Der Gartenfreund, oder Inbegriff des Wesentlichen aus allen Theilen der Gartenkunst: Band 1 Von Aa bis Bel [Reprint 2021 ed.] 9783112443248, 9783112443231


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German Pages 843 [1092] Year 1796

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Table of contents :
Vorrede
Einleitung
A
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
B
Index terminorum latinus
Deutsches Register
Verbesserungen
Tafel
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Der Gartenfreund, oder Inbegriff des Wesentlichen aus allen Theilen der Gartenkunst: Band 1 Von Aa bis Bel [Reprint 2021 ed.]
 9783112443248, 9783112443231

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Gartenfreund Inbegriff des Wesentlichsten aus allen Theilen der

G a r t e n k u n st in alphabetischer Ordnung herausgegeben »Ott

G. F. Jdel-r Prediger r» Bentwisch in der Priegnitz Und

mit

einer Vorrede von D.

C. !. Willdenow.

Erster Band. Von An bis Bel. Mit 3| Bogen Kupfer.

Berlin,

1795.

In der Buchhandlung des Königl. Preußischen Geh. Commerzien - Raths Paul».

Der

Gartenfreund. Ein

Auszug aus des

Herrn D. I. G. Krünitz ökonomisch technologischen

Encyklopädie angefertiget und mit Zusätzen herausgegeben von

G. F. Jdeler Prediger zu Bentwisch in der Prie-nitz UNd

mit einer Vorrede von

D.

C. !. Willdenow.

Erster Band. Von Aa bis Bel.

Mit 3{ Bogen Kupfer. Berlin, 1795,

In der Buchhandlung des König!. Preußischen Geh. Commerzien-Raths Pauli.

Vorrede. *vte Encyclopädie unsers verehrunaswür^igStt Doktor Kiünitz »st jedermann als enisder draschbarsten Werke bekannt. Es ist zu bewundern/ wie der Fleiß und die anhaltenden Bemühunaen eines Einzigen das haben ins Werk richten kön­ nen, wozu andere Nationen ganze Gesellschaften von Gelehrten aufbieten mußten. Wrnn matt dieses schazbare Werk nacb |e.nem ganzen llm-ange betrachtet, so muß man üoer die große Belesen­ heit, und über den Aufwand von Gelehrsamkeit erstaunen, mit der der würdige Verfasser j de Ma­ terie ausgeführt hat. In der Oekonomie- Tech­ nologie und be< en damit verwandten namrhistorischen Fächern wird man feiten eine Lücke gewahr werden, oder aus Gegenstände stoßen, sie mögen auch noch so klein seyn, die der Aufmerksamkeit des Verfassers entschlüpft wären; man Mußte denn neuere Entdeckungen dahin zählen wollen/ die nach der Herausgabe des Theils gemacht wä­ ren. Wer besitzt aber den prophetischen Geist vorhersagen zu können, dies wird noch entdeckt werden, hierüber wird man künftig so und Nicht anders denken u. s. w.

* s

Wenn

Wenn gleich bey einem so viel umfassenden Werke für eine Menge von Lesern gesorgt ist, so ist doch leicht abzusehn, daß es nicht jeder, wegen der großen Zahl der Bande, sich anschaffen kann, Ul.d daß mancher in seinem Fache, dem eine Bi­ bliothek zum Nachschlagen fehlt, sich einen Aus­ zug zu feinem Gebrauche wünschen mag. Lobenswerth ist daher das Unternehmen des Herrn Prediger Jdeler, nur allem das für den Gartenliebhaber Angenehme und Interessante aus der Encyclopädie auszuheben Der Herr Pre­ diger Jdeler hat hierbey alles gethan, was man nur von dergleichen Werk verlangen kann. Er hat aus den neueren ökonomischen Werken das ergänzt, kvas noch näher zu bestimmen übrig war, so daß jeder Liebhaber dies Werk nicht unbefrie­ digt aus der Hand legen wird. Zur Belehrung derjenigen, die nicht mit dem botanischen Studio genau bekannt sind, hat der Herr Prediger noch eine Einleitung in die Botanik vorangeschickt, wor­ inn nicht allein die ganze botanische Kunstsprache, sondern auch der physiologische Theil der Gewächs­ kunde genau und richtig vorgetragen ist. Ich kann nichts mehr für die Empfehlung dieses nüzlichen Werks wünschen, als daß es überall die gute Auf­ nahme erhalten möge, welche es verdient, und daß wir bald die fvlgendenTheile mögen erscheinen sehn. Berlin, den i zten December 1794»

C. L. Willdenow.

Vorrede. si. 745. übeehangend — nurans — (72.) Melica nu­ rans. Bromus arvenfis. 746. abstehend — patens —(152.) Aira aquaiica. ■Bronius (ecahnus. 747. zusammengeschnüre—coarctata —A (163.) Boa compreffa. 748- werrfchweifig — diffusa — (?3-A 6e,ic6t siA Poa aquatica. . ""letzt pcy 749. auogesperrc — divaricara — (153.) Aua caryophyllea. J auf die Lage der Nebenzwerge gegen den Hauptstrel.

§.

94'

k. Vorn Blülhenstr-r^ß — Thyrsu«.

750. Der Blürhenstrauß ist eigentlich nur eine Ab­ änderung der Rispe, insofern dieselbe dicht, und ganz mit Blumen bedeckt ist, und dabey eine eyrunde Gestalt hak. Ligullrum vulgare. Er ist 751. nackend — nudus — wenn er blos Blumen hat. Syringa vulgaris. f 5

xc

Einleitung.

752. blätkeeig — foliofus — wenn die Blumen mit Blättern untermischt sind.

§•

95-

1. Vom Kätzchen — Amentum.

753- Das Rätzchen — Amentum f. Julus — wird durch einen einfachen Blüthenstiel gebildet, wel­ cher der Lauge nach rund herum dicht mit klei­ nen Schuppen beseht ist, unter welchen die Blu­ men oder Blumencheile selbst stehen. Salix, Coryius Avellana. Fig. 133.

754/

tut» - brevc -

mbmc

7557)6. eyrund — ovatum —-nach unten dick und rund,

757-

758759-

760. 761. 762.

nach oben allmahlig dünner. schuppig — lquamofüm — mit blatterreichen Schuppen besetzt, unter welchen die Blüthen hervorkommen. Cupreilus, Carpinus. einzeln —föhrarium — jedes Sttelchcn tragt nur eins. zu zwey — zu drey — bina — terna — nach der Zahl die zusammen an einem Stiele sitzen. Fleichdick — cylindricum — wenn es oben so dick als unten ist. verdünnet—attenuarum — was nach der Spitze immer dünner wird, dünn — gcacile — nach Verhältniß der Länge sehr dünn.

§•

96.

m. Vom Tapfen — Strobilus.

765. Der Zapfen ist ein Kätzchen,-dessen Schuppen holzartig sind.

E.r enthalt unter seinen Schup­ pen

Einleitung. pen keine Blumen, sondern Samen. «W 134.

§•

XC1

Pinus.

97»

n. Vam 25lumcnEclbcn — Spad’x. 764. Die 3o!bc — spadix —■ heißt derjenige Blürhcnstand, wenn die Blüthen aus einein, nut einer Blüthenscheide umgebenen Blumenboden kommen. Die Blüthenscheide. '§tg. 175. 765. die Kolbe ist theils ungrtheikt — integer — wie benm Arum. Fig. 136. 766. theils gechcilc — divifus — wenn er sich bald wie eine Rispe bald wie eine Traube in Aeste theilet, wie bey den Palmen.

§•

98-

Von den einzelnen Theilen einet vollständigen Blume, ober vom Biunrndaii. Die Blumen an den Pflanzen haben ihren Ursprung mit den übrigen Theilen der Pflanz, n gemein. Sie entstehen eben sowohl wie jene aus den Spiralgefaßen. Neuere Erfahrungen haben dies un'widersprechlich dargethan, und dadurch die, obgleich sehr künstliche Theorie des Ritter von sinne, von einer zu früh erfolgten Entwickelung der Augen, widerlegt. So wie aber Thiere erst einen bestimmten Grad der Vollkommenheit erreicht ha­ ben müssen, ehe sie fähig sind, sich fortzupflanzen: so müssen auch die Pflanzen erst einen gewissen Grad der Vollkommenheit erreicht, eine hinläng­ liche Menge von Nahrung eingesogen, und ihrs Theile sich gehörig alisgebildet haben, ehe sich die Theile an ihnen zeigen, die wir Blumen nennen. Vom Keime ay kann nie eine Blume gleich Blu­

men

XC11

Einleitung. men entwickeln, es müssen erst Blätter da gewesen senn. Ze kürzer das Leben ttner Pflanze ist, desto früher zeigt sie ihre Blumen, wie dies die Som­ mergewachse und zweijährigen Pflanzen beweisen. Baume im Gegentheil und Sträucher brauchen nach Verhältniß ihrer Dauer auch eine längere Zeit ehe sie dazu gelangen. §»

99-

Die Theile der Blume sind theils weQnt' hebe, theils zusallrgo. Zu den wesentlichen, die in keiner vollkommenen Blume fehlen können, ge­ hören die Staubfäden und Graubwege. Zwar haben die Blumen mit halb und ganz getrennten Geschlechtern nicht diese Theile alle in sich; man kann aber auch bey diesen die männlichen und weib­ lichen Blumen, die zur Befruchtung zusammen gehören, nur als eine ansehen. Zu den zufälligen gehören die Blumendecke, Blumenkrone, der Biumeu- und Fruchrboden und das Honig­ gefäß, die einzeln bey manchen Blumen fehlen können, ohne daß sie dadurch unvollständig werden.

§,

ioo.

Die Blumendecke und Blumenkrone machen die äußere Bedeckung der Blume aus. Aber in dieser Absicht weichen die Blumen sehr von einan­ der ab. Es giebt Blumen, obgleich ihre Zahl nur klein ist, deren Geschlechtsthetle ohne alle äu-> 767. ßere Bedeckung sind, und diese nennt man nackende 768. Blumen — flores nudi — Relchblumen — flores aperali — heißen diejenigen, denen dieBlu769 menkcone fehlt, und Rronenblumen — flores corollacei oder aphylli — denen der Kelch fehlt. Noch

Einleitung.

xcm

Noch andere haben eine Decke, die weder Kelch noch Blumenkrone genannt werden kann, wie bey den Grasern. Bey den meisten Blumen aber fin­ den sich sowohl Kelch als Krone.

§.

IOI.

Diese leßtern haben entweder eine oder zwo oder mehrere Hüllen, von denen eine die andere einschlreßt. In den meisten Fallen finden sich zwo Hüllens nur muß man sich hüten, daß man die verschiedenen Blatterreihen der gefüllten B-umen nicht für eben so viele Hüllen ansiehet, weil diese gefüllten Blumen von der gewöhnlichen Regel ab­ weichen, und zu den Mißgeburten gehören. Wenn sich an einer Blume zwo Hüllen befinden, die merk­ lich von einander abweichen, so nennt man die in­ nere die Blumenkrone, und die äußere den Kelch. Wo sich aber mehr Hüllen finden, da muß man acht haben, welche von ihnen der Natur der Krone oder Kelchs am nächsten kommt. Wenn die Krone aus einer Blatterreihe bestehet, so heißt sie eine 770« einfache Krone — Corolh limplex — vielfa771. ehe Krone — Corolla mukiplex — hingegen, wenn sie aus mehrern bestehet. Wenn sich aber mehr als ein Kelch an einer Blume befindet, so werden sie durch die Benennungen des innern und äußern—calycis intcrioris et exterioris von ein­ ander unterschieden.

§.

102.

A Von der äußern Llumcndecke oder dem welche.

772. Der Kelch — Calyx — ist die äußere, meistens grüne Decke der Blume, die in vielen Fallen blS

xLlv

Einleitung. bis zur Reife der Frucht bleibet. Nach Verschiedenhett der Gestalt, und der Blumen, bey welchen er sich findet, hat er auch verschiedene Benennungen, als: die Blumendccke — Perianthium — bey den meisten Blumen. die

103.

Von der ^lnmendccke — Perianthium. 773. Die Blumendecke — perianthium —. ist ein Kelch, der die übrigen Theile der Befruchtung emschließt. Ftg. 137. 774. Zwirrerblumendecke — periant. fructificatioms - wenn sie männliche und weibliche Befruchtnngswcrkzeuge einschließt. Poly aothes. 775. männliche Blumrndecke — p. floris — wenn sie blos mit Staubfaden versehene Blumen ein­ schließt. Vifcum, flos ejus ma^alinus. 776. rveldltche Blumendecke — p. frutius — wenn sie blos weibliche Befruchtungöwerkzcuge ein­ schließt. Vifcum, tios ejus foeminetk. 777. hinfällig — caducum — wenn sie noch vor der Eröfnung der Blume abfallt. Papaver som­ niferum.

Einleitung.

xcv*

778. abfallend — deciduum — die gleich nach dem Blühen abfallt. Tiha europaea. 779. welkend —> marcefccns — die nach dem Blü­ hen verwelkt, noch eine Zeit hangen bleibt, und endlich abfallt. Prunus Arnieniaca. 780. beständig — perfiftens — die bis zur Reife der Frucht bleibt. Hyofciamus niger. 781. einfach — fimplex — wenn sie nur einfach ist.

782. doppelt — duplex — wenn zwey Blüchcndeckcn die Blume einschließen, Fragaria, Malva ro tundifolia. 783. einblättrig — monophyllum — wenn sie aus einem Stücke bestehet. Primula. Fig. 137.

784. Vielblättrig — polyphyllum — wenn die Blüthendecke aus mehrern Blattern bestehet. Die einblättrige kann auch aus mehrern Stücken be­ stehen, die aber mehr oder weniger an der Ba­ sis zusammen hangen. 785. zwey, drey, vier, fünfspaltig — bi. tri quadri quinque fidum — wenn eine einblättrige Blumendecke in so viel oder mehrere Theile bis auf die Halste gespalten ist. 786. 2 - Zthcriig — 2-5 parntum — in so viel Theile bis auf den Grund zertheilt, so aber, daß die einzelnen Theile noch zusammen hangen. 787. gezahnt — dentatum — wenn der Rand kurze Zahne oder Einschnitte hat, die aber nie tiefer, als bis höchstens auf den vierten Theil der gan­ zen Blumendecke gehen dürfen. Nach derZahl der Zahne 2. 3. 4. 5. mehrzahmg — bi, tri, quadri, quinque, mulri dentatum. 789. ganz — integrum — wenn sie gar nicht eingeschnitten. ^Hiercus. 790. gesagt — serratum — (277.) 79t.

xc vi

Einleitung.

791. röhrenförmig — tubulofum — wenn eine einblättrige Blumendecke einer Röhre oder hohlen Cylinder gleicht. Melampyrum Saponaria. 792. abstehend — parens — wenn der obere Rand auSqcbreitet ist. Arenaria. 793. zuriickqevogen — reflexum — wenn die Blat­ ter, Zahne und Einschnitte zurück gebogen sind. 794. aufgrb'4ien — mflatum — wenn sie weit und höhl ist. Cucubalus. 795. abaebürzc —abbreviatum — viel kürzer als die B'atter der Blumenkrone. 796. lang — longum — ^ besteht sich auf die 797. mittelmäßig — mediocre—j Blumenkrone. 798. stumpf —obmfum— bezieht sich auf den Grund. Nymphaea. 799. spitzig acutum— bezieht sich auf den Grund. Primula. 800. gekranze — ciliatum— wenn sie am Rande mir steifen Haaren besetzt ist. goi. becherförmig — urceolatum — wenn eme ein­ blättrige Blumendecke kurz nach der Basis ju rund, und am Rande ohne alle Zahne und Ein­ schnitte ist. 822. geschlossen — claufum — wenn sich eine mehrblaktrige oder getheilte Blüthendecke rund und dicht an die Krone anschließr. 803. gleichförmig — aequ-ale — wenn ihre Theile untereinander an Größe und Gestalt gleich sind. Belhum. Cineraria. 804. ungleichförmig — inaequale — wenn sie un­ gleich sind. Guajacum. 805. lippenföcmig — labiatum — in größere Ein­ schnitte, die man Lippen nennt, getheilt. Nach ihrer Zahl zweylippig, dreylippig — bilabiatum, tnlabiatum.

Einleitung.

xcvn

806. obere — siiperum — wenn die Blumendecke über den Fruchtknoten siht. Pyrus communis» malus. 807. untere — inferum — wenn die Blumendecke den Fruchtknoten einschließt. Prunus, Cerafus, Berberis. 808. gefärbt— coloratum— anders als grün. Gronovia, Celosia.

§.

104.

Von der Hülle — Involucrum. 809. Die oti den ^erättdrrmlgen.

Man wird oft gewahr, daß aus einerley Sa­ men Pst mzen von einer merklichen Verschieden­ heit entstehen, die oft von der Mutterpflanze tn irgend einer oder mebrern Eigenschaften so sehr abweichen, daß man kaum glauben sollte, daß sie mir derselben so nahe verwandt seyn, dies nennt izyr. man die Veränderung — V ariatio — Bey gmauer Untersuchung aber zeigt es sieb, daß diese Veränderung nur in mßerwesrrrrlichen Lmenschäften bestehet. Z. B. in der Farbe, Größe, Ueberzuq, Dauer u. dgl. Dahin gehören die mannigfaltigen Abarten oder Spielarten, deren man in der Gärtnerey von manchen Arren — fpedebus — eine so große Menge hat, und täg­ lich mehr erhalt, und die durch Klima, Boden, sorgfältige Pstege, und manchen andern Umstan­ den veranlaßt sind. So zahlt man z. B. jetzt schon auf 3000 Varietäten von der Tulipa gesnerian.i, wovon vor 220 Jahren bloß tue gelbe Stammart in Europa bekannt war. Dreft Veränderung sindct sich entweder äu­ ßerlich in den Theilen der Vegetation als 1302. verflochten — plicata— wenn ein Zweig durch kleinere Nebenzweige wie ein Nest verflochten wird. Piaus» Betula! Prunus. 3°3
'k Pfhtnncbe. Zm Pflanzenreiche ist, wie int Thierreiche, eine Verschiedenheit dcö Geschlechts vorhanden, und eS gehet in solchen gleichfalls eine wirkliche Zeugung vor. Diese Verschiedenheit des Ge­ schlechts beruhet auf den Staubfaden, Sraubrvegen und stempeln; jene machen das männ­ liche, diese das weibliche Geschlecht au», unb beyde Theile sind zur Erzeugung eines fruchtbaren Sa­ mens nöthig« Scbon die Alten ahndeten dasselbe, aber erst in neuern Zeiten ist man gewisser von der Wahrheit überzeugt worden. Eö fehlt freylich auch jetzt noch nicht an Gegnern des Sernalsystems, wie denn noch neuerlich ein Engländer, Smellie, dasselbe aus philosophischen Gründen UMjllstoßen suchte.

164-. Im Fruchtknoten liegt schon bey Entstehung der Plnme der künftige Same, aber noch ohne Kenn verborgen. Er ist mit einer dünnen Flüssig­ keit ganz angefüllt, und hat durch eine kleine Oefnung mit den Röhren des Griffels Gemeinschaft. Diese Röhren theilen sich, weiter hinauf, in im­ mer mehrere Zweige, und enden in den kleinen Wärzchen , aus denen die Narbe des Stempels bestehet. Wenn die Blume sich geöfnet hat, so erfolgt die Begattung, Die Samenstaubkörner werden ans den Staubbeuteln auf die daneben stehende Narbe geworfen, wo sie zerplatzen, und,

Einleitung.

CL.lt 1

wie sinne sagt, einen elastischen Hauch, oder besser eine öhllge Feuchtigkeit von sich geben, die sich mit dem Ode, wovon die Narbe stets feucht ist, ver­ mischt, und durch die Röhren dcö Griffels und durch die damit zusammenhängende Oefnung des Samenkorns in dasselbe eindrmgt. Hier entsteht dann aris dieser vermischten öhligten Flüssigkeit der Keim der künftigen Pflanze.

§.

165.

Aus diesem erhellet deutlich,. wie viel in der Gartnerey daran gelegen sey, daß man zu Zeiten eine solche Vermischung zu verhüten suche. Denn darauf beruhet die ganze Kunst achten und brauch­ baren Samen zu erziehen. Da sich alle Pflanzen aus einer natürlichen Familie unter einander be­ fruchten , und da Wind und Insekten beit Sa­ menstaub weit umher verbreiten, so muß man sich sorgfältig hüten, daß man die Gewächse, die man zum Samentragm bestimmt hat, und die sich un­ ter einander befruchten können, nicht zu nahe an einander pflanze, weil der Same dadurch unächk wird, und nur Bastardpflanzen bringet.

§. 166. Die Staubfäden und Stempel finden sich nicht allemal in einer und eben derselben Blume beysammen, sondern oft getrennt, in verschiedenen Blumen, so daß die Staubfäden die eine Blume, die Stempel aber die andere einnehmen, beyder­ ley Gattungen Blumen aber an einem und demsel­ ben, oder an verschiedenen Stammen einer Art sitzen. Daher

k 5

1312.

oliv

Einleitung.

1312. eine rverblrcbe Blume — flos Foemineus — in welcher Stempel ohne Staubfäden. 1313. eine männliche Blume — fl>»s ma(culus — in welcher Staubfäden ohne Stempel. 1314. eine Zwrrrerblume — 6o!> hern-aphrodirus— in welcher beyderley Theile vorhanden. 1315. Feschlechtelose Blume — fios »eurer — in welcher weder Staubfaden noch Stempel vor­ handen.

Fünftes Kapitel. §.

167.

Vorn Standort der Pflanzen. So schwer es in langst bewohnten Gegenden auch ist, mit Gewissheit anzugeben, ob eine wild« wachsend angetroffcne Pflanze daselbst einheimisch sey, so wichtig ist es doch in der Gärtnerey, dies zu wissen, weil darauf größtentheils die ganze Be­ handlungsart eines Gewächses sich gründet. Denn es lst leicht zu begreifen, daß ein Gewächs, das in Ostindien zu Hause gehört, ganz anders behandelt seyn will, als eins das an den Ufern der Nordsee wachst. Eben so will auch eine Sumpfpflanze an­ ders behandelt als eine, die des Sandes gewohnt ist. Und in dieser Rücksicht siehet man bey Belrachtung des Standorts der Pflanzen auf zweyerley:

rzi6. 1) auf das Rlima oder den Himmelsstrich — Clima — welches nach mathematisch geo­ graphischen Grundsätze« gewisse Striche oder Abtheilungen der Erdoberfläche sind, so wie dieselben in Absicht der Wärme ab oder zu­ nehmen. Man muß aber bey dem Klima nicht

Einleitung.

CLV

nicht bloß auf die Breite des Orks, fonbent auch auf die Lange, und besonders auf die Er­ höhung über die Meeresfläche sehen, und ba­ den erwägen, daß manche Nebenumstände, z. B. benachbarte Wasser, gewisse Winds u. dgl. die Natur des Klima ungemein verän­ dern können. Vornehmlich unterscheiden sich folgende acht: J317. das indranisiche — indicum— liegt zwischen den Wendezipkeln von Asien, Afrika und Ame­ rika , wo kerne Spur von Winter anqctroffen wird, wo der Regen pcriodenwelsc fällt, das Jahr sich zweymal erneuert, und die meisten Pflanzen zweymal im Jahre blühen. 1318. das egyptische oder arabische Aegyptiacum f. arabicum -—unterscheidet sich durch die ausnehmende Hitze und anhaltende Dürre. 1319. Has südliche — aultrale — geht vonActhiopren bis zum Cap, und begreift auch Brasilien und Peru. Die Warme ist gemäßigter als im in# bischen, und der Sommer fällt ein, wenn bey uns Wrntcr ist, welche natürliche Zeit zu blüz hen viele Pflanzen dieses Klima auch bey uns beybehalten. 1320. da-» Mittelländische — medirerraneum — die Gegenden ums mittelländische Meer. iZ2i, das nördliche — feptentrionale f boreale — von der Gränze des vorigen das ganze nörd­ liche Europa bis Lappland. Man theilt dies wieder in das gemäßigte und das nördliche, wobey das baltische Meer zur Gränze dienet. 1322. das mornenlandrtche — orientale — begreift das nördliche Asien, Sibirien, die Tartarey bis an die Gränzen von Persien und China. Ist reich an Frühlingspflanzem

etvi

Einleitung.

1323. dcks abendländische — occidenrnle -r- begreift das nördliche Amerika bis an Carolina, und har viele spat im Jahre blühende Pflanzen, de­ nen unsere Winter oft zu früh kommen. 1324. das Alpen-RUma - alpinum — begreift die höchsten Berge auf dem ganzen Erdboden, die sich im Ganzen gleich sind, wo kerne Baume aufkommen, der Schnee von Jahr zu Jahr auf vielen Stellen liegen bleibt, uns auf erneu langen Winter ein kurzer Sommer von 2 bis 3 Monathen ohne Frühjahr und Herbst folget. §.

168-

2) auf den Boden, in welchem die Pflanzen wachsen. Auch hier muß man zweyerlcy betrachten, nehmlich die Lage und das L' dreies. Was die Lage anbetrifft, so sind vorzüglich folgende Be­ stimmungen zu merken, die sehr von ernander ab^ weichen. a) wäßrige Lage. 1325. salzryes Meerwass-r — Aqua fiKa marin«. Meergewächse nähren sich ohne Wurzel, und sind den Bewegungen der Wellen mit unter­ worfen. 1326. leeres-Ufer — Littus maris — das vom Seewasser zu Zeiten überschwemmt wird; ist entweder sandig, oder kiesig, oder schlammig. Strandgewachse schmecken salzig, sind saftig und fleischig. 1327. Quellen und daraus entspringende Bäche des reinsten und kalten Wassers. 132g. Teiche und Flüsse mit reinem Wasser, die so tief sind, daß die Kalte nicht bis auf den Grund dringet. Man-

Einleitung.

1329.

1330.

1331.

1332.

1333.

1334.

1335.

CLVH

Pflanzen die darin wachsen, haben ein schwammiges Gewebe, glatte Oberfläche, ge­ wöhnlich schwimmende Blatter, und frostfreye Wurzeln. Sümpfe haben ein unreines, mit Erde und Schlamm mehr vermengte Wasser, und sind nicht tiefer, als daß sie bis auf den Boden ausfrleren können. Sumpfgewachse sind auch glatt, und meistens giftig scharf.. Ucbericdwemmte Vcre —inundata— an wel­ chen das Wasser im Winter oder nach starkem Regen eine Zeitlang stehet, und wieder aus­ trocknet. Brüche — uliginofa — haben eine grobe saure Erde, unter welchen verhaltenes Wasser stehet, da dieOberflache im Sommer austrocknen kann. Torfmoor— cefpirofa — haben eine grobe, saure, wäßrige, mit vielen Wurzeln durchwach­ sene Erde, die im Frühjahr spat aufthauet. Marschland — Campi aquae erepti — die durch Graben vom Wasser befreyet sind, und ursprünglich einen Schlammgrund haben. b) erhabene Lage. der Rücken hoher Gebürge oder Alpen — Joga -Inontium f Alpium — sind die höhern Luft - Regionen, wo die Walder aufhören, bergigt, hart, frey, gegen Wind und Sonne of­ fen, die meiste Zeit mit Schnee bedeckt, der früh kommt und spat vergehet. Die Alpenpflanzen sind meistens niedrig und mager. die Seiten der Alpen— occlufaloca in alpium lateribus — Mlt dicken Waldungen, und in denselben tiefer feuchter Dammerde.

cLvni

Einleitung,

rzz6. Bergflächen — montes — (der niedern Berge und Hügel) haben einen trocknen rauhen Grund, den die Sonne austrocknet, und über welchen daö Regenwasser wegspült. PZZ7- Fellen— rupes — mit nackten Felsenwanden und Klüften. Darauf wachsen viele fastreiche Gewächse, welche lange den Regen entbehren und dur­ sten können. 1338. die Anhöhen — colles — haben gegen gewisse Winde, und gegen die Sonnenstrahlen zu ge­ wissen Zeiten Schutz. c) schattige Lage. 1339. Heiden — fylvae — bestehet aus Nadelholz. 1340. Ü)a!dee — ncmora bestehen aus Laubhöl­

zern oder gemischten Baumen. 1341. 4>atn ~ lucus — der aus einzeln stehenden dicht

belaubten schattigen laubhöizern bestehet, wo der Boden mit grünem Rasen bedeckt ist. Schattenpflanzen sind gewöhnlich gebrechlich und bleich, und blühen früh ehe die Baume noch belaubt sind. 1342. Gesträuche und Gebüsch — Virgulra er dumera — in welchen die unter den Stauden wachsenden Krauter um so viel mehr beschattet, und umschlossen sind. Besonders sind in dieser Act die Erlenbrüchen und bruchigtcn Gegenden zu merken. 1343. Brandstellen — Ambulta — wo in Wa dern die Baume und Gesträuche durch Feuer abge­ trieben sind.

d) freye Lage. 1344. Feld oder Ackerland— Arva — worüber zu gesetzten Zeiten der Pflug gehet.

Einleitung.

Ci ix

1345. Wielen — Prata — welche zum Graswuchfe vor dem Vieh gesichert sind. 1346. weide, Triften — Pascua — die zur Vieh­ weide offen liegen. 1.347. Heide - Ericcta — trockene und harte, mit Staudengewachsen überwachsene Ebenen. 1348. ginnen und Landwewe— Kuden.ra, Viae — wo die Pflanzen vom Pfluge und Menschenhän­ den ung^tört wachsen. 1349. Gart uta d —Hord— das von MenschenHanden viel bearbeitet und gedüngeNwird.

e) erborgter Grand. 1350. Menn Pflanzen nicht aus der Erde wachsen, und daraus vermittelst ihrer Wurzeln ihreNahrung ziehen, sondern auf andern Gewachsen wachsen, und von ihnen sich nähren; so heißen dergleichen Pflanzen Schmarotzerpflanzen — Planrae parahricae — §. 12. dergleichen sind die Moose, Aftermvofe, die Schwamme, die Flachöseide, das Epidendrum li. a. m.

§-

169.

Von Den ErDarren.

1351,

Wenn man auf dieLrdarten — terrae — siehet; so kann man nie im chimischen Sinne ganz reine, ungemischte Erden verstehen, die man nirgend findet, und nur durch künstliche Processe erlanget; sondern man siehet nur, welche Erdart in einer Vorgefundenen Mischung am häufigsten enthalten ist, und darnach wird die Erdart selbst

benannt. Es giebt in dieser Absicht besonders 6 Hauptarten.

clx

Einteilung.

1352. 1) Dammerde — Humus — ist eine gute schwarze Erde, die den größten Vorrath von Pflanzennahcung enthalt, wenn sie frisch ge­ graben und hinlänglich feucht ist, einen angenehmen Geruch von sich giebt, bey der Bearbettung krümlich wirb, dergestalt beym Aus­ graben aufquillt, daß der Raum die Menge nicht wieder einnehmen kann, in welchem sie sich befunden hat. Sie nimmt nächst dem Sande das Wasser am leichtesten an, schwillt davon auf, behalt auch nächst dem Lehmboden die Feuchtigkeit am längsten, und ist deswegen, und weil sie besonders viele Oehle und salzige Theile enthalt, zur Ernährung der Pflanzen die beste. 1353. 2) rhoniger Boden — Argilla — ist eine sei­ fenartige Erde, die das Wasser schwerer annimmt, und wenn sie bereits einen großen Vorrath von Feuchtigkeit angenommen hat, dem fernern Eindringen widersteht, un Ge­ gentheil aber durch Hlhe dergestalt hart wird, daß er berstet, und die Keime durch seine Ober­ fläche nur schwer durchläßt. So viele öhlichte und fette Theile er auch enthält; so ist er doch um dieser Eigenschaften willen zum Pflanzen­ baue weniger geschickt, wenn er nicht durch eine Beymischung von Mergel, Kalch, Gyps und Sand, wodurch seine Theile mehr von einander gehalten werden, verbessert wird. 1354. z) der Sandboden — Arena— ist eigentlich nichts anders, als eine Ziisammenhäufung einer Menge kleiner Steine, die mit andern Erdarten bisweilen etwas vermischt sind. Er ist zum Pflanzenbau der alleruntauglichste, in­ dem er das Wasser nicht nur am leichtesten am nimmt,

Einleitung.

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nimmt, sondern auch eben so geschwinde durch­ laßt, nicht davon auffchwtllt, sondern, wenn er naß wird, noch mehr zusammenfallt, und fast gar keine solche Theile enthalt. die zur Pflanzennahruna nöthig sind. Soll er zum Pflanzenbau geschickt gemacht werden, so muß er mit Thon, Moor oder Schlammerde, Gassenkoih, wollenen lumpen rc. und überhaupt mit solchen Dingen vermischt werden, die nicht nur einen großen Theil von schleimigen Saf­ ten enthalten, sondern auch die Fähigkeit bescheu, das Wasser aufzuhalten. i355* 4) der kreidige und ka'kige Robert—creta-rist für sich allein, aus Mangel an Oeltheilen wenig fruchtbar, zieht das Wasser schwach an, wird zum WachsthumLer Pflanzen zu trocken, und klebt wach häufigen Regen zu hart zusam­ men. Für diesen Boden ist alles dasjenige der beste Dünger, was viel Oehle enthalt, als Haare, lumpen, halb und ganz verfaulter Mist, Schlamm rc. 1356. 5) der Moor- oder Torfboden hat alle Ei' genschaften eines fruchtbaren Erdreichs, nur muß er gut bearbeitet, und seine Theile da­ durch in eine Gahrung gebracht werden. Zur Vermehrung seiner Fruchtbarkeit dienen Mer­ gel,Kaich, Asche, Ruß, Mist vom Fedcrviehrc. 1357. 6) d»e wrlde Lrde, hat gemeiniglich eine röthltche, graue oder gelbe Farbe, und ist sehr arm an Pflanzennahrung. Sie liegt gemeiniglich unter der tragbaren Erde, und ist also keiner lüft ausgesetzt, und deswegen enthalt sie keine Nahrung für die Gewächse, sondern oftmals einen Gift für dieselben. Soll sie fruchtbar werden, so muß sie der lüft bloßgestellt, und Ideler, Lerchenbäume und Fichten unter' ein einziges Ge­ schlecht, welches er Pinus nennet. Diese Baume haben zwar, in Ansehung ihrer Beftuchtungs-Theile, viel Aehnliches miteinander; mdeffen bemerket man, daß bey allen denen Arten, denen Tourneforr den Namen Abies beyleget, nur ein einziges Blatt aus einem jeden Trager oder Hervorragung, welche das­ selbe unterstützt, ohne Schelde an dem Orte der Be­ festigung dieses Blatts hervorkommt, da hingegen an dem lerchenbaume die Blatter in Menge und Bü­ schelweise aus einer Art von schuppigten und ziemlich dicken Warze hervvrkommen. An den Fichten pfle­ gen ebenfalls allemal wenigstens zwey und bisweilen wohl an zehn Blatter mit ihrem untersten Theile in einer und eben derselben Scheide eingeschlossen zu seyn. Ausserdem stehen die Blüthen an den terchenBaumen längs den Zweigen, bey den Fichten und Tannen hingegen allemal an den äußersten Enden. Da endlich auch nicht nur die Krauterkrindigen, son­ dern auch alle Künstler, welche diese unterschiedene Holzarten gebrauchen, und diejenigen, welche einige Kenntnisse vom Forstwesen besitzen, diese drey Gat­ tungen von einander zu unterscheiden pflegen; so haben wir es auch für unsere Pflicht gehalten, uns nach den eingeführten Begriffen zu bequemen; und

wird

i) Der Ritter von Linne setzet den Artikel Pinus in die nennte Abtheilung seiner ein und zwanzigsten Klasse i Monoecm, m». nadeiphia) zu welcher er tue Pflanzen zahlet, welche männliche und werbliche Blüthen, in einiger (Entfernung, an denselben Baumen haben, und deren Staubfaden rn Gestalt einer Säule, beysammen stehen.

Abie&

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wirb deswegen hier allein von der Tanne, da hinge, gen von dem Lerchenbaume und der Fichte weiter un? tcn, unter den dahin gehörigen Artikeln gehandelt. Die Tanne selbst theilen wir in zwo Klassen. Die erste begreift die eigentlich so genannten Tannen (Silbertannen, Edeltannen, Weißtannen), und die zweite die sogenannten pechrannen (harzigten, rothen oder schwarzen Tannen, tat Picea, Abies picea oder rubra) unter sich, letztere sind gar leicht an ihren Zapfen zu erkennen, als welche mit ihrer Spitze nach unterwärts hangen;, hiernachst sind auch bey diesen Arten die Schuppen der jungen Zapfen am Ende gekündet, nnd nach dem Stiele zugekehrt, richten sich aber nachher wieder auf, und legen sich dicht übereinander. An den Pechtannen sind die Blatter schmal, ziemlich kurz, steif, gleichsam stechend, von dunkler Farbe, und stehen um einen ge­ meinschaftlichen Stiel herum, so daß, indem alle insgesammt ihre Spitze darstellen, sie diesen 'Stiek zu einer Art von Cylinder, welcher von allen Seiten stützt, machen. Ein anderes Unterscheidungs-Merk--mal bestehet dann, daß die eigentlich sogenannten Tannen einen flüssigen Terpenthln oder weißen Bal­ sam von sich geben, da hingegen die Pechtannen nicht dergleichen liefern, sondern blos einen dicken Saft, oder ein Harz, welches dick, und den gemei-» nen Weihrauchkörnern ähnlich wird, aus ihrer Rinde hervorkönunt.,

Heer Duhamel bemerkt, daß es noch MittelGattungen zwischen der Silber- und Pechtanne gebe. Dahin gehören eine gewisse Amerikanische- Tanne, welche Silbertannen-Blatter, aber eine sehr lange Pechtannen-Frucht hat; und die kleine Virginische Pechtanne, welche kleme gekündete Zapfen tragt, A 3 und

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Abies. linb deren Blatter wie ein Kamm stehen, obgleich dieser Baum übrigens eine wahre Pechranne ist. Die Hauptgattungen der eigentlich sogenannten ^anne sind folgende: i) Die gemeine Tanne, oder uneigcntlich soge­ nannte weibliche Tamre^ Abies taxi folio fructu furfum Ipectante, lnlt. R. Herb.

Die Tanne mit Taxueblarre, und nach pherwärrs gerichteter Frucbt. Nach dem Herrn von 2.inne heißt sie: Abies (alba) foliis iubtus argenteis * apice emarginatis, conis

^rectis; Die Tanne, deren Blätter auf der pnrern Seite weiß, und oben an der Spitze Ausgeschnitten sind, insgemein dre Suber» Tanue genaimr. Es ist dieses ein überaus hohep Baum, dessen Stamm grade in die Höhe gehet, und sich allemal mit dem Schosse des setzten Saftes endigt, so daß jeder Schoß einen scheitelrechten Ast, welcher die Verlängerung Yes Stammes ausmacht, hervorbringt, und zugleich drei oder vier horizontale Aeste her­ vorkommen. Sämmtliche Aeste stehen Reihen(Etagen-) weise über einander, und aus ihnen zusammen genommen entstehet eine ziemlich regulaire Pyramide. Die Blatter sind länglich, schmal, ziemlich geschmeidig, abgestumpft, aus­ geschweift, und oft an ihren äussersten Enden gelb, oben grün und glanzend, unten weißlich, mit einem, von der in die Lange sich erstrecken­ den erhabenen Ader entstehenden grünen Striche. Die Ränder sind grün, und unter­ wärts glanzend. Sie stehen wechselweise längs den Aesten, und auf holzigen und mit ausge­ höhlten Streifen versehenen Stielen, in einer beinahe horizontalen Richtung, so daß sie ein platte»

Ables.

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plattes Ganze ausmachen, welches ohngefahr wie ein Kamm mit zwo Reihen Zahnen aussiehet; da jedoch die Blatter untereinander un­ gleichsind, so scheint es, als ob einige Schichten über einander lagen. Dieser Baum verliert seine Blatter im Winter nicht. Die Rinde desselben ist weißlich, und zerbricht leicht, wenn man sie biegen will. 2) Abies taxi foliis odore Balfami Gileadensis, Raj. Hitton Append. Abies (ßalfamea) foliis fubtus argenteis, apice fobemarginatis bifariam verfis, Linn. 2) Die Gileadische Bal-

samranne, der Balsambaum von Gilead. $) Sie giebt einen wohlriechenden Terbenthin, welchen die Engelander uneigentlich Balsam von Gilead nennen, und welcher unser weißer Balsam von Canada ist. Das Blatt an dieser Tanne ist nicht so dunkel, wie das Blatt an der gemeinen. A 4 Herr

2) Pinus (ßalfamea) foliis folitariis fubemarginatis, fubtus linea du« phci pundata MdL n. z. du Ro> IL io;» Lueder b. p. Lustgärt. Theil 4. S. 333»

z) Von der Balsam-Tanne hat man eine Abart mit scheckigen Blättern. Beide Sorten haben einen sehr verzierenden Wuchs, und verdienen die Aufnahme in Verzierunaspflanzungen aller Art, mit dem größten Rechte. Denn ihre Blätter, wenn sol­ che gerieben werden, Naben einen vortrefflichen «Wohlgeruch, und ihre Knospen, welche zu den künftigen Iahrestrreben schon im Herbste auftchwelleu, vortreflrch braun sind, und sie den Mtnrer über ganz ungemein zieren, schwitzen eine Art von vortrestttbem Terbenthin aus, welcher ernen erhabenen Wohlge­ ruch hat; gleichwie auch aus allen ihren Theilen, wenn sie verwundet wird, ein solcher Terbenthin, oder ein vortreflicher balsamischer Saft herausstreßet. Sie muß in einen tiefen, fet­ ten, guten Boden gepflanzt werden, und dauert ut einem je­ den andern Boden niemals lange. Ob solcher aber eine schwarze Erde, oder ob er von sandiger Natur sey, ist gleichgültig, wenn er nur tief ist, und nur dre Wurzeln ungehindert eindringen können. Lueders b. p. Lustgart. Theil 4. S.zzz.

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Ables Herk Düh-Mel (in den am Ende seines Werks des Semis er des Planration--' befindli­ chen Zusehen) meldet, daß man ihm eben diesen Baum von den Pyrenaischen Gebirgen zuqeschickt habe; die Zapfen waren von den Za­ pfen der andern 'Arten von Tannen darin unter­ schieden, daß ihre Schuppen weitxr von einan­ der abstanden; und wenn dieselben reif sind, fallen die Schuppen von selbst ab, so daß nichts weiter als der holzige Theil, worauf sie standen, zurückbleibt. 3) Die Serenre aus, den Gegenden von Embrün, welche Duhamel Abies tenuiore folio, fructu furfum spectante die Tanne mit

dünnerem Blatte und nach überwarts ge­ richteter Frucht nennt. Unter den Pechtannen bemerkt man den Picrnet. Pece oder Peste, der bei einigen latei­ nischen Schriftstellern Abies rubra, und vom Herrn Tourneforc: Abies tenuiore folio, frutiu deorfüm intiexo, die Tanne mit dün­

nerm Blatte und nach unterwärts gebo­ gener Frucht genenner wird. Man findet ihn auch unter der Benennung der männlichen Tanne. Er ist größer als die gemeine Tanne. Sein Holz ist harter, und seine Blatter sind mit mehr oder weniger häufigen Haaren beseht. 4) Abies picea foliis brevibus, conis minimis, *) Rand. Epinette blanche, oder die pechranne von Canada, mit kurzen Blättern und sehr kleinen Zapfen. Ihre Blatter sind kurz, ganz klein und sehr weich. In Neuengland führt 4) Pinus fCanadenfts) foliis folitariis linearibus obtufiufculis fubmem* branaceis, Ljww* Mill. n. 4. du Roi II. 324« Lueder I. c. p. ;;r.

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fährt sie den Namen Black fpruce Fir, wegen ihrer Rinde, welche von dunkler Farbe ist. $) 5) Die kleine virglnische pechranne,6 * *) *deren * wir bereits, als einer Gattung von Tanne, Erwähnung gethan haben, ist eine andere Art von Ed inerte von Canada und Neuengland. Ihre Blatter sind ganz kurz, und stehen beinahe wie die Claves eines Spinetts; das eine hoch, das andere niedrig, und es befinden sich nicht zwey über einander. Ihr englischer Name ist Hemlock Fir (Schierlings Tanne.) 6) Eine andere Art von Epinerte von Neuengland oder Pechtanne mit ganz kleinen, kurzen und überaus bleichen Blattern. Die Frucht ist klein, und nicht so gekündet, auch weniger dicht, als bei den übrigen Arten. Die Engländer nennen sie White Spruce Fir. 7) Die Klare der neuern Griechen, oder orienta­ lische Pechtanne mit klirzem und. vierecktem. Blatte, und ganz kleinen Früchten. 7)

Beide Arten von Baumen sowohl die Silber­ tanne als die Pechtanne lieben einen frischen, feuch-. P 5 ten Plnus ( Mnerictina) foliis foVtariis obtufis, coni$ fubrotundis pla« ms, co»tice laevi. Du Roi II. 107« buchet 1. c. 334. Mifl* n. 6. Abi- s minor, pcotinans \irgmjana, conis paryis fubroumdis. Dühmn. n. 6.

6) Weiße Nordamerikanische Lichte,. Tanadische oder weiße Zlmerikanrsche Tanne. Von dieser Art giebt es dren Sorten, x) Weiße. 2) Schwarze. Roche. Der Unterschred unter diesen drey Sorten, welcher sich, so unbedeutender auch ist, durch den Säamen ziemlich unverändert fort zu pflanzew pfle­ get, beruhet auf der Farbe chrer Zapfen, welche bey der weißen Sorte sehr lichtbraun, bey der schwarzen dunkel oder schwärz­ lich, und bey der rorhen nußbraun oder röthlich sind. Lueder h. p. Lustgärr. 1. e. p. 332. 7) Firnis (oncntalis) fohis folitariis tctragonis Lmn. Abi?s orienta» Iis fulio brevi et tetragono, fnnStu inmirno dcoifum inftexo, Duham, n. xo. Lueder L c. n. io.

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ten und etwas starken Boden, wo sie ihre Wurzeln recht tief unter sich schlagen können, an schattigen nordwärts liegenden Orten auf Hügeln sowohl als in Thalern. Sie kommen auch in kiesigem und ziemlieh magern Erdreiche fort, wofern sie nur viel Grund haben. Diese Baume haben vom Froste nichts zu befürchten; in warmen Erdreiche wollen sie nicht gedeihen. Die Pechtanne ist nicht so zärtlich wie die Silbertanne. Herr Tournefort gedenket, in seiner Reisebefchreibung, derer Tannen, auf dem Berge Olympus, als der schönsten Baume iy der ganzen Levante; und Herr Mlll-.r versichert, von daher Zapfen bekommen zu haben, welche fast einen Schuh lang gewesen sind. Zu Hannover war eine Tanne dermaßen stark geworden, daß sie neun Ellen im Umfange gehabt haben soll; Sie ward im Jahr 1753 von einem Sturmwinde umgerissen. Ueberhaupt scheint die Silbertanne einen starkern Boden zu erfordern, als die Pechtanne. Von der lehrern vermuthet man, daß dieser Baum fast in jedem Boden, und in jeder Gegend fortkommen würde, wenn er nicht zu nahe bey dem Rauche und Dampfe großer Städte'stehet, als welcher allen der­ gleichen Baumsorten sehr schädlich ist. Auch bemepkt man, daß diese Bäume in einem gedüngten Bo­ den lange nicht so gut treiben, als in einem frischen und noch ungcbauten Erdreiche. Der üble Ruf, in welchem diesen Baume in Ansehung der Schwie­ rigkeit, dieselben zu erziehen, gestanden, ist, nach Herr lYiiUete Versicherung, blos daher gekommen, daß man dieselben zu nahe an einander, oder zu nahe an andern Baumen gepflanzet, wodurch die Luft von ihren Zweigen abgehalten worden, daher denn der größte Theil ihrer untern Zweige abgestanden; so

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daß wenn man die Baume von unten hinauf ange­ sehen, sie mehr abgestandenen als lebendigen Baumen gleich gesehen. Wo sie aber in einer gehörigen Entfer­ nung von einander gestanden haben, und in einen starken frischen Boden gesetzet worden, da sind alle ihre Aeste, fünf bis sechs Schuh hoch von der Erde an, frisch geblieben, wenn gleich die Baume bey sechzig Schlitz hoch gewesen sind. Daher muß man diese Baume allemal wenigstens zwölf Schuh weit von einander setzen; und wo die Planrage aus mehr als drey Reihen bestehet, da sollen sie nicht einmal so nahe beysammen seyn, sondern in diesem Falle ist es genug, wenn sie achtzehn bis zwanzig Schuh von einander stehen, besonders, wenn man haben will, daß die untersten Aeste grün bleiben sollen, welches eine der vorzüglichsten Schönheiten dieser Bäume mit ausmacht. Die kleine virginische Pechtqnne will vornehm­ lich einen feuchten Boden haben, denn sonst kömmt sie nicht fort. Sie breitet ihre Aeste sehr horizontal aus. Dieser Bainn ist zwar nicht so schön, als die andern Pechtannen, jedoch halt er den Frost sehr gut aus. Der Saame dieser Sorte bleibt gemeiniglich vier bis fünf Monate unter der Erde, ehe er auf­ gehet. Ob man gleich, wenn man in der Erde nach­ suchet, findet, daß der Saame in das Verderben gerathen sey,, so ist doch noch Hoffnung übrig, daß er im folgenden Frühjahr kommen werde. Ja Herr IThUer hat gefunden, daß der Saame manchmal ein ganzes Jahr in der Erde geblieben, und doch nachher sehr schön getrieben hat. Die Pechtanne von Canada mit kurzen Blättern und sehr kleinen Zapfen, wird, selbst in der Gegend, wo sie eigentlich zu Hause gehört, kein sehr beträcht­ licher Baum. Sie wachst ursprünglich tn Sümpfen. Die

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Die Epmette von Nenenglanb wachst daselbst auf den Gebirgen und höchsten Gegenden, und wird ein sehr starker Baum, Die uneigentlich sogenannte gileadische Baksamtanne, ist, so lange sie jung ist, eine überaus schöne Sorte; man hat sie bisher, fast überall, wo man sie gepflanzt hat, nicht über zehn oder zwölf Jahr bey ihrer Schönheit erhalten können, und wenn man ganz junge hat pflanzen wollen, sind sie gar bald auögegangen. Ihren nahen Untergang merket man an den vielen männlichen Blüthen, welche sie hervorbringet, worauf sich bald nachher ihr Stamm krümmet, und der Terbenthin in starker Quantität von ihr fließet, da alsdenn die Blatter abzufallen, und nach einem oder zwey Jahren die Baume auszugehen pflegen. Die drey lehtern angeführten Sorten sind überaus schön. Ihre Blatter sind sehr dicht an ein­ ander geschloffen und von einem vortreflichen Grün, weshalb diese Bäume an Oerter, wo sie vorzüglich in das Auge fallen, angebracht zu werden verdienen. Herr Miller gehr von der Meynung des Herrn von Lmne ab, und behauptet, daß es keine bloße Varie­ täten, sondern ganz beständige Gattungen seyen, tvelche sich weder abändern noch ausarten. Die Elate ist auf den Gebirgen des Archipela­ gus gemein. Sowohl die Silber- als Pech - Tan­ nen werden aus dem Saamen gezogen, welchen man aus ihren häufig damit angefüllten Zapfen bekömmt. Wenn die Zapfen reif sind, öffnen sie sich ganz leicht, und lasten den Saamen fallen, welcher sich -solcher­ gestalt selbst säet. Viele behaupten, die Zapfen würden vor drey Zähren nicht reif; allein Duhamel versichert, daß dieselben alle Jahre zur Reife gelan­ ge^ und nicht abfallen. Die Elchhörnchen, welche über-

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überaus lüstern nach dem Saamen sind, schuppen dieselben gern ab. Wenn diese Zapfen vom Saamen leer sind, bleiben sie am Baume sitzen, die von der Silber- und gileadischen Balsam-Tanne ausge­ nommen, als welche nach Millers Versicherung, gegen die Mitte oder zu Ende des Octobers, für sich selbst zerfallen, und ihren Saamen ausstreuen, und welche man daher abnehmen muß. Wenn man Pechtannen ansäen will, nimmt man die Zapfen, wenn sie reif sind, das ist: im Januar, Febrüar und Marz, ab. Thut man dieses allzu spat, so pflegt der Aprilregen, und die Sonne, welche sich zu Ende des Maymonaths lebhaft empfin­ den laßt, die schuppigen Zellen zu eröffnen, da alsdenN der Saame von selbst ausfallt, und die Zapfen teer zurücklaßt. Zum Linsammlen der Zapfen wäh­ let man allemal diejenigen, welche sich an dem äussersten Ende der Zweige, unter den jungen Schöß­ lingen, befinden; die andern sind alt und Saamenleer, obgleich, vornehmlich bey feuchter lüft, die Schuppen Noch so dicht aufeinander zu liegen schei­ nen. Die unterschiedenen jährlichen Schöffe erkennt man an ihren gar merklichen Knoten, und an den, aus den alten hervorkommenden Seitenzweigen. Der Saame bleibt eine lange Zeit frisch, so lange er sich in dem Zapfen eingeschlossen befindet; wenn er aber heraus ist, so gehet er nicht so leicht auf, wenn er etwas weit von seinem Klima ver­ führet wird. Wenn man den Saamen aus den Zapfen neh­ men will, so breitet man letztere entweder aufTücherN auseinander, oder leget dieselben- einer Hand hoch in wohl verwahrten Kasten über einander, und brin­ get diese entweder an ein gelindes Feuer in den Ofen, oder in eine warme Stube, oder setzet sie einige

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Tage in den Thau, und nachher an die Sonnen« Hitze: so öffnen sich alsdann die Schuppen, und wenn man die Zapfen schüttelt, fallt der Saame auf das Tuch, oder auf den Boden des Kasten. Dieses darf aber nicht eher geschehen, als bis die Zeit der Aussaat vorhanden ist, welche am besten zu Ende des Märzmonaths, odet zu Anfänge des April, nach­ dem nämlich die Witterung eher oder spater gut wird, vorgenommen werden kann. Man muß die Zapfen, aus denen man den Saamen heraus haben will, von Zeit zu Zeit umrühren, damit sie insgesammt der Eindrücke der Warme und Feuchtigkeit theilhaftiwerden. Wenn der Saame zusammen gebracht ist, ttU bet man ihn zwischen den Handen, um die Flügel daran (bte Häutchen in denen er eingeschloffen) zu zerreissen. Die beste Zeit, diesen Saamen äuszusaen, ist das Frühjahr, ungeachtet man dieses an einigen Ortenerst im Herbste verrichtet. Man hat die Erfah­ rung, daß der Saame, wenn man ihn, sobald kein Schnee mehr ist, vornehmlich auf der Rückseite der Gebirge, und ehe das Erdreich die Feuchtigkeit, welche ihm der Winter mitgetheilet, verlohren hat, säet, bisweilen innerhalb vierzehn Tagen aufgehet; hingegen etwas spater, wenn es noch kalt ist; baß aber der Aufschub niemals über einen Monath *) hinaus sich erstrecket. Die Saamen aller Silber - und Pechtannen gehen überall auf, wo sie sich im Gesträuch von selbst aussaen. Ob es aber jemand geglückt sey, betracht« liche Plantagen davon anzulegen, ist uns unbekannt. Aus

8) Vom Saamen der fünfte» Sorte versichert Miller in seinem Garteulexicon, daß derselbe ins-emem vier bis fünf Monate in der Erde bleibe.

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Aus 9) denen Orten, wo man eine gewisse Quantität zum Aufgehen bringen will, erwählet man dazu ein B§et von lelchter und lockrer Erde und be­ decket den Saamen, ohngefahr einen halben Zoll hoch mit eben solcher Erde. Da derselbe klein ist, und man ihn weder zu dick noch zu dünn säen muß, so kann matt gar fügllch einen Theil Saamen mit sechs bis acht Theilen Haber vermischen, und dieses Gemengsel, als wenn es bloßer Haber wäre, säen. Die Tannen werden alsdenn wohl vertheilt stehen, und die Blätter- des Habers/ durch ihren Schatten, den

9) Die folgende Anweisung betritt hauptsächlich die Bechtanneu. Obaleich die meisten Pechtannonforren dauerhafte Baume sind, so räth demung^achter Herr Nliller G. L. S. 7, au, den Saamert dev mehresten Sorten in ein M stbeet zu säen, weil die gelinde Wärme deff lben nicht nur den Wachsthum der Saa­ men wert besser befördert, sondern die Pflanzen dadurch auch wert stärker werden, folglich der Gefahr zu verderben weit we­ niger ausgesetzt sind, In dteser Absicht räth er an: M man gegen das Ende des Wirz, oder zu Anfänge des Aprils (je nachdem sich die Witterung gut anläßt) ein sehr mäßiges Beet machen u'lte, in der Länge, dre der Menge des Saamens, den man aussäen null, anaermssen ist. Hat man Gläser, welche man zu chem Ende gebrauchen kann, so kann mau diese über das Beet thun; hat man aber keine, so muß man Reifen darüber machen, damit man es nut Matten oder Lernwand überzrehen könne. Alsdann muß man in das Beet klerne Töpfe eingra­ ben, die mrt lerchter, unqedüngter Erde angefüllt find. In drese Töpfe soll man den Saamen säen, * nd ohngefähr einen halben Zoll hoch mit derselben Erde bedecken. Der Saame muß nicht allzuviel Feuchtigkeit haben, daher müssen die Tö­ pfe nur selten, und nie zu start besessen werden. Gegen Nacht­ fröste und austrocknende Winde müssen die Beete beoeckt wer­ den. So werden die iuugen Pflanzen innerhalb fünf brS sechs Wochen zum Vorschein kommen. Alsdann muß man beson­ ders dre Mittagssonne davon abha^en; doch muß man ihnen immer, so oft es dre Witterung zuläßt, frrrche Luft zukommen lassen. Auch darf man einen sanften Regen auf sie fallen las­ sen, doch dürfen sie nie zu viel Feuchtigkeit bekommen; denn dadurch würden dre jungen Pflanzen ausrosten und verderben. Dre Pflanzen, die auf diese Art gezogen sind, müssen nachmals eben so gewartet werden, wie die im Freyen gezogenen, nut mit dem Unterschiede, daß sie in eine schattrge Gegend, unk in einen feuchten Boden gesetzt werden müssen.

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den jungen Pflanzert gut zu statten sommert; Dieses Mittel kann auch zur Beschühurtg des SaamenS gegen den Verderb von den Vögeln dienen. ,o) Uebrigens säet man in ein gepflügtes Erdreich nicht so viel, als in ein mit der Händ zugerichtetes. Zn einen Raum von ohngefähr drey Fuß im Quadrat, kann man so viel bloßen Saamen, als man zwischen zween Fingern halten kann, säen. In diesem Falle ist zwar der Saame sehr dicke gesaet, und es wäre hinreichend - wenn die Bäume drey Fuß weit von einander hervor kämen; allein, man muß bedenken, daß es allemal unreifen und tauben Saamen darun­ ter giebt, welcher gar nicht aufgehet. Und der ganze Nachtheil, der aus einer dichten Tannen - Plantage entstehen kann, bestehet dariyn, daß in der Folge die stärkeren Pflanzen die andern ersticken:

Die Mittelproportion ist einen oder anderthalb Fuß weit von einander; solchergestalt können die jun­ gen Bäume ihre, flach in der Erde fortlaufende Wur­ zeln, bequem, und in größerer Anzahl, alrsbreiten, sogleich beym Anfänge desto leichter viel Seiten­ zweige hervorbringen, größer werden, und weit leb­ hafter in die Höhe schießen. Der Seitenzweige wegen kann man auf die Folge ganz unbesorgt seyn, denn diese vergehen von selbst, wenn sie sich nicht weiter ansbreitert können-.

Zn io) Da alte Tannensorten bey ihrem Aufgehen obenan der Spitz« der Pstanze die Saamenhülsen mit berausbriugen; so brecden die Vdgel, wenn sie die Hülse» abpflücken (welches sie sehr He­ be»), gar leichr die Spitzen der Pflanzen mit ab; und so kann man in wenig Stunden aim ein ganzes Beet kommen, wenn man es nicht sorafalnq vor ibntn verwahret. Deswegen räth Herr '.Wiler, man soll üverbaupt alle Pflanzen der Tannensor­ ten in einer Baumschule zieh», wo man dieses am leichtesten verhüten kann, indem Man das Bert mit einem Gar» über­ ziehet.

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An diesem Beete nun fdnft Man die Pflanzew bis auf den folgenden Frühling stehen lassen, II) ba Man denn in der Baumschule etliche Beete zurecht Machen kann, um diese aus dem Saamen gezogenen Pflanzen hinein zu setzen. In diese Beete versetzet man ste im April oderMaymonathe,1Z, so daß man sie in sechs Zoll von einander abstehenden Reihen, und in-^den Reihen drey Zoll von einander ordentlich elnsetzet. Bey dem Ausheben muß man etwas Erde an den Wurzeln lassen, die Fasern der Wurzeln nicht abreißen, und so behutsam wieder einsetzen, weil sonst viel Stücke wieder ausgehen würden. Die Wurzeln müssen auch, soviel möglich, nicht lange außer der Erde bleiben; so lange sie sich aber außer derselben befinden, müssen sie bedeckt werden, damit der Wind ihre Fasern nicht austrockne. Bey dem Einsetzen muß man die Erde um die Wurzeln der Pflanzen herum dicht zusamNlen drücken, damit keine duft an sie kommen könne; jedoch muß dieses nicht übermäßig geschehen, besonders wenn das Erdreich stark ist. Bey trocknem Wetter thut man gut, wenn man die Pflanzen, die Woche ein» oder zweymal, je nach« dem die Witterung warm ist, begießet; auch muß

man 11) Die jungen Pflanzen, welche ben dieser Wartung, in diesent erften Sommer 3 bis 4 Zoll hoch, oft aber gleichwohl nicht über i bis 2 Zoll hoch werden, und zum Theil nur erst einige wenige Blatter treiben, in deren M'tte sich nur so eben erst eine Knosve bildet, aus weicher im folgenden Frühjahr der erste Schoß her« vortreiben wird, zum Theil aber schon eine» kurzen Schoß thun, müssen bis ins folgende Frühjahr auf den Saamen« beeten bleiben; gebrauchen jedoch aber im Winter nicht bedeckt zu werden, weil sie aewbhnlich sogar den strengsten Fkost ohn« Schaden ertragen. Lueder i. c. p. 342. rr) Herr Lueder verlangt, daß dieses im Marz oder Anfang des Äprils geschehen soll. 1. c. p, 342,

5»ekr, 0. A. r, Th»

B

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man die Beete mit Matten bedecken, damit die Pflan­ zen, so lange als sie noch nicht eingewurzelt sind, vor der Sonnenhitze und den trocknen Winden verwah­ ret stehen. Ist es noch kalt, so leget man des Abends Matten oder Strohdecken darüber, um sie vor dem froste zu bewahren. Nachgehends brauchen sie we­ nig Wartung und Pflege mehr, außer daß man sie vom Unkraut rein erhalten muß. Eine Vorsichtig? feit, welche Miller bey dieser Gelegenheit, anpreiset, welche aber der Meynung des Duhamel ganz ent­ gegen ist, als welcher es für die jungen Tannen sehr zuträglich halt, wenn sie mitten unter Krautern in die Höhe wachsen können, welche so hoch sind, daß sie dieselben beschatten. In diesem Beete können die Pflanzen zwey Jahre bleiben; zu Ende derselben aber müssen sie in das freye Feld versehet werden, weil sich um diese Zeit die Wurzeln unter dem ganzen Beete ausbrei­ ten. Dieses Feld, tn welches sie nunmehr gesetzet werden sollen, muß wohl umgegraben, vpn allem schädlichen Unkraute gereiniget, und eben gemacht werden. Zu Anfänge des Aprils, kurz zuvor, ehe die Pflanzen zu treiben anfangen, ist die beste Zeit, sie zu versehen. Eine feuchte Witterung ist vornemlich hierzu günstig. Hat man nicht die Gelegenheit zu dergleichen zweyten Beet in der Baumschule, so muß man ein gutes Gehege veranstalten, um die jungen Stämn* chen vor den Schaafen, Ziegen, Pferden und dem Rindvieh zu verwahren. Obgleich lehteres die Tan­ nen -Sprößlein nicht abzufressen pflegt, es wäre denn, daß der Hunger dasselbe dazu nöthigte, so drückt es doch die jungen Bäume nieder, zertritt sie, oder reißet sie zugleich mit dem Grase aus, wenn sie noch im ersten Triebe sind. Man

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Man versehet die jungen Stamme in der Baumschule zu Alleen und Sehstammen von weni« gem Umfange. So bald sie eine gewisse Größe er« reicht haben, kann man sie nicht anders, als mit der Erde, versetzen. Um dieses nachher desto leichter bewerkstelligen zu können, setzet man sie in der Baum« schule drey Fuß wett von einander. Uebrigens pfle­ gen sie recht gut fortzukommen, wenn man sie im zweyten Jahre, oder wenn sie noch ganz klein sind, versetzet. In allen Fallen muß man sich hüte«, die Tannen allzu weit hinein zu pflanzen. Man grabt für jeden Baum ein viereckiges joch, 13) einen Fuß breit. Wenn er eingesetzet worden ist, und allenfalls trocknes Wetter einsiele, so muß man ihn begießen, damit sich die Erde um die Wurzeln sehe, und wenn man dieses, bey an« haltender trockner Witterung, zwey« bis dreymal wie« verholet, so wird dieses viel dazli beyrragen, daß er um so viel bester neue Wurzeln schlage, und ihm die austrocknenden Winde keinen Schaden thun. In dieser Baumschule können die jungen Pflan­ zen zwey blS drey Jahre bleiben, je nachdem sie näm­ lich an Wachsthum zugenommen haben; wahrend dieser Zeit abcr muß der Boden zwischen den Pflan­ zen beständig vom Unkraut gesäubert, und die Fur« B 2 chen

IZ) Herr Miller in seinem G. L. schlägt vor, Man soll auf dem Lande, welches man mit runaen Tannen bepflanzen wolle, 4 Fuß weit von einander, nach der Linie, einen Fuß wette unH tiefe Furchen oder Gruben machen, in welche man die lungen Lannen, r Fuß weit von einander setze«, könne. Wenn man alsdann die Grube mit Erde anfüllet, so solle man die Wurjeln mit dem zartesten Theil der Erde bedecken, |p, daß man sie sorgfältig zwischen die Wurzeln hrnernstreuet; wenn die ganze Furche voll ist, muß man die Erde mit den Füßen gelinde zue lammen treten; doch nicht zu stark, sonderlich in schwerem Äoden, der leicht zusammenhängt.

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Abies.

chen aöe Frühlinge aufgelockert werden; wobei) maü sich aber in Acht zu nehmen hat, daß man die Wur­ zeln der Pflanzen nicht absteche oder beschädige. Aus­ serdem brauchen sie, so lange sie in der Baumschule stehen, keine andere Wartung. Nachher setzet man sie, unter Beobachtung der-oben angeführten Vor­ sicht, an ihren Ort. Dieses letzte Verpflanzen ge­ schiehet gemeiniglich zu Ende des Septembers. Am sichersten aber ist es, dergleichen im Frühjahre vorzunehmen, wenn das Erdreich, wohin man sie brin­ gen totUy vom Winter her noch feucht ist. Diese Zahreszeit scheint in allen Fallen dazu am schicklich­ sten zu seyn. Die meisten Tannensorten können versetzt wer­ den, wenn sie gleich schon sechs bis sieben Fuß hoch sind; doch ist es viel bester / solches zu thun, wenn sie nur zween Fuß haben, weil sie alsdenn viel leich­ ter anwachsen. Denn sind diese Bäumchen schon höher als zween Fuß, und haben sie besonders nn-versetzt in der Baumschule gestanden, so haben sich ihre Wurzeln schon zu weit ausgebrettet, welche her­ nach im Ausheben abgestochen, oder sonst verletzt werden. I4) Wenn aber die Wurzeln, oder die Aeste X4) Wenn es die Umstände nothwendiq macken, sie in der Pflanz­ schule so groß werden zu lassen, so müssen sie tri die,em Falle regelmäßig um jedes zweite Jahr ausgenommen und umgepflanzt werden, damit ihre Wurzeln kürzer bleiben, und r.cht viel Ioserwurzeln treiben, damit man sie hernach Mit Sicher­ heit verpflanzen könne. Denn wenn diese öftere Umpflanzung versäumet wird, so breiten sie ihre Hauptwurzeln binnen eini­ ge» Jahren sehr weit umher aus, bekommen aber keine Zaser­ wurzeln, nnd schlagen dann bey der Verpflanzung leicht fehl, da sie sich hingegen, nach jener ifter» Umquartierung in der Pflanzscknle, ost noch in der Höhe von 6 bis 8 Fuß, mit ziem­ lich gutem Erfolg verpflanzen lassen. Dergseichen Baume aber, die fthvn so groß sind, muß man nur auf den Fall zur Pflanzung nehmen, wenn man in Perzierungspflanzungen einem Platze sogleich unmittechar ein Ansehn »erschaffen will. Lue-> -er ). «> p. 34j.

Abiesr»

2L

‘ Aeste -er Baume viel beschnitten werben, so schwär chet sie die aus den gemachten Wunden insgemein ausflleßende Menge von Terbenthrn gar sehr. Man pflegt auch diese überhaupt nicht zu beschneiden; denn man hat durch angestellte Versuche, sie wie andere Baume zu beschneiden, oftmals ihren Untergsng ver­ anlaßt. Eben so pflegt man sie auch nicht auszuschneiteln, oder ihnen die unnühen Aeste abzuschneiden, so wie man auch diejenigen Baume, welche in dichtem Walde wachsen, nicht ausschnertelt.. Denn da die untern Aeste durch die obern der Luft beraubt werden, so vertrocknen sie, gerathen ttt Faulniß, fal­ len von selbst ab, und die Wunde verwachst wieder. Will man sie aber ja ausschneiteln, damit sie desto mehr in die Höhe wachsen, und Zeinen schönen Gipfel machen: so rath Herr Müler, dieses nur nach und nach zu thun, so daß man in jedem Jahre nicht mehr als zwo ReihenAeste abschneide, und zwar zu dieser Arbeit den September-Monat erwähle, weil dee Saft alsdann nicht so häufig ist, und gemeiniglich nichts werter, als was zur Heilung der Wunde, und dieselbe vor den Eindrücken des Frostes und der Nasse zu verwahren, nöthig ist, herausflicßet. UebrrgenS sinh alle Arten,von Wunden diesen Baumen gar nicht schädlich, wie viele glauben. Dühamel hat so­ gar junge, freystehende Tannen ausschneiteln lassen, woran die Wunden in gar kurzer Zeit wieder ver­ wachsen sind, und die Pechtannen, mit welchen er auf eben die Art verfuhr, gaben so wenig Harz vor» sich, daß ihnen dies nicht den geringsten Nachtheil zufügte. Bloß das Abschneiden der großen Aeste ljk den Tannen, so wie jedem andern Baume, schäd­ lich; es bleibt nothwendig an diesem Orte eine Tren­ nung des. Ganzen, und ein Fehler zurück, dessen Verbergung unter einer guten Narbe, ohne VerB 3 bandx

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Abkneifen.

Abköpfen.

band, sehr schwerchalt. Ueberdies lauft von der ge*' pingstew Faulniß, welche sich zu den Narben gesel­ let, der Baum rnwendig roth an; an den beschistttenen-Orten wachsen keine Aeste wieder, der Baum bleibt voller Knoten, und sein Stamm ist niemals gut zu gebrauchen, laßt man hingegen die untern Zweige von selbst abfallen, welches gemeiniglich ge­ schiehet, wenn der Baum fünfzehn bis zwanzig Jabre alt geworden, so wird der Stamm dermaßen schon und gletch, daß die Stellen, wo sie gesessen, nicht mehr zu erkennen sind. Werden diese Baume, auf die oben erwähnte Art, einzeln, oder in Alleen, versehet, wenn sie noch jung sind, so hat man überdies noch den Vor­ theil, daß man sie nicht, aus Furcht, es möchten dieselben von starken Winden umgerissen werden, mit Pfahlen versehen darf, welches bey hohen Ballmen viel Mähe und Kosten verursacht. Tannen erreichen alle ihre Vollkommen­ heit, nach Beschaffenheit der Güte des Bodens, in Zeit von 60 oder 70 oder FoJahren.

Ab kneifen, Avknispen, Abknospen, Abzwicken, mit den Nägeln, als: die Trerbreiser der Baume, Fr. Ebourveonner, Pincer; siche Ausbrechen

Abköpfen, Franz. Etronconner, heißt den Gipfel eines Balnnes gänzlich abhauen, daß er einem bloßen Stummel ähnlich siehet; lmd dieses geschiehet, wenn man die Baume entweder pfropfen will, oder weiln man siehet, daß die meisten Aeste der Krone abzu­ sterben anfangen, und man aus seinem übrigen Triebe (wahrnimmt) urtheilen kann, daß der Balun besser fortkommen werde, wenn ihm das Holz ge­ nommen wird. Dieses geschiehet vornehmlich mit Nuß - Castanien - Baumen, aucl) mit Pfirsich- Abricofen- und. andern -Obst-Baumen.

Ab-

Abkolben.

Abkaetiren.

2z

Abkolben, siehe den vorstehenden Artikel. Ablacriren, Abjaugeln, Absäugen, Abstugeln, lat. Ablaltare. Fr. Greffer en oder par approche, auch Greffer en Oreille de Lievre, ist eine Art von Pfropfen durch die Annäherung. i) Wenn zween Baume von gleicher Größe sehr nahe beysammen stehen, und man in ihre Rinde und ihr Holz einen Schnitt machet, um die Wunde des einen auf die Wunde de« andern zu legen, so>daß der Bast von beyden auf einander passet; so vereinigen sie sich ders gestallt mit einander, daß, wenn man den einen unter dem Orte ihrer Vereinigung abschneidet, die Wurzeln des andern den beyden obersten Theilen Nahrung liesern. Diese Art von Pfropfen geschiehet bisweilen von Natur bey den jungen Hagebuchen, wo die Stamme sehe dicht bey einander stehe«; sie kann aber von keinem rechten Ruhen seyn, weil man nur die Aeste des einen von beyden Baumen gemeiniglich erhalten will. r) Man könnte den obersten Theil des einen der solchergestallt gepfropften Baume abschneiden, und, indem man das äußerste Ende des Stammes wie eine sehr lange Splhe an einer Schreib­ feder zuschnitte, es dicht an einen, einem be­ nachbarten Baume beygebrachten, Einschnitt legen, da ein oberster Theil alsdenn zwey Stamme und zwey Wurzel-Lagen haben würde. 3) Die gewöhnliche Art des Ablactiren bestehet darinn, daß man den Gipsel des Baumes weg­ schneide, oben an der Seite einen dreyeckigen Einschnitt mache, und nachher den Stamm, oder einen Aft, desjenigen Baums, welchen man zu vermehren wünschet, wie einen Keil B 4 (ein

*4

Ablaetiren. (ein Zünglein) zuschneide. Dieser keilförmige Theil muß nicht die Halste des Umkreises deS Stammes übersteigen, damit Rinde genug, zur Vereinigung mit dem Baume, übrig blerbe, und dieser Ast bis zu ihrer völligen Vereinigung bestehen könne. Alan muß auch den Keil dergestallt zuschneiden, daß er den, am Baume gemachten, Einschnitt, vollkommen ausfülle, und daß die Rinde an beyden vollkommen an einander passe. In dieser Stellung nun bindet man sie mit Bast, oder einem andern weichen Bande zusammen, bestreicht den Ort mir Baumwachs, und leget einen lappen darum. Wenn die beyden Bäume sich genugsam verei­ niget haben, schneidet man den Ast, welcher das Pfropfreis abgiebt, unter seiner Verei­ nigung ab. Auch stützet man den Baum einen oder zwey Zoll vom Pfropfreise, und bedeckt die Stelle auf die Art, wie ich beym Pfropfen in den Spalt zeigen werde. Eine noch einfachere Art zu ablaetiren ist, daß man den Stamm emes Baumes kegelför­ mig schneide, und den Stamm des benach­ barten, den man vermehren will, spalte, so daß die beyden Seiten des Spaltes den ganzen Kegel genau umschließen, und die Rinden dicht -auf einander passen. Es ist dieses ungefähr dasjenige, was ich unter dem Artikel: pfro­

pfen in den Spalt: die Lingabeluny, den Sattel, (Enfourchement) nenne. Duhamel meldet, daß wenn der Baum, welchen man auf dergleichen .Art vermehren will, wieder «inen Schößling zu treiben geschickt sey, man «inen Zweig abschneiden könne, den man mit seinem

Mläctiren.

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'feinem untersten Theile in die Erde stecket, und oben durch Annäherung pfropfet; öfters kom­ men der Schößling und das Pfropfreis fort, und wenn auch jener nicht fortkommt, so hat er doch wenigstens so viel Kraft gezogen, daß das Pfropfteis gedeihen kann. 5) Wenn man sich eines recht alten Baumes be­ dienen will, kann man das Pftopfteis zwischen dem Holze und der Rlnde bringen , wie bey dem Pfropfen m der Ztrone.1 B 5 Ditz xf) Noch sicherer ist die Methode, die Herr Miller in seinemG.. L. empfieylet. Er faat: S. 8. man soll an dem Zweige, den man -biauqen will, (nachdem nämlich ein solcher gewählt wor­ den, der sich zu dem Theile des Stammes schicket, mit wel­ chem er vereiniget werden soll) die Rinde nebst dem Holze auf gZoll tafuj hinwegschnerden. Ans eben die Art wird der Stamm oder Zweig, an dein Orte, wo er nut dem Psrvpfreise vereini­ get werden soll, auch ausgeschnitten, so daß dre Rinde beyder Schnitte genau ans einander passet, und der Saft zusammen kommen kann. Hernach schneidet man aufwärts rn das Pfropft re:s ein Zünglein, und in den Stamm macht man unterwärts eine Kerbe, ui welche dieses raffet, so daß, wenn sie mit ein­ ander vereiniget sind, das Zünglein verhindere, daß sie nicht losqehen, und sich das Pfropfreis mit dem Stamme fester ver­ einige. Nachdem sie genau aufeinander paffen, muß man sie mit Bast, oder einem andern weichen Bande zusammen binden, hernach beii Ort mit Baumwachs bestreichen, danut die Luft nicht eindnnge, und den verletzten Ort ausrrockne, oder da­ mit die Nässe sich nicht hineinziehe, und Fäulniß verursache,, und beides, Stamm und Pfropfreis, an einen beygeßvtzenen Pfahl binden. Oder man erwählet einen schönen Zweig hiezu, schneidet den obersten spitzigsten Theil davon ab, das Stämmchen aber,, worauf jener ablaetiret werden soll, Rehefußmäßig zu, spaltet es ein wenig, ziehet den, von seinem Stemme unabgelöfiten Zweig dazu hrn, und stecket ihn, als ein Pfropfreis in den Spalt hinein, nachdem zuvor die Rinde desselben an den bey­ den Sorten, die das Holz des Stämmchens berühren, subtil abgeschälet worden ist. Hierauf umwindet man den Spalt mit einem Bande von Bast, bestreichet den Schnitt mitBaumwachs, und befestiget bendes an einem Pfahle. Wenn der Zweig angewachsen, welches man aus seinem Triebe erkennen kann, so löset man ihn tin darauf folgenden Herbste also ab, -aß davon 2 bis 3 Auqe-r am Stämmchen bleiben, und verstrei­ chet auch diesen Schnitt mit Baumwachs. I.L.F. Schmidts Erziehung der Fruchtbäume, S.4«.

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Ablactiren.

Die Vortheile des AblactirenS sind: t) daß Man dadurch einen seltnen Baum vermchren kann, ohne ihm einigen Schaden zu thun, weil man ihm mir einen einzigen Zweig abschneiden darf. 2) DaS Fortkommen ist sicherer, als auf irgend eine andere Art, weil der an seinem eigenen Stocke sitzendeZweig beständig so lange Nahrung davon ziehet, bis die Vereinigung völlig vor sich gegangen ist. 3) Man gebrauchet diese Art zu pfropfen gemeiniglich bey Baumen, welche man in Töpfen oder Kübeln zu stehen har, weil man dieselben nach Gefallen heran. rücken kann. Wenn man einen Zweig abschneiden kann, der lang genug ist, daß er füglich in die Erde hinein gehet, so ziehet derselbe, wenn er gleich keine Wurzeln hat, dennoch etwas Nahrung an sich, und er bleibt fast eben so-gut, als wenn er an seinem Baume säße. 4) Da sich auf solche Art ein ganzer Ast, zugleich mit seinen kleinen Zweigen und Knos­ pen pfropfen laßt, so gelanget man gar bald zu einem völlig gebildeten Baume. 5) Man kann zwar so lange die Baume Safte stehen mit Bequemlich­ keit ablactiren; indessen thut man doch besser, wenn man dieses Pfropfen im Frühjahr vornimmt, ehe die Knospen aufgebrochen sind, weil, indem die Blatter alsdann viel ausdünsten, viele Zweige, wenn sie etwas tief eingeschnitten werden, ausgehen, und die Pfropfreiser, welche nur ein wenig eingeschnitten werden, nicht so gut fortkommen. Uebrigens mlrß dieses nicht allzuspat geschehen; und wenn sich das Pfropfreis vor dem Winter nicht fest genllg anseHte, könnte man es vor dieser Jahreszeit nicht ins Ge­ wächshaus bringen, welches in vielen Fallen unge­ mein beschwerlich seyn könnte. Herr Miller schreibt, daß das Pftopfen durch die Annäherung das einzige sey, welches bey dem Nuß-

Ablaqueare.

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Nußbaum gut anschlage; und füget hinzu, baß über« Haupt die, ■ auf diese Art gepfropften Baume Bestattbig schwach bleiben, und niemals so gut fortkommen, wie Diejenigen, wobey man andere Methoden ge­ braucht hat. Er bemerket auch, daß das durch An­ näherung gepfropfte Steinobst sehr leicht den Krebs bekomme. Seiner Vorstellung nach schickt sich diese Art des Pfropfens vornehmlich für Baume, welche langsam wachsen, und von sehr dichtem Holze sind. Er behauptet sogar, daß es ein Mittel sey, auslän­ dische Gewächse, welche gemeiniglich zu zart sind, als daß sie den Winter außer Gewächshäusern aus­ halten könnten, in unserm Klima zu naturalisiren, wie eine beständige Erfahrung in England zeiget. Dieser sorgfältige Gartenverstandige rath an, allemal eine Stange dabey zu stecken, und an der­ selben den Theil des Stammes zusammt dem Pfropf­ reise fest zu machen, damit sie der Wind nicht ab­ breche, welches sonst, bey Unterlassung dieser Vor­ sicht, öfters geschiehet. Sie haben sich ungefähr in Zeit von vier Monath völlig vereiniget. Nach Herrn Millers Meinung, nimmt jeder durch Annäherung gepfropfte Baum nachher nicht weiter zu; daher soll man diese Operation mit PommeraNzen-Baumen, welche groß wachsen sollen, nicht vornehmen, sondern man stellet sie bloß aus Curiositat an. 16) Eine Vorstellung des Ablactirens, siehe Taf. i« Fig. 1. Ablaqueare nannten die Römer eine gewisse Arbeit, welche sie ohngefähr mitten im Weinmonathe, oder ehe

16) Wenn man nämlich junge Pommeranzen-Stämmchen haben will r welche, nachdem sie erst vor I oder 2 Jahren aus dem Saamen gezogen worden r schon Früchte tragen; da man als­ dann einen tragenden Zwerg auf einen solwen jungen Stamm absauget: allem solche Gewächse dauern selten lange. Miller G.L. S-9-

Z8

Ablauben.

Abraute.

ehe es kalt wurde, an den Wurzeln ihrer Weinstöcke thaten. Sie machten sie nämlich bloß, daß die obern kleinen Wurzeln, welche der Stock im Sommer ausgetrieben hatte, und die mit einem Messer abgeschnit­ ten werden sollten, zu sehen waren. Denn wenn man diese zu groß wachsen laßt, so gehen die untern ein, und der Stock wird alsdann nur von solchen Wurzeln genährt, die sich in der Oberfläche des Erdreichs oder nur um ein weniges tiefer, ausdehnen; daher sie nothwendig der Strenge des Frostes im Winter ausgesetzt sind, und im Sommer leichtlich von der Hitze und Trockenheit ausgedörret werden können. Demnach müssen alle Wurzeln, die nur anderthalb Fuß tief, und noch flacher liegen, abge­ schnitten werden. Ablauben, Lat. Defoliare« Fr. Effaner, EfFeuiller; siehe Säume ablruben. Ablegen, oder Absenken, heißt, wenn junge Reisey und Schößlinge eingeschnitten werden, damit sie Wurzeln schlagen: siehe Abflnken und LlMegen. Ableger beym Weinstock, Fr. Provin, Marcotte; siehe Gmken. Ablettec im Weinberge, siehe Abzüge. Ablese, ist ein Meißnischer WinzerauSdruck, und man versteht darunter die andere Kraute, dabey man nachsiehet, ob etwa hier oder da unnütze Sprößlinge am Stocke stehen geblieben, oder neu ausgewachsen sind, welche man bey solcher Gelegenheit mit weg­ nehmen muß. Ablö-cn, wird von Pflaumen, Abricosen, Pfirsichen und andcrm Steinobsts gesagt, wenn nämlich die Steine gut ausgenommen werden können, wenn die Frucht von einander gebrochen wird. Abnehmen, siehe Gbst-Äbnehmen. Ablaute, Sravwurz > siehe Abrotanum. Abri,

Abri»

Abrotanum,

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Abri, heißt ein Oct, wo man vor Sonne, Wind oder rauher Witterung sicher ist; em Schirm; ein Schauer; eine Bedeckung. Ein solcher Ort ist einem Garten ganF nothwendig, um zu Anfänge des Herbstes einige Arten Salate, zu Ende des Som­ mers Krautköpfe, im May Artischocken u. d. gl» da­ hin zu verpflanzen. Der Schuh einer Mauer ist besonders für hochstämmige Birnbaume, welche man auf wilde O.uittenstaimrie gepfropfet hat, sehr zuträg­ lich. Ob schon dieselben in einer feuchten unb fetten Erde stehen, welche ihrer Trockne abhilft; so würden sie doch öfters aufspringen, oder sich spalten, und gar nicht in die Höhe kommen, wenn sie nicht der­ gleichen Schuh hatten. Av-»cosin, siehe Armeniaca» Aber ofen«Pflaumte, Fr. Frune d’Abricot; siehe unter Prunus. Abricot verd. Abricotee, eine Art Pflaumen; siehe Prunus Abner heißt schützen; siehe oben Abri, Abroranum, r^brötonum, Ablinthiomenon, AbutO1non. Fr. Abrorone, Abrotonon, Broronne, Au* rönne, A,uroene. T. Srabwurz, Aberranre,

Abrame, Alprauce, Affrusch, Lampherkraut, Eberraute, Everrauce, Lbreiß, Lbenreiß, Ebrich, Lbrisch, Garrhacren, Garrhegen, Gar­ khan, G^rrham, Garrheil, Garrenwucz, Ganftrkraur, Gampferkrauc, Gerrhel, Gerrelkraut, Gerrwurz , Grrrwnrz, Hofraure, Ruerelkraue und Schosiwut z Der Rttter von Linne hat die Stabwnrz-Arten unter das Geschlecht derArkemisien gebracht. *7) Es haben dieselben viel Aehnlichkeit _____________________ mit 17) 2» dir zweyte Ordnung der neunzennten Llaffe, die er --yngen.jia IUP, flua nennet, gehören dieienigenBlumen, die »erwachsene Staubbeutel und fruchtbare äwuter und Weib­ chen haben.

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Abrotanum.

mit dem Wermuth (Abfmthium), welches dreier be­ rühmte Krauterkundige ebenfalls zu derselben Klasse rechnet. Ungeachtet es nicht zu laugnen ist, daß die Stabwurz-Arten sich durch den Zusammenhang des ganzen Baues, und ihr Ansehn, leichter, als durch irgend ein Kennzeichen, welches man angeben kann, unterscheiden lassen: so haben doch die alten Botanisten ein besonderes Geschlecht daraus gemacht, und wir glauben hierunter dieser Benennung davon handeln zu müssen. Die Stabwurz-Arten stellen dicke Strauche dar, welche an zwey bis drey Fuß hoch werden, be­ ständig grün sind, und von Duhamel den StandenGewachsen beygerechnet werden, weil sie ihre Stän­ gel den Winter über behalten. Ihre Blatter sind schmal, und ungemein häufig; an vielen Gattungen sind dieselben in etwas breitere Flügel, als bey dem Fenchel, tief zerschnitten; die meisten haben einen starken aromatischen Geruch, und einen auffallenden Geschmack mit wenig Schärfe, lind einer, nach Be­ schaffenheit der Jahreszeit, des Klima und Bodens, mehr oder weniger merklichen Bitterkeit. Die Wur­ zeln dieser Pflanzen sind gemeiniglich holzig, und et­ was faserig. Sie treiben rebenholzaktige, harte, spröde^ mit einem weißen Mark angefüllte, mit lan­ gen ausgehöhlten Streifen gezierte, und ästige Stän­ gel. Die Blätter stehen daran auf großen Stielchen. Die Blumen kommen längs den Zweigen häufig hervor. Verschiedene Schriftsteller haben die Stabwnrz

in das Männchen und Weibchen unterschieden (Abrotanum mas und foemina). Der Ausdruck Männchen ist unrecht, weil alle Stabwurz-Arten Zwitter sind, wie wir jehk zeigen werden. Die eben­ falls uneigentlich so genannten Stabwurz - Weib«

chen

Abrotanum.

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chen sind Santolinen. Siehe Santolina, welche man auch Garderobe pettt Cypres, Rurrelkraur, Garten-Lyprcste, typrefpn Rraur nennet. Wir reden demnach hier bloß von den soge­ nannten männlichen Stabwurz-Arten. Ihre Blu­ men sind von derjenigen Gattung, die aus verschie­ denen Blümlein bestehen, welche in einem gemeinschaftltchen Kelche eingeschlossen sind. Die Blüm­ lein (I4 loiiuli) sind sehr kurz und zahlreich. Die mittelsten, oder welche die Scheibe bilden, sind Zwit­ ter, röhrig, und am Rande in fünf Theile zerschnit­ ten. Man siehet daselbst fünf kleine Staubfaden. Die Blümchen außen hemm am Rande, sind nackend und weiblich. In der Milte eines jeden Blümlein, beyder Arten, befindet sich ein Griffel (Stampel, Pdhlium', mit einer, wie eine Gabel getheilten Staubröhre (Stylus), welche bet) den weiblichen Blümlein langer ist als bey den Zwittern. Unken an der Staubvöhre befindet sich der Eyerstock, wor­ aus ein nackender, dünner, länglicher und gelblicher Saame wird.1 *) Die Hauptgattungen der Stabwurz sind fol­ gende: . 18) Dieser Strauch ist einer unserer kleinsten, dauerhaften, und rm Winter unbelaubten Sträucher, kömmt überall fort, und vermehrt apf einer gemeinen Rabatte, und in der Fronte der Strauchgruppen die Mannigfaltigkeit. Seine Zweige pflegt man, wegen des Wohlgeruchs ihrer Blatter, mit in Blumen­ sträuße zu binden. Lueder b. p. Lustgart. Th. 4- S. 67. 19) I» Artemisia (Abrotanum) fiuticofa, foins 1< taceiß ratemosisii* mis. Ho t. Cliff. 40;. Mill, n. 6» Lued. n. 1. StabwurzEberraute. Artemisia ^Humilis) foliis fetaceis pinnatisidis caule decumbente niffruticoih, Mill. n. 7. Stabwurz mit niedrig stän­

digen Stängeln. Z. Aitemisia (Samomcum) foliis caulinis linearibut pinnaro-multiftdis ramis mdivisi» lpicis fecundis refiexis. 4. Artemisia (Campeitris) foins multifidis hneanbus, caulibus procumbentibus vi. gatis, Mn), n. 9» !ued. n» z. wilde

Stabwurz, klein iraubenkraur.

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Abrotanum,

Die große Stabwnrz mit schmalen Blattern, oder das von unsern Gartnern sogenannte (Citronen? Braue (Citronelle)". Das große Cittonenkraut, oder die sehr große Stabwurz mit schmalen Blättern, so aus Italien kömmt. Die Stabwurz mit schmalen weißlichten Blät­ tern, welche in der Gegend von Grenoble ziemlich gemein ist. Dle kriechende Alpen-Stabwurz, welche sehr schöne goldfarbige Blumen tragt. Die spanische Stabwurz, mit silberfarbigen und dem Pomischen Wermuth ähnlichen Blatt. Die Cultttk aber verändert ihre weiße Farbe. Die Stabwurz, deren Blatt ungespalten, brei­ ter als bey vorerwähnten Gattungen, grün, dunkel und glanzend ist, und dem Leinblatt gleicht, einen scharfen Geschmack und angenehmen Geruch hat, ist der sogenannte Dragun, Dragon, Dragonkel,

Dragoncells, Deacon-Braue, Zirrwer-Braue, Traben, Bertram, Schlangenkraut, Baiser» Galat. Fr. Estragon, den man als ein Beykraut zllm Salat gebrauchet. Diese Pflanze wird ohngefahr zwey Fuß hoch, und treibt verschiedeneAeste, worauf sich, nach einer kaum zu erkennenden Blüthe, ein ungemein kleines Saamenkorn erzeuget. Diese Art Stabwurz unterscheidet sich' insbesondere von den andern Arten darinn, daß sie ihre Stängel alle Jahre verlieret; ihre Wurzeln aber dauern mehrere Jahre nach einander. Dieses ist die Artemiiia Dracuncuius Lmn. 2O) foliis lanceolatis glabris mtegerritnis, oder Abrotanum lini Folio acriori et odorato Tournef. ftp) Artemisia (DracUnculus) foliis lanceolafis glabris iotegerrimis. Hort» Cliff. 40z. Mill,

Abrotanunh

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Tournef. oder Dracunculüs hortenfis Bauh. oder Dracunculüs efculentus five Tarchon. Officin. oder Draco herba Dodon. Dracuncellus Dracuri' culus, Draco herba acetaria, Drachon, Draco hortenfis# Tragum vulgare) Dracunculus efculentus» Dracunculus acetarius. Unter denen auf dem Felds wachsenden Gattungen finden sich einige, welche wie Eberwurz (Carlina) riechen. Die meisten Stabwurz-Arten lassen sich leicht oblegen; und ein Zweig, welcher nach der Erde zu schießet, schlagt gar bald Wurzeln au6; daher pflegt man sie fast gar nicht mehr aus Saamen zu erziehen. Man pflanzet die Ableger zu EUde des Marz oder Anfänge des April, in ein leichtes Erdreich; bey trockner Witterung begießet man sie wöchentlich zwey- bis dreymal, so lange, bis sie Wurzel gefastet haben; wozu sie weit eher gelangen, wenn inan sich die Mühe giebet, und sie gegen Mittag, wenn diL Sonne heiß scheinet, bedecket. Will man davon säen, so muß dieses sogleich geschehen, so bald das Saamenkorn reif ist, weil es sehr bald vertrocknet. Die Stabwurz, welche nach Eberwurz riechet, widersteht der Kalte sehr; sie halt in einem trocknen, sehr wenig bearbeiteten Boden, viele Jahre aus; in gutem Erdreiche hingegen dauert sie nicht so lange. Die.Alpen - Stabwurz, die Spanische Stab­ wurz, und die mit dem Kamillen - Blatte, lassen sich {owohl durch Ableger, als auch aus Saamen, auf­ gingen. Im letzterN Falle säet man sie zu Anfänge des Frühjahrs, in ein warmes und trocknes Erdreich. Wenn der Saame aufgegangen, muß man kein Un­ kraut darneben leiden. Wenn die jungen Pflanzen ohngefahr vier Zoll hoch geworden sind, kann man sie in Töpfe verpflanzen, und solchergestallt mit BeIdelrr, G. A. 1. Th. C quem»

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Abrotanum.

quemlichkeit den Winter über im Gewachshause er­ halten. Andere können anderswo ins freye Land ge« setzt werden, woselbst man sie so lange begießet, bis ste angewurzelt sind; nachher ist weiter nichts nö­ thig, als daß man nur das in ihrer Nachbarschaft hervortreibende Unkraut ausjate. Diese Pflanzen haben vom Froste nichts zu befürchten, als so lange sie noch zart sind; haben sie aber einige Starke er­ reicht, so thut ihnen der gemeine Frost keinen Scha­ den rnehr, vornehmlich, wenn man sie in einem trock­ nen und magern Erdreiche zu stehen hat. Die beyden ersten Gattungen werden eben so Wie die andern Pflanzen im Küchengarten gepflegct. Der Dragun vermehrt sich theils aus Saamen, theils durch Wurzel fassende Stöcke, theils durch Ableger. Gemeiniglich aber pflegt man im Frühjahr et­ liche alte Büsche auszurerßen, in mehrere Theile abzusondern, und, -inen Fuß weit von einander, auf gehörig zubereitete Beete zu verpflanzen. Dieses Pflanzen geschiehet, so bald die Spitzen aus der Erde hervorbrechen; wollte man langer warten, so würden die Pflanzen schwerer Wurzel fassen. Wenn die Pflanze groß ist, werden die Blat­ ter hart, und man nimmt alsdann nur die von den jungen Trieben. Man kann aber das Blatt bestän­ dig dadurch zart erhalten, wenn man alle vierzehn Tage eine gewisse Quantität davon am Stocke ab­ schneidet, welcher nicht eher, als zur Zeit des Fro­ stes auszuschlagen aufhöret. Man muß den Dragun, wenn es nöthig ist, behacken, und vom Unkrallt saubern, und bey heißem Wetter fleißig begießen. Nachher schneidet man ihn, nach Allerheiligen, der Erde gleich, ab, und bedecket ihn miteinemZoll hoch Mlsterde. Bey demAbschneidew

Abrotanum foemina. Abschnittlinge. ZZ den muß man sich sorgfältig in Acht nehmen, daß man nicht die Wurzeln mrr herausrelße, well die­ selben nicht sehr fest sitzen. Um denselben den Win­ ter hindurch zu erhalten, hat man nichts werter nöthig. Bloß seine jungen Triebe pflegen beym Eintritt des Frühlings leicht zu erfrieren; man be­ decket sie daher, wenn man Frost vermuthet, mit Matten, oder trocknem Stroh. Man thut wohl, wenn man das Pflanzen alle drey Jahre erneuert. Will man Dragun im Winter haben, so ver­ pflanzet man um Allerheiligen etliche Stöcke auf ein Beet, und pfleget dieselben eben so, wie andere, um die Zelt ut ein Mistbeet gebrachten Gewächse. Der -Dragun laßt sich auf ein und eben dasselbe Beet mit allen denenzenrgen Pflanzen, welche sich'mit sechs Zoll Mlsterde begnügen, zusammen bringen. Man kann die Stabwurz-Arten, weil sie ihre Blatter nicht verlieren, füglich in den Wuiterlustgebüscben anbrmgen. Einige Gattungen tragen sehr artige Blumen, welche man insgemein Goldknöpfe (Bouton d'or) Nennet. Abrotanum foemina, siehe Santolina.

Absäugeln, Absäugen, Abseugeln; siehe ÄblacrLren. Absatz oder Rabat, Lat. Pulvinus, nennt man den or­ dentlich geraden Boden, wo er an den Wanden und Gangen, durch einen Vorzug von Buchsbaum, oder anderen Einfassung, ohngefahr eine Elle breit, abgeschnltten, und Blumen oder allerley Stäudengewachse dahinein gesrtzet werden. Abjchmrrlmge der Baume. . Die rechte Zeit, diesel­ ben zu machen, ist gegen Anfang des Marz. Einige glauben zwar, und vielleicht nicht ohne Grund, es sey für die immer grünenden Baume besser im Herbste.

C 2

Hat

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Abschnittlinge.

Hat man Zeit und Gelegenheit, so macht Matt, daß es einen Kropf oder ringförmigen Geschwulst giebt; in dieser Absicht, wenn der Ast klein, darf man ihn nur mit einem Drath von Messing, oder einem ge­ wichsten Faden unterbinden; ist er aber dicker als ein Zoll, so schneidet man einen Ring, einer linie breit, von der Rinde ab, und nmschlingt die Wunde einigemal mitWachsfaden. Den Ort, wo der Kropf entstehen soll, kann man mit Moos und feuchter Erde einbinden. Im Zahr darauf wird sich der Kropf formiren oder gar schon kleine Würzlein geschossen haben. In beyden Fallen schneidet man den' Ast unter dem Ringe ab, und pflanzet ihn an einen war­ men, aber schattigen Ort, wo er oft in Form eines Regens begossen, und mit kurzen Dung bedecket werden muß. Für die zarten fremden Bäume kann man so genannte couches sourdes anlegen, d. i. rechts und links des Beets Gräben machen, mit Mist ausfüllen und folchergestallt die Pflanzen erwär­ men. Erlaubt es weder Zeit noch Gelegenheit, einen Kropf hervorzubringen: so muß man wenigstens die Aeste so nahe an dem altern Ast abschneiöen, daß der runzliche dicke Theil (oder der Knoten, aus welchem das Reiß getrieben), an dem Schnittlinge bleibe, weil dieser Theil, am ersten, zum Wurzelnschießen geneigt ist; hingegen läßt man ihn aus gleichem Grunde an dem Schnittlinge stehen, wo etwa Nebenästlein müssen abgeschnitten werden, so weit er in die Erde gehet. 2 0

Abman aus bloßen Zweigen, bie man ohnehin den Zwerge bäumen abschneiden muß, Obstbmime ohne Veredelung erzie­ hen, oder auch absichtlich hiezu Zweige abschneiden; so suche man sich solche aus, die im letzten Sommer aewachsen sind, gesund, am untern Ende stark, wenigstens nicht viel dünner, äis ein kleiner Finger sind, beuge solches untere Ende etwas um,

Absenkern

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Abfenken, Ablegen, Fr. Pfovigner, wird bey den Gartnern diejenige Art und Weise genannt, nach der sie gewisse Baume und Gewächse, z. E. Citronenbaume, Weinstöcke, I^elken u. d. gl. zu vermeh­ ren und fortzupflanzen pflegen. Hierzu hat die Er­ fahrung den Weg gebahnet; denn durch diese hat der Herr Geheime Rath Wolf gefunden, daß die Augen oder Knospen an den Baumen und andern Gcwachfeit, Wurzeln im Kleinen in sich haben, welche nicht nur herauswachsen r in der Erde ausschlagen, und dem Auge dadurch mehrere Nahrung zuführen, wenn sie in der Erde solchergestallt auslaufen können, son­ dern auch dasjenige, was im Kleinen in einem solchen Auge, oder Knospe enthalten ist, heraustreiben, und in das Große wachsend machen. DasAbsenken nun wird verrichtet, wenn der Zweig daö Reiß oder sonst ein Theil des Gewächses, worinn die Wurzel des Auges oder Knospe enthalten, und im Kleinen ver­ borgen lieget, unter die Erde, oder an lockere Erde wenigstens dergestallt gebracht wird, daß die in den Knospen und Augen verborgene Wurzel sich darinn C 3 ent-

um, wenn es sich thun läßt, und spalte es auf, oder schneide es unter einem Auge etwas schräge zu, setze hierauf diese, als» znbere»tete Zweige in einen guten, mehr schweren als leichte» Boden, dergestallt, daß fünf bis sechs Augen wenigstens eine» Fuß tief in die Erde kommen, was aber davon «och über der Erde heraus stehet, schnnde man bis auf - oderg Augen ab. Es kann dieses entweder im October, c6uipolins multifidis linearihus, flo'ibus fubglobofis. Linn. Sp. P ant. n8s. Mill. r>. 17. Lued. Th. 4. S. 67. n. 2. Baumartiger Beyfusi, Wermurnbärnnchen, hat einen aurrechten strauchü gen an 6 Fuß hohen Stamm. Tie Blätter dieses sehr schönen Strauchs sind seine eigentliche Zierde/ Kleiden den ganzen Winter hindurch, und machen dann mit ihrer weißgrau» weißlichen Farbe zwischen andern immer grü­ nenden Sträuchern einen sonderbaren uno angenehmen Effekt. Bey uns pflegt der Saam§ sehr selten reif zu werden; man muß ihn also durch abgeschnittene'Zweige vermehren, welche vom April bis zum August auf eine schattige Rabatte gesteckt werden. Gewöhnlich behandelt man ihn als einen Gewächshausstrauch; er ist jedoch so dauerhaft, daß er tn einer warmen, gutqe'chutzten Lage, in freyem Lande fortkommt/ und daselbst viele Jahre dauert. Nach Bechstedts Versicherung kann dieser Strauch in Teutschland, in einem, gegen kalte brennende Winde gesicherten Boden, alle Kälte unter freyem Himmel w tragen. 2. Artemisia (Maritima) foliis mulnpartitis tomentofis, racemis

cernuis, flofcuhs foemineis tefnis. Llnn. Sp. P'ant. 1186. Mill. n. tu Lued. L c. n.4. Nleerstrands -wermuch, Seewermuth. Es giebt von diesem folgende Unterarten, a) holländischer, >■) französischer, c) teutscher, d) rvohl^ riechender, e) kriechender Seewermuth.

3. Aitem’fi.1 (Rupeftns) fohis pirnatis, cauhbus adfcendentibuf lursiuis, tioribus globofis cerntiis recepraculo pappofu. Mill, n. 12. Lued. n. 6. Felsenwermuth - Sorten, a) Zwergselsen-Wermuth, b) wetßgrauer, c) kriechender römischer, d) silberweiß blattericher orientalischer, e) schmal- und filz-

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Abfinthlum,

Der große (edle, pomische, welsche, ratimnische) lvermurh. |at Abfmthium majusr, nobile, Ponticum, Romanum, Fr. gründ© Absinthe, oder Absinthe Pontique und Romaine, wel­ cher auch bisweilen der breitbläctrige Wtttnutf), Hr. Absinthe a feuilles larges, Aluine blanche und Bisweilen schlechtweg Aluine genannt wird, ist der eigentlich sogenannte, unter diesem Namen in den Kramladen, und unter dem gemeinen Manne be­ kannte, Wermuth. Es ist eine perennirende Pflanze, welche ohngefahr zwey Fuß hoch wird. Ihre Stän­ gel sind weißlicht, mit ausgehöhlten Streifen geziert, fest, rund, fleischig, voll Mark, astig, und mit Kno­ ten besetzt. An jedem Gelenke begiebt sich daß äus­ sere Häutchen von dem Stängel, welchen es bedeckte, los, siehet an diesem Orte wie eine Scheide aus, UNd wich Entweder zu einem Blattstiele oder Zweige, welcher

filjblckttericher, großblumiger, orientalischer,! f) geruchlo­ ser orientalischer, g) grüner Wermuth.

4» Arterfnfia (Pontica) foliis multipartitis fubtus tomentofis, flo» ribus fubrotundis, receptaculo nudo. Mill« n. 13. Lued. n« 7. Römischer wexmuch,ist der oben angeführte große Wermuth.

5T. Artemisia (Abfinthium) foliis cotppofitis multifidis < floribus fubglobofis penduhs, receptaculo villofo. Mill. n. if. Lued^ n. 9, Hort. Cliff.404. Gemeiner Wermuth, ist der im Lext genannte kleine Wermuth. Er wachst an Zäunen und andern uncnltrvirten Stellen wild, und wird selten in Garten gezogen. t. Cliff. Mills n» 3* £ueh n*4» DioscoriHis Bärenklau

Acanthus,

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kommt ein Stängel in die Höhe, welcher einige Fuß hoch, und eines Fingers dick ist. In der Mitte desselben befinden sich einige Blätter, worüber eine Aehre von Blumen, mit einem sehr scharfen Kelche, zum Vorschein kommt. Die Bärenklau macht in großen Garten ein überaus schönes Ansehen. Sie verlanget ein trocknes Erdreich. Alle Sorten, der Bärenklau blühen im Julius und August, und ihr Saame wird im October reif. Man pflanzet sie durch den Saamen fort, wel­ chen man im März säet; jedoch trägt dieser Saame erst nach zwey oder drey Jahren Blüthe; deshalb heben Einige lieber die Pflanzen im October aus, reißen die Nebenbrut ab, und setzen sie so fort wieder in die Erde. Die Saamen-Böhnlein gelangen zwar nicht in allen Jahren zur Reife, sondern nur in warmen und guten Sommern. Man stecket sie, wie andere Gewächse, in einen Topf, in gute zubereitete Erde, und stellet ihn auf ein warmes Mistbette. In jeden Topf gehört nur eine Bohne, damit sie Raum darin haben könne, denn sie schlägt viele starke, lange, weiße Wurzeln. Wenn sie ein wenig erwachsen sind, nimmt man sie heraus, und stellet sie mit an­ dern Gewächsen in den Garten. Es will dieses Ge­ wächs Z5) Die Arten der Bärenklau find schickliche Verzierungen für grosse Rabatten, uno andere solche Abrhei'unqen der Lustgär­ ten, und mögen auch in Lustaevüschen vor der Fronte, zwischen mäßig hohen Sträuchern ausgenommen werden. Sie machen tntt ihren Blumen, welche zwar nicht schön, aber doch ansehn­ lich sind, und mit dem angenehmen sonderbaren Ansehen ihrer Blätter, bendeo Mannigfaltigkeit und Verzierung. Sie be­ dürfen weiter keiner Wartung, als daß rhre Stängel an Stabe gebunden, und wenn sie ?m Herbste absterbeu, «her der Lr-e abgeschnitten werden- Lued. L c*

Iveler, G. A. i. Th.

E

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Acanthus germanicus.

Acer.

wachs auch bey trocknem Wetter öfters begossen wer­ den ; den Winter hindurch aber kann man es mit weniger Feuchtigkeit erhalten; nur muß es in ein warmes Gewölbe gestellet werden, weil es sonst er# frieren würde. ?6) Acanthus germanicus; stehe Heracleum. Acer, Ahorn, Ahornbaum, Apelerbaum, Bumbäum, Eren, bey den Preußen, Leinbaum, bey den Schlesiern Urte oder Urtenbaum, Fr. Erable. 37) Die Blume bey den Ahornbaumen kommt zu Ende des Aprils zum Vorschein, und hat gemeiniglich nur eine beynahe grasartige oder grünliche Farbe. Ein und eben derselbe Baum tragt männliche und Zwitterblumen. Der Blumenkelch ist einblättrig, gefärbt, und fast bis an seinen untersten Theil in fünf scharfe Abschnitte getheilt. An dessen Grunde bemerket man eine fleischige Masse, woraus fünf ziemlich kleine, eyrnnde, 36) Alle Acanthusarlen erfordern einen beschützten Ort, und im Winter eine leichte Bedeckung. Buek. In einer warmen Lage und trocknem Boden Kalten sie die Winterkälte unter frenem Himmel aus; in einem nassen und starken Boden aber, dauern sie nur in sehr gelinden Wintern aus, und müssen da­ her mit Laub bedeckt werden; dal'-er es rathsam ist, allezeit einige Pflanzen in Töpfen zu unterhalten.

37) Die Arten dieser Gattung sind dauerhafte, fast in jedem Boden und jeder Lage fortkommcnde 20 bis 30 bis 40 Fuß hohe, im Winter unbelaubte Baume, die theils als Zimmerholz, theils als Verzierungsbäume Aufmerksamkeit verdienen, an­ fangs meist einen unregelmäßigen Wuchs haben, in der Folge aber eine artige, volle und regelmäßige Krone bilden, mit ge­ genüberstehenden, einfachen (und nur bey einer einzigen Art zusammengesetzten) drey bis sechs bis acht Zoll breiten Blät­ tern, welche gewöhnlich in 3 bis 5 Lappen, entweder fast un­ merklich, oder tief getheilt, und entweder glatträndig oder ge­ zähnt, oder sägeförmig sind, durch welche sich die Arten eine von der andern unterscheiden, und mit meistens an den Seiten der jungen Zwerge, entweder Trauben- oder straußförmig ent­ springenden, tm Frühjahr und rm Anfang des Sommers blü­ henden Blumen, welche im Anfänge des Herbstes reifen Saamen hinterlassen, der sehr gu 'ufgehet, und aus dem, wenn er von selbst abfällt, bey einigen Arten vft viele junge Pflan­ zen entspringen. Lued. b. v. rustgärt. £MV. S.446.

Acer,

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«yrunde, sehr offene, und wie eine Rose stehende, Blumenblätter, und gemeiniglich acht kurze Staub­ faden, welche oben rote eine Olive gestaltet, und durch eine Krümme getheilet sind, hervorkommen. Der Grrffel oder Pistill der Zwitterblumen, steckt mit seinem untern Theile in der fleischigen Masse, woran, gedachtermaßen, die Blumenblätter und Staubfaden sitzen, und aus dieser Masse kommt auch noch, durch eine gewisse Oefnung, ein Griffel mit zwo zugespitzten Narben, welche zurück gebogen sind, hervor. Dieser Griffel verlängert sich, nachdem die Blume befruchtet worden. Der untere Theil des Pistills, oder der Eyerstock, bildet fast beständig zwey Kapseln, deren jede sich mit einem Flügel endiget, welcher sich, so wie'die Frucht zur Reife gelanget, verlängert. Dem Anscheine nach waren also djese beiden Flügel ursprünglich die Narben. Zn jeder Kapsel ist ein einiger rundlicher Saame enthalten. ?») Der Eyerstock des Ahvrns bestehet bisweilen aus drey, wie ein Kleeblatt, stehenden Kapseln, und alsdann siehet der Griffel wie ein Anker mit drey Armen aus, so wie hingegen mit zwey, wenn der Eyerstock nur zwo Kapseln hat. Sorten i) Acer monranum candidum. w) C. B. Fr. Erable blanc de montagne, oder Erable Sycomore; T. Weißer Berg Ahorn, der

Gvcomorus, welcher fälschlich platanus genenner wird, wilder Feigenbaum, ist ein E 2 großer 38) Der Ritter von Linne setzt dieses Pflanjengeschlecht in die erste Ordnung seiner 2;. Klasse (Polygam a iVionocc a> welche diejenigen Pflanzen enthält, die vermengte halbgetrennte Ge­ schlechter haben.

39) Acer (Pseudo Platanus) foliis quinquelobis inaequalicer Ferraris Horibus racemofis. Linn. Sp. Plant. 10^4. £lieb. 1» c. n. r. M)H. n. 1. du Rni i. p. 8. Gemeiner Ahorn, Ntaßholder mit traubenförmigen Blumen, rjenctopiatanHs.

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Acer. großer Baum, jedoch von keinem geraden Stamme. Seine Rinde ist uneben und höcke­ rig, und sein Holz hart, und fast beständig weiß. Er treibet, sogleich beym Anfänge des Frühlings, breite, dlcke, in fünf ungleiche Flügel tief abge» rtzerlte, Blatter hervor, welche oben dunkelgrün, unten aber weißlich sind, und hervorstehende Rippen haben. Seine Blumen tragt er in hangenden Trauben, deren einige aus männli­ chen und Zwitterblumen bestehen. Eben sotraubenförmig sind auch seine Früchte. Es giebt auch eine Varietät davon, an der die Blatter buntstreifig sind. 4°) 2) Acer campestre et minus C. B.P. 431. Acer (carnpeftre) foliis lobatis obtusis emarginatis Linkt. Sp. PL 1055. Der kleinere oder

gemeine Ahorn, Masholder Meveller. Der kleine Feld - Ahorn, Fr. Petit Erable des Bois. Diese Sorte ist in unsern Wäldern und Hecken bekannt genug. Sein Blatt ist klein, in drey oder fünf ungleiche, stumpfe Einschnitte abgetheilet, welche zwar nicht gekerbt, rings herum aber mit einem ziemlich Hellen Grün gleichsam eingefaßt; jedoch unterwärts wcißlickrr sind. Seine Blumen stehen in kleinen Sträußern beysammen, worauf sich oben die Zwitterblumen befinden. Man hat in Canada eine ähnliche Sorte, wovon das Blatt aber größer ist.

3) In Canada sind vornehmlich 2 Sorten bekannt, nehmlich der weiße und rorhe Ahorn.

Dee

40) Noch eine Varietät davon führt kueder k c. an, mit -roßen breiten Blättern, «nd sehr großen Saamencapseln.

Acet

6-

Der weiße Ahorn, Acer Virginianum, folio majori fubtus argenteo, fupra viridi fplendore Plvk. Acermontanumcandidum, der Virginische blühende Ahorn, giebt einen überaus 'schönen Baum ab. Im Frühjahr und Sommer sehen bessen breite Blatter oben glan­ zend grün, und unren silberfarbig, aus; sie sind in fünf, etwas ausgezackte, Einschnitte abgetbeilet, und sehen im Herbste ungemein roth aus. Die Blumen davon stehen, längs den Aesten, in kleinen Straußern.

Der rothe Ahorn, 4') Acer floribus rubris, folio majori fuperne viridi, fubtus argenteo fplendenre Clayt. Flor. Virg. welchen ver­ schiedene in Canada besonders plaramrs nen­ nen, wiewohl einige diese Benennung diesen beyden Baumen ohne Unterschied zu geben pfle­ gen, hat mit dem weißen Ahorn viel Aehnlichkeit. Durch seine rothe Blumen unterscheidet er sich am meisten. Diese Baume sind vornehmlich, wegen des hanfig daraus fließenden. Saftes berühmt, woraus Zucker gemacht wird.

4) In den Gegenden von Montpellier urck andern Gegenden von Languedoc, findet man Acer trifolium C. B. Pin. 431. Acer (Monspeflulanum) foliis trifoliis mtegcrriinis, Prod. Leyd. 459., oder den sogenannten Ahorn von Mont-

E 3

pellier.

41) Acer (Rubrum) fohis quinquelobis fubdentatis fubtus glaucis, pedunculis fimplicilsimis aggregatis. Linn. 8p. Plant, ross. Mill, n. 5. tueb.n. 3. du. Roi n. 5. Nordamerit'anischer rothblü­ hender Ilhorn (mit sehr schönen scharlachrothen TraubenbluZnen). Der kurz zuvor erwähnte Virginische Ahorn ist von diesem nur in der Karbe der Blumen unterschieden.

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Acer. pellier. 4*) Die Blatter sind in drey, fast gleiche Abschnitte getheiler. Sie sind von einem sehr schönen Grün, glatt, dicht und dicker, als dieamSycomorus. Die Blüthen stehen in klei­ nen Sträußern neben einander, und oben befin­ den sich die Zwitterblumen. 5) Acer Creticum Prosp. Alp. Acer (Creticum) foliis trilobis inregerrimis fubtus pubescentibus. Crenscher Ahorn mir dreplappigen Blättern, welche auf der untern Seite etwas haarig sind. Diese Sorte wachst ur­ sprünglich in der Levante, und hat ein Blatt wie ein Pieken-Eisen, mit zwo Arten von Flü­ geln an dem untern Theile. Es ist nicht so dick, wie bey No 4. klein und wie die Stiele, mit einer Art von weicher haariger Wolle bedeckt. Ihre Blumen stehen in kleinen Sträußern bey­ sammen. Sie behalt ihre Blatter einen großen Theil des Winters hindurch. 6) Acer maximum 4?) foliis trifidis vel quinquefidis Virginianum Plvk. Seine Blatter sind sehr dann. Ihre Einschnitte, drey oder ftinf an der Zahl, stehen dermaßen weit von einander, daß sie an der Seite des Hauptlappen gleichsam Flügel darstellen. Bisweilen haben sie auch nur einen einzigen Flügel. Andere sogar sind ganz, und haben eine ziemliche Aehnlichkeit mit dem Eschenblatte. Die Blumen stehen in langen Trauben. Seit

42) Acer (Monspeflblanum) Foliis trilobis ihtegerrimis glabris annuis, Mill. n.9. Lued. n. 8. du Roi 8.

Französischer Ahorn.

43) Acer (Negundo' foliis compofitis flonbus racemosis. Mill. n. 7. Lued. n. 7. du Roi n 10. Eschenblättriger Ahorn. Die Blü­ then des Acer Negundo kommen tu langen fadenförmigen dün­ nen Trauben vor dem Laube. Gleditfch Pstanzenverzeichniß, G. 4.

Acer,

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Seit einigen Jahren ist in den Baumschulen der Liebhaber um London, eine gewisse Sorte Ahorn, welche vom Herrn Carl Wager 4») aus Amerika geschickt wurde, und verschiedene Jahre in dessen schönen Garten zu Parsons Green bey Aulham blühete, sehr gemein. Die Gartner nennen sie Gir Carl Wagers blü­ henden Ahorn. Die Blüthe dieser Sorte macht ziemlich große Büschel, und umgiebt die jungen Zweige, so daß sie, wenn man auch nicht weit davon entfernt ist, damit bedeckt zu seyn scheinen. 7) Der Norwegische Ahorn mit Maßholdev-

Blärrern, plaran-blättriger Ahorn. Acer Platanoides,M vnt. Phyr. Acer foliis quinquelobis acuminatis acute dentatis glabris, floribus corymbofis. Linn. Flor. Suec. 303. Sycomorus Acer foliis quinquangulis, rarirer dentatis» dentibus peracutis. Hall, ist den nördlichen Landern eigen, und erlanget in England eine ansehnliche Größe. Es giebt auch eine Sorte davon mit scheckigen Blattern.

Man pflanzet ihn in Alleen, und stndet ihn auch in den Waldern. 8) Acer (Penfylvanicum) foliis trilobis acuminatis, ferrulatis, floribus racemofis. Linn. Sp. Plant. 1055. Der Amerikanische BergAhorn. Diese Sorte wachst in Canada auf den Bergen. Es ist ein überaus schöner Baum, mit Blattern von einem vortrefflichen Grün, welche wie eine Sage ausgezackt sind, und sich E 4 mit 44). Dieser Carl Waqers Ahorn, mit zahlreichen, außerordent­ lich aniehnlichen, unv vertierenden, sehr großen Blumentrau« den, der außerordentlich geschätzt wird, ist nach Lued. 1. c. S. 447♦ eitle des Acer rubrum.

?r

Acer, mit drey großen SpiHen endigen. Ihre Bino­ men kommen ganz oben auf den Stammen her­ vor, und sind traubenförmlg; anfänglich stehen dieselben, wie bey den wilden Kastanienbaumen, woran die Blumen aber kleiner sind, gerade in die Höhe; nach und nach aber werden sie lan­ ger und herabhangend. p) Acer fono rotundiore, minus lach niato, er i)palus kalorum. Kau Hirt. Acer (Opaius) folns lobatis. minime incisis, fructu racemofb. Der Ic^liänistbe 2tborn, insge­ mein (Doalue genannt Diese Sorte ist in den meisten Theilen Italiens sehr gemein; son­

derlich aber um Rom.4f) Cultur Die Ahornbaume können leicht aus dem Saamen gezogen werden. Viele Sorten lassen sich auch durch Absenken, oder vermittelst des legens, und sogar durch junge Sprossen fortpflanzen. *6* )1 * * * 5 Man 45) Außer diesen Sorten ist noch bekannt: Acer (Saccharin™«)

folns qiiinquepartito • palmatis acummato - dentatis, fubrus pubescentibus. Lmn, Sp. Plant. Mill« n. 6. n. 4. du Roi n.4. Zucker-Ahorn. 46) Außer dem Säen kann man auch die Ahornbäume 1. durch Absenker mit Vortheil vermehren. Man lege ju dem Ende im Herbste, Winter oder zeitig im Frühjahre Schöffe Junger Zwerge ein, welche im folgenden Herbst bewurzelt -u senn pflegen, und von welchen dre stärkeren sogleich an Ort und Stelle, die schwacher,, aber erst auf ein brs zwey Jahre in die Pflanzschule gepflanzt werden mögen. -.Durch Stecklinge, wozu man das unterste Ende diesjähri­ ger lunger Schösse nimmt, welche man im Anfänge des Oc­ tobers auf einen feuchten schattigen Platz steckt, und im fol­ genden Frühjahr und Sommer gehörig begießet, und vom Unkraute rein hält. 5. Durch Oculrreu, Pfropfen und Ablaetiren, welcher Methode man sich jedoch nur bey den scheckigen Ahornen, und bey der dreiblättrigen Abart des Acer Pseudo-piatanus bedienet, als welcher auf keine andere Art als durch das Oculiren y. s. w. auf seine Mutterart fortgepflanzet werden kann, indem aus seinem Saamen, obgleich derselbige groß ist, nur Pflanzen von der ördinairen Mutterart entstehen. Lued. L c. S.45i.

Acer.

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Nkan kann den Saamen sogleich, nachdem er reif ist, im Herbste, nebst seinen Kapseln in ein offenes Beet von gemeiner Erde säen. Weil ihm aber von dem Ungeziefer sehr nachgetrachtet wird, so thut man bester, wenn man ihn mit mastig feuchter Erde oder Sand bedecket, und also bis zum Frühjahr aufhebet. Im Frühjahr säet man ihn alsdann, *7) mit diesem Sande vermischt, aus; die Pflanzen pflegen gar bald aufzngehen, vornehmlich wenn der Saamr nicht mit allzu vieler Erde, sondern nur ohngcfahr eines Hal« den Zolles dick, bedeckt wird. Durch diese Ver­ mischung des Sandes mit dem Saamen, behält der­ selbe seine Kraft zum Wachsen, indem er sonst dieselbe entweder ganz verlieret, oder wenigstens nicht in demselben Jahre aufgehen würde. Eben diese Vor­ sicht must man auch gebrauchen, wenn man den Saa­ men weit verschicken will. Die meisten Sorten des Ahornbaums, welche aus America kommen, können die Hitze sehr wenig vertragen, so lange sie noch jung sind. Man muß daher ihren Saamen an einem bedeckten Orte aus­ säen. Denn, wenn die Pflanzen, wenn sie aufgehen, nur einen Tag der Sonne völlig ausgesetzt bleiben, so kommen wenige derselben davon. Dieses ist be­ sonders von dem Zuckerahorn richtig; von welchem immer die meisten Pflanzen zu Grunde gehen, wofern man nicht dre jungen Pflanzen im Schatten erhalt. E 5 Alle 47) Der Sup. üueder verlangt, man soll zur Saamenschule in einem kühlen schattige» Quartiere ein leichtes und mürbes Stück Land gut umqrabe», solches in ; bis 4 Fuss breite Beete theilen, den Saamen ein wenig über einen halben Zoll hoch mit ganz seiner Erde Übersichten, die im April und May auf­ gehen, die Pflanzen den Sommer über rein halten und begieft se». Gegen die Sonnenhitze sie zu schützen, soll man die Beete mit Lonnenreife« und übergedeckten Matten verwahren, die ittr.ii ledcch bey trüber und regnichter Witterung abnebmen muß.

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Acer»

Alle Sorten können in einer Baumschule gezo­ gen werden, und man nennet sie alsdenn AhornBäume aus dem Gaamen. Man schätzet dieselben höher, als diejenigen, die in Waldern von selbst aus­ gewachsen sind. Wenn sie in der Pflanzschule oder Saamenbeete gedeihen, so können die jungen Pflanzen, gegen Aus­ gang des Septembers im nächstfolgenden Zahre, bereits eine Höhe von einem Fuß erreicht haben. Als­ dann pflanzet man sie in bte Baumschule, wo man sie, in drey Fuß von einander entfernten Reihen, zwey Fuß weit von einander setzet. An diesem Orte können sie drey bis vier Jahre stehen bleiben, da sie alsdann groß genug seyn werden, sie an einen Ort, wo sie beständig bleiben sollen, zu versetzen. Man muß sich bey dem Versetzen der Ahornbaume sowohl in dre Baumschule, als an den Ort ihrer künftigen Bestimmung, sehr in Acht nehmen, daß man die Wurzeln nicht beschneide, und ihn noch weniger

kappe. Sonst kommt er sehr leicht fort, wenn man ihn versetzet; und es ist sogar unnütz, wenn man die Erde an den Wurzeln laßt. *8) Die erste Sorte taugt sehr gut, Plantagen nahe an der See anzulegen, oder die Plantagen solcher Baume, die zu nahe an dem Meere stehen,

zu decken. Denn sie breitet sich sehr aus, und halt die Feuchtigkeiten, welche insgemein durch den Wind von

48) Alle diese Ahorne können in der kustgärtnerey auf mancher­ ley Weise genutzt werden, und schicken sich meistens sehr gut in Verzierungspflanzungen und Parks und andern großen Quar­ tieren,^« denen sie zwischen andern dauerhafte» Laubbaumen von gleichem Wüchse umher »ertheilet werde» müssen. Sie lassen sich zu einzelnen Gruppen, Hainen, Dickigten, Alleen, und zurBeichattung breiter Wege und ländlicher Sitze anwen­ den, wie inferioribus pedieuhtis canhnis fesiilibus, welcher in unsern Garten gezogen wird. Es giebt zwo Varietäten, deren eine ein weit größeres und lichtgelberes Blatt hat, als die andere, und zu Paris Ozeille de Belle* viile genannt wird. Uebrigens ist an beyden das Blatt langlicht, zugespitzt, fast eyrund, an seinem untern Theile zerkerbt, mit ziemlich lan­ gen Absätzen, grasgrün, mit Roth beseht, wann es im Frühjahr hervorzutreiben anfangt, mit einem langen und dünnen Schwänze. Die Wurzel 2. Acetofa (Lunaria) foliis fubcordatis, caule arboreo. SauerAmpfer-Baum mit rundlichen herzförmigen Blattern. Acetofa aiborefcens fubrotundo folio» Mill. n. 6. Rumex hma> ia, Sauerampfer - Baum oder Strauch aus den Canarischen Inseln« Eine besondere, hochwachsende, flaudrae Art des Sauerampfers, welche sehr beständig ist, viele Sprossen aus der Wurzel treibet, in den MinterHäusern beständig grünet, und leicht zu einem io bis 15 Fuß hohen baumartigen Gewächs gezogen werden kann. Seine holzig gewordenen lanaen Triebe und Zweige schla­ gen zur Sommerszeit im Schatten, und einer leichte^ frischen Gartenerde Wurzeln, und das Gewächs blühet im Sommer un Freyen, und außerdem in den Häusern, wo es envasLuft, und Wasser, bey einer mäßigen Wärme verlanget. z. Acerola ^Rofea) foliis fcrosis, valvulae akevius ala maxima membraua ea didmata. Der Aegpp tische Sauerampfer, nut zerfressenen Blättern und großen häutigen Klappen, die herab hangen» Acetofa Egyptiaca rofea leminis mvoluero» .Voll. 7. 54) Diese Gorte ist auf den Wiesen sehr klein, ist aber durch Verpflanzung rn Die Parten sehr veredelt worden, so daß fit schöne große Blätter dringet»

Acetofa,

ßl

Wurzel ist faserig, lang, gelblich und bitter. Sie blühen im Junius, Julius. Wenn dieser Sauerampfer im zweyten und folgenden Zäh­ ren, in Saamen schießet, bekömmt er einen drey Fuß langen, mit Vertiefungen versehenen, und astigen Stängel, auf dessen Gipfel sich eine Menge Blumen befindet.

Seit einigen Jahren ist noch eine dritte Varietät, Hon eben der Gestalt und Größe aber lichtgelber, wie der sogenannte Bellevilüsche, zum Vorschein ge­ kommen. Der lange Sauerampfer wird an einigenOrten Vinette genannt. Die kleine Vinette hat ein, wie eine Pieke ge­ staltetes, Blatt, mit zwey, vor den Seiten seines Untertheiles hervorgehenden Absätzen. Sie ist roth­ aderig, und sehr saftreich. Diese Gattung wachst eigentlich in den Weinbergen, und an wilden Gegen« Len, und blühet im Julius.

Cultur des Sauerampfers. Der Sauer-! Ampfer, vornehmlich der lange, läßt sich sehr leicht, in allerley Art von Boden, ziehen. Man kann ihn im freien Erdreiche vom Marz an bis in den August, säen. Er'pflegt aber leicht von den Frösten im Früh­ jahr Schaden zu leiden, vornehmlich im strengen Erdreiche, daher ist es bester, dieses bis zum An­ fänge des Maymonats zu verschieben. Man säet ihn theils auf eine feuchte schattige Rabatte in^ Furchen, vier gute Finger weit von einander, theils als eine Einfassung um Beete, wo die Sonne nlcht sehr stark auftrift. Da er als Einfassung, mehrLuft und Platz har, so dauert er auch daselbst langer. • Wenn man nachher die, als Einfassung gezogenen Pflanzen, in eine andere schattige Rabatte, zur Einfassung, acht Iveler, G. A» i« Th»

F

bis

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Acetofa.

bis zehn Zoll von einander verseht, so werden sie größere Blatter bekommen, und noch langer dauern. Der runde Sauerampfer sonn' zwar auch durch Saamen fortgepflanzet werden; gemeiniglich aber geschiehet es durch Schößlinge, welche man von alten Stöcken abreißet, und wenigstens zwey Fuß von einander pflanzet. Er kommt in allerhand lagen sehr gut fort. Da der große Sauerampfer keinen Saamen tragt, so ist er nicht-anders, als durch bte- alten Stöcke, welche man in mehrere zertheilet, enttveder im Frühjahre oder Herbste, fortzupflanzen. Zum Säen des Sauerampfers gehöret ein wohl zuberettetes und durchgearbeitetes Erdreich. Denn der Saame ist dermaßen klein, daß $r, wenn er viel Erd­ schollen, und Steinwerk, antrift, gar nicht aufgehet, so daß man ganze Platze leer findet. Zur Einfassung so­ wohl, als auf der Rabatte, yiachetman kleme, und eben nicht sehr tiefe Furchen, worinn man den Saamen so dünne nnd gleich als möglich, streuet, und nachher mit einem halben Zoll Erde, höchstens, bedecket, und darüber noch etwas Misterde, oder wohl gebrochenen Mist bringet. Der Saame gehet innerhalb vierzehn Tagen auf. Das etwa ,dazwischen anfschlagende Unkraut jätet man fleißig aus. Bey trockner Witte­ rung muß man ihn, so lange bis er techt aufgegangen ist, begießen. Wenn die aufgegangenen Pflanzen etwas dick stehen, ziehet man einige aus, dannr die andern mehr lüft bekommen, und besserzunehmen. Die herausgezogenen kann man sofort auf andere Beete bringen. Man muß den Sauerampfer fleißig, so viel nöthig ist, behacken. Nach sechs Wochen kayn man ihn bereits abschneiden. Je öfter man ihn be­ schneidet, ein desto zarteres Blatt bekommt er; man muß

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muß ihn aber ganz nahe an der Erde abschneiden; ja, es ist noch besser, wenn man Zeit hat, das Blatt zu pflücken» Diese Pflanze wachst beständig, bis eS zn stieren anfangt, wieder nach. Im December schneidet man sie dicht an der Erde ab, und bedecket sie gänzlich mit Mrsterde, oder Hünermist, wornach sie im folgenden Frühjahre weit schöner und eher wieder hervor kömmt; und da sich die auf Rabatten stehende weit leichter bedecken lassen, so thut man sehr wohl, wenn man dergleichen arif Rabatten so­ wohl, als auch zur Einfassung, halt. Man muß bey dem Satrerampfer ’bc'tt Rechts­ wegen alte Jahre dreymal die Erde auflockern, und zwar das letztemal Unmittelbar vorher, ehe man ihn bedecket. Wenn man den langen Sauerampfer in einem Mistbeete erhalten will, um ihn den Winter hin­ durch haben zu können: so setzet man besondere Ra-' batten darzu aus, welche nur zwey Fuß breit sind, und ziehet an den Seiten derselben zwölf bis fünf­ zehn Fuß breite, und zwey Fuß tiefe, Graben, füllet dieselben mit warmen Mist an, und nimmt alle vier­ zehn Tage, von der Halste bes Novembers an, bis zum Ende des Jänners, frischen Mist. Wenn es stieret, öder schneiet, halt man die Beete mit trocknem Mist bedeckt, welchen man, sobald das Wetter wieder gelinde wird, oder dre Sonne sich blicken laßt, wieder wegnimmt. Wenn man den Sauerampfer nach Allerheili­ gen auf ein Beet pflanzet, so wachset er noch ge­ schwinder und reichlicher. Man bestimmt hierzu ein drey Fuß hohes, und Mit acht bis ,eyn Zoll Mist­ erde belegtes Beet, worauf man zugleich Petersilie, und andere Pflanzen, welche starke Wurzeln haben, nachstecken kann. Man versiehet dieses Beet, im F 2 erste

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Acetofa.

erfordernden Falle, mit Mist, wie vorgedachtes, und bedecket es auf gleiche Art. Einige pflegen daselbst den Sauerampfer bloß mit Strohmatten/ welche auf einem Riegel- oder Gitterwerke ruhen, $11 bedecken, und darüber trocken Streu, nach Beschaffenheit der Rauhigkeit der Witterung, zu bereiten. Andere setzen ihn unter eine Glocke, letztere Art ist, sowohl zur Beförderung des Wachsthums, als auch zur Erhaltung sicherer. Uebrigens muß man dem SauerAmpfer lüft geben, so viel wie möglich ist, weil sonst das Blatt weiß, und ohne Geschmack wird. De/r an seinem Orte zuvückgelaffenen bedecket man, wenn er im Februar zu trerben anfangt, mit trockenem Stroh, weil er sonst von dem Froste ver­ dirbt. Und wofern man den'Rebhünern welche sich um diese Zeit einzusinden, und ihn zu verzehrerr pflegen, nicht beykommen kann, so leget man entwe­ der eine Menge Reiser darüber, oder auch abgeschnit­ tene Weinreben, oder man ziehet ein Netz, welches auf Reifen ruhet, die man von Klafter zu Klafter mit den beyden Enden in die Erde stecket, und in der Mitte, vermittelst einer Latte, nach der lange zu­ sammen bindet, darüber. Wenn das Blatt endlich im Februar, etwas eher oder spater, nach Beschaffenheit der Jahre, zum Einsammeln tauglich ist, thut man alsdenn besser, wenn man es mir seinem Stiele abpflücket, als daß man es abschneidet. Das Blatt wachset immer bis in den May, nach, da alsdenn sein Stängel in die Höhe zu schießen anfangt. Wem es um den Saar men nicht zu thun ist, kann die Pflanze, so oft sie nachfchießt, schneiden.. Sie treibet nachher neue Blatter nach, deren man sich eben so wie der erstem, bedienet. Da sie aber zu dieser Jahreszeit mehr Kraft hat, so braucht man zu dem gewöhnlichen Behuf

Acetofa.

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Behuf eine weit geringere Quantität. Diese Ver­ richtung nimmt man mit dem runden Sauerampfer, im Anfänge des Julius vor. Die nachher ausschlagenden Blatter sind überaus zart, tmb zum KüchenGebrauche weit besser als die vorhergehenden.

Der lange und der runde Sauerampfer "dauern zehn bis zwölf Jahre; nur muß man sie, wenn sie alt zu werden anfangen, köpfen, oder bis auf die Erde abschneiden. Dieses verursacht,^ daß sie neue Ausschößlinge treiben, welche dieselben wieder ver­ jüngen. Auch muß man das, zwischen den Wurzeln sich einflechtende Unkraut, vornehmlich das HundsGras, oder die Paden, fleißig herausschaffen. Ucbrigens werden diese zwo Sorten Sauerampfer auf gleiche Art gepflanzt und gezogen. Der Saame des langen Sauerampfers wirb im Julius gesammlet. Wenn die grüne Kapsel oder Hülse braunroth geworden ist, schneidet man den Stängel ab, und laßt ihn auf einem Tuche, einige Tage lang an der Sonne liegen, damit der Saame recht reif werde. Andere schneiden den Stängel nicht ab, sondern fahren mit der Hand ringsherum, und raufen eine Hand voll Hülsen nach der andern ab; mit der lehtecn Art geht es zwar langsamer zu, allein der Saame trocknet darnach leichter, und nimmt so viel Plah ein. Wenn man ihn auf der Stelle sichtet und ausschwinget, so bleibt er zweyJahre hin­ durch gut; und laßt man ihn in seiner Hülse, so erhalt er sich vier Jahre lang. Die Vögel sind nach diesem Saamen sehr begierig, und man muß diesel­ ben davon, so lange er noch auf dem Stocks steht, so viel als möglich, abhalten. Beym Einkauf dieses Saamens wird man öfters betrogen, weil manche Saamenhandler unter diesem

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Acetoselia.

Namen, auf'den Wiesen gesammelten Sauerampfer» Saamen verkaufen. Dre übrigen Sauercunpfer-Sorten werden gar nicht gezogen. Will man sich aber damit abgcbcn, so darf man nur eben dieselben Vorschriften, welche wir in Ansetzung der Cultur des langen Sauerampfers angegeben haben, beobachten. Acetolella, 11ifoliumacetosum Math,vulgare C. B. Alleluja, Alleluya, Lujula und Juliola Officio, Oxys Tab. Pliniana Lob. OxytriphyllonTrao. Oxys, C Trifolium acidum, störe albo et purpu-. rafcente. I. B. Oxys stlvestris, störe albo. Pa­ nis cucull Brvnf, Lujula Fracast, Tri­ folium cordatum et cordiale. Mavr. Hofm cat*

Gr. o^;. T. Tauer Rlee. Dreyblärrrigcer Sauer Rlee, Buch-Rlee, Buch-oder BüschAmpfer, Buch-Brod, Gauch-Rier, GauchBrod, Guchyauch- Lauch, Guchgauch Rlee, Guckgucks - Rlee, Guckgucks»Brod, HafeuRles, Herzklee, fünfblarrcigrer Lotus, und Alleluja; Engl. Wood Sorrel; Fr. Pain ä Coucou. tr) Eme perennirende Pflanze, welche in den Garten gezogen wird, und von einem, dem Ge­ schmacke des Sauerampfers gleichkommenden, säuer­ lichen und lieblichen Geschmacke ist. Sre treibt kei­ nen Stängel, sondern bloß Blatter, welche auf dünn.en Stielchen stehen. Jedes Stielchen hat auf sei­ nem Gipfel drey, wie ein Herz oder wie Kleeblätter gestaltete, Blättchen, welche mehr breit als lang, und von einem bleichen und glatten Grün sino. Diese Pflanze wachst ursprünglich in Waldern. Es giebt davon zwo Sorten, welche ntu: in Ansehung der 55) Der Ritter von Linne, und nach ihm Miller, Lueder u. a. führen den Sauerklee in der 4tenQrynunq der roten PflanzenKlasie (Decandna Pentagyma) unter dem Namen Oiäus auf.

Acetofella.

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der Farbe ihrer Blumen .von einander unterschieden sind, indem sie bey der einen gelb, und bey der an­ dern weiß sind. Die Blumen sind glockenförmig, mit fünf regulairen, und wie eine Rose stehenden, BlumenBlattlem. Der Grlffel (pifhlium), welcher aus dem Blumenkelche entspringt, wird zu einer langlich­ ten häutigen Frucht, welche fünf Saatsrenkapseln hat, die sich außenher von unten bis oben öffnen, und einen ganz kleinen, glanzenden und braunröthlichen Saamen enthalten, der, wegen der Schnell­ kraft der ihn umgebenden Haut, aus seinen Zellen herausspringt. Die auf unsern Bergen gemeine Sorte, Oxys lurea» C.B. Sauerklee mit gelber Blume, stellet eine Abart von Mrttelgewachs zwischen einer Staude und einem Kraut vor. Ihr Hauptstangek ist dünn, röthlich und ziemlich fest. Die Blumen F 4 kom;6) Miller beschreibt ihren Charakter: Der Kelch der Blume ist kurz, bleibend, und in fünf Abschnitte getheilt. Die Blume besteht aus einem einzigen Blumenblatt, das in fünf zugestumpfte, gezähnte Abschnitte, fast bis unten hinab getheilt ist. Sie hat zehn gerade stehende haarige Stanbfäden, die sich mit runden, gefurchten Kölblein endigen, und einen Everstock mit fünf Ecken, welcher fünf dünnen Griffeln zur Stütze dienet, die mit zugestumpften Narben gekrönet sind. Aus dem Eyer­ stock wird nachgehends eine fünfeckige Kapsel, mit fünf Fächern, die sich an den Ecken der Länge nach öffnen, und rundliche Saa­ men in sich schließen, die, wenn sie reif sind, mit einer elasti­ schen Kraft, wenn man sie berühret, herausspringen.

57) Oxalis (Stricta) caule racemofo ercäo, pedunculis timbelliferis. Linn. Sp. Plant. 634. Oxys lutea Amencana ereihor. Tourrr. lnft. R. H. 88. Gerade stehender gelber Amerikanischer Sauer­ klee. Ist aus Virginien nach Europa qekommen. Sie bat einen weichen, ästigen Stängel, von 8 bis 9 Zoll hoch (einen Fuß hoch nach Lueder in b. p. Lustgärt. Th. u. S.490.) Die Blätter stehen ans sehr langen Stielen, und bestehen aus drey, tief eingescynittnen herzförmige« Stücken. Die gelben Blu­ men stehen in einer Art einer Dolde, auf langen, geraden, dünnen Stielen beysammen. Mill.».;. Lued.Küchen-Gart. Gew. S.745.

HZ

Acetofella.

kommen nach dem Gipfel zu, aus dem Winkel eini­ ger Blatter oder Blattstiele hervor. An dem unter« sten Theile, welcher von gehöriger lange ist, die Blu­ men über den Blattern der Zweige hinaustragen zu können, stehen zwey gerade Stielchen, an deren äus­ sersten Ende sich ein bkeichgelbes Blümlein befindet. Ihre Blattlein stehen je drey und drey, an dem Ende eines Stielchens beysammen, welche sich von selbst in zwey zusammen schlagen, wie ein Herz gestaltet, zart, und von säuerlichem Geschmack sind,' Die gewöhnliche und in der Medicin gebräuch­ lichste Sorte, Oxys flore albo, T. Gemeiner Sauerklee mit weißer Blume, hat eine milch­ weiße Blume. Sie wachset in den Waldern, und zwar allemal an schattigen Orten. Sie findet sich auch sehr oft auf Mauern, und verlangt einen san­ digen und schattigen Boden. Sie laßt sich, sowohl aus Saamen, als auch durch Schößlinge, welche man von den Stöcken abreißet, unb im May oder April wieder einsehet, fortpflanzen. Wenn der Saame reif ist, wird er durch die Schnellkraft der Saamen§8) Oxalis (Acetofella) fcapo unifioro, foliis ternatis obcordatis, ra* dice dentata. Hort. Cliff. 17 s. Oxys flore albo. Toumef. Inst* R. H. 88. Mill. n. 1. Lued. 1. c. n. 7. Trifolium acetofum vul­ gare c. B. P. Diese Sorte hat eine so angenehme Säure, daß diejenigen, welche unter dem Salat gern säuerliche Krauter essen, schwerlich eine Pflanze finden werden, welche erne noch angenehmere Säure hätte. Seine Wurzeln, durch welche er sich überaus stark vermehret, bestehen aus vielen schuppigten Gelenken. Unmittelbar auf der Wurzel stehen auf einzel­ nen langen Stielen hlaßgrüye und haariae Blätter, welche aus 3 umgekehrt herzförmigen, in einem Mittelpunkt auf dem Stiele zusammen gewachsenen Stücken, bestehen. Zwischen den Blattern kommen tm April und May, auf ziemlich lanaen Stielen stehende, große, weiße, offen-glockenförmige Blüthen -um Vorschein, auf jedem Stiele eine Blume. Lued. Auch. Gart. Gew. S.745. Obgleich die Blumen im Ganzen weiß sind, so hat man -och von dieser Sorte Abarten mit rothen, blauen, purpurroHey yyd gestreiften Blumen. Lued. b. p. Lustgärt. 1. c. n,$.

Acetosella.

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Samenkapsel weit weggetcieben; daheö es schwer halt, den Saamen zu sammeln; denn wenn er reif ist, so springen die Hälsen bey der ersten Berührung, und lassen den Saamen fallen. Man zieht sie in den Garten bloß ihrer Blatter wegen, welche eben so wie der Sauerampfer schmecken, und sich auf gleiche Art gebrauchen lassen. Bey ihrer ganzen Cultur kommt es hauptsächlich darauf an, daß man sie in Schatten und nach Norden sehe. Diese Pflanze dauert drey oder vier Jahre, und läßt sich zu jeder Zeit erneuern. Damit ihre Blätter zarter werden, schneidet man sie von Zeit zu Zeit ach und begießt sie fleißig bey heißer Witterung. Die Sorte mit gelber Blume ist zart, und muß im Winter unter einem Trog gehalten werden, sonst vertragt sie die Kälte nicht, wenn selbige streng seyn sollte.6°)

F 5

Achil-

59) Diese Pflanze liebt einen feuchten, kalten, schattigen Bo­ den, und hat in demselben ernen außerordentlichen Fortgang, besonders der gemeine Sauerklee, welcher sich in kurzer gett so weit umher verbreitet, daß er lästig wird. Sie lassen sich int Sommer, nach der Blüthe, und iw Herbst durch Zerthcjlung vermehren.- Lued. L c. S.49'. (o) Mrßer den hier angeführten zwey Arten, giebt es noch einige andere, die bemerkt zu werden verdienen. H. Oxalis (Corniculata) caule racemofo diffufo, pcduncu’is um* belhfens.

Hurt. Clirf. 17$.

Oxys lutea. l. B.

Mill. n. 2.

Gehörnter Salierklee, ist zwar nach dem llinne eine be­ sondere Art, jedoch dem Oxai*s stncta (oben Nv. i.). so ähnlich, daß er beynahe nur eine Spielart desselben ist; L.

(Aftinis nnnnim Oxah Itrictae, ut feie vanetas. Linn. Sp. Plant.624.) Lued. K üch. Gart. Gew. S. 744, in der Note. Oxalis (Incarnata) caule fubramolo bulbifero, pedunculis unifloris, flonbus pafTiin verticillatis t fobolis obcordatis. Linn. Sp. Plant. 622. Oxys bulbofa Aethiopica lmnor, folio cordato, flore ex albido purpurafcente. Tourncf. Inst. R. H. 89.

Kleiner knollrgter äthiopischer Sauerklee, mit einem herz-

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Achillea.

Achillea obet Achillaea, Achilleum Dod.» Cafpentaria, Chiliophyllumt Herba miliraris, Melophyllum, Miles fortidimus, Millefolium, Stratiotes pennatum terrellre I. B. Myriophyllum, Stratiotes millefolia. Fvchs. Supercilium Veneris. ?. Garbe, Garbenkraut, Garwe, Garven, Ger­ be!, Gervel, Rarvekraur, Relken, Reinefase, Sachfrieß, Schabab, Schafgarbe, Schafrich, Tausendblatt. Fr. Herbe ä la coupure, Herbe mihraire, Herbe aux Voituriers, Millefeuillc. Engl. Milfoil ya'rrow. Die unter dieser Geschlechtsbenennung begriffenen Pflanzen haben eine Menge Blatter, welche ganz kurz, in sehr viele zarte Zasern zertheilt sind, und aus verschiedenen Fe­ derchen oder schmalen Flügeln bestehen, die sich in eine Spihe endigen, und ohne Ordnung längs einer Rippe stehen. Die kleinen Blümlein, welche an den, mit einigen Päckchen von Blattern befehlen Stanherzförmigen Blatt und einer« purpurrothen und wei-« ßen Blume. Mill. n.4. z. Oxalis (Purpurea^ feapo. unifloro, fobis ternatis, radice bulbofa. Hort. Chff. 17.5. Sauerklee mit großen purpurrorhen Stängeln und Blumen. Mill. n. 5.

4. Oxalis (Pes * caprae) feapo umbellifero, foliis ternatis bipartitis. I mn. Sp. Plant. 474. Sauerklee mit doldentragen­ den Stängeln und dreyfachen Blattern. Mill. n. 6. 5. Oxalis (Frutefcens) caule erecto fruticofo, foliis ternatis, im* pari maximo. Sauerklee mit einem geraden astigen Stängel und dreyfachen Blättern, wovon das mittlere größer ist. Mill. n.7.

Oxalis (Barrelen) caule raccmofo ereÄo, pedunculis bifidis raeemifetis. Lmn. Sp. Plant. 624. Dreyblättriger 2lmekanrfcher Sauerklee, mit einer rothen Blume. Mill.n.r. 7. Oxalis (Longiflora) feapo un’floro, foliis ternatis femibifidis, lobis lanceolatis. Lmn, ll. 389» Langblumigter Sauer­ klee. 1. c. n.4.

Oxalis (Molacea) feapo umbellifero, foliis ternatis, obeordarn. N.5. und Acorus,

Jveler,

A, I. Th.

G

Acker-

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Acker ^Zwiebel.

Aconitum.

Acker - Zwiebel, Feld Zwiebel; siehe Omithogalum.

Acnida, Acidna, Virginischer Hanf; siehe Cannabis. Aconitum, T. Lisenhürlein, Molfswurz, Fr. Aco­ nit ober Tue-Ioup, Engl. Wolfsbane ober Monkfhood.6li) Die lateinische Benennung Aconitum, leiten Einige von Acona einer Stabt in Bithynien, in bereit Gegenb biese Pflanze in Menge wachst; Anbere von bem griechischen Worte welches ttnen von Erbe entblößten Fels, ober eine Felsklippe, worauf bie Wolfswurz gern zu wachsen pfleget, be­ deutet; Anbere von «««» ober «’«»', ein Pfeil, weil bie Milben ihre Pfeile bamit bestreichen; unb noch Anbere von «>»«»«*, beschleunigen, weil es den Tod beschleuniget, her. i. Aconitum lycoctonum luteum, C. B. P. 138« et Eyft. Aconitum fecundum Matth. Aconitum lycoctonum majus, Dod. Aco­ nitum luteum ponticum. Lob. Luparia. Aconitum (Lycoctonum) foliis palmans multifidis villosis. Li NN. Spec. Plant. 532. Die gelbe Wolfswurz, wolfsgifr, mit schön abge. p. 47. Der Ritter von Linpe seht dieses Pflanzengeschlecht in die zte Ordnung seiner egten Classe (Polyandha Tngynia), weil die Blumen viele Staubfäden und ; Griffel haben.

„Aconitum.

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abrkecheilttn, den Findern einer off nm -Hand gleichenden, Haarichren PlärrernEiienbürlein mir gerben Dlumen 69) Die Blume ist gelb, und hat keinen Kelch, son­ dern bestehet aus fünf ungleichen Blumenblatt­ lein, welche an den verschiedenen Sorten auch unterschieden find. Das obere Blumenblatt­ lein , oder der Helm ist röhricht, und bedeckt die übrigen, Theile der Blume, wie ein FußSocken, Sturmhaube, Mönchskappe, oder »vie eine gewisse Art Hauben, dergleichen di« Bischöfe und Priester tragen. Die zwey Sei­ tenblumenblätter, welche die Wangen der Sturmhaube vorstellen, und die Staubfaden nebst dem Griffel einschließen, sind auch toncav, in der Mitte seicht gebahnt, und an Größe einander gleich. Die zwey untern BlumenBlatter sind kürzer, schmal und länglich. Alles mit einander ruhet auf einem Stielchen, unb endiget sich hinterwärts, in eine Röhre, welche anstatt eines Sporen dienet, dergleichen man auch an den Rittersporen, und anderer Blu­ men, wahrnimmt. Die Wolfswurz hat eine Menge Staubfaden, welche fast allemal,von dunkler Farbe sind, welche zwey, drey, und bisweilen an fünf Griffel begleiten, die an ih­ rem Ende gekrümmt, und zweyzinkig sind, weit über die Staubfaden hinausragen, und auf G 2 einem 69) Unter den Abarten dieser Gattung, deren es mehrere giebt, ist das Aconitum (Akiflimum) folus palmatis nefvofis gla* brr?. Mill. n. r. Große gelbe lvolfswurz,, mit handförrnigen, gerippten, glatten Blattern, die vorzüalrchsre. Sie ist -er Cultur so würdig, als irgend eine andere Art, wachst beynahe Z Fuß hoch, har tml längere Blumenähren, als eine der an­ deren Arten, und dlühet mit der Aiuptart -u gleicher Lned. 1. c. p, 48.

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Aconitum. einem Eyerstocke ruhen, aus welchem, wenn die Blume verblühet ist, längliche Saamenge, Hause werden, welche aus verschiedenen, unten sich zusammenfügenden, und nach Art vieler Schoten, mit einer Spitze sich endigenden, häu­ tigen Scheiden, bestehen. Sie haben nur eine einige Zelle, die mit eckigen, runzeligen Saamen angefüllet ist. Die Blumen sind ohn« gefahr einen Zoll lang, und stehen mit ihren Streichen wechselsweise an dem Obertheile der Stängel, woselbst sie eine lange, und eben nicht sehr dichte Aehre bilden. Sie kommen gegen den Monath Julius zum Vorschein.' Unten an jedem Stielchen befindet sich ein Blatt, aus dessen Winkel dasselbe hervorkommt. Dieses Blatt ist gemeiniglich den andern, an derselden Pflanze befindlichen, beynahe gleich. Es giebt auch eine Art Wolfswurz mit einer bleichgelben Blume, deren Blatter we­ nig eingeschnitten find, und nach Johann Bau­ hins Beschreibung dem Blatte des plaeanus gleichkomm'en. Es ist dieses die gemeine Wolföwurz, Aconitum vulgare. Sie hat «inen zwey bis drey Fuß hohen, ausgezackten, eckigen, grünen, und mit vielen kleinen purpur­ farbigen Flecken bezeichneten Stängel, längs demselben stehen wechselsweise, nach Art einer Traufrinne, ausgehöhlte Stielchen,- worauf Blatter ruhen, die dem wahren Platanus aus der levante ziemlich gleichen. Diese Blatter sind haarig, ohngefahr sechs Zoll breit, und in fünf Haupttheile abgetheilt, deren jeder tief eingeschnitten ist, und verschiedene andere Ab­ theilungen form tret. Die Blumen schmecken Irasig, und gar nicht unangenehm. Ich habe

bestan,

Aconitum,

IOI

beständig fünf Griffel, von einer solchen brau­ nen Farbe, wie die Staubfaden, daran gefun­ den. Die Wurzel ist von mittelmäßiger Dicke, und mit Fäserchen versehen, welche eine Art von ganz dünnem Flor, oder Netzgewebe dar­ stellen. Die Blätter, welche die Blumen be» gleiten, sind nur dreyfach getheilet, und jede Abtheilung stellet ziemlich einen Pfeil mit eini­ gen ungleichen Abschnitten vor, und endiget sich mit einer langen Spitze, r») Aconitum Napellus. Aconitum c'oeruleum live Napellus. 1. C. B. Pin, i8z. Moris. Hilt. 3» p.463. Garid. pro-/.7. f.2. Na>ellus, Cam. epit. 863. Dod. Hist. 442. Napellus vulgaris, Clvs. hist. 96. Napelus verus, Lob. Kilt. 387. Napellus major atifolius, Tab. hilt. r8Z. Napellus arborescens, Besl. Aichft. aest. o. c. 1.12. 5.2. Napellus flore majore, Rvpp. Jen. 290, Napellus verus flore coeruleo, Park. Aco­ nitum magnum. Napellus, Chabr. Prafatella, Paragels. Vulparia» Vulpicida, Aconitum foliorum laciniis linearibus fuperne latioribus linea exaratis. Link. Hort. Cliff. 214. 8p. PI. 532. Flor. Suec. 477. Kniph. orig. cent. 5. T. Napellenkcaut,

blau Eisenhütlein, Sturmhut, die WolfsWurz mit großen Blumen, blau RappenBlumen, Mönchskappen, Narren-Rappen, Rapuze, blaue Wolfswurz, Fuchs­ wurz, Teufelswurz, Giftwurz, Würz­ ling, Ziegentod. Fr. Aconit ä Navet, oder Napel. Diese Wolfswurz unterscheidet sich von den vorigen, durch die Steckrübenförmige Wurzel, weswegen man sie auch mit dem Na-

102

Aconitum. men ^apell belegt.

Eigentlich sind dieses aber

mehrere Fasern, welche von einem gemeinschaft­ lichen Ursprünge entstehen. Cttpac LZauhlN gedenket viererley 7°) Sorten von Napell. Die ei sie hat große blaue Blumen, welche im Mo­ nat August zum Vorschein kommen. Es giebt deren zwo bis drey Varietäten; eine mit wei­ ßen, eine mit rosenfarbigen, und eine dritte mit scheckigen Blumen. Die Blatter haben am Rande verschiedene irreguläre Einschnitte. Die Zweyte blühet violett. Ihre Blume ist grö­ ßer als an der vorigen Sorte. Das Blatt ist breit, und sehr eingeschnitten. Die dritte, oder kleine Napell, welche auch Thora Itabca genannt wird, tragt eine ganz kurze Aehre von blauen Blumen. Die ganze Pflanze wird nur zween Fuß hoch. Es unterscheidet sich dieselbe auch durch ihre Blatter, wovon die untersten sehr stark eingeschnitten sind, die obersten aber breitere lappen haben. Sie blühet bisweilen scheckig. Die vierte wird in gutem Erdreiche und feuchten Gegenden, bisweilen an fünf Fuß hoch. Das Blatt ist oberhalb ganz dunkel- un­ terhalb aber bleichgrün, in fünf Haupttheile ab­ getheilt, nachher in verschiedene Abschnitte tief eingeschnitten, wodurch es eine ziemliche Aehnlichkeit mit dem Rittersporn-Blatte bekommt, der Lange nach mit starken Rippen versehen, und steht auf einem, wie eine Traufrinne ausgehöhlten Stiele, welcher aus dem Knoten des Stängels hervor-

?v) Herr Superintendent Lueder unterscheidet die Abarten der Napelle nach der Farbe der Blumen, und giebt am angeführ­ ten Orte 4 Sorten an. i. Mit rosenfarbigen, mit wei­ ßen, i. mit . lau und weiß gescheckten, und 4. mit blaupur­ purrothe» Blume».

Aconitum,

kOZ

tzervorkommt. Es stehen diese Blatter abwech­ selnd an einem holzigen, runden, mit vielen purpurfarbigen Tippelchen besetzten, und mit einem weißen, unter den Zähnen knirschenden und ziemlich angenehm schmeckenden Marke an­ gefüllten Stängel. Im Julius oder August wachsen aus den Winkeln der Blätter zarte und purpurfarbige Stielchen hervor, wovon die längsten holzig werden. Diese Stielchen tra­ gen neue Blätter, woran violett-purpurfarbige Knospen hervorkommen, welche platt, fast wie eine Bohne gestaltet, anfänglich ohngefähr drey Linien lang und anderthalb Linien breit sind, nachher aber größer werden, und eine ansehn­ liche Blume von eben der Farbe darstellen. Sie haben zwey Griffel, welche ebenfalls violett, stark, und mit dem obern Blumenbiättlein be­ deckt sind. Die Staubfäden sind stark, zahl­ reich , und von brauner Farbe. Die Wurzel besteht aus verschiedenen Fasern, welche flei­ schig, inwendig weiß, und auswendig braun sind, in eine Spitze sich endigen, und mit eini­ gen zarten Fäserchen versehen sind. Jede Fa­ ser ist ohngefähr eines kleinen Fingers dick, und nicht über zween Zoll lang. Diese letztere sowohl, als auch die vorherge­ hende Sorte von Aconitum, sind in allen ihren Theilen, besonders aber in der Wurzel giftig, und erregen daher bey Menschen und Vieh die traurigsten Zufalle. Es ist daher unvorsichtig gehandelt, wenn man dergleichen inchen Gär­ ten zieht. Gleichwohl hat die Zierlichkeit ihrer, sonderlich der blauen, Blumen, die Menschen verleitet, sie aus den Wäldern in die Gärten zu versetzen, und die Unwissenheit ihrer Kräfte

G 4

diese«

104

Aconitum*

dieses noch dahin erweitert, daß man nicht nur, wie tn London geschieht, sie bisweilen auf dem öffentlichen Markte feil tragt, und daselbst, nebst andern schönen Blumen, die Säle, sondern sogar in vielen Landern, besonders in Schwe­ den, an einigen Orten den Rand der Schüsseln und Speisen damit ausziert, g) Vcomtum pyramidale multiflorum. H. R. Par. Aconitum (pyramidale) foliis multipartitis, fpicisflorum iongißimis(esliiibus.Linn.

Die gemeine blaue Wolfswurz mit langen Blumenähren, wird in England in vielen Garten gezogen, wegen der Schönheit ihrer langenAehren mit blauen Blumen, welche vom Ende des May-Monaths, bis in die Mitte des Julius blühend bleibt.' tz) Aconitum salunferum,, (en Anthora. C. B. Anthora et AntithoraOfficin. Anthora Lob. Dod. Park. Chabr. vulgaris Clvs. Anthora Matth. Cam. Antithorafloreluteo Aconiti* I. B. Antiphthora. Zedoaria vera Arabum Tab. Herba Napello fimilis, vel Napellus Moyfis. Avic. Contrayetva .ger­ manica quorund. Antura. Anthullia. Zadura. Zaduaria. Zedura. Zeduara. Zudar. Zedoaria* Zaduar. Zadar. Gieduar. Aconitum (Anthora) flonbus pentagynis, foliorum laciniis linearibus, Linn. Sp. pl. 532. T. Die heilsame

Wolfswurz mit gelben Blumen, 'Giftheil, Heilgift, -Herzwurz, blau Eisenhütlein« Weiblem, Arabischer Zittwer. Fr. Aconit bienfailänr, Aconit (älutaire oder Maclou, ist diejenige Sorte von Aconitum, welche zur Ar­ zeney gebraucht,' und für ein Gegengift des Rapells gehalten wird. Ihre Wurzel hat eben­ falls

Aconitum*

Io 5

falls die Gestalt von kleinen Rübchen, und iHv

Laub mit dem Nitterspornblatt viel Aehnlichkcit. S«e blühet gelb und unterscheidet sich eben da« durch von dem Eisenhütlein oder SQapelt nut -lauen oder violetten Blumen. Man zieht sie gemeiniglich in den Lustgarten, woselbst sie im May - Monate zur Blüthe kommt. Ihre Wurzeln breiten sich weit aus, und wachsen m jedem Erdreiche sehr gut. 5) Aconitum hybernum oder hyemale. Aco­ nitum unifolium luteum btilbofam, C. B. Pin'. 183 Helleborus niger tuberofus, Ranuncuh Folio, flore luteo. Helleborus (byemalis) flore Folio mlidente, Linn. Hort. Cliff. 227. T. helleborus mit einer me, rvelche an dem Blatte fitzt. Acker« Wurz, Winter-Wolfowurz. Fr. Aconit d’hiver. Diese Art der Wolfswurz hat mit den übrigen Arten, in Ansehung der Blatter, eine starke Aehnllchreit; in Ansehung der Blu­ men aber, welche in dem Mittelpunkt der Blat­ ter hervorkommen, gleicht sie dem Hahnenfuß (Ranunculus), und ist eine Gattung davon. Es ist eine von den ersten Blumen, welche im Frühjahr hervorkommen. Sie finden sich öfters bereits im Jänner ein. Man kann sie aus der jungen Brut ziehen, die sich häufig an den Wurzeln anseht, und die man im May und Junius abnimmt. ?') Sie laßt zur EmG 5 fafsung 71) Herr Miller und Herr Superintendent Lueder zählen diese Species der WolfSwurz nach dem Ritter von Linne zum Geschlecht des Helleborus, und letzterer setzt Zb.Ii*. p. 120. binzu, daß diese Pflanze wegen ihrer frühen Flor sehr geschätzt werde. Sre sev zwar nur eine kleine, und unter den Zwier kelblumenpflanzen fast die kleinste; sie blühe aber mit ihren

106

Aconitum, fassirng sehr gut, liebet aber nicht, wie die an­ dern Wolfswurz-Arten, den Schatten. Wenn sie abgeblühet hat, muß man sie verpflanzen, und ihre Wurzeln theilen. Wartet man spa­ ter, so ist ihre Wurzel schwer zu finden. 7«) Ihr Stängel ist ein, bis anderthalb Fuß hoch, aufrecht, ohne Zweige oder Nebenschoffen, und tragt zu oberst am Gipfel nur eine einzige Blume. Diese ist gelb von Farbe, ansehnlich gefüllt, und kugelförmig; denn die zwölf oval­ runden Blattlein woraus sie besteht, krümmen sich alle einwärts. Der Staubfaden sind sehr viele, und der, nach Abfallung der Blume, an die Stelle derselben tretenden kleinen Saamenschörlein, oder Hörnlein sind ebenfalls nicht wenige, und verursachen, daß diese Pflanze vom Hahnenfuß-Geschlechte, als welches sei­ nen Saamen blos tragt, vom Rajus getrennet, und denenjenigen Gewachsen zugezahler worden, bey welchen auf jede Blume viel Saamenbehaltniffe oder Schötkein folgen. Ihre grüne Blattlein kommen theils denen des Hahnen­ fußes, theils dec Giftwurz bey. Sie sind rund im Umfange, in fünf Flügel, deren jeder wie­ derum drey starke spihige Einschnitte, übrigens aber am Rande rings umher tiefe Kerben hat, bis auf den Stiel gespalten. Nur die unter­ sten, welche aus der Wurzel wachsen, und den meisten

goldgelben sehr vertierenden Blumen früh im Frühjahr (am Ende des Januar oder früh im Februar) und also zu einer §e>t, da noch wenige Blumen blühen. 7»~) Man kann bte Pflanzen 3 Jahre, oder so lange, bis sie zu groß?» Buichen geworden sind, unaufgenommc» liegen lassen, und alsdau», wenn ihre Blätter abgestorben sind, in den Mo­ nathen Juiuus bis Oktober aufnehmen, zertheile» und um­ legen.

Aconitum.

IO?

meisten Theil ausmachen, haben eigene, fast Finger lange Stiele; die übrigen wenigen hin und wieder am Stängel haben deren keine, son­ dern wachsen unmittelbar aus demselben. Die obere Flache ist dunkelgrün, und die untere blaß. Die Wurzeln hingegen sind dunkelbraun, perennwend, faserig, und mithin den schwarzen Nie­ sewurzeln am ähnlichsten. Da sie klein, und fast erdenfarbig, sind, so geschieht' cs, daß viele in der Erde liegen bleiben, wenn man sie nicht sorgfältig suchet. Man muß diese Wurzeln in kleinen Büscheln einsehen, sonst machen sie kein sonderliches Ansehn. Denn wenn die Blumen von dieser kleinen Sorte einzeln auf den Rabat­ ten, hin und her zerstreuet, sind, so kann man sie in einiger (Entfernung gar nicht einmal sehen. Wenn dieselben aber nebst den Schnectröpflein (Levcoium bulbofüm albüm) wechselsweise auf kleinen Haufen beysammen stehen, so sehen sie ganz gut aus, indem sie zu einer Zeit blühen, und auch einerley Gestalt haben. Alle Sorten der Wolfswurz können durch den Saamen fortgepflanzet werden, welchen man im Frühlinge zeitig an einem schattigen Orte säen muß. Einige von den Pflanzen kommen oft schon in dem ersten Jahre in die Höhe, wenn der Saame im Herbste ausgesaet worden; ins­ gemein geschieht solches erst in dem folgenden Frühlinge. Man muß daher den Boden den Sommer hindurch fleißig vom Unkraute reini­ gen; und wenn die Pflanzen aufgehen, so müssen sie bey trocknem Wetter begossen werden, bis sie zum Versehen taugen. Alsdann muß man sie sorgfältig ausheben, und in schattige Rabatten pflanzen, und zwar so, daß sie vier

log

Aconitum'. Zoll von einander kommen. Man muß sie arich, bis sie eingewurzelt sind, fleißig begießen. Wenn dies einmal geschehen ist, brauchen sie wei­ ter keine Wartung mehr, als daß man sie, bis in den folgenden Herbst, vom Unkraut fleißig reiniget, da sie alsdann an solche Orte, wo sie beständig bleiben sollen, versehet werden können. Die gemeine Wolfswurz kvachst gern unter dem Schatten der Baume, in Wildnissen, oder Waldern, und vermehret sich sehr stark durch ihre kriechende Wllrzeln. Ungeachtet aber die meisten andern Sorten gern unter dem Schat­ ten stehen, so kommen doch wenige von densel­ ben unter den Baumen fort. Daher muß man sie in schattige Rabatten sehen, über welchen keine Baume hangen. Daselbst werden !sie viel langer blühen, und besser wachsen, als in einer freyen Lage.?*)

6) Aco75) Man kann sie auch durch Zertheilen der alten Stöcke, die sehr viele Ncbenscbossen treiben, vermehren. Ein jedes, noch jo kleines Stöckchen, wofern es nur ein Auge hat, schlägt an. Inzwischen blühen die auf diese Art gezogenen Manien nie so schön als Saamenpflanzen, deren Blumenähren starker und größer, und deren Farben vollkommener zu seyn pflegen. Lued. I. c. p. 50.

74) Außer diesen Arten zählen vniller und gende :

ueber noch fol­

1. Aconitum (Pyrenaiciim) foliis multipartitis, laciniis linear!» bin incumbent bus fquamoiis. Mill. n. 8. Lued. n. y. Pprenäische Weisswurz. I. Aconitum (Variegatum) floribtls pentagynis, foliorum lad» nüs fcmipamtis, lüpstne lationbus. Hort. Cliff. 114. Mill, n 1. Lued. 8. Scheckiges, ober buntes, ober Hein» ähriges Eisenhütlein. J. Aconitum (Cammarimi") floribus fubpentagynis, foliorum la» ciniis cunciformibus incifis acutis. Lmn. Sp. Plant. ob Fenster in der Höhe waren; oder wenn die Baume, gleich vom Boden auf, in Aeste ausgebreitet, und in eine Breite gezogen, und mit Bogen ausgeschnitten werden, zwir schen welchen jedesmal ein hochstämmiger Baum her» vorsticht, und das Ansehn giebt, als stünde er auf der breiten Flache der Allee gepflanzt. Die Alleen brauchen in einem Garten dm mei­ sten unterhalten zu werden, indem das Gesträuch daran immer wachset.- Zur Reinigung der kleinen Alleen gebraucht der Gärtner das Scheer- oder Stoß». Eisen, zu den großen aber den Pflug. Hernach überfahrt er sie mit der Harke, und kehrt die Blat-' ter und Unreinigkeiten davon hinweg. Vor- allen Dingen aber muß er solches zu einer Zeit thun, die sich dazu schickt; nämlich, wenn es nicht gar jtt trocken ist, weil alsdann die Erde allzu fest ist. Von dem Gesträuch stößt er nur das Oberste ab, und laßt die Wurzeln in dem Grunde. Es muß solches aber auch Dicht zu einer Zeit geschehen, wo es gar zu feucht Und «aß ist; denn bey Ausrottung der Wurzeln würbe sich die nachstgelegene Erde oder Sand auch in die Höhe begebeii, und solches die Allee verderben. D^s Unkrauts • so am beschwerlich­ sten auszurotten ist, ist Hundsgras und Winterkraut, wegen ihrer langen Wurzeln, die sie in der Erde haben. I 3 Das

134

Allee.

Das 'sicherste Mittel, das Unkraut/ ingleichen die aufgeworfenen Hügel und Laufgraben der Maul­ würfe zu verhindern, ist, wenn man die Allee mit Sande oder mit Garber-Lohe bestreuet. Letzterer giebt nicht allein, wegen der röthlichen Farbe, einen Wohlstand und saubern .Spatziergang, sondern ver­ fault auch im andern oder dritten Jahre zu- $iner Materie, welche man anstatt einer guten Düngung nutzen kann. Die beste Art, die Alleen mit Sande «uszufüllen, ist, wenn may eine Tenne von gehaue­ nem Steinsande zu rechte macht, welches also ge­ schieht: Man legt, anstatt des ausgegrabenen Erd­ reichs, die größten Stücke von dem Steinsande, vhngefahr 5 oder 6 Zoll hoch, welcher, nachdem er j.Spv Plant, kz 22. MilL A» 14*

Aloe.

161

Lirge der guten Hoffnung. Sie wachsen, nach Be­ schaffenheit des Bodens und Klima, zu verschiedener Höhe. Unter allen Aloe - Sorten ist die Aloe Aipe« ncana aculeata major die größte, und gleichsam die Heerführerinn unter den andern Aioeen. Dieselbe will den Winter durch nicht tm Keller, sondern in einer Stube, und zwar ohne alle Wasserung, ganz trocken gehalten seyn. Im Fall, daß sich an ihren Blat-

n.t*. die perlen - Alse. Herr GIeditfch setzt noch hiilju, .daß eS.davvn.elne größere, mittlere und Heinere gebe. Z. Aloe (Arachnoidea) seslilis» fohis brevioribus planis, carnofis apice mqUetns, nurginibus inerme fpmolis. Mill, n, 17. feie Spinnweben-Aloe,

4? Aloe (Retusa) floribus feflilibus triquetris bilabiatis, fenore revoluto.

labio in*

Mill, n, 19, dje Polster - Aloe.

5» A!o€ (Spiralis) floribus felfilibus ovatis crenatis fegmentfe in« tenoribus conmventibus. Linn. 8p. PL pft. MiU. n. die aufrechte, afrikanische, rundsäulige Aloe.

6.

Aloe £ Disticha ) foliis lanfiimis amplexicaulibus waculatis» margihe fpmosis floribus urnbellatis. Mill, n, $. die Sei* fen - Aloe. 7. Aloe (Linguiforme) seflilis, foliis linguiformibüs mactflatis^ floribus pedunculatis cermns« Mill. n. 13. die Zungen-Aloe. g. Aloe' (variegata) floribus pedunculatis cernuis racemofis. Mill, n» 9. Linn. 8p. Plant. 321. die Rebhühner - Brust - Aloe. Aloe (Humüis) foliis erectis fubulatis radicatis undiqtle inermc fpmosis. Hort, Cliff. 131. Mill. n. 10. die Igel-Aloe. Xo. Aloe (Vera) foliis longisiimis et angultifihnis marjjmibi« fpi* nosis» floribus fpicatis. MilL n. 1$; vik Succotxinische 2Uoe.

II. Aloe (Mitriformis) florib pedunculatis ^ernuis corymbosis fuhcyhndncis. Linn. 8p. Plant. 919. die wie eine Bischoffsmüye gestaltete Aloe.

rr. Aloe (Arborefcens) foliis amplexicaulibus reflexis» margine dentatis, floribus cylindricis> caule fruticofo. MiU. n. z. die Schwerdt-Aloe.. Außer diesen sind noch Aloe barbadensis, africanä, obfcura, pli» catilis, brevis, vifcofa, glauca, herbacea, verrucosa, carinata und ferox, welche alle umständlich ju beschreiben ju weitläuft;- fak len würde.

Ideler, G. A. 1. Th.

L

r6r

Ahe.

Blättern eine Fäulniß ereignete, so Macht man Sand in einem Topfe recht herß, schüttet ihn auf den Scha­ den, und verstopfet es mit Werg, so geht die Faulniß nicht weiter. Vor Zeiten hat man dafür gehalten, daß sie erst nach ioo Jahren blühe; daher es als etwas Seltenes mit Verwunderung angesehen wur­ den, wenn irgendwo eine zur Blüthe gelanget war. Nunmehr hat man es durch Kunst und gute War­ tung dahin gebracht, daß sie binnen 30, 25 und noch weniger» Jahren zu einem großen Baum erwachst, und viele schöne Blüthen tragt. Das Wachsthum des Stängels, oder der Stange, welche dieses Ge­ wächs zur Blüthe treibt, ist mit Verwunderung anzüschen, theils wegen seines geschwinden Zunehmens, welches gleichsam zusehends geschieht, theils wegen der ungemeinen Starke, die zu einer Höhe, über 30 Fuß, und derselben proportionirlichen Dicke gelänget, theils wegen des sonderbaren Ausbruchs der Knospen, aus welchen die Arme, welche, gleich den Armen eines Kronleuchters, in geschickter Ord­ nung umher stehen, an diesen die Zweige, und an solchen endlich die Blumen anseßen. Diese sind den Tuberosen nicht gar ungleich, grünlich und gelblich än 'Farbe, und lieblich von Geruch. Auf diese Blumen folgt der Saame in Schötlein, zu welchen sie aber bey uns nicht gelangen; sondern wenn sie abgeblühet, sterben erst die Zweige, dann die Stän­ gel, und zulezt die Blatter ab, und verfaulen. Obgleich die Aloen überhaupt in jeder Art von Erdreich fortkommen, so lieben doch die meisten vor­ züglich ein halb aus frischer nnd leichter Erde eines Angers bestehendes, mit einem Viertheil weißen FlußSand, und einem Viertheil durchgesiebten KalchSchntte, vermischtes Erdreich. Ehe man sich dessen bedient, muß man alles mit einander sechs oder acht

Alo&

163

Monate lang, auch wohl noch länget, sich von selbst mit einander vermischen lassen? und es zu dem Ende fleißig durchgraben.

Die Afrikanische Aloe hüt dreyeckigen, sehr langen und schmähten Blättern, und gelber stinkender Blume, kommt vornehmlich in einem sumpfigen Erds deiche sehr gut fort»

Zn der Mitte des Julius ist die bequemste Zeit, die Aloe-Pflanzen zu versetzen. Um diese Zeit also kann man sie aus den Töpfen herausnehmen, und mit den Kingern die Wurzeln von einander trennen, auch so viel als möglich, die Erde davon abschütteln, zugleich alle abgestorbene oder, faule Wurzeln Wegs nehmen, ohne jedoch die jungen zü verletzen oder abzubrechen. Darnach füllet man ohngefahr drey Theile des Topfs mit der dben angezeigten Erde, an, Nachdem man vorher einige Scherben auf den Bodett desselben gelegt hat, um die Feuchtigkeit abzuleiten; Und nachdem man die Wurzeln der Pflanze also gesetzt hak, daß sie nicht allzu dicht zusammen kommen können, füllet man den Topf mit eben der Erde, fast bis an den Rand, an, und schüttelt zu gleicher Zeit die Pflanze, damit die Erde zwischen die Wurzeln komme, drückt sie auch mit der Hand etwas fest um die Wurzeln zusammen, damit sie in dem Topfe un­ beweglich stehen bleibe. Darnach muß man die Pflanze begießen, und sie an die freye lüft an einen schattigen Ort setzen, woselbst sie drey Wochen lang stehen bleiben kann. Doch muß man sie daselbst, wenn ttocknes und heißes Wetter einfallt, mäßig be­ gießen. Gegen das Erde des Septembers kann man sie an einem trocknen Tage wieder ins Haus bringen, dabey aber Acht zu. haben, daß ihnen, so lange es L 3 wat-

164

Alo£.

wanms Wetter ist, so viel fteye Luft gelassen werde, als immer möglich ist.,o?) Die allzu große Feuchtigkeit ist überhaupt den Aloen schädlich; sie müssen daher, wenn ein anhal­ tendes' Negeuwetter ein'fallen sollte, vor dem Regen verwahret werden. Denn wenn sie den Sommer über viel Feuchtigkeit einziehen, so rosten sie im fol­ genden Winter insgemein aus, besonders wenm sie in keiner gemäßigten warmen Luft erhalten werden. Man muß sie auch, wenn sie außerhalb dem Gewachshause stehen, vor allzu großer Kalte verwahren. Die meisten Aloen lassen sich im Winter leicht erhalten. Von 65 Sorten, welche die Herren von Hagen zählen, sind nur zehn, welche ein etwas warmes Glashaus verlangen. H0) Insbesondere sann die sogenannte Iris uvaria in gelinden Wintern, ganz und gar in der freyen Luft dauern, wenn man sie in «ine warme Rabatte, und in einen trocknen Boden

109) Falle« aber kühle Nachte ein, so muß man die Fenster zu­ machen, und sie nur bey Tage der fkeven Luft aussetzen. Nimmt Vie Mite zu, so muß man die Glasfenster nicht aufmachen» sie aber öfters ganz müßig begießen, bis in die Mitte des Okto­ bers, da man dann mit dem Begießen etwa- Nachlassen muß, nachdem das Haus, in welchem man sie aufbewahrt, warm ist. Denn diejenigen Pflanzen, welche in einem Tlashause stehen, müssen den größten Theil des Winters über die Woche wenig­ stens einmal begossen werden; dahingegen diejenigen, welche en einem Gcwachshaufe stehen, und ohne künstliche Warm« aufbcwahret werden, im Winter nicht öfter als monathlich einmal begossen werden müssen. Miller. uo) Die zartesten Sorten müssen beständig in einem Glashaus« gelassen, oder den Gommer über in eine luftige Glaskaffe ge­ bracht werden, woselbst man ihnen bey warmen Wetter Luft feben, aber doch dieselben vor Regen und Kalte verwahren ann. Die dauerhafte» Sorten treiben hingegen viel besser, wenn man sie im Sommer in die freye Lust setzt» und im Winter vor Regen und Külte verwahret, als wenn man zärt­ licher mit ihnen umgeht. Denn wenn man sie im Glashaus« halt» so wachsen sie den ganzen Winter über fort, und dadurch »erden sie schwach. Miller.

Aloe» Böden seht.

165

Da sie aber -och bey strengen Win»

kern zuweilen zu Grunde gerichtet wird, so thut man sehr wohl, wenn man einige Pflanzen in Töpfen erhalt, welche im Winter unter ein Glasgerahme gesetzt, und also die Art erhalten werden kann» Diese Art wird durch den Saamen fortgepflanzt, den die Pflanzen insgemein in großer Menge tragen. Man muß aber den Saamen, so bald er reif geworden ist, in Töpfe aussäen, und im Winter unter das Glasger rähme eines gemeinen Mistbeetes setzen. Im Früh« jähr werden die Pflanzen aufgehen, und alsdann müssen sie nach und nach gewöhnt werden, daß sie die freye Luft vertragen lernen. Wenn sie groß genug sind, und zum Versetzen taugen, muß man einige in Töpfe, die andern aber in warme Rabatten setzen. Man muß sie aber selbst den folgenden Win« ter bedecken, weil sie noch nicht Starke genug erlangt haben, daß sie die Kalte ertragen können. Die Iris uvaria trägt eine schöne und sonderbare Traube von Blumen. Es giebt davon eine-große und kleine Sorte. Die Aloen lassen sich auf verschiedene Art fort­ pflanzen. Bey den meisten geschieht es durch Nebenschößlinge, die man von der Mutterpflanze zu der Zeit abnimmt, wenn man sie versetzt: Man muß sie aber in sehr kleine Töpfe pflanzen, welche mit eben dergleichen Erde angefüllt seyn sollen, die zu den alten Pflanzen vorgeschlagen worden ist. Sollte man aber, bey Abnehmung der Schößlinge, gewahr werden, daß sie da, wo sie an der Mutterwurzel fest­ sitzen, feucht seyn; so muß man sie außerhalb der Erde, an einem trocknen Orte, zween oder drey Tage liegen lassen, damit sie, ehe man sie einpflanzt, trocken werden, sonst sind sie der Fäukniß unterwor­ fen. Nachdem sie eingepflanzt worden sind, läßt man

L3

sie

165

AloS,

sie vierzehn Tage an einem schattigen Ort« stehek. Hernach muß man die zartem Arten m ein sehr mäßi­ ges Mistbeet bringen, und die Töpfe in dasselbe ein# graben, als wodurch das Anwachsen der Wurzeln sehr befördert wird; dabey aber ist zu merken, daß man um Mittag die Glaser bedecke, und ihnen einen guten Theil Luft lasse. Gegen die Mitte des Augusts sangt man qn, diese junge Pflanzen an die freye Luft zu gewöhnen, indem man die Glaser bey gutem Wetter öffnet, und sie zur andern Zeit mit Ziegel# Steinen etwas aufhebt, damit die Luft frey ms Beet somme, welches zu ihrem Wachsthum schlechterdings

nothwendig ist; wie auch, daß man sie zur Der# setzung in das Haus zubereite, welches gegen das Ende des Septembers vorzunehmen ist, Die meisten Afrikanischen Sorten der Aloen treiben eine Menge Nebenschossen, durch welche sie sortgepstanzt werden können, Was aber die wenigen unter ihnen anbelanget, hey denen dieses nicht ge­ schieht, so können solche dadurch vermehret werden, wenn man einige von ihren untern Blattern nimmt, und sie io bis 14 Tage an einen Ort legt, wo sie etwas qustrocknen können, wie oben von den Neben, schossen, gesagt worden ist. Darnach muß man sie in eben dergleichen Erde pflanzen, welche für jene angepriesen worden ist, so daß man den Theil des Blat­ tes, womit es an der Pflanze befestiget gewesen ist, tzhngefahr einen halben, oder auch, nachdem das Blatt groß ist, anderthalb Zoll, tief in die Erde stecke, und dieselbe, damit sie sich setze, etwas begieße. Darauf muß man die Töpfe in ein temperirtes Mistbeet ein­ graben, vor starker Sonnenhitze bewahren, und sie, die Woche einmahl, mäßig mit- Wasser erfrischen. Dieses geschieht am besten im Zunius, damit sie im Wintev Köpfe bekommen, Herr

Aloina.

Althaea.

167

Herr Miller versichert, einige Pflanzen von der gemeinen Art gesehen zu haben, um deren Wur­ zel man eine mit Hel getränkte Leinwand gebunden, und langer als zwey Jahre in einem warmen Ge­ mache aufgehangt hatte. Nachgehends har man sie in Kübel gepflanzet, wo sie sehr gut fortgekommen sind. Daher diese Pflanze von den Einwohnern in Amerika Immergrün (bempervivum) (Aizoon) genennet worden ist. Aloina, wermurh; ftcbe Abfinthium* Alp-Rnoblauch; siehe Vietorialis. Alp - Raure, Geabwurz; siehe Abroranum. Alp-Rosen; siehe Chamaerhodendron. Alraun, Alraun-Wurzel; siehe Mandragora, Alraun, (Wilder); siehe Vittorialis. Alfen, Els; siehe Abiindiium. Althaea, $r. Guimauve, Eugl, Marsh-Mallow. Die Blume hat einen doppelten Kelch; der äußere beste­ het aus einem Blumenblatt, und ist ungleich in 9 schmahle Abschnitte am Rande getheilt. Dieser Kelch ist voll langer Fädchen oder Haare; die im innern Kelche sind kürzer. Der innere besteht eben­ falls nur aus einem einzigen Blatte, und ist oben in fünf breite spitzige Abschnitte getheilt. Beide Kelche sind fortwährend. Die Blume hat fünf BlumenBlatter, welche an ihrem Fuß zusammen wachsen, oben aber sich ausbreiten, und herzförmig sind. Un­ ten sind viele Staubfaden mit einander vereinigt, und bilden eine Art einer Walze, oben aber sind sie locker, und in die Säule eingesenkt. In der D^te steht der kreisrunde Eyerstock, welcher einen kurzen, walzenförmigen Griffel unterstützt, der mit sehr vie­ len Narben gekrönt ist, welche die Länge der StaubFaden haben. Aus dem Kelch wird nachgehends eine kreisrunde, niedergedrückte Kapsel, die in ver(4 schieden«

168

Althaea«

schieden« Zellen abgecheilt ist, in deren jeder sich cm zusammen gedrückter nierenförmiger Saame befin­ det: "') Sorten: i) Althaea vulgaris.Iia) Althaea Diofcoridis et Plinii. C. B. P. 315. Althaea, £ Bismaiva. Althaea. Abifcus. Ebifcus. Ibifcus. Hibifcus. Malvavifcus. Angvill. Anadendron. Malva filveltris prima Caes. Malva silveftris ruralis. T. Alche, Althee, Eibischkraut, Erbtschwurz, Idrsch, Ibischpappel, IbischXVucs, Heilwurz, Hemisch, Hülfswurz, weiße Paopel, lVtlvpappel. Fr. Guimauve ordinaire. Diese Art ist an allen ihren Theilen mit sehr weichen Fädchen oder Haaren beseht. Ihre Wurzel ist lang,' ziemlich dick, wie eine Haupt- oder Herz-Wurzel, zweigig, fleischig und fortwährend. Der übrige Theil der Pflanze stirbt alle Jahre im Herbste ab. Der Stängel ist rund, grün, und wird vier bis fünf Fuß hoch. Neben an dem Stiele treibt sie etliche Seitenzweige, die mit haarigen, und sanft anzufüh« lenden Blattern beseht sind. Sie sind dunkelgrün, beynahe dreyeckig, an den Rändern scharf gekerbt, und stehen wechselsweise an den Zweigen auf langen Stielen. Die Blumen kommen aus den Flügeln der Blätter hervor, welche wie die ordentlichen Pappelbküthen gestaltet, aber etwas kleiner sind, und eine blasse Farbe haben. Sie kommen im Jllnius und Julius zum Vorschein; der Saame aber wird im September und Hcrober reif. Sie in) Der Ritter von Linne setzt dieses Pflanzengeschlecht in di« ;te Abtbeitltng seiner i6ten Classe (.Monadeiphia Poiyandna) unter die Pflanzen, welche »erwachsene Staubfäden in einem Trupp habe». I12) Althaea (Vulgaris) foliis ftmplicibus acuminans, acute dentati% tomentofis. lued. n. 1. Mül. n. 1.

Akhaea.

T69

Sie steht gern an feuchten und fetten Orten, und wird daselbst, allen ihren Theilen nach, größer als in einem trocknen Boden. Uebrigens kommt sie in jedem Erdreiche, und in jeder läge fort. Sie lie­ bet sehr die freye lüft. Wenn es dem Erdreiche, worin sie stehen, an Feuchtigkeit fehlt, so muß man sie fleißig begießen. Sie laßt sich stark vermehren, entweder durch den Saamen, oder durch Abtheilung der Wurzeln. Will man sie aus dem Saamen ziehen, so muß man denselben im Frühlinge aussaen; die Abtheilung der Wurzeln geschieht aber am sichersten im Herbste, wenn die Stängel verwelken. Die Pflanzen müssen zween Fuß weit von ein­ ander stehen, denn ihre Wurzeln breiten sich gar sehr auf allen Seiten aus. 2) Unter das Althee- Geschlecht rechnet Linnäus auch bie Alcea villofa Dalechampii ”3), und die Alcea fruticosa, cannabiqo Folio, Clv8H. eI4) L 5 Die II?) Althaea (Hirsuta) foliis trifidis pilofo-bifpidis, fupra glabris peduncuhs fohtarns unifloris. Hort. Cliff. 349. Mü\ n. 2. Lued. n.Steifborstiger ober Spanischer Ü^disch. Diese Pflanze muß eigentlich zweyjährig genannt werden, weil sie selten zwey Jahre überlebt. Wenn sie länger dauern soll, muß man ihr eine warme Lage und einen trocknen sandigen Bod-m geben, und iu dessen Ermanglung die Erde, auf der ihr bestimmten Stelle mit Kalkschutt und Sand vermischen. Lued. K p. Lustgärt. LH. in. S.ZL2. 114) Althaea (Cannabina) foliis inferioribus palmatis CuperiorilMis dignatis. Hon. Chff. 207. Mill. n. 4. Lned. n. 2^ Von dieser Althee-Sorte verfichert Lueber, daß sie ein wahres Paradoxon sey, welches jedermann in Verlegenheit setze, zu was fürPflan-en er sie ordnen solle; sie sey eigentlich weder ein Strauch, noch eine zwcyjährige, noch eine perennrrende Pflanze, ob sie gleich dieses alles wirklich ist. Als Strauch scheint sie in die Lustgebüsche zu gehören, die sie in der That auch sehr verzie­ ret; sie dauert aber selten länger als zwey Jahre, und schickt sich also dazu nicht, weil durch das Abßerbev der einen.oder der

170

Althaeä. Die erste wächst in Spanien undPortugall fiir

sich. Sie macht eine niedrige Pflanze, deren.Zweige auf der Erde liegen, wenn man sie nicht mit Stan­ gen unterstützt. Die Blatter und Stängel sind mit starken Haaren besetzt. Die Blumen kommen aus den Flügeln der Stängel hervor, sind kleiner alöan der gemeinen Sorte, und auf dem Boden purpurfar­ big. Die Blatter sind tief in drey Theile zerschnit­ ten, und haben lange Stiele; die Stängel sind hol­ zig, dauern aber selten länger als zwey Jahre. Wenn der Saame von dieser Sorte im April ausgesaet wird, so werden die Pflanzen im Julius blühen; der Saame aber wird im September reif. Man muß den Saamen an solche Orte säen, wo die Pflanzen stehen bleiben sollen; denn da die Wurzeln tief, in den Erdboden kriechen, so bringt man selten einige Pflanzen davon, wenn man sie versetzt; es müßte denn seyn, daß sie noch sehr jung waren. Die zweyte Sorte, nämlich die Alcea frutico(a cannabmo Folio, hat einen holzigen Stängel, welcher 4 bis Z Fuß hoch wird, und viele Neben-, Zweige treibt. Diese sind mit Blattern von verschie­ dener Gestalt besetzt. Diejenigen, die an dem un­ tern Theile der Stängel stehen, sehen wie eine Hand aus, und sind, gegen die äußere Seite zu, sehr seicht zerschnitten. Diese sind haarig, und wachsen wechselsweche an den Zweigen. Die Blumen kommen aus den Flügeln der Stängel, wie bey den andern Arten, und sind nicht so groß, wie die Blumen der gemeinen Althee, Ihre Farbe ist dunkelrother, und der

der andern Pflanze eine unangenehme Lücke entsteht.- Ma» sollte sie also vielleicht zu den zweyjährigen Pflanzen ordnen, und in der That ist sie in gewissen Lagen nur eine zweyjährige Pflanze. In andern Lagen hingegen dauert Ke viele Jahre, und nun wird man sie als» »erennirend nennen. Lc. p.jia.

Altfoaea frutex.

Althaea lutea.

171

der Kelch ist viel größer. Diese Sorte blühet selten das erste Zahr; es müßte denn seyn, daß ein war­ mer Sommer erfolgte. Wenn aber die Pflanzen den Winter über gedauert haben, so blühen sie im folgenden Sommer zeitig, und bringen guten Saamen. Diese Sorte wachst ursprünglich in Ungarn und Istrien. Man kann sie durch den Saamen fort­ pflanzen, welcher im Frühlinge an den Ort gesaet werden muß, wo die Pflanzen, bleiben sollen« Sie wollen an einem bedeckten Orte , und auf trocknem Boden stehen. Wenn diese Pflanzen auf einem stei­ nigen Boden oder auf Kalkschutt, wachsen; so wird zwar ihr Wachsthum dadurch gehindert, es bekommt aber auch die Pflanze alsdann nicht so viel Saft, und wird dauerhafter.

3) Die doppelte, oder gefüllte Altbee.

Fr.

Guimauve double, tragt einen oder mehrere hohe Stängel, woran gefüllte Blumen, welche wie Rosen aussehen, stehen. Die äußern Blumenblätter sind größer, und ausgebreiketer, als die innern, welche leztere kraus sind. Diese Blumen sind roth, bis­

weilen leibfarbig, manchmahl purpurrorh, oder von verschiedenen andern Farben, Einige nennen sie St, Jaeobsblume (Fr. Fleurs de Jaques) Althaea frutex, Alchee-Staude, Älthee, Strauch, Fr. Guimauve royale; siehe Ketmia. Althaea lutea, Abutilon, Abutilum; Fr. Guimauve fauste oder jaune. T, Gelbe Pappel, Pappelrose, Pappelsammk, Sammrpappel. Es ist dies eine Pflanze, welche sowohl an Blattern, als Blumen, vollkommen ^wie die Pappel (Maiva) aussieht.

Die Blume hat einen einfachen eckigen Kelch, wel­ cher nicht verwelcket, und an seinem Ende in fünf Theile zerschnitten ist.Jede Blume besteht fast beständig aus einem Stücke, und wird von einer

ganz

172

Amande. Amarantine.

ganz kurzen, weiten, und fast bis än ihre Heffnunin fünf Theile zerschnittenen Röhre gebildet, so daß sie das Ansehen von fünf Blumenblättern hat. In der Mitte kommt eine Menge Staubfaden hervor, welche, indem sie sich mit dem Griffel vereinigen, nebst demselben eine Art von Körner-Säule formiren, deren Untertheil den kreisrunden Eyerstock aus­ macht.. Wenn die Blume abgeblühet hat, wird daraus eine, aus verschiedenen länglichen Scheiden zusammengesetzte Frucht, welche sich in einem runden Kopf mit Aushöhlungen, die von der Zufammenfügung der Zellen oder Kapseln entstehen, vereinigen; diese öffnen sich der Lange nach, und enthalten bald nierenförmige, bald runde Saamen. Die gemeinste Sorte ist das Abutilon Dodonaet. dem Theo­ phrast die Benennung der Athee gelassen hat. Diese Pflanze wachst 3 bis 4 Fuß hoch. Ihr Stängel ist rund, etwas hart, und wird, nach dem Gipfel zu, zweigig. Die Blätter sind groß, wie ein Herz ge­ staltet, vorn zugespttzt, weich, weißlich, rauh, wie Sammet anzufühlen, etwas gekerbt, und stehen an Stielchen von mittelmäßiger Länge. Die Blumen sind klein, gelb, und wachsen auf langen Sttelchen, welche aus den Flügeln der Blätter hervorkommen. Diese Pflanze ist jährig, und kommt in jedem Erdreiche sehr gut fort. Sie leidet nicht, daß man sie versetze, es müßte denn seyn, daß sie noch sehr jung wäre. Man thut aber besser, wenn man sie gleich an den Ort säet, wo sie bleiben soll, und wenn man den Saamen nicht sorgfältig abnimmt, so säet sie sich von selbst, und geht im folgenden Frühjahre auf. Amande, Amande, Amandies; siehe Mandel, Amyg­ dalus. Amarantine heißt bey den Blumisten eine AnemonenSorte, deren große Blätter blaßroth, und der Sam-

Amärantoides»

173

Sammet daran blau, Amarantfaebig, sind.- Es heißt auch eine Tulpen-Sorte, mit Amarant-oder Pur« pucfarbigrn Streifen auf milchweißen Grunde, so. Amarantoides, Atnaranro affinis. T0vRN.Infb.654. Tab. 450. Gomphrena Linn. Gen. Plans. 279. (314). Fr. Globe amarantoide, globofe# oder röte aride, oder globulaire, UO Die Bl»rme hat einen großen dreyblattrigen Kelch, der gefärbt und bleibend ist. Das Blumenblatt steht aufrecht, und ist oben in fünf Theile zerschnitten. Sie hat einen walzenförmigen röhrigen Kelch, der so lang als das Blumenblatt ist, so am Rande in fünf kleine Theile zer­ schnitten ist, die sich ausbreiten. Sie hat fünf Staubfäden, die kaum zu unterscheiden sind, die sich an dem Rande des Honigbehaltnisses befinden, und fich mit Kölblein endigen, die in dem Munde des Honigbehaltnisses eingeschlossen sind. Zn der Mitte befindet sich ein oval zugespihter Eyerstoek, mit zween kleinen Griffeln, die mit einer einzelnen Narbe nach der lange der Staubfaden gekrönt sind. Aus dem Eyersto.cke wird nachgehends ein einziger großer rund­ licher Saame, der in einer dünnen, mit einer Rinde verii£) Diese Pflanze ist ein zärtliche« sehr verzierende« SommerGewächs, von welchem es mehrere Sorten aiebt, von zwey bi« drey Fuß Höbe, mit einfachen ganzen Blattern und kuglichten gehäuften Blumen. Sie giebt nicht nur keinem andern Eaamenqewachse den Rang, sondern übertrifft sogar die mehresten derselben, sowohl an Schönheit, al« an sonderbaren Ei­ genschaften. Denn ihre glanzende Purpurfarbe bat sie bey allen Kartenliebhabern beliebt gemacht, und Überbein hat sie dir sonderbare Eigenschaft, daß ihre Blumen nach dem Abpflücken nicht, wre die mehreften andern Blumen, bald ver­ welken/ sondern vielmehr, wenn sie, nachdem sie völlig aufgedlüht sind, und ehe sie zn lange geblüht haben, abgepfluckt und tm Schatten getrocknet werden, ihre Schönheit verschiedene Monathe beybehalten. Denn der Bau ihrer Schuppen ist von einer solche» Natur, und sie selbst sind so trocken, und ihre Oberfläche so fein poliert, daß es kein Wunder ist, daß sie die Eigenschaft des Nichtverwelkens habe«. L«ed. 0. p. Lustgärt. Lh.u. S. 24.

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Amarantoides.

versehenen Kapsel, mit einem einzigen Fache, ringrschlossen ist. n6) Sorten: i) Amarantoides humile, Madras patanum capitulis candicantibus, Folio Molli Pl vk» Ist in unsern Garren bekannt, und blühet im Sommer und Herbst. Die Häupter behalten ihre Farbe, und sind entweder silberfarbig, oder schön roth. 2) Amarantoides Lychnidis Folio, capitulis

purpureis. To vrn. Inst. 6 54 Äugel - Amarant mir purpurtdthen Häuptern. Gomphrena (globofa) caule erecto, fohis ovato • lanceolatis, capitu­ lis solkariis, pedunculis diphyllis. Linn, Hort. Cliff. Diese Sorte wird von den Malabaren Wadapu genannt, wachst in Indien wild; und es ist der Saame von dorther zu uns gebracht worden, und wird diese Pflanze seit vielen Jahren in den Gärten der Liebhaber gezogen. Sie ist eine jährliche Pflanze, die einen gerade stehenden ästigen Stängel macht, welcher ohngefähr zwey Fuß hoch wächst, und mit lanzenförmigen, gegen einander überstehenden Blättern besetztest. Die Aeste kommen ebenfalls gegen einander über heraus, und die Blumenstiele, welche lang und nackend sind, und zwey kurze Blät­ ter haben, kommen dicht-unter jedem Blumenhaupte, unter der Gabel der Zweige heraus. Die Häupter sind anfänglich, wenn sie zum Vorschein kommen, kugelrund; wenn sie aber an Größe zunehmen, wer­ den sie oval. Sie bestehen aus trocknen schuppigen Blättern, oder Blumenblättern, die wie die FischSchuppen über einander liegen. Unter einer jeden derselben befindet sich eine röhrige Blume, die ein wenig

116) Der Ritter von Linne setzt dieses Pflanzengeschlecht in die jwcyte Abtheilung seiner sten Classe (fentandria Digynia) un­ ter diejenigen Pstanjev, die fünf Standfäden und i«ey Stand« «ege Haden.

Amarantoides,

175

wenig ans der Hülle hervorsteht. Der schuppigte Kelch, berste bedeckt, ist sehr schön, unddieBlumen behalten auch, wenn man sie zeitig abnrmmt, ihre Schönheit viele Jahre. Wenn die Blumen vergangen sind, so wird aus dem Eyerstocke, der un­ ten auf dem Boden sich befindet, ein großer ovaler Saame, der in einer besondern Hülle eingeschloffen ist, und spat im Herbste reif wird. Bald darauf verHerben die Pflanzen. Man har von dieser Sorte zwo Varietäten;"?) eine mit schönen glanzenden purpurrothen Häuptern, und eine andere mit weißen oder silberfarbigen Häup­ tern; dieselben verändern sich niemals, wenn man sie aus dem Saamen zieht, so daß sie bleibende Va­ rietäten sind, uugeachkel im übrigen kein Unterschied unter ihnen zu finden ist. Man hat auch eine schekkige Varietät, welche, wenn man sie aus dem Saa­ men ziehet, gleichfalls bleibt. Es giebt von derselben auchzwoVarietäten,"*) die in Westindien wild wachsen; eine mit purpurrothen,

117) Don der Gomphrena globofa fährt L ueber I. c. sieben Daristaten an: 1) mit purpurrothen, 2) mit silberweißen, 2) mit rothen, 4) mit gekreisten oder scheckigen, y) Mit ährensormigen, 6> mit kleinern rothen, nnd 7) mit kleinern weißen Blu­ menköpfchen. Herr miUer führt noch zwey Hauptgattiuzgen an, welche aber eigentlich Glashauspflanzen sind, und im Freyen nicht anshalten. 1. Gomphrena (Semta) Caule etecto, fpica inrertiipta. Mill, n. 2. Gomphrena mir unterbrochenen Aehren. Dieses ist dieselbe, die Lueder nach Mawe als eine Varietät der Globolä unter dem Damen, Gomphrena mit ähren­ förmigen Blumenköpfchen, siehe oben Nr. 5., ansührt. 2. Gomphrena (Petenms) fohis lanceoUtis, capituiis diphyllis, flolcuhs perianthio propno diltinctis« Linn* dp. Plant. 224. Bleibender Rugelamarant mit einer strohfarbigen Blu­ me. Diese Pflanze dauert zwey bis drey Jahre, wen« man sie in einem Glashanse hält. ns) Siehe In bet vorigen Anmerkung dir beyden Varietäten n. 6. und 7.

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Afnaräntus.

then, und eine ändere mit weiße« Häuptern, die viel kleiner und runder sind, als dre vorhin angeführt ren. Die Pflanzen werden viel größer, und brei­ ten sich starker in Zweige aus; sie blühen auch spä­ ter. Sie werden von den Einwohnern in Amerika JunggeseUerrknöpfe genannt. Die zwo ersten angeführten Sorten, mit großen Blumenhauptern- dienen den Garten zu einer vor­ züglichen Zierde. In Portugall und andern kachos lischen Landern werden sie'gezogen, um im Wmter die Kirchen damit arlszuschmückem Denn wenn man sie abnimmt-! wenn sie vollkommen ausgewqchsen sind, .und sie imi. Schatten -trocknet, so behalten sie ihre Schönheit lange Zeit, .besonders wenn sie nicht in die Lust kommen. Diese Pflanzen sind fahrig; man kann sie daher blos aus dem Saamen ziehen, welches zu Anfänge, des Marz auf einem guten Mist, beet geschehen muß. Wenn aber der Saama yjcht aus seiner Hülle genommen wird, so muß man ihn' zwölf Stunden vorher, ehe man ihn aussaet, in Wasser einweichen, wodurch das Wachsthum der­ selben .sehr befördert wird.II9) Amarantus, Flos amoris, Fr. Amarante, Paßeve­ lours, Fleur d’Amour, Fleur de jaloufie. T.

Amarant, Blume der Liebhaber, Flsramor, Flormor, Rsrhkölblein, Gammecblume, Tau­ sendschön. I3°) Diese Pflanze hat männliche und weibr

ii?) Die fernere Behandlung der Gomvhrena, um vollkommene stark blühende Pflanzen zu erhalten, stehe unter dem folgen»«» Artikel Amarantus. Beys« Pflanzen fordern eine gleiche War­ tung. 110) Die zu dieser Gattung gehörende zahlreiche Arten stnd kraut­ artige, einjährige, aufrechte, zwey bis fiebcn Fuß hohe Pflan­ zen, ewige pvramidenförmig, andere baumartig, unter denen einige Verzierungsoflanzen von besonderer Schönheit und Vor­ trefflichkeit stnd. .Ihre Blume» habe» keine Krvnblätter, sonder»

Amarantus.

177

weibliche Blüthen auf ein und ebendemselben Stocke. Die. Blume hat keine Blumenblätter, sondern der Kelch besteht aus drey bis vier spitzigen lanzenförmi­ gen Blattern, welche gefärbt sind und bleiben. Dieses ist bey beyden Geschlechtern. Die männli­ chen Blüthen haben bey einigen Sorten drey, bey andern fünf zarte Staubfaden, welche mit dem Kelch von gleicher Länge, und mit länglichen Kölblein gekrönet sind. Die weibliche Blüthe hat einen ovalen Eyerstock, auf welchem drey kurze pfriemenförmige Griffel stehen, die oben eine einzelne Narbe haben. Aus dem Kelche wird nachgehends ein ovales, gefärb­ tes Saamengehaufe mit einer einzelnen Zelle, in wel­ cher sich ein einziger runder Saarne befindet.I31). Der dreyfache Amarant, Amarautus tricolor,I32) Lob. Bljtum foliis pictis £ variegatis, ist lange Zeit in den Gärten, um der Schönheit fei­ ner vielfarbigen .Bläther, die grün, gelb und roth gefärbt sind, gezogen worden. Diese drey Farben sind sehr qrtig mit einander vermengt; und wenn die Pflanze.ihke vollkommene Größe erlangt hat, sind die Blätter breit, und wachsen von unten, bis an die Spitze des Stängels hinauf, genau an einander. Die

der» ihre purpurroth gefärbten und -leibenden Kelchblätter ersetzen den Mangel derselben. Sie erreichen ihre Vollkommenherr im Julius, behalten ihre Schönheit drey Monathe lang, vollenden ihren Saamen im September und Äetvber, und sterben endlich tm November ganz ab. Lued. b. p. Lustgärt. Th.lV. S. 279. 7 121) Der Herr von Linne setzt den Amarant in die 5te Abthei­ lung seiner 2i(len klaffe (Monoeaa Pentandna.) unter diejenigen Gewächse, die bey halbgetreynren Geschlechtern fünf Staub­ faden haben. 122) Amarantus (Tricolor) glomerulis triandri$ axillaribus fubrotundis amplexicaubbus, fohi» lanceoiato • ovatis coloratis, Lihp, Sp. Plant, 1403. MdL rt,i. '8ne>. n, i.

Ideler, G. A-, I. Th.

M

178

Amarantutf.

Die Zweige bilden eine Art von Spihsaule, so daß dieser Pflanze, wenn sie in ihrem vollkommenen Glanze ist, keine andere an Schönheit gleich kömmt. Weil die Blätter dieser Pflanze zum Theil tote die Papagaienfedern gefärbt sind, so haben einige Botauisten diese Sorte von den übrigen abgesondert, und ein besonderes Geschlecht daraus gemacht, das sie Ptittacus, oder Papagaienfeder nennen. Dieser Amarant ist unter allen Sorten die zar» teste. Ia>) Es wird zwar dessen Saame auf gleiche Weise, und zu gleicher Zeit mit dem Saamen der andern Amaranten gesaet; jedoch aber erfordert er, wenn, seine Blätter und Stängel eine besondere Größe erlangen sollen, eine genauere Wartung, welche darinn, besteht: Wenn die Pflanzen ohngefähr zwey Zoll erwachsen sind, hebt man sie- mit der Erde aus, und pflanzt -jede in einen geräumigen Topf, in gute und fette Erde, und seht sie nach vorher gemachten Löchern, wiederum ins Mistbeet, giebt ihnen nöthige Feuchtigkeit, und laßt sie so lange) bis es recht warm wird, darinnen stehen. Alsdann seht man sie ent­ weder mit den Töpfen an Sonnenreiche -Orte, oder man

er;) Gleich zärtlich, mit dem Amarantus Tticolor ist: Amarant«'(Melancholie«) glomerulis triandtis axillarib« fybro» tundis semhbus, foliis ianceohtis aciimmatis. Linn. Sp, Blanr»

Mill, n/a», Lued. n. s. Melancholischer oder zweysarorger Amarant. Die Cultur dieser zwev Pflanzen,, die unter allen Saamengewachsen die größten Schönheiten sind, erfordert, wenn sie zu ihrer größten Schönheit gebracht weroen sollen- wert mehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit als Sie tdttltur rrgend einer der übrigen Sorten. Bey einer solchen uufmerkiameu Pflege aber, wozu Mjcer Anweisung gegeben Md (die aber noch besser nach der am Ende dieses Artikelfür den Atnarantus criftatus gegebenen Anweisung vorgenoyrmen werden kqnn) erreichen sie eine Höhe von 4 bis 5 biMsnn, und sind mit ihrem regelmäßig pyramidenförmigen Wuchs, sehr großen und vortreflichen, buntgescheckten Blittern, eine außerordentliche Zierde der Gärten«

Amarantus«;

r79

man hebt einige aus, verpflanzt sie zur Zierde, an. unterschiedene warme Orte des Gartens, und begießt sie. In Ermangelung eines Mistbeets füllet man einer Elle hohe und weite Körbe mit frischem Pferde» Mist an, stellet sie gegen Mittag an eine Mauer oder Wand, sehet in jeden Korb einen Topf bts an den Rand ein, und befeuchtet sowohl die Erde in den, Töpfen, als auch den Mist, damit er sich erhitze; durch welchen Zwang die Pflanzen auch eine besonder« Höhe erreichen, sonst aber, wenn es auch ein heißer Sommer ist, nicht allzu hoch werden. Wenn im Anfänge des Septembers feuchtes Wetter einfallt, und die Nachte kalt sind, so bringet man die größten und schönsten Pflanzen, die in Töpfen stehen, unter Dach, demit der Saame reif werde.; sollte er aber, wenn die Pflanzen eine Zeitlang an solchem Orte gestanden haben, nicht zur Vollkommenheit gelanget seyn, so bringt man sie in ein lauwarmes Zimmer, wo­ selbst der Saame zur Reife kommt., Einige, schnei­ den die Pflanzen, wenn dem Saamen nur die Farbe mangelt, ab, und hangen sie in einer, nicht allzu war­ men Stube verkehrt auf, da dann die Kraft des Stängels in den Saamen geht, und ihn vollkommen reif macht. Es giebt überdies noch mehrere, verschiedene Arten von Amaranten, welche, sowohl der Gestalt als der Farbe nach, gar sehr unterschieden sind» als ,34)

M y

i) Dee

124) 9lt. 1. ist bet Amarantus (Maximus) tacemis, fubcylindricis pen« und Arnarntus fpmosus, stachlicher 2lmarant. Diese fünf Sorten sind zwar Nicht so zärtlich als die beyden ersten, müssen aber gleich­ wohl auch durch künstliche Warme vorwärts gebracht werden, wenn sie zu ihrer Vollkommenheit kommen sollen. Sie kön­ nen also nach der, bey Amarantus tnc. gegebener* Anweisung gesäet, und anfangs gewartet, zu Anfang des Junius, aber mrt voller Erde auf freye Rabatten gepflanzt werden. Die folgenden acht Sorten, nämlich i> Amarantus Hypochondnacus, hypochondrischer Amarant, 2) Amarantus triihs, Chinesischer Amarant, 3) Amarantus retroflexus, zurückgebogener Amarant, 4) Amarantus lmdus, bleifarbiger Amarant, oder kleiner aufrechter Luchsschwanz, $) Amarantus graeci2ans» griechischer 2Urrarant, 5) Amarantus Biitum» kleiner wei­ ßer Nlaier, 7) Amarantus viridis, grüner Amarant/ oder klei­ ner grüner Maier, ynd 8) Amarantus bybndu>, Bastard-Ama­ rant, sind' dauerhafte Pflanzen, und können gleich auf die Ra­ batten an Drt und Stelle gesäet werden. Lued. L c. p. 286.

Der Amarantus criftatus ist eine Pflanze, die eigentlich nicht zum Geschlechte der Amaranten gehörte sondern die Linne, und mit idm alle neuere Gartenschriftsteller, in der ersten AbMUung der. sten Classe unter dem Artikel Celofia aufführen.

Amarantus.

lgt

gefärbten Blattern. Die Blume hat fünf auf« recht stehende^ scharf gespitzte Blumenblätter, welche bleibend, steif, und wie ein Blumenkelch gestaltet sind. Sie hat ein kleines Honigbehaltniß (Ne&arium), das mit dem Rande des Eyerstocks verbunden ist, an welchem die 5 Staubfaden hangen, welche mit Kölblein, die sich drehen lasten, gekrönt sind. Der kugel­ runde Eyerstock dient einem aufrechtstehenden Griffel zur Stütze, der so lang ist, als die Staubfaden, und eine einzelne Narbe hat. Aus dem Kelch wird nachgehends eine kugel­ runde Kapsel mit einer Zelle, die sich horizon­ tal öffnet, und viele Saamen in sich schließt. Den Namen Hahnenkamm hat diese Blume von der Gestalt ihres kammförmigen BlumenHauptes erhalten, der einem Hahnenkamm ähn­ lich ist. Man hat von dieser Sorte verschie­ dene Varietäten,I3fi) welche in Ansehung ihrer M 3 Ge­ ir«) Es giebt von der Celofia siebe» Species, nämlich 1) Celosi» cnftata, Hahnenkamm' förmige Celosie, r) Celofia margaritacea, Perlfarbige Celosie, 3) celofia a.gentea, Silberfarbige Celosie, 4) Celofia coccinea, Scharlachrvthe Celosie, 5) Celofia lanata. Wollige Celosie, 6) Celofia caftrenfis, die kriegrische Celosie, 7) Celofia nodiHora, Knotenblühende Celosie; von denen aber die erste Celofia (cnltata) follis oblongo ovatis, peduncuhs teretibus fubltriatis, lpicis oblongis, HahnenkammfLrmige Celosie, Hahnenkamm, Amarant-Hahnenkamm, die bekannteste, und unter den Blumeuliebbabern die beliebteste ist, von welcher es, in Ansehung ihres Wuchses und ihrer Farbe» verschiedene Ab­ arten giebt; nämlich 1. Niedriger oder Zwerg-Hahnenkamm, erreicht in seiner größten Vollkommenheit eine Höhe von 6Zoll bis M an­ derthalb Fuß, und trägt a) entweder große purpuprothe, bl oder rothe, c) oder scharlachrvthe, d) oder gelbliche Blumenhäupter. ». Großer oder Riesen - Hahnenkamm, wird drey bis fünf bis sechs Fuß hoch, a) mit sehr großen purpurrotsten, b) mit rothen, c> mit scharlachrothen, d) mit gelblichen, e) mit weißen, und f) mit scheckigen Dlumenhäuptern. ;. Aestr-

l82

Amarantus.

Gestalt, Farbe und Größe von einander ver­ schieden sind. Da diese Veränderungen aber bloß von dem Saamen gezogen werden können, so werden sie auch für keine besondere Sorten angegeben. Herr Miller meldet von dieser Sorte sehr viele Varietäten aus denen Saa­ men, die er aus China und andern ländern er­ halten hatte, gezogen, aber auch gefunden zu haben, daß sie sich insgemein in wenig Jahren verändern, ohngeachtet ihr Saame mit großer Sorgfalt ausgesucht worden war. Die vor­ nehmsten Farben ihrer Blumenhäupter sind roth, purpurfarbig, gelbundweiß. Es giebt auch einige, deren Häupter mit einigen Farben schattirt sind. Herr Miller hat auch einige aus Saamen gezogen, den er aus Persien be­ kommen hatte, deren Blumenhäupter wie ein Federbusch zertheilt waren, die eine schöne scharlachrothe Farbe hatten; allein sie arteten in wenig Jahren aus. 5) Der Amarant mir Beeren, Amarantus baccifcr Indiens; siehe Phytolacca. .) 1754., dem 23 Gt. der Leipz. Sammt. S. 236, und No. 171. der Hall. Zeit, von 1754. G. 683 • nimmt man vom gelben Schwefel 2 Theile, und Wohlgemuth oder braunen Dosten, (Herba Origani vulga­ ris), so in allen Apotheken zu haben ist, einen Theil. Das Kraut wird bey gelinder Warme so trocken ge­ macht, daß es sich zu Pulver reiben laßt, und der Schwefel wird besonders gestoßen, hernach aber mit dem Pulver des Krauts wohl vermischt. Der Ge­ brauch davon istdieser: Man macht um die Wurzeln des Baumes, so weit man Ameisen verspüret, die Wurzeln etwas bloß, streuet das Pulver darauf, und rührt es unter die Erde, da man dann die Wir­ kung von diesen geschäftigen Thierchen mit Vergnü­ gen sehen wird. Da das Pulver nicht kostbar ist, muß man eben nicht sparsam damit umgehen. Es kann auch bey widrigem Wetter mit Wasser angefeuchtet werden, und wenn sich die Ameisen das erstemahl nicht gänzlich verlieren sollten, muß man es ein bis zweymahl wiederholen, da es dann unfehlbar erfolgen wird. Weil aber alle Oerter, wo sich die Ameisen befinden, den Gebrauch des Pulvers auf jezt beschriebene Art nicht zu lassen, so kann man ihnen 4) mit folgendem Wasser begegnen. Man nimmt ein Pfund Pottasche, und ein halb Pfund ungelösch­ ten Kalk, thut es in einem eisernen Topf, und gießt zwey Kannen Wasser darauf, laßt es etwa eine halbe Stunde kochen, alsdann nimmt man es vom Feuer, und laßt es stehen, bis es klar wird. Das Klare wird hernach abgegossen; das Dicke aber, welches im

Ameise.

189

im Topfe geblieben ist, kann mit frischem Wasser noch einmahl ausgekocht, wieder abgeklärt und gebraucht werden. Das Ausgekochte thut man wieder in den eisernen, vorher gereinigten Topf, und dazu gestoße­ nen gemeinen Schwefel ein halb Pfund, laßt es zwey bis drey Stunden kochen, und rührt es mit einem eisernen Löffel zuweilen um, so wird sich der Schwe­ fel größtentheilö auflösen. Zulezt thut man von dem braunen Dostenkraute ein viertel Pfund oder etwas mehr dazu, laßt es ein wenig aufkochen, und meßt es durch ein Sieb oder grobe Leinwand. Dieses Wasser kann hernach an die Oerter, wo es nöthig ist, gegossen werden. Die Orangen - Baume damit zu begießen, scheint zu gefährlich, weil dies Wasser mit allzu viel Schwefeltheilchen angefüllt ist. 5) Nach dem 30 St. der Frank. Sammt. S. 538., raumer man rund um den Stamm die Erde brs auf die Wurzel heraus, in die Höhe, daß es einen tiefen Graben giebt; gießt alsdann einige Kannen Wasser darein, und halt mitNachgießen an, daß das Wasser immer voll einige Zeit darinn stehen bleibe; dadurch nöthigt man sie den Ort zu verlassen, wo man ihnen ohne Schaden des Baumes nicht zu Leibe gehen darf. Alsdann macht man siedend Wasser, und, nachdem man dieHaufen zuvor aufgerührthat,wodurch die ganze Colonie- am meisten in die Oberfläche des Haufens zu laufen gebracht wird, gießt man den ganzen Kessel mit dem siedenden Wasser auf einmahl darüber her. Wenn man ein paar Tage lang alle Hügelchen fleißig arffsucht, .und mit dieser scharfen Execution heimsucht, so wird man ihrer auf eimnahl los. 6) Man nimmt die'Wurzel von wilden Gurken, und seht sie ans Feuer da die Ameisen sind, so wird der Dampf davon dieselben tödten; oder man laßt auch in dem Garten wilde Gurken-Ranken verbrennen. 7) Man

i£o

Ameise.

7) Man nimmt Muschelschalen, ober Schnecken« Häuslein, verbrennt sie mit Storax, macht ein Pulver daraus, und streuet es da^ wo die Ameisen gemeiniglich haufenweise sind, so wird es dieselben aus allen ihren löchern herauötreiben und tödten. 8) Der Rauch von Teufelsdreck und Storax ist ebenfalls den Ameisen zuwider. 9) Man nimmt Bilsenkraut, kochet es in Oel, und schüttet es in die Ameisenhaufen. 10) Man nimmt ein halb Pfund Schwefel, schmelzt ihn bey einem gelinden Feuer in

einem irdenen Topfe, mischet Weinstein, und drey bis vier Unzen Salz darunter, rühret es so lange litt« ter einander bis es roch wird, alsdann nimmt man es vom Feuer, schüttet es auf ein Bret, das mit reinem Wasser angefeuchtet ist, so wird es alsbald kalt werden; darauf laßt man es trocknen, und stößt es in einem Mörser zu Pulver, thut es in ein Glas, und mit diesem Wasser besprengt man die Ameisen« Haufen. 11) Man nimmt sauern Bieressig, läßt Vitriol darin zergehen, und gießet davon in die Amei­ senhaufen. 12) Man siedet Vitriol in Urin, und gießet ihn über denAmeisenhaufett.- 13) Man bren­ net etliche Ameisen zu Pulver, so laufen die andern vom Rauch davon. 14) Wenn man einen Flügel von einer Fledermaus in ihr Nest legt, so soll keine heraus an das licht kommen, rz) legt man-dasHerz von einer Fledermaus hinein, so sollen sie davon lau­ fen. Eben dieses sagt man auch von dem Herzen des Wiedehopf und der Nachteule. 16) Nimmt man eine irdene Schale voller Ameisen, und die Erde, da sie sind, macht iin gut Feuer, und setzt das irdene Geschirr ans Feuer, so werden die Ameisen an solchemDrte in der Nähe nicht bleiben. 17) Man bedecket eine halbe Stunde vor Sonnen-Unter« -an- den Ameisenhaufen mit feuchtem Stroh,, und jündrt

Ameise.

191

zündet eö an. Wenn die Ameisen vdn dem Dam­ pfe erstickt sind, streuet man Ruß, Kalk und Asche auf den Ort, und vermischet es wohl mit der Erde, so werden weder junge'noch alte Ameisen zum Vor­ schein kommen. Man wählt die Zeit des SonnenUntergangs mit Fleiß darum, weil die Ameisen als­ dann bey einander versammelt zu seyn pflegen. 18) Nach dem 6zsten St. der gel. Beytr. zu den Braun­ schweig. Anz. v. Z. 1765. soll man alten, recht stin­ kend gewordenen Menschen - Urin in die Wohnung der Ameisen gießen. 19) Nach einem Schreiben vom Verf. des Gentlcm. Magaz., welches im 49sten St. der Braunschw. Anz. v. 1.1769. überseht steht, macht man ein starkes Decocl von Waltnußblattern, öffnet alsdann die Ameisenhaufen, und schüttet vom Decoct so viel hinein, als nur immer darin bleiben will. Man stampft hierauf die Seiten des Haufens, so wie überhaupt den ganzen Hügel, fest, daß er mit der Erde gleich werde. Dieses wiederhohlt manzweyvderwenn es nöthig ist, dreymahl. 20) Nach dem Berichte des 2istcn St. der Fränk. Samml. S. 269. hat man den Versuch, hie Ameisen vermittelst einer auf die Erde gelegten und auch eingegrabenen gläser­ nen Bouteille, in die man etwas Honig gethan, aus dem Garten wegzubringen, angestellt. Sie sind fleißig hinein, aber auch wieder heraus gekrochen. Der Honig war bald verzehrt, und anstatt dessen etwas mit hineingeschleppte Erde in der Bouteille. Es scheint, daß die Ameisen mehr Geschicklichkeit haben, aus glatten Geschirren sich frey zu machen, als die Speckkäfer, die sich in gläsernen Geschirren fangen lassen. 21) Man sagt auch, die Ameisen sollen sich verlieren, wenn man ihnen sammeln und zum Haufen tragen hilft, welches sie nicht sollen lei­ den können. 22) Wo Körbel gesäet ist, wird man keine

192

Wneise:

keine Ameisen sinden. Man würde also diejenigen Gartenbeete, die man vor den Ameisen bewahren will, vielleicht nicht ohne Nutzen mit Körbel einfas» feil. 23) Ein deutscher Landmann, der verschiedene Mittel, die Ameisenhaufen in seinem Garten zu ver­ tilgen, vergebens versucht hatte, verfiel endlich dar­ auf, einige irdene Blumentöpfe inwendig mitSyrup zu bestreichen, und sie, nachdem er das Loch im Bo­ den verstopft hatte, über die Ameisenhaufen zu setzen. Jeden Tag rückte er die Töpfe anderthalb Fuß weiter von dem Haufen weg; die Ameisen, durch den Ge­ ruch des Syrups angelockt, folgten den Töpfen, und nach einigen Stunden fand er in diesem seinem Netze einige Tausend dieser verderblichen Jnseeten, welche er mit darauf gegossenem kochenden Wasser tödtete. Diese Versuche wicderhohlte er so oft, bis er alle Amei­ sen in seinem Garten ausgerottet hatte. Um das Hinauflaufen der Ameisen an den Baumen zu verhüten, oder sie haselbst zu fangen, nimmt man Rindsgalle, und bestreicht die Stamme damit. Oder man nimmt Theer oder schwarze Wa­ genschmier, macht damit unten am Baume, eines Fußes hoch von der Erde, ein Ringlein, oder strei­ chet um den ganzen Stamm einen Ring, und bindet, ohngefahr einer Elle hoch, darüber, .auf das allerdünneste zerzausete Schafwolle, so daß die Wylle unten fein hinan gehe. Oder man bestreichet die Stamme mit Kreide oder Rothstein, als welche Materie den Ameisen zuwider ist. Oder man ver­ mischet ein wenig Wasser mit Brandtwein, und rühret Ruß aus deW Schorsteine baremt und schüt­ tet dasselbe an den Baum, oder bestreicht die Rinde damit. Oder man laßt von einem Töpfer tiefe Schalen drehen, nach dem Verhältniß der Baume von unterschiedener Größe, sofort mir.einem Faden

in

Ameise.

191

in der Mitte durchschneiden, jedem Theile etwas in Form eines halben Zirkels aus dem Boden nehmen, und also backen; nimmt alsdann ein paar solcher halben Schalen, legt sie um den Baum, verschmie­ ret die Fugen und den Untertheil mit Leim, und gießt Wasser hinein, welches die Ameisen gewiß abhalten wird. Oder man grabt im Frühlmge um die Bäume rings herum auf, und schüttet frische Erde, Asche, oder auch eichene Sagespane herum. Manche neh­ men eichene Garberlohe, und streuen solche ziemlich breit um die Baume herum, welchen scharfen Ge­ ruch die Ameisen, auch von Ferne, spüren, und flie­ hen sollen. Absonderlich soll hinzu dienen, wenn man im angehenden Frühlinge einen Baum mit ei­ nem grünen Nasen wohl abreibrt, wodurch die Rinde bitter gemacht wird, welcher Geschmack den Ameisen ganz zuwider ist. Oder, man laßt, nach Anzeige der Breßl. Samml. v. Sept. 1723. klein geschnitte­ nen Wermuth und Fieberklee mit Wasser sieden,

wiederum kalt werden, und bestreicht mit diesem bittern Wasser, vermittelst eines Lappens, die Schäfte. Herr Reicharr im II. Th. seines Land- und Gar­ ren-Schatzes, Erf. 1753. 8. S. 213., hat für gut befunden, wenn man Glaser mit engen Halsen, und etwas dicken Bauchen nimmt, dieselben halb voll reines Wasser schüttet, in jedes einen halben Löffel voll Honig thut, solches wohl unter einander schüttelt, und hernach die Glaser an die Stamme der Baume mit einem Faden anbindet, doch also, daß das Mundloch derselben an dem Stamme anliege, und nicht der geringste Raum darzwischen zu sehen sey, so werden die Ameisen häufig hinein kriechen, daß die Gläser ganz voll, werden. Wenn dieselben hinein gelaufen find, und sich in großer Menge darinnen befinden, nimmt man die Glaser herunter, und Jdeier, G. A. i. Th. N schüt-

194

Ameise.

schüttelt sie unter einander, daß sie alle ertrinken; Hernach wirft man sie hinaus, schwenkt die Glaser rein aus, und wiederhohlt den Gebrauch derselben, aus vorbeschriebene Art, solange, bis das Ungezie­ fer alle getilgt worden. Hierbey ist noch anzumerken, daß der Honig nicht alter als ein Jahr seyn muß. (Siehe Taf. 1. Fig. 2.) Da aber verschiedene von den Ameisen, deren Füße von dem Honig etwa nicht klebrig genug geworden sind, aus der Boutcille wie­ der heraus zu kriechen und davon zu laufen pflegen; so kann man diese Methode auf folgende Weise ver­ ändern. Man thue den mit Master, oder besser mit Bier verdünnten Honig in ein großes Bierglas, und verschließe dessen Oeffnung durch eine mit Nadeln zusammen gesteckte Dure, deren oberster Theil über dem Rande des Bierglases umgckrempelt, und da­ selbst entweder mit Nadeln zusammen gesteckt, oder mit einem Faden um den Rand des Glases festge^ bunden wird. An dem untern spitzigen Theile der Dute aber, welcher in der Mitte des Glases hängen, und von dem Honig etwa drey Finger breit entfernt bleiben muß, wird eine Kerne Oeffnung gelassen. Wenn nun die Ameisen einmal durch die Oeffnung. in das Glas gekrochen sind, so fällt es denselben eben so schwer, wieder zurück zu kriechen, als schwer es einem Fische fallen mag, wiederum aus dem Fisch­ korbe finden zu können. Setzt man über dieses Glas einen umgekehrten aufSteinen gestützten großen Blu-e mentopf, oder dergleichen, so ist die Dute vordem Regen sicher. Auch würde man sich, statt des Pa­ piers, eines auf gleiche Art zugerichteten Trichters von Blech bedienen können. Bey Bäumen am Spa­ lier wird im 101. St. der Hannov. gel. Anz. v. I. 1754. ein bequemes Mittel vorgeschlagen, wovon der Verfasser versichert, daß er von dessen guter Wir­ kung

Amendier. Ampfer.

X9$

kung Nicht allein die Probe mehr als Einmahl ge§. macht, sondern durch welches auch einige gute Freun» de, welche ihm den Schaden, so ihnen dir Ameisen in ihren Garten, sonderlich an den Pfirsich-Baumen jährlich zufügrcn, klagten, dieselben aus der gan-. zen Nachbarschaftvertilgt haben» Man mache näm­ lich eine nöthige Anzahl Duten von etwas festem Pa­ pier, schmiere in denselben zu unterst inwendig etwas Honig, stelle und hefte dieselben an allen bequemen Orten der Baume an» Der Geruch des Honigs lockt die Ameisen in großer Menge herbey, wovon einige als Schildwachen am Rande bleiben, und auf die von außen zu befürchtende Gefährlichkeiten Wache zu halten scheinen, auch bey der geringsten Bemer­ kung oder Erschütterung die übrigen, welche bis da­ hin ganz ruhig, unten in der Duke, es sich wohl schmecken lassen, alarmiren. So bald man bemerkt, daß eine ansehnliche Anzahl in den Duten sich ver­ sammelt habe, drückt man dieselbe oben zusammen, wirft sie ins Feuer, und ersetzt den Abgang durch Hinstellung einer neuen Duke. Es ist unglaublich, welche ungeheure Menge Ameisen man in wenig Ta­ gen, bey einiger Aufmerksamkeit, fangen könne,' bisolche gänzlich vertilgt sind» Amendier, Amandier, N7andelbaum; siehe Amyg* dalus. Amidanus; siehe Ainus. Amire-Joannet, Amire Roux, eine Art Birnen; sieh? unter Pirus. Amoris pomum; siehe Lycoperficum» Amoselle, eine Art Birnen; siehe unter Pirus» Ampeloprafum, Porrum fylveltre vinearum, eine Art jauch; siehe unter Porrum»

Ampfer, Ampferkraur, Sauerampfer; f» Acetofä. Ampfer (Hafen-); siehe Acetofella»

N2

AM-

?96

Ampfer.

Amphitheater.

Ampfer (wilder), Lapathum acutum; siehe Ls« pathum. Amphitheater, oder Blumen-Schauplätze, nennek man in Garten eine Vermischung der Kübel und Töpfe, welche man auf den Staffeln und Holz- oder Gras-Erhöhungen recht nach der Ordnung sehr. Em Garten möge groß, mittelmäßig oder klein seyn, so sind in demselben ein / oder mehrere Amphitheater nöthig, theils zur Annehmlichkeit, theils zum Nutzen, in Ansehung der verschiedenen lagen, um die Gewüchse gegen den Regen sowohl als gegen die Sonne, vermittelst Wachsleinwand, welche man, erfordernden Umstande nach, abhebt, oder niederlaßt, zu beschir­ men. Es ist zwischen dem Anblicke, welchen blü­ hende Gewächse, die in einem Garten sich hin und her zerstreut befinden, wenn sie auch gleich in einer Reihe nebeneinander stehen, und zwischen denjenigen, -welchen ebendieselben, wenn sie auf einem BlumenTheäter stehen, verursachen, gar kein Vergleich. Zu­ gleich blühende Gewächse von mancherley Gestalt und Farbe, auf drey, vier, oder mehreren Etagen stehend, fallen gar vortrefflich ins Auge, und noch mehr, wenn man z- E. einige hundert Arten von Nelken hat. So bald einige abgeblüht haben, setzt man'andere, die erst aufblühen, an ihre Stelle; und dieses Vergnügen dauert ohngefahr einen ganzen Monath, da man an jedem Tage eine unendliche Äkenge und reizende Mannigfaltigkeit erblickt. Bey

Aurikeln vornehmlich würde ohne dergleichen Amphi­ theater ein großer Theil der Anmuth wegfallen. Da dergleichen Pflanzen und Blumen niedrig und klein sind, so würde man ihre Schönheit, und besonders ihre Verschiedenheit gar nicht wahrnehmen, wofern sie nicht beysammen, und auf eine solche Art stehen, daß man sie betrachten und vergleichen kann. Der

Amphitheater.

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Der Nüßen solcher Amphitheater ist ganz un­ streitig. Man hat bald mehr, bald weniger Sonneund Regen nöthig, welches sich ohne ein bedecktes Amphitheater gar nicht erzwingen laßt. Nelken, Aurikeln und andere Blumen, wovon man guten Saamen zu haben wünscht, erfordern dergleichen Vorsicht. Im Herbste wollen einige Gewächse vor dem Froste in Acht genommen , und doch noch nicht in das Glashaus gebracht seyn; diese laßt man auf dem Amphitheater, so viel als möglich in der Sonne stehen, so lange bis man sie in mehreren Schuß zu bringen, sich genöthigt sieht. Amphitheater, nennt man auch die von Rasen angelegten Gange um einen Lusthügel herum, die in einer unmerklichen Böschung, manchmal auch mit beque­ men Stuffen dazwischen, auf die Höhe desselben hin» aufführen. Sie dienen eigentlich dazu, um einen Hügel oder Berg, welchen man nicht in gar hohe Absätze (Escarpen) theilen oder abstechen, oder mit Mauern unterstützen will, wegen Bequemlichkeit des Spatziergehens in Ordnung zu bringen. Wenn diese Platze wohl ausgefonnen, und gut angebracht sind, geben sie einem schönen Garten ein -noch schö­ neres Ansehen, besonders, wenn der Hügel, dder die Anhöhe ins Perspective gebracht ist, oder einen hal­ ben Mond formirt, und überdies noch dabey beobach­ tet wird, daß in der Bepflanzung derselben die stier drigen Baume und Sträucher stets vor, und die, welche am höchsten wachsen, als Fören, Tannen, Cedern vom Libanon u. dgl. m. hinten gesetzt werden. Diese Staffel-Erhöhungen stehen sehr gut am Ende einer Allee, ingleichen in den Vertiefungen oder Ein­ schnitten von Spalieren, dergleichen man in den aus­ gezierten tustgebüschen anzulegen pflegt, vornehmlich, wenn dieselben mit immer grünen Baumen und N Z Sträu-

198

Amphitheater.

Sträuchern, als: dem Stechbaum, der watschen Linde, dem wilden Lorbeerbaum, dem Lorbeerbaum selbst u. dgl. bepflanzt sind. Allen diesen erhabenen Platzen muß ein unvermerkter Abhang gegeben wer­ den, damit das Wasser den darauf angebrachten Pflanzen und Rasen zur Erquickung diene, und sie durch die großen Platzregen nlcht so leicht verdorben werden. Die Gras-Stiege oder Staffeln dienen zum Herabsteigen, an denEscarpen oderErdabsatzen, niemals aber an den Mauer-Absätzen, als woselbst Nothwendig steinerne Steige gemacht werden müssen; jedoch können in einer Gras - Escarpe auch steinerne Staffeln gebraucht werden, um eine angenehme VerZ Mischung zu verursachen.. Die zte Fig. Taf. 2. zeigt ein Amphitheater oder «inen Schauplatz von Rasen beym Herabgehen aus einem Lustgebüsche, welcher Schauplatz zugleich den obern Theil eines Teiches bekränzt. Der obere Platz eines Theils mit Hecken und Spalieren, niedern Vertiefungen, Statüen und Brustbildern geziert, «ndern theils aber mit einem Brunnen, dessen Wasfersprung man in der mittlern Allee entdeckt, ingleit^en in der mit Kastanienbaumen längst der Erhö­ hung bepflanztem Diese Ebene ist mit einer kleinen Mauer unterstützt, welche mit Eiben und TaxusBaumen .bekleidet ist« Es macht solche Mauer den Vorsprung des Amphitheaters, und ist durch zween, «ügemach abhängende Gange unterbrochen, welche in Schnecken laufen, und von dem Wasscrstücke vol­ lends geendigt werden« Zn der Mitte stehen TapusBäume. Ganz unten an dieser Mauer befindet sich «in Ruheplatz, bis zu den drey Gras-Staffeln, nach welchen man abermals einen Raum mit Anhängung der Gras-Escarpen findet, so den ganzen Absatz/ bis •n den Canal beschließt. Die zwo Mauern, die Staffel,

ist

Amphitheater.

199

Staffel, und Escarpen sind, nebst den drch RuhePlätzen, ziemlich wohl ausgetheilt und verändert. Dieses alles zusammen macht ein Amphitheater aus. Man hatte solchen mit Gartengefäßen und Blumen» Geschirren auf jedem Ruheplatz geziert, wenn die untere Bekleidung denselben nicht ohnedis schon ge­ nug hervorrückte, welche in einem kleinen Wasserfall besteht, so in der Mitte in dem Vorsprung zween kleine Wassergötter nebst ihren Muscheln hat, Uvischen welchen drey Wasserspcünge hervordringen, in eine kleine Muschel fallen, und sich auf Art eines ge­ deckten Tischetz in das große Wasserstück stürzen. Zn beyden Seitey, und am Ende sind vierWasserleuchker, von denen das Wasser gleichfalls in das WasserBecken fällt. Zwischen diesen Wasserleuchtern sind zween Wasserfelsen angelegt worden, wo oben eine Quelle ist, von der das Wasser herabstürzt. Dieser Wasserfall kommt von dem darüber stehenden Brun­ nen, dessen Abhänge stark genug dazu sind. Das Erdreich ist an beyden Seiten in Gras - Estarpen eingetheilt, außer der Mauer zu oberst, welch« völlig herum geht. Das Amphitheater, welches Figur 4. Taf. 2. vorstellt, schickt sich an einein -Orte, wo der Abhang nicht jäh ist. Z. E. am Abhange eines kleinen Hü­ gels, wo die unterste Anhöhe durch eine große Gras-Vertiefung ersetzt wird> Hier könnte man keinen Wasser-Canal anlegen, wie in der vorigen Figur,indem die zu dem Wasser erforderliche Gleich­ heit von oben einen starken Abhang verursachen würde. Der vordere Theil dieses Amphitheaters stellt einen viereckigen Saal mit Bögen und natürlicher Ver­ gitterung, welches von unten sehr schön in die Augen fällt, vor. Der mittlere Platz aber ist mit einem, an den vier Ecken eingeschnittenen Brunnen versehen. 9T. 4 Der

200

Amphitheater.

Der hinterste Theil wird mit, zwischen den Bögen stehenden, Statüen erhöhet. Vor dem Brunnen wird das Erdreich von einer mit vielen Verknüpfungen versehenen Mauer unterstützt. Mitten in den­ selben ist eine große Wasserquelle, welche in 2 Fallen so aufgedeckte Tisch-Art gestaltet, sich in das große Wasserbecken stürzet, welches ^den ganzen Platz zwischen der Mauer des Absatzes, und dem Anfang des runden Abganges einnimmt. Alles dieses besteht aus Grottenwerk, und macht von Ferne ein schönes Ansehen, Zu beyden Seiten sind zween WasserSprünge, welche von dem obersten Brunnen kommen. Die Abhange haben im Anfänge etwas Geviertes, hernach aber laufen sie in Rundlings - Theile, Ein­ wärts sind siemirMauern versehen, zum Unterschied der ersten, welche mit Gras-Escarpen unterstützt sind. An der andern Seite aber sind die Abhänge durch ein großes Gebüsch beschlossen, welches von vorne mit einem Buchen-Spalier geziertist, so zu Anfänge -er natürlichen Bögen einen Winkel formiret, und auch dieses Gebüsch an der Seite bis an das Ende Hegleitet. Man hat Gras-linien in Zickzack geleget, damit der Platzregen zu beyden Seiten des Gebüsches ablaufe. Diese zwey Abgänge endigen sich auf einem großen fteyen Platze, welcher von einer Gras -Escarpe beschlossen, den Vorsprung des Brunnens und der s Seitengange oder Rampen macht, wo man zugleich einige Stiege von Rasen angelegt hat. Auf der Anhöhe dieser Escarpen sind Taxus, und auf steiner­ nen Postementern stehende Blumengeschirre, zu Ende dieser vier Abgänge aber vier schöne Statüen, Das unterste oder der Grund ist mit zwey Gras-Teppi­ chen belegt, welche an der Seite mit Gängen und Taxus bekleidet sind. Man kann sich solche auch porstellen, a'-s wenn sie in einem Boulingrin oder beschlossener Gras-Vertiefung wären. Die

Amphitheater.

io i

Die zwo folgenden Figuren ftrttJ von den ersten

RN Größe und Pracht sehr unterschieden, indem sie nur kleine Staffeln und Gras «Erhöhungen, ohne Mauern sind.' Die eine (Fig. -Z. Taf. 2.) schickt sich, das Ende einer Allee damit zu zieren, und die­ net ihr zur Gesichrsverlangerung. Diese ist in ein Lnstgebüsch eingesenkt, nnd mit einer Hclzvergitterung beschlossen, welche sich oben endiget. Man steigt über drey, in Gras-Escarpen angebrachte Staffeln, und kommt von diesem freyen Plcttze zu einer andern Gras-Anhöhe,'welche wieder noch auf eine andere leitet, so zu einer.Grasbank oder Sih dienen kann, über welcher ein großer freyer ovaler Platz, der mit dem Spalier des Gebüsches beschlossen ist. Die Staffel-Erhöhung der 6. Figur Taf. 3. würde sich gleichfalls 31t diesem Plah schicken; allein wegen der Spaliere, welche mit gleicher Höhe auf jeder Staffel 'sich erheben, schickt sie sich mehr in ein mitSpalieren umgebenes Gebüsche, wo man gerade gegen über ein gleiches anlegen soll; denn dieser Art der Stuffen bedient man sich anstatt der Banke. Es ist eine Escarpe mit abgeschnittencn Ecken, welche zu dem ersten Ruheplah leitet, über welchen man eine Erhö­ hung von drey Staffeln sieht, welche für Slhe die­ nen. Der obere Ruheplah ist mit weißem Sande bedeckt, um ihn von den andern zu unterscheiden. Die Staffeln beseht man mit Taxus, und GartenGeschirren, welche mit Blumen oder blühenden Stauden angefüllet sind, durch deren verschiedene Farbe die grüne Farbe dieser Stücke sehr erhöhet wird. Die 7. und 8- Figur Taf. 3. besteht aus gemei­ nen Gras-Stiegen, welche sich an solchen Orten schicken, wo man das Auge befriedigen will. Z. E. bey dem Abgang eines Absatzes, welcher von einer Gras - Escarpe unterstützt ist. Die 7. Figur ist geN 5 dop-

Amphitheater doppelt, weil noch eine kleine Escarpe über der großen zu deren Unterstützung ist.' Don oben konunt njatt durch. 2 Abhange oder Rampen himmter zu eiyem ovalen Ruheplatz, von welchem man auf drey runde Staffeln zu dem untersten Gras-Absatz steiget,, wo drey Gras - Staffeln anch in. die Tiefe führen. Hie unterste Stiege Fig. 8. hat darinn etwas besonders, daß ihre Abhange oder Staffeln aus großem QueerHolz bestehen, welches grün oder zveiß angestrichen, und dazwischen mit Sand.belegt, ist. 'Dieses fallt ziemlich gut iyö Gesicht, und ist von langer Dauer. Hie Staffeln sind auf großen längen, in etwas ge­ krümmten Baumen fest gemacht, gn deren Ende 4 Postementer stehen, um Gartrngcschirre daraus zu setzen. Die Mitte dazwischen besteht aus echer

Gras-Escarpe> der Grund oder die. Tiefe aber, ist mit einem großen Gras - Teppich belegt, dessen beyde Seiten mit 'Taxus und kleinen Baumlein, gleich der obersten Gras-Escarpe sezieret sind. Zn der Höhe , dieses Absatzes ist ein großes Spalier, welches sich in gerader Linie mit. der Stiege vertiefet, daher man eine Bank.chahin gesetzt hat, nebst einem runden GrasFlechen, und steinerne Vase in der Mitte. Bey Verfertigung der Stiegen und Staffeln von Rasen bedient man sich, um sie desto dauerhaf­ ter zu machen, starker Schiffs-Bohlen, sammt den Pfahlen, welche man.an den Ecken einschlagt, in­ gleichen an Heyden Seiten Stecken, um die Bohlen beständig zu unterhalten. Dieses Hölz pflegt man

halb zu brennen, damit man es in der Erde dauer­ hafter mache. Man kann es auch mit-Oel oderPech bestreichen, wodurch es gleichfalls dauerhaft wird. Mit diesen Vretern werden die. äußersten Theile der Ruheplätze befestigt, und die Ecken formirt. Denn die Gras-Staffeln macht man auf der Erde selbst,

wenn

Amphitheater.

203

wenn man sie nicht lieber mit Bretern machen will, welche man mit Buchsbaum bekleidet. Der -ersten Erden-Gewalt pflegt man insgemein bey den Am«, phitheatern mit einem Gemaner zu steuern; allein die kleinen Staffeln haben keine andere Stütze vonnöthen, als das Erdreich selbst, und das Gras, so darinnen Wurzeln schlagt; - es sey denn, daß die Erde sandig oder leimig sey, welche keinen Bestand hat, alsdann befestigt man dieselbe mit Faschinen.

Allen diesen Staffeln giebt man unmerkliche Abhange gegen den Rasen, damit das Wasser dahin ablaufen, nnd denselben befeuchten könne. Auf den gar zu jähen Abhangen, welche durch Platzregen ruinirt werden können, ltgt man Gras-Bänder oder Linien an, welche das Wasser auf beyde Seiten werfen. Die Stiegen von Zimmer- oder Tischler-Arbeit, streicht man mit grüner Oelfarbe an; den Raum aber dazwischen belegt man mit Gras und wohlgeschlage­ nem oder gestoßenem Steinsande, worauf man bey einem Platzregen wohl Acht haben muß, damit' er nicht von dem Holze abgesondert werde. In den jä­ hen Anhöhen muß man allezeit Rasen legen; zur Unterhaltung der Staffeln aber, welche in der Höhe nach der Breite nicht mit Gras bekleidet sind,, muß man oben einen kleinen Auswurf umher machen, da­ mit die Schlußlinie der Staffel erhalten werde. Diese grüne Stücke müssen alle Jahre im Früh» ling geschlagen werden, weil man sie dadurch beftstigt, und dauerhafter macht. Ueberdies muß man sie alle Monathe mit der Schere beschneiden, an den Enden aber mit dem Eisen abstechen, weil man mit der Sense allda nichts ausrichtet. Denn ohne diese Unterhaltung würde das Gras gar zu hoch, und mit-

204

Amygdalus.

hin die ganze Annehmlichkeit der Zeichnung verhörden werden. Amygdalus» $r.'Amandier, Amendier, T. Man­ del-Baum. Die Blume vom Mandelbaum ent­ halt alle zur Befruchtung wesentliche Theile, und ist also eineZwitterblume. Sie hat einen hohlen becher­ förmigen, oder röhrigen Kelch, welcher aus einem einzigen Blatt besteht, welches am Rande in> fünf Theile, oder löffelförmige ausgehöhkte, und am Ende spitzig zugehende Abschnttte, getheilt ist ; die auf der Seite gegen die Sonne zu stehende Seite des Kelchs, und dasAeußere von den Ausschnitten ist roth. Das Innere vom Kelch ist schön gelb, und die Ausschnitte krümmen sich auswärts. Sie hat fünf rosenförmig stehende Blumenblätter, die an dem innern Rande des Kelchs, zwischen den Winkeln, welche die Aus­ schnitte machen, mit dem spitzigen Ende befestigt sind. Die Größe der Blumenblätter ist Verschieden, nach der Varietät des Mandelbaums; sechs bis acht Linien laüg, und vier bis sechs Linien breit. Gegen den Kelch zu endigen sie sich spitzig, und oben sind sie breit, und herzförmig gespalten. Wenn sie aus dem Kelche herauskommen, so sind sie am Ende von aus­ sen sehr stark roth. Nach dem Aufblühen verdünnet sich dieses Roth, so daß am Ende nur etwas weniges vom Röthlichen zu sehen ist. Zm übrigen sind sie weiß. Eine Furche oder Rippe theilt sie der Länge nach in zween gleiche Theile. An dem einen Rande der Röhre vom Kelch stehen 20 bis zo Staubfäden zwischen den Häutlein, welche die Staubfäden bil­ den, und dem schönen gelben Häutlein, welches das Innere vom Kelche bekleidet. Diese ist durch tue von den Wurzeln oder Füßen den Staubfäden ge­ machten Erhöhungen unregelmäßig gefaltet. Sie stehen vier oder fünf beysammen, zwischen jedem Aus­ schnitt

Amygdalus.

205

schnitt des Kelchs, von sehr ungleicher Lange, indem die einen mehr als sechs, die andern aber kaum zwo Linien haben. Die Faden sind an dem Ende, so auf dem Kelch steht, hochroth, daher auch der ganze Boden der Blume hochroth zu seyn scheu net. Das andere Ende, auf dem die Citronen? gelben Staub - Gefäße stehen, ist weiß. Die Staub-Gefaße bestehen aus zwo olivenförmigen Kap< feln, die einen sehr feinen Staub enthalten. Der Staub selbst ist eyförmig. Wenn sie offen sind, so gleichen sie dem Hute von gewissen Schwammen. In der Mitte der Blume steht der aus einem kegel­ förmigen und wolligten Früchtlein oder Eyerstock, und einem walzenförmigen Griffel bestehende, sechs bis acht Linien lange Pistill, worauf man oben eine gelbe halbrunde Narbe sieht. Wenn das Frücht­ lein größer wird, und die Frucht angeseht hat, so löset sich der Kelch vom Stiel und fallt ab. Man sieht alsdann, daß er unten durchlöchert gewesen ist. Das Früchtlein wird zu einer eyförmigen Frucht, die am Stiel dicker ist, als am andern Ende. Diese hat einen kurzen, und am Zweigs fest hangenden Stiel, und ist in der Mitte breit gedrückt. Die mit Haa­ ren, oder sehr feiner und sehr dicker Wolle beseht« Haut, umgiebt ein, ohngefahr einer Linie dickes Fleisch, oder vielmehr eine Schale, welche hart, trocken, bitter und unschmackhaft ist. Unter dieser Schale findet man einen holzigten Stein, der von eben der Gestalt, wie die Frucht, auf den Seiten breit gedrückt, an' einem Rande zugerundet, und auf dem andern mit einer vorstehenden Kante, die von einem Ende bis zum andern geht, und da, wo er am Stiele stand, ein wenig auögehöhlt ist. In seinem ganzen Inhalt ist er aus zwo gleich laufenden^Tafeln zusam­ men geseht, die durch eine gitterförmige Materie (Diploe)

20$

Amygdalus.

(Diploe) von einander abgesondert sind. Die äußere Tafel hat unregelmäßig hin und wieder stehende Löcher. Er öffnet sich der Lange nach in zween gleiche Theile nach der, an dem «inen Rande stehenden, Kante, und die, dem Rande gegen über stehende Furche. In diesem holzigen Steine liegt in einer braunen und mit dicken, der Lange nach an derselben hinlaufenden, Fibern versehenen Haut, eine aus zwo Lappen (Lobus) unb einem Keim bestehende Mandel. Diese Mandel ist der einzige Theil von der Frucht, welcher zu essen ist. "7) Es giebt zweyerley Gattungen des MandelBaums, davon der eine süße und wohl schmeckende, der andere aber bittere Mandel-Kerne trägt. Unter den süßen Mandeln giebt es wieder zwoArten; eine dünne, die andere hart-schalig. Linnäus macht aus dem Mandel- und Psirsich-Baume Ein Geschlecht, wie denn auch beyde wirklich viel Aehnlichkeit mit einander haben. Zn einem Gartenbuche müssen aber beyde Geschlechter billig von einander getrennt werden.I2g)

Gor127) Der Mandelbaum gehört nhch dem Ritter von Linne in die erste Ordnung seiner iatcn Classe (icoiandna Monogynia) unter die Blumen die viele dem Kelche in einem Ringe ein­ verleibte Staubfaden und einen Staubweg haben.

12$) Alle Arten des Mandelbaums sind int Winter unbelaubt, von dauerhafter Natur, und kommen in jedem Gartenboden fort. Auch können sie die Wrnt-rkälte sehr gut ertragen, bis auf Amygdalus pmrnia, welcher erfriert, wenn er nicht an einem warmen Orte steht, und bedeckt und erngebunden ist» Sie werden vornehmlich als Verzierungspflanzen angesehen, weil ihre frühen Blumen eine große Schönheit haben. Denn diese umgeben die jungen Zwerge und Schösse in großer Menge, find sehr ansehnlich, blühen vor dem Ausbruche der Blätter, und hinterlassen, besonders Amygdalus lanva und communis, vorzüg­ lich in einem geschützten Stande, eine Menge im Herbste rei­ fende^ unter dem Namen Mandeln bekannte eßbare und zum Theil ungemein süße und wohlschmeckende Früchte. Amygda­ lus Nana und Pumih, beyde während ihrer Blüthe außeror­ dentlich

Amygdalus.

öO?

Gotten und Varietäten, i) Mandelbaum mir kleiner Frucht. Gemeiner Mandelbanm. jat. Amygdalus foriva, fruitu minori.,1?) C. B. P. 441. ftr. Amandier ä petit frtiit. Amandier commun. Das äußerliche Ansehen ist eigentlich bey allen Mandelbaumcn einerley, und es findet kein merklicher Unterschied Statt. 'Der Kern ist süß. Dieser Daum ist sehr fruchtbar. Wenn man ihn durch Saamen vermehrt, so bekommt man gemeiniglich längere find dünnere Früchte, welche aber selten einen guten Ge­ schmack haben. Man säet also insgemein die Man­ deln nur, tim Wildlinge oder Stamme zu haben, worauf man die guten Sortxtt Mandel- Pfirsichund einige Abricosen-Baume pfropfet. Die Blume von diesem Mandelbaume hat 14 Linien im Durchmesser. Die Blumenblätter sind 6; Linien lang und etwas schmaler. Am Rande sind sie herzförmig, aber nicht tief von einander geschnit­ ten. Keine andere Sorte von zahmen Mandeln hat so breite Blumenblätter in Vergleichung mit ihrer Lange. Diese Blume ist ganz weiß. Defters hat sie sechs Blumenblätter, und der Kelch sechs Ein­ schnitte. Die Blätter an den Trieben sind 5 bis 5) Zoll lang, und gegen den Stiel zu, wo sie am breitesten sind, einen Zoll breit; das äußere Ende des Blattes endigt sich ordentlicher Weise mit eindr Spitze ; gegen den Stiel zu ist solches ebenfalls, aber etwas weniger, spitzig. Die Stiele sind 8 bis" 12 Linien

deutlich schöne Sträucher, müssen in die am meisten ins Auge fallende Abtheilungen der Lustgebäsche gepflanzt werden, und nahe vor der Fronte, zwischen andern sehr niedrigen Strän» chern, ihre Stelle finden, Lued. b. p. Lustgärt. Th. n. S. X29) Amygdalus (Sativa) foliis hneari - lanceolatis acuminatis, märgirubiis crenatis. Mill. n. 3. Lued« n, 3. du Roi I» p, 49^ Weiß#

blühender Mandelbaüm mit süßem Rerm

208

Amygdalus,

Linien lang. Die Blatter an den Fruchtzweigen sind nur 2 bis 3 Zoll lang, und 9 bis 10 Linien breit, auch weniger zugespcht, als die an den Trieben. Die Frucht ist iz bis 15 Linien lang, am großen Durch­ messer 10 bis iL Linien, und am kleinen 8 bis 9 Linien breit. Der Stiel worauf die Frucht steht, ist dick, rund, glatt, grün, höchstens 2 Linien lang, und an dem, in die Frucht gehenden Ende, breitet er sich sehr aus. Die Haut ist weißlich grün, mit sehr dicker Wolle bedeckt. Der Stein tst eben so gebildet, wie die Frucht, hat aber an jedem Maaß vhngefahr 1* Linie weniger. Er geht am Ende ganz spihig zu, und enthalt eine, süße und angenehm schmeckende Mandel.

2) Mandelbaum mit mürber Schale oOetf Stein; Frauenzimmer Mandelbaum. n°) Lat. Amygdalus dulcis, putamine molliori. C. B. P. Fr. Amandier ä coque tendre. Amandier ä noyau tendre. Amandier des Hames. Dieser MandelBaum blühet später als die andern, und seine ersten Blätter entwickeln sich j« gleicher Zeit mit den Blu­ men; da hingegen die. andern eher aufblühen, als. sich die Blätter zeigen. Der Stein besteht, wie die von andern Man­ deln, aus zwo einander gleich laufenden Tafeln, wo­ von die innere dünn und ziemlich fest, die äußere hin­ gegen dicker, aber dabey so zerbrechlich ist, daß solche, bey einem etwas langen Transport, durch das Reiben

der Mandeln gegen einander, in Staub verwandelt wird. Sie entsteht erst lange nach der innern Tafel; denn wenn man um die Mitte des Augusts die äußere grüne

I30) Amygdalus tdulcis) seins pedolatis marginibus crenatis, corollis calyce vix kmgionbus. Mill, n. r. Lued, n. 4. du Roi n.

Der Lrach-NIandelbaum.

Amygdalus.

209

grüne Schaale von der Frucht abnimmt, so hebet sich solche zugleich mit ab, und man kann sie kaum unterscheiden. Eben diese Verspätung verursacht auch, daß sie nicht hart wird. Dieser Stein ent­ halt eine süße Mandel. Dieser Mandelbaum verdient vor andern gezo­ gen zu werden, obgleich die Blüthen öfters abfallen, ohne Frucht anzusehen. Die alten Baume bringen öfters Früchte mit harten Steinen, welche aber doch viel mürber sind, als die hon dem gemeinen MandelBaume. Diese Sorte ist gemeiniglich unter dem Namen Iordanmandel bekannt. Die Blätter dieses Bau­ mes sind breiter, kürzer, und stehn viel naher bey­ sammen, als die Blatter der gemeinen Sorte; auch sind sie am Rande eingekerbt. Die Blumen sind sehr klein, und haben eine blasse Farbe, die in das Weiße fallt. 3) Mandelbaum mit bittrer Frucht un­ mürbem Stein. Lat. Amygdalus amara putamine molliori. Fr. Amandier L noyau tendre er amande amere. Dieser Mandelbaum ist eine Varietät von dem vorhergehenden, von dem ihn sonst nichts unter­ scheidet, als der Geschmack der Mandeln, und die Blume, welche 14 bis 15 Linien im Durchmesser hat. Sie gleichet mehr der Blume von dem gemeinen Mandelbaum als der von dem Frauenzimmer^ Man­ delbaum , blühet aber zu gleicher Zeit mit diesem letztem auf.

4) Mandelbaum mit kleiner Frucht, un­ mürbem Greme. Sultans-Mandel. Amygda­ lus dulcis, fructu minori, putamine molliori. Fr. Amandier ä petit fruit, et noyau tendre. Der hauptsächlichste Unterschied zwischen diesem, und dem Frauenzimmer-Mandelbaum, bestehet in der Größe

Idkler, G. A.

£

der

2IÖ

Amygdalus.

der Frucht, als welche kleiner ist. In der Provence ist er sehr gemein. Man schätzt daselbst auch eine gewisse andere Sorte besonders hoch, deren Frucht man ptiiactcn Mandel. Fr. Amande-Putsche nennet. Sie ist ohngefahr von der Größe und Ge­ stalt einer Pistacie, und folglich noch kleiner, als die Sultans - Mandel. Der Stein geht am Ende spitzig zu; das Holz ist sehr weich; die Mandel ist fest und von gutem Geschmack. Der Baum unterscheidet sich von den andern Mandelbaumen nur durch die kleine Frucht, und durch die kleinen Blatter.

5) Mandelbaum mir großer süßer Frucht, lat. Amygdalus dulcis fructu majori. Fr. Amandier a gros fruir, donr l'Amande est douce. Die­ ser Mandelbaum scheint etwas starker,als verändere. -Seine Triebe sind dick -und stark, auf der SonnenSeite röthlich, und auf der andern grün. Die Früchte sind groß; einige 2 Zoll lang; an ihrem großen Durchmesser 14 bis 15 Linien, und am kleinen 12 bis 13 Linien breit. Die grüne Schaale ist eine Linie dick, und also der Stein, welcher dieselbe Gestalt hat, in jeder« Maaß ohngefahr um 2 Linien kleiner. Sein Holz tst hart; die Kante kaum sichtbar. Die Mandel ist groß, fest und sehr gut. 6) Mandelbaum mir großer bittrer Frucht. Lat. Amygdalus amara fructu majori. Fr. Amandier ä gros fruir dont l’Amande e(t amere. Ist ctne bloße Varietät der vorigen, welche eine bittre Frucht tragt. Es giebt noch zwey andere Varietä­ ten, eine süße, und eine bittere, deren Frucht sehr Lroß, aber nicht so lang, rmd fast rund ist. 7 Mandechaum mir dürrer Frucht. Lat. Amygdilus amara C..B. P. Fr. Amandier ä fruic amere. Dieser scheint eine Varietät von dem ge­ meinen Mandelbaum mit süßer Frucht No. 1. zu seyn.

in

Amygdalüs.

seyn. Das äußerliche Ansehen und die'Blatter sind einander ziemlich ähnlich; aber die Blume und Frucht sind verschieden. 8) Indiamfcher Zwergmandelbaum. Lat. Amy^daius Indica nana. *?') H. K. Par. Fr. Amandier nain des Indes. Dieser Strauch wachst selten über drittehalb Fuß hoch Die stärksten Stamme sind, wenn sie recht dick, wie ein klemer Finger. Sie verderben öfters ehe sie so stark wer­ den. Der Strauch erneuert sich durch die Schöß­ linge und Brut, die er häutig austreibet. Die Triebe, an denen die Blatter wechselsweise, oder eins umS andere stehen, sind gerade. In dem Winkel zwischen jedem Stängel und Blattstiele, sehen sich einer bis fünf Knöpfe an, von denen em jeder zu Holz ist. Die Füße sind dick und stehen stark hervor. Aus einem Knoten kommen i bis 4 Blumen, und ein Trieb, besten erste Blätter sich zugleich mit den Blumen nn April entwickeln. Diese Vermischung von Blumen und Blattern, mit denen alle Zweige besehet sind, machen diesen Strauch zu dieser Jahreszeit sehr angenehm. Die Blüthe ist von mittlerer Farbe, zwischen Rosen - und PfirsichBlüthe. Die Blumen machen gleichsam einen einzi­ gen prächtigen Strauß aus. Die Früchte sind klein, und selten häusig vorhanden. Die Mandel ist bitter, £) 2 und

131) Amvgda’us (Nana) foliis bafi arrenuatis.

Mill, n

5

" n. 6. du R01 n. ?. Zwergmandelbaum mir einsamen Blu­ men. Nach Miller und du Rot wird derselbige z Fuß, unv nach Lueder 4 M 5 Fuß hoch, rzi') Nur verwert man, nach du Roi Versicherung, die alte Pflanze, wenn man dr'selben alle Jahre wegnimmt. Eine aus Schößlingen erhaltene Pflanze treibt auch bekanntermaßen wiederum b staad'g Schößlnme, und man muss daher, nach Millers Rath, die Vermehrung burd) Äbleqer veranstalten, wen» die jungen Bäume gerade Auswachsen sollen.

212

Amygdalus.

und nur 7 Linien Lang, 4! Linie fcreit und 2$ Linie dick. Weil die Frucht dieses artigen Strauchs klein und bitter, und daher nicht sonderlich zu achten ist, so gehört solcher mehr unter die Staudengewachse, welche blos zur Zierde dienen, als unter die Frucht« Baume. Wenn man aber denselben in ein TreibHaus stellet, umihü eher zur Blüthe zu bringen: so könnte man seine Blumen durch die Blumen von einem guten Mandelbaume beftuchren lasten, und vielleicht durch die alsdann erhaltenen Saamen Zwerg - Mandelbaume bekommen, deren Frucht nützlich wäre. Er vermehret sich leicht durch den Saamen, durch bewurzelte Brut, und durch das Pfropfen auf den gemeinen Mandelbaum. Der Zwerg - N7andelbaum mir gefüllten Blumen *») tragt niemals Früchte; und es ist übri­ gens noch nicht ausgemacht, ob er zum MandelBaum, zum Pfirsichbaum, oder zum PflaumenBaum gehöret. Um Aleppo wachst ein Mandelbaum mit atlasfarbigen, oder silberfarbigen (versilberten) Blattern, welche mit den Blattern des See-Portulaks Überein­ kommen. Er tragt nur kleine bittere Früchte, und verdienet nicht als ein Obstbaum gezogen zu werden. Er kann die Kalte nicht gut vertragen. Herr Dühamel

13;) Amygdalus (Puinila) foliis venofo• rugofis. du Roi n.4* £lteb. n. 7. Mill. PeHica (Amygdalus) Afncana Nana, flore in« catnato pleno n. 3. Zwergmandelbaum mit gefüllter Blüthe, wurde sonst für eine bloße Varietät des Amygdalus Nana ge­ halten, macht aber eine eigene Art aus. Da dieser 4 bis 5 ffnß hohe Strauch, kerne Früchte trägt, so ist es schwer zu ent­ scheiden, zu welcher Gattung von Bäumen er gehört. Von vcnen Pflaumenbäumen bat er, den Blättern nach, etwas ähnliches, welche vor dem Ausbrechen in einander gerollt And; in der Länge gleichen sie jedoch wiederum denen Pflrsichblättern.

Amygdalus.

21)

Hamel nennet ihn Amygdalus orientalis foliis ar­ genteis fplendentibus. *?*) 9) Pfirsich Mandel, lat. Amygdalo-Perlic». Fr. Amandier Pacher. Amande- Peche. Dieser Baum hat etwas vom Pfirsich- noch mehr aber vom Mandelbaume an sich. Er wachst munter, geht gerade in die Höhe, und tragt auch Früchte, wenn er frey stehet. Der Gestalt und dem Ansehen nach gleichet er dem Mandelbanme. Seine Triebe sind grün. Die Blatter halten, der Größe und Ge­ stalt nach, das Mittel zwischen den Mandel - und Pfirsich-Blättern, sind glatt, schmal, weißlichgrün, und am Rande sehr fein ausgezackt. Die Blumen sind sehr groß, fast weiß, mit etwas sehr wenigem Roth, und gleichen mehr den Blumen vom Mandel­ öls denen vom Pfirsich - Baume. Man findet an ein und eben demselben Baume, und bisweilen an ein Und eben demselben Zweige, zweyerley Früch­ te. Einige sind dick, rund, der Lange nach durch eine Rinne getheilet, sehr sicischig und saftig, wie eine Pfirsich. Haut und Fleisch sind grün, der Saft ist bitter, und sie sind nicht anders, als eingemacht, zu essen. Andere sind dick, lang, und haben nur eine trockne und harte grüne Schale, die am Ende des Octobers, wenn die Frucht reif ist, aufspringt, wie die an den Mandeln. Beyde haben einen dicken Stein, der keine Erhöhung hat, wie der Pfirsich«Stein. Er enthalt eine süße Man­ del. Er ist wahrscheinlichermaßen aus einer Man­ del entstanden, deren Blume durch den Befruch­ tungs-Staub von einer Pfirsichblume geschwängert worden.

O 3

Er-

134) Amygdalus (Orientalis) foliis lanceolatis integen itnis, argenteis perennantibus petiolo bvevioribus, Mill, n.4. Hued. n, Anen

talischer Mandelvaum.

214

Amygdalus.

Erziehung u v Pflege. Der Mandelbaum stehet gern in einem leichten und tiefen Boden, und kommt überhaupt in einem warmen und leichten Erd­ reiche besser fort, als im fetten und feuchten: .In dem fetten Erdreiche fetzet er gern Harz art-. Ec wachst am Spalier besser, als in einer freyen Ge­ gend , wo ihn der Wind und kalte Laste treffen kön­ nen >9 Man thut besser, wenn man ihn gleich an demjenigen Orte, wo er stehen bleiben soll, vom Saamen aufjiehet, als wenn man ihn versetzet, weil er sckwer Wurzel fasset. Man kann ihn auf Man­ del- oder auch auf Pflaumen-Baume von der klei­ nen Damastener- Art pfropfen. Man vermehrt die Mandelbaume ganz leicht durch Ausflockung der Mandeln mit ihrer Schaale, und oculirt die seltenen Gattungen auf die gemeinen, oder auf einen Pflaumen- oder Psirstchbaum. . Für einen feuchten Boden oculiret man auf PflaumenStämme; für einxn txocknen auf Mandel- oder Pfirstchbaume. W-ll man den.Mandelbaum durch Kerne ver­ mehren, so wählet man im Herbste, sobald die Man­ deln reif sind, und noch in der Schaale sitzen, dieje­ nigen aus, welche die dünnsten.Schaaken haben, und verwahrt solche schichtweise mit.Sand, da sie dann

Wenn er nur einen gedeckten und sonnenreichen Stand bat, so kann man ihn auch eben so vortheilhast zu voll- und halbhochstämmigen Bäumen ziehen; im ersten Fall mit einem ge­ raden und einfachen Schatt von 6 bis 7 Fuß hoch, und im letz« rem Fall 4 bis 5 Fuß hoch. Man läßt tlut in dieser Hike rings umher Kronzwejge treiben, und dieselben meistens nach ihrem natürlichen Wachsthum svrtwachsen. Lued. Fruchthäm «e, p. i8i.

Amygdalus.

21$

dann im Winter keimen, und vor Mausen und Ham­ stern , und dergleichen Ungeziefer, die sehr lüstern darnach sind, am sichersten sind. Im Frühlinge steckt man sie, bricht aber vorher den Keim ab. Hier­ durch erhalt man, daß sie, anstatt einer einzigen HerzWurzel, wie gewöhnlich, mehrere Wurzeln auscxei» den, und daß also die Baume beym Versehen leich­ ter bekommen. Das legen der Mandeln geschieht also: man leget sie in ein gutes, lockeres Erdreich, so daß die Spitzen auf die Seite gekehret werden, etwa 4 Zoll tief, begießet sie zuweilen bey trocknem Wetter, und verwahret sie vor spatem Frost. Mandeln von ein und eben demselben Baume, können aber Baume von verschiedenen Sorten geben, mit großer oder kleiner Frucht,' mit hartem oder mürbem Stein, mit süßen oder bittern Mandeln. Will man eine bestimmte gute Sorte haben, so muß man dieselbe durchs jOculiren zu erhalten suchen.. Hierzu kann inan entweder die aus dem Kern gezogenen Mandelsaamen, oder auch Pfirsich oder Pflau­ menstamme wählen. Wenn sie solchergestalt ver­ edelt sind, kann man sie im folgenden Frühlinge, wenn die Augen treiben, nach Belieben, entweder zu hochstämmigen, oder zu halbhochftammigen Bau­ men ziehen, ohngeachtet die gemeinste Art ist, daß man sie in derjenigen Höhe oculiret, in der man die Stämme gerne halte. Zm zweyten Jahre nach dem Oculiren, kann man sie in diejenigen Platze setzen, wo sie bleiben sollen. Die etwa inwendig austreibenden gelben Schossen, .muß man beyzeiten.ahnehmen, weil sie sehr an der Fruchtbarkeit hinder­ lich sind. Man versetzet die Mandelbaume im October, sobald sie ihr Laub zu verlieren anfangen, wenn sie

in

einen trocknen Boden kommen sollen. O 4

Sind sie hin-

2l6

Amygdalus.

hingegen für ein feuchtes Land bestimmt, so versehet man sie erst im Februar. '?6) Die Mandelbaume mit großer Frucht No. 5. gebrauchet man zum Bekleiden der Bogenlauben, weil sie im Frühjahr wegen ihrer großen Blumen un­ gemein schön aussehen. Zn seiner Jugend hat der Mandelbaum über­

haupt eine angenehme Gestalt, welche er aber bald, und schon lange vorher, ehe er alt wird, verlieret. Er laßt einige seiner Zweige hangen, und behalt we­ nig Regelmäßiges, wenn man solches nicht durch daS Ausschneiden zu erhalten suchet. Seine Triebe sind gerade, ziemlich lang, stark, rund, glatt, auf der Serfe, wo sie von der Sonne beschienen werden, roth, und auf der Seite gegenüber grün. Seine Blatter stehen an den Zweigen wecyselsweise, an ziemlich dünnen Stielen, die ohngefähr einen Zoll lang sind. Sie haben eine längliche Gestalt, sind schmal, gehen an beyden Enden spihig zuj und sind

der Länge nach, durch eine stark hervorstehende Rip­ pe getheilt, aus deren beyden Seiten, in abwechseln­ der Ordnung, nicht sonderlich sichtbareAdern gehen. An dem Rande sind sie fein und regelmäßig ausge­ zackt ; stehen stets auf ihren Stielen, machen keine Runzeln; biegen und krümmen sich auf keine Weise; haben eine hellgrüne Farbe; erhalten sich, bis e6 recht stark frieret, und in sehr gelinden Wintern bleiben einige, bis wieder neue hervorkommen. *??) Ana136) AurHerbstpflanzung in eine« trocknen Boden nimmt man die aus Mandel« gezogenen und aufdergleichen junge Stämm­ chen Di'uhrte Mandelbäume; in einen feuchten Boden und im Frühjahre pflanzt man am besten diejenigen, die auf junge Pflaumenstämmche« oculirt find. Mill.

137") Bey den Mandelbäumen, die als Awerqbäume gezogen wer­ den, ist noch eben das anzumerken, was »0» dem Befchneide« der

Anacampferos.

Anagallis.

217

Anacampferos; siehe Telephium. Anacampferos radicerofam fpirante, majorTo vrh^ Radix Rhodia; siehe Rosenwurz. Anagallis, Fr. Mouron, Engl. Pimpernel, D- Gauch­ heil Bey den Pflanzen dieses Geschlechts ist der Kelch fortwährend, und in 5 spitzige Abschnitte ge^ theilt, welche hohl sind. Die Blume bestehet auS einem Blatte, welches sich ausbreitet, und am Ran­ de in 5 Theile zerschnitten ist. Sie hat 5 aufrecht­ stehende Staubfaden, die kürzer, als die BlumenBlatter, und mit einzelnen Kölblein sezieret sind. Zn der Mitte befindet sich ein kugelförmiger (sphäri­ scher) Eyerstock, auf dem ein zarter, eingebogenee Griffel mit einer stumpfen Narbe stehet. Aus denr Eyerstock wird nachgehends ein rundes Saamengehause mit einer ernzigen Zelle, welche sich horizontal öffnet, und worin verschiedene eckige Saamenkörnee befindlich sind *). ^aupcforren. 1. Anagallis phoeniceo Flore. C. B. P. 253. Anagallis mas. Aeritis. Coralhna et Podagnca herba. Aeginetae. Corchorus Th Bor HR. Anagallis phoenicea mas. Lob. J. B. terreltris mas. Thal. Molochia Serap, mas £) 5 Matth. der Pfirsichen, Aprikosen und andern dergleichen Fruchtbäume« ?nlt, die eigentlich am jungen Holze tragen, daß man nämlich »wohl beym Winter-- als Sommer-Schnitt sorgfältig darauf bedacht sey, dem Stamme genügsame Augen zu einer gehöri­ gen Anzahl neuer, regelmäßiger Seitenschiffe zu Fruchtträger« für das folgende Jahr zu lassen. Man muß ihnen zwar alles uberflüßige junge Holz, alle vornherauStreibende und andere unregelmäßige Schiffe, die nicht heybehalten werden können, wie Nicht weniger alle abgestorbene Iweige, glatt am Holze wegnehmen; dagegen aber eine genügsame Anzahl junger re­ gelmäßiger Schiffe zu künftigen Fruchtkragern deybehalten. 1) Dieses Pflanzengeschlecht bat der Ritter v. kinne in di« erste Abtheilung seiner fünften Classe gefetzt, (die er Pemandne Monogyma nennt) unter die Gewächse, die 5 Staubfäden und ei­ nen Griffel haben.

218

Anagallis.

Matth. Dod. Trag. Fuchs. Anagallis pu«nicea'i'Tuflea, purpurea, Nicteritis, Sapana, Macia, Zehaurus, Masitypos, Sanguis ocpli, Ana­ gallis sarvenfis) foliis indivifis, caule prQcumbenre. Link. 8p. Planj. 148. Fr. Mouron male, oder a tieur rouge; an einigen Orten auch Menuet rouge, Menuchon rouge,. Moron, Morgenille.

D. Roch Gauchheil, Gauchheil - Mäunlein, Gauchheil mir rorhen Blumen, lichcroryes Gauchheil, Lorallennlümlein. Diese Sorte ist auf den Feldern sehr gemein... Es ist eine jährliche Pflanze. Ihre Stängel sind eckig, und liegen mehr -oder weniger auf der Erde herum. Man findet de­ ren mit 2, 3 und 4 Blattern, welche in einer Reihe um den Stängel herum stehen. Diese Blatter sind .-klein, dunkelgrün,,ziemlich regulair- oval, endigen sich in eine Spitze, und sind ohne Stiel.. Die Blu­ men kommen im May hervor, und folgen nach ein­ ander bis zum Eintritt des Winters. Bei rrocknem Wetter öffnen sie sich, und wenn es regnen will, pflegen sie sich zu schließen. . Ihr Roth ist matt, der Kelch grün, und jede Abtheilung desselben weiß ein­ gefaßt. 2- Anagallis 'coeruleo flore. C. B. P. 252. Anagallis coerulea. Offic. coerulea foemina Lob. foemina Matth. Död. Trag. Fuchs, terreitris foemina. Thal. Oculusferus. Plin.1; 25. c. 13. Morgelina Rvell Anagallis (foemina)foliis indivifis glaucis, caule procumbente, flore coeruleo. Link. Fr. Mouron femelle, oder ä fleur bleue. D. Gauchheil - weiblein, Gauch­ heil mir blauen Blumen, blaues Gauchheil. Man halt sie bloß für eine Varietät der erster«, Hr. Miller aber versichert aus einer zv jährigen Erfah­ rung, daß sie sich nie verändert. Von dieser giebt es

Ahagallis.

2T9

es eine -Varietät, welche eine dunkelblaue Blüthe hat a)i 3. Anagallis tenuifolia Monelli Clvsu» Anagallis (iVlonelli) foliis jndivilis, caule erecto. Llnn dp. Plant. 148- Gauchheil mir unabgeeherirem Älarr, und steifem Grän geh ist einerecht schöne, kleine, fortwährende Pflanze, welche-im

April und May sehr viele blaue Blumen trägt. Man kann ste aus dem Saanien ziehen *), den man, st» bald er reif geworden ist, aussaen muß. Denn hebt man chn bis zum Frühling auf, so schlägt er nicht allemahl an. Diese Pflanzen wollen vor starkerKalte bewahret seyn, als wovon sie manchmal verderben* 4. Nach

2) Alle diese Varietäten mit purpurrothen, weißen, fleischfarben nen und blauen Blumen, (dennHr. Lueder rechnet die Anagalhs foemina H. cociui. auch zu den Varietäten der ersten Sorte) tragen kleine schöne Blumen, die von Liebhabern gesucht und fletßrq unterhalten werden; nur die rothen, die den übrrgerr an Schönheit nichts nachgeben, werden deswegen weniger geachtet, weil sie so "-mein sind und als Unkraut betrachtet werden. Die Cultur erfordert gar keine Schwierigkeit, iw dem man nur den Saamen, wohin man Lust hat, auszusäew braucht; wenn die Pflanzen an ♦« blühen fangen, reißt marr die rothen aus, und zeichnet die schönsten der übrigen Farbe»» aus, und nimmt von reder Farbe besonders Saamen auf. Lueders b. p. Lustgärt. iTH. p. 286 z) Diese Sorte kann man auch durch abgeschnittene Zweige sehe leicht fortpflanzen, die man im Sommer auf eine schattige Stelle steckt. Da man fte aber alsdam» als eine perennrrende Pflanze behandelt, so muß sie dann auch in Töpfe gepflanzt, und in einem Gewächshause durch den Winter gebracht wer­ den; so oft es nöthig ist, muß sie in größere Töpfe gepflanzt, jedoch mrt völl'ger Erde umgesetzt, und wre andere exotische Gewächshauspflanzen im Winter mäßig begossen werden. Sie muß aber, in diesem Falle, un Gewachshanse viele freie Luft genießen, und möglichst nahe an die Fenster gestellet werden. Buffer ist es also, nach Millers Rathe, sie als erne jährige Pflanze alle Frühjahr neu aus dem Saamen zu ziehen, der» man entweder un Herbste, sobald er reif ist, ins freie Feld aus erne trockene und warme Rabatte, oder aus ern Mistbeet im Frühjrhre ausfaet, und danuins freie Lalrd pflanzet.. Lued. d. p. Lnstgart. Th.l.

S2O

Anagallis.

Anagyris.

4. Nach Herrn Miller giebt es von der ersten Sorte noch 2 Varietäten; die eine mir weißer, die andere mir fleischfarbiger Blüche, welche aber sehr veränderlich sind. 5. Das weiße Gauchheil, Fr. Mouron blanc, oder Mouron des petits oifeaux. Morgelme, gehört zu einem ganz unterschiedenen Geschlechte; siehe Alline, 4) Anagyris, Anagyris foetida. C. B.P.391. Anagyris (foerida) foliis ovatis, floribus lateralibus. Fr. Bois puant. D. Stinkende Anagyris, das stin­ kende Holz, Stinkbaum. @:ngL Stinking Beantrefoil, f): wächst in dem südlichen Theile Frank­ reichs, in Spanien und Italien wild. Sie ist eine Staude, welche insgemein 8 - roSchuh hoch wächst, und im April und May blühet. Die Blätter, deren allezeit drey an einem Stiele wachsen, sind länglich, spihig, 4) Hr. Miller führt noch eine Sorte an, nehmlich Anagallis (la. tifolia) tolns cordatis amplexicaulibus, caulibus compreliis.

(£f

ist eine auf den Bode« aufstreifende jährige Pflanze mit brei­ ten Blätter« und blauer Blüthe, die sich sehr leicht aus dem Saamen ziehen läßt. 5) Dieses Pfianzengeschlecht hat einen glockenförmigen Kelch, welcher am Rande in $ Theile getheilet ist; wovon aber der obere Theil viel tiefer eingeschmtten ist, als die andern. Die Blume gehört unter die Papilionsblume»; die Kahne ist herz­ förmig und aufrecht, breit und gezähnt. Sre ist viel länger als der Kelch; die Flügel sind langlicht, flach und länger als die Fahne. Der Kiel oder das Schifflein ist lang, und stehet aufrecht: fie hat zehen Staubfäden, welche von einander ab­ gesondert, gleich, und mit einzelne« Kölblein gekrönet find. In der Mitte stehet ein länglichtrunder Eierstock, welcher ei­ nen einzelne« Griffel unterstützet, der eine haarige Narbe hat. Aus dem Eyerstock wird «achqehendS eine große, länglichrun­ de Schote, welche an der Spitze rückwärts gebogen ist. I» dieser Schote befinden sich viele «ierenförmige Saamen. Der Ritter von Llnn« setzet dieses Pfianzengeschlecht itt die erste Abtheilung seiner zehenten Classe (Decandna, Monogynia) weil die Blüthe« 10 Staubfäden und eine« Griffel haben.

Anagyris.

22 r

spitzig, obenher grün, unten aber weißlich. Die Blü­ then sind hell- oder goldgelb, und wachsen ahrenweise. Diese Stande stinket, insonderheit wenn man sie hart berühret, oder ihre Blatter zerdrücket, dermaßen arg, daß einem der Kopf davon wehe thut.

Eine zweyte Sorte ist der Lettische GtinkBaum mir länglichen Blättern und gelben Blumen, Anagyris foetida Cretica, oblongis fo-

liis, luteis floribus, Barrel. Icon. Anagyris (Cretica,) foliis oblongis, racemis longioribus. Diese Sorte, welche in Candia, und in einigen In­ seln des Archipelagus ursprünglich zu Hause gehört, hat längere Blatter als die erste, und es wachsen ihrer ebenfalls 3 und 3 an einem Stiele. Die Blu­ men kommen auch spater, nemlich im Sommer, her­ vor, auf welche Schoten mit nierenförmigen Säu­ men folgen, welcher aber, wegen des spaten Blühens, selten reif wird. Diese Sorte wird bey uns in ein Gefäß gepflanzet, und im Herbste beygesetzet. Beyde Sorten lassen sich durch die Ablegung ihrer zarten Zweige im Frühjahre fortpflanzen; wo­ bey zu beobachten ist, daß sie auf eben die Art mit einem Zünglein versehen werden müssen, wie die Ableger von den Nelken; auch müssen sie bey ein­ fallendem trocknem Wetter genugsam begossen wer­ den. Wenn solches gehörigermaßen geschehen, so werden die abgelegten Zweige im folgenden Frühling schon Wurzeln haben, wo man sie dann von der alten Pflanze, kurz vorher, ehe sie Blatter bekommen, ab­ schneiden , und in eine warme Gegend setzen muß. Denn wenn sie den kalten Winden zu sehr ausgesetzt sind, so laufen sie Gefahr, bey rauher Winterszeit zu verderben. Diese Art der Fortpflanzung ersetzt den Mangel des Saamens, welchen diese Pflanzen in unsern Gegenden selten zur Reife bringen. Die Pfian-

222

Anagyris,

Pflanzen aber, die man aus dem Saamen ziehet, werden viel schöner und höher. Wenn man diese Pflanzen aus dem Saamen, den man sich aus dem Varerlande dieser Sträucher schicken laßt, ziehet, so muß man denselben zn Anfän­ ge des Marzmvnaths in ein gemäßigtes Mistbeet säen. Wenn der Saame gut ist, so werden Ibte Pflanzen einen Monath nach dem AuösaeN des Saamens hervorkommen. Alsdann muß man sie nach und nach an die freye Luft gewöhnen, in welche sie gegen das Endes des Mays gebracht, und an einen bedeckten Ort gesetzt werden können. Zu dem Ende muß man den Saamen auch in Töpfe aussäen, und diese Töpfe in em Mistbeet eingraben, weil diese Pflanzen nicht wohl eher das Versetzen vertragen, als im folgenden Frühjahr. Und da sie, so lange sie zung sind, nichts weniger als die Kalte ertragen können, so muß man sie die beyden ersten Winter unter ein gemeines Gerähme setzen, wo die Glaser, bey gelindem Wetter, alle Tage aufgemacht werden können, damit die Pflanzen frische Luft bekommen, welches dazu dienet, daß sie zum Versetzen taugen, wenn sie die gehörige Starke dazu erlangt haben. Es rst sehr gut, wenn diese Pflanzen 3 Jahr lang in Töpfen gelassen werden; denn in dieser Zeit werden sie so stark zugenommen haben, daß man sie sicher -an solche Orte setzen kann, wo sie beständig bleiben sollen. Die beste Zeit hiezu ist der Anfang des Aprils, kurz zuvor, ehe die Pflanzen neue Blatter zu treiben anfangen. Um diese Zeit müssen sie aus den Töpfen genommen werden. Man milß aber ein gut Theil Erde an ihren Wurzeln lassen, und einige derselben an warme Wände setzen, wo sie dem Froste so leicht nicht ausgesetzt sind. Die andern kann man an andere warme Orte pflanzen; wenn man

Anagytis.

Ananas.

22Z

man sie bey strengen Wintern dadurch vor der Kälte zu bewahren sucht, daß man den Erdboden und die Wurzeln mit Garberlohe, und ihre Häupter mit Matten bedeckt, so kann man sie verschiedene Jahre lang erhalten. Im 4teit Jahre nach dem Aussäen fangen diese Pflanzen an zu blühen, und solches wird hernach alle Jahre geschehen; daher sie denn auch schicklich unter andere blühende Gewächse von gleicher Größe, an einen warmen Ort gesetzt wer­ den können. Es giebt auch eine Anagyrts, welche nicht stin­ ket , oder -eine gewisse, ihrer Aehnlrchkeit mit der Anagyris wegen, Anagyns non foetida genannte Art von Klee. Siehe Cytifus Alpinus flore racemofo pendulo T. Anagyris Americana fpinofa, floribus albis odoratis; siehe Acacia Amencana. Ananas, Anana Bromelia Ananas Linn. Engl. Ibs kine-Appel. D Ananas. Die Ananas-Frucht ist von einer sonderbaren Gestalt, und von einem lieblichen Geschmack, dergleichen man sonst bey keiner andern Frucht antrifft. Geruch und Geschmack sind so angenehm, daß sie für die herr­ lichste Frucht in Indien gehalten wird. Sie schmeckt ohngefähr- wie die schönste Melone, und vortrefflichste Apricose, und enthält einen kühlen­ den und erfrischenden Saft. Woher die Ananas-Pflanze ursprünglich kom­ me, ist, nach Herrn Millers Meinung, schwer zu bestimmen; wahrscheinlicher Weise aber ist sie eine afrikanische Pflanze, indem sie in Afrika auf öden Plätzen häufig wachsen soll. In den heißesten In­ seln von Westmdien ist sie schon lange gezogen wor­ den, wo man sie häufig und von vortrefflicher Güte sindet. Insgemein wird Brasilien für die Nayre-

rmu

S24

Ananas.

rinn dieser delicaten Frucht angegeben; -och bringt sie auch Mexico häufig hervor, und sollen die, in der Provinz Haytan wachsenden, allen vorgehen. Die von den Engellandern und Franzosen beherrsch­ ten Antillen-Inseln haben auch einen reichen Vor­ rath hieran, aus welchen sie die Engellander nach Jamaica, die Franzosen aber in ihre Insel Cayenne, und in andere Pflanzstadte mehr versetzet haben. Die Hollander haben sie nach Ostindien, China, Siam, Bengalen, und dem Vorgebirge der guten Hoffnung, gebracht. In Europa aber sind die Ananasse gar noch nicht lange, und so weit gebracht worden, daß sie Früchte tragen. Holland hatte fast am ersten das Glück, in dem herrlichen Amsterdammer Garten, durch den Fleiß des Commelins, der sie von den Amerikanischen Inseln erhalten hatte, die Ananas hervorgrünen zu sehen, da es auch fast zu gleichem Zeit in Leyden, in dem academischen Garten, nach Volkamers Berichte, von dem berühmten Herrmann, und dessen Nachfolger Hotton fortgepflanzt worden. Nach Millers Erzählung aber, ist der erste, dem solches zu Leyden gelungen, der Herr le Cour, wel­ cher , nachdem er viele Versuche mit geringem, oder auch gar keinem Fortgänge angestellet, endlich durch einen gewissen Grad von Hitze, und besondere Wartung, es dahin gebracht, daß er Früchte ge­ zogen, welche, ob sie schon nicht so groß, doch eben so gut, als die in Westindien, gewesen. Von ihm sind die Garten in England zuerst damit versehen worden, ob man gleich seit der Zeit gar viele aus Amerika dahin gebracht hat. Zu Paris zeigte der berühmte Tournefort seinen Lehrlingen dieses liebliche Gewächs. Noch vorher hatte Leipzig den Vortheil, in dem BosischenGarten den Ananas zeitigen zu sehen;

Ananas.

225

und es ist nicht eigentlich zu bestimmen, ob es nicht schon eher zu Schwebber, in des Hrn. von Münch­ hausen herrlichen Garten, zur Frucht gelanget sey. Die Wurzel des Ananas ist etwas dick, steiget in der Erde niederwärts, und zertheilet sich in einige faserige Theile, so daß sie in vielem mit den Wurzeln der Artischocken übereinstimmet. Die Farbe daran ist, nach Muntings Ausspruch, bleichbraunfarbig, mit weißlichten knotigen Fasern durchlaufen. Man findet sie, wie auch die übrigen Theile dieses Ge­ wächses , ganz deutlich im 2ten Theile des Malaba­ rischen Gartens beschrieben. Die Blatter, derer 15, oder mehrere, aus der Wurzel hervoxsproffen, sind 2 oder z Finger lang, und anderthalb Finger breit, gegen ihre En­ den schmaler, zugespiht, dunkelgrün, und meistens an dem Rande zahnweise eingeschnitten; wiewohl die Farbe, nach Verschiedenheit der Arten und Gat­ tungen dieser Frucht, wie die Stacheln, womit sie bewaffnet, unterschieden sind. Weil die Blatter ins­ gemein an den Enden eingekerbet sind, so verglei­ chet sie Marcgra» mit den scharfen Hechtkiefern, und sie können füglich denAloeblattecn beygesellt werden; daher auch Bauhin diese Frucht mit dem Namen

der brasilianischen Diesiel mir Aloehlärrern, Carduus Brafilianus foliis Aloes, beleget. Der 'aus den Blattern hervorgehende Stängel gewinnet, nach dem Unterschiede der Gewächse eine Länge von einen oder mehrern Fußen, ist Fingers­ dick, dabey rund, und mit 2 oder 3 kleinen Bläkt« lein beseht, der Farbe nach hellgrün, und trägt oben auf die länglich- runde Frucht, die mit ihren Blasen­ gleichen Knötchen mit der Pinien-Frucht in Verglei­ chung kommt, und daher von den Indianischen Schriftstellern insgemein Pinhas genannt, und dieser Ideler, so werden sie gern aus der Erde ge­ zogen, worauf sie ein geringer Frost verderben kann; und gar zu viele Nasse verursachet, daß die zarten Wurzeln derselben gar oft verfaulen, so daß alle vorige Mühe und Arbeit, durch Uebersehung dieses einzigen Umstandes, in kurzer Zeit vernichtet wer­ den kann. Denn nichts ist diesen jungen Pflanzen schädlicher, als die kalten, brennenden Winde des Februars und Märzes, besonders, wenn vorher viel starke

Anemone.

279

starke und kalte Regen gefallen sind, vor welchen man sie sorgfältig verwahren muß, mdem man eine niedrige Rohrwand an die Nord- und Westseite des Beetes stellet, welche beweglich ist, und nur an etliche wenige Pfahle befestiget seyn darf, damit sie nur vorjetzo halte, und vor der Kalte schütze; bey herannahender guter Witterung aber entweder ganz hinweggenommen, oder an die Süd- und West' Seite des Beers gesetzt werden könne, um solches gegen die Gewalt der Sonne zu schützen, welche diese zarten Pflanzen öfters schwächet. Sind nun diese zarten Pflanzen mit zunehmenden Frühling le­ bendig und frisch erhalten, und das, Welter fangt an trocken zu werden, so muß man sie dann und wann mäßig begießen, und das Beet beständig vom Unkraute reinigen, als wodurch diese Wurzeln un» gemein gestärkt werden. Wenn nachher die grünen Blatter verwelkt sind, und die Wiirzeln in dem Beete nicht zu dicht stehen, daß sic noch füglich ein Jahr -in demselben können stehen bleiben; so muß man dasselbe von den verwelkten Blattern sowohl, als auch von allem Unkraute, wohl reinigen, und etwas von eben der zubereiteten Erde durch em Sieb darauf fallen laßen, daß dieselbe vhnzefahr einen viertel Zoll dick über der Oberfläche liege; dabey müssen sie den folgenden Sommer vom Unkraure ge­ säubert, und um Michaelis auf gleiche Weise wie­ der mu Erde versehen werden, wodurch die Wur­ zeln, wenn sie gut anschlagen, ungemein gestärkt werden, daß viele derselben schon im 2t-m Jahre ihre Blumen zeigen, und man diejenigen, welche vor andern schön sind auslescn, und nut einem Hölzchen bezeichnen kann. Es ist aber allezeit besser, daß man dieselben erst im^, dritten Jahre, nachdem man dieselben stark blühen gesehen, auslese, S 4 und

2go

Anemone.

und theile, indem sich gemeiniglich alsdann besser von ihrer Güte urtheilen laßt. Wenn die jungen Wurzeln in dem SaamenBeete zu dick stehen, daß eine vor der andern nicht Raum und Nahrung genug hat, so muß man, so­ bald die grünen Blatter der Pflanzen verwelkt sind, die Erde des Beets durch ein feines Sieb laufen laßen, um dadurch die jungen Wurzeln, weil sie noch ganz klein, und fast Erdfarbig sind, heraus zu sammeln, indem sie sonst nicht gut zu finden sind. Doch wenn man dieses vornimmt, muß die Erde nicht gar zu tief aus dem Beete umgegraben werden, damit einige noch in der Erde liegende Wurzeln nicht beschädiget werden; denn es bleiben dock, aller Vorsorge ungeachtet, noch allezeit einige Wurzeln zurück. Wenn man also das ganze Beet durchgesiebet, und alle Wurzeln, welche zu finden waren, herausgenommen hat, so muß man sogleich wieder die Erde des Beets recht eben machen, und bis ins nächste Jahr liegen laßen, da man denn noch eine reiche Erndte von den neuen hervorgewachsenen Wurzeln zu gewarten hat. Die kleinen ausgenom­ menen Wurzeln wirft man in ein Gefäß mit Was­ ser , damrt jte\ von der anklebenden Erde gereinigek werden. Die gereinigten Wurzeln legt man als­ dann in einem luftigen Zimmer auf Maculatur-Pa ­ pier, oder auf ein Brett, und nach völliger Abtrock­ nung, wie bey den alten gezeiget worden, in eine reine Schachtel; doch kann man sie hinwiederum 3 Wochen eher, als diese, in die Erde bringen, da­ mit sie desto kräftiger werden, und im folgenden Jahre schön blühen mögen.

Anemone.

28 l

Die einfachen, oder sogenannten Mohn-Ane­ monen werden den meisten Theil des Winters und Frühlings hindurch blühen, wenn die Witte­ rung günstig ist, und wenn man sie an einen war­ men Ort gepflanzt hat. Um diese Zeit geben sie ein schönes Ansehen; daher verdienen sie auch in allen Blumengarten einen Platz, besonders da sie wenig Wartung erfordern. Denn wenn man Wurzel» alle zwey Jahre aushebet, so ist solches genug. Hat man sie aber ausgehoben, so müssen sie im Herbste sehr zeitig wieder eingesetzt werden, weil sie sonst picht eher, als erst im Frühling wieder blühen. Unter diesen einfachen Anemonen findet man einige, die eine sehr schöne blaue Farbe haben, und mit den fcharlachrothen und rothen eine schöne Mischung der Farben machen; und da sie im Januar und Februar, da noch kaltes Wetter ist, zu blühen anfangen, so behalten sie lange Zeit ihre Schönheit, wenn nur die Kalte nicht gar zu strenge ist, Der Saame dersel­ ben wird in der Mitte, oder zu Ende des Maymonaths reif, den man alsdann, weil er nach und

?f) Die einfachen Anemonen werden wegen ihrer Aehnlichkeit mit der Blüthe des Mohns Niohn - Anemonen genannt. Man hat überhaupt theils halb gefüllte, tbe'ls stark gefüllte, theils einfache Anemonen. Die einfachen h.tvn nur 6 bis 9 Blumen-Blätter; in der Mitte befindet sich der Fruchtknoten, ui Gestalt eines kleinen rundlichen Knopfs, welchen eine große Anzahl fadenähnlicher Staubfäden umringen. Die gefüllten Sorten hingegen bestehen ausw-r't-lich vielen Blumenblättern. Secks große Blätter, die die Blumisten den Mantel nennen, umkränzen die Blume, und in deren Mitte befindet sich eine große Anzahl kleinerer Blätter tn vielen kreisförmigen Reiben, welche sich eine über der andern erbeben, und einen kugeln-nbell dichten Schopf bilden (Fr. I.i toufiu, §nql. die ihnnr. D. der Blumensammet;) daher denn in solchen agnz aefüll'e« Anemonen die Vefruchtunas-Merkzeuge gänzlich fehlen, rtib nur von einfachen, und halb gefüllten Sorten Saame erwar­ tet «erden kann. Lued. I. c. 71.

282

Anemone.

Anetlium.

nach zeitiget, täglich einsammeln muß, indem ihn sonst der Wind bald verwehet. Die Anemone wachst in der levante, besonders auf den Inseln des Archipelagus wlld, wo der Rand der Felder davon, von allen Farben bedeckt ist. Anemone hepatica, Leberkrank; siehe bieparma. Anemone ncmorofä, Maldhahnenfuß, Maldhähnlern. siehe Kanunculus nemorofüs. Anemone pullatilla, ZMubenfd)dIc; s. Küchenschelle.

An- Erle, Maßholder siche Maßholder. Anelum; siehe Ainsum. Anethum, Fr. Aner. Engl. Dill. D- Dill, ist eine Pflanze, welche etwa anderthalb Fuß hoch wird. Sie bringt schmale Blatterchens, die fast wie Fa­ den zerschnitten sind, und stark riechen, )edoch bey weiten nicht so angenehm, wie der Fenchel. Sie hak viele Dolden vmOelli) welche ohne Hülle, und insgesamt en förmig sind, und aus verschiedenen klei­ nern bestehen. Die Blumen haben 5 lanzettförmige Blumenblätter; und eine jede derselben hat s Zarte Staubfaden, welche mit zugcstumpften Kölblem ge­ krönt sind. Unter der Blume befindet sich der Eyer stock, welcher zween kleine Griffel unterstühet, die eine stumpfe Narbe haben. Aus dem Eyerstock werden nacbgehends zween längliche und breite, oder zusammengcdrückte Saamen, welche auf dem Rücken streisig sind, und eine zarte Emsaffung haben. ’6) Es giebt von diesem Gewächse nur eine Sor­ te; 37) Anethum Hortense. C. B. P» 2.^7. Ane­ thum 36) Der cv,ttev von ?utne hat dies.s Manzenqeschlkckt i > die 2te '?ifo?lxethina seiner ten (elan (Pentan na t)u>vria) gesetzt, wer! dle Blurren 5 fctaub äocn und 2 Etaubwege haben. 37^ kalter gedenkt in seiner Garte.ik. 1)111/ Anethum Arabicum, vvn welchem

413. eines Arabischen

er redvch werter nubta sagt.

Anethum.

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thum (graveolens) fructibus compreflis, Horr. Cliff. ic6. das gemeine Dillkraur, Dill, Dllle, Dyl, Till, Ille, Dillenkraur, (wiewohl es besser Doll» oder Toll - Rranr heißen mögte, weil es den Kopfgleich einnimmt,) Garren- Drll, -Hochiut, Rümmernng Lorant. Dies bekannte Gartenge­ wächs wachst an sandigen und an der Sonne liegen­ den Orten gern unter andern Gartengewächsen. Die Blüthen kommen im Julius und August hervor, und sind gelb. Die Wurzel ist hart und zaserig. Es wird diese Pflanze durch Aussäung des Saamens gezogen, welches im Herbste geschehen muß, sobald er reif wird. Denn bleibt er bis in den Frühling außer der Erde, so schlägt er insge­ mein nicht an; oder, so ja einige von den Pflanzen aufgehen, so verderben sie öfters, ehe der Saame reif wird. Sie lieben einen lockern Boden, und wollen nicht versetzet seyn; deßwegen muß man sie auch an einen solchen Ort aussäen, wo sie nachher beständig bleiben können. Auch muß man ihnen ei­ nen Raum von 8-10 Zoll geben , sonst werden sie schwach, und treiben sehr wenig Seitenzweige, da denn ihre Blätter verwelken, und untauglich wer­ den; auch tragen sie keinen so guten Saamen. Da­ her ist es am besten, daß man diese Pflanzen, wenn sie aufgehen, verziehe, wie man mit Zwiebeln, Möh­ ren ic. ic. zu thun pflegt, da man denn die Pflanzen überall ungefähr acht bis Zehn Zoll von einander stehen

fcujt, ak8 -aß er, wie der Koriander gezogen, folglich im Herbst, oder noch im Frübiahr gesäet werde, auch nn schlechtesten Erd­ reiche leichtlich wachse, nud wo man den Saamen einmal aus­ fall,» laßet, alle Ja-re von selbst wieder komme. Vielleicht ist biet, der An thum veinin Peinainbuccnie des Zmoni m f. hdt. botan. Ettgl. lhetme Dill of Pernambucq. Mi’l. Dict. Ausgabe von 1731. Anethum n. r. welcher wie der gemeine Dill gezo­ gen wrrd. £iub. kü'chengartengcw. p. 378.

S84

Anethum.

Angelica,

stehen laßt, sie auch fleißig vom Unkraute säubert. Wenn der Saame zu wachsen anfangt, so schneidet man diejenigen Dolden ab, die man zum Einmachen der Gurken gebrauchen will; diejenigen aber, welche Saamen tragen sollen, laßt man stehen, bis dieser reif ist. Alsdann schneidet man ihn ab, und breitet ihn auf ein Tuch, damit er trocken werde, klopfet ihn hernach aus, und hebt ihn zum Gebrauch auf. Will man aber den Saamen auf die Erde fallen laßen, so wird er im nächsten Frühlinge, ohne wei­ tere Besorgung, aufgehen, so daß man die Mühe ihn zu säen ersparen kann. Angelica, Fr. Angelique D. Angelik, Engelwurz, Brustwurz, Luftwurz. Die gemeine Angelik, welche in den Garten zum Gebrauch der Arzeney ge­ zogen wird, ist die sogenannte Garren-Angelik. Angelica ((ätiva) fohorum impari lobato, Linn. Flor. Laop. ioi. Sie wird zwey bis drey Fuß hoch. Sie bekommt von unten zween Stängel, von einer röthlichen Farbe, sonderlich von unten, knotig und hohl, mit vielen Höhlungen und Seitenblattern. Ihre Blatter hangen hin und wieder an langen Stie­ len; sie sind umher gezackt, von einer braunen oder dunkelgrünen Farbe. Es ist dieses eine Dolden­ tragende Pflanze. Die größere Dolde ist aus ver­ schiedenen kleinen zusammengesetzt. Die Hülle, oder Einfassung der größern Dolde, bestehet aus 5 klei­ nern Blattern, die kleinen Dolden aber haben acht Blatter. Die Blumenkelche sind in 5 Theile seicht zerschnitten. Die Blumen der ganzen Dolde sind einförmig, eine jede derselben bestehet aus 5 Blu­ menblättern, welche abfallen. Sie haben 5 StaubFaden , welche langer sind, als die Blumenblätter, und oben ein einzelnes Kölblein haben. Der Eyer­ stock stehet unter dec Blume, und unterstützet 2 rück-

Aiigelica.

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rückwärts gebogene Griffel, die stumpfe Narben ha­ ben. Aus dem Eyerstock wird nachgehends eine rundliche Frucht, die in 2 Theile zerspringet, und aus 2 Saamen bestehet, welche auf der einen Seite flach, auf der andern aber convex sind, und eine Einfassung haben. ’8) Die Wurzel ist eine, an drey Finger dicke Stange, wie Merrettig, mit vielen Schenkeln und Armen, auswendig schwärzlich, innwendig weiß. Sie ist voll scharfen bittern Saftes, und hat einen sehr angenehmen gewürzhaften Ge­ ruch. Die ganze Pflanze riecht aromatisch, nnv etwas nach Bisam. Die sogenannte Erzengel-Wurz Archan* gelica, Angelica Scandiaca, lab. fc. 82. Angelica (Archangelica) altislima foliorum lobis maximis ferratis wachst in Ungarn, und in einigen Theilen Deutschlands, wild. Verschiedene neuere Botanisten haben dieselbe nur für eine Varietät der erstem gehalten; Herr Miller aber, welcher diese Pflanze viele Jahre gezogen hat, versichert aus eigener lan­ ger Erfahrung, daß er nie eine Veränderung in der­ selben wahrgenommen habe; indem alle Pflanzen, die er aus dem Saamen gezogen, vollkommen so ausgefallen, wie die Mutterpflanze war; und wenn er sie in eben den Boden, wo die gemeine Sorte stand, pflantte, so wurden sie zweymahl so groß als diese. Auch sind die Blätter dieser Sorte viel grö­ ßer, und weit tiefer am Rande gesagt; ferner sind auch dir Dolden weit größer, und die Blumen sind gelb. Diese Sorte dauert selten länger, als 2 bis 3 Jahre; man muß also immer junge Pflanzen nach­ ziehen,

38) Der Ritter von Sinne setzt dieses Pflanjengeschlecht in die 2te Abtheilung feintet $ten Classe, u'e '.tadra Digvma) unter diejenigen Pflanzen, die $ Staubfäden und s Staubwege haben.

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Angelica.

ziehen, damit -leArt nicht ausgehe. DenSaamen säet man am heften im Herbste aus; denn wenn solches erst im. Frühlinge geschiehet, so schlagt er picht an. 39) Die Angelica Canadensis atro - purpurea Corn vT. Canad. 198 ober Angelica (atro-purpu­ rea) extimo fohorum pari coadunato, folio rerminali petiolato, Prod, Leyd. 103. und die Angelica lucida Canadensis 196. oder Angelica (Lucida) foliis aequahbus ovatis inciso - ferratis. Hort. Cliff. 97. wachsen in Nordamerica wild. Von daher ist der Saame nach Europa geschickt worden, wo die Pflanzen um der Mannigfaltigkeit willen in den Gar­ ten gezogen wetdeu. Da sie aber keinen Nutzen, und nur eine geringe Schönheit haben, 4°) werden sie nur in wenigen Garten gehalten. Sie sind beyde sehr dauerhafte Pflanzen, und laßen sich sehr leicht aus dem Saamen ziehen, den man im Herbste aus­ säen muß. Wenn alsdann die Pflanzen groß genug sind, daß sie zum Versetzen taugen, muß man sie in einen nassen Boden setzen, wo sie Schatten haben, auch muß man ihnen auf allen Seiten 2 Fuß Platz laßen. Sie werden 4 bis Z Fuß hoch, und treiben verschiedene Stängel aus der Wurzel, welches be­ sonders im 2ten Jahre nach der Aussaat geschiehet. Sie werden alsdann im Junius blühen, und im Sep39) Der Saame der Erzengel ? Wnr; wird int September