Des Philosophen von Sanssouci sämtliche Werke: Band 7 [Reprint 2022 ed.] 9783112672822, 9783112672815


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Inhalt
Vertrauliche Korrespondenz mit dem Freiherrn Henri Auguste de la Motte Fouqué
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XVIIII
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXVIIII
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII
XXXVIII
XXXVIIII
XXXVIIII
XL
XLI
XLII
XLIII
XLIV
XLV
XLVI
XLVII
XLVIII
XLVIIII
L
LI
LII
LIII
LIV
LV
LVI
LVII
LVIII
LVIIII
LX
LXI
LXII
LXIII
LXIV
LXV
LXVI
LXVII
LXVIII
LXVIIII
LXX
LXXI
LXXII
LXXIII
LXXIV
LXXV
LXXVI
LXXVII
LXXVIII
LXXVIIII
LXXX
LXXXI
LXXXII
LXXXIII
LXXXIV
LXXXV
LXXXVI
LXXXVI
LXXXVIII
LXXXVIIII
XC
XCI
XCII
XCIII
XCIV
XCV
XLVI
II. Korrespondenz des Königs mit d'Arget
I
II
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
VIIII
X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXVIIII
XXX
XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII
XXXVIIII
XXXVIIII
XL
XLI
XLII
XLIII
XLIV
XLV
III. Briefe an verschiedne Personen
I. Anden Grafen von Manteufel
II. An Herrn Achard
III. An Ebendenselben
IV. An den Herrn de Beausobre
V. An die Frau de Rocoulle
VI. Fragment eines Briefes
VII. An den Obristen von Senning
VIII. An den Herzog Karl Eugen von Wirtemberg
VIIII. An den Freiherrn von Pöllniz
X. An Ebendenselben
XI. An den Staatsminister Grafen von Podewils
XII. An den König Georg II. von England
XIII. An den Fürst Bischof von Schafgotsch
XIV. An den König von England
XV. An den Feldmarschall Schwerin
XVI. An die Gräfin von Brühl
XVII. An Ebendieselbe
XVIII. An Dieselbe
XVIIII An Dieselbe
XX. An Dieselbe
XXI. An Ebendieselbe
XXII. An die Königin Mutter
XXIII. An die Kaiserin-Königin
XXIV. An den Bischof von Schafgotsch
XXV. An den Grafen von Hordt
XXVI. An Ebendenselben
XXVII. An Ebendenselben
XXVIII. An Ebendenselben
XXVIIII. An Algarotti
XXX. An den König Stanislaus
XXXI. An den Herrn von Verelst
XXXII. An den Herrn von Catt
XXXIII. An Ebendenselben
XXXIV. An Ebendenselben
XXXV. An Ebendenselben
XXXVI. An Ebendenselben
XXXVII. An Ebendenselben
XXXVIII. An Ebendenselben
XXXVIIII. An Ebendenselben
XL. An Ebendenselben
XLI. An die Gräfin von Camas
XLII. An Ebendieselbe
XLIII. An Ebendieselbe
XLIV. An Ebendieselbe
XLV. An Ebendieselbe
XLVI. An Ebendieselbe
XLVII. An Ebendieselbe
XLVIII. An Ebendieselbe
XLVIIII. An Ebendieselbe
L. An Ebendieselbe
LI. An den geheimen Finanzrat de la Haye de Launay
LII. An Ebendenselben
LIII. An Ebendenselben
LIV. An Ebendenselben
LV. An Ebendenselben
LVI. An Ebendenselben
LVII. An Ebendenselben
LVIII. An teil Marquis d'Argens
LVIIII. An den Freiherrn von Riedesel
LX. An den Kaiser Joseph II
LXI. An Ebendenselben
LXII. An Ebendenselben
LXIII. An den König
LXIV. An Ebendenselben
LXV. An Ebendenselben
LXVI. An den Grafen von Herzberg
LXVII. An Ebendenselben
LXVIII. An den König
LXVIIII. An den Grafen von Herzberg
LXX. An den König
LXXI. An Ebendenselben
LXXII. An den Grafen von Herzberg
LXXIII. An den König
LXXIV. An den Grafen von Herzberg
LXXV. An die verwittwete Prinzessin von Wirtemberg
LXXVI. An den König
LXXVII. An meinen Kriegsrat und Postmeister von Suhm zu Dessau.
LXXVIII, An den König
LXXVIIII. An die verwitwete von Suhm zu Dessau
LXXX. An die verwittwete Herzogin von Braunschweig
LXXXI. An Ebendieselbe
II. KleineAufsäze
1. Vorbericht zur Henriade
2. Vorrede zu dem Kern aus Fleury's Kirchengeschichte
3. Zueignungsschrift an Klemens XIV
Berichtigungen
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Des

Philosophen von Sanssouci sämtliche

Siebenter Band. Neuübersezr. ;

Mit Königlich Preussischer und Kurfürstlich Sächsischer aüergnadigster Freiheit.

Berlin, bei Arnold Wever

i7-o.

Inhalt.

Seit»

1) Vertrauliche Korrespondenz mit Louque (Fortsezung)

3x134

2) Korrespondenz mitd'Arger 135-266 3) Briefe an verschicdne Per­ sonen , - 267-506

II. Kleine Aufsäze. 1) Vorbcricht zur Henriade

507-528

2) Vorrede zu dem Kern aus Skury’ö Kirchenschichte 529-558 3) Zueignungsschreibcn an Klemens XIV, « -

559-562

I. Briefe.

Vertrauliche

Korrespondenz mit dem F r e i h e r r n Henri Auguste de ta Motte Fouquö.

(Hvrtsezung.)

Freiberg teil eisten April 176p,

lisch dsli Tod des Fürsten Morig Volt Avhalt ist dieDOMp-vobstei zu BrandeyHU PA A ? *) Moriz Fürst JU Anhalt Dessau, G-mralstldmak,

schall, Ritter LeS schwarzen, Adl-evordens^ Chef eures ReHiwems zu Fus, Dowprobst zu Brandenburg, stach zu. D e ssürU den elfte« Apr-l 1760 im achlunvvierzigfte»

Jahre.

war der jüngste Sohn des -alren Fürsten

Leopold v au Anhalt, dem das Preustrsths MrUrLr von 171^ an- fa viele neue Etmichrungen verdankt, Sere feinem fünfzehnten Zahre, da er Preussischer ^auptmai^

wurden war. er hls 1778 tu. allen Feldzügen der drei ersten Kriege, gegenwärtig, wohnte au.ch 1734 und 35 Yen Felds

jügen am Rhein^. als Freiwilliger bei.

In den Schlach­

ten von Ho henfviedeberg, Keffelsdarf, Prag, Kolli»/ Rvsbach, Jovndorif und Leurhen, m

welcher l^tevu ihr; der KvMg Gf dem Wchlplaz znnz Generalftldmarfch-ll erklärte, benuc5 er vorzügliche Tapfer­

keit und Klugheit.

Er beobachtete die strengste Manns­

zucht, war ein eifriger Bekenner hex Reformieren RestPoiz

und stach unvermaly.

(

6

)

Burg erledigt worden, und ich «uze diese Ge­ legenheit, Ihnen zu bezeigen, wie sehr ich mit

Ihrem Eifer und Ihrer unverbrüchlichen Am hänglichkeit für meinen Dienst zufrieden bin.

Dies Motif bewegt mich. Ihnen die ge­ dachte Pfründe samt allen damit verknüpften Gerechtsamen und Emolumenten zu übertragen.

Dem zufolge hab' ich an den Staatsministex, Freiherrn von Dankelmann, die nötigen

Befele erlassen.

Doch zuvor ist noch Ein Artikel in Richtig­ keit zu bringen — ein Kapital von zwölftausend

Der verstorbne König, mein

Reichsthalern.

Vater, lies es den Erben des erwähnten Für­

sten Morrz auf den Fond dieser Pfründe verstchern, damit dessen Nachfolger es den Erben

wiedererstatteke.

Er selbst hatte ee so mit

Grumbkow' s Erben machen müssen, als er die besagte Präbende erhielt. Sonach werden Sie

vor allen Dingen diesen Punkt mit den Erben

des mehrgedachten Fürsten in Ordnung zu brin­ gen belieben, um so mehr, da bas besagte Ka­

pital Ihren künftigen Erben eben so versichert werden soll.

Sie können dies mit Mehrerm

aus der Ordre ersehn,

die ich hierüber an

dm

( 7 ) ten Minister

Dunkelmann

hübe

ergehn

lassen. Ich thue den aufrichtigen Wunsch, daß Sie

diese Pfründe rpcnigstenö so lange Jahre geniessen mögen,

als der verstorbne Marschall

G r u in b k o w.

Ucbrigens bitt' ich Gott,

Sie in seinen

Schuz zu nenrtzn. Friedrich.

IL 84te F-bmar r?66.

Liebster Freund, (*»

Jdj neme wohl ab, daß Sie Stärkung be­ dürfen. Vor ein Paar Tagen wollte man den Ungarwem meines Grosvaters kosten und fand ihn gut. Sofort hob ich die Flasche — es ist die lezte — auf und schikke sie Ihnen. Möchte sie Ihnen doch recht gute Dienste leisten!

Verlangen Sie andre alte Weine — ich habe deren von allen Sorten so sagen Sie mir es nur, und ick) werde mir ein wahres Vergnügen daraus machen, Ihnen davon zu­ kommen zu lassen. 2ch

(

97

)

Ich umarme Sie von ganzem Herzen und thue tausendfache Wünsche für Ihre Erhaltung. Leben Sie wohl, wertester Freund.

Friedrich»

LIIL Brandenburg K«n 2ken Mäq 1766,

Sire, Was für ein Schade für Ihre Majestät,

Sich der köstlichsten Weine zu berauben und wie

viel verlieren Sie nicht, daß Sie in Ihrem Geschmakdem heiligen Paulus ganz entgegen sind.

Dieser, der unstreitig hoch betagt war

und einen schwachen Magen harre,

urtheilte

als ein guter Kenner: der alte Wein sei dem

jungen vvrzuziehn. Ungeachtet ich hierin so ganz verschieden

von Ihrer Majestät denke, so werd' ich dem noch nicht aufhören die feurigsten Wünsche für

die Erhaltung Ihres kostbaren Lebens zu thun. Zch bin u. f. w.

L. M. Fouque. LIV.

(

98

)

LIV. dm i6rm April 1766.

wertester Freund,

^ch überschikke Ihnen hierbei das Neuste vom Kahre, einige Hülsenfrüchte, und wünsche,

daß es Ihnen Vergnügen machen, daß Sie es bei gutem Wohlsein geniessen und Sich dabei

Ihres alten Freundes erinnern mögen. Friedrich»

LV. ivrandrntmg ötu 17t« April 1766.

Sire, ^ür das Gemüse, das mir Ihre Majestät

so eben geschikt haben, sag' ich Ihnen den ver­

bindlichsten Dank.

Nur zu Sanssouci kann

man so frühreife Früchte finden.

Eben so er­

freut, Sie, Sire, gesund zu wissen als durch­

drungen von Erkenntlichkeit für Ihr huldreiches Andenken bin ich «, s. r». L. M. FouquL.

LIV.

( 99 > LVL 6m Zlstm Mai 1766.

wertester Freund,

Uebermorgen zu Mittag, den rten Zurrt, bitt' ich mich ganz ohn' alle Umstände, wie die Freundschaft es heischt, bei Ihnen zu Gaste. Zch freue mich zum voraus, mein lieber

Fouque, auf das Vergnügen, Sie zu umarmen.

Um elf Uhr bin ich bei Ihnen.

Leben Sie

rvvhi, liebster Freund.

Friedrich.

LVIL

dm LU» Juli 1766, wertester Freund,

überfchikk' Ihnen einige Früchte aus mei#

vem Garten.

Bisher hatt' ich zu thun, gegen»

wLrtig bin ich allein; gleichivohl will ich mir

Ihren Besuch riicht eher ausbitten, als bis das Regenwetter vorüber ist; die Kälte, die wir jezr haben, Möchte Ihrer Gesundheit nicht zu»

rrLglich sein.

G »

Sie

(

100

)

Sie werden mir ganz offenherzig sagen, ob Ihnen diese kleine Reise behaglich ist und wann

Sie dieselbe machen wollen, damit ich Ihnen

meine Pferde entgegen schikken kann. Leben Sie wohl, wertester Freund, ich werde

das Vergnügen, das Sie mir machen wollen,

gehörig zu erkennen wissen und ich umarme Ste-

Friedrich.

LVIII.

Brandenburg ten fttn Juli 1766. Sire, sage Ihrer Majestät, für die übersandten vortreflichen Gartenfrüchte meinen unterrhäni-

gen Dank. Ze mehr mein Herz von Erkenntlichkeit für

das huldreiche Andenken von Ihrer Majestät

durchdrungen ist, desto mehr kränkt es mich,

daß ich mich ausser Stande befinde, Ihren Be, feien Gehorsam zu leisten. Meine Hüftschmerzen sind noch immer die

alten und erlauben mir nicht, meinen Lehnstuhl zu verlassen.

Dir gute Witterung, hoff ich,

soll

IÖI

(

)

soll dies Malum heben und mich in den Stand

bar." (S. nachgelassene Werke, Th. X. S. 259.) Er ward nach Magdeburg auf die Festung geschikt, allein h'ArgeNs brachte durch seine Fürbitte es dahin, daß der König rhu wieder auf freien Fus stellte, und die Stadt G log au, wo er ihm eine gute Pfründe gegeben hatte, zum beständigen Gefängnis am Wies. Dort starb er 1782.

( 161 ) Daß Sie Bougies in der Harnröhre und

Geschwüre in der Blase haben, herzlich;

bedaur' ich

Sie müssen standhaften Mur den

Leiden entgegen sezen,

und die Melancholie

durch Mmiterkeit verscheuchen.

Siemen Sie

meinen Rat wohl zu Herzen, und befolgen Sie

ihn so gut Sie nur können. Mit dem armen Maupettuis steht es übel

«us; ich habe Ursach zu besorgen, daß wir ihn verlieren werden.

Zch wüsste Niemanden wie

d'Alembert, der ihn ersezen könnte. Sie doch, was da zu thun ist.

Sehn

Meines Da,

fürhaltens ist er nicht der Mann, der beicht­ gierig ist; in Berlin könnt' er ein ruhiges

mrd glükliches

Leben führen.

Machen

Sie

einen Versuch, sondiern Sie das Terrän, orten, tiren Sie Sich und dann versuchen Sie imnier

frisch darauf los Ihr Heil,

La Touche ist hier angekommen; er be­ hagt t»ns unendlich besser aKMylord.*) Gott ver,

•) Der Lord Tyrkonrll, «in Irländischer Jakobir, bekleidete den Gesandrenp osten des Fr an z ö si sch e n Hofe» beim Könige von Preussen und ham den Marquis de la Touche zum Nachfolger, L

(

i6-

)

verzeih' es mir, ich habe gegen die Englische Nation eine Antipathie, von der ich mich nicht losreissen kann. Das unbillige Verfahren des Monarchen fällt auf fein Volk zurük. Zn einigen Tagen reif ich nach Schlesien und ich hoffe. Sie bei meiner Zurükkunft hier wieder zu finden. Was für ein köstliches Ding ist es um die Gesundheit und wie sauer mus die edle Apothekerkunst es sich nicht werden lassen, einen d'Arget zum Urtniren zu bringen. Vale.

Friedrich.

XII. Paris Sen ifften September 17fr.

Sire, 86enn es je einem armen Unglüklichen erlaubt

gewesen ist, sich zu beklagen, so hab' ich zuver, lässig diese Befugnis. Zch bin von den Gütig, feiten Ihrer Majestät, die ich so oft auf die Probe gestellt habe, innigst gerührt; Sie ha» den die Gnade gehabt, mir zu bewilligen, daß Ich hier an der Wiederherstellung meiner Ge­ sundheit arbeiten darf. Ich bin beinahe feit /echt

(

l«3

)

sechs Monaten hier und habe, um damit zu Stande zu kommen, alles angewandt; habe ge­ litten, pünktlich die medieinifthen Vorschriften

beobachtet, viel Geld aufgehn lassen, und befinde mich mcht besser. Man versichert mir: ich litte an einem mit sehr verderbter Materie vermischten Skorbute;

und man verlangt: ich solle bis zum Monate Januar hier bleiben, um ihn durch gelinde

aber zuverlässige Mittel forrzuschaffen, die der hiesigen Luft bedürfen, um ihre völlige Wir­ kung zu thun.

Der Arzt, der meine Kur übernemen will,

verlangt nicht eher Bezahlung, als bis er mich hcrgestellt hat; meine Familie dringt in mich,

mich seinen Händen zu überliefern, widrigen­ falls droht sie mir mit Enterbung;

meine

Freunde liegen mir sehr deshalb an und die

Liebe zum Leben macht mir dies Dableiben bei­

nahe zum Gesez.

Man giebt mir nicht mehr zwei Jahre z«

leben,

wenn ich mit meinen körperlichen Be­

schwerden wieder zurükkehre;

aber ich habe

nichts versprochen und kann nichts versprechen,

L i

denn

(

164

)

denn ich hange von Ihnen ab, ©iri», und

zwar noch weit mehr au« Attaschement und du« ehrfurchtsvoller Erkenntlichkeit, denn als aus

Pflicht.

Meine Lage ist äusserst peinlich, ich möchte gern leben und besorge Ihrer Majestät zu mie,

fallen, und Ihre Güte und Geduld zu ermüden. Das Publikum weis so wenig, wie Sie viel­

leicht, Sire, wie sehr man Ihnen zugethan sein mirs, wenn man da« Glük gehabt har. Sie

keimen zu lernen; und wenn ich Ihrentwegen mein Leben in Gefahr wage, wird man diesen

Schritt eher dem Eigennuz und Ehrgeiz als meiner Anhänglichkeit zuschreiben,

wohl das wahre Motif ist.

die gleich,

Auch will ich des,

halb einzig und allein mich an Ihre Majestät wenden.

Zch bitte Sie ergebenst. Sich ganz

in meine Lage zu versezen und meiner Unschlüs,

sigkcit (dem ärgsten aller Seelenleiden) ein Ende

zu machen.

Za, ich wage es, mir von Ihnen

Rat zu erbitten als von dem besten Kopf, den

ich kenne und zugleich auch Ihre Befele als von dem besten Herrn auf der Welt. sie ohne Sträuben erfüllen,

Ich werde

mögen sie nun

mein Dableiben betreffen — wofern Sie noch

dir

(

)

r6s

die Güte hätten, mir diese Gnade zu gewähr

ren — oder meine Nükkehr.

Sft es Lezters, so werden, sobald ich did Befele von Ihrer Majestät erhalten habe,

weder die üblen Wege, noch die Jahreszeit,

noch

mein

Gesundheitszustand,

schwächlicher

mich zurükschrekken.

Ich werde dem Willen

Ihrer Majestät gehorchen und komm' ich bet tiefer Unternemung um, so sterb' ich wenig­

stens,

nach meiner Art, auf dem Bette dev

Ehre. Ich habe beim Herrn d'Alembert den mir

von Ihrer Majestät vorgeschriebnen Versuch gemacht.

Er sieht ganz den Wert der Stelle

ein, die Sie, Sire, ihm zugedacht haben und ist von Erkenntlichkeit durchdrungen; aber die Liebe zum Vaterlande, der Genus eines völlig freie»

Lebens,

die Besorgnis,

den Umgang seiner

Freunde einzubüssen, eine schwächliche Gesund­ heit, d>e sich nur, zufolge seiner Versicherung-

durch die Luft seines Geburtsort aufrecht erhält; alle diese Motife behalten das Uebrrgewicht über

das glänzende Schiksal, das chn zu Berlin erwarten würde.

8 3

Aber

(

166

)

Aber ich bin es ihm und der Wahrheit

schuldig, Ihrer Majestät zu versichern, daß er nur einzig und allein bedauert, sich Ihnen nicht nähern zu können und dies geht mir um

so weher, da er es mehr als irgend einer andrer

Verdient.

Zn Nüksicht auf den Umfang seiner

Kenntnisse, der Eigenschaften des Herzens und der Gaben des Geistes ist er eine seltne Er­

scheinung! Aber zugleich auch ein seinen Grund­ säzen treuer Philosoph, der keine andre Güter kennt als Leben und Freiheit, kurz, er ist so,

wie Ihre Majestät sein würden, wenn Sie

der Himmel nicht zu einem grossen König hätte geboren werden lassen.

Er hat nur sehr mässige

Einkünfte und nimmt sich fest vor, sie in Ihren Staaten zu geniessen, wenn ihn jemals die üble Laune der Theologen in die Notwendigkeit versezt, ein Vaterland zu verlassen, das er liebt und von dem er sehr geschäzt wird.

Er sieht

«in, daß ein Philosoph nur unter Ihrem Zepter

eine Frcistäce suchen mus; eine Meinung der jeder denkende Kopf zugethan ist.

Zch habe neulich beim Herrn de la Tour

mit einem Mann gespiest,

den ich von allen

den Gesinnungen durchdrungen fand, die man Ihrer

C

167

) Er war ehmalS

Ihrer Majestät schuldig ist.

Vieeoberstallmeister des Königs von England zu Hannover und heisst von Freicapel­

ken.

Ich glaube, er würde sich höchst glüklich

fchazen, wenn er Ihrer Majestät durch seine

Dienste brauchbar werden und Ihnen zugehören

könnte. Er scheint mir ein verständiger und ver­ dienstvoller Mann zu sein, wohlbewandert in

der Kenntnis der Pferde und zur Aufsicht der Stuttereien sehr tauglich.

Einige von seinen

Freunden haben mir gesagt, man habe ihn an einigen Höfe verschiedne Stellen angeboten, allein er verlange keine, wodurch die Art von

Groll, den man am Hannöverschen Hofe gegen ihn hegte, könne befriedigt werden.

Er ist Römischkatholisch, scheint mir aber ein Mann ohne Vorurtheile zu sein und für

Ihre Majestät grosse Anhänglichkeit und un­

endliche Bewunderung zu hegen.

Dies Beides

veranlasste feine Bekanntschaft mit dem Herrn de la Tour, der sich laut für einen treuen Ver­

ehrer von Ihnen, Sire, bekennt. Ich werde hier mit Gehorsam, Resignation und Ungeduld die Defele erwarten, die Ihre

Majestät mir über alles das zu geben geruhe»

8 4

wer-

(

168

)

werden, was der Gegenstand dieses langes Brie, fes war, für den ich die Geduld und Nachsicht

Ihrer Majestät anzuflehen mich erdreiste.

Zch bin u. f; w.

d' Arget.

XIII.

Zm Septemd« i7fi; Mein guter d'Arget, Sie sehn,

daß in der Welt alles

Glük ankömmt.

auf das

Sie seufzen über die Plage,

die Sie an Ihrer Harnröhre ausstehn, Marn pertuis beklagt sich über seine Brust und Y>oV

taire über seinen Skorbut; indes Ihr Hannö­ verscher Stallmeister sich wohl befindet und an

der Fortpflanzung jener Thiere arbeiten will,

welche die Spanier Alfane nennen und deren Name in grader Abstammung von Aeolus her­ kömmt. *) Was mich anlangt, der ich nicht zum

Zeit, *) Die Etymologen, die den Genealogisten und

einer gewinn andren bekannten Race von Leuten an un* gereimten Behauptungen nrchts nachgeben, haben in -er That den höchst ch-ttchten Einfall gehabt, den Namen Alfane,

c

169

)

Zeitvertreib Stutten belegen lasse, so brauch'

ich Ihren Hannöverschen Pferdebändiger nicht «Nd verlange dafür von Ihnen durchaus und

Lurchum einen Geometer, der nach mir nicht verlangt.

Wüsste dieser Mann was ich für einen Plan zur Beförderung der menschlichen Ver­

nunft entworfen haben, ich wette darauf, er

käme hieher und vereinigte sich mit einigen Adepten, die dies Gold raffiniren. Mit meinem kleinen anathematisirten Häre-

siarchen, der mir zum Vorleser dient, bin ich

sehr zufrieden.

Potsdam wird in der That

der Versammlungsort alles exkommnnicirten

Gesindels und bewundern Sie die Vorsicht! Der Vliz fährt nicht auf diese Stadt herab,

indes daß er heilige Stäken und Kirchen be/ schädigt.

Macken Sie, leichtgläubiger d'Arget, mit

der Wissenschaft der Pariser Scharlatans,

L 5

mit

Alfane, een eie Spanier een Arabische» Pferden wegen ihrer Schnelligkeit beilegen, von dem Beherrscher der Winde, Aeolus, her)»leiten nnd fie 10 gleichsam dir» sturmwinvfüssigen zn raufte.

(

»70

)

mit der Kraft der Luft des Geburtslandes und der Macht der St. Genovefa einen Versuch und genügen Sie den Gelübden der Signoren,

Maria, Martha und Salome; aber ich besorge sehr. Sie werden zurükkehren, wie Sie

abgereist sind.

Meine Meinung über Ihre

Kränkelt ist noch immer die alte:

Motion,

Motion, und Sie werden wieder genesen. Leben Sie wohl! Möchten doch die Wünsche

eines Exkommuntcirten,

eines verwegnen Sie#

zers, der nach Kezerei riecht und der auffallende, gotteslästerliche unb irrige Säze vorträgt, den

Urheber der Natur zu Ihren Gunsten erweichen

und Ihnen einen Theil von jener Fröhlichkeit geben, die bei Ihrer Nation in Ausgelassenheit abarret.

Friedrich.

XIV. Potsdam im April 17s;.

Mein lieber d'Arget, I« besorge sehr, daß Sie Ursache haben wer­

den, Ihre Reise nach Frankreich zu bereuen. Sie sind durch die Hände von einem halben

Duzend

(

I?t

)

Duzend Scharlatanen gegangen, die Ihre Ke-

fundheit vollends zu Grunde gerichtet haben. Sie hatten nur Verstopfungen im Unterleibe,

die durch allerlei diesem malo schädliche Arze­ neien zngenommen haben und nach Ihrer Er«

zälung davon zu urtheilen, fürcht' ich sehr, daß

die Brust dadurch angegriffen werden; in dem

Fall ist gar keine Hofnung mehr da, daß ich Sre je wieder sehe.

Ich wundre mich nicht, daß man bei Ihnen

von der Fehde spricht, die unter unsern schönen Geistern entstände» ist.

Ich habe in meinem

ganzen Leben keinen boshaftern Sprudelkops ge­ sehn, als Voltaire’»*; er ».äugt nur zum Lesen.

Sie kennen Sich nickt vorstellen, wa« er für Falschheiten, Gaunereien und Infamien ver­

übt hat.

Es indignirt mich höchlich, daß so

viel Geist und so viele Kenntnisse die Menschen

Nicht besser machen. Ich habe Maupertui" Partie genommen,

weil er ein sehr rechtschafner Mann ist und weil der Andre sich'ü angelegen sein lies, ihn zu

stürzen; aber der Rache des Präsidenten, wie er es wünschte, lieh' ich mich nickt.

Ein wenig

zu viel Eigenliebe diesen ihn gegen die Nekkereien SlNtÜ

(

17» )

elnei Affen zu empfindlich gemacht,

den et-

hätte verachten sollen, nachdem man ihn ge»

zetsselt hatte. Was mich betrift,

so geh' ich meinen ge»

wShnlichen Gang, und bin mit meinem kleinen

Harefiarchen sehe zufrieden,

der,

was auch

ine Sorbonne sagen mag, ein wakrer Mann ist.

Wenn Sie den dikken Marquis sehn, *)

so sagen Sie ihm, daß ich mich noch immer für ihn

•) Dm MarqutS (Guido Louis Henri) de Dalsky. Dieser Herr starb den lyttn Oktober 1774 auf fernem Landguts Bourgneuf tm dretundachrzigsten Jahre als Französischer Generallieutenanr, Groskreuz deS Ludwig»rdens und Guvemdr zu Rysfel Der König, den er in die Feldzüge der beiden ersten Kriege begleitet/ schäzte ihn sehr hoch und gab ihm wahrend ferner zweimalige» Gesandtschaft, in der er über zwölfIahre gebraucht wurde, davon sehr auffallende Beweise. Durch ihn lernte Friedrich d'Arget kennen.

Er

war bei dem Margllis Sekretär. Das Abenteubr, wo­ durch et des Königs Aufmerksamkeit fesselte, ist sonder­ bar genug. Er befand sich eines Tages mit seinem Herrn in einem Dorfe, als eine Partie Panduren dies erfuhr, und Lezrern aufzuheben befchleS. Der MargMs, -er davon bei Zeiten Nachricht erhalte» hatte, sprang *u« den

( »73 ) ihn lnkereffire und daß unser dikschäljge Borisens

(wie Montesquieu ihn nennt) unsre Nation In ihren Zuneigungen standhaft macht.

Leben Sie wohl, Mir ist sehr bange,

mein trauter d* Arget.

üble Nachrichten von

Ihrem Gesundheitszustand zu erhalteq, uxyw schere wünsch' ich mich zu irren.

Friedrich.

XV. >em Fenster in frtn Garten und retten sich mit feinen Briefschaften. D'Arget, der allein im Hause geblieben

war, ersann ein besonders Mittel, die Flucht seines Herrn zu sichern. Er ging den hereinstürzenden Panduren tut* gegen und erklärte, daß er der Gesandte sei. Zene «amen ihn gefangen und freuten sich über einen so guten Fang. Man erzählte diesen Vorfall dem Könige, vor herzlich über tri« Dummheit der Panduren lachte, die, sagte er,

vermutlich glaubten: Dalvty sei da- Pall-diu m der Freiheit Oestreichs; zugleich bewunderte er die Besonz Nettheit des Sekretar's, Als d'Arget auSgewechselt war, erbat ihn sich Friedrich vom Marquis und machte ihn zu seinem Vorleser. AuS diesem Abenteuer verfertigte »er gekrönte Dichter ein komisches Heldengedicht, das in die Jahre 1747, 48 oder 49 fallt und den ersten Band des Poesies diverses nach einer Edition ausmachte, wovon der Monarch I7fo nur wenig Abdrukke machen lies. D'Arget konnt' et immer nicht verschmerzen, daß man ihn

(

'74

)

XV.

Pari« -en Ilten Zum Sire, Ich hatte mehr meinen Diensteifer und meinen Mut als meine Kräfte zu Rate gezogen, als ich zu den Füssen Ihrer Majestät zurükzukehren hoste.

thu gewählt , die Hauptrolle in einem komischen Ge-ichr zu spiele» und Abenteuer auf fein Konto gesezt l)atter wodurch seine Sitten nicht trn besten Lichte erscheinen. Friedrich scherzte gern Mit ihm. Hier ist ein Bei, spiel davon. Der Kjnig gab einmal eine Fete in Char, l o 11 e n b u r g. Sei» Vorleser wollte in den Saal, wo man aaS, die Schildwachr stieS ihn zurük D'Arget machte einen neuen Versuch und der Soldat gab ihm «inen heftigen Stos mit der Kolbe. Der a'me Vorleser beschwerte sich darüber bei feinem Herrn, der sich begnügte ihm mit lachendem Munde zu sägen: Aber was Teufel, warum sind Sw auch nicht vorsichtiger? Weshalb nemen Sie nicht einen grossen Quartanten unter den Arm? Die Schildwachr hätte dann gewis Respekt für Sie gehabt.

Dessenungeachtet liebte ihn der Kykttg st'hr und sagte öftert D' Arget har ein gutes und redliches Herz und mich nur verlassen, weil feine Gesundheit durch die Fol­ gen einer Zugendkrankheit zerrüttet wir-, von der er Nicht gehörig ist wiederhergestellt worden.

hoste.

fort

Meine alten Zufälle dauern noch immer und werden von dem beunruhigendsten

Symptomen begleitet.

Die Schärfe wirft sich

bald in die Gegend der Blase, bald auf di»

Brust und ich sehe deutlich, daß ich für mein ganzes Leber, zu einem so unglüklichen Zustand

reducirt bin. Zch hatte mit dem Gebrauch der Arzeneien

«ufgehört, um die zu meiner Reife erforder,

lichenKräfte wieder zu bekomme!»; die bösartige

Materie, die mich so quält, will ohne Unterlas

bekämpft sein und man droht mir mit den schlimmsten Zufällen,

wenn ich meine vater,

ländische Lust verlasse,

die noch einzige mir

übrige Hülfequelle in meinem höchst peinlichen Zustande.

Zch neme selbst nur allzugut ab,

daß ich

hier nur einzig und allein einige Zahre lang

werde fort vegetiren können und ich sehe mich genötigt, Sire, dem Glük zu entsagen, wieder vor den Augen Ihrer Mqestat zu erscheinen

oder abermals Lurch neue Aufzögerungen Ihre Geduld zu ermüden, indes meine Gesinnungen

gegen Sie mich immer besorgen lassen, möchte sie schon zu sehr gemiöbrauchl haben.

ich

(

'7§

)

Ihre Majestät geruhen Sich der Gütig» feiten zu erinnern, womit Sie mich seit beinahe

acht Zähren überhäuft haben; der sichern und

ehrenvolle Stelle, die ich bei Ihnen bekleidete; der Hofnungen, womit ich mir schmeicheln

durfte; endlich noch meiner Ergebenheit für Sie, die Ihnen nicht erheuchelt scheinen wird, da Sie meinen Karakter kennen: und Sie wer­ den einsehn, daß lediglich die Liebe zum Leben und die Hofnung ee zu verlängern, der einzige

Gegenstand ist, dem ich Vortheile aufzuopfern vermögend war,

die mein Herz und meinen

Ehrgeiz gleich gut befriedigten. Ihre

Majestät würden mich beklagen,

wenn S»e den Zustand sähen, worin ich mich

befinde, indem ich Ihnen diesen Brief schreibe. Durch wie vielerlei wird nicht mein Herz zer­ rissen.

Zch kann mich gar nicht an den Ge­

danken gewöhnen, auf immer Ihrer Gütigkei­ ten verlustig zu gehn, Sire; geruhen Sie die­ selben gegen mich fortzusezen; ich werde nie un­ terlassen, mich ihrer würdig zu machen.

Durch meine Wünsche,

durch meine An­

hänglichkeit und Erkenntlichkeit werd' ich Ihrer Majestät immer angehören;

in feuriger Eil

wollt'

(

177

)

wdllt' ich meine Dienste von neuem Ihrer M«

jestät widmen , wenn meine Gesundheit dauer, hast hergestcllt werden könnte.

Ich wünschte,

Sire, bis zu meinem lezten HaNch Ihr Diener zu sein, mir von Ihren Wohlthaten zu leben; dies Glük würde alle die Hofnungen krönen,

die ich mir noch machen kann» daß ich sie Nie auf

Gott ist Mein Zeuge,

jemand anders als auf Ihre Majestät gegrütt,

det habe»

Ich kenne Ihr edles Herz zu gut,

als daß ich glauben sollte,

Sie werden Mich

verlassen und um nicht wenigstens auf Ihren Schuz und Beistand in Gelegenheiten zu rech-

neu, wo ich Sie um Beides anflehen könnte. Es

ist eine

Ihrer

würdige Handlung,

£>ite, Sich gütig gegen einen Domestiken zu bezeigen und Sich feiner zu erinnern, den nur seine unglükliche Lage von Ihnen wegreisst.

Ich werfe Mich Ihrer Majestät.zu Füssen und bitte Sie uncerkhänigst, mir einen Abschied

zuzugestehn, welcher der Zufriedenheit entspricht,

die Sw über meine Dienste zu äusser» geruhet haben und der mir zum Beweise dient, daß Sie mich mit Ihrer Ungnade nicht zu Boden treten

M

wol-

( wollen.

178

)

Mein Elfer, meine Treue und meine

Anhänglichkeit haben dieselbe nie verdient. Ich

erkläre Ihnen nochmals,

daß diese Gesinnun­

gen nie erlöschen werden.

Mit der tiefsten

Ehrerbietung bin ich und werd' ich sein bis zum

lezcen Augenblik meines Lebens u. f. w. d'Arget.

XVI. den lösten Zuni l?x;.

Mein Filter d'Arget, Es thut mir leid, daß Ihre Krankheit Sie

ausser Stand sezr, wieder zu mir zurükznkehren.

Hierbei schlkk' ich Ihnen den Abschied, den ich Ihnen nicht würde gegeben haben, wenn Sie

ihn nicht verlangt hatten.

Sie werden mich

immer geneigt finden. Ihnen m alle dem zu

dienen, was von mir abhangt.

Ich wünsche

vom Grund der Seele, daß Sie Sich erholen

mögen und danke Ihnen recht aufrichtig für

alle die Dienste, die Sie mir geleistet haben. Friedrich. i-T. S. Zch würde Ihnen recht gern alle meine

litterarische

Trespe

lassen;

aber nach Ihrem

( 179 ) Ihrem Tode möchte sie verlöre» geh»

und

Sie

wie sehr

wissen,

ich

mich

fürchte, für einen Porten zu gelten.

XVII. Potsdam den i freu December 17s),

habe den Brief erhalten,

den Sie unter

dem siebenten des verwichnen Monats an mich

zu schreiben die Güte hatten und bin durch die Aufmerksamkeit,

mir

die See

zu

äusser» so

sehr bemüht sind, nicht wenig gerührt.

was von Jhner» kölnmt,

Alles

nein’ ich mit Ver­

gnügen an; und Sie können meines Andenkens und meiner Achtung versichert sein, die ich, troz Ihrer Abwesenheit, für »re betbehalte.

Es

wird

immer von

Ihnen

abhangen,

Ihren Sohn zu Sech zu »einen und ihm uyrer

Ihren Augen

eine gute Erziehung zu geben.

Sre dürfen nur dieserhalb Ihre Einrichtungen treffen, denn ich werde mich nie dagegen fczen, daß Ihr Kind

nicht Ihrem Baterherzen zu-

rükgeliefert wird. Uebrigens würd'

ich

es Ihne« sehr hoch

«»rechnen, wenn Sie nur unrerweilen, Ihrer

M1

Kon-

( i8o ) Konvenienz gemäs, von Zeit zu Zeit einige Neuigkeiten melden wollten. Zn dem Fall dürfen Sie Ihre Briefe nur att den Marquis d' Argens *) adreffiren. Friedrich.

XVIII. •) D'Argens

Baptist »e

lNar«

quLS). A!S Mensch und als Schriftsteller viel zu merk­ würdig, um mich über ihn nicht weiter auszubreiten, als ich eö hier wohl sollte. Sein Vater war Präs sident zu Aix in Provence. Anfänglich nam der MürsiUls bei der Kavallerie unter dem Toulon schon Aegimenre in Strasburg, wie er vierzehn Jahr« -arte, Dienste. Da er von Narur träge hu fr ein Feind -es Zwanges war, konnt' er sich nicht daran gewöhnen, des Nachts die Pesten zu vrsitirell, und blos deshalb ver­ lies er die Kriegsdienste. Er verliebte sich aber nach zwei Jahren in eine junge Schauspielerin und wollte sie schlechterdings heuratcn. Der Varer, der eine solche Vers dmöung ganz und gar nickt nach seinem Geschmak fand, besal ihm, siezn verlassen, und da er dies nicht that, drohte er ihn zu enterben. Dies fruchtete aber nichts. Um mit feiner Geliebten getraut zu werden, flüchtete er mit ihr nach einer Stadt in Spanien. Man erkannte ihn und uam ihn in Verhaft; vergebens suchte er sich mit zerftyssnem Glast nmzubrirrgen. Inzwischen heurarete die Thearerprmzessur in Spanien und der junge h'Atgelks erhielt von ftmen Aelrern die Erlaubnis, den Franz -fischen

(

i8i ) XVIII.

Berlin den 7ten Januar 1754.

bin von der Aufrichtigkeit der Wünsche, die Sie für mich thun und von Ihrer AnhängW 3

lich-

fischen Gesandten an die Pforte Herrn d'Andresel nach Konstantinopel begleiten zu dürfe». Nach «nrgen Monaten kehrte er abrr mit dem bisherigen ««sandten wieder nach »Iran kreich zurük. Nun* mehr war-d er Advokat und machte in diesem Metier -ei seinen udtiirlirfK« Fähigkeiten die besten Fortschritte. Plbjlich fing er dem Scheine nach an, einen dauernden «eschmak an den Künsten und Wissenschaften zu gewiu» ven. Besonder- ging er tti das Gebiet der Philosophie, doch bei seiner gewöhnttchen Flüchtigkeit streifte er nur darin umher. In sehr Kurzem erstikrr eine Sangerix den Ciftr znm Studier'«» wieder in ihm. Er ging mit ihr nach Marseille und, da sie ihn betrog, nad) Pa* r i S, Hier widmete er sich der Musik, Zeichenkunst und Malerei; in der lezrern brachte er eö gar bald weit genug. Glühender Kunftriftr führte ihn nach ‘Xonu Nach ei nie gen Monaten muffe1 er diese Stadt wegen einrö LrebeS, Handels verlassen, der ihm beinahe das Lebe» gekostet hatte. Er begab sich wieder in sein Vaterland, wo ev 1733 von neuem Kriegsdienste nam. Ein Sturz mit dem Pferde nach der Belagerung von Philippsburg machte ihn im dreWgsten Jahre seines Alters dazu auf immer untüchtig. Von dieftr Zeit Herrn he RotVUlle.

Den Lten April [698

wurde sie abermals Wirme und einige Zeit nachher Oberhbstneisterin des Kronprinzen, nachmaligen König-

Friedrich Wilhelm 1. und vvn 1712 an Friedrich'11., der für diese würdige Frau biS an ihr Ende eine so vorzügliche Achtung bewies, wie späterhin für die eben

so verdienstvolle V0N CüMüS. Unstreitig har Teu rfch,

land nie vortreflichere Prinzenerziehenunen gehabt, aldie erste dieser beiden Damen und dir grosse Frau Vyst

Buchwald fu

(ja.

«

(

306

Ihrem Büffet anrichtcte.

) Was ihn ruh auch

dazu bewogen haben mag, entweder die kleine

Figur Ihrer Gläser- die ihm zum Anstos diente,

oder die Abneigung, die seine Philosophie gegen

das Leere hat,

oder was für ein Grund ihn

dazu vermocht haben mag, genug. Sie werden stets daran denken, Gnädige Ara«, daß Ihre Gläser zerbrochen worden find.

Diese Eräug-

nitz musst' ich notwendig wieder in Ihr Ge, dächtnis zurükrufen, weil sie mir jezt einen er­ wünschten Vorwand, Ihnen zu schreiben an

die Hand giebt.

Ihr Mundschenk, Gnädige Frau, dies unwürdige Mitglied des frölichen Ordens, kann seinen Diensteifer gegen die Gesellschaft, deren Beschüzerin Sie sind, nur dadurch an den Tag

legen, daß er an die Stelle der Untergebnen, welche der Feuereifer jenes Geistlichen zertrüm­

mert hat, andre aufstellt und daher unterfängt «r sich, Ihne« das zerbrechlichste Geschenk zu senden, das man, Fürstengunst ausgenommen, jemanden machen kann.

Siemen €>te diese Gläser, Gnädige Ara«, als ein Merkmal meiner Achtsamkeit und als

einen Tribut an,

den ich dem hochachtbaren Mine^

( Z°7 ) Mittewochekollegium abstatte.

Ich hoffe bfe

Statur dieser Gläser soll sie für den Alistern ihrer Vorgänger schüzen.

Sie werden Sich

ihrer zu einem Behuf bedienen/ welcher Ihnen nur beliebig sein wird.

Ich vertrage gar nicht,

daß man sie wie das Feuer der Vesta len auf­

hebt, ich schmeichle mir sogar, daß ihre Ane zal in Kurzem soll verringert lein.

Alsdann

werden Sie an niich denken und mir Gelegen,

heit geben, meine iczige Sendung zu wieder,

holen. Mich bäucht, ich höre den Marquis *)

und Tru chses **) ausrufenr Der Herr thäte

U r

weit

•) Theiardle> damalitzer $v$ng 1 fifc()et Al>g«f>mdt«e

aur Berlin er Hofe, ein Mann von sehr fultmirtem und glänzendem Geiste, der Friedriche Zuneigung und Achtung in einem sthr hohen Grate besaS»

*♦) Fried ich, Sebastian, Wunniöald deö H. R.

Graf Trttchftö zu Wald bürg,

GeneralUeutenanr,

Inhaber eines Regiment- zu FuS, (des jezigerr Brauur scheu) Ritter deS schwarzen Adler, und d'es Johanniter-

vrdens, designircer KoMthur auf Lagow und AmtSHauptmann zu Plettenberg.

Den 4tcu Zuni 1745

blieb er in der Schlacht bei Hehetrfrtedb^rg im sechzigsten Jahre ftimS Alters,

nachdem er

tu der

Schlacht bei Mslwgz und ui der Aktion he: Le sch

war

(

308

)

todt besser, wenn er für Champagner sorgte, als

für leere, reine und wohlausgeschwenkte Gläser.

So ganz Unrecht haben sie eben nicht, das mu8 ich gestehn und ich werde ihren Wink zu nnzeu

suchen; war verwundet worden.

Er zeichnete sich nicht nur

durch einen ansehnlichen Wuchs, der sechs FuS betiug

und durch eine Galanrene, die ganz im echten Ritterstyle, aus, sondern war auch e noch immer die nemlichen sind.

Daher bezieh' ich mich auf alles, was er Ihnen in meinem Rainen zu wissen thun wird.

Ich bitte Gott, Sie in seinen heiligen Schuz zu nemen.

Friedrich. XXVIII.

An Ebendenselben. Breslau reu i/ten Februar 176a. (Diktirt.) ^Ehre Depesche vom ,4sten Januar hab' ich

erhalten und ich zweifle nicht, daß nicht auch

meine Antwort aus Ihren ersten Brief Ihnen zugcstellt worden ist.

Ich habe meinem Obri­

sten und Kammerherrn, dem Baron von der Gol;

den ich an den Hof gesandt habe, an

weichem Sie Glch aufhalten,, den Auftrag ge­

geben , Seiner Kaiserlichen Majestät

zu

ju Seiner Gelangtmg zum Thron Glük zu toflti# scheu,

und ich hoffe, daß er schon vor bei»

Empfang diese« cingetroffen sein wird. Die Nachrichten, die Sie mir melden, sind

mir unendlich lieb.

Ich weis Ihnen dafür um

so mehr Dank, da ich bis jezt keine förmlichen

Korrespondenten in Rusland gehabt und da mir alles, was ich von daher vernommen habe,

nur durch den Kanal des Englischen Mini» stets zugekommen ist.

Vornemlich bin ich ausserordentlich von den freundschaftlichen Gesinnungen gerührt, die der

Raiser gegen mich äussere.

Zch fühle deren

ganzen Wert und Seine kaiserliche Majestät können von meiner Seite auf die vollkommenste Erwiederung rechnen.

Auch hab' ich Ursache mlr zu schmeicheln,

daß der Sehritt, den ich ihm zum Beweis« mei#

»er persönlichen und ausgezeichneten Achtung

durch Losgebung aller Russischen Gefangnen entgegengethan habe, hierüber keinen Zweifel

mehr lassen und daß dies ein Beweggrund mehr­

sein wird, Ihnen Ihre völlige Freiheit wieder zu geben tpib Ihnen zu erlauben. Sich nach

meinem Hauptquartier zu verfügen.

( 394 ) Ich erwarte diesen Augenblik mit einer Sehnsucht, die der Achtung entspricht, die ich für Sie hege und ich werde mir immer ein

Vergnügen daraus machen. Ihnen Merkmale m'-iner Gewogenheit angedeihen zu lassen.

Und so bitt' ich Gott, Sie in seinen heiligen

Schuz zu nemen.

(Eigenhändig.) Zch erhalte von Rus land keine andre Nachrichten, als die Sie mir schreiben.

Daher

werden Sie mir ein Vergnügen machen, wenn Sie mir alles,

was dort vorfällt,

mit dep

grössten Ausführlichkeiten berichten.

Friedrich.

XXVlfll. A tt Algarotti. »759« Hierbei erhalten Sie einen flirrten Entwurf zur Oper K o r i o l a n.

Zch. habe mich nach der

Stimme unsrer Sänger, der Kaprize der Dee kra-