Der Traum als Medizin : Antike Inkubation und moderne Psychotherapie 3856300163

Dr Meier investigates the ancient Greek understanding of dreams & dreaming, antique incubation & concomitant rit

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German Pages [202] Year 1985

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Der Traum als Medizin : Antike Inkubation und moderne Psychotherapie
 3856300163

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C.A. Meier DER TRAUM ALS MEDIZIN Antike Inkubation und moderne Psychotherapie

C. A. Meier

DER TRAUM

MEDIZIN Antike Inkubation und moderne Psychotherapie

DAIMON VERLAG ZÜRICH

Das vorliegende Buch besteht zum Teil aus einer völlig revidier­ ten Fassung des 1949 bei Rascher Verlag in Zürich erschiene­ nen Werks „Antike Inkubation und moderne Psychotherapie“. Der vorliegende „Epilog“ erschien ursprünglich als Teil des Kapitels „Der Traum im alten Griechenland“ im Buch „Traum und Symbol“ Rascher, 1963, Hrsg. C. A. Meier.

Dem Psychologie-Fonds der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich sei an dieser Stelle für seine wesentliche Unterstützung dieser Publikation herzlich gedankt.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © 1985 Daimon Verlag Im Brächli 2, CH-8053 Zürich

ISBN 3-85630-016-3

Umschlag-Bild: Asklepios, gemalt von Joel T. Miskin Umschlag-Gestaltung: Joel T. Miskin

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort .................................................................................. 7 Kapitel I Die göttliche Krankheit............................. 13 Kapitel II Epidauros....................................................... 23 Kapitel III Asklepios...................................................... 33 Kapitel IV Sarapis.......................................................... 57 Kapitel V Das Inkubationsritual bei Asklepios .... 63 Kapitel VI Die Tholos................................................... 77 Kapitel VII Die Inkubation bei Trophonios................ 93 Kapitel VIII Das Mysterium der Heilung....................... 123 Epilog........................................................................................ 127 Epikrise..................................................................................... 145 Anhang..................................................................................... 161 a) Glossar............................................................................... 161 b) Abkürzungsverzeichnis .................................................. 165 c) Bibliographie..................................................................... 167 d) Register....................................................................................179 1) Personenregister............................................................ 179 2) Autorenregister............................................................ 180 3) Geographisches Register............................................ 184 4) Sachregister.................................................................. 185

VORWORT Der Arzt muss es verstehen, selbst die feindlichsten Ele­ mente im Körper einanderfreundlich zu machen und liebend zusammenzustimmen . . . Das verstand unser Ahnherr Asklepios, und aus dieser Er­ kenntnis bildete er unsere Kunst. Plato Symp. 186 D.

Die Notwendigkeit, mich mit dem Material der antiken Inkuba­ tion zu beschäftigen, ergab sich schon vor mehr als fünfzig Jah­ ren, als ich noch an der psychiatrischen Klinik arbeitete. Psy­ chotische Produkte schienen mir Symbole und Motive zu ent­ halten, welche mir aus meiner damals leider noch viel zu spärli­ chen Kenntnis antiker Quellen bekannt vorkamen. Sie zeigten mir aber schon mit aller wünschbaren Deutlichkeit, dass auch bei Fällen, welchen man einen traditionellen therapeutischen Nihilismus entgegenzubringen gewohnt war, etwas am Werk war, das man mit einem wenig adäquaten Ausdruck heute als „Selbstheilungstendenz der Psyche“ bezeichnet. ’ Die Analytische Psychologie C. G. Jungs zeigte mir dann in der Praxis eine „Methode“, welche einerseits erlaubte, solche spontane Heilungsvorgänge als Prozess beim einzelnen Indivi­ duum zu beobachten. Sie erlaubt dies allerdings nur, wenn es gelingt, sich dem Prozess gegenüber erwartungsvoll zu verhal­ ten, ihn geschehen zu lassen, auf ihn zu horchen und ihm in al­ ler Bescheidenheit zu folgen. Darin läge in unserer heutigen psychotherapeutischen Situation der genius loci. Andererseits gibt uns die Komplexe Psychologie in ihrer Theorie und in dem grossen Reichtum von religionshistorischen und völkerpsychologischen Parallelen, welche sie aufgewiesen hat, ein Instrument in die Hand, das uns nicht nur erlaubt, die Vorgänge in der Psyche des kranken Menschen weitgehend zu verstehen, sondern auch die Entwicklungsprozesse des sog. Ge­ sunden besser zu sehen. Darüber hinaus ermöglicht sie uns

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aber, wie schon zahlreiche Arbeiten von Forschern auf schein­ bar weit abliegenden Gebieten gezeigt haben, auch ein Ver­ ständnis für historisches Material, welches bisher unbefriedi­ gend oder falsch interpretiert war. Ein solches stellt der Fragenkomplex der Inkubation dar. Das antike Material darüber ist zwar heute fast vollständig ediert, doch fehlt der psychologische Aspekt vollkommen. Dies ist um so bedauerlicher, als die Arbeiten von Karl KerEnyi gezeigt ha­ ben, wie ausserordentlich fruchtbar die psychologische Betrach­ tungsweise gerade beim griechischen Mythus und Ritus ist. Ich möchte nicht verfehlen, hier dankbar zu betonen, wie sehr KerEnyis Arbeiten für mich richtungweisend waren und wieviel Anregung ich aus den häufigen freundschaftlichen Gesprächen mit ihm schöpfen durfte. Zwar hat seit vielen Jahren R. Herzog1 sich mit Epidauros und besonders Kos befasst und vieles klargestellt; auch haben wir eine gründliche Arbeit über Asklepios von Alice Walton2 aus dem Jahre 1894. Doch zeigt gerade die neueste Veröffentli­ chung des Ehepaares Edelstein3, wie wenig befriedigend die Resultate immer noch sind. Hier besonders ist ersichtlich, wie unvollständig die Ergebnisse einer Untersuchung auf unserem Gebiete bleiben, wenn der psychologische und vergleichende Gesichtspunkt fehlt. Aber auch wir müssen uns beschränken, ist doch das Motiv der Inkubation zeitlos und überall verbreitet. In der vorliegen­ den Arbeit beschränke ich mich deshalb fast ausschliesslich auf antikes Material, weil es einerseits am wenigsten bekannt sein dürfte und schwer zugänglich ist und andererseits alles enthält, dessen wir zum Verständnis bedürfen. Die Parallelen zu den asklepischen Heilwundern reichen jedoch in den kirchlichen Wunderheilungen bis in unsere Zeit hinein. Doch bieten sie, wie mir scheint, gegenüber dem Altertum nichts wesentlich Neues.

1 R. Herzog, vgl. unten. 2 Alice Walton, The Cult of Asklepios. New York 1894. Cornell Studies in Classical Philology III. 3 Emma J. und Ludwig Edelstein, Asclepius. Baltimore 1945, 2 Vols.

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Sie sind höchstens noch kontroverser. Für uns ist es nur wichtig zu sehen, dass auch hier die Kirche uralte Bahnen begeht und eine stolze Tradition weiterführt. Es bleibt nur noch zu beto­ nen, dass die vielen Gemeinplätze der christlichen Aretalogien (Lobpreisungen einer Gottheit od. eines Helden) keine Nachah­ mungen der heidnischen sind. Dies zeigen schon die auffallen­ den Parallelen im Indischen, auf welche Weinreich4 aufmerk­ sam macht. Im übrigen haben Reitzenstein5 und Deubner6 die Übereinstimmungen behandelt. Nach dem Sankhya-System rührt alles.Leiden der Welt und alle Krankheit von der Kontamination, der Vermischung der Seele mit dem Körper. Es hört deshalb nicht auf, ehe die „un­ terscheidende Erkenntnis“ erreicht ist, was der Loslösung der Seelen von der Körperwelt gleichkommt78.Wir werden uns des­ halb auch nicht wundern, wenn wir bei der letzten Initiation ge­ wisser Mönche im Tibet Riten begegnen, die auffallende Ähn­ lichkeit mit der Trophonios-Konsultation aufweisen". Auf alle diese und viele andere Parallelen kann aber hier auch deshalb nicht eingegangen werden, weil sich das Verständnis der Inkubation allein aus dem hochentwickelten antiken Ritus einerseits und den Erkenntnissen der modernen Psychologie an­ derseits ergibt. Diese psychologischen Erkenntnisse sind aber je­ dermann leicht zugänglich in den Werken C. G. Jungs. Ich konnte deshalb in den folgenden Ausführungen auf Hinweise verzichten, welche ich auf Schritt und Tritt hätte anbringen müssen. Trotzdem glaube ich, hier zur antiken Anschauung noch ei­ nige Hinweise schuldig zu sein: Die Wirksamkeit der Inkubation hängt natürlich aufs innig­ ste mit der Auffassung des Traumes zusammen. Nur wenn der O. Weinreich, AHW. p. 176/77. R. Reitzenstein, Hellenistische Wundererzählungen, Leipzig 1906. L. Deubner, Kosmas und Damian. Leipzig und Berlin 1907. Vgl. Anandarayamakhi, „Das Glück des Lebens“, ed. Ad. Weckerling, Greifswald 1937. 8 Vgl. Alexandra David-Neel, Mystiques et Magiciens du Thibet. Paris 1929, p. 21 Off.

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letztere eine ganz besonders hohe Dignität (hoher Wert) be­ sitzt, kann er so bedeutende Wirkungskraft entfalten. Die Quel­ len für die Beurteilung des Traumes in der Antike sind von Büchsenschütz’ sorgfältig gesammelt worden, so dass ich hier auf eine Würdigung verzichten kann. Wichtig erscheint mir nur noch zu betonen, dass, in der Frühzeit besonders, der Traum für den Griechen ein tatsächlicher Vorgang war und nicht etwa nur, wie später und besonders für den „modernen Menschen“, ein vermeintliches Erleben darstellte9 10. Aus dieser Einstellung heraus musste sich das Bedürfnis entwickeln, Bedingungen her­ zustellen, unter denen ein solcher Traum sich einstellen musste. Dafür sorgt nun das Ritual der Inkubation, indem es eine mantike atechnos11 (eine Wahrsagung ohne System), eine künstliche mania11 (Wahn) bewirkt, worin die Seele unmittelbar weissagt (divinat, wie der lateinische Ausdruck lautet1113 ). Auch in der heutigen Analytischen Psychologie erblicken wir zu einem gu­ ten Teil eine Methode, die natürliche Weissagung der Seele zu konstellieren. Wenn - wie wir heute sagen - das Unbewusste sprechen soll, muss das Bewusstsein schweigen. Dies ist im Altertum sehr schön ausgedrückt im Bild des blinden Sehers vom Typus des Tiresias. Der autonome Faktor in der Psyche, welcher sich in solchen Bildern und Heilträumen manifestiert, darf ruhig allerhöchste Dignität beanspruchen. Schon Aristoteles14 weist deshalb auf die Inkubation als Therapie hin und entwickelt in der Schrift Parva Naturalia IV15 eine ganze Theorie über gottgesandte Träume. Die Stoa verstärkt diese Auffassung dann noch be­ trächtlich und sieht in den Heilträumen den Ausdruck der gött-

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B. Büchsenschütz, Traum und Traumdeutung im Alterthume. Berlin 1868. Vgl. Roscher’s Lexikon III/2, 3203. μαντική άτεχνος, μανία, Cicero, de divin. Π. 26. Aristoteles, περί Ιερής νούσου. περί διαίτης IV.

liehen pronoia1617 19 18 (Vorsehung). Die neue Akademie und die Epi­ kureer kritisieren dann allerdings diese Haltung heftig, aber bei den Neupythagoräern und Neuplatonikern erreicht sie bald einen noch beträchtlicheren Höhepunkt. Bei der Betrachtung der Quellen zur Inkubation fällt es uns sofort auf, dass die Rede ausschliesslich von der Heilung kör­ perlicher Krankheit ist, was in Widerspruch zu unserer Anwen­ dung auf die Psychotherapie zu stehen scheint. Aber erstens ist in ihnen immer wieder betont, dass Asklepios für soma kai psyche*·7 sorge, also für Körper und Geist („Leib und Seele“ ist die entsprechende christliche Formel), und zweitens sind für den antiken Menschen körperliche Krankheit und seelischer Fehler eine Identität. Mens sana in corpore sano ist davon nur noch eine epigonische, besonders heute meist missverstandene Formel. Das Symptom ist darum in der Antike ein Ausdruck der sympatheia16, des Consensus, der cognatio oder coniunctio naturae, d. h. jener Punkt der Übereinstimmung von Aussen und Innen. In der Stoa ist der Begriff so weit gefasst, dass er das naturge­ mässe Zusammentreffen gewisser Erscheinungen, sogar an ver­ schiedenen Punkten der Welt, bedeutet, sich also deckt mit dem von C. G. Jung formulierten Begriff der Synchronizität. Es ist allbereits ein Zeichen des Verfalls der ursprünglichen Idee der Inkubation, wenn später, insbesondere in der Kaiser­ zeit, die Träume der Inkubanten zu Heilorahe/n werden, wel­ che das Heilmittel angeben, also „receptieren“, denn hier sind die Träume nicht mehr an sich die Heilung. Dass dieser Modus aber auch heute noch gelegentlich vorkommt, habe ich andern­ orts belegt1’ und ist psychologisch im Zusammenhang mit dem eben Gesagten nicht minder interessant. Ein wichtiges archetypisches Motiv muss bei der Lektüre der folgenden Ausführungen ständig im Auge behalten werden: das

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πρόνοια, σώμα καί ψυχή, συμπάθεια, Cicero, de divin. II. 124. C. A. Meier, Chirurgie - Psychologie, Schweiz. Med. Wschr. 73. 1943, p. 457 ff.

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Mythologem20 der Nachtmeerfahrt, wie es erstmals Frobenius21 zusammenfassend dargestellt hat. Besonders in die Augen sprin­ gend sind die Zusammenhänge bei Trophonios, wobei man sich daran erinnern möge, dass Paracelsus sagt, Jonas habe im Bau­ che des Walfisches die grossen Mysterien geschaut11. Noch eine wichtige Tatsache soll der Vergessenheit entrissen werden: Die attischen Ärzte hatten für sich und ihre Patienten zweimal jährlich dem Asklepios und der Hygieia öffentliche Opfer darzubringen2223 . Obwohl es dem Kenner offensichtlich sein muss, wie sehr die folgenden Untersuchungen von den Erkenntnissen C. G. Jungs getragen sind, ist es mir ein Bedürfnis, dies hier in tiefer Dank­ barkeit zu betonen.

Dr. med. C. A. Meier Professor für Allgemeine Psychologie an der Eidg. Techn. Hochschule Zürich

Rom, im Mai 1948 Zürich, im Herbst 1984

20 In sich mythologische Aussage, mythologisches Element innerhalb einer Mythologie. 21 L. Frobenius, Das Zeitalter des Sonnengottes. Berlin 1904. 22 cit. nach C. G. Jung, Paracelsica, Zürich 1942, p. 101. 23 I. G„ II2 no. 772.

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Kapitel I

DIE GÖTTLICHE KRANKHEIT Die Frage nach antiken Vorbildern unserer heutigen Psycho­ therapie ist meines Wissens bisher noch nie aufgeworfen und auf alle Fälle noch nie bearbeitet worden. Da im Altertum alles Psychische kultisch eingebettet war, gilt es wohl, die gesuchten Vorbilder im antiken Kult nachzuweisen. Einen ersten deutli­ chen Hinweis schien mir eine GALEN-Stelle zu geben, in welcher sich dieser berühmteste Arzt der Spätantike stolz therapeutes1 seines patrios theos Asklepios1, seines väterlichen Gottes Askle­ pios, nennt? Was bedeutet hier das Wort ,therapeutes‘? Es kann nur die ursprüngliche Bezeichnung sein für diejenigen, welche um den Kult besorgt sind, die dem betreffenden Gott kultisch dienen. Von hier aus gesehen wären also Psycho-Therapeuten Menschen, die um den Kult der Psyche besorgt sind. In wel­ chem Masse aber die gesamte antike Religion ein Kult der Psy­ che war, hat schon Rohde4 in seinem immer noch unübertroffe­ nen Werk „Psyche“ gezeigt. Wer also in dieser Religion lebte, für dessen „Seelenheil“ war auch allbereits gesorgt. Wie lag nun aber die Frage im Krankheitsfalle? Hier erhielt ich den zweiten Hinweis durch einen Traum, der sich in der kritischen Phase der Behandlung einer Patientin ereignete. Er lautete lakonisch:

I.

„Das Beste, was er geschaffen hat, ist Epidauros.“

Kontext war, wie das bei solchen „unumstösslichen Aussagen“ der Fall ist, keiner erhältlich. Nun wusste ich aber, dass die Pa­ 1 θεραπευτής, 2 πάτριος θεός’Ασκληπιός, 3 Galen, ed. Kühn, VI. 41 und XIX. 19. C. G. Jung verdanke ich den Hin­ weis, dass in der griechischen Patristik der Mönch θεραπευτής heißt. 4 E. Rohde, Psyche, Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen2, 3 Freiburg i. B. 1898.

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tientin in Griechenland gereist war, und ich machte sie darauf aufmerksam, dass es in Argolis eine Stadt dieses Namens gebe. Darauf erinnerte sie sich wieder des Theaters - wohl das schön­ ste aller antiken5 -, das sie dort gesehen hatte, und langsam kam auch die Erinnerung an das dortige Asklepieion herauf, dem Epidauros seine Berühmtheit verdankt. Es hatte sich also beim Auftauchen dieses Namens im Traum um eine Art Kryptomnesie (unbewusste Erinnerung) gehandelt. Dieser Traum, den ich mit Nr. I bezeichnet habe, stellte in praxi die Ausgangssituation für den Fragenkomplex dar, wel­ chen ich in dieser Studie untersucht habe. Diese ist an sich nichts mehr als eine etwas eingehende Amplifikation des hier auftretenden Stichwortes „Epidauros“ und sollte darum so gele­ sen werden, dass man sich dabei ständig an das Rätsel dieses Traumes I. erinnert. Die Amplifikationen mögen teilweise recht weit hergeholt scheinen; an solchen Stellen habe ich versucht, durch Anführung von weiterem Material aus der täglichen psy­ chotherapeutischen Praxis klarzumachen, wie lebendig die anti­ ken Motive in der Seele des modernen Menschen noch sind und wie wertvoll deren Kenntnis für das Verständnis der heutigen Problematik ist. Die Problematik unserer Patienten aber ist zu­ gleich diejenige der Psychotherapie und damit des Psychothera­ peuten. Wir müssen deshalb dankbar sein für jeden Hinweis auf traditionelle Vorbilder unseres Tuns und Handelns, und es be­ reitet uns eine besondere Form der Genugtuung, wenn wir die­ selben gerade im „klassischen“ Bereich so zahlreich finden. Ich hoffe, zeigen zu können, dass sich die oft langen und mühsa­ men Wege durch das unwirtliche Gelände der Antike durch vie­ le unerwartet aufschlussreiche Tiefblicke in die Archäologie der menschlichen Seele als lohnend erweisen und dass das anschei­ nend so staubige antike Material nicht nur auf eigenartige Wei­ se neues Leben erhält, sondern auch seinerseits das komplexe Problem der heutigen Psychotherapie vielfach schlaglichtartig erleuchtet und zu beleben vermag.

5 Pausanias, II. 27, 5.

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Aus dem Studium dessen, was in den antiken Asklepieien be­ trieben wurde, ergab sich mir sehr rasch eine Antwort auf meine zweite Frage, wie es nämlich im Altertum mit dem Kult der See­ le im Fall von Krankheit bestellt war. Es erschien in diesem Fall nicht, wie wir glauben möchten, zuerst die antike Medizin und damit der Arzt ieter oder ietro^, sondern ausschliesslich ein Gott oder Heiland, soter6 789, genannt Asklepios, also kein menschlicher, sondern ein göttlicher Arzt. Dies hat seinen Grund darin, dass der antike Mensch in der Krankheit die Wir­ kung eines Göttlichen, to theion*, sieht, welche daher wiederum nur durch ein Göttliches oder einen Gott geheilt werden kann. Es wird also in den antiken Heilstätten eine ausgesprochene Homöopathie betrieben: Das Göttliche (die Krankheit) durch das Göttliche geheilt (similia similibus curantur). Wenn die Krankheit eine so hohe Dignität hat, so bietet dies den grossen Vorteil, dass man ihr auch Heilsamkeit zuschreiben darf. Die divina afflictio (göttliche Heimsuchung) der Krankheit enthält dann auch ihre Aetiologie, Therapie und Prognose, falls man sich in geeigneter Weise darauf einzustellen weiss. Dafür, dass diese richtige Einstellung möglich ist, sorgt der Kult, welcher einfach darin besteht, dass man die ganze Heilkunst dem göttli­ chen Arzt überlässt. Er ist ja die Krankheit und das Heilmittel. Die beiden Begriffe werden überhaupt identisch. Er ist darum, weil er die Krankheit ist, auch selber krank, d. h. verwundet oder verfolgt wie Asklepios oder Trophonios’, und weiss als göttlicher Patient zugleich auch den Heilsweg. Von diesem Gott gilt das Apollon-Orakel ho trosas iasetai10, „der verwundet 6 7 8 9

Ιητήρ oder Ιητρός, Σωτήρ, τό θειον, Trophonios: a) Auf der Flucht vor Augias von der Erde verschlungen, Apostol. 6, 82, cit. nach Gruppe, bei Roscher V. 1268, b) Verhungert in Schol. in Aristoph., Wolken, 508. Zu diesem Thema vgl. auch Melampus und Iphiklos bei Roscher s. v. 2570. 10 ό τρώσας Ιάσεται, Delph. Orakel Nr. 98, bei Parke and Wormell sowie bei Apollodor, epit. 3, 20*.) Er werde nicht geheilt, bevor der ihn verwun­ dete Arzt werde (δταν ό τρώσας Ιατρός γένηται) und Sueton, Claud. 93, siehe auch: J. G. Graevii: Suetonius Tranquillus, Claudius 43, Trajecti ad Rhenum 1673, p. 520 mit seinen Scholien.

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hat, heilt auch“. Die Asklepiaden Machaon und Podaleirios hatten den von Achill am linken Schenkel verwundeten Telephos vergeblich zu behandeln versucht. Da erhielt Achill das be­ sagte Orakel, und Odysseus interpretiert es dahin: Das Heilmit­ tel ist der abgeschabte Rost der Lanzenspitze des Cheiron, mit welcher Achill den Telephos einst verwundet hatte. Dass Telephos pauper et exul·' zu seinen ehemaligen Feinden Zuflucht nehmen muss und dort Heilung findet, ist eine besondere psy­ chologische Finesse. Auch im Märchen von Amor und Psyche bei Apuleius11 12 wird Psyche durch den Pfeil des Cupido geheilt, mit dem sie sich verwundet und dadurch all ihr Leiden zugezo­ gen hatte. Ihre Heilung geht mit einem Abstieg in die Unter­ welt13 und einem nachfolgenden Aufstieg zu den Göttern (Apo­ theose) einher; ein Mythologem, welchem wir noch bei mehre­ ren Heilgöttem und -heroen begegnen werden1415 . 16 Es handelt sich bei diesen Beispielen um ein weitverbreitetes Mythenmotiv, welches auch von Goethe1* und Richard Wag­ ner“ verwendet wird. Dass der Gott, der die Krankheit schickt, selber krank ist und leidet und deshalb auch die Krankheit zu heilen imstande ist, sehen wir auch noch bei einem anderen 11 arm und vertrieben, Horaz, ars poetica, 96. 12 Apuleius, Metamorphosen IV, 28-VI, 24.

13 El? "AiSov, 14 Das gleiche Motiv finden wir auch im Libretto der ersten Oper in der Mu­ sikgeschichte „II Ritorno d'Ulisse in Patria* von Monteverdi. Der Text stammt vom venezianischen Edelmann Giacomo Badoaro (Venedig, 1641), wo Pisandro im 2. Akt singt: Amor, se fosti arciero in saettarmi or da forza a quest* armi ehe vincendo dirö: se un arco mi feri, un arco mi sand. Auch Petrarca kennt das .Motiv*, wie aus seinen „Rime“ 164 (9-11) er­ sichtlich: Cosi sol d’una chiara fonte viva move *1 dolce e l’amaro, ond’io mi pasco; una man sola mi risana e punge. 15 Goethe, Tasso IV. 4, „Die Dichter sagen uns von einem Speer, Der eine Wunde, die er selbst geschlagen, Durch freundliche Berührung heilen konnte.“ 16 Wagner, Parsifal III. 2, „Die Wunde schliesst der Speer nur, der sie schlug.“

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Heilheros: Herakles. Er leidet an Epilepsie (morbus sacer) und heisst alexikakos, der Übelabwehrer17, weil er eine Pestepidemie abwendet und soter, heilender Gott, wegen der Befreiung von einer anderen Epidemie. Die koischen Asklepiaden rühmen sich wohl deshalb immer, im Vaterstamm von Asklepios, im Mutter­ stamm aber von Herakles abzustammen18. Die analytische Forderung nach der Lehranalyse findet in diesem Mythologem ihr uraltes Vorbild, wobei sie allerdings, wenn sie nichts als einen Lernprozess meinen sollte, gründlich missverstanden wäre. Das Mythologem des ambivalenten Pharmakon, welches im­ mer zugleich Gift und Heilmittel ist, findet sich auch im Unbe­ wussten des modernen Menschen. Als Beispiel sei die Phantasie einer Patientin angeführt:

II. „Ich war in einer ebenen Landschaft in der Nähe des Meeres, als ein Mann, der ganz aus Feuer bestand, tan­ zend auf mich zukam. Er tanzte zu einer Musik, deren Quelle unsichtbar war, und lud mich ein mitzutanzen. Ich tanzte mit meinem hellen Partner lange, ohne müde zu werden und ohne Feuer zu fangen. Wir kamen so zu ei­ nem Baum, um den wir herumtanzten. Einmal schaute ich nach oben und sah einen Tiger, der mit blitzenden Augen auf uns herunterschaute. Ich hatte Angst vor ihm, aber der Feuermann berührte nur den Baum, so dass dieser in hellen Flammen aufging und mitsamt dem wilden Tier verbrannte. Wir tanzten noch um das Feuer, bis es erlosch und nur noch ein rauchender Aschenhaufen zurückblieb. Diesen durchwühlte ich und fand einen Klumpen Gold darin, den ich mitnahm. Dann bewegte sich der Feuermann mit tanzenden Schritten dem Meere zu, und ich folgte ihm, fasziniert von der seltsamen Erscheinung. Nun ging er aufs Wasser, und ich zögerte mitzukommen, aber er winkte mir immer 17 &X££IkAonios-Inkubatorium in Lebadeia15 haben wir viele literarische Zeugnisse aus der Antike. Eine genaue Be­ schreibung bietet Samter14, und eine besonders ausführliche Be­ handlung widmet ihm Antonius van Dale: De Oraculis Veterum Ethnicorum Dissertationes Duae, Amstelodami MDCC. Ich halte mich hier zunächst an Pausanias1*, da seine Informa­ tion auf Autopsie beruht, indem er sich selbst dort initiieren liess. Trophonios hat auch das Schlangenattribut wie Asklepios.

9 Witzel, Z. f. Assyriologie XXX, p. 101, 1915: Zur Inkubation bei Gudea. 10 Strabo, XIV. 1,44. 11 Strabo, IX. 399, und Pausanias, I. 34, 2-5, sowie Frazer, Pausan. II, p. 466 ff. 12 Pausanias, I. 34 ff. 13 Frazer, Paus. V, p. 199 ff. (Archaeologie). 14 Samter, Religion der Griechen, p. 40 ff. 15 Pausanias, IX. 39, 2 ff.

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Nach Pausanias16 gleicht das Kultbild von Praxiteles in Lebadeia demjenigen des Asklepios und nach Cicero17 haben die bei­ den die gleichen Vorfahren: Trophonios ist ein Halbbruder des Asklepios als Sohn des Ischys (Valens) und der Persephone (Koronis). Einmal ist er auch ein Sohn des Apoll oder ein un­ eheliches Kind der Epikaste (vgl. die Illegitimität des Askle­ pios!). Ihm ist wie Asklepios der Hahn heilig. Zeus heisst auch „Trophonios“18, und eine Gruppe in der Herkynahöhle in Lebadeia, die man wegen der Schlangenstäbe als Asklepios und Hygieia ansah, erklärt Pausanias als Trophonios und Herkyna1’. In seiner Höhle, die seine Geburtshöhle ist, in welcher er (wie Zeus) mit Honig genährt wurde, leben seine Schlangen. Das Heiligtum ist also im wesentlichen eine Höhle, ein katabasion (unterirdischer Ort). Dass im Asklepioskult ursprünglich auch eine katabasis, ein Abstieg ins Abaton nötig war, ergibt sich aus einer Stelle bei Isyllos von Epidauros20. Jedenfalls hatte in Zarax bei Epidauros Asklepios ein Höhlenheiligtum mit kalter Quelle21. Wer den Trophonios in seiner Höhle konsultieren will, muss zuerst einige Tage in einem dem Agathos Daimon und der Agathe Tyche geweihten Haus verbringen, während deren er Reinheitsvorschriften befolgt und sich warmer Bäder enthält. Dagegen muss er im kalten Fluss Herkyna baden. (Demeter heisst auch Herkyna, und hier ist Herkyna das numen fontis.) Es werden Trophonios und seinen Kindern sowie Zeus, Apol­ lon und Demeter reichlich Tiere geopfert, deren Fleisch man isst. Demeter war auch in Eleusis Heilgöttin2223 , wie aus einem Votivrelief des Eukrates aus dem Anfang des 4. Jahrhunderts hervorgeht2’. Auch Apellas wird befohlen, den eleusinischen Pausanias, IX. 39, 3. Cicero, de nat. Deorum III, 22, 56. Strabo, IX. 2, 38. Pausanias, IX. 39, 2. I. G., IV2, 1, no. 128; III, 27-31. Pausanias, II. 24, 2. Vgl. O. Rubensohn, „Demeter als Heilgöttin“. Mitt. d. arch. Inst, in Athen, 20 (1895), p. 360-367. 23 Ephem. archaiol. 1892, p. 133 ff. Taf. V., cit. nach Kem II, p. 205. 16 17 18 19 20 21 22

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Göttinnen zu opfern24. Ein besonders schönes Epigramm des Antiphilos aus der Anthologia Palatina25 möchte ich in der Übersetzung von Regis wiedergeben: „Tastend am Stabe hinan zu dem Tempel erhub ich, ein Lai’, mich, Nicht nur der heiligen Weih’n, sondern der Sonne des Tags. Aber mich weihten zum Priester in beiden die Göttinnen. Jene Nacht hat, ich fühl’s, auch die Nacht mir von den Augen geklärt: Und stablos in die Hütte hinunter stieg ich, mit Blicken Lauter denn Zungen, dem Volk preisend Demeters Ge­ schenk.“ Die Häufigkeit von Augenkrankheiten in den antiken Wun­ derberichten, welche auch in den epidaurischen Iamata auffällt, kann zwar rationalistisch durch die grosse Verbreitung des Tra­ choms in den Mittelmeerländern erklärt werden. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die Gottheiten den Menschen durch ihre wunderbare Hilfe noch in einem ganz anderen Sinne „sehend“ machen. Davon scheint mir das eben angeführte Epi­ gramm des Antiphilos Zeugnis zu geben. Persephone cheirogonia (die Geburtshelferin) (Hesych s. v.) war nach Gruppe26 und Preller - Robert27 auch Geburtsgöttin. Aus den Eingeweiden der Opfertiere ersieht der Priester des Trophonios, ob der Moment für die Katabasis gekommen ist oder nicht. Ausschlaggebend ist dann das Haruspicium bei dem letzten Opfer, einem schwarzen Widder. Lautet es günstig, so wird der Konsultant im Laufe der Nacht von zwei 13jährigen Jünglingen, Hermai genannt, abgeholt, zum Flusse Herkyna ge­ führt und dort geölt und gewaschen. Dann wird er von Prie24 25 26 27

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Vgl. Herzog, WHE p. 43—44. Antiphilos, Anthol. Palat. IX, 298. Gruppe, II. 860, Anm. 2. Preller - Robert, I. 781.

Stern zu zwei Quellen geführt, Lethe und Mnemosyne, die ganz nahe beisammen fliessen. So vergisst er einerseits alles, an das er bisher gedacht hat, und erhält andererseits die Kraft, das, was er unten schauen wird, zu erinnern. Man möge sich hierzu dar­ an erinnern, was Paulus in seinem Philipperbrief (III, 13) in be­ zug auf die nötige metanoia sagt: „Ich vergesse, was dahinter ist, und strecke mich zu dem, was da vorne ist und folge somit meiner Bestimmung.“ Unum autem: quae quidem retro sunt obliviscens, ad ea verum quae sunt priora extendens me ipsum, ad destinatum persequor. Ich möchte hier wegen der zahlreichen bemerkenswerten Parallelen zur Symbolik des antiken Inkubationsrituals die mo­ derne Phantasie einer Patientin anführen:

X. „Ich hatte mich in einem Wald verirrt und war sehr hungrig und durstig geworden. Auf einmal sah ich einen hellen Schein durch die Bäume, und etwas Goldenes blitz­ te mir entgegen. Ich ging in dieser Richtung weiter und kam auf eine helle Wiese, auf der ein grosser Apfelbaum mit goldenen Früchten stand. Voller Hoffnung wollte ich einen Apfel nehmen, aber es gelang mir nicht, denn im­ mer, wenn ich danach griff, bog sich der Ast von mir weg. Da setzte ich mich traurig unter den Baum und fing an zu weinen. Plötzlich hörte ich einen Vogel über mir eine wunderschöne Melodie pfeifen. Es rauschte über mir, und auf einmal stand der Vogel vor mir. Er war ein prächtiges Tier mit Federn in allen Farben. Er fragte mich, warum ich weine und ich sagte ihm, wie sehr mich der Hunger und der Durst quäle. .Komm mit mir zu meinem Herrn, der wird dir zu es­ sen und zu trinken geben*, sagte der Vogel und ich folgte ihm so schnell ich konnte, ohne zu wissen, wohin er mich führte. Wir kamen bald an ein goldenes Tor. Bevor wir eintraten, kam der Vogel noch einmal zu mir und gab mir einen der goldenen Apfel, den er vom Baume gebrochen und mitgenommen hatte, und dann noch eine blaue Fe-

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der, die er sich selber ausriss. Dann sagte er: ,Nimm diese Dinge zu dir, du kannst sie vielleicht einmal brauchen, aber iss den Apfel nicht jetzt, denn jetzt bekommst du ei­ ne andere Nahrung.' Dann gingen wir durch das Tor ein und ich vergass al­ les, was bis jetzt gewesen war, mein ganzes vorheriges Le­ ben. Ich folgte dem Vogel, der mich durch einen wunder­ baren Garten zu einem goldenen Schloss führte. Auf der Treppe stand ein helleuchtender junger Mann in weissem Kleid und mit goldener Krone, der mir entgegen kam. ,Das ist der König, dein Bräutigam', sagte der Vogel, und zum König sprach er: ,Hier bringe ich dir deine Braut.' Das war mir alles selbstverständlich, da ich nicht mehr daran dachte, dass ich schon verheiratet war. Der König hatte den Vogel ausgeschickt, die Frau zu holen, die heu­ te als erste unter dem Baum mit den goldenen Äpfeln ste­ he, denn das sei seine Braut, und das war ich gewesen. Wir gingen dann zusammen in das Schloss, wo alles prächtig geschmückt und die Hochzeitstafel schon bereit war, und ich stärkte daran meinen erschöpften Körper. Ich lebte nun, ich weiss nicht wie lange, mit dem König als dessen Frau zusammen. Seine Liebe machte mich glücklich. Ich war ohne Sorgen in einer zauberhaften, prächtigen Umgebung, in der ich immer alles hatte, was ich mir wünschte, und kam nie auf den Gedanken, dass es anders sein könnte. Einmal bekam ich ein Kind, welches auch so schön und so leuchtend aussah wie sein Vater. In der Zeit nach der Geburt wachte ich aber einmal des Nachts auf und empfand einen grossen Durst. Zugleich hörte ich den vielfarbigen Vogel, dessen Stimme ich kann­ te, im Garten ein sehnsüchtiges Lied pfeifen. Da kam mir der goldene Apfel in den Sinn, den er mir geschenkt hat­ te, und der vielleicht meinen Durst löschen könnte. Ich stand leise auf und holte ihn aus dem Schrank, in den ich ihn gelegt hatte. Da, als ich den ersten Bissen davon ge­ gessen hatte, kam mir mein ganzes Leben vor der Zeit da

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ich in dieses Zauberschloss geführt worden war wieder in den Sinn und ich bekam grosse Sehnsucht nach meinem Mann und meinem Kind. So schnell wie möglich ergriff ich die Flucht und tastete mich leise zum Zimmer hinaus, die Treppe hinunter und in den Garten. Aber als ich an das goldene Tor kam, war es fest verschlossen. War ich gefangen? Da hörte ich aus der Ferne meinen Vogel sein Lied pfeifen. Dies erinnerte mich an seine blaue Feder, die ich zum Glück bei mir hatte. Ich berührte damit das Tor und es sprang auf. Nun war ich draussen, aber in welcher Richtung musste ich gehen, um nach Hause zu kommen? Ich legte die Feder auf den Boden, da drehte sie sich nach Osten, und ich ging in dieser Richtung. Immer wenn ich wieder des Weges unsicher war, legte ich sie hin, und sie zeigte mir ihn, bis ich endlich nach Hause zu meinem Mann und meinem Kind kam.“ Die Amnesie ist hier eine wesentliche Bedingung dafür, dass sich der Patient ganz dem Inkubationserlebnis hingeben kann. Ein strikter Gegensatz zur sonst in der Medizin gültigen hohen Wertschätzung der Anamnese. Diese bezieht sich hier aus­ schliesslich auf das während der Inkubation visualisierte unbe­ wusste Erlebnismaterial und dient dem Anschluss desselben ans Bewusstsein und die Realität einerseits und als Vorbedingung zu seiner Verarbeitung andrerseits. Nachdem der Inkubant bei Trophonios aus den beiden Quel­ len getrunken hat, wird ihm das sonst unzugängliche Standbild des Gottes, das von Daedalus stammen soll, gezeigt. Daraufhin wird er in weisse Leinwand gekleidet und mit Bändern um­ schnürt wie ein Wickelkind28. Dann gibt man ihm eine Leiter, so dass er in die Höhle hinabsteigen kann. Unten angekommen, muss er nun, Füsse voraus, in ein Loch kriechen, das ganz knapp Platz bietet für die Passage des menschlichen Körpers. Wenn er bis zu den Knien drin ist, wird er völlig hineingesogen, 28 Vgl. weiter unten p. 119.

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wie von einem gewaltigen Wasserwirbel. In den Händen hält er Honigkuchen, mit welchen er die dortigen Schlangen füttert. Die mazas memagmenas meliti (Honigkuchen)2’ entsprechen dem pelanos (Kuchen) ttEXavö^, einem Kuchen oder Teig aus feinem Mehl, mit Honig und Mohn gemischt29 30, und sie sind als Schlangenopfer typisch. Sie sind auch identisch mit der offa, welche die Sibylle dem Cerberus darbringt bei Vergil31. Nun hört oder sieht der Inkubant sein Orakel. Manchmal kommt er schon folgenden Tags herauf, oder er wird aber auch mehrere Tage unten behalten. Die Anabasis oder besser das Wiederausgestossenwerden aus dem Loch, das Pausanias mit ei­ nem Backofen vergleicht, erfolgt wiederum mit den Füssen vor­ an. Man erinnere sich daran, dass auch bei uns noch der Volks­ brauch besteht, dass der Tote mit den Füssen voran aus dem Haus getragen wird, was mit der Identität von Tod und Wie­ dergeburt Zusammenhängen dürfte. In der jüdischen Nekromantie findet sich wiederum dasselbe Motiv, indem der gerufe­ ne Geist ebenfalls mit den Füssen voran aus dem Grabe steigt32. Die eigentümliche Tatsache, dass der Konsultant bei der Katabasis mit den Füssen voran in die Höhle gezogen wird, lässt sich leicht erklären, wenn man daran denkt, dass es sich dabei um eine retrograde Geburt handelt. Schwerer zu verstehen ist es, dass bei der Anabasis, welche doch zweifellos einen antero­ graden Geburtsvorgang darstellt, wieder die Füsse zuerst kom­ men. Vielleicht sind folgende Angaben Frazers33 geeignet, ein Licht auf diese Besonderheit zu werfen: Im Punjab werden Erstgeborene, die als Steissgeburten zur Welt kamen, für heil­ kräftig gehalten (Census of India, 1911, vol. XIV. Punjab, pari I. Report by Pandit Harikishan Kaul, Lahore 1912, p. 302). Ebenso besassen im Nordosten von Schottland diejenigen, wel­ che mit den Füssen voraus geboren worden waren, grosse Heil29 Pausanias, IX. 39, 11. 30 Herzog, Aus dem Asklepieion von Kos. Arch. Rel.Wiss. X, 1907, p. 201-28 und 400-15. 31 Vergil, Aeneis VI, 419-21. Vgl. Frazer, Paus. II, p. 183. 32 Joshua Trachtenberg, Jewish Magie and Superstition, Athenaeum Book 15, New York 1974, p. 223 und FN 29. 33 Frazer, G. B. VII/l,p. 295/96.

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kraft für alle Arten von Verstauchungen, Lumbago und Rheu­ matismen, entweder durch Reiben der befallenen Körperteile oder durch darauf Herumtrampeln. Besonders ihre Füsse besassen diese Kraft (Rev. Walter Gregor, Notes on the Folklore of the North-East of Scotland, London 1881, p. 45f.). Oben angelangt, wird der Inkubant auf den Stuhl der Mne­ mosyne gesetzt, wo er sein ganzes Erlebnis erinnern kann und den Priestern erzählt, die alles sorgfältig aufschreiben. Die „Krankengeschichte“ wird dem Tempel gewidmet. Dann wird der Inkubant seinen Freunden übergeben, welche ihn, noch ganz bewusstlos und am ganzen Körper zitternd, in das Haus des Agathos Daimon und der Agathe Tyche zurückbringen. Dort erholt er sich langsam, und die Kraft des Lachens kommt wieder zu ihm zurück. Offenbar war ihm unten das Lachen ver­ gangen! Das erinnert an die eleusinische agelastos petra (der Fels, wo nicht gelacht wird), die auch ein /Zu/eseingang war, als welcher das Trophonios-Katabasion aufgefasst wurde. Hierzu gehört auch, dass Trophonios mit Hermes katachthonios (der Unterweltliche) gleichgesetzt wird. Im alten Griechenland sagte man von einem überernsten Mann: „Er hat Trophonios be­ sucht!“14 Dass übrigens auch die Asklepios-Epiphanien schreckenerre­ gend sein konnten, beweist uns ein Bericht von Hippokrates15, jedoch sind die Mittel, derer sich Trophonios bedient, unver­ gleichlich drastischer und primitiver. Wir haben dafür ein aus­ führliches Beispiel bei Plutarch16, das ich in extenso anführen möchte: Timarchos wünschte zu erfahren, was es mit dem Schutzgeist des Sokrates für eine Bewandtnis habe; - er war nämlich ein strebsamer, eben erst in die Philosophie eingeweihter junger Mann - und zog so allein mich (Simmias) und den Kebes ins Vertrauen, und stieg zu dem 34 Suidas, s. v. eL; Tpcxpcovlov iiEpÄvrevTai. 35 Hippokrates, epp. XV (IX p. 340, 1 ff. L). 36 Plutarch, de genio Socrat. 22 f.

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Orakel des Trophonios hinab, verrichtete dort die übli­ chen Zeremonien und blieb zwei Nächte und einen Tag unten, so dass die meisten ihn schon verloren gaben, und seine Angehörigen ihn beweinten, kam aber eines Mor­ gens ganz heiter herauf, betete dann zu den Göttern und erzählte uns nachher, sobald er sich der Volksmenge ent­ wunden hatte, vieles Wunderbare, das er gesehen und ge­ hört. 22. Wie er zu dem Orakel hinab gestiegen, begann er, sei er zuerst in dicke Finsternis geraten, dann habe er ge­ betet und sei hierauf lange Zeit dagelegen, ohne bestimmt zu wissen, ob er wache oder träume; nur sei es ihm vorge­ kommen, als ob er zugleich mit einem Geräusch einen Schlag auf den Kopf bekommen und dass sich davon die Nähte am Kopf geöffnet und die Seele herausgelassen ha­ ben. Als diese heraus war und mit grossem Vergnügen sich mit der durchsichtigen und reinen Luft vermischte, schien sie nach langer Zeit zum erstenmal wieder aufzuat­ men und nachdem sie bis dahin zusammengepresst war, grösser als vorher zu werden, wie wenn man ein Segel ausspannt. Hierauf hörte er undeutlich den lieblichen Ton eines über seinem Haupte herumfahrenden Geräusches; wie er nun aufschaute, sah er von der Erde gar nichts mehr, sondern nur Inseln, die von einem gelinden Feuer erleuchtet waren und abwechslungsweise ihre Farbe än­ derten, während diesem Wechsel entsprechend auch die Färbung des Lichtes mannigfaltige Veränderungen erlitt. Die Inseln, deren er unzählbar viele sah, waren ungeheuer gross, zwar nicht alle von gleicher Grösse, aber durchgän­ gig kreisrund. Von diesen, welche sich im Kreise drehten, meinte er, komme das Rauschen im Äther her, da der sanften Bewegung der liebliche Ton entspreche, der aus allen zusammen harmonisch sich bilde. Mitten durch die Inseln hindurch breitete sich ein Meer oder ein See aus, in welchem sich jene Farben, die sich mit seiner blauen Far­ be vermischten, spiegelten. Einige wenige dieser Inseln schwammen durch die Meerenge hinaus und kamen über

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die Strömung hinüber, viele andere aber wurden von der Strömung erfasst und fast versenkt. Das Wasser war teil­ weise, namentlich gegen Süden, sehr tief, meist aber hatte es schmale und kurze Untiefen; es trat manchmal aus und lief dann wieder zurück ohne grosse Brandung; seine Far­ be war teils durchsichtig wie die des Meeres, teils unrein trübe und sumpfig. Die Wellen trieben die miteinander hinübergeschwommenen Inseln zurück, sie kamen aber nicht an das Ziel zurück, von dem sie ausgegangen, und beschrieben auch keinen Kreis, sondern wechselten all­ mählich ihre Richtung und beschrieben beim Umkehren eine Spirallinie. Ungefähr in der Mitte dieser Inseln und an der längsten Uferseite machte das Meer eine Einbie­ gung, welche nach des Timarchos Schätzung wenigstens den achten Teil des Ganzen ausmachte. Diese hat zwei enge Mündungen, welche zwei gegeneinanderkommende Feuerströme einlassen, so dass das blaue Wasser durch den starken Rückprall aufbraust und weiss wird. Dieser Anblick machte mir Freude; wie ich aber nach unten sah, erblickte ich eine grosse runde Öffnung, wie wenn eine Kugel herausgeschnitten worden wäre, tief und gar schrecklich anzusehen, voll Finsternis, die aber nicht in Ruhe verharrte, sondern oft in Aufregung kam und selbst überlaufen wollte. Aus dieser herauf liess sich ein unendli­ ches Geheul und Gestöhne von Tieren, tausende von wei­ nenden Kindern, Jammergeschrei von Männern und Wei­ bern durcheinander, Töne aller Art und Gelärm, das aus ferner Tiefe heraufkam, undeutlich vernehmen, was mich nicht wenig in Schrecken setzte. Im Verlauf der Zeit aber habe jemand, den er nicht sah, zu ihm gesagt: ,Timar­ chos, was wünschest du zu erkunden?' Darauf habe er ge­ antwortet: .Alles, denn was ist hier, das nicht Bewunde­ rung verdiente?' Worauf dieser bemerkte: ,Von dieser oberen Gegend hier gehört nur weniges uns zu, denn die­ se ist im Besitze anderer Götter. Wenn du aber das Gebiet der Persephone, das wir verwalten, und das einer von den vier Teilen ist, welche der Styx voneinander scheidet, se­

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hen willst, so steht es dir frei.“ Auf seine Frage, wer denn der Styx sei, habe er geantwortet: ,Der Weg in die Unter­ welt; er geht nach entgegengesetzten Richtungen und be­ zeichnet mit seinem Anfang die Grenzen des Lichtes; auf seinem Rückwege aus dem Hades dagegen, grenzt er, wie du siehst, da wo er in seinem Laufe das Licht berührt, den letzten Teil vom Ganzen ab. Es gibt nämlich im Ganzen vier Herrschaftsgebiete: Das erste ist das des Lebens, das zweite das der Bewegung, das dritte das der Zeugung und das letzte das der Vernichtung. Das erste verbindet mit dem zweiten die Einheit in dem Unsichtbaren, die zweite mit der dritten der Verstand im Gebiet der Sonne, die dritte mit der vierten die Natur in der Region des Mon­ des. Bei jedem dieser Verbände sitzt eine Moira, der Not­ wendigkeit Tochter, welche die Schlüssel hält; bei dem er­ sten nämlich die Atropos, bei dem zweiten die Klotho, bei dem in der Region des Mondes die Lachesis, um welche der Weg zur Zeugung sich herumwindet. Die andern In­ seln alle haben Götter; der Mond aber, welcher den auf der Erde befindlichen Geistern gehört, flieht den Styx, über den er etwas höher steht, wird aber einmal in hundertsiebenundsiebenzig zweiten Zeitmassen von ihm er­ reicht. Wenn dann der Styx auf den Mond zukommt, so erheben die Seelen ein Angstgeschrei, weil der Hades vie­ le raubt, welche herabfallen, während der Mond andere ihm zuschwimmende Seelen mit hinaufnimmt, denen das Ende der Zeugung in diese Zeit fällt, mit Ausnahme der unreinen und befleckten; diese lässt er durch Blitze und schreckliches Brüllen nicht nahe kommen, sondern sie fal­ len, ohne zum Ziel zu gelangen, ihr unseliges Los bejam­ mernd, wieder herab zu einer anderen Zeugung, wie du es hier siehst.' ,Aber ich sehe ja nichts', erwiderte Timarchos, ,als eine Menge Sterne, welche sich teils um den Schlund herumbewegen, teils in denselben hinabstürzen, teils aus demselben wieder aufsteigen.' ,Eben damit', be­ merkte jener, ,siehst du die Geister ohne es zu wissen; es hat nämlich damit folgende Bewandtnis: Jede Seele be-

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sitzt Verstand und es gibt keine ohne Vernunft und Ver­ stand, äusser soweit sie sich mit ihrem Fleische und ihren Leidenschaften vermischt und dadurch verändert unter Freuden und Schmerzen zur unvernünftigen Natur her­ untersinkt. Diese Mischung ist aber nicht überall gleich, sondern einige haben sich ganz in den Körper versenkt, und da sie vollständig mit ihm vermischt sind, werden sie während ihres Lebens von Leidenschaften zerrüttet. An­ dere haben sich nur teilweise vermischt und andererseits ihren reinsten Teil ausserhalb gelassen und nicht mit hin­ eingezogen, sondern dieser hängt wie obenauf schwim­ mend, an dem Kopfe des Menschen, gerade wie ein an der Spitze hervorragendes Zeichen von dem in die Tiefe versenkten Teile, an welchem sich die Seele aufrecht er­ hält, soweit sie nämlich gehorsam und nicht den Leiden­ schaften verfallen ist. Das nun, was unter der Oberfläche in den Körper versenkt ist, nennt man Seele, den Teil aber, der sich vom Verderben frei gehalten hat, nennen die meisten Vernunft, weil sie glauben, er befinde sich in ihrem Innern, wie wenn das, was aus den Spiegeln heraus­ scheint, in diesem selbst sich befände; diejenigen aber, welche die richtige Ansicht haben, dass er sich äusser ih­ nen befinde, nennen ihn Schutzgeist. Sei also überzeugt, dass du in den Sternen, welche dir zu verlöschen schei­ nen, Seelen siehst, welche ganz in den Körper versunken sind; diejenigen Sterne aber, welche wieder aufflammen und nach oben sichtbar werden und das nebelhafte Dun­ kel wie Kot von sich abschütteln, sind solche Seelen, wel­ che nach dem Tod aus ihren Körpern zurückkehren; die­ jenigen endlich, welche in der Höhe schweben, sind die Geister der sogenannten vernünftigen Menschen. Versu­ che einmal, ob du das Band nicht sehen kannst, welches jeden derselben mit seiner Seele verbindet.* Auf dies sah ich genauer hin und bemerkte, dass die Sterne hin und her schwankten, die einen weniger, die andern mehr, wie man ähnlich auch die Korkstücke zur Bezeichnung der Netze auf dem Meer sich bewegen sieht. Einige konnten wie

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Spindeln beim Spinnen wegen der verworrenen und un­ gleichen Last, die sie heraufzogen, die gerade Richtung nicht einhalten. Nun sagte mir die Stimme: .Diejenigen, welche eine gerade und geordnete Bewegung haben, füh­ ren Seelen mit sich, welche durch gute Nahrung und Er­ ziehung folgsam geworden und deren unvernünftiger Teil nicht sehr erdhaltig und verwildert sei. Diejenigen aber, welche ungleichmässig und unruhig sich bald nach oben, bald wieder nach unten wenden, wie wenn sie sich von ih­ ren Banden losreissen wollten, haben mit einer unfolg­ samen und infolge schlechter Erziehung ungezogenen Denkart zu kämpfen, wo sie dann manchmal Meister werden und sie auf die rechte Seite bringen, dann aber wieder von den Leidenschaften umgelenkt und von der Sündhaftigkeit mit fortgerissen werden, hierauf noch ein­ mal sich anstemmen und sie bezwingen. Wenn nämlich die Vernunft das Band, welches dem tierischen Teil der Seele wie Zügel angelegt ist, anzieht, so bringt sie eine Reue über die Sünden und eine Scham über die gesetz­ widrigen und unmässigen Genüsse hervor, was fortan für die von ihrem mächtigen Beherrscher gezügelte Seele eine schmerzliche Züchtigung ist, bis sie durch solche Bezäh­ mung folgsam und zutraulich wird wie ein zahmes Tier und ohne Schläge und Schmerzgefühl an deutlichen Win­ ken und Zeichen den Geist erkennt. Solche Seelen nun werden erst spät und langsam dahin gebracht, dass sie in den rechten Zustand kommen. Aus jenen folgsamen See­ len dagegen, welche von Anfang und von der Geburt an dem ihnen zugegebenen Geist folgen, besteht die wahrsa­ gende und mit Gott verkehrende Klasse der Menschen. Zu diesen gehörte die Seele des Klazomeniers Hermodoros, von der du wohl schon gehört hast, dass sie bei Nacht und Tag den Körper gänzlich verliess und weit herum­ schweifte bis sie wieder zurückkam, nachdem sie bei vie­ lem, was in weiter Entfernung gesprochen und getan wur­ de, unmittelbar zugegen war, bis endlich durch Verrat sei­ ner Frau seine Feinde die Zeit wahrnahmen, da sein Leib

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von seiner Seele verlassen war und sein Haus anzündeten. Dies ist nun freilich nicht wahr, denn seine Seele war nicht aus dem Körper herausgekommen, sondern sie lokkerte manchmal, ihrem Geist zu Gefallen, den Verband mit ihm und ermöglichte ihm dadurch das Umherwan­ dern, so dass er ihr vieles, was er in der Fremde gesehen und gehört hatte, mitteilen konnte; diejenigen aber, wel­ che seinen Körper im Schlafe zerstörten, leiden jetzt noch ihre Strafe im Tartaros. Dies wirst du, lieber Jüngling, in drei Monaten noch genauer kennen lernen, jetzt aber ent­ ferne dich.' Als nun die Stimme aufgehört, habe er, so er­ zählt Timarchos, sich umgedreht, um zu sehen, wer der sei, welcher mit ihm gesprochen; da habe er aber wieder heftige Kopfschmerzen bekommen, wie wenn ihm der Kopf mit Gewalt zusammengedrückt würde und dann nicht mehr gesehen und gehört, was um ihn vorging. Bald darauf aber sei er wieder zu sich gekommen und habe ge­ sehen, dass er in der Höhle des Trophonios neben dem Eingang auf der Stelle liege, auf welche er sich im Anfang gelegt hatte. 23. So lautet also die Erzählung des Timar­ chos. Als er aber nach Athen zurückgekehrt, wie ihm die Stimme vorausgesagt hatte, nach drei Monaten starb . . . (Übersetzung Reichardt)

Dieser Bericht des Timarchos über die Erfahrungen in der Höhle des Trophonios ist ein einzigartiges Dokument aus der Antike über eine Vision, welche die Qualität eines „grossen Traumes“ hat. Die Vision trägt mit ihrer Désintégrations- und Reintegrationssymbolik alle Züge einer Initiation in das Myste­ rium des Todes. Sie enthällt eine Fülle von loci communes (Ge­ meinplätzen) mit der Symbolik, die uns bisher im Zusammen­ hang mit dem Inkubationsritual beschäftigt hat, und ist zugleich eine Darstellung der antiken Seelenlehre, auf die wir jedoch hier nicht weiter eingehen können. Cicero37 sagt: „At multa fal­ T>7 Cicero, de divin. I. 29, 60.

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sa (seil, somnii). Immo obscura fortasse nobis.“(Aber viele [Träu­ me] sind doch falsch. Eher wohl ist uns ihr Sinn nicht klar.) Die modernen psychiatrischen Schock-Kuren haben also längst vor der Erfindung des Insulins und der Entdeckung der Elektrizität ihre archetypischen Vorläufer gehabt, wennschon heute versucht wird, die Primitivität der ersteren unter einem klinisch-wissenschaftlichen Deckmantel zu verbergen. Psycho­ logisch aber ist die antike Schock-Kur insofern unvergleichlich moderner und sinnvoller, als sie besonderen Wert auf den An­ schluss des Schock-Erlebnisses an das Bewusstsein legt (vgl. p. 93 und 98 oben). Die Übereinstimmungen zwischen dem primitiven Inkuba­ tionsritual bei Trophonios und dem hochentwickelten Modus bei Asklepios sind offensichtlich. Hier sei nur auf drei Details aufmerksam gemacht, welche für den Psychologen besonderes Interesse bieten. Die Honigbrote, mit denen die Schlangen gefüttert werden, sind Opfer, die für den Kult fast aller chthonischen Götter be­ zeichnend sind. Ich erinnere nur an die Autochthonen Kekrops und Erechtheus, die ja auch in Schlangengestalt verehrt werden und solche Honigkuchen erhalten. Im Asklepieion werden die heiligen Schlangen ebenfalls mit diesen Broten gefüttert, womit sie als chthonische Aspekte des Asklepios gekennzeichnet sind. Wie wir aus einem Mimiambus des Herondas” über Kos wis­ sen, hiessen die Brote in dieser Form, als Schlangenfutter popa38 Herondas IV, 90-95 · ... Ες τε τήν τρώγλην τόν πελανόν Ενθες τοΟ δράκοντος εύφήμως, καί ψαιστά δεΟρον τ&λλα δ’ οίκΐης Εδρη δαισόμεθα ■ - καί έπΐ μή λάθη φέρειν, αύτη, της ύγείης· δώ πρόοδος- ή γάρ Ιροΐσιν μέζων άμαρτίης ή ύγίη ’ στί της μοίρης.

. . . Leg den Opferpfennig Still betend in das Schlangenloch und netze Das Opfermehl. Das andre wollen wir Am eignen Herd verzehren. Und, He! vergiss nicht Vom Weihbrot mitzubringen. Er soll geben, Dann gib ihm du: beim Opfer ist das Weihbrot Mehr wert als der Verlust durch seinen Anteil.“

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na oder psaista™, während sie nach der Konsekration (Weihe) und beim Verbrennen auf dem Altar hygieia oder mazia hies­ sen39 40. Diese Unterscheidung entspricht also derjenigen, welche bei uns zwischen oblata und hostia gemacht wird4142 . Es scheint, dass man auch berechtigt ist, folgenden Syllogis­ mus aufzustellen: Die Honigkuchen sind Opfer an die chthonii; die chthonii sind mantisch; also hat der Honig mit Mantik zu tun*1. Belege dafür finden sich bei Philostrat43, der von einem Apollotempel in Delphi berichtet, welcher aus Bienenwachs und Federn gebaut war. Derselbe Tempel wird auch von Strabo44 und Stobaeus45 erwähnt. Ein altes delphisches Orakel, welches Plutarch46 zitiert, bezieht sich auf diesen. Es sei in diesem Zu­ sammenhang daran erinnert, dass die delphischen Priesterinnen „Bienen“ (melissai) genannt werden47. Besonders deutlich wird der Zusammenhang von Honig und Mantik bei der homeri­ schen Hymne an Hermes4849 . Es ist dort die Rede von drei pro­ phetischen Nymphen, genannt thriai*\ die auf dem Parnass hausten und dem Apoll in seiner Jugend die Wahrsagekunst bei­ gebracht hatten. Sie ernährten sich von Bienenwaben und spra­ chen nach deren Genuss die Wahrheit. Erhielten sie keinen Ho­ nig, so sprachen sie Lügen. Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass die Höhle des Trophonios von Saon ent-

39 Ibid. Vers. 92. ÄÖTtava, lyaiGTii. 40 Ibid. Vers. 94. (jyleux, |ia£ta. 41 Vgl. Richard Wuensch, Ein Dankopfer an Asklepios. Arch. Rel.Wiss. VII. 1904, p. 95. 42 Vgl. auch Lobeck, Aglaophamus, p. 815 ff. 43 Philostrat, Vita Apoll. Tyan. VI. 11,4. 44 Strabo, IX. 421. 45 Stobaeus, Florileg. XXI, 26. 46 Plutarch, de Pythiae orac. 17: „Bringt Federn ihr Vögel und Wachs ihr Bienen.“ 47 Pindar, Pyth. Ode II. 106 und Hesych s. v. MiXtaoat; vgl. auch Porphyrius, de antr. nymph. 8, sowie die Tatsache, dass Deborah auf deutsch „die Biene“ heisst. Man vergleiche dazu W. Robert - Tornow, De apium mellisque apud veteres significatione. p. 30 ff. Berlin 1893. 48 Homer, Hymne an Hermes, 552 ff. 49 Die Griechen verwandten auch Steinchen zur Divination, welche Opiat hiessen. Vgl. Zenobius, Cent. V. und Stephanus Byzant. s. v. 0pla.

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deckt wurde, indem er einem Bienenschwarm folgte50. Als mo­ derne Analogie dazu möge folgender Traum dienen: XI. Szene: Ein Waldsee von unwahrscheinlich leuchten­ dem Blau. Er heisst „Ale-See“ (ale = englisch, also BierSee). In seiner Mitte ragt eine kleine Insel heraus, die aus einem Klumpen Harz oder Bernstein besteht. Darauf wächst ein hoher Baum. Ein Bienenschwarm fliegt um ihn herum, und es heisst, dass die Bienen den Baum „umpflegen. Das zweite Detail, welches bei Trophonios deutlich wird, ist die Tatsache, dass die Inkubanten Gefangene des Gottes sind. Sie werden nämlich von ihm ganz nach göttlichem Ermessen unten in die Höhle gezogen, dort eventuell gegen ihren Willen mehre­ re Tage bei absoluter Diät festgehalten und wieder hinausge­ worfen, wann es dem Gott beliebt. Ich erblicke in dieser Tatsa­ che einen bezeichnenden Zug für das Institut der Inkubation. Wie schon oben erwähnt, finden wir ihn bei Asklepios nur noch darin angedeutet, dass die Patienten gelegentlich warten muss­ ten, bis sie den Traum hatten. Doch war es in der Frühzeit wohl, wie ebenfalls schon angedeutet, so, dass die erste und ein­ zige Nacht entschied. Dafür spricht z. B. Wunder XXXIII (Herzog, WHE), wo kein Traum erfolgte und der Patient, Thersandros von Halieis, am andern Morgen das Heiligtum wieder verliess. In Wunder XLVIII (Herzog, WHE) muss der Patient warten, bis die Zeit, die ihm vom Gott verordnet war, verstrichen ist, und wird dann geheilt (τοϋ δέ χρόνου παρε­ λθόντος όμ ποτετέτακτο). So muss Aeschines der Redner drei Monate im Heiligtum verbleiben (Herzog, WHE Wunder LXXV) und ein Demosthenes (ibid. Wunder LXIV) sogar vier Monate. Es scheint aber, dass diese durch Traumgeheiss ver­ ordneten Wartezeiten erst in relativ später Zeit vorkommen.

50 Pausanias, IX, 40, 2. Vgl. auch Schol. in Aristophan, Wolken 508.

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Bei Sarapis, dem berühmtesten unter Asklepios’ Kollegen, aber haben wir bestimmte Angaben über das bestehende Institut der katoche*1. Dies bedeutet, dass die Heilsuchenden, welche in diesem Falle katochoi hiessen, für einige, eventuell längere Zeit als Gefangene der Gottheit im heiligen Bezirk verbleiben muss­ ten. Auch Apuleius nennt sich einen desmios, einen Gefesselten der Göttin Isis51 52. Vom Rhetor Aelius Aristeides (Aristeides von Smyrna) wissen wir, dass die enkatochoi ihre Träume sorgfältig aufzeichneten, bis ein symptoma (Koinzidenz, Symptom), also eine Koinzidenz mit dem Traum des Priesters auftrat53. Synchronizität und Iden­ tität der Träume zweier Personen scheint häufig notiert und im­ mer als heilend empfunden worden zu sein54. (Eine interessante Parallele hierzu findet sich bei Kant über Swedenborg55.) Bei Apuleius56 sagt Isis im Traum zu Lucius: Hoc eodem momento, quo tibi venio, simul et tibi praesens quae sunt sequentia praenuntio et sacerdoti meo per quietem facienda praecipio. (In jenem Moment, da ich dir erscheine, verkünde ich gleichzeitig und dir gegenwärtig, was folgen wird, und weise meinen Priester an, was zur Ruhe zu tun sei.) Für Apuleius ist dieses Symptoma zu­ gleich ein Zeichen dafür, dass die Zeit zur Priesterweihe ge­ kommen ist. Wenn er sich auch einen Asklepiospriester nennt57, so dürfen wir annehmen, dass er im Asklepieion von Pergamon ähnliche Koinzidenzträume hatte. Das Phänomen erinnert an die Apostelgeschichte58, wo die Taufe sowohl des Cornelius wie des Simon Petrus durch den gleichen Doppeltraum gerechtfer­ tigt werden muss. Mit Bezug auf das Asklepieion sagt Aristeides, dass manchmal 51 κατοχή. Vgl. zu dem Institut der Katoche R. Rettzenstein, Die hellenisti­ schen Mysterienreligionen’, Leipzig 1927. III. Beigabe, und Erwin Preuschen, Mönchtum und Sarapiskult2, Giessen 1903. 52 δέσμιος, Apuleius, Metam. XI. 53 Aristeides, 473, 6. Vgl. auch Pap. Oxyrhynchos, XI, 1381. 54 Vgl. Aristeides, II, p. 401, § 30 K und Wunder XXI, Herzog, WHE. 55 cit. nach Lehmann-Petersen, Aberglaube und Zauberei’, p. 264/65. 56 Apuleius, Metam. XI, 6. 57 Apuleius, Florida 18. 58 Vgl. Apostelgeschichte X.

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auch der Priester, bei dem er ausserhalb des Hieron logierte, für ihn träumte, oder auch sein eigener Sklave. Er betont übri­ gens, dass es der Mühe wert sei, auch die Nebensachen in den Träumen aufzuschreiben. Der Gott habe ihm das von Anfang an empfohlen und habe ihm die Traumtexte sogar manchmal diktiert. Der Rhetor schreibt sogar oft seine Reden „nach der Stimme des Gottes“ (kata tas ton oneiraton epipnoias). Dass er dann seinen Publikumserfolg selbstverständlich dem Gotte zu­ schreibt, bildet einen sicheren Schutz vor jeder Inflation. Asklepios verlangt bei seinen Epiphanien manchmal als Dank für die Heilung ein literarisches Produkt, z. B. einen Paian, und wird so zum Patron der Gebildeten, Gelehrten und Künstler. Dies ist wohl der wichtigste Grund, weshalb Plato” Asklepios den Ahnherrn der Athener nennt und Tertullian59 60 sagt, die Athener lassen dem Asklepios und seiner Mutter unter ihren Toten göttliche Ehren angedeihen. Wir haben schon darauf hingewiesen, dass der Heilbetrieb in den Asklepieien sehr auf Anregung zu musischer Betätigung eingestellt war, also, wie JuLian61 sagt, auf die Pflege von soma kai psyche (Körper und See­ le). Apuleius6263formuliert die Tatsache der Katoche beim IsisMysterium mit dem trefflichen Wort neque vocatus morari, nec non iussus festinare (weder verweile, bist du gerufen - noch eile, bist du nicht herbefohlen), und dieser Tag des Gerufenwerdens - zur Weihe nämlich - ist ihm divino vadimonio destinatuP (durch göttliche Bürgschaft bestimmt). Vom Gerufen-Werden und von der Strafe für Unberufene spricht auch Pausanias6465 beim Isisheiligtum in Tithorea. Manchmal wird auch eine ganz bestimmte Vision verlangt als Zeichen dafür, dass der Myste initiiert werden darf. Diese entspricht dann dem, was im Asklepioskult enhypnion enargesM, der wirksame Traum oder eben 59 60 61 62 63 64

Plato, Symp. 186 E. Tertullian, ad Nat. II, 14. Julian, contra Christ. 235 B. Apuleius, Met. XI, 21. Apuleius, Met. XI, 23. Pausanias, X. 12, 19.

65 fcvutrviov fcvapyfe;,

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Heihraum genannt wird, durch welchen unmittelbar die Hei­ lung eintritt46. Welch absolute Autorität nun solche Traumentscheide hat­ ten, geht deutlich aus Platos „Republik“66 67 hervor, wo er sagt, Asklepios habe diejenigen nicht behandelt, die nicht in der fest­ gesetzten Ordnung lebten, da dieselben für die Polis unnütz seien. Ein schönes Beispiel dafür gibt Philostrat6’, wo Askle­ pios die Heilung verweigert, weil der Patient ein Trinker sei und ihn zu seinem sterblichen Kollegen Apollonios von Tyana sendet. Man vergleiche hierzu die Untersuchung von Hans Jenzer69 über Platos 7. Brief, wo die ärztliche Autorität und ihre ethische Begründung diskutiert wird. Es ergeben sich daraus auch bemerkenswerte philosophische Überlegungen zum The­ ma Euthanasie. Was den Kompetenzkonflikt zwischen Arzt und göttlichem Ratschluss, insbesondere bei Totenerweckun­ gen, betrifft, vergleiche man die Sage von Hippolytos, welchen der sterbliche Arzt Asklepios vom Tode erweckt hatte und da­ für selbst mit dem Tode bestraft wurde70. Sehr eindrucksvoll ist auch ein Entscheid des Asklepios im Iama XXXVII aus Epidauros71, wo der Gott einem Klienten, der das kalte Bad fürchtet, sagt: Er werde nicht die Menschen heilen, die dafür zu feige seien. Wie elegant das Problem der Übertragung gelöst ist, hier, wo wir ja keinen menschlichen, sondern den göttlichen Arzt haben, ist bei Aristeides deutlich zu sehen. Er war ein ebenso „übler Neurotiker“ wie berühmter Rhetor und hat im ganzen zwölf Jahre seines Lebens in Asklepieien, vorwiegend in Pergamon, zugebracht. Dabei hat er unzählige Paiane ad maiorem dei gloriam gedichtet72, die in ganz Griechenland gesungen wurden, Vgl. Libanius, de vita sua 134. Plato, Republ. III. 14, 15. Philostrat, Vita Apoll. Tyan. I, 9. Hans Jenzer, Das ärztliche Ethos im siebenten Brief Platos; in: Südhoffs Archiv, 48, Wiesbaden 1964, p. 17. 70 Vgl. Vergil, Aeneis VII, 765-73, und Lactantius Placidus, Comm. in Sta­ tium, ad Thebaidem V. 434. 71 ed. Herzog, WHE, p. 24-25. 72 Aristeides, Oratio XXXVIII.

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ohne dass ihm dies eine wesentliche Inflation verursacht hätte, denn er schrieb alle seine persönlichen Erfolge dem Gotte zu. Auch seine Berufswahl als Rhetor ist Asklepios’ Werk73 75. Dass 74 Asklepios zu Dichtung und Gesang inspirierte und gelegentlich solche Kunstwerke als Lohn verlangte, habe ich bereits er­ wähnt74. Auch seine vielen Krankheiten fasst Aristeides als güti­ ges Geschick auf, damit er im Umgang mit dem Gott to theo syngenomenos, Fortschritte machen könne75. Ich kann nicht um­ hin, in dieser Auffassung ein antikes Vorbild für diejenige des grossen romantischen Arztes Christoph Wilhelm Hufeland zu sehen. Dieser schreibt in der oft zu Unrecht belächelten „Ma­ krobiotik“76 viel von der Heilsamkeit mancher interkurrenter Krankheiten. Der heutige Psychologe ist häufig in der Lage, den tiefen Sinn solcher Komplikationen im Laufe der psycholo­ gischen Behandlung zu erkennen77. Der „Umgang mit dem Gott“ hat häufig den Charakter einer unio mystica, oft mit dem Gott in seiner theriomorphen Gestalt. Ganz wörtlich trifft dies jedenfalls immer dann zu, wenn es sich um Patientinnen handelt, welche Asklepios wegen Sterilität konsultieren, wobei ihnen der Gott als Schlange beiwohnt und sie befruchtet. Solche Träume finden sich auf den epidaurischen Stelen in Wunder XXXIX und XLII bezeugt (Numerierung nach Herzog, WHE). Der terminus technicus dafür heisst syneinai oder henosis. Das Bild selbst erinnert an den theos bypokolpios, wie er in den Mysterien genannt wird, bei denen er den Mysten in Gestalt einer Schlange unter dem Gewand hindurch gezogen wurde78. Dass die Synousie (Beischlaf) mit dem Gott bei christlichen Inkubationen noch sehr viel deutlicher wird und sich dort eine regelrechte Thalamos-(Brautgemach-)Symbolik entwickelt, sei nur beiläufig erwähnt. Das entsprechende Mate­ 73 Aristeides, Oratio XLII, 13. 74 Vgl. Suidas, s. v. 75 GVYYev6|xevo£, Aristeides, Oratio L, 26, 27. 76 Christoph Wilhelm Hufeland, Die Kunst, das menschliche Leben zu ver­ längern. Jena 1797. 77 Vgl. dazu Aristeides, Oratio XXIII, 16. 78 Vgl. A. Dieterich, Mithrasliturgie p. 123 ff. und J. J. Bachofen, Gräber­ symbolik der Alten. Basel 1859, p. 152.

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rial wurde von L. Deubner7’ und von Mary Hamilton 79 80 gesam­ melt. Ein Beispiel des Bischofs Basilius von Seleukia aus der Vita der Hl. Thecla81 möchte ich aber doch anführen: „Jeder also, der in das Heiligtum eintrat und sein Gebet gesprochen hatte, eilt auch sofort zu jener Höhle, wie auch angeblich zu irgend einem weiteren Schlafgemach und einem Brautgemach, in welchem sich die Jungfrau befindet: Es sagen auch einige, dass dieselbe meistens im letzteren verweile.“8283 Man vergleiche dazu, was Irenaeus81 über die Thalamos-Symbolik der Markosianer sagt. Bousset84 nennt übrigens das Braut­ gemach das älteste Sakrament. Ein besonders schlagendes Bei­ spiel dafür findet sich bei Epiphanius85 : „. .. so dass sie auch über den Hl. Elias zu blasphemieren und zu behaupten wagen, (Philippos) sage aus, dass, als er (Elias) entrückt wurde, er wieder in den Kosmos hinuntergeworfen worden sei. Es kam nämlich, wie sie sa­ gen, ein weiblicher Dämon, der sich als mächtiger erwies L. Deubner, De Incubatione. Leipzig 1900. Mary Hamilton, Incubation. London 1906. Deubner, 1. c. p. 103. πας γοϋν ό εις νεών βαδίζων τε καί εύχόμενος εύθύς καί έπ* έκεΐνο τρέ­ χει τό άντρον, ώς άν καί έπί τινα κοιτωνίσκον λοιπόν καί θάλαμον έν­ δον έχοντα τήν παρθένον, φασί καί τινες τά πλείστα καί έν τούτφ διατρίβειν αύτήν. 83 Irenaeus, refut. omn. Haer. I. 21, 3. 84 Bousset, Hauptprobleme der Gnosis, p. 72, Anm. 2. 85 Epiphanius, Panarion 26, 13, 4—5. ed. Holl., Dindorf I. 2. 13, ώς καί περί τοΟ άγιου Ήλία τολμώσι βλασφημείν καί λέγειν ότι, φησίν Ατε άνελήφθη, κατεβλήθη πάλιν εις τόν κόσμον, ήλθε γάρ, φησίν, μία δαίμων, καί έκράτησε καί είπεν αύτφ δτι ποΟ πορεύη; έγω γάρ τέκνα άπό σοΟ, καί ού δύνασαι άνελθεΐν καί ώδε άφείναι τά τέκνα σου. καί φησίν λέ­ γει· πόθεν έχεις τέκνα άπ’ έμοΟ καί έγώ ήμην έν άγνείςι; λέγει, φησίν· ναι Ατε ένυπνίοις ένυπνιαζόμενος πολλάκις έν τή άπορροίςι τών σωμάτων έκενώθης, έγώ ήμην ή μεταλαβοΟσα άπό σοΟ τά σπέρματα καί γεννώσά σοι υιούς. 79 80 81 82

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und ihm die Frage stellte, wohin er eile: Ich habe nämlich Kinder von dir und (daher) kannst du nicht hinaufsteigen und deine Kinder so im Stich lassen, und er (Elias) sagte, (erzählt Philippos), wie kannst du Kinder von mir haben, ich führte doch einen keuschen Lebenswandel. Sie aber sagte, erzählen sie, doch jedesmal wenn du im Schlafe träumtest, hast du dich öfters durch Samenerguss erleich­ tert. Ich aber war es, die das Sperma von dir übernahm und dir Söhne gebar.“ (somata = Spermata.) Man vergleiche zu diesem Motiv das „grüngekleidete Weib“, welches Peer Gynt in den Weg tritt mit einem tölpelhaften Sohn, den er unbewussterweise mit ihm gezeugt hatte86. Dass die synousia als Heilzauber im übrigen echt antik ist, se­ hen wir bei Hippokrates87 und Plinius8889 . 91 90 Das Motiv der Zeugung besonders hervorragender Men­ schen durch göttliche oder dämonische Schlangen ist in der An­ tike weitverbreitet. Alexander der Grosse galt als Sohn einer Schlange, in welcher Form der Gott Ammon seiner Mutter Olympias beigewohnt hatte8’. Dieselbe Geburtslegende wird auch auf Augustus übertragen, der insofern zum Sohne Apolls wird, als die Schlange, welche seiner Mutter Atia im Schlafe im Apollotempel beiwohnt, eben diesen Gott bedeutet’0. Bei Pausa­ nias’* wird Asklepios als Schlange Vater des Aratos. Für weitere Schlangensöhne vergleiche man Pausanias, IV. 14, 7f. Es sei in diesem Zusammenhang auch an das Märchen von Amor und Psyche bei Apuleius erinnert, wo die Schwestern der Psyche den nächtlichen Eros als Schlange verleumden. Der phallische Aspekt der Schlange führt uns natürlich zurück zu dem Tychon Panofkas, welchen ich oben im Zusammenhang mit Telesphoros diskutiert habe. 86 87 88 89 90 91

H. Ibsen, Peer Gynt III, 3. Hippokrates, epid. VI. 5, 15; VII. 123. Plinius, nat. hist. XXVIII, 44 und 83. Sidonius Apollinaris, carm. II, 125-26. Sueton, Div. Aug. vita 94. Pausanias, II. 10, 3.

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Ein interessanter Topos in den epidaurischen Iamata ist die Behandlung der Armut. Sie hat für die Antike durchaus die Dignität einer Krankheit. Nosos und penia (Krankheit und Ar­ mut) gehören kultisch so zusammen wie hygieia und ploutos (Gesundheit und Reichtum) und werden immer gleichzeitig ge­ heilt. Die antike Identität von Gesundheit und Reichtum geht aus dem Hygieia-Hymnus des Ariphron und aus Lykymnios’2 hervor, diejenige von Krankheit und Armut aus Leonidas von Tarent”, Gaitulikos Lentulus’4 und Cornelius Longus”. Wird jemand im Asklepieion von der Armut geheilt, so geschieht dies meist in Form eines Traum Orakels, welches dann zur Auffin­ dung eines verborgenen Schatzes verhilft. Solche Beispiele aus Epidauros sind Wunder XLVI und LXIII (bei Herzog, WHE). Diese Auffassung steht in unversöhnlichem Gegensatz mit der alchemistischen, wo die Armut eine unheilbare Krankheit ist’6. Ansätze zum modernen dialektischen Verfahren in der Psy­ chotherapie sehen wir in gewissen amüsanten Detailüberliefe­ rungen: Philostrat berichtet’7, Polemon habe Asklepios erwidert, als ihm dieser verbot, kaltes Wasser zu trinken: „Was hättest du ei­ nem Rindvieh verordnet?“ Als Asklepios einem Plutarchos Schweinefleisch zu essen befahl, argumentierte dieser: „O Herr, was hättest du einem Juden verordnet?“ Auf diesen geist­ reichen Einwand des Neuplatonikers geht Asklepios liebevoll ein und ändert die Therapie”. Deutlich wird der dialektische Charakter des Verfahrens bei der Konsultation des FaunusOrakels durch König Latinus, wobei Vergil” sagt:* 92 Lykymnios, fr. 4, bei Bergk - Hiller - Crusius, Anthol. lyr. p. 288-89. 93 Leonidas von Tarent, Anthol. Pal. VI. 300, 7 f. „Wenn du jedoch, wie nun mich von Krankheit eben erlöstest, Auch von der Armut Qual heilst, nimm zum Opfer die Geiss.“ 94 Gaitulikos Lentulus, Anthol. Pal. VI. 190, 9 f. „Aber hilfst du ihm, wie du von gliederlähmender Krankheit Halfst, von der Armut auch, bringt er den fettesten Bock.“ 95 Cornelius Longus, Anthol. Pal. VI. 191, 4. 96 die allerdings durch die Panacee geheilt wird! 97 Philostrat, Vitae Sophist. I, 25, 4. 98 Damaskios, bei Suidas s. v. Ao|lvIvo$. 99 Vergil, Aeneis VII, 88 ff.

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(sacerdos) Pellibus incubuit stratis, somnosque petivit; Multa modis simulacra videt volitantia miris; Et varias audit voces, fruiturque deorum Conloquio (der Priester) legte sich auf ausgebreitete Felle und ver­ suchte den Schlaf zu erreichen, in dem er dann viele auf wunderbare Weise umher­ fliegende Traumbilder sieht und mannigfal­ tige Stimmen hört und an der Götter Ge­ spräch teilnimmt Das Prinzip des dialektischen Verfahrens wird in denjenigen Fällen zugunsten eines autoritativen aufgegeben, wenn es sich darum handelt, durch Paradoxa zu heilen. Dies ist immer dann der Fall, wenn zur Heilung ein Tabu gebrochen werden muss, was zugleich klarmacht, dass es sich in erster Linie um das See­ lenheil handelt, aber auch an das schon oft erwähnte Prinzip er­ innert, dass das Gift (das Verbotene) das Heilmittel ist. Beispie­ le dafür sind, wenn ein Syrer Schweinefleisch essen, eine Jüdin ihr Kind mit Schweinefett einreiben oder gar eine adonisgläubige Griechin Eberfleisch essen muss. Contraria contrariis!100 Ari­ steides sagt101: „Und es ist tatsächlich das Paradoxon, welches das Höchste ist in den Kuren des Gottes102103 .“ Er soll z. B. im Winter bei Eis und Schnee in die Stadt hinabsteigen und im Fluss baden. „Noch voll von der Wärme aus dem Gesicht Got­ tes“ tut er es. Nachher ist er den ganzen Tag von unaussprechli­ cher Wohlgemutheit, so ganz war er „bei dem Gotte“. Nur wer zu den Geweihten gehört, versteht dies und kann es (ton tetelesmenon esti)10i. Endlich möchte ich noch auf eine Besonderheit eingehen, die bei Trophonios auffallend ist: die Todes- und Geburtssymbolik. Das Ein- oder Ausgetriebenwerden durch jenes Loch ist ein 100 Vgl. Weinreich, AHW, Anh. III. 101 καί μήν τό γε παράδοξον πλείστον έν τοίς ίάμασι τοΟ θεοϋ, Aristeides, Oratio XLII, 8. 102 Vgl. auch Aristeides, Oratio XLVII, 47, 65 103 τών τετελεσμένων έστί, Aristeides, hieroi logoi 2, § 18-21, p. 398 f. Keil.

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deutlicher Todes- und Geburtsweg. Der Inkubant wird, wie er­ wähnt, wie ein Wickelkind gekleidet und ist nachher gleichsam wiedergeboren104. Wir besitzen Statuetten von solchen Wickel­ kinder-Mystinnen der Isis10*. Es handelt sich also auch hier si­ cher zumindest um ein Umgeborenwerden wie im Mithrasmysterium. In vielen Fällen werden die Inkubanten auf infantile Diät gesetzt, wobei Käse, Milch und Honig bevorzugt sind106. Es wurde schon oben beim Asklepiosbild zu Titane darauf auf­ merksam gemacht, dass der Gott selbst dort den Charakter ei­ nes Wickelkindes und damit eines Inkubanten hat. Als Beispiel dafür, wie sich diese symbolischen Abläufe und Bilder im Unbewussten des modernen Menschen manifestieren, mögen folgende Träume dienen:

XII. „Ich gehe eine lange Treppe hinunter und trage ei­ nen Säugling, den ich als mich selber, eingewickelt in die Shawls meiner Mutter, erkenne.“

Einige Zeit später träumt derselbe Mann: XIII. „Ich rannte so schnell ich konnte in einen Hügel hinein, der viele Tunnels aufwies, die so gewunden und tief waren, dass ich mich bald darin verlor. Und der Teu­ fel war immer hinter mir her. Ich schwitzte vor Angst und von der Hitze, die immer grösser wurde, je tiefer ich in die Eingeweide der Erde eindrang. Ich kam zuletzt zu ei­ ner tiefen Höhle, die so tief unter der Erde war, dass ich deren Druck verspüren konnte, und die Wände schwitz­ ten von der Hitze. Am Ende eines Ganges sah ich in eine kleine runde Höhle hinab, die glatte Wände hatte, was auf ihr hohes Alter schliessen liess. Sie waren stahlblau und 104 Pausanias, X. 32. 16, und Frazer, Pausan. V, p. 409. 105 Vgl. Franz Cumont, Die oriental. Relig. i. rOm. Heidentum. Leipzig und Berlin 1931. Taf. IV. Abb. 4. 106 Vgl. Apellas-Stele.

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doch von der Hitze glühend. Ich verdeckte mein Gesicht mit den Armen, so gross war meine Erregung und Angst. Und so gross war die Stille, dass ich die Schweisstropfen von meiner Stirne fallen hören konnte. Im Zentrum des Bodens der Höhle lag ein schwarzer Menschenkörper, von Kopf bis Fuss in Leinenbinden eingewickelt, die aus­ sahen, als ob sie in Teer getränkt wären. Der Oberkörper war schräg aufgerichtet, wie auf einem ärztlichen Untersuchungstisch, und der Leichnam war so tot, dass es aussah, als ob er schon seit undenklichen Zeiten in diesem Grab gelegen hätte. Und doch konnte man das Gesicht eines Mannes erkennen an dieser Mumie, denn als solche er­ schien sie mir. Und ich erkannte, dass ich selbst es war, und ich zitterte trotz der grossen Hitze, denn ich dachte, dass ich nun wirklich tot sei. Nun schien es mir, dass ich selber in die Leiche überging und ich wehrte mich in ihr drin gegen das, was mich festzuhalten schien, aber es half nichts. Ich kämpfte wieder und wieder, bis endlich etwas nachgab. Ich strengte mich noch mehr an, und etwas mehr gab nach, und ich fühlte die Fesseln krachen, und ich kämpfte gewaltig mit all meiner Kraft, denn ich wuss­ te, dass ich sterben würde, wenn ich mich nicht befreien könnte. Und ich hatte das Gefühl, als ob ich den Geist auf­ geben müsste. Und ich war von unvorstellbarem Entsetzen erfüllt. Da zerriss der Leichnam seine Fesseln mit einem schrecklichen Schrei, so dass das Dach der Höhle zer­ sprang, und ich sah den klaren Himmel hoch über dem Dach. Und ich verliess den Leichnam, wie ein Vogel auf Flügeln wegfliegt oder ein Falter seine Puppe verlässt, und schwang mich zum Morgengrauen empor.“ Weisse Leinenbinden und Gewänder unter Verbot aller Schmuckstücke sind bei den meisten Inkubatorien strenge Vor­ schrift. Zweifellos stellt dies den „neuen Menschen“ dar, der „ange­ zogen“ wird. Es ist das äussere Sinnbild der Transfiguratio, somit auch das Gewand des Gottes, die Andeutung der Gottesgestalt107. 107 |xop5’ Günter, H. 3727

Halliday, W. R. 822’ Hamilton, Mary 2717; 115; 128 Harnack, Adolf von 122114 Harrison, Jane 6122 Hempel, Johannes 1482 Herquet, Karl 2921

Herter, Hans 53107 Herzog, Rudolf 8; 1718; 202°; 24; 27; 29; 31; 3514; 3617’18; 37; 3828; 45”; 47; 51; 67; 68”>’4> ’7; 74, 80“; 83; 96“; 100’°; 110; 11154; 11371; 114; 117; 124’; 125“ Hiller von Gärtringer, Friedrich 74“ Honko, Lauri 43 Howald, E. 9072 Huelsen, Christian 27 Hufeland, Christoph Wilhelm 114 Ibsen, Heinrich 116

Jenzer, Hans 113 Jung, C. G. 7; 9; llf.; 13’; 66, 133; 136; 138; 145ff.; 149-152; 154-157; 159; 161, 163 Juynboll, H. H. 79

Kant, Immanuel 111 Kawadias, P. 74 Kemp, P. 83f. Kerenyi, Karl 8, 63’ Kern, O. 37; 6412 122117 Kieser, - 68 Komosko, Μ. 93f. Küster, E. 34“; 81 Kutsch, F. 2021; 551“ Lafreri, Antonio 27 Lehmann, A. - Petersen, D. 1115S Lewy, Hans 88” Lobeck, Ch. A. 55121; 10942 Lucius, E. 3727

Maas, Ernst 55 Mandeville, Sir John 29 Marx, Karl 155 Mau, Georg 372’

Meier, C. A. 11”; 3410 Montaigne (Seigneur de Michel Eyquem) 69f. Morris, Richard 8012 Mueller, L. 51

Panofka, Theodor 52, 116 Paracelsus 12 Parke, H. N. - Wormell, Dew. 1510 Petersen, D. s. Lehmann, A. Petrarca, Francesco 1614 Philpot, J. H. 8012 Preller, L. 73; 96 Preuschen, Erwin 111S1 Putscher, Marie Lene 29

Reinhardt, Karl 132 Reitzenstein, Richard 9, 111*1; 123 Riessler, Paul 79’ Roben, C. 73”; 96 Robert, W. - Tornow 10947 Rochholz, E. L. 38’7 Rohde, Erwin 13; 4Is2; 8644 Rubensohn, O. 9522 Samter, E. 94 Schiller, Emil 64" Schmidt, B. 78‘ Schmidt, Ernst 25; 572 Scholz, Herbert 34’ Schultz, Sigurd 52 Schwenn, Friedrich 51100 Shakespeare, William 63 Spengel, L. 34’ Stengel, P. 38’7 Studemund, - 53112 Surüri 80 Swedenborg, E. 111 Thrämer, E. 31; 121 Trachtenberg, Joshua 100’2

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Verville, Beroalde de 77 Voigt, F. A. 87“; 88ss

Wide, Sam 61 Wiener, N. 155 Wilamowitz-Moellendorff, U. von 37

Wächter, Theodor 63 Walton, Alice 8; 4882 Weaver, Rix 139’ Weinreich, Otto 9; 27; 40“; 52; 55*“; 56; 57’>‘; 631; 68“; 83“; 118100 Weicker, F. G. 38; 43; 51; 60; 68

Windischmann, F. 80” Wissowa, Georg 8750 Witzei, Μ. 94 Wolff, O. 56 Wormell, Dew. s. Parke, H. N. Wuensch, Richard, 10941 Wünsche, August 79; 80u

Usener, Hermann 47; 49“

3) GEOGRAPHISCHES REGISTER

Afrika 64 Ägypten, ägyptisch 34; 41; 48; 57; 59ff.; Abb. 9 Alexandria, Alexandrien, a.rinisch 53; 57; 59; 121 Antium 26 Argolis 14; 23; 25 Arkadien 635 Athen 20; 24f.; 40; 60; 70; 77f.; 87f.; 112; 124 -, Akropolis von 78 Atlas 93 Attika, attisch 12; 25; 55; 65 Australien 139’ Babylon, b.isch 57; 93 Balkan 84 Byzanz 72

Cophos 29 Daunion 93 Delos 63 Delphi 25f.; 57; 87f.; 109 Drion, Berg 93

Eleusis, eleusinisch (s. auch My­ sterien) 23; 57; 95; 101; 124

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Epidauros 8; 13f.; 20; 23-31; 37f.; 45; 47; 51 ; 57s; 64f.; 68”; 73f.; 77; 83; 85; 90; 95f.; 113; 117; 124f. ; Abb. 10 - Limera 25; 80 Gayoland 79 Gortys 57; 73 Griechenland 14; 40; 59; 66; 73; 78; 85 -, altes s. Griechen Halieis 25 Halike 74 Hellas s. Griechen

Ida, Berg 53 Indien, indisch 9, 164 Italien 26 Itsuku-shima, Insel 64 Japan, j.isch 64 Jugoslawien 83 Kanopos 59f. Kaschmir 81 Kenchrae 60

Kopenhagen 51 Korinth 60 Kos, koisch 8; 17; 20; 25; 27; 29; 31; 36; 45; 74; 83; 85; 88; 108; 125; Abb. 2 Kynortion, Berg 34

Phönikien 53 Phrygien, phrygisch 89 Pola 60 Pompeji 61 Punjab 100

Lakedaimon, L.ier 25; 89 Lakonien 25; 48·2 Lambaesis 64 Lango, Insel 29 Latium 26 Lebadeia 94f.; 128 Lebena 80 Lerna s. Hydra Libyen, libysch 93 Lourdes 159 Lykaion 63s Lykosura 35

Rhodos 29 Rom (Stadt) 72; 85; 94 Rottweil 43

Schlangenbad (Taunus) 82 Schottland 100 Schweiz 72 Seleucia 63 Sikyon 24f.; 64 Sinope 35; 57 Sizilien 82 Soli 57 Sparta 86; 89

Maeander, Fluss 66 Mantineia 80 Megalopolis 47; 124 Memphis 61 Menuthis 60

Naopaktos 24 Nil, Fluss 60 Nyssa 94 Oropos 94; 128 Ostia 26

Parnass 109 Pergamon 20f; 24; 36; 38; 49; 53; 77; 111; 113; 124

Thelpusa 47 Thessalien, thessalisch 33 Tiber 26f. - -insel 26f.; 66; 73; Abb. 1 Tibet 9 Titane 36; 53; 119 Tithorea 66; 112 Tragliatella 34 Tralles 94 Trikka 33; 74 Zarax 95

4) SACHREGISTER

Abaton 64—68; 74; 77; 91; 95 Abstieg (s. auch Katabasis) 95 ---- Aufstieg 16; 45; 96 Achill 16; 86

Adam 53;79 Admetos 41 Adyton 64; 66f. Aeneas 81

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aenigma /Rätsel 140 Aesculap (s. auch Asklepios) 26; 59 - -natter 82 - -tempel 27 Aetiologie, aetiologisch 15; 80; 94; 146; 149; 161 Affekt, A.ionen 88; 130 agalma s. Kultbild Agamemnon 128 Agathe Tyche 6517; 95; 101 Agathos Daimon 95; 101 agelastos petra 101 Ahnen/Vorfahren 81; 93 Aias 81 Aischlabios/Aislapios 33 aischros 21 Akademie von Athen 11; 131 Alchemie 117; 162 alexikakos 17; 52 Allegorie, a.isch 136 alsos 36 Altar 26; 31; 61; 77; 109 Altertum s. Antike Ammon 116 Amnesie 99; 147; 161 Amor und Psyche, das Märchen von 16; 116 Amphiaraos 72; 81; 94; 128 Amplifikation (psych.) 14; 23; 126; 138; 161 Amynos 55 Anabasis (s. auch Aufstieg) 100; 161 Anadyomene 85 Anagoge 38 Analyse /psych./, analytisch, Analytiker 17; 66; 114; 147ff.; 152; 156 -, Lehr- 17 Analytische Psychologie s. d. Anämie (med.) 134 Anamnese 99; 137; 139; 141; 161 Anargyroi 71

186

Anchises 81 Anima 29 Anthesterien 87 Anthologia Palatina 49’2; 95; 117,J_’5; 12513 Anthropomorphismus 158f.; 161 Anthropos 159 antik, A.e, die/Altertum (s. auch Griechen) 7-11; 13ff.; 20f.; 23; 45; 64; 66; 71; 78; 81; 84; 88; 90; 94; 97; 107f.; 116f.; 121; 145; 157f.; 163 Anubis/Hermanubis 34; 60 Apfel, A.baum 80; 97f. Apokalypse Johannis s. Bibel Apokryphen, nichtkanonische des Alten Testamentes - Moses-Apokalypse 73 - Vita Adae et Evae 73 Apoll/Apollon, apollinisch, das A.e 26; 31; 33f.; 36ff.; 41ff.; 45f.; 65; 74; 86-90; 95; 109; 116; 148; 164 - apotoxeunon 43 - - dionysisch 86 - als Heilgott 56; 74 ----- Helios 47 - hyperdexios 55f. - iatromantis 42 - kalliteknos 38 - Kynegetes 34 - Kyparissios 36; 45 - Maleatas 34; 42; 45 - -orakel s. d. - propylaios 43 - -tempel 26; 38; 109; 116 - toxophoros 43 Apostelgeschichte s. Bibel Apotheose 16; 41 f.; 161 Aratos 116 Archetyp, a.isch 11; 79; 108; 144; 162f. Archiater 20 Ares 90

aretai/Arete 122 Aretalogie 9; 37; 59 Arkandisziplin 60 Armut/peniu 117; 154 Arzt (s. auch Medizin) 7; 12; 13; 15; 20; 34; 36; 38; 40; 42f.; 45; 49’3; 63; 70; 73; 83; 86; 90; 113; 133; 136; 145; 157; 159; 162 göttlicher 15; 20f.; 42; 71; 90; 113 -, kranker/verwundeter 15; 21; 35; 38; 46 - und Patient 12; 21; 130; 143; 145ff.; 149f.; 152f.; 156; 159; 163

Ärzteschule(n) 20; 27 ärztliche Kunst s. Medizin Asket 145 Asklepiaden (s. auch Machaon; Podaleiros) 17; 42; 73; 83; 93 Asklepieion (s. auch Athen; Epidauros; E. Limera; Halieis; Kos; Lambaesis; Lebena; Mantineia; Naupaktos; Pergamon; Rom; Sikyon; Tithoreia; Zarax) 14f.; 20; 24-27; 31; 36; 64; 66ff.; 70; 74; 78; 80; 82-85; 88ff.; 108; Ulf.; 117; 124;154 Asklepios (s. auch Aesculap) 7f.; llf.; 13; 15; 17; 20f.; 23-26; 29; 31; 33-56; 57; 59ff.; 63-74; 78; 80; 83; 86-91; 94f.; 108; 110-114; 116f.; 119; 121 f.; 123 ff.; 154; 159; Abb. 3, 5 —Epiphanie 101 -, Feste des / megala Asklapeia 88 —Pais 47 -, Ptah-Imuthes- s. d. —schlänge 82 Assoziation /psych./ 23 Astragalos 73

Astraltheosophie 42 Athamas 61 Athena/Athene 46 - hyperdexia 55 Äther 102 Atom, A.theorie 132f. Atropos 104 Aufstieg (s. auch Abstieg; Anabasis) 33; 45; 161 Auge(n) (s. auch blind) 19f. —krankheit 96; 124 Augias 15’ Augurium, Augurien/Haruspicium 68; 96; 161 Aussen-Innen 11 Aussetzung 34 autochthon 161 Automation 155

Bacchantin 86 Backofen 100 Bad 64; 84; 95; 131; 141 -, Braut- 84 bardocucullus 51 Bart, bärtig 68 Baum 17; 79f.; 82f.; 97f.; 110 - der Erkenntnis/Paradies- 79 -, Lappen- 83 -, Lebens- 79f. -, Oliven- 25 -, Paradies- s. B. der Erkenntnis -, schlangenumwundener (s. auch Stab) 56; 59; 79f.; 83 - der Unsterblichkeit 80 -, Yoga- 83 Befruchtung 114 Beischlaf (s. auch Koitus) 114 Bellerophon 45 Berühren (s. auch Hand) 68 Beschwörung 56 Besessenheit 86 Bestrafung 148 Bewusstsein 10; 99; 108; 130; 151f.; 155ff.

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Bewusstwerdung 72; 83 Bibel (in der traditionellen Rei­ henfolge) — Altes Testament — Mosesbücher ------- Exodus/2. Moses 1482 ------- Numeri/4. Moses 81 — 1. Samuel 150 — Jesaias 93; 1482 — Ezekiel 79 — Neues Testament — Apostelgeschichte 111 — Paulushriefan die Philipper 97 — Apokalypse Johannis 79 Biene 109 Bienenschwarm 110 Bienenwachs 109 Bild(er) (s. auch Patienten) 132f.; 137f.; 161 Biologie, b.isch 155 blau s. Farbe(n) blind, Erblindung 24 Blitz 40f.; 142 Blut 46 Boedromion 125 Bogen 85; 88 Braut-Bräutigam 98; 162 Brautgemach s. Thalamos Brunnen 27; 134

Cerberus s. Kerberos charisteria 70 Charon 94 cheires s. Hände Chimaira 46 Chiron/Cheiron 16; 37f.; 55; 86 Chiropraktik 55 Chirurg, Ch.ie, /chirurgos/Operation 21; 46; 55; 70; 73; 90 Chor 89 Christentum, christlich 9; 11; 37; 4261; 43; 47; 57; 60; 71f.; 78; 121f.; 137; 145 Christus 37; 42f.; 121; 148; 159; 162

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chthonisch, das Ch.e 33; 35f.; 42; 45; 47; 52; 57; 61; 78; 82; 94; 108f.; 161 ---- olympisch 45 cista mystica 125 cognatio naturae 11 coniunctio (s. auch Mysterium) 11; 162 consensus 11 corpus s. Körper/Leib Couch (Psychoanalyse) 66 Cupido/Amor 16

Daedalus 99 Daimon/Dämon, d.isch 33; 36; 38; 61; 115; 129-132; 162 daktylos s. Finger Daktylen, idäische 53 Dankopfer s. d. Darzales 35; 57 Delphin (im Traum) 142 Demeter 34; 96; 125 - Herkyna 95 - und Kore-Tempel 124 - Phosphoros 124 desmioi 70; 111 Despoina/Herrin 35 Dexion 55 Dexione 53 Diabetes 146 Diagnose, diagnostisch 21; 131; 133f.; 152 Diana 29 digitus medicus 55 Dionysia s. Fest dionysisch - apollinisch s. d. Dionysos, dionysisch, das D.e 56; 61; 85-88; 162 - epaphios 55 -, Grab des 87 - Lysios 55 Dioskuren 33; 72f. Dithyrambos 87; 162

Divination (s. auch Prophetie) 1094’ Drache 29 drakon (s. auch Drache; Schlan­ ge) 59 Jromenon/Dromenon 123 Dschinn 79 Dunkel s. Hell - D.; Finsternis dynameis 55; 122

Edelstein (im Traum) 66 Eileithyia 49 Einweihung, der/die Eingeweihte (s. auch Initiation) 1234; 137; 145 Eklektizismus 137 Ekstase, ekstatisch 86f. Eleusinien s. Fest Emotion, e.al (s. auch Affekt; Ge­ fühl) 135; 163 Empirie, empirisch/Erfahrung 145f.; 154f.; 157; 159 Empusa 35 enhypnion enarges 112 ' enkoimeterion s. Abaton Enthauptung 46 enthousiasmos/enthusiastisch 89; 135f. Epaphos 53 Epidauria s. Fest Epidaurische Hymnen 90 Epidemie (s. auch Seuche) 17 -, Pest- 17 Epigrammata Graeca 65 Epikaste 95 Epikrise 139; 162 Epilepsie 17; 55 Epione 31; 48f. epiotes 38 Epiphanie(n)/ epiphaneia 41f.; 47; 67; 112; 122; 136; 139; 162 Eponymos 27 Epopten 123 Erde 104

- chthonisch 119; 161 -, Himmel und 45; 59 -, Mutter 53; 93; 129 Erdgott s. d. Erechtheus/Erichthonios 81; 108 Erfahrung s. Empirie Erichthonios s. Erechtheus Erinnerung (s. auch Mnemosyne) 14 Erinnerungslücke s. Amnesie Erinnyen 35 Erneuerung 49 -, Lebens- 79 Eros, Eroten 52; 85; 88; 130 Erziehung 88 Esel (im Traum) 141 Esmun 53 Eumolpide 57; 124 Euthanasie 113 Eva 79 ex oneiraton 21 Exodus s. Bibel Experiment, e.ell 146 Ezekiel s. Bibel Farbe(n), vielfarbig 102f. - blau 97; 102; 110; 119 - grün 18; 116 - schwarz 37; 93; 96 - weiss 37; 98f. ; 120 Fascinus 51 Federn s. Vogel Fest 87f. ; 127 - der Dionysia 88 - der Eleusinien 125 - der Epidauria 125 Feuer 17ff. ; 51 Finalismus 162 Finger/daktylos 40; 53; 55; 60 -, „Schweige-“ 59f. Finsternis 80; 102f.; 147 Fisch 18 Flöte 89 Fluss (im Traum) 134

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Genita Mana 34 Genitalien s. Phallos genius loci 7; 42; 162 Gestirn (s. auch Stern) 148 - -konstellation/-zwang/Heimarmene 121; 148 Gesundheit (s. auch hygieia) 48; 90; 117; 134; 149; 154

Gott, Götter, göttlich (s. auch Traum, gottgesandter) 13; 15; 21; 33; 36; 41; 45; 64; 110; 112f.; 120; 128; 131ff.; 136; 138ff.; 142ff.; 145f.; 148ff.; 155; 158f.; 161; 164 -, apotropäische 129 —attribute 139f -, chthonische/die Chthonii 42; 45; 57; 78; 108f.; 161 -, Erd- 59 -, Heil- (s. auch Traum) 16; 37; 42f.; 53; 57; 72; 78; 88; 95; 124; 148; 154; 163 -, kranker 16; 148; 154 -, lokaler 42 - und Mensch s. d. -, Seuchen- 43 -, Sohn- 159 Götterneid 40 Gottesferne 146; 149f. Gottesgestalt 120 Göttliche, das 15; 89 Gottmensch 37 Grab, G.stelen 40; 73f.; 81; 84; 93; 100; 128 Griechen, griechisch, altes Grie­ chenland 8; 10; 20; 36; 48; 59; 61; 86; 101; 127-144 Grössenwahn 149 Grotte 78 grün s. Farbe(n) Gründung (von Heiligtümern) 24f.; 27; 80; 124

Gift, g.ig 17f.; 38; 42f.; 118; 148; 154 Gilgamesch 79 Glauben 159; 164 Glaukos 40 Gnadenort s. Kultort gnosis theou 124 Gold, g.en, vergoldet 17ff.; 40; 59; 80; 94; 97ff.; 141 Gorgo 35; 46

Hades (s. auch Unterwelt) 35; 40; 59; 90; 104 Hahn s. Opfer Hain, heiliger 35f.; 83; 95 -, Rufinischer 36 Hand, Hände, H.auflegen (s. auch Berühren) 40; 49; 53; 55f. Harmonie, kosmischer 137

Fruchtbarkeit 49; 52; 60; 78 Füllhorn 59 Füsse 100f.

Ganzheit 157; 159 Gattin 48 Gebet/beten 49; 87; 102; 115 Geburt/gebären 34; 37; 49; 53; 64; 98; 100; 119 Jungfrauen- 56 Wieder- s. d. Geburtshelferin 96 Geburtssymbolik 118; 123 Gedächtnisschwund s. Amnesie Gedicht/Gesang (s. auch Poesie) 89f. Gefühl 129 Gegensatz, G.paar, Gegensätze 45; 47f.; 59; 73; 85f.; 164 Geheimkult 145

Geist, g.ig (s. auch Pneuma) 11; 104ff.; 162; 164 - und Körper s. d. - und Seele 107 -, Toten- 100; 164

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harnproduzierendes System 134 Harpokrates 47; 53; 59; 61 Haruspicium, Haruspizien s. Au­ gurium; Wahrsagung aus Eingeweiden Häutung 35; 79 Heidentum, heidnisch 9; 72; 121 Heiland/soter/Heilbringer 15; 65 Heilbetrieb 112; 121 Heilgott/-heros s. Gott; Heros Heilige, der/die 37; 4261; 78 Heiligenlegende(n) 37 heiliger Bezirk s. Heiligtum Heiligkeit (s. auch der/die Heili­ ge) 43 Heiligtum/heiliger Bezirk/Hieron (s. auch Asklepieion) 23; 25; 33f.; 45; 47; 59; 63ff.; 70; 72; 78; 80; 82; 88; 95; llOff.; 115; 144 -, Gründung des s. d. Heilkraft, h.ig 40; 80; 100f. Heilkult (s. auch Kult) 145 Heilkunde s. Medizin Heilkunst s. Heilung; Medizin Heilmittel/Medizin 11; 15; 17; 48”; 80; 118; 148f.; 153f. heilsam, H.keit 15; 35; 79; 81; 111; 114 Heilstätte (s. auch Kultort) 15; 94 Heiltraum s. d. Heilung/Heilen/Heilkunst (s. auch Arzt; Iamata; Medi­ zin; Wunderheilung) 7; 11; 15-21; 23; 37f.; 40; 45f.; 48’°; 49; 56; 60f.; 63; 67f.; 72f.; 78-82; 85f.; 88-91; 93; 112f.; 118; 121f.; 123-126; 130; 141; 146-150; 152-158; 163 - durch Paradoxa 118 -, Selbst- 7 -, Wunder- s. d. Heilwunder s. Wunderheilung Heilzauber 55; 116

Heimarmene s. Gestirnkonstella­ tion Hekate 34f. Held s. Heros Helios 34; 47f.; 71; 129 Hell-Dunkel 47 Hellen, die 93 Hellenismus, hellenistisch 135; 145 henosis 114 Hera 49; 61 - hypercheiria 55 - Katachthonia 61; 94 Herakles 17; 31; 33; 38; 40; 61 Herkyna, Fluss 95f. -, Göttin 95 Herma, Hermen 52 Hermai 96 Hermanubis s. Anubis Hermes 37; 52; 71; 122 - katachthonios 101 - Psychopompos 34 Heroenstatue(n) 40 Heros, Heroen/Held(en) 34—37; 40; 81; 94 -, Heil- 16f.; 55 - iatros 45 - Toxaris 40 Herz 18; 130 Hesperiden 80 Hiera 23 Hieron s. Heiligtum hierophantes 124 Hieros Gamos 84; 162 Himmel 79 - und Erde s. d. - Sitz der Götter/Olymp 45 Hiob 150 Hippolytos (myth.) 40; 113 Hochzeit (s. auch Hieros Gamos) 52; 84; 98; 162 -, heilige s. Hieros Gamos Höhle 94f.; 107; 109f.; 115; 119f. -, Geburts- 95

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- des Trophonius s. d. Hom, heiliger 80 Homöopathie 15, 154 Honig 95; 100; 109; 119 —kuchen/-brot 100; 108 Horus 60 hostia s. oblata Hund 33ff.; 38; 45; 59ff.; 68; 78; 121**2 - von Lerna 35 -, Sirius- 60 Hydra von Lerna 35; 61 hygieia 109; 117 Hygieia 12; 48f.; 51; 60; 65; 95; 117; 124; 159; Abb. 5 Hypertonie 134 Hypnerotomachia Poliphili 77 Hypnos 64 - Epidotes 64

lama, I.ta 27; 38; 45; 68”; 74; 86; 96; 113; 117 iasthai 122 iatra 71 iatrikos daktylos 55 iatros (s. auch Heros i.) 15; 43; 90 Ich 156 Idaioi Daktyloi s. Daktylen ieter/ietros (s. auch iatros) 15; 36 Ilias s. Homer Individuationsprozess 157; 159; 163 Individuum 133 Indogermanen, die 34 Inflation (psych.) 21; 112; 159; 163 Inhalt(e), unbewusste 66 Initiation (s. auch Einweihung) 9; 84; 94; 107; 112; 123ff.; 138 Inkubation 7-11; 57; 63-74; 78; 84; 88; 90f.; 93-122; 123; 127; 129; 141; 144; 163 -, christliche 114 Ino 61

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Insel 102ff.; 110 Insulin 108; 146 Io 53; 56; 61 Ion s. Plato Iphiklos 159 Ischys 36; 95 Isis (s. auch Mysterien) 48; 59ff.; 66f.; 111; 119 —heiligtum 112 ---- Sothis 60 Ithyphallos s. Phallus

Jäger/Jagd 34; 60 Jahve 148 Jaso 48; 122 Jenseits 34; 84 Jesaias s. Bibel Johannes-Apokalypse s. Bibel Jonas 12 Jungfrau (s. auch Geburt) 48; 53; 159 Jüngling s. Knabe

Kabir(en) 53 kairos oxys 68 Kalchas 93 Kapila 164 Kapuzenmantel s. bardocucullus Käse 119 Kastor 72 Kasuistik (psych.) s. Empirie katabasion s. unterirdisch Katabasis 96; 100; 163 Katachthonioi, die 66 Katalepsie 163 Katamnese 137; 139; 153; 163 Katatonie 152; 163 Katharsis 86; 89; 163 katoche 70; Ulf. Kekrops 81; 108 Kelten, die 93 Kentaur 38 Kerberos/Cerberus 35; 59; 100 Kind 98f.

göttliches 59; 79 Wickel- 99; 119 Kirche (Institution), kirchlich (s. auch Christentum) 8f.; 55; 162 -- (Gebäude) 29; 63; 78 S. Bartolomeo 27 - der Panagia Tarsou 29 Kirchweih 127 Kirchenväter/Patristik 13J; 63; 71; 121 Kithara 89 kline 65f. Klotho 104 Knabe/Jüngling/pais 47; 49; 51; 53; 57; 68 Koitus/Synousie (s. auch Be­ fruchtung) 85; 114; 116 Kompensation (psych.) 31; 152; 155ff. Komplex 148 unbewusster 147 Konflikt(e) 139; 163 infantile 146 König(e) 98; 136 Kontamination (psych.) 9; 163 Kore 34; 71; 124 Koronis 36f.; 65; 95 Körper, k.lich/Leib (s. auch so­ ma) 7; 9; 11; 18; 105; 107; 128 - und Geist 11 - und Seele s. d. Korybant, K.ismus 86 Kosmogonie, k.isch 133 Krankenbericht s. Katamnese Krankengeschichte (s. auch Iamata) 27; 74; 101; 123; 154 Krankheit, der Kranke (s. auch Patient) 7; 9; 11; 15; 23; 35; 53; 63; 66; 68f.; 71; 74; 79f.; 83; 86; 93f.; 114; 117; 121; 130; 133; 140f.; 147-154; 156; 158; 161f. -, Geistes- 151 -, göttliche 13-21

-, Übertragung der 83 Krankheitsursache s. Aetiologie krankmachend (s. auch Verwun­ dung) 35; 78; 147ff.; 154 Kratylus s. Plato Kreis 102f. Kreislaufsystem (med.) 134 Kreuzesholz 80 Krieg 46 Krug 84 Kryptomnesie 14; 163 Kuchen/pelanos (s. auch Honig) 100 Kugel 66 Kult, k.isch 13ff.; 20; 23; 60; 67; 86; 89; 91; 108; 125; 144; 145; 163 - -bild 45; 47; 53; 57; 59; 66; 68; 88; 95; 99; 119; 139 -, Geheim- s. d. —handlung (s. auch Dromenon) 123 —ort/Gnaden- 33; 35; 37; 42f.; 45; 128 -, Staats- 25; 31 —Übertragung (s. auch Transla­ tion) 25 Kundalini s. Schlange Kurpfuscher 43 Kybernetik, k.isch 155f. Kyklops, Kyklopen 41 Kyon 34 Kyparissos 27 Labyrinth 77f. Lachen, das 101 Lachesis 104 Ladon s. Schlange Laren, die 81; 163 Lebensbaum s. d. Lebenskraut 79 Lebenswasser s. d. Leges s. Plato Leidenschaft 105f.

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Lenaia 88 Lethe 97 Licht 53; 104; 129 —funken 147 - -gott 47 links - rechts 19; 46 Logos 89f. Loreto 69 loutrophoros s. Krug Lustration 84 Lyra, L.spiel 85f. Machaon 16; 3620; 42; 49; 72f. Macht 147 Maffei-Inschriften 27 Magie, magisch 43 Makrobiotik (psych.) 164 Makro-/Mikrokosmos 132; 134 malakai cheires 49 Mana 122 Manen, die 164 mania s. Wahn Manichäismus 147 Mann 47; 49 - und Frau 85 Mantik, mantike, mantisch s. Wahrsagung manus s. Hand Maria, Jungfrau/Panagia 29; 40; 78; 159 Märtyrer 4261; 60; 71 mazia 109 Meditrinalia 87 Medizin/ärztliche Kunst/Heilkunde 7; 15; 26f.; 35; 38; 43; 60; 63; 70; 81; 86; 88; 99; 135 -, griechische 133 -, magische 43 - -mann 83 - -schule s. Ärzteschule(n) -, somatische 158f. -, theurgische 20 -, wissenschaftliche 20 Medusa 46

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Meer 17f.; 102f. Melampodeion 56 Melampus 15’; 56; 81 melissai 109 mens s. Geist/Seele Mensch, m.lich 132; 161 -, antiker/griechischer 15; 122; 135 -, ganzer 159 - und Gott/Götter 33; 45; 85; 114; 121; 124; 132; 161f. - -heit 46 -, moderner/heutiger 14; 17; 119 -, neuer 120 Menschliche, das 89 metanoia 97-, 164 Methe 85f. Mikrokosmos s. Makrokosmos Milch 119 Mimiambus/Mimus 164 Mithras (s. auch Mysterien) 36; 121 Mnemosyne 97; 101 Modius s. Füllhorn Mohn 100 Moira 104 Mönch, M.tum 145 Mond 47f.; 104; 134; 162 morbus sacer s. Epilepsie Mord, Mörder 46 morphe theou s. Gottesgestalt Moses 80 -, Bücher des s. Bibel Moses-Apokalypse s. Apokryphen Musik, M.er 17; 85f.; 88f. Mutter (s. auch Maria) - und Kind 47 -, Jungfrau und 159 Mutunus 51 Mystagoge 57; 94; 138 Myste(n) 64; 112; 114; 119; 123; 164 Mysterien 12; 51; 67f.; 84; 91; 114; 123; 138; 162; 164

-, eleusinische 1234, 124f. Isis- 67; 112; 123 Mithras- 119 neuplatonische 137 Mysterium 84; 91 - Coniunctionis 84; 164 - der Heilung 123-126 - des Todes 107 Mystik, mystisch 42; 59 Mythologem 12; 16f.; 149 Mythologie, m.isch 1220; 133; 140; 154; 161 Mythus/Mythos, Mythen 8; 16; 36; 123; 144

Nacht, nächtlich, N.keit 91; 123; 125 Nachtmeerfahrt 12 Naga-Stämme 81 Natur 104f.; 132; 141 Nekromantie, jüdische 100; 164 Neologismen 151 Nereiden 78 Nereus 78* Nestor 128 Neugeburt s. Wiedergeburt Neuplatoniker, neuplatonisch 11; 47; 137 Neupythagoreer 11 Neurose, neurotisch 146f.; 149-152; 156f. Nihilismus 7 nosos s. Krankheit Notwendigkeit 104 Numen, numinos, das N.e 45; 68; 126; 144; 164 - fontis 78 Numeri s. Bibel Nymphe(n) 78f.; 109 oblata/hostia 109 Odyssee s. Homer Odysseus 16 offa 100

Olymp, o.isch s. Himmel oneiraiteton 84 Oneiros 64 Operation s. Chirurg Opfer 12; 57; 64; 68; 73; 77; 86; 96; 124; 129; 136; 143 -, Dank- 70; 74 -, Hahn- 71 -, Honigbrot-/H.kuchen- 108f. -, Hunde- 34 —tiere/Tier- 26; 93; 95; 162 —, Eingeweide der 96 -, Toten- 34 -, Widder- 93; 96 -, Ziegen-/Geiss-/Bock- 117”>’4 Ophiouchos/Serpentarius 41f. Orion 60 Orakel (s. auch Traum) 33; 36; 42f.; 66; 93; 100; 130 -, Apollon- 15f.; 153 -, delphisches/pythisches 57; 86; 88f.; 109 -, Faunus- 93; 117 —gott 42 -, Trophonius- 101-107 Orenda-Begriff 122 Orgiasmus, orgiastisch 86; 88 Orpheus, orphisch 86; 128 Orphische Hymnen 4 8 82; 49; 71; 124 Osiris 59; 61 - -Apis 59 Oxyrhynchus s. Papyrus

Paian 87; 89f.; 112f.; 164 Pais s. Asklepios; Knabe Pan Lyterios 42 Panacee (s. auch Heilmittel; Me­ dizin) 48”; 117’* Panagia s. Maria Panakeia 48 pannychis 125 Papyrus Ebers 60 - Oxyrhynchus 6732; Ul53

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Paradies 79 —bäum s. d. Paradoxa s. Heilung Pathologie, p.isch (s. auch Psychop.) 163 Patient(in) (s. auch Arzt und P.) 13f.; 17; 63; 65ff.; 70; 74; 77; 79; 91; 99; 110; 113f.; 151; 154; 156; 158 -, Darstellungen/Zeichnungen von 19”; 40 Patristik s. Kirchenväter Paulusbrief an die Philipper s. Bibel Peer Gynt s. Ibsen, H. pegê s. Quelle pelanos s. Kuchen Penelope 136 penia s. Armut peribolos s. heiliger Bezirk Perle 19 Persephone 55; 95f.; 103 - cheirogonia 55 Perseus 46 Persönlichkeit 157; 163 Pest (s. auch Seuche) 26; 43; 46; 89; Abb. 4 Pfeil 38; 43; 85; 88 Pferd 38; 72 Pferdewagen (im Traum) 38 Pbaesimbrotos s. Telesphoros Phaidon s. Plato Phaidros s. Plato Phallophorien 56 Phallus/ityphallus 51f.; 53; 59; 116 Phänomenologie 159 Phantasie(n) 17-20; 97ff.; 138 Pharmakon (s. auch Heilmittel; Medizin) 17; 90 philantbropotatos 59 Philoktetes 40 Philosoph, Ph.ie 21; 89; 101; 137f.; 141; 151; 156; 162; 164

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Physik 158 Physiologie, ph.isch 133 Piscine 78; 80; 84 Pithoigia 87 ploutos s. Reichtum Pluton 94 Pneuma (s. auch Geist) 135; 164 Podaleirios 16; 42; 49; 72f.; 93 Poesie, poetisch (s. auch Gedicht) 88 Polydeukes 72 popana 108 potnia chthön 93 pozzo s. Brunen praxis kai logos 43 Priapos, priapisch 51; 53 Priester 70; 94; 96f.; 101; Ulf.; 124; 136 —innen 109 - -weihe 111 Prognose 15; 131 Proitus, Proitiden 56; 61 Projektion 88; 148; 158 Prometheus, prometheisch 40; 129 pronoia s. Vorsehung Prophet, P.ie (s. auch mantike; Wahrsagung) 43; 81; 109; 137 psaista 109 Psyche, das Psychische (s. auch Seele) 7; 10f.; 13; 45; 112; 126; 134f.; 145; 150; 153; 156; 161 -, Geographie der 45 Psyche (mythol.) s. Amor und Ps. Psychiatrie/Psychiater 108; 151; 154; 158 Psychologe, der 36; 108; 114

Psychologie, ps.isch 8; 11; 16; 31; 41; 45; 73; 78; 85; 129; 133; 135; 137ff.; 143; 148; 159 -, Analytische (s. auch C. G. Jung) 7; 10; 72; 145 -, ärztliche 146 - Behandlung s. Analyse

moderne 9; 145; 151 Psychopathologie 158f. Psychopompos s. Hermes Psychose, psychotisch 7; 147; 149; 151 Psychotherapeut (s. auch Arzt) 43; 66 Psychotherapie 7; 11; 13f.; 23; 43; 60; 117; 126; 145; 159 Ptah-Imuthes-Asklepios 67” Pyrophoros s. Telesphoros Pythagoreer, die 128 Quelle 18f.; 35f.; 78ff.; 82; 94f.; 97; 99; 134 -, Heil- 78; 80 - des Lebens 80

Rä 60 Rabe(n) 37 Raserei 86 Rätsel s. aenigma rechts (s. auch links) 56 Regelkreis 155f. Reichtum/p/oHtOJ 117; 154 rein, R.igung, R.-Vorschriften 63f.; 84; 86; 88; 95; 129; 163 Religion, religiös 13; 127; 135; 145-150; 152-155; 157f.; 161; 163 Republik s. Plato Rhea 53 Ritus/Ritual, rituell 8ff.; 24; 55; 85; 90; 94 -, Inkubations- 63-74, 97, 107f. Rollsiegel 93 Rom, römisch, Römer (histor.) 25ff.; 34; 47; 59; 61; 73; 78; 82; 135; 163f. rund, R.bau, R.heit (s. auch Tholos) 19; 56; 77; 85; 102f. Sabazios 34 Sakrament 115

Samenerguss 116 Samuel s. Bibel Sankhya-System 9; 164 Sarapis/Sar-Apis/Serapis 35; 41; 53; 57-61; 11; 121; Abb. 8, 9 —Heiligtum s. Serapeion - -Helios 47 Schaf, Sch.herde 41 Schakalkopf, sch.ig 34 Schatz, verborgener 117 Schauen/Schau des Göttlichen (bei Mysterien) 12,89 Schicksal 148 Schizophrenie 151 f.; 163 Schlaf, sch.en (s. auch Inkuba­ tion) 64-68; 74; 81; 91; 93; 116; 118; 128; 130; 132f. -, Heil- 84 Schlange 25f.; 33ff.; 38; 41f.; 49; 56; 59; 61; 68; 78-83; 94f_; 100; 108; 114; 116; 121112; 124; 142; Abb. 5 - Kundalini 81; 83 - Ladon 80 Schlangenstab s. Stab Schock-Kur 108 Schönheit 88 schöpferisch, das Sch.e 53; 151; 162 Schöpfung, zweite 42 schwanger, Sch.schäft 36; 142 schwarz s. Farbe(n) Schweigen, Sch.gebot 59f. See (s. auch Meer) 102; 110 Seele, seelisch (s. auch Psyche) 10; 14f.; 23; 81; 88f.; 102; 104-107; 132f.; 135; 137f.; 144; 154; 156; 163 - und Geist s. d. -, Kontamination der 84 - und Körper 9; 64; 84; 105; 107; 112; 128; 133f. -, Toten- 35 -, Welt- 121; 132

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Seelenlehre 107 Seher, der (s. auch Wahrsagung) 10; 164 Selbst, das 66; 163 Selbstheilung s. d. Sellen, die 93 Serapeion 61; 124 Serapis s. Sarapis Serpentarius s. Ophiouchos Seth 79 Seuche (s. auch Epidemie; Pest) 42f.; 86 Shakti 81 Shintoismus 64 Sibylle 100 Sibyllinen 27 Silber 94 Sinn 151ff.; 158 - des Lebens 150 Sinne, Sinnesorgane 130; 132; 138 Sirius/Seirios 60 Skylla 35 Soarchos-Inscbrift 80 soma, s.tisch/affl|j.a-af||ia 11; 112; 128 Sonne 47f.; 59; 104; 134; 162 sostra 71 soter/Soter 15; 17; 49”; 51; 121 Sothis 60 Sperma s. Samenerguss Spirale 103 Stab 83 -, Asklepios- 20; 26; 83 -, Schlangen- 20; 26; 59ff.; 83; 95 Stele s. Grab Sterilität 114 Stern (s. auch Gestirn) 41; 60; 104f. - -bild 41; 72

Stoa, stoisch 10f.; 131 f.; 164 Styx 103f. Substitution s. Therapie

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Sunde 40 Symbol, S.ik, s.isch 7; 24; 35; 40; 47; 66; 68; 78f.; 85; 97; 107; 119; 133f.; 136; 142; 157 - der Geburt s. d. - des Todes s. d. sympatbeia 11 Symposion s. Plato symptoma/Symptom 6732; 111 Synchronizität 11; 111 Synkretismus, synkretistisch 59 Synousie/synousia s. Koitus

Tabu 118 Tabula smaragdina 45 Tagesreste (Freudscher Termi­ nus) 134 Talisman 61 Tantra s. Yoga Tanz, t.en 17 Tartaros 107 Taufe 84; 111; 137 Teleologie 156 Telepathie, t.isch 132f. Telephos 16 Telesphoros 49; 51; 53; 59; 116; Abb. 6, 7 - Phaesimbrotos 53 - Pyrophoros 51 - Zoophoros 51; 53 teletai 51 Telmissos 34 telos 152; 157 Temenos (s. auch Heiligtum) 36 Tempel 18f.; 26; 31; 59f.; 64; 66f.; 73; 80; 84f.; 87; 93f.; 96; 101; 121; 124f.; 136; 144; 154 - -bezirk (s. auch Heiligtum) 36 —gemeinschaft 60 -, Rund- 36 —schlaf s. Inkubation Teufel 119; 121 Thalamos-/Brautgemach-Symbolik 114f.

Thaletas 86; 89 Thaumaturg/Wundertäter 47; 71 Theater 14 theoi soteres s. Sot6r

Theologie 158 Theophanie (s. auch Epiphanie) 93; 164 theos hypokolpios 114 thérapeutes (s. auch Arzt) 13; 70; 123; 145 Therapie (s. auch Psychothera­ pie) 10; 15; 21; 42; 49; 63; 74; 86; 94; 117; 146; 149f.; 152; 154

-, Substitutions- 146f. ; 149 theriomorph., Th.ismus 25; 41; 68; 114 Thiasos 51 ; 86 Tholos 77-91; Abb. 10 thriai 109 thymele 77 Tier(e), das T.ische (s. auch Opfer) 38, 129 —gestalt s. theriomorph -, heilige 64 -, Totem- 1393 —töter 42 Tiger 17 timê 124 Tiresias 10 to theion s. Göttliche, das Tod 34; 41; 64; 84; 100; 105; 113; 119; 121; 130 - und Leben 37 Todessymbolik 118 Tote/Verstorbene, der/die 81; 100; 164 Totemismus 139’ Totenerweckung 40; 46; 113 Totenherrscher (s. auch Hades) 59 Totenseele s. d. Translation 24f.; 57

Traum, Träume, träumen (s. auch Phantasie) 9f.; 20f.; 24ff.; 38; 45; 47; 49; 51; 64f.; 67; 69f.; 74; 84; 91; 93; 107f.; llOff.; 114; 116; 118; 123; 127-144; 150f.; 154f. -, allegorikoi 140 -, Ambivalenz im 141f. - -anweisung 27; 57; 66f.; 70; 84; 110 - -bilder 161 - als Botschaft der Götter (s. auch gottgesandter T.) 128 - -deuter/-deutung/-interpretation 61; 70; 93f.; 127; 129; 131; 134-143; Abb. 9 -, einzelne (oder Phantasien) 84; Nr. I, 13f.; 23; 77; II, 17-20; 78; III, 35; IV, 66; V, 69f.;VI, 72; VII, 77; VIII, 82; IX, 90; X, 97ff.; XI, 110; XII, 119; XIII, 119f. —elemente 140f. —epiphanie 68 -, gottgesandter 10; 93; 134f.; 140 -, Heil- 10f.; 66f.; 69; 84; 93; 113; 159 - -Inhalte 74; 161 -, Koinzidenz-/Doppel- 111 -, Orakel-/prophetischer/wahrsagender 11; 93; 117; 130; 132; 135; 137 -, Polarität im 141 -, stellvertretender 65; 94; 112 - -Symbolik 142 -, telepathischer 132 -, theorematikoi 140 -, unheilkündender 129; 139 wahrsagender s. Orakeltraum

Trockenheit (im Traum) 134 Trojanischer Krieg 40 Trophonios 9; 12; 15; 93-122; 128

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Trunkenheit 85f.; 88 Tyche 52 Tychon 51 f.; 116 Typhon 61 Überschwemmung (im Traum) 134 Übertragung (psych.) (s. auch Translation) 113; 159 Umdenken/Umkehr s. metanoia Unbewusste, das, unbewusst 10; 17; 66; 99; 119; 147; 152; 155ff.; 161 -, kollektives 151 unio mystica 114 Universum 132 Unsterblichkeit s. Baum unterirdisch/katabasion 77; 95; 101 Unterwelt, u.lich/Hades 16; 61; 101; 104; 123 Usur/Usar-Api 59

Verdrängung 147 Vergessen, das s. Amnesie Verjüngung 35 Vernunft 10; 129; 135; 158 Verstand 104f. Verwundung (s. auch Arzt) 16; 37f.; 79; 148f.; 153f. vindemia s. Weinlese Vision(en) 25; 59; 67; 91; 107; 112 Vita Adae et Evae s. Apokryphen Vitalismus 158 Vogel 97 ff. —federn 109 —schau s. Augurium

Vorfahren s. Ahnen Vorsehung/pronow 11; 158 Wahn/mania 10 Wahnsinn 56; 61

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Wahrsagung/mantike (s. auch Prophetie) 10; 33; 35; 42f.; 56; 81 f.; 86; 88f.; 109; 130; 132; 164 - aus Eingeweiden/Haruspicium 68; 96; 162 Wald 97 Walfisch 12 Waschungen 64; 96 Wasser 17-20; 77ff.; 82; 84; 103; 117; 129; 141 -, Lebens- 79t. weiblich, das W.e 48 Weihe 83f.; 96; 109; 112 Weihgabe 154 Weihinschrift 65; 73 Weinlese/vindemia 87 weiss s. Farbe(n) Weissagung s. Wahrsagung Wettspiele 88 Widder s. Opfer Wiedergeburt/Neugeburt 42; 84; 100; 119f.; 123; 162

Wunde, chironische (s. auch Ver­ wundung) 38 'Wunder/thaumata 122 - -heilung/w.tätig 8; 24; 37; 38’“; 40; 42f.; 47; 51; 60; 63; 68; 71; 74; 78; 83; 91; 96; 110; 117; 121f.

Xenos Iatros 40

Yantra 66 Yoga —bäum s. d. -, Tantra- 81 Zahlen - „4“ 79 - „5“ 51 - „7“ 142 -„12“ 19

Zauberpapyri 84 Zauberworte 43 Zeeman-Effekt 72 Zerreissung 86 Zeugung/Erzeugung 52, 53; 55f.; 59; 104; 116 Zeus 34; 40f.; 49; 53; 63s; 95; 128 - Asklepios 36; 61 - Epaphos 53; 55; 68

- hyperdexion 55 - katachthonios 61 - meilichios 61 - Sarapis 61 - Trophonios 95 Zoophoros s. Telesphoros zotike dynamis 158 Zukunft, z.ig 132; 137; 139 Zunge 60 Zwilling 41

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DER TRAUM ALS MEDIZIN C.A. Meier geht in diesem Buch auf das antike Traumver­ ständnis, den Tempelschlaf und die damit verbundenen thera­ peutischen Rituale ein. In einer wesentlich überarbeiteten und um mehrere Kapitel erweiterten Fassung von «Antike Inkubation und moderne Psychotherapie» vergleicht er die griechische Tempelmedizin mit den heuti­ gen psychotherapeutischen Methoden, und was dabei her­ auskommt, ist für die moderne Medizin und Psychologie von grösster Bedeutung: in der Erkrankung und Krise selber wird das heilende Gegenmittel entdeckt. Durch die Wertschät­ zung des überpersönlichen Aspekts der Krankheit wird oft mit Hilfe von Träumen Zugang zu körperlich-seeli­ schen Heilungsmöglichkeiten geschaffen.

DAIMON VER LAG

IM BRÄCHLI 2, CH-8053 ZURICH

C.A. MEIER

Seit 1936 praktiziert Prof. C.A. Meier in Zürich als Spe­ zialarzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er war wesentlich an der Gründung des C.G. Jung-Institutes in Zürich beteiligt, welches er bis 1957 präsidierte. Die ETH Zürich verlieh ihm 1949 den Lehrauftrag für allgemeine Psychologie. Im Jahre 1964 rief er die Stiftung «Klinik und Forschungsstätte für Jungsche Psychologie» ins Leben. Seine zahlreichen Bücher und Schriften sind ein beredtes Zeugnis seiner Vielseitigkeit und seiner originellen For­ schertätigkeit.

ISBN 3-85630-017-1