Des Philosophen von Sanssouci sämtliche Werke: Band 6 [Reprint 2022 ed.] 9783112638460


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Des Philosophen von Sanssouci sämtliche Werke: Band 6 [Reprint 2022 ed.]
 9783112638460

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De-

Philosophen von Sanssouci sämtliche

Werke. Sechster Band.

Nraü-eefe-t,

Mit Königlich Preussischer und Kurfürstlich Sächsischer allergnädigster Freiheit.

Berlin/ bei Arnold Weder, i 7 8 8.

Briefe. Seitei

I. Vertrauliche Korrespondenz mit dem Herrn von Guhm. (Fortsetzung.)

-

-

3-174»

II. Vertrauliche Korspondenz mit dom Freiherr» Zenri Auguste

de la Motte ZouquL.



175-468.

I.

Vertrauliche

Korrespondenz mit dem

Herrn von Suhm. Fortsezung.

A -

I. (Nr. 7.) Berlin, »en lsien Juni 1737.

Met» theurer Suhm,

sind der erste Bibliothekar auf der Welt, das muS man gestehn. Eben erhalt' ich «sn Ihnen einen Brief, und darin gefällige Auskunft wegen der Bücher, die ich von Ihnen verlangt hatte. Auch hab' ich einen gewissen Katalog bekommen, der sich auf einen künftigen bezieht, der ihm folgen wird. *) Kurz, ich sehe in Allem und durch Astes, daß Sie nicht blos ein grosser Metaphysiker, sondern auch überdies ein aufrichtiger, dienstfertiger und treuer Freund sind. Für mich ist es hinlänglich, daß ich Sie kenne, R 3 ') Teflissenllich« Dunkelheit.

um

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6

)

um Sie zu sebäzen und Ihnen recht viele XVII. -Heinsberg, den L7sten Gept. 1738«

Mein theurer Diaphan,

Seit länger als sechs Monaten hab' ich keine Nachrichten von Ihnen erhalten. Ich bitte Sie, mir dies Geheimnis aufzuklären. Gleich, wohl hab' ich vor ungefähr acht Woche» einen ziemlich langen Brief In geometrischen Styl an Sie hingemalt, worin ich Sie bat, mir Ihr« Meinung über die Petersburger Akademie summarisch zu erösnen; ich ersuchte Sie auch mir einige Zweifel über die dortige Kaiserliche Drukkerei *) aufzuklären. Ueber alle dies« Punkte erwarte ich Ihre Antwort. Ich bin aus dem Kievtschen zurük und ein friedlicher Hüttenbewohner Rhet nsb erg's, studtre eifrig und lese beinahe vom Morgen bis zum Abend. Was die politischen Neuigkeiten anlangt, so werden Sie die besser durch die Feder •) Ein« List, um »en , den »er Kronprinz zu besürchten schien, in Berres des wahren Inhalts von dem er­ wähnten Briefe, der das vorhergehende Bitter war, auf

eine ganz falsche Fährte zu leiten.

(

8r

)

Feder der Zeitungsschreiber al« durch die meinige erfahren. Sie enthalten die Geschichte der Thor, heit der Grossen, Kriege zwischen diesen, Strei« tigkeiten zwischen jenen, und die kindischen Zeit, vertreibe ihrer aller. Diese Neuigkeiten ver, dienen den verweilenden Dlik des verständigen Mannes so wenig, als die Gefechte der Frische und Mäuse. *) Blos eine einzige Bemerkung bitt' ich zu machen, die, daß die Jungfrau Maria jezr nicht mehr so begierig wie sonst, nach dem Flit, terkram der Toiletten ist. Denn zu Prinzen Eugen'« Zetten bezalte sie einige Kletnodieen und prächtige Stoffe durch den Gewinn der be« rühmten Schlachten, worin dieser Prinz die Türken in Stükken hieb; jezt mag der Kaiser ihr immerhin alle die Schäze anbielcn, die er — nicht hat, rind durch die Verwendung des Kar« dtnals unterstüzt, die reichsten Lyinnee Stoffe ihr angeloben lassen, nichts destoweniger bleibt die gute Murrer Gottes «»biegsam und lässt ruhig den halben Mond der Ottomanen tri, nmphtren. Mir *) Sine Anspielnii- »uf Homer's Dakrach«myom«chie.

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8r

)

Mir bleibt weiter nicht« übrig, al« Ihnen di« Gesinnungen der vollkomwnen Achtung zu wiederholen, wonrit ich bin.

Mein theurer Diaphan,

Ihr sehr treuer und wohlaffektlonlrter Freund, Friedrich.

XVIII. Petersburg, den yteti Oktober 1738.

Monseigneur,

Sie kennen mich zu gut, hoff' ich, als daß Sie mich für fähig Hallen sollten, ^jemals Ihre Wünsche zu vergessen oder Ihr Interesse zu vernachlässigen. Auch schmelchl' ich mir, nach der umständlichen Auskunft, die ich Ihnen eben gegeben habe *), in Ihren Augen in Rüksicht

des •) Dieser Brief ist nur «in Fragment »on hem, welche» Herr »VN Suhm «n he» Kronprinzen schnei', »»» worin «r sich sehr teeitliuftig wegen feine« langen Stillschweigen« Mdjtfertigte.

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8r

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Mir bleibt weiter nicht« übrig, al« Ihnen di« Gesinnungen der vollkomwnen Achtung zu wiederholen, wonrit ich bin.

Mein theurer Diaphan,

Ihr sehr treuer und wohlaffektlonlrter Freund, Friedrich.

XVIII. Petersburg, den yteti Oktober 1738.

Monseigneur,

Sie kennen mich zu gut, hoff' ich, als daß Sie mich für fähig Hallen sollten, ^jemals Ihre Wünsche zu vergessen oder Ihr Interesse zu vernachlässigen. Auch schmelchl' ich mir, nach der umständlichen Auskunft, die ich Ihnen eben gegeben habe *), in Ihren Augen in Rüksicht

des •) Dieser Brief ist nur «in Fragment »on hem, welche» Herr »VN Suhm «n he» Kronprinzen schnei', »»» worin «r sich sehr teeitliuftig wegen feine« langen Stillschweigen« Mdjtfertigte.

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des Vorwurfs völlig gerechtfertigt zu fein, den ich durch so lange« Stillschweigen verdient zu haben schien. In Lhiffern.

Der Geldmangel hier übersteigt alle Einbit, dang. Die« nöthigt mich denn sehr zurükhaitend und diskret zu sein, um gewissen Personen die Schaan» eine« Geständnisse« zu ersparen, da« man nicht gern thut. Aber alle Kassen werden wieder bi« oben angefüllt sein, sobald der Friede geschlossen ist, und da« wird wahrscheinliche» weise diesen Winter geschehen. Wenigsten« wird man sich zu Hause halten und nur vertheidi» gend agiren; und die« wird für uns beinahe auf Ein« herauskommen. Ich hoffe alsdann die Sache ganz nach Ihrem Wunsch einleiten, oder wenigstens solche Vorkehrungen treffe« zu können, daß Sie im Stande sein weiden, mit Anstand einige schikliche Schritte dieserhalb zti thun. Andre Ihnen anzurathen, würde mir äusserst nahe gehn, und ich bitte Sie, Mich dessen unfähig -U halten. Inzwischen werd' ich, sobald sich eine günstige Gelegenheit zeigt, von einer andren Seite elften neuen Versuch machen. F i

Da

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Da mein ehmaliger Legationüsekcekär zu Der, litt in den dortigen Gegenden wird gebraucht werden, so bitt’ ich Sie, Rshwedel'n zu be­ fahlen, sich mit mir in Korrespondenz einzulassen, und mir seine Adresse und sein« Titel zn melden, au» Besorgnis, ein Quidproquo zu machen.

Inzwischen hab' ich das Terrän untersucht, um zu sehen, ob ich hier Ihren Werber machen könnte. Mir fiel der Gedanke plözlich ein, und ich zog nur meinen Eifer, Ihrer DZnigl. Ho­ heit zu dienen, hierbei zu Rathe, so vielen Ab, scheu ich auch sonst für dies Metier empfinde. Man ist völlig geneigt, Ihnen in allen und je, den Stükken zu dienen, und so hoff' ich, soll c< gehn. Vor allen Dingen aber muö ich dazu erst Ihre Einwilligung haben. Zu dem Ende wer, den Sie Sich unstreitig die Genehmigung des Königs, Ihres Vaters, und die Erlaubnis ver, schaffen müssen, Sich an mich wenden zu kön« neu. Sobald Sie dje erhalten haben, schreiben Sie an mich, um mir diesen Auftrag zu gehen. Fügen Sie diesem Briefe einen I» Teutscher Sprache an den Herzog bei, worin Sie ihm diese Angelegenheit empfehlen, die Sie mir über, tragen

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)

tragen haben, und seien Sie hinzu: Sie er# warteten von seiner Freundschaft de» besten Er# folg. Sagen Sie aber za nicht, wovon die Rede ist, damit ich mich auf allen Fall diese« Briefer zu einem doppelten Zwek bedienen kann. Jnzwi# scheu werd' ich so gute Verfügungen treffen, al« nur in meinen Kräften steht.

Billet iy Chiffern. 9?ohwedel ist nicht mehr bet mir; adreffiren

Sie Ihre Briefe an die Brüder Jordan *)." Ich verlasse mich gänzlich auf Ihre Klugheit; meine Freundschaft ist über allen Verdacht hin# aus. Der Geldmangel bet mir ist ärger, als bei Ihnen; thun Sie daher, was Sie kön» neu, mir gegen den Mai eine Rimesse zu »ec# schaffen.

Ich erwarte auf meinen Brief Ihre Ant# wort, um darnach handeln zu können. Vale V' tue ama. D'den -6sten Dec. 17;$. Friedrich. § r

Zn

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)

Petersburg, den iottn Januar

1739.

In Chiffon. SRlt Abgang der Post erhalt' ich Ihren Brief

vom rLsten verwichnen Monat«. Ich erwartete Kalsvw'ö Abreise, «m da« Schreiben zu bt< antworten, da« er mir mitgebrackt hatte.') Ich würde bereit« Ihre Sache zu Stande gebracht haben, wenn der Geldmangel hier nicht so gro« wäre, daß Niemand mehr seinen Gehalt ausgezahlt bekömmt. Indes will ich einen Lus« sersten Versuch machen, um Ihnen gegen den Monat Mat eine Remisft zu senden. Nach dem Frieden hoff' ich, Ihnen alle Jahre zwanzig, tausend Thaler verschaffen zu können. Inzwischen rechn' lch darauf, Ihnen mit einigen schönen Rekruten aufzuwarten, die Ih, nen Ualsow bringen wird. Ant, •) Hier fehl» der Brief, den »er KrvIIPrkUt durch Gelee genheit des Preussischen Hauptmanns Kalsow, von Yem in diesen Briefen noch iftvev die Rede sein wird,

en den Herrn von SuhM sandte. Dieser Hauptmann war, so viel sich schliessen lässt, wahrscheinlich auf den Vorschlag nach Rußland gegangen, den Herr vyn SvhM

rem Ptinren gethan hatte, daselbst Rekruten werben -u lassen.

( 87 ) Antwort in Chiffern.

Beinahe wär' ich gestorben, jezt befind' ich mich etwas besser. Ein Magenkrampf hat mich ab, gehalten. Ihnen eher zu antworten. Die Nach, richten, die Sie mir geben, find mir sehr an, genehm und erfreulich, und kommen mir in der gegenwärtigen Lage recht gelegen. Ein Mensch, der den Händen der Korsaren entgangen ist, befindet sich tn keinem üblern Zustande, als ich. Dies verdoppelt meine Erkenntlichkeit für die Bemühungen, die Sie Sich meinetwegen ge, den. Die Aussicht, die Sie mir in die Zukunft öfncn, ist eine der reizendsten. Ich seze meine Hosnungen insgesammt aus den Monat Mai, und bitte Sie mir einen Wink zu geben, wenn kch die Briefe schreiben soll. Aus Finanzrük, fichten wünsch' ich den Frieden; aus innigem Herzen Ihre Zurükkunft u. s. w. Den isten Febr. 1739.

8.

F 4

XIX.

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)

XIX.

Petersimrz, 6«i s4ftcn 3