Des Pausanias ausführliche Reisebeschreibung von Griechenland: Band 3, Teil 2 [2., verb.. Ausg., Reprint 2022 ed.] 9783112661406, 9783112661390


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Das sechste Buch
Das siebente Buch. ACHAICA
Das achte Buch. ARKADIA
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Des Pausanias ausführliche Reisebeschreibung von Griechenland: Band 3, Teil 2 [2., verb.. Ausg., Reprint 2022 ed.]
 9783112661406, 9783112661390

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Des

Pausanias ausführliche

Reisebeschreibung vo n

Griechenland aus dem Griechifchen übersthe und mik Anmerkungen erläutert von

Johann Eustachius Goldhagen, Rektor der Domschule zu Magdeburg.

Zweiter Theil, Dritter

Band.

Zweyte verbesserte Ausgabe.

Berlin, Set)

C.

G.

Schöne,

x 7 9 9.

Das sechste Buch. E l i a c A. Beschreibung der Landschaft Elea.

der Erzählung der den Göttern gewidmeten Denkmale, will ich von Kampfpferden, von den Kämpfern, und auch von einigen andern Personen, deren Bildnisse aufgestellt sind, Nachricht ertheilen. Es sind aber nicht allen olympischen Siegern Statuen aufgerichtek. Einige, die in den Kampfspielen sich vortreflich gezeigt, oder durch andere Werke Ruhm Pausanias/ IH. Dd. A «W

2

Das sechste Buch,

erworben, haben diese Ehre doch nicht erlangt. Diese muß ich nach dem Zweck meiner Arbeit vorbey gchen. Denn ich will kein Verzeichniß aller Kampfer machen, die zu Olympia den Preis gewonnen haben; sondern die geheiligten Denkmale und Bildnisse beschreiben. Ja ich werde auch nicht von allen und jeden, denen Bildsäulen aufgerichtet sind, gedenken: weil ich weiß, daß einige durch den Zufall des Looses T), und nicht durch die Stärke den Sieg erlangt haben. Nur derer will ich Meldung thun, die andere an Ruhm übertroffen haben, oder deren Statüen wegen der schönen Arbeit vor an, dern merkwürdig sind. In dem Tempelhaus« -er Juno steht zur Rechten das Bild eines ringenden Kämpfers, des Symmachus, der rin Eleer, und ein Sohn des Aefchylus war: neben ihm zeigt sich NeolaidaS, des Proxenus Sohn, aus Pheneos in Arkadien, als ein Faustkämpfer, der unter den Knaben, ferner Archidamuö, des Lenius Sohn, «in Eleer, der unter den ringenden Knaben gesiegt hak. Die Bildnisse der jetzt angeführten Ueberwinder sind von dem Sicyonier Alypus, einem Schüler des Nau,

cydes *) Wie' diese« möglich ge­ wesen, ist leicht zu erkennen, wenn man bedenkt, einmal daß durch da« Loo« einer einen Gegner bekommen konnte, der nicht gleiche Stärke, oder Ge­ schicklichkeit, oder Geschwin­ digkeit hatte; ferner, daß wenn die Zahl derer, so durch da«

Loo« in Paare vertheilt wur, den, ungleich war, als 7 oder 9, der, so übrig blieb, bis auf die letzt wartete, und mit völ­ ligen Kräften den Kampf gegen den antrat, welcher seinen An, tagonisten schon überwunden hatte, dabey aber auch schon etwa« entkräftet war.

Eliaca» cydes zu Argos verfertigt.

3

Die Aufschrift auf dem

Kleogenes, des Silenus Sohn, zeigt an, baß er ein gebohrner Landeseinwohner sey; und mit einem Reit­ pferde von seiner eigenen Zucht den Preis gewonnen

Nahe bey ihm sieht man den DinolochuS, den

habe.

Pyrrhus und TroiluS, Söhne des Alcinous.

Sie sind

auch Eleer, haben aber nicht in einerley Kampfarten

gesiegt.

Denn Pyrrhus war zugleich ein Kampfrichter,

und erlangte den Preis mir dem vierspännigen Wagen;

Troilus aber nicht allein mit einem Gespann von zwey völlig erwachsenen Pferden, sondern auch von zwey Fül,

len: eö geschahe in der hundert und zweyten Olympia». Von dieser Zeit an ist ein Gesetz bey den Eleern, daß keiner von den Hellanodiken oder Kampfrichtern künftig

Pferde zum Kampfe schicken solle. eine Arbeit des Lysippus.

Seine Statue ist

Die Mutter des Dinolos

chus träumte, als sie mit ihm schwanger ging, sie hätte

einen gekrönten Knaben in ihrem Schooße.

Daher

wurde auch der Sohn zu den Kampfübungen angeführt, und er siegte unter den Knaben im Wettlaufe.

Sein

Bild hat Kleon au» Sieyon gemacht.

Von der Cyniska, des Archidamus Tochter, von ihrem Geschlechte, von ihren olympischen Siegen, habe ich schon in der Nachricht von den latedamonischen Kö­

nigen geredet.

Zu Olympia ist neben der Statüe des

Troilus eine steinerne Erhöhung, worauf ein Wagen

mit vier Pferden und dem Wagenführer steht; imgleichen das Bildniß der Cyniska selbst, von der Arbeit de»

Appelles, mit Aufschriften auf die Cyniska.

E» sind

auch bey der Cyniska Lacedäinvnier aufgestellt, die mit

A *

den

Das sechste Buch.

4

den Pferden gesiegt haben.

Anaxander wurde zuerst

als Sieger mit dem vierspännigen Wagen auSgcrufen.

Die Aufschrift auf seiner Statüe zeigt an, daß sein Va» ter vorher wegen des Fünfkampfs gekrönt sey.

Poly-

kles, mit dem Zunamen Polychalkus, ist in der Stel«

lung eines Menschen, der Gott anruft.

Auch er hat

mit dem vierspännigen Wagen gesiegt.

Sein Bild

hat in der rechten Hand eine Tänia; bey ihm stehen

zwey Kinder, wovon das eine ein Rad hält, das andere

nach der Tania 2) greift.

Polykles hat mit den Pfer­

den auch in den pylhischen, isthmischen und nemeischen.

Spielen gewonnen. Kap. i.

Die Statüe des Xenarges, eines Sohnes des Philandrides, hat Lysippus verfertigt.

Er war

der erste unter den Akarnaniern, und zwar aus der Haupt­ stadt Stratus selbst, der als Pankratiaste gekrönt wor­ den. Nach dem persischen Kriege haben die Lacedämonier unter allen Griechen den größten Eifer bewiesen, in Er­ ziehung der Kampspferde den Vorzug zu haben.

Denn

ausser denen, die ich schon angeführt habe, stehen neben dem Tänia Taenia, eine Art

TäniiS

liege,

worauf

der

von Bändern, und ein Zeichen de« Steges in den Kampfspie, len. Man sehe was am Ende

Eros und Anteros abgebildet sey. Solche Bänder wurden um den Kopf gewickelt, wnb

deö 6ten Kap. und Buch 9. Kap. 21. von der Dichterin Kortnna gesagt wird. Beson­

der Siegeekranz damit ver­ knüpft. Jamque adeo donati om-

ders ist da« merkwürdig, was wir B 6, Kap. 2finden, daß nehmlich in der Kampfschule

nes opibusque fuperbi, 'Puniceis ibant euincti

ein Muster von palästrischen

tenipora taeniis, sagt Virgil Aen. V. 26z.

5

Cliaca.

dem Bildnisse des akarnanifthen Kampfers verschiedene andere Spartaner, die vortrefiiche Pferde gezogen haben,

nemlich Xenarges, LycinuS, Arcesilau« und dessen Schn LichaS. Zfenarge« hat das Glück gehabt, auch in den delphischen, argolischen (oder nemeischen) und korinthi«

schen Spielen den Ruhm eines Ueberwinders zu erlan-

gen.

LycinuS brachte Füllen nach Olympia, und da

einq von denselben für untüchtig erkannt wurde: brachte

er die Füllen zum Wettlaufe mit den volljährigen Pferden, und siegte mit denselben.

Er hat auch zwey

Statüen von Myron« der Athrnienser« Arbeit zu Olym­

pia aufgestellt. Siege berühmt,

Arcesilauö ist durch zwey olympische tichaö, dessen Sohn, brachte zu der

Zeit, da die Lacedämonier von den Kampfspielen aus­ geschlossen waren 3), einen Wagen im Namen des the, dänischen Volk«, und bgnd dem siegenden Wagenfüh­

rer selbst die Tania um, deßwegen aber ließen ihn die Hellanodiken geisseln.

Um diesen Schimpf zu rachen

überzogen die Lacedämonier unter dem Könige Agiö die Eleer mit Krieg, und in dem Haine Alti« selbst kam

es zum Gefecht.

Nach geendigtem Kriege stellte Li-

chas da« Bildniß daselbst auf.

In den schriftlichen

Nachrichten der Eleer wird gemeldet, daß nicht dein

A 3

3) Thucydide« B. f, 49. zeigt die Ursache davon an. Die Lacedämonier wollten die Strafe nicht erlegen, worein sic die Eleer nach olympischem Rechte verurtheilt hatten, weil sic während de» olympischen

LichaS

Waffenstillstand» Feindseligkct, ten ausgeübt hatten. Er er­ zählt auch die Sache von dem Ltchas, die Xenophon D. 3, 12. der griechischen Geschichte ebenfalls angeführt hat.

6

Das sechste Buch.

Lichas, sondern hem thebanischen Volke der Sieg zu» erkannt sey. Nahe bey dem Lichas steht der ekeifche Wahrsagt Thraspbulus, aus dem Geschlechte der Jamide'n, welcher auch den Mantineern als Wahrsager gegen die Laceda» monier und den König Agis, des Eudamidas Sohn, gedient hat: wovon ich in dem Buche von Arkadien mehr sagen werde. An dem Bilde des Thrasybulus kriecht eine Art von Eidexen (ein Molch) auf die rechte Schul» ter, und neben ihm liegt ein Hund zum Opfer, der so auf» gehauen ist, daß man die Leber fleht. Die Wahrsagerey haben die Menschen zuerst mit Böcken, Lämmern und Kal« bern angestellt. Die Cyprier erfanden noch das Wahrsa» gen aus den Schweinen. Hunde aber zu der Wahrsagerey zu gebrauchen, ist bey keinem Volke üblich gewesen 4). Lhrasybul scheint also für sich insbesondere die Kunst, aus den Hunden zu weissagen, erfunden zu haben. Die Wahrsager, welche Uran Jamiden heißt, stam­ men von dem JamuS ab, und dieser soll, nach dem Zeugniß des Pindars in seinen Gesängen, ein Sohn doS Apollo gewesen seyn, und von ihm die Gabe zu weissa­ gt« empfangen haben Bey des Thrasybul« Bild­ nisse *). Doch war bey den St8« ttitrn ein Canarimn augurium, dessen Plinius H. N. 1. XVIII. c. 3, gedenkt. $) Pindarns in dem Sten olymp. Gesänge, handelt weiklLustig von der Geburt de»

ZamuS, von seiner Mutter Evadn«, und von einer Gabe zu weissagen, die auf seine Nach« kommen, als eine Erbschaft sortgepflanzt worden, daher sie in ganz Griechenland in großen Ansehe» gewesen.

Eliaca.

7

niss« steht TimostheneS, ein Eleer, der unter den Kna­ ben auf der Laufbahn gesiegt, und ein Mileter, Antipa­ ter, des Klinopaters Sohn, der im Faustkampfe tnit den Knaben die Oberhand gwonnen hat. Gewisse Syrakufier, die von dem Dyonisius ein Opfer nach Olym­ pia brachten, gewannen den Vater des Antipaters mit Gelde, daß er seinen Sohn als einen Syrakusier aus, rufen lassen sollte: allein Antipater selbst achtete die Geschenke des Fürsten nicht, erklärte sich selbst für einen Mileter, und ließ zu seinem Bildnisse sehen, er sey von Geburt ein Mileter, und der erste von den Ioniern, der ein Bildniß zu Olympia aufgestellt habe. Seine Statüe hat Polykletus verfertigt. Den TimostheneS hat Eutychides aus Syeion, welchen Lysippus zu der Kunst angeführt hat, gegossen. Eben dieser Meister niachke den Syrern an dem Orontes, (das ist, dm Antiochiern,) eine Bildsäule der Fortuna, die von den Landeöeinwohnern besonders verehrt wird. In dem Haine sieht man neben dem TimostheneS den Timon, und feinen Sohn Aesypus, als einen klei­ nen Knaben zu Pferde: denn er hat als ein Knabe mit einem Reitpferde, Timon aber auf einem vierspännigen Magen den Preis gewonnen. Ihre Bildnisse sind eine Arbeit des Dädalus aus Sieyvn, welcher das Denk­ mal des Sieges der Eleer über dir Lacedamonier in dem Altis verfertigt hat. Dir Aufschrift auf de» Sami­ schen Faustkampfer sagt von ihm selbst nichts, sondern zeigt nur an, daß Mrkon, vor Kampfmeister 6), das A 4 Denk, *) Lampfmeister. drücke ich da« Wort

So

aus, dessen Amt war, die Z», zend in den Kampfschnlen in

Das sechste Buch.

8

Denkmal aufgerichtet habe, und giebt den Samiern vor allen Ioniern den Korzuq in den Kampfübungen und Seegefechten.

Die Messenier haben dem Damiskus,

der nur zwölf Jahr alt war, und doch zu Olympia siegte, ein Andenken gestiftet.

Ich bewundere dieses so sehr,

als irgend eine andere Sache.

Denn als die Messenier

den Peloponnes verlassen mußten, verließ sie auch das

Glück in den olnmpischen Spielen: und ausser den Mess seniern an der (steillschen) Meerenge, dem LeonkiskuS und SymmachuS, hak sonst kein Messenier, weder aus

©teilten noch von NaupaktuS einen olympischen Sieg

gewonnen: ja die ©teiltet sagen, daß nicht einmal die

beyden angeführten Manner gebohrne Messenier, son, dern ursprüngliche Zankläer gewesen.

Als aber die

Messenier in den Peloponnes zurück kamen:

kam auch

das Glück mit zurück, und begleitete sie auf dem olym­

pischen Kampfplatz.

Denn in dem Jahre nod) der Er­

bauung der Stadt Meffene hielten die Eleer die olym-

pischen Spiele, und eben in denselben gewann Damiekus auf der Laufbahn unter den Knaben den Preis: und et hat nachdem noch fünf Siege in den nemeischen und

isthmischen Spielen erlangt. Kap. ?.

Nahe bey dem Damiekus steht die Statue eines

Ungenannten, die Ptolemaus, des Lagus Sohn, aufgerichtet hat.

In der Aufschrift nennt er sich einen

Maeedonier, ob er gleich König in Egypten war.

An

einer andern Statue meldet die Aufschrift, daß Cha­ rtas aus Sieyon in dem Faustkampfe unter den Kna­

ben den Leibesübungen zu unter« richten, und wie Plato sagt,

die Leiber schön und stark z« machen.

Eliaca.

9

den als ein ganz junger Mensch den Sieg gewonnen,

und daß Asterion, verfertigt habe.

des Aeschylus Sohn das Bildniß

Darauf kommt Sophiuö, ein messe«

nifchcr Knabe, und Stomius, ein Eleer: jener hat im Wettlaufe, dieser im Fünfkämpfe zu Olympia und Ne«

men dreymal den Preis bekommen.

In der Aufschrift

wird auch angezeigt, daß er die Reiterey der Eleer an«

geführt, und ein Siegeszeichen aufgerichket, auch einen General der Feinde in einem Zweykampfe, dazu er auf­ gefordert sey, erlegt habe.

Die Eleer sagen,

er sey

aus Sicyon gewesen, und habe daselbst regiert, nach­ her aber wider Sicyon selbst aus Freundschaft gegen die

Thebaner mit der bövtischen Macht Krieg geführt. Es scheint also der Kriegszug der Eleer und Thebaner gegen der Sicyon nach der Niederlage der tacedamonier

bey teuktra geschehen zu sirn.

Weiter hin zeigt sich

ein Faustkämpfer Labax, Euphrons Sohn,

aus ter

yreos in Elea, und aus eben diesem Lande ein ringen»

der Kampfer, AristodemuS, des Thrasis Sohn, der auch

zweymal den pythischen

hat,

seine Statüe ist eine Arbeit des Dadalus aus

torberkranz bekommen

Sicyon, der ein Schüler seines Vaters Patrokles war.

Die Statüe des Hippos aus Elea 7), der unter den Knaben im Faustkampfe den Platz behielt,'hat Demo, kritus aus Sicyon verfertigt, der, so zu sagen,

im

fünften Gliede aus der attischen Schule des Kritias war. Denn bey diesem lernte PlolichuS aus Korcyra; dessen

Schüler Amphion

unterwieß den A 5

T)

HZ«-/ , giebt Amasäuü Hys-

fache an, warum er nicht so­

inone TLleo florente, Ger

wohl als dieser in den isthmi­

doyn du temps d’Hysmon.

schen Spielen einen Preis ge,

Benn dl«

Wonnen habe: weil er nemlich

1y

Beyde« ist fa(fd).

Praepof. bri hat mit dem Dal.

mit den andern Eleern nicht

diese Bedeutung nicht/ und die

dazu kommen durfte.

Sache selbst leidet diese Ausle­

Antiochus war nicht ein eigent­

Die Eleer be«

gung nicht.

suchten, wie Buch $, Kap. ;.

die

isthmischen

erzählt

ist,

Spiele

wegen eines

darauf

gesetzten Fluchs nicht.

Pausa,

ntaS setzt dem

den HySmon mit

Antiochus

in

Berglen

Aber

licher Eleer, sondern aus der

Landschaft

Triphylia,

deren

Einwohner sich vor dem Fluche nicht fürchteten. Cs muß also Mi statt M vyvfuim vermuth­ lich gelesen werden, irr«

Ys-ftnl,

DaS sechste Buch.

12

Statue ist eine Arbeit des Kleons, und tragt Halteres

von alter Mode.

Auf dieselbe folgt ein ringender Kna-

be, des Xenoklides Sohn, aus Heräa in Arkadien.

Der

Meister dieser Statüe ist Pantias, der von seinem Lehr­ meister bis auf den Aristokles aus Sicyon hinauf ins siebente Glied die Meister herzahlen konnte, welche ein­

ander nach und nach unterwiesen haben. Dikon, des Kallibrotüs Sohn, hat in den phythi-

schen Spielen fünfmal, in den isthmischen dreymal, in den nemeischen viermal, in den olympischen einmal un­

ter den Knaben, zweymal unter den Männern im Wettlaufen den Preis bekommen.

Es sind ihm auch

zu Olympia so viel Statuen gesetzt, als er Siegeskränze

erlangt hat.

Er wurde als ein Knabe von Kaulonia,

das auch sein Dcburtöort war, auögerufen.

Nachher

hat er sich für Geld als einen Syrakuser ausrufen lassen. Kaulonia ist als eine Kolonie in Italien von den Achäern gestiftet, und der Anführer der Achäer, welcher dahin

geschickt wurde, ist Typhon aus Aegium gewesen. PyrrhuS, des Aeacipas Sohn,

Als

und die Tarentiner

mit den Römern in Krieg verwickelt waren: sind einige

Städte in Italien von den Römern, andere von den Epiroten zerstört worden.

Kaulonia hatte das Un­

glück, daß es von den Kampaniern, die den größten Theil der Hülfsvölker der Bundesgenosse^bey den Rö­

mern ausmachten, ganz verwüstet wurde.

Bey dem

Dikon steht Zkrnophon, des Menephylus Sohn, ein

Pankratiaste aus Aegium in Achaja; imgleichen Pyri» lampes aus Ephesus, der in der langen Laufbahn ge­

wonnen hat.

Des erstern Bildniß verfertigte Olym­ pus,

Eliaca.

13

pus, den andern hat ein Meister gleiches Namens, Pyr rilampus, nicht aus Sicyon, sondern aus Messens bey Jthome in Stein gehaue^. Dem Lyfander, des Aristokritus Sohne, dem berühmten Spartaner, haben die Samier zu Olympia eine Statue sehen lassen. Die erste Aufschrift zeigt an, wer sie aufgerichtet hat, in diesen Worten: Zn dem sehenswürdigen Haine des hochregterenden Jupiters,

steht dieses Dtldniß als ein Geschenk der Samier.

Die andere Aufschrift ist ein Lobspruch auf den Lyfander, dieses Inhalts: Du hast dem Vaterlande s) und dem Aristokritus einen utt# sterblichen Ruhm durch deine Thaten, O Lyfander, erworben, und die Ehre der Tugend erlangt.

Es haben also die Samier und die andern Ionier, nach ihrem eigenen Gprüchworte, zwey Wände angestri­ chen IO). Denn als Alcibiades mit der atheniensischen Flotte bey Ionien den Meister spielte: bewiesen ihm viele Ionier alle Ehre und Freundschaft, und die Sa­ mier richteten ihm eine Statüe aus Erz in dem Tempel der Juno auf. Nachdem aber die Athenienser ihre ganze Seemachtbey Argospotamos eingebüßt hatten; stellten die-Samier dem Lyfander zu Olympia, die Epheser in dem s)' Dem "varerlande.

Für

i°)

SuidaS

sagt:

Du

ist wahrscheinlich zu le,

streichst Zwey wände an. DaS

, wie auch Cafaubo-

braucht man von solchen, die

nus im folgenden angemerkt

auf beyden Schultern tragen,

fen hat.

und in Schlachten und Freund»

schäften neutral bleiben wollen.

Das sechste Buch,

14

dem Tempel der Diana eben demselben, wie auch dem EteonikuS, dem Pharar und andern Spartanern, die

unter den Griechen nicht sonderlich bekannt sind, Sta­ tuen zu ihrem Andenken auf. Wie sich darauf der Schauplatz von neuem veränderte, und Konon bey Kni-

dus und dem dorischen Berge einen großen Sieg zur See erlangte: änderten die Ionier ihre Aufführung der»

gestalt, daß man noch jetzo die eherne Statue Konons und des Timotheus in dem samischen Tempel der Juno, und in dem ephesischen der Diana stehen sieht.

es jederzeit ergangen:

So ist

und alle Menschen machen es

wie die Ionier, daß sie denen, welche die Oberhand haben, Ehre erweisen.

Kap. 4-

Gleich bey dem Bildnisse lysanderS sieht man

den Alhenäus, einen Faustkampfer aus Ephesus,

der unter den Knaben den Platz behalten hat; imgleichen einen Pankratiasten, den Sostrakus aus Syeion, mit dem Zunamen Akrochersites.

Er bekam diesen Namen,

weil er seinen Gegner forn an den Händen so anfaße ke, daß er sie zerbrach, und nicht eher nachließ, bis er

merkte, daß er keine Kraft mehr hatte. den nemeischen

und

Er zahlte in

isthmischen Spielen

zusammen

zwölf Siege, zwey in den pythischen, und drey in den

olympischen. Die hundert und vierte Olympias, »or* innen Sastratus das erstemal den Preis erlangte, habe«

sie

die Eleer in ihre Schriften nicht eingetragen: weil «icht selbst, sondern die Pisaner und Arkadier an ihrer statt, die Kampfspiele anstellten.

Bey dem Sostrarur

steht der Ringer LeontiökuS aus Messens in Sieilien.

Er bekam den Kranz von -en Amphiktyonen und Elsern:

Eliaca.

15

Eleern: und man sagt, er habe im Ringen eben den Vortheil, als der Pankratiaste SostratuS gebraucht: weil er nämlich die Gegner nicht niederwerfen konnte: so zerbrach er ihre Finger, und gewann damit den Sieg. Seine Statüe verfertigte Pythagoras aus Rhegium, einer der geschicktesten Meister in der Bildhauerkunst. Er soll von einem andern Rheginer, dem Klearch, un­ terrichtet, und dieser ein Schüler des Eucherus aus Ko­ rinth gewesen seyn, der bey dem tacedamonier SyadraS aus CharkoS gelernt hat. Des Knabens, der das Kopfband, die Tanka, tragt, gedenke ich billig wegen des Phidias, und seiner großen Geschicklichkeit in der Verfertigung der Götter­ bilder : daß er sonst eine andere Statüe, als diese, ver­ fertigt habe, ist uns nicht bekannt. Satyrus aus Elea, ein Sohn des Lysianax, aus dem Geschlecht der Jamiden, hat zu Nemea fünfmal, in den pythischen Spiele» zweymal, und zweymal in den olympischen gesiegt; seine Statüe ist aus der Werkstatt des Silonions von Athen. Ein anderer atheniensischer Bildhauer, Polykles, ein Schüler des Akhenienfers, Stadieus, hat de» Amyntas, des Hellanikus Sohn, von Ephesus, der unter den Knaben als ein Pankratiast den Preis ge­ wonnen, in Stein ausgehauen. Chilon aus Patra i» Achaja bekam unter den Mannern im Ringen zweymal zu Olympia, einmal zu Delph, viermal in den isthmi, schen, und dreymal in den nemeischen Spielen den Sie* geökranz. Er wurde auf gemeine Kosten der Achäer zur Erde bestattet, als er sein Leben im Kriege eingebüßt hatte; welches auch die Aufschrift zu Olympia bezeugt.

Zch

16

Das sechste Buch. Zch

überwinde im Ringen zweymal in den olympischen und pyrhischen Spielen die Männcr,

Dreymal zu Nemea, viermal in dem ZsthmuS,

Zch Chilon, aus Pakrä: die Achäer, Haben mir, der Tapferkeit wegen, da ich im Kriege da«

Leben gelassen, ein Grabmahl.errichtet.

So viel entdeckt uns die Aufschrift von diesem Manne. Wenn ich aber aus der Zeit des LysippuS, der fein Bild, niß verfertigt hat, den Krieg, in dem er geblieben ist, schließen sollte: so würde ich sagen, daß er entweder mit allen Achäern dem Treffen bey Chäronea beygewohnt, oder allein für sich, dem Triehe der Tapferkeit und Kühnheit zu folgen, bey Lamia in Theffalia, gegen den Ankipater und die Macedonier gefochten habe.

Gleich bey dem Chilon stehen zwey Statuen, die «ine stellt den Molpion vor, der, nach der Aufschrift, von den Eleern gekrönt ist; die andere, so keine Auf, schrift hat, soll den Aristoteles aus Stagira in Thrakien vorstellen, dem entweder einer von seinen Schülern, oder auch ein Kriegesmann diese Ehre erwiesen hat, weil er erst bey dem Alexander, und hernach bey dem Anti, pater in großen Ansehen stand. SodamaS aus AssuS, so in der Landschaft TroaS an dem Berge Ida liegt, ist der erste von den Aeoliern in dieser Gegend, der auf

der Laufbahn unter den Knaben den Preis gewonnen. Neben ihm steht Archidamus, des AgesilauS Sohn, König zu Laeedämon: vor ihm haben die Laeedamonier ausser ihrem Lande, so viel ich gefunden, keinem ihrer Könige eine Statue aufgerichtet; dem Archidamus aber, dieses Denkmal seiner Verdienste und seines Todes zu Olympia

Eliaca.

17

Olympia deßwegen, wie ich glaube, gestiftet, weil er sein Leben in einem fremden Lande verlohren, und uns

ter allen Lacedömonischen Königen der einzige ist, der zu Sparta nicht begraben worden.

Ich habe davon in

der Spartanischen Geschichte mehr gesagt.

Evantes aus Cyzikus hat im Faustkampfe einen

Sieg zu Olympia unter den Männern, unter den Kna­ ben aber in den nemeischen und pythischen Spielen er­

Neben ihm sieht man einen Mann, der gute

halten.

Kampfpferde gezogen hat, und einen Wagen, worauf «in junges Frauenzimmer gestiegen ist. Er heißt Lampus, und feine Geburtsstadt war di; neueste unter den mace» donifchen Städten, (Philippi)/ die ihren Namen von

dem Könige Philippus, des Amyntas Sohn, bekom­

men hat.

Die Statüe des Cyniskus, der unter den

Knaben im Faustkampfe den Plah behalten, ist eine Ar­ beit des Polykletus Ergotele«, Niranors Sohn, hat

auf der langen Laufbahn zweymal in den olympischen,

eben so vielmal in den pythischen, isthmischen und nemei­ schen Spielen den Preis gewonnen.

Er war der Ge­

burt nach kein Himerier, wie ihn die Ausschrift nennt, sondern ein Kreter aus Knossus: weil er aber in einem

Aufstande aus Knossus vertrieben war, und zu Himera, wohin er sich wandle, das Bürgerrecht erlangt, und andere Ehre genossen hatte, so ließ er sich billig in den

Kampfspielen als einen Himerier ausrufen.

Kap. s.

Die Statüe auf dem hohen Fußgestelle, deren

Meister Philippus ist, stellt den größten unter allen Menschen vor, wenn ich, die sogenannten Heroen, oder Pausanias, IIT. Dd.

93

ein

Das sechste Buch,

iS

ein noch älteres Geschlecht der Menschen vor ihnen,

auönehme.

Dieser größte oder stärkste unter den Men,

schen der neuern Zeiten ist Polydamas, Sohn.

des NiciaS

Seine Geburtsstadt Skotussa wurde zu unsern

Zeiten nicht mehr bewohnt. Denn Alexander, ein Herr zu Pherä 1 x) (in Thessalien)/ überfiel die Stadt

ohnerachtet des genossenen Stillstandes,

und ließ alle

Bürger, die eben in dem Schauplätze eine Rathsver»

sammlung hielten, durch seine Peltasten und Bogen,

schützen umringen, und mit Wurfspießen und Pfeilen niederschießen, auch alle erwachsene Mannschaft nieder,

machen, die Weiber und Kinder verkaufte er, und be, zahlte davon den Miethvölkern den Sold.

Dieses Un­

glück betraf die Skotussier, als Phrafieades oder Phra-

siklides Archon zu Athen war, in dem andern Jahre der hundert und zweiten Olympias, in welcher Dämon, ein Thurier, zum zweytenmale den Preis gewonnen hak.

Einige wenige Skotuffier erhielten ihr Leben durch die Flucht: weil fie aber zu schwach waren; verliessen sie

die Stadt von neuen, als die Griechen insgesammt das Unglück hatten,

die zweyte harte Niederlage in dem

Kriege mit den Macedoniern zu leiden. Als Pankratiasten sind auch andere berühmt ge,

worden: Polydamas hat unter ihnen einen vorzüglichen

Rang, aber auch auf andre Weise einen großen Na» men erlangt.

Auf dem thraeischen Gebürge, innerhalb

des Flusses Nestus, welcher durch das Gebiet der Abdeuten geht,

halten sich nebst andern wilden Thieren auch

Von diesem Tyrannen »nd seinem unglücklichen Ende

giebt Tenophon B. 6, 16. der

Gr. Gesch. Nachricht.

Eliaca.

19

such Löwen auf, die ehemals bey der Armee des Xerxe»

die Provianttragenden Kameele anfielen und zerrissen.

Solche Löwen verirren flch oftmals bis an den Berg Olympus, der auf der einen Seite Macedonien, auf der andern Thessalien und den Fluß Peneus hat.

Auf

diesem Berge überwältigte Polydamas ohne ein Gewehr

Die Begierde, solche

einen großen und starken Löwen.

Thaten als Herkules zu verrichten, trieb ihn zu dieser

kühnen Unternehmung an:

weil Herkules den neinei#

fchen Löwen überwunden haben soll.

Er legte noch eine

andre wundernswürdige Probe seiner Starke ab. Er ging unter eine Herde Ochsen, ergriff den größten und

wildesten an dem einen Hinterbeine, hielt ihn an de»

Klaue fest, und er mögt« springen und stoßen wie er

wollte, ließ er doch nicht ab, bis der Ochse endlich sich mit aller Macht losriß, und den Polydamaö die Klane zurück ließ.

Er soll auch einen Fuhrmann im schnellen

Fahren aufgehalten haben:

er faßte an den Wagen

hinten nur mit einer Hand an, ten still stehen.

und die Pferde muß­

Darius, ein unachter Sohn des Arta«

rerreS, welcher unter dem Beystande des persischen Volks den rechtmäßigen Sohn Jsogaus13) vom Throne

gestoßen, und sich darauf gesetzt halte, hörte von den

Thaten des Polydamaö, ließ ihn durch abgeschickte Per­

sonen zu sich einladen, vermögt« ihn auch durch Verffrechung großer Geschenke zu ihm nach Susa zu kom­ men.

Hier forderte er drey von den Soldaten heraus,

B 2

,$) Dieser Name findet sich in keinem alten Schrift» geller. Der, weichen Darius

welche

Nothus vom Throne fließ, heißt Secundianus oder Sog« dianus,

20

Das sechste Buch.

welche die Unsterblichen I3) hiessen, ließ fich mit ihnen zugleich in einem Kampf ein, und erlegte sie alle drey. Diese von ihm erzählte Thaten stehen theils an de,m Fußgestelle, theils werden sie in der Aufschrift ange-zeigt. Doch was Homer vorher verkündigt hat, muß, te an dem Polydamas eben so wohl, als an andern, die auf ihre Starke stolz gewesen sind, erfüllt werden, daß et durch seine Stärke ums ieben kam. Polydamas ging mit seinen Zechbrüdern an einem warmen Tage in eine Höhle. Zum Unglück hatte die Decke der Höhle einen solchen starken Riß bekommen, daß sie bald ein# brechen und niederstürzen mußte. Sobald seine Mit# gesellen die Gefahr wahrnahmen, liefen sie heraus: er aber unterstand sich zu bleiben, setzte seine Hande unter, und wollte den ganzen Berg aufhalten, fand aber sein Grab unter demselben.

Kap. 6. Zu Olympia stehen ferner bey der Statüe des Polydamas zwey Kampfer aus Arkadien und einer aus Attika. Den Mantineer Protolaus, des Dialces Sohn, der im Faustkampfe unter den Knaben gewonnen, hat der Rheginer Pythagoras, den Narycidas, des Damaratus Sohn, einen Ringer aus Phigalia der Sicyonier Dädalus, den Kalliae aus Athen, einen Pan# kratiasten, der Athenienfer Mikon, ein Mahler verfer# tigt. Des Nicodamus, eines Mänaliers Arbeit, ist ein t3) Zehen tausend Perser hiessen die Unsterblichen, und zwar aus dieser Ursache: wenn einer durch den Tod, oder durch eine Krankheit die Anzahl ver,

minderte; sowurdeselneStelle gleich wieder ersetzt, und die An, zahl von zehenkausenden nie, mal«größer oder kleiner. So be, schreibt sie Herodot. 95.7,81*

Eliaca. ein

anderer Manalier,

21

Androsthenes,

des Lechaus

Sohn, der als Pankratiast unter den Mannern zwey,

mal die Ehre des Sieges erlangt hat.

Neben demselben

zeigt sich Eukles, des Kallianax Sohn, ein Rhvdier

aus dem Hause der Diagoriden: denn er war ein Toch,

tersohn des Oiagoras, und siegte zu Olympia im Faust, kämpfe.

Sein Bildniß machte Naucydes, und dessen

Schüler, Polykletus (nicht der, welcher die Bildsäule der Juno verfertigte), hat die Statüe Agenors, aus

Thcbs, eines ringenden Knaben, gearbeitet, und die Phccier haben sie aufstellen lassen.

Denn TheopompuS,

sein Vater, hatte das Amt, die ankommenden Phocier

zu bewirthen.

Von der Arbeit des oben benannten

Bildhauers NiksdamuS, war auch der Faustkämpfer

DamoxenidaS aus Manalum.

Man sieht ferner das

Bildniß des Lastradidas, eines eleifchen Knaben, der im Ringen hier und zu Nemea den Kranz verdient hat.

Sein Vater, Parabolas, gewann ihn auf der verdop, pelten Laufbahn.

Nach ihm wurde der Eifer zu siegen

such dadurch angespornt,

daß man die Namen der

olympischen Sieger in der Kampfschule zu Olympia aufzeichnete. Der Faustkampfer Euthymus verdient insbeson,

dere, daß ich seiner Siege, und dessen, was ihm sonst Ruhm erworben, gedenke.

Er war einer von den Lo>

kriern in Italien, die an dem Zephirischen Voraebürge wohnen, und hieß ein Sohn des AstykleS: allein seine

Landsleute geben ihn für einen Sohn des Cacines, des Flusses, aus, der die Gränze zwischen dem lokrischen und rheginischen Gebiete macht: wo «S mit den Cika,

B 3

den

Das sechste Buch.

22

-en **) eine wundersame Bewandniß hak. Denn in dem lokrischen Gebiete bis an den Cacines singen sie wie andere Cikaden: fliegen sie aber über den Cäcines hinüber in da» Rheginifthe; so lassen sie ihre Stimme gar nicht mehr hören. Der Sohn diese» Cacines soll also Euthymu» seyn. Al» er in der vier und siebenzig, (len Olympia» im Faustkampfe den Sieg erlangt hak, tt: wollte es ihm in der folgenden nicht aus eben die Weise glücken. Denn Theagene» aus der Insel Thaa su», der in einer Olympia» zugleich im Faustkanipfe und als Pankratiaste den Preis davon tragen wollte, war dem Euthymus im Faustkampfe überlegen; aber al» Pankra« •4) Cikaden. Was soll das

heissen

sie

WLyej

jkiwk»/.

fremde Wort?

warum nicht

Lucian in den Bildnissen setzt

Heuschrecken?

so wird ja ci-

sie zwischen die Eisvögel und

cada 1.1X überseht. Ja, ins,

gemein, aber unrichtig.

WaS

wir Heuschrecken nennen, find

Schwane in die Mitte.

Wer,

den wir die Heuschrecken da

suchen.

Cicadae sind uns in

cicadae.

Deutschland ganz unbekannt.

Beyde sind Arten von Insek­

Ich kam einmal auf die Ge,

ten, aber sehr unterschieden,

danken,

wie man bey dem Aristoteles,

lieblich singende Vögelchen, so

Locußae,

nicht

die cicada für daS

Aelianus, Dioskorides, Pli­

wir eine Grasemücke nennen,

nius in ihren Beschreibungen

zu halten.

findet.

nung streitet mit den genauen

Locuftae heissen bey

den Griechen

cicadae

Aber diese Mey­

Beschreibungen, die ich nach­

Diesen letztcrn schrei­

her sorgfältiger erwogen habe.

ben nicht allein die Dichter,

Was hier Pausanias von ihrer

Hindern auch andere Schrift,

Verstummung jenseit des Flus­

peller einen lieblichen Gesang

ses sagt,

-u, den wir gewiß von unfern

Buch II. Kap. r6. wo er sie

Heuschrecken

genau beschreibt.

nicht

hören.

Dey dem Stobiiu» Seite 7$.

bekräftigt Pliniu»

Eliaca.

2Z

Pankratiaste konnte er den Kranz nicht erlangen, weil

et . in dem Kampfe mit dem Euthymus schon entkräftet Daher erkannten ihm die Hellanodiken die Stra­

war.

fe zu, daß er ein Talent an den Gott, und eines wegen des Torts, so er dem Euthymus gethan, erlegen sollte:

weil sie fanden, daß er sich mit in den Fausikampf, nur au« Feindseligkeit gegen ihn, eingelassen habe: aus

dieser Ursache verurtheilten sie ihn, auch dem Euthymus

In der sechs und

insbesondere Geld zu geben 1 *). B 4

sieben-

t$) ES wirb vielen Lesern

PugilS brauchten mehr Ge,

vielleicht eben so wie mir, par,

schicklichkeit und Behändigkeit.

theyisch und ungerecht vorkom,

Ein Pankratiast konnte ihnen

men, daß Theagener von den

leicht einen solchen Schlag oder

Hellanodiken darum zu einer

Stoß versehen, daß ihnen HS,

Geldstrafe verurtheilt worden,

ten und Sehen, verging.

weil er den Euthymus über­

war also an sich unbillig, daß

ES

Gesetzt, er sey

ein Pankratiast sich mit einem

feindselig gegen ihn gesinnt ge­

bloßen Pugik in einen Faust­

wesen: genug daß er ihn be,

kampf einließ: die Partheyen

wunden habe.

siegte.

ES wurde ja nicht er­

fordert ,

daß

die

Kämpfer

Freunde seyn mußten.

Ei» sie­

waren zu ungleich.

Pankratiast

gender

erlangte

Ama,

ohnedem mehr Ehre, als ein

säuö hat dieser Schwierigkeit

siegender Fauflkampfer. Thea­

dadurch abzuhelfen gesucht, baß

geneS schien

er sagt, Theagener habe sich

Feindseligkeit gegen den Eu­

also bloß

aus

einer unrechtmäßigen List be­

thymus sich in den Kampf mit

Allein das steht nicht

eingelassen zu haben, und hat

dient.

im Griechischen. war

ein

TheageneS

Pankratiast:

bey

dieselbe ohne Zweifel auf eine

solche

Weise

merken

lassen,

einem solchen Kampfer kam

daß die Hellanodiken sich be­

das meiste auf die Starke an,

rechtigt

von welcher sie auch den Na,

Strafe aufzulegen.

men bekommen haben.

Die

gesehen,

ihm

eine

24

Das sechste Buch.

siebenzigsten Olympias bezahlte TheageneS, war er dem Gotte schuldig war, den Euthymus befriedigte er da, mit, daß er sich nicht in den Faustkampf einließ.

Eu,

thymus gewann daher in dieser und in der folgenden

Olympias den Preis eines Faustkampfers.

Seine

Stalüe ist eine Arbeit des Pythagoras, und überaus

fehenSwürdig. K«p. 7'

Aks er nach Italien zurück kam; hatt- er einen

sonderbaren Kampf gegen einen Heros, mit wel« chem es folgende Bewandmß hatte.

Nach der troja­

nischen Zerstörung wurde der herumirrende Ulysses, wie

gesagt wird,

von den Winden bald an diesen bald an

jenen Ort in Sieilien und Italien getrieben: unter an­

dern kam er zu Schiffe nach Temeffa xff).

Einer von

seinen Schiffern übte im prunke Gewalt an einer J ing,

frau aus,

und wurde wegen dieser Uebelihat von den

Einwohnern gesteinigt,

Ulysses ging,

ohne sich der

Sache anzunehmen, in die See: aber der Geist des Ge­

steinigten, sagt man, hörte nicht auf, die Einwohner in Temessa zu tödten, und keines Alters zu schonen: daher

sie Italien ganz und gar verlassen wollten:

aber die

Pythia verstattete ihnen dieses nicht; sondern befahl den Heros zu versöhnen, ihm einen besondern Platz zu heili» gen, einen Tempel zu bauen, und ihm jährlich die schön,

sie Person unter den Jungfrauen zu geben.

Weil sie

nun was der Gott verordnet hatte, vollzogen: so hat­ ten sie weiter nichts von Hein Geiste zu fürchten.

Eu-

thymus ,lf) Temessa oder Themesa, hat zu des Strabo und Pli,

niu» Zeiten Thempsa gch-tssen.

Strabo nennt die Erzählung

von dem Heros eine Fabel,

25

Eliaca.

thymuskam nach Temessa, als eben dem Geiste die ge« wohnliche Ehre erwiesen wurde: er erkundigte sich nach

den Umständen,

und bekam Lust in das Tempelhaus

zu gehen und die Jungfrau zu sehen.

Durch ihren

Anblick wurde er zum Mitleiden und zur Liebe gereizt.

Das Mädchen schwur ihm, völlig sein eigen zu seyn, wenn er sie erretten würde, Euthymus erwartete wvhl-

bewehrc die Ankunft des Geistes, und überwand ihn: der Heros wurde aus dem Lande gejagt,

ins Meer,

und verlohr sich.

stürzte sich

Die Hochzeit des Eu-

thymus wurde herrlich gefeyert, und die Leute des Orts waren in Zukunft von dem Geiste befreyet.

Ich habe

noch von dem Euthymus gehört, daß er «in sehr hohes

Alter erreicht, und ohne zu sterben, auf eine besondere

Weise die Welt verlassen habe.

Das Temessa noch

heutiges Tages bewohnt werde, weiß ich von einem

Kaufmann, der selbst hingeschift war.

Es ist mir auch

ein Gemählde zu Gesichte gekommen, das eine Copi« von einem alten Gemählde war. einen Jüngling Sybarie,

Auf diesem sahe man

den Fluß Kalabrus,

die

Quelle Kalyka, und dabey die Juno und die Stadt Te»

messa; unter ihnen aber den Geist, welchen EuthymuS vertrieben hat. Seine Farbe war sehr schwarz, sein Anblick überaus fürchterlich, und sein Kleid eine Wvlfö«

haut17).

Auf dem Gemählde stand der Nahme LybaS.

Genug von ihm.

Nach der Statue des Euthymus

zeigt sich ein Wettläufer, Pykharchus aus Mantinea, und ein Faustkämpfer, Eharmides aus Elea, die unter B 5

,7) Wenn nicht die ganze Erzählung eine Fabel ist: so könnte sich wohl ein Priester

den

auf diese Art verstellt und ver< kleidet haben, Aehnliche Bege, beiiheiten sind nicht unbekamtt.

r6

Das sechste Buch.

den Knaben gesiegt haben.

Nach Beschauung dersel­

ben werden dir die Bildnisse der Rhodischen Kampfer,

des Diagoras und seiner Nachkommen, in die Augen fallen.

Sie folgen in einer Reihe und in dieser Ord­

AkvsilauS erlangte unter den

nung auf einander.

Mannern den Preis des Faustkampfs, Dorieus, der jüngste, wurde in den drey Olympiaden nach einander als Pankratiaste gekrönt; noch vor ihm hatte Dama-

getuS die mit ihm kämpfenden Pankratiaste» besiegt.

Diese drey waren Brüder, und Söhne des Diagoras.

Bey ihnen steht der Vater selbst,

als ein Faustkam­

pfer, der unter den Männern den Platz behielt.

Sein

Bildniß hat KallikleS aus Megäre verfertigt, ein Sohn des Theokosmus, von dessen Hand die Bildsäule des

Jupiters zu Megara ist.

Auch des Diagoras Tochter­

söhne haben im Faustkampfe olympische Siege gewon­

nen; und zwar unter den Männern EukleS, «in Sohn des Kallianax und der Kallipatira, einer Tochter des

DiagoraS, unter den Knaben Pisidorus, den seine Mutter in der männlichen Kleidung eines Kampfmei-

fiers selbst zu den olympischen Kampfspielen zubereitet und angeführt hat.

Er steht auch in dem Haine neben

seinem mütterlichen Großvater.

Diagoras kam, wie

erzählt wird, zugleich mit seinen Söhnen, dem Akusilaus und DamagetuS nach Olympia.

Als die Jüng­

linge gesiegt hatten; trugen sie den Vater durch die

Versammlung der Zuschauer, welche ihm Blumen zu­

warfen, und ihn wegen seiner Söhne glücklich priesen. Diagoras stammte mütterlicher Seite von den Messe-

niern her, und war ein Tcchtersohn des Aristomenes. Des Diagoras Sohn, Doireus trug, ausser den olym­

pischen

Eliaca.

27

pischen Siegen, achtmal in den isthmischen, und sieben Mal in den nemeischen Spielen den Preis davon: ja in

den pythischen soll er ihn ohne Kampf erlangt haben I8). Er und Pisidorus wurden als Thurier ausgerufen,

weil sie von der Gegenparthey in der innerlichen Uns ruhe aus RhoduS vertrieben waren, und zu den Thu«

riern in Italien ihre Zuflucht genommen hatten.

Do,

rieus ging eine Zeitlang darauf nach RhoduS zurück.

Miemand als er, hat offenbar mit einem solchen Eifer

die Parthey der tacedämonier genommen; so daß er auch mit seinen eigenen Schiffen wider die Athenienser gefochten hat: bis er von den atheniensischen Galeeren

gefangen, und nach Athen gebracht worden.

Ehe er

daselbst ankam, waren die Athenienser sehr gegen ihn erbittert, und fliessen die härtesten Drohungen aus. Als sie aber die Bürgerversammlung hielten, und einen

so großen und hochberühmten Mann in der Gestalt

eines Gefangenen sahen:

änderte sich ihrs Gesinnung

gegen ihn; sie liessen ihn frey, und begegneten ihm im

geringsten nicht widrig;

da sie doch nach dem Rechte

hart mit ihm härten umgehen können. Bon seinem Ende giebt Androtion in der Attischen Geschichte fo(#

gende Nachricht.

Die Flotte des Königs in Persien,

sagt er, lag bey KaunuS, und Kanon, der Admiral

bey derselben war, hatte die Rhodier bewogen, von den taeedamoniern abzufallen, und mit dem Könige und den

Athenirnsern in ein KriegeSbündniß zu treten.

Dorieus

war damals abwesend von RhoduS und reiste ausserhalb des Peloponnes herum, wurde aber von Lacedamonier«

gefangen genommen, nach taredämon gebracht, als ein

Bund» **) Sieht die Lrst« Anmerkung zum sttn Buche.

Das sechste Buch.

28

Bunbbrüchiger verurtheilc, und zum Tode verdammt. Ist die Erzählung des Androtion richtig:

so will er,

wie ich glaube, die Lacedämonier mit den Athenjensern in Vergleichung stellen: weil auch die Atheniensec einer

hihigen Uebereilung gegen den Thrasyllus, und die mit

ihm bey den Arginusischen Inseln das Commando ge­

führt hatten, beschuldigt werden I5).

Bis dahin

hatte inzwischen Diagoraö und sein Geschlecht großen Ruhm erworben.

Ferner sahe ich den AlcönetuS, des Theankus Sohn aus Lepren, nebst seinen Söhnen unter den olympischen

Siegern.

Er selbst hat zuerst unter den Knaben, und

nachher unter den Mannern im Faustkampfe den Kranz

erlangt.

Von seinen Söhnen erwarb Hcllanikus in

der neun und achtzigsten Olympus und TheantuS in der

folgenden, beyde unter den Knaben, diese Ehre: und einem jeden ist zu Olympia eine Statue aufgerichtet.

Bey des Alcanrtus Söhnen stehen Gnarhon und DipaeuS aus dem manalischen Gebiete, und Lycinus, ein Eleer.

Auch diese waren so glücklich, als Knaben zu

Olympia zu siegen.

Von dem Gnathon zeigt die Auf­

schrift auf ihn ins besondere, daß er sehr jung gewesen:

feine Statüe ist aus der Werkstadl des Kallikles zu Megara.

Ein Mann aus StymphaluS, Namens Dro-

meuS, der Läufer, der sich auch diesem Namen auf der

langen Laufbahn gemäß verhalten, erhielt zwey Siege zu Olympia, eben so viele in den pythischen, drey in den isthmischen, und fünfe in den nemeischen Spielen. Von

ihm

t9) Hievon kann Teno, Phon Griechische Geschichte

Buch r. Kap. 20. u. f. gelesen werden.

Eliaca.

29

ihm sagt man, er habe angefangen Fleisch zu essen, da bis dahin die Speise der Kampfer nur frischer Käse ge­ wesen sey 2O). Sein Bildniß hat Pythagoras, den zunächst aber folgenden Fünfkämpfer Pythvkleö, einen Eleer, Polykletus verfertigt. Kap. 8. Wer der Meister der Statüe de» Sokrates (SostratuS) 2I) von Pellene sey, der unter den Knaben im Wettlaufen gesiegt, wird nicht gemeldet. Das Bildniß des Eleers Amerte», der zu Olympia die Knaben, zu Delph die Männer im Ringen überwun, den, ist eine Arbeit des Phradmons zu Argos. Dem Evanoridas, einem Eleer, ist der Preis unter den rin­ genden Knaben zu Olympia und Nemea zugefallen. Al» er ein Hellanodik wurde: hat er auch die Namen der olympischen Sieger ausgezeichnet. Wa» von dem Faustkämpfer DamarchuS, einem Parrhasier au» Ar­ kadien, ausser dem, daß er zu Olympia gesiegt habe, erzählt wird, glaube ich nicht; sondern halte es für ein Gedicht eines Windmachers, daß er nämlich bey dem Opfer des Jupiters Lyzaus in einem Wolf verwandelt, und im zehnten Jahre darauf wieder ein Mensch gewor­ den sey. Die Arkadier sagen auch nichts von dieser Ver­ wandlung: sonst würde auch wohl in der Aufschrift zu Olympia davon gedacht worden seyn: sie lautet so: Der ao) Don frischen und noch

ungesalzenen Käse sagt DioS,

korpulent mache.

DaS dient

einem Läufer nicht.

corides B. 2. K. 7s, daß er

nahrhaft, dem Magen dienlich und leicht zu verdauen sey, auch

SI) SostratuS wird er D

7. K. 17. genannt.

Das sechste Buch.

30

Der Sohn des DinyttaS, Damarchus, richtete dieses Bild»iß auf: er war ein Parrhafier aus Arkadien. Weiter enthalt sie nichts.

EubotaS von Cyrene hatte von dem Orakel in li# byen die Versicherung bekommen, daß er zu Olympia im Weltlaufe den Preis erlangen würde,

und daher fein

Bildniß zum voraus machen lassen: dieses stellte er also an eben dem Tage auf,

wurde.

da er als Sieger ausgerufen

Er soll auch mit dem Wagen in der Olympias

gesiegt haben, welche die Eleer für ungültig erklären: weil die Arkadier die Kampfspiele angeordnet hatten. Timantes von Kleone empfing als Pankratiast unter

den Mannern; Baris von Trözen unter eben denselben

als Ringer den Siegeskranz.

Jenem hat der Athe»

nienser Myron, diesem Naucydes die Gtatüe ausgears

beitet.

Von dem Tode des Timanthes hat man eine

besondere Erzählung: man sagt nämlich, er habe zwar

aufgehört zu kämpfen, aber doch, seine Stärke noch zu

versuchen, täglich einen großen Bogen gespannt; auf einer Reise, die er angcstellt, sey diese Uebung von ihm unterlassen worden.

Darr nun, seht man hinzu, zu»

rück kam, und den Bogen nicht mehr spannen konnt«:

zündete er ein Feuer an, und stürzte sich lebendig hinein. .Dergleichen Handlungen, sie mögen geschehen seyn oder

noch künftig geschehen, sind meinem Urtheile nach mehr für eine Raserey als für eine Herzhaftigkeit anzusehen. Nach dem Baris treffen wir arkadische Kampfer an; erstlich den Eukhymenes von Mänalum, der im Rin»

gen zuerst unter den Knaben und hernach unter den

Man»

Eliaca.

31

Mannern den Platz behalten; ferner den Azanier Phi­ lippus aus Pallene 22), der im Faustkampfe gegen die

Knaben gesiegt; endlich den Kritodamas aus Klitor, der eben dergleichen Sieg gewonnen hat.

Die Statüe

des ersten hat Alypus, des andern Myron, des dritten

Kleon verfertigt.

Von des Dryons Sohn, Pro-

machuS aus Pellene,

werde ich in der Beschreibung

der achajischen Merkwürdigkeiten reden.

Nicht weit

von ihm steht Timasitheue von Delph, dessen Statüe Ageladas zu Argos verfertigt hat.

Er ist als Pankra«

tiast zweymal zu Olympia, und dreymal zu Delph ge­

krönt worden. Er war auch im Kriege tapfer, und feine Verrichtungen glücklich: nur die letzte nicht. Denn

als Jsagoras, ein Athenienser, sich der Herrschaft zn bemächtigen, das Schloß zu Athen einnahm: hatte Ti«

masittus an seiner Unternehmung Theil; wurde aber in dem Schlosse mit gefangen, und wegen seines Ver«

brechens von den Atheniensern zum Tode verurtheilt und hingerichtet. Kap. 9.

Theognetus aus Aegkna bekam den Preis lm

Ringen unter den Knaben: fein Landsmann PolichuS

verfertigte ihm die Statüe.

Polichus war von seinem Vater

aa) An statt ÜMccmf muß es heisse» naxxwis. Plinius führt B. IV. K. VI. Pallene unter den Arkadischen Städten an, und Cellarius in O. A. Tom. I. p. Ir;r. bestätigt die Schreibart mit den Worten des Scholiaften des Appells«

nluSr das achajische pellene wird durch E, das arkadische durch A, pallene, geschriebenGcdoyn hat pellene, welches eine Stadt in Achaja. Hier ist aber von einem Arkadier aus der Landschaft Azanien die Rede.

Z2

Das sechste Buch.

Vater Synnoon, dieser von dem Sicyonier Aristokles, einem Bruder des Kanachus, mit dem er fast gleichen

Ruhm hatte, in der Kunst unterwiesen worden.

War­

um Theognetus die Frucht einer Gartenfichte und eines Granarbaums in der Hand habe, konnte ich nicht er­ rathen. Vielleicht ist den Aeginern die Ursache bekannt.

Nach dem Bildnisse des Mannes,

dessen Namen die

Eleer darum, wie sie sagen, nicht ausgeschrieben haben,

weil er wegen der Art des Wettrennens die Kalpe hieß,

als Sieger aufgerufen worden 23); nach dem, sage ich, folgt Xenokles, aus Maenalum, ein Sieger unter den ringenden Knaben; und Aleetus, ein Sohn des Alei«

nous, gleichfalls ein Arkadier aus Klitor, der im Faust­ kampfe mit den Knaben die Oberhand gewonnen hatte.

Kleon verfertigte dem letzter«, Polykletus dem erster»

die Statüe.

Aristeus aus Argos erlangte auf der lan­

gen Laufbahn, sein Vater Chimon im Ringen den Preis.

Eie stehen nahe bey einander, jenen hat Pantias aus Chiu» gearbeitet, «in Schüler seines Vaters SostratuS. Die Statuen des Chimons, wovon die eine in Olympia

zu sehen, die andere von Argos nach Rom in den Tem­ pel des Friedens gebracht ist, gehören, nach meinem Urtheil, unter die vorrreflichsten Werke des NaucydeS.

Es wird erzählt,

Chimon habe den Taurosthenes im

Ringen, Taurosthenes aber in der folgenden Olympias feine Gegner in diesem Kampfe zu Boden geworfen, und an diesem Tage habe sich ein Gespenst unter der Gestalt

des Taurosthenes zu Aegina sehen lassen, und dessen

Sieg

s3) Denn dieses Kampfspiel hatten die Eleer abzeschaft,

wie Buch 5. Kap. 9. gemeldet worden.

Eliaca* Steg verkündigt.

33

Die Statue des Eleers Philrs ist

aus der Werkstadt des Kratinus zu Sparta.

Von dem Wagen des Gelons habe ich nicht einer­ ley Gedanken mit denen, die vor mir davon geredet haben.

Sie sagen r er sey ein Andenken des Gelons,

der in Sicilien die Herrschaft geführt hak. Die Auf­ schrift bezeigt auch, daß Gelon des Dinonwnes Sohn,

aus Gela, der Stifter des Denkmals sey. Die Zeit des Sieges dieses Gelons fallt in bie drey und sieben­

zigste Olympias.

Der Sicilische Fürst Gelon erlangte

die Herrschaft zu Syrakuse, als Zybrilide» zu Athen'

Archon war, im zweyten Jahre der zwey und sieben­

zigsten Olympias,

in welcher Tisikrakes von Kroton

auf der Laufbahn den Preis erlangte. Es ist ja also offenbar, daß er sich würde als einen Syrakuser, und nicht als einen Gelier haben ausrufen lassen ®4); und daß also dieser Gelon eine Privatperson gewesen, dessen

Vater Mik dem Vater des Fürsten gleichen Namen ge­ habt habe.

Der Wagen und das Diidniß selbst ist von

dem Glaucias in Aegina verfertigt worden. In der vorhergehenden Olympias soll KleomedeS

von Astypalaa den Ikkus im Faustkampfe ums Leben ge­

bracht haben, und ihm von den Hellanodiken der Sieg, weil er nicht gesehmäßig gehandelt, abgesprochen wor­ den

34) Der Grund ist sehr schwach, zu beweisen, daß dieser Gelon nicht der bekannte Fürst gewesen. Warum sollte er sich

Pausanias, Hl. Vd.

Nicht zu Ehren seine» Vaterla», des als einen Gelter haben aus­ rufen lassen, ob er gleich Fürst zu Syrakuse war?

§

34

Das sechste Buch.

-en seyn ar). Daher er vor Traurigkeit unsinnig geworden. Er kam nach Astypaläa zurück, stellte sich an die Schule, in welcher bey sechszig Knaben waren, und riß die Pfeiler um, auf welchen das Dach rührte. Dieses stürzte anf die Knaben nieder; er wurde von den Bürgern gesteinigt, und nahm seine Zuflucht in den Tempel der Minerva, wo er in «inen Kasten stieg und den Deckel nach sich zog. Die Bürger bemühten sich umsonst, den Deckel aufzumachen: endlich schlugen sie Den Kasten entzwey. Weil sie aber den Kleomedes weder tod noch lebendig fanden: so schickten sie Man, ner nach Delph, das Orakel zu befragen, was mit dem Kleomedes vorgegangen sey. Die Pythia soll ihnen geantwortet haben: Kleomedes der Astypaläer, ist brr letzte unter den Heroen.

Ehret ihn mit Opfern, als «inen der nicht mehr sterblich ist.

Bon der Zeit an verehren die Astypalaer den Kleome­ des als einen Heros. Bey Gelons Wagen steht Phi» ton, dessen Stalüe «in Werk des Aeginers Glaucias ist. Diesem Philon hat Simon, des teoprepes Sohn, eine geschickte Aufschrift dieses Inhalts gemacht: Mein

9I) Eine Stelle, di« Eufe, btue ln fetner Praepar. Evang. au« 6em Oenomau« anführt, sagt, daß Kleomedes den Lelb seine« Gegners, de« Ikkus, mit einem Schlage aufgerissen, und ihm die Lunge herausge« rissen, auch deswegen nicht allein des Sieze« verlustig er,

tamtt, sondern auch zn einer Strafe von vier Talenten ver, urtheilt worden. Dieses hat Paulmier angemerkt. E« scheint aber wegen der Stärke de« Drustknochen« und der Ridben, unter denen die Lung« liegt, unmöglich zu seyn.

Eliaca.

zz

Mein Vaterland ist Korcyra, mein Name Philon, ich bin des Glauku« Sohn, und habe zweymal in dem Fcmstkampfe zu Olympia überwunden.

Neben ihm steht Agametor aus Mantinea^ der unter den Knaben im Faustkampfe den Preis gewannen. Kap. io. Nach den erzählten Kämpfern bemerken test den Glaukus aus KarystuS, der aus Anthedow in BLorien, und von dem Seegott Glaukus abstam­ men soll. Er war ein Sohn des Demylus, und hak, wie man sagt, anfänglich die Ackerarbekt getrieben. Der Pflugschaar war ihm einmal aus dem Pfluge los­ gegangen ; er machte ihn wieder fest, und brauchte dazu nur feine Hand anstay eines Hammers. Demylus be­ merkte, was der Sohn that, und brachte ihn wegen feiner Stärke nach Olympia, sich im Faustkampfe sehen zu lassen. Weil Glaukus die Vortheile und Künste bey diesem Kampfe nicht wußte: so wurde er von den Gegnern verwundet, und als er mit dem, welcher noch zuletzt übrig war, sich balgte; glaubte man, er würde «egen der vielen Wunden kraftloß werden und unter­ liegen. Da soll ihm der Vater zugeschrieen haben: giab ihm einen Schlag wie auf den Pflug. Er gab auch dem Gegner einen so gewaltigen Schlag, daß er den Sieg dadurch erlangte. Man schreibt ihm noch zwey pythifche, acht nemeische und acht isihmische Siege zu. Sein Brldniß hat dessen Sohn aufgerichtet, und Glaueias von Aegina verfertigt. Er wird als ein Schattenfechtee 9 9 vorgestellt: weil er der Geschickteste Cs zn Gedoyn übersetzt: II eit reprefente sotis la forme

d’un niaitre d’escrime ou d'exeidce. Er ist hl dcr

Das sechste Buch.

z6

zu seiner Zeit geworden 27)z regelmäßige BewegtMgen

mit den Händen zu machen.

Die Karystier sollen ihn

in einer Insel begraben haben, die noch jetzo die Glau»

kuSinsel heißt.

DamaretuS von Heräa, sein Sohn und die Enkel, haben zu Olympia, und zwar ein jeder zweymal, die Ehre der Ueberwinder erlangt. Damaretuö in der fünf

und sechszigsten Olympias, als zum erstenmal der Lauf bewafneter Männer angeordnet wurde, und in der fol­

genden gleichfalls.

Er ist abgebildet mit einem Schilde

von der Art, wie sie noch jetzt gebräuchlich siad; mit dem

Helm auf dem Haupte, und mit den Beindecken 28). Nach

Gestalt eines Fecht- oder Exerciticumeisters vorgestellt. Er hat vielleicht Grund zu dieser Umschreibung des Worts «-» wovon ich doch kein Exempel finde. heißt sonst sich im Kämpfen üben, welches nicht in der Sonne, sondern im Schatten in den Kampfschulen geschahe, oder man schien mit seinem eigenen Schatten zu fechten. Budaeus in Comment Gr. L. führt auS dem Dionyfio de dhunis nominibus eine Stelle an, davon ich die Ueberschung gebe: Er ahmt den nnerfahrNen Kämpfern nach, die sich oft vorstellen, sie hätten schwache Gegner vor sich, und

wie e6 ihnen gefällt, gegen Abwesende tapfer o-x.iau.ay.^t^ ein Schattengefecht halten: sie bilden sich ein überwunden zu haben, und rufen sich als Sieger aus. 37) Geworden. Kühn meint, das Wort sey überflüßig. Allein eö ist vorher gemeldet worden, daß Glaukus, als er zuerst auf dem Kampfplatze erschienen, die Vortheile und Künste bey dem Kampfe nicht gewußt habe: er hatte sie erst nachher erlangt, und das wird durchs» ausgedrückt.

38) Veindecken, m/uhi, ocreae, waren nicht Stiefels

Eliaca.

37

Nach der Zeit haben die Eleer und andere. Griechen die Waffen bey dem Wettlaufen wieder abgeschaft.

Theo-

pompuS, des Damaretus Sohn, und sein Sohn glei­ ches Namens, der andere Theopompus, erstritten den

Preis, jener im Fünfkampfe, dieser im Ringen. des lehtern Statue gearbeitet habe,

Wer

wissen wir nicht.

Daß aber die Statuen des Vaters und Großvaters au»

der Werkstadt des Eutelidas und ChrysothemiS zu Ar­ gos sind, zeigt die Aufschrift an, nicht aber wer ihre

lehrmeister gewesen; sie lautet so: Eutelidas und Chrysothemiü von Argos haben diese Werke verfertigt, und sind m der Kunst von den Vorfahren unterrichtet.

JkkuS, des NikolaidaS Sohn, von Tarent, erlangte

erst den olympischen Kranz im Fünfkampfe, und nachher soll er der beste Kampfmeister seiner Zeit geworden seyn.

Nach dem JkkuS kommt Pantarces, ein Eleer, der

Liebling des Phidias, der im Ringen unter den Knaben

den Plah behielt.

Bey ihm steht der Wagen des

KleostheneS, eines Epidameniers, eine Arbeit des Ageladaö, hinter der Bild'saule des Jupiters, welche die Griechen nach der Schlacht bey Plataa als ein Denk,

mal geschenkt haben.

KleostheneS gewann den Preis in

der sechs und sechzigsten Olympias, und stellte nebst den Pferchen sein eigenes und des Wagenführers Bild,

niß auf.

Die Namen der Pferde find mit angemerkt:

zwey heissen Phönix und Korax, und die beyden Neben-. C 3

pferde,

sondern Decken der Schien­

alten Rüstung der Kriegsmän­

beine aus starkem Leder oder

ner beobachtet.

aus Bleche,

die man in der

38

Das sechste Buch.

pferbe, bas zur Rechten Knacias, das |ut Linken Ga« mus. An dem Wagen ist diese Aufschrift: KleostheneS Pontiu» au« Epidamnus Har mir den Pferden den schönen Kampf deS Zupitergewonnen,

Unter den Griechen, welche Pferde zu den Kampfspielen aufgezogen haben, ist Kleosthenes der erste, der sei» Dildniß in Olympia aufgestellt hat. Denn was den Miltiades von Athen, und den Cvagoras von Sparta und ihre Denkmale anbetrift, so hat dieser zwar den Wagen zu einem Denkmale gegeben; er steht aber nicht selbst auf dem Wagen: und was jener für Geschenke nach Olympia geliefert habe, will ich an einem andern Orte bekannt machen. Die Epidamnier sind zwar noch in dem Lande, das sie von Alters her bewohnt haben; aber die gegenwärtige Stadt ist nicht weit von der vor­ maligen erbauet, und heißt von dem Erbauer Dyrrha« chium. Lycinus aus Heraa, Epikradius aus Mantinea, Agiadas, ein Eleer, Tellon, ein Thasier, die bey einander stehen, haben unter den Knaben den Preis gewonnen; der erste im Wettlauf«, die folgenden im Faustkampfe. Kleon hat des ersten, Ptolichus aus Aegina des zweyten, Serambus, ebenfalls aus Aegina, des dritten Statue gearbeitet; von wem die vierte sey, ist nicht angemerkt. Kap. 11. Hiernöchst sieht man die Statüen, welch« biß Eleer dem Philippus, des Amyntas Sohn, dem Alexander, des Philipps Sohn, dem Seleukus und dem Antiogonus zu Ehren aufgerichtet haben; die erstern zu Pferde

Eliaca.

39

Pferde, den letzten |u Fuße. Nicht weit von diesen Königen sieht Theagenes aus Thafus, des Timosthe« neS Sohn. Die Thasier geben vor, Theagenes sey nicht des Timosthenes Sohn; Timosthenes habe das Priesteramt des Herkules auf der Insel ThasuS geführt, und von diesem Gotte, der die Gestalt des Timosthe« nes angenommen, sey des Theagenes Mutter schwan« ger geworden. Als der Knabe neun Jahr alt war, und aus der Schule nach Hause ging: hat er, wie er­ zählt wird, die «Herne Bildsäule eines Gottes, die auf dem Markte stand und ihm wohlgesiet, loßgerissen und auf seinen Schultern nach Hause getragen. Da nun viele deswegen zornig auf ihn waren: verhinderte ein alter Mann, der in guten Ansehen stand, daß sie den Knaben nicht umbrachten: er befahl ihm, die Bildsäule aus dem Hause wieder auf den Markt zu tragen. Das that er, seine Starke machte ihm große Ehre, und in ganz Griechenland wurde das, was er gethan hatte, aus­ gebreitet. Seine vornehmsten Werke in den olympischen Spielen habe ich schon bekannt gemacht, und erzählt, wie er den Faustkämpfer Euthymus überwunden, und von den Eleern zu einer Geldstrafe verurtheilt worden. Eben zu der Zeit hat Dromeus von Mantinea als ein Pankratiast den Kranz ohne Kampf erlangt, und er ist, meines Wissens, der erste, dem dieses Glück wiederfah, ren ist. In der folgenden Olympias besiegte Theage­ nes' die Pankratiasten; in den pythifchen Spielen drey­ mal die Faustkämpfer; in den nemeischen neunmal, in den isthmischen zehnmal, theils die Pankratiasten, theils die Faustkampfer. Zu Pythia in Thessalien stellte er feine bisherigen Kampfübungen ein, und suchte nun C 4 auch

Das sechste Buch.

4Q

-uch als ein Läufer unter den Griechen berühmt zu wer,

den, erlangte auch auf der langen Laufbahn den Preis.

Er eiferte, wie ich glaube, dem Ruhme des Achilles nach, weil er in der Geburtöstadt des tapfersten unter den so#

genannten Heroen war, und wollte um deswillen den Sieg im Wettlaufen erlangen.

Er hat zusammen tau­

send vierhundert a-?) Siegeskranze gewonnen.

Als er

die Anzahl her Sterblichen verlassen hatte ■, ging einer v-n denen, welche ihn in feinen Leben gehaßt hatten, alle Nachte zu der Starüe des Theagenes, und peitschte

Has Erz,

als wenn er dem theagenes selbst diese

Schmach erwiese,

schlug ihn todt,

«in Ende,

Endlich fiel dje Statüe auf ihn,

und machte damit der Beschimpfung

Die Söhne de- Erschlagenen klagten die

Statüe wegen he- Todtschlags an,

Die Thasier ver-

senkten sie ins Meer, und folgten darinnen dem Drako, welcher unter den Gesehen, die er den Acheniensern we#

gen des Todtschlags gegeben, auch die Verordnung ge» macht hat, daß leblose Dinge, wenn sie auf einen Men­ schen fielen und ihn erschlügen, geschafc werden sollten,

aus dem Lande fort#

Als nach der Zeit die Thasier

unfruchtbare Jahre hatten:

schickten sie Abgeordnete

nach Delph, diese empfingen von dem Orakel dje Ant­ wort, sie sollten die Vertriebenen wieder aufnehmen.

Allein ohnerachlet sie die Vertriebenen zurückberiefen; hörte

3Diese Anzahl übersteigt astc Wahrscheinlichkeit, ja fast hie Möglichkeit selbst. AmasäuS hat nur vierhundert gesetzt, Gedoyn gar feint Zahl ariegee d rückt, und lieher nichts gjs zg

vies sagen wollen, Inzwischen wird er hoch in einem pythischen Hrakel, dqs Petrus Faber Ago­ nist B. 3, K- 22. an führt, genannt, der unzählige m-rf Zewsnnrn hat,

Eliaca.

41

hörte doch die Unfruchtbarkeit nicht auf.

Sie gingen

also noch einmal zu dem Orakel und sagten, sie hatten zwar gethan, was ihnen auferlegt worden;

und den,

noch hörte der Zorn der Götter nicht auf,

Hierauf

antwortete die Pythia; Ihr habt an euer« großen TheageneS nicht gedacht.

Als sie nun keinen Rath wußten,

wie sie die Statue

des Theagenes wieder bekommen sollten: zogen einige Fischer, die ihr Netz zum Fischfang auswarfen, die»

selbe, wie man sagt, ans Land,

Die Thasier brachten

sie an ihren vorigen Ork, und verordneten, ihm als einem Gotte zu opfern..

Ich weiß auch, daß dem Thea*

genes an vielen Orten in und ausserhalb Griechenland

Bildsäulen anfgerichtet sind,

und daß er Krankheiten

heilt und göttlich verehrt wird.

er in dem Alkis hat,

Die Statüe, welche

ist von der Arbeit des Glaucias

aus Aegina.

Nahe dabey sieht man einen Wagen aus Erz, und auf demselben einen Mann:

zu beyden Seiten stehen

Rcrpferde, auf denen Knaben sitzen.

Dieses ist ein

Denkmal der olympischen Siege HieronS, des Sohns

hes Dinomenes,

der nach seinem Bruder (Selon die

Herrschaft zu Syrakuse führte.

Er hat aber das Ge­

schenk nicht selbst geschickt; sondern der zweyte Dinome­

nes, Hierons Sohn, übergab sie dem Gotte.

An dem

Wagen hak Onatas aus Aegina, an den Reitpferden und den reitenden Knaben Kalamis seine Kunst bewiesen.

Bey dem Wagen dieses Hierons steht der andere Hieran, des Hierokles Sohn, der ebenfalls Fürst zu Syrakuse

E 5

gewesen

42

Das sechste Buch,

gewesen, und die Herrschaft nach dem Tobe de« Aga, thokleS erlangt hat, und zwar in dem zweyten Jahre der hundert und drey und zwanzigsten Olympias, in welcher Jdaus aus Cyrene auf der Laufdahn den Preis erhielt. Dieser Hieron stiftete mit dem Pyrrhus, des Aeacidas Sohn, nicht allein die Verbindung der Gast­ freundschaft, sondern auch der Schwagerschaft; indem des Pyrrhus Tochter Nereis mit feinem Sohn Gelon vermählte. Als die Römer wegen der Insel Sieilien mit den Karthaginensern in Krieg geriethen: besaßen diese mehr als die Hälfte der Insel, und Hieron fand für gut, ihre Parthey zu ergreifen. Aber nicht lange darauf schlug er sich zu den Römern: weil er die Freund­ schaft mit ihnen «egen ihrer Macht für sicherer und zuverlaßiger hielt.

er

Dinomenes, «in Syrakusier, der ein großer Feind einer eigenmächtigen Herrschaft war, brachte ihn ums Leben 30). Eben dieser Mann überfiel mit mörderi­ scher Faust den HippokrateS, «inen Bruder des Epieydes, der erst von Erbeffus nach Syrakufa gekommen war. 3o) Hier scheint Pausa­ nias einen Gedächtmßfehlee begangen zu haben. Denn Li­ vius Buch 24/ Kap. 7. zählt Liesen Dinomenes unter die Trabanten des Hieronymus, der Gelons Sohn, und Hieronö Enkel war. Wer wollte aber glauben, daß der Enkel sein Leben dem Mörder des

Großvaters anvertraut habe? Ueber diese« berichtet Liviu«, daß Dinomenes nicht den Hie, ron, sondern den Hierony­ mus, der erst 16 Jahr alt war, im zweyten Jahre seiner Regierung umgebracht habe. Hieron aber war über neunzig Jahr alt, da er an einer Krank, heit starb.

Eliaca.

43

war, und anfing, eine Rede an da« Volk zu halten. Da sich aber dieser zur Wehr setzte, bemächtigten sich des Dinomenes einige Trabanten, und machten ihn nieder. Die beyden Statuen des Hierons zu Olympia, eine zu Pferde, die andere zu Fuß, haben seine Söhne von dem Syrakuser Mikon, des Nikokratus Sohn, verfertigen lassen. Weiter hin sieht man den lacedämonifchen König Areus, den Sohn des Akrotatus, und den Aratus, den Sohn des Klinias: jener sitzt zu Pferde, und die Cleer haben ihm das Denkmal aufgerichtet; so wie die Korinther dem Aratus diese Ehre erwiesen haben. Er «ar als Sieger im Fahren ausgerufen worden. Von beyden Personen habe ich schon vordem geredet.

Dem Eleer Timon, des Aegyptus Sohn, wel­ cher Pferde zu dem olympischen Spiele geschickt hat, ist ein eherner Wagen zum Andenken aufgestellt, worauf, wie es mir vorgekommen, das Bild einer Siegesgöt­ tin steht.

Kallon, de- Harmodins, und HippomachuS, Moschions Sohn, beyde Eleer, siegten unter den Kna­ ben im Faustkampfe. Jenen hatten Daippus, diesen «in Ungenannter abgebildet. Er soll drey Gegner zu Boden gelegt habe», ohne einen Schlag oder eine Wunde zu bekommen. Throchestus aus Cyrene, der, nach dem Ge­ brauch der Libyer, Pferde zu den Kampfspieken gezogen, siegte mit den Pferden zu Olympia, welches Glück auch sein väterlicher Großvater gleiches Namens, vor ihm, wie sein Vater in den isthmischen Spielen hatte. Die­ ses bezeugt die Aufschrift auf dem Wagen. Von dem Hege-

Das sechste Buch.

44

HegesarchuS, des Hamvstratus Sohne aus Tritaa wirb in elegeischen Versen gemeldet, daß er dir Manner im

Faustkampfe auf den olympischen, nemeischen, pythischen und isthmischen Kampfplätzen überwunden habe. Wenn eben diese Verse die Trikäer zu den Arkadiern zählen: so habe ich gefunden, daß dieses in ungewisser Maaße

wahr seyn kann3 *). Denn von den Stabten in Arkadien,

die

wgirxov,

3

Die

daß L vor

an,

we^x61

nach

unrichtige Uebersetzung dieser

attischer Art überflüßig stehe.

Worte hat bey den folgenden

Allein ich zweifle, daß ein sol­

die Schwierigkeiten mit ver-

cher pleonasinus, der noth­

Sylburg will eine

wendig einen Ausspruch ganz

bessere Uebersetzung als Ama-

ungewiß und zweifelhaft ma,

ursacht.

saus geben: aber Kühn lst auch

chen müßte, in einer Sprache

mit ihm nicht zufrieden. Doch

statt haben könnte,

bemerkt keiner,

daß die am

geführten griechischen Worte abgeschrieben sind.

fehlerhaft

Denn worauf bezieht sich denn

und mit

einem tüchtigen Exempel bewie, sen werden könne.

und Stephanus

BudauS

haben zwar

Exempel angeführt, aber nur

»Whvo/?Ä, e6 mag bet* Accu­

in Verbindung oder Zusam­

rat! vus in. g. ßng. oder n. g.

mensetzung mit andern Parti­

pluralis nuineri seyn?

und

keln.

Doch Devarius in sei­

wie kann Pausanias sagen, er

nem Buche de graece lingue

habe das wahr gefunden, was

pardculis, erweiset, daß in

in den Versen von den Tritaern

allen Exempeln « seine ver­

gesagt wird, da er doch selbst

neinende Bedeutung

behalte.

hernach auf eine ungewisse Art

Ich glaube, daß vor r-

tfe^x64

sagt, in welchem Verstände es

daö partic.

tfi^xov

wegen der

wahr seyn könne? Zst es nicht

Gleichheit im Schreiben weg,

wahrscheinlich, daß Pausanias

gefallen sey, und daß sich (gif

n8

Das siebente Buch.

Göttinnen (der Nemesüim) und bey den Brunnen

und dem MaSholderbaum, der vor dem Tempel, bey dem Waffe«- stand, gekommen, und unter demselben ein, geschlafen seyn. Im Traume erschienen ihm dir Göt» tinnen, und befahlen ihm an dem Orte eine Stadt zu bauen, und die Smyrnäer aus der alten Stadt dahin zu bringen. Sie schickten Abgeordnete nach Klara» an Has Orakel, sich wegen dieser Veränderung Rath« zu erholen, und erhielten die Antwort: Drey und viermal glückselig werden die Leute seyn, welche den Pagus jenseit de« heiligen Flusses Mele« bewohne» werden.

Sie veränderten also ihre Wohnung gutwillig, und verehrten mehrere vergeltende Göttinnen an statt einer einzigen; sie halten sie für Töchter der Nacht; die Ache« «ienser aber sagen, der Vater der Rhamnusischen Göttin sey der Ocean I3). Die Witterung ist in Ionien durch alle Jahrszeiten ungemein angenehm und fruchtbar: man sieht auch in diesem Lande Tempel, dergleichen sonst nir, gend zu finden sind. Der vornehmste ist der Tempet der Diana zu Ephesus, der an Größe und Pracht olle andere übcrtrift. Zwey Tempel des Apollo sind nicht ganz ausgebauet, der eine bey den Branchiden, in Mi» lesien, der andere in dem kolophonifchen Hayne Klaru». Zwey andere Tempel in Ionien haben die Perser in die Asche gelegt, den samischen der Juno, und den pho»

* s> Daß zu Rhamnus in der Landschaft Attika die Göttin Nrmesi« verehrt worden, hat

Pausanias B.'r. K. 33. ange­ merkt. Hyginu« macht den Erebu« zu ihrem Vater.

Achaja.

119

phocaischen der Minerva: man hat sie noch in ihren Trümmern bewundert. Den Tempel des Herkules zu Eryrhra, und der Minerva zu Prien«, sieht man auch mit Vergnügen; diesen wegen der Bildsäule, jenrn we­ gen des Alterthums. Dir Bildsäule hat weder mit den sogenannten aginischrn, noch mit den alleraltesten atti, sch en eine Aehnlichkeit; sondern sie ist völlig von der «zyprischen Art Auf einem schlecht zusammen, geschlagenen Kahn oder einer Flöße steht der Gott, wie er von TyruS in Phönikien abgefahren ist. Die Ur, fache melden die Erythraer selbst nicht. Der Kahn soll sich an der jonischen Küste nahe bey dem Vorgebürge der Juno Mesate angelegt haben, welche darum Mesate, die mittelste heißt, weil hier die Mitte des Weges ist, wenn man aus dem Hafen zu Erythra nach der Insel ChiuS schift. Als der Kahn bey dem Vorgebürge lag: gaben sich die Erythraer viele Mühe, und die Chier waren nicht weniger beschäftig, die Bildsäule an ihren Ort zu bringen. Endlich glückte «s den Erythräern. Es war Unter ihnen ein Schiffer und Fischer, mit Namen Phormion, der durch eine Krankheit das Ge, sicht verlohren hatte. Diesem Manne wurde in einem Traum« offenbaret, die Erythräischen Weiber sollten ihre Haare abscheeren, die Männer aber ein Seil dar­ aus flechten, und mit denselben würden sie den Kahn H 4 ar» *4) Von -er Lglnifchen Schule der Kunst handelt Herr Winkelman, di« Ehr« der Deut«

schen In Italien, in seinem

vortreflichen

Werke:

Dte

Geschichte der Luvst des Atter,

thumo, Im iteti Theile, Seite »11. und von dem «Zyprischen

Style der Luvst, rote er redet, im iten Theile St. i. Cr legt ihm kein sonderliches Lob In

der Bildhauer«? bey.

120

DaS siebente Buch.

an ihrem Ort ziehen. Die Bürgerweiber wollten sich durchaus nach diesem Traume nicht richten. Aber alle thracische Weibspersonen, die daselbst bienten, ihrer Geburt nach aber freye Leute waren, erboten sich, ihre Haare abzuscheeren: und auf die Weise zogen die Erythraer den Kahn in ihren Hafen. Daher dürfen nur thracische Weibspersonen in dem Tempel des Herkules gehen. Das Seil von den Haaren verwahren die Ein­ wohner des Orts noch bis auf diese Zeit: sie sagen auch, daß der Schiffer das Gesicht wieder bekommen, und bis an sein Ende behalten habe. Zu Erythra ist auch ein Tempel der Minerva Polias (der Stadtbefkhützerin).

Sie ist aus Holz auf einem Thron sihend abgebildet, überaus groß, mit einem Spinnrocken in der eine»» Hand, und mit einer Himmelskugel auf dem Haupte. Daß diese Bildsäule ein Kunststück des Endöus sey, urtheilen wir aus verschiedenen Merkmahlen, und be­ sonder« da wir die Art der Arbeit inwendig ansahen, wie auch aus den Granen und Horen, welche aus weissem Marmor sonst unter freyem Himmel gestanden haben. Zu meiner Zeit ließen die Smyrnaer «inen Tempel des Aerkulaps zwischen der Höhe eines Berges und dem Meere, wo es mit süssem Wasser nicht ver­ mischt ist, bauen. Ionien hat ausser den Tempeln und der angeneh, men Himmelsgegend noch andere Dinge, welch« verdie­ nen angemerkt zu werden; al« in dem ephesischen Ge, biete den Fluß CenchriuS, den fruchtbaren Berg Pion, und die Quelle Alitaa. In dem Miletischen ist die Quelle Biblis, und wgs die Dichter von der Liebe der Biblis

Achaja»

121

Biblis15) ehedem gesungen haben, bekannt genug. In der kolophonischen Landschaft bemerkt man den Eschen* Hayn des Apollo, und nicht weit davon den Fluß Ales, der unter allen in Ionien das frischeste Waffer hat. Bey den tebediern sind heilsame Bader zu bewundern. Die Tejer haben an dem Vorgebürge Makria auch Bä­ der ; einige sind gleich an dem Meere in der Kluft einet Felsen, ohne Kunst, andere kostbar gebauet. Inden klazomenischen Bädern wird Agamemnon verehrt; und dabey ist die Höhle der Mutter des Pyrrhüs, eines Schäfers, von dem hier eine besondere Geschichte er­ zählt wird. Ein Theil des erythräischen Gebiets heißt ChalcitiS, von welchem auch der dritte Stamm den Na­ men hat. Von diesem Ländchen geht ein Vorgebürge ins Meer hinein, auf welchem ein salziges Bad ist, bas unter allen jonischen für da- gesundeste gehalten wird. Bey Smyrna ist der Fluß Meles 1 der das schönste Waffer hat. In der Höhle bey der Quelle soll Homer seine Gedicht« gemacht haben. Auf der Insel Chius ist das Grab des Oenopivns an sich, und auch wegen der Erzählung von seinen Thaten, sehenswürdig. Bey der Stadt Samuö findet man an dem Wege nach dem JuH 5 no#

1 Biblis wirb von andern Byblis geschrieben, welche« Nie. Heinfius für richtiger hält, in Comment, ad Ovidii Metamorph. L.IX. v. 4si,n>0 eiueweitläufttgeTrzählungvon dieser in ihren Bruder Kaunu« verliebten Jungfrau angeht.

,f) An diesem Flusse so« auch Homer gebohren, und daher von seiner Mutter Kri« theis Melesigencs genannt wer« den seyn, wie in seiner Le, benobeschreibung, die man dem Herodot beylegr, gemeldet wird.

I2L

Das siebente Buch.

notempel baS Grabmahl der Rhadine und des Leontichus, wohin unglückliche Verliebte zu gehen pflegen, da­ selbst Gelübde zu thun. ES sind gewiß in Ionien viele bewundernswürdige Dinge, die denen in Griechenland wenig nachgeben.

Nach dem Abzüge der Ionier theilten die Achäer das Land durch das Loos unter sich, und besetzten die zwölf Städte, die unter allen Griechen be­ kannt sind. Dyme ist die erste gegen Elis zu, und nach ihr folgen OlenuS, Phara, Tritäa, RhypeS, Aegium, Cerynea und Bura. Ferner Helice, Aegä, Aegira und Pellene, die lehre gegen Sicyon I7). In diese vorher von den Ioniern bewohnte Städte zogen die Achäer und ihre Könige ein. Das größte Ansehen hatten unter ihnen die Söhne des TisamenuS, Daimenet , Sparton, Telles und LeonkomeneS. Der äl­ teste von seinen Söhnen, Kometes war schon vorher nach Asien hinüber gegangen. Die andern führten die Herrschaft unter den Achäern, nebst ihres Vaters Bru­ ders Sohn, dem Damasias, einem Sohne des Pen» thylus und Enkel des Orestes. Mit den jetzt benannten hatte Preugenes und sein Sohn Patreus, die mit den Achäern aus tacedämon gekommen waren, gleichen Antheil an der Regierung. Die Achäer gaben ihnen eine Ke». 6.

,T) Zch habe die Namen liefet Oerter ausgedrückt, wie sie nach Sylburg« und Kühns Anmerkungen zu nennen sind. Zn dem Texte heißen sie: Dy< me, Oienus, Pharä, Tritäa,

RlpeS, Easion, Kekyrina, Dura, Helice, Aegira, Pel, lene. Zn diesem Verzeichnt? fehlt Arve, so nachher PalrL genannt wurde.

Achaja. eine Stadt ein, Paträ bekam.

irz

die vor dem Pakreus den Namen

Was die Kriegesgeschichte der Achäer betrift, so hatten sie zu der Zeit des trojanischen Krieges noch ta, cedämon und ArgoS in Besitz, und machten den größten Theil der Armee des Agamemnon« aus 18). Aber in dem persischen Kriege mit dem Xerxes haben die Achäer weder an dem Zuge nach Thermopylä, noch an dem See« treffen der Athenienser, unter Anführung des Thrmisto« kles bey Euböa und Salamin Theil genommen. Sie stehen nicht mit in dem lakonischen noch in dem athenien« fischen Verzeichnisse der im Kriege verbundenen Völker. Sie kamen auch nicht zu dem Treffen bey Piataa: da­ her sind die Achäer auf dem Siegesdenkmahle, das die Griechen in dem olympischen Tempel geschenkt haben, nicht mit genannt. Sie dachten vermuthlich nur auf die Erhaltung ihres Vaterlandes; waren auch vielleicht auf ihre Vorzüge in dem trojanischen Kriege noch stolz, und wollten sich von den Lacedamoniern, als Doriern, nicht im Kriege befehlen lassen. Das zeigten sie auch in der folgenden Zeit. Denn da die tacedamonrer mit den Athenienser» in Krieg verwickelt waren ls>); stan­ den di« Achäer den Patrensrrn bey, und bezeigten damit auch ihre gute Gesinnung gegen die Athenienser. Al» nachher di« Griechen ihre Macht geg«n den Philippus und 18) Daher find «rch die Kriechen insgesammt Achät «der Achirt genannt worden. •9) Diese« war der berühmte Pelopennesische Krieg, in wel«

chem dir Patrenser »«erst bi« Parthey der Athenienser rrgrifsen, worauf ihnen die andern Achäer wider die Lacedämenter Beystand leisteten.

124

Das siebente Buch.

und die Macedonier bey Charonea vereinigt hatten: nahmen die Achäer auch Antheil daran. Nach Thes­ salien aber und zu dem Kriege, der bey Lamia geführt worden, haben sie kein Volk geschickt, weil sie sich, wie sie sagten, nach der Niederlage in Böotien (bey Chä-

ronea), noch nicht wieder erholt hatten. Der Pa, trensische Ereget sagte, der Ringer Chiton sey der ein, zige, welcher von den Patrensern in dem lamischen Kriege mit zu Felde gewesen sey. Ich weiß auch einen Lydier, mit Namen Adrastus, der für sich , und ohne von den Lydiern Befehl zu haben, den Griechen Bey, stand geleistet hat. Doch haben ihm die Lydier eine Statue aus Erz vor dem Tempel der persischen Diana aufgerichtet, und in der Aufschrift gemeldet, daß er für die Griechen gegen den LeonatuS gefochten, und da­ bey sein Leben «ingebüßt habe. B^y dem KriegeSzuge nach Thermopylä gegen die Gallier haben sich gar keine Peloponnesier eingefuuden. Denn weil die Barbaren keine Schiffe hatten: besorgten sie keine Gefahr von ihnen, wenn sie durch die korinthische Landesenge von Lechaum bis nach Cenchreä eine Mauer zögen. Das war damals der allgemein« Entschluß aller Peloponnesier. Nachher als die Gallier dennoch Schiffe zusammen ge­ bracht, und nach Asien hinüber gefahren waren; stand es mit den Griechen so, wie ich jetzo sagen will. - DiNiederlage bey Leuktra, die Vereinigung der Arkadier in Megalopolis, und die benachbarten Meffenier, verhin­ derten die Lacedämonier, ihren ehemaligen Flor wieder zu erlangen. Die Stadt Thebe hatte Alexander so ver­ wüstet, daß, obgleich Kaffander wenig Jahre darauf die Einwohner wieder zurück brachte, sie doch nicht im Stande

Achaja.

125

Stande waren, nur das ihrige zu erhalten. Gegen di« Athenienser waren zwar alle Griechen, sonderlich wegen ihrer letzten I5) Verrichtungen nnd Unternehmungen wohl gesinnt; aber sie konnten sich nach dem macedoni» schen Kriege niemahls wieder, erhohlen. Kap. 7.

Da nun die Griechen damahls in keiuer Ver­ einigung standen, und ein jeder Staat nur für sich selbst sorgte; hatten die Achäer das größte Ansehen. Denn außer Pellene standen die andere Städte so lange sie vereinigt waren, unter keiner Herrschaft eines eigen, mächtigen Herrn. Sie hatten auch vvM Kriege und der wütenden Pest nicht so viel, als die übrigen Grie­ chen gelitten. Sie stellten eine allgemeine Rath-ver­ sammlung an, so die achäische Bereinigung hieß, faßten gemeinschaftliche Entschließungen, und thaten alle» ge­ meinschaftlich u). Sie hatten ihre Versammlung zu Aegium: denn diese Stadt stand, nachdem Heliee durch «ine Überschwemmung zu Grunde gegangen war, von lüiiger Zeit her in Achaja in größtem Ansehen, und war

auch ae) Für 1«» muß wohl gelesen werden 1«» : denn sonst hieße e«: wegen ihrer Thaten, die sie nachher verrich­ teten. Diese konnten ja aber auf da« vorhergehende keinen Einfluß haben: und sie haben auch in den folgenden Zeiten nicht« sonderliches mehr gethan. ai) DerachäischeBund,in welchem nach und nach die mei­ sten griechischen Staaten ge­

treten, nahm seinen Anfang im ;tenJahre der 124. Olymp, im 473. nach Erbauung der Stadt Rom, 281 Jahre vor Christi Geburt, zu der Zeit, da der epirotische König Pyrrhyu« nach Stallen überging. Zch bemerke diesen Zeitpunct de«wegen, weil so viele folgeirbe große Begebenheiten und Veränderungen darnach zu be­ stimmen sind.

126

Da- siebente Buch,

auch damals di« mächtigste. Unter allen Griechen «a« rtn di« Sicyonier die ersten, welche der achäischen Ver, «inigung bey traten. Nach den Sicyoniern begaben sich einige Peloponnesier bald, andere nach langem Beden­ ken in demselben. Die Griechen, so außerhalb der Landenge wohnten, und den Wachsthum der Macht des achaischen Bundes sahen, ließen sich dadurch bewegen, sich mit hinein zu begeben. Die Laeedämonier allein trennten sich von den andern Griechen: sie hatten nicht allein viel Streitigkeiten mit den Achäern, sondern überzogen sie sogar mit Krieg. Agis, des EudamidaS Sohn, KöniG-u Sparta, nahm Pellen« «in, wurde aber Don den Sicyoniern, unter Anführung des Aratus, gleich wieder heraus getrieben. Kleomenes, ein Sohn des Leonidas und Enkel des Kleonymus, der König aus dem andern Haufe, erlangte bey Dyme über den Ara, tus und die Achäer einen großen Sieg, machte aber hernach mit den Achäern und dem AntigonuS Frieden. Dieser AntigonuS regierte damals in Makedonien als Vormund des noch unmündigen Philippus, den De­ metrius hinterlassen hatte. Er war Geschwisterkind mit ihm, anb zugleich sein Stiefvater. Mit ihm und den Achäern machte Kleomenes «inen Vergleich, brach aber gleich wieder, was er beschworen hatte, zerstörte die arkadische Stadt Megalopolis, und verkaufte die Ein­ wohner als Sklaven. Doch litten nachher die tacedämo« niet bey Sellasia von den Achäern und dem AntigonuS, wegen des Meineydes des Kleomenes, eine hatte Nie­ derlage. Ich werde seiner in Erzählung der arkadischen Denkwürdigkeit wieder gedenken.

Als

Achaja.

127

Al« Philippus, de« Demetrius Sohn, feine mannbaren Jahre erreicht hatte; trat er die Regierung mit gutem Willen des Antigonus selbst an, und jagte allen Grie­ chen eine Furcht ein: weil er dem ersten Philippus, der Amyntas Sohne, (ob er gleich nicht von ihm abstamm­ te, und feine Vorfahren vielmehr dessen Unterthanen ge­ wesen waren) wie in andern Dingen, also auch darinnen folgte, daß er alle die zu gewinnen suchte, die ihr Vater­ land um eigne« Gewinnst«« willen, zu verrathen bereit waren. Erging aber noch weiter, und trank seinen Gasten auf gute Freundschaft Gift an statt de« Wein« zu, welcher sich der erste Philippus meine« Wissens niemals hat in den Sinn kommen lassen: dem zweyten aber, dem Sohne de« Demetrius, war es «ine der leichtesten Uebelthaten, Leute mit Gift aus dem Wege zu raumen 2 2). Er $a(ft in drey Städte Besatzung gelegt, au« welchen er Griechenland beunruhigen und im Zaum halten konnte: et nannte dieselben stolzer Weise, und au« Verachtung gegen die Griechen, die Schlüssel zu Griechenland. Gegen den Peloponnes war Korinth und da« korinthi­ sche Bergschloß befestigt. Au« Chalci« an dem Eurip, beherrscht« er Euböa, Böotien und Phoei«, und aur Magnesia an dem Berge Aelium 33), Thessalien und Aetolien. a3) Q3en 61« »a#ist darum kein synrak, Uscher Zusammenhang, weil au« einem drey Perioden durch eine unrichtig» Abtheilung ge, macht sind. Die Wort»« » —»yyi-i sind nur ringeschal, «etkann mit keinem

andern Worte, al« zusammen hängen. 1* ist eingeflickt, weil es nach der Zerreißung der Periode zur Er, gänzung nöthig zu seyn schien. a3) Pausanias hat den alten Namen behalten. Au« diesem Magnesia und den umllegem

lag

Das siebente Buch.

Aetolien. Di« Akhenienser und Aetolier bedrängte er am meisten, indem er einmal nach dem andern in ihr Land einfiel, und es durch beständige Streifereyen verHeeren ließ. Ich habe schon in der Beschreibung von Attika gedacht, was für griechische und ausländische Völ­ ker den Atheniensern in dem Kriege wider den Philip­ pus Beystand geleistet, und daß sie endlich, weil diese zu schwach waren, ihre Zuflucht zn den Römern nah­ men, und bey ihnen Hülfe suchten. Die Römer hatten nicht lange vorher einiges Volk abgeschickt, dem Vor­ geben nach, den Aetoliern wider den Philippus beyzu« stehen; in der That aber vielmehr von den Umständen dos macedonischen Reichs genaue Nachrichten einzuzie« hen. Nun ließen sie den Atheniensern zum Beystande eine ganze Armee, unter Anführung des Konsuls AtiliuS «nziehen. Dieses ist der bekannteste Name des römi­ schen Feldherrn 2*). Die Römer werden nicht, wie dir Griechen, durch den Namen ihres Vaters unter­ schieden, sondern ein jeder hat drey, auch wohl mehrer« Ra­ ten Settern war damals schon die Stadt DemerrtaS von den Demetria« Poliorcetes er, bauet: daher seht PolybiuS D-17. K. i l. Demetriu« für Magnesia. K.

*4) A. AtiliuS Serranus ging al« Prätor mit einer Flotte und Kriegesvolk wider den König in Makedonien nach Griechenland, und L. Livius,

nicht FlaminiuS, war sei» Nachfolger, wie Livius D. ;S. K-4r. anzeigr. Von den Na, men der römischen Bürger giebt rin jede« Compendium An» tiquitatum Rom. Nachricht. Was Pausanias von diesen Gc, schichten kurz berührt, davon wird hier niemand eine aueführ, liche Erzählung erwarten. Li, viu« kann davon im 3 f (teil und gasten Buche gelesen werden.

Achaja. ire Namen.

129

Dem Atilius war von den Römern auf»

getragen, die Athenienfer und Aetolier gegen den Phi­ lippus in Sicherheit zu sehen.

Er vollzog diesen Be,

fehl, gieng aber weiter, als ihm vorgeschrieben war, un­ handelte wider die Absichten des römischen Volkes. Denn die Stadt Hestiäa in Euböa und Anticyra in

Phocis, welche gezwungen unter Philipps Herrschaft

stunden, nahm er ein, und zerstörte sie.

Daher der

Rath, wie ich glaube, als er davon Nachricht bekam, ihm den Flaminius zum Nachfolger schickte. Kap. g.

Flaminius schlug die makedonische Besatzung

der Stadt Eretria, und plünderte sie aus, wand,

te sich darauf gegen Korinth, welches Philipp beseht hielt, unternahm die Belagerung der Stadt, schickte an

die Achäer, und verlangte, daß sie mit einer Armee bey Korinth zu ihm stossen sollten; sowohl aus Freundschaft gegen alle griechische Staaten, als auch um der Ehre

willen, römische Bundesgenossen zu werden.

Allein die

Achäer beschwerten sich eben so sehr über den Flaminius, als vorher über den Atilius, daß sie mit alten griechi­ schen Städten, von welchen die Römer gar nicht belei,

diget waren , und die sich gezwungen den Makedoniern hatten unterwerfen müssen, so grausam umgiengen. ES

sahen auch viele vorher, daß die Römer kamen, an statt des Philippus und Ver Macedonier, Herren überGdie» chenland zu werden.

Nachdem in der allgemeinen Ver­

sammlung lang« über die Sache gestritten war bekam

endlich die römischgesinnte Parthey die Oberhand, und

die Achäer leisteten dem Flaminius in der korinthischen Belagerung Beystand. Tansanias, nr, B>.

So bald die Korinther von H dem

i3o

Das siebente Buch,

dem Joche der Macedonier befreyet waren, traten sie wieder in den achäischenBund, in welchem sie schon vor­ her gestanden hatten, alsAratus und die Sicyoner die Besatzung aus dem Schlosse oder Akrokorinth vertrie­ ben, und den Persäus, welchen Anliochus zum Commen, danken gemacht, niedergemacht hatten. Die Achäer hießen von dieser Zeit an Bundesgenossen der Römer, und bewiesen allen Eifer zu ihren Diensten. Sie zo­ gen erst mit ihnen nach Makedonien gegen den Philip­ pus, giengen darauf wider die Aelolier mit zu Felde, und wohnten auch der Schlacht mit dem Könige aus Sy­ rien , Antiochus, bey. Dieses alles thaten sie aus Freundschaft gegen die Römer. Mit den taeedamoniern aber hatten sie von langer Zeit her für sich selbst Streitigkeiten. Da nun dem Nabis zu Sparta seine eigenmächtige Herrschaft, di« bis zur höchsten Grausamkeit stieg, genommen war 2$): bedienten sich die Achäer der Gelegenheit, unterwarfen die Lacedämonier dem achaifchen Bunde, zogen sie vor ihr Gericht, verfuhren darinnen mit ihnen nach der größ­ ten Strenge, und rissen ihre Mauren nieder, die anfäng­ lich in der Geschwindigkeit, als Demetrius, und nachher Pyrrhus, 1 *) Plutarch sagt in -em Le» -en des Aratue, er sey mit der Fluchtducchgrkomwen,und nach Cenchrea gekommen. Eine Zeit» lang darauf,da ein StoikuS sag« te, er glaube, daß allein einwei« ser Mann ein guter Feldherr sey, antwortete er: ich versichere

dir hoch und theuer, daß mir die, ser Lehrsatz de« Zeno ehedem auch am allerbesten gefiel; allein ich bin nun ganz anderer Mey, nung,und durch den jungen Sycionier, (Aratus) meine« Irr« thums überzeuget worden.

i31

Achaja.

Pyrrhus, König in Epirus, die Lacedamonjer bekriegte,

oufgeführet, unter der Regierung des Rabis aber, in einen vollkommenen Stand gesehet waren.

Diese Man»

rett rissen die Achäer nieder, schäften die Uebungen der Jugend nach den Gesehen des Lykurgus ab, und führten

sie hingegen bey der achaischen Jugend ein.

Ich wer,

de dieses in der Beschreibung der arkadischen Merkwür» digkeiten ausführlicher erzählen.

Die Lacedamonier

krankten sich über diese Bedrückungen der Achäer gar

sehr, und nahmen ihre Zuflucht zu den Metellus und den beyden andern Gesandten, die von Rom kamen.

Diese

giengen nach Macedonien zu dem Philippus, nicht ihm den Krieg anzukündigen, da erst mit ihm der Friede be#

schworen war; sondern die Klagen zu untersuchen, wel, che aus Thessalien und Epirus wider den König ange, bracht waren.

Aber Macedonien und Philippus hat«

ten in der That ihre Macht und ihr Ansehen schon

verlohren.

Denn da er bey Cynoeephala gegen den

Flaminius erst in Scharmüheln viel eingebüsset hatte, und darauf in einem Haupttreffen so geschlagen wurde,

daß ir einen großen Theil seiner Armee einbüßte,

so

mußte er, vermöge des Vergleiches, welchen er mit den Römern eingieng, seine Völker, aus allen griechischen Städten, die er sich durch die Waffen unterworfen hat­

te, abziehen lassen.

Er erlangeke zwar von den Römern

durch vieles Bitten und Anwendung großer Geldsum­ men einen Frieden, der aber mehr eine Knechtschaft zu nennen war.

Die Sibylle hat also von der Macht

der Maeedonier, die sie unter Philipp, des Amyntas

Sohne erlangten, und von ihrer Entkräftung unter

I s

dem

132

Das siebente Buch.

dem andern Philipp nicht ohne göttliche Eingebung ge, weißaget, ihre Weißagung lautet so: Ihr Macedonter, die ihr auf Köttige, so vo» ArgoS fytt# stammen 2s) stolz seyd, Sin regierender Philippus wird euch glücklich, der andre unglücklich machen. Der erste wird über Slidte and Völker Könige Setzen: Der letzte wird allen Ruhm verliehren, Ueberwunden von abendländischen und morgenländischen Völkern.

Die Römer, die in Europa (den Griechen) gegen Abend zu wohnen, machten dem makedonischen Reiche ein Ende: Die Hülfevölker, welche Attalus und die Mysier den Römern schickten, kamen von Morgen her. MetelluS und seine Mitgesandten fanden für gut, sich der taredämonier anzunehmen: Sie er« suchten die Vorsteher der Achäer die Staaten zusam, men zu rufen, damit sie dem ganzen Bunde vorstellen könnten, mit den Lacedamoniern gelinder umzugehen. Die Vorsteher aber gaben die Antwort, sie würden we» der ihnen, noch einem andern Gehör zu ertheilen, die achöischen Staaten zusammen berufen, wo sie nicht über die Sache, die sie vortragen wollten) eine Voll« macht von dem römischen Rathe aufzuweisen hätten Me.

Kap. ?.

eff) Von dem Ursprünge der «aceronischen Könige aus Ar­ go-, giebt Herodot SS. 8,136. Nachriche.Perdikkae, einSohn bes Temmus, aus Argos, hat

sichderHerrschaft äberMacedoUten bemächtiget, und von ihm stammten die folgenden makedo­ nischen Könige ab. Dieses be­ stätiget LivinS D. Z r. K. - 0.

Achaja.

133

MetelluS und seine College» glaubten von den Achäern sehr beschimpft zu seyn, und führten daher, als sie nach Rom zurück kamen, bey dem Rathe viele, aber nicht alle mit der Wahrheit übereinstimmende Klagen, row der dieselben. Noch mehr Klagen aber brachten die Lacedämonier, Areus und Alcibiades wider sie an. Sie warett zwar zu Sparta wohl angesehene Manner, gegen die Achäer aber handelten sie wider Recht und Billig, sek. Denn da sie Rabis verjagte, nahmen sie di« Achäer auf, und brachten sie nach desselben Tode wider den Willen des Lacedämonischen Volkes nach Sparta zurück. Dennoch waren sie auch nach Rom vor den Rath gegangen, und suchten die Achäer auf alle Weist verhaßt zu machen. Die Achäer aber verurtheilten sie in ihrer Versammlung nach ihrer Abreist zum Tode. Der römische Rath schickte andre Bevollmächtigte und darunter auch den Appius ab, dis Streitigkeiten der Lacedämönier und Achäer zu untersuchen und zu entschei­ den. Ihre Ankunft konnte aber den Achäern nicht an­ genehm seyst, weil sie ihre ärgesten Feinde, den Areus

und Alcibiades, mitbrachten. Sie kränkten auch di« Achäer noch mehr, weil sie in ihrer Versammlung mehr Zorn gegen sie äusserten, als durch Vorstellungen di« Gemüther zu gewinne» suchten. Lykortas aus Mega­ lopolis , der unter den Arkadiern in hohen Ansehen stund, und wegen der Freundschaft mit dem Philopomen, etwas hohe Gedanken hatte, stellte die gerecht« Sache der Achäer in einer Rede vor, und führt« auch einige Klagen über die Römer. Allein Appius und feine College» verlachten feinen Vortrag, und thaten den Ausspruch, daß Areus und Alcibiades nichts Uw» I a rechtes

154

Das siebente Buch.

rechtes wider die Achäer gethan hätten: sie verstatteten auch den lacedamoniern, Gesandten nach Rom zu schi« cken, welches doch wider den Vertrag der Römer mit den lacedamoniern lief. Denn es war unter ihnen ausgemacht, daß von dem ganzen achaischen Bunde, nicht aber von einzelnen Staaten, die mit in dem Bun­ de stünden, Gesandten an den Rath geh'» sollten. Da inzwischen die Achäer auch eine Gesandtschaft gegen di« Lacedömonier abschickten, und beyde Parteyen von dem Rathe waren angehöret worden: so schickten die Rö­ mer eben die Personen wieder ab, zwischen den lacedämoniern und Achäern einen rechtlichen Ausspruch zu thun, nämlich den Appius, und die vorher mit ihiu in Griechenland gewesen waren. Diese Gesandten brach­ ten die, so von den Achäern vertrieben waren, wie auch alle diejenigen, welche ohne den Ausspruch der Achäer abzuwarten, vorher weggegangen, und deswegen als Verbrecher verurtheilet waren, nach Sparta zurück, und sprachen sie von den aufgelegten Strafen frey. Sie huben zwar die Verbindung der lacedamonier mit dem achaischen Bunde nicht auf; verwiesen sie aber doch in Sachen, die leib und leben angiengen, ay ein auswärtiges Gericht, (nämlich an den römischen Rath)-in allen andern Klagen sollten sie bey dem

achäischen Bunde Recht geben, und nehmen. Die Ringmauer der Stadt wurde auch von den Sparta­ nern wieder aufgeführet. Die zurück gekommenen latedämonier, welche den Ackäern auf alle Art Tort zu thun siichten, dachten sie besonders damit zu kranken, daß sie die Meffenier, die al« Mitschuldige an dem Tode des Philopömen angesehen wurden, und deswe­ gen

Achaja.

135

gen vor den Achäern verwiesen waren, ingleichen die verbannen Achäer selbst beredeten, nach Rom zn ge­ hen. D giengen auch Lacedämonier selbst mit dahin, und brachen es so weit, daß die Vertriebenen wieder aufgenomnen werden sollten. Denn weil AppiuS ei­ nen großer Eifer für die Lacedämonier bewieß, den Achäern abr ganz entgegen war: so war es den meße, Nischen undrchäischen Exulanten gar nicht schwer ihren Zweck zu erdchen. Es ergiengen daher sogleich von dem Rathe an di Athenienser und Aetolier schriftliche Be­ fehle, die Mffenier und Achäer in ihr Vaterland zu« rück, und zu dm Besitze ihrer Güter zu bringen. DaS schmerzte die A,äer am meisten; theils weil sie in kei­ ner Sache bey en Römern Recht erlangten, theils weil ihre Verdiene gegen dieselben gar nicht vergolten wurden. Sie htten den Römern im Kriege wider den Philippus un die Aetolier, wie auch gegen den Antiochus Beysta» geleistet, und wurden jetzo den Verbannten und LLelthätern nachgeseßet. Doch fan­ den sie nöthig, naLugeben, und sich in die Zeit zu schicken. So weit «r die Sach« damals gediehen. Kap. i». Die schändliche unter allen Uebelthaten, die mit Geld erkauf Verratherey des Vaterlandes und der Mitbürger, mhe auch zum Untergange der Achäer den Anfang macfo; wie es daran von alten Zeiten her in Griechenlanlqjcht g-fehlet hat. Als Da­ rius Hystapsis in Persien gierte, büßten die Ionier ihre Freiheit ein, weil di« nifchen Schiffshauptleute, eilst ausgenommen, die jonij» Flotte verriethen Nach der Unterdrückung der Joni«»rachten die Perser auch t 4

Ere,

Das siebente Buch.

iz6

Cretria in ihre Gewalt.

Die Verrathet ‘ watfn di«

angesehensten Personen zu Eretria, Philabrw,

de«

CyneasSohn, und Euphorbus, ein Sohn desAlcima» chuS.

Al« Xerxes Griechenland überzog; w»rde ihm

Thessalien von den A'evaden 37) verrathen.

Tie Stadt

Thebe verriethen die vornehmsten Manner, Atkagilu« und Timegenidas.

In dem Kriege zwischenden Pelo«

ponnesiern und Atheniensern wollte Xenias, ein Eleer,

die Stadt Elis den Lacedamoniern in die Hande spie« fen.

tysanders Gastfreunde ruHeien nicht bis sie ihn

zum Herrn ihrer Städte machten.

Unke der Regie,

rung des Philippus, Sohns des AmyntS, war wohl ausser taeedämon keine Stadt in Gribenland, nicht an ihn verrathen wurde,

die

Alle m>rr Städte lit«

ttn mehr durch die Verrätherey, als dich die anstecken« de Seuche.

Philipps Sohn, Alexoder, hatte da«

Glück, daß er keine sonderliche Veritherey zu Errei« chung seiner Absichten gebrauchte, Hach der Nieder«

läge der Griechen bey Lamia wollte^ntipater, weil er zu dem Kriege in Asien eilte, o»e Verzug mit den

Athenienftrn Friede machen; unwenn er Athen untz ganz Griechenland in der Freyheit-eß, so hatte er nicht« zu hefürchten, Demqdt« aber die andern Verrä« ther zu Athen brachten durch re Vorstellungen den

Antipater dahin, feine freunMftlichen Gesinnungen gegen Griechenland ganz zu

,a4) Dieser Poet und Musikus lebte zu der Zeit Eu­ ripides , verfertigte Dithyram­ be», Lieder und Tragödien, gab derLeyer die iott und i ite

Saite, und der Musik mehr Annehmlichkeit. Das Gedicht, die Perser, besang da6 See? treffen bey Salamin. Vossius de Poetis Gr,

352

DaS achte Buch.

so lichtete die ganz« griechische Versammlung die Augen

auf den Philopömen, und bezeugte durch cjn frohlocken­ des Klatschen der Hände, daß der Gesang auf ihn ging. Etwas ähnliches soll dem Themistoklcs zu Olympia wie»

derfahren seyn: denn alles Volk, das auf dem Schauplahe versammelt war, stand ihm zu Ehren auf.

Aber

Philippus, des Demetrius Sohn, König in Macedo« nien, der auch den Aratus von Sicyon mit Gifte hin, gerichtet halte,

schickte Leute nach Megalopolis, den

Philopömen umzubringen.

Es schlug ihm aber fehl, und er wurde dadurch in

ganz Griechenland verhaßt.

Die Thebaner hatten

ein Treffen gegen die Megarier gewonnen, und waren

schon im Begrif, die Mauern der Stadt Megara zu ersteigen; die Megarier sprengten listiger Weise unter den Thebanern aus, Philopömen komme irr die Stadt:

die Thebaner geriekhsn dadurch in eine solche Furcht, daß sie nach Hause gingen, rind ihren Feldzug frucht,

los endigten..

Zu Lacedamon warf sich Nabis zum Fürsten auf, und die Messenier waren in dem Peloponnes die ersten, so er mit Krieg überzog.

ganz unvermuthet, Schloß ein.

Er überfiel sie des Nachts

und nahm die Stadt bis auf das

Als aber des folgendes Tages Philopö,

men mit der Armee ankam: mußte er unter gewissen

Bedingungen wieder abziehn.

Nachdem die Zeit um

war, in der Philopömen das Amt eines Obersten Feld­

herrn zu führen hatte, vird die Achäer andre Feldherrn

erwählt hatten; ging er wieder nach Kreta, und kam den

Arkadien,

353

-en Gortyniern, die von den Feinden bedrängt wurden, zu Hülfe. Weil aber die Arkadier mit seiner Abreis« sehr übel zufrieden waren: so kam er au» Kreta zurück, und fand die Römer im Kriege wider den Nabi» be­ griffen. Die Romer machten Anstalten zu einem See­ treffen : Philopömen hatte große Lust demselben beyzu» wohnen, weil er aber in der Schiffahrt ganz unerfah­ ren war; so ging er auf rin« Galeere, ohne zu bemer­ ken, daß sie leck war: wobey den Römern und Grie­ chen die Worte des Homer» einfielen ,as), in wel­ chen er den Arkadiern «ine Unwissenheit im Seewesen zuschreibt. Wenig Tage nach dem Seetreffen machte sich Philopömen mit seiner Mannschaft «ine dunkle Nacht zu Nuhe, und steckte da» tacedämonische Lager bey Gyrhium in Brand. Aber Nabi» überfiel ihn und die Arkadier, so er bey sich hatte, an einem Orte, der für ihn gefährlich war. Die Arkadier waren zwar tapfer, aber der Zahl-nach sehr schwach. Philopömen änderte gleich die Ordnung de» Zuge», in der er sie zu­ rück führte, und richtet« ihn so «in, daß er den Vor­ theil des Orts den Feinden abgewann, und sich zu Nu­ tze machte. Er überwand den Nabi», macht« von den Lacedamoniern in der Rächt viele nieder, und ver­ mehrte dadurch seinen Ruhm bey den Griechen. Ra­ bis erlangte darauf einen Stillstand von den Römern; doch ,1$) Homer sagt im iten Buche, Agamemnon habe den Arkadiern Schiffe gegeben, weil sie gar keine Schiffahrt getrieben. Sie gränzten ja

Pausanias, Ul. Bd.

nirgend» an« Meer. Man sehe hierbey nach, roa« ktviu« D. ?s. K. 16. von dem Philo» pimen wegen seiner Unwissen­ heit im Seewesen sagt.

Z

Das achte Buch.

354

doch ehe die Zeit desselben zu Ende ging, wurde er von

einem Kalybonier, der bey ihm in Knegesdienste trat, aber wirklich sein Feind, und von den Aekoliern dazu

abgeschickt war, ermordet.

Kap. yi.

Philopömen drang zu gelegener Zeit in Spar,

ka ein, und nöthigte die Lacedämonier, dem achäi, schen Bunde beyzutreten.

Nicht lange darnach zog Ti-

tnö I25), der römische Feldherr in Griechenland, und

mit ihm Diophanes, des DlauS Sohn, ein Megalopoliter,

den die Achäer zu ihrem KriegeSobcrsien da-

mals erwählt hatten, gegen Sparta an: weil die La,

cedamonier beschuldigt wurden, daß sie neue Anschläge

gegen die Römer gefaßt hätten.

Obgleich Philopömen

damals kein öffentliches Amt führte:

so schloß er doch

die Thore vor den anrückenden Feinden zu.

AuS dieser

Ursache, und wegen dessen, was er gegen-beyde Ty,

rannen unternommen hatte, boten ihm die Lacedamonier das Haus des Nabis, so über hundert Talente geschätzt wurde, als ein Geschenk an.

Allein er verachtete das

Geld, und rieth den Lacedamoniern,

statt seiner die

Männer in dem achaischen Bunde, die bey dem Volke viel auszurichten vermöchten, winnen.

lauö gezielt.

mit Geschenken zu ge­

Man sagt, er habe damit auf den TimoEr selbst wurde nochmals Oberfeldherr

bey den Achäern.

Weil sich die Lacedamonier damals

gegen einander empörten; so verjagte er bey dreyhun,

dert X2,r) Tims Du in Nus, Fla­ min in us , nicht Flannnius, wie ihn Amnsäns nennt Der letztere ist ein Geschlechte-, der

erstere ein Familien- oder Zur

name.

Livius B. ;r. K. 8.

entscheldet die Sache.

Arkadien.

355

berk, bis an des Verwirrung am meisten Schuld hak« ten, aus dem Peloponnes, und verkaufte beynahe drey« tausend Heloten: er riß die Mauern von Sparta nie« der, und untersagte der Jugend die von sykurgus ein«

geführten Uebungen anzustellen; zu welchen dagegen die

Die

achaischen Jünglinge angeführt werden sollten.

Römer haben nach der Zeit die landesübliche Erziehung wieder eingeführt.

Als die Römer unter AnführnNg

des Manius Acilius I27) den AntiochuS, einen der

Nachkommen I2g) des Seleukus Nikator, König von

Syrien, bey Thermopylä überwunden hatten;

und

AristanuS von Megalopolis die Achäer ermahnte, sich

alles, was die Römer anordneten, gefallen zu lassen, und sich ihnen in keiner Sache zu Wiedersehen: sahe

Philopömen den AristänuS zornig an, und sagte, er

beschleunige das unglückliche Schicksal der Griechen. Als Acilius die vertriebenen Lacedamonier wieder auf«

nehmen wollte; war er ihm bey der Berathfchlagung über diese Sache entgegen.

Aber nach des Acilius Ab­

züge ließ er alle Vertriebene nach Sparta zurückgehen. Doch er konnte der Strafe seiner stolzen Verachtung

gegen andere nicht entgehen.

Da er zum achten Wal

Oberfeldherr des achaischen Bundes wurde, machte er dem Lykortas, einem Manne, der in Ansehen stand, einen

Z 2 I57) Sylburg und Kühn

erweisen, daß nicht manLus, wie im Texte sieht, sondern Manius zu lesen, und Man. Acilius Glabno zu verstehen sey. Denn dieser hat den Anris.< chuS überwunden. Liv.D. 36»

schimpf-

I28> Nicht einen Sohn des Seleukus, 1 wie Amasaus, auch nicht einen Enkel, wie Gedoyn überseht, sondern einen Abkömmling im fünften Gliede.

3$6

Das achte Buch,

schimpflichen Vorwurf daraus, baß er sich von den Feim den hätte gefangen nehmen lassen: und eben demselben befahl er, mit dem Kriegesheere aufzubrechen, und die Länder der Meffenier, mit denen die Achäer in Strei, tigkeiten gerathen waren, ju verheeren. Den dritten Tag darauf konnte er seinem Triebe nicht widerstehen, dem Zuge des Lykortas bryzuwohnen, vhnerachtet er ein hitziges Fieber hatte, und schon über siebenzig Jahr alt war. Er kam mit sechszig Reitern und Peitasten an. tykorta- ging mit seiner Armee schon wieder nach Hause, ohne den Messentern sonderlichen Schaden gethan, oder selbst gelitten zu haben. Philspömen hingegen bekam in einem Scharmützel eine Verwundung am Kopfe, siel vom Pferde, wurde gefangen und nach Messene ge­ bracht. Man hielt gleich eine Versammlung des Volks; die Meynungen waren sehr getheilt. Dinvkrates nebst allen reichen Bürgern, drang darauf, dem Phiispömen das Leben zu nehmen: aber der größte Haufe des Volks sucht« ihn mit dem größten Eifer zu erhalten, und nannte ihn den Vater aller Griechen. Allein Di« nokrateS schickte ihm dennoch zum Verdruß der Meffenier Gift, und richtete ihn damit hin. Lykortas versam, melke nicht lange darauf aus Arkadien und Achaja eine ansehnliche Armee, und griff Messene an. Das Meß» senische Volk ließ sich gleich mit den Arkadiern in einen Vergleich ein; alle die an dem Tode PhilopömenS mit Schuld hatten, wurden zur Strafe gezogen. Man be­ mächtigte sich ihrer insgesammt bis auf den Dinvkrotes, der sich selbst das Leben nahm. PhilopömenS Gebeine brachten die Arkadier nach Megalopolis.

Arkadien.

357

Kap. p. Nach dieser Zeit hörte Griechenland auf große Manner hervrrzubringen. Miltiade», Cimons Sohn, der da» persische Heer bey Marathon geschlagen, und den Krieg jur See wider die Feinde glücklich ge« führt hat, ist der erste gewesen, der sich um ganz Grie, chenland verdient gemacht hat, und Philopömen der lehre. Kodru», de» Melanthu» Sohn, Polydoru«, ein Spars taner, Aristomene», ein Meffenier, und andre mehr, haben zwar auch große Thaten verrichtet, aber doch nur ein jeder für sein Vaterland, und nicht jum Besten aller griechischen Staaten. Nach dem Miltiade» leistete Leonidas, de» Anaxandridas, und Themistokle», de» Neokle» Sohn, dem gesammten Griechenlande gegen den Zkerxes große Dienste; der erste in dem Gefecht bey Thermopylä, der andre in zwey Seetreffen. Wa» den Aristides, de» Lysimachu», und den Pausanias, de» Kleombrotuö Sohn, der die Griechen bey Plataa anführte, betrifft, so verlohr dieser durch seine letzten Handlungen den Ruhm eine» wohlverdienten Manne»; jener damit, daß er den Griechen auf den Inseln einen Tribut auflegte. Denn vor ihm waren alle Griechen von Auflagen frey. Tanthippu», Ariphron» Sohn, half dem spartanischen Könige teotychide» die Seemacht der Perser bey Mykale zu Grunde richten. Cimon hak viele nachahmungswürdige Thaten zum Besten der Grie» chen verrichtet. Von den Generals aber in dem pelo« ponnesischen Kriege gegen die Athenienser, und sonder­ lich von den berühmtesten möchte man wohl sagen, sie waren Griechenland» Mörder gewesen, und hätten das» selbe gleichsam in den Abgrund de» Meer» gestürzt.

8 3

Da»

Dai achte Buch.

358

Da» schon sehr erniedrigte Griechenland richtete Konon, des Timotheus, und Epaminondas, des Po-

lymnis Sohn, wieder auf:

da jener die Inseln und

nahe am Meere liegenden Oerter, dieser die von der See entferntem Städte von den (lacedämvnifchm) Besatzungen,

freyte.

Harmosten I35)

und

Deta chier! be#

Epaminondas gab auch durch die berühmten

Städte Messene und Megalopolis in Arkadien, Grie-

chenland ein größeres Ansehen.

Unter die um ganz

Griechenland hochverdienten Manner setze ich auch den

Leosiheneö und Aratus.

Jener har bey funfzigtausend

Griechen, so in versischem Solde gestanden hatten, wider Willen deö Alexanders zu Schiffe und nach Griechen­

Von dem Aratus habe ich bey

land zurück gebracht.

Auf den Philopömen findet sich zu

Sicyon geredet.

Tegea folgende Aufschrift: Griechenland kennet die Tugend und den Ruhm eines Man,

neö, der viel durch die Stärke der Tapferkeit, Viel

Har-

wandniß gehabt habe, ist au«

hießen die Lacedä-

der Rede des Autokics an die

manischen Befehlshaber, die

Laredämonier zu erkennen. Er

sie in den Städten setzten, wel-

sagt: Ueber dieses so bestellt ihr,

Oberherrschrst

welches der Freiheit am meisten

,2S) jnoßae,

Harmssten,

chr sich ihrer

um in

zuwider, an einem Orte zehen,

denselben alles zu ihrem Vor,

und an einem Orte dreyßig

theile einzurichten, und sie in

Oberherrn:

unterwerfen mußten,

und

ihr

sorgt

oder

nicht dafür, daß sie nach den

Eine De-

Gesetzen regieren: sondern nur

karchie ist eine Regierung, die

daß sie die Städte Im Zaume

Gehorsam zu erhalten, auch zu beschützen.

Xenophons @r. Ge­

au« zehen Personen besteht.

halten.

Was es damit für eine De,

schichte B. 6. K- 8.

359

Arkadien.

Viel durch die Klugheit verrichtet hat, Dc6 Arkadischen Helden Philopiinens. Große Ehre Folgere diesem Heerführer im Kriege. Das bezeugen die Denkmale eines doppelten Sieges über die Tyrannen Zu Sparta, wo er bie überhand nehmende Sklaverey auf, gehoben hat. Wegen seiner Verdienste hat Tegea dem großmüthigen Sohne des Kraugis, Dem Erwerber einer untadelhaften Freyheit, dieses Eh, renmal aufgerichtet. Kap. $3.

Dem Apollo Agyieus haben die Tegeater

aus folgender Ursache Bildsäulen aufgerichtet: sie geben vor, Apollo und Diana hätten die Menschen

gestraft,

die gegen die Latcna,

so zu der Zeit ihrer

Schwangerschaft herum irrte, wenn sie in ihr Land ge­ kommen, keine Achtung bezeugt hätten.

Apollo und

Diana kamen einst in das tezeatlsche Gebiet.

See-

phrus, einer von den Söhnen des Tegeates, ging zu

dem Apollo und sprach insgeheim mit ihm.

Bruder, argwohnte, Scephrus und schlug ihn deswegen todt:

timon, sein

habe ihn verklagt,

er wurde wegen dieses

Mordes von der Diana mit einem Pfeile sogleich er­

schossen.

Tegeates und Mara brachten dem Apollo

und der Diana ohne Verzug ein Opfer.

Als dennoch

nach der Zeit das Land mit einem großen Mißwachse

heimgesucht wurde: befahl das delphische Orakel, eine

Trauer über den Scephrus anzustellen.

Es wird da­

her an dem Feste des Aegyieus, Scephrus auf verschie­ dene Art verehrt, und besonders ist der Gebrauch ein, geführt, daß die Priesterin der Diana einen eben so Z 4

ve*

360

Das achte Buch.

verfolgt, als wenn Diana selbst den timen verfolgte. Es wird auch gesagt, daß einige von den Söhnen des Tegeates, nämlich Cydon, Archidius und Gortyn, als sie aus ihrem Lande gehen müssen, freywillig nach Kreta gezogen; und von diesen sollen die Städte Cydonia, Gortyn und Katreus die Namen bekommen haben I3°). Mit dieser Erzählung der Tegeaten stimmen die Kre­ ter nicht überein. Sie machen den Cydon zu einem Sohne des Merkurs und der Anakillis, einer Tochter des Minos, den Katreus zu des Minos, und den Gor­ tyn zu des Rhadamantus Sohne. Des Rhadamantus gedenkt Homer I31) in der Unterredung des Pro­ teus mit dem Menelaus, von dem er sagt, er werde in das elysische Feld kommen, wo Rhadamantus schon seinen Aufenthalt habe. Cinathon sagt in seinen Ge­ dichten, Rhadamantus sey ein Sohn des Hephastus, Hephastus, ein Sohn des Talos, dessen Vater KreS gewesen. Die Nachrichten der Griechen sind in vielen DinI$o) Die Periode, >s — r.ghw, ist gewiß ver, »erben. Einmal fehlt darin, neu, wie aus dem folgenden deurlich zu ersehen, der Name LatreuS, wo er nicht gar für Archidius zu fetzen ist. Ferner wenn auch nach Kühns Mey­ nung für 1»» — 1«»«» gesetzt wird I.srw»! so weiß ich frud) nicht, wie der Gen. 1»» so schlechthin statt hat. Und da mit He, ptleiw-xf d?n Vorsah, ein Antecedens,

auSmacht; so fehlt ein Ver­ bum j« dem Nachsatze, welcheü mit