Der Gartenfreund, oder Inbegriff des Wesentlichen aus allen Theilen der Gartenkunst: Band 5 Von Malus bis Oxys [Reprint 2021 ed.] 9783112443385, 9783112443378


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Der Gartenfreund, oder Inbegriff des Wesentlichen aus allen Theilen der Gartenkunst: Band 5 Von Malus bis Oxys [Reprint 2021 ed.]
 9783112443385, 9783112443378

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Der

Gartenfreund »per

Inbegriff des Wesentlichsten aus allen Theilen der

Garten k u n st in alphabetischer Ordnung herausgegeben

v»n

G. F. Jd-ler Prediger ju Bentwisch in der Priegnitz.

Fünfter Band. Mit 3 Kupfer«. Don Malu's bis Oocys.

Berlin, iZaZ. Zn der Buchhandlung deS König!. Preußischen Geh. Lommerjien-Raths Pauli.

Nachweisung der Figuren Taf. I. enthalt die Figuren zum Akt Mistbeet. S. 490.

Taf. II. Fig. 1. Gestalt des Schildes bey dem Oculiren. S. 744. Einbinden



Fig. 2. Das S. 751.

-*

Fig. 3.

Das Oeulirntef|chtegsamer, als an

den Birnen und gehen allezeit mitten aus der Frucht, und nie zur Seite. Auch ist das Holz des Apfelbaums nicht so hart als von den Birn­ bäumen; dafür ist es aber auch nicht so spröde. Dieser wilde Apfelbaum theilt sich offenbar, wie ich schon bemerkt habe, in 2 Familien.

1. Den wilden Apfelbaum, Gauapfel, Buschapfel, Holzstöcklingbaum, Hermelringbaum, Holzströmlingbaum, Holzström­ ling, Hölrchen, Hölken, Wildling, Säuer­ ling. Pyrus Malus sylvestris. Linn, Spec. Plant, edit. VKilld, II. p. 1017. Malus syl­ vestris foliis ovatis ferratis, caule arboreo. Mill. dict. n. 1. Pyrus foliis acuminatis fubtus hirfutis, petiolis llorigeris breviflimis. Hall. Hist, stirp. Helv. Tom. II. Malus syl­ vestris C. Bauh, Pin. 4.33. Fr, Pommier sau­ vage.

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Malus.

vage. Der Unterschied dieses wilden ApfelbaumVon den veredelten Bäumen bestehet hauptsächlich darin, daß er mit langen, steifen Dornen bewaff­ net ist, und daß er klein« harte Früchte tragt, die «inen sehr herben zusammenziehenden Saft haben, und nicht zu gemeßen sind. Da viel« der jungen, aus den Gaamen guter Aepfelsorten erzogenen Stämmchen auch oft mir Dornen beseht sind, so pflegt man sie auch deswegen wilde Stämme zu nennen, und sie den veredelten entgegen zu sehen. Man findet -en wilden Apfelbaum in ganz Europa. Sem Wuchs ist niedrig, feint Zweige gehen unter einander, uud werden leicht mit MooS und Flechten bedeckt. Zn mildem fruchtbaren Boden ist sein Wuchs, ob zwar langsam, doch reiner, als in hoher, rauher Lage, in welcher die dicken dornigen Zweige verworrener durch einan­ der wachsen, und di« Stamm« auch nur niedriger bleiben, anstatt daß sie unter günstigen Umstanden zu ziemlich starken Bäumen erwachsen. Die Rmde junger Zweige ist grau, an den alten Arsten und Stämmen ist sie schwärzlich und gedorsttn. Die Blätter sind eyförmig, an der Basis rund, am Rande doppelt scharf gesägt, und mit einer kür­ zern Spihe, als an den wilden Birnbäumen ver­ sehen. Ihre obere Seite ist dunkelgrün, die un­ tere Fläche ist mit einem feinen Filz« überzogen; sie stehen wechselsweise, sind gestielt, -und brechen im May aus. Der Blattstiel ist etwas dünn«, weißlich behaart, und über £ Zoll lang. Die Blumen kommen im May hervor, haben «inen angenehmen Geruch und eine röthliche Krone, di« viel größer als die Krone der wilden Birnen ist» Di« Staubfäden belaufen sich von 19 *—55 Stück.

Der

Malus.

15

Der Apfel ist klein, rund, oben breit, unten am ©title auögehöhlt, sehr herbe und sauer. Er wird im Herbste reif, und erhalt eine gelbe Farbe. 2. Den Paradies-odrIobanntsapselbäum, Pyrus (Malus) paraditiaca Iänn. Pyrus praecox dumosa, foliis serratis villofis, umbellis feßilibus, Pallas stör, roflic. I. p. 51. Malus pumila foliis ovatis, serratis, caule fruticofo Mill. dict. n. 3. Malus pumila, quae potius frutex quam arbor C.- Bauht pin. 433. Fr. Le pommier de St. Jean. Die­ ser Baum, der auch in Europa, besonders in Frankreich wildwachsend angetroffen wird, hat ei­ nen sehr niedrigen Wuchs, der sich durch alle Ge­ nerationen erhalt. Er gehört offenbar mehr zu den Sträuchern als zu den Baumen, wird an seinem Stamme fast nie über 3 Zoll dick, nicht über 8 — 10 Fuß hoch, und trewt, wie alle Sträucher, beständig viele Wurzeltriebe, die aber nicht, wie die Wurzelbrut der Kernstamme, auf den stärker» Wurzeln ohne eigenthümliche Wur­ zeln stehen, sondern welche schon ihre eigene Wur­ zeln anseHen, wenn sie kaum die Dicke einer Ra­ benfeder haben, wodurch sie dann auch dem Mut­ terstamm nickt sehr schaden, und sich sehr leicht abnehmen lasten. Als Baum selbst treibt er sehr langsam, aber seine Wurzelausläufer erreichen meistens im ersten Jahre schon eine Höhe von Z — 4 Fuß. Auch hat er, wie die Sträucher, nur kriechende und nie Pfahlwurzeln, die nur Baume im eigentlichen Sinne nöthig haben. Dieser Apfelsirauch oder Paradiesapfel unterscheidet sich zu bestimmt in feinem ganzen Wesen von dem wilden Apfelbaum, daß man ihn durchaus für eine derschiedene Art annehmen muß, f»

i6

Malus.

so wenig di« Botaniker bis jcht dazu geneigt scheinen. Denn ausser der grossen Verschiedenheit im eiqenthümllchen Wüchse dleser beyden wilde« Apfelarten, unterscheiden sie sich hauptsächlich auch darin, daß der wilde Apfeldaum saure, herbe Früchte, der Apfelstrauch hingegen süße, obgleich sehr fade unschmackhafte Früchte bringt, Und baß die Früchte den jenem erst im Herbste, diese hikgegen, besonders in dem wärmeren Frankreich, schon bald nach Johannis reifen, woher er, bett Namen Iohannioapfel, pomme de St. Jean

erhalten hat. Von diesem

wilden Apfelstrauch

hat

man

3 Arten: a) Der eigentlich sogenannte Johannis« apfel, den man gewöhnlich den französischen nennt, und welcher so allgemein bekannt ist, daß jeder Gartner ihn kennt. Auf diesen bezieht sich, vorzüglich die eben gegebene Er­ klärung. Diese Gattung ist am Wuchs die kleinste, hat die meisten Bartwurzeln, und die Blatter sind dunkelgrüner, glänzender) stark gezahnt, kleiner und lanzettförmig.

b) In Holland Aut;

findet

sich

die zweite

die Wurzeln von dieser sind stärker,

die Rinde der altern wehr dem Weißdorne ähnlich , und es erzeugen sich die Wurzeln zwar auch in Büscheln, wie bey der erftern Art, jedoch einzelner, und nicht aus solchen Warzen, die auch in freyer Luft in Wur­ zeln auslaufen. Die Blatter haben eine hell­ grüne Farve, find welcher im Anfühlen, von einer oval zugespiHten Form, t»ef gezahnt, Und.haben «men wellenförmigen gekräuselten Rand. Die jährigen Sommertriebe von die-

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Maluä*

diesem sind gelblich grün, boh der ersteren Gattung hingegen braunroth — Aurtäufer treibt der holländisch« so häufig, als der französische. Zn Frankreich nennt Man diese holländische Gattung Doticin auch Doucain und Fichet. Man bedient sich befielLen hauptsächlich zu Halbstämmen, denn m einem guten Erdreiche treiben diese Stämme fast eben so stark, als die frechsten Wild­ linge; jedoch mit dem Unterschiede, daß sie sehr frühzeitig fruchtbar werden. c) Der Heckapfelbaum, Pyrus Maltis frutescens, & Münchhaupns HausvaterV. S. 247. Er heißt auch Gpli- capfel, in Niedersachsen Gplittche. Dieser Strauch zeichnet sich durch seine starken Triebe aus der Wurzel aus, macht einen dicken Busch, aber einen schlechten Stamm. Alle z Arten haben dieses gemein, daß sie srühzeitlg mit eigenen Wurzeln begabte Ausläufer treiben, die stets etwas vom Stamm ab, oft aber einen Fuß breit davon aus der Erde hervorkom­ men. Obgleich diese Ausläufer, wenn man sie zur Unterlage bey der Veredlung der Zwergbau­ me gebraucht, immer wieder dergleichen Ausläufer treiben, so sind sie doch zu allen niedrigen Baum­ formen, und besonders die erstere Art zu den jetzt so beliebten Odftorairgeric - Bäumchen unent­ behrlich, weil sie niedrigen Wuchs, eingekchränkteWurzelvermögen und eben daher frühe Fruchtbar­ keit mit einander verbinden. Weiter unten irt diesem Artikel und besonders im Art. Orangeris wird mehr davon Vorkommen.

Ideler, G. S* 5. Th.

B

Als

18

Mahie*.

Als> eine Seltenheit will ich hier noch «inen Apfel anführen, der nicht eigentlich in das folgende Apfel - Register gehört, nemlich den Sibirischen Eisapsel, od.r durchsichtigen Apfel. Ma­ lus fructu magno, albitio, glaciato, Du Ha­ mel aib. fruit. n. 58. Malus Sibirica Busch. Cat. a. Fr. Pomme de Glace, Transparente. Engl. The transparente Apple. Dieser Apfel ist nach IHiUfre Versicherung etwa in der Mitte des abgelaufenen ZahrhundertS über Petersburg in England eingefüyrr. Er wird wegen feiner Seltenheit nicht aber wegen einer besondern Schönheit im Geschmacke gezogen. Der Apfel ist. dick, besonder» nach benr Stiele hin aufge­ blasen; nach dem Auge zu lauft er aber beynahe in eine stunrpfe Spitze auö. Auf alten Baumen, oder auf Paradiesapfelstämme veredelt, wird er vorzüglich groß, so daß er über z Zoll im Durch­ messer, und 3 Zoll in der Lange betrügt. Der Snel ist dick und kurz und in einer riefen Höhle befestigt; das Auge ist klein, und stehet in einer schmalen Vertiefung, deren Rand gemeiniglich einige kleine Hügel einschltcßen. Die Schale ist dünn, glanzend, von hellgrüner Farbe, melche gegen die Zeit der Reife weißlich wird. Bisweilen wird sie auf der Sonnenseite gelb, mit einigen klemen lebhaften rothen Flecken, über ihre ganze Fläche aber finden sich kleine weiße Punkte. Zn diesem Zustande der Reife ist das Fleisch weiß und zart, und mit einem säuerlichen Safte angefüllt, der den Apfel gekocht oder gebacken am genehm macht. Allein sobald dieser bestimmte Augenblick der Reife verflossen ist, wird da» Fleisch etwas zäher, ein wemg durchsichtig, grün­ lich, als wenn es vom Froste angegriffen wäre. Er

Malus»

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Er hält sich tn diesem Zustande lange Zeit ohne zu faulen, nur lst der Saft ohne Gftckmack. Die Durchsichtigkelt seines Fleisches, tote ihm seinen Namm gegeben, macht ihn vomäml'.ch merkwür­ dig. In Liefland, woher er hauptsächlich gekom­ men ist, soll er auch so klar unv durchsichtig seyn, daß man die Kerne in »hm liegen seyen kann. Zn unsern Gegenden verliert er dtesr Durchsich­ tigkeit, wie dies mehrere Erfahrung im Hollsteinschm und andern. Gegenden Deutschlands und in England bezeugen.Diese Veränderung, sagt Hrrschfeld (Handbuch der Fruchcb. Z. I. 196) verdiente näher untersucht zu werden, so wie auch der wahrscheinliche Unterschied, der sich zwi­ schen einem deutschen hier und ta beschriebenen Eisapftl, und dem kleinen siberischen EiSapfel oder Glasapfel befindm möchte. Nach der Be­ schreibung die Henne davon giebt, ist er etwa i ZsU lang, em Pigeon im Kleinen, von harter, feiner, ungemein glatter Sckale, überall röchlrch gelb, und ss glanzend, als wenn er mit Wachs überzogen wäre.

Daß die so eben beschriebenen beyden Abartm des wilden Apfelbaums die Stammvater der ganzen Apfelfamilie sind, leidet wohl kemen Zweifel. Aber wie sind denn nun aus jenen schlechten ungenießbaren Früchten diese vortteffli« chen und so zahlreichen Apfelarten entstanden ? Alles, was man hierüber sagen kann, bleibt im­ mer nur Muthmaßung, da es uns ganz an hi­ storischen Datis fehlt, die uns in dieser Dunkel­ heit leiten könnte., Nur erst zu den Zetten Rö­ mer und Griechen finden wir einige Nachrichten, B a

wie

SO

Malus.

rote die bereits vorhandenen guten Obstarten aus einem Lande in das andere stnd übergetragen und verpflanzt worden; aber von ihrer. Entstehun­ selbst, schweigt die Geschichte ganz, d. Hr. pst Sickler im T. O. ö?. B. IV. p.97. stellt fich die Sache ungefähr so vor: Ohne aber anzunehmen, daß der erste Obst­ baum der schlechteste gewesen, (ober ich möchte lieber sagen, unter (ehern milden Klima der Morr genlander, die zuerst angebauet wurden, und wö also auch wahrscheinlich der Apfelbaum zuerst sei­ ner Wildheit entrissen wurde, waren auch ur­ sprünglich seine Früchte milder, als er sie uns in unsern rauhen, nördlichen Himmelsstrichen liefert) kann man gar wohl glauben, daß es auch gute, zum wenigsten nach dem Geschmacke jener Men­ schen, die von einem bessern Genusse nichts wuß­ ten, gegeben hat. Eine schlechte Sorte, wenn sie auf einen bessern Bvdm kommt, erhalt schon da­ durch eine Verbesserung. Man siehet es schon äußerlich an dem Wüchse des Baums, der aus einem schlechtem Boden in einen bessern kommt. Die Rinde wird glatter,, wenn sie vorhin rauh und bemoost war, die Aeste starker, die Sommer­ schossen frecher und freudiger. Dies setzt doch auch eine Verbesserung der Holzfiebern voraus, und da am Zuflttsse des Safts nun auch kein Mangel ist, sollte man da nicht auch eine bessere Frucht zu erwarten Grund haben? Man «ar nur anfänglich bey der Obstkultur nicht gleich auf alles aufmerksam. Von ungefähr fand jemand einen wilden Apfel von einem bessern Geschmack, als gewöhnlicher Weise die andern waren. Er zog ihn daher näher an sich, versetzte ihn an den Ort seines Aufenthalts, und geriekh damit wieder

Malus.

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auf einen bessern Boden, weil doch die Menschen sich immer den fruchtbarsten Boden und die best« Lage zu den Oertern ihrer Wohnungen aussuch­ ten; und siehe da, der Apfel wurde durch dies Versehen noch besser am Geschmack. Dieses lehrte ihn den ersten Grundsah: die Früchte der Obstbaume werden dadurch verbessert, wenn man ihnen einen gurrn Boden, we­ nigstens einen solchen auesucht und giebt, der ihnen anständig ist. Man dachte weiter nach und fand, daß auch Lage und Stand dazu beytrug, und dies gab der Kultur des Obstes vielleicht ihren ersten Stoß. Der Obstbaum war nun in die Gesellschaft der Menschen versehr, und nicht mehr den Wüsten überlassen; es wurde da­ her alles bemerkt, was an ihm vorging, und Nachdenken und Zufall lehrte seine zweckmäßigste Behandlung immer bestimmter. Ein Zufall lehrte das Aufeinandersehen der Sorten, oder das Pfropfen, und da auch noch die Erfahrung ge­ macht worden war, daß durch das Begatten der Blüten neue Obstsorten entstehen könnten, so kam die Obstpstege endlich auf denjenigen Grad der Höhe, auf welchen wir sie jeht sehen. Daß überhaupt die «dlern Artefl von Aepfeln zuerst in den Landern bekannt wurden, die eine frühere Kultur erhielten, wozu Bewohnung, Kli­ ma, Boden, Thätigkeit und Ausbildung deS Gei­ stes ihren gemeinschaftlichen Beytrag lieferten, ist selbst htstorisch gewiß. So gingen schon manche feinere Aepfel sowohl aus Africa, als auch aus den entfernten Provinzen von Asien nach Grie­ chenland, und von da nach Italien und Gallien über. Verschiedene Apfelnamrn, die bey Columella und PlrniuS vorkommen, zeigen theils das Vater-

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Malus.

Vaterland, theils die Personen an, durch «selche sie zuerst bey den Römern eingefützct worden. Sie kamen aus Umbrien, Syrien, Egypren u. f. w. Einige erhielten den Namen ihrer Emfüyrer, als Sextiana, Mariana, Scantiana, Appia u a. M. Vielleicht haben sich einige dieser alten Aepfel bis zu uns erhalten. Denn noch hat man den kleinen Apl und den Traubenapfel, der vor allen andern so gerne paarweise an den Zweigen hängte wie die Gemella oer Römer. Daß diese nach ihren Kolonien in Gallien, mit andern Fruchrdaurnen, auch die evlern Apfelarten verpflanzt haben, dar­ an laßt sich nicht zweifeln, man weiß, daß man sie vor der Anknnft der Römer nicht gekannt hat, und daß sie sich nachher von da in andere Lan­ der von Europa verbreitet haben. Zn Frankreich ist es besonders die Nor­ mandie, wo dl« Apfelbaume am meisten anges pflanzt und vermehrt worden sind. Die Einwoh­ ner, die in ihrer am nördlichsten m Frankreich gelegenen Provinz, keine Reden fortbringen konn­ ten, luchten einen Fruchkdaum, der stark genug war, die Kälte ihres Klima, und die Feuchtigkeit ihres Bodens besser zu ertragen, und wählten den Apfelbaum. Besonders ward er von ihnen gepflanzt, weil sie von seinen Früchten em Ge­ tränk machen konnten, das ihnen den Wenh des Biers und des Wassers, worauf sie eingeschränkt waren, zu übertreffen schien. Man findet allein an guten Aepfeln, di? sie zum C-oer gebrauchen, über 50 Sorten. Der ediere Theil davon ist wohl ursprünglich aus Spanien. Bey ihrem Seehandel hatten di« Normanner den Gebrauch des Clder in Brskaja kennen gelernt. Sie höhl­ ten von da edlere Pfropfreiser zu ihren Apfel­ stammen.

Malus.

2Z

stämmen. Diese vermehrten sich; der Gebrauch des CiderS ward allgemein, und der Weinbau nie» dergelegt. Seit ungefähr z "Jahrhunderten haben die Aepfelbaume in der Normandie die Stelle der Reben eingenommen. Nach dem Beyspiele der Normandie haben auch die Engländer vornamlich dl« Anpflanzung des Apfelbaums, des Eiders we­ gen, ernstlich zu betreiben angrfangen. Auch in andern Provinzen von Frankreich hat man den Apfelbaum fleißig und glücklich ongepflanzet, be, sonders in der 'Picardie, die hierin-der Normane die mit dem glücklichsten Erfolge nacheiferte. -Viele Einwohner dieser Provinzen erw eben sich be­ trächtliche Einkünfte von den.jungen Apfelstäm­ me«, die sie aus den Kernen erziehen, und schon nach Verlauf von r Jahren verkaufen, indem sie alsvann 2 Fuß hoch zu seyn pfl gen, und- in Baumschulen, zur wettern Erziehung versetzt werden. So scheint also der Apfelbaum vornamlich wegen des Getränk», das er giebt, in einigen Landern von Europa seine häufigere Anpflanzung gefunden zu Haden. Denn schon vor 300 Zäh­ ren und langer ist der Gebrauch des Eiders in der Normandie allgemein, und dieser setzt doch eine nicht geringe Anzahl von Früchten voraus. Blökaja könnte fast das Vaterland -es europäi­ schen Apfelbaums zu seyn scheinen, sowohl der frühern Kultur, als auch der außerordentlichen Menge von verschiedenen Arten wegen, die man noch jetzt darin bewundert. Als der Geschmack an Clver sich weiter aus der Normandie in den übrigen Provinzen von Frankreich, und zugleich nach England verbreitete, so mußte bald die Kul­ tur des Apfelbaums, sowohl an Menge, als an Werth

»4

Malus.

Werth der Arten gewinnen. England hat da­ her nicht weniger Verdienst um die Fortpflanzung dteses Baums, als Frankreich. In beyden Zei­ chen stnv verschiedene neue und ganz vorzügliche Arten gezogen worden. Die französischen Reinet­ ten, die durch die Schweiz nach Deutschland und vornamlich nach Norden geführt «erden, sind «ine sehr schätzbare Frucht, und machen einen beträcht­ lichen Handlungozweig aus. Und der Pippin mit ferner nicht weniger zahlreichen Abänderungen, als hie Reinette der Franzosen, scheint der König -er brittischen Nationaläpsel zu sevn. Nicht weniger hat sich Deutschland um die Anzucht deS Apfelbaums verdient gemacht. Der Apfelbaum ist hier zwar erst spat bekannt gewor­ den, und es -ergingen Jahrhunderte, in denen der Apfelbaum in Italien und Gallien schon mit dem sorgsamsten Fleiße behandelt wurde, dis die Deutschen einen Geschmack am Gartenbaue und der Obstkultur gewannen. Unsere ältesten Vor­ fahren begnügten sich in ihren Wildnissen mit den wilden Früchte« der Baume, wie TacnuS berich­ tet, daß das alte Germanien nur wilde Holzäpfef (poma sylvestria) gehabt, und den Weinstock wenig gekannt habe. Bey ihrer Barbarey, Völkerwanserung, und ihren beständigen Kriegen, be­ schäftigten sie sich mehr mit ritterlichen Uebun­ gen und Abentheuer», als mit der Kultur der Felder und Garten. Nachdem aber mehrere Ruh« auf ihre Krieg« erfolgte, der Handel mit -em südlichen Eurvpa und mehrere Aufklärung sich- verbreitete, so erwachte auch der Hang zur Anpflanzung des Obstbaumes, und das Vergnü­ gen an diesen edlen und nützlichen Beschäftigun­ gen. Man sahe nach und nach ihre Walver und Wüste-

Malus. Wäffeneyen sich in ftuchtbare Gärten und Felde«, verwandeln, und m spätern Zeiten höhlten sie auch auS Italien und Frankreich die Kunst zu Pfropfen und Okuliren. Seitdem haben 'biß Deutschen nicht nur manche ihnen eigenthümliche und ganz vorzüglich« Arten erzogen, sondern auch ihre Vermehrungen in einheimischen Baumschulen, zu­ gleich mit den besten ausländischen Sorten be­ trächtlich befördert. Viele Namen unserer Apfelyrten kündigen gleich die Orte an, wo sie zuerst bey uns erzogen und bekannt geworden, sind. So haben wir den Rostocker, den Berliner, den Stet­ tiner, den Annaberger, den Wiener und anderer Aepfel. Der Fürst der deutschen Naiional-Aepfel, ist wohl der Borstorfer, dessen wahrscheinliche Heimat in Chursachsen, entweder Borstorf bey, Meißen, oder Borstorf bey Leipzig ist. Wenig­ stens ist gewiß, daß in diesen Gegenden der Borstdrfer nicht allein in einer große« Menge seit vielen Jahren angepstanzt ist, sondern auch seine Früchte zu einer vorzüglichen Vollkommenheit bringt. ES giebt noch manch« andere schätzbare Apfelarten, die ursprünglich Deutschland zugehö­ ren, und «S ist nicht leicht «ine Provinz, beson­ ders in Sachsen, Schwaben, Franken und in dev Pfalz, die nicht wenigstens einige vorzügliche Ar­ ten aufzuweisen hätte. Selbst in Niedersachsen finden wir einige vortrefflich« Arten, die in andern Gegenden unbekannt scheinen. Die Hollsteinischen Melonen- oder Flaschäpfel, und die Gravenstei­ ner aus dem Herzogthum Schleßwieg können sich Frankreichs herrlichsten Aepfeln zur Seit« setzen.

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Malus,

Für jeden, der sich nicht blos mit einigen wenigen Ovstbaumen, die er schon in seinem Gar­ ten vorfand, behelfen will, — für solche ist die­ ser Artikel nicht geschrieben — sondern der zum Nutzen und Vergnügen Obstpflanzungen anlegen und ferner warten will, ist es durchaus nöthig, daß er sich um Kenntniß der verschiedenen Obst­ arten selbst bemühe. Ohne diese Kenntniß wird sein Fleiß oft schlecht belohnt werden, wenn er aufs Gerathewohl jede Sorte auf Treu und Glauben annimmt, die ihm in die. Hande fallt, und sich hlnlerher in. seiner Hoffnung betrogen siehet, wenn vielleicht rin sorgfältig gepflegter Baum ihm eine Frucht liefert/ die ohne Werth ist. Zn Ansehung des Obstes selbst ist auch du: ch« aus zu w ffen nd.tztg, ju we cher Zelt es reift, wie lang eö dauert, und wozu es hauptsächlich zu gebrauchen ist, um es zur rechten Zelt zu sam­ meln, und- es auch zur rechten Zerr zu gebrauchen, und auf die beste Art zu benutzen. Dies« wichtige Kenntniß der Obstsorten ist aber mit vielen und sehr großen Schwierigkeiten verbunden, die theils von der Menge der Apfel­ namen, theils von der Verwir ung, die unter denselben herrscht, herrührt., Wenn man Obst­ beschreibungen, (Pomologien) .Odstverzeichnifse, Baumschulen Register u. s. w. ansieht, und mit einanoer vergleicht, so wird man über die große Menge derselben erstaunen; denn es ließen sich, wie Th. IL S. uz bey den Birnen bemerkt ist, sehr leicht auch bey den Aepfeln, einige Tausend Apfel Namen zusammen bringen. Daß eS nicht so viele ganz von einander verschiedene ApfelArten gebe, ist leicht begreiflich, und auch, daß eben deswegen mehrere dieser Namen einer und

eben

Malus.

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eben derselben Sorte zukomme, und folglich als Synonyma angesehen werden müssen. Aber wel­ ches ist nun der rechte Name einer Sorte, und welches sind gleichbedeutende Namen? Ein« und eben dieselbe Sorte wird in verschiedenen Gegen­ den auch ganz verschieden benannt. ~ Ich will dies nicht einmal auf ganze Länder ausdehnen, wo­ durch französische, englische, holländische, teutschere. Namen entstehen, sondern in den verschiedenen Provinzen Deutschlands selbst, hat eben derselbe Apfel oft mehrere Namen. Das allerschlimmste bey der Sache aber ist, daß nicht nur «ine Sorte mehrere Namen hat, sondern daß auch sehr oft ein Name mehreren Sorten beygelegt wird, woraus denn nvthwendig die größte Verwirrung in der Nomenklatur der Obstarten entstehen muß. Ohne Zweifel, sage Hr. Sickler T. O. GI. pag. 17, rührt diese Verwirrung bey den Na­ men der Obstsorten, und die ewige Verwechselung derselben von mehr als einer Ursache her. Man gab wohl anfangs, da man die verschiedenen Sorten des einheimischen Obstes unterscheiden wollte, ihnen nach jeder Gegend und LandesMundart einen Namen, welcher bald von dem Orte, «0 man zuerst auf eine Gattung aufmerk­ sam wurde, bald von der Person, die sie bekannt machte, oder vorzüglich schaßte, bald von der Ab­ sicht, wozu sie dienlich war, bald von äußerlichen Merkmalen hergenommen war. Dies that man nun ganz einseitig, und in einer andern Gegend, wo man dieselbe Sorte auch fand, oder durch Zufall ohne Namen erhielt, that man das näm­ liche, nur auf eine andere Art. Nachdem man sich nun mit mehrerem Fleiße auf dir Kultur des ObsteS

s8

Malus,

Obstes gelegt hatte, und sich aus entfernten Ge­ genden, vielleicht aus andern Landern Sorten verschrieb, so erhielt man mit ihnen zwar auch Namen, aber doch immer solche, welche ihnen Zu­ fall und Umstande gegeben hatten, und noch dazu oft in einer ftcmden Sprache. Diese wurden der Bequemlichkeit wegen oft überseht, oder, wenn sie blieben, von Unwissenden so geradebracht und Verstümmele, daß sie gar nicht mehr zu erkennen waren, und also neue Namen daraus entstanden. Oft gingen mit dem Tode des ersten Besitzers die wahren Namen verlohren, und es mußten ih­ nen neue gegeben werden. — So entstand denn «ndlich «ine Verwirrung unter den Obstnamen, aus der es seht schwer halt, sich herauszufinden., Die Pomologen oder Obstkenner haben ver­ schiedene Wege betreten, um auü dieser höchst nachcheiligen Verwirrung zu kommen. Sie ha­ bens um eine Obflart von der andern bestimmt zu unterscheiden, gewisse Merkmal« aufzusuchen und festzusehen gesucht, woran man die Sorten richtiger unterscheiden könne. Manche haben da­ bey allein auf die Frucht, ihr« Größe, Figur, Farbe, Fleisch, Geschmack, Saft re. gesehen; an­ dere haben zugleich den ganzen Habilum deS Baums mit in Anschlag gebracht; noch andere haben endlich zugleich die Blatter, Blüten, Knos­ pen, Blatt- und Fruchtstiele re dazu genommen. Außer diesen zum Theil sehr mühsamen und sorgfältigen Beschreibungen, haben mehrere Po« mologrn, um kurz aus aller Verwirrung zu kom­ men, die Obstsorten selbst in Kupfer stechen las­ sen, und illuminier oder schwarz dem Publikum vor die Augen gelegt. Aber auch dies ist entwe­ der in Ansehung der verschiedenen Obstsorten nicht

auf

Malus,

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auf die vollständigste Art geschehen, ddet man hat auch die Sache wieder nur einseitig betrachtet, und shne weitere Vergleichung mit andern, die eben Besessene für die iechte Sorte, und den NaMen davon für den wahren Namen gehalten» Zudem sind die Bücher, worin dies geschehen ist, und noch geschiehet, meistens so hoch im- Preise, daß nur sehr reiche Liebhaber sie anschaffen kön­ nen, und solcher Gestalt, dev Ruhen, der davon gezogen werden könnte-, für das größere Publi­ kum größcentheils verlohren gehet. Ich will bey dieser Gelegenheit einig« dieset cheuren Kupferwerke anführen. Zoh. Herrman Knoop, Pomologia, d. t. Be­ schreibung und Abbildung der besten Sorten der Aepfel und Birnen. Uebers. v. Huth, Nürnberg, 1760. Fol. Dieser Pomologie ater Theil vom Kdnsistorialrath Z. C. Zinck, herausgegeben von Selig­ mann. Die Kupfer in beyden Theilen sind iüuminirt aber schlecht. Des da Hamel de Monceati Abhandlungen von den ObstbauMen re. 3 Theile mit 17g Kupfern, überseht von C. C Oelhafen von - Schöllenbach, Nürnberg, 1783. 4. kostet uns illuminirt rSRthl. ' Pomona franconica, v. I. Mayer, 3 Bande, Nürnberg, 1776. 61 Fl. Pomona Ausiriaoa» oder Äbhandl. von den Obstbaumen, v. Zoh. Kraft. Wien, 1792. r - rosteS Heft. 90 Fl. Der teutsche Obstgartner öder gemeinnütziges Magazin des Obstbaues in TeukschlandS sämmtlichen Kreisen rc. von I. D. Sickler, mit ausgemahlten und schwarzen Kupfern, Welmak

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Malus.

Weimar im Znd. Comptoir. Bis fest 15 Bande. D-r zuletzt angeführte He. Pf. Sickler hat den bisherigen Bemühungen der Pomologen, die Baumfküchte zu versinnlichen, und sie den Liebhabern kenntlich zu machen, die Krone aufgesetzt, indem er die, in T. O G. beschriebenen und in schönen erleuchteten Kupfern dargestellren Obst­ früchte zugleich in Wachs abformen, und auf das täuschendste koloriren laßt. Es ist nicht zu leugnen, daß sich keine größere Ähnlichkeit, als diese Wachsfrüchte mit ihren Originalen denken laßt, so daß eö, ohne sie selbst anzufafsen, schwer ist, das Original von der Copie zu unterscheiden. Allein ihr theurer Preis, bey aller übrigen Bil­ ligkeit, macht den Gebrauch derselben vielen un­ möglich. Ich übergehe die verschiedenen Systeme, die Johnsion, Manger, und nach ihnen mehrere entworfen haben, um wo möglich in dieser Fin­ sterniß der Nomenklatur einiges Licht anzuzünden. Ihre Systeme sind zum Theil mit eisernem Fleiße entworfen, und doch mehr bloßes Tabellenwerk und raisonnirender Catalog. Das erste wirklich brauchbare Werk in die­ ser Art ist Sicklers r. Obst-Gaerner, in wel­ chem die verschiedenen Obstfrüchte nicht nur genau nach der Beschaffenheit der Frucht selbst, sondern auch nach der Beschaffenheit des Baumes, der sie trug, seines Blatts, der Zeit der Reife u. f. w. beschrieben, und alle Synonymen, so viele davon bekannt sind, angeführt werden. Dies vortreffli­ che Werk enthalt jetzt, bis zum IX. Stück von igoi 79 Aepfel, und der würdige Verfasser des­ selben fahrt mit unermüdetem Eifer fort, die übri­ gen,

Malus.

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-en, ihm bekannten Arten zu liefern. Aber er bindet sich dabey an keine gewisse Ordnung, und will erst am Ende des Werks alle beschriebenen Sorten unter gew sie blassen und O daungen bringen, und ein System errichten. Wckl aber sein Obstverzeichniß jetzt noch zu unvollkommen ist, und noch zu viele anerkannt vortr,fflche Sor­ ten fehlen, so will ich dem neuerlich vom ^>rn. Hdffrarh und Scadcphysikus Diel zu Diez *n Ött Lahn aufgestellten Systeme in der Be­ schreibung der Apfelsorten folgen. Ehe er sein System selbst aufstellt, und die Apfelsorten nach demselben ordnet, schickt er eine Beschreibung der ctzarakterjstsichen Merkmale vor­ aus, worauf man bey einer richtigen Beschreibung eines Apfels zu sehen habe, und wodurch man einen von den andern unterscheiden könne. Er sagt: die Form eines Apfcks allein ist nicht hinreichend, bestimmte Gewißheit zu ver­ schaffen ; wir müssen also noch mehrere ■ Kennzei­ chen zu Hülfe nehmen - wovon einige sehr wichlig find, andere nur mithelfend, gleichsam das Siegel der Gewißheit noch aufbrücken. Em Hauptkennzeichen ist der Geschmack; hat es aber mit der Form, oder dem äußern Um­ risse einer Frucht schon feine Schwierigkeiten, so treffen diese hier noch mehr zusammen. E» ist wohl nichts schwerer zu beschreiben, als dieser Sinn.. Alles beruht hierbei) auf (Tratten der Ähnlichkeit; und was die Sache noch schwieriger macht, ist, daß eben der Geschmack bey eben der­ selben Frucht nach Klima, Jahreszeit, Standort, Kultur und Art des Bodens so leicht veränder­ lich ist. Der Geschmack bleibt also immer nur ein allgemeiner Begriff, oder wird zwischen Suß und

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und Salier tiuk bestimmt, und wir müssen, bey dem Prüfen einer Frucht, ihre Güte nur dadurch erst abwagen, roehn wir die Grade der Güte un­ serer bekannten Frücht- von eben dem Jahre taxirt haben. Dadurch bringen Mr die Mittelzahl her­ aus, und fehlen dann nicht leicht Über den Werth-. Aller Geschmack der Früchte hat eigentlich nur 4 Stufen; rein sauer — Essigsaure — wein« säuerlich, zuckerarrig, mit mehr oder weniger Weinsäure vermischt, und rein süß. Ihre un­ zähligen Uebergange aber, mit einer Beymischunvön balsamischen oder aromatischen Aehnlichkeiten uns bekannten Substanzen, geben uns oft eine Aushüife, die Frucht naher zu bezeichnen. Form und Geschmack sind also zwar wesent« sich bey der Beschreibung einer Frucht, aber um zulänglich, unö Gewißheit über ein Individuum zu geben. Um also aus diesem Labyrinth zu kommen, Muß sich unsere Aufklärung noch nach mehrertt Stützen umsehen, und diese gewahren uns: i. Zeit der Reife und der Dauer der Früchte. Auch diese find indessen nicht so strenge zu nehmen, und so wenig zwar aus einer SomMerfrucht eine Winterfrucht wird, so liegt doch zwischen diesen beyden die große Menge voN Herbstfrüchten mitten inne, und machen dadurch in diesen 3 Uebergangen viele Schwierigkeit, die W in manchen Jahren sehr verwirrt machen sann, da» Klima nicht einmal zu erwähnen, da dieses nach der Reifzeit bekannter Früchte sehr leicht auf die unbekannten anzuwenden ist. Jedes Jahr hat hierin seine Eigenheit, und der -Obstkenn er muß hier das zu Frühe, oder das zu Spat«, nach der ihm bekannten, oft beobachteten Reifzeit

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Reifzeil anderer Früchte berechnen.

Reifest ünd

Dauer einer Obstsorte bleiben deshalb für sie ivesentllche Merkmale. 2. Die Abzeichen der Früchte. Diese sind sehr wesentlich- und andern sich bey frey besonnten Früchten unter jedem Himmelsstrich nur urti mehr oder weniger ob. Hierher gehö­ ren die Art und Weise, wie die Sonnenseite geröcyet wird, ob solche rein verwaschen, reift gestreift, oder beydes vermischt ist, Und von wel­ cher Schattirung diese Röche ist. Ferner die Punkte- ob solche fühlbar oder nichk sind, ob dein oder eingefaßt. Dir Rostflecken, Rostanfiüqe und Rostüberzüze. Die Grundfarbe der Schale vom Baume und auf dem Lager. Die Farbe der ünbesonNten Früchte gegen die besonn­ ten, denn erstere bekomme« entweder dann gar keine Abzeichen, oder sie sind -so «vestmkcv, daß stets mehr oder weniger von denselben an solcheft Früchten zu bemerken ist, z. B. der Rost bey der grauen Reinette, den FenchelreiNerken, da hingegen der unbesonnte Borstorfer welß, der Vos rhe Stettiner aber nie ohne Röthi im Schatten bleibt. 3. Die Größe der Frucht. So leicht veränderlich dieft zwar ist, urid ein Apfel vom Spalter, ein Monstrum gegen einen aüf einem nicht kultivirten Hochstamm, werden kann, so -ist die Größe des Obstes doch inrmer ein wesentli­ ches Kennzeichen. Der Pomologe wählt nie zu feiner Norm Obst von jungen Spaliren, sondern wo möglich von gesunden, in gebauetem guten Obstland« stehenden Hochstämmen. Abes auch der Halbkenner weiß schon, daß er von des Voll­ kommenheit einer Frucht von einem kranken, moo-

Ideier, G. L. 5- Th.

C

sigttN,

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sigten, auf dürrem mageren Lande, oder zu über­ laden tragendem Hochstamm nicht urtheilen kann. Zst der Baum hingegen gesund, ist er nur regel­ mäßig voll, so weiß ich gewiß, daß bey den schönsten Früchten nie die Höhe oder Breite | Zoll von dem in den Beschreibungen angeführten Maaß verschieden seyn werde; und eS bleibt uns also stets wichtig, die wahre Größe des Obstes in seiner natürlichen Vollkommenheit ju wissen. 4. Reich und Gciel hüt ihren Höhlen und Emsenküntzen, nebst ihrer Beschaffen­ heit. Es giebt viele Früchte, wö diese beyden ein wesentliches Kennzeichen ausmachen, eine große Menge aber.auch, wo sie gar nichts enlscheiden. Z. B. der Der große nicht geschlossene Kelch steht in einer liefen Einsenkung, mit tiefgehender Kelch­ röhre, und ist bald mit feinen, oft aber auch sehr ungleichen, stark erhobenen Rippen umgeben, die häufig starkkantig über die ganze Frucht hinlaufen, und die Form unregelmäßig, vier - fünfkantig machen. Der kurze dürme Stiel hingegen steht in einer

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einer schönen tiefen Höhle. Die Grundfarbe der nicht fettigen Schale ist am Baum schönes Hell­ grün, Welches auf dem Lager ganz goldgelb wird. Auf der Sonnenseite ist oft mehr als die halbe Frucht, ja häufig rund herum, kurz abgesetzt, breit und wie verflossen, mit einem schönen Roth gestreift, das sich auch schön sternförmig um den Stiel verbreitet. Zwischen diesen Streifen ist die Schale noch mit dem nämlichen Roth punktirt« Ganz feine weißliche Punkte steht man nur im Rothen mit Mühe, und im Grünen sind es hell­ grünere Fleckchen. Rostflecken sind an dieser Frucht eine Seltenheit. Die Frucht riecht nicht. Das Fleisch ist weiß, und wird nachher erst gelblich. Es ist fein, weich, markigt, voll Saft; und har «inen angenehmen, reinen, etwas süßsauerlichea Geschmack. Das Kernhaus ist sehr auffallend. Man sieht von den einzelnen Kammer» sehe we­ nig, oft keine Spur, sondern das Ganze ist «ine glatte, elliptische Höhle, die sich der Lange nach gegen Stiel und Kelch mit scharfen Spitzen en­ diget. Kerne findet man oft gar keine; und ent­ halt das Kernhaus einige kleine rundliche Kerne, so schlottern sie, wenn die Frucht zeitig ist. Der Baum wachst in der Jugend stark, nachher aber langsamer, belaubt sich sehr schön, und trägt seine Aeste flach abstehend, wölbt sich aber mit seinen obern Zweigen zu einer schönen Krone. Er hat in seiner Belaubung etwas eigenes, sehr kenntli­ ches und auszeichnenves, denn die Blätter hangen ihres langen Stieles «egen abwärts, und wie ge­ kräuselt, und bekommt dadurch ein etwas düstres Ansehn. — Das Blatt ist htllgrün, meist oval­ rund, mit einer schönen Spitze 4s Z. lang, sf breit. Der Blattstiel ist oft if Z. lang, röchet M

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sich bald im Herbst./— Die Frucht zeitiget im Hctober, und halt sich his Weihnachten, t»e sie Pen Geschmack ye^iert. Vom zweyten Range.

Hi) Die rothe Gchafonase, Diel III. 34. Ein schöner, großer, sehr guter Apfel für die Wirthschaft, auch zum rohen Genuß bey dem Landmanne beliebt. Seine wahre Form ist stets hochaussehend, und walzenförmig, und es giebt Früchte dabey, bey denen bte Wölbung um den Stiel und den Kelch ganz gleich sind. Die Breite betrügt 3 Z. und die Höhe auch so viel. Der große offene Kelch steht m einer offenen, schüffelförmigen, manchmal ansehnlich tiefen Ein­ senkung, aus der sich bald sehr feine, bald starke Rippen erheben, die aber meistens erst recht sicht­ bar als breite, kantige Erhabenheiten über die Frucht hingehen. Der sehr kurze Stiel steht in einer engen, oder trichterförmigen, meistens glat­ ten Hötzle. Die Grundfarbe ist ein trübes Gelb, das durch ein' blasses Roth hindurchschimmert. Dieses ist auf der Sonnenseite verwaschen, und hestetzt in einem schönen dunklen Blutroth, das nach der Schatkenstite blaß, und bey beschatteten Früchten breitstreifig ist. Ueber, die ganze Schale sind sehr viele, äußerst feine, wrißgraue Punkte vertheilt, und häufig findet man auch noch Rostsiecken. Die Frucht hat keinen Geruch, und welkt picht. Das Fleisch ist weiß, inö Grünliche spie­ lend, mit einer großen Ader um das Kernhaus, etwas locker, ziemlich feinkörnicht, nickt sehr saf­ tig, und von einem süßsauerlichen Geschmack. DaS Kernhaus ist geschloffen, di« Kammern sind sehr breit un.d gerapmig. Die Kelchröhre ist weit, und

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und wie ein kleiner Trichter. — Der Baum wird groß, und wölbt sich zu einer sehr schönen Krone, mit schön abstehenden Aesten, die gedrängt voll Tragholz sind, und dadurch den Baum sehr fruchtbar machen. Die Sommertrieb« sind lang und schön, nur nach vorne mit Wolle bekleidet, rundum glanzend braunroth von Farbe, und mit vielen schönen, meistens langlichten, weißgrauen Punkten beseht. Das Blatt ist groß, langoval, Zoü lang und 2^ Z. breit, dünn von Ge­ webe, unten wollicht, fein geadert, schön von Far­ be, und am Rande Nicht tief aber spih gezahnt. Die Frucht zeitigt im Nov. und halt sich den ganzen Winter hindurch. Vom zweyten Range, 22) Der Alantapfcl. Diel IIL S. 39.

Ein großer, vortrefflicher, sehr gewürzhafter Apfel für die Tafel und die Küche. Seme Form ist hochausiehend, abgestumpft kegelförmig, 3 Z. breit und 33 I. hoch. Der kleine geschloffene Kelch steht in einer stachen, oder nur etwas tie­ fen, und alsdann engen Einsenkung, die mit fei­ nen Falten oder Rippchen beseht ist, und über die Frucht bis zum Stiel hin sieht mgn mehrere fische feine Rippen sehr sichtlich hinlaufen, die aber die Schönheit der Form nicht entstellen. Der sehr kurze fleischige^ meistens bey weitem nicht an die Stielwölbung gehende Stiel steht in einer geräumigen tiefen Höhle, welche glatt ist.— Die Farben der feinen, geschmeidigen, nicht fetti­ gen Schale ist em sehr schönes glanzendes Citronengelb, das anfänglich etwas Grünliches noch melirt hat, und die Sonnenseite ist mit kurzabge» setzten und meistens schmalen Streifen von schö­

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ner Carmvsin-Farbe besetzt, und zwischen diesen noch lercht getuscht. Punkte har sie gar nicht oder sehr wenige. Die Frucht nechtt sehr stark nach Erdbeeren oder Melonen, und das Fleisch selbst nach Alant. Es ist weiß, ms Geldliche spielend, locker, etwas grobkörnicht, mcht sehr saf­ tig, und von einem starken nach Alant duftenden Geschmack, dem noch etwas ZimmetarklgeS beyge» mischt scheint. — Das Kernhaus ist sehr offen, jede Kammer sehr weit, und dennoch enthalten sie mehrentheilS io vollkommene Kerne. — Der Baum wachst sehr stark und wird groß. Er tragt seine Aeste schön abstehend, unfr ist sehr fruchtbar. Die sehr kenntlichen Sommertriebe treiben bey jungen Baumen gern im ersten Jahre Fruchlspieße wie Stacheln. Sie sind hellröthlich, mit vieler feiner weißer Wolle bekleidet, und mit sehr hausigen Punkten besetzt, die weiß und fast immer rund sind. Das Blatt ist 35 Zoll lang und breit. Der dünne Blattstiel ist i bis i-J Zoll lang, und hat feine lange Afterblatter. Die Frucht zeitiget im Nov., oft früher, und halt sich bis zum Marz. Vom ersten Range.

23) Der bunte Langhans. Diel IV. 28. Ein ansehnlich großer, sehr schöner, vortreff­ licher Herbstapfel für die Oeconomie, und selbst für den rohen Genuß nicht zu verachten, zumal da er frühzeitig genießbar ist, und sich dennoch bis Weihnachten halt. Seine Hauptform ist lang, oder hochaussehend, walzenförmig, und als­ dann ist der flache Bauch in der Mitte, und nimmt nur nach dem Kelche etwas weniger, als nach dem Stiele ab. Es ist ein wahrer paraboli­ scher

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scher Apfel in seiner Hauptform, und in seiner Vollkommenheit ist er Zoll breit und 3 bi« 3« 3- hoch« Doch ist fast immer eine Seite tt« was -höher, als die andere. Der halb offene Kelch ist etwas spitzblätterig, und steht in emer bald etwas seichten, bald ansehnlich tiefen und ge­ räumigen Einsenkung, auf deren Rand sich meh, renthttls einige stäche, oft etwas beulenartige Rip­ pen bilden, die auch sichtbar, flach und breitkan­ tig über die Frucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der gegen die Frucht sehr dünne Stiel ist j bi» i Zoll lang und steht in engen tiefen Höhlen, die bald mit mehr bald mit wemgerm Rost bekleidet ist. Die Grundfarbe ist ein grünliches Gelb, zuleht ein schönes blasses Citronengelb. Diese Grundfarbe sieht man aber bey ganz besonder« Früchten nicht rein, indem solche rundherum mit einer schönen Carminfarbe streifenartig gezeichnet und stark punklirt sind. Die Frucht riecht fein, angenehm, und welkt erst überzeitig. Das Fleisch ist weiß, feinkörnicht, fest, um den Kelch herum im Fleische oft etwas rosenrolh, saftvoll, und von einem angenehmen, feinen, gewürzhaften, fein weinjäueclichen Geschmack, der etwa», flüchtig rosenartigeS hat. Das Kernhaus ist bey langen Früchten sehr offen, und oft unregelmäßig;' bey niedrigern zuweilen geschloffen. Der Baum wachst sehr lebhaft, und belaubt 6ch schön. Das Blatt ist oval, und hat eine lange Spitze. Es ist 4 Z. lang und 2; Z. breit. Der Blattstiel ist rH Z. lang, und hat keine Afterblatter. Die Frucht zeitigt Ende Octobers und verliert um Weihnach­ ten ihren Geschmack. — Vom zweyten Range.

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Malus. 24) Die rothe walze. Le Rouleau. Diel IV. S. zz.

Ein großer, schöner, aber nur für die Küche zu gebrauchender Apfel, und der vielleicht guten 8Ban gcven mag. Sein? Form ist ganz walzensdrmig, ja er lauft manchmal etwas abnehmender nach vem Stiel als nach dem Kelch, Die Wöl­ bung um den Kelch ist sehr platt, und gleichsam wie abgeschnitten, die Scielwölbung hingegen ist feLntr platt; denn häufig erhebt sich schon an dem umern Ratide em FleischfortsaH, oft yuch erst in der Sttclhöhle, der sich qlüdann an den Stiel anlegt, und denselben ganz auf Die Seile drückt. Erne gewöhnliche Frucht ist 3 Zoll lang und eben so breit. Der kleine Kelch bleibt grün,, ist ge­ schloffen, und steht in einer geräumigen, weiten, anjihnltch Liefen Einsenkung, die oft mit feinen Rippen uinz ben ist, und die auch meistens über die Frucht, zwar stach, aber doch sichtbar hinlau­ fen, so daß die Rundung ein ftumpfkantiges An­ sehn bekommt. Der Stiel ist dünn, kaum f Zoll lang, und steht meistens auf der Seite, in einer flaeyen geräumigen Einsenkung, die aber oft kaum wegen des Fleischfcrnahes bemerkbar bleibt. Die Grundfarbe der qm Baum mit blauem Duft be­ laufenen f^iney Schale ist ein schöne» Grün, wel­ ches bey der Zeitigung ein etwas trübes Gelb w rd. Besonnte Früchte sind vom Kelck bi- zum Stiel mit einem etwas schwärzlich schillernden Cqrmosinroth verwaschen, und in diesem Roth sieht mqn nixf) viele, oder wenige kleine, kurz abgesehte dunklere Streifen, Die Punkt« sind weitlaufttg vertheilt, fein, gelblich. Die Frucht riecht Wenig und welkt nicht, das Fleisch ist gelblich, locker,

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locker, grobkörnig, saftvoll, und Voll eillem etwasüßsauerltchen Geschmacke. Das Kernhaus sitzt hoch, oben nach oem Kelche, und ist bald offen, bald geschlossen. Der Baum wachst sehr lebhaft, belaubt sich dicht, und wird frühzeitig fruchtbar. Die Aeste sind stark, ullv geh.ll deshalb gern itt die Luft. Das Biält ist 4 Zoll lallg und biz Z. breit. Der Blattstiel ist 1 bis Z. lallg, und hat schöne schmale Afterblatter. Die Frucht zeitigt im November, Und wird gern iin Fleischt stippicht. Vom dritten Rangt.

25) Der BouteiÜenapfel. Diel IV. S. yfc Ein ansehnlich grosser, und zum wirthschaft« sichen Gebrauche schätzbarer Winterapfel.. Seine

Form ist oft wunderbar, unv doll» Kelch gegen den Stiel stumpf kegelförmig. Häufig ist di« Form indessen auch rein walzenförmig, und di« Wölbungen um Kelch und Stiel sind sich gleich. Er ist gewöhnlich 3 Zoll hoch und 2^ Z. breit, oft sind aucff bepde Durchmesser gleich. De« lange, schmale, sehr spitzbla'teige Kelch ist geschlos­ sen, und steht in einer tiefen Emsenkung, aus de« sich gewöhnlich fünf sanft« R ppen erheben, wo­ von dir Mehrsten deutlich, einige aber auch stark­ kantig über, die Frucht hinlaufen. Der meisten­

starke fleischig« Stiel ist £ Zoll la g, Und sitzt manchmal fast gleich auf, dder'.qewöhnl'ch in «iUer seichten glatten Höhle, die öft Fleischfsrtsatz« enthalt, welche den Stiel auf btt Seite drücken. Di« Farbe ist hellgrün, zuletzt Im Liegell fast hell» gelb. Auf der Sonnenseite ist aber die Frucht vom, Stiel bis an den Kelch mit einem schönen etwas rrübrn Roth von einer Blutfärbe, rein ver­ waschen,

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Malus.

waschen, und hat nie etwas streifenartigeS. Die Punkte sind nicht häufig, schön vrrtheilt, stärk und hellgrün von Farbe. Die Frucht riecht fein, an* genehm und welkt nicht. Bey der vollen Zeiti­ gung schlottern die Kerne stark in ihr." DaS Fleisch ist weiß, fein, markigt, saftvoll, und von einem süßsauerlichen, gewürzhaften Geschmack. Das Kernhaus besteht häufig nur aus einer ein« zigen großen Höhle. Bey kleinen Früchten sind aber die Kammern deutlich bezeichnet. Es sitzt unten auf dem Stiel, viel weiter von der Kelch­ höhle, und enthalt imeistens wenige Kerne. Der Baum wachst stark und wird sehr groß. Das Blatt ist 3I Zoll lang, und nur i| Zoll tret*. Der dünne Blattstiel ist i Z. lang, und hat sehr feine, fadenförmige Afterblatter. Die Frucht zeltigt im Nov. und Dec. und hält sich den ganzen Winter hindurch. — Vom zweyten Range.

26) Großer rother Rasselapfel. Diel IV. S. 42. Ein sehr großer, und für die Wirthschaft ganz vortrefflicher Winterapfel, der selbst zum Rohessen für den Landmann reizend ist. Seine Gestalt ist auffallend. Er ist der nächste Ver­ wandte von der gelben gestreiften Schafsnase, und ist oft noch größer. Die Form ist lang und walzenförmig, außer nach dem Kelch etwas zuge­ spitzt. Der Bauch ist meistens flach, indessen gievt es auch Früchte dabey, die ziemlich stark bauchigt sind, und diese haben ein fast kegelförmi­ ges Ansehn. Die Höhe betragt 4 bis 43 Zoll und die Breite z, bis 3I Zoll. Der spihblattrige Kelch ist halb offen, und steht in einer etwas

en-

Malus;

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engen, tiefen Einsenkung, die mit flachen Rippen beseht ist, und die flach und breitfanng, manchmal auch ziemlich stark erhaben, diS zur Stielhöhle hinlaufen. Der Stiel ist kurz, steht kaum der Stielwölbung gleich, und siht in einer oft sehr tiefen Höhle, welche rosenfardig ist,- und oft durch «inen starken Fleischfortsah fast zugedrückt wird. Die Grundfarbe tst ein schönes Helles Schwefel gelb, welches aber bey besonnten Früchten wenig und oft gar nicht rein zu sehen ist, indem die Schale über und über mit einem Carmostnroth, oder einem etwas blutartigen Roth leicht und dünn verwaschen tst, worin man mehrentheils noch eine Menge kurz abgeseßte dunkelrothe Streifen deutlich bemerkt. Die Punkte sind ungemetn fein, ziemlich häufig und im Rothen gelblich, im Gel­ ben aber grau. Die Frucht riecht sehr wenig, und welkt nicht. Das Fleisch ist weiß, fein, fest und etwas ledericht, saftig und von einem ange­ nehmen, reinen, etwas süßweinsauerllchen Saft. Das Kernhaus ist sehr groß, offen, unregelmäßig und etwas herzförmig, mit einer stumpfen Spitze nach unten. Die Kammern enthalten nur wenige vollkommene Kerne, die bey ihrer Zeitigung oft stark raffeln. Der Baum wird sehr groß, und belaubt sich sehr schön und dicht. Er ist dabey sehr fruchtbar. Daö Blatt ist lang eyförmig, nach vorne mit einer schönen langen Spitze. Es ist 41 Z. lang und hat lange schmale Afterblartchen. Die Augen sind klein, weißwollicht, liegen fest an, und stehen auf breiten starkgerippten Augentragern. Diese Frucht zeitigt im December, halt sich den ganzen Winter hindurch, und wird nur zuweilen stippicht im Fleisch. 1— Vom zwey­ ten Range.

NB.

Malus»

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NB. Der Baum fordert fetten uh6 gut cultir virren Boden.

SRtdffe I» Ordnung Hi. Gulderlmge. Besondere

Kennzeichen

der

Ordnung.

1. Sie sind nicht balsamisch wie Ordn. I, sondern gewürzhaft von Geschmark. 2. Haden fernes, fast reinettenartiges Fleischc Z. Sind von Form conisch oder platt. 4. Sind am stärksten nur um den Kelch gerippt.

C 0 tt i s ch e. s?) Gelber Gulderling. Dielt, z». Et»-Holz, einfacher Gulderling. Knoop Geele Gulderling; tyne Gulling, Enkel*

de Gulling, Einfacher gelber Gulderling. Goud-Appel Tab. 7. Kersch seid Gülder« ling. Ehrlst Nro. 136. Ein schöner, ziemlich großer Apfel, so fchah; bat für die Tafel als für die Küche. Seine Form fallt meistens in das längliche, und ist bald zugespitzt, bald conisch, bald walzenförmig. Er ist 2| Z. breit und eben so hoch, oft etwas höher. Der Kelch steht merstens in einer gleichsam mit 'Falten zugeschnürlen, nicht tiefen, engen Einsem kung, aus der sich Mehrere ferne Rippen erheben, wovon oft mehrere sehr sichtbar und fast scharfe kantig über tue ganze Frucht hinlaufen. Der nicht lange Stiel steht in einer sehr veränderlich, n Höhle.

Malus,

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Höhle. Die Farbe ist ein schönes blasse» Grün, welches im Liegen glanzend Goldgelb wird, wo­ bey sich die Schale geschmeidig anfühlt. Sehr besonnte Früchte bekommen einen Anflug von erd­ artiger Röche, und manchmal auch gelbgraue Warzen. Punkte findet man nur sehr wenig, und diese sind grau und sehr fein. Die Frucht riecht etwas fein, angenehm und welkt nur gegen das Frühjahr. Das Fleisch ist weiß, ins Gelb­ liche spielend, fein, etwas locker, voll Saft, markigt, ohne starken Ge'uch, und von einem sehr angenehmen, süß-weinichten, gewürzhaften Geschiyack. Das Kernhaus ist groß, ganz offen, oft unregelmäßig. Der Baum wird nur mittelmaßig groß, macht viel feines herabhangendes Holz. Er ist außerordentlich: fruchtbar, sehr aber da» Frucht­ holz erst gern an Fruchtruthen an. Die Trrebe find fein und lang, auf der Sonnenseite röthüch braun, auf der Schattenseite gelbgrün, beschattete Reiser haben wenig Nöthe, sind sehr hellgrün, und mit vieler weißer Woll« besetzt. Da» Laub ist am Rande gern wellenförmig. Der Stiel ist oft if Z. Die Frucht zeitigt im December und halt sich ohne zu welken bis in den May. -* Dom ersten Range. 28) Der Loskrieger. Diel I. S. 85. Christ. Nro.7. Fürstlicher Tafelapfel.

Ein sehr schöner, mittelmäßig großer, vor­ trefflicher Tafelapfel, von Form platt, und so daß die Wölbung um den Kelch der um den Stiel ziemlich gleich ist. Die Breite 3 Zoll, die Höhe 2t 3« Der offene kleinblättrige Kelch, wovon sich fünf grüne Strahlen, in hie Schale der Frucht Ideler, O.S. 5.LY. § der-

Tr

Malus.

verbreiten, steht in einet weiten schönen Einsen« tun-, in der man nur feine Falten bemerkt, die" sich aber erst auf der Anhöhe ju höckerartigen Rippen, erheben,1 über die Frucht hingegen nur unmerklich hinlaufem Der .dünne kurze Stiel steht auch in einer weiten, ziemlich tiefen, mit vielen grünen Stketfen eingefaßten Höhle. Die Grundfarbe der sehr feinen dünnen Schale ist blasses Wctßgelb, das ins Grünliche fleckenartig spielt, und im Liegen hellgelb wird. Auf der Sonnenseite bemerkt man einen leichten Anflug von einer etwas geflammten blassen Röthe. In und um diese Röthe stehen mehrere röthliche Flecken, mit einem dunklern Mittelpunkt. Die übrigen, auf der Frucht befindlichen Punkte sind sehr sein. Die Frucht «echt nicht, und welkt nicht, Das Fleisch riecht wenig, ist schön weiß, äußerst fein, weich, locker, nach außen mit grün­ lichen Adern durchwebt; von Saft nicht über­ reichlich, und von einem angenehmen, süßweinigten Geschmack. Das Kernhaus ist weit, sehr •fiert, stößt brs an die Kelchhöhle, und hat allda, einen dicken hellgrünen Bolzen im Flcisch. Der Baum treibt eben nicht lebhaft, tragt jährlich, er­ fordert aber einen sehr guten Boden, warme La­ ge, Und Zwergform. Die Frucht reift im Zen­ ner, und halt sich sehr lange, Vom ersten Range. 29. Süßet Guldetling, Diel II. S. 27.

Ein mittelmäßig großer fcköner vortrefflicher Süßapfel, für.den Landmann sehr achtbar, und dadurch besonders willkommen, daß er mit nicht ganz reifen Zwetschrn (Prunus domestica) wie dieses in schlechten Zähren sehr häufig der Fall

Malus. ist, tth vortreffliches süßes Muß macht.

8Z Seins

Form ist meistens hock aussehend, und etwas to­ nisch, doch vfr auch nach dem Kelch ziemlich stumpf/ und alsdann hat die Frucht etwas ähnliches mit 'einer Birnquitte. .Ihre Breite und Höhe sind sich fast immer gleich, und messet» aj Zoll. Dee Kelch steht meistens in einer nicht liefen Eü Sen­ kung, und die Kelchhöhle senkt sich bis auf daKkktthauü herab. Aus der Einsenkunö laufen ge. wohnlich fünf breite Rippen über die Frucht bis jur Stielhöhle, welche nicht tief, etwas eng,, und sehr rostfarbig ist. Det Stiel ist gewöhnlich nur rin Fleischbuh Die Grundfarbe der feinen Schale ist «in Helles grünliches Gelb das mt Liegen sehr schönes Goldgelb wird, Und wobey

die Sönnenseite, auf einem kleinen Fleck mit ei­ nem schönen Anflug von Röche beicht ist. Diö Punkte sind fein, geldlich Und im Schatten grün eingefaßt. Die Frucht riecht angenehm. OaS Fleisch ist gelblich weiß, mit hellgrünen AedercheN durchwebt, locker, fein, nicht sehr saftig, und von einem sehr süßen, alantartigett Geschmack. DaS Kernhaus ist weit offen, unregelmäßig, und von einer rundlichen Gestalt. Der Baunr wachst sehr stark, macht feines lastgeS Holz, belaubt sich dicht, und macht eine flache Krone. Die Zweige 'check frühzeitig Fruchtholz an, Und machen deck Baum sehr fruchtbar. Die Sommertriebe sind fahl, tu was bräunlich, auf der Schattenseite, schön oli­ vengrün, mit feiner Wolle bekleioet, Uno mit länglichen weißen Punkten besetzr. Das Blatt ist mittelmäßig groß, stark, Nach Stiel ünv Sv'he gleich abnehmend, fast rund, zl Z. lang, Z' Z. breit. Der Blätterstrel ist stark rHZ. lang, unJS hüt schöne große Afterblället. Die Frucht zeuzgL F L int

Malus» im Hetober, oft schon im Sept und halt sich sehr lange. — Vom zweyten Range. 30. Gelber wintercarthäusek. Diel. II. 31.

Ein schöner ansehnlicher für die Tafel, noch mehr aber für die Wirthschaft, schätzbarer Apfel. Seine Form sieht fast etwas kugelförmig aus, lauft aber doch häufig von der Mitt« der Frucht etwas stumpf zugespltzt gegen den Kelch zu. Die gewöhnliche Breite betragt 3 bis 3$ Z. und die Höhe bis 2^ Z. Der Kelch steht in einer nicht tirfen Einsenkunz, die mit meistens 5 fei« nen Rippen umgeben ist, und die sehr sichtbar und etwas brettkantig über die F ucht bis zur Stielhöhle hinlaufen. Der Sttel ist sehr kurz, und steht in einer etwas tiefen, ziemlich engen, -och auch oft geräumigen, fein rostfalbigen Höhle. — Die Grundfarbe ist schöne» Hellgrün, zuletzt Goldgelb, wobey auch charaktertstisch ist, daß die grünen Früchte nur flammenartig nach und nach gelb «erden. Bey stark besonnten Früchten fin­ det man einen leichten Ansiug von Rölhe. Punkte hat die Frucht sehr wenige, und man sieht sie nur deutltch im Rothen; die alevann einen kleinen dunklem Kreis um sich haben. Häufig findet man aber, besonders um den Kelch, kleine An­ flüge von Rost, auch Rostflecken. — Die Schale ist am Baume mit Duft belaufen, und hat keinen Geruch. Da» Fleisch ist gelblich, anfangs aber weiß, fein, ftst, voll Saft, markigt, und von ei­ nem fein säuerlich zuckerart'gen Geschmack, durch den etwas alantartiges hindurchsticht. Das Kern­ haus steht in der Mitte, ist gegen den Kelch geschlossen, und die Kelchrötzre geht nicht tief herab.

Malus»

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herab. Di« Form des Kernhause- ist herzförmig, dabey aber weit offen und fast unregelmäßig. Des Baum wächst lebhaft, ansehnlich groß, geht mit fernen Zweigen abstehend in die Luft, seht vieles Fruchtholz an, und belaubt sich schön.- Der Daum trägt fast jährlich und nicht zu überhäuft. DaS Blatt ist rund, z Z. breit, und eben so lang. Der 1 Z lanae Blattstiel ohne Afterdlätter. Di« Frucht welkt fast gar nicht, zeitiget im December, und hält sich bis ins. Frühjahr. —- Vom ersten Rang«.

31. Der süße Hslaarr. Diel. III.

G. 44.

Knoop Tab II. Zoete Holaart. Holaart Binder Zoete. Kanael Zoete. — Der Ztmmetapfel — Lhklst? , Eine lachend schön«, ansehnlich große, vor» treffliche Frucht, von einer ganz eigenen gewürz» haften Süßigkeit. Ihre Form ist etwas verän­ derlich, da der Apfel sich eben so häufig der Ku­ gelform nähert, als auch öfters wahrhaft platt aussiehet. Zn jedem Fall tst doch die Wölbung nach dem Kelch stets viel abnehmender, als die nach dem Stiel, ja nicht selten ist die Frucht wirklich etwas zugespitzt. Die Breite beträgt 3 Zoll, und die Höh« Z. Der schön geschlos­ sene, etwas grün bleibende Kelch steht in einer etwas tiefen Einsenkung, die mit feinen Rippen besitzt ist, und wovon auch mehrere sanft, oft auch ziemlich stark, über die Frucht bis zur Stiel­ höhle hinlaufen. . Der Stiel ist sehr kurz, flei­ schig, oft auch in einem bloßen Flerschbuz beste­ hend. Die Stielhöhle geräumig, tief und rostig. Dl« Färb« der fernen nicht fettigen Schal« ist ei«

Malast ein sehr schönes Citronengelb, baS auf der Gon» Musette mit einem sanften schönen Roth leicht verwaschen ist, das aber bey beschatteten Früchten gänzlich fehlt. Bey sehr, besonnten Früchten, ist das Roth oft etwas stark aufgetragen. Sehr feine, grauliche Punkte steht man nur auf der Sonnenseite. Die frucht riecht angenehm, alant­ artig und welkt nicht. Das Fleisch ,st weiß, ins Gelbliche spielend, fest, etwas grobkörnicht, und wie fempe zickt, voll Saft, und von einem besons ders angenehmen, reinsüßen, zuckcrartigen Ge­ schmack, der einen Parfüm von Fenchel oder Znnmek hat. Das Kernhaus ist sehr offen, jede Kammer fthr weit, .und xiese enthalten viele dicke Vollkommene Kerne, oft 15 Snich. Der Bauch Wachst ungemein lebhaft, und stark Er sitzt ge­ drängt voll Holt, und belaubt sich sehr stark, und Mrd frühzeitig und sebr fruchtbar. Das Blatt ist eyförmig, 3 Z. lang und r Z. breit am Stiel meistens krumm angesetzt, und nach vorne endigt sich dasselbe mit einer langen schmalen Sv'He. Der dünne Blattstiel ist H Z lang und hat sehr schmale lange Afterblatter. Die Frucht zel igt im Nov. und halt sich den ganzen Wiqter. Vom ersten Range. MB. Die Frucht muß spät abgenommen wer­ den, sonst bekömmt sie das Gewürz nicht. 33 Köther Gulderlintz. Diel. III. S 49. Knoop. Tab. III. Roode Gulderling.

Ein ansehnlich großer vortrefflicher Apfel, pnd ganz vorzüglich für die Küche, zumal da der Daum sehr fruchtbar ist. Ja seiner Form.ist er tzem gelben Gulderling ziemlich ähnlich, nur viel

Malus.

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kantiger. Ec sieht stets länglich au», und läuft von der Mltte aus .stark zugespitzt gegen den Kelch, und auch ziemlich stark abnehmend gegen Len Stiel. Die Breite ist Zoll und die Höhe manchmal 3 Zoll. Der oft starke Kelch steht in einer engen Einsenkung, die gewöhnlich mit Fleisch­ beulen besetzt ist, wsbey sich aber regelmäßig fünf starke sternförmig abstehende Rippen erheben, die aber über die Frucht, hm nur flach fortlaufen, und an der Stielwölbung sich verlieren. Der sehr dünne Stiel ist 1 Zell lang, und. sitzt.in einer fast immer sehr rostfarbigen Höhle, die aber oft von hervorragenden Fkeischforlsatzen sehr verschoben wird. Die Grundfarbe der mit feinem Duft be­ laufenen Schale «st fast dunkelgrün, hernach^gelb­ licht. Dre Sonnenseite ist mir einem dunkelbrau­ nen glanzenden Roth verwaschen. Punkte sieht man wenig, aber häufig feine Rostfiguren.. Die Frucht riecht fein, fast etwas quitlenartig. — Das Fleisch ist grünlich weiß, fein, fest, voll Saft, und von einem gcwü'zhaften, süß säuerli­ chen Geschmack, der dem Dorstorfer etwas ähnlich ist. Das Kernhaus ist meistens geschlossen; • die Kernkammern sind lang. Der Baum ist durch seine dichte Belaubung und gedrängtes Holz'sehr kenntlich. Er trägt seine Aeste flach, macht gerne Hangaste, sind ist sehr fruchtbar. Da» Blatt ist oft 4 Z. lang und nur Z breit. Die unter­ sten Blatter an den Sommertrieben laufen spitzer nach.dem Stiel, als nach der Sp'tze, dir oberen Blätter aber umgekehrt. Die Frucht zeitigt im Januar und halt sich lange. Vom isten Range. NB. Die Früchte müssen spät abgenommen werden, sonst'welken sie stark, selten aber, und nur sehr wenig, wenn sie erst spät im Oct. gepflückt werden.

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Malus. zz Gelber englischer Gulderlmg, Goldgulderling. Diel. I1L 54.

Eine sehr schöne, ansehnlich -roße, vortreff­ liche Tafelfrucht. Ihre Form ist hochauosehend, und ziemlich kegelförmig, . nur wölbt sich der un­ tere Theil der Frucht nach dem Stiel schon etwa» «nkerhalb der Mitt« der Frucht, die Wölbung nach dem Kelch ist etwas abgestumpft conlsch. Der schön geschlossene Kelch steht in einer nicht ttefen Einsenkung, und ist mir vielen feinen Ripp­ chen umgeben, wovon 6 bis 7 feinkantig über die F ucht bis zur Stirlwölbung hmlaufen. Die trefe Stielhdhle ist glatt. Di« Farbe der sehe feinen, im Liegen sehr fettig werdenden Schale ist glanzendes Hellgrün, hernach falbes Strohgelb. Selten siebt man auf der Sonnenzelte einen An. flug von Röthe, häufiger weißliche, grün einge­ faßte Punkte. Dr« Frucht riecht fein und ange­ nehm violenartig. Sie welkt nicht. Da« Fleisch ist weiß, locker, weich, markigt, fast im Mund« schmelzend, voll Saft, und von einem delikaten Traubengeschmack Das Kernyaus ist groß und fitzt auf dem Stiel. Die Aelchröhre ist sehr kurz. De» Baum wachst lebhaft und stark in seiner Jugend. Dav Blatt ist länglich herzt ör« mig 4! Z. lang und 3I Z. breit. Der Blatt­ stiel ist stark, und hat selten Afrerbläner. Die Augen sind klein und herzförmig, die Augentrager breit und platt. — Die Frucht zeitigt baiv, nach­ dem sie abgenommen worden, und halt sich bl» in dm Frbr. Dom ersten Range.

Zweyte

Malus.

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Zweyte Klasse» Rosenapfel.

Allgemeine Kennzeichen der Klasse. Sind mit blauem Duft am Baume be­ laufen. L. Haben kein unverhaltnißmaßig großes, oft nur et« regelmäßiges Kernhaus. 3. Riechen angenehm, «entgstens wenn sie warm gerieben werden. 4. Sind mcht fettig anzufühlen.

5.

Stnd um den Kelch, und oft auch über dte Frucht hin schön und regelmäßig ge­ rippt.

6.

Haben ein weiches, lockeres, fchwammichtes Fleisch von meistens feinem Korn. 7. Haben einen feinen Rosen-, Fenchel« oder Anisgeschmack. 8. Sind meistens keine Dauerapfel, und int nämlichen Zähre mit ihrem Wohlgeschmack am End«, oft blos Sommer- oder Herbst­ apfel. Ausnahmen hiervon sind dte Fa­ milien Wtntercousinotten und Winterra, fenapfel. 9. Sind meistens tulpenartig gestreift.

Ordnung I. Zugespitzke oder langlichte.

34) Rother winrerkronapsel. Diel. I, S. 89. Knoop. Tab. 7. Roode Kroane» Appel. Lhrtsl. Nro. 140. Ein mittelmäßig großer, an Form gegen bett Kelch zu von der Mitte aus zugefpiht auslauf«-»

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Malus.

laufender, dortrefflicher, gewürzhaftec Tafelapfel. Zu 2% Zoll Höhe und Breite. Selten hat er eine regelmäßige Form, ist auch auf einet Seite oft niedriger, und durch stark hervorragende Rip­ pen mehrentheils sehr ungleich in feiner Rundung. Der offene,' feine, mehrentheils grün bleibende Kelch, mit einer tiefgehenden Kelchröhre, steht bald in einer seichten, bald in einer etwa» tiefe» Einsenkung, die mit feinen Falten umgeben ist, die aber erst auf der Frucht starke, breite, und die Form entstellende Erhabenheiten bilden. Der dünne hellgrüne Stiel steht in einer g'atten, en­ gen, -etwas liefen Höhle, und ragt selten etwas über der Frucht hervor? ; Die Grundfarbe der sehr zarten Schale ist Anfangs weißgrünlich, 'wird aber lm Liegen Strohgelb." ' Die besonnte Seite ist vunke/cormoflnrotl) punktirt oder getuscht, und in diesem Roth noch dunkler gestreift, mit sehe feinen gelblichen Punkten. Die' Frucht riecht' wenig, aber angenehm, und ist am Baume mit feinem Duft belaufen. Welkt auf dem Lager nicht. Das Fleisch ist gelb, fast in Orfean schil­ lernd, fein, weich, markigt, ungemein saftig, und von einem äußerst angenehmen, zuckerartigen, mit etwas Fenchel erhabenen Geschmack. Der Baum wachst lebhaft,"stark,' und macht schönes feines Holz, das sich aber nicht dicht belaubt. ' Das Laub ist nur Mittelmäßig groß, gcwöynlich 3 Zoll lang, breit, von Form oval mit ejner schönen, ziemlich langen Spitze, dabey tief, grob, jedoch scharf gezahnt. Der Blattstiel ist kauml r Z. lang, und hat feine Afterb'atter. -Die feine» langen Holztriebe sind stark braunroth, sehr we­ nig m l feinen grauen Punkten - besetzt. Die Frucht, zeitigt. Ende Decembers, hat im Zenner und

Malus»

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Snh Hornung ihre größte Güte, wird aber her­ nach leicht mehlich. — Dom ersten Range. Zz. Gestreifter wincerblumensüßer. Dies. II. AS.

Eine ansehnliche große schöne Frucht, die im Frühjahre zum Dampfen, ihres gewürzhaften GeMmacks und ihrer langen Haltbarkeit wegen, schäzdar ist. Die Form Ist von der Mitte der Frucht gegen den Kelch stumpf zugespitzt, doch gieot eS viele, die an der Wölbung um den Kelch uno Stiel wenig verschieden sind, und alsdann entweder etwas platt, oder fast kugelförmig aussehen, breit, stark 3 Zoll, hoch 2S Z. Der zum Theil lange grünbleldende geschloffene Kelch steht in einer oft ansehnlich tiefen, etwas engen Ein« senkung, die mit feinen Falten, oder schönen caldillqrcigen Rippen beutzt ist, und die schönkantig zu 6-7 Stück über die Frucht biS zur Stielhöhle hinlaufen. Einige von diesen R'Pven. erheben sich pft stark, und machen dadurch den Durchmeffer der Frucht ungleich. — Der Stiel ist stark, dick £ Z. lang ■ steht aber oft auch nur der.Frucht gleich, und sitzt in einer schönen, tiefen, glatten Höhl«. — Die Grundfarbe der auf dem Lager fettig werdenden Schale, die am Baume stark Mit blauem Duft belaufen ist, wird vom blaffen Halbgeld im Liegen Citrongelb, das beym Ab« reiben glanzt. Dabey ist dieselbe rund um den Stiel, von unten herauf, fein und sehr schön carmosinroih gestreift, und diese Streifen verbreiten sich auf der Sonnenseite etwas breiter, und fut| abaesetzt, oft bis an die Wölbung des 'Kelchs Bey der dollen Zeitigung wird das Rotb'dunkel und

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JMattfs.

und unansehnlich. Punkte-sind nicht da,,wohl aber geldliche Flecken unter der Schale. D»e

Frucht welkt nicht, riecht bald auf dem Lager «ach Violen, bey der vollen Zeitigung oder stark qutttenartig. Das Fleisch lst gelblich, locker, nicht reichlich von Saft, etwas grobkörmcht, und von einem läßlichen, fein quittenartigen Geschmack. Das Kernhaus ist enge unv nicht geschloffen. Der Baum wird nur mttelmäßig groß, sehr kurze«, frühzeitige« Fruchtholz, an, xttagt seine Zweige stark abstehend, unv ist sehr fruchtbar, erfordert aber einen guten B den, sonst kümmert er. Das Blatt ist klein, am Rande, gekräuselt, trübgrün unten stark wollizt. 3 Z lang, 2 breit, spitz oval. Die F ucht zeitigt im Febr. oder Marz, und halt sich bis in den Sommer. Vom atm Range und tie ne gute Küchenfrucht.

36) Die marmorirte Rosette. Rosette marbree. Di l II. S. 40 Mayer P. F. Tom. III. Nro. 63 Sommer« »der- Herbstrosenapfel. Strichrosenapfel. Marmorrrie Rosette,

Ein schöner,. kleiner, vortrefflicher Sommer­ apfel für die Tafel. Seine Form ist länglich aussehend, und von der Mitte au« gegen den Kelch zu ziemlich stumpfspitzig, so daß er die Ge­ stalt eine« kleinen Pigeon hat. Breite und Höhe find meistens wenig verschieden, a£ Z. Der schö­ ne, starke, nicht lange grün bleibende Kelch, wel­ cher geschloffen ist, steht in einer seichten, mit schönen, oft vielen feinen Rippchen umgebenen Elnsenkung, die über den größten Theil der Frucht hinlaufen. Der dünne, meisten« | Z. lange Stiel siebt' in einer ziemlich engen, und tiefen, oft fein te|b

Malus.

9)

rostfarbigen Höhle, in der sich gern ein hervorge» triebener Fleischwulst findet. Die sehr feine, am Baume mit feinem blauen Duft belaufene, nicht fettige Schale ist hellgelb, das zuletzt tutengdb wird, mit kurz abgesetzten dunklen Carmosinstrei« fen, die auf der Schattenseite nur blaffer, und nicht so reichlich erscheinen. Zn die Stiel! öhle hinein werden die Streifen strahlenartig Zwischen -en Streifen ist die Schale auf der Sonnenseite oft stark getuscht. Wahre Punkte bemerkt man fast gar nicht. Die Frucht riecht sehr angenehm und schön violenartig, das Fleisch aber nach Him­ beeren oder Melonen. Es »st weiß, in- Geldliche spielend, um den Kelch etwa- rosenfarbig, und auch etwa- im Fleisch gegen die Sonnenseite, da­ bey locker, brüchig, voll Saft. Das offene, setze geräumige, unregelmäßige Kernhaus, -läuft herz­ förmig mit der Spitze nach dem Stiel, steht aber vom Kelch weit ab, und dieser hat nur eine sehr stäche Aushöhlung, ohne alle- röhrenartige Der Daum erreicht nur eine mittelmäßige Größe, wächst aber sehr schön und lebhaft, und ist jähr­ lich fruchtbar. Die Triebe sind lang und u cht sehr stark, und setzen frühzeitig Traghol; an. Die Farbe der Sommertriebe ist auf der Sonnenseite bräunlich, tm Scharten vlivengrün, und sind we­ nigstens fein giauweiß punktirt Di« Augen sind sehr klein, unter dem Blattstiel kaum sichtbar, und stehen auf sehr platten, wenig bemerkbaren Au« genträgern. Da- länglich-ovale Blatt ist z Z. lang a| breit, dünne, hellgrün, fein geadert. Diese vortreffliche Frucht zeitiat im Anfänge, deSeptember», hält sich sechs bis sieben Wochen, wo sie passirt ist. . Sie gehört zu den Früchten vom ersten Range. 37)

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Malus. Zy) Der Geidenapfel. d’Ete. Diel. II. 4.

Coufinotte rouge

Ein kleiner delikater Tafeläpfel, der, wenn seine Form etwas platt.ist einem kleinen Bo störfer ähnlich ist , der - aber gewöhnlich gegen deN Kelch hm zugespiht auöläuft, und alödann 2 Zoll Höhe Und Breite, meiftcttS auch 2 ungleiche Hälf­ ten dar. Der Kelch nttt seiner bis auf dos Kern­ haus fortlaufenden Kelchröhre, ist geschlesien und steht meistens ohne Emfenkung auf der Ke chwölbung, umgeben Hut feinen Rippen, die sehr fein­ kantig über die Frucht binläufen. Die Grund­ farbe ist fast weiß, wie die von eitlem eben Vont BaUm gebrochenen Bsrstorfer. Die Sonnenseite hingegen ist mit dem schönsten, glanzenden etwaHellen Carmosin fast zur Hälfte der Rundung sä gestreift, daß eS beynahe wie verwaschen aussiehet, und rod zwischendurch die Grunvfatb als StdeifeN, di^ manchmal bandartig sino, erscheint. Erst um den Stiel herum wird das Roth recht sichtbar streifenartig. Bey Minder besonnten Früchten erscheint hingegen das Roth auf deir Sonnenseite schon als wahrhafte Streifen. Die Punkte sind nicht sehr häufig. D>e F'vcht riecht sehr angeNehm violenartig, und rst am Baume wit einem feinen Duft belaufen. DaS Fleisch ist außerordentlich weiß, flockigt, sehr leicht, voll Saft, und von einem sehr angenehmen weinsäuer­ lichen Geschmack. Die große Adet um daS^ Kernhäus ist hellrosenroktz, und auf der Sonnen­ seite steht man auch unter der Schale mehrere feine rothe Aederchen. Das Kernhaus ist groß Und geräumig, äber alle Kammern sind geschloffen; und enthalten ji?miich

Malus.

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lich viele vollkommene Kerne. Der Baum wird Nicht groß, tkeibt feines Holz, hängt gerne feine Aeste, und seht sein Fruchtholz unregelmäßig an. Die Triebe sind fein, braunroth rund herum, mit feiner Wolle besitzt, wenrg und sehr, fein punkititt. Das Blatt ist mittelmäßig groß, langoval, dünne, meistens nach vorne und hinten gleich spitz auslaufend. Zr Z. lang, breit. Der BlattPiel ist dünne, bis i| Z. lang, und hak Mcht an allen Blättern sehr feine fadenähnliche Afterblättchen. Die Frucht zeitigt in guten Jahren im halben August, oft noch früher, halt sich 3 Wochen, und werd alsdann welk und fade. Et­ was vor der Zeitigung gebrochen, ist ste zu Cornpoten vortrefflich. — Vom ersten Range. 38) Der rothe Taubmapfcl,

Le Pigebit

rouge. Diel III. 58. Du Hamel, Pigeon. Ceur de Pigeoii. Jerusalem. Henne. Je­ rusalems- oder rother Taubenapfel. Knoop, Bonte Pigeon, Paffe pomme panachee. Htrschfelv Nro. 8. Le pigeon, der Tau­ benapfel. Schmidt la pomme de Jerusa­ lem. Mayer P. -F. Tab. XVIII. Nro rZ. Teutscher O. G. n. 21. Christ Nro. 29.

. Der wahre rothe Taubenapfel ist eine lachend schöne Frucht, oft ansehnlich groß. Hängt sie im Schatten, so ist sie wacheahnlich weiß, mit eini­ gen gleichsam unschuldigen blaffen Rosenstreifen besetzt; ja oft ganz weiß. In der Sonne prahlt sie mit der schönsten Röche, und einem schillern­ den Duft. Es giebt wenig Früchte^ die so ver­ änderlich in jhrer Farbe sind, rote diese. Ihre Form tst stets hochicköschend, und stumpf, kegel­ förmig,

p6

Malus,

förmig, selten aber etwas platt abgestumpft, und alsdann etwas walzenförmig, 2s Z. breit und a.\ Z. hoch. Der Kelch ist sehr schön, sehr lang und sprtzblattrig, geschloffen, steht aufwärts und meistens oben aüf der Frucht, oder in einer nur unbedeutenden Ernsenkung. Die obere Fläche ist aber selten gleich, sondern meistens schief, und ge­ wöhnlich mir feinen, oft perlähnlichen Falten, manchmal auch wirklichen Rippen beseht, die auch bisweilen über die Frucht etwas unmerklich hin­ laufen. Der dünne Stiel steht in einer schönen, tiefen, mehrentheils sehr fein rostfarbigen Höhle. Die Grundfarbe der feinen nicht fettigen Schale ist ein wachsartiges, etwas geldliches Weiß, oder ein geldliches Hellgrün, das bey besonnten Früch­ ten mir schönen, bald rosenrothen, bald dunkelro­ then Streifen, wobey sich manchmal wahre Band­ streifen befinden, beseht ist. Zwischen diesen Strei­ fen ist die Schal« noch mit einem helleren Roth derwaschen. Recht besonnte Früchte sind oft so roth, daß sie fein ins Schwärzliche schillern. Zn dem Rothen sieht man gelbliche starke Punkte, oder Fleckchen, oder wahre Rostflecken,, die im Weißen bräunlich, oder grün und oft häufig sind. Die Frucht riecht wenig und angenehm. Sie welkt nicht. Das Fleisch ist sehr weiß und locker, fein, voll Saft, und von einem zuckeraetigen, er­ frischenden, fein rosenartigen Geschmack, ohne alle Säure. Das Kernhaus ist meistens geschloffen, doch die Kammern geräumig. Di« meisten Früchte haben nur 4 Kammern. Die ein Kreuz vorstel­ len, woher der Name Zerusalem kommen soll. Der Baum wächst in der Jugend sehr lebhaft, wird aber, doch nicht groß. Er treibt sehr vieler Holz, und belaubt sich sehr schön. Kr trägt jähr-

Malus»

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lich und häufig. Die Sommertriebe find lang und dünn«, lichtbraun von Fqrbe, mit vieler und feiner Wolle bekleidet. Das Blatt ist klein, spiHeiförmig, da die Spihe sehr lang auslauft, 3 Z. lang und Z. breit. Der i bis i Z. lange Blattstiel hat schöne Afterblatter. Die Frucht jeitigt Ende Nov. ist aber im Frühjahr mit ihrem guten Geschmack paffirt, — Wo« er­ sten Range. 35) Der edle Orinzesimapfel (darf mit dem Prinjeffinapfel, der unten in der »text Ordnung der zten Classe vorkommen wird, nicht verwechselt werden). Diel III. Knoop Tab. VI. Princesse - Noble. Franche no­ ble. Pomme Noblesse, ^irschfold Nro, qg. Princesse Noble, (hrist Nro. i6i» Der edle Prinjeffinapfel.

Ein mittelmäßig großer vortrefflicher Tafel­ apfel, der bald vom Baum eßbar ist, und fich doch bis in den Winter halt. Seine Form ist stets langlicht, fast waljenförmig, und um tonisch zu seyn, am Kelch zu stark abgestumpft, überhaupt aber meistens ungleich. Der geschloffene Kelch steht in einer weiten flachen Einsenkung, und ist mit vielen feinen Falten und Rippchen umgeben. An der Frucht selbst aber sieht man jwar nie et­ was Rippenartiges, wohl aber breite Erhabenhei­ ten, welche die Form der Rundung verderben. Der starke fleischige und grüngelbe. Stiel ist ZZ. lang, und steht in einer geräumigen, tiefen, glat­ ten Höhle. Die Farbe der sehr feinen, am Baum mit etwas Duft belaufenen Schale, hie im Liegen Idelrr, G. S. 5. Th. G ger

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Malus*

geschmeidig und etwas zähe wird, ist anfänglich ein hellgrünliches Gelb, daS aber im Liegen bald schönes Atrongrlb rotrb, wobey aber doch hier und da noch etwas Hellgrünes durchschimmert. Die SdntteNseire ist, Vom Kelch di» zum Stiel, zwar nicht sehr stark oder überhäuft, sondern nur mit schönen schmalen, kurz abgesehten, hellen, carmosinrothen Streifen beseht, und zwischen diesen ist die Schale noch leicht punktirr, nie oder selten tVwaS verwaschen« Bey sehr besonnten Früchten, finden sich auch einige blasse Streifen auf der Schattenseite. Wahre Punkte sind nicht da; dahingegen bemerkt man nicht selten mehrere ziem­ lich große schwarzdraunltche Rostflecken. Die Frucht riecht sehr angenehm fein alantartig, und das Fleisch eben so. Das Fletsch ist gelblich weiß, weich-, saftig, fein, und von einem zuckerartigen Geschmack, der fast keine Saure verrath. DaS Kernhaus ist offen, hat stets 5 Kammern, die sehr geräumig sind, und enthalten oft 10 voll» kommene Kerne. Die Kelchröhre ist sehr kurz. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, aber sehr fruchtbar. Er trägt seine Zweige gern etwas ver­ wirrt und abstehend, so daß er sich nicht gerne zu einer schönen Krone bildet. Die Sommertrieb« sind fein und nicht lang, ihre hellziegelröthl'.che Farbe macht sie kenntlich. Sie sind mit vieler weißer Wolle bekleidet, abgerieben, schön glänzend und mit häufig feinen Punkten beseht. Das Blatt ist klein und elliptisch, 3 Z. lang und 2 Z« breit. Die Frucht zeitiget schon in der Mitt« -es Oct., ist also sehr bald vom Baume eßbar, und halt sich noch bis in den Wlnter, wo sie ihren Geschmack verliert. Dom ersten Range.

Malus,

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40) Süßer Gommer-Rrsnäpfek. D'elillt (39. Knoop Tab. VH. Zoete Kroon Ap* pel. Zoete Aagt.

Em angenehmek, mittelmäßig gdoßek, seht füßee, etwas fenchelarkiger Apfel/ dek gedampft ein schöne» Getlcht giebt, von der Tafel aber ver« drangt wird. In selner Form hat er das Eige­ ne, daß et sehr veränderlich, ja man könnte sa­ gen, oft wunderbar ist. Seine Hauptforn» ist lns dessen doch eine wahre Walze, da rie Wölbung UM den Stiel und Kelch sich sehr gleich sind, und die Frucht oft gar keinen Bauch hat. Manchmal ist dle Wölbung um den Stiel doch Me kl.ch brei­ tet, und dann tst Vie Frucht ein abgestumpfter Kegel. Abet eben so häufig verjünat sich die Frucht Nach dem Stiele zu, Und erhalt eine wahre Birngestalt, wobey sich manchmal diese Spitze nach dem Stiel hin in einen krummen Schnabel umbeugt, und eme wunderliche Apfel­ figur macht. Früchte von dieser Art find oft Z. lang, und Nur a\ breit, dahingegen vre waljenförmigen Früchte 25 Z. lang und Z. breit find. Charakteristisch ist auch der Kelch mit sei­ ner Elnsenkung. Diese ist gleichsam ein Kessel, der aüf einem flächen Abschnitte der Frucht ein« gesenkt ist, und in welcher der sehr weite, offene, groß«, grün« Kelch fitzt. Zn dieser Einsemung stehen tund Um den Kelch viel«, 8 — to starke Rippen, die sich abet alle am obern Rande vet Wölbung endigen, und selten etwas tippenattiges übet die Frucht hin verbreiten. Der Stiel steht selten in einer engen kleinen Höhle, sondern tst bald mit Fletsch umgeben, oder sitzt auf der schnab eiförmigen Kiei>chspltze, die sich conisch aus bet G a Frucht

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Malus,

Frucht entwickelt. Di« Grundfarbe der feinen geschmeidigen Schale ist anfänglich gelblich grün, wird aber im Liegen schönes C trongelb, in dem «der doch noch etwas Grünes durchschimmert. Die Sonnenseite hingegen ist stark mit dunklen «arwosinrothen Streifen beseht, und zwischen die­ sen ist die Schale noch stark getuscht oder punktirt. Diese Streifen verbreiten sich selbst auf die Schattenseite in. blasserem Roth. Die Frucht riecht sehr angenehm, fern, anisartig, und welkt nicht. Das Fleisch riecht auch angenehm, ist gelb­ lich von Farbe, locker, wtlch, nicht saftig, und von einem zuckerarligen süßen Geschmack, der auf Fenchel oder Anis sticht. Das Kernhaus ist ge­ schlossen, die Kammern sind enge, und enthalten wenig vollkommene Kerne. Die Kelchröhre geht breit und ziemlich tief herab. — Der Baum wächst sehr lebhaft und stark. Er trägt die Aeste scdön in die Luft, in wenig abstehenden Winkeln. Die Triebe sind stark und lang, sehen bald Frucht. Holz, wodurch der Baum frühzeitig und sehr frucht­ bar wird. Das Blatt ist groß, spih und langeirörmlg 47 Z. lang und 2s Z. breit. — Di« Frucht zeitigt bald, nachdem sie abgenommrn, halt sich aber kaum 4 bis 6 Wochen in ihrem Geschmack. — Vom zweiten Range.

41) Dee Veilchenapfel. Pomme violette d’Ete. Diel IV. S.47. Der teutsche O. G N. 11. Tab. 8. Der Veilchenapfel. Christ. Nro. 32. 6.452. Der Wtolenapfel. Pomme violat. Eme nur mittelmäßig groß«, oder eine etwas kleine, aber «ine ganz vortreffliche Sonunerfrucht,

Malus.

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für die Tafel, von einem ganz eigenen durchdrin­ genden Wohlgeruch, der nur von wenigen Birnen übertroffen wird. Seine Form ist bald platt, stets aber auch von einem etwas könglichten An­ sehn, und nach dem Kelch zu etwas stumpf zuge« spitzt; so wie gegentheils manche Früchte davon wieder etwas kugelförmiges Haden, wobey indessen bte Wölbung nach dem Kelche doch stets etwaklriner, als die nach dem Stiel ist. Dre Breite einer schönen Frucht betragt 2| Z. und die Höhe 2 bis 2| Z. Der lange, schöne, spitzblöttrige Kelch ist grün, geschlossen, und steht in einer et­ was seichten Einsenkung ja oft fast platt auf der Frucht, und ist mit vielen scharfen Rippchen be­ setzt, zwischen denen sich oft noch mehrere schöne Fielschwarzchen befinden. Die Rippen laufen auch sehr sichtbar, bis wenigstens über die Mitte der Frucht hm; und werden nach dem Stiel hin un­ deutlicher; bilden doch aber gerne in der Stiel­ höhle einen schnabelförmigen Fortsatz, wodurch der kurze, sehr dicke fleischige Stiel auf die Seite ge­ drückt wird. Die Schale ist fein, nicht fettig, und am Baume mit einem blauen Duft belau­ fen. Die Grundfarbe ist bey der Zeitigung «in mattes und abgerieben glanzendes grauliches Hells gelb; wobey aber, besonders auf der Sonnenseite, die Frucht mit einem ziemlich dunklen, jedoch trü­ ben Carmosinroth verwaschen ist. Die Stelle von diesem Roth richtet sich sehr nach dem Son­ nenstände, lauft allmöhlig abnehmend nach der Schattenseite hin, wird von jeder Bedeckung abgeschnitten, und enthält oft deutliche Spuren von Streifen. Die Schattenseite ist auch bey wenig besonnten Früchten rein in ihrer Grundfarbe zu sehen, denn gewöhnlich ist sie mit einem streifen­ artigen

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artigen Roch, mehr oder weniger dünn überzogen. Die Punkte sind sehr ha-'fig, in der rothen Farbe bräunlich obet gelblich grau; in der Grundfarbe sind sie sehr fein, und oft mit starken grünen Kreisen umgeben. Die Frucht riecht ungemein stark, und welkt nicht. Das Fleisch ist schön weiß, jedoch nicht glänzend fein stlmeeartig, leicht, scck-r, feinkörnichr, nicht sehr saftvoll, und von einem angenehmen, erquickenden, etwas süß weinsäuerlichen Geschmack, der etwas flüchtiges Ro­ sen - und Violenartiges hat: das Kernhaus rst geschloffen, und langlicht in die Höhe laufend. Die Kammern sind ziemlich geräumig, und ent­ halten meistens schöne vollkommene Kerne. Dee Baum wächst nicht sehr stark und macht feines Holz. Die Acste stehen etwas stark ab, ohne sich zu hängen Die Sommertriebe sind mittel; mäßig lqng, fein, und nicht stark, vyn Farbe rund­ um schwärzlich braunroth- mit feiner Wolle be­ kleidet Das Platt ist ansehnlich groß, lang, eyförmig 4 Z. lang A breit. Dec Blattstiel ist i Z lang, und hat nur sehr kleine, feine schmale Afterbla tchen. Die Frucht zeitigt gegen den halben Augpst, wird aber bald mehlicht. Die F? übte zeitigen nicht auf einmal, und so dauern sie bis 4 Wachen. — Dom ersten Range. Nß. Schockt sich vortrefflich zu Pyramiden, und tragt auf Johanmsstamm schon vst im dritten Zahre. Er ist alsdann sehr fruchtbar, und öfters l angen z Früchte auf einem Fruchtkuchen.

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42) Der Florentiner, komme de St. Flo­ ren t. Caillot rofat. Diel IV. 53* Sinket sich bey keinem Pomologen. Ein mittelmäßig großer, schöner Herbstapfel, sehr gut für die Tafel, und ausgesucht für di« Oeconomie. Die Form ist etwas hochaussehend und cslvillartig, 23 brs 3 Zoll hoch und eben so breit. Der geschlossene langblätt ige Kelch bleibt lange grün, und sitzt in einer etwas tiefen Ein» sinkung. bte theils nnt Fleischwarzen, theils mit vielen schönen Rippen umgeben ist, und wovon die meisten deutlich über die frucht hinlaufeu, und oft noch in der Snelhöhle sichtbar sind. Der dünne Stiel ist 1 Soll • lang, und sitzt in einer engen, liefen Höhle, welche bald glatt, bald etwafein rostfarbig ist. Di« Grundfarbe der feinen, nicht fettigen, nur etwas geschmeidigen Schale ist em hellgrünes Gelb, welches bey der Aemgunekrongeib wird, das. aber bey ganz besonnten Früchten nur wenig sichtbar ist; denn die ganze Sonnenseite ist mit einem dunklen Carmosinroth oder einer Art von Blutfarbe stark verwaschen, ohne daß man dabey eine Spur von Streifen bemerkt. Nach der Schattenseite wird das Roth nur blasser. Punkte sind nicht häufig und fein; im Rothen gelblich, im Gelben grün. Die Frucht riecht fein und angenehm, und welkt nicht. DaS Fleisch ist weiss, und spielt oft unter der Schal« ins Rothe. Es ist sehr fein, etwas locker, welch, markigt, saftvoll, und hat einen sehr angenehmen, zuckerartigen G-sschmack. Das Kernhaus ist ge­ schlossen; di« Kammern lang, geräumig, enthalten oft nur wenige schöne vollkommene Kerne. Di« Kelchröhr« -ehr bis an das Kernhaus. Der Baum

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Baum wächst lebhaft, und ist sehr fruchtbar. Die Sommertriebe sind schlank und nicht sehr lang, rundherum violettbraunroth, mit vieler Wolle be­ kleidet, und mit sehr wenigen feinen weißgrauen Punkten besetzt. Die untersten Blatter der Som­ mertriebe sind groß, eyförmig, 4? Z. lang, 2} Z. breit mit einer kurzen Spitze. Die obersten Blat­ ter sind rund und viel kleiner. Es ist weich von . Gewebe, grob geadert, grasgrün von Farbe, un­ ten stark wolltcht. Der \ Z. lange Blattstiel hat schöne Afterblättchen. — Dre Frucht zeitigt End« Oct. und halt sich mehrere Monate. — Vom ersten Range.

Ordnung II. Rosenäpfel, kugelförmige. 43) Rother Heebststrichapfel. Paffe pomme rouge d’Automne Diel II. 5®. Du Hamels paffe pomme d’Automne, Pomme d’Outre paffe oder generale. Mayer P. F. Tab. III. fig. 3. Herbststrichapfel. Christ, Nro. 37. der kurzdauernde Herbst­ apfel. Ein zwar nur mittelmäßig großer, doch sehe vortrefflicher Sommerapfel. Seine schönste Größe ist die eines recht starken Borstdorfers, aber er nähert sich in seiner Gestalt beynahe der Kugel­ form, jedoch ist die Wölbung um den Kelch merk­ lich kleiner, als die um den Stiel, breit 2I, hoch 23 3' Der schön geschloffene und ziem ach lange grün bleibende Kelch, welcher aufrecht stehend ei­ ne Zierde ausmacht, steht in einer ziemlich seich­ ten

Malus.

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ten 'Cinsenkung, die mit vielen feinen Rippen und Fieischperlen umgeben ist. Von diesen Rip« prn laufen mehrere, zwar ziemlich sichtbar, doch nur fein über die Frucht hin, und fallen deshalb nicht gleich ins Auge. Der fleischige Stiel sitzt in einer geräumigen, etwas tiefen Höhle. Dle Grundfarbe der äußerst feinen, mit ei­ nem gleichsam atherischen blauen Dufte belaufenen Scbaie, ist schönes Strohgelb, fast weiß. Die Sonnenseite hingegen ist schön carmosinroth, kurz abgeletzt gestreift, und zwischen diesen Streifen ist die Frucht hellrother punktirt, und fein verwaschen, Welches mit dem Duft ein schönes Farbenspiel gibt. Bev ganz besonnten Früchten sind auch über die Schattenseite blassere Streifen verbreitet, und bey wenig besonnten Früchten ist die Son« nrnseite nur wenig gestreift. Liegt die Frucht nut einige Tage, so bekommt sie einen feinen erdbeerartigen oder einen Melonengeruch und die Schale wird etwas fein fettig. Das Fleisch ist sehr weiß, weich, auf dem Bruch wie feiner Schnee glan­ zend, und die große Ader ums Kernhaus spielt manchmal ins Röthliche. Der Saft ist sehr reich­ lich, der Geschmack äußerst angenehm, und erha­ ben weinartig süß. Das Kernhaus ist geschlos­ sen, aber jede einzelne Kammer ist -roß und ge­ räumig, und enthalten viele vollkommene Kerne. Der Baum wachst in seiner Jugend stark, belaubt sich schön, setzt sehr viel Fruchtholz an, und wird dadurch sehr fruchtbar. Die Tnebe sind lang und schön, mit dünner feiner Wolle besetzt, rundherum trüb dunkelbraun, und Punkte findet man selten. Das Blatt ist nicht groß, z Z. lang »| Z. breit, »valrund, hellgrün, etwas trübe von Ansehn, ziem­ lich rauh geadert, unten wenig wollicht. Der Blatt-

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Malus,

Blattstiel ist i Zoll lang, hat eine tiefe Rinne, und 2 schöne Afterblöttchen. —Diese vortreffliche Frucht zeitigt Anfang Septembers, oft etwas früher, und etwas vor der Zeitigung gepflückt, giebt sie mir Wnn einen köstlichen Compot. — Vom allerersten Range. NB. Der Baum erfordert «in sehr gutes tut« tivirres Land, wie im Durchschnitt fast alle Rosenapfel.

44) Der grüne H-röst-Blumensüße. De groene bloem-Zoete of Herfst. Diel UL

74. Eine ansehnlich große, recht gute Frucht, von einer ganz eigenen Süße, die mit dem rothen Fenchelapfel viele Aehnlichkeit hat. Ihre Form ist siers breiter als hoch, z^Z. breit uns rSZ. hoch. Der weit« offene K>lch stehl in einer etwas en­ gen ziemlich liefen Elnsenkung, und ist gewöhn­ lich mit fünf calvillarkigen Rippe« umgeben, die sehr sichtbar bis zur Stielwölbung hinlaufen. Der kurze Stiel sitzt in einer engen rostfarbiaen Höhle. Die Farbe der nicht fettigen Schale ist am Baum «in trübes, etwas dunkles Grün, das im Liegen nur etwas gelblicher wird. Di« Sonnenseit« ist «brr dabey mit einem schmutzigen Braunrvrh, entweder nur getuscht, pder strelfenarrig angelaufcn, wovon man aber bey' beschatteten Früch'en nichts sieht. Di« Punkt« bestehen m tzäußg fernen Zupfen, oder Fleckchen den blaßqelber Farbe, — andere Abzeichen sind «rlten. Die Frucht riecht picht — Das Fleisch ist weiß, ins gelbliche spie­ lend, feinkörnicht, locker, n'cht sehr saftig, nnd von «einem sehr süßen, feuchelartige» -Zuckerge­ schmack.

Malus,

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schwach. Das Kernhaus ist geschlossen, 6w Kam­ mern sind geräumig. Der Baum wächst sehr freudig, und belaubt sich schön. Er tragt die Aeste schön abstehend in der Luft, und ist sehr fruchtbar; da er frühzeitig eine Menge Fruchtholz ansetzt. Die Sommermebe sind lang, nicht stark, mit nahe zusammenstehenden Augen. Das Blatt ist ansehnltch groß, fpi^obal 4Z. lang und 2ZZ. breit, sehr dunkel glanzend grün von Farbe, fein geadert, unten «was wollicht. Der Blattstiel ist steif, 1Z lang, und hat sehr schöne Afterdiatter. D'e Frucht zettigt im Oct. und halt sich bis ge­ gen Weihnachten, wo sie zu sehr welkt. Vom rten Range. MB Muß sv spat als möglich abgenomme» werden, sonst welkt sie zu sehr. 45) Der königliche Täubling. Le Pigeonnet royal. Dikl III. 78. Ern zwar etwas kleiner, don der Größe des Borstorfers, aber sehr köstlicher Tafelapfel, und zum Dampfen eine wahre Delikateste, der das Gute noch vabey hat, daß er schon im Oktober zeitigt, und sich bis in den Marz gut halt. Seme Form ist immer hochaussehend, und manchmal rein kegelförmig. Uebcrhaupt hat diese Frucht im Kleinen alle Ähnlichkeit mit einem rothen Tau­ benapfel, man könnte ihn den kleinen nennen, aber «r übertrifft ihn noch an Güte. Er ist aj 3. breit und eben so hoch. Der kleine, spitzblättrige, und bald dürre werdende Kelch steht bey dm doNischen Früchten oben fast gleich auf, hey hm abgestumpften hingegen in einer stachen seichten Einrenkung, in der man öfters einige ferne Falreq bemerkt.

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Malus.

bemerkt. Der Rand der Einfenkung ist dabey bey vielen Früchten auf der einen Seite höher, als auf der andern, und ob man gleich selten am Rande der Kelchwölvung etwas rippenartiges sie­ het, so findet man doch keine Frucht, die nicht in ihrer Rundung durch breite rippenartige Erha­ benheiten ungleich ist. Der sehr kurze Snel ist etwas fleischig, und steht in einer weit geschweif­ ten flachen, und selten etwas tiefen, fein rostfar­ bigen Höhle. Dl« Grundfarbe der feinen nicht fettigen Schale ist, wo man sie retn siehet, ein wachsartiges Weiß. Die Sonnenseite hingegen ist mit einem eigenen blaff.n Roih leicht verwaschen, öa* bey- stark besonnten K achten cai mosinartig ist, und in diesem Roth siehet man noch ziemlich viele, meistens kurz abgesetzte, schöne Carmosinstreifen, die nicht üoerhäuft, und bey beschatteten Früchten fast Unbedeutend sind, ja manchmal gänzlich feh­ len, und wogegen man nur einen Anflug von blassem Roth bemerkt. D>e Punkte sind stark und sternarlig, oft häufig, unv in ihren Formen un­ regelmäßig, viele wie kleine Rostfleckchen. Die Frucht riecht wenig und welkt nicht gerne, wenn sie nicht zu früh gebroch-n wird. Das Fleisch ist blendend weiß, sehr fein, voll Saft, ziemlich fest, und von einem, dem Borsto fer etwas ähnlichen, aber noch viel erhabenem Geschmack, indem so ganz das Zuckerarii-e mit einer gewürzhaften Weinsäure zur angenehmsten Mischung vereiniget scheinet. Das Kernhaus ist etwas pffen, die Kammern, deren mehrenlhcils nur 4 sind, sehr geräumig. Der Baum wird nur mittelmaßig groß wächst aber in der Jugend sehr lebhaft. Er tragt seine Aeste abstehend, ja gerne horizontal, und

Malus.

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und wölbt sich dadurch zu einer flachen, aber ungemein schöre belaubten Krone. ' Die Zwerge sehen frühzeitig viel Fruchtholz an, die den Baum sehr holzreich, aber auch frühzeitig und sehr frucht­ bar machen. Da- kleine und steife Blatt macht den Baum kenntlich. Diese- ist lang herzförmig, in «ine schöne Spihe auslaufend, 3 Zoll lang, L Z. breit. Die Frucht darf vor dem Oktober nicht gepflückt werden, wo sie zeitig ist, und hält sich bis in den Marz. — Vom allerersten Range. NB. Der Baum erfordert einen guten cultivirten Boden und Mittag-lage.

46) Der gestreifte Violette. La pomme violette rayee. Diel III. 84. . Ein schöner, mittelmäßig großer, vortrefflicher Apfel für die Tafel, der noch wenig bekannt zu sevn scheint, so sehr er es vor anvern verdient. Seine Form ist stumpf kegelförmig, da- Ansehn ist des- alb, wie bey dem rothen Taubenapfel, des­ sen Größe er auch hat, hochauösehend, ungeachtet die Höhe fast nie die Breite übertrifft. Die gewöhnl'che Breite ist 3 Z. und die Höhe meisten­ eben so viel, »der Z Z. weniger. Der kleine ge­ schlossene, und oft lange hellgrün bleibende Kelch steht in einer etwas engen, nicht tiefen Einsenkung, die fein weißwellicht, und mit vielen feinen Falten und Rippen besetzt ist, wovon auch meh­ rere ziemlich deutlich über die Frucht bis zur Stirlhöhle hinlaufen. Der starke etwas fleischige Stiel steht in einer schönen, oft auch etwa- seich­ ten Höhle. Die Grundfarbe der feinen, und am Baum sehr stark mit einem blauen Duft belaufe­ nen Schale, ist auf der Schattenseite ein sehr blas

HO

Malus,

Klasses Gelb, das aber stets mit einem dünnen blaffen Roth, das etwas trüb ist, überzogen wird, und btt Sonnenseite ist bts zu,f der Frucht mit dunklen, k >rj a' gesetzten Streifen besetzt, und zwischen diesen, mit einem schönen, nicht so dun­ klen, und abgerieben, sehr glanzenden Roth ver­ waschen. Zm Roth sieht man seht feine, oft ziemlich häufige gelbliche Punkte. Die Frucht, so wie das Fleisch riechen fein violenartig, und sie welkt nicht oder nur wenig. Das Fleisch ist weißgelblich, feinkörnicht, etwas locket, bi tt Saft, und von einem erhabenen, zuckecartigen, feinen, Weinsauerlichen Geschmack, der etwas feM violen­ artiges hat. Der Baum wachst seht lebhaft und schön. Et tragt seine Aeste etwas stark abste­ hend, und wöidt sich zu einer etwas lichten Krone. Die Zweige setzen frühzeitig Fruchrholz ort, wo­ durch der Baum frühzeitig und jährlich F.üchte liefert. Die Sommettriebe sind lang und nicht sehe stark. Zhre Farbe ist rundum dunkelbraun­ roth, wollig, und mit häufigen weißgrauen Punkten besetzt. — Das Blatt ist ansehnlich, rund, vvrne spitz auslaufend, zZ lang und 2! Z. breit. Dee kurze Stiel hat feint spitze Afterblattchen. Die Frucht zeitigt im halben Nov. bleibt aber nicht über 8 Wochen in ihrer vollen Güte. —* Dom ersten Range«

47) Der DulpenapfeL La pomme tulipee. Dtel IV. 57. Eine seht schöne und oft ansehnlich gtoße frühe Sommerfrucht für die Tafel. Die Gestalt derselben nähert sich der Kugelform, jedoch ist die Wölbung um den Kelch stet- eyvaS kleiner, als die«

Malus.

III

diejenige um den Stiel, 3 Z. lang und bis 3J Z. breit. Der schöne Kelch ist geschloffen, lang spitzblattricht, und lange grün. Er sitzt in einer bald etwas engen, bald ziemlich geräumigen, etwas tiefen Einsenkung, die mit 4 bis 5 schönen

Rippen besetzt ist, und die auch bald flach, und fast unmerkllch, bald ziemlich erhoben, calvtllenartig über die Frucht hinlaufen. Der starke Stiel sitzt in einer trichterförmigen tiefen Höhle, die zu-, wellen mit etwas feinem Rost bekleidet ist. Die Grundfarbe der sehr feinen, nicht fettigen, und nur mit sehr wenig Duft belaufenen Schale ist ein schöne« hellglänzendes Strohgelb, mit dem aber noch etwas Grünliches vermischt ist, und die Kelcheinsinkung ist oft bet) der völligen Zeitigung noch ganz grün. Die abgerieben schön glanzende Sonnenseite hingegen ist mit sehr starken, breiten, wie verflossen auösehenden, theils abgesetzten, theils unregelmäßig zusammenhängenden vielen Streifen, von der Kelchwölbung bis in die Stielhdhle be­ setzt, grade wie viele panachirte Tulpen von grel­ lem Roth und Gelb, wovon diese Frucht auch wohl sicher den Namen hat. Zwilchen diesen Streifen schimmert die Grundfarbe in der nämli­

chen Art von Streifen hindurch, aber nicht kein, sondern mit einem leichten Roth verwaschen oder punktirt. Bey ganz besonnten Früchten ist die ganze Schattenseite mit solchen Streifen überzo­ gen, bey beschatteten hingegen erscheint die eine Seit« rein in ihrer Grundfarbe. Um die Stiel­ höhle ziehen sich aber die Streifen stets sternföemig rund herum. Die vielen Punkte sind bey

dieser Frucht charakteristisch, und bestehen auf dek Sonnenseite in vielen starken grünen grauen Fleck­ chen, welche sich ganz, um die Stielwölbung her­ umziehen,

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Malus,

umziehen, unb erst nach der Kelchwölbung hin in feinen Punkten bestehen. Die Frucht riecht stark, angenehm, violenartig, und welkt nicht. Das Fleisch ist sehr schön schneeartig «riß, feinkörnichr, weich, sehr locker, maekigt, saftvoll, und von einem an­ genehmen, rosenartigen Geschmack, der etwas Flüchtiges, wie manche Muskatbirne hat. Das Kernhaus ist bey kleinen Früchten nur wenig of­ fen, bey größer« aber ist es unregelmäßig, lauft in die Breite, und sitzt näher nach dem Stiel, als nach dem Kelch. Der Baum ist durch sein großes Laub sehr kenntlich. Er wachst lebhaft und stark, seht sehr bald viel Frucktholz an, wo­ durch er frühzeitig und sehr fruchtbar wird. Seine Aeste stehen stark ab, und hängen sich daher gerne. Die Sommertriebe sind lang und stark, auf der Sonnenseite schwärzlich braunroth, auf der Ge­ genseite etwas olivengrün, mit vieler festsitzenden Wolle bekleidet, und mit vielen länglichten grauen Punkten besetzt. Das Blatt ist groß, in der Mitte der Sommertriebe, lang «yförmig, mit einer schönen Spitz«. Es ist Z. lang, 2| Z. breit. Die untersten Blatter an den nämlichen Trieben sind oft ungeheuer groß, oft über 6 Zoll lang, und nur 2f bis z Zoll breit. Der Blattstiel hat oft ziemlich breite Afterblatter. Die Frucht zeitigt im halben oder Ende August, hält sich aber nicht leicht über 14 Tag« in ihrem Geschmack, und wird dann gerne stippicht im Fleische. Vom ersten Range.

48) Der Gommerk-nig, le Roi Diel IV. 63.

d’Etd.

Eine große, sehr schöne Sommerfrucht, von einem sehr angenehmen, erquickenden Geschmack, und

Malus.

iil

imb besonders delikat zu Compoten. Ihre Form neigt sich zu einer Art von Kegelform. Obgleich indessen die Wölbung um bett Kelch wenig ver­ schieden ist, so hat die Frucht häufig ritte oft sehe Unregelmäßige Form: denn nicht nur hat sie ttebrentheilS ungleiche Halsten, sonder» sie ist äuch dürch einzeln vorstehende Rippen in ihrer Run­ dung sehr verschöbet. Eine vollkommene Frucht ist 3$ Z. breit und 3 Z. hoch. Der schöne, sehe lang- und svihblättrige Kelch ist geschlossen, bleibt grün, ist weißwollicht, Und steht bald in einer sehr tiefen, manchmal auch wieder nur in einer flache» Und sehr geräumigen feinwolligen Einfettung, die mit vielen ansehnlich starken Rippen- uttd öfters such mit starken Fleischwarzen beseht ist. Do» diesen Rippen gehen viele sehr sichtbar, aber breit über die Frucht hm. Der Sttel ist oft stark fleischig und steht in einer tiefen, schönet Und glatten Höhle. Die Farbe der feinen, etwas stift fettigen Schale, die am Baume mit einem feine» Dufte belaufen ist, ist ein schönes gelbliches Gün, welches bey der Völlen Zeitigung strohgelb wird, wobey jedoch noch viele fast marmocirte grünliche Stellen, besonders um den Kelch herum, zu sehe» ftnb; Recht besonnte Früchte haben einen sehe leichten Auflug von einer dem Kugellack ähnliche» Röche; mehremheils besteht dieser Anflug nur trt schönen rothen Fleckchen, in deren Mitte sich ei» weißgrauer Punkt befindet, und man steht diesel­ ben gewöhnlich nur gegen die Stielwölbung Hit. Die Frucht riecht in ihrer Zeltrgung sehr stark Und säuerlich himbe,erenartig, und welkt nicht. — Das Fleisch ist fein, locker, weißaeldlich, hier und da mit starken grünen Adern beseht, sehr saftvoll, uns von einem angenehmen erquickenden, feinsür ZJöekr, art Tafelfrucht, wovon der Baum sehr fruchtoar ist. Er sieht stets spihauslaufend aus, Z. breit und 2! Z, hoch. Der scdöne, lange grün bleibende Kelch steht in emer nicht tiefen, geräumigen Einsenkung, die mit feinen Falten, oder mit 4 bis 5 klrmen schönen Rippen beseht ist, und wovon man auch etwas kantarciger, doch oft nur sehr schwach, über die Frucht hinlaufeu führt, Der kurze starke Stlel steht in einer rostfarbigen Höi (e. Die Farbe der sehr feinen Schale ist anfänglich ein Helles gelbliches Grün, das im Liegen hellgelb wird. S-'l en steht man auf der Sonnenseite ei­ tlen feinen Anflua von einiger Röche, sondern die Schale ist rundherum mit gleichvertheilten, star­ ken, schönen, hellgrauen Punkten reichlich beseht, ' hie bey noch unzetligen Früchten häufig grünlich sind. Die Frucht hat keinen Geruch und welkt fast gar nicht. Das Fleisch ist lehr weiß, fein, voll Saft, und von einem angenehmen, feinwein« säuerlichen, erquickenden Geschmack. Der Baum wächst sehr lebhaft, seht vieles Holz an, trägt seine lüfte schön in die Luft und ist ungemein fruchtbar. Das Blatt ist nicht groß, bald läng­ lich, bald rund herzförmig, 3 Z. lang und $ Z. hreik, Die Frucht zeitigt im Dekbr., ist im Ja­ nuar

Malus»

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nuar am besten, halt sich aber bis ins Frühjahr» — Vom ersten Range. 79) Die Licronenreinekte, Reinette de Gitron. Diel III. S. izr.

Eine lachend schöne, rein goldgelbe, ansehn­ lich große vortreffliche Tafclftucht. Der Apfel ist ansehnlich groß, aber an dem nämlichen Bau­ me bald etwas hoch zugrspttzt, bald etwas breit' und nach dem K>lch-stumpf abgrspitzt, fast wie «in etwas breiter Pigeon. Hochaussehende Früchte find 3 Z. breit unv hoch, breitgedrückte hingegen Z Zoll breit und 2* Z. hoch. Der lange, spihhlättrige und geichloffene Kelch steht in einer geräumlqen flachen Emsenkung, die mit vielen fei, nrn Falten, oder wirklichen Rippchen umgeben ist. Der Stiel steht meistens der Frucht gleich, und steht in einer trichterförmigen, tiefen, mit einem feinen zimmerfarbigen Rost bekleideten Höhle. Die Farbe der fernen, nicht fettigen Schale ist anfänglich glanzendes Hellgelb, das im Liegen rei­ nes Curonengelb wird, welches zuweilen auf der Sonnenseite blaß rosenroth angelaufen ist. Oft steht man dieses Roth nur um die Stielwölbunz unv zuweilen ist es kaum em merklicher Anflug, indem man alsdann nur sehr wenige ferne weiß­ graue Punkte bemerkt, die mit einem röthlichen Kreis« umgeben sind. Die Frucht riecht ange­ nehm violenartig, auch welkt sie nicht. DaS Fleisch, welches wenig riecht, ist sehr weiß, ekwaü locker, feinkörnrcht, saftvoll, und von einem sehr erquickenden, angenehmen, zuckerartig weinsauerlichen Geschmack. Der Baum wird nicht groß, wachst aber schön, und trögt seine Aeste nichtstark

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Malus.

stark abstehend in die Luft. Ec macht viel feines Holz unv tragt jährlich. Das rundovale Blatt ist 3i 3- lang und z breit. Die Frucht zeitigt im Decdr., und hall sich bis ins Frühjahr. — Vom ersten Range.

So) Die gelbe Sommerremette, La Rei­ nette jaune d’Ete., Diel III. igg. Mayer La Reinette jaune hative, gelbe Früh­ oder Sommerremette. Tab. XXX. fig. 51. Ein mittelmäßig großer, recht guter Tafel­ apfel. Seme Form ist meistens etwas hoch, Zoll breit und 2^ Z. hoch. Der kleine geschlos­ sene Kelch stehl in einer seichten, oder nur wenig tiefen, und geräumigen Einsenkung, die mit feinen Falten umgeben ist, wovon sich mehrere übex die Frucht breitdauchig ausvehnen, und Pie Rundung oft sehr ungleich machen. Per sehr kurze Stiel steht m einer engen, mehrenrheils nicht tiefen Höhle, welche bis über die Wölbung rostfarbig ist. Die Grundfarbe der feinen glanzenden Schale ist gelblich grün, das in der Zeitigung Zitronengelb wird, und auf der Sonnenseite dunk­ ler oder goldgelb wird. Punkte sind nicht da.—• Dw F'ucht pjecht wenig und welkt gern. Das Fleisch ist schön weiß, sehr fein, fest, saftig, pnd pon einem kehr femen, angenehmen, reinen, wein­ säuerlichen Geschmack. Der Baum ist sehr frucht­ bar, wächst sehr lebhaft und belaubt sich stark. Das Blatt ist ansehnlich groß, länglich herzför­ mig, Z» 3- lang 2< Z breit. Der starke Blatt­ stiel ist i Z. lang, und hat selten und dann nur sehr kleine) faoenförnige Afterblaltchen. Die Fracht zeitigt im halben Sept., und halt sich bis

Malus.

in den November, — Range,

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Eine der ersten vom atm

gi) Die Reinette von Normandie, die Normal, nifche Reinette, La Reinette de Normandie. Diel IH. S. 142. An­ der sich sonst bey keinem Pomologen. Christs Reinette de Normandie ist die Eoelrei« neue. Nro. 67. Eine sehr schön, ansehnlich große, überaus köstliche Reinette, 6te man nach ihrem Geschmack, unv auch fast der Form nach, den doppelten ed­ len Borstoorfer nennen könnte, den sie aber am erhabenem Geschmack noch übertrifft. Die Form ist plattaussehend, 3 Z. breit unv af Z. hoch. Der geschlossene Kelch steht in einer geräumigen, meyrenthrüs tiefen Emsenkung, in der man selten einige feine Fältchen bemerkt. Der kurze Stiel besteht meistens nur in einem Fleisch butz, und sitzt in einer weit geschweiften, nicht tiefen Höhle, tote fein rostfarbig ist. — Die Farbe der feinen, nicht fettigen Schale ist schön Zitronengelb, fast Goldgelb, das auf der Sonnenseite durch einen leichten' Anflug von einer orleanartigen Röche er­ hoben wird, die oft mehr als die Hälfte der Frucht einnimmt. Die Frucht hat keinen Ge­ ruch, und welkt nicht. Das Fleisch ist schön weiß, sehr sein, fest, voll Saft, und von einem erhabenen zuckerartigen Weingeschmack. De? Baum wächst sehr schön, und belaubt sich stark, ist aber in der Zugeyd, fast wie der Borstdorfer, nicht sehr fruchtbar. Seme 'Aeste tragt er etwas abstehend in die Luft, und setzt das Trqgholj nicht häufig an. Das Blatt ist'-roß, fast rund.

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Malus,

31 Zoll lang und 3 Zoll breit, am stumpft, unv mit einer kurzen Spitze. stiel ist Z. lang und hat schöne Die Frucht zeitigt im Anfänge oder und halt sich zwey Monate. — Range.

Stiel abge­ Der Blatt­ Afterblatter. Mitte Oct., Vom ersten

82) Die Marzipanreinette. S. 147.

Diel III.

Eine ansehnlich große, sehr gute Herbstfrucht für die Tafel und Küche. Ihre gewöhnliche Form ist etwas platiaussehend, doch nähert,sie sich gern der Kugelform, 3^ Z. breit Z. hoch. Der starke und etwas grün bleibende Kelch ist ge­ schloffen und steht in eine? tiefen, nicht sehr ge­ räumigen Einrenkung, aus welcher sich feine und oft auch ziemlich starke Rippen erheben, die sanft diesem Falle betragt die Breite stark 2I Z., die Höhe 23 Z. Der offene Kelch steht in einer flachen, Mit feinen Falten umgebenen, nicht tiefen Einsen­ kung, auf der sich aber keine Rippen erheben, und Noch weniger übet die Frucht hinlaufen» Der dünne Sttel steht in einer ziemlich tiefen, engen, Meistens glatten Höhle. Die Grundfarbe der Schale

Malus.

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Schale ist anfänglich gelbgrün, das mit der Zei­ tigung blaßzelb und zuletzt ganz gelb wird, doch so daß um den Stiel stets grünliche Fleck-n übrig bleiben. Die Sonnenseite »st, abgerieben, glan­ zend blutrvth, »n der man, genauer betrachtet, dunklere Streifen bemerkt. Meistens nimmt Vie Röche die halbe Sette der Frucht «in, und ver­ liert sich in der Schattenseite mit schwachem punktirten Roth. Auf der Sonnenseite sieht man viele ferne weißlichte Punkte, auf der Schatten­ seite sind sie wenig sichtbar und grünlich. Oft hat die Frucht rostfarbige Flecken, oder Warzen auf grünlichem Grunde. Die Frucht riecht fast nicht und welkt wenig. Das Fleisch hat einen ziemlich starken Wohlgeruch, ist weiß, ins Grün­ liche spielend, körnicht, voll Saft, krachend und Etwas gröblich, aber von einem angenehmen, rotin» süßen Geschmack. — Der Baum wächst lebhaft, und mir schön abstehenden Aesten. Die Trwbe Das Blatt ist ansebnlich sind fern und schlank. groß, länglich oval, oft am Stlel spitzer auslau­ send, als nach vorne, Z. lang, 2 Z. breit. Dre Frucht zeitigt im D cemver und halt sich bis ins Frühjahr» — Vom ersten Range» $5) Die läng- rothgestveifie grün- Rei­

nette, Reinette verte longue panachee. Diel I. S. 145. T. (ZX G. Nro. 39. Dre grüne Banoreinette.

Diese mittelmäßig Kroße, vortreffliche Rei­

nette ist wahrscheinlich ein teutsches Kerngewächs. Ihre Form lchernt länglich zu seyn, dennoch ist dre gewöhnliche'Breue meistens 2-7 Z. und die Höhe ernrge Lrnren nredrrger. Der offene Kelch

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Malus»

steht in einer mit feinen Falten umgebenen^ fast stachen Einsenkung, ahne daß man Rippen über die Frucht hin bemerkte. Der kurze Stiel steht in einer etwas tiefen Höhle, und ist häufig von einem aus vem Fleische kommenden schnadelfö migen Fleischwulst auf die Seite gedrückt. Die Grundfarbe der nicht fettigen Schale ist anfäng­ lich hellgrün, das im Liegen grüngelb wird Die Sonnenzelte ist meistens mit einem schmutz tert Roch entweder geflammt, und greifen artig ge­ zeichnet, oder wirklich in getuschtem Grund abgesetzt gestreift, welches bey vesonnten Früchten hont Stiel herauf ein ziemlich rothes Ansehn gewinnt, jedoch nie die Kelchflache des Apfels erreicht. Ile* der den ganzen Apfel findet man feine, meistens regelmäßige grauliche Punkte, die auf der Schaltemeice oft grün eingefaßt sind, und nicht selten auch Anflüge von ziemlich großen Rostflecken. Die Frucht riecht wenig Und welkt erst gegen das Frühjahr. Das Fleisch ist gclblichweiß, voll Saft, sehr markicht, ohne Geruch, und von einem seht angenehmen Geschmack, ohne Same, sonder» kraftvoll weinsüße. — Der Baum wird ansehn­ lich groß, treibt in schön abstehenden Zweigen viel feines schlankes Hölz. Er belaubt sich nicht stark, und das Blatt ist nicht selten 3 Z. lang uno 3 Z. breit. Der 1 Z. lange Blattstiel hat kleine Afterblattek. Die Frucht zeitigt im Decemver, und hält sich bis in den Sommer. Vom ersten Range.

86) Der Weilburger.

Diel I. S. 149.

Ein vortrestlicher, kleiner, in die Familie der Bsrsiorfer gehörige Apfel, an Form und Größe den

Malus,

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dem Winterborstorfer ähnlich, nur ist er nicht so platt, mehr kugelförmig. Aber durch seine lange Haltbarkeit bey immer gleichbleibendem Geschmack ohne zu welken streitet er mit diesem um den Vor­ zug, zu geschweigen, daß er frühzeitig, jährlich und sehr reichlich trägt. Die Breite des Apfel» beträgt gewöhnlich die Höhe 1 Zoll. Des meistens offene Kelch steht in einer ziemlich fla­ chen, wenig vertieften Einsenkung, und ist mit wenig bemerkbarm Falten umgeben. Der Sliel steht in einer ziemlich tiefen, geräumigen, rostfar­ bigen Höhle, und ragt nur sehr wenig über die Frucht hervor. Die sehr zarte platte Schale ist hellglänzend Strohgelb, das im Liegen etwas gel­ ber und fein fettig wird. Wohin die Sonne scheint, färbt sich die Frucht schön carmosinroth, so daß solche bald mehr- bald weniger als zur Hälfte roth ist, das sich nach der Schattenseite nicht schnell verliert, aber v»m Laube bedeckt, abgeschmtten wird. Die Frucht necht angenehm und fein violenartig. Das Fleisch sehr weiß, fein, voll Saft, ohne Geruch, und dem Borstorfer am Geschmack sehr ähnlich, nur nicht so ge« würzhaft^ als derselbe in seiner vollen Zeitigung. Der Baum macht schönes feines, in die Höhe gehendes Holz, mit den schönsten Fruchttrieben und wird sehr voll und jährlich ttagbar. Das Blatt ist sehr länglich, groß, kann 5 - 6 Zoll lang und nur 2s Z. breit werden. Der Apfel zeitigt im December, behält im Frühjahr noch sei­ nen vollen Saft, und halt sich bis in den Som­ mer, ohne de« Geschmack zu verlieren oder zu welken. — Dom ersten Range.

Ideler, G. 5. 5. Th.

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Malds. 87) Rother Borflorfer. C. d>. G. Nro. 56.

Diel I. S. 153.

Ein kleiner, aber wahrhaft vorzüglicher Ta-felapfel, der sich sowohl durch seine innere Güte, als durch seine lange Haltbarkeu empfiehlt. Er erreicht. nur die Größe eines mittelmäßigen ge­ wöhnlichen Borstorfers, und seine Form tst mehr renrheils platt, die sich nur selten in das zugespitzt kugelförmige verliert. Er ist rß Z. breit und s gt.ll hoch. Der Kelch steht in einer meyrentherls wenig tiefen, fast flachen Etnsenkung, die bald mit feinen Rlppen umgeben ist, die kantcnarllg über die Frucht hmlaufen. Der'bald fleischige, bald mit einem Fleischbutz versehene Stiel steht in ei­ ner geräumigen Hdyle, welche mehrentheils fein rostfarbig ist. Die Grundfarbe der feinen, nicht, fetten Schale ist anfänglich grüngelblich, wird aber im Liegen so gelb wie der gewöhnliche Borstdorfer, nur schmutziger. Die Sonnensiue ist glanzend dunkelcarmofinrvrh, daü manchmal etwas schmutzig auösieht, abgestzt stark gestreift, welchemeisten- . die Hälfte des Apfels einnimmt. — Rostanfluge und Warzen hat die Frucht nie, und die weißgrauen wenigen Punkte sind sehr fein, und im Gelben oft kaum zu bemerken. Die Frucht riecht wenig, aber das Fleisch ist sehr sanft und angenehm. Es spielt ins Grüngelb» liche, ist fein, sehr fest, und saftig und von einem sehr angenehmen zuckerartigen Reinettengeschmack. Der Baum wachst ungemein lebhaft und stark, trägt sein Holz schön und seht frühzeitig Trag­ holz än, welches jährlich Früchte «liefert. DaS Blatt ist langoval, spitz, schon grün, sehr lang­ gestielt, und musterhaft schön von Form. Die Frucht

Malus»

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Fbucht $ im Nov. genießbar, bekönimt im De­ cember ihre b sie Reife,.hält sich in quten Gtwölben ein ganjeö Jahr. Dom ersten Range. 88) Weisser Pephintz. Diel I. S. izz. Knoop Tab. V. P^pping Pepl.ng* Witte Peppirig Blanke Pep ping. Ein lachend schöner kleiner Äpsel, wie aus Wachs geformt, von sehr unregelmäßigen For­ men, doch meistens etwas walzenförmig, 2 Zoll breit und Z. hoch. Der offene Kelch stehk meistens in einer flachen Vertretung ohne Rip­ pen die auch nie' am Apfel sichrbar sind. Deö kurze, oft fleischige Stiel steht in einer rostfarbigen Höhle. D.e sehr zarte Schale ist schönes Helles, glänzendes Biaßgckb, wird aber "im Liegen etwagelber und ist Mit vielen fühlbaren feinen grauen Punkten beseht; ober Rostflecke bemerkt man nicht. Dte Sonnenseite ist mit 'einem schwaches vtwas ockerartigen Roth angelaufen das sich sanft in das Blassgelbe verliertDie Frucht kiecht fein violenartig, scheint sich fettig anzufüh|j£ö, und das Fotsch ist weiß weich, von -weni­ gem Saft, wohlriechend und von tittem etwas gervürzhaften Geschmack ohnt Saure. Der Baum wachst schön, mit feinem Holz, wird aber nur mittelmäßig groß, und sehr fruchtbar. Bas Blatt hat viel Aehnlichkrit Mit dem holländischen Pepping. Die Frucht zeuiat im December, halt sich aber ohne zu welken bis ins Frühjahr. Wsnt jwenten Range.

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Malas.

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Ls) ^erbllborflorfer.

Diel n. S. ^7.

E sholz S. 178. Früher Borstsrfer. VKeinmann Malus fativa Borgsdorfiana praecox. GmeUn Tom. VII. p. 586. Knoop p. 22. Zink Tab. II. Nro ig. Der Gommerborstorfcr. Mayer Tom. III. Tab. XXIII. fig. 38. Aus obigem erhellet, daß dieser Apfel schon lange bekannt war, ist eS also nicht sehr zu Dec­ wundern, daß diese herrliche Frucht nicht eben so allqemein verbreitet sey, als der Winterborstorfer? Denn mit ganz gleicher Güte und seiner frühen Reif« verdoppelt xt uns die Zeit des Genusses von dem so allgemein geschätzten Borstorfer. — Dieser zeitigt im oder schon Anfänge Septembers, und verliert von seinem vortrefflichen. Geschmack, tvenn der Wlnterborstorfer brauchbar wirb. Der Baum ist in allem dem Winterborstorfer ähnlich, nur scheinen btt Blatter etwas dunkler grün, btt Frucht weniger Roch anzunehtnen, und der Baum früher fruchtbar zu werden.

Der marmorirte Sommerpepping. Diel II. S. 90.

90)

Ein kleiner, nicht ansehnlicher, aber wahrhaft vortrcffichee Tafelapfel. Er hat die Größe eine« mittelmäßigen Borstorfers, lauft aber von der Mitte aus gegen den Kelch zu mehr abnehmend, gewöhnlich sf Z. breit und i| bis 2 Zoll hoch. Der Kelch ist weit offen, hat eine beträchtlich tief gehende Kelchröhre und steht in einer ziemlich tie­ fen Einsenkung, die mit vielen, oft 10 perlförmigen Rippen umgeben ist, wovon aber nur wenige kant-

Malus.

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kaniartig über den Apfel hinlaufen. Der ziem­ lich starke Stiel stehl m einer etwas tiefen und engen Höhle, die breit mit einem feinen Rost umgeben ist. Die ferne, glatte, glanzende, fein geschmetdige, doch nicht fettige sehr dünne Schale, ist eine schwer zu beschreibende glänzend« Schmutz­ farbe, von trüben Grün, Gelb und etwas Roth vermischt, so daß die Schale dadurch etwas mar­ morartige» hat. Das Roth wird aber auf der Sonnenseite sichtbarer, und dabey bemerkt man auch mehrere etwas unansehnliche, blutartige Streifen, vorzüglich nach dem Stiel hin, die aber gleichsam unter der feinen Schale versteckt zu l«yn scheinen. Die Punkte sind nicht häufig, aber deutlich, fein und grünlich weiß. Die Frucht riecht sehr wenig. Das Fleisch ist , weiß, doch et­ was »ns Grünliche spielend, fern, voll Saft, lok» ker, sehr marktgt, und 1 von einem zuckerartigen, Mit einer feinen Weinsäure erhabenen Geschmack, da» dem Borstorfer sehr ähnlich ist. Der Baum wachst sehr lebhaft, und belaubt sich stark. Die Zweige gehen schön in die Luft, und sehen etwalange Fruchtspieß« an, die sehr steif sind. Das Blatt »st nur mittelmäßig -roß, lang oval, 4 Z. lang und zf Z. breit. Der dünne Blattstiel hat keine Afterblättchen. Die Frucht zeitigt An­ fänge Oct und hält sich — 8 Wochen. —• Vom ersten Range.

91) Die englische Birnreinette. Renet. Dtel III. S. 15t.

Pear-

Ein nur mittelmäßig großer, vortrefflicher Herbstapfek für Pie Tafel, der die Größe eines Borstorfers hat, Die Frucht scheint nicht höher als

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Malus.

als breit, denn die Frucht lauft von der Mitt« geg^n den K vom S-iel bis zum Kelch mit schönen kurz abgesetzten dunklen Carmosinst reist n stark be­ sitzt, und auf- der Sonnenseite im Carmosinroth g.tu'cht. Zm Roth sieht man einige geloliche Punkte. Die Frucht riecht wenig, .da» Fleisch fast gar nicht,- letzteres ist weiß, etwas ins Gelb­ liche spielend, fein im Kauen, etwas rauschend, körnlcht, voll Saft, und von einem vorzüglich an­ genehmen. gewü -haft zuckerartsgen Geschmack, der eine Mischunq von Muskat und Fenchel zu seyn scheint. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, und

Malus,

17t

und wölbt sich zu -einer stachen Krone.- DaS Blakt ist nicht groß, - stets nqch dein Stiel so ab­ nehmend als nach der Spitze Z. lang und 2 breit. Der dünne Blattstiel ist 1 Z. lang, und hat r schöne lange Afterblatker Dte Frucht refft im Nov., und halt sich bis tief ttt den Sommer, wo sie welkt, — Lorn allerersten Range.

96) Rothe parmanrelnette. De roode Parmain- Reuet, Drei 11L S. 175. Eme mittelmäßig große, süsse, sehr schätzbare Reinette, hat in Form unv Größe viel Aehnlichkeit mit einem großen Borst.'rfcr, nur oft noch brelkgedrückler; Z. breit 2$ Z. hech.. Der offene Kelch steht in einer wettgescknvefflen, seich­ ten Einsenkung, der kurze steht in einer ge­ räumigen, oft etwas liefen Höhle, welche rostfar­ big ist, und wovon sich der Rost oft sehr weit, über die Stielwb.bung, ja sogar über den grössten Theil' der Schattenstile dicht und netzförmig ver- breiter. Die Grundfarbe dec nicht fetten Schale ist anfänglich ein blasses h-.ll s Grün, das bey der , Zeitigung hellgelb wird. Pie Sonnenseite ist yut einem trüben oder blutaktigen Carmosin ver­ waschen. Die Schale ist rundum mit vielen hell­ grauen Punkten, auch aufgesprungenen Rostflecken besetzt. Die Frucht rieckit nicht, welkt aber sehr gerne. Das Fl.ffch ist weißgelb, sehr fein, saft­ voll, fest, von einem süßen juckerartigen ®c* schmack, ohne alle Saure. D.r Baum wachst seyr stark und ist seyr ff. uchtbar. Das Blqtt ist klein, schön, eyförmrg, Z. lang und 2Z. breit. Die Frucht zeitigt im December und Höst sich hiL in den Mapj. — Vom ersten Range.

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Malus, 97) Der lange Bellefleur. La Reinette Bellefleur Dikl 111. igo. Knoop. Tab.

VW. Bellefleur, Lange Bellefleur. Für Liebhaber der Fenchel- oder fein erhabe­ nen tzvutzapset ein ans»nehmet Tafklapfel, zum Dampfen aber auegemchk zur. ; Seme Form ist hochaussehenv, langlicht, ja etwa» walzenförmig, af bis 3 Z. breit un5 eben so hoch. Der oft lange grün bleibende geschloffene Kelch, steht in einer etwas engen, und gewöhnlich tiefen Emsen« kung, die mit vielen feinen R-ppen beseht ist, welche oft über die ganze Frucht hinlaufen. Der Gt el steht in einer engen, tiefen, lang grün blei« benotn Höhle, die oft etwas rostfarbig ist. Die Farbe der nicht fettig werdenden Schale ist an# fängllch em schönes gelouches Grün, das bey der Zeitigung Goldgelb wird. Die Sonnenseite ist mit schönen Carmofinroth balo streifenartig ge­ flammt, bald blaß gefleckt. Manche Früchte ha­ ben nur einen getuschten Anflug. Auf der Schat­ tenseite find große braune fleckenartige Punkte. Die Frucht riecht fein und angenehm. DaS Fleisch riecht fenchelartig, ist schön gelblich »on Farbe, nicht saftreich, fein, und von einem erha­ benen, zuckersüßen, zimmetartigen Geschmack. Der Baum wächst lebhaft, und tragt seine Aeste ger­ ne abstehend. Das Blatt ist mittelmäßig groß, »Val, 3I Z. lang und 2$ Z. breit, blaßgrün, mattglanzend von Farbe. Der kurze Blattstiel ist- l Z. lang, dünne, und har schöne Afterblat« ter. Die Frucht zeitigt im December, und halt sich den ganzen Wmtcr hindurch. Vom ersten Range.

Malus.

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98) 2)f*r gestreift« Fenchelapfel. Le Fenouillet ray6. Diel III. S. 185. Eine kleine vortreffliche Frucht. — Seine Form ist kugelicht, oft auch etwas platt* meistens 23 Z. breit und r Z. hoch. Der kleine etwas offene Kelch steht in einer schönen Einsenkung, die mit feinen Falten beseht ist. Der dünne Stiel steht m einer geräumigen, etwas tiefen Höhle, die oft fein rostfarbig ist. Die Farbe der geschmei­ digen Schale ist strohgelb, das bey der Zeitigung blasses Hellgelb wird. Die Sonnenseite hinge­ gen ist mit blassem Roth getuscht, und in diesem bemerkt man etwa» dunklere, kurz abgelehte Strei­ fen, die nicht sehr ins Auge fallen, und bey be­ schatteten Früchten kaum bemerkbar sind. Punkte sind nur im Gelben deutlich, äußerst fein, gelb­ grau, »ft ziemlich häufig. Oft finden-sich große braune Rostflecke. Das Fleisch ist werß, fest, fein, voll Saft, und von einem zuckerarngm Ge­ schmack, der etwas fein Anw« oder FenchelartiqeS hat. Der Baum wachst in der Jugend lebhaft, mit schwachen Aesten und vielem feinen Holz, wodurch er sich schön belaübt. Das Blatt ist etwas ovalrund, 3 Z. lang und fast eben so breit. 'Der Blattstiel hat schöne, lang« Afterblatter. Die Frucht zeitigt im Zenner, und halt sich bis in» Frühjahr. — Vom ersten Range.

99) Der Rosenpepping. Le Peppin Rose. Diel IH. 189. Ein kleiner Apfel, der aber wegen seiner langen Haltbarkeit schahbar ist. Nach seinem äu­ ßern Ansehn ist er leicht mit dem rothen Bor-, fiorfer zu verwechseln, wovon er aber doch sehr tvesent-

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wesentlich verschieden ist. Seine FörNl ist Meistens platte Die Brüte beträgt 2 und die Jpfo;,e i|3‘ D-r kleine, geschloffene, rottfitöLlltgie Kelch sie-t in einer' jicmlid) geräumigen, tiefen Einsrnkung, bte mit vielen felnm Falten b-fitzt ist, wöaon viele sehr sichtvarals fe.ne Rrpp.n übet die Flucht hinlaufen. Dec lange ziemlich starke Stiel steht in einer tiefen, trichterförmigen Höhle. D:e Far­ be der feinen Schale ist anfänglich strohgelb, oder gelblich grün, welches im Liegen C'trongeib, und abgerieben glanzend wachsarcig wird.' Die Son­ nenseite ist vom Kelch zum Stieb mit vielen, 'fei­ nen, kur; adgesrtzten dunkelcarmoffnrstheN. Strei­ fen besetzt,' und zwischen diesen, etwas h.-llet, stark getuscht. Die Punkte sind zwar häufig,, aber äu­ ßerst fein Und gelblich. Die Frucht' riecht fein vislenartlI, und weite Nicht. Das Fl. tsch'K weiss, fein, fest, faflvoll, und von einem lehr angeneh­ men, gewürzhaften, P olen - oder Roffngeschmack, zumal, wenn man die Frucht mit der Skale gc» Nießk.Drr Baum wächst ungemein schön, lebhaft und grsund; er trägt seine Zweige sehr regelmä­ ßig in scharfen Winkeln in die Höhe, wodurch er ein schön belaubtes An sehn b kömmt. DaBlart kommt dem vom Borstorffer nähe. Die Frucht zeitigt im Januar, und halt sich bis trt den Sommer, vielleicht ein Jahr. — Vom ersten Range.

Rothe Herbstreinette. La Reinette rouge d’Automne. Diel 1V. S^ 102.

ioo)

Eine schöne > mittelmäßig großö, seht schätz­ bare Herbstfrucht für dlt Laset. Zn ihrer tv trichretförmtgen Höhle» Die Grundfarbe der fein räuh aNzuföhlendeft Schal« ist rin Helles oder gelbliches Grün welchts bey der Zeitigung hellgelb wird , Nut selten steht man dabey auf der Sonnenseite e:wäs dort tinetri leichtert Anflug von -einer etwa» trübert Röthe, hingegert ist die Schale/ bey- besortNlen Früchten, überall Mit einem feinen gelbgraüm, dder zimMetfarbigert, ja Nicht selten mit «reift bräunlichen Roste Überzogen, so daß nut bey ber schatteten Früchtert die Grundfarbe teitt zu sehert ist» Die Frucht riecht leicht, welkt über sehr getn« UNd bald. DaS Fleisch ist weiß, ins Grünliche spielend, seht feilt/ locket, saftvoll, Und von einen! erhabenen birnartigen Geschmack, dem etwas flüch­ tiges von AniS bcygemischt zrt seyn scheint» Des M 2 Gauift

Igo

Malus*

Baum bleibt klein. Er fetzt eine Menge feine Aeste an, bit gerne in die Luft gehen, und früh­ zeitig viele feine Fruchtspieße ansetzen, wodurch der Baum jährlich reichlich tragt. Das Blatt ist mittelmäßig groß, lang eyförmig. z Z. lang 2 Z. breit. Die Frucht zeitigt im Nov. — Vom er­ sten Range. 105) Späte Felde Reinette. Reinette jau-

ne tardive. Diel I. S. 161. Knoop Tab. IX. Geele Renet. Geele Franfche Renet. Ein Vortrefflicher Tafelapfel, von einer an­ sehnlichen Größe. Die Form ist platt, 3 Z. breit a| Z. hoch, stets auf einer Seite niedriger. Um den Kelch, der in einer geräumigen Einseakung steht, sieht man mehrere Rippen, die oft merklich über die Frucht hinlaufen. Der Sriel steht in einer tiefen Aushöhlung und ragt über.dieselbe weit hervor. Die Grundfarbe der Schale ist schönes Gelb, das aber auf der Sonnenseite ho­ hes Goldgelb wird, und die nur. hdchstselten etwas röthlich angeflogen ist. Ueber diese gelbe Grund­ farbe läuft ein braungelber, oder zimmtfarbiger, sehr rauh anzufühlender Rost, so daß oft nur wenig vom Gelben zu sehen ist. Auf der Schale finden sich eine Menge feine Erhöhungen, al« ob Mohnsaame unter -er Schale steckte. Die Frucht riecht nicht, und das Fleisch ist weißgelb, fest, fein, markigt, angenehm riechend, voll Saft, und Von dem angenehmsten Geschmack einer Zucker­ saure. Der Baum wird nur mittelmäßig groß, don feinem Holz mit schlanken abstehenden Aefl n, die aber viel Fruchtholz ansehen, und jährlich tragen.

Das Blatt ist am Stiel abgestumpft, Vorne

Malus.

IST

vorne mit einer langen Spitze, sehr groß, gegen 4 Z. lang breit. Die Frucht zeitigt im De­ zember, hält sich vis ins Frühjahr, wo sie welkt. Vom allerersten Range.

106) Gelbe Herbstreinette. Reinette jaune d Automne. Die Frucht ist mittelmäßig -roß, von Form etwas platthoch, 2^ Z. breit 2| Z. hoch. Dee Kelch sitzt in einet tiefen Einsenkung, um welche sich einige Beu en erheben. Der Stiel ist sehr kurz, die Höhle enge und nicht tief. Die Grund­ farbe ist schön Grüngelb, welches blaßgelb wird, und über welche sich ein dünner, kaum fühlbarer braungelber Rost stellenweise verbreitet. Die we­ nigen weißgrauen Punkte sind fein. Die Frucht riecht nicht, und das Fleisch ist ganz weiß, loks ker. weich, feinkörnigt, saftvoll, ohne Geruch, und süßsäuerlich von Geschmack. — Der Baum wird ansehnlich groß, wächst sehr stark, die Aest« gehen grade in die Höhe, und setzen vieles regelmäßiges Fruchtholz an. Die Frucht zeitigt Ende Oct., hält sich aber bis ins Frühjahr. — Vom 2ten Range.

107) Rechte graue französische Reinette. Reinette grise francaile. Diel I. Du, Hamel Tom. II. p. 32. Tab. IX. Knoop Tab. IX. Grauwe franfehe Renet. Mayer Nro. 41. Deut. Obst, Gären., Nro. 28. — heißt auch Lederapfel und grauer Rabau. Eine der averansehnlichsten Reinetten von Größe. Die Form ist immer platt. Z. breit 3

r8r

Malus,

3, Z. hoch. Dtp grünbleibende Kelch steht in esper ziemlich liefen, uneben «formten Einsenkung, pm die mqn einige seichte Rippen bemerkt. Der -em Apfel meisten« gleichstehende Sties steht in einer rostfarbigen tiefen Höhle. Die Grundfarbe ist »lipen^rchi, auf der Sonnenseite gelbgrün, mit einem schmutzigen Roth seicht angelaufen.x Ueber diese Grundfarbe verbreitet sich ein glanzloser, oft aufgesprungener, sehr rauher, schmphiggrauer Rost« Überzug. Ueberdieß hat der Apitl noch ziemlich Viele weißgraue, feine Punkte. Die Frucht riecht wenig. Dar! weiße in« grüngrlbl'che spielende Fleisch riecht etwas, fein moschusanig. Daß Fleisch ist weich, locker, ziemlich saftig im Kauen, Wenn er recht zeitig, gleichsam fein mehlartig, und har ?me, diesem Apfel ganz eigene, feine, nach etwgs D^schuo schmeckende Zuckersäure, welche« ihn vielen so reizend macht. Der Baum wachst, in der Jugend außerordentlich lebhaft, mit sehr starken Trieben. Die Aeste trogt er weirlauftig und stark abstehend. Da« Blatt ist sehr groß, steif, lederartig, dunkelgrün, runvovak zl Z. lang 3 Z breit. Der kurze dicke Blattstiel hat schöne Afterblättchen. Der Baum ist lehr tragbar; vor -en ersten Nachtfrösten darf die Frucht nicht ab­ genommen werden, sonst welkt sie zu sehr. Die Zeitigung fällt iy den Decbr. und mit Sorgfalt qufbewahrt, halt er sich über ein Zahr. — Pom ersten Range.

zoF) Die (appentin. Reinette Carpentin. Diel I, S. 174- T. 9. O Nro. 44. Eine kleine vortreffüche Reinette, von einem ausgezeichnet eigenthümlichen piqugnten Geschmack,

an

Malus, an ^otm und Größe dem Borstsrfet ähnlich, ges wohnlich 2Z Z. breit und r Z. hoch. — Der lange grünbleibende Kelch steht in einer tiefest, nicht sehr geräumigen Einsenkung, die oft mit fei­ nen Rippen eingefaßt ist. Der Stiel über i Z. lang steht in einer trichterförmigen tiefen Höhle. Die Schale hat viel Aehnlichkeit mit der dest Fenchelapfels — ein rostiger Ueberzvg mit mehr voer weniger durchschimmerndem Roth. Bey Früchten im Schatten fehlt das Roth, und auf der Schattenseite blickt zuweilen ein gelbgrünlicher Grund durch. Der Apfel ist überall rauh anzufüblen. — Er riecht nicht, und das Fleisch ist blendend weiß, angenehm von Geruch, voll Saft, fem marklgt, und.von einem ganz eigenen, er­ quickenden, säuerlichen, piquanren Geschmack. — Der Baum ist durch seine Menge dünner, hausiger, durcheinander laufender, langer Fruchtruche« kenntlich, die gerne Früchte an ihrer Spitze an» setzen. Er wachst stark, ist sehr gesund, macht gerne Hangeaste. Die Frucht zeitigt im Nov. und hält sich bis zum' Frühjahr. Vom erste« Range.

109) Triumphreinette. Beinette triomphante. Diel I. S. 17g. Christ Nro.4j, — siegende Reinette.

Ein köstlicher Tafelapfel, einem recht gro­ ßen Borstorfer gleichend, breit und sf Z. hoch.. Der grünbleibende Kelch steht in einer stachen mit feinen Falten umgebenen Einsrnkung, und der Stiel in einer engen, tiefen Höhle. Die Grundfarbe ist schönes, etwas trübes Goldgelb, auf der Sonnenseite blaßröthlich geflammt, l-lebev-

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Malus»

oll ist dieser Apfel mit sternförmigen grauen Flekken beseht, die oft ein« Akt von schönem Netze bilden. Die Frucht riecht schwach nach Rosen. Das Fleisch ist gelbweiß, welch, voll Saft, feinkörnicht, ohne Geruch, und von einem erhabenen, gewürzhaften, zuckerartigen Geschmack, ohne alle Saure. Der Baum wird nur mutelmaßlg groß, treibt feines, regelmäßiges, gerne Frucht ansetzenbes, Hangendes Hvlz. Dle Blatter sind nrcht groß, 3 Z. lang 2Z. breit. Die Frucht zeitigt im No»., dauert bis ins Frühjahr. — Vom al. lerersteu Range.

iio) Die yraue ^erbftreinette. La Rei­ nette grife d’Automne. Diel II. S. 94. Eine große Frucht, die der grauen Winter­ reinette vollkomnren ähnlich ist (Nro. 107). Die Grundfarbe ist etwas Heller als bey jener, - und Ler Rostüberzug nicht so stark und rauh. Die Frucht riecht nicht. Das Fleisch riecht sehr an­ genehm muökatellerartig, ist welßgelblich von Far­ be, locker, weich, saftig, vom Geschmack «le jene. Auch sogar im äußern Ansehn des Baums und Wachsthums sind sie sich gleich, nur in der Reif­ zeit sind sie sehr verschieden. Diese Frucht zeitigt anfangs, oder im halben Oct., und behalt ihre Güte, bis ihr Winterbruder sie ablösen kann. Vom isten Rang«. ui) Der saure Rabau. Knoop. Graue Rabauw.

Diel II. 97.

Ein kleiner, bloß wirchschaftlicher Apfel, von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Er bekommt die Größe

Malus.

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Größe' eines starken Borstorfers, ist aber oben etwas spitzer. 2s Z. breit 2 Z. hoch. Der ge­ schloffene, lange grün bleibende Kelch steht in ei­ ner seichten Einsenkung, die gewöhnlich mit feinen Rippen beseht ist, von denen manche fein über die Frucht hinlaufen. Die bey dieser Frucht nur durchschimmernde Grundfarbe, ist anfangs gelb­ grün, wird aber im Liegen Goldartig. Die Schale ist über und über mit einem gleichmäßi­ gen, feine«, rauh anzufühlenden Rost überzogen, der erst graugrün und zuletzt hellzimmtfarben ist. Die Frucht riecht nicht. Das Fleisch ist sehr weiß, fein, fest, voll Saft,, und von einem reinen, scharfen, Weinsäuren Geschmack, der erst mit der dollen Zeitigung sanfter wird. Der Baum wird groß, gesund, außerordentlich fruchtbar. Er geht schön in die Höhe und macht eine gewölbte Kror «e. Die Frucht reift im Decbr., und halt stch sehr lange. — Vom atm Range.

112) Die süße graue Reinette. Diel III. S. 194. Knoop. Tab. XII. La Reinette grife musquee. De Zoete grauwe Renet. Eine kleine, vortreffliche Tafelfrucht, die zu den Fencheläpfeln gehört. Form und Größe find einem recht starken Borstorfeö ähnlich. Der gerne grünbleibende Kelch steht in einer flachen Einsenkung, in der man feine Falten bemerkt. Der i Z. lange Stiel steht in einer geräumigen tiefe« Höhle. Die selten rein zu sehende Grundfarbe ist helle­ gelbliches Grün, wobey di« Sonnenseite mit einem bräunlichen Roth leicht, verwaschen ist. Dabey find die meisten Früchte mit einem dünnen, gelb­ grauen Rost überzogen, der oft ziemlich rauh ist.

Die

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Die Frucht riecht nicht, ünd welkt fetze, wenn sie nicht spat vom Baume genommen ist. Das Fletsch tst weiß, ins Gelbliche spielend, sehr sein, Voll Saft, und von einem erhabenen, sehr ange­ nehmen, zuckerartigen Geschmack, der etwas Anisartiges hat. — Der Baum wächst lebhaft, tragt feine Zweige schön abstehend und ist sehr frucht­ bar. DaS Blatt ist mittelmäßig, eyförmig, zH Zoll lang und - Z. breit. Die Frucht zeitigt tm December und hält sich bis in das Frühjahr. — Dom ersten Range. 113) Der rothe Lenchelapfel. Le Fe* nouiliet rouge. D el III. 199. ■ Du Ha­ mel Tab. V. Fenouillet rouge, Bardin. Mayer Tab. XXXIII. Nro. 57. Der Barpiner. T. (D. G. XV. LH r ist No. 119.

Ein kleiner bekannter Tafelapfel, der von al­ len sehr geschaht wird, denen er nicht zu süß ist. Er ist kaum von der Größe eines Borstorfers, und fast kugelförmig. Der starke, lange grün bleibende Kelch steht in einer geräumigen etwas stachen Einsenkung, in der man oft kleine Falten bemerkt. Das Ansehn der ganzen Frucht, die am Baum mit einem feinen blauen Duft belaufen ist, hat etwas trübes, schmutziges. Die Grundfarbe ist mattes Hellgrün, das tm Liegen gelblich wird. Auf der Sonnenseite sieht man ein trübes, dunk­ les, bräunliches Roth. Urberdem ist dis Frucht sehr stark, und vorzüglich auf der Sonnenseite mit einem rauhen, schmutzigen oder erdgrauen Rost überzogen, wobey nur auf der Schattenseite die Grundfarbe sichtbar ist. Die Frucht riecht nicht, aber ihr Welken wird von allen beklagt. Sie muß

Malus.1

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muß «st fpit, und wo möglich vor dem Nov. nicht aogenommen werde«. Das Fletsch ist grünltch weiß, fein, fest, voll Saft, und von einem sehr angenehmen süßen, wahren Zuckergeschmack, der sehr anis- ob« fenchelartig ist. Der Baum bleibt sehr klein. Seine Aeste kragt er schön in die Luft, und macht eine schmale hochgehende Krone. Er wird über die. Maßen fruchtbar. Das Platt »st klein, rz — z Z. lang, 2 Zoll breit, unten fein wallicht. D»e Frucht zeitigt tm December und halt sich bis in» Frühjahr, wo sie welkt, — Dom ersten Mange, 114) Der gelbe Fenchelapfel. Le Fenouillet jaune. Diel III. S. 205. Du Hamel Nro. XII. Knoop. Tab. IX VenkelAppel. Mayer Tab. XXXIII. fig. 58-

Ein kleiner, aber wahrhaft delikater Tafel­ apfel. Er bekömmt nur die Größe eines mittelmäßigen BorstorferS, und seine Form ist plattge­ drückt. D»e Wölbung um den Stiel und Kelch sind wenig verschieden. — 2^ Z. breit und i^Z. hoch. Der Kelch steht in einer etwa» tief.n ge­ räumigen Einsenkung, in der man feine Falten bemerkt. Der kleine, starke Stiel steht in einer tiefen, trichterförmigen Höhle. Die Grundfarbe ist hellgelb, da» man wenig und selten rein zu sehen bekömmt, indem die ganze Frucht mit einem Hellen zimmetfarbenen feinen Rost überzogen ist. Die Frucht riecht nicht, und damit sie nicht welkt, muß sie spqt abgenommen werden, Das Fleisch riecht fein uytz angenehm, ist sehr weiß, fein, nicht sehr saftig, und von einen starken an­ genehmen Geschmack, der eine Mischung von Zim-

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Zimmet und Anis ju seyn scheint. Der Daum bleibt klein, die Aeste stehen wett ab und wölben sich zu einer flachen Krone; er tragt sehr voll. Die Frucht zeitigt tm Nov., ist,, wenn sie etwas welk wird, am schmackhaftesten, und halt sich oft bis nach Weihnachten. Vom allerersten Range.

115) Die kleine graue weinreinette. Diel III. S. an. Eine kleine wahre graue Reinette, von einer piquanlrn Weinsäure. Die F rm ist platt, kaum so groß, als «in mittelmäßiger Borftorfer. 2^ Z. feint und i| 3. hcch. Der lange spihblattrige Kelch ist geschlissen, und steht in einer geraumir gen, bald flachen, bald e roae riefen Emsenkung, in der man feine Falten, und oft etwas Rippen­ artiges bemerkt. Der starke Stiel steht der Frucht gleich. Die Grundfarbe ist meisten- nur -in durchschillerndes und nur um den Kelch rein zu sehende-. Helles Grün; denn die Schale ist überall mit einem grünlich grauen rauh anzufüh­ lenden Rost überzogen. Die Frucht riecht nicht, darf aber vor Ende Oct. nicht gebrochen werden, weil sie sonst zu sehr welkt. Das Fleisch ist weiß, unter der Schale grünlich, sehr fein, fest, nicht sehr saftvoll, und von einem feinen wein« sauern Geschmack. Der Baum wird nur mittel­ mäßig groß, aber sehr fruchtbar. Er tragt die Aeste flach und macht gern Hangeholz. Die Frucht zeitigt im Decbr., und halt sich bis in« Frühjahr. — Vom atm Range.

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ii6) Der graue Rurzskkel. La Reinette Courtpendu gris. Diel 111. S. 215. Larthause unk» Hirschfeld le gros eourtpendu gris. walrher nro. 29. wieder eingesetzt werden, die Rinde seiner Wur­ zeln wird starker, ynt> kann qlso nicht so leicht Len Abgang der Thay« oder Haarwurzeln ersetzen, als dies bey jungen Sträuchern zur merklichen Erleichterung der Versetzung geschiehet. Gewöhn­ lich ist die beste Zeit dazu, wenn ein Hochstamm «inen Zoll im Durchmesser über der Wurzel stark ist, und seine Krone zu machen angefangen hat. Die AuSpflanzungszeit ist im October und No­ vember, sobald sie ihr Laub völlig abgeworfen haben, oder auch im Marz. Man grabe sie bey offener Witterung, mit ihren vollen Wurzeln aus. Man laste die Wurzeln ja nicht in trockner Luft, in scharfem Ostwinde, oder gar an der Sonne liegen, sondern bedecke sie vielmehr, wenn sie nicht sogleich wieder eingesetzt werden können, mit ange? näßten Matten, oder mit frischer Erde, oder lege sie ins Master. Man schneide demnächst von der Wurzel nichts, als die etwa abgebrochenen, gequetschten oder sonst beschädigten Theile, und die wettausschweifenden Spitzen. Ze reichlicher der Vorrath von Wurzeln ist, und je gleichförmiger dieselben bey dem Einsetzen gleich den Speichen eines Rades nach allen Seiten ausgebreitet wer­ den können, desto sicherer kann man auf daWachsthum und fernere glückliche Gedeihen eines verpflanzten Baums rechnen. Die Krone des zu versetzenden Stammes muß unverkürzt bleiben, wenn ein hinreichender Vorrath von Wurzeln zur Ernährung derselbm vorhanden ist. Zn diesem

Fall«

S68

Malus,

Falle nimmt man nur die unregelmäßig und un« förmlich wachsenden und sich kreuzenden Zwerge weg. B-y schwachen Wurzeln hingegen, die nicht Nahrung genug herbeyführen können, stuzt

man die Hronzweige nach Verhältniß der Wur­ zeln, mehr oder weniger rin. Der Apfelvanm liebt eine offen« Lage, die her Senne und Luft ihren freyen Zufluß verstat­ tet. Nur scheuet er zu hohe und bergigte Ge­ gend, besonders kalte Abhange gegen Norden; hier wächst er langsam und krüppelich, und daS ihn umziehende Moos kündigt bald seine Kränkkichkelt an. Die Morgen- und Mitragsseile liebt «r am meisten. 7 Er kommt in jedem mäßig guten Boden

fort, wenn er nur mehr zu niedrig und feucht ist. Zn nassen und sumpfigen Gegenden kränkelt et ebenfalls bald, überzieht sich mit MooS und stirbt allmähiig ab. Ein frischer tiefer, aus guter Gar­ tenerde bestehender Boden, ist für ihn der zuträg­ lichste. Seme Wurzeln gehen doch nicht so tief, als die vom Birnbaum, sondern laufen mehr horij uital in der Dammerde fort. Man darf dem­

nach den Apfelbaum bey feiner Verpflanz mg nicht zu tief einsehen, denn sonst fängt er an zu krän­ keln, nimmt Moos-an, und stirbt allmahlig ab, ohn« daß man oft die Ursache davon begreift. Denn zu tief eingesenkt, können die Wurzeln we­ der den G und durchdringen, noch wieder auf­ wärts kommen, und sich nahe unter der - Oberflä­ che der Erde frey auül reiten. Wenn Apfelbau­ me allein, oder mit andern Fruchtbäumen ver­ mischt in großen Baumgärten zuiammengepflanzt werden, so ist «S eine der ersten Regeln der Vorsichkigkcic, daß st« nicht zu enge zusammengedrangr wer.

Malus.

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Werben. Dieses 'Zusammenbaufen vieler Erwachse­ tier Baume ist ein gewöhnlicher Fehler der Baum­ pflanzer, und «ine.unerkannte Ursache ihrer viel­ jährigen Unfruchtbarkeit. Denn' dadurch wird dee freye Luftzug' und der Sonnenschein, bie zum Wachsthum und Gedeihen der Bäume dutchauS nöthig sind, abgehalten. Die Dünste Haufen sich sowohl von den Ausleerungen der Blatter, alt auch aus der Erde und Luft so sehr an, daß «ine kalte, schädliche Feuchtigkeit beständig in dem Bezirke der. Baume unterhalten wird. Die weni­ gen Früchte, die zuweilen noch gewönnen werden, bleiben klein und unschmackhaft, und können Nur spater reifen. Die Bäume nehmen eine schlechte Form an, verwildern leicht ins Sperrhafte,'^ver­ kleiden nicht blos den Gramm, sondern'auch di« Aeste mit MooS, und werden, da sie in einem andern Grande lange hätten tragbar seyn können, zuletzt nicht weiter nützlich, als für den Feuer­ herd. Beträchtliche Zusammenpflanzungen von Apfelbäumen erfordern geräumige Plätze, und di« gehörige Entfernung der Stämme.unter einander, die nicht unter Zo besser noch 40 Fuß nach al­ len Setten seyn muß, wenn sie ihre' Nützlich« Fruchtbarkeit beweisen sollen. Das Land in ih­ ren Zwischenräumen, ist nicht verlohrrn, sonder« kann auf mannigfaltige Art, zu Küchengewäch­ sen, Futterkräutern, selbst zum Kornbau Vortheil­ haft benutzt werden, wenn man im letztem Fall« nur bey dem Pflügen alle Beschädigungen der Wurzeln zu vermeiden sucht. Es ist überveM den Bäumen selbst sehr zuträglich, wenn der Bo­ den in den Zwischenräumen oft aufgelockert wird, und ihnen durch wiederhohltes Düngen von Zeit zu Zeit neue Nahrung zugeführt wird, Wenn der

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Malus;

der Boden zwischen ihnen beständig mit GraS bewachsen ist, so kann Weber Regen noch Son­ nenschein auf ihre Wurzeln wirken; es muß ih­ nen also an der nöthigen Fruchtbarkeit fehlen, und sie kränkeln und sterben ab. Wenn daher der Boden in großen Obstanlagen nicht anverweitiger Benutzung wegen öfters umgearbeitet wird, sondern zum GraStragen bestimmt ist, so . muß derselbe wenigstens alle 2 bis z Jahre ein­ mal um die Stamme her, so weit die. Wurzeln reichen, umgegraben, und aNfgelockekt werden. Nach dieser Ausschweifung kehre ich zum Versetzen der Apfelbaume zurück. Sollen die . Baume in kultivirtes Gartenland gepstanzt wer­ den, das if bis r Fuß tief guten Boden hat, so können die Gruben zum Empfang ,bet Stäm­ me ohne weitere Verbreitung gemacht werden. Ist aber ein Grasboden zur Obstanlage bestimmt, so - muß derselbe wenigstens 1 Jahr vorher tief um­ gepflügt, und dies Pflügen von z zu Z Monaten noch einigemal« Wlederhohlt Werden, damit der Grund aufgelockert, und die Narbe mürbe wer­ den kann. Will man. im Herbste pflanzen, so müssen die Gruben schon im Frühjahre, und zur Pflanzung im März schon im August oder Sep­ tember geöfnet werden, damit die ausgeworfene Erde, die bey dem Einsetzen dm Baum zunächst umgiebt, durch den Einfluß der Witterung milde und fruchtbar werde. Di« Weite der Gruben ist nach der muthmaßlichen Ausbreitung der Wur­ zeln verschieden,, von 2 bis 3 Fuß im Quadrat, und die Tiefe if Fuß. Ist der Boden an sich fruchtbar, so bedarf eS keines Düngers bey dem Einsehen der Baume. Scheint derselbe aber ei­ ner Beyhülfe zu bedürfen, so kann man in den Grund

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Grund der Grube eine Lage kurz und gut verweseten KuhdüngerS bringen, wobey aber die Vor­ ficht zu bemerken, daß der Dünger erst mit einet 4 bis 6 Zoll hohen Lage lockerer Erde bedeckt werden muß, damit die Wurzeln der Bäume ja nicht den bloßen Dünger berühren. . Auf diese Erdlage wird der Baum mit gleichförmig nach «llen Seiten ausgebreiteten Wurzeln gesetzt, und zuerst klare lockere Erde in kleine Portionen auf die Wurzeln geworfen, wobey man durch sanfte» Schütteln des Stammes (Aufziehen und Nieder­ drücken) dafür sorgen muß, daß diese Erde sich überall gleichförmig zwischen den Wurzeln einlege. Das Antreten der Erde ist zu jeder Jahreszeit schädlich. Pflanzt Man im Herbste, so wird die Winterfeuchtigkeit hinreichend für das Sinken der Erve sorgen, und im Frühjahre sahn man die» weit zweckmäßiger erreichen, wenn man bey jedem gepflanzten Baum einen halben Eimer Wasser gießt, und dann die Grube mit der übrigen Erve anfüllt. Die hüchstammigeN und halbhochstämmige» Bäume 6nd auch deßwegen vorzüglich zu empfeh­ len^ weil sie nach der Auspflanzung weit weniger Pflege erfordern, als das öftere Beschneiden und Anbmden bey den Spalierbaumen nöthig macht. Man kann bey ihnen im Ganzen Die Zweige in die Lange fortwachsen lassen, und ihnen die Frey­ heit gestatten, ringsumher nach allen Seiten zn treiben, und eine dichte, ausgedreuere Ärone zu bilden. Es entspringen dann von selbst längst den Zweigen die Augenträger. Diese vervxlfältigen sich mit der Zunahme der Zweige, dringen ihre Früchte, und man hat nicht vielmehr zu be­ schneiden. Alles was im Fortgänge mehrerer Jahre etwa

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etwa ju beobachren ist, besteht darin, daß inan einzelne, gar zu unregelmaßtge, oder quer über die andern liegende, und sich reibende Zweige, -wegschueive; daß man die gar zu lang seitwärts herauStretbenden, oder unterwärts' zu tief herabhan-enden Zweige verkürze; daß man da die Zwerge verdünn«, wo sie die Krone zu sehr drangen oder in Unordnung bringen; daß man alles faulende, kranke oder todte Holz, so wie nicht weniger alle aus dem Stamme oder auS der Wurzel ausschlas gende Nebenschößlinge und Räuber wegnehme; daß man dabey alles, was wegzunehmen ist, bor« sichtig, scharf und glatt am Holze wegschnewe: Weit mehr Sorgfalt erfordert der- Apfelr bäum, am Spalier oder -an der Mauer erzogen. Er muß, da er in eine ihm nicht natürliche Form gezwungen ist, öfters beschnitten werden. Der Schnitt ist überhaupt ein wichtiges Geschäfte des Baumgartners, wobey -es mehr auf eigene Beur­ theilung, Erfahrung und Uebung ankommt, als auf viele Regeln. Man suche mehr der Natur des Wachsthums zu folgen, als sie nach seinrni Eigensinn zu zwingen. Go z. B. diese-allge­ meine Regeln: Sieht man in der Baumschule, daß ein Stamm einen hohen und graben Schafft bilden will, so helfe man ihm in seinem Bestre­ ben weiter, indem man die Seitenschüsse, die sein Wachsthum aufhalten, vorsichtig wegnimmt. Will tr sich duschicht, fächerförmig zu einen Spalier­ baum, oder pyramidenförmig nach der Veredlung bilden, so lasse man ihm Freyheit, und suche ihn nicht zu zwingen, einen graden Schaft ztt ma­ chen. Man gewinnt immer eher ausgebildete, versetzbare und tragende Baume durch kluges Nach­ beben, als durch Zwang. Wenn ferner z. B. «in

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ein junger hochstämmig veredeltet Apfelbaum im ersten Jahre nach dem Pfropfen drey oder vier, oder Mehr regelmäßige Zwerge art der veredelten Stelle getrieben har, ss läßt man sie ihm ganz ohne Verkürzung, wenn er eine« graben und hoch.aufwachsenden Gipfel haben soll. Will man ihm aber eine niedrige, Mehr gedrungene Und sich wei­ ter herum ausbreitende Krone geben, und jene er­ sten Zweige wellen dazu nicht hinreichen, so ver­ kürzt man sie im ersten Frühlinge auf einige Au­ gen, unv nöthigt sie, nahe über dem Krpfel den Sommer hindurch mehr Zweige zU treiben. AN den jungen kürzlich veredelten SpalierLauMen, müffen alle im ersten Zähre nach dem Pfropfen getriebenen Zweige im folgenden Früh­ jahre auf 5 bis 6 Zoll verkürzt werden, damit sie unten erst eine hinreichende Anzahl Zweige treiben. Diese sind darauf auf beydett tzseirett Wagrecht und gleich an dem Gelander hinzuleiten, Und nur die etwas vorwärts und Unregelmäßig ausgetriebenen Zweige, die nicht füglich und or­ dentlich am Spalier befestiget werden könnten," sind Wegzuschneiden. Die regelmäßig -gesitteten Zweige werden in der Folge nicht weiter verkürzt, als bis sie etwa mit den Jahren über das Ge­ länder weglaufett wollte«; man laßt sie fortwach­ sen, und hin und wieder die zur weitern Beklei­ dung etwa erforderlichen kürzern Seitenzweig« treiben; nach wenigen Jahren fangen sie art Fruchrholz zu machen und Früchte zu zeigen. Die Aepfel werden Nach der unterschiedenen Natur einer jeden Sorte, vom Juli und August,

bis zuM Ende des Decoders, oder bis jum An­ fänge deS Novembers reif und eßbar. Die Som­ mer- und frühen Herbstäpfel werd/tt im August Iveler, G. 5-Th. S Und

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Maltf».

and September reif, und find meistens schon un­ mittelbar nach dem Abpflücken vom Baum genieß­ bar- halten sich aber, zumal die frühern Sorten nicht lange Die Winterapfel hingegen vollenden ihren Wachsthum erst int Octoder, und sind erst dann zum Abnehmen vom Baume zeitig; sie hal­ ten sich aber, gut aufbewahrt, Meistens viele Mo­ nate, manche sogar Jahre lang, und werden oft immer bester, je langer sie auf dem Odstlagrr liegen. Alle späten Herbstapfel, besonders aber die Winteräpfel müssen zur Vollendung ihres Wachs­ thums brs in den Octvbet auf dem Baume blei­ ben, so lange die Witterung gelinde und trocken ist. Ob die Aepfet am Burme ihre völlige Zei­ tigung schon erlangt haben, kann man daran er«, kennen, wenn sie sich leicht ablösen, wenn man sie sanft in die Höhe beugt, oder wenn sie von sich selbst in ziemlicher Meng« abkallen, oder bey einigen Sorten, wenn sie ihre Farbe verändern, und einen durchdringenden Geruch von sich geben. Sobald man diese Zeichen der Zeitigung wahr­ nimmt, muß man sie abnehmen, es mögen Som­ mer- ödet Winterapfel seyn. Man muß sie nie anders, als bey ttockner Witterung abnehmen; .diejenigen, die man lange aufjubewahren gedenkt, müssen vorsichtig mit der Hqnd gebrochen oder gepflückt, aber nicht von dm Baumen abgeschüttelt werden, wodurch sie leicht beschädiget, und zur Dauer unbrauchbar gemacht werden. Wie sie am besten im Winter aufjube­ wahren, davon siehe weiter unten im Artikel

Obstkammer und Obstlager. Von

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Doti bet Nutzbarkeit bet Aepfel sage ich hier nichts, und sehe als» nur noch da- nöthigste Von den Krankheiten und Feinden der Apfelbautot Vsm Rrebfe, dessen Ursachen und Heilung ist im Art. Brand, eine Baum-Krankheit Th. 11. d. G. Fr. S. 328. fgl» schon das Nö'higt gesagt worden. Ich setze hier nur noch «ine neuer­ lich bekannt gewordene, und sehe bewahrt gefun­ dene Baumsalbe wider den Krebs und anders schädliche Wunden, in einer nähern Beschreibung her, die der T. S. G. im V* Bande &, soS mittheilt. , Man vermischt zuerst f fnscheN Lehm mit K frischen oder ungelöschten Kalch, und f frischest Kuhmist ohne Stroh, so daß «uh die ganze Mi­ schung aus z ganzen Theilen bestehet. Diese Mi» schung wird mit einem hölzernen schicklichen Znstrumente so lange unter einander gearbeitet, biS vlleS eine Masse tst, und man keine Partlket Mehr von der andern unterscheiden kann. Mit unter wird während des Umrührens etwas frisches Wasser zugegvssen, damit der Kalch gelegentlich gelöscht werde. Von dieser Mtschung wird abeö Nicht mehr auf einmal gemacht, als man etwa binUeh 3 des 4 Tagen zu gebrauchen denkt. Zugleich bereitet man eme andere Mijttuk 6“| Theil weißen oder bieten Terpentin oder L UnM destillirten Kienöhl 4 Drachme« Durchwachsöhl 4 — — Eyeröhl * — —. Kolophonium 4 — — Die Zubereitung bietet Mixtur ist folgende* Man nimmt den Terpentin in em reines Gefäß, €> a fetzt j S 5 £

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seht ihn in die Nabe eines Feuers, damit tr ganz si.ifsig werden könne; nun gießt man die übrigen Och'-e, so auch das Kolophonium, das man aber gepülvert hat, in den flüssigen Terpentin, laßt eS noch einige Augenblicke stehen, Und rührt es wohl unter einander. Wenn nun obige Mischung (auS Lehm, Ka ch und Kuhmist) fertig ist, dann wird, indem man sie immer dabey umrühren muß, von dieser Mixtur so viel, jedoch nur nach und nach hineingegoffen, bis man bemerkt, daß sie schlüpfrig und glanzend wird; dem Maaße nach zu urtheilen, wird etwa der zoste Theil dcuu ere fordert werden. Was man von der öhlichten Mixtur etwa noch übrig haben möchte wird wohl» verwahrt zum nächsten Gebrauch aufgehoben. Dte Bestandtheile dieser Salbe versprechen schon an sich viel Gutes. Lehm und HornviehMist sind als kühlende Mittel bekannt; der in der Masse abgelöschte Kalch giebt der ganzen Masse mehr Festigkeit, so daß sie, ohne nut Tuch um­ wickelt zu werden, von selbst hangen bleibt, eine gelinde Hgrte annimmt, und nicht von der Wit­ terung abgeschlagen werden kann. Die Oehl« tödten theils wegen ihres heftigen Geruchs die Insekten und Gewürme, theils mildern sie die Scharfe und Festigkeit des Kalchs, und dienen der Wunde zur Erfrischung. Die Art, wie man die Sasse gebraucht, ist folgende: man schneidet die brandige Wunde des Baums, so viel möglich ist, ganz aus, indem doch das einmal abgestorbene Holz nie wieder lebendig werden wird» sucht die sich vorfindenden Insekten zu entfernen,, und bestreicht dann die Wunde nicht ganz einen viertel Zoll dick mit der Salbe. Sollten sich in dem Holze selbst Insekten-Eyer oder

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oder Gewürme vorfinden, so sterben sie von der Salbe. Die zirkultrenden Safte des Baums fangen nach und nach an,' in die Wunde htneinzutrerrn und es entsteht in Kurzem eine gesunde ftl che Rinde über die Wunde hin. Zst die Wunde frisch und das Holz gesund, wie es oft geschehen wird, wenn man Aeste vom Stamme absägt, oder der Wmd hier und dort einen Ast ob? recht: so muß man das Faserige am Holze und Rmoe zuvor abschneiden, und sodann die Wunde mit der Salbe- bestreichen. Will man nun, um sich von der Wahrheit zu überzeugen, zuwelen die Wunde muersuchen, so wird man finden, baß daö Holz nicht abstirbt, noch brandig wird, wie es bey dem bloßen Lehm geschehen würde, son­ dern daß es frisch bleibt, bis es von einer neuen Rmde überzogen ist. Die Wunde heilet also zu, OQne daß etwas zurück bleibt, daß mit der Zifit den Brand verursachen f6.inte. Eine andere Krankheit der Apfelbaume, die auch wohl der Brand, sonst vorzüglich der Baftwucin genannt wird, rührt von einer klei­ nen Raupe (von der Phalaena Tinea Resinella) her, die sich in die Rinde einfrißt. Ole Raupe ist platt und bräunlich von Farbe, mit einem großen glanzend gelbbraunlichen Kopfe. Sie hat 16 t)üße uno ist nur klein, etwa 4 bis 5 Linien lang. Sie seht sich zwischen Holz und Rinde fest, und macht sich in der Rinde «inen Gang von «wa ; Zoll lang. Sobald sie anfangt zu freff-n, wird die Rinde bis auf das Holz schwarz, An dem Orte, wo sie siht, findet sich inwendig in der Höhlung ein gummiartiger geronnener Saft. Diese Faulniß in der Borke kann sich manchmal auf einen halben Zoll und weiter ausdreiten,

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bveiten, wenn gleich die Raupe nicht so weil kommt, und in der Folge wird auch das harte Holz davon ergriffen und stirbt ab, Ein Glück ist es, daß diese Raupe in einem engen Bezirke um sich frißt, und nicht in grader Linie forrgeht, weil sie sonst, wenn sie rund um den Baum di« Rinde anfraße, dessen Absterben in kurzer Zeil Veranlassen würde. Wenn die Borke mm in dem einen Jahre faul geworden, und erstorben ist, so wrb sie im folgenden Jahre auswendig schwarz, trocken und eingefallen, springt auf, und bekommt riefe Ritzen; dahingegen die übrige Rinde grünlich, saftig, er­ haben und glatt ist. Alövann erkennt man erst die Gegenwart dieses sogenannten BastwmmS. Untersucht mqn eine solche trockn« Stelle genauer, so wird man auch an den Stellen wo die Raupe sitzt, auswendig kleine Häufchen von ihrem Kothe bemerken, dey die Raupe aus ihrer Höhlung herauswirft. Die Raupe gebraucht wahrscheinlich r Jahre zu ihrer Verwandlung. Alsdann wird tote ge­ wöhnlich, eine Puppe daraus, aus der ein kleiner Machtvogel kommt, dessen Flügel zusammen und «iedergebogen sind, und den ganzen Körper wie ein Dach bedecken. Die äußern Flügel sinh schwärzlich, mit Braun gescheckt, mit 3 weißen, wie Silbe» schimmernden Strichen. Die untern, von jenen ganz bedeckten Flügel sind schwarzgrau­ lich. Der Leib ist grau, die Beine aber, welche, wie an allen ähnlichen, mit Stacheln ober SporVen versehen sind, silberfarbig. Da die Raupe sich in «inen fliegenden ßwevfalte» verwandelt, so ist «S nicht wohl Möglich, seine Bäume so zp verwahren, daß die-

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seS Thier -ar nicht daran kommen sollt«. Es bleibt also nlchtr übrig, als fleißig auf srme Baume Achtung ju geben, ob einer oder andere von die­ ser Bastraup« angegriffen sey. Finder man eine dadurch verdorbene Stelle in der Rinde, so muß man das Verdorret«, welches sonst weiter um sich frißt, so weit wegschneiden, bis die Borke frisch und grün wird. Die vorkommenden Raupen und Puppen muß man sorgfältig aufsuchen und ten. Die beste Zeit, seine Baume nachzuseben, und von die'em Uebel zu reinigen, ist im April, weil diese Raupe alsdann erst anfängt zu fressen, also noch keinen Schaden gethan hat. Die itt der Borte gemachte Wunde kann den Sommer über großentheils schon wieder zuwachfen» und wenn man die alte Raupe vor oder in der Ver­ wandlung tödret, so stört man zugleich die ganze Brut. Die durch den Ausschnitt der schadhaften Stelle gemachte Wunde bedeckt man am besten mit vorstehender vortrefflicher Baumsalbe. Wiederhohlt man dies ein paar Jahre nach einander, so wird man die schädliche Raupe aus dem ganzen Garten vertreiben und ausrotten können. Die Sach« selbst ist nicht mübsam, weil die Raupe sich nur an wenigen Bäumen sinder, und die schadhaften Stellen leicht in die Auge» fallen; mithin leicht ausgeschnitten werden können. Geschieht dieses nicht, so werden endlich ganze Aeste, ja gar- der ganze Baum adst^-ben. Auch die Gelbsucht ist eine Krankheit, die die Apfelbäume oft heimsuchr. Sie ist nach der Pomona franconica Th II. S. 397 eine Ent­ färbung und Erblaffung des Laubes und aller Triebe des Baums, weiche einen Abganq und Er­ mattung der Natzrungssäft« zum Grunde har, und

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pnd endlich das ganze Verderben nach sich ziehet. Es entspringt diese Krankheit auS einer Verschinnmrrung ver Safte, aus allzu großer Trockenheit, aus anhaltender Nasse, seichtem oder alUufestem Boden, per keine Feuchtigkeit durch­ saßt, aus schlechtem ausgemergelten, für die Na, tue des Baumes unschicklichen Boden, aus dem Schaden den die Engerlinge oder Maykaferwürmer und bte gelben Ameisen an den Wurzeln an­ richten, oder von einer Krankheit und Faulniß der Wurzeln, oder wenn diese von Maulwürfen und Hamstern der Erde beraubt und entblößt werden. .Gemeiniglich pflegt man, wenn man einen solchen von der Gelbsucht ergriffenen Baum ge­ wahr wird, wenn er mit andern Baumen in ein frisches Grün gekleidet seyn sollte, unter die nun schon verlornen Baume zu zählen, ohne auf seine Rettung bedacht zu sevn, oder auch nur zu untersuchm, wo das Uebel herrühre und sich befinde. Wenn eö ein alter abgelebter Baum ist, kann man ihn eher seinem Schicksale überlassen; ist eS aber ein junger Baum, so verlohnt eS sich wohl der Mühe, ihm zu Hülfe zu kommen. Und da rath die Pom. franc. 1. c. an, einen solchen Baum öfters mit Fleisch- oder Spülwasser zu begießen, die Wurzeln aufzugraben, zu untersu­ chen, und von Gewürmen, Ameisen und Faulniß zu reinigen, frisches Erdreich aufzuschütten, und zu düngen. Der Mistel, dessen Blätter den Blattern des BuxbqumS gleichen, ist eine Schmarotzer­ pflanze, so wie auch die verschiedenen Moose und Flechten, wovon mehrere Arten auf den Apfel-

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2gl

Apfelbäumen, besonders auf den alten und schwache lichen wachsen, und sich ganz auf ihre Unkosten nähren. Sie verhindern die Ausdünstung der Baume, verderben durch das Einstechen derWue« zelhäckchen die Rinde, und halten die Feuchtigkeit zurück, wodurch der Saft Schaden nimmt. Man zerstört sie daher, indem man die Stamme und Aeste der Baume mit einem hölzernen Mester, oder ähnlichen Instrumente abschabet, und bey feuchter nedltchter Witterung mit einem wollenen Lappen abreibt. Auch ist es den Baumen sehr zuträglich, wenn man sie zuweilen ordentlich abwascht. Selten werden gesunde, starke, wohlge­ pflegte Baume, von diesen Schmarotzern geplagt. Ein Uebel, wenn auch keine Krankheit, ist besonders bey den Apfelbäumen das häustge Auffpringen der äußersten Schale, welche sich so sehr vervielfältiget, daß oft Lappen über Lappen hängen. Sie kann unmöglich dem Bau­ me zum Vortheil gereichen, und scheint viel Aehnlrcheü mit dem Aufspringen der Hande' des Men­ schen zu haben. Bey diesem Aufspringen dec Schale leidet der Baum immer eine Art von Gewalt, und dies kann nicht so geschehen, daß es ohne Nachtheil für ihn abginge. Natürlicherweise muß dies Aufspringen vor sich gehen, wenn der Baum durch den Zufluß der aus der Erde auf­ genommenen Safte in seinem Innern sich immer mehr und mehr ausdehnt, wodurch die Epidermis so seht gespannt wird, daß sie endlich platzen muß. Sie ersetzt sich zwar gleich wieder, aber dadurch wird der Baum voller Schürfen und , Lappen." Hinter und unter denselben setzt sich die deuchtigkeit fest, und halt sich dort lange auf. Andere werden Schirmdacher pnd Wohnungey für die

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Insekten und ihre Brut. Man rath daher, diese Schürfen mir einem Baumschaber fleißig abzusonvern, und den Baum von ihnen ju befreyen» Ich halte aber dafür, daß man mehr suchen sollte, ein gewaltsames Sprengen dieser Rinde zu verhindern, und der Natur dadurch nachzuhelfen, daß man im Frühjahre den Schaft deö Baum«, von der Krone an bis zur Erde, auch zuweilen an den stärksten Aesten der Krone, mit der Spitze des Gartenmessers leicht ritze. Dieser Einschnitt, den man auf ein paar Seiten machen kann, darf aber nicht über Linie rief seyn. Durch diese leichte Trennung der Epidermis wird jeder gewaltsamen Trennung vorgebeugl werden, Zch habe an denjenigen Baumen, an welchen ich die­ ses gethan habe, immer eine sehr glatte Rinde zuwege gebracht; auch glaube ich, daß dieses zu einer baldigen Tragbarkeit des Baumes vielebeyträgt.. Von den andern Feinden der Apfelbaume, 1 als den Amelsen. Muykafsrn und verschiede­ nen Raupenavren, di« sowohl den Blattern,, als de« Blüthen nachrheiltg stnd, will ich hier niedts sagen, da diese auch andern Bäumen schad« lich sind, und deßhalb eigene Artikel davsn bereitvoraekommen find und noch Vorkommen. Em ei« gener und vorzüglicher Feind der Apfelblüthe ist aber eine vielleicht nc ch nicht gehörig bekannte Art Yon Rüsselkäfer (Curculio) die unerwartet und schnell erscheint, und nicht selten die beirüvresten Verheerungen anrichter, ohne daß man die eigent­ liche Ursache davon kommt. — Dieses Kieferchen ist oft' d,e einzige Ursache von einer schlechten Apfelernvke und geht haupNach'ich die B'ürhe an. Es erscheint mit einer solchen Schnelligkeit und

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und unvermerkt, daß man nicht weiß, wo es her­ kömmt. Ich habe fast täglich vom Aufbruch der Knospen an, die noch unentwickelten Avfelblürhen auch mit einem DergrößerungSglase untersucht, und nie eine Spur einer Perletzung von außen, wo­ durch etwa ein Eychen eingeschoben gewesen wäre, angetroffen, und bisweilen fand ich ganz unver, rnuthet, sobald nur die Kelcheinschnitte sich abgedehnt, und die Blumenblätter sich aufgewhlbt zeigten, eine kleine weißgräne Made innerhalb der Staubfaden und Stempel liegen, welche sich herrlich nährte, und es sich von den zarten und markigten Staubfäden pnd Stempel recht gut schmecken ließ, Ohne Zweifel ist diese- grabe hie Nahrung; die sie bis zu ihrer Verwandelung be­ darf; denq wenn dies aufgezehrt ist, so bleibt diese Made, oder dies Rätipchen still liegen, und bekömmt eine gelbere Farbe; nach und nach wird dieses Insekt ganz steif, aber beym geringsten An­ rühren schnellt es sich in die Höhe. Man be­ merkt auch seine Verwandelung deutlich. Am sichtbarsten wird der Rüffel, welcher vo»y Kopf am Bauche hin liegt, und sich sehr genau aus­ zeichnet. Man wird es sehr bald an den Blü­ then gewahr, in welchen sich eine solche Made, aus welchen das Rüffelkäferchen entsteht, befindet. Sobald sie einige Zeit in derselben gezehrt, so verlieren die Plütenblattee die Farbe, thun sich weiter auf, und werden am Ende ganz gelb und braun. Aus diesen Madey — nicht Raupech denn sie haben keine Füße, — werden kleine etwa x bis if Linien lange Kc'erchen, die unten am Bauche schwarzfahl, auf d it Rücken aber schwarz, und an solcher Schwärze querüber hraun gestreift fnhz

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sind; und ft sind auch seine 6 Füße querüber hruun auf schwarz gestreift. Das Köpfchen »st, gegen das Verhältniß seiner Leidergröße sehr klein. Vorne am Kopf steht ein braunlicht schwarzer langer Rüssel, ver vorwärts etwas niedergedogen lst, unv etwa in feiner Mitte an jeder Seite em Fühlhorn hat. Vorstehenoe Beschreibung des Rüsselkäfers ist aus D. Glast r tu Suhlin phzikalifche Lcouomifcher Abhandlung von den fchavkrchen Raupen der Obstbäume genommen. Er fahrt S. 165 fortIch bin noch nicht im Stande gewesen auszuforschen, wie solche Käftrch>n sich eigenklich fortpstanzen, und warum sie picht alle Jahre, sondern nur zuweilen in man­ chen Jahren, den Ocstblürhen so vielen Schaven thun. So viel ist mir zwar nunmehr bekannt, daß sie erstlich im Frühlinge, da die Obstbaume, zumal die Apfelbäume, schon m voller Blüthe steven, deö Nachtö sich vornamlich an die dem Aufsehen nahe seyenden, aber doch noch geschlos­ senen Apfelvlüthen machen, und nur ein einziges Eylein in jede noch nicht ganz aufgegangene Blü­ the legen aus welchem sodann in der Knospe ei­ ne Made wird, die keine Füße hat. Wo diese Käferchen sich aber den Sommer und Winter über aufhalten, und was sie, wenn kein Baum­ laub mehr vorhanden ist, für Nahrung genießen, oder ob sie im Herbste etwa in die Erde kriechen, und darin den Winter hindurch ohne Nahrung leben, und ob sie ein, oder mehr al» ein Jahr leben, da» alles ist mir noch unbekannt. Und so gestehe ich auch aufrichtig, daß ich bisher noch kein hinlängliches Macel entdeckt habe, wie solche blüthenverderbende Rüsselkäfer von den Blüthen abgc-

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abgehalten werden können. Jedoch will ich einige Vorschläge thun, mtt deren Befolgung denselben doch vi-l Abbruch geschehen samt. Man thut also- erstlich wohl, wenn man, so viel es füglich geschehen kann die an den Apfel­ bäumen unaufgegangenen, Blüthen, die braune Buhen zu werden anfangen, oder schon geworden sind, mit den noch darin steckenden weißen Ma­ den, bey Zeiten fleißig abnimmt, aus dem Garten wegbringt, und sie dann entweder verbrennt, oder zerquetscht, oder so tief in die Erde gräbt, daß sie darin verderben müssen, damit aus den darin steckenden Maden nicht wieder neue Rüsselkäfer« chen werden, und also von der verminderten An­ zahl tm folgenden Frühjahre anch nicht so viel ©(haben art den Baumblüthen verübt werden könne. Es würde aber dieses eben nicht viel helfen, wenn nur ein, oder anderer Gartenbesitzer solche braune Blüthbutzen in seinem Garten al­ lein abnehmen, die Nachbarn hingegen solche Butzen ungestört sitzen lassm wollten. Man wird also leicht erkennen, daß, wenn solches Mittel von vielem Nutzen seyn solle, das Abnehmen der brau­ nen Blüthbutzen eben so, wie daS Abraupert von der Obrigkeit jeden OktS allen Gartenbehtzern bey ©träfe aufeklegt werden müsse, — ZweytenS möchtf man Unter einem und dem andern zum Blühen kommenden Baum des Abends und vie Nacht hindurch ein fortglimmenves Rauchfeuer halten, und beobachten, ob sich mit solchem auf die Baume spielenden Rauche, die Rüsselkäfer von den Bäumen abhalten lassen oder nicht. Drittens man könnte auch Honig mit ein wenig Gift vermischt, des Abends behutsam unter einen solchen Baum stellen, und des Morgens wieder weg-

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wegnehmen, Und dabey wahrnehmert, ob etwa btt Rüsselkaferchert von solchem vergifteten Homg genascht haben. Der Sicherheit wegen könnte man diesen Versuch erst nur mit reu.rm Hontz Machen. Viertens, diejenigen Gartenbesitzer, so einen Garten an ihrer Wohnung und also gute Geier genheit zu beobachten haben, Möchten auch zu der Zeit, wenn die Äpfelbaume in vollen Flor kom» men, des Abend- oder de- Nachts Mit einet hell­ leuchtenden Larerne bey den Hbstbaumen herumtzehen, und sich bemühen, ob sie Etwa art einem ApfelbauMe die daran herumfliegenden kleinen Rüsse'kaferchert sehen, und sie bey dem EinlegeN ihrer Eyer belauschen könnten, oder auch ob sie den» Lichte nachgehen, und also in eirt dabey ge» Machte- Feuer siiegert Und darin vekbrenrten. Da die Anwendung der Aepfel zum wlkttzschaftlichen Gebrauch, nicht eigentlich zu meinet Absicht gehört, so bemerke ich hier vom Nutzen derselben nur folgendes: Die Gartenapfelbäume werden nicht ihres Holze- wegen, Vas jedoch zN allerley Tischlerarbeiten nützlich ist, wrmi gleich seine Härte nicht der von den Birnbäumen gleich kommt, sondern vielmehr de- manNichfaltigen Ge­ brauchs ihrer Früchte wegen gezogen. Ueberhaupt Ist der Apfel eine gesunde, erfrischende, schmack­ hafte und angenehme Frucht, von dem viele gute Arten roh gegessen, und Tafelapfel genannt werden; oder man bereitet die geringeren Sorten in der Küche auf mancherley Art zu, durch Ko­ chen, Schmoren, Backen, Trocknen, backt sie in Brod und Torten, und macht Muß und Syrup aus ihnen. — Vorzüglich wird aus den Aepfrln der Etoer, Apfelmost oder Apfelwein verfertiget, der

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der etrt Dlägen stärkendes und förderndes,. sehr angenehmes Getränk ist, welches, wenn es richtig bereitet ist, dem Trauben - Wem wenig nachgiebt» Bon dessen Bereitung werde ich im Art. Obstwein das Wichtigste beybrmgen. Di« Aepfel erhalten sich besser, als die Bir­ ne«, weil ihr Saft nicht in Gahrung gerättz, und sie auch- nicht weich werden, sondern nur «introcknen. Z*>re Haut bekommt alsdann Run­ zeln,, und zuletzt und spät fangen sie an zu ver­ faulen. Auch haben sie noch den Vorzug vor den Birnen, daß sie nicht leicht Linen fremden Geschmack annehmrn. Der Apfelbaum überhaupt ist in Verglei­ chung mit dem Birnbaume weniger zärtlich, wächst fast überall gut, wird früher tragbar, kann besser der Kälte, dem Klima und der Rauhiakeit der Witterung widerstehen, braucht weniger Hitz? des Sommers zur Reifung seiner Früchte, Und kömmt in Lagen und Gegenden fort, wo der Birnbaum leiden würde. Malus Armeniaca, der Aprikosenbaum, s. Ar-

meniaca Th. I. 407 fgg. Malus Aurantia, Od pomeranzenbaUM, s. Att-

rantium, Th. I. S. 566. Malus Citria, der Lrrronenbaum, s. Citrone,

Th. H S. 479. Malus Cydonia, der E^rilttenbaum, f. (ßtutW. Malus domestica, der Garren-ApfelbaUi», im

Gegensatz des Holzapfelbaums. Malus Henricus, Dentaria, |. Zahnwurz. Malus Perfica, der pftrfchenbaum, f. weiterhin

unter diesem Artikel. Malus Punica, der Granatbaum,

s» Th, III.

S. 333. Mal-

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Malva.

Malve.

Malmet, s. Malve. Malva Alcea, s. Malve. Malva arborea heißt

1) die Lavatera arborea, f. Lavatera ft 4. G. F. Th. IV. S. 731. 2) Die Althaeä iicifoliä, eine Art des ElbischkraUteo. Mal^a hortensif, s. Althaea. Malvaster Dirn, der gewöhnliche teutsche Name der Bon chretidn d’etö, f. Birnbaum n. stz. Th. II. S. «6o. Mnlvaster - Araut, ein Name des Leberbal« sams, Th. IV. S. 753Malvaviscus, Hibiscus Mälvaviscus L., s. UNtek Rermie Th. IV. S. 6g. Malve, Malva L., ist eine Pflänzengattuttg mit vielen verwachsenen Staubfaden. Die bleibende Blumendecke ist gedoppelt, die äußern 2 bis 3 blät­ trig, die innere halb fHnfspaltig. Die Blumen­ krone fünfblattrig, und bem Staubsadenrohte ein­ gefügt. Dee kurze Staubweg hat viele Narben, die borstig sind. Die vielen einsamigrn Samen» kapseln sitzen in einem Kreise um den säulenför­ migen Fruchtboden. Diese Gattung, die in dis 6te Ordnung der i6ten Änneischett Pflanzenklasse (Monadelphia Polyandria) gehört, be­ greift schon über 50 bekannte Arten, von VeNeN die meisten ausländisch sind. Die hier folgenden Arten dieser Gattung sind dauerhafte, krautartige/ theils perennirende, theils zwey- theils einjährige/ zum Theil zur Verzierung der Gärten, zum Theil zur Arzeney brauchbare Pflanzen, Meistens mit aufrechten Stengeln von if ■=— 10 —*• 12 Fuß

hoch, mit großen, rundlichen lappige« .Blattern imd fünfblattrigen Blumen« t)

Malve.

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1) Malva (sylvestris) caule erecto hertaceo, foliis septem - lobatis acutis, pedunculis petiolisque pilofis Linn^ pfl ©yfl. VIII. 455» Mill. Dict. n. 1. Luever t>. p. Lustg. 111. p. 316. n. i; walv malve, Roß- Hanfrvilde röche Pappel» Sie wachst in Europa auf Feldern. Sie hat eine faserige, lief eindrin­ gende Wurzel. Dte krautigen Stamme stehen aufrecht, und werden oft zu g Fuß hoch. Die rundlichen Blatter sind siebenlappig/ und an den Stielen haarig. Die Blumen, welche aus den Winkeln hervorkoMlUett, sind grüß, hochroth, und xntt einigen dunkeln Strichen durchzogen. Die gemeine Art ist nur als eiNe Arzneypflanze be­ liebt, wird dagegen in den Garten als ein lästi­ ges, sich stark vermehrendes Unkraut mit Fleiß üusgerottet. Man hat aber. einige Varietäten derselben, die von Liebhabern gesucht werden, näm­ lich a) mit zerstückcen Blättern; b) mir weißen; d) tnic blatten Blumen, die sich auch ziemlich unverändert durch den SaMen fottpflanz«n. Da indessen unter den aufgegangenen Pflanzen sich immer einige von der gemeinen Art sinven, so muß Man, sobald man die verlangte Eigenschaft an Blattern und Blüten erkennen kann, sogleich Vie schlechten Pflanzen ausreißeN Und nur die vollkommneren stehen Und Samen tragen lassen. Sie blühen alle im ersten Som­ mer nach der Aussaat, Und dauren oft viele Jahre, indem ihre Wurzel immer holziger wird« Man säet den Samen dieser Art gleich an Ort und Stelle, sobald matt int Frühlinge dazu kom­ men kann. 2) Malva (Alcea) caule erecto, foliis multipartitis fcabriusculis. Lihtt. pst. Sy st: Ideler, G. Z. 5. Th. ' $ VIII.

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Malve.

VIII. 458. Mill n. 9. Engi. Common Veftain Mallow. Lueder 1. c. n. 2. Siegmarstraut, Kopn - oder Augenpappel, wetter­ rose, Hrrzl^uchte, pflu^wurz, Studenten­ blume, Aitheeu-Malve. Diese Art pcrennirt wie die vorige, und ist in Deutschland, Frank­ ruch, England und Holland auf bergigen Gegen­ den und an den Zäunen, zu Hause. Sie blühet im Julius und August. Ihre Stängel, welche von bündelweise stehenden steifen Härchen rauch sind, «erden über 3 Fuß hoch. Die Blatter sind ger stielt, rauchhaarig, in 5 schmale, wieder eingeschnit­ tene Lappen getheilt, und daher einigermaßen handförmig Die Blumen kommen in den Win­ keln der Blätter auf besonderen Stielen hervor, find sehr groß und rosenfarbig >An den äußern Blättern findet man zuweilen 4 Blatter. Auch von dieser Art giebt eö einige Verschiedenheiten, ■ a) kleineres, b) größeres, c) ft'zblättriges, d) weißblumig's Su trmarokraut. 3) Malva (mofchata) caule erecto, folil# radicalibus reniformibus incisis, caulinis quinque- partitis pinnato - multifidis. Linn. Pfl. Gy st. VIII. 459 Mill, dict p 10. Jaggfcd-leaved Vervain Mallow. tueher 1 c. n. 3. Blsamduftenve, oder wohlriechende Malve. Auch diese Malvenart perennirt, und ist "in Schweden, Deutschland, England, Frank­ reich und Holland zu Hause. Sie unterscheidet fich von dec vorigen durch die nach Bisam rie­ chenden Blumen und durch einen niedriaern Stamm, welcher durch einzelne, gerade aus hervor­ ragenden Pünktchen hervorkommende Härchen rauch ist.

Diese

Malvk

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Diese 2 Pflanzen werden, ungeachtet sie in dielen Gegenden wildwachsend angelroffen werden, dennoch zur Verzierung und zur Mannigfaltigkeit in den Lustgarten ausgenommen, und machen zwi­ schen andern Pflanzen von ähnlichem Wüchse eine sehr ansehnliche Mannigfaltigkeit, und lassen sich in Menge aus dem Samen erziehen. Man säet denselben im März oder April, entweder rrippeltveise auf die zu ihrer Flor bestimmten Stellen, if Zoll tief, und laßt nachher auf jeder Stellt nur tue 2 — 3 besten Pflanzen; oder auf ein Samenbeet, und harkt ihn ein, und pflanzt die Pflanzen, sobald sie 3 — 4 Zoll hoch sind, auf die Rabatten; 06et auf besondere Beete, und derdünnet sie nachher nur if Fuß weit. Sie blühen im Jun. und Zul. deü folgenden Jahres, geben im Herbste reifen Samen, und säen sich dann selbst aus. Wenn man sie, sobald sie abgeblüht haben, und ehe der Same reif wird, übet der Erde abschneidet, so treiben sie, da sie sonst Nur zwevjahrig sind, aus der Wurzel aufs neue, und blühen in» folgenden Jahre wiederum sehr gut. 4) Malvä (rotundifolia) caule proftrato, foliis cordato - orbiculatis obsolete quinquelobis, pedunculis fructiferis decljnatis. tmit; Pfl. Gysi. VIII. 453. Mill, dict. n. e» Lucdi 1. c. n. 4. Bundblärrrige Malve, Base - Ganse - Hasenpappel. Diese Art tvachst als ein Unkraut durch ganz Europa an Wegen und Straßen, und gehet jährlich aus dem ausgefallenen Samen von selbst. auf. Ihre Stämme werden 1 bis Fuß lang und liegen meistens auf der Erde. Die Blattet, welche auf langen Stlelen stehen, sind nierenförmig und ack Rande in 5 sageartig gezahnte Lappen getheilt. T 2 Die

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Malve.

Die Blumen kommen aus den Winkeln der Blätter hervor, sind weißlich unv roth gestreift, und stehen einzeln, immer auf besondern Stielen. 5) Malva (crispa) caule erecto, foliis angularis crispis, floribus axillaribus glomeratis. Lmn. pfl Gyst. VIII 457. Mill. Dict. n. 4 Curled - leaved Mallow. Lueder 1. c. n. 5. Rrause tTIttlve. Sie gehört eigentlich in Syrien zu Hause, wird aber auch schon in Deutschland wild wachsend angetroffen. Sie treibt aufrechte, starke 6, 8 — 10 Fuß hohe Stengel, die dicht mit Blattern be­ setzt sind. Ihre Blatter sind groß, «inklicht, kraus, am Rande sonderbar schön verbrämt. Um dieser Eigenschaft ihrer Blatter willen, die der Pflanze ein angenehmes Aniehn geben, wird sie für die Lustgärten gesucht. Die kleinen röthlichen Blumen stehen in Knäueln und sind meisten­ unter den kraulen Blättern verborgen. Sie nimmt sich an der Rückseite einer großen Rabatte, in einer entlanqs laufenden Reihe sehr arrig aus. 6) Malva (verricillata) caule erecto, so« liis angularis, floribus axillaribus, glomeratis feflilibus, calycibus scabris. tinn. pfl G?st. VIII. 1. c. Mill Dict. n. 5. Chinese Mal­ low. Lued. 1. c. n. 6. (öuielföcmige oder Chinesische Malve. Diese ist ein Sommergewachs und ist in China zu Haufe. Der S'än, gel ist aufrecht if Fuß hoch Die Blätter sind winklich, rundlich. Die B'umen stehen in den Winkeln in Kneulen, ungestielt, außerordentlich klein,-weiß, und der Kelch rauch. 7) Malva (aegyptia) caule erecto, foliis palmatis dentatis, corollis calyce minoribus. Lina. pfl. Sysi. VIII. 460.' Mill. n. n. Ao-

Malve.

-S?

Aegyptian Mallow. Lueder 1. c. n. 7. Egypr tisch. rllalve. Sie ist in Egypten einheimisch. Der aufrechte Stengel wird 1 Fuß hoch. Die handförmigen gezahnten Blätter zieren die Pflanze auf eine angenehme Art. Die kleinen blauen Blumen stehen an den Gipfeln der Stengel in Trauben und an den Seiten der Zweige einzeln. Sie haben ziemlich große spihige Kelche, in wel­ chen die Meiner«1 Blumenkronen verborgen sind. Die Pflanze ist jährig g) Malva (peruviana) caule erecto her* baceo, foliis palmatis, fpicis feeundis axillaribus denticulatis. LlNN. Pfl. 9yft. VIII» 450. Mill. Dict. n. 8- Peruvian Mallow. Lueder 1. c. n. 9. peruviamsche Malve. Diese jährige Pflanze wächst ursprünglich in Peru. Sie treibt krautartige, aufrechte, 2 — 3 Fuß hohe Stengel, die mit breiten, handförmigen, haarig-m Blattern beseht sind, welche 3 scharf säge« förmige Lappen haben. Die Blumen stehen in den Winkeln der Blätter, in seitwärts stehenden, gezähnten, dichten Aehren, und haben eine blaß­ blaue Farbe. Man hat «ine Abart mit purpur, rothe» Blumen. . 9) Malva (Caroliniana) caule repente, foliis multifidis. Htnn. Pfl. Syst. VIII. 452. Lueder 1. c.< n. 10. Larolin'sche Malve, ist in Carolina zu Hause Die Stämme kriechen an der Erde und treiben oft Wur­ zeln. Die rundlichen Blätter sind vierspaltig. Die ziegelrothen Blumen stehen an den Seilen und sind nur klein. 10) Malva iTournefortia) foliis radicalibus quin q 11 e partitis trilobis linearibus, pedunculis iolio caulino longioribus, caule de* cum-

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Malve.

cumbente. Linn. Psi. Sy st. VIII. 45$. Mill. Dict. n. 13. French Mallow. fcuebec 1. c. n. 8. Tourneforrfche oder französische Malve. Sle wachst im südlichen Frankreich und Spanien am Meeresstcande. - Ihre astigen, if Fuß langen Stengel liegen darnieder. Di« Blatter sind sehr stumpf, gefranzt, und auf der Oberfläche an der Spitze borstig. Die Blumen­ kronen sind viermal größer als der Kelch. Die Blumen sind blau und stehen auf Stielen, welche langer sind als die Stengelblatter. 11) Malva (Mauritiana) caule 'erecto Iierbaceo, foliis quinquelobatis obtusis, pedunculis petiolisque glabriusculis. E.inn. Pfl. Sy st. VIII. 456. Ivy - leaved Mallow. Luedep 1 c. n. 11. Sie ist in Italien, Portu­ gal, Spanien zu Hause. Sie ist der M. lylveftris fast in allem ähnlich, nur sind an dieser die Blatter fünfrippig, da sie an jener siebenrippig sind. Der äußere Kelch ist an dieser lanzettför­ mig und bey jener eyrund. Die Blumenkrone ist an dieser mehr blutroth, an jener blaulichr. Die zahlreichen großen Blume« stehen auf ziemlich glatten Stielen und find nicht ohne Schönheit. 12) Malva (hi»panica) caule erecto, fo­ liis femiorbiculatis crenatia, calyce exteriore diphyilo. LtNN. Psi. Sy st. VIII. 456. Spanifh Mallow. Lüeder 1. c. n. 12. Von die­ ser ist Spanien das Vaterland. Pie Stengel sind weitschweifig, aufwärts steigend, und mit steifen Härchen besetzt. Die Blätter sind herz­ förmig rundlich, etwas lappig und gekerbt. Die zahlreichen, sehr großen, schön rothen Blumen ste­ hen auf einblmmgen Stielen, die langer als die Blätter sind, 13)

Malve.

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iz) Malva (limenfis) caule erecto herbaceo, foliis lobatis, fplcis fecundis axillaribus. LtNN Pfl. @y|L VIII. 45«. Limes« Mallow. Lueder 1. c. n. 13. Diese jährige Art lst in Lima zu Hause. Ihre krautartigen Stengel 3 Fuß hoch. Die Blatter sind groß, lappig und sagesörmig. D»e blauen Blumen ste­ hen in den Winkeln der Blatter in klemen seit­ wärts stehenden Aehren. . 14) Malva (gangetica) foliis cordatis obtulis fcabris, flonbus seßilibus, arillis denis muticis crenulatis. ltinn. Pfl. &ysi. VIII. 448Indian Mallow. LueVck 1. c.'n. 14. Gangetische, oder Bengalische oder Ostlndische Malve. Sie ist auch jährig und in OstIndien zu Hause. Dr« aufrechten, krautartigen Stengel werden 2 Fuß hoch. Die Blatter find überaus stumpf, herzförmig und sagenartig. Die kleinen gelven Blumen stehen in den Winkeln der Blatter in Knaueln. Man kann den Samen aller dieser Pflan­ zen im Marz auösam, und sie werden dann noch in eben dem So» mer blühen. Um sie jedoch noch früher zur Blüte zu bringen, sa« man ihn schon im Herbste, weil die Pflanzen die Winter­ kalte ertragen, und dann schon lm Jun. blühen, und im Herbste gewiß reifen Samen geben. Man säet sie am besten auf den Rabatten trippelweise umher, und lasst nachher auf jeder Stelle nur r bis 3 der besten Pflanzen stehen. Sie pflanzen sich durch den ausfallenden Samen hinrei­ chend fort. 15) Malva (americana) foliis cordatis "crenatis, flonbus lateralibus folitariis, termipalibus fpicatis. LlNN. Pfl. ©Vit. VIII. 44g. Mill.

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Mambu. Mammej.

Mill. n. 15 Dwarf American IVJallow. tue# der i. 0. n. 15. Amerikanische Zwergmalve. Sie ist ein Sommergewachs und ist in Amerika zu Hause. Der etwas haarige astige Stengel wird i Fuß hoch. Die Blatter sind urt* gethetlt, herzförmig und etwas wollig. An den Seiten kommen tue Blumen einzeln auf Stielen, an den Enden der Zweige aber tn langen Aehren, welche aus vielen ungestlelten gelben Blumen, die sich nur des Nachmittags öffnen, zusammenge­ setzt sinp. Den Samen dieser Pflanze säe man, weil sich dreselben, obgleich aus ihrem ausfallenden Samen junge Pflanzen entspringen, dennoch ohne Hülfe der Kunst nicht so zahlreich fortpflanzen, früh im Marz auf ein Mistbeet, lasse die Pflan­ zen, welche bald zum Vorschein kommen, unbe­ deckt, und pflanze sie, sobald sie etwa 3 Zoll groß sind, i£ Fuß von einander, auf die ihnen bestimmten Stellen. Mambu, s. Bambus Th. I. 608. Mammee, f. den folgenden Artikel. Mammei, Mammei - Baum, auch Bürsten­ baum, Mammea Linn., von der Gestalt der Früchte so benannt, ist eine Gattung, die nach dem Linneischen Pflanzensystem in die erste Ord­ nung der dreyzehnten Pflanzenklafse (Polyandria Monogynia) gehört, und folgende Kennzeichen hat: der Kelch ist zweyblättrig, die Blumenkrone vierblattrig. Die Frucht besteht in einer sehr großen Beere, mit 3 oder 4 Samen. 1. Mammea (ameripana) foliis obtufisfimis firiatis, pedunculis brevibus, baccis tetrafpermis. tlNN. pst. Sy st. II, 16. Mill. pict. m genießbare Mammei, Amerika­ nischer

Mammei.

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nischer Mammei. Baum. Er hat vermengte Geschlechter, indem einige Stämme blos männ­ liche, andere aber männliche und Zwitterblumen unter einander tragen; und ist ein aufrechter und hoher Baum, welchrn man billig für einen der schönsten in ganz Amerika halten kann. Seine dichtbelaubte, große» weit auSgrbreitetr und sehr schöne Krone, welche auf einem meistens 8 Fuß hohen Stamm ruhet, giebt ihm ein vortrefflicheAnsehn. Seine lange Hauptwurzel, welche spin« helförmig und ganz grade in den Boden hinunter läuft, macht, daß man ihn nicht wohl versehen kann. Seine jungen Zweiglein sind viereckig. Die Blätter stehen /ruf kurzen Stielen gerade ge­ gen einander über, und sind 5 — 8 Zoll lang, von eyrunder oder umgekehrt eyrunder Flgur, stumpf, am Rande ganz platt, und haben eine steife lederarttge Substanz, und eine glänzendglüne Oberfläche, mit parallel in die Quere lau« senden Streifen. Die Blumen sihen hin vnd wieder an den stärker« Aesten auf ganz einfachen und kurzen Stielchen, sind schneeweiß, haben un­ gefähr anderthalb Zoll im Durchmesser, und rie«, chen sehr lieblich. Sie haben einen meistens t« 2 auch 3 Lappen zerspaltenen Kelch, und meistens 4, bisweilen aber 5 oder 6 Blumenblüttlesn, wel­ che fast noch einmal s6 groß sind, als der Kelch; ihr« zahlreichen und haardünnen Staubfäden sind sehr kurz, und tragen längliche aufrechte Staub­ beutel; der rundliche Fruchtknoten aber hat einen dicken cylindrischen Griffel, welcher noch einmal so lang ist, als die Staubfäden § und. sich mit einer kopfförmigrn Ngrbe endiget. ' Auf Hirse Blümen folget eine sehr große Beere, oder saftige Fracht, welche mehr odtzr weniM eyrunh, und ohtst Mir

W

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Mammei.

einer kurzen Spitze besitzt ist; sie hat manchmal auch 3 oder 4 undeutliche Ecken und enthalt tn ihrem Fletsche, gunemiglich vier, öfters aber auch nur zwey oder drey große, eyrunde, rauhe und harte Samen. Diese Früchte sind von verschiedener Größe, indem sich ihr Durchmesser von drey bis auf sieden Zoll belauft, und haoen eine doppelte Haur; dre äußere, welche lederarttg, zatze und eine ittnic dick ist, hat eine braungelbe Farbe, und der Lange nach kreuzweise in emander lau­ fende Einschnitte, uno laßt sich von der untern oder inwendigen leicht stückweise herabziehen; die innere Haut aber rst dünne, hat eine gelblich« Farbe und hangt fest mir dem Fleische zusammen, wovon man sie, ehe man dre Frucht iffet, - sorg­ fältig absvnoern muß, denn sie hat zwar anfangs, wenn man hmelnduyt, keinen sonderlichen Ge­ schmack, m kurzem avec laßt sie eine heftige, und so unangenehme Bitterkeit empfinden, daß man dieselbe ost m zwey bis drey Lagen nicht wieder aus dem Munde bringen kann, Eine eben solche Bliterkelt besitzt auch deisenige Theil des Flei­ sches, welcher die Samen zunächst umgiebt, wo­ vor man sich also gleichfalls tn Acht zu nehmen hat. Uebrigens aber hat das Fleisch, welche» fest, und von einer schönen gelben Farbe ist, einen angenehmen und besondern Geschmack, und einen schwachen lieblichen gewürzhaften Geruch. — So de-chreibl Hp. Iacqmn tn seiner Hiltoria lelect ftirp. Amer. p. aös. Tab. igi. fig. 82. diesen Bau n, Von dessen Behandlung Mill. Dict. sagt: Ev können diese Pflanzen aus den eingesteckcen Steinen fsrtgepflanzc werden, welche man sich au» W.stinolen zu verschaffen suchen muß; allein die Steine müssen, frisch seyn, sonst gehen sie nicht

Mneenillbaum. Manchinelbaum.

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auf. Man steckt sie in Töpfe, die mit frischer leichter Erde ungefüllt sind, und grabt sie in.ein Lohbeet, wobey zu beobachten, daß man die Erde begieße, wenn sie trocken zu seyn scheinet. Inner­ halb eine» Monat» werden sich die Pflanzen zu zeigen anfangrn, und hierauf tpüffcn' sie öfter» be­ gossen, bey heißem Wetter qber die Fenster de» Mistbeets aufgemacht werden, um ftlsche Luft hinein zu lassen. Zn 2 Monaten werden big Wurzeln der Pflanzen die Töpfe angefüllt haben, da man dann die Pflanzen in größere Töpfe yer­ seht, und dabey auf das sorgfältigste so viel Erde an den Wurzeln laßt, al» nur immer möglich. Hernach füllt man die Töpfe mit leichter, frischer Erde, grabt sie wieder in das Lohbeet, begießt sie, und halt sie so lange im Schatten, bis sie neue Wurzeln geschlagen; nachgehends muß. man fl­ immer zu mit Wasser erfrischen. Und ihnen bey heißem Wetter Luft geben. In diesem Beet kön­ nen sie bi» um Michaelis bleiben, worauf man sie in das Glashaus seht, wo sie beständig ge­ lassen werden müssen, mit der Vorsicht, daß man sie öfters begieße, und ihre Blatter von dem Um rathe säubere, der sich im Glashause gern auf ih­ nen sammlet. Zm folgenden Frühjahre verseht man sie in frische Erde, und auch, wenn es nö­ thig ist, in größere Töpfe, auch muß das Lohbeet umgerührt, und etwas frische Lohe darunter ge­ mischt werden, um di« Hihe zu erneuern. Uebeigrn» kann dieser Baum in allem, wie der Rnfseebaum behandelt werden. LNancenillbaum. Hippomane, siehe bey folgen­ den Artikel. LNanchinelbaum, Hippomane Linn., ist eine Pflanzengauung, die in die $tt Ordnung der 2l

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