Deutsche Drucker und Buchhändler in London 1680-1811: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am englischen Buchhandel 9783110355062, 9783110311204

Over the course of the 18th century, a large number of German-speaking booksellers, printers, and publishers were active

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German Pages 639 [640] Year 2015

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis. Kartenverzeichnis
1. Einführung
2. Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte
3. Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18. Jahrhundert
4. »Verhasste Muse?«: Die deutsche Sprache und die Rezeption deutscher Literatur in England im 18. Jahrhundert
5 .Ausdehnung und Strukturwandel: Zum Buchhandel in England und Deutschland im 18. Jahrhundert
6. ›The German bookseller in the Strand‹: Johann Christian Jacobi und der pietistische Druck in London, ca. 1705–1725
7. Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767
8. Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street, Strand, ca. 1749–1759
9. Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760
10. Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall, ca. 1757–1762
11. Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801
12. James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801
13. Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart und die ›Deutsche Lese-Bibliothek‹, ca. 1794–1800
14. Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812
15. Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802
16. Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street, ca. 1804–1811
17. Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert: Weitere Drucker, Buchhändler, Buchbinder und Kunsthändler
18. Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert
19. Bibliografie: Drucke in deutscher Sprache und Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler in London 1680–1811
20. Quellen- und Literaturverzeichnis
21. Personen- und Institutionenregister
Über den Autor
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Deutsche Drucker und Buchhändler in London 1680-1811: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am englischen Buchhandel
 9783110355062, 9783110311204

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Graham Jefcoate Deutsche Drucker und Buchhändler in London 1680–1811

Archiv für Geschichte des Buchwesens – Studien

Im Auftrag der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V. Herausgegeben von Ursula Rautenberg und Ute Schneider

Band 12

Graham Jefcoate

Deutsche Drucker und Buchhändler in London 1680–1811 Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am englischen Buchhandel

Historische Kommission: Ordentliche Mitglieder: Prof. Dr. h. c. mult. Klaus G. Saur (München), Vorsitzender; Prof. Dr. Reinhard Wittmann (Fischbachau), stellvertretender Vorsitzender; Prof. Dr. Ernst Fischer (Mainz); Prof. Dr. Stephan Füssel (Mainz); Prof. Dr. Christine Haug (München); Dr. Roland Jaeger (Hamburg); Prof. Dr. Siegfried Lokatis (Leipzig); Prof. Dr. Wulf D. v. Lucius (Stuttgart); Prof. Thedel v. Wallmoden (Göttingen) Korrespondierende Mitglieder: Prof. Dr. Hans Altenhein (Bickenbach); Dr. Werner Arnold (Wolfenbüttel); Dr. Jan-Pieter Barbian (Duisburg); Prof. Dr. Frédéric Barbier (Paris); Dr. Anke Beck (Berlin); Thomas Bez (Bietigheim-Bissingen); Dr. Monika Estermann (Berlin); Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Fabian (Münster); Dr. h.c. Raimund Fellinger (Berlin); Dr. Bernhard Fischer (Weimar); Prof. Dr. John L. Flood (Amersham); PD Dr. Wilhelm Haefs (München); Prof. Dr. Murray G. Hall (Wien); Dr. Stephanie Jacobs (Leipzig); Prof. Dr. Georg Jäger (München); Graham Jefcoate (Nimwegen); PD Dr. habil. Thomas Keiderling (Leipzig); Dr. Thekla Kluttig (Leipzig); Dr. Michael Knoche (Weimar); Prof. Dr. Hans-Joachim Koppitz (Mainz); Dr. Mark Lehmstedt (Leipzig); Dr. Christoph Links (Berlin); Prof. Dr. York-Gothart Mix (Marburg); Dr. Helen Müller (Gütersloh); Juniorprofessor Dr. David Oels (Mainz); Bernd Rolle (Jena); Prof. Dr. Patrick Rössler (Erfurt); Prof. Dr. Helmut Rötzsch (Leipzig); Prof. Dr. Walter Rüegg (Villette/Lauvaux); Prof. Dr. Wolfgang Schmitz (Köln); Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider (Leipzig); Prof. Dr. Ute Schneider (Mainz); Dr. Volker Titel (Erlangen); Prof. Dr. Peter Vodosek (Stuttgart); Dr. Tobias Winstel (Freiburg i. Br.)

ISBN 978-3-11-031120-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-035506-2 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-038772-8 ISSN 2197-0351 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/München/Boston Coverfoto: Autor Satz: Michael Peschke, Berlin Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

In memoriam Karen Kloth

Vorwort Das 18.  Jahrhundert gilt als Zeitalter der ›Anglomanie‹ in den deutschsprachigen Ländern. Trotzdem wurde im deutschen Buchhandel nur eine einzige englische Buchhandlung – in Hamburg – gegründet, und diese erst im Jahr 1787 (Kap.  12.1). Bekanntlich gab es keine entsprechende ›Teutomanie‹ in Großbritannien. Im Laufe des 18. und des frühen 19. Jahrhunderts etablierte sich dennoch eine beträchtliche Anzahl von Deutschen und deutschsprachigen Schweizern als Drucker, Buchhändler und Verleger im Londoner Buchhandel. Diesen Widerspruch zu erklären, wird eine Aufgabe der vorliegenden Studie sein. Vor der Zeit um 1680 hatte es keinen deutschen Anteil am Londoner Buchhandel gegeben: Deutschsprachige Drucker oder Buchhändler sind seit dem Anfang des Buchdrucks in England kaum nachzuweisen,1 und Drucke in deutscher Sprache waren kaum zu finden. Im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts dagegen waren deutschstämmige Drucker und Buchhändler im Londoner Buchhandel, obwohl nicht zahlreich, keine Seltenheit mehr. Ferner waren bereits rund 120 deutschsprachige Drucke und die erste deutschsprachige Zeitung erschienen. Ein transformativer Prozess während des 18. Jahrhunderts ist hiermit erkennbar, der in dieser Studie beschrieben wird. Erst im Zuge des Projekts ›English Short Title Catalogue‹ (ESTC)2 zur Erstellung einer maschinell lesbaren Nationalbibliografie von Drucken aus der englischsprachigen Welt bis 1800 wurde die unerwartete Präsenz einer Reihe deutschsprachiger Drucker, Buchhändler und Verleger in London während des 18. Jahrhunderts offenbar. Bevor die Ergebnisse des ESTC um 1990 zugänglich gemacht worden waren, war die Arbeit deutscher Drucker und Buchhändler in London im 18.  Jahrhundert weitgehend unbekannt geblieben. Bestenfalls wurden sie als Randerscheinungen der englischen Buchhandelsgeschichte behandelt. Historikern des deutschen Buchhandels waren die deutschen Beteiligten am Londoner Buchhandel fast völlig unbekannt. Erst nachdem anhand der Einträge des ESTC ihre Namen sowie – im Umriss – der Verlauf ihrer Geschäfte bekannt geworden waren, konnte man überhaupt beginnen, die Bedeutung ihres Wirkens im Londoner Buchhandel auszuwerten. Meine eigene erste Begegnung mit deutschsprachigen Druckern und Buchhändlern in London im 18.  Jahrhundert fand während der 1980er Jahre statt, als ich am Forschungsinstitut für Buchwissenschaft und Bibliographie der Westfälischen WilhelmsUniversität, Münster tätig war. Damals arbeitete ich unter der Leitung von Bernhard Fabian an einem Katalog englischer Altbestände der Universitätsbibliothek Göttingen. Der Katalog wurde in enger Zusammenarbeit mit dem ESTC-Projekt der British Library, der Nationalbibliothek Großbritanniens, zusammengestellt. Seit etwa 1987 1 Der Nachfolger William Caxtons, Wynkyn de Worde (gest. 1535), stammte z. B. aus dem Elsass. Der erste Drucker in Oxford, Theoderic Rood (aktiv um 1468–1486), stammte aus Köln. 2 Damals noch als ›Eighteenth Century Short Title Catalogue‹ bezeichnet.

VIII 

 Vorwort

habe ich eine Reihe von Artikeln in verschiedenen Zeitschriften, Festschriften und Jahrbüchern veröffentlicht, in denen einzelne Aspekte und Akteure bezüglich der deutschen Präsenz im Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert behandelt wurden.3 Bereits 2003 veröffentlichte ich auf der Basis der Einträge im ESTC und anderer Quellen eine vorläufige Bibliografie der Publikationen, die deutsche Mitglieder des Londoner Buchhandels in der Zeit bis 1811 gedruckt bzw. unter eigenem Impressum verkauft oder verlegt haben.4 Ferner wurde als Einführung zur Bibliografie eine erste Gesamtübersicht der Entwicklung dieses deutschen Anteils am Londoner Buchhandel geboten. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse meiner Arbeit zu diesem Thema seit mehr als 25 Jahren in grundlegend überarbeiteter, sehr erweiterter und aktualisierter Form zusammengeführt und durch viel neues Material ergänzt. Dabei habe ich mir zwei Ziele gesetzt. Erstens möchte ich den deutschen Anteil am Londoner Buchhandel in der Periode zwischen ca. 1680 und 1811 in seinem vollem Umfang präsentieren und seine Bedeutung in einer ersten Bilanz auswerten. Zweitens möchte ich zeigen, dass fast jedes einzelne deutschsprachige Mitglied des Londoner Buchhandels während dieser Zeit einen maßgeblichen Beitrag entweder zur Entwicklung des Londoner Buchhandels oder zum deutsch-englischen Kulturaustausch – und häufig zu beidem – leistete. Ein völlig neues Bild, so glaube ich, ist dadurch entstanden. Ich bin meinen früheren Kolleginnen am Forschungsinstitut für Buchwissenschaft und Bibliographie/Institutum Erasmianum der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster, für ihre maßgebliche Hilfe bei der redaktionellen Arbeit an den einzelnen Kapiteln besonders dankbar: Dr. Ursula Hartwieg, Dr. Karen Limper-Herz, Dr. Alice Rabeler, Dr. Marie-Luise Spieckermann und Dr. Christina Volkmann. Im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte wurde ich bei der Erforschung und Interpretation des Themas von Buchhistorikern und von vielen weiteren Berufskollegen in Bibliotheken und Archiven unterstützt. Auch bei der Erstellung des Textes wurde mir durch Kollegen geholfen. Ich möchte insbesondere folgenden Personen für ihre Hilfe danken: Janet Andrew, Dr. Elsa Arndt, Dr. Werner Arnold, Gerd-J. Bötte, Monika Cremer, Dr. Keri Davies, Marco de Niet, Dr. Kai Dose, Reimer C. Eck, Dr. Monika Estermann, Prof. Dr. Bernhard Fabian, Prof. Dr. John L. Flood, Richard Goulden, Peter Hogg, Michael Kassler, Dr. Rüdiger Kröger, John Lancaster, Dr. Mark Lehmstedt, Ann Lennon, George Bradbury Little, Philippa Marks, Ian Maxted, David Paisey, David Pearson, Dr. Paul Peucker, Dr. Colin Podmore, Michael Richardson, Edward Ryan, Nick Savage, Dr. Dorothea Sommer, Aj. Komson Teeraparbwong, Dr. Jeanine Tuschling, Dr. James Vigus und Malcolm Ward. Einige der oben genannten Kollegen und Kolleginnen (Dose, Flood, Maxted, Paisey, Peucker, Tuschling) haben den Text einzelner Kapitel im Entwurf gelesen und viele nützliche Anmerkungen dazu gemacht. Dem Rat des leider früh verstorbenen Buchwissenschaftlers Dr. Michael Treadwell möchte 3 Siehe Quellenverzeichnis. 4 Jefcoate: German printing and bookselling (AGB), S.  147–248.

Vorwort 

 IX

ich an dieser Stelle Anerkennung zollen. Ohne die Unterstützung dieser Kollegen und Kolleginnen wäre die Studie kaum zu realisieren gewesen. Zwei der genannten Kollegen haben Beiträge besonders für diese Studie geschrieben. Kai Dose bespricht in einem Anhang zum Kap.  9 drei bisher wenig bekannte Drucke aus der Londoner Presse von J. J. Würz (Kap.  9.12). Jeanine Tuschling hat Goethes Exemplar des ersten Bandes von Constantin Geisweilers The German Museum untersucht und den Inhalt im Detail in einem Anhang zum Kap.  15 beschrieben (Kap.  15.9). Ich bin beiden für ihre Beiträge dankbar. Ann MacDermott (ESTC, British Library) und John Lancaster (ESTC, North America) haben Drucke, die noch nicht im ›English Short Title Catalogue‹ verzeichnet waren, rechtzeitig aufgenommen, so dass die relevanten Kontrollnummern des ESTC hier in der Bibliografie angegeben werden können. Andrea Richter (Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen-Anhalt) hat die Verweise auf das ›Verzeichnis deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts‹ (VD 18) in der Bibliografie überprüft und Einträge gegebenenfalls mit Kontrollnummern ergänzt.5 Ich bin ebenfalls den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vieler Bibliotheken und Archive zu Dank verpflichtet, darunter: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; British Library; Bristol University Library, Special Collections; Cambridge University Library; Dr. Williams’s Library, London; Guildhall Library, London; Houghton Library, Harvard University; John Rylands University Library, Manchester; Moravian Church House, Archives of the British Province, London; Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen; Archiv und Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, Halle/Saale; Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle/Saale; Unitätsarchiv, Herrnhut; Senate House Library, University of London; National Archives, London; Universiteitsbibliotheek Nijmegen; Bodleian Library, Oxford; Folger Shakespeare Library, Washington; Library of Congress, Special Collections, Washington; Herzogin Anna-Amalia Bibliothek, Klassik Stiftung Weimar; City of Westminster Archives, London; Royal Archives, Windsor; und Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel. Auch für die finanzielle Unterstützung der Horst Kliemann Stiftung für Geschichte des Buchwesens, die ich während der frühen Arbeitsphase erhalten habe, bin ich dankbar. Natürlich liegen alle im Text verbleibenden Fehler sowie Unzulänglichkeiten in der Interpretation des vorgestellten Materials allein in meiner eigenen Verantwortung. Hierzu darf ich vielleicht Samuel Johnson zitieren, als eine Dame ihn auf einen Fehler in seinem Dictionary aufmerksam machte: A lady once asked him how he came to define ›pastern‹ the knee of a horse: instead of making an elaborate defence, as she expected, he at once answered: ›Ignorance, Madam, pure ignorance‹ ([James Boswell], Life, vol. 1, p. 293).6

5 Siehe hierzu auch Kap.  1.2. 6 Siehe Korshin: The mythology of Johnson’s dictionary, S.  17.

X 

 Vorwort

Man hofft zumindest, dass das Urteil des Rezensenten eines Buches von Maria Geisweiler auf die vorliegende Studie nicht zutrifft: »We are sorry to describe this work as a singular and wearisome medley« (siehe Kap.  15.7). Trotz sorgfältiger Nachforschungen konnten nicht alle Rechteinhaber ermittelt und um Genehmigung ersucht werden. Ich bitte ggf. um Mitteilung. Das Buch ist Dr. Karen Kloth (Münster, 1941–2014) gewidmet, in dankbarer Erinnerung an die Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit. London, im Juli 2014 Graham Jefcoate

Inhaltsübersicht Abkürzungsverzeichnis  XXIII Abbildungsverzeichnis  XXIV Tabellenverzeichnis  XXVIII Kartenverzeichnis  XXVIII 1 Einführung  1 2 Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte  14 3

Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert  21

4

»Verhasste Muse?«: Die deutsche Sprache und die Rezeption deutscher Literatur in England im 18. Jahrhundert  63

5

Ausdehnung und Strukturwandel: Zum Buchhandel in England und Deutschland im 18. Jahrhundert  97

6 ›The German bookseller in the Strand‹: Johann Christian Jacobi und der pietistische Druck in London, ca. 1705–1725   128 7

Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767  145

8 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street, Strand, ca. 1749–1759  199 9 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760  233 10 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall, ca. 1757–1762  260 11 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801  278 12 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801  313

XII 

 Inhaltsübersicht

13 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart und die ›Deutsche Lese-Bibliothek‹, ca. 1794–1800  326 14 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812  335 15 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802  351 16 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street, ca. 1804–1811  379 17 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert: Weitere Drucker, Buchhändler, Buchbinder und Kunsthändler  400 18 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert  416 19 Bibliografie: Drucke in deutscher Sprache und Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler in London 1680–1811  435 20 Quellen- und Literaturverzeichnis  582 21 Personen- und Institutionenregister  598 Über den Autor  611

Inhalt Abkürzungsverzeichnis  XXIII Abbildungsverzeichnis  XXIV Tabellenverzeichnis  XXVIII Kartenverzeichnis  XXVIII 1 Einführung  1 1.1 Inhaltsüberblick, Fragestellung   1 Begriffsklärung, Auswahlkriterien  3 1.2 1.3 Zur Quellenlage   5 1.3.1 Bibliografische Quellen   5 1.3.2 Kataloge und Verlagslisten als Quellen  7 1.3.3 Zeitungen und Zeitschriften als Quellen   7 1.3.4 Archivquellen  8 1.3.5 Berichte deutscher Londoner und deutscher Reisender als Quellen   10 1.3.6 Sekundärliteratur  10 1.4 Zeit- und Ortsbestimmung  11 1.5 Währung und Kaufkraft  12 1.6 Verweise auf die Bibliografie und das Quellenverzeichnis  13 2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 3 3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4

Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte  14 Phasen und ›Zwischenphasen‹  14 ›Vorphase‹, vor ca. 1705  15 Erste Phase, von ca. 1705 bis 1725, und erste ›Zwischenphase‹, ca. 1718/1725–1749  15 Zweite Phase, von ca. 1749 bis 1778  16 Zweite ›Zwischenphase‹, von ca. 1779 bis 1792  17 Dritte Phase, von ca. 1793 bis 1811  18 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert  21 Deutsche Zuwanderer und die deutschsprachige Bevölkerung  22 Deutsche Gemeinden und konfessionelle Einrichtungen   31 Die Hamburger oder Trinitätskirche   33 Die Marienkirche   34 Die Deutsche Hofkapelle  37 Die Georgenkirche   40

XIV 

 Inhalt

3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.2.8 3.3 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.5

Reformierte Gemeinden   42 Der Hallische Pietismus in London   43 Die Herrnhuter oder Brüdergemeine   45 Deutschsprachige Katholiken und Juden   45 Bürgerliche Einrichtungen  48 Berichte deutscher Einwohner und Reisender   51 Gebhard Friedrich August Wendeborn   54 Johann Gottlieb Burckhardt  57 Johann Christian Hüttner   60 Philipp Andreas Nemnich   60 Zusammenfassung: ›Das deutsche London‹ im 18. Jahrhundert  62

4

»Verhasste Muse?«: Die deutsche Sprache und die Rezeption deutscher Literatur in England im 18. Jahrhundert  63 4.1 Die deutsche Sprache in England  65 4.1.1 Deutsche Sprachführer und Grammatiken   68 4.1.1.1 Johann König und Benedikt Beiler   69 4.1.1.2 Johann Jakob Bachmair   70 4.1.1.3 Wendeborn   72 4.1.1.4 Wilhelm Render   72 4.1.1.5 George Crabb  74 4.1.2 Deutsche Muttersprachler   77 4.2 Die Rezeption deutschsprachiger Literatur bis ca. 1790  79 4.2.1 Belletristische Texte  80 4.2.2 Wissenschaftliche Texte  82 4.2.3 Die Rezeption von Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried von Herder   83 »The rage for German literatur«: Zur Rezeption deutscher Literatur in 4.3 England ab ca. 1790  86 4.3.1 A select catalogue of German books  87 4.3.2 Das Phänomen von Kotzebue  87 4.3.3 Samuel Taylor Coleridge und Henry Crabb Robinson   91 Reaktion gegen deutsche Literatur nach ca. 1798  93 4.4 Zusammenfassung: Verhasste Muse?  95 4.5 5 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2

Ausdehnung und Strukturwandel: Zum Buchhandel in England und Deutschland im 18. Jahrhundert  97 Der englischsprachige Buchhandel im 18.  Jahrhundert – Quellen und Probleme  97 Übersicht des Londoner Buchhandels im 18. Jahrhundert  98 Strukturen des Londoner Buchhandels   99 Umfang des Londoner Buchhandels  100

Inhalt 

 XV

5.2.3 Standorte des Buchhandels   101 5.2.4 Kosten, Vertrieb und Werbung  102 5.2.5 Zusätzliches Angebot  106 5.2.6 Qualität der Druckproduktion   106 5.2.7 Buchimporte   107 5.2.8 Ausländer und Importeure im Londoner Buchhandel  110 Der Strukturwandel im deutschen Buchhandel des 5.3 18. Jahrhunderts  113 5.3.1 Politische und kulturelle Strukturen  113 5.3.2 Alphabetisierung   114 5.3.3 Quellen zur Buchhandelsgeschichte   115 5.3.4 Strukturen des Buchhandels: ›Das Zeitalter des Tauschhandels‹ bis ca. 1760   116 5.3.5 Der Beruf des Buchhändlers   118 5.3.6 Strukturwandel im Buchhandel nach ca. 1760   119 5.3.7 Konzentration des Buchhandels und Zensur   121 5.3.8 Qualität   122 5.3.9 Leipzig  123 Der deutsche Buchhandel in Nordamerika  124 5.4 5.5 Zusammenfassung  126 ›The German bookseller in the Strand‹: Johann Christian Jacobi und der pietistische Druck in London, ca. 1705–1725   128 Der Hallische Pietismus in England: Anton Wilhelm Böhm, die ›Society for 6.1 Promoting Christian Knowledge‹ und die Rolle Joseph Downings  129 ›The German Bookseller’s shop, near Somerset-House‹, ca. 1709–1711, 6.2 und Southampton Court, Strand, ca. 1712–1717  133 Jacobis Verlagsprogramm und Sortiment  136 6.3 ›Bookseller in Exeter-Exchange in the Strand‹, um 1717  139 6.4 6.5 Nachspiel  141 Die Bedeutung des pietistischen Drucks und der Buchhandlung Jacobis für 6.6 die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  143 6

7 7.1 7.1.1 7.1.2 7.1.3 7.2

Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767  145 ›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street, »next zu Mills’s Coffee-House«, ca. 1749–1753  146 Morning and night prayers  149 »Haberkorn and Co.«  151 ›Rechnungsangelegenheiten‹: Haberkorn und das Waisenhaus   152 Das Neue Testament, London, 1750–1751   155

XVI 

7.3

 Inhalt

Drucke für die evangelisch-lutherischen Gemeinden und weitere Drucke in deutscher Sprache  157 7.3.1 Predigten   157 7.3.2 Nicolaus Magens  159 7.3.3 Der Psalter und Bunyan-Ausgaben   160 7.3.4 A complete German grammar  160 7.3.5 Psalmodia germanica: or, the German psalmody  160 7.4 Haberkorn allein: Gerrard Street und Grafton Street, Soho, ca. 1754 bis 1766  162 7.4.1 »Alles Warnens ungeachtet«   163 7.4.2 Zusammenarbeit mit William Bowyer   164 7.4.3 Umzug nach Grafton Street   165 7.5 Haberkorns Zeitschriften  165 7.5.1 Mercure historique, politique & gallant  166 7.5.2 Das Deutsche Magazin  166 7.5.3 Man. A paper for ennobling the species  167 7.6 Drucke in französischer Sprache und Haberkorns Rolle im literarischen Untergrund  168 7.6.1 Magasin des enfans, 1756   170 7.6.2 Le chevalier d’Oliveyra  170 7.6.3 Le Chevalier d’Éon  170 7.7 Drucke in italienischer Sprache  173 7.8 Drucke in englischer Sprache  175 7.8.1 Memoirs of the house of Brunswick, 1750   175 7.8.2 The theory and practice of brewing, 1762  176 Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung  177 7.9 7.9.1 The gentleman and cabinet-maker’s director, 1754–1755  177 7.9.2 Drucke für Johann Lorenz Natter  178 7.9.3 Drucke für William Chambers   178 7.9.4 James Stuart and Nichlas Revett: The antiquities of Athens, 1762  183 John Jones, der Lehrling  186 7.10 Geschäftsaufgabe um 1767  186 7.11 7.11.1 King’s Bench Prison  187 7.11.2 ›Haberkorn v. Weston‹  189 7.12 Nachspiel  190 7.12.1 Im Auftrag der East India Company   191 7.12.2 Drucker in Altona   193 Die Bedeutung Johann Christoph Haberkorns für die 7.13 Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  195 7.14 Anhang: Haberkorns Rechnungen für das Waisenhaus in Halle, 1752–1753  197

Inhalt 

 XVII

7.14.1 Rechnung von 10. Januar 1752   197 7.14.2 Rechnung von 29. Juli 1753  197 8 8.1 8.2 8.3 8.4 8.4.1 8.4.2 8.5 8.5.1 8.5.2 8.5.3 8.6 8.7 8.8 8.9 8.10 8.11 9 9.1 9.1.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7 9.8 9.9 9.10 9.11

Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street, Strand, ca. 1749–1759  199 Buchbinder, Papierhändler, Buchhändler »at the Bible in Catherine Street in the Strand«, 1749–1753  200 Linde als Buchbinder und ›Hoflieferant‹  204 Lindes Kataloge von 1753 und 1754  206 »Ein großer Verleger«: Das Verlagsprogramm Andreas Lindes  210 Übersetzungen aus dem Deutschen   211 Übersetzungen skandinavischer Schriftsteller   214 Verbindungen mit Schriftstellern und Wissenschaftlern  216 Medizinische Werke   216 Zusammenarbeit mit Johann Wilhelm Schmidt, Christlob Mylius und William Hogarth   217 Verkäufe an die Universitätsbibliothek Göttingen   219 »Des Herrn Lindes Affaire«: Linde und das Waisenhaus in Halle   221 »Going into another way of business«: Geschäftsaufgabe und Tod  224 Ursula Linde: ›Mrs. Linde in Catherine-Street‹  226 Die Bedeutung Andreas Lindes für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  228 Anhang 1: Lindes Testament, 1759  229 Anhang 2: Der Doppelgänger  231 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760  233 Zinzendorf und die Herrnhuter in England  235 Die Herrnhuter und der Buchhandel   236 Johann Heinrich Müller bis ca. 1751  238 Zinzendorf und die Londoner Pietisten  239 Johann Jacob Würz und die ›Hausdruckerei‹ der Herrnhuter Gemeine  240 Haberkorn und das ›Londoner Gesangbuch‹ der Herrnhuter  243 Würz, das Kleine Brüder-Gesangbuch und das Kinderbüchlein  245 John Gambold in Chelsea  246 Schriften gegen die Herrnhuter: Die Rolle von Andreas Linde und Heinrich Rimius  247 Johann Heinrich Müller in London, 1756–1760  250 Nachspiel: ›Henrich Muller‹ in Philadelphia  251 Die Herrnhuter und der Londoner Buchhandel, ca. 1740 bis 1760: Eine Bilanz  252

XVIII 

9.12 9.12.1 9.12.2 9.12.3 9.12.4 9.12.5

 Inhalt

Anhang: Kai Dose – Drei kaum bekannte Londoner Drucke Zinzendorfs  254 Biblio-Theoria Catholica, 1750  254 Enchiridon, 1752  255 Statutes, 1755  258 Zur Frage der Verfasserschaft  259 Zur Frage nach dem Drucker  259

10

Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall, ca. 1757–1762  260 10.1 ›Bookseller in Dean Street, Soho‹  260 10.2 Seyfferts Kataloge von 1757  262 10.3 Die Hauptzüge von Seyfferts Tätigkeit als Verleger, ca. 1757 bis 1759  264 10.3.1 The book of nature   265 10.3.2 La dernière guerre des bêtes  267 10.4 Geschäftsverbindungen mit dem Ausland  268 10.5 Buchhändler in Pall Mall, ca. 1761–1762  270 10.6 Geschäftsaufgabe, 1762  273 10.7 Nachleben als fingiertes Impressum  275 10.8 Nachspiel  276 10.9 Die Bedeutung C. G. Seyfferts für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  277 11 11.1

Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801  278 ›At the Black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of Compton-Street, St. Ann’s Soho‹, ca. 1766–67  279 ›Grafton Street, St. Ann’s, Soho‹, ca. 1768 bis 1770  281 11.2 11.3 Heydinger auf der Leipziger Buchmesse, 1770 bis 1773  284 11.4 Heydinger als Übersetzer  285 11.5 ›No. 274, opposite Essex Street, Strand‹, ca. 1771 bis 1775  288 Heydingers Verlagskatalog von 1773  290 11.6 11.7 Heydingers Verlagsprogramm  292 11.7.1 An essay on national pride  293 11.7.2 Entdeckungsreisen zum Polarkreis   294 11.8 ›No. 6, Bridges Street, Strand, Covent Garden‹, ca. 1776–1781  296 11.9 ›Queen’s Court, Great Queen Street, Lincoln’s Inn Fields‹, ca. 1781 bis 1785  299 11.10 ›Annus mirabilis‹?: Heydinger im Jahr 1784  300 11.11 ›No. 13, Plumtree Street, Bloomsbury‹, um 1784 bis 1801  301 11.12 John Heydinger  307

Inhalt 

11.13 11.14

 XIX

Die Bedeutung Carl Heydingers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  308 Anhang: Ein deutscher Kanon, 1774  309

James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801  313 No. 6, St. John’s Lane, West Smithfield, Clerkenwell, 12.1 ca. 1793–1795  313 Die ›Deutsche Buchhandlung‹, Nr. 239, High Holborn, St. Giles, 12.2 ca. 1795 bis ca. 1798  316 ›German bookseller‹, Nr. 22, High Street, St. Giles, 12.3 ca. 1798–1801  320 Geschäftsaufgabe um 1801  321 12.4 12.5 Nachspiel  323 Die Bedeutung James Remnants für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste 12.6 Bilanz  325 12

13 13.1 13.2 13.3 14 14.1 14.2 14.3 14.4 14.5 14.6 15 15.1 15.2 15.3 15.4

Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart und die ›Deutsche Lese-Bibliothek‹, ca. 1794–1800  326 »Charing Cross, No. 63«, ca. 1794–96  326 »J. L. W. Gebhart’s Deutsche Lesebibliothek 444 Strand«, ca. 1797–1799  331 Die Deutsche Lese-Bibliothek: Eine erste Bilanz  334 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812  335 Heinrich Escher, ›German bookseller, No. 24, Broad Street, St Giles, Bloomsbury‹, ca. 1795 bis 1798  336 Gerrard Street, Soho, ca. 1798 bis 1807  340 ›No. 201, Piccadilly‹, ca. 1807 bis 1812  343 Umkreis, Geschäftsverbindungen und Tod, 1812  346 Die Bedeutung Henry Eschers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  347 Anhang: Auszüge aus Heinrich Eschers Testament, 1812  348 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802  351 »No. 97, Jermyn Street, St James’s«, und »No. 18, Frith Street, Soho«, ca. 1796 bis 1798  352 »Bookseller in Pall Mall«, 1799  353 »No. 42, Parliament Street«, ca. 1800 bis ca. 1803  359 The German Museum  360

XX 

 Inhalt

15.5 Reise nach Leipzig und Weimar  364 15.5.1 Auf der Buchmesse  365 15.5.2 Die Geisweilers in Weimar  366 15.5.3 Travels in the interior of Africa  367 15.6 Geschäftsaufgabe  367 15.7 Nachspiel  369 15.8 Die Bedeutung Constantin Geisweilers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  371 15.9 Anhang: Jeanine Tuschling – Das Exemplar des ersten Bandes von The German Museum, Januar – Juni 1800, in der Bibliothek Johann Wolfgang von Goethes  372 15.9.1 Zum Inhalt  373 15.9.2 Zu den Leserbriefen und den Briefen des Herausgebers  375 15.9.3 Schillers Exemplar  378 16

Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street, ca. 1804–1811  379 16.1 Johann Benjamin Gottlieb Vogel, Poland Street, Oxford Street  380 16.2 »G. Schulze & Co., 15 Poland Street, Oxford Street«, 1809  383 16.3 »Vogel and Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street«, 1809–1811  384 16.4 Drucke mit Frakturtypen  387 16.5 Drucke für die ›Grossbritannische und Ausländische Bibel-Gesellschaft‹  388 16.6 Drucke in französischer Sprache  390 16.6.1 Auftraggeber  390 16.6.2 Jean-Gabriel Peltier  392 16.7 Drucke in italienischer Sprache: Zusammenarbeit mit G. B. Boschini  393 16.8 Das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹  394 16.9 Auflösung der Geschäftspartnerschaft  396 16.10 Nach der Geschäftsauflösung  397 16.11 Die Bedeutung der Partnerschaft Vogel & Schulze für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz  398 17 17.1 17.1.1 17.1.2 17.1.3 17.1.4 17.1.5

Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert: Weitere Drucker, Buchhändler, Buchbinder und Kunsthändler  400 Londoner Drucker mit Frakturtypen  401 William Faden  402 Charles Whittingham  403 Christopher Frederick Seyfang  403 Robert Wilks und William Flint  404 Johann Rodenbach  404

Inhalt 

17.2 17.3 17.3.1 17.3.2 17.3.3 17.3.4 17.4 17.5

 XXI

George Steidel  405 Buchhändler mit deutschem Sortiment  406 Vaughan Griffiths  407 Joseph de Boffe   408 Thomas Boosey  409 Johann Heinrich Martin Bohn  411 Deutsche Buchbinder in London  412 Rudolph Ackermann  414

Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert  416 Deutsche Zuwanderer in London  416 18.1 Deutschsprachige Drucker und Buchhändler als Zuwanderer  418 18.2 18.2.1 Herkunft  418 18.2.2 Konfession  419 18.2.3 Ausbildung, Berufserfahrung  419 Familien und Status in der Gesellschaft  420 18.3 18.3.1 Frauen und Kinder  420 18.3.2 Zwischen Handwerk und Mittelstand  421 18.3.3 Nebenbeschäftigungen und alternative Berufe  421 18.4 Standorte und Bestandsdauer der Geschäfte  422 18.5 Geschäftsführung  423 18.5.1 Kaufmännisches und finanzielles Können  423 18.5.2 Beschäftigte  423 18.6 Verlagsangebot  424 18.6.1 Programmatischer Ansatz  424 18.6.2 Das Berufsbild  425 18.6.3 Diversifizierung und Spezialisierung  425 Positionierung und Marketing  426 18.7 18.8 Der deutschsprachige Anteil am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts: Eine Bilanz  427 18.8.1 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel  427 18.8.2 Die Rolle des deutschsprachigen Drucks  428 18.8.3 Die Perspektiven des Londoner und des deutschen Buchhandels  430 18.8.4 Die Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel für den deutsch-englischen Kulturaustausch  431 18.9 Zusammenfassung  432 18.10 Nachwort  433 18

XXII 

 Inhalt

19

Bibliografie: Drucke in deutscher Sprache und Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler in London 1680–1811  435 19.1 Zur Einführung  435 19.2 Bibliografie  440 20 20.1 20.2 20.3 20.4

Quellen- und Literaturverzeichnis  582 Manuskript- und Archivquellen  582 Online-Quellen und Datenbanken  583 Zeitgenössische gedruckte Quellen  584 Gedruckte Sekundärliteratur  586

21 21.1 21.2

Personen- und Institutionenregister  598 Wichtige Akteure  598 Weitere Personen und Institutionen  598

Über den Autor  611

Abkürzungsverzeichnis An dieser Stelle werden einige der im Haupttext und in den Fußnoten am häufigsten verwendeten Abkürzungen erklärt. Für weitere Informationen zu Institutionen und Quellen siehe Kap.  20. Ein Schlüssel zu weiteren Standortangaben in der Bibliografie und in den Fußnoten befindet sich in der Einleitung zur Bibliografie (Kap.  19). 2o Folio [Format] 4to Quart 8vo Oktav 12mo Duodez ADB Allgemeine Deutsche Biographie Archiv für Geschichte des Buchwesens AGB Archiv der Franckeschen Stiftungen, Halle/Saale AFSt The Annual Review AR Börsenblatt für den deutschen Buchhandel BBl. British Book Trade Index BBTI The British Critic BC Bibliographisches Handbuch zur Zinzendorf-Forschung BHZ British Library, London BL British Museum, London BM 17th and 18th Century Burney Collection Database (British Library) Burney The Critical Review CR City of Westminster Archives CWA English Short Title Catalogue ESTC Fn. Fußnote(n) Folio [Blattnummer in HSS.] Fol. Forts. Fortsetzung Gentleman’s Magazine GM Kol. Kolumne(n) Lexikon des gesamten Buchwesens. 2. Aufl. LGB² Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte LJB London Metropolitan Archives LMA The Monthly Review MR National Archives, London NA Neue Deutsche Biographie NDB Oxford companion to the book OCB Oxford dictionary of national biography ODNB Old Bailey Proceedings of the Old Bailey, 1674 to 1913 Port. Porträt(s) Verzeichnis deutscher Drucke des 17. Jahrhunderts VD 17 Verzeichnis deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts VD 18

Abbildungsverzeichnis Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6

Abb. 7

Abb. 8

Abb. 9

Abb. 10

Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13

Abb. 14

J. Maurer, A perspective view of St Clements Church in the Strand, 1753. Stich. BM, Prints & Drawings: 1880,1113.2927, Crace Collection Main Series. Vgl. die Schaufenster und Ladenschilder. Carl Heydingers Haus stand an der Nordseite der Kirche an der Nr. 274, »opposite Essex Street«. © Trustees of the British Museum  4 Charles Tomkins (1757–1823), Ansicht auf Exeter Change (Südseite), Strand, ca. 1800. Zeichnung. BM, Prints & Drawings: 1880,1113.2857, Crace Collection Main Series. Vgl. die Buchhandlung (»bookseller and stationer«), links in der Zeile. © Trustees of the British Museum  29 John Shury nach H. West, German Chapel (Marienkirche, errichtet nach dem Entwurf von William Chambers, 1768). Stich, »published by W. S.  Orr. 1833«. Privatbesitz  36 Johann Caspar Velthusen, »one of His Majesty’s German chaplains,« Observations on various subjects (1773.13). Titelblatt. British Library: 1003.e.21  38 St. George’s, Alie Street, ca. 1930. Fotografie. London Metropolitan Archives: London County Council Photograph Library  40 G. [William?] L. Smith, The late Reverend Mr. F. W. Ziegenhagen. Stich. Franckesche Stiftungen zu Halle: Böttichersche Porträtsammlung, P425. Das Porträt wurde anlässlich Ziegenhagens Tod 1776 gestochen, zeigt ihn aber im Alter von etwa 50 Jahren  44 The Jewish manner of holding up the law in the sight of the people, at Duke’s Place [Deutsche Synagoge], London. Aus: William Thornton (Hrsg.), The new, complete, and universal history, description, and survey of the Cities of London and Westminster, 1784. BM Prints and Drawings: 1872,0713.31, BH/FF10/London Topography. © Trustees of the British Museum  46 The coffee-house politicians, 1772. Satirischer Stich. London Metropolitan Archives: Satirical Print Collection, Satires 1772. Die »Politiker« besprechen u.  a. Mitteilungen im Amtsblatt London Gazett[e]  49 F. Colsoni, Le guide de Londres dedié aux voyageurs étrangers. 3. Ausg. (1710.6). Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen: 8°Bibl.Uff.503. Titelblatt (am Fuß beschädigt). Dieses Exemplar wurde vermutlich von Conrad von Uffenbach bei »le German bookseller-shop near Somerset-house« gekauft  53 Johann Gottlieb Facius und/oder Georg Siegmund Facius nach Anton Hickel (1745–1798), I. G. Burckhardt, D.D. Minister of the German Lutheran congregation in the Savoy. Stich, »published as the Act directs, June the 6, 1794 by [Emmanuel Mathias] Diemar, No. 114, Strand, London.« Österreichische Nationalbibliothek: Porträtensammlung  57 J. J. Bachmair, A complete German grammar (1751.2). »Familiar phrases,« S.  198–199. Privatbesitz  70 J. J. Bachmair, Neue englische Grammatike (1753.8). Titelblatt (leicht beschädigt). Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle: Gc 2019 m/20  71 W. Render, A concise practical grammar of the German tongue (1799.2.). Tafel: »The German characters in writing« (Teil). Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle: AB 121540  73 William Ridley (1764–1838), August von Kotzebue. Stich, »engraved by Ridley from an original picture painted at Berlin. Published as the Act directs by Vernor & Hood, 31 Poultry, April 30, 1799.« BM, Prints & Drawings, Y.3.101, British XVIIIc Unmounted Roy. © Trustees of the British Museum  88

Abbildungsverzeichnis 

 XXV

Abb. 15 Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens von Heideloff (1761–1837), The itinerant language master, 1797. Porträt von Theodora Grahn (1744–1802) in Männerkleidung. In ihrer Tasche: »French Italian German Dutch &c.« Die in Leipzig geborene und in Berlin aufgewachsene Grahn emigrierte um 1770 nach England, wo sie unter dem Namen »Dr. John de Verdion« als Sprachlehrer(in) und Antiquar(in) arbeitete. BM, Prints & Drawings: 1868,0808.6683, Satires British 1797 Unmounted Roy. Siehe auch Grahns Visitenkarte als »Mr. de Verdion« in der British Library (ESTC t136019). © Trustees of the British Museum  92 Abb. 16 Georg (bzw. George) Johann Scharf (1788–1860), Near St Martins Church, July 1828 (Ansicht von Church Lane, St. Martin’s in the Fields, mit Buchhandlung). Zeichnung. BM, Prints & Drawings: 1862,0614.107, British Roy PV. Scharf, der in Deutschland geboren wurde, kam 1816 als Soldat im britischen Dienst nach London. © Trustees of the British Museum  105 Abb. 17 Thomas Malton (1748–1804), The Custom House. Stich, »published May 29th, 1799 by T. Malton.« BM, Prints & Drawings: 1880,1113.1627, Crace Collection Main Series. Illustration aus Maltons A picturesque tour through the Cities of London and Westminster. © Trustees of the British Museum  107 Abb. 18 A. W. Böhm, Sämmtliche erbauliche Schriften, Altona 1731. Frontispiz (Teil). Franckesche Stiftungen zu Halle: Böttichersche Porträtsammlung, B521; Wolfenbüttel: A1755. Mit handschriftlicher Inschrift: »Wilst du wer Böhme sey bey diesem Anblick lesen, So wiße, daß er sey ein Englisch Saltz gewesen./ Durch ihn hat Gottes Geist am Geist sehr viel curirt,/ Und zu den Engeln selbst aus Engelland geführt.« 129 Abb. 19 A. W. Böhm, The glorious epiphany: a sermon preach’d at St. James’s (1710.5). Titelblatt. British Library: 4475.a.25  130 Abb. 20 A. W. Böhm, Ein Gebeth-Büchlein: theils aus der englischen Liturgie (1707.1). Titelblatt. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Dr 12030b  131 Abb. 21 Exeter Change (Westeingang mit Blick auf Geschäftsräume im Inneren), 1829. Stich (Teil). London Metropolitan Archives: Main Print Collection, Pr.W2/EXE  140 Abb. 22 Komson Teeraparbwong (geb. 1970): J. C. Haberkorns Druckerei in der Gerrard Street, Soho (Rekonstruktion nach dem heutigen Stand des Gebäudes). Zeichnung, Privatbesitz  148 Abb. 23 Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi (1751.14). Titelblatt. British Library: 1109.a.3  156 Abb. 24 F. M. Ziegenhagen, Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). Titelblatt. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bs. 1638  158 Abb. 25 Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). »Eine kurtze Erläuterung des Vater Unsers für Anfänger« (Beginn). Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bs. 1638  158 Abb. 26 Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). »Eine kurtze Erläuterung des Vater Unsers für Anfänger« (Schluss). Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bs. 1638  158 Abb. 27 François Xavier Vispré (gest. 1794), Le Chevalier d’Eon, 1764. Stich. BM, Prints & Drawings: 1902,1011.6081, British XVIIIc Mounted Roy. © Trustees of the British Museum  171 Abb. 28 Francesco Bartolozzi (1728–1815) nach Giovanni Battista Cipriani (1727–1785), Vincentius Martinelli J.U.D, ca. 1766. Stich. BM, Prints and Drawings: 1917,1208.989, British XVIIIc Unmounted Roy. © Trustees of the British Museum  174 Abb. 29 Richard Houston (gest. 1775) nach Francis Cotes, William Chambers, 1772. Stich, »sold by R. Houston, No. 12 Furnivals Inn Court Holborn, According to Act 25 of Novr 1771.« BM, Prints & Drawings: 1902,1011.2598, British XVIIIc Mounted Roy. © Trustees of the British Museum  179

XXVI 

 Abbildungsverzeichnis

Abb. 30 James Basire (1730–1802) nach Sir William Chambers, The great pagoda. Stich aus: Plans, elevations, sections, and perspective views of the gardens and buildings at Kew (1763.5). BM, Prints & Drawings: 1863,0509.239–273, 242.c.14. © Trustees of the British Museum  181 Abb. 31 The antiquities of Athens measured and delineated. Volume the first. (1762.1). Titelblatt. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: G gr.-2° Nx 2922 R  184 Abb. 32 The antiquities of Athens measured and delineated. Volume the first. (1762.1). Vorrede (Beginn). Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: G gr.-2° Nx 2922 R  184 Abb. 33 Sir Robert Strange (1721–1792) nach Nicholas Revett, Tower of the winds. Stich aus: The antiquities of Athens (1762.1, Kap.  3, Taf. XVIII). BM, Prints & Drawings: 1843,0719.31 British XVIIIc Unmounted Imp. © Trustees of the British Museum  184 Abb. 34 James Basire (1730–1802), James ›Athenian‹ Stuart. Stich. BM, Prints and Drawings: 1920,1211.1670, British XVIIIc Unmounted Roy. © Trustees of the British Museum  185 Abb. 35 Andrew Linde, at the Bible in Catherine Street in the Strand, book-binder, to His Royal Highness Prince George. Visitenkarte, gestochen. Bodleian Library, Oxford, Bodleian Library: John Johnson Collection, Trade cards 4  205 Abb. 36 William Hogarth, Zergliederung der Schönheit (1754.21). Titelblatt. British Library: C.109.i.6  218 Abb. 37 Paketzettel adressiert an Andreas Linde mit der Aufschrift »H. A. L. von Hamburg nach London.« Franckesche Stiftungen zu Halle: AFSt/H C 546: 69a  222 Abb. 38 Graf Zinzendorf. Stich aus einer Publikation von J. F. Cotta. Franckesche Stiftungen zu Halle: Böttichersche Porträtsammlung, C2152; Wolfenbüttel: HAB A 24854  234 Abb. 39 James Peller Malcolm (1767-1815): Lindsey House, Chelsea. Zinzendorfs »Hausdrukkery« befand sich in einem Wirtschaftsgebäude bzw. Seitenflügel des Hauses, links im Bild. BM, Prints & Drawings: 1880,1113.5564, Crace Collection, main series. © Trustees of the British Museum  241 Abb. 40 Count Zinzendorf’s Moravians meeting house [Lindsey House] Chelsea. 1791. Stich aus: Daniel Lysons, Environs of London, London 1796, Bd.  2, Teil 1, S.  168. London Metropolitan Archives  253 Abb. 41 Enchiridion (1752.3). Titelblatt. Unitätsarchiv, Herrnhut: NB II 310 a  256 Abb. 42 Benjamin Cole (1697–1783), The north prospect of St. Anne’s Westminster, 1756. Stich. BM, Prints & Drawings: 1880,1113.2991, Crace Collection. © Trustees of the British Museum  262 Abb. 43 J. Swammerdam, The book of nature; or, the history of insects (1758.2). Titelblatt. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen: 2°Zool.VI,53  265 Abb. 44 Thomas Rowlandson (1757–1827), The miseries of human life. Pall Mall, 1807. Stich. BM, Prints and Drawings: 1880,1113.2153, BM Satires 10863. © Trustees of the British Museum  270 Abb. 45 G. W. A. Wendeborn, The elements of German grammar (1774.3). Titelblatt: Impressum. Privatbesitz  278 Abb. 46 C. M. Wieland, The history of Agathon (1773.8). Titelblatt und Frontispiz. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Yv 5616. Übersetzt von Carl Heydinger  288 Abb. 47 J. G. Zimmermann, An essay on national pride (1771.9). Frontispiz. Privatbesitz  293 Abb. 48 J. von Staehlin, An account of the new northern archipelago (1774.1). Titelblatt. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bibl. Diez oct. 4977  295 Abb. 49 G. W. A. Wendeborn, The elements of German grammar (1774.3), Kopftitel am Beginn des Textes mit von Heydinger häufig gebrauchten Druckornamenten. Privatbesitz  309

Abbildungsverzeichnis 

 XXVII

Abb. 50 James Malton (ca. 1766–1803), Charing Cross, ca. 1799. Blick in Richtung Strand. Die Deutsche Lese-Bibliothek befand sich an der Nordseite, Main Print Collections, Pr.W2/CHA. London Metropolitan Archives  327 Abb. 51 Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek, No. 63, Charing-Cross (1794.1). Titelblatt. British Library: C.189.bb.13  328 Abb. 52 Georg Johann Scharf (1788–1860), Ansicht von Strand, 1830. Zeichnung. BM, Prints & Drawings: 1862,0614.6, British Roy PV. © Trustees of the British Museum. Nr. 444 (W H Clark’s (Stationer)) war der frühere Standort der Deutschen Lese-Bibliothek  332 Abb. 53 J. Appleton, Gerrard Street, Perspektive aus Macclesfield Street, frühes 19. Jh. Das Geschäft von Heinrich Escher stand direkt an der Ecke links im Bild zu »No. 14, Gerrard-street, Soho, over the Oyster-Warehouse.«, Wakefield Collection, W.W2/GER. London Metropolitan Archives  341 Abb. 54 Constantine Geisweiler, No. 54, Pall Mall. Visitenkarte. BM, Prints & Drawings: Trade Cards, Banks 17.37. © Trustees of the British Museum  356 Abb. 55 The story of Al Raoui, a tale from the Arabic (1799.10). Beginn des deutschen Textes, gedruckt von Charles Whittingham. Privatbesitz  357 Abb. 56 The German museum. Vol. I for the year 1800. London: printed for C. Geisweiler & the proprietors, No. 42. Parliament Street, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane (1800.9). Titelblatt und Port. von Wieland. Anna-Amalia Bibliothek, Weimar: 0376/1 – Johann Wolfgang von Goethes Exemplar  372 Abb. 57 Anthony Cardon (1772–1813) nach Eliza Smith (geb. 1783), Master Albert Schirmer, »one of the principal performers on the German Stage in London, born 27. Novr. 1790, pub. by Vernor & Hood. Poultry, Febry. 23, 1806«. BM, Prints and Drawings, K,239.44, British XVIIIc Unmounted Roy. Das Porträt des Sohnes von Friedrich Schirmer wurde mit einer »biographical sketch« des jungen Schauspielers in der Zeitschrift Monthly Mirror vom Februar 1806, S.  75–77, veröffentlicht. © Trustees of the British Museum  382 Abb. 58 Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755–1813), Military field pocket book (1811.15). Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Kart LS HM 327465  385 Abb. 59 All Alive! (Bibliografie, undatiert: um 1810). Annonce, »Vogel and Schulze, printers, 13 Poland street, Oxford-street, London.« Oxford, Bodleian Library: John Johnson Collection – Irrtümlich datiert: 1812. A missionary society meeting, ca. 1826. Satirischer Stich mit möglicher Anspielung auf die 1804 gegründete British and Foreign Bible Society (»To conclude, we have preach’d the word in all the uninhabited parts of the earth & have translated it into 500 unknown languages & have not the least doubt but that we shall be enabled to render it equally intelligable [sic] in as many more, aided by the liberal subscriptions of this evening«). BM, Prints and Drawings: 1948,0214.927, Satires British 1826 Unmounted Roy. © Trustees of the British Museum  386 Abb. 60 A missionary society meeting, ca. 1826. Satirischer Stich mit möglicher Anspielung auf die 1804 gegründete British and Foreign Bible Society (»To conclude, we have preach’d the word in all the uninhabited parts of the earth & have translated it into 500 unknown languages & have not the least doubt but that we shall be enabled to render it equally intelligable [sic] in as many more, aided by the liberal subscriptions of this evening«). BM, Prints and Drawings: 1948,0214.927,SatiresBritish 1826 UnmountedRoy. © Trusteesofthe British Museum  389 Abb. 61 Augustus Charles Pugin (1762–1832) und Thomas Rowlandson (1756–1827), Ackermann’s Repository of Arts, 101 Strand, 1809. London Metropolitan Archives: Main Print Collection, Pr.W2/STR  415 Abb. 62 William Pearson (aktiv ca. 1798–1813), St Mary le Strand. Aquarelle. LMA, Wakefield Collection, W.W2/STR  417

XXVIII 

 Tabellenverzeichnis

Abb. 63 A. W. Böhm, The glorious epiphany: a sermon preach’d at St. James’s (1710.5). Titelblatt: Impressum. British Library: 4475.a.25  444 Abb. 64 Haberkorns Druckornament mit Merkur und Fahne (»Colligit und spargat«)  455 Abb. 65 Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi (1751.14). Titelblatt: Impressum. British Library: 1109.a.3  460 Abb. 66 W. Chambers, Desseins des edifices, meubles, habits, machines, et ustenciles des Chinois (1757.6). Titelblatt: Impressum  484 Abb. 67 J. Swammerdam, The book of nature; or, the history of insects (1758.2). Titelblatt (Detail, Vignette). Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen: 2°Zool. VI,53  489 Abb. 68 A. J. Roustan, L’impie démasqué (1773.10). British Library: 4014.bb.28. Titelblatt  527 Abb. 69 The probability of reaching the North Pole discussed (1775.1). Titelblatt. British Library  532 Abb. 70 The German museum. Vol. I for the year 1800 (1800.9). Titelblatt: Impressum. Anna-Amalia Bibliothek, Weimar: 0376/1  551 Abb. 71 Military field pocket book, translated from the German of General Scharnhorst (1811.15). Titelblatt, Impressum. Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Kart LS HM 327465  579 Abb. 72 Vignette auf der Visitenkarte C. Geisweiler  581

Tabellenverzeichnis Tab. 1 Tab. 2 Tab. 3 Tab. 4 Tab. 5 Tab. 6

Drucke in deutscher Sprache und Verlagsproduktion deutscher und schweizerischer Mitglieder des Londoner Buchhandels, 1701–1811  14 Ausgaben deutscher Wörterbücher, Grammatiken und Sprachführer, 1680–1811  76 Übersetzungen aus dem Deutschen im Londoner Buchhandel, 1750–1780  95 Haberkorns Drucke in verschiedenen Sprachen, 1749–1768  175 Heydingers Drucke und Verlagsproduktion, 1766–1796  292 Londoner Drucke in deutscher Sprache und Drucke mit Frakturtypen, 1705–1811  429

Kartenverzeichnis Karte 1

Standorte deutscher Buchhandlungen und anderer deutscher Einrichtungen in der Nähe des Strand  19 Karte 2 Standorte deutscher Druckereien und Buchhandlungen sowie einiger anderer deutscher Einrichtungen in Soho und Leicester Fields  20

1 Einführung In der Einführung werden nach einem Inhaltsüberblick grundlegende Begriffe dieser Studie erklärt. Anschließend wird auf die nicht unproblematische Quellenlage eingegangen. Zum Schluss folgen einige praktische Hinweise.

1.1 Inhaltsüberblick, Fragestellung Zu Beginn der Studie werden die Phasen in der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert beschrieben und einige Höhepunkte dieser Entwicklung in chronologischem Überblick dargestellt (Kap.  2). Die Präsenz eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel muss im Kontext der erstaunlich großen und kontinuierlich wachsenden deutschsprachigen Bevölkerung Londons im 18.  Jahrhundert verstanden werden. Leider wurde dieser deutsche Bevölkerungsanteil Londons bisher unzureichend erforscht. In Kap.  3 wird die wirtschaftliche Rolle der deutschen bzw. deutschstämmigen Londoner sowie deren kirchliche und bürgerliche Einrichtungen dargestellt. Die starke Präsenz von Deutschen in fast allen Wirtschaftszweigen und die Entstehung eines kleinen deutschsprachigen Bürgertums werden betont. Die große Bedeutung der evangelisch-lutherischen Gemeinden und ihrer Prediger für Entwicklung und Erhalt eines deutschen Gesellschaftslebens wird dabei deutlich. Die Auswirkungen von Assimiliationsdruck und Spaltungen innerhalb der Kirchengemeinden werden ebenfalls kurz umrissen. Bei der Beschreibung dieses Prozesses werden einige zeitgenössische Berichte deutscher Einwohner und Reisender zu Rate gezogen. Das hieraus entstehende Bild hat wohl wenig mit bisherigen Vorstellungen von Londoner Deutschen im 18.  Jahrhundert gemein. Kap.  4 befasst sich schwerpunktmäßig mit der deutschen Sprache und der Rezeption deutscher Literatur im England des 18. Jahrhunderts. Auch diese Themen wurden bisher unzureichend erforscht. Es wird hier argumentiert, dass die deutsche Sprache und ihre Literatur eine vielleicht bedeutendere Rolle in England spielten als bisweilen angenommen. Der Kontext, in dem man die Tätigkeit der deutschsprachigen Mitglieder des Londoner Buchhandels verstehen muss, ist in erster Linie der Londoner Buchhandel in seiner Gesamtheit: Die Aktivitäten der deutschsprachigen Buchhändler wurden selbstverständlich stark von Praktiken und Entwicklungen in der englischen Branche geprägt. Für viele der hier besprochenen Drucker und Buchhändler ist Berufserfahrung in Deutschland oder in der Schweiz vor der Umsiedlung nach London nicht eindeutig belegt. Durch Reisen nach Deutschland und berufliche Kontakte hatten sie jedoch Kenntnis von Entwicklungen im deutschen Buchhandel. In Kap.  5 werden einige Hauptcharakteristiken des Buchhandels in London und in Deutschland im 18.  Jahrhundert dargestellt. Die Rollen anderer ausländischer Beteiligter am Londo-

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 Einführung

ner Buchhandel und des deutschen Buchhandels in Nordamerika werden ebenfalls kurz umrissen, denn diese können als Analogie für die Entwicklung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel begriffen werden. Es folgen Kapitel zu den einzelnen Druckern, Buchhändlern und Verlegern (Kap.  6–16). In jedem Kapitel werden biografische Informationen auf der Basis der vorhandenen Quellen zusammengefasst. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung ihrer Geschäfte sowie ihrer Druck- bzw. Verlagsprogramme. In Kap.  6 wird die Eröffnung einer deutschen Buchhandlung durch J. C. Jacobi um 1709 im Kontext des pietistischen Buchdrucks in England dargestellt. Ein eigenes Kapitel (Kap.  9) wird der Rolle gewidmet, die deutschsprachige Drucker und Buchhändler in den Kontroversen um den Grafen Zinzendorf und die Anhänger der ›Unitas Fratrum‹ in der Zeit von ca. 1749 bis 1760 spielten. Die so genannte ›Deutsche Lese-Bibliothek‹, die sich in eine Art ›Kommissionsbuchhandlung‹ umwandelte, wird ebenfalls in einem eigenen Kapitel behandelt (Kap.  13). Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen also neun deutschsprachige Drucker, Buchhändler und Verleger, namentlich die Deutschen Johann Christian Jacobi (Kap.  6), Johann Christoph Haberkorn (Kap.  7), Johann Andreas Linde (Kap.  8), Christlieb Gottreich Seyffert (Kap.  10), Carl Heydinger (Kap.  11), Constantin Geisweiler (Kap.  15), Johann Benjamin Vogel und Gottlieb Friedrich Schulze (Kap.  16) sowie der Schweizer Heinrich Escher (Kap.  14). Ebenfalls berücksichtigt werden die Londoner Drucke von Johann Heinrich Müller und dem in der Schweiz geborenen Johann Jacob Würz, die den Herrnhutern nahestanden (Kap.  9), sowie die Aktivitäten von James Remnant, eines Engländers, der sich als ›German bookseller‹ verstand (Kap.  12). Weitere Mitglieder des Londoner Buchhandels, die für diese Studie thematisch relevant erscheinen, werden in Kap.  17 besprochen. Den Schlussbemerkungen (Kap.  18), in denen eine erste Auswertung der Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert versucht wird, folgt in Kap.  19 die Bibliografie von Drucken in deutscher Sprache und Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler in London im Zeitraum von 1680 bis 1811. Die vorliegende Studie wird keine umfassende Theorie für die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel anbieten. Allerdings wird in Kap.  3 die Anwesenheit einer deutschsprachigen Bevölkerung – und deutschsprachiger Mitglieder des Buchhandels – aus der Perspektive der klassischen Migrationstheorie betrachtet. Das folgende Kapitel (Kap.  4) stellt einen interpretativen Rahmen vor, der vielleicht dabei helfen kann, den Prozess aus rezeptionstheoretischer Sicht zu beleuchten. Dieser wird auch in den Schlussbemerkungen wieder aufgegriffen. Die Studie stellt folgende Fragen: –– Wie ist ein deutscher Anteil am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert überhaupt zu erklären? –– Welche Rolle spielte hierbei der deutschsprachige Buchdruck?



Begriffsklärung, Auswahlkriterien 

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–– Wie ist die Entwicklung eines deutschen Anteils aus der Perspektive des Londoner bzw. des deutschen Buchhandels zu verstehen? –– Welche Bedeutung hatte diese Entwicklung für den Londoner Buchhandel und den deutsch-englischen Kulturaustausch im 18. Jahrhundert? Diese Themen werden in den einzelnen Kapitel untersucht. Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen werden in den Schlussbemerkungen (Kap.  18) zusammengefasst.

1.2 Begriffsklärung, Auswahlkriterien Das Projekt des ›English Short Title Catalogue‹ zur Zusammenstellung einer retrospektiven Nationalbibliografie der englischsprachigen Länder von der Inkunabelzeit bis 1800 nahm, zunächst als ›Eighteenth Century Short Title Catalogue‹, in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts seine Arbeit auf. Das Projekt definierte das 18.  Jahrhundert strikt kalendarisch: So begann es am 1. Januar 1701 und ging am 31. Dezember 1800 zu Ende. In der vorliegenden Studie wird das 18.  Jahrhundert jedoch wie häufig in der englischsprachigen Geschichtsschreibung als eine Art ›langes Jahrhundert‹ betrachtet. Es wird dabei für sinnvoll gehalten, den ›Beginn‹ dieses 18. Jahrhunderts der longue durée mit der so genannten Glorreichen Revolution von 1688 anzusetzen und dessen ›Ende‹ mit der Schlacht bei Waterloo im Jahr 1815. Diese Studie folgt demselben Prinzip, allerdings mit etwas anderen zeitlichen Parametern. Sie umfasst damit die Entwicklung des deutschen Buchdrucks, Buchhandels und Verlagswesens in London während des ›langen‹ 18. Jahrhunderts, das hier als die Periode zwischen ca. 1680 und 1811 verstanden wird. Um 1680 erschienen die ersten deutschsprachigen Drucke in London und im Jahr 1811 lösten Vogel und Schulze ihre Geschäftspartnerschaft auf, um als unabhängige Drucker weiter zu arbeiten. Eine kontinuierliche deutsche Präsenz im Londoner Buchhandel des 19. Jahrhunderts war gesichert. Der deutsche Beitrag zu anderen Zweigen des breiteren Buchhandels steht nicht im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. So werden die ab ca. 1750 in London tätigen deutschen und schweizerischen Kupferstecher, Papiermacher oder Schreibwaren-, Musik-, Kunst- oder Kartenhändler nicht berücksichtigt, obwohl Deutsche in den meisten dieser Berufe nachzuweisen sind. Deutsche Buchbinder, die für die Entwicklung der Einbandkunst in England eine besonders wichtige Rolle spielten, werden in Kap.  17 ebenfalls nur in kurzer Übersicht behandelt. Lediglich wenn Mitglieder dieser Einzelhandelsbranchen zu Druckern, Buchhändlern oder Verlegern wurden, werden sie hier im Detail besprochen. Beispiele hierfür sind der Buchhändler Andreas Linde, der sich zu Beginn seiner kurzen Karriere als ›Buchbinder und Papierhändler‹ verstand, und Constantin Geisweiler, der den Wechsel vom Kunsthändler zum Buchhändler und Verleger wagte.

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 Einführung

Abb. 1: J. Maurer: A perspective view of St Clements Church [St. Clement Danes] in the Strand, 1753. Stich. Vgl. die Schaufenster und Ladenschilder. Carl Heydingers Haus (Nr. 274) stand an der Nordseite »opposite Essex Street«.

Als ›Deutsche‹ werden alle Zuwanderer aus deutschsprachigen Ländern betrachtet, die sich in London niederließen, einschließlich derjenigen aus der deutschsprachigen Schweiz.1 Engländer und Franzosen, die deutsche Bücher in London druckten, verlegten oder verkauften, werden in Kap.  17 besprochen. Beispiele hierfür sind die Drucker William Faden und Charles Whittingham sowie die Buchhändler Vaughan Griffiths, Joseph de Boffe und Thomas Boosey. Der bereits erwähnte ›German bookseller‹ James Remnant stellt eine Ausnahme von dieser Regel dar. Einige bereits vor 1811 aktive Drucker und Buchhändler deutscher Herkunft werden nur kurz besprochen (Kap.  17), denn sie erfüllen die Aufnahmekriterien dieser Studie nicht. Beispiele hierfür sind der in London geborene Drucker Charles Seyfang, der ebenfalls in London geborene Buchhändler George Steidel und der Buchbinder (und spätere Buchhändler) John Henry Bohn, der seinen Beitrag zur Entwicklung des Buchhandels hauptsächlich nach ca. 1810 leistete. Außerhalb Londons, des Zentrums des englischsprachigen Verlagswesens im 18. Jahrhundert, sind an anderen Orten in Großbritannien oder Irland kaum deutsche Drucker oder Buchhändler nachzuweisen. Auf das Phänomen des deutschen Druckwesens in den vorwiegend englischsprachigen nordamerikanischen Kolonien wird in Kap.  5 eingegangen.

1 Siehe hierzu z. B.: Beerbühl: Deutsche Kaufleute in London, S.  24–25.



Zur Quellenlage  

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Der Buchhandel im London des 18.  Jahrhundert war bekanntlich überwiegend ein Männerberuf.2 In der vorliegenden Studie hervorgehoben werden jedoch die Rolle von Ursula Linde, die das Geschäft ihres Mannes nach dessen Tod auf bescheidene Weise aber immerhin unter ihrem eigenen Namen fortsetzte (Kap.8), und die maßgebliche Rolle Maria Geisweilers beim Aufbau des Verlagsprogramms ihres Mannes (Kap.  15). Die vorliegende Studie möchte einen Beitrag zum Verständnis des deutsch-englischen Kulturtransfers im 18.  Jahrhundert leisten, aber sie kann nicht als umfassende Rezeptionsgeschichte geklten. Obwohl in Kap.  4 auf die Rolle der deutschen Sprache und die Rezeption deutschsprachiger Literatur eingegangen wird, um den Kontext der Entwicklung einer deutschen Beteiligung am Londoner Buchhandel zu verdeutlichen, werden Übersetzer und Übersetzungen aus dem Deutschen nur im Einzelfall behandelt. Eine umfassende Bibliografie der in England im 18.  Jahrhundert rezipierten deutschen Titel bleibt weiterhin Desideratum. In die Bibliografie aufgenommen wurden alle ermittelten Drucke aus der Zeit von 1680 bis 1811 mit wesentlichem deutschem Text, einschließlich Grammatiken, Wörterbüchern, Sprach- und Reiseführern; letztere werden aber in Kap.  4 nur in kurzer Übersicht angeführt. Falsche oder fiktive Impressen – mit anderen Worten Drucke aus Deutschland, in denen fälschlicherweise behauptet wird, London sei der Druck- oder Erscheinungsort – werden in der Regel nicht berücksichtigt.3

1.3 Zur Quellenlage 1.3.1 Bibliografische Quellen Als Grundlage der vorliegenden Studie dienen diejenigen Bücher, die deutsche und schweizerische Mitglieder des Londoner Buchhandels von 1680 bis 1811 – in welcher Sprache auch immer – druckten, verlegten oder verkauften und folglich in die Bibliografie (Kap.  19) aufgenommen wurden. Einige der hier verzeichneten Titel gehören zu den bedeutendsten Erzeugnissen des Londoner Buchhandels im 18.  Jahrhundert überhaupt und sind damit in wissenschaftlichen Bibliotheken, auch in Deutschland, zahlreich vertreten.4 Andere – vor allem Exemplare deutschsprachiger, konfessioneller Drucke – haben in Bibliotheken durchaus Seltenheitswert. Häufig müssen einzelne Exemplare als Unikate eingestuft werden. Selbstverständlich werden solche 2 Siehe hierzu auch Isobel Grundy: Women and print. In: Suarez (Hrsg.): Cambridge history of the book, S.  148–152. 3 Siehe auch die Einführung zur Bibliografie (Kap.  18.1). Dt. Drucke mit dem falschen bzw. fiktiven Erscheinungsort ›London‹ im Impressum sind im ESTC (und in dt. Bibliotheken) zahlreich vertreten. 4 Beispiele sind: Hogarths Zergliederung der Schönheit (1754.21), Swammerdams The book of nature (1758.2), Stuarts und Revetts The antiquities of Athens (1762.1).

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 Einführung

Londoner Drucke vorwiegend in englischen Sammlungen gefunden, aber wichtige Beispiele sind auch in Deutschland, in anderen europäischen Ländern, in den Vereinigten Staaten und in Übersee nachgewiesen. Nicht wenige befinden sich in Bibliotheken oder Archiven, deren Bestände für die Projekte ESTC oder VD 18 noch nicht berücksichtigt werden konnten. Um das Bild zu vervollständigen, konnte aber seit der Entwicklung des Internets und der Bereitstellung von Online-Katalogen und Suchmaschinen die Bestände weiterer Bibliotheken und Archive zu Rate gezogen werden. Die Arbeit am Projekt ›English Short Title Catalogue‹ (ESTC) wurde im Jahr 1977 an der British Library in London aufgenommen und wird dort heute noch in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsstelle in den USA fortgesetzt.5 Die einschlägigen Bestände vieler Bibliotheken und Archive im In- und Ausland wurden für das Projekt durchsucht und in den ESTC aufgenommen, der seit einigen Jahren im Internet über die Webseiten der British Library und der University of California, Riverside, recherchierbar ist. Eine erste Liste einschlägiger Titel wurde um 1990 auf der Basis der bereits im ESTC vorhandenen Aufnahmen zusammengestellt. Bis zu diesem Datum führte der ESTC bereits rund 250.000 Titel aus ca. 1500 Bibliotheken auf. Leider waren zu dieser Zeit mit der Ausnahme der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen keine deutschen Bibliotheken am Projekt ESTC beteiligt.6 Dennoch wurden erste Anzeichen einer deutschen Beteiligung am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert sichtbar. Eindeutig war aber auch, dass das Bild bei weitem nicht vollständig war. Um deutschsprachige und andere von Deutschen gedruckte oder verlegte Drucke zu identifizieren, mussten weitere Bestände ausgewertet werden. Als Beispiel dürfen hier die damals noch nicht maschinell erfassten Bestände der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle oder der damaligen Gemeindebibliothek der Georgenkirche in Alie Street, London, genannt werden. An beiden Standorten wurden bereits in den 1990er Jahren einzigartige Exemplare von Drucken aus der Presse Johann Christoph Haberkorns ›entdeckt‹. Seitdem sind noch viele zusätzliche Sammlungen in Deutschland und in Übersee im Internet recherchierbar geworden. Verbundskataloge oder Suchmaschinen wie ›WorldCat‹ von OCLC, ›The European Library‹ (TEL), VD 17 und VD 18, oder der ›Karlsruher Virtuelle Katalog‹ (KVK) haben den Zugang zu historischen Beständen grundsätzlich verändert. Seit einigen Jahren haben Programme wie ›Gallica‹, VD 18 oder ›Google Books‹ und auch einzelne wissenschaftliche Bibliotheken Bestände als Volltextdigitalisate im Internet bereitgestellt.7 Auf der Basis dieser bibliografischen Untersuchungen habe ich 2003 eine vorläufige Übersicht aller bis dahin ermittelten Londoner Drucke in deutscher Sprache bzw. 5 Die Bezeichnung ›short title catalogue‹ (STC) bezieht sich auf frühe Beispiele der Gattung ›enumerative bibliography‹, wo Titel tatsächlich nur in abgekürzter Form angegeben wurden. 6 Siehe Fabian: Catalogue of English books. 7 Siehe Einführung zur Bibliografie (Kap.  19.1).



Zur Quellenlage  

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Publikationen deutscher Buchhändler von 1680 bis 1811 publiziert, die rund 600 Titel umfasste. Diese bibliografische Übersicht konnte im Laufe des letzten Jahrzehnts maßgeblich ergänzt werden, als weitere Ausgaben und Exemplare ans Tageslicht kamen, und zusätzliche Informationen zu den bereits vorhandenen Titeln erhältlich wurden. Unter anderem konnten einzelne Einträge mit Hinweisen auf Ankündigungen in der Presse und Rezensionen in Zeitschriften angereichert werden.

1.3.2 Kataloge und Verlagslisten als Quellen Selbstverständlich stellen neben den Titeln, die Deutsche oder Schweizer selbst gedruckt, verkauft oder verlegt haben, publizierte Kataloge ihrer Sortimente eine primäre Quelle für ihre Tätigkeit dar. Leider sind Exemplare solcher Kataloge nur selten erhalten. Die Houghton Library in Harvard besitzt zum Beispiel das einzige vollständig erhaltene Exemplar von Andreas Lindes Katalog Bibliotheca curiosa being a catalogue of the libraries of Messrs. Jager and Brande (1753.3); die Houghton Library besitzt auch das einzige erhaltene Exemplar seines Katalogs aus dem folgenden Jahr (1754.2). Dagegen müssen die einzigen bisher ermittelten Exemplare der Kataloge von C. G. Seyffert, ehemals im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin, als verschollen (oder vielmehr als Kriegsverlust) gelten. Der Titel und der Umfang des Drucks mussten auf Basis alter Katalogeinträge rekonstruiert werden; über den Inhalt ist natürlich nichts bekannt. Mindestens zwei Exemplare von Carl Heydingers Catalogus librorum latinorum (1773.1) sind überliefert, aber Exemplare seiner anderen Kataloge sind wiederum nicht ermittelt. Heydingers Angebote bei den Leipziger Buchmessen zwischen 1770 und 1773 sind dagegen in den jeweiligen Messekatalogen zu finden. Wenn Exemplare vieler gedruckter Kataloge fehlen, besitzt man zumindest Verlags- und Sortimentslisten der deutschen Buchhändler, die häufig ihren Publikationen angehängt oder als Annoncen in Zeitschriften gedruckt wurden.

1.3.3 Zeitungen und Zeitschriften als Quellen Neben den von deutschen Druckern und Buchhändlern in London gedruckten und verlegten Titeln selbst, zählen Zeitungsanzeigen zu den wichtigsten Quellen für die vorliegende Studie. Die für einzelne Titel relevanten Angaben aus Zeitungen und Zeitschriften wurden deshalb umfassend, wenn nicht flächendeckend, in der Bibliografie berücksichtigt. Die British Library besitzt in ihrer so genannten ›Burney Collection‹ die weltgrößte Sammlung historischer englischer Zeitungen. Bis vor einigen Jahren waren diese Titel jedoch aus konservatorischen Gründen nur – sehr mühsam – als Mikrofilmkopien recherchierbar. Angesichts Hunderttausender von Seiten der zahlreichen Londoner Zeitungen des 18. Jahrhunderts, war deshalb die ungezielte Suche nach

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 Einführung

einschlägigem Material unpraktisch. Ein Schlüssel zu bestimmten Titeln und Jahrgängen von Zeitungen und Zeitschriften, der bereits von einigen Jahren von Victor Berch zusammengestellt und von Ian Maxted herausgegeben wurde, erleichterte die Recherche nur teilweise.8 Inzwischen sind sowohl die Burney-Sammlung als auch andere Zeitungsbestände des 18. und frühen 19. Jahrhunderts in digitaler Form zugänglich und online recherchierbar gemacht.9 Zum ersten Mal wird dadurch erkennbar, dass deutsche Buchhändler in London intensiv Gebrauch von diesem Werbemedium gemacht haben. Es wurden bisher rund siebzig Anzeigen oder Annoncen von oder über J. C. Haberkorn, 150 von Linde, 139 von Seyffert, 94 von Heydinger, zwanzig von Remnant, fünfzig von Geisweiler, und wiederum zwanzig von Vogel und Schulze identifiziert. Heinrich Escher ist sogar mit fast 400 Zeitungsannoncen vertreten. Viele solcher Anzeigen stellen Reklamen für Neuveröffentlichungen mit Erscheinungsdatum und Preisangaben dar, die mehrmals wortgleich wiederholt wurden (Kap.  5.2.4). Andere sind jedoch inhaltsreiche Ankündigungen mit Relevanz für die Geschäfte der Buchhändler (zum Beispiel Ankündigungen von Geschäftsgründungen bzw. -auflösungen, Geschäftsbedingungen, der Ankunft von importierten Büchern, usw.). Wie die Zeitungen enthielten auch Londoner Zeitschriften Annoncen neuer Titel und natürlich Rezensionen neuer Publikationen. Die Anglistin Antonia Forster veröffentlichte bereits 1990 bzw. 1997 einen Index to book reviews in England der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auch Zeitschriften des 18. Jahrhunderts wurden inzwischen weitgehend digitalisiert und durch Suchmaschinen recherchierbar gemacht.10 Mittels dieser Quellen war es möglich, die Angaben zu einzelnen Titeln in der Bibliografie mit Informationen anzureichern, die die zeitgenössische Rezeption beleuchten.

1.3.4 Archivquellen Im Vergleich zu gedrucktem Material sind archivalische Quellen zu deutschen Druckern und Buchhändlern relativ spärlich vorhanden. Keine Verlagsarchive, Rechnungs- oder Korrespondenzbücher der deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels sind erhalten.11 Einige einzelne Briefe und andere Dokumente sind in englischen, amerikanischen, deutschen und schweizerischen Sammlungen aber wohl zu finden.12 8 Siehe Maxted EWP 10. 9 Siehe BL, Early newspapers, URL: http://www.bl.uk/reshelp/findhelprestype/news/earlynews/ earlynewspapers.html; 19th Century British Library Newspapers Database, URL: http://www.bl.uk/ reshelp/findhelprestype/news/newspdigproj/database/ [beide eingesehen am 5.12.2013]. 10 Siehe z. B. das Portal: ›Eighteenth Century Journals‹, URL: http://www.amdigital.co.uk/m-collections/collection/eighteenth-century-journals-portal/ [eingesehen am 5.12.2013]. 11 Siehe aber die Kap.  zu J. C. Haberkorn und H. Escher. 12 Siehe z. B.: ›Kalliope – Verbundkatalog Nachlässe und Autographe‹, URL: http://kalliope.staatsbibliothek- berlin.de/ [eingesehen am 5.12.2013].



Zur Quellenlage  

 9

Archive wie das der Franckeschen Stiftungen zu Halle oder der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, enthalten jedoch die Korrespondenz von Personen in London, die über Kontakte mit deutschen Druckern und Buchhändlern berichteten. Vor allem das Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle (AFSt) hat sich als eine reiche Quelle für die deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels in der Zeit bis ca. 1770 erwiesen. In englischen Archiven findet man dazu biografische Informationen zu Einzelpersonen, zum Beispiel in Form von Geburts- und Heiratsanzeigen (›parish registers‹), Testamenten, notariellen Akten, Versicherungspolicen oder Registern von Gemeindeabgaben (›rate books‹). Auf dieser Basis ist es möglich, das Leben und die Tätigkeit deutscher Drucker und Buchhändler weitgehend zu rekonstruieren. Um im 18.  Jahrhundert die Geburt eines Kindes anzumelden bzw. zu beurkunden, mussten Deutsche und Schweizer wie auch andere Bürger, die keine Anhänger der anglikanischen Staatskirche waren, das Kind in einer anglikanischen Pfarrkirche taufen lassen. Das selbe Prinzip galt für Eheschließungen. Bereits vor einigen Jahren hat die Church of Jesus Christ and Latter Day Saints (›Mormons‹) zahlreiche englische Kirchenbücher verfilmt. Inzwischen sind auch einzelne Personen durch eine Suchmaschine im Internetportal ›FamilySearch‹ relativ einfach zu identifizieren.13 Selbstverständlich wird die Suche durch die Seltenheit deutscher Familiennamen im englischen Kontext erleichtert. Leider sind deutsche Kirchenbücher (auch die Archive deutscher Gemeinden in London) noch nicht systematisch digitalisiert oder gar maschinell suchbar gemacht. Mit Ausnahme der evangelisch-lutherischen Marienkirche in der Savoy (Kap.  3.2.2) konnten sie deshalb in dieser Studie nicht systematisch berücksichtigt werden. Auch das Staatsarchiv Großbritanniens, die National Archives (NA), vereinfachten in den letzten Jahren die Suche nach einzelnen Personen durch Digitalisierung ihrer Kataloge und eine Online-Suchmaschine.14 Im 18.  Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Testamente verstorbener Personen durch Kirchengerichte beglaubigt. Die National Archives haben die Archivbestände (›records‹) einiger dieser so genannten ›prerogative courts‹ über das Internet zugänglich gemacht, die teilweise auch die Testamente der hier besprochenen deutschen und schweizerischen Mitglieder des Buchhandels enthalten. Stadtarchive wie die London Metropolitan Archives (LMA)15 und die City of Westminster Archives (CWA) bewahren Quellen wie Versicherungspolicen oder Archive der verschiedenen Gemeinden. Hiermit ist es häufig möglich, Adressen mit Steuerzahlern (Hausbesitzern oder Mietern) zu verbin13 URL: https://familysearch.org/search [eingesehen am 4.12.2013]. Siehe auch die Webseite ›ancestry.com‹. Angaben aus solchen Quellen werden in Fußnoten gekennzeichnet (»Ermittelt durch [...]«). Mit wenigen Ausnahmen (z. B. CWA) konnten sich nicht anhand der Originale (Kirchenbücher, usw.) verifiziert werden. 14 URL: http://discovery.nationalarchives.gov.uk/SearchUI [eingesehen am 4.12.2013]. 15 URL: http://www.cityoflondon.gov.uk/things-to-do/visiting-the-city/archives-and-city-history/london-metropolitan-archives/Pages/default.aspx [eingesehen am 5.12.2013].

10 

 Einführung

den und dadurch den genauen Standort eines Hauses oder Geschäfts zu bestimmen bzw. zu bestätigen, in welchem Zeitraum eine bestimmte Person dort Steuer zahlte.16 Mit den oben genannten Ausnahmen war es im Rahmen der vorliegenden Studie leider nicht möglich, deutsche oder schweizerische Archive nach einschlägiger Information systematisch zu durchsuchen, so dass man oft wenig zum Werdegang deutschsprachiger Einwanderer sagen kann, bevor sie in englischen Quellen auftauchen (siehe Kap.  18.2).

1.3.5 Berichte deutscher Londoner und deutscher Reisender als Quellen Es kann nicht überraschen, dass die Gründung deutscher Druckereien und Buchhandlungen in London die Aufmerksamkeit zeitgenössischer deutscher Schriftsteller und Publizisten auf sich lenkte. Sowohl ansässige Londoner Deutsche wie auch Reisende vom Festland schrieben gelegentlich über diese Entwicklung und erwähnten die einzelnen deutschen Geschäfte. Zu den wichtigsten zeitgenössischen Quellen gehören die Publikationen des Predigers Gebhart Friedrich August Wendeborn sowie des Pfarrers Johann Gottlieb Burckhardt. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die regelmäßigen Berichte des Journalisten Johann Christian Hüttner aus London. Unter Reisenden sind die Beobachtungen des Wirtschaftspublizisten Philipp Anton Nemnich, der Großbritannien 1799 und von 1805 bis 1806 zweimal bereiste, sowie des jungen Christian August Gottlieb Göde besonders wertvoll. Vor allem ist jedoch die unpublizierte Korrespondenz der in London residierenden pietistischen Prediger mit dem Waisenhaus in Halle von großer Bedeutung. Diese Berichte und ihre Relevanz für die vorliegende Studie werden in Kap.  3.4 besprochen.

1.3.6 Sekundärliteratur Zwar sind die meisten der hier untersuchten Drucker und Buchhändler in Nachschlagewerken zum Londoner Buchhandel des 18.  Jahrhundert nachgewiesen,17 doch sind die Angaben zu ihnen – vor allem in älteren Publikationen – häufig unvollständig, irreführend oder gänzlich falsch. Zu den hilfreichsten unter ihnen zählen die Publikationen und Online-Datenbanken des Buchhandelshistorikers Ian Maxted, die in der Studie mehrfach zitiert werden. Maxted und auch das so genannte ›British Book Trade Index‹ (BBTI) verzeichnen und zitieren eine Reihe weiterer primärer und sekundärer Quellen.

16 Diese wurden im Dezember 2013 in digitaler Form zugänglich gemacht, URL: http://blog.findmypast.co.uk/2013/search-19-million-new-british-rate-book-records/ [eingesehen am 4.5.2014]. 17 Siehe Kap.  5 und Quellenverzeichnis passim.



Zeit- und Ortsbestimmung 

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Einige Londoner Drucker und Buchhändler deutscher Herkunft wurden in die zweite Ausgabe des Lexikon des gesamten Buchwesens (LGB²) sowie in das Oxford dictionary of national biography (ODNB) aufgenommen (zum Beispiel Haberkorn und Heydinger). Die darin aufgeführten biografischen Angaben entsprechen natürlich dem Kenntnisstand des Verfassers zum jeweiligen Erscheinungsdatum. Die deutsche Beteiligung am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts wurde in historiographischen Untersuchungen des englischen oder des deutschen Buchhandels bisher kaum behandelt. Vor zwanzig Jahren lagen auch kaum wissenschaftliche Aufsätze zu dem vorliegenden Thema vor. Unter den Ausnahmen seien hier die Beiträge von Bernhard Fabian, der als erster auf die Bedeutung Haberkorns, Heydingers und James Remnant hinwies, Horst Meyer (zu Remnant) und Lieselotte Blumenthal (zu Geisweiler) erwähnt. Der Pietismusforscher Daniel L. Brunner erkannte schon die Bedeutung von Jacobis Beitrag zur Verbreitung pietistischer Ideen in England. Wohl wurde Linde von Howard Nixon und Mirjam Foot behandelt, aber lediglich als Buchbinder. Meine eigene erste Veröffentlichung zum Thema (über die Deutsche Lese-Bibliothek) erschien bereits 1987.18 Seitdem habe ich einige Male über das Gesamtthema bei Konferenzen in England, Deutschland und den USA gesprochen und einzelne Artikel über hier behandelte Drucker und Buchhändler veröffentlicht, die im Quellenverzeichnis zu finden sind.

1.4 Zeit- und Ortsbestimmung Der gregorianische Kalender wurde kraft des Gesetzes ›Calendar (New Style) Act‹ von 1750 in der englischsprachigen Welt erstmals anerkannt und 1752 eingeführt. Vor 1752 begann das neue Jahr in England nämlich erst am ›Lady Day‹ (25. März), danach am 1. Januar des jeweiligen Jahres. Leider ist nicht immer zu bestimmen, ob Daten in englischen Quellen vor 1752 konsequent als ›Old Style‹ oder – zum Beispiel in den Briefen der Londoner Pietisten an das Waisenhaus in Halle – konsequent als ›New Style‹ anzusehen sind. In der Bibliografie wurde in dieser Hinsicht der Praxis des ESTC gefolgt. Hausnummern wurden erst 1765 kraft des Gesetzes ›Postage Act‹ in London eingeführt. Vor dieser Zeit konnte der Standort eines Geschäfts durch ein Hauszeichen und eine Straße (zum Beispiel ›at Tully’s Head in the Strand‹) bzw. durch eine Formel (zum Beispiel ›in Frontain Court, opposite the Bell Bagnio‹) oder manchmal durch eine Kombination von beidem beschrieben werden.

18 Siehe Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek.

12 

 Einführung

1.5 Währung und Kaufkraft In der Studie und in der Bibliografie werden Preise wie in den Quellen zitierte, d.  h. als ›pounds, shillings and pence‹ (alten Stils) angegeben. £1 (häufig als ›1l.‹ gedruckt) = 20s. (Schillinge); ein Schilling = 12d. (Pence). Eine Guinee = 21s. ›6s‹, usw. wurde häufig auch als ›6/-‹ geschrieben. Einer Webseite zu historischen Wechselkursen19 zufolge war im frühen 18.  Jahrhundert ein Pfund (£1) etwa sechs Gulden (6 fl.) und 40 Kreutzer (40 kr.) wert. Ein Reichsthaler = 90 Kreutzer; ein Gulden = 60 Kreutzer. Im 18.  Jahrhundert blieben Preise und Gehälter in England relativ stabil. Ein durchschnittlicher Handwerker musste mindestens £40 jährlich verdienen, um eine Familie zu ernähren. Das Einkommen einer bürgerlichen oder wohlhabenden Familie betrug mindestens £100. Um als ›reich‹ eingestuft zu werden, wäre ein Einkommen von mehr als £500 notwendig: During the eighteenth century wages could be as low as two or three pounds per year for a domestic servant, plus food, lodging and clothing. [...] Because they had to provide their own food, lodging and clothing, independent artisans needed to earn substantially more than this. £15 to £20 per year was a low wage, and a figure closer to £40 was needed to keep a family. The middling sort required much more still and could not expect to live comfortably for under £100 per year, while the boundary between the ›middling sort‹ and the simply rich was in the region of £500. The First Lord of the Treasury enjoyed an annual salary of £4,000.20

In dieser Hinsicht sind zum Beispiel die Gehälter der Mitarbeiter der Deutschen Hofkapelle in London um 1750 lehrreich (Kap.  3, 6): Der Hofprediger F. M. Ziegenhagen erhielt ein Salär bzw. eine jährliche Zuwendung von £284, der Vorleser Samuel Theodor Albinus erhielt £62, der Küster J. C. Jacobi £72, der Pförtner George Steidel £31 und dessen Frau Anne £16 (»for necessaries«). Damit gehörte Ziegenhagen eindeutig zum Bürgertum. Jacobi und Albinus und die Steidels mussten jedoch ihr Einkommen aus anderen Quellen (oder Ämtern) aufbessern, wenn sie ein ›bürgerliches‹ Leben führen wollten. Dieser Vergleich wirft ebenfalls Licht auf den Wert von J. C. Haberkorns Schulden an das Waisenhaus in Halle im Jahr 1753, und natürlich auf die Summe von £45, die Ziegenhagen wiederum Haberkorn »für Bücher, Papier, Drucker-Lohn« schuldete (Kap.  7.1.3). £45 entsprach nämlich dem Jahreslohn eines gut verdienenden, selbstständigen Facharbeiters (›independent artisan‹).

19 URL: http://www.pierre-marteau.com/currency/converter.html [eingesehen am 26.12.2013]. 20 Siehe Old Bailey Online, URL: http://www.oldbaileyonline.org/static/Coinage.jsp [eingesehen am 22.5.2014].



Verweise auf die Bibliografie und das Quellenverzeichnis 

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1.6 Verweise auf die Bibliografie und das Quellenverzeichnis Im Haupttext und Fußnoten wird auf Einträge in der Bibliografie (Kap.  19) mit der jeweiligen Eintragsnummer verwiesen, zum Beispiel: ›(1680.1)‹, ›(1756.2)‹, ›(1795.1)‹, usw. In Fußnoten wird meist in verkürzter Form auf Einträge im Quellenverzeichnis verwiesen, zum Beispiel: ›ODNB, Bd.  38, S.  184–185‹ oder ›Brunner: Halle Pietists, S.  88‹.

2 Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte In diesem Überblick werden die verschiedenen Phasen in der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert beschrieben und die Hauptakteure kurz vorgestellt. Dabei werden besondere Höhepunkte bzw. Beiträge zum deutsch-englischen Kulturaustausch hervorgehoben. Die Entwicklung in Phasen und ›Zwischenphasen‹ wird in einer Tabelle offenbar. Zum Schluss wird in zwei Karten die Konzentration der verschiedenen Geschäfte an bestimmten Gegenden Londons verdeutlicht.

2.1 Phasen und ›Zwischenphasen‹ Die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel zwischen ca. 1680 und 1811 kann zwar als ein transformativer jedoch nicht als kontinuierlicher Prozess bezeichnet werden. Ausgehend von der in der Einführung vorgelegten Definition des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert kann man nämlich bestimmte Phasen im Prozess erkennen, der mindestens zweimal unterbrochen wurde, von ca. 1718/1725 bis 1749 und wieder von ca. 1779 bis 1792. Noch um 1800 wurden die meisten der deutschsprachigen Buchhändler in London fast gleichzeitig zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Tab. 1: Drucke in deutscher Sprache und Verlagsproduktion deutscher und schweizerischer Mitglieder des Londoner Buchhandels, 1701–1811. Quelle: Bibliografie (Kap.  19). Die aufgerundeten Ziffern sind indikativ der Phasen (und Zwischenphasen) in der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel. 1701–1710 1711–1720 1721–1730 1731–1740 1741–1750 1751–1760 1761–1770 1771–1780 1781–1790 1791–1800 1801–1811

15 15 9 6 4 168 78 75 8 67 122



Erste Phase, von ca. 1705 bis 1725, und erste ›Zwischenphase‹, ca. 1718/1725–1749 

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2.2 ›Vorphase‹, vor ca. 1705 Aus der Zeit vor ca. 1705 sind lediglich einzelne Beispiele deutschsprachiger Drucke in London belegt. Zu den ersten Drucken mit deutschem Text zählen Grammatiken (Kap.  4.1.1). Martin Aedlers The High Dutch Minerva a-la-mode or a perfect grammar never extant before, whereby the English may both easily and exactly learne the neatest dialect of the German mother-language used throughout Europe wurde 1680 und in einer Neuauflage 1685 gedruckt (1680.1, 1685.1). Das Lutetier- oder Pariserschreiben, das der Londoner John Gain 1681 für den deutschen Mystiker Quirin Kuhlmann (1651–1689) druckte (1681.1), wurde von jemandem gesetzt, der wahrscheinlich mit der niederländischen aber sicherlich nicht mit der deutschen Sprache vertraut war, denn im Impressum steht zum Beispiel: »drukkts vor«. Kuhlmann hielt sich um diese Zeit in England unter Anhängern des Mystikers Jakob Böhme (1575–1624) auf. Mindestens zehn Publikationen von ihm sind aus den Jahren 1681 bis 1683 bekannt, aber alle anderen erschienen entweder auf Latein oder in englischer Übersetzung. William Freeman und Benjamin Barker veröffentlichten 1706 Ein volkommener englischer Wegweiser für Hoch-Teutsche (1706.1), verfasst von dem Sprachlehrer Johann König (Kap.  4.1.1.1), mit einem Paralleltitel in Englisch: A compleat English guide for HighGermans, und einer Widmung an den Prinzgemahl Georg von Dänemark. Das Buch wurde wahrscheinlich nicht nur aus Anlass der Ankunft pfälzischer Flüchtlinge in London gedruckt (siehe Kap.  3.1): Es ist auch als Indiz für die Bedeutung des wachsenden deutschen Bevölkerungsanteils zu bewerten.

2.3 Erste Phase, von ca. 1705 bis 1725, und erste ›Zwischenphase‹, ca. 1718/1725–1749 In der Zeit ca. 1705 bis 1725 fallen einige deutsche Drucke auf, die durch Joseph Downing, Drucker der ›Society for Promoting Christian Knowledge‹ (SPCK), unter dem Einfluss des Hallischen Pietismus und in enger Zusammenarbeit mit dessen führendem Vertreter in London, Anton Wilhelm Böhm, gedruckt wurden. In der Zeit um 1710 wurden dabei gelegentlich auch Frakturtypen benutzt (Kap.  3.2.6, Kap.  6.1). Im Jahr 1709 wurde durch den Pietisten Johann Christian Jacobi die erste deutsche Buchhandlung (›the German bookseller’s shop‹) in der Londoner Hauptstraße Strand eröffnet (Kap.  6.2). Hier konnte man sowohl meist aus Halle importierte Titel als auch einige aus Jacobis eigener Verlagsproduktion kaufen. Das bescheidene Geschäft bestand jedoch nur etwa zehn Jahre. Einige Jahrzehnte ohne ansässigen deutschen Buchhändler in London und wohl ohne deutschsprachigen Drucker folgten. Nach Jacobis Rückzug aus dem Buchhandel um 1719 sind – abgesehen von Joseph Downings gelegentlichen Drucken deutscher Texte mit Antiquatypen für Anton Wilhelm Böhm – kaum noch deutschsprachige Drucke bis in die späten 1740er Jahre nachzuweisen. Nur gelegentliche Beispiele

16 

 Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte

von Wörterbüchern und Grammatiken fallen noch auf (Kap.  4), wie die zwei Auflagen von Benedikt Beilers Neue deutsche Grammatik (1731.1, 1736.2, Kap.  4.1.1.1). Christian Friedrich Weichmanns satirische Verse »In London Teutsch? – Verhasste Muse, still!« (1727.1, Kap.  4.1) beklagten die offensichtliche Abneigung der Engländer gegen die deutsche Sprache. Sie wurden von einem englischen Drucker mit Antiquatypen gesetzt.

2.4 Zweite Phase, von ca. 1749 bis 1778 Mit der Gründung einer deutschen Druckerei (›Teutschen Druckerey‹) im Jahr 1749 durch Johann Christoph Haberkorn und Johann Nicodemus Gussen in Gerrard Street, Soho, schien sich das Blatt zu wenden (Kap.  7). In ihrer Ausgabe des deutschen Neuen Testament (1751.4) legten sie ihre Beweggründe zur Gründung der Presse aus. Weitere Druckereien kamen dazu: Zwischen 1749 und 1755 führte der Herrnhuter Johann Jacob Würz eine Druckerei (›Hausdrukkerey‹) im Auftrag des Grafen Zinzendorf, zuletzt in Chelsea. Sein Glaubensgenosse Johann Heinrich Müller eröffnete eine unabhängige Druckerei in der Nähe der St. Martin’s Lane, die zwischen 1758 und 1760 bestand (Kap.  9). In der gleichen Zeit wurden Buchhandlungen durch den Buchbinder Andreas Linde (Kap.  8), ab 1749 in Catherine Street, in der Nähe des Strands, sowie durch Christlieb Gottreich Seyffert (Kap.  10), ab 1756 in Dean Street, Soho, eröffnet. Beide konnten sich eine Zeit lang im Londoner Buchhandel behaupten und unterhielten sogar internationale Kontakte. Abgesehen vom Sonderfall J. J. Würz waren alle dieser deutschen Geschäfte im Londoner Buchhandel eigenständig: Keine Londoner Buchhandlung kann nämlich als ›Filiale‹ einer deutschen Firma betrachtet werden. Mit Johann Christoph Haberkorn, Drucker, Buchhändler und Verleger, handelte es sich eindeutig um eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des europäischen Buchhandels überhaupt. Im Auftrag einer Reihe renommierter Personen druckte er zum Beispiel An essay on insurances (für Nicolaus Magens, 1755.5), The gentleman and cabinet-maker’s director (für Thomas Chippendale, 1755.7), The theory and practice of brewing (für Michael Combrune, 1762.11), Magasin des enfans (für Mme. Leprince de Beaumont, 1756.11, Kap.  7.6.1) und Decamerone (für Vincenzio Martinelli, 1762.4, Kap.  7.7). Er arbeitete mit dem Architekten William Chambers eng zusammen und druckte u.  a. dessen einflussreiche Treatise of civil architecture (1759.11, Kap.  7.9.3). Haberkorns Druck von The antiquities of Athens für James Stuart und Nicholas Revett (1762.1, Kap.  7.9.4) bildet mit Sicherheit einen Höhepunkt seiner Tätigkeit im Londoner Buchhandel und zugleich einen Höhepunkt des Londoner Drucks um die Mitte des 18. Jahrhunderts überhaupt. Lindes Ausgaben der Zergliederung der Schönheit von William Hogarth (1754.21, Kap.  8.5.2) sowie von Übersetzungen aus dem Deutschen und aus skandinavischen Sprachen sind ebenfalls für den europäischen Kulturtransfer von besonderer Bedeutung (Kap.  8.4). Er war selbst als Herausgeber und Übersetzer tätig und soll 1755 als



Zweite ›Zwischenphase‹, von ca. 1779 bis 1792 

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erster Londoner Buchhändler im 18.  Jahrhundert die Leipziger Buchmesse, besucht haben. Auch Seyfferts Ausgabe von Swammerdams Book of nature (1758.2, Kap.  10.3.1) stellt einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur seiner Zeit dar. Haberkorns Nachfolger, Carl Heydinger, war von 1766 bis ca. 1778 Drucker, Buchhändler und Verleger in Soho, im Strand und in Holborn (Kap.  11). Er spielte einige Jahre eine wichtige Rolle sowohl im Londoner Buchhandel als auch im interkulturellen Transfer, zum Beispiel durch gezielte Importe und Besuche auf der Leipziger Buchmesse, in den Jahren 1770 bis 1773. Heydingers Ausgaben von seinen eigenen Übersetzungen von Werken von Haller und Wieland stellen hierbei einen weiteren Höhepunkt dar (Kap.  11.4). Sein Catalogue of some of the best German writers, 1774 (Kap.  11.14), kann als Formulierung eines ›Kanons‹ betrachtet werden, dem sein Programm zur Verbreitung deutschsprachiger Literatur unterlag. Dennoch reduzierte er sein Geschäft um 1778 drastisch und blieb danach – trotz eines ›annus mirabilis‹ im Jahr 1784 – nur noch am Rande des Buchhandels tätig.

2.5 Zweite ›Zwischenphase‹, von ca. 1779 bis 1792 Keine Initiative der deutschsprachigen Mitglieder des Londoner Buchhandels der Jahrhundertmitte konnte sich also langfristig halten. Nach Heydingers Geschäftsaufgabe um 1778 gab es wieder ca. fünfzehn Jahre lang keinen deutschen Drucker oder Buchhändler in London mehr. Gebhard Friedrich August Wendeborn beurteilte diesen Zustand um 1788 besonders negativ: »Was? in London kein deutscher Buchladen!«.1 Trotz einer immer noch wachsenden deutschsprachigen Bevölkerung war es offenbar nicht möglich, auch nur eine einzige auf deutschsprachige Literatur spezialisierte Buchhandlung zu erhalten. Nur noch vereinzelte Beispiele deutschsprachiger Drucke – zum Beispiel erneut Wörterbücher und Grammatiken – sind aus dieser Zeit nachgewiesen. Wendeborn schrieb über die ›strukturellen‹ Probleme der deutschsprachigen Bevölkerung Londons, die seiner Meinung nach die Entwicklung eines deutschen Buchhandels hinderten (Kap.  3.4.1). Obwohl Heydinger – und eventuell auch Seyffert – auf einem sehr reduzierten Niveau noch buchhändlerisch aktiv waren (Kap.  10.8, Kap.  11.11), musste man in dieser Zeit deutsche Bücher, soweit man sie überhaupt benötigte, selbst aus Deutschland besorgen, bzw. bei den englischen und französischen Buchhändlern bestellen, die in dieser Zeit auf ausländische Importe spezialisiert waren (Kap.  17.3).

1 Wendeborn: Der Zustand des Staats, Bd.  4, S.  60.

18 

 Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte

2.6 Dritte Phase, von ca. 1793 bis 1811 Erst im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts etablierte sich wieder, wenn nur mühsam, ein wesentlicher deutscher Anteil am Londoner Buchhandel. Deutsche Literatur und die deutsche Sprache waren auf einmal in England en vogue, wenn zugegebenermaßen auf eine bescheidene Weise (Kap.  4). Die bürgerlichen Dramen August von Kotzebues genossen in dieser Zeit großen Erfolg auf Londoner Bühnen. 1793 eröffnete der Engländer James Remnant als ›German Bookseller‹ einen Laden in Holborn, gefolgt in den Jahren 1794 bzw. 1799 von dem Schweizer Heinrich Escher (Kap.  14) und Constantin Geisweiler (Kap.  15). 1800 gründete Geisweiler auch eine Zeitschrift, The German Museum, die der deutschen Literatur gewidmet war. Im Jahr 1801 besuchten Geisweiler und seine Frau Maria die Leipziger Ostermesse und Weimar. Eine ›Deutsche Lese-Bibliothek‹ hatte 1794 ihre Pforten im Strand in der Nähe von Charing Cross eröffnet (Kap.  13), die sich zur ›Commissionshandlung‹ entwickelte. Auch Johann Heinrich Martin Bohn, eigentlich ein Buchbinder, wurde anscheinend bereits um diese Zeit als Buchhändler tätig (Kap.  17.3.4). Johann Friedrich Cottas Allgemeine Zeitung in Tübingen berichtete im April 1800 von dieser wohl spannenden Entwicklung: Natürlich vermehrt dies alles auch die Liebhaberei zur deutschen Sprache ungemein, und es entstehen immer mehr teutsche Bücherläden, und Monatschriften, die blos auf die teutsche Litteratur berechnet sind. Es hat sich neben Remnant, Bohn, Geisweiler, welche alle fast blos mit teutschen Büchern handeln, auch noch ein gewisser Göbhard [sic] in dem besuchtesten und reichsten Theile des westlichen Londons mit einer teutschen Lesebibliothek etabliert, die guten Abgang findet. Der Prediger Will gibt ein German Museum heraus, und ein anderes wird von Hamburg aus redigiert, was bei Robinson herauskömmt. Das alles heißt aber bei einer gewissen Machination der Illuminatenpropaganda, wohin izt ohne Unterschied alle gute teutsche Schriftstellen gerechnet werden.2

Trotzdem scheiterten um 1800 fast alle der hier erwähnten Initiativen. Nur Bohn und Escher, der allerdings von der Allgemeinen Zeitung nicht erwähnt wurde, konnten geschäftlich überleben. Im Februar 1801 schrieb J. C. Hüttner an Bertuch: »Unsere hiesigen deutschen Buchhändler sind alle Hungerleider. Wer hier Gold fischen will; muß goldne Netze dazu nehmen«.3 Ab ca. 1804 konnten sich Johann Benjamin Vogel und Gottlieb Schulze dennoch als Drucker und später auch als Verleger etablierten. Ihre Pressen befanden sich nicht mehr in den für deutsche Drucker und Buchhändler traditionellen Gegenden Londons (Strand oder Soho) sondern in Poland Street in der Nähe von Oxford Street. Im Jahr 1810 publizierten Vogel und Schulze die erste deutsche Zeitung in London, Der Treue Verkündiger. Im darauffolgenden Jahr erschien ihre Ausgabe des Neuen 2 Allgemeine Zeitung, 24. April 1800 (Nr. 114), S.  470. 3 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  39.



Dritte Phase, von ca. 1793 bis 1811 

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Testaments in Luthers Übersetzung im Auftrag der ›British and Foreign Bible Society‹ (1811.16, Kap.  16.5), sechzig Jahre nach der bahnbrechenden Ausgabe von Haberkorn und Gussen. Obwohl ihre Geschäftspartnerschaft, die 1809 entstanden war (Kap.  16), bereits 1811 aufgelöst wurde, sollten die beiden als unabhängige Drucker neben dem nunmehr hauptberuflichen Buchhändler Bohn und noch anderen eine ansehnliche deutsche bzw. deutschsprachige Präsenz im Londoner Buchhandel langfristig sichern.

Karte 1: Standorte deutscher Buchhandlungen und anderer deutscher Einrichtungen in der Nähe des Strands Vorlage: Richard Horwood (gest. 1803): Plan of the Cities of London and Westminster, the Borough of Southwark and parts adjoining shewing every house. London 1792. NB. Für einige Geschäfte ist der genaue Standort in der jeweiligen Straße nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

J. C. Jacobi, »next door but one to Sommerset-House in the Strand«, ca. 1709–1711 J. C. Jacobi, »Southampton Court, Southampton Street«, ca. 1712–1717 J. C. Jacobi, »Exeter Exchange, the Strand«, um 1717 Marienkirche (ab 1694) und Deutsche Reformierte Kirche (ab 1697), in der Freiheit Savoy-Palast A. Linde, Catherine Street, Strand, ca. 1749–1759; U. Linde, ca. 1759–1767 U. Linde, Bridges Street, ca. 1767–1774; C. Heydinger, »No. 6, Bridges Street«, ca. 1776–1781 C. Heydinger, »No. 274, The Strand, opposite Essex Street«, ca. 1771–1775 Deutsche Lese-Bibliothek, »No. 65 Charing Cross«, ca. 1794–1796; »444 The Strand«, ca. 1797–1799

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 Überblick: Phasen, Akteure und Höhepunkte

Karte 2: Standorte deutscher Druckereien und Buchhandlungen sowie einiger anderer deutscher Einrichtungen in Soho und Leicester Fields

Vorlage: Richard Horwood (gest. 1803): Plan of the Cities of London and Westminster, the Borough of Southwark and parts adjoining shewing every house. London 1792. NB. Für einige Geschäfte ist der genaue Standort in der jeweiligen Straße nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen. 1. J. C. Haberkorn, »next door zu Mills’s Coffee-House«, Gerrard Street, ca. 1749–1759 2. J. C. Haberkorn, Grafton Street, ca. 1759–1767; C. Heydinger, ca. 1768–1770 3. C. G. Seyffert, »at the corner of Kings Street in Dean Street opposite St Anns«, ca. 1755–1760 4. C. Heydinger, »at the Black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of Compton Street«, ca. 1766–1767 5. H. Escher, »No. 14 Gerrard Street«, ca. 1798–1807 6. J. H. Müller, »Frontain Court, opposite the Bell Bagnio, St. Martin’s Lane«, 1758– 1760 7. Sans Souci Theatre: F. Schirmers ›Deutsches Theater‹, ca. 1805–1806

3 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert Will man die Entstehung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel während des 18. Jahrhunderts erklären, so muss man diesen Prozess in seinem historischen Zusammenhang betrachten. Dies ist aus dreierlei Gründen wichtig: Erstens kann der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel zu dieser Zeit nur im Kontext der Entwicklung des deutschen Bevölkerungsanteils sowie deutscher Einrichtungen in London verstanden werden. Zweitens ist es hilfreich, deutsche und schweizerische Drucker und Buchhändler analog zu anderen deutschsprachigen Unternehmern der Zeit zu verstehen. Drittens stellte der deutschsprachige Bevölkerungsanteil Londons selbstverständlich einen potentiellen Markt für deutsche Drucker und Buchhändler dar. Am Ende des 18. Jahrhunderts war London die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt Europas. Es war zugleich Regierungssitz eines wachsenden Weltreiches, internationale Handelsmetropole und kulturelles Zentrum der englischsprachigen Welt. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts wuchs mit der Stadt auch ihr ausländischer Bevölkerungsanteil, darunter der deutschsprachige. Um 1700 gab es bereits einige Tausend deutschsprachige oder deutschstämmige Einwohner Londons. Im Laufe des 18. Jahrhunderts kamen noch mehrere Tausend hinzu. Einige unter ihnen wurden zu führenden Persönlichkeiten in der englischen Gesellschaft oder im Wirtschaftsleben. Ein deutscher Mittelstand bzw. ein deutsches gehobenes Bürgertum entstand. Die überwiegende Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung setzte sich jedoch aus Kaufleuten oder Arbeitern zusammen, die im Handel bzw. in verschiedenen Gewerbezweigen beschäftigt waren. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts entstanden kirchliche und bürgerliche Einrichtungen, die der deutschsprachigen Bevölkerung dienten, darunter evangelische Gemeinden (um 1800 vier an der Zahl), denen Schulen angegliedert waren, sowie reformierte Kapellen. Über diese protestantischen Einrichtungen, zu denen die meisten der in dieser Studie besprochenen Drucker und Buchhändler Kontakt hielten, ist man verhältnismäßig gut informiert. Dahingegen weiß man vergleichsweise wenig über Mitglieder nicht-protestantischer Konfessionen, vor allem über deutsche Katholiken und deutschsprachige Juden, sowie über nicht-konfessionelle Einrichtungen, die Deutschen oder deutschsprachigen Schweizern dienten. Dieses Kapitel widmet sich zunächst der deutschsprachigen Bevölkerung Londons im Allgemeinen und danach im besonderen ihren kirchlichen und bürgerlichen Einrichtungen. Darauf folgt eine Betrachtung der Berichte verschiedener deutscher Einwohner und Besucher der Stadt im 18. Jahrhundert. Zum Schluss werden die Hauptcharakteristiken der deutschsprachigen Bevölkerung Londons im 18.  Jahrhundert kurz zusammengefasst.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

3.1 Deutsche Zuwanderer und die deutschsprachige Bevölkerung Die Gesamtzahl der deutschen Bevölkerung Londons in der frühen Neuzeit und Neuzeit ist nur schwer zu ermitteln. Erst im 19.  Jahrhundert wurden einschlägige Daten bei britischen Volkszählungen gesammelt. Gebhard Friedrich August Wendeborn schätzte für die Zeit um 1785 etwa 6.000 deutsche Einwohner Londons (siehe Kap.  3.4.1). Philipp Andreas Nemnich berichtete nach seiner ersten Englandreise 1799: »Man will die Zahl der in London lebenden Deutschen auf mehr als 30000 schäzen«.1 Weder Wendeborn noch Nemnich definieren jedoch, was ›Deutsche‹ sind. Lässt man Nemnichs Schätzung der gesamten deutschsprachigen Bevölkerung trotzdem gelten, und geht man von einer Gesamteinwohnerzahl Londons um 1800 von ca. 900.000 aus,2 dann stammten ca. 3,0% der damaligen Londoner aus Deutschland bzw. aus dem deutschsprachigen Europa. Hiermit entspräche übrigens die deutsche Einwohnerzahl Londons derjenigen Zahl einer für das 18.  Jahrhundert typischen mittelgroßen deutschen Stadt.3 Johann Christian Hüttner war jedenfalls sicher, dass um 1800 »die Anzahl der Deutschen in London größer ist, als die aller anderen Ausländer«.4 Leider bleibt die deutschsprachige Bevölkerung Londons im 18.  Jahrhundert im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen und anderen Perioden unzureichend erforscht. Sowohl deutsche wie auch englische Historiker haben ihren Blick anscheinend lieber auf das Mittelalter und die frühe Neuzeit oder auf die bekannten deutschen Exilgemeinden des 19. und 20. Jahrhunderts gerichtet. Für ein besseres Verständnis des deutschen Bevölkerungsanteils von London während des 18. Jahrhunderts, müssten noch erhebliche Mengen von Archivquellen ausgewertet und publiziert werden.5 Dass im Vergleich etwa zu hugenottischen Einwanderern noch relativ wenig über die Londoner Deutschen bekannt ist, hängt nicht zuletzt mit der Diskontinuität dieser Bevölkerungsgruppe im 20.  Jahrhundert zusammen. Nach den Weltkriegen zeigten britische Bürger deutscher Abstammung beispielsweise wenig Interesse an ihrer Familiengeschichte, was zur Folge hatte, dass die für die genealogische Forschung so wichtigen Archivquellen wie Kirchenbücher, Steuerbücher, Handelsregister, Gerichtsverhandlungen usw. weitgehend vernachlässigt wurden. Auch fehlende Sprachkenntnisse und die Schwierigkeit, alte deutsche Schrift zu entziffern, spielten dabei zweifellos eine Rolle. Seit einigen Jahren besteht aber eine so genannte ›Anglo1 Siehe Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  464. Zu der Zahl deutscher Einwohner in Großbritannien im 19.  Jahrhundert siehe Kirchberger: Aspekte deutsch-britischer Expansion, S.  32–38. 2 White: London in the eighteenth century, S.79. 3 Vgl. die geschätzten Einwohnerzahlen der Stadt Leipzig im 18. Jahrhundert: 1727: 30.000; 1750: 35.000; 1800: 32.000. Siehe Einwohnerentwicklung von Leipzig, im Deutschen Wikipedia, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Einwohnerentwicklung_von_Leipzig [zuletzt 11.07.13 bearbeitet und am 12.12.2013 eingesehen]. 4 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.10, 1802, S.  100. 5 Siehe aber Steinmetz: Deutsche Evangelische Gemeinden.



Deutsche Zuwanderer und die deutschsprachige Bevölkerung 

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German Family History Society‹, die begonnen hat, Quellen aus genealogischer Sicht auszuwerten. Die historische Grundlagenarbeit bleibt jedoch noch größtenteils zu leisten, und ein wissenschaftlicher Gesamtüberblick fehlt weiterhin.6 Der Historiker Panikos Panayi wies 1996 in einer von ihm herausgegebenen Studie auf die Problematik der für eine Auswertung von Entwicklungen im 18.  Jahrhundert unzufriedenstellenden Quellenlage hin: Because of a relative scarcity of information about the immigration of Germans to eighteenthcentury Britain, in comparison with the years after 1815, it is difficult to establish a theory or model of any sort to help us explain immigration as a whole.7

Die wenigen einschlägigen Abhandlungen, die immerhin vorliegen, wurden häufig auf der Basis von Sekundärquellen zusammengestellt. Darüber hinaus bieten sie kaum neue Erkenntnisse zu den besonderen Fragen und Herausforderungen der Lage der deutschen Bevölkerung in London während des 18. Jahrhunderts. Sie sind in der Tat allzu oft oberflächlich oder gar klischeehaft.8 Nicht wenige Veröffentlichungen heben einzelne schon bekannte Deutsche hervor: Man denke zum Beispiel an das ab 1714 regierende Königshaus oder an die Übersiedlung nach London von berühmten Musikern wie Georg Friedrich Händel oder Johann Christian Bach. Auch der gut dokumentierte – aber völlig untypische – Fall der protestantischen Flüchtlingswelle aus der Pfalz um 1708 (›poor Palatines‹) wird häufig genannt. Dabei bleibt die überwiegende Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung Londons unberücksichtigt. Trotz des Mangels einer wissenschaftlich gesicherten historischen Grundlage wird hier der – zweifelsohne unzulängliche – Versuch gemacht, einige Hauptzüge der Periode zu charakterisieren. Im Jahr 2000 legte der Geograph Ian Whyte eine Übersicht der theoretischen Grundlagen der Migrationsforschung vor.9 Unter den bereits 1885 von Ernst Ravenstein (1834–1913) formulierten Grundsätzen und den Erkenntnissen späterer Forscher findet man, so Whyte, diese: Dass Migranten in der Regel in städtische Zentren von Kommerz und Handel ziehen, dass die Beweggründe zur Migration meist ökonomischer Natur sind, dass das Volumen der Migration von ökonomischen Zyklen abhängen, und schließlich, dass Migranten zu ganz bestimmten Zeiten in ihrem Lebenszyklus ihre Heimat verlassen. Darüber hinaus wandern junge Männer ohne Familie häufiger als andere Menschen aus. Diese Grundsätze scheinen exakt auf viele deutsche Emigranten nach London im 18.  Jahrhundert zuzutreffen, und damit auch auf 6 Zur Quellenlage bezüglich dt. Kaufleute siehe auch Beerbühl: Deutsche Kaufleute in London, S.  19–20. Zu dt. Kaufleuten in britischen Kolonien im 18. Jh. siehe Davis u.  a. (Hrsg.): Transnational networks, v.  a. die Beiträge von Mark Häberlein und Margrit Schulte Beerbühl (S.  19–58). 7 Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500, S.  2 8. 8 Siehe z. B. die Behandlung der dt. Bevölkerung in White: London in the eighteenth century, S.  143– 143 (White zitiert als Quelle u.  a. Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500). 9 Whyte: Migration and society in Britain, S.  8–14.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

die deutschen und schweizerischen Beteiligten am Londoner Buchhandel, die in dieser Studie besprochen werden. Die meisten waren in der Tat junge oder relativ junge Männer, die in London neue Geschäfte gründeten. Mit religiöser Verfolgung oder politischen Entwicklungen hatte ihr Entschluss, nach London zu ziehen, mit Sicherheit wenig zu tun. Deutsche Einwohner hatte es in der englischen Hauptstadt seit der Gründung des hanseatischen Stahlhofs (›Steelyard‹) im frühen Mittelalter immer gegeben,10 und die Anwesenheit deutscher Kaufleute, Künstler und Facharbeiter ist in fast allen geschichtlichen Perioden nachzuweisen. Während der Reformation kamen auch deutsche Protestanten nach London. Deutschstämmige Gelehrte wie Samuel Hartlib (1600–1662) aus Elbing oder Heinrich (bzw. Henry) Oldenburg (gest. 1677) aus Bremen spielten in intellektuellen Kreisen des 17. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Seit der so genannten ›Restoration‹, der Wiedereinsetzung der Stuart-Monarchie im Jahr 1660, nahm die Zahl ausländischer und damit auch deutscher Einwanderer rapide zu. Die Einrichtung verschiedener evangelisch-lutherischer Gotteshäuser in dieser Zeit ist kennzeichnend für diese Entwicklung. Die seit einem königlichen Patent von 1669 zugelassenen evangelisch-lutherischen Kapellen standen im Mittelpunkt eines deutschen gesellschaftlichen Lebens. Ihre Zulassung wurde durch die so genannte ›Act of Toleration‹ von 1689 gesetzlich festgelegt. Von einer homogenen Gemeinde Londoner Deutscher kann jedoch kaum die Rede sein: Abgesehen von den Kirchengemeinden entwickelten sich spezifisch deutsche Einrichtungen oder Dienstleistungen nur langsam. In der City, dem historischen Stadtkern Londons, existierte bereits seit 1669 die so genannte Hamburger Kirche (Kap.  3.2.1). Die Marienkirche in der Savoy wurde 1694 eröffnet (Kap.  3.2.2), gefolgt von der Deutschen Hofkapelle in St. James’s Palace, die seit ca. 1700 bestand (Kap.  3.2.3). Im Laufe des 18. Jahrhunderts öffneten weitere Gotteshäuser ihre Pforten, so beispielweise im Jahr 1762 die Georgenkirche, Alie Street, die vor allem der Gemeinde deutscher Zuckerbäcker östlich der City dienen sollte (Kap.  3.2.4). Hinzu kamen in der Zeit bis 1800 weitere deutschsprachige evangelischlutherische und reformierte Kapellen (Kap.  3.2.5), die ›Gemeine‹11 der so genannten Herrnhuter (Kap.  3.2.6, Kap.  9), sowie solche Kapellen, die von deutschsprachigen Katholiken, und Synagogen, die von deutschsprachigen Juden (Kap.  3.2.8) besuchten wurden. Von den Tausenden von Juden in England um 1800 war wohl der größte Teil deutscher Abstammung und deutschsprachig. Panikos Panayi betont zurecht die

10 Siehe Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500; Kellenbenz: German immigrants in England. Der Stahlhof befand sich im Londoner Stadtteil Blackfriars. 11 Die veraltete Form ›Gemeine‹ wird gelegentlich im 18. Jh. im evangelisch-lutherischen oder reformierten Kontext gefunden. Siehe z. B. die Definition in Ebers: The new and complete dictionary of the German and English languages, S.  1077 (»die Gemeine, Versammlung der Gläubigen, the Church«). Der Ausdruck war jedoch hauptsächlich unter den Herrnhutern gebräuchlich.



Deutsche Zuwanderer und die deutschsprachige Bevölkerung 

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Bedeutung dieser deutschsprachigen jüdischen Bevölkerung Londons im 18. Jahrhundert, über die allerdings relativ wenig bekannt ist.12 Wie bereits erwähnt, kann nur eine kleine Minderheit der Londoner Deutschen im 18.  Jahrhundert als Flüchtlinge bezeichnet werden. Die so genannten ›Palatines‹, Protestanten aus der Pfalz, die 1708 in relativ großer Zahl nach London kamen, sind ein bekanntes und oft angeführtes Beispiel. Die meisten dieser Zuwanderer waren Bauern oder Winzer. Sie kamen jedoch nicht nur aus politischen oder religiösen sondern durchaus auch aus ökonomischen Gründen, vor allem wegen der krisenhaften Situation in ihrer heimischen Landwirtschaft. Bis Oktober 1709 sollen etwa 13–15.000 Menschen in London angekommen und in Zeltlagern östlich der City untergebracht worden sein. Der in London ansässige Prediger Anton Wilhelm Böhm setzte sich bei Hof für die Unterstützung dieser Flüchtlinge ein.13 Auch der englische Schriftsteller Daniel Defoe plädierte bei den englischen Behörden für die Pfälzer. In der Ausgabe der Review vom 6. August 1709 porträtierte er die Neuankömmlinge als wünschenswerte Zuwanderer: The people are sober, temperate, modest and courteous – there appears nothing loose, nothing immoral, nothing prophane among them. [...] They are now encamp’d in two camps at Black Heath and Camberwell, where they have entire liberty to go where they please all over the country – I have made diligent enquiry round them, and cannot find the least complaint of wrong; [...] In a word, they every way recommend themselves as a people, that shall bring a blessing and not a curse to any place that shall receive them.14

Die Pfälzer sind jedoch nicht in der englischen Metropole geblieben, sondern zogen mehrheitlich nach Nordamerika oder Irland weiter.15 Im Jahr 1765 kam ein weitere Gruppe von ›Flüchtlingen‹ aus der Pfalz in London an, die ebenso beabsichtigten, in die nordamerikanischen Kolonien auszuwandern. Etwa 800 Personen wurden in Goodman’s Fields untergebracht, nachdem sie durch eine List nach London gelockt worden waren. Ihnen wurde durch ein Komitee von Mitgliedern der Georgenkirche geholfen.16 Unter deutschen Emigranten nach London müssen beide Gruppen jedoch als völlig untypisch betrachtet werden. Die Thronbesteigung Georgs I., eines deutschen Fürsten, im Jahr 1714 spielte zweifellos eine gewisse Rolle bei dem Bevölkerungszuwachs dieser Jahre. Der Hof zog 1714 mit einer Reihe von Adligen, Beamten und ihrer Gefolge nach London; eine 12 Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500, S.  37–38. 13 Siehe Kap.  3.2.3, Kap.  6.1. Zu den ›Palatines‹ siehe auch Brunner: Halle Pietists in England, S.  60; 1710.1, 1710.7, 1710.10. 14 Zitiert in Blaicher: Das Deutschlandbild in der englischen Literatur, S.  74. 15 Ein zweisprachiges dt.-engl. anglikanisches Gebet-Buch wurde 1710 zum Gebrauch der Pfälzer von Andrew Crooke in Dublin gedr. (ESTC t140938). Eine evangelisch-lutherische Gemeinde war um 1690 in Dublin entstanden, die einzige, die vor dem 19.  Jahrhundert auf den britischen Inseln außerhalb Londons gegründet wurde. 16 Zu dieser zweiten Welle protestantischer ›Flüchtlinge‹ siehe Kap.  7.3.5; 1765.6.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

relativ kleine Zahl ist jedoch in England dauerhaft geblieben.17 Bedienstete am Hof und Diplomaten der hannoverischen Legation bildeten im 18.  Jahrhundert größtenteils die freilich nicht sehr zahlreiche Gemeinde der deutschen Hofkapelle. Zur Zeit des Siebenjährigen Krieges und dann wieder während der napoleonischen Kriege im frühen 19.  Jahrhundert waren auch deutsche Soldaten (zum Beispiel in der Zeit von 1803 bis 1816 die Mitglieder der ›King’s German Legion‹ aus dem Kurfürstentum Hannover)18 auf Londoner Straßen kein seltener Anblick. Wie im Falle der pfälzischen ›Flüchtlinge‹, neigt die Forschung aber leicht dazu, die Bedeutung der hannoverischen Thronfolge für die Entwicklung des deutschen Bevölkerungsanteils in London überzubewerten. Zu einer Einwanderungswelle aus dem dünn besiedelten Kurfürstentum Hannover kam es sicherlich nicht. Die Personalunion Großbritanniens und Hannovers seit 1714 spielte also eine vielleicht unerwartet kleine Rolle.19 Die überwiegende Mehrheit der Londoner Deutschen (und Schweizer) kamen nicht wegen Politik oder Religion, sondern eindeutig wegen der expandierenden Wirtschaft und des damit einhergehenden Wohlstandes. Wilhelm Ferdinand Brands Beschreibung der Londoner Deutschen im späten 19.  Jahrhundert gilt auch für das Jahrhundert zuvor: »Who and what, then are the Germans in London? Chiefly men engaged in business of the most varied description«.20 Für deutsche Unternehmer im 18.  Jahrhundert war die Anziehungskraft Londons als Handelsmetropole mit ihren vielen Möglichkeiten groß, für einige sogar unwiderstehlich. So stellt Jerry White mit Bezug auf erfolgreiche Londoner Kaufleute fest: »It was the stories of their trading successes that resonated most strongly. They took on an almost mythic quality, the living embodiment of London’s opportunities«.21 Ein kurzer Blick in Londoner Handelsbücher des 18. Jahrhunderts bietet anhand der zahlreichen deutschen (oder anglisierten Namen deutscher Herkunft) einen Anhaltspunkt dafür, wie viele deutschstämmige Geschäftsleute in London aktiv waren.22 Die große Mehrheit dieser Kaufleute scheint aus dem norddeutschen Raum zu stammen.23 Verbindungen zwischen dem Londoner Handel und den hanseatischen Hafenstädten Hamburg und Bremen waren besonders stark. Ein 1769 abgeschlossenes Abkommen über die Schifffahrt zwischen Hamburg und Großbritannien, wird die Verbindungen 17 Siehe Beattie: The English court in the reign of George I. 18 Siehe Trolp: Militärseelsorge, S.  59–61; Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  362– 364; Beamish: History of the King’s German Legion. Einer dt. Webseite zufolge gibt es sogar eine ›historische Darstellungsgruppe King’s German Legion‹ in Osnabrück. 19 Bezeichenderweise kommt das Thema ›Emigration nach England‹ in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Personalunion nicht vor. Siehe z. B.: Dann: Hanover and Britain; Simms/Riotte: The Hanoverian dimension in British history. Siehe auch Kap.  4.1. 20 Siehe Brand: London life seen with German eyes, S.  135. Es handelt sich um eine Übers. seiner Londoner Streifzüge. 21 White: London in the eighteenth century, S.  195. 22 Zum Londoner Handelsbuch als Quelle siehe Beerbühl: Deutsche Kaufleute in London, S.  154–164. 23 Siehe die Listen der eingebürgerten Deutschen in: Beerbühl: Deutsche Kaufleute in London, S.  413–435.



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wohl noch weiter gestärkt haben.24 Zu den deutschen Aussiedlern kamen zudem diejenigen, die sich für kürzere Zeit oder für einen befristeten Zeitraum in der Stadt aufhielten, zum Beispiel Auszubildende der hanseatischen Handelskontoren. Als Beispiel für die engen Kontakte vor allem mit dem norddeutschen Raum kann eine Ankündigung in einer Hamburger Zeitung des Jahres 1770 dienen. Der Londoner Anwalt Robert Pratt von Symonds Inn, Chancery Lane, suchte Verwandte von »Heinrich Feldmann, gewesener Krämer und Handelsmann, welcher zu oder bey Zelle in Deutschland gebohren ist, und in Leicester-Fields zu London, gewohnt hat, um Weynachten 1767 im 62sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen«.25 Pratt war wohl durch Feldmanns Witwe Elisabeth beauftragt worden, die in einem Chancery-Prozess als Klägerin gegen »Samuel Tapscott and others« auftrat. Feldmann kann als typisches Beispiel der vielen deutschen »Krämer und Handelsleute« betrachtet werden, die damals nach London übersiedelten. Deutsche waren häufig mit bestimmten Berufen und Einzelhandelsbranchen verbunden. In der Zuckersiederei und in der Zuckerbäckerei26 und in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts auch unter Buchbindern (Kap.  17.4) hatten Deutsche beinahe eine Monopolstellung inne. Neben Händel und J. C. Bach ließen sich auch zahlreiche deutsche Musiker in London nieder. Karl Friedrich Abel (1723–1787)27 gründete mit Bach um 1765 die ersten Abonnementskonzerte.28 Als London sich zur Musikhauptstadt Europas entwickelte, waren viele Orchestermusiker, Musiklehrer und -händler Deutsche. Und obwohl diese Berufe immer wieder genannt werden, so waren Deutsche in fast allen Berufssparten zu finden. In der Einleitung zu seiner KirchenGeschichte der Deutschen Gemeinden in London (»Ueber die bürgerliche Verfassung der Deutschen in London«) beschreibt Johann Gottlieb Burckhardt (Kap.  3.4.2) solche weiteren ›deutschen‹ Berufe und den Erfolg mancher deutscher Geschäftsleute: Es giebt in London eine große Anzahl der angesehensten deutschen Bankier- und Handelskäufer, deren Namen man in dem Addreß-Kalender (Directory) lernen kann. Der so wichtige Handel in Rauhwaren und Pelzwerk ist fast ausschliessungsweise in den Händen einiger Deutschen, sowie auch die Zuckersiedereyen meistens von Deutschen betrieben werden. [...] So haben auch viele Handwerksleute, besonders Schneider, Becker und Fleischhauer sich so viel erworben, dass sie ihre Geschäfte aufgeben und unabhängig von den Interessen ihres gemachten Vermögens leben können.29

24 Kellenbenz: German immigrants in England, S.  67. 25 Hamburgische Addreß-Comtoir-Nachrichten, 23. April 1770. Um diese Zeit berichtete die Zeitung häufig aus London, z. B. am 10. Juni 1790 über die Lebenshaltungskosten: »Zucker, Kaffee, Taback u. d. m. sind dreimal zo theuer in London als in Berlin« (S.  411). Die Post sei ebenfalls sehr teuer, obwohl »die guten Wege die Postanstalten erleichtern«. 26 Siehe Mawer: Zuckersieder und Zuckerbäcker: Datenbank; Rössler: Germans from Hanover in the British sugar industry. 27 ODNB, Bd.  1, S.  64–65. 28 White: London in the eighteenth century, S.  299–300. Zu J. C. Bach siehe auch Kap.  7.7. 29 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  15–17, 61.

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Andererseits erwähnt Burckhardt wie auch Gebhard Friedrich August Wendeborn (Kap.  3.4.1) »das zahllose Heer von deutschen Bettlern in London, welche vom Betteln Profession machen«. Hierzu bemerkten Burckhardt und Wendeborn, dass es im Vergleich zu den französischen oder niederländischen Gemeinden keine deutschen Armenhäuser bzw. Hospitäler in London gab. Um 1800 versuchte Johann Christian Hüttner (Kap.  3.4.3) sogar, eine umfassende Liste ›deutscher‹ Berufe zusammenzustellen:30 Neben den Zuckerbäckern wären unter den Handwerkern »Conditors, Schneider, Schuster, Bäcker, Schmiede, Goldschläger, Instrumentenmacher, Buchbinder« zu finden.31 Darüber hinaus gab es natürlich auch: »Apotheker, Aerzte, Feldscheers, Leute, die von ihren Renten leben, Abentheuerer, Sprachmeister, Musici, Soldaten, Agenten, Expeditionärs, Translateurs, Gastwirthe, Aufwärter, Weinhändler; kurz man wird wenig Lebensarten in London nennen können, die nicht Deutsche aufzuweisen hätten«. Man finde sogar »Schreibstuben, wo alles Deutsch und blos der Herr Engländer ist«. Unter den einfachen Handwerkern seien wegen der guten Seeverbindungen mit Bremen und Hamburg vor allem »Westphalen und Niedersachsen« zu finden. Deutsche galten als fleißige Arbeiter. Etablierte deutsche Einwohner Londons bekämen, so Hüttner, haufenweise Briefe aus Deutschland von Menschen (anscheinend auch im Buchhandel), die Arbeit in London suchten: »Gesellen, Kaufmannsdiener, etablirte Kaufleute, Studenten, Quacksalber, Buchhändler, Erfinder, Tonkünstler, ja sogar Mädchen und hochadeliche Fräuleins, setzten so viel Zutrauen in die Gemüthigkeit, Muße und Frankirwilligkeit der hiesigen Deutschen, daß sie den letztern nicht nur auftragen, ihnen Plätze in London zu verschaffen, sondern auch meistens eine menge Bedingungen hinzufügen«. Zu den erfolgreichsten deutschen Kaufleuten, die im 18.  Jahrhundert nach London übersiedelten, zählte, wie von Burckhardt erwähnt, der aus Bremen stammende Bankier Andreas (bzw. Andrew) Grote (1710–1788). Er kam im Jahr 1733 als junger Mann nach London. Zunächst betrieb er mit dem aus Hamburg stammenden Paul Kruger ein erfolgreiches Handelskontor, und 1766 gründete er mit englischen Partnern eine Bank. Der bekannte englische Bankier Sir Francis Baring (1740–1810) war ebenfalls Sohn eines Zuwanderers aus Bremen, Johann (bzw. John) Baring (1697–1748). Später im 19.  Jahrhundert war Karl Heinrich Schaible besonders daran interessiert, alle möglichen vermögenden, wohltätigen und gebildeten Menschen unter den Londoner Deutschen aufzuzählen, wohl um den Eindruck zu vermitteln, dass »hervorragende Deutsche« besonders zum Wohlstand und Wissenschaft der neuen Heimat beigetragen hätten. So liest man hier von »Vertretern des Handels und der Industrie« aber auch von »Philanthropen«. Schaible widmet den deutschen »Mitgliedern des Royal College of Physicians« und sogar »deutschen Lehrern der Kriegswissenschaften an

30 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  10, 1802, S.  100–103. 31 »Die deutschen Handwerker, deren so viele in London ansäßig sind« (Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  3, 1799, S.  227).



Deutsche Zuwanderer und die deutschsprachige Bevölkerung 

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der Royal Military Academy« gesonderte Kapitel.32 Im 18.  Jahrhundert nahmen jedoch nur eine relativ kleine Zahl der ansässigen Deutschen (wie 1727 auch Georg Friedrich Händel) die britische Staatsbürgerschaft an.33 Deutsche aller Arten galten jedoch als unpolitisch und – vor allem nach dem Ausbruch des Krieges mit dem revolutionären Frankreich im Jahr 1793 – als durchaus ›loyal‹ gegenüber dem britischen Staat.34

Abb. 2: Charles Tomkins (1757–1823): Ansicht auf Exeter Change (Südseite), Strand, ca. 1800. Zeichnung. Vgl. die Buchhandlung (›bookseller and stationer‹), links in der Häuserzeile.

Deutsche waren in der Stadt überall anzutreffen, von der Nähe des Hofes in Westminster bis in die Bezirke östlich der City. Seit der frühen Neuzeit galten aber die London Stadtteile auf beiden Seiten der Hauptstraße Strand, die außerhalb der eigentlichen City of London in westlicher Richtung nach Westminster führte, als Hochburgen ausländischer Gemeinden. Nördlich des Strand lag Covent Garden, wo wohlhabende Ausländer zu wohnen pflegten. Südlich des Strand jedoch war die Freiheit ›Savoy‹ zu finden, wo in der frühen Neuzeit andere, auch ärmere, Ausländer in den engen Gassen um den verfallenen Savoy-Palast eine Zuflucht fanden. In dieser Gegend befanden sich die französische Hugenottenkirche, eine holländische Kapelle und seit 1694 auch die deutsche, evangelisch-lutherische Marienkirche, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts zu einem 32 Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  355. 33 Siehe Beerbühl: Naturalization and economic integration, S.  511–518; Beerbühl: Deutsche Kaufleute in London, S.  60. Von den 450 Deutschen, die während der Zeit von 1715 bis 1800 die britische Staatsbürgerschaft erwarben, waren rund 300 Kaufleute. Der in einem privaten Parlamentsgesetz verankerte Einbürgerungsprozess war für die meisten Einwanderer zu teuer, so dass sich relativ wenige Deutsche einbürgen ließen, unter ihnen anscheinend nur einer der hier behandelten Drucker und Buchhändler (Jacobi). 34 Siehe den Artikel J. C. Hüttners mit dem Titel: Deutsche in London. Sie sind als loyale Staatsbürger überall gekannt und treten an die Stelle der Franzosen in vielen Häusern. In: Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  11, 1802, 1803, S.  12.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Zentrum des deutschen Gesellschaftslebens entwickeln sollte. Später zogen wohlhabende Deutsche in die Richtung der ›neuen‹, mondänen Straßen im Westen der Stadt. Als Indiz für die große Anzahl deutschsprachiger Londoner im 18.  Jahrhundert kann ein Prozess bei den Middlesex Sessions aus dem Jahr 1783 angesehen werden. Dem deutschen Diener ›Charles Bairnes‹ (so steht sein Name in den Akten) wurde Diebstahl diverser Wertsachen vorgeworfen. Aus der Zusammenfassung der Gerichtsverhandlung35 erfährt man: The prisoner, being a German, was asked by the Court, whether he chose to have one half of the jury composed of his own countrymen, to which he replied in the affirmative, and the jury were sworn in.

Es machte den Behörden anscheinend keine große Mühe, sechs Deutsche zu verpflichten. Ihre Namen werden im Protokoll der Gerichtsverhandlung auch angegeben: »Gottfried Kleinert, Andrew Schabner, Frederick Lang, Gabriel Buntebart, Frederick Beck and Christian Burkard«.36 Außerdem wurde ein gewisser ›John Bessel‹ als Dolmetscher eingeschworen. Bairnes, Diener eines ›Mr. Villiers‹, wurde während der Gerichtsverhandlung durch seinen Arbeitgeber unterstützt. Villiers habe Bairnes auf der Basis von zwei deutschen Zeugnissen (»two written characters in German, that was interpreted to me«) eingestellt, und er habe sich als vorzüglicher Diener erwiesen. Für Bairnes sprach auch ›Mr. John Villers‹, der Bruder seines Arbeitgebers, sowie dessen eigener Diener, ein weiterer Deutscher namens ›Christian Water‹. Water hatte Bairnes schon als Jugendlichen in Deutschland gekannt. Zuletzt sagte in deutscher Sprache ein (unidentifizierter) preußischer Beamter namens ›John Fisher‹ zu seiner Bekanntschaft mit Bairnes aus, was durch den Dolmetscher wie folgt übersetzt wurde: I am a commissioner of the King of Prussia’s mines, and I came over to this country upon researches of mines; the prisoner came over with me on the same vessel; he behaved so well during the passage, that I admitted him to dress my hair, and on account of his good behaviour, I kept him till he had a master; he has frequently been in my room, but I have never lost any thing; he went directly from me to Mr. Villiers’s.

35 Siehe Old Bailey, 26. Februar 1783. Dies war kein Einzelfall: Die Berichte der Gerichtsverhandlungen am Strafgerichtshof Old Bailey, von 1674 bis 1913, enthalten Informationen zu einer Anzahl Deutscher als Kläger und Angeklagter. Diese Berichte sind augenscheinlich noch nicht wissenschaftlich erschlossen worden. In einem Fall (Verhandlung am 2. April 1788) handelte es sich sogar um den Raub eines dt. Buches, einer Naturgeschichte der Vögel. 36 Bei einem anderen Prozess (Angeklagter: »Peter Ceppi, otherwise Scipio«) bestand die Jury aus einer für London typisch kosmopolitischen Gruppe: »John Robertson, Barto Valle, John Groom, John Joseph Molini, Thomas Cubbit, Joseph Scerafini, Edward Orgill, Lewis Poesch, William Sparrow, Lewis Cartier, Robert Hanbury, J. Christopher Eichorn«. Weil der Angeklagte Ausländer und der engl. Sprache nicht völlig mächtig war (»not compleatly understanding English«), wurde ein Dolmetscher engagiert. Siehe Old Bailey, 18. Februar 1778.



Deutsche Gemeinden und konfessionelle Einrichtungen  

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Bairnes wurde von der Jury freigesprochen. Auffallend ist hier natürlich, dass der Umgang mit Deutschen und der deutschen Sprache beim Londoner Gericht fast alltäglich erscheint.

3.2 Deutsche Gemeinden und konfessionelle Einrichtungen Für ein Verständnis der Entwicklung eines deutschen Anteil am Londoner Buchhandel muss man sich auch mit der Entwicklung der deutschen protestantischen Gemeinden in London auseinandersetzen. Um 1800 gab es in London vier deutsche Gotteshäuser evangelisch-lutherischer Konfession, die mit der Ausnahme der Deutschen Hofkapelle (Kap.  3.2.3) in konfessionellen und organisatorischen Fragen eigenständig waren. In der Zeit zwischen 1770 und ca. 1793 kam eine Reihe kurzlebiger lutherischer und reformierter Gemeinden hinzu, die sich meist um bestimmte Prediger bildeten.37 Da die Geschichte dieser Gemeinden eng mit der Entwicklung eines deutschen Buchhandels in London zusammenhängt, verdient sie besondere Aufmerksamkeit. Vor allem die evangelisch-lutherischen Gemeinden bildeten einen Mittelpunkt des deutschen Gemeinschaftslebens in London. Gemeinnützige Einrichtungen wie etwa das deutsche Schulwesen oder die existierende Armenfürsorge waren eng mit ihnen verbunden. Ihre Pastoren wurden von den Londoner Deutschen als Leitfiguren anerkannt. Dadurch, dass 1798 einer von ihnen, Johann Gottlieb Burckhardt, eine KirchenGeschichte der Deutschen Gemeinden in London veröffentlichte, ist die Informationslage zu den Gemeinden verhältnismäßig gut (siehe Kap.  3.4.2).38 Seit dem 1689 verabschiedeten Toleranzgesetz durften ausländische Protestanten ihren Glauben in England frei ausüben und auch ohne ausdrückliche Erlaubnis Gotteshäuser errichten. Ferner besaßen sie das Recht, eine eigene Kirchenordnung festzulegen und einen Kirchenvorstand zu wählen. Ein deutscher evangelisch-lutherischer Kirchenvorstand setzte sich aus dem Pastor und den Kirchenvorstehern (Diakonen) zusammen. Die Londoner Gemeinden waren von den evangelischen Behörden in Deutschland unabhängig. Auch fehlte eine übergreifende Instanz, was Wendeborn zum Beispiel bedauerte.39 Außerdem blieb die gesetzliche Grundlage der deutschen Kirchen in London im 18.  Jahrhundert etwas unklar. Eine Taufe musste in der Regel in 37 Siehe Steinmetz: German churches in London, 1998. Eine katholische Kapelle (ab 1809) und eine deutsch-jüdische Synagoge dienten überdies dem nichtprotestantischen Teil der deutschen Bevölkerung (Kap.  3.2.8). 38 Der Vorbericht ist datiert: »London, in der Savoy, im Monat August 1797«. 39 »Freilich würde es in meinen Augen, nach der langen Erfahrung, die ich hier in London gehabt habe, besser seyn, wenn sie [die Gemeinden] in nähere Verbindung träten, und wenn die Prediger, mit Zuziehung einiger angesehenen und vernünftigen Mitglieder, von allen Gemeinen, eine Art von Konsistorium ausmachten, um sich über das allgemeine Beste der Kirchen zu berathschlagen, und die gemeinschaftliche Aufnahme derselben zu befördern«. Siehe Wendeborn: Zustand des Staats, 3. Teil, S.  245.

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das örtliche anglikanische Kirchenregister eingetragen werden, weil die englischen Behörden deutsche Taufscheine häufig nicht anerkannten.40 Den deutschen Pastoren war es ebenfalls nicht gestattet, Eheschließungen durchzuführen. Den Gemeinden drohte stets Mitgliederschwund. Die Kinder deutscher Einwanderer, die entweder in deutsch-englischen ›Mischehen‹ oder sonst in London geboren wurden und aufwuchsen, waren häufig der deutschen Sprache nicht oder nicht völlig mächtig. Der Assimilationsdruck führte dazu, dass viele Familien lieber englische Kirchen besuchten, und so vermieden, sich als ›Außenseiter‹ zu erkennen zu geben.41 Die Historikerin Ulrike Kirchberger stellt sogar anhand einer Analyse von Kirchenregistern des frühen 19. Jahrhunderts fest: Die Tatsache, daß die protestantischen Kirchen hauptsächlich von Deutschen der ersten Generation genutzt wurden, weist daraufhin, daß sich keine feste Gemeindestruktur aufbaute, in der mehrere Generationen von Deutschen verankert waren. Vielmehr zeigen die Zahlen, daß die deutschen Kirchengemeinden ein Sammelbecken für Neuankömmlinge aus Deutschland bildeten.42

Die Gründung deutscher Gemeindeschulen sollte jedoch gewährleisten, dass deutsche Kinder nicht nur die Grundsätze des evangelischen Glaubens, sondern auch deutsche Sprachkenntnisse erwerben konnten und sich dadurch an die Gemeinden gebunden fühlten. In seiner Kirchen-Geschichte hebt Burckhardt die Bedeutung der Schulen für den Erhalt eines existenzfähigen deutschen Gemeinschaftslebens hervor,43 obwohl solche Schulen »nur selten zu finden« waren. Heftig umstritten war eine alternative Methode, junge Deutschstämmige an die Kirche zu binden: Die Einführung der englischen Sprache im Gottesdienst führte häufig zu bitteren Auseinandersetzungen (Kap.  3.2.4). Dass es nicht nur problematisch war, die Kinder deutscher Einwanderer an die Kirche zu ziehen, ist klar. »Die Deutschen, welche nach London kommen und sich hier ansäßig machen«, so Burckhardt, »sind in einer doppelten Gefahr«: Entweder sie gerathen durch eine gemißbrauchte Freiheit, [...] auf die Wege des Unglaubens und gehen in gar keine Kirche mehr – oder wenn der Funke von Religion, den sie aus dem deutschen Vaterlande mitbrachten, noch nicht ganz verloren ist, [...] so gehen sie aus einer Kirche in die andere, [...] und fallen darüber in Zweifelsucht oder Schwärmerey. Da die meisten an Engländerinnen verheirathet sind, so werden sie in die englischen Dissenter-Capellen gezogen.44

Burckhardt konstatierte auch andere Gründe für die Abwanderung der Gemeindemitglieder. Er glaubte, dass es dem Einfluss des Pietismus (der »Alt-Hällischen Schule«) 40 Steinmetz: German churches in London, S.  51. 41 Steinmetz, S.  58–59. 42 Kirchberger: Aspekte deutsch-britischer Expansion, S.  36. 43 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  65. 44 Burckhardt, S.  42–43.



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zu verdanken war, dass so viele Deutsche in London »ihre Mutterkirche verließen, und sich zur englischen Methodistenparthey wendeten« (Kap.  3.2.6).45 Außerdem waren die meisten Kirchenvorsteher Neureiche, die bei ihrer Ankunft in London einfache »Arbeitsleute und Handwerker« gewesen waren. Es war kaum verwunderlich, »dass es bei solchen unabhängigen freien Gemeinden immer Gährungen giebt, welche bei einem wohlgeordenten Kirchen-Regiment nicht statt finden, [...] Am meisten geschieht das bei Prediger-Wahlen, dass solche Factionen entstehen«. Burckhardt fügt hinzu: Die hiesigen Gemeinden könnten viel zahlreicher seyn, wenn der Eifer für Religion und Christenthum nicht erkaltete, wenn mehr Liebe und Harmonie unter den Deutschen selbst wäre, wenn nicht so viel Streit wegen Verwaltung der Kirchensachen vorspiele, und wenn die angesehensten Glieder nicht den deutschen Gottesdienst als eine Nebensache betrachteten. Hätten sie mehr Patriotismus; verwendeten sie die wirklich vielen und großen Summen, welche sie englischen Anstalten dieser Art zu Theil werden lassen, an deutsche Kirchen und Schulen und ihre Lehrer, so würden in London die blühendsten deutschen Gemeinden in der Welt seyn können.46

Sowohl durch Burckhardt als auch durch die Berichte anderer zeitgenössischer Beobachter der deutschstämmigen Londoner entsteht das Bild einer Gesellschaft, für die die leichte und schnelle Assimilation eine existentielle Gefahr darstellte. Die häufigen Streitigkeiten in den Londoner Kirchen, die letztendlich die wichtigsten Ausdrucksformen eines deutschen Gemeinschaftslebens darstellten, waren symptomatisch für eine Gesellschaftsgruppe unter Druck.

3.2.1 Die Hamburger oder Trinitätskirche Die erste evangelisch-lutherische Gemeinde, die in der Neuzeit in London entstand, war die 1669 mit königlicher Erlaubnis Karls II. gegründete Hamburger Kirche (bzw. ›Trinitäts‹- oder ›Dreyeinigkeitskirche‹). Da die meisten Gemeindemitglieder aus Norddeutschland stammten, wurde sie als ›Hamburger Kirche‹ bezeichnet. Burckhardt nennt sie die »Deutsche Hamburger- oder Dreyeinigkeitskirche in Trinitylane«.47 Nichtdeutsche Lutheraner wie etwa die skandinavischen Gemeindemitglieder wanderten später ab, um eigene Kirchen zu gründen. Die Gemeinde erhielt ihr Kirchengebäude in Trinity Lane in der Londoner City im Jahr 1673; ein neues Gebäude wurde 1773 an gleicher Stelle errichtet.

45 Zu dem Streit zwischen Pietisten und Herrnhutern, Anhängern des Grafen Zinzendorf, in den Jahren um 1750 bis 1760 siehe Kap.  9.3. 46 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  42, 52–54. 47 Burckhardt, S.  104–106.

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»Ein gewisser Herr Martini [Johann Christoph Martini ]«48 war Burckhardt zufolge »der erste Prediger«. Zu seinen Nachfolgern gehörten Philipp David Kräuter49 und Georg Christoph Dahme (in der Zeit von 1768 bis 1776). Die Gemeinde bestand zum großen Teil aus wohlhabenden Kaufleuten und deren Familien. So widmete der Pastor Kräuter seine 1751 veröffentlichten Predigten dem »hoch-edlen und wohl-fürnehmen Herrn Nicolaus Magens weitberühmten Kauffmann [Kap.  7.3.2], und Vorsteher der Hochdeutschen Kirche in Trinity-Lane: wie auch [seiner] Frau Elisabeth Magens« (1751.4). Burckhardt berichtet, dass bis Ende des 18. Jahrhunderts diese »älteste Deutsche Gemeinde« an Mitgliedern verloren habe.50 Auch fehle der Kirche eine Schule, »welche doch bei der anwachsenden Zahl deutscher Familien in dieser Gegend, wo nicht nöthiger doch eben so nöthig als eine Kirche wäre«. Die Kirche und ihre Pastoren spielten vielleicht deshalb eine verhältnismäßig kleine Rolle bei der Entwicklung des deutschsprachigen Buchhandels in London.51

3.2.2 Die Marienkirche Die Marienkirche (bzw. ›St. Marien-Kirche im Savoy-Palast‹) in der Nähe des Strand wurde 1694 von Mitgliedern der Hamburger Kirche gegründet, die westlich der Londoner City lebten.52 Ein Plan of the ground and buildings in the Strand, called the Savoy, taken in the year 1736 von George Vertue (1684–1756) zeigt die Kirche (›German Lutheran Church‹) und den Kirchhof in der Nähe des Themseufers.53 Burckhardt nennt sie »Deutsche Evangelischlutherische Marienkirche in der Savoy«. Im Vergleich zur Hamburger Kirche waren die Gemeindemitglieder meist einfache Geschäftsleute und Arbeiter. Burckhardt meint aber, dass »mit der Ankunft Georgs I. [...] viele vornehme Deutsche im Gefolge mitkamen, welche diese Kirche besuchten«. Zu den Predigern gehörten: Irenäus Crusius (in der Zeit von 1694 bis 1705); Georg Andreas Ruperti (1706 bis 1730); Heinrich Werner Palm (1730 bis 1738); Johann Reichard Pittius (1717–1767, Prediger ab 1742); Johann Gustav Burgmann (Prediger ab 1768);54 und von 1781 an Burckhardt selbst. Es darf bei dieser Liste nicht verwundern, dass die Gemeinde vor

48 Siehe Kap.  3.2.3. 49 Nicht mit dem Kantor und Bach-Schüler gleichen Namens (1690–1741) zu verwechseln. 50 Offenbar, weil »der Eifer unserer Deutschen im Gottesdienste erkaltet« (Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  104). 51 Vgl. aber: 1774.6. 52 Steinmetz: St. Marien-Kirche, S.  23–25. 53 Siehe BL, Online Gallery, URL: http://www.bl.uk/onlinegallery/onlineex/crace/a/0070000000000 13u00052000.html [eingesehen im März 2014]. 54 Zu Johann Gustav Burgmanns (1744–1795) Aufenthalt in London, siehe Pieper: Züge aus dem Leben des Johann Gustav Burgmann. Zum Streit um seine Benennung an der Marienkirche, siehe Kap.  3.4.1. Vgl. auch: 1765.2; 1768.2; 1769.4; 1770.6; 1771.15; 1772.17; 1773.6; 1773.7.  



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Burckhardts Zeit als besonders pietistisch galt. Pittius sei zum Beispiel als »frommer Mann aus der Halle’schen Schule«55 bekannt (Kap.  3.2.6). Die Gemeinde erhielt Unterstützung durch Mitglieder der königlichen Familie, zum Beispiel von Prinzessin bzw. (ab 1727) Königin Carolina, die im Jahr 1726 £400 für den Erhalt der 1707 gegründeten Schule spendete, an der der deutschsprachige Unterricht besonders hervorgehoben wurde (»for keeping and maintaining of a charity school for the education of children in the German tongue«).56 Um diese Schule stand es aber laut Burckhardt später im 18.  Jahrhundert »lange Zeit schlecht«: Seitdem aber von mir im Jahre 1782. eine eigne Schulordnung entworfen und eingeführt ist, hat sie sich ziemlich gehoben, [...] so dass zum Schlusse des Jahres 1792. das Schulcapital zu tausend Pfund Sterling angestiegen war. Arme Kinder werden ganz frei, andere aber um ein ganz mäßiges Schulgeld in der deutschen und englischen Sprache, im Lesen, Rechnen, Schreiben, Geographie, Naturgeschichte und der Religion unterrichtet. Zwölf bis achtzehn Kinder werden jährlich zur Weihnachtszeit frei gekleidet.57

Das Schulgeld betrug »£2 2s.« [zwei Pfund und zwei Schillinge] für »fremde« Kinder und »£1 1s.« für Kinder der Mariengemeinde sowie der benachbarten reformierten Gemeinde.58 Die von Burckhardt veranlasste gedruckte Schulordnung von 1782 (1782.1) gibt Aufschluss über den Alltag an der Schule.59 Die Schulstunden fanden vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags 2 bis 5 Uhr statt. Nur an kurzen Wintertagen wurde »so lange informirt, als man in der Schule sehen« konnte. Unterrichtet wurde – Mädchen und Jungen getrennt – »vormittags in der deutschen Sprache, nachmittags aber in der englischen Sprache« (S.  12). Jährlich wurden um die 24 »dürftigen Knaben und Mägdchen« durch »die Gaben einiger Gemeinsglieder« eingekleidet (S.  35).60 Der Schultag begann »mit einem kurzen für Kinder schicklichen Liede«. Die Kinder wurden in zwei Schulklassen eingeteilt. Zur ersten »gehören solche Kinder, welche das A. B. C. buchstabiren und lesen lernen«; zur zweiten gehörten Kinder, »welche schon lesen können, schreiben und rechnen, und in Religion, Geschichte, Erdbeschreibung und Naturwissenschaft catechisiret werden« (S.  16). Auf dem Stundenplan standen ebenfalls Englisch, Deutsch, Mathematik und Geschichte. Die Schulordnung nennt die verschiedenen Lehrbücher, die im Unterricht zu benutzen waren. 1811 wurde ein English and German spelling book, [...] designed,chiefly for the German School, in the Savoy von Heinrich Escher verlegt (1811.7).

55 Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  371. 56 Steinmetz: St. Marien-Kirche, S.  41. 57 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  91–92. 58 Siehe Wardenberg: Geschichte der deutsch-evangelischen St. Marien-Schule, S.  24. 59 Die Vorrede ist datiert: »London, in der Savoy, den 1. Junius 1782«, und unterschrieben von Burckhardt und von den zwölf Kirchenvorstehern. 60 Bis 1798 waren es, wie oben zitiert, laut Burckhardt nur noch »zwölf bis achtzehn«.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Am Ende der Schulordnung äußert Burckhardt den Wunsch (S.  43), dass in London auch [...] ein kleines Gymnasium erwachen möchte, worinne solche Kinder, welche zum Studiren, zur Kaufmannschaft &c. gebracht werden sollen, in einer oder mehrern Classen, die lateinische und andere Sprachen und die Anfangsgründe der höheren Wissenschaften erlernen, und für die Universität zubereitet werden könten. Auch fehlt es noch an einer Boarding-School für die Töchter deutscher Eltern.

Diese Wünsche sollten zumindest im 18.  Jahrhundert nicht in Erfüllung gehen. Die hier angesprochenen Universitäten konnten nur in Deutschland liegen, denn die zwei englischen Universitäten ließen bis in das 19.  Jahrhundert hinein nur Studenten anglikanischer Konfession zu. Zu den weiteren Gebäuden der Marienkirche gehörten auch, so Burckhardt, »einige Zimmer für die Küster, ein Armenhaus und eine Prediger Wohnung. Die letze liegt ganz angenehm dicht am Fluße [Themse], und hat eine weite Aussicht«.61 »Im Jahre 1721«, fährt Burckhardt fort, »erhielt sie den ziemlich geräumlichen Begräbnisplaz, [...] und er ist eine ergiebige Quelle der Einnahme für diese Gemeinde gewesen, weil die übrigen deutschen Gemeinden keinen Kirchhof haben«. 1768 zog die Kirche samt Schule in ein neues, vom Architekten William Chambers entworfenes Gebäude im Savoy-Palastrevier um.62 Es überrascht nicht, dass Burckhardt seine eigene Gemeinde an der Marienkirche, damals die größte in London, »immer blühender« nennt. Auch Wendeborn hält die Gemeinde für »unter den hiesigen deutschen wo[h]l die zahlreichste«; sie habe »zwischen vier und fünfhundert Mitglieder«. »Die meisten«, fährt er fort, »sind Handwerksleute, unter welchen die Schneider den größten Hauffen ausmachen, und solche die in den Zuckersiedereien arbeiten, deren einige, mit der Zeit, Eigenthümer derselben geworden sind«.

Abb. 3: John Shury nach H. West: German Chapel (Marienkirche, errichtet nach dem Entwurf von William Chambers, 1768). Stich, »published by W. S.  Orr. 1833«. 61 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  88–92. 62 Die Kirche wurde 1875 abgerissen. Zu Chambers siehe Kap.  7.9.3.



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Burckhardts Nachfolger wurde der 1801 gewählte Carl (bzw. Karl) Friedrich Adolf Steinkopf (1773–1859),63 der aus Württemberg stammte, in Tübingen studiert hatte und dem Pietismus zuzurechnen ist.64 Steinkopf wurde wie auch seine Vorgänger in verschiedenen frommen und gemeinnützigen Organisationen wie der ›Religious Tract Society‹ oder der ›London Missionary Society‹ aktiv. 1804 wurde er Auslandssekretär der neuen ›British and Foreign Bible Society‹ und gründete 1806 eine so genannte ›Gesellschaft für nothleidende Ausländer‹. Die meisten der hier erwähnten Prediger der Marienkirche standen nachweislich im Kontakt mit deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels. Andreas Linde, der Pittius bewunderte, war zeitweilig Mitglied des Kirchenvorstands (Kap.  8.1). Auch Carl Heydinger (Kap.  11.8) und Johann Benjamin Vogel besuchten die Marienkirche; Vogel arbeitete mit Steinkopf zusammen (Kap.  16.5). Außer der Schulordnung von 1782 wurde die Kirchenordnung dreimal gedruckt bzw. nachgedruckt (1718.2, 1743.1, 1811.12). Fast alle Prediger der Marienkirche haben auch ihre Predigten und andere fromme Werke drucken lassen. Unter den deutschen Einrichtungen Londons im 18. Jahrhunderts, die eine Rolle für die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel spielten, war die Marienkirche wohl die wichtigste.

3.2.3 Die Deutsche Hofkapelle Im Jahr 1700 wurde wegen des lutherischen Glaubens des Prinzen Georg von Dänemark (1653–1708), des Gemahls der späteren Königin Anna (1702–1714), eine Deutsche Hofkapelle am St. James-Palast eingerichtet.65 Die Kapelle blieb auch nach seinem Tod im Jahr 1708 bestehen.66 Im Gegensatz zu den anderen deutschen Kirchen war die Liturgie der Hofkapelle anglikanisch geprägt.67 Außerdem unterstand die Kapelle keinem Vorstand sondern dem anglikanischen Bischof von London, der mit der Zustimmung des Königs die Prediger (›Chaplains‹) ernannte.68 Anton Wilhelm Böhm war Erster Hofprediger von 1705 bis zu seinem Tod im Jahr 1722, gefolgt von Friedrich Michael Ziegenhagen bis zu dessen Tod 1776 (siehe Kap.  3.2.6). Zu den weiteren Hofpredigern zählten Johann Tribbechov (1707–1711), 63 ADB, Online-Ausg., URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118827944.html?anchor=adb [eingesehen am 13.12.2013]. Vgl. auch: 1811.12. 64 Siehe Hatje: Revivalists abroad, S.  76–79. 65 Der Hof unterhielt auch eine franz. und eine niederländische Kapelle. Zur Kapelle siehe auch: Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  82–87; Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  14–28. 66 Sie wurde erst nach dem Tod Königin Victorias 1901 aufgelöst. 67 Vgl.: Ein Gebeth-Büchlein: theils aus der englischen Liturgie, theils aus andern geistreichen Gebeth-Büchern zusammengetragen; und zum Gebrauch der Capelle Ihrer Konigl. [sic] Hoheit, Printz Georgens von Danemarck, eingerichtet (1707.1). Eine dritte Ausg. wurde 1718 in Den Haag gedr. 68 Zu Burckhardts Beschreibung der Hofkapelle, siehe Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  71–87.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Georg Andreas Ruperti (1711–1731, auch Prediger an der Marienkirche), Heinrich Alard Butjenter (1732–1771) und Samuel Theodor Albinus (1749–1761).69 Zu den späteren »übrigen Herren Hofpredigern« gehörten, so Burckhardt, Johann Caspar Velthusen (1740–1814), Heinrich Otto Schrader (gest. 1802) und Georg Joachim Hieronymus Röhrs, »welcher kürzlich zur bessern Aufnahme der deutschen Literatur in London eine Lesebibliothek errichtet hat« (Kap.  13.1). Unter den ›Vorlesern‹ an der Kapelle, die »die Gebete aus der Liturgie der englischen Kirche ins Deutsche übersetzt[en] und vor der Predigt vorlasen« zählten Johann Christoph Martini (1722–1733), »welcher zugleich eine Schule hielt«, Samuel Theodor Albinus und Friedrich Wilhelm Pasche (Kap.  3.2.6, Kap.  7,8). »Bei der Capelle«, so Burckhardt, »ist eine Deutsche Armenschule, wo die Prediger abwechselnd jede Woche eine Catechisation halten«.70



Abb. 4: Johann Caspar Velthusen, »one of His Majesty’s German chaplains«: Observations on various subjects (1773.13).

69 Siehe Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  88, Tabelle. 70 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  85–87. In einem Brief vom 20. Juni 1705 (Archiv der Franckeschen Stiftungen, C299 : 78) erwähnt Böhm »meine kleine Schuhle [sic] (die etwas in 8 armen Kindern bestunde)«. Zu der Schule um 1800 siehe Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  23–26.



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In einem Gesuch an den neuen König Georg I. beklagten im Jahr 1714 die Prediger Georg Andreas Ruperti und Anton Wilhelm Böhm und andere Bedienstete, dass das Personal der Kapelle (»His Majesty’s servants belonging to the German Chappel at St James’s Palace«) keinen Gehalt mehr bekamen.71 Ihre finanzielle Lage sollte sich in der Folge verbessern. Bei der Thronbesteigung von Georg I. (1714) und Georg II. (1727) wurden alle Bediensteten der Kapelle im Amt bestätigt. Ruperti und Ziegenhagen erhielten zunächst jährlich £200.72 Bei der Thronbesteigung Georgs I. gewann die Gemeinde darüber hinaus zusätzliche Mitglieder, darunter, Böhm zufolge, des Königs »teutsche Bedienten, die der engelschen Sprache nicht kundig sind, und dahero der Engländer Predigten nicht besuchen können«.73 Die Kapelle wurde auch durch die Hofdamen Georgs I. und später durch Prinzessin Carolina unterstützt.74 Am Ende des 18. Jahrhunderts war aber, so Burckhardt, »die deutsche Gemeinde, welche sich hier versammelt, nicht zahlreich, und besteht meist aus Beamten, der sich hier befindlichen hannöverschen Gesandschaft und Kanzelei«.75 Auch Wendeborn fand die »Gemeine nicht sehr zahlreich«; sie bestehe vorwiegend aus Deutschen, die in der Nachbarschaft wohnten und den wenigen evangelischen Mitgliedern des Hofes.76 Die Prediger blieben aber am Hof und in der deutschsprachigen Gemeinde einflussreiche Personen. Heinrich Otto Schrader, der seit 1776 im Amt war, unterrichtete die Töchter Georgs III. und Königin Charlottes und diente als Bibliothekar der Königin. Im August 1781 heiratete er Virginia Viktoria Forster, die Tochter Johann Reinhold Forsters.77 Fast alle Prediger der Hofkapelle treten auch als Autoren auf, deren Werke von deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels gedruckt und verkauft wurden. Die Buchhändler Johann Christian Jacobi und Carl Heydinger hatten außerdem das Amt des Küsters bzw. Pförtners an der Hofkapelle inne (Kap.  6.2, Kap.  11.10).

71 BL, Add. MS.  61616 ff. 91–9b. Vgl. auch Bibliografie, Undatiert: um 1714; unterschrieben von: »Geo: Andrew Ruperti, Anth. Will. Boehm – Chaplains, Jno. Christoff Martini, Reader, C. Jacobi, Chappel-keeper [d.h. Johann Christian Jacobi], G. Steidel, Dore-keer [sic], Maria Bevins, Chappel kleener«. Zu Steidel siehe Kap.  17.2. 72 Royal Archives, Windsor, Establishment lists of the Royal Household, EB/EB31. Um 1750 erhielt Ziegenhagen £284 jährlich. Siehe Kap.  1.5. 73 Brief datiert: September 1714. Zitiert in Davis: German thought and culture in England, S.  45. 74 Brunner: Halle Pietists in England, S.  58. 75 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  72. 76 Wendeborn: Zustand des Staats, 3. Teil, S.  419. 77 Hoare: The tactless philosopher, S.  196. Zu Schrader vgl. 1779.1 und siehe Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  20–21.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

3.2.4 Die Georgenkirche Die letzte deutsche evangelisch-lutherische Gemeinde, die vor 1800 in London gegründet wurde, war die Georgenkirche bzw. ›St. Georgenkirche‹ in Goodman’s Fields, Little Ayliffe Street (seit ca. 1800: Alie Street), Whitechapel (Burckhardt: »Deutsche Georgengemeinde in Goodmansfields«), die 1762 »auf Kosten eines Zuckersieders«, Dietrich Michael Beckmann, gebaut wurde. Beckmanns Neffe, Gustav Anton Wachsel (gest. 1799)78 wurde zum ersten Pastor gewählt. 1765 wurde dort außerdem eine Schule eröffnet.79 Bereits 1767 zählte die Gemeinde etwa 430 Mitglieder.

Abb. 5: St. George’s, Alie Street, ca. 1930. Fotografie.

In seiner Vorrede zum 1770 für den Gebrauch der Schule veröffentlichten Katechismus (1770.10)80 betonte Wachsel die Bedeutung dieser Schule für arme deutsche 78 Vgl. Bibliografie, 1765.3; Undatiert, um 1768.1. 79 In Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500 (S.  41) steht »1805«. Siehe jedoch 1770.10; Steinmetz: German churches in London, S.  59. 80 Dieser wurde 30 Jahre später von seinem Sohn, dem Arzt John Christian Wachsel, unverändert aber mit einem neuen Titelbl. hrsg. (1800.16).



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Kinder (»many poor Germans in London, unable, through ignorance of the language, to make applications to the managers of many excellent charities for their children«). Die Kinder wuchsen deshalb »ohne Kultur und vernachlässigt« (»uncultivated and neglected«) auf. Trotz der dafür benötigten großen Summen wurde ein Schulgebäude errichtet, das durch Spenden deutscher Gemeindemitglieder (und einer englischen Dame) finanziert wurde: »thirty children already receive the benefit of the school freely, and many more are greatly desirous to be admitted«; 1812 zählte sie um die 70 Schüler.81 Im Jahr 1767 entbrannte ein langjähriger Streit zwischen Wachsel und dem ersten Vorsteher, der ihn, so Burckhardt, »von der Teilnahme an Verfertigung der Kirchenordnung« ausschließen wollte. Im Jahr 1771 »führte Herr Wachsel abends den englischen Gottesdienst und zugleich Kirchenmusik ein«.82 Wachsel glaubte dadurch Mitglieder halten zu können, die der deutschen Sprache nicht mächtig waren, beispielsweise Kinder aus deutsch-englischen ›Mischehen‹ und andere in London geborene Kinder deutscher Eltern. »Die Partheyen griffen sich«, so Burckhardt, »in gedruckten Zetteln und Schriften an«.83 Schlimmer noch, es gab Schlägereien und sogar Morddrohungen zu vermelden. Wachsel musste von einem englischen Gericht in seinem Amt bestätigt werden. Die Streitigkeiten dauerten über dreißig Jahre an. Burckhardt meinte, dass die Kirche am Ende des Jahrhunderts »in ihrem jetzigen Zustande, [...] kaum als eine ordentliche Lutherische Gemeinde anerkannt werden« könne, »denn es sind solche abscheuliche Aergnisse darinne vorgefallen, welche der Religion mehr zur Schande und zum Schaden, als zu Ehre und Nuzen gereichen«.84 Trotz dieser »Aergnisse« blieb Pastor Wachsel 36 Jahre im Amt.85 Johann Christoph Haberkorn unterhielt eine besondere Beziehung zur Georgenkirche und zu Wachsel (siehe Kap.  7.3.5). Überraschenderweise sind aber außer Wachsels Predigten (1765.3, 1766.4, 1768.1) kaum weitere deutschsprachige Publikationen nachgewiesen, die die Kirche mit dem deutschen Buchhandel in London verbinden.86

81 1805 erhielt die Schule von einem Gemeindemitglied eine Spende von £372 14s. 82 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  112. 1772 veröffentlichte Wachsel in engl. Sprache: Hymns for St. George’s Lutheran congregation, in Little Ayliff-Street, Goodman’s-Fields (ESTC t190012). 83 Im ESTC nicht verzeichnet. 84 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  108–112. 85 Die Kirche überstand nicht nur den Parteienstreit des 18. Jahrhunderts, sondern auch die vielen Umwälzungen und Konflikte der nächsten 200 Jahre. Der letzte ordentliche Gottesdienst in diesem letzten noch erhaltenen historischen dt. Kirchengebäude Londons wurde am 24. November 1996 gehalten. Das Gebäude wird inzwischen von einer Stiftung verwaltet. 86 Vgl. aber: 1766.7; ESTC t107363.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

3.2.5 Reformierte Gemeinden Trotz ihrer innerkirchlichen Auseinandersetzungen lebten laut Burckhardt »die deutschen Lutheraner mit den Reformirten in brüderlicher Eintracht«.87 Mindestens vier reformierte Kapellen können für die Zeit bis 1800 nachgewiesen werden. Burckhardt berichtet, dass die 1697 gegründete Deutsche Reformierte Kirche im Savoy-Palast (St. Paulskirche), eine direkte Nachbarin der Marienkirche,88 »einige sehr bemittelte Mitglieder« habe, von denen der kurz zuvor verstorbene reiche Zuckersieder Semler »ihr ein ansehnliches Vermächtnis hinterlassen« habe. Die beiden deutschen Kapellen standen im Savoy-Palast, »wie zwischen Ruinen und den hohen Mauern der neuen Gebäude vergraben«. Er fährt fort: Herr Planta [Andrea Giuseppe Planta, gest. 1773], dessen Sohn [Joseph Planta, 1744–1827]89 jetzt noch Bibliothecar des Britischen Museums und Secretair der Königlichen Akademie der Wissenschaften ist, stand einige Jahre als Prediger an dieser Gemeinde, dankte aber ab. Im Jahre 1768. kam der gelehrte und würdige Herr D. Carl Gottfried Woide nach London [...] und wurde Prediger dieser Deutschen Reformirten Gemeinde.90

Die Paulskirche wurde seit 1701 vom preußischen König unterstützt. In einem um 1760 gedruckten Gesuch um Unterstützung durch die Regierung wird einer englischen Leserschaft erklärt, warum man sich trotz erheblicher Schwierigkeiten keiner evangelisch-lutherischen Gemeinde anschließen könne: The Congregation is the only one the High Germans, and Swiss, of the Reformed Protestant Confession, have in these realms; for they cannot resort to the High German Lutheran Chapels, established here in London, as they would thereby be separated from the communion in which they have all been educated.91

Im Jahr 1771 zog die Gemeinde um, und erhielt dabei eine Spende vom britischen König. Wendeborn schätzt die Anzahl der Gemeindemitglieder auf »drei bis vier hundert«, die »in ganz London zerstreuet wohnen«.92 Bis zu seinem Tod diente der Gelehrte und Orientalist Carl Gottfried Woide (1725–1790)93 als Prediger. Zu Woides Aufgaben in der Gemeinde zählten, so Wendeborn »Kinderlehre« und »Krankenbesuche«. Er war zugleich – wie Joseph Planta – Mitarbeiter des Britischen Museums.94 87 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  112. 88 Vertues Plan von 1736 (siehe Kap.  3.2.2) zeigt die ›German Calvinist Church‹ direkt gegenüber der Marienkirche am Themseufer. 89 ODNB, Bd.  44, S.  519–521. Vgl. auch: 1752.6. 90 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  102, 108–109. 91 The case of the High German Reformed Protestant Congregation in London (ESTC t223196), S.  13. 92 Wendeborn: Zustand des Staats, 3. Teil, S.  418–419. 93 ODNB, Bd.  59, S.  948–949. 94 Woides Korrespondenz mit Johann David Michaelis in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Cod.Mich.) stellt eine wichtige – und bisher weitgehend unausgewertete



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Woide starb am 10. Mai 1790 im Haus von Sir Joseph Banks; eine Leichenpredigt wurde von G. J. H. Röhrs veröffentlicht (1790.2). Woides Nachfolger wurde Peter Will, der sich durch einige Übersetzungen deutscher Werke ins Englische, wie Burckhardt berichtet, »bekannt gemacht hat«.95 Die anderen reformierten Gemeinden konnten sich nicht so lange halten. Die ›Philadelphienkirche‹ in Petticoat Lane, Whitechapel, wurde 1787 von einem gewissen August Krause gegründet, verschwand jedoch um 1789, nachdem dieser seinen Abschied genommen hatte. Die 1786 gegründete Zionskirche in Brown Lane, Spitalfields (Burckhardt: »Deutsche Zions-Kirche in Brownlane, Spitalfields«) bestand etwas länger. Der erste Prediger Christoph Friedrich Triebner war laut Burckhardt früher Prediger in Georgia gewesen. Triebner soll bereits vergeblich versucht haben, in der Marien- oder der Georgen-Gemeinde unterzukommen. Drei Jahre nach der Gründung, so Burckhardt, »brachen bei dieser neuen Heerde ähnliche Auftritte wie in der Georgenkirche aus«.96 Triebner habe »seine Schiksale selbst in einer deutschen zu London gedruckten Schrift beschrieben, welche er Ebenerische Todes-Thälern oder Anekdoten seiner vier und zwanzigjährigen Amtsführung betitelt, welche aber nichts Interessantes für das Publikum enthalten«.97 Alle erhaltenen Streitschriften Triebners sind jedoch in englischer Sprache verfasst, einschließlich seines A letter to the Rev. John Gottlieb Burckhardt, DD. In vindication of the established doctrines of the Reformation (London 1798).98

3.2.6 Der Hallische Pietismus in London Der Einfluss des Hallischen Pietismus auf die evangelisch-lutherischen Gemeinden in London kann kaum überschätzt werden (siehe Kap.  6.1, Kap.  9). Anton Wilhelm Böhm (bzw. Böhme, 1673–1722, Abb. 18) und seine Nachfolger als Prediger an der Deutschen Hofkapellen sind alle als Schüler oder Anhänger von August Hermann Francke (1663– 1727) bzw. seines Sohnes Gotthilf August Francke (1696–1769) einzuordnen, und alle unterhielten enge Verbindungen zu dem von August Hermann Francke gegründeten Waisenhaus in Halle, dem wichtigsten Zentrum des Pietismus im frühen 18. Jahrhundert.99 Böhm spielte eine ebenfalls kaum zu überschätzende Rolle für die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel. Er arbeitete eng mit dem Drucker

– Quelle für wissenschaftliche Kontakte zwischen London und Deutschland im 18.  Jahrhundert dar. Siehe Biskup: The University of Göttingen, S.  145–148. Vgl. auch: 1769.5. 95 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  101–102. Zu Will siehe Kap.  15.4. 96 Burckhardt, S.  116–117. 97 Vgl. Bibliografie, vor 1798.1. 98 Vgl. ESTC t38316. Siehe auch Triebners An answer to the pamphlet of G. T. Wloeman, L.L.D. wrote by him, in vindication of Dr. Burckhardt’s System of divinity. London 1799 (ESTC t13533). 99 Brunner: Halle Pietists in England, S.  49–58. Siehe auch Hatje: Revivalists abroad.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

der SPCK Joseph Downing zusammen und unterstützte Johann Christian Jacobi bei der Gründung einer pietistisch geprägten Buchhandlung in London (Kap.  6.2).





Abb. 6: G. [William?] L. Smith: The late Reverend Mr. F. W. Ziegenhagen. Stich. Das Porträt wurde im Jahr 1776 anlässlich des Todes von Ziegenhagen gestochen, zeigt ihn aber im Alter von etwa 50 Jahren.

Friedrich Michael Ziegenhagen (1694–1776, Abb. 6) wurde 1722 auf Vorschlag Franckes Nachfolger von Böhm an der Hofkapelle in St. James’s Palast und blieb bis zu seinem Tod im Amt.100 Burckhardt zufolge war er »ein vertrauter Freund August Hermann Franckens, und seines Sohnes«.101 Der Hofprediger Ziegenhagen, seinerzeit bedeutendster Vertreter des Hallischen Pietismus in England, ist als einer der einflussreichsten Deutschen in London im 18.  Jahrhundert zu betrachten. Er galt als streng, konnte sich aber »menschlich zeigen«.102 Samuel Theodor Albinus (bzw. Albin, 1718– 1776),103 der zwischen 1743 und 1761 ebenfalls an der deutschen Hofkapelle diente, wurde der Amanuensis Ziegenhagens. Im Jahr 1754 heiratete er ohne die Zustimmung seines Vorgesetzten Ziegenhagens, was prompt zu einem Streit zwischen den beiden führte.104 1761 verließ Albinus London, ohne sich mit Ziegenhagen zu versöhnen. 100 Siehe Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen; siehe auch Kap.  7–9 passim. 101 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  57. 102 Brunner: Halle Pietists in England, S.  57; Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  183. 103 Jetter-Staib, S.  140–143; siehe auch Kap.  7 und 8 passim. Vgl. auch 1750.1. 104 Jetter-Staib, S.  189



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Friedrich Wilhelm Pasche (1728–1792)105 wurde dann der nächste Amanuensis von Ziegenhagen in London. Er diente auch als ›Adjunkt‹ an der Marienkirche, und war zwischen 1761 und 1792 Lektor (Vorleser) an der Hofkapelle.106 1767 wurde er wie vor ihm Böhm Mitglied der ›Society for Promoting Christian Knowledge‹ (SPCK). Der Einfluss des Pietismus in England nahm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und sicherlich nach dem Tod Ziegenhagens deutlich ab. Böhm, Albinus und Pasche waren die Hauptverbindungspersonen (eigentlich Vertreter, man könnte fast sagen, Beauftragte) des Waisenhauses in London. Über Jahrzehnte schickten sie regelmäßig Berichte an Sebastian Andreas Fabricius (1716– 1790), den Sekretär Gotthilf August Franckes. Ihre Korrespondenz über Kontakte mit den Druckern und Buchhändlern Jacobi, Haberkorn, Linde und Heydinger ist als eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte des deutschen Buchhandels in London zu betrachten (siehe Kap.  6–9 passim).

3.2.7 Die Herrnhuter oder Brüdergemeine Die Eintracht, die offensichtlich zwischen evangelisch-lutherischen Gemeinden und den Reformierten bestand, findet man im Verhältnis zwischen Pietisten und den Anhängern des Grafen Zinzendorf, den so genannten ›Herrnhutern‹ (bzw. ›Unitas Fratrum‹ oder ›Brüdergemeine‹) nicht wieder. London wurde in den Jahren um 1750 zum Hauptsitz von Zinzendorf selbst und zu einem wichtigen Zentrum für die Verbreitung seiner Lehren durch den Buchdruck. Wegen der Bedeutung der Anwesenheit der Herrnhuter in London für den deutschsprachigen Buchhandel werden diese gesondert im Kap.  9 besprochen.

3.2.8 Deutschsprachige Katholiken und Juden Erst 1809 wurde eine Kirche für deutschsprachige Katholiken in St. Thomas the Apostle Street eingerichtet, obwohl einige deutschsprachige Katholiken schon früher in der Kapelle der Österreichischen Botschafter an Gottesdiensten teilgenommen hatten.107 Abgesehen von einem Zwischenfall, als Johann Christoph Haberkorn wegen des angeblich versehentlichen Drucks einer verbotenen katholischen Schrift von den Behörden verhört und bestraft wurde (Kap.  7.1.1), sind keine Kontakte zwischen Katholiken und den deutschsprachigen Mitgliedern des Londoner Buchhandels in London nachgewiesen. Allerdings weiß man nicht, ob der wohl katholisch getaufte Constantin Geisweiler Kontakt zu anderen Katholiken in London unterhielt. 105 Jetter-Staib, S.  143–144. 106 Vgl.: 1771.5, 1771.8, 1776.1, 1776.2. 107 Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500, S.  42.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Die Anzahl deutschsprachiger Juden in London (›German Jews‹ wurden von der Sephardengemeinde unterschieden) nahm während des 18. Jahrhunderts rapide zu.108 Um 1800 nannte sie Hüttner sogar »die zahlreichsten Ankömmlinge aus Deutschland«.109 Eine jüdische Gemeinde bestand bereits um 1690. Ihre Synagoge (›Great Synagogue‹), die sich im Duke’s Place, Aldgate, befand, wurde um 1722 samt einer Schule gebaut und im Laufe des Jahrhunderts mehrmals umgestaltet. Von 1790 an gab es ein neues Gebäude im imposanten klassizistischen Stil, das viel später im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. 1725 wurde auch eine so genannte ›Hambro‹Synagoge, 1761 eine ›New Synagogue‹ eröffnet.110

Abb. 7: The Jewish manner of holding up the law in the sight of the people, at Duke’s Place [Deutsche Synagoge], London. In: William Thornton (Hrsg.): The new, complete, and universal history, description, and survey of the Cities of London and Westminster, 1784.

Ein großer Anteil der deutsch-jüdischen Bevölkerung wird wohl der hochdeutschen Sprache mächtig gewesen sein, darunter natürlich die meisten ›Ankömmlinge‹. Der Finanzier Moses Hart (bzw. Bressler, 1675–1756),111 Stifter der Synagoge und Schule, stammte aus Breslau; der seit 1765 amtierende Rabbi David Tevele Schiff (gest. 1791)112 wurde in Frankfurt geboren. Die bekannten Ärzte Meyer Löw Schomberg (1690– 108 Siehe Panayi (Hrsg.), S.  37–38, 39–40, 44, 47; Endelman: The Jews of Georgian England; Mosse/ Carlebach (Hrsg.): Second chance. 109 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  10, 1802, S.  103–104. 110 Rubinstein u.  a. (Hrsg.): The Palgrave dictionary of Anglo-Jewish history, S.  368. 111 ODNB, Bd.  25, S.  557–558. 112 Rubinstein u.  a. (Hrsg.): The Palgrave dictionary of Anglo-Jewish history, S.  871.



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1761)113 und sein Sohn Isaac Schomberg (1714–1780) wurden beide in Vetzburg in Württemberg geboren.114 Allerdings stünden die meisten jüdischen Zuwanderer, so zumindest Hüttner, in der Regel nicht auf demselben Verhaltens- und Bildungsniveau wie die vielen »aufgeklärten, redlichen und wohlhabenden Juden« in Deutschland: Ihre ›Unsittlichkeit‹ ärgere sogar die Vorsteher der jüdischen Gemeinde in London selbst. Die vielen armen deutschen Juden in London vermittelten, so urteilten Hüttner und auch andere Deutsche, eine schlechten Eindruck der deutsch-jüdischen und der deutschsprachigen Bevölkerung insgesamt.115 Hüttner war ferner der Meinung, dass »die Juden in London, wie überall eine völlig abgesondertete Gesellschaft« bildeten. Die deutschen Juden unterschieden sich dennoch, so Hüttner, etwa von ihren portugiesischen (sephardischen) Glaubensgenossen dadurch, dass sie »viele sprechende Merkmale ihrer deutschen Abkunft an sich« hielten. Dennoch ist nicht ohne weiteres zu erkennen, welche Rolle die hochdeutsche Sprache im Gemeinde- oder im Privatleben der Londoner Juden spielte. Anscheinend wurden Hochdeutsch, Jiddisch, Hebräisch und Englisch alle bei bestimmten Gelegenheiten gebraucht. Die Gemeindemitglieder erlebten mit Sicherheit denselben sprachlichen Assimilationsdruck wie andere deutschsprachige Einwanderer auch. Es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass unter den deutschsprachigen Juden ebenfalls ein Lesepublikum zu finden war, wenn auch vermutlich, genau wie bei den anderen Zuwanderern deutscher Herkunft, ein verhältnismäßig kleines. Es sind jedoch keine besonderen Verbindungen zwischen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels nachgewiesen.116 Das Lexikon Palgrave dictionary of Anglo-Jewish history erwähnt eine Ausgabe eines Gebetbuches Tephilloth, die der Drucker Alexander Alexander (bzw. Alexander ben Judah Loeb, gest. 1807) im Jahr 1771 mit einem nicht genannten deutsch-jüdischen Drucker zusammen veröffentlicht haben soll. Leider kann keine solche Ausgabe nachgewiesen werden.117 Im Jahr 1791 war in Whitechapel ein gewisser Ephraim Levi aktiv, dem ab ca. 1793 »D. Levi, No. 26, Baker’s Row, Whitechapel-Road« folgte. David Levi (1742–1801) arbeitete nicht nur als Drucker sondern auch als Schriftsteller und Übersetzer. 1798 druckte er, inzwischen in »Green Street, Mile End, New Town«, seine eigene Übersetzung von A form of prayer, praise, thanksgiving, and laud, to be chanted in the German Jews synagogues in London des Rabbi Moses Myer.118 113 ODNB, Bd.  49, S.  253–254. 114 Rubinstein u.  a. (Hrsg.): The Palgrave dictionary of Anglo-Jewish history, S.  876. 115 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  10, 1802, S.  103–107. Siehe auch Berkowitz: Embarrassing relations. 116 Vogel und Schulze druckten um 1810 eine Schrift der ›Londoner Gesellschaft‹ zur Bekehrung der Juden in dt. Sprache (vgl. Bibliografie, Undatiert: um 1810.5). 117 Vgl. aber: Tephilloth, containing the forms of prayers which are publicly read in the synagogues, [...] Translated by B. Meyers, and A. Alexander. London: printed by W. Tooke, for the translators 1770 (ESTC t181430, 2. Ausg., 1778). »B. Meyers« ist nicht ermittelt. 118 ESTC n477174.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Obwohl Großbritannien im europäischen Vergleich als relativ ›weltoffen‹ galt, wurden während des 18. Jahrhunderts sowohl Katholiken als auch Juden Objekte (wenn auch nicht immer Ziele) von Gewalt und Unruhen.119 Ein Gesetzentwurf, der der Einbürgerung von Juden eine gesetzliche Grundlage zu verleihen anstrebte, führte 1753 zu Krawallen. Während der so genannten ›Gordon Riots‹ von 1780 wurden katholische Kapellen und die Häuser von Katholiken zerstört. Erst 1829 wurden Katholiken in Großbritannien und Irland teilweise emanzipiert.

3.3 Bürgerliche Einrichtungen Über nicht-kirchliche Einrichtungen, die von Deutschen gegründet wurden bzw. die für deutschsprachige Londoner bestimmt waren, liegen nur unzureichende Informationen vor. Jerry White beschreibt eine Anzahl von Vereinen und Vereinigungen für Londoner, die aus verschiedenen Regionen der britischen Inseln,120 den Kolonien und dem Ausland stammten. Besondere Vereine für Deutsche sind für diese Zeit aber kaum nachzuweisen. Allerdings stellte J. C. Hüttner für die Zeit um 1800 fest, dass »die hiesigen Deutschen größere und kleinere Clubs, Freymaurerlogen und Hülfsgesellschaften (benefit-societies)« hatten.121 Eine deutschsprachige FreimaurerLoge (›Pilger-Loge‹) wurde tatsächlich am 5. August 1779 von dem Sprachlehrer und Übersetzer Johann Daniel Siegfried Leonhardi (gest. 1794)122 und Heinrich August Corthym gegründet. Ende August zählte die Loge sieben Mitglieder, einschließlich des Musikers Philipp Joseph Frick (1742–1798), der im Oktober ein Buch von Liedern veröffentlichte, die in der Loge gesungen wurden (1779.2).123 Die Loge wollte sich von solchen englischen Logen unterscheiden, die sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts vor allem dem Essen und Trinken gewidmet haben sollen. Der erste Versammlungsort war allerdings die ›Mitre Tavern‹ in Fleet Street. Zu den ersten Mitgliedern zählten außer Leonhardi und Corthym anscheinend auch der Dichter Christian Graf zu Stolberg-Stolberg (1748–1821). Noch im 19.  Jahrhundert blieb Deutsch die Arbeitssprache dieser Loge.

119 Siehe Gilmour: Riots, risings and revolution, S.  2 87–290, 340–370; Porter: London: a social history, S.  157–158. 120 White: London in the eighteenth century, S.  118–121; Porter: London: a social history, S.  178–179. 121 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  11, 1801, S.  17. 122 Leonhardi übers. später u.  a. R. B. Sheridans School for scandal unter dem Titel: Die Lästerschule. Berlin 1782. Siehe Paul u.  a. (Hrsg.): Europäische Komödie im übersetzerischen Transfer, S.  81. 123 Siehe Heertum: Philipp Joseph Frick.



Bürgerliche Einrichtungen 

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Abb. 8: The coffee-house politicians, 1772. Satirischer Stich. Die ›Politiker‹ besprechen u.  a. Mitteilungen im Amtsblatt London Gazett[e].

In der Regel scheinen sich die meisten gebildeten bzw. wohlhabenden Deutschen in London kaum anders als andere Bürger verhalten zu haben. Im 18.  Jahrhundert waren die bekannten Londoner Kaffeehäuser in erster Linie für Geschäfte und die Zeitungslektüre gedacht. Johann Christian Jacobi schrieb zum Beispiel im Jahr 1739 an John Byrom: »O wie leyd ist mirs, dass Sie nun zweymal sind vergebens kommen mich zu besuchen, und vergangenen Sonnabend erwartete ich keine Seele in dem Regen-

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Wetter, sonst hatte ich im Hause gesagt, dass ich ins Coffee Hauss der Savoy gegen über gangen ware die Zeitungen zu lesen«.124 Wendeborn berichtet: Die Coffeehäuser in London werden von jedem, er sey geistliches oder weltliches Standes, ohne den geringsten Nachtheil seines Charakters besucht. Sie haben mit den deutschen Coffeehäusern blos den Namen, die Zeitungen und die Getränke gemein. […] In diesen Coffeehäusern trifft man eine Menge Leute an, welche die Zeitungen mit einer Aufmerksamkeit durchlesen, die einen Fremden, so viel Royalbogen, klein gedruckt, in Form der Zeitung zu sehen nicht gewohnt ist, in Bewunderung setzen muß.125

Friedrich Wilhelm von Schütz (1758–1834) fand das Kaffeehaus ›Antigallican‹ in Threadneedle Street für Deutsche besonders bequem: »Auch ist es das einzige Kaffeehaus, welches sich von den übrigen dadurch auszeichnet, daß man hier alle auswärtigen Blätter sogar deutsche Zeitungen bekommen kann. Und daß es erlaubt ist, des Nachmittags Toback zu rauchen, welches in andern Kaffeehäusern nicht gebräulich ist«.126 John Feltham bestätigt in seinem 1802 erschienenen Handelsbuch, dass das Kaffeehaus in der Tat von ausländischen Kaufleuten bevorzugt wurde (»frequented in general by foreign merchants«).127 Er erwähnt auch ein ›Hamburgh Coffeehouse‹ in Cornhill, das von Kaufleuten bevorzugt wurde, die den Handel mit Hamburg betrieben. Das Kaffeehaus bestand zu diesem Zeitpunkt seit einigen Jahrzehnten: 1779 war ein Auktionskatalog von Carl Heydingers Büchern im ›Hamburger Caffee-Hausse, bey der Börse‹ erhältlich (Kap.  11.8). J. C. Hüttner beschreibt einen ›Deutschen Club‹, der vermutlich eine Art Stammtisch war, wo »nichts als Deutsch« gesprochen wurde, »und zwar so rein, als wir nach so langer Abwesenheit nur vermogen«. Der Club diente »dem Ideenstausch« und natürlich auch dem Tabakrauchen.128 Unter den Mitgliedern befanden sich sowohl Intellektuelle wie auch Kaufleute. Wendeborn erwähnt 1788 »eine kleine deutsche Lesegesellschaft«, die aus »einem halben Dutzend deutscher Prediger« bestehe, »um mit der deutschen Literatur nicht ganz unbekannt zu werden«.129 Schütz berichtet auch von ›Lesegesellschaften‹, die deutsche »Gelehrte sowohl als Kaufleute in London« gegründet haben, »um nicht ganz ausser Verbindung mit der vaterländischen Litteratur zu kommen, wo sie sich selbst die Bücher unmittelbar aus Deutschland kommen lassen: denn die englischen Buchhändler vermengen sich mit deutschen Produkten ganz und gar nicht«.130 Die um 1794 eröffnete ›Deutsche LeseBibliothek‹ in Charing Cross wird zumindest in den ersten Jahren etwas von dem Cha124 Parkinson (Hrsg.): Private journal and literary remains of John Byrom, S.  2 85. 125 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 2. Teil, S.  124–125. 126 Schütz: Briefe über London, S.  83. 127 Picture of London. London 1802, S.  356. Zu der Rolle der Kaffeehäuser und Clubs im Londoner Geschäfts- und Gesellschaftsleben siehe Brewer: Pleasures of the imagination, S.  35–39. 128 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  2, 1798, S.  234–236. 129 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 4. Teil, S.  58–60. 130 Schütz: Briefe über London, S.  240.



Berichte deutscher Einwohner und Reisender  

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rakter eines ›gentleman’s club‹ gehabt haben (Kap.  13.1). Über weitere solche Initiativen wüsste man gern mehr. Der Jurist Christian August Gottlieb Göde (1774–1812)131 berichtete zum Beispiel um 1802 von einer informellen Lesegruppe, die sich in der Buchhandlung Heinrich Eschers versammelte, um »einige deutsche Monatsschriften« zu lesen (Kap.  14.2). Aus zahlreichen Annoncen in der Tagespresse ist in der Tat bekannt, dass Buchhandlungen deutschen Besuchern und Einwohnern Londons auch als Anlaufpunkte und Begegnungsstätten dienten. Inwiefern deutschsprachige Frauen außerhalb des häuslichen Bereichs an gesellschaftlichen Aktivitäten teilnahmen bzw. ihre eigenen Vereine und Vereinigungen gründeten, bleibt unklar. Über besondere Einrichtungen, Vereine oder Begegnungsstätten deutscher Arbeiter in der Zeit weiß man ebenfalls so gut wie nichts. Im Protokoll einer Gerichtsverhandlung efährt man von einer deutschen Kneipe (›German public house‹) in Whitechapel, die an einem unglücklichen Abend im Jahr 1802 von einem gewissen »Henry Schroder« (Heinrich Schröder?, Adresse: »No. 180, Thames Street«), aufgesucht wurde, der dort einige Landsleute treffen wollte.132 Er wurde nach dem geselligen Abend Opfer eines Diebstahls. In einem anderen Protokoll des Jahres 1808 erfährt man von der zwielichtigen Kneipe ›Seven Stars‹, deren Wirt ein Deutscher sei.133 Deutsche bürgerliche Einrichtungen standen jedoch unter demselben Assimilationsdruck wie die deutschen Gemeinden. So stellt Ulrike Kirchberger für das 19.  Jahrhundert fest: Das Fehlen einer zweiten Generation läßt sich nicht nur bei den Kirchengemeinden, sondern auch bei den deutschen Vereinen in Großbritannien feststellen. Der Turnwart E. G. Ravenstein beschrieb die Situation im Londoner Turnverein dahingehend, daß sich die Kinder deutscher Eltern wenn überhaupt, als Engländer in den Verein aufnehmen ließen und der deutschen Sprache kaum noch mächtig waren.134

3.4 Berichte deutscher Einwohner und Reisender Die Englandreise mit obligatorischem Aufenthalt in London stellt in der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts ein eigenes Genre dar.135 Auch langjährige Einwohner Londons griffen für Erinnerungen und Analysen gerne zur Feder, wobei das Thema ›Deutsche in London‹ häufig angesprochen wurde. An dieser Stelle kann lediglich eine Auswahl der Berichte von Reisenden und Einwohnern präsen131 ADB, Bd.  9 (1879), S.  314. 132 Old Bailey, 17. Februar 1802. 133 Old Bailey, 14. September 1808. 134 Kirchberger: Aspekte deutsch-britischer Expansion, S.  36–37. 135 Siehe hierzu: Maurer: Deutsche Reiseberichte des 18. Jahrhunderts; Scott: German travellers in England, 1400–1800; »Der curieuse Passagier«: Deutsche Englandreisende des achtzehnten Jahrhunderts.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

tiert werden, die vor allem das Bild der deutschen Sprach- und Lesekultur in London beleuchten. Einige gelten auch als wichtige Zeugen der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel. Der schweizerische Dichter und Wissenschaftler Albrecht von Haller (1708– 1777)136 besuchte England während seiner Jugend im Jahr 1727.137 In seinem Reisebericht beschreibt er – wie so viele Reisende vor und nach ihm – die Ankunft in England und den Aufenthalt in London. Das Schiff kam im Mai 1727 von Holland an der Ostküste Englands in Harwich an, »einer mittelmäßigen und sehr schlecht gebauten Town, [...] Ich ließ die Waaren Customhouse [sic, das Custom House] holen und in meiner Gegenwart untersuchen. Doch man nimmts nicht eben genau, wo man nicht Verdacht hat. Findet man Unterschleif [Schmuggelware], so wird nur das weggenomen, deßen Eingang verboten, ohne weiter Straffe, […]«. Die Weiterreise mit einer Kutsche nach London, die zwei Tage gedauert hat, kostete stolze zwei Guineen. Haller musste dabei feststellen, dass man in England viele Schwierigkeiten erlebe, »ohne die Sprache zu können«. In London fand er Unterkunft bei einem Schweizer, Hans Jakob Otth. Einige Tage nach seiner Ankunft befand er sich »im Coffée-house Turkshead, wo sonderlich die Teutschen hinzukomen pflegen‹.138 Als Reiseführer benutzte er einen französischen ›Guide de Londres‹.139 Am 31. Juli 1727 besuchte er eine Buchhandlung, »Jungs […] einen der vornehmsten Buchhändlern zu London«, wobei hier wahrscheinlich John Young »at the Dolphin & Crown, St. Paul’s Church Yard« gemeint ist. Young war eigentlich ein Musikalienhändler, der 1720 Johann Christian Jacobis A collection of divine hymns verlegt hatte (Kap.  6.5). Bücher waren in England zwar teuer, aber Haller zufolge »schöner als irgendwo gedruckt« und die Einbände »prächtig«. Haller sollte kurz vor seinem Tod wenigstens noch ein weiteres Mai in der Person von Carl Heydinger mit dem Londoner Buchhandel in Verbindung stehen (Kap.  11.4). Auch Conrad von Uffenbach (1683–1734)140 hatte auf seiner 1710 bis 1711 unternommenen Reise Londoner Buchhandlungen aufgesucht und soll dabei vier Tausend Bände gekauft haben. Er besuchte zum Beispiel »Badmanns Buchhandlung in Pater Noster Row«, die er damals für die »vornehmste in Londen, ja in ganz Engelland« hielt. Christopher Bateman [bzw. Badman] am »Bible und Crown« war in der Tat einer

136 NDB, Bd.  7 (1966), S.  541–548. 137 Hintzsche/Balmer (Hrsg.): Hallers Tagebücher seiner Reisen, S.  86–94. Zu Haller siehe auch Kap.  11.4. 138 Nicht das Kaffeehaus gleichen Namens in Gerrard Street, das erst später eröffnet wurde. Siehe Kap.  7.1. 139 Es handelt sich vermutlich nicht mehr um Colsonis veralteten Reiseführer (1710.6, Abb. 9). Vgl. Joseph Potes Le guide des etrangers ou le compagnion necessaire & instrutif à l’etranger & au naturel de pays, en faisant le tour des villes de Londres & de Westminstre. London 1729 (ESTC t56047), 1730. Keine frühere Ausg. im ESTC verzeichnet. 140 ADB, Bd.  39 (1895), S.  135–137. Siehe auch Uffenbach: Merkwürdige Reisen, S.  442–453.



Berichte deutscher Einwohner und Reisender  

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der bekanntesten Londoner Buchhändler seiner Zeit.141 Uffenbach merkte an, dass er auch »mit alten gebundenen, auch lateinischen Büchern handelt«: Man findet sonst bey andern fast keine lateinische [sic] Bücher, und alles gebunden, was man siehet, jedoch haben einige anderwärtige noch Magazine von rohen [ungebundenen] Büchern. Ich fande viele herliche Bücher darunter, sie sind aber so schrecklich theuer, dass ich etlich englische Historicos und nur ein einziges lateinisches Werk, [...] nemlich vor zwey Guinees, gekauft.142

Es wäre, so Uffenbach, eigentlich »thöricht«, lateinische Bücher in England zu kaufen: In Holland seien sie »viel wohlfeiler« zu bekommen: »Allein englische Bücher, […] die muß man kauffen, weil sie nicht ausser Engelland geschickt werden, und ich, als ich Englisch zu lernen angefangen, in Frankfurt nichts als eine Bibel haben können«.143 Es muss als wahrscheinlich gelten, dass Uffenbach bei seinem Aufenthalt auch J. C. Jacobis Buchhandlung im Strand besuchte, denn er besaß ein Exemplar der dritten Ausgabe des Reiseführers Le guide de Londres dedié aux voyageurs etrangers von Colsoni, den Jacobi 1710 herausgab (1710.6).





Abb. 9: F. Colsoni: Le guide de Londres dedié aux voyageurs étrangers. 3. Ausg. (1710.6). Titelblatt (am Fuß beschädigt). Dieses Exemplar wurde vermutlich von Conrad von Uffenbach bei ›le German bookseller-shop near Somerset-house‹ gekauft.

Abends ging Uffenbach in das ›Paris-Coffeehaus‹, wo er Stammkunde wurde: »Es ist sonsten wegen des Spielens sehr beschrien; wie dann zu unserer Zeit viele Teutsche 141 Plomer: Dictionary, S.  24–25. 142 Uffenbach: Merkwürdige Reisen, S.  442. 143 Uffenbach, S.  443.

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erschrecklich darinnen sind betrogen worden. Allein es sind der Stuben viele. Wer also kein Narr ist, und sich vor dem Spielen, wie billig ist, hütet, findet darinnen sonst sehr gute Gesellschaft, sonderlich von Teutschen, die froh sind, dass sie einmal reden können«.144 Unter den vielen Schriftstellern, die im 18. und frühen 19.  Jahrhundert aus England berichteten oder Reiseberichte über England veröffentlichten, ragen aus der Sicht der vorliegenden Studie vier besonders heraus: Gebhard Friedrich August Wendeborn, Johann Gottlieb Burckhardt, Johann Christian Hüttner, und Philipp Andreas Nemnich. Alle vier werden hier so häufig zitiert, dass es ratsam ist, ihren Hintergrund etwas näher zu betrachten und auch ihre Beweggründe, über Deutsche in England und insbesondere über ihre Schriftkultur zu schreiben.

3.4.1 Gebhard Friedrich August Wendeborn Der Prediger und Gelehrte Gebhard Friedrich August Wendeborn (1742–1811)145 wurde in Wolfsburg geboren und studierte in Halle und Helmstedt Theologie. 1767 ging er nach London, um sich als Prediger an der Trinitätskirche zu bewerben. Als ihm dieser und ein weiterer Versuch, Pastor an der Londoner Georgenkirche zu werden, misslangen, gründete er seine eigene Gemeinde und eröffnete 1770 eine lutherische Kapelle in Ludgate Hill (die so genannte Johanniskirche). Im Jahr 1793 zog er sich nach Deutschland zurück. Wendeborn war nicht nur als Prediger, sondern auch als Schriftsteller tätig. In seinen Briefen an einen angesehenen Geistlichem in B*** ueber seine bisherigen Londoner Schicksale (Hamburg und Bremen 1770) beschrieb er den Streit von 1768 über die Ernennung Johann Gustav Burgmanns zum Pastor der Mariengemeinde.146 Im Jahr 1774 veröffentlichte Wendeborn Elements of German grammar, die dem Prinzen von Wales (»by permission«) gewidmet war (1774.3) und als An introduction to German grammar mehrmals neu aufgelegt wurde (Kap.  4.1.1). 1779 bis 1792 war er zudem als Londoner Berichterstatter des Hamburgischen Korrespondenten tätig. Sein Hauptwerk, das oben bereits zitierte Der Zustand des Staats, der Religion, der Gelehrsamkeit und der Kunst in Grosbritannien gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts, erschien zwischen 1785 und 1788 in vier Teilen bei Spener in Berlin.147 Eine Rezension der ersten drei Bände der Berliner Ausgabe erschien 1787 in der Monthly Review,148 denn Wendeborn war wohl auch außerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung in 144 Uffenbach, S.  452–453. 145 ADB, Bd.  41 (1896), S.  712–714. 146 Die Vorrede ist datiert: Londen den 29sten Merz. 1769. 147 Eine engl. Übers. erschien 1791 unter dem Titel: A view of England towards the close of the eighteenth century. London: G. G. J. und J. Robinson 1791 (ESTC t138192). 148 MR, Bd.  77, September 1787, S.  229–239.



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London bekannt (»he is well known among us as a man of learning and abilities«). Der Rezensent identifiziert einen wichtigen Beweggrund Wendeborns, das Buch zu veröffentlichen: Dr. W. professedly intends this work for his own countrymen; [...] He acknowledges that, in his attempts to get a more accurate, circumstantial and impartial account of this celebrated island than his predecesors have given, he is actuated by the desire of moderating, in some degree, the indiscriminate and enthusiatic admiration of it, which prevails so much in Germany.

Wendeborn selbst wird hierzu wie folgt zitiert: »I have discovered, and I feel many advantages possessed by England over my native country; but I have also learnt that Germany has several advantages unknown to England«. Er scheint sich besonders über die Arbeiten des Publizisten Johann Wilhelm von Archenholz (bzw. Archenholtz, 1741–1812)149 geärgert zu haben, dessen Annalen der brittischen Geschichte zwischen 1788 und 1796 in Hamburg erschienen. Wendeborn glaubte, dass solche Werke ein falsches, verklärendes Bild von England vermittelten. Der dritte Teil der Berliner Ausgabe von Der Zustand des Staats von 1785 enthält eine Übersicht des Zustands der deutschen protestantischen Gemeinden in London150 und gibt dadurch – wenn auch etwas am Rande – Auskunft zur deutschen Bevölkerung insgesamt. Schaible fand, dass Wendeborn »zwar ein Mann von hoher Bildung [war], aber offenbar mit gewissen Charakterfehlern behaftet, von denen Neid und Eifersucht besonders gross gewesen sein müssen«.151 Man sollte dies im Auge behalten, wenn man Wendeborns Urteile über die deutsche Bevölkerung Londons sowie die evangelisch-lutherischen Gemeinden liest. Die Gemeinden, die seit 1669 gegründet wurden, sind, so Wendeborn, »durch Zänkereien und Streitigkeiten in der Hamburger Kirche, [...] entstanden«. Innerkirchliche Streitigkeiten waren, wie bereits beschrieben, für die deutschen Gemeinden in London im 18.  Jahrhundert keine Seltenheit. Auch die Georgenkirche befinde sich wegen »der heßlichsten Streitigkeiten [...] in den kläglichsten Umständen«. Predigerwahlen – wie im Falle Burgmanns – und finanzielle Angelegenheiten der Kirchen seien auch Anlass zu »Cabalen und niederige Dinge«. Aus diesem Grund, so Wendeborn, blieben so viele Londoner Deutsche den Kirchen fern: Es mögen sich wol an die sechs tausend Deutsche in London aufhalten; allein wenn ich die Anzahl derer, die sich zu unsern Kirchen halten, hoch ansetze, so beläuft sie sich nicht über zwölf bis dreizehn hundert. Drei Kirchen für diese Anzahl, würden in London vollkommend hinreichend seyn.152

149 NDB, Bd.  1 (1953), S.  335 f.  150 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 3. Teil, S.  418–430. In seinen Beschreibungen befasst sich Wendeborn u.  a. mit der für ihn wohl persönlich wichtigen Frage des Predigergehalts. 151 Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  381. 152 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 3. Teil, S.  425.

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Dieser Mitgliederschwund, begleitet vom Zuzug neuer Zuwanderer (»zumal Handwerkleute und Arbeiter in den Zuckersiedereien«), ähnele einer »Art Ebbe und Flut«, was keine stetige Entwicklung des Gemeindewesens zulasse. Ferner sei die Qualität des Unterrichts an den beiden deutschen Schulen (d.  h. an der Marienkirche und der Georgenkirche – die Schule an der Hofkapelle erwähnt er nicht) schlecht. Schließlich unterhielten die Gemeinden im Gegensatz zu den »französischen Protestanten und den Holländern« keine wohltätigen Einrichtungen wie »Armenhäuser und Hospitäler«: Armenanstalten, für wirklich nothleidende Deutsche, fehlen uns sehr. Die deutschen hier herumlauffenden Bettler, machen uns Predigern viele Beschwerlichkeiten, und sie sind gemeiniglich die unverschämsten in ihrer Art.153

Wendeborn sah auch ›strukturelle‹ Probleme in der deutschen Bevölkerung, die die Entwicklung eines deutsches Anteils am Londoner Buchhandel hinderte. Um 1788, als Wendeborn den vierten Teil seines Berichts veröffentlichte, bestand tatsächlich keine deutsche Buchhandlung mehr: Es ist auch jetzt in London, und im ganzen Grosbritannien, kein deutscher Buchladen und keine deutsche Druckerei.154 Wie wäre es auch möglich, dass dergleichen sein könnte, wenn man nur einigermaßen an den Zustand der deutschen Literatur in England, davon ich so eben etwas erwehnet, und an unsere hiesigen Deutschen gedenkt? Unser deutsches Publikum in London, wofern ich mich dieses Ausdrucks bedienen: darf, gütiger Himmel! Woraus besteht doch das! Aus einem halben Dutzend Gelehrten, die sich hier aufhalten und den deutschen Musen noch nicht ganz Abschied gegeben; aus einem halben Dutzend deutscher Prediger, die eine kleine deutsche Lesegesellschaft errichtet haben, um mit der deutschen Literatur nicht ganz unbekannt zu werden; aus einem halben Dutzend etwas aufgeklärter deutscher Kaufleute und Handlungsbedienten, die wol zu Zeiten ein Stündchen auf die Lesung eines deutschen Buches verwenden; und der gesamte übrige Troß [....] Wer dieses bedenkt, der wird nicht, wie man der hierhergekommen Reisende gethan, mit aufgehabenen Händen ausrufen: Was? in London kein deutscher Buchladen! Der wird sich wundern, dass man, mit aller seiner Bereitwilligkeit, auswärtigen Gelehrten oder Buchhändlern zu dienen, dennoch sich gänzlich unfähig findet, bei unsern hiesigen Deutschen in London Subscribenten zu verschaffen, wenn man darum ersuchet wird. – Doch ich unterhalte die angenehme Hoffnung, dass die deutsche Literatur in England mit der Zeit, bei den Engländern selbst, in größeres Ansehen und mehrere Aufnahme kommen werde; alsdenn werden auch deutsche Schriften mit leichterer Mühe zu haben seyn.155

153 Wendeborn, S.  429. 154 Fußnote im Wendeborns Text: »Vor etwa zehn Jahren war noch so etwas von beiden; allein, es ist alles eingegangen«. 155 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 4. Teil, S.  58–60.



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3.4.2 Johann Gottlieb Burckhardt Johann Gottlieb Burckhardt (bzw. Burckhard, 1756–1800), amtierte ab 1781 als Pastor der Marienkirche, der evangelisch-lutherischen Gemeinde im Savoy-Palast. Zu seinen Londoner Publikationen in englischer Sprache zählten nicht nur Predigten sondern auch das 1797 veröffentlichte System of divinity, for the use of schools, and for instructing youth in the essential principles and duties of religion (ESTC t116981). Dieses Buch wurde von dem strittigen Christoph Friedrich Triebner heftig angegriffen, der wiederum von Gottlob Theobald Wloemen in einem 1799 veröffentlichten Pamphlet angegriffen wurde, On Trinity and some other controversial and important doctrines of religion; in vindication of the Rev. Dr. Burckhardt’s System of divinity, for the use of schools; against the aspersions of the Rev. Mr. Triebner (ESTC t4759).156



Abb. 10: Johann Gottlieb Facius und/oder Georg Siegmund Facius nach Anton Hickel (1745–1798): I. G. Burckhardt, D.D. Minister of the German Lutheran congregation in the Savoy. Stich, »published as the Act directs, June the 6, 1794 by [Emmanuel Mathias] Diemar, No. 114, Strand, London«.

Burckhardts bereits mehrfach erwähnte Kirchen-Geschichte der Deutschen Gemeinden in London nebst historischen Beylagen und Predigten (Tübingen: Fues 1798) enthält wichtige Informationen nicht nur zu den deutschen Gemeinden sondern auch zur deutschsprachigen Bevölkerung insgesamt. Im auf »London, in der Savoy, im Monat August 1797« datierten Vorbericht beschreibt Burckhardt seine Gründe für die Veröffentlichung seines Werkes: Kurz nach dem Antritt meines Amtes in der Savoy durchsuchte ich unter der Bewilligung der Vorsteher, das Archiv und die alten Bücher und Dokumente meiner eignen Gemeinde, und machte mir darüber für mich selbst und zu meinem Gebrauch einen schriftlichen Aufsatz. [...] Insbesondere 156 Siehe hierzu Kap.  3.2.5.

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wird diese Schrift für die Deutschen nützlich seyn, welche zu Vorstehern der hiesigen Gemeinden gewählt werden. Denn da sie meistens Geschäftsleute sind, welche zur Untersuchung eines Kirchen-Archivs weder Lust noch Zeit haben.157

Wie auch andere deutsche Beobachter will Burckhardt einen Eindruck davon vermitteln, wie es sei, als Deutscher in London anzukommen. Bei der Ankunft könne man das Gefühl haben, in einer bekannten, deutschen Umgebung gelandet zu sein: »Beym Landen am Zollhause sind in der Gegend um den Tower einige deutsche Wirthäuser, wo die Passagiers der Hamburger und Bremer Schiffe einkehren, und in der westlichen Stadt giebts sowohl Hotels, als kleinere Herbergen, welche von den Deutschen gehalten werden«.158 Aber der Schein trügt: »Was die Sitten der Londoner Deutschen betrifft«. stellt er fest, »so sind sie ein sonderbares Gemisch vom englisch-deutschen Charackter«.159 Er erregt sich vor allem über die ›Grobheit‹ deutscher Neureicher. Insgesamt schien es ihm ratsam, zu enge Kontakte mit anderen Deutschen zu vermeiden: Freilich haben wohl die vielen deutschen Schwindler und bettlerischen Betrüger, welche auf Abentheuer in der Welt ausgehen, viel dazu beigetragen, dass ein Landsmann gegen den andern mißtrauisch wird. Man vermeidet daher so viel als möglich neue Bekanntschaften, [...] Aber auch selbst die Familien scheinen sich untereinander zu fliehen, und es herrscht in ihren Besuchen und Gesellschaften nicht der vertrauliche Ton, und das herzliche mittheilende Wesen, welches in Deutschland oft eine viel kleinere Stadt, ja manches Dörfchen zum stillen Wohnplaz süßer Freuden macht.

Überhaupt war es schwierig, ein deutsches Gemeinschaftsgefühl im eigentlichen Sinne aufrechtzuhalten: »Die Familien sind überdieß so gemischt, und aus Mangel an deutschen Frauenzimmern, müssen sich die Deutschen an Engländerinnen verheirathen«. Dazu noch hätten »viele Deutschen die Gewohnheit, dass sie in England ihre Namen verändern, und in die deutsche Sprache viele englische Worte einmischen«.160 Manche Gewohnheiten und Bräuche der deutschen Kirchen erinnerten eher an die anglikanische als an die evangelische Mutterkirche. Die schnelle Assimilation war fast unvermeidlich: »Sonst bilden sich die Deutschen sehr bald und leicht nach der Lebensart und den Sitten der Engländer«. Ein deutlicher Vorteil bestehe in England darin, nicht als Ausländer aufzufallen: Kein Engländer werde »mit einem Ausländer Verbindungen eingehen, wenn er nicht dabei seinen Vortheil und Gewinn siehet«.161 Diese Missstände könnte eine Erklärung dafür sein, dass »die deutschen Kirchen nicht sehr zahlreich besucht« wurden: »Wenn man die Zahl der deutschen Protestanten, welche sich Sonntags in den etablierten Hauptkirchen ein157 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  3–6. 158 Burckhardt, S.  30. 159 Burckhardt, S.  65–68. 160 Burckhardt, S.  26–28. 161 Burckhardt, S.  11.



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finden, zusammenrechnet, so wird man sie nicht viel über tausend bringen, da doch nach einer wahrscheinlichen Berechnung«. Im ersten Abschnitt der Kirchen-Geschichte (»Von dem kirchlichen Zustande der Deutschen in London überhaupt«) analysiert Burckhardt die Gründe für diesen Missstand: 162 Die Deutschen, welche nach London kommen und sich hier ansäßig machen, sind in einer doppelten Gefahr. Entweder sie gerathen durch eine gemißbrauchte Freiheit, [...] auf die Wege des Unglaubens und gehen in gar keine Kirche mehr – oder wenn der Funke von Religion, den sie aus dem deutschen Vaterlande mitbrachten, noch nicht ganz verloren ist, [...] so gehen sie aus einer Kirche in die andere, [...] und fallen darüber in Zweifelsucht oder Schwärmerey. Da die meisten an Engländerinnen verheirathet sind, so werden sie in die Englischen Dissenter-Capellen gezogen.

Burckhardt findet, dass der in England früher einflussreiche Hallische Pietismus viel zu dieser Situation beitrage: Da zu Anfange und in der Mitte dieses Jahrhunderts die Lehrstellen in der Deutschen Hofkapelle und in der Savoy meist mit Predigern besetzt waren, welche sich in der Alt-Hällischen Schule gebildet hatten, so entstand unter den Deutschen der Hang zum Pietismus; [...] so war es kein Wunder, wenn seit jeher viele Deutsche in London ihre Mutterkirche verließen, und sich zur Englischen Methodistenparthey wendeten.

Überdies sei der Pietismus letztlich an den verschiedenen innerkirchlichen Streitigkeiten schuld, obwohl die Wahl ungeeigneter Laien zu Kirchenvorstehern auch eine wesentliche Rolle spiele: Aber dennoch sind so manche ärgerliche Streitigkeiten, welche sich unter den Deutschen in London in Kirchensachen ereignet haben, großentheils aus dieser unreinen Quelle [d.h. dem Einfluß des Pietismus] geflossen. Die mehresten Deutschen, welche nach London kommen, sind Anfangs Arbeitsleute und Handwerker, die oft sehr schnell reich werden, und die man alsdenn zu Vorstehern der Kirche wählt [...] Wenn sie nun die Thorheit haben, die Größe ihres Verstandes nach der Größe ihrer Geldsummen zu messen, [...] so darf man sich nicht wundern, dass es bei solchen unabhängigen freien Gemeinden immer Gährungen giebt, welche bei einem wohlgeordenten Kirchen-Regiment nicht statt finden, [...] Am meisten geschieht das bei Prediger-Wahlen, dass solche Factionen entstehen.

Burckhardt starb bereits 1800 kurz nach der Veröffentlichung der Kirchen-Geschichte in seinem 45. Lebensjahr.

162 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  41–45.

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3.4.3 Johann Christian Hüttner Der deutsche Reisende, Schriftsteller und Publizist Johann Christian Hüttner (1766– 1847)163 wurde in der Niederlausitz geboren und studierte in Leipzig. Als Erzieher des Sohnes des britischen Orientalisten Sir George Staunton (1737–1801) nahm er an Earl Macartneys bekannter Gesandtschaftsreise nach China in den Jahren 1793 und 1794 teil.164 Er nahm die Reise auch zum Anlass, eine Anzahl verschiedener Texte zu veröffentlichen. So erschien beispielsweise seine Übersetzung von Sir John Barrows Reise durch China 1804 in Weimar. Im Jahr 1809 wurde er Dolmetscher bei der britischen Regierung. Hüttners Beiträge in der von Friedrich Justin Bertuch (1747–1832) herausgegebenen Zeitschrift London und Paris, die von 1798 bis 1815 in Weimar erschien,165 und seine eigenen Englischen Miscellen, die in der Zeit 1800 bis 1805 in Tübingen erschienen,166 gelten als wichtige Quellen für die Rezeption der deutschen Sprache und Literatur in England sowie für die Erforschung des deutschen Bevölkerungsanteils von London.167 Hüttner wird in der vorliegenden Studie ebenfalls mehrmals zitiert.

3.4.4 Philipp Andreas Nemnich Zu den wichtigsten zeitgenössischen Quellen für den deutschen Buchhandel in London um 1800 gehören auch die Reiseberichte des Hamburger Wirtschaftspublizisten Philipp Andreas Nemnich (1764–1822). Nemnich, ein ›Licenciat der Rechte‹, etablierte sich im Hamburg als freier Schriftsteller und Journalist. Von 1793 an machte er sich durch eine Reihe von enzyklopädischen Werken einen Namen, darunter das Allgemeine Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte, Hamburg und Leipzig 1793–1798,168 das Lexicon nosologicum polyglotton omnium morborum, Hamburg 1801, sowie das Comtoir-Lexicon in neun Sprachen, Hamburg [1803]. Der Allgemeinen Deutschen Biographie zufolge war Nemnich »ein fleißiger Sammler und Beobachter von Thatsachen, jedoch ohne Tiefe und Originalität«.169 1798 übersetzte Nemnich, von einigen englischen Kollegen (»several Englishmen, particularly by Mr. W. Remnant, of Hamburgh«)170 ermutigt, die ersten Teile seines Waren-Lexicon in zwölf Sprachen, Hamburg 1797–1802, ins Englische. Die Übersetzung erschien 1799 bei Joseph Johnson in London unter dem Titel An universal Euro163 ADB, Bd.  13 (1881), S.  480. 164 Siehe Peyrefitte: L’empire immobile. 165 Siehe Maxted: Bertuch und England. 166 Siehe Müller: Joh. Chr. Hüttners Englische Miscellen. 167 Zu seinem Aufsatz über die um 1800 in England ansässigen dt. Buchbinder siehe Kap.  17.4. 168 Die erste Abteilung erschien unter dem Titel: Catholicon. 169 ADB, Bd.  23 (1886), S.  426–427. 170 Zu William Remnant siehe Kap.  12.



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pean dictionary of merchandise und war auch bei William Remnant in Hamburg und seinem Bruder James in High Holborn erhältlich (1799.16, Kap.  12.2). Weitere Ausgaben erschienen in Hamburg bis zu Nemnichs Tod 1822 und danach. Eine Britische WaarenEnzyklopädie erschien 1815, rechtzeitig zur Wiederaufnahme von Wirtschaftsbeziehungen mit England nach der Aufhebung der napoleonischen Kontinentalsperre. 1799 unternahm Nemnich die erste von zwei längeren Reisen auf die Britischen Inseln. Nach der zweiten Reise 1805–1806 folgten Reisen in die Niederlande, nach Frankreich, in die Schweiz und »verschiedenen Gegenden Deutschlands«. Wie der Titel des Berichts zur zweiten Englandreise feststellt, wurden sie »hauptsächlich in Bezug auf Produkte, Fabriken und Handlung« unternommen. Jede Reise führte zur Publikation eines ausführlichen Berichts über die wirtschaftlichen Umstände des jeweiligen Landes. Nemnichs Beschreibungen seiner beiden Englandreisen sind offenbar bisher nicht ins Englische übersetzt worden. Vielleicht wurden sie deshalb bisher kaum von Historikern des englischen Buchhandels zur Kenntnis genommen.171 Nemnichs erste Reisebeschreibung basierte auf Materialien, die er, von dem Verleger Cotta in Tübingen aufgefordert, »für seine Allgemeine Zeitung« gesammelt haben soll. Sie erschienen aber dann 1800 als Buch unter dem Titel: Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch England geschehenen Reise (Tübingen: Cotta 1800). Nemnich, der selbst gelegentlich in Hamburg buchhändlerisch tätig war, erwähnt drei deutsche Buchhändler, die sich in den letzten Jahren in London etabliert hatten.172 Hierbei scheint er nicht immer gut informiert gewesen zu sein. Er beschreibt zunächst die Buchhandlung von James Remnant, dessen Bruder William Remnant eine englische Buchhandlung in Hamburg betrieb, als die »vornehmste und reichhaltigste« (Kap.  12). Danach erwähnt er »ein[en] Schweizer namens Escher, der [...] den Anfang mit einer deutschen Buchhandlung in London gemacht hat«.173 Zuletzt gibt es auch einen gewissen »Geisweiler, ebenfalls ein Schweizer, der sich erst seit einem Jahre etablirt hat« (Kap.  15). Obwohl Nemnich auf dieser ersten Reise kein Urteil über Escher fällt, erscheint ihm neben Remnants Buchhandlung zumindest Geisweilers Initiative vielversprechend zu sein. Von der ›Deutschen Lese-Bibliothek‹ (Kap.  13) berichtet er, dass sie sich aus einer ›Commissionshandlung‹ entwickelt habe.174 Die Entwicklung war aber genau umgekehrt (siehe Kap.  13.2). Bei seiner zweiten Reise etwa sechs Jahre später musste Nemnich feststellen, dass alle drei deutschen Buchhandlungen Misserfolge gewesen waren: »Alle Versuche, eine deutsche Buchhandlung in London zu etablieren, haben Schiffbruch erlitten«.175 Diese Behauptung stimmt aber ebenfalls nicht, denn Eschers Buchhandlung bestand bis 1812 weiter.

171 Siehe aber Jefcoate: German printing and bookselling. 172 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  455–457. 173 Geisweiler wurde aber wahrscheinlich in Deutschland geb. Siehe Kap.  14.1. 174 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456. 175 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  169.

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 Das ›deutsche London‹: Deutsche und deutsche Einrichtungen in London im 18.  Jahrhundert

Obwohl Nemnichs Beschreibungen des englischen Buchhandels und des deutschen Anteils am Buchhandel in London von großer Bedeutung sind, so sollte man sich stets vor Augen halten, dass seine Beobachtungen nicht immer zuverlässig sind. Nemnichs Ziel in der Berichterstattung war natürlich häufig, englische Modelle als ›vorbildlich‹ für die deutsche Situation darzustellen. Diese Absicht mag seine Urteile über deutsche Buchhändler negativ beeinflusst haben.

3.5 Zusammenfassung: ›Das deutsche London‹ im 18. Jahrhundert Im 18.  Jahrhundert war ein beträchtlicher Anteil der ständigen Bevölkerung Londons deutschsprachig oder deutschstämmig. Obwohl die Quellen zur deutschen Emigration nach England sowie zur deutschen Bevölkerung insgesamt unzureichend erforscht sind, kann man davon ausgehen, dass deutsche Emigration nach England mit dem Standardmodell transnationaler Migration übereinstimmt. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerungsgruppe setzte sich aus Kaufleuten oder Arbeitern zusammen, die im Handel oder in verschiedenen Leichtindustrien beschäftigt waren. Deutsche beherrschten sogar ganze Einzelhandelsbranchen. Hinzu kam ein ›fließender‹ Bevölkerungsteil wie deutsche Lehrlinge in Handelskontoren oder Reisende, die sich einige Jahre lang in London niederließen. Ein deutsches gehobenes Bürgertum existierte in London zwar, blieb aber im Vergleich zur gesamten deutschsprachigen Bevölkerung relativ klein. Auch der Status der zahlreichen deutschsprachigen Juden bleibt etwas unklar. Die evangelisch-lutherischen Gemeinden spielten eine herausragende Rolle im Gesellschaftsleben, obwohl sie häufig von innerkirchlichen Streitigkeiten gespalten wurden. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden auch andere kirchliche und bürgerliche Einrichtungen, die der deutschsprachigen Bevölkerung dienten, darunter reformierte Kapellen, eine Synagoge, Schulen, informelle deutsche Clubs, eine Freimaurerloge, Lesegesellschaften und eine Leihbibliothek. Es war trotzdem nicht immer leicht, den ›deutschen‹ Charakter solcher Einrichtungen langfristig zu erhalten. Deutschstämmige Einwanderer der zweiten oder dritten Generation waren stets der Versuchung der Assimilation ausgesetzt. Kompromisse mussten geschlossen werden, um ein ›deutsches‹ Gesellschaftsleben zu gewährleisten. Wenn ›das deutsche London‹ im 18.  Jahrhundert in vieler Hinsicht (Einwohnerzahl, kirchliche und gesellschaftliche Strukturen) einer mittelgroßen deutschen Stadt der Zeit ähnelte, so muss die ›Erfahrung‹ der deutschen Minderheit im Londoner Alltag eine radikal andere gewesen sein. Bevor nun deutschsprachige Drucker und Buchhändler im Einzelnen betrachtet werden, müssen im folgenden Kapitel zunächst die Rolle der deutschen Sprache und der Rezeption der deutschsprachigen Literatur in England näher untersucht werden.

4 »Verhasste Muse?«: Die deutsche Sprache und die Rezeption deutscher Literatur in England im 18. Jahrhundert Der Anglist und Buchwissenschaftler Bernhard Fabian hat, zusammen mit MarieLuise Spieckermann, in einer Reihe von Publikationen zum Thema der Verbreitung des englischen Buches und der englischsprachigen Literatur in Deutschland im 18.  Jahrhundert einen interpretativen Rahmen zur interkulturellen Rezeption entwickelt,1 der diesen sich im Laufe des Jahrhunderts entfaltenden Prozess beschreibt. Fabian und Spieckermann haben einige Faktoren und Medien identifiziert, die für den Prozess von grundsätzlicher Bedeutung waren: Sprachkenntnisse, Übersetzungstätigkeit, Rezeption in Zeitschriften, Bibliotheken, Buchhandel. Eine etwas ergänzte Zusammenfassung des Prozesses in grob chronologischer Reihenfolge könnte folgendermaßen aussehen: –– Kaum englischsprachige Einwohner in deutschen oder schweizerischen Städten; nur in Hamburg eine (kleine) geschlossene Gemeinde; –– Um 1700: sehr begrenzt Kenntnisse der englischen Sprache oder Auseinandersetzung mit englischer Literatur oder Gedankengut; –– Zunächst Verbreitung englischer Texte in französischen (oder manchmal niederländischen) Übersetzungen, die dann selbst ins Deutsche übertragen wurden, zu einer Zeit, als englische Bücher kaum zugänglich waren; –– Langsame Ausbreitung von Englischkenntnissen von einer sehr kleinen Basis aus u.  a. durch Sprachlehrer, Sprachführer und Unterricht an Universitäten; –– Anschließend eine steigende Anzahl von Übersetzungen direkt aus dem Englischen; –– Systematischer Erwerb englischsprachiger Texte und Übersetzungen in Bibliotheken, vor allem seit ca. 1760 an der Bibliothek der 1737 gegründeten Universität Göttingen; –– Besprechungen, Rezensionen und Exzerpte englischer Texte in Zeitschriften wie den Göttingischen Gelehrten-Anzeigen; dadurch Verbreitung ›englischer Ideen‹ im aufklärerischen Kontext; –– Reiseberichte aus Großbritannien; Anglophilie: Vorstellung von England als politisch, gesellschaftlich, technologisch und kulturell ›vorbildlich‹; –– Zuletzt Einfuhr oder Nachdruck englischer Texte in der Originalsprache, sowie Eröffnung einer ersten englischen Buchhandlung von William Remnant in Hamburg im Jahr 1787.

1 Siehe z. B. Fabian: Erste englische Buchhandlung; Fabian: Meßkataloge und Import englischer Bücher; Fabian: Panizzi lectures 1991.

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 »Verhasste Muse?«

Sprache und Druck stehen selbstverständlich im Mittelpunkt des Prozesses. Man kann ihn auch teilweise quantifizieren: Fabian und Spieckermann haben rund zehntausend Übersetzungen bzw. Nachdrucke von englischen Titeln identifiziert, mit steigender Tendenz im Laufe des Jahrhunderts. Es ist sogar von einer ›Industrialisierung‹ der Übersetzungstätigkeit die Rede.2 Dies alles geschah, obwohl englische Bücher in Deutschland als teuer galten und für viele unzugänglich blieben.3 Es gab keine einzige englische Buchhandlung in Deutschland, bevor William Remnant um 1787 eine in Hamburg gründete, die bis 1806 bestand (siehe Kap.  12.1). Dennoch verfügten wissenschaftliche Bibliotheken, wie besonders die der Göttinger Universität (vor allem seit ca. 1760), über ansehnliche Sammlungen englischer Texte als Übersetzungen oder zunehmend im Original.4 Bis 1800 hatten die Göttinger Bestände englischer Texte fast enzyklopädische Züge angenommen. Wie viele schon damals bemerkten, entstand aus einer im Laufe des 18. Jahrhunderts wachsenden deutschen Anglophilie eine regelrechte ›Anglomanie‹,5 die der bis dahin herrschenden französischen Sprache, Kultur und dem französischen ›Geschmack‹ ernsthaft Konkurrenz bot. Hierbei muss man jedoch das sprachliche Kompetenzniveau verschiedener Lesegruppen berücksichtigen. Einige sind offensichtlich in der Lage gewesen, wie manche Göttinger Professoren, komplizierte, diskursive Texte im Original zu verstehen. Andere waren auf Übersetzungen angewiesen und eine noch größere Zahl musste sich wohl mit Rezensionen, Auszügen, Zusammenfassungen oder Anthologien kurzer Texte begnügen. Zwischen Belletristik, Unterhaltung, Sach- und wissenschaftlicher Literatur muss ebenfalls unterschieden werden. In diesem Kapitel soll versucht werden, diesen interpretativen Rahmen bei der Rezeption der deutschen Sprache und ihrer Literatur auf den Britischen Inseln – oder vielmehr in England – anzuwenden bzw. zu erproben. Zunächst muss ein Problem eingestanden werden: Das Bild, das man von der Rezeption deutscher Sprache und Literatur in England vielleicht gewinnen kann, ist nicht wie das von Fabian und Spieckermann auf der Basis einer umfassenden oder überhaupt systematischen Studie der vorhandenen Quellen zustande gekommen.6 Die nötige historische, literaturwissenschaftliche und bibliografische Grundarbeit ist leider noch zu leisten. Alle Erkenntnisse basieren daher auf Teilstudien und Stichproben sowie auf der Auswertung zeitgenössischer Berichte. Trotzdem kann man vielleicht aus den Daten, die

2 Siehe Fabian: Panizzi lectures 1991, S.  5. 3 Siehe hierzu die Bemerkung von Uffenbach: Merkwürdige Reisen (Kap.  3.4). 4 Jefcoate: Wilhelm Philipp Best. 5 Siehe hierzu die Kritik Wendeborns auf Archenholz (Kap.  3.4.1). 6 Es ist vielleicht bezeichnend, dass F. W. Stokoes klassische Studie: German influence in the English Romantic period, 1788–1818, die ursprünglich 1926 erschien, von Cambridge University Press 2013 nachgedr. wurde. Für diverse Teilstudien über Entwicklungen im 19.  Jahrhundert, siehe The Cambridge bibliography of English literature: 1800–1900. Cambridge: Cambridge University Press 1999, Kol. 127–157.



Die deutsche Sprache in England 

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schon vorliegen, und unter Anwendung des besprochenen interpretativen Rahmens einige erste Schlüsse ziehen.

4.1 Die deutsche Sprache in England Obwohl keine Statistik vorliegt zu dem Anteil der britischen Bevölkerung, der über Kenntnisse der deutschen Sprachen verfügt, gilt eines als sicher: Im 18.  Jahrhundert waren deutsche Sprachkenntnisse in der englischsprachigen Bevölkerung nur sehr begrenzt vorhanden. Auch nach der hannoverischen Thronfolge im Jahr 1714 gehörte Deutsch keinesfalls zu den Fremdsprachen, die gebildete Briten zu beherrschen pflegten. Deutsch wurde außerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung Londons nie zur einer Amts- Wissenschafts-, Wirtschafts- oder gar Umgangssprache.7 Die Rezeption (oder vielmehr das Desinteresse an) der deutschen Sprache hing natürlich größtenteils mit dem herrschenden Bild der deutschen Kultur überhaupt zusammen, und dieses war im 18.  Jahrhundert bekanntlich nicht das Beste. Trunksucht blieb eine der ›deutschen‹ Eigenschaften, die in den englischen Monatsschriften am häufigsten genannt wird. Das London Magazine von März 1738 dürfte in dieser Hinsicht typisch gewesen sein: The Germans, a rough hardy people, much addicted to the bottle, are so far outdone by us, in this particular, that they may be rather reckon’d humble imitators of us than we of them. In undergoing the fatigues of a winter’s campaign, or a long and laborious march thro’ an enemy’s country, our officers, through long disuse, may perhaps be somewhat inferior to them; but in beauty of person, and richness of equipage, there is no comparison.8

Sogar beim Alkoholkonsum seien die Deutschen den Engländern angeblich unterlegen (»far outdone«, »no comparison«). Deutsche Reisende schrieben häufig über die Ignoranz und Arroganz der Engländer, auch von Mitgliedern des Bildungsbürgertums, gegenüber Ausländern insgesamt und Deutschen insbesondere. Johann Georg Büsch (1728–1800) berichtete von einer Begegnung mit einem gewissen Herrn Wilson, »der dies und jenes über die Electricität geschrieben hat«.9 Ein Versuch von Büsch, mit Wilson in ein sinnvolles Gespräch zu kommen, misslang. Wilson reagierte auf seine Meinungsäußerung mit folgender Bemerkung: »So I see, […] You are like other Germans, who write without knowing, what others have wrote«. Büsch erwiderte, »kurz und derbe, daß er uns Deutsche nicht kenne, und daß wir uns fast zu viel um die Schriftsteller andrer Nationen bekümmerten«. Unabhängig von seiner Grobheit hat Wilson vermutlich 7 Zur dt. Sprache in Nordamerika siehe Kap.  5.4. 8 The London Magazine, and Monthly Chronologer, März 1738, S.  150. 9 Büsch: Bemerkungen, S.  173–174. Vermutlich handelt es sich um den Maler und Naturwissenschaftler Benjamin Wilson (1721–1788).

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ein in England weit verbreitetes Urteil über deutsche Gelehrsamkeit zum Ausdruck gebracht. Auch Johann Christian Hüttner (Kap.  3.4.3), der lange unter Engländern lebte, sprach von ihrer ›Hochnäsigkeit‹ gegenüber Ausländern (»die Engländer, die allerdings über uns ›foreigners‹ die Nase ein paar Spannen erheben«).10 Es gab jedoch auch selbstkritische Stimmen unter den Engländern. Ein Rezensent der englischen Übersetzung der Reisen eines jungen Deutschen in England von Karl Philipp Moritz bedauerte die Geldgier und Unhöflichkeit seiner Landleute, wie sie im Buch dargestellt wurde (»the mercenary spirit of our countrymen, and their want of politeness to foreigners«).11 Hüttner beschreibt die negative Auswirkung dieser Ausländerfeindlichkeit auf die Kinder deutscher Zuwanderer, die als Faktor im Assimilationsdruck verstanden werden muss: Die Geringschätzung gegen Ausländer äußerst sich bei ihnen stärker, als bei den Eingebohrnen, nicht etwa durch Beschimpfung oder sonstige üble Behandlung, sondern durch die Schaam, wenn ihnen in Gegenwart der Engländer gesagt wird, daß sie aus fremden Blute entsprossen sind.12

Es wird allgemein und wohl zu Recht angenommen, dass die Thronbesteigung Georgs I. im Jahr 1714 kaum zu einem besseren deutsch-englischen Verständnis beigetrug. So musste der englische Historiker David Bayne Horn für die Situation bis ca. 1760 feststellen: »The only minister who learned to speak German was Carteret and, so far as the mass of George I’s and George II’s subjects were concerned, these reigns saw no appreciable increase of interest in German language or literature«.13 Noch um 1800 beklagte sich Hüttner über die Ignoranz der Engländer – auch Menschen von ansehnlichem Bildungsniveau – bezüglich der Deutschen und ihrer Sprache: Unter hundert Engländern, sogar unter siebzig Londonern, findet man kaum einen, der sich nur eine erträgliche Vorstellung von Deutschland machen könnte. Noch im vorigen August traf Einsender in London mit einem Chirurgus aus einem nahmhaften Hafen an der Seeküste zusammen, und wurde von ihm befragt, ob sich nicht eine gewisse Quacksalberey über dem Canale dürfte absezen lassen? Einsender antwortete, er wolle einen Freund in Hamburg deswegen befragen. Hambro, erwiderte der Wundarzt, – ich lese oft von diesem Orte – was für eine Sprache redet man dort?14

Gebhard Friedrich August Wendeborn stellte ebenfalls 1779 fest: »Man legt sich hier wenig auf fremde Sprachen, am allerwenigsten auf die deutsche«.15 In seinem 10 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  2, 1798, S.  40. 11 CR, Bd.  166, 1796, S.  158. 12 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  10, 1802, S.  203. 13 John Carteret, Earl Granville (1690–1763), galt als Günstling Georgs I. 14 Hüttner (Hrsg.): Englische Miscellen, Bd.  1, 1800, S.  95–96. 15 Wendeborn: Beyträge zur Kenntniß Grosbritanniens, S.  338–339. Wendeborn hielt auch nichts vom Latein der Engländer, das sich als Kommunikationsmittel ebenfalls nicht eignete. Man war darauf angewiesen, Engl. zu lernen. Diese anonym erschienene Schrift Wendeborns wurde von Georg Forster hrsg.



Die deutsche Sprache in England 

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Zustand des Staats, der Religion, der Gelehrsamkeit und der Kunst in Grosbritannien schreibt er über den für viele zeitgenössische Beobachter ärgerlichen Stand der deutschen Sprache unter den Briten: Dass man die deutsche Sprache und die deutsche Literatur in England und Schottland wenig kenne, habe ich schon anderswo erwehnet. Einige Kaufleute und einige Officiere, lernen noch die Sprache; allein, unter den Gelehrten und unter Leuten, die sich zur artigen und feinern Welt rechnen, sind mir nur wenige bekannt, die Deutsch verstehen und deutsche Schriften lesen. Die Engländer, welche sich der Erziehung wegen, zu Braunschweig auf dem Carolino, oder zu Göttingen oder Leipzig, oder sonst wo in Deutschland aufgehalten haben, vernachlässigen und vergessen gemeiniglich, so fern ich manche dieser Herrn habe kennen gelernt, ihr Deutsches bald, wenn sie wieder zurückkommen. Sie lassen uns auch nachher, in ihren Urtheilen über unsere Sprache und Literatur, damit sie freilich erstmals nur sehr unvollkommen bekannt waren, selten Gerechtigkeit widerfahren.16

Das Desinteresse der Briten an der deutschen Sprache (bzw. ihre Abneigung gegen sie) wurde tatsächlich zum Topos in deutschen Berichten aus England während des ganzen Jahrhunderts. Christian Friedrich Weichmann (1698–1770),17 der Autor vom Gedicht Etwas Teutsches zur Verteidigung der Teutschen (1727.1), wies zum Beispiel hin auf die hartnäckige Vorliebe der Briten für die französische Sprache und Literatur: In London Teutsch? – Verhasste Muse, still! Wer wird doch wol, bey Englands reichen Chören, Den harten Klang von fremden Liedern hören, Falls Welschlands sanfter Ton das Ohr nicht kützlen will.18

Albrecht von Haller bestätigt Weichmans Urteil über die Einstellung der Engländer gegenüber der deutschen Literatur: »Besonders zehlen sie die semtlichen Teutschen kaum zu Leuten und lernen lieber Italiänisch als das ihnen so leichte Teutsche«.19 Heinrich von Watzdorf zufolge galt diese Abneigung der Engländer aber allen Fremdsprachen: »So lange ich hier bin, habe ich noch keine fremde Sprache von einem Eingebornen dieses Landes sprechen hören, ich kenne verschiedene, die oft und lange gereist sind, aber nie habe ich sie darin bringen können, mit mir in einer andern Sprache zu reden«.20 Fremdenhass war aber nicht unbedingt die Erklärung: »Die größte Gefahr, welcher man in London ausgesezt ist«, meinte von Watzdorf, »ist das Stehlen«. Obwohl die Richtigkeit solcher Berichte durch die Forschung noch nicht systematisch geprüft wurde, besteht die Möglichkeit, dass das Bild einer ›verhassten‹ Sprache 16 Wendeborn: Zustand des Staats, 4. Teil, S.  56–57. 17 ADB, Bd.  55 (1910), S.  8–9. 18 Allerdings war es zu dieser Zeit um die engl. Sprache in Deutschland im Vergleich zum Franz. kaum besser bestellt. 19 Hintzsche/Balmer (Hrsg.): Hallers Tagebücher seiner Reisen, S.  86–94. Zu Haller siehe Kap.  3.4, 11.4. 20 Watzdorf: Briefe, S.  157, 160.

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und Kultur etwas zu undifferenziert ist. Vielleicht wurde es sogar immer wieder so dargestellt, um die Erwartungen deutscher Leser zu erfüllen. Auch von Wendeborn hört man zum Beispiel, dass es wenigstens einige Briten gab, die Deutsch zeitweilig sprachen und lasen. Wegen der deutschsprachigen Bevölkerung, die im 18.  Jahrhundert zahlenmäßig wahrscheinlich der einer mittelgroßen deutschen Stadt entsprach, konnten Londoner wohl täglich Deutschen und der deutschen Sprache begegnen. Der Umgang des im letzten Kapitel erwähnten Londoner Gerichts mit deutschen Einwohnern und der deutschen Sprache ist in der Tat schwer mit dem Bild Wendeborns und anderer Schriftsteller in Übereinstimmung zu bringen (Kap.  3.1). Man hört immer wieder von Menschen, die Deutsch gelernt haben oder lernen mussten oder wollten. Um 1740 schrieb zum Beispiel Johann Christian Jacobi Briefe in deutscher Sprache – ohne Übersetzung – an seinen englischen Freund, den Schriftsteller John Byrom. In seinem stenographischen Journal schrieb Byrom am 21. Juni 1739 von einem geselligen Abend mit Jacobi, während dessen Deutsch wohl gesprochen und von Byrom selbst sogar auf Deutsch vorgelesen wurde: »Mr. Jacobi with me this afternoon, drank some metherglin [gewürzter Met] as he said that he [it?] was which I had from the Queen’s Head for mead; I read the vorbericht [sic] to Count Zinzendorf’s Reden to him; we went afterwards to Mr. Hutton’s«.21

4.1.1 Deutsche Sprachführer und Grammatiken Eine deutsche Grammatik von Martin Aedler (bzw. Edeler, 1643–1724) erschien bereits im 17.  Jahrhundert (The High Dutch Minerva, 1680.1, 1685.1).22 Die deutschen Beispiele wurden mit englischem ›black letter‹ anstelle von deutschen Frakturtypen gedruckt. 1687 erschien Heinrich Offelens A double grammar for Germans to learn English (1687.1). Offelen hatte im Jahr 1686 Proposals for printing a double grammar veröffentlicht.23 In seiner Vorrede erwähnt er die Unterstützung des bekannten Cembalisten Gottfried Keller (gest. 1704). In der Grammatik wurden Verse gedruckt, die Offelens Arbeit in allen Sprachen loben, die er selbst beherrschte: Deutsch, Englisch, Latein, Französisch, Holländisch, Spanisch und Italienisch.

21 Siehe Kap.  6.5 und Parkinson (Hrsg.): Private journal and literary remains of John Byrom, S.  247. Zu Byroms außergewöhnlichen Sprachkenntnissen (»linguistic brilliance«), siehe Hancock: The Queen’s chameleon, S.  13, 244. Byrom soll sich für die Werke des dt. Mystikers Jakob Böhme (1575–1624) besonders interessiert haben. 22 Aedler war seit einigen Jahren in England ansässig und wurde 1687 Lektor für Hebräisch an der Universität Cambridge. Siehe Lubbe: Martin Aedler. 23 Vgl. Wing O145aA und ESTC r181181.



Die deutsche Sprache in England 

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4.1.1.1 Johann König und Benedikt Beiler Im Laufe des 18. Jahrhunderts erschienen in immer kürzeren Abständen deutsche Grammatiken und Sprachführer für diejenigen, die Deutsch lernen wollten.24 Johann Königs Ein vollkommener englischer Wegweiser für Hoch-Teutsche erschien zunächst 1706 (1706.1). 1715 wurde die Grammatik anläßlich der Thronbesteigung Georgs I. neu aufgelegt, nunmehr als A royal compleat grammar, English and High-German (1715.1) und mit einem Porträt von »George-Lewis, King of Great-Britain, France and Ireland« ausgestattet. In der Widmung zu seiner A new German grammar (1731.1) schrieb Benedikt Beiler, »clerk of the German Church in Trinity-Lane,25 and teacher of that language«: The accession of the illustrious house of HANNOVER to the throne of Great-Britain, [...] has necessitated some, and induc’d others, of all ranks and degrees, reciprocally to the British and German languages. But therefore myself conversant in the province of teaching, I saw the absolute necessity of drawing out the present essay in grammar, as a necessary aid to learners, and an incentive to some great genius to arise, and supply any obvious defect in this undertaking.26

Beiler will erfahrener Privatlehrer sein: About five years ago, whilst I taught in the German school, under the tuition of the Reverend Dr. Gerdes, Minister of the German Church in Trinity-Lane,27 I undertook the province of instructing some gentleman and ladies in the German tongue, at their private houses: and meeting with encouragement from the progress my pupils made in learning, I still continue the course of teaching thus in private; several having attained, in a few months space, to pronounce German exactly, and write in a handsome style, [...] Yet the inconveniences we mutually lie under, for want of a proper German grammar, was a matter of daily renewed perplexity.28

Beiler nennt hier zwei Zielgruppen für den Deutschunterricht, nämlich die Kinder deutscher Eltern an deutschen Schulen, aber auch englische Privatpersonen (»ladies and gentlemen, [...] at their private houses«), die anscheinend motiviert waren, Deutsch zu lernen. Offensichtlich hatte man an Beilers Grammatik Bedarf, denn eine zweite Ausgabe folgte bereits 1736 (1736.2).

24 Fredericka van der Lubbe zählt 21 in der Zeit von 1680 bis 1800. Sie beschreibt auch verschiedene Strategien in der Darstellung der dt. Sprache in Grammatiken im Laufe des Jahrhunderts. In der ersten Hälfte wurden politische Verbindungen betont (König, Beiler); später wurde Dt. als literarisch wertvolle Sprache dargestellt (Wendeborn, Noehden). Siehe Lubbe: Constructing Germany, S.  63. 25 Siehe Kap 3.2.1. 26 S.  5–6. 27 »Dr. Gerdes«: Walther Gerdes, im Amt seit 1727. 28 S.  9. Beiler fährt fort: »I presume not to affirm this grammar free from faults, and perfect in its kind; [...] Considering I was born and educated in Germany, and English was a language perfectly foreign to me, till my coming over about six years ago; and then I learned it by conversation only« (S.  12).

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4.1.1.2 Johann Jakob Bachmair A complete German grammar des Sprachlehrers Johann Jacob Bachmair (gest. 1778) wurde fünfzehn Jahre später eine der ersten Publikationen Haberkorns und Lindes (1751.2, Kap.  7.3.4). Es handelt sich um einen umfassenden Sprachführer. In seiner auf den 1. Juli 1751 datierten Vorrede schreibt Bachmair, dass er die Grammatik geschrieben habe, weil sie sehr gefehlt habe (»because it was greatly wanted«).

Abb. 11: J. J. Bachmair: A complete German grammar (1751.2). Familiar phrases, S.  198–199.

Die Grammatik wurde in der Tagespresse, vermutlich durch die Verleger, intensiv (und daher kostspielig) beworben. In der London Evening Post vom 25. Juli 1751 erfährt man dass das Buch relativ teuer war (»price bound 5s.«),29 aber trotzdem musste im

29 Das Exemplar im Besitz des Verf. wurde am 22. Februar 1757 von einem gewissen George Hotham für drei Schillinge gekauft. Wenn dieser Hotham mit einem gleichnahmigen Soldaten identisch ist, der später als Oberst zum Aide-de-Camp des Königs und 1790 Generalmajor wurde, dann ist es möglich, dass er die Grammatik erwarb, weil er als junger Offizier während des Siebenjährigen Kriegs in Deutschland diente. Siehe A list of the officers of the army, [London 1791], S.  90.



Die deutsche Sprache in England 

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folgenden Jahr eine zweite Ausgabe gedruckt werden (1752.1); eine dritte (»greatly altered and improved«) folgte jedoch erst zwanzig Jahre später (1771.6). 1753 veröffentlichte Bachmair auch eine Neue englische Grammatike. In sich haltend eine getreue, deutliche, und leichte Anweisung, die englische Sprache in kurzer Zeit gründlich zu erlernen bei Andreas Linde (1753.8).





Abb. 12: J. J. Bachmair: Neue englische Grammatike (1753.8). Titelblatt (leicht beschädigt).

Aus einem Zeitunginserat des Jahres 1756 erfahren wir, dass ein Deutschlehrer (oder vielleicht Lehrerin) über Haberkorns Geschäft zu erreichen war: »The German language taught after a clear and expeditious method, to gentlemen and ladies at their

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respective apartments, by directing to C. G. at Mr. Haberkorn’s, printer in Gerrardstreet, St. Ann’s Soho«.30

4.1.1.3 Wendeborn Im Jahr 1774 stieg sogar Wendeborn selbst (Kap.  3.4.1) mit seinen Elements of German grammar (1774.3) in den Markt ein. In seiner Vorrede wirbt er für die deutsche Sprache und Literatur: The Germans have lately made great improvements, both in their language and manner of writing. [...] and the language has been so greatly refined and polished, that it will probably soon claim the attention of every man of learning. [...] It is true, the language has its difficulties; [...] but I flatter myself, the sheets here offered, will convince any one that it is not so intricate and perplexed as it appears to be.31

Der Grammatik selbst wurde durch den Drucker und Buchhändler Carl Heydinger – vielleicht in Zusammenarbeit mit Wendeborn – ein Catalogue of some of the best German modern writers sowie eine Liste von »Dictionaries and grammars« beigefügt: Alle aufgelisteten Titel waren auch bei ihm erhältlich.32 Eine überarbeitete Ausgabe von Wendeborns Elements erschien 1790 als An introduction to German grammar (1790.1). 1797 erschien eine dritte Ausgabe (1797.3), die durch Exercises (Sprachübungen) ergänzt wurden (1797.2). Wie Wendeborn in seinen Memoiren berichtete, mussten diese Ausgaben aber in Deutschland gedruckt werden, »weil es an deutscher Schrift in England damals fehlte«.33

4.1.1.4 Wilhelm Render Zwei Jahre später erschien Wilhelm (bzw. William) Renders34 A concise practical grammar of the German tongue (1799.2, Abb. 13). In seiner Vorrede behauptet Render, ein Geistlicher und Sprachlehrer deutscher Herkunft (»teacher of the German language in the University of Cambridge«), wohl zu unrecht, dass zur damaligen Zeit 30 Public Advertiser, 16. März 1756 (Nr. 6672). »C. G.« ist nicht identifiziert. 31 S.  VII–IX. Zu Wendeborn siehe auch Kap.  3 und Stokoe: German influence in the English Romantic period, S.  22–24. Zu der Darstellung des Dt. als literarischer Sprache durch Wendeborn und spätere Schriftsteller siehe Lubbe: Constructing Germany, S.  69–70. 32 Siehe Kap.  11.14. 33 Siehe Wendeborn: Erinnerungen, S.  575. Die vierte Ausg. konnte aber 1803 wieder in London gedr. worden (1803.1), denn Charles Whittingham (Kap.  17.1.2) war um diese Zeit in der Lage, mit Frakturtypen zu drucken. Da Whittingham im folgenden Jahr nicht mehr mit Frakturtypen druckte, musste die zweite Ausg. von George Crabbs: Englische und deutsche Gespräche (1804.1) in Bremen gedr. werden. Die fünfte Ausg. von Wendeborns Buch wurde aber wieder in London von Hamblin und Seyfang mit Frakturtypen gedr. (1810.6). 34 ODNB, Bd.  46, S.  470.



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keine andere deutsche Grammatik erhältlich sei. Auch er preist die Qualität deutscher Schriftsteller: »It is, I believe, generally allowed, that no country has produced a greater variety of authors than Germany«. Allein aus diesem Grund verdiene die deutsche Sprache besondere Aufmerksamkeit: That this language has not been more generally studied in Great Britain, is, perhaps, chiefly to be ascribed to some groundless prejudices [...] having been engaged in teaching this my native language, for more than eight years, in several families of distinction in London; and lately in the universities of Oxford and Cambridge, [...] I have been induced to apply myself with much diligence to the labour of composing a Practical grammar of the German language.35

Render bietet im Text »Extracts from Kotzebue und Schiller with collateral translations«36 und in einem Anhang auch – wie bereits Heydinger und Wendeborn – einen »Catalogue of the best German writers«. In der Vorrede zur vierten Ausgabe seiner Introduction to German grammar (1803.1) wirft Wendeborn Render vor, dass sein Werk größtenteils aus Wendeborns eigener Grammatik abgeschrieben sei.37

Abb. 13: W. Render: A concise practical grammar of the German tongue (1799.2.). Tafel: »The German characters in writing« (Ausschnitt).

Im Jahr 1798, so berichtete Hüttner, gebe es allein in Westminster »sechs neue deutsche Sprachmeister«, die »meistens Mädchen und junge Damen unterweisen«.38 »Das Studium unsrer Sprache«, behauptete er noch zwei Jahre später, »macht täglich mehr

35 S.  VI, S.  IX–X. 36 Graf Benjowsky, 5. Akt; Kabale und Liebe, 5. Akt; Die Räuber, 2. Aufzug, 3. Auftritt (S.  196–220). 37 S.  V–VIII. 38 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, 2. Bd., 1798, S.  240.

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Proselyten«.39 Die deutschen Sprachmeister wurden »folglich mehr gesucht und besser bezahlt«.40 Render veröffentlichte im August 1800 eine Anglo German praxis; being a course of exercises, dialogues, &c. to facilitate the acquisition of the German language (1800.1), die der Vorrede zufolge seine Grammatik ergänzen sollte. Er gibt dabei an, dass die Grammatik ein großer Erfolg gewesen sei (»received with universal applause«). Seine Praxis enthält ebenfalls »A catalogue of celebrated German authors, men of learning, and genius«, eine Liste von »Interesting German publications«, sowie eine Liste von Renders eigenen Publikationen, die bereits zwei vollständige Schiller-Übersetzungen – The robbers (London 1799, ESTC t61103)41 und The Armenian (London 1800 ESTC t100181) – neben einer Kotzebue-Übersetzung – Count Benyowsky (ESTC t42944) – umfasst. Um diese Zeit plante er eine Ausgabe aller Schiller-Tragödien (»a genuine translation [...] of Schiller’s justly celebrated tragedies«). Subskriptionen wurden von ihm selbst an seinem Haus »at Mr. Lichfields fruiterer, opposite to Catherine Hall« angenommen, doch konnte der Druck anscheinend nicht verwirklicht werden (ESTC t42944).42 1801 erschien Renders A tour through Germany, [...]. To which is added, a concise vocabulary of familiar phrases, &c. in German and English, for the use of travellers (1801.11). Render veröffentlichte 1806 ein Taschenwörterbuch (1806.5) und eine Anthologie deutscher und englischer Texte für diejenigen (vermutlich Kinder und Jugendliche), die Deutsch lernen wollten (1806.6). In der Vorrede erklärte er: Twelve years experience as a professor of language has furnished the author with many opportunities of studying the disposition of pupils, and of observing, that no sooner have they made some progress in the dry rudiment and syntax of a language, than they enquire for something more rational and entertaining, by way of exercise.

In der Vorrede zur zweiten Ausgabe seines Taschenwörterbuchs (1809.9) verkündete Render, dass er noch Privatunterricht anbot. Er war auch im Stande, Vorlesungen in deutscher Sprache (»lectures, in his native language«) zu halten.

4.1.1.5 George Crabb 1800 gab ein weiterer Sprachlehrer, George Crabb (1778–1851),43 nicht nur seine eigenen Sprachübungen (Elements of German conversation, 1800.7)44 heraus, sondern auch eine englische Fassung der Deutschen Sprachlehre für Schulen von Johann Chris39 Hüttner (Hrsg.): Englische Miscellen, Bd.  1, 1800, S.  99. 40 Eunomia, Juni 1801, S.  483. 41 Kein Exemplar seiner 1800 ebenfalls veröffentlichten Übers. von Don Carlos (1800.5) ist nachgewiesen. 42 Vgl. die Sammlung von früheren Ausg., die H. D. Symonds um 1801 verlegte. 43 ODNB, Bd.  13, S.  892. 44 Dritte Ausg.: 1810.6.



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toph Adelung (1732–1806) unter dem Titel A complete introduction to the knowledge of the German language, 1799.1, 1800.3). Außerdem veröffentlichte er eine Anthologie deutscher Texte (An easy and entertaining selection of German prose and poetry, 1800.6). Der Rezensent der Analytical Review fand seine »Complete introduction« mit nur 37 Seiten aber unvollständig.45 Schaible nennt ihn »teacher of German at Carlisle-House School«.46 Im gleichen Jahr erschien auch ein New complete pocketdictionary of the English and German languages (1800.14) von Friedrich Reinhard Ricklefs (1769–1827)47 und eine German grammar, adapted to the use of Englishmen (1800.8) von Georg Heinrich Noehden (bzw. Nöhden, 1770–1826),48 der Schillers Don Carlos und Fiesco übersetzt hatte.49 Eine zweite Ausgabe der Grammatik wurde 1807 gedruckt (1807.7) nebst Elements of German grammar, intended for beginners (1807.5). Der Rezensent der Monthly Review fand die Grammatik bei weitem die beste, die derzeit in England erhältlich war (»is undoubtedly not only the most complete, but also the most correct guide to the knowledge of the German language, that has hitherto been published in England; and in fact it is the only work that can be confidently recommended to the student«). Auch die Elements seien für ihren Zweck geeignet (»quite sufficient for beginners«).50 Schaible nennt Noehden »einen hervorragenden deutschen Lehrer, Grammatiker, Uebersetzer und Gelehrten«. Er soll 1793 »als Hauslehrer« nach England gekommen sein. »Seine Sprachwerke«, so Schaible, »bezeichnen einen grossen Fortschritt in dem Sprachunterricht«.51 Die Allgemeine Zeitung in Tübingen berichtete im Juli 1800 über das Phänomen deutscher Sprachlehrer in London: Bei der täglich wachsenden Liebe zur teutschen Litteratur muß natürlich auch immer mehr Nachfrage nach guten Lehrmeistern und Sprachlehrern entstehen. Man versichert: daß jetzt in London mehr als 30 wohlbezahlte teutsche Sprachmeister leben, meist Niedersachsen und Hannoveraner. Das sonderbarste ist, daß sich darunter einige emigrirte Franzosen befinden, die einst in den Gegenden Westphalens selbst teutsch lernten, und nun, da ihre Muttersprache hier zu wohlfeil ist, den preißwürdigen ausländischen Artikel an den Mann zu bringen suchen. Eine sehr zweckmäßige Sprachlehre ist eben von Dr. Nöhden, einem Göttinger von Geburt, der bei 45 Analytical Review, New Series, Bd.  1, Mai 1799, S.  509–512 (»we cannot deem his Introduction a complete body of German grammar«). 46 Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  348. Dem GM zufolge soll Crabb die dt. Sprache erst ab 1801 in Bremen gelernt haben (GM, 1852, S.  308), was natürlich nicht stimmen kann. Zu der ›Academy of Sciences and Belles Lettres‹ in Carlisle House, siehe St. Anne, Soho. In: Survey of London, Bd.  33, 34 (1966), S.  73–79. 47 ADB, Bd.  28, 1888, S.  503. 48 GM, 1826, S.  466–469. Zu Noehden siehe auch Stokoe: German influence in the English Romantic period, S.  23. 49 Zweite Ausg.: 1807.7. Noehden korrespondierte in der Zeit um 1800 mit Schriftstellern in Deutschland über verschiedene literarische Projekte. Vgl. z. B.: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 621novi (Brief an J. J. Eschenburg). Er wurde später am Britischen Museum angestellt. 50 MR, Bd.  56, Mai 1808, S.  94. 51 Schaible: Geschichte der Deutschen in England, S.  347.

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Eaton privatisiert [Privatunterricht gibt], und ein Herzensfreund des bekannten Paradoxonliebhabers Bryant [Jacob Bryant, 1715–1804] ist, im Druck erschienen. Eine andere hat der teutsche Sprachmeister auf der Universität Cambridge, Render, meist aus Wendeborn kompilirt.52

In der Vorrede zur vierten Ausgabe seiner Introduction to German grammar schrieb Wendeborn: When I published this grammar for the first time, I expressed a hope that within a few years, in England, [...] the language and literature of the Germans would no longer be looked upon with indifference. What I hope and wished for, has been realised beyond my expectation.53

Der deutsche Sprachlehrer Charles Eichhorn nennt zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen weiteren Grund, die deutsche Sprache neben der englischen zu lernen: Sie sind beide für das kommerzielle Leben wichtig (»so decidedly essential to the commercial world«). Seltsamerweise fand Eichhorn eine zweisprachige Ausgabe des Schäfergedichts Daphnis von Gessner (1811.6) ein adäquates Medium, um Kenntnisse dieser für die kommerzielle Welt »essentiellen« Sprache zu vermitteln. Aus dieser Übersicht wird deutlich, dass im Laufe des 18. Jahrhunderts durchaus deutsche Sprachlehrer in England aktiv waren. Sie arbeiteten bei Privatpersonen und waren später auch an den Universitäten tätig. Dieses Bild kann durch die vielen Annoncen deutscher Sprachlehrer ergänzt werden, die man in der Tagespresse findet.54 Importierte oder zunehmend in London gedruckte Sprachführer, Grammatiken und Wörterbücher waren durch den Buchhandel erhältlich (siehe Tab. 2). Dass Bedarf an diesen Werken bestand, wird durch die Anzahl der Neuauflagen bestätigt. Die Nachfrage nahm im Lauf des Jahrhunderts deutlich zu. Wenn man Deutsch in London lernen wollte, war das sehr wohl möglich. Die deutsche Sprache war zwar nicht weit verbreitet (»not generally studied«), aber eben auch nicht völlig abwesend. Tab. 2: Ausgaben deutscher Wörterbücher, Grammatiken und Sprachführer, 1680–1811. Quelle: Bibliografie (Kap.  19). Die Ziffern sind aufgerundet. 1680–1700 1701–1710 1711–1720 1721–1730 1731–1740 1741–1750 1751–1760

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52 Allgemeine Zeitung, 8. Juli 1800 (Nr. 189), S.  801–802. Zu Bryants Kontakten mit Johann David Michaelis in Göttingen siehe Biskup: The University of Göttingen. 53 S.  III. 54 Siehe z. B. Kap.  12, 13.



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1761–1770 1771–1780 1781–1790 1791–1800 1801–1811

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4.1.2 Deutsche Muttersprachler Angesichts der großen Zahl von deutschsprachigen Menschen in London (Kap.  3.1), verwundert es vielleicht, dass das Angebot an Deutschunterricht nicht noch größer war. Das Verhältnis der Londoner Deutschen selbst zu ihrer Muttersprache und Literatur war ein Thema, mit dem sich deutsche Reisende und deutsche Einwohner Londons wie Wendeborn und Hüttner sehr beschäftigten. Wohl zurecht nahmen sie an, dass es ihre Leser in Deutschland auch interessieren würde. Dass deutsche Zuwanderer schnell ihr Sprachvermögen verloren oder zumindest eine Art ›Englisch-Deutsch‹ pflegten, wurde in ihren Darstellungen – wie auch das Desinteresse der Engländer an der deutschen Sprache – zum Topos. Schon Zacharias Conrad von Uffenbach hatte um 1710 bei einem Besuch bei dem »berühmten Uhrmacher Buschmann« festgestellt: »Er ist ein Teutscher, und hat sich erstlich in dem Haag, nachgehends aber viele Jahre lang in Engelland aufgehalten, […] Er ist ein gar bescheidener, manierlicher und ansehnlicher Mann, der nicht gar wohl Teutsch spricht«.55 John Bushman (bzw. Buschmann, gest. 1722),56 der vermutlich mit der bekannten Augsburger Uhrmacherfamilie Buschmann verwandt war, dürfte für viele Londoner deutscher Abstammung typisch gewesen sein. Selbstverständlich gab es auch englische Sprachführer für neu angekommene Deutsche. 1758 erschien bei John Nourse eine neue Ausgabe des erstmals 1706 gedruckten Ein volkommener englischer Wegweiser für Hoch-Teutsche von »Johann Konig, englischen Sprach-Meister in Londen« (1706.1). Die anonymen Herausgeber der zweiten Ausgabe, die unter dem Titel: Der getreue englische Wegweiser, oder: gründliche Anweisung zur englischen Sprache für die Deutschen (1758.9) erschien, schreiben im »Kurzen Vorbericht«: So finden wir uns, die wir hier in London wohnen, mit Engländern täglich umgehen, folglich das Genie und den Gehalt dieser Sprache mit der unserigen am besten wissen, auch so glücklich sind eine Deutsche Druckerey zu haben,57 gedrungen, aus Liebe sowol für unser werthes Deutschland, als auch für unsere Landsleute, die bey jetzigen Zeiten schaarenweise hier ankommen, die neue [...] Ausgabe zu besorgen.58 55 Uffenbach: Merkwürdige Reisen, S.  442. 56 NA, PROB 11/588/309. Beispiele seiner Arbeit sind im Britischen Museum, im Victoria & Albert Museum, und im Metropolitan Museum, New York, zu finden. 57 Gemeint ist natürlich Johann Christoph Haberkorns ›Teutsche Druckerey‹ (Kap.  7). 58 S.  V–VI.

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Wendeborn beschrieb 1779 das für Londoner Deutsche typische ›Deutsch-Englisch‹, das im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden war: Sehr viele sprechen weder deutsch, noch englisch, weil sie das erste vergessen, und das lezte schlecht begriffen haben. Daher ist das englische vieler Deutschen eine Art von Sprache, die aus englischen und deutschen Brocken zusammengesetzt ist, worin die Wortfügungen und Redenarten englischdeutsch sind, und welche man erst durch einen längern Aufenhalt in London verstehen lernt.59

Was für ›Englischdeutsch‹ galt, galt natürlich ebenfalls für ›Deutschenglisch‹. Hüttner bespricht auch die Rolle der deutschen Sprache in der zweiten Generation deutscher Einwanderer: Lernen die Kinder der Deutschen in London des Vaters Sprache? Ja, insgemein die Söhne. Bei den verschiedenen deutschen Kirchen in London und auch in Greenwich sind Schulen, wo die Knaben zum bewundern gut deutsch lesen, verstehen, schreiben und auch wohl sprechen lernen. Sie besuchen die deutschen Kirchen und halten sich fortdauernd zu den deutschen Gemeinden. Manche ziehen durch Arbeiten für ankommende Deutsche, die des Englischen nicht mächtig sind, Vortheil in ihrer Kenntniß, aber die meisten vergessen in wenigen Jahren den besten Theil des Gelernten, weil es an Uebung fehlt. Doch man kann sich das ungefähr vorstellen; es ist genau so mit Eingewanderten anderer Länder.60

Wendeborn sah im weiteren Gebrauch der deutschen Sprache sogar eine Gefahr für die Aufrechterhaltung des evangelisch-lutherischen Gemeindelebens: Dass in unsern hiesigen lutherischen Kirchen, nur immer blos Deutsch gepredigt wird, ist en grosses Hindernis ihrer Aufnahme. Die englischen Weiber der verheirateten Mitglieder, gehen mit den Kindern zum englischen Gottesdienste und ziehen oft ihre deutschen Männer von unsern Kirchen mit weg.61

Die Lesegewohnheiten der Londoner Deutschen, die Wendeborn wieder als mehrheitlich »Handelsleute, Krämer, Künstler, Zuckersieder, Kürschner, Schneider und andere Handwerker« charakterisiert, wurden ebenfalls von Wendeborn kritisch betrachtet. »Oft ohne alle Erziehung«, seien sie »mit der deutschen oder der englischen Literatur eben so bekannt, als mit der von China«. Sie können in der Regel »nur auf Geldgewinnen denken«, was zur Folge habe: Die Handelsleute lesen, außer ihren Geschäftsbriefen, ihren Comtoirbüchern, ihren Wechselbriefen, noch Lloyd’s List, die Ein- und Ausführunganzeigen, und zu Ueberflusse noch wol die Zeitungen – warum sollten sie sich mit dem Lesen anderer Bücher, die mit dem Wucher in gar keiner Verbindung stehen, die Augen verderben? Die übrigen, die Künstler, die Zuckersieder, die 59 Wendeborn: Beyträge zur Kenntniß Grosbritanniens, S.  333. 60 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  10, 1802, S.  204–205. Zu den Gemeindeschulen siehe Kap.  3. In Greenwich befand sich die Akademie eines ›Herrn Bittermanns‹, über die leider nichts ermittelt ist. 61 Wendeborn: Zustand des Staats, 3. Teil, S.  427.



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Handwerker, wenn sie ja lesen gelernt, – denn ich weiß welche, die Kutsche und Pferde halten, und weder lesen noch schreiben können, – denken es vollkommen hinreichend für ihre Lektüre zu seyn, wenn sie, zur Noth, aus einer englischen Zeitung etwas lesen, und am Sonntage, wenn sie nicht anders zu beschäftigen wissen, über dem Bogatzky [vgl. 1754.6] oder sonst einem Erbaungsbuche, von der Secte, dazu sie sich bekennen, einschlummern.62

Auf einem ganz anderen Alphabetisierungs- und Bildungsniveau waren indessen deutsche Übersetzer englischer Werke in London tätig. Johann Friedrich Schiller,63 ein Vetter des Dichters, der den Leipziger Verleger Philipp Erasmus Reich (Kap.  5.3.6) in London vertrat, übersetzte Adam Smiths Wealth of nations als Untersuchung der Natur und Ursachen von Nationalreichthümern (Leipzig 1776–1778) sowie William Robertsons History of America (Leipzig 1777–1779).64 Schiller kannte Smith offenbar persönlich. Reich musste allerdings Christian Garve (1742–1798) bitten, das ›undeutsche‹ Deutsch Schillers zu verbessern. Der in London seit langem lebende Hofapotheker August Eberhard Brande (1747–1834)65 übersetzte 1772 John Pringles Observations on the diseases of the army, »die er in ständiger Konsultation mit dem Verfasser« angefertigt hatte. Aber auch Brande musste zugeben, er beherrsche die deutsche Sprache nicht mehr perfekt, denn »die meiste Zeit meiner Lebenszeit [habe ich] in England zugebracht, und nur wenige Gelegenheit mich im Deutschen zu üben«.66 Zu dem Thema ›Assimilation und Sprache‹ gibt es erwartungsgemäß reichlich wissenschaftliche Literatur, die allerdings die Rolle der deutschen Sprache in England im 18.  Jahrhundert noch nicht berücksichtigt hat. Wie bei den Deutschkenntnissen unter Engländern, bleiben viele Fragen zur Rolle der Sprache in der deutschstämmigen Bevölkerung Londons offen, zum Beispiel inwiefern die Berichte über sprachliche Kompetenzen auf Topoi zurückzuführen sind. Auch hier ist die wissenschaftliche Grundarbeit noch zu leisten. Das Bild ist aber deutlich das einer deutschen Sprachkultur unter Assimilationsdruck. Auch unter deutschsprachigen Juden war die hochdeutsche Sprache in dieser Zeit vermutlich gefährdet (Kap.  3.2.8).

4.2 Die Rezeption deutschsprachiger Literatur bis ca. 1790 In den Jahren bis ca. 1790 begannen deutsche Belletristik und deutsche wissenschaftliche Literatur in das Bewusstsein der Briten zu dringen. Dieser Prozess kann

62 Wendeborn, 4. Teil, S.  59. 63 Siehe Willenberg: Distribution und Übersetzung englischen Schriftums, S.  92; Ross: The life of Adam Smith, S.  389–390. 64 Siehe Lehmstedt: Die Geschichte einer Übersetzung, S.  265–297. Lehmstedt zufolge stellte Schiller »einen idealen Übersetzer« für Reich dar; Garve war »gründlich, aber eben auch langsam« (S.  273). 65 Siehe Schwendt: Experimente rund ums Kochen, S.  21. 66 Siehe Pringle: Beobachtungen über die Krankheiten der Armee, S.  V.

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hier nicht im Detail beschrieben werden.67 Leider ist auch bei diesem Thema noch viel Forschungsarbeit zu leisten: Die Rezeption deutscher Literatur in England ist in den letzten Jahrzehnten weder bei Germanisten noch bei Anglisten systematisch untersucht worden.68 Trotzdem soll eine Reihe wichtiger Aspekte hier hervorgehoben werden. Vorab muss man feststellen, dass die Briten sich damals verstärkt für Literatur interessierten, die heute unter Germanisten und Literaturhistorikern als nicht-kanonisch oder gar zweitklassig angesehen wird. Dass erklärt wahrscheinlich, warum sich bisher so wenige Wissenschaftler mit diesem Thema beschäftigt haben.

4.2.1 Belletristische Texte Die Mehrheit aller in England aus dem Deutschen übersetzten Texte im 18.  Jahrhundert bestand aus erbaulicher Literatur, protestantischer (häufig pietistischer) Prägung. Unter belletristischen Texten waren Mitte des 18. Jahrhunderts Der Tod Abels von dem schweizerischen Maler und Dichter Salomon Gessner (1730–1788) und Messias von Friedrich Gottlieb Klopstock die wohl bekanntesten Beispiele deutschsprachiger Literatur in England. Mary Collyers Fassung von Gessners Gedicht, die 1761 als The death of Abel erschien, war ein großer Erfolg.69 Nach 1761 sind rund sechzig Ausgaben erschienen: Violet Stockley zufolge genoss das Werk zeitweilig die gleiche Popularität wie Robinson Crusoe oder Pilgrim’s progress.70 Eine Übersetzung der Idyllen Gessners von Anne Penny kam im darauffolgenden Jahr heraus.71 Nach ihrem Erfolg mit Gessner fing Mary Collyer an, auch Klopstocks Messias zu übersetzen, eine Arbeit, die jedoch durch ihren Tod im Jahr 1763 unterbrochen wurde. Die von ihrem Mann Joseph abgeschlossene Übersetzung erschien im gleichen Jahr als The Messiah.72 Drei weitere Ausgaben sind bis 1769 erschienen. Trotzdem blieb The death of Abel bei weitem der meistgelesene Text eines deutschsprachigen Autors der Zeit. Auch andere, heute wohl bekanntere deutsche Titel waren in England erfolgreich. Der Verleger Robert Dodsley musste den Skandalerfolg The sorrows of Werter; a German story (ESTC t96191)73 nach dem ersten Druck 1779 fast jährlich neu auflegen.

67 Siehe die (leider unzuverlässige) »Chronological bibliography of German literature in English translation 1700–1770«, in: Davis: German thought and culture in England, S.  115–133. 68 Siehe die Einführung zu Raven: English novels in German translation, S.  47–59. 69 The death of Abel, in five books, attempted from the German of Mr. Gessner. London 1761 (ESTC t93827). Siehe Davis: German thought and culture in England, 96–98, 100–106. 70 Stockley: German literature as known in England, S.  410. 71 Rural poems. London 1762 (ESTC t133498). 72 The Messiah. Attempted from the German of Mr. Klopstock. To which is prefix’d his introduction on divine poetry. 2 Bde. London 1763 (ESTC t92280). Siehe Davis: German thought and culture in England, S.  99. 73 »The translation variously attributed to Richard Graves and Daniel Mathus« (ESTC).



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Bezeichnenderweise wurde diese Ausgabe nicht aus dem Deutschen Goethes direkt übersetzt, sondern anhand einer französischen Versfassung.74 Für die Zeit 1750 bis 1780 ermittelte John Mander die folgenden Zahlen für belletristische Übersetzungen aus dem Deutschen: Gessner (6); Wieland (4); Gellert (3); Klopstock (3); Schönaich (1); Rabener (1); Möser (1); Bodmer (1); Zimmermann (1); Haller (1); Lessing (1); Sophie de la Roche (2); und Goethe (1). Er stellt dabei fest: »two distinct sorts of German writing appealed to the English: works of religious piety, and the gentle, pastoral work of the pre-Sturm und Drang writers – or their opposite, the violent, often incoherent emotionalism of the Sturm und Drang, and later, of the Romantics«.75 Dazu müsste man, so Mander, die schlechte Qualität vieler Übersetzungen berücksichtigen: »The quality of translation in the early period varied from poor to catastrophic«.76 Wendeborn meinte zu den Übersetzungen, die um die Mitte des Jahrhunderts erschienen: Was seit Jahren von deutschen Schriften durch hiesige Deutsche, die das Englische oft sehr unvollkommen verstanden, ist übersetzt worden, hat selten die Druckkosten bezahlet, weil die Auswahl gemeiniglich ohne die Beurtheilung, ohne Bekanntschaft mit dem Geschmack, und ohne Rücksicht auf die Denkungssart der englischen Nation geschehen. Bei einigen übersetzten Schriften, hatte es wirklich das Ansehen, als ob die Uebersetzer es sich recht vorgesetzt, den Engländern einen schlechten Begriff von deutschen Witz und von deutscher Literatur beizubringen. Gessners Idyllen und sein Tod Abels, so wie die Leiden Werthers, sind fast die einzigen, die während meines langen Aufenthaltes in England, einigermaßen ihr Glück bei der Nation gemacht haben.77

In einer Fußnote fügte er hinzu: Allein, so wie alles bald vergessen wird, so gehet es auch mit beiden deutschen Geistesproducten. Von Gesners Tod Abels lese ich eben in der Monthly Review, May 1786. p. 390. ›Nothing, however can last, which has not its foundation in nature. Even Gessner’s Death of Abel which gave existence to so many imitations, is now almost forgotten, (at least in this country) and the rest will hasten after, to the gulph of oblivion‹.

74 Siehe auch die Zusammenfassung in Brown: Benedikte Naubert, S.  8–10. 75 Mander: Our German cousins, S.  20–24. 76 Im 18.  Jahrhundert wurden Übers. häufig als nicht idiomatisch oder gar fehlerhaft kritisiert. Rezensenten wiesen gerne auf Unzulänglichkeiten in der Arbeit deutschsprachiger Übers. Vgl. Zitate aus Rezensionen in der Bibliografie, passim. 77 Wendeborn: Zustand des Staats, 4. Teil, S.  57–58.

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4.2.2 Wissenschaftliche Texte Während das Bild der Rezeption belletristischer Werke einigermaßen vollständig ist, bleibt die Auskunft über die Vermittlung wissenschaftlicher Texte unzureichend. Der Historiker Jonathan Israel hat darauf hingewiesen, dass englischsprachige Intellektuelle »von Bekanntschaft mit Büchern und Zeitschriften in anderen germanischen Sprachen« fast völlig unberührt waren (»virtually completely devoid of acquaintance with books and periodicals in other Germanic languages«).78 Deutschsprachige Bücher fehlten, so Israel, fast gänzlich in zeitgenössischen englischen oder schottischen Bibliotheken.79 Wie ein Korrespondent des deutschen Übersetzers Johann Joachim Eschenburg (1743–1820) schrieb: »the brilliance of the Litterature in Germany is obscured by prejudice, and ignorance«.80 Diese Feststellungen stimmen aber nicht ganz, wie man seit der Erschließung der einschlägigen Sammlungen durch das Handbuch historischer deutscher Buchbestände in Europa weiß. Deutsche Bücher waren in der Tat in allen großen wissenschaftlichen Bibliotheken Großbritanniens präsent, wiewohl nicht in gleicher Zahl wie französische Bücher. Zum Beispiel waren deutsche Bücher in allen Fächern in der Bibliothek des Britischen Museums sowie der wissenschaftlichen Bibliothek von Georg III. (›King’s Library‹) zu finden. Deutsche Belletristik fehlt weitgehend bei der letzteren, eventuell weil Mitglieder der königlichen Familie Privatbibliotheken besaßen.81 Auch deutsche wissenschaftliche Zeitschriften wie die Göttingischen Gelehrten Anzeigen und die Leipziger Acta eruditorum wurden abonniert. Die Bibliotheca Bodleiana begann 1796 sogar an deutschen Bücherauktionen teilzunehmen (Kap.  13.2). Anhand des Katalogs von ›Chetham’s Library‹ in Manchester kann man das Verhältnis deutscher Bestände gegenüber anderen von 1791 beziffern: Mit ca. 1725 Bänden betrug die deutsche Sammlung rund 15% des Gesamtbestandes.82 Auch im Katalog der privaten ›Leeds Library‹ von 1811 waren immerhin 14% der ausländischen Bestände in deutscher Sprache. Der durch Jonathan Israel vermittelte Eindruck, dass deutsche Literatur in britischen Bibliotheken des 18. Jahrhunderts gänzlich fehle, ist weit übertrieben. Es waren natürlich auch deutschsprachige Bibliothekare an Bibliotheken tätig, wie zum Beispiel Woide und Planta am Britischen Museum (Kap.  3.2.5) oder Heydinger in der Bibliothek von Henry Cavendish (Kap.  11.11). 78 Israel: Radical Enlightenment, S.  XXXIX. 79 Israel, S.  137–138. Israel gibt jedoch lediglich die Bestände der Universitätsbibliothek St. Andrews als Beispiel an. Zu der Bibliothek der Faculty of Advocates in Edinburgh, dem Gründungsbestand der heutigen Nationalbibliothek Schottlands, siehe Jefcoate u.  a. (Hrsg.): Handbuch deutscher Buchbestände, S.  203–204. 80 Brief von James Johnstone an J. J. Eschenburg, datiert: London, 25. August 1783. Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 619 Novi. 81 Jefcoate u.  a. (Hrsg.): Handbuch deutscher Buchbestände, S.  80–81. Fiktionale Literatur wurde in der Aufklärung nicht immer hoch geschätzt. 82 Jefcoate u.  a. (Hrsg.), S.  267.



Die Rezeption deutschsprachiger Literatur bis ca. 1790 

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Die Zahl englischer Übersetzungen aus dem Deutschen kann man ebenfalls beziffern. Stichproben im ESTC zu Übersetzungen vermitteln nur einen Eindruck der Lage bis 1800, die bei wissenschaftlichen Werken kaum so trostlos aussieht, wie manchmal behauptet wurde. Wenn man im ESTC mit den Wörtern ›translated‹ und ›german‹ bzw. ›high dutch‹ (eine alte Bezeichnung für Hochdeutsch) in der Titelaufnahme nach Büchern aus England in der Zeit bis 1800 sucht, findet man 634 bzw. 193 Titel. Dies entspricht weniger als einem Zehntel der Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche, die Fabian und Spieckermann nachweisen können. Das entsprechende Ergebnis für ›french‹ und ›italian‹ im ESTC ist übrigens 4493 bzw. 746. Anscheinend rangierte Deutsch etwas vor Italienisch aber weit hinter Französisch. Aus Carl Heydingers Catalogue of some of the best German modern writers von 1774 ergibt sich jedoch ein etwas anderes Bild (Kap. 11.14). Dieser umfasst ca. 50 Titeln, die er meist bei seinen Besuchen auf der Leipziger Buchmesse, 1770 bis 1773 erworben hatte, und die nun bei seiner Buchhandlung im Strand erhältlich waren. Die Liste der Werke meist aufklärerischer deutscher und schweizerischer Schriftsteller bildet eine Art literarischen Kanons aus der Perspektive Heydingers (und vermutlich Wendeborns), zu einer Zeit, als er nachweislich in Kontakt mit dem deutschen Buchhandel und mit deutschen Intellektuellen in London stand. Bei Carl Heydinger ist hier, wie schon früher bei Andreas Linde, ein programmatischer Ansatz erkennbar. Beide Buchhändler importierten ›seriöse‹ deutsche Texte und besorgten Übersetzungen einzelner Titel. Beide waren selbst als Übersetzer tätig, wie zum Beispiel aus der Korrespondenz Heydingers mit Haller und Wieland hervorgeht (Kap.  11.4). Auch wenn keine Übersetzung eines Titels vorlag, oder der Titel in den Beständen großer Bibliotheken nicht auffindbar war, so wäre er wahrscheinlich durch den Buchhandel wohl erhältlich gewesen.

4.2.3 Die Rezeption von Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried von Herder Als Beispiele bedeutender Übersetzungen von deutschen Wissenschaftlern des 18. Jahrhunderts aus der heutigen Sicht habe ich Werke von Johann Joachim Winckelmann und Johann Gottfried von Herder gewählt. Winckelmanns Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (1755)83 wurden von dem schweizerisch-englischen Maler Johann Heinrich Füssli (bzw. Henry Fuseli, 1741–1825)84 wohl auf eigene Initiative als Reflections on the paintings and sculpture of

83 Zweite, vermehrte Aufl., Dresden und Leipzig 1756. 84 ODNB, Bd.  21, S.  207–214. Zu Füsslis Freundschaft mit seinem Landsmann Heinrich Escher siehe Kap.  14.4, 14.6.

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the Greeks übersetzt und 1765 bei Andrew Millar veröffentlicht.85 Die lange Rezension in der Critical Review mit vielen Zitaten ist nicht unkritisch, schließt aber mit einem durchaus postiven Urteil ab: »Upon the whole, this book contains the best system of practical criticism upon painting and sculpture of any that has appeared in our or any other language«.86 Die Übersetzung sei jedoch »nicht ohne Fehler«, vielleicht weil der Übersetzer selbst Ausländer sei. Robert Urie druckte den Text 1766 in Glasgow nach; eine zweite Londoner Ausgabe ist bereits 1767 erschienen. Exemplare der Übersetzung sind in zahlreichen Bibliotheken in der englischsprachigen Welt vorhanden; die wissenschaftliche Bibliothek Georgs III. besaß auch ein Exemplar der zweiten deutschen Ausgabe (Dresden und Leipzig 1756).87 Angesichts der vielen vorhandenen Exemplare in Bibliotheken scheint auch die Übersetzung von Winckelmanns Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen in der Ausgabe von 1771 in der englischsprachigen Welt ein (für Winckelmann posthumer) Erfolg gewesen zu sein. Die Übersetzung wurde allerdings nach der französischen Fassung angefertigt. Keine englische Übersetzung von Winckelmanns Hauptwerk Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums (Dresden 1767) ist vor 1801 erschienen. Eine von Füssli geplante Ausgabe konnte nicht verwirklicht werden und englische Leser mussten ganze achtzig Jahre auf eine Übersetzung dieses für die Kunstgeschichte und Archäologie bedeutenden Titels warten.88 Trotzdem ist eine anonyme Rezension eines Kapitels durch den Staatsphilosophen Edmund Burke (1729–1797)89 im Annual Register erschienen.90 Ob Burke dieses Kapitel oder sogar das ganze Buch in Deutsch gelesen hatte, ist unklar. Zwei Exemplare des Originals scheinen in der Bibliothek Georgs III. vorhanden gewesen zu sein.91 Der erste Titel von Herder, der in Englisch erschien, war sein Denkmal Ulrichs von Hutten, das durch Anthony Aufrere (1756–1833) übersetzt wurde und 1789 bei Robert Dodsley herauskam (ESTC t96299). Auf dem Titelblatt wurde der Titel aber nicht Herder sondern dem wohl bekannteren »Goethe, the celebrated author of the Sorrows of Werther« zugeschrieben. Zu Aufreres weiteren Übersetzungen zählten übrigens The cannibals’ progress, or the dreadful horrors of French invasion, eine Anthologie aus 85 ESTC t113739. Füssli veröffentlichte auch eine Übers. eines Briefes Wickelmanns (›A description of the famous trunk of Hercules‹) in Dodsleys The Annual Register for 1765. London 1766, S.  180–182. 86 CR, Juni 1765, S.  449. 87 BL, 61.e.21. Das Exemplar muss vor 1820 erworben worden sein. 88 Siehe die Einleitung von Alex Potts in Winckelmann: History of the art of antiquity, S.  2–3. 89 ODNB, Bd.  8, S.  820–840. 90 Observations on the influence of the different climates on the polite arts. In: The Annual Register for 1764. London 1765, S.  250–253. Siehe Vermeir/Funk Deckard (Hrsg.): The science of sensibility, S.  73–74. 91 BL, 128.d.2; 128.d.11. Die Bibliothek besaß auch ein Exemplar von Winckelmanns Description des pierres gravées du feu Baron de Stosch. Florenz 1760 (142.c.1), das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Christian Garves Übersetzung von Burkes Philosophische Untersuchungen über den Ursprung unsrer Begriffe vom Erhabenen und Schönen. Nach der fünften englischen Ausgabe erschien 1773 bei Hartknoch in Riga.



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deutschen Berichten (London 1798; mehrmals nachgedruckt), und Travels through various provinces of the Kingdom of Naples nach den Reisen in verschiedenen Provinzen des Königreichs Neapel von Karl Ulysses von Salis Marschlins (1762–1818), die 1795 bei Thomas Cadell erschienen. Aufrere scheint das seltene Beispiel eines englischen Gentlemans zu sein, der sich für Deutsch interessierte. Auch Herders Hauptwerk Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, Riga und Leipzig: Hartknoch 1784–1791, war in der Bibliothek Georgs III. früh im deutschen Original zugänglich.92 Eine englische Fassung von ›T. Churchill‹ unter dem Titel Outlines of the philosophy of the history of man erschien 1800 beim Verleger Joseph Johnson (1738–1809).93 Eine zweite Ausgabe folgte bereits 1803. Die sehr lange Rezension in Critical Review wurde zweiteilig gedruckt. Das Urteil ist durchaus positiv (»we can cheerfully und unreservedly praise [...]«).94 Diesmal wird sogar auch die Qualität der Übersetzung gelobt. Die Monthly Review druckte einen ähnlich langen und durchaus positiven Artikel über das Buch.95 Das Monthly Magazine lobt das Buch und kanonisiert dabei seinen Autor (»His Ideas of a philosophic history of mankind, would be sufficient to ensure Herder’s claim to glory«).96 Die satirische, antirevolutionäre Zeitschrift Anti-Jacobin publizierte ebenfalls eine sehr ausführliche mehrteilige Rezension unter der Rubrik »Reviewers reviewed« oder vielmehr eine kritische Auseinandersetzung mit der zweiten Ausgabe des Buches, in der Herder und die anderen Rezensenten heftig angegriffen werden.97 In der Zeit zwischen ca. 1800 und 1805 wurden also buchstäblich hunderte von Seiten in Londoner Zeitschriften für oder wider Herders Buch gedruckt, häufig mit langen Auszügen. Niemand kann behaupten, der Titel wäre durch die englischsprachige Öffentlichkeit unberücksichtigt geblieben. Trotz der eindeutigen, wenn auch mengenmäßig begrenzten, Anwesenheit deutscher Wissenschaftler und wissenschaftlicher Literatur im Buchhandel, in Bibliotheken, als Übersetzungen, und in den Rezensionsorganen, waren zeitgenössische Beobachter dennoch häufig überzeugt, dass dergleichen inexistent sei. Obwohl die Beschreibung von J. C. Fabricius über den Umgang von Joseph Banks mit deutschsprachigen Büchern auf die Situation um 1784 zutrifft, liest man ähnliche Berichte über deutsche Bücher das ganze 18.  Jahrhundert hindurch: Die Engländer lieben sie nicht, lesen sie nicht, verstehen sie nicht. Banks ist vielleicht der einzige, der alles, was zum Fache der Naturhistorie gehört, kommen ließ. Er hält die Göttinger

92 BL, 233.g.32. 93 ESTC t112944. Siehe Allentuck: Henry Fuseli and J. G. Herder. Zu Johnsons Freundschaft mit Heinrich Escher siehe Kap.  14.4. 94 CR, Oktober 1800, S.  175. 95 MR, August 1803, S.  403–420. 96 Monthly Magazine, September 1803, S.  110. 97 The Anti-Jacobin Review and Magazine. Bd.  18, 1804, S.  402 f. Für den Anti-Jacobin wäre vermutlich alles, das bei Joseph Johnson erschien, ein Dorn im Auge gewesen.

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Anzeigen, die Allgemeine Teutsche Bibliothek, er ließ beständig den Meßcatalogus kommen, und zeichnet die nöthigen Bücher für seine Bibliothek aus. Er selbst aber weder liest noch versteht sie, sondern er hält sie bloß für die Gelehrten und Fremden, die seine Bibliothek nuzen wollen.98

Der Topos des deutschhassenden Engländers ist hier noch erkennbar. Dabei fällt aber auf, dass Banks die Bedeutung deutscher wissenschaftlicher Literatur schon erkannte, und dass seine Erwerbungen ihre Leser (»Gelehrte und Fremde«) hatten.99

4.3 »The rage for German literatur«: Zur Rezeption deutscher Literatur in England ab ca. 1790 Ein Wandel in der Rezeption deutscher Belletristik und wissenschaftlicher Literatur in England kann in den Jahren ab 1790 konstatiert werden, und war häufig mit einem gewissen Misstrauen verbunden, das die Briten seit der Revolution von 1789 gegenüber der französischen Kultur empfunden haben mochten. Zum Beispiel notierte 1796 das einflussreiche Rezensionblatt Monthly Magazine: We know not even if it be saying too much, to affirm, that more German books are annually published than in one half of the world besides […] they are not all excellent, to be sure, but most of them are good, and few intollerable [sic]. Their poetry is greatly improved, and every day improving. In novel-writing, they are more natural than we. […] In mathematics, natural history, physic, experimental philosophy, they are second to none. In rational theology, they have made great progress; and in biblical criticism, hold the very first rank.100

Auch Johann Wilhelm von Archenholz schrieb 1800 von »the rage for german [sic] literature«.101 Diese Entwicklung war für die erneute Entstehung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel ab ca. 1793 von grosser Bedeutung, wie in den Kapiteln zu Remnant (Kap.  12), Escher (Kap.  14) und Geisweiler (Kap.  15), dem ›Beförderer der deutschen Literatur‹, deutlich wird.

98 Fabricius: Briefe aus London, S.  388. 99 Um 1802–1805 bestellte Banks dt. Titel beim Hamburger Buchhändler Carl Ernst Bohn. Briefe und Rechnungen von Bohn sind im Banks-Nachlass in der Sutro Library der Staatsbibliothek Kalifornien (California State Library) in San Francisco erhalten (Banks Boo 1:1–4). Am 12. August 1805 z. B. lieferte Bohn ca. 50 deutsche Titel (»verlangte Bücher, nebst den bisher gedruckten Forsetzungen«, sowie »42 Broschüren«). 100 Monthly Magazine, Bd.  1, February 1796, S.  35. Die Franzosen seien dagegen eitel und launisch (»a vain and petulant nation«). 101 Minerva, 1800, S.  107.

»The rage for German literatur«: Zur Rezeption deutscher Literatur in England ab ca. 1790 

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4.3.1 A select catalogue of German books Der einzige englische Katalog deutscher Bücher des 18. Jahrhunderts, der nicht von einem deutschen Mitglied des Londoner Buchhandels stammte, war offenbar A select catalogue of German books; with the subject of each in English (1789.1), eine Übersetzung eines Katalogs von Friedrich Nicolai, der erst 1780 erschienen war, und 1787 nachgedruckt wurde (ESTC t130356). Diese Übersetzung wurde für die Verleger ›Prince and Cooke‹ in Oxford102 gedruckt und wurde auch von Rivington und Elmsley in London verkauft. Der Katalog besteht aus 76 Seiten und listet Titel unter fünfzehn Rubriken auf. Die meisten aufgeführten Titel wurden nach 1780 gedruckt. Englische Titel wurden gelegentlich falsch gesetzt, was eventuell auf einen deutschen Setzer hindeutet. Unter der Rubrik »Poetry and romances« findet man eine Ausgabe der Leiden des jungen Werthers (Leipzig 1774) neben seinen (angeblichen) Freuden (Berlin 1775). Es gibt englische Erläuterungen zu einzelnen Titeln aber keine Preisangaben. Es handelt sich eindeutig um ein Nachschlagewerk. Eine Rezension des Katalogs erschien im Gentleman’s Magazine: That there is a great deal of useful literature in the German language we have no doubt. The difficulty is, how to get it transferred into our mother tongue. Since the death of Dr. Nugent,103 what Englishman has been hardy enough to attempt this, except through the medium of a French translation? 104

Diese Rezension zog einen Leserbrief von einem gewissen »R. G.« an, der auf eine neue Publikation mit dem Titel: »A general review of German literature« hinweisen wollte, die ab September 1789 erscheinen sollte. Unklar ist, ob diese mit der bereits um 1780 angekündigten Publikation gleichen Titels identisch ist.105 Keine solche Publikation ist jedoch nachzuweisen.

4.3.2 Das Phänomen von Kotzebue Die deutsche belletristische Literatur, die tatsächlich im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in England zunehmend rezipiert wurde, entspricht kaum der heutigen Vorstellung eines Kanons der Weimarer Klassik oder Frühromantik.106 Als Beispiele 102 Zu Kontakten zwischen Prince und Cooke und Carl Gottfried Woide (Kap 3.2.5) in London siehe Eliott (Hrsg.): History of Oxford University Press, S.  328. 103 Thomas Nugent (1700–1772). 104 Bd.  59, S.  834, 916. 105 Vgl. Proposals for the publication of a general review of German literature. London [1778] (ESTC t42971). 106 Siehe z. B. die Liste übers. Werke in Stockoe: German influence in the English Romatnic period, S.  180–187.

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 »Verhasste Muse?«

dürfen hier die zahlreichen Übersetzungen bestimmter Autoren genannt werden, die als Nachfolger von Der Tod Abels und Messias zu betrachten sind. Im Jahr 1796 erschienen nicht weniger als elf Ausgaben von Gottfried August Bürgers Ballade Lenore, an denen verschiedene Übersetzer beteiligt waren (1796.2–4). Die bürgerlichen Dramen von August von Kotzebue (1761–1819, Abb. 14) wurden in der Zeit vor 1800 auf Londoner Bühnen häufig gespielt. ESTC listet über 152 englische Ausgaben seiner Werke auf, die in England vor 1801 gedruckt wurden. Das Phänomen von Kotzebues Beliebtheit in London war schon damals unter Deutschen schwer begreiflich. Hüttner schrieb im Oktober 1798 über zwei offensichtlich zusammenhängende Themen: »Kotzebue der Liebling der englischen Schaubühne [...] Weitergreifende Liebhaberey für deutsche Sprache«.107 Sein Menschenhaß und Reue wurde zum Beispiel mit »alleraußerordentlichstem Beyfall« im Drury-LaneTheater aufgenommen. Der Erfolg schlug auch bei den Buchhändlern zu Buche: »Man bot für das deutsche Original in den Tagen, wo das Stück spielte, doppelten und dreyfachen Preis; die Londoner Buchhändler, Deutsche und Englische, verschrieben ganze Ballen von Menschenhaß und Reue, und zur gleichen Zeit von allem was Kotzebue’s Namen trug«. Vor allem profitiere »der wackrige Kummer«, Kotzebues Verleger in Leipzig, Paul Gotthelf Kummer (1750–1835). Danach, so Hüttner, »beeiferten sich die Buchhändler, die neuen aus Deutschland angekommen Schriften von Kotzebue übersetzen zu laßen«.108

Abb. 14: William Ridley (1764–1838): August von Kotzebue. Stich, »engraved by Ridley from an original picture painted at Berlin. Published as the Act directs by Vernor & Hood, 31 Poultry, April 30, 1799«.

107 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  2, 1798, S.  234–240. 108 S.  236. Zu Kotzebue siehe auch Kap.  15.2.

»The rage for German literatur«: Zur Rezeption deutscher Literatur in England ab ca. 1790 

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Der englische Freund eines Bekannten von Hüttner (oder sehr wahrscheinlich eine fiktive, repräsentative Figur), der angeblich früher deutsche und schweizerische Schriftsteller verpönt hätte (Lavater, Werther, Jakob Böhme), ganz zu schweigen von den »eckigen, buckligen, langgeschwänzten Buchstaben«, wurde nun dank Kotzebues begeisterter Leser deutscher Literatur: Er war etwas betreten, als ich ihn über Kotzebue’s Menschenhaß und Reue antraf, in das er mit deutschen Wörterbüchern und Grammatiken, so wie mit Uebersetzungen, hineinstürmte, um den Honig selbst auszusaugen, den das Publikum darinn gefunden haben. Um ihn lagen allerley Uebersetzungen der Lenore, die Wielandischen, Götheschen, Lafontaineschen, u.  a. Schriften, und er zürnte gewaltig auf sein unbiegsames Organ, daß er dem Sprachmeister die Worte Knecht, Seele, so, mehr u.  a. nicht rein nachreden konnte.109

Hüttners Freund empfand verständlicherweise eine gewisse Schadenfreude in der Tatsache, dass der Engländer nun überzeugt sei, »die Deutschen wären jetzt die einzige Nation, die ein Theater und Schriftsteller hätten«. Wegen der großen Popularität deutscher Theaterstücke erschien um 1800 die von Benjamin Thompson übersetzte Sammlung The German theatre in sechs Bänden.110 Ein Prospekt wurde bereits 1799 veröffentlicht, in dem das Projekt erläutert wurde: It is a sufficient justification of the present undertaking, that the drama of that country has become popular in this, even to the monopoly of our stage; and that the writings of KOTZEBUE have been deemed not unworthy the attention of Hoare, of Inchbald, Cumberland, and SHERIDAN.111

In der Neuen Allgemeinen Deutschen Bibliothek von 1801 liest man: Dies ist eine Ueberseztung deutscher Schauspiele, welche ein neuer Beweis ist, daß man anfängt im Auslande einigen Sinn für die deutsche Literatur, sonderlich deutsche Schauspiele zu bekommen. [...] So viel wir die übersetzten Stücke mit den Originalen vergleichen können, ist die Uebersetzung treu, [...] Jeden Monat kommt ein Stück heraus. Nr. 13 ist das erste v. J. 1801, und diese Sammlung wird fortgesetzt.112

Im Sommer 1805 wurde mit einigem Erfolg ein ›German Theatre‹ in Leicester Place von Friedrich Schirmer eröffnet.113 Schirmers Theatertruppe bestand vorwiegend aus Mitgliedern seiner eigenen Familie. Im Juni 1805 traten ›die Schirmerschen Kinder‹ sogar vor dem Hof in Windsor auf, wo sie Unschuld und Liebe, oder das geraubte

109 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  2, 1798M S.  239. 110 London: printed by J. Wright, Denmark-Court, for Vernor and Hood, No. 31, Poultry. 1801. 111 Beigelegt in GM, Bd.  69, Nr. 2, 1799. 112 Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek, Bd.  62, 1801, S.  111–112. 113 Zu Schirmer siehe auch Kap.  16.1; Burwick: Playing to the crowd, S.  20–22.

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Laemmchen gaben.114 Das ›German Theatre‹ erwies sich jedoch als nicht erfolgreich genug, um sich mehr als Jahr zu halten. 1800 wollte William Render – der Allgemeinen Zeitung zufolge – eine Neuausgabe des Werthers herausbringen, da die alte Übersetzung, die sehr viel Gewinn für die englischen Buchhändler eingebracht habe, schlecht und dazu aus dem Französischen übertragen worden sei: »Dieser Render hat eben in einem besonders gedrukten Prospectus eine neue Ubersezung von Werthers Leiden angekündigt, mit Einleitung und Anmerkungen. [...] Diese Ausgabe wird nun wirklich auf Subscription sehr splendid gedrukt, und findet unstreitig einen ungeheuren Absatz«.115 Außerdem wolle er die Handlung mit den echten Namen der Personen ergänzen, die er persönlich gekannt habe! Er habe sogar mit ›Charlottes‹ Bruder zusammen studiert. In der Tat ist Renders Fassung 1801 unter dem Titel erschienen: The Sorrows of Werter; translated from the German of Goethe by W. Render. (Appendix, containing an account of a conversation, which the translator had with Werter, a few days preceding his death).116 Von Goethe sind vor 1801 außer Werther drei Theaterstücke in England erschienen: Iphegenia in Tauris, a tragedy (1793), Clavidgo [sic], a tragedy (1798), und Goetz von Berlichingen, with the iron hand (1799), die letzte in der Übersetzung von Walter Scott, die nämlich seine erste Publikation überhaupt darstellt. Schiller wurde häufiger gedruckt und rezipiert, war aber bei weitem nicht so populär wie Kotzebue, der neben Gessner und vielleicht Wieland mit Abstand der erfolgreichste deutschsprachige Autor des 18. Jahrhunderts in England war. Im Jahr 1800 beklagte Cottas Allgemeine Zeitung in Tübingen, dass die Stücke dieses »Liebling der engl[ischen] Bühnen« andere, wertvollere englische Stücke von der Bühne vertrieben.117 Englische Übersetzer, die sich auf deutsche Literatur spezialisierten, kristallisierten sich langsam heraus, vor allem William Taylor ›of Norwich‹ (1765–1836), der 1793 Lessings Nathan und Goethes Iphigenie übersetzt hatte, bevor er 1796 zu der Flut der Übersetzungen von Bürgers Lenore beitrug.118 Im Juni 1800 konnte ein gewisser Dr. Hoffmann in einem Brief an Jeremias David Reuß, Bibliothekar in Göttingen und Verfasser von Das gelehrte England (Berlin und Stettin 1791), sogar behaupten: Die deutsche Litteratur ist in England außerordentlich geschätzt und das nicht bloß bey Gelehrten – ich habe eine große Menge davon kommen lassen, welche alle Deutsch verstanden und in unserer schönen Litteratur weiter besser zu Hause waren, als ich, im Deutschen.119

114 Siehe Kassler: Music trade in Georgian England, S.  460. Vgl. Bibliografie, undatiert: um 1805.2. 115 Allgemeine Zeitung, Nr. 189, 8. Juli 1800. 116 BL, 1208.b.25.  117 Allgemeine Zeitung, 1800, S.  470. 118 Ellenore, a ballad originally written in German by G. A. Burger. Norwich und London 1786 (ESTC t151655). 119 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, MS.  Cod. Mich. 257. Datiert: Herstmonceux Place, 18. Juni 1800.

 »The rage for German literatur«: Zur Rezeption deutscher Literatur in England ab ca. 1790 

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4.3.3 Samuel Taylor Coleridge und Henry Crabb Robinson Die wohl bekannteste Entwicklung in der Rezeption deutscher Literatur in dieser Periode – zumindest unter Literaturhistorikern – ist die ›Entdeckung‹ der deutschen Literatur durch den englischen Dichter und Kritiker Samuel Taylor Coleridge (1772– 1834).120 Auch hierbei sind jedoch Missverständnisse aufgetreten: Coleridge war zum Beispiel kein ›Vorreiter‹ der Rezeption deutscher Literatur in England nach 1790 sondern ein Nachzügler. Trotzdem verdient er unsere Aufmerksamkeit, nicht zuletzt deshalb, weil er zu der sehr kleinen Gruppe von nachgewiesenen englischen Kunden deutscher Buchhandlungen in London gehörte.121 Die Literaturhistorikerin Rosemary Ashton, selbst Verfasserin einer ColeridgeBiographie, beschreibt den Ursprung seines Interesses an der deutschen Literatur: Coleridge’s interest in Germany had begun with the widespread enthusiasm in Britain for single works by German authors. The German literature which was noticed in England was itself largely influenced by English models. Percy’s Reliques of ancient English poetry (1765) inspired imitation by Bürger; the melancholy ›Ossian‹ and Young’s poetry excited the young Goethe. [...] When Coleridge read Schiller’s Räuber in November 1794, it chimed perfectly with his beliefs.122

Obwohl er zu dieser Zeit kein Wort Deutsch sprach, überlegte er sich, bei einem London Buchhändler anzufragen, ob er einen Vorschuss für Übersetzungsarbeit beantragen könnte. Um 1796 begann er sich für die Werke von Immanuel Kant zu interessieren. Er wurde wohl auf Kant aufmerksam durch die Londoner Vorlesungen von dessen Schüler Friedrich August Nitsch (gest. um 1813), die 1796 unter dem Titel A general and introductory view of Professor Kant’s principles veröffentlicht wurden.123 1797 behauptete er, an einer Übersetzung von Wielands Oberon zu arbeiten, suchte aber noch eine deutsche Grammatik. Coleridge reiste 1797 mit dem Dichter William Wordsworth (1770–1850) und dessen Schwester Dorothy nach Deutschland, um endlich die deutsche Sprache und ihre Literatur an der Quelle kennenzulernen. Nach der Ankunft in Deutschland fiel ihm die dort herrschende ›Anglomanie‹ sofort auf: Coleridge noticed that the shops, cafés and hotels often ›write English over their doors‹ and that commodities ranging from playing cards to sticking plaster proclaimed themselves English as a selling feature.124

120 ODNB, Bd.  12, S.  572–590. Zu der ›klassischen‹ Sicht auf Coleridges Begegnung mit der deutschen Kultur siehe Stockoe: German influence in the English Romantic period, S.  89–142. 121 Zu Coleridge als Kunde von Heinrich Escher siehe Kap.  14.4. 122 Ashton: Life of Samuel Taylor Coleridge, S.  4–5. 123 Siehe Class: Coleridge and Kantian ideas in England, S.  41. Die Vorlesungen wurden zwischen 1794 und 1797 gehalten. Eine Übers. von Zum ewigen Frieden wurde 1796 veröffentlicht. Um diese Zeit wurde auch eine ›Kantian Society‹ in London gegründet. 124 Ashton: Life of Samuel Taylor Coleridge, S.  147.

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 »Verhasste Muse?«

Bei einem Besuch bei Klopstock in Hamburg, musste er mit dem Dichter, der allerdings keinen besonderen Eindruck auf ihn machte, noch in Französisch kommunizieren. Nach einem Aufenthalt in Göttingen und verschiedenen unerfüllten literarischen Plänen bezüglich einer Lessing-Biographie, bzw. einer Geschichte der deutschen Literatur, kehrte er nach England zurück. Damit war Coleridges Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur bei weitem nicht abgeschlossen. In Deutschland hatte er in kurzer Zeit die Sprache gelernt. Er las zeit seines Lebens deutsche Belletristik und wissenschaftliche Bücher, die er zumindest teilweise über deutsche Buchhändler in London bezog, und übersetzte deutsche Texte. Er gilt als bedeutender Vermittler der Philosophie von Kant in der englischsprachigen Welt, und war mit den Werken von Schelling und Schlegel vertraut. Zweifelsohne wurde Coleridge durch die deutsche Sprache und ihre Literatur maßgeblich beeinflusst.

Abb. 15: Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens von Heideloff (1761–1837): The itinerant language master, 1797. Porträt von Theodora Grahn (1744–1802) in Männerkleidung. In ihrer Tasche: »French Italian German Dutch &c.«. Die in Leipzig geborene und in Berlin aufgewachsende Grahn emigrierte um 1770 nach England, wo sie unter dem Namen ›Dr. John de Verdion‹ als Sprachlehrer(in) und Antiquar(in) arbeitete. Siehe auch Grahns Visitenkarte als »Mr. de Verdion« in der British Library (ESTC t136019).

Der englische Anwalt und Schriftsteller Henry Crabb Robinson (1775–1867) ging ebenfalls als Student in den Jahren von 1800 bis 1805 nach Deutschland, wo er Deutsch auf hohem Niveau lernte und Kontakte mit den führenden Vertretern der Weimarer Klassik knüpfte.125 Bereits vor seiner Abreise nach Deutschland schrieb er unter dem Pseudonym ›Sinboron‹ an den Herausgeber des Monthly Magazine über die deutsche Sprache und deren Bedeutung für Engländer: 125 Siehe Stelzig: Henry Crabb Robinson in Germany.



Reaktion gegen deutsche Literatur nach ca. 1798 

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Whether the present taste for German literature has its origin in a just perception of real excellence, or in mere thirst of novelty, is at present a subject of dispute; but one advantage must spring from it, – it will promote a correct knowledge of our own language. [...] It is in the study of the German language, above all others, that the English scholar will understand the analogy of his own; it is there we must seek for the explanation of our construction and syntax, our particles, and our auxiliary verbs.126

4.4 Reaktion gegen deutsche Literatur nach ca. 1798 Bei seiner Rückkehr nach London musste Coleridge feststellen, dass bereits um 1798 eine Reaktion gegen deutsche Literatur eingesetzt hatte. The Anti-Jacobin hatte sogar im Juni 1798 eine Posse von George Canning und John Frere unter dem Titel The rovers; or, the double arrangement veröffentlicht, eine Parodie von Schiller und Goethe, deren absurde Handlung teils in Göttingen spielte.127 Das Gedicht The ancient mariner, das er 1798 in der berühmten mit Wordsworth zusammen konzipierten Gedichtsammlung Lyrical ballads veröffentlichte, wurde sogar als ›deutsche Schwärmerei‹ verschrieen. Der Analytical Review zufolge ähnelte es den Übertreibungen eines verrückten deutschen Dichters und nicht der Schlichtheit der englischen Balladisten (»more the extravagance of a mad german [sic] poet, than of the simplicity of our ancient ballad writers«).128 In seiner Vorrede zur zweiten Ausgabe von Lyrical ballads (1800) versuchte Wordsworth, sich selbst und auch Coleridge von der deutschen ›Schwärmerei‹ abzusetzen. Dabei gab er sich patriotisch: The invaluable works of our elder writers, I had almost said the works of Shakespear and Milton, are driven into neglect by frantic novels, sickly and stupid German tragedies, and deluges of idle and extravagant stories in verse. When I think upon this degrading thirst after outrageous stimulation I am almost ashamed to have spoken of the feeble effort with which I have endeavoured to counteract it.

Die Zeitschrift The Anti-Jacobin beschrieb im Jahr 1800 Kants Werke (und damit wohl auch den vermeintlichen ›Kantianer‹ Coleridge) als ›atheistisch‹ und ›unverständlich‹ (»atheistical, incomprehensible jargon«).129 In einer Rezension eines ›Rückziehers‹ von Constantin Geisweiler im Falle Taurinus (Kap.  15.5) griff The Anti-Jacobin den Import deutscher Bücher durch Londoner Buchhändler im Allgemeinen an: Deutsche

126 Monthly Magazine, April 1800, S.  236. Für den Hinweis auf diesen Artikel bin ich James Vigus dankbar. 127 Ashton: Life of Samuel Taylor Coleridge, S.  156; Moody: Illegitimate theatre in London, S.  53–54. 128 Analytical Review, Dezember 1798, S.  161. 129 The Anti-Jacobin, Bd.  6, 1800, S.  569–570.

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Literatur sei voll von Bombast und Frechheit (»fustian and ribaldry«) und außerdem zersetze die Moral des Landes (»deprave the manners of the country«).130 Deutsche Schauspiele waren, so The Anti-Jacobin, besonders gefährlich.131 Rosemary Ashton bemerkt dazu, dass die Angriffe im Anti-Jacobin wahrscheinlich zu der Reaktion englischer Theaterbesucher gegen deutsche bürgerliche Dramen ab ca. 1800 führten: »By 1800 the reviews were complaining of ›trash‹ they had been ›obliged to swallow‹ in the form of more plays by Kotzebue. In October 1800, after a year of increasingly unfavourable reviews of plays by Kotzebue, Schiller, and Iffland, Coleridge’s translation of Wallenstein was reviewed negatively in the Monthly Review«.132 Diese Reaktion gegen deutsche Literatur und insbesondere gegen das bürgerliche Drama muss im Kontext einer Periode verstanden werden, als viele glaubten, die englische Gesellschaft sei durch das revolutionäre Frankreich ernsthaft gefährdet.133 Die zu dieser Zeit einflussreiche Edinburgh Review veröffentlichte nur eine einzige Rezension eines deutschen Buches in der Zeit zwischen 1803 und 1813. Christian August Gottlieb Göde fasste ca. 1802 die Situation auf folgende Weise zusammen: Viele Engländer halten die Bekanntschaft mit der deutschen Literatur für gefährlich; und hört man sie oft über die unmoralische Tendenz deutscher Schriften klagen, an denen sie vorzüglich die Spuren einer kränklichen, überspannten Empfindsamkeit mißbilligen. Sieht man in den englischen Leihbibliotheken die abscheulichen Mißgeburten, die unter dem Namen ›german [sic] novels‹ ihren Weg zu den Toiletten finden: so wird man die Klagen patriotischer Engländer über diese Geist und Geschmack ertönende Lectüre sehr gerecht finden.134

Interesse an deutschen Theaterstücken und Lyrik hatte sich zum Teil als Modeerscheinung erwiesen. Die Nachfrage an ›Gothick‹-Romanen konnte wohl durch englische Produktionen erfüllt werden, ohne die Notwendigkeit, die schwierige deutsche Sprache zu lernen. Es war William Lane von der ›Minerva Press‹, dem Verlag so vieler englischen Schauerromane, der von der Mode langfristig profitieren konnte. Weiterhin beschäftigte sich nur eine kleine Minderheit mit der deutschen Sprache und ihrer Literatur im Original.

130 The Anti-Jacobin, Bd.  8, 1801, S.  428. Siehe auch Kap.  15.5.3. 131 Moody: Illegitimate theatre in London, S.  48. 132 Ashton: German idea, S.  8–9. 133 Moody: Illegitimate theatre in London, S.  49 f. 134 Göde: England, S.  390.



Zusammenfassung: Verhasste Muse? 

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Tab. 3: Übersetzungen aus dem Deutschen im Londoner Buchhandel, 1750–1780. Quelle: ESTC, Bibliografie (Kap.  19). Andreas Linde verlegte 17 der 39 Übersetzungen zwischen 1754 und 1760 (und war zum Teil selbst der Übersetzer); Heydinger verlegte sechs zwischen 1770 und 1774. Zu den meist übersetzten bzw. verlegten deutschen Verfassern der Zeit 1750 bis 1780 (mit jeweils zwischen fünf und acht Titeln bzw. Ausgaben) zählten: Carl Heinrich von Bogatzky (1690–1774); Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803); Lorenz Heister (1683–1758); Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769); Salomon Gessner (1730–1788); und Christoph Martin Wieland (1733–1813). 1760 1761 1762 1763 1764 1765 1766 1767 1768 1769 1770 1771 1772 1773 1774 1775 1776 1777 1778 1779 1780

4 2 4 5 6 8 5 4 4 3 6 4 5 9 3 3 7 2 3 0 4

4.5 Zusammenfassung: Verhasste Muse? Relativ wenige Briten erwarben im Laufe des 18. Jahrhunderts Kenntnisse der deutschen Sprache, obwohl ein Angebot an Sprachunterricht und auch eine begrenzte Nachfrage bestanden. Wenngleich es eine große Zahl deutscher Muttersprachler, einschließlich deutscher Juden, in London gab, stand die deutsche Sprache unter diesen Gruppen unter dem Druck zur Assimilation. Ein deutsches Bildungsbürgertum existierte zwar, blieb aber verhältnismäßig klein. Auch bei diesem stand der Gebrauch der deutschen Sprache unter Druck. Das Interesse an deutschsprachiger Literatur bei der englischen Bevölkerung blieb während des ganzen 18.  Jahrhundert auf erbauliche Literatur (bis ca. 1775) und wenige ›bestseller‹ begrenzt. Nur im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts lässt sich ein breiteres Interesse an deutscher Belletristik erkennen. Die deutschen Schriftstel-

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 »Verhasste Muse?«

ler, die damals rezipiert wurden, gehören aber heute kaum zum germanistischen Kanon (Gessner, Klopstock, Bürger, Kotzebue). Im Vergleich zum Französischen wurde überhaupt verhältnismäßig wenig übersetzt, obwohl einige bedeutende Werke deutscher Wissenschaftler (zum Beispiel Winckelmann, Herder) umfassend rezipiert wurden. Keine wissenschaftliche Bibliothek erwarb deutsche Bücher so systematisch wie umgekehrt die Universitätsbibliothek Göttingen englische Bücher. Trotzdem waren einige bedeutende deutsche Titel sowohl in wissenschaftlichen Bibliotheken (Oxford, London) als auch im Londoner Buchhandel greifbar. Wenn man sich zu dem interpretativen Rahmen für die Rezeption des englischen Buches in Deutschland zurückwenden, der zu Beginn dieses Kapitels besprochen wurde, dann stellt man bei der Rezeption des deutschen Buches in England eine Situation fest, die der deutschen Situation teilweise ähnelt, aber in mancher Hinsicht fast spiegelverkehrt erscheint: –– Seit ca. 1660, zahlreiche und wachsende deutschsprachige Bevölkerung in London; große Anzahl von Muttersprachlern mit eigenen Institutionen; –– Ab ca. 1700: sehr begrenzt Kenntnisse der deutschen Sprache außerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung; kaum Auseinandersetzung mit deutscher Literatur und deutschem Gedankengut, mit Ausnahmen wie pietistischer Literatur; –– Verbreitung deutscher erbaulicher Texte in englischen Übersetzungen; einige wenige ›bestseller‹ deutscher und schweizerischer Herkunft; –– Sehr langsame Ausbreitung von deutschen Sprachkenntnissen von einer sehr kleinen Basis u.  a. seit ca. 1730 durch Sprachlehrer, Sprachführer und Unterricht an Universitäten; –– Eine begrenzte Anzahl von Übersetzungen direkt aus dem Deutschen, gelegentlich auch über das Französische; Tendenz steigend ab ca. 1790; –– Sehr begrenzte Aufnahme deutscher Texte und Übersetzungen aus dem Deutschen in Bibliotheken; Abonnements von deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften; –– Besprechungen, Rezensionen und Auszüge deutscher Texte in Monatsschriften; dadurch Verbreitung deutscher ›Ideen‹; –– Kaum Reiseberichte aus deutschsprachigen Ländern vor ca. 1790; kein besonderes Bild von Deutschland, bei weitem keine ›Germanophilie‹; ab 1790 modisches Interesse an Aspekten deutscher Literatur und Kultur, das allerdings nach 1800 wieder abnimmt. Die Anwesenheit einer deutschsprachigen Bevölkerung in London und die Haltung der Briten gegenüber der deutschen Sprache und Literatur können die Anwesenheit deutscher Drucker und Buchhändler im Londoner Buchhandel nicht vollständig erklären. Im folgenden Kapitel wird man den Buchhandel selbst – in London und in Deutschland – näher untersuchen.

5 Ausdehnung und Strukturwandel: Zum Buchhandel in England und Deutschland im 18. Jahrhundert In diesem Kapitel soll versucht werden, einige Hauptcharateristiken des Buchhandels in der englischsprachigen Welt, vor allem in London, sowie in der deutschsprachigen Welt während des 18.  Jahrhundert zu identifizieren, insofern sie für ein Verständnis der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel relevant erscheinen. Dabei wird ein transformativer Prozess beschrieben: Während sich der Buchmarkt maßgeblich ausdehnte, erlebte der Buchhandel in beiden Sprachbereichen einen deutlichen Wandel in seinen Strukturen und Arbeitsweisen. Als möglicher Anhaltspunkt werden weitere Beispiele fremdsprachiger Anteile am Buchhandel in der englischsprachigen Welt angesehen, nämlich der französischsprachige und der niederländische Buchhandel in London in der Zeit bis ca. 1740 sowie der deutsche Druck in den nordamerikanischen Kolonien in der Zeit ab ca. 1730. Zum Schluss wird die Entwicklung des Buchhandels in beiden Ländern verglichen.

5.1 Der englischsprachige Buchhandel im 18.  Jahrhundert – Quellen und Probleme Der Buchhandelshistoriker James Raven weist auf besondere Probleme bei der Interpretation der vorhandenen Quellen zur Buchhandelsgeschichte des 18. Jahrhunderts hin, die – Raven zufolge – häufig zu ›unkritisch‹ erscheint: »In the absence of more searching accounts, uncritical chronologies of book trade development can become easy plunder-grounds for interpretations of long-term cultural change«.1 Raven äußert sich über das sehr einflußreiche, 1962 erschienene Werk Strukturwandel der Öffentlichkeit von Jürgen Habermas besonders kritisch: Die Argumente von Habermas seien häufig von veralteten, anekdotischen Quellen abhängig (»those older, impressionistic chronicles of the eighteenth-century world of books«).2 In den letzten Jahrzehnten konnte jedoch ein neues Bild des Buchhandels des 18. Jahrhunderts in der englischsprachigen Welt entstehen, das nicht auf Anekdoten sondern vielmehr auf buchhistorischer und bibliografischer Grundlagenarbeit basiert. Hierbei spielte die Nationalbibliografie ›English Short Title Catalogue‹ (ESTC) mit zur Zeit (2013) ca. 345.000 Einträgen für Bestände des 18. Jahrhunderts aus ca. 2000 Bibliotheken und Archiven eine wichtige Rolle.3 Wegen der hohen Zahl der bereits erfassten bibliografischen Einheiten bietet ESTC die Möglichkeit, Entwicklungen im Buchmarkt zu erkennen, die Tätigkeit einzelner Drucker und Buchhändler zu 1 Siehe Raven: The business of books, S.  132. 2 Siehe auch Winkler: Handwerk und Markt, S.  614. 3 Vgl. Einführung, Quellenverzeichnis und Einträge in der Bibliografie (bis 1800) passim.

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 Ausdehnung und Strukturwandel

rekonstruieren, und sinnvolle Statistiken zu erheben. Neuere, umfassende (und auch spezialisierte) Studien zur Buchhandelsgeschichte des 18. Jahrhunderts haben von ESTC und anderen Quellen profitieren können. Hier seien lediglich stellvertretend für viele andere zeitgenössische Quellen Ravens eigene Studie The business of books: booksellers and the English booktrade 1450–1850 (2007) und der fünfte Band der Cambridge history of the book in Britain (2010) genannt. Eine wie der ESTC ähnlich umfassende Übersicht der Drucke des frühen 19. Jahrhunderts steht jedoch noch aus. Leider liegen auch noch kaum direkt vergleichbare Quellen zum deutschen Buchhandel des 18. Jahrhunderts vor (siehe Kap.  5.3.3).

5.2 Übersicht des Londoner Buchhandels im 18. Jahrhundert Großbritannien verstand sich bereits im 18.  Jahrhundert nach der Vereinigung Englands mit Schottland im Jahre 1707 als Nationalstaat, auch wenn sein Verhältnis mit Irland, trotz der Vereinigung mit Großbritannien im Jahre 1801, noch höchst problematisch blieb. Das Verhältnis zu den nordamerikanischen Kolonien drohte allerdings im Laufe des Jahrhunderts noch problematischer zu werden, bis es in den Jahren ab 1776 zum Krieg und der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten kam. Trotzdem waren die Briten im 18. Jahrhundert, wie Friedrich Nicolai feststellte, kaum von Selbstzweifeln geplagt (Kap.  5.2.8). Seit dem frühen 18.  Jahrhundert war London auch ein wichtiges Finanzzentrum Europas geworden und entwickelte sich zur kosmopolitischen Metropole (Kap.  3). Bis auf Minderheiten in meist ländlichen Gebieten von Wales, dem Norden Schottlands und Irland war Englisch die deutliche Leitsprache des Landes. Die Landesgrenzen waren auch eine Art Sprachgrenze, da Kenntnisse der englischen Sprache in Europa außerhalb Großbritanniens und Irlands im 18.  Jahrhundert relativ eingeschränkt blieben. Von Englisch als eine lingua franca Europas kann kaum die Rede sein. Seit dem Beginn des Buchdrucks in England im späten 15.  Jahrhundert war der Buchhandel stark auf die englische Hauptstadt London fokussiert. Obwohl es andere bedeutende Druckorte auf den britischen Inseln gab, wie zum Beispiel die Universitätsstädte Oxford und Cambridge oder die Hauptstädte Edinburgh in Schottland oder Dublin in Irland, konnten diese mit London meist nur auf Spezialgebieten konkurrieren.4 Eine Ausbreitung des Netzes der Buchhandlungen in die Provinz im 18.  Jahrhundert kam vor allem der Verbreitung von Druckerzeugnissen der Londoner Pressen

4 Siehe Raven: The business of books, Taf. 5.1, S.  149. Londoner Buchhändler sahen den Buchhandel in Schottland und Irland häufig als Quellen von Raubdrucken an; sie versuchten mehrmals, diese unerwünschte Konkurrenz durch Klagen vor den Gerichten der jeweiligen Länder auszuschalten. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde der Buchhandel in Schottland und Irland aber deutlich weniger von dem Londoner Markt abhängig, und wuchs schnell mit der eigenen Verlagsproduktion.



Übersicht des Londoner Buchhandels im 18. Jahrhundert 

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zugute.5Auch neue Märkte im Übersee wie die nordamerikanischen Kolonien wurden weitgehend von London aus beliefert. Im 18.  Jahrhundert waren also deutschsprachige Drucker oder Buchhändler nur in London anzutreffen.

5.2.1 Strukturen des Londoner Buchhandels Seit 1695 gab es keine Vorzensur in England, obwohl Drucker und Buchhändler für die Publikationen unliebsamer Titel hafteten, wie zum Beispiel Johann Christoph Haberkorn feststellen musste (Kap.  7.1.1). Die bereits im Mittelalter entstandene Gilde der ›Company of Stationers‹ (bzw. ›Stationers’ Company‹) behielt formell das Recht, den Zugang zum Buchmarkt zu kontrollieren, zum Beispiel durch Zulassung von Lehrlingen.6 Die Company operierte auch als eine Art Verlegervereinigung, deren Mitglieder Teilhaber an dem so genannten ›English Stock‹ gewinnbringender Titel waren, wie Almanache, Psalter, Katechismen, Fibeln und Schulbücher.7 Neue Titel konnten bei den Stationers angemeldet und in ein Register eingetragen werden (›Entered at Stationers’ Hall‹), um intellektuelle Eigentumsrechte zu sichern.8 Das 1709 verabschiedete ›Copyright Act‹ bestätigte theoretisch die führende Rolle der Gilde, aber in der Praxis wurde sie geschwächt.9 Im Laufe des 18. Jahrhunderts brach die koordinierende und kontrollierende Funktion der Company nicht zuletzt wegen verschiedener Gerichtsurteile langsam zusammen. Führende Buchhändler wie zum Beispiel Robert Dodsley (1703–1764)10 gaben die Anmeldung ihrer Titel bei Stationers’ Hall gänzlich auf.11 Wie der Buchhandelshistoriker Michael L. Turner feststellt: »It must be recognized that listings of members of the book trades during the second half of the eighteenth century, published or unpublished, show that the relative number of Stationers’ Company members was in sharp decline«.12 Um ihre Monopolstellung außerhalb des ›English Stock‹ zu sichern, arbeiteten Londoner Buchhändler häufig in Gruppen (›congers‹, zu Deutsch: ›Aale‹) zusam-

5 Siehe Feather: The British book market 1600–1800. 6 LGB², Bd.  7, S.  219; OCB, S.  1175–1176; Blagden: The Stationers’ Company. Das Wort ›Stationer‹ bezeichnete ursprünglich Schreiber, Drucker oder Buchhändler; im 18.  Jahrhundert wurde es praktisch nur noch für den Beruf Schreibwaren- bzw. Papierhändler verwendet. Zu Andreas Linde als ›stationer‹ siehe Kap.  8.2. 7 OCB, S.  700–701; Blagden: The Stationers’ Company, S.  92–94 und passim. Für eine Zusammenfassung der Bedeutung des Copyrights und des ›English Stock‹ siehe auch Brewer: The pleasures of the imagination, S.  135–136. 8 Raven: The business of books, S.  199–204; Zachs: The first John Murray, S.  52–56. 9 OCB, S.  448. 10 ODNB, Bd.  16, S.  433–437; LGB², Bd.  2, S.  329. 11 Raven: The business of books, S.  128. 12 Suarez (Hrsg.): Cambridge history of the book, S.  334.

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men.13 ›Congers‹ boten aber auch eine Möglichkeit, Risiken und Kosten zu teilen, und Neuankömmlige auszuschließen: These groups, known as ›congers‹, were a conscious attempt (largely successful) to protect existing oligopolies [›Oligarchien‹ mit monopolistischem Charakter] and to make it difficult for new entrants to the trade to set up in competition with existing businesses.14

Um 1800 hatte die Stationers’ Company weitgehend an Bedeutung verloren, blieb aber als Kartell erfolgreich. Die Entwicklung des Londoner Buchhandels wurde in der Tat nunmehr durch ca. zwanzig führende, reiche Buchhändler weitgehend bestimmt. Die Grenzen zwischen dieser ›Oligarchie‹ und dem Rest der Buchhandels waren aber gelegentlich durchlässig: The book trades continued to be obviously divided between the leading group of twenty or so wealthy publishing booksellers and the smaller, occasional, or specialist publishers, retail booksellers, and part-time traders of books and pamphlets. Nevertheless, such boundaries, though fiercely protected, were not completely inviolable.15

Auch deutschsprachige Mitglieder des Buchhandels nahmen an Gruppen kooperierender Buchhändler teil.16 Da sie außerhalb der alten City angesiedelt waren und meist in einem ›Nischenmarkt‹ arbeiteten, scheinen sie in ihren Geschäften kaum – wenn überhaupt – von der Kontrollinstanz ›Stationers’ Company‹ eingeschränkt worden zu sein. Zudem sind die Geschäfte zu einer Zeit entstanden, als die Bedeutung der Company schon sehr geschmälert war.17 Lediglich vom Druck oder Vertrieb des ›English Stock‹ wurden sie selbstverständlich ausgeschlossen.

5.2.2 Umfang des Londoner Buchhandels Genaue Zahlen für den Londoner Buchhandel werden u.  a. auf der Basis zeitgenössischer Handelsregister ermittelt. Die angegebenen Zahlen sind aber schwer interpretierbar. Samuel Negus zufolge waren um 1724 ca. 75 Drucker in London tätig.18 Thomas Mortimers Universal director (1763) zählte dagegen 51 Drucker, 72 Buchhändler und 59 Schreibwarenhändler (›stationers‹).19 Im Jahr 1781 zählte Antoine Perrin in seinem Almanach de la librairie 73 Drucker und Buchhändler in London. Im Vergleich 13 LGB², Bd.  2, S.  171; OCB, S.  634. Der Ursprung des Begriffs ist umstritten. 14 Feather: The British book market 1600–1800. 15 Raven: The business of books, S.  123. 16 Siehe vor allem Kap.  10–12, 14–15 und Bibliografie, passim. 17 Seit dem frühen 18.  Jahrhundert wurden zunehmend Lehrlinge von Druckern und Buchhändlern angenommen, die selbst keine Mitglieder der Stationers’ Company waren. 18 Winkler: Handwerk und Markt, S.  57. 19 Maxted: London book trades, S.  XX.



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dazu, so Perrin, hatte Leipzig 39 und Berlin 19. Im Jahr 1785 zählte John Pendred (1742– 1793)20 jedoch 124 Drucker, 151 Buchhändler und 164 ›stationers‹ in London.21 Wie Ian Maxted feststellt, waren die meisten Geschäfte im Buchhandel klein: »Am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts besaßen die Londoner Drucker durchschnittlich 2,7 Pressen. Von 139 Londoner Druckern, die mehr als eine Presse zwischen 1799 und 1849 von den Behörden registrieren ließen, verfügten nur acht über mehr als sechs Pressen«.22 Obwohl keine Angaben zu der Anzahl ihrer Pressen vorliegen, gehörten auch die deutschen Drucker, die sich ab 1749 etablierten, wohl zu den ›Kleineren‹.

5.2.3 Standorte des Buchhandels Um 1700 war der Buchhandel noch weitgehend um die St. Paul’s Cathedral im alten Stadtzentrum City of London konzentriert; im Laufe des 18. Jahrhunderts jedoch wanderten vor allem die Buchhändler, zunehmend nach der City of Westminster und dem Westen der Großstadt London ab: While the centre of the wholesale and publishing industry remained close to Stationers’ Hall and focused on Paternoster Row and areas to the immediate west and north of St Paul’s Churchyard, many retailers (including booksellers developing circulating libraries) established premises in the West End, Westminster and Piccadilly.23

Die Geschäfte der Buchhändler, auch der hier besprochenen deutschsprachigen Buchhändler, außerhalb der City lagen daher nicht im Kontrollbereich der Stationers’ Company: Outside the wards and regulations of the city, shops opened in developing parts of the West End, from Soho down to Pall Mall. Modish retailers and small-scale specialist booksellers moved into the courts and passages of Covent Garden, the western end of the Strand, Charing Cross, the Haymarket, and the new, less cluttered areas to the north around Hanover Square.

Im Laufe des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ist, was den Standort auch deutschsprachiger Buchhändler betrifft, eine Bewegung in eine noch weiter westliche Richtung zu erkennen: Wenn Jacobi, Haberkorn, Linde und Heydinger am Strand oder in Soho ihre Geschäfte hatten, dann waren im frühen 19.  Jahrhundert Escher, Geisweiler sowie Vogel und Schulze in der Gegend um St. James’s bzw. Oxford Street zu finden. Bei der Wahl eines bestimmten Standorts waren wohl verschiedene Faktoren im Spiel. Für die Drucker galten verschiedene Kriterien: 20 LGB², Bd.  5, S.  585. 21 Siehe Pollard (Hrsg.): John Pendred Earliest directory of the book trade. 22 Maxted: Bertuch und England, S.  413–414. 23 Raven: The business of books, S.  157–158.

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Die dichte Konzentration der Werkstätten hing sowohl mit der Drucktechnik und Wirtschaftlichkeit der Unternehmen als auch von den Möglichkeiten des Transports ab. Da die durchschnittliche Offizin nur mit einer oder zwei Pressen ausgestattet war oder mit höchstens zwei Geräten arbeitete, mußten mehrere Firmen kooperieren, sollten Fristen eingehalten oder umfangreiche Aufträge bewältigt werden.24

Mit besonderem Blick auf den Kupferhandel beschreibt der Historiker Michael Harris die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Branchen des breiteren Buchhandels (einschließlich der Papierhändler, Buchbinder, Kupferstecher, Kunst-, Karten-, Musikhändler, usw.): »The picture trade had one geographical focus in the western suburbs of London, centred on Covent Garden. To some extent, it was geared to the general apparatus of the fine-art business«.25 Kupferhändler waren aber auch in der Nähe der Buchhändler anzutreffen, zum Beispiel im Strand, der fast als ›neutrales Gebiet‹ galt (»in some sense neutral territory«), wo alle Teilnehmer am Buchhandel zusammentrafen. Hierbei spielten bekannte öffentliche Räume wie Tavernen eine Rolle, deren Namen Händler in ihrer Werbung nutzten, um ihre Standorte zu identifizieren (»using the networks of public houses as a shared means of identifying their premises on imprints and in advertisements«).26 Obwohl man wenig von dem Tagesablauf deutscher Drucker und Buchhändler weiß, kann man davon ausgehen, dass sie öffentlich zugängliche Räume, wie etwa Kaffeehäuser und Tavernen, für geschäftliche Treffen nutzten.

5.2.4 Kosten, Vertrieb und Werbung Die überlieferte Information zur Finanzierung von Londoner Publikationen im 18.  Jahrhundert stellt einige Probleme dar. Ob man davon ausgehen kann, dass die im Impressum eines Buches genannten Personen die Publikation tatsächlich finanziert oder mitfinanziert haben, ist manchmal unsicher. In den meisten Fällen wird das wohl so gewesen sein, jedoch, wie Raven feststellt: Arrangements between booksellers listed as the principle financing publishers (usually ›printed for‹) and first-level associates (most often ›also sold by‹) usually, but not always, implied an agreement to share costs roughly in proportion to the number of copies to be taken by the participating shops.27

24 Winkler: Handwerk und Markt, S.  93. Siehe auch Maslen/Lancaster (Hrsg.): Bowyer ledgers, und 1765.4. Zu J. C. Haberkorns Zusammenarbeit mit Bowyer siehe Kap.  7.4. 25 Siehe Harris: Scratching the surface. 26 Vgl. Bibliografie, passim. Auch von anderen öffentlichen Räumen wurde in Impressen und Annoncen Gebrauch gemacht, wie z. B. Kaffeehäusern, Bädern (›Bagnios‹), usw. Die Nummerierung von Häusern in London wurde erst in den Jahren ab 1767 eingeführt (Kap.  1.4). 27 Raven: The business of books, S.  127. Siehe auch Zachs: The first John Murray, S.  67.



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Manchmal wurde die Kostenverteilung zwischen Buchhändlern auf eine ganz andere Basis gestellt und wohl mündlich abgesprochen, wie man aus einem Bericht über die schwierige Zusammenarbeit zwischen Heydinger und Peter Elmsley erfährt (Kap.  11.2). Die Aussage ›printed for the author‹ bedeutete in der Regel, dass der Autor die Kosten der Publikation trug, oder sich zumindest verpflichtete, sie zu übernehmen. Raven schätzt die durchschnittliche Auflage eines Buches um 750 Exemplare.28 Kosten waren am wenigsten mit dem vorliegenden Text selbst verbunden: Most copyrights were very cheap, just £5 to £27 for most novels, sometimes with further payment depending on sales. But other costs (printing, binding, advertising) were high and, much as in other risky ventures of the time, booksellers might hedge their bets by combining in a partnership or ›conger‹ to purchase an expensive copyright between them.29

Der bekannte Buchhändler Andrew Millar (1707–1768),30 der dem Schriftsteller Henry Fielding £600 für das Copyright für dessen sehr erfolgreichen Tom Jones (1749) bezahlt haben soll, ließ 3.000 Exemplare drucken und konnte sie auch verkaufen. Bei Fieldings Amelia (1750–1751) verschätzte er sich aber: Angesichts des Erfolgs von Tom Jones ließ er diesmal 5.000 Exemplare drucken, die sich auch schnell verkauften. Eine zweite Auflage von weiteren 3.000 Exemplaren erwies sich jedoch als Misserfolg: Trotz intensiver Werbung galten viele von ihnen noch nach zehn Jahren als Ladenhüter.31 Millar war – finanziell betrachtet – trotzdem einer der erfolgreichsten Buchhändler seiner Zeit; bei seinem Tod hinterließ er ein Vermögen von £60.000.32 Eine weitere Methode, die Kosten einer Publikation abzudecken, war der bereits im 17.  Jahrhundert eingeführte Verkauf auf Subskriptionsbasis (»subscription publishing‹).33 Bevor mit dem Druck eines Titels begonnen wurde, musste erst Geld von Subskribenten eingetrieben werden. Kunden wurden durch Zeitungsinserate oder gedruckte Prospekte auf das Angebot aufmerksam gemacht. Diese Methode wurde häufig beim Verkauf aufwendiger Werke mit vielen Kupfern bevorzugt.34 Manchmal aber mussten Kunden Jahre auf die Publikation des bereits bezahlten Buches warten.35 Die Tagespresse und die im frühen 18.  Jahrhundert entstandenen Monatsschriften boten neue Möglichkeiten für die Werbung neuer Publikationen. Um 1760 erschienen vier Tageszeitungen in London sowie fünf oder sechs weitere, die zwei- oder dreimal wöchentlich erschienen. Im Jahre 1811 waren es bereits 52. Um 1750 wurden ca. 7,5 28 Raven: The business of books, S.  304. 29 White: London in the eighteenth century, S.  264. 30 ODNB, Bd.  38, 184–185; OCB, S.  931. 31 Siehe Sabor: Amelia, S.  94–95. 32 Raven: The business of books, S.  304; White: London in the eighteenth century, S.  265. 33 OCB, S.  1186–1187. 34 Raven: The business of books, S.  105–106; Zachs: The first John Murray, S.  68–70; Brewer: The pleasures of the imagination, S.  164–166. Siehe auch Kap.  7. 35 Siehe z. B.: The antiquities of Athens (1762.1, Kap.  7.9.4).

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Millionen Zeitungsexemplare in England verkauft; um 1760 waren es 9,4 Millionen und um 1790 gar sechszehn Millionen.36 Rund 50.000 Exemplare wurden täglich verkauft. Besucher wie von Archenholz deuteten auf die Rolle der Kaffeehäuser bei der Verteilung der Zeitungen und anderer Lesestoffe hin: Das Lesepublikum war also viel grösser als die Anzahl verkaufter Exemplare.37 Auch die Anzahl der Monatsschriften ist rasch gestiegen, von sieben im Jahr 1700 auf 64 im Jahr 1800.38 Es darf nicht überraschen, dass die Produktion von Zeitungen eine so wichtige Rolle für den ganzen Buchhandel spielte. Für Drucker stellten sie wegen des Druckvolumens eine wichtige und (so hofften sie) sichere Einkommensquelle dar. Für Buchhändler erwiesen sie sich als ein wichtiges Medium, um für neue Publikationen zu werben. Um 1730 konnten Buchhändler ihre Ankündigungen neuer Publikationen in der Tagespresse für Preise zwischen einem Schilling und sechs Pence und drei Schillingen und sechs Pence drucken lassen.39 Alle möglichen Strategien wurden ausprobiert, um die Wirkung der Reklamen zu maximalisieren. Die Formulierung ›This day is published‹ konnte wochen- oder gar monatelang wiederholt werden.40 G. F. A. Wendeborn bemerkte, dass die Ankündigungen in Zeitungen nötig waren, weil England im Vergleich zu Deutschland keine Buchmessen und daher keine Meßkataloge kannte. Sie trugen aber zu den Kosten einer Publikation erheblich bei: Für solche Avertissements, die blos den Titel des Buches, den Verleger, und den Preis, wofür es verkauft wird, anzeigen, muß der Regierung jedesmal, so oft man sie einrücken lässet, außer dem, was der Zeitungsdrucker fordert, die gewöhnliche Taxe bezahlet werden, so daß die Bekanntmachung eines Buches in den Zeitungen, wenn das Avertissment mehrmals wiederholet wird, oft funfzehn [sic] bis zwanzig Pf. Sterling, ja wol zu Zeiten doppelt so viel kostet.41

Werbungskosten konnten in der Tat bis zu 30% der Gesamtkosten einer Publikation betragen.42 Solche Annoncen waren aber, so Wendeborn, unabdingbar: Ohne vorige Ankündigung in einer Zeitung wurde kein Buch rezensiert. Deutsche Buchhändler in London machten wie andere auch starken Gebrauch von diesem effektiven, aber teuren Werbemedium.43

36 Raven: The business of books, S.  257–258. 37 Siehe auch Kap.  3 und Winkler: Handwerk und Markt, S.  543–545. Winkler beschreibt auch eine (eventuell fiktive) Kolporteurin, die ihre Waren in Kaffeehäusern anbot. 38 Maxted: London book trades, S.  XXIX. 39 Raven: The business of books, S.  265. 40 Winkler: Handwerk und Markt, S.  623–638. Vgl. auch Bibliografie, passim. 41 Wendeborn: Der Zustand des Staats, Bd.  4, S.  40. Zu den Werbungkosten eines von Elmsley und Heydinger gemeinsam verlegten Titels, siehe Kap.  11.2. 42 Zachs: The first John Murray, S.  86. 43 Siehe Einführung und Bibliografie, passim.



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Wenn Bücher sich als Ladenhüter erwiesen, konnten Buchhändler zu verschiedenen Maßnahmen greifen: John Murray (bzw. McMurray, 1745–1793)44 war in dieser Hinsicht nicht untypisch, als er zum Beispiel ein neues Titelblatt drucken ließ, um den Eindruck zu vermitteln, es handele sich um eine zweite Ausgabe des Titels. Wenn einige kleine Veränderungen im Text einer tatsächlichen zweiten Ausgabe vorgenommen worden waren, dann erschienen häufig Aussagen wie ›gründlich korrigiert und vermehrt‹ auf dem Titelblatt, um Kunden anzulocken.45 Im Buchhandel hatte geschäftlicher Erfolg sehr viel mit Glück zu tun. Nicht jeder hatte wie John Murray das Glück, Geld von einem reichen Onkel seiner Frau zu erben.46 Bankrotterklärungen unter Mitgliedern des Buchhandels kamen häufig vor. Zwischen 1772 und 1805 wurden rund 317 im Amtsblatt London Gazette angekündigt. Die Gründe für eine Häufung von Bankrotterklärungen in bestimmten Jahren sind jedoch nicht sofort ersichtlich. 1774 wurde nur ein einziges Mitglied des Londoner Buchhandels für bankrott erklärt; 1778 waren es aber sechzehn, 1802 dreizehn. Die Jahre 1776 bis 1778, 1793, 1795-1797 und 1800 bis 1804 waren offensichtlich besonders schwierig.47 Selten aber führten solche Bankrotterklärungen zur definitiven Geschäftsaufgabe.

Abb. 16: Georg (bzw. George) Johann Scharf (1788–1860): Near St Martins Church, July 1828 (Ansicht von Church Lane, St. Martin’s in the Fields, mit Buchhandlung). Zeichnung. Scharf, der in Deutschland geboren wurde, kam 1816 als Soldat im britischen Dienst nach London. 44 Siehe Zachs: The first John Murray; LGB², Bd.  5, S.  264; OCB, S.  951. 45 Zachs, S.  36. 46 Zachs, S.  129. 47 Maxted: London book trades, S.  XXXIII; Raven: The business of books, S.  296–297. Mit bestimmten Wirtschaftszyklen hatte dies aber kaum etwas zu tun.

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5.2.5 Zusätzliches Angebot Buchhandlungen verkauften nicht nur Bücher, Zeitschriften oder Drucksachen überhaupt. Dass sie auch gelegentlich Leihbibliotheken unterhielten, sollte nicht überraschen. Alle möglichen Produkte oder Dienstleistungen wurden jedoch neben Büchern angeboten, einschließlich Schreibwaren aller Art, Medikamente, Brillen, wissenschaftliche Instrumente und sogar gelegentlich Fischereigerät.48 Der Buchhändler James Brotherton, der Johann Haberkorn wohl kannte, soll zum Beispiel eine Nebenbeschäftigung als Apotheker gehabt haben. 49 Um 1750 bot der Buchhändler William Owen (gest. 1793) in Fleet Street seiner Visitenkarte zufolge deutsches Mineralwasser an (»German spa water from the Pouhon Spring also Seltzer & Pyrmont in the utmost perfection. Bath, Bristol & other English waters fresh every week«).50 Die verschiedenen Flaschen werden auf der Karte auch abgebildet; sein Büchersortiment wurde allerdings nicht besonders erwähnt. Einige Buchhandlungen dienten auch als Agenturen für Versicherungen und die Staatslotterie, andere boten sogar Schulunterricht an. Eine solche ›Diversifizierung‹ des Angebots ist auch bei fast allen der hier besprochenen deutschsprachigen Druckern und Buchhändlern nachzuweisen.

5.2.6 Qualität der Druckproduktion Die Qualität der englischen Buchproduktion wurde im Laufe des Jahrhunderts stets besser.51 Die englische und schottische Papierproduktion erreichte in dieser Zeit die Qualität der besten ausländischen Importe. Die Gestaltung von Titelseite und Text wurde eleganter und vom barocken ›Kuddelmuddel‹ weitgehend befreit. Die früher gelegentlich noch benutzte englische ›black letter‹ (eigentlich eine Art Fraktur) wurde zugunsten verschiedener Formen der Antiqua kaum noch gebraucht. Englische Drucktypen, vor allem die der typographischen Erneuerer William Caslon (1692– 1766)52 und John Baskerville (1706–1775)53 übertrafen schnell die Qualität fast aller ausländischen Importe. Die Integration von Text und Illustration im gedruckten Buch wurde ebenfalls erheblich besser. In dieser Hinsicht erwiesen sich deutschsprachige Drucker im Londoner Buchhandel durchaus als ›englisch‹ und nicht als ›deutsch‹ (siehe Kap.  5.3.8): Viele Drucke von Haberkorn und Heydinger wie später von Vogel und Schulze zeichnen sich durch ihre besondere Qualiät aus.

48 Brewer: The pleasures of the imagination, S.  174–175. Siehe auch das Angebot George Steidels (Kap.  17.2). 49 BBTI: » pharmacist/druggist/chemist/patent medicine seller«. 50 Siehe auch ESTC t112823, t110379. 51 Raven: The business of books, S.  124–125. 52 LGB², Bd.  2, S.  73–74; OCB, S.  590. 53 LGB², Bd.  1, S.  251–252; OCB, S.  509–510.



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5.2.7 Buchimporte James Raven verweist auf besondere Probleme bei der traditionellen Historiographie des englischen Buchhandels, insbesondere den ›Anglozentrismus‹ und die Unterschätzung der Bedeutung ausländischer Importe sowie der Rolle ausländischer Buchhändler: »Many accounts of the early modern trade in Britain are remorselessly anglocentric, isolating the English – and British – trade in books from that of Europe, and severely underestimating the market for imported books«.54 Leider kann diese Tendenz noch beim fünften Band der Cambridge history of the book festgestellt werden. Nur ein einziges Kapitel wurde dem Import von Büchern gewidmet, in dem hauptsächlich Importe aus den Niederlanden in der Zeit 1695 bis 1740 besprochen werden.55 In der Tat blieben die Niederlande mit ca. 30% aller gebundenen und sogar 60% der ungebundenen Bücher die Hauptquelle ausländischer Buchimporte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Abb. 17: Thomas Malton (1748–1804): The Custom House. Stich, »published May 29th, 1799 by T. Malton«. Illustration aus Maltons: A picturesque tour through the Cities of London and Westminster.

54 Raven: The business of books, S.  143. 55 Siehe Hoftijzer/Lankhorst: Continental imports to Britain.

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Der Buchhistoriker Giles Barber hat bereits 1982 das Archiv des englischen Zolls nach der Ein- und Ausfuhr von Büchern ausgewertet. Im britischen Staatsarchiv (National Archives) sind Register für die Jahre 1700 bis 1705 und 1712 bis 1780 erhalten.56 Diese Register geben die Zahlen der gebundenen bzw. ungebundenen Bücher an, die über London sowie andere Häfen eingeführt wurden. Gebundene Bücher wurden teilweise in den frühen Jahren als »old books« beschrieben und mit »one pound per hundredweight« geschätzt, was etwa einem englischen Pfund pro Zentner entspricht. Ungebundene – und deshalb vermutlich neuere Bücher – wurden mit »£8 per hundredweight« geschätzt.57 Bei den Exportzahlen stehen die Niederlande mit 36% an erster, Flandern mit 18% an zweiter, und Deutschland (noch vor Frankreich) mit 13% an dritter Stelle. In der Liste der Länder, aus denen Bücher eingeführt wurden, steht Deutschland zahlenmäßig an vierter Stelle nach den Niederlanden, Frankreich und Italien (vor allem Venedig). Die Importzahlen für Deutschland blieben im Vergleich zu denen für Frankreich oder Flandern durch die Jahrzehnte bis 1780 relativ stabil, auch zu Kriegszeiten. Aus welchem Grund auch immer, wurden 1733 besonders viele deutsche Bücher eingeführt, zu einer Zeit als es in London noch keine deutsche Buchhandlung gab. Barber konnte sich auch die hohen Zahlen für 1771 und 1773 nicht erklären, obwohl man inzwischen erkennen kann, dass sie in Verbindung mit Carl Heydingers Reisen auf die Leipziger Buchmessen stehen müssen (Kap.  11.3). Leider besitzt man viel zu wenig Information über den geschäftlichen Alltag der hier besprochenen deutschsprachigen Mitglieder des Londoner Buchhandels, denn Rechnungs- und Korrespondenzbücher sind nicht überliefert. Aus Archivquellen bezüglich des Bestandsaufbaus der Universitätsbibliothek Göttingen weiß man einiges über den Ablauf der Zusendung englischer Bücher nach Deutschland, der wahrscheinlich auch weitgehend für Bücherimporte aus Deutschland gelten kann, zum Beispiel Heydingers Einkäufe auf den Leipziger Buchmessen.58 Die Bücherkisten für Göttingen wurden direkt vom Londoner Hafen nach Bremen geschickt. Von Bremen aus führte der günstigste Weg die Weser flussaufwärts Richtung Hannover oder Göttingen. Unter günstigen Bedingungen konnte dieser Vorgang erstaunlich schnell vonstatten gehen: Ein Schiff aus London konnte Bremen bei günstigen Windverhältnissen innerhalb einer Woche erreichen. Kam der Wind jedoch vorherrschend aus östlichen Richtungen, so konnte dies ein Auslaufen für mehrere Wochen verzögern. Eintragungen in den Archiven geben gelegentlich Hinweise darauf, welche Materialien für die Verpackung der Bücher aus London verwendet wurden. Diese wurden von den Buchhändlern selbst bereitgestellt und berechnet. In einem Schreiben, das seine Rechnung vom 3. Mai 1765 begleitet, weist der Buchhändler Thomas Osborne

56 Die Bände für die zwanzig Jahre nach 1780 sind offenbar verschollen. 57 Barber: Book imports and exports in the eighteenth century, S.  85. 58 Siehe Jefcoate: Wilhelm Philipp Best.



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(gest. 1767)59 darauf hin, dass er die Bücher mit Segel- bzw. Öltuch eingewickelt habe (»has canvassed his books in the strictest manner«). John Ridleys (gest. 1782) Rechnung vom 14. Februar 1768 weist die Summe von 15s. 6d. für eine Kiste samt Öltuch (»[a] box and oil cloth«) aus. Davis und Reymer berechnen in ihrer Rechnung vom 5. April 1768 zusätzlich 19 Schillinge für zwei Kisten sowie Holzbretter für Kupferstiche (»2 cases wth. handles and two boards for the prints and cord«). Die Kisten wurden vermutlich nach Maß gefertigt.60 In den Göttinger Archiven sind nur wenige Hinweise auf den Transport von Bücherkisten und die dabei entstehenden Kosten erhalten. Zufällig recht gut dokumentiert ist jedoch eine Fahrt im November 1755. Ein Schreiben des Buchhändlers Charles Marsh ist gekennzeichnet: ›The Grecorum/Jacob Müller Commander, lying at St. Catherine‹ und ist als Quittung abgezeichnet: ›C. Heineken for the commander‹. Eine zweite Quittung gibt den korrekten Namen des Schiffes an, nachweislich der ›Gregorius‹, sowie die Ladekosten von sieben Schillingen einschließlich 2s. 6d. für Lastenträger und 3s. 6d. für ›wateridge‹ oder den Transport zu Wasser. Ein weiterer Beweis dafür, dass die Buchhändler für die Lieferung der Bücherkisten bis in den Hafen zum Dock verantwortlich waren, findet sich in einer Rechnung von Thomas Osborne aus dem Jahr 1765, in der er £1. 7s. für zwei grosse Kisten (»two larger cases, cords, & cart & porters to the Custom H.«) berechnet. Am ›Custom House‹ an der Themse in Barking im Osten Londons, mussten fällige Import- und Exportzölle bezahlt werden.61 Die Erfahrung am Custom House war auch für Privatpersonen nicht immer die beste, wie der Schriftsteller Christlob Mylius berichtete: Alle meine Bücher und das Quecksilber zu den Barometern arretierten sie. Denn man ist hier so absurd, daß man die Bücher als Waren betrachtet, welche man verzollen muß, und wenn man sie, wie ich, da ich es nicht wusste, nicht angibt, so werden sie konfiscieret, wenn man sie nicht gerade nach London ins Customhouse bringt, als wohin alle Waren müssen gebracht werden, und nicht in den Hafen. Ich schimpfte und fluchte über dieses unerhörte Verfahren auf englisch, französisch und deutsch, aber es half nichts, alles ging seinen Lauf, und man hörte mich mit einem gelassenem Lächeln an.62

William Remnant gründete die erste englische Buchhandlung in Deutschland in Hamburg um 1787 (Kap.  12.1). In der Vorrede zu seinem Monthly Catalogue für März 1789 gibt Remnant ebenfalls Aufschluss über den Importhandel mit englischen Büchern: Man hat, […] fälschlich behauptet, daß man Bücher aus England durch andere Canäle wohlfeiler und geschwinder, als durch den meinigen [Handel] erhalten können. Ich erkläre hiermit öffentlich, 59 ODNB, Online-Ausg., URL: http://www.oxforddnb.com/templates/article.jsp?articleid=20885&back= [eingesehen am 15.12.2013]. 60 Für neue, ungebundene Bücher konnten wasserdichte Tonnen genutzt werden, in die Bücher aufgerollt gepackt werden konnten, um Raum zu sparen. 61 Custom House Quay and the Old Custom House. In: Survey of London, Bd.  15 (1934), S.  31–34. 62 Zitiert in Maurer: Deutsche Reiseberichte des 18. Jahrhunderts, S.  137. Zu Mylius siehe auch Kap.  8.5.

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daß solche Bücherkäufer Commissionärs finden, die aus ihren eignen Beutel die Transport-Kosten hergeben, und zu desto grösserer Beschleuniging die Bücher allemahl mit der reitenden Post wohlfeiler und geschwinder, als durch meine gewöhnliche Spedition erhalten kann. […] dennoch breitete sich mein Handel von Woche zu Woche aus, […] so wie ich euch starke Sendungen nach England und Schottland von lateinischen, griechischen und anderen gelehrten Werken mache.

Er berichtet weiter von dem »sehr strengen Winter, der alle Schiffahrt ein ungewöhnlich Zeitlang hemmte«.63 Die Hamburgischen Addreß-Comtoir-Nachrichten berichteten am 9. Februar 1795 über »eine Verordnung des französischen Wohlfahrtsausschußes über die neutrale Schiffahrt«, die als erstes Anzeichen der negativen Auswirkungen der Kriege zwischen England und Frankreich angesehen werden kann. Im April berichtete die Zeitung wieder von den aufgetretenen Schwierigkeiten bei der Postsendung nach England; danach liest man Berichte über Schiffbewegungen, manchmal im Konvoi. Aus Annoncen in Zeitungen, Zeitschriften und aus ihren eigenen Publikationen wissen wir, dass die in London arbeitenden deutschsprachigen Buchhändler in der Zeit ab 1793 die gleichen kriegsbedingten Probleme bei der Lieferung von Büchern aus Deutschland erfuhren.64

5.2.8 Ausländer und Importeure im Londoner Buchhandel Die wachsende Zahl ausländischer Buchhandlungen in London im 18. Jahrhudert kann vielleicht als Zeichen der zunehmenden Spezialisierung begriffen werden. Niederländische und hugenottische Buchhändler waren seit dem späten 17.  Jahrhundert in London aktiv. Da die Entwicklung dieses Anteils deutliche Parallelen mit der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel aufweist, wird sie hier unter anderem auf der Basis der Arbeit der Buchhandelshistorikerin Katherine Swift ausführlicher beschrieben. Hugenotten waren in fast allen Branchen des breiteren Buchhandels zu finden.65 Nach dem Widerruf des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. im Jahr 1685 kam zum Beispiel der hugenottische Buchhändler François Vaillant nach London, wo er 1686 eine Buchhandlung im Strand etablierte. Seine Nachfolger führten die Buchhandlung (»facing Southampton Street in the Strand«) bis ca. 1768 weiter, als das Geschäft durch Peter Elmsley (bzw. Elmsly, 1736–1802) übernommen wurde.66 Ein Nachbar von Vallaint ab 1686 war der Buchhändler Jean Cailloué, »marchand libraire dans le Strand au long d’Exeter Exchange, à la Librairie françoise«.67 63 William Remnants Monthly Catalogue […] for March 1789 (als Supplement von The British Mercury, Bd.  9, 1789, erschienen), S.  43–44. 64 Siehe z. B.: Kap.  12, 14. 65 Siehe Murdoch: The quiet conquest, S.  175–182. 66 ODNB, Bd.  18, S.  300–301. Vgl. auch: 1750.5, 1768.3; Kap.  11.2. Vaillant war auch zeitweilig Nachbar von J. C. Jacobi (Kap.  6). 67 Vgl. ESTC r201084.



Übersicht des Londoner Buchhandels im 18. Jahrhundert 

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Eine beachtliche Anzahl weiterer französischsprachiger Buchhändler war während des 18. Jahrhunderts im Strand und in der Nähe von St. Martin’s Lane aktiv.68 Das Zentrum des Gemeindelebens dieser französischsprachigen Protestanten war eine Kapelle in der Dutchy Lane im Savoy, die unweit der evangelisch-lutherischen Marienkirche stand (Kap.  3.2.2). Im Zuge der Assimilation verlor die Gemeinde im Laufe der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an Mitgliedern. Auch der Standort Strand verlor etwas an Bedeutung für die französischsprachige Bevölkerung. Ab ca. 1720 eröffneten weitere französische Buchhändler ihre Geschäfte nördlich und westlich des Strand in Covent Garden und Leicester Fields.69 Seit dem frühen 17.  Jahrhundert waren auch niederländische Buchhändler in London aktiv, obwohl sie hauptsächlich mit französischen und lateinischen und kaum mit niederländischen Büchern handelten.70 Die meisten müssen als Vertreter niederländischer Firmen betrachtet werden: »The aim of the native Dutch booksellers who came to London was first and foremost to promote the bookselling interests of their family businesses and partnerships at home«.71 David Mortier72 war der Bruder des bekannten Amsterdamer Buchhändlers französischer Abstammung Pierre (bzw. Pieter) Mortier (gest. 1711). Er verkaufte meist importierte Bücher, Kupferstiche und Karten im Strand (»near the Fountain-Tavern, at the sign of Erasmus’s Head«) in der Zeit ab 1698. Swift zufolge wurde sein Geschäft durch den französischstämmigen Peter Dunoyer (bzw. Du Noyer) übernommen.73 Jacob (bzw. James) Moetjens (gest. 1721) war Neffe von Adriaen Moetjens (gest. 1717)74 in Den Haag. Mit seinem Geschäftspartner Michel Charles Le Cène zusammen kündigte er 1711 ein Sortiment importierter Bücher an (»all sorts of French and Latin books, newly imported from beyond the sea«). Sie spezialisierten sich auf antiquarische Titel. 1721 wurde sein Geschäft durch Johannes Groenewegen (gest. 1730) und Abraham van der Hoeck (bzw. Vanderhoeck oder Vandenhoeck, 1700–1750)75 mit der finanziellen Unterstützung des Haager Buchhändlers Pierre Gosse (gest. 1755)76 übernommen. Ein erster Katalog erschien im November 1721: Bibliotheca librorum maxime insignium; or, a curious collection of choice and valuable books, lately imported from abroad, [...] to be sold at the shop of J. Groenewegen, and A. vander Hoeck, on Monday, 68 Siehe Swift: French booksellers in the Strand. 69 Swift, S.  136. 70 Siehe Swift: Dutch penetration of the London market. 71 Hoftijzer/Lankhorst: Continental imports, S.  519. 72 Vgl. Gruys/Wolf: Thesaurus: »Londen 1698–1712, 1722–1728«. 73 Swift: Dutch penetration of the London market, S.  269. Swift gibt 1709 als Datum der Übernahme an. Siehe auch ESTC t200088 (Impressum: Londres: chez Pierre Dunoyer, marchand libraire, à laTeste d’Erasme dans le Strand, 1709). Aber das Impressum: ›chez David Mortier‹ bzw. ›impensis Davidis Mortier‹ wird im ESTC bis 1722 verzeichnet. 74 Vgl. Gruys/Wolf: Thesaurus: »’s-Gravenhage 1680–1716«. 75 Er nennt sich zunächst ›Vanderhoeck‹ in Londoner Impressen, zog aber später und in Deutschland die Form ›Vandenhoeck‹ vor. 76 Vgl. Gruys/Wolf: Thesaurus: »’s-Gravenhage 1714–1745«.

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Nov. 10. 1721 (ESTC t21596). Wieder scheinen sie sich auf importierte antiquarische Titel spezialisiert zu haben, wobei sie anscheinend einen Ruf für Unehrlichkeit erwarben.77 Um 1726 kam es zu einem Bruch zwischen den beiden Geschäftspartnern. Das Geschäft im Strand (»at Horace’s Head, the third door from the corner of Catherine Street«) wurde im Auftrag von Gosse zunächst durch Groenewegen in Zusammenarbeit mit Jean Neaulme und Nicolas Prevost78 weitergeführt. Ab Mai 1730 bis 1734 brachte Prevost eine Zeitschrift heraus: Historia litteraria: or, an exact and early account of the most valuable books published in the several parts of Europe (ESTC P2079).79 Um 1735 wurde das Geschäft jedoch aufgelöst. Van der Hoeck hatte zunächst das eigene Geschäft im Strand (»at Virgil’s Head, over against Exeter-Exchange«) gegründet, zog aber später nach Hamburg, und ging 1735 mit seiner englischen Frau nach Göttingen, wo er der erste Drucker der neugegründeten Universität werden sollte. Katherine Swift weist auf die Schwierigkeiten hin, mit denen Ausländer noch um 1700 im Londoner Buchmarkt konfrontiert waren. Hugenotten konnten nur in den Vororten außerhalb der alten City of London ihre Geschäfte eröffnen und durften eigentlich weder drucken noch Bücher verlegen. Sie waren deshalb mehr oder weniger auf den Import ausländischer Titel angewiesen: Dutch booksellers in London adapted their methods and adopted new ones in this environment: acting as channels of advanced information about forthcoming continental book sales [...] providing English customers with advance copies of sales catalogues and buying on commission for them in continental book sales; and adopting the distinctly English method of selling books by fixed prices.80

Trotz dieser Bereitschaft, flexibel zu arbeiten, hatte Swift zufolge nur Nicolas Prevost, der sich übrigens einbürgen ließ, dauerhaften Erfolg. In der Zeit ab ca. 1740 wurde der Importhandel weitgehend durch englische (bzw. schottische) Buchhändler wie Elmsley selbst oder John Nourse (1705–1780)81 geführt. In der Zeit ab ca. 1790 entwickelt sich ein französischer Anteil am Londoner Buchhandel, das aus französischen und schweizerischen Emigranten bestand,82 sowie ein italienischer Anteil.83 Obwohl Londoner Buchhändler zunehmend bereit waren, mit ausländischen Mitgliedern des Buchhandels Geschäfte zu machen, waren sie nicht gerade an internationaler Zusammenarbeit interessiert. So mahnte Friedrich Nicolai (1733–1811)84 in einem Brief an Jeremias David Reuß vom 8. Januar 1791: »Ich rechne zwar wenig oder nichts auf den Verkauf in England [von Reuß’ Das gelehrte England]. Denn ich kenne 77 Swift: Dutch penetration of the London market, S.  274; LGB², Bd.  8, S.  8. 78 Vgl. Gruys/Wolf: Thesaurus: »’s-Gravenhage 1722–1725«. 79 Hoftijzer/Lankhorst: Continental imports, S.  520. 80 Swift: Dutch penetration of the London market, S.  279. 81 ODNB, Bd.  41, S.  219–220; OCB, S.  975; BBTI; Maxted EWP 0: N-O. 82 Siehe Shaw: French émigrés in the London booktrade. Zu Joseph de Boffe siehe auch Kap.  17.3.2. 83 Zu Lorenzo und Paolo Da Ponte siehe Kap.  16.1. 84 LGB², Bd.  5, S.  356.



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gar zu gut die englischen Buchhändler. Geld mögen sie gern bekommen, aber nicht einem Ausländer geben«.85 Trotzdem hatte ein Londoner Buchhändler sich wohl bereit erklärt haben, fünfzig Exemplare abzunehmen. Obwohl Reuß auch Exemplare an verschiedene englische Gelehrte schickte, ist in England keine einzige Rezension seines Buches erschienen. Nicolai wollte wohl recht behalten: Er blieb bei der Meinung, dass »die Engländer sich um fremde Bücher gar nicht bekümmern, selbst, wenn sie England angehen«.86

5.3 Der Strukturwandel im deutschen Buchhandel des 18. Jahrhunderts Es wird an dieser Stelle hilfreich sein, auch den Strukturwandel im deutschen Buchhandel des 18. Jahrhunderts in kurzer Übersicht zu beschreiben, insofern seine Entwicklung für ein Verständnis des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel relevant erscheint. Hierbei werden auch einige deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem englischen Buchhandel herausgestellt.87

5.3.1 Politische und kulturelle Strukturen Zunächst muss man einige offensichtliche Unterschiede in den politischen und kulturellen Strukturen der beiden Länder feststellen. Das traditionelle Bild Deutschlands im 18.  Jahrhundert ist das eines Landes mit erstarrten politischen Strukturen und unterentwickelten Institutionen der Zivilgesellschaft. Zu einer Zeit, als Großbritannien durch frühe Industrialisierung, starke Urbanisierung und den Überseehandel immer wohlhabender wurde, blieb Deutschland ein weitgehend landwirtschaftlich geprägtes Land, mit wenigen Zeichen früher Industrialisierung, wenigen großen städtischen Zentren und relativ wenig Beteiligung an überseeischem Handel. Das ›Heilige Römische Reich Deutscher Nation‹ war im Vergleich mit Großbritannien noch weit davon entfernt, ein Nationalstaat zu werden. Es umfasste einen großen Teil aber bei weitem nicht das ganze Territorium des deutschsprachigen Mitteleuropa. Zu seiner Bevölkerung zählten Menschen, die weder Deutsche waren, noch Deutsch sprachen. Eine erhebliche Anzahl von Deutschsprachigen lebte wiederum außerhalb des Reiches, nicht nur in Frankreich und der Schweiz, sondern auch in Osteuropa, im baltischen Raum und in zunehmendem Maße, wie man sehen wird, in Nordamerika. Die habsburgischen Länder umfassten natürlich eine Vielzahl von ethnischen 85 Fabian/Spieckermann (Hrsg.): Friedrich Nicolai Verlegerbriefe, S.  151. 86 Fabian: Erste Bibliographie der englischen Literatur, S.  259. 87 Für eine alternative Übersicht des deutschen Buchhandels im 18.  Jahrhundert siehe John L. Flood: The history of the book in Germany. In: OCB, S.  229–231.

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und sprachlichen Gemeinschaften. Darüber hinaus wurden andere Sprachkulturen in Ost- und Nordeuropa sehr stark von der deutschen Sprache und Kultur beeinflusst. Die deutsche Sprache wurde vielerorts zunehmend als eine Art lingua franca für wissenschaftliche und kommunikative Zwecke benutzt, zum Beispiel in Ungarn oder den skandinavischen Ländern.88 Jedoch blieb Latein ein wichtiges Kommunikationsmittel sowohl in der Wissenschaft in Deutschland selbst als auch in seinem Einflussbereich. ›Deutsche‹ Kultur und Wissenschaft wurde daher noch von vielen durch das Medium des Lateinischen rezipiert. Die Bevölkerungszahl Großbritanniens stieg von etwa fünf Millionen Einwohnern im Jahr 1700 auf rund acht Millionen im Jahr 1800; im Vergleich dazu konnte das alte Reich im Jahre 1700 rund fünfzehn Millionen Menschen zählen und 1800 über 20 Millionen. Wien und Berlin waren offensichtlich die größten urbanen Zentren im deutschsprachigen Raum in dieser Zeit, blieben aber im Vergleich mit London (oder Paris) noch relativ klein. Reisen zwischen den städtischen Zentren waren oft wegen der vielen Staatsgrenzen und den damit verbundenen Zollschranken und nicht zuletzt wegen der schlechten Straßen schwierig.

5.3.2 Alphabetisierung In seiner bereits zitierten Studie beschrieb Jürgen Habermas das 18.  Jahrhundert als eine Zeit, in der sich eine vorwiegend höfische Kultur in eine Art Zivilgesellschaft samt ›bürgerlicher Öffentlichkeit‹ verwandelte. Die Druck- und Lesekultur spielte eine wesentliche Rolle bei dieser Entwicklung, vor allem dadurch, dass sich so etwas wie ein Massenmarkt für die Produktionen der Druckerpressen entwickelte. Neue Leserschichten entstanden. Auf der einen Ebene bestand eine hochgebildete Minderheit, verbunden mit den Universitäten, die in den deutschsprachigen Ländern relativ zahlreich waren, den großen städtischen Zentren wie Berlin, Wien oder Zürich, und auch mit mittelgroßen oder kleinen städtischen Zentren, oft mit dem dort ansässigen Hofstaat kleinerer Potentaten. Gebildeter Diskurs fand nicht nur in Akademien und Universitäten, sondern auch in neu gegründeten wissenschaftlichen und literarischen Gesellschaften sowie verschiedenen informellen Lesezirkeln statt. Dennoch scheint die Alphabetisierungsrate im 18.  Jahrhundert in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern relativ niedrig gewesen zu sein: Einer Quelle zufolge waren um 1750 nur etwa 10% der Gesamtbevölkerung überhaupt im Stande, Bücher zu lesen. Bis 1800 war diese Zahl auf 25% gestiegen, was auf einen potenziellen Markt von rund fünf Millionen Lesern deutet.89

88 In weiten Teilen Europas setzte sich aber Französisch als lingua franca durch. 89 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  174. Siehe auch Schneiders (Hrsg.): Lexikon der Aufklärung. Natürlich sind alle derartigen Schätzungen ›ohne Gewähr‹.



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5.3.3 Quellen zur Buchhandelsgeschichte Wie bereits erwähnt, weiß man weniger über die Buchproduktion und das Verlagswesen im 18.  Jahrhundert als man eigentlich möchte.90 Viel Archivmaterial ging während des Zweiten Weltkriegs verloren, zum Beispiel als Folge der Zerstörung des Leipziger Verlagsviertels durch alliierte Bombenangriffe. Seit den 1980er Jahren wurden große Anstrengungen unternommen, um diese Lücken zu schließen. Projekte wie das von Bernhard Fabian herausgegebene Handbuch deutscher historischer Buchbestände haben einen umfassenden Überblick über bestehende Sammlungen verfügbar gemacht. Das Programm ›Sammlung Deutscher Drucke‹ hat u.  a. der Universitätsbibliothek Göttingen ermöglicht, ihre Sammlungen im Bereich des deutschen Drucks des 18.  Jahrhundert durch zahlreiche vor allem populärwissenschaftliche Drucke und Unterhaltungsliteratur zu erweitern. In den letzten zehn Jahren hat man mit einem ›Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts‹ (VD 18) begonnen. Diese »retrospektive Nationalbibliographie für Druckwerke des Erscheinungszeitraums 1701–1800« soll die Druckbestände führender wissenschaftlicher Bibliotheken im Bereich des 18.  Jahrhundert erfassen und sie als Volltext im Internet bereitstellen. VD 18 hat aber in der jetzigen Phase nicht zum Ziel, eine umfassende Erschließung der deutschen Druckproduktion der Zeit zu leisten, und bleibt damit als Quelle zur Buchhandelsgeschichte weit hinter dem ›English Short Title Catalogue‹ (ESTC) oder der retrospektiven Nationalbibliografie der Niederlande, ›Short Title Catalogue Netherlands‹ (STCN), zurück. Obwohl VD 18 zur Zeit (September 2013) beachtliche 108.000 Titel aus fünf Bibliotheken umfasst, bietet es noch bei weitem keine Basis einer neuen Auswertung der Druckproduktion der deutschsprachigen Länder im 18. Jahrhundert.91 Man könnte vielleicht meinen, dass eine retrospektive Nationalbibliographie weniger als in der englischsprachigen Welt notwendig sei, weil die Kataloge der zweimal jährlich stattfindenden Buchmessen in Frankfurt und Leipzig die meisten Publikationen umfassten. Die Kataloge sind in der Tat unabdingbare Quellen für die Wissenschaft, geben aber kaum ein ausreichendes Bild der gesamten Druckproduktion der deutschsprachigen Länder.92 Keine moderne Übersicht des deutschen Buchhandels im 18.  Jahrhundert mit dem Umfang und der Reichweite zum Beispiel der bereits mehrmals zitierten Studie von James Raven oder der Cambridge history of the book ist bisher erschienen. Angesichts der Unvollständigkeit des VD 18 darf man zweifeln, ob eine solche Übersicht überhaupt möglich ist. Obwohl eine Reihe von herausragenden monographischen Studien bereits vorliegt, auch einige in englischer Sprache, wurden keineswegs alle 90 Hierzu siehe Selwyn: Everyday life in the German book trade, S.  XII; Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  273–274. 91 Vgl. Quellenverzeichnis und gelegentliche Einträge in der Bibliografie (bis 1800). 92 Siehe hierzu Jefcoate: Zur quantitativen Präzisierung des Volumens.

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Aspekte abgedeckt. Die Bände der monumentalen Geschichte des Deutschen Buchhandels von Johann Goldfriedrich, die die Zeit 1648 bis 1804 behandeln, sind bereits 1908 bzw. 1909 erschienen. Sie beschrieben eine Art ›Standardmodell‹ für die Entwicklung des deutschen Buchhandels im 18. Jahrhundert, das lange Zeit galt. Die entsprechenden Kapitel in Reinhard Wittmanns 1991 erschienener Geschichte des deutschen Buchhandels wurden auf der Basis des Kenntnisstands der 1980er Jahre geschrieben. Umfassende Studien zum Buchdruck in etwa Leipzig, Berlin oder Wien, oder eine Behandlung des deutschen Buches im 18.  Jahrhundert überhaupt stehen noch aus. Ein moderner Gesamtüberblick des deutschsprachigen Buchhandels im 18.  Jahrhundert fehlt also weiterhin.93 In Abwesenheit einer umfassenden Nationalbibliographie oder einer umfassenden Übersicht des Buchhandels im 18.  Jahrhundert besteht natürlich die Gefahr, dass man auf alte ›Standardmodelle‹ wie das von Goldfriedrich zurückgreift. Obwohl noch wertvoll, fokussierte dieser auf den Kern des Buchhandels, nämlich den ›Messehandel‹, sowie auf den Nachdruck und auf Fragen der Zensur. Verständlicherweise wird bei Goldfriedrich vor allem die Rolle Leipzigs und der dort ansässigen Großverleger hervorgehoben. Was bei ihm aber fehlt, ist eine Übersicht des Buchhandels außerhalb dieses Kernbereichs, zum Beispiel des informellen ›nicht-Messehandels‹, des süddeutschen und katholischen Buchhandels, des Buchhandels außerhalb des deutschen ›Kerngebietes‹, im Ausland und natürlich in Übersee.

5.3.4 Strukturen des Buchhandels: ›Das Zeitalter des Tauschhandels‹ bis ca. 1760 Produktion und Vertrieb von Büchern blieben über den gesamten Zeitraum stark dezentralisiert, obwohl Strukturen und Netzwerke entwickelt wurden, so dass der Markt in einem relativ großen geographischen Raum – etwa von Zürich bis Riga oder von Emden bis Pressburg – funktionieren konnte. Zu Beginn des Jahrhunderts waren Buchproduktion und Vertrieb eng miteinander verbunden, und überwiegend in Mittel-, West- und Süddeutschland konzentriert, vor allem in solchen traditionellen Zentren des Buchhandels wie Frankfurt, Augsburg und den rheinischen Städten. Die zweimal jährlich stattfindenden Buchmessen in Frankfurt und in (dem zu dieser Zeit noch weniger wichtigen) Leipzig boten eine ›vereinheitlichende‹ Struktur für den Handel. Die Frankfurter Buchmesse war jedoch stark an traditionelle Praktiken im Buchhandel gebunden, und wurde durch die kaiserlichen und städtischen Behörden streng reglementiert. Bis 1700 hatte sie weitgehend ihre Bedeutung für den internationalen Buchhandel verloren. Der deutschsprachige Buchhandel brauchte anscheinend eine sehr lange Zeit, um sich vom Dreißigjährigen Krieg zu erholen: Erst im Jahre 1768 hat die Zahl der 93 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  8. Vgl. z. B. die seit 2003 erscheinende Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert.



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auf den Buchmessen angebotenen Titel wieder den Stand des frühen 17.  Jahrhundert erreicht.94 Nach Angaben der Meßkataloge wurden etwa 978 neue Titel im Jahr 1700 herausgegeben; um 1750 war diese Zahl auf 1.296 gestiegen. Die angebotenen Titel erschienen zunehmend in deutscher Sprache; zwischen 1714 und 1735 fiel der Anteil der lateinischen Titel von 1:2 auf 1:3. Bis ca. 1735 dominierte theologische Literatur die Buchmessen mit etwa 40% der angebotenen Titel. Belletristik spielte zu dieser Zeit bei den Messen kaum eine Rolle. Fremdsprachige Titel und Übersetzungen kamen noch selten vor, und ausländische Buchhändler waren auf den Messen kaum anzutreffen.95 Wittmann schätzt, dass im Jahre 1740 etwa 187 hauptberufliche Buchhändler an 69 Orten in Deutschland aktiv waren, die typische ›Messetitel‹ für den nationalen Markt verlegten. Von diesen waren etwa zwei Drittel in Norddeutschland und nur noch ein Drittel im Süden zu finden. Durch den damals noch herrschenden Tauschhandel vermied man die Notwendigkeit, lästige Bargeld- und teure Devisentransaktionen einzugehen. Buchhändler tauschten vereinbarte Mengen von bedrucktem Papier (ungebunden) für gleiches Material mit ähnlichem Inhalt aus. Normalerweise erwarben Buchhändler ca. fünf bis sechs Exemplare eines neuen Titels. Rücksicht wurde kaum auf die Qualität oder Absetzbarkeit des Inhalts genommen.96 Das bargeldlose System funktionierte jedoch gut, weil Buchhändler zum gegenseitigen Nutzen in einem geschlossenen Netzwerk arbeiteten, und das lesende Publikum relativ homogen blieb.97 Es gab aber auch Nachteile. Um einen ausreichenden Vorrat an gedruckten Bogenlagen zu haben und so am Tauschgeschäft mit anderen teilnehmen zu können, wurden Buchhändler häufig benötigt, hauseigene Druckereien zu unterhalten, und Lagerräume zu bezahlen. Kleinere Buchhändler konnten damit kaum am Tauschhandel teilnehmen.98 Noch gravierender war, dass die Produktion kaum auf Nachfrage oder nach Marktkräften ausgerichtet war: Es bestand immer ein Risiko, dass ein Großteil der deutschen Druckproduktion unverkauft in teuren Lagerräumen liegen blieb. Der Tauschhandel war auch eng mit Frankfurt als Standort für die Buchmesse verbunden. Die Messen boten die Gelegenheit, neue Titel (›Novitäten‹) anzusehen, und Tauschgeschäfte mit anderen Buchhändlern zu machen. Von solch grundlegender Bedeutung war das Modell ›Buchmesse/Tauschhandel‹, dass seit dem späten 19.  Jahrhundert Buchhandelshistoriker wie Goldfriedrich dazu neigten, den Zeitraum vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zu den 1760er Jahren als ›Zeitalter des Tauschhandels‹ zu charakterisieren. Eindeutig nahmen die vor ca. 1760 im Londoner Buchhandel tätigen Deutschen nur sehr begrenzt am deutschen Tauschhandel teil. Importe wurden nicht gegen eigene Druckproduktionen getauscht, die 94 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  76. 95 Siehe Fabian: Meßkataloge und Import englischer Bücher. 96 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  70. 97 North: Genuss und Glück des Lebens, S.  11–13. 98 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  81.

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sowieso nicht für den deutschen Markt bestimmt waren: Deutschsprachige Drucke wurden meist für die deutschen Gemeinden in London hergestellt, die restliche Verlagsproduktion war meist für den englischen Markt gedacht. Kontakte bestanden dennoch. Jacobis Verbindungen mit dem deutschen Buchhandel liefen über die ganz besondere Buchhandlung des Waisenhauses in Halle, was zu Beginn seiner Karriere auch vorwiegend für Haberkorn galt. Obwohl Andreas Linde einmal im Jahr 1755 nach Deutschland und anscheinend auf die Leipziger Messe gereist ist, scheint dies ein Einzelfall gewesen zu sein (Kap.  8.4). Auch über die Absprachen zwischen Linde und J. W. Schmidt in Hannover ist man leider nur unzureichend informiert (Kap.  8.5).

5.3.5 Der Beruf des Buchhändlers Paul Raabe zufolge war der Beruf des Buchhändlers, was das geforderte Bildungsniveau betrifft, durchaus mit anderen Berufssparten wie etwa denen der Apotheker und Wundärzte zu vergleichen.99 Bei allen waren wohl einige Lateinkenntnisse, aber kein Universitätsstudium erforderlich. Eine Lehre konnte fünf bis sechs Jahre dauern, mit einem zusätzlichen Jahr praktischer Erfahrung, bevor man ein eigenes Geschäft einrichten durfte. Die meisten Buchhändler in dieser Zeit waren ›Sortimenter‹, mit anderen Worten Bücherverkäufer, aber der Tauschhandel hatte zur Folge, dass viele in der Praxis auch als Verleger handeln mussten, um überhaupt Material zum Tausch zu haben. Raabe beschreibt eine typische Buchhandlung der Zeit mit ihren Bücherregalen, die bis an die Decke mit ungebundenen und vielleicht einigen schon gebundenen Büchern gefüllt sind. Hinter einer Theke schreibt der Buchhändler in einem Rechnungs- oder Korrespondenzbuch oder spricht mit den Kunden. Ein Mitarbeiter oder Lehrling holt Bücher, die von potenziellen Käufern angesehen werden. Solche Rechnungsbücher sind leider selten erhalten, obwohl sie Raabe zufolge von Buchhändlern meist sorgfältig geführt wurden. Raabe erwähnt zehn verschiedene Registerarten. Die Aufzeichnungen im Register konnten oft als Grundlage für Buchhändlerkataloge verwendet werden. Nach Themen geordnet, kündigten sie häufig die ›Novitäten‹ der Buchmessen und deren Erhältlichkeit am jeweiligen Ort an. Darüber hinaus schickten Buchhändler gedruckte Rundschreiben über ihre Sortimente an andere Mitglieder des Handels. Auch diese sind selten erhalten. Man muss sich also die Frage stellen, inwiefern unter den hier besprochenen Druckern und Buchhändlern Kenntnisse der Praktiken des deutschen Buchhandels vorlagen. Es ist durchaus möglich, dass eine Mehrheit von ihnen keine solche Berufserfahrung hatte, vor allem weil einige unter ihnen mehrere Jahre in England gelebt hatten, bevor sie den Beruf aufnahmen. Dass die meisten von ihnen Erfahrung im Londoner Buchhandel und Kenntnis englischer Berufspraktiken hatten, sollte man 99 Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  276.



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annehmen. Dass sich alle der Entwicklungen im deutschen Buchmarkt nach ca. 1760 bewusst waren, kann allerdings als sicher gelten. Nach Linde sind zwei weitere Londoner Buchhändler (Heydinger, Geisweiler) auf die Leipziger Buchmesse, gereist.

5.3.6 Strukturwandel im Buchhandel nach ca. 1760 Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts brachen der Tauschhandel und die damit verbundenen Strukturen allmählich zusammen. Sie wurden durch ein neues System von Bartransaktionen und durch neue Handelsstrukturen ersetzt. Wenn der Tauschhandel eng mit der Buchmesse in Frankfurt verbunden war, wurde das neue System, das auch als ›Nettohandel‹ bezeichnet wird, deutlich mit Leipzig verbunden. So wurde Leipzig bis zum Ende des Jahrhunderts ziemlich schnell zum unangefochtenen Zentrum des deutschen Buchhandels. Philipp Erasmus Reich (1717–1787)100 der bekannten Leipziger Firma Weidmanns Erben und Reich, der wohl einflussreichste Verleger der Zeit, gab im Jahr 1760 zu verstehen, er werde künftig bares Geld für seine Titel erwarten – eine Entwicklung, die allerdings von einem kräftigen Preisanstieg begleitet wurde. Nach 1764 weigerte sich Reich, die Frankfurter Buchmesse zu besuchen.101 Sein Einfluss im Handel war so gross, dass er in der Lage war, eine beträchtliche Anzahl von seinen Kollegen davon zu überzeugen, aus dem Tauschsystem auszutreten und ihre Messegeschäfte auf Leipzig zu konzentrieren. Im Ergebnis blieben viele Teilnehmer am Tauschhandel auf großen Mengen von unverkäuflichem bedrucktem Papier (»totes Kapital« wie Wittmann es beschreibt) sitzen.102 Reichs Motive müssen wohl erklärt werden. Im Grunde brauchte er Geld, um einen stärker marktorientierten Verlag auszubauen. Autoren wurden fortan relativ hohe Honorare für Werke angeboten, die direkt den sich schnell entwickelnden Publikumsgeschmack ansprachen. Übersetzungen erfolgreicher ausländischer Werke wurden in Auftrag gegeben. Von seinen Buchhändler-Kollegen forderte Reich statt bedruckter Bögen bares Geld, indem er ihnen halbjährliche Rechnungen schickte. Wie Wittmann deutlich macht, waren Reichs Motive und die seiner Kollegen im Wesentlichen rein kommerziell. Die Veränderungen in der Buchhandelspraxis hatten wenig mit der bewussten Förderung aufklärerischer Prinzipien zu tun. Wo Buchhändler, vor allem im Süden, dem neuen System widerstanden, entstand ein Kompromiss in Form des so genannten ›Kommissionshandels‹ (Handel auf der Basis von ›sale-or-return‹).103 Die Buchhändler erhielten neue Publikationen 100 Siehe NDB, Bd.  21 (2003), S.  2 89–290;  LGB², Bd.  3, S.  230–231; Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  116–118; Lehmstedt: Philipp Erasmus Reich; Rosenstrauch: Buchhandelsmanufaktur und Aufklärung. 101 Weidhaas: Zur Geschichte der Frankfurter Buchmesse, S.  112–113. 102 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  114. Zu Reichs Kontakten in London siehe Kap.  4.1.2. 103 Zu der ›Deutschen Lese-Bibliothek‹ in London als ›Commissionshandlung‹ siehe Kap.  13.2.

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gegen einen Voranschlag und konnten unverkaufte Ware innerhalb einer bestimmten Zeit zurückschicken. Die verschiedenen Aspekte dieses ›Strukturwandels‹ können hier nur in Umrissen verfolgt werden. Zunächst ist die rasche Ausweitung der Zahl der neuen Titel zu nennen, die auf der Leipziger Buchmesse, angeboten wurden: Von rund 1.800 im Jahr 1770 stieg sie auf 4.000 im Jahr 1800. Das Angebot umfasste neue Gattungen und Publikationsformen, die auf ein erweitertes Lesepublikum ausgerichtet waren, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Belletristik und Unterhaltungsliteratur. Diese Entwicklung sollte im Rahmen dessen verstanden werden, was Pamela Selwyn als die ›Transformation des Buchhandels‹ beschrieben hat: Von einem Dienst für Schule, Kirche und Universität hat sich der Buchhandel in ein breit angelegtes, marktorientiertes Produktionsystem verwandelt. Damit wurde auch der Beruf des Buchhändlers aufgewertet.104 Im Jahr 1800 verzeichneten die Meßkataloge nicht weniger als 300 neue Romane (im Jahr 1740 waren es nur 20), 64 Theaterstücke und 34 Gedichtbände.105 Weitere für den deutschen Markt neue oder beliebte Publikationsformen waren Kalender, Almanache und Monatsschriften, die sich an die breite Öffentlichkeit richteten, und natürlich auch Zeitungen. Die Publikation von Titeln in traditionellen akademischen Fächern und natürlich vor allem von solchen in Latein war weiter rückläufig. Es gab die unvermeidlichen Beschwerden über die daraus resultierende ›Bücherflut‹.106 Darüber hinaus wurde das Lesen von Unterhaltungsliteratur eine zunehmend beliebte Freizeitbeschäftigung, von einigen sogar als moralische Gefahr angesehen.107 Die zahlreichen Insolvenzen im Buchhandel gegen Ende des Jahrhunderts hatten vermutlich mit Überproduktion und der zu schnellen Expansion des Handels zu tun.108 In Preußen hatte sich zum Beispiel die Zahl der Buchhandlungen zwischen 1760 und dem Ende des Jahrhunderts verdreifacht. Eine weitere wichtige Entwicklung im Zuge des Strukturwandels war die Entstehung des Berufs des Verlegers. Um 1795 waren nicht weniger als 74 der 332 in einem Handelsverzeichnis aufgeführten Buchhändler eigentlich ausschließlich als Verleger tätig,109 mit anderen Worten Unternehmer, die sich auf die Produktion von Inhalten konzentrierten. Die Zahl der Berufs- oder ›Teilzeit‹-Autoren stieg ebenfalls an, von geschätzten zwei bis drei Tausend im Jahr 1755 auf rund 10.000 im Jahr 1800.110 Buchhandlungen erweiterten auch ihr Dienstleistungsangebot und boten zum Beispiel mehr bereits gebundene Titel an. Wahrscheinlich im Hinblick auf die französischen und englischen Märkte begannen Buchhändler ihre Produkte besser zu vermarkten. Während des späteren 18. Jahrhunderts wurde die Publikation auf Subskriptionsba104 Selwyn: Everyday life in the German book trade, S.  25. 105 North: Genuss und Glück des Lebens, S.  11. 106 Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  2 85–286. 107 North: Genuss und Glück des Lebens, S.  2 8–29. 108 Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  130–131. 109 Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  2 88. 110 North: Genuss und Glück des Lebens, S.  7.



Der Strukturwandel im deutschen Buchhandel des 18. Jahrhunderts  

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sis eingeführt. Ein Sechstel aller angekündigten Titel zwischen 1770 und 1810 wurde auf der Basis eines Abonnements angeboten.111 Buchhandlungen entwickelten sich zunehmend zu Begegnungsorten für Leser, an denen die Möglichkeit gegeben war (im Sinne der von Habermas beschriebenen ›bürgerlichen Öffentlichkeit‹) auch aufklärerische Ideen auszutauschen. Paul Raabe zufolge unterhielten einige Buchhandlungen Lesesäle oder bemühten sich um die Gründung von Leseclubs. Raabe ist über die vermeintlichen ›aufklärerischen‹ Motive der Buchhändler zu Recht skeptisch: Sie sollten besser als marktorientierte Unternehmer verstanden werden.112 Nicht alle solche Initiativen überlebten die Krise um die Wende des Jahrhunderts. Obwohl die Rolle der Verleger und Buchhändler im Aufklärungsprozess wahrscheinlich durch manchen Historiker übertrieben wurde, stimmte es sicherlich, dass Verleger wie Friedrich Nicolai in Berlin (selbst aktiv als Autor) darauf zielten, Literatur als Ware einer breiteren Öffentlichkeit ohne Qualitätsverlust nahe zu bringen.113 Wittmann weist darauf hin, dass der Verleger nicht mehr wie früher ›anonym‹ war; Buchhändler wie Nicolai pflegten sorgfältig persönliche Netzwerke im Handel.114

5.3.7 Konzentration des Buchhandels und Zensur Trotz der Konzentration eines Großteils des Buchhandels auf die großen Leipziger Verlage blieb der Buchhandel als Ganzes stark dezentralisiert.115 Nicolai sah in dieser Verteilung Vorteile für die Freiheit der Presse. Dennoch machte der Leipziger Buchhandel etwa 50% der gesamten deutschen Verlagsproduktion am Ende des Jahrhunderts aus.116 Im Jahre 1787 ließ Nicolai einen Katalog der in seiner Buchhandlung in Berlin verfügbaren Titel drucken. Die Basis war der Leipziger Ostermeßkatalog 1787 sowie Nicolais eigenes Restsortiment. Dieses umfasst über 5.000 Titel, die in den dreißig Jahren zuvor von fast 300 Verlegern und Buchhändlern an 101 Standorten veröffentlicht wurden. Davon wurden ca. 1.300 in Leipzig veröffentlicht, wo die größten Verleger Weidmanns Erben und Reich und Johann Friedrich Weygand ansässig waren.117 Der Druck und Vertrieb von Büchern und Zeitschriften in Deutschland im achtzehnten Jahrhundert wurde auf einer Vielzahl von Ebenen reguliert, von kaiserlichen Edikten bis zu kommunalen Vorordnungen, obwohl dahin gestellt sei, wie viele von ihnen ernsthaft angewendet wurden.118 Die Vorzensur war oft eine eher planlose Angelegenheit; Autoren und Verlage konnten in der Praxis verschiedene Zuständig111 Selwyn: Everyday life in the German book trade, S.  75–76. 112 Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  273–274. 113 Selwyn: Everyday life in the German book trade, S.  96. 114 Selwyn, S.  99. 115 Weigl: Schauplätze der deutschen Aufklärung, S.  17–19. 116 Raabe: Der Buchhändler im achtzehnten Jahrhundert, S.  2 85. 117 Raabe, S.  288. Für die engl. Übers. siehe Kap. 4.3 und 1789.1. 118 Siehe Fischer: Immer schon die vollständige Preßfreiheit?

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 Ausdehnung und Strukturwandel

keiten gegeneinander ausspielen. Verbotene Titel konnten außerhalb des eigenen Staatsgebiets gedruckt werden; alle identifizierenden Elemente eines Titels (Autor, Druckort, Drucker, Verleger) konnten gegebenenfalls gefälscht oder fingiert werden. Londoner Drucker und Buchhändler wie Johann Christoph Haberkorn machten ebenfalls von solchen Praktiken gelegentlich Gebrauch, wie eine Anzahl Drucke mit fingiertem oder falschem Impressum belegen, die vermutlich von seiner Presse stammen.119 Seine Motive für die Täuschungen sind aber nicht immer klar. Rechte im Sinne geistigen Eigentums waren, wo sie existierten, selten außerhalb bestimmter Länder gerichtlich aufrechtzuerhalten.120 Vorschlägen von Regierungen zur Stärkung der Zensur wurde oft durch Argumente aus dem Handel unter Berufung auf kommerzielle Interessen und Überlegungen begegnet. Friedrich Nicolai argumentierte mit dem potenziellen Einkommensverlust für den preußischen Staat (Steuer, Zölle und Einnahmen aus Postdiensten), falls die Kontrolle durch die Behörden zu streng wurde.121

5.3.8 Qualität Während in England die Qualität des gedruckten Buches als physischem Objekt erhebliche Verbesserungen aufwies, und Reformen in Typografie und Buchgestaltung zu verzeichnen waren, ähnelten hingegen in Deutschland viele Bücher weiterhin der Typografie und Gestaltung von Büchern des 17. Jahrhunderts. Deutsches Papier war bekanntlich schlechter Qualität während des gesamten Zeitraums.122 Drucker verwendeten weiterhin Frakturtypen und gestalteten Titelseiten im Stil des frühen Barocks in einem Durcheinander von Schwarz und Rot. Laut Monika Estermann war das gestalterische Niveau deutscher Bücher so schlecht, dass die niederländischen Buchhändler nur bereit waren, ihre eigenen Produktionen für deutsche Bücher im Verhältnis von 1:3 oder sogar 1:4 umzutauschen.123 G. F. A. Wendeborn zeigt sich über die relative Rückständigkeit der deutschen Druckproduktion empört. Er erwähnt dabei Papierqualität, Drucktypen, schlechte Buchgestaltung, Preis und die deutsche Fraktur. Alles zusammen war als ein Hindernis beim Vertrieb deutscher Bücher auf dem englischen Markt anzusehen: Dazu werden besserer Druck und besseres Papier unserer weniger dicken Bücher vieles beitragen. Alsdenn werden die Vorwürfe wegfallen, die ich so oft von Engländern habe hören müssen, wenn ich ihnen ihre Unbekanntschaft mit deutschen Schriften vorgerückt: Warum, fragte man,

119 Siehe Kap.  7.6.3. und Bibliografie. 120 Selwyn: Everyday life in the German book trade, S.  183–184. 121 Selwyn, S.  2 8. 122 Selwyn, S.  60. 123 Estermann: Memoria und Diskurs, S.  48.



Der Strukturwandel im deutschen Buchhandel des 18. Jahrhunderts  

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druckt ihr auf Maculaturpapier?124 Warum druckt ihr mit so wenig Geschmack? Warum theilt ihr den Rand eurer Bücher so schlecht ein? Warum ist der innere Rand so schmal, dass man eure meistentheils ohnehin dicken und ungestalten Bücher, wenn sie gebunden sind, wegen des engen inneren Randes fast aufbrechen muß, wenn man das Ende der Zeilen auf der einen Seite und den Anfang derselben auf der andern lesen will? Unser englisches Papier is so schön; ihr schickt uns von Deutschland die Lumpen, daraus es gemacht wird, warum ist denn euer eigenes Papier so schlecht, und warum sind eure Bücher gleichwol so schamlos theuer? Warum druckt ihr mit gothischen Buchstaben?125

Gegen Ende des Jahrhunderts sind erhebliche Qualitätssteigerungen festzustellen. Neue ›aufklärerische‹ Formen der Fraktur wurden eingeführt. Eine verbesserte Gestaltung der Titelseite, die eindeutig auf englische und französische Modelle zurückgeht, wurde ebenfalls sichtbar. In deutschen Texten wurde mit Antiquatypen experimentiert, obwohl man später meist im Zuge der Frühromantik zu einer Form der reformierten Fraktur zurückkehrte. Auch die Buchillustration wurde im Laufe des Jahrhunderts erheblich besser: In Daniel Chodowiecki (1726–1801) konnten deutsche Verlage auf die Dienste des wohl begabtesten Buchillustrators seiner Zeit setzen.126 Eine besondere Studie des Gebrauchs deutscher Vorlagen unter den Kupfern in englischen Publikationen würde sich sicherlich lohnen.

5.3.9 Leipzig Die Bedeutung Leipzigs und der Leipziger Buchmesse auch für deutsche Mitglieder des Londoner Buchhandels wird in den folgenden Kapiteln deutlich. Die Stadt hatte sich seit dem Ende des 17. Jahrhunderts zum eindeutigen Zentrum des deutschen Buchhandels entwickelt, nicht zuletzt wegen der liberalen Politik der sächsischen Regierung in Bezug auf die Zensur.127 Mitte des 18. Jahrhunderts waren ca. 2–3% der Bevölkerung der Stadt irgendwie im Buchhandel beschäftigt. Die Stadtverfassung gewährte den Buchhändlern eine besondere Stellung in der Bürgerschaft. Die Vorteile von Leipzig gegenüber Frankfurt als Standort der Buchmesse waren eindeutig. Die Konzentration der verschiedenen Zweige des Handels (Druck, Kupferstich, Binden, Buchhandel, die Messe selbst) an einem Ort war von großem praktischem und wirtschaftlichem Nutzen und ermöglichte die Entstehung kollaborativer Netzwerke sowie eine Kostensenkung. Darüber hinaus wurde die Stadt zum Zentrum für wissenschaftliche Autoren und ein wichtiger Ort für die Veröffentlichung von Zeitschriften. Ebenso 124 Fußnote: »Die englischen Buchbinder sind mit dem Planiren der Bücher, zur Ehre ihrer Druckereien, völlig unbekannt, weil hier alles auf planiertem oder Schreibpapiere gedruckt wird. Wenn werden wir Deutschen endlich aufhören, zu unsern Büchern Löschpapier zu nehmen?«. Siehe auch Kap.  8.2. 125 Wendeborn: Der Zustand des Staats, 4. Teil, S.  60–61. 126 Siehe NDB Bd.  3 (1957), S.  212; Müller: Zeichnungen von Daniel Chodowiecki. 127 LGB², Bd.  4, S.  453–454; Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, S.  88.

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 Ausdehnung und Strukturwandel

bedeutsam waren die engen Beziehungen, die Buchhändler mit Unternehmen außerhalb des Buchhandels genossen, zum Beispiel mit anderen Produzenten, Kaufleuten und Bankiers in der Stadt – Bindungen, die oft durch ›dynastische‹ Ehen zementiert werden konnten.128 Im Jahre 1806 verfügte Leipzig über 59 Buchhandlungen sowie 23 Druckereien mit 90 Pressen. Im Jahr 1810 waren rund 280 Buchhändler auf der Buchmesse vertreten, nicht gerechnet derjenigen aus Leipzig selbst.129 Es war in Leipzig, wie bereits festgestellt, dass sich deutsche Verlage mit nationaler und internationaler Reichweite entwickelten. Ihre Geschäftspraktiken wurden manchmal als monopolistisch oder rücksichtslos bezeichnet. Wie Mark Lehmstedt anmerkt, war eines der ersten Beispiele dieser Art Moritz Georg Weidmann der Jüngere (1686–1743) selbst, der oft in der Verfolgung seiner persönlichen Geschäftsinteressen außerordentlich rücksichtslos vorging. Er war sich seiner kommerziellen Macht bewusst, und nutzte seine Verbindungen zum sächsischen Hof im vollen Maße. Weidmann verfolgte eine besonders harte Linie gegenüber seinen niederländischen Konkurrenten.130 Im Vergleich mit London waren wenige Ausländer im Leipziger Buchhandel tätig.

5.4 Der deutsche Buchhandel in Nordamerika Die Emigration von Deutschen und Schweizern nach Nordamerika im 18.  Jahrhundert weist deutliche Unterschiede zur Emigration nach England auf. Die Herkunftsorte vieler dieser Einwanderer waren offenbar nicht die Städte Norddeutschlands sondern ländliche Gebiete in Südwestdeutschland oder in der Schweiz. Eine Hauptmotivation, um auszuwandern, scheint der Druck einer wachsenden ländlichen Bevölkerung gewesen zu sein. Nordamerika wurde als Alternative zu traditionellen Auswanderungszielen in Osteuropa angesehen. Die Emigration wurde sogar von den britischen Kolonialbehörden gefördert.131 Die Menschen wurden überwiegend in Pennsylvania angesiedelt. Um die Mitte des Jahrhunderts kamen rund ein Tausend Menschen jährlich hinzu; allein von 1747 bis 1752 waren es 25.000.132 Es darf nicht überraschen, dass ein deutsches Druckwesen in Nordamerika entstand, um diesen Menschen zu dienen: Nicht nur waren sie zahlreich, sondern sie lebten vorwiegend in geschlossenen, oft ländlichen Gemeinden, so dass sie einem Assimilationsdruck viel weniger ausgesetzt waren, als etwa in London. Gemeinden mit deutlich deutscher Identität konnten sich bis in das 20.  Jahrhundert hinein erhal128 Weigl: Schauplätze der deutschen Aufklärung, S.  104. 129 Weidhaas: Zur Geschichte der Frankfurter Buchmesse, S.  116. 130 Lehmstedt: Philipp Erasmus Reich, S.  38. 131 Siehe Foglemann: Hopeful journeys, S.  15–28. Für die Rolle F. M. Ziegenhagens hierbei siehe Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen. 132 Siehe Wilsdorf: Early German-American imprints, S.  59–60.



Der deutsche Buchhandel in Nordamerika 

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ten. Um 1800 waren deutsche Pressen an dreizehn verschiedenen Standorten in den Vereinigten Staaten aktiv.133 Der deutsche Druck in Nordamerika im 18.  Jahrhundert ist besonders gut dokumentiert, so dass es möglich ist, die Entwicklung eines deutschen Buchhandels im Dienst einer deutschsprachigen Gemeinde außerhalb der deutschen ›Kerngebiete‹ im Detail zu verfolgen. Aus der Zeit von 1728 bis 1830 sind rund 3.151 Drucke in deutscher Sprache nachgewiesen.134 Die meisten von ihnen wurden in der 1682 gegründeten Stadt Philadelphia oder Germantown (heute ein Stadtteil von Philadelphia) gedruckt. So stammen auch die frühesten Beispiele deutschsprachiger Drucke in Nordamerika aus Philadelphia, wo Andrew Bradford und Benjamin Franklin (1706–1790) 1728 bzw. 1730 deutsche Texte mit Antiquatypen für eine deutsche Leserschaft zu drucken begannen. Ab 1749 verwendete Franklin in Philadelphia aus Frankfurt importierte Frakturtypen. Der wichtigste der frühen deutschsprachigen Drucker im 18.  Jahrhundert war seit 1738 aber Christoph Saur (bzw. Sower, 1695–1758) und seine Nachfolger (bis 1812) in Germantown. Es darf auch nicht überraschen, dass die meisten der von ihnen gedruckten Bücher erbauliche Texte und Almanache waren. Saur und seine Frau sollen besonders fromme Lutheraner gewesen sein.135 Er weigerte sich zum Beispiel, für den Grafen Zinzendorf während dessen Aufenthalt in den Kolonien zu drucken (Kap.  9). An seiner Stelle druckte Franklin 1742 Berichte aus einer Versammlung von Zinzendorfs Anhängern sowie diverse weitere Schriften Zinzendorfs.136 1743 druckte Saur die erste deutsche Bibel in Nordamerika, sieben Jahre vor Haberkorn und Gussens Neuem Testament in London (Arndt und Eck 47; Kap.  7.2). Andere Drucke wie zum Beispiel Almanache enthielten viele praktische Informationen, die der deutschsprachigen Bevölkerung bei der Orientierung und der Integration in den vorwiegend englischsprachigen Kolonien helfen sollten. Ein Vergleich zwischen Haberkorn und Saur weist aber viele grundsätzliche Unterschiede auf, wie im Kapitel 7 deutlich wird. Unter anderem wurde Saur offensichtlich kaum von der englischen Buchgestaltung beeinflusst, wie ein Vergleich zwischen dem Gebrauch der Fraktur auf den Titelblättern seines eigenen Neuen Testament von 1745 (Arndt und Eck Nr. 77) und dem Haberkorns von 1750/1751 (1751.13) bestätigen wird: Ausgehend von der äußeren Erscheinung hätte Saurs Neues Testament bereits im frühen 17.  Jahrhundert gedruckt werden können. Obwohl die überwiegende Mehrheit seiner Drucke in deutscher Sprache verfasst ist, war er sich wohl bewusst, dass er sein Angebot diversifizieren musste. Zwischen 1749 und seinem Tod 133 Wilsdorf, S.  16. 134 Ohne Einblattdr. Siehe Arndt u.  a. (Hrsg.): The first century of German language printing in the United States of America und Wilsdorf: Early German-American imprints, S.  11. 135 Wilsdorf: Early German-American imprints, S.  57–59. 136 Siehe Arndt u.  a. (Hrsg.): The first century of German language printing in the United States of America, Nr. 34–39, 42–46; Kap.  9.

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 Ausdehnung und Strukturwandel

1758 ließ er dreizehn englischsprachige Bücher unter dem Namen seines gleichnamigen Sohnes und Nachfolgers (›Christopher Sower Jr.‹) drucken.137 Über den Verkauf und die Zugänglichkeit importierter deutscher Bücher in Nordamerika während des 18. Jahrhunderts ist man leider nur unzureichend informiert. Für direkte Verbindungen zwischen den deutschen Druckern in Nordamerika und den deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels gibt es auch kein Indiz: Dass Haberkorn und Gussen einen Markt in Nordamerika für ihre eigenen Produktionen erwarteten, deutet darauf hin, dass sie wenig über die Entwicklungen in Pennsylvanien wussten. Wenn sie 1751 in London Christoph Seidels Übersetzung des ersten Teils von Pilgrim’s progress (1751.1) druckten, so wurde anscheinend völlig unabhängig von ihnen eine neue Ausgabe 1754 in Ephrata, Pennsylvanien gedruckt (Arndt und Eck 163). Eine einzige Ausnahme von dieser Regel stellt Johann Heinrich Müller dar, der in den Jahren um 1740 und wieder von 1756 bis 1760 in London als Drucker tätig war, wo er Kontakte mit Benjamin Franklin unterhielt (Kap.  9.10). Müller wurde später zum Verleger einer wichtigen deutschsprachigen Zeitung in Philadelphia.

5.5 Zusammenfassung Auch wenn unser Bild der Entwicklung des deutschen Buchhandels während des 18. Jahrhunderts unvollständig bleibt, ist es doch möglich, Parallelen aber auch deutliche Unterschiede zum gründlicher erforschten englischen Buchhandel herauszustellen. Beide Länder erlebten während des 18. Jahrhunderts eine Ausweitung des Lesepublikums im Zuge der zunehmenden Alphabetisierung und damit eine rasche Expansion der Druckproduktion und des Buchhandels. Neue Märkte konnten im Inund Ausland erschlossen werden. Wenn zum Beginn des Jahrhunderts die Produktion der Pressen beider Länder weitgehend durch Andachtsbücher oder Bücher mit liturgischem, theologischem oder sonst erbaulichem Inhalt geprägt war, dann verloren diese im Laufe des Jahrhunderts an Bedeutung, in England schneller als in Deutschland.138 Ein Lesepublikum für Zeitungen, Zeitschriften, Unterhaltungsliteratur, Belletristik und wissenschaftliche Literatur entstand in beiden Ländern. In Deutschland, vor allem außerhalb der mehrheitlich katholischen Gebiete, verlor auch der Druck lateinischer Texte deutlich an Bedeutung – eine Entwicklung, die in England bereits weitgehend vollzogen war. Ein neues Selbstverständnis der Autoren bzw. die Entstehung des hauptberuflichen Schriftstellers ist in beiden Ländern feststellbar.139 Auch die Berufssparten Drucker, Buchhändler und Verleger unterschieden sich im Laufe des Jahrhunderts 137 Wilsdorf: Early German-American imprints, S.  43. 138 Brewer: The pleasures of the imagination, S.  172–173. 139 Feather: The British book market 1600–1800.

Zusammenfassung 

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immer deutlicher voneinander. Einige Verleger begannen sich als Spezialisten für bestimmte Themengebiete zu entwickeln. Andere spielten eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung aufklärerischer oder politisch radikaler Ideen. Wie Raven feststellt, konnte ein englischer Buchhändler eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben spielen (»to be a bookseller was to be a public figure«).140 Dies trifft natürlich auch auf die großen deutschen ›Aufklärungsverleger‹ zu. Deutliche Unterschiede sind aber in der Struktur, der staatlichen Kontrolle, der Finanzierung und der Verbreitung des Buchhandels in den beiden Sprachgebieten erkennbar. Mit dem Bedeutungsverlust von Kontrollinstanzen wie der ›Stationers’ Company‹ sind im Londoner Buchhandel – vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts – Räume entstanden, in denen sich Ausländer etablieren konnten. Medien wie Zeitungen und Zeitschriften boten zudem neue Möglichkeiten zur Vermarktung ihres Angebots. Vor allem bestand im Londoner Buchmarkt die Gelegenheit zu innovieren und zu experimentieren. In den folgenden Kapiteln wird näher untersucht, inwiefern die einzelnen deutschsprachigen Mitglieder des Londoner Buchhandels die in diesem Kapitel beschriebenen Entwicklungen miterlebt oder gar mitbestimmt haben.

140 Raven: The business of books, S.  121.

6 ›The German bookseller in the Strand‹: Johann Christian Jacobi und der pietistische Druck in London, ca. 1705–1725 Johann Christian Jacobi ist der erste und wohl einer der bekanntesten Deutschen, für den eine buchhändlerische Tätigkeit in London während des 18. Jahrhunderts nachzuweisen ist. Zum Beispiel ist er das einzige in dieser Studie behandelte deutsche Mitglied des Londoner Buchhandels, dem bisher ein eigener Eintrag im deutschen Wikipedia gewidmet wurde. Für den anonymen Verfasser dieses Wikipedia-Eintrags1 war Jacobi »ein Küster, Buchhändler, Übersetzer und Kantor deutscher Herkunft in London«, der sich vor allem wegen seiner Übersetzungen evangelischer Kirchenlieder ins Englische Verdienste erwarb. In diesem Kapitel steht Jacobis Tätigkeit als Buchhändler im Mittelpunkt. Diesem Beruf ging er in den Jahren von ca. 1709 bis 1718 in London nach, als er eine kleine, pietistisch geprägte Buchhandlung in oder in der Nähe der Londoner Hauptstraße Strand führte. Diese Buchhandlung muss im Zusammenhang mit den seit der Jahrhundertwende intensiven Kontakten zwischen dem von August Hermann Francke gegründeten Waisenhaus in Halle, der Londoner ›Society for Promoting Christian Knowledge‹, und dem englischen Buchhandel angesehen werden. Man kann Jacobis Arbeit im Londoner Buchhandel nämlich als Beitrag zur Beförderung des Hallischen Pietismus in der englischsprachigen Welt verstehen. Auskunft zu Jacobis Leben und zu seiner Karriere im Londoner Buchhandel geben sowohl Archive in Halle und London als auch die von ihm selbst verlegten Bücher. Exemplare seiner Verlagstitel und anderer pietistischer Titel, die um diese Zeit in London gedruckt und verlegt wurden, sind allerdings heute sehr selten erhalten, und dazu in Bibliotheken weltweit verstreut (siehe Bibliografie). Weder die British Library noch die Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle verfügt über eine umfassende Sammlung. Erst durch die Entstehung des ›English Short Title Catalogue‹ wurden diese Titel in ihrer Gesamtheit ans Tageslicht gebracht, und so der Forschung zur Verfügung gestellt. In diesem Kapitel wird zum erstenmal versucht, Jacobis buchhändlerische Tätigkeit anhand aller vorhandenen Quellen in ihrem Zusammenhang darzustellen. Dabei wird deutlich, dass Johann Christian Jacobi nicht nur bei der Verbreitung pietistischer Ideen in England eine wesentliche Rolle spielte.

1 Eingesehen am 23.12.2013.



Der Hallische Pietismus in England 

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6.1 Der Hallische Pietismus in England: Anton Wilhelm Böhm, die ›Society for Promoting Christian Knowledge‹ und die Rolle Joseph Downings Die Londoner ›Society for Promoting Christian Knowledge‹ (SPCK), die ›Gesellschaft zur Beförderung Christlicher Erkenntnis‹, wurde im Jahr 1698 auf Initiative des Geistlichen Thomas Bray (gest. 1730) gegründet.2 Auch Mitglieder der evangelisch-lutherischen Gemeinden in London wirkten am Programm der SPCK mit. Von Anfang an spielte in diesem Programm die Publikation erbaulicher Literatur eine wichtige Rolle. Durch Beiträge ihrer Mitglieder (um 1735 etwa 500 an der Zahl) förderte sie den Druck und die Verbreitung erbaulicher Schriften in großen Mengen, zum Beispiel in ›moralisch gefährdeten‹ Bevölkerungsgruppen, die etwa bei zunehmender Verstädterung von der anglikanischen Amtskirche bisher vernachlässigt wurden. Die Produktion dieser Schriften unternahm seit kurz nach der Gründung der Gesellschaft der Londoner Drucker und Buchhändler Joseph Downing (gest. 1734),3 der bis zu seinem Tod bei der SPCK eine Sonderstellung innehatte. Das Verhältnis zur SPCK erzielte wohl für Downing große Gewinne, war jedoch eindeutig auch von gegenseitigem Nutzen: Die Gesellschaft profitierte von der Erfahrung eines tüchtigen Geschäftsmannes.4





Abb. 18: A. W. Böhm: Sämmtliche erbauliche Schriften. Altona 1731. Frontispiz (Teil). Mit handschriftlicher Inschrift: »Wilst du wer Böhme sey bey diesem Anblick lesen, So wiße, daß er sey ein Englisch Saltz gewesen./ Durch ihn hat Gottes Geist am Geist sehr viel curirt,/ Und zu den Engeln selbst aus Engelland geführt«.

2 Zur Zusammenarbeit der SPCK mit Anhängern der nicht-anglikanischen protestantischen Konfessionen (›Dissenters‹ bzw. ›Non-Conformists‹ genannt) siehe Rose, Craig: The origins and ideals of the SPCK 1699–1716, in: Walsh u.  a.: The Church of England, S.  178–188. 3 ODNB, Bd.  16, S.  811–812. 4 Siehe Jefcoate: Joseph Downing.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

Downings verlegerische Interessen reichten weit über die reine Produktion billiger Druckschriften in englischer Sprache hinaus. Seine Kollaboration mit dem Prediger und Pietist Anton Wilhelm Böhm stellt hier ein wichtiges Beispiel dar. Böhm, seit 1701 in London ansässig, war als Pastor und Hofprediger an der Deutschen Hofkapelle im St. James’s Palast tätig.5 Im Auftrag August Hermann Franckes nahm er kurz nach seiner Ankunft in London Kontakt zu Amtsträgern der SPCK auf. Im Laufe des folgenden Jahrzehnts wurde Böhm selbst zum führenden Mitglied der SPCK.



Abb. 19: A. W. Böhm: The glorious epiphany: a sermon preach’d at St. James’s (1710.5). Titelblatt.

Böhms besonderer Verdienst besteht vor allem darin, dass er durch die SPCK und deren Drucker Joseph Downing ein Programm verwirklichte, durch das die Ideen des Hallischen Pietismus einem breiten englischsprachigen Publikum zugänglich gemacht wurden. Bereits 1705 besorgte Böhm eine Übersetzung ins Englische von Franckes Fußstapfen des noch lebenden Gottes, Franckes Bericht über seine Arbeit in Halle. Diese gekürzte Übersetzung, die unter dem Titel Pietas Hallensis erschien (ESTC t145067), war die erste in einer Reihe pietistischer Publikationen, bei denen 5 Siehe Kap.  3.2.6; ODNB, Bd.  6, S.  421–422; NDB, Bd.  2 (1955), S.  387; Sames: Anton Wilhelm Böhme.



Der Hallische Pietismus in England 

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Böhm und Downing zusammenarbeiteten. In einem Brief an einen Kollegen erkannte Francke die Bedeutung von Böhms Tätigkeit in der SPCK an: Mit ihrer Unterstützung und durch das Netz ihrer Korrespondenten war es dem Waisenhaus möglich, pietistische Schriften »in ganz Engeland« zu verbreiten. Bis 1713 hatte Downing in Zusammenarbeit mit Böhm etwa dreißig pietistische Werke gedruckt und verlegt, einschließlich der meisten wichtigen Werke Franckes sowie Werke von Böhm selbst oder von ihm herausgegeben.6

Abb. 20: Ein Gebeth-Büchlein: theils aus der englischen Liturgie (1707.1). Titelblatt.

Spätestens 1705 begann Joseph Downing, auch deutschsprachige Schriften für Mitglieder der evangelisch-lutherischen Gemeinden in London zu drucken. Bis auf die wenigen Beispiele deutscher Texte, die vor 1700 unter Londoner Büchern gefunden wurden,7 gelten diese als die ersten deutschen Drucke aus London überhaupt. Eine 1705 gedruckte Streitschrift des Pastors Christian Gottfried Reinhard wurde vermutlich auf Kosten des Verfassers selbst verlegt (1705.1). Bei anderen Titeln scheint Downing sogar mit importierten Frakturtypen experimentiert zu haben, wie zum Beispiel Ein 6 Jefcoate: Joseph Downing, S.  325–328. 7 Siehe Kap.  2.1 und Bibliografie.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

Gebeth-Büchlein: theils aus der englischen Liturgie, theils aus andern geistreichen Gebeth-Büchern zusammengetragen (1707.1, Abb. 20). Das Exemplar dieses Drucks in der British Library enthält eine handschriftliche Widmung des ersten Besitzers, die – nicht unerwartet – Anton Wilhelm Böhm als Herausgeber identifiziert.8 1709 erschien unter Downings Impressum ein zweisprachiger Kirchenkatechismus (1709.1). Eine handschriftliche Notiz im Exemplar der Bodleian Library zeigt, dass diese Schrift von dem Pastor Johann Tribbechov für protestantische Flüchtlinge aus der Pfalz (»for the use of the Palatine refugees«) übersetzt und veröffentlicht wurde.9 Im darauffolgenden Jahr gab Böhm ein Ermahnungs-Schreiben an die zerstreuten Pfältzer und übrige Teutsche, in Pennsylvanien, New-York, Carolina, und andern americanischen Provinzien (1710.3) heraus.10 In dieser Zeit druckte Downing eine Anzahl Schriften für den Gebrauch der Pfälzer, vermutlich auch 1710 einen englischen Sprachführer: A short and easy way for the Palatines to learn English. Oder eine kurze Anleitung zur englischen Sprach, zum Nutz der armen Pfältzer, nebst angehängten englischen und teutschen ABC (1710.10). Diese Texte wurden mit deutschen Frakturtypen vermutlich von einem Deutschen (oder unter der Aufsicht eines Deutschen, vielleicht sogar Jacobi oder Böhm selbst) gesetzt und akkurat gedruckt. Es ist also möglich, dass in dieser Periode ein deutscher Drucker, wahrscheinlich aus Halle oder sonst von dem Waisenhaus vermittelt, bei Downing arbeitete. Am Ende des Jahres 1710 nahm Downing mit Sicherheit einen deutschen Lehrling an. Jonas Fincke (gest. 1711), Schulmeister an der Schule der Marienkirche, hatte sich freiwillig bereiterklärt, nach Tranquebar im Süden Indiens zu reisen, wo seit einigen Jahren eine evangelisch-lutherische Mission unter dänischer Herrschaft bestand.11 Im Auftrag der SPCK sollte Fincke dort eine Presse aufstellen, um erbauliche Literatur in der Landessprache zu drucken. Zur Vorbereitung wurde er für kurze Zeit bei Downing eingestellt, um den Buchdruck zu erlernen. Im Frühjahr 1711 segelte Fincke samt Druckpresse (und vermutlich auch Drucktypen, Papier, Tinte und anderem Gerät) nach Indien, verunglückte jedoch vor der Küste Brasiliens, nachdem das Schiff gekapert worden war.12 Wenn Fincke leider nicht der erste deutsche Drucker Asiens geworden ist, so kann er vielleicht als erster deutschstämmiger Drucker in London gelten. Zwischen 1705 und 1710 wurden sieben Drucke in deutscher Sprache von Downing gedruckt; für die Zeit zwischen 1714 und 1722 sind weitere elf Drucke nachzuweisen. 8 »John Chamberlayne, the Gift of the Reverend Mr Behme [sic] the Publisher, Chaplain to Prince George &c., 31. March 1707.« 9 »This was translated and published for the use of the Palatine refugees by John Tribbeko Chaplain to the late Prince George.« Zu Johann Tribbechov siehe Kap.  3.2.3 und Bibliografie, 1709.1, 1710.1,2. 10 Zu den ›Palatines‹ siehe Kap.  3.1. 11 Brunner: Halle Pietists in England, S.  103; vgl. auch: 1710.8. Tranquebar, im indischen Bundesstaat Tamil Nadu, wird heute Tharangambadi genannt. 12 Die Presse ist aber wohl angekommen. Siehe Brunner: Halle Pietists in England, S.  133–134, und Jefcoate: Joseph Downing.



›The German Bookseller’s shop, near Somerset-House‹ 

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Warum zwischen 1711 und 1713 keine deutschsprachigen Drucke mehr erschienen, ist nicht sofort erklärlich. Auffällig ist nur, dass ab 1714 deutsche Texte mit Antiqua- und nicht mehr mit Frakturtypen gedruckt wurden. Vielleicht hat neben dem unglücklichen Fincke ein weiterer deutscher Mitarbeiter die Druckerei Downings um 1710 verlassen. Dass Downing mit einigem Aufwand und zeitweilig mit fremden Schrifttypen für eine kleine Leserschaft zu drucken bereit war, ist vermutlich Beweis seiner Bemühungen, mit der Unterstützung Anton Wilhelm Böhms (und eventuell auch der SPCK), neue Gruppen am Rande der Londoner Gesellschaft zu erschließen. In diesem Zusammenhang muss auch die Eröffnung einer deutschen Buchhandlung durch Johann Christian Jacobis im Jahr 1709 verstanden werden.

6.2 ›The German Bookseller’s shop, near Somerset-House‹, ca. 1709–1711, und Southampton Court, Strand, ca. 1712–1717 Johann (bzw. John) Christian Jacobi (1670–1750) studierte in Halle, wo er Bekanntschaft mit englischen Studenten gemacht haben soll.13 Obwohl nicht ermittelt ist, wann er in London ankam, war er bereits einige Jahre vor der Eröffnung seines Geschäfts 1709 in der Stadt ansässig. Es ist möglich, obwohl nicht sicher, dass er nach England mit der Absicht gekommen war, sich als Buchhändler zu etablieren. Die ersten Hinweise auf eine buchhändlerische Tätigkeit Jacobis findet man in der Korrespondenz des Waisenhausdruckers Elers. Heinrich Julius Elers (1667–1728), Freund, Schwiegersohn und enger Mitarbeiter August Hermann Franckes, hatte bereits 1697 eine Buchhandlung in Halle gegründet, die 1701 durch eine Druckpresse ergänzt wurde.14 Anton Wilhelm Böhm ermutigte Elers, sein Geschäft nach London auszubreiten, wo deutsche Bücher kaum erhältlich waren. In einem 1708 an Francke gerichteten Brief schrieb Böhm, »er [Elers] schiene geneigt zu seyn, mit einem tüchtigen Buchhändler in eine Correspondence und Bücher-Commercium sich einzulassen, so ein solches füglich möchte ins Werck gerichtet werden«.15 Anscheinend dachte man zunächst an den Sohn von Thomas Bray, der den Buchhandel in den Niederlanden erlernt haben soll, und Interesse an einer Zusammenarbeit zeigte.16 Der Plan sollte aber nicht durch den jüngeren Bray sondern durch Johann Christian Jacobi verwirklicht worden. Dabei konnte er mit der Unterstützung von Elers rechnen.17 Leider ist nicht ermittelt, ob Jacobi bereits

13 Zu Jacobi siehe auch Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi. 14 Siehe Estermann: Memoria und Diskurs, S.  54–55. 15 Brunner: Halle Pietists in England, S.  133–134. 16 Vermutlich identisch mit dem Buchhändler William Bray, der zwischen ca. 1705 und 1722 tätig war. In der Zeit um 1711 war seine Adresse »in Exeter-Court, near Exeter-Change in the Strand« bzw. »at the east-end of the inner-walk of Exeter-Change«. Siehe BBTI, ESTC. 17 Brunner glaubt aber, dass die Buchhandlung in direktem Auftrag von Elers geführt wurde (»presumably for Elers and Halle«), was sicherlich nicht der Fall war.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

Erfahrung in der Führung einer Buchhandlung hatte sammeln können, zum Beipsiel bei Elers in Halle oder vielleicht bei Downing und Bray in London. Die Vorbereitungen zur Eröffnung einer Buchhandlung begannen offenbar im Herbst 1708. Am 5. November 1708 richtete Böhm diesbezüglich eine Bitte Jacobis an Francke: »H. Jacobi verlangt den Catalogum [...] im Waysen-Haus gedruckter Bücher sampt beygefügten pretiis [...]«.18 Am 21. Januar schrieb Jacobi direkt an Francke über seine verlegerischen Pläne.19 Am 21. Februar 1709 schrieb er auch an Elers,20 wobei man erkennen kann, dass er bereits buchhändlerisch tätig war. Er listet etwa 100 Exemplare verschiedener Londoner Bücher auf, die er einem Kasten für Francke beigelegt hat (Kap.  6.3). Neben erbaulichen Schriften schickte Jacobi andere Londoner Produkte, wie zum Beispiel Stoff, »1 Trompete vor die Fr. Rectorin N. Waysenmutter«, englische Zeitungen, »2 Paar Meßer« für Frau Francke, »ein kleines Tintenfaß« für ihre Tochter, sowie »einen Shilling von Jacobo II. der in Irrland geschlagen« für den Sohn, der im Tintenfaß versteckt wurde. Er beendet seinen Brief mit der Hoffnung: »Der treue Gott geliebte es in seinem Segen und vermehrte die Correspondenz zwischen Halle u. London zur Ausbreitung seines Reiches u. Verherrlichung seines Namens«. Vielleicht erhoffte er sich auch weltlichen Erfolg davon. Am 1. April 1709 schrieb Jacobi an Elers mit der Nachricht, dass die Buchhandlung eingerichtet sei.21 Er hatte offenbar Exemplare einer Hallischen Polyglott-Bibel von Elers erhalten, die er weiter verkaufen konnte. Auch Böhm bestätigte im April 1709 in einem Brief an Elers, dass Jacobi die Buchhandlung eröffnet habe.22 Mit welchem Kapital er sein Geschäft etablieren konnte, ist unbekannt. Böhm schreibt allerdings, dass die Buchhandlung »bey kümmerlichen Umständen u. wenig bücher-Geräthe« (wohl sind Bücherregale gemeint) begann. Bezeichnenderweise schenkte Böhm dem neuen Buchhändler, wie er im Dezember 1709 in einem Brief an Francke berichtete, einige Exemplare seiner neuen lateinischen Übersetzung von Johann Arndts Vom wahren Christenthum.23 Er hoffte, vielleicht etwas optimistisch, dass ein »solches buch der Grund dieses gantzen Bücher-handels auf solche weise werden« könne. Neben der wohl riskanten buchhändlerischen Tätigkeit fand Jacobi andere Einkommensquellen. Am 29. September 1708 zum Beispiel bekam er eine Zuwendung (›pension‹) von £30 (zuzüglich Kostenerstattung) für eine Tätigkeit als Küster (›Chappell Keeper‹) in der evangelisch-lutherischen Hofkapelle zu St. James.24 Der Historiker 18 AFSt/H C 229 : 67a 19 AFSt/H C 229 : 65a 20 AFSt, A185:1. Jacobi redet Elers mit »Herrn Bruder« an, und unterschreibt: »deßen ergebenster J C Jacobi«. 21 Berlin, Francke-Nachlass, Stab/F 30/24 : 2. 22 Brunner: Halle Pietists in England, S.  134. 23 De vero Christianismo libri quatuor. London: Downing 1708 (ESTC t127209). 24 Seine Anstellung erfolgte bereits vor dem Tod des Prinzen Georgs von Dänemark am 28. Oktober 1708. Das Amt wurde ihm wahrscheinlich durch Böhm, oder einen anderen deutschen Hofprediger vermittelt worden war. Er wurde bei der Thronbesteigung Georgs I. und Georgs II., resp. 1714 und 1727,



›The German Bookseller’s shop, near Somerset-House‹ 

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Garold Davis hält es für möglich, dass er auch 1708 anonym eine pietistisch geprägte Sammlung von Übersetzungen deutscher Kirchenlieder herausgab.25 In den Jahren 1709 bis 1711 steht Jacobis Adresse in Impressen meistens als »near Somerset House, Strand« aber gelegentlich – sehr präzise – als »the next door but one to Sommerset-House in the Strand«. Das Geschäft wird meist als ›the German-Bookseller‹, aber auch als ›the German Booksellers‹ (1710.5), und einmal in einem französischen Druck in der merkwürdigen Mischform »imprimé pour le German Booksellershop near Somerset-house in the Strand« (1710.6) angegeben. Ab 1711 wird auch »J. Jacobi« namentlich in Impressen genannt (1711.2,4). Dass Jacobi sein Geschäft an der Londoner Hauptstraße Strand westlich von Temple Bar und außerhalb der Londoner City eröffnete, darf nicht überraschen. Vor allem wegen der Freiheit (›Liberty‹) Savoy galt die Gegend weiterhin als eine der Hochburgen der ausländischen, auch deutschsprachigen Bevölkerung Londons (Kap.3.1). Wie andere ausländische Kirchen und Kapellen befand sich die deutsche Marienkirche unmittelbar in der Nachbarschaft.26 Außerdem galt der Strand seit dem späten 17.  Jahrhundert als bevorzugter Standort vieler, meist kleinerer Buchhändler. Sein westlicher Teil von Temple Bar bis Charing Cross lag außerhalb der City of London, wo der Buchhandel durch die ›Company of Stationers‹ reguliert wurde (Kap.  5.2.1). Von ca. 1680 bis um 1720 befanden sich am Strand auch eine Reihe französischer und holländischer Buchhandlungen. In dieser Gegend scheint Jacobi in sieben oder acht Jahren mindestens zweimal umgezogen zu sein. Im Jahr 1710, als Jacobi bereits vierzig Jahre alt, ließ er sich in England einbürgen, sicherlich ein Zeichen dafür, dass er in England bleiben wollte.27 Seine Frau Maria Magdelena bzw. Mary Magdalen Jacobi gebar zwischen 1710 und 1723 mindestens zehn Kinder.28 Das älteste Kind John Owen Jacobi wurde am 7. Juni 1712 in St. Paul’s, Covent Garden, getauft;29 ein weiterer, 1713 geborener Sohn wurde Anthony William genannt, vermutlich Anton Wilhelm Böhm zu Ehren. Ein Impressum des Jahres 1712 im Amt bestätigt. Als ›closet keeper‹ soll er später £60 jährlich bekommen haben. Jacobi blieb bis zu seinem Tod 1750 an der Kapelle tätig. Siehe Royal Archives, Windsor, Royal Household, Index 1600– 1901 (Maschinenschrift); Establishment lists of the Royal Household, EB/EB49 (Establishment of the French, Dutch and Lutheran Chappells at St. James’s to commence the first day of August 1714), und EB/EB31. Dasselbe oder ein ähnliches Amt wurde später von Carl Heydinger bekleidet (Kap.  11.10). 25 Siehe Davis: German thought and culture in England, S.  15–16. Es handelt sich um: Lyra Davidica, or a collection of divine songs and hymns, partly new composed, partly translated from the High German and Latin hymns (ESTC t154678). 26 Das Haus Anton Wilhelms Böhms stand ebenfalls in dieser Gegend. 27 Siehe Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi. 28 Ermittelt durch FamilySearch. 29 CWA, St Paul’s Covent Garden, Parish Registers, Bd.  3, 1703–1739, Juni 1712, Fol. 93 (»John-Owen son of John-Christian Jacobi by Mary-Magdalen his wife«). St Pauls, Covent Garden, ist die Pfarrkirche für Southampton Street. ›Owen‹ ist möglicherweise der Mädchenname der Mutter. Weitere Kinder folgten: George (1715); Elizabeth Hester (bzw. Esther Elisabeth, geb. 1716, gest. 1737); Gilbert (1717); George William (1718); Anne (1721); ungenannt (1722); Mary (1723); Rebecca (1724). Unbekannt ist, wie

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mit einer neuen Adresse (»J. Jacobi Southampton Court, Southampton Street, Covent Garden«, 1712.1) deutet auf einen Umzug von der Süd- an die Nordseite des Strands hin, einer Straße, die erst 1710 vollendet worden war. Man darf davon ausgehen, dass Jacobi wegen seiner schnell wachsenden Familie umziehen musste. Dem Survey of London zufolge wurde Southampton Court erst 1706 angelegt. Jacobi war offenbar nicht der einzige Deutsche in Southampton Court: Einer der ersten Pächter war der bekannte Chemiker und Apotheker Ambrose Godfrey (bzw. Gottfried Hanckwitz oder Hanckewitz, 1660–1741), ein ehemaliger Mitarbeiter des englischen Chemikers Robert Boyle (1627–1691), der dort 1710 von Zacharias Conrad von Uffenbach besucht wurde.30 Leider sind keine weiteren Titel mit diesem Impressum oder überhaupt weitere Informationen zu Jacobis Zeit in Southampton Court erhalten. Dass um diese Zeit Kontakte zwischen dem Waisenhaus und Hanckwitz bestanden, weiß man aus Böhms Korrespondenz.31 Ob Jacobi eine Rolle dabei spielte, weiß man allerdings nicht. Als sicher gilt nur, dass Godfreys Geschäft wesentlich erfolgreicher war als die Buchhandlung Jacobis.

6.3 Jacobis Verlagsprogramm und Sortiment Im bereits erwähnten auf den 21. Februar 1709 datierten Brief Jacobis an Elers listete er etwa 100 Exemplare verschiedener Londoner Bücher auf, die er in einem Kasten an Francke geschickt hatte. An erster Stelle stehen 49 Exemplare von Böhms lateinischer Übersetzung von Arndts Vom wahren Christenthum. Diese wie auch andere identifizierbare Titel stammen aus der Presse Joseph Downings. Darunter befinden sich auch viele Titel in englischer Sprache, wie etwa 25 Exemplare der Pietas Hallensis im Oktavo32 (fünf Exemplare ungebunden, zwei gebunden), und zwei Leichenpredigten Böhms: Nachfolgende Bücher wird derselbe in diesem Kasten vor den Herrn Prof. ü[ber] das Waysenhauß zu empfangen haben als restl. –– 49 Exemplaria Arndtii. –– 8 Vol. von der Polyglotta, welche nur 7 Pfund Sterl. bekommen. –– 5 Piet. Halens. in 8to ungeb. –– 2 ejyd. gebunden. –– 25 Abstracts of Piet. Hal. –– die 4 ins Deutsche übersetzte und von H. Prof. verlangten trackt. [?] des H. Boyle. viele dieser Kinder das Kindesalter überlebt haben. Im Jahr 1735 reiste Jacobi mit zwei seiner Töchter nach Deutschland (siehe Kap.  6.5). 30 Siehe Southampton Street and Tavistock Street area. In: Survey of London, Bd.  36 (1970), S.  207–218. 31 AFSt/H A 185 : 83. Francke war offensichtlich an Boyles Werken interessiert. 1709 schickte ihm Jacobi »4 ins Deutsche [von Böhm?] übersetzte und von H. Prof. verlangten trackt. [?] des H. Boyle« sowie »Opera Boyle« (Kap.  6.3). 32 Jefcoate: Joseph Downing, S.  323–325.



Jacobis Verlagsprogramm und Sortiment 

–– –– –– –– –– –– […] –– –– –– –– –– […] –– –– –– ––

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1 Mr. Whites of Moderation. 1 Canner Bible. 1 Barrows Sermon of Christian Charity. Method against Deists & Jews. 2 Vol. of Infant Baptism. Arndius in 2 Vol. for Mr Benson gebunden. The Christ. School-Master with several other little books. 6 Funeral Sermons of Mr Tribbecho’s 2 Fun. S.  of Mr Boehme’s 1 Bishop Laytons Catechism. 1 Serious Exhort – to ye diligent study of the Script. Misson’s Tractat. in defensionem Profetarij dieses sendet H. Ludolph.33 15 Exemplaria Enchiridion Precum 4 Neue Testamenten in Euro Ostindischen Sprache Opera Boyle.

Über die Abrechnung der Bücher und der anderen Güter ist leider nichts bekannt. Die ersten sechs Drucke, die Jacobis Namen im Impressum tragen, erschienen im Jahr 1710. Bei allen wird er pseudonym als ›the German Bookseller‹ beschrieben. In fünf Titeln erscheint dieser Name nach dem hauptverantwortlichen Drucker und Buchhändler, nämlich Joseph Downing, »in Bartholomew-Close, near West-Smithfield«. Bei diesen Titeln handelt es sich um Predigten oder andere kurze, erbauliche Werke, meistens von Böhm selbst verfasst oder von ihm herausgegeben. Sie sind im Oktav- oder Duodezformat gedruckt. Mindestens zwei dieser Titel wurden besonders billig (für »three pence«) verkauft, und alle sind wieder in englischer Sprache. Der sechste Titel stellt in dieser ersten Gruppe eine interessante Ausnahme dar: Es handelt sich um die dritte Ausgabe eines Reiseführers für London in französischer Sprache: Le guide de Londres dedié aux voyageurs etrangers (1710.6).34 Andere Titel, die zweifellos von Jacobi angeboten wurden, wie der zweisprachige A short and easy way for the Palatines to learn English. Oder eine Anleitung zur englischen Sprach, zum Nutz der armen Pfälzer (1710.10), erschienen ganz ohne Impressum. Im darauffolgenden Jahr erschienen wieder drei Schriften, in deren Impressen Downing und Jacobi zu finden sind, wobei eine in lateinischer Sprache gedruckt wurde. Aber bei drei weiteren Titeln erscheint Jacobi allein im Impressum. Von Donnerstag, dem 22. Februar bis Samstag, dem 24. März 1711, erschien die erste Nummer einer anscheinend von Jacobi allein verlegten Wochenschrift in englischer Sprache, The silent monitor (1711.6).35 Diese Einblattdrucke enthalten etwas schwärmerische 33 Der Hofprediger Heinrich Wilhelm Ludolf (1655–1712). Ludolf hatte vor Böhms Ankunft in London an der Gründung der SPCK mitgewirkt. 34 Dieser trägt das bereits erwähnte Impressum: »imprimé pour le German Bookseller-shop near Somerset-house in the Strand, 1710«. 35 Siehe Bond: Contemporaries of the Tatler and Spectator.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

erbauliche Texte. Die Publikation gibt vielleicht ein weiteres Indiz für eine zunehmende Selbständigkeit Jacobis. Allerdings wurde die Wochenschrift schon nach vier Nummern eingestellt. In der Zeit um 1710 bestand Jacobis Geschäft also darin, deutsche Bücher zu importieren, und dabei – meist in Zusammenarbeit mit Joseph Downing – in London verlegte Schriften in der Nähe des Strands zu verkaufen. Die meisten dieser Titel erschienen, bezeichnenderweise für einen ›German bookseller‹, in englischer Sprache. Sie waren hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, pietistische oder sonstige erbauliche Schriften. Diese intensive Phase verlegerischer Arbeit war aber wohl von kurzer Dauer; aus dem Jahr 1712 ist nur ein einzelnes Beispiel einer von Jacobi verkauften Schrift erhalten. Obwohl ein Katalog Jacobis im eigentlichen Sinne nicht überliefert ist, so verfügt man doch über Ankündigungen, die auf den Endblättern zweier Veröffentlichungen aus den Jahren 1711 bzw. 1717 erhalten sind. Alle anderen Informationen zu Jacobis Verlagsangebot kann man den vierzehn überlieferten Titeln entnehmen, die sein Impressum tragen. Keiner der Titel wurde in deutscher Sprache gedruckt: Mit zwei Ausnahmen (Latein, Französisch) sind alle in englischer Sprache. Allerdings kann man davon ausgehen, dass alle um diese Zeit von Joseph Downing in deutscher Sprache gedruckten Titel auch bei Jacobi erhältlich waren. Zwischen 1714 und 1716 druckte Downing zum Beispiel zwei weitere deutsche Titel: Georg Andreas Rupertis Die Bitte Salomonis (1714.1) und Böhms Der wahre und falsche Christ (1715.2). Bei dem ersten Titel mit Ankündigungen Jacobis handelte es sich um Estrid: an account of a Swedish maid, who hath lived six years without food, die Übersetzung eines Berichts über die beispielhafte (wenn etwas unglaubwürdige) Frömmigkeit einer jungen Frau, ein bei den Pietisten beliebtes Thema (1711.4). Wie zu erwarten, steht Böhms Arndt-Übersetzung – vielleicht nun als ›Ladenhüter‹ zu betrachten – wieder an erster Stelle der aufgelisteten Titel. Darauf folgen sechs weitere lateinische Titel und fünfzehn englische, darunter überwiegend von Böhm besorgte und durch Downing verlegte Werke. Aber Jacobis Geschäft ist nicht nur als Dependance für Joseph Downing am Strand zu verstehen: Unter der Liste findet sich der Beweis, dass er deutsche Bücher auch importierte: »Where may also be had Bibles, New-Testaments, prayer-books, Common-Prayer books, Psalm-books, in High-Dutch [Hochdeutsch]«.36 Im Verlagsverzeichnis, das in Comfort and Council angelegt ist, einem 1717 bei Jacobi erschienenen Titel (1717.1),37 steht die Arndt-Übersetzung immer noch an erster Stelle, diesmal zusammen mit der englischen Fassung von 1712–1714. Die deutsche und pietistische Ausrichtung des Geschäfts wird im darauffolgenden Hinweis betont: »Where also may be had German bibles in 8vo. at 8s. and in 12. at 4s. a piece. Likewise 36 ›High Dutch‹ war um diese Zeit die übliche engl. Bezeichnung für die hochdt. Sprache. 37 Das Exemplar in der Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen trägt handschriftliche Notizen in dt. Sprache.



›Bookseller in Exeter-Exchange in the Strand‹, um 1717 

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several sets of Dr. Spener’s and Professor Franck’s sermons, upon the most practical heads of Christianity; together with other books and treatises in High-Dutch«. Die importierten deutschen Bibeln waren für damalige Verhältnisse nicht gerade billig; es handelt sich dabei sehr wahrscheinlich um die ersten Produkte der 1710 gegründeten Cansteinischen Bibel-Anstalt am Waisenhaus in Halle.38 Bemerkenswert ist auch, dass diese Werbung für deutsche Bücher auf Englisch und nicht deutsch oder gar zweisprachig gedruckt wurde. Deutsche Leser wurden auf Englisch angesprochen; eventuell wurden auch englische Kunden für deutsche Bibeln erwartet. In der Zeit um 1710 bestand Jacobis Geschäft also darin, deutsche Bücher zu importieren und gleichzeitig, meist in Zusammenarbeit mit Joseph Downing, in London verlegte Schriften in der Nähe des Strand zu verkaufen. Nach Bedarf schickte er auch Londoner Bücher nach Halle. Wie bereits erwähnt erschienen die meisten der Verlagstitel, bezeichnend für einen ›German bookseller‹, in englischer Sprache. Es waren hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, pietistische oder sonstige erbauliche Schriften. Aus dem Jahr 1712 ist nur ein Beispiel einer von Jacobi angebotenen Schrift erhalten. Es handelt sich wieder um eine von Downing gedruckte Predigt Böhms. Diesmal firmiert Jacobi unter seinem eigenen Namen und mit einer anderen oder vielleicht präziseren Adresse: »J. Jacobi in Southampton-Street, CoventGarden«.39 Da überdies die pseudonyme Bezeichnung ›German bookseller‹ nach 1711 ganz verschwindet, kann man vielleicht wieder ein neues Selbstbewustsein seitens Jacobi vermuten.

6.4 ›Bookseller in Exeter-Exchange in the Strand‹, um 1717 Aus den Jahren zwischen 1711 und 1717 sind aber bisher keine weiteren Veröffentlichungen Jacobis bekannt. Eine deutschsprachige Schrift wie Die Bitte Salomonis, Georg Andreas Rupertis Predigt zur Thronübernahme Georg I. (1714.1), wurde von Downing gedruckt und verkauft, ohne Jacobi im Impressum zu erwähnen. Dass Jacobi nicht im Impressum dieses Titels genannt wird, ist bemerkenswert. Es deutet entweder auf einen Rückzug aus dem Buchhandel um diese Zeit hin oder vielleicht auf eine persönliche bzw. geschäftliche Trennung von Downing (mit dem er aber 1725 bei Psalmodia germanica noch einmal zusammenarbeiten sollte). Erst 1717 taucht Jacobi wieder auf, diesmal als Anbieter einer frommen Schrift, die für »J. Jacobi, bookseller in Exeter-Exchange in the Strand« gedruckt wurde.40 Im Jahr 1714 war es wohl zu einer finanziellen Krise in Jacobis Familie gekommen. Das Personal der königlichen Kapelle (»His Majesty’s servants belonging to the German Chappel at St James’s Palace«), darunter Jacobi, beklagte sich beim neuen 38 Brunner: Halle Pietists in England, S.  132–133. 39 The faithful steward (1712.1). 40 Comfort und council (1717.1).

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 ›The German bookseller in the Strand‹

König Georg I., dass sie nicht mehr bezahlt wurden (Kap.  3.2.3). Jacobi wurde im Amt bestätigt und erhielt danach anscheinend ein verbessertes Gehalt von jährlich £60.41 Jacobis Tätigkeit an der Hofkapelle, die nach 1714 wohl mit einem gesicherteren und höherem Salär verbunden war, sowie der Umzug seines Geschäfts um 1712 und wieder vor 1717 in die ›Exeter Exchange‹ lassen einen langsamen Rückzug aus dem Buchhandel vermuten. Wahrscheinlich war es mit einer noch schnell wachsenden Familie nötig, sein Geschäft in anderen Räumen unterzubringen.

Abb. 21: Exeter Change (Westeingang mit Blick auf Geschäftsräume im Inneren), 1829. Stich (Teil).

Das ›Exeter Exchange [bzw. Change]‹, ein mehrgeschossiges Gebäude, das direkt am belebten Strand stand, wurde 1676 eröffnet. Später bot es billige Lager- und Versteigerungsräume für den Kleinhandel.42 In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts 41 Royal Archives, Windsor, Establishment lists of the Royal Household, EB/EB31. 42 Siehe Swift: French booksellers in the Strand, S.  134–135. Etwa 70 Jahre später beschrieb Johann Jacob Volkmann die Exchange als »ein altes Gebäude mit vielen Laden, in dessen großem Saal gemeiniglich die Auctionen gehalten werden«. Siehe Neuste Reisen durch England, […] Zweyter Theil.

Nachspiel 

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wurde die Exchange zu einem beliebten Standort für Versteigerungen antiquarischer Bücher. Außerdem mieteten dort Geschäftsleute (auch manche Buchhändler) kleine Verkaufsräume, häufig auf Tagesbasis.43 Um 1720 soll das Gebäude jedoch weitgehend leer und verfallen gewesen sein. Ob Jacobis Umzug in die Exeter Exchange deshalb auf einen geschäftlichen Rückgang schließen lassen könnte, ist ungewiss. Bei der ›Buchhandlung‹ handelte es sich um diese Zeit vermutlich um eine kleine Verkaufsfläche oder sogar einen einfachen, abschließbaren Stand. Andererseits bot das Gebäude wohl einen günstigen Standort, etwa für die Lagerung importierter Bücher und für deren Verkauf an deutschsprachige Kunden. Comfort und Council ist allerdings der letzte überlieferte Titel, bei dem Jacobi als Buchhändler auftritt. Wenn Jacobis Geschäft tatsächlich um 1717 oder 1718 aufgelöst wurde, hätte es etwa acht oder neun Jahre im Londoner Buchhandel bestanden, eine Lebensdauer, die wohl nicht weit unter dem Durchschnitt für ein Londoner Buchhandelsunternehmen lag. Jacobi fand aber nach seiner Geschäftsaufgabe keinen Nachfolger, obwohl Joseph Downing noch eine Zeit lang deutschsprachige Texte druckte.44 Was aus Jacobis Sortiment selbst verlegter und importierter deutscher Bücher wurde, ist unbekannt. Erst um 1749 sollte es mit der Gründung einer deutschen Druckerei sowie einer Buchhandlung neue Initiativen geben, eine deutsche Präsenz im Londoner Buchhandel zu etablieren (Kap.  7,8).

6.5 Nachspiel Nach 1718 wird Jacobi als Buchhändler nicht mehr erwähnt, taucht jedoch wieder als Übersetzer auf. Im Jahr 1720 veröffentlichte er eine Sammlung von Kirchenliedern, A collection of divine hymns, translated from the High Dutch. Together with their proper tunes and thorough bass, die bei »J. Young, W. Smith and M. Nutt« verkauft wurde. Young galt als führender Musikhändler (Kap.  3.4). 1722 erschien eine überarbeitete und ergänzte Ausgabe unter dem Titel Psalmodia germanica: or, a specimen of divine hymns, translated from the High Dutch. Together with their proper tunes and thorough bass (1722.3), die 59 durch Jacobi übersetzte Hymnen (und drei von Isaac Watts) enthält. Eine letzte Zusammenarbeit zwischen Jacobi und Joseph Downing vor dessen Tod stellt man im Jahr 1725 fest, als Downing den zweiten Teil der Psalmodia germanica (1725.1) verlegte. Hieran arbeitete Jacobi hauptsächlich als Schriftsteller und Übersetzer. Eine neue Ausgabe des Psalmenbuches wurde noch 1765 von Johann Christoph Haberkorn herausgegeben und gedruckt (1765.6,8, Kap.  7.11). Garold Davis lobt Jacobis Geschmack bei dieser Arbeit: »Jacobi shows very good judgement in his Leipzig 1781, S.  297. Siehe auch White: London in the eighteenth century, S.  189–190; Weinreb/Hibbert (Hrsg.): London encyclopaedia, S.  278. 43 Für das Beispiel von William Bray siehe die Fußnote in Kap.  6.2. 44 Siehe Bibliografie.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

›specimen‹ of German hymns and he includes in the Psalmodia germanica many of the very best hymns in the language«. 1735, ein Jahr nach Downings Tod, veröffentlicht Richard Ford Jacobis Übersetzung der Böhm-Biographie Johann Jacob Rambachs.45 Noch 1749 wurde seine Übersetzung eines frommen Werkes aus dem Französischen veröffentlicht: A short account of the life and sufferings of Elias Neau, upon the gallies, and in the dungeons of Marseilles; for the constant profession of the Protestant religion. Newly translated from the French, by John Christian Jacobi (ESTC n22534). Neben dieser schriftstellerischen Tätigkeit soll Jacobi noch die Stelle als ›Chapel-Keeper‹ an der Hofkapelle bis zu seinem Tod innegehabt haben. Seit 1719 wurde er auch als Kantor beschrieben. Über Jacobis Freundeskreis in dieser Zeit weiß man einiges. Er scheint zum Beispiel mit dem Schriftsteller Richard Roach (1662–1730) befreundet gewesen zu sein, einem Mitglied der so genannten ›Philadelphian Society‹ von Anhängern des Mystikers Jakob Böhme.46 Aus der Zeit 1739 bis 1740 sind einige Briefe Jacobis an einen weiteren Freund, den in Manchester lebenden Schriftsteller und Stenographen John Byrom (1692–1763),47 überliefert. Diesen ist zu entnehmen, dass Jacobi noch typisch pietistische Ansichten hatte, die sich auch in seinem Prosastil wiederspiegelten. So wurde Byrom zum Beispiel auf Deutsch als »insonders werthgeschätzten und in Jesu hertzlich geliebten Herrn und Freund« durch seinen »allerwerthesten Herrn und Gönners von Hertzen ergebenen und schuldiger Diener« angeredet.48 In einem weiteren Brief beschreibt sich Jacobi als Byroms »Mit-Pilger und Diener«. In einem Brief vom 5. September 1739 erwähnt Jacobi »hundert Exemplaria von der guten Armelle«, die er mit seiner Rechnung an Byroms Londoner Adresse, »Abington’s Coffee House, near Gray’s Inn Gate, Holborn«, schickte. Hierbei handelt es sich wohl um die dritte Ausgabe von Böhms Übersetzung Daily conversation with God, exemplified in the holy life of Armelle Nicolas, a poor ignorant country maid in France; commonly known by the name of the good Armelle, deceas’d in Bretaigne in the year 1671, die Martha Downing im Jahr 1739 druckte (ESTC t66090).49 Dem Titelblatt zufolge kosteten hundert Exemplare dieser typisch pietistischen Schrift zwölf Schillinge. Dass Jacobi zu dieser Zeit noch als Buchhändler im eigentlichen Sinne tätig war, darf bezweifelt werden, jedoch stand er wohl noch am Rande des Buchhandels in Verbindung mit Joseph Downings Witwe und Nachfolgerin.

45 Memoirs of the life and death of the late Reverend Mr. Anthony William Boehm, [...] Now made English, by John Christian Jacobi. London: Ford 1735 (ESTC t11767). 46 Siehe Dixon: Love and music in Augustan London. Roach gilt auch als Verf. des Gedichts: Carmen coronarium:  or a gratulatory poem on the coronation of King George II. and Queen Caroline. London 1727. 47 ODNB, Bd.  9, S.  341–343. Zur Freundschaft zwischen Jacobi und Byrom siehe auch Kap.  4.1. 48 Brief vom 5. September 1739, in: Parkinson (Hrsg.): Private journal and literary remains of John Byrom, S.  281–282. 49 Siehe auch Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi.



Die Bedeutung des pietistischen Drucks und der Buchhandlung Jacobis 

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Klar ist, dass Jacobi und Byrom sich für die Lehren des Grafen Zinzendorf interessierten (Kap.  9.3). Im Jahr 1735 reiste Jacobi trotz des Mißfallens des Hofpredigers Friedrich Michael Ziegenhagens mit zwei Töchtern über Hamburg nach Sachsen, um unter anderem Zinzendorf in Herrnhut zu besuchen.50 Er ist jedoch gestorben, bevor der Streit zwischen den Pietisten und den Anhängern Zinzendorfs entfacht war. Am 14. Dezember 1750 starb Jacobi in seinem achtzigsten Lebensjahr. In The Court and City register for the year 1751 wird der bereits verstorbene ›Rev. Mr. Jacobi‹ noch als Bedientester der Deutschen Hofkapelle aufgeführt: Zum Zeitpunkt seines Todes erhielt er »72l. [= £72]«,51 nämlich zehn Pfund mehr als der Prediger Samuel Theodor Albinus. Sein Testament wurde am 15. Januar 1751 beglaubigt.52

6.6 Die Bedeutung des pietistischen Drucks und der Buchhandlung Jacobis für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Aus der Zusammenarbeit zwischen Anton Wilhelm Böhm, der SPCK und dem Drucker Joseph Downing in den Jahren ab ca. 1705 entstand ein Programm von Publikationen bezüglich des Hallischen Pietismus, das Nachdrucke, Übersetzungen und originale Ausgaben umfasste. Dieses Programm sollte verschiedene Lesergruppen erschließen, auch die Mitglieder der deutschen Gemeinden in London und die pfälzischen Flüchtlinge. Als Bestandteil dieses Programms sind auch die ersten Londoner Drucke in deutscher Sprache mit Frakturtypen anzusehen. Die Gründung von Jacobis Buchhandlung soll durchaus im Zusammenhang mit Böhms Programm angesehen werden. Die Buchhandlung wirkte in einem spezialisierten Markt und war eindeutig an die ›Netze‹ des Waisenhauses von Joseph Downing und der SPCK gebunden. Andererseits wäre es falsch zu glauben, dass Jacobi in deren direktem Auftrag arbeitete: Sein Geschäft ist als selbstständiges Unternehmen zu begreifen. Die Unterstützung aus dem Waisenhaus in Halle war indirekt und trotz enger Zusammenarbeit mit Joseph Downing war seine Buchhandlung keine Filiale des SPCK-Druckers. Als Beispiel Jacobis ›Unabhängigkeit‹ braucht man nur an den Reiseführer Colsonis zu denken, der kaum in das Verlagsprogramm des Waisenhauses oder der SPCK passen würde. Die Entscheidungen, die Buchhandlung zu gründen und später einzustellen, lagen wohl bei Jacobi selbst.

50 Siehe ein Erlaubnis im Namen von William, Lord Harrington, für »Johann Christian Jacobi, his daughters and their effects to cross into Holland and thence to Saxony and to return without hindrance« (NA, SP 36/35/64 und 66, Mai 1735). Seine Tochter Elizabeth soll in Herrnhut geblieben sein, starb aber bereits 1737. Siehe hierzu Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi. 51 The Court and City register for the year 1751. London [1750] (ESTC t34307), S.  85. 52 Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi.

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 ›The German bookseller in the Strand‹

Viel um Jacobis Tätigkeit als Buchhändler bleibt unklar, jedoch kann man aus den inzwischen verfügbaren Informationen Aspekte bereits erkennen, die für den späteren deutschen Buchhandel in London im 18.  Jahrhundert als typisch erscheinen sollten. Jacobis Geschäfte waren in der Hauptstraße Strand oder in ihrer unmittelbaren Nähe gelegen, in einer der von deutschen und anderen Zuwanderern sowie ausländischen Besuchern bevorzugten Gegenden Londons. Sein Geschäft verband die Einfuhr deutscher Bücher mit einem Verlag, dessen Angebot auf erbauliche Schriften in englischer und deutscher Sprache spezialisiert war. Trotz dieser Spezialisierung gibt es erste Indizien einer Bereitschaft zur Diversifizierung des Verlagsangebots. Das Geschäft war verhältnismäßig kurzlebig, überlebte jedoch in verschiedenen Formen etwa acht oder neun Jahre. In der Zeit zwischen 1710 und 1717 scheint es mindestens dreimal den Standort gewechselt zu haben. Jacobi hatte keinen unmittelbaren Nachfolger: Hier liegt der Schluss nahe, dass das von Jacobi konzipierte und praktizierte Modell bei den damaligen Marktbedingungen auf Dauer untragbar war. Trotzdem hat Johann Christian Jacobi in den Jahren ca. 1709 bis 1718 für die zukünftige Entwicklung eines deutschen Anteils am London Buchhandel eine deutliches Zeichen gesetzt.

7 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767 Man ist erst auf Johann Christoph Haberkorn während der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aufmerksam geworden, als im Factotum, dem ehemaligen Mitteilungsblatt des Projekts ›English Short Title Catalogue‹ (ESTC), einige Leserbriefe erschienen, die ihn erwähnten. Es handelte sich um eine Anzahl unglücklicher Zwischenfälle oder gar bizarrer Geschichten, die offenbar sein Leben und seine Karriere als Drucker in London und Altona prägten. Auch sein Name hatte wohl für britische Leser eine lustige Resonanz. Obwohl der Familienname ›Haberkorn‹ heute noch in Deutschland und Nordamerika nicht selten vorkommt, wurden britische Leser durch den Namen ›John Haberkorn‹ wahrscheinlich an die mythische Figur des ›John Barleycorn‹ erinnert, eine Personifizierung des Starkbiers.1 Es war Bernhard Fabian, der damals auf die wahre Bedeutung der Karriere Haberkorns hinwies. Bei näherem Betrachten der in ESTC neu aufgenommenen Titel Haberkorns wurde langsam deutlich, dass sein Name nicht nur mit der Gründung der ersten kommerziellen deutschen Presse in London, sondern auch mit einer Reihe bedeutender englischer Drucke des 18. Jahrhunderts in Verbindung stand. Inzwischen sind über hundert Drucke aus der Zeit von 1749 bis 1767 bekannt, die aus Haberkorns Presse in Londons Soho stammen. Diese entsprechen jedoch nur zu einem Teil seiner Gesamtproduktion; viele unsignierte Drucke Haberkorns können nur aufgrund seiner eigenartigen Druckornamente identifiziert werden. Unter den bereits verzeichneten Drucken sind viele selten oder gar als Unikate einzustufen; einige sind lediglich aus Sekundärquellen bekannt. Wie bei anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels im 18.  Jahrhundert sind keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher vom Haberkorns Geschäft erhalten.2 In einer Reihe von Archivquellen, Ankündigungen und Annoncen in der Tagespresse3 sowie Rezensionen in Zeitschriften kann man weitere Auskunft über sein Leben und seine Karriere finden. In diesem Kapitel will man also ein Bild von Haberkorns Karriere als Drucker und Verleger zeichnen. Diese kann am besten in vier Perioden aufgeteilt werden: Zunächst die Zeit ab der Gründung seines Geschäfts in der Gerrard Street, Soho, in Zusammenarbeit mit Johann Nicodemus Gussen, ca. 1749 bis 1753; anschließend die Zeit nach der Auflösung der Partnerschaft mit Gussen, als Haberkorn noch in Gerrard Street allein arbeitete, ca. 1754 bis 1758; danach die Zeit, als er als Drucker und Verleger in der Grafton Street, Soho, arbeitete, bis ca. 1767; und zuletzt die Zeit seit der Übergabe des Geschäfts an Carl Heydinger um 1767. 1 Siehe Brewers Dictionary of phrase and fable, Neuausg., London 1981, S.  83. Brewer zitiert dazu aus Tam O’Shanter, dem bekannten Gedicht von Robert Burns: »Inspiring bold John Barleycorn/What dangers thou canst make us scorn!«. Vgl. auch den schottischen Familienamen ›Abercorn‹. 2 Siehe aber den Anhang (Kap.  7.14). 3 Etwa siebzig Anzeigen aus der Zeit zwischen 1. Mai 1750 und 14. Oktober 1766 sind identifiziert.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

Dabei geht man auf die Produktionen seiner Presse und seine verlegerischer Arbeit näher ein. Vorgestellt werden seine Drucke für verschiedene Zielgruppen (zum Beispiel die deutschen evangelischen Gemeinden), Drucke in verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch), in diversen Formaten (zum Beispiel Zeitschriften), und auf verschiedenen Fachgebieten (vor allem Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung). Seine Drucke für die Herrnhuter des Grafen Zinzendorf werden im Kap.  9.5 behandelt. Dieses Kapitel wird nach einer kurzen Zusammenfassung seines Schicksals in Deutschland mit einer ersten Einschätzung von Haberkorns Bedeutung für die Entwicklung des europäischen Buchhandels im 18.  Jahrhundert abgeschlossen. Als Anhang wird eine Einblick in sein Geschäft in der Form zweier Rechnungen für das Waisenhaus in Halle aus den Jahren 1752 und 1753 geboten.

7.1 ›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street, »next zu Mills’s Coffee-House«, ca. 1749–1753 Johann Christoph (bzw. John Christopher) Haberkorn4 (geb. 1717?, gest. 1776) war etwa achtzehn Jahre lang, zwischen ca. 1749 und 1767, als Drucker und Verleger in London aktiv. Wie bei anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels im 18.  Jahrhundert weiß man über sein Leben vor der Ankunft in London eigentlich wenig oder nichts. Es ist gut möglich, dass er mit dem ›Johann Christoph Haberkorn‹ identisch ist, der am 9. November 1717 als Sohn von Christian und Anna Hedwig Haberkorn in Blaufelden geboren wurde.5 Die Gemeinde Blaufelden liegt auf der Hohenloher Ebene in Baden-Württemberg (Landkreis Schwäbisch Hall) und gehörte damals zum Gebiet der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Die Stadt war evangelisch-lutherisch geprägt. Die erste sichere Information, die man von ihm bis jetzt besitzt, hat mit seiner Ehe in London zu tun. Am 7. September 1746 heiratete Haberkorn in St. George’s, Mayfair, Sarah Burscoe, eine Engländerin.6 Ein Sohn, ›John James Habercorn‹, wurde am 16.

4 ODNB, Bd.  24, S.  381–382; BBTI; Maxted EWP 3: H. In Impressen kommt die Form »J. Haberkorn« am häufigsten vor. Vor allem in der Zeit vor ca. 1754 findet man auch die Formen »Johann Christoph« bzw. »J. C.« oder »Joh. C. Haberkorn«. In englischen Drucken kommt gelegentlich auch »John«, in franz. »Jean Haberkorn« vor. In Kirchenregistern wurde der Name gelegentlich als »Habercorn« geschrieben. In einem Handelsregister aus dem Jahr 1763 (Kap.  7.4) wird der Name »Habberkorne« gedr. In einer 1751 gedr. Grammatik mit engl. Titel findet man die Form »J. Haberkorn und Co.« (Kap.  7.1.2). Unmittelbar nach der Auflösung der Geschäftspartnerschaft mit Gussen findet man wieder die Form »de l’imprimerie de J. Haberkorn & Comp.«, die vielleicht auf experimenteller Basis benutzt wurde. 5 Ermittelt durch die Webseite ›Ancestry.com‹ (Quelle: Family History Library, Film-Nr. 1528498). 6 CWA, St. George’s, Mayfair, Parish Registers, Bd.  2, 1745–1754: »7 Mr John Christopher Haberkorn --- & Mrs Sarah Burscoe of Clerkenwell 3351«. Mehr Auskunft zu Sarah Burscoe konnte nicht gefunden werden. Die Anrede ›Mrs.‹ kann in dieser Zeit andeuten, dass Burscoe entweder eine ältere aber unverheiratete Frau oder bereits eine Witwe war. Zu der ›Gefahr‹, die die Eheschließung mit englischen



›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street 

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August 1747 in St. Bride’s, Fleet Street, getauft.7 Für die nächsten anderthalb Jahre verliert man in den Quellen wieder jede Spur von Haberkorn. Da er sich im Jahr 1749 als selbstständiger Drucker niederließ, darf man annehmen, dass er in der Zeit von 1746 bis 1749 Berufserfahrung entweder in London oder in Deutschland gesammelt hatte. Er wird allerdings bei der Gründung seines Geschäfts als ›Anfänger‹ bezeichnet. Erst ab 1749 sind erneut Spuren seines persönlichen Lebens sowie seines beruflichen Werdegangs zu finden: Irgendwann zwischen März und Juni 1749 bezog Haberkorn ein Haus in der Gerrard Street in Soho »next [sic] zu Mills’s Coffee-House«,8 und begann dort, die Gemeindesteuer zu bezahlen.9 Das Grundstück stand an der Nordseite der Gerrard Street zwischen Macclesfield Street und Hayes Court, vermutlich an der Stelle der heutigen Nr. 11, eines für die heutige Straße typischen chinesischen Restaurants (Abb. 22). Dem Survey of London zufolge gehört das noch bestehende Gebäude Nr. 11 zu den Häusern mit drei Stockwerken, die in umgebauter Form zu den ursprünglichen der um 1677 bis 1685 angelegten Straße gehören.10 Die Einwohner der Straße waren, so der Survey, von Anfang an »sehr gemischt«; besonders an der Nordseite waren vor allem verschiedene kleine Geschäfte (»tavern keepers and tradespeople«) anzutreffen. Im 18.  Jahrhundert zum Beispiel beherbergte Nr. 9 eine Taverne; das bereits erwähnte ›Mill’s Coffee House‹ bestand zwischen ca. 1702 und 1809 an der Stelle des Hauses Nr. 12.11 Seit 1736 war der Stuckateur (›plasterer‹) George Weston (gest. 1751) Pächter des Hauses Nr. 11 gewesen, bis Haberkorn es 1749 bezog. Danach blieb er Haberkorns Nachbar in der Gerrard Street. Seine Familie sollte eine wichtige oder vielmehr verhängnisvolle Rolle in Haberkorns Leben spielen. In diesem Haus errichtete Johann Christoph Haberkorn mit seinem Geschäftspartner, dem Drucker Johann Nicodemus Gussen, die erste deutsche, kommerzielle Druckerei in London, die damit als erste deutsche Präsenz im Londoner Buchhandel seit der Geschäftsaufgabe Johann Christian Jacobis um 1720 (Kap.  6.4) zu betrachten ist.12

Witwen für ›arglose‹ deutsche Zuwanderer darstellte, siehe einen Artikel von J. C. Hüttner in: Bertuch (Hrsg.): London und Paris, 10. Bd, 1802, S.  198–200. 7 Ermittelt durch die Webseite ›Ancestry.com‹ (Quelle: LMA, Parish Registers von St. Bride’s, Fleet Street). 8 Siehe das Impressum in: Herrn Benjamin Schmolckens gott-geheiligte Andachten (1749.1). 9 Haberkorn wird erst im März 1749 erwähnt, bezahlte Gemeindesteuer aber für alle vier Quartale des Jahres 1749. Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Rector’s Rate, A2003, Fol. 96, und St. Anne’s, Soho (Leicester Fields Ward), Poor Rate Books, A190. Sein Name wurde zunächst als »Jona. Abercorn« aufgenommen. Der Einheitswert für die Grundsteuer betrug »24s.«. 10 St. Anne, Soho. In: Survey of London, Bd.  33, 34 (1966), S.  384 f. Siehe auch die Ansichten von Gerrard Street in Tames: Soho past, S.  17, 44 (Turk’s Head), 96. 11 Lilywhite: London coffee houses, S.  367. 12 Zu der (nicht-kommerziellen) Druckerei von Johann Jacob Würz, die ebenfalls um diese Zeit für die Herrnhuter errichtet wurde, siehe Kap.  9.4.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

Abb. 22: Komson Teeraparbwong (geb. 1970): J. C. Haberkorns Druckerei in der Gerrard Street, Soho (Rekonstruktion nach dem heutigen Stand des Gebäudes). Zeichnung.

In den ersten Jahren der Presse, von 1749 bis 1753, druckten Haberkorn und Gussen mehr als dreißig Titel, die bisher identifiziert werden konnten, von denen etwa zwei Drittel in deutscher Sprache und mit importierten Frakturtypen (›deutschen Lettern‹) gedruckt wurden. Die restlichen Titel waren entweder in englischer oder französischer Sprache gedruckt. Die meisten deutschen Titel wurden für die evangelischlutherischen Gemeinden bestimmt, oder haben dazu einen Bezug, zum Beispiel die zehn Predigten des Hofpredigers Friedrich Michael Ziegenhagen, die er selbst in Auftrag gab (Kap.  7.3.1). Haberkorn und Gussen arbeiteten auch in dieser Zeit mit dem deutschen Buchhändler Andreas Linde eng zusammen, der ebenfalls 1749 eine Buchhandlung in der Catherine Street, Covent Garden, eröffnete (Kap.  8.1). Im darauffolgenden Jahr 1750 druckten Haberkorn und Gussen ein deutsches Neues Testament (1751.14, Kap.  7.2), anlässlich dessen sie etwas zu den Beweggründen aussagten, eine deutsche Druckerei in London zu etablieren (S.  [4]):



›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street 

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Weil es denn geschehen, daß nach dem Willen Gottes auch an diesem Ort allhier, nemlich in der Stadt London, vor kurtzer Zeit eine teutsche Druckerey veranstaltet worden, und zwar gäntzlich in der Absicht, gute, erbauliche und auf die Beförderung des wahren Christenthums abzielende Schriften zu drucken.

»Das wahre Christenthum«, der an Vom wahren Christenthum, eine häufig nachgedruckte Schrift des Theologen Johann Arndt (1555–1621), erinnern sollte, gilt natürlich als ein pietistischer Begriff. Sie wurde 1708 in London in einer von Anton Wilhelm Böhm übersetzten lateinischen Fassung (Kap.  6.2) und 1712–14 auf Englisch unter dem Titel Of true Christianity (ESTC t105557) veröffentlicht. Man darf also von einem programmatischen Ansatz pietistischer Prägung ausgehen, der sicherlich an die frühere Initiativen Anton Wilhelm Böhms und Johann Christian Jacobis erinnert. Während der ersten Jahre des Geschäfts bis ca. 1753 konnten in der Tat viele »auf die Beförderung des wahren Christenthums abzielende Schriften« gedruckt werden. Die ›Teutsche Druckerey‹ beschäftigte sich aber nie ausschließlich mit erbaulicher Literatur in deutscher Sprache: Man war sich wohl bewusst, dass damit kein Geschäft im Londoner Buchhandel am Leben erhalten werden konnte.

7.1.1 Morning and night prayers Bevor Haberkorn und Gussen ihr Neues Testament drucken konnten, ereignete sich der erste in einer Reihe unglücklicher Vorfälle, die für Haberkorns Karriere charakterisch werden sollten. Im Herbst 1750 nahmen sie von dem Buchhändler James Marmaduke (gest. 1788) den Auftrag an, Morning and night prayers with the litanies and prayers recommended for Catholic families. In Latin and English (1751.13) zu drucken.13 Marmaduke war ein bekannter katholischer Buchhändler, was Haberkorn und Gussen wohl wussten, oder zumindest erraten konnten. Exemplare des im protestantischen England streng verbotenen Titels wurden am 5. Dezember 1750 im Auftrag des Bischofs von London beschlagnahmt.14 Haberkorn und Gussen wurden mit Marmaduke und anderen Beteiligten festgenommen und am 10. Dezember durch die zuständigen Behörden vernommen. Das dabei entstandene Protokoll wurde von den beiden Druckern unterschrieben (als »John Haberkorn, John Gussen«):15

13 Vgl.: Blom: English Catholic books 1701–1800, S.  XI, 191 (Nr. 1780). Zu Marmaduke siehe auch Blom: The post-Tridentine English primer, S.  129–130. Sein Geschäft stand in May’s Buildings, St. Martin’s Lane. 14 Zu der Lage der Katholiken in England im 18.  Jahrhundert siehe Kap.  3.2.8. 15 NA, Brief von John Sharpe über die Beschlagnahme katholischer Bücher (»seizure of popish books«), 5. Dezember 1750 (SP36/115, fol. 97); Festnahme von Marmaduke, Haberkorn, Gussen und anderen (SP36/115, fol. 120); Verhör Haberkorns und Gussens (SP36/115, fol. 118). Ich bin Richard Goulden für diese Information sowie für die Transkription des Protokolls dankbar.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

The examinants [Haberkorn und Gussen] being shown a book, containing two sheets and fortyseven pages [Morning and night prayers], and asked whether they are not the printers thereof, they say they are; that the said J. Marmaduke brought the manuscript copy to the examinants about three weeks ago [im November 1750] with paper for five hundred copies to be printed, and desired the examinants to print the same, which the examinants did, and finished the same last week, that they did not make any agreement with Marmaduke for the printing but were to charge the usual price for that sort of letter. That they were to have delivered the said five hundred copies to the said Marmaduke, but before they were ready they were all seized by one of his Majesty’s messengers. Being asked what became of the original copy [Vorlage], they said that the said Marmaduke, after correcting each halfsheet, took the original copy away. Say they never printed anything for Marmaduke before nor were acquainted with him. Being shown a book, containing 524 pages, entitled A manual of devout prayers &c., printed for J. Marmaduke, they say the [sic] never saw it till it was shown to them by his Majesty’s messenger.

Wie ernst man diese Schilderung nehmen soll, sei dahingestellt. Haberkorn und Gussen stellen sich beim Protokoll als naiv und unerfahren (»Anfänger«) dar. Sie wollen den Auftrag ohne Vertrag (»did not make any agreement«) angenommen haben, und waren anscheinend nicht überrascht, als Marmaduke die Vorlage eines relativ kleinen Buches Bogen für Bogen schon während des Druckverfahrens entfernte. Zum Inhalt hätten sie auch keine Fragen gestellt. Eine zweite Möglichkeit ist natürlich, dass sie sich wohl der Ungesetzlichkeit des Drucks16 bewusst waren, und nur leugneten, was absichtlich undokumentiert und deshalb abzuleugnen war. Die beschlagnahmten Exemplare des belastenden Titels wurden nach dem Verfahren vernichtet, und eine der Druckpressen Haberkorn und Gussens wurde aufgebrochen. Dem Buchhistoriker Fredric Mosher fiel aber zu Recht auf, dass keine weitere Strafe verhängt wurde (»neither printers nor bookseller seems to have been fined or imprisoned or prevented from continuing in business«).17 Seltsamerweise scheint der Vorfall auch kaum eine Auswirkung auf Haberkorn und Gussens Druckproduktion in dieser Periode gehabt zu haben, obwohl sie, soweit man weiß, keine katholischen Bücher mehr druckten.18

16 In seinem Brief beschreibt Sharpe den Auftrag des Bischofs von London: »to seize all popish manuals, breviaries, rosaries and missalls containing matter contrary to the doctrine and discipline of the Church of England«. 17 Siehe Mosher: John Haberkorn, S.  9. Vgl. den Prozess gegen Robert Dodsley wegen der Publikation einer satirischen Schrift im Jahr 1739: »In practice it was often difficult for the prosecution to prove who was responsible for the actual ›publication‹ – whether it was the author, printer, distributor, wholesaler or bookseller« (Solomon: The rise of Robert Dodsley, S.  70–71). 18 Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass Haberkorn in der Tat sowohl A manual of devout prayers, and devotions for every day in the week, morning and evening; fitted for all persons and occasions. [...] London: printed and sold by J. Marmaduke, bookseller, in May’s-Buildings, St. Martin’s-Lane, 1750 (ESTC t196253) wie auch eine spätere, anonyme Aufl. der Morning and night prayers (»Printed in the year 1766«, ESTC t181352) druckte. Die wenigen Druckornamente im Manual können aber nicht definitiv als die Haberkorns identifiziert werden.



›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street 

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7.1.2 »Haberkorn and Co.« Ein Zeitungsinserat und eine Verlagsliste aus dem Jahr 1751 für Bachmairs A complete German grammar (1751.2) wirft mehr Licht auf Haberkorns Geschäft in dieser frühen Periode: This day was published, A complete German grammar. In two parts. [...] By John James Bachmair, M.A. Printed for the author by J. Haberkorn and Co. And sold by J. Clarke and J. Brotherton, in Cornhill; J. Haberkorn, in Gerard [sic]-street, St. Anne’s; and A. Linde, in Katherine-street, Strand.19

Erstens fällt die Beschreibung des Geschäfts als »J. Haberkorn and Co.« ohne Erwähnung von Gussen auf. In der Tat kommt Gussens Name bis auf eine einzige Ausnahme (1749.3) nur bei Drucken in deutscher Sprache vor. In zwei weiteren Titeln in englischer Sprache aus den Jahren 1750 bis 1753 wird nur Haberkorn erwähnt. Ferner deutet die Formulierung »Haberkorn and Co.« auf eine leitende Rolle Haberkorns hin. Gussen selbst bleibt unter allen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels im 18.  Jahrhundert der Unbekannte:20 Bisher wurde nichts über ihn in englischen oder deutschen Archivquellen gefunden. Man kann nur annehmen, dass er für die Druckarbeit in der Gerrard Street zuständig war, während Haberkorn – eventuell wegen längerer Erfahrung in London – mit der Gesamtleitung des Geschäfts betraut war. Zweitens fällt im Impressum des Bachmair-Titels auf, dass sich Haberkorn auch als Buchhändler ausgibt (»and sold by [...] J. Haberkorn, in Gerrard-Street«). Das Geschäft in der Gerrard Street war in der Tat nicht nur eine »Druckerey« sondern von Anfang an auch eine Buchhandlung. Bei den Ankündigungen auf der letzten Seite des im selben Jahr erschienenen Girrenden Täubleins (1751.7) beschreiben sich Haberkorn und Gussen sogar ausdrücklich als Verleger (»Bey den Verlegern sind auch nachfolgende Teutsche Buecher zu haben«).

19 Whitehall Evening Post, or London Intelligencer, 20. Juli 1751 (Nr. 850). Diese Annonce wurde ca. 21 Mal bis 21. November 1751 im General Advertiser und in der London Evening Post wiederholt. In der Post vom 27. Juli 1751 (Nr. 3710) wurde der Preis (»bound 5s. complete«) angegeben. 20 Ob Gussen mit zeitgenössischen Druckern gleichen Namens in Köln oder – im späten 18.  Jahrhundert – in Bremen verwandt war, ist unbekannt. Ob seinem Vornamen ›Nicodemus‹ (bzw. ›Nikodemus‹) eine besondere, pietistische Bedeutung beigelegt werden sollte, sei ebenfalls dahingestellt (vgl. den Titel von A. H. Franckes Nicodemus oder Tractätlein von der Menschen-Furcht. Halle 1702). In manchen modernen Quellen (z. B. dem CERL-Thesaurus, URL: thesaurus.cerl.org) wird sein Familienname als ›Guss‹ angegeben (›Gussen‹ wäre damit die dative Form des Namens). Hierfür gibt es aber keinen eindeutigen Beweis: Obwohl die Phrase »mit Gussischen Schriften« (vgl. z. B. 1752.4) die Form ›Guss‹ zu bestätigen scheint, unterschrieb er das englische Protokoll zum Verhör im Dezember 1750 anscheinend als ›John Gussen‹ (Kap.  7.2.1). In der vorliegenden Studie wird deshalb die Form ›Gussen‹ bevorzugt.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

7.1.3 ›Rechnungsangelegenheiten‹: Haberkorn und das Waisenhaus Die engen Verbindungen in dieser Zeit zwischen Haberkorn und Gussen, dem Waisenhaus in Halle und dessen Vertreter in London werden aus dem Sortiment offensichtlich, das im Girrenden Täublein beschrieben wird. Bei den angebotenen Titeln im Quartformat stehen zum Beispiel: »Cansteins Bibel, Halle, 1751. £0 7s. 0d./von Bogatzkys Haus-Buch, in zwey Theilen, Halle, 1748 £0 12s. 0d./Aug. Herm. Franckens alte Postille ueber die Evangelia, Halle, 1740. £0 10s. 0d./Neue dito £0 10s 0d/ueber die Episteln £0 9s 0d/Rambachs Evangelien, 2 Theile, Halle, 1745 £0 10s. 0d./Niecamps Historischer Auszug der Ost-Indischen-Missions-Geschichte £0 5s. 0d.«. Bei den Oktavformaten steht ferner: »Cansteins Bibel, fein Papier, Halle, 1750. £0 4s. 0d/ Ordinair Papier £0 3s. 6d./Freylinghausens Gesang-Buch, mit Noten zu jedem Liede £0 4s 0d/Grober Druck £0 3s. 6d.«.21 Nur »Mr. Nathan Baileyʼs English Dictionary, oder Englisches Woerter-Buch, Leipzig, 1736 £0 13s. 0d.« hatte unter den importierten Titeln keinen besonderen Bezug zu dem Hallischen Pietismus. Die restlichen bei Haberkorn erhältlichen Titeln sind eigene Produktionen, darunter sechs Predigten Friedrich Michael Ziegenhagens (Preise: »6d.« oder in einem Fall »1s. 6d.«) und einer der ersten Drucke Haberkorns und Gussens: »Benj. Schmolckens Gottgeheiligte Andachten sowol morgens und abends, als auch bey der Beichte und Communion ec. zu gebrauchen, London, 1749«, die für »£0 2s. 2d.« angeboten wurde (1749.1).22 Unter den Titeln erscheinen auch zwei der bemerkenswertesten deutschen Drucke aus Haberkorns Presse überhaupt: »Joh. Bunians Reise eines Christen nach der seligen Ewigkeit, [...] aus dem Englischen uebersetzt und mit vielen Kupfer-Stichen gezieret, London, 1751. £0 1s 6d.« (1751.1) sowie »Das Neue Testament, mit neuen Lettern und auf fein Papier gedruckt, London, 1751 £0 1s. 6d.« (Kap.  7.2, 1751.14). Weitere Informationen zu dieser frühen Phase von Haberkorns Geschäft und seinen Verbindungen mit Halle finden sich in der Korrespondenz des Hofpredigers Samuel Theodor Albinus mit seinem Kollegen Sebastian Andreas Fabricius am Waisenhaus in Halle (Kap.  3.2.6). Aus einem Brief des Jahres 1751 kann man beispielweise entnehmen, dass Haberkorn nicht nur Bücher aus der Druckerei in Halle sondern auch Arzneimittel von der Apotheke des Waisenhauses in seiner Buchhandlung verkaufen sollte: Die Medicin welche Mr. Haberkorn auf meine Vorlage erhalten and welche ihm diese Tage eingeliefert ist, wird wol hier etwas theurer angeschlagen werden müssen, weil am Zoll Hause 25 [pro] Cent dafür hat entrichtet werden müssen. Doch entfällt mir der Muth gar nicht, daß selbige nicht gesucht werden solte. Wenn sie nur erst bekannt seyn wird. Dr. Shaw ein verständiger und angesehener engl. Medicus, will selbige moglichst recom[m]endieren. Und unter den hiesigen

21 Cansteins Bibel auf feinem Papier war als Duodez erhältlich, Preis: »£0 2s 6d«, sowie auch »Freylinghausens Gesang-Buch, Erster Theil £0 2s 0d« und »Das Cothnische Gesang-Buch £0 1s 0d«. 22 Benjamin Schmolck (1672–1737) war Prediger pietisticher Gesinnung und Verf. von Kirchenliedern. Siehe ADB, URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118759965.html?anchor=adb [eingesehen am 5.12.2013]. Der Text wurde eventuell von Haberkorn selbst hrsg.



›Der Anfänger‹: Haberkorn und Gussen in Gerrard Street 

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Leutchen sind manche, die sehnlich darnach verlangt haben, da sie selbige in Teutschland mit Nutzen gebraucht, es aber zu mühsam geachtet, sie von Halle selbst zuverschreiben. Mit wirds zwar sehr verdacht, daß [dgl.] Vorschlag gethan. Weil der meine Intention redlich gewesen: zo zweifeln nicht, der Ausgang wird doch noch besser seyn als m. fürchtet. Mr. Haberkorn wird den nächstens mehreres von H. Wedemeyer melden, das Sie den schon Zeit zu Zeit mehrere Nachricht erhalten werden.23

Also glaubten die Vertreter des Waisenhauses, dass eine Verbindung mit »Mr. Haberkorns« Geschäft, den Absatz in England von Medikamenten aus der Apotheke des Waisenhauses fördern könne. Dies sollte nicht überraschen, denn im 18.  Jahrhundert wurden Medikamente häufig durch Buchhandlungen verkauft (Kap.  5.2.5). Der königliche Leibarzt Georgs II. Peter Shaw (1694–1763)24 sollte sich in der Tat in den nächsten Jahren sowohl mit Haberkorn wie auch mit Andreas Linde zusammen um die Verbreitung von Kenntnissen über die deutsche Medizin bemühen (Kap.  7.5.3, Kap.  8.5.1). Am 22. Juli 1751 schrieb Albinus wieder über ›Rechnungsangelegenheiten‹ mit Haberkorn. Hierbei wird die Bedeutung seines Geschäfts für das Waisenhaus noch deutlicher: Mr. Haberkorn hat mir beygesande Bücher engeliefert, auch 10£ 10 Shil. Sterl. an mich gezahlt, davon 35 Rth an den Buchladen zu bezahlen sind, das übrige entweder der empfangenen Medicin, oder zur Bezahlung der aufs neue verlangten Bücher, anzuwenden ist. Ich habe ihm gesagt: er möchte, das Geld bloß an den Buchladen überweisen, u. wenn er die Hälfte von der Medicin bezahlen könte, solches auf einmal ubergeben, damit nicht confusion enstünde, womit er auch zufrieden ist. Gel. [?] Bruder wolle mir also nur melden, ob das Geld […] an den H. Insp. Botticher25 überwiesen, oder hier an jemand auszahlen soll. Denn dem H. Ha[berkorn?] mag nicht damit beschweren. Da er gar nicht damit zufrieden ist. Auch werden Gel. Bruder entschuldigen, daß Mr. Haberkorn noch nicht das Geld für die Medicamente überweisen kann. Er ist ein Anfänger, dazu ist hier die wunderliche Art, daß Leute ein ganzes Jahr auf die Bezahlung warten müssen. So gehts ihm auch. Seine Rechnungen habe angesehen, u. er ist völlig im Stande, seine Schuldener zu befriedigen, u. er hält noch in Casse. Nur muß man Geduld haben, bis er selbst seine Bezahlung erhält.26

Dass »der Anfänger« Mr. Haberkorn Albinus Einsicht in seine Rechnungsbücher gewährt hat, dürfte wundern, ist aber wahrscheinlich als Anzeichen für die Bedeutung der Verbindung mit dem Waisenhaus und sein Vertrauen zu seinen Vertretern in dieser Zeit anzusehen. Außerdem weiß man aus dem Fall Marmaduke, dass nicht alles in den Rechnungsbüchern stand. Möglich ist natürlich, dass Haberkorn dem Prediger einiges vorgetäuscht hat. 1751 zumindest schienen seine Finanzen in Ordnung gewesen zu sein (»er ist völlig im Stande, seine Schuldener zu befriedigen«).

23 AFSt/M 1 D 1b : 17 [Kensington, 1751]. »H. Wedemeyer« ist nicht identifiziert. 24 ODNB, Bd.  50, S.  116–117. 25 Jakob Gottfried Bötticher (gest. 1762), seit 1740 Inspektor der Buchhandlung des Waisenhauses. 26 AFSt/M 1 D 1b : 41. Kensington-Square Inn, 22. Juli 1751.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

In einem Brief des Jahres 1753 wird auch deutlich, dass Albinus an Haberkorns Tüchtigkeit als Geschäftsmann zweifelt, obwohl er seine Erklärungen und Entschuldigungen, die Schulden betreffend, gerade noch für glaubwürdig hält: Inter nos ad n. 2. [?] in litteris. Mr. Haberkorn hat 35 £. gleich bezahlt, für das übrige steht er in Abrechnung mit dem Herrn Hofpr. [Ziegenhagen] welcher ihm für Bücher, Papier, Drucker-Lohn noch an 45 £. schuldig ist. Da Mr. Haberkorn deshalb seine Rechnung brauchte ging ein Vorstoss zwischen beyden vor, der bis dato nicht gehoben ist. Haberkorns Rechnung mit dem Hn Hofpr. hat seine Richtigkeit, so auch zugestanden wird. Nur daß derselbe sie zur Bezahlung des hallischen […] brachte ward ihm verargt. – Ich habe ihn dann des dahin gedeutet, daß er das übrige baar bezahlen, u. von dem Hn Hofpr. baare Bezahlung fordern möchte. Welches er auch dann 31 […] G.G. thun wird. Da doch sich beide bezahlen müssen: so sehe ich nicht warum es nicht [pro] Balance habe geschehen können. Gel. Bruder werden also, imfalle sie den Rechnungs [?] beantworten blos dahin es richtig, daß ich den Mr. Haberk. zum bezahlen anhalten möchte. Da sonst die Rechnung mit Halle ihre Richtigkeit hat. Die Secundenwechsel sind mir dismal wol zu statten kom[m]en, da er die redliche kann sich zu viel auf sein Gedächtnis verlässet, und nur alle Jahr einmal Einnahme u. Ausgabe annotirt; da ihm dann manches entfällt, so doch einkom[m]en oder ausgegeben ist, u. hat man oft Mühe ihn zu überzeugen. Mr. Haberkorn wird auch die noch restirende 14 £ bezahlen. Da dann die Abrechnung völlig senden wird. Der Herr helfe in allem. […].27

Hiermit erfahren wir, dass »Herr Hofpr[ediger]« Friedrich Michael Ziegenhagen (siehe Kap.  3.2.6) Haberkorn noch nicht für den Druck (»Bücher, Papier, Drucker-Lohn«) der von ihm in den Jahren seit 1750 in Auftrag gegebenen Publikationen bezahlt hatte. Die Schulden betrugen noch stattliche »45 Pfund«. Es ist kaum verwunderlich, dass Haberkorn sich über die Geldforderungen aus Halle geärgert hat, denn Ziegenhagen, ein Freund von August Hermann Francke, war um diese Zeit der leitende Hallische Pietist in London und seit 1722 erster Prediger an der deutschen Hofkapelle zu St. James’s. Bereits 1750 hatten Haberkorn und Gussen Verse von Albinus anlässlich des Geburtstags des Hofpredigers gedruckt (1750.1). Bei der Mehrzahl der deutschsprachigen Titel, die Haberkorn und Gussen bis 1753 druckten, handelte es sich in der Tat um Werke von Ziegenhagen selbst.28 Obwohl Haberkorn bis September seine Schulden anscheinend bezahlt hatte, und Albinus ihm in der Sache Ziegenhagen Recht geben musste, hegte Albinus Zweifel an Haberkorns Verlässlichkeit als Geschäftspartner und seiner Tüchtigkeit als Geschäftsmann. Dass er nur einmal jährlich seine Ein- und Ausgaben notierte, wobei er sich auf sein Gedächtnis verlassen musste, war natürich bedenklich, wenn es stimmen sollte. Der Verkauf der Medikamente aus der Apotheke des Waisenhauses scheint jedoch ein Erfolg gewesen zu sein, wie man aus einem Brief von September 1753 erfährt:

27 AFSt/M 1 D 2  : 23. [Kensington], 16. März 1753. Zu Zinzendorfs Einstellung zu Haberkorns Rechnungen siehe Kap.  9.5. 28 Zum Inhalt der Predigten siehe Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S. 170–171, wo allerdings Haberkorns Rolle und die Frage der Druckkosten nicht erwähnt wird.



Das Neue Testament, London, 1750–1751  

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Mr. Haberkorn’s Rechnung ist auch in Richtigkeit, wovon bald publice ein [?] – Er möchte gern wieder verschiedene Medicamente haben. Wovon ich auch die Specification hier beylege. Ich weiß aber nicht ob ich dazu rathen kann, weil der [?] sogar dawider ist u. mit dergleich Geld Einnahme verschont seyn will.29

7.2 Das Neue Testament, London, 1750–1751 Einige Tage vor Weihnachten, am 22. Dezember 1750 erfuhren deutschsprachige Leser der Londoner Zeitung Daily Advertiser, dass eine besondere Ausgabe des Neuen Testaments bald erscheinen würde: Nechsten Montag den 24ten dieses wird publicirt werden, mit neuen Buchstaben und auf fein Pappier gedruckt: Das Neue Testament, verteutscht durch D. M. Luther mit jedes Capitels Summarien und Parallelen. Gedruckt und verleget bey J. Haberkorn und J. Gussen, in Gerrard-Street, St. Ann’s, Soho: wie auch bey J. [sic] Linde, in Katherine-street, in den Strand.30

Hierbei wurde der Titel (»Das Neue Testament«, usw.) mit Frakturtypen gedruckt, die Haberkorn und Gussen selbst gesetzt bzw. geliehen haben müssen. Eindeutig legten sie großen Wert auf die »neuen Buchstaben« (importierte Frakturtypen). Die Annonce erschien auch am Heiligabend und wieder am ersten Weihnachtstag, der wahrscheinlich als Publikationstag gelten kann, obwohl das Titelblatt das Datum ›1751‹ trägt: Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, verteutscht von D. Martin Luthern: mit jedes Capitels kurtzen Sum[m]arien, und nöthigsten Parallelen. London: gedruckt und verlegt bey Joh. C. Haberkorn, und Joh. N. Gussen; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz George, in Katherine-street, in den Strand, 1751.

Der Druck von Gottes Wort war aus der Sicht Haberkorns ein logischer Schritt für eine Druckerei, die noch »in ihrem Anfange, und als in ihrer Kindheit« steckte, wie es in der Vorrede heißt. Hierin beschreiben die Drucker die Zielgruppen, die sie mit dem Neuen Testament und auch mit dem 1751 erschienenen Psalter zu erreichen gedenken: Obwohl viele deutsche Übersiedler oder Besucher in London ihre eigenen Bibelexemplare mitgebracht haben mögen, wollen sie zunächst »die hiesige Teutsche heranwachsende Schul-Jugend« erreichen; danach »solche Personen […], die ihrer Professionen und Gewerbe halber von einem Orte zum andern reisen«; ferner, »wohltuende Hertzen«, die eventuell mehrere Exemplare kaufen würden, um »den Armen das Wort Gottes umsonst mitzutheilen«; und schließlich auch noch, deutschsprachige Protestanten in den britischen Kolonien in Nordamerika, »absonderlich in Pensylvanien 29 AFSt/M 1 D 2 : 10. [Kensington], 15 September, 1753. 30 Daily Advertiser, Samstag, 22. Dezember 1750. Ankündigung wiederholt am 24. und 25. Dezember (»Heute ist publiziert, [...]«).

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[sic], Carolina, Georgien, u.s.w.«. Auch von dieser Gruppe hoffen sie, dass »wohltuende Hertzen« mehrere Exemplare kaufen würden. Für solche Bestellungen war ein Rabatt vorgesehen. Wie erfolgreich Haberkorn, Gussen und Linde beim Absatz des Neuen Testaments tatsächlich waren, ist nicht mehr zu ermitteln.31 Dass sie aber vor dem Druck eine Art ›Marktforschung‹ durchgeführt haben, ist beeindruckend.





Abb. 23: Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi (1751.14). Titelblatt.

Diese Duodezausgabe (1751.14, Abb. 23) mit drei Vorblättern und 522 nummerierten Seiten stellt in der Tat eine eindrucksvolle Druckproduktion dar, die zeitgenössische deutsche und englische typographische Praktiken erfolgreich verbindet. Die ›neuen‹ Frakturtypen wurden sorgfältig gesetzt und auf englischem Papier von hoher Qualität gedruckt.32 Das Titelblatt wurde im deutschen Stil ›schwarz-rot‹ gedruckt, vermeidet aber den Eindruck altmodischen Krempels, den man bei so vielen zeitgenössischen deutschen Titelblättern findet. Verglichen mit der Arbeit zeitgenössischer Drucker 31 Siehe aber Jefcoate: German printing and bookselling (Jones/Kelly). 32 Ein Exemplar der BL (1109.a.3) wurde tatsächlich auf feinem Papier gedruckt.



Drucke für die evangelisch-lutherischen Gemeinden und weitere Drucke 

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deutscher Texte in Nordamerika wie zum Beispiel Benjamin Franklin und Johann Böhm in Philadelphia oder Christoph Saur in Germantown, Pennsylvania, war der Druck Haberkorns und Gussens qualitativ weit überlegen (Kap.  5.4). Ihrer Vorrede zufolge diente die »schon oft revidirte und billig für accurat gehaltene Cansteinische Edition« als Textvorlage. Die Ausgabe wurde in Zusammenarbeit mit Andreas Linde (Kap.  8.1) veröffentlicht. Seine Buchhandlung in der Catherine Street, einer Seitenstrasse des Strands, ergänzte Haberkorn und Gussens Geschäft durch den Verkauf deutschsprachiger Titel in einer Gegend in der Nähe des Strands, die traditionsgemäß mit der deutschsprachigen Bevölkerung verbunden war. Auch für Linde war das Neue Testament wohl ein ›Vorzeigestück‹ (siehe Kap.  8.1).

7.3 Drucke für die evangelisch-lutherischen Gemeinden und weitere Drucke in deutscher Sprache Der Ton und die Sprache der Vorrede zum Neuen Testament wurden selbstverständlich stark von dem um diese Zeit in London in den evangelisch-lutherischen Gemeinden so einflussreichen Hallischen Pietismus geprägt (»auf die Beförderung des wahren Christenthums abzielende Schriften zu drucken«). In der Tat war die Mehrzahl der deutschsprachigen Drucke von Haberkorn und Gussen für diese Zielgruppe gedruckt. Dennoch wurden auch nicht-konfessionelle Schriften in deutscher Sprache gedruckt. Für die Unitas Fratrum – die Herrnhuter Gemeine des Grafen Zinzendorf – druckte Haberkorn, zunächst mit Gussen zusammen, das bekannte ›Londoner Gesangbuch‹ und dessen Fortsetzungen, 1752–1755 (siehe Kap.  9.5).

7.3.1 Predigten Das Interesse, das die Londoner Pietisten Friedrich Michael Ziegenhagen, der Hofprediger, und Samuel Theodor Albinus an der Gründung der ›Teutschen Druckerey‹ zeigten, wurde bereits erwähnt (Kap.  3.2.3). Die Werke Ziegenhagens, die Haberkorn und Gussen bis 1753 produzierten, sind mit Frakturtypen sauber gedruckte Oktavausgaben, die für »six pence« (Predigten) bzw. für »one shilling and six pence« (längere Werke) angeboten wurden. Im Titel der Drucke kommt häufig die Formulierung »zum Druck befördert auf Kosten einiger Freunde« vor, obwohl man aus Albinus’ Korrespondenz mit dem Waisenhaus in Halle weiß, dass dahinter Ziegenhagen selbst steckte. Dieser zögerte jedoch, seine Schulden bei Haberkorn und Gussen zu begleichen (Kap.  7.1.3). Die Drucke Ziegenhagens erwiesen sich allerdings als klassische Ladenhüter, und waren fast 25 Jahre später bei Haberkorns Nachfolger Carl Heydinger noch erhältlich.33 33 Vgl. einzelne Einträge in der Bibliografie.

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Abb. 24: F. M. Ziegenhagen: Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). Titelblatt.



Abb. 25: Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). Eine kurtze Erläuterung des Vater Unsers für Anfänger (Beginn).

Abb. 26: Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn (1750.4). Eine kurtze Erläuterung des Vater Unsers für Anfänger (Schluss).



Drucke für die evangelisch-lutherischen Gemeinden und weitere Drucke 

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Haberkorn druckte auch für die Reformierte Gemeinde im Savoy-Palast: Die Ordnung Gottes in der Gemeine ist eine Predigt des Pastors Andrea Planta (gest. 1773) (1752.6). Noch in der Zeit zwischen 1756 und 1766, als Haberkorn nur noch relativ selten deutschsprachige Texte druckte, findet man Titel, die besonders für die deutschen Gemeinden gedruckt wurden.34

7.3.2 Nicolaus Magens Weitere Drucke verbinden Haberkorn und Gussens Druckerei mit den evangelischlutherischen Gemeinden in London. Eine ihrer ersten Produktionen war An ode on the happy marriage of the learned and Reverend Philip David Kræuter, D.D. minister of the German Lutheran Church of St. Trinity in London (1749.3). Philipp David Kräuter war auch Verfasser von den Predigten in Ein dreyfacher Selbst-Betrug (1751.4). Dieser enthält eine Widmung an Nikolaus Magens (bzw. Magen, gest. 1764), den »weitberühmten Kauffmann, und Vorsteher der Kirche«.35 Auch Magens selbst taucht als Verfasser einer von Haberkorn und Gussen gedruckten erbaulichen Schrift auf: Die gute Nachbarschaft durch die Zunahme von Handlung und Reichthum sowohl in der Nähe als Ferne, erwogen von einem Kaufmann (1751.8). Im Jahr 1755 druckte Haberkorn Magens’ zweibändiges Werk An essay on insurances (1755.2). Dieses war bereits 1754 angekündigt worden: »In the press: An essay on insurance in general, lately published at Hamburg. Now rendered in English and enlarged with considerable additions and improvements received from the author«. Es handelte sich um eine englische Fassung von Magens’ Versuch über Assecuranzen, Havereyen und Bodmereyen insgemein; und über verschiedene hiebeygefügte wirckliche Vorfälle und deren Berechnungen insbesondere, Hamburg 1753. Die Monthly Review nannte das Werk »a very large and constructive collection«.36 Der Titel gilt heute noch als wichtiger Beitrag zur Literatur des Versicherungenswesens.

7.3.3 Der Psalter und Bunyan-Ausgaben Der 1751 gedruckte deutsche Psalter (1751.6) sowie die zwei Übersetzungen von Werken John Bunyans haben wohl eine größere Bedeutung für den deutsch-englischen Kulturaustausch als die bereits erwähnten Predigten. Die Vorlage für die »mit vielen Kupfer-Stichen gezierete« deutsche Fassung des ersten Teiles von Pilgrim’s progress (1751.1) war eine Übersetzung von Christoph Matthäus Seidel (1688–1723), die 1716–1718 in Hamburg erschienen war. Haberkorn und Gussens Neuausgabe war für 34 Vgl. z. B. 1764.4, 1765.2. 35 Siehe auch Kap.  3.2.1. 36 MR, Bd.  12, Mai 1755, S.  331–335.

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»1s. 6d.« erhältlich; der 2. Teil ist 1753 erschienen (1753.6). Der Druck war offenbar ein Erfolg: Eine »neue und verbesserte Auflage« ist 1766 bei Carl Heydinger erschienen (1766.2). Johann Langes Übersetzung von Bunyans Holy war (1751.9) war 1753 bei Linde für »2s.« zu haben. 1756 folgte der Nachdruck einer deutschen Übersetzung der von den Pietisten geschätzten Imitatio Christi (1756.15). Mann kann nur annehmen, dass solche erbaulichen Texte für die Zielgruppen gedacht waren, die in der Vorrede zum Neuen Testament genannt worden waren. Deutschsprachige Texte blieben für die überwiegende Mehrheit englischer Leser unzugänglich; an deutschen Übersetzungen aus dem Englischen waren sie natürlich kaum interessiert.

7.3.4 A complete German grammar Für englische Leser, die Deutsch dennoch lernen wollten, druckte Haberkorn eine deutsche Grammatik in Zusammenarbeit mit Linde und anderen Buchhändlern, Johann Jacob Bachmairs (gest. 1778) bereits erwähnte A complete German grammar. In two parts (1751.2, Kap.  4.1.1.2, Abb. 11). Die Grammatik wurde in Zusammenarbeit mit zwei anderen Buchhändlern (»J. Clarke and J. Brotherton in Cornhill«) und auch mit Andreas Linde verlegt. Haberkorns Name erscheint zweimal im Impressum, als Drucker (in der Form »J. Haberkorn and Co.«) aber auch als Buchhändler (»and sold by J. Haberkorn«). Bereits im darauffolgenden Jahr erschien eine zweite Ausgabe, in der Haberkorns Name allerdings nicht mehr erscheint. In dieser zweiten Ausgabe scheint Linde (nunmehr »stationer to His Royal Highness the Prince of Wales«) die leitende Rolle übernommen zu haben.

7.3.5 Psalmodia germanica: or, the German psalmody In den Jahren ab 1756 druckte Haberkorn nur noch gelegentlich Texte für die deutschen Gemeinden oder in deutscher Sprache, nachdem er das Angebot seines Geschäfts ausgedehnt hatte und sich auf anderen Gebieten spezialisierte. Seine persönliche Verbundenheit mit den deutschen Gemeinden brach aber nicht ab. 1765 trat er auf als Drucker und Herausgeber von Psalmodia germanica: or, the German psalmody. Translated from the High German (1765.7, Supplement: 1765.9). Diese Übersetzung durch Haberkorns Vorgänger Johann Christian Jacobi war zum ersten Mal 1722 unter dem Titel Psalmodia germanica; or, a specimen of divine hymns, translated from the High Dutch in London erschienen (1722.3). Jacobi hatte bereits 1720 eine Auswahl von fünfzehn Kirchenliedern unter dem Titel A collection of divine hymns, translated from the High Dutch herausgegeben. Eine zweite Ausgabe erschien 1732 und eine dritte 1756 in New York. In seiner Vorrede preist Haberkorn die Arbeit seines Vorgängers:



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The task was formerly undertaken by the late pious Mr. Jacobi, and the success of his labours, and those of his successor, in the supplement, here in London and in the British settlements in the West Indies, bears no inconsiderable testimony to the candour, the piety and the indulgence of the public: a consideration which has determined the present editor of the work to satisfy the public demand with a third edition [sic], and to spare neither pains nor expenses, [...] He wishes and hopes to contribute by this edition something towards the advancement of piety, [...].

Die Ausgabe wurde Königin Charlotte durch den Herausgeber (»the editor, John Haberkorn«) gewidmet und mit ihrem Porträt sowie Musikbeispielen37 versehen. Dass Haberkorn sich noch persönlich in den evangelischen Gemeinden wohltätig engagierte, wird durch einen Druck aus dem Jahr 1765 belegt: Proceedings of the committee appointed for relieving the poor Germans, who were brought to London and there left destitute in the month of August 1764 (1765.6). Der Pastor der Georgenkirche Gustav Anton Wachsel (Kap.  3.2.4) war Vorsitzende des Komitees. In der Vorrede wird ein Leserbrief von Wachsel aus dem Daily Advertiser vom 29. Juli 1764 zitiert. Die betroffenen Deutschen sollen von einem skrupellosen Offizier nach England gebracht worden sein, um als Umsiedler nach Amerika weiterzureisen: They are in number, men, women, and children, about 600 [vielmehr: 400]; consisting of Wurtzburghers and Palatines, all Protestants, who were brought from their native country by a German officer, with a promise of being immediately sent, to settle at his own expence, in the island of St. John and le Croix, in America [d.  h.: Neuschottland].

Haberkorns Name erscheint auf S.  VII der Proceedings unter den Komiteemitgliedern. Bei einem Treffen des Komitees in ›Batson’s Coffee-house in Cornhill‹ am 6. September 1764 wurden Haberkorn und zwei Kollegen (Sullow, Arney) beauftragt, die ›Palatines‹ am Hafen in Empfang zu nehmen. Dem Bericht (S.  V) zufolge wurde beschlossen: That Messrs. Sullow, Haberkorn and Arney do pay the freight and charges of the Palatines on board of ship, and that money be issued by the Treasurer for that purpose, Also for clearing their baggage at the Custom-house; and that those gentlemen may procure such assistance as they find necessary for accommodating and subsisting their persons, and for securing their baggage in a proper manner.

Für diese nicht gerade leichten Aufgaben erhielten die drei Komiteemitglieder £21 Kostenerstattung. Haberkorns persönliche Verbundenheit mit Wachsel wird durch ein Gesuch bestätigt, das er am 12. März 1765 mit zwei anderen Londoner Deutschen an den Kurator 37 Es gibt – außer den von ihm gedruckten Operntexten – mindestens zwei weitere Indizien, dass Haberkorn an Musik interessiert war. Ein Manuskript in der British Library enthält ein Fragment für Cembalo, das »John Haberkorn« zugeschrieben wird (BL, Add.MS.34609). 1756 druckte er eine Partitur (1756.9) mit Liedern des deutschen Komponisten Adolf Carl Kunzen (bzw. Kuntzen, 1720–1784), der sich »1754–57 zumeist in London aufhielt« (NDB, Bd.  13 (1982), S.  310).

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der Universität Göttingen, Gerlach Adolph von Münchhausen, richtete. Wachsel sollte wegen seines Einsatzes für die »armen deutschen« Siedler die Ehrendoktorwürde der Universität bekommen. Eine Reaktion seitens der Universität könne an »Mr John Christoffer [sic] Haberkorn,38 printer in Grafton-Street, Soho, London« adressiert werden. Hierdurch wird deutlich, dass Haberkorn eine wichtige Rolle im deutschen Gemeindeleben spielte.

7.4 Haberkorn allein: Gerrard Street und Grafton Street, Soho, ca. 1754 bis 1766 Der Eindruck, den man von Haberkorn aus den vorhandenen Quellen bis ca. 1753 gewinnt, ist der eines relativ unerfahrenen (»Anfänger«) jedoch selbstbewussten Mannes. Bei ihrer Druckarbeit setzen Haberkorn und Gussen auf Qualität. Dabei weist Haberkorn als Geschäftsmann deutliche Mängel auf. Die Beweggründe Haberkorns und Gussens, eine Druckerei in London zu errichten, waren wohl idealistisch (»gäntzlich in der Absicht, gute, erbauliche und auf die Beförderung des wahren Christenthums abzielende Schriften zu drucken«), aber ihre Vorgehensweise durchaus praktisch; man denke an die Ausweitung des Geschäfts und Sortiments, den Verkauf von Medikamenten, und die Annahme aller Art von Druckarbeiten. Dis Verbindung mit dem Pietismus erinnert natürlich an den Versuch Johann Christian Jacobis, zwischen 1709 und 1718 eine deutsche Buchhandlung in London zu etablieren (Kap.  6). Obwohl Jacobi bis Dezember 1750 noch am Leben war, ist nicht überliefert, ob Haberkorn und Gussen (oder Andreas Linde) Kontakte mit ihm unterhielten. In den Berichten von Samuel Theodor Albinus an das Waisenhaus fällt auf, dass er der Gründung des Geschäfts große Bedeutung beimisst, aber Haberkorn trotzdem noch für einen »Anfänger« und zunehmend für ›unzuverlässig‹ hält. Albinus begreift das Geschäft selbst nicht nur als Druckerei sondern auch als Buchhandlung, durch die Medikamente abgesetzt werden können. Nirgends erwähnt er Johann Nicodemus Gussen; auch der Fall Marmaduke wird von Albinus nirgends erwähnt. Nach 1753 verschwindet Gussens Name gänzlich aus den Impressen. Die Umstände seiner Trennung von Haberkorn sind zwar unbekannt, jedoch fällt auf, dass Gussen zu einer Zeit ausscheidet, als der Druck mit Frakturtypen für das Geschäft an Bedeutung verloren hatte. Das ›Programm‹ von 1750–1751, erbauliche deutsche Titel für verschiedene Zielgruppen zu drucken, war wohl bis 1754 weitgehend abgeschlossen. Auch Haberkorns Frau Sarah wird nicht mehr erwähnt; sie ist vermutlich bereits vor 1753 gestorben. Am 17. November 1753 heiratete er – wieder in St. George’s, Hanover 38 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Universitätsarchiv, Dekanatsakte der Theologischen Fakultät, Nr. 75 (Promotionen). Haberkorn unterschrieb das Gesuch, das erfolgreich war, nach »Dedirick Beckmann« und »Johann Arneiij« als »Johann Christoph Haberkorn«.



Haberkorn allein: Gerrard Street und Grafton Street, Soho, ca. 1754 bis 1766  

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Square, – Ann (bzw. Mary) Weston (geb. 1736, gest. vor 1758), die siebzehnjährige Tochter seines inzwischen verstorbenen Nachbars George Weston und dessen Frau Mary Weston (gest. 1767). Die Eintragung im Kirchenregister beschreibt beide Parteien als »of St Ann’s, Westminster«.39 Da Haberkorns Frau noch minderjährig war (»Mary Weston spinster and minor«), unterschrieben Haberkorn (»John Christopher Haberkorn of the parish of Saint Ann Westminster in the County of Middlesex printer«) und seine zukünftige Schwiegermutter (»Mary Weston widow the natural and lawful mother of the said Mary Weston«) am selben Tag eine schriftliche Verpflichtung (›bond‹)40 »in the sum of two hundred pounds etc.«. Mary gebar ihrem Mann zwei Kinder: John-George Haberkorn wurde am 3. September 1754 und Mary Haberkorn am 5. Januar 1756 geboren. Beide Kinder wurden in St. Anne’s, Soho, getauft.41

7.4.1 »Alles Warnens ungeachtet« Dass Haberkorn noch in der Zeit nach der Trennung von Gussen unter finanziellem Druck stand, geht wieder aus der Korrespondenz von Samuel Theodor Albinus und Sebastian Andreas Fabricius hervor. Bei dieser handelt es sich nach 1754 fast ausschließlich um Haberkorns Schulden. Im Januar des folgenden Jahres schreibt er zum Beispiel von »der Haberkornischen Schuld«: Bey der Rechnung hätte man gehoffet, daß der Haberkornischen Schuld a £ 35. würde erwähnet seyn, weil selbige ohnlängst erst bezahlt worden u. es damit zwar seine Richtigkeit hat. Accurater wäre es wenn es notirt gewesen ware – die im Novbr. angerechnete Bücher werden vermutlich noch unterweges seyn. Sonst hat es mit derselben ihre völlige Richtigkeit.42

Im April erfährt man wieder von finanziellen Problemen, sowohl bei Haberkorn wie auch bei Andreas Linde. Diese schreibt Albinus den Ambitionen der beiden zu, »große Verleger werden« zu wollen.43 Hierzu bemerkt Albinus, dass Linde dem schlechten Beispiel Haberkorns gefolgt sei: »Wie dem Haberkorn geschehen der auch alles warnens ungeachtet nicht dem vergnügt war, was ihm Got bey seiner Arbeit zufallen ließ sondern ein großer Verleger werden wolte. Und um desto sau[b]erer [?] arbeiten muß um nur aus seinen Schulden zu kom[m]en«. Aus einer ein Jahr später geschrie39 Ermittelt durch FamilySearch. Siehe auch CWA, St. George’s, Hanover Square, Parish Register, Marriages, Bd.  13, 1725–1754, S.  210, und die Notiz von Victor Berch in: Factotum, Nr. 6, Oktober 1979, S.  5. Berch zitiert Chapman: The register book of marriages belonging to the parish of St. George, S.  50. 40 LMA, Marriage Bonds and Allegations, DL/A/D/24/MS10091E/66. Zeuge war ein gewisser Edward Abraham. 41 Ermittelt durch FamilySearch. Sie auch CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Registers, Baptisms, Bd.  2, 1721–1761. In den jeweiligen Eintragungen in den Kirchenregistern (1753, 1756) wird der Vorname ihrer Mutter nunmehr als »Mary« angegeben. 42 AFSt/M 1 D 2 : 2, Kensington, 11. Januar 1754. 43 AFSt/M 1 D 3 : 62, Kensington, 19. April 1754.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

benen »Pro memoria« erfährt man, dass ausgerechnet Ziegenhagen, der längere Zeit selbst Haberkorn Geld schuldig war, nun bei der Eintreibung von dessen Schulden betroffen sei:44 Pro memoria. Für den Hrn Z. [Ziegenhagen] Copia. Weil die Assignationes so von Halle an Mess. Linde u. Haberkorn so schlecht bezahlt wurden; so hat mich der H. Insp. Böttcher ersuchet die Liebe für das Waisenhaus zu haben u. das Geld nach u. nach einzumahnen u. im Empfang zu nehmen u. damit der H. Z. nicht die Beschwerde hatte, jegliche kleine Sum[m]a besonders notieren zu dürfen, sie zusam[m]men zulegen, bis die Sum[m]a etwas anwüchse, da dann von Halle aus seine Assignation herüber gesandt werden solte. Ich habe nach u. nach von Mr. Linde eingemahnet a) 15 £. b) 20 £. auf [?] assignations von Mr. Haberkorn habe bey einzelnen Guineas etc. zusam[m]en, den Rest seiner nach Halle zubezahlenden Gelder empfangen à 15 £. Für mich habe nach Halle assignirt 20 £. zusam[m]en 70 £.

Hiermit wurde die Schuldenproblematik für das Waisenhaus aber nicht gelöst. Es ist jedoch verständlich, dass Haberkorn in dieser Zeit sein Geschäft auszudehnen versuchte. Mit der Gründung einer Familie musste er wohl Maßnahmen ergreifen, die das weitere Bestehen seines Geschäfts sichern sollten. Das bedeutete die Erweiterung seines Angebots und auch die Spezialisierung auf neuen Gebieten, obwohl er den Druck deutscher Texte fortsetzte, und nicht nur mit den evangelisch-lutherischen Predigern und Kirchengemeinden, sondern auch mit den Herrnhutern des Grafen Zinzendorf zusammenarbeitete. Anfang 1756 begann der Drucker Johann Heinrich Müller, der den Herrnhutern nahestand, bei ihm zu arbeiten (Kap.  9.9). Zur selben Zeit intensiviert er den Druck englischer, französischer und italienischer Texte im Auftrag einer Anzahl von Privatpersonen. Im Laufe der folgenden Jahre bis ca. 1766 wurde Haberkorn sogar zu einem der bedeutendsten Drucker seiner Zeit von Titeln in den Bereichen Architektur und Kunsthandwerk. Seine Produktionen weisen noch hohe Qualität auf, außerdem die Bereitschaft zu innovieren.

7.4.2 Zusammenarbeit mit William Bowyer Weitere Auskunft über Haberkorns Geschäft ist den Rechnungsbüchern (»ledgers«) des bekannten Druckers William Bowyer (1699–1777)45 zu entnehmen. Am 29. September 1755 notierte Bowyer (oder ein Mitarbeiter Bowyers) zwölf Titel, die er an »Mr. Haberkorn« für £4. 9s. 3d. verkauft hatte.46 Nicht alle Titel sind identifizierbar, aber deutlich ist, dass Haberkorn Bücher zu verschiedenen Themenbereichen kaufen wollte, nicht nur theologischen Inhalts, sondern auch zum Beispiel Jeremiah Marklands Remarks on the epistles of Cicero to Brutus (London 1745, für »3s. 6d.«) sowie

44 AFSt/M 1 D 3 : 31, 13. Februar 1755. 45 ODNB, Bd.  6, 438–440. 46 Vgl. Maslen/Lancaster (Hrsg.): Bowyer ledgers, B361.



Haberkorns Zeitschriften 

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Robert Claytons A journal from Grand Cairo to Mount Sinai and back again (London 1753, für »£2«). Der Zweck des Kaufs dieser nicht mehr ganz neuen Publikationen ist nicht ohne Weiteres ersichtlich, aber vermutlich sollten die Titel zum Weiterverkauf angeboten werden. Bei anderen Einträgen in den ›Bowyer Ledgers‹ kann man erkennen, dass Haberkorn mit Bowyer am Druck einer großen Auflage zusammenarbeitete. Das gilt wahrscheinlich für die Exemplare von »Swift small 8vo. sheets (arranged by Wittaker)«, die 1755 für £1. 3s. 6d. in Rechnung gestellt wurden. Am 9. März 1765 scheint Bowyer den Druck eines Teils der Auflage des zweiten Bandes des Erfolgsromans Tom Jones von Henry Fielding an Haberkorn übertragen zu haben (1765.4).

7.4.3 Umzug nach Grafton Street Im März 1759 wohnte Haberkorn noch über seinem Geschäft in der Gerrard Street. Seine Frau Mary Haberkorn war anscheinend bereits vor dieser Zeit gestorben.47 Sie kann kaum zwanzig Jahre alt gewesen sein. Ob Haberkorn seine Kinder bei sich behielt, oder ob die Familie seiner Frau bei ihrer Erziehung eine Rolle spielte, ist nicht bekannt. Zu seinen Nachbarn zählte nunmehr Mary Weston, die Witwe George Westons und Mutter Mary Haberkorns. Während der zweiten Jahreshälfte ist er aber wohl wegen eines erbitterten Streits mit seiner Schwiegermutter in die benachbarte Grafton Street umgezogen (Kap.  7.11.2). Ab Frühjahr 1760 findet man Haberkorn also in der Grafton Street, unter der Hausnummer Nr. 32 in der Nähe von Market Street.48 Ein Londoner Handelsbuch aus dem Jahr 1763, führt ihn als »Habberkorne, John. Grafton-street, Soho« auf.49 In diesem Jahr nahm Haberkorn einen gewissen John Jones als Lehrling an (Kap.  7.10).50 Das Lehrgeld betrug £10. Müller hatte ihn zum Jahreswechsel 1757–1758 wieder verlassen, um die eigene Druckerei zu gründen (Kap.  9.9).

7.5 Haberkorns Zeitschriften Haberkorns Presse ist mit drei Zeitschriften verbunden, die während der Jahre 1750 bis 1755 herauskamen. Da sie jeweils in französischer, deutscher und englischer Sprache erschienen, stellt man fest, dass auch in dieser frühen Phase der Fokus nicht ausschließlich auf erbaulicher Literatur in deutscher Sprache lag. 47 Vielleicht schon 1756 bei der Geburt ihrer Tochter Mary. 48 CWA, St. Ann’s, Soho, Poor Rate Collector’s Book, Bd.  A221 w. »John Sommerveld« (bzw. Sommervel), »Richard Aynge« und »W. Potier« zählten dort zu seinen Nachbarn. Der Grundwert betrug »[£]32«. Grafton Street wurde im 19.  Jahrhundert fast völlig abgerissen. 49 Thomas Mortimer: The universal director. London: J. Coote 1763 (ESTC t13191), S.  60. 50 NA, Inland Revenue Registers, Bd.  23, Fol. 222 (1763): Haberkorn wird als »printer of St. Ann Soho« bezeichnet.

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7.5.1 Mercure historique, politique & gallant Im Mai 1750 erfuhren Leser des General Advertiser von der Publikation der vierten Nummer des Mercure historique, politique & gallant (1750.5),51 einer französischen Monatsschrift, die in Haberkorns Druckerei gedruckt und eventuell auch von ihm mitverlegt wurde; diese könne bei Haberkorn abonniert werden (»en payant six mois d’avance a Mr. Haberkorn imprimeur in Gerrard-street, St. Ann’s, Soho«). Die Zeitschrift ist in der Tat in der ersten Jahreshälfte 1750 »chez Mr. P. Vaillant in the Strand. Mr. W. Meyer in Mays-Buildings. Mrs. Nutt at the Royal-Exchange. Mr. Jollife in St. James-Street. Mr. G. Jones in Ludgate-Street« viermal erschienen, wurde aber wahrscheinlich mit der vierten Nummer eingestellt. Das Titelblatt wurde mit einem für Haberkorn charakteristischen Druckornament versehen: Merkur mit der Inschrift »Colligit ut spargat« (Siehe Abb. 64).

7.5.2 Das Deutsche Magazin Am 21. November 1750 erschien in der Zeitung Daily Advertiser eine Anzeige zur Publikation einer zweiten, diesmal deutschen Zeitschrift: »This day is publish’d, (Price 4d.) to be continued every fortnight, Das Deutsche Magazin; oder, Schatzkammer miscellanischer Schriften« (1750.2). Der deutsche Text in der Anzeige wurde mit Frakturtypen gedruckt, über die zu dieser Zeit in London außer dem Herrnhuter Drucker J. J. Würz nur Haberkorn und Gussen verfügten. Diese Anzeige wurde am 26. Dezember anlässlich des Erscheinens einer dritten Nummer wiederholt. Sie erwähnt nun auch Andreas Linde unter den Buchhändlern (Kap.  8.1). Kein Exemplar der Zeitschrift ist überliefert; wenn der Text der Zeitschrift selbst mit Frakturschriften gedruckt wurde, was zu vermuten ist, dann kämen wieder nur Haberkorn und Gussen als Drucker in Betracht.

7.5.3 Man. A paper for ennobling the species Der dritte Versuch Haberkorns, eine Zeitschrift zu gründen, fand fünf Jahre später statt und war ganz anderer Art. Man. A paper for ennobling the species: designed to be continued weekly (1755.14) ist eine von dem bereits erwähnten königlichen Leibarzt Peter Shaw herausgegebene erbauliche Wochenschrift mit jeweils zwischen zwei und fünf Seiten.52 Die Zeitschrift hatte die Verbesserung des Menschen im Allgemeinen zum Ziel (»the improvement of men«), obwohl die traditionelle Rolle des Mannes und der Frau in der Gesellschaft nicht in Frage gestellt wurde:

51 1. Mai 1750 (Nr. 4844). 52 Siehe Myres: Man in the eighteenth century.



Drucke in französischer Sprache und Haberkorns Rolle im literarischen Untergrund 

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Under the general rubric of man the authors explore three principal heads. The first was religion, [...] The second head ›regards the dignity of our nature; and instructs us how we should act up to it‹. In this area they would discuss issues of morality and virtue. The final head discusses ›the lower powers or faculties, of the soul, depending on the use of our senses‹. [...] They eschew any systematic analysis as being unfit for a weekly newspaper: ›As we propose examining into human nature, we shall promiscuously treat of whatever occurs, provided it be human‹. They then define the word ›man‹ in laying out the appropriate subject for their ›periodical essays‹: ›Man was created majestic: he has dignity stamped on his nature‹.53

Man ist am 1. Januar 1755 zum ersten Mal erschienen, ging aber dann mit der 53. Nummer am Jahresende ein (»no longer designed to be continued«). Das Kolophon der zweiten Nummer bestätigt Haberkorn als Drucker; die Buchhändler waren Jacob Robinson (gest. 1759)54 und Andreas Linde. Aus dem Impressum der letzten Nummer erfährt man, dass inzwischen Haberkorn allein für den Titel verantwortlich war, denn die anderen Buchhändler werden nicht mehr erwähnt: »printed and sold by J. Haberkorn, printer, in Gerrard-Street, Soho; where may be had whole sets, or any single number. [Price two pence.]«. In der letzten Nummer erfährt man auch, dass der Herausgeber und wahrscheinlich auch der Drucker das Wochenschriftformat neu überdacht hatten: »N.B. For the future it is thought more advisable to continue the design of these papers in pocket-volumes, occasionally, than in single sheets«.55 Keine solchen ›pocket-volumes‹ sind jedoch überliefert.

7.6 Drucke in französischer Sprache und Haberkorns Rolle im literarischen Untergrund Auch wenn sein Name nicht im Impressum steht, erlauben die oft eigenartigen Druckornamente, die Haberkorn verwendete, weitere französische Drucke aus seiner Presse nach dem unglücklichen Mercure historique, politique & gallant zu identifizieren. So ist zum Beispiel zu vermuten, dass er im Mai 1751 ein Programmbuch zur Aufführung eines französischen Theaterstücks an einem Internat druckte (1751.5). Zehn Jahre später druckte er Dom Carlos, tragedie en cinq actes. Par Mr. de V....... mit dem falschen Impressum »A Geneve, 1761« (1761.5), das nicht – wie angedeutet – ein Werk Voltaires darstellt, sondern von Augustin Louis, Marquis de Ximenès (1726–1817) geschrieben wurde.56 Im selben Jahr druckte er sogar ein Werk von J. J. Rousseau (Lettres de deux amans, alternativer Titel: Julie, ou la nouvelle Heloïse) mit dem fingierten Impressum einer importierten Ausgabe »A Amsterdam, chez Marc Michel Rey« (1761.9). Dieser

53 Smith: All men and both sexes, S.  150–151. 54 BBTI, Maxted EWP 3; in Impressen: ›J. Robinson in Ludgate-Street‹, bzw. ›at the Golden Lion‹. 55 31. Dezember 1755 (Nr. 53), S.  5. 56 Vgl. Heydingers Katalog, 1773, in dem das Stück als ein Werk Voltaires angekündigt wird.

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Nachdruck erklärt sich wohl durch die große Popularität von Rousseaus Roman.57 Sehr wahrscheinlich war Haberkorn auch für den Druck einer angeblich von Voltaire selbst verfassten Satire auf Rousseaus Roman (1761.16) verantwortlich. Solche Aktivitäten zeigen, dass er im literarischen Untergrund verankert war, oder vielmehr an einem europäischen Netz des für die Aufklärung typischen ›versteckten Drucks‹ (›surreptious printing‹) teilnahm. Sie erinnern natürlich auch an seine Tauschmanöver rund um den Druck für Marmaduke. Der fromme, ›unschuldige‹ Haberkorn beginnt vielleicht in einem anderen Licht zu erscheinen. Weitere ›versteckte‹ Titel Haberkorns sind zweifelsohne noch zu entdecken.58 Ab 1754 begann Haberkorn häufig und ›offiziell‹ unter eigenem Impressum Französisch zu drucken, wodurch noch deutlicher wird, dass er als Mitglied des »europäischen« Buchhandels zu betrachten ist. 1754–1755 erschien zum Beispiel Jean Palairets Nouvelle introduction à la géographie moderne, en deux parties: […] A l’usage de Son Altesse Sérénissime, Monseigneur le prince d’Orange et de Nassau (1754.13). Diese wurde von Haberkorn gedruckt (»à Londres par J. Haberkorn«) und von einer Reihe von Buchhändlern in London und im Ausland verkauft (»se vend chez Mrs. [Messrs.] J. Nourse & P. Vaillant, dans le Strand; J. Néaulme, à Amsterdam & à Berlin; & P. Gosse, à la Haye«).

7.6.1 Magasin des enfans, 1756 1756 druckte und verlegte Haberkorn Magasin des enfans, ou dialogues entre une sage gouvernante et plusieurs de ses élèves de la premiére distinction (1756.11) von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont (1711–1780)59, das unter anderem den ersten Druck der bekannten Erzählung La belle et la bête enthält.60 Diese Ausgabe wurde offensichtich ohne die Teilnahme anderer Buchhändler und auf Subskriptionsbasis finanziert, was eine weitere Entwicklung von Haberkorns Geschäft zum ›großen Verlag‹ darstellte. Das Magasin des enfants war auch wieder das Objekt einer intensiven Werbekampagne: Annoncen wurden in verschiedenen Zeitungen bis Januar 1758 mehrmals wiederholt. Eine Ankündigung in der London Chronicle im Oktober 1757

57 »This work is just imported by Becket and Dehondt in the Strand. […] the new Eloisa promises great entertainment to the public« (MR, Bd.  23, Dezember 1762, S.  492). 58 Im 18.  Jahrhundert wurden falsche, fiktive oder sonst irreführende Impressen in ›lästigen‹ Titeln häufig benutzt. So bedeutet die Formulierung ›Londres, et se trouve à Paris, chez [...]‹ in der Regel, dass der Titel in Paris verlegt, gedruckt und verkauft wurde: ›Londres‹ erscheint nur als – vermutlich nicht allzusehr ernstzunehmender – ›Deckname‹. Wegen der fehlenden Vorzensur war jedoch diese Praxis in London weniger als auf dem Kontinent verbreitet. 59 Siehe Reynaud: Madame Le Prince de Beaumont; Schaller: Jeanne Marie Le Prince de Beaumont. 60 Siehe Barchilon: A note on the original text of Beauty and the beast, S.  81–82; Bottigheimer: From printed page to thrice-told tales, S.  122–123.



Drucke in französischer Sprache und Haberkorns Rolle im literarischen Untergrund 

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zeigt Haberkorn als Verleger und Buchhändler (»se vend chez J. Haberkorn«), und zitiert eine günstige Rezension des Werkes aus der Critical Review vom August 1757: This day was published, price 6s. in four volumes, twelves, adorned with a copper-plate frontispiece, Magazin des enfans, [...] Par Madame Le Prince de Beaumont. Se vend chez J. Haberkorn, dans Gerrard-Street, Soho. Of the two first volumes of this work, the author of the Critical Review speaks in the following terms: [...].61

»The intention of these dialogues«, hatte der Rezensent geschrieben, »is to give a just way of thinking, speaking and acting to young people, according to their different stations in life: and they every where contribute to enlighten the understanding, to form the heart to goodness«.62 Auch in der Monthly Review wurde es als besonders ›hübsche‹ Publikation (»the prettiest book of the kind we have seen«) gelobt.63 Leider ist von Haberkorns Zusammenarbeit mit dieser wichtigen Kinderautorin, die um diese Zeit als Gouvernante bei aristokratischen Familien in London arbeitete, wenig bekannt.64 Die Zusammenarbeit wurde 1759 mit Leprince de Beaumonts Anecdotes du quatorsieme siecle (1759.1) fortgesetzt. 1757 folgte eine zweisprachige Géographie: des jeunes demoiselles (1757.10), von einem ›Mr. Demarville‹ (vermutlich: John Joseph de Marville), die er zusammen mit »H. Chapelle, dans la rue de Grosvenor« verlegte. In dieser Zeit arbeitete Haberkorn einige Male mit dem Buchhändler Henry Chapelle (gest. 1764) zusammen. Ein weiteres aufwendiges Projekt des Jahres 1757 war Jean-Henri Maubert de Gouvests monumentale Histoire politique du siécle (1757.11,12). Das Impressum macht Haberkorns Rolle als Drucker im Auftrag einer Privatperson und als Buchhändler deutlich (»aux dépens de l’auteur, chez Jean Haberkorn, dans Gerard-Street, Soho«). Eine zweite Auflage des selben Jahres trägt jedoch das Impressum »chez Christ. Gottr. Seyffert«, das eventuell auf eine wohl kurze Zusammenarbeit zwischen Haberkorn und dem neu etablierten deutschen Buchhändler Christlieb Gottreich Seyffert in London hindeutet (Kap.  10). Weitere Drucke für Seyffert aus den Jahren um 1760 stammen, wenn man die Druckornamente für die Haberkorns hält, ebenfalls aus seiner Presse. Anscheinend wurden solche anonymen Werke nicht immer sorgfältig gedruckt: Der Rezensent von Tobias Smolletts British Magazine, or Monthly Repository fand zum Beispiel die von Seyffert verlegte Satire The inoculation of good sense (1761.7) inhaltlich nicht schlecht aber äußerlich abscheulich (»vilely printed«).65 61 15. Oktober 1757 (Nr. 125). Die Annonce wurde bis 3. Januar 1758 in verschiedenen Zeitungen sieben Mal wiederholt: z. B. London Chronicle (Nr. 149, »price 1s. 6d.«); Lloyd’s Evening Post and British Chronicle (Nr. 66, »Printed and sold by J. Haberkorn, in Gerrard-street, Soho, where may be had the work complete in four vol. In French. Price 6s.«). 62 CR, Bd.  4, August 1757, S.  177–178. 63 MR, Bd.  17, Dezember 1757, S.  604. 64 Haberkorns Rolle wird z. B. nur von Bottigheimer kurz erwähnt (S.  122). 65 Bd.  2, Oktober 1761, S.  550.

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7.6.2 Le chevalier d’Oliveyra Ob Haberkorn selbst über Kenntnisse der französischen Sprache verfügte, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln; seine Drucke aus den Jahren ab 1754 weisen zumindest auf enge Verbindungen mit Londons zahlreicher französischsprachiger Bevölkerung hin. Im Vergleich mit deutschsprachigen Titeln hoffte man wohl, auch englische Leser mit französischen Titeln anzusprechen. Auffällig ist, dass er – häufig, aber nicht immer mit den Schriftstellern selbst oder anderen beteiligten Buchhändlern zusammen – viel Geld in die Werbung für französische Titel in Tageszeitungen investiert haben muss. Dies ist zum Beispiel in einer Annonce des Jahres 1762 zu erkennen: This day is published, price two shillings, Le chevalier d’Oliveyra brule en effige comme heretique comment & pourquoi? [...] De l’imprimerie de J. Haberkorn, dans Grafton-street, Soho; & se vend chez W. Nicoll, dans St. Paul’s Church-yard. A translation of the above work is in the press, and will speedily be published.66

Der portugiesische Schriftsteller Francisco Xavier de Oliveira (1702–1783) lebte seit 1744 als protestantischer Konvertit im Londoner Exil. Ob Haberkorn ihn persönlich gut kannte oder mit ihm besonders sympathisierte, ist nicht zu ermitteln. Die Ankündigung wurde noch zweimal wiederholt, mit dem Hinweis: »Where may be had, by the same author, the second edition of Discours pathetique au sujet des calamites presntes [sic] arrives en Portugal«. Ausser Le chevalier d’Oliveyra brulée en effigie comme hérétique (1762.2), das gegen die portugiesische Inquisition gerichtet war, hatte Haberkorn den Discours pathétique 1756 sowie eine Suite du Discours pathétique 1757 gedruckt (1756.3, 1757.19). Die versprochene englische Übersetzung des Le chevalier d’Oliveyra brulée en effigie ist allerdings wohl nie erschienen.

7.6.3 Le Chevalier d’Éon Im Jahr 1764 erschien ein Druck, durch den man vielleicht eine bessere Einsicht sowohl in Haberkorns Kontakte mit Franzosen in London wie auch in seine Rolle im literarischen Untergrund gewinnen kann: Pieces relatives aux Lettres, memoires et negociations particulieres du chevalier D’Eon, Ministre Plenipotentiaire de France aupres du Roi de la Grande-Bretagne; contenant la note, contre-note, lettre à Mr. le duc de Nivernois, & l’examen des lettres, Memoires, &c Londres: chez Jacques Dixwell, dans la rue St. Martin, 1764. Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon

66 Vgl. 1762.2, 1762.5; Public Advertiser, 17. Februar 1762 (Nr. 8515). Annonce wiederholt am 19. und 20. Februar 1762 (Nr. 8517, 8518).



Drucke in französischer Sprache und Haberkorns Rolle im literarischen Untergrund 

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de Beaumont (1728–1810, Abb. 27), der als ›Chevalier d’Éon‹ besser bekannt ist,67 war als französischer Diplomat (und Spion im Auftrag Ludwigs XV.) in London tätig.





Abb. 27: François Xavier Vispré (gest. 1794): Le Chevalier d’Eon, 1764. Stich. BM, Prints & Drawings: 1902,1011.6081, British XVIIIc Mounted Roy.

Im Oktober 1763 fühlte sich der Chevalier jedoch vom neuen französischen Botschafter, dem Grafen de Guerchy, persönlich beleidigt. Er behauptete sogar, dass de Guerchy versucht habe, ihn zu ermorden und weigerte sich, auf Befehl nach Frankreich zurückzukehren. Die Regierung in Paris erbat seine Auslieferung bei der britischen Regierung, die das Gesuch aber ablehnte. Daraufhin stellte die französische Regierung die Auszahlung von d’Éons Gehalt ein. Aus Rache, und um seine Stellung in London zu sichern, veröffentlichte er seine diplomatische Korrespondenz unter dem Titel Lettres, memoires et negociations particulieres du chevalier D’Eon und dem Impressum »Imprime chez l’auteur. Aus dépens du corps diplomatique et se vend a Londres chez Jacques Dixwell, dans la Rue St. Martin, 1764«,68 ohne jedoch seinen geheimen Auftrag vom König preiszugegeben. Bereits vor dem Druck der Lettres, memoires er negociations particulieres war der Chevalier in einem Pamphletenstreit (›guerre de libelles‹) mit Pierre Henri Treyssac 67 Zu d’Éon siehe Burrows: Blackmail, scandal and revolution; Kates: Monsieur d’Eon is a woman. 68 Vgl. Exemplare der UB Ghent (BIB.JUR.001413, BIB.ACC.035534) sowie ESTC n33467 (mit abweichendem Impressum: Londres: chez Jacques Dixwell, dans la Rue St. Martin, 1764). Zu Dixwell, die eventuell in Verbindung mit Haberkorn stand, Siehe BBTI; Maxted EWP 3: D; NA, PROB 11/1174/217. Siehe auch: Kap.  7.9.3, 7.9.4.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

de Vergy (gest. 1774), einem Adlatus de Guerchys, verwickelt. Hierauf bezieht er sich in den Pieces relatives aux Lettres, memoires et negociations particulieres, die wieder »chez Jacques Dixwell« zu erhalten sein sollten, aber diesmal eindeutig auf dem Festland gedruckt wurden (ESTC t153720). In den Pieces relatives erzählt d’Éon von einer »libelle«, die er unter dem Namen seines Kontrahenten im Dezember 1763 drucken liess: Lettre aux Français, par Mr. Treyssac de Vergey, en réponse à une note, contre note, &c. & servant à la justification de Mr. d’Eon. Londres, 16 décemb. 1763. Dicere verum quis vetat, Spectatum admissi risum teneatis amici? Londres, se vend chez W. Nicoll, St. Paul’s churchyard. D’Éon zufolge war der Drucker des Lettre Haberkorn in der Grafton Street: Ma Lettre aux Français s’acheve, s’imprime, j’en reçois une feuille. Un Portugais, prisonnier chez le Sieur Targusson, où j’étais, l’apperçoit, la demande, & l’obtient. Deux jours après il sort & me trahit. Son Excellence voit cette premiere feuille; & mon manuscrit & les imprimés sont saisis. Le Sr. Haberkorn, mon imprimeur, vient m’apprendre cette nouvelle le 23 Décembre.69

Erstaunlicherweise zitiert d’Éon »seinen Drucker« Haberkorn, angeblich in direkter Rede und auf Französisch: Monsieur, nous sommes perdus; vos papiers ont été sais chez moi, ce matin par des ordres supérieures. Il y a un ordre contre vous pour vous transporter dans le Banc du Roi [King’s Bench Prison]; & l’on menacé d’un semblable contre moi, si je refusais de livrer votre Lettre aux Français. J’ai obéi; que vouliez-vous que je fisse? Resister à autorité? J’étais perdu; vous l’êtes, j’en suis au désespoir. L’ambassadeur de France a commencé une persecution contre vous: vous avez tout à craindre.

Es folgt einiges von d’Éon über die kompromittierte Pressefreiheit in England, mit dem Hinweis, dass »le Sr. Haberkorn« kein Engländer sondern Deutscher sei. Dem Generalstaatsanwalt (»Mr. Norton, Procureur-Général de Sa Majesté«, d.  h. Fletcher Norton, Baron Grantley, 1716–1789), sowie dem Lordkanzler (»Mylord Mansfield«, d.  h. William Murray, Earl of Mansfield, 1705–1793), wirft er zudem vor, bei der Beschlagnahme seiner Unterlagen im Auftrag des französischen Botschafters gehandelt zu haben. Man muss nicht allem in dieser Geschichte Glauben schenken und vor allem nicht der Rede des angeblich furchtsamen Haberkorn. Einiges klingt aber wohl plausibel. Zwei Drucke Haberkorns für William Nicoll »at the Paper Mill in St. Paul’s Churchyard« sind bekannt, darunter der bereits erwähnte Le chevalier d’Oliveyra brulée en effigie comme hérétique (1762.2) und sehr wahrscheinlich der anonyme Druck An epistle to the irreverend Mr. C-s C-l (1764.1). Man kann wohl davon ausgehen, dass Haberkorn einiges im Auftrag von d’Éon anonym druckte, vielleicht auch die Lettres,

69 Pieces relatives, S.  52–53.



Drucke in italienischer Sprache 

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memoires er negociations particulieres.70 Obwohl seine Reaktion auf die Enthüllungen des Chevaliers nicht überliefert ist, kann wohl es als sicher gelten, dass Haberkorn eine Rolle im literarischen Untergrund der Mitte des 18. Jahrhunderts spielte, deren Umfang man derzeit nur vermuten kann. Man kann ebenfalls nicht wissen, ob sich Haberkorn der Gerüchte über das Geschlecht des Chevaliers bewusst war: Obwohl kein Transsexueller, wurde er später zum wohl bekanntesten europäischen Transvestiten des 18. Jahrhunderts.71

7.7 Drucke in italienischer Sprache Ab 1761 druckte Haberkorn auch einige Werke in italienischer Sprache, beginnend wiederum mit Programmheften zu Opern und Kantaten (vgl. Goldonis Le pescatrici, 1761.14, oder Galatea serenata del celebre Metastasio. Messa in musica dal Sig. Giovanni Cristiano Bach, 1764.2). Johann Christian Bach (1735–1782) kam 1762 nach London, wo er verpflichtet war, Opern für das King’s Theatre zu komponieren (Kap.  3.1). Er blieb bis zu seinem Tod in der Stadt. Sein Haus am King’s (heute: Soho) Square stand unweit von Haberkorns Geschäft in Grafton Street. Auch Haberkorns wichtigster Druck in italienischer Sprache wurde nicht in eigener Verantwortung sondern im Auftrag des bekannten Londoner Buchhändlers John Nourse gedruckt: Decamerone di Giovanni Boccaccio cognominato principe Galeotto[.] In Londra: presso Giovanni Nourse libraio di S M Britannica, 1762 (1762.4). John Nourse (Kap.  5.2.8) war einer der führenden Londoner Buchhändler, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit importierten, fremdsprachigen Büchern und Titeln handelten. Es gibt Hinweise, dass er gelegentlich mit Andreas Linde zusammenarbeitete (vgl. 1753.9), aber seine Verbindung mit Haberkorn ist ebenfalls gut belegt: Haberkorn druckte einige französische und englische Texte im Auftrag von Nourse und anderer Buchhändler (zum Beispiel 1754.13, 1755.2 oder 1757.6). 1758 druckte er sogar einen englischen Sprachführer für Deutsche im Auftrag von Nourse, obwohl sein Name nicht im Buch selbst steht: Der getreue englische Wegweiser, oder: gründliche Anweisung zur englischen Sprache für die Deutschen (Kap.  4.1.2; 1758.9; vgl. auch: 1758.19). Das Londoner Decamerone, eine Quartausgabe mit über sechshundert Seiten und Tafeln, war aber mit Abstand das größte Projekt, das Nourse und Haberkorn verbindet. Die zweite Tafel wird von »F. Bartolozzi fiorentino«, also Francesco Bartolozzi (1725–1815)72 unterzeichnet, der sich einige Jahre später in London etablieren sollte. 70 Siehe aber Kates: Monsieur d’Eon is a woman, S.  313, bezüglich einer Quittung für £310, die Dixwell von d’Éon für den Druck und die Verteilung des Buches erhalten hatte. 71 Eine Kopie seines Porträts in Frauenkleidung von Thomas Stewart (geb. 1766) nach Jean Lorent Mosnier (1743–1808) wurde 2012 von der National Portrait Gallery in London erworben (NPG 6937). 72 ODNB, Bd.  4, S.  188–189.

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Das Londoner Decamerone trägt eine Widmung »alle Societa di Londra Real degli Antiquari delle Arte e del Commercio«, nämlich die 1754 gegründete ›Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce‹. Sie stammt von dem Herausgeber, dem italienischen Schriftsteller Vincenzio Martinelli (1702–1785, Abb. 28), der sich zwischen 1748 und 1774 in London aufhielt. Am Ende von Martinellis »Osservazioni istoriche, e critiche sopra il Decamerone di Giovanni Boccaccio « findet man ein Kolophon: »Nella stamperia di Giovanni Haberkorn, l’anno 1762«. Das Titelblatt einer der zwei Auflagen ist in einem bewusst antiken Stil ohne Zeichensetzung gedruckt, der vom Stil der Frakturdrucke Haberkorns kaum weiter entfernt sein könnte. Das Decamerone war aber kein Einzelfall unter seinen Druckproduktionen, sondern das Resultat einer Entwicklung, die mit einer noch weiteren Spezialisierung seit 1754 verbunden war.





Abb. 28: Francesco Bartolozzi (1728–1815) nach Giovanni Battista Cipriani (1727–1785): Vincentius Martinelli J.U.D, ca. 1766. Stich.



Drucke in englischer Sprache 

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Tab. 4: Haberkorns Drucke in verschiedenen Sprachen, 1749–1768. Quelle: Bibliografie (Kap.  19). Die Ziffern sind aufgerundet. Engl. 1749 1750 1751 1752 1753 1754 1755 1756 1757 1758 1759 1760 1761 1762 1763 1764 1765 1766 1767 1768

1 2 3 1 5 10 2 2 1 2 2 2 2 4

Dt. Franz. 1 8 9 4 4 2 2 3 1 2

1 1 1 1 4

Ital.

Lat.

1

2

1

2 7 1 6 3 1

2 1 1

1 1

1

1 1

7.8 Drucke in englischer Sprache Von Anfang an befasste sich die ›Teutsche Druckerey‹ auch mit dem Druck englischer Texte. Auch in diesem Bereich arbeitete Haberkorn mit einer Reihe von privaten Auftraggebern zusammen.

7.8.1 Memoirs of the house of Brunswick, 1750 Zu den weiteren Projekten der ersten Jahre der »Teutschen Druckerey« gehört der Druck von Heinrich Rimius’ monumentalen Memoirs of the house of Brunswick (1750.6), einer aufwendigen Quartausgabe mit fast fünfhundert Seiten, die als einer der ersten Drucke in englischer Sprache von Haberkorn und Gussen gilt. Wenn der Druck des Neuen Testaments, einer deutschen Zeitschrift sowie Ziegenhagens Predigten einen Großteil der Produktionskapazität Haberkorns und Gussens beansprucht haben muss, so blieb offensichtlich doch etwas für den Druck dieses Beispiels zeitgenössischer Schmeichelei übrig. Johann Christoph Heinrich (bzw. Henry) Rimius

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

(1709–1756)73 war ein preußischer Diplomat am Hof von St. James, der sich später in enger Zusammenarbeit mit Andreas Linde an der Kampagne gegen die Herrnhuter beteiligen sollte (Kap.  9.8). Das Buch enthält eine Widmung an Friedrich Ludwig, Prinz von Wales, und eine Liste der Subskribenten, darunter: der Prinz von Wales selbst (10 Exemplare), der Herzog von Cumberland (5), der Drucker Haberkorn sowie die Buchhändler John Newbery und Gavin Hamilton in Edinburgh (38). Hierdurch wissen wir, dass Haberkorn, Newbery und Hamilton die Ausgabe mitfinanzierten. Die Drucklegung mit der Produktion einer Reihe von komplizierten Tabellen erwies sich offenbar als besonders schwierig, denn es gibt relativ viele Errata und dementsprechend Anweisungen an die Buchbinder. Nicht weniger als acht Seiten mussten ganz getilgt und durch neue Blätter (»the leaves which are printed together on two sheets«) ersetzt werden. Man wird daran erinnert, dass zu diesem Zeitpunkt die Druckerei kaum ein Jahr bestanden hat.

7.8.2 The theory and practice of brewing, 1762 Etwa zehn Jahre später wurde einer von Haberkorns heute noch bekanntesten Drucken in englischer Sprache in der Presse angkündigt: This day was publish’d, price 10s. 6d. In boards, The theory and practice of brewing by Michael Combrune, [...] Printed by J. Haberkorn, for R. and J. Dodsley, in Pall-Mall; T. Becket and P. A. De Hondt, at Tully’s Head in the Strand; and T. Longman, in Pater-noster Row.

Michael Combrune (gest. 1773),74 ein Brauer hugenottischer Herkunft, widmete sein Werk dem Arzt Peter Shaw. Er soll den Gebrauch des Thermometers beim Brauverfahren zum ersten Mal in seinem 1758 veröffentlichten und ebenfalls bei Dodsley erschienenen Essay on brewing empfohlen haben.75 The theory and practice of brewing (1762.11) wurde in der London Evening Post im Januar 1763 angekündigt: »This day was published, price 10s. 6d. In boards, [...]«.76 Auch dieser Titel war Objekt einer intensiven Werbekampagne; Annoncen erschienen mehrmals bis Oktober 1766 in der London Evening Post sowie im Gazetteer and New Daily Advertiser.77

73 Zu Rimius siehe Riehm, Friedrich: Christoph von Katsch 1665–1729, der erste preussische Justizminister, und seine Verwandten: Ein Beitrag zur Geschichte eines hallischen Pfarrergeschlechtes. Halle: Ostdeutsche Druckerei und Verlagsanstalt 1930, S.  65–68. Ich bin Colin Podmore für diesen Hinweis dankbar. 74 ODNB, Bd.  12, S.  860. 75 Siehe Sumner: Michael Combrune, Peter Shaw and commercial chemistry. 76 London Evening Post, 25. Januar 1763 (Nr. 4594). Heute (2013) wird die Ausg. im Handel für Preise bis $2000 angeboten. 77 Seit Dezember 1763 werden nur noch Haberkorn selbst und Longman in der Annonce erwähnt.



Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung 

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Combrunes Werk stellt ein Beispiel der gelegentlichen Zusammenarbeit zwischen Haberkorn und Dodsley dar. Robert Dodsley (1704–1764) gilt als einer der bedeutendsten englischen Buchhändler und Verleger literarischer Werke des 18. Jahrhunderts.78 Noch 1767 druckte Haberkorn Regulations for the Prussian cavalry. Translated from the German original (1767.5) für seinen Bruder und Nachfolger James Dodsley und eine Reihe weiterer Buchhändler. Die meisten Titel, die Haberkorn und Dodsley verbinden, sind jedoch in den Bereichen Kunsthandwerk und Architektur zu finden, und gehören zu Haberkorns wichtigsten Druckproduktionen überhaupt.

7.9 Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung Haberkorns Bedeutung für die Geschichte des Londoner Buchhandels wird noch deutlicher, wenn man an seine Drucke in den Bereichen Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung in den Jahren 1754 bis 1763 denkt. Hierbei arbeitete er mit einer Reihe in der Kunsthandwerk- und Architekturgeschichte bekannten Persönlichkeiten zusammen.

7.9.1 The gentleman and cabinet-maker’s director, 1754–1755 Zunächst 1754 erschien der reich illustrierte Folioband The gentleman and cabinetmaker’s director. Being a large collection of the most elegant and useful designs of houshold [sic] furniture (1754.5) des bekannten englischen Kunsttischlers (»cabinet maker«) Thomas Chippendale (1718–1779).79 Chippendales Vorrede ist datiert: »St. Martin’sLane, March 23, 1754«.80 Der Band besteht aus einer kurzen, gedruckten Einführung sowie 160 Kupfern. Er wurde schon am 19. März im London Daily Advertiser angekündigt, und ist im April 1754 erschienen, Preis: »one pound ten shillings in sheets, or one pound fourteen shillings bound in calf«.81 Das Buch war derartig erfolgreich, dass es im darauffolgenden Jahr als vermeintliche »second edition« nachgedruckt werden musste.82 Das Impressum der ersten Ausgabe trägt der Namen des Autors, bei dem das Buch auch erhältlich war (»printed for the author, and sold at his house«) sowie einer Reihe von Londoner Buchhändlern. Dass der Name des Druckers nicht auf diesem schwarzrot gedruckten Titelblatt genannt wird, ist verwunderlich, auch wenn ein Druckfehler (»houshold«) im Titel steht.83 Auf dem Titelblatt der so genann78 Siehe Solomon: The rise of Robert Dodsley; Tierney (Hrsg.): The correspondence of Robert Dodsley. 79 ODNB, Bd.  11, S.  467–473. 80 Chippendale war seit 1753 in St. Martin’s Lane ansässig. 81 Vgl.: Middleton u.  a.: The Mark J. Millard Architectural Collection. Bd.  2, S.  129. 82 Eine 2. Ausg. des Jahres 1762 wurde vermutlich nicht von Haberkorn gedr. (ESTC t102007). 83 Der Druckfehler »houshold« lässt vielleicht auf einen deutschen Setzer schliessen (vgl. ›Haushalt‹).

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

ten »second edition«, einer abgesehen von einer neugesetzten Titelseite unveränderten zweiten Auflage des folgenden Jahres (1755.7), wurde der Fehler korrigiert und der Drucker als Haberkorn identifiziert (»Printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, for the author«). Dieser Titel wird häufig als eines der einflussreichsten Musterbücher seiner Zeit (»one of the most influential pattern books of the period«) bezeichnet.84 Es handelt sich um eine der ersten in einer Reihe von bedeutenden englischen Veröffentlichungen in den Bereichen Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung, die Haberkorn in den Jahren 1754 bis 1763 drucken sollte.

7.9.2 Drucke für Johann Lorenz Natter Ebenfalls 1754 druckte Haberkorn für den deutschen Edelsteinschneider und Medailleur Johann Lorenz Natter (1705–1763)85 in Französisch und Englisch A treatise on the ancient method of engraving on precious stones (1754.20) bzw. Traité de la méthode antique de graver en pierres fines (1754.19, »l’imprimerie de J. Haberkorn & Comp. 1754. Chez l’auteur, dans Vine-Street, Piccadilly, 1754«). Natter stammte aus Schwaben, hielt sich aber von ca. 1740 bis 1743 und wieder von ca. 1754 bis 1762 in England auf. Seine Abhandlung gilt als »gründliche Einleitung« in das Fach.86 1761 druckte Haberkorn auch seinen Catalogue des pierres gravés, tant en relief qu’en creux, de mylord comte de Bessborough (1761.2).

7.9.3 Drucke für William Chambers Ab 1757 unterhielt Haberkorn eine enge Verbindung zu dem Architekten Sir William Chambers (1726–1796, Abb. 29),87 einer der einflussreichsten Figuren in den Bereichen Architektur und Gestaltung der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es ist ungewiss, wie die Zusammenarbeit zustande kam. Vielleicht wurde Chambers auf Haberkorn durch seine Chippendale- und Natter-Drucke aufmerksam. Chambers, der Sohn eines schottischen Kaufmanns, wurde in Schweden geboren. In den Jahren 1740 bis 1749 war er bei der Schwedischen Ostindien-Kompanie (›Svenska Ostindiska Companie‹) eingestellt. Bei drei Reisen nach China konnte er chinesische Architektur und Gestaltung vor Ort studieren. Danach folgten ein Architekturstudium bei Jacques-François Blondel (1705–1774) in Paris und ein mehrjähriger Aufenhalt in Italien. Chambers, der 84 Siehe z. B. Edward: Eighteenth-century furniture: »Its success was also based on the dual satisfaction the designs achieved; first, their acceptance by the gentry as high style, and by the provinces and colonies as a guide to good taste; and second, as a practical copy book for makers« (S.  147). 85 ODNB, Bd.  40, S.  271–272. 86 Siehe Zazoff: Die antiken Gemmen, S.  12. 87 Siehe ODNB, Bd.  10, S.  997–1005 und online, URL: http://www.oxforddnb.com/view/printable/5083 [eingesehen am 6.12.2013]; Harris/Snodin (Hrsg.): Sir William Chambers.



Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung 

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erst seit 1755 in London ansässig war, arbeitete ab 1761 als Architekt des Königs Georg III. Er scheint Verbindungen zu den evangelisch-lutherischen Gemeinden in London unterhalten zu haben.88





Abb. 29: Richard Houston (gest. 1775) nach Francis Cotes: William Chambers, 1772. Stich, »sold by R. Houston, No. 12 Furnivals Inn Court Holborn, According to Act 25 of Novr 1771«.

Ab ca. 1757 untermauerte Chambers seinen Ruf als praktizierender Architekt mit einer Reihe theoretischer Werke, die er hauptsächlich selbst verlegte. Hieran arbeitete er mit Haberkorn zusammen. Die früheren Drucke für Chippendale und Natter hatten wohl bewiesen, dass seine Presse imstande war, aufwendige Verlagsprojekte mit gedrucktem Text und Abbildungen im Folioformat zu realisieren. Sicher ist nur, dass Chambers alle seine Werke bei Haberkorn drucken liess, bis zu dessen Geschäftsaufgabe etwa zehn Jahre später.89 Man würde wohl nicht übertreiben, wenn man behauptete, Chambers’ Ruf als Schriftsteller sei eng verknüpft mit seiner Zusammenarbeit mit Haberkorn an der Publikation einer Reihe von theoretischen Werken. Die Zusammenarbeit zwischen Chambers und Haberkorn kam im Jahr 1757 zustande, als der Architekt Erträge seiner Jugendreisen nach China zu veröffentli88 Zu Chambers’ Kontakten mit der schwedischen Gemeinde in London siehe Harris/Snodin (Hrsg.), S.  13. Chambers war Architekt der 1768 neu erbauten Marienkirche in der Savoy (Kap.  3.2.2), ein Projekt, das für ihn wohl zu unbedeutend gewesen wäre, wenn er keine besondere Beziehung zur evangelischen Kirche gehabt hätte. 89 Chambers’ spätere Werke und spätere Ausg. von Haberkorns Drucken für Chambers wurden nach dessen Geschäftsaufgabe veröffentlicht, und deshalb in Zusammenarbeit mit anderen Druckern realisiert.

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chen begann. Designs of Chinese buildings, furniture, dresses, machines, and utensils. Engraved by the best hands, from the originals drawn in China by Mr. Chambers, architect, member of the Imperial Academy of Arts at Florence. To which is annexed, a description of their temples, houses, gardens, &c. (1757.5) wurde »for the author« gedruckt, und wurde auch von ihm über seine Privatadresse verkauft (»sold by him next door to Tom’s Coffee-house, Russel-street, Covent-Garden«) sowie von »Mess. Dodsley, in Pall-mall; Mess. Wilson and Durham; Mr. A. Millar, in the Strand, and Mr. R. Willock, in Cornhill«. Ein Prospekt war bereits 1756 verteilt worden,90 und die Publikation wurde auf Subskriptionsbasis finanziert. Das fertige Buch wurde am 29. März 1757 im Public Advertiser angekündigt (»This day is published, Designs of Chinese buildings, [...]«).91 Es enthält eine Liste der Subskribenten, angeführt von Georg, Prinz von Wales, dem das Buch gewidmet ist. Chambers arbeitete an dem Projekt nicht nur mit Haberkorn sondern auch mit einer Reihe bekannter Kupferstecher zusammen.92 Der Architekturhistorikerin Eileen Harris zufolge war die Publikation mit Risiken für Chambers verbunden, da chinesische Architektur und Gestaltung bei vielen zeitgenössischen Kunstliebhabern für ›minderwertig‹ gehalten wurde.93 Bei manchen soll er sich sogar lächerlich gemacht haben. John Harris, der Verfasser einer Biographie von Chambers, fand den Band jedoch »one of the handsomest architectural folios of the century«.94 Obwohl Haberkorns Name, wie im Impressum der ersten Ausgabe von Chippendales Director, nicht auf dem Titelblatt erwähnt wird, kann seine Verantwortung für den Druck wieder an seinen Druckornamenten erkannt werden. Im Impressum der im selben Jahr erschienenen französischen Ausgabe (1757.6) wird seine Verantwortung für den Druck offenbar (»de l’imprimerie de J. Haberkorn«). Die Verkaufsstrategie der Übersetzung wich deutlich von der des englischen Originals ab: Die Übersetzung war nicht nur bei Chambers selbst erhältlich, sondern auch bei »Millar & J. Nourse, libraires dans le Strand«, den Spezialisten im Verkauf französischer Bücher. Anscheinend wurde die Übersetzung jedoch nicht in der Tagespresse angekündigt.

90 Vgl.: Middleton: Chambers, W., S.  69. 91 Nr. 6996. Ohne Angabe vom Preisangabe. 92 Harris/Snodin (Hrsg.): Sir William Chambers, S.  4. 93 Harris: British architectural books, S.  155–156. 94 Siehe den Eintrag von John Harris in ODNB. Chambers veröffentlichte im Jahr 1772 eine Dissertation on oriental gardening.





Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung 



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Abb. 30: James Basire (1730–1802) nach Sir William Chambers: The great pagoda. Stich aus: Plans, elevations, sections, and perspective views of the gardens and buildings at Kew (1763.5).

Im Frühjahr 1759 folgte Chambers’ wohl wichtigstes theoretisches Werk, sein A treatise on civil architecture (1759.11). Hierzu meint Eileen Harris: Chambers assumed the mantle of an architecture tutor and writer, equipped as no Englishman had ever been before with a formal professional education, received in J. F. Blondel’s Ecole in Paris. His goals, not surprisingly, were those of his own teacher: to simplify the study of architecture without sacrificing its richness, variety or precision; and to cultivate taste and to increase pleasure not only by providing information and examples but also by encouraging the development of critical judgement.95

Der Titel wurde wieder auf Subkriptionsbasis angeboten (Preis: zwei Guineen). Ein Prospekt war bereits am 6. April 1757 publiziert worden. 246 Subskribenten, wieder angeführt durch den Prinzen von Wales, haben 336 Exemplare bestellt.96 Das fertige Buch wurde am 21. April in der London Evening Post ohne Preisangabe angkündigt. Es war wieder bei dem Autor selbst erhältlich (»printed for the author, by J. Haberkorn. To be had at the author’s house in Poland Street; in Poland-street, near BroadStreet, Soho«) sowie bei einer Reihe Londoner Buchhändler.97 In der Ankündigung steht ein Hinweis, dass Subskribenten ihre bezahlten Exemplare in seinem Haus abholen konnten (»those who have subscribed to the author are desired to send for 95 Harris: British architectural books, S.  157; Middleton: Chambers, W., S.  68–75. 96 Middleton u.  a.: The Mark J. Millard Architectural Collection, S.  71. 97 Nr. 4909. Wiederholt in der folgenden Woche.

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their copies to his house«). Der Beitrag einzelner Teilhaber an der Finanzierung der Publikation wird durch die Subskribentenliste deutlich: »Mr. Millar, bookseller, 14 books« steht an erster Stelle, gefolgt mit jeweils sieben Büchern »Messrs Dodsley«, »Messrs Piers, and Wilby« und »Mr. R. Sayer«.98 Haberkorn wird aber nicht unter den Subskribenten genannt, was wahrscheinlich darauf schließen lässt, dass er nicht als Teilhaber betrachtet werden kann. Die Annonce wurde noch im Februar 1760 wiederholt, wobei man erfährt, dass auch andere Werke des Autors bei ihm selbst erhältlich sind (»Where the other works of the author may likewise be had«).99 Der Treatise gilt als eines der wichtigsten theoretischen Werke zur Architektur des 18. Jahrhunderts überhaupt: »Though Chambers’ work was commonplace in its organization and limited in scope, it was, […] far more penetrating and subtle than any other treatise of architectural instruction written in England during the eighteenth century«.100 Im Jahr 1778 folgte eine zweite Ausgabe (»printed by J. Dixwell«); eine dritte erschien 1791 unter dem Titel: A treatise on the decorative part of civil architecture. Ein letzter Ertrag der Zusammenarbeit zwischen Chambers und Haberkorn folgte im Jahr 1763. Chambers’ Plans, elevations, sections, and perspective views of the gardens and buildings at Kew in Surry, the seat of Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales (1763.5) erschien, nachdem er zum »Architect to the King, and to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales« geworden und Haberkorn nach der Grafton Street umgezogen worden war.101 Eine Annonce zur Publikation erschien im Mai 1765 im Gentleman’s Magazine (Preis: zwei Guineen). Dreihundert Exemplare wurden gedruckt.102 Die Vorlagen zu den meisten Kupferstichen stammen von Chambers selbst. Der Titel erinnert an The plans, elevations and sections, of Holkham in Norfolk, the seat of the late Earl of Leicester von Matthew Brettingham (1699–1769), die Haberkorn 1761 gedruckt hatte (1761.15). Brettingham war Schüler von William Kent (gest. 1748), dem Architekten von Holkham. Hierbei wurden die meisten Kupfer von »T. Miller«, dem in Nürnberg geborenen Stecher Tobias Müller (bzw. Miller, aktiv in London ab ca. 1744, gest. 1789) gestochen. Diese Publikation wurde vermutlich mit der finanziellen Unterstützung von Brettinghams Familie und nicht auf Subskriptionsbasis publiziert.103

98 Auch einer der Kupferstecher wird unter den Subskribenten erwähnt: »Mr. Tobias Miller [Müller], engraver«. 99 London Evening Post, Februar 1760 (Nr. 5040). 100 Middleton u.  a.: The Mark J. Millard Architectural Collection, S.  72. 101 Harris/Snodin (Hrsg.): Sir William Chambers, S.  55–67. 102 Middleton u.  a.: The Mark J. Millard Architectural Collection, S.  78. 103 Harris: British architectural books, S.  123–124.



Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung 

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7.9.4 James Stuart and Nichlas Revett: The antiquities of Athens, 1762 Haberkorns wohl bekanntester Druck in diesem Bereich ist jedoch der erste Band von The antiquities of Athens measured and delineated by James Stuart F.R.S.  and F.S.A. and Nicholas Revett painters and architects (1762.1).104 Das Projekt Stuarts und Revetts, die archäologischen Überreste des antiken Athens zum ersten Mal systematisch zu erfassen und zu publizieren, hatte im Januar 1751 mit ihrer Reise nach Griechenland begonnen.105 Bereits 1750 hatten sie einen handschriftlichen Prospekt verteilt; 1752 wurde ein neuer Prospekt privat gedruckt. Bis Ende September 1752 lagen 300 Subskriptionen vor.106 Auch James Dawkins (1722–1757), Antiquar und Besitzer einer Zuckerplantage in Jamaika, soll die Publikation finanziell unterstützt haben.107 Die Publikation des ersten Bandes wurde zunächst am 13. Januar 1759 im Gazetteer and London Daily Advertiser angekündigt (»speedily will be published«),108 aber sie erschien tatsächlich erst 1762. In der Zwischenzeit war eine konkurriende Publikation, Les ruines des plus beaux monuments de la Grèce von Julien David Le Roys (1724– 1803), in Paris erschienen, was Stuart zu einer gründlichen Überarbeitung des Textes der Antiquities veranlasste.109 Am 28. Dezember 1762 erfuhren Leser, dass das Buch endlich erhältlich war: »This work will be delivered to subscribers, on making their second payment to J. Nourse, in the Strand, bookseller to his Majesty, or to J. Dodsley, bookseller in Pall-Mall«.110 Kein Verkaufspreis wird angegeben und anscheinend sind keine weiteren Annoncen in der Tagespresse erschienen. Auch wenn The antiquities of Athens anscheinend inhaltlich zu wünschen übrig ließ, gilt es als eine der schönsten Druckproduktionen des Londoner Buchhandels im 18.  Jahrhundert überhaupt.111 104 Die 2. und. 3. Bände wurden 1787 bzw. 1794 von John Nichols gedr. Weitere Bde. folgten im 19. Jahrhundert. Ein Exemplar des fünfbändigen Gesamtwerkes wird zur Zeit (2013) im Internet für $50.000 angeboten. 105 Siehe Arbuthnott, Catherine: The life of James ›Athenian‹ Stuart, 1713–1788, in: Soros (Hrsg.): James ›Athenian‹ Stuart, S.  59–101. Siehe auch Abb. 34. 106 Harris: British architectural books, S.  440. Siehe aber Bristol, Kerry: James ›Athenian‹ Stuart and the Royal Society of Arts. (William Shipley Group, Occasional Papers, Nr. 9). [London], 2009, S.  3: »The first proposal for the journey was issued in Rome late in 1748«. 107 Bristol, S.  4; ODNB, Online-Ausgabe, URL: http://www.oxforddnb.com/templates/article. jsp?articleid=7338&back= [eingesehen am 9. April 2014]. 108 Nr. 5393. 109 Harris: British architectural books, S.  442. 110 Gazetteer and London Daily Advertiser, Nr. 10539 (»Next week will be published, [...]«). Dodsleys Name erscheint auch in der Subskribentenliste (mit »6 setts«). 111 J. J. Winckelmann kritisierte den Bd. jedoch scharf. In einem Brief an Henry Fuseli vom 22. September 1764 beschrieb er Stuarts Werk – in Anlehnung an Virgils Beschreibung des Riesen Polyphemus – als »monstrum horrendum ingens, cui lumen a demtum«, womit wohl der Inhalt und wahrscheinlich nicht die Gestaltung des Buches gemeint war. Siehe Rehm/Diepolder (Hrsg.): J. J. Winckelmann, Briefe, Bd.  3, S.  57, Brief 673. Siehe auch Harris: British architectural books und F. Salmons Einführung zur Faksimile-Ausg. New York 2008, S.  XI–XII. Haberkorns Beitrag zur Ausg. wird allerdings weder von Harris noch von Salmon erwähnt.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

Obwohl John Nourse und James Dodsley die Publikation im Buchhandel verlegerisch betreuten, steht Haberkorns Name allein im Impressum: »London: printed by John Haberkorn, 1762«. Die gelungene Gestaltung des Drucks ist eindeutig ein Resultat seiner Zusammenarbeit mit Stuart. In seiner Vorrede hebt Stuart hervor, dass die Kupfer (»the architectural prints«) wohl die interessantesten Aspekte des Buches (»the most interesting parts of this work«) darstellen. Das muss man natürlich gelten lassen, aber der gestalterische Erfolg des Buches hängt mit der geschickten Integration der Kupfer, Illustrationen und Ornamente mit dem gedruckten Text und der Gestaltung des Bandes überhaupt zusammen. Diese Elemente können als Gesamtkonzept angesehen werden, das Haberkorn – vielleicht unter dem Einfluss von Chambers und wohl in Zusammenarbeit mit ›Athenian‹ Stuart – selbst entwickelte.



Abb. 32: The antiquities of Athens measured and delineated. Volume the first. (1762.1). Vorrede (Beginn).

Abb. 31: The antiquities of Athens measured and delineated. Volume the first. (1762.1). Titelblatt. Abb. 33: Sir Robert Strange (1721–1792) nach Nicholas Revett: Tower of the winds. Stich aus: The antiquities of Athens (1762.1, Kap.  3, Taf. XVIII).



Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung 

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Als Beispiel für die Besonderheit dieses Konzepts in The antiquities of Athens braucht man nicht weiter als bis zur ersten gedruckten Seite nach dem ›monumentalen‹ Titelblatt zu blättern. Hier findet man einen mit griechischen und mit Antiquatypen in zwei Typengrößen gedruckten Text (Haupttext und Fußnoten), der auf eine optimale Weise mit einer gestochenen Illustration kombiniert wird. Das Ganze ist zentriert, vermutlich um den Eindruck einer antiken Inschrift zu vermitteln. Auch der Text auf der Titelseite wirkt wie eine antike Inschrift, ein Effekt, den Haberkorn im gleichen Jahr auch bei der Ausgabe des Decamerone anstrebte.112 So weit man feststellen kann, gibt es für solche buchgestalterische Innovationen um diese Zeit kaum Vorbilder oder Parallelen, zumindest nicht in der englischen oder deutschen Buchproduktion.113 Ein Vergleich mit einem Projekt in ähnlichem Umfang wie dem Druck von Robert Woods’ The ruins of Palmyra (englische und französische Ausgaben, London 1753) könnte lehrreich sein. Woods’ Buch ist ordentlich und sauber gedruckt, aber völlig ohne Ornamente bzw. besondere Gestaltungsmerkmale zusammengestellt.114 Auch bei der zweiten Ausgabe des Treatise on civil architecture 1778 kann man einen qualitativen Unterschied zu Haberkorns Vorlage feststellen: James Dixwell folgt der Vorlage ohne Haberkorns Sinn für die Gestaltung des Textes, wie man zum Beispiel am Gebrauch der Ornamente erkennen kann.115





Abb. 34: James Basire (1730–1802): James ›Athenian‹ Stuart. Stich.

112 Ein Exemplar im Besitz der British Library ist auch auf feinem Papier gedruckt. 113 Man kann eventuell den Einfluss des englischen Kalligraphen und Druckers John Baskerville (1770–1775) erkennen, z. B. seiner Ausg. von Virgils Bucolica, Georgica, et Aeneis, Birmingham 1757; Juvenal, Birmingham 1761; und Holy Bible, Cambridge 1763. Haberkorns Innovationen sind aber wesentlich früher als die von anderen bekannten europäischen ›Reformdruckern‹ wie Giambattista Bodoni (1740–1813), Pierre Didot (1760–1853) oder Firmin Didot (1764–1836). 114 Der Drucker wurde im Text nicht genannt. 115 Einige Kupfer in dieser zweiten Ausg. scheinen aus einem gelagerten Vorrat zu stammen.

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7.10 John Jones, der Lehrling Über Haberkorns Lehrling John Jones, den er 1763 angenommen hat (Kap.  7.4.3), ist wenig bekannt. Man weiß zum Beispiel nicht, ob Heydinger Jones bei der Übernahme von Haberkorns Geschäft um 1767 weiter beschäftigt hat. Seine Verbindung mit der Familie Haberkorn bestand aber noch einige Jahre nach der Geschäftsaufgabe weiter: 1777 sollte er in der uralten Tradition von Druckerlehrlingen die Tochter des Meisters, Mary Haberkorn, heiraten.116 Es fällt aber auf, dass im selben Jahr 1777 ein John Jones, »engraver and printseller«, in Gerrard Street bzw. 1780 in der benachbarten Little Compton Street aktiv war.117 Maxted vermutet in diesem Jones den bekannten Kupferstecher John Jones (geb. um 1745, gest. 1797), der in den Jahren um 1780 bis 1791 bei den Ausstellungen der ›Society of Artists‹ auftrat, und später ›Engraver Extraordinary to the Prince of Wales‹ (1790–1797) wurde. Obwohl seine Lebensdaten die Identifikation mit Haberkorns Lehrling plausibel machen, kommt der Name ›John Jones‹ zu häufig vor, um eine Hypothese aufzustellen.118

7.11 Geschäftsaufgabe um 1767 Der Druck von dem Decamerone sowie den Antiquities of Athens im Jahr 1762 stellt mit Sicherheit den Höhepunkt von Haberkorns Karriere als Londoner Drucker dar. In etwas mehr als zehn Jahren hatte er sich von einem Spezialisten des Drucks evangelisch-lutherischer Texte mit Frakturtypen zu einem Pionier des »Reformdrucks« entwickelt. Dabei hatte er sein Geschäft ausgedehnt und diversifiziert. Für die Jahre ab 1764 sind jedoch deutlich weniger Drucke aus seiner Presse nachgewiesen oder überliefert. Wieder bestimmen Programmhefte und Drucke für die deutschen Gemeinden das Bild seiner Druckproduktion. Ein wichtiges Projekt des Jahres 1765 war die bereits erwähnte Neuausgabe mit Supplement der Psalmodia germanica. Die »dritte« Ausgabe der Psalmodia erschien bereits 1767. Es handelt sich jedoch um eine unveränderte Neuauflage der Ausgabe von 1765 mit Ursula Lindes Namen an der Stelle von Haberkorns Namen im Impressum (1767.4). Eine Annonce des 1762 veröffentlichten Essay on brewing, die noch im Oktober 1766 im Gazetteer and New Daily Advertiser erschien, muss als einer seiner letzten Auftritte in der Londoner Presse gelten.119 Eine englische Übersetzung des Reglements vor die königl. preußische Cavallerie-Regimenter, die Haberkorn im selben Jahr 1767 für den Übersetzer Sir William Fawcett (1728– 116 CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Registers, Marriages, Bd.  16, 1769–1777. Jones heiratete Mary Haberkorn am 18. Januar 1777. Zeugen waren: »Anth. Dupuy« und »Heny. Berthaud«. 117 Maxted EWP 0: J. 118 Siehe Graves: The Society of Artists of Great Britain, S.  131. Im Testament nennt dieser Jones seine Frau jedoch »Elizabeth« (NA, PROB 11/1285/89). 119 Gazetteer and New Daily Advertiser, 14. Oktober 1766.



Geschäftsaufgabe um 1767 

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1804) druckte (1767.5), scheint der letzte Londoner Druck zu sein, der mit Haberkorn in Verbindung gebracht werden kann.

7.11.1 King’s Bench Prison Über Haberkorns persönliche Umstände und seine Geschäftsaufgabe in der Zeit um 1767 ist man dank einer Anzahl von Archivquellen relativ gut informiert. Aus diesem Jahr sind Briefe von Albinus’ Nachfolger in London, Friedrich Wilhelm Pasche, an Sebastian Andreas Fabricius am Waisenhaus in Halle überliefert. Wieder steht für die Hallischen Pietisten Haberkorns Verschuldung bezüglich importierter Medikamente der Apotheke des Waisenhauses im Vordergrund. Man gewinnt aber den Eindruck, dass sein Schicksal sie auch nicht unberührt ließ. Am 21. April 1767 schrieb Pasche: Was die 414 rth. Schuldforderung an Mr. Haberkorn wegen empfangener Hallischer Medicin betrift: ich muß leider schon zum voraus melden, daß zu fürchten sey, die ganze Summe sey verlohren, weil Haberkorn schon einige Monathe als ein Bankrupt im Prison sitzt, und obgleich der Wehrt von seinen Habseligkeiten nicht unter seine Creditoren vertheilt ist: so sind doch seine Schulden ohne dem schon so viel, daß fast keine Hoffnung übrig bleibt, noch etwas davon für Halle zu recuperiern. Ich werde mich nun so viel möglich dieser Sache annehmen; aber, wie Ew. Hochedler selbst erkennen werden, der übersandte Zettel, ohne Unterschrift und Siegel and anderweitige zur Bevollmächtigung nöthige Bestätigung, will mir in der Sache nunmehr wenig zu Dienste kommen. Auch der theure Herr Hofprediger [Ziegenhagen] bedauern diesen Vorfall und haben herzlich Mitleiden, weil das ein großer Verlust für die Medicamenten Expedition seyn wird; aber könne es gekommen, daß Ew. Hochedler, bey Übermachung solcher beträchtlicher Quantität Medicin an den Haberkorn, sich so zurückgehalten, wegen seiner Umstände einige Anfrage zu thun, da man dann, lange vor seinem all, schon Ursach gehabt haben würde, zur Vorsichtigkeit mit ihm, zu rathen. Die deutsche Druckerey hat kein engl. Buchdrucker genommen, doch so daß ein Deutscher, namens Heydinger (der seiner Aussage nach im Buchladen zu Halle eine Zeitlang gestanden) die Aufsicht und Besorgung derselben hat, und zwar als eigener Herr darüber; doch weiß nicht ob Haberkorn noch Antheil daran habe oder nicht.120

Eine Woche später fügte Pasche hinzu: Unterm 21sten hujus habe ich unter andern wegen der Schuldforderung an den Buchdrucker Haberkorn vorläufig erwähnet dass zu fürchten sey, die ganze Summe sey verlohren. Indessen habe ihm den Brief, der ihn in Eur. Hoch Edl. letztem beygeschlossen war, verwichen Freytag in the King’s Bench Prison überbracht, da er den gleich versprach, nächstekommende 7ten oder 8ten May das Geld dem Herrn Hofprediger zuzustellen. Ob er sein Wort halten wird, stehet dahin.121

120 AFSt/M 1 D 10 : 22, Kensington, 21. April 1767. 121 AFSt/M 1 D 10 : 23, Kensington, 28. April 1767.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

Die Druckerei in der Grafton Street soll also durch den Drucker Carl Heydinger übernommen worden sein, der sich 1766 in der benachbarten Moor Street etabliert hatte (Kap.  11.1). D. Gustav Anton Wachsels, [...] Entwürfe seiner Vormittags-Predigten. Vom Jahr 1766–1767 (1768.1) stellt ein Projekt dar, das Haberkorn in der Grafton Street begann, und Heydinger dort vollendete: Einige Teile tragen noch Haberkorns Namen im Impressum, auf dem »Sammeltitel« steht jedoch »verlegt und zu haben bey Carl Heydinger«. Dass um diese Zeit nicht alles um die Druckerei in Ordnung war, geht aus der Vorrede hervor: »N. S.  Es sind auch in diesem Jahrgang der Entwürfe viele Druckfehler, ja hin und wieder sind Sätze theils ausgelassen, theils verstümmelt worden. Man hält es nicht für nöthig dieserwegen die Ursachen anzuführen. Inzwischen verpflichtet man sich mit Herz und Mund zu den darin geäusserten Sätzen (S.  XV)«. Es ist möglich, dass Haberkorn das Haus schon verkauft hatte oder verkaufen musste. Danach wäre er (wie später Heydinger) vielleicht nur noch Mieter in der Grafton Street gewesen.122 Das Gefängnis ›King’s Bench Prison‹ südlich der Themse in Southwark, das seit dem Mittelalter im Gebrauch war, galt bis ins 19.  Jahrhundert als Gefängnis für Schuldner (›debtors’ prison‹). Ein neues Gebäude wurde 1758 errichtet, dennoch behielt es seinen schlechten Ruf.123 Schuldner mussten selbst für die Kosten ihrer Unterkunft und Verplegung aufkommen. Die Bessergestellten durften außerhalb des Gefängnises binnen einer Bannmeile wohnen, aber Haberkorn gehörte offenbar nicht zu dieser priviligierten Kategorie. Im Juni 1767 waren von Pasche noch weitere Einzelheiten zu den persönlichen Umständen Haberkorns zu vermelden. Er hatte dem Pastor offenbar von einer Klage gegen die Familie seiner verstorbenen Frau erzählt: Von den Drucker Haberkorn kann zwar noch nichts weiteres melden weil er aber doch den Verspruch gethan, die bewußte Schuld zu bezahlen: so gebe es noch nicht alle Hoffnung auf; wenigstens bleibt durch seinen Verspruch doch immer der Weg offen, ihn daran zu erinnern; nur muß man erst den Ausgang seiner Schuld-Sache abwarten, welche durch dazwischen gekommene Todes-Fälle seiner Schwieger-Mutter und ihres Sohnes (so vermutlich zu seinem großen Nachtheil ausschlagen wird) bisher verzögert worden.124 122 Noch im März 1764 bezahlte Haberkorn die Armensteuer in der Grafton Street. Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Books, A221, Fol. A1. Im Juni 1766 bezahlten nicht Haberkorn oder Heydinger sondern ein gewisser »Jno Brown«, und im Dezember 1766 »John Dunlop« die Gemeindesteuer für das Haus. 123 Siehe White: London in the eighteenth century, S.  446–456; Southwark Prisons. In: Survey of London, Bd.  25, St. George’s Fields (1955), S.  9–21: »In 1761 [King’s Bench Prison] was said to be ›situated in a fine air; but all prospect of the fields, even from the uppermost windows, is excluded by the height of the walls with which it is surrounded. It has a neat chapel […] and only one bed in each room; but these rooms are extremely small […] none above nine feet in length‹. There were wild scenes outside the prison in 1768 when Wilkes [John Wilkes (1725–1797), Oppositionspolitiker] was imprisoned there, and several civilians, including William Allen, the son of the host of the Horseshoe Inn in Blackman Street, were shot by the military«. 124 AFSt/M 1 D 10 : 20, Kensington, 12. Juni 1767. Pasche verspricht, sich in der Sache »alle Mühe« zu geben: »Übrigens wird man sich gerne alle Mühe geben, jemanden auszufinden, dem die Hallische



Geschäftsaufgabe um 1767 

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7.11.2 ›Haberkorn v. Weston‹ ›Haberkorn v. Weston‹, der Gerichtsprozess um diese Erbschaft, wird in Akten minutiös dokumentiert, die in den National Archives in London aufbewahrt sind.125 Bereits am 23. November 1758 war Haberkorn in seiner Eigenschaft als Verwalter des Erbes seiner verstorbenen Frau Mary als Kläger (»John Christopher Haberkorn of the parish of Saint Ann […] printer[,] administrator of all and singular the goods and chattels rights and credits of Mary his wife late deceased late Mary Weston«) vor dem ›Court of Chancery‹ (Gericht des Lordkanzlers) aufgetreten. Die Angeklagten waren seine damals noch lebende Schwiegermutter und ihre Kinder (»Mary Weston, his mother-in-law, her son George, surviving daughter and son-in-law, James Dupy«). Der Prozess drehte sich um das Erbe des 1751 verstorbenen George Weston, Haberkorns Schwiegervater. Haberkorn zufolge umfasste dieses ein Haus in Soho Square, das vom spanischen Botschafter bewohnt oder benutzt wurde (»in the possession of the ambassador from Spain«). Dieses habe, so Haberkorn, einen Kaufwert von £4000 (abzüglich einer Hypothek von £1000) bzw. einen Mietwert von »£300 per annum«. Dazu kam ein zweites Haus in Stafford Row, das von einem gewissen »Major Matthews« bewohnt wurde, und ein drittes Haus in Audley Court, wo ein »Mr Place« wohnte. Selbstverständlich blieben noch zu erwähnen die zwei Häuser in der Gerrard Street: »two other houses in »Gerard [sic] Street one of them in the occupation of the said Mary Weston […] and the other in occupation of your orator [Haberkorn] which then remained unsold«. Diese waren nach Haberkorn beide rund zwei hundert Pfund wert. Der Vater George Weston sei ohne Testament (›intestate‹) gestorben und seine Witwe habe dessen Erbe nicht rechtmäßig verteilt. Sie habe zum Beispiel die verschiedenen Häuser noch nicht verkauft, obwohl Haberkorn darum gebeten habe (»though in a dutifull manner requested thereto by your orator [Haberkorn]«). Ein Angebot, das Mary Haberkorn gemacht habe, fand Haberkorn unzureichend. Ferner hielt er die Handelweise (»actings and doings«) der Angeklagten im juristischen und moralischen Sinne für ungerecht (»contrary to equity and good conscience«). Vermutlich wollte Haberkorn das Erbteil im vollen Umfang nicht – oder nicht nur – wegen seiner Schulden sondern für seine Tochter erkämpfen. Am 23. April 1759 gaben Mary Weston und ihre Kinder eine eidesstattliche Erklärung ab, dass sie die Erbschaft George Westons doch rechtmäßig verteilt hätten. Medicin zum Verkauf in London anvertraut werden könne. Es wird aber dabey noch zu überlegen seyn, ob es es etwa nicht rathsamerweise wäre, daß einer solchen Person für ihre Mühe eine jährliche Erkänntlichkeit accordirt würde unter der Bedingung, daß das ganze Einkommen von dem Verkauf der Medicin (nach dem schon durch Haberkorn eingeführten Preise) nach Halle übermacht würde. Der Juwelier-Geselle Mr. Iling möchte sich wohl dazu schicken, und würde er auch gerne thun (wie er auf Befragen auch zu verstehen gegeben) wenn er nicht Tag-Arbeit bey seinem Meister hätte«. Leider konnte »Mr. Iling« [bzw. Illing?] nicht identifiziert werden. Er sollte sich in den Augen Pasches auch als »nicht zuverlässig« erweisen. Vgl. AFSt/M 1 D 12 : 81, 19. April 1771. 125 NA, Records of the Chancery, Court of Chancery: Pleadings 1758 to 1800, C12/496/29.

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Haberkorns Schwiegermutter wünschte angesichts ihrer schlechten Gesundheitslage (»being very infirm and considering the uncertainty of this life«), dass die Sache schnell erledigt werden könne. Eine weitere Erklärung von Westons Verwandten folgte am 20. August 1759, bei der sie angaben, dass die beiden Häuser in der Gerrard Street (»messuages or tenements«) für einhundert und fünf Pfund, etwas mehr als ein Viertel des Werts nach Haberkorns Einschätzung, bereits verkauft worden seien. Haberkorn habe, so die Westons, seinen Teil schon um den 7. Februar 1759 (»in or about the seventh day of February now last«) ausgezahlt bekommen.126 Am 14. Dezember 1759 soll das Gericht des ›Master of the Rolls‹ am Berufungsgerichtshof veranlasst habe, dass Westons Erbe doch noch rechtmäßig verteilt werden sollte. Von dem Prozess ›Haberkorn v. Weston‹ hört man nichts mehr, bis Haberkorn am 19. Juni 1767 erneut seine Klage an den Lord Chancellor richtet.127 Bei dieser Gelegenheit nannte er sich »John Christopher Haberkorn of the parish of St George Southwark […] printer«, nämlich die Gemeinde, in der sich das Gefängnis King’s Bench Prison befand. Seine Schwiegermutter Mary Weston und auch sein Schwager George waren schon im April bzw. Mai 1767 kurz nacheinander gestorben. Haberkorn wollte nun gegen die Testamentsvollstrecker seiner Schwiegermutter und die Witwe seines Schwagers (auch Mary Weston genannt) klagen, denn, so Haberkorn, der Gerichtsentscheid von 1759 sei immer noch nicht umgesetzt. Im August 1767 berichtete aber Pasche, dass »wohl nichts« von Haberkorn zu erwarten wäre, denn seine Hoffnung, einen Teil der Erbschaft von seiner Schwiegermutter zu bekommen, ginge nicht in Erfüllung.128 Seine Schulden gegenüber dem Waisenhaus waren also immer noch nicht getilgt.

7.12 Nachspiel Um 1767 war Haberkorn also sowohl gegenüber dem Waisenhaus wegen unbezahlter Medikamente wie auch gegenüber anderen verschuldet. Dazu war er in einen erbitterten Streit mit der Familie seiner verstorbenen Frau verwickelt. Obwohl man leider keine Einzelheiten von der Übertragung des Geschäfts an Heydinger weiß, kann man davon ausgehen, dass dieser keine Schulden übernahm. Einem Brief von Friedrich Wilhelm Pasche vom November 1769 zufolge soll Haberkorn sich um diese Zeit »insolvent« erklärt haben (»er hat zwar bankerout [sic, vielmehr ›bankrupt‹] gemacht«), obwohl Pasche dies bereits in einem Brief vom 21. April 1767 gemeldet hatte und

126 Im Dezember 1759 stand das ehemalige Haus Haberkorns aber leer. Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Poor Rate Books, Bd.  A221a, Fol. 29. 127 NA, Records of the Chancery, 1767, C12/964/56. 128 AFSt/M 1 D 10 : 14, Kensington, 18. August 1767. »Wegen seines andern Freundes, der die Fälligkeit anfangs unter seine Aufsicht und Disposition in London nehmen könnte, kann ich nichts melden«.

Nachspiel 

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Haberkorns Insolvenz nicht durch andere Quellen bestätigt werden kann.129 Pasche berichtet ferner, dass Haberkorn »seine Druckerey noch nicht wieder« habe, was vielleicht ein Indiz dafür ist, dass er zu diesem Zeitpunkt noch hoffte, sein Geschäft von Heydinger zurück zu bekommen. Ferner habe er von weiteren Perspektiven erzählt: Er habe »ein Stück Land in America vom Gouvernment angenommen, davon er sagt, daß er nun verkaufen wird, und im folgenden December das Geld erwarte – Ich habe ihn, so oft ich ihn gesehen, seiner Schuld erinnert; er agnoscirt sie, und macht auch immer Hofnung zur Bezahlung«.130 Auch diese Behauptung kann leider nicht bestätigt werden. Es ist gut möglich, dass Haberkorn um diese Zeit persönliche Unterstützung aus der deutschen Gemeinde, zum Beispiel von dem Pastor Gustav Wachsel (Kap.  7.3.5) erhielt, mit dem er nachweislich noch in Verbindung stand. Als man ein Jahr später im November 1770 wieder von ihm hört, ist es aber an einem anderen Standort als Soho und in einer völlig neuen und unerwarteten Eigenschaft. Haberkorns Karriere als Drucker in London war diesmal deutlich am Ende.

7.12.1 Im Auftrag der East India Company Am 20. November 1770 schrieb Haberkorn aus Hamburg an Peter Michell, der zwischen 1768 und 1783 als Sekretär der britischen ›East India Company‹ diente.131 Aus diesem Brief geht hervor, dass Haberkorn im Auftrag der Company im Herbst 1770 nach Deutschland gereist war. Der Auftrag bestand darin, Menschen für den Überseedienst der East India Company anzuwerben. Er erwähnt ein Zusammentreffen am 14. Oktober im East India House, bei dem sein Auftrag vermutlich abgesprochen worden war. Bereits am Tag darauf sei er nach Harwich gefahren, und habe vier Tage später Helvoet in den Niederlanden erreicht. Hier seien aber die 84 Menschen, die er anwerben sollte, schon von den Niederländern beansprucht und nach Curaçao in der Karibik geschickt worden. Fünf Tage später sei er in Bremen angekommen, wo er wohl einige geeignete Menschen (»several proper persons«) habe rekrutieren können. Danach sei er nach Hamburg weitergereist, wo er nun weile. In Bremen und in Hamburg, so Haberkorn, sei er von englischen und deutschen Kaufleuten freundlich empfangen worden (»well received«). In Hamburg sei er durch John Hanbury, den Vizegoverneur der English Company, sowie Ralph Woodford, den Gesandten des britischen Königs besonders freundlich empfangen. Der Gesandte habe jedoch eine schriftliche Bestätigung von Haberkorns Auftrag durch den Staatssekretär Lord Roch129 Haberkorn erscheint jedoch nicht in der Liste der zahlungsunfähigen Mitglieder des britischen Buchhandels im 18. Jahrhundert. Siehe Maxted EWP 4. 130 AFSt/M 1 D 11 : 33, Kensington, 24. November 1769. Man denkt vielleicht an die ›Palatines‹ des Jahres 1764, die in Südkarolina umgesiedelt werden sollten. 131 BL, IOR/E/1 Fol. 377–378v.

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ford gefordert, bevor er ihm den Schutz bzw. die Unterstützung des diplomatischen Dienstes gewähren könne. Außerdem habe er – Haberkorn – Geld nötig (»a discretionary credit in my favour«), um seinen Auftrag erfolgreich erfüllen zu können. Er sei zuversichtlich, dass geeignete Aussiedler und Soldaten (»setlers [sic]132 and recruits«) in Deutschland anzuwerben seien. Man weiß nicht genau, was man von dieser Entwicklung halten soll. Einiges fällt bei dem Brief Haberkorns auf. Er ist anscheinend nicht nach Deutschland als ›Deutscher‹ sondern – nach eigenen Angaben – als Beauftragter einer Branche der britischen Regierung gereist, auch wenn ihm offenbar die passenden Unterlagen fehlten. Vor allem fragt man sich, wie der Auftrag, deutsche Aussiedler und Soldaten aufzutreiben, mit seinem Bemühen um die betrogenen deutschen Aussiedler fünf Jahre zuvor, vereinbar sei. Es mag vielleicht etwas beruhigen, dass die bereits herübergeschickten Rekruten (Aussiedler) in London durch den »Reverend Dr. Wachsel« betreut werden sollten. Dass seine Abreise sehr eilig erfolgte, nachdem er den Auftrag der East India Company erhalten hatte, lässt natürlich den Verdacht aufkommen, dass er die erste Gelegenheit genutzt hatte, außer Landes zu flüchten. Friedrich Wilhelm Pasche war allerdings im Hinblick auf diese Entwicklung völlig im Dunklen, wie aus einem am 17. März 1771 an Sebastian Andreas Fabricius in Halle gerichteten Brief hervorgeht. Das Waisenhaus wollte immer noch gegen Haberkorn wegen seiner unausgeglichenen Schulden gerichtlich vorgehen. Anscheinend hat man einen gewissen ›Mr. Metcalf‹ beauftragt, der früher auch ›Mr. Linde‹ verfolgt haben soll, um Haberkorns Standort in London ausfindig zu machen: Neulich kriegte ich von Mr. Metcalf zu hören, dass ich die von Halle übersandte Carte blanche zur Vollmacht in der Schuld-Sache mit Haberkorn zu agirn, übergeben habe. Ich fragte ihn, ob er in der Sache was gethan hätte? Er antwortete, er habe wohl etwas versucht, ihn auszufinden: (denn auch dies ist sehr schwer, weil er sich verborgen hält) aber wenn er mit rechtem Ernst in der Sache handeln sollte: so könnte solches nicht ohne einige Kosten geschehen. Nun aber trage er Bedenken, sich Unkosten zu machen, da er fürchten müße, daß sie ihm von Halle nicht wieder vergütet werden dürften: so es ihm in der Hallischen Schuld-Sache mit Mr. Linde gegangen, da er noch bis 3 [£ Sterling?] an Unkosten mit Recht fordern könne, zumahl da er mit vieler Mühe, ja mit Gefahr selber in noch mehrere gerichtliche Kosten zu fallen, die ganze Schuldforderung recuperirt und richtig übermacht habe; da man in Halle zufrieden gewesen, wenn auch nur die Hälfte recuperirt worden seyn sollte. Ich erwiderte, der Casus von seinen Kosten sey allem Vermuthen nach in Halle nicht recht kund, sonst würde es an der Vergütung nicht gefehlet haben; ich wolte es mit erwähnen, und zugleich vernehmen, ob er in der Haberkornschen Sache mit Anwendung nöthiger Kosten [?] solte? Bitte also hierauf gütige Antwort.133

132 Es ist nicht sofort ersichtlich, warum die East India Company ›Aussiedler‹ rekrutieren wollte. Vielleicht handelt es sich um zivile Mitarbeiter des Dienstes. Soldaten waren natürlich immer für die Streitkräfte der Company in Indien nötig. 133 AFSt/M 1 D 12 : 86, Kensington, 5. März 1771.

Nachspiel 

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7.12.2 Drucker in Altona Erst ein Jahr später bekam Pasche jedoch zu hören, dass Haberkorn sich seit langem nicht mehr in London aufhielt: Ich habe doch beyläufig [erfahren?] wollen, dass der Buchdrucker Haberkorn sich schon seit Jahr und Tag in Altona befindet und daselbst eine Buchdrucker-Witwe geheyrathet hat. Ich weiss nicht, ob Ew. Hochedler unter diesen Umständen etwa bequem Gelegenheit haben möchten, ihn wegen seiner alten Schuld auf gelinde Art mahnen zu lassen. Wenn er nur erst dahin zu bringen wäre, dass er sich noch schriftlich zu der Schuld bekennte und zu bezahlen verspräche: auch seiner Rede ist nicht zu trauen. Und er hat eine große Übung, einen mit [?] Worten anzuspeisen, und seiner schriftlichen Obligation auszuweichen.134

Ob Haberkorn sich im dänisch verwalteten Altona vor seinen Gläubigern in Halle und London sicher fühlte, weiß man nicht. Es steht aber fest, dass er sich tatsächlich dort als Drucker niederließ. Von dem Auftrag der East India Company hört man nichts mehr. Im Frühjahr 1771 heirate Haberkorn in Altona Gesine Metta Spiering (bzw. Spieringk, geb. Kelting, gest. 1790), die Witwe des Altonaer Druckers Konrad Jakob Spierings (gest. 1768).135 Er soll dabei Spierings Geschäft übernommen haben, nachdem die Witwe es einige Jahre selbst geleitet hatte.136 Da die Ehe erst kurze Zeit nach seiner Ankunft in Altona geschlossen wurde, darf man vielleicht davon ausgehen, dass sie bereits vor seiner Abreise aus London abgesprochen worden war. Von Haberkorns Familie in London erfährt man nur, dass seine Tochter Mary am 11. Mai 1770 durch die Hutmacherin Martha Graham »of Field Court, Grays Inn« als Lehrling angenommen wurde.137 Es ist zu vermuten, dass sein Sohn John George Haberkorn schon gestorben war; er wird allerdings in Londoner Quellen nicht mehr erwähnt. Haberkorns Aktivitäten in Altona sprengen natürlich den Rahmen dieser Studie. Einige Drucke Haberkorns aus der Altonaer Zeit sind in deutschen und dänischen Bibliotheken erhalten. Ein Beispiel wäre Georg Großheims Heilige Rede bey Gelegenheit der am 25 Sonntage nach Trinitatis angestelleten Prediger-Wahl in Dithmarschen, Altona 1771.138 Man fragt sich natürlich, wie sich der Drucker von The antiquities of 134 AFSt/M 1 D 12 : 60, Kensington, 27. März 1772. 135 Ev.-Luth. Hauptkirchengemeinde in Hamburg-Altona Copulations-Register (1766–1792) – Anhang, Jahr 1771: »haben folgende Personen Königl. allergnädigste Concession zur Hauscopulation erhalten Nr. 6 Joh. Christ HABERKORN, Fr. Gesine Metta SPIERINGKS«. Ich bin Frau Helga Frobben (Hamburg) für die Ermittlung dieser Informationen zu Haberkorns dritter Frau dankbar (Brief, 26. Oktober 1998). Vgl. auch Moshers bereits erwähnte Notiz in Factotum, Nr. 2. 136 Siehe Colshorn: Altona, S.  523. 137 NA, Board of Stamps: Apprenticeship Books, Series IR 1, S.  139. 138 UB Eutin, Rf 37. Die Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg, besitzt auch einen Buchauktionskatalog des Jahres 1773 (A/83586), der Haberkorns Impressum trägt, allerdings aus einer Zeit, als er anscheinend im Gefängnis saß.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

Athens bei solcher Arbeit fühlte. Dass er noch bereit war, Risiken einzugehen, ist aber deutlich. Im Februar 1771 soll er einen Einblattdruck (vermutlich einen Nachdruck eines Artikels in einer Londoner Zeitung) bezüglich der abgesetzten dänischen Königin Carolina Matilda, einer jüngeren Schwester Georgs III., gedruckt haben.139 Die Folgen für Haberkorn waren verheerend: Nach einem dänischen Gesetz, das erst am 7. Oktober 1771 in Kraft getreten war, mussten die Drucker anonymer Publikationen sich für deren Inhalt vor Gericht verantworten. Haberkorn wurde wegen des Einblattdrucks angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, die er drei Jahre lang im Glückstadter Schloss bei Altona absolvierte.140 Am 19. März 1772 berichtete der Middelburgsche Courant in den Niederlanden von Haberkorns Schicksal (»een zekere boekverkooper, genaamd Haberkorn«). Er soll Berichte aus den englischen Zeitungen, die dänische Minister angegriffen hatten, im vollen Wortlaut mit dem englischen Original und einer deutschen Übersetzung gedruckt, und dazu seinen Namen (»met zynen naam daar voor«) auf das Titelblatt gesetzt haben.141 Man wird natürlich bei der Lektüre dieses Berichts an den Fall Marmaduke zum Beginn seiner Karriere in London erinnert. Am 9. Mai 1772 berichtete die Londoner Zeitung Bingley’s Journal weiteres über sein Schicksal: »Mr. Haberkorn, a printer, who formerly lived in Grafton-street, Soho, but failed, and settled in Copenhagen [sic], has been sent by the inquisition to work on the fortifications for life, for printing a certain paper in favour of the Queen of Denmark«.142 Erst am 16. März 1775 wurde Haberkorn begnadigt. Er ist jedoch bereits am 8. August 1776 gestorben, vermutlich an den Folgen seiner Haft. Seine Witwe heiratete 1777 (auch zum dritten Male) den Leutnant im dänischen Dienst Hans Joachim von Hollmann. Sie ist am 17. September 1790 49jährig gestorben.143 Haberkorn wurde jedoch nicht so schnell von den Vertretern des Waisenhauses in London vergessen. Im November 1783 schrieb Friedrich Wilhelm Pasche noch über seinen inzwischen historischen ›Betrug‹, wo Haberkorn vielleicht in einem anderen Licht erscheint. »Ich habe endlich gedruckte engl. Übersetzung Hrn. Hofpredigers Büchern gefunden, die der Haberkorn noch besorgt hat«, schreibt Pasche von Zie139 Carolina Matilda wurde wegen ihrer ausserehelichen Beziehung mit dem Staatsminister Grafen Struensee in die Verbannung geschickt. Siehe auch Kap.  8.8. 140 Siehe Moshers Notiz in: Factotum, Nr. 1, März 1978, S.  4–6. Mosher zitiert das Dänisches Nationalarchiv (Statens Arkiven) als Quelle. 141 Middelburgsche Courant, 19 März 1772 (Nr. 34). Trotz Moshers Bemühungen (siehe seine Notizen im Factotum) ist der Druck nicht im ESTC zu finden. 142 Bingley’s Journal, Samstag, 9. Mai 1772 (Nr. 102); wiederholt in: Newcastle Chronicle, 23. Mai 1772. Vgl. auch Timperley: Encyclopaedia of literary and typographical anecdote. Bd.  2, S.  728–729: »1773 [sic]. March. Mr. Abercorn [sic], a German printer, who had been in business in London, but failed, then removed to Altena [sic], in Denmark, where he commenced printing, and began a newspaper upon the English plan. Having re-published a plain relation of the Copenhagen revolution, as he found it in the English newspapers, the very next day he was served with a warrant, his whole property seized, and his person thrown into prison on a charge of high treason«. 143 Ottenser Tauf-Confirmations-Verlobungs-Toten-Register (1764–1824), Jahr 1790, Nr. 82.



Die Bedeutung Johann Christoph Haberkorns für die Buchhandelsgeschichte 

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genhagens erbaulichen Schriften aus den ersten Jahren von Haberkorns Geschäft. Er erwähnt auch einen gewissen »Apotheker Koch«,144 der »nicht mehr in [Stadtteil] Hatton garden wohnen soll« und »auch in London bei einigen sich den verdacht zugezogen« habe, »daß er die Hallische Medicin nicht genuin verkauft« habe. Er bemerkte dazu: »Haberkorn hat er um 406 ß betrogen«.145 Im folgenden Jahr schrieb Johann Gottlob Schmeißer aus »Lunenburg, Nova Scotia« an seinen Londoner Kollegen Pasche, um die erneute Zusendung von »Büchern für den Religionsunterricht der Kinder« zu erbitten: Zugleich aber bäte ich mir, doch wieder aufs neue, aus, 50 Stück Londoner Catechismus, die folgenden Titel führen Deutliche, kurze doch zugängliche Frage und Antwort über den Kl. Catechismus ›D. Mart. Luthers, darin der Kern des Christenthums abgehandelt, [...]. London gedruckt und verlegt bey J. C. Haberkorn, 1751‹.146

Anscheinend waren Haberkorns Drucke für die deutschen Gemeinden in London dreißig Jahre nach ihrem ersten Erscheinen noch vorrätig und in den nordamerikanischen Kolonien im Gebrauch. Auch englischen Zeitschriften war Haberkorn einige Jahre nach seinem Tod noch eine ausgeschmückte Anekdote wert. Im Gentleman’s Magazine vom September 1791 liest man unter der Rubrik Hair turning grey from fright? Critique on Mr. Newte147 von einem gewissen »J. A.« diese Fußnote des Herausgebers: Mr. Haberkorn, who was some years a printer in London, after escaping from shipwreck, and passing the greatest part of a night on a dreadful rock experienced this immediate change. He afterwards died a state prisoner in the castle of Elsineur for a paper printed at Copenhagen in vindication of a late unfortunate Queen of Denmark.148

Es darf nicht überraschen, dass man die Wahrhaftigkeit dieser letzten unglücklichen Geschichte um Johann Christoph Haberkorn nicht bestätigen kann.

7.13 Die Bedeutung Johann Christoph Haberkorns für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Bis vor kurzem ist Haberkorns Beitrag zur Entwicklung des Londoner Buchhandels fast völlig unbemerkt geblieben. In biographischen Abhandlungen über Persönlich144 Nicht identifiziert. 145 AFSt/M 1 D 16 : 28, Kensington, 28. November 1783. 146 AFSt/M 5 C 6 : 51, 9. November 1784. 147 »Is there any truth in the stories, not unfrequently told, of a person’s hair turning grey (and that sometimes in the course of a few hours), occasioned by fright, or excessive grief?«. 148 Gentleman’s Magazine, Bd.  61, September 1791, S.  820.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

keiten, mit denen er eng zusammenarbeitete, wird er nur beiläufig oder gar nicht erwähnt. In Nachschlagewerken zur deutschen und englischen Buchhandelsgeschichte des 18. Jahrhunderts wird sein Beitrag ebenfalls kaum oder gar nicht berücksichtigt. Es ist nun an der Zeit, Haberkorn als bedeutenden deutschen, Londoner und auch europäischen Drucker anzuerkennen. Bei einer ersten Einschätzung der Bedeutung Johann Christoph Haberkorns für die Geschichte des Buchhandels sollte man vielleicht nicht in erster Linie an die Reihe unglücklicher Ereignisse, den langwierigen Familienstreit oder die möglichen »Betrügereien« denken. Im schwierigen Londoner Büchermarkt hat sich der Außenseiter Haberkorn mit seinem Geschäft fast zwei Jahrzehnte lang behaupten können. Er führte umfangreiche Verlagsprojekte durch – manchmal mehr als eines gleichzeitig – und entwickelte häufig effektive Verkaufsstrategien. Sein Beitrag bestand nicht nur darin, den deutschen Druck in London zu etablieren, sondern auch darin, in Zusammenarbeit mit Schriftstellern und anderen Buchhändlern eine Reihe von bedeutenden Werken in Englisch, Französisch und Italienisch zu drucken, die in Europa weite Verbreitung fanden. Für die deutsche Buchhandelsgeschichte ist die Gründung der ersten kommerziellen deutschen Druckerei in London mit Sicherheit von besonderer Bedeutung. Man denkt dabei nicht nur an die Publikation des ersten deutschen Neuen Testaments oder des Psalters in London, sondern auch an weitere deutschsprachige Werke und natürlich an die Aufträge für Pietisten und Herrnhuter. Dabei wirkte ›Mr. Haberkorn‹ durchaus als deutsch-englischer Drucker: Seine Arbeit kombinierte auf eine glückliche Weise Aspekte beider Traditionen. Haberkorn setzte eindeutig auf Qualität in der Gestaltung seiner Drucke, von dem Frakturdruck bis hin zu den späteren typographischen Innovationen. Diese hatten wohl Einfluss auf die Entwicklung der Buchgestaltung in England überhaupt. Für die Londoner Buchhandelsgeschichte ist die Reihe der Drucke im Bereich Kunsthandwerk, Architektur und Gestaltung von besonderer Bedeutung. Seine Zusammenarbeit mit Thomas Chippendale, William Chambers und James Stuart ist sicherlich bemerkenswert. Auch Titel wie Combrunes Theory of brewing oder Magens’ Essay on insurances wurden im Ausland weit verbreitet. Die erste Ausgabe von La belle et la bête bzw. das Londoner Decamerone sind ebenfalls Werke von europäischer Bedeutung. Trotz des ›Schiffbruchs‹ in seinem persönlichen Leben hat Haberkorn Erhebliches erreicht. Mehr noch: Mit Johann Christoph Haberkorn handelte es sich mit Sicherheit um eine herausragende Figur der europäischen Buchhandelsgeschichte.



Anhang: Haberkorns Rechnungen für das Waisenhaus in Halle, 1752–1753 

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7.14 Anhang: Haberkorns Rechnungen für das Waisenhaus in Halle, 1752–1753 Im Januar 1752 legte Samuel Theodor Albinus »Mr Haberkorns Rechnung mit dem Hall. Hause« für die Zeit seit 1750 einem Brief an das Waisenhaus bei. Es sind fast die einzigen Unterlagen zu Haberkorns Geschäftsführung, die man besitzt.

7.14.1 Rechnung von 10. Januar 1752149 Aus den Rechnungen erkennt man sowohl die Bedeutung der Verbindung mit dem Waisenhaus für sein Geschäft wie auch die vielleicht überraschende Rolle von Arzneimitteln: London d. 10 Jan 1752 rl ggl Ao. 1750 restirte im Buchladen 35 14 Ao. 1751 empfieng an Büchern 195 6 ditto an Medicin u. 217 Sum[ma] 447 20 für die Medic. erlaubt 10 [pro] Cent 20 Rest. 427 20 davon wurden bezahlt durch Wechsel von 342 20 bleibt Übriges 85 rl - ggl Nach Engl. Gelde, eine Guinea oder 1 £ 1 Sh. Sterl. Zu 6 rthl. gerechnet, machen 427 rthl 20 ggl 74£ 17 6 342 rthl - 60 0 0 Bleibt zu bezahl. 14£ 17 6.

7.14.2 Rechnung von 29. Juli 1753150 In einer weiteren Notiz vom 29. Juli 1753 erfahren wir: Mr. Haberkorn hat empfangen aus dem Waisenhause zu Halle An Bücher 35. 14. 0. ditto. 195. 6. 0. Medicin 200 17. 8 448 rthl 4. oder £ 78.4.6. Er hat bezahlt eine Assignation à 60 £. 0. 0. noch nach u. nach 15 £. 0. 0. 149 AFSt/M 1 D 2 : 82 150 AFSt/M 1 D 2 : 30.

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 Johann Christoph Haberkorn und die ›Teutsche Druckerey‹ in Soho, ca. 1749–1767

10 [pro] Cent für 200 rthl 3 £ 7. 6. Medicin kom[m]en ihm zu gut £78. 7. 6.

Albinus bemerkte dazu: »Sollte ein Irrthum in dieser Rechnung gemacht seyn; so bitte selbigen zu melden da er allezeit remediert werden soll«.

8 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street, Strand, ca. 1749–1759 Andreas Linde war zwischen 1749 und 1759 im Londoner Buchhandel in verschiedenen Rollen tätig. Bis vor einigen Jahren wurde in wissenschaftlichen Publikationen lediglich sein Beitrag zur englischen Buchbindekunst behandelt. In der vorliegenden Studie steht jedoch seine bahnbrechende Arbeit als deutscher Buchhändler und Verleger in London im Mittelpunkt. Drei Phasen in seiner verhältnismäßig kurzen Londoner Karriere sind erkennbar: Von 1749 bis ca. 1752/1753: Linde bezeichnet sich hauptsächlich als ›Buchbinder und Papierhändler‹, ist aber bereits als Buchhändler tätig; Von ca. 1752/1753 bis 1758: Er beschreibt sich nicht mehr als Buchbinder, erweitert sein Sortiment und ist hauptsächlich als Buchhändler und Verleger tätig. Er arbeitet auch als Herausgeber und Übersetzer. 1758–1759: Linde verkauft sein Sortiment, arbeitet jedoch noch als Verleger und behält seine Papierhandlung. Nach seinem frühen Tod wird das Geschäft von seiner Frau weitergeführt. Obwohl keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher überliefert sind, ist man über Lindes Geschäft verhältnismäßig gut informiert. Exemplare fast aller Titel und auch Beispiele seiner Arbeit als Buchbinder sind in Bibliotheken erhalten. Auch wichtige Archivquellen liegen vor, darunter sein Testament (siehe Anhang, Kap.  8.1). Die Korrespondenz der Londoner Vertreter des Waisenhauses in Halle mit Bezug auf Linde wurde für dieses Kapitel zum ersten Mal ausgewertet. Neben Verlagskatalogen und Listen der bei ihm erhältlichen Bücher sind ab Juli 1749 rund 170 Anzeigen für seine Verlagspublikationen in Londoner Zeitungen zu finden. Dabei sind programmatische Züge deutlich zu erkennen. In der ersten Phase stehen in Zusammenarbeit mit Johann Christoph Haberkorn publizierte deutsche Texte im Mittelpunkt. In der Phase ab ca. 1752/1753 liegt der Schwerpunkt bei Publikationen in englischer Sprache, zum Beispiel Schriften gegen die Herrnhuter (siehe Kap.  9.8) und Übersetzungen wissenschaftlicher Titel aus dem Deutschen und aus skandinavischen Sprachen.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

8.1 Buchbinder, Papierhändler, Buchhändler »at the Bible in Catherine Street in the Strand«, 1749–1753 Johann Andreas Linde1 (gest. 1759) war zu Beginn seiner Londoner Karriere bereits seit einigen Jahren in der Stadt ansässig, denn am 22. Januar 1743 hatte er Ursula (bzw. Ursulena) Smith (gest. 1782) in der Pfarrkirche von St. Giles’s, Cripplegate, geheiratet.2 Die Ehe blieb offenbar kinderlos, jedenfalls wurden in den Testamenten des Ehepaares keine Kinder erwähnt. Zu seinem persönlichen oder beruflichen Werdegang vor 1743 ist kaum gesicherte Information überliefert. Linde wurde 1715 oder 1716 geboren3 und stammte vermutlich aus dem Harz, wo zeit seines Todes seine Schwester lebte.4 In seinem Testament erwähnt er drei Brüder, von denen einer möglicherweise in London lebte.5 Obwohl Linde sich bis ca. 1753 meist als ›Buchbinder und Papierhändler‹ (›bookbinder and stationer‹) bzw. ›Papierhändler und Buchbinder‹ beschrieb, war er auch in dieser Zeit als Buchhändler und Verleger tätig. Die Eröffnung seines Geschäfts um dieselbe Zeit wie die Gründung der deutschen Druckpresse von Haberkorn und Gussen in der Gerrard Street (Kap.  7) war vielleicht kein Zufall: Die beiden Geschäfte scheinen sich auf optimale Weise ergänzt zu haben. Dass Verbindungen zwischen ihnen bestanden, wird durch eine Anzahl von Titeln belegt, die vor allem in den Jahren 1751 und 1752 von Haberkorn und Gussen gedruckt und auch bei Linde erhältlich waren. Die Zusammenarbeit wurde aber anscheinend nach einigen Jahren abgebrochen. In seinem Testament von 1759 erwähnte Linde eine freundschaftliche Beziehung nicht zu Haberkorn, sondern zu dem englischen Drucker John Reeves (gest. 1767) »of Drury Lane in the parish of St. Martin in the Fields«.6 1 ODNB, Online-Ausg, URL: http://www.oxforddnb.com/view/article/53807 [eingesehen am 19.12.2013]; BBTI; Howe: A list of London bookbinders, S.  59. In Impressen und Anzeigen erscheint sein Name meist in der Form ›A. Linde‹, gelegentlich aber als ›Andreas‹ oder ›Andrew‹ Linde. In der Annonce zur Ausg. des Neuen Testament (Kap.  7.2.) erscheint sein Name allerdings als ›J.‹ Linde. 2 Ermittelt durch FamilySearch. Der Name ›Ursula‹ ist im engl. Gebrauch relativ selten, und deutet eventuell auf die dt. Abstammung auch von Lindes Frau. In ihrem eigenem Testament nennt sie sich auch ›Ursulena‹ (siehe Kap.  8.8). 3 Zur Zeit seines Todes war er 44 Jahre alt. 4 In seinem Testament erwähnt er seine Schwester, die in der Region wohnte: »my dear sister Susannah Barbara Papinius now residing in town called Benekestein [Benneckenstein] lying between Halberstadt and Northhausen [Nordhausen] in Germany«. Zu Lindes Testament siehe Kap.  8.7 und Anhang, Kap.  8.10. 5 Im Testament vermacht Andreas Lindes einem Bruder »John Phillip Linde« – wohl spöttisch – einen Schilling. Unklar ist, ob es sich dabei um den Philip Linde aus der Gemeinde St. Giles’s, Cripplegate, handelt, der um diese Zeit in einem Chancery-Prozess verwickelt war (NA, C 11/819/2 ) oder um einen gewissen Philip Linde, der 1767 in England starb. Zwei weitere Brüder (im Testament »Augustus Lynde« und »John Frederick Lynde« genannt) lebten wohl in Deutschland. Zu einem vermuteten zweiten »Johann Andreas Linde«, der um in dieser Zeit in London tätig war, siehe den 2. Anhang (Kap.  8.11). 6 BBTI; Maxted EWP 3: R.



Buchbinder, Papierhändler, Buchhändler 

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Die Catherine (bzw. Katherine) Street, der Standort seines Geschäftes, lag in einer Gegend zwischen Covent Garden und dem Strand, die seit langem mit ausländischen und auch deutschen Einwanderern verbunden war. Auch bedeutende englische und schottische Buchhändler waren in der Gegend zu finden.7 Das Geschäft des bekannten Buchhändlers Jacob Tonson (gest. 1736) befand sich zum Beispiel am ›Shakespeare’s Head, over-against Catherine Street in the Strand‹. Da Linde keine Gemeindesteuer für das Gebäude in Catherine Street bezahlte, muss man davon ausgehen, dass er den Laden dort mietete. Seit 1746 wohnte er mit seiner Frau zusammen in der benachbarten Bridges (bzw. Brydges) Street.8 Am 27. November 1749 gab »Andrew Linde Bridgesstr. Stationer« bei Kommunalwahlen in Westminster seine Stimme ab.9 Linde nennt Bridges Street noch in seinem Testament als seine Adresse. Die Straße war eine Fortsetzung der Catherine Street, die im 19.  Jahrhundert den eigenen Namen einbüßte.10 Im 18.  Jahrhundert waren beide – wie ganz Covent Garden – wegen Straßenprostitution berüchtigt.11 Die Marienkirche, ein Zentrum deutschen Gemeindelebens (Kap.  3.2.2), lag im alten Savoy-Palast unweit von Catherine Street. Dieser Kirche schloss sich das Ehepaar Linde an, denn Linde diente in den Jahren um 1749 bis 1755 als Mitglied des Kirchenvorstands.12 Darüber hinaus nennt er in seinem Testament den Prediger Johann Reichard Pittius als eine Person, für die er einen besonderen Respekt hatte. Außerdem wurde er nach eigenem Wunsch auf dem Friedhof der Marienkirche begraben. Am 6. Juli 1749 erschien bei der Whitehall Evening Post or London Intelligencer (Nr. 532) die folgende Anzeige, in der Linde zum ersten Mal als Mitglied des Londoner Buchhandels erwähnt wurde: This day is published, (price sixpence) the third edition, corrected, of J. H. J. Tabula academica […] Printed for Andrew Linde, bookbinder and stationer, in Catherine-street in the Strand; and 7 Raven: The business of books, S.  158–161. Siehe auch Kap.  5.2.3. 8 CWA, St Paul’s, Covent Garden (Bridge’s Street East), Poor Rates. Linde bezahlte Gemeindesteuer in der Bridge’s Street ab 1746 (Bd.  H58, als »Andrew Linde« eingetragen) bis 1756. Zu seinen Nachbarn zählten: »Black widow« (eine Taverne?) und »Jones« (1746), später: »Warner Kappen« und »Elizabeth Jones« (Bd.  H67, 1749, Fol. 29). 9 A copy of the poll for a citizen for the city and liberty of Westminster. London 1749, S.  120. Linde stimmte im Wahlbezirk St. Paul und St. Michael-Le-Grand für den Kandidaten Sir George Vandeput, Bt. (1717–1784). Vandeput heiratete um diese Zeit Mary Judith Schutz, eine Frau vermutlich dt. Abstammung. 10 Siehe Covent Garden. In: Survey of London, Bd.  36 (1970), S.  199–204: »Almost all of it lay outside the parish of St. Paul, Covent Garden. In 1872 the name Catherine supplanted Brydges over the whole line of street«. 11 White: London in the eighteenth century, S.  358–359. 12 Siehe CWA, St. Mary’s, Savoy, Church regulations, Bd.  A90/1. »Johann Andreas Linde« erscheint unter den Unterschriften der Teilnehmer an einem Jahrestreffen des Vorstands am 2. Januar 1749. Obwohl er zwischen 1750 und 1754 offenbar fehlte, wurde seine Anwesenheit wieder am 6. Januar 1755 als »Mr. Linde« notiert. Siehe auch die gedr. Kirchenordnung (1811.12), S.  41, wo Linde in einer Liste derjenigen steht, die »das Vorsteheramt bedienten, und die Kirchenordnung unterschrieben«.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

sold by M. Cooper, at the Globe in Pater-noster-Row; Mr. Reeves, in Fleet-street; Mr. Brotherton, facing the Royal-Exchange; Mr. Jolliffe, in St. James’s-street; and Mr. Meyer, in May’s Buildings near St. Martin’s-Lane. Note, there are a few printed on a fine royal paper. Price 1s.

Hierbei handelt es sich um eine neue Ausgabe des Einblattdruckes Tabula academica exhibens urbes academiarum suarum ac celebritate inclutas von Johann Heinrich Jung (1715–1799), einer Übersicht europäischer Universitäten. Die beiden vorigen Ausgaben sind 1741 bzw. 1749 in Göttingen erschienen.13 Eine Zusammenarbeit oder sonstige Verbindung mit dem Buchbinder Johann Gabriel Blifers, bei dem der Druck in Göttingen erhältlich war, ist nicht auszuschließen. Die Londoner Ausgabe trägt das Impressum: »Londini: prostant apud Andream Linde, ad insigne Bibliorum, in platea vulgo dicta Catherine-Street in the Strand« (1749.2).14 Vielleicht war die Tabula als ›Vorzeigestück‹ des neugegründeten Geschäfts Lindes gedacht. Es wird deutlich, dass Linde bereits Verbindungen mit bekannten Mitgliedern des Londoner Buchhandels (Cooper, Jolliffe, Brotherton) unterhielt, und dass diese glaubten, den Titel auf dem englischen Markt absetzen zu können. Da John Reeves schon bei dieser Ankündigung erwähnt wird, stellt sich die Frage, ob die Freundschaft zwischen ihm und Linde schon vor 1749 bestand und ob Linde über ihn seine Kontakte im Londoner Buchhandel knüpfte. Alle weiteren Titel, mit denen Linde vor 1753 als Buchhändler verbunden war, sind Drucke in deutscher Sprache und Beispiele seiner frühen Zusammenarbeit mit Haberkorn und Gussen in der Gerrard Street. Der vermutlich erste Ertrag dieser Zusammenarbeit stellt aber bereits ein Problem dar. Am 21. November 1750 erschien in der Zeitung Daily Advertiser eine Anzeige zur Publikation einer deutschen Zeitschrift: »This day is publish’d, (Price 4d.) to be continued every fortnight, Das Deutsche Magazin; oder, Schatzkammer miscellanischer Schriften« (1750.2; Kap.  7.5.2). Der deutsche Text wurde hierbei mit Frakturschriften gedruckt, über die zu dieser Zeit, abgesehen von dem Herrnhuter J. J. Würz (siehe Kap.  9.4), nur Haberkorn und Gussen in London verfügten. Diese Anzeige wurde am 26. Dezember anlässlich des Erscheinens einer dritten Nummer wiederholt und zeigt Linde noch einmal in Zusammenarbeit mit einer Reihe bekannter Londoner Buchhändler (u.  a. Jolliffe, Dunoyer und Woodfall). Der vermutliche Autor oder Herausgeber »J. Smith, next the Black-Lion Inn, Water-Lane, Fleet-Street«, wo Briefe an den Autor angenommen wurden, kann 13 Siehe Göttingische Zeitungen von Gelehrten Sachen auf das Jahr MDCCXLI: »Bey dem Buchbinder Blifers ist zu haben: Io. Henrici Jungii tabula academica exhibens urbes academiarum suarum celebritate inclutas. Es ist ein offner Bogen in groß Folio, welcher alle Universitäten in Europa und Amerika nach alphabetischer Ordnung anzeiget. Den mehresten ist das Jahr der Stiftung und vielen das Jahr ihrer Verbesserung oder Erneuerung nebst der Anzeige der Religion, welcher sie zugethan sind, beygefüget. Der Herr Verfasser hat dieses Blat schon zu Leiden im J. 1756. wo er den Studien abgelegen, druckte, hier aber wieder auflegen lassen« (S.  320). 14 Die Bezeichnung »ad insigne Bibliorum« bzw. »at the sign of the Bible« kommt in Verbindung mit Lindes Geschäft nur dreimal vor. Vgl.: 1750.2 und die Visitenkarte, [um 1751].1.



Buchbinder, Papierhändler, Buchhändler 

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leider nicht mit Sicherheit identifiziert werden.15 Kein Exemplar der Zeitschrift ist überliefert und daher kann auch nichts zum Inhalt gesagt werden. Wenn der Text der Zeitschrift selbst mit Frakturschriften gedruckt wurde, was zu vermuten ist, dann kommen wieder nur Haberkorn und Gussen als Drucker in Betracht. Unklar bleibt auch, ob mehr als die drei angekündigten Nummern erschienen sind. Das Erscheinen einer ersten deutschsprachigen Zeitschrift in London muss jedoch als wichtiges Ereignis in der Geschichte des deutsch-englischen Kulturaustausches betrachtet werden, was den vermutlichen Verlust aller Exemplare besonders bedauerlich macht. Keine weiteren Beispiele von Lindes Zusammenarbeit mit Haberkorn und Gussen sind aus dem Jahr 1750 bekannt. Er wird zum Beispiel nicht in den Impressen der verschiedenen deutschen Predigten des Hofpredigers Friedrich Michael Ziegenhagen und anderen aus den Jahren 1750 und 1751 genannt, obwohl nicht auszuschließen ist, dass diese Titel in seinem Laden erhältlich waren (siehe Kap.  7.2). Auch im Impressum der monumentalen, 1750 von Haberkorn und Gussen gedruckten Memoirs of the house of Brunswick von Heinrich Rimius (1750.6, Kap.  7.8.1) fehlt Lindes Name, obwohl er später nachweislich mit Rimius enge Kontakte pflegte (Kap.  9.8) und zumindest ein Buchhändler, mit dem er am Deutschen Magazin zusammenarbeitete (Dunoyer), auch hier erscheint. Um das Ende des Jahres 1750 scheint jedoch eine enge Zusammenarbeit mit den Druckern in der Gerrard Street bestanden zu haben. Hier ist nicht nur die vermeintliche Verbindung durch Das Deutsche Magazin erwähnenswert. Vielmehr steht Lindes Name mit Haberkorn und Gussen im Impressum des deutschen Neuen Testaments, das bereits im Dezember 1750 in der Presse war (1750.14). Bei diesem Impressum wird die Formulierung »gedruckt und verlegt bey Joh. C. Haberkorn, und Joh. N. Gussen; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz George, in Katherine-street, in den [sic] Strand« gewählt. Ein von Linde selbst eingebundenes Exemplar des Neuen Testament befindet sich noch in der Bibliothek des »Printzen George«, des späteren Georgs III. Für den kleinen und gerade entstandenen deutschen Buchhandel in London war das Neue Testament offensichtlich ein weiteres ›Vorzeigestück‹. Die gleiche Formulierung wird bei den Impressen des deutschen Psalters, der Übersetzungen von Werken Bunyans und anderer Titel aus dem Jahr 1751 wiederholt (siehe Bibliografie), wobei die Zusammenarbeit zwischen den drei Deutschen belegt wird. Man gewinnt den Eindruck, als ob die Verbindung mit Linde für Johann Christoph Haberkorn bei der Verwirklichung seines Verlagsprogramms in den Jahren vor 1754 eine bedeutende Rolle spielte. Auch an der Veröffentlichung einiger englischsprachiger Titel und deutscher Grammatiken arbeitete Linde in den Jahren ab 1751 mit Haberkorn und Gussen zusam15 In seinem Testament nennt Linde einen »Mr. John Smith my wife’s nephew«. Der Musikverleger und Sekretär G. F. Händels Johann Christoph Schmidt (bzw. John Christopher Smith, 1683–1763), seit 1716 in London ansässig, und sein gleichnamiger Sohn der Komponist John Christopher Smith (1712– 1795) können ebenfalls in Betracht gezogen werden.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

men. In der zweiten Auflage von J. J. Bachmairs A complete German grammar (1751.2) zum Beispiel findet man die Formulierung »and sold by Andr. Linde, stationer to his Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-Street, in the Strand« (Kap.  7.3.4). Bereits 1754 jedoch erschien einer der letzten Titel, bei denen Haberkorn und Linde zusammen im Impressum stehen. Es handelt sich um den ersten Band eines English and Danish dictionary (1754.3). Am 1. Januar 1755 erschien die erste Nummer von Man. A paper for enobling the species (1755.14, Kap.  7.5.3), einer erbaulichen Zeitschrift in englischer Sprache, die von Haberkorn gedruckt wurde und bei Linde und J. Robinson erhältlich war. Nach der fünften Nummer aber verschwindet Lindes Name aus dem Impressum der Zeitschrift. Unklar ist, ob die Zusammenarbeit zwischen den beiden Deutschen hiermit abbrach. Nach 1755 erscheinen jedenfalls die Namen ›Haberkorn‹ und ›Linde‹ nur noch selten in einem Impressum zusammen. Linde verlegte nach 1754 kaum noch deutschsprachige Titel: Bei deren Druck wäre er selbstverständlich auf eine Zusammenarbeit mit der deutschen Druckerei von Haberkorn angewiesen gewesen. Ob er gerade das vermeiden wollte, ist leider nicht zu klären.

8.2 Linde als Buchbinder und ›Hoflieferant‹ Ob Linde eine berufliche Verbindung mit dem Buchbinder Johann Gabriel Blifers in Göttingen unterhielt, oder gar bei ihm das Buchbinden in den Jahren vor 1741 gelernt hat, ist ebenfalls nicht überliefert. Dass er in den Jahren um 1751 seine Ambitionen, Buchbinder zu werden, durchaus ernst nahm, wird durch eine Visitenkarte (›trade card‹) deutlich, die in Oxford erhalten ist: Andrew Linde, at the Bible in Catherine Street in the Strand, book-binder, to His Royal Highness Prince George, binds all sorts of books, gilt and letter’d. Also books bound in vellum, in the neatest manner, Dutch fashion. Likewise planiers, or size’s, foreign books, fit to bear ink, & to write upon. He sells likewise all sorts of stationary [sic, vielmehr ›stationery‹] ware at the best prices.16

16 Vgl. Bibliografie, [Um1751].1. Siehe Lambert: A nation of shopkeepers: »His term ›planiers‹ is an anglicised version of the German verb ›planieren‹, here meaning to size printing paper. From the 17th century German printers had commonly used unsized or lightly sized (slack-sized) papers as these were easier to moisten and therefore to print. The first operation carried out by a German bookbinder was to size the printed sheets, thus adding strength and enabling them to be annotated with ink. Linde advertises this service for ›foreign books‹, reflecting his German bookbinding background and his recognition of the paper’s deficiencies, often overlooked by English bookbinders«. Für ein ähnliches Angebot siehe auch George Steidels Ankündigung aus dem Jahr 1751 (Kap.  17.2).



Linde als Buchbinder und ›Hoflieferant‹ 

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Abb. 35: Andrew Linde, at the Bible in Catherine Street in the Strand, book-binder, to His Royal Highness Prince George. Visitenkarte, gestochen.

Die angekündigte Verbindung mit dem Haushalt des Prinzen von Wales wird durch dessen Emblem und das gestochene Motto ›Ich Dien‹ auf der Karte betont. Bei anderen Impressen macht Linde von der Formulierung »bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales« Gebrauch. Hierbei handelt es sich um Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg, die Witwe des 1751 verstorbenen Friedrich Ludwig, Prinz von Wales, und Mutter von Georg, Prinz von Wales, dem späteren König Georg III. Auf dem Titelblatt der Bibliotheca curiosa being a catalogue of the libraries of Messrs. Jager and Brande, apothecaries to His Majesty, both deceased (1753.3), beschreibt er sich sogar als »stationer to His Majesty and to His Royal Highness the Prince of Wales, and bookseller to Her Royal Highness the Princess of Wales« Rechnungsbücher für Georg III. als Prinz von Wales sind lediglich für die Jahre 1757 bis 1759 erhalten. Sie zeigen, dass Linde in der Zeit von Oktober 1757 bis Oktober 1758 »£29. 19s. 6d.« und noch einmal in der Zeit Oktober 1758 bis November 1759 »£1. 1s. 6d.« für Schreibwaren (»for stationary [sic] wares«) erhielt. Trotz der Lieferungen von Büchern, Einbänden und

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Schreibwaren an den Hof lässt jedoch nichts im königlichen Archiv vermuten, dass er ein förmliches Patent als Hoflieferant erlangte.17 Zwei Einbände von Andreas Linde sind in der King’s Library von Georg III. in der British Library erhalten.18 Die Initialen ›PG‹ zeigen, dass sie für Georg als Prinz von Wales gebunden wurden, aus dessen Besitz sie stammen. Der Psalter (British Library, 218.d.3) wird von Linde (›A. Linde‹) signiert, das Neue Testament (217.f.24) aber nicht. Der Einbandspezialist Howard Nixon nennt weitere Einbände, die Linde zugeschrieben werden, darunter einige in der Royal Library, Windsor, zwei »handsome folios« im Besitz der Pierpont Morgan Library, New York, die vermutlich auch für Prinz Georg gebunden wurden (Quartausgabe von Lord Orrerys Edition von Plinius’ Briefen, London 1751), sowie zwei weitere Einbände in der British Library. Lindes Einbände wurden jedoch nicht von allen geschätzt: Nixon beschrieb ein Beispiel sogar als »unleugbar hässlich« (»undeniably hideous«).19 Ab ca. 1753 scheint Linde seine buchbinderischen Ambitionen weitgehend aufgegeben zu haben, um sich umso intensiver auf seine buchhändlerischen und verlegerischen Tätigkeiten zu konzentrieren. Zumindest betrachtete er sich nicht mehr hauptberuflich als Buchbinder. Obwohl einer der Einbände, die Howard Nixon Linde zuschreibt, ein Exemplar seiner Ausgabe von Hogarths Zergliederung der Schönheit (British Library C.109.i.6) ziert, die erst 1754 erschien, verschwindet nach 1753 die Bezeichnung ›Buchbinder‹ aus seinen Impressen.20 Trotzdem betrieb er noch eine Buchbinderei als Teil seines Angebots der Buchhandlung in Catherine Street. Lindes wahre Bedeutung als Buchbinder liegt sicherlich nicht in der Qualität seiner Arbeit, sondern in der Tatsache, dass er einer der ersten deutschen Buchbinder in England überhaupt war.

8.3 Lindes Kataloge von 1753 und 1754 Seit ca. 1753 war Linde hauptsächlich als Buchhändler und Verleger tätig. Dass nicht alle Lindes ›Sprung‹ von Buchbinder und Papierhändler zum Verleger positiv beurteil17 Brief von Jill Kelsey, Assistant Registrar der Royal Archives, Windsor, datiert auf den 20. Oktober 1996. Keine Rechnungen an Augusta, Prinzessin von Wales, sind erhalten. 18 Siehe BL, Database of bookbindings, URL: http://www.bl.uk/catalogues/bookbindings/ [eingesehen am 5.12.2013]. 19 Siehe Nixon: English bookbindings XCII, S.  160; auch Nixon und Foot: The history of decorated bookbinding, S.  92–93. 20 Siehe Foot: The Henry Davis Gift, S.  213. Der Einband auf einem 1761 erschienenen Book of common prayer (Davis 162), der Linde zugeschrieben wird, kann wohl nicht von ihm stammen, da das Buch erst nach seinem Tod erschien. Auch in einem Katalog des Londoner Antiquariats Maggs Bros. aus dem Jahr 1996 wurden Einbände Linde zugeschrieben, die auf Publikationen von 1762 bzw. 1767 gefunden werden (Bookbinding in the British Isles: sixteenth to the twentieth century. Teil 1, [London 1996], S.  222–224). Die Erklärung hierfür muss wahrscheinlich in der Fortsetzung des Geschäfts nach Lindes Tod durch seine Witwe Ursula Linde gesucht werden (Kap.  8.8).



Lindes Kataloge von 1753 und 1754 

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ten, weiß man aus einem Brief von Samuel Thomas Albinus (Kap.  3.2) an das Waisenhaus in Halle vom 19. April 1754. Albinus machte sich Sorgen über Lindes Ambitionen und verglich ihn mit dem ›Problemfall‹ Johann Christoph Haberkorn (siehe Kap.  7.2.3): Er steckt sich in so vierlerley Dinge, die ich fürchte, daß ihn in leibl. und geistlichen großen Schaden thun. Wie dem Haberkorn geschehen der auch alles warnens ungeachtet nicht dem vergnügt war, was ihm Got bey seiner Arbeit zufallen ließ sondern ein großer Verleger werden wolte. Und um desto sau[b]erer [?] arbeiten muß um nur aus seinen Schulden zu kom[m]en.21

Albinus’ Aufgabe bestand natürlich darin, Schulden von Linde für das Waisenhaus einzutreiben, aber seine Bewertung der Risiken, mit denen die Ausdehnung von Lindes Geschäft verbunden war, ist bezeichnend. Trotz der Bedenken des Predigers Albinus dehnte Linde seine Buchhandlung in dieser Zeit aus. Informationen zu Lindes Sortiment und zum eigenen Verlagsprogramm kann man den vielen Katalogen, Anzeigen in der Presse und Listen lieferbarer Titel entnehmen, die in diesen Jahren erschienen. In der Anzeige zu der bereits erwähnten Grammatik von J. J. Bachmair steht zum Beispiel als Zusatz: »sold by Andrew Linde, Stationer to his Majesty, and his Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-street in the Strand; […] Of whom may be had, [...] likewise all manner of German bibles and hymn books, wholesale and retale [sic], at the lowest prices«.22 Weitere Informationen zu seiner Tätigkeit als Buchhändler sind in zwei gedruckten Katalogen aus den Jahren 1753 und 1754 enthalten, die in der Houghton Library der Universitätsbibliothek Harvard erhalten sind. Der Ende 1753 erschienene Katalog Bibliotheca curiosa being a catalogue of the libraries of Messrs. Jager and Brande, apothecaries to His Majesty, both deceased; and of a reverend and learned clergyman […] Which will begin this day to be sold, the lowest price prefixed in the first least [sic, für leaf] (1753.3) ist bibliografisch schwer zu erfassen. Das Exemplar ist mit einem älteren Katalog von ca. 1738 gebunden, auf den Lindes Katalog Bezug nimmt. Dieser ältere Katalog ist anscheinend auch Bestandteil des neuen Katalogs.23Aus der Präambel zum Katalog erfährt man mehr über Lindes Zusammenarbeit mit anderen Londoner Buchhändlern, die Rolle des Ladens als Antiquariat und die Buchbinderei als Zusatzangebot seiner Buchhandlung: Catalogues may be had gratis at Mr. Robinsons, in Ludgate-Street; Mr. Cooke, at the Royal Exchange in Cornhill; Mr. Jollyffe, in St. James’s-Street, and at the place of sale, where most money may be had for any library or parcel of books. At which place gentlemen may have books bound in all sorts of curious bindings in vellum, morocco, turkey and others. 21 AFSt/M 1 D 3 : 62. 22 Public Advertiser, 20. Juli 1753 (Nr. 5843). 23 Der Eintrag im Katalog der Universitätsbibliothek Harvard beschreibt das Buch auf folgende Weise: »A catalogue of books, &c. (p. [3]–24 at end) with separate signatures & paging & caption title, is priced in MS.  This seems to be a reissue of an unidentified catalogue of ca. 1738, with titlepage cancelled«.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Seine eigene Verlagsliste (»Books lately published and printed for A. Linde«) umfasst neben drei seit längerem verfügbaren Titeln auch diejenigen, die gerade aus der Presse gekommen waren (»Just published«). Von den letzteren waren immerhin sechs zu vermelden, zuzüglich eines Titels, der sich noch »in the press« befand. Einträge für deutschsprachige Bücher werden hier und durch das ganze Buch mit Frakturtypen gedruckt, so dass man sicher sein kann, dass der Katalog bei Haberkorn gedruckt wurde. Der Katalog selbst umfasst ca. 2500 Titel in englischer, deutscher, französischer und lateinischer Sprache auf 76 Seiten plus Anhang. Er wurde sorgfältig vorbereitet, und mit ausführlichen Notizen versehen, zum Beispiel zu den Einbänden (»neatly bound«, u.  a.). Titel in verschiedenen Sprachen werden unter Format und Sachgebiet geordnet; erwartungsgemäß ragen in den Büchersammlungen zweier Apotheker medizinische Titel heraus. Auch Beispiele der Drucke Haberkorns werden aufgelistet einschließlich der drei Bunyan-Titel, die Linde mit Haberkorn verlegt hatte: Nr. 678, Eines Christen Reise 1751 (»2s. 6d. mit Kupfern«); Nr. 679, Eines Christen Reise [...] zweyter Theil 1753 (»2s. ohne Kupfer«); und Nr. 680, Der heilige Krieg 1751 (»2s.«). Im Dezember 1754 folgte ein weiterer Auktionskatalog mit meist importierten Titeln (1754.2): A catalogue of curious and usefull books in all languages and sciences, the most of them lately imported. […] Which will be sold very cheap, on Thursday, December 5, 1754. By A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand. Die Gruppe der Buchhändler, mit denen Linde zusammenarbeitete, hatte sich zwischenzeitlich erweitert und schließt nun Buchhändler an den beiden englischen Universitätsstädten ein: »Catalogues may likewise be had of W. Innys and J. Richardson, in Pater-noster-Row; R. Dodsley in Pall-mall; J. Fisher, at Oxford; and T. Merril, at Cambridge«. Die Bedeutung deutscher Importe wird durch eine Notiz unter dem Titel hervorgehoben: »NB. Catalogues of German books may be had separate«. Die 2229 angebotenen Titel werden hier auf 79 Seiten aufgelistet und wieder nach Format (»Folio, Quarto, Octavo & Duodecimo«) geordnet. Auf der letzten Seite steht eine Liste von »Books just imported« mit weiteren unnummerierten lateinischen und deutschen Titeln. Auch in diesem Katalog versäumt Linde nicht, sein eigenes Verlagsangebot vorab anzukündigen. Im Dezember 1754 umfasste dieses nunmehr sechzehn Titel mit einem weiteren »in the press«. Eine Ankündigung folgt auf einer neuen Seite: »Proposals for printing by subscription the Natural history of Norway« (1755.17). Auf der Rückseite steht eine weitere Ankündigung einer Publikation Lindes (1754.18): Just published, price five shillings in pasteboards, the first volume, in octavo, A supplement to the English universal history. [...] The whole work, making 6 vols. 8vo, printed on a paper and letter, of the same size with the Universal history, will not exceed the price of one pound ten shillings, sewed in blue paper. The second volume will be ready to be delivered in January next, and the others will follow after with all possible expedition. Those gentlemen who intend to incourage [sic] this useful; work, and desired to send their names and places of abode, to A. Linde in Catherine-street in the Strand, W. Innys and J. Richardson in Pater-noster-row, J, [sic] Hodges on London-Bridge, and J. Robinson in Ludgate-street.



Lindes Kataloge von 1753 und 1754 

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Dieser Katalog von Dezember 1754 belegt eine weitere Ausdehnung von Lindes Geschäft: Neben einem breiten Sortiment antiquarischer oder importierter Bücher hatte er seine verlegerischen Aktivitäten weiter intensiviert. Sein Verlagsangebot hatte sich innerhalb eines Jahres sogar verfünffacht. Er beteiligte sich, häufig als leitender Buchhändler, an der Veröffentlichung einiger mehrbändiger Ausgaben, veröffentlichte einen Vorschlag zu einer für den Londoner Buchhandel charakteristischen Subskriptionsausgabe, und arbeitete dabei mit etablierten Buchhändlern eng zusammen. Der ›Buchbinder und Papierhändler‹ war in fünf Jahren nunmehr als Buchhändler und Verleger zu einer bekannten Persönlichkeit im Londoner Buchhandel geworden. Eine weitere Publikation des Jahres 1754 gibt noch detailliertere Auskunft in Deutsch und Englisch über sein Angebot als Buchhändler. Eine Ankündigung (›Avertissement‹) in An English and Danish dictionary, einem der letzten Erträge seiner Zusammenarbeit mit Johann Haberkorn, beschreibt seine Dienstleistung wie folgt: Denen respectiven Bücher-Liebhabern füge hiermit zu wissen, dass wann sich einige Liebhaber sowohl von Englisch, Franzôsisch[sic], Latein- und Teutsche Büchern finden sollten, selbige in Menge sowohl sauber gebunden, als auch roh bey mir um civilen Preis zu haben sind; auch stehet der Catalogus sowohl von allen vorhandenen neuen als alten Büchern gratis zu diensten. Es kônnen auch die Herren Bücher-Liebhabern und Correspondenten, denen ich meine Handlung bestens recommendire, versichert seyn, dass sie jederzeit prompt und accurat bedienet werden sollen von dero unterthaenigsten Diener Andr. Linde, Buchhaendler in Catherine-Street, London. Gentlemen may be furnished at very reasonable prizes [sic], with all sorts of English, French, Latin and German books, neatly bound or in quires. Likewise may be had gratis a catalogue, containing a great variety of old and new books; and commissions for books shall be answered in the most satisfactory Manner, by their humble servant A. Linde.

Auch in dieser Zeit kann man anhand von Impressen und Druckornamenten weitere Beispiele seiner Zusammenarbeit mit dem Drucker John Reeves feststellen. Es ist vermutlich der Katalog von 1754, auf den sich der Hofprediger Friedrich Michael Ziegenhagen (Kap.  3.2) in einem undatierten aber vermutlich im Frühjahr 1755 an Sebastian Andreas Fabricius am Waisenhaus in Halle geschriebenen Brief bezieht.24 Wie Albinus war Ziegenhagen wegen der Entwicklungen in Lindes Geschäft beunruhigt. Angesichts seiner Ambition sei Vorsicht im Umgang mit ihm geboten: Hr. Linde ist eigendlich ein Buchbinder die Begierde aber reich zu werden hat ihn angetrieben, einen Buchladen aufzurichten, und da scheint es, daß er auf einmahl zu hoch zu fliegen trachtet.

Der Katalog enthalte »viele große und kostbare Wercke [...] die schwerlich bey einem Anfänger und dazu Ausländer werden gesucht werden«. Darüber hinaus wolle Linde Verleger werden (»er übernimmt auch die Kosten des Druckes mancher Bücher«). Außerdem befinde sich sein Laden »an einem Ort, wo viele große und überall bekan[n] 24 AFSt/M 1 D 3 : 40. Die von Ziegenhagen angegebenen Zahlen stimmen aber nicht mit den vorliegenden Katalogen überein (»124 Seiten, und 3173 Bücher«).

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

te Buchläden sind« und seine Bücher seien zu teuer (»nicht wolfeil verkauft«). Ziegenhagen bot seinen Rat »privatissime« an: »darum habe ich es mit eigener Hand schreiben wollen, dahero dem Herrn Linde von diesem Advis keineswegs was zu melden ist«. Die negative Haltung der Vertreter des Waisenhauses in London gegenüber den Entwicklungen in seinem Geschäft sollte Linde ein Dorn im Auge werden.

8.4 »Ein großer Verleger«: Das Verlagsprogramm Andreas Lindes Ein grobe Schätzung der Ausgaben, bei denen Linde als Hauptverleger (leitender Buchhändler) oder Buchhändler zwischen 1749 und 1759 in Erscheinung tritt, ergibt folgende Ergebnisse: Titel in deutscher Sprache: 10 (gedruckt von J. C. Haberkorn in London: 7, sonst von J. W. Schmidt in Hannover); englische Übersetzungen deutscher Werke oder Titel im Englisch mit Bezug auf Deutschland: 25 (davon Titel gegen die Herrnhuter: 7);25 sonstige englische Titel, einschließlich Übersetzungen aus anderen Sprachen: 17 (davon Übersetzungen skandinavischer Autoren: 7); Titel in lateinischer Sprache: 2; in französischer Sprache: 1. Bei der Gesamtzahl von mehr als 50 Titeln bzw. Ausgaben sind hier deutliche thematische Schwerpunkte zu erkennen. Zunächst stellt man fest, dass Linde viel weniger Titel in französischer Sprache als seine Zeitgenossen Haberkorn (Kap.  7) oder Seyffert (Kap.  10) verlegte. Auch die Anzahl von Titeln in deutscher Sprache ist relativ bescheiden; hiervon sind die meisten Erträge seiner frühen Zusammenarbeit mit Haberkorn oder seiner späteren Zusammenarbeit mit Schmidt in Hannover (Kap.  8.5). Die überwiegende Mehrheit der von Linde verlegten Titel ist in englischer Sprache, wobei die Anzahl derer, die Übersetzungen aus dem Deutschen oder sonst einen Bezug zu Deutschland aufweisen, beachtlich ist. Auch die sieben Übersetzungen aus skandinavischen Sprachen können als thematischer Schwerpunkt angesehen werden. Insgesamt gewinnt man den Eindruck eines zielstrebigen, systematisch aufgebauten Programms. Man muss die Entwicklung von Lindes Verlagsangebot um 1754–1755 wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Reise nach Deutschland im Frühjahr 1755 sehen. Albinus berichtete am 6. April, dass Linde am selben Tag eine Reise »auf die Leipziger Messe« antreten wolle;26 er solle »mit dem Courier bis Hannover« fahren.27 Außerdem habe er die Absicht, nach Halle zu reisen, um u.  a. ein Exemplar einer neuen Schrift von James Hutton zur Verteidigung des Grafen Zinzendorf abzugeben (Kap.  9.8). Am 15. April berichtete Albinus, dass Linde bereits vor acht Tagen tatsächlich abgereist sei. Leider kann durch andere Quellen seine Anwesenheit auf der Messe nicht ein-

25 Siehe Kap.  9.8. 26 AFSt/M 1 D 3 : 25, 26. 27 Zu dem diplomatischen Courierdienst nach Hannover siehe Jefcoate: Wilhelm Philipp Best.



»Ein großer Verleger«: Das Verlagsprogramm Andreas Lindes 

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deutig bestätigt werden. Er wird zum Beispiel nicht im Messekatalog selbst erwähnt.28 Wenn er Leipzig erreichte, dann muss er als der erste Londoner Buchhändler seit John Bill im 17.  Jahrhundert gelten, der die Messe besuchte, und zwar rund fünfzehn Jahre vor den besser dokumentierten Besuchen Carl Heydingers (Kap.  11.3). Es kann aber als sicher gelten, dass Linde seine Deutschlandreise dazu benutzte, Kontakte mit deutschen Buchhändlern zu knüpfen bzw. zu intensivieren und sich über neue Publikationen zu informieren. In diesem Licht werden die Gründe für die Entwicklung seines Verlagsangebots und für den Schwerpunkt auf Übersetzungen neuer deutscher wissenschaftlicher Literatur etwas deutlicher. Ob diese Entwicklung mit »Begierde, reich zu werden« verbunden war, wie Ziegenhagen behauptete, sei dahingestellt.

8.4.1 Übersetzungen aus dem Deutschen In der Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste des Jahres 1758, die von Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn herausgegeben wurde, steht unter den »Vermischten Nachrichten« die anonyme Rezension eines englischen Buches: London. Von hier aus haben wir eine Neuigkeit mitzutheilen, die jedem, der Ehre des deutschen Witzes nicht gleichgültig ist, angenehm seyn muß. Die satyrischen Briefe unsers Herrn Rabeners sind in engeländische Sprache übersetzt werden [sic]; [...] Hier ist der Titel: Satirical lettres [sic], translated from the German, […] London printed for A[.] Linde in zwei saubern Bändern in Octav, deren erster 317 und der andere 325 Seiten hat.29

Der Rezensent listet eine Reihe von groben Übersetzungsfehlern oder gar Absurditäten seitens des ebenfalls anonymen Übersetzers auf, lässt aber keinen Zweifel daran, dass die Ausgabe ein Zeichen für die Zukunft setzt. Die Übersetzung der Satirical letters von Gottfried Wilhelm Rabener (1714–1771) erschien bereits 1757 (1757.17) und stellt ein Beispiel für Lindes Bemühen dar, literarische aber mehr noch wissenschaftliche Werke aus Deutschland im Englischen zu präsentieren. In nur einer dieser Übersetzungen wird ein Übersetzer genannt (George Wirgman bei Heisters Medical, churigical, and anatomical cases); bei allen anderen ist die Übersetzung anonym. Wenn der Rezensent der Satirical letters einem englischen Übersetzer die Übersetzungsfehler zuschreibt, kommt Linde selbst als Übersetzer anderer Titel in Betracht, und besonders in Fällen, wo er persönlich Widmungen (oft an den Prinzen von Wales) und Vorreden unterschreibt. Eine Rolle Ursula Lindes hierbei ist auch nicht auszuschließen. Zu den übersetzten Schriften deutscher Wissenschaftler gehört die Sammlung von Erläuterungsschriften und Zusätzen zur Allgemeine Welthistorie von Siegmund 28 Im Herbst 1755 bot der Leipziger Buchhändler Johann Wendler – einmalig – ein Bündel engl. belletristischer Titel sowie einen »Catalogus von engl. Büchern« an, was für eine Verbindung mit dem Londoner Buchhandel über Linde sprechen könnte. Siehe Fabian 1977, S.  141–142. 29 Bd.  2, S.  434–436.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

(bzw. Sigismund) Jakob Baumgarten, Professor der Universität Halle (1754.18). Da die Universal history ein englisches Werk war, musste die Übersetzung relevanter Ergänzungen nur folgerichtig sein. Zu den weiteren Beispielen wissenschaftlicher Übersetzungen gehören: Elements of natural philosophy, basierend auf Johann Heinrich Winklers Anfangsgründe der Physik (1757.7); Pyritologia: or, a history of the pyritesa, nach Pyritologia oder Kiess-Historie von Johann Friedrich Henckel (1757.16); und Introductory lectures to the sacred books of the New Testament, nach Johann David Michaelis (1759.8). Bei einigen, wenn nicht sogar bei allen dieser Titel kann Linde selbst als Übersetzer vermutet werden. Falls diese Einschätzung richtig ist, dann musste Linde in Rezensionen Kritik an seiner Arbeit lesen, wie zum Beispiel zu der Übersetzung des Winkler-Titels. Der Rezensent der Monthly Review bemerkte hierzu lapidar: »With regard to the translation, it seems to have been done by a person unacquainted both with the English language in general, and with the terms of philosophy in particular, [...]«.30 Auch die Übersetzung der Pyritologia lasse – dem Rezensent der Monthly Review zufolge – zu wünschen übrig. In der Einführung liest man von dem Bemühen des Übersetzers, einen im Englischen lesbaren Text herzustellen: A translation, therefore, of so useful a book, it was hoped, would meet with a favourable reception from those who are lovers of a solid knowledge of nature, the genuine result of observation and experiment. Dr. Henckel, however, though in other respects so excellent an author, is certainly but an indifferent writer; diffuse to a fault, and generally very obscure and perplex in his manner of writing; with respect to which he has here been attempted to be abridged, cleared up, and unfolded: but his strain of low pleasantry and affectation of learning have been entirely dropt, as quite foreign, and consequently without any detriment to the subject. Where the author, in the course of the work, has omitted to explain a term of art; or, where any particular circumstance seemed to require a further illustration, a note has been added at the bottom of the page, in order to render the book as intelligible as possible. With respect to this translation, much of the accuracy thereof is owing to a gentleman of uncommon eminence in this sort of knowledge, who was pleased to take upon him the revisal of the sheets.31

Die Monthly Review fand die Übersetzung trotzdem mittelmäßig (»indifferently executed«).32 Zu den Bemühungen des Übersetzers, den Stil des Verfassers für den englischen Leser zu verbessern, zitierte die Critical Review sogar die Satiren von Horaz: »As for the translator’s charging Henckel with obscurity, we shall only say, mutato nomine, de te fabula narrator [Warum lachst Du? Nur den Namen ändern, und die Geschichte erzählt von Dir selbst!]«).33 Bei der Veröffentlichung solcher Titel erfüllte Linde weniger die Funktion eines auf Gewinn ausgerichteten Verlegers als vielmehr die einer Universitäts- oder Akademiepresse. Ob er bei der Auswahl der Titel beraten oder ob ihm bei der redakti30 MR, Bd.  18, Januar 1758, S.  2 8–30. 31 S.  V–VI. 32 MR, Bd.  17, November 1757, S.  477. 33 CR, Bd.  4, September 1757, S.  185–190.



»Ein großer Verleger«: Das Verlagsprogramm Andreas Lindes 

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onellen Arbeit geholfen wurde, ist nicht bekannt. In den meisten Fällen weiß man auch nichts von Verbindungen, die er mit Verfassern und Verlagen in Deutschland während seines Besuchs im Jahr 1755 geknüpft oder sonst unterhalten haben mag. Einen Höhepunkt von Lindes Programm von Übersetzungen aus dem Deutschen bilden die beiden Ausgaben der Travels through Germany, Bohemia, Hungary, Switzerland, Italy, and Lorrain von Johann Georg Keyßler (bzw. Keysler, 1693–1743. Es handelt sich um seine Neuste Reise durch Teutschland, 1756.13,14). Diese Quartausgabe in vier Bänden enthält Landkarten und Kupferstiche. Hierbei arbeitete Linde mit dem Buchhändler Thomas Field »at the Wheat-sheaf, the corner of Pater-Noster-Square« und sehr wahrscheinlich auch mit dem Drucker John Reeves zusammen. Linde trägt selbst die übliche Widmung an den Prinzen Georg bei und ist eventuell auch persönlich für die angekündigte sorgfältig vorbereitete Übersetzung (»careful translation«) verantwortlich. Aus der Rezension des ersten Bandes in der Monthly Review erfährt man, dass die Übersetzung zunächst wöchentlich in Teilen erschien (»This translation is published in weekly numbers, at 6d. each. The first volume contains 22 numbers. The whole to make four volumes«). Der Rezensent lobt die Kupfer und diesmal auch die Qualität der Übersetzung der lateinischen Zitate: We shall conclude this article with observing, that the copper-plates seem to be pretty well executed from good designs and that the Latin inscriptions, which are very numerous, as was to be expected from so good a scholar as Mr. Keysler, are faithfully rendered by the English translator.34

Die Gesamtausgabe kostete stattliche »£2 10s. 6d.«, musste aber schon im gleichen Jahr nachgedruckt werden.35 Auch im letzten Jahr seiner Tätigkeit als Verleger war Linde noch mit Übersetzungen aus dem Deutschen beschäftigt. Obwohl nicht mehr im Impressum als leitender Buchhändler aufgeführt, wird er eine bedeutende Rolle bei der Veröffentlichung der umfangreichen Chemical works of Caspar Neumann (1759.3) gespielt haben. Die Rezensionen kritisierten jedoch wieder die Lesbarkeit solcher Übersetzungen aus dem Deutschen, wie hier die Monthly Review: Both he [Neumann] and his editor [William Lewis, 1708–1781] seem to have read many books upon the subject, and to have had long experience in the elaboratory [d.  h. Labor]. They abound with useful practical remarks, which will probably turn out to the advantage of a reader endowed with patience sufficient to labour for them in the mine. It was, however, we must say, the business of Neumann’s abridger and methodizer to have applied his chemical art in separating the true gold from the surrounding rubbish, instead of smothering the professor with so enormous a load of annotations.36

34 Mai 1756, S.  369–385. 35 Zwei weitere Ausg. sind 1758 und 1760 nach Lindes Geschäftsaufgabe bzw. Tod bei anderen Buchhändlern erschienen. 36 MR, Bd.  8, November 1759, S.  372.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

8.4.2 Übersetzungen skandinavischer Schriftsteller Neben dem Schwerpunkt auf Übersetzungen aus dem Deutschen ist in Lindes Verlagsangebot ein zweiter Schwerpunkt auf den nordischen Ländern deutlich erkennbar. Ob er bei seiner Deutschlandreise im Frühjahr 1755 entsprechende Kontakte – vielleicht in Hamburg, im dänisch regierten Altona oder auf der Leipziger Messe selbst – geknüpft hatte, ist leider nicht bekannt. Das English and Danish dictionary von Andreas Berthelson, einem in London ansässigen Geistlichen,37 das Haberkorn 1754 für Linde druckte (1754.3) kann als erstes Indiz für Lindes Interesse an skandinavischen Themen betrachtet werden. Nach der Widmung an den Kronprinzen von Dänemark folgt eine Liste der Subskribenten, worunter die überwiegende Mehrheit – aus welchem Grund auch immer – aus dem norwegischen Teil seines zukünftigen Reiches stammte. Der Rezensent der Monthly Review bemerkte allerdings zu diesem Projekt: The Danish language being little understood in this kingdom, a good dictionary of it would doubtless be favourably received; but this author is not sufficiently acquainted with the genius and copiousness of the English language to execute so important a task. It is not enough that the primitive sense of a word be known and properly translated, the other acceptations have an equal right, and are equally necessary to be inserted and properly rendered, in order to make a dictionary of any foreign language, of use to the reader: […] But as there is but one part of this work yet published, (and that the least useful to an English reader,) viz. the English before the Danish; when the second part appears, containing the Danish before the English, a further account of it will be given in our review.38

Obwohl kein zweiter Teil erschien, woraus man vielleicht schließen kann, dass das Wörterbuch (Preis: achtzehn Schillinge) kein kommerzieller Erfolg war, sollte Linde noch einmal mit Berthelson zusammenarbeiten. 1755 erschien The natural history of Norway (1755.17), eine Übersetzung von Berthelson aus dem Dänischen von Erich Pontoppidan (1698–1764), die vermutlich wieder von John Reeves gedruckt wurde. Diese noch prachtvollere Folio-Ausgabe war bereits im Dezember 1754 in Lindes Katalog auf Subskriptionsbasis angeboten worden: Conditions. I. This work will be printed in a new letter, and good paper, in one volume in folio; and will contain, as near as can be computed, about 100 sheets. II. It will be embellished with twenty-eight curious copper-plates [...] III. The price to subscribers will be one guinea in sheets, or half to be paid at the time of subscribing, and the other half on the delivery of the book, which will be printed in February next. N.B. A few copies will be printed on a fine writing demy, price one guinea and half.

37 Vermutlich »Andreas Barthelson or Berthelson, clerk of St George in the East, Middlesex«, gest. 1756 (siehe NA, PROB 31/394/52). Die dänische Kirche befand sich in dieser Zeit in der Gemeinde St. George in the East. 38 MR, Bd.  13, September 1755, S.  239.



»Ein großer Verleger«: Das Verlagsprogramm Andreas Lindes 

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Die Preise für gebundene Exemplare waren üppige »£1 10s.« bzw. »£2 2s.« für Exemplare auf Buntpapier (»a fine writing demy«), ein Beispiel vielleicht einer der »nicht wolfeilen« Publikationen, auf die Ziegenhagen aufmerksam gemacht hatte. Diesmal wird im Impressum kein weiterer Buchhändler genannt, so dass man davon ausgehen muss, dass die Produktionskosten von Linde selbst getragen wurden. Die Produktion muss wohl alle Ressourcen seines Geschäfts in Anspruch genommen haben, von der Besorgung und Annahme der Subskriptionen, über die Zusammenarbeit mit dem Drucker und Kupferstecher, die Lieferung von feinem Papier, das Einbinden der Exemplare, bis hin zu den Ankündigungen in der Presse. Diesmal war die ausführliche Rezension der Monthly Review im Juli 1755 durchaus positiv, obwohl wieder angemerkt wurde, dass der Übersetzer kein englischer Muttersprachler sei. Trotzdem sei die Übersetzung gut verständlich (»the whole is very intelligible«).39 1758 folgte eine weitere illustrierte Folioausgabe in Form von The natural history of Iceland (1758.14), der Übersetzung eines Werkes von Niels Horrebov (1712–1760), die Linde erneut mit einer Gruppe von anderen Buchhändlern verlegte. Im selben Jahr 1755 verlegte Linde eine Anzahl weiterer Übersetzungen skandinavischer Autoren. Als leitender Buchhändler besorgte er zunächst eine englische und eine (für ihn sonst ungewöhnliche) französische Übersetzung von Carl Gustaf Tessins (1695–1770) an den zukünftigen Gustav III. adressiertem Gammal mans bref til en ung prints, Stockholm 1753, unter dem Titel: Letters to a young prince from his governor (1755.11,12). Hiermit handelte es sich um besonders prachtvolle Ausgaben. Die Titelseiten wurden schwarzrot gedruckt, was in London um diese Zeit nicht gerade üblich war. Beide Ausgaben umfassten mehr als 400 Seiten und kosteten fünf Schillinge (Englisch) oder gar sechs Schillinge (Französisch). Bei diesen Ausgaben arbeitete Linde wieder mit seinem Freund, dem Drucker John Reeves und auch mit den bekannten Buchhändlern Stanley Crowder (gest. 1795) und Henry Woodgate in Pater Noster Row zusammen. Die Namen der Übersetzer wurden aber nicht erwähnt. Ebenfalls 1755 verlegte er eine englische Übersetzung von Holbergs Synopsis historiae universalis unter dem Titel An introduction to universal history (1755.8).40 Solche Ausgaben sind mit den illustrierten Prachtausgaben von Haberkorn oder Seyffert aus der gleichen Zeit durchaus vergleichbar. Sie stießen mit Sicherheit auf das Interesse von Institutionen und Privatsammlern. Exemplare befanden sich in der Tat in vielen zeitgenössichen Bibliotheken und werden heutzutage auf dem antiquarischen Markt zu hohen Preisen gehandelt.41 Linde war in sehr kurzer Zeit trotz der Bedenken der Hofprediger zu einem bedeutenden Verleger aufgestiegen.

39 Bd.  13, Juli 1755, S.  49. Diese Rezension erschien vor der zum 1754 gedr. Wörterbuch. 40 Siehe oben. Eine zweite Ausg. ist 1758 erschienen. 41 Exemplare der Natural history of Norway werden zur Zeit (2013) über die Webseite AbeBooks zu Preisen bis fast £6000 angeboten.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

8.5 Verbindungen mit Schriftstellern und Wissenschaftlern Lindes Anwesenheit im Londoner Buchhandel und seine potentielle Rolle als Vermittler zwischen dem englischen und deutschen Verlagswesen blieben nicht unbemerkt. Seit dem sechsten Band von 1756 waren die seit 1752 in Leipzig von Johann Friedrich Gleditsch gedruckten Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis auch bei Linde in London (»Londini: apud A. Linde«) erhältlich (1756.1). Vielleicht wurde die Verbindung mit Gleditsch während seiner Deutschlandreise im Jahr 1755 geknüpft. Auch vor 1755 arbeitete Linde mit deutschen Buchhändlern und einzelnen deutschen (und englischen) Wissenschaftlern zusammen. Die wohl folgenreichste Zusammenarbeit – mit Heinrich Rimius an einem Programm von Veröffentlichungen gegen die Herrnhuter – wird in Kap.  9.8 behandelt.

8.5.1 Medizinische Werke Im Jahr 1755 verlegte er zwei Übersetzungen deutscher medizinischer Werke (1755.15,16). Medical, chirurgical, and anatomical cases and observations, eine Übersetzung von Lorenz Heisters Medicinische, chirurgische und anatomische Wahrnehmungen, Helmstedt 1755, ist mit einer Vorrede von Peter Shaw42 versehen und zusätzlich mit einer Einleitung durch den Arzt Daniel Cox (gest. 1759). Obwohl Linde im Impressum nicht an erster Stelle unter den verantwortlichen Buchhändlern steht, wird seine leitende, verlegerische Rolle aus Shaws Vorrede deutlich. Shaw, der seit 1752 königlicher Leibarzt Georgs II. war, kannte Linde vielleicht durch dessen Verbindungen mit dem Hof. In seiner Vorrede gibt er an, von Heisters Werk so beeindruckt gewesen zu sein, dass er eine Übersetzung empfahl, und den folgenden Brief an Linde schrieb (»recommended a translation to be made of this work; and accordingly wrote the following letter to Mr. Linde«): I have, with pleasure, turned over Dr. Heister’s practice; and finding it a very useful work, should be glad to see it well translated and printed. It will need a little abridging; [...] Pray let the plates be well done, and procure a good index to be made; and I hope the design will answer your expectation, and prove highly serviceable to the public. London, May 15, 1754. Yours, &c.

Daniel Cox beschreibt in seiner Einleitung die Folgen dieser Annäherung. Anscheinend war bei der Besorgung der Übersetzung (durch einen gewissen George Wirgman) für die Presse Eile geboten: It was about the beginning of last summer, that the bookseller, having received the German copy from abroad, was advised to get it translated into English. [Der Übersetzer, d.  h. Wirgman] qualified both by his knowledge of the German tongue, and his acquaintance with the several branches 42 Siehe Kap.  7 passim.



Verbindungen mit Schriftstellern und Wissenschaftlern 

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of physic, undertook the translation: but, as it was necessary for the bookseller to get the work printed off as expeditiously as possible, it became likewise necessary that the sheets should go to the press as they were translated, because, if they had been retarded until the whole translation should be compleated, which would otherwise have been more eligible, the design might have been anticipated by some other hand. Mr Wirgman, therefore, being unwilling that his translation, thus carried on, should go out of his hands immediately to the press, desired it might have the revisal of some other person of the profession, [...] This office, [...] fell to my lot. As I was totally unacquainted with the German language, it was not possible for me, [...] to have the advantage of consulting the original.43

Die Koordinierungsarbeit bei solchen Übersetzungen muss für den Verleger besonders mühsam gewesen sein. Allerdings war der Rezensent der Monthly Review wie bei anderen Übersetzungen deutscher medizinischer Werke skeptisch bezüglich ihres Wertes für englische Leser, denn die englische Medizin sei weiter entwickelt als die deutsche (»their attainments in medical and chirurgical knowledge are of a later date«): Having endeavoured to render justice to the merit of the indefatigable Heister, we must not omit observing, in justice to our readers also, that the editors would not have greatly impaired the real value of this book, by expounding Dr. Shaw’s advice of abridging it a little, in a pretty liberal sense, which his respect for Heister’s character might prevent him from expressing with less politeness and reserve. We confess, at the same time, it is not unlikely, that many of the cases might be proper enough for publication in Germany, where it is evident, from their almost universal prejudice to the bark and to mercury, and their ignorance of some chirurgical operations, which are acknowledged in this work, that their attainments in medical and chirurgical knowledge are of a later date, and consequently of less maturity, than our own; whence several histories and prescriptions, that might be locally informing there, appear trivial to us, and rather depreciate the dignity of the volume, whose size and purchase they augment.44

8.5.2 Zusammenarbeit mit Johann Wilhelm Schmidt, Christlob Mylius und William Hogarth Bereits seit 1753 stand Linde mit einem Mitglied des deutschen Buchhandels in Verbindung. Christlob Mylius’ Beschreibung einer neuen grönländischen Thierpflanze. In einem Sendschreiben an [...] Albrecht von Haller (1753.2), von Linde verlegt, wurde in Deutschland durch »J. W. Schmidt«, d.  h. Johann Wilhelm Schmidt (bzw. Schmid) in

43 Cox fügt lapidar hinzu: »Abridged as the German idiom is, it seems, more verbose than ours«. Ferner noch machten deutsche Rezepte von Substanzen Gebrauch, die in England nicht erhältlich warn (»not in our dispensations«). 44 MR, Bd.  12, Mai 1755, S.  373.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Hannover, verkauft.45 1755 und 1756 verkaufte Linde wiederum zwei Übersetzungen von Werken von John Leland, die für Schmidt (hier: »Schmid«) in Hannover gedruckt wurden (»und in London bey Andreas Linde«, 1755.26, 1756.2). Diese direkte Verbindung zwischen einem Londoner und einem deutschen Buchhändler kann zusammen mit Lindes Kontakten zu der Waisenhausbuchhandlung als die erste seit der Geschäftsaufgabe J. C. Jacobis vierzig Jahre zuvor gelten.

Abb. 36: William Hogarth: Zergliederung der Schönheit (1754.21). Titelblatt.

Der deutsche Schriftsteller und Naturwissenschaftler Christlob Mylius (1722–1754)46 hielt sich seit August 1753 bis zu seinem frühen Tod im Februar 1754 in London auf. Während dieser kurzen Zeit entstand eine Verbindung zu Andreas Linde, der zwei 45 Schmidt gründete 1743 einen Verlag in Göttingen und später eine Filiale in Hannover. Die Verbindung mit Linde ergab sich vor dessen Reise nach Deutschland 1755. Wenn tatsächlich eine Verbindung zwischen Linde und Blifers in Göttingen bereits vor 1743 bestand, ist es durchaus möglich, dass Linde um diese Zeit auch Schmidt schon kannte. 46 NDB, Bd.  18 (1997), S.  666 f. Online-Fassung, URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd11858605X.html [eingesehen am 19.12.2013].



Verbindungen mit Schriftstellern und Wissenschaftlern 

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von Mylius Werken in deutscher Sprache und eines auf Englisch verlegte. Die Vorrede zur Beschreibung ist auf den »16. Nov. 1753« datiert.47 Als Curiosum muss A letter to Mr. Richard Glover on occasion of his tragedy of Boadicia (1754.12) gelten, ein Zeichen der Begeisterung für das Londoner Theater, von Mylius im Dezember 1753 unter dem anglisierten Namen ›Crisp Mills‹ verfasst. Mylius’ Aufenthalt in London ist vor allem wegen seiner Übersetzung der Analysis of beauty von William Hogarth (1697–1764)48 bekannt. Die Vorlage wurde 1752 in Hogarths Auftrag durch Lindes Freund John Reeves gedruckt (»printed by J. Reeves for the author, and sold by him at his house in Leicester-Fields«, ESTC t2690). Die Zergliederung der Schönheit wurde mit einer Widmung durch Linde an Augusta, Prinzessin von Wales, versehen und auch bei Schmidt in Hannover verkauft (1754.21).49 In der Vorrede vom 11. December 1753 klagte Mylius, dass sich seine geplante Reise nach Nordamerika über London »zu meinem Verdruß« in einen »ziemlich langen Aufenthalt« in der Stadt verwandelt habe. Er könne deshalb, dem »Verlangen des Verlegers« nicht widerstehen, eine Übersetzung des Werkes zu unternehmen, bei der »der Herr Verfasser [Hogarth] [...] die Gütigkeit gehabt« habe, seine »ganze Übersetzung mit mir durchzugehen« (»Vorbericht des Uebersetzers«). Ferner erfahren wir: Ich habe zwar die Correctur selbst besorgt, weil die einzige hiesige Buchdruckerey [von Haberkorn] eine halbe Tagesreise von meiner Wohnung entfernet ist, so habe ich jeden Bogen nur einmal durchsehen können; und man wird also hoffentlich weder mir, noch dem Setzer, die Schulde beymessen, daß einige Fehler stehen geblieben.

Eine verbesserte Fassung der Übersetzung ist 1754 bei Voss in Berlin erschienen. Als weiteren Beweis für Hogarths Zusammenarbeit, findet man auf der letzten Seite der Übersetzung eine Reklame für Kupfer, die bei Hogarths Haus erhältlich waren.

8.5.3 Verkäufe an die Universitätsbibliothek Göttingen Vor seiner Reise nach London hatte Mylius Empfehlungsbriefe empfangen von Gerlach Adolph von Münchhausen, dem leitenden Minister des Kurfürstentums Hannover, Gründer und Kurator der Göttinger Universität, der ein persönliches Interesse am Aufbau von deren Bibliothek hegte. Vielleicht wurde Mylius in Hannover oder Göttingen auf Linde aufmerksam gemacht. Wahrscheinlicher aber ist, dass der 47 Siehe eine kurze Rezension in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen (1754), S.  114–116, wo der Druck so beschrieben wird: »eine mit sauber deutschen Lettern auf 19. S.  in Quart gedr. Schrift«. Auch eine engl. Übers. ist 1754 bei Linde erschienen (1754.1). 48 ODNB, Bd.  27, S.  545–555. 49 Siehe Fabian: Panizzi lectures 1991, S.  98–99. Fabian zufolge verkaufte sich die Londoner Ausg. in Deutschland wegen des hohen Preises nicht. Siehe auch Read: Some observations on William Hogarth’s Analysis of beauty, S.  370.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Kontakt über einen Diplomaten entstanden ist. In dieser Zeit betreute der hannoversche Diplomat Wilhelm Philipp Best (1712–1785)50 den Ankauf von Büchern in London für die Universitätsbibliothek Göttingen, die unter der Leitung des Orientalisten Johann David Michaelis (1717–1791) stand.51 Lindes Buchhandlung war aus zweierlei Hinsicht für die Hannoveraner interessant. Erstens bot sie eine Gelegenheit, die Commentarii Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis in England abzusetzen. Zweitens kam Lindes Buchhandlung als Lieferant Londoner Publikationen in Betracht. Seit einigen Jahren gestalteten sich die Beziehungen zwischen Göttingen und den Londoner Buchhändlern schwierig. Best hatte den Auftrag bekommen, neue Lieferanten auszusuchen. Die Eröffnung einer Londoner Buchhandlung durch einen Deutschen bot offensichtlich neue Möglichkeiten. Ein erster Kontakt scheint entstanden zu sein, als die Bibliothek Bestellungen aus Bibliotheca curiosa, Lindes Katalog von 1753, aufgab. Michaelis hatte Best gebeten, Lindes mit Preisen versehenen Katalog der Bücherkiste mit Göttinger Bestellungen vom Dezember 1753 beizulegen. Best schrieb an den Beamten Philipp August Schlüter in Hannover am 14. Dezember 1753: Der verlangte Lindische Catalogus komt mit denen beygesezten Preißen hinbey, [...] Nun kome ich zur Beantwortung dero geehrsten vom 4tr dieses und da muß ich melden, daß Sn. Excell. mir sowohl die Specification derer aus dem Lindischen Catalogus verlangten Bücher, als auch derer die Prof: Michaelis begehrte, zugesandt haben, und ich habe beyderwegen schon die nöthige Vorkehrung gemacht. Leztere wird woll am besten seyn, bey dem Courier zu überschicken, und erstere dürfften einen besonderen erfordern, ohngeachtet verschiedenen nach schon verkauffet seyn sollen.52

Anscheinend hat Michaelis auch für sich privat aus dem Katalog bestellt. Rund hundert Titel aus diesem Katalog wurden für die Bibliothek selbst erworben. Man war jedoch nicht an deutschen Drucken aus London – etwa von Haberkorns Presse – interessiert, sehr wohl aber an einem großen Querschnitt neuerer und antiquarischer Titel auf Latein, Englisch und anderen modernen Sprachen. Trotzdem erfolgten keine weiteren Bestellungen von Lindes Sortiment. Best schrieb wieder am 7. Mai 1754 an Michaelis, wobei deutlich ist, dass die Kontakte zwischen Linde und Schmidt in Hannover nicht auf den Verkauf der Mylius-Titel beschränkt waren: Der Cammer Registrator Schlüter hat mir bey vorerwehntem Courier die verlangten 6 Stück von dem 8tr Theile der dortigen Relationen zugesandt, welche auch bereits abgesetzt seyn werden. Ich hoffe inzwischen mit dieser Bemühung nicht weiter beschwerlich zu fallen, nachdem der hiesige Buchführer sich mit dem Schmidtischen Handlung in Hannover selbst in Correspondentz 50 ODNB, Bd.  5, S.  526–527. 51 Siehe Jefcoate: Wilhelm Philipp Best. 52 Göttingen, 2°Cod.Ms.Mich.320, Fol. 550r – 551v: »Aus dem englischen Catalogo And. Linden Lon. 1753. ad. recr. 21. Mart. 1754. […] sind sie alle da«.



»Des Herrn Lindes Affaire«: Linde und das Waisenhaus in Halle  

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eingelaßen hat, und wie ich mir damit begnüge, da ich den Debit nur erst in Gang gebracht habe, also unterlaße ich auch nicht, das durch Sn. Excell. Gnade für mich erhaltende Exemplare unter hiesigen Gelehrten zu communiciren. G. S.  Mejer dancket unter vielen ergebenen Gegen Complimenten für das gegen Ihn bezeugte gütige Andencken, und will seines Orts die für des seel. Mylii Beerdigung verschoßene [?] Gelder gern in den Kauff geben, wenn nur deßen Wirth wegen seiner rechtmäßigen Forderung befriediget werden könte.

Best scheint aber skeptisch hinsichtlich Michaelis’ Plan gewesen zu sein, Göttinger Publikationen für den englischen Markt an Linde anzubieten: Bis man sich entschloß, bei Linde wegen des Vetriebs ihrer eigenen Commentarii anzufragen, war er bereits seit mehr als einem Jahr tot. Best war um 1761 noch nicht in der Lage, sich ein Urteil über Lindes Nachfolger C. G. Seyffert (Kap.  10) zu bilden: Was hiernächst Euer. Wollgeb. Wunsch betrifft, daß ein hiesiger Buchführer sich engagiren möge, von denen wieder in den Gang zu bringenden Commentariis der dortigen Societät einige 100 Exemplarien gegen Bezahlung der Kosten anzunehmen, so muß ich hinmit erwiedern, daß der Buchführer Linde schon seit einem Jahre und länger verstorben ist. Nun haben wir zwar noch einen teutschen Buchführer hier nemlich den Seiffert von Leipzig allhier, allein seine Finantzen sind nicht so beschaffen, daß man sich eine prompte und richtige Bezahlung von Ihm versprechen könte, um mit einem Engelländer zu entriren, dazu kan ich auch nicht anrahten.53

8.6 »Des Herrn Lindes Affaire«: Linde und das Waisenhaus in Halle Wie Johann Christoph Haberkorn (Kap.  7.2.3) stand auch Andreas Linde in einer unglücklichen Verbindung mit dem Waisenhaus in Halle. Zu den ersten Anzeichen seines Kontakts mit dem Waisenhaus zählt ein Paketzettel, der auf Lieferungen über Hamburg aus dem Jahr 1751 hinweist: »For Mr. [Andreas – durchgestrichen] Andrew Linde, Boockbinder [sic] and Stationer to his Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine Street in the Strant [sic]. With 3 Packs [signed – durchgestrichen] marked: H. A. L. fr: Hambourg. London. N. 1, 2. & 3«.54 Ein Brief vom 5. Oktober 1751 aus Hamburg erwähnt drei an Linde adressierte Bücherkisten sowie eine an Samuel Thomas Albinus addressierte Kiste, die weitere Bücher und Arzneimittel enthielt.55 Das Waisenhaus war auf Linde durch den Prediger der Marienkirche Johann Reichard Pittius in einem auf den 9. Juli 1751 datierten Brief aufmerksam gemacht worden: »Ein wohlhabender deutscher Buchbinder in meiner Gemeinde, namens Andreas Linde« habe, so Pittius, einen durch ihn vermittelten Brief an das Waisenhaus gerichtet.56 Der Brief hatte wohl Erfolg: Linde empfing 53 Göttingen, 2°Cod.Ms.Mich.320, 542r–542v (undatiert, um 1761). 54 AFSt/H C 546 : 69a. 55 AFSt/H C 546 : 77. 56 AFSt/M 1 D 1b : 44.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Bücher und Arzneimittel aus Halle zum Verkauf in London. Bald traten jedoch Probleme in der Zusammenarbeit auf. Am 15. September 1753 schrieb Albinus an Fabricius in Halle über »Rechnungsangelegenheiten« bezüglich Linde, der offensichtlich zögerte, bevor er Rechnungen bezahlte. Es handelt sich hierbei anscheinend um Arzneimittel: Mr. Linde hat mich ersucht, daß ich bitten möchte daß sie ihm die Rechnung übersenden wolten. Er will selbige, wenn er weiß wie viel ist, bezahlen. Ich sagte ihm, wenn er etwas ersparen möchte er nur nach und nach in des Hn P. Pittii Hände deponiren, ich wolte ihm ad interim für jede so deponirte Sum[m]a ein recipi geben, bis es alles da parat lige, da ich alsdann um einen wechsel für die gantze Sum[ma] bitten wolte. Vor 14 Tagen, hat er 75 £ Sterl. deponirt. Wofür ihm ein recipi gegeben u. [?] hat mir eine Versicherung davon zugesandt.57

Abb. 37: Paketzettel adressiert an Andreas Linde mit der Aufschrift »H. A. L. von Hamburg nach London«.

Albinus schrieb am 19. April 1754 wieder wegen Lindes offenen Posten nach Halle, diesmal nicht ohne seine Missbilligung von Lindes Ehrgeiz, »ein großer Verleger« werden zu wollen, zum Ausdruck zu bringen: Ich weiß nicht ob Mr. Linde noch in Schuld bey dem Buchladen ist. Wenn es so ware, u. die Schuld groß wäre, möchte es gut seyn, wenn man ihn durch wechsel à 13. 10 £ zur Bezahlung anhielte.58

In einem Brief vom 13. Februar 1755 – noch vor der Deutschlandreise – erfährt man, dass die restlichen Schulden »nach und nach« angemahnt und »im Empfang genommen« werden: »Ich habe nach u. nach von Mr. Linde eingemahnet a) 15 £. b) 20 £. [...]«.59 57 AFSt/M 1 D 2 : 10. 58 AFSt/M 1 D 3 : 62. 59 AFSt/M 1 D 3 : 31.



»Des Herrn Lindes Affaire«: Linde und das Waisenhaus in Halle  

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Hiermit wurden die Schulden von Linde gegenüber dem Waisenhaus aus dessen Sicht jedoch nicht getilgt. Im Oktober 1758 widmete Albinus diesem Thema wieder einen ganzen Brief an Fabricius. Wieder zögerte Linde, Rechnungen zu bezahlen, um dann abzustreiten, dass er die entsprechenden Bestellungen bei dem Waisenhaus überhaupt abgegeben hatte: Es thut mir herzlich leid, daß ich einliegendes wieder zurück senden muß, ohne den Herrn Linden zur agnoscirung des Wechsels bewegen zu können. Anfangs hielt er mich dadurch lange auf, daß er erst seine Rechnungen noch sehen müßte. Endlich erklärte er sich, daß ihm viele Bücher wären in Rechnung gebracht worden, die er zwar erhalten, aber nicht verlanget hätte daher lägen sie ihm auf den Händen, diese wolte er zurück senden. Ich remonstrirte dagegen, daß es aus vielen Ursachen nicht anginge dieselben zurückzusenden. Endlich sagte er: Wenn die Bücher nicht zurückgenom[m]en werden könnten so wolte er gar nichts bezahlen. Ich sahe wol H. Insp. Fabricius sich genöthigt sehen würde, solches gerichtlich zu suchen. So viel ich den H. Linde kenne, dünckt mich, daß er es auf die extremitet eines processes nicht ankom[m]en laßen werde, aber auch ohne Drohung nicht bezahlen werde. Wolten Sie ihm etwa die Termine bestim[m]en, z. B. daß er alle 3 monath. 20£ sterl. bezahlen solte, und der erste Termin solte seyn: so möchte solches seinen Nutzen haben. Er ist ein Mann der bezahlen kann. Aber der ledige Geitz hat ihn beseßen. Wo er eine Unterschrift machen kann, da läßt er die Gelegenheit nicht vorbey. Sein Geitz geht so weit, daß er nebst sein Buchladen, Pappier-Handel, Bücher Verleger, und auch endl. eine Zuckerbeckerey angenom[m]en, und darauf 1000£. baar erlangt hat.60

Lindes angeblicher Geiz und vor allem die ›Annahme‹ (bzw. Übernahme) einer Zuckerbäckerei darf überraschen. Von dieser Enwicklung in seinem geschäftlichen Interessen weiß man leider wenig: Die Zuckerbäckerei wird zum Beispiel in seinem Testament nicht erwähnt.61 Mehr als zehn Jahre nach Lindes Tod erinnerte sich Albinus’ Nachfolger Friedrich Wilhelm Pasche an die »Hallische Schuld-Sache mit Mr. Linde«, bei der das Waisenhaus einen gewissen »Mr. Metcalf« beauftragt hatte, die Schulden von Linde einzutreiben. Damals habe Metcalf »noch bis 3 [£ St.?] an Unkosten mit Recht fordern können, zumahl da er mit vieler Mühe, ja mit Gefahr selber in noch mehrere gerichtliche Kosten zu fallen, die ganze Schuldforderung recuperirt und richtig übermacht habe«.62 Man erinnert sich an Albinus’ Brief von 1758 und die Behauptung, dass Linde »ohne Drohung nicht bezahlen werde«. Deutlich ist jedoch, dass Lindes Schulden gegenüber dem Waisenhaus ihn 1758 nicht zur Geschäftsaufgabe zwangen (»Er ist ein Mann der bezahlen kann«). Vielmehr entschloss er sich, die Buchhandlung aufzugeben, vermutlich um sich auf seine anderen Prioritäten zu konzentrieren.

60 AFSt/M 1 D 5 : 6, 27. Oktober 1758. 61 Siehe hierzu den zweiten Anhang, Kap.  8.11. 62 AFSt/M 1 D 12 : 86, Kensington, 5. März 1771. Zu Metcalf siehe auch Kap.  7.12.1.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

8.7 »Going into another way of business«: Geschäftsaufgabe und Tod An 28. November 1758 verkaufte Andreas Linde das Sortiment seiner Buchhandlung in der Catherine Street. Hierzu wurde eine vierseitige Liste gedruckt (1758.4): A catalogue of the quire-stock and copies of a bookseller, going into another way of business; to be sold at the Queen’s Arms Tavern, in St. Paul’s Church-Yard, on Tuesday November 28, 1758. Dinner to be on the table at two o’clock precisely. […] The numbers of books shall be put up in lots, or together, as the company shall choose. No books to be made perfect, unless the imperfections are demanded in fourteen days after delivery.63

Der Name des Auktionsleiters steht oben links auf der ersten Seite: »Mr Longman«. Die Liste von ca. 250 Titeln in zwei Kolumnen ist in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Auf dem Exemplar der British Library sind Preise und die Namen der Käufer handschriftlich eingetragen. Die Formulierung »going into another way of business« sollte man nicht unbedingt als Euphemismus für eine erzwungene Geschäftsaufgabe nehmen. Nicht bekannt ist, ob Linde bereits im Jahre 1758 krank oder erschöpft war, selbst wenn dies nicht überraschen sollte. Man denkt natürlich an Albinus’ Warnung im Jahr 1754, und die »leibl. und geistlichen großen Schaden«, die er vorhersah. Die Gründung einer zweiten deutschen Buchhandlung 1757 durch Christlieb Gottreich Seyffert in Soho kann für Lindes Buchhandlung nicht günstig gewesen sein. Ab 1759 steht Seyfferts Name noch im Impressum der Leipziger Commentarii (»Londini: apud C. G. Seyffert«, 1759.4).64 Obwohl Linde die Buchhandlung weitgehend einstellte, blieb er bis zu seinem Tode in der Catherine Street verlegerisch tätig. Der Schreibwarenhandel blieb bestehen, wie anscheinend auch die Buchbinderei. Vielleicht wollte Linde durch die Einschränkung seiner Geschäfte seine Kräfte fortan für die Leitung der Zuckerbäckerei schonen. Ferner verlegte er allein oder als Teilhaber noch mindestens vier weitere Titel. Keyslers Travels zum Beispiel wurde noch um die Zeit seines Todes im Dezember 1759 angekündigt: This day was publish’d, beautifully printed in four large volumes, octavo (price bound in calf 1l.) dedicated, by permission, to his Royal Highness George Prince of Wales, a new and compleat edition of Travels through Germany, Bohemia, [...] By John George Keysler, F.R.S.  Carefully translated from the German edition, illustrated with copper-plates, and a head of the author, neatly engraved, with an account of his life. Printed for G. Keith, Gracechurch-Street; A. Linde, in Catherine-Street; S.  Crowder and Co. on London-Bridge; P. Davey and B. Law, in Avemary-Lane; T. Field in Cheapside; and E. Dilly, in the Poultry. Where may be had, a few remaining copies of this book, elegantly printed in four volumes quarto, price bound 2l. 10s.65 63 Siehe auch Belanger, Terry: Booksellers’ trade sales, 1718–1768. In: The Library. Bd.  30, 1975, S.  30. 64 Eine direkte Verbindung zwischen Linde und Seyffert ist nicht nachzuweisen. 65 London Chronicle or Universal Evening Post, 8. Dezember 1759 (Nr. 460); wiederholt in Whitehall Evening Post or London Intelligencer, 13. December 1759 (Nr. 2144, »were [sic] publish’d«) und auch am 20. Dezember 1759 (Nr. 2147).



»Going into another way of business«: Geschäftsaufgabe und Tod  

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Am 4. November 1759 unterschrieb Andreas Linde als »John Andrew Linde of Bridges Street in the parish of St. Paul, Covent Garden – bookseller and stationer« sein Testament. Der 44-jährige Buchhändler starb am 15. November und wurde am 18. November um acht Uhr auf dem Friedhof der Marienkirche begraben (»lieget im 4ten Grabe vom Gitter an in der 3ten Reyhe«).66 Friedrich Wilhelm Pasche zufolge ist Linde an einer »Mortification in den Internis« gestorben.67 Sein Testament wurde bereits am 19. November beglaubigt.68 Legate erhielten seine in Benneckenstein im Harz wohnende Schwester Susannah Barbara Papinius (»in a town called Benekestein lying between Halberstadt and Northhausen in Germany«), seine drei Brüder, eine Nichte und der Neffe seiner Frau (»Mr. John Smith«). Auch der Pastor Pittius (»Rev. Mr. John Richard Pittius Minister of the Lutheran Church in the Savoy«) und zwei Freunde (»my good friends John Reeves of Drury Lane in the Parish of Saint Martin in the Fields printer and John Gastrell of the Strand wollen draper«) erhielten Legate. Letztere sollten auch als Testamentvollstrecker handeln. Linde wies in seinem Testament an, dass sein Hausrat verkauft werden sollte, um den Kauf von Wertpapieren zugunsten seiner Frau zu ermöglichen (»to sell and dispose of the whole of my said stock goods and personal estate for the most and best prices that can be got for the same to layout and invest the moneys arising thereby in government or other securities [...] for the sole and proper use of my dear wife«). Am 16. Dezember 1759 berichtete Pasche in einem an Fabricius gerichteten Brief, dass Linde auf dem Sterbebett seine Witwe und die Vollstrecker seines Testaments auf die Schulden gegenüber dem Waisenhaus aufmerksam gemacht habe.69 Im Testament werden lediglich unspezifische Schulden genannt (einschließlich »book debts«, »my debts«), die von den Testamentvollstrecker beglichen werden sollten (»All the rest residue and remainder of my goods chattels plate linnen stock in trade household goods book debts and, all other my furniture and personal estate of what nature or kind soever my debts, legacies funeral expenses being paid and discharged«). Am 20. November 1760 berichteten die Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen von einer Übersetzung von Büschings’ Erdbeschreibung, »welche der verstorbene Buchhändler A. Linde zu London, durch einen gelehrten Mann, veranstaltet hat«.70 Diese Ausgabe bestehe »aus 7 Bänden in großem Quartformat, (davon wir aber nur 6 haben,) und ist nicht nur ansehnlich und schön gedruckt, sondern auch mit neuen eigentlich dazu verfertigten Landcharten versehen, [...]«. Hiermit schließt diese Übersicht von Lindes Karriere mit einem Problem ab, da keine solche Ausgabe überliefert ist. Es handelt sich wohl um eine Übersetzung durch Patrick Murdoch von 66 NA, German Lutheran Church, Savoy, Strand: Piece 4629 (Kirchenbuch, 1759, Fol. 70). 67 AFSt/M 1 D 6 : 1, 2. Januar 1760. 68 Siehe die Transkription des Textes im Anhang, Kap.  8.10. 69 CWA, St. Paul’s, Covent Garden (Bridge’s Street East), Receipts (Overseer’s Accounts): Linde bezahlte Gemeindesteuer in der Bridge’s Street noch bis 1759–1760 (Bd.  H356, H357, als »Andrew Linde« eingetragen,). Zu seinen Nachbarn zählten: »Thomas Settree« und »Peter Croce«. 70 139. Stück S.  1185.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Anton Friedrich Büschings’ (1724–1793) Neue Erdbeschreibung. Diese erschien aber erst 1762 unter dem Titel A new system of geography (in sechs, nicht sieben Bänden) bei »A. Millar«.71 Wenn Linde in der Tat vor seinem Tod alles »veranstaltet« hat, dann ist die Ausgabe vielleicht nach seinem Tod zurückgezogen, von Andrew Millar übernommen und mit neuen Titelblättern versehen worden, um dann erst zwei Jahre später neu veröffentlicht zu werden. Linde hatte tatsächlich in den Jahren 1754–1758 mindestens dreimal mit Millar im Strand zusammengearbeitet. Vielleicht werden eines Tages Exemplare nicht nur des verschollenen Deutschen Magazins sondern auch einer Lindischen Ausgabe des New system of geography ans Tageslicht kommen.

8.8 Ursula Linde: ›Mrs. Linde in Catherine-Street‹ In Lindes Testament wurde weder das Haus in der Bridges Street noch die Geschäfte ausdrücklich erwähnt. Es ist durchaus möglich, dass Ursula Linde bereits Eigentümerin des Hauses und Inhaberin des Geschäfts geworden war, ebenso der Zuckerbäckerei, die anscheinend weiter unter dem Namen ihres Mannes geführt wurde. Friedrich Wilhelm Pasche berichtete allerdings in einem Brief an Fabricius vom 25. April 1760, dass der Pastor Pittius einen Vorschlag gemacht habe, die restliche Schuld betreffend, um Lindes Witwe zu helfen, »die wohl wenig übrig behalten wird«.72 Trotzdem war im Jahr 1769 die »Lindische Schuldsache« aus der Sicht des Waisenhauses immer noch nicht gelöst.73 Als gesichert gilt jedoch, dass Ursula Linde bis zum ihrem Tod 1782 in der Bridges Street blieb und dort das Restgeschäft, vermutlich jetzt hauptsächlich eine Art Schreibwarenhandlung, führte.74 Dass sie dort auch zumindest gelegentlich Bücher verkaufte, gilt ebenfalls als sicher. Dass sie ihren Mann bei der Verwirklichung seines Projekts, »einen grossen Verleger zu werden«, unterstützt hatte, ist sehr wahrscheinlich. Heinrich Rimius beschreibt einen gemeinsamen Auftritt des Ehepaares, der ihre aktive Teilnahme an seiner Arbeit zu bestätigen erscheint (siehe Kap.  9.8). Im Februar 1764 kommt ihr Name im Impressum eines Buches (1764.5) vor, das auch in der Presse angekündigt wurde:

71 Auch diese Ausg. ist nicht in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, erhalten. 72 AFSt/M 1 D 7 : 57. 73 Letzte Erwähnung im Archiv: AFSt/M 1 D 11 : 33, Brief vom 24. November 1769. Anscheinend konnte die Sache erst durch das Eingreifen des bereits erwähnten »Mr. Metcalf« geklärt werden (»die ganze Schuldforderung recuperirt und richtig übermacht«). 74 Siehe BBTI; CWA, St. Paul’s, Covent Garden (Bridge’s Street East), Receipts (Overseer’s Accounts): Ursula Linde bezahlte Gemeindesteuer ab 1760–1761 an der Stelle ihres verstorbenen Mannes (Bd.  H357, H358). Zu ihren Nachbarn zählten »Thomas Settree«, und »Peter Croce [ab 1766: Peter Molini]«. Ursula Linde war noch am 1. Juni 1781 an dieser Adresse eingetragen (Poor Rates Books, Bd.  H107).



Ursula Linde: ›Mrs. Linde in Catherine-Street‹ 

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This day was published, price 2s. (or bound with the first volume 3s. 6d). The second volume of A golden treasury for the children of God, […] Written by C. H. von Bokatzky, author of the first volume. Translated from the German. Printed for J. Johnson opposite the Monument sold likewise by Mrs. Linde in Catherine-Street in the Strand.75

Dies war aber kein Einzelfall, da sie erneut 1766 beim Impressum einer deutschen Predigt auftaucht (»gedruckt bey M. W. Faden, in Peterborough Court, Fleet-Street; und zu haben bey des sel. Lindes Wittwe, in Catherine-Street, am Strande« (1766.5). Im darauffolgenden Jahr tritt sie wieder bei einem Impressum allein auf, diesmal als »Mrs Linde, stationer, in Bridges-Street, near Covent-Garden«. Hierbei handelt es sich um eine unveränderte Neuauflage der Haberkornischen dritten Ausgabe der Psalmodia germanica J. C. Jacobis von 1765. Die Titelseite wurde getilgt und durch Ursula Lindes Titelblatt ersetzt (1765.5, 1767.4). Ob das Erscheinen der Psalmodia germanica in dieser Form mit Haberkorns Geschäftsaufgabe um 1766–1767 zusammenhängt, bleibt ungewiss. Dass Ursula Linde Johann Christoph Haberkorn auch nach dessen Rückkehr nach Deutschland nicht aus den Augen verlor, ist an einem der letzten Titel zu erkennen, bei dem ihr Name auf dem Titelblatt auftauchte. A faithful narrative of the conversion and death of Count Struensee, […] The whole translated by the Rev. Mr. Wendeborn, […] erschien im Jahr 1773 mit dem Impressum: »Printed for U. Linde, stationer, in Bridges-Street, Covent-Garden. And sold by E. and C. Dilly, in the Poultry; and by J. Johnson, in St. Paul’s Churchyard« (1773.5). Ursula Linde wird wohl gewusst haben, dass der Nachdruck einer Schrift zugunsten von Struensees Liebhaberin Carolina Matilda, Königin van Dänemark, Haberkorn in seinem ›Exil‹ zum Verhängnis geworden war (Kap.  7.12.2). Eine Neuauflage dieses Drucks, die mit einem Ersatztitelblatt im darauffolgenden Jahr 1774 erschien (1774.4), stellt den letzten Auftritt des Ehepaars Linde im Londoner Buchhandel dar. Im gleichen Jahr verkaufte sie »in Commißion in London« eine Sammlung einiger Predigten gehalten von Gebh. Frid. Aug. Wendeborn (1774.7), die für Johann Christoph Meyer in Braunschweig gedruckt wurde. Auch hier wird sie nicht mehr als ›Witwe‹ sondern in eigenem Recht als »U. Linde, Bridges Street, Coventgarden« beschrieben. Ursula Linde bezahlte Gemeindesteuer in der Bridges Street noch bis 1780–1781. Ab 1776 zählte sie Carl Heydinger und seine Familie zu ihren Nachbarn in der Bridges Street (Kap.  11.8). Sie starb im Jahr 1782; ihr Testament, in dem sie sich »Ursulena Linde, widow of the late Andrew Linde, stationer and bookseller in Bridges Street in the parish of St. Pauls’s Covent Garden« nennt, wurde am 26. September 1782 beglaubigt.76 Das Testament zeigt, dass Linde zeit ihres Todes wohlhabend war. Mehrere Personen (Verwandte und Dienstpersonal) wohnten bei ihr in der Bridges Street, darunter der Vollstrecker ihres Testaments (»sole executor«), ihr Neffe Benjamin Smith. Leider wurde auch diesmal keine Zuckerbäckerei erwähnt: Man weiß daher nicht, ob diese die Hauptquelle ihres Einkommens nach dem Tod ihres Mannes gewesen war. 75 London Chronicle, 28. Februar 1764 (Nr. 1122). 76 NA, Rec. Prog. Court Cant., PROB 11/109.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

8.9 Die Bedeutung Andreas Lindes für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Die Hauptzüge von Lindes Geschäft als Buchhändler und Verleger nach ca. 1753 können auf folgende Weise zusammengefasst werden: Ein gemieteter Laden in der Catherine Street zwischen Covent Garden und dem Strand; ein Sortiment antiquarischer und importierter Bücher und Titel aus seinem eigenen Verlag; ein sich schnell ausbreitendes Verlagsprogramm von Titeln vorwiegend in englischer Sprache; ein programmatischer Schwerpunkt auf bestimmte Themen und Zusammenarbeit mit bestimmten Verfassern; regelmäßige Anzeigen neuer Titel in der Londoner Presse; die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern des Londoner Buchhandels (aber noch selten mit Johann Christoph Haberkorn); Kontakte mit dem Buchhandel und mit wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland; die Fortsetzung der Buchbinderei in Verbindung mit der Buchhandlung; und die Fortsetzung des Papier- und Schreibwarenhandels. Er blieb auch Lieferant des königlichen Hofes mit Büchern und Schreibwaren. Vor allem ist der verlegerische Schwerpunkt auf Übersetzungen deutscher und skandinavischer Schriftsteller sowie die Schriften gegen die Herrnhuter (Kap.  9.8) hervorzuheben. Zu Lindes Geschäftsführung, zur Anzahl seiner Mitarbeiter oder zur Rolle Ursula Lindes man sind keine gesicherten Informationen verfügbar, obwohl man wahrscheinlich von einer aktiven Teilnahme seiner Frau am Geschäft auch vor seinem Tod ausgehen darf. Keine zeitgenössische Beschreibung seines Ladens ist überliefert. Deutlich ist aber, dass das Geschäft, wie oben dargestellt, nur mit ausreichenden Finanzmitteln und beachtlichem persönlichem Einsatz Lindes aufrecht zu erhalten war. Es darf nicht überraschen, dass er nach fünf Jahren den Buchhandel weitgehend aufgab, sobald sich andere Möglichkeiten eröffneten. Sein schwieriges Verhältnis zum Waisenhaus ist schwer erklärlich, vor allem angesichts der Tatsache, dass Linde, wie man im folgenden Kapitel erkennen wird, selbst überzeugter Anhänger des Hallischen Pietismus war. Obwohl schon seine Arbeit als Buchbinder bemerkenswert ist, leistete Andreas Linde in erster Linie als Buchhändler und Verleger einen wichtigen Beitrag zum englischen Buchhandel. Sein Verlagsprogramm von Übersetzungen aus dem Deutschen und anderen Titeln mit Bezug auf Deutschland spielte zweifellos eine bedeutende Rolle im deutsch-englischen Kulturaustausch um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Viel wird aber der zukünftigen Forschung überlassen bleiben müssen. In deutschen Archiven könnte vermutlich mehr zu Lindes Hintergrund und seiner Ausbildung gefunden werden. Bereits jetzt steht aber fest: Andreas Linde muss als bedeutender Londoner und auch deutscher Verleger seiner Zeit angesehen werden. Im folgenden Kapitel wird seine maßgebliche Rolle in der ›Kampagne‹ gegen die Herrnhuter in London beschrieben.



Anhang 1: Lindes Testament, 1759 

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8.10 Anhang 1: Lindes Testament, 1759 In the name of God amen. I John Andrew Linde of Bridges Street in the parish of Saint Paul Covent Garden – bookseller and stationer being of perfect mind and memory do make this my last will and testament in manner following that is to say first and principally I commit my soul into the hands of my blessed maker trusting in his mercies and in the merits of my dear redeemer for the remission of my sins. My body I desire may be decently interred in the German Lutheran church of and belonging to St. Mary’s in the Savoy. I give and bequeath unto my dear sister Susannah Barbara Papini[getilgt] us residing in a town called Benekestein lying between Halberstadt and Northhausen in Germany the sum of fifty pounds to be paid her within twelve months next after my decease. Or in case of the death of my said sister in my lifetime then I give the said sum of fifty pounds unto and amongst all her children that shall be living at her decease. Also I give and bequeath unto Mr. John Smith my wife’s nephew the like sum of fifty pounds and to Hannah Papinius my niece – the like sum of fifty pounds and do direct the two last mentioned legacies to be paid within twelve months next after my decease. Also I give unto the Revd. Mr. John Richard Pittius Minister of the Lutheran Church in the Savoy aforesaid five guineas as a token of my respect for him to be paid immediately upon my decease. And unto my brother John Phillip Linde I give one shilling. All the rest residue and remainder of my goods chattels plate linen [sic] stock in trade household goods book debts and, all other my [household goods – getilgt] furniture and personal estate of what nature or kind soever my debts, legacies funeral expenses being paid and discharged I give and bequeath unto my good friends John Reeves of Drury Lane in the Parish of Saint Martin in the Fields printer and John Gastrell of the Strand wollen [sic] draper, and the survivor of them his [idem?] and administrators upon the several trusts intents and purposes herein after mentioned and declared of and concerning the same that is to say. upon trust as soon as conveniently can be after my decease to sell and dispose of the whole of my said stock goods and personal estate for the most and best prices that can be got for the same to layout and invest the moneys arising thereby in government or other securities in their own names as to them shall seem meet and to pay and apply the [cross out] dividends interest produce and profits arising from the said stock and securities unto and for the sole and proper use of my dear wife Ursela [sic?] Linde or as she shall from time to time direct or appoint and from and after the decease of my said wife [getilgt] then as for and concerning one equal fourth part of the capital or principal of the said sum is so to be paid out as aforesaid and all the dividends and produce then due for the same I direct my said trustees to pay and dispose of the same to such person or persons and for such leave or cases as my said wife shall by her last will and testament in writing [getilgt] or any other writing duly executed direct or appoint or for want of such direction or appointment then to pay the same to the executors or administrs. of my said wife[.] And as for and concerning the other remaining three fourth parts of [getilgt] my said personal estate I direct my said trustees to pay and divide the same [getilgt] to and amongst my two brothers Augustus Lynde and John

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

Frederick Lynde and my sister Barbara Papinius equally share and share alike. And the children of such of my said two last mentioned brothers and sister who may then happen to be then dead leaving issue. But such issue to take no greater or other share than his or her or their parent would have taken if living. Also I give and bequeath unto the said John Reeves and John Gastrell the sum of twenty guineas apiece as an acknowledgment in some measure for the trouble they may have in the execution of the trusts hereby imposed on them. And do direct that they my said trustees shall be – reimbursed all such cash charges and expenses as they shall or may pay or be paid unto in the execution hereof and that they shall not be answerable for any loss misapplication or deficiency [getilgt] in the placing out calling in or applying any of the moneys by this my will unless the same happen by or thro’ his or their wilful neglect and that they shall not be accountable the one for the other of them or for his acts or receipts but each for himself only. And I do hereby constitute and appoint the said John Reeves and John Gastrell joint executors of this my will hereby revoking and making void all former other wills by me at any time heretofore made this only do I establish in witness whereof I have hereunto set my hand and seal this fourth day of November in the year of our Lord one thousand seven hundred and fifty nine Signed sealed and published and declared, by the testater [sic] John Andrew Linde as and for his last will and testament in the presence of us Jno. A. [?] Gatineau[,] Winston [?] Hodges [?] Since the making and executing of the written will I do by this writing which I direct and desire may be taken as a codicil and part thereof I do revoke and make void the bequest of the household goods plate jewels linen furniture and implements of household thereby given to my said trustees therein named and do give and bequeath the same unto and for the only proper use and behoof of my said wife Ursula [getilgt] Linde her executors and administrators absolutely forever dated the [?] fourth day of November 1759 John Andrew Linde [Sigel] Signed sealed published and declared by the said testater [sic] John Andrew Lynde as a codicil to his will in the presence of Jno. A. [?] Gatineau[,] Winston [?] Hodges [?] Novr. ye. 19th 1759 Skelton John Reeves one of the executors within named was duly sworn power being reserved to John Gastrell the other executor before me Geo. Harris Surrogate Proved 19th day of November in the year of our Lord 1759 [...].77 77 LMA, Archdeaconry Court of Middlesex, AM/PW/1759/031.



Anhang 2: Der Doppelgänger 

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8.11 Anhang 2: Der Doppelgänger Im Kirchenbuch der Marienkirche findet man unter dem Jahr 1749 den folgenden Eintrag: »Februarius den 25. Getrauet Mr. Joh. Andreas Linde mit Jfr. [Jungfer] Piekeburg Houert Nagel, nachdem sie von der Kantzel 3 mahl aufgeboten worden, in Gegenwart Mr. Caspar Fechting Adrian Stüve und Paul Lübet. H. Past.[or] Pittius«.78 Hierbei kann es sich nicht um den Buchbinder und Buchhändler Johann Andreas Linde handeln, denn er hat bereits 1743 Ursula Smith geheiratet. Der Buchhändler und seine Frau nennen sich namentlich in ihren jeweiligen Testamenten (1759, 1782), so dass kein Zweifel über ihre Identität oder über ihre Beziehung zu einander entstehen kann. Wer aber war der ›Doppelgänger‹ Johann Andreas Linde? Zunächst scheint die Lösung des Rätsels in der Anwesenheit in London eines Zuckerbäckers namens ›Andrew Linde‹ zu bestehen. Dieser Linde bezahlte im Jahr 1759 Grundsteuer für ein ›sugar house‹ in Castle Baynard in der City of London.79 Im darauffolgenden Jahr 1759 ließ sich »Andrew Linde, sugar refiner, of [the City of London]« in England formell einbürgern.80 Im Jahr 1760 und erneut 1767 wird das Geschäft unter seinem Namen in Handelsbüchern aufgeführt: »Andrew Linde, sugar baker, Knight Rider Street«.81 Jedoch weiß man aus dem bereits zitierten Brief von Samuel Theodor Albinus, dass der Buchhändler Linde 1758 »eine Zuckerbeckerey angenom[m]en, und darauf 1000£. baar erlangt hat«.82 Da Albinus den Buchhändler persönlich kannte, ist es unwahrscheinlich, dass er ihn mit einem Zuckerbäcker gleichen Namens verwechselte. Auf der anderen Seite wird die Zuckerbäckerei weder von Andreas noch von Ursula Linde in ihren Testamenten erwähnt. Der Buchhändler beschreibt sich in seinem Testament eindeutig als »bookseller and stationer« und gibt seine Adresse als »Bridges Street in the parish of Saint Paul Covent Garden« an. Bis weitere Informationen in Archivquellen zugänglich werden, muss man wahrscheinlich, wie in diesem Kapitel, davon ausgehen, dass zwei Menschen gleichen Namens um diese Zeit in London tätig waren: Johann Andreas Linde (John Andrew Linde) »of Bridges Street in the parish of Saint Paul Covent Garden – bookseller and stationer«, der 1743 Ursula Smith heiratete, 1758 eine Zuckerbäckerei erwarb (»going into another way of business«) und 1759 starb, und Johann Andreas Linde 78 NA, German Lutheran Church, Savoy, Strand, London, Piece 4625, Fol. 135. Hans Caspar Fechting war ein bekanntes Mitglied der Mariengemeinde. Die 1754 gegründete ›Hans Caspar Fechting Charity‹, die arme Gemeindemitglieder unterstützte, bestand bis 1912 (Siehe NA, TS 18/403; CWA, Account book of the Hans Caspar Fechting Charity, 90/16; Papers relating to Fechtings Charity, 90/17). Die Jungfer Nagel und die anderen Zeugen wurden nicht identifiziert. Eventuell stammten sie aus den Niederlanden. 79 Siehe Mawer: Zuckersieder und Zuckerbäcker: Datenbank: L. 80 NA, Chancery: Original Letters Patent of Denization, C97/15. 81 Universal pocket companion. 3. Ausg., London 1760, S.  148 (wiederholt in der Ausg., 1767). 82 AFSt/M 1 D 5 : 6, 27. Oktober 1758.

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 Johann Andreas Linde, Buchbinder, Buchhändler und Verleger in Catherine Street

(Andrew Linde), »sugar refiner, of [the City of London]« bzw. »sugar baker, Knight Rider Street«, der 1749 die Jungfer Nagel heiratete, 1759 sich einbürgern ließ, und bis mindestens 1767 sein Geschäft weiterführte. Ob eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen den beiden bestand, ist nicht bekannt. Das Rätsel ist leider noch zu lösen.

9 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760 In den Jahren ab ca. 1730 übten die Lehren von Nikolaus Ludwig, Reichsgraf von Zinzendorf (1700–1760, Abb. 38),1 und der so genannten ›Herrnhuter‹, seiner Anhänger in der ›Brüdergemeine‹ bzw. ›Unitas Fratrum‹,2 einen großen Einfluss in der englischsprachigen Welt aus. Dieser Einfluss hinterließ auch im Londoner Buchhandel – und nicht zuletzt bei dessen deutschen Mitgliedern – deutliche Spuren. Wie früher die Pietisten August Hermann Francke, Anton Wilhelm Böhm und Johann Christian Jacobi (Kap.  6) erkannte auch Zinzendorf die Bedeutung des Standorts London und des Londoner Buchhandels für seine Missionsarbeit. Schon während seiner ersten Aufenthalte in England suchte Zinzendorf Kontakte mit Druckern und Buchhändlern. In diesem Kapitel werden vor allem die beiden Zinzendorf nahestehenden Drucker Johann Heinrich Müller und Johann Jacob Würz vorgestellt, die in den Jahren zwischen 1740 und 1760 zeitweilig als Drucker in London tätig waren. Auch wird die Rolle des Londoner Druckers Johann Christoph Haberkorns (Kap.  7) sowie des entschiedenen Zinzendorf-Gegners Andreas Linde (Kap.  8) in dieser Hinsicht untersucht. Die Bedeutung der Herrnhuter für den englischen Buchhandel kann allerdings nicht in ihrer Gesamtheit hier beschrieben oder gar eingeschätzt werden. Viele der mit den Herrnhutern verbundenen buchhandelshistorischen und bibliografischen Problemen werden ebenfalls nur besprochen, wenn sie einen direkten Bezug zum Hauptthema der vorliegenden Studie haben. Relevantes Material ist in wissenschaftlichen Bibliotheken und spezialisierten Archiven zu finden.3 Dieses Material wurde jedoch bisher nicht ausreichend erfasst oder ausgewertet. Wie der jetzige Leiter des Unitätsarchivs in Herrnhut, Dr. Rüdiger Kröger, feststellen muss: »Eine Gesamtdarstellung zur Geschichte des Druckereiwesens der Brüdergemeine

1 Siehe ADB, Bd.  45 (1900), S.  344–353; Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine; Brecht/Peucker: Neue Aspekte der Zinzendorf-Forschung. 2 Ab 1722 durften sich protestantische Flüchtlinge aus Böhmen und Mähren auf Zinzendorfs Landsitz in Berthelsdorf niederlassen. Ihre erste Siedlung nannte man Herrnhut und daher die Anhänger Zinzendorfs ›Herrnhuter‹. Formell nannten sie sich ›Unitas Fratrum‹, ›Brüder-Unität‹ oder ›Brüdergemeine‹. In der englischsprachigen Welt nannten sie sich ›Brethren‹; von anderen wurden sie aber häufig als ›Moravians‹ (d.  h. ›Mähren‹) bezeichnet. Später, als die Kirche in den englischsprachigen Ländern die Verbindung mit dem kontrovers gewordenen Zinzendorf herunterspielen wollte, nannten sie sich selber – wie heute noch in der englischsprachigen Welt – ›Moravian Church‹. Siehe hierzu Podmore: Zinzendorf und die englischen Brüdergemeinden, S.  188–189. Zu der veralteten Form des Wortes ›Gemeine‹ siehe Kap.  3.1. 3 Vor allem: BL; Universitätsbibliothek Bristol (Moravian Collection); Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle; Bibliothek der Franckeschen Stiftungen; Unitätsarchiv, Herrnhut; Moravian Church Archive and Library, London; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvanien. Vgl. auch einzelne Einträge in der Bibliografie.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

fehlt bislang«.4 Ein Blick auf die Einträge für einschlägige Titel im ESTC (Stand: 2013) oder in anderen Datenbanken wird zeigen, dass das Material noch zahlreiche Probleme enthält, die leider an dieser Stelle nicht umfassend geklärt werden können, zum Beispiel bei der bibliografischen Beschreibung, der Zuordnung und der Interpretation. Ein Bibliographisches Handbuch zur Zinzendorf-Forschung wurde zwar bereits 1987 gedruckt.5 Dieses bezieht sich aber nur auf deutsche Bestände (vor allem in Herrnhut selbst) und wurde in der englischsprachigen Welt bisher unzureichend berücksichtigt.





Abb. 38: Graf Zinzendorf. Stich aus einer Publikation von J. F. Cotta.

Ferner spielten bei Kirchenhistorikern, die die Entstehung der Herrnhuter Kirche in England behandelten, buchhändlerische Aspekte bisher eine untergeordnete Rolle, obwohl der englische Kirchenhistoriker Colin Podmore die Bedeutung Lindes als Gegner der Herrnhuter erkannt hat. Wegen seiner Rolle während der Amerikanischen Revolution liegen inzwischen auch einige biografische und bibliografische Studien zu J. H. Müller vor. Über die Arbeit von Müller und J. J. Würz in London bzw. Chelsea oder den Beitrag Haberkorns wurde jedoch bisher kaum etwas publiziert. Eine kurze Übersicht der Arbeit der Londoner Druckereien von Müller und Würz durch Rüdiger

4 Siehe Fn. 6. 5 Siehe Quellenverzeichnis, BHZ.



Zinzendorf und die Herrnhuter in England 

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Kröger befindet sich zur Zeit (2013) im Zusammenhang mit der ersten Erschließung der Drucke Müllers aus seiner Marienborner Zeit (1744–1745) in Vorbereitung.6 Der Zinzendorf-Forscher Kai Dose beschreibt und bespricht im Anhang dieses Kapitels (Kap.  9.12) drei Drucke aus der Zeit 1749–1755, die in London – vermutlich durch Würz – gedruckt wurden, und erläutert damit einige der Probleme in der bibliografischen Erfassung der Herrnhuter Drucke aus dieser Zeit.7

9.1 Zinzendorf und die Herrnhuter in England Das religiöse Selbstverständnis der Herrnhuter führte häufig zum Konflikt, nicht nur mit den geistlichen Behörden in Deutschland, sondern auch mit der weltlichen Macht. England schien zunächst eine andere Perspektive anzubieten. Im Auftrag Zinzendorfs und der Gemeinde in Herrnhut hatten zwei Brüder London bereits im Jahre 1728 besucht.8 1734 auf 1735 folgte August Gottlieb Spangenberg (1704–1792), um zunächst die Auswanderung von Mitgliedern der Herrnhuter Gemeine nach Georgien voranzutreiben. Zinzendorf selbst besuchte England erstmals im Jahr 1737, um mit dem neu ernannten Erzbischof von Canterbury, John Potter (gest. 1747), über seine eigene Einweihung zum Bischof zu beraten.9 Potter hatte gegenüber den Herrnhutern im Allgemeinen und Zinzendorf insbesondere eine durchaus positive Einstellung. Zinzendorf kehrte in den Jahren bis 1746 viermal zurück. Im Mai 1738 gründete Peter Böhler (1712–1775) eine ›Society‹, ein wöchentliches Treffen von Anhängern Zinzendorfs, in der Fetter Lane in der Londoner City.10 John Wesley (1703–1791), Charles Wesley (1707–1788) und George Whitefield (1714–1770) nahmen zunächst an den Treffen in der Fetter Lane teil. Diese Erneuerer des Anglikanismus, die später als ›Methodisten‹ bekannt wurden, wollten die anglikanische Amtskirche von innen reformieren. Wesleys Freund, der junge Buchhändler, James Hutton (1715–1795),11 der sein Geschäft ›at the Bible and Sun without Temple Bar‹ in Little Wild Street führte, 6 Rüdiger Krögers Beitrag: Die Druckerei der Brüdergemeine in der Wetterau 1744 bis 1750 und ihr Personal, soll 2014 im Journal of Moravian History als Einleitung zu folgendem Artikel erscheinen: Drucktätigkeit Johann Heinrich Müllers in Marienborn vom 8/9. März 1744 bis 5. Mai 1746. Zusammenstellung von Richard Träger nach Tagebuchaufzeichungen Müllers in Bethlehem (Moravian Archives). Bearbeitet von Rüdiger Kröger und Paul Peucker. Ich bin Dr. Kröger sehr dankbar, dass er mir diese 2013 noch nicht veröffentlichte Einleitung sowie seine Ergänzungen zu Einträgen in BHZ zur Verfügung gestellt hat. 7 Ich bin Dose ebenfalls für seine Verweise auf Material im Unitätsarchiv in Herrnhut dankbar. 8 Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine, S.  29. 9 Meyer, S.  44; Podmore: Moravian church in England, S.  317; Benham: Memoirs of James Hutton, S.  26–27. 10 Podmore: Moravian church in England, S.  29–71; Podmore: Zinzendorf und die englischen Brüdergemeinden, S.  38–39. 11 BBTI; Maxted EWP 0: H; Podmore: Moravian church in England, S.  34; Hahn/Reichel: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüder, S.  472–478.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

spielte bereits eine wichtige Rolle in der Herrnhuter Gemeine und wurde später selbst zum Prediger. Obwohl John und Charles Wesley mit ihren Anhängern bereits im Juli 1740 aus der Society in Fetter Lane ausgetreten waren, blieb die Zusammenarbeit zwischen Zinzendorfs Anhängern und der englischen Kirche zunächst gut oder sogar sehr gut. London entwickelte sich zu einem internationalen Zentrum der Brüdergemeine: Bereits 1740 sollen rund 1200 Herrnhuter in England gelebt haben.12 Podmore beschreibt die Strategie der Herrnhuter in England um diese Zeit folgendermaßen: The Moravians did not seek to proselytize. Rather, they were drawn into […] a complex network of relationships. This involved Anglican members of the Society for Promoting Christian Knowledge [siehe Kap.  6.1], of Dr Bray’s Associates for Supporting Negro Schools, and of the Trustees of the new American colony of Georgia; the Lutheran Chapel Royal with its Hallensian Pietist links [Kap.  3.2.6]; and the London mercantile community (including members of the esoteric French Prophet movement).13

1749 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das die Stellung der Herrnhuter in England festigte. In der Vorrede wurde die Kirche als »alte, protestantische Bischofskirche« (»an antient Protestant Episcopal Church«) beschrieben, also als eine Kirche, mit der sich die Anglikaner verbunden fühlten.14 Zinzendorf hielt sich von 1749 bis Mitte 1750 und wieder von August 1751 bis März 1755 insgesamt etwa fünf Jahre in London auf.15 1752 beschloss eine Synode die Annahme der ›brüderischen Liturgien‹ sowie die Erstellung eines englischen ›Brüdergesangbuches‹.16 Die Jahre 1749 bis 1753, als Zinzendorf gute persönliche Beziehungen mit dem amtierenden Bischof von London, anderen Würdenträgern der Amtskirche und wichtigen Personen in der englischen Gesellschaft pflegte, stellen eine Blütezeit für die Herrnhuter in England dar.17

9.1.1 Die Herrnhuter und der Buchhandel Bereits 1724 etablierten die Herrnhuter eine Druckerei in Ebersdorf; 1740 folgte eine in Marienborn. Dazu pflegte Zinzendorf Verbindungen zu Buchhändlern, und – Kröger zufolge – erteilte er Aufträge für »solche Schriften, die für eine breite Öffentlichkeit bestimmt waren«. In England spielte der Buchhändler James Hutton eine besondere 12 Panayi (Hrsg.): Germans in Britain since 1500, S.  44. 13 Podmore: Moravian church in England, S.  7. 14 Podmore, S.  228; Podmore: Zinzendorf und die englischen Brüdergemeinden, S.  201–202. 15 Podmore, S.  189; Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeinde, S.  58. 16 Meyer, S.  59. Zum Gesangbuch, siehe Kap.  9.7. 17 Zu Zinzendorfs Kontakten in England in dieser Zeit siehe Podmore: Zinzendorf in Westminster, S.  57. Siehe auch seine 1751 gedruckten Maxims (1751.12), wo die enge Verbindung mit der anglikanischen Kirche betont wird (»The following ideas of Bp. Stillingfleet may serve for a summary for the subject of this book«).



Zinzendorf und die Herrnhuter in England 

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Rolle bei dieser Entwicklung. In den Jahren ab 1738 verlegte er zahlreiche Titel nicht nur für die Wesleys und Whitefield, sondern ab 1740 auch für Zinzendorf, darunter seine Sixteen discourses on the redemption of man by the death of Christ (London 1740, ESTC t247464), A manual of doctrine (London 1742, ESTC t92033), sowie Seven sermons on the Godhead of the Lamb; or the divinity of Jesus Christ. By the Right Reverend and most illustrious Count Zinzendorf, Bishop of the Moravian Church (London 1742, ESTC t147457). In den Seven sermons erschien eine Liste der dreizehn Titel, die Hutton bereits für Zinzendorf – aber auch für anglikanische Geistliche – gedruckt hatte. Hutton verlegte ferner Gesangbücher der Herrnhuter wie A collection of hymns und Tunes for the hymns in the collection with several translations from the Moravian hymn book. Später wurde offenbar der Grossist (›wholesale bookseller‹) James Beecroft (gest. 1779)18 der Hauptverleger von Zinzendorfs Werken in Übersetzung (»at the Bible and Crown in Lombard Street«). 1751 verkaufte er von John Gambold herausgegebene Auszüge aus Zinzendorfs Werken unter dem Titel: Maxims, theological ideas and sentences out of the present Ordinary of the Brethren’s Churches his dissertations and discourses from the year 1738. till 1747 (1751.12), die von J. J. Würz in Chelsea gedruckt wurden (Kap.  9.4). 1754 erschien A collection of hymns of the children of God in all ages, [...] Designed chiefly for the use of the congregations in union with the Brethren’s church (ESTC t53156), die eine Liste von zehn Titeln enthält, die von der Brüdergemeine veröffentlicht wurden und bei Beecroft erhältlich waren (»By the Brethren have been publish’d, from time to time, and sold by J. Beecroft, bookseller in Lombard-street, […]«). In der Vorrede schreibt der ungenannte Herausgeber (eventuell erneut John Gambold) über die deutsche Sprache [»High-Dutch language«], deren Gebrauch durch die Herrnhuter und die Herausforderung, die die Übersetzung ins Englische darstellt: Concerning the High-Dutch language, one observation is necessary. It is indeed a living one, and spoken in a country not very remote: this will disincline the reader, to believe, what I must nevertheless say of it, that it has a good deal of the old oriental genius. As to the brethren in particular, they have not damp’d, but rather pursued, these ingenuous sparks they found in their mothertongue. For which, no good critic will blame them: but their translators, it must be own’d, are hereby put to some difficulties, and render’d obnoxious to just criticism sometimes. We don’t doubt however, but it is in the compass of the English tongue, to afford at one time or other the fully corresponding phrases: and indeed the cause of some less happy, too flat or obscure translations hitherto, has been not only that intrinsic obstacle now mention’d, but withal a care to translate literally, carried to a needless excess.

18 BBTI; Maxted EWP 0: B.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

9.2 Johann Heinrich Müller bis ca. 1751 Wegen seiner Rolle bezüglich der Unabhängigkeitserklärung der nordamerikanischen Kolonien im Jahre 1776 muss der deutsche Drucker Johann Heinrich Müller (bzw. Henrich Muller oder John Henry Miller, 1702–1782)19 als eine der bekannteren Personen gelten, die in dieser Studie behandelt werden. Allerdings ist über seine zwei Perioden in London (in den Jahren 1740–41 und wieder 1756–1760) bisher kaum etwas erforscht oder publiziert. Müller wurde in Rhoden, Waldeck (im heutigem Hessen) geboren, wenngleich sein Vater aus der Schweiz stammte.20 1715 ging er selbst nach Basel, wo er als Lehrling von dem Drucker Johann Ludwig Brandmüller (gest. 1751)21 angenommen wurde. Um diese Zeit soll er sich auch den Herrnhutern angeschlossen haben. Während seiner Wanderjahre begegnete er Zinzendorf persönlich in den Niederlanden.22 Müller soll in der Zeit um 1740 auch mit James Hutton in London in Verbindung gekommen sein. Eine Ratio illustris ordinis cui a Sinape nomen est ad exemplar originale denuo revisa et ordinata wurde dem Impressum zufolge 1740 in London gedruckt, »cura Henr. Muller apud Jac. Hutton«.23 Nach dem Aufenthalt in London ging er 1741 mit Zinzendorf nach Nordamerika. In Philadelphia arbeitete er bei Benjamin Franklin (Kap.  5.4). Zwei Jahre später war er jedoch wieder in Deutschland, wo er auf Vorschlag Zinzendorfs die aus der Schweiz stammende Johanna Dorothea Blauner (1702–1779) heiratete.24 In Zinzendorfs Auftrag gründete er in Marienborn eine Druckerei und besorgte Typen aus Leipzig mit der Absicht, eine Druckerei für die Brüdergemeine in Pennsylvanien zu errichten.25 Mit der Leitung des Geschäfts – und wohl auch mit seiner Ehe – wurde Müller unzufrieden,26 so dass er 1746 Marienborn und die durch Zinzendorf vermittelte Frau verließ. Im Laufe einiger weiteren Wanderjahre in Europa hielt er sich erneut in England und auch in Irland auf, obwohl unbekannt ist, ob er in dieser Zeit als Drucker arbeitete.27 Im September 1751 kehrte er nach Amerika zurück.28 19 BBTI (mit Druckfehler in der Adresse). Siehe v.  a. Lineback: Johann Heinrich Muller, und Erben: Henrich Miller. Die Beiträge von Lineback und Erben basieren weitgehend auf den Notizheften und dem Tagebuch Müllers, die in den Moravian Archives, Bethlehem, erhalten sind (PP MH1). Bei der Anglisierung von Namen zogen deutsche Immigranten gelegentlich ›Henrich‹ dem gewöhnlicheren ›Henry‹ vor. 20 Siehe hierzu Erben: Henrich Miller. 21 Brandmüller war selbst ein Anhänger Zinzendorfs. 22 Siehe ebenfalls Erben: Henrich Miller. 23 Exemplar im Unitätsarchiv (BHZ, A128 L.2). Nicht im ESTC oder in der Bibliografie. Siehe Kröger: Die Druckerei der Brüdergemeine, Fn. 8. 24 Lineback: Johann Heinrich Muller, S.  63 und Erben: Henrich Miller. 25 Siehe Kröger: Die Druckerei der Brüdergemeine. 26 Lineback: Johann Heinrich Muller, S.  65–70. 27 Siehe z. B. Moravian Library and Archives, London, Pilgrim House Diary (Provincial), Einträge für 15. April 1747 sowie 25. und 31. März 1748. 28 Lineback: Johann Heinrich Muller, S.  63.



Zinzendorf und die Londoner Pietisten 

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9.3 Zinzendorf und die Londoner Pietisten Zinzendorf, der anfangs von dem führenden Pietisten des 17. Jahrhunderts, Philipp Jakob Spener, beeinflusst wurde, distanzierte sich nach ca. 1732 von dem durch August Hermann Francke und dessen Sohn geprägten Hallischen Pietismus.29 Die Pietisten wiederum missbilligten zunehmend die Ansichten und Praktiken der Anhänger Zinzendorfs. Sie befürchteten auch, dass die Herrnhuter evangelische Gemeinden spalten würden. Jedoch waren Podmore zufolge Zinzendorfs Kontakte mit den pietistischen Anführern der evangelisch-lutherischen Gemeinden in London wie Friedrich Michael Ziegenhagen zunächst nicht so frostig wie häufig angenommen.30 Zinzendorf predigte zu dieser Zeit auch wohl nur in der eigenen Hausgemeinschaft. Im Jahr 1734 nahm der Pietist Johann Christian Jacobi den Herrnhuter August Gottlieb Spangenberg bei dessen London-Besuch in sein Haus auf. Bei einer Deutschlandreise im Jahr 1735 soll er selbst Herrnhut besucht haben. 1739 arbeitete Jacobi an einer Übersetzung eines Werkes von Zinzendorf. Er schrieb an seinen Freund John Byrom, der selbst der Gruppe um John Wesley nahestand: Die Revision der Uebersetzung wird mir allzu schwehr, ohne Beystand eines rechten englischen Geschmacks dem Autori so wohl als der evangelischen Wahrheit ein Genügen zu thun. Zweifels ohne wird der Name des Graffen Zinzendorffs die Curiosität vieler Leser reitzen zu wissen, was der Autor vor Erfahrung im wahren Christenthum habe.31

›Das wahre Christentum‹ war natürlich ein pietistischer Begriff.32 Offensichtlich sah Jacobi um diese Zeit keinen Widerspruch in der Verbreitung eines Werkes von Zinzendorf durch einen Anhänger des Hallischen Pietismus, erkannte aber wohl in dessen Ausdrucksweise Probleme für englische Leser. Diese Akzeptanz der Londoner Pietisten gegenüber Zinzendorf und seinen Anhängern sollte sich ändern. Ziegenhagen war durch die Entwicklungen bereits beunruhigt.33 Zinzendorf selbst äußerte sich im Privatgespräch über Ziegenhagen sehr negativ.34 Es ist vermutlich kein Zufall, dass Ziegenhagen und seine Anhänger ausgerechnet im Jahr nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Anerkennung der Brüdergemeine begannen, seine Predigten und andere Werke bei der 1749 gegründeten deutschen

29 Siehe Hope: German and Scandinavian Protestantism, S.  238–247. 30 Podmore: Moravian church in England, S.  26; Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  380– 383. Zu Ziegenhagen siehe auch Kap.  3.2. 31 Parkinson (Hrsg.): Private journal and literary remains of John Byrom, S.  2 81–282. Siehe auch Kap.  6.5. 32 Siehe Kap.  7.1. 33 Siehe Mielke/Yelton: Johann Christian Jacobi. 34 Siehe Mühlenberg (Hrsg.): Korrespondenz, S.  53 (Brief vom 30. [?] Januar 1743: »Graf: es soll kein Jahr dauern, so will ich schon mehr als hundert Zeugniße von London darlegen, daß Herr Zigenhagen [sic] kein ächter Lutheraner sey«.)

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

Druckerei Johann Christoph Haberkorns fast programmatisch drucken zu lassen.35 Wie häufig bei seinen Beschreibungen von innerkirchlichen Auseinandersetzungen betont J. G. Burckhardt persönliche Gründe für die wachsende Antipathie der evangelisch-lutherischen Würdenträger für die Herrnhuter: Mit dem Grafen Zinzendorf konnte und wollte sich Ziegenhagen, ob er gleich in der Lehre mit ihm übereinstimmte, deswegen nicht vereinigen, weil unter ihnen eine gewisse Eifersucht in Absicht der Ausbreitung des beiderseitigen Missionswesens entstand.36

Im Laufe der Jahre ab ca. 1753 enthalten die Briefe der Londoner Prediger an das Waisenhaus zunehmend abschätzige Bemerkungen über Zinzendorf und die Herrnhuter. Sie informierten ihre Kollegen dabei auch über Londoner Publikationen der Herrnhuter. Bei seinem Besuch in Halle im Frühjahr 1755 sollte Andreas Linde zum Beispiel Herrnhuter Drucke mitbringen (Kap.  8.4), darunter ein »Panegyrium auf den Hn. Grafen« von Zinzendorfs »gewesenem Buchführer« und jetzigem »Secretario« James Hutton.37

9.4 Johann Jacob Würz und die ›Hausdruckerei‹ der Herrnhuter Gemeine Ein weiterer Beweggrund für Ziegenhagens Aufträge an Haberkorn, in der Zeit um 1750 eine Reihe seiner Predigten zu drucken, kann eventuell die Errichtung einer Druckerei für den Gebrauch der Herrnhuter in London gewesen sein. Der Leiter dieser Druckerei, der aus Basel stammende Johann Jacob (bzw. Jakob) Würz (bzw. Wurz, geb. 6. Oktober 1717, gest. 12. August 1757) war im November 1741 aus der Schweiz zur Brüdergemeine gekommen:38 Er war seit 1743 zusammen mit dem zunächst als Leiter (›Faktor‹) eingestellten Johann Heinrich Müller damit beschäftigt, die Druckerei in Marienborn einzurichten. Die Druckerei nahm 1744 die Arbeit auf. Ein Jahr später heiratete Würz. Im Juni 1749 wurde der Betrieb unter dessen Leitung nach London verlegt, wo er im folgenden Monat zu drucken begann. Das Unternehmen wurde als »hiesige Hausdrukkerey« beschrieben,39 obwohl der Zuzug von drei weiteren Dru-

35 Siehe Kap.  7.1 und Bibliografie. 36 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  81. Zu Burckhardt, siehe Kap.  3.4.2. 37 AFSt/M 1 D 3  : 25. Es handelt sich vermutlich um An essay towards giving some just ideas of the personal character of Count Zinzendorff; the present advocate and Ordinary of the Brethrens Churches: In several letters wrote by eye-witnesses to the man. Published by James Hutton, late of Westminster, and now of Chelsea. London 1755 (ESTC t14847). 38 Siehe Kröger: Die Druckerei der Brüdergemeine, Fn. 12. 39 Siehe hierzu auch Kap.  9.12.1.



Johann Jacob Würz und die ›Hausdruckerei‹ der Herrnhuter Gemeine 

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ckern (Gottlieb Cossart, Carl Hansen und Johann Carl Fielder) im Laufe des folgenden Jahres eher auf einen mittelgroßen Betrieb hindeutet.40

Abb. 39: James Peller Malcolm (1767-1815): Lindsey House, Chelsea. Zinzendorfs »Hausdrukkery« befand sich in einem Wirtschaftsgebäude bzw. Seitenflügel des Hauses, links im Bild.

Über Würz und seinen Aufenthalt in London ist bisher so gut wie nichts in Londoner Quellen ermittelt, außer einer Bemerkung in Daniel Benhams Memoirs of James Hutton: »In the month of February, 1751, Br. Würz, who with his wife afterwards resided in Lindsey House, and appears to have been appointed printer to the Brethren, was engaged to print the new litany«.41 Kai Dose vermutet den ersten Standort der Druckerei in Hatton Garden, im dort befindlichen ›Ledigen Brüderhaus‹ der Herrnhuter. Spätestens im September 1751 befand sie sich aber in einem Nebengebäude von Zinzendorfs englischem Wohnsitz, Lindsey House, westlich von London an der Themse in Chelsea und damit weit von Einrichtungen des kommerziellen Buchhandels entfernt.42 In Frühjahr 1755 kehrte Zinzendorf nach Deutschland zurück.43 Die Druckerei wurde nach Barby bei Magdeburg verlegt, wo Würz selbst zwei Jahre später starb. Die Herrnhuter hatten dort im Jahr 1754 ein theologisches Seminar eingerichtet.44

40 Siehe Kröger: Die Druckerei der Brüdergemeine. 41 Benham, S.  255. Mit der »Litany« wird vermutlich BHZ, A 426, gemeint sein. 42 Lindsey House (Abb. 39) ist noch erhalten und steht heute unter der Verwaltung der Stiftung National Trust. Dose weist auf Aufzeichnungen im Unitätsarchiv hin, die die dortige ›Buchdruckerey‹ im September und Dezember 1751 beschreiben. Siehe Unitätsarchiv, Herrnhut, Gemein-Nachrichten, Auszüge (GN Auszüge), 30. September und 5. November 1751. 43 Podmore: Moravian church in England, S.  2 83. 44 Siehe Kröger: Die Druckerei der Brüdergemeine und Meyer: Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

Wie Kröger über die Druckerei von Würz feststellt, wurden in London in den Jahren von Zinzendorfs Aufenthalt in England bis März 1755 vorwiegend Gelegenheitsverse und liturgische Texte gedruckt. Das Unitätsarchiv in Herrnhut enthält eine beachtliche Sammlung,45 die größtenteils im Bibliographischen Handbuch zur Zinzendorf-Forschung beschrieben wurden.46 Es handelt sich meist um Ein- oder Zweiblattdrucke wie das vermutlich erste noch erhaltende Beispiel, Gleich nach erhaltener Nachricht von der seligen Beyerin entschlaffen. Aus dem Herzen, das anlässlich des Todes einer gewißen Catherina Beyer gedruckt wurde, die am 9. Mai 1749 in der Herrnhuter Siedlung Herrnhaag gestorben war (BHZ, A 339). Mehr als 30 solcher Drucke sind aus der Zeit zwischen 1749 und 1755 bekannt. Einer der letzten scheint Auf den Geburtstag von Johann Jakob Würz gewesen zu sein, der am oder zum 12. Oktober 1754 vermutlich ohne sein Wissen gedruckt wurde. Jedoch war Würz hauptsächlich nicht mit Gelegenheitsdrucken, sondern mit substantiellen liturgischen Texten beschäftigt, wie dem ersten Teil der Liturgiae Unitatis Fratrum (1750–1752, BHZ, A 426) oder die seit 1731 erscheinenden ›Losungen‹ oder tägliche Bibelsprüche (1751–1755, BHZ, A 428–434). Es handelt sich hier um Privatdrucke für die Herrnhuter Gemeinen oder ›Ephemerides‹. Exemplare dieses Materials sind in wissenschaftlichen Bibliotheken kaum zu finden.47 Im Gegensatz dazu besitzen wissenschaftliche Bibliotheken und Archive auch außerhalb Deutschlands zahlreiche Exemplare von drei der in London erschienenen Herrnhuter Titel in mehreren Auflagen und Ausgaben, nämlich: 1. das so genannte Londoner Gesangbuch, 1752–1755 (BHZ, A 508–509); 2. das Kleine Brüdergesangbuch, 1754–1755 (BHZ, A 510–511, 522); sowie 3. das Kinderbüchlein, 1754–1755 (BHZ, A 461). Hierbei ist eine Arbeitsteilung erkennbar: Während Würz selbst für den Druck der letzten zwei Artikel verantwortlich war, hatte Zinzendorf Haberkorn und Gussen in der Gerrard Street mit dem Druck des Londoner Gesangbuchs und dazugehörigen Materials beauftragt (Kap.  9.5). Mindestens zwei Beispiele von Drucken in englischer Sprache sind aus der ›Hausdruckerei‹ nachzuweisen. Im September 1751 druckte Würz John Gambolds Ausgabe von Maxims, theological ideas and sentences von Zinzendorf (1751.12). Im Diarium der Gemeine (30. September 1751) lesen wir: »Als man in die Buchdruckerey eintrat, wurde sogleich das schöne Buch des Br[uder] Gambold fertig, das den Titul führt: Maxims of the Bretherns [sic] Churches his dissertations and discourses from the year 1738 till 1749 [sic]. Extracted by Gambold, mag a.«.48 Die so genannten Statutes; or the general principles of practical Christianity (1755.21) werden im Kap.  9.12.3 von Dose beschrieben. 45 Andere befinden sich im Privatbesitz. 46 Keine wurde durch ESTC oder hier in die Bibliografie aufgenommen. 47 BHZ zufolge befinden sich alle bekannten Exemplare entweder in Herrnhut selbst, in anderen deutschen Archiven oder in Privatbesitz. Im ESTC wurde bisher (2013) kein solcher Druck verzeichnet. 48 GN Auszüge, Bd.  1, 30. September 1751.



Haberkorn und das ›Londoner Gesangbuch‹ der Herrnhuter 

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9.5 Haberkorn und das ›Londoner Gesangbuch‹ der Herrnhuter Auflagen und Ausgaben von Zinzendorfs Londoner Gesangbuch bzw. Alt- und neuer Brüder-Gesang wurden 1752–1753 in der Druckerei von Haberkorn und Gussen – nach 1753 bis 1756 von Haberkorn allein – gedruckt: The London two-volume hymn-book (1753–4) containing 3,627 hymns, arranged chronologically beginning with those of the early church, was a collection showing the timeless ecumenical character of Christian song, and was the first historical collection of its kind.49

Der Herausgeber war Zinzendorf selbst. Die Gründe für den Auftrag liegen auf der Hand: Für umfangreiche Druckaufträge (Seitenumfang, nicht Stückzahl) hatte er schon in Deutschland auf größere Druckereien zurückgegriffen. Mit mehr als 1300 Seiten musste das Gesangbuch wohl in einer Druckerei gedruckt werden, die über die benötigte Kapazität verfügte. Zinzendorf soll in der zweiten Dezemberhälfte 1751 mit der redaktionellen Arbeit begonnen haben.50 Mit dem Druck wurde anscheinend bereits 1752 begonnen: Das Moravian Church Archive and Library in London, zum Beispiel, besitzt ein Titelblatt mit eben diesem Datum: Etwas vom Liede Mosis, des Knechts Gottes, und dem Liede des Lammes, das ist: Alt- und neuer Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher, für alle Kinder und Seelen Gottes mit einfältigem Auge gesammlet und zu verständigem Gebrauch überlassen. London: mit Haberkorn- und Gussischen Schriften, 1752 (1752.4). Die Vorrede ist ebenfalls datiert: Geschrieben, Abtey Westminster,51 1752. Dem Bibliographischen Handbuch zur Zinzendorf-Forschung (BHZ, A 508) zufolge »handelt es sich wohl um einen Probedruck«. Eine andere Erklärung wäre, dass Zinzendorf den Inhalt während des Druckprozesses aktualisieren wollte, so dass ein neues, mit 1753 datiertes Titelblatt und eine neue Vorrede gedruckt werden mussten. Er muss für Haberkorn eine schwieriger Auftraggeber gewesen sein. Zinzendorf war anscheinend trotzdem mit der bisherigen Zusammenarbeit mit Haberkorn zufrieden. Bei einer ›Jünger-Haus-Konferenz‹, die im Juli 1753 in Lindsey House stattfand, wo man abschließend u.  a. das Gesangbuch besprach, sagte er: Wenn ich aus einer oder andern Ursache unsere Haus-Buchdrukkerey aufgeben solte; so haben wir ja Habercorn, der uns alles drukken wird und dem wir dafür bezahlen; ich werde ihm aber eben dasselbige sagen, was ich den hiesigen Creditoribus gerade weg gesagt habe: Daß ich ihm vor alles gut seyn und redlich bezahlen werde; daß ich mich aber an keine gewisse Zeit binden lassen kan, weil ich manchmal das Geld dazu da habe, zu einer andern Zeit aber nicht; und er muß wissen, daß er mit einem Mann zu thun hat, der eigentlich nichts hat.52

49 Hope: German and Scandinavian Protestantism, S.  246–247. 50 Müller (Hrsg.): Hymnologisches Handbuch, S.  39. 51 Zu Zinzendorfs Wohnungen in Westminster siehe Podmore: Zinzendorf in Westminster. 52 Unitätsarchiv, Herrnhut, R.2.A.No 33,A;2c Fol. 81 f.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

Ob Zinzendorf das Gesangbuch selbst zur rechten Zeit bezahlte, ist leider nicht überliefert. Das ›definitive‹ Gesangbuch (1753.1; BHZ, A 508) trägt das Titelblatt Alt- und neuer Brüder-Gesang und enthält eine Vorrede, datiert: »Geschrieben in der Abtey Westminster, 1752. Revid. am 21. Nov. 1753«. Dem Titel folgt weiteres, wohl neues Material, das eine Aktualisierung des Titelblatts vermutlich nötig machte, nämlich: »Die von denen Synodaliter verordneten Censoribus über nachstehendes Gesangbuch gefällete Judicia«, elf nummerierten »Urteile« zum Text und eine Bestätigung, dass der Text durch Gemeinemitglieder genehmigt wurde: »Gegeben in Synodo Generali auf dem Vogts-Hofe vor Chelsea 1753. Johann Friedrich Francke t. t. Protonotarius Syn«. Erst danach findet man das schwarzrot gedruckte Titelblatt Etwas vom Liede Mosis, nunmehr mit dem Impressum: »London: mit Haberkorn- und Gussischen Schriften, 1753«. Allerdings fehlt bei einigen Exemplaren dieses ergänzende Material. Es ist wahrscheinlich, dass das Buch in beiden Formen verteilt wurden (mit dem Titelblatt Alt- und neuer Brüder-Gesang samt Judicia und Urteile, und auch ohne). Mit dem Druck des nach der Trennung von Gussen mit ›Haberkornischen Schriften‹ gedruckten Des evangelischen Lieder-Buchs unter dem Titel Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher zweyten Bandes (1754.4, 1755.6; BHZ, A 508.1) wurde 1754 begonnen und 1755 abgeschlossen. Zinzendorfs auf »Lindsey-House, am 13. Jan. 1755« datierte Vorrede beschreibt den Band als »den gegenwärtigen zweyten Band des Alten und neuen Brüder-Gesangs«, »der so völlig auf die seite [sic] gelegt war, daß ich kaum in etlichen jahren [sic] daran zu kommen dachte«. Die Formulierung im Impressum »mit Haberkorn- und Gussischen [bzw. mit Haberkornischen] Schriften« kommt nur in Haberkorns Drucken für die Herrnhuter vor. Auch bei anderen deutschen Druckern des 18. Jahrhunderts kommt eine solche Formulierung sehr selten vor. Verschiedene Interpretationen sind möglich. Wegen fehlender Kapazität in Lindsey House wurde das Gesangbuch möglicherweise von Würz und/oder seinen Mitarbeitern in der Druckerei von Haberkorn oder mit seinen Drucktypen gedruckt. Wahrscheinlicher wurde das Buch wohl von Haberkorn und Gussen gedruckt, die jedoch wegen der um 1753 entstandenen Kontroversen um die Herrnhuter oder aus anderen Gründen ihre Verantwortung für den Inhalt herunterspielen wollten. Trotz der engen Verbindung mit den Londoner Pietisten und seiner vermutlich orthodoxen Haltung in theologischen Fragen war Haberkorn wohl bereit, auf diese Weise mit Zinzendorf geschäftlich zusammenzuarbeiten. Man denkt natürlich an seine Bereitschaft zwei Jahre zuvor, eine verbotene katholische Schrift für James Marmaduke zu drucken. Bemerkenswert ist auch, dass die Londoner Vertreter der Hallischen Pietisten, die sonst sein Geschäft genau beobachteten, Haberkorns Zusammenarbeit mit Zinzendorf offenbar nicht bemerkten oder wenigstens nicht darüber nach Halle berichteten.53 Während Haberkorn für Zinzendorf druckte, wurde Andreas Linde zum 53 Haberkorns Verbindung mit Zinzendorf, wie seine Verbindung mit Marmaduke (Kap.  7.1.1), wird offenbar in der Korrespondenz mit dem Waisenhaus nirgends erwähnt.



Würz, das Kleine Brüder-Gesangbuch und das Kinderbüchlein 

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Hauptverleger der Zinzendorf-Gegner in London, und zwar wohl aus persönlicher Überzeugung. Ob dies ein Faktor in der vermutlichen Entfremdung der beiden Deutschen Haberkorn und Linde nach 1752–1754 war, ist unbekannt (siehe Kap.  7, 8). Nach dem Gesangbuch ist allerdings nur ein einziger weiterer Druck für die Herrnhuter aus Haberkorns Druckerei nachzuweisen. Der Summarische Unterricht in Anno 1753. Für reisende Brüder zu einer etwa erforderlichen informatione in facto (1755.22; BHZ, A206) wurde 1755 in London ohne Angabe von Drucker oder Verleger gedruckt. Das Druckornament auf der Titelseite lässt jedoch Haberkorn als Drucker vermuten. Man darf wahrscheinlich davon ausgehen, dass der Druck entstand, nachdem Würz London bereits verlassen hatte. Eindeutig ist aber, dass Haberkorn nach 1755 nicht die Rolle als Drucker der Herrnhuter an der Stelle der ›Hausdruckerei‹ in London übernahm, die Zinzendorf 1753 für ihn vorgesehen hatte.

9.6 Würz, das Kleine Brüder-Gesangbuch und das Kinderbüchlein Die zwei Teile des so genannten Kleinen Brüder-Gesangbuchs wurden anscheinend von Würz in Chelsea gedruckt (1754.8; BHZ, A510.1). Sie erschienen 1754 unter dem schwarzrot gedruckten Titel Hirten-Lieder aus Bethlehem mit dem Impressum »drukts, im Brüder-Hofe, Joh. Jac. Würz«. Auf einem eigenem Titelblatt trägt der zweite Teil den Titel Der Gesang des Reigens zu Saron als des kleinen Brüder-Gesang-Buchs anderer Theil. Diese Ausgabe wurde »nach der Germantowner Edition von 1742« gedruckt, die als erstes in Amerika gedrucktes Gesangbuch der Herrnhuter zu betrachten ist (»The first Moravian hymnbook printed in America; a collection of 369 hymns, which Count Zinzendorf had printed by Christoph Saur soon after his arrival«).54 Das Kleine Gesangbuch enthielt keine vollständigen Lieder.55 Der so genannte Erste und noch sehr unvollkommene Versuch einer harmonishen Sammlung von kurzen Liedern, Sprüchen, Gebeten und Seufzern wie sie in denen Brüder-Versammlugen von den cantoribis mutat. mutandis vor- und von der Gemeine ohne Buch pflegen mit-gesungen zu werden, zu näherer Consideration dargelegt (Bibliografie, um 1755.1; BHZ, A 510.2) gilt auch als Ausgabe des Kleinen Brüder-Gesangbuchs. Das BHZ hält den Titel für einen »Probedruck«, der »spätestens 1755 erschienen sein muß«. Eine andere Erklärung wäre, diesen als alternativen Titel zu betrachten, der mit Exemplaren von Hirten-Lieder von Bethlehem gebunden werden konnte. Auch die Nothdürftige Betrachtung über den Ersten und noch sehr unvollkommenen Versuch [...] London: drukts im Brüder-Hofe, Joh. Jacob Würz, 1755 (1755.19; BHZ, A 511) wird als »Probedruck« angesehen. Das Liturgien-Büchlein nach der bey den Brüdern dermalen hauptsächlich gewöhnlichen Singe-Weise von neuem revidirt [...] London: gedrukt in der Brüder-Officin, 1755 (1755.13; BHZ, A 522.1) wurde ebenfalls von Würz gedruckt. Die 54 Arndt u.  a. (Hrsg.): The first century of German language printing, Nr. 28. 55 Müller (Hrsg.): Hymnologisches Handbuch, S.  41.

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

Vorrede »An mein liebes Geschwister« wird datiert: »Emmaus am 7. Jan. 1755«, wobei »Emmaus« als Lindsey House in Chelsea zu begreifen ist.56 Das Kinder-Büchlein in den Brüder-Gemeinden [...] Gedrukt zu London, in der Brüder-Officin (1754.9) und dessen zweiter Teil (1755.9; BHZ, A 461) wurden ebenfalls vom Würz in Chelsea gedruckt. Nach der Verlegung der Druckerei nach Barby druckte Würz weitere Titel mit dem Impressum »London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico«,57 eine Praxis, die nach seinem frühen Tod 1757 durch seine Nachfolger fortgesetzt wurde. Obwohl in Barby und nicht in London gedruckt, wurden diese Titel in den ESTC und auch hier in die Bibliografie aufgenommen, denn das Impressum deutet an, dass sie für die Verteilung in England bestimmt waren. Exemplare sind auch in englischen und amerikanischen Bibliotheken zu finden.58

9.7 John Gambold in Chelsea Der anglikanische Geistliche John Gambold (1711–1771) wurde 1742 Mitglied der Brüder-Gemeine in London und 1744 Prediger in Fetter Lane. 1754 wurde er in Lindsey House, Chelsea, als ›Chorepiscopus‹ geweiht. Gambold war wohl bereits als Herausgeber und auch publizistisch für die Sache der Herrnhuter aktiv. John Nichols schreibt ihm die Verfasserschaft von Schriften wie An account of the doctrine, manners, liturgy, and idiom of the Unitas Fratrum, London 1749, zu (ESTC t102516; BHZ, A 188). Er soll auch A collection of hymns: consisting chiefly of translations from the German hymnbook of the Moravian Brethren, [...] London: printed for James Hutton, 1748 (ESTC t123983) herausgegeben haben. 1756 erschien A hymn-book for the children belonging to the Brethren’s congregations: taken chiefly out of the German little book (1756.7). Die Vorrede ist auf »Sept. 5. 1754« datiert. Diese wurde John Nichols zufolge nicht nur von Gambold herausgegeben, sondern auch durch ihn in Englisch und Deutsch (unter Einsatz von englischen ›black letter‹-Typen) in Lindsey House gedruckt: »Hymn books for the children belonging to the Brethren’s congregations, were printed entirely by Mr. Gambold’s own hand in Lindsey-house at Chelsea«.59 Gambold rechtfertigt den Druck der deutschen Originaltexte in seiner Vorrede: »Such verses and ejaculations are much more beautiful in the original, than in any translation. How hard would it be, for instance, to equal in a translation the neatness of those lines Ja, Lamm! Dein 56 Das Exemplar der Universitätsbibliothek Bristol (Moravian Collection) ist unterschrieben von »Brother Cennick Janry. 21st 1755«. Es handelt sich hierbei um John Cennick (1716–1755), einen Prediger der Herrnhuter in England, der im Juli des selben Jahres sterben sollte, und im HerrnhuterFriedhof in Chelsea begraben wurde. 57 Einzelne Beispiele der Formulierung ›Barby: drukts Johann Jacob Würz‹ sind auch bekannt. Er selbst beschrieb seine Druckproduktionen in Barby als »25 theils größer, theils kleinere Werke, die in aller Geschwister Hände sind« (zitiert von Kröger). 58 Zum Beispiel in Bristol und Bethlehem. Vgl. Bibliografie. 59 Siehe Nichols: William Bowyer, S.  26; Podmore: Moravian church in England, S.  295.



Schriften gegen die Herrnhuter: Die Rolle von Andreas Linde und Heinrich Rimius 

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himmlisches Gemüth, [...]« (S.  VII). Anscheinend war Würz nicht der letzte Drucker deutscher Texte im Lindsey House, wenngleich Frakturtypen nicht mehr vorhanden waren.

9.8 Schriften gegen die Herrnhuter: Die Rolle von Andreas Linde und Heinrich Rimius Um 1753 entstand eine Krise um die Herrnhuter in England: Die Gemeine war nämlich beinahe bankrott.60 Es darf nicht überraschen, dass Gegner der Kirche die Krise zum Anlass wählten, die Herrnhuter anzugreifen. Zu den wirkungsvollsten Angriffen auf Zinzendorf und seine Anhänger gehörte An expostulatory letter, addressed to Nicholas Lewis, Count Zinzendorff, and Lord Advocate of the Unitras Fratrum (ESTC t14116) von George Whitefield, der 1753 für G. Keith in Gracechurch Street61 und J. Oswald in der Poultry gedruckt wurde, und auch in der Methodisten-Kapelle ›Tabernacle‹ erhältlich war. Im Zuge der Krise nahmen die beiden etablierten deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels unterschiedliche Standpunkte gegenüber Zinzendorf und seinen Anhängern ein. Während Johann Christoph Haberkorn noch nach 1753 bereit war, pseudonym oder anonym für den Grafen zu drucken, wurde der Buchhändler Andreas Linde zum Hauptverleger der Zinzendorf-Gegner in London. Beide waren Anhänger der evangelisch-lutherischen Kirche in ihrer für London charakteristischen pietistischen Prägung.62 Haberkorn hatte sich aber bereits beim Druck der katholischen Schrift für Marmaduke als tolerant in seiner Handlungsweise gezeigt. Für Linde und auch für seine Frau Ursula sah die Sache ganz anders aus. Im April 1753 veröffentlichte Andreas Linde in Zusammenarbeit mit drei anderen Buchhändlern A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters (»Ehrlicher Bericht über den Aufstieg und Fortgang der Herrnhuter«, 1753.4,5; BHZ, B 354). Der Verfasser, der preußische Historiker Johann Christoph Heinrich Rimius, dessen Memoirs of the house of Brunswick im Jahr 1750 von Haberkorn gedruckt worden waren (1750.6), hatte die Krise von 1753 zum Anlass genommen, einen literarischen Angriff auf die Herrnhuter herauszugeben. Obwohl dieser nicht der erste Angriff war, der in London erschienen ist, darf er als einer der folgenreichsten gelten. Der Text ist mit einer brisanten Widmung »an den Erzbischof von Canterbury« versehen, wobei der Zusatz »by permission« andeuten soll, dass der Erzbischof mit der Meinung des Verfassers übereinstimmt. Der seit 1747 amtierende Erzbischof Thomas Herring (1693–1757) stand offensichtlich nicht mehr wie sein Vorgänger den Herrnhutern positiv gegenüber. Colin Podmore zufolge schrieb Rimius nunmehr im direkten Auftrag der anglikani60 Podmore, S.  266–283. 61 Später erschien George Keith häufig in Impressen mit Andreas Linde zusammen. 62 Linde war nachweislich im Gemeinderat der Marienkirche aktiv (Kap.  8.1).

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 Londoner Drucke für und wider die Herrnhuter, ca. 1749–1760

schen Bischöfe.63 Die Vorrede ist auf »April 3, 1753« datiert, und das Buch erschien wohl einige Tage danach. A candid narrative war schnell vergriffen: Der Rezensent von Gentleman’s Magazine (Mai 1753) fand in Rimius’ Buch den ›bösen‹ Charakter des ›Herrnhuterismus‹ offenbart (»Herrnhutism does indeed by this account appear to be not accidentally, but essentially evil«).64 Der persönliche Führungsstil Zinzendorfs und die ›Lasterhaftigkeit‹ seiner Lehren wurden ebenfalls heftig angegriffen: The Count to preclude all disputation concerning the moral nature, or tendency of his injunctions, and to render his authority absolute and unlimited, has established as fundamental maxima, that reasoning and philosophy are to be rejected, and that the scriptures themselves do not contain a rule of faith and practise; but that Christ, intending a new period in his church, has resolved to declare his will henceforth infallibly to the believers, and that his will can make that to be morally good, which is against nature, and the most virtuous action to be the most criminal. Thus having arrogated revelation, and annihilated the immutable difference between right and wrong, the believer has no scruple, is bound by and restrained by no tye; the remonstrances of conscience are suppressed as contrary to faith, and a man in proportion as he is religious, becomes more liable to immorality, and more dangerous to the public.

In der Ankündigung der zweiten Ausgabe gab Linde an, dass Exemplare der ersten noch erhältlich waren (»NB. There are a few copies left of the first edition, with the German quotations. Price 2s. 6d«). Der schnelle Nachdruck der zweiten Ausgabe – ohne Zitate und billiger (»1s. 6d.«) – zeigt, dass man die größtmögliche Leserschaft erreichen wollte. Hiermit waren Linde, Rimius und die Zinzendorf-Gegner erfolgreich: Das Erscheinen des Titels löste eine noch tiefere Krise in der Brüdergemeine aus. Der Streit wurde sogar noch bitterer. Als Zinzendorfs Anhängern vorgeworfen wurde, die Veröffentlichung der Candid narrative verhindern zu wollen, wurde dies anscheinend von Heinrich (bzw. Henry) Friedrich Cossart (1714–1763), dem Hauptvertreter Zinzendorfs in England, zunächst geleugnet. Daraufhin besuchten ihn Andreas und Ursula Linde zu Hause, um ihn zu einer Widerrufung zu bewegen: Cossart denied ›in the presence of God‹ having sought to prevent publication, but Rimius noted that Linde and his wife were prepared to swear that he had, and they had visited Cossart’s house to upbraid him for denying it.65

Linde scheint ganz persönliche Gründe für seinen Einsatz gegen Zinzendorf gehabt zu haben, die man wahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner evangelisch-lutherischen Gesinnung pietistischer Prägung verstehen muss. Dass er im direkten Auftrag der Londoner Pietisten handelte, darf als unwahrscheinlich gelten, obwohl er enge

63 Podmore: Moravian church in England, S.  2 83; Yonan: Archbishop Herring. 64 GM, Mai 1753, S.  236–237. 65 Podmore: Moravian church in England, S.  271, Fn. 19.



Schriften gegen die Herrnhuter: Die Rolle von Andreas Linde und Heinrich Rimius 

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Kontakte mit ihnen zum Thema Zinzendorf unterhielt.66 Ziegenhagen soll einen offenen Streit mit Zinzendorf vermieden haben.67 Dennoch unterrichteten die Londoner Pietisten das Waisenhaus regelmäßig über Zinzendorfs Aktivitäten und schickten relevante Publikationen für oder wider die Herrnhuter nach Halle. Im Jahr 1755 reiste Linde selbst nach Deutschland und wollte solche Publikationen nach Halle selbst liefern.68 Die Rolle des anglikanischen Klerus hierbei ist belegt. Rimius’ Schulden wurden durch Spenden des Erzbischofs und anderer anglikanischen Bischöfe beglichen. Unterstützung kamen auch von den Anführern der Methodisten, die inzwischen völlig auf Abstand gegenüber den Herrnhutern gegangen waren. A candid narrative erwies sich als der erste in einer Reihe von erbitterten Angriffen auf die Herrnhuter aus der Feder von Rimius. Die Angriffe wurden einige Jahre fortgesetzt und verkauften sich offensichtlich gut. Zahlreiche Exemplare von zum Beispiel A pastoral letter against fanaticism, [...] Which may serve as an excellent antidote against the principles of enthusiasts and fanaticks in general, and the Herrnhuters or Moravians in particular [...] (1753.9), eine Übersetzung aus dem Niederländischen, sind in Bibliotheken erhalten. Rimius erhielt am 15. Mai 1753 die Summe von £8 15s. 0d. von Linde und John Nourse für die Übersetzungsarbeit.69 Im folgenden Jahr 1754 erschien Rimius’ Übersetzung von Christoph Friedrich Brauers (1714–1782) Historischer Nachricht von den Mährischen Brüdern zu Herrnhaag (Frankfurt und Leipzig 1751) unter dem Titel: The history of the Moravians.70 In der Vorrede erfährt man erneut von der ›bösen‹ Natur der Herrnhuter – nicht nur in konfessioneller sondern auch in politischer Hinsicht: May God also open the eyes of the world to see how widely different the specious external appearances of the Moravian brotherhood are from what they are in reality, and that their institution and artful management are of such a nature, as to afford sufficient grounds for ranking them among the political evils of the age.

Diesmal stand Lindes Name, aus welchem Grund auch immer, nicht unter den Buchhändlern im Impressum, obwohl der Titel unter seinen neuen Veröffentlichungen (»in the press«) in einer Ankündigung stand. Rimius’ A solemn call on Count Zinzendorf, the author, and advocate of the sect of Herrnhuters, commonly call’d Moravians, 66 In der Korrespondenz der Londoner Pietisten steht anscheinend nichts, dass andeuten könnte, der Einsatz von Linde und Rimius sei durch die Vertreter des Waisenhauses in London direkt gesteuert worden. 67 Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  404, 439. 68 Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle, AFSt/M 1 D 3 : 26, 25. 69 BL, Add. Mss. 34,729.f.207. 70 »London: printed for J. Robinson in Ludgate-street; M. Cook at the Royal-Exchange; M. Keith in Grace-Church Street, and J. Jolliff in St. James’s-street, 1754« (ESTC t25972; vgl.: BHZ, B 336). Nicht in die Bibliografie aufgenommen. The true and authentic account of Andrew Frey erschien auch 1753 bei den selben Buchhändlern ohne Lindes Namen im Impressum (ESTC t25942, t25943), obwohl eindeutig von ihm verkauft.

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to answer all and every charge brought against them in the Candid narrative &c; with some further observations on the spirit of the sect (1754.16; BHZ, B 357) wurde jedoch von Linde allein verlegt. Die Monthly Review berichtete, dass in diesem Stück Rimius sowohl die Doktrin der Herrnhuter wie auch die Obszönitäten angriff, die angeblich ihre Gottesdienste (darunter die so genannten ›love feasts‹) begleiteten: In this he calls for an answer to the charge there brought against it without those subterfuges and evasions wherein the advocates for Herrnhutism have hitherto taken refuge: and further accuses them, not only of absurdities in doctrine, but obscenities in worship.71

Im Juli 1756 erhielt Rimius eine Anstellung als ›Assistant Librarian, Natural History‹, am neugründeten Britischen Museum, die wahrscheinlich als Belohnung für seinen Einsatz für die herrschende Dynastie und gegen die Herrnhuter zu betrachten ist.72 Seine Zeugnisse waren durch die evangelisch-lutherischen Geistlichen (darunter Ziegenhagen und Pittius) beglaubigt worden.73 Obwohl Rimius bereits am 27. Dezember 1756 starb, druckte Linde 1757 noch einen weiteren, von ihm verfassten Angriff, A second solemn call on Mr. Zinzendorf (1757.18; BHZ, B 378). Nachdem Linde selbst seinen eigenen Verlag weitgehend aufgegeben hatte, verlegte John Wilkie »at the Bible in St. Paul’s Church-Yard« im Jahre 1759 eine Sammelausgabe mit The history of the Moravians und fünf weiteren früher meist bei Linde erschienenen oder von ihm verkauften Titeln (ESTC n49068). Es handelt sich um Neuauflagen der Lindeschen Ausgaben mit neuen Titelblättern. Kein Zweifel kann über die Wirksamkeit des Einsatzes von Rimius und Linde bestehen: Er trug wesentlich zum schlechten Ruf der Brüdergemeine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in England bei. Um 1800 waren die ›Moravians‹ nur noch als eine von vielen protestantischen Splittergruppen am Rande des englischen Gesellschaftslebens einzustufen.

9.9 Johann Heinrich Müller in London, 1756–1760 Nach einigen Jahren in Amerika kehrte Johann Heinrich Müller 1756 nach Europa zurück. Inzwischen war er den Herrnhutern gegenüber deutlich auf Distanz gegangen, aber ohne seine Verbindungen mit ihnen völlig abzubrechen. Seinen eigenen biographischen Aufzeichnungen74 zufolge arbeitete er ab Anfang Februar bei Johann Haberkorn in Soho. Im April gab er ein ›Tractätchen‹ mit dem Titel Armuth und Reichthum heraus, das allerdings als Druck nicht nachzuweisen ist. Am 11. Januar 1758 errichete er die eigene Druckerei in Frontain Court, St. Martin’s Lane, die am 13. März den

71 MR, Bd.  10, März 1754, S.  240. 72 Siehe Harris: A history of the British Museum Library, S.  5. 73 Podmore: Moravian church in England, S.  2 87. 74 Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania, PP MH 1 (Papers of Heinrich Müller).



Nachspiel: ›Henrich Muller‹ in Philadelphia 

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Betrieb aufnahm.75 Aus dem Impressum einer 1759 erschienenen Schrift wissen wir, dass diese gegenüber einem Badehaus zu finden war (»in Frontain Court, opposite the Bell Bagnio«). In Londoner Impressen nennt er sich nunmehr »H. Miller«. Er scheint vor allem als Akzidenzdrucker (›jobbing printer‹) gearbeitet zu haben. Er selbst soll seine Produktionen als Bagatellen (»all sorts of trifles«) beschrieben haben.76 Eine weitere Zusammenarbeit mit Haberkorn ist nicht belegt. Nur drei Drucke mit seinem Namen im Impressum sind bisher in den ESTC aufgenommen. Wenn man überhaupt aus diesen drei Drucken Schlüsse ziehen kann, dann scheint er sich in dieser Zeit nicht etwa auf religiöse Kontroversen, sondern auf militärische Angelegenheiten spezialisiert zu haben, wie etwa bei dem Druck von The case of the unhappy people of Custrin: in the New-Mark, in the Electorate of Brandenburg, since the invasion of the Russians in 1758 (1759.2), der anscheinend eine Spendeaktion begleiten sollte. Es wird auch berichtet, dass er eine Zeitung für in England während des Siebenjährigen Krieges stationierte hessische Soldaten druckte, obwohl keine Exemplare einer solchen Zeitung überliefert sind. Wenn dies stimmen sollte, dann wird der Druck einer deutschsprachigen Zeitung erklären, warum Benjamin Franklin, sein früherer Arbeitgeber in Philadelphia, in einem Brief aus London berichtete, dass Müller über eine englische und auch eine deutsche Druckerei verfügte: »Miller is here, and has set up in St. Martin’s Lane. He talks of removing to Philadelphia however, but not before the War is over. He has got a compleat printing house English and Dutch [vielmehr Deutsch]«.77

9.10 Nachspiel: ›Henrich Muller‹ in Philadelphia Im Sommer 1760 kehrte Müller (samt Druckerei) ein letztes Mal nach Amerika zurück. Die Reise wurde wohl durch die Vermittlung Franklins finanziert.78 In Philadelphia begründete er – nunmehr als ›Henrich Miller‹ bzw. ›Muller‹ bekannt – Der Staatsbote, eine Zeitung, die am 5. Juli 1776 die erste werden sollte, die über die amerikanische Unabhangigkeitserklärung berichtete. Eine Woche später druckte er auch erstmals (in deutscher Sprache) den vollen Text. Daneben unterhielt er eine Buchhandlung, wo über 700 »meist deutsche Bücher« erhältlich waren.79

75 Lineback: Johann Heinrich Muller, S.  64. 76 Zitiert in Erben: Henrich Miller. 77 Brief an David Hall vom 10. Juni 1758. Zitiert in Erben: Henrich Miller aus der digitalen Ausg. der Papers of Benjamin Franklin. 78 Lineback: Johann Heinrich Muller, S.  64 und Fn. 4. Auch die Presse von Lindsey House wurde anscheinend 1761 mit englischen Typen nach Amerika geschickt. Siehe Early Moravian printing in America. In: This Month in Moravian History: A Monthly Newsletter Published by the Moravian Archives in Bethlehem. Nr. 30, 2008. 79 Siehe Erben: Henrich Miller.

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Erben zufolge hatte Müller in Amerika einen programmatischen Ansatz, der an seine Erfahrung in England anknüpfte: For example, Miller collaborated with the English-speaking [...] attorney David Henderson in publishing a legal handbook, Der Landsmann Advocat, which was designed to explain to German-speakers the English legal system; importantly, Miller was the translator as well as the publisher, which signalled his evolving role in not only printing but also supplying the language that German-speakers needed to discuss issues of personal and public importance in a potentially strange environment.

Wie Erben betont, wurde Müllers Weltanschauung nicht ausschließlich durch seine religiöse Gesinnung und seine Verbindungen mit den Herrnhutern bestimmt: »Miller’s career as a printer, publisher, and journalist reveals his even greater desire to serve a larger, more encompassing civic purpose that included, but was not limited by, his faith«.

9.11 Die Herrnhuter und der Londoner Buchhandel, ca. 1740 bis 1760: Eine Bilanz Die Anwesenheit von Müller, Würz und seinen Mitarbeitern in London in den Jahren zwischen 1740 und 1760 stellt einen bemerkenswerten Aspekt der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel dar, wenngleich er kaum im Mittelpunkt dieser Entwicklung stand. Über Kontakte zwischen den Druckern für die Herrnhuter und anderen Mitgliedern des Buchhandels ist leider zu wenig bekannt. Nur die Verbindung zwischen Müller und James Hutton um 1740 sowie die vermutliche Zusammenarbeit zwischen Würz und Haberkorn und Gussen um 1752–1753 können nachgewiesen werden. Die Druckerei von Würz in Chelsea stand jedoch nicht nur im physischen Sinne auf Abstand zum Rest des Buchhandels. Dass es wohl kaum geschäftliche Verbindungen gab, kann natürlich durch die besondere Aufgabe der Druckerei erklärt werden: Schließlich war die Druckerei von Würz kein kommerzielles Unternehmen. Wesentliche konfessionelle Unterschiede bestanden aber auch zwischen Würz und den anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels. Haberkorn und Gussen waren wohl bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten, aber anscheinend nur auf Abstand (»Mit Haberkornischen und Gussischen Schriften«). Eine Zusammenarbeit mit Linde war jedoch grundsätzlich ausgeschlossen. Englische Drucker und Buchhändler, auch manche, die den Herrnhutern selbst nahestanden, spielten eine wesentlich größere Rolle bei der Verbreitung von Zinzendorfs Ideen in England. Lindes Reihe von Veröffentlichungen gegen die Herrnhuter, in Zusammenarbeit mit Rimius, ist sicherlich bemerkenswert. Als eindeutig ideologisch motiviertes Verlagsprogramm darf es wohl als einzigartig unter den hier besprochenen Entwicklungen gelten. Nur die Schriften gegen die Politik Napoleons, die ein halbes Jahrhundert



Die Herrnhuter und der Londoner Buchhandel, ca. 1740 bis 1760: Eine Bilanz 

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später bei Vogel und Schulze gedruckt wurden, sind vielleicht vergleichbar. Auch sie wurden wohl – direkt oder eher indirekt – durch die Behörden unterstützt. Der Streit um die Herrnhuter in den Jahren 1750 bis 1760 gehört zu den letzten Kontroversen dieser Art, die sich im Buchhandel abspielen sollten. Wie auf dem deutschen Buchmarkt, verloren auch in England theologische Werke, Andachtsbücher und religiöse Streitschriften ab ca. 1760 im Büchermarkt zunehmend an Bedeutung (siehe Kap.  5). Man kann sich kaum vorstellen, dass A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters zwanzig Jahre später zu einer Art Bestseller geworden wäre. Bereits unter den Druckproduktionen Haberkorns oder sogar im Verlagsprogramm Lindes spielten sie eine untergeordnete Rolle. Bei ihren Nachfolgern wie Seyffert und Heydinger spielten sie kaum noch eine Rolle. In dieser Hinsicht war vielleicht Johann Heinrich Müllers Einstellung zu seinem Beruf zukunftsweisend: Religion gehörte zur Privatsphäre, die Aufgabe des Druckers und Verlegers bestand darin, zum Aufbau der zivilen Gesellschaft beizutragen.

Abb. 40: Count Zinzendorf’s Moravians meeting house [Lindsey House] Chelsea. 1791. Stich aus: Daniel Lysons, Environs of London, London 1796, Bd.  2, Teil 1, S.  168.

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9.12 Anhang: Kai Dose – Drei kaum bekannte Londoner Drucke Zinzendorfs In London entstanden zwischen 1749 und 1755 drei wenig bekannte Schriften Zinzendorfs. Diese Drucke stellen jedoch nur einen Bruchteil der in jenen Jahren entstandenen Druckschriften dar.80 Eine große Zahl von Einzelblättern, Elegantien81 beispielsweise aus Anlass von Geburtstagen oder Liturgien82 für kirchliche Feste, liegen noch heute vor. Nicht übersehen werden dürfen die jährlichen Losungen und weitere, für jeden Tag eines neuen Jahres erarbeitete, Spruch-Bücher.83 Diese wie die drei nun vorzustellenden Drucke sind in der gemeindeeigenen Druckerei gefertigt worden. Von allen Druckwerken muss deutlich gesagt werden, dass sie zumeist nicht nur für die Gemeinde in London, sondern für die Gemeinden in England, in den verschiedenen Ländern des Kontinents, nicht weniger in Nordamerika, in Grönland usw. von erheblicher Bedeutung gewesen sind. Ihre Entstehung, soweit die Quellen dazu Aussagen machen, und ihre Inhalte werden kurz beschrieben. Zum Abschluss stehen kurze Erwägungen zum Drucker Würz und zur Verfasserschaft Zinzendorfs.

9.12.1 Biblio-Theoria Catholica, 1750 Von folgender Publikation gibt es nur diese Ausgabe:84 BIBLIO- [/] THEORIA [/] CATHOLICA [/] ORDINARIO FRR. [/] ANAGNOSTE, [/] [Querlinie] SECTIO PRIMA [/] DEMONSTRATIONEM EVANGELICAM [/] PAULO CREDITAM [/] DECEM ET SEX LECTIONIBUS [/] EXHIBET.85 Nach dem Titelblatt mit leerer Rückseite folgen 53 Druckseiten, alles im Oktavformat. Der Druck ist nicht datiert. Der Inhalt besteht aus so genannten Lectiones, biblischen Texten, die einfach vorgelesen und betrachtet wurden. Das Datum ihres jeweiligen Vortrages ist beigegeben. Demnach wurden diese Lektionen zwischen dem 1. November und Ende Dezember 1749 gehalten.86 Da die letzte »Lection« am 25. Dezember 1749 80 Siehe die Auflistung in BHZ, A 183 bis A 207; vgl. auch die Auflistung von Gesangbüchern in BHZ, A 508 bis A 511. 81 Siehe die Auflistung in BHZ, A 336 bis A 356. 82 Siehe die Auflistung in BHZ, A 522. 83 Siehe die Auflistung in BHZ, A 424 bis A 435. 84 Eine Ausg. »Sectio Secunda« ist nicht nachzuweisen (vgl. Titelangaben). 85 Vgl.: Bibliografie, Undatiert 1750?.1; BHZ, A 192 (S.  100). 86 »Alle vorstehende Lectiones sind im Auditorio des hauses der Brüder in Bloomsbury-Square gehalten worden« (Biblio-Theoria Catholica, 1750, S.  53, Anmerkung). Siehe die diesbezüglichen Bemerkungen in: GN Auszüge, 1749 (jeweils zu den Daten).



Anhang: Kai Dose – Drei kaum bekannte Londoner Drucke Zinzendorfs 

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gehalten worden ist, wird dieses Büchlein schon Ende Dezember 1749 oder Anfang Januar 1750 erschienen sein. Klar angegeben ist, dass sie im Hause Zinzendorfs am Bloomsbury Square in London von ihm selbst vorgetragen worden sind. Als Verfasser der Biblio-Theoria Catholica, 1750, kommt daher nur der Graf infrage. Auf dem Titelblatt finden sich keinerlei Hinweise auf den Drucker oder den Druckort. Gerade darum ist an die gemeindeeigene Druckerei im ledigen Brüderhaus in Hatton Garden zu denken. So heißt es in den Gemeindeaufzeichnungen, dass im Sommer 1749 Zinzendorfs Manuskript der »Lammestexte« von Yorkshire aus an den Drucker Würz in London gesandt worden sei.87 Unter dem Datum 7. November 1749 heißt es ferner, daß eine Sammlung von Elegantien das erste »Specimen aus des Ordinarius Hausdruckerey in London«88 gewesen sei. Am 1. Januar 1750 wurde festgehalten, daß an diesem Tage der Buchdrucker Cossart89 aus Herrnhaag in London eingetroffen sei. Es gab demnach reichlich Material zu drucken, welches J. J. Würz allein nicht mehr bewältigen konnte. In dieser ›Hausdruckerei‹ Zinzendorfs wird also die Veröffentlichung Biblio-Theoria Catholica gefertigt worden sein.90

9.12.2 Enchiridon, 1752 Unter den Bibelübersetzungsversuchen Zinzendorfs findet sich auch der Anfang einer Arbeit am Alten Testament. Der Titel lautet: ENCHIRIDION [/] das ist, [/] Haupt-Summa [/] Der ganzen [/] Heil. Schrift, [/] in ein [/] Hand-Büchlein [/] gebracht, [/] mit möglichster Beybehaltung [/] der [/] Worte des Buchs. [/] [doppelte Querlinie] 1752.91 Der Aufbau dieser Schrift ist komplex. Sie ist im Quartformat erschienen.

87 »Sonntag, d. 23ten Juli [1749] wurden die fertigen neuen Lammes Texte, welche nunmehro Character Christi heissen, an Br[uder]. Würz nach London zum Druk expedirt, u[nd]. der Ordinarius fieng nun an die Worte des Heil[an]ds gleichermassen zu revidiren« (GN 1749, 23. Juli, UA GN.A.5 1749,1, S.  622). Vgl. auch: BHZ, A 426.1. 88 »Mit heutiger Post ging in iede unserer Gemeinen ein Exemplar von den bisher gedruckten Elegantien ab, welches das erste Specimen aus des Ordin[arii] hiesigen Hausdrukkerey ist, u[nd].mit einer heut frühe verfertigten Continuation des Liedes: einges Herze etc. beschliesset« (GN Freitag, 7. November 1749, UA GN.A.6. 1749, 2, S.  267). 89 »Mit heutiger Post ging in iede unserer Gemeinen ein Exemplar von den bisher gedruckten Elegantien ab, welches das erste Specimen aus des Ordin[arii] hiesigen Hausdrukkerey ist« (GN Auszüge, 1. Jan. 1750). 90 Es fehlt bisher eine Untersuchung darüber, ob die Druckerei Eigentum Zinzendorfs bzw. Gemeindeeigentum war. 91 Vgl.: 1752.3; BHZ, A 196.1; ESTC w479389 (irrtümlich als amerikanischer Druck interpretiert).

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Abb. 41: Enchiridion (1752.3). Titelblatt.

Dem Beginn des eigentlichen Bibeltextes finden sich sieben Seiten vorgeschaltet: Titelblatt [A], Auf der Rückseite des Titelblattes finden sich die folgenden Bibelstellen, sowohl in griechischer als in deutscher Übersetzung, gedruckt: 1. Timotheus 1, 5; ferner eine Kombination aus 1. Timotheus 3, 16 mit Römer 8, 3. [A*], Ein so genannter »Vorbericht«, unterzeichnet »Bethania, am 21. Nov. 1752« [A** – A***], Erneutes Titelblatt: BIBLARIDION [/] das ist [/] Vollständige Summarien [/] Der [/] Heiligen Schrift [/] Alten Testaments. [A****], Unter dem Stichwort »Eingang«: eine katechismusartige Frage bzw. Antwort in Gestalt von zwei Bibelstellen, die Jesu Antwort auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot Mt 22, 34–40 und Lk 10, 25–28 beinhalten, ferner die griechischen Worte »AUTOS epha« gefolgt vom Zitat Mt 22, 40 [A*****], Erneut ein Titelblatt: Die [/] THORA [/] welche sonst [/] unter dem Namen [/] Der [/] Fünf Bücher Mosis [/] bekannt ist. [A******], Schließlich die Übersicht: Die [/] Fünf Bücher der Thora: [/] I. Bereschith (Genesis) [/] II. Schemoth (Exodus) [/] III. Vajikra (Leviticus) IV. Bammidbar (Numeri) und [/] V. Elle Haddebarim (Deuteronomion). [A********], Dann erst folgen, nach einer Vignette, Textauszüge aus dem Buch Genesis [A (1) – A 60] in sprachlich ›moderner‹ Übersetzung.



Anhang: Kai Dose – Drei kaum bekannte Londoner Drucke Zinzendorfs 

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Die aufwendig gestaltete Schmuckzeile zeigt im Zentrum eine Krone mit den unterlegten Buchstaben »JA«, links die Worte »Die [/] Bibel« und rechts die Worte »Das [/] JEsus=Buch«. Der Bibeltext endet auf S.  60. Dort ist unter einer Querlinie nach zwei Anmerkungen als letzte Zeile notiert: »Ende des Buchs Bereschith oder Genesis«. Der Bibeltext ist fortlaufend und zweispaltig gesetzt, mit auffallend wenigen Absätzen versehen. Selten erscheinen eine oder mehrere Anmerkungen auf dem jeweiligen Seitenende. Weder der Autor noch der Druckort finden sich irgendwo angegeben. Zur Entstehung finden sich in den Gemeinnachrichten (GN) wenige Hinweise. Wahrscheinlich arbeitete Zinzendorf mit seinen Mitarbeitern schon im April 1752 an einer Übersetzung des 1. Buch Mose. Am 8. Mai 1752 ist erstmals deutlich Rede von dieser geplanten Veröffentlichung,92 Anfang November des Jahres von intensiver Arbeit daran.93 Insofern sowohl die Druckausgabe als auch der Diariumseintrag vom 8. Mai von einem Bibelauszug aus sämtlichen fünf Büchern Mose sprechen, scheint man bei der Ausführung dieses Planes im Laufe des Jahres doch auf erhebliche Probleme gestoßen zu sein. Eine Wiedergabe von Auszügen aus allen fünf Büchern Mose war wohl nicht so leicht zu bewerkstelligen. Erst die überarbeitete und um Auszüge aus dem 2. Buch Mose erweiterte Neuausgabe dieses Enchiridion (1760)94 zeigt einen gewissen Fortschritt. Es besteht kein Zweifel, dass das Enchiridion, 1752, von Zinzendorf gefertigt, und der »Vorbericht« in seinem Haus in Chelsea unterzeichnet worden sind. Die angegebene Ortsbezeichnung ›Bethanien‹ für sein ›Refugium‹ neben Lindsey House, Chelsea, nutzte Zinzendorf gezielt wegen der Bedeutung dieses Ortes im Neuen Testament. Daher dürfte das Enchiridion 1752, in der gemeindeeigenen und von Johann Jacob Würz geführten Druckerei gedruckt worden sein, die sich zu dem Zeitpunkt schon neben dem Lindsay House befand. Der Gebrauch von Druckornamenten (›Fleurons‹), die auch bei anderen Drucken von Würz zu finden sind, scheint diese Zuordnung zu bestätigen.

92 »Den 8ten May [1752 …] Es wurde der Anfang mit dem Enchiridio Biblico und Copirung der Stücke aus den 5 Büchern Mosis gemacht« (GN Auszüge). 93 »Den 7ten November [1752 …] Von Mittag an wurde den ganzen Tag an dem enchiridio biblico gearbeitet, und viele Anmerckungen macht« (GN Auszüge). 94 Vgl. bibliographische Angaben in BHZ, A 196.2. Zinzendorf hatte diese Überarbeitung und Erweiterung des Enchiridion,1752, fast abgeschlossen, als er am 9. Mai 1760 verstarb. Siehe Nachwort der ungenannten Herausg., unterzeichnet: »Herrnhut, am 12 Jul. 1760«.

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9.12.3 Statutes, 1755 Der vollständige Titel dieser Publikation lautet: STATUTES; [/] Or, [/] The General PRINCIPLES [/] OF [/] Practical Christianity, [/] Extracted out of the [/] NEW TESTAMENT: [/] Designed for the Use of the Congregations [/] in England in Union with the UNI- [/] TAS FRATRUM. [/] In a Letter from the Right Rev. the ORDINARY [/] of the Brethren’s Churches. [/] [Vignette] [/] Printed in the Year 1755.95 Im Oktavformat veröffentlicht, umfasst diese Schrift: Titelblatt S.  [1], eine längere – weil mit kleinen Lettern gedruckte – Vorbemerkung auf S.  [2], das eigentliche Vorwort96 auf S.  3 bis 10, und schließlich den Text der Statutes auf den S.  11–40. Dieser Druck ist insofern bedeutsam, als in der Schluß-Schmuckvignette drei Buchstaben: »J. J. W.« gezeigt werden, die als »Johann Jacob Würz« zu deuten sind. Damit liegt eine Publikation Zinzendorfs vor, die den Drucker namentlich benennt. Dieses englischsprachige Büchlein ist also nachweislich in der Gemeindedruckerei in Lindsey House Chelsea gesetzt und gedruckt worden. Aufgrund dieser Druckerei als auch der Texte (Vorwort und Statuten) kommt als Verfasser nur der Graf selber infrage.97 Die große Frage lautet, warum Zinzendorf diese Erstveröffentlichung in englischer Sprache verfasst hat. In dem Vorwort Zinzendorfs, gewidmet: »To our ever dear the United Brethren of the English Nation«, scheint ein zeitlicher Vorgang angesprochen zu sein: »for as much as it is above six weeks since your brethren of London intreated us [d.  h. Zinzendorf] very earnestly to leave them certain rules they might learn by heart, improve by constant practice, and attain thereby in the most evangelical way those great blessings of the Old and New Testament«.98 Für das Jahr 1755 spricht Spangenberg erneut von einer Flut von Streitschriften und Angriffen gegen die Gemeine (Kap.  9.8). Er berichtet, dass weder die Vertrauten Zinzendorfs noch anglikanische Bischöfe ihn zu einer öffentlichen Entgegnung bewegen konnten.99 Schließlich veröffentlichte James Hutton – noch im Jahre 1755 – eine Entgegnung Zinzendorfs in zwei Teilen unter dem Titel: An exposition or true state of the matters objected in England to the people known by the name of Unitas Fratrum (ESTC n9569; BHZ, A 205). Auch erschien in jenem Jahr 1755 eine weitere Verteidigungsschrift: Summarischer Unterricht (1755.22), wozu Spangenberg schon im 95 Vgl.: 1755.21. Unitätsarchiv, Herrnhut, NB II 341. 96 Zinzendorf nennt dieses Vorwort seinen »Pastoral-Brief« (GN Auszüge, 26. Januar 1755). 97 Spangenberg nennt Zinzendorf den Verfasser. Siehe Leben des Herrn Nicolaus Ludwig Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf. Beschrieben von August Gottlieb Spangenberg. 8 Theile. [Barby] 1773–1775, S.  1983–1985. 98 Vorwort, S.  3. 99 Spangenberg, S.  1986, 1988, Anm.**.



Anhang: Kai Dose – Drei kaum bekannte Londoner Drucke Zinzendorfs 

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Jahr 1753 die Vorarbeiten geleistet hatte.100 Schließlich muss mit bedacht werden, dass Zinzendorf am 22. März 1755 London verließ. Bekanntlich ist er danach nie wieder in England gewesen. Das Büchlein Statutes, 1755, wird also im Umfeld der Krisen, die sich ereignet hatten, und auch vor dem Hintergrund der bald darauf geschehenen›Flucht‹ Zinzendorfs aus England gelesen werden müssen.101 Das Interesse richtet sich darauf, zu erfahren, wie Zinzendorf diese gefährliche Situation der Brüdergemeine in England »nach außen«, in die Öffentlichkeit hinein, zu bewältigen suchte. Seine Schrift Statutes, 1755, bemühte sich allerdings, »nach innen« zu wirken, also die englischen Brüdergemeinen geistlich zu stabilisieren. Der theologisch wohl bedeutende andere Aspekt dieser Publikation besteht darin, dass Zinzendorf sowohl das Vorwort als auch die eigentlichen Statuten aus lauter Bibelzitaten zusammengesetzt hat. In brillanter Klarheit zeigt somit diese Publikation Statutes, 1755, Zinzendorfs Gebrauch der heiligen Schrift. Er selbst hatte erlebt, was diese Worte der heiligen Schrift besagen wollen.

9.12.4 Zur Frage der Verfasserschaft Es fällt auf, dass bei den drei hier angeführten Druckschriften Zinzendorfs jeweils die Angabe des Verfassers fehlt. Nachweislich stammen diese von Zinzendorf. Der Grund, nicht seinen Namen anzugeben, liegt darin: Zinzendorf ›konnte‹ sich nicht als Verfasser von Worten bezeichnen, die in Wahrheit von biblischen Autoren stammten. Er gab nur ihre Worte weiter, wenngleich in einer erstaunlich ›modernen‹ Übersetzung.

9.12.5 Zur Frage nach dem Drucker Die Ausführungen mit den Quellenfunden konnten zeigen, dass alle drei Drucke von Johann Jacob Würz in London in der gemeindeeigenen Druckerei gefertigt worden sind. Diese befand sich anfangs in London, Hatton Garden, später auf dem Gelände von Lindsey House bzw. ehemals Beaufort Ground in Chelsea.

100 Siehe BHZ, A 206. 101 Spangenberg, S.  1986–1996.

10 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall, ca. 1757–17621 C. G. Seyffert, der zwischen ca. 1757 und 1762 als Buchhändler und Verleger tätig war, bleibt unter den deutschen Buchhändlern, die sich während des 18. Jahrhunderts in London etablierten, einer der wenig bekannten. Wie bei anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels sind keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher Seyfferts überliefert. Seit dem Zweiten Weltkrieg gelten auch die einzigen erhaltenen Exemplare seiner zwei Kataloge als verschollen. Trotzdem kann man aus den überlieferten Informationen in den von ihm verlegten Büchern, zahlreichen Annoncen in Zeitungen und Zeitschriften sowie einigen zeitgenössischen Berichten die Hauptzüge von Seyfferts Werdegang erkennen. Neben dem Import deutscher und ausländischer Titel wurde er auch als Verleger tätig. Abgesehen von einigen besonderen Verlagsprojekten während der ersten Jahre seines Geschäfts, scheint er sich vor allem auf mondäne, modische Literatur und politische Streitschriften in englischer und vor allem französischer Sprache spezialisiert zu haben.2 So weit man weiß, verlegte er keine Titel in deutscher Sprache. Als einziger unter den deutschsprachigen Buchhändlern, die Mitte des 18. Jahrhunderts in London tätig waren, verbindet ihn auch nichts mit den deutsch-evangelischen Gemeinden. Bei den meisten der von Seyffert verlegten Titeln erscheint nur sein Name im Impressum, so dass man annehmen muss, dass er die Kosten für diese Veröffentlichungen allein trug. Nach der Geschäftsaufgabe Andreas Lindes um 1758–1759 (Kap.  8) war Seyffert für einige Jahre der einzige ›hauptberufliche‹ deutsche Buchhändler in London. In dieser Eigenschaft unterhielt er Kontakte zum deutschen Buchhandel. Im Jahr 1762 wurde er zur Geschäftsaufgabe gezwungen. Seine Nische im Londoner Buchhandel wurde schließlich von Carl Heydinger übernommen. Man erfährt nur noch wenig von ihm in den Jahren nach 1764, obwohl er eventuell einige Jahre am Rande des Buchhandels tätig blieb.

10.1 ›Bookseller in Dean Street, Soho‹ Christlieb Gottreich Seyffert (gest. 1803),3 wird 1755 erstmals in Londoner Quellen erwähnt. Von seinem Leben vor diesem Datum weiß man so gut wie nichts: Nach einem zeitgenössischen Bericht soll er »aus Leipzig« gestammt haben.4 Ein »Buch1 Eine frühere Fassung dieses Kap.  ist 2009 erschienen (siehe Quellenverzeichnis: Jefcoate 2009). 2 Plomer: Dictionary, S.  224: »Bookseller and publisher, […] A dealer in foreign books, […] and also a publisher of pamphlets«. 3 ODNB, Online-Ausg., URL: http://www.oxforddnb.com/view/article/53808 [eingesehen am 19.12.2013]; BBTI; Maxted EWP 3: S (hier irrtümlich »Seyfert«). 4 Göttingen, 2°Cod.Ms.Mich.320, 542r–542v (undatiert, um 1761). Siehe Kap.  8.6.



›Bookseller in Dean Street, Soho‹ 

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händler Christlieb Gottreich Seyffart« wurde um diese Zeit in einem Testament von Catherina Sophie Seyffarth (bzw. Seiffarth, Seyffart oder Seyffert, geb. Rauffuss, gest. 1756), der Besitzerin des Ritterguts Braunsdorf in Sachsen, erwähnt.5 Wenn dieser tatsächlich mit dem Londoner Buchhändler identisch war, dann war ›unser‹ Seyffert eines der neun Kinder der sächsischen Witwe Seyffarth, die zusammen eine Erbgemeinschaft bildeten. Ein gewisser »Mr. J. C. [sic] Seyffert, at Dresden« wird unter den Subskribenten eines 1758 von Seyffert veröffentlichten Buches erwähnt (1758.2). Ob es sich dabei um den »Dresdner Rechtsconsulent Johann Gotthelf Seyffart« handelt, einen weiteren Sohn Catherina Sophie Seyffarths, bleibt ungewiss. Ebenso ungewiss bleibt, wie er vor 1755 Geschäftserfahrung – im deutschen oder im Londoner Buchhandel – hatte sammeln können. 1756 erschien das wohl in Deutschland gedruckte Theaterstück Lucrece tragedie par Mons. de F*** mit dem Impressum: »Leipsic & Londres: chez Christ. Gott. Seyffert, 1756« (1756.10). Im Jahr davor hatte er ein Haus in der ›Dean Street East‹ bezogen.6 Ein mit 13. Mai 1757 datierter Brief gibt seine genaue Adresse an (»at the corner of Kings Street in Dean Street opposite St Anns Church Soho«).7 Kurze Zeit nach der Geschäftsgründung gründete Seyffert auch eine Familie. Am 5. August 1757 heiratete er Johanna-Maria Lieberich (gest. 1764) in St Anne’s, Soho, deren Vater vermutlich Johann Jakob Lieberich hieß.8 Einer der Trauzeugen war der bekannte Cembalobauer Jacob Kirkman (bzw. Kirckman, geb. 1710 im Elsass, gest. 1792 in London),9 der auch später eine Rolle in Seyfferts Leben spielen sollte. Eine Tochter, Johanna Christina Elisabeth Seyffert, wurde am 29. Juni 1758 geboren, und am 2. Juli ebenfalls in St. Anne’s, Soho, getauft.10 5 Heinze: Heimat-Geschichte Braunsdorf, S.  32. 6 Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Books, 1755–1761. Seine Vornamen werden in den Steuerbüchern in verschiedenen Formen aufgeführt, darunter »Codlieb [bzw. Godlieb]« und »Goodreich [bzw. Goodrich]«. Später wird sein Name in korrekter Form angegeben (»Christlieb Gottreich Seyffert«), wie zum Beispiel im Eintrag im Poor Rate Book vom Juni 1759, Bd.  A221r. Die genauen Besitzverhältnisse bezüglich des Hauses sind nicht klar, denn – manchen Steuerbüchern zufolge – bezahlte ein gewisser Laurence Rudyerd bis 1757 Gemeindesteuer an derselben Adresse. Auch Untermieter (›tenants‹) wurden erwähnt. In einem Nachtrag im Poor Rate Book der Gemeinde erfahren wir: »Chris[t]lieb Seyffer[t] entered on Lady Day [25. März] 1757«, obwohl er nachweislich bereits seit 1755 dort steuerpflichtig war (CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Book, Bd.  A221b). 7 In Impressen bis 1760 wird Seyfferts Adresse verschiedentlich als »Dean-street, Soho«, »in DeanStreet, opposite St. Ann’s Church, Soho« oder »dans Dean-Street, vis à vis St. Ann’s-Church, Soho« angegeben. In einem Impressum erscheint sie in der etwas merkwürdigen Form »Dean-Street, over-against [›gegenüber‹] St. Anne’s Church, Soho«. Er wird immer als ›bookseller‹ oder ›libraire‹ bezeichnet. 8 CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Registers, Marriages, Bd.  14, 1754–1760, S.  86: »Christlieb Gottreich Seyffert and Johanna-Maria Lieberich both of this parish were married in this church by licence A. C. [Archbishop of Canterbury] the 5th of August 1757. By me Henry Pynyot curate. This marriage was solemniz’d between us. Christlieb Gottreich Seyffert Jean[n]e Marie Lieberich in the presence of Jacob Kirkman John Jacob Lieberich«. 9 ODNB, Bd.  31, S.  803–804; Kipnis: Encyclopedia of keyboard instruments, S.  290–292. 10 CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Registers, Baptisms, Bd.  2, 1721–1767: »Johanna-Christina Elisabeth Seyffert of Christlieb Gottreich Seyffert and Johanna-Maria«.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

Abb. 42: Benjamin Cole (1697–1783): The north prospect of St. Anne’s Westminster [St. Anne’s, Soho], 1756. Stich.

King’s (bzw. King) Street existiert nicht mehr, da sie im späten 19.  Jahrhundert der neuen Straße Shaftesbury Avenue weichen musste. Laut Strype war sie im frühen 18.  Jahrhundert »a pretty good street, but not so broad as most in these parts; yet well inhabited«.11 Zu den Anwohnern zählten Goldschmiede und Juweliere. Dean Street wurde im 18.  Jahrhundert von französischen Einwanderern und auch von Künstlern und Schriftstellern bevorzugt. Im Jahr 1763 spielte der siebenjährige Wolfgang Amadeus Mozart am Cembalo in den Caldwell’s Assembly Rooms zu Dean Street Nr. 21. Der Standort von Seyfferts Haus und Geschäft war deshalb besonders günstig, wenn er ein internationales und vor allem französisch sprechendes Publikum erreichen wollte.

10.2 Seyfferts Kataloge von 1757 Im Mai 1757 kündigte Seyffert in der Zeitung Public Advertiser den Import zwölf lateinischer und französischer Titel an.12 Im selben Monat veröffentlichte er zwei Buchhändlerkataloge (1757.2,3), die ihn in der deutschen Fassung als Importeur »neuer teutscher Bücher, aus allen Wissenschaften« und in der englischen Fassung als Importeur von neuen französischen, lateinischen und deutschen Titeln auf fast allen 11 Siehe A survey of the cities of London and Westminster, [...] By John Stow, [...] Now lastly corrected, improved and very much enlarged: [...] by John Strype, London 1720; Weinreb/Hibbert (Hrsg.): London encyclopaedia, S.  228, 444–445; St. Anne, Soho. In: Survey of London, Bd.  33, 34, Teil 1 (1966), S.  205–207. 12 Public Advertiser, 13. Mai 1757 (Nr. 7035): »Books imported by C. G. Seyffert, at the corner of King and Dean Streets, facing St. Ann’s Church, Soho«.



Seyfferts Kataloge von 1757 

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Sachgebieten beschreiben (»new books lately imported in [the] French, Latin, and German languages, and in almost all faculties«).13 Die Publikation dieser Kataloge wurde am 27. Mai 1757 auch im Public Advertiser bekannt gemacht: This day is published, a catalogue of new books lately imported in French, Latin, and German languages, and in almost all faculties, […] Sold by C. G. Seyffert, at the corner of King Street in Dean-Street, facing St. Anne’s Church, Soho.14

Der Verlust der einzigen bisher nachgewiesenen Exemplare von Seyfferts zwei Katalogen von 1757, die einst in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wurden, ist deshalb besonders unglücklich, weil sie zweifellos wichtige Hinweise auf sein Vorhaben als ausländischer Buchhändler enthielten. Dennoch kann man aus den Informationen in den alten Berliner Zettelkatalogen einiges zum Umfang und Inhalt der Kataloge rekonstruieren. Seyffert wird sie wohl veröffentlicht haben, um die neue Buchhandlung und sein Angebot anzukündigen. Der Catalogus neuer teutscher Bücher, aus allen Wissenschaften ist der einzige deutschsprachige Druck, mit dem Seyffert in Verbindung gebracht werden kann. Wenn er mit Frakturtypen gedruckt wurde, so kann dies nur bei Haberkorn in Gerrard Street geschehen sein. Seyfferts Geschäft war höchstens fünf Minuten Fußweg von Haberkorns Haus entfernt; trotzdem bleibt außer diesem Katalog relativ wenig, was diese beiden deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels mit Sicherheit verbindet.15 Zu seinen direkten Konkurrenten als Importeur ausländischer Bücher wären um diese Zeit nicht nur der Deutsche Andreas Linde in der Catherine Street (bis 1758, Kap.  8), sondern auch andere Importspezialisten wie zum Beispiel John Nourse im Strand (Kap.  5.2.8) zu zählen. Der Catalogus im Octavformat umfasste zwölf unnummerierte Blätter und vier nummerierte Seiten. Im Vergleich dazu war der Catalogue of new books lately imported in the French, Latin, and German languages, and in almost all faculties mit 48 Seiten fast doppelt so umfangreich. Die Formulierung des Titels ist für diese Zeit typisch.16 Es war wahrscheinlich dieser zweite Katalog, den Seyffert in der ersten Maihälfte 13 Die Exemplare, die ehemals in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz vorhanden waren, sind seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. 14 Public Advertiser, 27. Mai 1757 (Nr. 7051). 15 Vgl. jedoch: Maubert de Gouvest, Jean-Henri: Histoire politique du siécle, London 1757 (1757.11). Das Exemplar in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen trägt das Impressum: A Londres, aux dépens de l’auteur, chez Jean Haberkorn, dans Gerrard-Street, Soho. Das anscheinend identische Exemplar in der Staatsbibliothek zu Berlin trägt das alternative Impressum »chez Christ. Gottr. Seyffert«. Obwohl man die zwei Exemplare nicht hat vergleichen können, ist zu vermuten, dass es sich bei dem zweiten um eine Druckvariante des ersten handelt. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, dann ist es gut möglich, dass Maubert de Gouvest und Haberkorn den Verkauf des Werkes während des Druckprozesses an den ›neuen‹ Buchhändler Seyffert übertrugen. 16 Siehe zum Beispiel Kataloge des Edinburgher Buchhändlers William Gordon: A catalogue of valuable books in different languages and faculties, 1764–1765, sowie von Gavin Hamilton und John

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

1757, von einem gedruckten Rundbrief begleitet, an mögliche Kunden schickte. Ein Exemplar dieses Briefes wird in der British Library aufbewahrt. Seyffert ergänzte den gedruckten Text handschriftlich mit einer Anrede und seiner Unterschrift: [Sir!] I hope [you] will excuse the liberty of sending [to you] the inclosed [sic] catalogue of books lately received from abroad; should I have the favour of receiving [your] commands, it will be gratefully acknowledged by [your] most obedient servant [C G Seyffert, at the corner of Kings Street in Dean Street opposite St Anns Church, Soho].17

Es ist also anzunehmen, dass Seyffert sein Geschäft mit einer besonderen Werbekampagne im »direct marketing«-Verfahren eröffnete. Nach der Publikation der Kataloge und der Zusendung an mögliche Abnehmer seiner importierten Bücher setzte Seyffert im Laufe des Jahres 1757 seine Werbekampagne fort. Im August 1757, kurz nach seiner Heirat mit Johanna-Maria Lieberich, erschienen wieder Ankündigungen im Public Advertiser für zwölf Titel »just imported by C. G. Seyffert, in Dean-street«.18 Ob sich die Quelle seines Anlagekapitals in der eigenen Familie (Catherina Sophie Seyffarth starb im Jahr 1756) oder vielleicht bei den Schwiegereltern befand, bleibt unbekannt. Eindeutig ist nur, dass die Geschäfts- und Familiengründung mit Kosten verbunden war, die so schnell wie möglich durch Umsatz und Gewinn ausgeglichen werden mussten.19

10.3 Die Hauptzüge von Seyfferts Tätigkeit als Verleger, ca. 1757 bis 1759 Abgesehen von den beiden Katalogen, einem Heldengedicht (»Poème héroïque«) über Friedrich II. (1757.8)20 und anscheinend auch einem Titel von Maubert de Gouvest (1757.12) sind keine weiteren Veröffentlichungen aus dem Jahr 1757 mit Seyfferts Namen im Impressum bekannt. Dafür jedoch initiierte er ehrgeizige Projekte, die zweifellos mit einer weiteren Kapitalinvestition verbunden waren.

Balfour: A catalogue of exceeding curious and valuable books, in most languages and faculties, lately imported from France and Holland, 1764. 17 BL, Add. MS.  4475, Fol. 207. MS.  Ergänzungen in eckigen Klammern. Anschrift: »To Mr Thomas Birch (Secretary of the Royal Society) in Norfolk-Street near the Strand«; datiert: London the 13 May 1757. 18 Public Advertiser, 15. August 1757 (Nr. 7115). Wiederholt am 16. und 18. August 1757. 19 Im Jahr 1758 scheint Seyffert zusätzlich ein Haus in George Street in der City of London gemietet zu haben (Jahresmiete: £20). Siehe LMA, London Land Tax Records, Aldersgate Within. Der Zweck davon ist unklar. 20 Friedrich II. war zu diesem kritischen Zeitpunkt im Siebenjährigen Krieg beim engl. Publikum eine beliebte Figur. Siehe z. B.: Macdonogh: Frederick the Great, S.  251.



Die Hauptzüge von Seyfferts Tätigkeit als Verleger, ca. 1757 bis 1759  

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10.3.1 The book of nature Im Oktober 1757 war das erste Projekt schon angekündigt worden: In a few days will be published, proposals for printing by subscription, The book of nature; or the history of insects, [...] illustrated with copper-plates. By John Swammerdam. Printed for C. G. Seyffert, bookseller in Dean-Street, opposite St. Anne’s Church, Soho.

Die Ankündigung wurde am 28. November wiederholt: »This day is published, proposals [...] dedicated by permission to the Right Hon. The Earl of Macclesfield, President of the Royal Society. Printed for C. G. Seyffert, bookseller, [...] by whom subscriptions are taken in, and proposals given gratis«.21





Abb. 43: J. Swammerdam: The book of nature; or, the history of insects (1758.2). Titelblatt.

Mit The book of nature (1758.2, Abb. 43, 67) handelt es sich um eine englische Übersetzung der posthumen Sammlung der mikroskopischen Untersuchungen des nieder21 Public Advertiser, 27. Oktober 1757 (Nr. 7178). Wiederholt am 28. November (Nr. 7204). Kein Exemplar der ›Proposals‹ wurde bisher nachgewiesen.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

ländischen Wissenschaftlers Jan Swammerdam (1637–1680), die 1737–1738 als Bijbel der natuure in Leiden erschienen war.22 Swammerdam setzte bei seinen Untersuchungen innovative Methoden ein und gilt als einer der Gründer der modernen Insektenkunde. Wie der Rezensent der Critical Review vom Juni 1758 bemerkte: »This is one of these [sic] books of which a translation is useful and proper«.23 Die Londoner Ausgabe wurde von John Hill herausgegeben oder vielmehr bearbeitet (»revised and improved by notes«) und war bei »C. G. Seyffert, bookseller, in Dean-Street, Soho« erhältlich. Diese Prachtausgabe in zwei Foliobänden war mit Kupfern des Hamburger Stechers Johann Christian Gottfried Fritsch versehen.24 Der Drucker wird auf der Titelseite jedoch nicht genannt.25 Der Apotheker John Hill (1714–1775),26 dessen Geschäft in James Street, Covent Garden, zu finden war, gilt als berüchtigter Quacksalber, obwohl er auch einflussreiche naturwissenschaftliche Werke veröffentlichte, vor allem im botanischen Bereich.27 Hills wohl bedeutendstes Projekt, The vegetable system, erschien in 26 Bänden zwischen 1759 und 1775.28 Um diese Zeit soll Hill jährlich um 1500 Pfund mit seinen botanischen Werken verdient haben.29 Die Swammerdam-Übersetzung war George Parker, dem zweiten Earl of Macclesfield (1697–1764) gewidmet, einem Astronom, der seit 1752 das Amt des Präsidenten der Royal Society bekleidete. Trotz dieser Widmung gilt Hill als ausgesprochener Gegner der Royal Society. Dass Hill bei der Verwirklichung dieses Projekts mit einem kaum etablierten Buchhändler wie Seyffert zusammenarbeitete, ist bemerkenswert. Im selben Jahr 1758 erscheint Seyffert mit Baldwin, Osborn und Watkins unter den Buchhändlern, bei denen Hills Outlines of a system of vegetable generation (1758.17) erhältlich war. Für The book of nature scheint er jedoch die alleinige Verantwortung getragen zu haben, was im ersten Jahr seiner Tätigkeit ebenfalls bemerkenswert ist. 22 Eine dt. Übers. ist 1752 in Leipzig bei Gleditsch erschienen: Bibel der Natur, worinnen die Insecten in gewissen Classen vertheilt sorgfältig beschrieben. Zu Swammerdam siehe auch: Jardine: Ingenious pursuits, S.  115–117, 126–132. 23 CR, Juni 1759, S.  507–511. 24 Fritsch (geb. um 1720 in Hamburg, gest. um 1802 ebenda) soll 1751 bis 1757 in Leipzig und Amsterdam gelebt haben (Thieme/Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, Bd.  12, S.  502). Er fertigte auch die Kupferstiche für die Leipziger Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis an. 25 Haberkorn besaß mit Sicherheit die Kompetenz, ein solches Projekt durchzuführen. Er spezialisierte sich u.  a. auf aufwendige Projekte, die Text und Kupferstiche verbanden, aber nichts weist eindeutig auf eine Beteiligung am Swammerdam-Projekt hin. Siehe Kap.  7. 26 ODNB, Online-Ausg., URL: http://www.oxforddnb.com/view/article/13281 [eingesehen am 4.12.2013]. Zu Hill siehe auch George Rousseau: The notorious Sir John Hill. Bethlehem, Pennsylvania: Lehigh University Press, 2012. 27 Siehe Jacques: Georgian gardens, S.  73: »Hill was a versatile but erratic character«. 28 Die Veröffentlichung von The vegetable system wurde durch den zu dieser Zeit wichtigsten Berater Georgs III., John Stuart, Earl of Bute (1713–1792), unterstützt. 29 Siehe Johns: The nature of the book, S.  456.



Die Hauptzüge von Seyfferts Tätigkeit als Verleger, ca. 1757 bis 1759  

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Die Publikation wurde, wie bei vielen aufwendigen naturwissenschaftlichen Ausgaben dieser Zeit, durch eine öffentliche Subskription ermöglicht. Unter den Subskribenten befinden sich einige deutsche Namen wie zum Beispiel der oben erwähnte »J. C. Seyffert« und auch »C. O. Mencke, at Dresden«.30 Dieser Liste und der Anzahl der noch vorhandenen Exemplare nach zu urteilen,31 ist davon auszugehen, dass diese wissenschaftlich bedeutende Veröffentlichung auch ein Markterfolg war. Ob sie allerdings Seyffert auch einen guten Gewinn einbrachte, weiß man nicht.

10.3.2 La dernière guerre des bêtes Einen starken Kontrast zur wissenschaftlichen Prachtausgabe des Book of nature stellt Seyfferts zweites Verlagsprojekt von 1758 dar: Madame de Fauques’ Allegorie (oder Schlüsselroman) La dernière guerre des bêtes (1758.8). Marianne-Agnès Pillement, Dame de Fauques (bzw. Falques) wurde um 1720 geboren und starb 1777, vermutlich in London.32 Sie soll in ihrer Jugend von einem Engländer verführt und nach London gebracht worden sein. Ihr Wohnort in London ist unbekannt, aber man kann davon ausgehen, dass sie gut in das Emigrantenmilieu um Dean Street gepasst hätte. In London soll sie als Französischlehrerin tätig gewesen sein, und sich außerdem schriftstellerisch betätigt haben (»se fit couragement une réssource de ses talents littéraires, et composa de nombreux ouvrages, qui eurent un grand succès«).33 La dernière guerre des bêtes ist ›nicht nur‹ ein Roman, sondern auch eine politische Allegorie zum aktuellen Thema des Streits zwischen England und Frankreich um die Vormachtstellung in Nordamerika. Es handelt sich um die Geschichte Neuschottlands (Nova Scotia) und Akadiens, Provinzen an der Atlantikküste, deren französischsprachige Bevölkerung 1755 von den Briten deportiert worden war. Die Identität der allegorischen Tiere wird häufig handschriftlich im Text überlieferter Exemplare entschlüsselt.34 Eine englische Übersetzung des Textes, The last war of the beasts (1758.11) folgte im selben Jahr. Die Drucker dieser Londoner Ausgaben sind unbekannt: Bei allen steht nur Seyfferts Name im Impressum. 30 Zu den anderen Subskribenten mit dt. Namen, die vermutlich in London lebten, zählen »Mr. Brandenburg«, apothecary«, »Dr. Hampe«, »Mr. Harscher« und »Mr Sweighauser«. Auch Georg III. (noch Prinz von Wales) erwarb ein Exemplar. 31 Vgl. ESTC t22987. 32 Einige Quellen geben an: geb. 1721 in Avignon oder Paris, gest. 1773 (oder sogar nach 1785) ebenda. 33 Siehe Artikel von J. C. F. Hoefer, in Nouvelle biographie générale, Paris 1852. Larousse meinte: »C’est toute une odyssée féminine que la vie de Mlle de Fauques«. Ihre ›Talente‹ fanden jedoch nicht bei jedem Zeitgenossen Zustimmung: »L’abbée Sabthier porte le jugement suivant sur Mlle de Fauques: ›On ne peut lui refuser de l’esprit et du talent pour écrire; mais dans ses ouvrages, qui ne sont que romans, elle a plus consulté l’imagination que la nature‹«. 34 So erfährt man z. B. in einem Exemplar im Besitz der BL, daß der Leopard ›l’Anglois‹ und der Bär ›l’Allemand‹ darstellen sollen.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

Der Rezensent der Monthly Review fand The last war of the beasts im Allgemeinen geglückt (»upon the whole, sprightly and amusing«): »this entertaining writer has given us a fabulous history«, worin »the follies of most of the European powers are represented in the strong light of ridicule«.35 1760 erschien jedoch eine kurze Rezension der englischen und französischen Fassungen in einer Pariser Publikation, in der angemerkt wurde: »C’est une allégorie très-ingénieuse sur les affaires présents, qui a été assez bien accueillie en Angleterre, quoique l’auteur ait peint la conduite de cette nation sous des couleurs peu favorables«.36 Der Erfolg der Dernière guerre des bêtes auf dem Festland kann an der Anzahl der ausländischen Nachdrucke (oder vielmehr Raubdrucke) gemessen werden, die in der Folge schnell erschienen. Es gibt mindestens vier, die alle Seyfferts Namen in einem falschen Impressum übernehmen. Die meisten davon wurden wohl in den Niederlanden oder der Schweiz für den französischen Markt gedruckt.37 In der Tat wurde »Londres: chez Seyffert« nicht selten von ausländischen Druckern als fingiertes Impressum verwendet, ein Indiz dafür, dass es auf dem Festland bekannt war und als plausibler Deckname dienen konnte.

10.4 Geschäftsverbindungen mit dem Ausland Dass Seyffert bereits Ende der 1750er Jahre Geschäftsbeziehungen zum ausländischen Buchhandel unterhielt, kann aufgrund zweier weiterer Titel vermutet werden, die er im Jahr 1758 verlegte. Madame Duboccages La Colombiade (1758.5), ein Gedicht zum Thema Columbus »en dix chants dedié au pape«, ist eine Neuauflage mit Ersatztitel einer Veröffentlichung der bekannten Lütticher Firma J. F. Bassompierre & Fils.38 Der Londoner Ersatztitel trägt jedoch Seyfferts Impressum. Hieraus ist zu schließen, dass Bassompierre Exemplare geliefert hatte, die Seyffert in Kommission über seinen Buchhandel in London abzusetzen versuchte. Bemerkenswert ist dabei, dass Seyffert die römisch-katholischen Aspekte des Titels (»la foi portée au nouveau monde«) nicht unterdrückte. Antoine de Goguets De l’origine des loix, des arts, et des sciences trägt das bewusst irreführende Impressum »Paris, et se vend à Londres chez C. G. Seyffert, 1758«. Es handelt sich vermutlich um eine Neuauflage der Pariser Ausgabe, die im selben Jahr »chez Desaint & Saillant« erschien. Seyffert scheint sich schnell, vielleicht auf eigene Initiative, als geeigneter Londoner Geschäftspartner für ausländische Drucker und 35 MR, Juni 1758, S.  541–548. 36 Annales typographiques ou notice du progrès des connoissances. Paris: Vincent, 1760, S.  68. 37 Vgl. Einträge im ESTC; vgl. auch 1762.8, 1762.10. 38 Die ursprüngliche Aufl. trägt das irreführende Impressum: A Paris; et se vend à Frankfort: chez J. F. Bassompierre & Fils, libraires à Liège: J. van den Berghen, libraire à Bruxelles, 1758 und das Kolophon: De l’imprimerie de Bassompierre.



Geschäftsverbindungen mit dem Ausland 

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Buchhändler etabliert zu haben.39 Seine engen Verbindungen mit dem französischsprachigen Markt in London dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Ein weiteres Indiz für ausländische Geschäftsbeziehungen dieser Art findet man im einzigen Titel aus dem Jahr 1759, der bisher mit Seyffert in Verbindung gebracht werden konnte. Ab jenem Jahr wurde er als Londoner Vertreter und in dieser Eigenschaft Nachfolger Andreas Lindes im Impressum der Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis aufgeführt (1760.1). Man kann davon ausgehen, dass nach Lindes Geschäftsaufgabe 1758 der Leipziger Verleger Gleditsch Kontakt mit Seyffert aufgenommen hatte. Dass die Eröffnung von Seyfferts Geschäft mit Lindes Geschäftsaufgabe in direktem Zusammenhang stand, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Die Firma Gleditsch war nicht die einzige deutsche Einrichtung, die um diese Zeit einen Londoner Buchhandelspartner benötigte. Auch die Universität Göttingen, die über den hannoverschen Diplomaten Wilhelm Philipp Best Kontakte mit dem Londoner Buchhandel unterhielt, suchte nach einem Buchhändler, der in London Exemplare der Commentarii ihrer eigenen Königlichen Gesellschaft absetzen konnte.40 In einem um 1761 an Johann David Michaelis adressierten Brief erwähnt Best, der über den Londoner Buchhandel bestens informiert war, die Möglichkeit, dass Seyffert diese Funktion übernehmen könnte, äußert aber gleichzeitig Bedenken bezüglich Seyfferts finanzieller Lage: »Nun haben wir zwar noch einen teutschen Buchführer hier nemlich den Seiffert von Leipzig allhier, allein seine Finantzen sind nicht so beschaffen, daß man sich eine prompte und richtige Bezahlung von Ihm versprechen könte, [...]«.41 In der Tat ist keine solche Zusammenarbeit zwischen der Universität und Seyffert (oder einem anderen Londoner Buchhändler) zustande gekommen. Trotz der Vorbehalte Bests führte Seyffert aber seine Kontakte mit der Firma Gleditsch in Leipzig bis spätestens 1763 oder 1764 fort. Bests Brief ist jedoch ein erstes Indiz dafür, dass die finanzielle Basis des Geschäfts nicht solide war. Als Best seinen Brief an Michaelis im Jahr 1761 schrieb, war Seyffert bereits aus Dean Street nach Pall Mall umgezogen. Ob das als weiteres Anzeichen seines Ehrgeizes anzusehen ist, bleibt indessen ungewiss. In Dean Street hatte er in drei Jahren ein Geschäft aufgebaut, das sich auf den Import ausländischer Bücher spezialisierte. Außerdem war er als Verleger vor allem von französischen Titeln bekannt. Obwohl die aufwendige wissenschaftliche Publikation The bible of nature eher eine Ausnahme in seinem Verlagsprogramm blieb, war er als Londoner Vertreter der Leipziger Commentarii tätig. Über seine Familienverhältnisse, seine Frau und Tochter, ist nichts weiter bekannt.

39 Vgl. auch die Ausg. der Histoire des mathematiques (vermutlich Paris 1758) von Jean Étienne Montucla (1725–1799), die 1758 bei Seyffert erhältlich war: »There never appeared an undertaking of more extensive utility, of greater hazard and difficulty than this« (CR, Dezember 1760, S.  472). 40 Jefcoate: Wilhelm Philipp Best, S.  204. 41 Göttingen, 2°Cod.Ms.Mich.320, Fol. 542r–542v. (undatiert, um 1761). Siehe auch Kap.  8.5.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

10.5 Buchhändler in Pall Mall, ca. 1761–1762 Im März 1760 bewohnte Seyffert noch sein Haus in Dean Street, scheint aber kurz danach ausgezogen zu sein.42 Ab 1761 bezahlte er Gemeindesteuer für ein Haus an der Nordseite von Pall Mall in der Nähe von Market Street und St. Alban’s Street.43 Der Grundwert des Hauses betrug £70. Um diese Zeit war Pall Mall vor allem für seine teuren Läden und imposanten Privathäuser bekannt.44 Der genaue Standort seines neuen Geschäfts in Pall Mall wird im Mai 1762 angegeben: »at Homer’s Head near St. Alban’s Street in Pall Mall«.45 Zu den Geschäftsleuten, die sich in Pall Mall niederließen, gehörte der Schriftsteller und damals bedeutendste literarische Verleger Londons, der Buchhändler Robert Dodsley (1703–1764). Pall Mall galt auch als bevorzugter Wohnort »of all strangers, because of its vicinity to the King’s Palace, the Park, the Parliament-House, the theatres, and the chocolate and coffee-houses, where the best company frequent«.46 Der Umzug entsprach daher trotz vermutlicher finanzieller Probleme einem deutlichen gesellschaftlichen Aufstieg.

Abb. 44: Thomas Rowlandson (1757–1827): The miseries of human life. Pall Mall, 1807. Stich. BM, Prints and Drawings: 1880,1113.2153,

42 CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Book, Bd.  A221v, Fol.42, und London Daily Advertiser, 5. April (»late of Dean Street«). Im Juni 1760 stand das Haus wieder leer. 43 CWA, St. James’s, Piccadilly, Pall Mall, Watch Rates (Collector’s Book). »C. G. Seyfert [sic]« bezahlte Steuer zwischen 9. Juni 1761 (Bd.  D548, Fol. 10) und 9. Juni 1762 (Bd.  D550). Zu seinen Nachbarn gehörten »Lord Mayo«, «Thomas Roberts«, »Sarah Roch«, »John Watkins«. 44 Weinreb/Hibbert (Hrsg.): London encyclopaedia, S.  595. Dodsley war einer der ersten Londoner Buchhändler, der sein Geschäft (›at Tully’s Head‹) im modischen Pall Mall im Westen Londons eröffnete. 45 Public Advertiser, 15. Juni 1762 (Nr. 8616). St. Alban Street verlief etwas nördlich vom Pall Mall zwischen Jermyn Street und Charles Street. 46 Zeitgenössisiches Zitat in Solomon: The rise of Robert Dodsley, S.  50–51.



Buchhändler in Pall Mall, ca. 1761–1762 

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Von Seyfferts buchhändlerischer Tätigkeit in Pall Mall ist außer ca. zwölf Titeln mit seinem Namen im Impressum47 auch einiges in Londoner Monatschriften überliefert. Bei neun der von ihm verlegten Titel scheint er wieder die alleinige Verantwortung getragen zu haben. Bei einigen Titeln aus der Zeit 1760–1761 arbeitete er jedoch auch mit anderen Buchhändlern zusammen: Bei einem einzigen 1761 erschienenen Titel wird sein Name als erster unter fünf in einem für den Londoner Buchhandel typischen ›conger‹, einer Gruppe von Buchhändlern, die zusammen die Verlagskosten für eine Ausgabe trugen, aufgelistet (1761.12). Im April 1761 findet man seinen Namen unter den Buchhändlern, die Subskriptionen für eine Ausgabe annahmen, die wahrscheinlich nicht erschienen ist (An analytical examination of the nature, virtues, and contents of the Bath waters, [...] By Diederick Wessel Linden, M.D., ESTC n39850). Sieben der Titel aus dieser Zeit sind in englischer, vier in französischer und einer in italienischer Sprache verfasst, obwohl dieser wahrscheinlich nicht von Seyffert verlegt wurde. Insgesamt handelt es sich um Titel, die das modische, mondäne, kosmopolitische Publikum um Pall Mall ansprechen würden. Ohne Zweifel wollte er auf dem Erfolg der Dernière guerre des bêtes aufbauen. Als Beispiel darf die französische Übersetzung der Dialogues of the dead des Politikers und Schriftstellers George Lyttelton (1709–1773) dienen, die 1760 kurz nach dem englischen Original erschien (1760.2).48 Bei Lytteltons Prosawerken ist französischer Einfluss unverkennbar. Die zweisprachige Ausgabe von L’inoculation du bons sens (1761.6), ein Frühwerk des französischen Literaten Nicolas-Joseph Sélis (1737–1802), kann als weiteres Beispiel gelten.49 Der alternative Titel (»Or: an estimate of the present manners of the French nation«) läßt auf die Aktualität des Textes zu diesem Zeitpunkt im Siebenjährigen Krieg schließen. Allerdings beurteilte der Rezensent der Monthly Review diesen Text sehr negativ (»the exaggerated invective of some splenetic Frenchman«).50 Manche Titel in Seyfferts Verlagsprogramm aus der Pall-Mall-Zeit sind von Laurence Sternes 1760 veröffentlichtem Überraschungserfolg The life and opinions of Tristram Shandy stark beeinflusst. Der Titel des Romans The life and opinions of Bertram Montfichet, Esq; (1761.10) erinnert nicht nur an Sterne, sondern auch an andere 1760 erschienene Nachahmungen wie The life and opinions of Jeremiah Kunastrokius oder The life and opinions of Miss Sukey Shandy. Bemerkenswert ist, daß Seyfferts Nachbar in Pall Mall, Robert Dodsley, Sternes Verleger war. Im März 1760 konnte sich Sterne bei seiner Ankunft in London über den unerwarteten Erfolg seines Romans freuen, der in Dodsleys Buchhandlung bei ›Tully’s Head‹ restlos ausverkauft war. Kein solcher Erfolg konnte jedoch mit Bertram Montfichet bei ›Homer’s Head‹ verbucht werden. In einer Rezension im London Magazine von März 1761 wurde Seyfferts Nachahmung scharf 47 Von drei dieser Titel sind zwei Ausg. bekannt. 48 Die letzten drei Dialogues wurden von Lady Mary Wortley Montagu (1689–1762) verfasst. Sie gelten als literarischer Misserfolg. 49 Der franz. Text wurde während 1761 offenbar mindestens siebenmal nachgedruckt. 50 MR, November 1761, S.  393.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

verurteilt: »A professed rival this to Tristram Shandy, with asterisms, doubles entendres, scraps of the dead languages, and all other branches of the Shandean apparatus. But alas! As little does he resemble Shandy in humour or wit, as Tom d’Urfey does Butler, or as Ned Ward does Dean Swift«.51 Der Rezensent der Critical Review bemerkte sogar: »We have not seen a more notorious imposition of dullness, impertinence, and obscenity«.52 Der anonyme Titel Did you ever see such damned stuff? Or, so-much-thebetter. A story without head or tail, wit or humour (1760.3) gilt als Parodie modischer französischer Erzählungen, »those French anti-clerical, semi-erotic, fairy tales, so much in vogue during the last century«.53 Das Gentleman’s Magazine aber fand es schlichtweg »pert, dull, and obscene«.54 Der Rezensent der Critical Review veruteilte die Erzählung als »a wretched translation of a silly attempt to humour the French«.55 Das Seyffert-Impressum war auch mit politischen Streitschriften verbunden, wie zum Beispiel The art of speaking, and holding one’s tongue, in and out of doors; earnestedly recommended at this time to the serious perusal of all candidates and electors (1761.1). Hier wird für die Allianz Englands mit Preußen im Siebenjährigen Krieg plädiert.56 Der Rezensent der Monthly Review beschrieb A mirrour for the rulers of the people (1761.12) als »a sort of index to the grievances of the times«, obwohl der Autor kaum in der Lage (»indifferently qualified«) sei, um darüber zu schreiben.57 Auch wurden in den Jahren ab 1760 viele Importe Seyfferts mit satirischem oder kontroversem Inhalt ähnlicher Art in den Monatsschriften erwähnt, zum Beispiel »Precis de l’ecclesiaste en verse, par Mr. De Voltaire« oder »Lettre d’un membre de la chambre des communes«, »a short pamphlet, imported by Seyffert«.58 Die Universal Review von März 1760 kündigte die Werke L’esprit de Monsieur de Voltaire sowie P. A. Laval a M. J. J. Rousseau an, die anscheinend aus Amsterdam bzw. Den Haag stammten, aber »chez Seyffert, libraire, Londres« für jeweils »2s. 6d.« bzw. »4s.« erhältlich waren. Die Monatsschriften Critical Review und British Magazine notierten 1760 noch weitere Titel dieser Art, die bei Seyffert erhältlich waren. »La caffee; ou l’Ecossaise«, eine Komödie »said to be the production of Voltaire« machte dem Rezensent des British Magazine jedoch keine große Freude (»very destitute of the vis comica«).59 Auch wissenschaftliche Werke in französischer Sprache waren bei Seyffert erhältlich, wie zum Beispiel 51 The London Magazine, or, Gentleman’s Monthly Intelligencer, Bd.  30, März 1761, S.  161. 52 CR, Mai 1761, S.  393–395. Siehe auch: MR, April 1761, S.  276. 53 Siehe Block: The English novel, S.  60; Harvey: Reading sex in the eighteenth century, S.  48, 203. 54 Juli 1760, S.  389. 55 CR, August 1760, S.  157. 56 Siehe British Magazine, or Monthly Repository for Gentlemen and Ladies, Februar 1761, S.  98: »The author of this piece is a warm friend to our German connections«. 57 MR, Dezember 1760, S.  522. 58 CR, März 1760, S.  225–227, bzw. Januar 1761, S.  66–67. Siehe auch Rezensionen für Le nouveau spectateur, die Zeitschrift von Jean-François de Bastides (1724–1798), Oktober 1760, S.  318, oder Histoire du démêlé du pape Paul V. avec la république de Venise, vermutlich in der Ausg. ›Avignon 1760‹, November 1760, S.  394. 59 British Magazine, or Monthly Repository for Gentlemen and Ladies, September 1760, S.  546.



Geschäftsaufgabe, 1762 

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die ersten zwei Bände der Histoire du bas-empire von Charles Le Beau, vermutlich in der Pariser Ausgabe von 1757.60 Für solche Titel gab es anscheinend in London einen Markt: Von einer Histoire moderne in vier Duodez-Bänden zum Beispiel berichtete die Critical Review: »The first volume of this work was bought up with such avidity, that it passed a new edition, before the publication of the second«.61 Obwohl Seyffert keine deutschsprachigen Texte verlegte, so behandeln weitere Titel aus der Pall-Mall-Zeit dennoch aktuelle ›deutsche‹ Themen. Hier sind die beiden Ausgaben der englischen Übersetzung des Johann Heinrich Gottlob von Justi zugeschriebenen Leben und Character des Königl. Pohlnischen und Churfürstl. Sächss. Premier-Ministre des Grafens von Brühl (1760.5) zu erwähnen, die Heinrich, Graf von Brühl (1700–1763), den sächsischen Premierminister, angreifen. Der Siebenjährige Krieg war auch in diesem Fall der Anlass für die Publikationen, die »the real origin of the past and present war in Germany, and the intrigues of several powers« erhellen sollten. Die Brühl-Übersetzung stellt ein bei Seyffert seltenes Beispiel der Zusammenarbeit mit einem anderen Buchhändler dar, in diesem Fall der Buchhändlerin M. Cooper.62 Um 1760 scheint er auch eine Landkarte mit Beschreibung eines Schlachtfeldes des Krieges verlegt zu haben.63 Während seiner Pall-Mall-Zeit spezialisierte sich Seyffert also auf satirische und unterhaltsame Titel, die eine weltoffene, internationale Leserschaft anzusprechen suchten. Eindeutig erhoffte sich Seyffert, Vorteile aus literarischen Modeerscheinungen im Pall Mall-Milieu ziehen zu können. Seine verlegerische Tätigkeit sollte jedoch als bloße Ergänzung zu seiner buchhändlerischen betrachtet werden. Sein geschäftlicher Erfolg hing wohl davon ab, in Pall Mall genug »polite literature« in verschiedenen Sprachen zu verkaufen.

10.6 Geschäftsaufgabe, 1762 Am 8. März 1762 kündigte Seyffert im Public Advertiser einen weiteren Titel im Stil seiner Pall Mall-Publikationen an: »In the press, and speedily will be published, The life and adventures of the famous Count Totleben. Printed for C. G. Seyffert, in Pall-mall«.64 Dieser Titel ist vermutlich nie erschienen, und die Annonce muss als Seyfferts vorläufig letzter Auftritt als Buchhändler in der Londoner Presse gelten. Am

60 CR, Oktober 1759, S.  315–322. 61 CR, September 1759, S.  244. 62 Mary Cooper (gest. 1761) war mit Dodsley befreundet und arbeitete mit ihm zusammen an literarischen Fälschungen. Siehe Solomon: The rise of Robert Dodsley, S.  143, 244–245. Ihr Name erscheint auch zweimal in Impressen zusammen mit Haberkorn. 63 Vgl.: Bibliografie, Undatiert: um 1761.1. 64 Vermutlich handelte es sich um eine Übers. von: La vie du Comte de Totleben, ci-devant colonel au service des Etats-Generaux des Provinces-Unies. Cologne [vielmehr Niederlande?] 1762.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

15. Mai 1762 kündigte der bekannte Buchhändler und Versteigerer Samuel Paterson (1728–1802) aus der Essex Street, Strand, im Daily Advertiser an: To be sold by auction by Samuel Paterson, on the premises, on Monday the 24th instant, and the following days, to begin each day exactly at twelve o’clock, the entire stock in trade of Mr. C. G. Seyffert, bookseller, at Homer’s Head near St. Alban’s Street in Pall Mall, consisting of a variety of the best modern French, Italian, German, Latin and English books, in most branches of polite literature; also the book shelves, counters and shop fixtures. To be view’d on Friday next, the 21st instant, when catalogues may be had, and to [sic] the time of sale.65

Seyfferts Geschäft hatte – vielleicht nicht völlig überraschend, – Schiffbruch erlitten. Am 15. sowie am 17. Juni 1762 kündigte Paterson erneut die Versteigerung von »the remaining part of the stock in trade« bzw. »the improvement upon the unexpired lease of a large and commodious dwelling« an.66 Diese Ankündigungen geben weitere Auskunft über Seyfferts Firma und Haushalt. Offensichtlich handelte es sich um ein substantielles Geschäft mit einer gut eingerichteten Wohnung. Das Haus konnte ab sofort gemietet werden. Der neue Mieter könne sich entscheiden, ob er die »außerordentlich guten« Möbel übernehmen wolle.67 Darunter befand sich u.  a.: »a variety of four-post bedsteads«, »a month clock by Marwick«, »a fine double-key’d harpsichord by Constich of Antwerp«, und »a Duono stove, and good kitchen furniture«. Im Public Advertiser vom 11. Oktober 1762 erfahren wir, dass Jacob Kirkman, dem man zuerst 1757 als Trauzeugen bei Seyfferts Heirat begegnete, als Beauftragter (»assignee«) das Recht bekommen hatte, Seyfferts Forderungen an seine Schuldner einzutreiben: All persons indebted to Mr. Christlieb Gotterick [sic] Seyffert, late of Pall-mall, bookseller, are desired to pay their respective debts forthwith unto Mr. Jacob Kirkman of Broad-street, Goldensquare, harpsichord-maker, assignee of the estate and effects of the said Mr. Seyffert, or they will be sued without further notice.68

Dass Kirkman hierbei nicht nur als Freund Seyfferts handelte, ist sehr wahrscheinlich: Er soll ein tüchtiger Geschäftsmann gewesen sein, der sogar als ›Wucherer‹ beschrieben wird.69 Ab 1763 wurde Seyffert in den Gemeindesteuerbüchern von St. 65 Die Annonce wurde vom 17. bis 20. Mai im gleichen Wortlaut wiederholt, wobei der Termin der Versteigerung als »26th« angegeben wurde. Der Seyffert-Katalog gehört leider nicht zu denjenigen Katalogen Samuel Patersons, die überliefert sind. 66 Daily Advertiser, 15. Juni 1762 (Nr. 8616) und 17. Juni 1762 (Nr. 8618). 67 »The house to be lett, and enter’d upon immediately, and the purchase of the furniture, which is exceeding good, left to the opinion of the person who takes the house«. 68 Public Advertiser, 11. Oktober 1762 (Nr. 8716). 69 Siehe Kipnis: »there is considerable documentary proof that he [Kirkman] lent out money, and from his will it is clear that a formidable list of titled people and others of repute owed him money. It also seems that he acquired and disposed of property, and about eighteen leasehold premises or houses in various parts of London are listed in his will« (S.  291).



Nachleben als fingiertes Impressum 

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James’s, Piccadilly, durch einen gewissen »Fredk. Brandenburg« abgelöst, unter welchem Namen man den Apotheker »Mr. Brandenburg« vermuten kann, der früher als Subskribent von The book of nature aufgetreten ist.70 Seine neue Adresse um diese Zeit ist nicht ermittelt. Über die Gründe dieser im Londoner Buchhandel nicht unüblichen Geschäfts­ aufgabe weiß man außer dem Bericht von Best und seiner Andeutung von finanziellen Problemen nichts. Wahrscheinlich ist, dass sich der Buchhandel für Seyffert trotz – oder vielleicht wegen – seines modebedingten Verlagsprogramms als unrentabel erwies. Man denke auch an die hohen Kosten, die mit der Geschäftsgründung sechs Jahre zuvor und mit der Einrichtung seines Geschäfts und des Hauses im Pall Mall zweifellos verbunden waren. Die Seyfferts hatten wohl über ihre Verhältnisse gelebt; die Geschäftsaufgabe bedeutete für sie mit dem erzwungenen Verkauf ihres Hausrats (oder zumindest ihres Mobiliars) wohl auch ein persönliches Desaster. Jedenfalls beschloss Seyffert wie früher auch Andreas Linde, einen anderen Beruf zu suchen (»another way of business«). Als Importeur französischer Bücher hatte er schon einige Konkurrenten im Londoner Buchhandel, wie zum Beispiel John Nourse. Seine Marktnische als Importeur deutscher Bücher wurde im Laufe des nächsten Jahrzehnts von Carl Heydinger besetzt.

10.7 Nachleben als fingiertes Impressum Im Jahr 1764 erschien ein Épitre au marechal Keith sur les vaines terreurs de la mort, & les frayeurs d’une autre vie. Du philosophe de Sans-Souci (1764.3), ein Werk Friedrichs II. mit italienischem Paralleleltext und Seyfferts Namen im Impressum. Diese Schrift wurde 1767 sogar auf den Index librorum probibitorum der katholischen Kirche gesetzt. Ein wohl holländischer Drucker übernahm noch 1775 ebenfalls Seyfferts Identität in Verbindung mit dem Titel Le faux Pierre III. ou la vie et les avantures du rebelle Jemeljan Putschew. D’apres l’original russe de Mr. F. S.  G. W. D. B. und mit einer Adresse in der Form »London: chez C. H. [sic] Seyffert, en Angel Court Westminster« (ESTC t68966).71 Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass solche Drucke mit dem ›echten‹ Seyffert irgendwie in Verbindung standen. Noch 1777 verlegte »C. G. Seyffert, libraire« den Nachdruck Lettres d’amour d’une religieuse portugaise (ESTC t73487). Diesmal war es ein Pariser Drucker, der das Impressum von Seyfferts Ausgabe des Jahres 1760 einfach übernahm. Dass selbst die Ausgabe des Jahres 1760 (1760.4) vermutlich auf dem Festland gedruckt, und eventuell auch fingiert wurde, darf als charakteristisch für den Ruf dieses Buchhändlers im literarischen Untergrund gelten.

70 CWA, St. James’s, Piccadilly (Pall Mall), Watch Rates, 1763 und 1764 (Bd.  D551, D552). 71 Es gab tatsächlich eine Anzahl von ›Angel Courts‹ in Westminster im 18. Jahrhundert. Siehe Lockie’s topography of London. London: G. und W. Nicol u.  a. 1810.

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 Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler und Verleger in Soho und Pall Mall

10.8 Nachspiel 1764 begegnet man jedoch auch dem ›echten‹ Seyffert wieder, dieses Mal in der überraschenden Rolle eines Anwalts für Bürger der deutschen Stadt »Mulhausen« (vermutlich Mühlhausen in Thüringen), die wegen unbezahlter Rechnungen britischer und alliierter Truppen während des Siebenjährigen Krieges Ausgleichszahlungen durch die britische Regierung forderten.72 Bei einem zweiten Verfahren wurde Seyffert als Anwalt (»legally constituted and appointed attorney«) in der Sache der Kaufleute »Johan Caspar Wentzell of Marpurg and Johan Christian Renno of Fleckeburhl« tätig, die beim britischen Kommissariat ebenfalls Ansprüche auf Kostenerstattung für unbezahltes Pferdefutter erheben wollten.73 Auch in den Niederlanden war Seyffert in dieser Funktion tätig. Ein englischsprachiges Dokument im Utrechter Staatsarchiv beschreibt »Mr. Christlieb Gottreich Seyffert, dwelling in London« als »true and lawfull attorney« von Hendrick Christian van Stumpel in der Sache seines Anspruchs auf Bezahlung für Futter durch das ›German Pay Office‹ in London.74 Ob Seyffert für diese Tätigkeit als Anwalt juristisch ausgebildet war, weiß man wiederum nicht. Man erinnert sich allerdings an die Familie ›Seyffarth‹ in Sachsen und vor allem an den ›Rechtsconsulent‹ Johann Gotthilf Seyffart in Dresden.75 Im selben Jahr am 9. Dezember 1764 wurde ein Sohn – Johann Christian Gottreich – geboren. Seine Mutter Johanna-Maria starb jedoch bereits am 18. Dezember, so dass Seyffert seine Frau am 21. Dezember 33-jährig begraben und seinen Sohn zwei Tage danach taufen lassen musste, beides Mal in der Marienkirche im Savoy-Palast.76 Nach 1764 verliert sich von Christlieb Gottreich Seyffert fast jede Spur. In den Gemeindesteuerbüchern der Stadt Westminster wird jedoch zwischen 1777 und 1783 ein gewisser »Chris. Seyffert« erwähnt, der vermutlich mit dem früheren Buchhändler identisch ist.77 Im Gazetteer and New Daily Advertiser vom 12. September, 1787 erschien die folgende Ankündigung: »Foreign books. Just imported by G. Seyffert, and may be had at Mess. Egerton, near Whitehall. […]«. Es folgt eine Liste von vierzehn französischen Titeln. Anscheinend war Seyffert noch 25 Jahre nach der Geschäftsaufgabe wieder als Importeur ausländischer Bücher tätig. Ferner arbeitete er dabei mit dem bekannten englischen Buchhändler Thomas Egerton »at the Military Library, Whitehall« zusam72 NA, Treasury Papers, Papers of the Lords Commissioners for Settling German Demands, T 1/432/46, datiert: 1. Mai 1764. 73 NA, T 1/432/47. 74 Het Utrechts Archief, Notariële akte, U229a4–225. 75 Heinze zufolge wurden 1762 auch »Dorf und Rittergut [Braunsdorf] im Preußischen Krieg heimgesucht«. Siehe Heinze: Heimat-Geschichte Braunsdorf, S.  33. 76 NA, German Lutheran Church, RG4 Piece 4625; RG4 Piece 4628. 77 Siehe CWA, diverse Poor Rate und Watch Rate Books, 1777–1783 (»Chris. Seyffert«), sowie: Property values of Westminster electors, 1780 (»Christopher [sic] Seyffert, 15, Bowling Street, St. Margaret’s Westminster und St. John the Evangelist«. »Rack rental value«: £15).



Die Bedeutung C. G. Seyfferts für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz 

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men.78 Leider erfährt man in den Quellen nichts mehr von »G. Seyffert« oder seiner späten Tätigkeit als Importeur ausländischer Bücher. Über Seyfferts persönliche Umstände um diese Zeit ist wenig bekannt.79 Seit spätestens 1799 scheint er südlich der Themse in Union Row in Newington, Surrey, gewohnt zu haben.80 Seyffert starb im Mai 1803 und wurde am 15. Mai im Friedhof von St. Mary’s, Newington, begraben.81 Der Familienname ›Seyffert‹ kommt zwar bis Mitte des 19. Jahrhunderts in englischen Quellen noch vor, wurde jedoch zunehmend anglisiert. Siehe zum Beispiel die zahlreichen Formen, die durch die Webseite ›FamilySearch‹ zu ermitteln sind. So nimmt man einen ›Richard Christlove Seyffert‹ zur Kenntnis, dessen Sohn im Mai 1790 offenbar als ›William Seeford‹ getauft wurde.

10.9 Die Bedeutung C. G. Seyfferts für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz In der Zeit zwischen ca. 1757 und 1762 publizierte C. G. Seyffert als Verleger oder Mitverleger fast 30 Bücher in französischer und englischer Sprache, darunter die für die Naturwissenschaften bedeutende Übersetzung des Book of nature. Sein Verlagsprogramm war auf den Geschmack des damaligen Publikums abgestimmt, mit Titeln wie der Shandy-Nachahmung The life and opinions of Bertram Montfichet, Esq. Die Rezensionen in den Monatsschriften waren jedoch oft vernichtend. In völligem Kontrast zu Johann Christoph Haberkorn oder Andreas Linde verlegte er keine deutschen Titel. Stattdessen unterhielt er eine Buchhandlung, in der Bücher in verschiedenen europäischen Sprachen für ein breites internationales Publikum erhältlich waren. Er entwickelte offensichtlich auch einen europäischen Ruf, zum Beispiel mit den Fauques-Ausgaben. Er zeigte sich zielstrebig, energisch und beim Einsatz neuer Werbemethoden durchaus modern. Insgesamt vermittelt er den Eindruck, als sei er weltoffener und zukunftsweisender als etwa Haberkorn und Linde gewesen. Auch wenn er als Buchhändler letzten Endes versagte, leistete er dennoch in der Zeit um 1760 einen nicht unbedeutenden Beitrag zum Londoner Buchhandel.

78 Maxted EWP 0: E. Egerton ist vor allem als Verleger von Jane Austens Roman Pride und prejudice (1813) bekannt. 79 Eine gewisse »Miss Sarah Seyffert, of the Horse Ferry Road, Westminster« ist 1791 in London gestorben. Siehe Lady’s Magazine, Bd.  22, September 1791, S.  504. Ob sie eine Beziehung zum Buchhändler hatte, ist unklar. Ebenso wenig ist eine Verbindung zwischen Christlieb Gottreich und dem Carl Seyffert zu vermuten, der um 1800 in Bremen buchhändlerisch tätig war (vgl. 1804.1) und sogar englische Bücher und Bücher mit englischen Texten verlegte. 80 Ermittelt durch die Webseite ›ancestry.com‹ (Quelle: Surrey History Centre, Surrey Land Tax Records, 1780–1832, Roll: 84, Ref. 992363). Auch Heinrich Escher wohnte während der ersten Jahre seines Londoner Aufenthalts in dieser Gegend (siehe Kap.  14.1). 81 LMA, St. Mary’s Newington, Southwark, Parish Registers, P92/MRY Item 015.

11 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801 In seinen Literary anecdotes of the eighteenth century erwähnt der Drucker und Schriftsteller John Nichols (1745–1826) einen gewissen »C. Heydinger, a German bookseller in the Strand«. Nichols zufolge war dieser geschäftlich gescheitert und 1778 in ›erbärmlichen Umständen‹ gestorben (»unsuccessful in business; and died in distressed circumstances about 1778«).1 Dass John Nichols glaubte, dass Heydinger 1778 gestorben sei, darf uns etwas überraschen. Nichols war von 1788 bis zu seinem Tod Herausgeber der Monatsschrift The Gentleman’s Magazine, das im August 1801 (auf S.  774) berichtet hatte, dass »Mr. Charles Heydinger« erst gerade verstorben sei. Mehr als dreißig Jahre zuvor, um 1770, war Carl Heydinger als Nachfolger von Haberkorn – und eigentlich auch von Linde and Seyffert – im Londoner Buchhandel fest etabliert. Das Missverständnis über seinen Tod kann man auf seine Geschäftsaufgabe im Jahr 1778 und die wohl ›erbärmlichen Umstände‹ zurückführen, in denen er sich dabei befand. Seine Umstände veränderten sich jedoch: Nach der Geschäftsaufgabe arbeitete er weiter in verschiedenen Berufen und sogar noch am Rande des Buchhandels.

Abb. 45: G. W. A. Wendeborn: The elements of German grammar (1774.3). Titelblatt: Impressum.

Seit ich das Thema Heydinger das erste Mal in einem Konferenzbeitrag behandelt habe,2 ist viel Neues zu Heydinger ans Tageslicht gekommen. Auskunft ist nicht nur 1 London 1812, Bd.  3, S.  644. 30 Jahre später wurde die Anekdote von dem Drucker Charles Henry Timperley in dessen Encyclopaedia of literary and typographical anecdote, London 1842, wiederholt (»unsuccessful in business, and died in distressed circumstances«, Bd.  2, S.  744). Die Geschichte wurde 1968 von Henry Plomer (Dictionary of the printers, S.  124) und sogar noch 2007 von James Raven übernommen (»died penniless in 1778«, in: The business of books, S.  214). 2 Jefcoate: Charles Heydinger.  

 ›At the Black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of Compton-Street, St. Ann’s Soho‹ 

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aus seinen eigenen Katalogen, Verlagslisten und Veröffentlichungen zu erhalten, sondern auch aus den zahlreichen Anzeigen und Ankündigungen, die er in der Londoner Tagespresse inserieren ließ.3 Aus Archivquellen und der Korrespondenz einiger Zeitgenossen wird es auch möglich sein, seine Karriere und sein Leben in London vor und nach 1778 weitgehend zu rekonstruieren. Das Bild, das aus den Quellen entsteht, ist das eines Mannes, der sich durch Bereitschaft zum Risiko, Innovationsgeist und energisches Handeln auszeichnete.

11.1 ›At the Black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of Compton-Street, St. Ann’s Soho‹, ca. 1766–67 Zur Herkunft von Carl (bzw. Karl oder Charles) Heydinger (gest. 1801)4 und seinem Werdegang vor 1766 weiß man so gut wie nichts.5 Er ist wahrscheinlich um 1730 geboren.6 Einer älteren Quelle zufolge soll er gebürtiger Schlesier gewesen sein.7 Über seine Ausbildung ist bisher auch wenig ermittelt. Seinen eigenen Angaben zufolge hatte er berufliche Erfahrung in Halle gesammelt: Er erzählte dem Londoner Prediger Friedrich Wilhelm Pasche, dass er im »Buchladen« dort »eine Zeitlang« gearbeitet habe. Hiermit war natürlich die Buchhandlung bzw. die Druckerei des Waisenhauses gemeint.8 Das früheste Datum, das Heydinger mit London und dem Londoner Buchhandel verbindet, steht in der Widmung einer deutschen Übersetzung des Pilgrim’s progress, die er selbst veröffentlichte: »London, den 25. Julii 1766«.9 Zwei weitere Veröffentlichungen Heydingers aus dem Jahr 1766 sind überliefert. Das Impressum eines deutschsprachigen Druckes belegt eine Verbindung mit dem englischen Drucker William Faden (bzw. McFaden, gest. 1783, siehe Kap.  17.1.1). Faden oder Mitarbeiter von Faden waren fähig, mit Frakturtypen zu drucken, was die Zusammenarbeit mit Heydinger vielleicht erklärt, zu einer Zeit, als er noch nicht über eine eigene Druckerei verfügte.

3 Rund 94 sind bisher gezählt. 4 ODNB, Bd.  26, S.  945–946; BBTI; Maxted EWP 0: H. 5 Im Impressum einer franz. Übers. von Miltons L’allegro und Il penseroso (1766) steht sein Name einmalig als »F. C. Heydinger«; sein erster Taufname (Friedrich?) ist aber nicht ermittelt. 6 Man denkt an seinen etwa gleichaltrigen Freund Johann Reinhold Forster, der 1729 geb. wurde (siehe Kap.  11.11). 7 Schmidt: Deutsche Buchhändler, S.  30. Siehe aber auch Fabian: Meßkataloge und Import englischer Bücher, S.  162 (»wohl aus der Schweiz«). 8 Brief an Sebastian Andreas Fabricius. AFSt/M 1 D 10 : 22. 9 Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit, […] Neue und verbesserte Auflage. London: zu finden bey Carl Heydinger, in Moor-Street, St. Ann’s, Soho; wie auch bey Mr. W. Faden, printer of the Public-Ledger, in Peterborough-Court, Fleet-Street, 1766 (1766.2).

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Die Anschrift von Heydingers Geschäft in den Jahren 1766 bis 1767 wird in Impressen verschiedentlich angegeben. Die kürzeste Form scheint ›Moor-Street, St. Ann’s, Soho‹ zu sein. Ausführlicher steht die Adresse in einem zu dieser Zeit ungewöhnlichen Kolophon als »at the Black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of ComptonStreet, St. Ann’s Soho« (1766.3). Moor Street, die zum Teil noch existiert, lag unweit von dem Geschäft Johann Haberkorns, der sich zu dieser Zeit noch in der benachbarten Grafton Street befand. Mitte des 18. Jahrhunderts stand eine schweizerische Kapelle in der Straße.10 Der genaue Standort von Heydingers erstem Geschäft in der Moor Street wurde aber nicht ermittelt. Wie bei anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels fiel die Gründung seines Geschäfts zeitlich mit der Gründung einer Familie und eines Haushalts zusammen. Carl Heydinger heiratete am 26. Oktober 1767 die siebzehnjährige Jane Favre in St. Anne’s, Soho.11 Jane (bzw. Jean oder Jeanne) Favre, die Tochter von Daniel und Marie Favre, war selbst am 20. Februar 1750 in London geboren und in der Hugenottenkirche ›La Patente de Soho‹ bzw. ›Le Temple‹ getauft worden. In den folgenden Jahren wurden zwei Kinder Carl und Jane Heydingers geboren und in der Pfarrkirche St. Anne’s, Soho, getauft: Charlotte Jane (am 18. September 1768) und Charles William (am 17. September 1769). Zwei weitere Kinder wurden in den Jahren danach in St. Clement Danes, getauft: Anna Maria (am 21. März 1774) und John William (im Oktober 1775). Ab 1767 bewohnte die Familie ein Haus neben der Kirche St. Clement Danes am Strand, Nr. 274. In Gemeindesteuerbüchern wird der Standort des Hauses näher beschrieben: Es stand anscheinend über einem Abwasserkanal (»over the sewer«).12 Heydinger scheint in den ersten Jahren seines Aufenthalts in London – wie auch Haberkorn (Kap.  7.3.5, Kap.  7.12) – eine besondere Verbindung mit Gustav Anton Wachsel, dem Prediger der Georgenkirche (Kap.  3.2.4), geknüpft zu haben. 1766 veröffentlichte er bereits einen Band mit Wachsel-Predigten (1766.4) und die oben genannte Bunyan-Ausgabe wurde mit zwei Widmungen an Wachsel versehen, der die neue Ausgabe vorgeschlagen haben soll. Die zweite, datierte Widmung wird selbstbewusst »gehorsamster Diener. Carl Heydinger. Verleger« unterschrieben.

10 Vgl.: 1768.3, ein Werk »par A. J. Roustan, pasteur de l’Eglise helvétique à Londres «. 11 CWA, St. Anne’s, Soho, Parish Registers, Marriages, 1767: »Charles Heydinger and Jane Favre both of this parish were married in this church by banns the 26th day of October 1767«. Zeugen waren J. Parsons und Louis Buscarlet. Louis (bzw. Lewis) Buscarlet (gest. 1795) war ein Parfümier hugenottischer Herkunft, der später ein Geschäft in Great Portland Street führte. 12 CWA, St. Clement Danes, Poor Rate und Watch Rate Books, 1767–1774. Heydinger übernahm die Wohnung offensichtlich von einem Deutschen (oder Schweizer): Im Eintrag im Armensteuerbuch des Jahres 1767 steht der Name »Andrew Backhoffner« durchgestrichen mit »Chas. Heydinger« darüber (Fol. 11). Backhoffner, ein »feather merchant« (Federhändler), der später in Denmark Court wohnte, wurde 1780 bankrott erklärt (siehe Northhampton Mercury, 10. Februar 1780). Vgl. Abb. 1.



›Grafton Street, St. Ann’s, Soho‹, ca. 1768 bis 1770 

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11.2 ›Grafton Street, St. Ann’s, Soho‹, ca. 1768 bis 1770 Vor März 1768 zog Heydinger aus der Moor Street in die Grafton Street, wo er im Jahr zuvor die Druckerei Johann Haberkorns übernommen hatte (Kap.  7.11). D. Gustav Anton Wachsels, [...] Entwürfe seiner Vormittags-Predigten. Vom Jahr 1766–1767 (1768.1) stellt ein Projekt dar, das Haberkorn in der Grafton Street begann, und Heydinger dort vollendete. In einem vom 21. April 1767 datierten Brief hatte Friedrich Wilhelm Pasche nach Halle über die Umstände dieser Übernahme berichtet: Die deutsche Druckerey hat kein engl. Buchdrucker genommen, doch so daß ein Deutscher, nahmens Heydinger (der seiner Aussage nach im Buchladen zu Halle eine Zeitlang gestanden) die Aufsicht und Besorgung derselben hat, und zwar als eigener Herr darüber; doch weiß ich nicht ob Haberkorn noch Antheil daran habe oder nicht.13

Daraus schließt man, dass Heydinger seine Buchhandlung mit Haberkorns Druckerei und Sortiment verbunden hatte, obwohl für Außenseiter zumindest die Besitzverhältnisse noch nicht geklärt waren. Über Heydingers Verhältnis zu Haberkorn vor dieser Zeit ist man nicht informiert; es ist natürlich möglich, dass er schon vor der eigenen Geschäftsgründung 1766 bei Haberkorn eingestellt gewesen war, oder zumindest mit ihm zusammengearbeitet hatte. Deutlich ist jedoch, dass Heydinger nun das vereinigte Geschäft zur Buchhandlung entwickeln wollte, allerdings ohne die Druckerei aufzugeben. Die Bodleian Library in Oxford besitzt ein Exemplar eines Complete catalogue of modern books published from the beginning of this century, to the present time, with the prices affixed. […] Any books in the following catalogue, that are now in print, may be had, on the shortest notice, of […], London, 1766 (1766.3), das Heydinger wohl um diese Zeit (1766 bis 1768) anstelle eines eigenen Katalogs benutzte. Das Titelblatt wurde mit seinem Namen und seiner Adresse handschriftlich ergänzt: »Any books in the following catalogue, that are now in print, may be had, on the shortest notice, of [MS: C. Heydinger, bookseller in Grafton-Street, St: Ann’s Soho]«. Die aufgeführten Titel sind auch mit seinen Preisen versehen. Am 16. März 1768 stand in der Tageszeitung Gazetteer and New Daily Advertiser eine erste Annonce des neuen, vereinigten Geschäfts: New books. This day is published, price 2s. 6d. sewed, or 3s. bound. Lettres sur l’etat presente du Christianisme et la conduit des incredules, par A. J. Roustan, &c. Printed for O. [sic] Heydinger, bookseller, in Grafton-street, Soho; and P. Elmsley, successor to Mr. Vaillant, in the Strand.14

13 AFSt/M 1 D 10 : 22. 14 Nr. 12179. Wiederholt am 19. März in Nr. 12182 mit korrigiertem Namen (»C. Heydinger«) und ohne Erwähnung von Elmsley.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Dieser Ausgabe (1768.3) wurde eine Liste meist importierter Titel angehängt: Books sold by C. Heydinger, in Grafton-Street, Soho. Unter den 21 französischen Titeln findet man eine Bibel, ein Wörterbuch (Boyer) sowie Werkausgaben von Leibniz und Friedrich II. Die sieben deutschen Titel umfassen Predigten (Cramer, Goeze), Gedichtbände (Hagedorn, Haller) und Rabeners Satiren (vgl. 1757.17). Der einzige englische Titel ist »Rambach on the sufferings of Christ«, vermutlich in der von Linde verlegten Ausgabe (1759.5). Im gleichen Jahr 1768 brachte Heydinger einen vollständigen Katalog seines Sortiments heraus. Im Gazetteer and New Daily Advertiser steht eine weitere Annonce: This day is published, price 6d. Nomenclatura critica, morborum ocularium; or, a critical index [...] Sold by F. Newbery, the corner of St. Paul’s church-yard, and C. Heydinger, in Grafton-street, St. Ann’s, Soho; where may be had, […] 1. L’honnete criminal, [...] 2. Lettres sur l’etat [...] 3. A catalogue of new books in the German, French and Latin languages, lately imported by C. Heydinger, in Grafton-street, Soho. Gratis.15

Leider ist kein Exemplar dieses frühen Katalogs Heydingers (wie auch eines aus dem Jahr 1769) erhalten, aber trotzdem sind die Hauptzüge seines Geschäfts in der Grafton Street in der Zeit von 1768 bis ca. 1770 erkennbar. Seit der Übernahme von Haberkorns Druckerei nennt er sich in Impressen ›imprimeur et libraire‹ bzw. ›Buchdrucker und Buchhändler‹. Die meisten Titel, die er dort druckte, sind in der Tat in französischer oder deutscher Sprache verfasst. Viele der Drucke enthalten Verlagslisten, so dass wir, auch wenn seine Kataloge aus dieser Zeit nicht erhalten sind, das Sortiment weitgehend rekonstruieren können. Eine dieser Listen enthält meist importierte Titel in Deutsch, Französisch und Latein; eine andere umfasst englische und deutsche Titel, die deutlich als ›Ladenhüter‹ aus dem Sortiment Haberkorns einzuordnen sind. Preise zwischen »4d.« (vier Pence) und »10s. 6d.« (zehn Schillinge und sechs Pence) werden angegeben.16 Wie bei den anderen deutschen Druckern und Buchhändlern, die in dieser Studie behandelt werden, sind keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher Heydingers erhalten. Über seine Geschäftsführung kann man deshalb wenig sagen. Gerne hätte man gewusst, zum Beispiel, wie viele Mitarbeiter er in der Druckerei oder im Laden beschäftigte, wie viele von Haberkorn übernommen wurden, wie viele Deutsche sich unter ihnen befanden, usw. Ebenfalls wäre wissenswert, wie die Übernahme von Haberkorns Geschäft juristisch vollzogen und finanziert wurde. Sicher ist nur, dass Heydinger Haberkorns Schulden nicht übernahm (Kap.  7.11). Einiges zu Heydingers Geschäftsführung steht jedoch fest. Es scheint zum Beispiel unwahrscheinlich, dass Jane Heydinger eine Rolle wie Ursula Linde im Geschäft ihres Mannes spielte; sie wird in diesem Zusammenhang jedenfalls nie erwähnt. Ob ihr hugenottischer Hintergrund eine Rolle bei der Bearbeitung der französischen Titel 15 7. Juli 1768 (Nr. 12276). 16 Vgl. Bibliografie, passim.



›Grafton Street, St. Ann’s, Soho‹, ca. 1768 bis 1770 

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spielte, die ihr Mann verlegte, sei dahingestellt. Die Zusammenarbeit mit Faden wurde fortgesetzt. Auffällig ist, dass Faden für Heydinger auch nach der Übernahme von Haberkorns Druckerei weiter druckte; vielleicht fehlte zu dieser Zeit in der Grafton Street die nötige Kapazität, um deutsche Texte zu drucken. Wie bereits erwähnt, ist anscheinend eine Zusammenarbeit mit dem Schotten Peter Elmsley,17 einem so genannten ›French bookseller‹ im Strand, um diese Zeit entstanden. Dass die Geschäftsführung während der ersten Jahre und die Zusammenarbeit mit Elmsley nicht immer reibungslos liefen, erfährt man aus der Korrespondenz von Jacques Georges Deyverdun (1734–1789), der mit seinem Freund der Historiker Edward Gibbon (1737–1794) die Mémoires littéraires de la Grande Bretagne herausgab, von denen Heydinger mit Elmsley zusammen den zweiten Jahrgang verlegte (1769.3). Antoine Bugnion, der Prediger der schweizerischen Kirche, schrieb am 22. September 1769 an Deyverdun: Here is another affair which concerns you personally and on which I require also a prompt and decided reply. Heydinger came to ask me for the payment of the printing of the Journal [nämlich die Mémoires littéraires]. I addressed him, in compliance with your instructions, to Elmsley, who replied that he had no order to pay him, and that he was only charged to furnish the paper and sell the book. I myself spoke later to Elmsley, who, by the way, is a difficult subject to deal with. He replied the same thing to me, and produced the account of the paper supplied, which amounts to £9 3s. 9d., and a few shillings for advertisements, from which must be deducted a dozen copies sold, which leaves about £8. If I am not mistaken, Veid’s account is £20, on which he admits having received 7 guineas. He asked for twenty-five copies at 1s. 6d. for Germany, and I thought myself authorized to give them to him, since the lofty phrases of M. Suard produce nothing. Here, then, are £18 to pay, and these people will become pressing. What shall I do?18

Auffallend ist, dass die Buchhändler und die anderen beteiligten Parteien die mit der Arbeit verbundenen Kosten nicht im voraus abgesprochen hatten. Ob Heydinger für seine Arbeit überhaupt bezahlt wurde, ist nicht bekannt. Nur wenige Exemplare der Mémoires littéraires wurden allerdings im In- und Ausland verkauft. Man wird wohl an die angeblich leichtfertige Geschäftsführung Haberkorns erinnert (Kap.  7 passim). Um diese Zeit scheint Heydinger, wie früher auch Linde, als Übersetzer aus dem Deutschen ins Englische tätig zu werden. Vor allem aber werden seine Ambitionen erkennbar; die Verlagsliste erweitete sich schnell. 1769 erschien ein weiterer (leider nicht erhaltener) Catalogue of books in all arts and sciences in the German, Latin, French and English language, which are to be had wholesale and retale [sic] of C. Heydinger (1769.2). Angehängt an ein 1770 von Faden für Heydinger gedrucktes Buch (1770.6) steht jedoch eine Verlagsliste mit etwa vierzig teils in London gedruckten, teils importierten Titeln. Sie umfassen Theologie (zum Beispiel Ziegenhagen), pietistische Bücher (Arndt), Grammatiken (Bachmair), Wörterbücher (Bailey), Bibeln 17 BBTI; Maxted: EWP3: E; Kap.  5.2.9. 18 Zitiert in engl. Übers. in Helming: Edward Gibbon and Georges Deyverdun, S.  1041.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

(sechs aus verschiedenen deutschen Städten), Gedichte (Gellert, Gesner), Gesangbücher (aus London und Halle) und Predigten (Wachsel ). Im Februar desselben Jahres kündigte Heydinger in der Presse an: New books, lately imported by C. Heydinger, bookseller, in Grafton-street, St. Ann’s, Soho. [...] N.B. A catalogue of German, French, and Latin books may be had gratis, and all books from Germany and other parts procured on the shortest notice.

Die Liste der Importe umfasst diesmal ca. fünfzig Titel in Latein, Französisch und Italienisch.19

11.3 Heydinger auf der Leipziger Buchmesse, 1770 bis 1773 Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatten die Königlichen Drucker (›King’s Printers‹) John Norton und John Bill der Buchmesse in Frankfurt einige Male beigewohnt.20 Seitdem hatte mit der möglichen Ausnahme eines Besuchs von Andreas Linde im Frühjahr 1755 (Kap.  8.4) kein Londoner Buchhändler an einer deutschen Buchmesse teilgenommen, bis Carl Heydinger sich 1770 entschloss, mit einer kleinen Auswahl seines Sortiments nach Leipzig zu reisen. Johann Stephan Pütter erwähnt Heydingers Anwesenheit als einer von 34 »auswärtigen Buchhändlern«, die »alle paar Jahre« die Messe besuchten.21 Heydinger bot Titel auf sechs Messen zwischen Ostern 1770 und Ostern 1773 an; lediglich der Michaelismesse von 1772 blieb er fern. Die Bücher, die er in Leipzig anbot, sind auch in den jeweiligen Messekatalogen zu finden.22 Daraus wird deutlich, dass die Reisen sorgfältig vorbereitet wurden. Anscheinend nahm er die Publikationen einer Reihe anderer Buchhändler mit, um sie in Leipzig im Auftrag anzubieten, was natürlich zeigt, dass er bereits über ein beträchtliches Netz im Londoner Buchhandel verfügte. Zu den Buchhändlern, in deren Auftrag Publikationen auf den Messen von Heydinger angeboten wurden, zählten: William Faden, John Bell im Strand, Edward und Charles Dilly im Poultry, Joseph Johnson im Paternoster Row, Bedwell Law in Ave Maria Lane und Francis Newbery in Ludgate Street.23 Mindestens einmal scheint Heydinger sich, außerhalb der Messezeit in Leipzig aufgehalten zu haben. Er hat dort sehr wahrscheinlich auch eine deutsche Übersetzung des sentimentalen Romans The fruitless repentance, or the history of Miss Kitty le Fevre mit dem Impressum »London und Leipzig: bey Carl Heydinger« drucken lassen 19 Middlesex Journal or Chronicle of Liberty, 27. Februar 1770 (Nr. 143); wiederholt am 1. März 1770. 20 Siehe Rees/Wakely: John Norton, John Bill, and the Frankfurt catalogues. 21 Siehe Der Büchernachdruck nach ächten Grundsätzen des Rechts geprüft. Göttingen: Wittwe Vandenhoeck 1774, S.  141. 22 Siehe Allgemeines Verzeichniß, 1770 bis 1773. Die Einträge werden in der Bibliografie einzeln aufgenommen. 23 Vgl. Einträge in den Messekatalogen (Bibliografie, 1770–1773).



Heydinger als Übersetzer 

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(1771.12). Auf jeder Messe wurden zwischen zwei und sechs Titel angeboten, mit Ausnahme von Ostern 1772, als er nicht weniger als siebzehn Titel anbot. Sie umfassten Theologie, Philosophie, Geschichte, Naturgeschichte und Medizin aber auch Romane. Bernhard Fabian bemerkte dazu: »Auffällig in Heydingers Angebot ist der relativ hohe Anteil von Trivialliteratur mit Titeln wie The fair wanderer or the triumphs of virtue oder Mary Magdalen’s funeral tears oder auch The rape of the smock, a heroiccomic poem«.24 Die meisten Titel, die Heydinger in Leipzig anbot, sind in englischer oder französischer Sprache, aber auch seine zwei italienischen Drucke wurden eingepackt. Abgesehen von der Geschichte der Miß Kitty Le Fever fehlen deutsche Titel gänzlich, vermutlich, nicht um Konflikte mit deutschen Kollegen zu vermeiden, sondern weil seine deutschsprachigen Drucke zum grossen Teil für den Gebrauch der Londoner Deutschen bestimmt waren. Dafür aber wurden Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische mitgenommen, darunter Zimmermanns An essay on national pride (Von dem Nationalstolze, 1771.9), den Heydinger vielleicht selbst übersetzt hatte. Heydinger nutzte seine Besuche auch, um Verbindungen mit dem deutschen Buchhandel zu knüpfen. Der rapide Zuwachs in der Anzahl der in dieser Zeit aus Deutschland nach England importierten Bücher, der dem Archiv des britischen Zolls zu entnehmen ist, lässt sich nur durch Heydingers damalige Messebesuche erklären (Kap.  5.2.7).

11.4 Heydinger als Übersetzer In den Jahren 1771 und 1772 verlegte Heydinger in London eine Ausgabe der Bibliotheca botanica des schweizerischen Wissenschaftlers und Schriftstellers Albrecht von Haller (1708–1777).25 Es handelt sich um eine Neuauflage der Zürcher Ausgabe aus denselben Jahren mit Heydingers neugedruckten Ersatztiteln, Schmutztitel und einer Widmung an John Stuart, Earl of Bute (1771.4). Die Textbögen sind aber die der Zürcher Ausgabe. Diese ›Misch‹-Ausgabe kann nur mit dem Einverständnis von Hallers Zürcher Verlegern (Orell, Gessner, Füssli & Comp.) zustande gekommen sein. Die Bibliotheca botanica war 1773 in dieser Form in London für »1l. (= £1) 14s. in boards« erhältlich.26 Aus der Korrespondenz Albrecht von Hallers geht hervor, dass Heydinger in direkter Verbindung mit dem Wissenschaftler stand. Im einem Brief des schottischen Mediziners William Hunter (1718–1783) vom 21. April 1772 steht die folgende Notiz: Dr Hunter presents his humble respects to Baron Haller, with a copy of his brother’s Treatise of the teeth, which was the result of original observations. The first time he can have a little leisure 24 Fabian: Meßkataloge und Import englischer Bücher, S.  162–163. 25 Zu Haller siehe auch Kap.  3.4. 26 Siehe Catalogus librorum latinorum, graecorum, hebraicorum, &c. [...] Qui venales prostant Londini apud C. Heydinger, bibliopol. in platea vulgo dicta the Strand. Londini 1773, S.  III (1773.1); Bürger: Aufklärung in Zürich, S.  195 (Nr. 185 – ohne Erwähnung von Heydingers Ausg.). Siehe auch Kap.  14.2.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

he will give him, an article or two, for his Bibliotheca anatomica, from his Library. In the mean time he is printing off his figures of the gravid uterus. London 21 April 1772. This by Mr Heydinger, bookseller.27

Auf der Rückseite des Briefes steht: »NB. The within mentioned parcel has been delivered to Mr. [Karl August] Serini, Bookseller to the Typographical Society of Berne, for further conveyance by Your most humble and most obedient servant C. Heydinger, Deutscher Buchführer in London. Leipzig d. 6ten Junii 1772«. Heydinger hatte Natural history of the human teeth, explaining their structure, use, formation and diseases, illustrated with engravings von John Hunter (1728–1793) auf der Ostermesse 1772 angeboten (»London and Leipzig to be had of C. Heydinger«). Heydinger hatte den Titel anscheinend im Auftrag des bekannten Londoner Verlegers Joseph Johnson (1738–1809) in St. Paul’s Churchyard nach Leipzig gebracht, der ihn 1771 verlegt hatte. Im zweiten Brief vom 2. März 1773 schreibt Heydinger selbst an Haller anlässlich seiner eigenen Übersetzung von dessen Usong: Hochwohlgebohrener, hochgelehrtester Herr, Ich mache mir die Freyheit Eu. Hochedelgeb: mit einer Uebersetzung Ihres Usongs aufzuwarten. Dieses hat mir und einigen Freunden so wohlgefallen, daß ich mich nicht entfallen können einige Zeit auf diese Uebersetzung zu wenden [?], um dasselbe auch für hiesigen Ort nützlich zu machen. Wie diese Uebersetzung gerathen, und wieweit ich unter dem Original geblieben, aber dasselbe nachgeahmt habe: kann von niemand besser, als von Eu. Hochedelgeb: entschieden werden, da Ihnen beyde Sprachen gleich gut bekannt sind. Ich werde [...] dafur mit dem verbindlichsten Danck erkennen, wann mich Eu: Hochwohlgeb: mit einem unparteyischen Urtheile über diese Uebersetzung, beehren wollen. Die schärfste Kritik wäre mir [...] Vergnügen, als unverdientes Lob, [...] Ich habe die Ehre mit der vollkommensten Hochachtung zu seyn, Eu. Hochwohlgebohrener, ungebenster Diener C. Heydinger No. 274 Strand London d. 2ten Märtz 1773.28

Usong. An oriental history in four books wurde mit einer Widmung an die Königin, einem »Advertisement. To the public in general, and the booksellers in particular«, das vor anderen Übersetzungen warnt, und einem von dem jüngeren William Faden signierten Kupferstich versehen (»Faden inv. et sculp.«).29 Die Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen von 1773 bemerkten dazu: »In einer vorangesetzten Anzeige erklären die Buchhändler die andere vorhergedachte Uebersetzung als unächt und

27 Burgerbibliothek, Bern: Albrecht von Haller Korr.: William Hunter an AvH, 21. April 1772,2. 28 Burgerbibliothek, Bern: Albrecht von Haller Korr.: Charles Heydinger an AvH, 2. März 1773,1. Einige Textstellen sind abgerieben. 29 Zum jüngeren William Faden siehe Kap.  17.1.1.



Heydinger als Übersetzer 

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nach dem Französischen gemacht«.30 Hallers Urteil über Heydingers Übersetzung ist leider nicht überliefert. Am selben Tag, dem 2. März 1773, schrieb Heydinger im zum Teil gleichen Wortlaut an Wieland in Weimar. Hierbei erfährt man etwas mehr darüber, wie er seine ›Nebentätigkeit‹ als Übersetzer sah: Hochwohlgebohrener Hochgelehrter insonders Hochgeehrtester Herr Ich nehme mir die Freyheit Ew: Hochwohlgeb: in der Folge dieses, mit einer Uebersetzung der Don Sylvio, aufzuwarten. Sie ist die Beschäftigung einiger Stunden, die ich meinen übrigen Geschäften habe entziehen können, und einer meiner Engl: Freunde, der aber die deutsche Sprache nicht versteht, hat solche nach der Dreßdner Ausgabe der frantzösischen Ueberstzung nachgesehen, und die Fehler, die ich hie und da in der Engl: Sprache begangen, verbessert. Wie diese Uebsersetzung überhaupt gerathen, wie weit ich unter dem Original geblieben, aber dasselbe nachgeahmt, kann von niemand besser als von Ew: Hochwohlgeb: entschieden werden: da Ihnen beyde Sprachen gleichwohl bekannt sind. So ungünstig auch dahero ein unpartheiliches Urtheil darüber ausfallen möchte, so werde es doch mit dem verbindlichsten Danck erkennen, wenn mich Ew: Hochwohlgebohren damit beehrhen wollten. In welcher Erwartung mit der vollkommensten Hochachtung verbleibe, Ew: Hochwohlgebohren, gehorsamster Diener C. Heydinger, No. 274 Strand. London den 2ten Märtz 1773. [Rückseite:] P.S.  Ich werde in Kürtzem die Ehre haben Ihnen eine Uebersetzung der Geschichte des Agathon’s zu übersenden. Indessen folgt hiervon der Anfang woraus Eur: Hochwohlgeb: vorläufig werden ersehen können wie diese gerathen ist.31

Wielands Der Sieg der Natur über die Schwärmerey, oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva war 1764 in Ulm erschienen. Die von Heydingers Freund zu Rate gezogene französische Fassung folgte 1770 unter dem Titel Le nouveau Don Quichotte. Die von Heydinger selbst übersetzte englische Fassung (1773.14) wurde Objekt einer regelrechten Marketing-Kampagne in der Londoner Presse. Am 10. Dezember 1772 hatten Leser der General Evening Post von dem Titel erfahren: »In the press, and in a few days will be published, in three pocket volumes. Price 7s. 6d. sewed, Reason triumphant over fancy: […] printed for J. Wilkie, […] S.  Leacroft, […] and C. Heydinger«. Die Ankündigung wurde von den drei Buchhändlern in den nächsten Wochen noch zweimal in der Post und auch in St. James’s Chronicle, London Evening Post, Public Advertiser und in Fadens Public Ledger wiederholt. In Lloyd’s Evening Post vom 7. April 1773 wird in einer weiteren Anzeige eine positive Rezension des Buches der Monthly Review nachgedruckt, obwohl, wie James Raven bemerkt, der Rezensent auch »unanstän30 Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen, 1773, S.  575. 31 Sächsische Staats- und Landesbibliothek, Dresden, Mscr.Dresd.h.43, Bd.2, Nr.66; siehe auch Seiffert (Hrsg.): Wielands Briefwechsel, S.  107.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

dige« Passagen im Roman verurteilt hatte.32 Heydinger nahm das Buch auf die Leipziger Ostermesse von 1773 mit. Im selben Jahr erschien auch seine Übersetzung der Geschichte von Agathon in vier Bänden (1773.8), obwohl die Rezensionen alle 1774 erschienen. Auch Wielands Urteil über die Übersetzungen von Heydinger ist leider nicht überliefert.

Abb. 46: C. M. Wieland: The history of Agathon (1773.8). Übers. von Carl Heydinger. Titelblatt und Frontispiz.

11.5 ›No. 274, opposite Essex Street, Strand‹, ca. 1771 bis 1775 Während der Jahre seiner Besuche auf der Leipziger Buchmesse, ist Heydinger in London wieder umgezogen, wie in der Anschrift in den Briefen an Haller und Wieland zu erkennen ist. Ende 1770 oder zum Jahresbeginn 1771 scheint er sein Geschäft und seinen Haushalt in seinem Haus am Strand Nr. 274 zusammengebracht zu haben. Dies war die Adresse, an der Zimmermanns An essay on national pride verkauft wurde, wie ein Inserat in der Zeitung Middlesex Journal (Nr. 292) vom 19. Februar 1771 zeigt. Dieser

32 Siehe Raven: From promotion to proscription, S.  199.



›No. 274, opposite Essex Street, Strand‹, ca. 1771 bis 1775 

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Titel wurde zusammen mit John Wilkie (gest. 1785), St. Paul’s Churchyard,33 verlegt, mit dem Heydinger einige Male in den Jahren 1767 bis 1773 zusammenarbeitete. Vermutlich wurde er hier im Frühjahr 1771 von Friedrich Wilhelm Pasche besucht,34 der jedoch am 18. April in einem an Sebastian Andreas Fabricius gerichteten Brief ein sehr negatives Urteil über Heydinger und sein Geschäft fällt: Der Buchdrucker Heydinger ist nicht zuverläßig, er ist in tiefen Schulden (wie ein Freund sagt) welches ich auch darum erwähne, damit auch der Buchladen ihm nicht zu viel treue, im Fall er Bücher verschreiben solte; den er ist zugleich ein Buchhändler.35

Seit über 25 Jahren hatten Vertreter des Waisenhauses schlechte Erfahrungen mit den deutschen Buchhändlern in London – Johann Christoph Haberkorn, Andreas Linde und nun auch Carl Heydinger – gemacht. Trotz der vermuteten »tiefen Verschuldung« ging Heydingers Geschäft im Strand im gewohnten Stil weiter. Aus einem Brief von Joseph Priestley in Leeds an Benjamin Franklin in London erfahren wir, dass Heydinger die Abhandlungen gelehrter Gesellschaften lieferte, zum Beispiel: »Of the Drontheim [Trondheim] Society in High Dutch 8vo. I have three volumes. I think Mr. Heydinger told me there are 3 more. He charged me 5s. a vol: £1 10s. 0d.«.36 Zeitungsinserate Heydingers in dieser Zeit nahmen sogar einen neuen, leichten Ton an, wie dieses Beispiel aus dem Jahr 1772 zeigt: On Saturday last an Italian gentleman had the honour of presenting to his Majesty a new satirical work of his composition, in four vols. 8o. In the Italian language, intitled I viaggi di Enrico Wanton alle terra australi. The above work, we are informed, is full of curious and entertaining matter, expressed in the cleanest and most sensible manner, adapted to most situations in life. As a few setts, not disposed of among his acquaintances, remain, these may be had at Mr. Heydinger’s, bookseller, No. 274, opposite Essex-street, in the Strand, at 25s. the four vols. sewed.37

Ob Zaccaria  Seriman (1708–1784), der italienische Verfasser dieser Swift-Parodie (1772.16), tatsächlich mit Heydinger in Verbindung stand, sei dahingestellt. Wahrscheinlicher ist, dass Heydinger den Vertrieb der von Thomas Brewman gedruckten Londoner Ausgabe übernommen hatte. Um 1773 begann Heydinger, ein für Londoner Buchhändler ungewöhnliches persönliches Ornament auf seinen Titelblättern zu benutzen. Ein frühes Beispiel befindet sich im 1773 gedruckten L’impie démasqué. Es zeigt eine Allegorie der Vereinigung

33 BBTI; Maxted EWP 3. 34 Heydinger hatte 1771 Pasches Erbauliche Betrachtungen über die Lebensgeschichte Josephs verlegt (1771.8). 35 AFSt/M 1 D 12 : 81. 36 Brief datiert: Leeds, 19 Apr. 1771. Siehe Online-Ausg., URL: http://franklinpapers.org [eingesehen am 6.12.2013]. 37 Morning Chronicle and London Advertiser, 15. Mai 1772, Nr. 929. Vgl. auch: 1772.16.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

von Kommerz und Wissenschaft, zutreffend für einen Importeur von Büchern und vielleicht auch als Zeichen seines Selbstbewusstseins zu verstehen.38 Die Korrespondenz von Georg Forster (Johann Georg Adam Forster, 1754–1794), eines Zeitgenossen Heydingers in London, gibt Auskunft über seinen Umkreis und sein Netzwerk um diese Zeit. In London verkehrte er mit ansässigen deutschen Intellektuellen wie Carl Gottfried Woide (Kap.  3.2.5), der Heydinger zum Tee und später (mit Georg Forsters Mutter Justine Elisabeth Forster zusammen) zum Abendessen einlud.39 Heydinger war auch mit Georg Forsters Vater Johann Reinhold Forster (1729–1798)40 gut befreundet, wie man aus einem späten Brief an Forster erfährt (Kap.  11.11).41 In einem Brief an Johann Karl Philipp Spener von 17. September 1776 erwähnt Forster Verbindungen zwischen Heydinger und dem Berliner Verleger Friedrich Nicolai.42

11.6 Heydingers Verlagskatalog von 1773 Im selben Jahr 1773 erschien auch der umfangreichste Katalog Heydingers, der uns überliefert ist. In der Gestaltung ähnelt das Titelblatt einem auf dem Festland gedruckten Katalog. Der lateinische Titel zeigt, dass er für diesen Katalog eine internationale Leserschaft erwartete: »Catalogus librorum latinorum, graecorum, hebraicorum, &c. Ex omni scientarium genere praecipue in Germania, Russia, Dania, Gallia, Belgis et Anglia editorum. Qui venales prostant Londini apud C. Heydinger, bibliopol. in platea vulgo dicta The Strand« (1773.1). Geneigte Leser werden durch den Buchhändler auf Latein angesprochen, aber auf der letzten Seite auch auf Englisch: Charles Heydinger, bookseller, opposite Essex-Street in the Strand, acquaints the learned and curious in general, that he has settled a very extensive correspondence abroad, which enables him to procure all foreign books, whether new and modern or old and scarce, for which he shall be properly commissioned, and are possibly to be found in any part of Germany, Russia, Denmark, Sweden, Holland, France, Italy, &c. He likewise sells all English books, on the most moderate terms.

Dieser Katalog in Oktav besteht aus fast siebzig Seiten. Am Anfang stehen Bücher in Englisch, Latein, Französisch und Italienisch, die Heydinger selbst verlegte. Auf S.  VI– VIII findet man eine Liste der deutschen Bücher, die bei Heydinger verlegt wurden oder erhältlich waren. Diese besteht aus 28 Drucken, darunter »1. A. B. C. (deutsches) 38 Plomer nennt es »very artistic«. Siehe Abb. 46, 48, 68, 69. 39 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  12. Einträge für 23 Mai und 31 Juli 1775 (»Nach mittag war H. Heidinger zum Thee bei uns und H. Forster kam von seiner langen Reise nach der South See zurükk [sic]«). Am 18. Oktober berichtete Woide »H. Heidinger war bis 2. […]«. 40 ODNB, Bd.  20, S.  407–408. Heydinger bot Forsters Novae species insectorum, London 1771, in seinem Katalog von 1773 an (1771.19). 41 Hoare: The tactless philosopher, S.  326–327. 42 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  13. Brief vom 17. September 1776.



Heydingers Verlagskatalog von 1773 

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nebst dem Buchstabierbüchlein zum Gebrauch der Schuljugend, 8vo. 2d.« und »12. Geschichte der Miss Kitty Le Fevre. Aus dem Englischen übersetzt. 2 Thle. 8vo. 1771 3s in boards«. Alle anderen Titel sind für den Gebrauch der evangelisch-lutherischen Gemeinden und ihrer Mitglieder gedacht, einschließlich von sechs Werken von Johann Gustav Burgmann (1744–1795), seit 1768 Pfarrer an der Marienkirche, außerdem weitere ›Ladenhüter‹ aus der Zeit Haberkorns in Gestalt von fünf Werken Friedrich Michael Ziegenhagens (Kap.  7.3.1). Für diese deutschen Drucke wurden Preise zwischen »6d.« und »6s.« verlangt. Für zwei Schillinge war auch ein »Bildniss des Verfassers [Ziegenhagens] allein« erhältlich. Die Hauptliste umfasst Titel, die Heydinger importiert hatte, und wird nach den Prinzipien des Leipziger Messekatalogs geordnet. Am Anfang stehen relativ neue lateinische Titel aus Deutschland, aber die Liste umfasst auch ältere Titel, einschließlich Inkunabeln. Nicht nur Bücher werden angeboten, sondern auch Medikamente aus der Apotheke des Waisenhauses in Halle. Diese werden »wholesale and retail in London, by C. Heydinger« verkauft, »and nowhere else in England, unless by his appointment«. Die Warnung von Pasche scheint in Halle ohne Wirkung gewesen zu sein. Mit dem letzten Messebesuch und dem Katalog von 1773 hat Heydinger also einen Höhepunkt in seiner Karriere erreicht.43 Nach 1773 nimmt die Anzahl der von Heydinger verlegten Titel drastisch ab: Während die Bibliografie für das Jahr 1773 sechszehn Einträge für Heydinger-Drucke umfasst, sind es für 1774 nur noch vier. Im selben Jahr sind auch nur drei und 1775 keine Zeitungsinserate Heydingers mehr nachzuweisen. Überhaupt verlegte Heydinger in den Jahren 1775 bis 1783 nur vier oder fünf Titel. Ab dieser Zeit scheint sich auch die Zusammenarbeit mit anderen Londoner Buchhändlern, reduziert zu haben; Heydingers Name erscheint nunmehr in den wenigen überlieferten Drucken aus dieser Zeit meist allein.

43 1773 wird Heydinger nach Elmsley unter den Londoner Buchhändlern erwähnt, die Subskriptionen für Benjamin Kennicotts geplante Ausg. der hebräischen Bibel (ESTC t147508) annahm. Siehe Journal des sçavans. Paris: Mai 1773, S.  318.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Tab. 5: Heydingers Drucke und Verlagsproduktion, 1766–1784. Quelle: Bibliografie. Die aufgerundeten Ziffern sind indikativ des Geschäftsverlaufs. Die auf den Leipziger Buchmessen im Auftrag angebotenen Titel werden nicht berücksichtigt. Engl. 1766 1767 1768 1769 1770 1771 1772 1773 1774 1775 1776 1777 1778 1779 1780 1781 1782 1783 1784

1 3 1 3 6 1 6 3

Dt. Franz. 3

4

1 2 3 5 3 3 4 1

1 1

1

1 3

2 2 3 2

Lat.

1 1 1

1

1 1

11.7 Heydingers Verlagsprogramm Eine Bestandsaufname von Heydingers Verlagsproduktion ergibt, dass er zwischen 1766 und 1784 rund einhundert Titel verlegt, mitverlegt oder angekündigt hat. Es sind Texte in englischer, deutscher, französischer und italienischer Sprache. Die meisten sind theologischen Inhalts, einschließlich der bereits erwähnten acht Predigten oder Predigtsammlungen. An zweiter Stelle stehen medizinische und andere naturwissenschaftliche Titel, einschließlich der Werke Albrecht von Hallers. In späteren Jahren verlegte Heydinger zwei wichtige geografische Werke. Die Übersicht wird mit einer kleinen Anzahl von Gedichten, Romanen und sonstigen philosophischen Werken aufgerundet. Wie auch im Verlagsprogramm von Andreas Linde spielen bei Heydinger Übersetzungen aus dem Deutschen oder Texte mit Bezug auf Deutschland bzw. deutsche Autoren eine wichtige Rolle. Aus den 22 Heydinger-Titeln, die aus dem Jahr 1771 in der Bibliographie aufgenommen sind, sind zum Beispiel sechs in deutscher Sprache, zwei sind Übersetzungen aus dem Deutschen. und weitere drei haben einen inhaltlichen Bezug auf Deutschland oder deutschsprachige Autoren.



Heydingers Verlagsprogramm 

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11.7.1 An essay on national pride





Abb. 47: J. G. Zimmermann: An essay on national pride (1771.9). Frontispiz.

Stellvertretend für Produktionen der Zeit wird es sich lohnen, Heydingers Übersetzung des Von dem Nationalstolze von Johann Georg Zimmermann (1728–1795) aus dem Jahr 1771 näher anzuschauen (1771.9). Der Band zeugt von sorgfältiger Vorbereitung, Produktion und Marketing. Die Herstellungskosten wurden von seinem Mitverleger Wilkie mitgetragen, der im Impressum neben Heydinger genannt wird. Heydinger war sehr wahrscheinlich selbst für die anonyme Übersetzung verantwortlich; auf Grund des von ihm häufig benutzten Ornaments auf dem Titelblatt (ein Amor am Schreibtisch), weiß man auch, dass der Titel aus seiner eigenen Druckerei stammte. Die Bezeichnung des Verfassers als »Physician in Ordinary to his Britannic Majesty, at Hanover« im englischen Titel von An essay on national pride betont Zimmermanns Verbindung mit dem britischen Königshaus. Der Satz ist von hoher Qualität und die Ausgabe ist mit einem Frontispiz des bekannten Kupferstechers Joseph Collyer (1748– 1827) versehen (»embellish’d with an elegant frontispiece«), das nach der Vorlage des in London ansässigen Schweizers Samuel Hieronymous Grimm (1733–1794) in allegorischer Form die Eitelkeit des übertriebenen Patriotismus aller vier Weltteile darstellt. Alles in allem ist dies ein ansehnliches Buch.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Die Ausgabe wurde am 16. Februar 1771 in St. James’s Chronicle; or British Evening Post (Nr. 1559) angekündigt: »On Tuesday next will be published, price 3s. sewed, in one volume twelves, An essay on national pride. Translated from the German of Mr. Zimmermann« und wieder im Middlesex Journal am 19. Februar sowie im Bailey’s Journal or Universal Gazette am 23. März. Ferner wurde die Ausgabe von Heydinger auf der Leipziger Ostermesse 1771 angeboten44 und in seinem eigenen Katalog von 1773, der Angaben enthält, die nicht auf dem Titelblatt stehen: »[...] To which are added several curious and useful remarks, collected from various authors, for the better illustration of this valuable work«. Heydingers Katalog zitiert auch positive Rezensionen, die im Critical Review und im Monthly Review erschienen waren. 1773 war dieser Titel für »3s sewed, or 3s 6d bound« erhältlich.

11.7.2 Entdeckungsreisen zum Polarkreis Ob Heydingers Bekanntschaft mit Johann Reinhold Forster und Georg Forster ihn motivierte, um 1774–1775 zwei geografische Werke zu übersetzten und zu veröffentlichen, ist leider nicht bekannt. An account of the new northern archipelago, lately discovered by the Russians in the seas of Kamtschatka and Anadir (1774.1) ist eine Übersetzung von Das von den Russen in den Jahren 1765, 66, 67 entdekte nordliche Insel-Meer zwischen Kamtschatka und Nordamerika von Jacob von Staehlin (1709–1785). Die Übersetzung soll auf den Vorschlag von Joseph Banks unternommen worden sein. Der Druck ist eine aufwendige Produktion, versehen mit einer auf »June 20th 1774« datierten (und sehr fehlerhaften) Landkarte und einer Vorrede des Herausgebers, Matthew Maty (1718–1776),45 des Sekretärs der Royal Society. Die Publikation erfolgte auf Subskriptionsbasis und ohne die Beteiligung von anderen Buchhändlern. Gemessen an der Anzahl der überlieferten Exemplaren und den Preisen im antiquarischen Buchmarkt waren solche Titel durchaus erfolgreich.46 Dem Titelblatt der Staehlin-Ausgabe folgt ein von Heydinger selbst unterschriebenes »Advertisement« (S.  V–VI), worin er sich bei Maty und Joseph Banks persönlich bedankt. Zu den Subskribenten, die auf den Seiten VII–VIII aufgelistet werden, gehören: Sir John Pringle, Joseph Banks, Daines Barrington, August Brande, Alexander Dalrymple, John Fothergill, Benjamin Franklin, William Hunter, Nevil Maskelyne, Matthew Maty, Daniel Solander, und Rodolph Valltravers. Diese Veröffentlichung stellt Heydinger mindestens als Randfigur in den Zusammenhang eines für die Aufklärung typischen internationalen Wissenschaftsnetzes. In den Jahren 1775 bis 1776 folgte The probability of reaching the North Pole discussed (1775–1776.1, Abb. 69) von Daines Barrington (1727–1800). Barrington stand im Kontakt mit Heydingers Freund 44 Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1771, S.  228. 45 ODNB, Bd.  37, S.  384–386. 46 Im Antiquariatshandel werden Exemplare zur Zeit (2013) für $8250 bzw. $13405 angeboten.



Heydingers Verlagsprogramm 

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Johann Reinhold Forster, den er seit ca. 1771 unterstütze47. Das Exemplar dieser Ausgabe in der British Library stammt aus dem Besitz von Sir Joseph Banks. Wegen dieser Werke hat Henry Plomer Heydinger sogar als Spezialisten für »works on Polar exploration« aufgeführt.48





Abb. 48: J. von Staehlin: An account of the new northern archipelago (1774.1). Titelblatt.

Der Katalog von 1773 enthält jedoch erste verborgene Anzeichen von Problemen in Heydingers Geschäft. Am Fuß der S.  VIII des Katalogs erfahren wir: »In the press, and speedily will be published: 27. The Mosaic law. Translated from the German of Dr. John Dav. Michaelis, with additions by the author, and a preface by the translator. 3 vols. 8vo. 28. Letters on the most important truth of Christian revelation, by the author of the history of Usong, 12mo«, wobei man wieder Heydinger selbst als Übersetzter vermuten darf. Die zwei Titel sind jedoch bibliografisch nicht nachzuweisen und sind wahrscheinlich nie erschienen (1773.6,9).49 Auch andere Projekte aus der Zeit scheinen nicht realisiert worden zu sein. Eine Übersetzung von Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien, die sich einer 47 Hoare: Tactless philosopher, S.  67–68. 48 Plomer: A dictionary of the printers and booksellers. 49 Die Ankündigung wurde in einem »Catalogue de livres imprimés, ou qui se trouvent en nombre chez C. Heydinger, libraire à Londres« wiederholt, der dem Titel L’impie démasqué (1773.9) angehängt wurde.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Ankündigung Heydingers im Daily Advertiser vom 12. März 1773 zufolge schon in Vorbereitung befand (»preparing for the press«), ist ebenfalls nie erschienen.

11.8 ›No. 6, Bridges Street, Strand, Covent Garden‹, ca. 1776–1781 Vor Juni 1776 waren Heydinger, seine Familie und vermutlich auch einige Mitarbeiter wieder umgezogen, und zwar in die No. 6, Bridges Street, dem Theatre Royal, Drury Lane, gegenüber, wo zu seinen Nachbarn nicht nur die Drucker Alexander Grant (ca. 1775–1777, Haus Nr. 5) und Ralph Ayre (ab 1778 nebenan) sondern auch Ursula Linde (Kap.  8.8) zählten, die noch in der Nähe wohnte.50 Der Umzug ist sehr wahrscheinlich erzwungen worden. Am 6. Juni kündigte der Morning Chronicle and London Advertiser die erste in einer Reihe von Auktionen von Heydingers Sortiment (»part of the stock in trade«) an. Diese wurde der Auktion der »foreign books« eines verstorbenen Herrn J. H. Schoenian angehängt. Die Auktion unter der Leitung von »Mr. T. Evans« sollte in Mr. Heydinger’s late dwelling-house, No. 274, opposite Essex-street, in the Strand« stattfinden; Kataloge waren aber an seiner neuen Adresse »No. 6, Bridges-street, Covent-garden« erhältlich. Die Auktion erstreckte sich auf mehrere Tage: Weitere Anzeigen erschienen in der Zeit bis 19. Juni 1776 in Morning Chronicle, Daily Advertiser und Gazetteer and New Daily Advertiser. Eine Besonderheit der Versteigerung sollte der Ramschverkauf von Delli viaggi di Enrico Wanton alle terre australi sein, das er 1772 angekündigt hatte (Kap.  11.5). Leider handelte es sich nicht um »a few setts, not disposed of«, wie damals 1772 in der Ankündigung behauptet wurde. Das gute Stück hatte sich vielmehr als Ladenhüter erwiesen: NB. In the course of the sale will be sold, agreeable to an advertisement in this paper, March 29, 30 and April 1, one hundred and fifty four sets, of a book entitled Delli viaggi di Enrico Wanton alle terre australi. Nuovo edizione. 4 vols. 8vo. London, 1771, sewed.

Dass Heydinger zu dieser Zeit tatsächlich verschuldet war, muss als sicher gelten, obwohl man keine Einzelheiten weiß. Es muss mehr Probleme als nur das um das italienische Buch gegeben haben, aber Quellen wie das Archiv der Franckeschen Stiftung schweigen diesmal dazu. Ein Brief von Georg Forster an seinen Freund Johann Karl Philipp Spener vom 17. Februar 1778 weist jedoch darauf hin, dass sich »der arme Heydinger« unter den Londoner Gläubigern von Rudolf (bzw. Rudolph) Erich Raspe (1756–1794)51 befand: »Ich weis es ist hart auf Zahlung zu warten. Er wußte es auch;

50 CWA, St. Paul’s, Covent Garden, Poor Rate, Collector’s Book, Bd.  H96, H98, H106. Heydinger bezahlte Gemeindesteuer in der Bridge’s Street zwischen 1776 und der ersten Hälfte 1781. Seine unmittelbaren Nachbarn waren: »Mary Dridsdale», »John Horsley« [später: »Ralph Ayre«]. 51 NDB, Bd.  21 (2003), S.  164–166. Raspe floh im März 1775 nach England.



›No. 6, Bridges Street, Strand, Covent Garden‹, ca. 1776–1781 

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der arme Heydinger dem er noch von Cassel aus schuldig ist, weis es leider auch!«52 Von dieser Verbindung Heydingers mit Raspe weiß man leider nichts Näheres; sie ist sehr wahrscheinlich über die Forsters zustande gekommen, denn Raspe wohnte in der Zeit von 1775 bis 1776 bei der Familie Forster.53 Bei der Verschuldung Raspes aus seiner Kassler Zeit handelte es sich mit Sicherheit um unbezahlte Bücherlieferungen. Man denkt wieder an die Beschreibung von Heydingers Umständen um diese Zeit als ›erbärmlich‹. Es darf uns also vielleicht wundern, dass Heydinger dennoch 1776 als Spender bei einer Aktion der Marienkirche auftrat.54 Es ist nicht einfach, Heydingers Geschäft in der Bridges Street näher zu beschreiben. Es sind aus der Zeit von 1776 bis 1780 wenige Drucke mit seinem Impressum nachzuweisen. Zwei alte Predigten Ziegenhagens wurden – vermutlich aus Anlass des Todes des Verfassers – 1776 »zum Druck befördert von Fried. Willhelm Pasche«, aber nicht von Heydinger selbst sondern von Faden gedruckt (1776.1,2). Eine weitere deutsche Predigtsammlung ist 1779 mit Antiquatypen durch den schattenhaften Johann Rodenbach gedruckt worden (1779.1, Kap.  17.1.5). Nur zwei Heydinger-Drucke sind aus der Zeit in der Bridges Street nachgewiesen. Der dritte Teil von The probability of reaching the North Pole discussed (1775–1776.1) trägt das Impressum: »London: printed for C. Heydinger, opposite the Theatre-Royal, Drury Lane, in Bridges-Street, Strand, 1776«. Ein zweisprachiges Pflanzenverzeichnis für den deutschen Samenhändler Conrad Loddiges (»nursery and seedman, at Hackney«) wurde 1777 gedruckt, und war »bey C. Heydinger, Buchhändler, No. 6, Bridges-Street, Covent Garden. [Price 1s. 6d.]« erhältlich (1777.1). Loddiges, der aus Herzberg im Harz gestammt haben soll, schrieb in seinem Vorbericht: »Auf vieles Verlangen meiner auswärtigen Freunde, liefere ich hiermit ein vollständiges Verzeichnis meiner vorräthigen Pflanzen und Saamen, [...] Diejenigen Liebhaber welche von mir einige Pflanzen oder Saamen zu haben verlangen, belieben gütigst ein Verzeichnis aus diesem Catalogo gezogen an ihren Correspondenten in London einzusenden«. Zu diesen »Correspondenten« wird wohl Heydinger selbst gezählt haben.55 Eine dreisprachige Ausgabe (1783.1) trägt das Impressum: »London: printed for the author, 1783«, wurde aber wohl in Deutschland gedruckt oder eventuell nachgedruckt. Eine Berliner Publikation berichtete darüber: »[...] der Verleger des Catalogus Hr. Heydinger zu London [...] Bezahlung kann dadurch in London an Hrn. Heydinger geleistet werden, an welchen Brief unter der Anschrift: [...] To Mr. Heydinger, bookseller at No. 6, Bridges-Street, Covent Garden London, gerichtet werden«.56

52 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  13. 53 Hoare: Tactless philosopher, S.  165–166. 54 Siehe Metzner: Index of names. 55 Siehe Graham Jefcoate: A false London imprint made in Germany. In: Factotum, Nr. 17, November 1983, S.  11–14. Zu Loddiges siehe auch: Huxley (Hrsg.): New Royal Horticultural Society dictionary of gardening, S.  108. Etwa elf weitere Ausg. dieses Katalogs sind vor 1818 erschienen. 56 Siehe Allerneuste Mannigfaltigheiten, 2. Jahrgang. Berlin 1783, S.  510.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Heydinger schwieg in dieser Zeit in der Londoner Tagespresse. Die einzige Annonce, die sein Geschäft zwischen 1776 und 1779 erwähnt, wurde nicht durch ihn sondern durch eine Dame inseriert, die Arbeit als Haushälterin suchte.57 Sie bittet um Antwort über Heydinger’s Geschäft (»to be left at Mr. Heydinger’s, stationer, in Bridges Street, opposite the playhouse«). Ob die Bezeichnung ›stationer‹, die an Lindes Papier- und Schreibwarenhandel erinnert, als Indiz für eine neue Richtung Heydingers zu verstehen ist, ist leider nicht festzustellen. Sehr wahrscheinlich ist das Geschäft in Bridges Street als bescheidene Buchhandlung mit stark reduziertem Sortiment meist ausländischer Drucke und einer kleinen aber selten eingesetzten Druckerei zu verstehen.58 Vielleicht wurden auch Schreibwaren und Medikamente angeboten. Im Jahr 1779 aber wurde das Sortiment noch weiter reduziert. Im Gazetteer and New Daily Advertiser vom 12. November erfahren wir, dass noch viele fremdsprachige Titel (»a large assortment of mostly foreign books«) in der Nr. 6, Bridges Street täglich (außer an Sonntagen) versteigert wird. Die Auktion findet statt, weil der Buchhändler (Heydinger) wieder umziehen will. In einer weiteren mit Frakturtypen gedruckten Ankündigung vom 16. November erfährt man Näheres: Deutsche Bücher Auction. Den sämtlichen Liebhabern der deutschen Bücher dienet hiermit zur Nachricht, daß morgen Mittwochens den 17ten: November 1769 [sic, für 1779], und folgenden Tages, eine zahlreiche Sammlung der neuesten und besten deutschen theologischen, philosophischen, medicinischen, chymischen, alchymischen und anderer Bücher, an den Meistbiethenden verauctionieret werden sollen. Der Verkauf geschiehet in des Buchhhändler Hrn. Heydingers Hausse Nr. 6 Bridges-Street; Covent-Garden, mittags um 12. Uhr wo selbst die Bücher gezeiget werden, und ein gedrucktes Verzeichnis derselben zu haben ist; wie auch im Hamburger CaffeeHausse, bey der Börse, und bey Hrn. Miller, nahe bey Catherin’s Stairs, Tower Hill.

Eine englische Fassung folgt, worin hinzugefügt wird: »[…] a large assortment of mostly foreign books, […] being part of the stock in trade of Mr. C. Heydinger, bookseller, going to remove. Catalogues to be had of Mr. Sowel, bookseller, facing the RoyalExchange, Cornhill, of Mr. Law, bookseller, no. 13, Ave-maria-lane, Paternoster-row; Old Slaughter’s Coffee-house, St. Martin’s-Lane; Mr. La Grange, bookseller, Greekstreet, Soho; and at the place of sale«. Die Auktion musste noch im März 1780 wiederholt werden, diesmal unter der Leitung von ›Mr. T. Evans‹. Auch hierzu wurde ein Katalog gratis angeboten, der leider wie der vorige nicht erhalten ist. Dieser Ankündigung zufolge bestand Heydingers Sortiment aus »mostly foreign, historical, theological, medical, botanical and other books, in the Greek, Latin, French, Italian, German, and English languages«. Wieder

57 Public Advertiser, 31 Oktober 1776 (Nr. 13119). 58 Er wurde noch in dieser Zeit in der Zeitschrift: Deutsches Museum (7. Stück. Leipzig, Juli 1776) neben John Ridley (d. 1782) als Londoner Lieferant aufgeführt (»Für England die Buchhändler J. Ridley und Karl Heydinger«).



›Queen’s Court, Great Queen Street, Lincoln’s Inn Fields‹, ca. 1781 bis 1785  

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wird betont, dass dies nur einem Teil von Heydingers Sortiment (»part of the stock in trade«) entspricht und dass dieser die Absicht hat, umzuziehen (»going to remove«). Diese waren also die bereits erwähnten ›erbämlichen Umstände‹, die er um 1778 erfahren haben soll. Dass die Geschäftsaufabe Heydinger tatsächlich schwer traf, geht aus einem sehr ungewöhnlichen geklebten Zettel im Armensteuerbuch des Jahres 1779 hervor. Hierauf steht: »Gon[e] away utmost distress [in größter Not]. Charles Heydinger £1. 2. 6. 2 quarters«.59 Die Information stammte von seinem Nachbarn Ralph Ayre.

11.9 ›Queen’s Court, Great Queen Street, Lincoln’s Inn Fields‹, ca. 1781 bis 1785 Der angekündigte vierte Umzug Heydingers fand wohl zwischen März und Juni 1780 statt, obwohl Heydinger bis Mitte 1781 Gemeindesteuer in der Bridges Street zahlte, wo er eventuell noch den Laden unterhielt.60 Am 7. Juni 1780 schloss Heydinger eine Brandschutzversicherung bezüglich des Inhalts seines neuen Hauses mit dem Sun Fire Office ab, die uns glücklicherweise überliefert ist (»Charles Heydinger No. 7 Queen Court Great Queen Street Lincolns Inn Fields booksellers, on his household goods in his new dwelling house only brick situate as aforesaid«).61 Daraus wird deutlich, dass der Haushalt Heydingers 1780 zwar bescheiden war, aber kaum dem einer Person entsprach, die sich noch in besonderer Not befand. Das Haus selbst wird als neu und gut gebaut (»new dwelling house only brick«) beschrieben. Die Haushaltsgüter, einschliesslich Gerät und Vorrat (»utensils & stock«), wurden für £60 und die Kleider (»wearing apparel«) für die gleiche Summe versichert. Versicherungspremien wurden bis 1783 bezahlt. Heydinger hatte sich wohl finanziell retten können. Im selben Monat Juni 1780 war Heydinger anscheinend an einer Auktion des Druckgeräts von Thomas Brewman (»all the English, German, and oriental letters, printing and book presses, chases, and other printing materials«) beteiligt, des Druckers des Ladenhüters Enrico Wanton. Kataloge waren auch in Queen’s Court erhältlich, wie man aus einer Annonce in der London Evening Post von 27. Juni erfährt. Langsam wird aus Zeitungsannoncen der folgenden Jahre deutlich, dass Heydinger selbst die Rolle eines Versteigerers oder Auktionsleiters annimmt. Heydinger war auch noch als Übersetzer tätig. In The London Magazine für Juli bis Dezember 1783 erschien von ihm eine Übersetzung der Beschreibung des javanischen ›Giftbaumes‹ aus dem Niederländischen von N. P. Foersch: Description of the poison-tree, in the island of

59 CWA, St. Paul’s, Covent Garden, Poor Rate, Collector’s Book, Bd.  H102, 7. Mai 1779, Fol. 25. 60 CWA, St. Paul’s, Covent Garden, Poor Rate, Collector’s Book, Bd.  H107, 1. Juni 1781, Fol. 25. 61 LMA, MS.  11,936/284, Fol 51.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Java, […] Translated from the original Dutch by Mr. Heydinger.62 Forsch soll die Übersetzung bei Heydinger in Auftrag gegeben haben. Heydinger wurde diesmal jedoch in einer Fußnote als ehemaliger Buchhändler beschrieben (»formerly a German bookseller by Temple-Bar«).63

11.10 ›Annus mirabilis‹?: Heydinger im Jahr 1784 Ein Bericht aus London in Wielands Weimarer Zeitschrift Der Teutsche Mekur von 4. Mai 1783 beschreibt die Lage des deutschen Buchhandels in London als »kläglich«. Er besteht darauf, dass »kein Londoner Buchhändler ein teutsches Buch führt«.64 Während der Jahre in Queen’s Court scheint Heydinger in der Tat eine nebensächliche Rolle im Buchhandel gespielt zu haben. Mit der Druckerei sind zwischen 1778 und 1783 nur zwei Drucke in Verbindung zu bringen, eine Trauerrede und eine Schulordnung, beide für die Marienkirche gedruckt (1781.1, 1782.1). Verlegerisch scheint Heydinger überhaupt nicht mehr tätig gewesen zu sein, und Zeitungsannoncen fehlen gänzlich. Dann, im Jahr 1784, stellt man plötzlich Anzeichen neuer Aktivität fest. Zunächst sind drei weitere Verlagstitel zu vermerken. Der erste erinnert an Heydingers frühere medizinische Drucke. The history of the absorbent system, part the first von John Sheldon (1752–1808) wurde von einer Gruppe der bekanntesten London Buchhändler der Zeit verlegt, darunter »T. Cadell, and P. Elmsly, Strand; J. Murray, Fleet-Street; J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard; C. Dilly, Poultry« (1784.3). Dass der Name »C. Heydinger, Queen’s-Court, Great-Queen-Street« nach so langer Zeit hier ebenfalls erscheint, darf uns überraschen. Die wahrscheinliche Erklärung findet man in der Widmung, die unterschrieben ist: »John Sheldon, Great Queen-Street, March 20, 1784«. Der Verfasser war nämlich einer seiner Nachbarn. Heydinger wird auch unter den Subskribenten aufgeführt: Dass er selbst vier Exemplare abonniert hatte, ist wohl ein weiteres Indiz für eine buchhändlerische Tätigkeit um diese Zeit. Eine ähnliche Erklärung gibt es in der Predigt The chief end of man’s existence, »by the Rev. J. G. Burkhard, A.M. Minister of the German Chapel, at St. Mary’s, in the Savoy«, denn diese wurde von Heydinger gedruckt, und unter anderem von J. Young, »No. 4. in Brydges-street, Strand«, verkauft, nämlich dem Nachbarhaus der Heydingers in der Bridges Street. Aber beim dritten Druck aus dem Jahr 1784 ist keine persönliche Verbindung Heydingers festzustellen:

62 Dezember 1783, S.  512–517. Eine dt. Übers. des Artikels ist auch erschienen. Siehe Naturgeschichte des Bohon-Upas, oder Giftbaumes, auf der Insel Java, in: Auswahl der nüzlichen und unterhaltendsten Aufsäze aus den neuesten Brittischen Magazinen, für Deutsche. Leipzig 1785, S.  85–104: »Die folgenden merkwürdigen Nachrichten sind von Herrn N. P. Foersch, einem Holländer, und vor kurzem von dem Buchhändler Heydinger in London ins Englische übersetzt«. 63 Temple Bar: Londoner Stadtor am Anfang des Strands. 64 Der Teutsche Merkur, 1783, S.  117–119.



›No. 13, Plumtree Street, Bloomsbury‹, um 1784 bis 1801 

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An exact and authentic narrative of M. Blanchard’s third aerial voyage, from Rouen in Normandy, on the 18th of July, 1784. […] To which are added four certificates, testifying the truth of the relation, and signed by several respectable characters. Translated from the French of M. Blanchard. London: printed by and for C. Heydinger, in Queen’s-Court, Great Queen-Street, Lincoln’s-InnFields. Sold by R. Baldwin, No. 47. Paternoster-Row; J. Debret, opposite Burlington-House, Piccadilly; R. Faulder, New Bond-Street; and W. Babbs, Oxford-Street, 1784.

Dieser kleine aber ansehnliche Druck im Quartformat (1784.2) ist auch mit einem Kupfer versehen: »A representation of M. Blanchards balloon, & apparatus. Publish’d Septr. 14th. 1784 by C. Heydinger Queen’s Court Great Queen St. Lincolns Inn Fields«.65 Zum ersten Mal seit einigen Jahren erschien wieder eine Annonce für einen Heydinger-Druck in der Londoner Presse. Die Anzeige vom 3. September in der Morning Post wurde auch mehrmals in anderen Zeitungen in ergänzter Form wiederholt.66 Auch The chief end of man’s existence wurde in einer Zeitung angekündigt.67 Besonders bei diesen Drucken glaubt man fast, Heydingers altes Selbstbewusstsein neu entdeckt zu haben. Trotzdem muss man feststellen, dass diese keine Anzeichen eines Neubeginns, sondern fast die letzten Auftritte Heydingers als Buchhändler und Verleger in London darstellten. Bereits im März und wieder im Juli 1784 hatte Heydinger eine weitere Versteigerung seines Restsortiments angekündigt. Obwohl aus der Formulierung der Ankündigung nicht ganz deutlich, darf man annehmen, dass der Buchhändler, der sein Geschäft aufgibt (»bookseller quitting the business«), Heydinger selbst war: This day, July 13th, and the two following days and Thursday evening, at the Feathers Tavern, facing St. Clement’s Church, in the Strand, a large assortment of books, […] being the remaining stock in trade of a bookseller quitting the business. […] catalogues may be had at the place of sale, and of Mr. C. Heydinger, No. 7, Queen’s-court, Great Queen-street, Lincoln’s-Inn Fields.68

11.11 ›No. 13, Plumtree Street, Bloomsbury‹, um 1784 bis 1801 Es gibt keine Londoner Publikationen der Jahre 1785 bis 1794, bei denen Heydingers Name im Impressum erscheint. In einem 1784 veröffentlichen Buch berichtete Johann Christian Fabricius, dass Heydinger von der Bildfläche verschwunden war: Die ausländische Litteratur, insonderheit die teutsche, ist in Engelland wenig bekannt. In den Buchläden findet man keine fremde Bücher, es möchten denn die grossen, kostbaren Werke mit vielen Kupfern seyn, und diese erhalten sie nicht aus Deutschland, sondern aus Bibliotheken, die 65 Webseiten von Antiquaren zufolge wird auch dieser Heydinger-Druck heute zu hohen Preisen gehandelt. 66 Nr. 1203. Im September 1784 standen Anzeigen in sieben verschiedenen Zeitungen. 67 Morning Herald and Daily Advertiser, 6. November 1784 (Nr. 4829). 68 Morning Herald, 13. Juli 1784 (Nr. 1158).

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

sie an sich kaufen und nach und nach wieder absezen. Kaum hat ein Londonscher Buchführer irgend eine ausländische Verbindung, und er findets viel zu beschwerlich, Bücher aus fremden Ländern zu verschreiben. Ein teutscher Buchführer Heydinger ist indessen in London gewesen, die alle zweite oder dritte Jahr [sic] die Leipziger Messe besuchte, und insonderheit mit teutschen Büchern handelte, allein er ist lange schon zu Grunde gegangen. Es fehlte ihm insonderheit an den gehörigen Verlag, denn sonst sollte wahrscheinlicher Weise London wohl einen teutschen Buchhändler unterhalten können.69

Auch Wendeborn stellte 1788 fest: »Es ist auch jetzt in London, und im ganzen Grosbritannien, kein deutscher Buchladen und keine deutsche Druckerei«. In einer Fußnote fügt er hinzu »Vor etwa zehn Jahren war noch so etwas von beiden; allein, es ist alles eingegangen«.70 Nach Heydingers Geschäftsaufgabe (oder zumindest der radikalen Verminderung seiner buchhändlerischen Aktivitäten) gab es wieder eine Zeit lang keinen deutschen Drucker oder Buchhändler in London mehr. Heydinger selbst war jedoch um diese Zeit weder untätig noch »zu Grunde gegangen«. Im Mai und Juni 1784 findet man in der Presse Ankündigungen von Auktionen von »printing materials«, die durch Heydinger versteigert werden sollten. Diesmal handelte es sich nicht um den Verkauf von Heydingers eigenem Druckgerät sondern um den Verkauf des Geräts anderer Drucker. Diese Versteigerungen fanden in der Regel in der ›Feathers Tavern‹ statt, einem um diese Zeit für derartige Veranstaltungen bevorzugten Standort. Als Beispiel darf man die Auktion einer grossen Menge Druckgerät (»large variety of printing materials«), aus dem Eigentum eines (hier nicht namentlich erwähnten) Richard Williamson (»No. 403, facing Salisbury-street, Strand«) nennen. Heydinger kündigte die Auktion am 25. November 1784 und wieder am 3. Dezember an.71 Beispiele der Materialien konnte man in Williamsons Laden, bei Heydinger in Queen’s Court oder am Tag der Auktion in der Feathers Tavern anschauen. Die Auktion fand am 8. Dezember statt. Heydinger war also gelegentlicher Auktionsleiter zu einer Zeit geworden, als er sich vom Buchhandel weitergehend zurückzog. Er spezialisierte sich dabei auf den Verkauf von Pressen, Typen und anderem Druckgerät. Heydingers Hauptbeschäftigung um diese Zeit war jedoch eine andere. Er wird durch Georg Forster in seiner Korrespondenz in den Jahren um 1789 bis 1792 mehrmals als »mein Freund in London« bzw. »mein Correspondent« erwähnt.72 In einem Brief von 31. August 1789 an den Berlin Buchhändler Johann Karl Philipp Spener (1749– 1827) nennt er »unseren ehemaligen Freund Charles Heydinger«, mit anderen Worten einen Bekannten aus seiner Londoner Zeit, mit dem er wieder Kontakt aufgenommen

69 Fabricius: Briefe aus London, S.  338. Nicht ganz ersichtlich ist, was Fabricius mit der Bemerkung »es fehlte ihm insonderheit an den gehörigen Verlag« meinte. 70 Wendeborn: Der Zustand des Staats, Bd.  4, 1788, S.  58–60. Siehe auch Kap.  3.4.1. 71 Morning Herald, 25. November 1784 (Nr. 1274). 72 Siehe z. B. Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  16, S.  308. Brief an C. G. Heyne vom 21. Juni 1791.



›No. 13, Plumtree Street, Bloomsbury‹, um 1784 bis 1801 

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hatte.73 Dieser, so erfahren wir, befand sich inzwischen in der Funktion eines Bibliothekars »bey der public library of the Honble Mr Cavendish«.74 Es handelt sich hierbei um den Naturwissenschaftler und Chemiker Henry Cavendish (1731–1810),75 der seine Privatbibliothek in einem großen Haus für sich (»in a separate mansion«) in Bedford Square, Bloomsbury, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte: Here he had collected a large and carefully-chosen library of works on science, which he threw open to all engaged in research; and to this house he went for his own books, as one would go to a circulating library, signing a formal receipt for such of the volumes as he took with him.76

Cavendish hatte 1783 die Bibliothek seines Vaters Lord Charles Cavendish geerbt und sie danach maßgeblich ergänzt. Heydinger stand spätestens seit 1783 mit Cavendish in Verbindung, obwohl das Datum seiner Anstellung als Bibliothekar nicht ermittelt werden konnte.77 Carl Heydinger und seine Familie zogen vermutlich im Winter 1784 zum fünften und letzten Mal um, diesmal in die Plumtree Street in Bloomsbury, von der Cavendish-Bibliothek nicht weit entfernt.78 Er erfüllte bei Cavendish alle Aufgaben, die von einem Bibliothekar erwartet wurden, ordnete die Bibliothek und stellte den Katalog zusammen. Dieser umfasst ca. 9.000 Titel in 12.000 Bänden. Die Sammlung samt Katalog befindet sich heute in Chatsworth House, dem Landsitz der Familie Cavendish, der Herzöge von Devonshire.79 Sie umfasste nicht nur naturwissenschaftliche Werke sondern auch ›Voyages and Travels‹, ›Maps‹, ›Geography‹ usw. Ferner unterstützte Heydinger seinen Arbeitgeber im Austausch mit deutschen Wissenschaftlern. Der Musikwissenschaftler Michael Kassler hat entdeckt, dass Heydinger um diese Zeit eine noch weitere Beschäftigung angenommen hatte. Im Februar 1784 übernahm er von dem Organisten und Musikologen Augustus Frederic Christopher Kollmann (1756–1829) die Rolle des Küsters der Deutschen Hofkapelle (»porter to the German 73 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  15, S.  334. 74 Forster war selbst 1788 Bibliothekar in Mainz geworden. 75 ODNB, Bd.  10, S.  407–408. 76 Siehe Russell Square and Bedford Square. In: Old and New London. Bd.  4  (1878), S.  564–572. Online-Ausg., URL: http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=4521 [eingesehen am 19.12.2013]. Zu Cavendish Siehe MacCormmach: Speculative truth; Jungnickel/McCommarch: Cavendish. Zu der Einrichtung der Bibliothek siehe Wendeborn: Zustand des Staats, 4. Teil, S.  171–172. 77 Jungnickel/McCommarch: Cavendish, S.  235–236, 274. Cavendish wurde auch früher auf Heydinger aufmerksam: Sein Name befand sich 1774 unter der Subskribenten der Account of the new northern archipelago (Kap.  11.7.2). 78 Siehe LMA, St. Giles in the Fields and St. George, Bloomsbury, Land Tax Records, 1784–1800, MR/PLT/3044. Anscheined hieß der Hausbesitzer ›Barton‹. 79 Siehe die Blogpost ›Henry Cavendish and his scientific library at Chatsworth‹, URL: http://www. chatsworthblog.org/2013/07/henry-cavendish-and-his-scientific.html [eingesehen am 1.05.2014]. Hier wird der Standort der Bibliothek in London als »11 Bedford Square, in Bloomsbury« angegeben, unweit von Heydingers Haus in Plumtree Street.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Chapel«).80 Als Pförtner bekam Heydinger um 1790 vierteljährlich £7 15s. oder bescheidene £31 9s. jährlich, obwohl diese Summe wahrscheinlich durch andere Zahlungen gelegentlich ergänzt wurde.81 Seine Aufgaben an der Kapelle waren wohl leicht und auch einfach mit seinen anderen Beschäftigungen zu kombinieren. Heydinger blieb in dieser Zeit auch noch am Rande des Buchhandels tätig. Aus Georg Forsters Korrespondenz erfahren wir, dass er regelmässig Bücher von Heydinger erhielt, die nämlich den Lieferungen aus London an die Universitätsbibliothek Göttingen »durch den Quartals-Courier« beigelegt wurden.82 Forster erwähnt Heydingers buchhändlerische Aktivitätiven in einem auf den 14.–17. April 1792 datierten Brief an den Berliner Verleger Christian Friedrich Voß (1724–1795). Heydinger, »dem ich für seine Sorgfalt bei diesem Geschäft sehr viel zu verdanken habe«, bittet Voß, einen ausstehenden Posten zu begleichen, »indem es ihm bequem seyn würde, denselben nach Leipzig zu schicken, wo er eine Bücherposten zu bezalen [sic]« habe.83 In einem auf den 21. Mai datierten Brief an Voß kopiert Forster sogar einen ganzen Brief von Heydinger, der ihm über ein angebliches Manuskript von Friedrich II. Ratschläge gibt, das Forster anscheinend zum Kauf angeboten wurde.84 Heydinger sei »übrigens ein grundrechtschaffener Mann«. Durch diesen Briefwechsel wird deutlich, dass Heydinger nicht nur zum Korrespondentenkreis von Georg Forster gehörte, sondern auch noch im Auftrag von Buchhändlern, Institutionen und Privatpersonen als Importeur und Exporteur von Büchern tätig war.85 Diese Tätigkeit scheint sich fortgesetzt zu haben, auch nachdem ab ca. 1793 die Buchhändler James Remnant und Heinrich Escher ihre Geschäfte in London eröffnet hatten (Kap.  12,14). Im Jahr 1792 soll Heydinger den jungen deutschen Drucker Johann August Barth (1765–1818) unterstützt haben, der sich in London aufhielt, um »seine typographischen Kenntnisse« zu erweitern.86

80 Kassler glaubt, dass es möglicherweise durch die Vermittlung Heydingers war, dass Kollmann mit dem Musikverleger Breitkopf in Leipzig im Kontakt stand (Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  35). Siehe auch The London calendar, or, court register [...] for the year 1788, S.  76. 81 Siehe NA, Original receipts for Vaudois pensions, 1783–1822, E404/598. Die dreimonatlichen Quittungen mit Heydingers Unterschrift sind hierin erhalten. Seine ›Pension‹ (hier: Gehalt oder Zuwendung) für die drei Monate bis 5. Juli 1792 hat er z. B. am 12. Dezember 1792 erhalten. Die Unterschrift lautet: »Chas Heydinger, Porter to the Germ. Chappel [sic] St. James’s«. Heydinger wird auch im Kirchenregister der Kapelle erwähnt: Am 8. Juli 1788 stand er mit Kollmans Frau Christina Catherina Taufpate für William Ward, den Sohn eines gewissen Charles Ward (»Dragoner vom 6. Regiment«) und dessen Frau Eleonora. Ich bin Michael Kassler für die Information zu Heydingers Tätigkeit als Nachfolger von A. F. C. Kollmann an der Hofkapelle dankbar. 82 Siehe z. B.: Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  16, S.  203–204. Heydingers Name erscheint auch häufig unter Forsters Rechnungen (›Postbuch‹). 83 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  17, S.  95. 84 Forster, Bd.  17, S.  119. Seine anderen Briefe an Forster sind nicht überliefert. 85 Siehe auch Hoare: Tactless philosopher, S.  2 86. 86 Schmidt: Deutsche Buchhändler, S.  30.



›No. 13, Plumtree Street, Bloomsbury‹, um 1784 bis 1801 

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Ab 1790 findet man Heydingers Spur auch in der Londoner Presse wieder. Am 1. Mai 1790 kündigte er eine Auktion mit Druckmaterial des verstorbenen Ralph Ayre, seines früheren Nachbarn in der Bridges Street, an.87 Seine Adresse wird nun als »No. 3, Plumbtree-street, Bloomsbury« angegeben, in der Nähe des Britischen Museums. Ab 1795 wurden weitere Auktionen regelmäßig in der Presse angekündigt. Für eine ist sogar der Katalog erhalten (1797.1): A catalogue of the stock in trade and all the genuine punches, matrices, moulds, and other materials, tools, and implements, of the British Letter-Foundry, in Breams-Buildings, Chancery-Lane, hitherto carried on under the firm of S.  and C. Stephenson, (the partnership being dissolved by mutual agreement;) which will be sold by auction by Mr. C. Heydinger, at the Navy Coffee-House, Newcastle-Street, near the New Church, Strand, on Monday evening, November 27, 1797, at six o’clock precisely. To be viewed on the premises, from Tuesday to Friday preceeding [sic] the sale; when catalogues will be delivered on the premises, at the place of sale, and by Mr. C. Heydinger, No. 13, Plumtree-street, Bloomsbury.88

Ebenfalls 1795 erschien einer der letzten Drucke, der Heydingers Namen im Impressum trägt. Man darf davon ausgehen, dass es sich um eine Übersetzung handelt, die er selbst besorgt hat, denn die Vorrede des Übersetzters ist nicht unterschrieben. Es handelt sich um Edward Bancrofts Über den Gebrauch der Quercitron-Rinde. Ein Auszug aus dem ersten Bande eines englischen Werks, betitelt: On the philosophy of permanent colours; and the best means of producing them by dying, callico printing (1795.6). Der Titel wurde sehr ordentlich mit Antiquatypen gedruckt. Heydinger interessierte sich wohl für drucktechnische Erneuerungen, ein Interesse, dass man wahrscheinlich im Zusammenhang mit seiner Arbeit bei Cavendish sehen kann. Anfang 1796 druckte er den Katalog der 1794 eröffneten Deutschen Lese-Bibliothek in Charing Cross (1796.7, Kap.  13.1). Ob er auch eine andere Rolle in der Bibliothek spielte, die eigentlich als Mischung zwischen Leihbibiothek und Buchhandlung anzusehen ist, ist unbekannt.89 In einem auf den 28. Februar 1798 datierten Empfehlungsbrief von Johann Reinhold Forster wird Heydinger noch als ›Aufseher‹ der Bibliothek von Henry Cavendish beschrieben.90 Er scheint um diese Zeit noch ziemlich aktiv gewesen zu sein: Forsters Biograph Michael Hoare nennt ihn sogar »[J. R.] Forster’s man in London«.91 Durch ihre gemeinsame Korrespondenz wissen wir, dass Heydinger noch im Auftrag Forsters handelte. Er verfolgte zum Beispiel die Arbeit von George Vancouver (1757–1798) an seiner Reisebeschreibung Voyage of discovery to the North Pacific Ocean (London 1798) – kurz vor dessen Tod – und versprach Forster, den Text Seite für Seite von 87 The World (Nr. 1038). 88 Angekündigt in: The Star, 13. September 1797 (Nr. 2831). 89 Siehe Kap.  12.1 und 1796.7 90 Siehe Kroker: Wege zur Verbreitung technologischer Kenntnisse zwischen England und Deutschland, S.  79. 91 Hoare: Tactless philosopher, S.  326.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

der Presse zu bekommen (»sheet by sheet or chapter by chapter«), und nach Halle zu schicken, so dass Forster ihn übersetzten konnte. Bei seinen Annäherungsversuchen an Vancouver nannte Heydinger Forster seinen alten Freund (»my old friend and fellow traveller«). Hoare zufolge wollte Heydinger seinen inzwischen fast siebzigjährigen Freund zu einem letzten Besuch in London bewegen. In einem Brief vom 10. November 1797 schrieb er in typischem Londoner ›Deutsch-Englisch‹ an Forster: Oh! How I often wish you were yet in London! A little wrangle [Gezänk] with you in the old way, I am sure, would often afford me relief in a violent fit of the gout. But now I have nobody to wrangle with, in expectation of making it up so good naturally, as we used to do.92

Er habe nur noch seine Frau, die aber nicht mehr so zärtlich wie früher mit ihm umginge (»she [Jane Heydinger] don’t wrangle half so friendly as we used to, nor does she forget grievances so early«). Aus einem Brief Georg Forsters von 21. November 1791 wissen wir, dass Heydinger seit einigen Jahren an »fürchtlichen Gichtschmerzen« litt.93 Bücherlieferungen an die Universitätsbibliothek Göttingen gingen jedoch weiter: Am 22. Mai 1799 wurden sieben »englische Bücher durch Heydinger« in Quart- und Oktavformat angeliefert. Die meisten hiervon waren Neuveröffentlichungen aber ein antiquarisches Werk wurde auch bestellt (The works of celebrated authors, 1750). Die Gesamtkosten betrugen »[£]12. 3[s.] 6[d].«; das »Porto mit den nach Gotha 1L. [= 1£] 8 sh.«.94 Sieben weitere »englische Bücher von Haydinger [sic]«, darunter Reisebeschreibungen, wurden am 29. August 1800 geliefert. Die Kosten samt »packing case« (»14[s].«) betrugen »[£]10 7[s.].«.95 Am 4. Juni 1800 steht die letzte Anzeige in der Londoner Presse, die Heydingers Namen noch zu seinen Lebzeiten erwähnt: To printers. At Mr. Birchenaugh’s, the Globe Tavern, and Moorgate and Finsbury Coffee-House, on Monday next, […] All the genuine printing materials, […] of Mr. Henry Fry, printer, 31, Finsbury-place. To be viewed on Friday the 6th, and till the sale, when catalogues will be delivered on the premises; at the place of sale; and by Mr. C. Heydinger, No. 13, Plumtree-street, Bloomsbury.96

Im August 1800 wurde Heydinger auch noch ein letztes Mal in der deutschen Presse erwähnt, und dazu noch als Buchhändler: Kataloge anlässlich der für Februar 1801 geplanten Versteigerung der »Bibliothek des seel. Prof. J. P. Berg« in Duisburg waren »in London b. Herrn Buchh. Charles Heydinger« zu bekommen, wo auch »Commissio92 Hoare, S.  327. Auch Johann Reinhold Forsters Sohn Carl Reinhold Thomas, der kurz danach nach Amerika ging, besuchte Heydinger um diese Zeit noch gelegentlich. 93 Forster: Sämtliche Schriften, Bd.  16. 94 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, A9b Fol. 292. 95 A9b Fol. 316. 96 Oracle and Daily Advertiser, 4. Juni 1800 (Nr. 22.304).



John Heydinger 

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nen« erteilt werden konnten.97 In einem auf den 25. April 1801 datierten Brief erfahren wir, dass Heydinger, obwohl gebrechlich geworden, gelegentlich noch in der Bibliothek von Cavendish anzutreffen war: Mr Heydinger used to attend every day, but he has become very infirm of late, & seldom goes there, except on Thursday, when Mr Cavendish (who is as regular as a clock) comes into town. I hear indeed that Mr Heydinger is going to quit his charge.98

Wie der Morning Chronicle vom 24. August berichtete, ist Carl Heydinger am 19. August 1801 zu Hause in der Plumtree Street gestorben.99 Er wurde im Friedhof von St. George’s, Bloomsbury, begraben.100

11.12 John Heydinger Carl Heydingers ältester Sohn Charles William Heydinger wurde am 10. Oktober 1783 Lehrling beim Goldsmid »Andrew Litzmann«.101 Sein jüngster Sohn John William Heydinger (1775–1808)102 folgte jedoch seinem Vater in seinen Beruf im Buchhandel. Über John Heydingers Leben ist wenig bekannt. Er heiratete Ann Odery am 8. September 1798 in der Alten Kirche, St. Pancras. Ihre Kinder waren: John Charles (getauft am 6. April 1800 in St. Martin-in-the-Fields) und Elizabeth (getauft am 8. Mai 1803 in St. Clement Danes).103 Kurz nach dem Tod seines Vaters 1801 wurden fünf englische Titel im Wert von »[£]6 1[s]. 6d.« von John Heydinger nach Göttingen gesandt: »Für die Bibliothek von Jhon Haydinger [sic] erkauft, d[en] 6 Okt. 1801«.104 Um 1802 findet man ihn in Handelsregistern als Drucker in Nr. 27, Leadenhall Street, aufgeführt; Maxted zufolge wohnte er um diese Zeit in Nr. 114, Chancery Lane. Wenn man genealogischen 97 Allgemeine Literatur-Zeitung, August 1800, Kol. 1151 (Nr. 135). 98 Brief von ›John Lesh[...?]‹ an William Godwin. Bodleian Library, MS.  Abinger, c 7, Fol. 28v. Aus diesem Brief erfährt man auch, dass die Bibliothek über reiche Bestände im Bereich der Naturwissenschaften verfügte (»particularly rich in the works of science«), und auch, dass Bücher ausgeliehen werden durften (»this very material advantage, that you are allowed to borrow the books«). Cavendish soll Heydinger finanzielle Hilfe angeboten haben, vielleicht um diese Zeit. Siehe Jungnickel/McCommarch: Cavendish, S.  236. 99 »Wednesday, at his house in Plumtree-street, Mr. Charles Heydinger« (No. 10064). Ein Bericht erschien auch am selben Tag in der Morning Post and Gazetteer, am 29. August 1801 im Jackson’s Oxford Journal und im GM. 100 LMA, St. George’s, Bloomsbury, Parish Registers, P82/GEO1/057. 101 LMA, Board of Stamps, Apprenticeship Books, Series IR 1. Um 1780 Litzmann scheint (bzw. Litzman) sein Geschäft im Strand gehabt zu haben. Siehe auch die Versicherungspolice von »Andrew Litzman, 24 Hyde Street Bloomsb[ur]y gold worker«, vom 9. Januar 1798. LMA, Records of Sun Fire Office, MS 11936/410/673898. 102 BBTI; Maxted EWP 0: H (verwechselt zum Teil John mit Carl Heydinger). 103 Ermittelt durch FamilySearch. 104 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen, A9b Fol. 326.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Quellen im Internet Glauben schenken kann, ist er bereits im Jahr 1808 gestorben und wurde auf dem Friedhof von St. George’s, Bloomsbury, begraben.105 John Heydingers Sohn John Charles, Carl Heydingers Enkelsohn, wurde 1814 selbst Lehrling im Buchhandel.106

11.13 Die Bedeutung Carl Heydingers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Viel zum Leben und Wirken Carl Heydingers bleibt noch zu entdecken und zu erforschen. Vor allem möchte man mehr über den Betrieb seines Geschäfts und sein persönliches und berufliches Netz vor ca. 1779 wissen. Die Hauptzüge sind jedoch bereits erkennbar: In der Zeit von ca. 1768 bis 1778 hielt Carl Heydinger fast eine Monopolstellung in seiner Marktnische als deutscher Drucker, Buchhändler und Verleger in London. Auf der Grundlage der Arbeit von Johann Christoph Haberkorn und Andreas Linde festigte er einen deutschen Anteil im Londoner Buchhandel. Er baute ein Netz wichtiger Kontakte im Buchhandel und auch unter Wissenschaftlern in England und Deutschland auf. Trotz der Geschäftsaufgabe im Jahr 1778 und seine ›erbärmlichen‹ persönlichen Umstände um diese Zeit blieb er bis zu seinem Tod 1801 am Rande des Buchhandels als Buchhändler und Auktionsleiter tätig, arbeitete als Bibliothekar und hielt ein Amt an der deutschen Hofkapelle inne. Er gehörte zum Korrespondentenkreis von Johann Reinhold Forster und auch von Georg Forster und unterhielt Kontakte mit dem deutschen Buchhandel. Obwohl nicht alle Vorhaben Heydingers realisiert werden konnten, sind in seinem Verlag in der Zeit bis 1778 eine Reihe wichtiger Veröffentlichungen erschienen, die insgesamt als bedeutender Beitrag zur Rezeptionsgeschichte deutscher Schriftkultur in England zu begreifen sind. Er war zudem selbst als Übersetzer an der Vorbereitung von Texten beteiligt. Seine Drucke zeichnen sich meist durch Qualität aus. Heydingers Errungenschaften und auch sein Mißerfolg als Buchhändler um 1778 konnten die Weichen für die weitere Entwicklung eines deutschen Buchhandels in London stellen. Heydinger als Buchhändler und Verleger mit ›Aufklärungsauftrag‹ zu bezeichnen, wäre vielleicht zu viel gesagt. Aber nicht zuletzt wegen seines Beitrags zum deutsch-englischen Kulturaustausch und zur Rezeption deutschsprachiger Kultur in England im 18.  Jahrhundert verdient Carl Heydinger sicherlich unsere Aufmerksamkeit und unsere Anerkennung. 105 Siehe Clarke family of Soho early 1800s and Heydinger, URL: http://www.rootschat.com/ forum/index.php?topic=586514.0 [eingesehen am 6.12.2013]. 106 BBTI (Quelle: Archiv der Stationers’ Company). Er ist wahrscheinlich mit dem John Heydinger »printer« identisch, der zur Zeit der Volkszählung 1841 mit seiner Familie in Lambeth wohnte. In der Volkzählung von 1861 findet man – ebenfalls in Lambeth – »Charles Heydinger«, vermutlich der Sohn von John Charles, 29 Jahre alt, ein »printer’s machine minder«.



Anhang: Ein deutscher Kanon, 1774 

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11.14 Anhang: Ein deutscher Kanon, 1774 1774 druckte Heydinger als Anhang zu The elements of German grammar von Gebhard Friedrich August Wendeborn (1774.3),107 einen »Catalogue of some of the best German modern writers, whose work, on account of the purity and elegance of the style, will improve the reader in the language, and at the same time afford him some agreeable entertainment«. Dieser umfasst ca. 50 Titel einschließlich einige Zeitschriften (»Die Allgemeine Deutsche Bibliotheck«, Berlin, ab 1768; »Die Bibliotheck der schönen Wissenschaften und freyen Künste«, Leipzig, 1768–1774; »Der Gesellige«, Halle 1764; »Der Jüngling, eine moralische Wochenschrift«, Königsberg 1768; »Der Mensch«, Halle 1767; »Der Arzt«, von Unzer, Leipzig 1770); und vier »dictionaries and grammars« (von Aichinger, Arnold, Gottsched und Ludewig). Alle Titel waren bei Heydinger im Strand zu bekommen.





Abb. 49: G. W. A. Wendeborn: The elements of German grammar (1774.3), Kopftitel am Beginn des Textes mit von Heydinger häufig gebrauchten Druckornamenten.

107 Die Rolle Wendeborns bei der Auswahl der Schriftsteller und Titel ist ungeklärt. Siehe Kap.  4.1.1.3.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

Die Liste umfasst Werke von 32 Schriftstellern. Folgende sind mit zwei oder mehr genannten Titeln vertreten: Jerusalem, Lessing, Mendelssohn, Ramler, Reimarus, Spalding, Sulzer, Wieland und Zimmermann. Werkausgaben von Abbt, Cronegk, Gellert, Gessner, Kleist, Lessing, Uzen, Wieland und Zachariae werden ebenfalls genannt. Die meisten Titel muss Heydinger bei seinen Besuchen auf den Leipziger Buchmessen selbst gekauft haben. Er gibt immer an, ob ein Text mit Antiquatypen gedruckt wurde (»N.B. Printed with Roman characters«), und ob eine Übersetzung (im seinem eigenem Verlag) erhältlich ist (Haller, Wieland, Zimmermann). Diese Liste der gewählten, meist aufklärerischen deutschen und schweizerischen Schriftsteller verdient unsere Aufmerksamkeit, denn sie stellt eine Art literarischen ›Kanon‹ aus der Perspektive Heydingers dar, zu einer Zeit, als er nachweislich im Kontakt mit dem deutschen Buchhandel und mit deutschen Intellektuellen in London stand. Der Katalog soll vielleicht im Zusammenhang mit seinem späteren ›Berufswechsel‹ zum Bibliothekar angesehen werden. A CATALOGUE OF SOME OF THE BEST GERMAN MODERN WRITERS, Whose works, on account of the purity and elegance of the style, will improve the reader in the language, and at the same time afford him some agreeable entertainment. They may be had, together with a variety of other books, in various languages, OF C. HEYDINGER, Bookseller, NO. 274, STRAND. ABBTS (Thom.) Vermischte Werke; Miscellaneous works: containing, an Essay on merit; on the Death for one’s native country; a fragment of the history of Portugal; and Familiar Letters; 3 vols. 8vo, Berlin, 1768–71. Bibliotheck (die Allgemeine Deutsche); the Universal German Library, being a review of all the new German publications; 21 vol. 8vo. Berlin, 1765–74 (is continued). — (die) der schönen Wissenschaften und freyen Künste; the Library of belles-lettres and liberal aArts, a periodical work; 12 vols. 8vo. Leipzig, 1768–74. (is continued). CRAMERS (Joh. And) Fortsetzung des Bossuets Einleitung in die Geschichte der Welt und der Religion; Continuation of Bossuet’s Introduction to the history of the world, &c. 6 vols. 8vo. Leipzig, 1757–72. CRONEGKS (Fr. von) Werke; Works, containing Plays, &c. 2 vols. 8vo. Leipzig, 1765. DUSCH (Joh. Then) Moralische Briefe zur Bildung der Herzens; Moral letters for the improvement of the heart; 2 vols. 8vo. Leipzig, 1762. GELLERTS (C. F) Werke; Works, containing fables, sacred poetry, lectures on morality, familiar letters, plays, and miscellaneous pieces, 8 vols. 8vo. Leipzig, 1770 Gesellige (der) the sociable Man, a weekly Publication, 6 vols. 8vo. Halle, 1764, Gessners (Salom) Schriften; Works, containing the Death of Abel, Idyls, &c. (N. B. Printed in Roman characters.) 5 vols. 8vo. Zürich, 1770–73. HAGEDORNS (Fr. von) sämtliche poetische Werke; Poetical works; 3 vols. 8vo. Hamburg, 1769. HALLERS (Alb. von) Usong, eine morgenländishe Geschichte; Usong, an oriental history, (N. B. This Work has been translated into English, by Desire of her Majesty.) 8vo. Bern, 1771. JERUSALEMS (J. F. W.) Betrachtungen über die vornehmesten Wahrheiten der christlichen Religion; considerations on the principal truths of religion; 8vo. Braunschweig, 1770.



Anhang: Ein deutscher Kanon, 1774 

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— Sammlung einiger Predigten; Collection of sermons; 2 vols, 8vo. ibid, 1760. ISELINS (Isaac) über die Geschichte der Menschheit; on the History of mankind; 2 vols. 8vo. Zürich, 1770. — Vermischte Schriften; Miscellaneous works, 2 vols, 8vo. ibid, 1770. Jüngling (der) eine moralische Wochenschrift; the young man, a Moral weekly publication; containing miscellaneous pieces, completed in 2 vols. 8vo. Königsberg, 1768. KLEISTS (Chr. Ew.) Werke; Works, (N.B. Printed in Roman characters.) 2 vols. 8vo. Berlin, 1766. KLOPSTOCKS Messias; the Messiah, 3 vols. 8vo. Halle, 1760–1769. LESSINGS (G. E.) Lustspiele; Comedies, 2 vols. 8vo. Berlin, 1772. — Trauspiele; Tragedies; ibid. 1772. — Vermischte Schriften; Miscellaneous works, 8vo. ibid, 1772. MEIERS (G. Fr.) Philosophische Sittenlehre; Philosophical lectures on morality; 5 vols. 8vo. Halle, 1762–66. Mensch (der); the Man, a weekly publication, 12. vols. 8vo. Halle, 1767. MILLERS (Joh. P.) Historisch-moralische Schilderungen zur Bildung des Herzens; Characters, moral and historical, for the improvement of the heart, 5 vols. 8vo Helmstädt, 1766–68. MOSES (Mendelsohns) Philosophische Schriften; Philosophical writings, 2 vols. 8vo. Berlin, 1771. Phädon, oder über die Unsterblichkeit der Seele; Phædon, or on the immortality of the soul; 8vo. ibid, 1767. MOSHEIMS (Joh. Lor.) heilige Reden über wichtige Wahrheiten der Religion; sermons on various important religious subjects; 3 vols. 8vo. Hamburg, 1765. RABNERS (Gottl. W.) Satiren; Satirical writings, 4 vols. 8vo. Leipzig, 1770. RAMLERS (Karl W.) Lyrische Gedichte; Lyric Poems; 8vo. Berlin, 1772. — Lieder der Deutschen; a Collection of the best German Songs, 8vo. ibid, 1769. REIMARUS ( H. S.) Gedanken von der natürlichen Religion; Thoughts on natural religion; 8vo. Hamburg, 1766. — allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, general Observations on the instincts of animals; 8vo. ibid, 1762. SPALDINGS (Joh. Joach.) Predigten; Sermons; 2 vols. 8vo. Berlin, 1770. — Von der Bestimmung des Menschen; on the Destination of man, 8vo. Leipzig, 1768. SULZERS (Joh. G.) Theorie der angenehmen und angenehmen Empfindungen; Theory of agreeable and disagreeable sensations; 8vo. Berlin, 1761. — Philosophsche Schriften; Philosophical works, 2 vol. 8vo. ibid, 1770. — Unterredungen über die Schönheiten der Natur; Dialogues on the Beauty of Nature, 8vo. ibid, 1770. UNZERS (Joh. Aug.) der Arzt, eine Medicinische Wochenschrift; the Physician, a Medical weekly Publication, completed in 6 vols. 8vo. Leipzig, 1770. UZENS (Joh. P.) Poetische Werke; Poetical Works, 2 vols. 8vo. Leipzig, 1768. WEISENS (Joh. W.) [vielmehr: Christian Felix Weiße] Beyträge zum deutschen Theater, a Collection of plays; 5 vols. 8vo. Leipzig, 1767. WIELANDS (C. M.) Poetische Schriften; Poetical works, 3 vols. 8vo. Zürich, 1770. Prosaische Schriften; Prosaic Vworks, 2 vols. 8vo. Ibid. 1771. Geschichte des Agathon; the History of Agathon, (N. B is translated into English and French)‚ 2 vols. 8vo. ibid, 1770. — Die Abendtheur von Don Sylvio de Rosalva the Adventures of Don Sylvio de Rosalva, (N. B. is also translated into English and French.) 2 vols. 8vo. Leipzig, 1772. Der goldene Spiegel; oder, die Geschichte der Könige van Scheshian; the golden Mirror; or, the History of the Kings of Sheshian, 4 vols. 12mo. Leipzig, 1772. ZACHARIÆ (Fr. W) sämtliche Werke; whole Works, 9 vols. 12mo. 1765.

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 Carl Heydinger, ›Deutscher Buchführer in London‹, ca. 1766–1801

ZIMMERMANNS (J. G.) Erfahrung in der Arzneykunst; Practice of Physic, 2 vols. Zürich, 1764. — Vom Nationalstolze; an Essay on National Pride, (N. B. is translated into English) 8vo. ibid. 1768. ZOLLIKOFERS (G. J.) Predigten; Sermons, 2 vols. 8vo. 1769–71. DICTIONARIES AND GRAMMARS. AICHINGER (Carl. Frid.) Versuch einer deutschen Sprachlehre, Essay on German grammar, 8vo. Leipzig, 1754. ARNOLDS (Theod.) vollständiges Englisch-Französisch- und Deutsches Wörterbuch; a compleat English, French and German, and German and English dictionary; 2 vol. 8vo. Züllichau, 1770. GOTTSCHEDS (Joh. Christ.) vollständige Deutsche Sprachkunst; a complete German grammar; 8vo. Leipzig, 1762. LUDEWIGs (Christ.) vollständiges Deutsch- und Englisches, und Englisch- und deutsches Lexicon; a compleat German and English, and English and German dictionary, 2 vol. 4to. Leipzig, 1765.

12 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801 James Remnant war zwischen ca. 1793 und 1801 in London als Buchhändler und Verleger tätig. Als gebürtiger Engländer nicht deutscher Herkunft stellt er eine Ausnahme unter den Druckern und Buchhändlern dar, die in dieser Studie besprochen werden. Wie seine eigenen Ankündigungen aber zeigen, verstand er sich selbst als ›German bookseller‹, der nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Deutschland nach London zurückkehrt war, um eben diese Rolle wahrzunehmen. Im Jahr 1793 eröffnete er seine ›Deutsche Buchhandlung‹ in Clerkenwell, und wurde damit der erste ›deutsche‹ Buchhändler in London seit der Geschäftsaufgabe Carl Heydingers um 1778. Sein Geschäft bestand etwa acht Jahre, bis es im Jahr 1801 (oder vielleicht etwas später) endgültig ›Schiffbruch‹ erlitt. Auskunft zu Remnants persönlichem Leben ist u.  a. dank genealogischer Recherchen seiner Nachfahren erhältlich. Obwohl archivalische Quellen zu seinem Geschäft fehlen, sind Informationen nicht nur seinen eigenen Publikationen und Katalogen, sondern auch über 20 Zeitungsinseraten zu entnehmen, die ausführliche Berichte über sein Sortiment und seine Geschäftsbedingungen bieten. Remnant ist der erste der drei deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels, die Philipp Andreas Nemnich in seiner Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch England geschehenen Reise erwähnt.1 Während seiner zweiten Reise etwa sechs Jahre später musste Nemnich jedoch feststellen, dass alle drei deutschen Buchhandlungen Misserfolge waren: »Alle Versuche, eine deutsche Buchhandlung in London zu etablieren, haben Schiffbruch erlitten«.2 Wenn Nemnichs Urteil stimmen sollte, wie ist es im Falle Remnants zu einem solchen ›Schiffbruch‹ gekommen?

12.1 No. 6, St. John’s Lane, West Smithfield, Clerkenwell, ca. 1793–1795 Einer genealogischen Webseite zufolge wurde James Remnant (1763–1820) 3 am 11. Dezember 1763 geboren und wurde in St. Olave, Southwark, getauft. Seine Eltern waren Thomas Remnant und Rhoda Langley. Im Jahr 1787 gründete sein älterer Bruder William Remnant (gest. 1810) eine Buchhandlung in Hamburg, die wohl als erste englische Buchhandlung auf dem europäischen Festland zu sehen ist. Wie Bernhard Fabian bereits 1978 feststellte, spielte diese eine wesentliche Rolle bei der 1 Siehe Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  455–457. Zu Nemnich siehe Kap.  3.4.4. 2 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  169. 3 BBTI; Maxted EWP 0: R ; weitere Information ermittelt über die Webseite ancestry.com.

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

Verbreitung englischsprachiger Literatur in Deutschland.4 Über die Ausbildung der Gebrüder Remnant ist allerdings bisher nichts Sicheres ermittelt: Ob sie mit anderen Mitgliedern des damaligen Londoner Buchhandels mit gleichem Namen verwandt waren, ist zum Beispiel nicht bekannt.5 Ebenfalls unbekannt ist, ob derjenige James Remnant, der 1778 Lehrling in London wurde, mit dem späteren Buchhändler identisch ist.6 Seit dem Ende der der 1780er Jahre war James Remnant wohl in Hamburg als Sprachlehrer tätig. Seine Frau Maria Catherina, geb. Malchow, stammte selbst aus Hamburg und ein Sohn, William, wurde dort geboren. William Remnant war einer der Zeugen bei der Taufe seines gleichnamigen Neffen, die im August 1792 in der Hauptkirche St. Katharinen stattfand. Der Vater James wird im Register der Katharinenkirche als englischer Sprachlehrer »aus London« beschrieben. Genealogischen Quellen zufolge zog die Familie um 1793 mit nach London.7 Zwei Töchter (Anna Maria und Charity) wurden 1796 bzw. 1799 dort geboren und in der Marienkirche getauft.8 Im März 1789 hatte William Remnant in einer Ankündigung »Ans Publikum« in der Hamburger Zeitschrift British Mercury behauptet, in den Export deutscher Bücher nach England und Schottland bereits eingestiegen zu sein. Er erwähnte dabei »starke Sendungen [...] von lateinischen, griechischen und anderen gelehrten Werken«.9 In dieser Ankündigung leugnet William Remnant auch, dass es möglich sei, englische Bücher aus London »durch andere Canäle wohlfeiler und geschwinder« zu bekommen. Dessen ungeachtet spricht er von dem »strengen Winter, der alle Schiffahrt eine ungewöhnliche Zeitlang hemmte«. Man sollte wahrscheinlich James Remnants Initiative, einige Jahre später eine deutsche Buchhandlung in London zu gründen, in den Kontext dieses bereits bestehenden Import- und Exportgeschäfts seines Bruders William setzen. In der Vorrede (Advertisement) zu seinem 1794 erschienenen Catalogue of ancient and modern books, English and foreign; particularly those published in and near Germany; now selling for ready money by James Remnant (1794.2) gibt er Auskunft zu seiner Motivation, die Buchhandlung zu gründen, ohne allerdings seinen Brüder dabei zu erwähnen. Wegen hoher Importkosten seien bis dahin kaum einbändige, nützliche Publikationen aus Deutschland importiert worden:

4 Siehe Fabian: Erste englische Buchhandlung. 5 Zum Beispiel die Buchbinder Thomas Remnant in Paternoster Row oder Frederick Remnant (siehe Maxted EWP 0: R). 6 BBTI; Mackenzie: Stationers’ Company apprentices. 7 Brief von Peter Towey, 16. April 2006. Die Information in Herrn Toweys Brief stammte aus Notizen und Korrespondenz im Besitz von Remnants Nachfahren in England. Siehe die Webseite: Mackay, Anne: The Pyle family of Tarbet, URL: http://www.arrocharheritage.com/PylesOfTarbet.htm [eingesehen am 6.12.2013]. Siehe auch den Stammbaum »Remnant to Pyle Family Tree«, ermittelt durch die Webseite ›ancestry.com‹. 8 Ermittelt durch FamilySearch. 9 Remnants Monthly catalogue. In: The British Mercury. Bd.  9 (Supplement), März 1789, S.  43–44.



No. 6, St. John’s Lane, West Smithfield, Clerkenwell, ca. 1793–1795  

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Little having been imported from Germany than very expensive articles, which comprise a great value in small compass, chiefly on account of the very heavy duty, and the custom-house expenses, the numerous, smaller, and most useful works published in that country and its neighbourhood have been nearly totally lost to the learned and curious in Great-Britain.

James Remnant erklärt weiter, dass er während seines vierjährigen Aufenthalts in Deutschland genügend Kontakte im Buchhandel geknüpft habe, um jede Art von Drucksachen liefern zu können (»any books, journals, maps, prints, &c.«). Er sei dadurch in der Lage, nicht nur an das interessierte Publikum (»the public in general«), sondern insbesondere an andere Buchhändler Bücher zu liefern. Er habe jedoch kein Basissortiment deutscher Bücher aufgebaut, denn er fürchte, dass die deutsche Sprache (»this copious and energetic language«) wahrscheinlich zu wenig verstanden würde, um den Import deutscher Bücher lohnend zu machen (»too little understood to warrant the undertaking«).10 Stattdessen biete er einen Bestelldienst an: Kunden könnten Titel aus aktuellen Katalogen (»the most modern German catalogues«), die immer zur Einsicht vorlägen, auswählen und anfragen. Auch in London hatte James Remnant anscheinend schon gute geschäftliche Verbindungen: Der Katalog von 1794 war nicht nur bei ihm selbst, sondern auch bei einer Reihe etablierter Londoner Buchhändler (»Mr. J. Johnson; Mr. Robert Baldwin; Mr. Hayes; Mr. J. Egerton«) erhältlich. Mit 66 Seiten umfasst er 1674 Einträge meist antiquarischer Titel unter diversen Rubriken, darunter: »divinity, arts, history, voyages, travels, miscellanies, &c &c.«, »novels, and romanes [sic]«, »dictionaries and grammars in various languages«, »autores classici«, »Latin, Greek, [...] German, Dutch, &c.« sowie »plays«. Der Haupttext beginnt mit: »James Remnant’s catalogue for 1793«, den man vielleicht als Neuauflage oder Nachdruck eines nicht überlieferten Katalogs zur Eröffnung des Geschäfts im vorausgehenden Jahr begreifen soll: »The articles in this catalogue being chiefly new, and only sewed, or in boards, may be had in any kind of binding, on given orders, and paying the difference«. Unter den neueren deutschsprachigen Titeln waren erhältlich: Nr. 70. Archenholz’s English Lyceum, 2 vol. half bound and lettered, new 6s. – Hamb. 1787 [...] Nr. 646. Catholicon, oder encyclopädischen [sic] Wörterbuch aller europäischen Sprachen [von Nemnich, Hamburg 1793]. Halbjährlich fortgesetzt. [Preis:] 1l. [= £1] 12s., und auf Druckpapier, 1l. [= £1] 6s. 6d. [...] Nr. 652. Heinsius allgemeines Bücher Lexicon [Leipzig 1793. In vier Bänden], neatly half bound and lettered. [Preis:] 2l. [= £2] 12s. 6d.

Nr. 762 bis 962 sind literarische Klassiker, meist in deutscher Sprache. In einer besonderen Ankündigung werden drei prachtvolle Ausgaben (»three beautiful editions«, 4to, 8vo, 12mo) von »Wieland’s Works« angeboten: »Specimens may be seen, and 10 Zur Lage der deutschen Sprache in England um 1790 siehe Kap.  4.1.

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

subscriptions taken in, by Mr. Johnson, bookseller, [...] and by Mr. Remnant, bookseller, No. 6, St. John’s Lane, West Smithfield«.11 Aus diesem Katalog darf man schließen, dass Remnant sich vor allem als Importeur und Zwischenhändler etablieren wollte. Als Buchhändler oder eigentlich Antiquar ohne festes Sortiment neuerer Publikationen, der seine Bücher mittels gedruckter Kataloge verkaufen wollte, war er von Gelegenheitskäufern oder Passanten nicht abhängig. Damit war der Standort St. John’s Lane, der um diese Zeit wenig Bezug zum Buchhandel zu haben scheint,12 vielleicht nicht ungünstig.

12.2 Die ›Deutsche Buchhandlung‹, Nr. 239, High Holborn, St. Giles, ca. 1795 bis ca. 1798 Ein zweiter Teil von Remnants Katalog mit fast neunzig Seiten (Preis: sechs Pence) erschien im folgenden Jahr 1795 und an einer neuen, wenn auch hier falsch gedruckten Adresse: A catalogue of ancient and modern books, in the European and oriental languages; (particularly German); now selling for ready money, at the Deutsche Buchhandlung, High (239) Holborn) [sic] (1795.2).13 Im Vergleich mit St. John’s Lane war High Holborn im Stadtteil St. Giles derzeit Standort vieler Drucker, Kupferstecher, Kunst- und Buchhändler. Einer seiner Nachbarn war John Hayes, der ›Mr. Hayes‹, bei dem Remnants Katalog von 1794 erhältlich gewesen war. Remnants neuer Katalog setzt die Nummerierung des ersten Katalogs fort (Nr. 1675 bis Nr. 3081). Dabei ist erkennbar, dass das Sortiment sehr ausgeweitet wurde. Es umfasste nun nicht nur antiquarische, sondern auch neuere Titel, wovon viele aus Leipzig, Berlin oder Göttingen stammten. In Remnants »Advertisement«, der Vorrede zum Katalog, erfährt man zu den Gründen dieser Ausweitung: Having met with the patronage of some of the first personages and literati in this kingdom, who have expressed themselves highly gratified with my undertaking and dispatch [hier wohl: ›Dienstfertigkeit‹ oder ›Pünktlichkeit‹]; I have, as promised, embellished this catalogue with a choice collection of the best books in the German language: also beg leave to return my sincere thanks for the support I have already experienced, and hope the dispatch with which my business is carried on, will meet with further encouragement.

Diese neue Richtung wird in einem Zeitungsinserat bekräftigt, das im Mai 1795 erschien: A catalogue of books in foreign European and oriental languages, (particularly German) and in every class of literature, which are now selling for ready money, at the Deutsche Buchhandlung, 11 Es handelt sich um Wielands Sämmtliche Werke, Leipzig 1794. Siehe The appendix to the eighteenth volume of the Monthly Review enlarged. London 1794, S.  522. 12 Maxted EWP 1: S. 13 Als Kopftitel: James Remnant’s Catalogue. Part II. 1795.



Die ›Deutsche Buchhandlung‹, Nr. 239, High Holborn, St. Giles, ca. 1795 bis ca. 1798  

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No. 239, High Holborn. N.B. Every article of literature, published in Germany, Denmark, Sweden, Russia, Switzerland, &c. speedily procured to any amount. By James Remnant, English and German bookseller.14

Trotz seines früheren Bedenkens hatte Remnant nun wohl ein großes Sortiment deutscher Bücher importiert, und sich anscheinend das Ziel gesetzt, ›English and German bookseller‹ mit europäischer Reichweite zu werden. Im Katalog von 1795 umfassen die Seiten 3 bis 8 meist deutsche Titel im Quartformat; S.  8 bis 36 umfassen Oktavausgaben (»German, &c. Octavo«). Die Einträge werden gelegentlich mit Notizen in Deutsch versehen. Nr. 2053 ist zum Beispiel eine Ausgabe von »Leiden, die, des jungen Werthers, mit Vign. 8te vermehrte Auflage, Leipzig 1787«, die für vier Schillinge angeboten wird. Die Nr. 2260 bis 2275 sind Werke von Wieland. Der Rest des Haupttextes des Katalogs umfasst Titel in anderen alten und modernen Sprachen. Auf S.  [61] findet man einen Anhang mit noch mehr neueren Titeln und Informationen zu denen, die »zur küntigen [sic] Ostermesse 1795« sollen angeboten werden. Aus dem angehängten »Deutschen Register« kann man die Anzahl deutschsprachiger Titel unter verschiedenen Rubriken ermttiteln, wie folgt: Biographie – 12; Botanik – 36; Chemie – 29; Comödien – 31; Gedichte – 25; Geschichte – 29; Grammatik – 13; »Hermetisches« – 14; Mappen, &c. [Landkarten] – 7; Mineralogie – 46; Musik – 7; Naturgeschichte – 62; Numismatik – 6; Physik – 82; Reisen – 43; Romane – 62; Schulbücher – 26; »Taktik« – 5; Theologie – 71; und Wörterbücher – 26. In einem 1990 veröffentlichten Artikel hat der Buchwissenschaftler Horst Meyer den Inhalt dieses zweiten Katalogs ausführlich beschrieben und interpretiert: Zusammen mit den Nachträgen erreicht sein Angebot eine Titelmenge von rund 1400 bibliographischen Einheiten. Davon entfallen rund sechzig auf die deutschsprachigen Werke und weitere fünfundzwanzig Prozent auf die lateinischen. Die Restmenge füllen die französischen und englischen Titel zu gleichen Teilen auf.15

Meyer stellt fest, dass dieser zweite Katalog »auf erstem Blick […] den Eindruck eines wohlsortierten und in professioneller Weise für den Verkauf aufbereiteten Buchbestands vermittelt«. Bei näherem Hinsehen aber gebe es zahlreiche »Versehen und Unebenheiten«, die jedoch den Gebrauch des Katalogs nur zum Teil erschweren.16 Ein deutlicher Akzent auf naturwissenschaftlicher Literatur und »benachbarten Disziplinen« sei im Bestand zu erkennen, den Meyer mit den Interessen einer wichtigen Zielgruppe unter englischen Lesern in Verbindung sieht. Ferner habe Meyer »anhand der im Heinsius aufgefundenen Verlagsangaben« das Netz Remnants vermutlicher 14 Morning Post and Fashionable World, 11. Mai 1795 (Nr. 7262). 15 Meyer: Eine ›Deutsche Buchhandlung‹ in London, S.  71. Meyer hatte offenbar den ersten Katalog von 1794 nicht eingesehen, so dass seine Beschreibung auf diese Fortsetzung beschränkt ist. Nur ein einziges Exemplar des früheren Katalogs ist im ESTC verzeichnet. 16 Meyer: Eine ›Deutsche Buchhandlung‹ in London, S.  70, 73.

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

Lieferanten im deutschen Buchhandel rekonstruiert, unter denen Johann Christian Dieterich (1722–1789) in Göttingen an erster Stelle steht. Auch Verbindungen in die Schweiz, nach Russland und in die nordischen Ländern sind Meyer zufolge nachzuweisen, was Remnants Behauptung zu bestätigen scheint, »every article of literature, published in Germany, Denmark, Sweden, Russia, Switzerland, &c.« liefern zu können.17 Die Rolle William Remnants bei diesem vermuteten Lieferantennetzwerk bleibt jedoch unklar. James Remnant hatte auch seine Geschäftsverbindungen innerhalb des Londoner Buchhandels ausgebaut: 1795 und 1796 beteiligte er sich an der Publikation einiger englischer und französischer Titel in Zusammenarbeit mit so bekannten Buchhändlern wie Joseph Johnson und Joseph de Boffe (Kap.  17.3.3). Bei einer dieser Publikationen wurde eine Liste von 13 Titeln angehängt, die bei jedem der drei erhältlich waren.18 Im Laufe des Jahres 1796 wurden Remnants Ambitionen durch eine Anzahl ausführlicher (und zweifelsohne teurer) Inserate in der Londoner Presse immer deutlicher. Dazu erschienen regelmäßige Listen von Büchern »just imported by Remnant, Holborn« in den Monatsschriften.19 Diese Werbekampagne kann man vielleicht mit der Konkurrenz durch Henry Escher, einem zweiten ›German bookseller‹, in Verbindung bringen, dessen Geschäft 1795 eröffnete und dessen erster Katalog im Mai 1796 erschien (siehe Kap.  14). Im Juli 1796 erschien eine ganzseitige Ankündigung James Remnants im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung.20 Diese hat die Form von Proposals – eines Aufrufs an mögliche Subskribenten – zur Publikation eines Universal European dictionary of merchandise. Es handelt sich um eine Bearbeitung der ersten Teile von Philipp Andreas Nemnichs Waren-Lexicon in zwölf Sprachen, Hamburg 1797–1802, die erst 1799 bei J. Johnson, J. Remnant »und W. Remnant in Hamburgh« herauskam (1799.16). Die Ankündigung erscheint in englischer Sprache und stellt wahrscheinlich den Abdruck eines bereits in London erschienenen Textes dar, der sonst nicht überliefert ist. Ob dieser Abdruck mit oder ohne Remnants Kenntnis erschienen ist, sei dahingestellt; er kann natürlich von Nemnich selbst, von William Remnant oder von beiden vermittelt worden sein. Die Ankündigung beginnt: »London, May 1, 1796. By Subscription. In November next will be published, price to subscribers one guinea in boards, [...] An universal European dictionary of merchandise [...] To be printed for, and sold by, James Remnant, high [sic] Holborn, London« und ist unterschrieben: »James Remnant, English and German bookseller. No. 239 High Holborn, London«. Unter den deutsch17 Meyer, S.  76–77. 18 Rolands, Marie-Jeanne: Appel à l’impartiale postérité (1795.1). Ein Londoner Nachdr. eines Pariser Originals mit Anhang: »On trouve les livres suivants chez J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard; J. De Boffe, Gerrard-street; et J. Remnant, Holborn […]«. 19 Wie z. B. im Monthly Magazine, September 1798, S.  223, und Oktober 1798, S.  305. 20 Nr. 90, Juli 1976, Kol. 757–758. Erwähnt in Fabian: Erste englische Buchhandlung, S.  141.



Die ›Deutsche Buchhandlung‹, Nr. 239, High Holborn, St. Giles, ca. 1795 bis ca. 1798  

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sprachigen Buchhändlern, bei denen Exemplare abonniert werden konnten, befanden sich Johann Friedrich Hartknoch (1740–1789, hier: ›Hartknöch‹) in Riga, die »Typographic Society« in Bern, Heinrich Gräff in Leipzig, William Remnant, »English bookseller in Hamburgh«, sowie »all the principle booksellers in Germany«. Auch bei dem Autor selbst (Nemnich) konnten Subskriptionen abgegeben werden, obwohl er in der Ankündigung nirgendwo genannt wird.21 Eine deutsche Ausgabe im Oktavformat konnte auch für 10s. 6d. bei Remnant in London bestellt werden, die portofrei (»in London free of expence from Hamburgh«) geliefert werden konnte. Deutlich ist, dass Remnant – vermutlich dank seines Bruders – bereits über ein eindrucksvolles Verbindungsnetz in Nordeuropa verfügte. In einer weiteren Ankündigung in einer Londoner Tageszeitung übertreibt Remnant deutlich seine Rolle, im üblichen Stil von Reklamen. Er vergleicht sogar sein Bemühen, ein Netz von Geschäftsverbindungen in Nordeuropa aufzubauen, sowie seine Bereitschaft, Geld in sein Geschäft zu investieren, mit dem Bemühen der Pioniere, die das für die englische Wirtschaftsentwicklung so wichtige Kanalnetz ausgebaut hatten: Inland navigation in this country has been very much improved of late by new canals, which are found to be of great national utility; though great the expence in completing, yet it has not stopped enterprising men in bringing it to perfection. If so much praise be due to the proprietors of such canals, some little share is due to James Remnant, German bookseller, High-Holborn, London, who has not spared trouble nor expence, but by a long and unremitted perseverance, opened an extensive canal through Germany, Denmark, Sweden, Switzerland, Poland, Russia, &c. for the express purpose of importing foreign literature. The proprietor’s intention for the public good in opening this canal, has proved successful, and is thereby enabled, by this quick conveyance, to import vast cargoes of the newest and best articles of literature, to execute orders with dispatch and to deliver to purchasers at the price of the foreign markets – duty included.22

Es fällt auf, dass in diesen ersten Katalogen und Ankündigungen unerwähnt blieb, welche Rolle Remnants Bruder William in Hamburg beim Londoner Geschäft und besonders bei der Einfuhr der grossen Ladungen (»vast cargoes«) spielte. In einem zweiten Zeitungsinserat vom August 1796 wurde die Verbindung (bei weiteren Übertreibungen seitens James Remnants) etwas deutlicher: William and James Remnant, booksellers. William Remnant, English bookseller, Hamburgh, was the first that opened a channel through the northern continent for the exportation of English literature, which is now solely supplied by and through him. James Remnant, German bookseller, High Holborn, London, was the first that introduced German and northern literature into this country, and who has established a regular correspondence through Germany, Denmark, Sweden, 21 Die Publikation wurde auch in London in einem Zeitungsinserat wiederholt, allerdings unter einem anderen Titel und mit Nennung des Autors: »N.B. Nemnich’s Dictionarium commercium, in twelve languages, he will publish in November next, by subscription, at one guinea in boards, after which the price will be considerably raised« (The Sun, 5. August 1796, Nr. 1205). 22 The Sun, 5. August 1796 (Nr. 1205).

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

Switzerland, Poland, Russia, &c. for the express purpose of importing foreign literature; thanks to a discerning public for supporting so laudable an undertaking; he takes this opportunity of informing the public, that he is now enabled to supply them with the newest and best articles, to any amount, for prompt payment on the delivery, at the foreign prices, duty included.23

Der Wortlaut der Ankündigung kann wahrscheinlich mit der Gründung von Eschers Geschäft in Verbindung gebracht werden (»was the first«, »now solely supplied«), aber James Remnant scheint auch hiermit seine ›Unabhängigkeit‹ von seinem Bruder in Hamburg bestätigen zu wollen. Die beiden Geschäfte werden auf gleiches Niveau gesetzt: James will in London eine ›deutsche‹ Buchhandlung gegründet haben wie sein Bruder in Hamburg›englische‹. Er hat selbst ein Verbindungsnetz mit Lieferanten auf dem Kontinent (»a regular correspondence«) aufgebaut. Leider sind die genauen Absprachen zwischen den zwei Remnant-Brüdern nicht bekannt. Obwohl das Londoner Geschäft nie als ›Filiale‹ der Hamburger Buchhandlung dargestellt wird, und James Remnant den Eindruck vermittelt, dass der Aufbau des Geschäfts sein eigenes Verdienst war, ist es sehr wahrscheinlich, dass er noch weitgehend von der finanziellen und organisatorischen Unterstützung seines Bruders abhängig blieb.

12.3 ›German bookseller‹, Nr. 22, High Street, St. Giles, ca. 1798–1801 In einem Inserat in The Times, Juni 1798, kündigte Remnant einen dritten Umzug und eine noch weiter gehende Entwicklung in seinem Geschäft an: J. Remnant, German bookseller, begs leave to inform his friends and the public in general, that he is removed from his shop in High Holborn, to more extensive premises, No. 22, High-Street, St. Giles’s, between the church and Oxford-street, where he hopes to merit their future favours. – He has just received some new books from the continent; and has, on the way from Leipzig Book Fair, a large assortment of new publications, which he expects in the course of the month. He is appointed sole commissioner of Le nord litterraire, physique, politique, et moral, ouvrage periodique par le professeur Olivarius de l’Université de Kiel en Holstein. Of whom may be had, the first four numbers or year, price 12s.24

Man muss Remnants eigene Erklärung für diesen dritten Umzug aus einer Straße mit vielen Buchhandelsverbindungen zu einer Straße mit relativ wenigen gelten lassen: Er habe größere Räume (»more extensive premises«) nötig, um sein ausgebreitetes Sortiment (»new books from the continent«, »large assortment of new publications, which he expects in the course of the month«) unterbringen zu können.25 23 Morning Chronicle, 13. August 1796 (Nr. 8375). 24 The Times, 25. Juni 1798 (Nr. 4213). 25 Zu dem Haus in St. Giles’s siehe LMA, Land Tax Records, MR/PLT/3163. Hausbesitzer war ein gewisser Lord Maynard.



Geschäftsaufgabe um 1801 

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Es ist unwahrscheinlich, dass er selbst auf der Leipziger Buchmesse, war, jedoch stellt verstärkter Kontakt mit deutschen Verlegern eine weitere bemerkenswerte Entwicklung in seinem Geschäft dar. Dem Monthly Magazine zufolge war auch die von Remnant erwähnte Absprache mit Holger de Fine Olivarius (geb. 1758) hinsichtlich seines Le nord litterraire ein Erfolg, obwohl Remnants Behauptung, »sole commissioner« zu sein, um 1800 nicht mehr stimmte.26 Ein weiterer Katalog mit fast siebzig Seiten erschien im Jahr 1800 (1800.2) und wurde wieder in der Presse angekündigt. Die Geschäftsbedingungen werden sehr präzis beschrieben und ein neuer potentieller Markt wird erwähnt (»public libraries in general«):27 This day is published, price one shilling, J. Remnant’s Classical catalogue of ancient and modern books, containing a choice collection of very scarce and valuable articles, in the different branches of foreign literature, which are now selling at very reduced prices, for ready money only. To purchasers of twenty pounds, 5 per cent and of fifty pounds, &c. a 10 per cent discount will be allowed. This plan will be well-worthy the attention of public libraries in general. Every article of literature published in Germany, Denmark, Russia, Switzerland, &c. speedily procured, to any amount, on reasonable terms, for prompt payment on delivery. Letters, post-paid, will be duly attended to, and good bills, at a short date, will be accepted as cash. N.B. His French and German catalogues are in the press, and the most modern German catalogues always lie ready for inspection and for sale, to assist those gentlemen in their choice who may be inclined to favour him with their commissions. – Deutsche Buchhandlung, No. 22, High-street, St. Giles.28

Eindeutig ist, dass James Remnant nach anfänglichem Zögern und wahrscheinlich mit Unterstützung seines Bruders ein großes Sortiment deutscher Bücher aufgebaut hatte, die er nun mit Preisminderung (»very reduced prices«) und Preisnachlässen (»5 percent […] 10 per cent discount«) zu verkaufen versuchte. Wenn man die Geschäfte der anderen deutschen Buchhändler um diese Zeit (Escher, Lese-Bibliothek und Geisweiler) und weiterer Buchhändler mit deutschem Sortiment (zum Beispiel Boosey, de Boffe ) betrachtet, muss man bereits an die Möglichkeit eines Überangebotes deutscher Titel auf dem Londoner Markt denken.

12.4 Geschäftsaufgabe um 1801 Es darf nicht überraschen, dass Remnants ›Deutsche Buchhandlung‹ 1801 oder spätestens 1802 eingegangen ist. Hierbei wird wohl die Rolle seines Bruders von großer Bedeutung gewesen sein. Nähere Auskunft über James Remnants Verhältnis zu seinem Bruder in Hamburg erhält man durch Philipp Andreas Nemnich. Während 26 »The number of subscribers at Remnant’s, Deboffe’s, Geisweiler’s &c., and at the foreign department of the General post-office, is greater than that for any other journal«. Siehe Monthly Magazine, August 1800, S.  49. 27 Zu Leihbibliotheken in dieser Zeit siehe Skelton-Foord: Circulating libraries in Britain. 28 The True Briton, 15. März 1800 (Nr. 2256).

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

seiner ersten Englandreise 1799 hatte er Remnants deutsche Buchhandlung als »die vornehmeste und reichhaltigste« unter den drei deutschen Buchhandlungen zu London gefunden. Er stellte ferner fest, dass James Remnant »mit seinem Bruder in solcher Verbindung« stehe, dass »letzterer auch Deutschland mit allen englischen Büchern, die ihm aufgetragen werden, versehen kann«.29 Man sollte Nemnichs Urteil über die Gründe für den Misserfolg von James Remnants Deutscher Buchhandlung durchaus ernstnehmen: Er kannte die beiden Brüder aus Hamburg und London persönlich, und hatte mit ihnen beiden bei seinen eigenen Publikationen zusammengearbeitet. Dazu war er auch ein guter Kenner des Buchhandels in beiden Ländern. In seinem neuen Bericht, den er nach seiner zweiten Englandreise in den Jahren 1805 bis 1806 veröffentlichte, betont Nemnich die Rolle William Remnants bei der Errichtung der Buchhandlung seines Bruders und auch die seiner Meinung nach persönliche Schuld James Remnants bei ihrem Untergang: Alle bisherigen Versuche, eine deutsche Buchhandlung in London zu etabliren, haben Schiffbruch gelitten. Remnant in Hamburg, der den deutschen Buchhandel so gut, als den englischen versteht, wäre der eigentliche Mann dazu gewesen. Er richtete auch wirklich, mit großen Kosten, eine gute deutsche Buchhandlung in London ein; allein setzte er seinen Bruder darüber, der kein guter Haushalter war; genug, es dauerte nicht lange, so musste sie stürzen.30

Hierbei fällt auf, dass Nemnich James Remnant als den Verwalter oder Geschäftsführer eines durch seinen Bruder eingerichteten Geschäfts darstellt. James hatte jedoch seinen Bruder in seinen Ankündigungen seit der Eröffnung der Buchhandlung kaum erwähnt und stattdessen – mit häufigen Übertreibungen – seine eigene Rolle beim Aufbau des Geschäfts unterstrichen. Nemnichs Urteil, dass die Schuld für den ›Schiffbruch‹ gänzlich bei James lag, ist trotzdem schwer einzuschätzen. Es scheint zum Beispiel kaum glaubhaft, dass James als ›Verwalter‹ der Buchhandlung wichtige Entscheidungen, etwa über den Aufbau eines festen Sortiments neuerer deutscher Bücher, ohne die Zustimmung seines Bruders getroffen hätte. Wenn Nemnichs Beschreibung des Verhältnisses zwischen den beiden Brüdern stimmen sollte, dann ist es wahrscheinlich, dass William Remnant um 1800 oder 1801 dem Londoner Unternehmen die finanzielle Unterstützung entzog. Als sicher gilt nur, dass um diese Zeit ein persönlicher Bruch zwischen den beiden Brüdern entstanden ist, der den Untergang des Londoner Geschäfts begleitete. Zum Beispiel berichtete J. C. Hüttner im Jahr 1803: Die deutsche Literatur macht immer Fortschritte in Grosbritannien, obwohl langsam, weil noch kein Buchhändler, ein Capital daran gewagt hat, (ausgenommen H. Remnant, dessen Plan aber bekanntlich ohne sein Verschulden scheiterte), das dem Reichthum des Landes angemessen gewesen wäre.31 29 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456. 30 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  169. 31 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  13, 1803, S.  59.

Nachspiel 

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Hiermit meint Hüttner mit großer Wahrscheinlichkeit William und nicht James Remnant. James Remnants letzter Katalog, der im oder vor März 1800 erschien, trägt den Kopftitel: James Remnant’s catalogue. Part I. 1800 (1800.2). Jedoch kann kein zweiter Teil nachgewiesen werden; nach März 1800 sind auch keine weiteren Inserate für sein Geschäft in der Presse mehr erschienen. Im November 1801 berichtete der Dichter Robert Southey in einem Brief an seinen Freund John Rickman, dass der englische Buchhändler Vaughan Griffiths (Kap.  17.3.1). Remnants Sortiment übernommen hatte.32 Dabei kann es sich nicht um das ganze Sortiment gehandelt haben, denn dieses wurde offenbar erst im August 1804 durch Thomas King versteigert: Foreign books. – By Mr. King, at his Great Room, King-street, Covent-garden, this and seven following days, at 12 o’clock. The extensive library of foreign books, lately imported by Mr. Remnant (retired from business); – Comprising many good classic authors; works in every branch of natural history, many of them with coloured plates; a large collection of books in French literature; a few books of prints, together with the most choice and numerous assemblage of German authors, probably ever offered to the public. – May be viewed and catalogues had at the room, price 6d.33

Wenn James Remnant in der Tat bereits 1801 oder 1802 aus dem Buchhandel ausgestiegen ist, dann muss er andere Wege gesucht haben, sein Geld zu verdienen. Angesichts der späteren Entwicklungen in seinem Leben wäre es nicht unlogisch, in ihm einen Apotheker (»chemist und druggist«) gleichen Namens zu sehen, der im Oktober 1802 eine Versicherungspolice über ein Geschäft unter der Adresse »94, Near Smithfield Bars, St. John’s Street« abschloss. Da diese Police im November 1814 erneuert wurde, zu einer Zeit als der ehemalige Buchhändler angeblich schon drei Jahre in Plymouth lebte, kann man nicht sicher sein, dass es sich um die selbe Person handelt.34

12.5 Nachspiel Der geschäftliche Untergang James Remnants um 1801 wurde leider auch von persönlichem Unglück begleitet. Wie man aus einem viel späteren Brief erfährt, bestanden nach ca. 1801 keine Kontakte zwischen Remnant, seinem Bruder, seiner Frau und ihren gemeinsamen Kindern mehr. Im Jahr 1816 schrieb James Remnant an einen gewissen Mr. Stewart am »English Coffee House« in Hamburg: »It is now more than 15 years [d.  h. seit ca. 1801] since I saw, or had a letter from my brother & my anxious wish

32 Siehe Pratt (Hrsg.): Collected letters of Robert Southey. 33 The Morning Chronicle, 22. August 1804 (Nr. 11001). Kein Exemplar des angekündigten Katalogs ermittelt. 34 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/423/738504; CLC/B/192/F/001/MS11936/464/899396.

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 James Remnant, ›English and German bookseller in London‹, ca. 1793–1801

is to know whether he, or any of his family be still living«.35 Remnant habe bereits 1814 versucht, über das Postamt in Rotterdam, einen Brief nach Hamburg zu schicken, auf den er aber keine Antwort aus Hamburg erhalten habe. Er möchte seinem Bruder mitteilen, dass: I am doing tolerably well, and have a fair prospect of being able to support myself in my declining years, having made that discovery in medicine sufficient to prove that the old school was in error, and that the nature and cause of disease, (until this discovery,) was never rightly understood, as the enclosed publication of mine, will most clearly show.

Er gibt dabei an, schon drei Jahre im südwestenglischem Plymouth gelebt zu haben, von wo er ungern wegziehen wolle, obwohl er Hamburg gern nochmals besuchen würde. Er nennt sich »doctor«, obwohl er diesen Status nur »through his own natural genius, unassisted by a college or university« erlangt habe.36 Vor allem fällt sein Wunsch auf, etwas von seiner eigenen Familie zu hören: My brother, if alive, I hope will be able to inform me whether any of my family are still in Hamboro’, or living. It is now near 15 years since I saw them. I was informed she [seine Frau Maria] went with the 3 children to Hamburg. More I could not learn. [...] I wish to know this & how they are situated in life, because the children are dear to me and if I can’t leave them any money, I can leave them my receipts [Rezepte], by which they will be able to support themselves through life. [...] My address is Dr J Remnant Plymouth.

Remnants Publikation ist leider nicht nachgewiesen, aber im folgenden Jahr stand im Blackwood’s Edinburgh Magazine unter der Rubrik ›Literary and scientific intelligence‹ ein Bericht über seine ›Erfindung‹: »Dr. Remnant of Plymouth has published a remedy for the bite of a mad dog, [...] It was discovered in Germany; and through Dr. R’s travels and stay in that country, he was frequently a witness of its success, [...]«.37 Remnant ist 1820 in Plymouth im Alter von 56 Jahren gestorben. Ob er eine Antwort auf seinen Brief jemals bekommen hat, ist nicht überliefert. Auch weiß man nicht, oder ob er vor seinem Tod erfahren hat, dass seine geschiedene Frau neu geheiratet hatte, oder dass seine Kinder nun einen anderen Namen (Pyle) trugen.38 Mit Sicherheit wusste er nicht, dass sein Bruder William in Hamburg bereits im Juli 1810 gestorben war,39 oder dass 1816 sein Sohn – als ›William Pyle‹ bekannt – in England

35 Kopie eines Briefes im Familienbesitz, erhalten mit dem oben zitierten Brief von Peter Towey vom 16. April 2006. 36 Für das damals bekannte Phänomen dt. Quacksalber in England siehe J. C. Hüttner: Medicinische Charlantanerie der Deutschen in London, in: Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  3, 1799, S.  21–24. 37 Oktober 1817, S.  97. 38 Anna Pyles Webseite zufolge war Maria Remnant eine Beziehung mit einem Sklavenhändler namens Pyle eingegangen (»with a man by the name of John Pyle who was involved in the slave trade«). 39 Fabian: Erste englische Buchhandlung, S.  145.



Die Bedeutung James Remnants für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz 

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bei einem Husarenregiment diente und im vorausgegangenen Jahr an der Schlacht bei Waterloo teilgenommen hatte.

12.6 Die Bedeutung James Remnants für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Trotz des persönlichen und geschäftlichen ›Schiffbruchs‹ von James Remnant, darf man dieses Kapitel vielleicht mit einigen positiven Feststellungen über seinem Beitrag abschließen. Seine ›Deutsche Buchhandlung‹ hat rund acht Jahre bestanden, bedeutend länger als viele Läden im schwierigen Londoner Büchermarkt, wo Geschäftsauflösungen, Konkursanmeldungen und Versteigerungen unverkaufter Sortimente an der Tagesordnung waren. Außerdem war er seit 1795 nicht mehr ohne Konkurrenz in dieser sehr spezialisierten Nische des Londoner Buchhandels. Dabei hatte sich James Remnant (wohl in Zusammenarbeit mit seinem Bruder) energisch und mit innovativen Marketingmethoden für den Aufbau des Geschäfts eingesetzt. Durch sein Wirken wurden Hunderte importierter deutscher Titel auf dem Londoner Markt erhältlich. Wenn man auch Grund haben mag, an seiner persönlichen Zuverlässigkeit und Geschäftstüchtigkeit zu zweifeln, so sollte man doch mit Respekt seiner Rolle bei der Verbreitung deutschsprachiger Literatur in England gedenken.

13 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart und die ›Deutsche Lese-Bibliothek‹, ca. 1794–1800 Kurz nach der Gründung einer ›Deutschen Buchhandlung‹ durch James Remnant (Kap.  12) und noch vor der Gründung einer zweiten durch Henry Escher (Kap.  14) wurde 1794 eine so genannte ›Deutsche Lese-Bibliothek‹ in Charing Cross eröffnet. Diese bestand etwa fünf Jahre, ging aber um 1799 ein. Das Sortiment einer Leihbibliothek für Subskribenten stellte natürlich eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den Buchhandel dar. Überdies entwickelte sich die Bibliothek auch während der kurzen Zeit ihrer Existenz zu einer Art Mischkonstruktion aus Leihbibliothek und Buchhandlung unter der Leitung eines gewissen J. W. L. Gebharts. Diese Verwandlung bedeutet, dass man die Lese-Bibliothek als einen Bestandteil des Buchhandels betrachten muss. In einem bereits 1987 erschienenen Artikel wurde die Deutsche Lese-Bibliothek vor allem als Bibliothek untersucht.1 In diesem Kapitel stehen jedoch ihre buchhändlerischen Züge im Mittelpunkt.

13.1 »Charing Cross, No. 63«, ca. 1794–96 Am 3. März 1794 erschien die folgende Ankündigung – in deutscher Sprache – in einer Londoner Zeitung: Deutsche Lese Bibliothek. Einige Freunde der deutschen Literatur, die es lange vergeblich beklagten, dass es mit so vielen Schwierigkeiten fuer sie verbunden war, die neuesten und besten Schriften, deren ihr deutsches Vaterland jetzt so viele hat, zu durchlesen ru [sic] bekommen, haben, durch einige ihrer englischen Freunde noch mehr aufgemuntert, einen Plan zur Errichtung einer Deutschen Lese Bibliothek entworfen, der nunmehro zur Ausfuehrung gekommen ist. Um ihr Unternehmen so gemeinnutzig zu machen wie moeglich ist, machen sie daher hierdurch bekannt, dass ihre erste Buecher Sammlung bereits angekommen, und die Bibliothek, Montags, Mittewochs und Sonnabends von rr. [12] – 2. Uhr offen sey. Plane und Buecherverzeichnisse sind fuer diejenigen, die ueber die Beschaffenheit dieses Unternehmens zu urtheilen wuenschen, unentgeldlich in der Bibliothek zu erhalten, so wie auch daselbst Subscription angenommen wird. Charing-Cross, No. 63. Deutsche Lese Bibliothek.2

Johann Gottlieb Burckhardt zufolge hatte der Hofprediger Georg Joachim Hieronymus Röhrs diese Initiative ergriffen, »welcher kürzlich zur besseren Aufnahme der deut1 Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek. Zu Leihbibliotheken in Großbritannien um diese Zeit siehe Skelton-Foord: Circulating libraries in Britain. 2 The Oracle, Public Advertiser, Nr. 18651.



»Charing Cross, No. 63«, ca. 1794–96 

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schen Literatur in London eine Lesebibliothek errichtet hat, und nun als Superintendent nach Gisborn geht«.3 In seiner Geschichte der deutschen evangelischen Kirchen in England behauptete Carl Schoell sogar, dass Röhrs die Lese-Bibliothek »gestiftet« habe.4 Röhrs hatte seit 1788 als Prediger an der Deutschen Hofkapelle zu St. James’s gedient.5 Unklar ist, ob sich die Lese-Bibliothek aus einer der Lesegesellschaften entwickelte hatte, die Friedrich Wilhelm von Schütz zufolge bereits vor 1793 entstanden waren.6

Abb. 50: James Malton (ca. 1766–1803): Charing Cross, ca. 1799. Blick in Richtung Strand. Die Deutsche Lese-Bibliothek befand sich an der Nordseite.

3 Burckhardt: Kirchen-Geschichte, S.  85. 4 London und Stuttgart: Williams und Norgate 1852, S.  46. 5 Vgl.: 1790.2, 1796.8. Siehe auch Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  14. Röhrs studierte am Hannover Schullehrer-Gymnasium. Zu Röhrs Aufenthalt in London hat man bisher in engl. Archivquellen wenig nachgewiesen. 6 Siehe Kap.  3.3. Auch G. F. A. Wendeborn erwähnt 1788 »eine kleine deutsche Lesegesellschaft«, die aus »einem halben Dutzend deutscher Prediger« bestehe, »um mit der deutschen Literatur nicht ganz unbekannt zu werden« (Wendeborn: Der Zustand des Staats, 4. Teil, S.  58–60).

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 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart

In dem angekündigten Plan handelt es sich um das erste Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek (1794.1), das später im selben Jahr 1794 durch eine Fortsetzung (1794.3) ergänzt wurde: Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek, No. 63, Charing-Cross. Auser [sic] den Monatsschriften, welche monatlich erwartet werden, wird noch in diesem Jahre ein zweyter Haupt Transport nach der Leipziger Oster-Messe, und ein dritter nach der Michælis-Messe folgen. London: gedruckt im Jahr, 1794.

In der belebten Straße Charing Cross genoss die Bibliothek sicherlich einen möglichst günstigen – wenn auch kostspieligen – Standort, mit dem sie sich auch unweit vom Laden des Buchhändlers John Walter (gest. 1803), Hausnummer Nr. 52 (zu »Homer’s Head«), befand.7 Ihre Beziehung zum Buchhandel in dieser Zeit bleibt allerdings unklar. Obwohl William Remnant einige Jahre zuvor eine englische Leihbibliothek in Hamburg vorgeschlagen hatte, ist eine Zusammenarbeit mit James Remnant (oder später mit Henry Escher) – zum Beispiel bezüglich der Buchimporte – auszuschließen.8





Abb. 51: Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek, No. 63, Charing-Cross (1794.1). Titelblatt.

Auskunft über die Leitung und Geschäftsführung der Bibliothek um diese Zeit ist ebenfalls kaum zu ermitteln. Obwohl Carl Heydinger Erfahrung als Bibliothekar 7 Siehe Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek; Maxted EWP 1: C. 8 Siehe Fabian: Erste englische Buchhandlung.



»Charing Cross, No. 63«, ca. 1794–96 

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gesammelt hatte (Kap.  11.11), erscheint es unwahrscheinlich, dass er hier eine solche zusätzliche Rolle annahm. Man kann ebenfalls ausschließen, dass diese frühen Kataloge durch Heydinger gedruckt wurden: Auf dem Titelblatt der Fortsetzung wird zum Beispiel ›Deutsche‹ ohne ›t‹ gedruckt. Zu den Finanzen der Lese-Bibliothek gibt es wiederum keine gesicherte Information. Eindeutig ist nur, dass die Bibliothek um diese Zeit nicht als kommerzielle Buchhandlung anzusehen ist.9 Man war augenscheinlich bedacht, den Vorstellungen und dem Geschmack von gebildeten Herren wie Röhrs selbst in einer Art ›gentleman’s reading club‹ zu entsprechen. Ende 1794 waren bereits fast 500 Bände ausleihbar. Anfang 1796 erschien ein Neues Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek mit rund tausend Titeln, die »in diesem Jahre noch ansehnlich vermehret werden«. Diesmal wurde der Katalog tatsächlich durch den sonst kaum noch als Drucker aktiven Carl Heydinger sauber gedruckt (1796.7). In einer auf den 18. Januar 1796 datierten Vorrede »An die Liebhaber der deutschen Literatur« wurden die Grundprinzipien der Bibliothek wie auch ihrer Beziehung zum Buchhandel ausgelegt. Die »schönen Wissenschaften, Geschichte und Philosophie« sollten »fürs erste noch die Haupt Zweige bleiben«; auch lateinische Schriften aus Deutschland sollten »nicht ausgeschlossen« werden (§ 1). Die Bibliothek befasse sich »mit keinem eigenen Buchhandel«, obwohl Bestellungen an die Schulbuchhandlung in Braunschweig geleitet werden könnten: »doch muss man sich mit den Bestellungen an die Deutsche Lese-Bibliothek wenden, weil einzelne unmittelbare Bestellungen, das Porto, die Fracht, und die Zollgebühren ihr zu sehr vermehren würden« (§ 2,3). Leihexemplare, die aus dem Bestand verkauft wurden, sollten den Wünschen der Subskribenten entsprechend nachgekauft werden. Bei den meisten Einträgen im Katalog werden Preise angegeben; wo sie fehlten, konnte »man ihren Preis noch nicht bestimmen« (§ 5). Einige »mit einem * bezeichneten Bücher sind ungebunden, und können nicht verliehen werden. Sie sind von unserm Buchhändler zugeschickt, um sie in seinem Namen zum Verkauf anzubiethen« (§ 6). Die Bibliothek sei nun »jeden Montag, Mittwochen und Sonnabend, von 12 – 3 offen« (§ 10). Ein Jahresabonnement kostete »1 Guinea« für ein Buch, »1 ½ Guineas« für zwei, usw. (§ 11). Subskriptionen müssten im Voraus bezahlt werden. Im April 1796 wurden Subskribenten in einem Zeitungsinserat gesondert über die verlängerten Öffnungszeiten informiert.10 Der Katalog umfasst 986 Einträge für Bücher in deutscher Sprache, wovon hier nur einige erwähnt werden können. Von dem Gründer der Schulbuchhandlung in Braunschweig, Joachim Heinrich Campe (1746–1818),11 wurden zwei Titel angeboten (Nr. 156, 157), die entweder ausleihbar oder – für 1s. bzw. 2s. 6d. – käuflich zu erwerben waren. Von Georg Forster, der übrigens 1794 unter Reichsacht stand und im Februar im Pariser 9 Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek, S.  350. 10 »German Circulating Library, No. 63, Charing Cross. The subscribers to the German Circulating Library are respectfully informed, that in future, the library will be opened every Monday, Wednesday and Saturday from 12 to 3 o’clock« (The Times, 8. April 1796). 11 NDB, Bd.  3 (1957), S.  110–311.

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 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart

Exil sterben sollte, waren die drei Teile seiner Ansichten vom Niederrhein vorrätig (Nr. 219–221). Sie kosteten ein Pfund. Die Jahrgänge 1794 und 1795 der Allgemeinen Deutschen Literatur-Zeitung waren erhältlich und wurden »fortgesetzt« (Nr. 603–626, Preis: 1l. [= £1] 14s.) Am stärksten vertreten waren jedoch Titel von Adolph Freiherr von Knigge (1752–1796), August von Kotzebue (Kap.  4.3.2) und Johann Caspar Lavater (1741–1801), einem Vertrauten Campes. Bei Lavaters Werken wird aber bei einem Titel ein Preis angegeben, so dass man annehmen muss, dass die Preise für die anderen noch zu bestimmen waren (vgl. § 5). Es gibt wenige Übersetzungen aus dem Englischen und kaum Literatur mit Bezug zu London oder überhaupt zu England. Eine Ausnahme stellt der zweifellos nützliche Titel Vierzehn Tage in London, oder Enthüllung aller Betrügereien, die in dieser Stadt vorgehen (Nr. 935) dar, die für 1s. 6d. zu kaufen war. Nr. 987 bis 117 sind »während dem Abdrucke dieses Bücher Verzeichnisses« angekommene Bücher. Darunter befinden sich die unvermeidlichen Leiden und Freuden Werthers (Nr. 1019), einzelne Jahrgänge des Göttingischen Museum Almanachs (Nr. 1028–1036), Kants Vorschlag zum ewigen Frieden (Nr. 1055, Preis: 2s.), Rabeners Briefe und Satyren (Nr. 1083–1086, 1757.17, Kap.  8.1.1), und Zimmermanns Vom Nationalstolze (Nr. 1113, 1771.9, Kap.  11.7) sowie Von der Einsamkeit (Nr. 1114–1117). Ein Vergleich zwischen dem im Januar 1796 gedruckten Katalog der Lese-Bibliothek und dem im Mai desselben Jahres gedruckten Catalogue Henry Eschers (1796.1) wird dadurch erschwert, dass in beiden Katalogen zu wenig bibliografische Angaben erfasst werden, um sicher zu sein, dass es sich um die selbe Ausgabe handelt. In beiden Katalogen waren rund tausend Bände verzeichnet, aber in der Auswahl der Titel stimmen sie kaum miteinander überein. Wenn man Autoren und Einträge als Beispiele nehmen sollte, die mit den Buchstaben »Sch« anfangen, dann führen die beiden Kataloge fast die gleiche Anzahl von Titeln auf (Escher: 19, Lese-Bibliothek: 21), wovon jedoch nur zwei in beiden Katalogen vorkommen: Schlenkerts Rudolph von Habsburg (ein »romantisches Gemählde«) in vier Teilen konnte (anscheinend schon gebunden) bei der LeseBibliothek ausgeliehen bzw. für achtzehn Schillinge gekauft werden; bei Escher war der selbe Titel (Ausgabe: Leipzig 1792) für ein Pfund und zwei Schillinge – also erheblich teurer und dazu ungebunden (»sewed«) – zu haben. Man konnte Schillers Räuber bei Escher »sewed« in einer »verbesserten Auflage« (Mannheim 1788) für zwei Schillinge oder bei der Lese-Bibliothek für zwei Schillinge und sechs Pence kaufen. Es ist schwierig, Schlüsse daraus zu ziehen, aber es fällt auf, dass bei der Lese-Bibliothek fünf weitere Schiller-Titel erhältlich waren, bei Escher jedoch keine. Eschers Sortiment ist deutlich ›seriöser‹ oder mehr auf die wissenschaftlichen Interessen der Leser gerichtet (hier: Geschichte, Zeitgeschichte, Geometrie und Trigonometrie, erbauliche Bücher für Kinder). Die Lese-Bibliothek spricht ihr Publikum mit ganz anderem Lesestoff an (hier: ›Populärgeschichte‹, Biographien, Belletristik, Schauspiele), auch wenn Romane relativ selten angeboten wurden und Trivialliteratur noch völlig ausgeschlossen blieb. Im Rahmen der vorliegenden Studie war es leider nicht möglich, in den erhaltenen Archivunterlagen des Verlags Vieweg an der Universitätsbibliothek Braunschweig zu forschen, wo eventuell weitere Informationen zur Geschäftsbeziehung



»J. L. W. Gebhart’s Deutsche Lesebibliothek 444 Strand«, ca. 1797–1799  

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mit der Londoner Lese-Bibliothek zu finden sind.12 Informationen könnten auch in den verschiedenen Briefnachlassen Campes enthalten sein. Dieser hatte die Schulbuchhandlung 1786 unter der Schirmherrschaft des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel gegründet und sie schnell zu einer der bedeutendsten Buchhandlungen Deutschlands entwickelt. Der Verlag zeichnete sich durch hohe Auflagen aufklärerischer Literatur aus.13 Ob die Lese-Bibliothek nunmehr als Londoner Dependance der Schulbuchhandlung in Braunschweig betrachtet werden muss, ist leider noch unklar. Dass in diesen Jahren eine Beziehung zwischen der Lese-Bibliothek und dem aufklärerischen Programm Campes bestand, kann allerdings als sicher gelten. Wie auch immer Röhrs und seine Kollegen sich die Lese-Bibliothek vorgestellt hatten, war sie in der Praxis ein kommerzielles Unternehmen geworden, wenn auch eines mit zu dieser Zeit noch aufklärerischem Auftrag.

13.2 »J. L. W. Gebhart’s Deutsche Lesebibliothek 444 Strand«, ca. 1797–1799 Mitte des Jahres 1796 wurde die Deutsche Lese-Bibliothek in London im Auktionskatalog der Bibliothek des Göttinger Professors Lüder Kulenkamp (1724–1794) als ein Standort genannt, wo Kaufangebote gemacht werden könnten: Their auctioneers were aware that a British participation in the sale would increase their profit and the catalogue contains an introductory note in English explaining that bids could be made through the German Circulating Library at Charing Cross in London which would organise delivery free of charge.14

Die Rolle der Lese-Bibliothek bei der Versteigerung ist vielleicht ein weiteres Indiz für einen steigenden Bekanntheitsgrad um diese Zeit. Ob die Schulbuchhandlung in Braunschweig hierbei eine Rolle spielte, ist jedoch unklar. Noch vor April 1797 war die Lese-Bibliothek umgezogen und arbeitete nunmehr unter neuer Leitung, wie man aus dem Titel eines neuen Katalogs erfährt: J. L. W. Gebhart’s Bucherverzeichniss [sic] seiner Deutschen Lesebibliothek 444 Strand. 1797. Price sixpence (1797.4). Über »J. L. W. Gebhart« ist leider kaum etwas ermittelt.15 Es handelt sich even12 Siehe Die Vieweg-Archive der Universitätsbibliothek Braunschweig, URL: http://www.biblio.tu-bs. de/vieweg-archive/ [eingesehen am 4.12.2013]. Campes Schwiegersohn Friedrich Vieweg (1761–1835) übernahm die Schulbuchhandlung im Jahre 1799. Das Verlagsarchiv umfasst daher das Archiv der Schulbuchhandlung. 13 Siehe Schmitt: Visionäre Lebensklugheit, S.  28–31; Schmitt: Vernunft und Menschlichkeit, S.  363–370. 14 Jefcoate u.  a. (Hrsg.): Handbuch deutscher Buchbestände: Eintrag zu Bodleian Library, Oxford, S.  272. Die Oxforder Bibliothek machte keinen Gebrauch von diesem Lieferdienst, obwohl sie 25 Bücher bei der Versteigerung kaufte. 15 Die Allgemeine Zeitung nennt ihn 1800 »Göbhard« (siehe unten).

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 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart

tuell um einen gewissen ›John William Lewis [bzw. Johann Wilhelm Ludwig?] Gebhard [bzw. Gebhart], clark [sic] of the parish of St. James, Westminster«, der am 31. Mai 1800 eine gewisse Sarah Pyne (bzw. Pine) in Capham heiratete16 und im Spätsommer 1808 Vater eines Sohnes, »George Charles Gebhart«, in Norwich wurde.17 Wenn diese Identifizierung stimmen sollte, dann war der aus Heidelberg stammende Gebhart 1805 auf Empfehlung eines französischen Pastors in London unter dem Namen »Jean Guillaume Louis Gebhart« Pastor der Französischen Protestantischen Kirche im ostenglischen Norwich genannt. 1809 wurde er nach Kapstadt berufen (»left for preferment«).18

Abb. 52: Georg Johann Scharf (1788–1860): Ansicht von Strand, 1830. Zeichnung (Teil). Nr. 444 (›W H Clark’s, Stationer‹) war der frühere Standort der Deutschen Lese-Bibliothek.

Beim Katalog, der 1797 unter dem Namen Gebharts erschien, handelt es sich um eine Neuauflage des Katalogs von 1796 mit Ersatztitel und einem Supplement. Heydinger wird nicht mehr erwähnt. Hierbei wird aber deutlich, dass Gebharts ›Lesebibliothek‹ ein rein kommerzielles Unternehmen geworden war, bei dem die Leihbibliothek mit einer Buchhandlung kombiniert wurde.19 Die Geschäftsbedingungen wurden verschärft (Subskriptionen waren zum Beispiel nur noch im Voraus zu bezahlen) und die Öffnungszeiten weiter ausgedehnt (10 bis 17 Uhr an jedem Tag). Das Sortiment wurde durch Romane und Schauspiele ergänzt, dazu wurden Bestellungen für Bücher aus Deutschland angenommen. Mit wem man nun in Deutschland zusammenarbeitete, 16 Ermittelt durch die Webseite ›ancestry.com‹ (Quelle: LMA, Holy Trinity Clapham, Parish Registers, P95/TRI1, Item 109). Siehe auch Lambeth Palace Library, Faculty Office Marriage Licenses, 20. Mai 1800. 17 Ermittelt durch FamilySearch. Geb. am 11. September 1808, Taufe am 18. September in St. Mary at Coslany, Norwich. Vater: »John William Lewis Gebhart«. 18 Siehe Burn: The history of the French, Walloon, Dutch and other Protestant refugee churches, S.  77; Moens: The Walloons and their church at Norwich, S.  243. 19 Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek, S.  356.



»J. L. W. Gebhart’s Deutsche Lesebibliothek 444 Strand«, ca. 1797–1799  

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ist leider nicht zu ermitteln. Dass die Lese-Bibliothek fortan als direkter Konkurrent der Buchhandlungen von Remnant und Escher auftrat, kann jedoch als sicher gelten. Die Bibliothek bestand noch in dieser Form während des Jahres 1798. Im Juli wurde sie in einer Zeitungsanzeige erwähnt, wodurch deutlich wird, dass die Bibliothek wie die übrigen Buchhandlungen zu einer Anlaufstelle der deutschsprachigen oder überhaupt der ausländischen Bevölkerung geworden war.20 Zur Zeit der erster Englandreise von Philipp Andreas Nemnich im Jahr 1799 (Kap.  3.4.4.) bestand die Bibliothek noch: Nemnich erwähnt »einen anderen [Buchhändler] namens Gebhart, [der] eine Commissionshandlung von deutschen Büchern, und eine daraus bestehende Lese-Bibliothek hat; inzwischen scheint die erstere mehr eine Nebenbeschäftigung zu seyn«.21 Daraus lässt sich kann man vielleicht schließen, dass die Lese-Bibliothek ihren Charakter als Leihbibliothek auch unter der Leitung von Gebhart weitgehend erhielt. Johann Friedrich Cottas Allgemeine Zeitung in Tübingen berichtete im April 1800 von der Lese-Bibliothek als Teil der spannenden Entwicklungen in London rund um die deutsche Sprache und Literatur: Natürlich vermehrt dis alles auch die Liebhaberei zur deutschen Sprache ungemein, und es entstehen immer mehr teutsche Bücherläden, und Monatschriften, die blos auf die teutsche Litteratur berechnet sind. Es hat sich neben Remnant, Bohn, Geisweiler, welche alle fast blos mit teutschen Büchern handeln, auch noch ein gewisser Göbhard [sic] in dem besuchtesten und reichsten Theile des westlichen Londons mit einer teutschen Lesebibliothek etabliert, die guten Abgang findet.22

Trotzdem wurde die Bibliothek samt ›Commissionshandlung‹ wahrscheinlich im gleichen Jahr aufgegeben; jedenfalls wird sie hiernach nicht mehr erwähnt. Eine Versteigerung des Sortiments scheint nicht – oder zumindest nicht sofort – stattgefunden zu haben. Vielleicht wurde es an die ehemaligen Subskribenten veräußert. Zu der weiteren Karriere von ›J. W. L. Gebhart‹ im Londoner Buchhandel kann leider wenig gesagt werden, da er in Londoner Quellen kaum Erwähnung findet. Auch als Buchhändler hat er kaum Spuren hinterlassen. Man kann ihn eventuell in dem »W. Gebhardt« an »No. 2, St. James’s-Street« erkennen, der 1800 eine BeaumarchaisÜbersetzung mit anderen Buchhändlern zusammen verlegte (1800.17). Das Impressum kommt aber nicht wieder vor. Vielleicht ist er der »– Gebhardt, Esq. Brewer Street«, der 1802 unter den Subskribenten von Maria Geisweilers Übersetzung The bride’s embrace on the grave aufgeführt wird (1802.1). Wenn die Identifizierung mit dem aus Heidelberg stammenden späteren Pastors stimmen sollte, hat er einige Jahre danach London verlassen. 20 »Wants a situation, a young man who has had a liberal education [...] Address to G. D. at the German Circulating Library, No. 444 Strand« (The Times, 3. Juli 1798). 21 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456. Zum ›Kommissionhandel‹ (Handel auf der Basis von ›sale-or-return‹) im deutschen Buchhandel nach ca. 1760 siehe Kap.  5.3.6. 22 Allgemeine Zeitung, 24. April 1800 (Nr. 114), S.  470.

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 Zwischen Leihbibliothek und ›Commissionshandlung‹: J. L. W. Gebhart

13.3 Die Deutsche Lese-Bibliothek: Eine erste Bilanz Leider weiß man wenig von der Geschäftsführung und von dem Gebrauch der LeseBibliothek bzw. dem »guten Abgang«, den sie offenbar fand. Einiges steht aber fest: Im Laufe der fünf oder sechs Jahre ihrer Existenz erlebte die Deutsche Lese-Bibliothek den Wandel von einer aufklärerischen Institution, gegründet durch Intellektuelle und verbunden mit der Schulbuchhandlung in Braunschweig, zu einem kommerziellen Unternehmen (›Commissionshandlung‹), das in direkter Konkurrenz mit anderen deutschen Buchhandlungen stand. Die Lese-Bibliothek hat damit den anderen Buchhändlern mit Sicherheit das Leben schwerer gemacht. Ein überzeugendes Geschäftsmodell wurde jedoch nicht entwickelt: Ein Überangebot an deutschen Büchern war entstanden. Trotzdem hatte die Lese-Bibliothek mit ihrem beachtlichen Sortiment einen deutlichen Beitrag zur Verfügbarkeit deutscher Texte im Londoner Buchmarkt in der Zeit vor 1800 geleistet.

14 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–18121 Im Jahre 1793 wurde James Remnant der erste Buchhändler, der seit der Geschäftsaufgabe Carl Heydingers eine Buchhandlung mit deutschen Zügen in London eröffnete (Kap.  12). Seit 1795 aber erhielt er Konkurrenz in Gestalt von Henry Escher, einem Schweizer, der sich im selben Jahr in der Broad Street, Bloomsbury (Nr. 24) etablierte. Escher ist der zweite der drei deutschen Mitglieder des Londoner Buchhandels, die Philipp Andreas Nemnich in seiner Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch England geschehenen Reise erwähnt (»ein Schweizer namens Escher, der [...] den Anfang mit einer deutschen Buchhandlung in London gemacht hat«).2 Bei seiner zweiten Reise etwa sechs Jahre später stellte Nemnich aber fest, dass alle drei deutschen Buchhandlungen Misserfolge waren: »Alle Versuche, eine deutsche Buchhandlung in London zu etablieren, haben Schiffbruch erlitten«.3 Man wird in diesem Kapitel untersuchen, ob dieses Urteil im Falle Henry Eschers wirklich stimmte: Die Tatsache, dass Eschers Laden nicht vor Nemnichs zweiter Reise aufgelöst worden war, sondern bis 1812 weiterbestand, und dass Escher noch um diese Zeit Geschäftsverbindungen mit renommierten Buchhändlern im Ausland unterhielt, lässt Zweifel an Nemnichs Urteil aufkommen. Eschers Name kommt verhältnismäßig selten in zeitgenössischen gedruckten Londoner Quellen vor. Trotzdem wird es möglich sein, den Verlauf seines Geschäfts auf der Basis seiner erhaltenen Kataloge, Verlagsproduktion und der zahlreichen Inserate in Zeitungen und Zeitschriften zu rekonstruieren. Deutsche Zeitgenossen berichteten auch gelegentlich über seinen Laden und seine Person. Wie bei den anderen in dieser Studie besprochenen Druckern und Buchhändlern sind auch von Escher keine Korrespondenz- oder Rechnungsbücher überliefert. Dennoch beschrieb er sehr ausführlich die verschiedenen Posten in seinem Rechnungsbuch (›ledger‹) in seinem Testament, so dass man relativ viel über seine Geschäftsverbindungen im Inund Ausland zumindest am Ende seines Lebens weiß. Das Bild, das hierdurch entsteht, ist das eines Buchhändlers, der, obwohl vielleicht in seinem persönlichen Stil exzentrisch, es trotzdem verstand, seinen Laden mit dem Angebot deutscher und schweizerischer Bücher auf eine unspektakuläre Art wesentlich länger als seine Konkurrenten zu erhalten.

1 Eine frühere Fassung dieses Kap.  ist 2012 erschienen. 2 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  455–457. 3 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  169.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

14.1 Heinrich Escher, ›German bookseller, No. 24, Broad Street, St Giles, Bloomsbury‹, ca. 1795 bis 1798 Heinrich (bzw. Henry) Escher (1753–1812) stammte aus Zürich.4 In seinem am Ende seines Lebens geschriebenen Testament erwähnt er eine Familie in Zürich, die aus vier Kindern bestehe (vermutlich zwei Söhnen und zwei Töchtern). Seine Frau (›Madam Escher‹) wird ebenfalls erwähnt, wenn auch nur beiläufig und als Gläubigerin: Auf der Seite 42 seines Rechnungsbuch notierte er Geld (»f 600«) das er anscheinend von ihr geliehen hatte und das er nun mit Zinsen zurückbezahlen wollte. Daraus kann man vielleicht schliessen, dass das Ehepaar zum Zeitpunkt seines Todes länger getrennt gelebt hatte, und dass Frau Escher in Zürich wohnte.5 Escher spricht im Testament von seiner väterlicher Zuneigung für seinen Sohn in Zürich, Kapitän ›Caspar Escher‹, und seine Schwiegertochter: Er vermachte ihnen diverse Wertsachen6 »as a token of my special fatherly affection«. Wann genau Escher nach England kam, ist nicht bekannt.7 Im Testament und in anderen Quellen erfährt man von einer zweiten Familie, die er offensichtlich um 1792 in London gründete. Zusammen mit Mary Escher, seiner zweiten Lebensgefährtin, mit der er anscheinend nicht verheiratet war, ließ er am 8. Juli 1792 eine Tochter, Sophia Escher, in St. George the Martyr, Southwark, Surrey, taufen.8 Zwanzig Jahre später wurden zwei in London lebende, noch unverheiratete Töchter (›Sophia‹ und ›Mary Ann‹) Begünstigte seines Testaments. Zu dieser Zeit war seine Lebensgefährtin Mary Escher schon tot. Als Buchhändler kommt Escher erstmals in einem Inserat in The Times vom Juli 1795 vor, in dem er seinen Umzug nach Broad Street und auch seine Absicht, sich als ›German bookseller‹ zu etablieren, ankündigt: Henry Escher, German bookseller, removed from Causeway, Newington Butts, to No. 24, Broadstreet, Bloomsbury, has imported and now on sale, Novum Jesu Christi testamentum ad exemplar

4 BBTI; Maxted EWP 0: E. Eschers Vorname kommt in englischen Quellen nur in der Form »Henry« vor. In seinem Testament, das aus dem Deutschen übersetzt worden war, wird er »Heinrich« (in einer Überschrift auch »Henrich«) genannt. Siehe LMA, London Metropolitan Archives, Consistory Court of London, Will Register, 7. April 1812, Fol. 197 f. Auszüge aus dem Text des Testaments findet man im Anhang, Kap.  14.6. Im Testament gibt er seinen Namen, seinen Geburtsort und sein Datum wie folgt an: »Henrich Escher born in Zurich 9th or 11th of April 1753«. 5 Eine gewisse Susan Sarah Escher wurde im Juli 1810 in St. Anne’s, Soho, getauft (ermittelt durch FamilySearch). Ihre Eltern waren William und Elizabeth Escher. Keine Verbindung zwischen Heinrich Escher und dieser Familie konnte bisher nachgewiesen werden. Sie werden auch in seinem Testament nicht erwähnt. 6 Darunter ein »gold repeater [Taschenuhr] made by [Ferdinand] Berthoud in Paris«, die er in seinem Schreibtisch aufbewahrte. 7 Im Testament erzählt er von einem Darlehen von £10, das er von einem »Mr. Meinmann[?]« erhalten habe, »at the beginning of my stay in London«. 8 LMA, St. George the Martyr, Southwark, Parish Registers, P92/GEO, Item 146.



Henry Escher, ›German bookseller‹ 

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Vaticanum accurate revisum; 12mo. – Monachii, 1788. Bound in 1 vol. 5s. bound in 2 vols. 5s. 6d. – C. C. Sallustii quæ extant. Cura J. J. Hottingeri. 8vo. Turici, 1778. (a neat, most correct and complete edition) in boards, 4s. 6d. – Faunæ insectorum Germanicæ initia. A Dr. G. W. F. Panzer editæ. 22 numbers, with coloured prints. The text in Latin and German; each number containing 24 prints: 3s.9

Aus diesem Inserat weiß man, dass Escher bereits vor 1795 in der Nähe von London lebte und anscheinend gute Verbindungen mit deutschen und schweizerischen Verlegern genoss. Man darf vielleicht von einer buchhändlerischen Ausbildung in der Schweiz und Berufserfahrung in London ausgehen, aber hierfür gibt es keinen eindeutigen Beweis. Bei der Eröffnung des Geschäfts in Broad Street war Escher schon 32 Jahre alt. Der Standort Broad Street kann als problematisch angesehen werden: Um diese Zeit war anscheinend kein anderes Mitglied des Londoner Buchhandels in Broad Street ansässig, obwohl sie seit ca. 1750 als Einkaufstrasse bekannt war.10 Die Auswahl der im Inserat genannten Titel erinnert vielleicht an Remnants zweiten Katalog von 1795 (Kap.  12.2), bei dem der Buchwissenschaftler Horst Meyer »einen deutlichen Akzent« auf naturwissenschaftliche Literatur und »benachbarte Disziplinen« entdeckte, den er mit den Interessen einer wichtigen Zielgruppe unter englischen Lesern in Verbindung sah.11 Im selben Jahr importierte Escher auch »Homeri Opera omnia. Halle, 1795«.12 Im Jahr der Eröffnung seines Geschäfts erschien Eschers Name auch im Impressum von The modern Arria, der Übersetzung einer Tragödie von Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831) im Stil des Sturm-und-Drang, die von Thomas Boosey verlegt und bei ihm und Escher erhältlich war (1795.4). Boosey, ein Spezialist für französische Bücher, war wie Escher ein relativer Neuling im Londoner Buchhandel (Kap.  17.3.3). Sein Laden in der anderen Londoner Broad Street (vielmehr ›Old Broad Street‹, im Impressum: »No. 4, Broad-Street, near the Bank«) bestand erst seit 1792. Noch 1811 findet man die Namen Boosey und Escher in einem Impressum vereint, was auf eine lange Zusammenarbeit hindeutet. Boosey sah in Eschers Buchhandlung, wahr-

9 The Times, 20. Juli 1795 (Nr. 3358). Um 1800 war Newington Butts ein Dorf in der Grafschaft Surrey. Georg Panzers Faunae insectorum Germanicae initia oder Deutschlands Insecten erschien ab 1792 in Teilen bei Felsecker in Nürnberg. Siehe hierzu auch Eschers Testament im Anhang, Kap.  14.6. 10 Um diese Zeit werden in Handelsbüchern außer Escher lediglich Henry French, ›playing card maker‹, und John Hampson, ›press maker‹, erwähnt, die vielleicht als Mitglieder des Buchhandels im weitesten Sinne betrachtet werden können. Siehe Maxted EWP 1: B. Das Haus Nr. 24 wurde Jahrzehnte später von John Tallis abgebildet (siehe Peter Jackson (Hrsg.): London street views, 1838–40. London 2002). Um 1840 war es ein vierstöckiges Reihenhaus mit einem für Londoner Geschäfte typischen Schaufenster zur Straße. Das Haus stand in der Nähe des Eingangs zur George Street. 11 Meyer: Eine ›Deutsche Buchhandlung‹ in London, S.  71. 12 »London, imported by Escher, German bookseller, Broad St. [St.] Giles’s.« Siehe The appendix to the twentieth volume of the Monthly Review enlarged. London 1795, S.  527.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

scheinlich eine zusätzliche Möglichkeit, seine Titel auf einem spezialisierten Markt abzusetzen. Im Mai 1796 erschien Henry Eschers A catalogue of German, Latin, French, Italian, and English, also of foreign prints, and books of prints, now on sale at Henry Escher’s, German bookseller, No. 24, Broad-Street, Bloomsbury (1796.1).13 Dieser Katalog im Oktavformat mit 73 Seiten enthält über 300 importierte deutsche Titel. Neben der ›deutschen‹ Buchhandlung hatte Escher nun das Ziel, sich als Lieferant englischer und ausländischer Bücher zu profilieren. Der Verkauf von Kupferstichen (»foreign prints, and books of prints«) kommt dazu. Escher genoss wohl bereits gute Verbindungen im deutschen und schweizerischen Buchhandel. Im Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1796 erfährt man (Kol. 468): Nicht unwichtig für das Verkehr der Literatur ist der Umstand, dass sich jetzt in London ein deutscher Buchhändler etablirt hat, der die neuesten deutschen Produkte schnell liefern und einen Tauschhandel errichten kann. Seine Adresse ist: Mr. Escher, Broadstreet, Bloomsbury N. [sic] 24. Man kann von den Kenntnissen dieses Mannes und seines Gehülfen sehr viel erwarten.

Man würde natürlich gern mehr von einem solchen ›Tauschhandel‹ erfahren: Der Ankauf und Import des Sortiments hätten für Escher, wie auch für James Remnant, eine beträchtliche Investition bedeutet. Auch von Eschers Mitarbeiter (»Gehülfe«) hätte man gerne etwas gewusst. In einer Notiz vor dem Katalog kündigt Escher einen Bestelldienst für deutsche und schweizerische Bücher an, mahnt aber, dass »die aktuellen ungünstigen Umstände« Lieferzeiten und Kosten beeinträchtigen könnten: »Any orders for publications in Germany, or in Switzerland, will be gratefully accepted, and executed as expeditiously, and at as cheap a rate, as the present unfavourable circumstances will allow«. Gemeint sind vermutlich die Auswirkungen der damaligen Kriegshandlungen zwischen Großbritannien und Frankreich.14 Die Titel im Katalog werden erst unter Sprache (»German book«, »French«, »Latin«, »Italian«, »English«) oder Inhalt (»Books of prints [Kupferstichalben]«, »Prints [einzelne Kupferstiche]«, »Music«) und dann unter Format (»Folio, Quarto, Octavo & infra«) aufgelistet. Das Sortiment weist ein breites Angebot an antiquarischen und neueren deutschen und schweizerischen Titeln auf. Wenn man zum Beispiel deutsche Oktavbände unter dem Buchstaben ›K‹ näher ansieht, findet man siebzehn Titel, die zwischen 1772 (des Freiherrn von Münchhausens Der freye Kornhandel, Hannover) und 1794 (H. A. Kunstmanns Kurzes Wörterbuch, Berlin) gedruckt wurden. Die überwiegende Mehrheit sind jedoch neuere Titel aus den Jahren seit 1790. Als 13 Die BL besitzt das wohl einzige erhaltene Exemplar. 14 Der Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich war 1793 ausgebrochen. Siehe Meyer: Eine ›Deutsche Buchhandlung‹ in London, S.  70 und 78. Meyer weist aber daraufhin, dass im Winter Unterbrechungen in den Verbindungen zwischen England und den norddt. Häfen häufig mit den Wetterverhältnissen zusammenhingen.



Henry Escher, ›German bookseller‹ 

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Druckorte kommen Berlin, Göttingen, Hannover und Leipzig vor, mit einem einzigen Titel jeweils aus Zürich und aus ›London‹ (eigentlich hier ein ›falsches Impressum‹ auf einem Druck deutscher Herkunft). Das teuerste Buch ist Anton Ernst Klausings zweiteilige Ausgabe von Theodor Arnolds Vollständigem Deutsch und englischen Wörterbuch (8. Auflage. Leipzig: Fromann 1792, Preis: ein Pfund); die billigsten kosten zwei Schillinge. Die meisten werden gebunden oder halbgebunden angeboten. Leider sind Exemplare von Eschers eigenen Veröffentlichungen selten erhalten und trotz Digitalisierung von Altbeständen in wissenschaftlichen Bibliotheken noch schwer zugänglich. Trotzdem wird es wohl möglich sein, eine erste Einschätzung seines Verlagsprogramms in den Jahren 1795 bis 1799 zu versuchen. Dabei steht wissenschaftliche Literatur deutlich im Mittelpunkt. Hierbei waren seine Verbindungen mit dem schweizerischen Buchhandel, vor allem in Zürich, mit Sicherheit von großer Bedeutung, obwohl diese Verbindungen bis jetzt unerforscht bleiben. 1798 verkaufte er zum Beispiel in Kommission Karl Ludwig Willdenows Historia amaranthorum, die von Thurneisen in Basel gedruckt und von Ziegler in Zürich verlegt worden war (1798.2). Sein Name steht neben der Pariser Witwe Tilliard im Impressum dieser Ausgabe mit der Adresse »apud Henr. Escher, No. 24, Broad-Street, Bloomsbury«. Von 1797 bis 1804 veröffentlichte er in London die Bände des Manuel des curieux et des amateurs de l’art von Michel Huber (1727–1804) und C. C. H. Rost (1742–1798). Die Auflage mit seinem Impressum ist sehr wahrscheinlich die Züricher Ausgabe von Orell und Füssli & Comp. (1797–1808) mit in London speziell gedruckten Ersatztitelblättern (1797.5).15 Weitere Titel mit Eschers Namen und der Broad Street-Adresse sind aus den Jahren 1796 bis 1799 überliefert. Einige sind thematisch etwas ›leichter‹ als die wissenschaftliche Literatur, die in seinem ersten Zeitungsinserat angeboten wurde. Dazu gehört A narrative of the sufferings of Louise Françoise de Houssay, de Bannes, who served in the army as a volunteer (1797.6), die im Auftrag der Verfasserin gedruckt wurde (»printed for the author, and sold by her«), aber auch bei einer Reihe Londoner Buchhändler erhältlich war, einschliesslich Boosey und »H. Escher, German bookseller«. Auch gestochene Musiknoten von zwei deutschen Trinkliedern mit Eschers Impressum sind aus diesen Jahren erhalten (Bibliografie, undatiert: um 1797.1). Im Jahr 1799 steht Eschers Name im Impressum einer Ausgabe von William Renders A concise practical grammar of the German tongue neben den Namen von Boosey und Constantin Geisweiler (1799.2). Geisweiler hatte im selben Jahr eine dritte ›Deutsche Buchhandlung‹ in Pall Mall eröffnet (Kap.  15.2). Sein Name erscheint vor denen Eschers und Booseys im Impressum der Grammatik und direkt nach dem leitenden Buchhändler unter den Verlegern H. D. Symonds. Es ist etwas überraschend, dass Escher trotz der Anwesenheit Remnants und Geisweilers auf dem Markt, der Konkur15 Siehe Bürger: Aufklärung in Zürich, S.  236 (Nr. 662 – ohne Erwähnung von Eschers Ausg.). Exemplare mit den Escher-Titelblättern sind lediglich in einer einzigen amerikanischen Bibliothek nachgewiesen. Siehe auch Kap.  11.4.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

renz anderer Londoner Buchhändler, des vermutlich ungünstigen Standorts seiner Buchhandlung und der schon genannten ungünstigen Umstände (»unfavourable circumstances«) sein Geschäft im Laufe von vier Jahren fest etablieren konnte. Ferner noch war er bereits 1799 in der Lage, in ein Viertel umzuziehen, das schon lange mit dem deutschen Buchhandel verbunden war.

14.2 Gerrard Street, Soho, ca. 1798 bis 1807 Obwohl Eschers Adresse in der Broad Street noch in einem mit 1799 datierten Impressum angegeben wurde, scheint er bereits 1798 von Bloomsbury nach Gerrard Street, Soho, umgezogen zu sein.16 Gerrard Street war natürlich fünfzig Jahre zuvor Standort der Druckerei von Johann Christoph Haberkorn gewesen (Kap.  7) und war 1800 noch mit Buchhändlern und ausländischen Geschäften eng verbunden. Ein Beispiel hierfür ist der bekannte französische Buchhändler Joseph de Boffe (an Nr. 7, 1792–1807), der auch deutsche Bücher in seinem Sortiment geführt haben soll (Kap.  17.3.2). In einem Zeitungsinserat des Jahres 1805 erscheint Eschers Adresse als »Mr. Escher, German bookseller, No. 14, Gerrard-street, Soho, over the Oyster-Warehouse«,17 woraus man schließen kann, dass Eschers Buchhandlung über einem Austernhaus auf der oberen Etage eines Gebäudes an der Ecke von Gerrard Street und Macclesfield Street stand, einige Schritte von dem ehemaligen Standort von Haberkorns Druckerei entfernt.18 Dieses Inserat eines Angehörigen der Universität von Halle (»member of the university of Halle in Saxony«), der Sprachunterricht anbot, und andere der gleichen Art, zeigen Eschers Buchhandlung auch als Anlaufspunkt für Deutsche (und andere Ausländer) in London. Escher kündigte regelmäßig in Monatsschriften Listen seiner ausländischen Importe an, die Auskunft über sein Sortiment in der Gerrard Street geben. So findet man im Monthly Magazine vom Juli und September 1799 nebst Listen von Büchern »imported by C. Geisweiler« auch Titel »imported by H. Escher«, darunter medizinsche Werke, Titel in Französisch und Latein, eine Grammatik und die wohl um diese Zeit unvermeidlichen Theaterstücke Kotzebues und Ifflands (siehe Kap.  4.3.2).19 Man erfährt aus einem Inserat im Monthly Register and Encyclopedian Magazine vom April 1802 (»Imported by Mr. Escher, German bookseller, Gerrard Street, Soho«), dass er nicht nur 24 Bücher sondern auch Musikpartituren (von Haydn, Mozart und J. S.  Bach) importiert hatte (S.  83). Im Monthly Magazine vom Januar 1802 lesen wir, dass er Sub16 Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Books, 1798 f. Das Haus befand sich neben Stable Yard. Der Grundwert betrug 1798 »£40« (später: »£50«). Zu Eschers Nachbarn zählte ein gewisser »Dedrick Smith«. 17 Morning Chronicle, 13. November 1805 (Nr. 11385). Escher war Hausbesitzer. 1802 wurde der volle Wert des Hauses einschätzt, falls vermietet: »rack rental [£]40« (ermittelt durch die Webseite: London Lives). 18 Siehe Abb. 53 und Horwood: Plan of the Cities of London and Westminster. 19 Monthly Magazine, Juli 1799, S.  475–476, und September 1799, S.  648.



Gerrard Street, Soho, ca. 1798 bis 1807 

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skriptionen für die Partitur von Haydns Jahreszeiten annahm (»now publishing in Germany, with the English and German text. Mr. Escher, German bookseller in Gerrard-street, Soho, takes subscriptions for 18s. a copy adapted to the harpischord, and at 2l [=£2] 2s. a copy in score«, S.  545). Im August 1802 findet man in The Monthly Epitome; or Readers their own Reviews eine weitere Liste von elf lateinischen und deutschen Titeln meist naturwissenschaftlichen Inhalts. In The Literary Magazine; or Monthly Epitome of British Literature vom Juli 1805 findet man wieder eine Liste von »Importations by Escher«, diesmal achtzehn Titel gemischten Inhalts (S.  388).

Abb. 53: J. Appleton: Gerrard Street. Perspektive aus Macclesfield Street, frühes 19. Jh. Das Geschäft von Heinrich Escher befand sich direkt an der Ecke links im Bild zu »No. 14, Gerrard-street, Soho, over the Oyster-Warehouse«.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

In dieser Zeit genoss Escher wohl noch gute Verbindungen mit Buchhändlern in der Schweiz und in Deutschland. Im Jahre 1799 zum Beispiel erfuhren Leser des Monthly Magazine, dass er eine Publikation der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aus Leizpig importiert: There has lately been commenced at Leipsic, a complete magazine of works, printed by the Imperial Academy of Sciences of St. Petersburg. The printed catalogue, containing not only the transactions of the academy, but likewise the works of Euler, Fuss, Georgi, Gmelin, Pallas, and other celebrated writers, together with a collection of the valuable maps, published by the academy, is to be had of Mr. Escher, the German bookseller, in London.20

1803 wird sein Name in der Liste europäischer Buchhändler aufgeführt, die Subskriptionen für eine geplante Publikation von Friedrich Wilmans (1764–1830) in Bremen annehmen konnten.21 Trotzdem gibt es schon während der ersten Jahre in der Gerrard Street vielleicht Anzeichen von Schwierigkeiten in Eschers Geschäft. Sein Name taucht immer seltener in den Impressen Londoner Publikationen auf. Im Jahre 1800 wurde er noch zweimal mit Boosey, Geisweiler und anderen unter den Buchhändlern genannt, die Titel für jene Engländer verlegten, die Deutsch lernen wollten. Jedoch wurde in beiden Fällen sein Name falsch gesetzt,22 was kaum für einen hohen Bekanntsheitgrad spricht. Bis auf eine Ausnahme scheint er, von der damaligen Welle von Kotzebue-Übersetzungen Abstand genommen zu haben.23 Unter den Deutschen, die sich gelegentlich in Eschers Buchladen befanden, war um 1802 der junge Reisende Christian August Gottlieb Göde (Kap.  3.3). Göde beschreibt Escher als »einen braven, gutmüthigen, sehr gefälligen Schweizer«.24 Sein Laden in der Gerrard Street sei »ziemlich geräumig«, jedoch seien die deutschen Bücher »auf einigen Repositorien in ziemlicher Unordnung aufgestellt«, was für Göde einen Kontrast »mit der gewohnten Eleganz der englischen Buchhandlungen« darstellte. Dagegen musste Göde feststellen, dass Eschers Sortiment »nicht unbeträchtlich« sei, und dass darüber hinaus seine Preise sehr billig seien. Zu dieser Zeit – wohl während des kurzen Friedens mit Frankreich – waren die Seeverbindungen mit Deutschland anscheinend noch nicht so schwierig wie später, denn Göde findet »einige deutsche Monatsschriften, [...] zu deren Lecture eine Gesellschaft bei Herrn Escher vereiniget hat«. Man würde gerne viel mehr von der Rolle erfahren, die Eschers Laden in der Lesekultur der Londoner Deutschen spielte (Kap.  3.3), vor allem in der Zeit nach 1800, als die Deutsche Lese-Bibliothek nicht mehr bestand (Kap.  13). Leider erfährt man nicht in welchem Jahr Göde Eschers Buchhandlung besuchte (man darf 1802 vermuten), aber seine Eindrücke werden durch Bemerkungen von 20 Monthly Magazine, Bd.  7, Juli 1799, S.  483. 21 Zeitung für die Elegante Welt. 3. Jahrgang 1803. 22 Als »Esher«. Vgl.: 1800.3 und 1800.6. Drucker war Charles Whittingham. 23 Vgl.: The female Jacobin (1801.4). 24 Göde: England, S.  91.



›No. 201, Piccadilly‹, ca. 1807 bis 1812 

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Philipp Andreas Nemnich ergänzt, dessen zweite Englandreise von Frühjahr 1805 bis Frühjahr 1806 stattfand. Nemnich scheint weniger positiv über Escher zu urteilen, wahrscheinlich weil er das Bild vermitteln wollte, dass alle Versuche, eine deutsche Buchhandlung in London zu etablieren, ›Schiffbruch‹ erlitten hätten: Der gute Escher, unsauber im Anzuge, und den ganzen Tag in seinem deutschen Laden mit der dampfenden Pfeife im Munde, verscheucht damit Ladies und Gentlemen. Inzwischen findet man bei ihm, zuweilen und gelegentlich, etwas Gutes von deutschen Büchern.25

Dessenungeachtet wurde Escher in Jahre 1802 neben Vaughan Griffiths als einziger ›German bookseller‹ bei John Felthams Handelsführer The picture of London aufgeführt. Geisweiler musste um 1802 seinen Laden schliessen (Kap.  15.6). Auch Remnant musste um diese Zeit eine andere Beschäftigung suchen; 1804 wurde sein Sortiment versteigert (Kap.  12.4). Nemnich zufolge hatte zur Zeit seiner zweiten Englandreise allein Thomas Boosey unter den Londoner Buchhändlern noch einige deutsche Bücher vorrätig. Obwohl Boosey selbst kein Deutsch verstehe, so Nemnich, lasse er sich durch Perthes in Hamburg beraten. Diese Behauptung Nemnichs lässt sich aber nicht bestätigen, denn Eschers ›Deutsche Buchhandlung‹ in der Gerrard Street blieb doch noch bestehen. Obwohl Boosey und auch de Boffe in Monatsschriften viel mehr ausländische, meist französischsprachige Importe ankündigten, war Escher als Importeur deutscher Bücher noch aktiv. So erfährt man aus einer Liste von »Importations. By Escher« des Jahres 1806, dass er unter anderem »Schillers Gedichte« für sieben Schillinge vorrätig hatte. Auch »Sotzmann’s Charte von Preussen in 12 Blättorn [sic]«26 sowie Karten aller Landesteile Preussens auf zwölf Blättern (»maps of all the states of the King of Prussia, in 12 sheets«) waren jeweils bei ihm für »1l. [£1] 4s.« zu bekommen.27 Ferner noch zog Escher im Jahre 1807 wieder um, und zwar in die modische Londoner Hauptstrasse Piccadilly, was kaum dem Bild von einem geschäftlichen Untergang entspricht, das Nemnich wohl vermitteln wollte.

14.3 ›No. 201, Piccadilly‹, ca. 1807 bis 1812 ›No. 201, Piccadilly‹ stand an der Ecke von Church Passage, gegenüber Burlington House und unweit von der noch existierenden Buchhandlung von John Hatchard (an Nr. 190).28 Es war einer der grösseren Läden – eigentlich ein Doppelladen – in 25 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  170. 26 Vermutlich Sotzmann, Daniel Friedrich: Carte générale du Royaume de Prusse. Berlin 1798 (verbesserte Ausg., 1800). 27 The Literary Magazine; or, Monthly Epitome of British Literature, Januar 1806, S.  64. 28 In Gemeindesteuerbüchern wird die Adresse manchmal als »Piccadilly South« bzw. »Portugal Street South« (ein älterer Name für Piccadilly) angegeben. Siehe CWA, St. James’s, Piccadilly, Poor

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

diesem Teil von Piccadilly. Escher wird wohl den Laden (oder einen Teil des Ladens) von dem Buchhändler Joseph Johnson gemietet haben, wie aus seinem Testament hervorgeht (siehe Anhang, Ka. 14.6). Erst 1809 bezahlte er selbst die Gemeindesteuer bezüglich dieser Adresse. Ob Escher seine Pfeife im Laden auch vor den noch feineren Herrschaften von Piccadilly rauchte, ist leider nicht überliefert. Das Geschäft bestand allerdings noch einige Jahre, bis 1812. Der Laden war auch hier Anlaufstelle für Ausländer, zum Beispiel für den Menschen aus Rom (»person from Rome«) oder den gut ausgebildeten Herrn (»gentleman, who has had a regular classical education«), die beide 1809 über Eschers Geschäft Sprachunterricht anboten: Interessenten konnten sich bei »Mr. Escher’s, bookseller, the corner of Church-passage, Piccadilly« bzw. bei »Mr. H. Escher, bookseller, 201, Piccadilly« melden.29 Kurz nach dem Umzug im September 1807 veröffentlichte Escher erneut A catalogue of German books, and prints, now on sale at Henry Escher’s, 201, Piccadilly, [...] November 1807, einen Oktavdruck mit fast hundert Seiten (1807.3). Der Katalog wurde mit Antiquatypen sehr ordentlich von dem deutschen Drucker Vogel (Kap.  16.1) in Poland Street gedruckt. Auf der ersten Seite erfährt man (auf Englisch, obwohl seltsam formuliert): Latin, Greek, French, English, Dutch, Danish and Swedish books, may also be had at the same place, and a catalogue of them will be successively printed. Orders for foreign books, particularly of German publications, are gratefully received, and executed when the free communication with the continent does permit it.

Offene Verbindungen mit dem Festland (»free communication with the continent«) bestanden natürlich wegen der seit Napoleons Berliner Dekret von 1806 geltenden Kontinentalsperre nicht mehr. Trotzdem stand Escher in dieser Zeit mit dem Buchhändler C. G. Schmidt in Leipzig in Verbindung: Leser der Ergänzungsblätter zur Allgemeinen Literatur-Zeitung, Halle und Leipzig 1806, wurden informiert, dass »H. Escher, Buchhändler in London« Bestellungen über Schmidt für die seit 1805 in Teilen im Selbstverlag erscheinenden Plantarum Guianæ rariorum icones et descriptiones hactenus ineditæ von Edward Rudge (1763–1846) annahm.30 Auf der nächsten Seite der Ergänzungsblätter steht ein thematisches Inhaltsverzeichnis der aufgeführten Titel. Die meisten wurden in der zweiten Hälfte und vor allem im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts verlegt und waren wohl seit langem in seinem Sortiment zu finden. Die umfangreichste Kategorie ist »Wörterbücher« (94 Titel), gefolgt durch »Sprachkunde« (91), »Schauspiele« (86), »Gedichte« (73), »Romane und Erzählungen« (77) und so weiter. Die Einträge sind mit Preisen und mit englischen, manchmal auch deutschen Notizen (zum Beispiel »sewed« oder »mit Kupf.«) versehen. Es wäre aufschlussreich, Rate Books, 1809 f. Bis 1808 bezahlte ein gewisser Thomas Boot die Gemeindesteuer für das Haus. 29 Morning Chronicle, 8. März 1809 (Nr. 12425), 30. Mai 1809 (Nr. 12496). 30 S.  446. Die Ankündigung wurde im Neuen Journal für die Botanik, Erfurt 1807, wiederholt, obwohl die Publikation bereits 1806 eingestellt worden war. Zu Schmidt siehe auch den Anhang, Kap.  14.6.



›No. 201, Piccadilly‹, ca. 1807 bis 1812 

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die Titel mit Eschers Katalog von 1796 und auch mit den deutschen Titeln in Booseys Katalog von April 180731 im Detail zu vergleichen. Escher verkaufte ausserdem Musik und Musikbücher. Im Katalog von 1807 wurde eine Biographie von J. S.  Bach für sechs Schillinge angeboten. Im August 1809 kaufte der englische Theologe und Komponist Samuel Wesley (1766–1837) ein Exemplar einer Zürcher Ausgabe von Bachs Clavier Sonaten mit obligater Violine bei Escher für neuzehn Schillinge.32 In dieser Zeit erschienen Eschers Ankündigungen importierter Titel noch regelmässig in Monatsschriften. In der Critical Review vom Dezember 1809 liest man eine Rezension von Alexander von Humboldts Ansichten der Natur, Tübingen 1808, die bei Escher erhältlich war. Der Rezensent spricht von den grossen Vorteilen (»great advantages«), die zu erwarten wären, wenn Humboldts ganze Erwerbungen (»the whole of Graf Humboldt’s valuable acquisitions«) publiziert werden könnten: »We regret to add, that the state of the continent has greatly retarded this desirable event« (S.  512). Während der Jahre in Piccadilly wurde Escher auch auf eine bescheidene Weise wieder verlegerisch aktiv. G. H. Noehdens Exercises for writing German according to the rules of grammar wurde 1809 für Joseph Mawman gedruckt und war auch bei Escher (und Vogel) erhältlich (1809.12). Im Impressum der 1810 erschienen fünften Auflage von Wendeborns An introduction to German grammar wird Escher neben Thomas Boosey, Longman & Co. und Vernor & Hood erwähnt (1810.9).33 Die von Vogel und Schulze gedruckte Anthologie Die deutsche Blumenlese, eine Lesebuch erschien 1810 jedoch »in dem Verlage des T. Boosey«, anscheinend ohne die Beteiligung Eschers (1810.2). Die letzten Drucke mit Eschers Namen im Impressum erschienen im folgenden Jahr. Daphnis, ein Schäfer-gedicht (1811.6) ist eine zweisprachige Ausgabe eines Gedichts von Salomon Gessner, das als Hilfe beim Studium der deutschen Sprache gedacht war (»prepared as a preparatory study to the acquirement of the German and English languages«). Es wurde für Boosey und Escher durch Hamblin und Seyfang (Kap.  17.1) gedruckt. Eine wohl letzte, etwas kritische Rezension für ein von Escher verlegtes Buch erschien im April 1811: A German and English spelling book, [...] designed, chiefly for the German School, in the Savoy (1811.7). Danach findet man weder in Monatsschriften noch in der Tagespresse weitere Listen von Eschers importierten Büchen.

31 BL, S.C.742(1). 32 Siehe Kassler (Hrsg.): English Bach awakening, S.  175. 33 Siehe Ankündigungen im Morning Chronicle, 7. August 1809 (Nr. 12555) und 11. September 1810 (Nr. 12898).

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

14.4 Umkreis, Geschäftsverbindungen und Tod, 1812 Im Januar 1812 bestand Eschers Geschäft noch, wie man aus Zeilen weiß, die der Dichter Samuel Taylor Coleridge auf den Umschlag eines Briefes an einen Freund kritzelte: My dear Morgan I wish you would be my Organ And when you pass down Piccadilly To call in at Escher’s, who sells books wise and silly But chiefly in a Lingo by the Learned called German And who himself looks less like a Man than a Mer-man, And ask him if he still has a work called Ardinghello.34

Coleridges Beschreibung von Escher als eine Art »mer-man« (›Wassermann‹) erinnert natürlich an die negative Beschreibung seines Aussehens durch Nemnich. Aber auch wenn er unordentlich aussah, hat Eschers ›Deutsche Buchhandlung‹ fast achtzehn Jahre bestanden, eine Lebensdauer, die bedeutend länger war als die der Buchhandlungen vieler Zeitgenossen. Escher starb kurz danach im Alter von 58 Jahren. Sein Testament, das am 7. April 1812 beglaubigt wurde (»Heinrich Escher late of Piccadilly in the parish of Saint James Westminster in the county of Middlesex bookseller deceased«), gibt Aufschluss u.  a. über seinen Umkreis und seine Geschäftsverbindungen. Hierin erwähnt Escher nicht Thomas Boosey sondern den bekannten Buchhändler »the late Mr. Joseph Johnson« (1738–1809)35 als seinen besonderen Freund in der Branche. Obwohl in den Impressen von Eschers Publikationen keine besondere Verbindung mit Johnson festzustellen ist, nannte er dessen Neffen und Nachfolger im Buchhandel – Rowland (bzw. Roland) Hunter (1774–1864) und John Miles (im Testament: »Mills«) – als geeignete Personen, sein Sortiment zu bewerten (»most fit to adopt the best measures for the encashment of my stock«). Johnson und Escher zählten offensichtlich beide den Schweizer Johann Heinrich Füssli (bzw. Fuseli), »Keeper of the Royal Academy«, zu ihren engsten Freunden.36 Im Testament wird Füssli auch als eine geeignete Person genannt, den Legat an Caspar Escher in Zürich zukommen zu lassen. Als Vollstrecker wurden im Testament zwei Personen genannt: »Mr Schilling head master of the German Lutheran School in the Savoy in the Strand [...] being a man in whose honor and integrity I place the fullest confidence« und, falls Schil34 Anscheinend hatte Escher Ardighello von J. J. W. Heinse, Lemgo 1787–1794, nicht vorrätig. Siehe Versified note to J. J. Morgan, in Coleridge: Poetical works, Nr. 496. 35 BBTI; Maxted EWP 0: H; Hall, Carol: Joseph Johnson, in: ODNB, Online-Ausgabe, URL: http:// www.oxforddnb.com/templates/article.jsp?articleid=14904&back= [am 4. April 2014 eingesehen]. Zu Johnsons Ausg. von Herders Outlines of the philosophy of the history of man siehe Kap.  4.2.3. 36 Zu Füssli siehe auch Kap.  4.3.2.



Die Bedeutung Henry Eschers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz 

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ling verhindert gewesen wäre (»too busy with the school«), »Mr Jacob Schock of the canton of Zurich residing in the City Gardens City Road Finsbury«. Es war in der Tat Schock (»tobacco manufacturer«), der mit einem gewissen »Frederick William Schmaling, merchant« im April 1812 vor dem Consistory Court of London in der Sache des Testaments erschien. Das Testament wurde am 7. April 1812 beglaubigt. Die Rollen von Miles (»in the will written Mills«), Hunter und Füssli wurden ebenfalls bestätigt. Zu Füssli fügt man hinzu: »when he shall apply for the same«). Das Testament war ursprünglich auf Deutsch verfasst worden (als »Entwurff zu meinem letzten Willen«) und musste für das Register des Gerichts ins Englische übertragen werden. Sehr ungewöhnlich – zumindest für englische Testamente aus dieser Zeit – hatte Escher in seinem Testament die verschiedenen offenen Posten in seinem Rechnungsbuch (aus »the following pages in my ledger« ausführlich mit Notizen versehen, so dass ein Bild seiner Geschäftsverbindungen zur Zeit seines Todes entsteht.37 Daraus entnehmen wir, dass er u.  a. Verbindungen nicht nur mit Johnsons Erben in London, sondern auch u.  a. mit Nägeli, Gessner und Orell in Zürich,38 Hartknoch in Riga, Benjamin Gottlob Hoffmann (1744–1816) in Hamburg, Breitkopf und Härtel in Leipzig, Paul Jonathan Felsecker (1742–1808) in Nürnberg und Cotta in Tübingen unterhielt. Wie dieses Netz zur Zeit der Kontinetalsperre funktionierte, müsste näher untersucht werden. Aus den Notizen geht ebenfalls hervor, dass Caspar Escher in finanziellen Angelegenheiten seinen Vater in Zürich vertrat.

14.5 Die Bedeutung Henry Eschers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Das Bild von Escher, das man Göde, Nemnich und Coleridge zu verdanken hat, ist von einem etwas exzentrischen, etwas unordentlichen Mann, der sein Geschäft auf seine eigene Art führte. Immerhin war es ihm gelungen, fast achtzehn Jahre lang im schwierigen Londoner Büchermarkt zu bestehen. Dabei vermied er die rasche Expansion von Remnants Sortiment, und im Gegensatz zu Geisweiler (Kap.  15) leitete er kein ambitiöses Verlagsprogramm zur Verbreitung der deutschen Literatur ein. So weit man weiß, ging er auch nicht persönlich wie Remnant oder Geisweiler auf die Leipziger Messe, um direkte Kontakte mit dem deutschen Buchhandel anzuknüpfen. Seine Ankündigungen blieben stets bescheiden und ehrlich, was zum Beispiel die Schwierigkeiten um den Import von Büchern aus Deutschland in Kriegszeiten betraf. Die Basis für Eschers Geschäft blieb vermutlich bis zum Ende der Verkauf eines bescheidenen Sortiments englischer, französischer und auch importierter schweize37 Siehe Anhang, Kap.  14.6. 38 Zu den Auslandsbeziehungen von Orell, Gessner, Füssli & Comp. siehe Bürger: Aufklärung in Zürich, S.  131–133. Leider werden Kontakte mit London nicht hervorgehoben und Escher wird nicht erwähnt.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

rischer und deutscher Bücher (in Kommission und manchmal auf Bestellung). Das Angebot wurde mit Musikpartituren und Kupferstichen (›prints‹) ergänzt. Es war sehr wahrscheinlich seine behutsame Haltung, die ihm ermöglichte, über relativ lange Zeit »etwas Gutes von deutschen Büchern« in London anbieten zu können. Mehr war wahrscheinlich in dieser Periode auch nicht zu erreichen. Nemnichs Urteil, dass Eschers Buchhandlung – wie Remnants und Geisweilers – kaum noch zu retten sei, war schlichtweg falsch. Unter den ›German booksellers‹ in London um 1800 war der ›unordentliche‹ und bescheidene Schweizer Henry Escher mit seinem Sortiment von »books wise and silly« eindeutig der Erfolgreichste.

14.6 Anhang: Auszüge aus Heinrich Eschers Testament, 1812 Heinrich Eschers bereits mehrmals erwähntes Testament wurde am 7. April 1812 beglaubigt. Es handelt sich um eine englische Übersetzung eines auf Deutsch verfassten ›Entwurffs‹ auf zwei Blätter (»on two sheets of paper«).39 Die Vollstrecker des Testaments hatten am 2. April vor Gericht bestätigt, dass der ›Entwurff‹ von Escher eigenhändig geschrieben sei, und dass die Übersetzung mit dem Original übereinstimme. In seinem ›Entwurff‹ nahm Escher ein Format, das von englischen Testamenten der Zeit völlig abwich. Er hat offensichtlich keinen Rechtsberater engagiert, obwohl er selbst angibt, dass er von englischen Gesetzen nichts wusste (»totally unacquainted«). Er habe am 1. Juni 1810 begonnen, den ›Entwurff‹ zu schreiben (»commenced the 1st of the month of June 1810«), nachdem sich seine Gesundheit verschlechtet hatte. Er spricht von seinem fortsgeschrittenen Alter (»my advanced age«), von einer Lungenkrankheit und einer allgemeinen Schwäche (»increasing affection [sic of] the lungs and weakness«). Er hoffte, dass die Bestimmungen im Testament so ausgewogen wären, dass seine ehelichen und unehelichen (»legitimate or illegitimate«) Kinder nichts zu beanstanden hätten. Es sei seine Absicht gewesen, ein Inventar seines Sortiments zusammenszustellen, obwohl er nicht dazu zu gekommen sei. Die Arbeit soll von Mills und Hunter, den Erben seines Freundes Joseph Johnson, übernommen werden. Escher schätzte, dass sein Vermögen rund £1200 betragen sollte, nachdem seine Schulden bezahlt worden waren. Am Rande des Textes schrieb der Gerichtsschreiber jedoch »sub £1,000«. Auf der zweiten Seite des Testaments fängt Escher mit Anweisungen auf der Basis der Eintragungen im seinem Rechnungsbuch (›ledger‹) an. Obwohl nicht alle Einzelheiten zu entziffern und nicht alle genannten Personen ohne weiteres zu identifizieren sind, geben seine Anweisungen Aufschluss über sein Geschäft zur Zeit seines Todes, vor allem seine Geschäftsverbindungen: 39 Die Übers. wurde am 2. Dezember 1811 abgeschlossen (»faithfully translated from the annexed original German testament into English [...] Quod attestor – A. J. Guitard«). Die Übersetzung ist teilweise fehlerhaft (z. B. »book trade« vermutlich für ›Buchhandlung‹).



Anhang: Auszüge aus Heinrich Eschers Testament, 1812 

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I will specify herein according to the following pages of my ledger shall be paid off in the manner stated before any other distribution of my property to be touched upon [...] Page 42 f 600 capital to Madam Escher advanced for the use of the [book?] trade [d.  h. Buchhandlung] must be paid without any reservation Page 43 I should be glad if the interest due to her could [getilgt...] be paid Page 44 this account is no doubt settled though I do not known [sic] exactly how Page 48 the small [..] to E Quiger is still to be paid Page 49 Nagelis’s [sic, für Nägeli’s] account has no doubt been paid by my son at Zurich Page 50 with regard to Gessners small amount reference must if needful be had to my last letter to him Page [51] Hartknock [sic, für Hartknoch] ought to be paid although all the books received from him on commission are not yet sold [Page] 52 these two large accounts used not to be taken into consideration in London P[age] 33 [sic] Hoffman [sic, für Benjamin Gottlob Hoffmann] must be paid entirely P[age] 54 the late Mr Johnsons heirs must likewise be paid I however hope that they will take back [on] account the books still on hand out of their stock P[age] 55 [...] (now) de May should and has promised to pay [the] balance P[age] 56 Orell & Co. must be paid deducting however the books received in commission still unsold and laying at their disposal together with charges as [...] the note sent to my son for them in 1811 P[age] 57 [...]nder It will be difficult to get payment from him [...]off who probably is no longer in existence as a [...] their balance is fully due or rather books which have bought for them by their order P[age] 59 the [...] of Sch[xx]ders account I wished to pay to Mrs. [...] daughter of Mr. Ehrliholzer of Walworth she having lost a great deal by him P[age] 60 the balance [from?] Sommers will not be easily got P[age] 61 Weise is no doubt indebted for the balance Pillersdorffs debt must be considered as lost P[age] 62 Mr. Meinmann has got a commissory [sic] note in hand of mine for £10 which he advanced me at the beginning of my stay in London for the purpose of executing a commission of the boat [?...] to Holland they were however confiscated at the Custom House because they were omitted in the report. I therefore suppose he will be well satisfied on getting his disbursements without the interest from me P[age] 64 the money is outstanding on account of Caspar Escher and sisters at Zurich must be wholly refunded to my children at Zurich as it was employed for my book trade [›Buchhandlung‹] and it was prohibited from the property of this capital the interest however thence arriving I have converted to my own use as an inheritance from my late father P[age] 65 this balance must be paid to Mr. Mutuer No. 2 Norfolk Street Middlesex Hospital against a receipt for account of Mr. Meurich Gessners [?] at Zurich not having been paid before owing to a mistake in the account P[age] 66 with regard to this account reference may be had to the memorandum book and what is left is also due to Mr Muttuer P[age] 67 this amount I particularly recommend for payment to elucidate it however the books still on hand and standing in my inventory (if the Almighty should allow me to live long enough to make one) as commission goods must be deducted according to their net interest and be given up to Mr. Zugl[...] further disposition. P[age] 68 this amount after deducting the expences of the books still on hand must likewise be paid Page 76 the books still on hand x regarding this account [Text getilgt] (according to the inventory to be made out[)] must be delivered to Mrs Muttuer and their cost adding 15 pr. ct for charges must be deducted from the amount and the balance of this concern be paid. P[age] 79 the balance of 8/9 must likewise be paid to Mr. Muttuer [...] account of the Cottaisch [?] book trade [Buchhandlung] in Tubingen Pag[e] 80 Capt. Louis d’Orell’s should reasonably be paid with interest of course according to the course of exchange April 1806 P[age] 81 In case Messrs. Felseck[er] should still make a demand for the remaining 2d. edition Panzers Insects40 must be returned against and amount with the addition of 20 pr. cent for charges P[age] 84 the balance to Breitkopf & Hartel [sic, für Härtel] at Leipzig must [be] paid P[age] 88 For this debt my two daughters at this place have an obligation of mine in hand for £36 of the diminishment of this sum which was solely applied to the personal necessities of those sisters [...] is each 40 Siehe Escher erste Ankündigung in 1795, Kap.  14.1.

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 Heinrich Escher, ›German Bookseller‹ in Bloomsbury, Soho und Piccadilly, ca. 1795–1812

in the obligation itself since the death of their mother they have not had the confidence in me to caution [...] if therefore either they or their relations should after my because make any demand for it I should wish the [...] to be fully paid to them but on the other hand the surplus of the balance due to them according to any ledger must be deducted from the other inheritance which I should wish to leave them according to the following positions. P[age] 89 As the account likewise regards payments made for my book trade the same must also be paid P[age] 90 this debt arises in part from Custom House [...] which Mr. Cook & previously until he died insolvent a Mr. Mcpherson clerk in the Long Room made me of which the actual balance according to Mr Cook’s [...] current amounts to £48.13.6. but however as no[one?] made [getilgt] any demand on me on that account since that time and therefore as this entry amount cannot appear in the papers and books Mr. Cook left behind I think it exceedingly probable that the money has never been demanded [...] the administrators of the Custom House of Mr. Mcpherson nor Mr. Cook however having a numerous [...] it was my intention to pay her this debt in this [...]ation I leave it to my executors of this my will to [act?] as they may find best P[age] 92 C. G. Schmidt must unquestionably be paid and if he requires it with the interest also P[age] 98 As I always flatter myself that [the] sale of my stock will be sufficient to cover more than [my] debts this amount therefore has no reference to my [...] to be paid in England, and as this amount consists solely of means inherited in Zurich my four children at Zurich are to distribute amongst themselves [the] residue thereof according to the law of Zurich [and] therefore with the sons advantages should contrary [...] expectation what I leave behind here not to be [...] fully to satisfy my creditors this amount must [getilgt] as is reasonable assist for that purpose [...] Mr. Johnsons lease amount deserves in preference [...] payment according to the demand which Messrs. Mills & Hunter will deliver for the same which will [pro]bably not amount to so much as appears from my books as I have added to the interest to the capital [...] quarters P[age] 106 Bills & notes payable speak for themselves P[age] 107 Must likewise be paid with interest according to the demand of Messrs. Mills & Hunter P[age 108] Mr. Schmaling’s demand must likewise be acquitted P[age 109] Caspar Escher’s sending [?] is to be considered as debtor and there is no occasion for any thing from this amount to be repaid to Zurich having thus noticed all the accounts which I considered required explanation these only remains for me to express my wish with regard to the application of the surplus which I hope will remain to the amount of one thousand pounds if the surplus produces so much or all that is under that sum I leave to my daughters here Sophia and Mary Ann this money shall be divided between them in equal parts and be securely put out interest [sic] No person but they themselves shall have liberty to retrieve the interest until they attain their six and thirtieth year they shall not be at liberty to make any other disposition of the said capital.41

41 LMA, London Metropolitan Archives, Consistory Court of London, Will Register, 7. April 1812, Fol. 199 f.

15 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802 Der dritte ›German bookseller‹, der sich in London in den Jahren vor 1800 etablierte, war Constantin Geisweiler.1 Wegen seiner zwar bescheidenen Rolle in der Rezeption deutscher Literatur in England um 1800 stellt Geisweiler unter den in dieser Studie behandelten Figuren eine der bekannteren dar. Er zog nämlich wegen seiner Übersetzungstätigkeit, der Gründung einer Zeitschrift zur Förderung der deutschen Literatur in England und seiner Kontakte mit Wieland, Schiller und Goethe in Weimar die Aufmerksamkeit einiger deutscher und englischer Literaturhistoriker auf sich.2 Geisweilers schriftstellerische Aktivitäten sind kaum von seiner Rolle als Buchhändler zu trennen: Er verstand wohl beide Rollen als Teile eines umfassenden Programms zur Förderung der deutschsprachigen Literatur in England. Dieses Programm bestand aus drei Komponenten: einer deutschen Buchhandlung; einer Reihe von Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische (zusammen mit seiner Frau Maria); und schließlich auch einer Zeitschrift mit dem Titel The German Museum. Ein anonymer Beitrag in der deutschen Zeitschrift Eunomia aus dem Jahr 1801 beschreibt das Programm und betont dabei die bedeutende Rolle Maria Geisweilers, wie folgt: Unter den vorzüglichsten Beförderern [der deutschen Literatur zu London] rechnet man den Buchhändler, Herrn C. Geisweiler, und dessen Frau, Maria Geisweiler. Er hat in London eine deutsche Buchhandlung angelegt, und dabei, seiner eigenen Angabe nach, vorzüglich den Zweck, die deutsche Litteratur den Engländern bekannter zu machen. Die vorzüglichsten Werkzeuge dazu sind seine Frau und er selbst. Sie übersetzt deutsche Schriften ins Englische, und er, für die deutsch-lernenden Engländer, englische Schriften ins Deutsche.3

In diesem Kapitel soll dem Verlauf vor allem der buchhändlerischen und verlegerischen Aspekte dieses Unternehmens nachgehangen werden. Keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher Geisweilers sind uns überliefert. Auskunft zu seinen Aktivitäten ist jedoch nicht nur seinen eigenen Publikationen und Ankündigungen in der Presse, sondern auch der Korrespondenz und den Berichten deutscher Zeitgenossen zu entnehmen. Für den Anhang dieses Kapitels (Kap.  15.9) hat Jeanine Tuschling eine Autopsie des Exemplars des ersten Bandes des German Museum (1800.9) aus der Bibliothek von Johann Wolfgang von Goethe in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar vorgenommen sowie Details zu den verlagsspezifischen Informationen und den Rubriken der Zeitschrift recherchiert.

1 Siehe Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456, und Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  15–16. 2 Siehe vor allem Blumenthal. 3 Ueber deutsche Litteratur in England. In: Eunomia, Bd.  1, Berlin 1801, S.  484.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

15.1 »No. 97, Jermyn Street, St James’s«, und »No. 18, Frith Street, Soho«, ca. 1796 bis 1798 Constantin (bzw. Constantine oder Konstantin) Geisweiler4 (1769–1849) wird in Londoner Quellen um 1792 als Londoner Geschäftsträger (›Agent‹) des schweizerischen Kupferstechers und Kunsthändlers Christian von Mechel (1737–1817) erwähnt,5 der sich anscheinend damals auf einer Englandreise befand.6 Über sein Leben vor diesem Datum ist fast nichts bekannt. Er ist wahrscheinlich mit dem ›Constantinius Edmundus Antonius Geisweiler‹ identisch, der am 30. November 1769 in der mittleren Nahe gelegenen Stadt Kirn (heutzutage im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz) getauft wurde.7 Die Geisweilers waren katholischen Glaubens, obwohl nicht bekannt ist, ob Geisweiler diese Religion in London ausübte.8 Philipp Andreas Nemnich, der Geisweiler 1799 in London kennenlernte, beschreibt ihn jedoch ausdrücklich neben Heinrich Escher als »ebenfalls einen Schweizer«.9 Die Identifikation als Schweizer ist wahrscheinlich durch die Beziehung zu Mechel zu erklären, obwohl möglich ist, dass Geisweiler Berufserfahrung in der Schweiz sammelte. Im April 1794 kommt sein Name erstmals in der Londoner Presse vor, als er »Mr. de Michel« bei der Präsentation eines patriotischen Gemäldes des deutsch-englischen Malers Philip James de Loutherbourg (1740–1812) am königlichen Hof vertrat.10 Der Katalog der Sammlungen des Britischen Museums weist neun Kupferstiche auf, die während dieser Zeit im Auftrag von de Mechel durch Geisweiler in London vertrieben wurden.11 Daraus kann man schließen, dass er spätestens seit März 1796 eine Kunsthandlung (›print shop‹) in der Jermyn Street, Nr. 97, im vornehmen Stadtteil St. James’s unterhielt. Vor November 1796 ist er aber nach Frith Street, Soho, Nr. 18, umgezogen, einer Straße, die in dieser Zeit von vielen Buchhändlern und Kupferstechern bewohnt war.12 Am 10. November schloss 4 Die Form ›Geißweiler‹ kommt manchmal in dt. Quellen vor. Zum Gebrauch der Form ›de Geisweiler‹ siehe Kap.  15.2. 5 Es gibt mindestens einen Hinweis, dass er (»Constantine Geisweiller«) sich bereits seit 1789 in London aufhielt. Siehe CWA, St. Margaret and St. John the Evangelist, Westminster, Paving Rates, 1771–1807, Bd.  E968 (durch die Webseite ›findmypast.co.uk‹ ermittelt, aber Datum nicht im Archiv bestätigt). 1789 war er erst 19 oder 20 Jahre alt. Blumenthal zufolge kam er erst später nach London. 6 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  16. Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass die beiden sich schon kannten. 7 Ermittelt durch FamilySearch. Wenn diese Identifizierung stimmt sollte, war er das zweite Kind von Christopher und Anna Maria (bzw. Maria Eva) Geisweiler (geb. Litterin bzw. Letler). Christopher Geisweiler hatte mindestens fünf weitere Kinder mit zwei Frauen. 8 Zu der Lage der Katholiken in England siehe Kap.  3.2.8. 9 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456. 10 Oracle and Public Advertiser, 25. April 1794 (Nr. 18680). Siehe auch The Times, 8. März 1796. 11 Der Online-Katalog der britischen Royal Collections weist ebenfalls sieben Stiche auf, die zwischen 26. März 1796 und 1. März 1797 von de Mechel und Geisweiler zusammen veröffentlicht wurden. 12 Vgl.: Porträt von Field Marshal Count Wurmser, publ. Novr. 1: 1796. BM, Prints and Drawings, 2010,7081.3598.



»Bookseller in Pall Mall«, 1799 

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er eine Versicherungspolice bezüglich dieser Adresse für sich selbst und auch in seiner Eigenschaft als Vertreter de Mechels ab (»for himself and in trust for Christein [sic] de Mechel, dealer in prints and pictures«).13 Hier verkaufte er zum Beispiel John Youngs Stiche von Porträts der Politiker William Pitt und Charles James Fox nach der Vorlage von Karl Anton (bzw. Anthony) Hickel (1745–98). Das Fox-Porträt trägt das Impressum: »London: published by Ch. de Mechels agent C. Geisweiler, No. 18 Frith Street Soho, March 1, 1797«.14 Obwohl er noch im Auftrag von de Mechel handelte, scheint Geisweiler sich in dieser Zeit etwas selbstständiger gemacht zu haben: Eine zweite Versicherungspolice vom 19. Dezember 1798 wurde von »Constantine Geisweiler, 18 Frith Street, Soho, printseller« abgeschlossen, diesmal ohne de Mechel zu erwähnen.15 Er wird einige Male von dem Schriftsteller und politischen Denker William Godwin (1756–1836) in Tagebucheinträgen des Jahres 1798 erwähnt, woraus man schließen kann, dass Geisweiler um diese Zeit zu einem Kreis um den Schriftsteller Thomas Holcroft (1743–1809) gehörte.16 Godwin und Holcroft waren beide Verfechter der Französischen Revolution, obwohl es kein Indiz gibt, dass Geisweiler selbst ihre politischen Ansichten teilte oder überhaupt politisch interessiert war. Man weiß leider auch zu wenig über Geisweilers Geschäft in dieser Phase, um es etwa mit der 1795 im Strand gegründeten und schnell erfolgreich gewordenen Kunsthandlung Rudolph Ackermanns vergleichen zu können (Kap.  17.5). Eine buchhändlerische Tätigkeit Geisweilers vor 1799 ist jedoch nicht nachzuweisen.

15.2 »Bookseller in Pall Mall«, 1799 Es ist nicht einfach zu erklären, warum Geisweiler so schnell nach dem Abschluss der zweiten Versicherungspolice wieder umgezogen ist. Das Impressum eines Stiches James Fittlers nach einem Gemälde de Loutherbourgs zeigt, dass er Anfang 1799 einen neuen Laden in Pall Mall unterhielt, wo er allerdings noch im Auftrag de Mechels handelte: »Published January 1st. 1799, for V. & R. Green, by R. Cribb, No. 288 Holborn, and by Chr. de Mechel, at C. Geisweilers, No. 54, Pall Mall, London«.17 Pall Mall gilt schon um diese Zeit als höchst modische Adresse; dort zählte Geisweiler einige sehr bekannte englische Buchhändler zu seinen Nachbarn, darunter George Nichol (Nr. 58) und den Kunsthändler John Boydell in der bekannten ›Shakespeare Gallery‹ (Nr. 59).18

13 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/407/660228. 14 BM, Prints and Drawings, 1864, 0813.74. 15 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/413/682957. 16 Siehe O’Shaughnessy u.  a. (Hrsg.): Diary of William Godwin (vgl. Bibliografie: Online-Quellen und Datenbanken). 17 Government Art Collection, London, Nr. 1554; Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, Pk 3003, 927 – im Internet abrufbar. 18 Siehe Maxted EWP 1: P.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Der Umzug kann vielleicht in Verbindung mit seiner Eheschließung gesehen werden. Am 26. Februar 1799 heiratete er in St James’s, Piccadilly, »Marie, comtesse dowager de Schulenburg, née Heinzelmann«.19 Maria (bzw. Marie oder Mary) Geisweiler (bzw. ›de‹ Geisweiler, 1763–1840) war die Tochter von Balthasar Frederick (bzw. Frederic) Heinzelmann und seiner englischen Frau Elizabeth Heinzelmann (geb. Baston).20 Sie wurde in London geboren21 und war wohl zur Zeit ihrer zweiten Eheschließung 36 Jahre alt, also gut fünf oder sechs Jahre älter als ihr Mann. Über ihre frühere Ehe mit einem vermutlichen ›Graf von Schulenburg‹, anscheinend einem Sohn des alten preußischen Adelsgeschlechts, von dem sie die Witwe sein wollte, ist leider nichts nachgewiesen. Sie nannte sich aber auch in der Ehe mit Constantin ›Maria de Geisweiler‹; später nahm auch ihr Mann (vermutlich unberechtigt) das aristokratisch anmutende ›de‹ an. Der Umzug war offensichtlich auch mit einem Berufswechsel verbunden. Im Juli 1799 berichtete das Monthly Magazine, dass »Mr. Geisweller [sic], a bookseller in PallMall, has elegantly illustrated a copy of The travels of Mr. Coxe through Switzerland, with fine plates representing the dresses of the 16th and present century – the portraits of Lavater, Saussure, Gessner, Mechel […] and with a number of other interesting subjects«.22 Diese Ergänzung eines Exemplars eines gedruckten Buches mit gestochenen Porträts und anderem Bildmaterial, – eine Praxis, die im Englischen manchmal ›grangerisation‹ genannt wird,23 – ist vielleicht ein Indiz dafür, wie Geisweiler den Weg vom Kunst- zum Buchhandel gefunden hat. Eine erste Aufgabe für die Buchhandlung bestand darin, ein Sortiment importierter Bücher aufzubauen. In der bereits erwähnten Nummer des Monthly Magazine vom Juli 1799 findet man nach einer Liste von Titeln »imported by H. Escher« eine zweite Liste von siebzehn Titeln »imported by C. Geisweiler«, darunter Bücher in deutscher und französischer Sprache über verschiedene Themen, einschließlich Wörterbücher. Geisweiler verstand sich offensichtlich neben Escher und Remnant nun als ›deutscher‹ Buchhändler. Im September 1799 kündigte Geisweiler achtzehn weitere Titel an, darunter Wörterbücher, Grammatiken und literarische Werke wie »The dying negro, English and German, 3s. 1798«24 oder »Hermann und Dorothea by Gœthe [sic], embellished with ten beautiful engravings. 12mo. 18s. 1799«.25 19 CWA, St. James’s, Piccadilly, Marriages, 1799, Nr. 56. Das Ehepaar wird als Einwohner der Gemeinde beschrieben (»both of this parish and married in this church by licence from the Archbishop of Canterbury«). Der Eintrag im Kirchenregister wurde von Constantin und Maria »in the presence of Eliza Heinzelmann mother and Saml. Pride [?]« unterschrieben. 20 Elizabeth Heinzelmann und ihre Schwester hatten 1763 ein Anwesen in Hornsey von ihrer Mutter geerbt, das sie 1773 verkauften. Siehe Hornsey, including Highgate: manors. In Page: History of the county of Middlesex, S.  143. 21 Taufe am 17. April 1763 in St. Botolph’s, Bishopsgate (ermittelt durch FamilySearch). 22 S.  483. Siehe Coxe, William (1747–1828): Travels in Switzerland. London 1789 (ESTC t134278). 23 Nach dem engl. Biographen und Kupferstichsammler James Granger (1723–1776). 24 Vermutlich die Leipziger Ausg., 1798 (ESTC t201246). 25 Monthly Magazine, September 1799, S.  648.



»Bookseller in Pall Mall«, 1799 

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Es war auch in Pall Mall, dass Constantin Geisweilers ›Verlagsprogramm‹ Gestalt anzunehmen begann. Maria Geisweiler, die eindeutig eigene literarische Ambitionen besaß, wird wohl eine wesentliche Rolle hierbei gespielt haben. Aus dem Jahr 1799 sind neun Publikationen mit Geisweilers Namen im Impressum bekannt, wovon fast alle schriftstellerische Produktionen der Geisweilers selbst sind. Es handelt sich vor allem um Erträge der Kotzebue-Euphorie dieser Zeit in London (siehe Kap.  4.3.2). Maria Geisweiler übersetzte Kotzebues Die edle Lüge unter dem Titel The noble lie (1799.5,6; Preis: ein Schilling) und auch dessen Armuth und Edelsinn unter dem Titel Poverty and nobleness of mind (1799.9,10; Preis: zwei Schillinge). Bei ihrer Vorrede (»Advertisement«) zu The noble lie gibt Maria Geisweiler jedoch zu, der Unzulänglichkeiten ihrer Arbeit bewusst zu sein: My translation was first begun for the perusal of a friend, [...] In a first attempt, I am sensible perfection of style is not to be expected, though the thorough knowledge I have of the German language, enables me to say with confidence, that I have faithfully given the meaning of the original throughout.

Die Übersetzung von Die edle Lüge ist eine von zwei, die 1799 erschienen sind. Geisweilers Fassung wurde von der Monthly Review freundlich aufgenommen: »This small piece is not unworthy of the muse of Vienna. [...] The translatress seems to merit encouragement. We understand that this is her first literary attempt. The German, we suppose, is her native tongue, as she professes to have a thorough knowledge of it: – but we find very few defects in her English«.26 Die Rezension in der Critical Review beurteilt beide Übersetzungen jedoch sehr negativ (»The story is almost ridiculous«).27 Wie Blumenthal bemerkt, wurde auch Poverty and nobleness of mind durch die Kritik »wegen sprachlicher Uneleganz und grammatischer Verstöße getadelt«.28 Der Rezensent der Monthly Review zweifelte auch, ob der deutsche Geschmack für England passend sei: »If this be deemed wit in Germany, the author is not to be blamed: but neither ought we to be censured for declaring that it cannot pass current in this country«.29 Obwohl zwei Geisweiler-Ausgaben der beiden Titel verzeichnet sind, sind die so genannten ›second editions‹ lediglich Neuauflagen der ersten mit Ersatztiteln, mit anderen Worten Beispiele einer bekannten Taktik bei Ladenhütern (siehe Kap.  5.2.4). Im Jahr 1799 ließ Constantin Geisweiler auch eine Visitenkarte (›trade card‹) mit einer kurzen Beschreibung seines neuen Geschäfts drucken. 30 Unter einem Stich mit einer posaunetragenden Göttin (oder weiblichem Engel) und Putti steht ein gesto26 MR, Bd.  29, Mai 1799, S.  97–98. 27 CR, Bd.  26, Juli 1799, S.  353–354. 28 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  23. 29 MR, Bd.  30, Oktober 1799, S.  215–216. 30 Gefalten und adressiert auf der Rücks.: »Benjamin Way Esqr., Chandos Str. Cavendish Sqr.«. Der Katalog des Britischen Museum beschreibt die Karte als Entwurf (»draft«). Die Karte stammt aus dem Besitz von Sarah Sophia Banks (1744–1818). Siehe Abb. 54.

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chener Text, dessen Inhalt – vielleicht bewusst – an den Wortlaut und Stil von James Remnants Ankündigungen erinnert: Constantine Geisweiler No. 54, Pall Mall. Respectfully informs the nobility, gentry, and others, amateurs of foreign literature, that he has opened a shop as above, for the sale of German, French and Italien [sic] books; and that from the communications he has established with the various parts of the continent, he shall be able to execute all orders for foreign books with greatest expedition. He has also on sale, a collection of English books, & supplies all new publications. N.B. Book binding executed in the different stiles [sic] of neatness and elegance.

Abb. 54: Constantine Geisweiler, No. 54, Pall Mall. Visitenkarte.



»Bookseller in Pall Mall«, 1799 

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Der identische Text ohne Druckfehler steht auch auf der letzten Seite von The noble lie. Ankündigungen von zwei Titeln »just published, by C. Geisweiler« folgen, von denen aber kein Exemplar mit seinem Namen im Impressum nachzuweisen ist, sowie eine Vorankündigung von Poverty and nobleness of mind. Geisweiler veröffentliche 1799 auch eine Ausgabe von Kotzbues Roman Die Leiden der Ortenbergischen Familie, der durch den deutschen Pastor Peter Will (1764–1839) als The sufferings of the family of Ortenberg übersetzt worden war (1799.13; Preis für drei Bände: neun Schillinge). Der Rezensent der Critical Review war diesmal nicht so vernichtend in seiner Kritik wie bei anderen von Geisweiler veröffentlichten Übersetzungen von Kotzebues Werken: »This novel is not very regular in its plan or construction; but it claims the merit of sentiment and pathos, and, in various passages, traits of humour are discernible«.31 Diese Publikationen aus dem Jahr 1799 weisen auf ein Netz von Verbindungen im Londoner Buchhandel und auch in Deutschland hin, über das Geisweiler anscheinend bereits verfügte. Die Kotzebue-Übersetzungen waren zum Beispiel nicht nur bei Geisweiler selbst sondern auch bei »G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange; and Carpenter and Co. Old Bond Street; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. [Benjamin Gottlob] Hoffmann, Hamburg, and J. G. [Johann Gottlob] Beygang, Leipzig« erhältlich. The story of Al Roaui, a tale from the Arabic, eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche durch Constantin Geisweiler selbst (zwei Auflagen: 1799.11,12), war zusätzlich bei Georg Joachim Göschen (1752–1828) in Leipzig zu finden.





Abb. 55: The story of Al Raoui, a tale from the Arabic (1799.11). Beginn des deutschen Textes, gedruckt von Charles Whittingham.

Dem englischen Text der Story of Al Roaui ist eine deutsche Fassung beigefügt, die mit Frakturtypen gedruckt ist (Abb. 55). Er wurde von Charles Whittingham in Dean Street, Fetter Lane, gedruckt (Kap.  17.1), der wegen seiner Fähigkeit, mit Fraktur zu drucken, eine essentielle Rolle bei der Verwirklichung von Geisweilers Programm spielen 31 CR, Bd.  30, November 1800, S.  352–353.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

sollte. Der Rezensent des British Critic lobte den Druck als ein gelungenes Beispiel der englischen Typographie (»beautiful specimen of English typography«).32 Er ist mit einer Widmung an eine gewisse »Mrs. Cuthbert« und einer Vorrede versehen, die den Text als Auszug aus der Tausendundeinen Nacht beschreibt, und auf solche Beispiele ›orientalischer‹ Geschichten wie William Beckfords Roman Vathek, an Arabian tale (London 1786) anspielt. Auch der Rezensent der Monthly Review fand dieses »a small but very elegant book«, beurteilt die Übersetzung jedoch wieder negativ.33 Um diese Zeit veröffentlichte Constantin Geisweiler auch seine eigene Übersetzung von Richard Brinsley Sheridans sehr erfolgreichem Bühnenstück Pizarro, »ein Trauerspiel, in fünf Aufzügen; aufgeführt auf dem königlichen Theater, in DruryLane« (1799.8; Preis: fünf Schillinge), das seinerseits eine Fassung von dem »teutschen Drama des Herrn von Kotzebue: Der Tod von Rolla; oder die Spanier in Peru« darstellte. In seiner Verlagsliste von 1802 erklärt Geisweiler, was ihn motivierte, diese Fassung vorzubereiten: »The above plays are printed page by page to correspond with the English text, in order to make a useful exercise in learning either language«. Auch dieser Text wurde von Whittingham gedruckt und durch eine Reihe von Londoner sowie den schon genannten deutschen Buchhändlern verkauft. Der Rezensent der Critical Review fand die Übersetzung diesmal lebhaft (»spirited«).34 Die Kritik in der Monthly Review war jedoch erneut vernichtend: Our English readers will not expect that we should quote any part of this new Pizarro for their perusal; and the Germans would not thank us for specimens of it in their own language. We trust, indeed, that our rage for German plays is nearly over; and that our play-wrights will henceforth have good sense enough to trust to their own native powers for the support of the English theatre.35

Da Philipp Andreas Nemnich den Pizarro bei einer Begegnung mit Geisweiler während seiner ersten Englandreise im Jahre 1799 gesehen hatte, muss man annehmen, dass der Band bereits im Laufe dieses Jahres gedruckt worden war. Bei seiner Begegnung mit Geisweiler fand ihn Nemnich »thätig [und] gefällig«. Er glaubte auch: »man wird sich auf ihn verlassen und gute Geschäfte mit ihm [Geisweiler] machen können«.36 Nemnich dachte hierbei an Buchhändler in Deutschland, die es sonst schwierig fanden, Verbindungen mit Londoner Buchhändlern zu knüpfen.37 Geisweiler gab Nemnich zwei Bände, »die er selbst verlegt hat«, nämlich seinen Pizarro sowie die Geschichte von Al Raoui, in deren Impressen die bereits bestehende Zusammenarbeit mit Buchhändlern in Deutschland offenbar wurde. »Das Auge entdeckt sogleich«, findet Nemnich, »die den Engländern ganz eigene Sauberkeit«. Um diese 32 Bd.  15, Januar 1800, S.  78. 33 MR, August 1800, S.  429 (Preis: »2s. 6d.«). 34 CR, März 1800, S.  354–355. 35 MR, Dezember 1800, S.  430–431. 36 Nemnich: Beschreibung einer Reise, S.  456, 460. 37 Zu Friedrich Nicolais Meinung hierzu siehe Kap.  5.2.8.



»No. 42, Parliament Street«, ca. 1800 bis ca. 1803 

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Zeit schien alles Nemnichs positiven Eindruck von Geisweiler zu bestätigen.38 Hierbei spielte offensichtlich die Zusammenarbeit mit dem Drucker Whittingham und den Buchhändlern in London und Deutschland eine wichtige Rolle.

15.3 »No. 42, Parliament Street«, ca. 1800 bis ca. 1803 Zum Jahreswechsel 1799–1800 zogen die Geisweilers schon wieder um. Alle Geisweilerischen Publikationen des Jahres 1800 haben eine neue Adresse im Impressum: Nr. 42, Parliament Street – auch eine mondäne Straße, die aber um 1800 keine besondere Verbindung mit dem Buchhandel zu haben scheint.39 Die wahrscheinliche Erklärung für den Umzug findet man in den Steuerbüchern der City of Westminster: In der Zeit um 1800 bis 1803 bezahlte eine gewisse »Eliz. Houzelman« (bzw. »Houzleman«) Gemeindesteuer bezüglich eines Hauses in der Parliament Street (»East«), so dass man wahrscheinlich davon ausgehen darf, dass das Haus Nr. 42 Geisweilers Schwiegermutter Elizabeth Heinzelmann gehörte oder vielleicht von ihr gemietet wurde.40 Es folgten in Parliament Street weitere Übersetzungen von Maria Geisweiler, darunter das Theaterstück Crime from ambition nach Iffland (1800.4), das die Critical Review wieder scharf kritisierte (»might have been left in its original language without any loss to our national literature«).41 Crime from ambition wurde in Deutschland durch B. G. Hoffmann in Hamburg und Johann Gottlob Beygang (1755–1823) in Leipzig verkauft. Im Impressum einer mit Mawman und Dulau verlegten deutschen Grammatik (1800.8) wird ein noch weiterer Kreis von deutschen Buchhändlern genannt, darunter Friedrich Christoph Perthes (1772–1843) in Hamburg, Wilmans in Bremen, Johann Christian Dieterich in Göttingen und selbst Nicolai in Berlin. In einer Ankündigung, die Geisweiler 1799 am Ende von Pizarro drucken ließ, hatte er die Breite dieser Buchhandelsverbindungen betont, und seine Ambitionen für das bevorstehende Jahr 1800 deutlich gemacht: C. Geisweiler bedient sich dieser Gelegenheit den Liebhabern der schönen Wissenschaften, und der Litteratur überhupt [sic] und den Herrn-Buchhändlern besonders bekannt zu machen, daß er durch seine Verbindungen im Stand ist, alle Bestellungen für fremde Bücher, von auswärtigen Ländern für England, als englische Bücher für fremde Gegenden, in einer sehr kurzen Zeit zu 38 Siehe jedoch den Bericht: Ueber deutsche Litteratur in England, in: Eunomia, Juni 1801, wo der Verf. die Qualität von Geisweilers Übersetzungsarbeit in The story of Al Raoui mit der seiner Frau vergleicht: »Madame Geisweiler hat in ihren englischen Uebersetzungen etwas mehr Korrektheit, als ihr Mann im Deutschen, und ist zugleich fleißiger« (S.  486). 39 Siehe Maxted EWP 1: P. 40 CWA, St. Margaret’s, Westminster, Grand Ward, Poor Rate Books, Bd.  E560, E561. 41 CR, Oktober 1801, S.  237. Auch MR hatte die Übers. scharf kritisiert (September 1800, S.  108). Siehe auch eine Ankündigung Geisweilers (in der ersten Aufl. von Poverty and nobleness of mind, 1799.9) von drei Übers. von Ifflands Dramen durch seine Frau (»Crime from ambitions sake [sic]«, »Consciousness«, »Reconciliation through repentance«). Lediglich Crime from ambition ist erschienen.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

besorgen, und sich eifrigst bestreben wird, jeder Erwartung des ihm geschenkten Vertrauens zu entsprechen.

Der Text der Ankündigung nennt die Hamburger Buchhändler Hoffmann und Iselin als Geisweilers »Commissionaire« in Deutschland, bei denen »doppelte Briefe oder Packetgen, [...] postfrey zu addressieren« sind. Der Hamburger Buchhändler Benjamin Gottlob Hoffmann (1748–1818) scheint tatsächlich Geisweilers wichtigste Kontaktperson im deutschen Buchhandel geworden zu sein, zu einer Zeit als James Remnant noch mit seinem Bruder William in Hamburg zusammenarbeitete (Kap.  12). Ein Bericht im Medical and Physical Journal vom Juli 1800 weist darauf hin, dass Geisweilers Ambitionen um diese Zeit nicht nur auf das Literarische beschränkt waren: F. J. Gall, at Vienna, has finished a most elaborate work on the exercise of the brain, and on the possibility of recognising the several faculties and propensities from the construction and form of the head and skull. Mr. Geisweiler, of Parliament Street, has in his possession a part of the manuscript, and several drawings, finished in the most correct and elegant style, deserving the attention of the curious. The author intends to publish the work at the same time both in England and Germany.42

Geisweiler war wohl zu dieser Zeit auch noch als Kunsthändler und im Auftrag de Mechels tätig (vgl. 1801.2). Das Tempo der Entwicklungen in Geisweilers Geschäft ist bemerkenswert.

15.4 The German Museum Das wohl bedeutendste Projekt Geisweilers im Jahre 1800, die Publikation einer Zeitschrift, wurde ebenfalls 1799 in Pizarro angekündigt: Eine Monatschrift über teutsche Litteratur wird nächstens bey ihm erscheinen. – Alle Nachrichten, welche ihm von Gelehrten und Liebhabern teutscher Litteratur mitgetheilt werden, wird er mit Dank annehmen, und es wird bey der Herausgabe des Journals alle mögliche Rücksicht auf dieselben genommen werden.

Als Herausgeber von The German Museum, or monthly repository of the literature of Germany, the North, and the continent in general (1800.9, Abb. 56) wurden der bereits erwähnte Peter Will sowie Anton Florian Madinger Willich (1762–1821) verpflichtet. Will, der in Marburg und Heidelberg studiert hatte, war seit 1798 Prediger an der 42 S.  90. Es handelt sich um Franz Joseph Gall (1758–1828). Keine entsprechende Ausg. Geisweilers ist nachgewiesen. Siehe jedoch: Some account of Dr. Galls new theory of physiognomy, founded upon the anatomy and physiology of the brain, and the form of the skull: with the critical strictures of C. W. Hufeland, M.D. London 1807, das allerdings eine andere Vorlage zu haben scheint.



The German Museum 

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Marienkirche in der Savoy. Er hatte schon einige Übersetzungen deutschsprachiger Autoren veröffentlicht, darunter nicht nur Kotzebue, sondern auch Lavater, dessen Geheimes Tagebuch 1795 unter dem Titel Secret journal of a self-observer erschien. Willich war Arzt, Sprachlehrer und ›Verkünder der Kantischen Philosophie in Edinburg‹. Seine Elements of the critical philosophy wurden 1798 veröffentlicht.43 Die erste Nummer des German Museums ist bereits im Januar 1800 erschienen. ESTC fasst den Inhalt so zusammen: »Surveys German  literature from 1788; includes cultural essays on: France, Germany, Spain, and Russia; lists currently imported German language books; includes critical survey of recently published German and European literature. Supplements include list of new publications for last 6 months«. Jedes Monatsheft kostete einen Schilling und sechs Pence. Nach sechs Monaten wurden ein gestochenes Titelblatt, eine Vorrede, ein Inhaltsverzeichnis und ein Frontispiz (hier, ein Porträt von Wieland nach Anton Graff) für den ersten vollendeten Band gedruckt. Dieser Band wurde auch mit einer Verlagsliste Geisweilers versehen. Die Nummern für Juli bis Dezember 1800 wurden im Frühjahr 1801 ebenfalls zusammengestellt und mit Titelblatt, Kupferstich, Inhaltsverzeichnis und einer auf den 28. Februar 1801 datierten Vorrede versehen. Der Verlagsliste Geisweilers von 1802 zufolge kostete ein Jahrgang von The German Museum ein Pfund und elf Schillinge. Die Namen der Verleger des German Museum erscheinen lediglich im Impressum der Zeitschrift neben dem des Druckers Charles Whittingham in der etwas vagen Form »C. Geisweiler & the proprietors«. Dass die Herausgeber Will und Willich die genannten »Proprietors« waren, ist nicht auszuschließen, jedoch deutet das Wort im Englischen eher auf eine finanzielle Verpflichtung als ›Inhaber‹ oder hier eventuell ›teilhabende Verleger‹ hin. Aus einem Zeitungsinserat weiß man allerdings, dass die gesammelte Zeitschrift auch bei den Londoner Buchhändlern, mit denen Geisweiler schon früher beim Verkauf der Übersetzungen zusammengearbeitet hatte, erhältlich war, sowie bei Buchhändlern in Oxford, Cambridge, Edinburgh und Dublin.44 Wer außer Geisweiler das Unternehmen finanziell trug, bleibt also ungeklärt. Die »Proprietors« – hier sicherlich als die Herausgeber zu verstehen – unterschreiben die Vorrede, wobei man erfährt: Each number will comprise an historical account of the rise and progress of German literature and the north of Europe, together with a critical account of their works; [...] a critical retrospect of the most important modern publications; [...] a regular catalogue of the best and most interesting works published on the continent; favourite German songs, set to music, with an English translation adapted to the same.45

43 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  25. Siehe auch Fieser (Hrsg.): Early responses to Hume’s metaphysical and epistemological writings, S.  27–28. 44 Oracle and Daily Advertiser, 23. Juli 1800 (Nr. 22.347). 45 S.  I–II. Für eine ausführliche Beschreibung des Inhalts von Goethes Exemplar dieses ersten Bandes durch Jeanine Tuschling siehe den Anhang (Kap.  15.9). Auch Blumenthal beschreibt die Bedeu-

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Die Herausgeber hoffen auch, dass sie den Inhalt den Wünschen ihrer Leser entsprechend (»the wishes of a liberal and judicious public«) noch weiter ausdehnen können; für die Unterstützung des Publikums waren sie bereits dankbar (»has already excited our warmest gratitude«). In Hamburg fand Johann Wilhelm von Archenholz, dass die Monatsschrift »eine Anzahl, guter, zum Teil treflicher Aufsätze, mannigfaltigen Inhalts« enthielt. Archenholz schrieb den ›Erfolg‹ des German Museum den Mitarbeitern zu, »an deren Spitze der Prediger Will steht«, denn diese waren des Englischen und des Deutschen gleichermaßen mächtig.46 Die erste Nummer (Januar 1800) besteht aus 72 Seiten. Deutsche Texte werden mit Frakturtypen gedruckt (zum Beispiel Verse auf S.  14–15 oder ein deutscher Paralleltext auf S.  16–24). Ein »Critical retrospect of new publications in Germany and the north« mit dreizehn Rezensionen befindet sich auf S.  49 bis 68.47 Nachrichten über die Publikationen in Deutschland führen häufig zu Hinweisen zurück, dass sie bei Geisweiler oder über ihn erhältlich sind. So erfährt man zum Beispiel, dass »specimens of these splendid works [Göschens neue Ausgabe von Klopstocks Messias sowie zwei Werke Wielands] may be seen at the house of the publisher of the Museum« (S.  69). Am Ende der Nummer steht eine Tafel mit gestochener Musik: »Der Vogelfänger von Mozarts Zauberflôte [sic]/The fowler out of The magic flute of Mozart. Publish[e]d by C. Geisweiler & the proprietors No 42 Parliament Street Westminster«. Weitere Nummern folgen mehr oder weniger dem selben Schema. Im April 1800 erschien ein Leserbrief (»Original correspondence«), auf den Willich reagierte. Kontakte mit B. G. Hoffmann in Hamburg (S.  362) werden beiläufig erwähnt. Ein schweizerisches Lied wird als Tafel gedruckt. Dass dabei auch Ankündigungen von Geisweilers eigenem Verlagsprogramm erscheinen, versteht sich von selbst; im Mai 1800 zum Beispiel kündigt er »a new complete pocket dictionary of the English and German languages« von »Fr. R. Ricklefs« an (1800.14). Ein »Catalogue of books, just imported, by C. Geisweiler« erschien um diese Zeit in monatlichen Folgen, und konnte dem German Museum beigelegt werden. Im Juni 1800 zum Beispiel umfasst dieser 42 Titel, darunter eine Bibel aus Halle und acht »novels and romances« für Preise zwischen »3s. 6d.« und »14s.« (für ein zweibändiges Werk). Hierbei stellt Blumenthal fest, dass Geisweiler bemüht war, »die modernste [Literatur] zu liefern; über die Qualität ist damit allerdings noch nichts gesagt«.48 In der zweiten Jahreshälfte wird sogar der gesamte Katalog der Leipziger Ostermesse in Folgen nachgedruckt, mit der Behauptung, dass alle Titel über Geisweiler zu bestellen sind: »Leipzig. The catalogue of the Easter Fair of 1800. Orders are receitung des German Museums für die Germanistik und vor allem für die Schiller-Forschung (Geisweiler und Weimar, S.  26 f.). 46 Siehe Minerva, 1800, S.  112. Zu Wills Plänen, Dramen von Schiller zu übersetzen, siehe Crick: Coleridges Wallenstein. 47 Siehe auch die Hefte für Mai und Juni, wo in kurzen Besprechungen insgesamt dreizehn Neuerscheinungen vorgestellt wurden. 48 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  2 8.



The German Museum 

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ved at No. 42, Parliament Street, and will be executed with the greatest expedition«. In einem auf den 16. Juni datierten Leserbrief wird die Ankunft eines Werkes von Klopstock (»manuscript of our friend Klopstock«) angekündigt (S.  67–68). Geisweiler bemerkte in einer Fußnote dazu: »We shall be happy if others of the German literati will follow the handsome, liberal, and patriotic example of this celebrated writer, to whom we return our sincerest thanks«.49 Alles in allem muss die Redaktion und Publikation der Zeitschrift sehr viel Zeit und Geld gekostet haben. Man wird an die Vorbilder von Linde und Heydinger erinnert, die sowohl als Übersetzer wie auch als Buchhändler und Verleger tätig waren, die jedoch keine Monatsschrift herausgaben. Tatsächlich gab es zwei Hilfskräfte in der Redaktion, um Geisweiler und die Herausgeber zu unterstützen (»two able English assistants, with whose contributions, and revisions we have every reason to be satisfied«).50 In einem Inserat in The Morning Post vom 1. Dezember 1800 wird die Publikation der 12. Nummer des German Museums angekündigt. Zum Inhalt sollte der Nachdruck des gesamten Katalogs der Lepiziger Michaelismesse gehören. In dieser Ankündigung wird der Fortgang der Zeitschrift beschrieben, was auf eine erste Unregelmäßigkeit im Publikationschema hinweist: On the 1st of January, 1801, will be published Nos. 13 and 14, and on the 1st of February, No. 15, being the 1st number of the third volume of The German Museum.51

Am 14. Februar erschien eine Annonce für diese 15. Nummer in der Zeitung Morning Post and Gazetteer (Nr. 10120).52 Die gesammelten Nummern des ersten und zweiten Bandes waren für »1l. [= £1] 1s.« erhältlich. Die 16. Nummer sollte am 1. März folgen, Preis: »1s. 6d«, »printed for C. Geisweiler, Vernor and Hood, H. D. Symonds, Longman and Rees, West and Hughes, J. Richardson, Boosey, Carpenter, and Miller«. Die Nummern von The German Museum für Januar bis Juni 1801 (1801.5) sind tatsächlich (mit dem nachgedruckten Messkatalog) erschienen, aber es wurde kein Titelblatt für die gesammelten Nummern des dritten Bandes geliefert. Mit der Nummer von Juni 1801 wurde die Publikation anscheinend völlig eingestellt. Um diese Zeit berichtete J. C. Hüttner, dass obwohl die Buchhandlung »zusehends bedeutender« geworden war, die Zeitschrift nicht mehr monatlich erscheinen konnte. Hüttner zufolge plante Geisweiler stattdessen eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift, deren Kosten erheblich niedriger ausfallen sollten. Dabei nannte er auch redaktionelle Gründe für die Veränderung:

49 Siehe auch: Schmidt u.  a. (Hrsg.): Klopstock. Briefe 1799–1803, S.  618–620. 50 Bd.  1, April 1800, S.  363. 51 Morning Post, Nr. 10055. 52 Siehe auch The Times, 25. Februar 1801.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Herr Geisweiler hat ein großes Sortiment deutscher Bücher nach London gebracht; seine Handlung wird zusehends bedeutender. Sein German Museum kommt hinfüro nicht mehr monatlich, sondern nach grösseren Zwischenräumen heraus; er glaubt dem Werke dadurch grössere Vollkommenheit geben zu können; andrerseits muß er auch auf die hohen Unkosten des Papiers und Drucks Rücksicht nehmen. Eine Quartalschrift wird bei den Engländern auch deswegen lieber seyn, weil man dabey nicht so sehr nöthig hat die Materien abzubrechen.53

Die Annonce in der Morning Post berichtet in der Tat von einer Ausdehnung des Angebots der Buchhandlung in Parliament Street: »Importations and exportations of foreign and English books, prints, music, paper, printing black &c. &c. Third importation of almanacks of Gotha and Göttingen, by Constantine Geisweiler«. Der Plan bezüglich des German Museums konnte jedoch nicht realisiert werden. Einige Jahre später bemerkte Philipp Andreas Nemnich dazu, ohne Geisweiler oder die anderen »Proprietors« (hier: ›Entrepreneurs‹) namentlich zu erwähnen: Vor einigen Jahren wurde ein Deutsches Museum in London herausgegeben. Es enthielt Auszüge aus deutschen Schriftstellern, und literarischen Notizen. Es hat aber bald aufgehört, vermuthlich, weil die Entrepreneurs dem Gegenstande nicht gewachsen waren.54

Nemnichs positive Eindrücke von Geisweilers Geschäft im Jahr 1799 waren eindeutig voreilig gewesen.

15.5 Reise nach Leipzig und Weimar Kritik am Geisweilerischen Programm nahm in der Zeit um 1800–1801 in Deutschland zu. Bereits im August 1800 urteilte die Allgemeine Literatur-Zeitung in einer Sammelrezension über die bisherigen Erträge der Arbeit der Geisweilers in London.55 Es handelt sich um die zwei Kotzebue-Übesetzungen Maria Geisweilers, The noble lie und Poverty and nobleness of mind, Constantin Geisweilers Pizarro sowie The German Museum selbst. Bei dem letzten wird »P. Will« als Herausgeber angegeben. Maria Geisweilers zweite Übersetzung, so der Rezensent, »wimmelt auf jeder Seite von Sprachfehlern und Unrichtigkeiten«. Er stellt sogar fest, dass »eine Engländerin von einiger Erziehung sich gewiß nicht so plump ausdrücken« würde, natürlich ohne zu ahnen, dass Maria Geisweiler eine englische Mutter hatte, und in London geboren wurde. Auch »Mr. Geisweiler« sei »eben so wenig der beiden Sprachen mächtig, als die vorhin genannte Uebersetzerin«. Bei den Übersetzungen in der ersten Nummer von The German Museum findet er »Sprachfehler und Nachlässigkeiten«. Zum Schluss beklagte er, »Ein englischer Kunstpfeiffer hat Mozarts Composition [Der Vogelfänger 53 Hüttner (Hrsg.): Englische Miscellen, Bd.  2, 1801, S.  66. 54 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  168. 55 Nr. 243, 25. August 1800, Kol. 457–463.



Reise nach Leipzig und Weimar 

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aus Die Zauberflöte] verbessern wollen; [...] Ob es nicht besser gewesen wäre, das Lied so zu lassen, wie es war?« Im folgenden Jahr belächelte der anonyme Verfasser des bereits zitierten Artikels in der Berliner Zeitschrift Eunomia sowohl die Auswahl der Texte, die die Geisweilers übersetzt hatten, als auch die Qualität ihrer Übersetzungen überhaupt. Vor allem die, die Constantin Geisweiler aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hatte, wurden bemängelt.56 Aus anderen Quellen wissen wir, dass Geisweiler einiges unternahm, um The German Museum zu retten. Am 24. September 1800 schrieb er sogar an Goethe in Weimar, um ihn über seine Zeitschrift zu informieren. Ab der achten Nummer des zweiten Bandes stünde die Zeitschrift unter neuer Leitung (vermutlich seiner eigenen). Da sie »für Teutschland und England von gleicher Wichtigkeit seyn möge«, wolle er noch mehr Beiträge deutscher Autoren gewinnen. Darum bitte er um Goethes »thätige Theilnahme«.57 Im Frühjahr 1801 nutzten die Geisweilers die kurzlebige Stabilisierung der politischen Situation auf dem Festland nach dem Frieden von Lunéville (›Peace of Amiens‹), um persönlich nach Weimar und Leipzig zu reisen. Angesichts der vernichtenden Kritik am Geisweilerischen Programm in der Allgemeinen LiteraturZeitung vom August 1800 war der Zeitpunkt des Briefes an Goethe im September und der Deutschlandreise in Frühjahr 1801 jedoch denkbar unglücklich.

15.5.1 Auf der Buchmesse Liselotte Blumenthal beschreibt die Kontakte, die Geisweiler auf dieser Reise nicht nur mit führenden Autoren, sondern auch mit Buchhändlern knüpfte.58 Zunächst reisten Geisweiler und seine Frau über Hamburg zur Ostermesse nach Leipzig. In Hamburg konnte er wohl seine Kontakte mit B. G. Hoffmann, Perthes und anderen Buchhändlern festigen. Mitte April erreichte er Leipzig, wo er jedoch kein Glück beim Absatz seiner Publikationen hatte. Auf der Messe hatte Geisweiler als Londoner Buchhändler, so Blumenthal, durchaus Seltenheitswert. In der Tat war er eventuell der erste seit Heydinger dreißig Jahre zuvor, der die Messe besuchte.59 Blumenthal zitiert aus Berichten in der Allgemeinen Zeitung, wo bestätigt wird, dass Geisweiler sein mitgebrachtes Sortiment an Büchern und Bildern, einschließlich »gewaltiger Seeschlachten« (vermutlich die von Loutherbourg) nicht absetzen konnte.60 Er werde, so der Zeitungsbericht, »schwer56 Eunomia, Bd.  1, 1801, (S.  484–486). 57 Klassik Stiftung, Weimar: Briefe an Goethe, Regestnummer, 3/1294. 58 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  34. Exemplare des German Museums sind in den Bibliotheken Schillers und Goethes nachzuweisen. Obwohl Geisweiler direkt an Goethe geschrieben hatte, spekuliert Blumenthal, dass Kontakte über Friedrich Justin Bertuch (1747–1822) hergestellt worden waren, »vielleicht durch [J. C.] Hüttners Vermittlung, mit dem der Weimarer Verleger seit Jahren in Geschäftsbeziehungen stand«. 59 Mit der möglichen Ausnahme von Remnant. Siehe Kap.  12.3. 60 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  40–43.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

lich sein Heil in einer zweiten Messe versuchen«. Er soll dem Leipziger Buchhändler Adam Friedrich Böhme, bei dem früher Perthes als Lehrling gearbeitet haben soll,61 die unverkauften Bücher in Kommission gegeben haben. Die restlichen Exemplare und Kupferstiche wurden am 15. Juni 1801 in Hamburg versteigert. Blumenthal verbindet seinen Misserfolg mit der Krise im deutschen Buchhandel um 1800 (Kap.  5.3.6). Die Kritik, die vor seiner Reise in der Allgemeinen Literatur-Zeitung vom August 1800 und im ersten Band von Eunomia 1801 stand, spielte aber vermutlich eine viel größere Rolle.

15.5.2 Die Geisweilers in Weimar Mitte Mai 1801 trafen die Geisweilers in Weimar ein. Dass sie bereits über die Bedeutung Weimars für das deutsche Kulturleben gut informiert waren, geht aus einem Bericht im German Museum für Juni 1800 hervor (Kap.  15.9.2.) Am 21. Mai besuchte Constantin Geisweiler (anscheinend ohne Maria) Goethe zu Hause, mit dem er die Möglichkeit einer Prachtausgabe von Hermann und Dorothea besprach.62 Auch mit Wieland und Schiller konnte er Pläne zu Londoner Ausgaben ihrer Werke besprechen.63 Es sollte zum Beispiel auch eine Prachtausgabe von Wielands Oberon erscheinen. Nach dem Besuch in Weimar schickte Geisweiler Exemplare seines Pizarro und Al Raoui mit den im German Museum erschienenen Porträts Wielands und Klopstocks an Schiller und Goethe.64 Am 14. Juli schickte er aus Hamburg sogar gedruckte Prospekte der Prachtausgaben an Goethe und Wieland.65 Im folgenden Monat berichtete Hüttner aus London: Der thätige Geisweiler ist von seiner Reise nach Teutschland zurückgekommen und wird eine neue Übersetzung von Göthes Hermann und Dorothea heftweise mit der glänzendsten Außenseite herausgeben, und Kupfer hinzufügen, wozu ihm die Zeichnungen von einer der vornehmesten und kunstreichsten Engländerinnen versprochen seyn sollen.66

Die Prachtausgaben von Hermann und Dorothea und Oberon konnten nicht verwirklicht werden. Blumenthal zufolge wurden die Exemplare der anderen Titel, die er

61 NDB, Bd.  20, S.  203–204. 62 Im Goethes Tagebucheintrag für den 21. Mai steht lediglich der Name »Geißweiler«. Siehe Grumach: Goethe – Begegnungen und Gespräche, S.  135. Zu der komplizierten Frage einer engl. Übers. des Gedichts Hermann und Dorothea, die Joseph Charles Mellish (1769–1823) und Geisweilers Freund Thomas Holcroft beide vornahmen, siehe Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  41–42. 63 Zu Heydingers früheren Kontakten mit Wieland, siehe Kap.  11. 64 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  14–15, 17. Die Exemplare sind nicht in den Bibliotheken Goethes oder Schillers in Weimar überliefert. 65 Klassik Stiftung, Weimar: Briefe an Goethe, Regestnummer, 3/1294. Die Prospekte sind nicht überliefert. Die Ausg. wurden mit dem dritten Band des German Museum im Intelligenzblatt des Journals des Luxus und der Mode, 16. Jahrgang, September 1801, S.  CLIX–CXIV, angekündigt. 66 Der Neue Teutsche Merkur, 1. August 1801, S.  65.

Geschäftsaufgabe 

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nach Weimar geschickt hatte, wahrscheinlich nicht gelesen. Geisweiler war in Weimar kaum zur Kenntnis genommen worden.

15.5.3 Travels in the interior of Africa Insgesamt scheint ihre Deutschlandreise den Geisweilers wenig gebracht zu haben: Der einzige Ertrag war wohl das »große Sortiment deutscher Bücher«, das Hüttner zufolge Geisweiler »nach London« brachte. Schlimmer noch wurde er anscheinend Opfer eines Betrugs. Ende des Jahres 1800 oder Anfang 1801 veröffentlichte er mit anderen Buchhändlern zusammen unter dem Titel Travels in the interior of Africa die Übersetzung eines Reiseberichts, Landreise in das Innere von Afrika (1801.12), der in Leipzig bei Martini erschienen war. Es ist möglich, dass er selbst der Übersetzer war. Weil sich dieser Text schnell als eine Fälschung erwies und einem gewissen Zacharias Taurinius67 zugeschrieben wurde, musste Geisweiler eine Erklärung veröffentlichen, um die Sache aus seiner Perspektive richtigzustellen: Of the shoe-maker, Schrödter, the printer, Taurinius, and the cabinet-maker, Damberger, three travellers who never travelled at all, but fabricated their accounts in one manufactory (1801.10). Der Rezensent der Zeitschrift The Anti-Jacobin, die die deutsche Literatur häufig angriff, kritisierte Geisweiler darauf scharf: The London booksellers, who published the English translation of these pretended travels, we think, are very justly punished for the ridiculous anxiety which they display for the speedy importation of all the fustian and ribaldry [»bombastisch und obszön«] of the German School, which tend not only to corrupt the taste but to deprave the manners of our country. […] This little tract is evidently the production of a foreigner [nämlich Geisweiler selbst]; – it contains only nineteen pages, widely printed, including two title pages, and two blank pages, and is charged one shilling; by which we suppose that Mr. Geisweiler is willing to indemnify himself for the loss which he must have sustained by publishing one of the translations of Mr. d’Amberger’s [Taurinius] forgery.68

15.6 Geschäftsaufgabe Die letzten Drucke mit Geisweilers Namen im Impressum stammen aus den Jahren 1801 und 1802. Die Hamburger Ausgabe von Nemnichs Lexicon nosologicum polyglot-

67 Auch ›Taurinius‹ gilt als mögliches Pseudonym. Siehe Howgego, Raymond John: Schrödter (shoe-maker), Taurinius (printer), Damberger (cabinet-maker) – one author, three travel books, URL: http://www.ilab.org/eng/documentation/507-schrodter_shoe-maker_taurinius_printer__damberger_ cabinet-maker_-_one_author_three_travel_books.html [eingesehen am 7.12.2013]. Howgego erwähnt Geisweiler allerdings nicht. 68 The Anti-Jacobin, Bd.  8, 1801, S.  428.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

ton (1801.8) war in London bei Griffith, Boosey und auch bei Geisweiler erhältlich.69 Im folgenden Jahr verkaufte er ebenfalls Michel Hubers Catalogue raisonné du cabinet destampes de feu Monsieur Winckler (1802.2), der anscheinend vor der Ostermesse bei Breitkopf und Härtel in Leipzig gedruckt wurde. The bride’s embrace on the grave (1802.1) ist Maria Geisweilers Übersetzung eines deutschen Schauerromans, die auch im April 1802 erschienen ist.70 In ihrer Vorrede schreibt Geisweiler von Problemen, die beim Druck der Bände aufgetreten waren: Sie entschuldigt sich für Druckfehler im ersten Band und für das verspätete Erscheinen der Übersetzung, die durch einen Streit mit dem (ungenannten) ersten Drucker verursacht seien; »the inaccuracies which may be found in the first volume of this work; also for the delay in the publication; owing to some very unpleasant occurrences at the printing-office where it was first began, and from which it was necessary to remove it to another for its completion«. The bride’s embrace on the grave weist aber nicht weiter darauf hin, dass diese Geisweilers letzte Publikation sein sollte. Sie wurde mit einer »List of subscribers« versehen, die durch diverse Mitglieder der königlichen Familie angeführt wird. Bei den weiteren Namen fallen u.  a. auf, »George Best, Esq., Duke Street, St. James’s«, der Hofrat Georg August Best an der hannoverschen Legation, »Gebhardt, Esq. Brewer Street«, vielleicht der ehemalige Inhaber der Deutschen Lese-Bibliothek (Kap.  12), Marias Mutter »Mrs. Heinzelmann« mit einer »Mrs. G. Heinzelmann« von »Heavy Tree, near Exeter«, und der »Rev. Peter Will, Upper Charlotte Street, Fitzroy Square«. Am Ende des ersten Bandes erscheint eine Übersicht mit Geisweilers Verlagsprogramm, »New books published by C. Geisweiler, 42, Parliament Street«, bestehend aus 21 Titeln, die durch The German Museum angeführt werden. Dieses wird allerdings nicht mehr als laufende Zeitschrift beschrieben. Nach der Verlagsliste folgen »Importations«, darunter deutsche Ausgaben diverser Klassiker der antiken Literatur, aber auch neuerer Werke von Schiller (Maria Stuart, Macbeth, »eingerichtet für das Hoftheater zu Weimar, 1801, 5s. 6d. sewed«, sowie die Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande) und Werkausgaben Wielands, Goethes, Gellerts, Lessings und Gessners. Trotzdem wurde das Geisweilerische Programm »zur Förderung der deutschen Literatur zu London« im Jahre 1802 oder spätestens im Frühjahr 1803 eingestellt. Seit 1801 waren keine Verlagslisten oder Rezensionen seiner Publikationen bei Londoner Zeitschriften mehr erschienen. Christian August Göde, der Geisweilers Laden vermutlich im Jahre 1802 besuchte, schreibt:

69 Sein Name wird auch unter den Subskribenten gefunden von: Pallas, Peter Simon: Observations faites dans un voyage entrepris dans les gouvernements méridionaux de l’empire de Russie, dans les années 1793 et 1794. Bd.  2. Leipzig: Martini 1801. Geisweiler bezog drei Exemplare. Auch im Jahr 1801 verlegte Martini die Fälschung Landreise in das Innere von Afrika. 70 Edinburgh Magazine, Bd.  19, April 1802, S.  376.

Nachspiel 

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Bei Herrn Geisweiler fand ich in einem kleinen Zimmer eine ziemlich gewählte Handbibliothek aufgestellt, aus der sein ganzer Vorrath bestand. Er selbst war damals verreist. Eine Dame, die ich in dem Zimmer traf [vielleicht Maria Geisweiler selbst?], sagte mir: Die Lauheit der Engländer für deutsche Literatur erlaube Herrn Geisweiler nicht, sich ernstlich mit dem deutschen Buchhandel zu befassen. Ich fand hier einige der schätzbarsten deutschen Schriften, aber zugleich ihren Ladenpreis um ein Drittel, ja bisweilen, das Doppelte erhöht.71

Nemnich, der bei seiner ersten Englandreise 1799 in Geisweiler einen verlässlichen Geschäftspartner vermutet hatte, bestätigt, dass zur Zeit seiner zweiten Reise im Jahr 1806 Geisweiler einen anderen Weg gefunden hatte, sein Geld zu verdienen. Er bietet auch eine mögliche Erklärung für die Preiserhöhungen, über die sich Göde beschwert hat: »Geisweiler hat, unter anderen Ursachen, seinen Verstand darüber verlohren, dass er viele mittelmäßige Bücher auf sauberste hat einbinden lassen; jetzt schenkt er Wein«.72

15.7 Nachspiel In einem Brief an Bertuch aus dem Jahr 1801 berichtete Geisweiler von einer Krankheit, die bei ihm aufgetreten war.73 Er beschreibt diese als ein »starkes hitziges Fieber«. Hüttner benutzt aber den Begriff ›Paroxysmus‹, der vielleicht Nemnichs Aussage bestätigt, dass Geisweiler »den Verstand verlohren« habe. Sein Name wird in Londoner Handelsbüchern74 und in den Gemeindesteuerbüchern noch bis ca. 1807 weitergeführt; seine Adresse wird zunächst noch als Parliament Street, später aber als Knightsbridge angegeben. 1805 wird er als »dealer in foreign wines«, 1806 und 1807 aber nur noch einfach als »merchant« (Kaufmann, Händler) beschrieben.75 Blumenthal berichtet, dass von Mechel ihn im Jahr 1803 dem Markgrafen von Baden als seinen Geschäftsträger in London vorgeschlagen hat, aber es scheint unwahrscheinlich, dass der Vorschlag ernst genommen wurde.76 Im April 1805 brachte die über 40-jährige Maria Geisweiler einen Sohn zur Welt, der jedoch kurz darauf starb.77 Damals wohnte das Ehepaar anscheined noch in der Parliament Street. Einer handschriftlichen Notiz in einem Gemeindesteuerbuch von St. Margaret’s, Westminster, zufolge, zogen sie vor Herbst 1805 nach Knightsbridge um, allerdings ohne die Steuer bezahlt zu haben (»Gon[e] to Knightsbridge follow her [d.h. vermutlich Maria 71 Göde: England, S.  91. 72 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  170. 73 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  44. 74 Z. B. Holden’s triennial directory, 2. Bd.  London 1805: » Geisweiler C. Esq. 42, Parliament-st.«. 75 Maxted EWP 0: G. 76 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  16. 77 Ermittelt durch FamilySearch. Siehe auch GM, 1805, S.  383 (»April […] the wife of Constantine Geisweiler, esq. of Parliament Street, a son«). Das Kind wurde im Friedhof von St. Anne’s, Soho, begraben.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Geisweiler]«).78 Nach ca. 1808 verliert man aber von den Geisweilers jede Spur: 1809 waren sie an ihrer neuen Adresse in Knightsbridge nicht mehr zu finden.79 Auch nach dem Debakel der Jahre 1801–1802 scheint jedoch Maria Geisweiler ihre literarischen Ambitionen nicht ganz aufgegeben zu haben. Noch 1816 veröffentlichte sie unter dem Namen ›Maria de Geisweiler‹ eine Übersetzung eines deutschen Romans, Angelion, or the wizard of Elis. Taken from the German. Die Vorlage war Der Zauberer Angelion von Elis. Eine Geschichte seltsamen Inhalts, Wien und Prag 1798, von Karl Friedrich von Benkowitz (1764–1807).80 Unter den Subskribenten erscheint wieder Georg August Best an der Hannoverischen Legation, nunmehr Baron Best, und ca. 175 weitere Personen einschließlich verschiedener englischer und schottischer Buchhändler. Maria Geisweiler benötigte 1816 dringend Geld, wie man aus einem Brief erfährt, den sie am 22. Oktober an den Innenminister, Henry Addington, Viscount Sidmouth (1757–1844), richtete: My Lord, the cruel anxiety, and distress of mind, under which I labour, is such I cannot again refrain from making an effort to interest your Lordships [sic] feelings, for my poor deranged husband; – [...] this poor deranged being without bread, in a state, to which unconscious madness, would nearly be preferable [sic], I went to Hampton Court, in a faint hope, one more, to interest his Royal Highness, the Regent, then, precluded that hope, and from those in that circle, I have been referrd to one, and to another, the sport of every blast that waves! – [...] Would that your Lordship, could grant me an interview, of a few moments. – I remain My Lord! [...] Maria de Geisweiler.81

Geisweiler litt wohl seit einiger Zeit an einer psychischen Erkrankung (»poor deranged husband«). Über die Ergebnisse von Maria Geisweilers Gesuche an den Hof und die Regierung ist nichts ermittelt. Ihr neues Buch wurde aber nicht positiv beurteilt; der Monthly Review druckte 1817 eine vernichtende Rezension nicht nur über den Roman, sondern auch über die Übersetzung: We are sorry to describe this work as a singular and wearisome medley, displaying much of the sickly sentiment and strained antithesis of most German novelists. [...] Among other inaccuracies, in Vol. I. p. 2. the  Parthenon  is called the Pantheon, and on p. 210 the context seems to represent Guido [Reni] as an antient Greek painter.82

78 CWA, St. Margaret’s, Westminster, Army Rates, Bd.  für 1805, Fol. 14. Aus Einträgen in anderen Steuerbüchern erfahren wir, dass das Haus im Herbst 1805 leer stand (»empty Mich[aelma]s 1805«), und dass der Nachfolger ein gewisser »Mr McGeorge« war. 79 CWA, St. Margaret’s, Westminster, Knightsbridge, Arrears (Poor Rates) 1806–1811, Bd.  für 1809, Fol. 52.   80 Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1816:18. 81 BL, Add. MS.  38263.f.304. 82 MR, Bd.  83, 1817, S.  100. Siehe auch den Eintrag zu Maria Geisweiler in: A biographical dictionary of living authors. London 1816, in dem sie als »wife of Mr. C. G. formerly German bookseller, in Parliament-street, Westminster« beschrieben wird (S.  126).

Die Bedeutung Constantin Geisweilers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz 

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Maria Geisweiler starb im Jahr 1840.83 Es darf wohl überraschen, dass ein Jahr später Constantine Geisweiler noch am Leben war. 1841 wurde er bei der Volkszählung als Einwohner des Kensington House Asylum, eines privaten Irrenhauses, aufgenommen, offenbar unter dem Namen »de Giesworth«. Er war damals schon 72 Jahre alt, starb aber erst acht Jahre später im Jahre 1849.84 Er ist wohl nicht ganz mittellos gestorben. Leser des Morning Chronicle erfuhren am 19. Juni 1850 noch von ihm: Geisweiler, deceased. – If the next of kin of Constantine de Geisweiler, late of Kensington, deceased, will apply to Messrs. H. and O. Webb, 22 Sackville Street, they will hear something to their advantage.

Sein Testament (wieder als »Constantine de Geisweiler«) wurde 1851 beglaubigt.85 Vollstrecker war ein gewisser »Francis R. Philp«, nämlich Dr. Francis Philp, der Inhaber des Irrenhauses.86

15.8 Die Bedeutung Constantin Geisweilers für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz Die Ursachen des Misserfolgs der Geisweilers müssen nicht in den politischen oder wirtschaftlichen Umständen ihrer Zeit gesucht werden.87 Die Unbeständigkeit des »tätigen« Geisweilers, der zu schnell zu viele kostspielige Initiativen ergriffen hatte, ist wahrscheinlich Erklärung genug. Dennoch kann man Nemnichs Urteil, dass die Gründe des ›Schiffbruchs‹ von Geisweilers Buchhandlung und Verlagsprogramms nicht nur in seinen persönlichen Zügen, sondern auch bei einer Reihe »anderer Ursachen« zu suchen sind, gut nachvollziehen. Die Geisweilers hatten auf das wachsende Interesse an deutscher Literatur seitens einheimischer Leser gesetzt, aber dieses erwies sich als kurzfristig und oberflächlich (»die Lauheit der Engländer für deutsche Literatur«). Auf diesem sehr spezialisierten Markt waren Remnant, Escher und Geisweiler sowie verschiedene andere Londoner Buchhändler, die auch deutsche Bücher vorrätig hatten, alle zur gleichen Zeit aktiv. Ein deutliches Überangebot an importierten deutschen Büchern war entstanden; die eigene Verlagsproduktion erwies sich weitgehend als überflüssig.

83 Deaths Register, Kensington, 1840, January-March, Bd.  3, S.  222. 84 Deaths Register, Kensington, 1849, October-December, Bd.  3, S.  245. 85 NA, Prerogative Court of Canterbury, Index to Death Duty Registers, 1796–1903, Kensington, IR27/60. 86 Siehe Kensington House. In: Colby Court, Kensington House and Kensington Court, Survey of London, Bd.  42 (1986), S.  55–76: »Under Philp’s direction the asylum prospered, and at the time of the 1851 census it held sixty-seven patients who were looked after by a living-in staff of twenty«. 87 Blumenthals Versuch (Geisweiler und Weimar, S.  17–19), die Gründe für das Scheitern des Geschäfts in den wirtschaftlichen Problemen in England um 1800 oder der Industriellen Revolution überhaupt zu finden, ist weit übertrieben.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Die Geisweilers waren naiv, vielleicht ein wenig verstiegen, und der Aufgabe, die sie sich gestellt hatten, sicherlich nicht gewachsen. Trotzdem dürfen sie wegen ihrer Bereitschaft, innovativ zu denken, und Risiken anzunehmen, gewürdigt werden. Constantin Geisweiler hat in der Zeit 1799 bis 1802 einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung der deutschsprachigen Literatur in England geleistet.

15.9 Anhang: Jeanine Tuschling – Das Exemplar des ersten Bandes von The German Museum, Januar – Juni 1800, in der Bibliothek Johann Wolfgang von Goethes

Abb. 56: The German Museum. Vol. I for the year 1800. London: printed for C. Geisweiler & the proprietors, No. 42. Parliament Street, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane (1800.9). Titelblatt und Port. von Wieland.

Laut dem von Hans Ruppert verfassten Katalog der Bibliothek Goethes erhielt dieser das Exemplar des ersten Bandes von The German Museum (vermutlich postalisch) von Geisweiler selbst: »vom Verl., London 24. 9. 1800«. Er verweist als Quelle auf



Anhang: Jeanine Tuschling 

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einen im Goethe und Schiller Archiv überlieferten Brief »Eingr. Br. 1800, 453«.88 Das Exemplar ist seitdem Teil der Privatbibliothek des Autors in seinem Haus am Weimarer Frauenplan, die heute durch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek verwaltet wird.

15.9.1 Zum Inhalt Porträt-Frontispiz: C. M. Wieland. Notiz unten links vom Bildrand: »A. Graff del.«. Notiz unten rechts vom Bildrand: »Nutter sculp.«. Bildunterschrift: »London Published July 1st 1800 by C. Geisweiler No. 42. Parliament Street«. Titelseite: The German Museum or monthly repository of the literature of Germany, the North, and the continent in general, Vol. 1 for the year 1800. London. Printed for C. Geisweiler & the Proprietors, No. 42. Parliament Street. By C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane. Preface: S.  [I] und II Table of Contents: [III]–VIII. The German Museum for January, 1800: S.  [1]–72. The German Museum for February, 1800: S.  [73]–168. The German Museum for March, 1800: S.  [169]–264. The German Museum for April, 1800: S.  [265]–364. The German Museum for May, 1800: S.  365–444. The German Museum for June, 1800: S.  445–532. Supplement to The German Museum, A critical account of the most generally useful works published in Germany in 1788, S.  [533]–608. Index, S.  [609]–[612]. Es folgen Verlagskataloge mit eigener Zählung, die Bereichsbezeichnungen sind jeweils auf Englisch, die Buchtitel auf Deutsch: [1]–8 Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Bereiche: Classics, Greek and Latin; Novels and Romances; Military; Miscellanies. [9]–12: Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Bereiche: Classics Greek and Latin; Theology; Medical; Natural History; Military; Mercantile; Education; Novels and Romances. 13–16: Appendix. French books, Italian books, English books, Errata. [17]–20: Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Bereiche: Classics, Greek and Latin, Drama, Poetry, Miscellanies; Appendix: French Books, English Books. [21]–25: Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Bereiche: Classics Greek and Latin; Theology, Medical, Law Books, Travels, Architecture and Antiquities; Novels and Romances; Mercantile, History, Philosophy; Miscellanies, Natural History, Poetry, Pocket Books and Almanacks. Appendix: French Books, Italian Books, English Books. [33]–36: Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Bereiche: Classics Greek and Latin Books, Theology, Mercantile, Miscellanies, Drama, French Books, Medical, Travels, Novels and Romances. Verlagsbezogene Informationen: S.  364: Books shortly expected by C. Geisweiler: Es folgt eine Liste von 30 Titeln: 88 Ruppert: Goethes Bibliothek, S.  54.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Ploucquet Initia Bibliothecae Med. Pract. et Chirurg. s. Repertorii Med. pr. et ch. 8 vols. 4to ---------Bibliotheca nova sup. 2 vols. 4to. Plutarchi Opera Omnia, XI. Vol. Schweickhard Tentamen Catalogi rationalis. L Huilier Principia Calculi differentialis et integralis. Nebel Nosologia Brutorum. Dombay Grammaticae Arabica. Meisters Principia Juris Criminalis. Hoenlein Epistola Judae. Staeudlin de Atheismo. Rachnitz Darstellung und Geschichte des Geschmacks de [sic] Vorzügl. Völker in Beziehung auf innere Auszierung der Zimmer, und auf die Baukunst, 4 vols. Mit 48 col. Kupfer, gr. fol. Macquers Chymisches Wörterbuch, 7 vols. Adelungs Wörterbuch, 4to. 3 vols. Ebners Dictionary, vol. 5. Egypten, was es war, ist, und sein könnte. Hoyers Geschichte der Kriegskunst. Fischers Reise nach Genua. Kotzebue Hyperborische Esel. Virgils Werke von Voss, 3 vols. Meussels gelehrtes Deutschland. Müllers Singvögel Deutschlands, 2 vols. Fesslers Marc Aurel. Hübners Handbuch des [sic] Völkergeschichte. Heerens Ideen. Meiners Geschichte der Wissenschaften. Lichtenbergs Hogarths Kupfer, vol. 6. Rinaldo Rinaldini, vol. 4. Geisterbanner, vol. 2. Schillers Musenalmanach, 1800. Voss Musenalmanach, 1800. S.  442–444: Orders for the following new publications are received at 42, Parliament-Street, where they are ready for delivery, or will be procured with the greatest expedition from the continent. [Es folgt eine alphabetische Liste von 37 Titeln, Buchstaben A–D, mit dem Vermerk: To be continued in the next number]. S.  529–532: Orders for the following new publications are received at 42, Parliament-Street, where they are ready for delivery, or will be procured with the greatest expedition from the continent. [Es folgt eine alphabetische Liste von 68 Titeln, Buchstaben D–S, mit dem Vermerk: To be continued in the next number]. S.  [607]–608: Orders for the following new publications are received at 42, Parliament-Street, where they are ready for delivery, or will be procured with the greatest expedition from the continent. [Es folgt eine alphabetische Liste von 29 Titeln, Buchstaben S–Z, mit dem Vermerk: To be continued in the next number]. Einzelne Notenblätter, gefaltetes Blatt: Am Ende des Januarhefts, hinter S.  72: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt: Noten »Der Vogelfänger von Mozarts Zauberflôte/The Fowler out of The Magic Flute by Mozart«, am Fußschnitt: published by by C. Geisweiler and The Proprietors No. 42. Parliament Street.



Anhang: Jeanine Tuschling 

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Ende des Märzhefts, hinter S.  264: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt: Ballad, am Fußschnitt: published by by C. Geisweiler and The Proprietors No. 42. Parliament Street, see German Museum No. 3 Ballad of Klopstock. Am Ende des Aprilhefts, hinter S.  364: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt: Noten und Text Swiss Song. Am Ende des Maihefts, hinter S.  444: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt: Song by Hölty (oben rechts Vermerk Reichhardt, Rückseite nur Text: Lebenspflichten von Hölty). Am Ende des Junihefts, hinter S.  532: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt: Love and Wine by C. F. Weisse, Rückseite nur Liedtext. Am Ende des Februarhefts befindet sich eine herausgeschnittene Seite, vermutlich wurde das Notenblatt entfernt. Das Exemplar ist also unvollständig (siehe Kap.  15.9.3). Rücken: Helles Papier, Rückenschild mit Aufdruck: »The German Museum or, monthly repository of the literature of Germany, the North, and the continent in general, Vol. 1, Price 10s. 6d. in boards«.

15.9.2 Zu den Leserbriefen und den Briefen des Herausgebers Die Rubrik »To Correspondents« erscheint in unregelmäßigen Abständen. Die Herausgeber oder der Verleger beziehen sich dabei jeweils auf Leserbriefe, die aber nicht eigens abgedruckt sind. Ein Beispiel hierfür ist eine längere Erklärung dafür, warum die Entscheidung gegen die Veröffentlichung einer bestimmten Übersetzung in The German Museum getroffen wurde (S.  168): We beg leave to inform A. N. that we cannot, consistently with the Nature of our Museum, insert his excellent translation from La Fontaine, as the latter has taken the beautiful tale from Marmontel’s collection, and translated it with very few alterations. Any translation of an original piece, by a pen as elegant and classic as that of A. N. will be thankfully inserted.

Es würde sich also um die Übersetzung einer Übersetzung handeln, die zudem bereits zuvor anderweitig publiziert worden ist, was in den Augen des Herausgebers wohl dem Anliegen der Zeitschrift zuwiderläuft. Die Rubrik dient auch dazu, eigene verlegerische Interessen zu stärken, denn in einem anderen Fall wird eine Übersetzung ganz abgelehnt, weil bereits eine lateinische Version existiert, so dass eine englische als überflüssig erachtet wird (S.  264). Eine lateinische Publikation dieser Art taucht dann wiederum in der Titelliste im Katalogteil auf, so dass hier der Schutz der eigenen ökonomischen Interessen durch die Verhinderung einer Konkurrenzpublikation unterstellt werden kann. In derselben Rubrik werden auch Erwiderungen auf zu harsch empfundene Kritik veröffentlicht. In einem Falle geht es um die deutsche Literatur im Allgemeinen (S.  168), in einem anderen um Schillers Don Karlos (S.  264). In den Briefen an die Leser wird auf unterschiedlichste Sachverhalte Bezug genommen, wie etwa auf Angebote zur Publikation eingesendeter Texte, Anregungen zu weiteren Übersetzungen, sowie Bitten um den Abdruck bestimmter Artikel (S.  363):

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

Highly we value Mr. T----s abilities, we cannot avail ourselves of his kind offer, as we are already engaged with two able English [Hervorhebung im Original] assistants, with whose contributions and revisions we have every reason to be satisfied. The name of the author of the Leben des guten Jünglings Engelhof is Westenrieder, one of the members of the literary censorate at Munich. We perfectly agree with Mr. T that this novel is highly deserving of an English translation. Gellerts comedy, entitled the Lottery ticket, certainly is superior to any of Kotzebue’s plays, respecting its moral tendency, but we prefer the Devotee of the same author, a comedy forming an excellent counterpart to Moliere’s Tartuffe. F. A. L.’s Strictures shall without fail appear in our next number [Kein Unterzeichner].

Der zuletzt erwähnte Text erscheint dann tatsächlich in der folgenden Nummer unter den Leserbriefen: Original correspondence. For the German Museum. Strictures on an attempt to review Kants Anthropology by F. A. L. London, March, 1800 (S.  437–439). Die Texte derjenigen, die sich schriftlich an die Redaktion wandten, wurden nur in seltenen Fällen abgedruckt. Daher fällt eine längere Korrespondenz zwischen mehreren Briefschreibern und den Herausgebern besonders auf. Unter der Überschrift »Original Correspondence to the Editors of the German Museum« wurden die folgenden Briefe abgedruckt: Brief von Robt. Clifford, Edwards Street, No. 5: Clifford bittet um Abdruck eines Briefes von Abbé Barruel (S.  353–356). Dieser Brief von Abbé Barruel, adressiert: »To Dr Willich« und datiert: »March 3, 1800«, erscheint im Folgenden und wird wiederum von A. F. M. Willich am 17. April 1800 beantwortet (S.  356–359). In einer kurz darauf publizierten Notiz in der Rubrik »To Correspondents« folgt eine längere Einlassung auf Äußerungen des Abbé Barruel bezüglich seiner im oben genannten Brief mutmaßlich gemachten Anfeindungen gegenüber den Illuminaten. Für die nächste Heftnummer wird eine Art Richtigstellung angekündigt: We shall in our next Number, give an authentic account of the rise, tendency, legal prosecution and final fate of that much represented society whom Abbé Barruel seems to have confounded with the Illuminées in France, with whom they had not the least connection (S.  268, Hervorhebung im Original).

Die direkte Ansprache der Leser wird als ein Mittel genutzt, um das Selbstverständnis der Zeitschrift zu kommunizieren. Offensichtlich hatten der/die Herausgeber eine dezidierte Vorstellung davon, was in ihren Augen die Qualität eines Textes ausmachte und scheuten sich nicht, diese auch an ihre Leser weiterzugeben, wie sich an den oben genannten Beispielen zu Gellert, Kotzebue und Schiller zeigt. Neben literarischen Anliegen scheint die Rubrik ein Forum für philosophisch-gesellschaftspolitische Themen gewesen zu sein, was auch für den umfassenden Anspruch der Zeitschrift insgesamt spricht. Abschließend seien noch einige Beispiele für die deutschsprachigen Veröffentlichungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen belletristischen Literatur genannt, die Geis-



Anhang: Jeanine Tuschling 

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weiler laut der im Exemplar eingebundenen Listen im Angebot hatte und die ebenfalls Zeugnis von seinem literarischen und verlegerischen Urteilsvermögen ablegen: S.  364: Kotzebue Hyperborische Esel; Meussels [Meusel] Gelehrtes Deutschland; Lichtenbergs Hogarths Kupfer Vol. 6; Rinaldo Rinaldini; Schillers Musenalmanach v. 1800; Voss Musenalmanach v. 1800. S.  442–444: Aurora. Ein romant. Gemälde aus der Vorzeit v. dem Verf. des Rinaldo Rinaldini. 2 Thle, Dritte verb. u. m. neuen Kpf. verschönerte Aufl. 8. Leipsic, Gräff.; Cramer, C. Fr. Klopstock Er und über Ihn. 6 r Th. Gr. 8 Altona, Raven. S.  530: Herder, J. G. Aurora; eine Zeitschrift, gr. 8; La Roche, Sophie von, Erinnerungen meines Lebens, M. Kpf. 8; Schlegels, Fr. Lucinde. Ein Roman. 2 r Th. 8. Berlin, Frölich.

Im Heft für Juni 1800 von The German Museum erscheint in der Rubrik »Miscellaneous Articles« ein Bericht mit dem Titel: »Weimar«, der zeigt, dass Geisweilers Reise vielleicht nicht in verlegerischer Hinsicht erfolgreich war, dass er aber zumindest über die dortigen Verhältnisse bestens unterrichtet gewesen sein muss, und sei es auch nur durch die Übermittlung von Neuigkeiten durch Böttiger, wie Lieselotte Blumenthal vermutet.89 Dem britischen Leser wurde das ›deutsche Athen‹ folgendermaßen nahegebracht (S.  523): Weimar, the German Athens, is indebted to the attachment of a princess of high degree of eminence, which it, at present maintains over all other cities in Germany. To the fortunate predilection of its late regent, the duchess Anna Amalia, the celebrated patroness of Wieland, Herder and Göthe [sic], are to be attributed all the charms which render it so superlatively conspicuous. That excellent princess laid the first foundation of the present refinement of the inhabitants of Weimar, by offering a hospitable asylum to the fine arts.

Der Bericht streicht auch die Bedeutung des kulturellen Engagements von Carl August hervor. Kritisch werden der bis kurz vorher fehlende Buchladen und die »gleichgültige Darstellung« durch die Schauspieler am örtlichen Theater gesehen, wobei letztere nach Ansicht des Autors zum Misserfolg von Goethes Übertragung von Voltaires Mahomet geführt hätten. Auch über jüngste literarische Projekte Schillers, sowie über seinen finanziellen und gesundheitlichen Zustand wird berichtet, nur um ihm abschließend gute Genesung und zukünftige literarische Erfolge zu wünschen: »May this deserving man soon enjoy returning to health, and belong preserved for the services of the muses!« (ebd.) Diese Detailkenntnisse des deutschen literarischen Feldes hat Geisweiler wohl nicht für sich und den Erfolg des German Museum zu nutzen vermocht.

89 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  26.

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 Constantin Geisweiler, ›Beförderer der deutschen Literatur zu London‹, ca. 1799–1802

15.9.3 Schillers Exemplar Auch in der Bibliothek Friedrich von Schillers ist ein Exemplar von The German Museum überliefert (Herzogin Anna Amalia Bibliothek: alte Signatur nach Schüddekopf: Nr. 143; neue Signatur: Sch 2422).90 Der Weimarer Teil der schillerischen Büchersammlung wird durch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek betreut und verwahrt. In diesem Exemplar finden sich durchgängig zahlreiche unaufgeschnittene Seiten, sogar die Übersetzung eines Texts von Schiller selbst – An essay on the effects of a well-regulated theatre, by F. Schiller (S.  382–390) – blieb unaufgeschnitten und daher vermutlich ungelesen. Das Exemplar unterscheidet sich in Einband und Umfang nicht von dem aus der Bibliothek Goethes, es enthält allerdings das bei Goethe fehlende Notenblatt am Ende des Februarhefts. Dieses befindet sich hinter S.  168: doppelseitig bedrucktes, gefaltetes Blatt, »In diesen heiligen Hallen von Mozarts Zauberflöte/ Within these sacred bowers out of the magic flute by Mozart«. Am Fußschnitt: »publishd [sic] by C. Geisweiler & the proprietors No. 42. Parliament Street Westminster. Text auf Deutsch und Englisch«. Wie dieses Exemplar in Schillers Besitz kam und ob es sich dabei möglicherweise ebenfalls um ein Geschenk Geisweilers handelte, ist nicht bekannt.

90 Schüddekopf: Schillers Bibliothek, S.  65.

16 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street, ca. 1804–1811 Die Geschäftspartnerschaft der Drucker Johann Benjamin Vogel und Gottlieb Schulze, die zwischen 1809 und 1811 bestand, rundet die Reihe deutscher Drucker, Buchhändler und Verleger des ›langen‹ 18. Jahrhunderts ab, die hier behandelt wird. In der Zeit vor 1809 hatten sich Vogel und Schulze bereits als unabhängige Drucker im Londoner Buchhandel etabliert. Während ihrer kurzen Partnerschaft entwickelten sie sich auch zu Verlegern. Sie gründeten ein so genanntes ›Deutsches Zeitungs-Comptoir‹ und veröffentlichten 1810 die erste deutsche Zeitung in London, Der Treue Verkündiger. Viele Züge des Geschäfts Vogel und Schulzes erinnern noch an ihre deutschen Vorgänger in London; andere weisen schon auf neue Geschäftsformen und Praktiken des angehenden 19. Jahrhunderts hin. In der Zeit von 1810 bis 1820 haben neben Vogel und Schulze noch weitere deutsche Drucker und Buchhändler begonnen, eine Rolle im Londoner Buchhandel zu spielen. Ihre Geschichte gehört aber eindeutig zu einem neuen ›langen‹ Jahrhundert, das ab ca. 1815 bis zur historischen Zäsur im deutschbritischen Verhältnis im Jahr 1914 dauern sollte. Londoner Drucke des frühen 19. Jahrhunderts sind noch nicht hinreichend erfasst. Die Nationalbibliografie ›English Short Title Catalogue‹ erstreckt den Blick nur auf die Zeit bis Ende 1800. Obwohl viele Drucke Vogel und Schulzes in Online-Katalogen, Datenbanken und Sammlungen digitalisierter Drucke zu finden sind, bleibt noch viel verborgen. Unter anderem problematisch ist die Praxis im Londoner Buchhandel des frühen 19. Jahrhunderts, die Identität der Drucker nicht im Impressum sondern in einem Kolophon aufzunehmen, denn dieses wird in Katalogen nicht immer erfasst. Obwohl zwölf Zeitungsinserate von Vogel und Schulzes aus den Jahren 1810 bis 1811 überliefert sind, verteilten Drucker wie sie in der Regel keine Listen ihrer Titel: Das wäre normalerweise die Aufgabe des für den Druck kostentragenden Buchhändlers oder Verlegers gewesen. Die in der Bibliografie verzeichneten Drucke von Vogel und Schulze stellen mit aller Wahrscheinlichkeit nur einen Bruchteil – oder Querschnitt – ihrer gesamten Produktion dar. Ergänzt mit Informationen aus den vorhandenen Zeitungsinseraten und Archivquellen wird es wohl auf dieser Basis dennoch möglich sein, den Verlauf der Geschäftspartnerschaft »Vogel und Schulze« weitgehend zu rekonstruieren.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

16.1 Johann Benjamin Gottlieb Vogel, Poland Street, Oxford Street Der Drucker und Verleger Johann (bzw. John) Benjamin Gottlieb Vogel (gest. 1832)1 wird im Impressum einer Londoner Publikation erst im Jahr 1804 erwähnt, und zwar in der Eigenschaft eines Geschäftspartners des italienischen Druckers Paolo Da Ponte (bzw. da Ponte oder Daponte) in Poland Street, Nr. 15. Vogel bezog im selben Jahr das Haus Nr. 13.2 Ihre Partnerschaft wird 1805 in einem Handelsregister erwähnt.3 Auch aus dieser Zeit stammen die ersten persönlichen Informationen zu Vogel und seiner Familie. Wie bei anderen deutschen Druckern und Buchhändlern in London ist wenig über seine Herkunft oder seinen Werdegang vor dieser Zeit bekannt. Er stammte vermutlich aus Leipzig und kam in der Zeit um 1801 nach London.4 Im Jahr 1805 heiratete er Ann Personage (bzw. Parsonage) in St. James’s, Piccadilly.5 Am 20. November 1805 wurde ein Sohn geboren, der ebenfalls ›John Benjamin Gottlieb‹ genannt wurde.6 In seinem Testament, das am 20. September 1832 beglaubigt wurde, erwähnt er ein »kleines Erbstück in Deutschland« (»my little patrimony in Germany«), das er seinem ältesten Sohn vermacht. Welcher Art dieses Erbe war, und wo es zu finden war, ist leider nicht bekannt. Paolo Da Ponte war ein Halbbruder des bekannten Mozart-Librettisten Lorenzo Da Ponte (1749–1838).7 Er soll 1800 selbst nach London gekommen sein, um seinem Bruder bei der Errichtung einer Druckerei zu helfen. Lorenzo weilte bereits seit 1799 in London, wo er eine italienische Buchhandlung eröffnet hatte. 1804 verkaufte er einen Teil seines Sortiments, mit der Begründung, dass er vom Buchhandel zurücktreten wollte (»retiring from the bookselling business«), aber wahrscheinlich eher aufgrund von Schulden. Seine Familie wurde in die Vereinigten Staaten geschickt. Im folgenden Jahr löste Lorenzo Da Ponte sein Geschäft auf, und folgte seiner Familie nach Amerika. Paolo Da Ponte selbst wurde am 29. April 1805 für bankrott erklärt, obwohl er einige Jahre bis ca. 1809 noch an der Adresse in der Poland Street blieb,8 und sein Name weiterhin in Impressen auftauchte. 1 BBTI; Brown: London publishers and printers, S.  210. 2 CWA, St. James’s, Piccadilly (Great Marlborough Street), Church Rate Book, Bd.  1566, September 1805, Fol. 48. Vogel bezahlte an dieser Adresse auch im Jahr 1806 Steuer, ab 1807 bis 1811 jedoch nicht mehr. 3 Holden’s triennial directory, 1805, 1806, & 1807, London [1805]. 4 CWA, St. Mary’s, Savoy: List of confirmations & communicants 1811–17, Acc. No. 90/2: »Johan [sic] Benjamin Gottlieb Vogel of Leipzig, Buchdrucker, 11 years in London« (Eintrag vom 2. Februar 1812). Ob Vogel mit Charles Lewis Vogel, ab 1790 Drucker der Indian Gazette in Kalkutta (Kolkata), verwandt war, ist nicht bekannt. Zu Charles Lewis Vogel siehe Shaw: Printing in Calcutta to 1800, S.  67. 5 Ermittelt durch FamilySearch. 6 Ermittelt durch FamilySearch; siehe auch CWA, St. James’s Westminster, Parish Registers, 1805. Taufe am 6. Januar 1806 in St. James’s, Westminster. In seinem Testament erwähnt er vier weitere Kinder. 7 Siehe Hodges: Lorenzo da Ponte, S.  163, 171; Bolt: Lorenzo Da Ponte, S.  270. 8 Da Ponte bezahlte Gemeindesteuer am Haus in der Poland Street von 1804 bis 1809 (CWA, St. James’s Piccadilly, Great Marlborough Street Ward, Watch Rate Book, 1804 f.).



Johann Benjamin Gottlieb Vogel, Poland Street, Oxford Street 

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Während der kurzen Zeit ihrer Geschäftspartnerschaft druckten Da Ponte und Vogel eine Anzahl von Titeln in italienischer oder französischer Sprache, die wegen der Benennung der Drucker im Impressum oder Kolophon bekannt sind. Die Anzahl anderer Drucke, in denen die Drucker nicht genannt werden, oder bibliografisch nicht erfasst sind, ist natürlich nicht zu ermitteln; vermutlich sind aber alle zwischen 1804 und April 1805 erschienen. Auch ein Beispiel eines Druckes mit englischem und italienischem Paralleltext ist erhalten: Zaira, a serious opera, in two acts, as represented at the King’s Theatre, in the Haymarket (1805.9). Dieses Libretto »printed by P. Da Ponte and J. B. Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street« war bei Lorenzo Da Ponte erhältlich: »And sold by L. Da Ponte, No. 19, Jermyn Street«. Der Preis betrug »two shillings (and no more)«. Nachdem er Konkurs anmelden musste, soll Paolo Da Ponte, der noch bis zu seinem Tod anscheinend allein in London lebte, u.  a. weitere Operntexte gedruckt haben. Ob er auch gelegentlich weiterhin mit Vogel zusammenarbeitete, ist nicht zu ermitteln. Poland Street, eine Seitenstrasse der Oxford Street, befand sich im frühen 19.  Jahrhundert noch in einer der ›neueren‹ Gegenden Londons. Dem Survey of London zufolge war sie jedoch um 1810 bereits etwas abgestiegen: »In the nineteenth century Poland Street was mostly inhabited by small tradesmen and craftsmen, particularly manufacturing jewellers, engravers and carvers«.9 Ein Teil der Fassade von Nr. 15 ist noch erhalten; das Gebäude beherbergt heute (2013), vielleicht nicht unpassend, ein italienisches Restaurant.10 Leider wurde Poland Street, Nr. 13, längst abgetragen. Benjamin Vogel hatte bereits am 5. August 1805 eine Lizenz erhalten, dort eine Druckpresse zu unterhalten.11 Es war diese Adresse, die eventuell Vogel und seiner Familie als Privatwohnung diente, von der aus er nach dem Bruch mit Paolo Da Ponte operierte. Am 28. Oktober 1808 schloss er eine Versicherungspolice über das Geschäft ab, die am 14. Oktober 1809 verlängert wurde.12 Hier druckte er als selbständiger Unternehmer eine Reihe von zweisprachigen Texten deutscher Schauspiele für das Theater am Leicester Place (vgl. Bibliografie, 1805). Der Deutsche Friedrich Schirmer hatte eine Lizenz erhalten, ab dem 22. Juni 1805 deutschsprachige Theaterstücke (»musical and dramatical inter9 Siehe Poland Street Area. In: Survey of London, Bd.  31, 32: St James Westminster, 2. Teil  (1963), S.  243–249, URL: http://www.british-history.ac.uk/ [eingesehen im Mai 2013]. Siehe auch die Ansicht von Poland Street 1890 (einschließlich Nr. 14) in: Tames: Soho past, S.  16. 10 Das Haus sollte später eine Rolle in der Literaturgeschichte spielen: »The poet [P. B.] Shelley found lodgings here in March 1811 after being sent down from Oxford; he remained at No. 15 until reconciled with his family in mid May. This is a much altered house, probably of late eighteenth-century date. The front, four storeys high and three windows wide, is of yellow stock brick, the upper part rebuilt. […] A wooden shopfront fills the ground storey, and a stucco tablet, lugged at each end, covers the apron space between the first- and second-floor windows« (Survey of London). Eine Verbindung zwischen Shelley und Vogel und Schulze ist leider nicht festzustellen. 11 LMA, MR/L/P/1805/0009. 12 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/445/823404; CLC/B/192/F/001/MS11936/448/836301.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

ludes in the German language«) unter der Bezeichnung »German Theatre« dort aufzuführen.13 Die Verbindung mit Schirmer setzte sich 1806 fort, als Vogel eine Ankündigung für eine musikalische Zeitschrift Schirmers druckte und Abonnements hierfür in der Poland Street annahm (1806.9).

Abb. 57: Anthony Cardon (1772–1813) nach Eliza Smith (geb. 1783): Master Albert Schirmer, »one of the principal performers on the German Stage in London, born 27. Novr. 1790, pub. by Vernor & Hood. Poultry, Febry. 23, 1806«. Roy. Das Porträt des Sohnes von Friedrich Schirmer wurde mit einer »biographical sketch« des jungen Schauspielers in der Zeitschrift Monthly Mirror, Februar 1806, S.  75–77, veröffentlicht.

Weitere Beispiele von ›Gelegenheitsdrucken‹ Vogels sind aus diesen Jahren überliefert, darunter eine Streitschrift zu einer Wahlkampagne in Westminster (1806.1) oder A catalogue of pictures at Cleveland-House (1806.3). Im Jahr 1807 druckte Vogel im Auftrag eines Buchhändlers einen Account of the cruel and unfortunate case of Mrs. Delcroix, No. 56, Poland Street (1807.1), die schaurige Geschichte eines Mordfalles in einem benachbarten Haus. Bemerkenswert aber ist der Catalogue of books, and prints, now on sale at Henry Escher’s, 201, Piccadilly, printed by J. B. G. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street, November 1807 (1807.3), der eine Verbindung zwischen Vogel und dem ›Überlebenden‹ des deutschen Buchhandels Henry Escher nachweist.14

13 Siehe Kassler: Music trade in Georgian England, S.  460. Zu Schirmer siehe auch Kap.  4.3.2 und Burwick: Playing to the crowd, S.  20–22. 14 Auch 1809 druckte Vogel für Escher (Kap.  14.3, 1809.8).



»G. Schulze & Co., 15 Poland Street, Oxford Street«, 1809 

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Aus dem Jahr 1808 sind wieder einzelne Beispiele von Vogel-Drucken bekannt. In der Fürstlichen Bibliothek Corvey ist ein Exemplar von The mysterious baron, or the castle in the forest, a Gothic story (1808.4) erhalten, das wohl als Unikat anzusehen ist. Vogel druckte diesen Schauerroman von einer vermutlich unter einem Pseudonym schreibenden ›Eliza Ratcliffe‹ für den Buchhändler Clement Chapple in Pall Mall. Unter den Errata am Ende des Textes steht der Hinweis: »By an oversight of the transcriber, not an error of the printer, Sir Oswald’s secretary is at the commencement of the romance called Owen instead of Jones«, was eventuell für Vogels beruflichen Stolz spricht. Vogel ist jedoch nicht zum Drucker von Romanen oder Romanzen geworden. Ein zweiter Titel aus dem Jahr 1808 ist charakteristischer für seine Produktion während der folgenden Jahre. Das Werk Bonaparte administrateur, das im Februar 1808 bei Vogel gedruckt aber eventuell nicht veröffentlicht wurde (1808.2), war nicht die erste Schrift von Sir Francis d’Ivernois (1757–1842), die Vogel mit diesem in Genf geborenen Napoleon-Gegner verbindet. Bereits 1805 hatte er einige Titel mit Da Ponte zusammen gedruckt; seit ca. 1808 aber wurde die Zusammenarbeit mit d’Ivernois offenbar intensiviert. Das vornehmlich in französischer Sprache verfasste politische Pamphlet wurde in den folgenden Jahren typisch für die Presse von Vogel und Schulze. Überhaupt, der Druck für Mitglieder der verschiedenen Exilgemeinden, die sich in den Jahren der französischen Revolution und der Herrschaft Napoleons in London aufhielten, wurde für ihr Geschäft von grundsätzlicher Bedeutung.

16.2 »G. Schulze & Co., 15 Poland Street, Oxford Street«, 1809 Im Jahr 1809 tauchte ein zweiter deutscher Drucker in der Poland Street auf, und zwar an der vertrauten Adresse Nr. 15. Bereits 1804 hatten Da Ponte und Vogel dort den ersten Band der Mémoires concernant Marie Antoinette von Joseph Weber gedruckt (1804.2). Der zweite Band (1806) wurde von Da Ponte allein gedruckt; der dritte stammte aber von »l’imprimerie de G. Schulze« (1809.17). Man geht davon aus, dass »G. Schulze« Paolo Da Ponte zu irgendeinem Zeitpunkt im Jahre 1808 oder 1809 abgelöst hatte. Gottlieb Friedrich Schulze (gelegentlich ›Schultze‹, 1772–1828)15 wurde vermutlich in Sachsen geboren. Aus seinem Testament, das am 29. Januar 1829 beglaubigt wurde16 entnimmt man, dass er in »Gallen« [?] in Deutschland starb. Wenn man annimmt, dass er bei einem späten Heimatbesuch durch vom Tod überrascht wurde, 15 Schulzes Name wird bei den Einträgen in Londoner Kirchenbüchern meist in der Form »Godlieb Frederick Schulze« angegeben, was darauf schließen lässt, dass er ursprünglich »Gottlieb Friedrich Schulze« getauft war. In der Annonce der London Gazette (Kap.  16.9) nennt er sich allerdings »Frederick Gottlieb Schulze«. 16 NA, Records of the Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1750/434.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

dann darf man vielleicht daraus schließen, dass er aus der Gemeinde Gallen in Sachsen stammte.17 Wann Schulze in London ankam, ist nicht bekannt. Im Jahr 1800 heiratete er die 1775 in London geborene Dorothy Gallon in Christchurch, Newgate.18 Zwischen Januar 1803 und April 1809 wurden sechs Kinder geboren (Anne Amelia Jane, Elizabeth Sophia Sarah, Henry James Frederick, Alphonsina, Lauretta Galon, John Frederick Augustus) und in der ehemaligen Klosterkirche St. Bartholomew the Great in Smithfield getauft.19 Ob die Familie um 1809 in die Poland Street umgezogen ist, bleibt noch zu ermitteln. Es handelte sich aber eindeutig um eine gewöhnliche deutsch-englische Londoner Familie der Zeit.

16.3 »Vogel and Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street«, 1809–1811 Mitte des Jahres 1810 erschien in der Publikation The printer’s assistant20 »A correct list of printers« mit den Namen und Adressen von rund zweihundert Londoner Druckern. An letzter Stelle steht: »Vogel and Schulze, Poland street«. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Vogel und Schulze seit langem persönlich gekannt hatten, bevor sie sich im Jahr 1809 zu einer Geschäftspartnerschaft entschlossen. Dies ist dann wohl im Herbst 1809 erfolgt, denn sie schlossen am 14. Oktober 1809 eine gemeinsame Versicherungspolice über Poland Street, Nr. 13, ab.21 Dass die Geschäftspartnerschaft schon bei Schulzes Übernahme von Da Pontes Druckerei in der Poland Street, Nr. 15, geplant gewesen war, muss als wahrscheinlich gelten. Die Partnerschaft bestand zwar nur kurz (etwa zwei Jahre bis zum 1. Oktober 1811), sollte sich aber als ziemlich bedeutungsvoll erweisen.22

17 Gallen ist heute Ortsteil der Gemeinde Jesewitz im Landkreis Nordsachsen. Im Jahr 1818 zählte sie ganze 160 Einwohnwer. Siehe Digitales Ortsverzeichnis von Sachsen, URL: http://hov.isgv.de/Gallen [eingesehen 05.2013]. 18 Ermittelt durch die Webseite ›ancestry.com‹ (Quelle: Pallot’s Marriage Index for England 1780– 1837). Varianten des Namens ›Galon‹ sind sowohl in England als auch in Frankreich bekannt, so dass nicht auszuschließen ist, dass die Galons hugenottischer Abstammung waren. 19 Ermittelt durch FamilySearch; siehe auch LMA, City of London, St. Bartholomew the Great, Parish Registers. Zwei dieser Kinder sind früh gestorben. Zwei weitere Kinder wurden 1812 und 1816 geboren. 20 The printer’s assistant; [...] Together with a correct list of printers, [...]. London: W. Mason, J. S.  Dickson 1810. 21 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/448/836302. 22 Vogel bezahlte die Gemeindesteuer bezüglich des Hauses Nr. 13 wieder ab 1811 (CWA, St. James’s, Piccadilly, Great Marlborough Street Ward, Church Rate Book, 1811, Fol. 50). Bis 1810 hatte ein gewisser »John Parsonage« die Steuer bezahlt, vermutlich ein Verwandter seiner Frau; einer handschriftlichen Notiz zufolge übernahm »Jno. Benjn. Gottlieb Vogel« die Kosten wieder ab Weihnachten 1810. Ab 1813 wird Vogel aber in den Steuerbüchern nicht mehr erwähnt.



»Vogel and Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street«, 1809–1811 

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Abb. 58: Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755–1813): Military field pocket book (1811.15).

Obwohl zwölf Zeitungsinserate Vogel und Schulzes überliefert sind, die Auskunft über verschiedene Aspekte ihres Geschäfts geben, ist man über die Geschäftsführung der Druckerei in der Poland Street unzureichend informiert. So weiß man zum Beispiel nicht, wie viele Druckpressen in Betrieb waren, wie viele Mitarbeiter beschäftigt wurden oder woher sie stammten. Wie bei anderen deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels sind keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher erhalten. Eine Druckerei wie die Vogel und Schulzes wird wohl hauptsächlich vom Druck von Annoncen, Flugblättern, Reklamen sowie sonstigem Gebrauchsmaterial (›jobbing printing‹ bzw. der Akzidenzdruck) aller Art gelebt haben. Man hat keinen Grund, zu glauben, dass Vogel und Schulzes Geschäft in dieser Beziehung anders arbeitete; jedoch sind nur einzelne Beispiele solcher Druckerzeugnisse von ihrer Presse ermittelt. In der John Johnson Collection von gedruckten Flugschriften in Oxford ist eine Reklame für Kendrick’s Menagerie, Piccadilly erhalten (»All alive!«), die um 1810 gedruckt wurde (vgl. Bibliografie, undatiert: um 1810.1, Abb. 59). Eine im Londoner Handel neulich aufgetauchte Ankündigung für das ›Repository of Arts‹ im Strand des Kunsthändlers Rudolph Ackermann (Kap.  17.5) ist ein Beispiel eines selten überlieferten und noch seltener erfassten Gelegenheitsdrucks dieser Art (Undatiert: um 1810.3). Bemerkenswert ist, wie sorgfältig auch diese Ankündigung gedruckt wurde. Deutlich ist, dass Vogel und Schulze bei ihrer Druckarbeit auf Qualität setzten.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

Abb. 59: All Alive! (Bibliografie, Undatiert: um 1810.1). Annonce, »Vogel and Schulze, printers, 13 Poland street, Oxford-street, London«. Irrtümlich datiert: 1812.

Trotz der Unvollständigkeit unserer Kenntnisse der Druckerzeugnisse Vogel und Schulzes kann man die Hauptzüge ihres Geschäfts wohl erkennen. Vorab stehen die Fähigkeit und Kapazität, nicht nur in Englisch und Deutsch, sondern in einer Reihe anderer Sprachen zu drucken, einschließlich Französisch, Italienisch, Spanisch, Dänisch und Schwedisch. Die Anzahl der Schriften ausländischer Immigranten, vor allem Napoleon-Gegnern, fällt natürlich auf. Sie arbeiteten auch im Auftrag der ›British and Foreign Bible Society‹ beim Druck von Bibeln in ausländischen Sprachen. Es ist ebenfalls erkennbar, dass sie dabei Anerkennung als ›fine printers‹ anstrebten. Dass Vogel und Schulze wie auch ihre deutschen Vorgänger im Londoner Buchhandel Ambitionen hegten, als Verleger tätig zu werden, darf uns ebenfalls nicht überraschen. Ab 1810 verlegten sie sogar die erste deutschsprachige Zeitung in England.



Drucke mit Frakturtypen 

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In der bereits erwähnten Publikation The printer’s assistant erschien eine Tabelle mit den im April 1810 festgelegten Preisen für verschiedene Sorten Druckarbeit.23 Für den Druck von Texten in ausländischen Sprachen konnte der Drucker etwas mehr als für den Druck von ›gewöhnlichen‹ (nämlich englischen) Texten verlangen, obwohl der Druck mit Frakturtypen nicht besonders erwähnt wurde. Auch für Wörterbücher und Grammatiken konnte der Drucker höhere Preise verlangen. Die Kosten eines Drucks wurden selbstverständlich von den Auftraggebern getragen. Als Spezialisten für den Druck in ausländischen Sprachen arbeiteten Vogel und Schulze oft im Auftrag von Buchhändlern und Privatpersonen, die in dieser Zeit im Londoner Exil wirkten oder lebten. Auch Institutionen wie die ›British and Foreign Bible Society‹ hatten Bedarf an dem akkuraten Druck von Texten in ausländischen Sprachen. Gelegentlich haben Vogel und Schulze selbst die Druckkosten getragen; hierbei traten sie dann als Verleger auf, was auch aus Zeitungsannoncen deutlich wird.

16.4 Drucke mit Frakturtypen Der Druck mit Frakturtypen spielte eine zentrale Rolle bei der Arbeit Vogel und Schulzes. Hiermit können sie wohl als Nachfolger Haberkorns, Heydingers, Fadens und vor allem Charles Whittinghams angesehen werden, der den Druck mit Frakturtypen um 1803 eingestellt hatte (Kap.  17.1.2). Nicht nur beim Druck einer Zeitung konnten die Typen eingesetzt werden, sondern auch bei einer Reihe von einzelnen Drucken auf Deutsch und in skandinavischen Sprachen wurden sie benutzt.24 Diese Drucke erinnern an eine der Aufgaben aller deutschen Drucker in London, nämlich die Versorgung der deutschen Gemeinden mit Gebrauchsmaterial in deutscher Sprache. Im September 1811 zum Beispiel druckten sie eine Neuausgabe der erstmals 1743 erschienenen Kirchen-Ordnung der Evangelisch Lutherischen St. Marien- oder Savoy-Gemeine mit dem ursprünglich 1782 von Heydinger gedruckten Grundriß einer Schul-Ordnung bey der Deutschen Evangelischen St. Marien-Gemeine (1811.10,12). Die Vorrede ist vom Prediger Carl Friedrich Adolf Steinkopf (Kap.  3.2.2) unterschrieben, den Vogel als Gemeindemitglied gut kannte. Nach dem Bruch mit Vogel druckte Schulze noch 1811 ein Christliches Gesang-Buch »für die Königl. Groß-Brit. Deutsche Legion [›King’s German Legion‹]« (1811.4). Typisch für ihr Geschäft waren aber auch zwei Drucke für den Buchhändler Thomas Boosey (Kap.  17.3.3) aus dem Jahr 1810. Beim ersten handelt es sich um die dritte Ausgabe von George Crabbs Elements of German and English conversation bzw. Englische und deutsche Gespräche über Dinge des gewöhnlichen Lebens (1810.6). Bezeichnenderweise hatte oder musste Boosey die zweite Ausgabe (1804.1) bei Heinrich Meier in Bremen drucken lassen, wahrscheinlich weil er damals niemanden in 23 S.  19. 24 Vgl. 1810.1, ein Beispiel eines schwedischen Druckes mit Frakturtypen.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

London gefunden hatte, der mit Frakturtypen drucken konnte. Auch Booseys Die deutsche Blumenlese, ein Lesebuch »zum Behuf der weiteren Uebung in der deutschen Sprache«, ist 1810 erschienen (1810.2), mit einem deutlichen Auftrag, die Zuneigung englischer Leser für deutsche und nordeuropäische Literatur überhaupt zu verstärken: This compilation is intended not only to serve as a guide to such as wish to obtain a greater degree of accuracy in this language, but also as an assemblage of useful and agreeable information to those whose proficiency may enable them to feel more forcibly the beauties of the northern continental writings.

Um die Zuneigung zur deutschen Sprache zu fördern, war wahrscheinlich William Renders didaktischer Titel The treasure of German […] printed for the author gedacht (1810.16). Daphnis, ein Schäfer-Gedicht von Gessner, ein seltenes Beispiel eines deutschen literarischen Textes, der in dieser Zeit zu London erschien, wurde jedoch nicht in der Poland Street, sondern von der Firma Hamblin und Seyfang in Queens Street, Cheapside, gedruckt (1811.6), einem neuen Unternehmen, das ebenfalls anbieten konnte, deutsche Texte mit Frakturtypen zu drucken (Kap.  17.1).

16.5 Drucke für die ›Grossbritannische und Ausländische Bibel-Gesellschaft‹ Die ›British and Foreign Bible Society‹ (BFBS, heute ›Bible Society‹) wurde 1804 u.  a. durch William Wilberforce (1759–1833) gegründet. Die Gesellschaft hatte zum Ziel, Bibelausgaben zugänglicher zu machen: »The aim of the BFBS was to reduce the high prices to which whole Bibles had risen and thus to make them more available«.25 Wie früher die ›Society for Promoting Christian Knowledge‹ (Kap.  6.1) suchte die BFBS Subskribenten oder Menschen, die bereit waren, mehrere Exemplare zu kaufen, um diese dann unter den Zielgruppen zu verteilen. Als Auslandssekretär wurde der bereits erwähnte Prediger Steinkopf ernannt. Über ihn wird wohl die Verbindung zwischen der neuen Gesellschaft und Vogel und Schulze entstanden sein, denn Vogel nahm nachweislich an Gottesdiensten in der Marienkirche teil. Im Jahr 1809 jedoch druckte Vogel im Auftrag der Gesellschaft ein dänisches Neues Testament, anscheinend nach einer Kopenhagener Ausgabe von 1799 (Det Nye Testamente, 1809.17). Diese Bibelausgabe wurde aus besonderem Anlass in Auftrag gegeben: This edition of 5000 copies, printed at the request and under the supervision of W. F. Rosing, pastor of the Danish Church in London, was designed chiefly for distribution among the Danish 25 Siehe Scott Mandelbrote: The publication and distribution of religious books by voluntary associations. In: Suarez (Hrsg.): Cambridge history of the book, S.  627.



Drucke für die ›Grossbritannische und Ausländische Bibel-Gesellschaft‹ 

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prisoners of war, of whom there were in 1808 over 2700 in this country; and also for circulation in the Danish colonies.26

Abb. 60: A missionary society meeting, ca. 1826. Satirischer Stich mit möglicher Anspielung auf die 1804 gegründete British and Foreign Bible Society (»To conclude, we have preach’d the word in all the uninhabited parts of the earth & have translated it into 500 unknown languages & have not the least doubt but that we shall be enabled to render it equally intelligable [sic] in as many more, aided by the liberal subscriptions of this evening«).

Für den Druck soll Vogel Frakturtypen (»types of the German or Gothic character«) vorgesehen haben.27 Welche Auswirkung dies auf die Kosten hatte, ist nicht bekannt. Im August 1809 soll Vogel dann einen Kostenvoranschlag für den Druck einer deutschen Bibel gemacht haben.28 Aber erst während der Zeit seiner Geschäftspartnerschaft mit Schulze konnte dieses Vorhaben aber verwirklicht werden. Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi: abgedruckt nach der Hallischen Ausgabe 1805 ist erst 1811 »auf Kosten der Großbritannischen und Ausländischen Bibel-Gesellschaft« erschienen (1811.16).29 Anscheinend gab es Probleme mit der Redaktion der Ausgabe, nämlich mit dem Satz und der Korrektur. Solche Probleme waren wohl auch 26 Darlow/Moule: Historical catalogue, Nr. 3168. 27 Siehe Howsam: Cheap bibles, S.  101. 28 Dieser wurde durch den Drucker Thomas Rutt evaluiert. 29 Darlow/Moule: Historical catalogue, Nr. 4276a.

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beim Druck von Bibeln in anderen Sprachen aufgetreten (»similar to the editorial problems with the French and Spanish bibles«).30 Möglicherweise war die Druckerei zu dieser Zeit wegen des Drucks der deutschen Zeitung schon überfordert. Vogel druckte 1812 eine neue Ausgabe des deutschen Neuen Testaments, aber es war anscheinend Schulze, der die Verbindung mit der Bibel-Gesellschaft langfristig aufrecht erhielt. 1814 druckte er mit seinem neuen Partner Dean eine ganze deutsche Bibel-Ausgabe in Luthers Übersetzung; es folgten weitere Bibeln in skandinavischen Sprachen. Eventuell bedeutete die Verbindung Schulze mehr für als nur Geschäft, denn er wurde persönlich Mitglied der Gesellschaft.31

16.6 Drucke in französischer Sprache Wie früher Haberkorn und Heydinger spezialisierten sich auch Vogel und Schulze auf den Druck von Texten zahlreichen ausländischen Sprachen. Dass sie oder ihre Mitarbeiter selbst über Kenntnisse all dieser Sprachen verfügten, ist möglich aber eher unwahrscheinlich. Man muss davon ausgehen, dass die Auftraggebenden und Herausgeber ihre eigene Redaktions- und Korrekturarbeit leisteten. Dass so viele Drucke in ausländischen Sprachen zu dieser Zeit in London erschienen sind, darf uns nicht wundern. London war bis ca. 1815 die Metropole der europäischen Exilgesellschaft, die vor allem aus französischen, schweizerischen und anderen Gegnern der Französischen Revolution und der Regierung Napoleons bestand. Die Druckpressen in der Poland Street waren mit dem Druck von Streitschriften aller Art voll beschäftigt.

16.6.1 Auftraggeber Zwei Ankündigungen Vogel und Schulzes in der Londoner Tageszeitung Morning Chronicle zeigen, wie sich die Zusammenarbeit mit ausländischen Auftraggebern günstig, aber auch weniger erfreulich erweisen konnte. Im September 1811 meldeten Vogel und Schulze aus der Poland Street, dass sie einen erfolgreichen Titel auf eigene Kosten nachdrucken wollten (1810.14): Books published this day. Price 10s. 6d. Lettre du General Baron de Gerame au Comte de Moira, sur les Espagnols et sur Cadix. Baron G. Having disposed of the first edition of this letter, the great demand has induced us (with kind permission of his Excellency) to publish a second edition at

30 Howsam: Cheap bibles, S.  85. 31 Einem Jahresbericht zufolge (Thirteenth report of the British and Foreign Bible Society, London 1817), bezahlte Schulze als Mitglied jährlich £1 1s. 0d., und spendete 1817 die entsprechende Summe zusätzlich (S.  354). Aus dem Archiv der ›Bible Society‹ an der Universitätsbibliothek Cambridge wäre mit Sicherheit mehr über die Zusammenarbeit von Vogel und Schulze zu erfahren.



Drucke in französischer Sprache 

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our own expence. It is now to be had at No. 13 Poland-street, Oxford Street and at all the principal booksellers in town and country, Sept. 12. Vogel and Schulze.

Im Auftrag des Barons druckten sie auch Lettre à Sophie, sur la fête donnée par le Prince Régent, pour célébrer l’anniversaire de la naissance du Roi (1811.13). Im Januar war die Meldung aber ganz anderer Art gewesen. Ein Auftraggeber ist wohl verschwunden, ohne die bestellten Exemplare abgeholt oder gar bezahlt zu haben: Notice is hereby given that if Mr. Patourau, late of Wardour-street, Soho, watchmaker, does not fetch away the books entitled »Expose statistique du Tunkin […]« Printed by Messrs. Vogel and Schulze, No. 13, Poland-street, Oxford-street, from the house of the said Messrs. Vogel and Schulze, and pay the expence of printing the same, and other expences in or before the 26th day of February next, the same books will be sold by public auction to the best bidder, for the purpose of paying the same expences retrospectively.32

Der sonst unbekannte Uhrmacher Patourau ist ein wohl unerwarteter Auftraggeber für ein geographisches Werk über Südostasien, da eine Reihe von meist französischen Buchhändlern im Impressum genannt ist. Sein Verschwinden ohne Bezahlung, ist auch schwer zu erklären. Man kann nur vermuten, dass er als ›Strohmann‹ für andere gehandelt hatte. Das von Pierre Jacques Lemonnier de La Bissachère (1764–1830) verfasste Buch selbst (1811.8) wurde in der Edinburgh Review ausführlich aber nicht unkritisch besprochen: But we are so little acquainted with Cochin-China and Tunquin, and so far from needing the aid of artificial and scientific arrangements to enable the memory to command the facts, that details are here the very thing of which we are in want. […] The redacteur of M. de la Bissachere’s materials, unhappily for us, had a different ambition. The philosophical parade of generalization seduced him. […] The inconvenience of this arrangement is, that he has given us the result of personal observations, not the observations themselves; he has exhibited general, not particular facts; and, though we undoubtedly learn much that is important, and that previously we did not know, or knew not so well, (for the redacteur appears to have drawn from rich materials, and has given us, after all, an instructive book), he has thus left a great many things untold which we should have been delighted to hear.33

Die Zusammenarbeit mit anderen Auftraggebern lief anscheinend einfacher. Wie schon bemerkt, arbeitete Vogel bereits seit 1805 mit Francis d’Ivernois zusammen. Bis 1811 druckten Vogel oder seit 1809 Vogel und Schulze zusammen weitere Titel des vermeintlichen Wirtschaftsexperten, der als François Ivernois aus Genf bereits nach

32 Advertisements and Notices, Morning Chronicle, 28. Januar 1811 (Nr. 13017). 33 Edinburgh Review, Bd.  22, Januar 1814, S.  331–363.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

der Revolution von 1782 geflohen war.34 Nicht weniger als fünf Ausgaben seiner Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Iles Britanniques sind 1809 oder 1810 erschienen. Wieder waren sie bei den führenden ›ausländischen‹ Buchhändlern in London erhältlich, darunter De Boffe, Dulau und Boosey (Kap.  17).

16.6.2 Jean-Gabriel Peltier Der Journalist Jean-Gabriel Peltier (1765–1825) war eine weitere Persönlichkeit aus dem Milieu der Emigrés, mit der Vogel und Schulze eine lange Verbindung unterhielt. Während seiner 26 Jahre im Londoner Exil (1792–1818) veröffentlichte er zahlreiche Schriften, die auch zum Teil durch Vogel und Schulze gedruckt wurden. Als Beispiel darf sein La campagne de Portugal, 1810–1811 erwähnt werden, das sie in einer französischen und auch in einer deutschen Fassung (Der Feldzug in Portugal) im Mai 1811 druckten (1811.2,9). Dem Historiker Simon Burrows zufolge war Peltiers Zeitschrift L’ambigu (1811.1): the most comprehensive anthology of the anti-Napoleonic ›black legend‹, and an arsenal of antiNapoleonic materials, many of which originated on Peltier’s pages.35

Sie erschien zwischen 1800 und 1818. Peltier wurde hierbei durch den Buchhändler Joseph de Boffe unterstützt, auch finanziell (Kap.  17.3.2). Burrows bemerkt zu Peltiers Beziehung zu den Druckern seiner Zeitschrift (S.  66): Production of the journals was entrusted to a small group of specialist French printers who developed considerable expertise; as a result, typesetting errors are relatively rare in the émigré papers.

Zunächst wurde L’ambigu durch John Lewis Cox und Thomas Baylis in Great Queen Street gedruckt (Nr. 1–80, 1800–1805). Aber 1805 wurden sie in Impressen durch Paolo Da Ponte in der Poland Street abgelöst, mit Ausnahme von Nr. 98 und 99, in denen Vogels Name an seiner Stelle steht. Ab 1809 wurde die Zeitschrift anscheinend durch Vogel und Schulze und nach 1811 bis zum Schluss durch Schulze und Dean gedruckt. Der Verkauf und die Verteilung der Zeitschrift erfolgten durch den Buchhandel. Die Auflage betrug rund 800 Exemplare. Burrows glaubt, dass die Leserschaft sich aus Londoner Emigrés, internationalen Kaufleuten, interessierten englischen Lesern und französischsprachigen Lesern im Ausland zusammensetzte.36 34 Siehe Whatmore, Richard: War, trade and empire. In: Geenens/Rosenblat (Hrsg.): French liberalism from Montesquieu to the present day, S.  183. 35 Burrows: French exile journalism, S.  26. 36 Burrows, S.  77–78.



Drucke in italienischer Sprache: Zusammenarbeit mit G. B. Boschini  

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16.7 Drucke in italienischer Sprache: Zusammenarbeit mit G. B. Boschini Auch bei Vogel und Schulzes Beziehung zum italienischen Übersetzer und Literaten G. B. Boschini spielte Vogels frühere Partnerschaft mit Paolo Da Ponte und Schulzes Übernahme seines Geschäfts offensichtlich eine wesentliche Rolle. In den letzten Monaten des Jahres 1809, die zugleich die ersten ihrer Geschäftspartnerschaft waren, druckten sie Rime di Petrarca. Passo passo riscontrate, con lunga e scrupulosa cura, su i testi delle più approvate edizioni, antiche e moderne, e da ogni tipografico neo tersi ed emendate, den ersten Band einer durch Boschini herausgegebenen Petrarca-Ausgabe (1809.21; der zweite Band ist 1810 erschienen). Boschini war in der Poland Street eine bereits bekannte Person. Zwischen 1805 und 1808 hatte eine enge Zusammenarbeit zwischen ihm und Paolo Da Ponte bestanden. Er veröffentlichte in dieser Zeit fast dreißig italienische Operntexte mit englischen Übersetzungen, wovon die meisten anlässlich von Aufführungen am King’s Theatre, Haymarket, gedruckt wurden. Darüber hinaus erschien 1808 eine bemerkenswerte, dreibändige Ausgabe von Dantes Divina commedia, »riscontrata ed emendata da G. B.  Boschini«. Mit Schulze sertzte er die Zusammenarbeit in der Veröffentlichung italienischer Klassiker fort. 1809 und noch vor der Partnershaft mit Vogel wurde eine Ausgabe von Tassos Aminta gedruckt (1809.1), auf dem Titelblatt als »edizione stereotípa« angekündigt. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Technik der Stereotypie, die in England durch Charles Mahon, Earl Stanhope (1753–1816) entwickelt worden war. Da man diese Technik normalerweise nur verwendete, sofern eine hohe Auflage geplant war, ist es nicht klar, warum dieses Verfahren für den Druck gewählt wurde. Vielleicht wollte Schulze sein technisches Können vorführen. Auf diese Weise wird wohl auch die Entscheidung Vogel und Schulzes zu verstehen sein, zwei Exemplare der Petrarca-Ausgabe von 1809 auf Pergament zu drucken, wovon eines in der British Library in der Sammlung des Bibliophilen Thomas Grenville (1755–1846) erhalten ist.37 Nach 1811 setzte sich die Zusammenarbeit zwischen Boschini und der Firma Schulze und Dean mit Ausgaben von Ariosto, Guarini, Tasso und Pope (einer Übersetzung Boschinis von Eloisa to Abelard) fort. Diese Beispiele besonders qualitätsvoller Drucke erinnern natürlich an die Boccaccio-Ausgabe von Haberkorn (Kap.  7.7), der – wie Vogel und Schulze – auch Operntexte in italienischer Sprache druckte. Ob sich Vogel und Schulze dieser Tradition unter deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels bewusst waren, ist nicht bekannt, aber hiermit hatten sie einen Weg genommen, der vom Gelegenheitsdruck (oder dem Druck von Zeitschriften und Zeitungen) ziemlich entfernt war.

37 BL, G.10593, mit Notiz Thomas Grenvilles: »only 2 copies printed on vellum«.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

16.8 Das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ Im Dezember 1809 erfuhren Leser der Londoner Zeitschrift Gentleman’s Magazine, dass Vogel und Schulze eine deutschsprachige Zeitung in London veröffentlichen wollten, die erste, die uns überliefert ist. Diese sollte ab sofort erscheinen: A German newspaper, to be printed in one sheet quarto, and to be continued twice a week, on Tuesdays and Fridays, has been announced for immediate publication by Messrs. Vogel and Schulze of Poland Street.38

Im Januar 1810 fügte das Monthly Magazine hinzu: »On the 2nd January, 1810 will appear, for the first time, a German newspaper, in one sheet, 4to […]«.39 Der Treue Verkündiger (1810.17, 1811.22) erschien in der Tat zweimal wöchentlich von Januar 1810 bis Juni 1811 und kostete »six pence«, zuzüglich einer Steuer von »three pence halfpenny«. In der zweiten Nummer erfahren wir, dass der »Subscriptions Preis für das ganze Jahr 5 Pfund Sterling« betrug. Abonnements waren auch auf halb- und vierteljährlicher Basis erhältlich. Wie das Impressum erklärt, wurde die Zeitung von Vogel und Schulze nicht nur gedruckt, sondern auch in der Poland Street verkauft. Dass die Drucker für die gesamten Kosten aufkommen mussten, ist kaum zu vermuten. Trotzdem wird kein anderer Verleger genannt. Es fehlen auch die in der Londoner Presse sonst üblichen Kleinanzeigen, die zur Finanzierung der Zeitung hätten beitragen können.40 Unklar ist auch, wer außer Vogel und Schulze die redaktionelle Verantwortung getragen haben mag. In der ersten Nummer wird der Plan weiter erläutert. Die Zeitung erschiene »zu einer verhängnißreichen Zeit«, als Europa weitgehend unter der Herrschaft Napoleons liege: fast nirgends wagt es die Wahrheit sich öffentlich zu zeigen; ein Vorzug, welcher schon allein dem treuen Verkündiger den Weg in Länder finden wird, wo jetzt Gefängniß und Tod der Lohn der Freymüthigkeit sind. Er hat […] seinen Lesern weiter nichts versprochen, als die bekanntgewordenen politischen Begebenheiten des Tages zu erzählen und nützlich zu unterhalten.

Daraus darf man schließen, dass die Zeitung nicht nur für deutschsprachige Leser in London, sondern vor allem für den heimlichen Export nach Deutschland, Österreich oder in die deutschsprachige Schweiz gedacht war, wo Leser wegen der Kontinentalsperre kaum als (offene) Subskribenten in Frage gekommen wären. Dass die Verteilung von Exemplaren auf dem Kontinent durch die britische Regierung finanziert 38 GM, Bd.  79, Dezember 1809, S.  1128. 39 Monthly Magazine, January 1810, S.  614. 40 Als einzige Ausnahme darf die Ankündigung der Anwaltsfirma »Axley & Stocker, Furnival’sInn, London« gelten, die nach »Johann Gottlob Kuntz, gebürtig aus Schneeberg in Sachsen, 36 Jahre alt« suchte, vermutlich im Auftrag seiner Familie. Eventuell diente er bei der britischen Marine.



Das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ 

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wurde, ist zu vermuten.41 Sie wird wohl die Zeitung als Instrument ihrer Propagandaarbeit angesehen haben. Der Inhalt der ersten Nummer erweist sich als typisch. Rubriken wie »Nachrichten vom Auslande« oder »Innerer Zustand Frankreichs« bestätigen, dass der redaktionelle Schwerpunkt des Blatts auf der Außenpolitik liegt. Zu den weiteren regelmäßigen Rubriken gehören »America«, »Großbritannien« und (ab Nr. 2) »Handel, Schiffarth, u.s.w.«. Von besonderem Interesse ist die Rubrik »Litteratur, Künste, Manufacturen«, worunter »die Wirkung des Fleißes der deutschen Gelehrten auf die deutsche Litteratur« behandelt werden sollte. Auch Buchrezensionen und gelegentliche Ankündigungen erschienen, darunter für die britischen Buchhändler Thomas Boosey (24. April 1810) und John Mackinlay (10. August 1810).42 In seiner Ankündigung weist Mackinlay auf das »deutsche Zeitungs-Comptoir, bei den Herren Vogel und Schulze« hin, eine Bezeichnung, die sonst nicht verwendet wird. Seit Ende 1810 kommen jedoch die Rubrik »Literatur« und weitere Rezensionen kaum noch vor.43 Wenn die Verteilung der Zeitung im Ausland von der Regierung in der Tat subventioniert wurde, dann scheint dies Vogel und Schulze finanziell wenig eingebracht zu haben. Am Ende des Jahres 1810 (28. Dezember) werden Leser informiert, dass Subskriptionen »für keine kürzere Zeit als ein Vierteljahr« angenommen werden können: »Wünscht man einzelne Stücke zu haben, so bitten wir, es uns vorher wissen zu lassen. Alle Briefe müssen Postfrei eingesandt werden«. Daraus schließt man, dass die Zeitung fortan nur auf Subskriptionsbasis erhältlich war. Dass praktische – und wohl auch finanzielle – Schwierigkeiten von Anfang an das Projekt begleiteten, wird in der nächsten Nummer vom 1. Januar 1811 deutlich. Diese beginnt mit einem Hinweis »An unsere Leser«: Die Schwierigkeiten, welche eine deutsche Zeitung in London zu überwinden hat, sind so außerordentlich, dass man fast allgemein voraussagte, die unsrige würde drei Monate dauern. Wirklich empfindet man diese Schwierigkeiten in vollem Masse, aber der Treue Verkündiger hat sich, dessen ungeachtet, ein ganzes Jahr erhalten, und wird hoffentlich, wenn uns nicht alles trügt, guten Fortgang haben.

Trotz der Kontinentalsperre werde die Zeitung »an etlichen Höfen gelesen« und »von mehreren deutschen Zeitungen fortdauernd benutzt«. Deutlich wird auch, dass die Produktion der Zeitung die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte erforderte. Schwierigkeiten bei der Herstellung der Zeitung sind dem

41 Das Exemplar in der BL, das als einziges in Großbritannien gelten muss, stammt aus dem Besitz des Außwärtigen Amts (Foreign Office). Vermutlich erfolgte die Finanzierung indirekt durch Kauf von Abonnementen. 42 Boosey bot seine Deutsche Blumenlese, Mackinlay ein »Deutsch-Englisches und EnglischDeutsches Wörterbuch« an. 43 Siehe aber 1. März 1811.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

»Mangel an deutschen Setzern« zuzuschreiben.44 Der Einsatz englischer Setzer, »die mit der deutschen Sprache nicht bekannt sind«, führte dazu, dass »Nachlässigkeiten und Fehler im Drucke wegen der Eile nicht immer zu vermeiden waren«. Am Ende des Hinweises wird aber zugegeben, dass »die ziemlich beschränkte Anzahl der Subscribenten« zur Folge hatte, dass »jeder Gedanke von Gewinn wegfallen« musste. Vogel und Schulze ließen sich aber »nicht abschrecken« und baten die »geehrten Leser«, die Zeitung weiterhin zu unterstützen und weiter zu empfehlen. Es ist erstaunlich, dass dieser verlustbringende Titel noch ein halbes Jahr überlebt hat. Erst beim 155. Stück (25. Juni 1811) erfährt man ohne weitere Erklärung, »dass diese Zeitung mit gegenwärtiger Woche aufhört«. Am 25. und wieder am 28. Juni (bei der letzten Nummer) wird jedoch ein Nachfolger angekündigt: »Der Verkündiger. Eine Zeitung politischen, literarischen und vermischten Inhalts, […] welche in der Mitte und zu Ende eines jeden Monats erscheinen und jedesmal vier Bogen in gr. 8vo. erhalten soll«. Obwohl beim Inhalt politische Nachrichten weiterhin betont würden, sollte »öfter Rücksicht auf in- und ausländische Literatur« genommen werden. Der Subskriptionspreis für diese zweimal monatlich erscheinende Nachfolgerzeitung sollte »vier Pfund Sterling in London« betragen: Sie wäre also etwas billiger als Der Treue Verkündiger gewesen. Die erste Nummer sollte am 15. Juli 1811 erscheinen. Der Verkündiger, nun keine Zeitung mehr, sondern »eine Zeitschrift politischen, literarischen und vermischten Inhalts« (1811.23), soll weitere zwei Jahre bis Juni 1813 bestanden haben, geführt zunächst von Vogel und Schulze, dann nach der Auflösung ihrer Partnerschaft von Schulze allein und zuletzt von Schulze mit seinem neuen Geschäftspartner Dean.45 Vielleicht wurde nach der Befreiung Deutschlands von der Vorherrschaft Napoleons im Jahr 1813 eine Subvention durch die Regierung entzogen.

16.9 Auflösung der Geschäftspartnerschaft Im britischen Amtsblatt London Gazette stand Anfang Oktober 1811 eine formelle Ankündigung der Auflösung der Geschäftspartnerschaft Vogel und Schulzes: Notice is hereby given, that the partnership heretofore carried on by Benjamin Gottlieb Vogel and Frederick Gottlieb Schulze, of Poland-Street, in the parish of Saint James, Westminster, in the county of Middlesex, printers, under the firm of Vogel and Schulze, was this day dissolved by mutual consent. All debts owning to or by the said-concern will be received and paid by the said Benjamin Gottlieb Vogel, and the business will in future be carried on by the said Frederick Gottlieb Schulze at the same place, and on his own account: as witness their hands, B. G. Vogel, G. Schulze.46 44 Dass deutsche Setzer um diese Zeit in London überhaupt zur Verfügung standen, ist natürlich verwunderlich. 45 Kaulfuss-Diesch: Bibliographie der germanistischen Zeitschriften, Nr. 2066. 46 London Gazette, 1811, S.  1937 (Nr. 16527). Die Annonce is undatiert; andere Annoncen auf der selben Seite sind aber zwischen dem 27. September und 5. Oktober 1811 datiert.



Nach der Geschäftsauflösung 

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Im Februar 1812 gibt ein Zeitungsinserat mehr Auskunft über die Auflösung der Partnerschaft aus der Sicht von Schulze: Gottlieb Schulze, English and German printer, 13 Poland-street, Oxford-street, takes leave to inform the public and his friends, that the partnership of Vogel and Schulze was dissolved by mutual consent, on the first day of October, 1811, and that he has purchased of J. B. Vogel his share of the printing materials and the business -G. S.  also informs the German literati he has lately purchased a large assortment of German types, of which no other exist in this country – N.B. The above business is now carried on under the firm of ›Schulze and Dean‹, as above where orders are received for the German periodical work, entitled »Der Verkünder« published the 15th and 30th every month. Printed in a handsome German type. Subscription for 3 months 1l [= £1].47

Hiermit werden die Bedingungen für die Geschäftsauflösung etwas deutlicher ausgelegt. Vogel hatte seinen Anteil am Geschäft (»his share of the printing materials and the business«) an Schulze verkauft, bekam noch die Erträge ihrer bisher gemeinsamen Arbeit, musste aber ihre gemeinsamen Schulden abbezahlen. Schulze kaufte das Geschäft von Vogel, und betrieb es weiter in einer neuen Partnerschaft mit einem Drucker namens Dean.48

16.10 Nach der Geschäftsauflösung Sowohl Johann Benjamin Vogel als auch Gottlieb Schulze führten ihre nunmehr getrennten Druckereien mit einigem Erfolg weiter. Sie gründeten sogar langlebige ›Dynastien‹ deutschstämmiger Drucker in London.49 1812 bezahlte Vogel noch Gemeindesteuer an der Adresse in der Poland Street.50 Am 11. März 1812 schloss er aber eine neue Versicherungspolice ab über Nr. 125, High Holborn.51 Hier druckte er im gleichen Jahr eine neue Ausgabe des deutschen Neuen Testaments »auf Kosten der Großbritannischen und Ausländischen Bibel-Gesellschaft«. Im Jahr 1820 scheint er wieder eine deutsche Zeitung (›London German Advertiser‹) veröffentlicht zu haben, die allerdings nur kurze Zeit erschienen ist.52 Bereits vor 1823 war er indessen in Camberwell zu finden, einem ›neuen‹ Vorort im Süden Londons. Vogel starb am 21. August

47 Advertisements and Notices in: Morning Chronicle, 21. Februar 1812 (Nr. 1335). 48 Dean kann nicht mit Sicherheit identifiziert werden; siehe Brown: London publishers and printers, S.  55–56, 170. 1814 druckten Schulze und Dean ein Verzeichniss deutscher Bücher für den Buchhändler Johann Heinrich Bohte in York Street, Covent Garden. 49 Brown: London publishers and printers, S.  170–171, 210. 50 Im Jahr 1817 war er anscheinend in der Gemeinde St. Giles’s, Cripplegate, in der City of London steuerpflichtig. Siehe LMA, London Land Tax Records, MS.  11 316/355. 51 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/459/867832. 52 Siehe Aspinall, Arthur: Statistical account of the London newspapers, 1800–36. In: English Historical Review, 1950, S.  373.

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 Die Drucker Vogel und Schulze und das ›Deutsche Zeitungs-Comptoir‹ in Poland Street

1832 und wurde im Friedhof der Marienkirche begraben.53 In seinem bereits erwähnten Testament nennt Vogel auch seine Frau Ann (bzw. Anne), drei Söhne und zwei Töchter.54 Zum Zeitpunkt seines Todes betrug Vogels Vermögen tausend Pfund. Die Firma bestand an Nr. 1, St George’s Place, Camberwell, unter der Leitung seiner Frau Ann bis 1846 fort und weiterhin bis ca. 1851 unter Adolph Vogel. Auch danach scheinen die Vogels weiterhin als Drucker gearbeitet zu haben.55 Nachdem auch seine Partnerschaft mit Dean aufgelöst worden war, führte Schulze das Geschäft wieder allein, von ca. 1820 bis zu seinem Tod 56-jährig am 19. Dezember 1828. Wie er in seinem 1825 geschriebenen Testament feststellen musste: »men’s life is uncertain«. In diesem Testament nennt er Bridge Place, Harrow Road, Paddington, als Wohnort. Die Druckerei befand sich jedoch weiterhin in der Nr. 13, Poland Street. Er vermachte seiner Frau Dorothy unter anderem eine vollständige Druckerei (»a complete printing office [and] paper to print on«). Seine Witwe und dann ihr Sohn setzten die Druckerei bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts fort.

16.11 Die Bedeutung der Partnerschaft Vogel & Schulze für die Buchhandelsgeschichte: Eine erste Bilanz In der Rezension eines Drucks Vogels und Schulzes in der Allgemeinen Literatur-Zeitung vom April 1815 wird bemerkt: Es verdient bemerkt zu werden, dass dieser Schrift zu London mit deutschen Schriftzügen, und, wie die Namen beweisen, von deutschen Buchdruckern gedruckt ist; dass also dort eine deutsche Druckerey besteht, deren Wirksamkeit wohl nicht auf England berechnet seyn kann.56

Der Druck aus dem Jahr 1809 oder 1810 (1809.5) war offensichtlich erst nach der Aufhebung der Kontinentalsperre nach Deutschland gelangt. Dass im Jahr 1815 deutsche Druckereien und Buchhandlungen seit mehr als 65 Jahren in London bestanden, sei nebenbei bemerkt. Ferner gab es bereits 1815 mindestens drei ›deutsche‹ Druckereien in London (die drei Firmen: Vogel, Schulze und Dean, Hamblin und Seyfang). Während ihrer kurzen Partnerschaft haben Vogel und Schulze wohl Beachtliches erreicht. Sie haben den deutschen Druck in London überhaupt gefestigt und dabei bewiesen, dass sich Deutsche im schwierigen Londoner Buchmarkt behaupten konnten. Mit dem Druck der ersten Londoner Zeitung in deutscher Sprache, die uns überliefert ist, und einer Reihe von Auftragsschriften haben sie einen Beitrag zum 53 NA, Non-Conformist and Non-Parochial Registers,1567–1970. Class: RG 4, Piece 4630. 54 NA, Records of the Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1806 (»Proved at London 20th September 1832«). Ann Vogel stammte eventuell aus Wales (Auskunft in einem auf den 30. Mai 2013 datierten Brief von Susan Cooper, einer Nachfahrin des Ehepaars Vogel). 55 Brief von Susan Cooper vom 2. Juni 2005. 56 April 1815, Nr. 79, Kol. 632.



Die Bedeutung der Partnerschaft Vogel & Schulze für die Buchhandelsgeschichte 

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publizistischen Kampf gegen Napoleon geleistet. Dabei haben sie in der Tradition deutscher Drucker in London Arbeit von sichtlicher Qualität geleistet. Vogel und Schulze haben zusammen und als alleinstehende Unternehmer zur Gründung einer wachsenden und kontinuierlichen deutschen Präsenz im Londoner Buchhandel des 19. Jahrhunderts maßgeblich beigetragen.57

57 Zu der Entwicklung des deutschen Buchhandels in London im 19.  Jahrhundert siehe Reed: Printers, publishers and proletarians und Reed: German printers, publishers and booksellers. Zu dem aus Bremen stammenden Buchhändler Johann Heinrich Bohte (1779–1824), der zwischen 1814 und 1824 in London aktiv war, siehe auch Bridgewater: De Quincey’s Gothick masquerade, S.  37–45.

17 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert: Weitere Drucker, Buchhändler, Buchbinder und Kunsthändler In dieser Studie stehen deutschsprachige Mitglieder des Londoner Buchhandels in der Zeit bis ca. 1811 im Mittelpunkt. Lediglich Drucker, Buchhändler und Verleger erfüllten die in der Einführung dargelegten Kriterien, um hier im Detail behandelt zu werden. Selbstverständlich waren auch andere Deutsche im Londoner Buchhandel in dieser Periode aktiv, die keine Hauptrollen in dieser Studie spielen. Engländer, die etwa gelegentlich mit Frakturtypen druckten oder mit deutschen Büchern handelten, blieben ebenfalls am Rande. Auch diejenigen, die zeitlich die Grenzen der Studie überschritten, wurden nicht im Detail behandelt. Weiterhin wurde zwischen verschiedenen Branchen des Buchhandels unterschieden. Drucker und Buchhändler wurden als Sparten für sich behandelt und von anderen Berufsparten (wie etwa Schriftgießern, Buchbindern, Papierhändlern, Kunst- und Graphikhändlern, Karten- und Musikhändlern, usw.) getrennt. Es wurde aber deutlich, dass die Grenzen zwischen Berufssparten im Buchhandel fließend waren. Als Beispiel ist allein Andreas Linde zu nennen, der seine Karriere in London als ›Buchbinder und Papierhändler‹ begann, hauptberuflich als Buchhändler tätig wurde und sich dabei zum Verleger (und Übersetzer) entwickelte. Wenn Linde ›Buchbinder und Papierhändler‹ (oder lediglich als Übersetzer tätig) geblieben wäre, dann hätte er in dieser Studie, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle gespielt.1 Deutsche waren nachweislich während des ›langen 18. Jahrhunderts‹ in fast allen erwähnten Branchen des Londoner Buchhandels aktiv. Eine Stichprobe bei Maxted, der Londoner Handelsregister als Basis seiner provisorischen Liste der Mitglieder des Londoner Buchhandels in der Zeit 1775 bis 1800 nahm,2 enthüllt zum Beispiel unter dem Buchstaben ›K‹ den Buchbinder Christian Samuel Kalthoeber, den Musikhändler George Kauntze, den Papierhersteller Matthias Koops und den Kartenhändler Krazeisen.3 Keines dieser deutschstämmigen Mitglieder des Londoner Buchhandels wurde jedoch bisher in der vorliegenden Studie berücksichtigt, weil keiner von ihnen hauptberuflich als Drucker oder Buchhändler tätig war. Um das Gesamtbild zu vollständigen, werden in diesem Kapitel einige Mitglieder des Londoner Buchhandels kurz vorgestellt, die in dieser Studie eine untergeordnete Rolle spielen. Sie werden unter drei Kategorien behandelt: Londoner Drucker, die 1 Nicht nur Andreas Linde, sondern auch andere Buchbinder wie J. H. Bohn wurden zu Buchhändlern, eine Entwicklung, die der Einbandhistoriker Howard Nixon als deutlichen beruflichen Abstieg ansah (»degenerate into booksellers«). 2 Maxted EWP 0: K. 3 Siehe auch Abb. 10 (Porträt von Johann Gottlieb Burckhardt). Nicht nur der Porträtierte, sondern auch der Maler, die beiden Stecher und der Kupferhändler in Strand waren in Deutschland geboren.



Londoner Drucker mit Frakturtypen 

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in der Periode mit Frakturtypen gedruckt haben; Buchhändler mit deutschem Sortiment, welcher Herkunft auch immer; und zuletzt deutschstämmige Buchbinder. Auch der deutschstämmige aber in London geborene Buchhändler George Steidel sowie der Kunsthändler und Verleger Rudolph Ackermann werden kurz vorgestellt. Diese Auswahl ist zugegebenermaßen willkürlich: Von den vier bei Maxted genannten Mitgliedern des Buchhandels, deren Namen mit ›K‹ anfangen, wird auch hier nur einer (der Buchbinder Kalthoeber) erwähnt. Die Geschichte des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel insgesamt – samt Papier-, Musik-, Kunst- und Kartenherstellern – bleibt noch zu schreiben.

17.1 Londoner Drucker mit Frakturtypen Mit der einzigen Ausnahme von Joseph Downing (in der Zeit ca. 1707 bis 1710) war vor 1749 kein Londoner Drucker im Stande, deutsche Texte mit Frakturtypen (›deutschen Schriften‹) zu drucken (Kap.  2.1). Wenn überhaupt, wurden deutsche Texte mit Antiquatypen bzw. bestenfalls mit dem englischen ›black letter‹ gedruckt. Seit der Gründung einer deutschen Presse und dem Import von Frakturtypen gab es mit deutlichen Unterbrechungen bis in das 19.  Jahrhundert fast immer einen Drucker in London, der über die Kapazität verfügte, deutsche Texte mit Frakturschriften zu drucken: 1749 bis 1766/67: J. C. Haberkorn und J. N. Gussen (bis 1753); 1749 bis 1755: J. J. Würz; 1758–1760: J. H. Müller; 1766 bis ca. 1778: C. Heydinger; 1766 bis 1776: W. Faden (bzw. Fäden); ca. 1799–1803: C. Whittingham; ab 1805: J. B. Vogel (mit Schulze, 1809–1811); um 1806: R. Wilks; um 1807: W. Flint; ab 1807: C. F. Seyfang (mit Hamblin, 1809–1814); und ab 1809: G. Schulze. Trotzdem blieb die Fähigkeit, mit Fraktur zu drucken, eine Seltenheit. In einer Anzeige aus dem Jahr 1812 gab Schulze an, eine Menge Frakturtypen gekauft zu haben (»large assortment of German types«). Er behauptete ferner, dass solche sonst nicht erhältlich seien (»of which no other exist in this country«), nicht ganz zu Recht, wenn man an seine Konkurrenten denkt (Kap.  16.9). In dieser Studie wurden Downing, Haberkorn und Gussen, Würz, Müller, Heydinger sowie Vogel und Schulze im Detail behandelt. Hier werden nun die Geschäfte von Faden, Whittingham und Seyfang kurz beschrieben. Als englische Drucker erfüllten Faden und Whittingham die Kriterien zur Aufnahme in die Studie nicht. Nur die wenigen deutschen Texte, die sie – und auch Hamblin und Seyfang – vor 1812 gedruckt haben, wurden bei der Bibliografie berücksichtigt. Auch Seyfang erfüllt – als geborener Londoner – die Aufnahmekriterien nicht; ferner liegt sein Beitrag als unabhängiger Drucker deutlich jenseits der zeitlichen Grenze der Studie. Obwohl man weiß, dass weitere deutsche Angestellte bei deutschen Druckern arbeiteten, weiß man über solche ›namenlosen‹ Mitglieder des Buchhandels so gut wie nichts.

402 

 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

17.1.1 William Faden William Faden (geb. MacFaden; gest. 1783) begann 1726 mit der Ausbildung als Drucker bei Richard Harbin, schloss sie 1733 ab, und arbeitete zwischen ca. 1744 und 1776 oder 1777 in der Londoner Fleet Street. Seine Adresse um 1749 wird als ›Wine Office Court‹, aber später als ›Peterborourgh Court‹ angegeben. Hier druckte er die Londoner Zeitung Public Ledger von 1759 bis 1775. Er wird von Maxted als guter Drucker und tüchtiger Geschäftsmann (»a good and careful printer who ran a substantial business«) beschrieben.4 Plomer findet auch, dass seine Arbeit (›press-work‹) gut war: »His roman and italic founts were regularly cast, and possibly came from the Caslon foundry. His books were distinguished by their freedom from errata«. Fadens Druckerei verfügte auch über Frakturtypen, wie man aufgrund mehrerer Drucke aus den Jahren 1766 bis 1776 feststellen kann. Das früheste Beispiel ist wohl Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit (1766.2), das durch Heydinger verkauft wurde – und auch »bey Mr. W. Faden, printer of the Public-Ledger, in Peterborough-Court, FleetStreet« erhältlich war. Dieser Titel erschien zu einer Zeit, als Heydinger die Druckerei von Haberkorn noch nicht übernommen hatte. Aber auch nach der Übernahme, als Heydinger selbst über die Möglichkeit verfügte, mit Frakturtypen zu drucken, druckte Faden weiterhin deutsche Texte mit ›deutschen Schriften‹. Ein Beispiel hierfür ist Kurtzgefaßter Auszug aus der Bekehrungsgeschichte des ehemaligen jüdischen Rabbinen Salomon Duitsch (1770.6, »gedruckt und zu haben bey W. Faden, in PeterboroughCourt, Fleet-Street; und C. Heydinger, in Grafton-Street, Soho«). Ein Druck aus dem folgenden Jahr trägt sogar das Impresssum »London: gedruckt bey W. Fäden, und C. Heydinger« (1771.8). Zwei letzte deutschsprachige Drucke Fadens sind aus dem Jahr 1776 überliefert, in denen Heydinger nicht mehr im Impressum erwähnt wird. Das genaue Verhältnis zwischen den zwei zusammenarbeitenden Druckern ist tatsächlich noch nicht völlig geklärt. Über Fadens Tod wurde im Gentleman’s Magazine von Mai 1783 berichtet.5 Sein Testament wurde im Juni 1783 beglaubigt, in dem er als »William Faden, printer of Lambeth, Surrey« beschrieben wurde.6 Sein Sohn, auch William Faden (1749–1836) genannt, arbeitete von 1771 bis 1823 als Kartograph und Kunsthändler (›map and print seller‹) in oder nahe dem Strand.7

4 BBTI; Maxted EWP 0: F. 5 S.  454. 6 NA, Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1104/327. 7 Suarez (Hrsg.): Cambridge history of the book, S.  763–768.



Londoner Drucker mit Frakturtypen 

 403

17.1.2 Charles Whittingham Der englische Drucker Charles Whittingham (1767–1840) 8 wurde in der Grafschaft Warwickshire geboren und lernte seinen Beruf bei dem Drucker Richard Bird in Coventry. Mit Unterstützung des bekannten Londoner Druckers William Caslon wurde er 1789 selbstständiger Drucker (»one-man jobbing printer«). In der Zeit von 1789 bis 1803 befand sich sein Geschäft in Nr. 10, Dean Street, Fetter Lane. Maxted zufolge wurde er zu einem der besten Drucker seiner Zeit (»one of the most elegant printers of the time, skilled in the use of wood engraving and fine inks. He used only the hand press for printing«). Aus den Jahren 1799 bis 1803 sind einige Beispiele von deutschen Texten mit Frakturtypen von Whittinghams Presse nachgewiesen. Laut einem Brief Constantin Geisweilers wurden diese Typen nicht importiert sondern für Whittingham »Ao 1799 zum erstenmal in London geschnitten und gegossen«; hierzu konnten bisher jedoch keine weiteren Informationen ermittelt werden.9 Die erste mit den neuen Typen gesetzte Schrift war vermutlich Die Geschichte von Al Raoui mit zweisprachigem Text, die Whittingham für Geisweiler 1799 druckte (1799.11). 1800 wurde die Zusammenarbeit mit Geisweiler fortgesetzt mit Titeln wie George Crabbs A complete introduction to the knowledge of the German language (1800.3), wo allerdings Geisweilers Name im Impressum falsch als »Geisweller« gesetzt wurde. Trotz dieses Missgeschicks wurde die Zusammenarbeit mit dem Druck der Zeitschrift The German Museum intensiviert (1800–1801), ein Projekt, das vermutlich für Whittinghams kleines Geschäft eine beachtliche Herausforderung darstellte. Daraufhin folgten weitere Drucke für Geisweiler und auch einige für Thomas Boosey. Der letzte nachweisbare von Whittingham mit Frakturtypen gedruckte Titel ist wohl die vierte Ausgabe von Wendeborns An introduction to German grammar (1803.1), die er 1803 für Boosey, Longman und Rees sowie Vernor und Hood druckte. Nach 1803 konnte Whittingham sein Geschäft erweitern, aber aus dieser Zeit sind keine Drucke mehr in deutscher Sprache nachgewiesen.

17.1.3 Christopher Frederick Seyfang Der Drucker Christopher Frederick bzw. Frederic Seyfang (1773–1849) wurde am 30. Mai 1773 in der Christ Church Spitalfields getauft.10 Seine Eltern, George Frederic und Elisabeth Seyfang, waren vermutlich selbst Zuwanderer. 1787 begann der wahrscheinlich zweisprachig erzogene Seyfang mit der Ausbildung als Drucker.11 1793 heiratete er Elizabeth (bzw. Eliza) Gill in der St. Olave-Kirche in Southwark. Zwischen 1800 und 8 BBTI; Maxted EWP 0: W. 9 Blumenthal: Geisweiler und Weimar, S.  14–15, 43. Siehe Kap.  14. 10 Ermittelt durch FamilySearch. 11 Siehe Mackenzie: Stationers’ Company apprentices, S.  134. Siehe auch BBTI.

404 

 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

1819 ließen er und seine Frau mehrere Kinder in Londoner Kirchen taufen.12 Eine der frühesten Erwähnungen von Seyfang als Drucker kommt 1807 in der dritten Ausgabe von William Fordyce Mavors The new speaker; or, English class-book [...] To which are prefixed, a short system of rhetoric and an essay on enunciation vor, die das Impressum: printed by C. F. Seyfang; for Scatcherd and Letterman trägt.13 Zwischen 1809 oder 1810 und 1815 arbeitete er in Partnerschaft mit dem Drucker Thomas Hamblin (gest. 1846) in der Queen Street, Cheapside, zusammen.14 Ihr Impressum ist in zahlreichen Drucken der Zeit zu finden, einschließlich literarischer Texte, fremdsprachiger Bibeln (Portugiesisch, Niederländisch) und Publikationen der ›Religious Tract Society‹. Im Jahr 1810 druckten sie für Thomas Boosey die fünfte Ausgabe von Wendeborns An introduction to German grammar (1810.9). Hierbei wurden die deutschen Beispiele mit Frakturtypen gedruckt. Ebenfalls für Boosey druckten sie 1811 Charles Eichhorns Übersetzung von Daphnis, ein Schäfer-Gedicht von Gessner (1811.6), wo der deutsche Text auch mit Frakturtypen gedruckt wurde. Warum Boosey bei diesen Aufträgen Hamblin und Seyfang den Konkurrenten Vogel und Schulze vorgezogen hat, ist nicht geklärt. Nach der Auflösung der Partnerschaft mit Hamblin setzte sich Seyfangs Geschäft bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts fort. Er selbst starb 1849; in seinem Testament, das im Januar 1850 beglaubigt wurde, wird er als »Christopher Frederick Seyfang, printer of Walworth, Surrey« beschrieben.15

17.1.4 Robert Wilks und William Flint Auch die Londoner Drucker Robert Wilks und William Flint,16 die um diese Zeit in der Chancery Lane bzw. im Little Green Arbour Court, Old Bailey, aktiv waren, verfügten offenbar über Frakturtypen. Beispiele ihrer Arbeit an deutschen Texten sind allerdings kaum überliefert. Wilks druckte 1806 W. Renders Ergoezzungen, lehrreich und unterhaltend, in Englisch und Deutsch (1806.6); Flint druckte im Auftrag des Buchhändlers Joseph Mawman G. H. Noehdens Grammatiken (1807.5, 1807.7). Vielleicht arbeiteten zeitweilig deutsche Setzer in ihren Druckereien.

17.1.5 Johann Rodenbach Obwohl er unter den von seiner Presse überlieferten Titeln keine Frakturtypen benutzt hat, sei hier ein weiterer – vermutlich – deutscher Drucker genannt, der wahrschein12 Ermittelt durch FamilySearch. 13 BL, RB.23.a.18437. 14 Siehe The printer’s assistant, 1810, S.  2 8. 15 NA, Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/2108/122. 16 Zu den beiden Druckern siehe BBTI.



George Steidel 

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lich für kurze Zeit im 18.  Jahrhundert in London tätig war. Der Name Johann (bzw. Joannes) Rodenbach (gest. um 1790) kommt zweimal in Impressen von Londoner Drucken des Jahres 1779 vor. Der erste ist eindeutig ein typischer Auftragsdruck für einen Londoner Prediger: Einige Predigten von Heinrich Otto Schrader,  Hofprediger zu St. James’s, und Lehrer der deutschen Sprache bey Ihren Konigl. Hoheiten den Prinzessinnen von Gross-Britannien (1779.1). Rodenbach verfügte anscheinend zu dieser Zeit über keine Frakturtypen. Der zweite Titel – An impartial and political dialogue between an Englishman and a Venitran [sic], about their respective governments – trägt das Impressum »printed by J.  Rodenbach, (No. 16,) Charles-street, Westminster«.17 Rodenbach wird auch gelegentlich in Londoner Archivquellen erwähnt. Er bezahlte in den Jahren 1774 und 1777 Gemeindesteuer für ein Haus in Hollen Street, Westminster.18 Am 24. Oktober 1776 wurde ein gewisser ›Joannes Rodenbach‹ in Westminster getauft. Sein Vater hieß ebenfalls ›Johannis‹ und seine Mutter »Maria Barbara«.19 Der Vater Rodenbach ist sehr wahrscheinlich mit dem »John Rodenbach boekdrukker en boekverkoper« identisch, dessen Büchersortiment im November 1790 in Ostende (Oostende) versteigert wurde. Rodenbach war anscheinend seit einigen Jahren in der flämischen Stadt ansässig, denn ein Druck mit seinem Namen im Impressum ist dort bereits 1784 erschienen.20 Leider konnten bisher keine weiteren Informationen zu Rodenbachs Karriere als Drucker in London ermittelt werden.

17.2 George Steidel Obwohl der Buchhändler George Steidel (bzw. Steidell, 1722–1781)21 deutscher Abstammung und wohl deutschsprachig war, wurde er selbst in London geboren. Sein Vater war Gottfried (bzw. Godfrey) Steidel, der vermutlich mit dem »G. Steidel« identisch ist, der 1714 ein Gesuch an Georg I. unterschrieb, worin er sich als »dore-kee[p]er» (wohl ›Pförtner‹) der Deutschen Hofkapelle nannte.22 Seine Mutter hieß »Ann-Mary« (bzw. Anna Maria?).23 George Steidel selbst heiratete die Engländerin Ann Beavor im Januar 1742 in St. George’s, Mayfair.24 Ab ca. 1745 war er in London als Buchhändler

17 Nicht in die Bibliografie aufgenommen. Vgl. ESTC n51372 (mit Transkriptionsfehlern). 18 Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Poor Rate Books, 1774, 1777. 19 Ermittelt durch FamilySearch. Die Vornamen (›Joannes/Johannis‹) sind anscheinend wie in den Quellen angegeben. 20 Siehe Gazette van Gend, 25. November 1790 (Nr. 94) sowie ›Short Title Catalogus Vlaanderen‹ (STCV) Nr. 7034617. Im Impressum eines französischen Titels des selben Jahres aus Ostende wird er als »imprimeur-libraire de la ville« beschrieben. 21 BBTI; Maxted EWP 3: S.   22 BL, Add. MS.  61616 ff. 91–9b. Siehe Kap.  3.2.3. 23 Ermittelt durch FamilySearch. 24 The registers of baptisms and marriages at St. George’s Chapel, May Fair. London 1889, S.  27.

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 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

tätig. ESTC enthält achtzehn Einträge für Bücher, die er zwischen 1745 und 1770 verkaufte oder verlegte. Eine Ankündigung am Ende eines 1751 für Steidel gedruckten Buches25 beschreibt sein Geschäft: George Steidel, bookseller and stationer, at the Bible and Crown, in New Bond-Street, sells books in all languages and faculties; also bibles, common prayer books, books of devotion, schoolbooks, plays, pamphlets, fine writing paper, pocketbooks, account books, letter-cases, brown and whited brown paper; ink-stands, slates, black-lead pencils, fine gilt paper, wax, pens, ink, and all other stationary wares: also great variety of prints, maps, paintings on glass, &c. watercolours, crayons and camel-hair pencils. Pictures and prints neatly framed and glazed. Books bound in all manner of sorts of bindings: likewise gives ready money for any library or parcel of books.

In The Court and City register for the year 1751, wird George Seidel wie früher sein Vater und auch seine Frau als Bediensteter der Deutschen Hofkapelle genannt. Das Ehepaar erhielt hierfür »31l. [= £31]« bzw. »16l.« als Auswandsentschädigungung (»for necessaries«).26 Seidel war aktiver Freimaurer und Amtsträger des Londoner ›Grand Lodge‹.27 Ian Maxted zufolge befand sich sein Geschäft bei seinem Ableben in Albemarle Street, Piccadilly, wo seine Frau Ann Steidel (gest. 1781) die Nachfolge übernahm.28 Obwohl Steidel in einer Zeitungsannonce unter den Verkäufern des Deutschen Magazins (1750.2) erwähnt wird, zeigen weder sein Verlagsprogramm noch, so weit man weiß, sein Sortiment ein besonders ausgeprägtes Interesse an ›deutschen‹ Themen. Außer dieser einen Annonce verbindet ihn nichts mit den deutschen Mitgliedern des Londoner Buchhandels. Seine Veröffentlichungen werden in der Bibliografie nicht berücksichtigt.

17.3 Buchhändler mit deutschem Sortiment Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden deutsche Bücher gelegentlich durch Kataloge und bei Auktionen angeboten, auch von Buchhändlern, die sonst nicht regelmäßig mit deutschen Büchern handelten. An dieser Stelle können nur einige Beispiele genannt werden. So hat Thomas Osborne (gest. 1767), der eine Zeitlang Lieferant der Universitätsbibliothek in Göttingen war, seinem Katalog vom Mai 1750 (ESTC t152724) einen vierseitigen »Catalogue of books in German and Low-Dutch [Niederländisch]« mit 130 antiquarischen, meist zwischen ca. 1600 und 1710 gedruckten Titeln ange25 A collection of letters written by Cardinal Bentivoglio (ESTC t117107). 26 S.  191. Vgl. ESTC t34307. 27 Siehe Scott: Pocket Companion and History of Free-masons, S.  191; Anderson: Constitutions of free and accepted Masons, S.  254, sowie London 1767, S.  250. 28 Siehe ihre Testamente: NA, PROB 11/973/216 und PROB 11/1085/357.



Buchhändler mit deutschem Sortiment 

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hängt. Diese wurden für Preise zwischen einem Schilling und fünf Guineen (letzteres für eine Luther-Bibel, Lüneburg 1672, »with 152 beautiful large prints finely engraved by Waldtreich, of the first impression, bound in Russia leather«) angeboten. Sie stammten wohl aus einer nicht genannten Privatbibliothek. Im Vergleich dazu bot William Collins Supplement to a catalogue of foreign books, French, Italian, Spanish, German, and Dutch von 1784 ca. 400 deutsche und niederländische Titel meist neueren Datums an, zum Beispiel: Minna von Barnhelm oder das Soldatengluct [sic] (1770), das für »1s. 6d.« erhältlich war (ESTC t77176). Die zwölf Nummern eines Katalogs, der um 1773 durch eine so genannte ›Typographical Society‹ bzw. ›Société typographique de Londres‹ veröffentlicht wurde, sind schwer einzuordnen. Diese wurden im Ausland für eine Gesellschaft gedruckt, die nicht mit Sicherheit identifiziert werden kann, obwohl verschiedene Anschriften angegeben werden (»St, James Street«, »dans le Strand opposite York buildings«, »in St James street, next shop to Smyrna’s Coffee-house facing Pall Mall London«, usw.). Die erste Nummer trägt den Titel Catalogue of books, imported from France, Holland, German [sic], Italy, and Switzerland (ESTC t162999). Nach der ersten Nummer wird Deutschland als Quelle der Bücher kaum noch erwähnt, obwohl in einigen Nummern einzelne wohl in Deutschland gedruckte französische und lateinische Titel verzeichnet werden. Nr. 6 listet sogar zwei deutschsprachige Titel. Erst ab den 1790er Jahren kann von einem ›Markt‹ von importierten deutschen Büchern die Rede sein. Neben Remnant, Geisweiler und Escher boten um 1800 auch einige weitere englische und französische Buchhändler kleine Sortimente deutscher Bücher an, vor allem diejenigen, die spezialisiert waren auf den Import und Verkauf fremdsprachiger Bücher. Darunter befanden sich Vaughan Griffiths, Joseph de Boffe und Thomas Boosey.

17.3.1 Vaughan Griffiths In seinem erstmals 1802 erschienenen Stadtführer Picture of London führt John Feltham den Buchhändler Vaughan Griffiths in Paternoster Row sogar als »German bookseller« neben Escher und Geisweiler auf.29 Er ist wahrscheinlich identisch mit dem Drucker gleichen Namens, der im Januar 1794 eine Versicherungspolice über ein Geschäft in Nr. 22, Vere Street, Clare Market, abgeschlossen hatte.30 Griffiths Behauptung, ›deutscher Buchhändler‹ zu sein, wurde anscheinend dadurch begründet, dass er im Jahr 1801 einen Teil des Sortiments James Remnants übernommen hatte. Der Dichter Robert Southey berichtete in einem Brief an John Rickman über ihn:

29 BBTI; Maxted EWP 0: G. 30 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/401/624759.

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 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

Your friend Vaughan Griffiths has got a few steps up the ladder – I do not mean the ladder which such like honest gentlemen sometimes ascend. He has taken Remnant the German booksellers stock, & announces a catalogue of foreign books.31

Christian Göde, der ihm 1802 begegnete, berichtet jedoch, dass Griffiths auf seine Anfrage antwortete: »man besitze zwar einige deutsche Bücher, sie seien aber noch nicht geordnet, auch sei kein Catalog darüber vorhanden, &c.«. 32 Die Unordnung erklärt sich wahrscheinlich dadurch, dass Griffiths bereits 1800 für bankrott erklärt worden war (endgültig 1803). Vor 1812 hatte er sich wohl wieder in seinen alten Beruf als Drucker zurückgezogen.33

17.3.2 Joseph de Boffe Der französische Buchhändler Joseph de Boffe (bzw. De Boffe oder Deboffe, geb. 1749 oder 1750, gest. 1807) 34 scheint auch deutsche Titel in seinem Sortiment geführt zu haben. Wahrscheinlich hugenottischer Abstammung, heiratete er im Juni 1783 die Engländerin Mary Robinson in St. Anne’s, Soho.35 Er unterhielt sein Geschäft von ca. 1792 bis zu seinem Tod in Nr. 7, Gerrard Street, Soho, wo er Nachbar u.  a. von Heinrich Escher (Nr. 14) war. Sein Geschäft galt in dieser Zeit als größte französische Buchhandlung in London. J. C. Hüttner fand es aber »klein und unansehnlich«, und erwähnt die Anwesenheit deutscher Bücher im Sortiment nicht.36 De Boffe selbst war Hüttner zufolge »ein gerader, einfacher Mann«. Als Verleger spezialisierte er sich meist auf französischsprachige Bücher. Während der 1790er Jahre arbeitete er gelegentlich an der Publikation französischsprachiger Titel mit James Remnant zusammen. Neben Geisweiler und Escher verkaufte er 1800 die Neuausgabe von George Crabbs A complete introduction to the knowledge of the German language (1800.3). Später erscheint sein Name in Impressen unter den Buchhändlern, die Aufträge für französischsprachige Titel an die Drucker Da Ponte und Vogel erteilt hatten. De Boffe unterstützte den französischen Journalisten Jean-Gabriel Peltier 31 Siehe Kap.  12.4. Hiermit ist natürlich die Leiter zum Schaffott gemeint (Griffiths war bereits vor dieser Zeit bankrott erklärt). Der Katalog wurde wohl nie gedruckt. 32 Göde: England, S.  91. 33 Siehe Versicherungspolice über Nr. 1, Pater Noster Row, LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/455/871874. Maxted glaubt, dass Griffiths auch mit dem späteren Tintenhersteller (»ink manufacturer«) gleichen Namens verbunden ist, der 1816 eine Police über ein Geschäft in Clerkenwell abschloss. Siehe LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/466/919701. Sein Testament wurde 1832 beglaubigt (NA, Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1806/317). 34 BBTI; Maxted EWP 0: D. Siehe auch NA, Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1465/241. Der von Maxted erwähnte »J. C. de Boffe «, der ab 1808 in Handelsregistern erscheint, war vermutlich sein Nachfolger. 35 Ermittelt durch FamilySearch. 36 Bertuch (Hrsg.): London und Paris, Bd.  3, 1799, S.  203–208.



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und arbeitete mit ihm zusammen. Trotzdem trat er 1803 als Zeuge gegen Peltier bei einem Verleumdungsprozess wegen der Publikation seiner Zeitschrift L’ambigu auf (Kap.  16.6.2). Am 18. August 1806 schloss er noch eine Versicherungspolice für seine Buchhandlung in der Gerrard Street ab.37 Im folgenden Jahr ist er aber bereits gestorben. De Boffe kündigte regelmäßig in Monatsschriften Listen seiner ausländischen Importe an, jedoch ist nichts weiteres über sein Sortiment deutscher Bücher bekannt.

17.3.3 Thomas Boosey Der englische Buchhändler Thomas Boosey (1767–1840), der sein Geschäft zwischen ca. 1792 und 1832 in Nr. 4, Old Broad Street führte,38 ist wahrscheinlich am ehesten wegen seiner Gründung eines Musikverlags im Jahr 1816 bekannt.39 Früher hatte er jedoch nachweislich deutsche Bücher neben Büchern in anderen Fremdsprachen und in Englisch verkauft und verlegt. Für die ›eigentlichen‹ deutschen Buchhändler Remnant, Geisweiler und Escher stellte er einen ernstzunehmenden Konkurrenten dar. Trotzdem arbeitete er mit ihnen zusammen: Sein Name taucht ab 1795 in Impressen in Verbindung mit den soeben genannten Buchhändlern und auch mit de Boffe häufig auf. Später gab er seine Verlagstitel bei Vogel und Schulze und auch bei Hamblin und Seyfang in Auftrag. Seine Buchhandlung galt neben den von A. B. Dulau & Co.40 und Joseph de Boffe als eine der wichtigsten französischen Buchhandlungen in London. Er arbeitete wie de Boffe auch eng mit französischen Exiljournalisten zusammen.41 Boosey kündigte in Monatsschriften regelmäßig Kataloge ausländischer Importe an. Im März 1798 zum Beispiel erschien ein Catalogue of French, Italian, and German books, for 1798.42 Im Juni 1804 scheint er einen Catalogue of foreign books veröffentlicht zu haben. Im Monthly Magazine vom 1. November 1804 erfahren wir: »This week will be published – a small catalogue of German books, consisting of the authors in general demand; besides a few article on mineralogy and medicine – imported and purchased since T. Boosey’s Catalogue of June 1804«.43 Leider sind weder diese Kataloge von 1798 und 1804 noch der »small catalogue of German books« nachzuweisen, aber zwischen 1807 und 1816 veröffentlichte Boosey mindestens vier weitere Kataloge ausländischer Bücher, die bei ihm erhältlich waren.44 Verlagslisten werden auch seinen Publikationen angehängt, zum Beispiel der fünften Ausgabe von Wendeborns 37 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/437/792630. 38 BBTI; Maxted EWP 0: B. 39 Kassler (Hrsg.): English Bach awakening, S.  188–189. 40 Maxted EWP 0: D. 41 Burrows: French exile journalism, S.  67–68. Vgl. auch: 1811.3. 42 Monthly Magazine, Bd.  7, 1798, S.  221. 43 Bd.  18, S.  344. 44 BL, S.C.742 (1); 749 (3.); 762 (2); 767 (3). 

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 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

An introduction to German grammar, die 1810 von Hamblin und Seyfang gedruckt wurde (1810.9). Die Liste wird durch vier ›deutsche‹ Titel angeführt: Die deutsche Blumenlese (1810.2, Kap.  16.4); Deutsche Aufsatze [sic] zum uebersetzen ins Englische (Undatiert: um 1810.4); Elements of German and English conversation (1810.6), sowie Jordan’s art of German writing (1810.2). Philipp Andreas Nemnich, der 1806 seine zweite Reise nach England unternahm, äußert sich über Henry Escher abschätzig – und schätzte seinen ›Freund‹ Thomas Boosey – trotz fehlender Deutschkenntnisse – höher ein: Boosey ist gegenwärtig der einzige, an den der Engländer oder der Deutsche in England sich wenden kann, um deutsche Bücher zu verschreiben. Ausserdem findet man bei ihm solche Werke, die der Buchhändler Perthes in Hamburg, für den englischen Markt passend hält. Denn Boosey selbst versteht kein Deutsch, und kennt von der deutschen Literatur nichts, als Wörterbücher, und Klassiker, nämlich Kotzebue, Schiller, Wieland, Göthe, u.s.w. dem Ruhme nach. Es würde recht gut tun, wenn er sich wollte rathen lassen, einen Verständigen des deutschen Buchhandels, zu seiner Hülfe zu engagieren. Mein Freund Boosey ist zu entfernt von Ansprüchen, als daß er mir meine Bemerkungen über die Verbesserung des deutschen Buchhandels in London übel nehmen sollte.45

Es war Boosey, mit dem Nemnich 1815 bei der Publikation seiner Encyclopedia of merchandize zuammenarbeitete, die in Hamburg für Nemnich (im Selbstverlag) gedruckt und in London durch Boosey verkauft wurde.46 In einer Liste von Titeln mit Bezug auf die deutsche Sprache aus dem Jahr 1818, die von Boosey verlegt wurden, finden wir: Bailey’s Dictionary (»7s. sewed«), Die deutsche Blumenlese (»7s. boards«), Crabb’s Extracts (»7s. boards«), Crabb’s Conversations (»Third edition [...] Price 3s. 6d. Bound«), Daphnis (»5s. Boards«), Jordan’s Art of German writing (»price 1s. 6d. stitched«), A collection of German mercantile letters (»6s. 6d. boards«), Ludwig’s Dictionary („1s. boards«), Martin’s Pocket dictionary (»6s. sewed«), Turner’s Dictionary (»6s. sewed«), und Wendeborn’s Grammar (»6s. boards«). Es folgen vier Werke von G. H. Noehden: Grammar (»10s. 6d. oards«), Exercises for writing German (»7s. boards«), Elements of German grammar (»4s. 6d. boards«), und Dictionary (»1l. [= £1] 1s. boards«), sowie A key to Dr. Noehden’s exercises [...] by John R. Schultz (»3s. 6d. boards«). A catalogue of German books for 1818 war ebenfalls erhältlich.47 Im Jahr 1809 wurde ein Exemplar eines »German and English dictionary«. das Boosey importierte, sogar Objekt einer Gerichtsverhandlung am Old Bailey.48 Das Buch war eines von drei Büchern, die anscheinend von einem gewissen Robert Miles 45 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  170. Der Hamburger Buchhändler Friedrich Christian Perthes (1772–1843) hatte bereits um 1797 erste Kontakte mit Londoner Buchhändlern angeknüpt. Zu seiner Zusammenarbeit mit Constantin Geisweiler siehe Kap.  15.3. Siehe auch Moldenhauer: Geschichte als Ware, S.  89–90. 46 The New Monthly Magazine, November 1815, S.  349. 47 Edinburgh Review, Bd.  29, Anhang, 20. März 1818. 48 Old Bailey, 17. Mai 1809.



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am Londoner Hafen aus einer Kiste mit den Initialen ›T. B.‹ gestohlen wurden war. Boosey schickte einen Assistenten, den ›shopman‹ Daniel Abbott, um ihn zu vertreten. Obwohl Abbot vergessen hatte, die dazugehörige Dokumentation mitzubringen, wurde Miles zu »transportation [Deportation, vermutlich nach Australien] for seven years« verurteilt.

17.3.4 Johann Heinrich Martin Bohn Johann Heinrich Martin (bzw. John Henry Martin) Bohn (1757–1843),49 der in Weinheim am Rhein geboren wurde, kam erst um 1790 nach England, wo er sich zunächst als Buchbinder betätigte. 1795 gründete er eine eigene Werkstatt.50 Von ca. 1795 bis 1817 war seine Adresse Nr. 31, Frith Street, Soho.51 Bereits im April 1800 erwähnt ihn Johann Friedrich Cottas Allgemeine Zeitung unter den ›neuen‹ deutschen Buchhändlern Londons (»Remnant, Bohn, Geisweiler, welche alle fast blos mit teutschen Büchern handeln«).52 Allerdings sind kaum weitere Informationen über eine buchhändlerische Tätigkeit aus dieser Zeit überliefert: Zum Beispiel wurde er von P. A. Nemnich nicht als Buchhändler betrachtet (Kap.  3.4.4). Das Geschäft wird in der dritten Ausgabe des Handelsregisters Holden’s triennial directory, 1802, 1803, & 1804 als Buchbinderei aufgeführt. 1805 nahm Bohn noch als Buchbinder einen Lehrling an.53 Ab ca. 1809 jedoch entwickelte sich Bohn beruflich weiter zum Buchhändler und Antiquar. In einer Versicherungspolice aus dem Jahr 1809 wird er nunmehr als ›bookseller‹ beschrieben. Neben der Buchbinderei in Nr. 31 scheint er auch eine Buchhandlung in Nr. 45, Frith Street eröffnet zu haben.54 Sein Name erscheint 1810 unter den Buchhändlern, bei denen A vocabulary Persian, Arabic, and English: abridged from the quarto edition of Richardson’s dictionary as edited by Charles Wilkins, [...] By David Hopkins [...] erhältlich war.55 Schließlich wird er im Jahr 1817 in einem Handelsregister als »English & German bookseller« beschrieben. Im selben Jahr erschien ein Supplement to a catalogue of an extensive collection of books [...] offered [...] by J. Bohn.56 Für seine Tätigkeit als Buchhändler aus der Zeit vor 1812 sind jedoch kaum weitere 49 ODNB, Bd.  6, S.  438–440 (Eintrag zu H. G. Bohn); LGB², Bd.  1, S.  493; BBTI; Howe, S.  14; Bridgwater: De Quincey’s Gothick masquerade, S.  38. 50 Nixon: The German binders in London, S.  69; Ramsden: London bookbinders, S.  40; Pearce: Henry George Bohn. 51 Siehe CWA, St. Anne’s, Soho, Watch Rate Books, 1795 f. (»John Bohn«). 52 Allgemeine Zeitung, 24. April 1800 (Nr. 114), S.  470. 53 Indenture of apprenticeship, »George Haddesley of Holborn to John Bohn, bookbinder«. LMA, Q/UL/N/123. 54 LMA, CLC/B/192/F/001/MS11936/448/828347. 55 BL, 12903.ee.18. 56 BL, S.C.771(1).

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 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

Spuren nachgewiesen, so dass er in der vorliegenden Studie nicht im Detail berücksichtigt wurde.57 Henry George Bohn (1796–1884), der Sohn Johann Heinrichs, wurde zum bekannten Buchhändler, Verleger und Übersetzer.58 John Henry Bohn schickte ihn auf die Schule der Hofkapelle in St. James’s.59

17.4 Deutsche Buchbinder in London Die Bedeutung deutscher Buchbinder wie Bohn für den Londoner Buchhandel der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird von den Einbandhistorikern Howard Nixon und Mirjam Foot bekräftigt: »The invasion of German binders played an important part in the West End binding trade in the last quarter of the eighteenth century«. Den Erfolg deutscher Buchbinder schreiben Nixon und Foot der Qualität ihrer Berufsausbildung zu: An eighteenth-century German bookbinder tended to be much better educated than his English counterpart, and was in the habit of taking a book through all the binding processes himself. 60

Der englische Markt für dekorative Einbände in dieser Periode wurde, so Nixon, weitgehend von reichen, häufig aristokratischen Privatsammlern bestimmt. Die meisten wollten ihre Bücher in möglichst schönen neuen Einbänden sehen. Deutsche Buchbinder konnten den Preis für die Arbeit verlangen, den sie wollten. Dabei trugen sie, so Nixon, sehr zur Verbesserung der Qualität des englischen Handwerks bei: While adopting many of the practices of the English trade, the Germans improved the general standard of technique and left their adopted country in their debt.61

Eine wichtige Quelle für deutsche Buchbinder in London um 1800 stellt der Aufsatz J. C. Hüttners Ueber einige Vortheile und bequeme Handgriffe der Buchbinder in England dar.62 Hüttner betont darin die Geschäftsbedingungen in London, die viel günstiger waren als die in Deutschland: Während deutsche Fürsten häufig ihre ganze Bibliothek in einfachem Kalbsleder binden ließen, zögen Privatsammler in England wie der bekannte Bibliophile Clayton Mordaunt Cracherode (1730–1799) teure Einbände 57 Auch für die Teilnahme von dem aus Bremen stammenden Buchhändler Johann Heinrich Bohte (1779–1824) am Londoner Buchhandel vor 1814 sind keine Spuren gefunden. Seine Kataloge ab 1814 (BL, Bodleian Library) weisen auf ein schnell wachsendes Sortiment ausländischer Bücher. 1819 wurde er »Foreign Bookseller« des Königs Georgs III. Er starb bereits 1824. 58 Siehe LGB², Bd.  1, S.  492; O’Sullivan: Translation within the margin; Harris: A history of the British Museum Library, S.  221. 59 Kassler: Kollmann’s Quarterly Musical Register, S.  26. 60 Nixon/Foot: The history of decorated bookbinding, S.  92–93. 61 Nixon: The German binders in London, S.  73. 62 Hüttner (Hrsg.): Englische Miscellen, Bd.  6, 1802, S.  1–32.



Deutsche Buchbinder in London 

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in rotem Marokkoleder vor. Hüttner bezog seine detaillierten Informationen zu deutschen Buchbindern vermutlich aus seinen Gesprächen mit J. H. Bohn.63 Er nennt aber auch weitere deutsche Buchbinder als Informationsquellen, einschließlich C. S.  Kalthoeber und Charles Hering. Nach Andreas Linde64 folgte als zweiter deutscher Buchbinder von Bedeutung John (bzw. Johann Ernst) Baumgarten (gest. 1782),65 der sich bereits vor 1771 in Duchy Lane am Strand etablierte und im Jahr 1773 Catharine Price in St. Mary’s, Strand, heiratete. Als er 1782 starb, lobte ihn das Gentleman’s Magazine als »a native of Germany, and a man of uncommon excellence in his profession«.66 Baumgartners Nachfolger war der aus Berlin stammende Christian Samuel Kalthoeber (bzw. Kalthöber, 1775–1817),67 dessen Geschäft sich später in »20 Duke’s Court, off St Martin’s Lane« befand. Er galt unter seinen deutschen Zeitgenossen als führender Buchbinder seiner Zeit.68 Wie auch Baumgarten heiratete Kalthoeber eine Engländerin, in seinem Fall Elizabeth Slater, im September 1782 in der Kirche St. Martin-in-the-Fields. Er arbeitete unter anderem im Auftrag des Königs Georg III.69 Im Oktober 1789 bürgte er mit einem anderen Deutschen für einen gewissen John Martin Deschlein, der eine Frau, Mary Neal, geschlagen haben sollte.70 Damals war seine Adresse in Fountain Court am Strand zu finden. Philipp Andreas Nemnich fand bei seiner zweiten Englandreise im Jahr 1806, dass Kalthoeber »gegenwärtig sein Geschäft niedergelegt« habe.71 Kalthoebers Nachfolger war Carl (bzw. Charles) Ernst Christian Hering (1764–1815),72 den Nixon als seinerzeit »acknowledged leader of the West-End trade« beschreibt. Nemnich berichtet, dass Hering »für den ersten in London gehalten« werde. Zu den weiteren deutschen Buchbindern, die um diese Zeit in London tätig waren, zählt Friedrich Lebrecht Staggemeier (1759–1827) aus Lengerich,73 der in den Jahren ca. 1799 bis ca. 1809 in einer Geschäftspartnerschaft mit Samuel Gottfried Welcher (gest. 1828)74 arbeitete. Um 1809 sollen die beiden rund zehn Mitarbeiter in ihrer Werkstatt in Villiers Street beschäftigt haben.75 63 Nixon: The German binders in London, S.  69. 64 Für eine Einschätzung der Arbeit Lindes als Buchbinder siehe Kap.  8.2. 65 LGB², Bd.  1, S.  260; Howe: A list of London bookbinders, S.  8–10. 66 Nixon/Foot: The history of decorated bookbinding in England, S.  93. Siehe auch Baumgartens Testament (NA, Records of the Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1089/408. 67 LGB², Bd.  4, S.  135. 68 Siehe Jensen: Heinrich Walther, Samuel Kalthoeber and other London binders. 69 Nixon: The German binders in London, S.  71. 70 LMA, Middlesex Sessions, MJ/SP/1789/10/029. 71 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  173. 72 LGB², Bd.  3, S.  451; Howe: A list of London bookbinders, S.  46. 73 Maxted, EWP 0: S; NA, Records of the Prerogative Court of Canterbury, PROB 11/1738/319. Siehe auch die genealogische Webseite, URL: http://www.maxwellreed.net/FamHist/p816.htm [eingesehen am 1. Januar 2014]. 74 Maxted, EWP 0: W; NA, PROB 11/1748/304. 75 Vgl. 1796.2 für ein Beispiel eines Buchbinderzettels von Staggemeier und Welcher.

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 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert

Mit der Ausnahme von Bohn sind bisher keine direkten Verbindungen zwischen diesen deutschen Buchbindern und ihren deutschen Zeitgenossen unter den Buchhändlern nachgewiesen.

17.5 Rudolph Ackermann Stellvertretend für weitere deutsche Mitglieder des Londoner Buchhandels im weitesten Sinne des Begriffs darf Rudolph (bzw. Rudolf) Ackermann (1764–1834) stehen.76 Ackermann, der Sohn eines Sattlers aus Stollberg in Sachsen, gründete um 1795 in Nr. 101, Strand, eine erfolgreiche Kunst- bzw. Kupferstichhandlung (›print shop‹) mit angeschlossener Druckerei. Nemnich gewann während seiner ersten Reise nach England im Jahr 1799 einen sehr positiven Eindruck von Ackermanns Geschäft: »Unter den Kunsthändlern in London« behauptet er sogar »den ersten Rang«. Nemnich beschreibt Ackermanns breit gefächertes und attraktives Sortiment von Kupferstichen und Zeichnungen, das insbesondere modische Damen anziehe. Der Laden war manchmal voll mit Kunden, »über fünfzig an der Zahl«. In diesem Geschäft, das er ›Repository of the Arts‹ nannte, beschäftigte Ackermann eine große Anzahl von Künstlern und Stechern.77 Er wurde auch für seinen innovativen Geist bekannt. Auf seiner Presse druckte er allerdings, so weit man feststellen kann, ausschließlich Graphik. Im Jahr 1809 gründete er eine der ersten Kunstzeitschriften, das so genannte Repository of arts, literature, commerce, manufactures, fashions and politics, in dem ab 1817 auch lithographische Abbildungen zu finden waren. Ackermann war zudem wegen seiner Erfindungen bekannt, zum Beispiel eines gewinnbringenden Verfahrens, um Tücher und Papier wasserdicht zu machen. Nemnich lobt seinen »ideenreichen Kopf« und »ganz unverdroßenen Fleis«.78 Ackermann ist das einzige in dieser Studie besprochene deutsche Mitglied des weiteren Buchhandels, von dem man ein Porträt besitzt.79 Auch von seinem Laden sind Abbildungen80 und sogar ein dreidimensionales Modell überliefert. Im Jahr 1808 druckte Johann Benjamin Vogel den Umschlag von Ackermann’s new drawing book (1808.1). Weitere Verbindungen zwischen Ackermann und den hier besprochenen Druckern und Buchhändlern sind jedoch kaum nachzuweisen.

76 ODNB, Bd.  1, S.  142–144; NDB, Bd.  1 (1953), S.  36; LGB², Bd.  1, S.  17; BBTI; Maxted EWP 0: A. 77 Siehe die von Vogel und Schulze gedruckte Reklame für ein so genanntes ›Chinese sensitive leaf‹ (Bibliografie, Undatiert: um 1810.3). 78 Nemnich: Neueste Reise durch England, Schottland und Irland, S.  151. 79 National Portrait Gallery, London, NPG 6342. 80 Siehe Pyne/Combe: Microcosm of London, das von Ackermann selbst verlegt und von Thomas Bensley gedruckt wurde. Die Kupfer sind von A. Pugin bzw. T. Rowlandson signiert.



Rudolph Ackermann 

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Abb. 61: Augustus Charles Pugin (1762–1832) und Thomas Rowlandson (1756–1827): Ackermann’s Repository of Arts, 101 Strand, 1809.

18 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert In diesem letzten Kapitel wird der Versuch unternommen, Erkenntnisse aus den einzelnen Kapiteln der Studie zusammenzufassen. Abschließend soll zur Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhundert Bilanz gezogen werden. Dabei wird auf die Fragen Bezug genommen, die in der Einführung gestellt wurden. Seit ich vor etwa 25 Jahren begonnen habe, Aspekte des deutschen Buchhandels in London im 18.  Jahrhundert zu erforschen, ist eine Fülle von zusätzlichem Material recherchierbar und zugänglich gemacht worden, darunter die Einträge des ›ESTC‹ und des ›VD 18‹ sowie zahlreiche weitere Kataloge und Digitalisate von Bibliotheksund Archivbeständen. Man kann davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der einschlägigen Titel bereits erfasst ist, die deutschsprachige Mitglieder des Londoner Buchhandels druckten oder verlegten und die in Bibliotheken und Archiven erhalten sind. Es bleiben aber viele Lücken in unseren Kenntnissen. Vor allem sind deutsche Archivquellen wie auch Londoner Quellen bezüglich der deutschsprachigen Bevölkerung unzureichend ausgewertet (siehe Einführung und Kap.  3). Die Rezeption der deutschen Sprache und Literatur in England im 18.  Jahrhundert bleibt ebenfalls unzureichend erforscht (Kap.  4). Es ist auch zu erwarten, dass in den nächsten Jahren weitere relevante Quellen zu Tage gefördert werden. Trotz dieser Lücken war es in der vorliegenden Studie durchaus möglich, den Verlauf der Geschäfte fast aller deutschen und schweizerischen Mitglieder des Londoner Buchhandels zu verfolgen und darzustellen. Es war ebenfalls möglich, den Lebenslauf der behandelten Personen weitgehend zu ›rekonstruieren‹.

18.1 Deutsche Zuwanderer in London Im 18.  Jahrhundert waren einige Tausend Deutschsprachige oder Deutschstämmige unter den ständigen Einwohnern Londons zu finden (Kap.  3). Obwohl deutsche Immigration und die deutschsprachige Bevölkerung überhaupt unzureichend erforscht sind, darf man davon ausgehen, dass deren Entwicklung mit dem Standardmodell transnationaler Migration übereinstimmte. Demzufolge setzte sich die überwiegende Mehrheit der deutschen Einwohner aus Kaufleuten oder Arbeitern zusammen, die im Handel oder in verschiedenen Leichtindustrien beschäftigt waren. Deutsche beherrschten sogar ganze Einzelhandelsbranchen. Hinzu kamen ein ›fließender‹ Bevölkerungsanteil wie deutsche Lehrlinge in Handelskontoren oder Reisende, die sich einige Jahre lang in London niederließen. Ein deutscher Mittelstand bzw. geho-



Deutsche Zuwanderer in London 

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benes Bürgertum existierte zwar in London, blieb aber im Vergleich zur gesamten deutschsprachigen Bevölkerung relativ klein.

Abb. 62: William Pearson (aktiv ca. 1798–1813), St Mary le Strand. Aquarelle.

Die evangelisch-lutherischen Gemeinden spielten eine herausragende Rolle im Gesellschaftsleben der Londoner Deutschen, obwohl sie häufig von innerkirchlichen Streitigkeiten gespalten wurden. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden auch andere kirchliche und bürgerliche Einrichtungen, die der deutschsprachigen Bevölkerung dienten, darunter reformierte Kapellen, die Gemeinen der Herrnhuter, eine Synagoge, Schulen, informelle deutsche Clubs, eine Freimaurerloge, Lesegesellschaften und eine Leihbibliothek. Es war trotzdem nicht immer leicht, den ›deutschen‹ Charakter solcher Einrichtungen langfristig zu erhalten. Deutschstämmige Einwanderer der zweiten oder dritten Generation waren stets der Versuchung der Assimilation ausgesetzt. Kompromisse mussten eingegangen werden, um ein deutsch gepräg-

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 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

tes Gesellschaftsleben zu erhalten. Das ›deutsche London‹ im 18.  Jahrhundert ähnelte in vielerlei Hinsicht einer mittelgroßen deutschen Stadt der Zeit (Einwohnerzahl, gesellschaftliche Strukturen, konfessionelle und bürgerliche Einrichtungen). Mitglieder der deutschsprachigen Minderheit in der englischen Metropole haben jedoch den Alltag ganz anders erfahren als etwa die Einwohner Leipzigs. Vor diesem Hintergrund muss die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel im 18. Jahrhunderts gesehen werden.

18.2 Deutschsprachige Drucker und Buchhändler als Zuwanderer Bei der Mehrheit der hier besprochenen Deutschen und Schweizer handelt es sich eindeutig um Zuwanderer oder Migranten, also Personen, die die Absicht hatten, in London zu bleiben. Allerdings ließ sich anscheinend nur einer (Jacobi) in Großbritannien einbürgern, vermutlich wegen der Kosten des Verfahrens (Kap.  3, Kap.  6.2). Nur drei sind wieder ausgewandert: Würz und Haberkorn zogen nach ihrer Londoner Erfahrung nach Deutschland zurück und haben dort als Drucker weiter gearbeitet. Müller ist endgültig nach Amerika zurückgekehrt. In allen drei Fällen sind besondere Motive für die Auswanderung zu erkennen. Für Würz ist die Aus- wie die Zuwanderung durch seine Verpflichtung gegenüber der Brüdergemeine zu erklären. Haberkorn sah sich vermutlich wegen seiner Schulden zur Flucht in das Ausland gezwungen, mit verhängnisvollen Folgen (Kap.  7.12).

18.2.1 Herkunft Ebenfalls ist festzustellen, dass die in dieser Studie besprochenen deutschen und schweizerischen Drucker und Buchhändler keine Ausnahmen zu den ›Regeln‹ des in Kap.  3 umrissenen Migrationsmodells darstellen: Sie zeigen nämlich die dort beschriebenen Merkmale von Migranten in dieser Zeit (Kap.  6–12, 14–17). Gemäß dem Modell waren alle junge oder verhältnismäßig junge Männer. Mit Ausnahme des Herrnhuters J. J. Würz kamen sie, soweit man weiß, vorwiegend aus persönlichen und wirtschaftlichen Erwägungen nach London. Über die Herkunft J. N. Gussens wurde bisher nichts ermittelt. Betrachtet man die restlichen Drucker und Buchhändler, die in dieser Studie behandelt wurden, ergibt sich ein differenziertes Bild. J. C. Haberkorn stammte wohl aus dem südwestdeutschen Raum und ließ sich später in Altona nieder. Andreas Linde stammte wohl aus dem Harz. Einer historischen Quelle zufolge, die nicht bestätigt werden kann, stammte Carl Heydinger aus Breslau. J. B. Vogel kam aus Leipzig. C. G. Seyffert und Gottlieb Schulze scheinen ebenfalls aus Sachsen gekommen zu sein. James Remnant wurde wahrscheinlich in London geboren, wanderte mit seinem Bruder nach Deutschland aus, und kam dann aus Hamburg zurück, um seine ›Deutsche Buchhandlung‹ in



Deutschsprachige Drucker und Buchhändler als Zuwanderer 

 419

London zu gründen. J. J. Würz kam in Basel zur Welt. J. H. Müllers Vater stammte ebenfalls aus der Schweiz, obwohl er selbst auf dem Gebiet des heutigen Hessen geboren wurde. Heinrich Escher stammte aus Zürich und Constantin Geisweiler, der wahrscheinlich im mittelrheinischen Gebiet geboren wurde, hatte vielleicht Beziehung zu der Schweiz.

18.2.2 Konfession Wenn vieles zur Herkunft und Erziehung der verschiedenen Drucker und Buchhändler ungeklärt ist, dann gelingt die Zuordunung zu einer Konfession besser. Vorab ist jedoch festzustellen, dass nur einer überhaupt aus religiöser Motivation nach London kam (Würz, im Auftrag des Grafen Zinzendorf) und dass keiner als religiöser oder politischer Flüchtling in England betrachtet werden kann. Haberkorn, Linde, Heydinger, Vogel und Schulze waren alle nachweislich Mitglieder evangelisch-lutherischer Gemeinden. Der »Rev. Mr. Jacobi« wurde sogar selbst evangelischer Geistlicher. Wahrscheinlich gehörte Seyffert ebenfalls dieser Konfession an. Von Jacobi, Haberkorn, Gussen und Linde weiß man auch, dass sie unter dem Einfluss des in den deutschen Gemeinden herrschenden Hallischen Pietismus standen, obwohl Jacobi später in seinem Leben von den Lehren des Grafen Zinzendorf beeindruckt wurde (Kap.  6.5). Verständlicherweise scheint Haberkorn im Laufe seiner Zeit in London Abstand vom pietistischen Klerus genommen zu haben (Kap.  7). In ihrem persönlichen und auch in ihrem geschäftlichen Leben spielten für viele die evangelisch-lutherischen Gemeinden und ihre Prediger dennoch eine wichtige Rolle, wie es häufig bei Zuwanderern der ersten Generation der Fall war (Kap.  3.2). Nicht alle sind der evangelisch-lutherischen Kirche zuzurechnen. Remnant gehörte wahrscheinlich der anglikanischen Kirche an. Escher muss man wahrscheinlich den Reformierten zurechnen, obwohl sein Testament keine eindeutige Information hierüber enthält. Wie Würz war auch Müller eigentlich Mitglied der Brüdergemeine, obwohl sein Verhältnis zu den Herrnhutern immer kompliziert war (Kap.  9.10). Wenngleich Geisweiler katholisch getauft wurde, gibt es kein Indiz, dass er diese Religion in London ausübte. Keine der hier behandelten Personen scheint jüdischen Glaubens gewesen zu sein. Anscheinend verlor konfessionelle Zugehörigkeit ab ca. 1760–1780 auch unter deutschsprachigen Mitgliedern des Londoner Buchhandels zunehmend an Bedeutung.

18.2.3 Ausbildung, Berufserfahrung Abgesehen von Würz und Müller weiß man fast nichts über die Ausbildung oder Berufserfahrung, die die in London tätigen Drucker und Buchhändler vor der Über-

420 

 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

siedlung erworben hatten. Müller absolvierte eine Lehre als Drucker bei Brandmüller in Basel. Jacobi hatte dagegen eine akademische Ausbildung an der Universität Halle absolviert. Wahrscheinlich gewann er seine Kenntnisse des Buchhandels in der Buchhandlung des Waisenhauses oder durch seine Bekanntschaft mit deren Leiter Heinrich Elers. Dass er Kenntnisse des Londoner Buchhandels durch Kontakte mit Joseph Downing gewann, kann als sicher gelten. Heydinger gab selbst an, Berufserfahrung in der Buchhandlung des Waisenhauses erworben zu haben. Es ist möglich, dass Linde, wie später auch J. H. Bohn, eine Lehre als Buchbinder in Deutschland absolvierte. Als wahrscheinlich gilt auch, dass Geisweiler vor seiner Ankunft in London im Kunsthandel arbeitete oder zumindest dort Erfahrungen sammelte. Auch für Remnant muss als sicher gelten, dass er Kenntnisse des Buchhandels im Geschäft seines Bruders in Hamburg erworben hatte. Es ist durchaus möglich, obwohl wiederum nicht sicher, dass Haberkorn und Gussen, wie später Vogel und Schulze, eine Lehre als Drucker in Deutschland gemacht oder sonst im Londoner Buchhandel Erfahrungen gesammelt hatten. Es kann auch als sicher gelten, dass Escher Berufserfahrung in der Schweiz sammelte, bevor er nach England kam. Zu Seyffert kann man leider nicht einmal eine Hypothese aufstellen, denn fast nichts ist von seinem Leben oder seiner Karriere bekannt, bevor er in London in den Buchhandel einstieg. Vermutlich hat er, wie andere auch, erst nach der Übersiedlung Berufserfahrung im Londoner Buchhandel erworben oder eine solche zumindest dort ergänzt. Mehr zu diesem Thema wäre sicherlich aus Quellen in deutschen und schweizerischen Archiven zu erfahren. Man darf nicht vergessen, dass im 18.  Jahrhundert der Zugang zum Beruf Buchhandel in England bei weitem nicht so streng kontrolliert wurde, oder so zeitaufwendig war, wie in Deutschland (Kap.  5.2.1, 5.3.5).

18.3 Familien und Status in der Gesellschaft Wie bei jungen Männern vielleicht zu erwarten, war die Gründung eines Geschäfts im Londoner Buchhandel häufig mit der Heirat bzw. Familiengründung verbunden (Jacobi, Haberkorn, Linde, Seyffert, Heydinger, Geisweiler, Vogel, Schulze). Wahrscheinlich hingen drei Erwägungen zusammen: Der Entschluss zur Heirat, der Entschluss, in London zu bleiben, und die Gründung eines Geschäfts.

18.3.1 Frauen und Kinder Die Ehen und daher die Familien waren häufig ›gemischt‹, nämlich deutsch-englisch. Heydingers Frau wurde jedoch in London als Tochter hugenottischer Eltern geboren. Bei zwei Buchhändlern haben die Frauen nachweislich eine wichtige Rolle im Geschäft gespielt. Die vermutlich kinderlose Ursula Linde war wohl schon vor dem Tod ihres Mannes im Geschäft tätig; sie führte es nach seinem Tod unter eigenem Namen weiter



Familien und Status in der Gesellschaft 

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(Kap.  8.8). Maria Geisweiler, deren Vater Deutscher war, übte ebenfalls einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Geschäfts ihres Mannes aus (Kap.  15, passim). Auch Ann Vogel und Dorothy Schulze führten die Geschäfte ihrer Männer nach deren Tod fort (Kap.  16.10). Nur die Kinder von Heydinger, Vogel und Schulze scheinen dem Vater in seinem Beruf gefolgt zu sein. Über die Tätigkeit John Heydingers, der früh starb, ist aber kaum etwas nachzuweisen (Kap.  11.12). Adolph Vogel setzte im 19.  Jahrhundert die Familientradition seiner Eltern als Drucker fort, wie Schulzes Nachfolger auch. Mary Haberkorn wurde gelernte Hutmacherin, heiratete aber John Jones, den Lehrling ihres Vaters (Kap.  7.10).

18.3.2 Zwischen Handwerk und Mittelstand Gesellschaftlich standen die Drucker und Buchhändler zwischen Handwerk, Handel und Mittelstand bzw. dem gebildeten Bürgertum. Merkmal des sozialen Status scheint nicht nur das bei all den hier besprochenen Personen bescheidene Einkommen gewesen zu sein. Zum Beispiel entsprach Jacobis Einkommen an der Deutschen Hofkapelle dem eines wohlhabenden Arbeiters (Kap.  1.10, Kap.  6.5), aber seine Lebensführung und sein soziales Netz waren eindeutig die eines Gelehrten. Eine schriftstellerische Tätigkeit konnte Zugang zu intellektuellen Kreisen ermöglichen, auch wenn man manchmal etwas am Rande blieb. Heydinger und Geisweiler sind trotz bescheidenen Einkommens ebenfalls dem Mittelstand zuzurechnen. Alle drei Buchhändler waren selbst schriftstellerisch tätig, vor allem als Übersetzer und Herausgeber. Einige Buchhändler zählten deutsche, schweizerische oder englische Intellektuelle zu ihren persönlichen Freunden wie J. Byrom (Jacobi), J. R. Forster (Heydinger), J. H. Füssli (Escher) oder Thomas Holcroft (Geisweiler). Die Geisweilers hätten sich wohl einer noch höheren Gesellschaftsstufe zugerechnet (Kap.  15). Andreas und Ursula Linde scheinen relativ wohlhabend gewesen zu sein (Kap.  8.8). Seyffert und seine Frau scheinen allerdings ›über ihre Verhältnisse‹ gelebt zu haben (Kap.  10.6). »Mr. Haberkorn« ist freilich schwieriger einzuordnen: Er stellt in der Tat das Beispiel eines Mitglieds des Buchhandels dar, das sich zwischen Handwerk und Mittelstand befand. Auch die Söhne Heydingers gingen handwerklichen Berufen nach (Goldschmied, Drucker).

18.3.3 Nebenbeschäftigungen und alternative Berufe Schließlich waren trotz der vielen Enttäuschungen und Probleme im persönlichen Leben, trotz der Schulden und der gezwungenen Geschäftsaufgaben alle der hier besprochenen Männer dazu bereit, zu innovieren, ihr Geschäft zu diversifizieren und sich für dessen Erfolg einzusetzen. Sie haben sich dabei oft persönlich und beruflich flexibel erwiesen. Vor und nach ihren Karrieren, auch nebenberuflich, haben sie

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 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

eine Reihe von weiteren Beschäftigungen gefunden oder Berufe ausgeübt, darunter: Küster (Jacobi, Heydinger), Übersetzer und/oder Herausgeber (Jacobi, Haberkorn, Linde, Heydinger, Geisweiler), Sprachlehrer (Remnant), Anwerber von Zuwanderern (Haberkorn), Anwalt (Seyffert), Auktionator (Heydinger), Bibliothekar (Heydinger), Kunsthändler (Geisweiler), Wirt (Geisweiler), eventuell Zuckerbäcker (Linde), und sogar Quacksalber (Remnant). Auffallend ist, dass trotz geschäftlicher Misserfolge und Geschäftsaufgaben nur einer der hier besprochenen deutschen oder schweizerischen Mitglieder des Londoner Buchhandels den Weg der Insolvenz gegangen ist (Haberkorn).1

18.4 Standorte2 und Bestandsdauer der Geschäfte Alle hier besprochenen Geschäfte standen westlich des traditionellen Zentrums des Londoner Buchhandels, nämlich außerhalb der ›Bannmeile‹ der Gilde ›Stationers’ Company‹ (Kap.  5.3.4). Die meisten waren in Gegenden zu finden, die traditionell mit Zuwanderern assoziert waren, nämlich im Strand oder in dessen Nähe (Jacobi, Linde, Müller, Heydinger, Lese-Bibliothek) bzw. Soho (Haberkorn und Gussen, Heydinger, Seyffert, Escher). Konform mit Entwicklungen im Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts ist im Laufe von dessen letzten Jahrzehnten eine Wanderung der Standorte der Geschäfte in die ›neuen‹ Gegenden im Londoner Westen festzustellen: Pall Mall und Piccadilly (Seyffert, Escher, Geisweiler), Parliament Street (Geisweiler), Poland Street/Oxford Street (Vogel und Schulze). Die Standorte von Remnants Geschäften (Clerkenwell, St. Giles, Holborn) stellen eine Ausnahme dar. Die Druckereien von Würz in Hatton Garden und Lindsey House, Chelsea, müssen ebenso als Sonderfälle gelten. Linde scheint nie umgezogen zu sein und Seyffert nur einmal, während Jacobi, Heydinger, Remnant und Geisweiler den Standort ihrer Geschäfte mehrmals gewechselt haben. Die Gründe für diese Umzüge sind aber nicht eindeutig belegt; sie hatten jedenfalls nicht immer mit geschäftlichen Entwicklungen oder Mietkosten zu tun, wie es bei Haberkorn (Kap.  7.11.2) und Geisweiler (Kap.  15.3) zu erkennen ist. Die durchschnittliche Bestandsdauer von Londoner Druckereien und Buchhandlungen ist schwer zu ermitteln. Trotz der Unterbrechungen bzw. Phasen in der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel und der für den Londoner Buchhandel nicht untypischen Geschäftsaufgaben (›Schiffsbruch‹), weist nichts darauf hin, dass die Geschäfte der Deutschen oder Schweizer im Londoner Buchhandel weniger lang bestanden, als die anderer ausländischer oder einheimischer Mitglieder des Buchhandels (Kap.  5). Am kurzlebigsten waren wohl die Geschäfte von Müller und Geisweiler (etwa drei Jahre). Dagegen blieb Haberkorns Geschäft, die 1 Auch Haberkorns Name kommt nicht in den entsprechenden Listen vor (vgl. Maxted: EWP 4). 2 Siehe Karten 1 und 2.

Geschäftsführung 

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Fortsetzung durch Heydinger dazugerechnet, rund dreißig Jahre erhalten (1749 bis 1778/1784).

18.5 Geschäftsführung Da keine Korrespondenz- oder Rechnungsbücher der hier besprochenen Drucker und Buchhändler erhalten sind, ist es ebenfalls schwierig, Genaueres über ihre Geschäftsführung oder Finanzen zu sagen. Leider ist man auch nicht in der Lage, viel zur Größe der Geschäfte zu sagen, zum Beispiel zur Anzahl der Pressen oder Beschäftigten.

18.5.1 Kaufmännisches und finanzielles Können Zeitgenössische Beobachter wie die Prediger S.  T. Albinus und F. W. Pasche (Haberkorn, Linde, Heydinger) oder der Wirtschaftspublizist P. A. Nemnich (Remnant, Geisweiler, Escher) äußerten sich über die Führung der Geschäfte durchaus kritisch (Kap.  3, 7–8, 11–15). Aus Albinus’ Sicht waren Haberkorn und Heydinger ›unzuverlässig‹. Wenn man die Äußerungen von Albinus und das Protokoll des Verhörs von Haberkorn und Gussen im Dezember 1750 liest (Kap.  7.1.1), dann müssen zumindest Zweifel an Haberkorns Geschäftsführung aufkommen. Nemnich zweifelte ebenfalls an der geschäftlichen Kompetenz der drei deutschsprachigen Buchhändler, denen er um 1800 in London begegnete (Kap.  3.4.4). In der Zeit vor ca. 1805 wurden Remnant und Geisweiler tatsächlich zur Aufgabe gezwungen, aber Eschers Geschäft bestand noch bis zu dessen Tod. Sein Testament vermittelt ein anderes Bild seiner Geschäftsführung als das von Nemnich gezeichnete. Haberkorn musste sogar vor seinen Gläubigern fliehen. Für keinen der hier besprochenen Mitglieder des Londoner Buchhandels ist ein besonderes kaufmännisches bzw. finanzielles Können nachzuweisen. Trotzdem waren sie offensichtlich in der Lage, Geschäfte jahrelang in der häufig schwierigen Umgebung des Londoner Buchhandels zu führen, aufwendige Projekte zu verwirklichen und dabei Arbeit von beachtlicher Qualität zu leisten. Gemessen an den Erträgen der Arbeit war der persönliche Einsatz von beispielsweise Haberkorn, Linde, Heydinger, Geisweiler (in den Jahren 1799 bis 1801) oder Vogel und Schulze bewundernswert.

18.5.2 Beschäftigte Von der Anzahl, den Qualifikationen oder der Berufserfahrung der Mitarbeiter der Geschäfte, seien es Deutsche oder Engländer, weiß man wiederum wenig. Dass man die Namen von Haberkorns Geschäftspartner (Gussen) und von dreien seiner Mitarbeiter (Müller, Jones, Heydinger) zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen

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 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

Funktionen kennt, muss als Ausnahme gelten. Heydinger gab an, in der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle gearbeitet zu haben. Ob er dort oder anderswo eine Ausbildung absolviert hatte, ist nicht bekannt. Die Berufsausbildung, die man in Deutschland absolvieren musste, um im Buchhandel arbeiten zu dürfen, wurde wohl in London im 18.  Jahrhundert als nicht mehr nötig erachtet (Kap.  5). Nur Haberkorn scheint formell einen englischen Lehrling (John Jones) angenommen zu haben. Mit der möglichen Ausnahme von J. H. Müller erfährt man von etwa in London weilenden deutschen Gesellen nichts. Als erfahrener Drucker arbeitete Müller etwa zwei Jahre lang bei Haberkorn (Kap.  9.9). Es ist anzunehmen, dass einige der Frauen der hier besprochenen Buchhändler im Geschäft mitgearbeitet haben, zum Beispiel Ursula Linde oder Maria Geisweiler, die Christian August Göde vermutlich im Laden ihres Mannes antraf (Kap.  15.6). Lediglich von Geisweiler hört man von englischen und deutschen Mitarbeitern in der Redaktion seiner Zeitschrift German Museum (Kap.  15.4), und Vogel und Schulze berichten über das Problem, deutschsprachige Setzer für ihre Zeitung zu finden (16.8).

18.6 Verlagsangebot 18.6.1 Programmatischer Ansatz Bei vielen der hier besprochenen Buchhändler ist ein programmatischer Ansatz beim Verlagsangebot zu erkennen, entweder konfessioneller oder (später im 18. Jahrhundert) literarischer Art. Jacobi, Linde und – zumindest bei der Eröffnung ihres Geschäfts – Haberkorn und Gussen wurden eindeutig durch den Pietismus stark beeinflusst. In ihrer Vorrede zum Neuen Testament beschrieben die letzteren die Eröffnung einer deutschen Druckerei in London im pietistischen Stil als fromme Tat. Würz arbeitete in London im Auftrag von Zinzendorf und druckte dort, soweit man weiß, nichts anderes als Liturgien, Gesangbücher, Andachtsliteratur und schwärmerische Verse für Mitglieder der Herrnhuter Gemeine. Bei Linde tragen die Veröffentlichungen gegen Zinzendorf und seine Anhänger deutlich programmatische Züge. Auch Vogels und Schulzes Zeitung, Der Treue Verkündiger, und ihre Drucke gegen Napoleon, die im Auftrag von oder in Zusammenarbeit mit politischen Emigranten entstanden, tragen – alles in allem – programmatische Züge. Die Entwicklung im Verlagsangebot des deutschen Buchhandels (Kap.  5.3.6), die oft mit dem Umzug der Buchmesse von Frankfurt nach Leipzig um 1760 in Verbindung gebracht wird, kann man vielleicht auch in den Verlagsprogrammen und Sortimenten der deutschen Buchhändler in London erkennen. Wenn das Angebot von Downing und Jacobi stark pietistisch geprägt ist (Predigten, Andachtsbücher), so haben sich Heydinger, Remnant und Geisweiler als Beförderer der deutschsprachigen Belletristik und wissenschaftlichen Literatur in England gesehen. Predigten und Kirchenordnungen wurden gelegentlich noch in deutscher Sprache gedruckt, aber bei den Nachdru-

Verlagsangebot 

 425

cken in ihrem Angebot handelt es sich eindeutig um importierte wissenschaftliche und literarische Titel sowie selbst verlegte Übersetzungen. Aus leicht ersichtlichen Gründen wurden Ausgaben in deutscher Sprache in London nur selten nachgedruckt.

18.6.2 Das Berufsbild Entwicklungen im Rollenverständnis bzw. in der Berufsauffassung des deutschen Buchhändlers nach ca. 1760 sind an Londoner Buchhändlern zweifellos nicht spurlos vorübergegangen. Linde, Heydinger und Geisweiler haben allesamt Geschäftsreisen nach Deutschland unternommen und besuchten dabei die Leipziger Buchmesse. Heydinger, der in den Jahren 1770 bis 1773 die Buchmesse sechsmal besuchte, war als Drucker, Buchhändler, Verleger, aber auch als Herausgeber und Übersetzer aktiv. Sein Sortiment und die eigene Verlagsproduktion kann als ›aufklärerisch‹ bezeichnet werden (Kap.  5.3.6). Wie auch Friedrich Nicolai in Berlin, obwohl nicht so geschickt, entwickelte Geisweiler ein ›aufklärerisches‹ Programm, das in seinem Fall den Engländern die deutsche Literatur im Original und in der Übersetzung vermitteln sollte (Kap.  15).

18.6.3 Diversifizierung und Spezialisierung Angesichts der gesellschaftlichen und sprachlichen Entwicklungen, die in Kap.  4 beschrieben wurden, wird deutlich, dass keiner der im Londoner Büchermarkt arbeitenden deutschsprachigen Drucker nur mit dem Druck deutscher Texte und kein Buchhändler lediglich mit dem Verkauf importierter deutscher Bücher sein Brot verdienen konnte. Obwohl die Zahl der Leser unter der deutschsprachigen Bevölkerung nicht gering war, reichte sie offensichtlich nicht aus, um eine ausschließlich ›deutsche‹ Druckerei oder Buchhandlung zu rechtfertigen. Ferner war die Zahl der Engländer, die über Kenntnisse der deutschen Sprache verfügten, wohl viel zu klein, um dieses Defizit auszugleichen. Deutsche Drucker und Buchhändler mussten also ihr Angebot und Sortiment diversifizieren und ausdehnen, um sich geschäftlich behaupten zu können. Die einzige Ausnahme, J. J. Würz, arbeitete wohlgemerkt nicht im Handel, sondern im Auftrag von Zinzendorf und der Brüder-Gemeine. Fast alle anderen Buchhändler sind in der Tat Risiken eingegangen, um ihre Chancen auf dem Markt zu verbessern. Neben dem Druck deutscher Texte spezialisierten sich einige auf den Druck oder Vertrieb von in Auftrag gegebenen Kunst- und Architekturbüchern (Haberkorn), Prachtausgaben (Haberkorn, Heydinger, Vogel und Schulze), konfessionellen, satirischen oder politischen Streitschriften (Linde, Seyffert, Vogel und Schulze), medizinischen und wissenschaftlichen Werken (Linde, zeitweilig Seyffert, Heydinger, Remnant), Übersetzungen aus dem Deutschen (Linde, Heydinger, Geisweiler), Publikationen in anderen fremden Sprachen, vor allem Fran-

426 

 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

zösisch (Haberkorn, Linde, Seyffert, Heydinger, Remnant, Geisweiler, Vogel und Schulze), und Zeitungen (Vogel und Schulze, eventuell auch Müller). Alle der hier besprochenen Buchhändler haben ebenfalls deutsche und auch andere ausländische Bücher importiert. Einige wagten sogar, in das Exportgeschäft nach Deutschland einzusteigen (Linde, Heydinger, Geisweiler), obwohl dies nie ein besonderes Merkmal der deutschsprachigen Buchhändler in London wurde. Viele waren auch selbst als Übersetzer, Herausgeber oder anderweitig schriftstellerisch tätig (Jacobi, Haberkorn, Linde, Heydinger, Geisweiler). Wie ihre englischen Berufsgenossen boten die Buchhändler zusätzliche Produkte und Dienste an, zum Beispiel als Buchbinder (Linde), als Papierhändler (Linde) oder als Importeur von Arzneimitteln (Haberkorn, Linde, Heydinger, Remnant; siehe Kap.  5.3.6). Um 1801 verkaufte Geisweiler neben Büchern und Zeitschriften auch »prints, music, paper, [und] printing black« (Kap.  15.4).

18.7 Positionierung und Marketing Trotz Diversifizierung des Angebots gaben sich viele der Buchhändler (auch die Schweizer und der Engländer James Remnant) als ›German Bookseller‹ aus und machten in Impressen und Ankündigungen von dieser Bezeichnung häufig Gebrauch. Damit verdeutlichten sie ihre Position als Spezialisten im Londoner Buchmarkt. Die Deutschen und deutschsprachigen Schweizer, die sich im 18.  Jahrhundert im Londoner Buchhandel etablierten, sind jedoch nicht als ›deutsche Drucker oder Buchhändler in London‹, sondern vielmehr als ›deutschsprachige Mitglieder des Londoner Buchhandels‹ zu begreifen. Sie waren alle selbstständige Unternehmer: Keiner der in dieser Studie behandelten Drucker und Buchhändler arbeitete etwa für oder im Auftrag eines deutschen Buchhändlers.3 Im Vergleich zu ihnen waren niederländische Buchhandlungen in London vor ca. 1740 häufig Filialen von Geschäften in Amsterdam oder Den Haag (Kap.  5). Deutsche Buchhändler in London waren auch nicht auf Exporte nach Deutschland fokussiert, trotz der gelegentlichen Messebesuche und Kontakte mit deutschen Buchhändlern (Linde, Heydinger, Remnant, Geisweiler). In London scheinen sie miteinander nicht besonders eng zusammengearbeitet zu haben: In seinem Testament bezeichnet zum Beispiel Linde den Drucker John Reeves als seinen besonderen Freund im Buchhandel und nicht etwa Haberkorn (Kap.  8.7). Sie arbeiteten durchaus mit einzelnen einheimischen Druckern und Buchhändlern zusammen, auch gruppenweise in so genannten ›congers‹ (Kap.  5.2.1) und waren in den Londoner Medien (Zeitungen, Zeitschriften) mit Ankündigungen und Annoncen stark vertreten (Kap.  5.2.4). Bei dem Marketing ihrer eigenen Verlagsprodukte und Importe waren deutschsprachige Buchhändler durchaus innovativ. Fast alle haben eigene Kataloge gedruckt. 3 Vgl. aber das etwas undeutliche Verhältnis von James Remnant zu seinem Bruder in Hamburg (Kap.  12).

Der deutschsprachige Anteil am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts: Eine Bilanz 

 427

Für Seyffert ist das ›direct marketing‹ durch die Zusendung von Katalogen mit Begleitbrief belegt (Kap.  10.2). Auch sind Beispiele von Probedrucken und Publikationen auf Subskriptionsbasis festzustellen (Kap.  5, 7). Linde setzte in seiner Selbstdarstellung auf seine Verbindung mit dem Hof: Auch ohne königliches Patent gab er werbewirksam in Impressen und Annoncen an, Buchbinder, Papierhändler und Buchhändler von verschiedenen Mitgliedern des Königshauses zu sein (Kap.  8.2).

18.8 Der deutschsprachige Anteil am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts: Eine Bilanz Wie kann man die Bedeutung des deutschen Elements im Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts für den Buchhandel selbst und auch für den deutsch-englischen Kulturaustausch einschätzen? An dieser Stelle ist an die Fragen zu erinnern, die in der Einführung gestellt wurden: Wie ist ein deutscher Anteil am Londoner Buchhandel im 18.  Jahrhundert überhaupt zu erklären? Welche Rolle spielte hierbei der deutschsprachige Buchdruck? Wie ist die Entwicklung eines deutschen Anteils aus der Perspektive des Londoner bzw. des deutschen Buchhandels zu verstehen? Welche Bedeutung hatte diese Entwicklung für den Londoner Buchhandel und den deutsch-englischen Kulturaustausch im 18. Jahrhundert?

18.8.1 Der deutsche Anteil am Londoner Buchhandel Zunächst kann man an einen vielleicht erstaunlichen Aspekt des interkulturellen Austausches im 18.  Jahrhundert erinnern, der bereits in der Vorrede erwähnt wurde: In Deutschland gab es auch in der Zeit der so genannten Anglomanie nur eine einzige englische Buchhandlung, nämlich William Remnants Buchhandlung in Hamburg in der Zeit von ca. 1787 bis 1806 (Kap.  5.2.7, Kap.  12.1). In London dagegen, wo kein vergleichbares Interesse an deutscher Kultur festzustellen ist, gab es mindestens zehn deutsche Druckereien bzw. Buchhandlungen in der Zeit ab ca. 1710, außerdem viele andere deutsche Mitglieder des Buchhandels im weitesten Sinne und auch englische und französische Importeure deutscher Bücher (Kap.  17.3). In bestimmten Phasen gab es sogar zwei oder drei miteinander konkurrierende deutsche Buchhandlungen. Seit 1749 existierten zudem deutsche Druckereien und ab 1794 eine Leihbibliothek. Eine deutschsprachige Zeitschrift und mindestens eine Zeitung erschienen ebenfalls

428 

 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

bereits vor 1810. Die Gesamtzahl der Deutschen und Schweizer, die im Laufe des Jahrhunderts in diesen Betrieben arbeiteten, ist nicht zu ermitteln. Das Ausmaß des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel hing deutlich mit der Größe der deutschen Bevölkerung in London zusammen, was wiederum nicht bedeutet, dass die deutschsprachige Bevölkerung unbedingt als ›Impuls‹ zur Entwicklung des Buchhandels anzusehen ist. Deutschsprachige Drucke und Importe, obwohl für die Identität der Betriebe wichtig, machten nur einen Teil der gesamten Produktion bzw. des Sortiments aus. Unter den vielen jungen deutschen und schweizerischen Männern, die im 18.  Jahrhundert ihr Glück in der britischen Metropole versuchten, gab es solche, die sich entschlossen, ihren Lebensunterhalt im Buchhandel zu verdienen. Eindeutig sind nicht alle der hier besprochenen Drucker und Buchhändler mit der Absicht nach London gekommen, dies zu tun. Einige hatten wohl bereits eine einschlägige Ausbildung oder Erfahrung, andere jedoch nicht. Einige arbeiteten nur eine relativ kurze Zeit im Buchhandel; für andere war der Buchhandel der Beruf fürs Leben. Nicht wenige scheinen zum Teil durch Idealismus (konfessionell oder aufklärerisch) motiviert gewesen zu sein.

18.8.2 Die Rolle des deutschsprachigen Drucks Ein Verdienst der Deutschen im Londoner Buchhandel war offensichtlich, den Druck deutschsprachiger Texte zu ermöglichen, aber auch eine wohl überraschend große Anzahl englischer Drucker glaubte, dass es sich lohnen könnte, deutsche Texte mit Frakturtypen gedruckt anzubieten (Kap.  17.1). Einige Zahlen seien hier auf der Basis der Bibliografie exemplarisch genannt. Zwischen 1705 und 1811 wurden mindestens 120 Titel in deutscher Sprache in London gedruckt, die meisten mit Frakturtypen, darunter von Downing: 16 (davon Fraktur: 6), Haberkorn und (bis 1753) Gussen: 41, Würz (in London, 1749–1755, ohne ›Gelegenheitsdrucke‹): 7, Heydinger: 34, Faden: 5, Whittingham: 7, Wilks: 1, Flint: 2, Vogel (allein): 3, Schulze (allein): 1, Vogel und Schulze (zusammen): 7.

Der deutschsprachige Anteil am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts: Eine Bilanz 

 429

Tab. 6: Londoner Drucke in deutscher Sprache und Drucke mit Frakturtypen, 1705–1811. Quelle: Bibliografie (Kap.  19). Die aufgerundeten Ziffern sind lediglich indikativ. NB.: Im Jahr 1810 wurde auch ein schwedischer Titel von Vogel und Schulze mit Frakturtypen gedr. Dt. Darunter Fraktur 1705 1706 1707 1708 1709 1710 1711 1712 1713 1714 1715 1716 1717 1718 1719 1720 1721 1722 1723 1724 1725 1726 1727 1728 1729 1730 1731 1732 1733 1734 1735 1736 1737 1738 1739 1740 1741 1742 1743 1744 1745 1746

1 1 1 1 1 4

4

1 2

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1

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Dt. Darunter Fraktur 1747 1748 1749 1750 1751 1752 1753 1754 1755 1756 1757 1758 1759 1760 1761 1762 1763 1764 1765 1766 1767 1768 1769 1770 1771 1772 1773 1774 1775 1776 1777 1778 1779 1780 1781 1782 1783 1784 1785 1786 1787 1788

1 6 11 5 5 4 6 3 1 3

6 11 5 5 4 6 3 1 3

1 1

1 1

1 4 4 2 3 2 2 7 1 2 4 2 2 1

1 2 4

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2 2 7 1 2 3 2 2

1 1

Dt. Darunter Fraktur 1789 1790 1791 1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799 1800 1801 1802 1803 1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810 1811

1 1 1 1 1 3 1 5 4 2 2 7 1

2 1 3 1 2 5 10

1

1

1 2 1 5 1

1 2 1 6 6

430 

 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

Trotzdem spielte der deutschsprachige Druck eine relativ kleine Rolle bei der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel. Er ergänzte in der Regel den Import deutschsprachiger Bücher aus Deutschland und der Schweiz. Die besonderen Drucke für die Pfälzer am Anfang des Jahrhunderts müssen als Ausnahmen gelten: Im Vergleich mit dem deutschen Buchhandel in Nordamerika trugen deutsche Drucke in London kaum zur Orientierung von deutschsprachigen Zuwanderern in der neuen Heimat bei (Kap.  5.4). Soweit man weiß, wurden keine deutschen Almanache oder Fibeln in London gedruckt. Keine Zeitung für die dortige deutschsprachige Bevölkerung ist vor 1810 erschienen; auch war Der Treue Verkündiger nicht hauptsächlich für eine Londoner Leserschaft gedacht. Die Mehrzahl deutschsprachiger Drucke aus London stellen Predigten und Andachtsbücher oder sonstige Publikationen für deutschsprachige Gemeinden dar. Vermutlich gab es mehr dergleichen Drucke als in der Bibliografie verzeichnet sind, denn viele sind nicht in Bibliothekssammlungen erhalten. Alles in allem trug der deutsche Druck in London kaum etwas zum Erhalt eines ›Gemeinschaftsgefühls‹ in der deutschsprachigen Bevölkerung bei. Selbstverständlich stellen Wörterbücher, Grammatiken und Sprachlehren für englische Leser eine weitere wichtige Gruppe deutschsprachiger Texte dar. Das größte Volumen deutschen Textes wurde wohl durch die Drucke für die Herrnhuter (Gesangund Andachtsbücher) und die Zeitungen von Vogel und Schulze erzielt. Londoner Drucker haben nur selten für den Export nach Deutschland gedruckt, und Pläne, deutsche Texte in London für den nordamerikanischen Markt zu drucken, erwiesen sich schnell als völlig überflüssig (Kap.  5.4).

18.8.3 Die Perspektiven des Londoner und des deutschen Buchhandels Die Drucke der deutschen Pressen in London zeichnen sich häufig durch besondere Qualität aus. Haberkorns frühe Frakturdrucke zum Beispiel kombinieren englische und deutsche typographische Traditionen auf eine optimale Weise und machen von gutem Papier Gebrauch. Seine Drucke im Bereich Kunst, Architektur und Gestaltung sowie andere Prachtausgaben sind Höhepunkte des Londoner Drucks um die Mitte des 18. Jahrhunderts überhaupt (Kap.  7). Hiermit zeigte er sein Interesse an den neuesten Entwicklungen in Typographie und Buchgestaltung. Diese Qualität ist auch in den Drucken von Heydinger (Kap.  11) und später von Vogel und Schulze (Kap.  16) zu finden, wo sie nicht nur in Prachtausgaben, sondern häufig auch in der Gebrauchsliteratur (›jobbing printing‹) zu erkennen ist. Als Spezialisten für Importe und Publikationen mit Bezug auf Deutschland haben deutschsprachige Buchhändler und Verleger das Angebot wie auch die Reichweite des Londoner Buchhandels insgesamt wesentlich ergänzt. Durch Messebesuche (zum Beispiel Heydinger, Geisweiler) und durch andere Kontakte (zum Beispiel Linde, Remnant) haben sie zum Export englischer Bücher beitragen, wenn auch in kleinem Umfang. Trotzdem sind sie nicht als ›Brücken‹ zwischen dem Londoner Buchhandel

Der deutschsprachige Anteil am Londoner Buchhandel des 18. Jahrhunderts: Eine Bilanz 

 431

und dem deutschen Buchhandel zu betrachten: Im 18.  Jahrhundert sind in dieser Hinsicht nur wenige Beispiele von internationaler Zusammenarbeit zu erkennen. Bezeichnenderweise hatte die Universitätsbibliothek Göttingen, ein bedeutender Kunde für importierte englische Bücher, Bedenken hinsichtlich der Effizienz und Kapazität der deutschen Buchhändler in London und zog englische Buchhändler als Lieferanten vor (Kap.  8, Kap.  11). Als Spezialisten für Importe aus Deutschland haben deutschsprachige Buchhändler und Verleger in London auch die Reichweite des deutschen Buchhandels in der englischsprachigen Welt wesentlich ergänzt. Man denke nicht nur an den Verkauf der Drucke des Hallischen Waisenhauses (Kap.  6–8), sondern auch an die Sortimente von Linde, Seyffert, Heydinger, Remnant, Escher und Geisweiler. Vier der Buchhändler sind anscheinend selbst nach Deutschland gereist, um Kontakte mit dem deutschen Buchhandel zu knüpfen und die Leipziger Buchmesse, zu besuchen (Linde, Heydinger, Remnant, Geisweiler). Die Liste der importierten Ausgaben ›kanonischer‹ deutscher Werke, die 1774 bei Heydinger erhältlich waren, umfasste 52 ausgewählte Titel (Kap.  11.14). Remnants Kataloge von 1794 und 1795 dagegen umfassten sogar rund 500 importierte deutsche Titel (Kap.  12.1, 12.2). Mit einigen Ausnahmen sind Beispiele der direkten Zusammenarbeit zwischen Londoner und deutschen Verlegern bei der Veröffentlichung von Titeln jedoch relativ selten zu finden.41Die Waisenhausbuchhandlung und später die Schulbuchhandlung in Braunschweig sahen in deutschen Buchhändlern in London Absatzmöglichkeiten für ihr eigene Verlagsproduktion bzw. das eigene Sortiment.

18.8.4 Die Bedeutung des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel für den deutsch-englischen Kulturaustausch In Kap.  4 wurde auf die Lücken in unseren Kenntnissen hinsichtlich der Rezeption der deutschsprachigen Literatur in England im 18.  Jahrhundert hingewiesen. Eine systematische Herangehensweise würde zum Beispiel bedeuten, eine Reihe von relevanten Quellen zu identifizieren und zu erschließen. Dazu gehören Bücherbestände in Bibliotheken, Bibliografien, Kataloge, Verlagslisten, Listen von Bücherimporten, Ankündigungen, Rezensionen in Zeitungen und Zeitschriften, Berichte von Leseerfahrungen usw. Selbstverständlich war es in dieser Studie nicht möglich, dieses Desideratum zu erfüllen. Trotzdem wird in den vorangehenden Kapiteln und der Bibliografie deutlich, dass die hier vorgestellten deutschsprachigen Drucker, Buchhändler und Verleger eine bedeutende Rolle im Kulturtransfer im 18.  Jahrhundert spielten. Vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts haben sie maßgeblich dazu beigetragen, dass bedeutende deutschsprachige Titel im Londoner Handel erhältlich waren (Linde, Seyffert, 4 Zu den Ausnahmen gehört die Zusammenarbeit zwischen Linde und J. W. Schmidt (Kap.  8.5.2).

432 

 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

Heydinger, Remnant, Escher, Geisweiler, auch die Lese-Bibliothek). Ferner verlegten Buchhändler wie Linde und Heydinger programmatisch deutsche Titel in englischer Übersetzung, die sie häufig selbst übersetzten oder herausgaben. Übersetzungen und Importe wurden regelmäßig und ausführlich in den Monatsschriften rezensiert. Auch während der Zwischenphase von ca. 1778 bis 1793, als keine deutsche Buchhandlung bestand, konnten Wissenschaftler oder andere Interessenten deutsche Ausgaben bei Buchhändlern wie Heydinger oder anderen bestellen, die auf Importe spezialisiert waren (Kap.  17.3). Man könnte sogar die Rolle des deutschsprachigen Buchhandels in London (Import, Verlag, Vertrieb, Rezeption) mit der bekannten Rolle der Göttinger Universitätsbibliothek und der Göttingischen Gelehrten Anzeigen bei der Verbreitung der englischsprachigen Kultur in den deutschsprachigen Ländern (Erwerb, Zugang, Rezeption, siehe Kap.  5) vergleichen. Nicht zuletzt wegen des deutschen Buchhandels in London waren die deutsche Sprache und ihre Literatur in der englischsprachigen Welt durchaus präsent (Kap.  4).

18.9 Zusammenfassung An dieser Stelle werden einige Erkenntnisse aus den vorangegangenen Kapiteln und den Schlussbemerkungen kurz zusammengefasst: Die Anzahl der deutschstämmigen und deutschsprachigen Bevölkerung Londons im 18.  Jahrhundert war beträchtlich. Kirchliche und bürgerliche Einrichtungen entstanden, um ihnen zu dienen, obwohl der Assimilationsdruck die Entwicklung eines deutschen ›Gemeinschaftsgefühls‹ stets hinderte. Die deutsche Sprache und deutsche Literatur waren unter der einheimischen Bevölkerung kaum hoch geschätzt aber sie waren auch nicht, wie manchmal behauptet, völlig abwesend. Deutsche wissenschaftliche Werke wurden durch Übersetzungen und Rezensionen durchaus rezipiert. Mindestens zehn Druckereien bzw. Buchhandlungen in London wurden in der Zeit ab ca. 1710 bis ca. 1811 von Deutschen und Schweizern gegründet. Bei diesen handelte es sich in der Regel um selbstständige Mitglieder des Londoner Buchhandels und nicht etwa um Vertreter des deutschen (oder schweizerischen) Buchhandels in London. Die Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel ist als transformativer Prozess anzusehen, der durch deutliche Phasen und Zwischenphasen gekennzeichnet ist. Obwohl keine Rechnungs- oder Korrespondenzbücher erhalten sind, kann der Verlauf der Geschäfte anhand der überlieferten Drucke, Annoncen und Rezensionen, sowie anhand zeitgenössischer Berichte und Korrespondenz weitgehend rekonstruiert werden. Das Ausmaß des deutschen Anteils am Londoner Buchhandel hing deutlich mit der Anziehungskraft Londons als Handelsmetropole und mit der Größe der dortigen deutschsprachigen Bevölkerung zusammen. Trotzdem spielte der deutschsprachige

Nachwort 

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Druck eine relativ kleine Rolle bei der Entwicklung eines deutschen Anteils am Londoner Buchhandel. Deutschsprachige Drucker und Buchhändler mussten ihre Angebote und Sortimente diversifizieren, um sich im Londoner Buchhandel zu behaupten, aber sie mussten sich auch auf bestimmten Gebieten (Themen, Sprachen) spezialisieren. Als Spezialisten für Importe und Publikationen mit Bezug auf Deutschland haben deutschsprachige Buchhändler in London das Angebot wie auch die Reichweite des Buchhandels insgesamt wesentlich ergänzt. Deutschsprachige Drucker, Verleger und Buchhändler, die häufig selbst als Übersetzer bzw. Herausgeber tätig waren, haben deshalb eine bedeutende Rolle im Kulturtransfer im 18.  Jahrhundert gespielt. Durch ihr Wirken ist ein beträchtlicher Teil der deutschen Schriftkultur und des Geisteslebens in der englischsprachigen Welt im Original erhältlich gewesen oder in Übersetzung zugänglich gemacht worden. Verlagsprogramme weisen häufig programmatische Züge auf. Bis ca. 1750–1760 waren diese meist konfessionell geprägt. Danach sind auch ›aufklärerische‹ Züge zu erkennen. Versuche, deutsche Bücher in großen Mengen zu importieren und zu vermarkten, sind jedoch häufig gescheitert: Eschers bescheidene Buchhandlung hat sich wesentlich länger als die ambitiösen Unternehmen von Remnant oder Geisweiler gehalten. Die Drucke der deutschen Pressen in London zeichnen sich häufig durch besondere Qualität aus. Darüber hinaus gehören einige ihrer Veröffentlichungen zu den wichtigsten Londoner Drucken des 18. Jahrhunderts überhaupt und zum Grundbestand wissenschaftlicher Bibliotheken weltweit. Bei Heydinger und vor allem bei Haberkorn handelte es sich um herausragende Figuren des europäischen Buchhandels der Mitte des 18. Jahrhunderts.

18.10 Nachwort Als ich in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts den genauen Standort der Druckerei von Haberkorn und Gussen in der Gerrard Street suchte, habe ich anhand der Einträge im Armensteuerbuch der Gemeinde St. Anne’s, Soho, entdeckt, dass das Gebäude, in dem sich die Druckerei um 1750 befand, noch zum Teil erhalten ist (Kap.  7.1). Es stellte sich heraus, dass sich nun in den Räumen ihres Geschäfts das China-Restaurant ›Aroma‹ befand. Auf der ersten Etage des Gebäudes hatte die Druckerei ›Gerrard Press‹ ihre Geschäftsräume, eine Druckerei, die der chinesischsprachigen Bevölkerung mit Drucksachen diente, denn Gerrard Street ist heute das Zentrum der Londoner Chinatown. Die Presse scheint inzwischen geschlossen oder zumindest umgezogen zu sein, aber ihre Präsenz an diesem Ort in den späten neunziger Jahren stellte für mich ein bemerkenswertes Zeichen von Kontinuität und auch vom Wandel in der Londoner Gesellschaft über drei Jahrhunderte dar. Die Bücher, die Deutsche und Schweizer im 18.  Jahrhundert gedruckt und verkauft haben, sind nicht nur an

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 Schlussbemerkungen: Strukturen und Bedeutung des deutschen Anteils

sich von Bedeutung. Sie sind auch Zeugnisse der Verflechtung von einheimischen und fremden Sprachen und Kulturen in einer Weltmetropole. Die Londoner Deutschen im 18. Jahrhundert förderten einen Prozess, der heute durch neue Gruppen von Einwanderern fortgesetzt wird.

19 Bibliografie: Drucke in deutscher Sprache und Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler in London 1680–1811 19.1 Zur Einführung Die Aufnahmeprinzipien der vorliegenden Studie sind in der Einführung besprochen (Kap.  1.2). Die Bibliografie umfasst alle Titel, die zwischen 1680 und 1811 in deutscher Sprache in London gedruckt oder von deutschsprachigen Mitgliedern des Londoner Buchhandels dort verlegt wurden. Dazu gehören Titel, die einen bedeutenden Anteil des Textes in deutscher Sprache aufweisen. Einige Titel, die im Ausland (meist Deutschland) gedruckt wurden, aber nachweislich für den Londoner Markt bestimmt waren, werden ebenfalls hier aufgenommen. Die Bibliografie enthält auch Angaben zu Titeln, die aus zeitgenössischen oder anderen Quellen bekannt sind, von denen aber kein Exemplar nachzuweisen ist. Deutschsprachige Titel mit der eindeutig falschen Druckortsangabe ›London‹ im Impressum werden in der Regel nicht berücksichtigt, sofern sie nicht für die Verbreitung in London gedacht wurden. Ebenfalls ausgeschlossen werden Titel mit deutschsprachigen Verfassern, Übersetzungen aus dem Deutschen und andere Abhandlungen von ›deutschen‹ Themen, wenn sie die Aufnahmekriterien sonst nicht erfüllen. Alle Titel sind nach Erscheinungsjahr (oder ermitteltem Erscheinungsjahr) geordnet. Innerhalb eines bestimmten Jahres werden sie dann alphabetisch nach dem ersten Wort des Titels (Artikel ausgenommen) geordnet und durchnummeriert. Titel ohne ermitteltes Erscheinungsjahr werden bestimmten Zeiträumen zugeordnet (zum Beispiel ›Undatiert: um 1800‹, usw.). Der ›English Short Title Catalogue‹, die retrospektive Nationalbibliografie der englischsprachigen Länder bis 1800, diente als Basis für die Titelaufnahmen in der Bibliografie. Die Bibliografie wurde jedoch durch Titel ergänzt, die unter Hinzuziehung anderer Quellen ermittelt wurden. Solche Titel wurden nach und nach den ESTC-Projektstellen gemeldet; wenn es dennoch bis Ende 2013 nicht möglich war, einen ›neuen‹ Titel in den ESTC aufzunehmen, so wird er hier mit ›Nicht ESTC‹ gekennzeichnet. Häufig stimmen die Angaben in der Bibliografie mit den Angaben in ESTC-Aufnahmen nicht voll überein. So können Einträge in der Bibliografie zum Beispiel alternative oder zusätzliche Informationen zum Inhalt und Zusammenhang eines Titels enthalten. Diese zusätzlichen Informationen wurden noch nicht vollständig an ESTC gemeldet bzw. sind noch nicht in vollem Umfang in den ESTC übernommen. Die Autopsie eines Exemplars wurde in den meisten Fällen durch den Verfasser selbst in der British Library und in anderen Bibliotheken, vor allem in Großbritannien und Deutschland, durchgeführt. Weitere Titel wurden indessen durch Mitarbeiter der ESTC-Projektstellen in der British Library oder in den USA sowie durch Mitarbeiter

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 Bibliografie

anderer Projekte und Institutionen aufgenommen bzw. geprüft. Titelaufnahmen, die nur auf der Basis von Katalogeinträgen gemacht werden mussten, sind mit ›Nicht eingesehen‹ gekennzeichnet. Folgende Kataloge, Suchsysteme und Datenbanken wurden bei der Zusammenstellung der Bibliografie systematisch zu Rate gezogen: –– English Short Title Catalogue (ESTC): estc.bl.uk –– Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17): http://www.VD 17.de/ –– Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts (VD 18): http://www.VD 18.de/ –– Consortium of European Research Libraries (CERL), Heritage of the Printed Book Database (HPB), http://www.cerl.org/resources/hpb/main. –– Short Title Catalogue Netherlands (STCN): http://www.kb.nl/en/expertise/forlibraries/short-title-catalogue-netherlands –– The European Library (TEL): http://www.theeuropeanlibrary.org/ –– COPAC: http://copac.ac.uk/ –– OCLC, Worldcat: http://www.worldcat.org/ –– Karlsruher Virtueller Katalog (KVK): http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html Die Online-Kataloge folgender wissenschaftlicher Bibliotheken wurden ebenfalls systematisch durchsucht (Stand: 2013): British Library; Bibliothèque nationale de France; Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz; Bayerische Staatsbibliothek, München; Sächsische Staats- und Landesbibliothek, Dresden; Landes- und Universitätsbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle; Johannes a Lasco Bibliothek, Emden; Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen; Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel; Forschungsbibliothek, Gotha; Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, Halle; Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg; Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin; Anna Amalia Bibliothek, Weimar. Die Bibliografie macht ausführliche, wenn auch keine vollständigen, Angaben zu Exemplaren in diesen Bibliotheken (Standort, Signatur).

Titelaufnahme Die Transkription der Titel, Impressen und anderer Angaben auf der Titelseite bzw. im Text ist nicht diplomatisch getreu. Sie folgt vielmehr den ursprünglichen Prinzipien des English Short Title Catalogue.1 Eine bedeutende Ausnahme zu den Prinzipien des ESTC allerdings stellt die Vollständigkeit der Angaben bei Titeln des 18. Jahrhunderts dar. Wo möglich wurden alle auf einer Titelseite erscheinenden Angaben aufge-

1 Siehe Eighteenth Century Short Title Catalogue: the cataloguing rules. 2. Aufl. London: British Library 1991, S.  1–7.



Zur Einführung 

 437

nommen.2 In der Regel wurden ganze Titel und Impressen transkribiert, mit vollen Drucker- und Verlegeranschriften, falls vorhanden. Auslassungen in Titeln und anderen Texten werden durch eckige Klammern gekennzeichnet, zum Beispiel fehlender Text (›[…]‹), Listen (›[Liste in zwei Kolumnen]‹) oder Zitate (›[Zitat aus Vergil, Aeneis IV]‹), usw. Titel, die nur aus Sekundärquellen, wie Online-Datenbanken, Bibliothekskatalogen und Verlagslisten zitiert werden können, werden in eckige Klammern und Anführungszeichen gesetzt. Diese Titel werden so angegeben wie sie in den Quellen erscheinen.

Notizen und Fußnoten Für die Notizen gilt folgendes Schema: –– Nummerierte Seiten werden an erster Stelle angegeben, zum Beispiel ›XVI, 226 S.‹. Bei ungezählten Seiten wird die Anzahl der Blätter in eckigen Klammern angegeben, zum Beispiel ›[3] Bl.‹. –– Das bibliografische Format wird in folgender Form angegeben: 2o, 4to, 8vo, 12mo, usw. –– Illustrierte Seiten (zum Beispiel Kupferstiche) werden als Tafeln (›Taf.‹), gelegentlich als ›Tabellen‹ (›Tab.‹), angegeben. Illustrationen auf Seiten mit gedrucktem Text werden als ›Illus.‹ angegeben. –– Der Vermerk ›Antiqua« bedeutet, dass ein deutscher Text mit Antiquatypen gedruckt wurde. Bei ›Antiqua und Fraktur‹ handelt es sich um einen Text, bei dem beide Typenarten verwendet wurden. Gelegentlich wird die Angabe ›Fraktur‹ durch weitere Notizen in eckigen Klammern näher erklärt, zum Beispiel ›Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]‹. –– Es folgen Angaben zum Verfasser, mit vollem Namen und ermittelten Lebensdaten. –– Die Gliederung der Texte wird kurz beschrieben, vor allem Vorblätter (zum Beispiel Schmutztitel, Widmung, Vorrede, usw.) und Endblätter (Korrekturverzeichnis, Inhaltsverzeichnis, Ankündigungen neuer Publikationen, usw.). –– Sekundärquellen, zum Beispiel Bibliografien, Verlagskataloge, Ankündigungen und Rezensionen in Zeitungen oder Zeitschriften werden ggf. mit Abkürzungen zitiert, die im Quellenverzeichnis entschlüsselt sind. –– Eine Kontrollnummer des ESTC wird angegeben, wo vorhanden. Die Aufnahme einer Ausgabe in das VD 17 oder VD 18 wird ebenfalls prinzipiell notiert. ESTCund VD 18-Einträge wurden in der Regel zuletzt im Herbst 2013 geprüft. –– Standorte nachgewiesener Exemplare werden mit Bibliothekssigeln und Signaturen angegeben. Ein Schlüssel zu häufig vorkommenden Sigeln folgt dieser Einführung. Das Zeichen ›+‹ nach der Signatur verweist auf weitere Exemplare am

2 Seit einigen Jahren werden ESTC-Einträge mit diesen Angaben nachträglich ergänzt.

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 Bibliografie

selben Standort. Das Zeichen ›; +‹ verweist hingegen auf Exemplare an weiteren Standorten; weitere Einzelheiten sind in der Regel im ESTC verzeichnet. –– Ein Eintrag ohne Signatur heißt, dass kein Exemplar nachgewiesen werden konnte: Die Angaben stammen aus Sekundärquellen oder aus Informationen, die nicht nachgeprüft und damit verifiziert werden konnten. Digitale Faksimiles der angezeigten Titel finden sich in den folgenden Datenbanken: –– ESTC: Digitalisate der Programme Early English Books Online (EEBO) sowie Eighteenth-Century Collections Online (ECCO) werden im ESTC verzeichnet. Sie werden über die Lokalnetze deutscher wissenschaftlicher Bibliotheken angeboten, die diese Online-Dienste abonnieren. –– VD 18: Diese sind gebührenfrei über die Webseite erhältlich. –– Andere Digitalisate im Internet: Digitalisate im Rahmen des Google-Programms sind im Internet durch die Suchmaschine von »Google Books« zu finden. Vor allem wurden bisher einschlägige Bestände der Bodleian Library, Oxford, der Österreichischen Nationalbibliothek und der Bayerischen Staatsbibliothek berücksichtigt, sowie Bestände diverser wissenschaftlicher Bibliotheken in den Vereinigten Staaten. Diese werden jedoch wegen fehlender Metadaten, Standortangaben, mangelnder Qualität in einigen Aufnahmen, usw. in der Bibliografie nicht systematisch angezeigt. –– Der Hinweis ›Volltext im Internet‹ in der Bibliografie bezieht sich auf Digitalisate, die von einzelnen Bibliotheken als lokale Präsentation erhältlich sind. Letztere lassen sich entweder über die Webseite des Projekts ›The European Library‹ (www.theeuropeanlibrary) oder in den Online-Katalogen der jeweiligen Institutionen selbst ermitteln. Siehe zum Beispiel das ›Gallica‹-Programm der Bibliothèque nationale de France. Eine Erklärung aller Abkürzungen findet man nach dem Vorwort bzw. im Quellenverzeichnis (Kap.  20).

Zeitungen und Zeitschriften Ankündigungen und Rezensionen angezeigter Titel in (meist) Londoner Zeitungen und Zeitschriften werden systematisch – wenn auch nicht umfassend – zitiert. Siehe auch Einführung (Kap.  1.5) und Quellenverzeichnis (Kap.  20.3).

Schlüssel zu den Standorten –– Aberystwyth: National Library of Wales –– Berlin: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz –– BL: British Library, London –– BM: British Museum, London



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Zur Einführung 

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Bristol: Universitätsbibliothek Bristol, Moravian Collection Cambridge: Universitätsbibliothek Cambridge Cornell: Universitätsbibliothek Cornell, Ithaca, New York Corvey: Fürstliche Bibliothek, Corvey Dresden: Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dublin: Trinity College, Dublin Durham: Universitätsbibliothek Durham Edinburgh: National Library of Scotland Edinburgh/UB: Universitätsbibliothek Edinburgh Emden: Johannes a Lasco Bibliothek Folger: Folger Shakespeare Library, Washington, DC Glasgow: Universitätsbibliothek Glasgow Göttingen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Gotha: Forschungsbibliothek Gotha Halle/FSt: Hauptbibliothek der Franckeschen Stiftungen Halle/ULB: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt3 Hamburg: Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky Harvard: Universitätsbibliothek Harvard, Cambridge, Massachusetts, Houghton Library Herrnhut: Unitätsarchiv Huntington: Huntington Library, San Marino, California Lambeth: Lambeth Palace Library, London LC: Library of Congress, Washington, DC Leeds: Universitätsbibliothek Leeds, Brotherton Library Leipzig: Universitätsbibliothek Leipzig London: Universitätsbibliothek London (Senate House Library) Madrid: Biblioteca Nacional de España Manchester: John Rylands University Library Mazarine: Bibliothèque Mazarine, Paris München: Bayerische Staatsbibliothek Oxford: Bodleian Library Oxford/Taylor: Taylorian Institution Paris: Bibliothèque nationale de France Pretoria: National Library of South Africa Schwerin: Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Stockholm: Kungliga Biblioteket Tübingen: Universitätsbibliothek Tübingen

3 Exemplare der Provenienz Stolberg-Wernigerode wurden in den Jahren 2011 und 2012 auf der Grundlage des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) v. 27.9.1994 restituiert. In der Bibliographie wurden diese Exemplare als ›Ehemals Halle, ULB‹ gekennzeichnet. Sofern eine digitale Ausg. davon existiert, wurde diese Angabe eingefügt.

440 

–– –– –– –– ––

 Bibliografie

Uppsala: Universitätsbibliothek Uppsala Warschau: Biblioteka Narodowa Wien: Österreichische Nationalbibliothek Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek Yale: Universitätsbibliothek Yale, New Haven, Connecticut

19.2 Bibliografie 1680 1680.1. a! z! des Edelen hohteutshe Sprachkonst vor di Englishen [sic]. The High Dutch Minerva a-la-mode or a. perfect. grammar never extant before, whereby the English may both easily and exactly learne the neatest dialect of the German motherlanguage used throughout Europe; most humbly dedicated to His. Royal. Highness Prince Rupert Count. Palatine. of. the. Rhine Duke. of. Bavaria. and Cumberland ViceAdmiral. of. all. England Knight. of the. most. noble. Order. of. the. Garter Constable. of His. Majesties castle and. honour. of Windsor and. one. of His. Majesties most. honourable. Privie-Council &c. by His. most. illustrious Highnesses most humble and obedient servant, the author. London: printed in L. Britain, and to be sold at the Rabbets and Harrow in Jacksons court Blackfrayer, 1680. [12] Bl., 254 S.  12mo. Taf. [Frontispiz] Antiqua und Fraktur [›black letter‹]. Verf.: Martin Aedler (bzw. Edeler, 1643–1724). Manchmal auch Daniel Higgs zugeschrieben. Dt. Titel auf der vorderen S.  des ersten Bl.; engl. Titel mit Impressum folgt auf der Rücks. des ersten Bl. und dem 2. Bl. Mit Vorreden auf Engl., Dt. und Franz. Vgl. Alston, Nr. 1; Paisey E57; Wing (2. Ausg.) H1961; Lubbe: Martin Aedler. VD 17 23: 240460L. ESTC r216908. BL: C.95.a.24 – Frontispiz fehlt; Wolfenbüttel: Xb 2697; +.

1681 1681.1. A. Z. Quirin Kuhlmanns des Christen des Jesuelitens, Lutetier- oder Pariserschreiben. London in Engelland: drukkts vor den Author Johannes Gain, im Mai, 1681. [3] Bl., 122 S.  8vo. Taf. Fraktur [›black letter‹] und Antiqua. Verf.: Quirin Kuhlmann (1651–1689). Vgl. Dünnhaupt 18.II; Paisey K829; Wing (2. Ausg.) K753. VD 17: 12:102306E. ESTC r217260. BL: 3908.a.38; +.

1685 1685.1. Minerva. The High-Dutch grammer, teaching the English-man perfectly, easily and exactly the neatest dialect of the High-German language. To which is added, the High-Dutch and English idioms dialogue-wise both in High-Dutch and English. London: printed for Will. Cooper at the Pelican in Little Britain, 1685. [13] Bl., 254 S.  12mo. Taf. [Frontispiz] Neuaufl. von 1680.1. Vgl. Alston, Nr. 2; Paisey E58; Wing (2. Ausg.) M2190. ESTC r228708. BL: C.95.a.25; +.

Bibliografie 

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1687 1687.1. A double grammar for Germans to learn English; and for English-men to learn the German-tongue: wherein all Latine words, belonging to the grammar, are translated both into the German and English tongue. Treating besides of the derivation of the English tongue, with all grammatical rules, and dialogues, treating of all necessary matters that daily may be spoken of. And, especially what is to be seen for a stranger, at Versailles in France, and England; with a compendium of the estate of the German empire. Composed, and set forth by Henry Offelen, doctor in laws, and professor of seven languages, (viz.) English, French, Spanish, Latine, Italian, and High- and Lowdutch. London: printed for the author, and are to be sold by Nath. Thompson at the entrance into Old-Spring-Garden near Charing-Cross; and Nath. Ponder at the Peacock in the Poultry; and Sam. Smith at the Princes-Arms in St. Paul’s Church-Yard, 1687. [11] Bl., 136 S., [2] Bl., 269 [vielmehr 267] S., [4] S.  8vo. Taf. [The German letters in writing]. Antiqua und Fraktur [›black letter‹]. Verf.: Henry (bzw. Heinrich) Offelen. Mit 2. dt. Titelbl.: Zwey-fache gründliche Sprach-Lehr, fûr Hochteutsche, Englisch, und fûr Engelländer hochteutsch zu lernen; darinn alle lateinische Wörter zur Sprach-lehr gehörig ins Hochteutsch und Englisch übersetzt sein: Es wird darinn gehandelt von Ursprung, Gründen under-wisen zu reden der englischen Sprach, mit einem Namen-Buch und täglich vorfallenden nothwendigen Gesprâchen. Es ist darby gefügt alles was ein Ausländer zu Versaillen in Franckreich, und Engelland sehen kan, in einem kurtzen Begriff vom Standt des Rômischen-Reichs. Alles fleissig zusammen getragen, und den Truck verfertiget, durch Henricum Offelen, J. V. Doctorem, wie auch frantzösischer, englischer, spanischer, italianischer, lateinischer, und hoch- und niederteutscher Sprachen Professorem. Tot London, gedruckt voor den Autheur, ein zijn te koop by Nathaniel Thompsoon, in den ingangh van Old Spring Garden by Charing-Cross, 1687. Nach S.  136 steht ein 3. Titelbl.: The German or Highdutch grammar, […] London: printed for the author 1686. Mit Widmung an Prinz Georg von Dänemark, Vorrede des Verf., Verse in verschiedenen Sprachen und zweisprachigem Index. Vgl. Wing (2. Ausg.) O145; Bircher: Deutsche Drucke des Barock, B1627–1628. ESTC r5009. BL: 628.b.12 – MS.  Preis am 2. Titelbl.: »1 Sh.«; +.

1705 1705.1. [Aleph:] Reinhardus redi-vivus: das ist, abgenöthigte Ablehnung vieler Claffereyen und Spargementen, Calumnien und Injurien, wider einen Prediger unverschuldter massen ergangen, abgelehnet von M. Christian Godfried Reinhardt, Pastore und Mit-Arbeiter am Wort bey der Christ. Lutherischen Evangel. Gemeinde in London. London: gedruckt in Jahr, 1705. 32 S.  4to. Antiqua und Fraktur [›black letter‹]. Erstes Wort des Titels aus dem Hebr. transkribiert. Verf.: Christian Gottfried Reinhard, der 1684 aus seinem Amt in Clausnitz entlassen worden war (ESTC). Vermutlich von Joseph Downing gedr. ESTC t213969. Lambeth: H5133 241.7 – Mit zeitgenössischen MS.  Notizen auf Dt. und Lat. und MS.  Brief des Autors an Thomas Tenison (1636–1715), Erzbischof von Canterbury, datiert: Lond. d. 5. Maji 1705.

1706 1706.1. Ein volkommener englischer Wegweiser für Hoch-Teutsche. Welcher in sich begreifft, I. Eine neüe Anleütung die englische Sprache zu lernen. II. Ein wohlauserlesenes Wörterbuch. III. Gemeine Redens-Arten. IV. Gemeine Gespräche. V. Eine Zusam-

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 Bibliografie

mentragung vieler Anglicismis. VI. Ein Londen-Wegweiser, worinnen alle Curiositaten, so in dieser Stadt zu sehen sind, in etlichen Discursen vorgestellet werden. VII. Etliche auserlesene und gemeine Brieffe. Durch Johann Konig, englischen SprachMeister in Londen. Londen: gedruckt for Wilhelm Frieman, bey dem Zeichen der Biebel, gegen dem Mitlern-Temple-Thor über, in Fleetstreet, und B. Barker bey dem Weissen-Hirschen in West-münster-Hall, 1706. [6] Bl., 240 S., [2] Bl. 8vo. Antiqua. Verf.: Johann König. Engl. Paralleltitel: A compleat English guide for High-Germans. [...] By John King, master of that language in London. London: printed for W. Freeman at the Bible against the Middle-Temple-Gate in Fleetstreet, and B. Barker at the White-Hart in Westminster-Hall. 1706. Mit Widmung an Prinz Georg von Dänemark, Vorreden auf Engl. und Dt. und Ankündigungen für William Freeman und Benjamin Barker am Ende. Vgl. Bircher: Deutsche Drucke des Barock, B1561–1562. Vgl. auch: 1715.1, 1758.19. ESTC t101126. BL: 1490.l.11 – Provenienz: »GJ La Rose«; Hamburg: A/44993; Wolfenbüttel: Kn 57; +.

1707 1707.1. Ein Gebeth-Büchlein: theils aus der englischen Liturgie, theils aus andern geistreichen Gebeth-Büchern zusammengetragen; und zum Gebrauch der Capelle Ihrer Konigl. [sic] Hoheit, Printz Georgens von Danemarck, eingerichtet. Londen: gedruckt in Jahr, 1707. [20] Bl., 168 S.  8vo. Fraktur. Hrsg.: Anton Wilhelm Böhm (bzw. Böhme oder Boehm, 1673–1722). Vermutlich von Joseph Downing gedr. Vgl. Bircher: Deutsche Drucke des Barock, B3514. Siehe Abb. 20. VD 18 10449973. ESTC t116541. BL: 1018.e.4 – MS.  Widmung: »John Chamberlayne [1666–1723, Sekretär der Londoner Society for the Propagation of the Gospel] the gift of the Reverend Mr Behme the publisher, Chaplain to Prince George the 31. March 1707«; Berlin: Dr 12030b – Provenienz: »Christian Julius Bokelmann anno 1718«; +.

1708 1708.1. Ausszug geistreicher Lieder so zur Erweckung christlicher Andacht dienlich; zum besonderen Gebrauch Ihrer Koenigl. Hoheit Capelle herausgegeben. Londen: gedruckt im Jahr, 1708. [6] Bl., 127 S., [1] Bl. 12mo. Fraktur. Vermutlich von Joseph Downing gedr. Letztes Bl. enthält ein Register und Korrekturverzeichnis. ESTC t124031. BL: 3437.aaa.7.

1709 1709.1. Der Kirchencatechismus: welchem einige der auserlesensten Sprüche der Heiligen Schrifft hinzugesetzet worden, darinnen die Schuldigkeit der Kinder gegen ihre Eltern, Obrigkeiten, Predigern, und Schulmeistern, vorgestellet wird: dem auch noch Morgen und Abend-Gebethe, und Gebethe vor und nach der Malhtzeit [sic] beygefüget sind: Gedruckt zu London bey Joseph Downing in Bartholomew-Close, 1709. The Church catechism: to which are subjoin’d, some of the most apposite texts of Scripture; shewing the duty to parents and magistrates, pastors and masters, together with the catechism, paraphras’d by way of prayer. A form of morning and evening prayer for children; as also a grace before and after meat. London: printed and sold by J. Downing in Batholomew-Close near West-Smithfield, 1709.

Bibliografie 

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58 S.  8vo. Fraktur und Antiqua. Zweisprachige Titel und Texte in zwei Kol., jeweils Fraktur und Antiqua. ESTC t126273. BL: 3504.e.28; Oxford: Mar. 229 – MS.  Notiz: »This was translated and published for the use of the Palatine refugees by John Tribbeko [bzw. Johann Tribbechov, geb. 1677] Chaplain to the late Prince George«.

1710 1710.1. The Christian traveller: a farewel-sermon preach’d in the church of St. Catharine near the Tower, on the 20th of January, 1710. to the Palatines, before their going out of England. By John Tribbeko, Chaplain to his late Royal Highness Prince George of Denmark. Translated into English. London: printed; and are to be sold by Joseph Downing in Bartholomew-Close, near West-Smithfield; and by the German bookseller, near Somerset-House in the Strand, 1710. Price three pence. IV, 27 S.  8vo. Verf.: Johann Tribbechov (geb. 1677). Dt. Fassung: 1710.2. »German bookseller«: Johann Christian Jacobi. ESTC t165550. Cambridge: Syn.7.71 81/2; Ehemals Halle/ULB: AB 154959(4); +.

1710.2. Der christliche Wandersman. In einer Abschieds-Predigt an die Pfältzer, so aus Engelland gehen, gehalten in St. Catharinen Kirch bey der Tower d. 20. Jan. 1710. vorgestellet von Johann Tribbeko, Seiner weyland Königl-Hoheit Prinz George von Denmark Hoffprediger. London: printed by J. D. and sold at the German bookseller’s shop, the next door but one to Sommerset-House in the Strand. [2] Bl., 39 S.  8vo. Fraktur und Antiqua [nur auf Titelbl.]. Verf.: Johann Tribbechov. Mit einer Vorrede an die Pfälzer. »J. D.«: Joseph Downing; »German Bookseller«: Johann Christian Jacobi. Engl. Übers.: 1710.1. ESTC n504084. Halle/FSt: 160 G 3 (4) – Text am Kopf beschnitten. Im Sammelband, mit MS.  Notizen und Unterschriften von: Heinrich Milde, Thomas Parsons, Johann Adam Geiling, Johann Christian Weise und Gustav Philip Lichtenstein, teilweise 1714 datiert.

1710.3. Ermahnungs-Schreiben an die zerstreueten Pfältzer und übrige Teutsche, in Pensylvanien, New-York, Carolina, und andern americanischen Provincien: in wohlmeynender Liebe ertheilet, von Anthon Wilhelm Böhmen, Predigern in Londen. Londen: gedruckt im Jahr, 1710. 69 S.  12mo. Fraktur. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Vermutlich von Joseph Downing gedr. Am Ende datiert: Londen den 12 October. 1710. ESTC t221526. Halle/FSt: 149 M 153.

1710.4. The first principles of practical Christianity: laid down in questions and answers: for the most part expressed in the very words of Scripture. The second edition. London: printed; and are to be sold by Joseph Downing in BartholomewClose near West-Smithfield; and by the German-Bookseller near Somerset-House in the Strand, 1710. 47 S.  12mo. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. »German-Bookseller«: Johann Christian Jacobi. Mit Verlagsverzeichnis Downings auf S.  [48] mit fünf weiteren pietistischen Titeln. Vgl. auch Jacobis Verlagsliste, 1711. ESTC t221527. Halle/FSt: 8 H 10 C(3).

1710.5. The glorious epiphany: a sermon preach’d at St. James’s in the chappel of His late Royal Highness Prince George of Denmark, &c. of blessed memory.; [sic] on the 6th of January, 1710. Being the day of epiphany, or of the manifestation of Christ to the

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 Bibliografie

gentiles. By Anthony William Boehm, chaplain to His late Royal Highness. London: printed; and are to be sold by Joseph Downing in Bartholomew Close, near West-Smithfield; and by the German booksellers, near Somerset-House in the Strand, 1710. Price three pence. 32 S.  8vo. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Predigt zu Math. II, 1–12. »German booksellers«: Johann Christian Jacobi. Vgl. Jacobis Verlagsliste, 1711. Siehe Abb. 15, 63. ESTC t101961. BL: 4475.a.25; +.





Abb. 63: A. W. Böhm: The glorious epiphany: a sermon preach’d at St. James’s (1710.5). Titelblatt: Impressum.

1710.6. Le guide de Londres dedié aux voyageurs etrangers: apprend tout ce qu’il y a de plus curieux, notable & utile dans la ville, les fauxbourgs, & aux environs; il marque combien de tems & d’argent il faut pour les voir, il rapporte plusieurs inscriptions, les jours de rejouissances, ceremonies & fêtes solemnelles, les jours de postes & auctions de livres. Troisiéme edition nouvellement revue, corrigée & augmentée. A Londres: imprimé pour le German bookseller-shop near Somerset-house in the Strand, 1710. 56 S.  8vo. Ausg. des London-Reiseführers von François Colsoni. »German bookseller«: Johann Christian Jacobi. Siehe Abb. 9. ESTC t56043. BL: 578.b.56 – MS.  Notizen, +; Göttingen: 8°Bibl. Uff.503; +.

1710.7. Our Saviour’s sermon on the mount. According to St. Matthew the V, VI, and VII. chapter. Both English and High Dutch, for the use of the Palatines. Oder die Bergpredigt Christi. Beschrieben von dem heil. Matthaeo im V. VI und VII. Capitel. In zwey Sprachen Englisch und Teutsch gesetzet, nebst einer Vorrede und beygefügten Gebeten zum Nutz der armen Pfältzer. London: An. 1710. [3] Bl., 27 [vielmehr: 26], 8 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua und Fraktur. Engl. und dt. Texte in zwei Kol. Am Ende: Im Nahmen Jesu! Etliche Gebete, besonders denen Pfältzern zu Nutz auffgesetzet. Vermutlich von Joseph Downing gedr. ESTC t220490. Lambeth: H5133 778.2.

1710.8. Propagation of the gospel in the east: part II. Containing a further account of the progress made by some missionaries to Tranquebar, upon the cost of Coromandel, for the conversion of the Malabarians; of the methods by them taken, for the effecting of this great work; of the obstructions they meet with in it; and of the proposals which they make. Together with some observations relating to the Malabarian philosophy and divinity: and concerning their Bramans, Pantares, and poets. Translated and extracted from the original letters of the said missionaries lately arrived: and most humbly recommended to the consideration of the most honourable Corporation for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts. London: printed and sold by J. Downing in Bartholomew-Close; and by the German-Bookseller near Somerset-house in the Strand, 1710.

Bibliografie 

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[1] Bl., IX, 36 S.  8vo. Übers. von Briefen von Bartholomäus Ziegenbalg (1683–1719) und Heinrich Plütscho (1676–1747), die als 2. Teil der Merckwürdigen Nachricht aus Ost-Indien, Leipzig 1709, erschienen. Übers. und Hrsg.: Anton Wilhelm Böhm. »German-Bookseller«: Johann Christian Jacobi. 2. Ausg.: 1711.5 (in beiden Ausg. wird der »German-Bookseller« nur im Impressum des 2. Teils erwähnt). Vgl. Brunner, S.  104. ESTC t42762. BL: 864.l.31(2) +.

1710.9. Reflexions on the present state of the church universal. Done out of French. London: printed and sold by J. Downing in Bartholomew-Close near West-Smithfield, and by the German bookseller near Somerset-House in the Strand, 1710. 16 S.  8vo. Titel des franz. Originals nicht ermittelt (Postscript: »These reflections came out in French last year«). »German bookseller«: Johann Christian Jacobi. Vgl. Jacobis Verlagsliste, 1711. ESTC t168519. BL: RB.23.a.2959; +.

1710.10. A short and easy way for the Palatines to learn English. Oder eine kurze Anleitung zur englischen Sprach, zum Nutz der armen Pfältzer, nebst angehängten englischen und teutschen ABC. London: Anno 1710. [1] Bl., 64, 16 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua und Fraktur. Vermutlich von Joseph Downing gedr. Ab S.  9: Anweisung zum teutschen Buchstabiren. Letzte 16 S.  enthalten: An alphabet of several sorts of letters, usw.; letztes unnummeriertes Bl.: The C. Psalm. English. Der 100 Psalm. Teutsch. VD 18. ESTC t94067. BL: 626.g.41; Halle/FSt: 160 G 3 (1) – Provenienz: »Heinr. Milde [?]. Schl-Magdeb:«. Dt. und engl. MS.  Notizen; gebunden mit: Die neueste Manier Frantzösisch zu reden, Hamburg 1710; Dresden: Ling.Ang.172,5 – Alphabet fehlt; +.

1711 1711.1. An account of the Grisons: or, a description of the free and independent common-wealth of the three Rhaetish leagues. With some remarks relating to the case of Mr. Masner. By John Leonhardi, a minister and native of that country. London: printed for J. Downing in Bartholomew-Close near West-Smithfield, and the German bookseller near Somerset-House, 1711. 48, 7 S.  8vo. Verf.: Johannes Christian Leonhardi (1651–1725). »Grisons« Graubünden, Schweiz. »The benevolent reader is desired to excuse the errata of the treatise, which was done in haste, because of the author’s departure out of England« (S.  7). »German bookseller«: Johann Christian Jacobi. Die letzten 7 S.  enthalten ein Verzeichnis der Veröffentlichungen Leonhardis, 1682 bis 1710. ESTC t78291. BL: 113.n.16; Berlin: Rv 5020; +.

1711.2. Christophori Cellarii professoris Hallensis antiquitates romanæ ex veterum monumentis ac legibis romanis digestæ. Quibus appendix de re Romanorum nummaria et inscriptionibus accessit. Londini: typis J. Downing, in vico vulgo dicto Bartholomew-Close prope Smithfield, & J. Jacobi, prope Somerset-House, 1711. 132 S.  12mo. Verf.: Christoph Martin Keller (bzw. Cellarius, 1638–1707), Professor der Universität Halle. ESTC t165951. Cambridge: Y.16.19; +.

1711.3. The doctrine of original sin, set forth in a sermon preach’d at St. James’s, in the chapel of his late Royal Highness Prince George of Denmark, &c. of blessed memory on the third Sunday after the Epiphany, 1711. By Antony William Boehm, Chaplain to

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 Bibliografie

His late Royal Highness. London: printed for the German bookseller, near SomersetHouse, in the Strand, 1711. 32 S.  8vo. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. »German bookseller«: Johann Christian Jacobi. Vgl. Jacobis Verlagsliste, 1711; Brunner, S.  234; ESTC t27069. BL: 694.h.4(1); +.

1711.4. Estrid: an account of a Swedish maid, who hath lived six years without food, and hath had, of God during that time, strange and secret communications; now living in Noraby, near Malmo in Schonen. As the same was communicated to the Bishop of Skara in West-Gotland; and laid before the ecclesiastical court at Lundun and hath been fully confirm’d by his Excellency the Veldt-Marshall Steinbock, by whom she hath been frequently visited. Originally written in Swedish, and lately printed at Skara; the whole being attested by the bishop thereof. In a letter to the Right Reverend Father in God, John, Lord Bishop of Bristol. Faithfully translated into English from the Swedish[.] London: printed for J. Jacobi, near Somerset-House, in the Strand, 1711. 22 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Petrus Gudhemius (1679–1751) und Johannes Johannaeus (1644–1720). Übers. von: Sanferdig berättelse, huru en ung piga i Skåne, Esther Jönsdotter, try mil ifrå Malmö uti Norre Åby, hafwer uti samfelte sex åhr lefwat utan mat, Skara 1710. Das letzte Bl. enthält eine Verlagsliste Jacobis. ESTC n50163. Folger: 157–83q; +.

1711.5. Propagation of the gospel in the east: being a further account of the progress made by some missionaries to Tranquebar, upon the coast of Coromandel, for the conversion of the Malabarians; of the methods by them taken, for the effecting of this great work; of the obstructions they meet with in it; and of the proposals which they make, in order to promote it. Together with some observations relating to the Malabarian philosophy and divinity: and concerning their Bramans, Pantares, and poets. Translated and extracted from the original letters of the said missionaries lately arrived: and most humbly recommended to the consideration of the most honourable Corporation for the Propagation of the Gospel in Foreign Parts. Part II. The second edition. London: printed; and are to be sold by J. Downing in Bartholomew-Close; and by the German-Bookseller near Somerset-house in the Strand, 1711. VIII, 60 S.  8vo. »German-Bookseller«: Johann Christian Jacobi. Erste Ausg.: 1710.8. ESTC t120751. BL: 1607/4605(1) – MS.  Notiz auf der Titels.: »For Mr. Newbauer«; gebunden mit der 2. Ausg. des ersten Teils (»London: printed and sold by J. Downing, in Bartholomew-Close near West-Smithfield 1711«); Halle/FSt: 18 5A4(13–14); Berlin: Uo 6634(1) – Beschädigt, Exlibris: »Gortz-Wrisberg auf Wrisberg-Holzen«; +.

1711.6. The silent monitor. [Bibelzitat]

[4] Bl., 1/2o. Kopftitel. Am Kopf der jeweils ersten S.: »Numb. 1 [2–4]«; datiert: Thursday, February 22. 1711 bis Saturday, March 24, 1711. Text in zwei Kol. Kolop.: Sold by the German Bookseller [Johann Christian Jacobi] near Somerset-House in the Strand. Mehr nicht erschienen. Vgl. Bond: Contemporaries of the Tatler and Spectator. ESTC p5979. BL: Harl.5958 (139–142).

Bibliografie 

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1712 1712.1. The faithful steward: set forth in a sermon preach’d at St. James’s, being the fourth Sunday after Epiphany, 1712 after the funeral of Mr. Hen. Will. Ludolf, heretofore secretary to His Royal Highness Prince George of Denmark &c. of blessed memory. Who departed this life at London, on the 25th day of January, in the said year. By Anthony William Boehm Chaplain to His late Royal Highness. Publish’d in English at the request of several friends of the deceased, and dedicated to the honourable Society for Promoting Christian Knowledge. London: printed for J. Downing in Bartholomew-Close near West Smithfield, and J. Jacobi in Southampton-Court in Southampton-Street, Covent-Garden, 1712. [4] Bl., 39 S.  8vo. Verf.: Heinrich Wilhelm Ludolf (geb. 1655). Titel in schwarzem Rahmen gedr. Eine 2. Ausg. rrschien im selben Jahr (ESTC t125082), ohne Erwähnung von Jacobi im Impressum. ESTC t186180. Cambridge: C.4.69.8/3; +.

1714 1714.1. Die Bitte Salomonis um Befoderung [sic] des Reichs Messiä, als der allerdurchlauchtigste, grossmachtigste [sic] Konig [sic] und Herr, Georgius, König von GrossBritannien, Franckreich und Irland, Beschützer des Glaubens, etc. seinen solennen Einzug in London hielte, am XVIII Sontag nach Trinitatis 1714. In der Sr. weyland Königl. Hoheit, Printz Georgen von Dänemarck zugehörigen Schloss-Capelle, aus Ps. LXXII. 1, 2. vorgetragen von Georg Andrea Ruperti, Hoffpredigern an benandter Capelle, und Pastore an der Evangelischen Kirchen in der Savoy. London: bey Joseph Downing, in Bartholomew-Close, bey West-Smithfield, 1714. [2] Bl., 38 S.  4to. Fraktur [›black letter‹]. Verf.: Georg Andreas Ruperti (gest. 1731). ESTC t209764. Halle/FSt: 182 K81; Wolfenbüttel: Gr 4o 82; +.

1715 1715.1. A royal compleat grammar, English and High-German. Das ist: eine königliche vollkommene Grammatica, in englisch- und hochteutscher Sprach. Mit einem Wegweiser aller Curiositäten so in- und umb London herumb und sonsten in Engelland zu sehen und zu finden sind, &c. Durch John King, englischen Sprach-Meister in Londen. [Lat. Zitat] Londen: gedruckt for Wilhelm Frieman, bey dem Zeichen der Biebel, gegen dem Mitlern Tempel-Thor in Fleet-street, und bey B. Barker und Charl. King, beyde in West-Münster-Hall, 1715. [8] Bl., 303 S.  8vo. 1 Taf. [Port.]. Antiqua. John King: Johann König. Vgl. Königs Ein vollkommener englischer Wegweiser für Hoch-Teutsche (1706.1). Port.: »George-Lewis, King of Great-Britain, France and Ireland, &c. Sold by R. Whitledge at ye Bible in Ave-Mary-Lane & I. Hazard near Stationers Hall«. Mit Widmungen an Georg I. auf Engl. und Dt. und Vorrede: An den gûnstigen Leser. Haupttext besteht aus: Englische und hochteutsche Grammatica. Ab S.  263 folgen: Anweisungen, wie man Briefe zierlich anfangen und schliessen kann.Vgl. Alston, II, 375; Bircher: Deutsche Drucke des Barock, B1563. VD 18 11531967. Siehe Kap.  4.1.1. ESTC t150015. BL: 236.d.15 – Provenienz: Georg III., mit besonderem Einband; 829.d.5 – Mit MS.  Notiz: »Note. das Teütsche ist nach dem Englischen so genau übersetzt dass es etwas hart klinget, ist aber mit Fleiss geschehen, denen Herren Teütschen die Englische construction, desto besser zuverstehen zugeben«; Göttingen: 8°Ling.VIII,683; +.

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 Bibliografie

1715.2. Der wahre und falsche Christ: In einer Predigt am Sonntage Rogate 1711. auss 2 Tim. III. 5. Zu London in der Schloss-Capelle Sr. Weyland Königl. Hoheit, Printz Georgen von Denmarck hochseligen Andenckens, vorgetragen; und nun auss verschiedenen Ursachen zum andern male heraussgegeben, von Anthon Wilhelm Böhmen. London: bey J. Downing in Bartholomew-Close bey West-Smithfield, 1715. 71 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Vgl. Brunner, S.  235. Vgl. auch: Ausg. von Tauber, Nürnberg 1717 (»nach der andern Londnischen Edition gedruckt«). VD 18 10191100. ESTC n72364. Berlin: 50 MA 40873 – mit Kupferstich: »D. Leuchter deli: S.  Gribelin sculps.«; Tübingen: Gi. 1809; +.

1717 1717.1. Comfort and council for persons afflicted on account of their sins: being a relation of one that hath been exercised with great temptations for many years together. Now published for the service of those that are under the same circumstances. [Zitate aus Hebräer XII, 8 und Psalmen, CXIX, 67.] London: printed for J. Jacobi, bookseller in Exeter-Exchange in the Strand, 1717. 32 S.  8vo. Verf. nicht ermittelt. S.  32 enthält ein Verlagsverzeichnis Jacobis. ESTC t221529. Halle/FSt: 83 I b(2) – Mit MS.  Notizen.

1718 1718.1. Des Sünders Elend und Trost: in einer Predigt am Palm-Sonntage. Auss Jes. LXVI. 2. in der Teutschen Schloss-Capelle zu London vorgestellet. Von Anton Wilhelm Böhmen. London: bey J. Downing, in Bartholomew-Close, bey West-Smithfield, 1718. 57 S., [1] Bl. 12mo. Taf. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Kupferstich: »D: Leuchter deli: S: Gribelin sculps.«. Letzte 3 S.: »Zu Füllung des Raums hat man etliche andere edirte Predigten und Tractaten anführen wollen: [...]«. VD 18 10468919. ESTC n72365. Berlin: 50 MA 40873.

1718.2. Kirchen-Ordnung,  der christlichen und der ungeänderten Augspurgischen Confession zugethanen Gemeinde in London, welche, durch Göttliche Verleyhung, im 1694. Jahre, am 19. Sonntage nach dem Fest der Heiligen Dreyfaltigkeit, solenniter eingeweyhet und eingesegnet worden, in St. Mary’s Savoy. Gedruckt im Jahr, 1718. 112 S.  8vo. Fraktur. In Deutschland zum Gebrauch der Marienkirche in London gedr. Vgl. MS.-Text vom 9. September 1695, WCA, St. Mary’s, Savoy, Church regulations, A90/1. Vgl. spätere Ausg.: 1743.1, 1811.12. Siehe Kap.  3.2.2. VD 18 11532238. ESTC n72125. Berlin: Dh 11430(3), +; Dresden: Hist.Brit.D.768.

1719 1719.1. Die neue Creatur: in einer Predigt am Neu-Jahrs-Tage MDCCXIX, auss 2 Corinth. V. 17. In der Teutschen Schloss-Capelle zu London vorgestellet; von Anthon Wilhelm Böhmen. London: bey J. Downing, in Bartholomew-Close, bey West-Smithfield, 1719. 59 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. 2. Ausg.: 1722.1. VD 18 10468927. ESTC t211107. Berlin: 50 MA 40873(2); +.

1720 1720.1. Der Weg zu Christo: in einer Predigt am Fest der Erscheinung Christi, oder so genannten Drey-König-Tage MDCCXX, auss dem ordentlichen Fest-Evangelio Matth.

Bibliografie 

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ii. 1------12. In der Teutschen Schloss-Capelle zu London vorgestellet; von Anthon Wilhelm Bohmen. London: bey J. Downing, in Bartholomew-Close, bey West Smithfield, 1720. 71 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. ESTC n25410. Harvard: *EC7.B6333.B722w no. 4; +.

1721 1721.1. Der Missbrauch und rechte Gebrauch zeitlicher Güter: in einer Predigt am Sonntage Septuages. 1720. auss 1 Tim. VI. 17, 18, 19. In der Teutschen Schloss-Capelle zu London vorgestellet, von Anthon Wilhelm Bôhmen. Zu mehrer Erläuterung ist beygefügt eine Beantwortung der gemeynen Einwurfe, so man wider diese Pflicht zu machen pfleget: auss verschiedenen engelschen, von solcher Materie edirten Schriften, guten Theils hergenommen. London: bey J. Downing, in Bartholomew-Close bey West-Smithfield, 1721. X, 214 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Nachdr. »nach dem Londnischen Exemplar«: Halle 1723 (Vgl. VD 18 11100354). ESTC n10828. Harvard: *EC7.B6333.B722w no. 5.

1721.2. Des Sünders Elend und Trost: in einer Predigt am Palm-Sonntage, 1718, auss Jes. LXVI. 2. in der Teutschen Schloss-Capelle zu London vorgestellet: und nun zum andern male heraußgegeben, von Anthon Wilhelm Bôhmen. London: bey J. Downing in Bartholomew-Close, bey West-Smithfield, 1721. 58 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Erste Ausg.: 1718.1. ESTC n24796. Harvard: *EC7.B6333.B722w no. 2; +.

1721.3. Der wahre und falsche Christ: in einer Predigt am Sonntage Rogate 1711. auss 2 Tim. III. 5. Zu London in der Schloss-Capelle Sr. Königl. Hoheit, Printz Georgen von Denmarck hochseligen Andenckens, vorgetragen: und nun zum dritten male heraußgegeben von Anthon Wilhelm Bôhmen. London: bey J. Downing, in BartholomewClose bey West-Smithfield, 1721. 71 S.  12mo. 1 Taf. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Frontispiz in Form eines Emblems: »Lex amoris. Lex libertatis. Lex timoris«, unterschrieben: D. Luchter deli. S.  [Simon] Gribelin sc. Vor-Erinnerung, S.  3–4: »Die Predigt, welche im Jahre 1711. gehalten worden, wird nun zum dritten Male heraussgegeben. Es hat der Herr damals zum solchen Vortrag vom wahren und falschen Christen an etlichen Seelen also gesegnet, dass sie nach dessen Anhörung, das falsche Christenthum nicht allein in etwas zu erkennen angefangen, sondern auch die Predigt selbst in Hoffnung einiges reichern Segens, auf ihre Kosten, wiewohl etwas erweitert, zum Druck befordert Wolfenbüttelen. [...] also lasse selbige Predigt, da keine Exemplaria mehr vorhanden, zu dritten male hervorgehen, [...]«. 2. Ausg.: 1715.2. ESTC n24809. Harvard: *EC7. B6333.B722w no. 1; +.

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 Bibliografie

1722 1722.1. Die neue Creatur: in einer Predigt am Neu-Jahrs-Tage 1719, auss 2 Corinth. V. 17. In der Teutschen Schloss-Capelle zu Londen vorgestellet; und nun zum andern male heraussgegeben von Anthon Wilhelm Bôhmen. London: bey J. Downing, in Bartholomew-close, bey West-Smithfield, 1722. 59 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. Erste Ausg.: 1719.1. ESTC n8697. Harvard: *EC7.B6333.B722w no. 3.

1722.2. Die nüzliche Handlung der Heiligen Schrift: in einer Predigt am XIII Sonntage nach Trinitat. 1721, auss 2 Pet. I. 19. In der teutschen Schloss-Capelle zu Londen vorgestellet, von Anthon Wilhelm Bôhmen. Derselben ist beygefüget eine Beantwortung der gemeynen Einwürfe, so man wider diese heilige Pflicht zu machen pfleget. London: bey J. Downing, in Bartholomew-Close, bey West-Smithfield, 1722. 144 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Anton Wilhelm Böhm. ESTC n10201. Harvard: Houghton Library *EC7.B6333.B722w no. 6.

1722.3. Psalmodia germanica; or, a specimen of divine hymns, translated from the High Dutch. Together with their proper tunes and thorough bass. [Zitat aus Psalm CVIII, v. 3] London: printed, and sold by J. Young, in St. Paul’s Church-yard, M. Smith, at Bishop Beveridge’s Head in Pater-noster-Row, W. Smith at the Orange-Tree near St. Clement’s Church, 1722. [5] Bl., 144 S., [4] Bl. 8vo. Taf. [Musik] Antiqua. Mit einer Widmung »To Their Royal Highnesses, Princess Anne, Princess Amalia, and Princess Carolina«, unterschrieben vom Übers.: Johann Christian Jacobi, einer Vorrede und Inhaltsverzeichnissen auf Engl. und Dt. Vorrede: »Many of the British nation, having heard the sacred psalmody, us’d in the German congregations at London, have wish’d to see the same done into English, [...]«. Vgl. Psalmodia germanica: […] Part II. (1725.1) und J. C. Haberkorns spätere Ausg. (1765.6,8). ESTC t57112. BL: A.1230.u; Oxford: (Vet.) 14723.e.2 – Volltext im Internet; Göttingen: 8°H.E.R.I.10296, 8°Cant. Geb.242; Halle/FSt: H:38(1); Berlin: Wernigerode Hb 4140 – Provenienz: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode« (Stempel); »Bridget Broughton Hamburg June the 26 MDCCXXVI« (MS.  Eintragung); +.

1723 1723.1. The Gentlemans pocket companion, for travelling into foreign parts: being a most easy, plain and particular description of the roads from London to all the capital cities in Europe. With an account of the distances of leagues or miles from place to place, all reduced to the English standard. Illustrated with maps curiously engraved on copper plates. With three dialogues in six European languages. The first being to ask the way, with other familiar communications. The second is common talk in an inn. The third other necessary conversation. Printed and sold by Tho: Taylor at the Golden Lyon overagainst Serjeants Inn in Fleetstreet, London, 1722 [1723]. Where are to be had all sorts of the best maps, and French, Dutch and Italian prints. Entered in the Hall Book. 2 Teile ([34] Bl.) 8vo. Taf. [Landkarten] Durchgängig gestochen. Enthält: Three dialogues in six European languages, viz. English, French, Italian, German, Spanish, and Flemish [...] London:

Bibliografie 

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Printed for Thomas Taylor, at the Golden-Lyon, in Fleet-Street 1723. »Hall«: Stationers’ Hall. ESTC t88304, t147816. Cambridge: 7690.d.65; +.

1725 1725.1. Psalmodia germanica: or, German psalmody. Part II. Translated from the HighDutch. London: printed and sold by Joseph Downing, in Bartholomew-Close near West-Smithfield, 1725. [8] Bl., 68 S., [4] Bl. 8vo. Taf. [Musik]. Antiqua. Erster Teil: 1722.3. Übers. dieses Teils nicht ermittelt: Die Vorrede zu J. C. Haberkorns Neuausg. (1765.6,8) erwähnt J. C. Jacobi als Übers. lediglich des ersten Teils (»the late pious Mr. Jacobi«) sowie einen ungenannten Nachfolger als Übers. des 2. Teils (»his successor«). Mit Inhaltsverzeichnissen auf Engl. und Dt. (Vorrede: »The design of the present sheets is to stop the gap of the most material rubricks, which were wanting from the first part, [...]«). ESTC t170475. Halle/FSt: H:38(2); +.

1727 1727.1. Etwas Teutsches zur Verteidigung der Teutschen über die am 7den Oct. 1727. vollzogene Verehligung (S.  T.) Herrn Lueders mit (S.  T.) Jungfer Voguells aufgesetzt von Weichmann. 4 S.  2o. Antiqua. Kopftitel. Satirische Verse von Christian Friedrich Weichmann (1698–1770): »In London Teutsch? – Verhasste Muse, still!/Wer wird doch wol, bey Englands reichen Chören,/ Den harten Klang von fremden Liedern hören,/Falls Welschlands sanfter Ton das Ohr nicht kützlen will?«. Kolop.: London: gedruckt durch James Bettenham 1727. Vgl. Foxon Nr. W276. VD 18 11639202. ESTC t33532. BL: C.20.f.2(241); Dresden: Lit.Germ.rec.B.50,40.

1731 1731.1. A new German grammar. Whereby an Englishman may easily attain to the knowledge of the German language. Especially useful for merchants and travellers. To which are added, several useful and familiar dialogues. By Benedictus Beiler, clerk of the German Church in Trinity-Lane, and teacher of that language. London: printed by J. Downing, for the author: and are to be sold by J. Brotherton, at the Bible near the Fleece-Tavern, and J. Clarke, at the Bible near the Royal-Exchange, in Cornhill; J. Noon, at the White-Hart near Mercers-Chapel, Cheapside; Abraham van den Hoek, at Virgil’s Head overagainst the New Church in the Strand, 1731. [8] Bl., 303 S.  8vo. Taf. [Beispiele dt. Buchstaben] Antiqua und Fraktur. Verf.: Benedikt Beiler. Mit einer Widmung an Friedrich Ludwig, Prinz von Wales (1707–1751). Vgl. Alston, Nr. 3. Siehe Kap.  4.1.1. ESTC t113788. BL: 628.e.8; Göttingen: 8°Ling.VII,1456; +.

1734 1734.1. Heylsame Worte des Glaubens und der Gottseeligkeit. Oder kurtzer Entwurff der im Jahre 1733–34. uber die ordentlichen Evangelien gehaltenen Predigten. Zum Gebrauch der Savoyschen Gemeinde stûckweise zum Druck befordert von Henrich [sic] Werner Palm. Pastore der Evang. Luth. Kirche in der Savoy. London: 1734. [4] Bl., XXII, 236 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Heinrich Werner Palm (1706–1778). Mit Widmung an »Johann Philip [sic] von Hattorf [1682–1737], Seiner Kôniglichen Majestât von Gross-Britannien, zur Braunschw. Lûneb. Regierung, Hochverordneten Wûrcklichen Geheimbten Raht, &c.«,

452 

 Bibliografie

datiert: »Savoy, den 18 Dec. 1734«. Vgl. 1738.1. VD 18 10994769. ESTC t116105. BL: 848.l.3; Göttingen: DD 97 A 150 – Exlibris »Julius Friedrich Sachse«.

1736 1736.1. An essay on the German text and old print alphabets. Very useful for engravers, printers, masons, &c. By John Pardie, writing-master and mathematician. Sold by the author in Goswell-Street, and the printsellers of London and Westminster. [2] Bl. [5] Taf. [18 x 29 cm]. Nach dem gedr. Titelbl. folgt: The explanation of the following plates. Kein dt. Text. ESTC n504085. Angekündigt in GM, Bd.  6, März 1736 und London Magazine: or, Gentleman’s Monthly Intelligencer, Bd.  5, März 1736, S.  163 (»Sold by the author in Goswell-Street, price 1s.«). ESTC n504085. Guildhall Library, London: AN 16.3.14.

1736.2. A new German grammar, whereby an Englishman may easily attain to the knowledge of the German language. Especially useful for merchants and travellers: to which is added, several useful and familiar dialogues. The second edition, with large additions and emendations. By Benedictus Beiler. London: printed and sold by J. Brotherton, 1736. [6] Bl., 339 S., [1] Bl. 8vo. Taf. [Beispiele dt. Buchstaben]. Antiqua und Fraktur. Verf.: Benedikt Beiler. Mit Widmung an Charles Spencer, Herzog von Marlborough (1706–1758), Vorrede und Inhaltsverzeichnis. Erste Ausg.: 1731.1. Vgl. Alston, Nr. 4. ESTC t121766. BL: 1609/1867; +.

1736.3. Die Thorheit des Unglaubens, in einer am Sonntage Quasimodogeniti nach Anleitung des ordentl. Evangelii gehaltenen Rede vorgestellet, und auf Verlangen zum Druck befordert, durch Henrich [sic] Werner Palm, Pastore der Evang. Luth. Kirche in der Savoy. [Zitat aus »Sprûchw. Salom.« I, 22] London, 1736. 30 S.  4to. Antiqua. Verf.: Heinrich Werner Palm. VD 18 10834796. ESTC n504235. Ehemals: Halle/ULB: AB153460 – Exlibris: »Christian Ernst Graf zu Stolberg«. Volltext im Internet.

1738 1738.1. Die weisen Absichten des Schôpfers bey dem Tode der Hohen dieser Erden. In einer am. I. Sonntage des Advents nach Anleitung der Worte Sprûchw. Salom. XXVIII. 2. gehaltenen Trauer und Buss-Predigt bey den hohen Todes-Fall unserer nunmehro in Gott ruhenden allerdurchlauchtigsten Konigin [sic] und Landes Mutter Carolina, nachdem dieselbe den 20 Nov. St. v. sanft und seelig in den Herrn entschlafen war, mit betrûbten Hertzen gezeiget von Henrich [sic] Werner Palm. Pastore de Evang. Luth. Kirche in der Savoy. London: gedruckt durch Thomas Edlin, 1738. 32 S.  4to. Antiqua. Verf.: Heinrich Werner Palm. Die Königin Carolina (bzw. Caroline, 1683–1737), die Gemahlin Georgs II., starb im November 1737. Vgl. Lindes Bibliotheca curiosa, 1753 (Nr. 331. Preis: »1s.«). ESTC n70250. Duke University, Durham, North Carolina: RBR Jantz B Pam no.299.

1743 1743.1. Kirchen-Ordnung, der christlichen und der ungeänderten Augspurgischen Confession zugethanen Gemeinde in London, welche, durch göttliche Verleyhung, im 1694. Jahre, am 19ten Sonntage nach dem Fest der Heiligen Dreyfaltigkeit, solenniter

Bibliografie 

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eingeweyhet und eingesegnet worden. In St. Mary’s Savoy. [Bibelzitate: Ep. I. Cor. XIV, 33, 40; Röm. XV, 33.] Gedruckt im Jahr 1743. 143 S.  4to. Antiqua. Im Ausland zum Gebrauch der Marienkirche in London gedr. Vgl. MS.-Text vom 9. September 1695, erneut am 4. Oktober 1742, WCA, St. Mary’s, Savoy, Church regulations, A90/1. Vgl. frühere Ausg.: 1718.2, spätere Ausg.: 1811.12. Siehe Kap.  3.2.2. ESTC n54114. American Philosophical Society, Philadelphia: 284.1K63.

1749 1749.1. Herrn Benjamin Schmolckens gott-geheiligte Andachten, sowohl morgens und abends als auch bey der Beichte und Communion, imgleichen an denen Festen und Sonntagen, &c. tröstlich zu gebrauchen, nebst beygefügten geistreichen Liedern, in diesem bequemen Format herausgegeben. London: gedruckt und zu bekommen bey Joh. Haberkorn und Gussen, in Gerrard-Street, next [sic] zu Mills’s Coffee-House, St Ann’s Westminster, 1749. 191 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Benjamin Schmolck (1672–1737). Hrsg.: Johann Christoph Haberkorn? Vorrede, S.  [3]–4: »Die wahre Ursache, warum ich diese gott-geheiligte Andachten, aus denen geistreichen Schrifften, des um die Kirche Christi hoch-verdienten schlesischen Theologi, Herrn Benjamin Smolckens, hier also zusammen getragen habe, wird dir […] zur Genüge in die Augen fallen, […] In diesen Bogen nun sind anzutreffen, dessen Morgen- und Abend- und tägliche- wie auch Kirch- Buss- Communion- Creutz- und Todes-Andachten, […] wobey noch zu mercken, dass diejenigen so dieses (*) Signum haben, aus Herrn Gottfried Hanckens geistlichen Gedichten genommen sind. […]«. Vgl. Ankündigung auf der letzten S.  von 1751.7 (Preis: »£0 2s 2d«); Heydingers Verlagsliste, 1770 (»2s.«); Heydingers Katalog, 1773 (»2s. bound«, Erscheinungsjahr als »1750« angegeben). ESTC n504086. Halle/ULB: AB 39 2/k, 32.

1749.2. I. H. I. Tabula academica exhibens urbes academiarum suarum celebritate ac nomine inclutas. Londini: prostant apud Andream Linde, ad insigne Bibliorum, in platea vulgo dicta Catherine-Street in the Strand, 1749. 1 Bl. (gefaltet) 2o. «I. H. I.«: Johann Heinrich Jung (1715–1799). Frühere Ausg.: Göttingen 1741, 1749. Vgl. Ankündigung in Whitehall Evening Post or London Intelligencer (Nr. 532): »This day is published, (price sixpence) the third edition, corrected, of J. H. J. Tabula academica exhibens [...] Printed for Andrew Linde, bookbinder and stationer, in Catherine-street in the Strand; and sold by M. Cooper, at the Globe in Pater-noster-Row; Mr. Reeves, in Fleet-street; Mr. Brotherton, facing the Royal-Exchange; Mr. Jolliffe, in St. James’s-street; and Mr. Meyer, in May’s Buildings near St. Martin’s-Lane. Note, there are a few printed on a fine royal paper. Price 1s.«. Siehe Kap.  8.1. ESTC n504087. Halle/ULB: Gb 161, 4° (2) – Volltext im Internet; +.

1749.3. An ode on the happy marriage of the learned and Reverend Philip David Kræuter, D.D. minister of the German Lutheran Church of St. Trinity in London, with Miss Eliz. Spellerberg, daughter of Joseph Ludolph Spellerberg, Esq; Composed and humbly exhibited by J. J. B. [Zitat: »Lebt lange, lebt gesund, lebt selig, wie Ihr lebet;/ Seht nichts, als Glück und Heil, das allzeit um euch schwebet. Flemming«.] London: printed by J. Haberkorn and J. Gussen, in Gerrard Street St. Ann’s Westminster, 1749. [4] Bl. 4to. »J. J. B.« nicht ermittelt. Verse: »Untaught and artless muse arise«. Vgl. Foxon, Nr. O47; 1751.4. ESTC n64835. Yale: Ik Od215.749.

454 

 Bibliografie

1750 1750.1. Bey dem vergnügten Eintrit des hochehrwürdigen und hochgelahrten Herrn Herrn [sic] Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Majestät von Groß-Britannien Hof-Predigers an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle, in das LVIIIste Jahr seines Alters wollte zum Lobe der reichen Gnade Gottes wie auch zur Bezeugung seiner innigsten Danckbarkeit, für alle von demselben bisher genossene väterliche Liebe, dieses kindlich überreichen, Samuel Theodorus Albinus. London: gedruckt in der Hochteutschen Buchdruckerey, 1750. [4] Bl. 2o. Fraktur. Verf.: Samuel Theodor Albinus (bzw. Albin, 1718–1776). Verse. Bibelzitat am Kopf des Textes: »Treuer Vater, sieh ich beuge mich vor deinem Gnaden-Trohn; [...]« (Psalmen L, XXXIII). Von Haberkorn und Gussen gedr. ESTC n504092. Ehemals Halle/ULB: AB 104411n(172) – Im Sammelband mit Gratulationes. Exlibris: »Christian Ernst Graf zu Stolberg«.

1750.2. [»Das Deutsche Magazin; oder, Schatzkammer miscellanischer Schriften.«]

Quelle: The Daily Advertiser, 21. November und 26. Dezember 1750: »This day is publish’d, (Price 4d.) No. III (to be continued every fortnight) [Fraktur:] Das Deutsche Magazin; oder, Schatzkammer miscellanischer Schriften. [Antiqua:] Sold by E. Cooke, at the Royal Exchange; C. Marsh in Round-Court in the Strand; A. Linde, at the Bible in Katherine-Street in the Strand; H. Dunoyer, near the Hay-Market; J. Jolliffe, next to White’s Chocolate-House; G. Steidell in New Bond-Street; G. Woodfall, at Charing-Cross; and by J. Smith, next the Black-Lion Inn, Water-Lane, Fleet-Street, where subscriptions and letters to the author are taken in. Of whom may be had the former numbers. By reason of the holidays, No. IV will not be publish’d till January 1«. Vermutlich von Haberkorn gedr. Siehe Kap.  7.5.2; Kap.  8.1. Kein Exemplar nachgewiesen.

1750.3. Eine ernstliche Vermahnung des Herrn Jesu den Vater zu bitten um den Heiligen Geist. Am ersten Pfingst-Tage 1744. Ueber Luc. 11, 9–13. Betrachtet von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Majestät von Groß-Brittannien Hof-Predigern an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle. Und zum Druck befördert von einigen Freunden. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, und Johann Nicodemus Gussen, 1750. 70 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Friedrich Michael Ziegenhagen (1694–1776). Enthält ab S.  [53]: Am 24. Sonntag nach Trinitatis, 1749. von der rechten, ächten und von dem Herrn Jesu selbst approbirten Art, Gnade bey ihm zu suchen und zu erlangen. Vgl. Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»6d.«); Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«); Jetter-Staib, S.  172. VD 18 10802053. ESTC t221521. BL: RB.23.a.16339(3) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); Halle/FSt: Verlagsbibliothek 2291; Ehemals Halle/ULB: AB 153037(2) – Exlibris: »Christian Ernst Graf zu Stolberg«.

1750.4. Kurtze Erklärung des Gebets des Herrn, oder des Vater Unsers, nebst einigen Anmerckungen über dasselbe. Aufgesetzt von Friedrich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Majestät von Groß-Brittannien Hof-Predigern an der Hoch-Teutschen HofCapelle. Und zum Druck befördert von einigen Freunden. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, und Johann Nicodemus Gussen, in GerrardStreet St. Ann’s, Soho, 1750.

Bibliografie 

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[1] Bl., 152 S.  8vo. Fraktur. Enthält ab S.  89: Anmerckungen über das Vater Unser, [...]. Vgl. Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»£0 1s 6d.«); Heydingers Katalog, 1773 (»2s sewed«). Auch bei der Waisenhausbuchhandlung in Halle erhältlich. Siehe Jetter-Staib: Friedrich Michael Ziegenhagen, S.  172 (»wurde in 2.600 Exemplaren gedr.«). VD 18 10414347. ESTC t197186. BL: RB.23.a.16338(1) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); Berlin: Bs. 1638; Halle/FSt: Verlagsbibliothek 2288; Emden: 2004:6500(1); Ehemals Halle/ULB: AB 1503037 (1) – Exlibris und Stempel »Christian Ernst Graf zu Stolberg«; Weimar: Bb 3 : 35 – Volltext im Internet; +.

1750.5. Mercure historique, politique, literaire & gallant pour le mois de janvier [juin], 1750. [...] Imprimé à Londres. Qui continuera tous les mois. Prix dixhuit sous. Nr. 1–6, Bl. [Kupfer], Illus. 12mo. Mit Inhaltsverzeichnis auf dem Titelbl. und Kopftitel und Impressum auf der ersten S.: Chez Mr. P. Vaillant in the Strand. Mr. W. Meyer in Mays-Buildings. Mrs. Nutt at the Royal-Exchange. Mr. Jollife in St. James-Street. Mr. G. Jones in Ludgate-Street. Von Haberkorn gedr. (Druckornament auf der Titels.: Merkur mit Inschrift: »Colligit ut spargat«. Siehe Abb. 64). Vgl. General Advertiser, 1. Mai 1750 (Nr. 4844): »This day is published, number IV. Mercure historique, politique [...] Ceux qui voulont souscrire pour avoir ce Mercure, pour toute l’annee ne paierons que quinze sols, par mois au lieu de dix-huit, en payant six mois d’avance a Mr. Haberkorn imprimeur in Gerrard-street, St. Ann’s, Soho«. Nach Juni 1750 keine mehr erschienen? Siehe Kap.  7.5.1. ESTC p5996. National Trust: Inv.-Nr. 3005160; BL: P.P.4503 – nur Januar 1750.





Abb. 64: Druckornament J. C. Haberkorns: Merkur mit Inschrift: »Colligit ut spargat«.

1750.6. Memoirs of the house of Brunswick from the most early accounts of that illustrious family to the end of the reign of King George the First. To which are added eight large tables, comprehending the genealogy of that house and a copious index of the principle matters contained in the work. By Henry Rimius, Aulic Counsellor to his late Majesty the King of Prussia. [Zitat aus Vergil.] London: printed for the author, by J. Haberkorn, and to be had at E. Comyns’s, at the Royal Exchange; D. Wilson’s, at Plato’s-Head, near Round-Court in the Strand; H. Dunoyer’s, at the Bible in the Hay-Market; and J. Ferrand’s, teacher of the French tongue, in Coventry-Court, HayMarket, 1750. XVI, 455 S.  4to. VIII Taf. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius (1709–1756). Mit Widmung an den Prinzen von Wales und Subskribentenliste (S.  [XII]–XVI). Hinweis für den Buchbinder auf S.  XI: »N.B. Pages 25, 29, 41, 55, 175, 211, 285, and 343 must be cancelled and the leaves which are printed together on two sheets, are to be placed in their stead«. Dt. Übers.: Coburg 1753. Siehe Kap.  7.8.1. ESTC t129842. BL: 606.f.4, 170.i.13; Göttingen: 4°H.Hann.I,2066; Wien: 39.D.12; Wolfenbüttel: HAB Gr. 1444 – Datum irrtümlich als »1760« korrigiert; +.

456 

 Bibliografie

1750.7. [»Eine Predigt F. M. Ziegenhagens, am 24. Sonnt. nach Trinitatis gehalten. London, 1750.«] Quelle: Haberkorn und Gussen, Verlagsliste, 1751 (»6d.«). Verf.: Friedrich Michael Ziegenhagen. Text als Teil der Ernstlichen Vermahnung veröffentlicht (1750.3), sonst keine eingeständige Ausg. nachgewiesen.

1750.8. Der rechte und beständige Gebrauch des Glaubens an den Herrn Jesus, als den einigen Heiland und Helfer. In einer Predigt über Matthäi am 8, 23–27. Am 4 Sonntage nach dem Fest der Erscheinung Christi, 1750. gezeiget von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Maj. von Groß-Britannien Hof-Predigern an der Hochteutschen Hof-Capelle. Und zum Druck befördert von einigen Freunden. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, und Johann Nicodemus Gussen, 1750. 40 S.  8vo. Fraktur. Vgl. Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»6d.«). VD 18 10802045. ESTC n47463. BL: RB.23.a.16339(1) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); Emden: 2400:6500(3); Halle/FSt: Verlagsbibliothek 2289 – Ungeschnitten; Halle/ULB: AB 36 11/h, ehemals AB 153037(3) – Exlibris: »Christian Ernst Graf zu Stolberg«. Volltext im Internet.

1750.9. [»Some account of the storm of thunder and lightning which destroyed the tower and church of St. Michael at Hamburgh hath appeared in this paper [...] The sermon preached on this occasion by Mr. Wagner with a copper-plate front, is to be had of the clerks of the German chapels in Trinity Lane, the Savoy and of J. Haberkorn, printer in Gerrard-Street, Soho.«] Quelle: Ankündigung im Daily Advertiser, 23. Juni 1750. Kein Exemplar der Predigt nachgewiesen.

1750.10. I. Ein Wort der Ermahnung und des Trostes, am Neuen-Jahrs-Tag 1750. II. Ein Wort des Unterrichts, von der rechten Art Gnade bey dem Herrn Jesu zu suchen und zu erlangen, mitgetheilet von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Majestät von Groß-Britannien Hof-Predigers [sic] an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle. Und zum Druck befördert von einigen Freunden. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, und Johann Nicodemus Gussen, 1750. [1] Bl., 106 S., [2] Bl. 8vo. Fraktur. Die letzten zwei Bl. enthalten Verse: Ermunterung des Hertzens, [...]. Vgl. Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»6d.«). VD 18 10821414. ESTC n47484. BL: RB.23.a.16339(2); Emden: 2004:6500(2); Halle/FSt: Verlagsbibliothek 2292; Halle/ULB: RAR A 26 – Expressionistisches Exblibris der Halle/ULB; +.

Undatiert: 1750? 1. Biblio-theoria catholica Ordinario Frr. anagnoste, sectio prima demonstrationem evangelicam Paulo creditam decem et sex lectionibus exhibit. 53 S.  8vo. Verf.: Nicolaus Ludwig, Reichsgraf von Zinzendorf (1700–1760). Titelbl. schwarzrot gedr. Inhalt: Lectiones (Bibeltexte), datiert zwischen 1. November und 30. Dezember 1749. Vermutlich 1750 von J. J. Würz in London gedr. Am Fuss von S.  53: »Alle vorherstehende Lectiones sind im Auditorio des hauses der Brüder in Bloomsbury-Square gehalten worden«. Vgl. BHZ, A 192. Siehe: Kap.  9.12.1. ESTC: n493023. Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: Cb8 +; Herrnhut: NB II 291.

Bibliografie 

 457

1751 1751.1. Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit, welche in unterschiedlichen artigen Sinnbildern den gantzen Zustand einer bußfertigen und Gott-suchenden Seele vorstellet, und mit vielen Kupfer-Stichen gezieret ist. In englischer Sprache beschrieben durch Mr. Johann Bunian, Predigern in Betford, nun um seiner Fürtrefflichkeit willen in die hochteutsche Sprache übersetzet. London: gedruckt und verlegt bey J. C. Haberkorn, und J. N. Gussen, in Gerrard-Street, St. Anne, 1751. [4] Bl., 219 S.  12mo. Taf. Fraktur. Übers. des ersten Teils des Pilgrim’s progress von John Bunyan. 2. Teil: 1753.6. Übers.: Christoph Matthäus Seidel (1668–1723). Erste Ausg.: Hamburg 1716. Die Kupferstiche sind einer unidentifizierten engl. Ausg. entnommen. Vgl. Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»mit vielen Kupfer-Stichen gezieret [...] £0 1s 6d«); Lindes Bibliotheca curiosa, 1753 (Preis: »2s 6d mit Kupfern«); Arndt und Eck, Nr. 163.2. ESTC t58781. BL: 4414.cc.16.

1751.2. A complete German grammar. In two parts. The first part containing true, plain, and easy instructions for acquiring fundamentally, in a short time, the knowledge and use, both in speaking and writing, of the German tongue. The second part is enriched with familiar words, phrases, peculiar expressions, proverbial sentences, and dialogues. To which are added; for further application, several pieces of news, German letters, and some moral pieces both in prose and verse. Together with an ample vocabulary in alphabetical order. By John James Bachmair, M.A. London: printed for the author by J. Haberkorn and Co. and sold by J. Clarke and J. Brotherton in Cornhill, J. Haberkorn in Gerrard-Street, St. Anne’s, and A. Linde in KatherineStreet, Strand, 1751. [2] Bl., 386 S.  8vo. Taf. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: John James (bzw. Johann Jacob) Bachmair (gest. 1778). Bachmairs Vorrede datiert: St. Thomas the Apostle, 1. July, 1751. Vgl. Ankündigung in Whitehall Evening Post or London Intelligencer, 20.–22. Juli 1751 (Nr. 850): »This day was published, [...]« (mehrmals wiederholt in der Presse bis November 1751, z. B. London Evening Post, 25.–27. Juli 1751: »price bound 5s.«). 2. Ausg.: 1752.1. Vgl. auch: Alston, Nr. 5. Siehe Kap.  4.1.1.2, Abb. 11. ESTC n5059. Duke University, Durham, North Carolina: RBR Jantz No. 2499.

1751.3. Deutliche, kurtze doch zulängliche Fragen und Antwort über den kleinen Catechismum D. Mart. Luthers, darinn der Kern des Christenthums kürtzlich abgehandelt, mit Sprüchen der Heil. Schrift befestiget, und itzo mit einer Gewissens-Prüfung und Lebens-Regeln vermehret ist. London: gedruckt und verlegt bey J. C. Haberkorn und J. N. Gussen, in Gerard-Street, St. Ann’s; wie auch bey Andreas Linde, Papier-Händlern und Buchbindern zu Ih. Kön. Hoheit Pr. von Wallis, in Katherine-Street, im Strand, 1751. 106 S.  Langes 12mo. Fraktur. Nach April 1751 gedr. ESTC t191409. Oxford: Vet.A5f.163 – Titelbl. leicht beschädigt.

1751.4. Ein dreyfacher Selbst-Betrug in Absicht auf die Hoffnung der Seeligkeit, in drey Predigten am 6. 7. u. 8. Sonntag nach Trinitatis 1750. Aus den gewöhnlichen Evangelischen Texten der Hoch-Teutschen Gemeinde in Trinity-Lane vorgestellet, und zu

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 Bibliografie

fernerer Ueberlegung dem Druck überlassen von D. Philipp David Kräuter, gemeldter Gemeinde Pastor. London: gedruckt und zu finden bey J. Haberkorn, und J. Gussen, in Gerrard-Street, St. Anns, Soho, 1751. [10] Bl., 102 S.  8vo. Fraktur. Mit einer Vorerinnerung und Widmung an den »hoch-edlen und wohl-fürnehmen Herrn Nicolaus Magens weitberühmten Kauffmann, und Vorsteher der Hochdeutschen Kirche in Trinity-Lane: wie auch […] Frau Elisabeth Magens […]«. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«, irrtümlich datiert: »1761«). ESTC n504093. Halle/FSt: 177. K. 26.

1751.5. Gabinie, tragédie chrétienne, qui doit être representé à l’école de pension d’Hoxton, par les jeunes messieurs de ladite école, le mai, MDCCLI. Londres: au depens de l’académie d’Hoxton.

[1] Bl., 62 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: David-Augustin de Breuys (1640–1723). Programmheft für eine Inszenierung des Theaterstücks. Vermutlich von Haberkorn gedr. (Druckornamente). Mit Schmutztitel und Ankündigungsbl. am Ende: »Lately published, price 6d. The King of Prussia’s plan for reforming the administration of justice, [...] The second edition. Sold by the booksellers and pamphlet shops in London and Westminster« (nicht identifiziert). ESTC t70234. BL: T.1605(1) – Titel mit MS.  Ergänzung: »Le 15 et 17 mai, MDCCLI«. Schmutztitel mit MS.  Vermerk: »Mrs Vigne took us to see this tragedy perform’d ye: 15th of May 1751. S.  [?] L. Sionod [?]«.

1751.6. Der gantze Psalter Königs und Propheten Davids, verteuscht von D. Martin Luthern: mit jedes Psalms kurtzen Summarien, und nöthigsten Parallelen. London: gedruckt und zu bekommen bey Joh. C. Haberkorn, und Joh. N. Gussen, in GerrardStreet, St. Ann’s, Soho; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz George, in Katherine-street, in den Strand, 1751. 127 S.  12mo. Fraktur. VD 18 11256869. ESTC t130377. BL: 218.d.3 – Mit besonderem Einband Lindes für den Prinzen von Wales; Halle/ULB: AB K 1393(2); +.

1751.7. Girrendes Täublein. Das ist: Gebundene Seufzerlein eines mit Gott verbundenen Hertzens: wodurch dasselbe bey allen äussern Umständen das Feuer seiner heiligen Liebe zu unterhalten suchet; von einem Gottseligen von Adel aufgesetzet. Anjetzo mit einigen neuen Seufzerlein vermehret. [Bibelzitat: Jes. 38, 14]. London: gedruckt und verlegt bey J. C. Haberkorn, und J. N. Gussen, in Gerrard-Street, St. Anne, 1751. [22] Bl. 12mo. Fraktur. Verse. Verf.: Ulrich Bogislaus von Bonin (1682–1752) zugeschrieben. Mit Verlagsliste auf der letzten S.: »Bey den Verlegern dieses sind auch nachfolgende teutsche Bücher zu haben«. ESTC t504191. BL: RB.23.a.16337 – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); UB Greifswald: 527/FuH 4264; +.

1751.8. Die gute Nachbarschaft durch die Zunahme von Handlung und Reichthum sowohl in der Nähe als Ferne, erwogen von einem Kaufmann. London: gedruckt bey J. C. Haberkorn und J. N. Gussen, 1751. 84 S.  4to. Fraktur. Verf.: Nikolaus (bzw. Nicolaus oder Nicholas) Magens (bzw. Magen, gest. 1764). Auf breitem Papier mit Außensteg gedr., um Randnotizen zu ermöglichen. Ein Nachdr. im Besitz der UB London trägt das Impressum »Gedruckt nach dem Londoneschen Exemplar 1751«. ESTC n504110. VD 18 10074228. London: Goldsmiths’ Library 1751 – Mit zahlreichen

Bibliografie 

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zeitgenössischen MS.  Notizen; Halle/ULB: LC 700, AB 150599(3) – Exlibris: »Fridrich Otto de Munchhausen«, MS.  Notizen.

1751.9. Der helige [sic] Krieg, wie derselbe geführet wird von Christo Jesu, dem ewigen und allmächtigen Könige; wider den Teufel, den Fürsten der Finsterniß, um und über die menschliche Seele. Vormals in englischer Sprache gestellet durch Johannes Bunian. Prediger zu Bettfort. Nunmehro aber allen, die lieber unter Christo ein seliges, als unter dem Satan ein unseliges Leben führen wollen, zu Nutz ins Hochteutsche übersetzt von J. L. M. C. London: gedruckt und verlegt bey Joh. C. Haberkorn, und Joh. N. Gussen, in Gerrard-street, St. Ann’s, Soho; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz George, in Katherinestreet, in den Strand, 1751. [1] Bl., 250 S.  12mo. Fraktur. Übers. von John Bunyans Holy war. »J. L. M. C.«: »Johann Lange, Medicinae Candidato«. Kopftitel auf S.  1: Der heilige Krieg des El Schaddai wider Diabolus. Erstausg.: Hamburg 1694. Vgl. Lindes Bibliotheca curiosa, 1753 (»2s.«). ESTC t58542. BL: 1607/5511(3).

1751.10. Die hochtheure und ueberschwänglich grosse Seligkeit die der Herr Jesus Christus durch seinen Tod uns erworben hat. Betrachtet am Charfreytage 1749. über Ebrer 10, 19–22. von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Maj. von Groß-Britannien Hof-Predigern an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle. Und zum Druck befördert von einigen Freunden. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn und Johann Nicodemus Gussen, 1751. 44 S.  8vo. Fraktur. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«). VD 18 10091467. ESTC n504230. Ehemals Halle/ULB: AB 154196 (1) – Exlibris und Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«; mit MS.  Brief, datiert: »Wernigerode den 2ten Sept. 1758«. Volltext im Internet; +.

1751.11. Kurze Erklärung des Gebeths des Herrn, oder des Vater Unsers, nebst einigen Anmerkungen über dasselbe: aufgesetzt von Friderich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Majestät von Groß-Brittannien Hofpredigern an der hochdeutschen Hofkapelle; und, allgemeinerer Erbauung wegen, wie auch zum Besten christlicher Hausarmen, von neuem zum Drucke befördert, auf Kosten einiger Freunde. Im Jahre Christi, 1751. [1] Bl., 152 S.  8vo. Fraktur. Enthält ab S.  89: Anmerkungen über das Vater Unser, [...]. Neuausg. von 1750.4. Von Haberkorn und Gussen in London gedr.? ESTC n504180. Halle/ULB: Ehemals AB 50 A 3/g,54(1) – Zwischentitel zu den Anmerkungen falsch gebunden vor dem Titelbl. Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«; München: Exeg. 1236i – Volltext im Internet.

1751.12. Maxims, theological ideas and sentences, out of the present Ordinary of the Brethren’s Churches his dissertations and discourses from the year 1738. till 1747. Extracted by J. Gambold, M.A. With a letter from the author annex’d. London: sold by J. Beecroft at the Bible and Crown in Lombard-Street, 1751. [5] Bl., 358, 9 S.  [7] Bl. 8vo. Taf. [Port.] Ordinary: Graf von Zinzendorf. Hrsg.: John Gambold (1711–1771). Im September 1751 in Chelsea von J. J. Würz gedr. Titelbl. schwarzrot gedr. Mit Port. Zinzendorfs gestochen von Christian Heinrich Müller (1710–1751). Die 2 Bl. nach dem Titelbl. enthalten: »The following ideas of Bp. Stillingfleet may serve for a summary for the subject of

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 Bibliografie

this book«. Die 9 S.  am Ende enthalten: »Being desirous to procure to this collection all small advantages it could yet be capable of, I resolv’d to write to the Right Reverend author himself, as follows: […]«. Am Ende: Index, Texts of Scripture illustrated, Corrections and amendments. Vgl. BHZ, A 195. VD 18 (ohne Nr.). Siehe Kap.  9.1.1, Kap.  9.4. ESTC n4590 (Vgl. ESTC n4340: andere Aufl. mit Impressum »London: printed, and sold by […]«). BL: RB.23.a.17770; Herrnhut: NB II 301.a; Dresden: 4.A.5593 – Port. fehlt, Volltext im Internet; München: BSB175454 – Port. fehlt, Volltext im Internet; Göttingen: 8°Th.th.I,820/67; +.

1751.13. [»Morning and night prayers with the litanies and prayers recommended to be said in Catholic families. In Latin and English. London: printed for, and sold by J. Marmaduke, bookseller in May’s Buildings, Saint Martin’s Lane, 1751.«] Quelle: Titel wie angegeben in NA, SP36/115, fol. 118 (mit Pag. [2] Bl., 47 S.) Siehe Kap.  7.1.1: Haberkorn und Gussen gaben in einem Verhör am 10. Dezember 1750 zu, diese Schrift gedr. zu haben. Vgl. Blom, Nr. 1780. Neuausg.: Morning and night prayers. To which are added, the litanies in Latin and English. Printed in the year 1766 (ESTC t181352). Kein Exemplar nachgewiesen: Alle 500 gedr. Exemplare anscheinend vernichtet.

1751.14. Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, verteutscht von D. Martin Luthern: mit jedes Capitels kurtzen Sum[m]arien, und nöthigsten Parallelen. London: gedruckt und verlegt bey Joh. C. Haberkorn, und Joh. N. Gussen; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz George, in Katherine-street, in den Strand, 1751. [3] Bl., 522 S.  12mo. Fraktur. Titels. schwarzrot gedr. Vorbericht an den Leser datiert: 22 Dec. 1750. Vgl. Ankündigung im Daily Advertiser, 22.–25. Dezember 1750 (»mit neuen Buchstaben aud auf fein Pappier gedruckt«); Haberkorn und Gussens Verlagsliste, 1751 (»Das Neue Testament, mit neuen Lettern und auf fein Papier gedruckt, London, 1751 £0 1s 6d«); Heydingers Katalog, 1773 (»2s bound«, irrtümlich datiert: »1761«). Siehe Kap.  7.2, Abb. 23, 65. ESTC t155106. VD 18 11256850. BL: 1109.a.3 – Auf feinem Papier, 217.f.24 – Mit besonderem Einband Lindes für den Prinzen von Wales; Halle/ULB: AB K 1393(2); +.

Abb. 65: Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi (1751.14). Titelblatt: Impressum.

[Um 1751] 1. Andrew Linde, at the Bible in Catherine Street in the Strand, book-binder, to His Royal Highness Prince George, binds all sorts of books, [...] He sells likewise, all sorts of stationary [sic] ware at the lowest prices.

Bibliografie 

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1 Bl. (gestochen), ca. 15 x 19cm. Visitenkarte (trade card) in dekorativem Rahmen mit dem Wappen des Prinzen von Wales (»Ich dien«). Datiert auf der Basis des Impressums. Nicht vor 1749 oder nach 1754. Siehe Kap.  8.2, Abb. 35. Oxford: John Johnson Collection, Trade cards 4.

1752 1752.1. A complete German grammar. In two parts. The first part containing true, plain, and easy instructions for acquiring fundamentally, in a short time, the knowledge and use, both in speaking and writing, of the German tongue. The second part is enriched with familiar words, phrases, peculiar expressions, proverbial sentences, and dialogues. To which are added for further application, several pieces of news, German letters, and some moral pieces both in prose and verse. Together with an ample vocabulary in alphabetical order. By John James Bachmair, M.A. The second edition. London: printed for, and sold by Andr. Linde, stationer to His Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-Street, in the Strand; also by P. Vaillant, in the Strand; J. Clarke and J. Brotherton, in Cornhill, 1752. [2] Bl., 386 S.  8vo. Taf. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: Johann Jacob Bachmair. Vermutlich von Haberkorn gedr. Erstausg.: 1751.2. Vgl. Lindes Ankündigung, 1754 (»4s.«); Alston, Nr. 6. Siehe Kap.  4.1.1; Kap.  7.3.4. ESTC t140593. BL: 70.a.9; Berlin: Bibl. Diez oct. 8324; Göttingen: 8°Ling.VII,1510.

1752.2. Eine ernstliche Vermahnung des Herrn Jesu, den Vater zu bitten um den heiligen Geist. Am ersten Pfingsttage 1744. über Luc. 11, 9–13. betrachtet von Friderich Michael Ziegenhagen, Sr. königl. Majestät von Großbrittannien Hofpredigern an der Hochdeutschen Hofkapelle. Und, allgemeinerer Erbauung wegen, wie auch zum Besten christlicher Hausarmen, von neuem zum Drucke befördert, auf Kosten einiger Freunde. Im Jahre Christi, 1752. 64 S.  8vo. Fraktur. Neuausg. von 1750.3. Von Haberkorn und Gussen in London gedr.? Vgl. Jetter-Staib, S.  173. VD 18 10414363. ESTC n504181. Halle/ULB: Ehemals AB 50A 8/h,12 – Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«, Ehemals AB 50 A 3/g,54(2) – Volltext im Internet.

1752.3. Enchiridion das ist, Haupt-Summa der ganzen Heil. Schrift, in ein Hand-Büchlein gebracht, mit möglichster Beybehaltung der Worte des Buchs. 1752. 60 S.  4to. Verf.: Graf Zinzendorf. Vorwort datiert: Bethania [vielmehr London], am 21. Nov. 1752. Vermutlich in London von J. J. Würz gedr. (Druckornamente). 2. Ausg.: Herrnhut 1760. Vgl. BHZ, A 196.1. Siehe Kap.  9.12.2. ESTC w479389 (»8vo.« Wohl irrtümlich als Druck aus Bethania, North Carolina, interpretiert). Herrnhut: NB II 310 a; +.

1752.4. Etwas vom Liede Mosis, des Knechts Gottes, und dem Liede des Lammes, das ist: Alt- und neuer Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher, für alle Kinder und Seelen Gottes mit einfältigem Auge gesammlet und zu verständigem Gebrauch überlassen. London: mit Haberkorn- und Gussischen Schriften, 1752. [1] Bl., S.  [1–336+?] 12mo. Fraktur. Als Londoner Gesangbuch der Unitas Fratrum (bzw. BrüderGemeine oder Herrnhuter) bekannt. Hrsg.: Graf Zinzendorf. Vorrede datiert: Geschrieben, Abtey Westminster, 1752. »Es handelt sich wohl um einen Probedruck« (BHZ, A 508). Vgl. 1753.1. Siehe Kap.  9.5. Nicht ESTC. Moravian Church Archive and Library, London, B1/10 – Alles fehlt

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 Bibliografie

nach der Vorrede; gebunden mit dem Text von 1754.4. MS.  Notiz: »The titlepage opposite is not the correct titlepage of this book. [...] The book began to be printed in 1752«.

1752.5. Das grosse und schwere Seelen-Leiden, welches der Herr Jesus Christus, als Mittler der Welt, am Oel-Berge erduldet hat. In einigen Predigten in der Passions-Zeit 1752. betrachtet, von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Maj. von Groß-Brittannien Hof-Predigern an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle. Und von einigen guten Freunden zum Druck befördert. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, und Johann Nicodemus Gussen, 1752. [1] Bl., 124 S.  8vo. Fraktur. Vgl. 1762.7. ESTC n504182. Ehemals Halle/ULB: AB 154196 (2) – Mit 1751.10 gebunden. Volltext im Internet; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: Cn 213.

1752.6. Die Ordnung Gottes in der Gemeine. Das ist: Der Lehrer Pflicht, und des Volcks Schuldigkeit, wurde vorgestellet aus Malach. II. v. 7. in einer Einstands-Predig [sic] zum Pfarr-Dienst der Evang. Reform. Hochteutschen Gemeinde zu London anno 1752. d. 22. October. von A. Planta, M.A. & Prof. Matheseos. London: auf Verlangen gedruckt, und zu haben bey Haberkorn und Gussen. 32 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Andrea Giuseppe Planta (gest. 1773), Prediger an der Deutschen Reformierten Kirche in der Savoy. ESTC t115341. BL: 848.1.4 – Mit MS.  Verbesserungen und Notizen.

1752.7. The soul’s espousal or union and communion with Jesus Christ. Being the only fountain and foundation, the whole sum and center of all her happiness in time and in eternity, and without which no soul can possibly be happy, but must be miserable, and perish for ever. By Mr. Edward Pearse, late minister of the Gospel. And now on some places a little more enlarged. [Bibelzitat aus Johannes, III. 16, 29.] London: printed for J. Ch. Reinstorff, and sold by A. Linde, bookbinder to His Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-Street, in the Strand, 1752. X S., [1] Bl., IV, 240 S.  12mo. Verf.: Edward Pearse (ca. 1633 bis ca. 1674). Erstausg.: The best match; or the soul’s espousal to Christ, London 1673. »To the reader« unterschrieben: John Rowe. Vorrede unterschrieben und datiert: Lond. May. 17 1752. J. C. R. (Johann Christoph Reinstorff, Küster an der Marienkirche in der Savoy). Vgl. Lindes Ankündigung, 1754 (»1s. 6d. bound«). ESTC t95893. BL: 4410.bbb.27; +

1753 1753.1. Alt- und neuer Brüder-Gesang.

[15] Bl., 1242 S., [47] Bl. 12mo. Fraktur. Als Londoner Gesangbuch der Unitas Fratrum bekannt. Hrsg.: Nicolaus Ludwig, Graf von Zinzendorf. Dem Titel folgen: Die von denen Synodaliter verordneten Censoribus über nachstehendes Gesangbuch gefällete judicia (S.  3). Mit 11 nummerierten Urteilen zum Text. Danach ein Hinweis an den Leser, unterschrieben und datiert: Gegeben in Synodo Generali auf dem Vogts-Hofe vor Chelsea 1753. Johann Friedrich Francke t. t. Protonotarius Syn. Custos auf dieser S.  (»Etwas«) bezieht sich auf das nachfolgende, schwarzrot gedr. Titelbl.: Etwas vom Liede Mosis, [...] London: mit Haberkorn- und Gussischen Schriften 1753 (Vgl. 1752.4). Vorrede datiert: Geschrieben in der Abtey Westminster, 1752. Revid. am 21. Nov. 1753. Titel vermutlich mit oder ohne die Judicia verteilt. 2. Teil: Des evangelischen Brüder-Buchs... zweyter Band (1754.4). Vgl. Müller, S.  37–40; BHZ, A 508; Meyer,

Bibliografie 

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Dietrich (Hrsg.): Londoner Gesangbuch. (N. L. von Zinzendorf Materialien und Dokumente, Reihe 4, Bd.  4). Hildesheim, New York 1980. ESTC t124016. BL: 3437.ee.51 – Provenienz: »C. S.  Heintke«. Alles vor Etwas vom Liede Mosis fehlt; Bristol – Provenienz: »Frederick William Marshall«, »James Connor«; Göttingen: DD97 A 380; Herrnhut: S243/17 – Nur die Judicia; Leipzig: Prakt.Theol.1330-mhf:1; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLib 1626 +; +.

1753.2. Beschreibung einer neuen grönländischen Thierpflanze. In einem Sendschreiben an Se. Hochwohlgebohrnen Albrecht von Haller, Ammann der Stadt Bern, Präsident der Königlichen Gesellschaft zu Göttingen u. von Christlob Mylius. London: bey Andreas Linde, J. K. H. der verwittweten Prinzessin von Wallis, Buchhändler, in Catherinestreet, im Strande, und in Hannover bey J. W. Schmidt, 1753. 19 S.  4to. 1 Taf. Fraktur. Verf.: Christlob Mylius (1722–1754). Vorrede datiert: 16. Nov. 1753. Vermutlich von Haberkorn gedr. Engl. Übers.: 1754.1. Vgl. Göttingische Gelehrte Anzeigen, Bd.  1, 31. Januar 1754, S.  114–116 (»Bey Andreas Linde J.K.H. der verwittweten Prinzeßin von Wallis Buchhändler, ist eine mit saubern deutschen Lettern auf 19. S.  in Quart gedruckte Schrift herausgekommen, deren Aufschrift ist: Beschreibung einer neuen grönlandischen Thierpflantze«.). ESTC t88498. BL: B.534(5) – Provenienz: Sir Joseph Banks; Berlin: Lv 425; Göttingen: 8°Zool.V,1810; Paris: S-3395, S-6550; Wien: 68.W.7.(3) – Volltext im Internet; +.

1753.3. Bibliotheca curiosa being a catalogue of the libraries of Messrs. Jager and Brande, apothecaries to His Majesty, both deceased; and of a reverend and learned clergyman, consisting of a great number of scarce and valuable books, most of them in very good condition, and several of them curiously bound in vellum, marbled on the leaves, &c. among which are the following, viz. [Liste in zwei Kol.] Which will begin this day to be sold, the lowest price prefixed in the first least [sic], by Andr. Linde, stationer to His Majesty and to His Royal Highness the Prince of Wales, and bookseller to Her Royal Highness the Princess of Wales. In Catherine-Street in the Strand. [2] Bl., 76 S.  8vo. »Messrs. Jager and Brande«: Ernst August Jager [Jäger?] und Christian Heinrich Brande (gest. 1749). 1753 gedr. Rücks. der Titels: »Catalogues may be had gratis at Mr. Robinsons, in Ludgate-street; Mr. Cooke, at the Royal Exchange in Cornhill; Mr. Jollyffe, in St. James’s-street, and at the place of sale«. Siehe Kap.  8.3. ESTC n15485. Harvard: Houghton Library B1827.524* – mit einem älteren Katalog (ca. 1738) zusammengebunden; Yale – alles nach S.  44 fehlt; +.

1753.4. A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters, commonly call’d Moravians or Unitas Fratrum, with a short account of their doctrines, drawn from their own writings. To which are added, observations on their politics in general, and particularly on their conduct whilst in the county of Büdingen in the circle of the UpperRhine in Germany. By Henry Rimius, Aulic Counsellor to His late Majesty the King of Prussia, and author of the Memoirs of the house of Brunswick. London: printed for A. Linde in Catherine-street in the Strand: and sold by J. Robinson in Ludgate-street, Mrs. Cook at the Royal Exchange, and J. Barnes opposite the Haymarket, and at his shop in the Court of Requests, 1753.

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 Bibliografie

[3] Bl., 4–16, 139, XXXVIII S.  8vo. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius (gest. 1756). Mit einer an den Erzbischof von Canterbury adressierten Vorrede, unterschrieben und datiert: April 3, 1753. Henry Rimius, und lat. Nachtrag. Einige Exemplare von Rimius’ A pastoral letter against fanaticism tragen einen geklebten Zettel: »Just publish’d, by A. Linde. A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters, [...]«. Vgl. BHZ, B 354.1; Lindes Ankündigung der 2. Ausg. (»NB. There are a few copies left of the first edition, with the German quotations. Price 2s. 6d.«); Rezension in: GM, Mai 1753, S.  236–270. Siehe Kap.  9.3. ESTC t25983. BL: 698.f.10(1), G.20193; Emden: Theol. 8° 6104 R; Oxford: 8° L 278(1) BS – Volltext im Internet; ULB Halle: Pon Vg 7628; +.

1753.5. A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters, commonly call’d Moravians, or, Unitas Fratrum; with a short account of their doctrines, drawn from their own writings. To which are added, observations on their politics in general, and particularly on their conduct whilst in the county of Büdingen in the circle of the Upper-Rhine in Germany. By Henry Rimius, Aulic Counsellor to His late Majesty the King of Prussia, and author of the Memoirs of the house of Brunswick. The second edition. In which the Latin appendix in the first edition is render’d into English. London: printed for A. Linde, stationer to His Majesty and to his Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-street in the Strand: and sold by J. Robinson in Ludgatestreet, and Mrs. Cook at the Royal Exchange, and J. Barnes opposite the Haymarket, and at his shop in the Court of Requests, 1753. 120 S.  8vo.  S.  105–120 enthalten Nachträge: Appendix. [...] translated from the original German. Vgl. Lindes Ankündigungen, 1753 und 1754 (»1s. 6d.«); BHZ, B 354.2. Siehe Kap.  9.3. ESTC t25444. BL: 200.a.3(1); +.

1753.6. Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit, zweyter Theil; worinnen unter artigen Sinn-Bildern fortgesetzet wird, wie des Christen Weib und Kinder die gefährliche Reise auch angetreten, und das erwünschte Land vergnügt erreicht haben. In englischer Sprache beschrieben durch Mr. John Bunian, Predigern in Betford, nun um seiner fürtrefflichkeit willen in die hochdeutsche Sprach übersetzt. London: gedruckt und verlegt bey Joh. C. Haberkorn, und J. N. Gussen, in Gerrard-Street, St. Anns, Soho; wie auch bey Andreas Linde, Papierhändler, und Buchbinder zu Ihro Königl. Hoheit Printz von Wallis, in Katherine-street, in den Strand, 1753. [2] Bl., 212 S.  12mo. Fraktur. Übers. des 2. Teils des Pilgrim’s progress John Bunyans. Erster Teil: 1751.1. Übers.: Christoph Matthäus Seidel. Erstausg.: Hamburg 1718. Vgl. Lindes Bibliotheca curiosa, 1753 (»2s ohne Kupfer«). ESTC t58358. BL: 1607/5511(2).

1753.7. Etwas vom Liede Mosis, des Knechts Gottes, und dem Liede des Lammes, das ist: Alt- und neuer Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher, für alle Kinder und Seelen Gottes mit einfältigem Auge gesammlet und zu verständigen Gebrauch überlassen. London: mit Haberkorn- und Gussischen Schriften, 1753. Vgl. Alt- und neuer Brüder-Gesang, 1753.1.

1753.8. Neue englische Grammatike. In sich haltend eine getreue, deutliche, und leichte Anweisung, die englische Sprache in kurzer Zeit gründlich zu erlernen. Welcher beygefüget sind eine gute Anzahl von nöthigen Wörten und Redensarten,

Bibliografie 

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sonderlichen Ausdrückungen, Sprüchwörtern, und Gesprächen. Wie auch eine Anzahl nützlicher Briefe in beyden Sprachen; nebst einem doppelten Wörterbuch, in alphabetischer Ordnung. Von Johann Jacob Bachmair, M.A. London: verlegt von A. Linde, Ihro. Königl. Maj. von Groß-Britannien, wie auch Ihro Königl. Hoheit des Prinzen von Wallis, Papierhändler, in Catherine Street im Strand; und zu haben bey dem Verleger, wie auch bey J. Brotherton, Buchhändler in Cornhill, 1753. [4] Bl., 400 S.  4to. Fraktur und Antiqua [engl. Beispiele]. Von Haberkorn gedr. Mit Widmung an Gerlach Adolph von Münchhausen (1688–1770), von Linde selbst unterschrieben. Bachmairs Vorrede datiert: St. Thomas der Apostel, den 23 May 1753. Vgl. Lindes Ankündigung, 1754 (»3s. 6d.«). 2. Aufl.: 1758.15. Siehe Kap.  4.1.1.2, Abb. 12. VD 18 11091576. ESTC t149142. Göttingen: 8°Ling.VIII,708; Halle/ULB: Gc 2019 m/20; Hamburg: A/37074; +.

1753.9. A pastoral letter against fanaticism, address’d to the Mennonists of Friesland, by Mr. John Stinstra, one of their ministers at Harlingen. Translated from the original Dutch. (Which may serve as an excellent antidote against the principles of enthusiasts and fanaticks in general, and the Herrnhuters or Moravians in particular) by Henry Rimius. To which is added, a preface shewing the occasion of that letter. London: printed for A. Linde, stationer to His Majesty and to his Royal Highness the Prince of Wales, in Catherine-street in the Strand; and sold by J. Robinson in Ludgate-street, and Mrs. Cook at the Royal Exchange, 1753. VIII S., [2] Bl., 99 S.  8vo. Verf.: Johannes Stinstra (1708–1790). Übers.: Johann Christoph Heinrich Rimius. Übers. von: Waarschuwinge tegen de geestdrijverij vervat in een brief aan de doopsgezinden in Friesland. Harlingen: van der Plaats 1750. Text datiert: At Harlingen, Nov. 7, 1750. Vgl. Lindes Ankündigung, 1754 (»1s.«). Zettel in einigen Exemplaren auf S.  99: »Just publish’d, by A. Linde. A candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters, [...]«. Vgl. auch: BHZ, B 342.E1. Spätere Ausg.: Dublin 1774, mit Titel: An essay on fanaticism. ESTC t25447. BL: 874.k.19 – Mit Zettel, G.20192(4); Oxford: 8° L 278(3) BS.; G.Pamph. 1082 (11) – Volltext im Internet; +.

1754 1754.1. An account of a new zoophyte, or animal plant, from Groenland. In a letter to Dr. Albert Haller, President of the Royal Society of Sciences at Gottingen. Written in High German by Christlob Mylius. Now translated into English. [Zitat: »Prior tempore, prior jure«.] London: printed for, and sold by A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine-Street; and sold by J. Robinson, in Ludgate-Street, 1754. [2] Bl., 27 S.  8vo. Taf. Übers. von 1753.2. Mit Schmutztitel. Text unterschrieben und datiert: London, Nov. 16, 1753. Kupferstich unterschrieben: T. Kochler at viv: del:. Lond: J. G. M. sc:.Vgl. Lindes Ankündigung, 1754 (»1s.«). ESTC t88496. BL: G.16032(2); +

1754.2. A catalogue of curious and usefull books in all languages and sciences, the most of them lately imported. Among which are, in folio [35 Titel in 2 Kol.]. Which will be sold very cheap, (according the prices printed in the catalogue) on Thursday, December 5, 1754. By A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-street in the Strand. Catalogues may likewise be had of W. Innys and J.

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 Bibliografie

Richardson, in Pater-noster-row; R. Dodsley, in Pall-mall; J. Fletcher, at Oxford; and T. Merril, at Cambridge. N.B. Catalogues of the German books may be had separate. [3] Bl., 79 S.  8vo. Enthält: Index capitum, Books lately published by A. Linde, Listen der Titel unter Format (Folio, Quarto, Octavo & Duodecimo) und am Ende: Books just imported. Siehe Kap.  8.3. ESTC n50426. Harvard: Houghton Library – B1812.5*; Ehemals Berlin: Aq 971 (verschollen).

1754.3. An English and Danish dictionary: containing the genuine words of both languages with their proper and figurative meanings; interspersed with a large variety of phrases, idioms, terms of art and proverbial sayings, collected from the most aproved [sic] writers, by Andreas Berthelson. Cand. S.  Min. Vol. 1. London: printed for the author by John Haberkorn, and sold by A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand, and W. Baker, stationer, next the Post-office, Lombard-Street, 1754. [316] Bl. 4to. Antiqua. Mit Subskribentenliste und Ankündigung Lindes auf der Rücks. des letzten Bl. Vgl. MR, Bd.  13, September 1755, S.  239 (»18s.«). Kein weiterer Band erschienen. ESTC t143281. BL: 69.e.2 – Provenienz: Georg III.; Han.8 – »1754« im Impressum getilgt; Göttingen: 4°Ling.VIII,1890; +.

1754.4. Des evangelischen Lieder-Buchs unter dem Titel Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher zweyter Band, enthaltend über tausend Lieder zum achtzehnden Seculo. aus der evanglischen Brüder-Kirche. London: mit Haberkornischen Schriften, 1754 [1755]. Druck vermutlich 1754 begonnen und 1755 abgeschlossen. Vgl. 1755.6.

1754.5. The gentleman and cabinet-maker’s director. Being a large collection of the most elegant and useful designs of houshold [sic] furniture in the Gothic, Chinese and modern taste including a variety of book-cases for libraries or private rooms: [Liste in zwei Kol.] and other ornaments. To which is prefixed, a short explanation of the five orders of architecture, and rules of perspective; with proper directions for executing the most difficult pieces, the mouldings being exhibited at large, and the dimensions of each design specified: the whole comprehended in one hundred and sixty copperplates, neatly engraved, calculated to improve and refine the present taste, and suited to the fancy and circumstances of persons in all degrees of life. [Zitate aus Ovid und Horaz] By Thomas Chippendale, of St. Martin’s-Lane, cabinet-maker. London: printed for the author, and sold at his house in St. Martin’s-Lane. 1754. Also by T. Osborne, bookseller, in Gray’s-Inn, H. Piers, bookseller, in Holborn; R. Sayer, printseller, in Fleetstreet; J. Swan, near Northumberland House, in the Strand. At Edinburgh, by Messrs. Hamilton and Balfour: and at Dublin, by Mr. John Smith, on the Blind-Quay. [2] Bl., X, 27 S.  2o. 160 Taf. Verf.: Thomas Chippendale (1718–1779). Titels. schwarzrot gedr. Chippendales Vorrede datiert: St. Martin’s-Lane, March 23, 1754. Mit Widmung an den Earl of Northumberland und Subskribentenliste. Kupferstiche signiert: T. [Tobias] Müller, I. S.  Müller, M. Darly (98 Kupfer); meist datiert: 1753. Angekündigt am 19. März 1753 im Daily Advertiser und im April 1754 erschienen (Preis: »one pound ten shillings in sheets, or one pound fourteen

Bibliografie 

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shillings bound in calf«.). Von Haberkorn gedr. Unveränderte Neuaufl.: 1755.7. Vgl. Millard, S.  129. Siehe Kap.  7.9.1. ESTC t129806. BL: C.119.k.4; Göttingen: gr.2°Techn.II,677; +.

1754.6. A golden treasury for the children of God, whose treasure is in heaven; consisting of select texts of the Bible, with practical observations in prose and verse, for every day in the year, written by C. H. v. Bogatzky. Preface of the author, on the right use of this book. And now for its great usefulness translated from the German into English. [Bibelzitat: Matth. VI, 21.] London: printed for A. Linde, in Catherine-Street, and A. Millar, in the Strand, 1754. 12, 365 S., [1] Bl. 16mo. Verf.: Carl Heinrich von Bogatzky (1690–1774). Übers. des ersten Teils von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder Gottes. Halle: 1718 (19. Ausg.: 1751.). Aufl. auf jeweils einer S.  des Bl. gedr. Mit Ankündigungsbl. am Ende. Vgl. Lindes Ankündigung, 1755 (»2s. bound«); MR, Bd.  10, Mai 1754, S.  389. ESTC t105114. BL: 4404.a.6 – Provenienz: »Lady Chambers 43 Mortimer Street London«; Berlin: Slg. Wernigerode Hb 342 – Exlibris: »Christian Ernst Graf zu Stolberg«.

1754.7. A golden treasury for the children of God, whose treasure is in heaven; consisting of select texts of the Bible, with practical observations in prose and verse, for every day in the year, written by C. H. v. Bogatzky. Preface of the author, on the right use of this book. And now for its great usefulness translated from the 19th edition of the German. [Bibelzitat: Matth. VI, 21.] London: printed for A. Linde, in CatherineStreet, and A. Millar, in the Strand, 1754. 12, 365 S., [1] Bl. 16mo. Aufl. auf beiden S.  des Bl. gedr. Vgl. 1754.6. ESTC t105119. BL: 4404.a.5; +.

1754.8. Hirten-Lieder von Bethlehem, zum Gebrauch für alles was arm ist, was klein und gering ist. Nach der Germantowner Edition von 1742. London: drukts, im BrüderHofe, Joh. Jacob Würz, 1754. [1] Bl., 112 S.; [3] Bl., 12 S., [1] Bl., 6 S., [1] Bl., 12 S., [1] Bl., 12 S., [1] Bl., 32 S., [1] Bl., 6 S., [1] Bl., 14 S., [1] Bl., 24 S.  [1] Bl., 112 S., [1] Bl., 36 S.  [2] Bl., 12 S., [1] Bl., 24 S.  [2] Bl., 48 S.  [1] S., 16 S., [1] Bl., 36 S., 96 S., [2] Bl. 12mo. Fraktur. Als das Kleine Brüdergesangbuch der Unitas Fratrum bekannt. 2 Teile, beide mit schwarzrot gedr. Titels. Auf S.  112: Ende des ersten Theils des kleinen Brüder-Gesang-Buchs. Titel des 2. Teils: Der Gesang des Reigens zu Saron als des kleinen Brüder-Gesang-Buchs anderer Theil. Drukts, im Brüder-Hofe, Joh. Jacob Würz 1754. Am Ende: Anhang und Syllabus der Materien. Vgl. Müller, S.  41–44; BHZ, A 510.1; Kleines Brüdergesangbuch (N. L. von Zinzendorf Materialien und Dokumente, Reihe 4, Bd.  5). Hildesheim, New York 1978; Bibliografie, Undatiert: um 1755.1. Zur ersten Ausg. vgl. Arndt und Eck, Nr. 28 (»The first Moravian hymnbook printed in America; a collection of 369 hymns, which Count Zinzendorf had printed by Christoph Saur soon after his arrival«). ESTC n64910. Bristol; +.

1754.9. Das Kinder-Büchlein in den Brüder-Gemeinen. Gedrukt zu London, in der Brüder-Officin. [14] Bl., 151 S., 48mo. Fraktur. Vermutlich von J. J. Würz gedr. Titels. und Einführung schwarzrot gedr. Einführung datiert: Emmaus [d.  h. Lindsey House, Chelsea] am 5. Sept. 1754. Zwischentitel: Tom. I. Das Lieder-Büchelgen. 1754. Auf S.  151: Ende des Kinder-GesangBüchleins.Tom. II. Das Loosungs-Büchelgen: 1755.9. Vgl. BHZ, A 461. ESTC t124034. BL: 3425.a.32 – Provenienz: »Benigna Sörreßin 1754«; +.

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 Bibliografie

1754.10. A letter from a Russian sea-officer, to a person of distinction at the court of St. Petersburgh: containing his remarks upon Mr. de L’Isle’s chart and memoir, relative to the new discoveries northward and eastward from Kamtschatka. Together with some observations on that letter. By Arthur Dobbs, Esq; Governor of North-Carolina. To which is added, Mr. de L’Isle’s explanatory memoir on his chart published at Paris, and now translated from the original French. London: printed for A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine-Street, in the Strand; and sold by J. Robinson in Ludgate-Street, 1754. [2] Bl. 83 S.  8vo. Verf.: Gerhard Friedrich Müller (1705–1783) zugeschrieben. Übers. von: Lettre d’un officier de la marine russienne à un seigneur de la cour concernant la carte des nouvelles découvertes au nord de la mer du sud, et le mémoire qui y sert d’explication publié par de L’Isle à Paris en 1752. Berlin: Haude und Spener 1752. Verf. der Observations: Arthur Dobbs (1689–1765). Mr. de L’Isle: Jean-Nicolas Delisle (1688–1768). Schmutztitel: »Price 1s. 6d.« Ankündigungen Lindes auf der Rücks. des letzten Bl. Vgl. MR, Bd.  10, April 1754, S.  319–320. ESTC t90490. BL: 10056.b.14 +; +.

1754.11. A letter to the author of the ode on Mr. Pelham’s death: in which the stanzas relative to Lord Bolingbroke’s Works, are particularly considered. London: printed: and sold by W. Reeve, at Shakespear’s Head near Serjeants-Inn Gate, Fleet-Street; and A. Linde in Catherine-Street in the Strand. 1754. [2] Bl., 26 S.  8vo. Titel bezieht sich auf: An ode on the death of Mr. Pelham von David Garrick (1717–1779). Mit Schmutztitel. Vgl. MR, Bd.  10, April 1754, S.  309 (»The letter-writer ironically attacks the author or the ode, his real design being to ridicule the infidel priciples of such libertine writers as the late mr. [sic] St. John; [...]«). ESTC t4058. BL: 1087.c.27(4) – Schmutztitel fehlt; +.

1754.12. A letter to Mr. Richard Glover on occasion of his tragedy of Boadicia. By Crisp Mills. London: printed for A. Linde bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine Street, in the Strand, 1754. [1] Bl., 51 S.  8vo. Crisp Mills: Christlob Mylius. Text unterschrieben und datiert: Crisp Mills. Southwark. Decemb. 17, 1753. Angriff auf ein Theaterstück des Dichters Richard Glovers (1712–1785), das 1753 am Theatre Royal, Drury Lane, aufgeführt wurde. Vgl. MR, Bd.  10, Januar 1754, S.  74 (»The author applauds mr. [sic] Glover for the regularity of his piece, but censures him for omitting to introduce into it a plot [...]«). ESTC t88497. BL: 11778.f.16; Göttingen: 8°P. dr.IV,7175.

1754.13. Nouvelle introduction à la géographie moderne, en deux parties: la premiére contient un abrégé, d’astronomie, & un traité de l’usage des globes; la seconde, une connoissance succinte de toutes les parties de la terre & de l’eau; de leur situation, de leur étendue, de leur qualité; du gouvernement, de la religion, du commerce & des moeurs des peuples; enrichie de tout ce qu’il y a de plus curieux & de plus intéressant. A l’usage de Son Altesse Sérénissime, Monseigneur le prince d’Orange et de Nassau, Stadhouder des Sept Provinces-Unies des Païs-Bas, &c. &c. &c. Par J. Palairet, agent de LL. HH. PP. les Etats Généraux, à la Cour Britannique. Tome I. [II., III.] Imprimé

Bibliografie 

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à Londres par J. Haberkorn: et se vend chez Mrs. J. & P. Vaillant, dans le Strand; J. Néaulme, à Amsterdam & à Berlin; & P. Gosse, à la Haye. 1754[–55].

3 Bde. (XII, 1220 S., [4] Bl.) 12mo. Taf. Verf.: Jean Palairet (1697–1774). Kupfer unsigniert. 3. Bd.  datiert: 1755. Vgl. 1755.2. ESTC t94070. BL: 569.b.18–20 – Auf feinem Papier, 303.c.22–24 – Auf feinem Papier, Exlibris: Georg III.; Göttingen: 8°Geogr.454; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLib 691; +.

1754.14. Observations upon Lord Orrery’s Remarks on the life and writing of Dr. Jonathan Swift. Containing several singular anecdotes relating to the character and conduct of that great genius, and the most deservedly celebrated Stella. In a series of letters to his Lordship. To which are added, two original pieces of the same author (excellent in their kind) never before publish’d. London: printed: and sold by W. Reeve at Shakespear’s Head near Serjeants-Inn Gate, Fleet-street and by A. Linde in Catherine-street in the Strand, 1754. [8] Bl., 310 S.  8vo. Vorrede unterschrieben: »J. R.«. Verf. jedoch: Patrick Delany (geb. 1685 bzw. 1686, gest. 1768), irischer Geistlicher und enger Freund J. Swifts. Remarks von John Boyle, Earl of Cork and Orrery (1707–1762) sind 1751 erschienen. Enthält (S.  [293]–310): Two original pieces by Dr. Swift. Vgl. Teerink, Nr. 1343. ESTC n10808. Lambeth: H5595; +.

1754.15. Select pieces on commerce, natural philosophy, morality, antiquities, history, &c. Translated from authors of repute in the French, Italian, Spanish, Latin, and German languages. London: printed for the translator, and sold by J. Payne; A. Linde, in Catharine-Street; W. Meyer, in Pall-Mall, 1754. [Price five shillings.] IV S., [2] Bl., 421 S.  8vo. Enthält XXXIII Prosastücke. Mindestens drei sind aus dem Dt. übers., darunter zwei Briefe »from a student at Hall [Halle]«. Vgl. MR, Bd.  10, Januar 1754, S.  1–14 (»The pieces before us are called select; there are some that deserve that title, we wish we could say, all. [...] We must observe, that the compiler has a further plea for public favour, as a translator. A knowledge in languages is no commonplace accomplishment in an author; we are glad to find, [...] one that is a tolerable judge of his own«). ESTC t101914. BL: 96.a.10; Berlin: Ah 241; Wolfenbüttel: M: Ad 57; +.

1754.16. A solemn call on Count Zinzendorf, the author, and advocate of the sect of Herrnhuters, commonly call’d Moravians, to answer all and every charge brought against them in the Candid narrative &c; with some further observations on the spirit of the sect. By Henry Rimius. London: printed for A. Linde, stationer to his Majesty and to his Royal Highness the Prince of Wales; and bookseller to he Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand, 1754. [2] Bl., 26 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius. Candid narrative: 1753.4,5. Mit Schmutztitel (»Price six-pence«) und Ankündigungsbl. am Ende: Books lately publish’d for A. Linde. Vgl. MR, Bd.  10, März 1754, S.  240 (»In this he calls for an answer to the charge there brought against it without those subterfuges and evasions wherein the advocates for Herrnhutism have hitherto taken refuge: and further accuses them, not only of absurdities in doctrine, but obscenities in worship«); BHZ, B 357. ESTC t25984. BL: 698.f.10(2), G.20192(3) – Ankündigungsbl. fehlt; Oxford: 8° L 278(1) BS – Volltext im Internet; +.

1754.17. A solemn call on Count Zinzendorf, the author, and advocate of the sect of Herrnhuters, commonly call’d Moravians, to answer all and every charge brought

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 Bibliografie

against them in the Candid narrative &c; with some further observations on the spirit of the sect. By Henry Rimius. The second edition. London: printed for A. Linde, stationer to his Majesty and to his Royal Highness the Prince of Wales; and bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand, 1754. [2] Bl., 26 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius. Mit Schmutztitel (»Price six-pence«) und Ankündigungsbl. am Ende. Neuaufl. mit neu gesetztem Titelbl. Vgl. Lindes Ankündigung, 1755 (»6d.«). ESTC t25985. BL: 200.a.5(2*); Oxford: 8° L 278(1) BS – Vollext im Internet; +.

1754.18. A supplement to the English Universal history, lately published in London: containing historical and chronological dissertations on the reigns of the kings of Israel and Judah; with curious tables, tending to clear up the difficulties of that part of the sacred writings; and observations on the Egyptian history, being a free and candid enquiry into the ancient accounts of that celebrated people. Also remarks and annotations on the Universal history, designed as an improvement and illustration of that work. To which is added, an appendix: being an examination of the several opinions of those who pretend that Abraham’s posterity reigned in Egypt. The whole carefully translated from the original German of the eminent Dr. Baumgarten, president and director of the Theological Seminary at the University of Hall in Saxony. Volume the first [second]. London: printed by J. Reeves, for A. Linde in Catherine-street in the Strand, 1754[–58]. 2 Bde. 8vo. Nachtrag zur engl. Übers. der Sammlung von Erläuterungsschriften und Zusätzen zur Allgemeinen Welthistorie von Siegmund Jakob Baumgarten (1706–1757), die zwischen 1747 und 1754 in vier Bdn. in Halle erschien. Vgl. Lindes Katalog, 1754 (»Just published, price five shillings in pasteboards, the first volume, in octavo, A supplement to the English universal history. [...] The whole work, making 6 vols. 8vo, printed on a paper and letter, of the same size with the Universal history, will not exceed the price of one pound ten shillings, sewed in blue paper. The second volume will be ready to be delivered in January next, and the others will follow after with all possible expedition. Those gentlemen who intend to incourage this useful; work, and desired to send their names and places of abode, to A. Linde in Catherine-street in the Strand, W. Innys and J. Richardson in Pater-noster-row, J, [sic] Hodges on London-Bridge, and J. Robinson in Ludgate-street«). Vgl. auch: MR, September 1754, Bd.  10, S.  195–197 (»6s. […] We shall close this article with informing our readers, that if the public should receive any entertainment from this volume, or esteem it any improvement of the universal history, which it is offered as a supplement, the editor will proceed to communicate more remarks, which are now in his hands; and we hear that the second volume is actually in the press«). Mehr nicht erschienen. ESTC n37461. Cambridge: XXV.32.21 – Bd.  2 fehlt; +.

1754.19. Traité de la méthode antique de graver en pierres fines, comparée avec la méthode moderne, et expliquée en diverses planches par Laurent Natter, graveur en pierres fines. à Londres: de l’imprimerie de J. Haberkorn & Comp. 1754. Chez l’auteur, dans Vine-Street, Piccadilly. [1] Bl., XXXIX, 54 S., [1] Bl.. 2o. Taf. Verf.: Johann Lorenz Natter (1705–1763). Mit Schmutztitel und einer von »[Cornelius Heinrich] Hemerich« gestochenen Widmung: A Son Altesse royale Monseigneur le prince de Galles. Die restlichen Kupfer sind entweder unsigniert oder von »Fougeron [Ignace (bzw. Ignatius) Fougeron]«, »I. S.  Müller« oder »C. G.« signiert. Mit

Bibliografie 

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Haberkorns Ornament »Colligit ut spargat« auf dem Titelbl. (siehe Abb. 64). ESTC t131064. BL: 678.h.12 – Provenienz: C. M. Cracherode; Göttingen: 4°Arch.III,2913; Berlin: 4° Nx 5845; Paris: FD- 3 (A) -4 +; +.

1754.20. A treatise on the ancient method of engraving on precious stones, compared with the modern. Illustrated with copper-plates. By Laurentius Natter, engraver on gems. London: printed for the author, in Vine-Street, Piccadilly, 1754. XXXVI [vielmehr XXXVII], 54 S., [1] Bl. 2o. Taf. Verf.: Johann Lorenz Natter. Mit einer von »[Cornelius Heinrich] Hemerich« gestochenen Widmung: To His Royal Highness George Prince of Wales. Letztes Bl.: A table of the plates.Von Haberkorn gedr.: Mit seinem Ornament »Colligit ut spargat« auf dem Titelbl. (siehe Abb. 64). Vgl. London Magazine, Bd.  23, November 1754, S.  527 (»pr. 2l. [= £2] 2s.«) ESTC t101116. BL: 59.d.10: +.

1754.21. Zergliederung der Schönheit, die schwankenden Begriffe von dem Geschmack festzusetzen, geschrieben von Wilhelm Hogarth. [Zitat aus Milton; danach ein symbolisches Dreieck um das Wort »Mannichfaltigkeit«]. London: bey Andreas Linde, J. K. H. der verwittweten Prinzessin von Wallis, Buchhändler, und in Hannover bey J. W. Schmidt, 1754. [7] Bl., 18, X, 129 S., [1] Bl. 4to. Taf. Fraktur. Verf.: William Hogarth (1697–1764). Übers. der Analysis of beauty, London 1753. Übers.: Christlob Mylius. Mit »Zueignungsschrift« und Lindes Widmung an »Augusta, verwittwete Prinzessin von Wallis«. Vermutlich von Haberkorn gedr. S.  11–12: Liste von Stichen Hogarths (mit Preisen), bei ihm »in Leicester Fields, at the Golden Head« erhältlich. »Verbesserter und vermehrter Abdruck« mit Vorrede Gotthold Ephraim Lessings: Berlin und Potsdam: Voß 1754. Siehe Kap.  8.5.2; Fabian: Panizzi lectures 1991, S.  98–99. ESTC t149588. BL: C.109.i.6 – Kupfer fehlen; Göttingen: 4°A.pl.III,23; Gotha: Phil 4° 00040/05 – Provenienz: Luise Dorothea, Herzögin von Sachsen-Gotha-Altenburg; Schwerin: Ck 531:A-4° – Provenienz: Friedrich Herzog zu Mecklenburg; Weimar: Cc 3 : 8 [b], F 33; Wien: 74.D.23; Wolfenbüttel: M: Ua 4° 5; +.

Undatiert: um 1755 1. Erster und noch sehr unvollkommener Versuch einer harmonischen Sammlung von kurzen Liedern, Sprüchen, Gebeten und Seufzern wie sie in denen Brüder-Versammlungen von den cantoribus mutat. mutandis vor- und von der Gemeine ohne Buch pflegen mit-gesungen zu werden, zu näherer Consideration dargelegt. [6] Bl. + 12mo. Als das kleine Brüdergesangbuch der Unitas Fratrum bekannt. Besteht aus Titels., Vorrede und Inhaltverszeichnis. Vermutlich von J. J. Würz gedr., um mit Exemplaren von Hirten-Lieder von Bethlehem (1754.8) gebunden zu werden. Vgl. BHZ, A 510.2 (»Dieser Probedruck muß spätestens 1755 erschienen sein«). ESTC n2914. Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLib. 1670(a) +;+.

1755 1755.1. Botanicum medicinale; or an herbal of medicinal plants on the list of the College of Physicians: describing their the place of growth, roots, leaves, flowers, time of flowering, fruits, seed-vessels, seeds, ripening their fuit, colours, parts used in medicine, preparations in the shops. Together with the medicinal virtues, and their names in nine languages … Proposals are delivered and subscriptions taken by the

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 Bibliografie

author [...] And by Messieurs Osborne and Shipton [...] Millan, [...] Manby, [...] Brotherton, [...] Owen, [...] Shropshire, [...] A. Linde, [...] and other booksellers in town and country. [London: 1755–59] [1] Bl. 2o. 400 Taf. Verf.: Timothy Sheldrake (gest. 1770). Kupfer gestochen von Cornelius Heinrich Hemerich und James Basire. 1755 bis 1759 in Folgen erschienen: »This work will consist of about 400 folio copper-plates [...] Three plates making one number [...] This work [...] will be delivered weekly, without intermission, every Thursday to the subscribers within the bills of mortality [d.  h. London]«. Jede Folge mit Umschlag aus blauem Papier. ESTC t301118. Oxford: John Johnson Collection – Umschlag der Nr. 18, datiert: 7. August 1755; +.

1755.2. A concise description of the English and French possessions in North-America, for the better explaining of the map published with that title By J. Palairet, agent of their High Mightinesses the States General of the United Provinces, &c. London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, Soho: and sold by Mess. Nourse, Vaillant, Millar, Roque, in the Strand; Owen, near Temple-Bar; Sayer, in Fleet-Street; Ward, on Cornhill; Dunoyer, in the Hay-market; Jackson and Jolliffe, in St. James-Street; Davis, in Piccadilly; Chastell, in Compton-Street, Soho; and Mr. Roque, in Dublin, 1755. 71 S.  8vo. Verf.: Jean Palairet. Vgl. 1754.13 oben. Übers. der Description abrégée des possessions angloises et françoises du continent septentrional de l’Amérique. London: J. Nourse, P. Vaillant, & J. Rocque; J. Ward; R. Sayer; G. Owen; & J. Chapelle. A Dublin, chez Mr. J. Rocque. A La Haye, chez Mr. P. Gosse. A Amsterdam & à Berlin chez Mr. J. Néaulme 1755. Mit Schmutztitel (»Price one shilling«). ESTC t13194. BL: 10409.f.1.

1755.3. A concise description of the English and French possessions in North-America, for the better explaining of the map with that title. By J. Palairet, agent of their High Mightinesses the States General of the United Provinces, &c. The second edition improved. London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, Soho: and sold by Mess. Nourse, Vaillant, Millar, Roque, in the Strand; Owen, near Temple-Bar; Sayer, in Fleet-Street; Ward, on Cornhill; Dunoyer, in the Hay-Market; Jackson and Jolliffe, in St. James-Street; Davis, in Piccadilly; Chastell, in Compton-Street, Soho; Chapelle, in Grosvenor-Street; Millan, at Charing-Cross, &c. and Mr. Roque, in Dublin, 1755. [Price one shilling.] [1] Bl., 6–69 S.  8vo. ESTC n5239. Göttingen: 8°H.Am.II,965 – Schmutztitel fehlt?; +.

1755.4. The double deliverance. A sermon preached at the cathedral of St. Paul’s, before the Right Honourable the Lord Mayor and Court of Aldermen on Wednesday November 5, 1755. Being the anniversary of the gun-powder-treason. By J. J. Majendie, one of the preachers of the Savoy, and prebendary of Sarum. London: printed by J. Haberkorn; and sold by M. Cooper at the Globe in Paternoster-Row, Paul Vaillant in the Strand, Moses Chastel in Compton-Street, Soho; and may be had at all pamphletshops, 1755. [3] Bl. 21 S.  4to. Verf: John James Majendie (1709–1783). Mit Imprimatur datiert: 8. November 1755 und mit Widmung an den Prinzen von Wales. ESTC t3085. BL: 225.i.11(16); +.

Bibliografie 

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1755.5. An essay on insurances, explaining the nature of the various kinds of insurance practised by the different commercial states of Europe, and shewing their consistency or inconsistency with equity and the public good. Illustrated by real and extraordinary cases, stated at large, with observations thereon, tending to settle divers doubtful points in making up accounts of losses and averages. To which are annexed, some brief hints to merchants and insurers concerning the risks to which navigation is exposed in time of war; the King of Prussia’s exposition in relation to the capture and detention of the ships of his subjects by the English during the late war; the answer from England to it; some remarkable pieces concerning the stopping of ships in former wars; and a famous insurance cause pleaded before the House of Lords, and some mercantile observations thereon. By Nicholas Magens, Merchant. Volume I. [II.] London: printed by J. Haberkorn: and sold by W. Baker, stationer, near the Post-Office, Lombard-Street, 1755. 2 Bde. 4to. Verf.: Nikolaus Magens. Mit Widmung an Philip, Earl of Hardwicke (1690–1764), datiert: January 1755.Titel des 2. Bd.: An essay on insurances. being a collection of all the foreign ordinances of insurances, and forms of policies, translated into English, [...]. Dt. Vorlage: Versuch über Assecuranzen, Havereyen und Bodmereyen insgemein; und über verschiedene hiebeygefügte wirckliche Vorfälle und deren Berechnungen insbesondere [...]. Hamburg: König 1753. Vgl. Lindes Ankündigung, 1754: »In the press: An essay on insurance in general, lately published at Hamburg. Now rendered in English and enlarged with considerable additions and improvements received from the author«; MR, Bd.  12, Mai 1755, S.  331–335 (»a very large and constructive collection«). Siehe Kap.  7.3.2. ESTC t98888. BL: 50.d.14–15; Göttingen: 4°J.Germ.VI,10224; Berlin: 4DG Fo 11154; +.

1755.6. Des evangelischen Lieder-Buchs unter dem Titel Brüder-Gesang von den Tagen Henochs bisher zweyter Band, enthaltend über tausend Lieder zum achtzehnden [sic] Seculo. aus der evangelischen Brüder-Kirche. London: mit Haberkornischen Schriften, 1754 [1755]. [4] Bl., 120 S., [1] Bl., S.  121–436, [16] Bl. 12mo. Titels. schwarzrot gedr. Zinzendorfs Vorrede, Lindsey-House, auf den 13. Jan. 1755 datiert, beschreibt das Buch als »den gegenwärtigen zweyten Band des Alten und neuen Brüder-Gesangs, [...] der so völlig auf die seite [sic] gelegt war, daß ich kaum in etlichen jahren [sic] daran zu kommen dachte«. Nach S.  214: Dritter Theil. Am Ende: Register, Zum Melodien Register im ersten Bande gehöret hier noch folgender Anhang und Emendanda. Vgl. 1753.1; BHZ, A 508. ESTC n479056. Bristol; Leipzig: Prakt. Theol.1330-mhf:2; München: Liturg. 1362 f. – Volltext im Internet; +

1755.7. The gentleman and cabinet-maker’s director. Being a large collection of the most elegant and useful designs of household furniture in the Gothic, Chinese and modern taste: including a great variety of: [Liste in 2 Kol.] To which is prefixed, a short explanation of the five orders of architecture, and rules of perspective; with proper directions for executing the most difficult pieces, the mouldings being exhibited at large, and the dimensions of each design specified: the whole comprehended in one hundred and sixty copper-plates, neatly engraved, calculated to improve and refine the present taste, and suited to the fancy and circumstances of persons in all degrees of life. [Zitate aus Ovid und Horaz] By Thomas Chippendale, of St. Martin’s-Lane, cabi-

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 Bibliografie

net-maker. The second edition. London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, for the author, and sold at his house in St. Martin’s-Lane. Also by T. Osborne, bookseller, in Gray’s-Inn, H. Piers, bookseller, in Holborn; R. Sayer, printseller, in Fleetstreet; J. Swan, near Northumberland House, in the Strand. At Edinburgh, by Messrs. Hamilton and Balfour: and at Dublin, by Mr. John Smith, on the Blind-Quay, 1755. X, 27 S.  2o. CLX Taf. Titels. schwarzrot gedr. Unveränderte Neuaufl. der Ausg. von 1754.5. Lediglich die Titels. ist neu gesetzt, um die Wörter »The second edition« und den Namen des Druckers hinzuzufügen. ESTC t14876. BL: C.180.ff.6; British Architectural Library, Early Imprints; +.

1755.8. An introduction to universal history. Translated from the Latin of Baron Holberg. With notes historical, chronological, and critical. By Gregory Sharpe, LL.D. Fellow of the Royal Society, and of the Society of Antiquarians. London: printed for A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in CatherineStreet, in the Strand, 1755. XXIV, 295 S.  8vo. Verf.: Ludvig, Baron Holberg (1684–1754). Übers. von: Synopsis historiae universalis. Einer Ankündigung im Daily Advertiser zufolge wurde dieser Titel erst am 9. April 1756 veröffentlicht. Siehe Bruun, Christian: Ludvig Holberg som lærer i historie, Kopenhagen: Thiele 1872, S.  103–107. ESTC t114213. BL: 581.f.2.

1755.9. [Das Kinder-Büchlein in den Brüder-Gemeinen. Bd.  2] Tom. II. Das LoosungsBüchelgen. 1755. Und er herzet sie, und legt die Hände auf sie und segnet sie. [20] Bl., 48mo. Fraktur. Kopftitel auf der ersten S.: Tägliche Kinder-Loosungen. Erster Bd.  des Kinder-Büchlein in den Brüder-Gemeinen: 1754.9. Vermutlich von J. J. Würz gedr. Vgl. BHZ, A 461. ESTC t124034. BL: 3425.a.32.

1755.10. A letter to Dean Swift, Esq; on his Essay upon the life, writings and character of Dr. J. Swift. By the author of the Observations upon Lord Orrery’s Remarks, &c. London: printed: and sold by W. Reeve at Shakespear’s Head near Serjeants-Inn Gate, Fleet-street, and A. Linde in Catherine-street in the Strand, 1755. 31 S.  8vo. Verf. der Observations (1754.14): Patrick Delany, der diesen Text als »The observer« unterschreibt. Mit Schmutztitel. Vgl. Teerink Nr. 1346. ESTC t145576. BL: 613.k.38 – Schmutztitel fehlt, +.

1755.11. Letters to a young prince from his governor. Translated into English. London: printed by J. Reeves, for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales in Catherine-street in the Strand, S.  Crowder and H. Woodgate, in Pater-noster-Row, 1755. XVI, 424 S.  8vo. Verf.: Carl Gustaf Tessin (1695–1770). Übers. von: En äldre mans bref till en stadigare prins. Stockholm: Salvius 1753. Briefe unterschrieben: C. G. T.; »young prince«: Gustaf III. als Kronprinz. Der Einleitung (»To the English reader«) zufolge wurde der Text in Eile übers. Franz. Übers.: 1755.12. Titels. schwarzrot gedr. Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»price 5s. bound«); MR, Bd.  13, September 1755, S.  240 (»5s. [...] There appears, [...] thoughout the whole work, an air of integrity and goodness«). ESTC t101314. BL: 1030.i.12 – Provenienz: »Tho. Birch 4 July 1755«; +.

Bibliografie 

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1755.12. Lettres a un jeune prince, par un ministre d’etat, chargé de l’elever et de l’instruire. Traduites du suedois. Londres: chés [sic] A. Linde, libraire de Son Altesse Royale Madame la Princesse Douairiére de Galles, dans Catherine-street près du Strand; S.  Crowder and H. Woodgate, dans Pater-noster-Row, 1755. X, 481 S.  8vo. Titels. schwarzrot gedr. Vgl. 1755.11. Einleitung (»Advis de l’editeur«): »Nous les avons fait traduire ici à Londres, sous nos yeux, en françois & en anglois. Nous commençons aujourd’hui par les premiéres [lettres], & les autres suivront incessament«. Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»[...] the same book may be had in French, price 6s. bound«). ESTC t168571. Cambridge: 7240.c.11; Berlin: Ua 7942 – Provenienz: »Donum Friderici Wilhelmi IV. Regis Augustissimi die 15. Sept. 1847. Ex bibliotheca Steph. Mejan Comitis.«; Diez oct. 6594; Ua 7942a – Stempel: »Grosherzogliche Bibliothek Neustrelitz«; +.

1755.13. Das Liturgien-Büchlein nach der bey den Brüdern dermalen hauptsächlich gewöhnlichen Singe-Weise von neuem revidirt, und in dieser bequemen Form ausgegeben von dem Cantore Fratrum Ordinario nebst einigen Voranmerkungen zu einer künftigen Edition, deren sich die Lectores zum voraus bedienen möge. London: gedrukt in der Brüder-Officin, 1755. [3] Bl., 208 S., [7] Bl. 12mo. Als das kleine Brüdergesangbuch der Unitas Fratrum bekannt. Titels. Schwarzrot gedr., S.  60 und 61 ganz rot gedr. Vorrede »An mein liebes Geschwister« datiert: Emmaus [d.  h. Lindsey House, Chelsea], am 7. Jan. 1755. Am Ende: Annotationes. Von J. J. Würz gedr. Vgl. BHZ, A 522.1. VD 18 11775157. ESTC t213377. Bristol – MS.  Notiz: »Brother Cennick [John Cennick (1716–1755)] Janry. 21st 1755. W. Horne«; Berlin: T 427 Mus.

1755.14. Man. A paper for ennobling the species: designed to be continued weekly. No. 1 [–53]. London: printed by John Haberkorn: sold by J. Robinson, at the Golden Lion in Ludgate-Street, and A. Linde, in Catherine-Street in the Strand, 1755. Nr. 1–53, 2o. Wochenbl. (1. Januar 1755 bis 31. Dezember 1755). »Price two pence«. Verf. und Hrsg.: Peter Shaw (1694–1763). J. Robinson in Ludgate-Street: Jacob Robinson. Nr. 53: »No longer designed to be continued«. Siehe Kap.  7.5.3. ESTC p1757. BL: Burney Collection.

1755.15. Medical and chirugical observations. By Frederick Muzell, MD. Professor of the Medico-Chirurgical College, and Physician to the Charité at Berlin. Translated from the German original. London: printed for A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street, in the Strand, 1755. [2] Bl., XVI, 131 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Friedrich Hermann Ludwig Muzel (bzw. Muzell, 1715–1784). Übers. von: Medicinische und chirurgische Wahrnehmungen. Berlin 1754. Letztes Bl. mit Korrekturverzeichnis. Vgl. Whitehall Evening Post, or London Intelligencer, 8.–10. April 1755 (Nr. 1390): »This day were published, price 2s. sew’d, [...]«; Lindes Ankündigung, 1758 (»2s.«); MR, Bd.  13, Oktober 1755, S.  241–243 (»[...] several of these cases will seem less important here than in Germany, where where medicine has not made an equally succesful progress. However, this work ought not to be rejected as totally incapable of conveying instruction, seeing it furnishes some practical hints«). ESTC t147381. BL: T.74(3) – MS.  Notizen, auf der Titels: »The son of the author, a young graduate in physic, came to England in the year 1773 and for his improvement in practice attended St Thomas’s the following winter«; +.

1755.16. Medical, chirurgical, and anatomical cases and observations. By Laurence Heister, M.D. Senior Professor of Physic and Surgery in the University of Helmstadt,

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 Bibliografie

first Physician and Aulic Counsellor to his serene Highness the Duke of Brunswick, Member of the Imperial Academy of Sciences, and Fellow of the Royal Societies of London and Berlin. With copper-plates, illustrating the descriptions in the respective cases. Translated from the German original by George Wirgman. London: printed by J. Reeves, for C. Hitch and L. Hawes, and J. Baldwin in Pater-noster-Row, J. Whiston and B. White in Fleet-street, J. and J. Rivington in St. Paul’s Church-yard, and A. Linde in Catherine-street in the Strand, 1755. XXXII, 708 S.  4to. Taf. Verf.: Lorenz Heister (1683–1758). Übers. von: Medicinische, chirurgische und anatomische Wahrnehmungen. Rostock: Koppe 1753. Mit Vorrede von Peter Shaw und Einleitung von Daniel Cox, datiert: Henrietta-street, Covent-Garden, January 18, 1755. Kupfer unsigniert aber mit dt. Inschriften. Vgl. Whitehall Evening Post, or London Intelligencer, 8.–10. April 1755 (Nr. 1390): »This day was published (price one guinea bound) [...]«; MR, Bd.  12, Mai 1755, S.  370–373 (»Having endeavoured to render justice to the merit of the indefatigable Heister, we must not omit observing, in justice to our readers also, that the editors would not have greatly impaired the real value of this book, by expounding Dr. Shaw’s advice of abridging it a little, in a pretty liberal sense, which his respect for Heister’s character might prevent him from expressing with less politeness and reserve«). Siehe Kap.  8.5.1. ESTC t114641. BL: 546.i.20; Wolfenbüttel: M: Gn 4° 1444; +.

1755.17. The natural history of Norway: containing a particular and accurate account of the temperature of the air, the different soils, waters, vegetables, metals, minerals, stones, beasts, birds, and fishes; together with the dispositions, customs, and manner of living of the inhabitants: interspersed with physiological notes from eminent writers, and transactions of academies. In two parts. Translated from the Danish original of the Right Revd. Erich Pontoppidan, Bishop of Bergen in Norway, and Member of the Royal Academy of Sciences at Copenhagen. Illustrated with copper plates, and a general map of Norway. London: printed for A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine-Street in the Strand, 1755. 2 Bde. (XXIII, 291 S., [5] Bl.) 2o. Taf. [Karten] Verf.: Erich Pontoppidan (1698–1764). Übers. durch Andreas Berthelson von: Første Forsøg paa Norges naturlige Historie. Kopenhagen 1752–1753. Vermutlich von John Reeves gedr. (Druckornamente). Landkarte von Norwegen nach Johann Baptist Homann (1664–1724). Vgl. Lindes Verlagslisten von 1757 und 1758 (»1l. [= £1] 10s. bound«; Aufl. auf feinem Papier: »2l. [= £2] 2s. bound«); Rezension in: MR, Bd.  12, Juni 1755, S.  447–462 (»1l. [= £1] 5s. unbound«), Forts.: Bd.  13, Juli 1755, S.  35–49. Siehe Kap.  8.4.2. ESTC t89156. BL: L.R.300.bb.13 – Exemplar ehemals Guildhall Library, +; Göttingen: 2°H.nat.III,1125; Paris: M-1278 +; +.

1755.18. A new theory of human nature, with a correspondent system of education: together with a preface. By Counsellor Baumgarten. Translated from the German. [Zitat aus Francis Bacon] London: printed for A. Linde, in Catherine-street, in the Strand, and S.  Crowder and H. Woodgate, at the Golden Bull, in Pater-noster Row, 1755. XII, 280 S.  8vo. Verf.: Friedrich Engel. Übers. von: Versuch einer Theorie von dem Menschen und dessen Erziehung. Berlin: Joh. Jac. Schützens Wittwe 1753. Counsellor Baumgarten: Nathaniel Baumgarten (1717–1762). Vorrede unterschrieben und datiert: Berlin, 5th of April, 1753. Nath. Baumgarten.Vgl. MR, Bd.  12, Juni 1755, S.  480 (»12mo. 3s. Linde. In perusing this little piece we

Bibliografie 

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have met with several ingenious hints but scare any that are new. The author, […] writes with little perspicuity or precision, […]«). ESTC t78649. BL: 1031.d.8; +.

1755.19. Nothdürftige Betrachtung über den Ersten und noch sehr unvollkommenen Versuch zu einer kurzen Lieder-Predigt und Liturgie: mit aneinander hängenden Sprüchen, Gebeten und Seufzern, wie sie in den Brüder-Versammlungen von den cantoribus mutatis mutandis vor- und von der Gemeine, ohne Buch können und pflegen mit-gesungen zu werden: und jüngsthin unter dem gedoppelten Titel der Hirten-Lieder von Bethlehem und des Gesang des Reigens zu Saron zu erstenmal edirt werden. London: drukts im Brüder-Hofe, Joh. Jacob Würz, 1755. [2] Bl., 12, 12, 10 S., [38] Bl. 12mo. Fraktur. Als das kleine Brüdergesangbuch der Unitas Fratrum bekannt. Vgl. 1754.8, Bibliografie, Undatiert: um 1755.1; BHZ, A 511 (»Probedruck«). ESTC n504236. Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: Pam 1087; +.

1755.20. Specimen exercitationum phililogico-criticarum in sacros Novi Foederis libros. Auctore Elia Palairet, Eccles. Anglicano-Gallicæ Grenovicensis pastore. Londini: ex typographia Joh. Haberkornii, 1755.

24 S.  8vo. Verf.: Elias [Elie] Palairet (1713–1765). Vgl. Observationes philigico-criticae in sacros Novi Foederis libros, […] Lugduni Batavorum: apud Cornelium Haak 1752. Exemplar der UB Bristol gebunden mit Bl.: »Conditions. This work will be comprised in four or five volumes of the same size, paper and print as the specimen. Each volume will contain three hundred pages, or upwards. The first volume will be published singly, and the following soon after. The work is ready and will be put to press, as soon as there is a sufficient number of subscribers; and the first volume will be delivered three months after. The price to subscribers will be three shillings per volume. The first volume to be paid for at the time of subscribing, and the following volumes on delivery. Subscriptions are taken in and specimens of the work delivered by Messrs. A. Millar, and J. Nourse, facing Catherine-Street, and P. Vaillant, opposite Southampton-Street, in the Strand; Messrs. Innys and Richardson, in Pater-Noster-Row, and J. Ward, opposite the Royal Exchange in Cornhill, London«. Londoner Ausg. jedoch nicht erschienen. ESTC t94517. BL: 1017.e.19(2); Bristol: Restricted Pamphlet BS2325 PAL – Gebunden mit Bl. »Conditions«. +.

1755.21. Statutes; or, the general principles of practical Christianity, extracted out of the New Testament: designed for the use of the congregations in England in union with the Unitas Fratrum. In a letter from the Right Rev. the Ordinary of the Brethren’s churches. Printed in the year, 1755. 40 S.  8vo. Right Rev. the Ordinary: Graf Zinzendorf. Von J. J. Würz gedr. Siehe: Kap.  9.12.3. ESTC t180059. Manchester: R88929; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: Cb110; Herrnhut: NB II 341; +.

1755.22. Summarischer Unterricht in Anno 1753. Für reisende Brüder zu einer etwa erforderlichen informatione in facto. London, auf 1755. [2] Bl., 68 S.  8vo. Fraktur. Brüder: Mitglieder der Unitas Fratrum bzw. Herrnhuter. Vermutlich von Haberkorn gedr. (Druckornament auf Titels.). ESTC t227676. Lambeth: H8577 11.1; +.

1755.23. A supplement to The candid narrative of the rise and progress of the Herrnhuters, commonly called Moravians, or Unitas Fratrum. In which, among other things the political scheme and artful proceedings of their patriarch are disclosed, and a

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 Bibliografie

number of authentic documents produced, to shew in what light the sect has been considered by sovereign powers and learned universities. By Henry Rimius. [Zitat aus Lipsius Opera, Bd.  4] London: printed for A. Linde, bookseller to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine-Street, in the Strand, 1755. XXX, LXXII, 96 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius. The candid narrative: 1753.4,5. Rimius’ Widmung an den Erzbischof von York datiert: January 1755. Enthält: Vorrede, Supplement, Animadversions on sundry flagrant untruths advanced by Mr. Zinzendorf (96 S.  am Ende). Mit Ankündigungsbl. Lindes. Vgl. London Magazine, Bd.  24, Februar 1755, S.  95 (»pr. 2s. 6d.«). ESTC t25445. BL: 200.a.3(2); Oxford: 8° L 278(1) BS – Volltext im Inernet; Berlin: Cp 14660; +.

1755.24. A treatise of the causes and symptoms of the stone; and of the chief remedies now in use to cure this distemper. Containing, a history of Mrs. Stephens’s medicines, and her receipt. Observations upon them. Answers to the objections made against; and cautions to those who use them. An examination of lime water and soap, and cases concerning them. Of Dr. Jurins’s lithontripticum, or soap-lye; and remarks relating thereunto. Of soap. Of the liquid shell, and other nostrums. Of forcing and softning medicines. Cases of persons who have taken Mrs. Stephen’s medicines in a solid form, with the sequel of a few printed before. By D. d’Escherny, brother-in-law to Mrs. Stephens. [Lat. Zitat von Michael Bernhard Valentini] London: printed by J. Haberkorn: and sold by J. Griffith [vielmehr R. Griffiths bzw. Griffith], at the Dunciad in Pater-Noster-Row; T. James at the Royal Exchange; and J. Jolliffe, in St. James’s Street, 1755. VIII, 146 S.  8vo. Verf.: David d’Escherny M.D. Mrs. Stephens: Joanna Stephens, Fabrikantin von Mitteln gegen Gallensteine. »J. [sic] Griffith« Ralph Griffiths (bzw. Griffith, 1720–1803), Inhaber der MR. Mit Vorrede »To the surviving trustees appointed by Act of Parliament to examine into the effects of Mrs. Stephens’s medicines for the stone«. Text datiert: Thread Needle-Street, January 1, 1755. Mit einer Bibliografie, S.  145–146. Vgl. MR, July 1756, S.  78–79 (»2s.«); CR, Bd.  2, August 1756, S.  44–48 (»pr. 2s. stich’d. […] We do not much approve of this gentleman’s theory […] we we apprehend is vague, trivial and superficial: […]«). ESTC t26760. BL: T.73(3); Wien: 68.L.5 – Volltext im Internet.

1755.25. A treatise of the causes and symptoms of the stone; and of the chief remedies, now in use to cure this distemper. Containing, a history of Mrs. Stephens’s medicines, and her receipt. Observations upon them. Answers to the objections made against; and cautions to those who use them. An examination of lime water and soap, and cases concerning them. Of Dr. Jurins’s lithontripticum, or soap-lye; and remarks relating thereunto. Of soap. Of the liquid shell, and other nostrums. Of forcing and softning medicines. Cases of persons who have taken Mrs. Stephen’s medicines in a solid form, with the sequel of a few printed before. By D. d’Escherny, brother-in-law to Mrs. Stephens. London: printed by J. Haberkorn: and sold by R. Griffiths, over-against Sommerset-House in the Strand; G. Kearsly, at the Golden-Lion, Ludgate-Street; T. James at the Royal Exchange; and J. Jolliffe, in St. James’s-Street, 1755.

Bibliografie 

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VIII, 146 S.  8vo. Vermutlich eine Neuaufl. von 1755.25 mit dem Namen des Buchhändlers korrigiert und seine Adresse im Impressum geändert. ESTC n49577. National Library of Medicine: WZ 260.D446t 1755; +.

1755.26. D. John Lelands Abriß der vornehmsten deistischen Schriften, die in dem vorigen und gegenwärtigen Jahrhunderte in England bekandt geworden sind; nebst Anmerkungen über dieselben und Nachrichten von den gegen sie herausgekommenen Antworten: in verschiedenen Briefen an einen guten Freund. Aus dem Englischen übersetzt von Henrich [sic] Gottlieb Schmid, Conrector der Altstädter Schule in Hannover. Hannover, 1755. bey Johann Wilhelm Schmid, und in London bey Andreas Linde. 2 Bde. 12mo. Verf.: John Leland (1691–1766). Übers. von: A view of the principal deistical writers of the last and present century. Der erste Bd.  enthält 15 Briefe. Der 2. Bd., mit 16 Briefen übers. von Johann Heinrich Meyenberg, ist zweiteilig und 1756 datiert (1756.2). Im Impressum einer vermutlich anderen Aufl. des selben Jahres fehlt Lindes Name. ESTC n55209. Union Theological Seminary, New York: RB37.L53g.

Undatiert: um 1755? 1. An essay on human life. London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, Soho. [Price six-pence.] 23 S.  8vo. Verf.: Thomas Catesby, Baron Paget (1689–1742). Verse. Der Titel soll an Gedichte Alexander Popes erinnern. 3. Ausg.: 1736. Vgl. Foxon, Nr. P19 ([1750?]). ESTC n7397. Harvard: *EC7.P1479.743e; Oxford: G. Pamph.2816(9) – Volltext im Internet +; +.

1756 1756.1. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. Voluminis V. Pars I. Lipsiae, MDCCLVI. Apud Ioh. Fridericum Gleditsch. Venduntur etiam Amstelodami apud I. Schreuder et P. Mortier iun. Londini: apud A. Linde, Parisiis apud Briasson, Patavii apud I. Manfré, Venetiis in B. Albrizzi et S.  Coleti officinis, Romae apud Venant. Monaldini. 1 Bd.  8vo. Die Commentarii sind von 1752 bis 1808 erschienen. Von 1753 bis 1764 und wieder ab 1767 werden Londoner Buchhändler im Impressum aufgeführt: 1756 bis 1758, Linde; 1759 bis 1764, Seyffert; 1767 bis 1775, John Nourse; ab 1779, Peter Elmsley. ESTC t221242. BL: 1493.h.1; +.

1756.2. D. John Lelands Abriß der vornehmsten deistischen Schriften, [...] Hannover, 1756. bey Johann Wilhelm Schmid, und in London bey Andreas Linde. Vgl. 1755.26. Der 2. Bd.  mit 16 Briefen übers. von Johann Heinrich Meyenberg ist zweiteilig und datiert: 1756. ESTC n55209. Union Theological Seminary, New York: RB37.L53g.

1756.3. Discours pathétique au sujet des calamités présentes arrivées en Portugal. Adressé a mes compatriotes et en particulier a Sa Majesté Très-Fidèle Joseph I. roi de Portugal. Par le chevalier d’Oliveyra. Londres: imprimé par J. Haberkorn: et se vend chez P. Vaillant, dans le Strand; M. Chastel, dans Compton-Street; M. Du Noyer, dans Haymarket, 1756. [Prix un shelling.].

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 Bibliografie

52 S.  4to. Text umfaßt vier Briefe von Francisco Xavier d’Oliveira (1702–1783), datiert am Ende: Londres, ce 20. de janvier 1756. »Des calamités présentes arrivées en Portugal«: Erdbeben zu Lissabon, 1755. Duodezausg.: 1762.5. Vgl. Rezension der engl. Übers.: MR, Bd.  14, April 1756, S.  362. Suite du Discourse pathétique: ou réponse aux objections & aux mumures que cet ecrit s’est attiré à Lisbonne: 1757.19. ESTC t135614. BL: T.73(3); +.

1756.4. Einiger seit 1751. von dem Ordinario Fratrum zu London gehaltenen Predigten in dreyen Haupt-Abtheilungen edirter erster Band. London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico, 1756. [3] Bl., 376 S., [8] Bl. 8vo. Fraktur. »Ordinarius Fratrum«: Graf Zinzendorf. Titels. schwarzrot gedr. Vermutlich von J. J. Würz in Barby gedr. Am Ende: Eine Samlung aller Emendationen, die der Autor, bey der durchlesung [sic] des druks [sic], in seinem Exemplar ad marginem geschrieben. 2. Bd.: 1757.16. Vgl. BHZ, A 208. ESTC t152746. Göttingen: 8°Th.past.334/66(1); Bristol; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLib 1532 +; +.

1756.5. Farther explanations of some particular subjects, relating to trade, coin, and exchanges, contained in the Universal merchant. By N. M. London: printed by John Haberkorn, in Gerrard-street, 1756. 34 S.  4to. N. M.: Verf.: Nikolaus Magens. William Horsleys Übers. von Magens’ Allgemeinem Kaufmann erschien 1753 mit dem Titel: The universal merchant. Am Kopf des Textes auf S.  3: »Numb. 1«. Mehr nicht erschienen? Vgl.:1756.6. ESTC t93352. BL: 8247.f.6 +; +.

1756.6. Gedancken über das Münz-Wesen in Teutschland. London: gedruckt bey J. C. Haberkorn, in Gerrard-Street, 1756. 15 S.  4to. Fraktur. Verf.: Nikolaus Magens? S.  12: »Bloß in London, alwo zugleich das Centrum aller Staats-Revenüen und das gantzen Commercii von England und zwar unter keiner despotischen Macht ist, [...]«. ESTC t93279. BL: 7755.e.15.

1756.7. A hymn-book for the children belonging to the Brethren’s congregations: taken chiefly out of the German little book. In three books. In the year 1756. [1] Bl., XXX, 64 S.  16mo. Antiqua und Fraktur [›black letter‹]. Vorrede datiert: Sept. 5. 1754. Hrsg.: John Gambold (1711–1771). Von Gambold selbst in Lindsey House, Chelsea, gedr.?: Vgl. Podmore 1998, S.  295. Siehe Kap.  9.7. Dt. Texte mit engl. Übers. enthält auch Luthers Kleinen Catechismus mit engl. ›black letter‹-Typen (nicht Fraktur) gedr. ESTC t189669. Manchester: R77747 – Nur erster Teil.

1756.8. Invasion: an occasional ode, addressed to the English nation. [Zitat aus Horaz, Ars poetica] London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, St. Ann’s, Soho; and sold by M. Cooper, in Pater-noster-Row, 1756. [Price six pence.]. 12 S.  4to. Verf. nicht ermittelt. Vgl. MR, Bd.  14, April 1756, S.  366 (»The author shews a warm concern for his country, and seems to be a better patriot than poet«); Forster, Nr. 1375. ESTC n16960. Yale: 1996 390; +.

1756.9. [»Der Lieder zum unschuldigen Zeitvertreib zweyte Fortsetzung. London: gedruckt bey Johann Christoph Haberkorn, 1756.«] Quelle: Faksimile-Ausg., Hrsg.: E. Thom. (Kultur- und Forschungsstätte Michaelstein, Dokumentationen Nr. 25.) Blankenburg 1990. 52 S.  Illus. [Musik]. Gestochene Partitur mit gedr. Texten (Fraktur). Auf der Titels.: Vignette mit Orpheus. Verf.: Adolf Carl Kunzen (bzw. Kuntzen,

Bibliografie 

 481

1720–1781 oder 1782). Mit Widmung an den Herzog Christian Ludwig II. zu MecklenburgSchwerin, datiert: London, im Jenner, 1756 und Vorbericht.Vgl. Lieder zum unschuldigen Zeitvertreib, Hamburg 1748, und erste Forts., Lübeck 1754. Die Einführung zur Faksimile-Ausg. erwähnt 2 Exemplare: Bibliothek der Hansestadt Lübeck; Ratsbücherei Lüneburg: Mus.ant. pract.1181 (Vorlage des Faksimiles) – Nicht eingesehen.

1756.10. Lucrece tragedie par Mons. de F***. Leipsic & Londres: chez Christ. Gott. Seyffert, 1756. 86 S.  8vo. Verse. Das Exemplar des Institut Musée Voltaire ist gebunden u.  a. mit Le cardinal de Lorraine ou les massacres de la Saint Barthelmy. Tragedie en trois actes par Mons. de F***. Leipsic et Londres 1756, das im Katalog der Bibliothèque nationale de France François-Thomas-Marie de Baculard d’Arnaud (1718–1805) zugeschrieben wird. Das Stück Lucrèce wurde aber nicht bei der Werkausg. Baculard d’Arnauds aufgenommen. Falsches Impressum? Auf dem Kontinent (Deutschland?) gedr. ESTC n504206. Institut Musée Voltaire, Genf: KB 42(2); New York Public Library: Drexel 5747.2.

1756.11. Magasin des enfans, ou dialogues entre une sage gouvernante et plusieurs de ses élèves de la premiére distinction, dans lesquels on fait penser, parler, agir les jeunes gens suivant le génie, le tempérament, & les inclinations d’un chacun. On y représente les défauts de leur âge, & l’on y montre de quelle maniére on peut les en corriger: on s’aplique autant à leur former le coeur, qu’à leur éclairer l’esprit. On y donne un abrégé de l’histoire sacrée, de la fable, de la géographie, &c.: le tout rempli de réfléxions utiles, & de contes moraux pour les amuser agréablement; & écrit d’un stile simple & proportionné à la tendresse de leur années: par Made Le Prince de Beaumont. A Londres: se vend chez J. Haberkorn, dans Gerard-Street, Soho; & chez les libraires de cette ville, 1756. 4 Bde. ([6] Bl., XXXI, 938 S., [2] Bl.). 12mo. Verf.: Jeanne-Marie Leprince de Beaumont (1711–1780). Mit Subskribentenliste. Durchgehende Paginierung. Vgl. Ankündigung in London Chronicle, 15.–18. Oktober 1757 (Nr. 125): »This day was published, price 6s. in four volumes [...] adorned with a copper-plate frontispiece, [...]« (mehrmals wiederholt in der Presse bis Januar 1758); Lloyd’s Evening Post and British Chronicle, 14.–16. Dezember 1757 (»Where may be had the work complete in four vol. In French price 6l. [= £6]«); CR, Bd.  4, August 1757, S.  177–178 (»they every where contribute to enlighten the understanding, to form the heart to goodness«); MR, Bd.  17, Dezember 1757, S.  604 (»Magazin [sic] des enfans: [...] Vol. 1. 12mo. 1s. 6d. bound. Haberkorn. [...] This is the prettiest book of the kind we have seen«). ESTC t114409. BL: 12835.c.27 – Bd.  3; Halle/ULB: AB W 7725; +.

1756.12. Serious advice and fair warning to all that live upon the sea-coast of England and Wales, particularly to those in the neighbourhood of Weymouth and Portland; addressed to them in a sermon preached the 22d of December, 1754, in the churches of Fleet and Chickerill, on occasion of several shipwrecks at that time upon the coast of England. To which are added, some extracts from the several acts of Parliament relating to ships that are stranded on the coast. By Thomas Francklyn, Rector of LangtonHerring, and Vicar of Fleet in the County of Dorset. London: printed for A. Linde, in Catherine Street in the Strand, 1756.

482 

 Bibliografie

71 S.  8vo. Verf.: Thomas Francklyn (geb. 1698 bzw. 1699). Vgl. Daily Advertiser, 28. Januar 1756 (»This day is published (price one shilling) [...]«); MR, Bd.  14, Februar 1756, S.  174–175 (»The sensible and judicious discourse […]«). ESTC t47492. BL: 225.g.2(14); +.

1756.13. Travels through Germany, Bohemia, Hungary, Switzerland, Italy, and Lorrain. Giving a true and just description of the present state of those countries; their natural, literary, and political history; manners, laws, commerce, manufactures, painting, sculpture, architecture, coins, antiquities, curiosities of art and nature, &c. Illustrated with copper-plates, engraved from drawings taken on the spot. By John George Keysler, Fellow of the Royal Society of London. Carefully translated from the second edition of the German. In four volumes. Vol. I. [II., III, IV.]. London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherinestreet in the Strand; and T. Field, at the Wheat-sheaf, the corner of Pater-Noster-Row, Cheapside, 1756[–57]. 4 Bde. 4to. Taf. [einschl. Landkarte]. Verf.: Johann Georg Keyßler (1693–1743). Übers. von: Neueste Reise durch Teutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen, [...] Neue und vermehrte Auflage. Hannover: Förstes und Sohns Erben 1751. Bde. 2–4 datiert: 1757. Frontispiz signiert: CH. [Cornelius Heinrich] Hemerich sculp.; Kupfer: Hemerich sculpt., usw. Mit Widmung an Georg, Prinz von Wales, unterschrieben: A. Linde, Vorrede und Inhaltsverzeichnis. 2. Ausg.: 1756.14. Ursprünglich in Teilen erschienen. Vgl. London Chronicle, 7. – 9. Juli 1757 (Nr. 82), S.  32 (»This day is publish’d, (neatly printed in four volumes in quarto) Travels through Germany [...] Printed for A. Linde in Catherine-Street in the Strand, and Thomas Field at the Wheatsheaf, the corner of Pater-noster Row, Cheapside. The purchasers of the volumes or numbers are desired to be as speedy as possible in compleating their setts, as they will not continue to be sold any otherwise than in compleat setts«). Vgl. auch: Lindes Ankündigung, 1758 (»2l. [=£2] 10s. 6d.«); Rezension des ersten Bdes. in: MR, Bd.  14, Mai 1756, S.  369–385 (»This translation is published in weekly numbers, at 6d. each. The first volume contains 22 numbers. The whole to make four volumes. […] We shall conclude this article with observing, that the copper-plates seem to be pretty well executed from good designs and that the Latin inscriptions, which are very numerous, as was to be expected from so good a scholar as Mr. Keysler, are faithfully rendered by the English translator«). Siehe Kap.  8.4.1. ESTC t89052. BL: 211.c.3–6 – Exlibris Georgs III., +; Paris: 4-H-382.

1756.14. Travels through Germany, Bohemia, Hungary, Switzerland, Italy, and Lorrain. Giving a true and just description of the present state of those countries; their natural, literary and political history, manners, laws, commerce, manufactures, painting, sculpture, architecture, coins, antiquities, curiosities of art and nature, &c. Illustrated with copper-plates, engraved from drawings taken on the spot. By John George Keysler, Fellow of the Royal Society of London. Carefully translated from the second edition of the German. In four volumes. Vol. I. [II., III, IV.]. The second edition. London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, in Catherine-street in the Strand; and T. Field, at the Wheat-Sheaf, the corner of PaterNoster-Row, Cheapside, 1756[–57].

Bibliografie 

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4 Bde. 4to. Taf. [einschl. Landkarte]. Bde. 2–4 datiert: 1757. Erste Ausg.: 1756.13. Spätere Ausg.: 1758 (»Printed for the editor, and sold by J. Scott«); ›3.‹ Ausg.: 1760 (»Printed for G. Keith and A. Linde«). ESTC t201105; Cambridge: E.27.29–32 – Titelbl. in Bd.  4 verkehrt gebunden; +.

1756.15. Vier geistreiche Bücher von der Nachfolge Christi, wie man alle Eitelkeit dieser Welt verschmähen, und Christo Jesu folgen solle, durch den gottseligen Thomas von Kempis lateinisch geschrieben; von einer Standes-Person aufs neue ins Deutsche übersetzt, und mit Kupfern gezieret: wobey dessen kurtzgefaster Lebens-Lauf befindlich ist. London: gedruckt und verlegt bey J. C. Haberkorn, in Gerrard-Street, St. Anne, 1756. 288 S.  18mo. Taf. Fraktur. Übers. der Imitatio Christi. Der Titel folgt dem der Leipziger Ausg. von J. Walther (1727 usw.). ESTC t92482. BL: I.X.Ger.47 – Kupfer fehlen, RB.23.a.16367 – Mit Extrakupfern und Provenienz am Einband: »John Henry Meyer 1775«. Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1757 1757.1. An authentic letter from Magdeburg to a gentleman of distinction in London, containing a particular account of the great and complete victory obtained by the King of Prussia over the Austrian army at Lissa. Printed from the original French, with an English translation. Sold by J. Haberkorn, in Gerrard Street; M. Cooper, in Paternoster-Row, and Mr. Chapelle, in Grosvenor-Street, 1757. [Price six-pence.] 11 S.  4to. Paralleltext auf Engl. und Franz. Datiert am Kopf des Textes: Magdeburg, Dec. 11, 1757. ESTC t490546. BL: RB.23.b.6819; Österreichische Landesbibliotheken, Wien: A 100340; +.

1757.2. [»Catalogue of new books lately imported in [the] French, Latin, and German languages, and in [al]most all faculties [...] sold by Christ. Gott. Seyffert, bookseller. London, 1757.«] Quelle: Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin (rekonstruiert anhand von Einträgen im Alten Realkatalog, Katalogzettel). 47 S.  8vo. Ehemals Berlin: An Aq 971 – Verschollen.

1757.3. [»Catalogus neuer teutscher Bücher, aus allen Wissenschaften [...] welche [...] zu haben sind, bey Christlieb Gottreich Seyffert, Buchhändler in London. London, 1757.«] Quelle: Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin (rekonstruiert anhand von Einträgen im Alten Realkatalog, Katalogzettel). [12] Bl., 4 S.  8vo.. Ehemals Berlin: An Aq 971 – Verschollen.

1757.4. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLVII. [...] Vgl. 1756.1.

1757.5. Designs of Chinese buildings, furniture, dresses, machines, and utensils. Engraved by the best hands, from the originals drawn in China by Mr. Chambers, architect, member of the Imperial Academy of Arts at Florence. To which is annexed, a description of their temples, houses, gardens, &c. London: published for the author, and sold by him next door to Tom’s Coffee-house, Russel-street, Covent-Garden: also

484 

 Bibliografie

by Mess. Dodsley, in Pall-mall; Mess. Wilson and Durham; Mr. A. Millar, in the Strand, and Mr. R. Willock, in Cornhill, 1757. [5] Bl. 19 S.  2o. Taf. Mit Widmung an Georg, Prinz von Wales, und Subskribentenliste. Von Haberkorn gedr. (Druckornamente). 21 Kupfer signiert: Paul Fourdrinier, Ignace Fougeron, Edward Rooker (1711–1774), Charles Grignion (1721–1810) und Paul Sandy. Franz. Übers.: 1757.6. Vgl. Public Advertiser, 29. März 1757 (Nr. 6996, »This day is published, [...]«, ohne Preisangabe); Rezension in: London Chronicle, 28.–30. April 1757, S.  411–413; Harris, Nr. 113; Millard, Nr. 12. Siehe Kap.  7.9.3. ESTC t31726. BL: 56.i.7 – Exlibris: Georg III., 649.c.25(2); Royal Academy of Arts, London: Historic Book Collection; Schwerin: Gb IV 133-g2° – Provenienz: Friedrich Herzog zu Mecklenburg +.

1757.6. Desseins des edifices, meubles, habits, machines, et ustenciles des Chinois. Gravés sur les originaux dessinés à la Chine par Mr. Chambers, architecte, membre de l’Académie impériale des Arts à Florence. Auxquels est ajoutée une description de leurs temples, de leurs maisons, de leurs jardins, &c. London: de l’imprimerie de J. Haberkorn, dans Gerrard-Street; se vend chez l’auteur, à coté du caffé de Tom en Russel-Street, Covent-Garden; & chez Millar & J. Nourse, libraires dans le Stand, 1757. [4] Bl. 19 S.  2o. Taf. Inhalt, Kupfer wie 1757.5. Vgl. Harris, Nr. 114; Millard, Nr. 12. Siehe Kap.  7.9.3, Abb. 66. ESTC n50196. BL: 649.c.25(3); Royal Academy of Arts, London: Historic Book Collection; British Architectural Library: E.b.45; München: Res. 2 H. as. 109; Berlin: gr.2° Un 6590; +.

Abb. 66: W. Chambers: Desseins des edifices, meubles, habits, machines, et ustenciles des Chinois (1757.6). Titelblatt: Impressum.

1757.7. Elements of natural philosophy delineated. By John Henry Winkler, Professor of Natural Philosophy in Leipsick, Member of the Great College of the Princes there, and Fellow of the Royal Society of London. Translated from the second edition of the German, as improved and enlarged by the author. And illustrated with copper-plates. In two volumes. Vol. I. [II.] London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Dowager of Wales, in Catherine-Street in the Strand, and J. Reeves, in Drury-Lane, near Long-Acre, 1757. 2 Bde. 8vo. Taf. Verf.: Johann Heinrich Winkler (1703–1770). Übers. von: Anfangsgründe der Physik, 2. Ausg. Leipzig 1754. Übers.: Andreas Linde? Vgl. The Universal magazine, März 1757, S.  143 (»12s.«); MR, Bd.  18, Januar 1758, S.  28–30 (»With regard to the translation, it seems to have been done by a person unacquainted both with the English language in general, and with the terms of philosophy in particular, [...]«). ESTC t121341. BL: 1609/393; +.

Bibliografie 

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1757.8. Frederic victorieux. Poème héroïque en trois chants dedié a Son Excellence milord-duc de Marlborough, général et grand-maître de l’artillerie de Sa Majesté, le Roy de la Grande Bretagne, &c. &c. &c. A Londres: chez C. G. Seyffert, au coin de King’s-Street, dans Dean-Street, vis-à-vis de l’eglise de St. Anne, Soho, 1757. 31 S.  4to. Mit Schmuztitel und Widmung an Charles Spencer, Herzog von Marlborough, unterschrieben und datiert: M. H. Londres ce 5, Juillet 1757. Kopftitel und erste Zeilen auf S.  1: »Frederic victorieux/poëme heroïque en trois chants/Portrait du heros./Deja la renommé à cent peuples divers,/ de Frédéric a publié la gloire; […]«. Von Haberkorn gedr.? (vgl. Ornament auf S.  31). Vgl. MR, November 1757, S.  567 (»1s. [...] We cannot say that this poet [...] is worthy to celebrate the actions of the hero he extols«. ESTC n47468. Halle/ULB: AB 59516 – Mit Stempel: »E Bibliotheca Lycei Wernigerodani«; +.

1757.9. Ein Gebet-Büchlein: Theils aus der englischen Liturgie, theils aus andern geistreichen Gebet-Büchern zusammengetragen; und zum Gebrauch der Königlichen Deutschen Lutherischen Hof-Capelle zu St. James eingerichtet. Nebst den Formularen der heiligen Tauffe, des heil. Abendmahls, der Trauung und Confirmation, wie auch der Paßions-Geschichte unseres Herrn Jesu Christi, aus den vier Evangelisten des Herrn zusammen gezogen. London: verlegt von A. Linde, Papierhändler, und Ihro Kön. Hoheit der Prinzeßin von Wallis Buchhändler, in der Catharinen-Straße, im Strand, 1757. [1] Bl., 257 S.  8vo. Fraktur. Vermutlich von Haberkorn gedr. Verkürzte und überarbeitete Fassung des anglikanischen Book of common prayer zum Gebrauch der Deutschen Hofkapelle zu St James. Vgl. Griffiths, Nr. 361. ESTC t127149. BL: 1489.a.49 +; Berlin: Dr 23450, Dr 23450/1 – Auf feinem Papier; Stempel: »Ex Bibliotheca Ministerii Cellensis«; Wolfenbüttel: Tk.18; +.

1757.10. Géographie: des jeunes demoiselles: ou abregé de la géographie moderne; ouvrage également utile aux jeunes gens, aux maîtres & aux maîtresses d’école; ornée de toutes les cartes & figures necessaries [sic], redigée avec toute la facilité, requise pour les commençans. Tome Premier [II.]. Par Mr. Demarville. Londres: de l’imprimerie de J. Haberkorn; et se vend chez H. Chapelle, dans la Rue de Grosvenor, 1757. 2 Bde. 8vo. Taf. [Landkarten]. »Mr. Demarville«: John Joseph de Marville? Engl. Paralleltitel: The young ladies geography: or, compendium of modern geography; a work equally useful to youth, and masters and mistresses of schools; illustrated with all the necessary maps and cuts, laid down in the most familiar method, requisite to beginners; vol. I. [II.] By Mr Demarville. London: printed by J. Haberkorn, in Gerrard-Street, St. Ann’s, Soho; and sold by H. Chapelle, in Grosvenor-street 1757. Franz. und engl. Paralleltexte. Vgl. MR, Bd.  19, September 1758 (»10s. 6d. […] We would recommend Mr. Demarveille’s book to the perusal of our young ladies«). ESTC t110161. BL: 10004.ccc.20 – Karten handkoloriert; +.

1757.11. Histoire politique du siécle, où se trouvent en ordre, & sous tous leurs raports diférens, les intérets, les vues, & la conduite, des principales puissances de l’Europe, depuis la Paix de Westphalie, en 1648. Jusqu’à la Paix d’Aix-la-Chapelle, en 1748. Inclusivement, avec le détail des opérations des plus habiles négociateurs, le caractére & le manége des plus fameux politiques, & le précis de tous les traités négociés entre les cours, depuis cent ans. Le tout appuyé des preuves de fait & de raisonne-

486 

 Bibliografie

ment, & de la citation des actes, mémoires, & relations, sur les points contestés, ou peu connus. Tome Premier. [Zitat aus Tacitus] A Londres: aux dépens de l’auteur, chez Jean Haberkorn, dans Gerard-Street, Soho, 1757. XVI, 540 S.  4to. Verf.: Jean-Henri Maubert de Gouvest (1721–1767). Mit Schmutztitel und Vignette auf S.  1, signiert: »Ravenet sculp:«. Vgl. MR, Bd.  17, August 1757, S.  127–141 (»1l. [£1] 1s.«, [Fn.:] »It has since been advertised for 12s. sewed« ). Nichts mehr von dieser Ausg. erschienen. ESTC t151957. Göttingen: 4°H.un.IV,5455; Paris: FB- 37886; +.

1757.12. Histoire politique du siécle, où se trouvent en ordre, & sous tous leurs raports diférens, les intérets, les vues, & la conduite, des principales puissances de l’Europe, depuis la Paix de Westphalie, en 1648. Jusqu’à la Paix d’Aix-la-Chapelle, en 1748. Inclusivement, avec le détail des opérations des plus habiles négociateurs, le caractére & le manége des plus fameux politiques, & le précis de tous les traités négociés entre les cours, depuis cent ans. Le tout appuyé des preuves de fait & de raisonnement, & de la citation des actes, mémoires, & relations, sur les points contestés, ou peu connus. Tome Premier. [Zitat aus Tacitus] Londres: chez Christ. Gottr. Seyffert, 1757. XVI, 540 S.  4to. Vermutlich Neuaufl. von 1757.11 (gedr. von Haberkorn) mit neuem Titelbl. ESTC n470746. Berlin: Bibl. Diez qu 1627.

1757.13. New regulations for the Prussian infantry: containing an exact detail of the present field-service: and particularly the most essential and recent parts of the footexercise. With several articles never before made public. The whole translated from the original German manuscript, and illustrated with various representations of the exercise in sixteen copper-plates. London: printed for J. Rivington and J. Fletcher in Pater-Noster-Row, A. Linde in Catherine-Street in the Strand, and Thomas Pote next Serjeant’s-Inn Gate, Fleet-Street, 1757. VII, [4] Bl., 59 S.  4to. XVI Taf. Illus. Mit Widmung an Charles Spencer, Herzog von Marlborough und Erklärungen der Taf. ESTC t112373. BL: 8824.g.3 – Taf. koloriert, Erklärungen gebunden nach S.  26 und 54; +.

1757.14. Des Ordinarii Fratrum Berlinische Reden, nach dem vollständigen und von ihm selbst eigenhändig revidirten Exemplar, in Druk gegeben von Gottfried Clemens, des Seminarii Theol. Decano und Schloß-Prediger zu Barby. London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico, 1757. 196 S., [2] Bl. 8vo. Fraktur. Verf.: Graf Zinzendorf. Hrsg.: Gottfried Clemens (1706–1776). Vorbericht datiert: Marienborn, am 26. Augusti 1738. Titels. schwarzrot gedr. Mit Korrekturverzeichnis. Vermutlich in Barby gedr. Vgl. 1758.16. ESTC n504263. München: Hom.2086z – Gebunden mit Nacherinnerung von Gottfried Clemens, datiert: Barby, den 15 April 1758; +.

1757.15. Der Predigten die der Ordinarius Fratrum von Anno 1751. bis 1755. zu London gehaltenen hat, zweyter Band, nebst einem Anhange einiger an englische BrüderGemeinen gehaltenen Homilien. London und Barby, zu finden bey dem Seminario Theologico, 1757. [1] Bl., 470 S., [14] Bl. 8vo. »Ordinarius«: Graf Zinzendorf. Vermutlich von J. J. Würz in Barby gedr. Mit zusätzlichem Syllabus aller vorstehenden Predigten vor dem Inhaltsverzeichnis am

Bibliografie 

 487

Ende. Neuaufl.: 1757.20. Erste Bd.: 1756.4. Vgl. BHZ, A 208. ESTC t152746. Göttingen: 8°Th. past.334/66(2); Moravian Archive and Library, London: C1/123G; Bristol: Moravian Collection – Beide Aufl.; Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLib 1332(a) [2]; +.

1757.16. Pyritologia: or, a history of the pyrites, the principal body in the mineral kingdom. In which are considered its names, species, beds, and origin; its iron, copper, unmetallic earth, sulphur, arsenic, silver, gold, original particles, vitriol, and use in smelting. The whole compiled from a collection of samples; from visiting mines; from an intercourse and correspondence with naturalists and miners; but chiefly from a course of chymical enquiries. With a preface, containing an account of the advantages arising from mine-works in general, and particular from those of Saxony. Translated from the German of J. F. Henckel, late chief Director of the Mines at Friberg in Saxony. London: printed for A. Millar, in the Strand; and A. Linde, in Catharine-Street, in the Strand, 1757. XV S., [1] Bl., 376 S., [3] Bl. 8vo. Taf. Verf.: Johann Friedrich Henckel (gest. 1744). Übers. von: Pyritologia, oder Kiess-Historie. Leipzig: Martini 1725. Neuausg.: Leipzig 1754. Übers.: Andreas Linde? Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»5s. bound«); MR, Bd.  17, November 1757, S.  477 (»5s. [...] As to the translation, it is but indifferently executed«); CR, Bd.  4, September 1757, S.  185–190 (»This is a strange account indeed, [...]«). Siehe Kap.  8.4.1. ESTC t127431. BL: 1509/819 +; +.

1757.17. Satirical letters. Translated from the German of G. W. Rabener, First Secretary to the Treasury at Dresden. Vol. I. [II.] London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand, 1757. 2 Bde. 12mo. Verf.: Gottlieb Wilhelm Rabener (1714–1771). Übers. von: Sammlung satyrischer Schriften. Leipzig: Dyck 1751–1756. Siehe Kap.  8.4.1. ESTC n21460. LC: PT2452.R2S33; +.

1757.18. A second solemn call on Mr. Zinzendorf, otherwise call’d Count Zinzendorf, &c. the author and advocate of the sect of Herrnhuters, commonly known by the name of Moravians or Unitas Fratrum, to answer all and every charge brought against them, and to publish the promised third part of his exposition, &c. With some remarks concerning a pamphlet, intitled, An essay towards giving some just ideas of the personal character of Count Zinzendorf, &c. By the late Henry Rimius, Esq; London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street, in the Strand; and sold by J. Robinson, in Ludgate-Street, and by J. Cook, under the Royal Exchange, 1757. VIII, 58, 76 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Johann Christoph Heinrich Rimius. Mit Lindes Ankündigungsbl. am Ende. Vgl. A solemn call on Count Zinzendorf (1754.16,17). Neuaufl. in: The history of the Moravians. London: printed for John Wilkie 1759. Vgl. BHZ, B 378. ESTC t25986. BL: 200.a.5(3).

1757.19. Suite du Discours pathétique: ou réponse aux objections & aux murmures que cet ecrit s’est attiré à Lisbonne. Addressee aux Portugais par le chevalier d’Oliveyra, auteur du Discours qu’il défend. A Londres: imprimé par J. Haberkorn, dans Gerrard-Street, Soho: se vend chez P. Vaillant, dans le Strand; M. Chastel, dans Compton-Street, & M. Du Noyer, dans le Hay-Market, 1757. [Prix un shelling.]. 45 S.  4to. Vgl: 1756.3. ESTC t176700. Oxford: G.Pamph.1822(6) – Volltext im Internet.

488 

 Bibliografie

1757.20. Der von Anno 1751. bis 1755. von dem Ordinario Fratrum zu London gehaltenen Predigten in Dreyen-Haupt-Abtheilungen edirter zweyter Band, nebst einem Anhange einiger an englische Brüder-Gemeinen gehaltenen Homilien. London und Barby, zu finden bey dem Seminario Theologico, 1757. [1] Bl., 470 S., [14] Bl. 8vo. »Ordinarius«: Graf Zinzendorf. Vermutlich von J. J. Würz in Barby gedr. Neuaufl. mit Ersatztitel. Andere Aufl.: 1757.15. ESTC n504264. Bristol: Moravian Collection – Beide Aufl.; Moravian Archive and Library, London: MAL C1/141.

1758 1758.1. An account of inoculation presented to the most noble Governor of the Princes, Privy-Councellor, and Knight of his Majesty’s Order of Knighthood; and to the Honourable and Royal Commissioners of Health in the Kingdom of Sweden. By David Schultz, M.D. who attended the small-pox hospital in London near a twelvemonth. Translated from the Swedish original. London: printed for A. Linde in CatherineStreet, the Strand, 1758. VIII, 139 S.  8vo. Verf.: David Schulz von Schulzenheim (1732–1823). Übers. von: Berättelse om koppors ympande. Stockholm: Kongl. Tryckeriet 1756. Mit Schmutztitel, Widmung (an »you Honourable Gentlemen appointed by his Majesty’s Royal Commission to superintend the health of his subjects«) und Vorrede des Übers., datiert und unterschrieben: Hatton Garden, Feb. 13, 1758. […] Edward Archer.Vgl. MR, Bd.  5, May 1758, S.  386–387 (»2s. […] on the whole, may be said to have treated his subject with fidelity and circumspection«); MR, Bd.  9, October 1758, S.  (»[…] a translator who, to say the least, is a stranger to the elegancies of our tongue, and perhaps no physician«). Vgl. auch Notiz zum Verf. In: Medical and Physical Journal, Bd.  32, 1815, unterschrieben: »John Christian Wachsel, […] Sept. 14, 1814«. ESTC t55032. BL: T313(1); +.

1758.2. The book of nature; or, the history of insects: reduced to distinct classes, confirmed by particular instances, displayed in the anatomical analysis of many species. and illustrated with copper-plates. Including the original discovery of the milk-vessels of the cuttle-fish, and many other curious particulars. By John Swammerdam, M.D. With the life of the author, by Herman Boerhaave, M.D. Translated from the Dutch and Latin original edition, by Thomas Flloyd. Revised and improved by notes from Reaumur and others; by John Hill, M.D. London: printed for C. G. Seyffert, bookseller, in Dean-Street, Soho, 1758. 2 Bde. ([3] Bl., XX S., [3] Bl., 236 S.; 153, LXIII S., [6] Bl.) 2o. LIII Taf. Verf.: Jan Swammerdam (1637–1680). Übers. von: Bijbel der natuure. Biblia naturae; sive historia insectorum. Leiden 1737–1738; dt. Übers.: Leipzig: Gleditsch 1752. Titels. schwarzrot gedr. Mit Widmung an William Murray, Earl of Mansfield (1705–1793) und Subskribentenliste. Vignette auf Titels. und Kupfer signiert: J. C. G. Fritsch. sc. Lips. ›Proposals‹ wurden 1757 gedr. Vgl. Ankündigung in Public Advertiser, 27. Oktober 1757 (Nr. 7178), wiederholt am 28. November (Nr. 7204); MR, Juni 1758, S.  507–511 (»2l. [=£2] 15s. […] This is one of these [sic] books a translation of which is useful and proper«). Siehe Kap.  10.3.1, Abb. 43, 67. ESTC t22987. BL: 41.i.4 – Exlibris Georg III.; Göttingen: 2°Zool.VI,53; Paris: S-60; +.

Bibliografie 

 489

Abb. 67: J. Swammerdam: The book of nature; or, the history of insects (1758.2). Titelblatt: Vignette.

1758.3. Candid proposals to England; being a true and compendious description of the preferable advantages and most beneficial qualities of a new, easy, quick and efficacious method of charging and firing with a common musket; which, upon trial, tis presumed, will evidently appear far superior to any way of charging now in use. [2] Bl. 2o. Kopftitel. Kolop.: London: printed by H. Miller [Johann Heinrich Müller], in Frontain Court, opposite the Bell Bagnio 1758. ESTC t218486. Royal Society of Arts Library, London; Hagley Museum and Library, Wilmington, Delaware: TP270.A12 D9 v.90, no.1 – Exlibris: Oscar Guttmann.

1758.4. A catalogue of the quire-stock and copies of a bookseller, going into another way of business; to be sold at the Queen’s Arms Tavern, in St. Paul’s Church-Yard, on Tuesday November 28, 1758. Dinner to be on the table at two o’clock precisely. Three months credit for ten pounds; two three months for twenty pounds; three three months for fifty pounds; and four three months for one hundred pounds: signing notes on the day of the delivery. The numbers of books shall be put up in lots, or together, as the company choose. No books to be made perfect, unless the imperfections are demanded in fourteen days after delivery. [...] 4 S.  2o. Verkäufer: Andreas Linde. Kopftitel. »Includes auction of copyrights« (ESTC). Vgl. Belanger, Nr. 145. Siehe Kap.  8.7. ESTC t129962. BL: C.170.aa.1(83) – Name des Versteigerers oben links auf der ersten S.: »Mr Longman«; Käufer und Preise handschriftlich eingetragen.

1758.5. La Colombiade, ou la foi portée au nouveau monde, poëme en dix chants dedié au pape par Madame Duboccage. Enrichi de figures et de vignettes. Londres: chez C. G. Seyffert, libraire, in Dean-Street, opposite St. Ann’s Church, Soho, 1758. VIII, 184 S., [1] Bl. 8vo. Taf. [Port.] Verf.: Marie Anne Fiquet Du Boccage (1710–1802). Neuaufl. einer Ausg. »Paris, Liège« 1758, mit Ersatztitel. Kolop.: De l’imprimerie de Bassompierre. ESTC t95218. BL: 11474.f.12 – Exlibris William Robinson; +.

490 

 Bibliografie

1758.6. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLVIII. [...] Vgl. 1756.1.

1758.7. De l’origine des loix, des arts, et des sciences; et des leurs progrès chez les anciens peuples. Par Mr. le président de Goguet. […] A Paris, et se vend à Londres chez C. G. Seyffert, 1758. 3 Bde. Taf. 12mo. Verf.: Antoine-Yves de Goguet (1716–1758). Vermutlich in Paris gedr. und von Seyffert in London verkauft. Vgl. Ausg. mit Impressum: A Paris: chez Desaint & Saillant 1758. Manche Kupfer sind von »G. Sibelius« signiert. Vgl. Göttingische Gelehrte Anzeigen, 21. Mai 1759, S.  543–544. ESTC t226476. Wolfenbüttel: Ea 262; +.

1758.8. La derniere guerre des betes. Fable pour servir a l’histoire du XVIII. siecle. Par l’auteur d’Abassai. [Zitat aus Horaz] Premiere [Seconde] Partie. Londres: chez C. G. Seyffert, libraire dans Dean-Street, vis à vis St. Ann’s-Church, Soho, 1758. 2 Teile ([2] Bl., 110 S., [1] Bl., 112–218, [4] Bl.) 12mo. Verf.: Marianne-Agnès Pillement, dame de Fauques (geb. um 1720, gest. 1777). Allegorische Behandlung des Streits zwischen England und Frankreich um Neuschottland. Engl. Übers.: 1758.11. Mit Schmutztitel und Titebl. zum 2. Teil. 2 Aufl. sind identifiziert; noch andere wohl auf dem Kontinent gedr. Duodez- und Octavausg. tragen ein fingiertes Impressum mit Seyfferts Namen (siehe ESTC). Vgl. Annales typographiques, Bd.  2, Paris 1760, S.  68. Siehe Kap.  10.3.2. ESTC t130797. BL: 637.e.9; Berlin: Xy 3870 – Provenienz: »G Grohe«, Bibl. Diez oct. 7005; Göttingen: 8°H.un.V,882; +.

1758.9. Der getreue englische Wegweiser, oder: gründliche Anweisung zur englischen Sprache für die Deutschen. Worin enthalten 1. Eine neue und nützliche Grammatik. 2. Ein vollständiges und wohl-eingerichtetes Wörterbuch; 3. Besondere Redens-Arten; 4. Eine Sammlung verschiedener Sprüchwörter; Freundschaftliche Gespräche; 6. Eine Sammlung auserlesener Briefe; 7. Eine historische Beschreibung von der Pracht und Herrlichkeit der Stadt London; 8. Eine Anweisung zu den Aufschriften und Anreden in englischen Briefen. Zuerst herausgegeben von Johann König , englischen Sprachmeistern in London, anjetzo aber mit vielen nützlichen Vermehrungen und Verbesserungen zum siebenmal aufgelegt. London: bey J. Nourse, wohnhaft in dem Strand, der Catharinen-Straße gegenüber, 1758. VIII, 436 S., [2] Bl. 8vo. Antiqua und Fraktur. Hrsg. von Theodor Arnold. Engl. Paralleltitel: The true English guide for Germans: containing 1. A new and useful grammar; 2. A copious a well-digested vocabulary; 3. Phrases and idioms; 4. A collection of proverbs; 5. Familiar dialogues; 6. A collection of choice letters; 7. An historical account of the magnificence and splendour of the City of London. 8. Directions and superscriptions for English letters. First published by John King [d.  h. Johann König] teacher of that language in London. Now printed the seventh time, with many useful additions and corrections. London: printed for J. Nourse over-against Catherine-Street in the Strand 1758. Von Haberkorn gedr. Erste Ausg.: 1706.1. Vgl. Leipziger Ausg.: 1748, 1762, 1768, 1782, 1795. Vgl. auch: MR, Bd.  19, August 1758, S, 203 (»4s. […] This seventh edition is more correct than any of the former«) und Alston, Nr. 366. ESTC t151895. BL: 1568/4402 – Exlibris: »Coker Court«, MS.  Preis: »10/-«; Berlin: 50 MA 49072 – Stempel: »Gymnasio Reg: Joachim: Legat: ab iIllustriss: Principe Amalia«; Göttingen: 8°Ling. VIII,6837; +.

Bibliografie 

 491

1758.10. An introduction to universal history. Translated from the Latin of Baron Holberg. With notes historical, chronological, and critical. By Gregory Sharpe, LL.D. Fellow of the Royal and Antiquarian Societies. The second edition corrected and enlarged. To which is prefixed a short system of geography, with maps, &c. London: printed for A. Millar in the Strand, J. Ward in Cornhill, and A. Linde in CatherineStreet, 1758. XXI, 4 S., [3] Bl., 341 S.  8vo. Taf. [Karten] Verf.: Ludvig, Baron Holberg (1684–1754). Notizen von Gregory Sharpe (1713–1771). Erstausg.: 1755.8. Mit Widmung an den Prinz von Wales. Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»5s.«). ESTC t130860. BL: 303.d.3 – Exlibris Georgs. III.; MS.  Notiz: »MR 1755 v13 p181«; +.

1758.11. The last war of the beasts. A fable. To serve for the history of the eighteenth century. In two parts. Translated from the original French of the author of Abassaï. London: printed for C. G. Seyffert, bookseller in Dean-Street, over-against St. Anne’s Church, Soho, 1758. VII, 244 S.  8vo.Verf.: Marianne-Agnès Pillement, dame de Fauques. Übers. von: La dernière guerre des bêtes (1758.8). Vgl. MR, Bd.  18, Juni 1758, S.  541–548 (»3s. sewed. […] Upon the whole, this work is in general sprightly and amusing. […] Nevertheless, we must observe that the reflections are spun out to such a tedious length, as destroys their spirit«). Siehe Kap.  10.3.2. ESTC n34051. Emden: Landesbibliothek Auric O 432; LC: PQ1982.F8D42.

1758.12. The manifesto of the court of France; or, a parallel of the King’s conduct, with that of the King of Great-Britain, Elector of Hanover. Relative to the affairs of the Empire, and particularly to the breach of the capitulation of Closter-Seven. Faithfully translated into English, that the public from thus sophisticated and scurrilous pieces may judge of the artifice and frauds of the French court, in throwing the odium of their unjust and turbulent proceedings upon powers, whose intentions were always sincere, just and pacific. London: printed for J. Scott, in Pater-Noster-Row and C. G. Seyffert, in Dean-Street, Soho, 1758. [2] Bl., 162 [vielmehr 163] S.  12mo. Vgl. CR, Dezember 1758, S.  513–516 (Preis: »2s. [...] it is principally attempted in the memorial to refute the motives on the Hanoverian side«); MR, Bd.  20, Januar 1759, S.  79. ESTC n10930. Harvard: Houghton Library *EC75.A100.758m; +.

1758.13. Medical, chirurgical and anatomical cases and experiments; communicated by Dr. Haller, and other eminent physicians, to the Royal-Academy of Sciences at Stockholm. Translated from the Swedish original. Illustrated with copper plates. London: printed for A. Linde in Catherine-Street, P. Davey and B. Law in Ave-mary Lane, and J. Staples, opposite Stationers-Hall, 1758. [8] Bl., 293 S., [2] Bl. 8vo. Taf. Umfasst 31 »Cases«. Keine schwedische Fassung dieser Slg. nachgewiesen. Mit Schmutztitel und: Books lately published by A. Linde, P. Davey and B. Law, and J. Staples (eigentlich Ankündigungen von Linde). Vermutlich von John Reeves gedr. (Ornament auf letztem Vorbl.). Vgl. MR, Bd.  19, August 1758, S.  142–145 (»5s. [...] we conceive that the greater part of them are better calculated for the meridian of that kingdom in whose language they were originally wrote, than for ours into which they are translated«). ESTC n10882. Oxford: Vet.A5e.157; Paris: 8-TD5-72; +.

492 

 Bibliografie

1758.14. The natural history of Iceland: containing a particular and accurate account of the different soils, burning mountains, minerals, vegetables, metals, stones, beasts, birds, and fishes; together with the disposition, customs, and manner of living of the inhabitants. Interspersed with an account of the island, by Mr. Anderson, late Burgomaster of Hamburgh. To which is added, a meteorological table, with remarks. Translated from the Danish original of Mr. N. Horrebow. And illustrated with a new general map of the island. London: printed for A. Linde in Catherine-Street, D. Wilson, and T. Durham in the Strand, G. Keith in Grace-church-street, P. Davey and B. Law in Avemary-lane, T. Field in Cheapside, C. Henderson at the Royal-Exchange, and J. Staples in Stationers-court, 1758. XX, 207 S.  2o. Taf. [Karte] Verf.: Niels Horrebov (1712–1760). Übers. von: Tilforladelige efterretninger om Island, 1752. Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»12s. sewed, 15s. bound«); MR, Bd.  18, März 1758, S.  193–205 (»Folio 12s.«); CR, Januar 1758, S.  32–42 (»Fol. pr. 15s. […] The favourable reception given by the public to the natural history Norway, by bishop Pontoppidan, in all likelihood, encouraged Mr. Horrebow to oblige the world with this account of Iceland: but as it does not turn so much upon the marvellous, and is in other respects less entertaining than that production, we are afraid it will not meet with the fame success; tho we believe it may be equally useful, and much more to be depended upon in point of veracity«). ESTC t89157. BL: 459.a.28 – Provenienz: Sir Joseph Banks; Berlin: 4°U7134 – Exlibris: »Inchmartine Paul M. Stephens«; Paris: M-1280 +; +.

1758.15. Neue englische Grammatike. In sich haltend eine getreue, deutliche, und leichte Anweisung, die englische Sprache in kurzer Zeit gründlich zu erlernen. Welcher beygefüget sind eine gute Anzahl von nöthigen Wörten und Redensarten, sonderlichen Ausdrückungen, Sprüchwörtern, und Gesprächen. Wie auch eine Anzahl nützlicher Briefe nebst einem Wörterbuch, in alphabetischer Ordnung. Zweyte und verbesserte Auflage. Von Johann Jacob Bachmair, M.A. London: verlegt von A. Linde, Ihr Königl. Maj. von Großbritannien, wie auch Ihro Königl. Hoheit des Prinzen von Wallis, Papierhändler, in Catherine Strasse im Strand, 1758. [4] Bl., 280 S.  8vo. Fraktur. Mit Widmung an Gerlach Adolph von Münchhausen von Linde selbst unterschrieben. Vorrede datiert und unterschrieben: St. Thomas der Apostel den 23 May 1757. J. J. Bachmair. Vgl. Lindes Ankündigung, 1758 (»3s. 6d.«); Heydingers Verlagsliste, 1770 (»4s. – Dieselbe in kleinem Druck, 8vo. 3s.«), und Katalog, 1773 (»4s 6d bound« – Erscheinungsjahr als »1759« angegeben.). Vgl. auch: Alston, Nr. 408. VD 18 10545697. ESTC t201201. Dresden: 23.8.3591; Leipzig: Gr.lg.rec.13803; Warschau: XVIII.2.14702; +.

1758.16. Des Ordinarii Fratrum Berlinische Reden, nach dem vollständigen und von ihm selbst eigenhändig revidirten Exemplar, in Druk gegeben von Gottfried Clemens, des Seminarii Theol. Decano und Schloß Prediger. Tom I. London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico, 1758. 196 S., [2] Bl. 8vo. Fraktur. Verf.: Graf Zinzendorf. Vorbericht datiert: 26. Augusti 1738. Mit Nacherinnerung von Gottfried Clemens, datiert: Barby, den 15 April 1758. Titels. schwarzrot gedr. Vermutlich in Barby gedr. Vgl. 1757.14; BHZ, A 130 r 1. ESTC n2882; Manchester: R80706: +.

1758.17. Outlines of a system of vegetable generation. By Dr. J. Hill. Illustrated with figures. London: printed for the author; and to be had of R. Baldwin, in Pater-noster-

Bibliografie 

 493

row; T. Osborn, in Grays-Inn; G. Seyffert, in Dean-street, Soho; and R. Watkins, optician, at Charing-Cross, 1758. [1] Bl., 46 S.  8vo. Taf. Verf.: John Hill (ca. 1714 bis 1775). Kupfer signiert: I. Hill del et sculp. Vgl. MR, Bd.  19, Juli 1758, S.  93 (»2s. 6d.«). ESTC t43511. BL: 7028.bb.28; +.

1758.18. A supplement to the English universal history, [...] Volume the second. London: printed for A. Linde in Catherine-street in the Strand, 1758. 8vo. Übers. der Sammlung Erläuterungsschriften und Zusätzen zur Allgemeinen Welthistorie von Siegmund Jakob Baumgarten (1706–1757). Erster Bd.: 1754.18.

1758.19. The true guide to the German language. In three parts. The first explaining the manner of spelling, reading, and writing; the second shewing the origin and nature of words, with their proper signification; and the third teaching the right construction of words in a sentence. To which are added an ample vocabulary, phrases and proverbial sentences, familiar dialogues and letters on various subjects; together with a description of the City of London, concerning its magnificence and splendor. London: printed for J. Nourse, at the Lamb, opposite Catherine-Street, in the Strand, 1758. [4] Bl., 432 S.  8vo. Antiqua und Fraktur. Verf. nicht ermittelt; Alston zufolge (Nr. 12): »based on Johann Christoph Gottsched’s Vollständigere und neuerläuterte deutsche Sprachkunst (Leipzig 1757)«. Mit dt. Paralleltitel: Getreuer Wegweiser zu der deutschen Sprache. In drey Theilen. […] Zu fernerem Gebrauch ist hinzugefüget ein vollständiges Wörterbuch, besondere Redensarten und Sprichwörter, freundschaftliche Unterredungen und Briefe über verschiedene nützliche Sachen; samt einer Beschreibung der Stadt London, insonderheit was zu derselben Pracht und Herrlichkeit gehört. London: bey J. Nourse, zum Lamm, im Strande, der CatharinenStrasse gegen über 1758. Vorrede datiert und unterschrieben: London, March 6, 1758. The editor. Enthält auch: A collection of choice letters on various subjects, […] Eine Sammlung auserlesener Briefe über verschiedene Materien, nicht nur für Engländer, so Deutsch, sondern auch für Deutsche, so Englisch lernen wollen, als Muster einer netten und lebhaften Schreibart dargelegt.Vermutlich für Nourse von Haberkorn gedr. Vgl. MR, Bd.  19, August 1758, S.  203–204 (»3s. 6.d [...] taken chiefly from Professor Gottsched’s German grammar, [...] a most egregious pedant«); ESTC t91340. BL: 1568/4015 – Exlibris: Ralph William Grey, Backworth; +.

1759 1759.1. Anecdotes du quatorsieme siecle, pour servir à l’histoire des femmes illustres de ce tems. Par Mme Le Prince de Beaumont. A Londres: imprimé par J. Haberkorn, dans Gerrard-Street, Ste. Anne. [4] Bl., 319 S.  12mo. Verf.: Jeanne-Marie Leprince de Beaumont. Vermutlich 1759 erschienen (Vgl. Biographie universelle; Prudhomme, L. M.: Repertoire universel, historique, biographique, des femmes célèbres. Bd.  1. Paris 1826, S.  322). Auf S.  319: »Fin de la première partie« – Mehr nicht erschienen? ESTC n30381. University of California, Los Angeles: HQ1147.F7 L46 1760; +.

1759.2. The case of the unhappy people of Custrin: in the New-Mark, in the Electorate of Brandenburg, since the invasion of the Russians in 1758. London: printed by H. Miller, in Frontain Court, opposite the Bell Bagnio, St. Martin’s Lane, 1759. 14 S.  [1] Bl. 8vo. H. Miller: Johann Heinrich Müller. Letztes Bl.: »Benefactions are taken in by the following gentlemen: Henry Uhthoff, Esq; Henry and John Shiffner, Esqrs. Samuel Wilson and

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 Bibliografie

Sons, Esqrs. Nathanael Voogt and des Cotes, Esqrs. Paul Amsinck, Esq; merchants in London«. ESTC t106799. Oxford; G.Pamph.1927(4) – Volltext im Internet; +.

1759.3. The chemical works of Caspar Neumann, M.D. Professor of Chemistry at Berlin, F.R.S.  &c. Abridged and methodized. With large additions, containing the later discoveries and improvements made in chemistry and the arts depending thereon, by William Lewis, M.B. and Fellow of the Royal Society. London: printed for W. Johnston in Ludgate-street, G. Keith in Grace-church-street, A. Linde in Catherine-street, P. Davey and B. Law in Ave-maria-lane, T. Field in Cheapside, T. Caslon near StationersHall, and E. Dilly in the Poultry, 1759. [8] Bl., 586 S., [16] Bl. 4to. Verf: Caspar Neumann (1683–1737). Hrsg.: William Lewis (1708–1781). Mit Vorrede des Hrsg.: »The merit of the work, so much celebrated in Germany, and so little known here, engaged me to revise and abridge an English translation, and to make additions as appeared necessary for supplying the deficiencies of the author. In regard to the original, the Zullichau edition has been followed«. Vgl. Chymiae medicae dogmaticoexperimentalis oder der gründlichen und mit Experimenten erwiesenen medicinischen Chymie, Züllichau 1751. Mit Inhaltsliste und Inhaltsverzeichnis. Vgl. auch: MR, Bd.  20, November 1759, S.  366–372 (»1l. [=£1] 1s. […] To conclude, though we approve not of the method of this publication, we must acknowledge, that the works of Dr. Neumann are by no means destitute of merit«; Martin, Benjamin: Miscellaneous correspondence. Bd.  3. London 1764, S.  265–266. 2. Ausg.: 1773. Siehe Kap.  8.4.1. ESTC t136330. BL: 45.h.10; +.

1759.4. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLIX. Apud Ioh. Fridericum Gleditsch. Venduntur etiam Amstelodami apud I. Schreuder et P. Mortier iun. Londini: apud C. G. Seyffert, Parisiis apud Briasson, Patavii apud I. Manfré, Venetiis in B. Albrizzi et S.  Coleti officinis, Romae apud Venant. Monaldini. Vgl. 1756.1.

1759.5. Considerations on the sufferings of Christ, in which the history of the passion, as given by the four evangelists, is connected, harmonised, and explained. By J. Rambach, late professor of Divinity in the University of Giessen. Translated from the last edition of the German. In three volumes. Vol. I. Contains the sufferings of Christ in the garden, and before the spiritual court of the Jews. Vol. II. His sufferings before the civil tribunal of Pilate and Herod. Vol. III. His sufferings on Mount Golgotha. London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catherine-Street in the Strand, 1759. 3 Bde. 8vo. Verf.: Johann Jakob Rambach (1693–1735). Übers. von: Betrachtungen über das ganze Leiden Christi. Jena: Hartung 1730. Neuaufl.: Halle 1757. Vgl. MR, Bd.  20, December 1759, S.  610 (»15s. [...] much too voluminous to obtain our hearty recommendation«). ESTC t185670. Oxford: Vet.A5e.6196/1–3; +.

1759.6. Edifying thoughts on God’s paternal heart, and the Lord’s prayer; tending to promote intimate converse with, and confidence in God, and Jesus Christ our Saviour. Translated from the German of C. H. v. Bogatzky, author of The golden treasury for the children of God, whose treasure is in heaven; and other pieces published in Enlish

Bibliografie 

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[sic]. London: printed for A. Linde, in Catherine-street, in the Strand, bookseller to her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, 1759. [1] Bl., 267 S., [1] Bl. 12mo. Verf.: Carl Heinrich von Bogatzky (1690–1774). Mit Ankündigungsbl. am Ende: Books published by the same author. Vgl. MR, Bd.  20, 1759, S.  612 (»To those who have been trained in the German manner of expressing their devotion, this book will be very acceptable: to English readers in general, who have been used to the more natural and agreeable manner of our Tillotsons and Sherlocks, it will appear less engaging, and therefore less edifying«). Neuausg.: 1761. ESTC t138619 (letzte S.  nummeriert: »218 [vielmehr 267]«). BL: 4408.bbb.6; Edinburgh: Jolly.1855.

1759.7. [»God’s thoughts of peace in war. Published in these turbulent and trying times, for the consolation of the afflicted, and the awakening of the careless and profligate. Translated from the German of C. H. v. Bogatzky, author of The golden treasury for the children of God, whose treasure is in heaven. London: printed for A. Linde, in Catherine Street, in the Strand, bookseller to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales, 1759.«] Quelle: ESTC w19948 (nur Titelbl.). 12mo. Übers. von: Göttliche Gedanken des Friedens in Kriege (ESTC). Vgl. MR, Bd.  20, Januar 1759, S.  93 (»1s. 6d. [...] This is an heavy, incoherent, but pious performance«). Neuausg.: London 1762, New York 1780. Kein vollständiges Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1759.8. Introductory lectures to the sacred books of the New Testament. By John David Michaelis, Professor in his Majesty’s University of Gottingen. London: printed for A. Linde, bookseller to her Royal Highness the Princess of Wales, in Catharine-Street in the Strand, 1759. XVI S., [8] Bl., 392 S.  4to. Verf.: Johann David Michaelis (1717–1791). Übers. der Einleitung in die göttlichen Schriften des neuen Bundes. Göttingen 1750. Vgl. CR, Bd.  8, Juli 1759, S.  66–70 (»Pr. 10s. 6d. [...] Few readers will find their expectations disappointed in the perusal of the work before us«); MR, Bd.  21, Oktober 1759, S.  281–291 (»12s. bound. [...] this truly valuable treatise«). Spätere Ausg.: 1761, 1780. ESTC n48414. Oxford: Vet. A5 d.1414; +.

1759.9. Des Ordinarii Fratrum auf dem Synodo der Brüder zu Zeyst vom 11 Mai bis 21 Jun. 1746. geäusserte Haupt-Ideen und bey jedes Tages verlesenen Schrift-Texte gethane Erinnerungen, von ihm selbst revidirt und ausgefertiget. Herausgegeben von Gottfried Clemens, des Seminarii Theol. Decano und Schloß-Prediger zu Barby. London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico, 1759. [6] Bl., 318 S., [12] Bl. 8vo. »Ordinarius«: Graf Zinzendorf. Titels. schwarzrot gedr. Vorrede datiert: Geschrieben, bald nach dem May-Synodo 1747. und revidiert 1758. Am Ende: Nachlese der Anmerkungen aus dem Exemplar des Autoris. Vermutlich in Barby gedr. Vgl. BHZ, A 175.2. VD 18 10570977. ESTC n50629. Bristol; Moravian Archives; Bethlehem, Pennsylvania: CongLib TBA, Malin 532 (2) +; Dresden: 3.A.7951; +.

1759.10. Ode à l’occasion du jour de naissance de Son Altesse Royale Monseigneur le duc de Cumberland. Par A. D. A Londres: de l’imprimerie de H. Miller, dans FrontainCourt, St. Martin’s Lane, 1759.

496 

 Bibliografie

9 S.  8vo. »A. D.« nicht ermittelt. »Duc de Cumberland«: Henry Frederick, Herzog von Cumberland und Strathearn (geb. am 7. November 1745, gest. 1790). H. Miller: Johann Heinrich Müller. ESTC t223714. BL: RB.23.a.7594.

1759.11. A treatise on civil architecture, in which the principles of that art are laid down, and illustrated by a great number of plates, accurately designed, and elegantly engraved by the best hands. By William Chambers, member of the Imperial Academy of Arts in Florence, architect to their Royal Highnesses the Prince of Wales and the Princess Dowager of Wales. London: printed for the author, by J. Haberkorn. To be had at the author’s house in Poland Street; likewise of A. Millar, J. Nourse, Wilson and Durham, all in the Strand, T. Osborne in Grays-Inn, J. and R. Dodsley in Pall-Mall, R. Sayer in Fleet-Steet, Piers and Webley near Chancery-Lane, Holborn, and J. Gretton, in Old-Bond-Street, 1759. [3] Bl., IV, 85 S.  4to. Taf. Verf.: Sir William Chambers (1726–1796). Mit Widmung an den Earl of Bute und Subskribentenliste. 50 Kupfer signiert: Peter Mazell, Paul Fourdrinier , F. Patton, Edward Rooker, Charles Grignion, Tobias Müller und Ignace Fougeron. Angekündigt (ohne Preisangabe) in: London Evening Post, 21. April 1759 (Nr. 4909): »This day was publish’d, A treatise on civil architecture, [...] Sold by the author, in Poland-street, near Broad-Street, Soho; [...] Those who have subscribed to the author are desired to send for their copies to his house«. Wiederholt in Nr. 5040, Februar 1760: »Where the other works of the author may likewise be had […]«. Neuausg.: 1768. Vgl. Harris, Nr. 122; Millard, Nr. 13. Siehe Kap.  7.9.3. ESTC t51636. BL: 1734.c.16 – Mit 2 Zeichnungen; Royal Collection, Windsor Castle: XQG 2004 GIII 87 – Provenienz: Georg III.; Royal Academy of Arts, London: Historic Book Collection; British Architectural Library: E.b.47; +.

1760 1760.1. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLX. Vgl. 1756.1.

1760.2. Dialogues des morts: composés par mylord Lyttleton [bzw. Lyttelton] et traduits de l’anglois par Jean Des Champs, prêtre de l’Eglise anglicane, ministre de la Chapelle roïale de la Savoye, & recteur de Pillesdon dans le comté de Dorset. Nouvelle edition, faite sous les yeux de l’auteur. Londres: chez G. Seyffert, 1760. XII, 322 S.  12mo. Verf.: George Lyttelton, Baron Lyttelton (1709–1773). Übers.: Jean Des Champs (1707–1767). Übers. von Dialogues of the dead. Zwei Aufl. sind voneinander zu unterscheiden: 1. Name des Verf. im Titel: »Lyttleton [sic]«; 2: Name des Verf.: »Lyttelton.« 1. ESTC t221562. Paris: Z-34176, +; Mazarine: 44897 – Provenienz: »Collegii Parisiensis Soc. Jesu«; UB Leeds. 2. ESTC t230414. UB Thorn (Torún), Polen: 96299.

1760.3. Did you ever see such damned stuff? Or, so-much-the-better. A story without head or tail, wit or humour. London: printed for C. G. Seyffert in Pall-mall, 1760. VII, 168 S.  8vo. Satirische Schrift. Gedr. unter Titel: »Rantum-skantum is the word,/And nonsense shall ensue«. Mit Schmutztitel. Vgl. Forster, Nr. 635 (Preis: »2s.«); GM, Juli 1760. S.  389 (»Pert, dull, and obscene«); MR, August 1760, S.  157 (»a wretched translation«); Ashbee: Bibliography, Bd.  3., S.  103–107. ESTC t77689. BL: 012611de.4(2); +.

Bibliografie 

 497

1760.4. Lettres d’amour d’une religieuse portugaise, ecrites au chevalier de C. officier françois en Portugal; revues, corrigees & augmentees de nouvelles lettres, & de differentes pieces de poesies. Nouvelle edition. Londres: chez C. G. Seyffert, libraire, 1760. 2 Bde. 12mo. Verf.: Gabriel Joseph de Lavergne, vicomte de Guilleragues (1628–1685) zugeschrieben. Falsches Impressum?: Text (auch Titels.) auf dem Kontinent gedr. Seyfferts Name wurde im Impressum einer Ausg. aus dem Jahr 1777 wiederholt. ESTC t72433. BL: 1094.g.16; Paris: 8- BL-19907; +.

1760.5. Life and character, rise and conduct, of Count Bruhl, prime minister to the King of Poland, Elector of Saxony; in a series of letters, by an eminent hand. Throwing a light on the real origin of the past and present war in Germany, and the intrigues of several powers. Carefully translated from the German original. London: printed for M. Cooper, in Pater-noster-Row, and C. G. Seyffert, in Pall-Mall. VIII, 215 S.  12mo. Verf.: Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717–1771) zugeschrieben. Übers. von: Das Leben und Character des Königl. Pohlnischen und Churfürstl. Sächss. Premier-Ministre des Grafens von Brühl, das um 1760 sine loco erschienen ist. Graf von Brühl: Heinrich von Brühl (1700–1763). Vgl. MR, Bd.  23, Dezember 1760, S.  521–522 (»2s. 6d. sewed. Cooper. These letters are probably authentic. The picture they exhibit of this Grand Vizir of Saxony, bearing such strong marks of resemblance, as to prove it to have been drawn by one who has attentively studied the extraordinary original. [...]«). 2. Ausg.: 1761.12. Mit Schmutztitel. ESTC n20081. Harvard: Houghton Library, Carl 173*; +.

1760.6. Oeuvres du philosophe de Sans-Souci. Potsdam: et se trouve a Londres, chez C. G. Seyffert, in Pall-Mall, 1760. 308 S., [1] Bl.; 171 S., [1] Bl.; 78 S.  12mo. »Philosophe de Sans-Souci«: Friedrich II. Ersatztitel mit Ornament (Duellenszene). Vermutlich in den Niederlanden gedr. und von Seyffert in London verkauft. Mit Schmutztitel. Teil 2 and 3 tragen ein fiktives Impressum: Au donjon du chateau. Avec privilege d’Apollon, 1760. Am 5. April 1760 in Daily Advertiser angekündigt: »This day are published in 12mo. Price 2s 6d sew’d. Oeuvres du philosophe de Sans-Souci. Composées par le roy de Prusse. Printed for C. G. Seyffert, bookseller in Pall Mall, late from Dean-Street, Soho.« Vgl. auch: CR, Bd.  9, Juni 1760, S.  483–489 (»The collection consists of odes and epistles, addressed to several of his friends; and the art of war, in six cantos, addressed, as it would seem, to his nephew. This last, tho’ not very correct, abounds with some noble sallies of passion; his odes are rather too temperate for that kind of writing, but his epistles are certainly models of elegance, strength, dignity, and ease« – mit engl. Übers. des 19. Epistle). ESTC t128249. BL: 12237.a.10 – Teil 2, Schmutztitel fehlen; +.

1760.7. Des Ordinarii Fratrum, öffentliche Reden, von dem Herrn, die unsere Seligkeit ist, und über die Materie von seiner Materie, die derselbe als vocirter Pastor bey der einzigen damals zu Philadelphia in Pennsylvanien bekanten Evanglische-Lutherischen Gemeine in ihrer Kirche daselbst im Jahr 1742. gehalten hat, nebst einem Anhang zweyer andern dergleichen Predigten, und einiger Lieder von ihm selbst revidirt und ausgefertigt. Herausgegeben von Gottfried Clemens, des Seminarii Theol. Decano und Schloß-Prediger zu Barby. Dritte Edition. London und Barby: zu finden bey dem Seminario Theologico, 1760.

498 

 Bibliografie

[8] Bl., 256 S., [1] Bl. 8vo. »Ordinarius«: Graf Zinzendorf (gest. am 9. Mai 1760). Titels. schwarzrot gedr. S.  256: Schluß-Erinnerung des Editoris dieser Herausgabe, unterschrieben und datiert: Gottfried Clemens. Herrnhut, am 17 Maj 1760. Auf dem letzen Bl.: Folgende stellen [sic] sind in der Edition Pennsylvanischer Reden, von A. 1760. noch also zu ändern. Vermutlich in Barby gedr. Vgl. BHZ, A 167.3. VD 18 1054075X. ESTC t153685 (Bristol: BX8577.Z5; Berlin: Cp 12424(3); Göttingen: 8°Th.past.334/55; Dresden 3.A.7950 +); ESTC n8497 (Moravian Archives, Bethlehem, Pennsylvania: CongLibn 1334, Malin 532 (2) +).

1760.8. Travels through Germany, Bohemia, Hungary, Switzerland, Italy, and Lorrain. Giving a true and just description of the present state of those countries; their natural, literary, and political history; manners, laws, commerce, manufactures, painting, sculpture, architecture, coins, antiquities, curiosities of art and nature, &c. Illustrated with copper-plates, engraved from drawings taken on the spot. By John George Keysler, Fellow of the Royal Society in London. Carefully translated from the second edition of the German. In four volumes. The third edition. Vol. I. [II., III., IV.] London: Printed for G. Keith in Gracechurch-Street; A. Linde in Catherine-Street; S.  Crowder and Co. London-Bridge; P. Davey and B. Law in Ave-Maria-Lane; T. Field in Cheapside; and E. Dilly in the Poultry, 1760. 4 Bde. 8vo. Taf. [Port., Landkarte mit Unterschrift: »CH [Cornelius Heinrich] Hemerich sculp.«]. Mit Widmung an Georg, Prinz von Wales, unterschrieben: A. Linde.Vorrede: »It may not be improper to add, that the reviser of these sheets has retrenched some passages and notes which might seem superfluous, and omitted some circumstances that might appear little interesting to the English reader. He has likewise thrown in a few remarks by way of notes, where such illustrations were thought necessary, which he submits to the judgment of the public.« Frühere Ausg.: 1756.12,13, 1758 (»Printed for the editor, and sold by J. Scott«). ESTC t89051. BL: 1479.b.5; +.

Undatiert: um 1760 1. A new and elegant sett of copies in German text, by J. Champion, master of the academy near Bedford Row. Printed for R: Sayer at the Golden Buck in Fleet Street. [15] Taf. [67 x 193 mm]. Verf.: Joseph Champion (geb. 1709, gest. in oder vor 1768). Durchgängig gestochen. Unter Titel: »JHS« d.h. »John Howard sculpsit«? ESTC n504089. Harvard: Typ 705.59.274.

2. Xenophontis Ephesii Ephesiacorum libri V. de rebus Anthiae et Abrocomae. Interprete Antonio Cocchio Florentino, cum animadversionibus Frid. Ludov. Abreschii, Gratiani de S.  Bavone, et Tiberii Hemsterhusii. Curante E. P. qui et suas notas et emendationes adjecit, in usum Serenissmi Principis, &c. &c. London: apud Thomam Field. Ex typographia Joannis Haberkorn. 14 S.  8vo. E. P.: Elias Palairet (1713–65), Pastor und Philologe. Griech. Text mit lat. Übers. Es handelt sich vermutlich um eine Druckprobe für eine geplante Ausg. der Ephesiaca, die jedoch nicht erschien. Datum [1760?] von ESTC. ESTC t105255. BL: 1074.l.12(1).

Bibliografie 

 499

1761 1761.1. The art of speaking, and holding one’s tongue, in and out of doors; earnestedly recommended at this time to the serious perusal of all candidates and electors. London: printed for C. G. Seyffert in Pall-mall, 1761. VIII, 39 S.  8vo. Politische Streitschrift, in der für die Allianz mit Preußen im Siebenjährigen Krieg sowie die Beibehaltung Kanadas durch England plädiert wird. Vgl. British Magazine, Februar 1761, S.  98 (»1s.«); MR, Bd.  24, April 1761, S.  273–275 (»In short, this is a strange mixture of incongruous, incoherent matter«). ESTC t59778. BL: 1103.g.14(3) – Schmutztitel fehlt; +.

1761.2. Catalogue des pierres gravés, tant en relief qu’en creux, de mylord comte de Bessborough, pair d’Angleterre et d’Irlande, &c. &c. &c. Dressé par Laurent Natter, graveur en pierres-fines, & medailleur, membre de Société-royale des arts & sciences, & de celle des Antiquaires de Londres, aussi bien d’Académie etrusque. Londres: de l’imprimerie de J. Haberkorn, dans Grafton-Street, Soho, 1761. [3] Bl. 4to. Taf. Mit einer Widmung Natters an William Ponsonby, Earl of Bessborough (1704–1793). Einige Taf. sind von Is. Fougeron bzw. J. S.  Müller unterschrieben. Vgl. 1754.19,20. ESTC t120486. BL: 142.c.6.– Exlibris Georgs III., Add.MS.61671(124) – Probedruck? (vgl ESTC t160784); +.

1761.3. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLXI. Vgl. 1756.1.

1761.4. Paul Maty, ministre du St. Evangile, mis a la porteé des ignorans, par Paul Maty, ministre du St. Evangile, & docteur an philosophie. A Londres, imprimé au dépens de l’auteur, 1761. X, 32, 170 S.  12mo. Ersatztitel. Verf.: Paul Maty (geb. 1681). Vermutlich von Haberkorn gedr. (Druckornamente). ESTC t100572. BL: 4224.aaa.36; Berlin: x 2540 – Provenienz: »Ex libris viri venerabilis Gottl. Ern. Schmid Sacror. Antist. Berol. Regiae Bibliothecae dono aut minus commendabilium exemplorum permutationi oblatis MDCCCII.«

1761.5. Dom Carlos, tragedie en cinq actes. Par Mr. de V....... A Geneve, 1761.

59 S.  8vo. Verf.: Nicht wie angedeutet ein Werk Voltaires sondern von Augustin Louis, marquis de Ximenès (1726–1817) geschrieben. Druckort falsch: In London, vermutlich von Haberkorn gedr. (Druckornamente). Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (als Werk Voltaires angekündigt; ohne Preisangabe »sewed« erhältlich). ESTC t228997. BL: 11736.f.64(3).

1761.6. Haupt-Stellen der Heil. Schrift, welche die (I) Suprematie des Vaters und die (I) Subordination des Sohnes und des H. Geistes aus Gottes Munde beweisen: folglich, daß die Menschen Lehre der Gleichheit der drey göttlichen Personen, den Worten des Vaters, des Sohnes, und des Heil. Geistes, directé contradicire. London, Novemb. 1761. 50 S.  [1] Bl. 2o. Fraktur und Antiqua. Die Zeichen (I) im Titel sind hochgedr. und beziehen sich auf Fußnoten. Mit Korrekturverzeichnis am Ende. Vermutlich von Haberkorn gedr. VD 18 10084584. ESTC n504265. Ehemals Halle/ULB: AB 84351 – Exlibris: »Christian Graf zu Stolberg«, Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«.

500 

 Bibliografie

1761.7. The inoculation of good sense. Or: an estimate of the present manners of the French nation. London: printed for C. G. Seyffert in Pall-mall, 1761. 54 [vielmehr 55] S.  8vo. Übers. eines Werkes von Nicolas-Joseph Sélis (1737–1802). Mit franz. Paralleltitel und Text: L’inoculation du bons sens. Londres: chez C. G. Seyffert en Pall-mall 1761. Von Haberkorn gedr.? (vgl. Ornamente). Vgl. British Magazine, or Monthly Repository, Bd.  2, Oktober 1761, S.  550 (»No bad satire on the times, […] but vilely printed«); MR, Bd.  25, November 1761, S.  393 (»1s. Seyffert. The exaggerated invective of some splenetic Frenchman, written in the spirit of our famous eliminator Dr. Browne«). Vgl. auch: franz. Ausg. 1761; Oxford 1766. ESTC t104439. BL: 117.n.42; Paris: 8-TE149-161 (4); +.

1761.8. Journal historique ou avantures de M. de T. E. ecrites par lui-même. [Zitat aus Horaz.] A Londres: se vend chez J. Haberkorn, dans Grafton-Street, Soho; & chez les libraires de cette ville, 1761. X, 157 S.  12mo. Verf. nicht ermittelt. ESTC t23057. Warschau: W.1.8729.

1761.9. Lettres de deux amans, habitans d’une petite ville au pied des Alpes. Recueillies et publiées par J. J. Rousseau. Premiere [– Sixieme] partie. [Zitat aus Petrarca] A Amsterdam, chez Marc Michel Rey, 1761. 6 Bde. ([5] Bl., 228 S.; [2] Bl., XXIX, 171 S.; [2] Bl., 135 S.; [2] Bl., 183 S.; [2] Bl., 166 S.; [2] Bl., 162 S.) 12mo. Verf.: Jean-Jacques Rousseau (1712–1778). Nachdr. von: Julie, ou la nouvelle Héloïse, 1761. Titelbl. schwarzrot gedr. Druckort und Drucker falsch: In London von Haberkorn gedr. (vgl. Ornamente). Mit Schmutztiteln: Julie, ou la nouvelle Heloïse. Tome premier [– sixieme]. Auch die Vorrede, die im BL-Exemplar mit dem 2. Teil gebunden ist, verfügt über ein eigenes Titelbl.: Preface de la nouvelle Heloïse: [...] A Amsterdam, chez Marc Michel Rey. MDCCLXI. Avec privilege de nos Seigneurs les Etats de Hollande & de Westfrisie. ESTC t228413. BL: RB.23.a.57; +.

1761.10. The life and opinions of Bertram Montfichet, Esq; written by himself. [Zitat aus Pope, Essay on man.] London: printed for C. G. Seyffert, in Pall-Mall.

2 Bde. 8vo. Taf. Satirischer Roman, mit Widmung an Philip Dormer Stanhope, Earl of Chesterfield (1694–1773). Vgl. British fiction, Nr. 634; Forster, Nr. 1634 (»5s.«); London Magazine, Bd.  30, 1761, S.  161; MR, Bd.  24, April 1761, S.  276 (»6s. Seyffert. An humble imitation of Tristram Shandy«);CR, Bd.  11, Mai 1761, S.  393–395 (»5s. Seyffert. The success of an author who distinguishes himself in a peculiar spieces of writing never fails to generate abortive imitators«). ESTC t108026. BL: 12604.bb.10 – Taf. fehlen; +.

1761.11. The life, character, rise and conduct, of Count Bruhl, prime minister to the King of Poland, Elector of Saxony; in a series of letters, by an eminent hand. [...] Carefully translated from the German original. The second edition. London: printed for M. Cooper and C. G. Seyffert, 1761. VIII, 215 S.  12mo. Vermutlich Neuaufl. der ersten Ausg. (1760.5) mit Ersatztitel. ESTC t202396. Manchester: 332.6 M9 – S.  3–6, 149–154 fehlen. Exemplar 1996 unaufindbar.

1761.12. A mirrour for the rulers of the people. In which are contained several miscellaneous pieces, adapted to the times. Necessary to be read by men of all ranks and degrees; as it treats of matters of the greatest importance to the public. To which are added some proposals for the speedy lessening the nation debt; and a few pertinent

Bibliografie 

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queries. London: printed for the author, and sold by C. G. Seyffert, in Pall-mall; J. Wren, opposite to the New Change; S.  Hooper, at the corner of the New Church in the Strand; J. Scott, in Pater-noster-Row; and G. Keith, in Gracechurch-street, 1761. [Price one shilling]. IV, 68 S.  8vo. Anon. politische Streitschrift. Zitate unter Titel: »Salus populi suprema est lex«; Ausschnitt aus dem Monitor vom 15. November 1760: »Common fame reports, that no nation enjoys better laws than England for the well-governing of the people; [...]«. Vgl. London Chronicle, 6. – 8. Januar 1761, Nr. 630 (»This day was published, price 1s. [….]«); MR, Bd.  23, Dezember 1762, S.  522 (»A sort of index to the grievances of the times; or, at least, to such disorders in the body-politic as have fallen under the notice of the author; who, however, does not appear to have had many opportunities of extending his observations beyond the lower ranks of the people. In a word, he is but indifferently qualified to hold up the mirrour to the rulers of the nation.«). ESTC n5483. Yale: Mz 761m; +.

1761.13. A national fast a national mockery of God, without real amendment both in principle and practice: and our late successes no infallible tokens of our being the favourites of Heaven, being the substance of a sermon preached in the parish church of St. Ann, Westminster, on Friday, February 13, 1761. The day appointed by his Majesty’s proclamation for a general fast and humiliation. By M. M. Merrick, LL. D. Chaplain to the Right Honourable the Earl of Verney, and lecturer of the same church. London: printed for, and sold by J. Haberkorn, in Grafton Street, Soho, and E. Dilley, in the Poultry, and W. Withers, in Fleetstreet, 1761. [1] Bl., 21 S.  4vo. Verf.: Marshall Montague Merrick (geb. 1719 oder 1720, gest. 1782). Vgl. Ankündiguing im London Chronicle, 19.–21. März 1761 (Nr. 661): »This day was published, price 1s. 6d., [...].« Noch 1773 bei Heydinger vorrätig (Vgl. Katalog, 1773, S.  I–II). ESTC t123519. BL: 4477.h.3 – MS.  Notizen und Verbesserungen.

1761.14. Le pescatrici. Opera comica. Da rappresentarsi sopra il teatro di S.  M. B. London: printed by J. Haberkorn, in Grafton-Street, St. Ann’s, Soho, 1761. [Price one shilling.] 87 S.  8vo. Verf.: Carlo Goldoni (1707–1793). »Il teatro di S.  M. B.«: His Majesty’s Theatre. Ital. Libretto mit engl. Prosaübers. ESTC t90256. BL: 11712.a.57.

1761.15. The plans, elevations and sections, of Holkham in Norfolk, the seat of the late Earl of Leicester. By Matthew Brettingham. London: printed by J. Haberkorn, printer in Grafton-Street, St. Anne’s, Soho, 1761. [3] Bl. 2o. Taf. Verf.: Matthew Brettingham (1699–1769). Mit Widmung an den Herzog von Cumberland. Die meisten Kupfer von Tobias Müller gestochen. Zu den anderen Stechern gehörten: R. Baldwin, Edward Rooker, Anthony Walker und T. Morris. Bei einigen Exemplaren wurden die Kupfer mit Sepia gedr. Vgl. Harris, Nr. 46 und Nr. 47 (»another setting of t.p., ded., and pref. Imprint and date as before«). ESTC t85981. BL: LR.298.e.8; British Architectural Library, E.c.23; +.

1761.16. A prophecy by Mr. de V**** Geneva, 1761.

29 S.  16mo. Satire um Jean-Jacques Rousseau und seinen Roman: Julie, ou la nouvelle Héloïse, 1761. »Mr. de V****«: Anspielung auf Voltaire. Mit franz. Paralleltitel: »Prophetie. Par M. de

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 Bibliografie

V**** A Geneve, 1761.« Druckort falsch: in London, vermutlich von Haberkorn gedr. Vgl. GM, Bd.  31, September 1761, S.  395–397 (»The following humorous satire against a late performance by Mr. Rousseau of Geneva, called The new Eloisa cannot fail to be entertaining to our readers«). ESTC t132795. BL: 12350.a.39; +.

1761.17. The question of the precedency of the peers of Ireland in England, fairly stated. In a letter to an English lord, by a nobleman of the other kingdom. London: printed for J. Morgan, in Pater-noster Row, and C. G. Seyffert, in Pall-Mall, 1761. VIII, 108 S.  8vo. Politische Streitschrift. »A nobleman«: John Perceval, Earl of Egmont (1711–1770). Vgl. CR, Bd.  12, September 1761, S.  182–186; MR, Bd.  25, September 1761, S.  232–233 (»2s.«). ESTC t1093. BL: 601.f.17(8) +; +.

1761.18. Le speranze della terra, ovvero, Il tempio del destino, serenata. Da eseguirsi sopra il Teatro Reale di Hay-Market, il quattro di giugno 1761. Felicissimo giorno natalizio della maestà di Giorgio Terzo, rè della Gran Bretagna &c. &c. &c. [Zitat aus Horaz, Oden] London: printed by J. Haberkorn, in Grafton Street, St. Ann’s, Soho,1761. [Price one shilling.] 39 S.  8vo. Verf.: Giovanni Gualberto Bottarelli; auch Gioacchino Cocchi (geb. um 1720) zugeschrieben. Übers.: John Lockman. »Teatro Reale di Hay-Market«: Theatre Royal, Haymarket. Ornament mit königlichem Wappen zwischen Zitat und Impressum auf dem Titelbl. Engl. und ital. Texte. Nicht ESTC (Vgl. t96648: London: printed by G. Woodfall, at the King’s-Arms, Charing-Cross, 1761, 63 S.). Yale: WD 4287.

Undatiert: um 1761 1. Plan de la bataille de Torgau, du 3me. November [sic] 1760. Publié par authorité à l’armée de Sa Maj le Roi de Prusse. 1 Taf. [Landkarte, 35 x 45 cm]. Mit einer Darstellung der preussischen und österreichischen Einheiten und Beschreibung des Verlaufs der Schlacht. Am Fuß: Printed for & sold by C. G. Seyffert in Pall Mall. Stecher und Drucker nicht genannt. Vgl. Plan der Bataille bey Torgau den 3ten November, 1760. (BL Maps *29362.(4.), datiert: [1765]?). UB Wageningen: Spec. Coll. RKBI 27.

1762 1762.1. The antiquities of Athens measured and delineated by James Stuart F.R.S.  and F.S.A. and Nicholas Revett painters and architects. Volume the first. London: printed by John Haberkorn, 1762. [5] Bl., X, 52 S.  2o. Taf. Verf.: James Stuart (genannt ›Athenian‹ Stuart, 1713–1788) und Nicholas Revett (1720–1804). Mit Widmung an Georg III., Subskribentenliste und Korrekturverzeichnis (geklebt auf der letzten ungedr. S.). Zu den Kupferstechern zählen: Anthony Walker (1726–1765); James Basire; Edward Rooker; John Couse; James Green; Sir Robert Strange; Charles Grignion; Paul Fourdrinier. Zunächst am 13. Januar 1759 im Gazetteer and London Daily Advertiser (Nr. 5393) angekündigt: »Speedily will be published«, und wieder (ohne Preisangabe) am 28. Dezember 1762 (Nr. 10539): »Next week will be published, [...] This work will be delivered to subscribers, on making their second payment to J. Nourse, in the Strand, bookseller to his Majesty, or to J. Dodsley, bookseller in Pall-Mall«. Exemplare weisen Druckvarianten auf (vgl. ESTC, Hall/Baer: Bibliography Fowler Architectural Collection). Die 2. und. 3. Bände wurden 1787 bzw. 1794 von John Nichols gedr.; weitere Bände folgten im 19. Jahrhundert. Vgl. Harris, Nr. 857; Hall/Baer: Bibliography Fowler Architectural Collection, Nr. 340; Soros: James ›Athenian‹ Stuart, Checklist of the exhibition, Nr. 36, S.  596; Faksimile-

Bibliografie 

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Ausg. (Hrsg.: F. Salmon). New York 2008. Siehe Kap.  7.9.4, Abb. 31,32,33. ESTC t22194. BL: 459.g.13,14 – Auf feinem Papier, +; Royal Academy of Arts, London, Historic Book Collection; Berlin: G gr.-2° Nx 2922 R. – Provenienz: »Henry Gentz (11. [=£1] 18s. 10 1/2)«; Göttingen: gr.2°Arch.I,2807; Leipzig: Arch 60 :1; München: Res/2 Arch. 254–1 – Exlibris: »Bibliotheca Regia Monacensis«; Weimar: Th R 0 : 12 (a); Wien: BE.3.A.8; +.

1762.2. Le chevalier d’Oliveyra brulée en effigie comme hérétique. Comment & pourquoi? Anecdotes & réflexions sur ce sujet, données au public par lui-même. Londres: de l’imprimerie de J. Haberkorn dans Grafton-street St Ann’s Soho; & se vend chez W. Nicoll dans St. Paul’s Church yard, 1762. 124 S.  12mo. Verf.: Francisco Xavier de Oliveira (1702–1783). Vgl. Ankündigung im Public Advertiser, 17. Februar 1762 (Nr. 8515): »This day was published, price two shillings, [...] A translation of this work is in the press, and will speedily be published« (wiederholt am 19.

und 20. Februar 1762); CR, Bd.  13, März 1762, S.  258–259 (ohne Angabe von Buchhändler oder Preis). Keine Übers. nachgewiesen. ESTC t135589. BL: C.124.b.2; +.

1762. 3. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLXII. Vgl. 1756.1.

1762.4. Decamerone di Giovanni Boccaccio cognominato principe Galeotto[.] In Londra: presso Giovanni Nourse libraio di S M Britannica, 1762. XVI, 35, 574 S.  [4] Bl., 4to. Taf. [Frontispiz: Port. von Boccaccio ]. Hrsg.: Vincenzio Martinelli (1702–1785). 2. Taf. unterschrieben: F. Bartolozzi fiorentino sculpi. Mit: Widmung »Alle Societa di Londra Real degli Antiquari delle Arte e del Commercio Vincenzio Martinelli«; Vorrede des Hrsg.; Osservazioni istoriche, e critiche sopra il Decamerone di Giovanni Boccaccio (35 S.); Tavola sopra il libro chiamato Decamerone ([4] Bl.). Kolop. am Ende der Osservazioni: Nella stamperia di Giovanni Haberkorn, l’anno 1762. Paginierung nach dem Exemplar der Royal Society of Arts; bei anderen stehen die Osservazioni am Ende des Haupttextes. Vgl. andere Aufl. (ESTC n49958) mit Titel: Decamerone di Giovanni Boccaccio cognominato principe Galeotto; diligentemente corretto, ed accresciuto della vita dell’autore, ed altre osservazioni istoriche e critiche. Da Vincenzio Martinelli. Londra, 1762. Siehe Kap.  7.7. ESTC t102339. BL: 86.k.4; Royal Society of Arts: Early Library; München: 4 P.o.it. 85.d – Volltext im Internet; +.

1762.5. [»Discours pathétique, au sujet des calamités arriveés en Portugal. Adressé aux Portugois, & en particulier a Sa Majesté très-fidèle Joseph I. roi de Portugal, par le chev. d’Oliveyra, 12mo. 1762.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). Von Haberkorn gedr. Vgl. Oktavausg. (1756.3); Angekündigung im Public Advertiser, 20. Februar 1762 (Nr. 8518): »Where may be had, the same author, the second edition of Discours pathetique [...].« Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1762.6. Epître au chevalier d’Oliveyra, sur le dernier acte de foi de Lisbone, par Mr. de ***. Geneve, 1762. 24 S.  8vo. Verf.: Matthew Maty (1718–1776) zugeschrieben. Text datiert: De T*** [Tournay], le 30 décembre 1761. Falsches Impressum: In London, von Haberkorn gedr.? Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»6d.«). ESTC n48153. Paris: Res P-YE 210 (»Faussement attribuée à Voltaire par une note ms., tandis qu’une autre note de la même main a complété à la fin Torney pour Tournay. Mais

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 Bibliografie

une note ms. d’une autre main indique: Maty, garde du Museum de Londres.« University of Texas, Austin: BT364.V587 1765 c.1.

1762.7. Das grosse und schwere Seelen-Leiden, welches der Herr Jesus Christus, als Mittler der Welt, am Oel-Berge erduldet hat. In einigen Predigten in der Passions-Zeit 1752. betrachtet von Friederich Michael Ziegenhagen, Sr. Königl. Maj. von Groß-Brittannien Hof-Predigern an der Hoch-Teutschen Hof-Capelle. Und von einigen guten Freunden zum Druck befördert. London: gedruckt und verlegt bey Johann Christoph Haberkorn, 1762. 88 S.  8vo. Fraktur. Vgl. 1752.5 und Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«; auch mit drei anderen Predigten »in einem Bande sauber gebunden, samt dem Bildnisse des Verfassers« für

»6s« angeboten). ESTC t504202. BL: RB.23.a.16338(2) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); Harvard: *GC7.Z6251.750k.

1762.8. Instructions militaires du roi de Prusse pour ses généraux. Publiées par M. Faesch. Lieut. Col. des troups saxones avec treize plans. A Londres: chez Seyffard [vielmehr Seyffert]. Libraire en Pall-Mall, 1762. 144 S.  12mo. XIII Taf. Falsches Impressum? Text auf dem Kontinent gedr. Vgl. Instruction [sic] militaire du roi de Prusse pour ses généraux traduite d’allemand de M. Faesch, […] Francfort & Leipzic 1761. ESTC t227135. BL: B.23.a.11199. Berlin: Ti 9564; Wolfenbüttel: Gm 851; +.

1762.9. [Petra tou skandalou ētoi diasaphēsis...] i.e. Lapis offendiculi sive expositio originis et causæ Discidii duarum, orientalis scilicet et occidentalis, ecclesiarum, cum quinque controversiis. Londini: typis, J. C. Haberkornii, 1762. 198 S.  8vo. Griech. und Antiquatypen. Die Wörter in eckigen Klammern sind aus dem Griech. transkribiert. Verf.: Ēlia Mēniatēs (bzw. Helias Meniates, 1669–1714), Gelehrter in Venedig und Erzbischof von Kernike und Kalavryta. Unterschrieben auf Sig. A3: »Erasmus Aulonita, episcopus in Arcadia«, der entweder für einen Pseud. oder für die lat. Form des Namen von Gerasimos Avrilites, Bischof von Akadia auf Kreta gehalten wird (Vgl. Sackert, A. B.: John Wesley and the Greek Orthodox bishop. In: Proceedings of the Wesley Historical Society. Bd.  l. 38, Mai 1972, S.97–102). Griech. und lat. Texte. Vgl. Ausg.: Breslau 1752. ESTC t220121. Berlin: Cl 1103; Oxford: 8° X 119(3) BS – Volltext im Internet; +.

1762.10. Recherches sur l’origine du despotisme oriental. Ouvrage posthume de Mr. B. I. D. P. E. C. London: chez Seyffert, libraire in Pall-Mall, 1762. 264 S.  12mo. Mr. B. I. D. P. E. C: Nicolas-Antoine Boulanger (1722–1759). Falsches Impressum? Text auf dem Kontinent gedr. Mit Schmutztitel. Londoner Nachdr.: 1763; engl. Übers.: 1764. ESTC t149299. Göttingen: 8°Pol.II. 2155; Paris: Z Beuchot – 1693, +; +.

1762.11. The theory and practice of brewing, by Michael Combrune, brewer. Printed with permission of the Master, Wardens, and Court of Assistants of the Worshipful Company of Brewers. London: printed by J. Haberkorn. Sold by R. and J. Dodsley in Pall-Mall; T. Becket and P. A. de Hondt at Tully’s Head in the Strand: and T. Longman in Pater-Noster Row, 1762. [1] Bl., VI, XII, 298 S.  [1] Bl. 4to. Verf.: Michael Combrune (gest. 1773). Mit Widmung an Peter Shaw, datiert: Hampstead, Middlesex, December 15, 1761.Vgl. MR, Bd.  26, Februar 1762, S.  121–126

Bibliografie 

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(»10s. 6d. sewed. [...] Mr. Combrune’s observations on the uncertain exercise of this useful art, evince his intimate knowledge of it«). Vgl. auch Ankündigung in der London Evening Post, 25.–27. Januar 1763 (Nr. 4594): »This day was published, price 10s. 6d. In boards, [...]«, wiederholt mehrmals bis Oktober 1766 in der London Evening Post sowie in dem Gazetteer and New Daily Advertiser; ab Dezember 1763 werden nur noch Haberkorn selbst und Longman in der Annonce erwähnt. Siehe Kap.  7.8.2. ESTC t100893. BL: 64.d.7; Göttingen: 4°Techn.II,5418; +.

1763 1763.1. Commentarii de rebus in scientia naturali et medicina gestis. [...] Lipsiae, MDCCLXIII. Vgl. 1756.1 oben.

1763.2. Jesus, der wahrhaftige Sünder-Freund, allen Sündern zur kräftigen Reizung zur wahren Buße und Glauben an Ihn vor die Augen gemahlet. Luc. 15, 1–7. London: 1763. 24 S.  8vo. Vermutlich von Haberkorn gedr. (Ornament). ESTC t504237. BL: RB.23.a.16338(7) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); MS.  Initialen »G B« auf der Titels.

1763.3. [»Lettre aux Français, par Mr. Treyssac de Vergey, en réponse à une note, contre note, &c. & servant à la justification de Mr. d’Eon. Londres, 16 décemb. 1763. Dicere verum quis Vetat, Spectatum admissi risum teneatis amici? Londres, se vend chez W. Nicoll, St. Paul’s churchyard.«] Quelle: Titel zitiert von Charles-Geneviève-Louis-Auguste-André-Timothée d’Éon de Beaumont, gen. Chevalier d’Éon (1728–1810) in seinem: Pieces relatives aux Lettres, memoires et negociations particulieres du chevalier D’Eon, Ministre Plenipotentiaire de France aupres du Roi de la Grande-Bretagne; contenant la note, contre-note, lettre à Mr. le duc de Nivernois, & l’examen des lettres, Memoires, &c. Londres: chez Jacques Dixwell, dans la rue St. Martin, 1764, S.  52–53 (»Titre de la Lettre enlevée chez le Sr. Haberkorn, imprimeur in Grafton ftreet, par les ordres de Mr. Norton & de Mylord Mansfield, le 23 Décembre 1763«). Mr. Treyssac de Vergey: Pierre Henri Treyssac de Vergy (gest. 1774). D’Éon zufolge wurden alle Exemplare durch die Behörden beschlagnahmt und vermutlich zerstört. Kein Exemplar nachgewiesen.

1763.4. Plain and easy instructions on the diseases of the bladder and urethra for the use of persons afflicted therewith, a well as for young surgeons. In which is given, a description of the parts of generation in both sexes, with some physiological and pathological observations on those of the female: wherein is explained upon new principles the different kinds of gonorrhoeas as well in men as in women, with the true method of their cure, so as to prevent the fatal consequences of the disorders in the urethra, known by the name of carnosities and stoppage of urine, an exact demonstration of which forms the basis of this work; also the means of curing them by medicated candles or bougies, with a description of the reciprocal affinity between the diseases of the urethra and those of the bladder. Nothing is here asserted but what is founded on the structure of those parts, supported by experience, and proved by authentic observations adapted to each precept. Besides which several interesting questions relative to the subject are resolved: and a vocabulary is added, in which the

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 Bibliografie

terms of art throughout the whole work are explained. The second edition. [Lat. Zitat] By G. Arnaud, ancient member of the royal Academy of Surgery in Paris and member of the Society of Surgeons in London. Printed by J. Haberkorn, in Grafton Street, for the author in King’s Street St. Ann’s, Soho, the second hand house on the left hand by Prince’s Street: and sold by Mr. Lacy, bookseller, the corner of St. Martin’s court, St. Martin’s Lane, Westminster, London, 1763. All the copies will be signed by the author. [1] Bl., XVI, 4–250, 70 S., [1] Bl. 12mo. Verf.: Georges Arnaud de Ronsil (1698–1774). Erste Ausg. nicht ermittelt. Franz. Fassung: Instructions simples & aisées sur les maladies de l’urethre et de la vessie, Amsterdam 1764. ESTC t174040. Royal College of Surgeons, London; Manchester: J15 A55 – Titelbl. leicht beschädigt; Wien: *70.J.4; +.

1763.5. Plans, elevations, sections, and perspective views of the gardens and buildings at Kew in Surry, the seat of Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales. By William Chambers, member of the Imperial Academy of Arts at Florence, and of the Royal Academy of Architecture at Paris. Architect to the King, and to Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales. London: printed by J. Haberkorn, in Grafton Street, St. Anne’s Soho; published for the author, and to be had at his house in Poland Street; likewise of A. Millar, T. Osborne, T. Jeffreys, D. Wilson, and T. Becket, all in the Strand; of R. and J. Dodsley in Pall Mall; R. Sayer in Fleet Street, A. Webley in Holborn, J. Walter at Charing-Cross, and Dorothy Mercier at the Golden Ball, Windmill-Street, Golden-Square, 1763. [2] Bl., 8 S.  2o. Taf. Verf.: Sir William Chambers (1726–1796). Der gedr. Text besteht aus Titels., Widmung an Augusta, Princess Dowager of Wales, und Beschreibung der Kupferstiche (8 S.). 43 Taf. unterschrieben: F. Patton, Tobias Müller, Edward Rooker, Charles Grignion, James Basire, James Noual, William Wollett (bzw. Wollet, 1735–1785), J. Major, Paul Sandby (1731–1809). Andere Aufl. auch 1763 erschienen, mit Titel und Impressum: Plans, elevations, sections, and perspective views of the gardens and buildings at Kew in Surry, the seat of Her Royal Highness the Princess Dowager of Wales. By William Chambers. London: printed by J. Haberkorn, in Grafton Street, St. Anne’s Soho; published for the author, and to be had at his house in Poland Street; likewise of A. Millar, D. Wilson, and T. Becket, all in the Strand; of R. and J. Dodsley in Pall Mall; R. Sayer in Fleet Street, A. Webley in Holborn, J. Walter at Charing-Cross, and Dorothy Mercier at the Golden Ball, Windmill-Street, Golden-Square 1763. Vgl. Harris, Nr. 121; Millard, Nr. 14. Siehe Kap.  7.93, Abb. 30. ESTC t42440, n38634. BL: 56.i.3, 649.c.25(1); British Architectural Library, E.b.46(2); Gotha: Math gr2° 00245/03 – Stempel: Ernst II., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg; München: Res/2Brit.22; +.

1764 1764.1. An epistle to the irreverend Mr. C-s C-l. In his own style and manner. London: printed for W. Nicoll, at the Paper-Mill, in St. Paul’s Church-Yard, 1764. 24 S.  4to. »C-s C-l«: Charles Churchill (1731–1764). Von Haberkorn gedr.? Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«); CR, Bd.  17, Januar 1764, S.  77–78 (»1s.«). ESTC: t4760. BL: 840.l.15(5); +.

1764.2. Galatea serenata del celebre Metastasio. Messa in musica dal Sig. Giovanni Cristiano Bach, maestro di Capella Sassone al servizio attuale di S.  M. la regina della

Bibliografie 

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Gran Bretagna, &c. &c. &c. London: printed by J. Haberkorn, in Grafton-Street, St. Ann’s, Soho, 1764. 23 S.  8vo. Verf.: Pietro Metastasio (1698–1782). Komponist: Johann Christian Bach (1735–1782). Programmheft. Mit Schmutztitel. ESTC t138696. BL: 11715.aaa.26.

1764.3. Lettera al maresciallo Keit sopra il vano timor della morte, e lo spavento di un’altra vita. Del filosofo di Sans-Souci. In Londra, per C. G. Seyffert, in Pall-Mall. 1764. 35 S.  8vo. Filosofo di Sans-Souci: Friedrich II. Verse. Mit franz. Paralleltitel und Text: Épitre au marechal Keith sur les vaines terreurs de la mort, & les frayeurs d’une autre vie. Du philosophe de Sans-Souci. A Londres: chez C. G. Seyffert in Pall-Mall 1764. »Keit«: James Francis Edward Keith (1696–1758). Falsches Impressum? Text auf dem Kontinent (in Italien?) gedr. Vgl. Senarclens/Overhoff (Hrsg.): Werke des Philosophen von Sanssouci, S.  354–371; Bujanda: Index librorum prohibitorum, S.  359 (»Decr. 27-11-1767«). ESTC n20316. UB Arizona, Tuson: BF789.D4F7; Wolfenbüttel: M: Gm 781.

1764.4. Die letzte Bitte eines Lehrers an seine Zuhörer, in einer am 3. Sonntage nach Trinitatis 1735. in der Sr. Sylvestri Kirche zu Werningeroda gehaltenen Abzugs-Predigt aus 1 Joh. 2, 28. vorgestellet, und auf gnäd. herrschaftl. Befehl auch anhaltendes Begehren vieler Zuhörer dem Druck überlassen von Adam Ludewig Giese, gewesenen Hospital-Prediger, und nun Garnison-Prediger in Copenhagen. Die vierte Auflage. London: gedruckt bey Johann Haberkorn, in Graffton-Street, Soho, 1764. 160 S.  4to. Fraktur. Verf.: Adam Ludwig Giese (1704–1762). Mit Widmung an Heinrich Ernst, Graf zu Stolberg. Frühere Ausg.: Wernigeroda 1736, 1749. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«). ESTC t504201. BL: RB.23.a.16338(3) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1764.5. The second part of A golden treasury for the children of God, whose treasure is in heaven; consisting of select texts of the Bible, with practical observations in prose and verse, for every day of the year. Written by C. H. v. Bogatzky, author of the first volume. Translated from the German. London: printed for J. Johnson, opposite the Monument; sold likewise by Mrs. Linde, in Catherine-street, in the Strand; J. Gore, bookseller in Liverpool; W. Edwards, in Halifax; and G. Copperthwaite, in Leeds, 1764. XVI, 366 S.  8vo. Verf.: Carl Heinrich von Bogatzky. Mit Vorrede, datiert: Halle, 18 March, 1760. Übers. des 2. Teils von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder-Gottes. Halle: in Verlegung des Waysenhauses 1762. Erster Teil: 1754.7. ESTC t172884; Edinburgh: Jolly.5; +.

1764.6. [»The shorter catechism of Dr. M. Luther, the great reformer. Appointed for the instruction of children and young people, 12mo. 1764.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»3d sewed«). Von Haberkorn gedr.? Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen. Vgl. 1770.10.

1765 1765.1. [»Noachi patriarchæ de felicitate Japheti ejusque posteritatis vaticium, quod Gen. ix, v. 27. extat, brevi commentatione explicatum. Ab H. A. Butjenter. 1765.«]

508 

 Bibliografie

Quelle: Online-Katalog der University of Cambridge (Newton Library Catalogue). Verf.: Henry Allard (bzw. Alard) Butjenter (gest. 1771), Prediger an der Deutschen Hofkapelle. Ohne Ortsangabe. Von Haberkorn gedr.? Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»Commentatio Vaticinii Noachi patriarchiae, de felicitate Japheti ejusque posteritatis, 8vo. 1765. 6d. sewed«). Nicht ESTC. Trinity College, Cambridge: 1.2.3[2] – Nicht eingesehen.

1765.2. Das Gnaden-Geschäfte des Geistes Gottes an denen Seelen der Menschen, wurde am Sontage Cantate 1765. in der Savoy Gemeinde zu London kürtzlich erwogen und betrachtet, von Johann Gustav Burgmann, Candidat. S.  [S.] Theolog. London: gedruckt bey Johann Haberkorn, in Grafton-Street, Soho, 1765. 44 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Johann Gustav Burgmann (1744–1795). Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). ESTC t504239. BL: RB.23.a.16338(6) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); das zweite »S.« in »S.  S.  Theolog.« handschriftlich korrigiert.

1765.3. Gustav Anton Wachsels, Predigers an der Deutschen Lutherischen St. Georgen Kirche, Erweckung an seine anvertraute Gemeine, die bevorstehende Fastenzeit recht zu gebrauchen. London: gedruckt und zu bekommen bey J. Haberkorn, in GraftonStreet, St. Ann’s, Soho, 1765. 22 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Gustav Anton Wachsel (gest. 1799). Unter dem Titel stehen Verse mit einem dekorativen Rand: »Sagts jedem, der nur hören kann:/Daß Jesus nimmt die Sünder an«. ESTC t504233. BL: RB.23.a.16338(4) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1765.4. The history of Tom Jones, a foundling. Vol. II. By Henry Fielding, Esq; London: printed for A. Millar, over-against Catherine-Street in the Strand, 1765. VIII, 330 S.  12mo. Verf.: Henry Fielding (1707–1754). Teilweise von Haberkorn gedr.? »Part printed by William Bowyer; his records show 1500 copies printed, delivered in part to John Haberkorn (who may have printed the rest)« (ESTC). Vgl. Bowyer, Nr. 4540; British fiction, Nr. 914. Siehe Kap.  7.4.2. ESTC t142205. BL: 12614.a.28; +.

1765.5. [»Keiner denn Christus, das ist, kurtzer Unterricht, wie in Christo allein vollkommene Hülfe und Arzney wider alle Sünden, und wider alles Elend der Menschen gefunden werde, 12mo. 1765.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«). Verf.: Gustav Anton Wachsel. Vermutlich von Haberkorn gedr. Kein Exemplar nachgewiesen.

1765.6. Proceedings of the committee appointed for relieving the poor Germans, who were brought to London and there left destitute in the month of August 1764. London: printed by J. Haberkorn, in Grafton-Street, Soho, 1765. [1] Bl., XXI S., [16] Bl., XX S.  2o. Siehe Kap.  7.3.5. ESTC t58314. BL: 812.l.9 – in rotem Marokkoleder gebunden. Am 25. Oktober 1765 von »Dr. Fothergill« (vermutlich: Anthony Fothergill, gest. 1813) geschenkt; +.

1765.7. Psalmodia germanica: or, the German psalmody. Translated from the High German. Together with their proper tunes, and thorough bass. London: printed and sold by J. Haberkorn, in Grafton-Steet, Soho, 1765.

Bibliografie 

 509

[4] Bl., 210 S., [3] Bl. 8vo. Taf. [Port., Musikbeispiele]. Übers. von Johann Christian Jacobi (1670–1750); Hrsg.: Johann Christoph Haberkorn. Erste Ausg. dieser Übers.: Psalmodia germanica; or, a specimen of divine hymns, translated from the High Dutch, London 1722. Mit Widmung an die Königin und Vorrede des Hrsg. Port. von Königin Charlotte mit Impressum: printed for Carrington Bowles in St. Paul’s Church Yard, London. Entweder diese oder die neue Aufl. 1767 wurde von Heydinger angeboten (Katalog, 1773: »4s 6d bound«). Supplement: 1765.9. Neuaufl.: 1767.4. Siehe Kap.  7.3.5. ESTC t138665. Vgl. auch ESTC n62095 (Aufl. mit gestochenem Frontispiztitel: London: printed for A Hummel[,] J Haberkorn. – A. Hummel: Musikhändler in King Street, Soho, ca. 1760 bis 1775). BL: 3438.k.32, 3435.f.26; +

1765.8. Le siege de Calais, tragedie, dedie au Roi, par M. de Belloy, représentée pour la premiere fois, par les Comédiens français ordinaires du Roi, le 13 février 1765. Suivie de notes historiques. [Zitat aus Horaz.] A Paris, 1765. Avec approbation & privilège du Roi. XVI, 79 S.  8vo. Verf.: Pierre Laurent Buyrette de Belloy (1727–1775). Falsches Impressum: vermutlich in London von Haberkorn gedr. (Druckornamente, usw.). Andere Ausg., 1765: Duchesne, Paris; Dresden, Walther; Foulis, Glasgow, usw. Mindestens drei Ausg. einer engl. Übers. bekannt. Vgl. The trial for murder, or, the siege of Calais besieg’d, London 1765; CR, April 1765, S.  301–306, 381–387 (»2s. Nourse and Vaillant«). ESTC t228998. BL: 11736.f.64(4)

1765.9. Supplement to German psalmody: done into English. Together with their proper tunes, and thorough bass, for promoting sacred harmony in private families. [Bibelzitat aus Psalm CXVI.] London: printed and sold by J. Haberkorn, in GraftonSteet, Soho, 1765. [2] Bl., VIII, 80 S.  8vo. Taf. [Port., Musikbeispiele]. Mit Schmutztitel und Vorrede des Hrsg., von Haberkorn unterschrieben. Übers. nicht ermittelt. Port. mit Impressum: London: printed for John Bowles and Son at the Black Horse in Cornhill. Vermutlich mit 1765.7 zusammen gedr. und verkauft. Siehe Kap.  7.3.5. ESTC t138661. BL: 3435.f.26 +.

1765.10. [»Die wahre und falsche Bekehrung, und der Unterschied zwischen beyden, in einer Predigt vorgestellt, 12mo. 1765.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»4d«). Verf.: Johann (bzw. John) Joachim Zubly (1724–1781). Vgl. Ausg. mit Impressum: »Jauer [Jawor]: auf Verlangen gedruckt und verlegt von Heinrich Christoph Müllern« (ohne Datum). Kein Exemplar einer Londoner Ausg. nachgewiesen.

1766 1766.1. L’allegro et le pensieroso de Milton. Traduits en vers françois. A Londres: chez F. C. Heydinger, libraire, à l’enseigne de Moore’s-Head, dans Moor-Street, près Compton-Street, St. Ann’s, Soho, 1766. [Prix dix-huit sols]. VIII, 5–30, 5–30 [d.  h. 31] S.  8vo. Verf.: John Milton (1608–1674). Franz. und engl. Paralleltexte. Mit Widmung an »Madame la comtesse de Shelburne«, d.  h. Mary Petty, Countess of Shelburne, unterschrieben durch den Übers.: [Jean] Ribouville. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«). ESTC t162413. Cambridge: 7700.d.75.

1766.2. Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit, welche in unterschiedlichen artigen Sinnbildern den gantzen Zustand einer bußfertigen und Gott suchenden Seele vorstellet, durch Mr. Johann Bunian, Predigern in Betford. Aus dem Englischen ins

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 Bibliografie

Deutsche übersetzt. Neue und verbesserte Auflage. London: zu finden bey Carl Heydinger, in Moor-Street, St. Ann’s, Soho; wie auch bey Mr. W. Faden, printer of the Public-Ledger, in Peterborough-Court, Fleet-Street, 1766. [7] Bl., 219 S.  8vo. Fraktur. Verf.: John Bunyan. Übers. des ersten Teils des Pilgrim’s progress (Vgl. 1751.1). Mit zwei Widmungen an Gustav Anton Wachsel, der diese Neuaufl. vorgeschlagen haben soll. Die 2. Widmung datiert und unterschrieben: London, den 25. Julii 1766. gehorsamster Diener. Carl Heydinger. Verleger. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»2s bound«). ESTC t58359. BL: 1607/5511(1); +.

1766.3. A complete catalogue of modern books published from the beginning of this century, to the present time, with the prices affixed. To which is added, a catalogue of the school books now in general use. Any books in the following catalogue, that are now in print, may be had, on the shortest notice, of [C. Heydinger, bookseller in Grafton-Street, St: Ann’s Soho.] London: printed in the year, 1766. [4], 92 S.  8vo. Enthält ausschließlich engl. Bücher. Rev. Ausg. von: A catalogue of all the English books, London, 1764. Titels. eines Exemplars der Bodleian Library handschriftlich mit dem Namen und Anschrift des Buchhändlers Heydinger ergänzt und von ihm anstelle eines eigenen Katalogs benutzt. ESTC t127537. Oxford: 2585.e.1 – auch mit zusätzlichen Titeln ergänzt, ggf. mit Preisen; Vorbl. fehlt.

1766.4. D. Gustav Anton Wachsels, Pastoris an der Hochdeutschen Lutherischen St. Georgenkirche in Goodmans-Fields, &c. Entwürfe seiner Vormittags-Predigten. Vom Jahr 1765–66. [Bibelzitat aus Ephes. 4, 15] London: verlegt und zu haben bey Carl Heydinger, in Moor-Street, St. Anne’s Soho, 1766. [2] Bl., 220 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Gustav Anton Wachsel. Vorbericht: »Die Veranlassung zum Druck dieser Entwürfe ist folgendes gewesen. [...] damit [...] unsere evangelische Kirche wissen mögte, was und wie ich predige, so entschloß ich mich leicht, die Entwürffe meiner Predigten über ein gantzes Jahr durch den Druck vor ihre Augen zu legen. [...] Geschrieben zu London in der kleinen Ayliffe-Strasse Goodman’s-Fields, den 21ten. November 1766«. Kolop.: London: zu finden bey Carl Heydinger, at the black Moore’s Head, in Moor-Street, the end of ComptonStreet, St. Ann’s Soho. Entwürfe seiner Vormittags-Predigten, vom Jahr 1766–67: 1768.1. ESTC t504240. BL: RB.23.a.16338(8) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1766.5. Journal historique ou avantures de M. de T. E. écrites par lui-même. [Zitat aus Horaz.] A Londres: se vend chez C. Heydinger, libraire, a l’enseigne de Moor’s-Head, dans Moor-Street, près Compton-Street, St. Ann’s, Soho, 1766. X, 157 S.  12mo. Verf. nicht ermittelt. Frühere Ausg.: 1761.7. ESTC t230573. München: P.O.Gall.1094(5) – Provenienz: »C. Loudet 1803« – Volltext im Internet; Warschau: W.1.8729.

1766.6. Matthäi Henry Predigers zu Chester, Anweisung zum Gebet durch Schriftstellen, aus dem Englischen übersetzt von Christoph Ernst Schwab. London: gedruckt by M. W. Faden in Peterborough-Court, Fleet-Street; und zu haben bey des sel. Linde Wittwe, in Catherine-Street, am Strande, 1766. XV, 278 S., [1] Bl. 8vo. Fraktur. Verf.: Matthew Henry (1662–1714). Übers. von: A method for prayer, London 1710. Mit Widmung an »Frau Margaretha Magdalena Beckmanin, gebornen

Bibliografie 

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Eggers, nachgelassenen Wittiv von weyland Herrn Dieterich Michael Beckman, Esq.«, datiert und unterschrieben: Queen-Street, Bloomsbury, den 26ten. Septemb. 1766. gehorsamer Diener Christoph Ernst Schwab. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»[...] Schriftstellen, welche bey jedem Capitel füglich können gebraucht werden [...] 3s 6d bound«). ESTC t196302. BL: 853.g.10 – S.  IX–XV fehlen; +.

1766.7. Zwey Worte des Lebens, aus dem Munde des lebendigen Heilandes. Am dritten Ostertage 1758. gepredigt von Ernst Gottlieb Woltersdorf, zweyten Ev. Predigern in Bunzlau. Und nunmehro aus besonderm Triebe, daß der Herr einen neuen Segen darauf legen werde, zum Abdruck befördert von D. Gustav Anton Wachsel, Pastor der deutschen Luther. St. Georgen Kirche in London. Das Stück 6. Pence. London, 1766. 45 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725–1761). Nachdr. der Ausg.: Breslau 1759. »Nachricht [des Hrsg.] an die deutschen christlichen Leser in London«: »Gegenwärtige Predigt hat bey meiner ersten Durchlesung, [...] mein Herz gewaltig gerühret, und mir sehr süsse Thränen ausgresset. [...] so habe ich sie allhier zum Abdruck befördern wollen, weil die Exemplarien von Deutschland so mühsam zu haben sind«. Vorrede datiert: London den 9. April 1766. Vermutlich von Heydinger oder William Faden gedr. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«). Nicht ESTC. BL: RB.23.a.16338(5) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1767 1767.1. [»Biblisches Spruch- und Schatzkästlein, worinn über 600 Sprüche der heiligen Schrift mit denen geistreichen und nachdrücklichsten Worten des sel. Verfassers erkläret worden. Mit einer Vorrede, nöthigen Registern, und einem Anhange herausgegeben von Joh. Christ. Schinmeier, 3 Theile 12mo. 1767.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»4s bound«). Hrsg.: Johann Christoph Schinmeyer (bzw. Schinmeier, 1696–1767). Kein Exemplar einer Londoner Ausg. nachgewiesen. Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg.: Basel 1738, Wittenberg 1759.

1767.2. [»Evangelische Gnadenordnung, oder Anweisung wie eine Seele durch den Glauben zur Vergebung der Sünden und zu einem frommen Leben kommen könne. In vier Gesprächen aufgesetzt. Welchem noch beygefügt, T. Wilcoks [sic], Köstliche Honigtropfen aus dem Felsen Christo. Nebst einer Vorrede des Hrn. P. Pittius, 8vo. 1767.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2s 6d bound«). Verf.: David Hollatz. 2. Verf.: Thomas Wilcox (1622–1687); Übers. von: A choice drop of honey from the rock Christ. Pittius: Johann Reichard Pittius (1717–1767), Prediger der Marienkirche. Kein Exemplar einer Londoner Ausg. der Evangelischen Gnadenordnung nachgewiesen. Vgl. Leipziger Ausg.: 1745, 1747.

1767.3. Observations on a new practical method of curing the several disorders which human nature is liable to. Used by Dr. J. A. Scheppelin, first physician to His Serene Highness Lewis VIII, Landgrave of Hesse-Darmstadt, &c. To which is added, a short account on the use and properties of his remedies. By B. Chastanier, A.M. late surgeon to the Royal Hospital at Paris, called l’Hôtel-Dieu; disciple in the midwifry of the famous Mr. A. Levret, man-widwife to the Dauphiness, &c. formerly surgeon and manmidwife of a lying-in charity in London[.] London: printed for the author; and sold by

512 

 Bibliografie

J. Wilkie, in St. Paul’s Church-Yard; S.  Hooper, near the New Church in the Strand; C. Heydinger, in Moor-Street, St. Ann’s, Soho; and by J. Brions, in East-Smithfield, near Tower-Hill, 1767. [Price one shilling.]. 39 S.  8vo. Verf.: Bénédict Chastanier. Vgl. MR, Bd.  36, Juni 1767, S.  491 (»This twelve-penny pamphlet is a scandalous advertisement of no less than ten different quack-medicines. [...] Is there anyone who wisheth to be immortal, let him straightaway repair to the High-German [sic] doctors, Scheppelin and Chastanier!«). ESTC n12916. Huntington: 496083; +.

1767.4. Psalmody, translated from the High German: to which is added, a supplement, with their proper tunes, and thorough bass. The third edition. London: sold by Mrs Linde, stationer, in Bridges-Street, near Covent-Garden, 1767. [4] Bl., 210 S, [3] Bl.; VIII, 80 S.  8vo. Taf. Unveränderte Neuaufl. mit Ersatztitel der »3.« Ausg. Haberkorns von 1765: Psalmodia germanica: or, the German psalmody (1765.7). Die Titels. des Supplements wurde in dieser Ausg. ebenfalls getilgt. Übers.: Johann Christian Jacobi; Hrsg.: Johann Christoph Haberkorn. Siehe Kap.  7.3.5. ESTC t167709. BL: Music. D.650.g.

1767.5. Regulations for the Prussian cavalry. Translated from the German original. [Zitat aus Vegetius.] London: printed by J. Haberkorn, for the translator, and sold by R. and J. Dodsley, Pall-Mall – W. Shropshire, New Bond-Street. – J. Millan, CharingCross. – P. Vaillant, J. Nourse, D. Wilson and Durham, Strand. – T. Osborne, and J. Shipton, Gray’s-Inn. – J. Rivington and J. Fletcher, Pater noster-Row – J. Brackstone, Cornhill. – G. Faulkner, Dublin. – Kincaid and Donaldson, Edinburgh, 1767. [11] Bl., 408 S.  8vo. Taf. Übers. von: Reglement vor die königl. preußische CavallerieRegimenter, Berlin 1750. Übers.: Sir William Fawcett (bzw. Faucitt, 1728–1804). Vgl. Ausg.: London: printed for J. Nourse, 1757. Mit einer neunseitigen Subskribentenliste. ESTC t111950. BL: 8823.k.22; +.

1768 1768.1. D. Gustav Anton Wachsels, Pastoris an der Hochdeutschen Lutherischen St. Georgen-Kirche in Goodman’s Fields, &c. Entwürfe seiner Vormittags-Predigten. Vom Jahr 1766–1767. [Bibelzitate aus Tim. und Philip.] London: verlegt und zu haben bey Carl Heydinger. XV, 176, 180–220 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Gustav Anton Wachsel. Einzelne Predigten 1766–67 mit durchgehender Paginierung, Register erschienen. Am Fuß jedes Teils: »St. Georgenkirche [Datum]«. Gelegentlich Impressum: London: gedruckt und zu haben bey J. Haberkorn, in Grafton-Street, St. Ann’s, Soho. 1768 mit Schmutztitel, Titelbl. und Vorrede gesammelt. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»nebst dem Bildniss des Verfassers […] 3s sewed, or 4s bound«). Vorrede datiert: London, in der kleinen Ayliffe-Strasse Goodmans-Fields den 8ten December 1767. Vgl. Wachsels Entwürfe seiner Vormittags-Predigten. Vom Jahr 1765–66 (1766.4). ESTC t504262. BL: RB.23.a.16336(5 + 3) – Unvollst., alles nach S.  218 fehlt; Titelbl. am Fuß beschnitten (Impressum betroffen).

1768.2. [»Kurtzer Auszug aus der merkwürdigen Bekehrungs-Geschichte des ehemaligen jüdischen Rabbinen Sal. Duitsch. Aus dem Holländischen übersetzt, 8vo. 1768.«]

Bibliografie 

 513

Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«). Übers.: Johann Gustav Burgmann. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen. Vgl. Duodezausg.: Kurtzgefasster Auszug aus der Bekehrungsgeschichte des ehemaligen jüdischen Rabbinen Salomon Duitsch (1770.6).

1768.3. Lettres sur l’etat present du christianisme, et la conduite des incredules, par A. J. Roustan, pasteur de l’Eglise helvétique à Londres. [Zitat aus Vergil] A Londres: chez C. Heydinger, imprimeur & libraire, dans Grafton-Street, St. Ann’s, Soho. Et se vend chez P. Elmsley, successeur de Mr. P. Vaillant, dans le Strand, 1768. [2] Bl., 221 S., [1] Bl. 12mo. Verf.: Antoine Jacques Roustan (1734–1808). Mit Bl. am Ende: Books sold by C. Heydinger, in Grafton-Street, Soho. Eine andere Aufl. trägt das Impressum: A Londres: chez C. Heydinger, imprimeur & libraire, dans Grafton-Street, St. Ann’s, Soho 1768. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»4s 6d sewed, or 6s neatly bound«). ESTC n3614. Harvard: Houghton Library C1336.44.30*; UB Amsterdam: 069–8/1; Berlin: Bibl. Diez oct. 5701; +.

1768.4. Nomenclatura critica morborum ocularium: or, a critical index to the distempers of the eyes. By John Henry Mauclerc, M.D. London: sold by F. Newbery; and C. Heydinger, in Grafton Street, St. Ann’s Soho, 1768. [Price six pence]. [2] Bl., III, 32 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: John Henry Mauclerc (geb. 1700). Vermutlich von Heydinger gedr. Vgl. Heydingers Katalog, 1773, (»6d«); CR, Bd.  26, August 1768, S.  152. Nicht verzeichnet in Roscoe: John Newbery and his successors. ESTC t2288. BL: 7305.de.11(1); Göttingen: 8°Med. pract.2058/53; +.

1768.5. Schrift- und Vernunft-gemäse Gedanken, die über das von Herrn Dr. Wachsel angepriesene und publicirte Buch, unter dem Titel: Der erklärte Cathechismus Lutheri, zum Unterricht der Christen und Juden, mitgetheilet werde, welche die Geister prüfen, das Wahre von dem Falschen unterscheiden, und der Verführung eines auf das höchste gestiegenen Unglaubens entgehen wollen. London: zu haben bey C. Heydinger, Buchdrucker umd Buchhändler in Grafton-Street, St. Ann’s, Soho. LV, 245 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Johann Hieronymus Boeswillbald (1673–1756). »Vorbereitungsrede des Verfassers« datiert und unterschrieben: London den 3ten August 1768. Joh. Hier. Boeswillibald. Rücks. des letzten Bl. trägt Buchhändlerankündigungen: Bey C. Heydinger, in Grafton-Street, sind von eben diesem Verfasser die nachstehende Schriften zu haben: [...]. ESTC t130578. BL: 223.d.6 – Mit MS.  Widmung an Georg III.

Um 1768 1. [»Collections of Beckmanns writings.«]

Quelle: The fundamental constitution collegial rights and priviledges of a licensed Lutheran church, [...] by a sincere Protestant [nicht identifiziert]. London: printed for the author, and sold by Isaac Fell, No. 14, Paternoster Row 1768 (ESTC n18739): »Mr Nicolas Beckmann has composed and published heterodox and erroneous writings against the doctrine of the Lutheran church and the contents of our symbolical books [...] concerning the Lord’s supper, the baptism of infants, &c. See the collections of Beckmann’s writings, printed by Heydinger. London 4to.« (S.  64–65). Vorrede von The fundamental constitution datiert: Nov. 13, 1768. Genauer Titel unbekannt. Kein Exemplar nachgewiesen.

514 

 Bibliografie

1769 1769.1. [»Scopoli (Joan. Ant.) Annus I. historico-naturalis; tenens descriptiones avium musei proprii earumque rariorum, quas vidit in vivario augustis. Imperatoris, & in museo excell. com. F. A. Turriani, 8vo. 1769.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»[1]s 6d sewed«). Verf.: Giovanni Antonio Scopoli (1723–1788). Annus II bis V (1769–1770) waren zum selben Preis vorrätig. Titel wahrscheinlich von Heydinger importiert. Vgl. Ausg.: Lipsiae: sumtibus Christ. Gottlob Hilscheri 1769–1772.

1769.2. [»A catalogue of books in all arts and sciences in the German, Latin, French and English language, which are to be had wholesale and retale [sic] of C. Heydinger. London, 1769. 8.«] Quelle: Realkatalog der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg. Exemplar zerstört; kein anderes nachgewiesen.

1769.3. Mémoires littéraires de la Grande Bretagne, pour l’an 1768. Londres chez C. Heydinger dans Grafton-Street, Soho; et se vend chez P. Elmsley, vis-à-vis Southampton-Street, dans le Strand, 1769. 2 Bde. 8vo. Hrsg.: Jacques Georges Deyverdun (1734–1789) und Edward Gibbon (1737–1794). Der erste Bd.  erschien 1768: Mémoires littéraires de la Grande Bretagne, pour l’an 1767. Londres: chez T. Becket & P. A. de Hondt 1768. Mit Widmung an Lord Chesterfield unterschrieben von Deyverdun und datiert: Londres, le 12e. avril, 1769. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»3s sewed, or 3s 6d bound«); Helming: Edward Gibbon and Georges Deyverdun, S.  1041, 1048. Siehe auch Kap.  11.2. ESTC p6693. BL: C.58.b.35; Göttingen: 8°E.lit.250/5; Paris: 8 H 26668, 26669; +.

1769.4. [»Die nöthigsten Wahrheiten, welche ein rechtschaffener Lehrer seiner vertrauten Gemeine vortragen soll. In einer Antrittspredigt der Evang. Luther. SavoyGemeine zu London öffentlich vorgestellt. London: C. Heydinger, 1769.«] Quelle: Online-Katalog der British Library; Heydingers Katalog, 1773 (»4d sewed«). Verf.: Johann Gustav Burgmann. 32 S.  8vo. Ehemals BL: D-4427.b.21.(5.) – Zerstört im 2. Weltkrieg.

1769.5. Den Tod des hochedelgebohrnen und hochgelahrten Herren Samuel Hartmanns B.R.G. welcher der Stadt Lissa und der reformirten Gemeine daselbst viele Jahre in verschiedenen Aemtern grosse Dienste geleistet hatte, und 1768. den 7ten. Februar auf seinem Landgute Jeziorko starb, und den 12ten in Lissa begraben wurde, besinget Carl Gottfried Woide, P.d.d.R.G.i.L. London, 1769. [2] Bl. 2o. Antiqua. Verf.: Carl Gottfried Woide (1727–90). »P.d.d.R.G.i.L«: »Prediger der deutschen Reformirten Gemeinde in London«. Verse: »Des Lebens satt, von Kummer müde [...]«. Vermutlich von Heydinger gedr. ESTC t222879. BL: RB.23.b.974.

1770 1770.1. [»Dodd’s, Dr. W. Discourses on the miracles and parables of our Lord and Saviour Jesus Christ: 4 volumes. 8. London in commission at C. Heydinger.«]

Quelle: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1770, S.  132. Verf.: William Dodd (1729–1777). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Practical discourses on the miracles of our blessed Lord and Saviour, Jesus Christ. […] The second edition. London: printed by W. Faden 1768 (ESTC t148848, n23355).

Bibliografie 

 515

1770.2. [»Soleilhet, (D.) Epistola ad clar. Le Roux med. Paris circa annotat. novae pulsuum doctrinae utiles quas nuper publici juris fecit cl. de Haen. 8vo. 1770.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«). Verf.: Bertrandus Simo Soleilhet. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen. Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg.: D. Soleilhet, doctoris nedicinae Monspellensis, epistola ad clarissimum Roux, Med. Facult. Parisiensis doctorem, Diarii Med. Gall. authorem etc. circa annotationes novae pulsuum doctrinae utiles [...] Vidobonae: apud Rudophum Graeffer 1770.

1770.3. [»The fair wanderer or the triumphs of virtue. 8. London and Leipsik [sic], to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1770, S.  137. Verf.: Charles Povey (gest. 1743). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Brown (ESTC t216443); British fiction, Nr. 1362. Vgl. auch: Forster, Nr. 828 (»1s. 6d.«).

1770.4. [»Parkhurst’s, John, Greek and English lexicon to the New Testament. gr. 4. London, in commission at C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1770, S.  135. Verf.: John Parkhurst (1728–1797). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for W. Faden, in Fleet-Street, B. Law, in Ave-Maria-Lane, E. and C. Dilly, in the Poultry, J. Robson, in New-BondStreet and F. Newbery, the corner of St. Paul’s Church-yard 1769 (ESTC t123194).

1770.5. [»Femme (la jolie) ou la femme du jour, 2 parties, 1770. 12mo.«]

Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»3s sewed, or 4s bound«). Verf.: Nicolas-Thomas Barthe (1736–1785?). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen. Titel von Heydinger importiert ? Vgl. Ausg.: Lyon, Rouen und Paris 1769, sowie: Amsterdam: chez Changuion 1769.

1770.6. Kurtzgefaßter Auszug aus der Bekehrungsgeschichte des ehemaligen jüdischen Rabbinen Salomon Duitsch. Aus dem Holländischen übersetzt, und mit einigen Anmerckungen begleitet von Johann Gustav Burgmann, Prediger der hochdeutschen evangelischen Gemeine in der Savoy zu London. London: gedruckt und zu haben bey W. Faden, in Peterborough-Court, Fleet-Street; und C. Heydinger, in Grafton-Street, Soho, 1770. VIII, 150 S., [1] Bl. 12mo. Fraktur. Verf.: Christiaan Salomon Duitsch (1734–1795). Übers. von: De wonderlyke leidinge Gods, omtrent eenen blinden leidsman der blinden, op wegen en paden, die hy niet en kende. Amsterdam: Swart 1768, 1769. Burgmanns Vorbericht datiert: London den 21sten December 1769. Mit: Verzeichnis einiger Bücher, welche nebst vielen andern zu haben sind bey C. Heydinger, Buchdrucker und Buchhändler in Grafton-Street, Soho, London. Vgl. 1768.2 und Burgmanns engl. Übers.: A short account of the wonderful conversion to Christianity of Solomon Duitsch. London: printed for J. Wilkie 1771 (ESTC t105407). Vgl. auch: Leiman: Rabbi Jonathan Eibeschuetz, S.  199–200. ESTC t127595. BL: 1370.b.14; Schwerin: Id II G 590 – Provenienz: Herzog Friedrich zu Mecklenburg.

516 

 Bibliografie

1770.7. Ein Lied in der Erndtezeit, zur Bestrafung des Undancks und zur Ermunterung zum Lobe Gottes. Wobey folget von demselbigen Verfasser eine Erzählung Dormant. 1770. 16 S.  8vo. Fraktur. Verse. »Erinnerung«: »Der Verfasser desselben [ist] ein unstudierter Haus-Voigt auf einem Amte in M….schen«. Vermutlich in London von Heydinger gedr. (Ornamente). ESTC t503273. BL: RB.a.23.16336(4) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1770.8. [»Mary Magdalen’s funeral tears. 16. London und Leipzig, to be had of C. Heidinger [vielmehr Heydinger].«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1770, S.  134. Verf.: Robert Southwell (gest. 1595). Erste ausg.: Marie Magdalens funeral teares. London 1591. Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. 18mo-Ausg.: London: printed for J. Brown 1770 (ESTC t181290).

1770.9. [»The rape of the smock; an heroi-comic poem in two canto’s. 8. London and Leipsick, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1770, S.  136. Verf.: Giles Jacob (1686–1744). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Erstausg.: London: printed for J. Brown 1768 (ESTC t46290). Vgl. auch: Forster, Nr. 1388 (»6d.«).

1770.10. The shorter catechism of Dr. Martin Luther, translated from the Latin into English by a clergyman of the Church of England; and now published together with the German, for the use of the school belonging to St. George’s German Lutheran Chapel, in Little Ayliffe-Street, Goodman’s Fields, London. By Gustavus Anthony Wachsel, D.D. Pastor of the said Church. London: printed for the benefit of the poor children belonging to the said school, 1770. [Price eight-pence.] VIII, 67 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua. Verf.: Gustav Anton Wachsel. Wachsels Vorrede datiert: Little Ayliffe-Street, Goodman’s-Fields, London, Feb. 7th, 1770. Mit Widmung: To the worthy elders of my venerable consistory. Dt. und engl. Paralleltexte. Mit Korrekturverzeichnis. Vermutlich von Heydinger gedr. Vgl. Heydingers Katalog, 1773, S.  VII (Duodezausg. des Kleinen Cathechismus, Preis: »6d«, nicht nachgewiesen aber auf der Leipziger Buchmesse, angeboten). Neuaufl.: 1800.17. VD 18 11276916. ESTC t124796. BL: 3505.bb.31; Halle/ULB: AB 22671 – MS.  Widmung auf dem Titelbl.: »To the right honourable Praun Bart. [vermutlich: Georg Septimus Andreas von Praun, 1701–1786] By his Honours most humble servant G. Wachsel. London October 20th: 1770«; +.

1771 1771.1. [»An abridgement of Mr. Locke’s Essay concerning human understanding. A new edition. 12. London to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1771, S.  223. Hrsg.: John Wynne. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: Edinburgh: printed by A. Donaldson, and sold at his shops in London and Edinburgh 1770 (ESTC t63932).

Bibliografie 

 517

1771.2. Das allgemeine Gebetbuch, die Handlung der h. Sacramente, und andere in der englischen Kirche übliche Kirchengebräuche und Ceremonien: Nebst den Psalmen Davids, wie solche in der Kirchen gesungen oder gelesen werden sollen, und den Glaubensartickeln. Neue und verbesserte Auflage. London: gedruckt bey W. Faden, und C. Heydinger, 1771. XLVIII, 702 S., [1] Bl. 16mo. Fraktur. Übers. der anglikanischen Liturgie (Book of common prayer). Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»4s 6d bound«): »NB. this a new and correct translation of the English Common Prayer Book by order of the Society for Propagating the Gospel in Foreign Countries«; Griffiths, Nr. 362 (»for the German settlers at Lunenberg, Nova Scotia«). ESTC n504231 Stadtbibliothek Thorn (Torún): 276h92 – Provenienz: »Järkendorf«. Ehemals BL: D-3365.a.1– Zerstört im 2. Weltkrieg. Vgl. auch: ESTC t504276 mit Paginierung und Format: XVIII, 352 S.  8vo (Yale-Exemplar – Nicht eingesehen).

1771.3. The authenticity of the first and second chapters of St. Matthew’s gospel, vindicated: in answer to a treatise intitled, A free enquiry into the authenticity, &c. London: printed for J. Wilkie, No. 71, St. Paul’s Charch-Yard [sic]; and C. Heydinger, opposite Essex-Street, Strand. 1771. [1] Bl., 34 S.  8vo. Text unterschrieben: »I. C. V.«, d.  h. Johann Caspar Velthusen (1740–1814). Vgl. Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1771, S.  288; Heydingers Katalog, 1773 (»6d sewed«). Vgl. auch: 1771.14. ESTC t2616. BL: 1016.f.30(3) – Geschenk des Autors: »Mr Velthusen begs leave to present this pamphlet to the British Museum. London Jan. the 3d 1772«; Göttingen: 8°Th.bibl.932/12; Gotha: Th 8° 01237; +.

1771.4. Bibliotheca botanica. Qua scripta ad rem herbariam facientia a rerum initiis recensentur. Auctore Alberto von Haller, Domino in Goumoens le Jux et Eclagnens. Præside Societatis Regiæ Goettingensis, ut et Oeconom. Bernensis; Sodali Academiæ Regiæ Scientiarum Parisinæ; Chirurgorum Paris. Academiæ Imper. Natur. Curios. Boruss. Suec. Bonon. Arcadicæ; Socc. Reg. Britan. Botanicæ; Bot. Flor. Bavaricæ; Altisidior. Helveticæ. Colleg. Med. Edinburgensium. In Supremo Senatu Reip. Bernensis Ducentum viro. Tomus I. [II.] Tempora ante Tournefortium. Londini: prostant apud Carol. Heydinger, bibliopol. in vico vulgo Strand dicto, 1771[–72]. 2 Bde. 4to. Verf.: Albrecht von Haller (1708–1777). Neuaufl. der Zürich-Ausg. aus denselben Jahren mit Ersatztiteln. Im ersten Bd.  wurden die Titelbl., Schmutztitel und Widmung an John Stuart, Earl of Bute (1713–1792) neu gedr. Beschrieben im Heydingers Katalog, 1773, als erster Teil von: Bibliotheca medicinae & historiae naturalis (»1 l. (= £1) 14s. in boards«); 2. Teil: Bibliotheca anatomica (1774.2). Vgl. CR, Bd.  32, September 1771, S.  217–218 (»6s. in boards [...] So much is certain, that there has not appeared a book of this nature in any science, which was either more complete, or was written with greater impartiality«); MR, Bd.  46, März 1772 (»15s. in boards. [...] Upon the whole Baron Haller is is in every respect abundantly qualified for completing, in a masterly manner, this very extensive design«).Siehe Kap.  11.4. ESTC n15483. BL: 441.f.5 – Provenienz: Sir Joseph Banks. Nur Bd.  1; der 2. Bd.  in der Zürich-Ausg.; Harvard: S 7520.6* – Mit Port.; +.

1771.5. C. S.  D. Anonymi christfreye Gedancken über die den Sachen dirigirend beygelegte Nahmen, und besonders über das Wort: der Constantinopolitaner oder der Türcken. Zu bekommen in London bey dem Hrn. F. W. Pasche, Lector bey der Teut-

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 Bibliografie

schen Hof-Capell zu St. James. Auch zu haben in Altona und in Hamburg in Herolds Buchladen. 1771. den 1. Januar. [1] Bl., 8, 74 S., 4to. Fraktur. F. W. Pasche: Friedrich Wilhelm Pasche (1728–1792). In Deutschland (Altona oder Hamburg?) gedr. ESTC t50427. UB Łódź: 10.15.500 – Text vor »Zu bekommen« getilgt?

1771.6. A complete German grammar. In two parts. The first part containing the theory of the language through all the parts of speech; the second part is the practice in as ample a manner as can be desired. The third edition, greatly altered and improved. By John James Bachmair, M.A. London: printed for G. Keith, in Gracechuch-Street; B. Law, in Avemaria-Lane; E. and C. Dilly, in the Poultry; and Robinson and Roberts, in Paternoster-Row, 1771. [2] Bl., 377 S., [1] Bl. 8vo. Taf. [Beispiele dt. Buchstaben] 8vo. Antiqua und Fraktur. Mit Vorrede, datiert: Sion College, May 1, 1771, Inhalts- und Korrekturverzeichnisse am Ende. Von Heydinger oder Faden gedr.? Frühere Ausg.: 1751.2, 1752.1. Vgl. andere Aufl. mit 339 S.  (n65051). Vgl.

auch: Alston, Nr. 7. ESTC t140992. BL: 628.e.9 – Provenienz: »W. Musgrave«. MS.  Notizen (auch Übungen auf einem gebrauchten Brief, datiert: Arlington Street 19 Ap. 1777) eingebunden; +.

1771.7. [»Cottuni, (Dom.) de sedibus variolarum syntagma, cum praefat. ad vir. celeb. Jo. Pringle, cum fig. 8vo. 1771.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773: »3s in boards«. Verf.: Domenico Cotugno (1736–1822). Titel von Heydinger importiert? Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen. Vgl. Heydingers Katalog: »---- de Ischiade nervosa commentarius, 8vo. 1s 6d.« (d.  h. Ausg.: Viennae: apud R. Graffer 1770?).

1771.8. Erbauliche Betrachtungen über die Lebensgeschichte Josephs; insonderheit nach seinen sonderbaren und merckwürdigen göttlichen Führungen, und seinem gottseligen Verhalten bey denselben. Wobey aber andere vorkommende Begebenheiten zugleich mit erwogen worden. London: gedruckt bey W. Fäden, und C. Heydinger, 1771. IV, 134 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Friedrich Wilhelm Pasche. Vorrede »An den christlichen Leser« datiert und unterschrieben: Geschrieben im Julio, 1771. F. W. Pasche, Leser bey der Capelle [d.  h. Marienkirche]. ESTC t504187. BL: RB.23.a.16337(2) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1771.9. An essay on national pride, translated from the German, of Mr. Zimmermann. Physician in Ordinary to his Britannic Majesty, at Hanover. [Lat. Motto] London: printed for J. Wilkie, No. 71. St. Pauls Church-Yard, and C. Heydinger, opposite EssexStreet, in the Strand, 1771. [1] Bl., IV, 306 S., [3] Bl. 12mo. 1 Taf. Verf.: Johann Georg Zimmermann (1728–1795). Übers. von: Von dem Nationalstolze. Zürich: Heidegger 1758; 2. Ausg. 1760. Vgl. Angekündigung in St James’s Chronicle; or British Evening Post Nr. 1559, 16.–19. Februar 1771: »On Tuesday next will be published, price 3s. sewed, in one volume twelves, embellish’d with an elegant frontispiece, An essay on national pride. Translated from the German of Mr. Zimmermann, [...] printed for J. Wilkie, No. 71. St. Paul’s Church-Yard, and C. Heydinger, opposite Essex-Street, in the Strand«. Von Heydinger gedr. und auf der Leipziger Ostermesse 1771 angeboten (Vgl. Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1771, S.  228 und Heydingers Katalog, 1773: »[...] To which are added

Bibliografie 

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several curious and useful remarks, collected from various authors, for the better illustration of this valuable work. Embellished with an elegant frontispiece. [...] 3s sewed, or 3s 6d bound«). Frontispiz: allegorischer Kupferstich von Joseph Collyer (1748–1827) nach dem Stich im dt. Original von S.  H. Grimm. Vgl. MR, Bd.  45, Dezember 1771, S.  484–491 (»3s. [...] an entertaining philosophical miscellany«); CR, Bd.  33, Mai 1772, S.  360–365 (»3s. [...] this entertaining work«). Siehe Kap.  11.7.1, Abb. 47. ESTC t137206. BL: 8416.aaa.14; Berlin: j F 13948; +.

1771.10. [»Johnstone’s (Dr. James) Essay on the use of the ganglions of the nerves. 8vo. 1771.«]

Quellen: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  402; Heydingers Katalog, 1773 (»2s sewed«). Verf.: James Johnstone (gest. 1802). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit dem Impressum: Shrewsbury: printed by J. Eddowes; and sold by T. Becket, and Co. in the Strand, London: A. Kincaid, J. Balfour, and A. Donaldson in Edinburgh; and R. and A. Foulis in Glasgow 1771 (ESTC t77581).

1771.11. [»The fruitless repentance, or the history of Miss Kitty le Fevre. 2 Voll. 12. London, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekataloge, Ostermesse 1771, S.  234; Ostermesse 1772, S.  401; Heydingers Catalogue de livres, 1773 (Titel ergänzt: »History of Miss Kitty Le Fevre, in a series of letters by a lady. 2 vols. 12mo. 1771«). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten.Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for F. Newbery 1769 (ESTC t107703); MR, Bd.  42, Januar 1770, S.  72 (»5s. sewed. Newbery. […] When we had laboured through these 2 vols. we thought of Le Fever no more; and nothing but the fruitless repentance remained«). Vgl. auch Forster, Nr. 987, und dt. Übers.: 1771.12.

1771.12. Geschichte der Miß Kitty Le Fever in Briefen. Aus dem Englischen übersetzt. London und Leipzig: bey Carl Heydinger, 1771. [1] Bl., 382 S.  8vo. Fraktur. Sentimentaler Roman. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (Titel angegeben als »Geschichte der Miss Kitty Le Fevre [sic]. Aus dem Englischen übersetzt. 2 Thle. 8vo. 1771. 3s in boards«). Übers. von: The fruitless repentance, or the history of Miss Kitty le Fevre (1771.11). In Deutschland, vermutlich Leipzig, im Auftrag Heydingers gedr. VD 18. ESTC n504232. Halle/ULB: Dh 2047 g – Exlibris: »Eleon. Maximil. Christine Princesse de Stolberg née Comtesse de Reuss«.

1771.13. Historical extracts relating to laws, customs, manners, trade, literature, arts, sciences, and remarkable transactions, civil, military and ecclesiastical. Collected from the most celebrated authors. With a table of contents and index. London: printed for C. Heydinger, opposite Essex-Street, in the Strand, 1771. [6] Bl., 400 S., [6] Bl. 8vo. Verf.: Paul François Velly (1709–1759). Übers. von: Histoire de France, depuis l’établissement de la monarchie jusqu’au regne de Louis XIV. Paris 1755f. Vgl. Historical extracts relating to laws, customs, manners, trade, […] Translated from the New history of France, begun by Abbot Velly, continued by M. Villaret, and now under further continuation by M. Garnier, Professor Regius. With a table of contents and index. Vol. I. London: printed for W. Strahan, W. Owen, R. Baldwin, S.  Crowder, R. Horsfield J. Wilkie, J. and F. Rivington, Hawes and Co. W. Johnston, and Paine, B. Law, T. Caslon, G. Kearsly, and W. Bingley 1769 (ESTC t1769). Vgl.

520 

 Bibliografie

auch: Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1771, S.  399; Heydingers Katalog, 1773 (»4s in boards«). ESTC n469434. Berlin: Pa8340; Universitätsbibliothek Augsburg: UB 02/IV.10.8.68 – Bl. am Ende fehlen.

1771.14. Hrn. J. C. Velthusen Predigers in London gerettete Authenticität der beiden ersten Capitel des Evangeliums des heil. Matthäus zur Beantwortung eines Tractats unter dem Titel: Freye Untersuchung über die Authenticität &c. aus dem Englischen übersetzt von J. L. Benzler. Lemgo: in der Meyerischen Buchhandlung, 1771. 96 S.  8vo. Antiqua und Fraktur. Übers.: Johann Lorenz Benzler (1747–1817). Dt. und engl. Texte. »Nachricht des Verlegers«: »Man glaubet denen Liebhabern der englischen Sprache einen Dienst zu leisten, wenn man das Original bey der Uebersetzung liefert, und beyde sogleich gegeneinander halten und vergleichen zu können«. Paralleltitel: The authenticity of the first and second chapters of St. Matthew’s Gospel, vindicated, […]. London: printed for J. Wilkie, No. 72. St Paul’s Church-Yard; and C. Heydinger, opposite Essex-Street, Strand 1771. S.  92–96: Nachtrag zu den Anmerkungen der Londoner Ausg. Vgl. 1771.3. In Deutschland (Lemgo oder Leipzig?) gedr. ESTC n504229. Halle/ULB: AB 60087 – Stempel: »E Bibliotheca Lycei Wernigerodani«, nicht aufgeschnitten; Wolfenbüttel: M: Td 349; +.

1771.15. Johann Gustav Burgmanns, Pastor bey der Evangel. Lutherischen St. MarienGemeine in der Savoy zu London, Predigten über die Ehre der göttlichen Vollkommenheiten in dem Wercke der Erlösung. London: gedruckt und zu haben bey C. Heydinger, Buchdrucker und Buchhändler im Strande, 1771. XVI, 80 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Johann Gustav Burgmann. Widmung an »[…] Heinrich Arnold Kopstadt, Aelterem regierenden Burgermeister der löbl. Kayserl. Freyen Stadt Essen, meinem verehrungswürdigen Gönner und Vetter«, datiert: London den 28sten Mertz, 1771. Vgl. Heydingers Katalog, 1773, (»1s sewed«). ESTC t504259. BL: RB.23.a.16336(1) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1771.16. [»Wetschii (J. J.) Medicina ex pulsu, sive systema doctrinae sphygmicae, cum fig. 8vo. 1771.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»3s in boards«). Verf.: Ignaz Joseph Wetsch (1737–1779). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen. Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg. mit Impressum: Vindobonae: apud R. Graeffer 1770.

1771.17. Mémoire instructif sur l’inoculation des petites véroles. Dans lequel se trouvent reunies les preuves les plus propres a constater l’éfficacité et la légitimité de cette pratique, d’apres la meilleure methode anglaise. Par L. Lapeyre, chirurgien, maître-ezarts, &c. chirugien de S.  E. M. la prince de Mosséran, &c. Londres: chez C. Heydinger imprimeur & libraire, dans le Strand, vis-à-vis Essex-Street, 1771. VIII, 20 S.  4to. Verf.: Louis Lapeyre. Vgl. Leipziger Messekatalog, Michaelismesse 1771, S.  291; Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). ESTC t10648. BL: 1166.h.28 +; +.

1771.18. [»Moralist, der brittische, enthaltend eine Sammlung sinnreicher und angenehmer Erzählungen. Aus dem Englischen. 8.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1771, S.  247. Kein Exemplar nachgewiesen; vermutlich von Heydinger angeboten.

Bibliografie 

 521

1771.19. [»Novae species insectorum, centuriae I. 8vo. maj. 1771.«]

Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2s 6d sewed«). Verf.: Johann Reinhold Forster, (1729–1798). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Novae species insectorum. Centuria I. Londini: veneunt apud T. Davies […] et B. White 1771 (ESTC t43204).

1771.20. [»Poesie (Le) di Giorgio Baffo, patrizio veneto, 8vo. 1771.«]

Quellen: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  405; Heydingers Katalog, 1773 (»3s sewed, or 4s bound«). Verf.: Giorgio Baffo (1694–1768). Erotische Verse im venezianischen Dialekt. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Le Poesie di Giorgio Baffo patrizio Veneto. London 1771 (ESTC t164607).

1771.21. [»Poesies pastorales, suivies de la voix de la nature, poeme; des lettres de Sanville & de Sophie, & d’autres en prose & en vers, par Mr. Leonard. 8vo. 1771.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2s sewed«). Verf.: Nicolas-Germain Leonard (1744–1793). Kein Exemplar mit seinem Namen im Impressum nachgewiesen. Titel von Heydinger importiert? Vgl. Poesies pastorales […] A Geneve; et a Paris, chez Lejay 1771. Vgl. auch: CR, Bd.  34, Dezember 1772, S.  464 (»one of the best productions of French genius for years«).

1771.22. [»The sermons of Mr. Yorick or Laurence Sterne. 4 Voll. 8. London, by C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1771, S.  235. Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten.

1771.23. Le testament de Jean-Jacques Rousseau. [Lat. Motto] 1771.

62 S.  8vo. Wahrscheinlich kein authentisches Werk von Jean-Jacques Rousseau (1712–1778). Vermutlich von Heydinger gedr. (Ornamente). Vgl. Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  407; und Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). ESTC t504275. UB Ghent: BIB.ACC.033663 – Volltext im Internet; +.

1771.24. A treasure of easy medicines, briefly comprehending approved and specific remedies for almost all disorders of the human body. Extracted from the most celebrated writings both of the antients and moderns, and digested in alphabetical order. Licensed and recommended by the Royal College of Physicians. Published originally in Latin, by John Cruso, pharmacop. To which are now added, large annotations, with a glossary and a general index. London: printed for W. Faden, in Fleet Street; B. Law, in Ave-Maria-Lane; J. Wilkie in St. Paul’s Church-Yard; and C. Heydinger, in the Strand, 1771. XLIII, 266 S., [1] Bl. 12mo. Verf.: John Cruso (fl. 1701). Übers. von: Medicatorum euporiston thesaurus. Mit der ursprünglichen Empfehlung des College of Physicians vor der Titels. (datiert: Jan. 19, 1699/1700) und einer »Liste von Books printed for W. Faden, in Fleet-Street, B. Law, in Avemaria-Lane, and E. and C. Dilly, in the Poultry«.Vgl. Angekündigung in St James’s Chronicle; or British Evening Post, Nr. 1603 (1. Juni 1771) (»This day was published, price 3[s]. bound, A treasure of easy medicines, [...] by John Cruso, pharmacop. To which is now added, large annotations, [...] London: printed for B. Law, in Avemary-Lane; J. Wilkie, St. Paul’s Church Yard; and C. Heydinger, in the Strand. Of whom may be had, price 1s. 6d. An essay on the use of the

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 Bibliografie

hydrocele [...] By Joseph Else. [...]«) und mindestens dreimal wiederholt. Vgl. auch: Heydingers Katalog, 1773 (»3s. bound«); MR, Bd.  25, September 1771, S.  237–238 (»This is a compilation in which we find numberless virtues attributed to remedies which never existed but in the imaginations of their authors«). ESTC t148893. Göttingen: 8°Mat.med.42/47; +.

1772 1772.1. [»Fordyce’s, D. Ge. Elements of the practic [sic] of physic, in two parts. 8. London und Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  400. Verf.: George Fordyce (1736–1802). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Drei Ausg. vor 1772; vgl. 3. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Johnson 1771 (ESTC t127426).

1772.2. [»Cadogan’s, Dr. Wil. Dissertation on the gout and all chronic diseases. 8. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  397. Verf.: William Cadogan (1711–1797). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Mindestens zehn Ausg. vor 1772: vgl. 10. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Dodsley 1772 (ESTC t34662).

1772.3. [»Beattie’s, James, Essay on the nature and immutability of truth in opposition to sophistry and scepticism. The 3 edit. 2 Voll. 8. London und Leipsic, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  396. Verf.: James Beattie (1735–1803). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. 3. Ausg. mit Impressum: London: printed for Edward and Charles Dilly, and A. Kincaid and W. Creech, Edinburgh 1772 (ESTC t138974).

1772.4. [»Velthusen (Joan. Casp.) Exercitationes criticae in Jobi XIX, v. 23–29. Accedit scriptior expositio reliquarum ejusdem libri sententiarum, quibus religiones antiquissimae vestigia produntur. 8vo. 1772.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). Verf.: Johann Caspar Velthusen (1740–1814). Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen. Von Heydinger importiert? Vgl. Exercitationes criticæ in Jobi capit. XIX, 23–29. Lemgoviae 1772.

1772.5. [»History and adventures of Gil Blas de Santillane, translated. A new edit. IV Voll. 12. Edinburgh and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  401. Verf.: Alain-René Lesage (1668–1747). Übers. von: Les avantures de Gil Blas. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for S.  Crowder, C. Ware, and T. Payne 1771 (ESTC n42529).

1772.6. [»Priestley’s, D. Jos. History and present state of discoveries, relating to vision, right and colours with copperplates. II Vol. 4. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  405. Verf.: Joseph Priestley (1733–1804). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger

Bibliografie 

 523

im Auftrag angeboten.Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Johnson 1772 (ESTC t36343).

1772.7. [»Hunter’s D. John, Natural-history of the human teeth, explaining their structure, use, formation and diseases, illustrated with engravings. 4. London and Leipzig to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  401. Verf.: John Hunter (1728–1793). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Johnson 1771 (ESTC t54045).

1772.8. Instructions pour les troupes légéres, ou courtes maximes pour la petite guerre. Avec figures. Nouvelle edition. Londres: chez C. Heydinger, 1772. 68 S.  12mo XIV Taf. Verf.: Friedrich II., König von Preußen (1712–1788). Mit Schmutztitel. Nicht in London sondern vermutlich in den Niederlanden gedr. und eventuell von Heydinger in London verkauft. Neuaufl.: 1777 als 4. Teil der Instructions militaires du roi de Prusse pour ses

généraux. Nouvelle édition. Londres: chez P. Elemsley [sic] 1777 mit eigenem Titelbl. und wieder mit »chez C. Heydinger« im Impressum (ESTC n51951). Die Aufl. enthält Ankündigungen von J. H. Schneider in Amsterdam. ESTC t230636. UB Warschau: 3.16.2.24b ad1./1 – Schmutztitel und Kupfer XIV fehlen; +.

1772.9. Der Reise-Paß eines Christen. Zur Ermunterung für die aus Heidenthum bekehrten Seelen. Gedruckt im Jahr 1772. 8 S.  8vo. Fraktur. Verse. Vermutlich von Heydinger gedr. (Ornament auf dem Titelbl.) ESTC t504190. BL: RB.23.a.16337(3) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1772.10. Reponse aux difficultés d’un théiste, ou supplement aux Lettres sur l’etat présent du christianisme. A quoi l’on a joint un sermon sur la Révocation de l’Edit de Nantes. Par A. J. Roustan, Pasteur de l’Eglise Helvétique à Londres. Londres: chez C. Heydinger, libraire, 1772. XVI, 198 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Antoine Jacques Roustan. Vgl. Lettres sur l’etat présent du christianisme (1768.3). Vgl. auch: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  406; Heydingers Katalog, 1773 (Titel: Réponse aux difficultés d’un théiste, ou supplement sur l’etat présent du christianisme & la conduite des incrédules, par Mr. A. J. Roustan; Preis: »2s sewed»). ESTC n65907. UB Amsterdam: 069-8/2.

1772.11. [»Pennant’s, Thom. Synopsis of quadrupeds containing descriptions of scarce animals &c. with copperplates. 8. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  405. Verf.: Thomas Pennant (1726–1798). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: Chester: printed by J. Monk 1771 (ESTC t51037).

1772.12. [»Velthusen (Joh. C.) der sanfte Tod, als eine Wirkung des Glaubens, in einer Predigt vorgestellt. 8vo. 1772.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»6d«). Verf.: Johann Caspar Velthusen. Kein Exemplar nachgewiesen.

524 

 Bibliografie

1772.13. [»Some thing new. In two volumes. 8. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  406. Verf.: Richard Griffith (gest. 1788). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for the author; and sold by E. and C. Dilly, in the Poultry; and Messieurs Kincaid and Creech, Edinburgh 1772 (ESTC t100998). Vgl. auch: Forster, Nr. 1154 (»spurious [Laurence] Sterne. 12mo 5s., Almon, &c. 1770«).

1772.14. [»Falk’s (N.D.), Treatise on the venereal disease, in three parts. Illustrated with copper-plates, 8v. 1772.«] Quellen: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  557, und Heydingers Katalog, 1773 (»7s 6d bound«). Verf.: Nikolai Detlef Falk (1736–1783). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for the author, and sold by B. Law, in Ave Maria Lane 1772 (ESTC t60470).

1772.15. [»Weston’s, Rich. Universal-botanist and nurseryman, containing descriptions of all the known trees, strubs [sic], herbs, flowers, &c. II. Voll. w. c. 8. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  408. Verf.: Richard Weston (1733–1806). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Bell; G. Riley; J. Wheble; and C. Etherington, at York 1770 [usw.] (ESTC t81047).

1772.16. [»Viaggi (delli) di Enrico Wanton alle terre australi, IV tom. 8v. 1772.«]

Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  406; Heydingers Katalog, 1773 (»16s sewed, or 1l [= £1] bound«). Verf.: Zaccaria Seriman (1708–1784). Vgl. Ausg. mit Impressum: In Londra, presso Tommaso Brewman stampatore in Wych-Street, Temple-Bar 1772 (ESTC t101860). Siehe Kap.  11.8.

1772.17. [»Die vornehmsten Beweise von der Evangelischen Hauptlehre der allgemeinen Gnade Gottes.«] VIII, 110 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Johann Gustav Burgmann. Titel von Kopftitel auf S.  12. Anrede an »seinen allerseits herzlichgeliebtesten Zuhörern, in der Evangelischen St. Marien-Kirche in der Savoy zu London«, unterschrieben und datiert: Johann Gustav Burgmann, London, den 20 December 1771. Vermutlich von Heydinger gedr. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»Kurtze Vorstellung der vornehmsten Beweise von der evangelischen Hauptlehre der allgemeinen Gnade Gottes in Jesu Christo. 8vo. 1772. 1s sewed«); Nicolai, Friedrich (Hrsg.): Anhang zu dem dreyzehnten bis vier und zwanzigsten Bande der Allgemeinen Deutschen Bibliothek. Berlin und Stettin 1777. Ab S.  63: Anmerckungen, […]. ESTC t504261. BL: RB.23.a.16336(2) – Titelbl. fehlt. Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); D-4427.b.21(3) – Zerstört im 2. Weltkrieg.

1772.18. [»Yorick’s sermons. IV. Voll. 8. London and Leipzig, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1772, S.  405. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten.

Bibliografie 

 525

1773 1773.1. Catalogus librorum latinorum, graecorum, hebraicorum, &c. Ex omni scientarium genere praecipue in Germania, Russia, Dania, Gallia, Belgis et Anglia editorum. Qui venales prostant Londini apud C. Heydinger, bibliopol. in platea vulgo dicta The Strand. Londini, 1773. [2] Bl. VIII, 59 S.  8vo. Siehe Kap.  11.6. ESTC n43913. Dublin: OLS L-1-564.no.2; +.

1773.2. [»Dumont; or the hermitage. A British story. 12. London, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  557. Verf.: William Hutchinson (1732–1814). Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Bell; and C. Etherington, at York 1773 (ESTC n28677). Vgl. auch: Forster, Nr. 696.

1773.3. [»Dumont; oder die Einsiedeley; eine Erzählung aus dem Englischen. London, bey C. Heydingern.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  569. Übers. von 1773.2. Kein Exemplar nachgewiesen; vermutlich von Heydinger im Auftrag angeboten.

1773.4. Examen de la doctrine touchant le salut des payens, ou nouvelle apologie pour Socrate. Par Mr. Jean-Auguste Eberhard, ministre a Berlin. Traduit de l’allemand. Premiere Partie. A Londres: chez C. Heydinger, libraire dans le Strand, 1773. [4] Bl., 162 S.  8vo. Verf.: Johann August Eberhard (1739–1809). Übers. der Neuen Apologie des Sokrates, Berlin und Stettin 1772. Mit Schmutztitel. Vermutlich nicht in London, sondern auf dem Kontinent (Niederlande?) gedr. (Vgl. STCN, Ausg. mit Impressum: A Amsterdam: chez E. van Harrevelt 1773). Vgl. auch: Heydingers Katalog, 1773 (»5s in boards«). ESTC t148174. London: Porteus 8° B.P.51.

1773.5. A faithful narrative of the conversion and death of Count Struensee, late Prime Minister of Denmark. Together with letters of his parents to him, and also a letter of his own; wherein he relates how he came to alter his sentiments of religion. Published by D. Munter, an eminent divine, who was ordered by the King to prepare him for death. To which is added, the history of Count Enevold Brandt, from the time of his imprisonment to his death. The whole translated from the German. Embellished with the heads and coats of arms of both the unhappy counts. London: printed for U. Linde, stationer, in Bridges-Street, Covent-Garden, 1773. XII, 308 S.  8vo. Taf. Verf.: Balthasar Münter (1735–1793), Jørgen Hee (1714–1788). Count Struensee: Johann Friedrich Graf Struensee (1737–1772). Übers. von: Münters Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen Johann Friedrich Struensee. Kopenhagen: Rothens Erben und Prost 1772, vermutlich ergänzt durch: Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen Enewold Brandts von Jörgen Hee. Übers.: G. F. A. Wendeborn. Mit Widmung an Melesina, Countess Dowager of Chesterfield. Port. unterschrieben: Wells sculp. 2. Aufl.: 1774.4. ESTC t147303. BL: G.14147; +.

526 

 Bibliografie

1773.6. Die Geschichte der letzten Leiden unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, nach der harmonischen Erzählung der vier Evangelisten. London: verlegt und zu haben bey C. Heydinger, Buchhändler im Strande. 63 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Johann Gustav Burgmann. Vorbericht datiert und unterschrieben: London, den 20 Febr. 1773. Johann Gustav Burgmann, Pastor der Evanglischen St. MarienGemeine, in der Savoy. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). ESTC t504189. BL: RB.a.16337(4) – Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche).

1773.7. [»Das geseegnete Alter der Gerechten.«]

48 S.  [2] Bl. Taf. [Port.] 8vo. Fraktur. Verf.: Johann Gustav Burgmann. Titel vom Kopftitel auf S.  5. Titel im Eintrag des Online-Katalogs zum zerstörten BL-Exemplar: »Das geseegnete Alter der Gerechten. Psalm XCII. 15, 16. Eine Predigt gehalten [...] 1772, als [...] Herr F. M. Ziegenhagen [...] Hofprediger bey der deutschen Hofcapelle in St. James, sein 50stes Amts-Jahr [...] vollendete. London: J. Miller 1773«. Siehe auch hierzu: Acta historico-ecclesiastica nostri temporis oder gesammlete Nachrichten und Urkunden zur Kirchgeschichte unsrer Zeit. Neunter Teil, Weimar 1775, S.  1104–1105 (»Zu Ende des Monats Jan. dieses Jahrs gieng der königl. grosbrittannische erste Hofprediger an der teutschen Hofkapelle in London, Herr Friedrich Michael Ziegenhagen, im 84sten Jahre seines Alters, und im 54sten Jahre seines an bemeldeter Hofkapelle geführten Lehramts, zu seiner Ruhe ein. Er hatte im Jahr 1772 am vierten Adventssonntage das Vergnügen, sein fünfzigjähriges Amtsjubelfest zu feiern, bey welcher Gelegenheit der damalige Pastor an de St. Marienkirche in London, Herr Joh. Gust. Burgmann die Jubelpredigt hielt, und in derselben den über Ps. 92, 15, 16. das gesegnete Alter der Gerechten vorstellte. Die Predigt ist nebst dem in Kupfer gestochenen Bildnis des sel. Herrn Ziegenhagen, zu London, 1773, auf 3 Bog. in 8. im Druck erschienen«). Mit Widmung an Friedrich Michael Ziegenhagen und zwei Bl. mit Versen am Ende. Text unterschrieben auf. S.  48: M. Joh. Wolf, adjunct. bey der St. Marien Gemeinde in der Savoy. Vermutlich von Heydinger oder vielleicht von William Faden gedr. ESTC t504206. BL: RB.23.a.16337(1) – Titelbl., Port. fehlen. Aus dem Besitz der Deutschen Evangelischen Gemeinden zu London (Georgenkirche); D-4427.b.21.(1.) – Zerstört im 2. Weltkrieg.

1773.8. The history of Agathon, by Mr. C. M. Wieland. Translated from the German original, with a preface by the translator. [Lateinisches Zitat] Vol. I [II.–IV.] London: printed for C. Heydinger, No. 274, opposite Essex-Street, Strand, 1773. 4 Bde. 12mo. Taf. Verf.: Christoph Martin Wieland (1733–1813). Übers. von Heydinger selbst der Geschichte des Agathon. Frankfurt und Leipzig [vielmehr Zürich] 1766–67. Vgl. andere Aufl. mit Impressum: London: printed for T. Cadell, in the Strand 1773 (ESTC t99052). Vgl. auch: Heydingers Katalog, 1773 (»12s sewed«); CR, Bd.  37, März 1774, S.  196–199 (»12s. Cadell«); Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1773:8; Forster, Nr. 2950. Siehe Kap.  11.4, Abb. 46. ESTC n33040. Oxford: Fic.2784e.26,27; Berlin: Yv 5616; +.

1773.9. [»History (The) of Miss Kitty Le Fevre, in a series of letters by a lady. 2 vols. 12mo. 1773.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»3s in boards«). Frühere Ausg.: 1771.11. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1773.10. L’impie démasqué. Ou remontrance aux écrivains incrédules. A Londres, chez C. Heydinger, libraire dans le Strand, 1773.

Bibliografie 

 527

[2] Bl., 160 S., [3] Bl. 12mo. Anonyme Antwort von Antoine Jacques Roustan auf Système de la nature, 1770, von Paul-Henri Thiry, baron d’Holbach (1723–1789). Mit: Catalogue de livres imprimés, ou qui se trouve en nombre chez C. Heydinger, libraire à Londres. Vgl. Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  559, Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«); STCN – ein Exemplar der UB Utrecht (B oct 2460 *CXXV*) trägt den zusätzlichen Namen des Buchhändlers Evert van Harrevelt (Amsterdam) im Impressum. Siehe Abb. 68. ESTC t95645. BL: 4014.bb.28 – Geschenk des Autors »à Just. Vulliamy«; +.





Abb. 68: A. J. Roustan: L’impie démasqué (1773.10). Titelblatt.

1773.11. [»Journal des opérations militaires, faites par l’armée de Sa Majesté britannique & aliée [sic], sous les ordres de S.  A. S.  Monseigneur le prince Ferdinand, duc de Brunswic & Lüneburg, &c. &c. contre l’armeé françoise aux ordres de Mrs. le maréchaux comte d’Etrees & prince de Soubise, &c. &c. Accompanée d’un plan enluminée, par Mr. Dumont de Venemont. 4to. 1773.«]

528 

 Bibliografie

Quelle: Heydingers Katalog, 1773 ( »16s sewed«). Vgl. Ausg.: Cassel [Kassel] 1769. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.

1773.12. [»Die Kraft der christlichen Religion in Krankeiten, in einer Predigt über Matth. IX. 1–8. vorgestellt. London, 1773.«] Quelle: Online-Katalog der British Library. 46 S.  8vo. Verf.: Johann Caspar Velthusen. Vgl. Leipziger Messekatalog, Michaelismesse, 1773, S.  617 (»London und Hamburg, bey Gleditschen«). Ehemals BL: D-4427.b.21.(4.) – Zerstört im 2. Weltkrieg.

1773.13. Observations on various subjects. I. On the seven times seventy years of Daniel, Ch. ix. 24–27. II. On the canon of the Old Testament. III. On the true reading of the passage 1. Tim. iii, 16. By John Caspar Velthusen, one of His Majesty’s German chaplains. London: printed for C. Heydinger, No. 274, opposite Essex-Street, Strand, 1773. [6], 104 S., [1] Bl. 8vo. Verf.: Johann Caspar Velthusen. Mit Ankündigungen Heydingers. Vgl. Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«); MR, Bd.  46, November 1773, S.  382–383 (»1s. 6d. […] The two last of these dissertations were originally published in German«). Siehe Abb. 4. ESTC t4913. BL: 1003.e.21 – Provenienz: Granville Sharp (1735–1813); +.

1773.14. Reason triumphant over fancy; exemplified in the singular adventures of Don Sylvio de Rosalva. A history in which every marvellous event occurs naturally. Translated from the German original of Mr. C. M. Wieland. In three volumes. London: printed for J. Wilkie, at No. 71. St. Paul’s Church-Yard; S.  Leacroft, at the Globe, at Charing-Cross, and C. Heydinger, No. 274, in the Strand, 1773. 3 Bde. 12mo. Verf.: Christoph Martin Wieland. Übers. durch Heydinger selbst von: Der Sieg der Natur über die Schwärmerey, oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva. Ulm: Bartholomäus 1764. Ankündigt in St James’s Chronicle: »in the press, and in a few days will be published« (12.–15. Dezember 1772); ca. 10 Tage später erschienen (24.–26. Dezember 1772). Vgl. Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  562; Heydingers Katalog, 1773 (»7s 6d sewed, or 9s bound«; mit Zitaten aus Resenzionen, die im CR und MR erschienen); Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1773:9; Forster, Nr. 2951. ESTC t129736. Siehe Kap.  11.4. BL: 12556.a.21 – MS.  Notizen auf Franz.; +.

1773.15. Usong. An oriental history in four books. Translated from the German of Baron Albert von Haller, President of the Royal Society at Gottingen, President of the Royal Society at Gottingen, and the Œconomical Society at Bern, &c. London: printed for J. Wilkie, at No. 71. St. Paul’s Church-Yard; C. Heydinger, opposite Essex Street, Strand; and S.  Leacroft, Charing-Cross, 1773. VI S., [1] Bl., VIII–X, 318 S., [1] Bl. 12mo. Taf. Verf.: Albrecht von Haller (1708–1777). Übers.: Carl Heydinger. Mit Widmung an die Königin und einem »Advertisement«: To the public in general, and the booksellers in particular, das vor anderen Übers. warnt. Auf der letzten S.  erscheint eine Ankündigung einer Übers. von Hallers Letters concerning the most important truths of Christian revelation (»in the press«). Kupferstich signiert: Faden inv. et sculp. Vgl. Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  564; Heydingers Katalog, 1773 (»3s sewed, or 3s 6d bound« mit Zitat aus Rezension von MR); Forster, Nr. 1165. Siehe Kap.  11.4. ESTC t106289. BL: 1476. aa.36 +; +.

Bibliografie 

 529

1773.16. [»Woodbury: or the memoirs of William Marchmont Esq. and Miss Walbrook. 2 Voll. 12. London, to be had of C. Heydinger.«] Quelle: Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1773, S.  564. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed for J. Bell 1773. Vgl. auch: Forster, Nr. 2983 (»Bell. 12mo. 6s.«). Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.

Undatiert: vor 1774 1. [»Deutsches A. B. C. nebst dem Buchstabierbuchlein zum Gebrauch der Schuljugend. 8vo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2d«). Eventuell von Heydinger selbst für die Schule der Mariengemeinde gedr. Kein Exemplar nachgewiesen.

2. [»L’honnête criminel, drame en cinq actes & en vers, par Mr. Fenouillot de Falbaire, 8vo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«). Verf.: Charles-Georges Fenouillot de Falbaire (geb. 1727, gest. 1800 bzw. 1801). Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg.: Yverdon 1767, Paris und Amsterdam 1768. Erste engl. Übers.: 1778. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.

3. [»Les jeux de la petite Thalie, ou nouveaux petits drames dialogués sur des proverbes peropores à former les moeurs des jeunes gens, par Mr. de Moissy, 8vo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2s 6d sewed, or 3s bound«). Verf.: Alexandre-Guillaume Mouslier de Moissy (1712–1777). Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg.: Paris 1769, Berlin 1770, Amsterdam 1771. Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.

4. [»Journal historique ou avantures de Mr. de T. E. écrites par lui-même, 12mo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s 6d sewed«). Vgl. 1766.5.

5. [»Der kleine Catechismus enthaltend deutliche kurtze doch zulängliche Fragen und Antworten über den Catechismus Lutheri, darin der Kern des Christenthums kürztlich abgehandelt, und mit Sprüchen der heil. Schrift befestigt ist. 12mo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»2d«). Eventuell von Heydinger selbst für die Schule der Mariengemeinde gedr. Kein Exemplar nachgewiesen.

6. [»Letters on the most important truth of Christian revelation, by the author of the history of Usong, 12mo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»In the press, and speedily will be published«). Ankündigung auf der letzten S.  von Usong. An oriental history in four books (1773.15): »in the press« (Titel: Letters concerning the most important truths of Christian revelation). Keine Ausg. mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen; Vgl. Übers., London und Edinburgh 1780.

7. [»Manuel moral, ou maximes pour se conduire sagement dans le monde, accompagnéees de reflexions. Ouvrage utile à la jeunesse, 8vo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). Titel von Heydinger importiert? Vgl. Ausg.: Augsburg und Memmingen: Stague 1764, 1769. Kein Exemplar mit Heydingers Namen im Impressum nachgewiesen.

530 

 Bibliografie

8. [»Mêlange des piéces nouvelles & amusantes, par Mr. de Voltaire, gr. 8vo.«]

Quelle: Heydingers Katalog, 1773 (»1s sewed«). Titel von Heydinger importiert? Kein Exemplar nachgewiesen.

9. [»The Mosaic law. Translated from the German of Dr. John Dav. Michaelis, with additions by the author, and a preface by the translator. 3 vols. 8vo.«] Quelle: Heydingers Katalog, 1773. Keine Ausg. einer engl. Übers. dieses Werks vor 1800 nachgewiesen.

1774 1774.1. An account of the new northern archipelago, lately discovered by the Russ­ ians in the seas of Kamtschatka and Anadir. By Mr. J. von Staehlin, secretary to the Imperial Academy of Sciences at St Petersburg, and member of the Royal Society of London. Translated from the German original. London: printed for C. Heydinger, in the Strand, 1774. XX, 118, II S.  8vo. Taf. [Karte]. Verf.: Jacob von Staehlin (1709–1785). Übers. von: Das von den Russen in den Jahren 1765, 66, 67 entdekte nordliche Insel-Meer zwischen Kamtschatka und Nordamerika. Stuttgart: Cotta 1774. Mit Schmutztitel: An account of the new northern archipelago, […] Translated from the German originals at the desire of several members of the Royal Society. Vorrede des Hrsg. datiert: British Museum, June 17, 1774, und unterschrieben: »M. M.«, d.  h. Matthew Maty (1718–1776). Landkarte datiert: June 20th 1774. Enthält auch: A narrative of the singular adventures of four Russian sailors, eine Übers. der Erzählung der Begebenheiten vier russischer Matrosen von Pierre Louis Le Roy (1699–1774). Übers.: Carl Heydinger. Vgl. Kendrick, W.: London review of English and foreign literature. Bd.  2. London 1776, S.  552–553. Mit Subskribentenliste und Ankündigungsbl. Heydingers: Books printed for C. Heydinger, bookseller, opposite Essex-Street, Strand. Vgl. auch: MR, September 1775, S.  227–230 (»2s. 6d.«). Siehe Kap.  11.7.2, Abb. 48. ESTC t110706. BL: 304.i.17 – Schmutztitel fehlt; Karte handkoloriert, +; Berlin: Bibl. Diez oct. 4977; Un 1490 – MS.-Notiz: »Additions and corrections are to be found in Büschings wöch. Nachr. Jahrg. 2. 1774 [...] Forster, [J. R. Forster]«; Paris: G-33080 +; +.

1774.2. Bibliotheca anatomica. Qua scripta ad anatomen et physiologiam facientia a rerum initiis recensentur. Auctore Alberto von Haller, Domino in Goumoens le Jux et Eclagnens. Præside Societatis Regiæ Goettingensis, ut et Oeconom. Bernensis; Sodali Academiæ Regiæ Scientiarum Parisinæ; Chirurgorum Paris. Academiæ Imper. Natur. Curios. Boruss. Suec. Bonon. Arcadicæ; Socc. Reg. Britan. Batavicæ. Bot. Flor. Bavaricæ. Helveticæ. Colleg. Med. Edinburgensium. In supremo Senatu Reip. Bernensis Ducentum viro. Tomus I. Ad annum M. DCC. Londini: prostant apud Carol. Heydinger, biblipol. [sic] in vico vulgo dicto the Strand, 1774. [1] Bl., VIII, 816 S.  4to. Neuaufl. der Zürich-Ausg. aus demselben Jahr mit von Heydinger gedr. Ersatztitel. Schmutztitel: Bibliotheca medicinae et historiae naturalis tomus tertium. Continens Bibliothecam anatomicam. Pars I. (Vgl. 1771.4). Vgl. auch: Heydingers Katalog, 1773: »Halleri (Alb. de) [...] Ejusdem libri sectio II. continens Bibliothecam anatomicam, II tomi, 4to. Sub prelo«. Der 2. Teil wird wohl nicht mehr in dieser Form erschienen sein: Das Exemplar der British Library wird z. B. mit dem 2. Bd.  der Zürich-Ausg. von 1777 aufgestellt. Siehe Kap.  11.4. ESTC t200772. BL: 441.f.3; +.

Bibliografie 

 531

1774.3. The elements of German grammar, by the Rev. Mr. Wendeborn, Minister of the German Chapel, on Ludgate-Hill. Dedicated, by permission, to His Royal Highness the Prince of Wales. London: printed for C. Heydinger, in the Strand, 1774. XII, 156 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: Gebhard Friedrich August Wendeborn (1742–1811). Mit Schmutztitel. Widmung an George, Prinz von Wales, unterschrieben: A. Wendeborn. Wendeborns Vorrede datiert: London, September, 1774. S.  149–152 enthalten: A specimen of German print. From Gellert’s Lectures on morality und sind mit Frakturtypen gedr. S.  153–156 enthalten: A catalogue of some of the best German modern writers, die auch bei »C. Heydinger, bookseller, No. 274, Strand«, erhältlich sind. Vgl. Alston, Nr. 13; MR, Dezember 1775, S.  487 (»3s. […] To facilitate the business, it is entirely printed in common characters, only the German words are put in italics [sic]«); Rezension von S.  J. E. Stosch. In: Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd.  31, 1777, S.  230–232. Siehe Kap.  4.1.1, Abb. 45, 49. ESTC t113970. BL: 628.b.13; Hamburg: A/515021; +.

1774.4. A faithful narrative of the conversion and death of Count Struensee, late Prime Minister of Denmark. Published by D. Munter, an eminent divine, who was ordered by the King to prepare him for death. To which is added, the history of Count Enevold Brandt, from the time of his imprisonment to his death. The whole translated from the original German, by the Rev. Mr. Wendeborn, Minister of the German Chapel on Ludgate-Hill. Embellished with the heads and coats of arms of both the unhappy counts. The second edition. London: Printed for U. Linde, stationer, in Bridges-Street, Covent-Garden. And sold by E. and C. Dilly, in the Poultry; and by J. Johnson, in St. Paul’s Church-Yard, 1774. [1] Bl., XII, 308 S.  Taf. [Port.] Neuaufl. von 1773.5 mit Ersatztitel, worauf der Name des Übers. angegeben wird. Mit Widmung an Melesina, Countess Dowager of Chesterfield. ESTC n18483. BL: 10760.ee.14; +.

1774.5. [»Mes voyages, poeme en cinq chants. My travels, a poem, in five cantos. By M. Carra, [...] 1s. 6d. London Heydinger 1774.«] Quelle: MR, Juni 1774, S.  534–535. Kein Exemplar nachgewiesen. »The same author [Jean-Louis Carra (1742–1793)] announces for next spring a new work of his pen intitled, The spirit of morals, and philosophy. He has begun a grand poem, which is called, The four quarters of the world: but this poem will not be printed, unless by subscription«. Vgl. aber: Lemny, Stefan: Jean-Louis Carra (1742–1793): parcours d’un révolutionnaire. Paris: L’Harmattan 2000, S.  63–66, 362, wo solche Publikationen nicht erwähnt werden.

1774.6. Eine Predigt gehalten den zweyten Januar des Jahres 1774. an dem Tage der Einweihung der neuen Deutschen Lutherischen Dreyeinigkeits- oder so genannten Hamburger-Kirche, in Trinity-Lane zu London. von [sic] Georg Christopher Dahme Pastor an obiger Kirche. Nebst dem Einweihungs-Gebete. Auf ausdrückliches Verlangen des Consistorii der Kirche dem Druck überlassen. London: gedruckt im Jahr, 1774. 47 S.  8vo. Verf.: Georg Christoph Dahme (1737–1803), Prediger der Hamburger oder Trinitätskirche in Trinity Lane, 1767–1776. Vermutlich von Heydinger gedr. (Ornamente). Vgl. Das gelehrte Hannover. Bd.  1. Bremen 1823, S.  428. ESTC n504278. Lutheran Theological Seminary, Philadelphia: Reed T170.A1S18.

532 

 Bibliografie

1774.7. Sammlung einiger Predigten gehalten von Gebh. Frid. Aug. Wendeborn, Evangel. Prediger in London. Braunschweig: bey Johann Christoph Meyer, 1774. und in Commißion London, by U. Linde, Bridges Street, Coventgarden. [6] Bl., 432 S.  8vo. Fraktur. Vorrede datiert: London, den 29sten des Wintermonats. 1773. Umfasst XII Predigten, gehalten 1769 (I–XI), sowie: Predigt. Nr. XII: Die rechte Gestalt einer Evangelischen Gemeine, [...] Am Einweihungstage der Evangelischen St. Johanniskirche in London. 1770. ESTC n504228. Ehemals Halle/ULB: AB 140790.

1774.8. Von der Vorbereitung zum Tode. Eine Predigt von M. Christian Ludwig Gerling, Sr. Königl. Majestät von Grosbritannien zweyten deutschen Hofprediger zu London. London: gedruckt im Jahr, 1774. 42 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Christian Ludwig Gerling (1745–1801). Vorrede datiert: 1. September 1774. Vermutlich von Heydinger gedr. (vgl. Druckornamente). ESTC t91366. BL: 224.h.27 – Provenienz: Georg III.





Abb. 69: The probability of reaching the North Pole discussed (1775.1). Titelblatt.

1775–1776 1. The probability of reaching the North Pole discussed. London: printed for C. Heydinger, in the Strand, 1775[–76]. [2] Bl., 90 S., [3] Bl., S.  93–155. 4to. Text unterschrieben auf S.152 von Daines Barrington (1727–1800). Dreiteilig, jeder Teil mit eigenem Titelbl. (Register und Paginierung durchlaufend):

Bibliografie 

 533

1. Mit Schmutzitel: »Price two shillings und six pence«, und Ankündigungsbl.: Books printed for C. Heydinger, bookseller in the Strand. Vgl. ESTC: »The first part is a reissue (or reprint from the same setting of type) of Instances of navigators who have reached high northern latitudes; in this issue or printing, p. 51 has a signature and catch-word«; 2. Mit Titel: Additional instances of navigators, who have reached high northern latitude, und Schmutztitel: A supplement to the probability of reaching the North Pole; 3. Mit Titel: Observations on the floating ice. To which are added experiments [...] By B. Higgins, M.D. London: printed for C. Heydinger, opposite the Theatre-Royal, Drury Lane, in Bridges-Street, Strand, 1776, und Schmutztitel: A second supplement […] Price one shilling. Am Ende: Bl. mit »Postscript«, unterschrieben: James Marshall. No. 5, Spring-Street, Shadwell, Feb. 25, 1776, und mit Bücherankündigungen auf der Rücks.: Books printed for C. Heydinger, bookseller, No. 6, opposite the Theatre Royal, Drury Lane, in Bridges Street, Strand. Vgl. Westminster Magazine, Januar 1776, S.  50 (»satisfactory arguments«); London Review, September 1775, S.  215–218 (»do not amount to positive proof«). Siehe Abb. 69. ESTC t44486. BL: 462.e.10(3,4) – 3. Teil fehlt – Provenienz: Sir Joseph Banks, +; Göttingen: 8°H.Am.II,6077; Berlin. Hz 50647 – Nur 2. Teil, Addenda; Mz 14954 – Nur 3. Teil.

1776 1776.1. Herrn Friedrich Michael Ziegenhagens, weil. Sr. Königl. Maj. von Großbritanien Hof-Predigers an der Hochdeutschen Hof-Capelle, Kurze und erbauliche Betrachtung über den Char-Freytag, in Druck gegeben von Fried. Willh. Pasche, Vorleser an der Hochdeutschen Hof-Capelle. London: gedruckt bey W. Fäden, 1776. 31 S.  8vo. Fraktur. Hrsg.: Friedrich Wilhelm Pasche (1728–1792). Vgl. Jetter-Staib, S.  173–174. ESTC n504279. VD 18 10080309. Halle/ULB: AB 10 50 A h, 24 (2) – Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«.

1776.2. Herrn Friedrich Michael Ziegenhagens, weil. Sr. Königl. Maj. von Großbritanien Hof-Predigers an der hochdeutschen Hof-Capelle, Kurzer Unterricht von dem heiligen und hochwichtigem [sic] Leiden und Sterben Jesu Christi des Erlösers der Welt. Zum Druck befördert von Fried. Willh. Pasche, Vorleser an der Hochdeutschen Hof-Capelle. London: gedruckt bey W. Fäden, 1776. VIII, 28 S.  4to. Fraktur. Hrsg.: Friedrich Wilhelm Pasche. Vorrede datiert: Kensington, den 25sten Mertz, 1776. Nach der Unterschrift: »NB. Die Drucker-Kosten trägt der Herausgeber jedesmal selber. Daher die von ihm edirten Schriften eigentlich und zuerst nur bey ihm zu haben seyn werden. Welches niemand von denen, die seine dermaligen Umstände kennen, unglücklich deuten wird«. Vgl. Jetter-Staib, S.  173–174. VD 18 90000463. Nicht ETSC. Ehemals Halle/ULB: AB 1050 A h, 24 (1) – Stempel: »Fürstlich Stolberg. Bibliothek Wernigerode«. Volltext im Internet.

1776.3. [»Sermon pour la dedicace de la nouvelle Eglise helvétique. Prononcé le 17 décembre 1775. Londres: C. Heydinger, 1776.«] Quelle: Online-Katalog der British Library. 47 S.  12mo. Verf.: Antoine Jacques Roustan. Ehemals BL: D-4424.f.7 – Zerstört im 2. Weltkrieg.

1777 1777.1. A catalogue of plants and seeds which are sold by Conrad Loddiges, nursery and seedman, at Hackney, near London. Verzeichnis von Pflanzen und Saamen welche um billige Preisse zu haben sind bey Conrad Loddiges, Pflanzenschulen-Gärt-

534 

 Bibliografie

ner und Saamenhändler zu Hackney bey London. London: gedruckt, und zu haben bey C. Heydinger, Buchhändler, No. 6, Bridges-Street, Covent Garden, 1777. [Price 1s. 6d.]. IV, 54 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua. Verf.: Conrad Loddiges (ca. 1739–1826). Mit Korrekturverzeichnis am Ende. Vgl. Henrey, Nr. 987. VD 18362614. ESTC t67358. BL: B.67(4) – Provenienz: Sir Joseph Banks; Dresden: Botan 189 – Exlibris: Bibliotheca Electoralis Publica. MS.  Preise; +.

1779 1779.1. Einige Predigten von Heinrich Otto Schrader, Hofprediger zu St. James’s, und Lehrer der deutschen Sprache bey Ihren Königl. Hoheiten den Prinzessinnen von Grossbritannien. London: gedruckt bey Johann Rodenbach, 1779. 107 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Heinrich Otto Schrader (gest. 1802). Text: «[...] im October [sic] 1776 in der deutschen Hofkapelle zu St. James’s gehalten«. ESTC t223183. BL: RB.23.a.6954 – Provenienz: »Thos. Walker Esqr.«.

1779.2. [»Freimaurer-Lieder zum Gebrauche der Pilger-Loge, in Musik gesetzt, von Joseph Fricke, Ceremonienmeister der Pilger-Loge. London: im Monat Oktober, 1779.«] Quelle des Titels: Kenning’s Masonic encyclopedia, S.  243. Quelle zum Inhalt: Heertum, S.  130. 23 S.  4to. Gestochen. Mit 11 Lieder von Johann Daniel Siegfried Leonhardi (gest. 1794), Heinrich August Corthym, Christian Graf zu Stolberg-Stolberg (1748–1821). Musik von Philipp Joseph Frick (1742–1798). Vgl. Rezension in der Zeitschrift Freimaurer-Bibliothek, 1793, S.  228 (Klage über Druckfehler). Siehe Kap.  3.3. Kein Exemplar nachgewiesen.

Undatiert: um 1780 1. Durch Privilegium Ihrer Königlichen Majestät, an W. Bayley, Parfumeur in der Cockspur-Strasse, nahe bey dem Heu-Markt, London. Kuchen um ein glanzendschwarz Liquidum zu machen, womit man Schuhe, Stiefel, oder irgend ander Leder schwärzen kann. [...] [1] Bl. 1/2mo. Fraktur. Königliches Wappen am Kopf des Bl. Am Fuß: »Diese Kuchen werden ins Grosse oder stückweise verkauft bey W. Bayley, Parfumeur, in der Cockspur-Strasse, unten am Heu-Markt, London. Der Preis ist 6 Stüber per Stück«. Vgl. engl. Fassung: Bayley, perfumer, at the Old Civet-cat, in Cockspur-Street, the bottom of St. James’s Hay-Market, London. Makes, imports and sells, all sorts of perfumery, wholesale and retail, at the lowest prices. ESTC t58185. BL: 12330.k.12(1).

1781 1781.1. Trauerrede bey Beerdigung des weiland hochwohlehrwürdigen Herrn Johann Adam Lampert, wohlverdienten Lehrers und Seelsorgers der Evangelisch-Lutherischen St. Marien-Gemeine hieselbst. Gehalten den 24. November 1780, in der St. Marien-Kirche, Savoy-Square, London, von J. F. Mithoff, Hofprediger bey der Königl. Deutschen Hof-Capelle zu St. James. London: bey C. Heydinger, in Queen’s-Court, Great-Queen-Street, Lincoln’s-Inn-Fields, 1781. 38 S.  8vo. Taf. [Port.] Fraktur. Verf.: Johann Friedrich Mithoff (1747–1795). Port. unterschrieben: »C. Burchard pinxit: T. Trotter sc. The Revd. Mr. I. A. Lampert Minister of the German Lutheran Congregation of St. Mary le Savoy. Died the 17th. of Novr. 1780. Aged 36 years«. Vgl. Journal

Bibliografie 

 535

für Prediger. Bd.  12. Halle 1781, S.  498. ESTC n504280. UB München: 8 Homil. 1024(45) – Provenienz: »C. D. F. Spies«.

1782 1782.1. Grundris einer Schul-Ordnung, bey der Deutschen Evangelischen St. MarienGemeinde, in der Savoy, in London. [Bibelzitat aus Eph. VI, 4]. London: gedruckt bey C. Heydinger, 1782.

44 S.  8vo. Antiqua. Vorrede datiert und unterschrieben: London, in der Savoy, den 1. Junius 1782. Johann Gottlieb Burckhardt, A.M. Pastor.Vgl. spätere Ausg.: 1811.5. Siehe Kap.  3.2.2. ESTC t194922. BL: 4193.b.67.

1783 1783.1. A catalogue of plants and seeds which are sold by Conrad Loddiges, nursery, and seedman, at Hackney, near London. Verzeichnis von Pflanzen und Saamen, welche um billige Preise zu haben sind bey Conrad Loddiges, Pflanzenschulen-Gärtner und Samenhändler zu Hackney, bey London. Catalogue des plantes et des graines, qui se vendent chez Conrad Loddiges, jardinier marchand d’arbres, abrisseaux et graines, de Hackney au voisinage de Londres. London: printed for the author, 1783. VIII, 80 S.  8vo. Antiqua. Gedr. oder nachgedr. in Deutschland. Vgl. Allerneuste Mannigfaltigheiten, 2. Jahrgang, Berlin 1783: »[...] der Verleger des Catalogus Hr. Heydinger zu London [...] Bezahlung kann dadurch in London an Hrn. Heydinger geleistet werden, an welchen Brief unter der Anschrift: [...] To Mr. Heydinger, bookseller at No. 6, Bridges-Street, Covent Garden London, gerichtet werden« (S.  510). Pflanzennamen lat. mit dt. und engl. Übers. ESTC t140735. Göttingen: 8°Bot.III,3630.

1784 1784.1. The chief end of man’s existence; being the substance of a sermon, preached at Ramsgate, in the isle of Thanet, on the 26th of September, 1784. By the Rev. J. G. Burkhard, A.M. Minister of the German Chapel, at St. Mary’s, in the Savoy. London: printed by C. Heydinger, in Queen’s-Court, Great Queen-Street, Lincoln’s-Inn-fields. Sold by R. Baldwin, No. 47. Paternoster-Row; P. Brett, facing St. Clement’s Church, Strand; and J. Young, No. 4. in Brydges-street, Strand, 1784. IV, 31 S.  8vo. Verf.: Johann Gottlieb Burckhardt (1756–1800). Vorrede: »This sermon, preached at Ramsgate, [...] before the congregation of my reverend brother and friend, Mr. Bradberry, [...] was the production of quiet, calmness and reflection, during my retirement from town into the country. It may be considered as a preamble or sketch of a more capital treatise on the Destiny of man, which I intend to translate from the German, and to publish very soon«. Übers. nicht erschienen? Mr. Bradberry: David Bradberry (1735–1803). Vgl. MR, Bd.  73, Juli 1785, S.  79 (»1s.«). ESTC t222037. Dr Williams’s Library (Congregational Library): Ae1(7).

1784.2. An exact and authentic narrative of M. Blanchard’s third aerial voyage, from Rouen in Normandy, on the 18th of July, 1784. Accompanied by M. Boby; in which they traversed a space of forty-five miles in two hours and a quarter, inclusive of the time employed in raising and depressing the machine in the air. To which are added four certificates, testifying the truth of the relation, and signed by several respectable characters. Translated from the French of M. Blanchard. [Lat. Zitat] London: printed

536 

 Bibliografie

by and for C. Heydinger, in Queen’s-Court, Great Queen-Street, Lincoln’s-Inn-Fields. Sold by R. Baldwin, No. 47. Paternoster-Row; J. Debret, opposite Burlington-House, Piccadilly; R. Faulder, New Bond-Street; and W. Babbs, Oxford-Street, 1784. [1] Bl., VIII, 17 S.  4to. Taf. Verf.: Jean-Pierre Blanchard (1743–1809). Übers. von: Procès-verbaux lors du troisième voyage äerien. Rouen: Veuve Machuel 1784. Kupfer: A representation of M. Blanchards balloon, & apparatus, datiert: Publish’d Septr. 14th. 1784 by C. Heydinger Queen’s Court Great Queen St. Lincolns Inn Fields. Mit Schmutztitel. Zwei Aufl. dieses Titels sind zu unterscheiden: 1. S.  [III] trägt keine Bogensignatur und weder S.  5 noch S.  8 tragen Kustodes oder Fußnoten; 2. Bogensignatur, Kustodes und Fußnoten jeweils vorhanden. ESTC: 1. t33609; 2. t142571. BL: 1. 537.k.7(2); 2. 1502/94; +.

1784.3. The history of the absorbent system, part the first. Containing the chylography, or description of the human lacteal vessels, with the different methods of discovering, injecting, and preparing them, and the instruments used for these purposes. Illustrated by figures, by John Sheldon, surgeon, professor of anatomy in the Royal Academy of Arts, and lecturer of anatomy and surgery. London: printed for the author, sold by T. Cadell, and P. Elmsly, Strand; J. Murray, Fleet-Street; J. Johnson, St. Paul’s ChurchYard; C. Dilly, Poultry; C. Heydinger, Queen’s-Court, Great-Queen-Street; and W. Babbs, in Oxford-Street, 1784. [2] Bl., II S., [3] Bl., VI, 52 S., [7] Bl. 4to. 6 Taf. Verf.: John Sheldon (1752–1808), Inhaber einer privaten Anatomieschule in der Great Queen Street, 1777–1788. Widmung an Sir Joseph Banks unterschrieben und datiert: John Sheldon, Great Queen-Street, March 20, 1784. Mit Schmutztitel, Subskribentenliste, darunter: »Mr. C. Heydinger, Queen’s-Court, Great Queen-street, four copies«, und Korrekturverzeichnis. Jedes Kupfer mit gedr. Erklärung jeweils auf einem Bl. Eine andere Aufl. ist mit dem Impressum erschienen: London, printed for the author, and may be had at his house in Great Queen-street (ESTC t154153). Mehr nicht erschienen. Vgl. CR, Bd.  58, September 1784, S.  185–190 (»1l. [= £1] 1s. in boards. Cadell. This present work is a very favourable specimen of Mr. Sheldon’s accuracy, ingenuity, and candour«). ESTC t91103. BL: 435.h.4; Berlin: 2° Kx 1760 R.; +.

1786 1786.1. Beschreibung und Gebrauch eines Thermometers, die höhern Grade der Hitze zu messen, von der rothen Hitze an bis zu der allerstärcksten welche irdene Gefässe ertragen konnen. Von Josias Wedgwood, Mitglied der Königlichen Societät der Wissenschaften zu London, und der Societät der Antiquarii, und Töpfer Ihro Majestæt der Königin. Aus einem Aufsatze genommen, so von ihm der Königlichen Societæt den 9ten May, 1782, vorgelegt worden, und in dem 72sten Bande der Philosophischen Abhandlungen befindlich ist. Nebst einigen hin-zugefuegten Beobachtungen aus zwoen Schrifften, so ueber dieselbe Materie hiernach heraus gegeben worden. Aus dem Englischen uebersetzt. London: bey J. Young, 1786. 24 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Josiah Wedgwood (1730–1795). Übers. von: Description and use of a thermometer for measuring the higher degrees of heat. London 1784. John Young (1755–1825) war Kupferstecher und Verleger. ESTC n504281. National Art Library, London: 96.M.129; +.

Bibliografie 

 537

1789 1789.1. A select catalogue of German books; with the subject of each in English. And an appendix of the best editions of the classics, and some French books, published in Germany. Oxford: printed for Prince and Cooke: 1789. Sold by J. F. and C. Rivington, in St. Paul’s Church-Yard; and P. Elmsly, London. [2],76 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Christoph Friedrich Nicolai (1733–1811). Leicht verkürzte Übers. von: Verzeichniß einer Handbibliothek der nützlichsten deutschen Schriften zum Vergnügen und Unterricht. Berlin und Stettin: Nicolai 1787. Dt. Titel bzw. dt. Ausg. von Titeln in anderen Sprachen unter XV Rubriken mit kurzen engl. Übers. und Erläuterungen, ohne Angaben zu Verlagen oder Preisen. Vgl. GM, Bd.  59, 1789, S.  834; Allgemeine deutsche Bibliothek, Bd.  93, 1790, S.  202; Selwyn, S.  137–138. Siehe auch Kap.  4.3.1. ESTC t130356. BL: 272.k.6; Cambridge: Ddd.20.21/3; Oxford: 25854e.51 – Volltext im Internet.

1790 1790.1. An introduction to German grammar, by the Rev. Mr. Wendeborn. London: printed for G. G. J. and J. Robinson, Pater-noster Row, 1790. [4] Bl., 208 S.  8vo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: Gebhard Friedrich August Wendeborn. Vorrede datiert: London, May, 1790. Neuausg. von Elements of German grammar (1774.3). In Deutschland gedr. Vgl. MR, Bd.  5, Juni 1791, S.  220–221 (»4s. boards. [...] Elements [...] is here republished in an improved state, with the addition of a practical part, [...] The German of this grammar is printed with the common German types. The whole, indeed, has the appearance of issuing from a foreign press«); CR, Bd., 1791, S.  359–360 (»5s. boards«); Alston, Nr. 14 (»possibly printed at Hamburg«). Siehe Kap.  4.1.1. ESTC t166903. BL: RB.23.a.19119; Cambridge: Aa.22.15.

1790.2. Predigt bei der Beerdigung des am 9ten May 1790. ganz unerwartet verstorbenen Herrn Dr. C. G. Woide, bisherigen Hofprediger an der Holländischen Hofcapelle zu St. James, Prediger bei der deutschen reformirten Gemeine in der Savoye, Gehülfsbibliothecar am Brittischen Museo, und mehrerer Socitäten der Wissenschaften, Künste und Sprachen, Mitglied. Gehalten am 16ten May 1790. von G. J. H. Röhrs, Hofprediger and der deutschen lutherischen Hofgemeine zu St. James. London: zu haben bei J. Young, Buchhændler [sic] No. 4. Brydges-Street, Covent Garden, 1790. 32 S.  4to. Verf.: Georg Joachim Hieronymus Röhrs. »Dr. Woide« Carl Gottfried Woide (1725–1790). Siehe Kap.  3.2.5. ESTC n477130. Columbia University Libraries, Burke (UTS) Gillett: 704 F18; +.

1792 1792.1. Abriss der Geschichte, der Lehren, und der Zucht der Freunde, die man Quäker nennet. Aufgesetzt auf Verlangen ihrer Abgeordneten in London wegen der Drangsale. Aus dem Englischen übersezt [sic]. London: bey James Phillips, George-Yard, Lombard-Steet, 1792. 43 S.  8vo. Antiqua. Verf.: Joseph Gurney Bevan (1753–1814). Übers. von: Summary of the history, doctrine, and discipline of Friends, London 1790. Auch in franz. Übers. veröffentlicht. Vgl. Smith: A descriptive catalogue of Friends’ books, S.  733. ESTC t152957. Friends’ Library, London: SR 010 LYM, +; Aberystwyth: BX7732M38; +.

538 

 Bibliografie

1793 1793.1. Wilhelm Penn’s kurze Nachricht von dem Ursprunge und Fortgange der Leute die man Quäker nennet; worin zugleich ihr Hauptgrundsatz, ihre Lehren, ihr Gottesdienst, ihr Lehramt und ihre Kirchenzucht deutlich vor Augen gelegt werden. Nebst einer kurzen Erzehlung der ehemaligen Gnadeneröfnungen Gottes in der Welt, welche als eine Einleitung beigefüget ist. [Bibelzitat aus 2 Kor. 6, 9.] London: bei James Phillips, George’s Yard, Lombard-Steet, 1793. VIII, 134 S.  8vo. Fraktur. Verf.: William Penn (1644–1718). Übers. von: A brief account of the rise and progress of the people called Quakers. London 1694. Vgl. Ausg.: Pyrmont 1792 (»Aus dem Englischen übersetzt, und mit Anmerkungen versehen, von Ludwig Seebohm«). Vgl. auch: Smith: A descriptive catalogue of Friends’ books, S.  314. ESTC n25339. Friends’ Library, London: SR 018.04 PEN +; +.

1794 1794.1. Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek, No. 63, Charing-Cross. Auser [sic] den Monatsschriften, welche monatlich erwartet werden, wird noch in diesem Jahre ein zweyter Haupt Transport nach der Leipziger Oster-Messe, und ein dritter nach der Michælis-Messe folgen. London: gedruckt im Jahr, 1794. 15 S.  8vo. Antiqua. Vgl. Jefcoate: Deutsche Lese-Bibliothek. Siehe Kap.  13.1 ESTC t504244. BL: C.189.bb.13 – MS.  Notizen: »Die Bibliothek ist montags, mittewochs und sonnabends von 11 bis 2 Uhr für die Subscribenten offen«.

1794.2. A catalogue of ancient and modern books, English and foreign; particularly those published in and near Germany; now selling, for ready money by James Remnant, No. 6, St. John’s-Lane, West-Smithfield, London. [2] Bl., 66 S.  [1] Bl. 8vo. »Catalogues may be had of Mr. J. Johnson, St. Paul’s Church yard; Mr. Robert Baldwin, Paternoster-Row; Mr. Hayes, High Holborn; Mr. J. Egerton, Whitehall; and at the place of sale 1794«. Siehe Kap.  12.1. ESTC t163111. Manchester: R152594.3.

1794.3. Fortsetzung des Bücher Verzeichnisses der Deutscen [sic] Lese-Bibliothek, No. 63, Charing-Cross. Solten [sic] einige Subscribenten, denen die Bibliothek zu entlegen ist, wünschen, dass ihnen Bücher zugeschickt werden, so werden diese ersucht es anzuzeigen, und man wird sich bemühen Einrichtungen zu treffen, diesen Wunsch mit geringen Kosten für Sie zu erfüllen. London: gedruckt im Jahr, 1794. [1] Bl. 13 S.  8vo. Antiqua. Vgl. 1794.1; enthält Katalognr. 174 bis 494. Siehe Kap.  13.1. ESTC t504205. BL: C.189.bb.16.

1794.4. A new and elegant sett of copies, in German text, written by J. Champion sen. Published 12th. May 1794 by Laurie & Whittle, No. 53, Fleet Street London. 15 gestochene Bl. [18 cm.]. Verf.: Joseph Champion (geb. 1709, gest. ca. 1765). Neue Ausg.: Philadelphia 1808. Vgl. Undatiert, um 1760.1. Nicht ESTC. Yale: WA 6144; +

1794.5. A vocabulary of the German tongue, with a collection of familiar phrases. By E. Hesse. London: printed for T. Boosey, No 4, Old Broad-Street; and R. Cheeswright, No 39, King-Street, 1794.

Bibliografie 

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X S., [1] Bl., 123 S.  12mo. »E. Hesse« nicht ermittelt. Vgl. Analytical Review, Bd.  20, S.  328 (»Pr. 2s. bound. […] The volume concludes with some untranslated scenes from a tragedy, called Die Verschwörung des Fiesko«); CR, Bd.  12, 1795 S.  476–477 (»8d. […] On the whole, the present work may be considered as a very useful pocket volume to a learner of the German, and at the same time, susceptible of improvement in a subsequent edition«). ESTC n504148. Cambridge: XVI.26.18(1).

1795 1795.1. Appel a l’impartiale postérité, par la citoyenne Roland, femme du Ministre de l’Intérieur; ou recueil des ecrits qu’elle a rédigés, pendant sa détention aux prisons de l’abbaye et de Sainte-Pélagie; imprimé au profit de sa fille unique, privée de la fortune de ses père et mère, dont les biens sont toujours séquestrés. En quatre parties. Tome prémier; qui contient les première et seconde parties. [Tome seconde; qui contient les troisième et quatrième parties.] [Zitat] A Paris: chez Louvet, libraire, maison Egalité, galerie neuve, derrière le Théâtre de la République, No. 24. Et se trouve à Londres, chez J. Johnson, St. Paul’s Church-yard; J. de Boffe, Gerrard-street; et J. Remnant, Holborn, 1795. 4 Bde. 8vo. Verf.: Marie-Jeanne Roland (1754–1793). »Avertissment de l’éditeur« datiert und unterschrieben: Paris, 20 germinal, an 3, de la Republique. Bosc, d.  h. Louis Augustin Guillaume Bosc (1759–1828). In London gedr. bzw. nachgedr. Remnants Name fehlt auf dem Titelbl. des 2. Bdes Ankündigung im 3. Teil führt 13 weitere franz. Titel auf, die bei Johnson, de Boffe und Remnant erhältlich sind. Vgl. Ankündigung in 1795.3 (»12s.«). Eine andere Ausg. trägt das Impressum: Paris: chez Louvet, libraire, Maison Egalite, Galerie Neuve, derriere le Theatre de la République, No. 24. Réimprimé à Londres, par J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard 1796. ESTC t119815. BL: G.15310, G.15311; +.

1795.2. A catalogue of ancient and modern books, in the European and oriental languages; (particularly German); now selling for ready money, at the Deutsche Buchhandlung, High (239) Holborn) [sic], London. Every article of literature, published in Germany, Denmark, Sweden, Russia, Switzerland, &c. speedily procured to any amount, by James Remnant, English and German bookseller. [2] Bl., 82, 20–24 S.  8vo. Antiqua. Am Kopf der ersten S.: James Remnant’s catalogue. Part II. 1795. Der erste Teil ist nicht erhalten: 2. Teil enthält Nr. 1675 bis 3081. Mit einem »Advertisement«, unterschrieben: James Remnant, und dt. Register (S.  20–24). Siehe Kap.  12.2. ESTC t225003. BL: RB.23.b.1520 – »(239)« in der Adresse ist handschriftlich durchgestrichen.

1795.3. Liste générale et alphabétique des noms, ages, qualités, emplois et demeures de tous les conspirateurs qui ont été condamnés à mort par le Tribunal révolutionnaire, établi à Paris par la loi du 17 août, 1792, et par le second Tribunal établi à Paris par la loi du 10 mars 1793, pour juger tous les ennemis de la patrie; avec l’extrait des motifs d’accusation, ou du prononcé des sentences, et la date de leur exécution: ensemble, l’acte d’accusation contre Carrier, député à la Convention; et contre les membres du Comité révolutionnaire de Nantes; la défense du dit Carrier, l’audition des témoins, et la sentence de mort contre ce représentant et ses complices. Londres: se vend chez J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard; J. de Boffe, Gerrard Street; et J. Remnant, Holborn, 1795.

540 

 Bibliografie

[1] Bl., 209 S.  8vo. Mit Buchhändlerankündigungen auf der Rücks. des letzten Bl.: »On vient de publier. […] Se trouvent chez J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard; J. de Boffe, Gerrard Street; & J. Remnant, Holborn«. ESTC t41087. BL: 8050.cc.3(9), +; Berlin: Rb30; +.

1795.4. The modern Arria; a tragedy in five acts. Translated from the German of F. M. Klinger. London: published by T. Boosey, No. 4, Broad-Street, near the Bank; and H. Escher, No. 24, Broad-Street, Bloomsbury, 1795. [3] Bl., 92 S.  8vo. Verf.: Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831). Übers. von: Die neue Arria. Berlin 1776. Die Wörter »Translated from the German« auf der Titels. sind mit engl. ›black letter‹ gedr. Vgl. Analytic Review, Bd.  23, S.  520–523 (»Unnatural characters, improbable incidents, extravagant passion, and and ranting language, are the distinguishing characters of ths play«); MR, Bd.  20, August 1796, S.  472–474 (»The translator has done full justice to his original«), sowie Forster, Nr. 2411. ESTC t91080. BL: 164.h.10; +.

1795.5. Notice sur la vie de Sieyes, membre de la premiere assemblée nationale et de la convention. Ecrite à Paris, en messidor, 2e année de l’ere républicaine. (V. St. Juin et Juillet, 1794.) En Suisse: et, re-imprimée à Londres, se vend chez J. Johnson, St. Paul’s Church-Yard, chez J. de Boffe, Gerrard-Street, Soho, et chez J. Remnant, No. 239, HighHolborn, 1795. 100 S.  8vo. Anon. Verf.: Konrad Engelbert Oelsner (1764–1828). Text von von Emanuel Joseph Sieyès selbst überarbeitet. Das Titelbl. und S.  VI wurden vermutlich auf dem Kontinent gedr. Vgl. Ausg. mit Impressen: »En Suisse« bzw. »En Suisse, at se trouve à Paris, chez Maradan, l’an troisième«. Text in London gedr.? Vgl. auch: Ankündigung in 1795.1 (»Just imported«, Preis: »2s. 6d.«). Engl. Übers.: An account of the life of Sieyes. London 1795. ESTC t1850. BL: G.13822(1), +; +.

1795.6. Über den Gebrauch der Quercitron-Rinde. Ein Auszug aus dem ersten Bande eines englischen Werks, betitelt: On the philosophy of permanent colours; and the best means of producing them by dying, callico printing &c. von Edw. Bancroft, M.D. F.R.S.  London: gedruckt bey C. Heydinger, 1795. [2] Bl. 131 S.  16mo. Antiqua. Verf.: Edward Bancroft (1744–1821). Übers. aus dem ersten Bd.  von: Experimental researches concerning the philosophy of permanent colours. London 1794. VD 18 10611754. ESTC t149148. Göttingen: 8°Techn.II,4103.

1795.7. La vie du Général Dumouriez. [Zitat: »Non omnis moriar«]. Tome I. [II., III.] Hambourg: chez B. G. Hoffmann. London, Joseph Johnson, St. Paul’s Church Yard, James Remnant, No. 239, High Holborn. 3 Bde. 8vo. Autobiographie von Charles-François Du Périer Dumouriez (1739–1823). Von Hoffmann in Hamburg gedr. und von Johnson und Remnant in London verkauft. Vgl. Ankündigung in 1795.3 (Preis: »15s.«). Vgl. auch: Hamburger Aufl. ohne die Londoner Buchhändler im Impressum. ESTC t97740. BL: 275.c.4–6; +.

1796 1796.1. A catalogue of German, Latin, French, Italian, and English books, also of foreign prints, and books of prints, now on sale at Henry Escher’s, German bookseller, No. 24, Broad-Street, Bloomsbury. May, 1796. [2] Bl. 73 S.  8vo. Siehe Kap.  14.1. ESTC t10260. BL: S.C.730(1).

Bibliografie 

 541

1796.2. Leonora. Translated from the German of Gottfried Augustus Bürgher, by W. R. Spencer, Esq. With designs by the Right Honourable Lady Diana Beauclerc. London: printed by T. Bensley; for J. Edwards and E. and S.  Harding, Pall Mall, 1796. [4] Bl., 35 S.  2o. Taf. Antiqua und Fraktur. Verf.: Gottfried August Bürger (1747–1794). Übers.: William Robert Spencer (1769–1834). Illus.: Francesco Bartolozzi (1727–1715) nach Lady Diana Beauclerk (1734–1808). Mit engl. Vorrede und dt. und engl. Paralleltexten. Titelkupfer: Leonora [.] Drawn by Lady Diana Beauclerk[.] Publish’d June 1. 1796 by E & S Harding Pall Mall. VD 18 11601280. ESTC t93829. BL: 642.m.18 +; Göttingen: 2°Cod.Ms.phil.2060(11), 2°P.Germ. III,8414; Berlin: 2°Ym 1841/8a – Exlibris: »Pauncefort Duncombe of Buckhill Manor, Bucks.«; Buchbinderzettel: »Bound by L. Staggemeier & Welcher, No. 11 Villiers St. York Builds«; 2 Ym 1841/8 R, 4°Zb 5910 Rara (2) – Mit eingeklebtem Zettel, ausgeschnitten aus einer nicht identifizierten Zeitschrift: »In Folio, price £1: 1s. Leonora, translated from the German of Gottfried Augustus Burgher, by W. R. Spencer, Esq. With plates from designs by the Right Hon. Lady Diana Beauclerc«. Provenienz: »Buchley Park Worcestershire«, Aufkleber: »Pull Court Library«; Dresden: 23.2.143; Schwerin: Ob V 5,3153-2°; +.

1796.3. Lenore. Ein Gedicht. Von Gottfried August Bürger. London: gedrucht [sic] bey S.  Gosnell, 1796. [1] Bl. 12 S.  4to. Taf. Antiqua. Illus.: J. [John?] Harding. Mit Exemplaren der 2. Aufl. der engl. Übers. verkauft: Leonora. A tale, translated and altered from the German of Gottfried Augustus Bürger. By J. T. Stanley, Esq. F.R.S.  A new edition. London: printed by S.  Gosnell, for William Miller, Old Bond Street 1796. Vorrede des Buchhändlers zur Übers.: »[...] to shew more clearly what have been the variations and additions, a few copies of the German text will be printed, which may be had, sewed up with the translation, by such as should be desirous of comparing the one with the other«. Vorrede datiert: Feb. 8, 1786. [sic]. Vgl. Großpapieraufl. (ESTC n880). ESTC t106506. BL: 1347.m.48(2); Göttingen: 2°Cod.MS.Philol.206c, 4°P.Germ.III,8140(2); Berlin: 4° Zb 5910 Rara (4) – Provenienz: »Buchley Park Worcestershire«; +.

1796.4. Lenore. Ein Gedicht von Gottfried August Bürger. [Zitat aus Edward Young.] London: gedrucht [sic] bey S.  Gosnell, 1796 14 S.  8vo. Taf. Antiqua. ESTC t90567. BL: 11527.cc.9; Göttingen: 4°P.Germ.III,8406(2); +.

1796.5. Musleiman Adeti, or a description of the customs and manners of the Turks, with a sketch of their literature. By S.  Baker. Dedicated to His Excellency, the Ambassador of the Sublime Porte, at the Court of London. Published with a frontispiece. London: printed for Milne, Clare Court; Jordan, Fleet Street; Mason, Piccadilly; de Boffe, Gerard Street, Soho; Boosey, Broad Street, Royal Exchange, and Remnant, High Holborn, 1796. [3] Bl. 98 S.  12mo. Taf. [Frontispiz] Verf.: Samuel Baker. Mit Subskribentenliste. 2. Ausg.: 1796.6. Frontispiz: »Yousouphe Aguahe Effendi«, datiert: Published as the Act directs, by Samuel Baker, and A. Milne, October 1, 1796. Vgl. MR, Bd.  22, Januar 1797, S.  112 (»1s. 6d.«). ESTC n35279. LC: DR432.B23 – Subskribentenliste fehlt; +.

1796.6. Musleiman Adeti, or a description of the customs and manners of the Turks, with a sketch of their literature. By S.  Baker. Dedicated to His Excellency, the Ambassador of the Sublime Porte, at the Court of London. Embellished with a frontispiece. The second edition. London: printed for Milne, Clare Court; Jordan, Fleet Street; Mason,

542 

 Bibliografie

Piccadilly; de Boffe, Gerard Street, Soho; Boosey, Broad Street, Royal Exchange, and Remnant, High Holborn, 1796. [2] Bl. 98 S.  12mo. Taf. [Frontispiz]. Mit Subskribentenliste. Erstausg.: 1796.5. ESTC t90183. BL: 1053.a.15; +.

1796.7. Neues Bücher Verzeichnis der Deutschen Lese-Bibliothek No. 63, CharingCross. Im Anfange des Jahrs 1796. London: gedruckt bey C. Heydinger, 1796. 42 S.  12mo. Antiqua. Siehe Kap.  13.1. ESTC t39759. BL: S.C.730(2) – S.  15–18 fehlen.

1796.8. Predigt gehalten am zweiten Sonntage nach Epiphanias, 1796. In der Deutschen Hofkapelle zu St. James’s. Von G. J. H. Röhrs, zweitem Hofprediger an derselben. Zum Besten einer hülfsbedürftigen Familie. London: gedruckt bey C. Heydinger, 1796. 27 S.  12mo. Antiqua. Verf.: Georg Joachim Hieronymus Röhrs. VD 18 10652825. ESTC t153773. Göttingen: 8°Th.past.180/44; +.

Undatiert: um 1796 1. A favorite German song, Rheinwein Lied[.] London: printed and sold by H. Escher, No. 24, Broad Street Bloomsbury. 3 S.  2o. Gestochene Partitur. Lied für 2–3 Stimmen. Kopftitel auf S.  2, links und rechts: »Enter’d at Stationers Hall« und »Price 1s.«. Erste Zeile: »Bekränzt mit Laub, den lieben vollen Becher, und [...]«. Begleitung: »for two flutes«. Text gedr. auch in: 1801.10. Oxford: Mus. Voc. I, 57 (53) – datiert: »ca. 1796«.

1797 1797.1. A catalogue of the stock in trade and all the genuine punches, matrices, moulds, and other materials, tools, and implements, of the British Letter-Foundry, in Breams-Buildings, Chancery-Lane, hitherto carried on under the firm of S.  and C. Stephenson, (the partnership being dissolved by mutual agreement;) which will be sold by auction by Mr. C. Heydinger, at the Navy Coffee-House, Newcastle-Street, near the New Church, Strand, on Monday evening, November 27, 1797, at six o’clock precisely. To be viewed on the premises, from Tuesday to Friday preceeding [sic] the sale; when catalogues will be delivered on the premises, at the place of sale, and by Mr. C. Heydinger, No. 13, Plumtree-street, Bloomsbury. 10 S.  8vo. Taf. Conditions of sale unterschrieben: »C. Heydinger«. Avertissement (franz.) datiert: A Londres, le 26e Septembre, 1797. Siehe Kap.  11.11. ESTC t149792. Göttingen: 8°H.l.l.I.,833(2); +.

1797.2. Exercises to Dr. Wendeborn’s Introduction to German grammar, written by himself. A copious vocabulary, and a catalogue of some of the best modern german [sic] books are added. Printed for the author, and sold at Mssrs. [sic] G. G. J. Robinson’s, Pater-noster-Row, J. Johnson’s, St. Paul’s Church-yard, J. Hookham’s, New-Bondstreet, and James Phillips’s, George-yard, Lombard-street, 1797. [4] Bl., 200 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. »Dr. Wendeborn«: Gebhard Friedrich August Wendeborn. Vorrede datiert: Hamburgh, Nov. 9. 1796. In Deutschland (Hamburg?) für

Bibliografie 

 543

den engl. Markt gedr. Enthält: A catalogue of modern German books, S.  196–200. Vgl. Alston, Nr. 18. Siehe Kap.  4.1.1. ESTC t132709. BL: 1568/4011; +.

1797.3. An introduction to German grammar, by the Rev. Dr. Wendeborn. The third edition with additions and improvements. Printed for the author, and sold at Mssr. [sic] G. G. J. Robinson’s, Pater-noster-Row, J. Johnson’s, St. Paul’s Church-yard, J. Hookham’s, New-Bond-street, and James Phillips’s, George-yard, Lombard-street, 1797. [4] Bl., 199 S.  8vo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Preface to the second edition datiert: London, May, 1790; Advertisement, concerning this edition, datiert: Nov. 18. 1797. In Deutschland (Hamburg?) für den engl. Markt gedr. Siehe Kap.  4.1.1. Vgl. Alston, Nr. 15. ESTC t120816. BL: 1608/2476; +.

1797.4. J. L. W. Gebhart’s Bucherverzeichniss [sic] seiner Deutschen Lesebibliothek 444 Strand. 1797. Price sixpence. [1] Bl. S.  7–36, 4–20. 12mo, 8vo. Antiqua. S.  7–36: Neuaufl. von 1794.3. Siehe Kap.  13.2. ESTC t504253. BL: C.189.bb.15.

1797.5. Manuel des curieux et des amateurs de l’art, contenant une notice abrégée des principaux graveurs, et un catalogue raisonné de leurs meilleurs ourages; depuis le commencement de la gravure jusques à nos jours: les artistes rangés par ordre chronologique, et divisés par ecole. Par M. Huber et C. C. H. Rost. Tome premier. renfermant l’ecole allemande. A Londres: chez Henri Escher, Broadstreet Bloomsbury No. 24, 1797. 2 Bde. ([2] Bl., 40, 302; 372 S.). 8vo. Verf.: Michael Huber (1727–1804) und Carl Christian Heinrich Rost (1742–1798). Vermutlich in Leipzig gedr. Weitere Bde. (»Ecole italienne«, »Ecole de Pays-Bas«, usw.) bis 1808 erschienen. ESTC n22887. California State Library, Sutro Library, San Franciso: 760H.

1797.6. A narrative of the sufferings of Louise Francoise de Houssay, de Bannes, who served in the army as a volunteer, from 1792, to July 21, 1795; when she was made a prisoner at Quiberon, with her examination at Vannes, from whence she made her escape, the day before that which was appointed for her execution. Translated from the manuscript of the author. London: printed for the author, and sold by her, at No. 22, Maddox-street, Hanover-square; T. Boosey, No. 4, Old Broad-street, near the Royal Exchange; Richardson, Cornhill; Lowndes, Fleet-street; H. Gardner, Strand; M’Queen, No. 127, Strand; A. Dulau and Co. No. 107, Wardour-street; J. Owen, No. 168, Piccadilly; Hookham and Carpenter, New Bond-street; and H. Escher, German bookseller, Broadstreet, Bloomsbury-square, 1796. [1] Bl., 46 S.  8vo. Verf.: Louise Françoise de Houssay de Bannes. ESTC t114812. BL: 010655.bb.1; +.

Vor 1798 1.[»Ebenerische Todes-Thäler oder Anekdoten seiner vier und zwanzigjährigen Amtsführung.«]

544 

 Bibliografie

Quelle: Burckhardt, S.  116–117. Verf.: Christoph Friedrich Triebner, Prediger an der Zionskirche, Brown Lane, Spitalfields. Es handelt sich um eine dt. Streitschrift, die Burckhardt zufolge Triebner in London drucken ließ (siehe auch Kap.  3.2.5). Kein Exemplar nachgewiesen.

1798 1798.1. Beschreibung einiger, in England erfundenen Maschinen, um verschiedene Arbeiten, so der Gesundheit der Handwerker höchst nachteilig sind, ganz unschädlich zu machen. Gesammelt und herausgegeben zur ohnengeltlichen Vertheilung von einem deutschen Reisenden. London: gedrukt von T. Gillet, 1798. 20 S.  8vo. Taf. Antiqua. Verf.: Leopold, Graf von Berchtold (1759–1809). VD 18 10001107. ESTC n31947. Berlin: Jk 9477; Hamburg: A/30019; +.

1798.2. Historia amaranthorum, auctore Carolo Ludovico Willdenow, medicinae doct. Societ. Naturae Studosiorum Berolinens. ac Halens. membro collecta. Cum tabulis XII aeneis pictis. Turici: impensis Ziegleri et filiorum. Parisiis, apud viduam Tilliard et fill. (rue pavée St.-André.) Londini: apud Henr. Escher (No. 24. Broad-Street Bloomsbury.), 1798. [4] Bl., 38 S.  2o. 12 Taf. Verf.: Carl (bzw. Karl) Ludwig von Willdenow (1765–1812). Widmung an Sir Joseph Banks. Kolop: Typis J. J. Thurneisen, Basileæ. Erste Ausg.: 1790. Taf. gestochen von Johann Rudoph Schellenberg. Volltext im Internet (Gallica). ESTC n504227. Edinburgh/UB: K*16.20; Glasgow: Sp Coll e199; Paris: S396, S 397; +.

1798.3. The philosophical magazine. Comprehending the various branches of science, the liberal and fine arts, agriculture, manufactures, and commerce. By Alexander Tilloch, member of the London Philosophical Society. London: printed for the proprietors: and sold by Messrs. Richardson, Cornhill; Cadell and Davies, Strand; Debrett, Piccadilly; Murray and Highley, No. 32, Fleet-street; Symonds, Paternoster-Row; Bell, No. 148, Oxford-street; Vernor and Hood, Poultry; Harding, No. 36, St. James’s-street; J. Remnant, High-street, St. Giles’s; and W. Remnant, Hamburgh, 1798[–1813] 42 Bde. 8vo. Taf. Hrsg: Alexander Tilloch (1759–1825). Erschien zunächst monatlich ab Juni 1798; ab Bd.  3 wird Remnant nicht mehr erwähnt. ESTC p1960. Vgl. auch: Prospekt für Nr. 9 (»Price two shillings«) vom 28. Februar 1799: »[...] James Remnant, High-street, Bloomsbury; and W. Remnant, Hamburgh« (Oxford, John Johnson Collection, ESTC t190030). Berlin: Lc 17590, +; +.

1798.4. Sketch of a voyage of discovery, undertaken by Monsieur de la Pérouse, under the auspices of the French government. Drawn from the original, lately published at Paris. London: sold by M. Allen, Pater-noster-row, and H. Escher, Broad-street, Bloomsbury, 1798. VIII, 43 S.  8vo. Bearbeitung von: Voyage de la Pérouse autour du monde. Paris 1797, hrsg. von Louis Marie Antoine Destouff de Milet de Mureau (1751–1825). Vorrede datiert: June, 23, 1798. Mit Widmung an Sir Joseph Banks. Vgl. MR, Bd.  27, September 1798 S.  107 (»1s. 6d.«). ESTC t11914. BL: B.321(4) – Provenienz: Sir Joseph Banks; +.

1798.5. Tagebuch über die Vorfälle im Tempelthurme. Während der Gefangenschaft Ludwigs des XVI, Königs von Frankreich. [Zitat aus Vergil] Von H. Cléry, Kammerdiener des Königs. Aus dem Original-Manuscript übersetzt von M. ***. London: gedruckt

Bibliografie 

 545

bey T. Baylis, Greville-Street, Holborn, und zu finden bey den Buchhændlern in London, und der vornehmsten Stædte in Europa, 1798. [2] Bl., 287 S., [1] Bl. 8vo. Taf. Antiqua. Verf.: Jean-Baptiste Cléry (1759–1809). Übers. von: Journal de ce qui s’est passé à la Tour du Temple. London 1798. Vgl. engl. und ital. Ausg., London 1798. Vgl. auch: Ausg. mit Titel: Tagebuch über die Vorfälle im Tempel-Thurme, im Impressum: »Bayles« und ohne Datum (ESTC n470724, Berlin: 50 MA 43582). VD 18 11965584. ESTC t230166. UB Michigan, Ann Arbor: DC 137.07.C635 1798; +.

1799 1799.1. [»A complete introduction to the knowledge of the German language. Containing the substance of the most approved German grammars, particularly Adelung: and arranged upon a plan perfectly new and easy. By George Crabb. Johnson. 1799.«] Quelle: Analytical Review, New Series, Bd.  1, Mai 1799, S.  509–512 (»Price 6s. [...] we cannot deem his Introduction a complete body of German grammar«). 37 S.  12mo. Verf.: Johann Christoph Adelung (1732–1806). Übers. von: Deutsche Sprachlehre für Schulen. Berlin: Voss 1781 (Nachdr.: 1795). Übers.: George Crabb (1778–1851). Vgl. CR, Bd.  28, April 1800, S.  468–469 (»6s. [...] This may be an useful introduction to the German language«). Neuausg.: 1800.3. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1799.2. A concise practical grammar of the German tongue. By the Rev. W. Render, teacher of the German language in the University of Cambridge. London: printed by C. Whittingham; for H. D. Symonds, Paternoster-Row; and sold by C. Geisweiller [sic], Pall Mall; H. Escher, Broad Street, Bloomsbury; T. Boosey, Old Broad Street; Bell and Bradfute, Edinburgh; and Archer, Dublin, 1799. XVI, 226 S., [3] Bl. 8vo. Taf. (gefaltet). Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: Wilhelm (bzw. William) Render. Mit Widmung an den Herzog von York. Renders Vorrede datiert: Cambridge, June 15th, 1799. Taf.: The German characters in writing (Abb. 13). Am Ende: A catalogue of the best German writers; New books, printed for H. D. Symonds, (No. 20,) Paternoster-Row. Vgl. Alston, Nr. 21; Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. IV (»Boards 5s. bound 6s.«); CR, Bd.  28, April 1800, S.  468 (»5s. sewed [...] an useful practical grammar for beginners«). Vgl. auch: Aufl. mit korrigiertem Impressum: »[…] Geisweiler; A. Dulau & Co.; J. de Boffe; Boosey […]« (ESTC n50812, Alston, Nr. 20). Siehe Kap.  4.1.1. VD 18. ESTC t114905. BL: 628.c.14(1) – Taf. fehlt?; Gotha: Phil 8° 01566/13 – Unaufgeschnitten, Provenienz: Ernst II., Herzog von Sachsen-GothaAltenburg; Halle/ULB: AB 121540 – Mit 2. Liste von New books, printed for H. D. Symonds; Hamburg: A/515016.

1799.3. [»Dictionnaire francois allemand, et allemand francois, a l’usage des deux nations redigé par une societé de gens de lettres composé selon le dictionnaire de l’Academie et le Catholicon de M. Schmidling. Sixieme edition corrigée et augmentée des expressions de nouvelle creation et de plusieur autres articles revu par le citoyen La Veaux.«] Quelle: Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. III (»In four large volumes, octavo, price 1l. [=£1] 16s.«). Vgl. Jean Charles Thibault de La Veaux (1749–1827), Dictionnaire françois-allemand et allemand-françois a l’usage des deux nations rédigé par une société de gens de lettres: augmentée des expressions de nouvelle création et de plusieurs autres articles revus par le

546 

 Bibliografie

citoyen La Veaux. Sixieme edition. A Brunsvic, Berlin: chez Fréderic Vieweg, l’ainé 1799. Keine Ausg. mit Geisweilers Namen im Impressum nachgewiesen.

1799.4. A marine pocket-dictionary, of the Italian, Spanish, Portuguese, and German languages, with an English-French, and French-English index; being a collection of a great variety of the most useful sea-terms in the above idioms. By Henry Newman, agent and translator of languages. London: printed for the author, and sold by Messrs. Vernor and Hood, Poultry; Robinsons, Paternoster-Row; and by all other booksellers in town and country, 1799. [Entered at Stationers’ Hall.] VII S., 173 Bl. 8vo. Antiqua. Verf.: Henry Neuman (1745?–1811). Mit Widmung an Earl Spencer, First Lord of the Admiralty. Text in zwei Kol. gedr. (einschl. Dt.). Neuaufl.: 1800.13, 1803.2. ESTC n20091. Vgl. auch: ESTC t129213 (mit Ersatztitel, Impressum: printed for the author, and sold by T. Hurst, no. 32, Paternoster-Row). Oxford: 231.g.49; +.

1799.5. The noble lie; a drama, in one act: being a continuation of the play of Misanthropy and repentance, or the stranger; now acting with the greatest applause, at the Theatre Royal, Drury-Lane. Translated from the German of Kotzebue, by Maria Geisweiler. London: printed for C. Geisweiler, 54, Pall-Mall; G. G. and J. Robinson, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange, Cornhill; and Carpenter, & Co. Old Bond-Street, 1799. 43 S.  8vo. Verf.: August von Kotzebue (1761–1819). Übers. von: Die edle Lüge. Schauspiel in einem Aufzuge. [...] Forts. vom Menschenhaß und Reue. Leipzig: Kummer 1792. Mit Schmutztitel und Ankündigungen für Geisweiler auf der Rücks. des letzten Bl. 2. Ausg.: 1799.6. Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XI (»1s.«); CR, Bd.  26, Juli 1799, S.  353–354 (»The story is almost ridiculous«); MR, Bd.  29, Mai 1799, S.  97–98 (»This small piece is not unworthy of the muse of Vienna. [...] The translatress seems to merit encouragement«); Forster, Nr. 1578 (»1s.«). ESTC t60517. BL: 11745.f.33; +.

1799.6. The noble lie; a drama, in one act: being a continuation of the play of Misanthropy and repentance, or the stranger; now acting with the greatest applause, at the Theatre Royal, Drury-Lane. Translated from the German of Kotzebue, by Maria Geisweiler. The second edition. London: printed for C. Geisweiler, 54, Pall-Mall; G. G. and J. Robinson, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange, Cornhill; and Carpenter, & Co. Old Bond-Street, 1799. 43 S.  8vo. Neuaufl. von 1799.5 mit Ersatztitel. Vgl. Forster, Nr. 1579 (»1s.«). ESTC t60682. BL: 164.h.31 – Schmutztitel fehlt; Cambridge: 7000.c.89.; +.

1799.7. [»Philosophical dissertations on the Egyptians and Chinese: translated from the French of Mr. de Pauw, private reader to Frederic II. King of Prussia. With additions by Capt. J. Thomson.«] Quelle: Geisweilers Ankündigung in 1799.5. Verf.: Cornelius de Pauw (1739–1799). Übers. von: Recherches philosophiques sur les Égyptiens et les Chinois. Amsterdam, Leiden: Vlam, Murray 1773. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen (Vgl. Ausg. 1795, ESTC t95857, n20655).

1799.8. Pizarro; ein Trauerspiel, in fünf Aufzügen; aufgeführt auf dem königlichen Theater, in Drury-Lane; nach dem teutschen Drama des Herrn von Kotzebue: Der

Bibliografie 

 547

Tod von Rolla; oder die Spanier in Peru. Für die englische Schaubühne verfasset und eingerichtet, von Richard Brinsley Sheridan. Ins Teutsche übersetzet, von Constantin Geisweiler. London: verlegt bey C. Geisweiler, Pall Mall; und ebenfalls verkauft, bey G. G. und J. Robinson; und H. D. Symonds, Paternoster-Row; J. Richardson, Cornhill; G. E. Keil, Magdeburg; B. C. Hoffmann, Hamburg; und G. J. Göschen, und J. G. Beygang, Leipzig. Gedruckt bey C. Whittingham, Dean Street, Fetter-Lane, London. [2] Bl., 77 S., [1] Bl. 8vo. Fraktur. Verf.: Richard Brinsley Sheridan (1751–1816) nach Kotzebue. Sheridans Pizarro wurde am 24. Mai 1799 am Theatre Royal, Drury Lane, zum ersten Mal aufgeführt. Mit Ankündigungen von Geisweiler am Ende und Kolop.: gedruckt bey C. Whittingham, Dean Street, Fetter-Lane. Wohl 1799 gedr. (siehe Kap.  15.2). Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. VII (»5s. […] The above plays are printed page by page to correspond with the English text, in order to make a useful exercise in learning either language«); CR, Bd.  28, März 1800, S.  354–355; MR, Bd.  33, Dezember 1800, S.  430–431 (»2s. […] Our English readers will not expect that we should quote any part of this new Pizarro for their perusal; and the Germans would not thank us for specimens of it in their own language«). ESTC t61430 (Datum: [1800]). BL: 839.f.15 – Unterschrift auf dem Titelbl.: »C. Geisweiler«. Mit einem Exemplar der 26. Ausg. des Pizarro, London 1800, gebunden.

1799.9. Poverty and nobleness of mind: a play. In three acts. Translated from the German of August von Kotzebue. By Maria Geisweiler, translator of The noble lie, from the same author. London: printed for C. Geisweiler, 54, Pall-Mall; G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange, and Carpenter and Co. Old Bond-Street; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. Hoffmann, Hamburg, and J. G. Beygany [vielmehr Beygang], Leipzig, 1799. 126 S., [1] Bl. 8vo. Übers. von: Armuth und Edelsinn. Leipzig 1795. Letztes Bl. enthält Ankündigungen. Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XI (»2s 6d.«); MR, Bd.  30, Oktober 1799, S.  215–216 (»2s. 6d. [...] If this be deemed wit in Germany, the author is not to be blamed: but neither ought we to be censured for declaring that it cannot pass current in this country«); Forster, Nr. 1580 (»1s.«). ESTC t61092. BL: 11745.f.34 – Unvollst.; +.

1799.10. Poverty and nobleness of mind: a play. In three acts. Translated from the German of August von Kotzebue. Second edition. By Maria Geisweiler, translator of The noble lie, from the same author. London: printed for C. Geisweiler, 54, Pall-Mall; G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange, and Carpenter and Co. Old Bond-Street; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. Hoffmann, Hamburg, and J. G. Beygany [vielmehr Beygang], Leipzig, 1799. 126 S., [1] Bl. 8vo. Neuaufl. von 1799.9. mit Ersatztitel. ESTC t60694. BL: 164.h.15 – Unvollst.

1799.11. The story of Al Raoui, a tale from the Arabic. London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane; for C. Geisweiler, Pall Mall; sold also by G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds; J. Richardson; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. Hoffman, Hamburg; G. J. Goeschen [Göschen], and J. G. Beygang, Leipzig, 1799. 59 S.  8vo. Antiqua und Fraktur. Enthält: 1. engl. Übers. der Nächte 689 bis 691 der Tausendundeine Nacht, die Samuel Henley (1740–1815) zugeschrieben wird; 2. dt. Übers. dieses Textes mit eigenem Titelbl.: Die Geschichte von Al Raoui. Eine arabische Erzählung. Zum erstenmal ins Englische, und aus dem Englischen ins Teutsche übersetzt. London: bey C. Geisweiler.

548 

 Bibliografie

1799. Mit Widmung des Übers. an »Mrs Cuthbert«, Vorrede und Kolop. auf S.  59: Printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane. London. Vgl. Angekündigung in 1799.9 (»Also, speedily will be published, in English and German, The history of Al Raoui, [....]«); Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. IX (»Brown paper copies 3s. common 2s. 6d.«); MR, Bd.  32, August 1800, S.  429 (»this small but very elegant book«); The Anti-Jacobin Review, Bd.  5, April 1800, S.  424–425; BC, Bd.  15, Januar 1800, S.  78 (»This beautiful specimen of English typography [...]«); Forster, Nr. 4274 (»2s. 6d.«). ESTC t94830. BL: 95.b.23; Göttingen: 8°Fab.I,3216; Berlin: Bibl. Diez oct. 510; Hamburg: Orient.Lit.1500; Paris: Y2- 41661 +; +.

1799.12. The story of Al Raoui, a tale from the Arabic. Second edition. London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane; for C. Geisweiler Pall-Mall; sold also by G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds; J. Richardson; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. Hoffman, Hamburg; G. J. Goeschen [Göschen] and J. G. Beygang, Leipzig, 1799. 59 S.  8vo. Antiqua und Fraktur. Neuaufl. von 1799.11 mit Ersatztitel. VD 18 10604987. ESTC t94831. BL: 12614.ff.20; Gotha: Poes 8° 00064/02 – Provenienz: Ernst II., Herzog von SachsenGotha-Altenburg; +.

1799.13. The sufferings of the family of Ortenberg, a novel. Translated from the German of August von Kotzebue, by P. Will, Minister of the Reformed Congregation in the Savoy. In three volumes. Vol. I. [II., III.] London: printed for C. Geisweiler, 54, Pall-Mall; G. G. and J. Robinson, and H. D. Symonds, Paternoster-Row; G. C. Keil, Magdeburg; B. G. Hoffman, Hamburg; and J. B. [sic] Beygang, Leipzig, 1799. 3 Bde. 12mo. Übers.: Peter Will. Übers. von: Die Leiden der Ortenbergischen Familie. St Petersburg, Reval, Leipzig 1785–1788. Vgl. Angekündigungen in der Morning Post, 18. Juli 1799, sowie in 1799.8 (»In the press, and speedily will be published, novel, in 3 vols. 12mo. 10s. 6d. [...]«); Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XIV (»9s.«); CR, Bd.  30, November 1800, S.  352–353 (»This novel is not very regular in its plan or construction; but it claims the merit of sentiment and pathos, and, in various passages, traits of humour are discernible«); Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1799:8; Forster, Nr. 4809 (»9s. sewed«). ESTC t155383; BL: 012553.e.30.

1799.14. [»Three letters to a noble lord, on the projected legislative union between Great Britain and Ireland; considered with respect to its influence on the legislation, commerce, and morals of the later. By a nobleman.«] Quelle: Ankündigung in The noble lie (1799.5): »Just published, by C. Geisweiler, Three letters to a noble lord, […]«. Keine Ausg. mit Geisweilers Namen im Impressum nachgewiesen. Vgl. Ausg. mit Impressum: London: printed by G. Sidney, for J. Wright, and J. Richardson, 1799 (ESTC t136135).

1799.15. Tibull’s erste Elegie vom Freyherrn von E. London: bey James Remnant, HighStreet, St. Giles’s, 1799. [12] Bl. 8vo. Antiqua. Übers. des ersten Buches der Elegien von Albius Tibullus. Übers.: Hermann, Freiherr von Eelking (1774–1858). Lat. und dt. Paralleltexte. ESTC t152297. Göttingen: 8°A.Lat.II,9690; Berlin: Wg 6426; Gotha: P 8° 01296; Schwerin: Nc V 3606.

1799.16. An universal European dictionary of merchandise, in the English, German, Dutch, Danish, Swedish, French, Italian, Spanish, Portuguese, Russian, Polish & Latin languages. By Philip Andrew Nemnich, I.U. author of the Catholicon, or polyglot

Bibliografie 

 549

lexicon, lately published at Hamburgh, London: printed for J. Johnson in St. Pauls Church Yard, J. Remnant in High Holborn, & W. Remnant in Hamburgh, 1799. [1] Bl., V S., [222] Bl. 4to. Gestochenes Titelbl. unterschrieben: Langford fec. Vincent scu. Übers. der ersten Teile von: Waren-Lexicon in zwölf Sprachen der Hamburgischen CommerzDeputation. Hamburg 1797–1802. Titel auf S.  I: The European dictionary of articles of merchandise. Hinweis in Nemnichs Vorrede: »When a few years ago I announced my Dictionary [...] I was urged by several Englishmen, particularly by Mr. W. Remnant, of Hamburgh, to prepare an edition for Great Britain«. Vorrede datiert: Hamburg, May 1st, 1798. Text in zwei Kol. Vgl. Alston, II, Nr. 133; CR, Bd.  26, Juni 1799, S.  240 (»1l. [= £1] 4s.«); MR, Bd.  28, Appendix 1799, S.  469–471 (»As far as it goes, it is well executed, but there are in [sic] course difficiences, which the author hopes to remedy in a future edition«). ESTC t117022. BL: 1332.g.1; Gotha: P 8° 01296 – Provenienz: Ernst II., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg; +.

1800 1800.1. An Anglo German praxis; being a course of exercises, dialogues, &c. to facilitate the acquisition of the German language. By the Rev. Dr. Render, author of the new Practical German grammar. London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane, for H. D. Symonds, Paternoster-Row; Dulau & Co. Soho Square; and C. Geisweiler, Parliament Street, 1800. VIII, 192 S.  8vo. Antiqua und Fraktur. Verf.: Wilhelm Render. Vorrede unterschrieben und datiert: W. Render. London, Aug 1, 1800. Enthält: A catalogue of celebrated German authors, men of learning, and genius (S.  177–186); Interesting German publications (S.  187–192); Publications by the Rev. Dr. Render (S.192). Kolop.: C. Whittingham, printer, Dean Street, Fetter Lane, London. Vgl. German Museum, September 1800 (»5s. boards«).Siehe Kap.  4.1.1.ESTC n504078. Harvard: Gutman Education Library EducT 21718.00.735 – Provenienz: »1870, Feb. 11. Gift of Rev. Henry F. Jenks, of Fitchburg«.

1800.2. A catalogue of foreign books, ancient and modern, containing many scarce and valuable articles: among them are, Folio. [Liste] Quarto. [Liste] Now selling, at very reduced prices, (for ready-money only) by James Remnant, German bookseller, High-Street (22) St. Giles’s. London: printed by W. & C. Spilsbury, Snow-Hill, 1800. [1] Bl., 68 S., [1] Bl. 12mo. Kopftitel auf S.  [1]: James Remnant’s catalogue. Part I. 1800. Mit Korrekturverzeichnis. ESTC t30123. BL: 130.k.1(5), S.C.733(4) – Unvollst.; Ehemals Hamburg – Zerstört.

1800.3. A complete introduction to the knowledge of the German language; or, a translation from Adelung: arranged and adapted to the English learner. In four parts: 1. The inflections of words with exercises and examinations upon them. II. The syntax with exercises in English to translate into German. III. The formation of words. IV. The syntax with exercises in German to translate into English. To which is affixed, a dictionary. By George Crabb, author of a French grammar, and German dialogues. A new edition, corrected and revised. London: printed for the author, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane; and sold by J. Johnson, St. Paul’s Church Yard; T. Boosey, Old Broad Street; C. Geisweller [Geisweiler], Parliament Street; De Boffe, and Esher [Escher], Gerrard Street, Soho; and Wilson and Spence, York, 1800.

550 

 Bibliografie

IV, 175 S.  12mo. Antiqua und Fraktur. Verf.: Johann Christoph Adelung. Übers.: George Crabb (1778–1851). Kolop.: C. Whittingham, printer, Dean Street, Fetter Lane, London. Erste Ausg.: 1799.1. Vgl. Alston, Nr. 22; Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. VI (»4s.«). ESTC t89185. BL: 1568/4012; +.

1800.4. Crime from ambition: a play, in five acts. Translated from the German of Wilhelm Augustus Iffland, by Maria Geisweiler, translator of The noble lie, &c. &c. London: printed for C. Geisweiler, No. 42, Parliament-Street, Westminster; H. D. Symonds; J. Richardson; Hoffman, Hamburgh; and Beygang, Leipzig; by G. Sidney, Black Horse Court, Fleet-Street, 1800. [Price half-a-crown.] [1] Bl., 131 S.  [1] Bl. 8vo. Verf.: Wilhelm August Iffland (1759–1814). Übers. von: Verbrechen aus Ehrsucht. Mannheim: Schwann 1784. Mit Widmung an »Mrs. Newton, of Barton-House, Somersetshire«, unterschrieben: Marie Geisweiler. No. 42, Parliament Street, Westminster. Am Ende des Textes auf S.  131: »NB. This play is printed page by page, to correspond with the original text, viz. the Manheim edition; and can be highly recommended as a useful exercise in either language«. Ankündigung des German Museum auf der Rücks., datiert: 20th March, 1800, und weitere Ankündigungen auf dem letzten Bl. Vgl. Ankündigung im German Museum, September 1800; Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. VIII (»5s. The above plays are printed page by page to correspond with the English text, in order to make a useful exercise in learning either language«); Forster, Nr. 1577 (»2s. 6d.«); MR, Bd.  33, September 1800, S.  108 (»A much less exceptionable piece than most of those of Kotzebue«); CR, Bd.  33, Oktober 1801, S.  237; Neue Allgemeine Deutsche Bibliothek, Anhang 1803, S.  842 (»10 Rth.«). ESTC t34398. BL: 164.h.7 – Ankündigungsbl. fehlt. +; +.

1800.5. [»Don Carlos. Aus dem Deutschen des Herrn Schiller. Ins englische [sic] übersetzet, von W. Render. Zweyte Auflage.«]

Quelle: Geisweilers Ankündigung in 1800.16 (Preis: »5s.«). Verf.: Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759–1805). W. Render: Wilhelm Render. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1800.6. An easy and entertaining selection of German prose and poetry. With a small dictionary, and other aids for translating. By George Crabb, author of a German grammar, and German dialogues. London: printed for the author, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane; and sold by J. Johnson, St. Paul’s Church Yard; T. Boosey, Old Broad Street; C. Geisweiler, Parliament Street; de Boffe, and Esher [Escher], Gerrard Street, Soho; and Wilson and Spence, York, 1800. IV, 150 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Kolop. auf S.  150: C. Whittingham, printer, Dean Street, Fetter Lane, London. Vgl. Alston, Nr. 23; BC, Bd.  18, 1801, S.  681; The Anti-Jacobin Review, Bd.  11, 1802, S.  67 (»3s.«). ESTC t89189. BL: 1568/4012(2); +.

1800.7. Elements of German conversation; upon the plan of Perrin’s Elements. London: printed by C. Whittingham, for T. Boosey, Old Broad Street, near the Royal Exchange, 1800. IV, 114, 2 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: George Crabb. Kolop.: C. Whittingham, printer, Fetter Lane, London. Mit Ankündigungen am Ende: Books for the use of schools, printed and sold by Thomas Boosey, […]. Vgl. Alston, Nr. 24 (»Based on J. B. Perrin’s The elements of French conversation«); Ankündigung in 1800.3 (»price two shillings bound«); BC, Bd.  17, 1801, S.  670. ESTC t223157. BL: RB.23.a.6917.

Bibliografie 

 551

1800.8. German grammar, adapted to the use of Englishmen. By George Henry Noehden, Phil. D. [Zitat aus Quintilian] London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane; for J. Mawman, (successor to Mr. Dilly,) in the Poultry: and sold by Dulau and Co. Soho Square; C. Geisweiler, Parliament Street; F. Perthes and B. G. Hoffman, Hamburg; F. Nicolai, Berlin and H. Dietrich, Göttingen, 1800. 12, 449 S., [1] Bl., Kupfer. 12mo. Antiqua und Fraktur. Verf.: Georg Heinrich Noehden (bzw. Nöhden, 1770–1826). Rücks. des Schmutztitels: »To be published, by the same author, An English and German and German and English dictionary, in octavo«. Mit Widmung an »R. J. Lawrence, Esq.«, datiert und unterschrieben: N. A. September 8, 1800. G. H. Noehden. Kolop. auf S.  449: C. Whittingham, printer, Dean Street, Fetter Lane, London. Vgl. Alston, Nr. 25; Ankündigungen im German Museum, Oktober 1800 (»7s.«); Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. IV (»Bound 7s. 6d.«). 2. Ausg.: 1807.7. ESTC t115737. BL: 828.d.25 – Unvollst., Provenienz: »Will Milner [?] October 24th 1804 [durchgestrichen]«, »Miss F & G Markhain June 23. 1818«; Göttingen: 8°Ling.VII,1582; +.

Abb. 70: The German museum. Vol. I for the year 1800 (1800.9). Titelblatt: Impressum.

1800.9. The German museum, or monthly repository of the literature of Germany, the North, and the continent in general. Vol. I for the year 1800. London: printed for C. Geisweiler & the proprietors, No. 42. Parliament Street, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane. [1] Bl., VIII, 608 S., [2] Bl., 36 S.  Taf. [Port., Musik] 8vo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Hrsg.: Peter Will (1764–1839); Anton Florian Madinger Willich (1762–1821). Sechs Monatsschriften (Januar bis Juni) zusammengebunden mit Frontispiz, gestochenem Titelbl., Vorrede, Inhaltsliste, Inhaltsverzeichnis und am Ende: Catalogue of books, just imported by C. Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster. Einzelne Nr. kosteten »1s. 6d.« Titelkupfer (Port. von C. M. Wieland) unterschrieben und datiert: A. Graff del. Nutter sculp. London published July 1st. 1800 by C. Geisweiler No. 42. Parliament Street. Kolop. am Ende des Textes: C. Whittingham, printer, Dean Street, Fetter Lane, London. Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, (»1l. [= £1] 11s. 6d. [...] This work may serve as a repository to the student of the German language, and be consulted by him as a guide in his literary researches: particularly as it contains an historical account of the rise and progress of German literature, continued to the conclusion of the eighteenth century«). Siehe Kap.  15.4, 15.9. ESTC p3399. BL: 226.l.24; Oxford/Taylor: Fieldler Q260 – Volltext im Internet; Weimar: 0376/1 – Im hinteren Teil mehrere Seiten unaufgeschnitten. Exlibris: »Aus der Bibliothek Joh. Wolfgang v. Goethe’s«, Sch 2422; +.

552 

 Bibliografie

1800.10. The history of Rinaldo Rinaldini, captain of Banditti. Translated from the German of Vulvius [sic]. By I. Hinckley, Esq. In three volumes. London: printed by A. Strahan, Printers-Street, for Longman and Rees, Paternoster-Row; and C. Geisweiler, Parliament-Street, 1800. 3 Bde. 12mo. Verf.: Christian August Vulpius (1762–1827). Übers. von: Rinaldo Rinaldini, der Räuber Hauptmann. Leipzig: Gräff 1799. Übers.: John Hinckley. Vgl. Ankündigung im German Museum, September 1800 (»10s. 6d. boards«); Geisweilers Verlagsliste, 1802; MR, Bd.  33, Oktober 1800, S.  207; Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1800:75; Forster, Nr. 1947 (Preis: »10s. 6d. Boards«). ESTC t219039. BL: C.171.d.20; +.

1800.11. Johanna of Montfaucon, a dramatic romance, in five acts. Taken from the fourteenth century. By Augustus von Kotzebue. The orginal translation of the manuscript from which Mr. Cumberland has formed his drama, as performed at the Theatre-Royal, Covent-Garden. London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane, for C. Geisweiler, No. 42, Parliament-Street, Westminster; sold also by H. D. Symonds, and West and Hughes, Paternoster-Row; J. Richardson, Royal Exchange; and W. Miller, Old Bond-Street; Hoffmann, Hamburg; Willmanns, Bremen; and Beygang, Leipzig. Price 2s. 6d. [1] Bl., 116 S.  8vo. Übers. von: Johanna von Montfaucon. Ein romantisches Gemälde aus dem vierzehnten Jahrhundert in fünf Akten. Leipzig: Kummer 1800. Übers.: Maria Geisweiler. Vgl. Bühnenfassung von Richard Cumberland (1732–1811), London 1800. Vgl. auch: Ankündigung im German Museum, Oktober 1800 (»2s. 6d.«); Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XIII (»2s. 6d«); MR, Bd.  33, Juli 1800, S.  326 (»When it is considered how large a quantity of Kotzebue we have been obliged to swallow, the reader cannot wonder at our shuddering when a fresh dose is offered to us«); Biographia dramatica; or, a companion to the playhouse, Bd.  2 (»never acted«). ESTC n46279. Huntington: K-D 369 – Mit MS.  Notizen auf dem Titelbl.: »Collated & perfect. [...] 1802. First Edition. By Maria Geisweiler. 1800«; +.

1800.12. Lavater’s looking-glass; or, essays on the face of animated nature, from man to plants. Dedicated to Her Grace the Duchess of Devonshire. By Lavater, Sue, & Co. [Verse: »The wretch that wears no smiles upon his face,/and is not moved by honesty of heart [...]«] London: printed by Millar Ritchie, Middle Street, Cloth Fair, and sold by Messrs. Richardsons, Royal Exchange; Symonds, 20 Paternoster Row; Lackington, Allen, and Co. Finsbury Square; and Geisweiler, Parliament Street, 1800. XII, 216 S.  8vo. Mit Schmutztitel: Lavater’s looking-glass. price 5s. 6d. boards; neatly bound, 7s. Satire. Kolop.: Printed by M. Ritchie, Middle Street, Cloth Fair. Der Name der fiktiven Firma »Lavater, Sue & Co.« spielt auf Johann Kaspar Lavater (1741–1801) an. Vgl. Von der Physiognomik. Leipzig: Weidmann Erben und Reich 1772. »Duchess of Devonshire«: Georgiana Cavendish, Herzögin von Devonshire (1757–1806). Vgl. auch: Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XV (»5s. 6d.«). ESTC t137215. BL: 722.g.7; +.

1800.13. A marine pocket-dictionary, of the Italian, Spanish, Portuguese, and German languages, with an English-French, and French-English index; being a collection of a great variety of the most useful sea-terms in the above idioms. By Henry Neuman, agent and translator of languages. The second edition. London: printed by J. Bonsor,

Bibliografie 

 553

Salisbury Square, and sold by Messrs. Vernor and Hood, 31, Poultry, 1800. [Entered at Stationers’ Hall.] Price 6s. 3 Teile (VIII S., [83] Bl.;[71];[19] Bl.) 8vo. Mit Widmung an »Earl Spencer, First Lord of the Admiralty«. Haupttext besteht aus: Marine pocket dictionary, in fünf Kol. gedr. (einschl. Dt.). Mit: English-French index, French-English index. Erste Ausg.: 1799.4; spätere Ausg.: 1803.2. ESTC n34814. BL: 1651/783 – Provenienz: Patent Office Library. Schmutztitel fehlt?; +.

1800.14. New complete pocket-dictionary of the English and German languages containing all words of general use and terms of arts and sciences from the best English and German dictionaries compiled by Frederick Reinard Ricklefs with a preface by J. J. Eschenburg. First part English and German. Bremen: printed for Frederick Wilmans, London, for C. Geisweiler, 1800. 2 Bde. (498 S.; [1] Bl., 282 S., [1] Bl.), 8vo. Verf.: Friedrich Reinhard Ricklefs (1769–1827). Dt. Paralleltitel: Neues vollständiges Taschenwörterbuch der englischen und deutschen Sprache enthaltend alle gebräuchlichen Worte und Termen der Künste und Wissenschaften. Erster Teil. Bremen: bey Friedrich Wilmans, London, bey C. Geisweiler 1800. 2. Teil mit eigenen Paralleltiteln. Vorrede unterschrieben und datiert: Braunschweig, den 10. März 1798. Eschenburg (Johann Joachim Eschenburg, 1743–1820). Vorrede des Verf. datiert: Oldenburg, im Februar 1799. Vgl. Edinburgh Magazine, Mai 1800, S.  461 (»10s. 6d.«); Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. II (»Crown octavo, price 12s.«). ESTC t174597. Cambridge: 7760.d.154.

1800.15. The new pocket-dictionary of the English and German languages. In two parts I. English and German – II. German and English. Composed chiefly after the dictionaries of Adelung, Johnson, and others of the best authorities. In which the parts of speech, and the genders of the German nouns, are properly distinguished; each word accented according to its just and natural pronunciation; and the irregularities of the English and German verbs duly marked. With an alphabetical list of the most usual Christian and proper names, and of the most remarkable places in the known world. Leipsic: printed for C. T. [sic, für C. G.] Rabenhorst; and sold by Longman and O. Rees, No. 39. Paternoster-row, London, 1800. 2 Bde. (231; 146 S.), 12mo. Beziehung zu 1800.14 unklar. ESTC t230655. UB Thorn (Torún), Polen: 269376 – Stempel, »Ev. Predigerseminar [Kl. Neu?]hof b. Rastenburg Ostpr.«; +.

1800.16. The shorter catechism of Dr. Martin Luther, in English & German, by Gustavus Anthony Wachsel, D.D. Late pastor of the German Lutheran Chapel, Goodman’s Fields. Published by his son, John Christian Wachsel. London: printed by William Phillips, George Yard, Lombard Street, 1800. VIII, 67 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua. Verf.: Gustav Anton Wachsel. Hrsg.: John Christian Wachsel (1768–1819). Mit Widmung an die Herzögin von York, unterschrieben und datiert: John Christian Wachsel, Apothecary to the Small-Pox and Inoculation Hospitals. Pancras, July 16th, 1800. Dt. und engl. Paralleltexte. Mit Korrekturverzeichnis. Neuaufl. von: 1770.10 mit neuem Titelbl. und neuer Widmung. Nicht ESTC. Lausanne: Bibliothèque Cantonale et Universitaire – Aus dem Besitz der Bibliothèque de la Faculté de Théologie de l’Eglise libre: TP 5083 – Volltext im Internet.

554 

 Bibliografie

1800.17. The two friends; or, the Liverpool merchant. A drama, in five acts. Translated by C. H---. from the French of Beaumarchais. [Zitat aus Horaz, Oden 9.] London: printed by T. Baylis, 15, Greville-Street, Hatton-Garden, and sold by Earle and Hamet, Albemarle-Street, Piccadilly, and W. Gebhart, No. 2, St. James’s-Street, 1800. [2] Bl., 88 S.  8vo. Verf.: Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (1732–1799). Übers. von Les deux amis, Paris 1770. Übers. nicht ermittelt. Vgl: Cordier, H.: Bibliographie des œuvres de Beaumarchais, Nachdr., Genf 1967, Nr. 41, S.  12; Forster, Nr. 246 (»2s.«). ESTC t61837. BL: 839.d.26; +.

1801 1801.1. [»Muller, G. A. An English and German spelling book: [...] Symonds and Geisweiler.«] Quellen: Geisweilers German Museum, März 1801, S.  231 (»3s. 6d«) und Verlagsliste, 1802, Nr. X (»Boards 3s. 6d.«). Muller, G. A.: G. A. Müller (vgl. 1806.11). Kein Exemplar nachgewiesen.

1801.2. Description of the print of the grand attack on Valenciennes by the combined armies under the command of his R. H. the Duke of York, July 25, 1793. Engraved by Mr. William Bromley, from a picture painted by P. J. de Loutherbourg, Esq. R.A. London: published December 1, 1801; for V. and R. Green, by R. Cribb, No. 288, Holborn; and by Chr. de Mechel, at C. Geisweiler’s, No. 42, Parliament Street. (Dedicated, by permission, to his Majesty.) The price of the print is four guineas. 1 Bl. (170 x 373 mm.) Illus. Stich von William Bromley (1769–1842) mit engl. und franz. Texten gedr. in 2 Kol. Franz. Titel: Description de la gravure du siege de Valenciennes. »Outline key identifying 28 people, including the Duke of York on the left; for an impression of the related print by Bromley after a painting by Loutherbourg, […]. Etching printed above letterpress« (BM, Datenbank: Collection online). BM, Prints and Drawings: 2010,7081.7384 – Volltext im Internet.

1801.3. Epigrammatographie oder Sammlung von Inschriften der ältern, mittlern und neueren Zeiten der niederdeutschen Provinzen darunter die mehresten ungedruckt sind, von J. W. C. A. Freiherrn von Hüpsch, Mitgliede der Akademien und gelehrten Gesellschaften zu Batavia, Mannheim, München, Harlem, Flissingen, Utrecht, Cassel, Augsburg, der amerikanischen Akademie, der naturforschenden Gesellschaft zu Berlin &c. &c. Köln am Rheine: bey Haas und Sohn, Buchhändlern auf der Brücke. und London bei Constantin Geisweiler, Parliamentstreet No. 42, 1801. 2 Teile (68; 69 S.) 4to. Fraktur und Antiqua. Verf.: Johann Wilhelm Carl Adolf, Baron von Hüpsch (bzw. Jean Guillaume Adolphe Fiacre Honvlez, 1730–1805). Lat. Paralleltitel: Epigrammatographia sive collectio inscriptionum. Lat. und dt. Paralleltexte in zwei Kol. Mit Widmung an Friedrich Wilhelm III., König in Preussen. In Deutschland (Köln?) gedr. Vgl. Göttingische Gelehrte Anzeigen, 1801, S.  1674 (»Kaum hätten wir geglaubt, daß ein Werk dieses Inhalts in jetzigen Zeiten den Weg in den Buchhandel find sollte«). BL: 604.h.9; München: 4. Arch. 91 – Volltext im Internet; +.

1801.4. The female Jacobin-Club: a political comedy, in one act. Translated from the German of Augustus von Kotzebue; by J. C. Siber. [Verse: »Translator to the public.«] Liverpool: printed by Coddington [sic, für Coddrington] and Co. Sold by W. Jones, Cas-

Bibliografie 

 555

tle-street, and T. Broster, Lord-street, Liverpool; and H. Escher, No. 14, Gerrard-street, Soho, London, 1801. 41 S.  8vo. Übers. von: Der weibliche Jacobinner-Clubb. Frankfurt 1791. Kolop. auf S.  41: Coddrington and Co. printers. Vgl. Ankündigung Eschers in: The Monthly Epitome; or Readers their own Reviews, August 1802, S.  512: Preis: »1s.«; CR, Bd.  38, Mai 1803, S.  115 (Ausg. von Vernor und Hood, 12mo, Preis: »1s. 6d.« bzw. »2s.: »It’s day […] is passed«). BL: 11747.aa.6; Harvard: GC8.K8498.Eg801s.

1801.5. The German museum, or monthly repository of the literature of Germany, the North, and the continent in general. Vol. II for the year 1800. London: printed for C. Geisweiler & the proprietors, No. 42. Parliament Street, by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane. [1] Bl., XI, 665 S., [1] Bl. 8vo. Taf. [Port., Musik]. 8vo. Antiqua. Sechs Monatsschriften (Juli bis Dezember) zusammengebunden mit gestochenem Titelbl., Vorrede (datiert: London, Feb. 28, 1801) und Inhaltsverzeichnis. Titelkupfer (Port. von Klopstock) unterschrieben: Juel pinx del. Nutter sculp. London. Publish’d Jany. 1. 1801. by C. Geisweiler No. 42. Parliament Street. Kolop. am Ende des Textes: Printed by G. Sidney, Black Horse Court, Fleet Street. BL: 226.l.25; Oxford/ Taylor: Fieldler Q270 – Volltext im Internet; +.

1801.6. The German museum. [»Vol. III«, Januar – Juni 1801]

448, 28 S.  8vo. Taf. [auch Musik]. 8vo. Antiqua. Einzelne Nummer, nicht mehr gesammelt und ohne Titelbl. Am Ende: Leipzig. The catalogue of the Michaelmas Fair of 1800 [Leipziger Buchmesse], reprinted. BL: 226.l.25; Oxford/Taylor: Fieldler Q280 – Volltext im Internet; +.

1801.7. Juvenile biography; or, lives of celebrated children, inculcating virtue by eminent examples from real life. To which are added moral reflections, addressed to the youth of both sexes. By Mr. Josse, Professor of the Spanish and French languages. [Zitate aus Armstrong und Cowper] Translated by Mrs Cummyng, translatress of Estelle. London: sold by A. Dulau and Co., Soho Square; Newbury, St. Paul’s Church Yard; T. N. Longman and O. Rees, Paternoster Row; H. D. Symonds, Paternoster Row; Boosey, Old Broad Street, Royal Exchange, Hotman, Oxford Road; Geisweiler, Parliament Street; Tabard, Old Bond Street; Hopkins, Brook Street, Holborn; and Kay, Strand. Price 3s. – 1801. 2 Bde. (X S., [1] Bl., 228 S.; [1] Bl., 229–443 S.) 12mo. Verf.: Augustin Louis Josse (1763–1841). Vgl. El tesoro espanol, 2 Bde. London 1802. Übers.: Susannah Cummyng. Kolop.: Printed by Thomas Baylis, Greville Street, Hatton Garden – 1801. Vgl. MR, Bd.  38, Januar 1802, S.  211 (»6s. sewed«); CR, Bd.  37, April 1802, S.  472 (»It is not so much to be read by children as by their parents, to whom it will afford a great fund of amusement«). BL: 10603.aa.15 – Provenienz: »Miss Russel Chiswick«.

1801.8. Lexicon nosologicum polyglotton omnium morborum, symptomatum vitiorumque naturæ et affectionum propria nomina decem diversis linguis explicate continens. Auctore Philippo Andrea Nemnich. J. U. L. Hamburgi: ex officina Conradi Müller, 1801. Prostat Hamburgi, apud auctorem. Lipsiae, apud Ad. Frid. Boehme. Londini, apud J. White, Fleet-Street; V. Griffith, Paternoster-Row; Thom. Boosey, Old

556 

 Bibliografie

Broad-Street; C. Geisweiler, Parliament-Street, Parisiis et Argentorati, apud Fratres Levrault. Hafniae, apud Joan. Henr. Schubothe. Amstelodami, apud W. Brave. [77] Bl. 2o. Verf.: Philipp Andreas Nemnich. Widmung an Ernst Gottfried Baldinger (1738–1804) und Jacob Christian Vogel (1735–1814). Text in zwei Kol. BL: 777.i.36; Halle:/UB: Ud 190, 4°; München: 2 Path. 68m. – Volltext im Internet; +.

1801.9. Mary Stuart, a tragedy. By Frederick Schiller. Translated into English by J. C. M. Esq. London: printed by G. Auld; Greville-Street, Holborn; for Cotta, Tubingen; sold by Escher, Gerard-Street, Soho; and Geisweller [sic, d.  h. Geisweiler], ParliamentStreet, 1801. [1] Bl., XVI S., [1] Bl., 224 S.  8vo. Verf.: Johann Christoph Friedrich von Schiller. Übers. von Maria Stuart »J. C. M.«: Joseph Charles Mellish (1769–1823). Mit Schmutztitel. Kolop.: Printed by G. Auld, Greville-Street, Holborn. Auf Kosten Cottas verlegt. Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XX (»[…] translated into English by J. C. Mellish, Esq. 4s. 6d. common, 6s. fine paper«); Müller, S.  62; BC, Bd.  18, Dezember 1801, S.  665–666 (»4s. 6d. Escher [...] this tragedy is, in our opinion, as interesting as most, and less exceptionable than any of the German dramas that have fallen within our notice. [...] The translation appears to be spirited and harmonious, [...]«). BL: 839.f.6; Oxford; 38739.e.45 – Volltext im Internet; +.

1801.10. Of the shoe-maker, Schrödter, the printer, Taurinius, and the cabinet-maker, Damberger, three travellers who never travelled at all, but fabricated their accounts in one manufactory. London: printed by G. Sidney, Black-Horse-Court, Fleet-Street, for C. Geisweiler, No. 42, Parliament-Street; H. D. Symonds, and West and Hughes, Paternoster-Row, 1801. 19 S.  8vo. Verf.: Constantin Geisweiler selbst? Angriff auf den fiktiven Reisebericht des Druckers Zacharias Taurinius (1801.20). Vgl. Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XXI (»1s.«); MR, Bd.  35, 1801, S.  214; The Anti-Jacobin Review, Bd.  8, 1801, S.  425–428 (»Price 1s. 6d. […] This little tract is evidently the production of a foreigner; – it contains only nineteen pages, widely printed, including two title pages, and two blank pages, and is charged one shilling; by which we suppose that Mr. Geisweiler is willing to indemnify himself for the loss which he must have sustained by publishing one of the translations of Mr. d’Amberger’s forgery«). Vgl. auch: Kap.  15.5.3. BL: 11840.f.21(1); Paris: GE FF- 564; +.

1801.11. A tour through Germany, particularly along the banks of the River Mayne, &c. and that part of the Palatinate, Rheingaw, &c. usually termed the garden of Germany. To which is added, a concise vocabulary of familiar phrases, &c. in German and English, for the use of travellers. By the Rev. Dr. Render. Native of Germany. In two volumes. Volume I [II]. London: printed by A. Strahan, Printers-street; for T. N. Longman, and O. Rees, Paternoster-Row, 1801. 2 Bde. 8vo. Antiqua [auch dt. Text] Verf.: Wilhelm Render. Mit Widmung »To His Excellency the Earl of Moira« und Vorrede datiert: London, August 1st, 1801. Kolop.: Printed by A. Strahan, Printers Street London. Mit Appendix: A vocabulary of easy words and familiar phrases: with short expressive dialogues on travelling (2. Bd., S.  363–408). BL: 10250.e.14; +.

1801.12. Travels in the interior of Africa, from the Cape of Good Hope to Morocco, from the years 1781 to 1797; through Caffraria, the kingdoms of Mataman, Angola, Massi, Monœmugi, Muschako, &c. Likewise across the great desert of Sahara, and the north­

Bibliografie 

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ern parts of Barbary. Translated from the German of Christian Frederick Damberger. Illustrated by a map and coloured plates. London: printed for T. N. Longman and O. Rees, Paternoster-Row; J. Cuthell, Middle-Row, Holborn; and C. Geisweiler, Parliament-Street, by G. Woodfall, No. 22. Paternoster-Row, 1801. 2 Bde. Taf. [Landkarte] 8vo. »Christian Friedrich Damberger«: Pseud. von Zacharias Taurinius? Übers. eines fiktiven Reiseberichts: Landreise in das Innere von Afrika. Leipzig: Martini 1801. Übers.: Constantin Geisweiler? Vorrede unterschrieben und datiert: Christian Frederick Damberger. August, 1800. Erklärung der Landkarte unterschrieben und datiert: C. F. Goldbach. Leipzig, Oct. 11, 1800 (Bd.  2, S.  299). Titelkupfer datiert: Published Jan: 1, 1801 by Longman & Rees, Paternoster Row; zwei andere Kupfer datiert: Published Decr. 30th. 1800, by Longman & Rees, Pater-noster Row. Kolop. auf der letzten S., Bd.  2: Printed by G. Woodfall, 22, Paternosterrow, London. Vgl. 1801.9; Geisweilers Verlagsliste, 1802, Nr. XVII (»10s. 6d. in boards«). Vgl. auch andere Ausg.: London: printed for R. Phillips, […], 1801. Siehe Kap.  15.5.3. Durham: Routh.58.F.16.

1801.13. [»Twelve German songs, set to music, with English translations adapted to the same. No. 1.«] Quelle: Geisweilers German Museum vom Januar 1801 (»5s.«). Vermutlich die gleichen »Songs«, die im German Museum monatlich veröffentlicht wurden. Vgl. auch Geisweilers Verlagsliste, 1802: »Eighteen German songs set to music, with English translations adapted to the same. Price 7s. 6d.« Keine Ausg. in dieser Form nachgewiesen.

1802 1802.1. The bride’s embrace on the grave: or, the midnight wedding in the church of Mariengarten. In two volumes. Taken from the German, by Maria Geisweiler. Vol. I. [II.] London: printed by G. Sidney, Black-Horse Court, Fleet-Street; for Constantine Geisweiler, No. 42, Parliament Street, Westminster; and sold by all booksellers in town and country, 1802. 2 Bde. (XII, 180, [2] Bl.; 242 S.), 12mo. Verf.: Ignaz Ferdinand Arnold (bzw. Arnold Ignaz Ernst Ferdinand Cajetan Theodor, 1774–1812). Übers.: Maria Geisweiler. Übers. von: Der Brautkuß auf dem Grabe. Rudolstadt und Arnstadt: Langbein und Klüger 1801. In ihrer Vorrede (datiert: March 20th, 1802) entschuldigt sich Geisweiler für »the inaccuracies which may be found in the first volume of this work; also for the delay in the publication; owing to some very unpleasant occurrences at the printing-office where is was first began, and from which it was necessary to remove it to another for its completion«). Mit Subskribentenliste und zwei Bl. mit Ankündigungen am Ende des ersten Bd.  Impressum des 2. Bd.: London: printed by Evans & Ruffy, 27, Leadenhall Street; for Constantine Geisweiler, No. 42, Parliament-Street, Westminster; and sold by all booksellers in town and country 1802. Vgl. Edinburgh Magazine, Bd.  19, April 1802, S.  376 (»8s.«); Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1802:15. Siehe Kap.  15.6. BL: C.192.a.201.

1802.2. Catalogue raisonne du cabinet d’estampes de feu Monsieur Winckler, banquier et membre du Senat à Leipzig: contenant une collection des pieces anciennes et modernes de toutes les ecoles, dans une suite d’artistes depuis d’origine de l’art de graver jusqu’à nos jours. Par Michael Huber. Tome premier, divisé en deux parties, renfermant l’ecole allemande. La vente publique se fera à la foire prochaine de Pâques 1802 aux heures de l’avant- et de l’après-midi, par M. Weigel, proclamateur

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 Bibliografie

juré d l’Université de Leipzig contre payement comptant en argent de convention de Saxe. A Leipzig: de l’imprimerie de Breitkopf et Härtel, et se trouve au magazin de Rost, ainsi qu’à Paris chez Anton Aug. Renouard, libraire rue St. André des arcs No. 42. et à Londres chez Geisweiler. XVI, 940 S.  8vo. Verf.: Michel Huber (1727–1804). Mitverf.: Johann Gottlob Stimmel. Avant-Propos: »Mes forces n’auroient pas suffi pour débrouiller ce chaos, si je n’avois pas été secondé de l’activité et de l’intelligence de M. Stimmel, Maître ès Arts, auteur de Catalogue de la Bibliothéque de Winckler, […]«. »Monsieur Winckler«: Gottfried Winckler (1731–1795). Bereits 1801 veröffentlicht? Weitere Bde. sind bis 1810 erschienen. Paris: V-23750; Halle/ULB: AB 72 12/e, 6(1) – MS.  Widmung: »Eu. Hochwürdigen Magnificenz dem Herrn Hofrath Apel von dessen ganz ergebensten und verbundensten Diener M. Joh. Glob. Stimmel«; Wolfenbüttel: Wa 7390:1 – »1801«; +.

1803 1803.1. An introduction to German grammar, by F. A. Wendeborn, LL.D. member of the Royal Academy of Sciences of Berlin, and of the Imperial Economic Society of St. Petersburgh. The fourth edition, in which the exercises are inserted in their proper places. London: printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane, for T. N. Longman and O. Rees, Pater-Noster Row; T. Boosey, Broad-Street; and Vernor and Hood, Poultry, 1803. XII, 408 S.  12mo. Taf. [»German handwriting«] Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Vorrede (»Preface to the fourth edition«) datiert: Hamburgh, September 23, 1802. Kolop. auf S.  408: Printed by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane, London. Siehe Kap.  4.1.1. BL: 12962.cc.30.

1803.2. A marine pocket-dictionary of the Spanish, Portuguese, Italian, and German languages, with an English-French and French-English index, being a collection of a great variety of the most useful sea-terms in the above idioms. By Henry Neuman, author of the Spanish and English dictionary. The second edition. London: printed by T. Maiden, Sherbourn-Lane, for Vernor, Hood, & Sharpe, J. Murray, T. Boosey, and Jo. Asperne,1803. VIII, [174] Bl. 8vo. Mit Schmutztitel: A marine pocket-dictionary, in six languages. Price 7s. bound. (Entered at Stationers’ Hall.). Text in zwei Kol. gedr. (einschl. Dt.). Frühere Ausg.: 1799.4, 1800.13. BL: RB.23.a.24771 – Provenienz: »To Dr. J. B. Gilibert as a memorial of regard from his devoted fiend V. [?] Monro [?]. 1st Aug. 1810«.

1804 1804.1. Englische und deutsche Gespräche über Dinge des gewöhnlichen Lebens von George Crabb, Verfasser einer englischen Grammatik für Deutsche. Zweyte, vermehrte und verbesserte Auflage. Bremen: gedruckt bey Henrich Meier und in Commission bey Carl Seyffert, 1804. [3] Bl., 172 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua und Fraktur. Verf.: George Crabb. Engl. Paralleltitel: Elements of English conversation on familiar subjects by George Crabb author of a German grammer [sic] and German selections for the English. Second edition enlarged and improved. Bremen, printed by Henry Meier for T. Boosy [sic] No. 4. Broad Street near the Change 1804. Vorrede datiert: Bremen, den 18 November 1804. Mit Ankündigungen am Ende: By the same author sold by T. Boosy No. 4 old broad street near the change [sic] (Rücks.: Für Liebhaber der englischen

Bibliografie 

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Sprache, eine Ankündigung einer engl. Leihbibliothek, unterschrieben: George Crabb). Vgl. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, 5. Jahrgang, Mai 1808, Kol. 295–296. BL: 12965.df.16; Deutsche Nationalbibliothek, Leipzig: Va 1395/2.

1804.2. Mémoires concernant Marie Antoinette, archiduchesse d’Autriche, reine de France; et sur plusieurs époques importantes de la Révolution françoise, depuis son origine jusqu’au 16 Octobre, 1793, jour du martyre de Sa Majesté; suivis du récit historique du procès et du martyre de Madame Elizabeth; de l’emprisonnement de Louis XVII dans la tour du Temple; de la déliverance de Madame Royale, fille de Louis XVI, et de quelques evénemens ultérieurs. Par Joseph Weber, frère de lait de cette infortunée souveraine, ci-devant employé dans le Départment des Finances de France, et aujourd’hui pensionnaire de son Altesse Royale Monseigneur le duc Albert de Saxe-Teschen. [Zitat aus Vergil] Tome premier [second, troisième.] A Londres: de l’imprimerie de Daponte et Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street. Se trouve chez l’auteur, No. 40, Leicester Square et chez tous les principaux libraires de l’Europe, 1804[–09]. 3 Bde. 8vo. Illus. [Port.]. Verf.: Joseph Weber (geb. 1755). Auch Trophime-Gerard, marquis de Lally-Tollendal zugeschrieben (siehe Frédéric Barbier: Dictionnaire des ouvrages anonymes et pseudonymes. Bd.  4. 2. Ausg. Paris: Barrois 1827, S.  364). Impressum im Bd.  2: A Londres, de l’imprimerie de P. Da Ponte, Poland Street, Oxford Street. Se trouve chez l’auteur, No. 26 Haymarket, et chez tous les principaux libraires de l’Europe 1806; Bd.  3, Mémoires concernant Marie-Antoinette: Londres, de l’imprimerie de G. Schulze et Co., 15 Poland Street, Oxford Str. Se trouve chez l’auteur, No. 26 Haymarket, et chez tous les principaux libraires de l’Europe 1809. (1809.17). Cambridge: 8660.c.97, +; Manchester: 15468; Paris: 8-LB39-77 – Volltext im Internet (Gallica); +.

1804.3. Le notti romane al sepolcro de’ Scipioni […] Nuova edizione corretta. Londra: P. Daponte e Vogel, 1804–1806. 2 Bde. 12mo. Verf.: Alessandro Verri (1741–1816). Impressum im Bd.  2: Londra: P. Da Ponte. Die Erstausg. von Le notti romane al sepolcro degli Scipioni erschien in zwei Teilen, 1792 und 1804. BL: 1608/2497.

1805 1805.1. Adolf and Clara, or the two prisoners. A musical piece, in two acts. Performed at the German Theatre, Leicester Place. London: printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, 1805. To be had at the box office [price 1s. 6d.] [3] Bl., 95 S., [1] Bl. 8vo. Antiqua. Oper Nicolas Dalayrac (1753–1809) zugeschrieben. Franz. Original: Adolphe et Clara, ou, les deux prisonniers. Verf.: Marsollier (1750–1817). Mit dt. Paralleltitel: Adolf und Klara, oder die beiden Gefangenen. Eine komische Oper, in zwei Aufzügen. [...] London: gedruckt by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street 1805. Zu haben beim Eingange in das Theater [Preis 1s. 6d.]. Engl.-dt. Paralleltexte. Kolop. auf S.  95: Printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, […]. Vgl. Nicholl, S.  414 (»German, S.  26/10/1805«). Harvard, Loeb Music Library: Merritt Room Mus 571.169 – Provenienz: »Dr. S.  A. Green Boston«; +

1805.2. L’ami des meres, ou, lettres sur l’éducation: précédées du tableau des sentimens que la nature inspire a l’homme pour sa mere, et du précis des bien-faits qu’il

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 Bibliografie

doit a son amour. [Zitat] Tome premier [second, troisieme, quatrieme]. A Londres: de l’imprimerie de P. Daponte et Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street; et se vend chez Dulau et co. Soho Square, 1805. 4 Bde. 8vo. Verf.: Guy Toussaint Julien Carron (1760–1821). Widmung an »Madame Lock, de Norbury Park« unterschrieben und datiert: L’abbé Carron le jeune. Somer’s Town, près Londres. Novembre, 1804. Avertissement unterschrieben: Du Bourlanc. Kolop. im 2. Bd.: De l’imprimerie de P. Da Ponte et Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street. Impressum in Bden. 3–4: A Londres: de l’imprimerie de Keating, Brown et Keating, no. 37, Duke Street, Grosvenor Square; et se vend chez Dulau et Co. Soho Square 1805. Vgl. BC, August 1805, S.  215–216, (»Dulau 1805. [...] The style is easy and elegant, and the author’s maxims unexceptionable«). BL: 8307.c.41, 1508/244 – Provenienz: »Georgianna Metcalfe«.

1805.3. [»Die beiden Billets, oder der überlistete Dorf-Barbier.«]

Vermutete Erstaufl. von 1809.4. Verf.: Christian Leberecht Heyne (1752–1821). Vgl. auch: 1805.6.

1805.4. Les recettes extérieures. [Zitat aus Manifeste du Consul de la République Française […] 21 Août 1802] Par Sir Francis d’Ivernois. A Londres: de l’imprimerie de P. Daponte et Vogel; et se vend chez Deboffe, Gerard-Street; Dulau et Co., Soho-Square, Payne et Mackinlay, Strand; Deconchy, New Bond-Street, et chez les principaux libraires. 14 Janvier, 1805. [1] Bl, X [vielmehr XII], 269 S.  8vo. Verf.: Sir Francis d’Ivernois (1757–1842). Datiert: 14 Janvier 1805. Mit Schmutztitel: Les recettes extérieures. Ankündigung auf der Rücks. des letzten Bl.: »L’on trouve chez de Boffe, Gerard [sic] Street, à Londres, les écrits suivans qui forment le collection complette de ceux qu’a publiés l’auteur sur les finances de la République Française«. London: Goldsmiths’ Library 1805 – MS.  Notiz auf Schmutztitel: »From the author«.

1805.5. Les recettes extérieures. [Zitat aus Manifeste du Consul de la République Française […] 21 Août 1802.] Seconde édition. Par Sir Francis d’Ivernois. A Londres: de l’imprimerie de P. Daponte et Vogel; et se vend chez Deboffe, Gerard-Street; Dulau et Co., Soho-Square, Payne et Mackinlay, Strand; Deconchy, New Bond-Street, et chez les principaux libraires. 12 Février, 1805. [1] Bl., X [vielmehr XII], 269, S., [1] Bl.; [1] Bl., 92 S.  12mo. 2 Taf. Ersatztitel und Haupttext in Deutschland gedr. bzw. nachgedr. Mit: Appendice. […] A Londres. De l’imprimerie de J. Brettell, Marshall Street, Golden Square. Et se vend chez Deboffe, Gerrard Street, Dulau et Co. Soho Square; Payne et Mackenlay [sic], Strand; de Conchy, New Bond Street, et chez les principaux libraires. 15 mai, 1805. Kolop.: A Londres: de l’imprimerie de J. Brettell, Marshall Street, Golden Square. Wolfenbüttel: GK 978.

1805.6. The pedigree: the first continuation of the double deception; or, the village barber outwitted; as performed at the German Theatre, Leicester-Place. London: printed by J. Warde, No. 7, Furnival’s-Inn Court, near Brooke-Street, Holborn, 1805. 69 S.  12mo. Verf.: Christian Lebrecht Heyne (1752–1821). Basiert auf: Les deux billets von Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794). Dt. Paralleltitel: Der Stammbaum: Erste Fortsetzung der beiden Billets; oder, der ueberlistete Dorf Barbier; aufgeführet im Deutschen Theater,

Bibliografie 

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Leicester-Place. Vgl. Leizpiger Ausg. 1791; 1805.3, 1809.4.. Berlin: 50 MA 48408 – Vgl. Zk 9708(1) – (»55 S.  8vo«, Kriegsverlust).

1805.7. The three suitors, or like loves like. A musical farce, in one act. London; printed by J. G. B. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street. And sold at the playhouse, Leicester Place, Leicester Square, 1805. [2] Bl. 47 S.  12mo. Antiqua. Engl. und dt. Paralleltexte. Dt. Paralleltitel: Die drei Freier, oder, gleich und gleich gesellt sich gern. Eine Posse mit Gesang, in einem Aufzuge. London: gedruckt bei J. G. B. Vogel, Zu haben im Schauspielhause, Leicester Place, Leicester Square 1805. Kolop. auf S.  46, 47. »The playhouse«: The German Theatre. Vgl. Kassler: Music trade in Georgian England, S.  463; Burwick, S.  21. BL: 1343.d.10 – Teils auf blauem Papier.

1805.8. Der Trunkenbold, eine Schnurre in zwei Akten. Nach Holberg frei bearbeitet, von Kotzebue. Aufgeführt im Deutschen Theater, Leicester-Place. London: gedruckt von J. Warde, No. 7, Furnivall’s Inn-Court, unweit Brooke-Street, Holborn, 1805. 59 S.  8vo. Antiqua. Übers. von: Den ellvte Juni von Ludvig Holberg (1684–1754) in der Bearbeitung August von Kotzebues. Dt. und engl. Paralleltexte. Engl. Paralleltitel: The drunkard, a farce in two acts. Taken from a play of Holberg, by Kotzebue. As acted at the German Theatre, Leicester-Place. London: printed by J. Warde, No. 7, Furnivall’s Inn-Court, near Brooke-Street, Holborn 1805. Kolop. auf S.  58, 59. UB Princeton: 3466.1.999 v. 1 – MS.  Notiz auf S.  59: »Purchased in Amsterdam, 25th Sept. 1827. Holland«; Ehemals Berlin: Zk 9708 – Kriegsverlust.

1805.9. Zaira, a serious opera, in two acts, as represented at the King’s Theatre, in the Haymarket. With entirely new music by M. Winter, now in the service of his Serene Highness the Elector of Bavaria. London: printed by P. Da Ponte and J. B. Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street. And sold by L. Da Ponte, No. 19, Jermyn Street. Price two shillings (and no more), 1805. [1] Bl, 59 S.  8vo. Übers. des Textes von Voltaire. M. Winter: Peter von Winter (1754–1825). Mit Schmutztitel. Ital. und engl. Paralleltexte. Kolop.: Printed by P. Da Ponte, and J. B. Vogel, No. 15, Poland Street, Oxford Street. BL: 907.k.8.(3.); +.

Undatiert: um 1805 1. Relazione dell’illustrissimo Daniel Barbaro, fatta nel serenissimo Senato dopo la sua legazione d’Inghilterra, ove fu ambasciatore per la Serenissima Republica, in tempo del re Odoardo VI. nel MDLI. Londra: nella stamperia di P. Daponte e Vogel, 15. Poland Street. 36 S.  4to. Verf.: Daniel Barbaro (1514–1570). BL: 598.i.11 – MS.  Notizen. Im BL-Kat. datiert: »1804 or 1805«.

2. [»Unschuld und Liebe, oder das geraubte Laemmchen. Operette in 1 Aufz. Aus d. kom. Oper: Die Liebe auf dem Lande fuer die Schirmerschen Kinder mit Genehmigung der Verf. Weise und Hiller bearbeitet vom Dr. Claudius. Aufgef. zu Frogmore, hierauf in Schirmers Theater. London: Brettel.«] Quelle: Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin. 48 S.  8vo. Verf.: Christian Felix Weise (1726–1804). Komponist: Johann Adam Hiller (1728–1804). »Dr. Claudius« nicht ermittelt.

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 Bibliografie

Brettel: John Brettel (bzw. Brettell), aktiv in Marshall Street, Golden Square ab ca. 1803. Text der Auszüge auf Dt. und Engl. Engl. Paralleltitel: Innocence and love, or the stolen lamb. A musical piece in one act. From the comic opera of life in the country, composed for the children of Mr. Schirmer [Friedrich Schirmer] with the approbation of the original authors Hiller and Weise, by Dr. Claudius. Vgl. Nicholl, A history of English drama, S.  270 (»Frogmore, command performance, 26/6/1805; German, 1805–6«). Ehemals Berlin: Zk 9708 – Kriegsverlust.

1806 1806.1. An abstract of the trial of Henry Lord Viscount Melville: upon an impeachment for high crimes and misdemeanors by the knights, citizens and burgesses, in Parliament assembled, in the name of themselves and of all the Commons of the United Kingdom of Great-Britain and Ireland: before the Right Honorable the House of Peers in full Parliament assembled, in Westminster-Hall: to which is subjoined a sketch of His Lordship’s life. London: printed by J. B. G. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street, April 1806. 21 S.  1o. Taf., Tab. Melville: Henry Dundas, Viscount Melville (1742–1811). Mit einem eingebundenen Zettel (Mit Korrekturverzeichnis), Taf. und Tab. (kolorierte Ansicht des Prozesses, Übersicht des Verlaufs). Edinburgh/UB: RB.FF.167.

1806.2. The bankrupt cobbler: a farce, with songs, &c. As performed at the German Theatre, Leicester-Place. London: printed by C. Squire, Furnival’s-Inn-Court, Holborn, 1806. 71 S.  8vo. Mit dt. Paralleltitel: Der Bankrott vom Schuhflicker: Eine Posse, mit Gesaengen, aus dem Niederdeutschen. Aufgefuehrt im Deutschen Theater, Leicester-Place. London: gedruckt bei C. Squire, [...]. Engl. und dt. Texte und Kolop.: C. Squire, printer, Furnival’s-Inn-Court, Holborn. Vgl. Nicholl: A history of English drama, S.  419 (»German, Th. 27/2/1806«). UB North Carolina at Charlotte, J. Murrey Atkins Library: PR1251.F3 vol. 8 – Provenienz: Bibliotheca Fideicomm. Ernesti.

1806.3. A catalogue of pictures at Cleveland-House. London: printed for J. Hays, 29, Marybone-Street, by J. B. G. Vogel, 13 Poland-Street, 1806. 12 S.  8vo.Verf.: George Granville Leveson-Gower, Herzog von Sutherland (1758–1833). Frick Collection, New York, Frick Art Reference Library Book Stacks: 028 St1.

1806.4. Colonel Fullarton’s address to the electors of Westminster, containing the grounds of his charges, in a condensed form, against Sir Samuel Hood, as an improper person to represent that city. [2] Bl. 2o. Verf.: William Fullarton (1754–1808). Kopftitel, datiert: November 6th, 1806. Text besteht aus 22 Fragen (»Queries«). Kolop.: J. S.  G. Vogel, printer, 13, Poland-Street, for J. Murray, Princes-Street, Soho. London: Goldsmiths’ Library B.P. [Reform Club] 16.

1806.5. [»A complete pocket dictionary of the English and German languages. By the Rev. W. Render D.D.«] Quelle: Rezension in AR 1806 [1807], S.  275–277. Verf.: Wilhelm Render. Vgl. 2. Ausg: 1809.9. Vgl. auch: The Eclectic Review, Bd.  1, 1805, Art. XXI (»Dr. Render is engaged in preparing an English and German dictionary«). Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

Bibliografie 

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1806.6. Ergoezzungen, lehrreich und unterhaltend, in Englisch und Deutsch. Von Doktor Render, Professor der deutschen Sprache, und Verfasser von verschiedenen grammatischen und philologischen Schriften. [Zitat von Pope] London: gedruckt bei R. Wilks, in Chancery-Lane; zu haben bei H. D. Symonds, 20, Paternoster-Row; in der Schulbuchhandlung, New Bond-Street; Herrn Richardson, Royal Exchange; T. Dulau und Comp. Soho-Square; und bei allen Buchhändlern in Gros-britanien [sic], 1806. XV, 315 S.  12mo. Taf. [Port.] Antiqua und Fraktur. Verf.: Wilhelm Render. Mit engl. Paralleltitel: Recreations, instructive and entertaining, in English and German, by Dr. Render, [...] London: printed by R. Wilks, Chancery-Lane; and sold by H. D. Symonds, 20, Paternoster-Row; at the Juvenile Library, New Bond-Street; Mess. Richardson, Royal Exchange; T. Dulau and Co. Soho-Square, and by all the booksellers in Great Britain 1806, und Schmutztitel: Recreations, instructive and entertaining. Ergoezzungen, lehrreich und angenehm. Auch mit Port. von Render (»Drawn by Dighton. Engraved by Mackenzie«). Renders Vorrede datiert: London, Sept. 12, 1806. Enthält: I. Angenehme Unterhaltungen und Anekdoten; II. Belustigung in der Natur Geschichte; III. Statistische Belehrungen; IV. Heroische Taten; V. Moralische Erzählungen. Engl. und dt. Paralleltexte. Kolop.: R. Wilks, printer, Chancery-lane. Vgl. BC, Mai 1807, S.  579 (»4s. 6d.«). Vgl. auch: Sketches, instructive and entertaining, in English, German and French, Edinburgh 1808. Siehe Kap.  4.1.1. BL: 12962.c.25; Harvard: *EC8 R2928 806r.

1806.7. A perspective view of the grand funeral car.

1 Bl. Illus. Stich von Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens von Heideloff. mit gedr. Text: Beschreibung des Sargs und Gedicht (»Nelson’s tomb, a poem, by W. T. Fitzgerald, Esq. [William Thomas Fitzgerald, 1759–1830]«). Darunter: »Published Jan. 14th 1806, by N Heideloff, No. 12, Norfolk Street. Vogel, printer, 13, Poland Street, Oxford Street«. BM, Prints and Drawings: 1865,0114.747, BM Satires 11057.

1806.8. Geschichte von England von dem Einfalle des Julius Cäsar bis auf die Revolution im Jahre 1688. Von David Hume, Esq. Aus dem Englischen übersetzt von Gebhard Timaeus, Hauptmann und Brigademajor in der Königlich-Grossbritannischen deutschen Legion. Nebst einer Einleitung über die brittische Geschichtschreibung. Erster [Zweiter] Band. Lüneburg: bei Herold und Wahlstab. London, bei Payne und Mackinlay, 1806. 2 Bde. (XLI, CLXXX, 488 S.; [1] Bl., VIII, 452 S.) 8vo. Antiqua. Verf.: David Hume (1711–1777). Übers. von A history of England. Mit Widmung an die Königin und Subskribentenliste, darunter u.  a. das Britische Museum und viele Mitglieder der Königlichen Deutschen Legion. In Deutschland gedr. und in London verkauft. München: Brit. 298–1, 299–1 – Volltext im Internet; Wolfenbüttel: T912g Helmst. 8°; +.

1806.9. Plan for a subscription for a choice manuscript collection of music: containing the most celebrated compositions of the first masters on the continent, arranged and partly originally composed for the piano-forte or the harp, by Mr. Wœlfl. Mr. Schirmer, late proprietor and manager of the German Theatre in London, intends, before his return to Germany, a periodical publication of a choice manuscript collection of the best modern German music, […] The first number will be ready in December next; […] N.B. Orders are received by Mr. Vogel, printer, No. 13, Poland Street.

564 

 Bibliografie

[1] Bl. Mr. Wœlfl: Joseph Wölfl (1773–1812). Mr. Schirmer: Friedrich Schirmer. Datiert: London: September 30th, 1806. Nur zwei Nummer von der Zeitschrift Schirmer’s Choice Manuscript Collection of Music sind erschienen (siehe Kassler: Music trade in Georgian England, S.  485). BL: f.65.s.

1806.10. [»Praktisches Lehr- und Hilfsbuch der englischen Sprache, enthaltend eine leichte und deutliche Anweisung zur Erlernung der englischen Aussprache, Sammlung der notwendigsten englischen Wörter, über alle Teile der Rede, gewöhnliche Redensarten, eigene Redensarten der englischen und deutschen Sprache, neue, freundschaftliche und leichte Gespräche, Maximen und Sprichwörter. Nebst einer Auswahl sinnreicher Einfälle, witziger Erzählungen, historischer Anekdoten und Beschreibungen. Mit richtiger Akzentuation und Erklärung derselben für Anfänger versehen, um ihnen das Lesen und Sprechen auf die leichteste Art beizubringen. Halle, Dietlein. London: Escher, 1806.«] Quelle: Schroeder, Nr. 1414 (auch 2. Aufl., 1806). Verf.: G. A. Müller. Vgl. 1801.1; Leipziger Messekatalog, Ostermesse 1805, S.  309 (»8vo.«, Escher nicht erwähnt). 2. Ausg.: Halle: Dietlein 1806. Kein Exemplar nachgewiesen.

1806.11. Remarks on the trade with Germany, respectfully submitted to the merchants and others, both here and abroad, interested in the importance of commerce. March, 1806. London: printed for W. J. and J. Richardson, Royal Exchange, by Lane, Darling, and Co. Leadenhall-Street, 1806. [1] Bl., 137 S.  8vo. Antiqua. Engl. und dt. Paralleltexte (engl. Text bis. S.  128; dt. Text bis S.  127 und S.  129–137). Datiert am Ende: London, March (bzw. »Merz«), 1806. Kolop.: Lane, Darling, and Co. Leadenhall Street. Vgl. AR 1806 [1807], S.  215–216 (»This excellent pamphlet is fitly printed in both languages, the English and the German, because it contains matter very interesting on both sides of the water«). London: GL 19239.

1807 1807.1. Account of the cruel and unfortunate case of Mrs. Delcroix, No. 56, Poland Street, St. James’s, who was lately delivered of a male infant, and fell a victim to bad treatment, in extracting the afterbirth; with the trial for murder of John Williamson, man-midwife, and observations and instructions in such cases, for midwives. By W. Keighley, Esq. late surgeon of his Majesty’s forces in the West-Indies; author of a new System of midwifery, and a treatise on the management and diseases of women and children, etc. etc. etc. London: printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street. And to be had of Crosby, Stationer’s Court, Ludgate Hill; Mason, No. 5, Cambridge Street, Golden Square; and at No. 6, Everett Street, Russell Square, 1807. 32 S.  8vo. Verf.: Walker Keighley, Leiter der British Ladies’ Institution: for the encouragement and the instruction of female midwives. New York Historical Society, Patricia D. Klingstein Library: Pamphlet Collection.

1807.2. Actes et mémoires concernant les négociations qui ont eu lieu entre la France et les États-Unis de l’Amérique, depuis 1793, jusqu’à la conclusion de la convention du 30 Septembre, 1800. Tome premier [seconde, troisième]. Londres: de l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street, 1807.

Bibliografie 

 565

3 Bde. 8vo. Kolop.: Imprimé par J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street. Manchester: 14030; München: Eur. 993 q – Volltext im Internet.

1807.3. A catalogue of German books, and prints, now on sale at Henry Escher’s, 201, Piccadilly, printed by J. B. G. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street, November 1807. [1] Bl., 98 S.  8vo. Antiqua. Kopftitel auf S.  [3]: Escher’s German catalogue. September, 1807. Kolop. auf S.  98: Gedruckt by [sic] Johann Benjamin Gottlieb Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street. Siehe Kap.  14.3. BL: S.C.742(5).

1807.4. Edward and Annette. A moral tale from the German, of A. Lafontaine. With a frontispiece. London: printed for J. F. Weise, 31, King Street, Soho, 1807. [2] Bl., 239 S.  12mo. Taf. Verf.: August Heinrich Julius Lafontaine (1758–1831). Dt. Original nicht ermittelt.. Kolop.: J. B. G. Vogel, printer.. Kein Londoner Buchhändler mit dem Namen J. F. Weise ermittelt: Vermutlich eine Privatperson (Vgl. »Frederick Weis«, Opfer eines Diebstahls, in: Old Bailey, 17. September 1806). Vgl. British Fiction, 1800–1829. BL: 12612.bb.13 – Volltext im Internet.

1807.5. Elements of German grammar, intended for beginners. By George Henry Noehden. London: printed for J. Mawman, 22, Poultry, by W. Flint, Old Bailey, 1807. IV, 107 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Hinweis: »This short work is extracted from the Grammar [1807.7], and destined for the use of such as begin to learn the German language. […] London, in May, 1807. G. H. Noehden«. Kolop.: W. Flint, printer, Old Bailey.Vgl. MR, Bd.  56, Mai 1808, S.  94 (»quite sufficient for beginners«). BL: 628.b.30.(3.) – Volltext im Internet.

1807.6. An essay on the influence of marriage on health, with a disquisition on the effects of physical love, on the temperaments, and on the constitution. London: printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, 1807. [Price 3s. 6d. sewed.] 72 S.  12mo. Vgl. The Athenaeum: A Magazine of Literary and Miscellaneous Information, Bd.  3, Mai 1808, S.  466. Southern Illinois University Carbondale, Special Collections: MC. HQ734.E87 1807A.

1807.7. A grammar of the German language. For the use of Englishmen. By George Henry Noehden. The second edition, corrected and improved. London: printed for J. Mawman, 22, Poultry, by W. Flint, Old Bailey, 1807. VI, 468 S.  12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Verf.: Georg Heinrich Noehden. Vorrede datiert und unterschrieben: London, in the month of May, 1807. G. H. Noehden. Kolop. auf S.  468: W. Flint, printer, Old Bailey. Erste Ausg.: 1800.8. Spätere Ausg.: 1816–1838. Vgl. MR, Bd.  56, Mai 1808, S.  94 (»Mr Noehden’s grammar is undoubtedly not only the most complete, but also the most correct guide to the knowledge of the German language, that has hitherto been published in England; and in fact it is the only work that can be confidently recommended to the student«). BL: 628.b.14.

1808 1808.1. Ackermann’s new drawing book, comprising: groups of figures, cattle, and other animals, for the embellishment of landscapes. Designed and engraved by J. F. M. VI Teile, 24 Taf. Quer 2o. Verf.: Franz Joseph Manskirch (1768–1830). Gestochen unter den Taf.: J. F. Manskirch delt et sculpt. London pub. 1st. Novr. 1808, at R. Ackermann’s Repository of

566 

 Bibliografie

Arts 101, Strand. Gedr. auf dem Umschlag: London: printed by J. B. G. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street. Published at R. Ackermann’s Repository of Arts, 101 Strand, and may be had at all the principal stationers, book and print sellers in Great-Britain. (Price 6s.). BM, Prints and Drawings; National Art Library: F.2.15; +.

1808.2. Bonaparte administrateur, ou, tableau du commerce extérieur et intérieur de la France, à l’époque où son gouvernement déclara les Isles Britanniques en état blocus. Effets probables de cette mesure. [Zitat aus Message de Sa Majesté […] le 21 Novembre 1806] Par Sir Francis d’Ivernois. London [sic]: de l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, Février 1808. IV, 144 S.  12mo. BL: 1509/191(1.); Harvard: Kress Library – Titelbl. beschädigt; zeitgenössische MS.  Notiz am Kopf der S.  1: »Epreuve C«; MS.  Notiz: »I doubt if it went beyond the proof stage. It may have served as a basis for his 1809 work [Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques, Vgl. 1809.4].«

1808.3. Explanation of the arms and supporters of Napoleon Bonaparte the self created emperor, alias the Corsican, and now the curse of Europe. […] Printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, London. 1 Bl. Illus. Stich mit gedr. Text. Datiert: 1808 in George: Catalogue, Bd.  7, 1947. BM, Prints and Drawings, J,4.194, BM Satires 11057 – Handkolorirt; Provenienz: Sarah Sophia Banks – Volltext im Internet.

1808.4. The mysterious baron, or the castle in the forest, a Gothic story. By Eliza Ratcliffe. London: printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street. Oxford Street. Sold by C. Chapple, Pall Mall, and may be had by every bookseller in the United Kingdom, 1808. 184 S.  12mo. Verf.: Eliza Ratcliffe. Mit Widmung an »Miss Mary Ann Davies of Fleet-Street«, datiert: June 1808. Vgl. Garside u.  a. (Hrsg.): English novel, 1808:91 (»3s. 6d.«). Corvey.

1808.5. A supplement to The grammar for the use of students in the German language, by P. A. R. London: J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, 1808. VI, 113 S.  8vo. Verf.: Stephen Weston (1747–1830). Vgl. The Monthly Mirror, Bd.  5, Januar 1809, S.  27–32: »We suspect that we owe this singular little work to a learned dealer in curiosities of literature – we mean the author of Arabic aphorisms [Moral aphorisms in Arabic, London 1805], Werneria, etc. The title is not promising in the way of entertainment, but it will in fact be found very much so, since it consists of kurzweilege anecdote [sic], amusing anecdotes, drawn from curious and pleasing details, not much blown upon, to shew the peculiar use and signification of certain terms in the German language, on which the style of the narration, and the turn of the phrase principally depend. Advert. The work will in this point of view, be useful to tyros in the German language, and that it is calculated to be amusing to all, we shall proceed to shew. […] We have taken largely from this publication, because we see with regret, that it is without a publisher’s name«. BL: 1211.d.32.(1.); Cambridge: 1808.6.1; +.

1809 1809.1. [Edizione stereotípa.] Aminta. Passo passo riscontrata, con lunga e scrupulosa diligenzia, su i testi delle più approvate edizioni, antiche e moderne, e da ogni tipografico neo tersa ed emendata. Da G. B. Boschini. Londra: da’ torchj di G. Schulze & Co., 1809.

Bibliografie 

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118 S.  16mo. Verf.: Torquato Tasso (1544–1595). »Edizione stereotípa« gedr. in eckigen Klammeren. Mit einer Vorrede von P. A. Serassi. Eine frühere Ausg. war bereits 1800 bei Didot in Paris erschienen. BL: 11715.aa.56; +.

1809.2. An appeal to the public, relative to the misrepresentations contained in the evidence of Mr. Charles Greenwood, at the bar of the House of Commons; by Mrs. Sinclair Sutherland: with an account of her interviews with Col. Wardle and Lord Folkstone. And an exposure of the conduct of Mr. Whichcote Turner late of the 3d or King’s Own Dragoons, towards herself and His Royal Highness the Duke of York. London: printed for the author, by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street; and sold by Colburn, Conduit Street; Richardson, Royal Exchange; and all booksellers, 1809. IV, 48 S.  8vo. Mrs. Sinclair Sutherland: Mary Anne Clarke (1776–1852), Mätresse von Frederick (bzw. Friedrich) August, Herzog von York und Albany (1763–1827) Vorrede datiert: 19. Mai 1809. Vgl. MR, Bd.  17, Mai 1809, S.  112 (»2s. 6d.«); BC, Mai 1809, S.  541. Yale: 1977 1697; +.

1809.3. Appendix au No. 236 de l’Ambigu. Bref d’excommunication des auteurs, exécuteurs et fauteurs de l’usurpation de Rome, et des états appartenant au Saint Siége. 35 S.  8vo. Lat. und ital. Paralleltexte. Unterschrieben am Endevon Pius VII.: Pius PP VII. bzw. Pio Papa VII. Hrsg. von L’ambigu: Jean-Gabriel Peltier (1760–1825). »L’ambigu«: Napoleon. Datum aus British Library, Online-Katalog: »10. Juni 1809«. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Londres. Vgl. 1811.1. BL: 1103.k.70; Paris: 8-LB44-1083 – Volltext im Internet.

1809.4. Die beiden Billets, oder der überlistete Dorf-Barbier, eine Posse in einem Aufzuge. The double deception, or the village barber outwitted. A farce, in one act. Amsterdam und London bey J. Bellmann & Comp., 1809. 55 S.  12mo. Verf.: Christian Leberecht Heyne. Bearbeitung von: Les Deux billets von Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794). Neuaufl. einer vermuteten Londoner Ausg. von ca. 1805. Ersatztitel von Bellmann gedr. Titelbl. Kolop.: Printed by J. Warde, No. 7, Furnival’s-Inn Court, near Brooke-Steet, Holborn. BL: 11746.aa.1(1/2); +.

1809.5. [»Bericht über den Feldzug des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1809.«] Quelle: Online-Katalog der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel (VIII, 64 S.  8vo. Illus.). Verf.: Joachim Friedrich von Oppen (1746–1815). Siehe Rezension in der Allgemeinen LiteraturZeitung, Nr. 79, April 1815: »London: b. Vogel u. Schulze. [...] Es verdient bemerkt zu werden, dass diese Schrift zu London mit deutschen Schriftzügen, und, wie die Namen beweisen, von deutschen Buchdruckern gedruckt ist; dass also dort eine deutsche Druckerey besteht, deren Wirksamkeit wohl nicht auf England brechnet seyn kann«. Wolfenbüttel: Schulenb. C 83. – Nicht eingesehen; +.

1809.6. [»En betraktelse öfver ljuset, förestäld i en predikan, hollen i svenska lutherska kyrkan i London. Juldagen 1809 af Gustaf Brunnmark [...] och, på några välmente sjöfarandes begäran, till tryckt [sic] befordrad af Vogel och Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street. London.«] Quelle: Online-Katalog der KB Schweden. 16 S.  8vo. Fraktur. Verf.: Gustaf Brunnmark (1773–1814), schwedischer Prediger in London. Vgl. Brunnmarks A short introduction to

568 

 Bibliografie

Swedish grammar, London 1805. Kolop.: Tryckt af Vogel och Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street. Stockholm: Rar. 666; 1700–1829 73 Nbd Br. – Nicht eingesehen.

1809.7. Bref d’excommunication des auteurs, exécuteurs et fauteurs de l’usurpation de Rome, et des états appartenant au Saint Siége. [1] Bl., 13 S.  8vo. Franz. Text, unterschrieben auf S.  13: Pie VII Pape. Datum (1809) vom Katalog der UB Cornell. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Londres. UB Cornell: RARE DG798.35.C36 – MS.  Initialen auf dem Titel: »H. B.«.

1809.8. Classical and mathematical library. A catalogue of a valuable collection of books; amongst which are, viz. [Liste]. Being the library of the late R. Bland, Esq. of Scarborough. Which will be sold by auction, by Mr. Stuart, at his auction room, 194, Piccadilly (opposite Albany), on Wednesday, April 5th. 1809, and three following days (Sunday excepted), beginning each day at 12 o’clock [...] J. B. G. Vogel, printer, 13, Poland Street, Oxford Street. 24 S.  8vo. R. Bland: Richard Bland. BL: 10347.ee.8.(7) – Einige MS.  Preise.

1809.9. A complete pocket dictionary of the English and German languages. Second edition. By the Rev. W. Render, D.D. author of The practical German and English grammar; Exercises to the rules and constructions of German speech &c. &c. London: printed for Sherwood, Neely, and Jones, (successors to Mr. H. D. Symonds) Paternoster Row, 1809. 2 Teile (XIV, 370 S., [1] Bl.; 646 S., [1] Bl.) 12mo (rechteckig). Verf.: Wilhelm Render. Erste Ausg.: 1806.5. Spätere Ausg.: 1814. Text enthält: A complete English and German pocket dictionary und Vollständiges deutsches und englisches Taschenwörterbuch. A complete German and English pocket dictionary, beides mit Ankündigungsbl. am Ende: Books published by H. D. Symonds. Hinweis auf S.  VII: »Dr Render continues to give private lessons in teaching and lectures, in his native tongue. Applications to be made by letter to H. D. Symonds«. BL: 12962. aa.3 – Schmutztitel fehlt? Stempel auf Einband: »C. Sedley«.

1809.10. Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques. [Zitat aus Epître à Messieurs du Camp de Saint Roch] Par Sir Francis d’Ivernois. Londres: de l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street. Se vend chez B. Dulau et Co., Soho Square; de Boffe, Nassau Street; Boosey, Broad Street, Royal Exchange; Archer, Dublin; Manners and Miller, Edinburgh. Août, 1809. [1] Bl., 103 S.  8vo. Mit Schmutztitel: Effets du blocus, &c. Am Kopf des Textes auf S.  1.: A Mr. ……. à Riga, Londres, ce 24 Juillet, 1809.Kolop. auf S.  103: J. B. G. Vogel, imprimeur, 13, Poland Street, Oxford Street, London. Notiz auf der Rücks. des Schmutztitels: »An English translation of this work will be published in a few days, and may be had of all the principal booksellers, of whom may be had, by the same author, Les cinq promesses, 1 vol. 8vo. Les recettes exterieures, id.«. Vgl. BC, August 1809, S.  205 (»5s.«). London: Goldsmiths’ Library – 2 Exemplare (bei einem fehlt der Schmutztitel).

1809.11. Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques. [Zitat aus Epître à Messieurs du Camp de Saint Roch] Par Sir Francis d’Ivernois. Seconde edition, revue, corrigée et augmenté. Londres: de

Bibliografie 

 569

l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street. Se vend chez B. Dulau et Co., Soho Square; de Boffe, Nassau Street; Boosey, Broad Street, Royal Exchange; Hatchard, Piccadilly; Archer, Dublin; Manners and Miller, Edinburgh. Octobre, 1809. 140 S.  8vo. 2 Taf. Mit Schmutztitel. Kolop. auf S.  140: J. B. G. Vogel, imprimeur, 13, Poland Street, Oxford Street, London.Leeds: Special Collections Economics B-4.1 IVE. – MS.  Notiz auf dem Schmutztitel: »From the author«. Provenienz: Charles Stuart, Baron Stuart of Rothesay (Einband); München: Cam. 611 Z – MS.  Notiz auf dem Schmutztitel: »De la part de l’auteur«. Volltext im Internet; Oxford: 55.b.75 – Volltext im Internet; +.

1809.12. [»Les évêques d’Irlande et M. Milner réfutés par le bref ›Quum memoranda‹ de Pie VII, du 10 juin 1809. Par P.-L. Blanchard, [...] Londres: imprimé de Vogel et Schulze.«] Quelle: Online-Katalog der Paris. 19 S.  8vo. Verf.: Pierre Louis Blanchard (geb. 1762). Paris: LD4-4237 – Nicht eingesehen.

1809.13. Exercises for writing German, according to the rules of grammar. By George Henry Noehden Ph.D. F.L.S.  author of the German grammar, and the Elements. London: printed for J. Mawman, 22, Poultry; and H. Escher, 201, Piccadilly: by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, 1809. XII, 248 S.  12mo. Antiqua (gelegentlich mit Fraktur [dt. Beispiele]). Verf.: Georg Heinrich Noehden. Vorrede unterschrieben und datiert: G. H. Noehden. London, July 10, 1809.Zwei Teile: Practice of the rules of grammar; Miscellaneous composition.Text hauptsächlich auf Engl. Kolop.: Printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street.Vgl. Ankündigung in Morning Chronicle, 7. August 1809 (Nr. 12555), in der auch »John Booth, Duke-street, Portland-place« unter den Buchhändlern genannt wird. 5. Ausg.: 1829. BL: 628.b.17; München: L.germ.190g – Volltext im Internet; +.

1809.14. Exposé des faits relatifs aux libelles publiés par M. de Puisaye, dans les mois de janvier et février 1809; précédé d’un rapport à Sa Majesté Très-Chrétienne, et d’une réponse à M. le comte Josephe de Puisaye. A Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street. 95 S.  8vo. Verf.: Antoine Louis François de Bésiade, duc d’Avaray (1759–1811). »Sa Majesté TrèsChrétienne«: Louis XVIII. »M. le comte Joseph de Puisaye«: Joseph-Geneviève, comte de Puisaye (1755–1827). Vgl. 1809.19. BL: 10662.f.15(1); +.

1809.15. A farewell to the muses; an ode, by John Talbot, Esq. London: printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, 1809. 10 S., [1] Bl. 12mo. Mit Widmung: »To the Right Honourable Charles Earl of Shrewsbury these verses are, […] respectfully inscribed by His Lordship’s most humble servant John Talbot. St Edmund College, Herts, 26th June, 1809«. Kolop. auf dem letzten Bl.: Printed by J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, London. BL: 1607/4076 – MS.-Notiz auf dem Titelbl.: »Presented by the author John Talbot Esq;« +.

1809.16. Lettres de Mademoiselle de Lespinasse, écrites depuis l’année 1773, jusqu’à l’année 1776; suivies de deux chapitres dans le genre du Voyage sentimental de Sterne, par le même auteur. Tome premier [usw.]. A Paris, et se trouve à Londres, chez L. Deconchy, libraire, No. 109, New Bond Street, 1809.

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 Bibliografie

XVI, 266 S.  12mo. Verf.: Julie de Lespinasse (1732–1776). »Publiées par Mme de Guibert, avec un préface par M. Barrère« (Quérard, La France littéraire). Ausg. gedr. in London. Kolop. Bd.  1, 2: Londres, de l’imprimerie de G. Schultze, 15, Poland Street, Oxford Street; Bd.  3: De l’imprimerie de C. Spilsbury, Angel-Court, Skinner-Street, London.Vgl. Ausg.: Paris, chez Léopold Collin 1809. Vgl. auch: CR, Bd.  22, 1811, S.  469–479. Cambridge: S735.d.80.55.

1809.17. Mémoires concernant Marie-Antoinette, archiduchesse d’Autriche, reine de France et de Navarre; et sur plusieurs époques importantes de la Révolution françoise, depuis son origine jusqu’au 16 Octobre, 1793, jour du martyre de Sa Majesté; suivis du récit historique du procès et du martyre de Madame Elisabeth; de l’empoisonnement de Louis XVII dans la tour du Temple; de la déliverance de Madame Royale, fille de Louis XVI, et de quelques evénemens ultérieurs. Par Joseph Weber, frère-de-lait de cette infortunée souveraine, ci-devant employé dans le Départment des Finances de France, et aujourd’hui pensionnaire de son Altesse Royale Monseigneur le duc Albert de Saxe-Teschen. [Zitat aus Vergil.] Tome troisième. Londres, de l’imprimerie de G. Schulze et Co., 15 Poland Street, Oxford Str. Se trouve chez l’auteur, No. 26 Haymarket, et chez tous les principaux libraires de l’Europe, 1809. Vgl. 1804.2 oben.

1809.18. Det Nye Testamente, oversat fra Grundsproget: udgivet efter den danske Bibel-Oversættelses fiortende Udgave. London: trykt [sic] paa det Britiske og Udenlandske Bibel-Sælstabs Bekostning, af J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, 1809. 435 S.  8vo. Fraktur. Britiske og Udenlandske Bibel-Sælstab: British and Foreign Bible Society. Kolop. auf S.  435: Trykt af J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, London.Vgl. Ausg. gedr. von Hamblin und Seyfang, 1814. Glasgow: T.C.L.1440; +.

1809.19. Rapport a Sa Majesté très Chrétienne; (publié avec sa permission.) Suivi d’une réponse a M. le comte Joseph de Puisaye. A Londres: de l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13, Poland Street, Oxford Street, 1809. 13 S.  4to. Text unterschrieben: »De Beziade d’Avaray«, d.  h. Antoine Louis François de Bésiade, duc d’Avaray (1759–1811). »Sa Majesté très Chrétienne«: Louis XVIII. »M. le comte Joseph de Puisaye«: Joseph-Geneviève, comte de Puisaye (1755–1827). Datiert: 11 janvier 1807. Kolop.: Imprimé par J. B. Vogel, 13 Poland Street, Oxford Street. Vgl. 1809.14. BL: 936.c.23; T.1339.(3.); +.

1809.20. A refutation of Pierre Franc M’Callum’s Remarks on the Royal Military College; proving that institution to be a most salutary, useful, and excellent establishment, reflecting the greatest honor on H.R.H. the Duke of York. Dedicated to the gentlemen cadets of Great Marlow. By Lewis Theophilus Peithmann, Professor of the Royal Military College. [Lat. Zitat] London: printed for the author, and published by W. H. Wyatt, Rickett Street, Temple Bar, 1809. Price 2 shillings. 36 S.  8vo. Kolop. auf der Rücks. des Titelbl. sowie S.  36.: J. B. G. Vogel, printer, 13, Poland Street, Oxford Street. Vgl. BC, Bd.  34, September 1809, S.  307–308 (»2s.«); CR, Bd.  23, Mai 1811, S.  104–105 (»Mr. Peithmann’s eloquent panegyric«). BL: RB.23.a.16967; +.

Bibliografie 

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1809.21. Rime di Petrarca. Passo passo riscontrate, con lunga e scrupulosa cura, su i testi delle più approvate edizioni, antiche e moderne, e da ogni tipografico neo tersi ed emendate. Da G. B. Boschini. Tomo primo [secondo]. Londra: da’ torchij di Vogel e Schulze 13, Poland Street, 1809[–10]. 2 Bde. ([1] Bl., 214; 156 S.) 16mo. Verf.: Francesco Petrarca (1304–1374). Hrsg.: G. B. Boschini (siehe Kap.  16.7). Mit Schmutztiteln und Widmung an »Miss Charlotte e Miss Penelope Wheeler, l’editore«. Kolop.: Londra: da’ torchij di Vogel e Schulze 13, Poland Street. BL: 1578/7536 – Schmutztitel, Bd.  1 fehlt; G.10593 – Gedr. auf Pergament mit MS.-Notiz von Thomas Grenville (1755–1846): »Only two copies printed on vellum«.

1809.22. Substance of the statement of the Tyrol deputies.

3 S.  2o. Verf.: Christoph Müller, Johann Georg Schennacher. Kopftitel. Kolop.: Vogel and Schulze, printers, 13, Poland Street, Oxford Street, London. Harvard: f Aus 42394 – MS.  Unterschriften: »Schönecher, Muller Major. London 13th Nov 1809«; Newberry: Pamphlet oversize F 5698.855 – MS.  Unterschriften, datiert wie Harvard.

1809.23. Surry Institution. October 4th, 1809. [...] I am directed by the committee of managers, to inform you, that the lectures for the ensuing session, will commence on Tuesday the 31st inst. [...] Knight Spencer, Secretary. [1] Bl., 4to. Kopftitel. Kolop.: Vogel and Schulze, printers. Online-Katalog von Sir John Soane’s Museum: »The Surry (bzw. Surrey) Institution for the Diffusion of Science, Literature, and the Arts was founded by subscription in 1807 following after the creation of the Royal Institution and the London Institution, opening its doors on the premises of the former Leverian Museum on Blackfriars Road refurbished by Joseph T. Parkinson in 1808. See F. Kurzer, A history of the Surrey Institution, Annals of Science, vol. 57:2 (2000), pp.109–141. Soane was elected a vice-president for three years on 25 May 1820. (Priv. Corr. V.D.5.11)«. Sir John Soane’s Museum Library, London – »Previously folded as a letter addressed Jno. Soane Esq / Lincoln’s Inn Fields, red postal frank«.

1810 1810.1. Breve registro de los seis numeros que hasta ahora se han publicado del periodico intitulado El Español: es carta de un patriota español residente en Londres á un amigo suyo en la peninsula, 1810. Londres: en la imprenta de Vogel y Schulze, 13, Poland Srteet [sic], Oxford Street, 1810. 44 S.  8vo. Verf. nicht ermittelt. Text datiert: Londres, 5 de octobre, 1810. Kolop. auf S.  44: Vogel y Schulze, impressores, 13, Poland-Street, Oxford-Street. Madrid: 2/52022, U/10916(3) – Volltext im Internet; +

1810.2. Die deutsche Blumenlese, ein Lesebuch für Geübtere, oder Sammlung prosaischer und poetischer Stücke aus den besten Schriftstellern Deutschlands: Zum Behuf der weiteren Uebung in der deutschen Sprache, und auch der angenehmen und nützlichen Lecture für Liebhaber der nordischen Litteratur. London: in dem Verlage des T. Boosey, No. 4, Old Broad Street, ohnweit der Börse, und aller übrigen Buchhändler, 1810. XVI, 272 S.  12mo. Antiqua und Fraktur. Hrsg.: William Bell. Engl. Paralleltitel: Die deutsche Blumenlese; being a selection of pieces in prose and verse, from the most approved German

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 Bibliografie

authors: intended to serve the advanced scholar as a progressive introduction to the German language, and the admirers of continental literature, with a series of agreeable and instructive reading. London: printed for T. Boosey, No. 4, Old Broad Street, Royal Exchange, and sold by all other booksellers 1810. Vorrede unterschrieben und datiert: W. Bell. London, March 31, 1810. Kolop. auf S.  [IV] und S.  272: Gedruckt bei Vogel und Schulze, Groß Poland Straße, London. Vgl. Booseys Verlagsliste, 1810 (»7s. […] This compilation is intended not only to serve as a guide to such as wish to obtain a greater degree of accuracy in this language, but also as an assemblage of useful and agreeable information to those whose proficiency may enable them to feel more forcibly the beauties of the northern continental writings«). BL: 12253.dd.14; +.

1810.3. Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques. Par Sir Francis d’Ivernois. [Zitat aus Epître à Messieurs du Camp de Saint Roch.] Troisième edition, revue, corrigée et augmentée. Londres: de l’imprimerie de J. B. G. Vogel, 13, Poland Street. Se vend chez B. Dulau et Co., Soho Square, de Boffe, Nassau Street, Boosey, Broad Street, Royal Exchange; Hatchard, Piccadilly; Archer, Dublin; Manners and Miller, Edinburgh. Janvier, 1810. 144 S., [1] Bl., XXII S.  Tab. 8vo. Mit Schmutztitel: Effets du blocus continental, &c.. Am Kopf des Textes auf S.  1.: A Mr. ……. à Riga, Londres, ce 24 Juillet, 1809. Kolop. auf S.  144: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, London. Notiz auf der Rücks. des Schmutztitels: »An English translation of this work will be published in a few days, and may be had of all the principal booksellers, of whom may be had, by the same author, Les cinq promesses, 1 vol. 8vo. Les recettes extérieures, id.«. Am Ende: »Appendix. Observations upon certain statements contained in Mr. Newenham’s [Thomas Newenham (1762–1831), irischer Publizist] late work«. Mit Kolop.: Printed by Cox, Son, and Baylis, No. 75, Great Queen Street, Lincolns-Inn Fields, London. Harvard: Kress Library – MS.  Notiz auf dem Schmutztitel: »From the author«; mit MS.  Brief unterschrieben: »F. d’Ivernois« und datiert: »18 Woodstock Street, New Bond, ce 13 Fev 1810«. Spätere MS.  Notiz: »The English appendix consists of critical observ[atio]ns on Newenhams View of the natural commercial circumstances of Ireland. 4to. 1809«; London: Goldsmiths’ Library; Oxford: G.Pamph.2108(1) – MS.  Notiz auf dem Titelbl.: »From the author« – Volltext im Internet.

1810.4. Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques. Par Sir Francis d’Ivernois. [Zitat aus Epître à Messieurs du Camp de Saint Roch.] Quatrième edition. Londres: 1810. 144 S., [1] Bl., XXII S.  Tab. 8vo. Mit Schmutztitel: Effets du blocus continental, &c., usw. (Vgl. 1810.3). Kolop. auf S.  144: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, London. Notiz auf der Rücks. des letzten Bl.: »It was intended to have published the translation at the same time with the second French edition, but the publication has been delayed«. BL: 1609/6313 – MS.  Notiz auf Schmutztitel: »From the author«.

1810.5. Effets du blocus continental sur le commerce, les finances, le crédit et la prospérité des Isles Britanniques. Par Sir Francis d’Ivernois. [Zitat aus Epître à Messieurs du Camp de Saint Roch.] Cinquième edition, revue, corrigée et augmentée. Londres: l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, 1810. [2] Bl., 94 S.  Tab. 8vo. Mit Schmutztitel: Effets du blocus continental, &c..Am Kopf des Textes auf S.  1.: A Mr. ……. à Riga, Londres, ce 24 Juillet, 1809.Kolop. auf S.  94: De l’imprimerie de

Bibliografie 

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Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, London. Vgl. 1810.12. Harvard: Kress Library; München: Cam. 612b – Volltext im Internet; +.

1810.6. Elements of German and English conversation on familiar subjects, by George Crabb, author of a German grammar for the English and an English grammar for the Germans, &c. Third edition, enlarged and improved. London: printed for T. Boosey, No. 4, Old Broad Street, near the Exchange, 1810. 174 S.  12mo. Antiqua und Fraktur. Kolop. auf der Rücks. des Titelbl.: Gedruckt bei Vogel und Schultz [sic], Groß Poland Straße, London, und auf S.  174: Gedruckt bei Vogel und Schulze, Groß Poland Straße, London. Vgl. 2. Ausg. (1804.1) mit dt. Paralleltitel: Englische und deutsche Gespräche über Dinge des gewöhnlichen Lebens. BL: 1568/4012.

1810.7. Extraits des papiers présentés aux deux Chambres du Parlement relativement aux affaires d’Espagne. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, 1810. 141 S.  8vo. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, London. Madrid: 2/25789; Harvard: Fr 1481.9.10; +.

1810.8. I Jesu namn! En betraktelse öfver ljuset, förestäld i en predikan, hollen i Svenska Lutherska Kyrkan i London. Juldagen 1809 af Gustaf Brunnmark, Th. Doct. Legat. Pr. och Pastor vid Svenska Församlingen, och, på några välmente sjöfarandes begäran, till tryckt befordrad af Vogel och Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, London. 14S.  8vo. Fraktur. Verf.: Gustaf Brunnmark (1773–1814), schwedischer Prediger in London. Vgl. sein A short introduction to Swedish grammar, London 1805. Datiert auf der Rücks. des Titelbl.: London d. 6 jan. 1810. Kolop. auf S.  14: Tryckt auf Vogel och Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street. Stockholm: SB17:840511a01.

1810.9. An introduction to German grammar, by F. A. Wendeborn, LL.D. member of the Royal Academy of Sciences of Berlin, and of the Imperial Economic Society of St. Petersburgh. The fifth edition, in which the exercises are inserted in their proper places. London: printed by Hamblin and Seyfang, Queen Street, Cheapside, for T. Boosey, Broad-Street; Longman, Hurst, Rees, and Orme, Pater-Noster-Row; H. Escher, Piccadilly; and Vernor and Hood, Poultry, 1810. XII, 403 S., [2] Bl. 12mo. Antiqua und Fraktur [dt. Beispiele]. Vorrede datiert: Hamburgh, September 23, 1802. [2] Bl. am Ende: Books just published by T. Boosey, Old Broad-Street, Exchange. Kolop. auf der letzten S.: Printed by Hamblin and Seyfang, Queen-street, Cheapside. Vgl. Booseys Verlagsliste, 1810 (»6s.«). Siehe Kap.  4.1.1. BL.: 12962.b.46; Halle/ULB : AB 47 8/h, 10.

1810.10. Lettre au Comte Moira, Général des armées de Sa Majesté Britannique, Colonel du 27eme Régiment, conseiller intime de Sa Majesté, Gouveneur de la Tour de Londres, &c. &c. sur les Espagnols et sur Cadix, par le Baron de Geramb, Major-Général au service de Sa Majesté Catholique Ferdinand VII, magnat de Hongrie, Chambellan actuel de Sa Majesté l’Empereur d’Autriche, &c. &c. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-Street, Oxford-Street, 1810.

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 Bibliografie

[2] Bl., 72 S.  2o. Verf.: Ferdinand François, baron de Géramb (1772–1848). Datiert am Ende des Textes: Londres, le 20 Juillet 1810. Großpapieraufl. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, London. Siehe Kap.  16.6.1. BL: 183.e.5 – Provenienz: Georg. III. (mit besonderem Einband); Madrid: R/39383 – MS.  Widmung auf S.  1: »Pour Dn Franco Saavedra l’auteur«; +.

1810.11. Lettre sur l’esprit et les dispositions du gouvernement français, à laquelle est joint un aperçu du système de finances de l’Empire Français. Par un Américain. Traduite de l’Anglais. Imprimée à Philadelphie, et réimprimée à Londres, 1810. 108 S.  8vo. Verf.: Robert Walsh (1784–1859). Kolop. am Ende des Textes: De l’imprimerie de Vogel et Schulze. Vgl. 1810.12. UB Cornell, Kroch Library Rare & Manuscripts: DC201.O32. no.1.

1810.12. Offrandes à Bonaparte. Par trois étrangers. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, 1810. 4 Teile ([2] Bl., IV; IV, 108 S.; 42 S.; 176 S.; [1] Bl., 94 S.) 8vo. Taf. Enthält Neuaufl. (mit Sondertiteln) von: Robert Walsh, Lettre sur l’esprit et les dispositions du gouvernement français; Code de la conscription, ou, recueil chronologique des lois et des arrêtés du gouvernement; Gotthilf Theodor von Faber, Notices sur l’interieur de la France; François d’Ivernois, Effets du blocus continental sur la commerce […] des Isles britanniques […] Cinquieme edition, […]. Vgl. BC, Bd.  37, 1811, S.  488–493 (»These grateful offerings to the self-created Emperor, being of considerable consequence to all Europe, are printed in the French language, for circulation on the Continent; but they consist chiefly of works which had first been printed in English«). BL: 910.k.12; Wolfenbüttel: GK 1497; Paris: 8 Z Larrey 456 – Stempel: Foreign Office Library, »Sold by H. M. Stationery Office«, »Bibliotheque nationale. Collection du Baron Larrey« – Volltext im Internet (Gallica), +.

1810.13. Reflexions sur les notes du Moniteur, de 14 septembre, par un ami de la vérité. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schultze [sic], 13, Poland Street, Oxford Street, 1810. 21 S.  8vo. Verf.: Jean Sarrazin (geb. 1770) zugeschrieben (Vgl. Eclectic Review, Bd.  7, 1811, S.  901). Vgl. auch: 1810.14. Kolop. auf S.  21: De l’imprimerie de Vogel et Schultze, 13, Poland Street, Oxford Street. Paris: 8-LB44-1132 – Volltext im Internet (Gallica); +.

1810.14. Réflexions sur les notes du Moniteur des 16, 23, 29 et 30 Novembre; suivies des notes biographiques des Généraux Junot, Massena et Ney, et d’une notice historique sur le Général Régnier. Par un ami de la vérité. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, 1810. 68 S.  8vo. »Ami de la vérité«: vgl. 1810.13. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxfor [sic] Street. à Londres. Enthält ab S.  33: Extraits des notes biographiques. Vgl. MR, Bd.  65, Juni 1811, S.  157–161 (»These pamplets [1810.13,14] are evidently the productions of a French royalist, who writes with great vehemence, or appearance of vehemence, against Bonaparte and his adherents«); Eclectic Review, Bd.  7, Oktober 1811, S.  901. Edinburgh: Crawford. FR.838; +.

1810.15. Report of the committee of managers of the Surry Institution, May 31, 1810. 7 S.  2o. Kopftitel. Kolop.: Vogel and Schulze, printers, 13, Poland Street, Oxford Street, 1810. Vgl. 1809.22. Sir John Soane’s Museum Library, London.

Bibliografie 

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1810.16. The treasure of German & English conversation. By Dr. Render, Professor of Modern Languages, &c. Author of various grammatical works. London: printed for the author, by Vogel and Schulze, 13, Poland Street; sold by Dulau and Co. Soho Square; and Mr. Wingrave, Strand, 1810. VIII,8,139 S.  8vo. Taf. [Port.] Engl. und dt. Texte. Verf.: Wilhelm Render. Mit Schmutztitel und Port. von Render, »Drawn by Dighton. Engraved by Mackenzie«. Das Exemplar der UB Tufts ist im ursprünglichen braunen Umschlag gebunden. Vorders.: »Dr. Render’s German & English grammatical works; containing A treasure of German and English conversation«; Rücks.: »In the press and next month will be published, [...] price six shillings. Decorated with the author’s portrait, entitled The English scholar’s guide & direct[ory,?] when he wishes to translate systematical[ly] German into English, or English into Germ[an.] By the Rev. Dr. Render, [...]« (nicht nachgewiesen). UB Tufts, Tisch Special Collections: [Ballou] PF3121.R45 c.1 – Provenienz: »H. Ballou 2d. Roxbury. July. 1831«; Exlibris: »Tufts College. From the Library of the late Hosea Ballou, 2d, D.D., first President of Tufts College. December 18, 1865«.

1810.17. Der treue Verkündiger. [London, 1810.]

Zeitung, Nr. 1–156, 2. January 1810 – 28. June 1811. Von Vogel und Schulze gedr. Vgl. 1811.22 und Kap.16.8. BL: 1810 LON 151B [1810] NPL – Provenienz: Foreign Office Library; Berlin.

1810.18. The young ladies assistant in writing French letters; or, Manuel epistolaire a l’usage des demoiselles. [Zitat] Second edition, improved. London: printed by Vogel and Schulze, 13, Poland Street, for L. Deconchy, bookseller, No. 100, New Bond-Street, and to be had at Messrs Dulau, Boosey, Longman, Hurst, Rees and Co. Darton and Co., 1810. [1] Bl., S.  V–XII, 300. 12mo. Verf. nicht ermittelt. Enthält: Extrait du catalogue de L. Deconchy. Livres a l’usage des demoiselles. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-st. Vgl. erste Ausg. mit Impressum: London: printed by P. Daponte, No. 15, Poland Street, for L. Deconchy, bookseller, No. 100, New-Bond-Street 1806. Vgl. auch: MR, Bd.  65, August 1811, S.  434 (»Manuel epistolaire, or, the young lady’s assistant in writing French letters. 2d edition. 12mo. 5s. sewed. Deconchy. 1810. This work appears to be well adapted for the purpose which it is intended to fulfil«). BL: 1509/4372; +.

Undatiert: um 1810 1. All alive!!! The large crocodile, from the Nile, the only one in England. The wonderful banded rattlesnake from North America, […] the real condor, from South America, [...] With innumerable other quadrupeds, birds and reptiles. To be seen at Kendrick’s 40, Piccadilly, opposite St. James’s Church. Foreign birds and beasts bought and sold, or exchanged. Admittance ladies and gentlemen 1s. Working people half price. Vogel and Schulze, printers, 13 Poland street, Oxford-street, London. [1] Bl. 2o. Kendrick’s: Kendrick’s Menagerie, Piccadilly. Oxford: John Johnson – irrtümlich datiert: »1812«.

2. [»Art of German writing, exemplified in a set of easy copies, for the use of students in that language. By F. Jordan, new edition, materially improved and revised.«] Quelle: Booseys Verlagsliste, 1810 (»1s. 6d.«). Vgl. auch: Deutsche Schreib Kunst. Or the art of German writing, […] By F. Jordan, London 1838. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

576 

 Bibliografie

3. The Chinese sensitive leaf, sold wholesale and retail, at R. Ackermann’s Repository of Arts, No.101, Strand, London. […] Vogel and Schulze, printers, 13, Poland Street, Oxford Street. Quelle: Webseite von Grosvenor Prints, London, URL: http://www.grosvenorprints.com [eingesehen im März 2013]. [1] Bl. [334 x 210mm]. »This is an account of the remarkably sympathetic power of the Chinese sensitive leaf, invented by one of the most celebrated operators, by the name of Jan Pertista Chaseretto, from China; with a list of prints and drawings for sale by R. Ackermann on verso«.

4. [»Deutsche Aufsatze [sic] zum Ubersetzen [sic] ins Englische, aus den besten Deutschen Schriftstellern gezogen, nebst Erklärung der darin vorkommenden Wörter. Verfasser von Englischen und deutschen Gesprächen, u.s.f.«] Quelle: Booseys Verlagsliste, 1810 (ohne Preisangabe). »Verfasser von Englischen und deutschen Gesprächen«: George Crabb (Vgl. 1804.1). Kein Exemplar nachgewiesen.

5. Londoner Gesellschaft. No. 8. [Hebr. Zitat: »Yavo Shaliah ve-lo yikhat amim«] Beweise aus den uralten Prophezeiungen, daß der Messias gekommen seyn muß, und daß Jesus von Nazareth der Messias ist. Der ernsten Aufmerksamkeit der jüdischen Nation gewidmet, von einem Geistlichen der englisch-bischöflichen Kirche. 22 S., [1] Bl. 8vo. Engl. Original nicht ermittelt. Kolop. auf S.  22: »Vogel und Schulze, Buchdrucker, 13, Poland Street, London«. Bl. am Ende: »Engerer Ausschuß. [Liste] Ein jeder Jude oder Jüdinn, die geneigt seyn möchten, die Vortheile dieses Instituts zu benutzen, werden ersucht, sich an einen der oben aufgezeichneten Herrn, zu wenden«. Uppsala: Jud. Theol. Kaps.

1811 1811.1. L’ambigu, ou variétés littéraires et politiques. Recueil périodique, publié vers le 10, 20, et 30 de chacque mois, par M. Peltier. Vol. XXXIIII. [Zitat aus Vergil] A Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, No. 13, Poland-Street, Oxford-Street. On souscrit chez M. Peltier, Duke-Street, Portland-Place. Le prix de la souscription est cinq guinées par an. 1811. 770 S.  8vo. Peltier: Jean-Gabriel Peltier. »L’ambigu«: Napoleon. Umfasst Nr. CCLXXXIX bis CCXCVI (»le 10 avril 1811« bis »le 20 juin 1811«). Die von Peltier hrsg. Zeitschrift erschien bis 1818 in 59 Bden. Frühere Jahrgänge wurden von Paolo Da Ponte, spätere von Schulze und Dean gedr. Siehe Kap.  16.6.2. BL: C.151.b.8; +.

1811.2. La campagne de Portugal, 1810–1811. [Zitat aus Claudian.] A Londres, Mai 1811. 38 S.  8vo. Verf.: Jean-Gabriel Peltier. Kolop.: Londres: imprimerie de Vogel et Schulze, 1811. Nachdr.: Paris 1814. Paris: LH4-217 – Mit 2. Teil, datiert »août 1811«; UB Florida State University, Special Coll Napoleon: DC231.P4 1811; +.

1811.3. A catalogue of the library of the Surry Institution. London: printed by G. Schulze, Poland Street, Oxford Street, 1811. XI, 199 S.  8º. Verf.: T. H. Horne und John Millard, Unterbibliothekar der Surry (bzw. Surrey) Institution. Kolop.: London: printed by G. Schulze, Poland Street, Oxford Street.Nach Oktober 1811 gedr. Vgl. 1809.23. BL: 620.g.19; 821.h.7 – MS.-Widmung an »Mr. Upcott with J. Millard’s respects. Mar. 7. 1812«.

Bibliografie 

 577

1811.4. Christliches Gesang-Buch. Auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Cambridge, für die Königl. Groß-Brit. Deutsche Legion bestimmt. London: gedruckt bey Schulze und Co. 13, Poland Street, 1811. XI, 84 S.  8vo. Königl. Groß-Brit. Deutsche Legion: King’s German Legion. Fraktur. Kolop. auf S.  XI: Gedruckt bey Schulze und Co. 13, Poland Street. Nach Oktober 1811 gedr. Vgl. Trolp, S.  60. Göttingen: 8°H.E.RIT.I,1065; Gotha: Cant.spir 8° 01059; Ehemals Berlin: Em 388 – Kriegsverlust; +.

1811.5. Confession du Général Buonaparté [sic] a l’abbé Maury, &c. &c. Londres: imprimé pour l’auteur, par Vogel et Schulze, 13, Poland Street, et se vend chez T. Egerton, Whitehall, N. L. Pannier, libraire de S.  A. R. Mgr. le duc de Kent, 15, Leicester Place, Leicester Square, et tous les principaux libraires, 1811. [Entered at Stationer’s Hall.] VIII, 306 S., [1] Bl. 8vo. Taf. [Port.] Verf.: Jean Sarrazin (geb. 1770). Fiktive Dialoge zwischen Napoleon, Maréchal Berthier und Jean Siffrein Maury. Dem Avis zufolge (Rücks. des Titelbl.) soll eine engl. Übers. in der Presse (»sous presse«) gewesen sein. Mit Inhaltsverzeichnis am Ende. Wolfenbüttel: GK 1827.

1811.6. Daphnis, ein Schäfer-Gedicht von Gessner. Translated interliniarly, and adapted as a preparatory study to the acquirement of the German and English languages; with the regular English translation at the bottom of each page. By Charles Eichhorn, German teacher. London: printed for T. Boosey, No. 4, Broad-Street, Royal Exchange, and H. Escher, 201, Piccadilly, by Hamblin and Seyfang, Queen-street, Cheapside, 1811. VII, 219 S., 12mo. Verf.: Salomon Gessner (1730–1788). Jede Zeile des Textes jeweils Fraktur und Antiqua. Vorrede datiert und unterschrieben: London, April 15, 1811. Charles Eichhorn, 22, Change-Alley, Cornhill (»My sole object, in publishing this charming little production of Gessner, is to facilitate the study of both languages, so decidedly essential to the commercial world«). Kolop.: Printed by Hamblin and Seyfang, Queen-street, Cheapside. BL: 12550.cc.4; Berlin: Yl 2479.

1811.7. [»A German and English spelling book, for the use of children, to assist them in the true pronunciation of the German: designed, chiefly for the German School, in the Savoy. Escher.«] Quelle: MR, April 1811, S.  436 (48 S.  12mo.) Vgl. 1801.1. German School: Schule der Marienkirche. Kein Exemplar dieser Ausg. nachgewiesen.

1811.8. Exposé statistique du Tunkin, de la Cochinchine, du Camboge, du Tsiampa, du Laos, du Lac-Tho, par M. M-n. sur la relation de M. de La Bissachere, missionaire dans le Tunkin. Tome premier [second]. Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street; se vend chez MM. Dulau et Co., Soho Square; Deboffe, Nassau Street; L. Deconchy, New Bond Street; N. L. Pannier, Leicester Place, Leicester Square; et chez tous les principaux libraires du Royaume Uni, 1811. 2 Bde. ([1] Bl., 364 S., [1] Bl.; [1] Bl., 168 S., [1] Bl.) 8vo. Verf.: Pierre Jacques Lemonnier de La Bissachère (1764–1830). M. M-n: Antoine-Jean-Baptiste-Robert Auget, baron de Montyon

578 

 Bibliografie

(1733–1820). Druck von dem Uhrmacher »Mr. Patourau« in Auftrag gestellt, aber nicht bezahlt. Siehe Kap.  16.6.1. Kolop. auf letzter gedr. S.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Londres. Vgl. auch: Edinburgh Review, Bd.  22, Januar 1814, S.  331–363 (»the redacteur appears to have drawn from rich materials, and has given us, […] an instructive book«). BL: 982.d.22, 279.k.35; Paris: O2L-2 – Volltext im Internet (Gallica); +.

1811.9. Der Feldzug in Portugal, 1810---1811. [Zitat aus Claudian.] London: gedruckt bei Vogel und Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, Mai 1811. 72 S.  8vo. Verf.: Jean-Gabriel Peltier. Vgl. 1811.2. UB Florida State University, Special Coll. Napoleon: DC231.K74; +.

1811.10. Grundriß einer Schul-Ordnung bey der Deutschen Evangelischen St. MarienGemeine, in der Savoy, in London. [Bibelzitat aus Eph. VI, 4] Neue Ausgabe. London: gedruckt bey Vogel und Schulze, 13, Poland Street, Oxford-Street, 1811. 24 S., [1] Bl. 8vo. Fraktur. Vorrede zur neuen Ausg. datiert und unterschrieben: London, den 1st Sept. 1811. C. Fr. A. Steinkopf [Carl Friedrich Adolf Steinkopf, 1773–1859], A. M. Pastor [sowie 12 Vorsteher]. Mit der Kirchen-Ordnung zusammen gedr. Register: »Aa« und »Bb«. Die Schul-Ordnung war trotzdem vermutlich einzeln erhältlich: »Eine neue Auflage unserer Schul-Ordnung ist zu gleicher Zeit veranstaltet worden, und kann dieser Kirchenordnung beygebunden werden« (vgl. 1811.12, S.  IV). Vgl. frühere Ausg.: 1782.1. Siehe Kap.  3.2.2. Letztes Bl. enthält Korrekturverzeichnis. BL: 3425.dd.2(2) – Mit der Kirchen-Ordnung gebunden. Volltext im Internet.

1811.11. Histoire des décrets commerciaux de Bonaparte et de leurs effets sur l’agriculture, les manufactures, le commerce et les finances de la France. Par Sir Francis d’Ivernois. [Zitat aus 21e Bulletin de l’Armée d’Espagne] Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-Street, Oxford-Street, 1811. [1] Bl., XIII, 94 S.  4vo. Nicht veröffentlicht? Notiz im Katalog der Goldsmiths’ Library: »copy is a proof copy of 12 chapters of Part 1 of a work which it seems unlikely was ever published. Three more chapters in Part 1 and Part 2 are listed in the contents of this copy, but without pagination«. Besteht aus Einführung, Inhaltsverzeichnis und dem ersten Teil, Kap.  I – XII. Mit Liste der fehlenden Kap.  XII – XIV [vielmehr XIII – XV] des ersten Teils am Ende Textes. London: Goldsmiths’ Library 1811 – Mit Brief unterschrieben: D’Ivernois und datiert: »Reichenback ce 4 Août 1813«.

1811.12. Kirchen-Ordnung der Evangelisch Lutherischen St. Marien- oder SavoyGemeine. [sic] in London. Neue verbesserte Ausgabe. London: gedruckt bey Vogel und Schulze 13, Poland Street, Oxford Street, 1810–1811 [1811]. 184 S., [1] Bl. 8vo. Fraktur. Vorrede unterschrieben und datiert: C. Fr. A. Steinkopf. London, den 1 September 1811 (»P.S.  [...] Der Druck wurde im Jahre 1810 angefangen, da die auf Pag. 46 genannten Vorsteher im Amte waren, und 1811 vollendet. Eine neue Auflage unserer Schul-Ordnung ist zu gleicher Zeit veranstaltet worden, und kann dieser Kirchenordnung beygebunden werden«). Mit Gebet am letzten Bl.: »Der Segen des Herrn«. Zusammen mit der Schul-Ordnung der Marienkirche gedr. (1811.10). Vgl. frühere Ausg.: 1718.2, 1743.1. Siehe Kap.  3.2.2. BL: 3425.dd.2(1) – Mit der Schul-Ordnung gebunden. Volltext im Internet.

1811.13. Lettre à Sophie, sur la fête donnée par le Prince Régent, pour célébrer l’anniversaire de la naissance du Roi, par Ferdinand Baron de Geramb, &c. &c. &c.

Bibliografie 

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Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-Street, Oxford-Street. Se trouve chez MM. Dulau et Co., Soho-Square, 1811. 61 S.  8vo. Taf. [Frontispiz]. Verf.: Marie Joseph Geramb (1772–1848). Frontispiz mit gestochenem Titel (»Lettre a Sophie«) und allegorischer Darstellung (Wappen des Prinzen von Wales), unterschrieben: »[François] Huet Villiers delit. J. [Giovanni] Vendramini sculpt.«. Kolop. auf S.  61: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street. BL: 605.e.15 – Volltext im Internet; UB Missouri, Special Collections Rare: HQ801.3.G4 1811; +.

1811.14. [»Lettre du General Baron de Gerame au Comte de Moira, sur les Espagnols et sur Cadix.«] Quelle: Ankündigung Vogel und Schulzes in Morning Chronicle vom 12. September 1811. Gerame: Geramb. Neuaufl. der Ausg. von [1810?], Preis: 10s. 6d. Kein Exemplar nachgewiesen.

Abb. 71: Military field pocket book, translated from the German of General Scharnhorst (1811.15). Titelblatt: Impressum.

1811.15. Military field pocket book, translated from the German of General Scharnhorst, by Captain Haverfield, 2nd batt. 48th regt. and Lieutenant Hofmann, 5th batt. 60th regt. Dedicated by permission, to Lieut.-General Brownrigg, Quarter-Master-General, &c. &c. &c. London: printed by Vogel and Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street, and sold by T. Egerton, Whitehall, 1811. II, 294, 19 S.  12mo. VI Taf. [Karten] Verf.: Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755–1813). Übers. von: Militairisches Taschenbuch zum Gebrauch im Felde. 3. Aufl., Hannover 1794. Mit Widmung an Brownrigg und Vorrede, datiert: London, July 25th, 1811: »Although both officers […] are mentioned in the title as translators, the translation was in fact actually performed by Lieutenant Hofmann, and was corrected by Captain Haverfield«. Karten (von Hoffmann gezeichnet) datiert: Published August 30th 1811 by T. Egerton. Siehe Abb. 58, 71. BL: 1578/4216 – Provenienz: Gustavus Charles Du Plat. Exlibris und MS.  Unterschrift: Gustav: du Plat Rl. Engineers; Berlin: Kart LS HM 327465.

1811.16. Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi. Abgedruckt nach der Hallischen Ausgabe 1805. London: gedruckt auf Kosten der Großbritannischen und Ausländischen Bibel-Gesellschaft. [1] Bl. 614 S.  12mo. Fraktur. Kolop. auf der Rücks. des Titelbl.: Bey Vogel and Schulze 13, Poland Street, Oxford Street. 1811. Großbritannische und Ausländische Bibel-Gesellschaft: British and Foreign Bible Society. Neue Ausg. von: Das Neue Testament unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi, verteuscht von Martin Luther: mit jeden Capitels kurzen Summarien und nöthigsten

580 

 Bibliografie

Parallelen. Halle: zu finden im Waisenhause 1805. Spätere Ausg.: London: bey J. B. G. Vogel, 125, High Holborn 1812. Siehe Kap.  16.5. Cambridge: BSS.228.E11.

1811.17. Poems by William Robert Spencer. London: printed by T. Cadell, and W. Davies, Strand, by T. Bensley, Bolt Court, Fleet Street, 1811. VIII, 240 S.  8vo. Taf. [Frontispiz]. Antiqua und Fraktur [›black letter‹]. Verf.: William Robert Spencer (1769–1834). Widmung an Sarah Villiers, Countess of Jersey (1785–1867). Enthält dt. Text und engl. Übers. von Bürgers Lenore (S.  1–35). Vgl. British Review, 1811, S.  280 (»10s. boards«); BC, Bd.  38, September 1811, S.  224–227 (»10s 6d. [...] Several of these poems have before been printed, and that called Leonora, as well as The year of sorrow, have long and deservedly been favourites with the public. The characteristics of Mr. Spencer’s compositions are ease, elegance, tenderness, and a true classical taste«); Quarterly Review, Juni 1812, S.  438–440 (»We cannot rank these productions of Mr. Spencer higher than poetry of the boudoir«). BL: 993.l.39; University of California, Berkeley: PR5470.S4 1811 – Volltext im Internet; +.

1811.18. A reply to the statement of General Graham’s letter of the 24th of March, 1811; on General La Peña’s manifesto and representation to the Cortes, by General Lacy. London: printed by Vogel and Schulze, 13 Poland Street, Oxford Street, 1811. 40 S.  8vo. Verf.: Luis de Lacy (1757–1817). Text datiert auf S.  40: Veger, the 4th. of March, 1811. Kolop.: Printed by Vogel & Schulze, 13, Poland-Street, Oxford-Street. Siehe: Cobbett’s Political Register, 3. August 1811, S.  138 (»a very elaborate and very able performance«). LC: Rare Book/ Special Collections Reading Room (Jefferson LJ239).

1811.19. Stances élégiaques. Sur la mort du duc d’Alburquerque.

3 S.  8vo. Verf.: Jean-Gabriel Peltier. Kopftitel. Duc d’Alburquerque: José Miguel de la Cueva y de la Cerda (geb. 1775, gest. zu London am 18. Februar 1811). Verse: »Quel triste et douloureux objet/Appelle donc encore nos larmes!« Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-Street, London.BL: 1870.d.1 (178***) – MS.  Notiz: »Spanish ambassador 1809 by Peltier«.

1811.20. La tentative actuelle pour se passer du pape en France dévoilée.

32 S.  8vo. Verf.: Pierre Louis Blanchard. Kopftitel. Mit: Lettre a M. Peltier, rédacteur de l’Ambigu. Londres, le 18 février 1811, unterschrieben: P. L. Blanchard (S.  6). Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland-Street, London. BL: 859.e.13(3); Oxford: G.pamph.2604(2), G.pamph.2016(4) – Volltext im Internet.

1811.21. Théorie des peines et des récompenses, par M. Jérémie Bentham. Rédigée en françois, d’après les manuscrits, par M. Et. Dumont, de Genève. Tome premier [second]. A Londres: de l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street. Se vend chez B. Dulau et Co. Soho Square, et chez les principaux libraires, 1811. 2 Bde. (XVI, 413; VII, 386 S.) 8vo. Verf.: Jeremy Bentham (1748–1832). Übers.: Etienne Dumont (1759–1829). Kolop. auf S.  413 (Bd.  1) und S.  368 (Bd.  2): De l’imprimerie de Vogel & Schulze, 13, Poland-Street, Londres. 2. Ausg.: Paris, London 1818. BL: 6055.aa.23; London: Goldsmiths’ Library 1811 20380; Paris: F-29113, F-21194 – Vollext im Internet; +.

1811.22. Der treue Verkündiger. [London, 1811.]

Vgl. 1810.17, 1811.23. Siehe Kap.  16.8. BL: 1811 LON 151B [1811] NPL; Berlin.

Bibliografie 

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1811.23 [»Der Verkündiger. Eine Zeitschrift politischen, literarischen und vermischten Inhalts.«] Quelle: Diesch 2066. Vgl. 1810.17, 1811.22. Siehe Kap.16.8. Diesch zufolge sind folgende Teile erschienen: »Th. 1–8, Juli 1811 – Jun. 13. – London: Vogel und Schulze (Th. 2 und 3: Schulze; Th. 4 ff.: Schulze und Dean)«. Vgl. auch: Online-Katalog der Zeitungsammlung der Staatsbibliothek zu Berlin (Ad 2415).

Undatiert: Vor Herbst 1811 1. [»Les révolutions du cardinal Maury. Londres: impr. de Vogel et Schulze.«]

Quelle: Online-Katalog der Bibliothèque nationale de France. 72 S.  8vo. Text unterschrieben: P.-L. [Pierre Louis] Blanchard. Zu Maury siehe 1811.5. Paris: 8- LD4- 4244 – Nicht eingesehen.

2. La vérité proclamée par ses aggresseurs, ou les décisions de Pie VI, et les réclamations canoniques des évêques légitimes de France, victorieusement défendues par le silence forcé et par les paroles formelles des évêques d’Irlande, par le genre singulier et involontaire des attaques de M. Milner, et par un acte positif de M. Douglas. 38 S.  8vo. Verf.: Pierre Louis Blanchard. Kopftitel. Kolop.: De l’imprimerie de Vogel et Schulze, 13, Poland Street, Oxford Street. BL-Katalog: [1811?]. BL: 859.e.13(4); Oxford: G.Pamph.2598(2), G.Pamph.2625(9) – Volltext im Internet; +.

Abb. 72: Vignette auf der Visitenkarte C. Geisweilers.

20 Quellen- und Literaturverzeichnis Londoner Drucke in deutscher Sprache und Londoner Veröffentlichungen deutschsprachiger Buchhändler zwischen 1680 und 1811 sind die Hauptquellen für die vorliegende Studie. Sie werden in Kap.  19 verzeichnet. In diesem Kapitel sind ergänzende Primär- und Sekundärquellen verzeichnet: 1. Manuskript- und Archivquellen, 2. Online-Quellen und Datenbanken, 3. Zeitgenössische gedruckte Quellen, 4. Gedruckte Sekundärliteratur.

20.1 Manuskript- und Archivquellen Göttingen: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen. Zu den Handschriften und Nachlässen: URL: http://www.sub.uni-goettingen.de/sammlungen/handschriften-undnachlaesse/. Halle/Saale: Archiv der Franckeschen Stiftungen. Suchmaschine, URL: http://192.124.243.55/cgi-bin/gkdb.pl. Herrnhut: Unitätsarchiv. URL: http://www.archiv.ebu.de/seiten/de/main_bestand.html. London: British Library, Additional Manuscripts (Add. MS.). URL: http://searcharchives.bl.uk. City of Westminster Archives. URL: http://search.findmypast.co.uk/search-united-kingdomrecords/census-land-and-surveys/westminster-rate-books-1634-1900. London Metropolitan Archives. URL: http://search.lma.gov.uk/. National Archives. URL: http://www.nationalarchives.gov.uk/records/#. Windsor: Royal Archives. URL: http://www.royal.gov.uk/The%20Royal%20Collection%20and%20 other%20collections/TheRoyalArchives/AbouttheRoyalArchives.aspx.



Online-Quellen und Datenbanken 

 583

20.2 Online-Quellen und Datenbanken 17th and 18th Century Burney Collection Database (British Library). URL: http://www.bl.uk/reshelp/ findhelprestype/news/newspdigproj/burney/. (Siehe Kap.  1.4) Allgemeine Deutsche Biographie. München 1875–1912. Online-Ausg. URL: http://www.deutschebiographie.de/index.html. British Book Trade Index. URL: http://www.bbti.bham.ac.uk/. British Fiction, 1800–1829: A database of production, circulation, and reception. URL: http://www. british-fiction.cf.ac.uk/. English Short Title Catalogue. URL: http://estc.bl.uk (Siehe Kap.  1.2 und 1.3). Erben, Patrick: Henrich Miller (1702–1782). In: Marianne S.  Wokeck (Hrsg.): Immigrant entrepreneurship: German-American business biographies, 1720 to the present. Bd.  1. German Historical Institute 2011 (überarbeitete Fassung 2013). URL: http://immigrantentrepreneurship. org FamilySearch: Church of Jesus Christ and Latter Day Saints, United Kingdom and Ireland: Historical Records Collections. URL: https://familysearch.org/search/collection/ list#page=1®ion=UNITED_KINGDOM_IRELAND. Suchmaschine: URL: https://familysearch. org/search. Klassik Stiftung Weimar. Briefe an Goethe (RegestAusg.). URL: http://ora-web.swkk.de/swk-db/ goeregest/ [eingesehen am 6.12.2013]. John Johnson Collection Exhibition 2001. A chronological sequence of trade cards. URL: http://www. bodley.ox.ac.uk/johnson/exhibition/026.htm [eingesehen am 5.12.2013]. London Lives. »A fully searchable edition of 240,000 manuscripts from eight archives and fifteen datasets, giving access to 3.35 million names«. URL: http://www.londonlives.org/index.jsp. Mawer, Bryan: Zuckersieder und Zuckerbäcker: Datenbank. URL: http://www.mawer.clara.net/ introde.html [eingesehen am 3.4.2014] Maxted, Ian: Exeter Working Papers in British Book Trade History. URL: http://bookhistory.blogspot. com/. Die Exeter Working Papers umfassen: The London book trades 1775–1800: a checklist of members (Exeter Working Papers 0). Siehe auch: Kap.  20.4 Maxted: London book trades 1775–1800; The London book trades 1775–1800: a topographical guide (Exeter Working Papers 1); The London book trades of the later eighteenth century: newspaper extracts by Victor Berch (Exeter Working Papers 10); The London book trades 1735–1775: a checklist of members (Exeter Working Papers 3); The British book trades, 1731–1806: a checklist of bankrupts (Exeter Working Papers 4). Neue deutsche Biographie. Aachen und Berlin: 1953 f. Online-Ausg. URL: http://www.deutschebiographie.de/index.html. Nineteenth Century British Newspapers Database (British Library). URL: http://www.bl.uk/reshelp/ findhelprestype/news/newspdigproj/database/. O’Shaughnessy, David/Philp, Mark, Philp, Francis/Myers, Victoria (Hrsg.): The diary of William Godwin. Oxford Digital Library. URL: http://godwindiary.bodleian.ox.ac.uk [eingesehen am 6.12.2013]. Pratt, Lynda u.  a. (Hrsg.): The collected letters of Robert Southey. URL: http://www.rc.umd.edu/ editions/southey_letters/Part_Two/HTML/letterEEd.26.631.html [eingesehen am 6.12.2013]. Proceedings of the Old Bailey, 1674 to 1913. URL: http://www.oldbaileyonline.org/. Schaller, Peggy: Jeanne Marie Le Prince de Beaumont (1711–1780): biographical essay for Chawton House Library and Women Writers. URL: http://www.academia.edu/2003603/ Jeanne_Marie_Le_Prince_de_Beaumont_1711-1780_Biographical_Essay_for_Chawton_House_ Library_and_Women_Writers [eingesehen am 5.12.2013].

584 

 Quellen- und Literaturverzeichnis

Verzeichnis deutscher Drucke des 17. Jahrhunderts. URL: http://vd17.de. Verzeichnis deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts. URL: http://vd18.de. Zeitschriften der Aufklärung (Retrospektive Digitalisierung wissenschaftlicher Rezensionsorgane und Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen Sprachraum). URL: http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/aufklaerung/.

20.3 Zeitgenössische gedruckte Quellen Allgemeines Verzeichniß derer Bücher, welche in der Frankfurter und Leipziger Ostermesse [bzw. Michaelismesse] des [...] Jahres entweder ganz neu gedruckt, oder sonst verbessert, wieder aufgelegt worden sind, auch inskünftige noch herauskommen sollen. Leipzig: bey M. G. Weidmanns Erben und Reich. Anderson, James: The constitutions of the antient and honourable fraternity of free and accepted Masons. London 1756. Bertuch, Friedrich Justin (Hrsg.): London und Paris.Weimar: Verlag des Industrie-Comptoirs 1798–1815. Burckhardt, Johann Gottlieb: Kirchen-Geschichte der Deutschen Gemeinden in London nebst historischen Beylagen und Predigten. Tübingen: Fues 1798. Büsch, Johann Georg: Bemerkungen auf einer Reise durch einen Teil der Vereinigten Niederlande und Englands. Hamburg: Bohn 1786. Ebers, Johann: The new and complete dictionary of the German and English languages. Leipzig 1796. Bd.  1. Fabian, Bernhard/Spieckermann, Marie-Luise (Hrsg.): Friedrich Nicolai – Verlegerbriefe. Berlin: Nicolai 1988. Fabricius, Johann Christian: Briefe aus London vermischten Inhalts. Dessau und Leipzig: Buchhandlung der Gelehrten 1784. Forster, Johann Georg Adam: Sämtliche Schriften, Tagebücher, Briefe. Berlin: Akademie Verlag 1958–1993. Gentleman’s Magazine, or Monthly Intelligencer [ab 1736: Gentleman’s Magazine, and Historical Chronicle]. London 1731–1922. Göde, Christian August Gottlieb: England, Wales, Irland und Schottland: Erinnerungen an Natur und Kunst auf Reisen in den Jahren 1802 und 1803. 3. Teil. Dresden: Arnold 1805. Hintzsche, Erich/Balmer, Heinz (Hrsg.): Albrecht von Hallers Tagebücher seiner Reisen nach Deutschland, Holland und England. Neue verbesserte und vermehrte Auflage mit Anmerkungen. (Berner Beiträge zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Neue Folge, Bd.  4.) Bern, Stuttgart, Wien: Haupt 1971. Hüttner, Johann Christian (Hrsg.): Englische Miscellen. Tübingen: Cotta 1800–1805. Maurer, Michael (Hrsg.): O Britannien, von deiner Freiheit einen Hut voll: Deutsche Reiseberichte des 18. Jahrhunderts. München: C.H. Beck 1992. Mays, James C. C. (Hrsg.): The collected works of Samuel Taylor Coleridge, Poetical works I. Princeton NJ 2001. Mühlenberg, Kurt Aland (Hrsg.): Heinrich Melchior Mühlenberg: Korrespondenz. Bd.  1: 1740–1752. (Texte zur Geschichte des Pietismus.) Berlin, New York: De Gruyter 1986. Nemnich, Philipp Andreas: Beschreibung einer im Sommer 1799 von Hamburg nach und durch England geschehenen Reise. Tübingen: Cotta 1800. Nemnich, Philipp Andreas: Neueste Reise durch England, Schottland, und Irland, hauptsächlich in Bezug auf Produkte, Fabriken, und Handlung. Tübingen: Cotta 1807.



Zeitgenössische gedruckte Quellen 

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Nichols, John: Biographical and literary anecdotes of William Bowyer, printer. London: Nichols 1782. Parkinson, Richard (Hrsg.): The private journal and literary remains of John Byrom. (Remains Historical and Literary Published by the Chetham Society, Bd.  40.) Manchester 1856. Bd.  2, erster Teil. Pollard, Graham (Hrsg.): John Pendred: The earliest directory of the book trade (1785). London: The Bibliographical Society 1955. Pringle, John: Der Ritter Baronet Johann Pringle’s Beobachtungen über die Krankheiten der Armee. Altenburg: Richter 1772. Pyne, William Henry/Combe, William: Microcosm of London. London: Ackermann 1808. Rehm, Walther/Diepolder, Hans (Hrsg.): J. J. Winckelmann, Briefe. Berlin: De Gruyter 1952–1957. Schmidt, Rainer u.  a. (Hrsg.): Friedrich Gottlieb Klopstock. Briefe 1799–1803. Bd.  2. Berlin, New York: De Gruyter 2003. Schütz, Friedrich Wilhelm von: Briefe über London, ein Gegenstück zu des Herrn von Archenholz England und Italien. Hamburg: Bachmann und Sundermann 1792. Scott, Jonathan: The Pocket Companion and History of Free-masons. London 1754. Scott, William Dayton Robin: German travellers in England, 1400–1800. Oxford: Blackwell 1983. Seiffert, Hans Werner (Hrsg.): Wielands Briefwechsel. Bd.  5 (21. September 1772–31. Dezember 1777). Berlin: Deutsche Akademie der Wissenschaften 1983. Senarclens, Vanessa de/Overhoff, Jürgen (Hrsg.): Friedrich der Große – Potsdamer Ausg., Bd.  7. Werke des Philosophen von Sanssouci. Berlin: Akademie Verlag 2012. Tierney, James E. (Hrsg.): The correspondence of Robert Dodsley, 1733–1764. Cambridge: Cambridge University Press 1988. The Annual Review, and History of Literature. London: Longman und Rees (Hrsg. 1803–1808: Arthur Aikin). The British Critic: a New Review. London 1793–1843. The Critical Review. London 1756–1817 (Hrsg. 1756–1763: Archibald Hamilton/Tobias Smollett). The Monthly Review. London 1749–1845 (Hrsg. 1749–1803: Ralph Griffiths). Uffenbach, Zacharias Konrad, von: Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Frankfurt und Leipzig: Gaum 1753. Zweyter Theil. Watzdorf, Heinrich Maximilian Friedrich von: Briefe zur Characteristik von England gehörig; geschrieben auf einer Reise im Jahre 1784. Leipzig: Dyk 1786. Wendeborn, Gebhard Friedrich August: Beyträge zur Kenntniß Grosbritanniens vom Jahr 1779. Lemgo: Meyer 1780. Wendeborn, Gebhard Friedrich August: Der Zustand des Staats, der Religion, der Gelehrsamkeit und der Kunst in Grosbritannien gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts. 1.–3. Teil. Berlin: Spener 1785; 4. Teil. Berlin: Spener 1788. Wendeborn, Gebhard Friedrich August: Erinnerungen aus seinem Leben. Hamburg: Bohn 1813. Winckelmann, Johann Joachim: History of the art of antiquity (Übers.: Harry Francis Mallgrave). Los Angeles: Getty Publications 2006

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21 Personen- und Institutionenregister 21.1 Wichtige Akteure Deutsche Lese-Bibliothek, Kap.  13 Escher, Heinrich, Kap.  14 Geisweiler, Constantin, Kap.  15 Haberkorn, Johann Christoph, Kap.  7, 9 Heydinger, Carl, Kap.  11 Jacobi, Johann Christian, Kap.  6 Linde, Johann Andreas, Kap.  8, 9 Müller, Johann Heinrich, Kap.  9 Remnant, James, Kap.  12 Schulze, Gottlieb Friedrich, Kap.  16. Seyffert, Christlieb Gottreich, Kap.  10 Vogel, Johann Benjamin, Kap.  16 Würz, Johann Jacob, Kap.  9

21.2 Weitere Personen und Institutionen Abington’s Coffee House, Holborn 142 Académie d’Hoxton 458 Academy of Sciences and Belles Lettres Carlise House, Soho 75 Ackermann, Rudolf 385, 401, 414, 415, 565, 566, 576 Adelung, Johann Christoph 75, 545, 549, 550, 553 Aedler, Martin 68, 440 Albinus, Samuel Theodor 12, 38, 44, 45, 143, 152, 153, 154, 157, 162, 163, 187, 197, 198, 207, 209, 210, 221, 222, 223, 224, 231, 423, 454 Albrizzi, Giovanni Battista 479, 494 Allen, Michael, Buchhändler 544 Anna, Königin 37 Antigallican, Kaffeehaus 50 Archenholz, Johann Wilhelm von 55, 64, 86, 104, 315, 362 Archer, John, Buchhändler, Dublin 545, 568, 569, 572 Arnaud de Ronsil, Georges 506 Arndt, Johann 149 Arnold, Ignaz Ferdinand 557 Arnold, Theodor 490 Aufrere, Anthony 84, 85

Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg Prinzessin von Wales 205 Auld, George, Drucker 556 Ayre, Ralph, Drucker 296, 299, 305 Babbs, William 301, 536 Bach, Johann Christian 23, 173, 507 Bachmair, Johann Jakob 70, 71, 151, 207, 283, 457, 461, 465, 492, 518 Backhoffner, Andrew 280 Badmanns Buchhandlung.  Siehe Bateman, Christopher Baffo, Georgio 521 Bairnes, Charles 30, 31 Baker, Samuel 541 Baker, W., Papierhändler 466, 473 Baldwin, Robert, Buchhändler 301, 492, 501, 519, 535, 536 Bancroft, Edward 540 Banks, Sir Joseph 43, 85, 294, 295, 463, 492, 517, 533, 534, 536, 544 Barbaro, Daniel 561 Baring, Sir Francis 28 Barker, Benjamin, Buchhändler 442, 447 Barleycorn, John 145 Barnes, John, Buchhändler 463, 464

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Weitere Personen und Institutionen 

Barrington, Daines 294, 532 Barthe, Nicolas-Thomas 515 Barth, Johann August 304 Bartolozzi, Francesco 173, 174, 503, 541 Basire, James 181, 185, 472, 502, 506 Baskerville, John 106, 185 Bassompierre & Fils 268 Bateman, Christopher 52 Batson’s Coffee House, Cornhill 161 Baumgarten, John 413 Baumgarten, Siegmund Jakob 212, 470, 493 Bayley, W., Parfumeur 534 Baylis, Thomas, Drucker 392, 545, 554, 555, 572 Beattie, James 522 Beauclerk, Lady Diana 541 Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de 333, 554 Becket, Thomas, Buchhändler 176, 504, 506, 514, 519 Beckmann, Dietrich Michael 40 Beckmann, Margaretha Magdalena 510 Beckmann, Nicolas 513 Beecroft, James, Buchhändler 237, 459 Beiler, Benedikt 69, 451, 452 Bell and Bradfute, Buchhändler, Edinburgh 545 Bell Bagnio, Badehaus 11, 20, 251, 489, 493 Bell, John 284 Bellmann & Comp., Buchhändler, Amsterdam 567 Belloy, Pierre Laurent Buyrette de 509 Bensley, Thomas, Buchhändler 541, 580 Bentham, Jeremy 580 Benzler, Johann Lorenz 520 Berchtold, Leopold Graf von 544 Berthelson, Andreas 214, 466, 476 Berthoud, Ferdinand 336 Bertuch, Friedrich Justin 18, 22, 28, 29, 46, 47, 48, 50, 60, 66, 73, 78, 88, 89, 101, 147, 322, 324, 365, 369, 408 Bésiade, Antoine Louis François de, duc d’Avaray 569 Best, Georg August 368, 370 Best, Wilhelm Philipp 220, 269 Bettenham, James, Drucker 451 Bevan, Joseph Gurney 537 Beyer, Catherina 242 Beygang, Johann Gottlob 357, 359, 547, 548, 550, 552 Bibliotheca Bodleiana, Oxford 82

Bill, John, Buchhändler 211, 284 Birch, Thomas 264 Blanchard, Jean-Pierre 301, 535, 536 Blanchard, Pierre Louis 569, 580, 581 Bland, Richard 568 Blauner, Johanna Dorothea 238 Blifers, Johann Gabriel 202, 204, 218 Blondel, Jacques-François 178 Boccaccio, Giovanni 173, 174, 393, 503 Bodoni, Giambattista 185 Boerhaave, Herman 488 Boeswillbald, Johann Hieronymus 513 Boffe, Joseph de 4, 112, 318, 321, 340, 343, 392, 407, 408, 409, 539, 540, 541, 542, 545, 549, 550, 560, 568, 569, 572 Bogatzky, Carl Heinrich von 79, 95, 467, 494, 495, 507 Böhler, Peter 235 Böhm, Anton Wilhelm 15, 25, 37, 39, 43, 129, 130, 132, 133, 135, 143, 149, 233, 442, 443, 444, 445, 446, 448, 449, 450 Böhme, Jakob 15, 68, 89, 142 Bohn, Johann Heinrich Martin 4, 18, 19, 86, 333, 400, 411, 412, 413, 414, 420 Bohte, Johann Heinrich 397, 399, 412 Bonin, Ulrich Bogislaus von 458 Boosey, Thomas 4, 321, 337, 339, 342, 343, 345, 346, 363, 368, 387, 392, 395, 403, 404, 407, 409, 410, 411, 538, 540, 541, 542, 543, 545, 549, 550, 555, 558, 568, 569, 571, 572, 573, 575, 577 Boschini, G. B. 393, 566, 571 Bosc, Louis Augustin Guillaume 539 Bottarelli, Giovanni Gualberto 502 Bötticher, Jakob Gottfried 153 Bowles, Carrington, Buchhändler 509 Bowles, John, Buchhändler 509 Bowyer, William, Drucker 102, 164, 165, 246, 508 Boyle, Robert 136 Bradberry, David 535 Brande, Christian Heinrich 463 Brandenburg, Frederick 267, 275 Brandmüller, Johann Ludwig, Drucker 238, 420 Brauer, Christoph Friedrich 249 Bray, Thomas 129, 133, 134, 141, 236 Breitkopf und Härtel, Verleger, Leipzig 304, 347, 349, 368, 558 Brettell, John, Drucker 560, 562

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 Personen- und Institutionenregister

Brettingham, Matthew 182, 501 Breuys, David-Augustin de 458 Briasson, Antoine-Claude, Buchhändler, Paris 479, 494 Brions, J. 512 Britisches Museum 42, 82, 305, 352 British and Foreign Bible Society XXVII, 19, 37, 386, 387, 388, 389, 390, 579 British Ladies’ Institution 564 British Letter-Foundry 305, 542 Britiske og Udenlandske Bibel-Sælstabs Bekostning.  Siehe British and Foreign Bible Society Bromley, William 554 Brotherton, James, Buchhändler 106, 151, 160, 202, 451, 452, 453, 457, 461, 465, 472 Brüdergemeine.  Siehe Herrnhuter Brüder-Unität.  Siehe Herrnhuter Brühl, Heinrich Graf von 273, 497 Brunnmark, Gustaf 567, 573 Bryant, Jacob 76 Bunyan, John 159, 208, 280, 457 Burckhardt, Johann Gottlieb 10, 27, 28, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 54, 57, 58, 59, 240, 326, 327, 400, 535, 544 Bürger, Gottfried August 541 Burgmann, Johann Gustav 34, 291, 508, 513, 514, 515, 520, 524, 526 Burns, Robert 145 Burscoe, Sarah 146 Büschings, Anton Friedrich 225, 226, 530 Büsch, Johann Georg 65 Bushman, John 77 Butjenter, Heinrich Alard 38, 507, 508 Byrom, John 49, 50, 68, 142, 143, 239, 421 Cadell, Thomas, Buchhändler 300, 526, 536, 580 Cadogan, William 522 Cailloué, Jean 110 Caldwell’s Assembly Rooms, Dean Street 262 Campe, Joachim Heinrich 329 Cansteinische Bibel-Anstalt, Halle 139 Cardon, Anthony 382 Carolina, Königin von Großbritannien und Irland 35, 194, 452 Carolina Matilda, Königin von Dänemark 194 Carpenter and Co, Buchhändler 357, 547 Carra, Jean-Louis 531

Carron, Guy Toussaint Julien 560 Carteret, John, Earl Granville 66 Caslon, William 106, 402, 403, 494, 519 Cavendish, Georgiana, Herzögin von Devonshire 552 Cavendish, Henry 82, 303, 305 Cennick, John 246, 475 Chamberlayne, John 132, 442 Chambers, Sir William 16, 36, 178, 179, 180, 181, 182, 184, 196, 467, 483, 484, 496, 506 Champion, Joseph 498, 538 Chapelle, Henry 169, 472, 483, 485, 486, 496 Charlotte, Königin von Großbritannien und Irland 161, 509 Chastanier, Bénédict 512 Chastel, Moses, Buchhändler 472, 479, 487 Chetham’s Library 82 Chippendale, Thomas 16, 177, 178, 179, 196, 466, 473 Chodowiecki, Daniel 123 Christchurch, Newgate 384 Churchill, Charles 506 Clarke, Mary Anne 567 Clemens, Gottfried 486, 492, 495, 497, 498 Cléry, Jean Baptiste 544, 545 Cleveland House 382, 562 Cocchi, Gioacchino 502 Coddrington and Co., Drucker, Liverpool 555 Cole, Benjamin 262 Coleridge, Samuel Taylor 91, 92, 93, 94, 346, 347 Coleti, Sebastiano, Buchhändler, Venedig 479, 494 Collyer, Joseph 293, 519 Collyer, Mary 80 Colsoni, François 53, 444 Combrune, Michael 16, 176, 504, 505 Committee appointed for relieving the poor Germans 161, 508 Company of Stationers.  Siehe Stationers‘ Company Comyns, Edmund, Buchhändler 455 Cooper, Mary, Buchhändlerin 202, 273, 453, 472, 480, 483, 497, 500 Corthym, Heinrich August 48, 534 Cossart, Gottlieb 241 Cossart, Heinrich Friedrich 248 Cotta, Johann Friedrich 61, 234, 347, 530, 556 Cotugno, Domenico 518



Court of Chancery 27, 189, 190, 200, 231, 305, 307, 404, 496, 542, 563 Couse, John 502 Cox, Daniel 216, 476 Cox, John Lewis 392 Crabb, George 74, 75, 410, 545, 549, 550, 558, 559, 573, 576 Cracherode, Clayton Mordaunt 412, 471 Crooke, Andrew 25 Crowder, Stanley, Buchhändler 215, 224, 474, 475, 476, 498, 519, 522 Crusius, Irenäus 34 Cruso, John 521 Cumberland, Richard 552 Cummyng, Susannah 555 Custom House, London 52, 107, 109, 349, 350 Dahme, Georg Christoph 34, 531 Dalayrac, Nicolas 559 Damberger, Christian Frederick 367, 556, 557 Da Ponte, Lorenzo 380, 381 Da Ponte, Paolo 112, 380, 381, 383, 392, 393, 576 Darly, Matthew 466 Davey, Peter, Buchhändler 224, 491, 492, 494, 498 Davies, William, Buchhändler 580 Dawkins, James 183 Deboffe, Joseph.  Siehe Boffe, Joseph de Deconchy, L. 560, 569, 575, 577 Defoe, Daniel 25 Delany, Patrick 469, 474 Delcroix, Mrs. 564 Des Champs, Jean 496 Deutsche Armenschule, St. James’s 38 Deutsche Hamburger- oder Dreyeinigkeitskirche.  Siehe Hamburger oder Trinitätskirche Deutsche Hofkapelle, St. James‘s 12, 24, 26, 31, 37, 39, 44, 45, 56, 59, 130, 134, 140, 142, 143, 154, 303, 304, 308, 327, 405, 406, 412, 421, 459, 461, 485, 508, 526, 534, 542 Deutscher Club 50 Deutsche Reformirte Gemeinde in London.  Siehe Paulskirche Deutsches Theater, Leicester-Place.  Siehe German Theatre, Leicester Place Deutsche Synagoge.  Siehe Great Synagogue, Duke’s Place

Weitere Personen und Institutionen 

 601

Deyverdun, Jacques Georges 283, 514 Didot, Firmin 185 Didot, Pierre 185 Diemar, Emmanuel Mathias 57 Dieterich, Johann Christian 318, 359 Dietlein, Buchhändler, Halle 564 Dilly, Charles und Edward 224, 227, 284, 300, 494, 498, 515, 518, 521, 522, 524, 531, 536, 551 Dobbs, Arthur 468 Dodd, William 514 Dodsley, Robert 80, 84, 99, 150, 176, 177, 180, 182, 183, 184, 208, 270, 271, 273, 466, 484, 496, 502, 504, 506, 512, 522 Downing, Joseph 15, 44, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 137, 138, 139, 141, 142, 143, 401, 420, 424, 428, 441, 442, 443, 444, 445, 446, 447, 448, 449, 450, 451 Drontheim Society 289 Du Boccage, Marie Anne Fiquet 489 Duitsch, Christiaan Salomon 515 Dulau, Armand Bertrand, Buchhändler 359, 392, 409, 543, 545, 549, 551, 555, 560, 563, 568, 569, 572, 575, 577, 579, 580 Dumouriez, Charles-François Du Périer 540 Dundas, Henry, Viscount Melville 562 Du Noyer.  Siehe Dunoyer Dunoyer, Peter 111, 202, 203, 454, 455, 472 Durham, Thomas, Buchhändler 492 Earle and Hamet, Buchhändler 554 East India Company 191, 192, 193 Eberhard, Johann August 525 Eelking, Hermann, Freiherr von 548 Egerton, John, Buchhändler 315, 538 Egerton, Thomas, Buchhändler 577, 579 Eichhorn, Charles 76, 577 Elers, Heinrich Julius 133, 134, 136, 420 Elmsley, Peter 87, 103, 104, 110, 112, 281, 283, 291, 479, 513, 514 Engel, Friedrich 476 English Company, Hamburg 191 English Stock.  Siehe Stationers’ Company Éon de Beaumont, Charles-Geneviève-LouisAuguste-André-Timothée d’ 170, 171, 172, 173, 505 Eschenburg, Johann Joachim 75, 82, 553 Escher, Caspar 336, 346, 347, 349, 350 Escher, Mary 336

602 

 Personen- und Institutionenregister

Escherny, David d‘ 478 Escher, Sophia 336 Evans & Ruffy, Drucker 557 Fabricius, Johann Christian 301 Fabricius, Sebastian Andreas 45, 86, 152, 163, 187, 192, 209, 279, 289, 302 Facius, Georg Siegmund 57 Facius, Johann Gottlieb 57 Faculty of Advocates, Edinburgh 82 Faden, William 4, 227, 279, 283, 284, 286, 297, 401, 402, 428, 510, 511, 514, 515, 517, 518, 521, 526, 528 Faesch, M. 504 Falbaire, Charles-Georges Fenouillot de 529 Falk, Nikolai Detlef 524 Faulder, Robert, Buchhändler 301, 536 Fauques, Marianne-Agnès Pillement, Dame de 267, 277, 490, 491 Favre, Jane 280 Fawcett, Sir William 186, 512 Feathers Tavern 301, 302 Feldmann, Heinrich 27 Felsecker, Paul Jonathan 337, 347 Ferrand, J., French teacher 455 Fetter Lane Society 235 Fielder, Johann Carl 241 Fielding, Henry 103, 165, 508 Field, Thomas 224, 482, 492, 494, 498 Fincke, Jonas 132, 133 Fitzgerald, William Thomas 563 Flint, William 401, 404, 428, 565 Fordyce, George 522 Forster, Georg 66, 290, 294, 302, 304, 308, 329 Forster, Johann Reinhold 279, 290, 294, 295, 308, 521 Fougeron, Ignace 470, 484, 496, 499 Fourdrinier, Paul 484, 496, 502 Francke, August Hermann 43, 128, 131, 133, 134, 136, 154, 233, 239, 462 Francke, Gotthilf August 43, 45 Francke, Johann Friedrich 244 Frankfurter Buchmesse 116, 119, 124 Franklin, Benjamin 125, 126, 157, 238, 251, 289, 294 Frick, Philipp Joseph 48, 534 Friedrich II., König von Preußen 264, 282, 304, 497, 507, 523 Friedrich Ludwig, Prinz von Wales 176, 205, 451

Fritsch, Johann Christian Gottfried 266, 488 Fry, Henry 306 Fullarton, William 562 Fürstliche Bibliothek, Corvey 383 Fuseli, Henry.  Siehe Füssli, Johann Heinrich Füssli & Comp., Buchhändler, Zürich 285, 339, 347 Füssli, Johann Heinrich 83, 346 Gain, John, Drucker 15 Gall, Franz Joseph 360 Gambold, John 237, 242, 246, 459, 480 Garrick, David 468 Garve, Christian 79 Gastrell, John 225, 229, 230 Gebhard, John William Lewis.  Siehe Gebhart, J. L. W. Gebhart, J. L. W. 326, 331, 543 Geisweiler, Maria X, 351, 355, 359, 364, 369, 370, 371, 421, 424, 546, 547, 550, 552, 557 Gellert, Christian Fürchtegott 81, 95, 284, 310, 376, 531 Gentz, Henry 503 Georgenkirche 6, 24, 25, 40, 41, 43, 54, 55, 56, 161, 280, 454, 455, 456, 458, 483, 504, 505, 507, 508, 510, 511, 512, 516, 518, 520, 523, 524, 526 Georg I., König von Großbritannien und Irland 39, 139, 140, 405, 447 Georg II., König von Großbritannien und Irland 39 Georg III., König von Großbritannien und Irland 82, 179, 206, 267, 413, 447, 466, 469, 484, 488, 496, 502, 513, 532 Georg, Prinz von Wales.  Siehe Georg III. Georg von Dänemark, Prinzgemahl 15, 37, 441, 442 Géramb, Ferdinand François, baron de 574 Geramb, Marie Joseph 573, 578, 579 Gerdes, Walther 69 Gerling, Christian Ludwig 532 German Chappel at St James’s Palace.  Siehe Deutsche Hofkapelle German Lutheran Church of St. Trinity in London.  Siehe Hamburger oder Trinitätskirche German Lutheran Church, Savoy.  Siehe Marienkirche German School 35, 345, 367, 577

 603



Weitere Personen und Institutionen 

German Theatre 382.  Siehe German Theatre, Leicester Place German Theatre, Leicester Place 89, 90, 559, 560, 561, 562, 563 Gesellschaft für nothleidende Ausländer 37 Gessner, Salomon 76, 80, 81, 90, 95, 96, 285, 310, 345, 347, 354, 388, 404, 577 Gibbon, Edward 283, 514 Giese, Adam Ludwig 507 Gillet, Thomas, Drucker 544 Gleditsch, Johann Friedrich 216, 266, 269, 479, 488, 494 Glover, Richard 219, 468 Göde, Christian August Gottlieb 10, 51, 94, 342, 347, 368, 369, 408, 424 Godfrey, Ambrose.  Siehe Hanckwitz, Gottfried Godwin, William 307, 353 Goethe, Johann Wolfgang von 81, 84, 90, 91, 93, 351, 365, 366, 373, 378, 551 Goguet, Antoine-Yves de 490 Goldfriedrich, Johann 116, 117 Goldoni, Carlo 501 Göschen, Georg Joachim 357, 547, 548 Gosnell, Samuel, Drucker 541 Gosse, Pierre 111, 112, 168, 469, 472 Gottsched, Johann Christoph 309, 493 Gouvest, Jean-Henri Maubert de 486 Graeffer, Rudolph, Buchhändler, Wien 515, 520 Graff, Anton 361, 373, 551 Graham, Martha 193 Grahn, Theodora 92 Grand Lodge, Freimauerloge 406 Grant, Alexander 296 Grantley, Fletcher Norton, Baron Grantley 172 Great Synagogue, Duke’s Place 46 Green, James 502 Green, V. and R. 554 Green, V & R., Buchhändler 554 Grenville, Thomas 393, 571 Griffiths, Ralph, Buchhändler 478 Griffiths, Vaughan 4, 323, 343, 407, 408 Grignion, Charles 484, 496, 502, 506 Groenewegen, Joannes 111, 112 Großbritannische und Ausländische BibelGesellschaft.  Siehe British and Foreign Bible Society Grote, Andreas 28 Gustav III., König 215

Haas und Sohn, Buchhändler, Köln 554 Haberkorn, Mary 163, 165, 186, 189, 421 Habermas, Jürgen 97, 114, 121 Haller, Albrecht von 17, 52, 67, 81, 83, 217, 282, 285, 286, 288, 310, 463, 465, 491, 517, 528, 530 Hamblin 72, 345, 388, 398, 401, 404, 409, 410, 570, 573, 577 Hambro-Synagoge.  Siehe Great Synagogue, Duke‘s Place Hamburg Coffee House 50 Hamburger Caffee-Hausse.  Siehe Hamburg Coffee House Hamburger oder Trinitätskirche 33, 531 Hamilton and Balfour, Buchhändler in Edinburgh 466, 474 Hanbury, John 191 Hanckwitz, Gottfried 136 Händel, Georg Friedrich 23, 27, 29 Hansen, Carl 241 Hartknoch, Johann Friedrich 84, 85, 319, 347, 349 Hartlib, Samuel 24 Hatchard, John 343 Hattorf, Johann Philipp von 451 Heideloff, Nicolaus Innocentius Wilhelm Clemens von 92, 563 Heinzelmann, Elizabeth 354, 359 Heinzelmann, Frederick 354 Heister, Lorenz 95, 216, 217, 475, 476 Hemerich, Cornelius Heinrich 470, 471, 472, 482, 498 Henckel, Johann Friedrich 212, 487 Henderson, Christopher, Buchhändler 492 Henry Frederick, Herzog von Cumberland 496 Henry, Matthew 510 Herder, Johann Gottfried von 83, 84, 85, 96, 377 Hering, Carl Ernst Christian 413 Herring, Thomas, Erzbischof von Canterbury 247, 248, 481 Herrnhuter 16, 24, 45, 146, 147, 157, 166, 176, 196, 199, 202, 210, 216, 228, 233, 234, 235, 236, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 246, 247, 249, 250, 252, 253, 417, 424, 430, 461, 477 Hesse, E. 539 Heydinger, Charles William 307 Heydinger, John 307, 308

604 

 Personen- und Institutionenregister

Heyne, Christian Leberecht 567 Hickel, Karl Anton 57, 353 Hiller, Johann Adam 561 Hill, John 266, 488, 493 Hinckley, John 552 His Majesty’s Theatre 501 Hoffmann, Benjamin Gottlob 349, 547, 548, 550, 551 Hogarth, William 16, 217, 218, 219, 471 Holbach, Paul-Henri Thiry, baron d’ 527 Holberg, Ludvig 474, 491, 561 Holcroft, Thomas 353, 366, 421 Hollmann, Hans Joachim von 194 Hondt, Peter Adam de 176, 504, 514 Honvlez.  Siehe Hüpsch Hooper, Samuel, Buchhändler 501, 512 Horrebov, Niels 215, 492 Horwood, Richard 19, 20, 340 Hotham, George 70 Houssay de Bannes, Louise Françoise de 543 Houston, Richard 179 Huber, Michel 339, 543, 557, 558 Hume, David 361, 563 Hummel, A. Musikhändler in Soho 509 Hunter, John 286, 523 Hunter, Rowland 346 Hunter, William 285, 286, 294 Hüpsch, Johann Wilhelm Carl Adolf, Baron von 554 Hüttner, Johann Christian 10, 18, 22, 28, 46, 47, 48, 50, 54, 60, 66, 73, 77, 78, 88, 89, 147, 322, 323, 324, 363, 366, 367, 369, 408, 412, 413 Hutton, James 68, 210, 235, 236, 237, 238, 240, 241, 246, 252, 258 Iffland, Wilhelm August 94, 359, 550 Imperial Academy of Sciences, St. Petersburg 342 Innys, William, Buchhändler 208, 465, 470, 477 Ivernois, Francis d‘ 383, 391, 560, 566, 568, 572, 574, 578 Jäger, Ernst August 463 James, Thomas, Buchhändler 478 Johnson, Joseph 60, 85, 284, 286, 318, 344, 346, 348, 540 Johnson, Samuel IX

Johnstone, James 82, 519 Johnston, William, Buchhändler 494, 519 Jolliffe, John 202, 453, 454, 472, 478 Jones, John 165, 186, 421, 424 Jordan, F. 575 Josse, Augustin Louis 555 Jung, Johann Heinrich 202, 453 Justi, Johann Heinrich Gottlob von 273, 497 Kant, Immanuel 91, 92 Keighley, Walker 564 Keil, Georg Christian, Buchhändler, Magdeburg 357, 547, 548 Keith, George, Buchhändler 224, 247, 483, 492, 494, 498, 501, 518 Keith, James Francis Edward 507 Keller, Gottfried 68, 445 Kendrick’s Menagerie, Piccadilly 385, 575 Kensington House Asylum 371 Kent, William 182 Keyßler, Johann Georg 213, 482 King’s Bench Prison, Southwark 172, 187, 188 King’s German Legion 26, 387, 577 King’s Library 82, 206 King’s Theatre, London 173, 381, 393, 561 King, Thomas 323 Kirkman, Jacob 261, 274 Klinger, Friedrich Maximilian 337, 540 Klopstock, Friedrich Gottlieb 80, 81, 92, 95, 96, 363, 375, 377, 555 Knigge, Adolph Freiherr von 330 Koch, Apotheker 195 Kochler, T. 465 Kollmann, Augustus Frederic Christopher 303, 304 König, Johann 15, 69, 442, 447, 490 Königl. Groß-Brit. Deutsche Legion.  Siehe King’s German Legion Kotzebue, August von 73, 74, 87, 88, 89, 90, 94, 96, 330, 342, 355, 357, 358, 361, 364, 374, 376, 377, 410, 546, 547, 548, 550, 552, 554, 561 Krause, August 43 Kräuter, Philipp David 34, 159, 458 Kuhlmann, Quirin 15, 440 Kummer, Paul Gotthelf 88, 514, 546, 552 La Bissachère, Pierre Jacques Lemonnier de 391, 577



Weitere Personen und Institutionen 

Lafontaine, August Heinrich Julius Lafontaine 565 Lampert, Johann Adam 534 Lane, William 94 Lapeyre, Louis 520 Lavater, Johann Caspar 89, 330, 354, 361, 552 Law, Bedwell, Buchhändler 224, 491, 492, 494, 498, 515, 518, 519, 521, 524 Leacroft, Samuel, Buchhändler 287, 528 Le Cène, Michael Charles 111 Leeds Library 82 Leipziger Buchmesse 17, 83, 119, 120, 123, 284, 288, 321, 425, 431, 516, 555 Leonhardi, Johann Daniel Siegfried 48, 534 Leonhardi, Johannes Christian 445 Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie 16, 168, 481, 493 Le Prince de Beaumont, Jeanne-Marie  Siehe Leprince de Beaumont, Jeanne-Marie Le Roy, Pierre Louis 530 Le Roys, Julien David 183 Lesage, Alain-René 522 Lespinasse, Julie de 570 Leveson-Gower, George Granville, Herzog von Sutherland 562 Levi, David 47 Lewis, William 213, 332, 494 Lieberich, Johanna-Maria 261, 264 Linde, Johann Andreas Zuckerbäcker 231 Linden, Diederick Wessel 271 Linde, Ursula 5, 206, 226, 227, 231, 248, 282, 296, 420, 421, 424 Lindsey House, Chelsea 241, 243, 244, 246, 247, 251, 253, 257, 258, 259, 422, 467, 475, 480 Loddiges, Conrad 297, 533, 534, 535 Loeb, Alexander ben Judah 47 Londoner Gesellschaft 576 London Missionary Society 37 Longman, Buchhändler 176, 345, 363, 403, 489, 504, 505, 552, 553, 555, 556, 557, 558, 573, 575 Loutherbourg, Philip James de 352, 365, 554 Louvet, Buchhändler, Paris 539 Ludolf, Heinrich Wilhelm 137, 447 Lutheran Chapel Royal.  Siehe Deutsche Hofkapelle Luther, Martin 155, 407, 507, 511, 514, 516, 553, 579

Lynde, Augustus 229 Lynde, John Frederick 230 Lyttelton, George 271, 496

 605

Mackinlay, John 395 Mackinlay, John, Buchhändler 395 Magens, Nikolaus 16, 34, 159, 196, 458, 473, 480 Malchow, Maria Catherina 314 Malton, James 327 Malton, Thomas 107 Manfrè, Giovanni, Buchhändler, Padua 479, 494 Manners and Miller, Buchhändler, Edinburgh 568, 569, 572 Manskirch, Franz Joseph 565 Marie-Antoinette, Königin von Frankreich 570 Marienkirche, Savoy 9, 19, 24, 29, 34, 36, 37, 38, 42, 45, 56, 57, 111, 132, 135, 179, 201, 221, 225, 231, 247, 276, 291, 297, 300, 314, 361, 388, 398, 448, 453, 462, 511, 526 Marmaduke, James 149, 150, 153, 162, 168, 194, 244, 247, 460 Marschlins, Karl Ulysses von Salis 85 Marsh, Charles 109, 454 Marsollier 559 Martinelli, Vincenzio 16, 174, 503 Martini, Johann Christoph 34, 38, 39 Maty, Matthew 294, 499, 503, 504, 530 Mauclerc, John Henry 513 Mawman, Joseph, Buchhändler 345, 359, 404, 551, 565, 569 Mazell, Peter 496 Mechel, Christian von 352, 353, 354, 369, 554 Meier, Heinrich 387, 558 Mellish, J. C. 556 Mendelssohn, Moses 211, 310 Mēniatēs, Ēlia 504 Mercier, Dorothy, Buchhändler 506 Merrick, Marshal Montagu 501 Merril, Thomas, Buchhändler, Cambridge 208, 466 Metastasio, Pietro 173, 506, 507 Metcalf, Mr. 192, 223, 226 Methodisten 235, 247, 249 Meyenberg, Johann Heinrich 479 Meyerische Buchhandlung, Lemgo 520 Meyer, Johann Christoph 227, 532 Meyer, William, Buchhändler 166, 455, 469

606 

 Personen- und Institutionenregister

Michaelis, Johann David 42, 76, 212, 220, 221, 269, 295, 495, 530 Miles, John 346 Millar, Andrew 84, 103, 180, 182, 226, 467, 472, 477, 484, 487, 491, 496, 506, 508, 552 Miller, Tobias.  Siehe Tobias Müller Mills’s Coffee-House, London 147 Milton, John 509 Minerva Press 94 Mithoff, Johann Friedrich 534 Mitre Tavern, Fleet Street 48 Moetjens, Jacob 111 Moissy, Alexandre-Guillaume Mouslier de 529 Monaldini, Venanzio, Buchhändler, Rom 479, 494 Montagu, Lady Mary Wortley 271 Moravians.  Siehe Herrnhuter Mortier, David 111 Mortier, Pierre 111 Mozart, Wolfgang Amadeus 262, 340, 362, 374, 378, 380 Müller, Christoph 571 Müller, G. A. 554, 564 Müller, Gerhard Friedrich 468 Müller, Jacob 109 Müller, Tobias 182, 496, 501, 506 Münchhausen, Gerlach Adolph von 162, 219, 465, 492 Murdoch, Patrick 225 Murray, John 99, 102, 103, 104, 105 Murray, William, Earl of Mansfield 172, 488 Mylius, Christlob 109, 217, 218, 219, 220, 463, 465, 468, 471 Nagel, Jungfer 232 Napoleon I., französischer Kaiser 383, 386, 399, 424, 566, 567, 576, 577, 578 Natter, Johann Lorenz 178, 179, 470, 471, 499 Navy Coffee-House 305, 542 Néaulme, Jean, Buchhändler in Amsterdam und Berlin 168, 469, 472 Nemnich, Philipp Andreas 10, 22, 54, 60, 61, 313, 315, 318, 319, 321, 322, 333, 335, 343, 346, 347, 351, 352, 358, 364, 369, 410, 411, 413, 414, 423, 548, 555, 556 Neuman, Henry 546, 552, 558 Neumann, Caspar 213, 494 Newbery, John 176, 282, 284, 513, 515, 519 Nichols, John 183, 246, 278, 502

Nicolai, Friedrich 87, 98, 112, 113, 121, 122, 211, 290, 359, 425, 524, 537, 551 Nicoll, William 172 Nitsch, Friedrich August 91 Noehden, Georg Heinrich 69, 75, 410, 551, 565, 569 Noual, James 506 Nourse, John 77, 112, 168, 173, 180, 183, 184, 249, 263, 275, 472, 477, 479, 484, 490, 493, 496, 502, 503, 509, 512 Nugent, Thomas 87 Nutter, William 373, 551, 555 Nutt, Sarah 166, 455 Oelsner, Konrad Engelbert 540 Offelen, Henry 68, 441 Old Bailey, Kriminalgericht 12, 30, 51, 404, 410, 565 Oldenburg, Heinrich 24 Oliveira, Francisco Xavier de 170, 503 Oppen, Joachim Friedrich von 567 Orell, Buchhändler, Zürich 285, 339, 347, 349 Osborne, Thomas 108, 109, 406, 466, 472, 474, 496, 506, 512 Otth, Hans Jakob 52 Owen, William 106, 135, 472, 519 Palairet, Jean 468, 469, 472, 477, 498 Palatines 23, 25, 132, 137, 161, 191, 443, 444, 445 Palm, Heinrich Werner 34, 448, 449, 451, 452 Pannier, N. L., Buchhändler 577 Panzer, Georg 337, 349 Papinius, Susannah Barbara 200, 225, 229, 230 Paris-Coffeehaus 53 Parker, George, Earl of Macclesfield 266 Parkhurst, John 515 Pasche, Friedrich Wilhelm 38, 45, 187, 188, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 223, 225, 226, 279, 281, 289, 291, 297, 423, 517, 518, 533 Paterson, Samuel 274 Patourau, Mr., Uhrmacher 391, 578 Paulskirche, Savoy 42 Pauw, Cornelius de 546 Payne et Mackinlay, Buchhändler 560 Peltier, Jean-Gabriel 392, 408, 409, 567, 576, 578, 580 Pendred, John 101 Pennant, Thomas 523

 607



Weitere Personen und Institutionen 

Penn, William 538 Perceval, John, Earl of Egmont 502 Perrin, Antoine 100, 101, 550 Perthes, Friedrich Christoph 343, 359, 365, 366, 410, 551 Petrarca, Francesco 393, 500, 571 Petty, Mary, Countess of Shelburne 509 Pfälzer.  Siehe Palatines Philadelphian Society 142 Philadelphienkirche 43 Philp, Francis 371 Piers, H., Buchhändler 466, 474 Pietisten 11, 15, 33, 45, 138, 143, 157, 160, 187, 196, 233, 239, 244, 248, 249 Pilger-Loge 48, 534 Pittius, Johann Reichard 34, 35, 37, 201, 221, 225, 226, 229, 231, 250, 511 Pius VII., Papst 567 Planta, Andrea Giuseppe 42, 462 Planta, Joseph 42 Plütscho, Heinrich 445 Ponder, Nathaniel, Buchhändler 441 Ponsonby, William, Earl of Bessborough 499 Pontoppidan, Erich 214, 476, 492 Potter, John, Erzbischof von Canterbury 235 Praun, Georg Septimius Andreas von 516 Prerogative Court of Canterbury 371, 383, 398, 402, 404, 408, 413 Prevost, Nicolas 112 Priestley, Joseph 289, 522 Prince and Cooke, Verleger, Oxford 87, 537 Pütter, Johann Stephan 284 Pyle, William 324

Religious Tract Society 37, 404 Remnant, William 60, 61, 63, 64, 109, 313, 314, 318, 319, 322, 328 Render, Wilhelm 72, 73, 74, 76, 90, 545, 549, 550, 556, 562, 563, 568, 575 Renouard, Antoine Auguste 558 Repository of Arts, Strand 385, 415, 566, 576 Reuß, Jeremias David 90, 112, 113 Revett, Nicholas 16, 183, 184, 502 Rey, Marc Michel 167, 500 Ribouville, Jean 509 Richardson, Joseph, Buchhändler 208, 357, 363, 466, 470, 546, 547, 548, 550, 552 Richardson, W. J. and J., Buchhändler 564 Ricklefs, Friedrich Reinhard 75, 362, 553 Rickman, John 323 Ridley, John 298 Ridley, William 88 Rimius, Johann Christoph Heinrich 175, 203, 216, 226, 247, 248, 249, 250, 252, 455, 463, 464, 465, 469, 470, 478, 487 Rivington, Buchhändler, London 87, 476, 486, 512, 519, 537 Roach, Richard 142 Robinson, G. G. and J., Buchhändler 357, 546, 547, 548 Robinson, Henry Crabb 91 Robinson, Jacob, Buchhändler 167, 208, 249, 463, 464, 465, 468, 470, 475 Rocque, John 472 Rodenbach, Johann 297, 404, 405, 534 Röhrs, Georg Joachim Hieronymus 38, 43, 326, 327, 329, 331, 537, 542 Roland, Marie-Jeanne 539 Rood, Theoderic VII Rooker, Edward 484, 496, 501, 502, 506 Rost, Carl Christian Heinrich 339, 543, 558 Rousseau, Jean Jacques 167, 272, 500, 501, 502, 521 Roustan, Antoine Jacques 280, 281, 513, 523, 527, 533 Rowlandson, Thomas 270 Royal Academy of Arts 484, 496, 503, 536 Royal College of Physicians 28, 521 Royal Military Academy 29 Royal Military College 570 Royal Society 183, 264, 265, 266, 294, 465, 474, 482, 484, 489, 494, 498, 503, 528, 530

Queen’s Arms Tavern, St. Paul’s Church-Yard 489 Rabener, Gottlieb Wilhelm 81, 211, 487 Rabenhorst, Christian Gottlieb 553 Raspe, Rudolf Erich 296, 297 Ravenstein, Ernst 23 Reeves, John 200, 202, 209, 213, 214, 215, 219, 225, 229, 230, 426, 453, 470, 474, 476, 484, 491 Reeve, William, Drucker 468, 469, 474 Reich, Philipp Erasmus 79, 113, 114, 119, 121, 124, 552 Reinhard, Christian Gottfried 131, 441 Reinstorff, Johann Christoph 462

608 

 Personen- und Institutionenregister

Ruperti, Georg Andreas 34, 38, 39, 447 Sandby, Paul 506 S. and C. Stephenson.  Siehe British LetterFoundry Sans Souci Theatre.  Siehe German Theatre, Leicester Place Sarrazin, Jean 574, 577 Saur, Christoph 125, 157, 245, 467 Savoy Coffee House 50 Sayer, Robert 182, 466, 472, 474, 496, 498, 506 Schaible, Karl Heinrich 26, 28, 29, 35, 55, 75 Scharf, Georg Johann 105, 332 Scharnhorst, Gerhard Johann David von Scharnhorst 385, 579 Schennacher, Johann Georg 571 Schiff, David Tevele 46 Schiller, Johann Christoph Friedrich von 73, 74, 79, 90, 91, 93, 94, 330, 351, 362, 366, 368, 373, 376, 378, 410, 550, 556 Schiller, Johann Friedrich 79 Schinmeyer, Johann Christoph 511 Schirmer, Friedrich 89, 381, 382, 562, 563, 564 Schirmischen Kinder, Die 89, 561 Schlüter, Philipp August 220 Schmeißer, Johann Gottlob 195 Schmid, Johann Gottlieb 479 Schmid, Johann Wilhelm.  Siehe Schmidt, Johann Wilhelm Schmidt, Johann Christoph 203 Schmidt, Johann Wilhelm, Buchhändler, Hannover 118, 210, 217, 431, 463, 471 Schmolck, Benjamin 152, 453 Schock, Jacob 347 Schomberg, Isaac 47 Schomberg, Meyer Löw 46 Schrader, Heinrich Otto 38, 39, 405, 534 Schreuder, Jean, Buchhändler, Amsterdam 479, 494 Schroder, Henry 51 Schulbuchhandlung, Braunschweig 329, 331, 334, 431, 563 Schulenburg, Marie, comtesse dowager de, née Heinzelmann.  Siehe Geisweiler, Maria Schulzenheim, David Schulz von 488 Schütz, Friedrich Wilhelm von 50, 327 Schutz, Mary Judith 201 Schwab, Christoph Ernst 510, 511

Scopoli, Giovanni Antonio 514 Scott, Sir Walter 90 Seidel, Christoph Matthäus 159, 457, 464 Sélis, Nicolas-Joseph 271, 500 Seriman, Zaccaria 289, 524 Serini, Karl August, Buchhändler 286 Seyfang, Charles Frederick 4, 72, 345, 388, 398, 401, 403, 404, 409, 410, 570, 573, 577 Seyffarth, Catherina Sophie 261, 264, 276 Seyffert, Carl 277, 558 Shaw, Peter 153, 166, 176, 216, 475, 476, 504 Sheldon, John 300, 536 Shelley, Percy Bysshe 381 Sheridan, Richard Brinsley 358, 547 Shipton, John, Buchhändler 472, 512 Siber, J. C. 554 Sidney, G., Drucker 548, 550, 555, 556, 557 Sieyès, Emanuel Joseph 540 Smyrna’s Coffee-house 407 Société typographique de Londres.  Siehe Typographical Society Society for Promoting Christian Knowledge 15, 45, 128, 129, 236, 388, 447 Society for Propagating the Gospel in Foreign Countries 517 Society for the Encouragement of Arts, Manufactures and Commerce 174 Society for the Propagation of the Gospel 442 Society of Artists, London 186 Soleilhet, Bertrandus Simo 515 Sörreßin, Benigna 467 Sotzmann, Daniel Friedrich 343 Southey, Robert 323, 407 Sower, Christopher.  Siehe Saur, Christoph Spangenberg, August Gottlieb 235, 239, 258, 259 SPCK.  Siehe Society for Promoting Christian Knoweldge Spencer, Charles, Charles Spencer, Herzog von Marlborough 485 Spencer, William Robert 541, 580 Spener, Johann Karl Philipp 54, 139, 239, 290, 296, 302 Spiering, Gesine Metta 193 Spilsbury, William und Charles, Drucker 549, 570 Staehlin, Jacob von 294, 295, 530 Staggemeier, Friedrich Lebrecht 413, 541

 609



Weitere Personen und Institutionen 

St. Anne’s, Soho 147, 163, 186, 188, 190, 261, 262, 270, 280, 336, 340, 369, 405, 408, 411, 433, 501 Stationers’ Company 99, 100, 101, 127, 308, 314, 403, 422 Staunton, Sir George 60 St. Clement Danes 4, 280, 307 Steelyard 24 Steidel, George 4, 12, 39, 401, 405, 406 Steinkopf, Carl Friedrich Adolf 37, 387, 388, 578 Stephens, Joanna 478 Sterne, Laurence 521 St. George’s, Alie Street.  Siehe Georgenkirche St. George’s, Hanover Square 163 St. George’s, Mayfair 146, 405 St. George the Martyr, Southwark 336 St. Giles’s, Cripplegate 200, 397 Stimmel, Johann Gottlob 558 Stinstra, Johannes 465 St. James’s, Piccadilly 270, 275, 343, 354, 380, 384 St. Margaret’s, Westminster 359, 369, 370 St. Marien-Kirche im Savoy-Palast.  Siehe Marienkirche St. Mary’s, in the Savoy.  Siehe Marienkirche St. Mary’s, Newington 277 St. Paul’s, Covent Garden 135, 226, 296, 299 St. Paulskirche, Savoy.  Siehe Paulskirche Strahan, Andrew, Drucker 552, 556 Strahan, William, Buchhändler 519 Strange, Sir Robert 184 Struensee, Johann Friedrich, Graf 194, 227, 525, 531 Stuart, James 16, 183, 196, 502 Stuart, John, Earl of Bute 266, 285, 517 Surry Institution 571, 574, 576 Sutherland, Mrs. Sinclair.  Siehe Mary Anne Clarke Svenska Ostindiska Companie 178 Swammerdam, Jan 265, 266, 488, 489 Swift, Jonathan 469, 474 Symonds, Henry Delahoy, Buchhändler 74, 339, 357, 363, 545, 547, 548, 549, 550, 552, 555, 556, 563, 568

Tenison, Thomas, Erzbischof von Canterbury 441 Tessins, Carl Gustaf 215 Theatre Royal, Drury Lane 296, 468, 533, 547 Theatre Royal, Haymarket 502 Thompson, Benjamin 89, 441 Tibullus, Albius 548 Tilliard, Veuve, Buchhändlerin, Paris 339, 544 Tilloch, Alexander 544 Tomkins, Charles 29 Tom’s Coffee-house 180, 483 Tonson, Jacob 201 Tribbechov, Johann 37, 132, 443 Triebner, Christoph Friedrich 43, 57, 544 Turk’s Head, Kaffeehaus 52 Typographical Society 407 Typographical Society of Berne 286

Tabernacle, Kapelle 247 Tasso, Torquato 393, 567 Taurinius, Zacharias 367, 556, 557

Uffenbach, Conrad von 52, 53, 54, 64, 77, 136 Unitas Fratrum.  Siehe Herrnhuter Universitätsbibliothek Göttingen 219, 306 Vaillant, François 110 Vaillant, Pierre 110, 166, 168, 281, 455, 461, 469, 472, 477, 479, 487, 509, 512, 513 Vancouver, George 305, 306 Vandenhoeck, Abraham 111, 284 Vandeput, Sir George 201 Velly, Paul François 519 Velthusen, Johann Caspar 38, 517, 520, 522, 523, 528 Vergy, Pierre Henri Treyssac de Vergy 172 Vernor and Hood, Buchhändler 89, 363, 544, 546, 553, 558, 573 Verri, Alessandro 559 Vertue, George 34 Vieweg, Friedrich 330, 331, 546 Volkmann, Johann Jacob 140 Voltaire 168, 272, 481, 501, 503, 530, 561 Voß, Christian Friedrich 304 Wachsel, Gustav Anton 40, 41, 161, 162, 191, 192, 280, 284, 488, 508, 510, 511, 512, 513, 516, 553 Waisenhaus, Halle 10, 11, 12, 43, 128, 131, 132, 136, 139, 143, 146, 152, 153, 157, 162, 164, 187, 190, 192, 197, 207, 209, 221, 223, 225, 228, 240, 244, 249

610 

 Personen- und Institutionenregister

Walker, Anthony 501, 502 Walsh, Robert 574 Walter, John 328 Warde, John, Drucker 560, 561, 567 Ward, John, Buchhändler 472, 477, 491 Watkins, R., Optiker 493 Watzdorf, Heinrich von 67 Weber, Joseph 383, 559, 570 Webley, A., Buchhändler 496, 506 Wedgwood, Josiah 536 Weichmann, Christian Friedrich 67, 451 Weidmann, Moritz Georg 124, 552 Weise, Christian Felix 561 Welcher, Samuel Gottfried 380, 413, 441, 464, 492, 541 Wendeborn, Gebhard Friedrich August 10, 17, 22, 28, 31, 36, 39, 42, 50, 54, 55, 56, 66, 67, 68, 69, 72, 73, 76, 77, 78, 79, 81, 104, 122, 123, 227, 278, 302, 303, 309, 327, 410, 525, 531, 532, 537, 542, 543, 558, 573 Wesley, Charles 235, 236 Wesley, John 235 Wesley, Samuel 345 Weston, Mary 163, 165, 189, 190 Weston, Richard 524 Weston, Stephen 566 Wetsch, Ignaz Joseph 520 Weygand, Johann Friedrich 121 Whitefield, George 235, 247 Whittingham, Charles 4, 72, 342, 357, 358, 359, 361, 372, 373, 401, 403, 428, 545, 547, 548, 549, 550, 551, 552, 555, 558 Wieland, Christoph Martin 17, 81, 83, 90, 95, 287, 288, 310, 315, 317, 351, 361, 366, 372, 373, 377, 410, 526, 528, 551 Wilberforce, William 388 Wilkes, John 188 Wilkie, John, Drucker und Verleger 250, 287, 289, 293, 487, 512, 515, 517, 518, 519, 520, 521, 528 Wilks, Robert 401, 404, 428, 563 Willdenow, Carl Ludwig von 544 Willich, Anton Florian Madinger 360, 361, 362, 376, 551 Will, Peter 43, 357, 360, 368, 548, 551

Wilmans, Friedrich, Buchhändler, Bremen 342, 359, 553 Wilson, Benjamin 65 Wilson, David, Buchhändler 455, 492, 506, 512 Winckelmann, Johann Joachim 83, 84, 96, 183 Winckler, Gottfried 558 Winkler, Johann Heinrich 97, 100, 102, 104, 212, 484 Winter, Peter von 561 Wirgman, George 211, 216, 217, 476 Woide, Carl Gottfried 42, 43, 82, 87, 290, 514, 537 Wölfl, Joseph 564 Wollett, William 506 Woltersdorf, Ernst Gottlieb 511 Woodford, Ralph 191 Woodgate, Henry, Buchhändler 215, 474, 475, 476 Woods, Robert 185 Worde, Wynkyn de VII Wordsworth, William 91, 93 Ximenès, Augustin Louis, Marquis de 167, 499 Young, John ›at the Dolphin & Crown‹ 52 Kupferstecher 536 Ziegenbalg, Bartholomäus 445 Ziegenhagen, Friedrich Michael 12, 37, 38, 39, 44, 45, 148, 154, 157, 158, 164, 187, 203, 209, 210, 211, 215, 239, 240, 249, 250, 283, 454, 455, 456, 459, 461, 462, 504, 526 Ziegler und Söhne, Buchhändler, Zürich 339 Zimmermann, Johann Georg 81, 293, 294, 310, 518 Zinzendorf, Nikolaus Ludwig, Reichsgraf von 2, 16, 33, 45, 68, 125, 143, 146, 157, 164, 210, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 247, 248, 249, 250, 253, 257, 258, 259, 419, 424, 425, 456, 459, 461, 462, 463, 467, 469, 477, 478, 480, 486, 487, 488, 492, 495, 498 Zionskirche, Brown Lane, Spitalfields 43 Zubly, Johann Joachim 509

Über den Autor Graham Jefcoate (1951) studierte Englische Literatur an der Universität Cambridge (1970–1973) und Bibliothekswissenschaft am University College London (1974–1975). 1981 bis 1988 arbeitete er unter der Leitung des Anglisten Bernhard Fabian an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster an einem Catalogue of English books printed before 1801 held by the University of Göttingen. Ab 1988 arbeitete er an der British Library in London am national-bibliografischen Projekt English Short Title Catalogue. Zwischen 1994 und 1997 leitete er Projekte zur Einführung von Internetdiensten an der British Library. 1997 wurde er Leiter der Abteilung Early Printed Collections an der British Library, der weltgrößten Sammlung europäischer Frühdrucke. 2002 kehrte er auf das europäische Festland zurück, wo er zunächst die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz als Generaldirektor leitete. Seit 2004 arbeitete er in den Niederlanden, wo er 2005 Direktor der Universitätsbibliothek Nijmegen wurde. Bevor er 2011 in den Ruhestand ging, arbeitete er in diversen bibliothekarischen und wissenschaftlichen Gremien und Kommissionen in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und in den USA. Graham Jefcoate hat zahlreiche Beiträge auf dem Gebiet des Frühdrucks, Bibliotheksgeschichte, Sondersammlungen, Digitalisierung und Innovation veröffentlicht. Sein besonderes Interesse gilt der Rolle von Buchhandel und Bibliothek im deutsch-englischen Kulturaustausch im 18. Jahrhundert. Heute lebt er in Nijmegen und Chiang Mai (Nordthailand), arbeitet als freier Schriftsteller und hält Vorträge.