Einführung in das Neue Testament [4. Aufl. Reprint 2019] 9783111396200, 9783111033624

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German Pages 424 [432] Year 1934

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Table of contents :
Vorwort zur vierten Auflage
Inhalt
Druckfehlerberichtigung
§ 1. Der Theolog und das NT
Erster Teil. Die Sprache des Neuen Testaments
§ 2. Die griechische Weltsprache und das NT
§ 3. Literatur und Hilfsmittel zur neutestamentlichen Philologie
2. Teil: Der Text der Neuen Testaments
§ 4. Einleitung. Aufgabe und Methode der Textkritik
Erstes Kapitel: Die handschriftliche Überlieferung des griechischen Neuen Testaments
§ 5. Das Äußere der Handschriften: Papyrus und Pergament; Majuskel und Minuskel
§ 6. Die Majuskel Handschriften des griechischen NT.s
§ 7. Die Minuskeln und die Lektionarien
Zweiter Kapitel: Die altkirchlichen Übersetzungen -er Neuen Testaments
§ 8. Die Bedeutung der Übersetzungen für die neutestamentliche Textkritik
§ 9. Die lateinischen Übersetzungen
§ 10. Die syrischen Übersetzungen
§ 11. Die koptischen Übersetzungen
Drittes Kapitel: Die neutestamentlichen Zitate der Kirchenväter
§ 12. Wert der Väterzitate
§ 13. Die wichtigsten Kirchenschriftsteller
Vierter Kapitel: Die Geschichte des gedruckten Textes
§ 14. Dom Erasmus bis Elzevir; der Textus receptus
§ 15. Die kritische Arbeit der Neuzeit
Fünftes Kapitel: Das Problem der neutestamentlichen Texter
§ 16. Westcott und Horts Theorie vom neutralen Text
§ 17. Das Problem des westlichen Textes
§ 18. Literatur zur Textkritik
Dritter Teil. Die urchristliche Literatur
§ 19. Der Bestand und seine Probleme
Erster Kapitel: Die Briefliteratur
§ 20. Die Paulusbriefe
§ 21. Die nachpaulinischen Briefe des Neuen Testaments
§ 22. Die Briefe der apostolischen Väter
Zweiter Kapitel: Die Erzählungsbücher
§ 23. Die synoptischen Evangelien
§ 24. Das Johannesevangelium
§ 25. Die apokryphen Evangelien
§ 26. Die Apostelgeschichte
Dritter Kapitel: Die Apokalypsen
§ 27. Die Johannesoffenbarung
§ 28. Die außerkanonischen Apokalypsen
Viertes Kapitel: Kirchenordnung und predigt
§ 29. Die Lehre der zwölf Apostel
§ 30. Der zweite Clemensbrief
Zünsler Kapitel: Die ältesten Apologeten
§ 31. Die Anfänge der Apologetik
§ 32. Literatur
Vierter Teil. Der Kanon des Venen Testaments
§ 33. Das Problem der Kanonsgeschichte
Erstes Kapitel: Die Entstehung der neutestamentlichen Kanons
§ 34. Die Heiligen Schriften und der „herr" im Urchristentum
§ 35. Die Entstehung des Kanons 140—200
Zweiter Kapitel: der Abschluß der Kanonbildung in den einzelnen Teilen der Kirche
§ 36. Der Kanon bei den Griechen
§ 37. Der Kanon bei den Lateinern
§ 38. Der Kanon bei der Syrern
§ 39. Literatur zur Kanonsgeschichte
Fünfter Teil. Neutestamentliche Zeitgeschichte
Erster Kapitel: Die Sichere Geschichte der Judentums im Zeitalter der Neuen Testaments
§ 40. Das palästinische Judentum
§ 41. Die Diaspora
Zweites Kapitel: Volk, Staat und Religion der Judentums im Zeitalter der Neuen Testaments
§ 42. Das Volksganze und seine Gliederung
§ 43. Die führenden Gruppen des Volkes
§ 44. Religion und Theologie des Judentums
§ 45. Die Hellenisten
§ 46. Quellen und Literatur
Drittes Kapitel: Das Griechentum
§ 47. Die Religion des Synkretismus
§ 48. Römische Restauration und Kaiserkult
§ 49. Die Philosophie
§ 50. Duellen und Literatur
Sechster Teil. Die Anfänge des Christentums
I. Jesus und seine predigt
Erster Kapitel: Dar Leben Jesu
§ 51. Quellen, Geschichtlichkeit Jesu, Chronologie
§ 52. Jugend, Berufung und galiläische Wirksamkeit
§ 53. Abbruch der galiläischen Wirksamkeit; Jerusalem und das Todespass
Zweiter Kapitel: Die Predigt Jesu
§ 54. Die Predigt vom Reich Gottes
§ 55. Die Buße und das neue Leben
§ 56. Der Messias
§ 57. Literatur
II. Das apostolische Zeitalter
§ 58. Abgrenzung, Duellen, Chronologie des Urchristentums
Erster Kapitel: Die Urgemeinde
§ 59. Die Grundlegung
§ 60. Die Urgemeinde und das jüdische Volk
§ 61. Das innere Leben der Gemeinde
§ 62. Frömmigkeit und Lehre
Zweites Kapitel: Paulus und die Heidenmission
§ 63. Paulus bis zum Apostelkonzil
§ 64. Die Mission des Paulus
§ 65. Der Lebensausgang des Paulus
§ 66. Paulus als Missionar und Organisator seiner Gemeinden
§ 67. Der Kampf gegen die Judaisten
§ 68. Religion und Theologie des Paulus
§ 69. Das religionsgeschichtliche Problem, von Jesus zu Paulus
III. Die nachapostolische Zeit
Erster Kapitel: Das Judenchristentum
§ 70. Die judenchristlichen Gemeinden nach dem Jahre 70
Zweiter Kapitel: Die yeidenkirche von 70 bis 150
§ 71. Die Quellen
§ 72. Mission und Ausbreitung
§ 73. Duldung und Verfolgung
§ 74. Die Gnosis
§ 75. Das innere Leben; der Kultus
§ 76. Das innere Leben; die Gemeindeverfassung
§ 77. Frömmigkeit und Sittlichkeit
§ 78. Die Entwicklung der Anschauungen im Kampf mit Judentum, Griechentum und Gnosis
§ 79. Literatur zur Geschichte des Urchristentums
Stammtafel
Sachregister
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Einführung in das Neue Testament [4. Aufl. Reprint 2019]
 9783111396200, 9783111033624

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Rudolf Knopf

Einführung in -ar Neue Testament

alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung vorbehalten

Copyright 1919 by Alfred Töpelmann

printed in Germany

von Münchowsche Universitäts-Druckerei Otto Klnbt, G. m. b. k)., Gießen

Sammlung

Töpelmann

Die Theologie im Abriß: Band 2

Einführung in das Neue Testament vibelkunde der Neuen Testaments Geschichte und Religion der Urchristentumr

von

Rudolf Knopf aeUanft Professor In Bonn

vierte Auflage unter Mitwirkung von

Professor D. Hans Lie-mann neu bearbeitet von

Professor D. Dr. Heinrich Weinei

Die wissenschaftliche Leitung der Sammlung Töptlmann liegt in den Händen des ord. Prof. d. Theol. D. Dr. Heinrich Frick. Marburg

Die Neuordnung in Staat und Kirche soll in der Sammlung Töpelrnann auf zweierlei weise zum Nusdruck kommen. 3n den Lehrbüchern werden bei neuen Nus­ lagen die bis zum jeweiligen Erscheinen eines Werks eingetretenen neuen Tat­ bestände vermerkt und bearbeitet. Die wissenschaftliche Grundhaltung der für Stu­ dierende der Theologie, für Pfarrer und Religionslehrer, für gebildete Laien be­ stimmten Nbrisse verbietet es, im innerkirchlichen Tageskampf Partei zu ergreifen. Für eine theologisch klärende Erörterung zeitgemäßer Probleme der christlichen Kirche und des evangelischen Glaubens bieten die an die Sammlung angeschlossenen Hilfs­ bücher ausreichende Gelegenheit. Der Verlag.

Vorwort zur vierten Auflage

Daß Rudolf Knopfs Einführung in das Neue Testament schon nach vier Jahren wieder in einer neuen Ruflage erscheinen kann, hat frei­ lich auch die wachsende Zahl der Studenten der Theologie bewirkt; aber es ist doch zugleich ein Zeichen dafür, daß das Luch sich auch in einer stark veränderten theologischen Lage als ein vortreffliches knappes, klares und besonnen urteilendes Lehrbuch bewährt. So wird es hoffentlich noch recht lange ein lebendiges Denkmal für den ausgezeichneten Forscher und Lehrer bleiben, dem es seine Entstehung verdankt.

Hans Lietzmann, der diesmal wieder Sprache, Text und Kanons­ geschichte bearbeitet hat, und der Unterzeichnete haben gemeint, auch in dieser Ruflage wieder den Aufriß des Ganzen — von kleinen Linderungen abgesehen — bestehen lassen zu können, über wir haben alle Sorgfalt darauf gewandt, datz das Luch der Bewegung der Forschung folgt, soweit sie für ein Elementarbuch in Betracht kommt. Dem Ganzen hat dieses Mal Lietzmann einen Rbschnitt vorangestellt, der ein durch die neuesten Ruseinandersetzungen über den Sinn der Schrifterklärung notwendig gewor­ denes Wort über die Methode der Forschung und ihre Bedeutung für das Leben sagt. Ich habe mich besonders weiter um den Ausbau der biblisch­ theologischen Abschnitte und der Inhaltsangaben bemüht. Venn die all­ gemeine Erfahrung von der immer geringer werdenden vibelkenntnis unserer Studenten erfordert nachdrückliche Hinweise darauf, daß ohne «in gründliches Vaheimsein im Neuen Testament, in seinem Wortlaut und in seiner Tiefe, keine theologische Arbeit getan werden kann. Dafür habe ich an anderen Stellen gekürzt und das Buch wiederum straffer gefatzt, so daß kaum eine Seite unverändert geblieben und der Umfang dennoch nicht gewachsen ist.

Für mancherlei Rat und eine Reihe von Verbesserungen sagen wir den Herren Rezensenten und anderen stillen Mitarbeitern wieder unseren herzlichen Dank. Jena, im Dktober 1933.

h. weinel.

Inhalt

VU

Inhalt Die Zahlen bezeichnen öle Zeiten

§ 1: Der Theolog und das NT ..............................

1-5

Die Sprache des Neuen Testaments..........

5-20

§ 2: Die griechische Weltsprache und das NT....

5-17

Teil:

1) Griechisch als Sprache des NT.s 5. 2) Vie griechische Ge­

meinsprache 6. 3) Literatursprache und Verkehrssprache 7. 4) Literatur- und Verkehrssprache im NT 8. 5) Vie (Quellen der ntlichen Philologie in der gegenwärtigen Forschung 11. 6) Das Problem der ntlichen Semitismen 15.

§ 3: Literatur und Hilfsmittel zur ntlichen Phi­ lologie.................................................................

2.

Der Text -er Neuen Testaments.............

21-70

4: Einleitung. Aufgabe undMethode der Text» Kritik...................................................................

21-25

Teil: 8

17-20

1) Notwendigkeit der Textkritik 21. 2) Vie Fehler der Hand­ schriften 22. 3) Vie Methode der Textkritik 23. 4) Schwierig» keit -er ntlichen Textkritik 24.

1. Kap.: Die handschriftliche Überlieferung der griechische« Neuen Testaments............................................

25-37

§ 5: Das Nutzere der Handschriften: Papyrus und Pergament; Majuskel und Minuskel............

25-31

1) Papyrus und Papyrushandschriften 25. 2) Pergament und pergamentkodizer 27. 3) Majuskel und Minuskel 29.

§ 6: Die Majuskelhandschriften des griechischen NT.s...................................................................

31-36

1) 3ahl und Bezeichnung (Sigel) der Majuskeln 31. 2) Vie wichtigsten Majuskeln 32.

8 7: Die Minuskeln und die Lektionarien........... 1) Vie Minuskeln der NT.s 36.

2) Die Lektionarien 36.

36—37

Inhalt

VIII

2.

Kap.:

Die altkirchlichen Übersetzungen der Neuen Tefta-

MeNtZ.......................................................................

37-47

§ 8: Vie Bedeutung der Übersetzungen für die neutestamentliche Textkritik...................................

37 — 38

1) Vorzüge und Schranken der Übersetzungen 37. sicht über die altkirchlichen Übersetzungen 38.

2) Über­

§ 9: Vie lateinischen Übersetzungen.........................

39-43

A. Var lateinische Neue Testament vor

Hieronymus 39—41. 1) Var Aeugnir des Hieronymus und Augustin 39. 2) Vie Handschriften des altlateinischen NT.s 39. 3) Var Text­ problem 40. 4) Nurgaben 41.

B.

Vie Vulgata des Hieronymus 41—43. 1) Entstehung und Nusbreitung der Vulgata 41. Handschriften 42. 3) Nusgaben der Vulgata 42.

2) Vie

8 10; Vie syrischen Übersetzungen..............................

43—47

A.

Vie altsyrischen Evangelientexte 43—45. 1) Var syrische viatessaron 43. 2) Der Turetonsche Syrer 44. 3) Der Sinaisyrer 44. 4) Vie Probleme der altsyrischen Übersetzung 45.

B.

Vie peschittho und ihre Nachfahren 45 -46. 1) Vie peschittho 45. 2) Handschriften und Nurgaben der peschittho 46. 3) Vie philoxeniana und die Lharklensis 46.

8 11: Die koptischen Übersetzungen............................

47

1) Vie bohairische Übersetzung 47. 2) Vie sahidische Über­ setzung 47. 3) Var Textproblem 47.

Die neuteftamentlichen Sitate der Kirchenväter...

48-50

wert der Vaterzitate..........................................

48-49

3. Kap.:

8

12:

8 13: Die wichtigsten Kirchenschriftsteller

............

49—50

4 Kap.: Die Geschichte der gedruckten Texter...................

50-55

8 14: von Lrasmus bis Elzevir; der Textus receptus.....................................................................

50—52

1) Vie Erstdrucke der griechischen NT.s 50. teren Nurgaben bis Clzevir 51.

2) Vie spä­

8 15: Die kritische Arbeit der Neuzeit.......................

52-55

1) Vie Anfänge 52. 2) Lachmann 53. 3) Tischendorf, Tre. gelles, Westcott-Hort 53. 4) Vie neuesten Ausgaben 54.

Dar Problem der neuteftamentlichen Texter ....

55-70

8 16: Westcott und Horts Theorie vom neutralen Text.......................................................................

55-59

5. Kap.:

1) Der syrische Text 56. 2) Der westliche Text 56. 3) Der neutrale Text 57. 4) Der moderne Receptur 58.

IX

Inhalt

§ 17: Vas Problem des westlichen Textes

59-66

1) Die Eigenart des westlichen Textes 59. 2) Die Blaßsche Hypothese 61. 3) Die Methode h. v. Sodens 62. 4) Lklektik, nicht Genealogie 63.

66—70

§ 18: Literatur zur Textkritik

71-15»

5. Teil: vle urchriftllche Literatur § 19: Der Bestand und seine Probleme 1) Kanonisches und Huherkanonisches 71. gaben 71. 3) Die Probleme 72.

71 -73 2) Die Aus­

I. Kcxp.: Die vriefliteratur..............................................

73-104

§20: Vie Paulusbriefe

73 — 86

1) Bestand und Eigenart 73. 2) Die Thessalonicherbriefe 76. 3) Der Galaterbrief 77. 4) Die Korintherbriefe 78. 5) Der Hömerbrief 81. 6) Die (befangenschaftrbriefe 83. 7) Der Philipperbrief 83. 8) Der philemonbrief 84. 9) Der Ko» losserbrief 85.

§21: Vie nachpaulinischen Briefe des NT.s

86 — 98

1) Der Epheserbrief 86. 2) Die Pastoralbriefe 87. 3) Der hebräerbttef 89. 4) Die katholischen Briefe 91. sf Der 1 petrurbrief 91. 6) Der Jakobusbrief 92. 7) Der 1 Johannesbrief 94. 8) Der 2 und 3 Johannerbrief 95. 9) Der Zudarbrief 96. 10) Der 2 Petrusbrief 97.

§22: Vie Briefe der apostolischen Väter

99 — 104

1) Der 1 Llemensbrief 99. 2) Die Briefe des Ignatius 100. 3) Der Brief des Polykarp 102. 4) Der Varnabarbrief 103.

r. Kap.: Die LrzShlungrbllcher

104-137

§23: Vie synoptischen Evangelien

104-118

A. Die synoptische Frage 104—113. y Das Problem 104. 2) Die Lösungsversuche 106. 3) Die Sweiquellentheorie 107. 4) weitere Probleme der synop­ tischen Forschung 110. B. Die einzelnen Evangelien 113—118. 1) Das Markusevangelium 113. 2) Das Matthäusevan­ gelium 115. 3) Das Lukasevangelium 116.

§24: Vas Johannesevangelium 1) Inhalt 118. 2) Zweck 118. 3) Johannes und die Sy­ noptiker: Die Unterschiede 119. 4) Der geschichtliche wert des Zoh: Die Heben 121. 5) Der geschichtliche wert der Erzählung 121. 6) Einheitlichkeit und (Quellen 122. 7) Seit und (vrt des Evangeliums 123. 8) Das Problem der Ver­ fasserschaft, die Irenäus-papiaS'Tradition 124. 9) Die Tradition vom Martyrium des Johannes 125. 10) Die Tradition vom Presbyter Johannes 125. 11) Das SelbstZeugnis des Bucher 126. 12) Die Hypothesen über den Verfasser 127.

118-130

X

Inhalt

§ 25: Die apokryphen Evangelien...........................

130-132

1) Außerkanonische Evangelien 130. 2) Dar Hebräer­ evangelium 130. 3) Var Agypterevangelium 131. 4) Var pelrurevangelium 131. 5) Papiar 132.

§26: Die Apostelgeschichte..........................................

132 — 137

1) Var zweite Such der lukanischen Geschichtswerker 132. 2) Vie Ouellen 133. 3) Seit, Ort und Verfasser 134. 4) Zweck und Wert der Bucher 136. 5) Apokryphe chrostelgeschichten und Pseudoclementinen 137.

3.Rap.: Vie Apokalypsen.............................................................

138-144

§27: Die Johanneroffenbarung................................

138-140

1) Vie schriftstellerische Gattung 138. 2) Inhalt der Offen­ barung Joh 138. 3) Cntstehungrzeit und Ort 139. 4) Ein­ heitlichkeit 140. 5) Der Verfasser 141.

§28: Die autzerkanonischen Apokalypsen............... 1) Die Petrurapokalypse 141.

142-144

2) Var Hermarbuch 143.

4 Rap.: «irchenordnung und predigt......................................

144-147

§29: Die Lehre der zwölf Apostel...........................

144 — 146

1) Überlieferung und Inhalt 144. Ort 145.

2) Abfassungrzeit und

§30: Der zweite Clemenrbrief.................................. 1) Inhalt und Überlieferung 146.

146 — 147

2) Seit und Ort 146.

s. Rap.: vie Slteften Apologeten...............................................

147-154

§31: Die Anfänge der Apologetik...........................

147-148

1) Überblick 147. 3) Ouadratus 148.

2) Dos Rerygma der Petrus 147. 4) Aristides 148.

§ 32: Literatur .............................................................

148-154

1) Darstellungen 148. 2) Cinzeluntersuchungen zur Brief­ literatur 149. 3) 3u den Erzählungrbüchern 151. 4) 3ur Apokalyptik 152. 5) Kommentore 152. 6) Außerkanonische Literatur 154.

4. Teil: Der Kanon der Neuen Testament;......... ISS-177 § 33: Vas Problem der Ranonsgeschichte.................

155 — 156

1- Kap.: Die Entstehung der neuteftamrntlichen Kanon»...

156-167

8 34: Vie heiligen Schriften und der „Herr" im Urchristentum...................................................... 156 — 160 1) Vie vom Judentum her übernommenen Schriften 156. 2) Der „Herr" 156. 5) Geehrte Schriften christlichen Ur. sprungr 157. 4) Beweggründe für die Schätzung christ­ licher Schriften 160.

XI

Inhalt

§ 35: Die Entstehung bes Kanons 140 — 200

160 — 167

1) IHatcions Kanon 160. 2) Das NT bei Justin 161. 3) Andere kirchliche Schriftsteller zwischen 150 und 180 162. 4) Der Kanon am Ende des 2. Ihr.: Muratorianum. Ire­ näus, Tertullian, Clemens von Alexandria 163. 5) Be­ weggründe, Maßstäbe und Hergang der Kanonsbildung 166.

2. Kap.: Der «dfchlutz der Kanonrbll-ung in den einzelnen Teilen der Kirche 167-177

§ 36: Der Kanon bei den Griechen

167—170

1) (vrigenes 167. 2) Der Kampf gegen die Apokalypse 168. 3) Eusebius 168. 4) Der Abschluß bei den Griechen 169.

§ 37; Der Kanon bei den Lateinern 1) Der Gang der Entwicklung 170. Briefe 170. 3) Der hebräerbrief 171.

170-172

2) Die katholischen 4) Apokryphes 172.

§ 38: Der Kanon bei den Syrern

172-175

1) Die Syrische Nationalkirche 172. 2) Das Diatessaron und das Evangelium der Getrennten 173. 3) Der Apostolos 174. 4) Die peschittho 174. 5) Die philoxeniana und die Tharklensis 175.

§39: Literatur zur Kanonsgeschichte

175-177

5. TeU: Ueutestamentliche Zeitgeschichte

173-237

Kap.: Die äußere Geschichte bes Judentums im Seitolter l. des neuen Testaments 178-189

§40: Das palästinische Judentum

178 — 184

1) Don Antiochus IV. bis herodes 178. 2) herodes 179. 3) Die Dierfürsten und die Prokuratoren 181. 4) Vie letzten herodäer 182. 5) Der jüdische Aufstand 183. 6) Die Auf­ stande unter Trajan und Hadrian 183.

§ 41: Die Diaspora

184 — 189

1) Entstehung und Ausdehnung der Diaspora 184. 2) Größe der Diaspora 185. 3) Der Hellenismus im Judentume 186. 4) Die Mission des Judentums 187. 5) Proselyten und „Gottesfürchtige- 188.

2. Kap.: Volk. Staat und veligion bes Judentums im Zeit­ alter bes Heuen Testaments 189—216

§42: Das Dolksganze und seine Gliederung

189 — 193

1) Rasse und Volkstum 189. 2) Innere Einheit 190. 3) Der Tempel 191. 4) Das Synedrium 191. 5) Die Einzelge­ meinde und ihre Synagoge 192. 6) Schule und Haus 192.

§ 43: Die führenden Gruppen des Volkes 1) Die Schriftgelehrten 193. 2) Die Parteien 193. 3) Die Pharisäer 194. 4) Die Sadduzäer 195. 5) Die Essener 196.

193 — 198

XII

Inhalt

§ 44: Religion und Theologie des Judentums . . .

198—206

1) Der Gottesglaube 198. 2) Vie Engel 199. 3) Satan und Dämonen 199. 4) Vas Gesetz 200. 5) Vie Hoff­ nung 203. 6) Vie Volkserwartung 203. 7) Vie flpo* kalyptik 204.

§45: Vie Hellenisten

206-210

1) Vie Hauptvertreter des jüdischen Hellenismus 206. 2) Einfluß der Griechentums 208. 3) Vie allegorische Auslegung 209. §46: (Quellen und Literatur

210 — 216

1) Vie (Quellen zur Geschichte -er Volkes 210. 2) (Quellen zur Religion des Judentums 212. 3) Der Talmud 213. 4) Vie jüdisch-hellenistische Literatur 215. 5) Literatur 215.

3. Xap.: Var

Griechentum

216-237

§47: Vie Religion des Synkretismus 1) Vas Entstehen der Synkretismus 216. 2) Eigenart der synkretistischen Frömmigkeit 217. 3) Die Mysterien 218. 4) Die Apokalyptik 219. 5) Astrologie und Magie 220. 6) Der Wunderglaube 221.

216 — 222

§48: Römische Restauration und Raiserkult ....

222-224

1) Vie Reform des Augustus 222. 2) Die Ursprünge des Herrscherkultes 222. 3) Der Uaiserkult 223. 4) Die Christen und der Uaiserkult 224.

§49: Vie Philosophie

224-232

1) Die stoische Theologie und Religion 224. 2) Die stoische Lthik 226. 3) Weltbürgertum der Stoa 227. 4) Die Akademie 228. 5) Die Popularphilosophie 229. 6) Christentum und Popularphilosophie 231.

§50: (Quellen und Literatur 1) (Quellen 232.

232-237

2) Die Literatur 235.

6. Teil: Die Anfänge der Christentums............... 233-401 I. Jesus und seine Predigt

238-286

Var reden Jes«

238-255

1> Xap.:

§ 51: (Quellen, Geschichtlichkeit Jesu, Chronologie

238-244

1) Die (Quellen 238. 2) Die Methoden der Forschung 239. 3) Die Geschichtlichkeit Jesu 240. 4) Der Sinn eines „Lebens Jesu" 242. 5) 3ur Chronologie 243. §52: Jugend, Berufung und galiläische Wirksam­ keit

1) Heimat und Vaterhaus Jesu 244. 2) Der Täufer und die Taufe 245. 3) Der Anfang in Galiläa 246. 4) Die

244-251

xin

Inhalt

predigt 246. 5) Vie Wunder 247. Apostel 248. 7) Vie Gegner 250.

6) Jünger und

§53: Abbruch der galiläischen Wirksamkeit; Jeru­ salem und das Todespassah 251 -255 1) Der Mißerfolg 251. 2) Vie Nordreisen 252. 3) Jeru­ salem; die Gegner 253. 4) Gefangennahme und Tod 254.

2. Kap.: Die predigt Jesu

256-286

§ 54: Vie predigt vom Reich Gottes

256-264

1) Die kommende Gottesherrschaft 256. 2) Linzelzüge 256. 3) Ergebnis 259. 4) Das gegenwärtige Gottesreich 260. 5) Die Linzelstellen 260. 6) Die Lösung des Widerspruchs 264.

265-273

§55: Vie Butze und das neue Leben 1) Die Butze 265. 2) Jesus und das Gesetz 265. 3) Jesus und Israel 266. 4) Die Religion der Innerlichkett 266. 5) Die Seele 268. 6) Die Liebe und das Gemeinschafts­ leben 268. 7) Der Datergott 269. 8) Der Durchbruch des neuen Lebens 270. 9) Der Eudämonismus 272.

273-283

§ 56: Der Messias 1) Das Problem 273. 2) Menschliches und Übermensch­ liches 274. 3) Der Messias 275. 4) Die einzelnen messia­ nischen Titel 276: a) Der Thristus 276; b) Der Davids­ sohn 277; c) Der Gottessohn 277; d) Der Menschen­ sohn 279. 5} Entstehung des messianischen Selbstbewußt» seins 281. 6) Der Leidensgedanke 282.

§ 57: Literatur

283-286

1) Allgemeines 283. 2) Darstellungen des Lebens Jesu 283. 3) Monographien 285.

II. Das apostolische Zeitalter

287-350

§ 58: Abgrenzung, Quellen, Thronologie des Ur­ christentums 287-290 1) Apostolisches und nachapostolisches Zeitalter 287. Quellen 287. 3) Die Chronologie 287.

2) Die

1.Kap.: Die llrgemtinde

290-310

§59: Vie Grundlegung

290 — 295

1) Die Auferstehung Jesu 290. 2) Die Anfänge der apo­ stolischen predigt: die Quellen 292. 3} Pfingsten 293. 4) Die Gemeinde von Jerusalem 293. 5) Mission außer­ halb Jerusalems. Antiochia 294.

§60: Vie Urgemeinde und das jüdische Volk.... 295 — 298 1) Die Stephanusverfolgung 295. 2) Martyrium des öebedäussohnes Jakobus 297. 3) Martyrium des Herren­ bruders Jakobus 297. 4) Die Flucht nach Pella 297.

XIV

Inhalt

§ 61: Dos innere Leben der Gemeinde

298 — 305

1) Die Liebestätigkeit 298. 2) Das innere Leben der Ge­ meinde. Die Wortversammlung 299. 3) Die Mahlgemein­ schaft 300. 4) Taufe und Bann 300. 5) Vie Gliederung der Gemeinde 301.

§62: Frömmigkeit und Lehre

303 — 310

1) Gesetzestreue und Freiheit 303. 2) Vie logie 304. 3) Der Wunderbeweis 304. 4) beweis 305. 5) Vie parusiehoffnung 307. erstehungsbeweis 307. 7) Vie Anfänge logie 308.

MessiastheoDer Schrift, 6) Der Ruf* der Christo-

2. Kap.: Paulus und die Wdenmisflsn

310-350

§63: Paulus bis zum Apostelkonzil

310 — 314

1) Vie (Duellen der Paulusforschung 310. 2) Abstammung und Jugend 310. 3) Vie Bekehrung 313.

314-320

§64: Die Mission des Paulus 1) Vie Anfänge der Mission 314. 2) Vie spätere Mission 315. 3) Vie Mission des Paulus nach dem Schema der drei Missionsreisen 316. 4) Vie erste Reise 316. 5) Vie zweite Reise 316. 6) Vie dritte Reise 318.

§65: Der Lebensausgang des Paulus

320 — 322

1) Gefangenschaft und Romreise 320. 2) Das Lebensende 320.

§66: Paulus als Missionar und Grganisator seiner Gemeinden 322 — 330 1) Ausdehnung und Bedeutung des Missionswerkes 322. 2) persönliche Eignung 323. 3) Anlehnung an die Syn­ agoge 324. 4) Die Missionspredigt 325. 5) Die (Erfolge 327. 6) Vie Organisation 328. 7) Die Apostel, Propheten und Lehrer 329. 8) Gaben der Verwaltung 329.

§67: Der Kampf gegen die Judaisten

330 — 335

1) Das Problem der Lage 330. 2) Der Kampf des Paulus 331. 3) Das Apostelkonzil 332. 4) Der Streit in Antiochia 333. 5. Die Galater 334. 6) Der Streit in Korinth 334. 7) Das Ergebnis 335.

§68: Religion und Theologie des Paulus

335 — 345

1) Vorbemerkungen 335. 2) Sünde und Tod 336. 3) Das Gesetz 336. 4) Der Christus und sein Merk 337. 5) Der Gott der Gnade, die Versöhnung der Welt 338. 6) Glaube und Rechtfertigung 339. 7) Das neue Leben 340. 8) Der heilige Geist 341. 9) Die Sakramente 341. 10) Die Kirche 343. 11) Die Ethik 343. 12) Die Eschatologie 345.

§ 69: Das religionsgeschichtliche Problem. Don Jesus zu Paulus 346 — 350 1) Das Problem 346.

2) Das Eigene 347.

3) Das jüdische

XV

Inhalt

Urgemeinde 348.

6) Paulus und Jesus 349.

III. Die nachapostolische Zeit

350- 401

1 Kap.: Var Zudenchrlftentum ........................................

350-355

8 70: Vie judenchristlichen Jahre 70

Gemeinden

nach

dem

350-355

1) Verdrängung der Judenchristentumr 350. 2) Ausbreitung im tvstjordanlande 351. 3) Verhältnis zum Judentum 352. 4) Verhältnis zu den Hörnern 352. 5) Gemeindeführer; die kerrenverwandten 353. 6) Stellung zur Heidenkirche 353. 7) Weiterentwicklung nach 135 354. 8) ver Ausgang 354.

2. Kap.: Vie Heldenkirche von 70-150

355-401

§71: Die (Quellen

355-355

1) Übersicht 355.

...................................................... 2) Spärlichkeit der Überlieferung 355.

§72: Mission und Ausbreitung

356 — 358

1) ver Dsten 356. 2) Der Westen 357. 3) Stände, Nationen, Mission 358. 8 73: Duldung und Verfolgung

359-363

1) Die neronische Verfolgung 359. 2) Der Hatz der Heiden 360. 3) Das vorgehen des Staates 361. 4) Domitians Verfolgungen 361. 5) Trajan und die Christen 362. 6) Hadrians Reskript 363.

8 74: Vie Gnosis

364-36»

1) Die Bedeutung der Gnosis 364. 2) Der Ursprung der (onosis 364. 3) Die Gnosis und dar Christentum 365. 4) Die Einzelerscheinungen der Gnosis 366.

8 75: Das innere Leben; der Kultus

368 — 373-

1) Gesamtkirche und Cinzelgemeinde 368. 2) Teilversamm­ lung und Gemeindegottesdienst 369. 3) Der Sonntag 369. 4) Wortversammlung und Mahlfeier 370. 5) Der Wort­ gottesdienst 371. 6) Die Mahlfeier 372. 8 76: Das innere Leben;

die Gemeindeverfassung

374 — 377

1) Stufen der Weiterentwicklung 374. 2) Das Kollegium der Presbqter-Episkopen 374. 3) Der monarchische Epi­ skopat 375. 8 77: Frömmigkeit und Sittlichkeit

1) Die Sukunftshoffnung 378. 2) Das wahre Israel 379. 3) Der Gottesglaude 379. 4) Der Herr 380. 5) Die Heils« güter 381. 6) Das pneuma 381. 7) Die Mystik 382. 8) Die sittliche Forderung 384. 9) Die soziale Fürsorge 386.

378-386

XVI

Inhalt

§78: Vie Entwicklung der Anschauungen im Kampf mit Judentum, Griechentum und Gnosis .... 386-396 1) Der Kampf mit dem Judentum 387. 2) Der Kampf um die Erwählung und um das Gesetz 387. 3) Der Streit um den Messias 388. 4) Das Ergebnis des antijüdischen Kampfes 390. 5) Die Auseinandersetzung mit dem Griechen­ tum 391. 6) Der antignostische Kampf 392. 7) Einheit von Schöpfer- und Lrlösergott 393. 8) Die antignostische Christologie 393. 9) Die antignostische Eschatologie 394. 10) Psychiker und pneumatiker 395. 11) Die Askese 395.

§79: Literatur zur Geschichte des Urchristentums 396-401 1) Allgemeines 386. 2) Literatur zum vorpaulinischen Christentum 397. 3) Zur Paulusforschung 397. 4) 3um nachapostolischen Zeitalter 399. 5) Monographien 400.

Stammtafeln.......................................................................

402

403-408

Sachregister

Vruckfehlerberlchtigung S. S. S. S. $. $. S. S. S. S. S. S. S. $.

70 3. 1 pepviqaT6ü|i6vy. 77 3. 2 allerersten, 3. 20 hinderndes, 3. 21 diesen. 78 3. 5 v. u. Die Korintherbriefe. 79 3. 5 wurden. 92 3. 5 v. u. Entstehungsort. 93 3. 4 v. u. seiner 104 vor § 23 ist die Überschrift ausgefallen: Die LrzählUNgtbücher. 137 3. 13 v. u. apostolorum. 155 3. 13 v. u. behandelt. 157 3. 11 S. 158. 172 §38 den Syrern. 175 3. 9 Dstsqrer. 1843. 2 Einer. 322 3. 1 werden.

Der Theolog und das NT

I

§ 1. Der Theolog und das NT Vas Neue Testament ist eine Sammlung von Dokumenten des ältesten Christentums, die zumeist in der zweiten Hälfte des 1. Ihr. entstanden und in griechischer Sprache verfaßt sind. (Es ist daher für den Historiker des religiösen und -es allgemeinen geistigen Lebens der Menschheit «ine überaus wertvolle (Duelle, deren Bedeutung im vergangenen Menschen­ alter in steigendem Maß« erkannt worden ist. Vie Methode seiner (Er­ forschung, Deutung und Eingliederung in die Geistesgeschichte ist selbst­ verständlich keine andere als die allenthalben anerkannte der philologisch, kritischen Forschung. Für die Christenheit hat aber dies Buch eine weit darüber hinausgehende und ganz einzigartige Bedeutung, die es grund­ sätzlich von allen andern Büchern unterscheidet: es ist „Gottes Wort", Instrument der göttlichen Dffenbarung, durch welches Gott sein Evan­ gelium, seinen Heilswillen, der sündigen und hilftosen Menschheit kundtut und immer aufs neue wirksam werden läßt. (Es erhebt sich dadurch mit innerer Notwendigkeit die Frage, ob die Christenheit mit dieser Wertung des Neuen Testaments zugleich anerkennt, daß in ihrem Bereich auch eine andere Methode der Erforschung und Deutung der Schrift in Geltung sei, als jene „profane" des kritisch vorgehenden Philologen; also ob etwa eine eigene „pneumatische" Exegese dem christlichen Forscher Tiefen des Verständnisses eröffne, die dem „reinen" Historiker unzugänglich seien. Ja darüber hinaus wird man in Erwägung ziehen müssen, ob die allgemein übliche historische Methode der Texterklärung auf das Neue Testament überhaupt anwendbar sei. von der Beantwortung dieser Fragen hängt Sinn und Bedeutung aller wissenschaftlichen Arbeit am Neuen Testament ab.

Das Neue Testament ist Gottes Wort. Vieser Satz ist unser gegebener und nicht weiter zu diskutierender Ausgangspunkt: denn wer ihn ablehnt, braucht sich ja um die uns hier beschäftigende Problematik nicht weiter zu sorgen. Mit diesem Satz ist aber bereits eine grundlegende und das Christentum von andern Religionen scharf abgrenzende Lehre ausgesprochen. Gotter entscheidende Dffenbarung an die Menschheit ge­ schieht nicht unmittelbar, nicht „von Angesicht zu Angesicht", nicht adäquat, sondern er bedient sich der den Menschen vertrauten und darum auch verständlichen Formen menschlicher Sprache, menschlicher Denk- und An­ schauungsweise: der göttliche Logos wird Fleisch und wohnt unter uns. Die neutestamentlichen Gottesboten, die Apostel, haben -en Schatz des göttlichen Wortes in irdenen Gefäßen, wie Paulus 2 Kot 47 den Tat­ bestand zutreffend kennzeichnet. Gott offenbart sich durch Menschen und S1t2: Knopf, neues Test 4. Aust

1

2

Der Theolog und das NT

damit also indirekt, in der Bedingtheit -er Geschichte, der alles Menschliche nach der Weltordnung unterworfen ist. Genau ge. sprachen: die neutestamentliche (vffenbarung liegt uns vor in Büchern und Briefen, die in griechischer Sprache geschrieben sind, und zwar von Verfassern, welche diese Sprache und ihre Ausdrucksformen an die geistige Kultur Hellenisierter (Orientalen der frühen Kaiserzeit bindet. Gottes Boten reden nicht in abstrakter Sprache raum- und zeitlos eine imaginäre Menschheit an, sondern predigen einem räumlich und zeitlich ganz eng umgrenzten Kreise so, daß sie von diesen ihren Hörern und Lesern verstanden werden. Vas nennen wir di« geschichtliche Bedingtheit -es Neuen Testamentes. Und daraus ergibt sich zwangsläufig die Not. Wendigkeit, ihre Elemente im Einzelnen und im Zusammenhang kennen zu lernen, um jene predigt so zu verstehen, wie sie gemeint ist: der Lxeget muß also Griechisch lernen, in Wortschatz und Grammatik des längst vergangenen Idioms heimisch werden; aber auch die Redeweise, Stilistik und Rhetorik, die Denk- und Ausdrucksformen jener Kultur studieren und allen. Anklängen und Anspielungen, kurz der ganzen weise des damaligen geistigen Verkehrs mit Gott und Menschen nachgehen, wenn er die Botschaft jener Männer ganz erfassen will, hier bedarf es keiner langen Erörterung: für diese Arbeit gibt es nur eine einzige Methode, nämlich eben jene philologisch-historische, mit der wir alle menschlichen Äußerungen vergangener Perioden zu erfassen suchen, und die religiöse Einstellung des Forschers spielt dabei keine Rolle. Gäbe es eine ideale Durchführungsmöglichkeit dieser Methode, so müßten die Ergebnisse eines atheistischen Philologen und eines gläubigen Theologen sich restlos decken: und in der Praxis tun sie es auch tatsächlich in weitem Umfang. Aber muß denn nun jeder Theolog diese Arbeit selber aufs Neue leisten? Ist sie nicht längst von anderen getan? Besitzen wir nicht gute Übersetzungen, Kommentare, Lehr- und Hilfsbücher und schließlich 3u. sammenfassungen der theologisch entscheidenden Lehren? Steht nicht alles wesentliche längst fest, und betreffen die noch diskutierten Streitpunkte nicht bloß noch Nebendinge? So kann nur jemand fragen, der dem theologischen, ja dem allgemeinen geistigen Leben der Gegenwart fremd gegenübersteht. Ein Blick in die Kontroversen zwischen modernen vialektikern und den Theologen von anderer Einstellung, zwischen den Kirchen und Konfessionen evangelischer und katholischer Prägung, zwischen Thristen und Gottsuchern aller Art belehrt ihn schnell, daß da nicht um Neben­ dinge gestritten wird, und daß gerade über das Verständnis und die Be. deutung der wichtigsten Stellen des Neuen Testaments noch keineswegs Einheit herrscht. Trotz der soeben empfohlenen und gerühmten Methode?? — Nein, sondern weil man sie nicht konsequent und sauber anwendet! Es ist einer der beliebtesten Fehler, in das rein historisch-philologische Geschäft des verstehenwollens mit theologischen oder gar noch anderen Vorurteilen hineinzupfuschen. Vie erste Aufgabe des neutestamentlichen Exegeten ist, nur hören zu wollen,' ganz still die Worte der Apostel entgegenzunehmen und um

Der Theolog und das NT

3

nichts anderes als um richtiges Verständnis zu ringen; völlig passiv zu sein. Dem dient alle exegetische Arbeit und Gelehrsamkeit. Man lasse die Apostel in aller Ruhe und Vollständigkeit ausreden und falle ihnen nicht voreilig ins Wort — wie das gemeinhin die übliche Unart ist. Und um dies Siel soll nach evangelischer Meinung jeder Theolog selber sich mühen. Vas ist schwer, in letzter Vollendung unmöglich, aber darum nicht minder stets sich erneuernde Pflicht. Die katholische Kirche hat das Problem klar gesehen und eine ein­ fache Lösung gefunden. Griechisch ist schwer zugänglich: so gibt sie den Theologen aller Zungen eine lateinische Übersetzung als authentische und damit faktisch mit der Autorität des Gotteswortes bekleidete Grund­ lage. Für die Deutung verweist sie auf die Kirchenväter, und für die theologische Auswertung aus die amtlichen Erklärungen -er Kirche, die bis zur Gegenwart in ununterbrochener Traditionskette vom kirch­ lichen Lehramt gehütet und weitergebildet werden. So ist jede Sicherung gegen ernsthaften Irrtum gegeben. Die vorhin gestellte Frage wird in der katholischen Kirche klar und positiv beantwortet. wir Evangelischen sind der Meinung, daß die Geschichte an dieser katholischen Antwort eine erschütternde Kritik geübt hat. Wenn nämlich schon jedes Aussprechen einer göttlichen Botschaft durch menschlichen Mund eine Vermenschlichung, d. h. Verringerung, Abschwächung, Abände­ rung oder wie man es nennen will, bedeutet, so wird dieser Prozeß durch Niederschrift und weitere Überlieferung in literarischen Formen noch weitergeführt. Aber auch kein Hörer, kein Leser nimmt das Wort restlos so auf, wie -er Autor es von sich gibt: jedes verstehen fügt unwillkür­ lich vom Eigenen hinzu, Elemente des Individuums, feiner Umgebung, seiner Zeitbedingtheit. Gestaltet sich gar im Verlauf längerer Zeit eine auf die Praxis des Lebens abzielende Tradition des verstehens, so werden automatisch die fremden Elemente verstärkt und können zu völliger Umkehrung des ursprünglichen Sinnes führen. Luthers Reformation gründet sich auf die Erkenntnis eines solchen Tatbestandes. Daraus ist das evangelische Schriftprinzip erwachsen, welches einer ähnlichen Ent­ fremdung vom Ursinn der Schrift durch die Forderung steter Nach­ prüfung -er Kirchenlehre am vibeltext entgegenwirken will, von hier aus wird deutlich, daß Studium des griechischen Neuen Testaments für die evangelische Kirche eine Lebensnotwendigkeit, eine condicio sine qua non, ist: das rechte und echte Verständnis des Gottes­ wortes soll von jeder Generation und von jedem Einzelnen neu errungen werden. Dem Theologen liegt aber diese Pflicht in allerhöchstem Maße ob, weil er das Wort weitergeben, d. h. es aus der Sprach- und Denkform der urchristlichen Zeit in die Sprache seines Volkes und die Denkformen seiner Gegenwart übersetzen muß: und da die Gegenwart immer eine neue ist, so muß auch diese Übersetzungstätigkeit immer wieder eine neue sein: es gibt kein Ende dieser Arbeit. Der Theolog steht in der Nachfolge der Apostel und ist Erbe ihres Amtes> Gottes Dolmetsch zu sein.

4

Der Theolog und das NT

Nun aber die entscheidende Frage, wenn ich schon die geschichtliche Bedingtheit des Neuen Testamentes klar erkenn« und deshalb mit der Methode geschichtlicher Forschung den Sinn seiner Schriften zu ermitteln trachte, komme ich da letzten Endes nicht auf lauter menschliche Bedingt, heit? Löst sich die heilige Schrift dann nicht in eine Sammlung von Dokumenten menschlicher Ansichten über religiöse und moralische pro. bleme und in Berichte über irdische Geschehnisse auf? Antwort: Ja, so ist es. Vie philologisch-historische Methode kann beim besten willen zu nichts anderem als zu historischen, rein menschlichen Ergebnissen und Tatbeständen führen. Und wer nichts weiter sucht, als historische Tat. bestände und menschliche Zusammenhänge, wird sich damit zuftieden geben und auch wirklich befriedigt sein. Anders der Thrift, der im Neuen Testament nicht die empirische Welt mit ihren Relationen, sondern die letzte Wirklichkeit, nämlich Gott, sucht. Ihm ist dies Buch kein Dokument vergangenen Geisteslebens, sondern (Quell der Gotteserkenntnis. Er lauscht den Worten der Apostel, weil sie ihm von Gott predigen, von dem Gott, der heute wirkt wie vor aller Zeit, und er müht sich um die schärfste Erfassung ihrer Worte, weil er weiß, daß hier durch Menschenmund Gott selbst zu ihm spricht. So sind ihm die Sätze des Neuen Testaments nicht Zeugnisse der Der. gangenheit, sondern Anruf des ewigen Gottes an ihn selbst in ständiger Gegenwart. Und je mehr er die Gefahr erkannt hat, -atz die göttliche Wahrheit durch die menschliche Bedingtheit der Übermittlung, der Ver. stehens und übersetzens verschleiert und entstellt wird, um so mehr wird er danach streben, das Menschentum auszuschalten und den Klang aus der Ewigkeit so rein zu vernehmen, wie es irdischen Dhren nur möglich ist. Vas Drgan, mit dem der Christ den in seinem schriftgewordenen Wort gegenwärtigen Gott ergreift, ist der Glaube, ver christliche — das heißt aber „gläubige" — Bibelleser trägt alle Not und Problematik seines äußeren und inneren Lebens an die heilige Schrift heran und liest in ihr die Antwort Gottes in Gesetz und Evangelium, Drohung und verheißung, Gericht und Erlösung, die seiner eigenen Seele gilt und ihn vor den Gott stellt, den er sucht und den er fürchtet, -er ihn richtet und der ihn ruft, wer so die Bibel liest, dem leuchtet von jeder Seite das große „Für euch" entgegen: aber freilich „das Wort Für euch erfordert eitel gläubige Herzen". Dieses gläubige Beziehen des Schriftwortes auf die göttliche Wirklichkeit und auf die durch gegenwärtige Not bedingte Fragestellung des gottsuchenden Ich ergibt „pneumatische Exegese", und die Verbindung der durch sie gewonnenen Erkenntniss« zu einer Einheit erzeugt die systematische Theologie. Sie kann und darf die philologisch, historische Exegese nickst ersetzen, sondern gründet sich auf ihr: und sie muß immer bereit fein, ihre Meinungen an dem Urtext nachprüfen zu lassen. Denn sobald das so gewonnene wissen um Gott in menschliche Sprache und Anschauungsformen gekleidet wird, unterliegt es sofort wieder dem Gesetz der geschichtsbedingten Reduktion, die vom Ewigen ab in die stets wachsende Vermenschlichung führt.

§ 2

Griechisch als Sprach« des HT.s

5

wer nun aber auf diesem Wege in eine innerliche Verbundenheit mit dem gewaltigen Geistesstrom getreten ist, der seit den ersten Tagen der Kirche durch die ganze Christenheit rauscht, der wird freilich auch durch eigenes Trieben zu tieferem Verständnis manches Wortes, mancher Anschauung geführt werden, die ihm in den neutestamentlichen Schriften begegnet —, weil ihm ja erst jetzt die Sache faßbar geworden ist, von der die Worte handeln. Und so wird die „pneumatische" Exegese als kongeniales Der« stehen die historisch-philologische befruchten und zu weiterer Erkenntnis führen. Vas ist kein circulus vitiosus, weil dieses Zurückkehren zum Ausgangspunkt keinen Kreis in der Ebene beschreibt, sondern sich auf einer höheren Stufe vollzieht: es ist eine Spirale wachsender Erkenntnis und gegenseitiger Befruchtung. Aber Grundlage und Ausgangspunkt ist nach Gottes Willen die neutestamentliche Schriftoffenbarung in der Ge­ schichte. Darum beginnt die christliche Theologie mit der Erforschung der historischen Bedingungen für das Verständnis des Neuen Testaments und ihrer Anwendung durch saubere Exegese nach philologischer Methode.

Erster Tett

Die Sprache des Heuen Testaments § 2. Die griechische Weltsprache und das NT 1. Griechisch als Sprache des NT.s. Vas NT ist in allen seinen Teilen griechisch geschrieben; wer es in der Ursprache liest und wer es wissenschaftlich auslegt, mutz die Kenntnis der griechischen Sprache zu seiner Arbeit mitbringen. Wohl gibt es int UT auch sehr wichtige, wir Können sagen die wichtigsten Stücke, deren Stoff ursprünglich in einer andern Sprache überliefert und vielleicht auch schon niedergeschrieben wurde, und bei denen das Griechische bereits die Sprache der Übersetzung ist. Vas ist der Stoff, der in unsern drei ersten Evangelien niedergelegt und verarbeitet ist. 3n ihm finden wir Erzählungen über Jesus und dann, vor allem und für uns am wichtigsten, die Reden Jesu, seine Sprüche, Gleichnisse, Streit- und Wechselgespräche. Diese sind ursprünglich nicht griechisch, sondern in einem Dialekte des Syrischen, dem palästinischen Aramäisch, gesprochen worden und von den ältesten Kreisen der (Bläutilgen, den Trägern der Überlieferung über Jesus, auch aramäisch weiter­ gegeben worden. 3n den Erzählungen von Jesus und in seinen Worten ist also das Griechische nicht die Ursprache, sondern die Übersetzung, eine zweite Schicht, die sich über die erste, ursprüngliche gelagert hat. Vas heißt aber nicht, daß eines unserer synoptischen Evangelien unmittelbare Über­ setzung einer ihm gleichartigen aramäischen Vorlage sei, sondern: was Mt, Mk und Lk erzählen, ist auf einer früheren Stufe der Überlieferung ein­ mal aramäisch weitergegeben worden, hingegen sind unsere drei ersten Evangelien, so wie sie uns vorliegen, griechische (vriginalschriften. Nur

6

Vie Sprache: Die griechische Gemeinsprache

§ 2

der Tatsache, daß hinter ihnen aramäische Überlieferung liegt, werden wir uns später noch zu erinnern haben. Die ntlichen Schriften sind uns demnach von den urchristlichen Ge. meinden her griechisch überliefert worden, und sie sind auch alle Ursprung, lich griechisch niedergeschrieben worden. Das gleiche gilt weiter von den urchristlichen Schriften, die uns außerhalb des NT.s erhalten sind: die Lehre der zwölf Apostel, die Tlemensbriefe, die Briefe des Ignatius von Antiochia, der hermashirte und die Barnabasepistel. Vie gesamte frühchristliche Literatur bis zum Ende des 2. Ihs. hin ist griechisch. 2. Vie griechische Gemeinsprache. Aber dieses Griechisch der neutestamentlichen Autoren ist nicht das uns von der Schule her bekannte Idiom der attischen Klassiker und ihrer Nachahmer, sondern die Sprache, welche seit Alexander dem Großen zur allgemeinen Verkehrssprache des Ostens geworden war und auch in der westlichen Hälfte des Römerreiches viel, fach verstanden wurde: es war die Weltsprache -er römischen Kaiserzeit. Damit es dieser Aufgabe gerecht werden konnte, mußte es mancherlei Wandlungen durchmachen und über die Grenzen der alten Dialekte hinaus, greifend eine gemeingriechische Sprache werden. 3m 5. Ih. v. Chr. hatten die einzelnen griechischen Stämme noch ihre Dialekte, die sie auch in der Literatur anwandten. Ionisch, Attisch, Dorisch, üolisch sind die alten vier Hauptdialekte, wie verhält sich zu ihnen die griechische Gemein, spräche -er hellenistischen Zeit? Daß sie mit keinem von ihnen schlechthin gleich ist, wußten schon die Grammatiker des Altertums, als sie die gemein­ griechische Sprache des Hellenismus als fünften Dialekt neben die vier alten stellten und ihr den Namen Vj xowj sc. BidXex-coc gaben. Lin schweres Problem ist mit der Frage nach der Entstehung der Koine gesetzt, und die Antworten, die die Sprachgelehrten darauf geben, sind nicht einheitlich. Nach der einen Anschauung ist die Koine aus der Mischung -er alten Dialekte entstanden, indem die Angehörigen der verschiedenen Stämme im gegenseitigen Verkehr zunächst die auffallendsten Ligentüm. lichkeiten ihrer heimischen Dialekte ablegten, dann in der zweiten Genera, tion die gegenseitige Abschleifung weiter trieben, und endlich die in den folgenden Generationen Geborenen den lebendigen Zusammenhang mit den alten Mutterdialekten verloren. Vieser Anschauung steht eine andere, besser begründete gegenüber, die die Anfänge der Koine bereits in der Zeit vor Alexander dem Großen sieht und ihre Grundlage im Attischen erkennt. Schon im 5. Ih. v. Chr., in der Zeit des großen attischen Seebundes, erlangte die attische Sprache eine Bedeutung, die weit über die Grenzen des athenischen Mutterlandes und der athenischen Kolonien hinausreichte. Sie erlangte sie einmal in der Literatur, weil durch ihren inhaltlichen wert und ihre künstlerische Formvollendung die attische Prosa den unbestrittenen Sieg über die andern Dialekte davontrug. Sie erlangte sie aber auch im Verkehr des alltäg. lichen Lebens, weil die wirtschaftliche und politische Macht Athens seine Sprache weit über die alten Heimatgrenzen hinausdringen ließ. 3n Athen strömten die Griechen aus allen Teilen hellenischen Landes zusammen und

Literatur- und Verkehrssprache

7

lernten dort die attische Umgangssprache kennen. Und der athenische Kaufmann, Kolonist und Soldat nahm seine Mundart in die Fremde mit und verbreitete sie dort, weil in der Fremde die andern Griechen zurück­ traten vor den Ungehörigen des politisch und wirtschaftlich, wissenschaftlich und künstlerisch so mächtigen Athen. So hatte sich schon vor der makedänischen Hegemonie im 5. und 4. Ih. rings um das Becken des ägäischen Meeres und darüber hinaus eine gemeingriechische Verkehrs- und Literatur­ sprache herausgestaltet, eben das zur Korne sich umbildende Attisch. Als die Makedonier anfingen, in der griechischen Welt die Führung an sich zu nehmen, konnten sie sich schon dieser attischen Gemeinsprache bedienen, und durch Alexander den Großen und seine Heer« wurde diese attische Koma in den Osten getragen. Die Weltsprache des Hellenismus ist die siegreiche attische Mundart. Selbstverständlich haben auch die anderen Dialekte auf die Koine eingewirkt, aber sie haben nur geringe Spuren in ihr hinterlassen, sie wurden schließlich auch im Mutterland«, in ihren alten Stammes­ gebieten, von der siegreichen Gemeinsprache verschlungen, das Mittel­ und Neugriechische ist gradliniger Abkömmling der Koine. Diese Anschau­ ung, die die Entstehung der Koine im Mutterland« selber sucht, erklärt das werden der Gemeinsprache ähnlich wie die Entstehung auch andrer Schrift- und Gemeinsprachen: nicht Mischung der Dialekte, sondern Ob­ siegen einer besonders begünstigten Mundart. von den nichtattischen Dialekten hat auf die Koine am stärksten das dem Attischen nächstverwandte Ionische, viel weniger das Dorische eingewirkt. Ich gebe einige Beispiele von Formen, in denen die Koine vom Attischen abweicht: attisches -rc- erscheint fast immer als -aa-, also tdaao» icpdaato, nicht rärrw, itpdrcio; -pa- statt -pp-, also dpa-qv, nicht äpp^v; ■ceaaspa, reaaepdxovta statt teaaapa, -reoaapdxovta; unkontrahierte Formen wie dpifrospTEtv, vso[i7]vtap7](ia, xoXiTSüea&at, i:XeovexT7]i; und tcXsovextsiv u. a. m. gehören hierher. Ruch verwendet Paulus in seinem Stile und seiner Dialektik gar nicht selten Figuren und Mittel der gehobenen Sprache, vgl. das Wortspiel mit «ppovsb Röm 12s, die paronomasie Phil 32s., die parechesen «p&o'voo, tpdvoo und dauve-rooi; daovdsToo; in Röm 129 31, oder die bekannte Viatribe 1 Kar 718-24. Für den Hebr-Brief endlich ist zu verweisen auf die sorgfältigen Perioden von 11-4 22-4 720-22 1218-24, die allgemein festzustellende Flüssigkeit und Feinheit des Stiles, den Rhythmus der Sätze, auf die feinen Wort, spiele, wie 5s qiaftev, exafrsv, 1314 psvooaav, [lsXXooaav, die sorgfältigen Wortstellungen, z. B. 915—17 51-3, auf eine Form wie rare in 12 n und eine Redensart wie «!>c eroc etraiv in 79. Line wertvolle Untersuchung über solche Probleme ist das Buch von Rud. Bultmann, Der Stil der paulinischen Predigt und die kynisch-stoische Viatribe, 1910 (Forschungen 3. Rel. u. Lit. -. st. u. NT Bb. 13).

So ragen also fast alle ntlichen Schriftsteller mit ihrer Sprache ein Stück in die Literatur der Zeit hinein. Ihre werke bilden eine volks­ tümliche Literatur, die sich an Kreise ohne eigentliche literarische Bildung wendet, die aber deswegen doch nicht einfach «ine vulgärspracho schreibt. Und ganz entsprechende Beobachtungen kann man machen, wenn man die autzerkanonische Literatur des UT.s, etwa die apostolischen Väter, vornimmt; auch hier im Wesen volkstümliche Keine, was Formen, Wort­ schatz und Stil anlangt, aber mit starken Unterschieden der einzelnen Schriftsteller, was Verwendung einer gehobenen Sprache betrifft, stm schlichtesten schreibt hermas, dann die vidache, gehobener Barnabas und Ignatius, und am weitesten bringt es in der Schriftsprache 1 dient, der eine Fülle von stusdrücken und Wendungen aus der zeitgenössischen Buch, und Kanzleisprache entlehnt und auch bei der zünftigen Rhetorik stnleihen macht.

5. Vie Quellen der ntlichen Philologie in der gegenwärtigen For­ schung. stuf dem weiten Forschungsgebiete der Sprache des RT.s harrt noch eine Fülle von Linzelaufgaben ihrer Lösung. Vie Grundlage für die Forschung aber ist in der schon oben ausgesprochenen Erkenntnis gelegt: Sprache der urchristlichen Literatur ist die geschriebene und gesprochene Koine des Hellenismus. Um die Sprache des UT.s in allen ihren Einzelheiten richtig aufzufassen und einzuschätzen, steht jetzt «ine Menge von Material verschiedenster Herkunft zur Verfügung, stn seiner Verarbeitung und Ausschöpfung ist neben der Theologie auch die Philologie hervorragend

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Die Sprache: Hoine und NT

beteiligt, bereit Vertreter sich zum Teil mit großer Liebe dieses lang vernachlässigten Arbeitsgebietes, der Sprache des Hellenismus, angenom­ men haben. 3n Betracht kommen als (Quellen einmal die llunstschriftsteller, die Prosaiker des Hellenismus, namentlich die der älteren Seit vor dem Aufkommen des Attizismus,- aber auch in der Haiferzeit gibt es noch namhafte Schriftsteller, die den Attizismus nicht mitmachen, fei es, weil sie es nicht können, sei es, weil sie nicht wollen. Und bei den Atti« zisten selber, wie einem Lucian, findet sich doch eine Menge nichtattischer Rede, weil das lebendige Leben und die lebendige Sprache, die diese Titanner umgab, in der sie selber Alltags sich bewegten, auf ihre Buchsprache abfärbte, von den nichtattiziftischen Schriftstellern des früheren und spä­ teren Hellenismus, deren Sprachgebrauch für die Hoine des NT.s wichtige Beobachtungen liefert, nenne ich polybius (f um 120 v. Chr.), vieles von den Fragmenten der älteren Stoiber, viodor (f unter Augustus), plutarch (t nach 120 n. Chr.), dann die jüdischen Schriftsteller Philo (f unter Claudius) und Josephus (f um 100 n. Chr.) und den Verfasser des Arifteasbriefes (um 100 v. Thr.). Derbe kernige Sprache des alltäglichen Lebens, weitab vom Attizismus gelegen, ist aus den Lehrvorträgen (Epiktets (f nach 120 n. Thr.) zu erkennen, die Arrian ausgezeichnet hat. 3n Betracht kommt weiter die freilich stark stilisierte, formelhafte Sprache der Hanzleien, wie sie an zahlreichen öffentlichen Urkunden studiert werden kann, die aus der Seit des Hellenismus, fei es auf Stein oder Papyrus, fei es auch durch literarische Überlieferung erhalten sind, viel näher an die Sprache des NT.s kommen wir in der erhaltenen volkstüm­ lichen Literatur des hellenistischen Judentums und des Christentums selber. Da ist an erster Stelle der alexandrinischen Bibel, der SeptuagintaÜbersetzung des AT.s, zu gedenken, eines Werkes, das ja nicht nur für die Sprache, sondern auch für die Gesamtanschauung, die Frömmigkeit und die Theologie des ältesten Christentums von ganz grundlegender Be­ deutung gewesen ist. was insonderheit die Sprache der LXX anlangt, so ist nicht zu übersehen, daß nur ein kleiner Teil von ihr in ursprünglich griechischer Sprache geschrieben ist, z. B. weish. Salomos, 2—4 Makk, während weitaus das wichtigste und Meiste Übersetzung aus dem he­ bräischen (und Aramäischen) ist. Die Übersetzungen der einzelnen Bücher sind auch sehr ungleich,- manche halten sich ängstlich an das semitische ©tigiial, andre geben die Vorlage freier wieder. 3mmer aber wird der Charakter des ursprünglichen Textes auch durch die Übersetzung hindurchsch einen, und in diesem hochwichtigen griechischen Buche werden, wenn irgentao, unzweifelhafte Semitismen auftreten, wir werden uns nachher roch daran zu erinnern haben. Dann kommt weiter als ergiebige Fundqurlle volkstümlicher, unliterarischer Hoine die außerkanonische Litcratut des Urchristentums in Betracht, die apostolischen Väter, die Reste der erhaltenen apokryphen Evangelien, die Apostelgeschichten, von denen die Paulusakten und die Johannesakten noch ins 2. Jh. fallen, weiter euch die älteren Martyrien und die heiligenlegenden. Endlich sind für den, der

Quellen der Koineforschung

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die Sprache des NT.s erforschen und die Texte richtig und sachgemäß er­ klären will, die vielen nichtliterarischen, privaten Aufzeichnungen zu verwerten, die die nicht oder wenig literarisch gebildete Unterschicht des Hellenismus in den zahlreichen Privatinschriften hinterlassen hat, sowie in den Briefen und Privaturkunden, die die Papyri und die Ton­ scherben (Gstraka) Ägyptens erhalten haben. Namentlich die Papyri kommen hier in Betracht. Seit den verschiedenen großen und planmäßigen Grabungen, die 1895 einsetzten, sind Tausende von griechischen Papyri aus den Trümmerstätten und den Kehrichthaufen der alten Siedlungen des ptolemäischen und römischen Ägyptens herausgeholt und in die Samm­ lungen des Gizehmuseums bei Kairo und der großen europäischen Museen gebracht worden. Vie erhaltenen griechischen Papyri umfassen einen Seitraunt von etwa lausend Jahren, sie beginnen mit der Ptolemäerzeit und gehen bis in den Anfang der arabischen Herrschaft. Sie gewähren unschätzbar« und höchst reizvolle Einblicke in das alltägliche Leben und, worauf es uns hier vor allem ankommt, in die alltägliche Sprache der griechischen und der in sehr verschiedener Abstufung hellenisierten einheimischen Be­ völkerung Ägyptens, ver kleinere Teil der nichtliterarischen Papyri x) ist amtlichen Inhaltes, enthält Urkunden der verschiedenen Kanzleien, Er­ lass«, Entscheidungen der Regierung, Berichte der unteren und oberen Be­ hörden, Tempelakten u. a. m. Vieser amtlichen Urkunden und ihrer Kanz­ leisprache haben wir schon oben gedacht, ver größere Teil der nicht­ literarischen Papyri ist aber privaten Inhalts, und sie vor allem geben Aufschluß über die Sprache des alltäglichen Lebens: Eingaben von Leu­ ten allen möglichen Standes finden sich hier, Klagen und Bittschriften, Akten über allerlei Vorgänge zwischen privaten, wie Darlehen, Bürg­ schaften, Kauf, Miete, heirat, Ehescheidungen, Freilassungen und Testa­ mente, endlich Privatbriefe verschiedensten Inhaltes. Vies« gerade sind, weU sie ungekünstelt reden, für die Erforschung der Umgangssprache qm ergiebigsten: Briefe von Gatten, Eltern und Kindern, von freunden und verwandten, von Sklaven und Freien, von vornehmen und Geringen, auch von Soldaten und Studenten. Sehr wichtig für die Erforschung der religiösen Sprache und Gedankenwelt sind weiter die umfangreichen Rest« der griechischen Zauberpapyri. Alles das ist in den Originalen, zum Teil wenig oder gar nicht beschädigt, erhalten, und der Schatz dieser (Quellen mehrt sich von Jahr zu Jahr. 3n sehr deutlicher und reiner Form stellen uns die Briefe, zum Teil auch die Privaturkunden, die Sprache des ge­ wöhnlichen Lebens dar; hier ist eine (Quelle für die Erforschung der nichtliterarischen Koine erschlossen, mit deren Ausschöpfung der Theologie und der Philologie «in« große Aufgabe gesetzt ist. Leider sind die Papyri nur, in dem trockenen Boden Ägypten? erhalten, über di« Koin« Syriens, Kleinasiens und des griechischen Mutterlandes sagen sie nichts, weniger er­ giebig als die Papyri sind die (Vstraka Ägyptens (Scherben zerbrochener ’nüber bett Papyrus als Träger der literarischen Überlieferung, auch über seine Herstellung, die vuchtechnlk vgl. noch lm folgenden Abschnitt S. 25—27.

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Die Sprache: Keine und NT

§ 2

Tongefäße, die zu kurzem Schreibwerk des Augenblicks benutzt wurden), da die auf ihnen erhaltenen Texte im allgemeinen viel geringer an Um­ fang und viel weniger reichhaltig an Inhalt sind. Endlich sei noch auf ein Hilfsmittel hingewiesen, das der Koineforschung zu Gebote steht: das ist das Neugriechische. Schon oben wurde gesagt, daß diese Sprache in gerader Linie von der hellenistischen Keine abstammt. Vas Neugriechische, und zwar in seiner lebendigen Form, der ötukouiuvr;, nicht in der papierenen Sprache der literarischen Prosa, gibt eine Menge von Aufschlüssen über die Geschichte der griechischen Sprache, läßt durch Rückschlüsse vieles erkennen, was Keimhaft, aber doch lebendig in der hellenistischen Keine an Neubildüngen auf dem Gebiete des Wortschatzes, der grammatischen Formen, der Syntax und der Aussprache steckt. Mit und an diesen (Quellen arbeitet die Wissenschaft seit nicht viel länger als 30—35 Jahren, um die Probleme der hellenistischen Sprach­ forschung zu lösen und damit zugleich für die Sprache des NT.s die ihr ge. bührende Stellung innerhalb der Geschichte -er griechischen Sprache zu finden. Vie Methode und die (Quellen haben sich in der angegebenen Seit stark geändert, das Problem ist viel umfassender, das Material viel reicher geworben. Damit erst ist die alte Lösung der Hebraisten, die in der Sprache des NT.s Judengriechisch der alexandrinischen Seit sahen, endgültig über­ wunden. 3n eine viel umfassendere, große und lebendige Sprachen­ entwicklung ist das Griechisch des NT.s einzustellen. Bei all den gram­ matischen, lexikalischen, syntaktischen, auch stilistischen Erscheinungen, die das NT uns bietet, muß vor allem immer gefragt werden: wo sind im großen Strome der hellenistischen Keine entsprechende Erscheinungen nachzuweisen, nicht aber darf der Blick einseitig auf dem „Judengriechisch" der LXX ruhen bleiben. Und für die Mehrzahl der Eigentümlichkeiten des ntlichen Sprachidioms ist die Frage bereits gelöst, wir wissen jetzt, was wir von Formen wie oiSaatv, eXdßoaav, elyav und elitav zu halten

haben, von ev mit dem Dativ in instrumentaler Bedeutung, von der Der. wechselung der Präpositionen ev und etq, von cm/w in der Bedeutung: ich quittiere, von der Aneinanderreihung der Sätze in einfacher Parataxe und von vielem andern mehr. 3m NT, auf das Ganze gesehen, schreibt und redet nicht sprachliche Unbildung und barbarisches (Vrientalentum, sondern die lebendige Rede einer großen und für die Geschichte der ganzen westlichen Kulturkreises ungemein wichtigen und ertragreichen Geschichts­ periode. Als Griechisch, echtes und wirkliches Griechisch der hellenistischen Seit, ist die Sprache des NT.s erkannt und bestimmt worden. Ein „Neo­ purismus", wenn man es so nennen will, ist damit zum Siege gekommen, eine Betrachtung, die die Eigenheiten des ntlichen Sprachidioms nicht mehr aus hebräischer und aramäischer Einwirkung und aus den Formen erklärt, die die griechische Sprache im Munde von (Orientalen angenom­ men hatte, sondern die die Parallelen auf originalgriechischem Sprachgebiete sucht, nur daß dies Sprachgebiet nicht mehr eng das der Klassiker und der späteren Kunstprosa, sondern das der Koine ist.

Die Stage bet Semitismen

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Aber so sicher diese Methode richtig ist, so viele unzweifelhafte Ergeb­ nisse erreicht worden sind, und so sehr auch das ehemals breite Gebiet der ntlichen Semitismen zusammengeschmolzen ist — ganz ist es doch noch nicht geschwunden, und alle Spracherscheinungen des NT.s kann man nicht aus der Koine erklären. Auf diese Frage wollen wir zum Schluß noch unsere Aufmerksamkeit lenken. 6. Vas Problem der ntltchen Semitismen, wir haben schon eingangs gesehen, daß «in Teil des NT.s als Übersetzung vorangegangener ara­ mäischer Überlieferung zu betrachten ist. 3u den synoptischen Evangelien, auf die dort hingewiesen wurde, können vielleicht noch gewisse Abschnitte int ersten Teil der Apgsch (1—12) und dann sicher, wenn auch nur mittel­ bar, Stücke der Apok gefügt werden. Aber es genügt, auf die Evangelien hinzuweisen. 3n sehr früher Zeit ist hier eine ursprünglich aramäische Überlieferung ins Griechische übertragen worden, hat bei dieser Über­ tragung nicht an einer Reihe von Stellen die Sprache der Vorlage aus die Überlieferung abgefärbt? Um Beispiele zu nennen: zur Bezeichnung der engen Zugehörigkeit liebt es das Aramäische (wie übrigens auch die andern semitischen Sprachen) ein bar, Sohn, mit dem Genitiv des Substantivums zu verbinden, mit dessen Begriff die Zugehörigkeit hergestellt werden soll; nun lesen wir in den Worten Jesu bei den Synoptikern so oft Wendungen wie diese otot oder orhr ävaardasco;, toö novypoö, tijc yeevvaq, toö wp.vo;, Ttj; ßpovrijc, T7jc eiphvyr, toö Tyr ßaatXsta?, toö aüövoc toutou ; das sind Aramaismen, die in der Übersetzung stehen geblieben sind, und auch das vielbehandelte, schwierige otö< toö dv&pdnwo ist nicht zu verstehen, wenn man sich nicht auch seine aramäische Grundlage klargemacht hat. Aramaismus ist ev Tptdxovca Mk 4 s 20, ditö jj-täq --- auf einmal (min ch’da) Lk 1418, die öfters wiederkehrende Vertauschung von ei pch und dXXd wie Lk 426 27 Mk 422 9s (aramäisch illä, „wenn nicht" hat zu­ gleich adversative Bedeutung — dXXd). Nahe gelegt durch das Aramäische ist weiter die pleonastische Setzung des Personalpronomens nach dem Relativum, wie Mk 17 oö . .. aoToö 7 26 tfi ... aöryr, Mt 312 und Lk 3 w oi>. . . aÜToö. Und so läßt sich am Text der Evangelien noch eine Reihe von Beobachtungen machen, die auf Beeinflussung des griechischen Wortlautes durch die semitische Vorlage zurückweisen. 3u manchen dieser Sprach­ erscheinungen (wie auch gerade der letztangeführten) können auch aus der Koine Parallelen angeführt werden, aber man wird in diesen Fällen doch immer den Aramaismus als das wahrscheinlichere ansehen und vorsichtig sagen müssen: eine seltsame, fremdartige, wenn auch an sich mögliche Koineanwendung finden wir im NT gern und öfters gebraucht, weil die aramäische Vorlage die Wahl des betreffenden an sich volksgriechischen Ausdrucks empfahl. Und eine Reihe von Aramaismen in den Evangelien ist unzweifelhaft. So haben wir eine (Quelle für Semitismen im NT darin erkannt, daß Stücke des NT.s aus einem semitischen Idiom übertragen worden sind. Nun haben wir aber noch eine andre umfangreiche llbersetzungsliteratur, die für das Urchristentum von ungeheurer Bedeutung war, das ist das

IS

Die Sprache: Ko ine und NT

§ 2

schon obenerwähnte griechische HI. Daß in der LXX eine Unzahl von Semitismen verschiedenster Rtt (Wort- und Phrasenbildung, Syntax, Be» griffliches) steckt, ist allgemein zugestanden. hier ist ein weiteres, sehr wichtiges Gebiet zu erkennen, von dem aus Beeinflussung der ntlichen Schriftsteller und überhaupt des gesamten frühchristlichen Schrifttums mög­ lich, ja notwendig war. Den alten Christen, für die der Wortlaut der LXX einen ganz be­ sonderen, feierlichen und ehrfurchtgebietenden Klang hatte, drängte sich die Sprache ihrer Bibel ganz von selber auf, sobald sie anfingen, zur Zeder zu greifen und von göttlichen Dingen zu schreiben,- und je weniger sie selber zur literarisch gebildeten Schicht gehörten, um so mehr waren sie geneigt, sich von den großen Worten, die sie aus den heiligen Büchern kannten, auch in Stil und Ausdruck beeinflussen zu lassen. Huf diese weise drangen die Semitismen der LXX in die Sprache der altchristlichen Schrift­ steller ein. Man spricht in der ntlichen Philologie, wenn es sich um die durch die LXX vermittelten Semitismen handelt, von den „Septuagintismen* oder, mit einem geschmackvolleren Worte, vom Bibelgriechisch der frühchristlichen Schriftsteller. Das Gebiet dieser Biblizismen ist weit, und man kann in manchen Fällen gewiß nicht mit Sicherheit sagen, ob diese oder jene Wendung, die Semitismus zu fein scheint, aus der LXX stammt. Hber eine Fülle von Husdrücken und Beziehungen bleibt doch bestehen. Bibelgriechisch unzweifelhafter Hrt ist di« bekannte Phrase Xapßdvetv itpöomxov --- die Person jem. ansehen, parteiisch sein, die LXXÜbersetzung von d1» wovon dann weiter in der urchristlichen Ge­ meinde- und Grbauungssprach« gebildet wurde: xpoowxoX^pxry;, -Xyp