Das Maschinenzeichnen: Band 1 Das Maschinenzeichnen [4. Aufl. Reprint 2019] 9783111367910, 9783111010861


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German Pages 156 [164] Year 1950

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Table of contents :
Inhalt
Bedeutung der auf technischen Zeichnungen üblichen Buchstaben und Abkürzungen
Griechisches Alphabet
Literatur
I. Vorübungen
II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen
III. Das Zeichnen nach Modell
Vervielfältigung von Zeichnungen durch Lichtpausen
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Das Maschinenzeichnen: Band 1 Das Maschinenzeichnen [4. Aufl. Reprint 2019]
 9783111367910, 9783111010861

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Sammlung

G ö s c h e n B a n d 589

Das Maschinenzeichnen mit

Einführung

in das

Konstruieren

Von

Dipl.-Ing. W . T o c h t e r m a n n Professor an der staall. Ingenieurschule E ß l i n g e n a. N. ]

Das

Maschinenzeichnen M i t 77 T a f e l n V i e r t e Auflage

WALTER

DE

GRUYTER

&. CO.

vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J . Trübner • Veit & Comp.

B e r l i n 1950

Alle R e c h t e , i n s b e s o n d e r e das

Übersetzungsrecht,

von der Verlagshandlung

vorbehalten

Archiv-Nr. 110589 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Printed in Germany

Inhalt. B e d e u t u n g der auf technischen Zeichnungen staben und Abkürzungen

Seite üblichen

Buch4

Griechisches A l p h a b e t

5

Literatur

6

I. Vorübungen 1. Linien 2. Maßhaken oder Haßpfeile 3. Maßzahlen

7 7 9 11

I I . Zeichnen n a c h Vorlage bei gegebenen Maßen 1. Format und Zeichnung 2. Einteilung des Zeichenblattes 3. Zeichnungsmaßstab 4. Gang des Aufzeichnens

14 14 15 16 17

I I I . D a s Zeichnen n a c h Modell

32

1. Das Aufnehmen von Modellen: Die Skizze ; a) Äußere Art der Skizze b) Darstellung .in Projektionen und Schnitten c) Die sachliche Richtigkeit von Maschinenmodellen 2. Die Maschinenzeichnung a) Äußere Form einer Maschinenzeichnung. Stückliste b) Deutlichkeit der Zeichnung 1) Richtiges Projizieren tx) Körper mit schrägen Hauptachsen ß) Anordnung der einzelnen Pr• länglich, nicht in einem Oreieck zusammenlaufend — • , auch nicht verschnörkelt: -—oder Die Spitze weist im allgemeinen von innen ans Ende der Linie hin Ist zwischen der Maßlinie evenig Platz für die Maßzahl, so kann man die Maßhaken außen

10

I.

Vorübungen.

Tafel 1.

Gerade Linien.

3. Maßzahlen.

11

anbringen >] |< bei noch kleineren Maßen die Zahl auf einen Pfeil setzen, z. n. B ±j.. ^H ¡-p . Die Maßpfeile müssen bis an die Hilfslinien herangehen 3. Maß zahl en. Über das Einschreiben der Maße und die dabei zu beobachtenden Regeln wird später ganz allgemein auf das Nötige hingewiesen (s. Seite 97). Die Maßlinien werden in der Mitte bzw. an sonst geeigneter Stelle unterbrochen, um das Maß dazwischen hineinschxeiben zu können. So ist es in den DI50 -50falsch richtig falsch Normen festgelegt. Die Zahlen sind deutlich, sauber und stets mit schwarzer Tusche zu schreiben, mit schräg gerichteten etwas in die Breite gezogenen Ziffern (siehe D I N 16, Tafel 17). Die Zahlen müssen leserecht mit der Maßlinie gehen, bei horizontalen Linien also waagrecht, bei vertikalen Linien von unten nach oben, allgemein dem bequemen Schreiben mit der rechten Hand entsprechend. "1 -35—>

\

8

/

\ Weiteres, speziell auch über die Anordnung von Maßen, siehe später beim Maßeinschreiben (s. Seite 97). Das im vorstehenden Gesagte ist als Vorübung für das eigentliche Maschinenzeichnen anzusehen und dürfte im allgemeinen vom geometrischen Zeichnen her bekannt sein. Ein systematischer, gründlicher Aufbau ist hier so sehr wie irgendwo anders nötig, deshalb hat jeder Anfänger auf exakte Durchführung dieser Übungen streng zu sehen (möglichst auch lange Striche üben). Die Tafeln 1—3 können als Muster für solche Übungen

12

I. Vorübungen.

Tafel 2.

Kreise.

3. Maßzahlen

Tafel 3. Zv.svimmensetzung von geraden Linien qnd Kreisen.

13

14

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

betrachtet werden. Die Maßverhältnisse sollen hier noch keine Bolle spielen. Tafel 1 behandelt horizontale, vertikale und schräge gerade Linien, Tafel 2 behandelt Kreise, Tafel 3 Zusammensetzung von Kreisen und geraden Linien.

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen. 1. Format der Zeichnung. Da in der Praxis die Originalzeichnungen in besonderen Schränken aufbewahrt werden, so ist es im Interesse einer guten Ordnung notwendig, von einem bestimmten Größtformat auszugehen und kleinere Zeichnungen als ganze Teile dieses Formats auszuführen. Auf diese Weise können alle Zeichnungen bequem auf ein und dasselbe Format zusammengelegt werden. Vom DNA sind verschiedene Blattgrößen festgelegt worden, die in DIN 823 zusammengestellt sind. In DIN 823 heißt es 1 ): Die Blattgrößen gelten für alle Arten von technischen Zeichnungen, auch für gedruckte Maßskizzen, gedruckte Zeichnungen und Normblätter, sowie f ü r . Zeichnungsvordrucke. Die Blätter können in Hoch- und Querlage verwendet werden. Bei den kleinen Formaten kann die Hochlage zur Norm werden. Bei kleinen Zeichnungen ist ein Heftrand von 25 mm zulässig, um den die Nutzfläche des Fertigformates kleiner wird (s. DIN 820). Schmale Formate können ausnahmsweise durch Aneinanderreihen gleicher oder benachbarter Formate der Formatreihe gewonnen werden. Größere Formate als AO werden durch Verdoppeln (Vervierfachen) von AO gewonnen. ') Für die hier wiedergegebenen Werte bleiben die DIN verbindlich.

2. Einteilung des Zeichenblattes.

15

Formate

mm

Formate nach DIN 476 Reihe A A0 A1 A2 A3 A4 A5 A6

SchriftfeldBeschnittene StammUnbeschnittenes zeichnung und Licht- abstand a vom Zeichenblatt pause (Fertigformat) Rand der Pause (Kleinstmaß) 841x1189 •594 X 420 X

841 594

297X 420 210X 297 148X 210 105 X

148

10 10 10 10 5 5 5

880x1230 625 X SSO

450X 625 330X 450 240X

330

165 X

240

120X 165

Von den z. Z. handelsüblichen R o l l e n b r e i t e n sind für Reihe A verwendbar: für Zeichenpapiere, Transparentpapiere 1500 1560 daraus abgeleitet 250 1250 660 900 für Lichtpauspapiere . ' . 6 5 0 900 1200 2. Einteilung des Zeichenblattes. Auf dem unbeschnittenen Zeichenblatt ist zuerst die Umrandung zu zeichnen, nach der die fertige Originalzeichnung

16

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

(und Lichtpause) später abgeschnitten wird, entsprechend den in der D I N 823 angeführten Maßen. Hernach sind die Randlinien f ü r die Zeichenfläche aufzutragen. Die Maße hierfür sind ebenfalls in der D I N 823 angegeben. Über diesen R a n d darf n i c h t g e z e i c h n e t w e r d e n ! Die zu zeichnenden Gegenstände sind alsdann so gleichmäßig wie möglich über die zur Verfügung stehende Zeichenfläche zu verteilen, und zwar ist, wenn von einem Gegenstand Zusammenstellung und Einzelteile auf ein und dasselbe Blatt kommen, die Zusammenstellung am besten auf den linken Teil (oben beginnend) des Blattes, die Einzelteile rechts davon zu verlegen. Rechts unten im Zeichenblatt ist ein Raum frei zu lassen für die Aufschrift der Zeichnung. Alles, was an beschreibendem Text f ü r das Verständnis der Zeichnung, f ü r ihre Registrierung und Beurkundung notwendig ist, wird hier in diesem S c h r i f t f e l d , wofür vom DNA ein besonderes Schema festgelegt wurde, vermerkt. Über dieses Schriftfeld sei hier nur ganz allgemein gesprochen, im besonderen ist es später bei der eigentlichen Maschinenzeichnung erwähnt (s. Seite 49). Das Z e i c h e n b l a t t ist möglichst l i e g e n d zu b e n u t z e n , in der Hochlage nur bei ganz hohen Gegenständen. 8. Zeichnungsmaßstab. Der beim Aufzeichnen verwendete Maßstab wird ebenfalls in dem oben erwähnten Schriftbild vermerkt. A l l e h i e r v o n a b w e i c h e n d e n M a ß s t ä b e s i n d d a n e b e n in k l e i n e r e r S c h r i f t a u f z u f ü h r e n und bei der zugehörigen Dars t e l l u n g zu w i e d e r h o l e n . Sämtliche Gegenstände sind maßstäblich darzustellen; Abweichungen müssen besonders kenntlich gemacht werden, am einfachsten durch Unterstreichen der Maßzahlen. Der DNA schreibt folgendes über Maßstäbe vor (DIN 823) x ): J

) F ü r die hier wiedergegebenen Werte bleiben die DIN verbindlich.

4. Gang des Aufzeichnens.

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Maßstäbe. Als Maßstäbe sind zu benutzen: 1:1, 1 : 2,5 1 : 5 1 :10 1 : 20 1 : 50 1 :100 1 : 200 1 : 500 1 :1000 für Verkleinerungen, 2 : 1 5 : 1 10 : 1 für Vergrößerungen. Für Werkstattzeichnungen ist, wenn irgend möglich, der Maßstab 1 : 1 zu nehmen, weil der Konstrukteur bei kleinerem Maßstab nicht die klare Übersicht hat wie bei natürlicher Größe. Es wird deshalb immer gut sein, sich beim Zeichnen in kleinerem Maßstab wichtige Konstruktionsteile in natürlicher Größe besonders herauszuzeichnen. In manchen Fabriken wird auch der Maßstab 1 : 2 verwendet. Er gibt aber gern zu Täuschungen in den Raumgrößen Anlaß, weshalb er zu verwerfen ist. 4. Gang des Aufzeichnens. Besser als alle noch so ausführlichen Beschreibungen führen praktische Beispiele zum Ziel, und es soll deshalb mit dem Zeichnen einfacher Gebilde nach Vorlage, unter Beobachtung des seither Gesagten, begonnen werden.. T a f e l 4. Zeichne die Figuren 1—7 genau nach den eingeschriebenen Maßen auf und fertige die Zeichnung in Tusche so an, daß alle Maße vorhanden sind. Die oberen Figuren bedeuten Querschnittsformen, und die darunter stehenden zeigen uns, wie der Körper von oben gesehen in der Längsrichtung aussieht. Die Ausführung hat in folgender Weise vor sich zu gehen: 1. Die erste Überlegung gilt der Größe des zu nehmenden Zeichenbogens. Die Vorlage läßt erkennen, daß die Gegenstände bequem im Maßstab 1 : 1 gezeichnet werden können, ein Bogen 240 X330 mm genügt reichlich. 2. Der Zeichenbogen wird auf dem Reißbrett festgemacht T o c h t e r m a n n , Das Maschinenzeichnen I.

2

18

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

und es werden gleich die Handlinien für das spätere Abschneiden und für die Zeichenfläche in Blei gezogen (siehe Tabelle in DIN 823). 3. Da die Vorlage hochkant liegt, so werde auch die Zeichnung entsprechend angefertigt, weil es sich j a hier noch nicht um Anfertigung einer regelrechten Maschinenzeichnung, vielmehr nur um ein reines Abzeichnen einer Vorlage handelt. Aus demselben Grunde wird hier ein Platz für das Schriftfeld nicht weiter berücksichtigt. 4. Es kann nun mit dem Aufzeichnen begonnen werden, und es sind die erforderlichen Zeichengeräte klarzulegen. 5. Waagerechte Linien sind mit der Reißschiene von links nach rechts zu ziehen. 6. Senkrechte Linien sind mit dem 30°- oder 45°-Winkel von unten nach'oben zu ziehen, der Winkel ist hierbei mit dem kürzeren Schenkel auf die Reißschiene zu legen. Die Schiene ist mit der linken Hand jedesmal fest anzudrücken, wenn eine Linie gezogen wird. -7. Säubere Winkel und Reißschiene vor dem Beginn der Arbeit, damit das Papier sauber bleibt, und kontrolliere die Winkel auf ihre Genauigkeit, indem einmal von rechts eine senkrechte Linie errichtet wird und hierauf eine andere Senkrechte mit umgekehrtem Winkel. 8. D i e M a ß e s i n d n i c h t m i t dem S t e c h z i r k e l ( S p i t z z i r k e l ) auf dem Z e i c h e n m a ß s t a b a b z u g r e i f e n und auf der Zeichnung aufzutragen, sonst entstehen Löcher im Papier, und Zirkel und Maßstab verderben 1 ). Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, haben alle vier oberen Figuren gleiche Höhe, man ziehe also eine gemeinsame Grundlinie in 50 mm Abstand von der oberen Randlinie quer über das Blatt, und zwar leicht. Von der linken und rechten Randlinie sollen je 20 mm Abstand sein, wodurch sofort die äußerste J ) Nur Bogenmaße mit dem Stechzirkel bei möglichst feiner Markierung auf dem Papier abtragen.

4. G a n g des A u f z e i c h n e n s .

Tafel 4.

19

Querschnittsformen. 2*

20

II- Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

Lage der Fig. 1 und 4 gegeben ist. Die andern beiden mittleren Figuren sind in angemessenen Zwischenräumen einzuzeichnen. Sind die Figuren im Aufriß gezeichnet, so ist der Grundriß derselben anzufertigen, was in gleicher Weise zu geschehen hat. Sämtliche über die einzelnen Figuren hinausgehenden Linien werden sofort wieder wegradiert, die Linien der Figur selbst werden stark und deutlich gezeichnet. Auf diese Weise kommt nichts Überflüssiges auf die Zeichnung, und diese wird dadurch klarer. E i n e r i c h t i g e B l e i s t i f t z e i c h n u n g m u ß wie a u s g e z o g e n aussehen. 9. Linien, welche im Grundriß genau mit denen im Aufriß in einer Richtung liegen, kann man mit dem Winkel herunterloten (projizieren). Unsichtbare (darunter oder dahinter liegende) Linien sind zu stricheln (siehe Fig. 4—7). 10. Sind die Querschnitte in Blei fertig, so sind die Maßu. Maßhilfslinien zu ziehen, alsdann sind sämtliche Maßpfeile anzusetzen und zuletzt die Maße einzuschreiben. 11. Alle Maße sollen von einer Seite aus lesbar sein, ohne daß man die Zeichnung drehen muß. 12. Zeichne Fig. 5—7 in derselben Weise auf und überlege, weshalb die Linien im Grundriß bei Fig. 5, 6 und 7 teilweise gestrichelt sind. Antwort: Sichtbare, d. h. greifbare Linien werden ausgezogen, unsichtbare, d. h. darunter oder dahinter liegende Linien werden gestrichelt dargestellt. 13. Die fertige Bleizeichnung ist nunmehr mit Tusche ausiuziehen, was auf folgende Weise geschehen soll: Beim Ausziehen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, daß man zuerst alle Kreisbögen, und zwar die größten, hernach die kleineren auszieht. Hierauf ziehe man mit der Reißschiene alle waagerechten Linien, indem man von oben l i n k s anfängt und alle in einer Richtung liegenden Striche zieht, bis man unten angelangt ist.

4. Gang des Aufzeichnens.

21

AH dritter Stelle ziehe man alle senkrechten Linien, hierbei darf aber die Schiene n i c h t an die untere Reißbrettkante angelegt werden, sondern der Z e i c h e n w i n k e l ist auf die R e i ß s c h i e n e zu legen, und alle Striche sind von unten nach oben zu ziehen, anzufangen ist oben auf der linken Seite des Reißbrettes. Bei stehendem Reißbrett sind senkrechte Striche von oben nach unten zu ziehen. Zuletzt sind alle schräg liegenden Anschlußlinien zu ziehen. Mit der Reißschiene oder dem Winkel darf n i e m a l s zurückgegangen worden, weil sonst die eben frisch ausgezogene Linie verwischt wird. Wollte man die Kreise und Bogen zuletzt ziehen, so würden die Anschlüsse nicht übereinstimmen; es ist leichter, eine Gerade an Kreise als umgekehrt anzulegen. Alle Linien dürfen n i c h t w e i t e r gezogen werden als nötig. Im vorliegenden Falle handelt es sich nur um gerade Linien, welche in vorstehend angegebener Weise auszuziehen sind. Die Zeichenfeder ist stets sauber zu halten und nach beendigter Arbeit mit einem Läppchen abzuwischen, sonst trocknet die Tusche ein und die Spitzen brechen leicht ab. Die Ziohfeder niemals mit hartem Gegenstand (Taschenmesser usw.) auskratzen, da sonst die Spitzen verletzt werden u. dadurch die Ziehfiihiokeit stark beeinträchtigt wird. D i e Z i e h f e d e r i s t b e i m A u s z i e h e n z i e m l i c h s e n k r e c h t zu h a l t e n ; die Strichstärke ändert sich bei nicht gleichmäßiger und sorgfältiger Führung der Feder. Die Feder darf auch niemals zu stark gefüllt werden, da dies stärkere Striche gibt. 14. Vor dieser Arbeit müssen allgemein die Mittellinien eingezogen werden; die Figuren 2 und 4 der Tafel 4 brauchen indes keine Mittellinien zu erhalten. 15. Jetzt kommen die Maß- u. Maßhilfslinien an die Reihe. Sie werden so dünn wie möglich und als volle Linien gezogen. Auch hierbei ist die unter Ziffer 13 angegebene Reihenfolge des Ausziehens einzuhalten.

22

IL Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

Die Maßlinien sind an der Stelle, wo man die Maßzalil hinschreiben will, zu unterbrechen. 16. Sämtliche Maßhaken sind der Reihe nach mit einer Schreibfeder anzusetzen. 17. Die Maße sind nach Angabe auf Tafel 4 einzusclu-eiben. Beim M a ß e i n s c h r e i b e n m u ß man s t e t s den M a ß s t a b zur H a n d h a b e n u n d alle A b m e s s u n g e n v o r h e r auf ihre R i c h t i g k e i t p r ü f e n . Ist eine Abmessung auf der Zeichnung größer oder kleiner als die Maßzahl angibt, so ist die Zahl zu unterstreichen. 18. Ist die Zeichnung nach obigen Anweisungen fertiggestellt, so kommt als letztes das Schriftfeld an die Reihe, welches über Art und Zweck der Gegenstände, Firma, Zeichnungsnummer und über den Maßstab Aufschluß gibt. Auf die Werkstattzeichnungen sind außerdem noch Stücklisten mit Angaben über Bearbeitung, Herstellung usw. zu schreiben. Modellnummer für Gußteile, Datum, Firma, Besteller und Name des Konstrukteurs dürfen ebenfalls nicht fehlen, damit man in fraglichen Angelegenheiten sofort weiß, an wen man sich zu wenden hat. Alles dies soll aber, wie schon bemerkt, hier nicht weiter in Frage kommen. Es wird darüber später bei der eigentlichen Maschinenzeichnung das Erforderliche gesagt. 19. Ehe die Zeichnung mit dem weichen Gummi sauber abradiert wird, prüfe man nochmals gewissenhaft alle Einzelheiten, Maße und Darstellung auf ihre Richtigkeit; es ist später oft mit großer Mühe verbunden, Änderungen auf Lichtpausen, in Verzeichnissen usw. vorzunehmen, und viele Fehler werden durch eine solche Nachkontrolle, die in wichtigen Fällen von einem andern Herrn besorgt werden soll, aufgedeckt. Ist alles in Ordnung, so radiere man die Zeichnung ab, bis keine Bleistiftlinie mehr sichtbar ist und kehre alle Radierkrümel sauber weg. 20. Als letzte Arbeit kommt das Abschneiden der fertigen Zeichnung in Betracht. Sie wird, genau wie eine etwaige nach

4. Gang des Aufzeichnens.

23

dieser Zeichnung angefertigte Originalpause, auf das Maß 210x297 abgeschnitten (aber ja nicht mit der Reißschiene). In derselben Reihenfolge, wie unter 1—20 angegeben, sind alle folgenden Zeichnungen anzufertigen, soweit die Tafeln als Vorlagen benutzt werden. D u r c h w i e d e r h o l t e s Z e i c h n e n e i n f a c h e r Gegens t ä n d e n a c h Vorlage soll der sich Ü b e n d e in e r s t e r Linie eine gewisse R o u t i n e im p l a n m ä ß i g e n Vorgehen bei der E n t w i c k l u n g der Z e i c h n u n g , f ü r diese s e l b s t einen s a u b e r e n , b e s t i m m t e n S t r i c h sich a n e i g n e n . W e i t e r h i n soll zugleich das Vers t ä n d n i s f ü r die n o t w e n d i g w e r d e n d e n Maße bei den einzelnen G e g e n s t ä n d e n g e w e c k t , ganz allgemein die A u f m e r k s a m k e i t darauf h i n g e l e n k t werd e n , ob die auf der Vorlage v e r z e i c h n e t e n Ans i c h t e n f ü r einen G e g e n s t a n d g e n ü g e n , um dessen G e s t a l t v o l l k o m m e n e r k e n n e n zu lassen. Die beiden nächsten Tafeln behandeln, wie die vorhergehende, ganz einfache Gebilde, zu deren Darstellung jeweils zwei Ansichten ausreichen. T a f e l 5 u. 6. N o r m a l p r o f i l e von Walzeisen. Zur Übung sind die Profile genau maßstäblich oder doppelt so groß aufzuzeichnen, die abgerundeten oder scharfkantigen Ecken sind zu beachten. Beim Ausziehen ist besonders auch auf das S c h r a f f i e r e n achtzugeben: es ist nicht zu eng und nicht zu weit zu schraffieren. M a ß z a h l e n d ü r f e n n i c h t ü b e r s c h r a f f i e r t werden. Tabellen über Walzeisenprofile finden sich in jedem technischen Handbuch oder Ingenieurkalender. Fig. 8. Q u a d r a t - oder V i e r k a n t e i s e n , 30Q. Fig. 9. F l a c h e i s e n , 30x8. Fig. 10. S e c h s k a n t e i s e n , 26Schlüsselweite, 3 0 0 über die Spitzen, wird zu Kopfschrauben und Schraubenmuttern verwendet.

24

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen. Fig. 10

Fig. 9

I-

Fig. M

Fig. 12

30-

Fig. 13

Fig. Fig.15 Fig.46

m

Tafel 5.

Walzeisenprofile I.

Gang des Aufzeichnens.

Talel 6. Walzeisenproflle II.

25

26

II. Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

Fig. 11. R u n d e i s e n , 30 0 (Bruchlinie im Grundriß andeuten). Fig. 12. H a l b r u n d e i s e n , 30x15. Fig. 13. H o h l - H a l b r u n d e i s e n , 32x11. Fig. 14. H o c h s t e g i g e s T e - E i s e n (T-Eisen), 4 0 x 4 0 x 5 (N. P. 4). Fuß und Steg erhalten, von der Mitte aus gemessen, je 2% Neigung, auf 100 mm Länge also 2 mm, r.uf 20x 2 20 mm = = 0,4 mm. Fig. 15. W i n k e l e i s e n , 3 0 x 3 0 x 5 . Winkel mit 5 mm Radius und innere Flanschkanten mit 21/2 mm Radius abrunden. Es gibt auch scharfkantig gewalzte Winkclüisen. Fig. 16. Ungleichschenkliges Winkeleisen, 40X 20X 4. Diese werden im Verhältnis 1 : 2 und 2 : 3 gewalzt. Fig. 17. [ (U)-Eisen, N. P. 10. Dieses Profil wird sehr häufig verwendet. Die Neigung der Flanschflächen beträgt 8 %. Der innere Ausrundungsradius ist gleich der mittleren Flanschstärke, der äußere etwa halb so groß. Fig. 18. I (Doppel-Te)-Eisen oder T-Träger, N. P. 10. Dieses Profil findet im Maschinenbau und Bauwesen ausgedehnte Verwendung. Die Neigung der inneren Flanschflächen beträgt 14%. Der innere Ausrundungsradius ist gleich der Stegstärke. Die übrigen Maße und Rundungen sind den Tabellen zu entnehmen. Fig. 19. Z ( Z e t ) - E i s e n , N. P. 10. Der innere Radius ist gleich der Flanschstärke, der äußere halb so groß. Fig. 20. B e l a g e i s e n , wird wenig verwendet, und zwar vorwiegend von Eisenkonstruktionswerkstätten. Fig. 21. Q u a d r a n t e i s e n . Aus diesen Eisen werden durch Zusammennieten von vier gleichen Profilen Säulen hergestellt, die sich durch leichtes Gewicht, große Tragfähigkeit und gefälliges Aussehen auszeichnen. Fig, 22. S c h i e n e n p r o f i l für Grubenbahnen. A u f g a b e ; a) Die auf Tafel 6 dargestellten Profile

4. Gang des Aufzeichnens.

27

Nr. 17—22 sind in natürlicher Größe und im Maßstab 1 : 5 genau aufzuzeichnen unter Beachtung der Angaben über Flanschneigung, Abrundung der Winkelkanten usw. b) Ein I-Träger, N. P. 30, (lies Normalprofil Nr. 30 oder Dreißiger-Te-Träger) ist in natürlicher Größe aufzuzeichnen. Trägerhöhe h = 300 mm. Flanschbreite l = 125. Stegstärke d = 10,8. Flanschstärke t = 16,2 (31 mm von der Außenkante entfernt gemessen). Innerer Abrundungsradius r = 10,8 (gleich der Stegstärke). Äußerer Abrundungsradius der Flanschen r = 6,5. Querschnittfläche: 69 cm2. 1 m I-Träger wiegt 53,8 kg. Neigung der inneren Flanschenflächen: 14%. T a f e l 7. Weitere Beispiele von Gegenständen, die nur in zwei Ansichten zu zeichnen sind, bilden K e s s e l b ö d e n laut Figur 23—27. Fig. 23 und 24 sind schon durch den Querschnitt allein bestimmt, der Auf- oder Grundriß zeigt niy einfache Kreise. Bei den Fig. 25,26,27 ist außer dem Querschnitt noch eine andere Ansicht erforderlich, denn die Öffnungen für die Flammrohre liegen außerhalb der Mitte. Blechstärken, Wölbungs- und Abrundungsradien sind stets mit einzuschreiben. Auch über Kesselböden gibt es ausführliche Tabellen, in denen die Normalböden, d. h. die gangbarsteh Größen, noch besonders durch fetten Druck hervorgehoben sind. A u f g a b e : Die Kesselböden Fig. 23—27 sind unter Beachtung der früher gegebenen Vorschriften im Maßstab 1 : 5 aufzuzeichnen.

28

n . Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

Tafel 7. KeBselböden.

4. Gang des Aufzeichnens.

29

30

II- Zeichnen nach Vorlage bei gegebenen Maßen.

T a f e l 8. Diese letzte Vorlage behandelt etwas schwierigere Teile und soll damit den Übergang herstellen zum eigentlichen Maschinenzeichnen. Die Vorlage enthält e i n f a c h e L a g e r b ö c k e , die bei Maschinenkonstruktionen mannigfach vorkommen. Zur vollständigen Darstellung solcher Körper benötigt man im allgemeinen drei verschiedene Ansichten, wobei gelegentlich die eine oder andere oder Teile davon geschnitten gezeichnet werden, zur klareren Darstellung des Körperinneren. Hierüber wird im nächsten Abschnitt eingehend gesprochen werden. Das Aufzeichnen des Lagerbocks Fig. 28 soll näher beschrieben werden. Man beginnt mit der Aufrißfigur. Der Platz hierfür ist abzuteilen, worauf es wie folgt weitergeht: 1. Ziehen der Mittellinien — dünn in Blei. 2. Zeichnen desAuges durch die Kreise mit 40 und 75mm 0 . 3. Unterkante der Lagersohle im Abstand 110 mm vom Auge ziehen, als vorerst dünne Linie. 4. Länge und Stärke der Sohle auftragen und Umriß der Sohle mit kräftigem Strich fertigzeichnen nach Vorbild. 5. Lage der zwei Löcher in der Sohle gemäß den vorgeschriebenen Maßen markieren. 6. Mittellinie dieser Löcher ziehen. 7. Maße für die einzelnen Lochgrößen abtragen und die Löcher gestrichelt einzeichnen1). 8. Verbindung zwischen Lagerauge und Lagersohle herstellen durch Einzeichnen des Steges mit Rippe entsprechend den vorgeschriebenen Maßen; kleine Anschlußrundungen am einfachsten freihändig. 9. Zu weit gezogene Linien wegradieren, womit die Figur fertig wäre. ') f e h l t im Aufriß der Flg. 28.

4. Gang des Aufzeichnens.

31

Ganz allgemein gilt beim Aufzeichnen zusammengesetzter Körper als Kegel: Jeder in sich geschlossene Einzelteil eines Körpers ist als ein für sich allein zu behandelndes Ganzes anzusehen und fix und.fertig zu machen, ehe an den nächsten Teil gegangen wird. In dieser Weise wird auch beim K o n s t r u i e r e n v o n M a s c h i n e n und deren Elementen vorgegangen, nur mit dem Unterschied, daß hier die Einzelteile gleich körperlich behandelt werden, d. h., daß man sie stets in mehreren Ansichten zugleich aufs Papier bringt, weil man nur so die notwendige und richtige Vorstellung von dem zu entwerfenden Gegenstand erhält. Für das reine Abzeichnen nach Vorlage ist dies nicht notwendig, hier kann Figur um Figur für sich allein fertiggemacht werden, wie im vorliegenden Fall auch durchgeführt ist. A b e r , es sei nochmals betont, z u s a m m e n g e h ö r e n d e E i n z e l t e i l e des G a n z e n e r s t v o l l s t ä n d i g f e r t i g m a c h e n , ehe an a n d e r e s g e g a n g e n wird. Nach diesen Gesichtspunkten wird in analoger Reihenfolge der Manipulationen wie beim Aufriß die Grund- und Seitenrißfigur des Lagerbocks gezeichnet. Nach Fertigstellung der Bleistiftzeichnung kommt die B e m a ß u n g an die Reihe. Hierzu sind zuerst sämtliche in der Vorlage vorgesehenen Maßlinien mit ihren Hilfslinien zu ziehen und hernach die Pfeile zu setzen. Am Schluß kommen die Maßzahlen daran. H i e r b e i i s t g r u n d s ä t z l i c h — g l e i c h gültig, ob Kopie oder Eigenkonstruktion — der M a ß s t a b in die H a n d zu n e h m e n , m i t ihm j e d e s E i n z e l m a ß a b z u m e s s e n und d a r a u f h i n e i n z u s c h r e i b e n . Damit wäre das Aufzeichnen des Lagerbocks beendigt, und es ist im Anschluß daran die Figur 29 der Tafel 8 ebenso zu behandeln. Die Zeichnung wäre nun in Bleistift fertig, und es kann mit dem A u s z i e h e n begonnen werden. Für den Lagerbock Fig. 28 z. B. wäre hierbei folgende Reihenfolge zu beachten;

32

III. Das Zeichnen nach Modell.

1. Mittellinien. 2. Kreise und Kreisbögen, mit den größeren, ganzen und sichtbaren beginnend. 3. Ganze gerade Linien. 4. Gestrichelte gerade Linien. 5. Maßlinien. 6. Maßpfeile. 7. Maßzahlen. 8. Schraffur. 9. Prüfung auf Sauberkeit, Vornahme von Ausbesserungen, Vergleichen mit Vorlage. Analog ist bei der anderen Figur zu verfahren.

III. Das Zeichnen nach Modell. Das bloße Abzeichnen nach gegebenen Vorlagen, so sehr es auch, wie aus dem Vorangegangenen ersichtlich, notwendig ist, hat immer etwas Totes an sich. Mit dem Abkopieren von Modellen kommt bereits etwas Leben in die Zeichnung: sie wird wärmer, denn wie wohl in der Sprache des Ingenieurs nur diejenigen Zeichnungen richtiges Leben hauchen, welche eigene Entwürfe, Selbsterdachtes wiedergeben, so gilt dies bezüglich des Abzeichnens von Modellen doch insofern, als hier Körper dargestellt werden, die einmal Leben gehabt haben. Darum stellt das Zeichnen nach Modell den interessanteren Teil des Maschinenzeichner vor, und es wird vielfach einzig und allein für die Schulung in dieser Kunst herangezogen. Wir wollen nun ebenfalls mit aller Gründlichkeit in diesen Teil eindringen. 1. Das Aufnehmen von Modellen: Die Skizze. Der Gang des Modellzeichnens ist — aus naheliegenden Gründen — im allgemeinen der, daß das betreffende Modell vom Zeichner n i c h t d i r e k t aufs Papier gebracht wird,

1. D a s Aufnehmen von Modellen: Die Skizze.

53

sondern i n d i r e k t , indem von dem Modell an Ort und Stelle eine Skizze aufgenommen und danach hintendrein die eigentliche Maschinenzeichnung angefertigt wird. a) Ä u ß e r e A r t der S k i z z e . Das Wort Skizze darf hier nicht in dem Sinne von oberflächlich, flüchtig verstanden werden, sondern soll bezeichnen, daß eine Modellskizze ein Provisorium vorstellt, das, mit den einfachsten Hilfsmitteln entstanden, den Zweck hat, auf schnellem Wege die genaue Gestalt eines bestimmten Körpers so festzuhalten, daß nachher in aller Ruhe die endgültige Zeichnung für den in Frage kommenden Einzelzweck angefertigt werden kann. Um dies zu erreichen, ist folgende Handhabung notwendig und strikte einzuhalten: 1. Eine Skizze darf g r u n d s ä t z l i c h nur f r e i h ä n d i g , m i t w e i c h e m , n i c h t zu k u r z e m B l e i s t i f t ausgeführt werden. 2. Ganze Kreise können aus Gründen der Zeitersparnis und des besseren Aussehens mit dem Zirkel gezogen werden. 3. Es ist kein eigentliches Zeichenpapier oder sonst ein unliniiertes Papier, sondern k a r i e r t e s P a p i e r (wenn es sich nicht um eine gelegentliche Einzelskizze handelt, dann am besten Block oder Heft) zu benutzen. 4. Der Maßstab für den aufzunehmenden Gegenstand spielt keine Rolle, doch sollen die skizzierten Teile so maßstäblich sein, wie es das Augenmaß zuläßt. 5. Für die zeichnerische Gestaltung der Skizze gelten die früher entwickelten Regeln, ganz besonders gilt auch hier, daß eine Bleistiftskizze keinerlei unnötige Linien enthalten darf, so daß ein klares, sauberes Bild des Gegenstandes entsteht, das ein fachmännischer Beschauer sofort versteht. Man beginne bei s y m m e t r i s c h e n Gegenständen s t e t s m i t der M i t t e l l i n i e und e n t w i c k l e um d i e s e T o c h t e r m a n n , Das Maschinenzeichnen I .

3

34

III. Das Zeichnen nach Modell.

h e r u m die K ö r p e r f o r m , zuerst mit leichtem Strich, von dem man dann das Beizubehaltende kräftig nachzieht. 6. Besteht der aufzunehmende Gegenstand aus mehreren Einzelteilen, so ist jeder dieser Teile für sich allein zu skizzieren und — abgesehen von ganz einfachen, Unklarheiten ausschließenden Fällen — auch eine besondere Zusammenstellungsskizze anzufertigen. Über die hierbei zur Erzielung der erforderlichen technischen Klarheit einzuschlagende Darstellungsart ist im nächsten Abschnitt das Entsprechende gesagt. 7. Erst nach vollständig fertiger Skizze sind am Modell die zur Anfertigung des Gegenstandes, auf der Zeichnung sowohl wie in der Werkstatt, nötigen Maße zu nehmen und in die Skizze einzutragen. Nach welchen Grundsätzen dabei vorzugehen ist, wird ebenfalls in den späteren Abschnitten gezeigt. 8. Zuletzt ist an jedem einzelnen Gegenstande die erforderliche Bemerkung über Stückzahl, Material, Zugehörigkeit usw. anzufügen, und die ganze Skizze ist nochmals eingehend zu überprüfen, ob nichts übersehen wurde, was zu der sich anschließenden exakten Aufzeichnung nötig ist. Der sich Übende muß stets davon ausgehen, daß das aufgenommene Modell später nicht mehr nachgesehen werden kann, Weshalb die Arbeit e i n m a l , dabei aber p e i n l i c h g e n a u gemacht wird. So ist das Aufnehmen von Modellskizzen zugleich außerordentlich geeignet, dem Anfänger das notwendige Maß^von Gründlichkeit und Verantwortung für das Gemachte beizubringen. b) D a r s t e l l u n g in P r o j e k t i o n e n u n d Schnitten. Es handelt sich um die Aufgabe, einen Maschinenteil so klar wie möglich zu Papier zu bringen, daß er äußerlich und innerlich aufs genaueste in seinen Formen bestimmt ist. Die Möglichkeiten zur Erreichung dieses Zwecks sind:

1. Das Aufnehmen von Modellen: Die Skizze.

35

1. D i e p e r s p e k t i v i s c h e Darstellung,veranschaulicht an einem Würfel, Fig. 30 Tafel 9. Die vertikalen Kanten des Würfels bleiben parallel, die in der Horizontalebene gelegenen aber nicht, sie laufen in den Fluchtpunkten am Horizont zusammen. Diese Darstellung erleichtert die Vorstellung sehr, da sie körperlich wirkt. Für Maschinenzeichnungen wird sie aber wenig angewendet, da sie eine nicht unerhebliche Fertigkeit voraussetzt, viel Mühe macht und zudem nicht maßstäblich ist, da alle Richtungen verkürzt sind. 2. Die D a r s t e l l u n g in P a r a l l e l p e r s p e k t i v e .

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Tafel 50. Sinnbilder für Rohrleitungen nach DIN 242«, Bl. 1.

2. Die Maschinenzeichnung.

97

d) Das M a ß e i n s c h r e i b e n . Das Einschreiben der Maße auf den Zeichnungen ist eine sehr wichtige Arbeit, die nicht oberflächlich ausgeführt werden darf, sondern mit gründlichster Überlegung und in dem BeGruppe

Benennung

glattes Heu roh'

Sinnbild

Hegend

liegend

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158

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R'ppenroftr

161 Rippenr ohrregister

Heizungs-

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und Gesundheits-

VentiistocV

Industrie Speiaewarmer

WarmwasserVaster»

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ll'MIIHIi

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166

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Brausebad

167

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Wannenbad

168

CID

Slekerschacht

169

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Rohr mit Heiimantet

1,0

Zapfsteilen für Warmwasser

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D i e s e l m o t o r e n bau Bruchplatte

Tafel 51. Sinnbilder für Rohrleitungen nach DIN" 2429, Bl. 3. T o c h t e r m.a n n , Das Maschinenzeichnen I. 7

98

III. Das Zeichnen nach Modell.

Tafel 52.

Sinnbilder für Rohrleitungen nach DIN 2429, B l . 4.

2. Die Maschinenzeichnung.

99

vraßtsein vollster Verantwortung zu geschehen hat. Die Art und Weise, wie die Maße eingeschrieben sind, entscheidet bei Zeichnungen, nach denen gearbeitet werden soll, erst für deren Brauchbarkeit. Man sagt mit Recht, daß ein richtiges Maßeinschreiben eine Kunst sei, denn es kann hier nicht willkürlich verfahren werden, sondern es sind vielerlei Überlegungen anzustellen, wenn eine in jeder Hinsicht exakte,brauchbare Zeichnung entstehen soll. Der die Maße E i n s c h r e i b e n d e m u ß den W e r d e g a n g in der H e r s t e l lung des G e g e n s t a n d e s in G e d a n k e n m i t m a c h e n , dann wird er — das völlige Vertrautsein mit den verschiedenen Arbeitsoperationen als selbstverständlich vorausgesetzt — auch das Richtige bezüglich des Maßeinschreibens treffen. Betrachte in dieser Hinsicht die Tafeln 61 und 62, die typische Beispiele über falsches und richtiges Maßeinschreiben enthalten, ferner die Tafeln 66—73 über Werkzeichnungen sowie noch die Tafeln 24, 25, 30, 4—8 und 15. Vom DNA sind über das Maßeinschreiben eine Reihe von wichtigen Gesichtspunkten in DIN 406, Blatt 1—6 zusammengestellt worden, die anschließend folgen (vgl. Tafel 53—60)!): V e r t e i l u n g der Maße. Die Zeichnung enthält im allgemeinen die Fertigmaße, d. h. die Maße, welche das fertige Arbeitsstück aufweisen soll. Jedes Maß ist einmal einzutragen, und zwar in die Ansicht, welche über die Form des Gegenstandes an der Maßstelle den klarsten Aufschluß gibt (Bild 1). Das Wiederholen von Maßen in mehreren Ansichten ist nur dann statthaft, wenn die Zeichnung hierdurch verständlicher wird. Bei symmetrischer Anordnung des Werkstücks ist die Wiederholung der gleichen Maße zu vermeiden (Bild 1 u n d 2). Die Maße sind mittels Maßhilfslinien herauszuziehen, wenn sie nicht an den Körperkanten selbst angegeben werden können oder wenn dadurch die Zeichnung an Klarheit ge') Für die bier wiedergegebenen Werte bleiben die DIN verbindlich.

7*

100

I I I . D a s Z e i c h n e n n a c h Modell.

Tafel 63, Maßeintragung nach DIN 406.

Verteilung der MaBe.

2. D i e M a s c h i n e n z e i c h n u n g .

101

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Toleranz

Tafel 54.

für t Matte 05mm

Maßeinschreibung nach DIN 406.

Verteilung der Maße.

102

III. Das Zeichnen nach Modell.

Xaiel 56. Maßeiaschieibung nach DIN 106, Ha£Unian,

2. Die

Tafel 56.

Maschinenzeichnung.

Maßeintragung nach DIN 406.

103

Maßlinien und Maßpfeile.

104

III. D a s Zeichnen n a c h Modell.

Tafel 57.

Maßeintragung nach DIN 406.

Maßzahlen.

2. Die Maschinellzeichnung:.

änderungen, Gewinde.

105

106

III. Das Zeichnen nach Modell.

Tafel 59. Maßeintragung nach DIN 400. Eintragung von Toleranzen durch Abmaße.

2.

Die Maschinenzeichnung.

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Bild 51

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Elmragen von Toleranzen durch AbmaSe sieh« DIN 406 Blatt S

Tafel 60. Maßeintragung nach DIN "406. Eintragung von Toleranzen durch Passungskurzzeichen.

108

III. Das Zeichnen nach Modell.

2. Die Maschinenzeichnung.

Tafel 62.

Falsches und richtiges Maßeinachreiben.

109

110

HI- Das Zeichnen nach Modell.

winnt. Maßlinien und Maßhilfslinien sollen andere Linien sowenig wie möglich schneiden. In Richtzeichnungen (Montagezeichnungen) sind vorwiegend Haupt- und Aufbaumaße einzuschreiben. Bei Normteilen (Schrauben, Unterlegscheiben, Handrädern usw.) sind in Darstellungen zusammengesetzter Erzeugnisse keine Maße oder nur die Hauptmaße anzugeben. Die Maßeintragung soll sich nach der gewünschten Art der Herstellung des Werkstückes richten (Bild 3—5) und mit Rücksicht auf die durch den Zusammenbau bedingte Abhängigkeit der Maße voneinander vorgenommen werden. Sind mehrere zusammengehörige Teile ineinandergezeichnet, so dürfen sich aneinandergereihte Maße (Maßketten) nur auf ein und denselben Teil beziehen (Bild 6). Innen- und Außenmaße sind voneinander getrennt anzuordnen (Bild 6 und 7); eine Ausnahme ist zulässig, wenn die Maße mehreren Teilen gemeinsam sind (Bild 11). Bei der Darstellung von Systemen für Eisen- und Hochbaukonstruktionen können die Maßzahlen ohne Maßlinien neben die Systemlinien geschrieben werden (Bild 8). Blechdicken werden in den Blechflächen (Bild 2 und 11), Flacheisenquerschnitte nach Bild 9 angegeben. Profilangaben werden in oder neben den Stab gesetzt. Die Gesamtlänge des Profiles wird, von der Profilangabe durch einige Punkte getrennt, hinter dieser angegeben (Bild 10 und 11). Bei gleicher Lochteilung können längere Maßketten (Bild 9 und 10) vereinfacht werden. Für Mete und Schrauben werden im Eisenbau im allgemeinen die Sinnbilder nach DIN 407 verwendet, Bild 11 (vgl. Seite 90). Sind lange Konstruktionsteile durchweg mit Nieten besetzt, so genügt es, einige Nietlöcher an beiden Enden einzuzeichnen oder, wenn der Nietdurchmesser nicht sinnbildlich angegeben werden soll, durch Mittellinien anzudeuten (Bild 10). Müssen im Austauschbau Nietteilungen bis auf kleine Toleranzen genau eingehalten werden, so können die Maße

2. Die Maschinenzeichnung.

111

von einem Anfangspunkt ausgehend eingetragen werden. Übersichtlich ist die Eintragung nach Bild 10a. M a ß l i n i e n . Strichstärken der Maßlinien siehe DIN 15. Die Maßlinien sind für die-Eintragung der Maßzahlen so zu unterbrechen, daß diese neben den Mittellinien, Körperkanten oder Maßhilfslinien Platz finden, nötigenfalls ist die Mittellinie an der Maßstelle zu unterbrechen. Bei Maßketten mit enger Teilung können die Maßlinien durchgezogen und die Maßzahlen darüber oder darunter geschrieben werden (Bild 9 und 11). Sind mehrere Maßlinien eng aneinander anzuordnen, so sind die Abstände möglichst gleich zu halten und die Lücken für die Maßzahlen gegeneinander zu versetzen (Bild 1, 3 und 7). Die Maßlinien dürfen nicht zu nahe an den Körperkanten liegen. Fig. 128 auf Tafel 62 zeigt ein Beispiel für a u s n a h m s r weise V e r w e n d u n g von M a ß l i n i e n als M a ß h i l f s linien. Maßhilfslinien sind senkrecht zur Maßlinie zu ziehen und laufen ein kurzes Stück über diese hinaus. Ausnahmsweise können Maßhilfslinien unter einem Winkel von 60° zur Maßlinie herausgezogen werden (Bild 12), wenn dadurch die Maßeintragung deutlicher wird. Bei Ansichten oder Schnitten, die nur bis zur Symmetrielinie gezeichnet sind, sollen die Maßlinien etwas über diese hinausgezogen werden, der zweite Maßpfeil fällt dann weg ( B i l d 7 und 13). Bei großen symmetrischen Gegenständen und besonders bei einer großen Anzahl von Durchmessermaßen können die Maßlinien noch weiter verkürzt gezeichnet werden (Bild 16, verkleinert dargestellt). Maßlinien innerhalb der schraffierten Winkelfläche von 30° in B i l d 14 und 21 sind möglichst zu vermeiden; bei B i l d 15 ist dies jedoch nicht zu umgehen. Sehnenmaße sind nach B i l d 17, Bogenmaße nach B i l d 18 anzugeben. Ist bei geschmiedeten usw. Teilen die gestreckte Länge

112

III. Das Zeichnen nach Modell.

des rohen Werkstückes einzutragen, so wird die Maßeintragung nach Bild 18a empfohlen. Maßpfeile. Die Enden der Maßlinien sind durch Maßpfeile zu kennzeichnen, deren Größe sich nach der Dicke der Körperlinien richtet (Bild 19). Ist zwischen den Maßpfeilen nur wenig Platz für die Maßzahlen, so sind die Maßpfeile von außen her an die verlängerten Maßlinien zu setzen (Bild 15). Halbmesser erhalten nur einen Maßpfeil am Kreisbogen, der Mittelpunkt ist durch einen kleinen Kreis zu kennzeichnen, der fortfallen kann, wenn er nicht schon durch ein Mittellinienkreuz festgelegt ist (Bild 20). Maßzahlen. Die Ziffern der Maßzahlen sind nach DIN 16, Bl. 1 und 2 zu schreiben. Ihre Größe soll im allgemeinen 2,5 oder 3,5 mm betragen. Bild 21 zeigt die Stellung der Maßzahlen in Abhängigkeit von der Maßlinienrichtung. Sind Maße in der schraffierten Winkelfläche von 30° nicht zu vermeiden, so müssen sie von links her lesbar sein. Winkel sind nach Bild 22 einzutragen. Die Ziffern der Maßzahlen dürfen durch Mittellinien oder Körperkanten weder getrennt noch durchschnitten werden; auch dürfen Maßzahlen nicht an der Kreuzungsstelle zweier Maßlinien stehen. Sollen an Stelle der Maßzahlen Buchstaben für Tabellen verwendet werden, in denen die Zahlenwerte der Buchstaben für verschiedene Ausführungen zusammengestellt sind, so sind hierfür kleine lateinische Buchstaben zu wählen (Bild 23a). Ist zwischen den Pfeilen kein Platz für die Maßzahl, so ist sie in die Nähe der Maßlinie zu schreiben, und zwar in der gleichen Schriftrichtung, wie sie in der Maßlinie stehen würde. Bezugslinien sind möglichst zu vermeiden. Alle Maßzahlen einer Zeichnung sind in gleicher Maßeinheit anzugeben, z. B. in Millimetern. Wird hiervon abgewichen, so sind den Maßzahlen die andern Einheiten anzufügen. Das Durchmesserzeichen 0 und das Quadratzeichen •

2. Die Maschinenzeichnung.

113

sind erhöht hinter der Maßzahl einzutragen (Bild 24 und 27). Das 0-Zeichen ist wegzulassen, wenn der Durchmesser mit zwei Pfeilen in einer Kreislinie erscheint (Bild 23). Ist eine Kugel nur in einer Ansicht gezeichnet, so kann die Kugelform durch einen Zusatz zum Kugeldurchmessermaß angegeben werden. Z. B. 40 Kugel (vgl. Bild 24a). Diagonalkreuze (feine Linien) werden zur Kennzeichnung von ebenen vierseitigen Flächen nur dann benutzt, wenn die Seitenansicht oder der Grundriß fehlt (Bild 24 und 27). Wird bei einem Halbmesser die Maßlinie nicht bis zum Mittelpunkt gezogen, so ist der Maßzahl der Buchstabe r erhöht rechts hinzuzufügen, Bild 25 (oben); muß der maßstäblich außerhalb des verfügbaren Zeichenraums gelegene Mittelpunkt zwecks Maßangabe angedeutet werden, so ist die Maßlinie nach Bild 25 (unten) darzustellen. Maßzahlen für ausnahmsweise nicht maßstäblich gezeichnete Teile sind zu unterstreichen (Bild 24 und 25), jedoch nicht bei abgebrochen gezeichneten Teilen (Bild 10 und 11). Kegel, V e r j ü n g u n g , Neigung. Die früher übliche Bezeichnung „Konus" wurde in „Kegel" verdeutscht. Bei vierseitigen Pyramiden nach Bild 27 wird die Abnahme der Pyramidenstärke außer durch Angabe der beiden Endmaße noch durch Zuschreiben der „Neigung" bzw. „Verjüngung" festgelegt. Unter Kegel und Verjüngung ist das Verhältnis (a — b) : 1 b a (Bild 26), unter Neigung das Verhältnis ——- : 1 zu verstehen. Die Angabe z. B. Kegel 1 : 5 oder Verjüngung 1 :10 ist p a r a l l e l zur M i t t e l l i n i e , die N e i g u n g 1 :10 bzw. 1 : 20 dagegen p a r a l l e l zur M a n t e l l i n i e einzutragen (Bild 27). Bei Kegeln ist der halbe Kegelwinkel anzugeben, auch wenn die Enddurchmesser und die Länge des Kegels eingeschrieben sind (Bild 12), da dies für die Einstellung des Supportes an der Drehbank notwendig ist. T o c h t e r m a n n , Das Maschinenzeichnen I.

8

114

III. Das Zeichnen nach Modell.

Maßänderungen. Eine Änderung von Zeichnungsmaßen kann bedingt sein entweder durch die erst bei der Herstellung des Gegenstandes sich herausstellende Notwendigkeit einer nachträglichen Korrektur einzelner Maße oder durch die Absicht, eine vorhandene Zeichnung für andere, ähnliche Aufträge und Ausführungen zu benutzen. Die erstgenannte Ursache sollte natürlich von vornherein möglichst vermieden werden, während die zweite aus Gründen der Ersparnis an Zeit und Geld mannigfach vorkommt. F ü r w e s e n t l i c h e Ä n d e r u n g e n i s t die A n f e r t i g u n g einer n e u e n Z e i c h n u n g s t e t s das allein R i c h tige. Eine Änderung kann auf zweierlei Weise ausgeführt werden: 1) durch Radieren der ursprünglichen Maßzahl und Einschreiben der geänderten (im Bild 27a das falsche Maß 40) oder 2) durch Durchstreichen der ursprünglichen Zahl und Darüberschreiben des neuen Maßes (Bild 27b). In beiden Fällen muß die Änderung noch besonders an anderer Stelle der Zeichnung erläutert werden. Dies kann bei der Änderung nach 1) durch Hinzufügen eines Zeichens, z. B. eines Kreises mit der die Änderung kennzeichnenden laufenden Nummer oder eines Buchstabens geschehen, das in einer Fußnote im Schriftfeld oder in der Stückliste unter Änderungen begründet wird. Beispiel: f ö ) falsches Maß 40 berichtigt. Bei der Änderung nach 2) ist in gleicher Weise zu verfahren, jedoch würde hier die Fußnote lauten: (iT) Maß geändert. Dieses Verfahren ist in die DIN aufgenommen worden, in der es heißt: Bei M a ß ä n d e r u n g e n i s t das u r s p r ü n g liche Maß so d u r c h z u s t r e i c h e n , d a ß es n o c h l e s b a r ist. Das n e u e Maß wird d a r ü b e r g e s c h r i e b e n . Die Änderung kann in einer Fußnote im Schriftfeld oder in der Stückliste unter „Änderungen" begründet werden. Das

2. Die Maschinenzeichnung.

115

Fußnotenzeichen hierfür wird mit einem Kreis umgeben und neben die neue Maßzahl gesetzt. T e i l n u m m e r n . DIN 406, Bl. 4 schreibt vor: Teilnummern sind nicht kleiner als 5 mm und in der Strichstärke nach DIN 16, Bl. 2 in oder neben dem Bild des Teiles, und zwar ohne U m r a h m u n g anzubringen. Sind Bezugslinien erforderlich. so sind sie geradlinig und möglichst so zu führen, daß sie nicht mit Körperkanten oder anderen benachbarten Linien verwechselt werden können. Gewinde. Das Maßeintragen bei Gewinden wird mit abgekürzten Bezeichnungen vollzogen, welche für die bisher genormten Gewindearten in DIN 202 festgelegt sind. In nachstehender Tabelle sind die abgekürzten Bezeichnungen für eingängiges Rechtsgewinde wiedergegeben. Art des eingängigen Rechtsgewindes

Zeichen vor der MaBzahl

Maßangabe

Beispiel 2"

WhitworthGewinde

-

Gewmdeaußendurchmeeser in Zoll

WhitworthFeingewinde

W

Gewindeaußendurchmesser in mm mal Steigung in Zoll

W 104 X Ve*

WhitworthRohrgewinde

R

Innendurchmesser des Rohres in Zoll

R 4"

Metrisches Gewinde

M

Gewind eauBendurchmesser in mm

M 80

Metrisches Feingewinde

M

GewindeauBendurchmesser in mm mal Steigung in mm

M 104x4

Trapezgewinde

Trapg

GewindBaußendurchmesser . in mm mal Steigung in mm

Trapg 4 8 x 8

Rundgewinde

Rundg

GewindeauBendurchmesser in mm mal Steigung in Zoll

Rundg 40 x1/«"

Sägengewinde

Sägg

GewindeauBendurchmesser in mm mal Steigung in mm

Sägg 7 0 x 1 0

DIN 406, Bl. 4 enthält als Beispiele die Bilder 28—31 und besagt: Rechtsgewinde werden nur gekürzt angegeben 8*

116

III. Das Zeichnen nach Modell.

(Bild 28—30). Linksgewinde sind nach Bild 31 zu kennzeichnen; es bedeutet: 3 gäng. links Trapg 30X18: dreigängiges linkes Trapezgewinde mit 30 mm Außendurchmesser und 18 mm Steigung. M a ß e i n t r a g u n g bei Gewinden. Das D u r c h m e s s e r z e i c h e n ist bei G e w i n d e n wegzulassen. Bei Sondergewinden sind alle für die Fertigung nötigen Maße anzugeben. Bei Kegelgewinden sind außer der Gewindeart und Steigung noch die für den Kegel nötigen Maße: großer und kleiner Durchmesser, Länge, Kegel bzw. Neigung sowie ein Vermerk, ob das Gewinde senkrecht zum Kegelmantel oder senkrecht zur Achse des Kegels zu schneiden ist, anzugeben. T o l e r a n z e n und P a s s u n g e n . Toleranzen sind bei solchen Maßen anzugeben, bei denen die Einhaltung einer gewissen Genauigkeit gefordert werden muß, um einen bestimmten Gütegrad im Zusammenpassen verbundener Teile zu erreichen. Die verlangte Genauigkeit wird in den Zeichnungen dadurch gekennzeichnet, daß die Beträge, um welche das tatsächlich gemessene Maß (Istmaß) vom eingeschriebenen Maß (Nennmaß) nach oben oder unten höchstens abweichen darf — die sogenannten Abmaße — entweder in Zahlen angegeben werden, oder durch die Passungen ausgedrückt werden, die der verlangten Genauigkeit entsprechen. Zu diesem Zweck sind durch DIN 776 für die einzeihen Gütegrade und Sitze dieser Passungen Kurzzeichen eingeführt, die aus nachstehender Zusammenstellung zu ersehen sind. DIN 406, Bl. 5 und 6 enthalten Regeln u n d B e i s p i e l e f ü r die E i n t r a g u n g der A b m a ß e u n d K u r z z e i c h e n in Zeichnungen. Es heißt dort:

2. Die Maschinenzeichnung.

117

Din-Passungen. Bezeichnung der Gütegrade und Sitze. Einheitsbohrung

Gütegrad Benennung

Edelpassung

Kürzt e ich en

e

Kennfarbe der Lehre

kornblumenblau

Bohrung

Einheitswelle Sitze Bohrungen

Wellen

eB

eF eT eH eS

R uih e s i t z e Edelfestsitz Edeltreibsitz Edelhaftsitz Edelschiebesitz

eF eT eH eS

eG

Bewegungssitz Edelgleitsitz

eG

Weile

eW

Ruhesitze •

Feinpassung

schwarz

a

P F T H

S

PreBsitz

P F T H S

Festsitz Treibsitz Haftsitz Schiebesitz Bewegungssitze

G EL L LL WL

Gleitsitz

W

G EL L LL WL

Enger Laufsitz Laufsitz Leichter Laufsitz Weiter Laufsitz Bewegungssitzo

SsWichtpassung

Grobpassung

s

g

gelb

hellgrün

sB

gB

sG sL aWL

g' ga g3 gi

Schlichtgleitsitz

-

Schlichtlaufsitz Weiter Schlichtlaufsitz Bewe Grobsitz Grobsitz Grobsitz Grobsitz

gungssitze gl g2 g3 g4

sG sL sWL

gi

gs

sW

gW

g3

g4

Die Kennzeichen dienen: zur Beschriftung der Grenzlehren (siehe DIN 249), zur Angabe der Lehren auf den Zeichnungen (siehe DIN 406 Blatt 6). Die Bohrungslehren im System Einheitsbohrung stimmen mit den Bohrungslehren für die Gleitsitze und Grobsitz g l im System Einheitswelle Uberein und sind wie folgt gezeichnet: eB = eG B = G sB = sG gB = g l Die Wellenlehren im System Einheitswelle stimmen mit den Wellenlehren für die Gleitsitze und Grobsitz g l im System Einheitsbohrung überein und sind wie folgt gezeichnet: e W = eG W = G sW = sG g W « gt

118

III. Das Zeichnen nach Modell.

A b m a ß e durch Zahlen sind bei Durchmessern und Längenmaßen anzuwenden, wenn die Abmaße keinem genormten Toleranzsystem entsprechen (Bild 32 und 33); ferner stets bei Absatzmaßen (Bild 34 bis 36), bei Lochmittenabständen (Bild 37 und 38) und bei Mittigkeiten (Bild 39). Zahlenmäßige Abmaße sind hinter die Maßzahl zu schreiben; das Abmaß Null ist nicht einzutragen. Das obere Abmaß ist ohne Rücksicht auf das Vorzeichen höher, das untere Abmaß tiefer als Maßzahl und Maßlinie einzutragen. Zur Angabe von Toleranzen für die Mittigkeit dient ein Linienzug nach Bild 39. Die Knickstellen liegen a u f j e 'einer Begrenzungslinie der beiden Maße, für welche die Toleranz gelten soll. Eingetragen wird nur die Toleranz, nicht das Nennmaß Null. Ist bei Maßen nur eine Begrenzung notwendig, so sind die Maßzahlen mit den Zusätzen „Größtmaß" oder „Kleinstmaß" zu versehen (Bild 40). Werden bei Absatzmaßen + oder — Abmaße eingetragen, so gilt die zuerst fertigzustellende Fläche als Bezugsebene (Ebene A in Bild 34 bis 36). Soll der Abstand einer Kante oder Ebene von einer Lochmitte aus bestimmt werden, so wird die Bezugsebene durch die Lochmitte gelegt und das Maß mit einem + oder — Abmaß versehen (Bild 37). Bei Lochmittenabständen (Bild 38) und Mittigkeiten (Bild 39) sind ^ Abmaße einzutragen. Bei ineinandergesteckt gezeichneten Teilen sind die Maße für das Außenteil (Innenmaß) über das Maß für das Innenteil (Außenmaß) anzuordnen (Bild 41 und 42). Die Zuordnung der Maße ist durch Wortangabe, z. B. Bohrung, Welle, Teil 2, lfd. Nr. 3 oder durch die Zeichnungsnummer, zu kennzeichnen. Wenn es die Deutlichkeit der Zeichnung erfordert, sind Bezugslinien oder zwei Maßlinien (Bild 42) vorzusehen.

2. Die Maschinenzeichnung.

119

P a s s u n g s k u r z z e i c h e n sind bei Außen- und Innenmaßen (Bild 43 und 44) anzuwenden, wenn ihre Abmaße einem genormten Toleranzsystem (z. B. dem ISA-Toleranzsystem) entsprechen. Bei Absatzmaßen bei Lochmittenabständen und bei Mittigkeiten (s. Tafel 59) dürfen keine Passungskurzzeichen angewandt werden. Passungskurzzeichen sind hinter die Maßzahl zu schreiben, und zwar sind Passungskurzzeichen für Innenmaße höher und Passungskurzzeichen für Außenmaße tiefer als Maßzahl und Maßlinie einzutragen. Sind bei ineinandergesteckt gezeichneten Teilen Passungskurzzeichen für Innen- und Außenmaße g l e i c h z e i t i g vorgesehen (Bild 47 und 50), so sind die Angaben für die Innenmaße über denen für die Außenmaße anzuordnen. (Bei Eintragung in Teilzeichnungen s. Bild 45, 46, 48 und 49). Sollen zu einem Passungskurzzeichen Abmaße auf einer Zeichnung angegeben werden (s. z. B. Din 7152), so sind die Abmaße in Klammern dem Passungskurzzeichen hinzuzufügen oder in einer besonderen Übersetzungstafel in der Nähe des Zeichnungsschriftfeldes anzugeben. Toleranzangaben für Vorarbeiten, denen ein weiterer Arbeitsgang, z. B. Anpassen oder Schleifen folgt, sind nach Bild 51 einzutragen. Isa-Passungen. Schon bald nach Einführung der Din-Passungen bestand in der Industrie das Bedürfnis nach international einheitlichen Passungen, um die Möglichkeit zu haben, Ersatzteile nach eigenen Grenzlehren auch in solche Maschinen einbauen zu können, die von fremden Ländern geliefert waren. Dies führte zur Bildung einer Passungs-Kommission bei der „Isa" (International Fédération of the National Standardizing Associations, d. h. Internationale Vereinigung der Nationalen

III. Das Zeichnen nach Modell.

120

Normen-Ausschüsse), die 1932 einen einheitlichen internationalen Vorschlag für Passungen vorlegte. Dieser Vorschlag vereinigt in sich die besten Erfahrungen aus allen Ländern. In den Isa-Passungsvorschlägen ist der Begriff „Gütegrad" der Din-Passungen durch den Begriff „Qualität" ersetzt. Der Wert der Qualität wird gekennzeichnet durch Beisetzung der Ziffern 1, 2, 3 . . . bis 11. Die Qualitäten 1 bis 7 gelten für Lehrentoleranzen, für Passungen kommen die Qualitäten 5 bis 11 in Betracht. Es gibt auch noch gröbere Qualitäten 12 bis 16. Diese sind aber nicht mehr für Passungen, sondern als Toleranzen für Fräs-, Zieh- und Walzgenauigkeiten gedacht. Den 16 Qualitäten der Isa-Passung stehen nur 4 Gütegrade der Din-Passungen gegenüber. Welche „Qualitäten" der Isa-Passungen und „Gütegrade" der DinPassungen sich gegenseitig entsprechen, zeigt die folgende Aufstellung: Din Gütegrad „ „ „ „ „ „ „

Edelwellen Edelbohrungen Feinwellen Feinbohrungen Schlichtwellen Schlichtbohrungen Grob wellen Grobbohrungen

Isa Qualität 5 6 6, 7 7 u. 8 u. 8 u. „ 11 ,, 11

u. 8 8 9 9

Innerhalb einer Qualität werden die Wellen und Bohrungen je nach Lage ihrer Toleranzgebiete gegenüber dem Nennmaß, also der Entfernung von der Null-Linie, durch Buchstaben unterschieden.

2. Die Maschinenzeichnung.

121

Wellen e r h a l t e n k l e i n e B u c h s t a b e n , B o h r u n g e n große B u c h s t a b e n . h bedeutet Einheitswelle, H bedeutet Einheitsbohrung. a (A) bis g (G) kennzeichnen Laufsitze. j (J) bis z (Z) bedeuten Ruhe- und Preßsitze. Ein Toleranzfeld wird also eindeutig gekennzeichnet durch den betreffenden Buchstaben und die Qualitätszahl, die hinter den Buchstaben gesetzt wird. Es bedeutet also z. B. H 7: Einheitsbohrung der 7. Qualität (entspr. Din-Feinbohrung), m 6: eine Rulu sitzwelle der 6. Qualität (entspr. Din-Treibsitz). Die durch Paarung dieser Bohrung und Welle entstehende Passung wird bezeichnet mit: H 7 — m 6. Analog bezeichnet: h 6 — F 7 die Paarung einer Einheitswelle der 6. Qualität (Din-Feinpassung) mit einer Laufsitzbohrüng. Der U n t e r s c h i e d z w i s c h e n D i n - G ü t e g r a d u n d I s a - Q u a l i t ä t ist folgender: Während bei Din nur Bohrungen und Wellen des g l e i c h e n Gütegrades z.B. ,,B/H" bei „Feinpassung" zusammengebracht werden konnten, können beim Isa-System Wellen und Bohrungen aus v e r s c h i e d e n e n Qualitäten zusammengefaßt werden, z. B. H 7/k 6 Bohrung/Welle oder H 8/f 7 Bohrung/Welle. Das Isa-System läßt sich infolge seiner gleichmäßigen Toleranzabstufung auf alle Arten von Werkstücken und Verfahren und zwar für Rund- und Flach-Passungen anwenden. Das Isa-System umfaßt noch höhere Genauigkeiten als die Edel-Passung und gibt daher eine Grundlage für Teile, die genau gefertigt werden.

122

III. Das Zeichnen nach Modell. Zusammenstellung für Fein-Passung. System Einheitsbohrung. Der Din-Sitz

entspricht dem Isa-Sitz

Bohrung B Preßsitz P Festsitz F Treibsitz T Haftsitz H Welle Schiebesitz S Gleitsitz G Laufsitz L Leichter Laufs. LL Weiter Laufs. WL

H 7 p

n m k j h f e d

6 (leichter Preßsitz)

6 6 6 6 6 7 8 9

System-Einheitswelle. Der Din-Sitz Welle W

entspricht dem Isä-Sitz

h 6 P 7 (leichter Preßsitz) Preßsitz P Festsitz F N 7 Treibsitz T M 7 Haftsitz H K 7 Bohrung • Schiebesitz S J 7 Gleitsitz G H 7 Laufsitz L F 7 Leichter Laufs. LL E 8 Weiter Laufs. WL D 9 Bei der großen Wichtigkeit des Maßeinschreibens dürfte ein kurz zusammengefaßter Auszug über die 'wichtigsten einzuhaltenden Kegeln nicht schaden.

2. Die Maschinenzeichnung.

123

Regeln beim M a ß e i n s c h r e i b e n . 1. Die Maße werden in mm, aber ohne Benennung, eingeschrieben, im rechten Quadranten und der Senkrechten von rechts her, im linken Quadranten von links her. 2. Möglichst keine Dezimalen anwenden. 3. Maße für Zoll durch ", für metrisch durch M. 4. Winkelmaße in 0 angeben. 5. Kegel und Neigungen als Verhältnis (z.B. 1:100) angeben. 6. Maßzahlen für runde Gegenstände mit 0 versehen, aber nicht, wenn ganzer Kreis vorhanden ist. 7. Maßzahlen für quadratische Gegenstände mit [1. 8. Radien durch i angeben (aber nur, wenn Maßlinie nicht bis Mittelpunkt geht). Mittelpunkt durch kleinen Kreis darstellen, wenn nicht durch Mittellinienkreuz gekennzeichnet. Toleranzen und Passungen hinter die Maßzahl. 9. Kanten und Mittellinien nicht als Maßlinie benutzen. 10. Wichtige, einzuhaltende Maße schon beim Entwurf einschreiben. 11. Nicht maßstäblich Gezeichnetes unterstreichen. Maßänderungen durch Durchstreichen. 12. Keine Maße einschreiben, die am Werkstück nicht direkt gemessen werden können und die für Herstellung unnötig. 13. Maße dürfen vom Arbeiter nicht erst durch Rechnen gesucht werden. 14. Maße dürfen nicht aus der Zeichnung herausgemessen werden. 15. Jedes Maß nur einmal einschreiben (zur Fehlerverhütung bei Änderungen). 16. Maße übersichtlich anordnen (gleichmäßig verteilen). 17. Jeden Einzelteil für sich behandeln und fertigmachen, dann erst Gesamtmaße. 18. Nicht in benachbarte Gegenstände übergreifen. 19. Beim Bearbeiten sich von selbst ergebende Maße nicht einschreiben.

124

III. Das Zeichnen nach Modell.

20. Stets von bearbeiteten Flächen und nicht von rohen ausgehen. 21. Bei Profileisen Wurzelmaße einschreiben. 22. Bei Umdrehungskörpern nur Durchmesser einschreiben. 23. Für Kreiseinteilung ist bei gleichen Abständen besonderes Maß nicht erforderlich, nur Zahl der Löcher und Lochkreis-0. Bei ungleicher Einteilung Sehnenmaß angeben. 24. Bei der Herstellung erst feststellbare Maße weglassen, dafür Vermerk: bei Montage zu bestimmen. 25. Bei normalisierten Konstruktionsteilen genügen die äußeren Hauptmaße. 26. Bei Eisenkonstruktionen Konstruktionsdreiecke mit Maßen angeben. 27. Für abzupressende Gegenstände ist Probedruck deutlich sichtbar nebenan zu schreiben. 28. Teilnummern nicht umkreisen. e) D i e

Bearbeitungsangabe.

Da eine fertige Zeichnung über alles Auskunft geben soll, was der Hersteller des gezeichneten Gegenstandes wissen muß. so darf die Angabe der Bearbeitung auf den entsprechenden Zeichnungen nicht fehlen. Diese wichtige Sache darf k e i n e s f a l l s der F e s t l e g u n g s e i t e n s der W e r k s t a t t ü b e r l a s s e n und auf den Zeichnungen ganz weggelassen werden, wie man das hin und wieder noch findet. Auch genügt bei den heutigen mannigfaltigen Bearbeitunsgweisen eine ganz allgemeine Markierung für zu bearbeitende Flächen, z. B. durch Hervorheben mit anderer Farbe (rote Striche auf Blaupausen), absolut nicht mehr. Der DNA hat für die Angabe der Bearbeitung die in DIN 140 und DIN 200 niedergelegten Bestimmungen ausgearbeitet, von denen das wichtigste in Tafel 63 und 64 wiedergegeben ist 1 ). In DIN 140, Bl. 1 (Änderungsvorschlag vom Februar 1929) heißt es: ') Für die biet wiedergegebenen Werte bleiben die DIN vetblndliob.

2. Die Maschinenzeichnung.

Oberflächen

ohne

125

Bearbeitungszugabe

Beschaffenheit Oberflächen, an deren Glattheit und Gleichförmigkeit keine höheren Ansprüche gestellt werden, als sie durch das übliche Herstellungsverfahren erzielt werden können (Gießen — Fertigguß, Spritzguß — Schmieden, Walzen, Ziehen, Pressen usw.).

Ungefäh

rz eich e H

Oberflächen, an deren Glattheit und Gleichförmigkeit besondere Ansprüche gestellt werden, die über die unter 1. gestellten hinausgehen. Nur wenn diese Ansprüche nicht erfüllt sind, sind solche Flächen zu überarbeiten. Alle Flächen mit dem Ungefährzeichen sind bei der Anlieferung bzw. vor der Bearbeitung der gegossenen, geschmiedeten usw. Werkstücke auf Einhaltung vorstehender Ansprüche nachzuprüfen.

Oberflächen

mit

Bearbeitungszugabe

Oberflächen, bei denen die gewünschte Gleichförmigkeit durch ein- oder mehrmaliges Schruppen erzielt werden soll. Der Vorschub des Werkzeuges kann sichtbar und fühlbar sein.

Zwei

Dreiecke

V W

Drei

Dreiecke

Oberflächen, bei denen die gewünschte Gleichförmigkeit und Glätte durch ein- oder mehrmalige Schlichtbearbeitung erzielt werden soll. Der Vorschub des Werkstückes darf noch mit bloßem Auge erkennbar sein. Oberflächen, bei denen die gewünschte Gleichförmigkeit und höchste Glätte durch ein- oder mehrmalige Feinschlichtbearbeitung erzielt werden soll. Dei Vorschub darf nicht mehr mit bloßem Auge erkennbar sein.

Tafel 63. Oberflächenzeichen nach DIN 140.

126

Tafel 64.

I I I . D a s Z e i c h n e n n a c h Modell.

Bearbeitung!- und Behandlungeangaben nach S I N 140 u. DIN 200.

2. Die Maschinenzeichnung.

127

O b e r f l ä c h e n an W e r k s t ü c k e n können: 1. unbearbeitet bleiben (gegossen, geschmiedet, gezogen usw).; 2.. durch Spanabnahme bearbeitet werden (Hobeln, Fräsen, Drehen, Schleifen, Feilen u . a . m . ) ; 3. es können die unter 1. und 2. aufgeführten Flächen einer Sonderbehandlung unterworfen werden. O b e r f l ä c h e n z e i c h e n geben in der Zeichnung an, welche Flächenart (gegossen, gepreßt usw. oder durch Spanabnahme bearbeitet) und welche Flächengüte durch den Betriebszweck oder durch Anforderungen bezüglich des Aussehens bedingt sind und deshalb vom Konstrukteur vorgeschrieben werden. Die Zeichen sollen nicht nur den Arbeiter in der mechanischen Werkstatt, sondern schon den Modelltischler, Former, Schmied usw. aufmerksam machen, daß besondere Maßnahmen zur Erzielung der vorgeschriebenen Flächengüte zu treffen sind. Die Größe der Bearbeitungszugabe ist in den nachstehenden Zeichen nicht enthalten, sie ist nötigenfalls besonders anzugeben. Das Oberflächenzeichen gibt nur die Flächenbeschaffenheit, nicht aber das Bearbeitungsverfahren an. Die Oberflächenzeichen stehen mit der Einhaltung einer Maßtoleranz nicht unmittelbar in Beziehung. Soll eine bestimmte Form innerhalb bestimmter Grenzen eingehalten werden, so sind nicht nur für bearbeitete, sondern auch für roh bleibende Flächen Toleranzen bei der Maßzahl nach DIN 406 anzugeben. In Tafel 63 sind die g e n o r m t e n O b e r f l ä c h e n z e i c h e n zusammengefaßt. In der DIN 140, Blatt 2 (Tafel 64) heißt es: Die Oberflächenzeichen nach Blatt 1 sind an der Begrenzungslinie der zu bearbeitenden Flächen anzubringen, und zwar an der Seite, an der das Werkzeug Späne abtrennen soll. Bei Drehkörpern genügt die Angabe an einer Mantel-

128

III. Das Zeichnen nach Modell.

i

linie. Die Zeichen sind möglichst in die Nähe des zugehörigen Maßpfeiles zu setzen, bei Platzmangel auf die Verlängerung der Begrenzungslinie (Bild 1). Bei Berührungsflächen zusammengezeichneter Teile ist das Oberflächenzeichen nur einmal anzubringen (Bild 4). Bei Gegenständen, die in mehreren Ansichten oder Schnitten dargestellt sind, sind die Zeichen nur in einer Ansicht oder einem Schnitt anzugeben. Erhält ein Gegenstand allseitig die gleiche Oberflächenbeschaffenheit, so ist das Zeichen n e b e n den Gegenstand oder die Teilnummer zu setzen (Bild 2). Die Oberflächenzeichen sind auch dann vorzusehen, wenn eine Bearbeitung bereits durch die Paßangabe bedingt ist (Bild 1 u n d 4). Gewinde und Keilnuten erhalten kein Bearbeitungszeichen. Bei Meineren Löchern, die entsprechend der Herstellungsart der betreffenden Erzeugnisse normal aus dem vollen gebohrt oder gestanzt werden, und bei allen Löchern, die zufolge des Werkstoffes (Schmiedestücke, Walzmaterial, Blechteile) nur durch B o h r e n oder S t a n z e n erzeugt werden können, kann das Bearbeitungszeichen wegfallen, sofern nicht eine weitergehende Bearbeitung (Reiben, Schleifen) erfolgen soll. Ist dagegen das E i n g i e ß e n kleinerer Löcher mit der Werkstatt vereinbart, so soll auf der Zeichnung das Wort „eingießen" vermerkt werden. Hierzu ist noch zu sagen, daß bei S o n d e r b e a r b e i t u n gen (Einschieifen, Schaben usw.) oder bei S o n d e r b e h a n d l u n g e n (Härten, Polieren, Lackieren usw.) dies auf der Z e i c h n u n g an der betreffenden Stelle zu b e m e r k e n ist, s. Bild 6 und 7 Tafel 64. Bei zu härtenden, schleifenden und schabenden Teilen muß die bestimmte Stelle bzw. bestimmte Länge durch Maßpfeile bzw. Maßlinie angegeben werden (s. Bild 6 in Tafel 64).

2. Die Maschinenzeichnung.

129

f) W e r k s t o f f d a r s t e l l u n g u n d W e r k s t o f f b e z e i c h n u n g . Die K e n n t l i c h m a c h u n g v o n K o n s t r u k t i o n s m a t e r i a l i e n auf den Maschinenzeichnungen erfolgt nicht mehr wie früher durch verschiedenartige Bemalung, sondern d u r c h S c h r a f f i e r e n d e r S c h n i t t f l ä c h e n . Eine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Werkstoffen wäre dann durch Unterschiede in der Schraffur möglich, was gelegentlich noch üblich ist. In DIN 36 ist aber festgelegt, alle Schnittflächeft gleichartig (mit dünnen, gleichmäßig weiten Strichen) zu schraffieren, ungeachtet, um welcherlei Werkstoff es sich handelt (s. Seite 68). Die g e n a u e W e r k s t o f f a n g a b e erweist sich a u s d e r S t ü c k l i s t e , in der eine besondere Spalte ( W e r k s t o f f ) hierfür vorgesehen ist. Diese Methode ist einfach, rasch und unzweideutig. Nachstehend sind die wichtigsten a b g e k ü r z t e n W e r k s t o f f b e z e i c h n u n g c n aufgeführt, die nach DIN 1600 zum Einschreiben in die Stücklisten festgelegt sind. Geschmiedeter oder gewalzter unlegierter F l u ß s t a h l —Maschinen- St 00.11 St 34.11 St 37.11 St 42.11 St 50.11 St 60.11 baustahl — F o r m e i s e n , Stabeisen... St 00.12 St 34.12 St 37.12 St 42.12 St 44.12 Schraubeneisen, Nieteisen St 34.13 St 38.13 Eisenbleche St 00.21 St 37.21 St 42.21 N a h t l o s e F l u ß s t a h l r o h r e St 00.29 St 34.29 St 45.29 St 55.29 St 65.29 E i n s a t z s t a h l unlegiert. St C 10.61 | St C 16.61 [ Vergütungsstahl unlegiert St C 35.61 St C 45.61 St C 60.61 Stahlguß Stg 38.81 Stg 45.81 Stg 52.81 Stg 60.81 T o c h t e r m a n n , Das Maschinenzeichnen I.

III Das Zeichnen nach Modell.

130 Gußeisen Temperguß. Weißmetall

Eotguß Phosphorbronze M e s s i n g (Guß) . . A l u m i n i u m (rein) Bleibronze

Ge 12.91 | Ge 14.91 [ Ge 18.91 Ge 22.91 | Ge 26.91 Te 32.92 | Te 35.92 | Te 38.92 WM 5 | WM 10 | WM 20 | WM 42 WM 80 Rg 4 | Rg 5 | Rg 8 | Rg 9 ! Rg 10 GBz 10 | GBz 14 | GBz 20 GMs 63 | GMs 67 AI 98/99 | AI 99 | AI 99,5 P b - B z 15, 25, 35

Bei den Eisen- und Stahlwerkstoffen bedeutet die erste Zahl die Zugfestigkeit in kg/mm 2 , die der betreffende Werkstoff mindestens hat (die Zahl 00 gilt für einen Werkstoff ohne Angabe von mechanischen Eigenschaften), die zweite Zahl weist auf die DINzahl des Werkstoffes hin (1600 hinzuzählen), die auch öfters weggelassen wird. Bei Weißmetall, Rotguß und Phosphorbronze bedeutet die Zahl den Zinngehalt in %, bei Messing den Kupfergehalt in %, bei Bleibronze den Bleigelialt in % . Nur w e n n eine b e s o n d e r e N o t w e n d i g k e i t vorliegt, können für die Werkstoffe gemäß DIN 201 b e s o n d e r e S c h r a f f u r e n o d e r F a r b e n benützt werden, die aber die genaue Werkstoffangabe in der Stückliste nicht ersetzen können. Die Tafel 65 enthält diese Kennzeichnungen 1 ). Für die Kennzeichnung von R o h r l e i t u n g e n in umfangreichen Rohrplänen ist festgelegt (DIN 2403): für Wasser . . . . grün für Säure orange „ Luft blau „ Lauge lila „ Dampf rot „ Öl braun „ Gas gelb „ Teer schwarz. „ Vakuum . . grau. Beim Bemalen zusammenstoßender Flächen sind in den Flächen L i c h t k a n t e n zu lassen (links und oben). ]

) Für die hier wiedergegebenen Werte bleiben die DIN verbindlich.

2. Die Maschinenzeichnung.

W/, 'WA

grau

Gußeisen

blau

Temperguß

lila

Stahl, Stahlguß

131

Kupfer Bronze. Rotguß Messing

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I L / i