Das Grossmeister-Turnier New York 1924 [4. Aufl. Reprint 2019] 9783111710419, 9783110106657


195 111 62MB

German Pages 377 [384] Year 1985

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Zur vierten Auflage
Ein Standard-Werk
Damals und heute
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Der Verlauf des Turniers
Finanzbericht
Die Bedeutung des New Yorker Turniers fur die Eröffnungstheorie
Erste Runde
Zweite Runde
Dritte Runde
Vierte Runde
Fünfte Runde
Sechste Runde
Siebente Runde
Achte Runde
Neunte Runde
Zehnte Runde
Elfte Runde
Zwölfte Runde
Dreizehnte Runde
Vierzehnte Runde
Fünfzehnte Runde
Sechzehnte Runde
Siebzehnte Runde
Achtzehnte Runde
Neunzehnte Runde
Zwanzigste Runde
Einundzwanzigste Runde
Zweiundzwanzigste und letzte Runde
Tabelle zum Aufschlagen der Partien
Übersicht der Eröffnungen.
Recommend Papers

Das Grossmeister-Turnier New York 1924 [4. Aufl. Reprint 2019]
 9783111710419, 9783110106657

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Aljechin • Das Grossmeisterturnier New York 1924

BIBLIOTHEK CAISSA Unter dem Namen der Göttin des Schachs präsentiert diese Reihe Meisterpartien des Königlichen Spiels und Meisterwerke der Schachliteratur geschrieben von Meistern und über Meister für Schach-Experten zum Informieren und Vervollkommnen Schach-Lernende zum Studieren und Nacheifern alle Schach-Begeisterten zum Sammeln und Genießen

Alexander Aljechin

Das Grossmeister Turnier New York 1924 im Auftrage des Turnier-Komitees mit einem Geleitwort von Kurt Richter und einem eröffnungstheoretischen Beitrag von Dr. Max Euwe

4. Auflage

w DE

G

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1985

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen

Bibliothek

Alechin, Aleksandr: Das Grossmeister-Turnier New York 1924/Alexander Aljechin. Im Auftr. d. Turnier-Komitees. Mit e. Geleitw. von Kurt Richter u. e. eröffnungstheoret. Beitr. von Max Euwe. - 4. Aufl. - Berlin ; New York ; de Gruyter, 1985. (Bibliothek Cai'ssa) ISBN 3-11-010665-5 NE: Grossmeisterturnier

© Copyright 1985 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer, Karl J. Trübner, Veit & Comp., Berlin 30. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Printed in Germany. Satz und Druck: Gerike GmbH, Berlin. Bindearbeiten: Lüderitz & Bauer, Berlin. Einbandentwurf: Thomas Bonnie, Hamburg.

Vorwort In vielen offiziellen Kongreßbüchern eines internationalen Schachmeisterkongresses kann man die Versicherung finden, daß der in Rede stehende Wettstreit als der größte seiner Art betrachtet werden müsse, den jemals Anhänger Caissas veranstaltet haben; und zwar in jeder Hinsicht bis zur Gegenwart. Die Versuchung, ebenso zu verfahren, ist in diesem Falle stark, aber die gebührende Bescheidenheit gebietet dem Wunsche Einhalt, das New Yorker internationale Schachmeisterturnier 1924 in den Augen der Schach weit ins richtige Licht zu setzen. Diese Hemmung eines natürlichen Triebes macht sich um so mehr geltend, als mindestens ein halbes Dutzend Auserwählter fehlten, deren Teilnahme unzweifelhaft zum Glänze einer so außerordentlichen Versammlung beigetragen hätte, wie sie jene elf Matadore darstellen, die aus zehn verschiedenen Ländern nach der Hauptstadt von Amerika kamen, um ihre Kunst zu beweisen und dabei gleichzeitig zur Unterhaltung der Schachfreunde der ganzen Welt beizutragen. ¡Wie dem auch sei, ganz sicher muß man dem New Yorker Turnier und seinen Leistungen erlauben, für sich selbst zu sprechen. Hierbei wird die aufhorchende und würdigende, um nicht zu sagen dankbare Welt in nicht mißzuverstehender Sprache überzeugt werden, daß der Kongreß, dessen Geschichte in diesem Buche zum Abschluß gebracht wird, wenn nicht der größte, so doch einer der besten aller Zeiten war. In einer Beziehung wird er fraglos einen einzigartigen Ruhmesplatz einnehmen. Das alte Jahr ging zu Ende, ohne auch nur die geringste Andeutung, was das neue Jahr für die Verehrer eines guten Schachs auf Lager hätte. Und mit gutem Grunde. Während nämlich der Plan eines Turniers schon seit einiger Zeit ausgeheckt war, fehlte es am Anstoß zum Handeln. Um historisch genau zu sein, muß hier niedergelegt werden, daß die erste Besprechung über die Veranstaltung erst am 18. Januar im MaDhattan-Schachklub stattfand. Kurz darauf stimmte die Leitung des Hotels Alamac zu, das ihrige zu tun and noch ein wenig

VI

Vorwort.

mehr. Nachdem der Plan einmal gereift war, gab es kein Zögern mehr, und von da an wurde die Triebkraft des Komitees in volle Bewegung gesetzt. Es war nötig, Garantien für eine Summe von etwa 10000 Dollar zu finden, um damit das Turnier in großem Stile zu finanzieren und für die berühmtesten der heutigen Matadore anziehend zu gestalten. Dies wurde kurzerhand erledigt und bald rief sie das Kabel aus den entferntesten Wohnsitzen nach New York zum Kampfe für Ruhm, Heimat und Gold. So kam es, daß nach drei Monaten eine der denkwürdigsten Versammlungen von Meistern am 17. März glücklich eröffnet wurde, 31 Tage lang ihren vorgeschriebenen Verlauf nahm und am 18. April zu einem befriedigenden Ende kam. Am folgenden Tage gab die Preisverteilung einen würdigen Abschluß und Amerika genoß die erhebende Genugtung, ein weiteres Turnier von derselben Klasse zustande gebracht zu haben, wie die Turniere zu New York 1889 und zu Cambridge Springs 1904. Das Komitee konnte zu seiner großen Befriedigung mit Herrn Alexander Aljechin Vereinbarungen über die Herausgabe der 110 Turnierpartien treffen. Seine Mitarbeit bietet Gewähr für ein sorgfältiges und geistvolles analytisches Werk. New Y o r k , 1924. H e r m a n n Helms.

Zur vierten Auflage Aljechins literarischem Meisterwerk, seinem Buch über das Großmeisterturnier in New York 1924, können sich nur wenige andere Turnierbücher an die Seite stellen, etwa Georg Marcos „Karlsbad 1907" oder David Bronsteins „Der Schachkampf in der Praxis" über das Kandidatenturnier in Zürich 1953. Ganze Generationen von Schachspielern verdanken diesen Büchern Genuß und reichen Nutzen. Der Verlag Walter de Gruyter hat die neue Auflage des Buches in die Bibliothek Cai'ssa eingegliedert und so dem wertvollen Inhalt den entsprechenden Rahmen gegeben. Berlin, im Sommer 1985

Rudolf Teschner

Ein Standard-Werk Am besten kennzeichnen wir das vorliegende Werk — wohl die reifste literarische Leistung Aljechins —, indem wir einige der seinerzeitigen Buchbesprechungen zitieren. Wahrhaftig ein Standardwerk! Es tritt in die Reihe der wenigen großen Turnierbücher, nach deren Besitz jeder Schachspieler streben muß. Die 110 Partien des Turniers sind von Aljechin mit überlegener Meisterschaft bearbeitet. Alles wichtige ist klar und sachlich herausgearbeitet, so daß das Studium ein Genuß ist und nicht ermüdet. Das Werk ragt turmhoch aus der Hochflut der Neuerscheinungen empor. Deutsche Schachzeitung *

*

*

Die Partieerklärung verirrt sich in keiner Phase in jenem Variantenlabyrinth, das den meisten Schachfreunden das Durchspielen mancher Turnierbücher verleidet. Klar, einfach und deutlich ist die Glossierung, ebenso die Sprache. Das alles macht das Studium des Buches zu einem Genuß. Wiener Schachzeitung » • •

Die Glossen umfassen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel mit gleicher Liebe und Sachkunde und gestalten das Werk zu einem großen Lehrbuch, an dessen Studium keiner vorbei kommt, der das Spiel der Großen verstehen und sich an ihm bilden will. Deutsches Wochenschach « » • Das mit größter Spannung erwartete Kongreßbuch ist erschienen, und der dritte Preisträger legt damit ein Werk vor, das der hohen Bedeutung dieser Schachveranstaltung würdig ist. In keiner Schachbibliothek darf es fehlen, und jeder ernsthaft der Kunst des Schachspiels Beflissene sollte es an die Spitze seines Bücherwunschzettels schreiben. Dresdner Anzeiger

Bedarf es noch anderer Worte, um ein Buch zu empfehlen, daß sich durch sich selbst empfiehlt ? „Ein Standardwerk, daß jeder besitzen muß, das an der Spitze des Bücherwunschzettels stehen sollte", so konnte man damals wohl schreiben, aber in der Zeit nach dem Kriege

VIII mußten alle solche Hoffnungen und Wünsche unerfüllt bleiben. Aljechin's klassisches Werk war nur noch antiquarisch, sozusagen zu „Schwarzmarktpreisen" zu erstehen, und auch das nur spärlich und sporadisch. Aber die Nachfrage hielt unvermindert an. Nun liegt „New York 1924" wieder vor, der wertvolle Inhalt ist jedem Interessenten zugänglich, und nur der Bibliophile, der Erstausgaben sammelt, wird nach wie vor nach antiquarischen Exemplaren fahnden. Eine Erweiterung der 2. Auflage ist der aufschlußreiche Aufsatz von Dr. Max E u w e , .Damals und heute'', der in eröffnungstheoretischer Hinsicht eine Brücke zur Gegenwart schlägt, Wir a ^ r freuen uns, daß auf diese Weise ein schachliteratisches Meisterwerk weiteren Kreisen zugänglich wird. Berlin, Herbst 1962

Kurt Richter

Damals und heute Das New Yorker Turnier 1924 im Lichte der heutigen

Eröffnungstheorie

Aljechins Aufsatz über die Eröffnungen des New Yorker Turniere 1924 legt ein schönes Zeugnis ab von seinen hervorragenden Qualitäten als Eröffnungskünstler. Auf jeder Seite wird fühlbar, welch großen Wert er auf den Aufbau einer Schachpartie legte. Aljechin ist stets bestrebt, die für das Mittelspiel günstigsten Voraussetzungen zu schaffen. Er weiß die Initiative zu schätzen, wie vielleicht vor ihm nur Morphy, und hat klar erkannt, daß die Eröffnung in hohem Maße einen Tempokampf darstellt. Dieser Scharfblick macht, daß es auch heute noch ein Genuß ist Aljechins Ausführungen zu folgen, wenn auch im einzelnen vieles veraltet sein mag. Doch sind die Varianten längst nicht alle überholt, verschiedene sind gerade heute wieder aktuell. Allerdings weiß man nie, wie lange diese Aktualität dauern wird. Denn wie Aljechin schon hervorhob, ist die Vorliebe für bestimmte Eröffnungen und Varianten einfach Modesache. In unserer Übersicht werden wir besonders den aktuellen Varianten Aufmerksamkeit widmen. Namentlich in der spanischen Partie ist es interessant zu sehen, wie in einigen Varianten nach Jahren auf die New Yorker Erfahrungen und Erkenntnisse weiter gebaut wird. Im allgemeinen werden wir die eröffnungstheoretische Entwicklung seit 1924 eher kurz zusammenfassen, als uns mit konkreten Varianten zu befassen. Im Rahmen dieser Übersicht müssen wir uns in den meisten Fällen auf Andeutungen beschränken. Wir haben jedoch versucht, die historische Linie anzugeben und an einigen wichtigen Stellen den Wandel der Auffassungen zu beleuchten. I. Offene Spiele A. Spanische Partie Die geschlossene

Verteidigung

1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, Lf8—e7 6. Tfl—el, b7—b5 7. La4—b3, d7—d6 8. c2—c3, 0—0 9. d2—d4, Lc8—g4 10. Lei—e3, e 5 x d 4 11. c3xd4, Sc6—a5 12. Lb3—c2, Sa5—c4. Schon seit Jahren die übliche Fortsetzung. Eine gute Alternative bildet sofort 12 . . . . c5, wie die 1. Wettkampfpartie Unzicker—Keres, Hamburg 1956,

zeigte: 13. Sbd2, cd4: 14. IM:, Sc6 15. Le3, d5! 16. ed5:, Sb4! mit Ausgleich. Der Vorteil von c7—c5 im 12. Zug liegt darin, daß der Nachziehende sich die Wahl zwischen Sa5—c4 und Sa5—c6 vorbehält. 13. Le3—cl, c7—c5 14. b2—b3. Geller versuchte gegen Pannp, Amsterdam 1956,14. Sbd2, was nach 14 Sd2: 15. Dd2:, Lf3: 16. gf3: zu einer scharfen Stellung mit ungefähr gleichen Aussichten führte. An Stelle des dort gespielten 16 cd4: 17. Dd4:, Tc8 dürfte 16 Dc8 mehr der Stellung entsprechen. In den New Yorker Partien Yates— Bogoljuboff (49) und Yates—Ed. Lasker (20), führte nun sowohl 14 Sa5 als auch 14 Sb6 zu einer befriedigenden Stellung für Schwarz. In späteren Partien bevorzugte man 14 Sa5, aber nach den jüngsten Erfahrungen ist dies unbegründet. Der Zug 14 Sb6 ist mindestens gleichwertig, vermutlich sogar besser als 14 Sa5. In der Partie Fischer — Kortschnoj, Stockholm 1962, brachte der Anziehende nämlich auf 14 Sa5 die bedeutende Neuerung 15. d5! Dieser Zug, der dem Sa5 das Feld c6 nimmt, stützt sich auf die Einsicht, daß das Scheinopfer 15 Lf3: 16. Df3:, Sd5: 17. ed5:, Lf6 18. Sc3, b4 19. Lb2 zu gutem Spiel für Weiß führen würde. Die Folge der Partie Fischer—Kortschnoj war: 15 Sd7 16. Sbd2, Lf6 17. Tbl, c4 18. h3, Lf3: 19. Sf3:, cb3: 20. ab3:, Dc7. Jetzt wäre 21. Te2, mit der Absicht Sf3—d4, am stärksten gewesen. Im 18. Zug geht 18 Lh5 nicht gut wegen 19. b4, c3 20. ba5:, cd2: 21. Ld2:, Se5 22. g4! Im 19. Zug hat 19 c3 Bedenken wegen 20. a3, mit weiterem Le3—d4, Tel—e3 und eventuell b3—b4 nebst Tbl—b3. Das Beste für Schwarz dürfte sein 17 Se5 18. h3, Sf3:t 19. Sf3:, Lf3: 20. Df3:, b4. Sehen wir uns nun einige moderne Beispiele mit 14 Sb6 an. Darauf fährt man heute mit 15. Sbd2 fort: 1. 15 cd4:? 16. h3, Lh5 17. g4, Sg4: 18. hg4:, Lg4: 19. Sfl, Lf6 20. Dd3 und Weiß konnte den schwarzen Angriff erfolgreich abschlagen (Pietzsch— Matanovic, Havanna 1962). Das Figurenopfer auf g4 bietet nur dann Chancen, wenn der Damenspringer sich über e5 am Angriff beteiligen kann, also in solchen Varianten, in denen Schwarz nicht 14 Sb6, sondern 14 Sa5, gefolgt von Sc6, gezogen hat. Zieht Schwarz im 18. Zug den Läufer nach g6 zurück, so gewinnt Weiß den Bd4 vorteilhaft zurück.

XI 2. 15. Sbd2, Sfd7! 16. h3, Lh5 17. g4, Lg6 18. d5, Lf6 19. Tbl, h5 20. S3h2, hg4: 21. hg4:, Te8 und die Stellung war im Gleichgewicht (Pietzsch—Szabö, Kecskemet 1962). Trotz teilweise erfolgreicher Versuche der jüngsten Zeit, den unverzüglichen Aufzug 9. d2—d4 zu rehabilitieren, bleibt auch heute die New Yorker Erkenntnis gültig, daß die Vorbereitung von d2—d4 durch den Präventivzug 9. h2—h3 nachhaltiger ist. 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, Lf8—e7 6. Tfl—el, b7—b5 7. La4—b3, d7—d6 8. c2—c3, 0—0 9. h2—h3, Sc6—a5 10. Lb3—c2, c7—c5 11. d2—d4, Dd8—c7 12. Sbl—d2, c 5 x d 4 13. c3xd4, Lc8—d7. Die Idee, die c-Linie als Operationsbasis zu benützen, wird in neuerer Zeit auch in dem interessanten Panow-System angewandt: 13 Lb7 14. Sfl, Tac8, wobei Schwarz bestrebt ist, den Kampf in der Mitte durch das Bauernopfer d6—d5 zu intensivieren. Der Anziehende verfügt dann über drei Möglichkeiten, die Spannung aufrecht zu erhalten: 15. Ld3, 15. Lbl, und 15. Te2, ähnlich wie in der Textfortsetzung. Außerdem hat er im 14. Zuge die Möglichkeit, die Mitte durch 14. d5 festzulegen. Darauf wird der blockierte Lb7 zur Reaktivierung am besten sofort über c8 nach d7 hinübergeführt. Der erlittene Tempoverlust wird durch den geschlossenen Charakter der Stellung wettgemacht, obwohl der weiße Raumvorteil nicht ganz ohne Bedeutung ist. 14. Sd2—fl. In den Partien Em. Lasker—Ed. Lasker (26) und Maröczy—Reti (89) geschah nun Diagramm 2 (nach 14. Sd2-fl) 14 Tfc8. Weiß behielt nach 15. Te2 (Lasker) und auch nach 15. Ld3 (Maröczy) die besseren Aussichten. Für noch etwas stärker hält Keres die Fortsetzung 15. Se3, Sc4 16. Ld3, Se3: 17. Le3:. In kürzlich gespielten Partien versuchte Bisguier, die New Yorker Idee zu verstärken, indem er 14 Tac8 zog. Der Königsturm soll eventuell in der e-Linie verwendet werden. Ein Beispiel: 15. Se3, Tfe8 16. d5, g6 17. b3, Sb7 18. b4, Sh5 19. Ld2, f6 20. Tel, Sd8 21. Ld3, Db7 und Schwarz hat eine sichere Stellung (Robatsch—Bisguier, Hastings 1961/62). Oder 16. Ld2, Sc6 17. d5, Sd4 18. Ld3, Sf3:t 19. Df3:, g6 mit gleichen Aussichten (Darga—Bisguier, Bled 1961). Der Springer steht auf e3 offenbar nicht sehr zweckmäßig, er erschwert die Deckung des Be4 und verstellt die Diagonale des Lei. Die fast erzwungene Festlegung der Mitte durch d4—dö darf, bei der Läuferstellung auf d7, als Erfolg für den Verteidiger gewertet werden.

xn Während 15. Se3 auf 15 Tfc8 ein guter Zug ist (weil die Möglichkeit durch Tf8—e8 Druck in der e-Linie auszuüben fehlt), dürfte auf 15 Tac8 sowohl 15. Ld3 (oder gar 15. Lbl) als auch 15. Te2 den Vorzug verdienen. Zum Beispiel 15. Ld3, Tfe8 16. Sg3, Sc6 17. Le3 mit Aufrechterhaltung der Spannung in der Mitte. 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, d7—d6 6. Tfl—el. Seit der Partie Keres—Reshevsky, AVRO-Turnier 1938, wird hier die Fortsetzung 6. Lc6:t, bc6: 7. d4 als sehr aussichtsreich für Weiß angesehen. Jedenfalls ist die Rubinstein-Variante 7 Se4: 8. Tel, f5 9. de5:, d5 10. Sd4 gefährlich für Schwarz. Der Nachziehende muß sich zu 7 ed4: oder 7 Sd7 bequemen. Gut ist allerdings auch der natürliche, von Aljechin empfohlene Zug 6. c3. Aljechin hält den Zug 6. Tel für weniger genau, weil Schwarz nun den weißen Königsläufer abtauschen kann. Tatsächlich ist es allgemeiner „spanischer" Grundsatz, daß Weiß nicht auf den Königsläufer verzichten darf, falls er für diesen positionellen Verlust nicht Vorteile anderer Art erhält. Im vorliegenden Falle bekommt er einen Entwicklungsvorsprung, der ihm nach neueren, eingehenden Analysen ausgezeichnete taktische Chancen einräumt. Zur Zeit des New Yorker Turniers sah es jedoch so aus, als verbürge der weiße Angriff höchstens ein Remis. 6 b7—b5. Heutzutage verzichten die meisten Spieler freiwillig auf die Möglichkeit, den weißen Königsläufer abzutauschen. Sehr beliebt ist neuerdings der Fesselungszug 6. . . . Lg4, oder auch zunächst 6. . . . Le7 7. c3 und dann 7. . . . Lg4, was durch Zugumstellung zur nächst besprochenen Variante führt. 7. La4—b3, Sc6—a5 8. d2—d4, S a 5 x b 3 9. a 2 x b 3 , Lc8—b7 10. d 4 x e 5 . Dies führt zwangsläufig eine kritische Stellung herbei. Gut ist auch die ruhige Fortsetzung 10. Lg5, h6 11. Lh4, Le7 12. Sc3 (Unzicker—Lehmann, Deutsche Meisterschaft 1953). 10 Sf6xe4 11. e5 X d6. Wir folgen der für die Theorie wichtigen Partie Auerbach—Aljechin, Paris 1922, von Aljechin angeführt in seinen Analysen der Partie Yates— Janowski (10). L f 8 x d 6 12. Ddl—d4, Dd8—e7 13. Sbl—c3, f7—f5 14. Lei—g5, 11 De7—d7 15. Sc3xe4, f 5 x e 4 16. T e l x e 4 t , L b 7 x e 4 17. D d 4 x e 4 t , Ke8—f7 Tal—el, Ta8—e8. Es scheitert 18 The8 an 19. Dd5t, Kf8 20. Te5, Te5: 21. Se5:, De8 22. Sd7t: (Bondarewsky). 19. De4—d5t, Kf7—f8 20. Tel—e5, Te8xe5 21. Sf3xeö, Dd7—e8 22. Ddö—filf, Kf8—g8.

xni Die Partie Auerbach—Aljechin endete Diagramm 3 (nach 22... Kf8-g8) hier mit Remis durch Dauerschach: 23. D d 5 | usw. Bondarewsky fand jedoch den überraschenden Zug 23. Le7!, der begründete Aussichten auf Erfolg bietet, z. B.: 1) 23 h6 24. Ddöf, Kh7 25. Dd3t!, g6 26. Ld6:, cd6:27. Dd6:. Der weiße Springer steht beherrschend (27 Tf8, so 28. g3 und falls 28 Tf5, dann 29.14) und der Anziehende wird sich durch c2— - 0e>O _ »—i © ^ © > 1 -1 > © > © •-H ^H o —* 1 i^© O H H O c; - ©1 ° ° ° ° — 1 ©^ ©^ ©>© «1 e< 1 M p 1 « M _ _ c. M'^VT" ! - ^T""^© © 41 Cl l C11 il 9) ei 9t > 1 >o X © | | !

©©©

©

o o o o o o o 978.!10 53.(18 3470.00 S 13508.5«

usgaben: 1. Preise Sonderpreise Spielgeld fiir die Niohtpreisträgcr 2. 3. 4. 5. (5. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

S 4050.00 275.00 1150.00

S 5475.'Hl

Medaillen und Preise für das LösungsturnioiReiseentschädigungen Den Spielern bewilligter Aufwand Unterhaltung Kleine Ausgaben der Spieler im Hotel oder an Bord . . Billettverkäufer usw Turnierutensilien, Uhren usw Schreibmaterial, Porto und Kabel Photographien Vollst. Pressebilletts zum Bankett Zeitungen Billettsteuer

170.00 1 ¡(40.00 3508.00 573.12 300.04 330.00 204.84 228.73 221.25 85.00 30.00 310.00 S 13508.47

Di'. A r l l i u r A. I S r y a n t , Kassierer.

Die Bedeutung des N e w Yorker Turniers fUr die Eröffnungstheorie. I. O f f e n e Spiele. A. Spanische Partie. Aus den 19 in New York gespielten Spanischen wurde mehr als die Hälfte dem Thema 1. e2—e4, e7—e5 2. Sgl—f3, Sb8—c6 3. Lfl—b5, a7—a6 4. Lb5—a4, Sg8—f6 5. 0—0, Lf8—c7 gewidmet. Warum diese geschlossene Verteidigung eine solche Vorliebe genoß, ist unseres Erachtens einfach Modesache — ähnlich wie z. B. im St. Petersburger Turnier 1914 ausschließlich 5 S(6—e4: gespielt wurde. Jedenfalls hat diese Mode wenigstens zur Lösung eines Variantenproblems geführt. Es war nämlich bis zur letzten Zeit durchaus nicht klar, ob Weiß nach den weiteren Zügen 6. T f l — e l , b7—b5 7. La4—b3, d7—d6 8. c2—c3, 0—0 sich unbedenklich den Doppelschritt des d-Bauern erlauben darf, ohne sich um den Fesselungszug 9 Lc8—g4 zu kümmern. Diese Frage wurde in der letzten Zeit durch die Partie C a p a b l a n c a — B o g o l j u b o f f (London 1922) wieder aufs Tapet gestellt, in welcher der Nachziehende zum erstemal die interessante Idee, durch 9 e5—d4: unter Aufgeben des Zentrums den Damenspringer von der Deckung des Bauern e5 zu befreien und dann nach Sc6—aö nebst c7—c5 dem Gegner zu einer baldigen Klärung seiner Zentralstellung zu zwingen, erfolgreich durchführte und mühelosen Ausgleich erreichte. Die im nächsten Jahre gespielte Partie Dr. L a s k e r — B o g o l j u b o f f (Mährisch-Ostrau 1923) zeigte jedoch, daß die taktische Ausführung des erwähnten Gedankens doch ungenügend war und Weiß nach den Zügen 9. d2—: Reduziert dio Wirkung des fianchettierten Läufers und öffnet im rechten Moment die d-Linie als weitere Operationsbasis. 9 (16—eö: 10. Ddl—cl3 Auch dieser Zug, der in Wirklichkeit die konsequente Folge des vorigen bildet, wurde mit Unrecht getadelt: er verhindert die unmittelbare schwarze Rochade, die z. B. auf 3*

36

Erste Bunde.

10. Ddl—e2 unbedenklich geschehen konnte (Tfl—dl, Dd8—e8 usw.). 10 h7—h6 11. Lg5—e3 Ld7—g4 Verhältnismäßig besser als 11 0—0, worauf Weiß mit Vorteil 12. Le3—c5, Ld7—g4 (e6) 13. Dd3—e3 usw. spielen konnte. 12. Dd3—e2 Selbstverständlich wäre der Damentausch im flagranten Widerspruch mit der ganzen bisherigen Eröffnungsbehandlung des Anziehenden, denn gerade die exponierte Stellung der schwarzen Dame auf der offenen d-Linie sollte ihm nun Gelegenheit geben, sich einen (zwar geringen) Positionsvorteil zu sichern. 12 0-0 13. Sbl—d2t Ganz inkonsequent gespielt. Mit 13. Le3—c5! (noch besser als das sofortige 13. T f l — d l ) konnte Weiß seine bisherige Spielweise völlig rechtfertigen und den Gegner in eine unbequeme Fesselungsstellung bringen, die zum mindesten zu einer Verschlechterung der schwarzen Bauernstellung geführt hätte. Der geschehene harmlose Entwicklungszug bringt ihn dagegen merkwürdigerweise, in schwer wettzumachenden Nachteil. 13 f7—f5! 14. 1)2—h3 1^4—h5 15. La4—b3t Oder 15. Le3—cö, f5—e4: 16. De2—e4:, Tf8—f4 17. I)e4—c2, e5—e4! usw. 15 Kg8—h8! Nicht 15 Kg8—h7 wegen 16. e4—f5:, g6—15: 17. Sf3—g5t, Kh7—g6 18. g2—g4, und Weiß kann im Trüben fischen.

16. e4—f5: In Verbindung mit dem folgenden Zug noch die erträglichste Art, die unheimliche Fesselung aufzuheben. 16 g6—f5: 17. g2—g4! fö—g4: 18. Sf3—el Dieser Rückzug aber scheitert an einer scharf berechneten Gegenkombination, die dem Schwarzen schließlich einen Bauern einträgt. Bichtiger war 18. Sf3—h2, worauf Schwarz sich allerdings mit Se7—d5— e3: usw. zum mindesten das Übergewicht der zwei Läufer sichern konnte. Se7—d5! 18 19. h3—g4: Oder Ii». Lb3—dö:, Dd8—d5: 20. h3—g4:, Lh5—gß 21. De2—c4, Ta8—d8 usw. — mit weit überlegenem Spiel. Sd5—e3: 19 20. f2—e3: Dd8—g5 21. Lb3—e6 Offenbar erzwungen.

21 Lh5—g4:! Eine kleine Überraschung: nimmt Weiß nun mit dem Läufer, so gewinnt ihn Schwarz mit 22 h6—h5 zurück und behält einen Bauern mehr

Erste Runde. beim fortwährenden Druck. Weiß opfert deshalb noch einen zweiten Bauern, in der Hoffnung, die nunmehr schwach werdenden weißen Felder der gegnerischen Stellung zu einem Gegenspiel ausnützen zu können. 22. De2—g4: Dg5—e3f 23. K g l — h l De3—d2: 24. Tfl—gl Dd2—g5 Statt dieses Versuches, durch Rückgabe eines Bauern in ein gewonnenes Endspiel einzulenken, war auch das einfache 24 Lg7—f6 zu Verteidigungszwecken völlig genügend, z. B. 25. Sei—f3, Dd2—f4 26. Dg4—h5 (h3), e5—e4! usw. 25. Dg4—h3 Nach 25. Dg4—g5:, h9—g5: 26. Tgl—g5:, Tf8—f6! 27. Le6—d5, Ta8—d8 usw. hätte Schwarz sein materielles Übergewicht ohne Schwierigkeiten zur Geltung gebracht. 25 Dg5-f6 26. Le6—d5 Sc6—e7! Um nach 27. Ld5—b7:, Ta8—b8 28. Lb7—e4 durch 28 Df6—f4! (nicht Tb8—b2: wegen 29. Sei—d3 nebst Tal—fl usw.) die Weiterentwicklung des weißen Angriffs zu verhindern. 27. Ld5—e4 Se7—f5 Nun wäre 27 Df6—f4 wegen 28. Le4—b7: nebst Sei—d3 usw. ein Schlag ins Wasser. 28. Sei—f3? Nach diesem Fehler nimmt der Kampf ein frühzeitiges Ende; 28. Sei—d3! hätte dem Schwarzen noch ein schwieriges Problem gestellt, da darauf sowohl 28 Df6—h4 (wegen 29. Le4—f5:) als auch 28 Sf5—d6 (wegen 29. Tgl—g&—h6f usw.) nicht spielbar wäre. Das Beste

37

für Schwarz auf 28. Sei—d3 wäre 28 T&8—d8 (droht wieder Df6—h4! usw.) 29. Tal—dl, b7—b6 (drohend mit c7—c5—c4 die weiße Springerstellung zu erschüttern) 30. b2—b4, Td8—d6 31. Tgl—g4 (oder 31. Tgl—g2, Df6—h4! 32. Le4—f5:, Dh4—h3f 33. Lf5—h3:, Tf8—f3 usw.), h6—h5! 33. Dh3—h5f, Df6—h6, und nach dem Damentausch hätte der Mehrbauer schließlich gewonnen. 28 Sf5—d6 Nun entscheidet auf 29. Tgl—g6, Sd6—e4:!, und auf 29. Sf3—d2, Df6—f4! usw. 29. Le4—d5 Verliert eine Figur. Was jetzt folgt, ist Verzweiflung. 29 c7—c6 30. Tgl—g7: Kh8—g7: 31. Tal—gif Kg7—h8 32. Sf3—e5: c6—d5: 33. Dh3—h5 Sd6—e4! 34. Se5—g6t Kh8—h7 35. Dhß—d5: Se4—g3f! Ein hübscher Schlußwitz: Nach 36. Tgl—g3:, Df6—fit 37. Khl—h2 (Tg2—gl, Df 1—h3 x ), Tf8—f2t 38. Tg3—g2, Tf2—g2f 39. Dg5—g2:, Dfl—g2f nebst Kh7—g6: behält Schwarz einen ganzen Turm mehr. Aufgegeben.

Nr. 3. Indisch. F.Marshall

R. R é t i

1. d2—d4 2. Sgl—f3 3. c2—c4 4. Sbl—c3 5. e2—e4

Sg8—ffi g7—gG Lf8—g7 0—0 d7—d6

38

Erste Bunde.

Die hier von Weiß angewandt« Entwicklungswege gegen die indische Verteidigung wird von einigen modernen Meistern (wie z. B. G r ü n f e l d , «lohner u. a.) für die beste gehalten. Unseres Erachtens ist sie ebenso wie das indische Vierbauernspiel geeignet, den Anziehenden in Vorteil zu bringen, nur wird in dem letzteren das Problem in schärferen, abgeklärten Formen dargestellt. 6. Lfl—d3 Aber dieser Zug paßt nicht in das System, weil nach dem folgenden Tausch auf f3 der Punkt d4 schwach wird. Auch 6. h2—h3 erscheint nicht das beste zu sein, und zwar vor allem i\us prinzipiellen Gründen: Weiß hat keine Veranlassung, den Nachziehenden von dem Zuge Lc8—g4 abzuhalten, mit welchem dieser letztere sich positioneil verpflichtet, den Läufer früher oder später abzutauschen, denn eine derartige Verpflichtung des Gegners, ist als solche schon ein Vorteil. Außerdem steht aber dem Schwarzen auf 6. h2—h3 die interessante Antwort 6 c7—c5 zu Gebote, z. B. 7. d4—c5: (7. d4—d5, was wohl richtiger ist, eröffnet dem fianchettierten Läufer eine Zukunft), Dd8—a5! 8. c5—d6:, Sf6—e4: 9. d6—e7:, Tf8—e8 usw. =F. Infolgedessen dürfte wohl 6. Lfl—e2 und, falls 6 Lc8—g4, so 7. Lei—e3 usw. ( G r ü n f e l d — T a k a e z , Meran 1924) das geeignetste sein, um den Eröffnungsvorteil festzuhalten. C ix8—g4 7. h2—h3 Die Entwicklung des Läufers nach d'3 ist derart positionswidrig, daß es

vielleicht noch am besten wäre, ihn hier unter Tempoverlust nach e2 zurückzuziehen. 7 Lg4—f3: 8. Ddl—f3: Sf6—d7! 9. Lei—e3 c7—cf> Die Fortsetzung 9 Sb8—cü 10. d4—d5 (nicht 10. Sc3—e2, e7—e5! 11. d4—d5, Sc6—d4T), Sc6—e5 usw. hätte zu ähnlichen Stellungen geführt, wie der Textzug. 10. d4—d5 Sd7—eo 11. Df3—e2 Se5—d3f 12. De2—d3: Sb8—d7 13. 0—0 Dd8—a5 Droht Bauerngewinn durch 14 Lg7—c3: nebst Sd7—e5 usw. 14. Le3—d2 Pariert diese Drohung und richtet sich gleichzeitig auf den Abtausch des unheimlichen schwarzen Läufers ein. 14 a7—a6 15. Sc3—dl Da5—c7 16. Ld2—c3 Sd7—eö Bereitet das folgende allzu kühne Bauernopfer vor — im Bestreben, gewaltsam remis zu vermeiden. Ein gutes Spiel konnte er mit 10 Lg7—c3: 17. Sdl—c3:. Dc7—aö nebst eventuell Da5—b4 behalten, aber natürlich bliebe dabei die Remisgefahr groß. 17. Dd3—e2 (S. Stelluiigsbild)

17 b7—b5 Diesen Bauern konnte Weiß ruhig nehmen, da Schwarz Schwierigkeit gehabt hätte, dafür positionellen Ersatz zu erlangen, z. B. 18. c4—b5:, a6—b5: 19. De2—b5:!, c5—c4 (offenbar die beabsichtigte Pointe des Bauernopfers) 20. Lc3—e5:, Lg7—e5: (oder Tf8—b8 21. Db5—c6, Dc7—c6:

Erste Runde. Stellung aach dem 17. Zuge von Weiß.

|| J J |

^

22. d5—c6:, Lg7—e5: 23. T a l — c l , Le5—b2: 24. Tel—c4: mit Vorteil, da Schwarz den a-Bauern wegen 25. Tc4—c2 usw. nicht nehmen darf) 21. Sdl—e3, c4—c3 22. b2—c3:, I)c7—c3: 23. T a l — c l und Weiß hätte zum mindesten ein sehr leichtes Remis gehabt. Nach der Ablehnung des Opfers wird er dagegen erst hart kämpfen müssen, um es zu erreichen. 18. c4—b5: a6—b5: 19. f2—f4 Se5—c4 20. Lc3—g7: Kg8—g7: 21. Sdl—c3 Dc7—a5 22. a2—a4 Verhältnismäßig besser war es, den Damenflügel intakt zu halten und mit 22. e4—e5 ein Spiel im Zentrum einzuleiten. Der Aufzug des a-Bauern erweist sich als ein Schlag ins Wasser. 22 Da5—b4! 23. Sc3—b5: Auch nach 23. a4—b5:, Ta8—al: 24. T f l — a l : , Sc4—b2: 25. T a l — b l , Db4—c3: 26. De2—b2:, Dc3—b2: 27. Tbl—b2:, Tf8—b8 usw. stünde das Turmendspiel wegen des gedeckten Freibauern von Schwarz zu seinen Gunsten, z. B. 28. Kgl—f2,

39

Kg7—f8 29. Kf2—«3, Kf8—eS 30. Ke3—d3, Ke8—d7 31. Kd3—c4, Kd7—c7 32. T b l — a l , Kc7—b7 33. Tal—a6?, Tb8—a8! 34. Ta6—a8: Kb7—a8: und Schwarz wartet nun mit den Zügen Ka8—b8—a8 usw. ab. bis die Bauernzüge von Weiß im Zentrum und am Königsflügel sich erschöpfen, worauf Weiß vor die Alternative gestellt wird, entweder den b-Bauern oder den König zu ziehen. Im ersten Falle folgt b5—b6, Kb8—a8 (oder umgekehrt) und erst auf Kc4—b5, Ka8—b7 — mit Gewinn; im zweiten sofort Kb8—b7 nebst Kb7—b6 mit demselben Resultat. 23 Ta8—a4: 24. Tal—a4: Db4—a4: 25. T f l — c l Da4—bö: 25 So4—btj hätte nach 20. Sb5—a3 nebst Sa3—c4 usw. an der Situation nichts geändert. 26. Tel—c4: Tf8—b8 27. Tc4—c2 Db5—e2: 28. Tc2—e2: Das Endspiel ist für Weiß wogen seines schwachen b-Bauern durchaus nicht leicht zu halten. Im folgenden wird diese Aufgabe von M a r s h a l l in vorbildlicher Weise gelöst. 28 Tb8—1)4 29. Kgl—f2 Kg7—f8 30. Kf2—f3 Tb4—d4 Mit der Absicht f7—f5 usw. 31. g2—g4 Kf8—c8 ? Aber nun läßt er plötzlich diese Idee fallen und erleichtert damit die Arbeit des Gegners. Zwar wäre nach 31 f7—f5! 32. g4—f5:, g6—f5: 33. e4—f5:, Td4—d5: 34. Kf3—g4, Td5—dl 35. Te2—e6! usw. das Remis nicht ausgeschlossen, aber jedenfalls wäre diese Fortsetzung für

40

Erste Sunde.

Schwarz chancenreicher als der harmlose Versuch, mit dem König nach dem Damenflügel zu wandern. 32. Te2—e3! Td4—b4 Jetzt ging 32 f7—fö wegen 33. e4—f5:, g6—£5: 34. g4—f5: Td4—d5: 35. f5—f6! usw. überhaupt nicht. 33. Te3—a3! Der rettende Gegenangriff. 33 Tb4—b2: 34. Ta3—a8f Ke8—d7 35. Ta8—a7f Kd7—d8 36. e4—e5 d6—e5: 37. f4—e5: c5—c4 38. Kf3—e3 c4—c3 39. Ta7—a8f Kd8—c7 40. Ta8—a7f Kc7—d8 41. Ta7—a8f Kd8—c7 42. Ta8—a7f Tb2—b7 43. Ta7—a3! Nach dem Erobern des Freibauern verschwindet jeder Schatten von Gefahr. 43 c3—c2 44. Ta3—c3f Kc7—d7 45. Tc3—c2: Tb7—b3f 40. Ke3—d4 Tb3—h3: 47. Tc2—a2 Th3—g3 Im Gegenteil hätte nun der Turmtausch sogar zum Verlust von Schwarz geführt, z. B. 47 Th3—b3 48. Ta2—a7f, Kd7—d8 49. Ta7—a8f, Kd8—c7 50. Ta8—a7f, Tb3—b7? 51. t!5—d6f, e7—d6: 52. e5—d6f, Kc7—c8 53. Ta7—b7:!, Kc8—b7: 54. g4—g5!, Kb7—c6 55. Kd4—e5, Kc6—d7 56. Ke5—d5 und gewinnt. 48. Ta2—a7f Kd7—d8 49. Ta7—a8f Kd8—c7 50. Ta8—a7t Kc7—d8 Remis.

Nr. 4. Indisch. Ed. L a s k e r

G. M a r ö c z y

1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 g7—g6 3. Sbl—c3 Dieser Zug ist nicht zu empfehlen, da Weiß durch die frühzeitige Verstellung des c-Bauern sich damit ohne Grund eine ganz gebundene Marschroute vorschreibt. Elastischer (d. h. mehr Möglichkeiten bietend, sich auf die vom Gegner gewählte Entwicklungsart bei den folgenden Zügen einzurichten) ist unseres Erachtens zunächst 3. Lei—f4. 3 Lf8—g7 Uber 3 d7—d5, was übrigens keineswegs im Einklang mit der Flankenentwicklung des Königsläufers ist — siehe die Partien C a p a b l a n c a — Y a t e s (7. Runde)und M a r s h a l l — Ed. L a s k e r (17. Runde). 4. e2—e4 d7—d6 5. h2—h3 Die Notwendigkeit dieses Zuges ist hier nicht ersichtlich, denn es war keinesfalls notwendig, etwa Lc8—g4 zu verhindern. Sofort 5. Lei—f4, gefolgt von Ddl—d2 scheint deshalb mehr am Platze zu sein. 5 0—0 6. Lei—f4 Sb8—d7 7. Ddl—d2 Falls 7. e4—e5, so 7 Sf6—e8 mit der Drohung c7—c5 usw. — zugunsten von Schwarz. 7 c7—cö Der in ähnlichen Stellungen strategisch richtige Vorstoß, welcher die Wirksamkeit des fianchettierten Läufers bedeutend erhöht. 8. d4—d6 a7—a6

Erste Rande. Aber hier war am konsequentesten, zunächst 8 Tf8—e8, um auf 9. Le3—h6 den Läufer durch einen Rückzug nach h8 behalten zu können und außerdem ein eventuelles e7—e6 vorzubereiten. 9. Lf4—h6 Weiß benutzt sofort die Gelegenheit, sein Spiel durch diesen Abtausch etwas zu erleichtern. 9 b7—b5 10. Lh0—g7: Kg8—g7: 11. Dd2—e3 Der e-Bauer bedurfte offenbar einer Deckung. 11 Dd8—a5 Dieser Ausfall wäre nur dann nicht zu tadeln, wenn Schwarz ihn als die Vorbereitung zu einer Aktion im Zentrum aufgefaßt hätte. Sonst kam auch das sofortige 11 e7—e6 stark in Betracht. 12. Sf3—d2 e7—e5? Ein bei M a r ö c z y erstaunlicher strategischer Fehler, welcher dem Gegner mit einem Male das bessere Spiel verschafft. Selbstverständlich war 12 e7—e6!, um den schwarzen Figuren neue Zugstraßen zu öffnen, z. B. 13. d5—e6:, f7—e6: 14. Sd2—b3, Da5—c7 nebst d6—d5 usw. T . Nach dem die Stellung abschließenden Textzuge bekommt Weiß die nötige Zeit, zunächst seine Entwicklung zu beenden und dann durch den Gegenstoß f2—f4 an sich die Initiative zu reißen. 13. Lfl—e2 h7—h6 Sowohl dieser als auch der nächste Zug beweisen ganz deutlich, daß Schwarz momentan den Faden verloren hat. 14. 0—0 Daß—d8

41

15. a2—a4! b5—b4 16. Sc3—bl a6—a5 17. Sd2—c4 Sd7—b(5 18. Sc4—b6:! 1X18—W>: 19. f2—f4 Weiß hat den Fehler des Gegners im 12. Zuge richtig ausgenützt und sollte nun in Vorteil kommen, wenn er bei seinem nächsten Zuge eine Feinheit in der Verteidigung des Nachziehenden rechtzeitig durchschaut hätte. 19 e5—f4: 20. Tfl—£4:? Richtig war nämlich 20. De3—f4: und, falls 20 Db6—d8, so 21. Sbl—d2, Dd8—e7 22. Le2—b5! nebet Tal—el und Sd2—c4±. Der Unterschied zwischen dieser Spielweise und der tatsächlich gewählten wird sich sofort zeigen. 20 Db6—d8 21. Sbl—d2 Dd8—e7 Droht 22 Sf6—d5: und verhindert auf diese Weise die Aufstellung Le2—bö nebst Sd2—c4. 22. Sd2—c4 Lc8—a6 23. Sc4—b6 Die damit eingeleitete interessante Verwicklung hätte doch schließlich zum Verlust eines Bauern führen sollen. Aber auch nach 23. Tal—el z. B. hätte sich Schwarz durch den Abtausch auf c4 nebst dem Hinüberspielen des Springers nach e5 das weit überlegene Spiel gesichert. 23 Ta8—b8 24. T a l — f l Sf6—h5! Gewinnt scheinbar eine ganze Qualität. Weiß hat aber noch eine geistreiche Ausrede vorbereitet 25. Tf4—f3! La6—e2: 26. De3—e2: Tb8—b6:

42

Erste Runde.

27. g2—g4 Schwarz verliert zwar die Figur zurück, kann aber auf einfache Weise einen Bauern dafür bekommen. Es ist deshalb kaum zu erwarten, daß Weiß aus dieser Stellung noch mit heiler Haut davonkommen kann.

27 Tb6—b8 Der Nachziehende glaubt noch Zeit zu haben, da 28. g4—h5: mit De7—g5| beantwortet werden kann; die Fortsetzung zeigt aber, daß er energischer handeln sollte, um sich ein materielles Übergewicht zu sichern. Zu diesem Zwecke wäre 27 De7—e5 wohl am geeignetsten gewesen, z. B. 28. g4—h5:, De5—h5: oder 28. De2—f2, Tb6—b7 und Weiß wird den Bauern nicht retten können. 28. De2—f2! f7—f5 Dieser offenbar schon beim vorigen Zuge geplante Vorstoß führt merkwürdigerweise nur zum Remis. Aber auch mit 28 Tb8—b7 29. g4—h5:, De7—g5f 30. Df2—g3 usw. war die Partie nicht mehr zu gewinnen. 29. g4—h5: f5—e4: Oder 29 De7—e4: 30.Df2—g3!, Tf8—f6 31. Tf3—£5: usw.

30. Tf3—f8: Tb8—f8 31. Df2—f8f De7—f8 32. Tfl—f8: Kg7—f8 33. Kgl—f2! Natürlich nicht 33. hö—g6:, Kf8—g7 34. Kgl—f2, Kg7—g«: 35. Kf2—e3, Kg6—fö und gewinnt. 33 Kf8-g7 34. Kf2—e3 g6—g5 Oder 34 g6—h6: 36. h3—h4!, Kg7—f6 36. Ke3—e4: usw. — remis. 35. Ke3—e4: Kg7—f6 36. b2—b3 Wäre dieser Zug zufällig schon im Mittelspiel geschehen, so stünde die Partie glatt zum Aufgeben. . . . 36 Kf6—e7 37. Ke4—d3 Ke7—f6 38. Kd3—e4 Weiß ist gezwungen, die Züge zu wiederholen, da 38. Kd3—c4 verliert: 38 Kf6—e5 39. Kc4—br>, Ke5—d5: 40. Kd5—a5:, Kdß—c6! 41. Ka5—a6, d6—dö 42. Ka6—a5, d5—d4 43. Ka5—a6, cö—c4! usw. 38 Kf6—e7 39. Ke4—d3 Ke7—f6 Remis.

Nr. 5. Eingeschränktes Läufergambit. Dr. S. T a r t a k o w e r E. B o g o l j u b o f f 1. e2—e4 e7—«5 2. f2—f4 eß—f4: 3. Lfl—e2 Diesem ungewöhnlichen Zuge liegen folgende zwei Ideen zugrunde: 1) kann der weiße Läufer, falls Schwarz durch g7—g5 den Gambitbauern verteidigt, nach f3 geführt werden, waa eine Springerentwicklung nach e2 ermög-

Erste Runde. licht und auf diese Weise dem eventuellen Angriff gegen g5—g4 vorbeugt; 2) wird der Gegenstoß d7—d5 (falls er nicht sofort geschieht) weniger zwingend, als im gewöhnlichen Läufergambit, da im vorliegenden Falle der Läufer damit nicht angegriffen wird (eine Folge davon ist unter anderem der Umstand, daß Schwarz auf Lfl—e2 nicht gut Sg8—f6 wegen e4—e5 usw. spielen darf, was bei der Läuferstellung auf c4 mit d7—d5 beantwortet würde). — Aber trotz und alledem ist der zurückhaltende Läuferzug doch nicht zu empfehlen, da er dadurch, daß er nicht mal einen Schatten von einer Drohung in sich birgt, dem Schwarzen abgesehen vom momentanen Plusbauern die Wahl zwischen verschiedenen vollwertigen Entwicklungsplänen läßt. 3 d7—d5 Die einfachste Antwort und vielleicht auch die beste. Allerdings gelingt es dem Schwarzen in der vorliegenden Partie nicht ganz, ihre Vorteile zu demonstrieren, aber die von C a p a b l a n c a in der 19. Runde eingeführte Verstärkung dieser Spielweise macht sie jedenfalls sehr beachtenswert. Ganz gut, obgleich wohl nicht genügend, um einen bestimmten Vorteil für Schwarz herauszukristallisieren, ist auch 3 Sg8—e7 (Dr. T a r t a k o w e r —Alj e c h i n , 9. Runde). Aber die schärfste Reaktion gegen den die eigene Dame verstellenden Läuferzug scheint doch 3 f7—f5! zu sein, z. B. 4. e4—f5: (4. e4—«5, gespielt in einer im Handbuch zu findenden „Musterpartie", kommt wegen 4 d7—d6 usw. noch

43

weniger in Betracht), Dd8—h4t 5. Kel—fl, d7—d5! und, falls 6. Ix'2 —h5f, so Ke8—d8, worauf Schwarz entschieden besser stünde, da er es viel leichter hätte, den f-Bauern zti erobern als der Gegner, und außerdem wäre ihm die offene f-Linie eine willkommene Basis für einen direkten Königsangriff. — Leider wird man aber wahrscheinlich lange warten müssen, bis diese interessante Verteidigung gespielt wird, da die von Weiß selbst bei den in New York versuchten Methoden erreichten Stellungen schwerlich jemanden bestechen werden, die Ausgrabung Dr. T a r t a k o w e r s nochmals in ernsten Kämpfen zu riskieren. 4. e4—d5: Sg8—f. K e l — f l ? Der Verzicht auf die Rochade ist ein folgenschwerer Fehler, zumal Weiß dem Gegner damit noch ein Tempo zur Weiterentwicklung schenkt. Notwendig war 0. g2—g3, Dh4—d4 10. Ddl—e2, 0—0—0 11, c2—e3, Dd4—e5: 12. 0—0, De5—e2: 13. Lf3—e2:, Lf8—e7! nebst Le7—f(i usw. — mit etwn gleichem Spiel. 0—0—1) 9 10. Sbl—e3 Lf8—cü! Erzwingt den Abtausch des Läufers c l , worauf die schwarzen Felder im weißen Lager jammervoll schwach werden. 11. Sc 3—c4 Sdö—e3f 12. Lei—c3: Lcö—e3: 13. D d l — e l J)h4—hf» 14. Se4—g3 Audi nach 14. Se4—f2, ScO—e;">: 15. Sf2—g4, Se.">—g4: 16. Lf3—g4:t, Kc8—b8 usw. hätte Weiß die Partie wegen des übermächtigen Läufers e3 auf die Dauer kaum halten können. (S. Stcllungsbild) 14 ScO—d4! Entscheidend. Der folgende Damenausfall von Weiß, welcher den Unter. 4

Zweite Runde.

50

Stellung nach dem 14. Zuge von Weiß.

F. M a r s h a l l Dr. S. T a r t a k o w e r

i * HP pMÍfí

i *

WB.

W,

á

gang nur beschleunigt, ist durch die Verzweiflung diktiert, da ein passives Verhalten ebenfalls aussichtslos wäre, z. B. 15. Del—dl Th8—e8 16. c2—c3 Sd4—f3: 17. Ddl—f3:. Td8—d3: 18. Df3—f5t, Td3—d7 19. Tal—dl, Dh6—a6f 20. Sg3—e2, Da6—e6 21. Df5—e6:, Te8—e6: usw. mit einem gewonnenen Endspiel. 15. Del—b4 c7—c6 16. Db4—a4 Kc8—b8 17. Tal—dl Th8—e8 18. h2—h4 Oder 18. c2—c3, Sd4—f3: 19. g2—f3:, Te8—e5: usw. — mit leichtem Gewinn. 18 Dh6—f4 19. Thl—h3 b7—b5! Gewinnt eine Figur (20. Da4—b4, n7—aß nebst Sd4—f3: usw.). b5—a4 20. Sg3—liß Le3— f4 21. Sh5—f4: Sd4—f3 22. c2—c3 Lf4—eß 23. Th3—f3: Te8—f8 24. Tf3—f7: Aufgegeben.

Nr. 8. Holländische Partie. 1. d2—d4 e7—e6 2. c2—c4 Nach diesem Zuge ist das Einlenken in die holländische Partie für Schwarz weniger bedenklich, als nach 2. Sgl—f3, da er eher die Gelegenheit finden wird, seinen in den meisten Varianten dieser Eröffnung untätigen Königsläufer nach dessen Entwicklung auf b4 abzutauschen. Auch die nächsten Züge von Weiß sind wenig geeignet, ihm einen Eröffnungsvorteil zu sichern. 2 f7—fß 3. Sbl—c3 Sg8—16 4. Lei—gß Diese Fesselung ist z. B. kraftlos und hätte von Schwarz am besten durch 4. Lf8—b4 beantwortet werden sollen. Merkwürdigerweise machte Dr. T a r t a k o w e r auch in seiner Partie gegen C a p a b l a n c a (6. Runde) von diesem natürlichen Zug keinen Gebrauch. 4 Lf8—e7 5. e2—e3 0—0 C. Lfl—d3 b7—h6 7. Sgl—f3 Lc8—b7 8. 0—0 Sf6—e4? Ein Fehler, durch welchen bald ein Bauer verloren geht. Richtig war 8 D d 8 - e 8 , was Dr. T a r t a k o w e r gegen C a p a b l a n c a spielte. 9. Lgß—e7: Dd8—e7: Nach 9 Se4—c3: 10. Le7—d8: Sc3—dl: 11. Ld8—c7:, Sdl—b2: 12. Ld3—e2 würde sich der Springer verirren. 10. Ld3—e4: f5—e4: 11. Sf3—d2 Be7—h4

Zweite Runde. 11 d7—(15 12. c4—d5:, e6—dß: 12. Ddl—b3, De7—f7 13. f2—f3 usw. würde noch schwerere Folgen fiir Schwarz haben.

12. Sc3—e4:. Es ist wichtig, daß Weiß den Bauern gewinnt, ohne zu dein schwächenden g2—g3 genötigt zu werden. Nach 12. g2—g3, Dh4—h3 13. Sd2—e4:, Sb8—c6—e7—f5 hätte Schwarz wegen der Schwäche der gegnerischen weißen Felder Gegenchancen erlangt, von denen bei der Textfortsetzung nichts zu spüren sein wird. 12 Sb8—c6 Nach 12 Lb7—e4: 13. g2—g3 (nun unbedenklich, da der Läufer verschwinden wird), Tf8—f6 14. f2—f4! usw. wäre die schwarze Stellung noch aussichtsloser als in der Partie. 13. f2—f4 Um die Verteidigungsstellung auf der f-Linie in eine Angriffsstellung zu verwandeln. Die Schwäche der Bauernformation im Zentrum ist bei dem materiellen Übergewicht von Weiß natürlich leicht erträglich. 13 Sc6—e7

51

14. Tfl—f3 Diese von den meisten Kommentatoren so getadelte Turmexpedition ist zwar nicht gerade notwendig (einfacher war 14. Sd2—f3, Dh4—h5 15. Se4—c3 nebst eventuell Sf3—e-5 oder Ddl-—d2, e3—e4 usw.), hat aber den bestimmten Zweck, die Schwächung g7—g6 zu provozieren — ein Luxus, welchen Weiß sich durchaus erlauben konnte. Die eigentlichen Fehler, durch welche der Gewinn schließlich verscherzt wird, kommen erst später. 14 Se7—f5 15. Tf3—h3 Dh4—e7 lfi. Ddl—h5 g7—g(> 10 h7—h6 hätte den Angriff g2—g4—g5 zur Folge gehabt. 17. Dh5—e2 Droht mit 18. Se4—g5 eine neue Verschlechterung der schwarzen Bauernstelhmg zu erzwingen. 17 Tf8—il 18. Se4—g5( ?) Ein unglückliches Manöver, welches von Schwarz energisch ausgenützt wird. Mit 18. Se4—c3 (g6—gfi 19. f4—g5:, De7—g5: 20. Sd2— f3 nebst e3—e4, oder De7—b4 19. Tal—bl nebst a2—a3 usw.), gefolgt von Sd2—f3 und eventuell e3—e4, hätte Weiss seinen Vorteil ohne größere Schwierigkeit zur Geltung gebracht. 18 Tf7—g7 19. Sg5—f3 Und hier war 19. De2—d3, drohend e3—e4 usw. geboten. Auch 19. a2—a.'i zur Verhinderung des folgenden lästigen Damenausfalls wäre dem Textzuge vorzuziehen gewesen. 19 De7—b4! 4»

52

Zweite Runde.

20. T a l — b l F a l k 20. e3—e4?, so 20 Db4—b2:! (21. T a l — b l , Sf5—d4:±) 20 c7—c5 21. De2—d3 c5—d4: 22. Sf3—d4: Naheliegender und auch besser war 22. e3—d4: nebst b2—b3 und Sd2—e4 mit noch immer vortrefflichen Gewinnchancen. 22 Ta«—c8 23. e3—e4(?) Erst nach diesem neuen Fehler, durch welchen eine volle Liquidierung der respektiven Bauernformation im Zentrum ermöglicht wird, kann sich die Stärke des schwarzen Läufers gegenüber dem Springer endlich offenbaren. Die letzte Chance war 23. 1>2—b3 nebst eventuell Sd2—e4 usw. 23 Sf5—d4: 24. Dd3—d4:

noch froh zu sein, daß er mit heiler H a u t davonkommt. Den zweiten Teil der Partie h a t Dr. T a r t a k o w e r sehr sachgemäß behandelt. 25. a2—a3 Db4—£8! 26. e4—d5: e6—d5: 27. c4—d5: Tc8—d8 28. Sd2—e4 Tg7—f7 Pariert die einzige gegnerische Drohung und greift gleichzeitig an. 29. d5—d6 Tf7—f4: 30. Dd4—c4f Df8—f7 31. Dc4—f7:t Weiß hat offenbar keine Wahl. Tf4—f7: 31 32. Th3—e3 32. Se4—gö, Tf7—f6! 33. Sg5—h7:, Td8—d6: usw. hätte noch ein schlimmes Ende f ü r Weiß nehmen können. 32 Lb7—e4: 33. Te3—e4: Td8—d6: 34. Te4—e2 Td6—d3 35. T b l — f l Kg8—g7 36. Te2—c2 Tf7—d7 37. h2—h3 Td3—d2 Remis.

Nr. 9. Pbilidor's Verteidigung. Ed. L a s k e r

'^uwm mm

'wm.

« "

24 d7—d5! Das Opfer des zweiten Bauern ist vollständig korrekt. Es wird nicht lange dauern, bis Weiß wegen der Dezentralisierung seiner Kräfte gezwungen wird, sein ganzes Übergewicht zurückzugeben und dann

E. B o g o l j u b o f f

1. e2—e4 e7—e5' 2. Sgl—f3 d7—dC 3. d2—d4 Sg8—f6 4. Sbl—c3 Sb8—d7 5. Lfl—c4 Lf8—e7 6. 0—0 Das Läuferopfer 6. L c 4 — f l f ist bekanntlich inkorrekt wegen 6 Ke8—f7: 7. Sf3—göf, Kf7—g8 8. Sg5—e6, Dd8—e8 9. Se6—c7:, De8

Zweite Runde. —g6 10. Sc7—a8:, Dg6—g2: 11. T h l — f l , e5—d4:! 12. Ddl—d4:, Sd7—e5 usw. Auf 6. d4—e5: aber (um nach 6 d6—e5:f das obige Opfer zu bringen) erhält Schwarz durch 6 Sd7—e5 usw. ein ganz befriedigendes Spiel. 6 7. Lei—g5

0—0

Diese Läuferentwicklung führt meistens zu einem den Nachziehenden erleichternden Abtausch. Die nachhaltigste Spielwcise ist hier 7. Ddl—e2, c7—c(> 8. a2—a4! (Aljechin-Marco, Stockholm 1912, und B o g o l j u b o f f - N i e m z o w i t s c h , Stockholm 1920). 7 8. Lc4—b3

c7—c(i

Auch hier war 8. a2—a4 vorzuziehen, um einmal für alle den Zug 1)7—b5 zu verhindern. 8 9. Lg5—h4 10. Ddl—d3

h7—hß Tf8—e8

Weiß spielt die Eröffnung unexakt. Angezeigt war 10. Lh4—g3, um den Schwarzen zu einer Klärung im Zentrum zu zwingen, da weder 10 Sf6—h5 (wegen 11. Sf3—e5:, Sh5— g3: 12. Se5—f7:) noch 10 Le7—f8 (wegen 11. d4—e5:, d6—eö: 12. Sf3—e5:) darauf ging. Auf 10 e5—d4: 11. Sf3—d4:, Sd7—c5 hätte aber Weiß sogar 12. Lb3—c4 mit gutem Spiel antworten können. Nach dem Textzug ergreift Schwarz sofort die Initiative. 10 SfO—h5! 11. Dd3—c4 Erzwingt den folgenden Deckungszug. da auf 11 dti—dö 12.

58

e4—dö:!, Sd7—b6 (oder Le7—h4: 13. d5—c6:) 13. Lh4—e7:, Te8—e7: 14. Do4—c5 usw. mit gutem Spiel folgen würde. Aber die Vorteile, welche Schwarz von dem folgenden erzwungenen Tausch haben wird, sind viel bedeutender als dieser momentane Erfolg. Te8—f8 11 12. Lh4—e7: Auf 12. Lh4—g3 hätte sich Schwarz mit Sh5—g3: nicht beeilen müssen, sondern zunächst Lc7—f6 spielen können, und den Laufer tauschen, wenn es ihm am besten gepaßt hätte. 12 13. Sc3—e2

Dd8—c7:

Sonst wäre das Eindringen des Springers nach f4 wirklich unangenehm. Die weißen Figuren fangen schon an, ungeschickt zu Btehen. 13

a7—a5!

Ein guter Zug, dessen Erfolg aber die Hoffnungen von Schwarz wahrscheinlich weit übertrifft. Die Absicht war wohl, nach der selbstverständlichen Antwort 14. c2—c3 in die Variante 14 e5—d4: 15. Dc4—d4:, Sd7—e5 einzulenken, die durch die Schwächung des Punktes d3, und der Drohung, mit a5—a4 den Läufer von der wichtigen Diago nale zu vertreiben, an Kraft noch gewonnen hätte. Daß aber ihm ein Vorgehen auf der ganzen Linie gestattet wird, konnte er nicht erwarten . . . . 14. Dc4—c-3'i Eine ganz merkwürdige Idee: der Läufer wird unter Tempoverlust nach d3 geführt, wo er lange Zeit halbpat steht und die d-Linie, deren Öffnung

54

Zweite Runde.

auf die Dauer offenbar nicht zu vermeiden ist, dazu verstellt. Auch 14. a2—&4 war wegen 14 e5—d4: 16. Dc4—d4:, Sd7—c5 usw. nicht empfehlenwert; aber 14. c2—c3 war durchaus spielbar. 14 »5—»4 15. Lb3—c4 b7—b5 16. Lc4—d3 Lc8—b7 Droht eventuell cö—c5 (d4—c5:, Sd7—c5: oder d4—e5:, c5—c4 usw.) und veranlaßt dadurch den Gegner, die lästige Spannung im Zentrum zu lösen. 17. d4—e5: d6—e5: 18. T a l — d l Tf8—e8 Um den Springer über f8 nach gfi zu führen, und sich dann auf f4 einzunisten. 19. Se2—g3 Shö—g3: Der weiße Springer mußte von f5 abgehalten werden. Schwarz verliert nun die Aussichten auf den Punkt f4, bekommt aber als strategische Folge der weißen Bauernverdoppelung einen vollwertigen Ersatz in dem starken Punkt g4, dessen Besitz nur durch eine weitere Schwächung der weißen Königsstellung ihm streitig gemacht werden kann. 20. h2—g3: 20. f2—g3: hätte bloß zur Isolierung des e-Bauern geführt, ohne irgendwelche Vorteile zu versprechen. 20 Stl7—f6 21. Sf3—h4 Auf diesem Felde wird der Springer lange Zeit wirkungslos stehen bleiben. Aber wo anders hätte er auch wenig Zukunft gehabt. 21 g7—g6 22. Dc3—d2 Kg8—g7 23. D d 2 - e:t

Weiß ist nun an einem toten Punkte angelangt, und zieht hin und her ohne bestimmten Plan. Inzwischen verstärkt Schwarz seine Stellung Zug pro Zug und es dauert nicht lange, bis er glatt auf Gewinn steht. Sf6—g4 23 24. De3—d2 25. De3—b6?, Ta8—a6. De7—cö 24 25. Ld3—e2 Sg4—f6 26. Le2—d3 Ta8—d8 27. Dd2—c2 Lb7—c8 28. K g l — h l Lc8—g4 29. f2—f3 Auf 29. Sh4—f3 h ä t t e Schwarz entweder durch die Verstärkung des Drucks im Zentrum (Verdoppelung der Türme auf der d-Linie nebst Sf6—d7—f8—e6 usw.) oder aber durch einen direkten Königsangriff mittels h6—h5, Te8—h8 nebst eventuell h5—h4 usw. in entscheidenden Vorteil kommen können. 29 30. a2—a3 31. T d l — e l

Lg4—eü Te8—e7

Um 38. De2—f2 spielen zu können, was in diesem Moment mit 31 Dc5—f2: 32. Tfl—f2:, c6— cö usw. beantwortet würde. Aber nun tritt eine entscheidende Wendung ein. (S. Stellungsluld)

31

Dc5—d4!

Dieser naheliegende Zug, der auf den ersten Blick glatt einen Bauern gewinnt (Tdl—bl, Leö—a2), mußte in der Tat scharf berechnet werden, da Weiß durch seinen folgenden Damenausfall noch etwns Gegenspiel bekommt.

Zweite Ronde. Stellung nach dem 13. Zuge von WelB

32. De2—f2 Dd4—b2: 33. Df2—c5 Te7—c7 34. T e l — b l Db2—d4 35. Tbl—b5: Scheinbar hat sich WeiB ganz gut aus der Affaire gezogen, da nun die einfache Fortsetzung 26 c6—b5: 36. Dc5—c7:, b5—b4 37. a3—b4: n4—a3 (oder Td8—d7 38. Dc7—cö), 38. Dc7—a5, a3—a2 39. b4—b5 usw. — noch nicht überzeugend wäre. Die Hängestellung des weißen Turmes gibt aber B o g o l j u b o f f Gelegenheit zu einer überraschenden Diversion am Königsflügel, die ihn im materiellen V o r t e i l . . . bringen sollte. 35 g6—g5! 36. Sh4—f5| Le6—f5: 37. e4—f5: Sf6—hö! Die Pointe. Weiß hat offenbar noch immer keine Zeit, die Damen zu tauschen, und 38. K h l — h 2 wäre nutzlos wegen 38 Sh5—g3:! usw. 38. T f l — e l Sh5—g3:f 39. K h l — h 2 Dd4—h4f 40. Kh2—gl f7—fö? Aber hier strauchelt er beinahe am Ziele und bringt sich damit sogar in Verlustgefahr. Mit 40

55

Td8—d5 41. Dc5—b6 06—b5: 42. Db6—o7:, Dh4—d4f (nicht sofort Sg3—iß: wegen 43. Tel—e4) 43. Kgl—h2, Sg3—f5:! 44. Tel—e4 (falls 44.Ld3—f5:, so m a t t in 4Zttgen). Dd4—c5 usw. war die Partie für Schwarz mit zwei Bauern mehr leicht gewonnen.

41. Tel—e5:! Ein hübsches Opfer, welches Weiß plötzlich in Vorteil bringt. Das scheinbar stärkere 41. Tb5—b4 (Td8 —d4 42. T e l — e 5 : ± ) hätte dem Schwarzen ein sofortiges Remis durch 41 e5—e4! gestattet, z. B. I. 42. Ld3—e4:, Sg3—e2f 43. Kgl—fl!, Se2—g3f usw. — ewiges Schach. II. 42. f3—e4:, Dh4—hlf 43. K g l —f2, Dhl—h4, und Weiß hat nichts besseres, als wieder 44. Kf2—gl usw. 41 f6—e5: Das Annehmen des Opfers sollte zum Verlust führen. Das kleinere Übel war 41 D h 4 - d 4 t 42. Dc4—d4:, Td8—d4: 43. Te5—c5, Sg3—h5 44. Tb5—b6, Sh5—f4 mit noch haltbarem Endspiel. Schwarz befand sich wohl noch im Siegesräusche.

66

Zweite Sande.

42. DcÄ—e5:f

Kg7—g8

43. Tbö—b4! Nattirlioh nicht 43. Deö—c7: wegen 43 Dh4—d4t usw. 43 Dli4—hlf 4. Kgl—f2 Tc7—f7 Auch 44. Tc7—ti7 hätte an der Sache nichts ändern können. 45. Tb4—b8i Der Turmtausch führt zum Remis. Dagegen hätte Weiß mit dem einfachen 45. Kf2—g3: (drohend Tb4—a4: oder auch Kg3—f2 nebst Ld3—c4) Gewinnstellung erlangt, da die schwarzen Türme für die Verteidigung der offenen Königsstellung sich ungenügend erwiesen hätte. Der Schlußteil der Partie ist spannend. 45 Td8—1>8: 46. IK-5—b8f Kg8—g7 Nicht 40 Tf7—f8 wegen 37. 1/13—c4t, Kg8—g7 48. f5—föf und gewinnt. 47. Db8—e5t Kg7—f8 48. De5—b8t Nach 48. f5—f6, Tf7—d7 49. De5 —e6 (auf De5—b8f kommt der König zu dem Bauern f6, nimmt ihn, und geht dann ins Freie), forciert Schwarz durch 49 Dhl — c l ! das Remis, z. B. 50. De6—d7:, Sg3—hlt 51. Kf2—e2, Shl—g3f usw. 48 Kf8—g7 49. P I > 8 — i ' 5 f

Remis.

Nr. 10. Spanische Partie. K. 1). Y a t e s

D. J a n o w s k i

1. e2—e4 2. Sgl—f3 3. Lfl—b5

e7—ef> Sh8—c« a7—aü

4. Lb6—a4 8g8—ffl 5. 0—0 d7—d6 Diese Verteidigung wird letzter Zeit besonders von R u b i n s t e i n bevorzugt, und auch J a n o w s k i ist der Ansicht, daß sie dem Nachziehenden einen Ausgleich gewährt. Jedenfalls ist die Variante, welche in der vorliegenden Partie vorkommt, für Schwarz ganz befriedigend. 6. T f l — e l Gestattet den Abtausch des ho wichtigen Königslaufers. Es kommen hier noch folgende Ztige in Betracht: I. 6.La4—c6f,b7—c6:, 7.d2—d4, wobei Schwarz mit 7 Sf6—d7 in eine Variante der Tschigorinschen Verteidigung einlenken kann. II. 6. d2—d4, b7—b5, worauf er — falls er nicht mit 7. d4—e5:, d6—e5: 8. D d l — d 8 f , Ke8—d8: 9. L a 4 - b 3 , Lf8—d6 mit folgendem Sf6—d7 ein für Schwarz nicht ungünstiges Endspiel herbeiführen will — die bis jetzt noch nicht genügend untersuchte Gambitvariante 7. La4—b3, Sc6—d4: 8. Sf3—d4:, e5—d4: 9. c2—c3, d4—c3: 10. Sbl—c3: usw. wählen kann, wobei er in seiner besseren Aufstellung und den schwer zu beseitigenden Schwächen des schwarzen Damenflügels einen wohl genügenden Ersatz für den geopferten Bauern haben dürfte. Jedenfalls kam Y a t e s mit dieser Behandlung in zwei Partien gegen R u b i n s t e i n (London 1922 und Karlsbad 1923) in Vorteil. I I I . Last but not least (5. c2—c3(!), womit er ohne Anstrengung den Angriffsläufer behält. b7—b5 6 7. La4—b3 Sc6—a5 Dies ist u. E. konsequenter, als

Zweite Runde. 7 Lo8—g4, was J a n o w s k i gegen Dr. L a a k er versuchte. Allerdings gestattet diese Fortsetzung dem Weißen einen forcierten RemisHchluß; aber mehr soheint er nicht erreichen zu können. 8. d2—d4 Sa5—1)3: ». a2—b3: Lc8—b7 Auf da« sofortige 9 Sf6—d7 kommt Weiß durch 10. d4—eö:, Sd7—eö: (oder dö—e5: 11. 1X11—d5) 11. Sf3—d4! usiv. in Vorteil. 10. d4—eö: Auf 10. Sbl—c3 verteidigt Schwarz. seine Zentrumstellung durch 10 Sf6—d7 und hat damit dag Schlimmste überstanden. Auch 10. Lei—gö (Dr. L a s k e r - R u b i n s t e i n, MälirischOstrau 1023) ist wegen der einfachen Antwort 10 h7—h6 für Schwarz «anz ungefährlich. 10 Sfö—e4:! 11. Sbl—e3 Darauf wild Weiß noch einige Schwierigkeiten haben, Ausgleich zu erzielen. Ein forciertes Remis ergibt 11. e5—dö: Lf8—d6:! 12. Ddl—d4! z. B. 12 Dd8—e7 13. Sbl—c3! f7—f5 14. Lei—g5 De7—d7! 15. Sc3—e4:, f5—e4: 16. Tel—e4f!, Lb7—e4: 17. Dd4—e4f, Ke8—f7 18. Tal—el!,Ta8—e8! 19. De4—döf, Kf7—f8 20. Tel—e5!, Te8—e5: 21. Sf3—e5:, Dd7—e8 22. Dd5—f3f, Kf8—g8 23. Df3—d5f und hält ewiges Schach ( A u r b a c h - A l j e c h i n , Paris, Okt. 1922). 11 d6—d5! Nun hat Schwarz einen stark postierten Springer und 2 Zukunftsläufer, so daß, falls es ihm noch gelinge, durch die kurze Rochade seinen

57

König in Sicherheit zu bringen, stünde er klar überlegen. 12. Sf3—d4 Erschwert die Entwicklung des Lf8 wegen der Drohungen Sd4—f5 oder Ddl—g4. Daher der nächste Damenzug von Schwarz, welcher dein Gegner diese Felder streitig macht. 12 Dd8—d7! 13. e.r>—e6! Die einziire Möglichkeit, die positioneilen Drohungen 13 c7—e5 oder 13 Lf8—b4 nebst 0—0 zu parieren. Das Bauernopfer ist nur vorübergehend. 13 17—e6: 14. Ddl—fi4 0—0—0! l'ngeniigend wäre 14 Ke8—f7 15. Sd4—f3!, Se4—fö! 16. Sf3—g5t, Kf7—g8 17. Dg4—eöf, Dd7—e6: 18. Sg5—e6: nebst Lei—f4. 15. Dg4—e6: Lf8—1)4 Schwarz unterschätzt die geistreiche Ausrede, welche dem Gegner zur Verfügung steht. Sonst hätte er wohl das aussichtsreichere 15 c7—c5 gewählt, z. B. 16. De6—d7f, Td8—d7: 17. Sc3—e4: dö—e4: 18. Sd4—fS, g7—g6 19. Sf5—g3 (e3), Lf8-—g7, und die zwei Läufer sind nun eine Macht. (S. StellungsbiliU 16. Sc3—e4:! dö—c4: Oder 16 Lb4—el: 17. Se4— c5, Dd7—e6: 18. Sd4—e6:, Lei—b4 (sonst 19. c2—c3) 19. SeH—d8:! (nicht 19. Scö—b7: wegen 19 Td8—e8! usw.) Lb4—c5: 20. Sd8—e6! (besser als 20. Sd8—b7:), Lcö—b6 21. Lei—e3 usw. — mit leichtem Ausgleich. 17. c2—c3 Lb4—e5 18. Lei—e3 Th8—e8

58

Zweite Runde.

Stellung u o h dem 12. Zuge von Schwarz

19. De6—d7f Td8—d7: 20. b3—b4 Lc5—f8 21. Sd4—b3 Nun ist Weiß auf den schwarzen Feldern zu stark geworden, so daß •Schwarz den Abtausch eines seiner l^iufer nicht mehr verhindern kann. 21 Td7—d3 22. Le3—c5 In der unberechtigten Hoffnung, noch auf Gewinn spielen zu können. Sonst hätte 22. Sb3—c5 das Remis mit ungleichfarbigen Läufern sofort forciert. Lf8—c5: 22 23. Sb3—c5: Auch die Fortsetzung 23. b4—c5:,

40. 41. 42. 43. 44. 45. 40.

59 Ta7—h7: Kgl—f2 Th7—h8 Th8—b8 Tb8—b3: Tb3—e3 Kf2—f3 Remis.

Tf4—h4 bß—b4 b4—b3 Th4—h6: Kc6—dli Thtì—h5

Dritte Runde. 0 '/g 1 ya 1

Aljechin—Dr. Lasker 1 C a p a b l a n c a — E d . L a s k e r Ys Bogoljuboff—Marshall 0 R é t i — M a r ó c z y >/, Dr. T a r t a k o w e r — Y a t e s 0 Janowski

Abg. Damengambit. Abg. Damengambit. Damenbauernspiel. R6ti's Eröffnung: Eingeschränktes Luufergam bi t. frei.

S t a n d d e r T e i l n e h m e r n a c h d e n V c r l u s t p u n k t e n : Dr. L a s k e r , Dr. T a r t a k o w e r 7a> A l j e c h i n , R é t i , J a n o w s k i 1, C a p a b l a n c a . H o g o l j u b o f f , Ed. L a s k e r 1V2, M a r s h a l l , M a r ó c z y 2, Y a t e s 2xj„.

Nr. 11. Abgelehntes Damengambit. A. A l j e c h i n Dr. E m . L a s k e r 1. d2—d4 d7—d5 2. c2—c4 e7 —e6 3. Sgl—f3 Sg8—f6 4. Sbl—c3 Sb8—d7 5. c4 —d5: .... Der beste Zug ist hier 5. Lei—gö, denn Weiß kann den Abtausch ja immer in einem späteren Stadium der Partie bei einer für ihn günstigeren Konjunktur ausführen. 5 e6—dö: 6. Lei—f4 Auch hier ist der Fesselungszug 6. Lei—g5 empfehlenswerter. Nun kann Schwarz auf verschiedene Art en Ausgleich erreichen.

Ii. .... i-7—c6 7. e2—e3 Falls der Anziehende auf das Behalten des Läufers durch 7. h2—h3 spielt, kann ganz gut das von H.Wolf (Teplitz-Schönau, 1922) eingeführte 7. Lf8—e7 8. c2—c3, SfG—e4! nebst f7—fü geschehen. Jetzt erzwingt Schwarz einen füi ihnansichgünstigen Abtausch — allerdings auf Kosten seiner Entwicklung. 7 Sfti—hö 8. Lfl—d3? Von drei Möglichkeiten zweifellos die am wenigsten günstige. Einfacher war 8. Lf4—g3, was aber noch besser mit 8. Lf4—e5!, und auf 8 t7—ffi (1. Le5--g3 usw. modifiziert

60

Dritte Runde.

werden konnte. Der Anziehende spielt diese Partie unentschlossen und inkonsequent. 8 !>. lü.

e3—fi: g2—g3 V

Sh5—f4: Lf8—(10

Noch exakter wäre vielleicht zu nächst 15 a7—aö 16. b2—b4 Lc7—bfi 17. Sh4—f3 Le6—f7!

Hier verzichtet er z. B. auf seine ursprüngliche Absicht 10. Sf3—e5 wegen der möglichen Antwort 10 Dd8—h4!, was 11. g2—g3 doch er/.wungen hätte. Immerhin hätte aber nach LI , Dh4—h3 12. D d l — c 2 usw. in diesem Falle die starke Springerstellung ihm einen gewissen Rimtz fiir die Schwächc .seiner weißen Felder verschafft. 10 11. 0—0 12. D d l — c 2 13. Sc3—dl

0—0 Tt8—c8 !Sd7—f8

Auch der von mehreren Seiten empfohlene Zug 13. Sf3—g5 hätte keinen Erfolg gehabt, z. B. 13 g7—g6 1 4 . T f l — c l , f7—f6 15. S g 5 - f 3 , Lc8—g4 10. Tel—e8:, Dd8—e8: 17. T a l — c l , De8—d7 usw. Besser wäre aber das einfache 13. T f l — e l gewesen. 13 14. Sdl—e3 15. Sf3—h4?

f7—fO! 'Lc8— cfi

Zeitverlust. Im folgenden verliert Weiß so schnell, weil er ungeachtet der minderwertigen Eröffnung um jeden Preis die Initiative anstrebt. Bei einem passiveren Verhalten seinerseits ('/. B. 15. T f l — d l und falls 15 Le6—f7, so IG. Ld3—f5 usw.) wäre es dem Nachziehenden durchaus nicht leicht gewesen, eine Attacke, zu formieren. 15. Ldü—c7

18. b4—b5? Das entscheidende Verseilen. Schwarz stand zweifellos besser, aber durch 18. T f l - d l , um 18 Lf7—h5 mit 10. Ld3—e2 beantworten zu können, ließe sich das Spiel durchaus noch halten. Nach dem Textzuge erzwingt der Nachziehende eine weitere Lockerung des weißen Königsflügels und gewinnt dann ganz leicht. 18 Lf7—h5! 19. g3—g4 Lh5—f7 20. b5—c6: Ta8—c8 21. Dc2—b2 b7—c6: 22. f4—f5 Sonst entscheidet das Eingreifen des Springers über cß. 22 Dd8—d6 Droht 23 Dd6—f4 23. Se3—g2 Lb6—c7 24. T f l — e l li7—h5! 25. h2—h3 Durch das doppelte Bauernopfer 25. g4—g5, f6—g5: 26. Sf3—e5,

61

Dritte Runde. Sf8—d7 27. f2—f4, g5—f4: 28. Seö—f3 ließe sich der nun folgende Mattangriff zunächst parieren. Das wäre aber natürlich nur ein sehr schwacher Trost. 25 26. 27. 28. 29.

Tel—e8f Tal—el Db2—cl Si3—e5

Sf8—h7 Tc8—e8: Te8—b8 Sh7—g5

Oder 29. Sf3—g5:, Dd6—h2f 30. Kgl—fl, f6—g5: 31. Sg2—e3, Dh2—h3? 32. Kfl—e2, h5— g4: usw. 29 30. Del—g531. fö—f6

f6—e5: e5—e4 g7—g6

Auch nach 31 Dd6—i6: hätte Weiß sehr bald aufgebenmüssen. Nur 31 Dd6—h2f durfte Schwarz nicht spielen, z. B. 32. Kgl—fl, Dh2—hlt 33. Kfl—e2, e4—d3f 34. Ke2—d3:, Dhl—h3? 35. Sg2—e3, Kg8—f8 30. Dg5—g7f, Kf8—e8 37. Kd3—c-2! usw. 32.

f2—f4

h5—g4:!

Dr. L a s k e r wählt den kürzesten Weg zum Siege. Die Züge 32 e4—f3: (e. p.) 33. Tel—e5 oder 32 e4—d3: 33. g4—h5: usw. würden noch nicht sofort entscheidend sein. 33. Ld3—c2 Oder 33. h3—g4:, e4—d3: usw. 33 g4—h3: 34. Le2—1»5 Tb8—b2! 35. Sg2—h4 T)d6—f4: 36. Dg5—f4: Lc7—f4: Aufgegeben.

Nr. 12. Abgelehntes Damengambit. J . R. C a p a b l a n c a 1. d2—d4 2. c2—c4 3. Sgl—f3 4. Lei—g5 5. Sbl—c3 6. e2—e3

Ed. L a s k e r d7—dö e7—e6 Sg8—f6 Sb8—d7 c7—c6 Dd8—a5

Die viel umstrittene CambridgeSprings Variante, welche in letzter Zeit dank den Forschungen Bogolj u b o f f s wieder etwas in Mode gekommen ist. 7. Lg5—f6: Wie die Folge zeigt, gestattet dieser Abtausch dem Schwarzen seine Hauptaufgabe, nämlich die Entwicklung des Damenläufers, ohne besondere Schwierigkeiten zu lösen. Auch das früher so beliebte 7. Sf3—(12 scheint dem Nachziehenden infolge der Bogoljuboffschen Verstärkung (siehe Partie Ed. Lasker—Dr. Lasker) ein befriedigendes Spiel zu geben. Am nachhaltigsten ist demnach 7. c4—d5:! (vgl. Partien J a n o w s k i — B o g o l j u b o f f und — mit Zugumstellung — Marshall— Bogoljuboff). 7 8. Lfl—d3 9. Ddl—b3

Sd7—f6: Lf8—b4 d5—c4:!

Eine sachgemäße Vorbereitung zur Postierung des Läufers auf die Diagonale a8—hl. 10. Ld3—c4: 11. 0—0 12. b2—c3: 13. 8f3—e6 14. Lc4 e2

0—0 Lb4—c3: b7—b6 Lc8—b7

62

Dritte Runde.

Auch auf andere Weise ist der folgende Befreiungszug nicht mehr zu verhindern.

23. f2—f3 Le4—g6 24. T f l — d l Tf8—d8 25. T d l — d 8 f Ta8—d8: 26. Tal—dl Td8—dlf 27. Le2—dl: Es hätte noch 27 Dc6—b6 28. e3—e4, f7—f6 29. De5—c3, Db6—bl 30. Dc3—d2 = folgen können. Remis.

Nr. 13.

Damenb&uerngpiel.

E. B o g o l j u b o f f

14 c(i—cö! In der richtigen Erkenntnis, daß die folgende Einengung seiner Dame keine böse Folge haben kann. Die Partie liefert einen deutlichen Beweis der Minderwertigkeit von 7. Lg5—f6:. 15. Se5—c4 J)a5 -a—c4 18. a 2 — a 4 ± ) würde schließlich zu nichts führen. 17 Daß—c8 18. a2—a4 Sf6—d7 Ii). c3—c4 Ld5—e4 20. Se5—d7: Dc8—d7: 21. d4—c5: Durch diese Herbeiführung einer symmetrischen Bauernstellung erklärt sich Weiß mit Remis zufrieden. Tatsächlich würde er nach 21. Tf 1—d 1, Dd7—cO 22. f2—f3, Le4—g6 usw. keinesfalls im Vorteil sein. 21 b6—c5: 22. Db2—e5 Dd7—c6

F. M a r s h n l l

1. Sgl—f3 d7—d5 2. d2—d4 e7—e6 Es liegt hier kein Grund vor, den Damenläufer einzusperren. Vorzuziehen ist deshalb 2 c7—c5 oder 2 Sg8—f6. 3. Lei—f4 Diese interessante und schwer zu behandelnde Variante führt zu einem verwickelten Spiel im Zentrum, wobei die Chancen eher zugunsten des Anziehenden — hauptsächlich wegen der Stärke seiner schwarzen Felder — zu sein scheinen. Sonst kam auch das Einlenken in das reguläre abgelehnte Damengambit in Betracht. 3 Lf8—d6 4. e2—e3 Ld6—f4: 5. e3—f4: c7—c5? Unlogisch. 6 Dd8—d6! hätte zunächst eine Deckung von f4 (6. Ddl—d2 oder 6. g2—g3) erzwungen, und nach 6 c7—cö hätte Weiß früher oder später doch den in das System gehörenden Zug c2—c3 machen müssen. Derartige Ungenauigkeiten in einer Eröffnung, die an sioh nicht sehr günstig ist,

Dritte Sunde. genügen meistens, um die Partie bedenklich zu kompromettieren. 6. d4—cö: Dd8—aöf 7. c2—c3 Daß—c5: 8. Lfl—d3 Sg8-f6 9. * 0—0 0—0 10. St)l—d2 Sb8—c6 11. Sf3—eß! Weiß hat sich den Zug g2—g3 glücklich erspart und dadurch ein wichtiges Entwicklungstempo gewonnen. Die Art und Weise, wie Bogoljuboff nun seinen Vorteil ausnützt, ist sehr lehrreich. 11 Tf8—d8 12. Tfl—el Lc8—d7 13. Sd2—f3 Die schwarze Stellung ist bereits ungemütlich geworden. Weiß droht nun 14. Sf3—g5, Ld7—e8 15. f4—f5 mit der Isolierung des Bauern d5. 13 h7—h6 Auch 13 g7—g6 hätte seine gehabt, z. B. Schattenseiten 14. Sf3—g5, Td8—f8 15. Ddl—f3 drohend Df3—h3 usw. 14. g2—g4! Sehr energisch gespielt. Gegen 1. Sg3 - f l . Dc8 « gti-~g5f 57. h4—g5: Tc5—g5: 58. Ta7—ati Tg5—c5 59. Kf4—e3 Kg8—f7 60. Ke3—d4 Tc5—g5 Iii. Tat»—c6: Tg5—g4: 62. Tc6—c5 Tg4—g5! Falls nun 63. Tc5—g5:, f6—g5: 64. Kd4—e5, so 64 Kf7—g6! 65. Ke5—d6. Kg6—f7! usw. Remis.

Nr. 18. Französische Partie. E. B o g o l j u b o f f

R. R é t i

1. e2—e4 e7—e6 2. d2—d4 d7—dò 3. Sbl—c3 Sg8—f6 4. Lei—gö Lf8—b4 5. Sgl—e2 Dieser von H. W o l f herrührende und von B o g o l j u b o f f ausgearbeitete Zug verdient jedenfalls viel mehr Beachtung, als ihm bisher geschenkt wurde. Seine Hauptidee ist, nach dem halb erzwungen d5—e4: eine beherrschende Zentralstellung mit einem der Springer auf e4 einzunehmen, von der ihn der Gegner nicht ohne Anstrengungen oder Positionsschwächungen vertreiben kann. Ob Schwarz diese Tendenz mit Erfolg bekämpfen kann, ist eine Frage der Zukunft. Bis jetzt ist jedenfalls ein überzeugendes Gegenspiel noch nicht gefunden worden. 5.

d5—e4:

78

Vierte Runde.

Außer dieser Antwort, die am natürlichsten aussieht, kommt vor allem der klassische Gegenstoß 5 c7—c5 in Betracht. Weiß kann aber darauf durch das einfache 6. a2—a3, Lb4^-c3f 7. Se2—c3:, cö—d4: 8. Ddl—d4:, Sb8—c6 9. Lfl—b5 usw. einen klaren Entwicklungsvorsprung erlangen. Interessant wäre es auch, das durchaus nicht aussichtslose Bauernopfer 5 h7—h6 6. Lg5—f6: Dd8—f6: 7. e4r-d5:, 0—0! usw. praktisch auszuprobieren. Jedenfalls würde bei dieser Spielweise Weiß in der Entwicklung beträchtlich zurückbleiben. 6. a2—a3 Lb4—e7 7 Lb4—a5 8. b2—b4, La5—b6 8. Sc3—e4: usw. hätte als Erfolg nur die Absperrung des eigenen Läufers zu verzeichnen gehabt. 7. Lg5—f6: Le7—f6: In zwei anderen Partien dieses Turniers wurde 7 g7—f6: versucht, was den Vorteil hat, die Postierung des weißen Springers auf e4 durch die D r o h u n g , ihn m i t f6—f5 zu v e r t r e i b e n (und nicht durch die Vertreibung selbst, welche in einem frühen Stadium der Partie die Zentralstellung von Schwarz bedenklich schwächen würde) zu bekämpfen. Da« Wiedernehmen mit dem Läufer kann nur den Zweck haben, entweder e6—e5 oder c7—c5 so bald wie möglich durchzusetzen; da diese Züge aber doch nicht zum vollen Ausgleich zu führen scheinen, muß 6 g7—f6: als chancenreicher bezeichnet werden. 8. Sc3—e4: Lc8—d7? Von diesem Moment an verliert die Partie jedes theoretische Interesse.

denn das nun ausgeführte dreizügige Läufermanöver, um unter Förderung der gegnerischen Entwicklung ihn schließlich gegen einen Springer abzutauschen, kam eigentlich ernstlich überhaupt nicht in Betracht. Es muß aber zugegeben werden, daß eine günstige Entwicklungsart für Schwarz durchaus nicht leicht zu finden ist: aus das plausible 8 e6—e5 wird sich Weiß wohlweislich hüten, durch 9. d4r—d5 die Bauernstellung zu klären, denn in diesem Falle hätte Schwarz durch 9 Lf6—e7! nebst 0—0 und f7—f5 usw. sogar in Vorteil kommen können. Vielmehr würde er versuchen, durch 9. Ddl—d3! (nebst eventuellem 0—0—0) die Schwebestellung im Zentrum zunächst aufrecht zu erhalten in der Erkenntnis, daß er nach 9 10. Se4—f6:f, Dd8—f6: e5—d4: 11. Dd3—d4:, Df6—d4: 12. Se2—d4: nebst 0—0—0 einen zwar kleinen, aber doch kaum wettzumachenden Entwicklungsvorsprung behalten würde. Gerade diese Unmöglichkeit für Schwarz, den Bauern d4 ohne Positionsnachteil zu beseitigen, ist unseres Erachtens eine gute Bürgschaft für die Lebensfähigkeit des Bogoljuboffschen Adoptivkindes 5. Sgl—e2. 9. Ddl—d3 Ld7—c6 10. 0—0—0 Lc6—e4: 11. Dd3—e4: Dd8—dö 12. De4—e3! Selbstverständlich tut Weiß dem Gegner nicht den Gefallen, die Damen zu tauschen, um so weniger als 12 Dd5—a2? zum Damenverlust führen würde: 13. Se2—c3, Da2—alt 14. Kcl—d2, Dal—b2:

Vierte Runde. 15. Lfl—böf nebst 16. T d l — a l und 17. T h l — b l usw. 12 0—0 13. Se2—c3 Dd5—a5 14. Sc3—e4 Sb8—d7 15. h2—h4! Da dem Weißen gar nichts droht, bereitet er durch nicht schwächende Bauernzüge einen Königsangriff vor. 15 Lf6—e7 16. g2—g4 b7—b5? Dem Nachziehenden wird der gegnerische Vormarsch unheimlich und er entschließt sich deshalb zu diesem Gegenstoß, welcher seine Stellung am Damenflügel vollends kompromittiert. Mit 16 Ta8—d8 nebst eventuell c7—c5 hätte er noch einige Aussichten gehabt, die Partie zu halten. Die folgende Gewinnführung B o g o l j u b o f f s ist in ihrer Einfachheit sehr lehrreich und stempelt die Partie zu einer der besten des Turniers. 17. b2—b4! Bringt mit einem Male den feindlichen Scheinangriff zum Stillstand und sichert sich das wichtige Feld c5. 17 Da5—b6 18. Se4—c5 Sd7—c5: Auf 18 Sd7—f6 hätte mit Vorteil 18. Lfl—g2! nebst g4—g5 folgen können. 19. d4—c5: Db6—b7 20. Lfl—d3 a7—a5 Darauf erzwingt Weiß ein gewonnenes Endspiel. Aber nach 20 Db7—a6 21. Kcl—b2 (am einfachsten) nebst c2—c3, g4—gö und De3—e4 wäre er schließlich mit einem direkten Königsangriff durchgedrungen. (S. Stellungrsbild) 21. De3—e4!

79

Stellung nach dein 20. Zuge von Schwarz.

T

[TB á® •A m.1 • ÉI • •s it Iii H H ggf ¡F 9 f H w

Ww,

m

k •y///////,

i

wM Wm.

mt

Wm

'amz

é M

p///////,

Das Ei des Kolumbus) Nach dem Damentausch wird der Nachziehende durch die Verteidigung der offenen d-Linie gebunden und dadurch nicht imstande sein, seinen b-Bauern zu retten; nach seinem Verlust aber muß die Bauernmacht am Damenflügel trotz der ungleichfarbigen Läufer ohne Schwierigkeiten entscheiden. Die folgenden verzweifelten Anstrengungen von Schwarz, um jeden Preis Gegenspiel zu erlangen, beschleunigen nur seinen Untergang. 21 Db7—e4: 22. Ld3—e4: Ta8—d8 23. c2—c3 aß—b4: 24. a3—b4: f7—f5 Gegen 25. Le4—c6 usw. ist kein Kraut gewachsen. 25. g4—f5: e6—eö 26. h4—hö Weiß im Bewußtsein, daß seine Beute (b5) ihm doch nicht entgehen kann, spielt ökonomisch und l&ßt im folgenden dem Gegner nicht die geringste Gegenchance. 26 Le7—g5f 27. Kcl—c2 Kg8—f7 28. Le4—c(i Kf7—f6

Vierte Sunde.

80

29. Lc6—b6: Kf6—f5: 30. Lbö—c6 Kf5—e6 31. f2—f3 Lg5—e7 32. T d l — a l ! Die Einleitung zur Belagerung des Bauern c7. 32 Le7—g5 33. Tal—a7 Tf8—f7 34. Lc6—e4 h7—h6 35. T h l — a l Droht 36. T a l — a 6 f , Ke6—d7 37. T a 7 — u s w . Td8—d2t 35. Lg5—d8 36. Kc2—b3 Tf7—d7 37. b4—b5 Ke6—f7 38. Tal—a6f Td7—e7 39. Le4—f5 Kf7—f8 40. L f 5 - g 6 t Te7—d7 41. Ta7—a8 42. Ta6—e6 Td7—e7

1• ü B •



•l H w • mm ¡g| '¿Wim, • k §§ 1!• §JÄ wm ÄfH H m• Wßß• ¡üHP



43. Te6—c6 Oder noch einfacher 43. Te6—d6!, Te7—d7 (Td2—d6: 44. c5—d6:, nebst d6—c7: und gewinnt} 44. Td6—d2:, Td7—d2: 45. b5—b6. o7—b6: 46. c5— b6:, Td2—d7 47. Lg6—f5, Td7—d6 48. Kb3—c4 und gewinnt. Allerdings entscheidet auch das beabsichtigte Qualitätsopfer sehr schnell.

43 Te7—d7 44. T a 8 — d 8 f ! Td7—d8: 45. Tc6—c7: Nun werden die Freibauern glatt zur Dame marschieren.' Aufgegeben.

Nr. 19. Unregelmäfiig. Dr. S. T a r t a k o w e r G. M a r ö c z y 1. b2—b4 Ein alter Zug, dessen Hauptdefekt darin besteht, daß Weiß seine Absichten offenbart, bevor er die gegnerischen kennt. Im Nachteil braucht er deswegen allerdings nicht zu kommen, aber ist das f ü r den Anziehenden nicht eine doch allzu schwache Genugtuung? Sg8—f6 1 2. Lei—b2 e7—e6 Es ist nicht ersichtlich, warum Schwarz von Anfang an seinem Damenläufer die Diagonale c8—h3 versperrt. Logischer erscheint jedenfalls das sofortige 2 d7—d5. 3. b4—b5 d7—d5 4. e2—e3 Lf8—e7 5. f2—f4 Weiß hat eine ausgesprochene Eröffnungstendenz — die Beherrschung dei' schwarzen Felder. Dafür aber die Entwicklung derart zu vernachlässigen, ist gewiß keine ungesunde Strategie, die bei energischerem Gegenspiel auch ihre Strafe gefunden hätte. 5 0—0 6. L f l — d 3 Warum den Läufer auf einen schlechten Platz stellen, wenn man zunächst den Springer auf einen guten entwickeln kann? ((>. Sgl—f3).

Vierte Runde.

6 a7—a6 Eine energischere Ausnutzung der gegnerischen Exzentrizitäten war hier 6 c7—c5, denn (abgesehen von 7. b5—c6: [e. p.] b7—c6:, was offenbar einem testimonium paupertatis gleichbedeutend wäre), hätte Weiß dann nur die Wahl zwischen 7. c2—c4 und der Weiterentwicklung 7. Sgl—f3 gehabt. Im ersten Falle wäre nach 7. . . . . d5—c4: 8. Ld3—c4:, Sb8—d7 usw. der rückständige weiße d-Bauer ein klarer Positionsnachteil, im zweiten aber hätte nach 7 a7—a6 8. a2—a4, c5—c4 9. Ld3—e2, a6—b5: 10. a4—b5:, Ta8—al: 11. Lb2—al: Dd8—a5 12. Sbl—c3, Le7—b4 13. Ddl—bl, Sb8—d7 14. 0—0, Sd7—c5 usw. die Öffnung der a-Linie dem Schwarzen jedenfalls mehr Initiative versprochen als vor dem Zuge c7—c5. 7. a2—a4 a6—bö: 8. a4—b5: Ta8—al: 9. Lb2—al: Sb8—d7 Noch jetzt war 9 c7—c5 stark, obwohl in der Variante 10. b5—c6: (e. p.), b7—c6: usw. das Verschwinden der a-Bauern und der Türme eher für Weiß eine Erleichterung wäre. Bas durch den Textzug vorbereitete Hineinhiipfen nach c4 führt zu nichts, da der Springer leicht vertrieben werden kann. 10. Sgl—f3 Sf6—e4 11. 0—0 f7—f5 12. Ld3—e2 Nun hat der Nachziehende tatsächlich keinen, richtigen Ersatz für die Schwächc seiner schwarzen Felder. 12 13. Ddl—cl 14. Sbl—a3

Se4—dfi Lo7—ffi

A l j e c h l u , New Yorker S c h a c h t u r n i e r .

81

Der Springer wird hier eine lange Zeit tatenlos und exponiert stehen bleiben. Auf das sofortige 14. Sf3—e5 hätte aber Schwarz 14 Lf6—e5: 15. f4—e5:, Sd6—c4! 16. Le2—c4:, d5—c4: 17. Sbl—a3, Sd7—b6 nebst Dd8—d5 usw. antworten können. 14 c7—c6 15. b5—c6: b7—c6: 16. Sf3—e5 Auf 16. Sf3—(14 hätte 16 Sd7—b8 und auf 16. c2—c4, Lc8—a« usw. folgen können. Nach dem Textzug, durch dessen erzwungene Folge dem Schwarzen das Feld e4 eingeräumt wird, bekommt das Spiel Remischarakter. 16 Lf6—e5: 17. f4—e5: Sd6—f7 18. d2—d4 Sf7—g5 19. c2—c4 Lc8—a6 20. Tfl—el Dd8—a8 21. Lal—c3 Weiß zögert mit Unrecht mit dem Losschlagen und kommt dadurch etwas in Nachteil. 21. c4^—d5: c6—d5: (La 6—e2: 22. d5—eß:) 22. Sa3—b5, La6—b5: 23. Le2—b5:, Tf8—c8 nebst Sd7—b6 usw. hätte ihm den Friedensschluß erleichtert. 21 Tf8—b8 22. Del—c2 Sg5—e4 23. Le2—d3 Tb8—b7 Falls sofort 23 Sd7—b6, so 24. Tel—al! und auf 24 Se4—c3: 25. Dc2—c3:, Sl>6—a4 26. I)c3—a5 usw. 24. Tel—cl Sf> 25. Lc3—el Nun hätte 25. Tel—al mit 25 Tb7—a7 l>eantwortct werden können. 25. tiT—Iii» C

82

Vierte Runde.

•P mm

• m

• HPam1 WM iL i i IIP KP igt - k % i

A



w m§

I:

ám

wm

¡P % áírofl s

ÜB m



á

26. Ld3—e4:? Er mußte diesen auf die Dauer doch nicht zu vermeidenden Abtausch durch 26. h2—h3 vorbereiten, denn nun konnte Schwarz in klaren Vorteil kommen. 26 d5—e4:? Richtig war 26 f6—e4: 27. c4—d6: (bei 27. c4—c5, La6—d3 usw. würden die schwarzen Figuren eindringen), Da8—f8! 28. Lei—f2, (oder 28. Lei—a5, D f 8 - a 3 : 29. d 5 c6:, Tb7-b8! 30. c 6 - c 7 , D a 3 - e 3 f 31. K g l - h l , T b 8 - b 7 . I. 32. c 7 c8Dt, Sb6—c8: 33. D c 2 - c 8 f , K g 8 h7 34. D c 8 - c 6 , Tb7-f7=F. II. 32. La5—b6:, Tb7-b6: 33. c 7 c8Dt, La6-c8: 34. Dc2-c8 ! l : , K g 8 h7, und der d-Bauer ist nicht zu retten, da auf 35. Tel—dl doch 35 De3—d4: folgt) Df8—a3: und nun wären weder 29. Dc2—c6:, e6—d5:, noch 29. d5—e6:, La6— b5, noch 29. d5—c6:, Tb7—c7 usw. für Schwarz zu fürchten. Der Textzug gibt nicht nur den Vorteil aus der Hand, sondern verschafft auch dem Gegner eine Chance im Zentrum, welche allerdings bei einiger Vorsicht

keine entscheidende Bedeutung bekommen hätte. 27. Dc2—c3 Sb6—d7 28. Tel—bl Tb7—bl: 29. Sa3—bl: Da8—b7 30. Sbl—a3 Db7—b6 Da Schwarz den Damentausch doch nicht vermeiden kann, hätte er am besten getan, sich schon jetzt auf ein Gegenspiel am Königsflügel (Kg8—f7 nebst g7—g5 usw.) einzurichten. 31. Lei—d2 Kg8—f7 32. g2—g3 Sd7—f8 Zeitverlust Es konnte unbedenklich 32 g7—g5 geschehen. Weiß hätte darauf doch die Damen tauschen müssen, da die mit 33. g3—g4 verbundenen Verwicklungen zugunsten von Schwarz ausgefallen wären, z. B. 33 fö—g4:! 34. Dc3—c2, Sd7—f8 35. Dc2—e4:, Db6—b3 usw. 33. Dc3—b4 Db6—b4: 34. Ld2—b4: Sf8—d7 35. Lb4—aß g7—g5 36. Kgl—f2 Kf7—e8 Hier hat der König nichts zu suchen. Mit 36 Kf7—g6 war die Partie leicht Remis zu halten, da der weiße König wegen des möglichen f5—f4 sich nach dem Damenflügel dann nicht entfernen könnte. 37. Kf2—e2 c6—c5? Darauf kommt Schwarz tatsächlich in Verluststellung, weil der weiße Springer nun endlich ins Spiel kommt. Nach 37 Ke8—f7 war noch immer nichts verloren. 38. Sa3—b5! Schwarz darf diesen Eindringling nicht nehmen, da nach 39. c4—c5: nebst La5—c7 durch das Vorgehen des b-Baucrn sein Springer erobert werden würde. Es bleibt ihm also

Vierte Runde. nichts übrig, als doch sein Heil am Königsflügel zu suchen. 38 Ke8—f7 39. Ke2—d2 c5—d4: 40. e3—d4: f5—f4 41. Sb5—d6t Kf7—g6 42. Kd2—c3 e4—e3 43. Kc3—d3 Droht Bauerngewinn mit 44. Kd3—e4, was durch das nächste Springermanöver von Schwarz zunächst pariert wird. 43 Sd7—b8 44. Kd3—e4 Sb8—c6 45. La5—c3 e3—e2 Schwarz hat, wie leicht ersichtlich, eine gebundene Marschroute. 46. g3—f4: g5—f4:

m

83

53. Lh4—el, Kh5—g6 54. Sd6—f7 usw. Durch den Textzug wird dem Gegner das nötige Tempo zum Remis geschenkt. 47 f4—f3! 48. Ke4—f3: Auch 48. Ld2—el führt nicht mehr zum Ziele nach 48 Sc6—b4! 49. Ke4—f3:, Sb4—d3! 50. Kf3—e2:, Sd3—b2 nebst Sb2—c4:, und der übrigbleibende weiße Mehrbauer würde nicht mehr zum Gewinn ausreichen. 48 49. 50. 51. 52. 53. 54.

Kf3—e3 Ke3—e2: e5—d6: Ke2—e3 Ke3—d4 Kd4—c5 Remis.

Sc6—d4f Sd4r-f5f Sf5—d6: La6—c4f Lc4—b5 h6—h5 Lb5—a4

Nr. 20. Spanische Partie.

47. Lc3—d2? Weiß, der das interessante Endspiel bisher tadellos geführt hatte, läßt sich hier den Sieg entgehen. Richtig war 47. 1x3—el!, worauf das Vorgehen der Mittelbauern entschieden hätte, z. B. 47 f4—f3 48. d4—d5, e6—d5f 49. c4—d5:, Sc6—e7 50. eö—e6, Kg6—f6 51. Lei —h4|, Kfti—gf> 52. Kf-4 —e5 Kg6—hö.

F. D. Y a t e s Ed. L a s k e r 1. e2—e4 e7—e5 2. Sgl—f3 Sb8—c6 3. Lfl—b5 a7—a6 4. Lb5—a4 Sg8—f6 5. 0—0 Lf8—e7 6. Tfl—el b7—b5 7. La4—b3 d7—d6 8. c2—c3 0—0! Das Beste, Schwarz hat es nicht nötig, sofort in das Tchigorinschc Verteidigungssystem (Sc6—a5 nebst b7—b5) einzulenken, da Weiß — wie es besonders die Partien dieses Turniers beweisen — zunächst ein Tempo mit 9. h2—h3 zu verlieren hat, um ihn dazu zu zwingen. 6*

84

Vierte Runde.

!). (12—:, Lg4—f3 (d(»--eö: 12. Ddl—(18:, T u 8 - (18:

13. Sf3—e5:, Le7—d6 14. Se5—g4:, Sf6—g4: 15. h2—h3, Sg4—e3: 16. Tel—e3: usw. — verliert einen Bauern ohne genügenden Ersatz). 12. Ddl—f3:, d4! Sehr g u t . N u n leidet W e i ß schon a n einer Doppelfesselung u n d h a t , u m eine A u f r e i ß u n g seiner Königsstellung zu vermeiden, n i c h t s Besseres als 21. T e l — e 2 worauf a b e r 21 Sb6—, Sf6—d5, Sc3—d5: nebst d 2 - d 4 + ) Sb8—c6 5. 0 - 0 und dann erst d2—d4 usw. 3 a7—a6 4. d2—d4 c5—d4: 5. Sf3—d4: Dd8-c7 In dieser Formation ist die Paulsen-Verteidigung ganz gut spielbar, obwohl Schwarz gegen den z. B. von Bogoljuboff gegen R u b i n s t e i n (London 1922) erfolgreich durchgeführten Angriff Lfl—d3, 0—0, K g l — h l nebst f2—f4 sich sehr behutsam verteidigen muß. 6. Lfl—e2 Nach diesem Zuge wird er dagegen keine großen Schwierigkeiten mehr haben, da Weiß bald noch ein Tempo zur Verteidigung des Bauern e4 verlieren muß. Sg8—f6 6 Aber auch Schwarz spielt nicht genau: zunächst 6 Lf8—b4 und erst auf 7. 0—0, Sg8—f6 usw. war am Platze, denn auf den Textzug kam f ü r Weiß die Antwort 7. a2—a3! stark in Betracht.

87

7. 0—0 Lf8—b4 Darauf hat Weiß schon nichts Besseres als das folgende Opferangebot, welches Schwarz aber mit Recht ablehnt. 8. Le2—f3!

8 Sb8—c6! Auf 8 Lb4—c3:, 9. b2—c3:, Dc7—c3: hätte 10. Lei—f4 nebst e4—e5 mit starkem Angriff folgen können. Nach 8 Sb8—cO droht aber Schwarz durch Sc6—e5 den vorteilhaften Abtausch des weißen Königsläufers zu erzwingen. Weiß entschließt sich deshalb, die Stellung durch die Herbeiführung einer annähernd gleichen Bauernformation zu nivellieren. 9. Sd4—c6: d7—c6: Ein volleres Spiel h ä t t e das Nehmen mit dem b-Bauern ergeben. Aber auch der gewählte Zug sichert dem Schwarzen einen guten Ausgleich. 10. Lei—e3 0—0 11. h2—h3 Ein Pr&ventivzug gegen das mögliche Lb4—d6. Übrigens konnte auch sofort 11. Sc3—a4 geschehen,

88

Fünfte Runde.

z. B. II Lb4—4—dö, um 12. Sc3—a4 mit 12 c6—c5 beantworten zu können. 12. Sc3—a4! b7—b5 13. Sa4—b6 Ta8—b8 14. Sb6—c8: Tf8—c8: 15. a2—a4 Die zwei Läufer bieten hier keine (Jewinnaussichten, da der Königsläufer zunächst durch die Deckung von c4 gebunden ist und bei der entstandenen Bauernkonstcllntion ütorhaupt keine Zukunft hat. 15 Dc7—1'7 Sofort 15 Ii7—hß hätte ein Tempo erspart. a6—b5: 16. a4—b5: Tb8—b7 17. Tal—a7 De7—b7: 18. Ta7—b7: h7—h6 10. Ddl—d3 Tc8—a8 20. Tfl—dl Db7—c8 21. g2—g3 Lb4—e7 22. Dd3—b3 Ta 8—a4 23. Kgl—h2 De 8—e6 24. Db3—d3 Ta 4—a 8 25. b2—b3 Ta8—d8 26. Lf3—g2 Remis.

Nr. 22. Réti's Eröffnung. R. R é t i J. R. C a p a b l a n c a 1. Sgl—f3 Sg8—f6 •J. r'2—c4 «7—g6

3. b2—b4 Dieser Zug von N i e m z o w i t s c h (Karlsbad 1023) ist gewiß ohne Nachteil spielbar. Es scheint uns aber, daß Schwarz dabei leichtcr Gegenspiel finden wird als bei der (zunächst symmetrischen) Entwicklungsweise 3. g2—g3 4. Lfl—g2 usw., die dem Weißen jedenfalls noch eine Zeitlang die Bchaltung des für den Beginn eines späteren Kampfes um das Zentrum keineswegs belanglosen Anzugstempos verspricht. Außerdem ist es kaum empfehlenswert, schon bei den ersten Zügen sich wegen der schwachen Hoffnung, einen Vorposten (hier b5) zu etablieren, zu einer exponierten Bauernkonstellation auf einem der Flügel zu entschließen, da der Gegner sich sofort darauf einrichten kann. 3 Lf8—g7 4. Lei—b2 0—0 5. g2—g3 b7—bO C a p a b l a n c a behandelt die Eröffnung ebenso einfach wie gesund und erhält schon nach wenigen Zügen eine vollständig ausgeglichene Stellung. 6. Lfl—g2 Lc8—b7 7. 0—0 d7—d6 8. d2—d3 Sb8—d7 0. Sbl—d2 e7—e5 Nach diesem Zuge, welcher den möglichen Vorstoß d3—d4 wegen des darauf folgenden Bauerntausches unschädlich macht und auch das eventuelle Sf3—d4 verhindert, hat Schwarz eine Zeitlang mit der Variante Sf3—e5:, Lb7—g2: Se5—d7: zu rechnen. Beim nächsten Zuge konnte es Weiß allerdings noch nicht (im, weil er nach Lg2—fl: usw.

Fünfte Runde. zum mindesten die lieren würde. 10. Ddl—e2 11. T f l — d l

Qualität

ver-

Tf8—e8 a7—aö

Nach 11 e5—e4 12. d3—e4:, Sf6—e4: 13. Lb2—g7:, K-8—g7: 14. Sf3—d4 usw. würde Weiß eher etwa« in Vorteil sein. Der Textzug leitet eine Absehließungsaktion mit voraussichtlichem Friedensschluß ein. 12. a2—a3 h7—liO Dieser schwer verständliche Zug zeigt atn deutlichsten, daß C a p a b l a n c a an dem Tage schlecht disponiert war. Sollte seine Idee sein, etwa das Springermanöver f6—h7—18 oder g5 zu ermöglichen? Jedenfalls in der Partie hat er nur den Erfolg, die Königsstellung zu schwächen. 13. Sd2—fl Deckt den Bauern e2 für die Kombination Sf3—e5: und droht scheinbar Bauerngewinn. Schwarz geht aber auf das Geschäft ein. 13

c7—c5!

Eine feine positionelle Falle, ganz im Stile des Weltmeisters. Ihr Nachteil besteht nur darin, daß Weiß sich auf gar nichts einzulassen braucht.

89

14. b4—b5 Mit Recht lehnt l i e t i das Danaergeschenk ab. Nach 14. b4—aö:, Ta8—a5: 15. Sf3—e5:, Lc6—g2: 16. Se5—d7:, Lg2—cG! 17. S d 7 — f 6 f , Lg7—f6: 18. Lb2—f6:, Dd8—f0:, 19. Dc2—d2, hO—li5! usw. h ä t t e Schwarz in seinem ausgezeichnet postierten Läufer, der ihm in Verbindung mit der Öffnung der h-Linic einen aussichtsvollen Angriff versprechen würde, sowie in der Scliwächc a3 einen mehr als genügenden Ersatz für den geopferten Bauern gehabt. Nach dem Textzuge dagegen h a t Weiß natürlich nichts zu fürchten, aber auch seine Gewinnchancen (bü im Endspiel?) sind wegen der Verrammelung der Stellung äußerst gering. U Sd7—f8 14 dC—d5 hätte nach 15. c4—dö:, Sf6—d5: 16. Sf3—d2! usw. dem Gegner ohne Grund den Punkt c4 geschenkt. 15. e2—e3 Angesichts der Schwächung von c4 nach dem beabsichtigten d3—d4 ein kühner Plan, der zu einem ver. wickelten Spiele führt. Mit 15. e2—e4 nebst der Festsetzung des Springers nach d5 hätte Weiß ein leichtes Remis haben können. 15 I)(18—c7 lü. d3—d4 Lb7—e4 Es war wichtig, gerade in diesem Moment die Dame zu einer Klärung zu zwingen. 17. Dc2—c3? Kein glücklich gewählter Platz, da Schwarz die Diagonale des Läufers g7 öffnen kann. Besser war schon 17. De 2—cl, obwohl der Nach-

90

Fttnfte Bunde.

ziehende auoh dann durch e5—d4: nebst Sf8—e6 ein befriedigendes Spiel behalten hatte. 17 e5—d4: 18. e3—d4: Sffr—d7? Eine Verrechnung. Capablanca ubersah wohl das Damenschaob im 22. Zuge, durch welches Weiß seinen b-Bauern deckt. Sonst hätte er ohne Zweifel den einfachen Zug 18 Sf8—e6 gewählt, dessen Stärke auf der Hand lag. Nach 19. d4—c5: (es gibt kaum etwas Besseres) d6—c6: 20. Dc3—cl wäre die schwarze Stellung wegen der wirksameren Figurenkonstellation sogar etwas vorzuziehen. Nach dem Textzuge kommt R é t i plötzlich in Vorteil und spielt von hier ab die Partie tadellos. 19. Dc3—d2! Durch seinen letzten Zug hat Schwarz die d-Linie bedenklich geschwächt und außerdem ist der Abtausoh seines für den Schutz des Königs wichtigen Königsläufers beinahe unvermeidlich geworden. Das kleinere Übel für ihn war nun 19 Ta8—d8 mit der Folge 20. d4—c5:, d6—c5: 21. Lb2—g7:, Kg8—g7: 22. Dd2—b2t, Kg7—g8 23. Sfl—e3 und der Vorteil des Weißen ließe sich vielleicht noch bekämpfen. 19 c5—d4: Noch immer in der Hoffnung einen Bauern zu gewinnen . . . 20. Lb2—d4: Dc7—c4: 21. Ld4—g7: Kg8—g7: 22. Dd2—b2f! Kg7—g8 23. Tdl—d6: Noch nicht genügend wäre

23. Sf3—d2 Dc4—c2 usw. Jetzt aber droht es. 23 Dc4—c6 Auch 23 Dc4—c7 24. Tal—dl Sd7—c5 26. Sfl—e3 usw. war nicht befriedigend. Mit dem Textzuge strebt Schwarz nach Gegenangriff. 24. Tal—dl Ta8—a7 25. Sfl—e3 Droht 26. Se3—g4. 25 Dc5—h5

• •! ¡ ¡ P A ®

I Wm.

i ^ ilfü

Wm

M p

ili

WM

r H

*i¡üi



i

l

?• Jüü

26. Sf3—d4! Das Zwingendste. Zwar konnte Weiß mit dem überraschenden 26. Tdl—d5!? Le4—d5: 27. g3—g4. Ld5—f3: 28. g4^hö:, Lf3—h5: 29. Lg2—c6 usw. die Dame gegen Turm, Springer und Bauer gewinnen, der Endkampf wäre aber in diesem Falle wohl schwerer UDd langwieriger als selbst bei der besten Verteidigung auf den Textzug gewesen. 26 Le4—g2: 27. Kgl—g2: Dh5—e5? Natürlich konnte er nicht 27 Te8—e3: wegen 28. f2—e3:, Dh5—dl: 29. Sd4—e6 (f5) usw. spielen; aber 27 Sd7—e6 hätte längeren Widerstand ermöglicht, da

Fünfte Runde. Weiß darauf den Bauern b6 wegen 28 Se5—c4 usw. nicht gut nehmen konnte. Er hätte sich darauf entweder mit einem siegversprechenden Endspiel nach 28. Db2 —e2, Dh5—e2: 29. Sd4—e2: usw. begnügt, oder aber seinen Druck mit 28. Db2—b3 (drohend sowohl Se3—dö als auch Td6—b6:) weiter verstärken können. In beiden Fällen wäre der Ausgang bei korrektem Spiele unzweifelhaft. 28. Se3—c4 Deß—c5 Die arme Dame wird bald keinen Platz mehr finden können. 29. Sd4—c6 Ta7—c7 30. Sc4—e3 Sd7—e5 31. Tdl—dö! Falls nun 31 Se5—c4, so 32. Td5—c6:, Sc4—b2: 33. Tc5—c2, Sb2—a4 34. Se3—dö und gewinnt. Aufgegeben.

Nr. 23. Indisch. F. Marshall F. D. Yates 1. d2—d4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 g7—g6 3. Sbl—d2 Dieser Zug, anstatt der Entwicklung des Damenläufers, ist unseres Erachtens aus prinzipiellen Gründen zu verwerfen, da Weiß sich damit ohne Not selber verpflichtet, ohne die gegnerische Entwicklung irgendwie zu beeinflussen. Die Folgen einer solchen Strategie zeigen sich sehr bald. 3 Lf8—g7 4. e2—e4 d7—d6 5. Lfl—d3 Auch diese Läuferstellung ist hier wirkungslos.

91

6 Sb8—c6 Ausnahmsweise ist dieser Springerzug, der sonst in die indische nicht paßt — hier am Platze, und dieser Umstand zeigt am deutlichsten, wie farblos die ersten Züge von Weiß waren. 6. c2—c3 0—0 7. 0—0 e7—eö 8. Sd2—c4? Ein offenbarer Fehler, welcher den Schwarzen sofort in Vorteil bringt. Mit 8. d4—eö: (nach 8. d4—dö, Sc6—e7 nebst Sf6—e8 und f7—fö würde Schwarz erfahrungsgemäß früher am Königsflügel durchbrechen können, als Weiß am Damenflügel) d6—eö: 9. Sd2—c4 hätte er noch ungefähr ausgleichen können. eö—d4: 8 9. c3—d4: Lc8—g4 Nun hat Weiß gar keinen Ersatz für seine hängenden Bauern im Zentrum. 10. Lei—e3 d6—dö! 11. e4—dö: Dd8—dö: 12. Sc4—d2 Ta8—d8 13. Tal—cl Auch nach 13. Ld3—e2 — was wohl etwas besser war — Sf6—e4 (14. Le2—c4, Ddö—fö usw.) wäre der Schwächling auf die Dauer nicht zu halten gewesen. (S. Stellungsbild)

13 Sc6—4—b3 77. Sc2—a3, b3—b2 78. g5—g6, Kc5—b4 79. Sa3—bl (oder Sa3—c2t, Kb4—b3), Td7—dl

108

80. g6—g7, Tdl—gl—g7: und gewinnt. 73. Sd5—e3! Auf 73. Sd5—f6 wäre 73 Th8—d8 nebst a6—a5 entscheidend. 73 Th8—e8f 74. Ke4—d4 Te8—d8t' 75. Kd4—e4 Weiß will nicht seinen König von dem Freibauern abschneiden lassen, und behält schließlich damit recht. Auf 75. Kd4—c3 h ä t t e Schwarz wohl mit 75 Td8—d6 fortgesetzt — um auf einen Springerzug mit dem Turm nach d l einzudringen, auf Bauernzüge aber den König hinter dem Rücken des Turmes zunächst zur Verteidigung hinüberzuspielen. Ein direkter Verlust für Weiß wäre auch in dieser Variante nicht ersichtlich; der Textzug, der nach einem kurzen, scharfen Ringen zu einer klaren Remisstellung f ü h r t , ist aber über zeugender. 75 a6—a5! 76. b4—a5: b5—b4 77. a5—a6! Der einzige Zug. Offenbar ungenügend wäre z. B. 77. g4—gö, b4—b3 78. Se3—c4. Kc6—c5 79. Sc4—b2, Td8—d2 80. Sb2—d3f, Kc5—c4 81. Sd3—eöf, Kc4—c3 und gewinnt. 77 Kc6—c5 Chancenreicher als 77 b4—b3 78. Se3—c4, Kc6—b5 79. Sc4—b2, Kb5—a6: (Td8—d2 80. a6—a7 ist zwecklos) 80. Ke4—e3!, Ka6—b5 81. g4—g5, Kb5—b4 82. g5—g6, Kb4—c3 (oder a3) 83. Sb2—a4f (oder c4f) un i Schwarz darf sich auf Kc2 (oder &2) wegen f4—f5 nebst g6—g7 usw. nicht einlassen.

104

Sechste Bunde.

78. a6—a7! b4^t>3 79. Se3—dl Td8—a8 79 Kc5—b6 80. Ke4^-c3!, Kb6—a7: 81. Sdl—b2 usw. wäre eine Einlenkung in die oben ausgeführte Variante. 80. g4—g5! Ta8—a7: 81. g5—g6 Ta7—d7 82. Sdl—b2 Td7—d2 83. Ke4—f3! Die Pointe der ganzen Verteidigung: der Springer darf wegen 84. g&—g7 natürlich nicht genommen werden, und Schwarz, falls er weiter auf Gewinn spielen will, wird das Annähern des feindlichen Königs zu seinem Freibauern zulassen müssen. 83 Td2—d8 84. Kf3—e4 Td8—d2 85. Ke4—f3 Td2—d8 86. Kf3—e4 Kc5—d6 Damit werden zwar beide weiße Freibauern forciert erobert, die Schlußstellung ist aber trotz des großen materiellen Übergewichts merkwürdigerweise nicht zu gewinnen. 87. Ke4—d4 Td8—c8 88. g6—g7! Kd6—e6 89. g7—g8Df Tc8—g8: 90. Kd4—c4 Tg8—g3! 91. Sb2—a4 Ke6—f5 92. Kc4—b4 Kf5—f4: 93. Sa4—b2 Kf4—e4 94. Sb2—a4 Ke4—d4 95. Sa4—b2 Tg3—f3 Ein Versuch, den König hinter dem Turm nach d2 hinüberzuspielen. Aber inzwischen hat Weiß Zeit, seinen König nach b2 zu stellen, so daß weitere Annäherungsversuche erfolglos bleiben müssen. Eine selten inhaltsreiche Partie! 96. Sb2—»4 Tf3—e3

87. 98. 99. 100. 101. 102. 103.

Sa4—b2 Sb2—a4 Kb4—a3 Ka3—b4 Sa4—b2 Sb2—a4 Kb4—b3:

Kd4—e4 Ke4—f3 K»-e4 Ke4—d4 Te3—h3 Kd4—d3 Kd3—d4f

RemiB.

Nr. 27. Holländische Partie. Dr. S. T a r t a J. R. C a p a blanca kower 1. d2—d4 e7—e6 2. Sgl—f3 f7—f5 3. c2—c4 Sg8—f6 4. Lei—gö Lf8—e7 Mit diesen und den folgenden Zügen wird der Hauptnachteil von Schwarz in dieser Eröffnung — nämlich die Schwierigkeit, den Damenspringer rechtzeitig zu entwickeln, ohne dabei das im Grunde ungesunde Bauernskelett noch weiter zu schwächen — durchaus nicht beseitigt. Mehr entsprechend diesem Zwecke wäre 4 Lf8—b4f 5. Sbl— » m. mmx\ , Ü „ É l

I

5SL ,...,WM \

¡¡¡p

¡¡¡¡p

TmáT•mlz'wd. m

m

á •

á w m m

i

23 d6—d5 Angesichts des drohenden Angriffs entschließt sich Schwarz zu dieser Vereinfachung; die Schwächen der schwarzen Stellung werden aber im Endspiel noch akuter. Einige Aussichten auf eine Rettung h ä t t e das zwar auch wenig einladende Turmendspiel nach 23 Sa5—c4: 24. Ld3—c4:, d6—d5 25. Lc4—d5: (De4—e5 f ü h r t zu nichts, undDe4—d3, d6—c4: nebst Dd7—döf usw. kommt auf dasselbe hinaus), Dd7—dß: 26. a4—aß! usw. versprochen.

Sechste Runde.

106

24. c4—d6: e6—d6: 26. De4—e8f Dd7—«8: 26. Tel—e8f Kf8—e8: 27. h4—h6! Das ist das Schreckliche — der Turm dringt nun durch die h-Linie in da« feindliche Lager ein. 27 Tf7—f6 28. h6—g6: h7—g6: 29. T a l — h l Ke8—f8 30. Thl—h7 Tf6—c6 31. g&—g4 Saß—c4 32. g4—g6! Droht Th7—h6 nebet f4—f5, und dagegen läßt sich nichts Rechtes erfinden. 32 Sc4—e3t 33. Kg2—f3 Se3—f5 Oder 33 Se3—dl 34.Th7—h6, Kf8—f7 (A). 35. f4—f5, Tcft—c3: 36. f6—göf, Kf7—g8 37. Kf3—e2, Sdl—b2 38. Ld3—f5 — mit leichtem Gewinn. A. 34 Kf8—g7 35. f4—f5, Sdl—c3: 36. Kf3—f4! nebst Kf4—e5 usw. 34. Ld3—f5: Einfach nnd zwingend. 34 g6—f5: (S. Stellungsbild) 35. Kf3—g3! Entscheidend. Weiß opfert Material, um die klassische Stellung Kf6, Bg6, Th7 zu erreichen, worauf die schwarzen Bauern wie reife Äpfel von selber fallen werden. 35 Tc6—c3f 36. Kg3—h4! Tc3—f3 37. gö—g6 Tf3—f4f 38. Kh4—g5 Tf4—e4 1

Stellung nach dem 34. Zuge von Schwarz.

m

üm t HP i

M

i

A

I

'

Ä i

39. Kg5—f6 Kf8—g8 40. Th7—g7t Kg8—h8 41. Tg7—c7: Te4—e8 42. Kf6—f5: Wiederum das Einfachste. 41. Kf6—f7 wäre wegen 41 Te8—d8! usw. noch nicht vernichtend. 42 Te8—e4 43. Kf5—f6 Te4—f4f 44. Kf6—e5 Tf4—g4 45. g6—g7f! Kh8—g8 46. Tc7—a7: Tg4—gl 47. Ke5—d5: Tgl—cl 48. Kd5—d6 Tel—c2 49. d4—d5 Tc2—cl 50. Ta7—c7 Tel—al 51. Kd6—c6! Tal—a4: 52. dö—d6 Aufgegeben.

Nr. 28. Unregelmäßig.1 A. A l j e c h i n 1. d2—d4 2. c2—c4

D. J a n o w s k i Sg8—f6 d7—d6

Wir bezeichnen als unregelmäßig nur solche Spielweisen, die vereinzelte, leicht positionell zu widerlegende Versuche darstellen, und nur rein äußerliche Ähnlichkeit mit den in den letzten Jahren wissenschaftlich ausgearbeiteten neuen Entwicklungssystemen haben.

Sechste Runde. 3. Sbl—c3 Lc8—f5 Der Verlauf dieser Partie zeigt in überzeugendster Weise, daß die Läuferentwicklung nach f5 hier nicht am Platze ist. Das Nachhaltigste ist 3 g7—g6 nebst Lf8—g7 usw., da es den Schwarzen zunächst am wenigsten verpflichtet. 4. g2—g3! Die richtige Antwort, durch welche Weiß sich die Bildung einer starken Zentralstellung sichert. 4 c7—c6 5. Lfl—g2 Sb8—d7 6. e2—e4 Lf6—g6 7. Sgl—e2 e7—eß Um unter anderem die Chance zu haben, einmal den Königsläufer doch zu entwickeln. Aber nun wird der Punkt d6 zu einer potentiellen Schwäche gestempelt und die schwarzen Figuren haben nach wie vor keine Zukunft. 8. h2—h3 Ein notwendiger Positionszug, um für alle Zeiten das Feld g4 zu sichern und dadurch die Entwicklung des Damenläufers nach e3 zu ermöglichen. 8 Dd8—b6 9. 0—0 0—0—0 Dadurch wird dem Gegner eine Marke zum direkten Angriff gegeben, was bei der unglücklichen Aufstellung der schwarzen Steine katastrophale Folgen haben wird. Bei 9 Lf8—e7 10. Lei—e3, Db6—c7 usw. hätte es WeiB nicht so leicht gehabt, seinen Stellungsvorteil in Gewinn umzusetzen. 10. d4—d5! Zerstört alle Hoffnungen von Schwarz auf eine eventuelle Befreiung durch d6—d5. Die momen-

107

tane Aufgabe des Punktes c5 ist im Vergleich mit diesem Hauptmoment ganz unwesentlich. 10 Sd7—cR 11. Lei—e3 c6—d5: 12. c4—d5: Db6—«6 Die Annahme des Bauernopfers hätte zu einer klaren Verluststellung geführt, z. B. 12 Db6—b2: 13. Le3—c5:, d6—cß: 14. Ddl—«4!, Db2—b6 15. f2—f4, e6—f4: 16. g3—f4: usw. Aber auch die Textfortsetzung ist aussichtslos. 13. f2—f3! Einfach und entscheidend. Gegen b2—b4 usw. hat Schwarz keine Verteidigung mehr. 13 Kc8—b8 Falls 13 Daß—d3, so 14. Ddl—cl! usw. 14. b2—b4 Sc5—d7 15. a2—a4 Dies ist aber ein Genauigkeitsfehler, welcher dem Gegner erlaubt, das Feld c5 wiederzubekommen und sich dadurch noch eine Zeitlang za halten. 15. Ddl—d2!, Daß—c4 16. Tal—bl nebst Tfl—cl usw. hätte ihm auch diese letzte Chance genommen. 15 Da 6—c4 16. Ddl—d2 Auch jetzt noch war 16. Tal—bl usw. sehr stark. 16 Dc4—b4: 17. Le3—a7f Kb8—a8 18. Tfl—bl Db4—a5 19. La7—e3 Sd7—c5 20. Tbl—b5 Daß—c7 21. a4—a5 Sf6—d7 Den ersten Ansturm hat Schwarz glücklich überstanden; da aber Weiß den feindlichen König mit seinen sämtlichen sieben Figuren angreifen

Sechste Bunde.

108

kann, der Königsflügel von Schwarz dagegen bis jetzt unentwickelt ist und sein Damenläufer schon längst vergessen hat, daß er laufen kann — ist der Gewinn für den Anziehenden doch bloß eine Frage der Zeit. 22. Se2—cl Td8—c8 23. Sei—b3 Sc5—a6 Auf 23 Sc5—b3: folgt zunächst 24. a5—a6!, was 24 b7—b6 erzwingt, da auf 24 Sb3—al: (oder Sb3—d2:) 25. a6—b7f mit Matt in einigen Zügen folgen würde. 24. Sc3—a4 Lf8—e7 Schwarz entschließt sich, die Qualit ä t preiszugeben, weil auf 24 Ka8—b8 Weiß 25. Tal—cl, Dc7—d8 26. Tel—c6! usw. mit entscheidendem Angriff gespielt hätte.

30. Tb5—b6 c5—c4 Verzweiflung, da nach 30 Le7—d8 31. Tb6—b2 usw. dieser Bauer doch nicht zu verteidigen wäre. 31. Tel—c4: Tc8—c4: 32. Lfl—c4: Dd7—h3: 33. Dd2—g2 Der Führer der weißen Steine sah ganz gut, daß hier auch 33. Lc4—a6: möglich war — mit der Variante 33 Dd7—h3=f 34. Dd2—g2, Dg3—elf 35. Kgl—h2, Del—e3: 36. Tb6—b7=f, Kb8—a8 37. Dg2—b2, De3—f4t 38. Kh2—g2, Df4—göf 39. Kg2—fl und gewinnt. Das wäre aber eine siebenzügige Kombination und er war berechtigt anzunehmen, daß Schwarz nach dem Teztzuge, welcher den Damentausch erzwingt, dagegen s o f o r t aufgeben würde. . . . 33 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40.

mm. 25. Sa4—b6"f! Die Entscheidung. Auf 25 Sd7—b6: folgt 26. a5—b6:, D ad libitum 27. Tal—aö'f und gewinnt. 25 Ka8—b8 26. Tal—cl Sd7—c5 27. Sb3—cö: d6—c5: 28. Sbfl—c8: Th8—c8: 29. Lg2—fl Dc7—d7

Kgl—g2: Tb6—b2 Lc4—a6: Le3—bß Tb2—c2t d6—d6 d6—d7

Dh3—g2f Le7—d8 Kb8—c8 b7—a6: Ld8—g5 Kc8—b7 f7—f6 Aufgegeben.

Nr. 29. Spanisches Dreiipringerspiel. F. M a r s h a l l G. M a r ó c z y e7—e5 1. e2—e4 Sg8—f6 2. Sgl—f3 Lf8—b4 3. Sbl—c3 Auf diese von P i l l s b u r y öfters angewandte „Spanische im Nachzuge" kann Weiß auf einfache Weise sich den Vorteil der zwei Läufer verschaffen:

Sechste Rande. Sf3—e5:, 0—0 5. Lfl—e2, Tf8—e8 6. Se5—d3, Lb4—c3: 7. d2—c3:, Sf6—e4:, 0—0 usw. ± . 4. d2—