Das Bürgerliche Recht des Deutschen Reichs: Band 2 [2. Aufl., Reprint 2021] 9783112601129, 9783112601112


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German Pages 882 [912] Year 1905

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Das Bürgerliche Recht des Deutschen Reichs: Band 2 [2. Aufl., Reprint 2021]
 9783112601129, 9783112601112

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Das bürgerliche Recht des Deutschen Reichs. Systematisch dargestellt und durch Beispiele erläutert von

Dr. Gustav RtÜütl

Georg Meikel

und

K. II. Staatsanwalt in München

K. II. Staatsanwalt in München

2. vollständig umgearbeitete Auflage

II. Band.

München 1904 I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier).

Druck von C. Brügel & Sohn, Ansbach.

AnHattsrröerficht II. Wand. IV. Such.

Jamitienrecht. Erster Abschnitt,

Bürgerliche Ehe. 1. Kapitel.

Das Verlöbnis. § 302. § 303.

Seite

1. Begriff und Wirkungen des Verlöbnisses .... 2. Die Aufhebung des Verlöbnisses und ihre Folgen .

1 3

2. Kapitel.

Eingehung der Ehe. § 304.

§ 305. § 306. § § § § § §

307. 308. 309. 310. 311. 312.

1. Ehehindernisse..................................................................................7 2. Die Form der Eheschließung .... . 16 a) Das Aufgebot................................................ . 16 b) Der Eheschließungsakt......................................................... .18 3. Nichtigkeit und Anfechtbarkeit der Ehe . . . 20 a) Gründe der Nichtigkeit der Ehe ... . 20 b) Geltendmachung der Nichtigkeit der Ehe . . 23 c) Gründe der Anfechtbarkeit der Ehe . . 24 d) Geltendmachung der Anfechtbarkeit der Ehe . . 27 e) Wirkungen der Nichtigkeit der Ehe . . . 31 4. Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung . 34 3. Kapitel.

Wirkungen der Ehe im allgemeinen. § 8 § § §

313. 314. 315. 316. 317.

1. Verpflichtung der Ehegatten zurehelichen Gemeinschaft- . 36 2. Stellung des Mannes........................................................... 38 3. Stellung der Frau . 39 4. Unterhaltspflicht der Ehegatten.................................................. 43 5. Sonstige allgemeine Bestimmungen.........................................47

4.

Kapitel.

Eheliches Güterrecht. !. Allgemeines. 318. 319. 320. 321.



2. Eheverträge ..... 3. Wirksamkeit gegen Dritte 4. Das Güterrechtsregister

-

. . . .

49 51 54 57

IV

Inhaltsübersicht.

1. Titel.

II. Gesetzliches eheliches GLterrecht. A) Güter stand der Verwaltung und Nutznießung.

COOCQOCOOCOOCZZD

COO

329.

COOCOO

330. 331.

COOCOD

332. 333.

CQO

334.

335.

j

324. 325. 326. 327. 328.

CQO

§ 322. § 323.

Seite 1. Einleitung......................................................... 59 2. Das Vorbehaltsgut der Frau 60 3. Das eingebrachte Gut der Frau. a) Umfang des eingebrachten Gutes .... 65 b) Verwaltungsrechte des Mannes am eingebrachten Gute 68 c) Nutznießungsrecht des Mannes am eingebrachten Gute 74 d) Dem Manne obliegende Lasten............................................. 75 e) Geltendmachung der aus der Verwaltung und Nutz­ nießung entstehenden Ansprüche............................................ 79 f) Verfügungen der Frau über eingebrachtes Gut, sowie sonstige Rechtsgeschäfte der Frau .... 81 g) Freies Verfügungsrecht der Frau .... 88 h) Führung von Rechtsstreitigkeiten durch die Frau 90 4. Schuldenhaftung der Ehegatten. a) Schuldenhaftung gegenüber den Gläubigern . . 95 b) Schuldentragung im Verhältnisse der Ehegatten zu ein­ ander .....................................................................................99 5. Beendigung der Verwaltung und Nutznießung des Mannes an dem eingebrachten Gute der Frau . . . .101 8) Gütertrennung . . . . 106

2. Titel.

Vertragsmäßiges eheliches Güterrecht. COOCOD CODCOOCOO

338. 339. 340.

GODCOO

A) Allgemeine Gütergemeinschaft.

336. 337.

341. 342.

1. Begründung der allgemeinen Gütergemeinschaft . 111 2. Die bei der allgemeinen Gütergemeinschaft in Betracht kommenden Vermögensmassen....................................................111 3. Verwaltung des Gesamtgutes durch den Mann . . 116 4. Stellung der Frau...................................................................... 123 5. Schuldenhaftung der Ehegatten.......................................... 126 I. Haftung den Gläubigern gegenüber .... 126 II. Schuldenhaftung im Verhältnisse der Ehegatten zu einander................................................................................130 6. Beendigung der allgemeinen Gütergemeinschaft . 134 7. Folgen der Beendigung der allgemeinen Gütergemeinschaft 136

COOCOC

343. 344.

COOCCOCÖOOOO

345. 346. 347. 348.

COOCOOCOO

B) Fortgesetzte Gütergemeinschaft.

349. 350. 351.

1. Voraussetzungen der fortgesetzten Gütergemeinschaft . 144 2. Die bei der fortgesetzten Gütergemeinschaft in Betracht kommenden Vermögensmassen.....................................152 3. Die Verwaltung des Gesamtgutes............................ 153 4. Schuldenhaftung.........................................................155 5. Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft . . 157 6. Wirkungen der Beendigung der fortgesetzten Gütergemein­ schaft ...................................................................................................159 C) Die Errungen^schaftsgemeinschaft. 1. Die Begründung der Errungenschaftsgemeinschaft . 2. Gesamtgut — Eingebrachtes Gut — Vorbehaltsgut 3. Verwaltung der einzelnen Gütermassen .

. .

168 168 .172

COO^QOOQO

352. 353. 354.

000

Inhaltsübersicht.

355.

V

Seite 4. Schuldenhaftung der Ehegatten. a) Haftung gegenüber den Gläubigern . . . .174 - b) Haftung im Verhältnisse der Ehegatten zu einander . 176 5. Beendigung der Errungenschaftsgemeinschaft . . . 180 v) Die Fahrnisgemeinschaft

.

.

.

183

5. Kapitel. COOOQO

356. 357.

CQO

Die Scheidung der Ehe.

358.

1. Ehescheidungsgründe.......................................................................187 2. Die Klage auf Ehescheidung und auf Aufhebung der ehe­ lichen Gemeinschaft.......................................................................197 3. Die Wirkungen der Scheidung und der Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft............................................................. 205 Zweiter Abschnitt.

Die Verwandtschaft. CZX>

1. Kapitel.

359.

Begriff der Verwandtschaft und der Schwägerschaft .

.

213

2. Kapitel. CZXDCQO

Eheliche Abstammung. 360. 361.

1. Voraussetzungen der Ehelichkeit eines Kindes . 2. Geltendmachung der Unehelichkeit des Kindes .

. .

217 221

3. Kapitel. COOOC7D

362. 363.

ÖOC

Die Unterhaltspflicht.

364.

1. Unterhaltsberechtigte und Unterhaltspflichtige . . 225 2. Reihenfolge der Unterhaltspflichtigen und Unterhalts­ berechtigten ................................................................................229 3. Umfang des Unterhaltsanspruchs.......................................... 233 4. Kapitel.

CZX)

Rechtliche Stellung der ehelichen Kinder. 365. I. Rechtsverhältnis Wischen den Eltern und dem Rinde im allgemeinen

237

II. Elterliche Gemalt.

COQÖOOCOOQOOCCCCOO'jOQCZZ)

366. 367. 368. 369. 370. 371. 372. 373.

1. Allgemeine Grundsätze.................................................. 245 2. Die Sorge für die Person desKindes.... 3. Die Sorge für das Vermögen des Kindes . . . 4. Nutznießung des Vaters an demVermögen des Kindes . 5. Schuldenhaftung des Kindes.........................................268 6. Aufsicht des Vormundschaftsgerichts .... 7. Ruhen der elterlichen Gewalt des Vaters . . 8. Beendigung der elterlichen Gewalt des Vaters .

OÜCCODOOO

a) Elterliche Gewalt des Vaters.

374. 375. 376.

1. Inhalt und Umfang der elterlichen Gewalt der Mutter 279 2. Umfang der elterlichen Gewalt der Mutter im besonderen 281 3. Der Beistand.................................................................. 282

248 253 263 270 276 277

b) Die elterliche Gew alt der Mutter.

Inhaltsübersicht. 5. Kapitel.

§ 377.

Rechtliche Stellung der Kinder aus nichtigen Ehen .

Seite

.

286

6. Kapitel. Rechtliche Stellung der unehelichen Kinder. § 378. 1. Einleitung................................................................................289 § 379. 2. Stellung des unehelichen Kindes zu seiner Mutter und deren Verwandten............................................................. 290 § 380. 3. Die Vaterschaft zu einem unehelichen Kinde . - 292 § 381. 4. Stellung des unehelichen Kindes zu dem Vater und dessen Verwandten................................................................................294 § 382. 5. Ansprüche der Mutter gegen den Vater eines unehelichen Kindes......................................................................................... 299

7. Kapitel. Legitimation unehelicher Kinder.

8 383.



Einleitung

302

I. Legitimation durch nachfolgende Che

§ 384.

301

II. Ehelichkeitserklärung. § 385. § 386.

1. Voraussetzungen der Ehelichkeitserklärung . 2. Wirkungen der Ehelichkeitserklärung ....

305 310

8. Kapitel. Annahme an Kindesstatt. § § 8 §

387. 388. 389. 390.

1. 2. 3. 4.

Voraussetzungen der Annahme an Kindesstatt . 3.12 Die Bestätigung des Annahmevertrags .... 315 Wirkungen der Annahme an Kindesstatt . . 317 Beendigung des durch die Annahme an Kindesstatt be­ gründeten Rechtsverhältnisses....................................................323

Dritter Abschnitt.

Vormundschaft. § 391.

Einleitung

.................................................................. 326 1. Kapitel. Vormundschaft über Minderjährige.

I. Anordnung der Vormundschaft. 8 392. 1. 8 393. 2. 3. § 394. § 395. § 396. § 397. § 398.

Voraussetzungen der Bevormundung Minderjähriger . 328 Die Anordnung der Vormundschaft........................................... 329 Die Bestellung des Vormundes........................................... 330 a) Die Berufung des Vormundes . 330 b) Unfähigkeit und Untauglichkeit zum Vormund . . 333 c) Ablehnungsgründe............................................................. 334 d) Die Bestellung des Vormundes im besonderen . . 335 e) Bestellung eines Mitvormundes oder eines Gegenvor­ mundes ................................................................................ 337

II. Wirkungskreis des Vormundes. 8 399.

1. Wirkungskreis des Vormundes im allgemeinen

.

338

VII

Inhaltsübersicht.

Seite

§ 400. § 401.

ooooooooo

403. 404. 40k.

OOO

406.

OQO

407.

O0OO0OQ0O

408. 409. 410

O0O

411.

OQOOOO

§ 402.

412. 413.

2. Stellung mehrerer Vormünder oder des Vormundes und Gegenvormundes zu einander 3. Sorge des Vormundes für die Person des Mündels 4. Sorge des Vormundes für das Vermögen des Mündels. a) Allgemeine Grundsätze für die vormundschaftliche Ver­ mögensverwaltung b) Anlegung von Mündelgeld ..... c) Hinterlegung von Wertpapieren und Kostbarkeiten . d) Genehmigung von Rechtsgeschäften des Vormundes durch den Gegenvormund oder das Vormundschafts­ gericht e) Ansprüche des Vormundes gegen den Mündel aus der Vormundschaft f) Ansprüche des Mündels gegen den Vormund — Haf­ tung des Vormundes

340 342 343 345 347 348

359

360

III. Fürsorge und Aufficht des Normnudschastsgerichts. 1. Allgemeine Grundsätze 2. Die Fürsorge und Aufsicht des Vormundschaftsgerichts . 3. Haftung des Vormundschaftsrichters . . . .

362 365 368

368

IV. Mitwirkung des Gemeindeumiseurats

V. Befreite Vormundschaft.

370 370

1. Begriff und Voraussetzungen 2. Befreiungen

CZZ>

414.

OOOOOO

VI. Familienrat.

415. 416.

1. Voraussetzungen der Einsetzung eines Familienrates und dessen Zusammensetzung 2. Aufgaben des Familienrates 3. Beendigung des Familienrates und des Amtes der ein­ zelnen Mitglieder

372 375

377

000000

VII. Beendigung der Vormundschaft.

417. 418.

1. Beendigungsgründe 2. Folgen der Beendigung des vormundschaftlichen Amtes .

378 380

2. Kapitel. 0 0 0 COD

Vormundschaft über Volljährige und vorläufige. Vormundschaft. 419. 420.

1. Vormundschaft über Volljährige 2. Die vorläufige Vormundschaft .

. .

.

. .

. .

382 386

. .

3. Kapitel. 000000000

Tie Pflegschaft. 421. 422. 423.

1. Begriff und Arten der Pflegschaft . 2. Rechtsverhältnisse der Pflegschaft 3. Beendigung der Pflegschaft . .

-

.

-

.

....

387 392 394

VIII

Inhaltsübersicht.

V. Such. Erbrecht.

Erster Abschnitt.

Allgemeine Grundsätze. § 8 § §

424. 425. 426. 427.

Einleitung Grundsatz der unmittelbaren Gesamtnachfolge Die Erbfähigkeit Das Nachlaßgericht

Seite .

. . . .

396 401 402 404

Zweiter Abschnitt.

Die Berufung zur Erbschaft. 1. Kapitel.

Die gesetzliche Erbfolge. § 428.

§ 429. § 430.

§ 431. 8 432. § 433.

Begriff der gesetzlichen Erbfolge und allgemeine Grundsätze für dieselbe 405 1. Die gesetzliche Erbfolge der Verwandten. a) Im allgemeinen 407 b) Die einzelnen Ordnungen für die gesetzliche Erbfolge der Blutsverwandten 409 2. Die gesetzliche Erbfolge der Ehegatten . 419 3. Das gesetzliche Erbrecht des Fiskus und anderer juri­ stischer Personen 424 Einfluß des Wegfalls eines gesetzlichen Erben auf die Anteile anderer gesetzlicher Erben ' 425

2. Kapitel.

Die Erbfolge auf Grund Testaments. 8 434. 8 435. § § § 8 § 8 § § §

436. 437. 438. 439. 440. 441. 442. 443. 444.

§ 445. 8 446. 8 447.

8 448. 8 449. § 450.

1. Begriff des Testaments und allgemeine Vorschriften über die Testamentserrichtung 2. Die Fähigkeit ein Testament zu errichten 3. Die Form des Testaments Einleitende Bemerkungen Die ordentlichen Testamentsformen Die außerordentlichen Testamentsformen .... Besondere Testamentsformen .... 4. Eröffnung und Einsicht des Testaments 5. Auslegungsvorschriften für Testamente .... 6. Aufhebung des Testaments 7. Unwirksamkeit und Anfechtbarkeit der Testamente . 8. Gemeinschaftliche Testamente .... 9. Die Testamentsvollstreckung a) Der Testamentsvollstrecker und seine Ernennung b) Aufgaben und Befugnisse des Testamentsvollstreckers c) Rechtsstellung des Erben gegenüber Dritten während der Dauer der Testamentsvollstreckung d) Das innere Rechtsverhältnis zwischen dem Testaments­ vollstrecker und dem Erben oder den sonst vom Erb­ lasser Bedachten e) Mehrheit von Testamentsvollstreckern f) Beendigung des TestamentsvollstreckeramteL>

427 430 433 433 433 446 449 450 453 458 462 468 477 477 484

490

493 496 497

IX

Inhaltsübersicht.

3. Kapitel.

000 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

451. 452. 453. 454. 455. 456. 457.

»0000 000

458. 459. 460.

000

Der Erbvertrag.

461.

Sette

Begriff, Arten und Inhalt der Erbverträge . 498 Fähigkeit zur Eingehung eines Erbvertrags .501 Die Form des Erbvertrags..................................................... 502 Allgemeine Rechtsnormen für den Inhalt derErbverträge 504 Wirkungen des Erbvertrags..................................................... 505 Anfechtung des Erbvertrags..................................................... 511 Aufhebung des Erbvertrags und einzelner Bertragsbestim­ mungen .........................................................................................514 Der Rücktritt vom Erbvertrage............................................ 518 Zweiseitige Erbverträge..................................................... 521 Ablieferung, Eröffnung und Verkündung derErbverträge . 522

4. Kapitel.

Die Schenkung von Todeswegen

.

523

5. Kapitel. OOO 0 0 0 0 0 0 OQO

Der Erbverzicht. 462. 463. 464. 465.

Begriff und allgemeine Grundsätze . 525 Die verschiedenen Arten des Erbverzichts • 526 Wirkungen des Erbverzichts............................................................. 528 Die Aufhebung des Erbverzichts................................................... 530

Dritter Abschnitt.

Die rechtliche Stellung des Erben. 1. Kapitel. OOOOQOOOO

Die Erbeinsetzung. 466. 467. 468.

Begriff, Bedeutung und Arten der Erbeinsetzung ' . 531 Allgemeine Regeln für Erbeinsetzungen .... 533 Einsetzung als Ersatz- oder Nacherbe.......................................... 536 2. Kapitel.

0 0 0 OQO

469. 470.

OQOOODOOO

471. 472. 473.

0 0 0 000 0 0 0 0 0 0

Anfall, Annahme und Ausschlagung der Erbschaft, Erb­ unwürdigkeit.

474. 475. 476. 477.

Anfall der Erbschaft...................................................................... 543 Gemeinsame Vorschriften über Annahme und Ausschlagung der Erbschaft................................................................................544 Die Ausschlagung der Erbschaft insbesondere . . 548 Die Annahme der Erbschaft insbesondere , . .553 Erbschaftliche Geschäfte des Erben vor Ausschlagung der Erbschaft............................................................................... 555 Gerichtliche Nachlaßfürsorge ....................................................... 557 Unterhaltsanspruch der Mutter eines erst zu erwartenden Erben 563 Erbunwürdigkeit...................................................................... 564 Vererbung der Erbschaft................................................... 568 3. Kapitel.

Haftung des Erben für Nachlaßverbindlichkeiten. 8 478.

A) Umfang der Haftung des Erben für Nachlaßverbind­ lichkeiten . . B) Beschränkung der Haftung des Erben .

569 572

Inhaltsübersicht.

X

§ 479. § 480. § 481. § 482. § 483. § § § §

484. 485. 486. 487.

§ 488.

Seite Allgemeine Übersicht....................................................... * 572 1. Die Jnventarerrichtung............................................................. 576 2. Verlust des Rechtes auf Beschränkung der Haftung für die Nachlaßverbindlichkeiten.............................................. - 586 3. Das Aufgebot der Nachlaßgläubiger .... 589 4. Verspätete Geltendmachung von Ansprüchen gegen den Nachlaß.................................................................. 594 5. Nachlaßverwaltung und Nachlaßkonkurs ... - 596 a) Gemeinsame Vorschriften ... ... 596 b) Die Nachlaßverwaltung insbesondere .... 601 c) Ter Nachlaßkonkurs insbesondere .... 609 6. Beschränkung der Erbenhaftung durch die Einrede, daß der Nachlaß zur Befriedigung aller Nachlaßgläubiger nicht ausreicht................................................................................615 7. Die aufschiebenden Einreden des Erben .... 619 4. Kapitel.

Vorerbschaft und Nacherbschaft. § 489. § § § §

490. 491. 492. 493.

§ § 8 §

494. 495. 496. 497.

1. Rechtliche Stellung des Vor- und Nacherben im allgemeinen 622 2. Rechtliche Stellung des Vor- und Nacherben bis zum Ein­ tritt der Nacherbfolge............................................................. 624 a) Recht des Vorerben zur Verfügung über den Nachlaß 624 b) Sicherung des Nacherben 628 c) Vorschriften zur Sicherung der Vor- und Nacherben 632 d) Verpflichtung des Nacherben zur Einwilligung in Ver­ waltungshandlungen des Vorerbeu . . 632 e) Verteilung der Kosten und Lasten der Vorerbschaft . 633 3. Die Herausgabe der Vorerbschaft an den Nacherben . 634 4. Die Nacherbschaft auf den Überrest.......................................... 638 5. Rechtliche Stellung des Vor- und Nacherben nach dem Eintritte der Nacherbfolge................................................... 640 5. Kapitel.

Mehrheit von Erben. § 498. § § § §

499. 500. 501. 502.

1. Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander bis zur Auseinandersetzung.............................................................643 2. Die Auseinandersetzung unter den Miterben . . . 650 3. Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers . 657 4. Die Anwachsung der Erbteile wegfallender Miterben . 670 5. Rechtsverhältnis der Miterben zu den Nachlaßgläubigern 673 6. Kapitel.

Schutz des Erben. § 503. § 504.

1. Der Erbschaftsanspruch 2. Der Erbschein . .

. .... . ...............................................

677 688

7. Kapitel.

Der Erbschastskauf. § 505. § 506. § 507.

Allgemeine Vorschriften............................................................. 701 Verpflichtungen des Verkäufers einer Erbschaft gegenüber dem Käufer . ............................................................................703 Verpflichtungen des Käufers einer Erbschaft gegenüber dem Verkäufer.................................................................................... 706

Inhaltsübersicht.

XI

Seite 6 508. § 509.

Haftung des Erbschaftskäufers für die Nachlaßverbindlich­ keiten ........................................................ ... Anwendung der Vorschriften über den Erbschaftskauf auf andere Verträge über Veräußerung einer Erbschaft

707 709

Vierter Abschnitt.

Vermächtnis und Auflage. 1. Kapitel.

Das Vermächtnis. § § § 8 8 8 § § § § § § §

510. 511. 512. 513. 514. 515. 516. 517. 518. 519. 520. 521. 522.

Begriff des Vermächtnisses und allgemeine Grundsätze 710 Die mit einem Vermächtnis beschwerte Person . .711 Der mit einem Vermächtnisse Bedachte .... 713 Das Vorausvermächtnis.............................................................716 Ersatz- und Nachvermächtnis....................................................717 Gegenstand der Vermächtnisse....................................................719 Die Bestimmung des vermachten Gegenstandes . . . 726 Forderungs-, Befreiungs- und Schuldvermächtnis . 727 Zeitliche Begrenzung der Vermächtnisse .... 728 Anfall, Annahme und Ausschlagung der Vermächtnisse . 729 Die Anwachsung bei Vermächtnissen.......................................... 732 Der Vermächtnisanspruch............................................................. 734 Kürzungsrecht des Vermächtnisnehmers . .740

§ 523.

Die Auflage.................................... 742

2. Kapitel.

Fünfter Abschnitt.

Der Pflichtteil. S § § §

524. 525. 526. 527.

§ 528. § 529. § 530.

Die Pflichtteilsberechtigung............................................................. 746 Die Berechnung des Pflichtteils....................................................753 Der Pflichtteilsanspruch und seine Erfüllung . . . 765 Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte — außerordentlicher Pflichtteilsanspruch . 772 Entziehung des Pflichtteils.............................................................780 Beschränkung des Pflichtteilsrechtes eines Abkömmlings aus Fürsorge für diesen...................................................................... 782 Unwürdigkeit des Pflichtteilsberechtigten .... 783

Zusammenstellung der behandelten Paragraphen des BGB . Alphabetisches Sachregister

785 803

IV. Buch.

FamiLierrrecht Erster Abschnitt.

Bürgerliche Ehe. 1. Kapitel.

Das AertöVnis. 8 302. 1. Begriff und Wirkungen des Verlöbnisses. Der Eheschließung geht regelmäßig ein Verlöbnis vor­ aus. Was aber darunter zu verstehen ist, sagt das Gesetz nicht. Es setzt den Begriff des Verlöbnisses, ebenso wie den Begriff der Ehe, als bekannt voraus. Das Gesetz gebraucht den Ausdruck Verlöbnis in einem doppelten Sinne: a) zur Bezeichnung des Verlobungsaktes — Verlobung, b) zur Bezeichnung des hierdurch begründeten familien­ rechtlichen Verhältnisses — Brautstand. Damit von einem gültigen Verlöbnisse in letzterem Sinne gesprochen werden kann, wird die Eingehung eines gültigen Verlöbnisses im ersteren Sinne vorausgesetzt. Unter einem Verlöbnisse (— Verlobung) versteht man das Versprechen zweier Personen verschiedenen Geschlechtes, künftig eine Ehe mit einander eingehen zu wollend) Das Verlöbnis ist ein Vertrag;2) die allgemeinen Grund­ sätze über Verträge finden daher auch auf das Verlöbnis An­ wendung; insbesondere wird erfordert, daß beide Teile ge­ schäftsfähig sind. Sind sie in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so bedürfen sie der Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters.2) Geschäftsunfähige Personen können ein Verlöbnis nicht ein­ gehen. Da aber der Verlöbnisvertrag auf die Herbeiführung künftiger Eheschließung gerichtet ist, so können die allgemeinen. *) ROLG 4 S. 352; BlfRA 65 S. 160; aM DIZ 1901 S. 217. 5) ROLG 4 S. 352. •) RLOG 4 S. 353. Müller-Meikel, Bürgerl. Recht. 2. Aufl. Bd. II.

1

Begriff

Das Verlöbnis.

2

F°rm.

Vorschriften über Verträge nicht durchweg Anwendung finden, sondern es ergeben sich aus der Natur und dem Zwecke des Verlöbnisses folgende Abweichungen: a) Mit Rücksicht auf die höchstpersönliche Natur des durch den Verlöbnisvertrag begründeten Verhältnisses ist Stellvertretung bei dem Abschlüsse des Verlöbnisvertrags ausgeschlossen. Vertretung, sei es durch einen gesetzlichen Ver­ treter oder durch einen Bevollmächtigten, ist unzulässig. Selbstverständlich ist damit nur die Stellvertretung im Willen gemeint. Übermittelung der Verlobungserklärung durch Boten ist ebensowenig ausgeschlossen wie eine briefliche Verlobung. b) Das Vorhandensein von Ehehindernissen hat Nichtigkeit des Verlöbnisses nur dann zur Folge, wenn der Eheschließung ein dauerndes, nicht zu beseitigendes Ehehindernis im Wege steht.st Freilich kann ein Verlöbnis, auch wenn der Wegfall des Ehehindernisses möglich ist, immer noch deshalb nichtig fein, weil in ihm ein Verstoß gegen die guten Sitten zu erblicken ist, so z. B. regelmäßig dann, wenn eine ver­ heiratete Person ein- Verlöbnis eingeht. Nicht unzulässig ist die Beifügung einer Bedingung, so z. B. der Bedingung der Zustimmung der Eltern, auch wenn ihre Zustimmung zur Eheschließung nach dem Gesetze nicht erforderlich ist. Zum Abschlüsse eines Verlöbnisses bedarf es der EinHaltung einer bestimmten Form nicht; es ist daher z. B. nicht notwendig, daß die Verlobten die Ringe wechseln oder eine Verlobungsanzeige veröffentlichen. Auch stillschweigend kann ein Verlöbnis eingegangen werden; es genügt, daß sich aus dem Verhalten beider Teile der Wille künftiger Ehe­ schließung unzweifelhaft • ergibt. Dadurch unterscheidet sich das Verlöbnis von einem bloßen Liebesverhältnisse. Wenn auch das Verlöbnis ein Vertrag ist, so äußert es gleichwohl nicht alle Rechtswirkungen eines Vertrags; dies hat seinen Grund darin, daß das Verlöbnis seinem Inhalte nach mehr dem sittlichen als dem vermögensrechtlichen Ge­ biete angehört. Auf Grund des Verlöbnisses sind zwar beide Teile verpflichtet, die Ehe mit einander einzugehen. Allein gleichwohl kann aus dem Verlöbnisse auf Eingehung der Ehe nicht geklagt werden (§ 1297 Abs. 1). Hat ein Verlobter vor dem 1. Januar 1900 ein Urteil erwirkt, durch welches der andere Teil zur Eingehung der Ehe ver­ urteilt wurde, so kann dieses Urteil nicht vollstreckt werden (§ 888 Abs. 2, § 894 Abs. 2 CPO). Ebenso ist auch das Versprechen einer Strafe für den Fall, daß die Eingehung der Ehe unterbleibt, nichtig (§ 1297 *) ROLG 4 S. 352.

Die Aufhebung des Verlöbnisses und ihre Folgen.

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Abs. 2). Daher kann der eine Verlobte von dem Vertrags­ brüchigen Verlobten nicht die versprochene Strafe fordern oder mit derselben gegen eine Gegenforderung dieses Verlobten aufrechnen.

§ 303. 2. Die Aufhebung des Berlöbnisses und ihre Folgen. Das Verlöbnis wird aufgehoben: Aufhebungr1. durch den Tod eines der Verlobten; 2. durch den Eintritt der Bedingung, wenn es unter einer auflösenden Bedingung eingegangen wurde, wenn z. B. der A und die B bei der Verlobung bestimmten, daß das Verlöbnis aufgehoben sein solle, wenn A innerhalb des nächsten halben Jahres seine Stellung verliere; 3. mit gegenseitiger Einwilligung der Verlobten; 4. durch einseitigen Rücktritt eines der Verlobten. Äußert auch der Verlöbnisvertrag nicht alle Rechts­ wirkungen eines Vertrags, so ist doch die Auflösung des Verlöbnisses, insbesondere dann, wenn sie ohne wichtigen Grund erfolgte, nicht ohne vermögensrechtliche Folgend) Wird das Verlöbnis aus irgend einem Grunde aufgehoben, so kann jeder Verlobte von dem Anderen die Heraus-,) Anspruch auf gäbe desjenigen, was er ihm geschenkt oder zum^^ab^derG«. Zeichen des Verlöbnisses gegeben hat, nach den Vor­ schriften über die Herausgabe einer ungerechtfertigten Be­ reicherung verlangen (§ 1301), z. B. den Verlobungsring, aber auch sonstige Geschenke. Die zwischen Verlobten gewechselten Briefe gehören aber nicht hierher. Ein Anspruch auf Rückgabe ist ausgeschlossen, soweit der Beschenkte nicht mehr bereichert ist. So kann z. B. der Bräutigam, gleichviel aus welchem Grunde die Aufhebung des Verlöbnisses erfolgt, nicht Ersatz des Wertes der Blumen verlangen, die er seiner Braut schenkte. Weiter ist ein Anspruch des Schenkers dann aus­ geschlossen, wenn er z. B. gewußt hat, daß der Verehelichung ein Hindernis entgegensteht oder wenn er von dem Ver­ löbnisse zurücktritt, ohne daß ein wichtiger, nach den Um­ ständen des Falles den Rücktritt rechtfertigender Grund Vor­ gelegen hat, oder wenn er durch ein von ihm verschuldetes Verhalten den anderen Teil zum Rücktritte veranlaßt hat. Selbstverständlich können die Verlobten jederzeit das Gegen­ teil vereinbaren. Als Auslegungsregel bestimmt das Gesetz, daß die Rückforderung, soweit sich nicht ein gegenteiliger Wille der Verlobten ergibt, dann ausgeschlossen sein soll, wenn das Verlöbnis durch den Tod eines der Verlobten aufgehoben wird. *) BlfRA 65 S. 160.

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Das Verlöbnis.

b) Anspruch auf Noch weitere Folgen können sich im Falle einseitigen St gtunbiofem Rücktritts eines Verlobten ergeben. Hier ist zu unter» ’swföfctiffe" scheiden, ob für den Rücktritt ein wichtiger Grund vorlag oder nicht. Ein solcher wichtiger Grund kann z. B. in der grundlosen Verweigerung der Eheschließung, in der Verletzung der Verlöbnistreue, in entgegenstehenden Ehehindernissen, in einem Irrtum über die Vermögensverhältnisse des anderen Teilst) Krankheit2) u. s. w. liegen. Auch solche Tatsachen können den einseitigen Rücktritt rechtfertigen, die schon vor dem Abschluß des Verlöbnisses liegen, die jedoch dem anderen Verlobten erst jetzt bekannt geworden sind, ihn aber, wenn sie ihm früher bekannt gewesen wären, bei verständiger Würdigung von der Eingehung des Verlöbnisses abgehalten hätten, z. B. das Vorhandensein von unehelichen Kindern des anderen Ver­ lobten. Liegt ein solcher „wichtiger" Grund für den Zurücktretenden vor, so ist der Rücktritt für ihn von nachteiligen Folgen nicht begleitet (§ 1298 Abs. 3). Besteht dagegen für den Rücktritt kein wichtiger Grund, so hat der Zurücktretende dem ailderen Verlobten und dessen Eltern, sowie dritten Per­ sonen, welche an Stelle der Eltern gehandelt haben, den Schaden zu ersetzen, der daraus ent­ standen ist, daß sie in Erwartung der Ehe Auf­ wendungen gemacht haben oder Verbindlichkeiten eingegangen sind (§ 1298 Abs. 1). So kann z. B. die verlassene Braut Ersatz der auf Beschaffung einer Aussteuer gemachten Aufwendungen verlangen. Wurden die Aufwend­ ungen von den Eltern der Braut oder deren Stief- oder Pflegeeltern gemacht, so steht diesen der Ersatzanspruch zu. Ist die Braut ohne wichtigen Grund zurückgetreten, so kann der Bräutigam, der z. B. bereits ein Billet für die Hochzeits­ reise gelöst oder eine Wohnung gemietet hat, Ersatz seiner Auslagen verlangen. Dagegen können solche Auslagen nicht ersetzt verlangt werden, die zwar anläßlich des Ver­ löbnisses, aber nicht in Erwartung der Ehe gemacht wurden. So können z. B. die Eltern der Braut, die ihren künftigen Schwiegersohn häufig eingeladen hatten, Ersatz ihrer auf diese Einladungen entstandenen Auslagen nicht beanspruchen?) Außerdem hat der grundlos von dem Verlöbnisse zurück­ tretende Verlobte dem anderen Verlobten, aber nur diesem, auch den Schaden zu ersetzen, den dieser dadurch er­ leidet, daß er in Erwartung der Ehe sonstige sein Vermögen *) SA 56 Nr. 153. 2) ROLG 7 S. 43. ') ROLG 6 S. 276.

Die Aufhebung des Verlöbnisses und ihre Folgen.

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oder seine Erwerbsstellung berührende Maßnahmen getroffen hat (§ 1298 Abs. 1). Aus diesem Gesichtspunkte ist z. B. eine Braut schadensersatzberechtigt, die in der Erwartung der Ehe ihre Stellung als Buchhalterin oder Lehrerin aufgegeben oder eine ihr angebotene Stellung ausgeschlagen hat. Nicht hierher gehört die Ablehnung eines pekuniär günstigen Heirats­ antrags.^) Dritten Personen steht dieser Anspruch nicht zu. In allen diesen Fällen ist jedoch ein Schaden nur inso­ weit zu ersetzen, als die Aufwendungen, die Eingehung der Verbindlichkeiten und die sonstigen Maßnahmen den Umständen nach, insbesondere nach Sitte und Stand der Verlobten an­ gemessen waren (§ 1298 Abs. 2). Entsteht über die Ange­ messenheit der Aufwendung u. s. w. Streit, so hat der Richter zu entscheiden. Ersatz des entgehenden Gewinnes2) kann nicht verlangt werden. Die gleichen Vorschriften finden dann An­ wendung, wenn ein Verlobter den Rücktritt des Anderen durch ein Verschulden veranlaßt, das einen wichtigen Grund für den Rücktritt bildet. Bricht z. B. der eine Teil die Verlöbnistreue und veranlaßt da­ durch den Rücktritt des anderen Teiles, so ist dieser nicht nur nicht schadensersatzpflichtig, sondern kann im Gegenteil noch den ihm entstandenen Schaden ersetzt verlangen (§ 1299). Während aber in dem oben angeführten Falle es gleichgültig ist, ob den Ersatzpflichtigen ein Verschulden trifft oder nicht, bildet hier das Verschulden eine Voraussetzung des Anspruchs. Dagegen ist nicht erforderlich, daß der eine Verlobte durch sein Verhalten gerade bezweckt, den Anderen zum Rücktritte zu veranlassen. Tritt z. B. der eine Verlobte zurück, weil die Eltern des Anderen ihre Zustimmung nicht geben, so steht ihm kein Anspruch zu, da den Anderen hierbei kein Verschulden trifft. Anders läge die Sache natürlich dann, wenn der andere Verlobte seine Eltern aufgefordert hätte, ihre Zustimmung zur Verehelichung zu verweigern. Selbstverständlich werden durch diese Bestimmungen weitergehende Ansprüche, die sich aus den allgemeinen Grundsätzen, insbesondere aus den Vorschriften über unerlaubte Handlungen ergeben, nicht ausgeschlossen. Ist z. B. Jemand durch betrügerische Vorspiegelungen zu dem Abschlüsse eines Verlöbnisses veranlaßt worden, so kann er, bezw. seine Eltern und sonstige Personen, nicht nur Ersatz der Auf­ wendungen, sondern des vollen ihnen zugegangenen Schadens verlangen. *) IW 1902 S. 259; RG 52 S. 46. 2) ROLG 4 S. 353.

6 Anspruch auf Entschädigung im Falle der Beiwohnung.

Verjährung.

Das Verlöbnis.

Noch weitergehende Ansprüche stehen einer unbe­ scholtenen Braut zu, die ihrem Verlobten die Beiwohnung gestattet hat, falls entweder der Bräutigam ohne wichtigen Grund von dem Verlöbnisse zurücktritt oder durch sein Verschulden den Rücktritt der Braut veranlaßt. Diese kann dann auch wegen desjenigen Schadens, der rächt Vermögensschaden ist, z. B. wegen des Schadens, den ihr guter Ruf erleidet, oder wegen der verringerten Aussicht aus Eingehung einer anderen Ehe, eine billige Entschädigung in Geld verlangen. Voraussetzung dieses Anspruchs ist aber, daß die Braut zur Zeit der Beiwohnung in ihrer geschlechtlichen Ehre unbescholten roar.1) Dagegen wird nicht erfordert, daß sie noch Jungfrau war. Auch einer unbescholtenen Witwe oder einer geschiedenen Frau kann daher dieser Anspruch zu­ stehen. Ebensowenig wird vorausgesetzt, daß die Beiwohnung zu einer Schwängerung geführt hat. Von dieser Verpflichtung zur Entschädigung kann sich der Bräutigam, wenn er von dem Verlöbnis grundlos zurückgetreten ist, auch dadurch nicht befreien, daß er nachträglich wieder erklärt, die Braut heiraten zu wollen. Der Anspruch auf Entschädigung wegen Gestattung der Beiwohnung ist, im Gegensatz zu den übrigen, aus der Auf­ hebung des Verlöbnisses entstehenden Ansprüchen, nicht über­ tragbar und geht auch nicht auf die Erben über, es sei denn, daß er durch Vertrag anerkannt oder rechtshängig geworden ist (§ 1300 Abs. 2). Für die Entscheidung über den Anspruch ist, je nachdem er unter oder über 300 Mark beträgt, das Amtsgericht oder Landgericht zuständig; § 23 Nr. 2 GVG trifft nicht zu?) Weitergehende Ansprüche können sich daraus er­ geben, daß die Braut infolge der Beiwohnung außerehelich gebiert (§ 1715) oder daß sie durch Hinterlist, durch Drohung oder unter Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses zur Gestattung der Beiwohnung bestimmt wurde (§ 825). Sämtliche aus der Aufhebung des Verlöbnisses ent­ springenden Ansprüche verjähren in zwei Jahren von der Aufhebung des Verlöbnisses an (8 1302). ’) IW 1902 S. 259; RG 52 S. 46. ') ROLG 5 S. 86; BlfNA 67 S. 88; 5. XII. 1901, BeschwR 423/01.

aM OLG München vom

Ehehindernisse.

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2. Kapitel.

Girrgehung der Hhe. § 304. 1. Ehehindernisse. Man unterscheidet aufschiebende und trennende Ehe­ hindernisse. Ein aufschiebendes Ehehindernis steht zwar der Eingehung der Ehe entgegen, ist aber auf die Gültigkeit der gleichwohl gefchlossenen Ehe ohne Einfluß. Wird dagegen eine Ehe trotz eines trennenden Ehehindernisses geschlossen, so ist die Ehe entweder nichtig oder doch anfechtbar. I. Aufschiebende Ehehindernisse sind: 1. das Ehehindernis der mangelnden Ehemündig- srjSnMgtat feit. Ein Mann darf nicht vor dem Eintritte der Volljährigkeit, eine Frau nicht vor Vollendung des sechzehnten Lebensjahres eine Ehe eingehen (§ 1303 Abs. 1). Während aber der Frau von der Regierung des Bundesstaats, dem sie angehört, von dieser Vorschrift Befreiung bewilligt werden kann,') kann ein Mann, der vor Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres eine Ehe eingehen will, seinen Zweck nur dadurch erreichen, daß er von dem Vormundschaftsgericht für volljährig erklärt wird (§§ 1303, 1322, 2 ff.). Da jedoch vor Vollendung des acht­ zehnten Lebensjahres eine Volljährigkeitserklärung unzulässig ist, so kann ein Mann vor diesem Zeitpunkte überhaupt nicht heiraten. mn0c(nbe 2. das Ehehindernis der mangelnden elterlichen Einwilligung (§ 1305). Ein eheliches Kind bedarf bis ’8 zur Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres zur Ein­ gehung einer Ehe der Einwilligung des Vaters. Diese Ein­ willigung ist auch dann erforderlich, wenn daS Kind für voll­ jährig erklärt worden oder bereits verheiratet gewesen sein sollte. Das Recht des Vaters, zur Eheschließung seines Kindes seine Einwilligung zu erteilen, fällt auch dann nicht fort, wenn z. B. seine elterliche Gewalt ruht oder verwirkt ist, oder wenn die Ehe, aus der das Kind hervorging, aus seinem Verschulden geschieden wurde oder wenn er eine neue Ehe eingegangen hat. An die Stelle des Vaters tritt die Mutter: a) wenn das Kind aus einer nichtigen Ehe stammt und dem Vater bei der Eheschließung die Nichtigkeit der Ehe be­ kannt war; b) wenn der Vater gestorben oder für tot erklärt ist; *) Preußen: Art. 10 VO vom 16. XI. 1899. — Bayern: §12 Zuständigkeitsverordnung vom 24. XII 1899 u. JMB vom 24. XII. 1899 — Sachsen: § 6 VO vom 12. VII 1899 — Württemberg: Art. 255 AG. — Baden: § 23 Allgem. AusfBO vom 11. XL 1899.

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Eingehung der Ehe.

c) wenn der Vater zur Abgabe einer Erklärung dauernd außer stände ist oder d) wenn der Aufenthalt des'Vaters dauernd unbekannt ist. Ist auch die Mutter gestorben oder liegen die unter c) oder d) genannten Voraussetzungen auch bei ihr vor, so fällt die sonst erforderliche elterliche Einwilligung weg. Ein uneheliches Kind bedarf bis zur Vollendung des einundzwanzigsten Lebensjahres zur Eingehung einer Ehe der Einwilligung der Mutter. Ist das Kind durch nach­ folgende Eheschließung der beiden Elternteile ehe­ lich geworden, so wird es gerade so wie ein eheliches be­ handelt. Wurde es dagegen auf Antrag seines Vaters durch Verfügung der Staatsgewalt für ehelich erklärt, so bedarf es nur der Einwilligung des Vaters. Das Recht der Ein­ willigung geht auf die Mutter auch dann nicht über, wenn der Vater tot oder an der Abgabe einer Erklärung dauernd verhindert oder wenn sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist (§ 1305).

Einem an Kindesstatt angenommenen Kinde gegenüber steht die Einwilligung zur Eingehung einer Ehe an Stelle der leiblichen Eltern demjenigen zu, welcher das Kind angenommen hat und zwar ohne Unterschied, ob dies ein Mann oder eine Frau ist. Hat ein Ehepaar ein Kind gemein­ schaftlich oder hat ein Ehegatte das Kind des anderen Ehe­ gatten angenommen, so wird es gerade so gehalten, wie wenn das Kind ehelich wäre, d. h. zunächst steht das Einwilligungs­ recht dem Ehemann zu; an seine Stelle tritt die Ehefrau, wenn der Mann gestorben, zur Abgabe einer Erklärung dauernd außer stände ist oder wenn sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist. Die leiblichen Eltern des angenommenen Kindes sind von der Erteilung der Einwilligung ausgeschlossen und erlangen das Recht zur Einwilligung auch dann nicht wieder, wenn das durch die Annahme an Kindesstatt begründete Rechtsverhältnis aufgehoben wird (§ 1306).

Die elterliche Einwilligung kann nicht durch einen Vertreter erteilt werden. Ist daher z. B. der Vater gestorben und die Mutter dauernd geschäftsunfähig, so bedarf das Kind der elterlichen Einwilligung überhaupt nicht, diese wird dann nicht etwa von dem gesetzlichen Ver­ treter der Mutter erteilt. Ebensowenig kann die elterliche Einwilligung von einem Bevollmächtigten des berechtigten Elternteils erteilt werden. Dagegen steht der Erklärung der Einwilligung durch Vermittelung eines Boten ebensowenig ein Hindernis im Wege, wie der schriftlichen Mitteilung. Sind der Vater oder die Mutter in der Geschäftsfähigkeit bloß be­ schränkt, so können sie die Einwilligung erteilen; ja sie bedürfen dann nicht einmal der Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters

Ehehindernisse.

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und sind daher insoweit unbeschränkt geschäftsfähig '(§ 1307). Die Einwilligung ist ein einseitiges, empfangsbedürftiges Rechtsgeschäft und kann sowohl dem einen wie dem anderen Verlobten gegenüber erklärt werden. An eine besondere Form ist sie nicht gebunden und kann daher auch still­ schweigend erteilt werden. Da aber der Standesbeamte den Nachweis der Erteilung der Einwilligung in beglaubigter Form verlangen darf und muß, so hat die stillschweigende Erklärung der Einwilligung nur dann Bedeutung, wenn der Standes­ beamte aus Versehen ohne solchen Nachweis die Ehe ge­ schlossen hätte. Die Einwilligung kann bis zur Eheschließung widerrufen werden.

Wird die elterliche Einwilligung einem voll­ jährigen Kinde verweigert, so kann sie auf dessen Antrag durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden. Das Vormundschaftsgericht hat die Einwilligung zu ersetzen, wenn sie ohne wichtigen Grund verweigert wird. Ob ein solcher wichtiger Grund vorliegt, entscheidet das Vor­ mundschaftsgericht nach freiem Ermessen. Hierbei hat es nicht allein die Interessen des Kindes, sondern auch der Eltern und der Familie zu berücksichtigen. Vor der Entscheidung soll es Verwandte und Verschwägerte des Kindes hören, wenn es ohne erhebliche Verzögerung und ohne unverhältnismäßige Kosten geschehen kann (§ 1308). Gegen den Beschluß, durch welchen das Vormundschaftsgericht die Einwilligung ersetzt, ist sofortige Beschwerde, gegen den ablehnenden Beschluß einfache Beschwerde zulässig (§§ 60, 53, 20 FG). 3. das Ehehindernis der Wartezeit bei Frauen. Eine Frau darf erst zehn Monate nach d er Auflösung oder Nichtigkeitserklärung ihrer früheren Ehe eine neue Ehe eingehen, es sei denn, daß sie inzwischen geboren hat (§ 1313). Doch kann der Frau von der Re­ gierung des Bundesstaats, dem sie angehört , *) und wenn sie zwar eine Deutsche ist, aber keinem Bundesstaate angehört, von dem Reichskanzler Befreiung von dieser Vorschrift bewilligt werden (§§ 1313 Abs. 2, 1322). Für Männer besteht ein derartiges Ehehindernis nicht.

Wartezeit bei

Stauen,

4. das Ehehindernis mangelnder Vermögensaus­ einandersetzung (§ 1314). Will nämlich der Vater gensausu^° eines ehelichen Kindes eine neue Ehe eingehen, so hat er seine aJberfeaung.

*) Preußen: Art. 10 BO vom Zuständigkeitsverordnung vom 24. XII. (JMBl 1900 S. 105). — Täcksen: Württemberg: Art. 255 AG. — vom 14. XI. 1899.

16. XI. 1899. — Bayern: § 12 1899 u. JMB vom 24. XII. 1899 § 6 BO vom 12. VII. 1899. — Baden: § 23 allgem. AusfBO

Eingehung der Ehe.

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Absicht dem Vormundschaftsgerichte anzuzeigen, auf seine Kosten ein Verzeichnis des seiner Verwaltung unterliegenden Ver­ mögens des Kindes einzureichen und soweit in Ansehung dieses Vermögens eine Gemeinschaft zwischen ihm und dem Kinde besteht, die Auseinandersetzung herbeizuführen. Die gleiche Verpflichtung obliegt der Mutter des Kindes, welche die elterliche Gewalt ausübt, wenn sie eine neue Ehe eingehen will. Das Gleiche gilt auch dann, wenn ein uneheliches Kind durch nachfolgende Eheschließung seines Vaters mit seiner Mutter oder durch Ehelichkeitserklärung oder durch Annahme an Kindes­ statt die Stellung eines ehelichen Kindes erlangt hat. Nur ist zu beachten, daß in den Fällen der Ehelichkeitserklärung und der Annahme an Kindesstatt diese Verpflichtung den Vater bezw. den Annehmenden auch dann trifft, wenn er bisher noch nicht verheiratet war. Endlich obliegen diese Verpflichtungen dem Vater oder der ehelichen Mutter auch daun, wenn sie als Vormund oder Pfleger ihres Kindes bestellt sind, und zwar ohne Unterschied, ob das Kind volljährig oder minder­ jährig ist. In allen diesen Fällen kann jedoch das Vormund­ schaftsgericht gestatten, daß die Auseinandersetzung erst nach der Eheschließung erfolgt. Zur Erleichterung der Aufgabe des Standesbeamten in solchen Fällen bestimmt das BGB, daß, wer ein eheliches Kind oder ein dieStellung eines ehelichen Kindes einnehmendes Kind hat, das minderjährig ist oder unter seiner Vormundschaft steht, eine Ehe erst dann eingehen darf, nachdem ihm das Vormundschaftsgericht ein Zeugnis dar­ über erteilt hat, datz er die erwähnten Verpflich­ tungen erfüllt hat, oder daß sie ihm nichtobliegen (§ 1314).

Ähnliche Verpflichtungen zur Anzeige, Fertigung eines Vermögensverzeichnisses und zur Auseinandersetzung treffen im Falle der fortgesetzten Gütergemeinschaft den über­ lebenden Ehegatten, wenn ein anteilsberechtigter Abkömmling minderjährig oder bevormundet ist (§ 1493 Abs. 2). Auch hier darf der überlebende Ehegatte eine Ehe erst dann ein­ gehen, nachdem ihm das Vormundschaftsgericht ein Zeugnis darüber erteilt hat, daß er die ihm obliegenden Verpflichtungen erfüllt hat oder daß sie ihm nicht obliegen (,§ 1314 Abs. 2).

Adoptw-

5.

das Ehehindernis der Adoptivverwandtschaft.

Verwandtschaft. gger einen Anderen an Kindesstatt angenommen hat, darf mit

diesem oder dessen Abkömmlingen eine Ehe nicht eingehen, so lange das durch die Annahme an Kindesstatt begründete Rechtsverhältnis besteht (§ 1311). Dagegen ist die Ein­ gehung einer Ehe zwischen dem Annehmenden und anderen Verwandten des Angenommenen als seinen Abkömmlingen

Ehehindernis,e.

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z. B. mit dessen Geschwistern zulässig. Ebensowenig steht der Ehe zwischen Adoptivgeschwistern ein Hindernis entgegen. 6. das Ehehindernis der Geschlechtsgenieinschaft. Eine Ehe darf nicht geschlossen werden zwischen Personen, von denen die eine mit Eltern, Voreltern oder Abkömmlingen der anderen Geschlechtsgemeinschaft gepflogen hat (§ 1310 Abs. 2). So wird z. B. dadurch, daß Jemand mit einer ledigen Frauensperson geschlechtlich verkehrt oder mit einer Ehefrau die Ehe bricht, auch für eine Eheschließung des Mannes mit der Mutter oder Tochter, dagegen nicht auch mit der Schwester dieser Frauenspersonen ein aufschiebendes Ehehindernis be­ gründet. Diese Bestimmung ist aber nicht ausschließlich auf den außerehelichen Geschlechtsverkehr beschränkt. Ist z. B. die Unehelichkeit einer von einer Ehefrau geborenen Tochter durch Urteil festgestellt worden, so darf sie der Ehemann nach Auf­ lösung seiner Ehe nicht heiraten. Soweit Abkömmlinge in Frage stehen, wird aber vorausgesetzt, daß dieselben nicht eine Frucht der Geschlechtsgemeinschaft sind. Denn solchenfalls bestünde nicht ein bloß aufschiebendes, sondern ein trennendes Ehehindernis. Im übrigen aber ist es gleichgültig, ob der das Ehehindernis begründende Beischlaf vo< oder nach der Er­ zeugung des anderen Verlobten stattfand. 7. das Ehehindernis der mangelnden behördlichen Mangelnd« beErlaubnis.

a) Militärpersonen, für welche die Vorschriften des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 zur Anwendung kommen, und solche Land es beamte, für die nach den Landesgesetzen zur Eingehung einer Ehe eine besondere Erlaubnis erforderlich ist, dürfen nicht ohne die vorgeschriebene Erlaubnis eine Ehe eingehen (§ 1315 Abs. 1). Für Reichsbeamte besteht eine derartige Vorschrift nicht mehr. b) Ausländer, für die nach den Landesgesetzen zur Eingehung einer Ehe eine Erlaubnis oder ein Zeugnis erfor­ derlich ist, dürfen nicht ohne diese Erlaubnis oder ohne dieses Zeugnis eine Ehe eingehen (§ 1315 Abs. 2).1) *) Preußen: Art. 43 AG § 1: „Wollen Ausländer oder Aus­ länderinnen in Preußen eine Ehe eingehen, so haben sie ein Zeugnis der zuständigen Behörde des Staates, dem sie angehören, darüber beizu­ bringen, daß der Behörde ein nach den Gesetzen dieses Staates bestehendes Ehehindernis nicht bekannt geworden ist. § 2: Ausländer haben außerdem ein Zeugnis der zuständigen Behörde des Staates, dem sie angehören, darüber beizubringen, daß sie nach den Gesetzen dieses Staates ihre Staatsangehörigkeit nicht durch die Eheschließung verlieren, sondern auf die Ehefrau und ihre ehelichen oder durch die nachfolgende Ehe legiti­ mierten Kinder übertragen. — § 3: Die nach den §§ 1, 2 erforderlichen Zeugnisse müssen von einem Konsul oder Gesandten des Reiches mit der Bescheinigung versehen sein, daß die das Zeugnis ausstellende Behörde für die Ausstellung zuständig ist. Diese Vorschrift findet auf solche Zeug-

hördliche^Er-

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SnÄ zeugnisies.

Eingehung der Ehe.

8‘ das Ehehindernis des mangelnden Verehelichungszeugnisses. Dasselbe beruht auf dem Bayern zugestandenen Reservatrechte, wie es sich aus Nr. III § 1 des Versailler Bündnisvertrags, sowie aus Ziff. 1 des Schluß­ protokolls hierzu vom 23. November 1870 ergibt. Nach Art. 31 des bayer. Heimatgesetzes darf nämlich ein in den Landesteilen rechts des Rheines heimatberechtigter Mann eine Ehe erst dann eingehen, wenn durch ein von der zuständigen Behörde ausgestelltes Zeugnis festgestellt ist, daß der Ehe­ schließung das im Art. 32 a. a. O. bestimmte Einspruchsrecht der Heimatgemeinde des Mannes nicht entgegensteht. Zu­ ständig zur Ausstellung des Verehelichungszeugnisses ist die Distriktsverwaltungsbehörde jener Gemeinde, in welcher der Mann seine Heimat hat. Weist der Gesuchsteller durch eine von der Verwaltung seiner Heimatgemeinde ausgestellte schrift­ liche Erklärung sofort nach, daß ein im Art. 32 begründetes Einspruchsrecht nicht besteht oder nicht geltend gemacht werden will, so wird ihm das Verehelichungszeugnis sofort ausgestellt; anderenfalls muß erst das im Art. 33 vorgesehene Verfahren durchgeführt werden. nisse keine Anwendung, welche nach den Bestimmungen der Staatsverträge über die Beglaubigung der von öffentlichen Behörden ausgestellten Ur­ kunden keiner Beglaubigung bedürfen. — § 4: Von der Vorschrift des § 1 kann der Justizminister im einzelnen Falle, von der Vorschrift des § 2 kann der Minister des Innern im einzelnen Falle oder für die An­ gehörigen eines ausländischen Staates im allgemeinen Befreiung be­ willigen. — § o: Die für die Eheschließung von Ausländern bisher gel­ tenden landesgesetzlichen Vorschriften werden aufgehoben." (Vgl. auch ROLG 5 S. 413.) — Bayern: Art. 34 des Heimatgesetzes vom 16. April 1868 in der Fassung vom 30. Juli 1899: „Ausländer, welche auf bayerischem Gebiete, ohne förmlich eingewandert zu sein, eine Ehe schließen wollen, haben der Distriktspolizeibehörde des Ortes, an welchem der das Aufgebot anordnende zuständige Standesbeamte seinen Sitz hat, den Nachweis vorzulegen, daß nach den im Heimatlande des Mannes geltenden Gesetzen diese Eheschließung zulässig ist und dieselben Wirkungen hat, wie wenn sie im Heimatlande selbst erfolgt wäre. Ist dieser Nachweis geliefert, so hat die Distriktsverwaltungsbehörde ein Zeugnis auszustellen, daß der Eheschließung kein Hindernis im Wege steht." — Württem­ berg: Art. 256 AG: „Ausländer, welche in Württemberg mit einer Deutschen oder einer Ausländerin eine Ehe eingehen wollen, be­ dürfen hierzu der Erlaubnis des Oberamts, in dessen Bezirk die Ehe­ schließung stattfinden soll." — Baden: Art. 32 AG: „Ausländer, welche im Grobherzogtum eine Ehe, sei es mit einer Inländerin, sei es mit einer Ausländerin schließen wollen, sind, soweit nicht Staats­ verträge etwas Anderes bestimmen, verpflichtet, außer der Erfüllung der sonstigen gesetzlichen Eheerfordernisse weiter durch ein Zeugnis der Obrig­ keit ihrer Heimat nachzuweisen entweder, daß sie nach den dortigen Gesetzen befugt sind, ohne Staatserlaubnis im Auslande eine Ehe ein­ zugehen,. durch welche sie ihre Staatsangehörigkeit auch auf ihre Ehefrau und auf die in der Ehe geborenen Kinder übertragen oder daß sie die nach den dortigen Gesetzen erforderliche Erlaubnis zu der beabsichtigten Ehe erhalten haben."

Ehehindernisse.

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.Dieses Verehelichungszeugnis ist erforderlich, gleichviel ob die Ehe in oder außer Bayern geschlossen werden soll. In der Pfalz beheimatete Männer bedürfen desselben nicht. 9. endlich das Ehehindernis im Falle der Anfechtung des Todeserklärungsurteils. Ist nämlich das Urteil, durch das einer der Ehegatten für tot erklärt worden ist, im Wege der Klage angefochten, so darf der andere Ehegatte nicht vor Erledigung des Rechtsstreits eine neue Ehe eingehen, außer wenn die Anfechtung erst zehn Jahre nach der Ver­ kündigung des Urteils erfolgt ist (§ 1349).

II. Trennende Ehehindernisse sind: 1. das Ehehindernis der mangelnden EinwilligungKMelnde Nu­ t' es gesetzlichenVertreters. Geschäftsunfähige Personen i-tzuchm können eine Ehe überhaupt nicht eingehen. Wer aber in der trrferS'" Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, bedarf zur Eingehung der Ehe der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters (§ 1304 Abs. 1). Dies ist in der Regel der Inhaber der elterlichen Gewalt, also der Vater oder die Mutter. Ist aber die Sorge für die Person des Betreffenden einem Vormunde oder Pfleger übertragen, so haben diese die Einwilligung zu erteilen. Die Einwilligung des Gegenvormundes oder des der Mutter beigegebenen Bei­ standes ist nicht erforderlich. Betroffen werden von dem Ehe­ hindernisse nur minderjährige Mädchen und wegen Geistes­ schwäche, Verschwendung oder Trunksucht entmündigte Personen. Dieses Ehehindernis darf nicht verwechselt werden mit dem bereits behandelten Ehehindernisse der mangelnden elter­ lichen Einwilligung. Abgesehen davon, daß den Eltern die Sorge für die Person des Kindes entzogen sein kann, bedürfen für volljährig erklärte Personen bis zum 21. Lebensjahre zwar der elterlichen Einwilligung, aber nicht der Einwilligung ihres gesetzlichen Vertreters; ebenso bedürfen über 21 Jahr alte, wegen Geistesschwäche rc. entmündigte Personen zwar nicht der elterlichen Einwilligung, wohl aber der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Ist Jemand noch nicht 21 Jahre alt und in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so bedarf er sowohl der elterlichen Einwilligung als auch der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters. Im übrigen gelten aber für die beiden Arten von Einwilligung die gleichen Vorschriften (s. daher oben Bd. II S. 9). Ist der gesetzliche Vertreter der in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Person ein Vormund, so kann dessen Einwilligung, wenn sie von ihm verweigert wird, auf Antrag desMündels durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden. Es hat die Einwilligung dann zu ersetzen, wenn dies im Interesse des Mündels liegt. Ein solches Interesse wird z. B. häufig dann gegeben sein, wenn durch die Eheschließung ein Fehltritt

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Eingehung der Ehe.

einer minderjährigen Frauensperson beseitigt werden kann. Ist dagegen der Vater oder die Mutter der gesetzliche Vertreter, so kann ihre Einwilligung von dem Vormundschaftsgericht nicht ersetzt werden. Entscheidend für das Erfordernis der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters ist der Zeitpunkt der Eheschließung. Deshalb verliert die von demselben vorher erteilte Einwilligung ihre Wirkung, wenn er zur Zeit der Eheschließung nicht mehr gesetzlicher Vertreter ist. Nur dann, wenn die Einwilligung durch das Amtsgericht ersetzt worden ist, ist ein Personenwechsel ohne Belang. Doppelehe. 2. das Ehehindernis der Doppelehe. Niemand darf eine Ehe eingehen, bevor seine frühere Ehe, z. B. durch Tod oder Scheidung, aufgelöst oder für nichtig erklärt worden ist (§ 1309 Abs. 1). Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft (§ 1575) bewirkt keine Auflösung des Ehebandes. Wollen Ehegatten die Eheschließung wiederholen, — und dies ist zulässig, wenn sich die Wiederholung nicht als reine Chikane oder als Frivo­ lität darstellt — so ist die vorgängige Nichtigkeitserklärung nicht erforderlich; durch die Wiederholung der Eheschließung können daher die Ehegatten Zweifel an der Gültigkeit ihrer Ehe auf einfache Weise aus der Welt schaffen. Auch dann ist eine vorherige Nichtigkeitserklärung nicht erforderlich, wenn die Ehe wegen Verletzung wesentlicher Formvorschriften und unterbliebener Eintragung in das Heiratsregister nichtig ist (§§ 1317, 1324). Wird gegen ein Urteil, durch das die frühere Ehe für aufgelöst oder für nichtig erklärt worden ist, die Nichtigkeits­ klage oder die Restitutionsklage erhoben, so dürfen die Ehe­ gatten nicht vor der Erledigung des Rechtsstreits eine neue Ehe eingehen, es sei denn, daß die Klage erst nach dem Ab­ laufe der vorgeschriebenen fünffährigen Frist erhoben worden ist (§ 1309 Abs. 2). 3. das Ehehindernis der Verwandtschaft und der (cTjaft.8 ' Schw ägerschaft. Eine Ehe darf nicht geschloffen werden zwischen Verwandten in gerader Linie, also zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Großeltern und Enkeln, und ferner nicht zwischen vollbürtigen oder halbbür­ tigen Geschwistern d. h. nicht zwischen solchen Geschwistern, die entweder beide. Eltern oder wenigstens Vater oder Mutter mit einander gemeinsam haben, während eine Eheschließung zwischen Stiefgeschwistern, deren nicht gemeinschaftliche Eltern einander geheiratet haben, unbedingt zulässig ist. Verboten ist auch die Eheschließung zwischen Verschwägerten in ge­ rader Linie, also z. B. zwischen einer Witwe und dem Vater ihres verstorbenen Mannes (§ 1310 Abs. 1). Zwischen anderen Verschwägerten ist dagegen die Eheschließung zulässig.

Ehehindernisse.

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So kann z. B. ein Mann nach dem Tode seiner Frau oder, nachdem seine Ehe mit dieser geschieden oder für nichtig erklärt worden ist, seine Schwägerin heiraten. Während im allgemeinen nach den Vorschriften des BGB der Vater mit seinem unehelichen Kinde als nicht verwandt gilt, besteht im Sinne dieser Vorschriften Verwandtschaft auch zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Abkömmlingen einerseits und dem Vater und dessen Verwandten andererseits (§ 1310 Abs. 3). Daher ist z. B. die Ehe verboten zwischen dem Vater und seiner unehelichen Tochter, ferner zwischen dieser und ihrem unehelichen Großvater, zwischen zwei unehe­ lichen Kindern desselben Vaters, auch wenn sie nicht die gleiche Mutter haben u. s. w. 4. das Ehehindernis des Ehebruchs. Eine Ehe darf nicht geschlossen werden zwischen einem wegen Ehebruchs ge­ schiedenen Ehegatten und demjenigen, mit welchem der ge­ schiedene Ehegatte den Ehebruch begangen hat, wenn dieser Ehebruch in dem Scheidungsurteil als Grund der Scheidung sestgestellt ist (§ 1312 Abs. 1). Ist dagegen die Ehe aus einem anderen Grunde geschieden worden, z. B. wegen böslicher Verlassung oder wegen grober Mißhandlung, so steht der Ehe­ schließung zwischen den Ehebrechern kein Hindernis im Wege. Die Eheschließung wäre selbst dann zulässig, wenn z. B. die Frau gegen den Mann Klage auf Scheidung wegen grober Mißhandlung gestellt und der Mann, um einer Verurteilung als allein schuldiger Teil zu entgehen, ohne Erhebung einer Widerklage einwendet, die Frau habe mit einem Dritten die Ehe gebrochen und den Antrag stellt, auch die Frau als schul­ digen Teil zu erklären (§ 1574 Abs. 3). Hier ist zwar im Scheidungsurteile sestgestellt, daß die Frau mit dem Dritten die Ehe gebrochen hat, aber diese Feststellung ist nur Grund für den Schuldausspruch, nicht aber für die Scheidung der Ehe. Denn die Ehe wird hier wegen grober Mißhandlung geschieden. Anders ist der Fall dann gelagert, wenn der Mann Widerklage wegen des Ehebruchs der Frau erhoben hat und auch diese für begründet erkannt wird. Gleichgültig ist, ob der Mitschuldige gewußt hat, daß der andere Teil verheiratet ist.1) Der Gegenbeweis, daß der im Urteil festgestellte Ehebruch nicht begangen wurde, ist aus­ geschlossen.^) Nicht erforderlich ist, daß die Feststellung im Tenor des Scheidungsurteils getroffen ist; Feststellung in den Gründen des Urteils genügt, sofern die feststellende Äußerung den Charakter einer beabsichtigten Feststellung hat. b) Auf') RG 49 S. 83. =) ROLG 5 S. 393. ’) ROLG 1 S. 445; 2 S. 147.

Ehebruch.

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Eingehüng der Ehe.

Hebung der ehelichen Gemeinschaft (§ 1575) steht der Scheidung nicht gleich. Von dem Ehehindernis des Ehebruchs kann von der Landesregierung ft des Bundesstaats, dem der geschiedene Ehe­ gatte angehört, und wenn dieser zwar Deutscher ist, aber keinem Bundesstaate angehört, von dem Reichskanzler Be­ freiung bewilligt werden (§ 1312 Abs. 2, § 1322 Abs. 1 und 3). 2. Die Form der Eheschließung. § 305. a) Das Aufgebot.

Die Eheschließung erfolgt vor dem Standesbeamten. Bevor jedoch die Eheschließung selbst erfolgen kann, muß erst noch ein besonderes Verfahren durchgeführt werden. Der Eheschließung hat ein Aufgebot vorherzugehen (§ 1316 Abs. 1). ^-Anordnung* Für die Anordnung des Aufgebots ist jeder Standesder Aufgebot». Beamte zuständig, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat (§ 44 PersStG in der Fassung des Art. 46 EG und § 1320). Vor der Anordnung des Aufgebots sind dem Standesbeamten ^NachwÄs?° die zur Eheschließung gesetzlich notwendigen Erfordernisse als vorhanden nachzuweisen. Insbesondere haben die Verlobten in beglaubigter Form beizubringen: 1. die Geburtsurkunden, 2. die zustimmende Erklärung derjenigen Personen, deren Einwilligung nach dem Gesetze erforderlich ist, also z. B. die Einwilligung des Vaters oder der Mutter, wenn die Verlobten noch nicht einundzwanzig Jahre alt find, des gesetzlichen Ver­ treters, wenn sie in der Geschäftsfähigkeit beschränkt sind, oder den Beschluß des Vormundschaftsgerichts, durch welchen die verweigerte Einwilligung ersetzt wurde. Der Standesbeamte kann die Beibringung dieser Urkunden erlassen, wenn ihm die Tatsachen, welche durch dieselben fest­ gestellt werden sollen, persönlich bekannt oder sonst glaubhaft nachgewiesen sind. Er ist berechtigt, den Verlobten die eides­ stattliche Versicherung über die Richtigkeit der Tatsachen ab­ zunehmen, welche durch die Urkunden oder die sonst beige­ brachten Beweismittel ihm nicht als hinreichend festgestellt erscheinen. ') Preußen: Art. 10 VO zur Ausf. d. BGB vom 16. November 1899. — Bayern: § 12 Zuständigkeitsverordnung vom 24. Dezember 1899und JMB vom 24. Dezember 1899 die Befreiung von Ehehindernissen betr. — Sachsen: § 6 BO vom 12. Juli 1899. — Württemberg: Art. 255 AG.

Das Aufgebot.

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Das Aufgebot ist bekannt zu machen: 1. in der Gemeinde oder in den Gemeinden, woselbst die Verlobten ihren Wohnsitz haben, 2. wenn einer der Verlobten seinen gewöhnlichen Aufent­ halt außerhalb feines gewöhnlichen Wohnsitzes hat, auch in der Gemeinde seines jetzigen Aufenthalts; 3. wenn einer der Verlobten seinen Wohnsitz innerhalb der letzten sechs Monate gewechselt hat, auch in der Gemeinde seines früheren Wohnsitzes. Die Bekanntmachung hat den Vor- und Familiennamen, den Stand oder das Gewerbe und den Wohnort der Verlobten und ihrer Eltern zu enthalten und ist während zweier Wochen an dem Rats- oder Gemeindehause oder an der sonstigen, zu Bekanntmachungen der Gemeindebehörde bestimmten Stelle auszuhängen. Ist einer der Orte, an welchem hiernach das Aufgebot bekannt zu machen ist, im Auslande gelegen, so ist an Stelle des an diesem Orte zu bewirkenden Aushanges die Bekannt­ machung auf Kosten des Antragstellers einmal in ein Blatt einzurücken, welches an dem ausländischen Orte erscheint oder verbreitet ist. Die Eheschließung ist nicht vor Ablauf von zwei Wochen nach dem Tage der Ausgabe der betreffenden Nummer des Blattes zulässig. Es bedarf jedoch dieser Ein­ rückung nicht, wenn eine Bescheinigung der ausländischen Orts­ behörde beigebracht wird, daß ihr von dem Bestehen eines Ehehindernisses nichts bekannt sei. Kommen Ehehindernisse zur Kenntnis des Standesbe­ amten, so hat er die Eheschließung abzulehnen. Soll die Ehe vor einem anderen Standesbeamten ge­ schlossen werden, so hat der letztere eine Bescheinigung dahin auszustellen, daß und wann das Aufgebot vorschriftsmäßig er­ folgt ist und daß Ehehindernisse nicht zu seiner Kenntnis ge­ kommen sind (§§ 45—49 des PersStG). Dieses Aufgebot darf unterbleiben, wenn die Wann darf das lebensgefährliche Krankheit eines der Verlobten den Aufschub Mubto6en ?teT’ der Eheschließung nicht gestattet.. Zum Nachweise der lebens­ gefährlichen Krankheit ist dem Standesbeamten ein ärztliches Zeugnis vorzulegen (§ 1316 Abs. 2 und § 50 PersStG). Jedoch kann auch aus anderen Gründen Befreiung von dem Aufgebote bewilligt werden. Während aber im Falle lebens­ gefährlicher Krankheit dem Standesbeamten selbst die Ent­ schließung anheimgestellt ist, wird die Befreiung von dem Auf­ gebote, wenn sie aus anderen Gründen begehrt wird, von der Landesregierung^) des Bundesstaats bewilligt, in dessen Gebiete die Ehe geschlossen werden soll (§ 1316 Abs. 3, § 1322). *) Preußen: Art. 12 BO zur Ausf. d. BGB vom 16. November 1899. — Bayern: § 14 Zuständigkeitsverordnung vom 24. Dezember Müller-Meikel, Bürger!. Recht, r. Aufl.

Bd. ll.

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Eingehung der Ehe.

Das Aufgebot verliert seine Kraft, Ehe nicht binnen 6 Monaten nach der Vollziehung gebots geschlossen wird (§ 1316 Abs. 1). Soll die nach Ablauf der 6 Monate geschlossen werden, so Aufgebot wiederholt werden.

wenn die des Auf­ Ehe erst muß das

§ 306. b) Der Eheschließungsakt. Ist durch das im vorigen Paragraphen dargestellte Ver­ fahren festgestellt, daß der Eheschließung ein Hindernis nicht im Wege steht, so kann der Standesbeamte zur Eheschließung selbst schreiten. ^tanÄ^mtm Die Ehe soll vor dem zuständigen Standes­ beamten geschlossen werden. Zuständig ist aber derjenige Standesbeamte, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Unter mehreren zuständigen Standesbeamten haben die Verlobten die Wahl (§ 1320 Abs. 1, 2 und 4). Die Verlobten können daher z. B. vor dem Standesbeamten des Wohnsitzes des Bräuti­ gams oder der Braut ihre Ehe schließen. Hat der Bräutigam seinen Wohnsitz in München und Berlin, die Braut den ihrigen in Nürnberg und Würzburg, so können die Verlobten zwischen diesen vier Orten wählen. Hat keiner der Verlobten seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Jnlande, so könnten sie vor einem deutschen Standesbeamten eine Ehe nicht schließen. Um ihnen dies aber doch zu ermöglichen, soll, wenn auch nur einer von ihnen ein Deutscher ist, der zuständige Standesbeamte von der obersten Aufsichtsbehörde des Bundes­ staats, dem der Deutsche angehört, und wenn dieser keinem Bundesstaat angehört, von dem Reichskanzler bestimmt werden (§ 1320 Abs. 3). Der zuständige Standesbeamte kann den Standesbeamten eines anderen Bezirks zur Ehe­ schließung ermächtigens Die Ermächtigung ist schriftlich zu erteilen (§ 1321). Dieselbe bezieht sich aber immer nur auf den Eheschließungsakt selbst; das der Eheschließung vor­ ausgehende Aufgebot kann dagegen nur von dem zuständigen Standesbeamten erlassen werden. ®tbeSb«’ Die Ehe wird dadurch geschlossen, daß die VerEheschiießung. lobten vor einem Standesbeamten persönlich und bei gleichzeitiger Anwesenheit erklären, die Ehe 1899 und JMB vom 24. Dezember 1899 die Befreiung von Ehehinderniffen betr. — Sachsen: § 6 BO vom 12, Juli 1899. — Württem­ berg: Art. 255.

Der Eheschließungsakt.

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mit einander eingehen zu wollen (§ 1317 Abs. 1). Durch die Abgabe dieser Erklärungen vor einem Standesbe­ amten kommt die Ehe zustande. Sie wird nicht mehr, wie bisher, von dem Standesbeamten, sondern vor dem Standes­ beamten von den Verlobten geschlossen. Jedoch muß der Standesbeamte zur Entgegennahme der Erklärung bereit sein. Lehnt er dagegen seine Bereitwilligkeit zur Entgegennahme der Erklärungen ab, z. B. weil ein Ehehindernis vorliegt, so kommt eine Eheschließung trotz der Erklärung der Verlobten nicht zustande. Die Verlobten müssen, ihre Erklärung persönlich ab­ geben. Stellvertretung im Willen wie in der Erklärung des Willens ist ausgeschlossen. Ferner wird gleichzeitige An­ wesenheit der Verlobten bei der Abgabe der Erklärung er­ fordert. Es geht daher z. B. nicht an, daß sich der Bräuti­ gam vor Abgabe der Erklärung der Braut wieder entfernt. Endlich können die Erklärungen nicht unter einer Bedingung oder Befristung abgegeben werden (§ 1317 Abs. 2). Eine bedingte Eheschließung ist ebenso unzulässig wie eine Ehe­ schließung, die nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt oder erst von einem bestimmten Zeitpunkt an gelten soll. Eine be­ sondere Form ist für die Erklärung nicht vorgeschrieben. Die Erfüllung dieser Erfordernisse ist für die Gültigkeit der Ehe unbedingte Voraussetzung. Daneben sind aber noch verschiedene andere Förmlichkeiten vorgeschrieben, deren Nicht­ einhaltung jedoch die Gültigkeit der Ehe nicht berührt: So soll derStandesbeamtebei der Eheschließ- «moeseE»« ung in Gegenwart von zwei Zeugen an die Ver- «heschnAng" lobten einzeln und nach einander die Frage richten, ob sie die Ehe mit einander eingehen wollenund, nachdem die Verlobten die Frage bejaht haben, aussprechen, daß sie kraft des Bürgerlichen Gesetz­ buches nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute seien. Wenn auch die Erklärung des Standesbeamten korrekt zu lauten hat, daß die Verlobten kraft des Bürgerlichen Ge­ setzbuches nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute feien,1) so wird man doch Ausdrücke wie: „kraft Gesetzes" oder „kraft des Bürgerlichen Rechtes" zum mindesten für zulässig zu halten haben, da ja nur eine Ordnungsvorschrift in Frage steht. Als Zeugen sollen Personen, die der bürgerlichen Ehrenrechte für verlustig erklärt sind, während der Zeit, für welche die Aber­ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte erfolgt ist, sowie Minder­ jährige nicht zugezogen werden. Dagegen dürfen Personen,

*) So: Bundesratsvorschriften vom 25. März 1899 Formular B (RGBl 1899 S. 241); daher. JMBl 1899 S. 1359; 1900 S. 893.

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Eingehung der Ehe.

die mit einem der Verlobten, mit dem Standesbeamten oder mit einander verwandt sind, als Zeugen zugezogen werden. Endlich soll der Standesbeamte die Eheschließung in das Heiratsregister eintragen (§ 1318). Vor einer anderen Person als einem Standesbeamten, z. B. vor einem Pfarrer, kann eine Ehe nicht abgeschlossen werden. Wünschen die Beteiligten eine kirchlicheTrauung, so wird eine solche zwar durch die Vorschriften des BGB nicht verwehrt (§ 1588); dieselbe darf aber erst dann erfolgen, wenn die Ehe vor dem Standesbeamten geschlossen worden ist. Nur in einem einzigen Falle ist die Eheschließung gültig, obwohl sie nicht vor einem Standesbeamten geschlossen wurde, nämlich dann, wenn sie vor Jemand geschlossen wurde, welcher, ohne Standesbeamter zu sein, das Amt eines Standesbeamten öffentlich ausübt (§ 1319). Da nämlich vielfach das Amt eines Standesbeamten mit dem Bürgermeisteramt verbunden ist, so ist es hier und da vorge­ kommen, daß der Nachfolger im Bürgermeisteramte meinte, er sei auch ohne weiteres Standesbeamter. Um in solchen und ähnlichen Fällen die Nichtigkeit einer vor einer solchen Person abgeschlossenen Ehe zu vermeiden, wurde obige Be­ stimmung getroffen. Es wird jedoch dann vorausgesetzt, daß die Verlobten den Mangel der amtlichen Befug­ nis bei der Eheschließung nicht kennen. Nachträglich erlangte Kenntnis tut der Gültigkeit der Ehe keinen Eintrag.

3. Nichtigkeit und Anfechtbarkeit der Ehe. 8 307. a) Gründe der Nichtigkeit der Ehe. Die Nichtigkeit der Ehe wird nur durch solche Tatsachen begründet, denen vom Gesetz diese Wirkung ausdrücklich bei­ gelegt ist (§ 1323). Andere Umstände, die für andere Rechtsgeschäfte als Nichtigkeitsgründe anerkannt sind, wie z. B. Abgabe einer Erklärung zum bloßen Schein, kommen dagegen für die Frage, ob eine Ehe gültig ist oder nicht, keinesfalls in Betracht. Gründe der Als Nichtigkeitsgründe einer Ehe kennt das BGB sucht,gktt-m-r nur die folgenden:

Ä

J-. Eine Ehe ist nichtig, wenn bei der Eheschl ie ß-

Formvorschriftenung die für dieselbe vorgeschrrebenen wesentllchen 6f»nSunge= Formvorschriften nicht beachtet worden sind

(8,1324 Abs. 1), wenn z. B. die Verlobten die Erklärung, mit einander die Ehe eingehen zu wollen, nicht persön­ lich, nicht bei gleichzeitiger Anwesenheit, unter einer Bedin­ gung oder Zeitbestimmung oder vor einem nicht zur Ent-

Gründe der Nichtigkeit der Ehe.

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gegennahme der Erklärungen bereiten Standesbeamten abge­ geben haben. Dagegen hat die Verletzung unwesentlicher Formvorschriften bei der Eheschließung, z. B. Nichteintragung der Eheschließung in das Heiratsregister oder Nichtzuziehung von Zeugen die Nichtigkeit der Ehe ebensowenig zur Folge, wie die Verletzung von Formvorschriften vor der Eheschließung, wie z. B. Unterlassung des Aufgebots. Ist die unter Verletzung wesentlicher Formvorschriften eingegangene Ehe in das Heirats­ register nicht eingetragen worden, so ist eine Heilung der Nichtigkeit nicht möglich. Wollen die Beteiligten in einer gültigen Ehe mit einander leben, so bleibt ihnen nichts übrig, als noch einmal die Ehe mit ein­ ander zu schließen. Dadurch wird aber nicht die frühere Ehe gültig, sondern die Gültigkeit der Ehe bemißt sich erst nach dem Zeitpunkt der neuen Eheschließung. Ist dagegen eine solche Ehe in dasHeiratsregister eingetragen worden, so läßt das Gesetz eine Heilung der Nichtigkeit zu. Haben nämlich die Ehegatten nach der Eheschließung zehn Jahre oder, falls einer von ihnen vorher gestorben ist, bis zu dessen Tode, jedoch mindestens drei Jahre mit einander „als Ehegatten" gelebt, so ist die Ehe als von Anfang an gültig anzusehen. Nach dem Ablauf dieser Zeit kann weder einer der Ehegatten, noch ein Dritter die Nichtigkeit der Ehe geltend machen. Ohne Belang ist es auch, ob den Ehegatten die Nichtigkeit ihrer Ehe bekannt war oder nicht. Dagegen ist es selbstverständlich, daß diese Bestimmung keine Anwendung findet, wenn die Ehe vor dem Ablaufe der bestimmten Zeit für nichtig erklärt oder geschieden worden ist. Nach besonderer Vorschrift tritt trotz des Zeitablaufs die Folge der Gültigkeit der Ehe schön dann nicht ein, wenn bei dem Ablaufe der zehn Jahre oder zur Zeit des Todes des einen Ehegatten die Nichtigkeitsklage auch nur erhoben ist (8 1324 Abs. 2). 2. Eine Ehe ist auch dann nichtig, wenn einer der^KW^ Ehegatten zur Zeit der Eheschließung ge-V-satt-n»« schäftsunfähig, z. B. geisteskrank war oder sich im Zustande der Bewußtlosigkeit oder vorüber­ gehender Störung der Geistestätigkeit befand (§ 1325 Abs. 1). Auch hier wird eine Beseitigung der Nichtigkeit zuge­ lassen. Die Ehe ist nämlich als von Anfang an gültig anzu­ sehen, wenn der Ehegatte sie nach dem Wegfalle der Geschäfts­ unfähigkeit, der Bewußtlosigkeit oder der Störung der Geistes­ tätigkeit b e st ä t i g t. Die Bestätigung ist ein einseitiges empfangsbedürftiges Rechtsgeschäft und unterliegt den für empfangsbedürftige Rechtsgeschäfte im allgemeinen geltenden

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Eingehung der Ehe.

Normen; sie bedarf jedoch nicht der für die Eheschließung vor­ geschriebenen Form (§ 1325 Abs. 2); sie kann ausdrücklich oder stillschweigend erfolgen. Eine stillschweigende Bestätigung ist z. B. darin zu erblicken, daß der Ehegatte nach dem Wegfall seiner Geschäftsunfähigkeit in Kenntnis der Nichtigkeit mit dem anderen Ehegatten das eheliche Zusammenleben fortsetzt. Die Bestätigung der Ehe kann aber immer nur der ehemals geschäftsunfähige Ehegatte vornehmen. Bestätigt dieser die Ehe, so kann der andere Ehegatte nicht hiergegen Widerspruch erheben. Die Bestätigung bewirkt jedoch nur dann volle Gültigkeit der Ehe, wenn der Bestätigende handlungsfähig ist. Ist dagegen zwar die Geschäftsunfähigkeit weggefallen, ist aber der Ehegatte, weil z. B. noch nicht volljährig, noch geschäftsbeschränkt, so bedarf er der Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters. Fehlt dieselbe, so hört infolge der Bestätigung die Ehe zwar auf, nichtig zu sein; sie bleibt aber immer noch anfechtbar (§ 1331). Die Bestätigung beseitigt die Nichtigkeit der Ehe nur dann, wenn sie erfolgt, bevor die Ehe durch rechtskräftiges Urteil für nichtig erklärt oder durch Tod oder Scheidung auf­ gelöst worden ist. Die Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft steht der Auflösung der Ehe nicht gleich. Dagegen steht die Erhebung der Nichtigkeitsklage allein der Bestätigung nicht entgegen; vielmehr kann die Ehe auch während des Prozesses bestätigt werden. Doppelehe. 3. Ferner ist eine Ehe nichtig, wenn einer derEhegölten zur Zeit der Eheschließung mit einem Dritten in einer gültigen Ehe lebte (§ 1326). Eine Beseitigung der Nichtigkeit ist hier nicht möglich; die Ehe bleibt vielmehr selbst dann nichtig, wenn nach Eingehung der zweiten Ehe die erste Ehe geschieden oder durch Tod aufgelöst wird. War dagegen die frühere Ehe nichtig oder anfechtbar, so ist die neue Ehe auch dann gültig, wenn die frühere Ehe bei Eingehung der neuen Ehe noch nicht für nichtig erklärt oder angefochten worden war. Ob die Verlobten bei Ein­ gehung der zweiten Ehe gewußt haben, daß die erste Ehe noch besteht, ist ohne Bedeutung. «ehezwischen 4. Weiter ist eine Ehe nichtig, wenn sie zwischen Bnschwägvcten.Verwandten in gerader Linie, zwischen vollbürtigen oder halbbürtigen Geschwistern, so­ wie zwischen Verschwägerten in gerader Linie geschlossen worden ist (§§ 1327,1310Abs. 1 und obenBd. II S. 14). Auch hier ist eine Heilung der Nichtigkeit ausgeschlossen, «he »whchen 5. Endlich ist eine Ehe dann nichtig, wenn sie zwischen lkhebrechern. n e m wegen Ehebruchs geschiedenen Gatten und demjenigen, mit welchem der geschiedene Ehegatte den Ehebruch begangen hat, geschlossen wurde, falls dieser Ehebruch in dem Scheidungs-

Geltendmachung der Nichtigkeit der Ehe.

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urteil als Grund der Scheidung fest gestellt i st (§§ 1328, 1312 und oben Bd. II S. 15). Wird jedoch von dem Ehehindernis des Ehebruchs nach­ träglich Befreiung bewilligt, so ist die Ehe als von Anfang an gültig anzusehen (§ 1328 Abs. 2). Der Befreiung kommt diese heilende Kraft aber nur dann zu, wenn sie bewilligt wird, bevor die Ehe für nichtig erklärt oder aufgelöst worden ist, nicht aber dann, wenn nur auf Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft erkannt ist.

8 308. b) Geltendmachung der Nichtigkeit der Ehe. Die Nichtigkeit einer Ehe kann ohne weiteres nur dann geltend gemacht werden: a) wenn bei der Eheschließung ein wesentliches Form­ erfordernis nicht beobachtet worden ist und die Ehe nicht in das Heiratsregister eingetragen ist, ferner b) wenn die Ehe, gleichviel welcher Nichtigkeitsgrund vorliegt, durch Tod, Scheidung oder Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung aufgelöst oder bereits durch Urteil infolge Anfechtung für nichtig erklärt worden ist. In allen übrigen Fällen, also z. B. wenn die Ehe zwar wegen Verletzung der Form bei der Eheschließung nichtig, aber in das Heiratsregister eingetragen ist, oder wenn die Ehe wegen Geschäftsunfähigkeit, wegen Ehebruchs u. s. w. nichtig ist, kann die Nichtigkeit nur im Wege der' Nichtigkeitsklage geltend gemacht werden (§ 1329). Bis zur urteilsmäßigen Feststellung der Nichtigkeit bezw. bis zur Auflösung der Ehe ist daher dieselbe als gültig anzusehen und äußert sowohl in den persönlichen Beziehungen der Ehegatten wie auf dem Gebiete des ehelichen Güterrechts alle Rechtswirkungen einer gültigen Ehe. So führt bis zu diesen Zeitpunkten z. B. die Frau den Namen des Mannes, dem Manne steht die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten zu, er hat der Frau nach Maßgabe seiner Lebensstellung, seines Vermögens und seiner Erwerbsfähigkeit Unterhalt zu gewähren u. s. w. Die Nichtigkeitsklage kann von jedem der Ehegatten, fo= wie von dem Staatsanwalt erhoben werden und, falls die Ehe deswegen nichtig ist, weil einer der Ehegatten zur Zeit der Eheschließung mit einem Dritten in einer gültigen Ehe lebte, auch von dem Dritten. Im übrigen kann die Klage von einem Dritten nur dann erhoben werden, wenn für ihn von der Nichtigkeit der Ehe ein Recht, z. B. auf den Genuß einer Stiftung, oder von der Gültigkeit der Ehe eine Ver­ pflichtung, z. B. eine Unterhaltspflicht, abhängt (§ 632 Abs. 1 CPO).

ws“1 RiAIM?

Eingehung der Ehe.

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8 309. c) Gründe der Anfechtbarkeit der Ehe. u2tetIÄ Von der Nichtigkeit einer Ehe zu unterscheiden ist deren Ächt- Anfechtbarkeit. Das Wesen derselben besteht darin, barkeit. bcfi zwardieEhevvnAnfanganmit einemMangel behaftet ist, daß aberdieser Mangel nur dann be­ rücksichtigt wird, wenn er von dem Anfechtungs­ berechtigten geltend gemacht wird. Während daher die Nichtigkeit der Ehe von beiden Ehegatten unterschiedslos und unter gewissen Voraussetzungen auch von beteiligten dritten Personen geltend gemacht werden kann, kann die An­ fechtbarkeit der Ehe nur derjenige Ehegatte geltend machen, in dessen Person der Grund zur Anfechtung gegeben ist. Während ferner die Nichtigkeit der Ehe nach deren Auf­ lösung unbeschränkt geltend gemacht werden darf, ist die Anfechtung nachAuflösung derEhe ausgeschlossen, außer wenn die Auflösung durch den Tod des zur Anfechtung nicht berechtigten Ehegatten herbei­ geführt worden ist (§ 1338). Wie die nichtige Ehe, so kann auch die anfechtbare Ehe nur aus den besonderen, im BGB aufgeführten Gründen an­ gefochten werden (§ 1330). ^£i2be?e,c•Shv 1 Eine Ehe kann angefochten werden: fechtba^etteiner aj wenn ejn Ehegatte zur Zeit der Eheschließung g e-

?eit und

B-schränkte Ge-schäftsbeschränkt

war und die Eheschließung ohne Ein't’a 8“’t6e,t'roinigung seines gesetzlichen Vertreters erfolgt ist, ferner b) wenn ein Ehegatte, der zur Zeit d er Eheschließ­ ung geschäftsunfähig war, nach Wegfall der Geschäfts­ unfähigkeit diese nichtige Ehe bestätigte, aber zur Zeit der Bestätigung noch in der Geschäftsfähigkeit be­ schränkt war, soferne die Bestätigung ohne Ein­ willigung seines gesetzlichen Vertreters erfolgt ist (§ 1331). Hat z. B. ein achtzehnjähriges Mädchen, das wegen Geisteskrankheit entmündigt war, eine Ehe eingegangen, so ist die Ehe nichtig (§ 1325). Bestätigt nun dasselbe nach Aufhebung der Entmündigung und vor Vollendung des ein­ undzwanzigsten Lebensjahres die Ehe, ohne die Einwilligung des gesetzlichen Vertreters zu besitzen, so ist die Ehe zwar nicht mehr nichtig, bleibt aber anfechtbar. Anfechtungsberechtigt ist, solange die Geschäfts­ beschränktheit dauert, nur der gesetzliche Vertreter des in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Ehegatten, nach Eintritt der Geschäftsfähigkeit der Ehegatte selbst (§§ 1331, 1336 Abs. 2). Dem anderen Ehegatten, der zur Zeit der Eheschließung ge­ schäftsfähig war, steht dagegen ein Anfechtungsrecht nicht zu.

Gründe der Anfechtbarkeit der Ehe.

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2. Einen weiteren Grund zur Anfechtung einer Ehe Irrtum ein-r bildet der Irrtum. Das BGB unterscheidet hier zwei Fälle: gega en a) Eine Ehe kann vor allem von dem Ehegatten ange- -) aber die EH-fochten werden, der entweder bei der Eheschließung w’’eBunflüberhaupt nicht gewußt hat, daß es sich um eine Eheschließung handle oder dies zwar gewußt hat, aber eine Erklärung, die Ehe eingehen zu wollen, nicht hat abgeben wollen (§ 1332). Ein Fall der ersten Art liegt z. B. dann vor, wenn in der Verkennung der Sach­ lage der Betreffende gemeint hat, die Eheschließung erfolge nur zum Scherz und zwar nicht vor einem Standesbeamten. Fälle der zweiten Art werden zwar auch nicht allzuhäufig vorkommen, sind aber immerhin bei der Eheschließung von Tauben, Stummen, Taubstummen oder der deutschen Sprache nicht mächtigen Personen denkbar. b) Ferner kann eine Ehe von dem Ehegatten angefochten werden, der sich bei der Eheschließung in der "Ke MgenPerson des anderen Ehegatten geirrt hat (§ 1333) • deren Ehegatten. Auch von diesem Anfechtungsgrund wird nicht allzuhäufig Ge­ brauch gemacht werden können. Wichtiger ist der andere Fall, daß sich der Ehegatte über solche „persönliche" Eigenschaften des anderen Ehegatten geirrt hat, die ihn bei Kenntnis der Sachlage und bei ver­ ständiger Würdigung des Wesens der Ehe von der Eingehung der Ehe abgehalten haben würden (§ 1333). Demgemäß bildet nur ein Irrtum über persön­ liche Eigenschaften des anderen Ehegatten einen Anfechtungs­ grund; ein Irrtum über andere Umstände z. B. über Ver­ mögensverhältnisse berechtigt dagegen zur Anfechtung der Ehe nicht. Als „persönliche" Eigenschaft muß eine Eigenschaft gelten, wenn sie einer Person, und zwar nicht bloß als ein außer ihr Liegendes, mehr oder weniger Vorübergehendes und Zufälliges, sondern dergestalt wesentlich zukommt, daß sie als Ausfluß und Betätigung ihres eigentlichen Wesens, als ein integrierender Bestandteil ihrer Individualität erscheint.4*)52Als * solche persönliche Eigenschaften, die einen Anfechtungsgrund abgeben, können sowohl Umstände in Betracht kommen, die den Charakter9) einer Person beeinflussen, z. B. sittliche Bescholtenheit, der schlimme Leumund, den eine Person sich erworben hat,9) ein vorehelicher Ehebruch,4) eine vor der Ehe begangene strafbare Handlung,9) mangelnde Jungfräulichkeit9) als auch solche Umstände, welche die körperliche Beschaffenheit betreffen, ’) 2) *) 4) 5) ‘)

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52 S. 310. 1903 Beil. 8 S. 70. 52 S. 310, IW 1902 Beil. S. 278. 1902 Beil. S. 215. 1902 Beil. S. 242. 1901 S. 452.

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Eingehung der Ehe

wie z. B. Impotenz des Mannes, Unfruchtbarkeit der Frau, eine ansteckende Krankheit u. dgl. Bezieht sich der Irrtum nicht der Irrtum nicht auf persönliche Eigenschaften des anderen Ehegatten, sondern seiner Angehörigen, so ist die An­ fechtung ausgeschlossen. Aber auch wenn ein Irrtum über persönliche Eigen­ schaften des anderen Ehegatten vorliegt, wird die Anfechtung der Ehe nur dann zugelassen, wenn der Irrtum ein so wesent­ licher ist, daß der irrende Ehegatte bei Kenntnis der Sachlage und verständiger Würdigung des Wesens der Ehe die Ehe nicht eingegangen sein würde. Dieser Maßstab ist ein rein objektiver, insofern dabei auf das Wesen der Ehe als einer rechtlichen und sittlichen Lebensgemeinschaft Bezug genommen wirb.1) Als solche legt sie beiden Gatten die Pflicht auf, gegen Schwächen des an­ deren Teiles, die in der Unvollkommenheit der menschlichen Natur begründet sind, Nachsicht zu üben. Zugleich muß für jeden in die Ehe tretenden Gatten die verständige Würdigung des Wesens der Ehe im Zusammenhalte mit der alltäglichen Lebenserfahrung den Gedanken nahe legen, daß gewisse Ent­ täuschungen über Charaktereigenschaften des anderen Teiles kaum ganz ausbleiben werden. Liegen aber diese Voraussetzungen alle vor, so kann es nicht mehr darauf ankommen, ob der Irrtum auch ein ver­ schuldeter war. Die Frage des Verschuldens bleibt vollständig außer Betracht. 3. Weiter kann eine Ehe von demjenigen Ehegatten an­ gefochten werden, der zur Eingehung der Ehe durch arglistige Täuschung über solche Umstände be­ stimmt worden ist, die ihn bei Kenntnis der Sach­ lage und bei verständiger Würdigung des Wesens der Ehe von der Eingehung der Ehe abgehalten haben toitrbett (§ 1334). Welche Umstände hiernach zur Anfechtung berechtigen, kann immer nur nach Lage des ein­ zelnen Falles beurteilt werden. Beispielsweise kann erbliche Belastung einer Familie mit einer Krankheit die Anfechtbarkeit einer Ehe begründen. Auch die persönlichen Verhältnisse der Angehörigen des anderen Ehegatten, z. B. entehrende Strafen derselben, können in Betracht kommen. Während aber im Falle 2 der bloße Jrrtuty genügt, wird hier vorausgesetzt, daß der Irrende durch arglistige Täuschung zum Ab­ schlüsse der Ehe bestimmt worden ist. Der Anfechtende muß daher nicht nur seinen Irrtum, sondern auch die arglistige Täuschung auf der Gegenseite zu beweisen imstande sein. I W 1903 Beil. 8 S. 70; die Anfechtbarkeit wurde verneint bei deni Vorhandensein eines unehelichen Kindes und heimlicher Schulden (IW 1902 Beil. S. 285).

Geltendmachung der Anfechtbarkeit der Ehe.

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Ist die Täuschung nicht von dem anderen Ehegatten, sondern von einem Dritten z. B. von einem Heirats­ vermittler verübt worden, so ist die Ehe nur dann anfechtbar, wenn der andere Ehegatte die Täuschung bei der Eheschließung gekannt hat. Auf Grund einer Täuschung über Vermögens ­ verhältnisse ist auch hier die Anfechtung ausgeschlossen (§ 1334 Abs. 2). Aber unter Umständen kann auch hier z. B. aus der Beharrlichkeit der Täuschung, aus der Raffiniertheit und Verwerflichkeit der Täuschungsmittel u. dgl. auf eine vollkommene Verlogenheit und Ehrlosigkeit des Täuschenden geschlossen werden und deshalb die Anfechtbarkeit nach § 1333 begründet fein.1) 4. Eine Ehe kann endlich von demjenigen Ehegatten an- ^'^rechmche gefochten werden, der zur Eingehung der Ehe wider­ rechtlich durch Drohn ngbestimmt Word en ist (ß 1335). Von wem die Drohung ausgeht, ist belanglos. Die Ehe ist selbst dann anfechtbar, wenn der andere Ehegatte von der Drohung keine Kenntnis hat.

8 310. d) Geltendmachung der Anfechtbarkeit der Ehe. Die Anfechtung der Ehe kann nur durch den- Wer ist ,ur Anjenigen Ehegatten erfolgen, in dessen Person betT^r Anfechtungsgrund gegeben ist. Hat sich z. B. ein Ehe­ gatte bei der Eheschließung über solche persönliche Eigen­ schaften des anderen Ehegatten geirrt, welche die Anfechtbarkeit der Ehe begründen, so ist nur der irrende, nicht auch der an­ dere Ehegatte zur Anfechtung der Ehe berechtigt. Die An­ fechtung kann auch, wenigstens der Regel nach, nicht durch einen Vertreter erfolgen. Ist der anfechtungsberechtigte Ehe­ gatte .in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so bedarf er nicht der Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters (§ 1336 Abs. 1). Er gilt daher insoweit als geschäftsfähig. Diese Vorschrift bezieht sich aber nur auf die Vertretung im Willen, da­ gegen nicht auch auf die Vertretung in der Erklärung des Willens. Demgemäß kann dem mit der Führung des An­ fechtungsprozesses betrauten Rechtsanwalt nicht entgegen­ gehalten werden, er sei zur Anfechtung nicht berechtigt. Jedoch bedarf derselbe einer besonderen, auf den Rechtsstreit gerichteten Vollmacht. Die Erteilung einer Generalvollmacht würde nicht genügen. Den Mangel der Vollmacht hat das Gericht von Amtswegen zu berücksichtigen (§ 613 CPO). Von dieser Regel gibt es aber folgende Ausnahmen: *) IW 1903 Beil. 8 S. 70.

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Eingehung der Ehe.

a) Ist eine Ehe deswegen anfechtbar, weil ein Ehegatte zur Zeit der Eheschließung oder im Falle der Bestätigung einer wegen Geschäftsunfähigkeit nichtigen Ehe zur Zeit der Bestätigung in der Geschäftsfähigkeit beschränkt war und weil die Eheschließung oder die Bestätigung ohne Einwilligung des ge­ setzlichen Vertreters erfolgte, so kann, so lange der anfechtungs­ berechtigte Ehegatte in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, nur sein gesetzlicher Vertreter die Ehe anfechten (§ 1336 Abs. 2). Die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ist hierzu nicht erforderlich. b) Für einen geschäftsunfähigen Ehegatten kann sein gesetzlicher Vertreter die Ehe anfechten. Derselbe bedarf aber hierzu der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts (§ 1336 Abs. 2). Verlust der AnUnter gewissen Voraussetzungen geht das fech ung rech r. Recht zur Anfechtung der Ehe verloren: durch Be. 1. Die Anfechtung wird ausgeschlossen durch Bestätis-lgung. gung der Ehe. Während die Beseitigung der Nichtigkeit einer Ehe durch Bestätigung nur in gewissen Fällen möglich ist, wird die Bestätigung einer anfechtbaren Ehe in jedem Falle zugelassen. Ist die Ehe deswegen anfechtbar, weil ein Ehe­ gatte zur Zeit der Eheschließung oder im Falle der Bestätigung einer wegen Geschäftsunfähigkeit nichtigen Ehe zur Zeit der Bestätigung in der Geschäftsfähigkeit beschränkt war und weil die Eheschließung oder die Bestätigung ohne Einwilligung des gesetzlichen Vertreters erfolgte, so wird die Anfechtung der Ehe ausgeschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter die Ehe ge­ nehmigt oder der anfechtungsberechtigte Ehegatte, nachdem er unbeschränkt geschäftsfähig geworden ist, die Ehe bestätigt. Ist der gesetzliche Vertreter ein Vormund, so kann die Ge­ nehmigung, wenn sie von ihm verweigert wird, auf Antrag des Ehegatten durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden, wenn die Aufrechterhaltung der Ehe im Interesse des, Ehe­ gatten liegt (§ 1337 Abs. 1). Steht dagegen die Vertretung dem Vater oder der Mutter des anfechtungsberechtigten Ehe­ gatten kraft der elterlichen Gewalt zu, so ist die Ersetzung der Genehmigung derselben durch das Vormundschaftsgericht un­ zulässig. In den übrigen Fällen ist die Anfechtung ausgeschlossen, wenn der anfechtungsberechtigte Ehegatte nach der Entdeckung des Irrtums oder der Täuschung oder nach dem Aufhören der Zwangslage die Ehe bestätigt (§ 1337 Abs. 2). Wie die Anfechtung, so kann auch die Bestätigung nicht durch einen Vertreter erfolgen. Ist ferner der anfechtungsberechtigte Ehe­ gatte in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so bedarf er auch zur Bestätigung nicht der Zustimmung feines gesetzlichen Ver­ treters (§ 1337 Abs. 3).

Geltendmachung der Anfechtbarkeit der Ehe.

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2. Weiter ist die Anfechtung nach Auflösung heriöfuno« u@5e. Ehe ausgeschlossen. Unbedingt tritt diese Folge nur dann ein, wenn die Ehe durch gerichtliches Urteil geschieden wird. Wird dagegen die Ehe durch den Tod eines Ehegatten auf­ gelöst, so ist die Anfechtung nur dann ausgeschlossen, wenn der anfechtungsberechtigte Ehegatte gestorben ist. Seinen Erben steht ein Anfechtungsrecht nicht zu. Dagegen bewirkt der Tod des anderen Ehegatten für den Anfechtungs­ berechtigten den Verlust des Anfechtungsrechts nicht (§ 1338). Dem Tode eines Ehegatten steht dessen Todeserklärung gleich. Freilich lebt hier die Anfechtungsbefugnis wieder auf, wenn der für tot erklärte, anfechtungsberechtigte Ehegatte zurückkehrt oder wenn die Todeserklärung infolge einer Anfechtungsklage aufgehoben wird, falls nicht der andere Ehegatte inzwischen eine neue Ehe eingegangen hat. 3. Endlich wird die Anfechtung einer Ehe durch Zeit- 3- b“^u5eit= ablauf ausgeschlossen. Die Anfechtung kann nämlich nur 0 ou" binnen sechs Monaten erfolgen (§ 1339). Durch die Erhebung der Klage auf Ehescheidung wird die Frist nicht gewahrt. x) Die Frist beginnt im Falle der Anfechtbarkeit der Ehe wegen beschränkter Geschäftsfähigkeit mit dem Zeitpunkt, in welchem die Eingehung oder die Bestätigung der Ehe dem gesetzlichen Vertreter bekannt wird oder der Ehegatte die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit erlangt, im Falle der Anfechtbarkeit wegen Irrtums oder arglistiger Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Ehegatte den Irrtum oder die Täuschung ent­ deckt, und endlich im Falle der Anfechtbarkeit wegen Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage auf­ hört (§ 1339 Abf. 2). Ist der anfechtungsberechtigte Ehegatte oder dessen gesetzlicher Vertreter, falls diesem die Anfechtungs­ befugnis zusteht, durch höhere Gewalt oder Stillstand der Rechtspflege eine Zeitlang an der Anfechtung gehindert, so wird dieser Zeitraum in die sechsmonatige Frist nicht ein­ gerechnet. Ist der anfechtungsberechtigte Ehegatte geschäfts­ unfähig und ohne gesetzlichen Vertreter, so endigt die An­ fechtungsfrist nicht vor dem Ablaufe von sechs Monaten nach dem Zeitpunkte, in welchem entweder der Ehegatte unbe­ schränkt geschäftsfähig wird oder der Mangel der gesetzlichen Vertretung wegfällt. Da in den Fällen des Irrtums und der Drohung auch der beschränkt geschäftsfähige Ehegatte in der Lage ist, die Ehe anzufechten, so beginnt hier die Frist schon mit dem Zeitpunkt, in welchem die Geschäftsunfähigkeit wegfällt. Hat jedoch der gesetzliche Vertreter eines geschäftsun­ fähigen Ehegatten die Ehe nicht oder nicht rechtzeitig ange') aM ROLG 5 S. 394, Recht 1902 S. 293.

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Form der An­ fechtung.

Wirkung der Anfechtung.

Eingehung der Ehe.

fochten, so kann nach dem Wegfalle der Geschäftsunfähigkeit der Ehegatte selbst die Ehe immer noch in gleicher Weise anfechten, wie wenn er ohne gesetzlichen Vertreter gewesen wäre (§ 1340), d. h. wenn die Ehe wegen Geschäftsbeschränktheit anfechtbar war, innerhalb sechs Monaten nach Erlangung der vollen Geschäftsfähigkeit und in den übrigen Fällen innerhalb sechs Monaten nach Wegfall der Geschäftsunfähigkeit. Die Form der Anfechtung ist eine verschiedene, je nachdem die Anfechtung noch während des Bestehens der Ehe oder nach ihrer Auflösung erfolgt. a) Die Anfechtung erfolgt, solange die Ehe nichtaufgelöstist.durchErhebungderAnfechtungskläge (8 1341 Abs. 1). Wird die Klage zurückgenommen, so ist die Anfechtung als nicht erfolgt anzusehen. Das gleiche gilt, wenn die an­ gefochtene Ehe, bevor sie für nichtig erklärt oder aufgelöst worden ist, nach den oben erörterten Vorschriften genehmigt oder bestätigt wird (§ 1341 Abs. 2). Während aber im Falle der Zurücknahme der Klage der Erhebung einer neuen, auf die­ selben oder auf andere Gründe gestützten Klage ein Hindernis nicht im Wege steht, ist im Falle der Bestätigung der Ehe jede weitere Anfechtung ausgeschlossen. b) Ist die Ehe aus anderen Gründen als durch den Tod des zur Anfechtung nicht berechtigten Ehegatten auf­ gelöst worden, z. B. durch Scheidung, so ist die Anfechtung unzulässig. Ist dagegen die Ehe durch den Tod des zur Anfechtung nicht berechtigten Ehegatten auf­ gelöst worden, so erfolgt die Anfechtung durch Erklä­ rung gegenüber dem Nachlaßgerichte (8 1342 Abs. 1). Die Erklärung ist in öffentlich beglaubigter Form abzugeben. Das Nachlaßgericht soll die Erklärung sowohl demjenigen mit­ teilen, welcher im Falle der Gültigkeit der Ehe, als auch dem­ jenigen, welcher im Falle der Nichtigkeit der Ehe Erbe des verstorbenen Ehegatten ist. Es hat die Einsicht der Erklärung Jedem zu gestatten, der ein rechtliches Interesse glaubhaft macht (8 1342 Abs. 2). Wird eine anfechtbare Ehe, sei es durch Erhebung der Anfechtungsklage oder durch Erklärung gegenüber dem Nachlaßgerichte angefochten, so ist die Ehe als von Anfang an nichtig anzusehen (8 1343 Abs. 1). Diese Nichtigkeit kann aber unbeschränkt nur dann geltend gemacht werden, wenn entweder die Anfechtung durch Erklärung gegen­ über dem Nachlaßgerichte erfolgte oder wenn die Ehe durch rechtskräftiges Urteil für nichtig erklärt worden ist. So­ lange jedoch die Ehe, welche durch Erhebung der Anfechtungs­ klage angefochten wurde, nicht durch Urteil für nichtig erklärt

Wirkungen der Nichtigkeit der Ehe.

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oder aufgelöst ist, kann deren Nichtigkeit anderweit nicht geltend gemacht werden (§ 1343 Abs. 2)1). Kommt es darauf an, daß Jemand die An­ fechtbarkeit einerEhe kannte od er kenn en mußte, so wird Jeder, der die Anfechtbarkeit der Ehe kannte oder kennen mußte, gerade so behandelt, wie wenn er die Nichtig­ keit derselben gekannt hätte oder hätte kennen müssen (§ 1343 Abs. 1, § 142 Abs. 2). Diese Bestimmung ist aber nicht so aufzufassen, als ob die Kenntnis derjenigen Tatsachen, welche die Anfechtbarkeit der Ehe begründen, allein ausreichend wäre. Ist z. B. eine Ehe deswegen anfechtbar, weil der eine Ehegatte zur Zeit der Eheschließung in der Geschäftsfähigkeit beschränkt war und die Ehe ohne Einwilligung seines gesetz­ lichen Vertreters geschlossen hatte, so genügt es nicht, daß der­ jenige, dem die Kenntnis der Nichtigkeit dieser Ehe entgegen­ gehalten wird, diese Tatsachen kannte. Er muß außerdem ge­ wußt haben, daß diese Tatsachen die Anfechtbarkeit der Ehe zur Folge haben. Dagegen ist nicht erforderlich, daß der Be­ treffende auch wußte, der Anfechtungsberechtigte werde von seinem Anfechtungsrechte Gebrauch machen; es genügt, daß eine Anfechtung tatsächlich erfolgt.

8 311. e) Wirkungen der Nichtigkeit der Ehe. In Ansehung der Wirkungen der Nichtigkeit einer Ehe Wirkungen im unterscheidet das Gesetz nicht, warum die Ehe nichtig ist. Es 0 Bememenist also ganz gleichgültig, ob eine Ehe ohne weiteres oder deshalb nichtig ist, weil sie für nichtig erklärt oder erfolg­ reich angefochten wurde. In allen diesen Fällen wird die Sache so angesehen, wie wenn die Ehegatten niemals mit einander eine Ehe eingegangen hätten. Die Tat­ sache der Eheschließung äußert daher weder in den persönlichen noch in den vermögensrechtlichen Beziehungen der Ehegatten zu einander noch in deren Verhältnis zu Dritten irgend welche Wirkungen. Deshalb besteht keine Unterhaltspflicht der Ehe­ gatten, die Frau darf nicht den Namen des Mannes führen, sie teilt nicht seinen Wohnsitz; ein gesetzlicher Güterstand gilt' als nicht eingetreten, ein Ehevertrag als nicht geschlossen; für die Vermögensauseinandersetzung sind nicht die Grundsätze des ehelichen Güterrechts, sondern die allgemeinen Grundsätze maß­ gebend, insbesondere die Vorschriften über die Herausgabe einer dem Eigentümer vorenthaltenen Sache, über die Heraus­ gabe der ungerechtfertigten Bereicherung, über den Auftrag, die Geschäftsführung ohne Auftrag u. s. w. *) IW 1903 Beil. 12 S. 111.

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Eingehung der Ehe.

$on diesen Grundsätzen bestehen aber verschiedene Aus­ nahmen: iUÄenbcr 1. So hat das BGB die Rechtsverhältnisse der aus nichtigen Ehen hervorgegangenen Kinder in den §§ 1699 bis 1704 besonders geregelt. gutgläubiger" 2. Weitere Ausnahmen bestehen im Interesse der SicherDrittcr. heil des Verkehrs zu Gunsten Dritter, welche sich mit einem der Ehegatten auf ein Rechtsgeschäft oder in einen Rechtsstreit eingelassen haben (§ 1344 BGB). Der Dritte wird geschützt: a) wenn nicht zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäfts oder zur Zeit des Eintrittes der Rechtshängigkeit die Ehe bereits für nichtig erklärt war. Ist die Nichtigerklärung durch Urteil erfolgt, so ist nicht der Zeitpunkt der Verkündung des Urteils, sondern der Zeitpunkt des Eintrittes der Rechtskraft entscheidend. b) ferner wenn dem Dritten in den genannten Zeit­ punkten die Nichtigkeit der Ehe bekannt war. Fahrlässige Un­ kenntnis steht der Kenntnis nicht gleich. Diese Vorschrift gilt nur für Rechtsgeschäfte und Urteile. Hat z. B. die Frau kraft ihrer Schlüsselgewalt einem Dienstboten gekündigt oder hat der Mann über ein­ gebrachtes Gut verfügt, oder ist ein auf das eingebrachte Gut bezügliches einseitiges Rechtsgeschäft dem Manne gegenüber vorgenommen worden, so kann kein Ehegatte aus der Nichtig­ keit der Ehe,Einwendungen herleiten. Aber auch diese Ein­ schränkung güt nicht schlechthin, sondern nur für Rechtsge­ schäfte, die zwischen einem der Ehegatten und dem Dritten vorgenommen wurden, und für Rechtsstreitigkeiten, die zwischen diesen Personen geführt wurden. In allen anderen Fällen ist der Dritte nicht ge­ schützt; so z. B. dann nicht, wenn er in Unkenntnis der Nichtigkeit der Ehe mit einem Anderen, als einem der Ehe­ gatten ein Rechtsgeschäft eingegangen hat. Ebenso kann die Frau, wenn der Dritte auf Grund eines gegen den Mann er­ gangenen Urteils Früchte ihres eingebrachten Gutes hat pfänden lassen, gegen die Pfändung einwenden, daß ihre Ehe nichtig sei und daher der Mann das Eigentum an den ge­ pfändeten Früchten erworben habe. Aber auch soweit die Vorschriften Anwendung finden, bezwecken sie lediglich den Schutz des Dritten, und nicht den Schutz der Ehegatten. Sie verbieten nur den Ehegatten, Ein­ wendungen aus der Nichtigkeit der Ehe abzuleiten; dagegen gewähren sie ihnen kein Recht darauf, daß die Ehe als gültig behandelt werde, wenn der Dritte selbst sich auf die Nichtig­ keit der Ehe beruft. Ausnahmen.

Wirkungen der Nichtigkeit der Ehe.

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3. Eine weitere Ausnahme besteht zum Schutze des gut-b-AAnstmder gläubigen Ehegatten dann, wenn bei der Eheschließung Ehegatten, dem einen Ehegatten die Nichtigkeit der Ehe bekannt war, während der andere Ehegatte hiervon keine Kenntnis hatte. Demnach greift die Ausnahme nicht Platz: a) wenn beide Ehegatten bei der Eheschließung die Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit kennen; ferner

b) wenn beide Ehegatten bei der Eheschließung die Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit nicht kennen. War dagegen nur dem einen Ehegatten bei der Ehe­ schließung die Nichtigkeit oder Anfechtbarkeit der Ehe bekannt, so kann der gutgläubige andere Ehegatte nach der Nichtigkeits­ erklärung oder der Auflösung der Ehe verlangen, daß das Verhältnis in vermögensrechtlicher Beziehung, insbesondere auch in Ansehung der Unterhaltspflicht, so behandelt wird, wie wenn die Ehe zur Zeit der Nichtig­ keitserklärung oder der Auflösung geschieden und der Ehe­ gatte, dem die Nichtigkeit bekannt war, für allein schuldig er­ klärt worden wäre (§ 1345 Abs. l).

Dieses Recht steht, wenn eine wegen Drohung anfecht­ bare Ehe für nichtig erklärt wird, dem anfechtungsberech­ tigten Ehegatten zu. Wird ferner eine wegen Irrtums anfechtbare Ehe für nichtig erklärt, so steht das gleiche Recht dem zur Anfechtung nicht berechtigten Ehegatten zu, außer wenn dieser bei der Eingehung der Ehe den Irrtum kannte oder kennen mußte (§ 1346). Im Falle der Anfechtbarkeit wegen arglistiger Täuschung hat es dagegen wieder bei der Regel sein Bewenden, wonach das oben erwähnte Recht dem Ehegatten zusteht, der die Anfechtbarkeit der Ehe nicht kannte. So hat z. B. der Mann, dem die Nichtigkeit bekannt war, der gutgläubigen Frau den standesmäßigen Unterhalt insoweit zu gewähren, als sie ihn nicht aus den Einkünften ihres Vermögens und, soferne nach den Verhältnissen, in denen die Ehegatten gelebt haben, Erwerb durch Arbeit der Frau üblich ist, aus dem Ertrag ihrer Arbeit bestreiten kann. War dagegen der Frau die Nichtigkeit bekannt, so hat sie dem gut­ gläubigen Manne den standesmäßigen Unterhalt insoweit zu gewähren, als er außer stände ist, sich selbst zu unterhalten. Ferner kann der gutgläubige Ehegatte Schenkungen, die er dem anderen Ehegatten während des Brautstandes oder während der Ehe gemacht hat, widerrufen. Endlich erfolgt die Vermögensauseinandersetzung der Ehegatten nach denselben Vorschriften wie im Falle einer gültigen Ehe. Diese Schutzvorschrift findet keine Anwendung, wenn die Nichtigkeit auf einem Formmangel beruht und die Ehe nicht Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufli Bd. ll.

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Eingehung der Ehe.

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in das Heiratsregister eingetragen ist (§ 1345 Abs. 2). Eben­ sowenig gilt in anderen als in vermögensrechtlichen Beziehungen etwas besonderes; daher ist auch die gutgläubige Ehefrau nicht berechtigt, den Namen des bös­ gläubigen Mannes zu führen; ferner hat der gutgläubige Ehe­ gatte kein Erb- und Pflichtteilsrecht u. s. w. Von den zu Gunsten des gutgläubigen Ehegatten ge­ troffenen Bestimmungen kann derselbe zwar Gebrauch machen, aber er ist hierzu nicht verpflichtet. Erklärt er dem anderen Ehegatten, daß er von seinem Rechte Gebrauch mache, so ist er an diese Erklärung gebunden, er kann dann nicht mehr die Folgen der Nichtigkeit der Ehe geltend machen, ebenso erlischt sein Recht, wenn er dem anderen Ehegatten erklärt, daß es bei den Folgen der Nichtigkeit der Ehe sein Bewenden haben solle (§ 1347 Abs. 1). Um nun Gewißheit darüber zu erhalten, ob der berechtigte Ehegatte von seinem Rechte Gebrauch machen werde oder nicht, kann ihn der andere Ehegatte unter Be­ stimmung einer angemessenen Frist zur Erklärung auffordern. Das Recht kann dann nur bis zum Ablaufe der Frist aus­ geübt werden (§ 1347 Abs. 2). Wird innerhalb der Frist eine Erklärung nicht abgegeben, so treten die Wirkungen der Nichtigkeit der Ehe ein.

§ 312. ’inÄ'einer neuen Ehe.

neuen Ehe.

4. Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung.

Wird ein Ehegatte für tot erklärt, so kann der andere Ehegatte eine neue Ehe schließen. Ist jedoch das Urteil, durch welches der Ehegatte für tot erklärt worden ist, im Wege der Klage angefochten, so darf der andere Ehe­ gatte vor Erledigung des Rechtsstreits die neue Ehe nicht ein­ gehen, es sei denn, daß die Anfechtung erst zehn Jahre nach der Verkündung des Urteils erfolgt ist (§ 1349). Mit der Schließung der neuen Ehe wird die frühere Ehe aufgelöst. Sie bleibt auch dann aufgelöst, wenn die Todeserklärung infolge einer Anfechtungsklage auf­ gehoben wird (§ 1348 Abs. 2). Stellt sich heraus, daß der für tot erklärte Ehegatte noch lebt, so ist die neue Ehe nur dann nichtig, wenn beide Ehegatten bei der Eheschließung wissen, daß der für tot erklärte Ehegatte die Todeserklärung überlebt hat (§ 1348 Abs. 1). In diesem Falle bleibt die neue Ehe selbst dann nichtig, wenn der für tot er­ klärte Ehegatte nach der Wiederverheiratung stirbt. Selbst­ redend hat die Kenntnis der beiden Ehegatten davon, daß der für tot Erklärte die Todeserklärung überlebt hat, die Nichtigkeit der neuen Ehe nicht zur Folge, wenn der für tot erklärte Ehegatte noch vor dem Abschlüsse der neuen Ehe gestorben ist.

Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung.

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Ist auch die neue Ehe deswegen, weil der für tot erklärte «Ehegatte noch lebt, nicht unter allen Umständen nichtig, so ist ste immerhin unter gewissen Voraussetzungen anfechtbar.

Anfechtungsberechtigt ist nicht der für tot erklärte, ober noch am Leben befindliche Ehegatte; anfechtungsberechtigt sind vielmehr nur die beiden Ehegatten der neuen Ehe. Hat ober einer derselben bei der Eheschließung von dem Leben des für tot Erklärten Kenntnis, so entfällt für ihn die Anfechtungs­ befugnis; dagegen wird hierdurch das Anfechtungsrecht des anderen Ehegatten, der keine Kenntnis hatte, nicht aufgehoben. Die Anfechtung kann nur binnen sechs Monaten von dem Zeit­ punkt an erfolgen, in welchem der anfechtende Ehegatte erfährt, daß der für tot erklärte Ehegatte noch lebt. Die Anfechtung ist jedoch ausgeschlossen, wenn der anfechtungsberechtigte Ehe­ gatte die Ehe bestätigt, nachdem er von dem Leben des für tot erklärten Ehegatten Kenntnis erlangt hat, oder wenn die neue Ehe durch den Tod eines der Ehegatten, und zwar auch des nicht anfechtungsberechtigten, aufgelöst worden ist (§ 1350). Wird die neue Ehe angefochten, so äußert die An- rNAU/der fechtung die gleichen Wirkungen, wie wenn eine aus anderen neuen Ehe. -Gründen anfechtbare Ehe angefochten wird. Insbesondere gilt tmnn der Grundsatz, daß die neue Ehe als von Anfang an nichtig anzusehen ist, ferner finden die zum Schutze gutgläubiger Dritter und des gutgläubigen Ehegatten gegebenen Vorschriften ouch hier Anwendung. Eine besondere Bestimmung gilt nur für den Fall, daß die neue Ehe von dem Ehegatten der -früheren Ehe, der die neue Ehe eingegangen hat, angefochten wird. Dieser hat, auch wenn der andere gutgläubige Ehegatte von seinem Wahlrecht keinen Gebrauch macht, demselben nach Pen für die Scheidung geltenden Vorschriften Unterhalt zu ge­ währen. Wußte dagegen der letztere bei der Eheschließung, daß der für tot erklärte Ehegatte noch am Leben sei, so steht ihm ein Anspruch auf Unterhalt nicht zu (§ 1351). Wird die frühere Ehe durch Wiederverheiratung des zurückgebliebenen Ehegatten aufgelöst und sind aus der früheren Kinder t>e? früEh e Kinder hervorgegangen, so ist die Frau verpflichtet, 5erett dem Manne der früheren Ehe zur Bestreitung des Unterhalts dieser Kinder aus den Einkünften ihres Vermögens und dem Ertrag ihrer Arbeit oder eines von ihr selbständig betriebenen Erwerbsgeschäftes einen angemessenen Beitrag zu leisten, soweit nicht die Kosten des Unterhalts durch die dem Manne an dem Vermögen des Kindes zustehende Nutznießung gedeckt werden. Dieser Anspruch des Mannes ist nicht übertragbar. Steht ober der Frau die Sorge für die Person des Kindes zu und ist eine erhebliche Gefährdung des Unterhalts des Kindes zu 3*

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

besorgen, so kann die Frau den Beitrag zur eigenen Ver­ wendung für den Unterhalt des Kindes zurückhalten (§§ 1352, 1585).

3. Kapitel.

Wirkungen der Ghe im allgemeinen. § 313. 1. Verpflichtung der Ehegatten zur ehelichen Gemeinschaft.

Durch die Eheschließung werden vor allem persönliche Beziehungen unter den Ehegatten begründet. Das BGB hat es vermieden, die persönlichen Pflichten der Ehegatten im einzelnen aufzuzählen. Es stellt den Grund­ satz: „Die Ehegatten sind einander zur ehelichen EhriicheG-mein-Lebensgemeinschaft verpflichtet" (§ 1353) an die w»ft. Spitze. Aus diesem Grundsatz ergeben sich die einzelnen Pflichten — Treue, Beistandleistung, Zusammenleben, Leistung der ehelichen Pflichtens u. s. w. von selbst. Kurz jeder Ehe­ gatte kann von dem Anderen die Herstellung einer solchen Lebens­ gemeinschaft verlangen, wie sie dem Wesen der Ehe entspricht und wie sie unter Berücksichtigung des Wesens der Ehe nach" den obwaltenden Umständen für Ehegatten sich gebührt unb mit der rechten ehelichen Gesinnung vereinbar ist. Diese Vorschrift istzwingendenRechtes; abweichende Vereinbarungen sind daher nichtig. Die Verpflichtung zur ehelichen Gemeinschaft besteht für Ausnahmen, den einen Ehegatten dann nicht, wenn das Verlangen deK anderen Ehegatten nach Herstellung der Gemeinschaft sich alsMißbrauch seines Rechtes darstellt oder wenn er berechtigt ist, auf Scheidung zu klagen (§ 1353 Abs. 2). Einfach ist die Sache in letzterem Falle gelagert, da das BGB die Scheidungsgründe einzeln aufführt. Wann dagegen ein Miß­ brauch vorliegt, das kann nur nach Lage des einzelnen Falles unter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Umstände­ entschieden werden. Mißbräuchlich ist das Verlangen dann, wenn es mit dem Wesen der Ehe und der rechten ehelichen Gesinnung nicht vereinbar ist.2) Der anzulegende Maßstab ist in erster Linie ein objektiver insofern, als in erster Linie das Wesen der Ehe entscheidet; er ist aber auch ein subjektiver; denn als Mißbrauch erscheint dem einen, was dem Anderen, nicht als Mißbrauch erscheint; es kommt eben auf die gesell') ROLG 3 S. 245. ’l IW 1902 Beil. S. 272; ROLG 1 S. 253.

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

besorgen, so kann die Frau den Beitrag zur eigenen Ver­ wendung für den Unterhalt des Kindes zurückhalten (§§ 1352, 1585).

3. Kapitel.

Wirkungen der Ghe im allgemeinen. § 313. 1. Verpflichtung der Ehegatten zur ehelichen Gemeinschaft.

Durch die Eheschließung werden vor allem persönliche Beziehungen unter den Ehegatten begründet. Das BGB hat es vermieden, die persönlichen Pflichten der Ehegatten im einzelnen aufzuzählen. Es stellt den Grund­ satz: „Die Ehegatten sind einander zur ehelichen EhriicheG-mein-Lebensgemeinschaft verpflichtet" (§ 1353) an die w»ft. Spitze. Aus diesem Grundsatz ergeben sich die einzelnen Pflichten — Treue, Beistandleistung, Zusammenleben, Leistung der ehelichen Pflichtens u. s. w. von selbst. Kurz jeder Ehe­ gatte kann von dem Anderen die Herstellung einer solchen Lebens­ gemeinschaft verlangen, wie sie dem Wesen der Ehe entspricht und wie sie unter Berücksichtigung des Wesens der Ehe nach" den obwaltenden Umständen für Ehegatten sich gebührt unb mit der rechten ehelichen Gesinnung vereinbar ist. Diese Vorschrift istzwingendenRechtes; abweichende Vereinbarungen sind daher nichtig. Die Verpflichtung zur ehelichen Gemeinschaft besteht für Ausnahmen, den einen Ehegatten dann nicht, wenn das Verlangen deK anderen Ehegatten nach Herstellung der Gemeinschaft sich alsMißbrauch seines Rechtes darstellt oder wenn er berechtigt ist, auf Scheidung zu klagen (§ 1353 Abs. 2). Einfach ist die Sache in letzterem Falle gelagert, da das BGB die Scheidungsgründe einzeln aufführt. Wann dagegen ein Miß­ brauch vorliegt, das kann nur nach Lage des einzelnen Falles unter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Umstände­ entschieden werden. Mißbräuchlich ist das Verlangen dann, wenn es mit dem Wesen der Ehe und der rechten ehelichen Gesinnung nicht vereinbar ist.2) Der anzulegende Maßstab ist in erster Linie ein objektiver insofern, als in erster Linie das Wesen der Ehe entscheidet; er ist aber auch ein subjektiver; denn als Mißbrauch erscheint dem einen, was dem Anderen, nicht als Mißbrauch erscheint; es kommt eben auf die gesell') ROLG 3 S. 245. ’l IW 1902 Beil. S. 272; ROLG 1 S. 253.

Verpflichtung der Ehegatten zur ehelichen Gemeinschaft.

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schaftliche Stellung, auf gesellschaftliche Gewohnheiten und Sitten, kurz es kommt auf die ganze Lebenslage an, in der bestimmte Personen als Angehörige einer bestimmten Gesell­ schaftsklasse einander begegnen; ein Verschulden wird nicht vorausgesetzt. x) Als Gründe, die das Verlangen nach Her­ stellung der ehelichen Gemeinschaft als Mißbrauch erscheinen lassen, kommen in Betracht: Mißhandlungen, Beschimpfungen, Drohungen, übermäßige oder ungeeignete Anforderungen in Bezug auf die Leistung der ehelichen Pflicht rc., sofern aus diesen Tatsachen gefolgert werden kann, daß der Ehegatte, der die Herstellung der Gemeinschaft verlangt, es auch in Zukunft*2)* * 5 un der rechten ehelichen Gesinnung werde fehlen lassen. Dabei ■genügt es, wenn das eheliche Zusammenleben dem einen Ehe­ gatten auch nur zur Zeit2) unerträglich ist. Hat einmal ein Ehegatte durch ehewidriges Verhalten dem anderen Ehegatten einen gerechtfertigten Grund zur Aufhebung der ehelichen Ge­ meinschaft gegeben, so stellt sich sein Verlangen nach Herstellung derselben so lange als Mißbrauch dar, als er keinen Beweis seiner Sinnesänderung und eine gewisse Garantie dafür ge­ währt hat, daß er in Zukunft sich eines dem Wesen der Ehe entsprechenden Verhaltens befleißigen werdet) Die bloße Möglichkeit, daß die eheliche Lebensgemeinschaft einem der Ehegatten unter Umständen Nachteile zufügen könne, qualifiziert das Verlangen des anderen Ehegatten nach Her­ stellung der Gemeinschaft noch nicht als Mißbrauch seines Rechtes;«) daher ist die Frau, welcher aus der Ausübung des Beischlafes infolge ihres leidenden Zustandes Gefahr erwächst, nicht berechtigt, die Herstellung zu verweigern, wenn der Mann ein ernstliches Enthaltsamkeitsversprechen abgegeben hat. Beide Gründe, Mißbrauch des Rechtes und Vorliegen eines Scheidungsgrundes, schließen einander nicht nur nicht aus,«) sondern es wird sogar in der Regel der Tatbestand des einen Berweigerungsgrundes auch den Tatbestand des anderen Verweigerungsgrundes erfüllen. Stellt sich z. B- heraus, daß der vorgeschützte Scheidungsgrund wegen Fristablaufs oder aus einem anderen Grunde als Scheidungsgrund nicht mehr geltend gemacht werden kann, so ist, und zwar von Amtswegen, auch ohne daß der Beklagte einen diesbezüglichen Einwand erhebt, immer noch zu prüfen, ob nicht nach dem festgestellten Sach­ verhalt das Verlangen auf Herstellung der ehelichen Gemein­ schaft als Mißbrauch sich darstellt. *) 2) *) *) 5) •)

ROLG 4 S. 339. ROLG 6 S. 277. ROLG 1 S. 253; DIZ 5 S. 120, 236. IW 1900 S. 891; ROLG. 2 S. 328. ROLG 1 S. 442. IW 1900 S. 891; 1902 Beil. S. 272, 278; 1903 Beil. S. 44.

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen

Verweigert ein Ehegatte ohne Grund die Herstellung der ehelichen Gemeinschaft, so kann dies den anderen Ehegatten unter Umständen berechtigen, auf Scheidung zu klagen (§ 1568); er kann aber auch auf Herstellung der ehelichen Gemeinschaft klagen und, wenn auch das Urteil nicht vollstreckt werden kann, so kann es doch die Grundlage einer Klage auf Scheidung wegen böslicher Verlassung bilden (§ 1567).

§ 314.

2. Stellung des Mannes.

Der Mann ist das Haupt der Familie; ihm steht in rMdes"^ allen das gemeinschaftliche eheliche Leben beMann-z. treffenden Angelegenheiten die Entscheidung zu; die Frau ist aber nicht verpflichtet, der Entscheidung des Mannes Folge zu leisten, wenn sich die Entscheidung als Mißbrauch seines Rechtes darstellt (§ 1354). Diese Vor­ schrift ist zwingenden Rechtes; entgegenstehende Vereinbarungen sind nichtig, i) Zu den genannten Angelegenheiten gehören die tausendfältigen Fragen des täglichen Lebens, die an sich gleich­ gültig sind, die aber nun doch einmal entschieden werden müssen, so die Frage, wie das gemeinschaftliche Leben einzu­ richten ist, in welchem Zimmer gewohnt, um welche Zeit die gemeinschaftliche Mahlzeit eingenommen werden soll, wie viel täglich aufgewendet werden will u. dgl, Ein Entscheidungsrecht steht dem Manne nicht zu, wenn die Angelegenheit nicht das gemeinschaftliche eheliche Leben betrifft, also insbesondere dann nicht, wenn die Angelegenheit die Frau allein angeht. Die Grenze ist hier schwer zu ziehen; denn jede noch so persönliche Angelegenheit des einen Ehegatten betrifft mehr oder minder das gemeinschaftliche eheliche Leben beider Teile. Man wird dem Manne ein Ent­ scheidungsrecht auch dann zugestehen müssen, wenn die An­ gelegenheit das gemeinschaftliche eheliche Leben auch nur mittelbar betrifft. Nach diesen Gesichtspunkten ist auch die Frage zu ent­ scheiden, ob der Mann der Frau den selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäftes verbieten kann. Es kommt auf den einzelnen Fall an. Ist die Frau im Erwerbsgeschäft mit­ tätig, so wird hierdurch zweifellos das gemeinschaftliche eheliche Leben betroffen. Läßt aber die Frau den ganzen Geschäfts­ betrieb durch einen Prokuristen besorgen, so wird dies wenig oder gar nicht der Fall sein, obwohl auch hier sich Ausnahmen denken lassen, so z. B., wenn die Frau eines hohen Beamten durch einen Geschäftsführer ein Ramschwarengeschäft be­ treiben läßt. ') IW 1900 S. 781; ROLG 1 S. 134.

Stellung des Mannes.

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Aber auch bann, wenn eine gemeinschaftliche Angelegen­ heit in Frage kommt, ist die Frau nicht verpflichtet, der Ent­ scheidung des Mannes Folge zu leisten, wenn sich die Ent­ scheidung des Mannes als ein Mißbrauch seines Rechtes darstellt (§ 1354 Abs. 2). Wann dies zutrifft, das sann natürlich ebenfalls nur nach Lage des einzelnen Falles be­ urteilt werden; jedenfalls liegt ein Mißbrauch dann vor, wenn die Entscheidung des Mannes mit der rechten ehelichen Ge­ sinnung nicht vereinbar ist oder wenn ihr ausschließlicher oder Hauptzweck auf eine bloße Chikaue der Frau hinausläuft. Der Mann bestimmt nach ausdrücklicher Vorschrift Wohnort und Wohnung. Selbstverständlich soll hierdurch nicht zum Ausdrucke gebracht werden, daß nur der Mann die gemeinschaftliche Wohnung mieten könne; auch die Frau allein kann die Wohnung mieten, aber die Bestimmung, ob gerade diese Wohnung gemietet werden soll, steht dem Manne zu. Ebensowenig sind Vereinbarungen der Ehegatten, daß die Frau eine gesonderte Wohnung haben dürfe, unzulässig, sofern nicht hierdurch die Verpflichtung zur ehelichen Gemeinschaft aufgehoben oder beschränkt wirb.1) Die Frau hat also dem Manne an den Ort und in die Wohnung zu folgen, die er bestimmt; der Mann darf aber dieses Recht auch nicht mißbrauchen. Die Frau kann daher eine den Verhältnissen angemessene Wohnung verlangen; sie braucht dem Manne nicht zu folgen, wenn sie in der Wohnung Mißhandlungen des Mannes2) oder der Schwiegertochter, bei welcher der Mann Wohnung genommen hat, zu fürchten hat oder wenn der Mann eine Haushälterin nimmt, mit der er früher in wilder Ehe gelebt hat. Schlechte Vermögenslage gibt der Ehefrau selbst dann keinen Grund, den Mann zu verlassen, wenn er dieselbe verschuldet hat;2) denn die Ehefrau muß auch in Tagen der Not bei dem Manne aushalten ünd sie ihm tragen helfen, es sei denn, daß er es dauernd an dem redlichen Willen, für den Unterhalt der Familie zu sorgen, fehlen läßt oder daß seine wirtschaftlichen Verhältnisse voraus­ sichtlich für eine nicht absehbare Zeit so ungünstig bleiben werden, daß ein gemeinsames Leben tatsächlich unmöglich wird. § 315.

3. Stellung der Frau.

1. Die Frau erhält den Familiennamen des Führung der Mannes (§ 1355). Sie ist nicht nur berechtigt, sondern d-s'M-mms" auch verpflichtet, diesen Namen zu führen. Es ist ihr zwar unbenommen, ihren früheren Namen demjenigen des ') IW 1901 S. 781. 2) IW 1902 Beil. S. 204, 272; ROLG 2 S- 328. ') ROLG 3 S. 101.

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

Mannes anzufügen oder einen Künstler- oder Schriftsteller­ namen anzunehmen. Aber sie hat kein Recht darauf und muß deshalb einer diesbezüglichen Entscheidung des Mannes Folge leisten, denn die Führung und Änderung des gemeinschaftlichen Namens ist jedenfalls eine gemeinschaftliche eheliche Angelegen­ heit. Freilich kann im einzelnen Falle die Entscheidung des Mannes sich als Mißbrauch seines Rechtes darstellen; dann ist die Frau zur Folgeleistung nicht verpflichtet. Ob die Frau auch den Adel des Mannes erhält, ist nicht nach dem BGB, sondern, da dies eine Frage des öffentlichen Rechtes ist, nach den Bestimmungen der ein­ schlägigen Landesgesetze zu beurteilend) Leitung des 2. Die Frau ist berechtigt und verpflichtet, Vofwd£n das gemeinschaftliche Hauswesen zu leiten (§ 1356). Hauswesens, gg ist aber auch hier nicht zu vergessen, daß die letzte Ent­ scheidung dem Manne zusteht und daß die Frau die Ent­ scheidung nur dann mißachten darf, wenn dieselbe sich als Mißbrauch des dem Manne zustehenden Rechtes darstellt. Selbstverständlich ist das Bestehen eines gemeinschaftlichen Hauswesens Voraussetzung.3) äuaVbeken’im 3. Zu Arbeiten im Hauswesen und im GeHaurwes», und schäfte des Mannes ist die Frau verpflichtet, soweit eine kg Mannes, solche Tätigkeit nach den Verhältnissen, in denen die Ehegatten leben, üblich ist3) (§ 1356 Abs. 2). Was die Frau auf diese Weise verdient, das erwirbt nicht die Frau für sich, sondern wird Eigentum des Mannes. Selbstverständlich besteht eine Verpflichtung der Frau zu Arbeiten im Geschäfte des Mannes nur dann, wenn der Mann ein Geschäft betreibt. Betreibt dagegen die Frau ein Geschäft, so ist zwar der Mann zu Arbeiten im Geschäfte der Frau nicht verpflichtet; es ist aber auch nicht unzulässig, daß der Mann im Geschäfte der Frau als Gehülfe tätig ist.4) Schlüsselgewalt. 4. Die Frau ist berechtigt, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises die Geschäfte des Mannes für ihn zu besorgen und ihn zu vertreten (Schlüsselgewalt, § 1357). Die Schlüsselgewalt hat das Bestehen eines gemeinschaftlichen Haus­ wesens zur Voraussetzung;6) dadurch daß der Mann zeitweilig auf Reisen sich befindet oder eine Gefängnisstrafe verbüßt, wird jedoch die Gemeinschaftlichkeit des Haushaltes nicht auf­ gehoben. Welche Geschäfte in den häuslichen Wirkungskreis der Frau fallen, ist nach den sozialen Verhältnissen der Ehe*) vgl. DIZ 1896 S. 432; 1897 S. 220, 242; 1898 S. 362; 1899 S. 8; 1900 S. 373. =) ROLG 2 S. 368 ; 6 S. 155. ’) ROLG 2 S. 385. *) aM DIZ 1899 S. 22. s) ROLG 2 S. 368; 6 S. 155.

Stellung der Frau.

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gatten und der Sitte beurteilen. Im allgemeinen sind alle diejenigen Geschäfte hierher zu rechnen, welche zur Führung des gemeinschaftlichen Haushaltes regelmäßig erforderlich finb;1) darauf jedoch, ob im einzelnen Falle das Rechtsgeschäft zur Befriedigung eines Bedürfnisses erforderlich war, kommt es nicht an. Im einzelnen ist die Frau berechtigt, z. B. die für den täglichen Bedarf erforderlichen Einkäufe zu machen, die für sich oder die Kinder benötigten Kleidungsstücke anzuschaffen, Dienstboten einzustellen u. dgl. Zur Bestreitung der Ausgaben kann sie von dem Manne einen entsprechenden Vorschuß 2) ver­ langen; hat sie dieselben aus eigenen Mitteln bestritten, so steht ihr ein Ersatzanspruch gegen den Mann zu. Die Frau rann auch innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises die Ge­ schäfte „im Namen des Mannes" abschließen, und dieser muß das Geschäft gegen sich gelten lassen, selbst wenn es im ein­ zelnen Falle nicht erforderlich war. Ja es gilt sogar als Regel, daß Rechtsgeschäfte, welche die Frau innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises abschließt, als im Namen des Mannes abgeschlossen gelten, wenn sich nicht aus den Um­ ständen ein Anderes ergibt. Selbstverständlich wird durch das Recht der Frau, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises die Geschäfte des Mannes zu besorgen und ihn zu vertreten, die Befugnis des Mannes riicht ausgeschlossen, das Geschäft selbst zu besorgen. Daher kann auch der Mann z. B. Dienst­ boten einstellen oder ihnen kündigen;^ ein Widerspruch der Frau ist bedeutungslos. Der Mann kann die Schlüsselgewalt der Frau beschränken oder ausschließen. Stellt sich die Beschränkung oder die Aus­ schließung als Mißbrauch des Rechtes des Mannes dar, so kann sie auf Antrag der Frau durch das Vormundschaftsgericht aufgehoben werden. Solange aber die Aufhebung nicht erfolgt ist, besteht die Beschränkung oder Ausschließung zu Recht. Dritten gegenüber ist jedoch die Ausschließung oder Be­ schränkung nur wirksam, wenn sie zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäftes in das Güterrechtsregister des zuständigen Amtsgerichts eingetragen oder dem Dritten bekannt war. Insofern kann auch eine Ausschreibung, wie man sie in den Zeitungen oft liest, Bedeutung haben, worin der Mann erklärt, daß er für Schulden seiner Frau nicht aufkomme. 5. Durch die Verehelichung wird die Frau zwar nicht geschäftsfähig, wenn sie dies nicht schon vorher war; die ge­ schäftsfähige Frau erleidet aber auch keine Einbuße in ihrer Geschäftsfähigkeit durch die Eingehung einer Ehe. Dagegen ’) ROLG 3 S. 13. ’). ROLG 5 S. 395; aM 6 S. 155. •) ROLG 2 S. 427.

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

können sich Beschränkungen der Frau in der Verfügung über ihr Vermögen aus den dem Manne kraft des ehelichen Güter­ rechts zustehenden Rechten ergeben; hiervon ist bei der Dar­ stellung des ehelichen Güterrechts zu handeln. Verpflichtet sich die Frau einem Dritten gegenüber zu einer von ihr in Person zu bewirkenden Leistung, so kommen güter­ rechtliche Fragen hierbei nicht in Betracht; die Frau bedarf daher einer Zustimmung des Mannes hierzu nicht. Sie kann daher ohne dessen Zustimmung z. B. ein Engagement an einer Bühne oder eine Stelle als Dienstbote, Fabrikarbeiterin u. dgl. annehmen, sich als Aushülfskellnerin oder als Modell verdingen u. s. w. Aber da durch solche Tätigkeit der Frau leicht eine Entfremdung der Ehegatten oder eine Beeinträchtigung der häuslichen Tätigkeit der Frau eintreten kann, so kann der Mann das Rechtsverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungs­ frist kündigen, wenn er auf seinen Antrag vom Vormundschaftsgericht dazu ermächtigt wordenist (§ 1358). Das Vormundschaftsgericht hat die Ermächtigung zu erteilen, wenn sich ergibt, daß die Tätigkeit der Frau die ehelichen Interessen beeinträchtigt. Das Kündigungsrecht des Mannes ist aber ausgeschlossen, wenn der Mann der Verpflichtung zuge­ stimmt hat oder seine Zustimmung auf Antrag der Frau durch das Vormundschaftsgericht ersetzt worden ist. Das Vormund­ schaftsgericht kann nämlich die Zustimmung des Mannes er­ setzen, wenn der Mann durch Krankheit oder Abwesenheit an der Abgabe einer Erklärung verhindert und mit dem Aufschub Gefahr verbunden ist, oder wenn sich die Verweigerung der Zustimmung als Mißbrauch darstellt. Das Kündigungsrecht des Mannes ist auch ausgeschlossen, so lange die häusliche Gemeinschaft mit Recht oder mit Unrecht aufgehoben ist. In allen diesen Fällen darf daher das Vormundschaftsgericht einem auf Erteilung der Genehmigung der Kündigung gerichteten Anträge des Mannes keine Folge geben. Sowohl das Zustimmungs- wie das Kündigungsrecht des Mannes ist ein höchstpersönliches Recht. Dasselbe kann daher auch nicht durch einen Vertreter, z, B. durch den Vor­ mund oder durch einen Bevollmächtigten des Mannes ausgeübt werden. Selbstredend ist aber die Übermittelung der von dem Manne selbst getroffenen Entschließung durch einen Boten eben­ sowenig ausgeschlossen, wie eine schriftliche Erklärung. Lediglich die Stellvertretung im Willen ist unzulässig. Der Mann hat seine Zustimmung bezw. die Kündigung auch dann selbst zu erklären, wenn er in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist. Dem gesetzlichen Vertreter steht eine Entschließung keinesfalls zu. Ja, es bedarf der in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Mann nicht einmal der Zustimmung des gesetzlichen

Unterhaltspflicht der Ehegatten.

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Vertreters. Ist der Mann geschäftsunfähig, so kann weder er noch sein gesetzlicher Vertreter die Zustimmung erteilen, noch eine Kündigung vornehmen.

§ 316. 4. Unterhaltspflicht der Ehegatten. Die beiden Ehegatten sind einander zur Ge­ währung von Unterhalt verpflichtet. Zunächst lastet die Unterhaltspflicht auf dem Manne. Derselbe hat der Frau nach Maßgabe seiner L e b e n s stellung, seines Vermögens und seiner Erwerbs­ fähigkeit Unterhalt zu gewähren (§ 1360 Abs. 1). Die einzige Voraussetzung für die Unterhaltspflicht des Mannes gegenüber der Frau ist daher seine Leistungsfähi gkeit. Dagegen wird auf Seite der Frau nicht vorausgesetzt, daß sie unterhaltsbedürftig ist. Der Mann ist daher der Frau zur Gewährung von Unterhalt auch dann verpflichtet, wenn sie im Besitze von Vermögen ist, während der Mann lediglich auf den Ertrag seiner Hände Arbeit angewiesen ist. Ja, der Mann ist nicht einmal berechtigt, das zum eigenen standesgemäßen Unterhalt Erforderliche für sich vorweg zu nehmen. Die Ver­ pflichtung des Mannes geht daher zwar nicht weiter als seine Leistungsfähigkeit; aber, was er hat, muß er, mag es nun für den beiderseitigen standesmäßigen oder nur für den not­ dürftigen Unterhalt genügen oder selbst für diesen nicht völlig ausreichen, mit seiner Ehefrau teilen.1) Andererseits muß die Ehefrau, wenn der Ehemann, welcher nicht bloß den Augen­ blick, sondern die dauernde Sicherung der Existenz seiner Familie im Auge hat, nur den einem solchen Verfahren ent­ sprechenden Unterhalt gewährt, sich damit auch dann begnügen, wenn dieser Unterhalt hinter dem standesmäßigen zurückbleibt. Denn wie in allen das gemeinschaftliche eheliche Leben be­ treffenden Angelegenheiten steht auch hier dem Manne die Entscheidung zu; und daß in dem letztgenannten Falle diese Entscheidung sich nicht als Mißbrauch seines Rechtes darstellt, bedarf keiner besonderen Begründung. Die Erfüllung seiner Verpflichtung zur Gewährung des Unterhalts wird dem Ehemann durch die Bestimmungen der einzelnen Güterrechte jedoch wesentlich erleichtert. So steht ihm z. B. nach dem gesetzlichen Güterstande der Verwaltung und Nutznießung das Nutznießungsrecht an dem eingebrachten Gute der Frau zu; besitzt die Frau außerdem Vorbehaltsgut, so hat sie einen Beitrag zur Bestreitung der ehelichen Lasten insoweit zu leisten, als der Mann nicht schon durch die Nutzungen des eingebrachten Gutes einen angemessenen Beitrag erhält. Besitzt freilich die Frau weder eingebrachtes Gut noch Vorbehaltsgut, *) BlsRA 66 S. 267.

Manners

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

so muß der Mann den Unterhalt der Frau im vollen Umfange aus seinem eigenen Vermögen bestreiten. Untb«a5rautic6t Der Frau obliegt die Unterhaltspflicht des Mannes erst in zweiter Linie, nämlich dann, wenn der Mann außer stände ist, sich selbst zu unterhalten. Dann hat die Frau dem Manne den seiner Lebensstellung entsprechenden Unterhalt nach Maßgabe ihres Ver­ mög en8*) und ihrer Erwerbsfähigkeit zu gewähren (§ 1360 Abs. 2). Die Unterhaltspflicht der Ehefrau tritt aber nicht erst dann ein, wenn der Mann völlig vermögenslos und erwerbsunfähig ist, sondern schon dann, wenn er bei einer entsprechenden Verwendung seiner Mittel nicht im stände ist, sich selbst und seine Familie in einer seiner Lebensstellung ent­ sprechenden Weise zu unterhalten. Die Ehefrau muß hier soviel, als zur Beschaffung dieses Unterhalts erforderlich ist, zuschießen, wenn und soweit sie nach Maßgabe ihres Vermögens und ihrer Erwerbsfähigkeit dazu im stände ist, und nötigen­ falls auch den Stamm ihres Vermögens angreifen. Diese Verpflichtung der Frau, dem Manne Unterhalt zu gewähren, wird selbst dadurch nicht ausgeschlossen, daß der Mann seine Bedürftigkeit selbst verschuldet hat. In beiden Fällen, mag der Mann oder die Frau in Anspruch genommen werden, ist die erste Voraussetzung der Unterhaltsverpflichtung die, daß sie zur Gewährung des Unter­ halts im stände sind. Hat eine minderjährige Frauensperson ohne die erforderliche elterliche Zustimmung eine Ehe einge­ gangen, so bleibt die elterliche Nutznießung an ihrem Vermögen bestehen. Soweit jedoch ihre Unterhaltspflicht dem anderen Ehe­ gatten gegenüber davon abhängt, daß sie zur Gewährung des Unterhalts im stände sei, kommt die elterliche Nutznießung nicht in Betracht (§ 1360 Abs. 3, § 1605). Art derGewähDer Unterhalt ist in der durch die eheliche ^^hattr""^Lebensgemeinschaft gebotenen Weise zu gewähren und dies wird regelmäßig durch Bestreitung des gemeinschaft­ lichen Haushalts geschehen. Je nach den Umständen des Falles kann aber auch Leistung des Unterhalts durch Entrichtung einer Geldrente verlangt werden,2) so z. B- kann die unterhalts­ berechtigte Frau Zahlung einer Geldrente verlangen, wenn der Mann eine Freiheitsstrafe zu verbüßen hat oder wenn er sich seiner Unterhaltspflicht entzieht oder wenn sich die Frau in einem Irrenhause befindet. Leben jedoch die Ehegatten getrennt, so ist, so lange einer von ihnen die Herstellung des ehelichen Lebens *) ROLG 6 S. 156. 2) ROLG 2 S. 75, 201, 330 f., 385; 4 S. 84; IW 1902 Beil. S. 215; DIZ 1901 S. 91, 110; Recht 1901 S. 355; 1902 S. 20, 533.

Unterhaltspflicht der Ehegatten.

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verweigern darf und verweigert, der Unterhalt durch Entrichtung einer Geldrente zu gewähren (§ 1361). Von weiteren Voraus­ setzungen ist der Anspruch auf Leistung des Unterhalts in Form einer Geldrente nicht abhängig; gleichgültig ist insbesondere, ob der unterhaltsberechtigte oder der unterhaltspflichtige Ehegatte die Herstellung des ehelichen Lebens verweigern darf und ver­ weigert.^) Durch diese Bestimmung wird aber nur die Art und Weise der Unterhaltsgewährung geregelt. Ob der eine oder andere Ehegatte auch hierzu verpflichtet ist, entscheidet sich nach den oben entwickelten Grundsätzen. Ist daher z. B. der Mann berechtigt, die Herstellung des ehelichen Lebens zu ver­ weigern, so kann er, wenn er von diesem Rechte Gebrauch macht, nur dann fordern, von der Frau unterhalten zu werden, wenn er außer stände ist, sich selbst zu unterhalten. Ist dies der Fall, so kann er verlangen, daß ihm der Unterhalt in einer Geldrente gewährt wird. Ein Anspruch auf Sicher­ heitsleistung besteht nicht?) Ist dagegen ein Ehegatte nicht berechtigt, die Herstellung des ehelichen Lebens zu verweigern, so wird er zwar, wenn er sie trotzdem verweigert, seines Unterhaltsanspruchs gegen den anderen Ehegatten nicht ver­ lustig ; aber dieser ist nicht verpflichtet, ihm den Unterhalt durch Entrichtung einer Geldrente, sondern lediglich in der durch die eheliche Lebensgemeinschaft gebotenen Weise zu gewähren. ^) Soweit aber der Ehegatte nach § 1361 die Gewährung des Unterhalts durch Entrichtung einer Geldrente fordern darf, kann er weiter verlangen, daß die Rente für drei Monate im voraus entrichtet werde. Hat er den Beginn des Viertel­ jahres erlebt, so gebührt ihm der volle, auf das Vierteljahr entfallende Betrag. Die an sich begründete Unterhaltspflicht des Mannes fällt jedoch entweder ganz weg oder be­ schränkt sich auf Zahlung eines bloßen Beitrags, wenn der Wegfall oder die Beschränkung mit Rücksicht auf die Bedürf­ nisse, sowie auf die Vermögens- und Erwerbsverhältnisse der Ehegatten der Billigkeit entspricht (§ 1361 Abs. 2). Außerdem ist der Mann, und zwar gleichviel ob er oder die Frau berechtigt ist, die Herstellung des ehelichen Lebens zu verweigern, verpflichtet, der Frau die zur Führung eines abgesonderten Haushalts erforderlichen Sachen aus dem gemeinschaftlichen Haushalte zum Gebrauche herauszugeben; eigenmächtige Wegnahme ist der Frau nicht erlaubt?) Es macht hierbei keinen Unter­ schied, ob diese Sachen ihm selbst oder ob sie zu dem seiner ') 2) ') 4)

ROLG ROLG ROLG ROLG

4 3 4 6

S. S. S. S.

83; K S. 278 ; 7 S. 44. 240. 340. 156.

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

Verwaltung und Nutznießung unterliegenden Vermögen der Frau gehören. Eine Herausgabepflicht des Mannes besteht nur dann nicht, wenn entweder die Sachen für ihn selbst un­ entbehrlich sind oder wenn sich solche Sachen ohnehin schon in dem der Verfügung der Frau unterliegenden Vermögen be­ finden. Daß er diese letztgenannten Sachen, falls e r sie besitzt, herauszugeben verpflichtet ist, ist klar, da die Frau deren Herausgabe auch dann verlangen kann, wenn die Ehegatten zusammenleben und wenn die Gegenstände zur Führung eines abgesonderten Haushalts nicht erforderlich sind. Dagegen ist der Mann nicht verpflichtet, Haushaltungsgegenstände, die nicht oder nicht mehr vorhanden sind, anzuschaffen, um die Frau in den Stand zu setzen, einen abgesonderten Haushalt einzurichten4) Soweit der Mann verpflichtet ist, der Frau die zur Führung eines abgesonderten Haushalts erforderlichen Sachen herauszugeben, erhält sie dieselben lediglich zum Ge­ brauche; über dieselben z. B. durch Veräußerung oder Ver­ pfändung zu verfügen, ist ihr dagegen nicht gestattet. !prüch?aus°der Für die Vergangenheit kann ein unterhaltsberechBergangenhcit. tigter Ehegatte Entrichtung des Unterhalts oder Schadens­ ersatz wegen Nichterfüllung von dem anderen Ehegatten erst von der Zeit an verlangen, zu welcher der Verpflichtete in Verzug gekommen oder der Unterhaltsanspruch z. B. durch Erhebung einer hierauf gerichteten Klage rechtshängig geworden ist (§ 1613). Hat sich z. B. eine hierzu berechtigte Frau am 1. Januar von- ihrem Manne getrennt, und fordert sie ihn am 1. Mai zum ersten Male auf, seiner Unterhaltspflicht Ge­ nüge zu tun, so kann sie nur vom 1. Mai, nicht schon vom 1. Januar an den Unterhalt beanspruchen. Verzicht. Für die Zukunft kann auf den Unterhalt nicht ver­ zichtet werden. Selbst durch eine Vorausleistung wird bei erneuter Dürftigkeit des Berechtigten der Verpflichtete, falls eine Geldrente zu leisten ist, nur für einen Zeitraum von drei Monaten, im Falle einer anderen Rente als einer Geldrente nur für den Zeitabschnitt, für den er im voraus zu leisten hat, und, falls er den Zeitabschnitt selbst zu bestimmen hat, für einen den Umständen nach angemessenen Zeitabschnitt von seiner Unterhaltsverbindlichkeit befreit (§ 1614). Grlösch-N des Der Unterhaltsanspruch erlischt mit dem Tode anspruchs? des berechtigten oder des verpflichteten Ehegatten. Soweit jedoch der Anspruch auf Erfüllung oder Schadensersatz wegen Nichterfüllung für die Vergangenheit oder auf solche im voraus zu bewirkenden Leistungen gerichtet ist, die zur Zeit des Todes des Berechtigten oder des Verpflichteten bereits fällig sind, kann er trotz des Todes noch geltend gemacht werden. Im *) ROLG 7 S. 45.

Sonstige allgemeine Bestimmungen.

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Falle des Todes des unterhaltsberechtigten Ehegatten hat der verpflichtete Ehegatte die Kosten der Beerdigung zu tragen, soweit ihre Bezahlung nicht von den Erben zu erlangen ist (§ 1615). Die Krankheitskosten treffen dagegen ihn schlechthin.

§ 317. 5. Sonstige allgemeine Bestimmungen. Bei Erfüllung der sich aus dem ehelichen Verhältnisse ergebenden Verpflichtungen haben die Ehegatten einander nur für diejenige Sorgfalt einzustehen, welche sie in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegen (§ 1359). Dieser Grundsatz gilt sowohl für diejenigen Verpflichtungen, welche sich aus dem Persönlichen Verhältnisse der Ehegatten ergeben, z. B. für die Verpflichtung zur Gewährung von Unterhalt, für diejenigen Geschäfte, welche die Frau kraft ihrer Schlüsselgewalt abschließt; er findet aber auch auf diejenigen Verpflichtungen Anwendung, welche dem Güterrechtsverhältnisse entspringen. Wenn z. B. bei dem Güterstand der Verwaltung und Nutznießung dem Manne die Verpflichtung auferlegt ist, das eingebrachte Gut der Frau ordnungsmäßig zu verwalten, so ist dies in dem Sinne zu verstehen, daß der Mann hierbei lediglich die Sorgfalt anzuwenden braucht, die er bei Besorgung seiner eigenen An­ gelegenheiten anzuwenden pflegt. Von der Haftung wegen grober Fahrlässigkeit wird er jedoch nicht befreit. Es nützt ihm daher, falls er von der Frau in Anspruch genommen wird, nichts, wenn er nachzuweisen vermag, daß er auch seine eigenen Angelegenheiten grob fahrlässig verwaltet. Nur für die Verwaltung des Gesamtgutes der allgemeinen Gütergemein­ schaft (§ 1456), der Errungenschaftsgemeinschaft (§ 1519 Abs. 2) und der Fahrnisgemeinschaft (§ 1549) bestehen Sondervor­ schriften. Mit Rücksicht darauf, daß es bei Ehegatten häufig schwierig ^'^umsver. ist, zu entscheiden, ob ein bestimmter Gegenstand dem Manne oder der Frau gehört, stellt das BGB eine Eigentums­ vermutung auf: Zu Gunsten der Gläubiger des Mannes wird vermutet, daß die im Besitz eines der Ehegatten oder beider Ehegatten befindlichen beweglichen Sachen dem Manne gehören. Dies gilt insbesondere auch für Jnhaberpapiere und für Orderpapiere, die mit Blankoindossament versehen sind (§ 1362 Abs. 1). Für die ausschließlich zum persönlichen Ge­ brauch der Frau bestimmten Sachen, insbesondere für Kleider, Schmucksachen und Arbeitsgeräte, gilt im Verhält­ nisse der Ehegatten zu einander und zu den Gläu­ bigern die Vermutung, daß die Sachen der Frau gehören (§ 1362 Abs. 2).

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Wirkungen der Ehe im allgemeinen.

Doch darf nicht außer acht gelassen werden, daß es sich nur um eine Vermutung handelt, die jederzeit durch Gegen­ beweis entkräftet werden kann. Wenn daher z. B. ein Gläubiger des Mannes aus einem zum eingebrachten Gute gehörenden Jnhaberpapiere Befriedigung sucht, so bleibt es der Frau un­ benommen, den Nachweis zu führen, daß dasselbe ihr Eigen­ tum sei. Wenn der Mann einen zum eingebrachten Gut oder zum Vorbehaltsgut der Frau gehörenden Schmuckgegenstand als sein Eigentum in Anspruch nehmen will, so genügt e8, wenn sich die Frau auf die jpx ihren Gunsten bestehende Ver­ mutung beruft. Der Mann mag durch den Nachweis seinesEigentums die Vermutung entkräften. Die Bestimmung findet Anwendung, gleichviel nach welchem ehelichen Güterrechte die Ehegatten leben; sie gilt sowohl für den gesetzlichen Güterstand der Verwaltung und Nutznießung wie für den der Gütertrennung; für die allgemeine Güterge­ meinschaft, für die Errungenschaftsgemeinschaft und die Fahr­ nisgemeinschaft findet diese Eigentumsvermutung freilich nur insoweit Anwendung, als feststeht, daß eine Sache nicht zu dem Gesamtgute gehört. Eine Ausnahme besteht nur für den Fall, daß über das Vermögen des Mannes der Konkurs eröffnet wird. In diesem Falle kann die Frau Gegenstände, welche sie während der Ehe erworben hat, nur dann in Anspruch nehmen, wenn sie beweist, daß dieselben nicht mit Mitteln des Mannes er­ worben sind (§ 45 KO). Hier kann sie sich daher auf die genannte Vermutung nicht berufen. sch-r^gattcn Die persönlichen Rechtsbeziehungen deutscher tini$iu8imtbe. Ehegatten zu einander werden nach den deutschen Gesetzen beurteilt, auch wenn die Ehegatten ihren Wohnsitz im Aus lande haben (Art. 14 Abs. 1 EG). Nimmt daher z. B. ein Deutscher, der in Frankreich eine Französin geheiratet hat und dessen eheliche Güterrechtsverhältnisse nach dem code civile zu beurteilen sind, das Recht in Anspruch, in den das gemein­ schaftliche eheliche Leben betreffenden Angelegenheiten die Ent­ scheidung zu treffen, so sind die Vorschriften des BGB in An­ wendung zu bringen. Verlegt er z. B. seinen Wohnsitz, so kann er verlangen, daß die Frau ihm folge. Die deutschen Gesetze finden auch dann Anwendung, wenn der Mann die Reichsangehörigkeit verloren, die Frau aber sie behalten hat (Art. 14 Abs. 2 EG). Die Frau kann daher z. B. in einem solchen Falle das Recht der Schlüsselgewalt für sich beanspruchen. Aurländer. Soweit ausländische Ehegatten in Frage stehen, finden die Vorschriften des BGB über die Schlüsselgewalt der Frau sowie über die oben behandelte Eigentumsvermutung insoweit Anwendung, als sie Dritten günstiger sind als die

Eheliches Güterrecht. — Einleitung.

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ausländischen Gesetze (Art. 16 Abs. 2 EG). Sind dagegen die ausländischen Gesetze günstiger, so sind diese anzuwenden. Das Verhältnis ausländischer Ehegatten zu einander bemißt sich dagegen nur nach ausländischem Rechte. Für die am 1. Januar 1900 bereits bestehenden b-Mmmun^m. Ehen bestimmen sich von diesem Zeitpunkte an die persön­ lichen Rechtsbeziehungen der Ehegatten, insbesondere auch die Unterhaltspflicht nur nach den Vorschriften des BGB (Art. 199 EG). War z. B. nach bisherigem Rechte die Frau zum Unterhalte des Ehemannes überhaupt nicht verpflichtet, so ist sie es gleichwohl in Zukunft, wenn der Mann außer stände ist, sich selbst zu unterhalten. War der Mann nach bisherigem Rechte zum Unterhalte der Frau nur dann ver­ pflichtet, wenn dieselbe unterhaltsbedürftig war, so gilt vom 1. Januar 1900 eine solche Beschränkung nicht mehr. War die Frau nach bisherigem Rechte nicht berechtigt, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises die Geschäfte des Mannes zu besorgen und ihn zu vertreten, so steht ihr dieses Recht von dem 1. Januar 1900 an zu. 4. Kapitel.

GHetiches Hüterrecht.

I. Allgemeines. 8 318.

1. Einleitung.

Die Eheschließung äußert ihre Wirkungen nicht nur be­ züglich der persönlichen Verhältnisse der Ehegatten. Sie erstreckt Güt«-" dieselben auch auf deren Vermögen. Unter „ehelichem rechts. Güterrecht" versteht man den Inbegriff der Rechts sätze, welche diedurch die Ehe bedingten besonderen vermögensrechtlichen Verhältnisse der Ehegatten regeln. Den Ehegatten ist es gestattet, ihre vermögensrechtlichen Verhältnisse vertragsmäßig ordnen. Dann spricht man von einem vertragsmäßigen ehelichen Güterrecht. Unterlassen die Ehegatten die vertragsmäßige Regelung, so tritt das gesetz­ liche eheliche Güterrecht ein und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Ehegatten dies wollen oder von dessen Wirkungen Kenntnis haben. Das Güterrecht des BGB kommt nur für solche Ehen zur Anwendung, welche nach dem Inkrafttreten dieses Gesetz­ buches geschlossen werden. Für den Güterstand einer zur Zeit Übergangs, des Inkrafttretens des BGB bereits bestehenden Ehe 6eftiw’rom(>«•• MüNer-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. H. 4

Eheliches Güterrecht. — Einleitung.

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ausländischen Gesetze (Art. 16 Abs. 2 EG). Sind dagegen die ausländischen Gesetze günstiger, so sind diese anzuwenden. Das Verhältnis ausländischer Ehegatten zu einander bemißt sich dagegen nur nach ausländischem Rechte. Für die am 1. Januar 1900 bereits bestehenden b-Mmmun^m. Ehen bestimmen sich von diesem Zeitpunkte an die persön­ lichen Rechtsbeziehungen der Ehegatten, insbesondere auch die Unterhaltspflicht nur nach den Vorschriften des BGB (Art. 199 EG). War z. B. nach bisherigem Rechte die Frau zum Unterhalte des Ehemannes überhaupt nicht verpflichtet, so ist sie es gleichwohl in Zukunft, wenn der Mann außer stände ist, sich selbst zu unterhalten. War der Mann nach bisherigem Rechte zum Unterhalte der Frau nur dann ver­ pflichtet, wenn dieselbe unterhaltsbedürftig war, so gilt vom 1. Januar 1900 eine solche Beschränkung nicht mehr. War die Frau nach bisherigem Rechte nicht berechtigt, innerhalb ihres häuslichen Wirkungskreises die Geschäfte des Mannes zu besorgen und ihn zu vertreten, so steht ihr dieses Recht von dem 1. Januar 1900 an zu. 4. Kapitel.

GHetiches Hüterrecht.

I. Allgemeines. 8 318.

1. Einleitung.

Die Eheschließung äußert ihre Wirkungen nicht nur be­ züglich der persönlichen Verhältnisse der Ehegatten. Sie erstreckt Güt«-" dieselben auch auf deren Vermögen. Unter „ehelichem rechts. Güterrecht" versteht man den Inbegriff der Rechts sätze, welche diedurch die Ehe bedingten besonderen vermögensrechtlichen Verhältnisse der Ehegatten regeln. Den Ehegatten ist es gestattet, ihre vermögensrechtlichen Verhältnisse vertragsmäßig ordnen. Dann spricht man von einem vertragsmäßigen ehelichen Güterrecht. Unterlassen die Ehegatten die vertragsmäßige Regelung, so tritt das gesetz­ liche eheliche Güterrecht ein und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Ehegatten dies wollen oder von dessen Wirkungen Kenntnis haben. Das Güterrecht des BGB kommt nur für solche Ehen zur Anwendung, welche nach dem Inkrafttreten dieses Gesetz­ buches geschlossen werden. Für den Güterstand einer zur Zeit Übergangs, des Inkrafttretens des BGB bereits bestehenden Ehe 6eftiw’rom(>«•• MüNer-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. H. 4

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Eheliches Güterrecht.

bleiben vorbehaltlich etwaiger landesrechtlicher Überleitungs­ vorschriften x) die bisherigen Gesetze maßgebend. Dies gilt ins­ besondere auch von den erbrechtlichen Wirkungen des Güter­ standes und den Vorschriften der französischen und badischen Gesetze über das Verfahren bei Vermögensabsonderungen unter Ehegatten. Soweit ferner die Ehefrau nach den für den bis­ herigen Güterstand maßgebenden Gesetzen infolge des Güter­ standes oder der Ehe in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, bleibt diese Beschränkung in Kraft, solange der bisherige Güter­ stand besteht (Art. 200 EG). ausländischer Endlich ist noch die Frage zu beantworten, wann deutsches Recht. und wann ausländisches Recht anzuwenden ist. In dieser Hinsicht gelten folgende Bestimmungen: War der Ehemann zur Zeit der Eheschließung ein Deutscher, so wird das eheliche Güterrecht nach den deutschen Gesetzen beurteilt (Art. 15 Abs. 1 EG). Gleichgültig ist dann, ob die Ehe in Deutschland oder im Auslande ge­ schlossen wurde. Deutsches Recht ist auch dann anzuwenden, wenn der Ehemann später die Reichsangehörigkeit verloren hat. Erwirbt dagegen der Ehemann erst nach der Eingehung der Ehe die Reichsangehörigkeit oder haben ausländische Ehegatten ihren Wohnsitz im Jnlande, so kommt ausländisches Recht zur Anwendung. Für das eheliche Güterrecht sind dann die Gesetze des Staates maßgebend, dem der Mann zur Zeit der Eingehung der Ehe angehörte (Art. 15 Abs. 2 EG). Einem Dritten gegenüber können jedoch aus dem hiernach zur Anwendung kommenden ausländischen ehelichen Güterrechte Einwendungen gegen ein zwischen ihm und einem der Ehegatten abgeschlossenes Rechtsgeschäft oder gegen ein zwischen ihnen ergangenes rechtskräftiges Urteil nur hergeleitet werden, wenn zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäftes oder zur Zeit des Eintritts der Rechtshängigkeit entweder in das Güterrechtsregister des zuständigen Amtsgerichts einge­ tragen oder dem Dritten bekannt war, nach welchem aus­ ländischen Güterrecht die Ehegatten leben. So kann z. B. nach dem Rechte des BGB der Mann in gewissen Fällen über der Frau gehörende , verbrauchbare Sachen ohne deren Zu­ stimmung verfügen; steht dagegen nach dem in Betracht kommenden ausländischen Rechte dem Manne kein Versügungsrecht zu und veräußert der Mann gleichwohl solche Sachen ohne Zustimmung der Frau, so muß die letztere die Veräußerung gelten lassen, außer wenn der ausländische Güterstand der Ehe*) Preußen: Art. 44ff. AG u. VO vom 20. Dez. 1899, betr. den Güterstand bestehender Ehen. — Bayern: Art. 19 ff., 62 ff., 124 ff. ÜG. — Sachsen: Art. 34 u. 41 f. AG. — Württemberg: Art. 260 ff. AG. — Baden: Art. 41, 42 AG. — Elfaß-Lothri ng en: §§ 164, 165 AG; BO vom 2. Mai 1900.

Eheverträge.

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gatten entweder in das Güterrechtsregister eingetragen oder dem Erwerber bekannt war. Solange ein besonderer Güter­ stand der ausländischen Ehegatten nicht in das Güterrechts­ register des „zuständigen" Amtsgerichts eingetragen ist, wird zu Gunsten des Dritten angenommen, daß auf die Güterrechtsverhältnisse dieser Ehegatten die Vorschriften des BGB Anwendung finden. Dagegen können sich die Ehe­ gatten, deren Güterstand weder in das Güterrechtsregister ■eingetragen, noch dem Dritten bekannt ist, auf die Vorschriften des BGB nicht berufen, falls diese ihnen günstiger sind als Las zur Anwendung kommende ausländische Recht.

§ 319. 2. Eheverträge. Als gesetzliche Güter stände kennt das BGB: 1. den ordentlichen Güterstand der Verwaltung und Nutznießung, 2. den außerordentlichen Güterstand der Gütertren­ nung. Diese beiden Güterstände treten ein, wenn die Ehegatten -es unterlassen, ihre güterrechtlichen Verhältnisse durch EheDertrag zu regeln. Als vertragsmäßigeGüter stände nennt das BGB: 1. den Güterstand der allgemeinen Gütergemein­ schaft, 2. den Güterstand der Errungenschaftsgemein­ schaft und 3. den Güterstand der Fahrnisgemeinschaft. Mit diesen drei vertragsmäßigen Güterständen ist jedoch die Zahl der unter der Herrschaft des BGB möglichen ver­ tragsmäßigen Güterstände nicht erschöpft; denn auch das Ge­ biet der Eheverträge wird von dem Grundsätze der Vertrags­ freiheit beherrscht. Durch Ehevertrag können daher die Ehe­ gatten z. B. den ordentlichen gesetzlichen Güterstand aufheben und statt dessen den außerordentlichen gesetzlichen Güterstand vereinbaren; sie können aber auch ein eigenes, dem BGB un­ bekanntes Güterrecht schaffen. Freilich werden die Ehegatten in der Regel nicht im stände sein, von dieser Befugnis aus­ gedehnten Gebrauch zu machen; vielmehr werden sie einfach Gütertrennung, allgemeine Gütergemeinschaft, Errungenschafts­ gemeinschaft oder Fahrnisgemeinschaft vereinbaren. Dann sind auf den vereinbarten Güterstand die Vorschriften des BGB über den Güterstand der Gütertrennung, der allgemeinen Gütergemeinschaft u. s. w. anzuwenden, ohne daß es noch darauf ankommt, ob sich die Ehegatten der Tragweite ihrer Verein­ barung im einzelnen bewußt geworden sind.

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Eheliches Güterrecht.

Auch das ist möglich, daß die Ehegatten vereinbaren, daß an Stelle eines bereits vertragsmäßig geregelten Güter­ standes ein anderer Güterstand treten solle. Auf diese Weise kann auch der gesetzliche Güterstand vertragsmäßig vereinbart werden. Ein Ehevertrag im Sinne des BGB liegt endlich auch dann vor, wenn die Ehegatten in dem Vertrag einen Güterstand überhaupt nicht vereinbaren, sondern lediglich die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausschließen oder den bestehenden vertragsmäßigen Güterstand aufheben. In diesen Fällen tritt dann kraft Gesetzes Gütertrennung ein (§ 1436). Ein Ehevertrag liegt aber nur insoweit vor, als durch ihn die güterrechtlichen Verhältnisse der Ehegatten ge­ regelt werden. Damit scheiden aus dem Begriffe des Ehe­ vertrags sowohl Vereinbarungen über persönliche, familien­ rechtliche und erbrechtliche Angelegenheiten der Ehegatten als auch solche vermögensrechtliche Verträge der Ehegatten aus, die den Güterstand als solchen nicht berühren. Wenn z. B. der Mann an die Frau zum Ersätze für das von ihr in die Ehe eingebrachte und vom Manne verwendete Vermögen be­ stimmte Grundstücke zum Eigentum überträgt und die Ehe­ leute vereinbaren, daß die Grundstücke Vorbehaltsgut sein sollen, so enthält lediglich die letztgenannte Vereinbarung einen Ehevertrag?) Es ist nicht unzulässig, daß in dem Ehevertrage außer den güterrechtlichen Verhältnissen noch solche anderen Verhältnisse zwischen den Ehegatten geregelt werden. Häufig werden in einem Ehevertrage gleichzeitig erbrechtliche Bestim­ mungen, bei konfessionell gemischten Ehen insbesondere auch Bestimmungen über die religiöse Kindererziehung getroffen. Selbstverständlich aber ist, daß in einem Ehevertrage keine Vereinbarungen getroffen werden dürfen, welche nach den allgemeinen Grundsätzen des BGB über Verträge oder nach seinen besonderen Vorschriften über Eheverträge ausge­ schlossen oder mit dem Wesen des zwischen den Ehegatten be­ stehenden und bestehen bleibenden Güterstandes nicht ver­ einbar 2) sind. So darf z. B. nichts vereinbart werden, was durch das Gesetz verboten ist oder gegen die guten Sitten ver­ stößt. So kann z. B. ein Ehevertrag nicht dahin abgeschlossen werden, daß sich der Ehemann zu Gunsten seiner Ehefrau der Erwerbsfähigkeit begibt, daß also bestimmt wird, alles, was der Mann erwirbt, solle Eigentum der Frau werden?) Ferner würde der Fall hierher gehören, daß sich ein Ehegatte ver­ pflichtet, gegen den -anderen Ehegatten, falls dieser sich einen *) SammlnF 4 S. 591. -) ROLG 7 S. 53. •) IW 1902 S. 247; aM Zentralblatt für freiw. Gerichtsb. Jahrg. 1 S. 398.

Eheverträge.

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Ehebruch zu Schulden kommen ließe, keine Ehescheidungsklage zu erheben, oder ihm, falls die Ehe geschieden würde, eine Abfindung zu geben, oder endlich im Falle der Auflösung der Ehe nicht mehr zu heiraten u. s. w. Nach den besonderen Vorschriften über E h e - A«w-q«ng au, Verträge ist es nicht gestattet, den Güt er st an d t-uv-z durch Verweisung auf ein nicht mehr gettenbeS,änbi,*e8 5Red’t oder auf ein ausländisches Gesetz zu. bestimmen (8'1433 Abs. 1). Es geht daher nach dem 1. Januar 1900 nicht an, daß Ehegatten vereinbaren, daß für ihre güterrechtlicheu Verhältnisse das gemeine Recht oder das gesetzliche Güterrecht des bayerischen Landrechts oder des code civil gelten solle. Dagegen steht nach dem oben Erörterten nichts im Wege, daß die Ehegatten die Bestimmungen dieser Rechte im einzelnen als für sie maßgebend vereinbaren. Nur die „Verweisung" auf solche Rechte ist unzulässig. Eine einzige Ausnahme von dieser Regel ist gestattet: Wenn nämlich der Mann zur Zeit der Eingehung der Ehe oder, falls der Vertrag erst nach der Eingehung der Ehe geschlossen wird, zur Zeit des Vertragsschlusses seinen Wohnsitz im Auslande hat,- so ist die Verweisung auf ein an diesem Wohnsitze geltendes Recht zulässig (§ 1433 Abs. 2). Geht z. B- ein in Paris wohnender Deutscher dortselbst eine Ehe ein, so gilt für diese Ehe nach dem im vorigen Paragraphen Gesagten der gesetzliche Güterstand der Verwaltung und Nutz­ nießung des BGB. Schließt derselbe aber mit seiner Frau einen Ehevertrag, so kann vereinbart werden, daß das gesetz­ liche Güterrecht des code civil als das in Paris geltende Güterrecht zur Anwendung kommen solle. Dagegen wäre die Verweisung auf ein dortselbst nicht geltendes, z. B. auf italienisches Recht unzulässig. Der Name „Ehevertrag" darf nicht zu der irrigen Auf-Wer bars-ine« fassung verleiten, als ob nur Ehegatten der Abschluß eines A-vntr-g Ehevertrags gestattet wäre. Verlobte können ebenfalls die güterrechtlichen Verhältnisse ihrer erst noch zu schließenden Ehe durch Ehevertrag regeln. Auch nach Eingehung der Ehe ist noch der Abschluß eines Ehevertrags zulässig. Sogar dann ist der Abschluß eines Ehevertrags gestattet, wenn die Ehe vor dem Inkrafttreten des BGB geschlossen wurde und nach dem bisherigen Rechte, wie z. B. nach dem code civil und dem badischen Landrechte der Abschluß eines Ehevertrags nach Ein­ gehung der Ehe unzulässig war (Art. 200 Abs. 2 EG). Endlich können Ehegatten, welche nach der Eingehung der Ehe die Reichsangehörigkeit erwerben oder ausländische Ehegatten, welche ihren Wohnsitz in Deutschland haben, einen Ehevertrag schließen, auch wenn dies nach den zur Anwendung kommenden ausländischen Gesetzen unzulässig sein würde (Art. 15 Abs. 2 EG).

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Eheliches Güterrecht.

Während im übrigen die allgemeinen Vorschriften des BGB über Rechtsgeschäfte und insbesondere über Verträge auch auf Eheverträge Anwendung finden, bestehen für die Form der Eheverträge besondere Vorschriften. Der Ehe­ vertrag muß bei gleichzeitiger Anwesenheit beider Teile vor Gericht oder vor einem Notar abgeschlossen werden •(§ 1434). Vertretung ist zugelassen; denn das Gesetz schreibt nicht „per­ sönliche" Anwesenheit vor. Von diesem Grundsätze bestehen aber sehr erhebliche Ausnahmen, die aber zweckmäßiger bei dem jeweiligen Güterstande hervorgehoben werden. Selbst­ verständlich kommen aber nur deutsche Gerichte oder deutsche Notare in Betracht. Die Landesgesetze können aber bestimmen, daß entweder nur die Gerichte oder nur die Notare zuständig sind (Art. 141 EG; s. Bd. I S. 110 Anm. 1). Werden in einem Ehevertrag gleichzeitig andere Rechtsgeschäste beurkundet, so muß selbstverständlich auch die für diese Rechtsgeschäfte vorgeschriebene Form gewahrt werden; jedoch genügt für einen Erbvertrag zwischen Ehegatten oder zwischen Verlobten, der mit einem Ehevertrag in derselben Urkunde verbunden wird, die für den Ehevertrag vorge­ schriebene Form (§ 2276 Abs. 2).

§ 320. 3. Wirksamkeit gegen Tritte. Ter Abschluß eines Ehevertrags hat die Wirkung, dafi durch ihn die güterrechtlichen Verhältnisse der Ehegatten nicht nur zu einander, sondern auch zu Dritten geregelt werden. Daß die Ehegatten sofort mit dem Abschlüsse des Vertrags an ihn gebunden sind, ist selbstverständlich. Auch Dritten gegen­ über erlangt der Ehevertrag, wenigstens dem Grundsätze nach, in dem gleichen Zeitpunkte Wirksamkeit. Die strikte Durch­ führung dieses Grundsatzes würde aber zu großen Härten führen; denn der Abschluß des Ehevertrags ist ein Vorgang, der sich nur unter den Ehegatten abspielt und van dem Dritte in der Regel keine Kenntnis erhalten. Im Interesse der Sicher­ heit des rechtsgeschäftlichen Verkehrs bestimmt daher der § 1435 zu Gunsten gutgläubiger Dritter weitgehende Ausnahmen. Grundsätzlich kann sich jeder darauf verlassen, daß für Ehegatten der ordentliche gesetzliche Güterstand gilt- Wer im Vertrauen auf diese Regel mit einem Ehegatten ein Rechts­ geschäft vornimmt oder einen Prozeß führt, soll in seinem Ver­ trauen nicht getäuscht werden. 1. Der gutgläubige Dritte wird also nur geschützt in An­ sehung der zwischen ihm und einem der Ehegatten vorge­ nommenen Rechtsgeich äste und der zwischen ihnen er­ gangenen rechtskräftigen Urteile (§ 1435 Abs. 1). Der Er­ ledigung des Rechtsstreites durch Urteil muß dessen Erledigung

Wirksamkeit gegen Dritte.

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durch Vergleich gleichgestellt werden. In allen anderen Be­ ziehungen, insbesondere in Ansehung der Zwangsvollstreckung, wird gutgläubigen Dritten ein Schutz nicht gewährt; ihnen können Einwendungen aus der Aufhebung oder der Änderung des ordentlichen gesetzlichen Güterstandes ohne Rücksicht auf ihren guten Glauben entgegen gehalten werden. So erwirbt bei dem ordentlichen gesetzlichen Güterstande, nicht aber bei dem Güterstande der Gütertrennung der Mann das Eigentum an den Früchten des eingebrachten Gutes der Frau in gleicher Weise wie ein Nießbraucher. Hat nun A gegen den im ordent­ lichen gesetzlichen Güterstande lebenden B ein Urteil auf Be­ zahlung von 200 Jh erwirkt, und vereinbaren die Eheleute B nach dem Eintritte der Rechtshängigkeit des von A ange­ strengten Rechtsstreites oder nach dessen urteilsmäßiger Er­ ledigung Gütertrennung, so kann die Ehefrau des A Aufhebung der Pfändung verlangen, wenn A Früchte ihres eingebrachten Gutes hat pfänden lassen; A kann sich nicht darauf berufen, daß er von der Änderung des Güterstandes keine Kenntnis hatte. 2. Soweit aber diese Voraussetzungen gegeben sind, können Abweichung» dem Dritten aus der Aufhebung oder Änderung des ordent- “©ütnffanbe.”* lichen gesetzlichen Güterstandes Einwendungen gegen das Rechts­ geschäft oder das Urteil nur entgegen gehalten werden, wenn zur Zeit der Vornahme des Rechtsgeschäftes oder zur Zeit des Eintrittes der Rechtshängigkeit die Aufhebung oder Änderung des Güterstandes entweder a) dem Dritten bekannt war. Hier bedarf er eines Schutzes nicht. Fahrlässige und selbst grobfahrlässige Unkenntnis steht der Kenntnis nicht gleich. Die Kenntnis des Dritten mnß in den erwähnten Zeitpunkten vorhanden sein; nachträg­ liche Kenntnis schadet ihm nicht. b) oder in dem Güterrechtsregister des zu­ ständigen Amtsgerichts eingetragen war. Die Wir­ kung der Eintragung besteht daher darin, daß der Dritte die Aufhebung oder die Änderung des ordentlichen gesetzlichen Güterstandes auch dann gegen sich, gelten lassen muß/ wenn er hiervon keine Kenntnis hatte. Gegenüber der Eintragung kann sich daher niemand auf seine Unkenntnis berufen. Weiter aber reicht die Wirkung der Eintragung nicht; insbesondere gewährleistet die Eintragung nicht die Giltigkeit des Ehever­ trags. Kann daher der Dritte sich zwar nicht auf seine Un­ kenntnis berufen, fo kann er immerhin geltend machen, daß der Ehevertrag z. B. als Scheinvertrag oder aus irgend welchen anderen Gründen nichtig sei. Die Eintragung hat nur dann diese Wirkung, wenn sie in dem Güterrechtsregister des zuständigen Amtsgerichts er­ folgt ist (s. hierüber den folg. Paragraphen).

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Eheliches Güterrecht.

Wie ist es aber dann, wenn dem Dritten zwar die Auf­ hebung oder Änderung des Güterstandes bekannt, aber nicht bekannt ist, was für ein Güterstand an dessen Stelle getreten ist? Hier besteht wenigstens auf Grund des § 1435 ein Schutz des Dritten nicht; in einem solchen Falle muß er sich eben erkundigen, was für ein Güterstand nunmehr gilt. Selbst­ verständlich steht ihm aber, sofern die Voraussetzungen hierfür vorliegen, das Recht zu, das Rechtsgeschäft wegen Irrtums oder arglistiger Täuschung anzufechten oder Schadensersatz wegen unerlaubter Handlung zu verlangen. Da die Vorschrift des § 1435 lediglich den Schutz des Dritten bezweckt, so ist es selbstverständlich, daß er jederzeit auf den Schutz verzichten und die Geltung des wirklichen Änderun »er Rechtsverhältnisses beanspruchen kann. ttagämoU« 3. Das Gleiche gilt, wenn eine in dem Güterrechtsregister Suterstande. ejngetragene Regelung der güterrechtlichen Verhältnisse durch Ehevertrag aufgehoben oder geändert wird (§ 1435 Abs. 2). Auch hier braucht der Dritte aus der Aufhebung oder Änderung hergeleitete Einwendungen gegen Rechtsgeschäfte oder Urteile gegen,sich nur dann gelten zu lassen, wenn die Aufhebung oder Änderung in den erwähnten Zeitpunkten entweder eben­ falls eingetragen oder ihm bekannt war. War die bisherige Regelung der güterrechtlichen Verhält­ nisse nicht eingetragen, so gilt natürlich das Gleiche, wenn die neue Regelung eingetragen oder dem Dritten bekannt ist. Eine andere Frage ist aber die, wie es dann zu halten sei, wenn die neue Regelung weder eingetragen noch dem Dritten bekannt ist, wenn er aber von der bisherigen nicht eingetragenen Regelung Kenntnis hatte. Hier gilt die Regel des § 1435 Abs. 1 nicht. Der Dritte kann jedoch das Rechtsgeschäft wegen Irrtums rc. anfechten oder Schadensersatz wegen un­ erlaubter Handlung verlangen, wenn die Voraussetzungen hier­ für vorliegen. Nun stimmen aber die verschiedenen Güterstände des BGB in vielen Punkten überein. So bestimmt z. B. § 1549, daß auf die Fahrnisgemeinschaft die für die allgemeine Gütergemeinschaft geltenden Vorschriften Anwendung finden, soweit sich nicht aus den folgenden Vorschriften ein anderes ergibt ; es kann also der Fall eintreten, daß das Rechtsgeschäft ganz die gleichen Wirkungen äußert, mag eine allgemeine Gütergemeinschaft oder Fahrnisgemeinschaft bestehen. In einem solchen Falle muß der Dritte, der zwar von dem Bestehen der allgemeinen Gütergemeinschaft, aber nicht von deren Äufhebung und der Vereinbarung der Fahrnisgemeinschaft Kenntnis hat, die letztere gegen sich gelten lassen. Eine allgemeine Norm hierfür läßt sich aber nicht aufstellen, sondern es ist in jedem einzelnen Falle zu prüfen, ob die Wirkungen des Rechtsgeschäfts

Das Güterrechtsregister.

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oder Urteils gegen den Dritten nach dem einem und dem anderen Güterstande die gleichen sind. 4. Die gleichen Grundsätze wie für den Fall der vertragsmäßigen Regelung der ehelichen güterrechtlichen Verhält­ nisse gelten: a) wenn der ordentliche gesetzliche Güterstand infolge rechtskräftiger Verurteilung der Frau zur Wiederherstellung der Rechte des Mannes kraft Gesetzes eintritt (§ 1425); b) wenn der Güterstand der Gütertrennung kraft Gesetzes eintritt (§ 1431); c) wenn der Mann die Schlüsselgewalt der Frau aus­ schließt oder beschränkt (§ 1357); d) wenn die Eigenschaft einer Sache als Vorbehaltsgut in Betracht kommt (§ 1371); endlich e) wenn der Mann gegen den selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschäfts durch die Frau Einspruch erhebt oder seine Einwilligung hierzu widerruft (§§ 1405, 1452).

§ 321.

Das Güterrechtsregister.

Unter dem Güterrechtsregister versteht man ein d-gM. öffentliches Buch, in welches die zur Eintragung in dasselbe bestimmten güterrechtlichen Tatsachen eingetragen werden. Überflüssige Eintragungen sind unzulässig. Die Güterrechtsregister werden von den Amtsgerichten Zuständigkeit, geführt. Durch Anordnung der Landesjustizverwaltung kann die Führung des Registers für mehrere Amtsgerichtsbezirke einem Amtsgerichte übertragen werden (§ 1558 Ms. 2). Die Eintragungen erfolgen bei dem Amtsgerichte, in dessen Bezirke der Mann seinen Wohnsitz hat (8 1558 Abs. 1). Hat der Mann mehrere Wohnsitze, so genügt die Eintragung in das Register eines der zuständigen Amtsgerichte. Hat der Mann keinen Wohnsitz im deutschen Reiche, so ist die Ein­ tragung ausgeschlossen. Aus der Vorschrift des § 1558 ergibt sich ferner, daß, wenn Verlobte einen Ehevertrag schließen, die Eintragung in das Güterrechtsregister erst zulässig ist, wenn die Verlobten die Ehe eingegangen habend) Verlegt der Mann nach der Eintragung seinen Wohnsitz in einen anderen Bezirk, so muß die Eintragung im Register dieses Bezirks wiederholt werden. Verlegt dagegen der Mann feinen Wohnsitz in den früheren Bezirk zurück, so ist die Wieder­ holung der Eintragung nicht erforderlich; die frühere Ein­ tragung gilt kraft Gesetzes als von neuem erfolgt (§ 1559). Eine Eintragung in das Güterrechtsregister soll nur auf ^traAntrag und nur insoweit?) erfolgen, als sie beantragt ist. erforderlich. *) EFG 1 S. 12; ROLG 1 S. 320; aM IW 1901 S. 691. ') SammlnF 3 S. 562.

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Eheliches Güterrecht.

Der Antrag ist in öffentlich beglaubigter Form *) zu stellen § 1560). Ist die zu einer Eintragung erforderliche Erklärung von einem Notar beurkundet oder beglaubigt, so gilt dieser als ermächtigt, im Namen des zur Anmeldung Verpflichteten die Eintragung zu beantragen (§§ 161, 129 FG) und gegen die Ablehnung des Antrags Beschwerde einzulegen. antttiatnre*= Beschränkt der Mann die Schlüsselgewalt der Frau oder schließt er dieselbe aus (§ 1357 Abs. 2), so erfolgt die Ein­ tragung auf Antrag des Mannes (§ 1561); das Gleiche gilt auch dann, wenn der Mann Einspruch gegen den selbständigen Betrieb eines Erwerbsgeschüfts durch die Frau einlegt oder seine Einwilligung hierzu widerruft (§§ 1405, 1452). In den anderen Fällen ist der Antrag beider Ehe­ gatten erforderlich; jeder Ehegatte ist dem anderen gegenüber zur Mitwirkung verpflichtet (§ 1561 Abs. 2); es genügt jedoch der Antrag eines der Ehegatten: 1. zur Eintragung eines Ehevertrags oder einer auf ge­ richtlicher Entscheidung beruhenden Änderung der güterrecht­ lichen Verhältnisse der Ehegatten, wenn mit dem Antrag der Ehevertrag oder die mit dem Zeugnisse der Rechtskraft ver­ sehene gerichtliche Entscheidung vorgelegt wird; auch eine einst­ weilige Verfügung kann die Grundlage eines Eintragungs­ antrags bilden, sofern sie sich als rechtskräftige „Entscheidung" darstellt?) 2. zur Wiederholung einer Eintragung in dem Register eines anderen Bezirks. wenn mit dem Antrag eine nach der Aufhebung des bisherigen Wohnsitzes erteilte, öffentlich be­ glaubigte Abschrift der früheren Eintragung vorgelegt wird. Damit die Eintragungen im Güterrechtsregister zur öffentlichen Kenntnis gelangen, hat das Amtsgericht dieselben durch das für seine Bekanntmachungen bestimmte Blatt zu veröffentlichen. Wird eine Änderung des Güterstandes ein­ getragen, so hat sich die Bekanntmachung auf die Bezeichnung des Güterstandes, z. B. allgemeine Gütergemeinschaft, Güter­ trennung u. dgl., und, wenn dieser abweichend von dem Ge­ setze geregelt ist, auf eine allgemeine Bezeichnung der Ab­ weichung zu beschränken (§ 1562). Die Einsicht des Registers ist Jedem gestattet. Von den Eintragungen kann eine Abschrift gefordert werden; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen (§ 1563). Das Amtsgericht hat auch auf Verlangen eine Bescheinigung darüber zu erteilen, daß bezüglich des Gegenstandes einer Eintragung weitere Eintragungen in das Güterrechtsregister nicht vor­ handen ist oder daß eine bestimmte Eintragung in das Re­ gister nicht erfolgt ist (§ 162 FG). ') EFG 1 S. 153, 199; ROLG 1 S. 318 *) Vgl. ROLG 4 S. 98; 5 S. 140; Gruchots Beitr. 46 S. 950.

Einleitung.

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I. Titel.

I. Gesetzliches eheliches Güterrecht. A. Güterstau- der Verwaltung und Nutznießung. 8 322.

1. Einleitung.

Als ordentlichen gesetzlichen Güterstand hat das BGB das System der Verwaltung und Nutznießung des Mannes gewählt. Bei diesem Güterstande ist vor allem an dem Grund­ sätze festzuhalten, daß eine Verschmelzung des Vermögens des Mannes und des Vermögens der Frau nicht eintritt. Beide Ehegatten bleiben Eigentümer ihres Vermögens, gleichviel, ob sie dasselbe schon vor Eingehung der Ehe bereits besessen oder erst nach diesem Zeitpunkte erworben haben. Der Substanz nach bleiben beide Vermögen getrennt. Wenn es sich darum handelt, festzustellen, ob ein be­ stimmtes Vermögensstück zum Vermögen des Mannes oder zum Vermögen der Frau gehört, so darf nicht übersehen werden, daß nach § 1362 für die ausschließlich zum persönlichen Ge­ brauche der Frau bestimmten Sachen, insbesondere Kleider, Schmucksachen und Arbeitsgeräte die Vermutung gilt, daß sie der Frau gehören. Beansprucht daher der Mann einen solchen Gegenstand als sein Eigentum, so braucht die Frau nicht zu beweisen, daß.sie die Eigentümerin desselben sei, sondern der Mann muß sein Eigentum dartun (vergl. Bd. II. S. 47). Das Recht des Mannes an seinem Vermögen wird durch das gesetzliche eheliche Güterrecht nicht beeinflußt. Er kann daher mit seinem Vermögen schalten und walten, wie er will und ist bei Verfügungen über dasselbe an die Zu­ stimmung der Frau nicht gebunden. Auch die Frau bleibt Eigentümerin ihres Ver- B-rmogender mögens. Jedoch ist zwischen dem eingebrachten Gute und dem Vorbehaltsgut zu unterscheiden. Hinsichtlich ihres Vorbehältsgutes ist Die Frau ebenso selbständig, wie der Mann. Dagegen wird das eingebrachte Gut durch die Eheschließung der Verwaltung und Nutznießung des Mannes unterworfen (§ 1363). Was alles von dem Frauenvermögen zu dem einge­ brachten Gute der Frau gehört, bestimmt das BGB nicht. Es führt aber im einzelnen auf, welche Vermögensstücke der Frau zu dem Vorbehaltsgute gehören. Demnach gehört zu dem eingebrachten Gute alles Vermögen der Frau, welches nicht Vorbehaltsgut ist (s. den folg. 8).

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B«w-lwng und Nutznießung der -nnes.

Verwaltung und Nutznießung.

Verwaltung und Nutznießung des Mannes an dem eingebrachten Gute der Frau tritt jedoch nityt ein, wenn er die Ehe mit einer in der Ge­ schäftsfähigkeit beschränkten Frau ohne Einwilli­ gung ihres gesetzlichen Vertreters eingeht (§ 1364). In einem solchen Falle besteht zwischen den Eheleuten kraft Gesetzes Gütertrennung. Dieser Güterstand tritt auch dann ein, wenn eine Frau, welche in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, ihre wegen Geschäftsunfähigkeit nichtige Ehe ohne Zu­ stimmung ihres gesetzlichen Vertreters bestätigt. Die Ver­ waltung und Nutznießung des Mannes bleibt auch dann aus­ geschlossen, wenn der gesetzliche Vertreter nachträglich seine Genehmigung erteilt oder die Frau nach dem Eintritte der Geschäftsfähigkeit die Ehe bestätigt. Selbstredend steht aber nichts im Wege, daß die Ehegatten durch Vertrag einen anderen Güterstand vereinbaren. Hierzu bedarf jedoch die Frau, so lange sie in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, der Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters.

§ 323. 2. Das Vorbehaltsgut der Frau. Zu dem Vorbehaltsgute der Frau gehören: Ausichiießlich 1. vor allem die ausschließlich zum persönlichen z Gebrauche der G eb rauch e derselben bestimmten beweglich en Sach en 8tauÄmtc (§ 1366). In Betracht kommen hier nur bewegliche Sachen; Grundstücke und Rechte können kraft Gesetzes Vorbehaltsgut niemals werden. Selbstverständlich ist, daß die Sachen Eigen­ tum der Frau sein müssen. Sind dagegen dieselben, wie z. B. ein Familienschmuck des Mannes, der Frau nur zum Gebrauche geliehen, so ist die Vorbehaltsgutseigenschaft ausgeschlossen. Auf welche Weise die Frau das Eigentum an solchen Sachen erlangt hat, ob durch Kauf oder Zuwendung eines Dritten oder auch ihres Ehemannes, ist belanglos. Auch dann tritt die Vorbehaltsgutseigenschaft ein, wenn der Gegenstand mit Mitteln des eingebrachten Gutes angeschafft ist. Besteht zwischen den beiden Eheleuten oder zwischen denselben und ihren Gläubigern Streit darüber, ob eine zum ausschließlichen Gebrauch der Frau bestimmte Sache zu dem Vermögen des Mannes oder der Frau gehört, so braucht die Frau ihr Eigen­ tum nicht zu beweisen, denn sie kann sich auf die Vermutung des § 1362 berufen, wonach diese Sachen an sich der Frau gehören. Daher muß derjenige, welcher das Eigentums­ recht der Frau bestreitet, nachweisen, daß die Frau nicht die Eigentümerin ist. Sobald aber die Eigentumsfrage zu Gunsten der Frau erledigt ist, steht ferner fest, daß diese Gegenstände nicht eingebrachtes Gut, sondern kraft Gesetzes Vorbehaltsgut der Frau sind. V°Nh°"its«Üt°s

Vorbehaltsgut der Frau.

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Die Bestimmung einer Sache zum ausschließ­ lichen persönlichen Gebrauch der Frau kann sich schon aus der Art der Gegenstände, wie bei Frauenkleidern, Frauen­ wäsche u. s. w. ergeben. Sie kann aber auch in der Über­ weisung des Ehemannes oder eines Dritten zu dem persön­ lichen Gebrauche der Frau ihren Grund haben. Nicht zu dem Vorbehaltsgut gehören daher, selbst wenn sie Frauenvermögen sind, alle diejenigen Gegenstände, welche überhaupt nicht zum persönlichen Gebrauche der Frau, sondern des Mannes, der Kinder, Dienstboten u. s. w. bestimmt sind, und ferner alle diejenigen Gegenstände, welche nicht ausschließlich zum persön­ lichen Gebrauche der Frau, sondern auch zum Mitgebrauche des Mannes oder sonstiger Personen bestimmt sind, wie z. B. das Hausgeräte. Auch das Küchengeschirr ist selbst dann nicht Borbehaltsgut, wenn die Frau allein kocht. Eine Nähmaschine ist Vorbehaltsgut, wenn die Frau ein Nähgeschäft betreibt, dagegen eingebrachtes Gut, wenn sie für die Gesamtfamilie bestimmt ist. Beispielsweise führt das BGB als Vorbehalts­ gut der Frau Kleider, Schmucksachen und Arbeitsgeräte an. Selbstverständlich ist damit die Zahl der Gegenstände nicht abgeschlossen, sondern jede Sache ist Vorbehaltsgut, welche die erforderlichen Eigenschaften besitzt. 2. Vorbehaltsgut ist ferner, was die Frau durch ihre Selbständiger Arbeit oder durch den selbständigen Betrieb eines®11””66111810”* Erwerbsgeschäftes erwirbt (§ 1367). a) Nur der Erwerb durch Arbeit wird Vorbehaltsgut. Demnach hat auszuscheiden aller Erwerb, der nicht auf Arbeit zurückzuführen ist, also der Erwerb durch Spekulation mit Wertpapieren, aus Lotteriegewinnsten u. dgl. Dagegen ist gleichgültig, ob die Frau nur gelegentlich, z. B- als Aushilfs­ kellnerin Arbeiten vornimmt oder ob berufsmäßige Arbeit in Frage steht, indem sie z. B. als Taylöhnerin, Wäscherin, Näherin, Malerin, Sängerin u. s. w. tätig ist. Aus Arbeiten im Geschäfte des Ehemannes erwirbt die Frau aber Vor­ behaltsgut nur dann, wenn ihre Arbeit entlohnt wird; anderen­ falls kommt der Erwerb dem Manne zu gute. b) Von dem selbst än big en Betrieb einesErwerbsgeschäfts kann nur dann die Rede sein, wenn die Frau das Geschäft auf eigene Rechnung und als Unternehmerin betreibt. Nicht erforderlich ist, daß die Frau in dem Geschäfte tätig ist; sie kann auch die ganze Leitung einem Prokuristen überlassen. Ebensowenig ist erforderlich, daß die Frau Alleininhaberin des Geschäftes ist; auch der Fall gehört hierher, daß die Frau mit ihrem Ehemann oder einem Dritten eine offene Handelsgesell­ schaft bildet, und zwar gleichviel ob sie geschäftsführende Gesell­ 's SA 57 Nr. 243.

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Verwaltung und Nutznießung.

schafterin ist oder von der Geschäftsführung ausgeschlossen ist.1) Beteiligt sie sich dagegen an dem Geschäfte eines Dritten nur als stille Teilhaberin, 3) so liegt kein selbständiger Betrieb durch die Frau vor; das Gleiche gilt dann, wenn das Erwerbs­ geschäft zwar im Namen der Frau, aber nicht von ihr, sondern vom Manne auf Grund seines gesetzlichen Verwaltungsrechtes betrieben toirb.3) Gleichgültig ist aber, ob das Erwerbsgeschäft selbst wieder Vorbehaltsgut ist oder zum eingebrachten Gute der Frau gehört.*) Auch darauf kommt es nicht an, ob der Mann mit dem Betrieb des Geschäfts einverstanden ist. Als Oberhaupt der Familie ist er unter Umständen zwar berechtigt, der Frau den Betrieb eines Erwerbsgeschäfts zu untersagen; wenn es ihm aber nicht gelingt, seinen Willen durchzusetzen, so wird der Erwerb Vorbehaltsgut. ,Beitrags3. Weiter ist Vorbehaltsgut der Frau, was durch Ehevertrag für Vorbehaltsgut erklärt ist (§ 1368). Hiernach können sowohl bewegliche Sachen als auch Grund­ stücke und Rechte Vorbehaltsgut sein. Würde freilich durch Ehevertrag alles gegenwärtige und künftige Vermögen der Frau als Vorbehaltsgut erklärt, so läge darin nicht mehr die Vereinbarung eines Vorbehaltsgutes, sondern es wäre Güter­ trennung vereinbart3) (§ 1436). unentgeltlicher 4. Zu dem Vorbehaltsgute der Frau gehört auch das, ErwcrbderFrau.tvas die Frau entweder d^urch Erbfolge, durch Ver­ mächtnis oder als Pflichtteil erwirbt (Erwerb von Todeswegen) oderwasihr unterLebenden voneinem Dritten „unentgeltlich" zugewendet wird. Hierbei wird aber außerdem noch vorausgesetzt, daß der Erblasser durch letztwillige Verfügung, der Dritte bei derZuwendung bestimmt hat, daß der Erwerb Vorbehaltsgut sein soll (§ 1369). Hat dagegen der Erblasser zwar der Frau letzt­ willig etwas zugewendet, aber nicht in einer letztwilligen Ver­ fügung, sondern nur gelegentlich einmal erklärt, daß die Zu­ wendung Vorbehaltsgut sein solle, so erlangt die Zuwendung diese Eigenschaft nicht, sondern wird eingebrachtes Gut der Frau geradeso, wie wenn der Frau unter Lebenden von einem Dritten zwar etwas unentgeltlich zugewendet wird, der Dritte aber nicht bei der Zuwendung, sondern früher oder später bestimmt, daß dieselbe Vorbehaltsgut sein solle. Erwirbt freilich die Frau in der bezeichneten Weise eine ausschließlich *) SA 57 S. 146. 2) SA 57 S. 146. ') IW 1902 S. 49; aM ROLG 4 S. 342. 4) AM IW 1902 S. 465 ff., wonach die zum Erwerbsgeschäft be­ stimmten Sachen ohne Rücksicht auf ihre Zugehörigkeit zum eingebrachten oder zum Borbehaltsgute durch diese Bestimmung Vorbehaltsgutseigenschaft erhalten sollen. 5) SammlnF 3 S. 562; ROLG 2 S. 485.

Borbehaltsgut der Frau.

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KU ihrem persönlichen Gebrauche bestimmte bewegliche Sache, so bedarf es einer solchen Bestimmung nicht; denn diese Sache wird schon nach Ziff. 1 kraft Gesetzes Vorbehaltsgut. Macht die Frau nur einen entgeltlichen Erwerb, z. B. durch Kauf, so ist eine Erklärung des Erwerbs als Vorbehaltsgut durch den Dritten ohne alle Bedeutung. Gleichgültig ist, ob die Frau vor oder nach Eingehung der Ehe den Erwerb macht. Freilich kann die Frau vor dem Abschluß der Ehe die Zuwendung nicht „als Vorbehaltsgut" erwerben; denn vor diesem Zeitpunkt hat sie nur ein einheit­ liches Vermögen; die Bestimmung des Zuwendenden kann aber den Sinn haben, daß der Erwerb im Falle der Verheiratung Vorbehaltsgut werden solle. 5. Vorbehaltsgut ist endlich (§ 1370): a) alles, was die Frau auf Grund eines zu SSSSÄL ihrem Vorbehaltsgute g eh örendenRechtes erwirbt, z. B. die Früchte eines zu dem Vorbehaltsgut gehörenden Grundstücks, die Zinsen aus einer zu dem Vorbehaltsgute ge­ hörenden Forderung, sowie das auf Grund dieses Forderungs­ rechts Gezahlte, ferner der Gewinn aus einem zu dem Vor­ behaltsgute gehörenden Lose, der der Frau als Eigentümerin eines Grundstücks gebührende Anteil an dem im Grundstücke gefundenen Schatze u. s. w.; b) was die Frau als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung eines zum Vor­ behaltsgute gehörenden Gegenstandes erwirbt, z. B- eine Brandversicherungssumme, Ersatz für Flurschäden, der bei Zwangsversteigerung eines zu dem Vorbehaltsgute gehörenden Grundstücks nach Wegfertigung der Berechtigten übrig bleibende Erlös u. dgl.; c) was die Frau durch ein Rechtsgeschäft er­ wirbt, dassich auf das Vorbehaltsgut bezieht, wenn sie z. B. Sachen, die zu ihrem Vorbehaltsgute gehören, verkauft oder vertauscht, wenn sie Jnventarstücke für ein zu dem Borbehaltsgute gehörendes Grundstück anschafft u. s. w. In jedem Falle genügt, daß das Rechtsgeschäft sich auf das Vorbehalts­ gut bezieht. Ist diese Voraussetzung gegeben, so wird der Erwerb Vorbehaltsgut, gleichviel mit welchen Mitteln die Frau ihre schuldige Gegenleistung entrichtet. Schafft, um an obiges Beispiel anzuknüpfen, die Frau für ein zu ihrem Vorbehalts­ gut gehörendes Grundstück Jnventarstücke an, so werden die­ selben Vorbehaltsgut, gleichviel, ob die Frau den Kaufpreis aus Mitteln ihres Vorbehaltsgutes oder ihres eingebrachten Gutes oder aus dem Vermögen ihres Mannes bezahlt. Das Vorbehaltsgut unterliegt der freien Ver-WfAWA^ waltung und Nutznießung der Frau. Sie kann das-«orbehaltsgutes. selbe, ohne an eine Zustimmung des Mannes gebunden zu

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Verwaltung und Nutznießung.

sein, frei verwalten, veräußern, belasten und verwenden. Ein Verwaltungs- und Nutznießungsrecht desMannes ist an demselben ausgeschlossen (§ 1365). Dem Manne steht daher weder an dem Vorbehaltsgute selbst, noch an dessen Früchten irgend ein Recht zu Überläßt jedoch die Frau ihr Vorbehaltsgut ganz oder teilweise der Ver­ waltung des Mannes, so kann der Mann die Einkünfte, die er während seiner Verwaltung bezieht, nach freiem Er­ messen verwenden, soweit nicht ihre Verwendung zur Bestreitung der Kosten der ordnungsmäßigen Verwaltung und zur Er­ füllung solcher Verpflichtungen der Frau erforderlich ist, die bei ordnungsmäßiger Verwaltung aus den Einkünften des Vermögens bestritten werden. Die Frau kann jedoch jederzeit eine abweichende Bestimmung treffen oder die Verwaltung ihres Vorbehaltsgutes wieder selbst übernehmen. Beitragspflicht Da dem Manne, der die Kosten des ehelichen Aufstr-mmg'des wands zu bestreiten hat, abgesehen von dem vorherigen Fall, eheUchen Aus- ein Recht auf die Einkünfte des Vorbehaltsgutes nicht zusteht, ’ so hat die Frau aus ihrem Vorbehaltsgut zur Bestreitung des ehelichen Aufwands einen Beitrag zu leisten, jedoch nur insoweit, als der Mann nicht schon durch die Nutz­ ungen des eingebrachten Gutes einen angemessenen Beitrag erhält (§ 1371). Ist die Frau mit ihren Beiträgen im Rück­ stände geblieben, so kann dieselben der Mann für die Ver­ gangenheit nur insoweit verlangen, als die Frau trotz Auf­ forderung ihre Beiträge nicht geleistet hat. Beiträge, zu deren Bezahlung die Frau nicht aufgefordert wurde, braucht sie nicht nachträglich zu entrichten. Ist eine erhebliche Gefährdung des Unterhalts zu besorgen, den der Mann der Frau und den gemeinschaftlichen ehelichen Abkömmlingen zu gewähren hat, so kann die Frau insoweit ihren Beitrag zur eigenen Ver­ wendung zurückbehalten, als er zur Bestreitung des Unterhalts erforderlich ist. Nur muß sie das Zurückbehaltene auch tat­ sächlich zur Bestreitung des Unterhalts verwenden. Soweit jedoch die Frau zum Unterhalte des Mannes verpflichtet ist, steht ihr ein Zurückbehaltungsrecht nicht zu. Das Gleiche gilt dann, wenn der Mann entmündigt ist oder wenn er wegen Abwesenheit oder deswegen einen Pfleger erhalten hat, weil er infolge geistiger oder körperlicher Gebrechen seine Angelegenheiten nicht zu besorgen vermag. Macht endlich die Frau zur Be­ streitung des ehelichen Aufwands Aufwendungen aus ihrem Vorbehaltsgute oder überläßt sie zu diesem Zwecke aus demselben etwas dem Manne, so ist, wenn sie nicht das Gegenteil erklärt, anzunehmen, daß ihr die Absicht fehlt, Ersatz zu verlangen. Das Vorhandensein einer dahingehenden Absicht müßte daher im einzelnen Falle bewiesen werden.

Borbehaltsgut der Frau.

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Aus diesen Bestimmungen ergibt sich, daß es sowohl im Dritten"-"«^ Verhältnisse der Ehegatten zu einander als auch zu den Gläuüber.8 bigern äußerst wichtig ist, ob Vermögensstücke der Frau Vor­ behaltsgut oder eingebrachtes Gut sind. Während die Frau ihre Rechte an dem Vorbehaltsgute dem Manne gegenüber ohne jede Einschränkung geltend machen kann, ist sie in der Geltendmachung der Vorbehaltsgutseigenschaft Dritten gegen­ über erheblich beschränkt. Einem Dritten gegenüber kann nämlich aus der Eigenschaft einer Sache als Vorbehaltsgut eine Einwendung gegen ein zwischen ihm und einem Ehegatten vorgenommenes Rechts­ geschäft oder gegen ein zwischenihnen ergangenes rechtskräftiges Urteil nur hergeleitet werden, wenn zur Zeit derVornahme des Rechtsgeschäftes oder zur Zeit des Eintritts der Rechtshängigkeit die Eigenschaft der Sache als Vorbehaltsgut ent­ weder in das Güterrechtsregister des zuständigen Amtsgerichts eingetragen oder dem Dritten be­ kannt war. Nach dem gesetzlichen Güterrecht ist z. B. der Mann berechtigt, ohne Zustimmung der Frau über das zu dem eingebrachten Gute der Frau gehörende Geld und andere verbrauchbare Sachen zu verfügen. Bezahlt nun der Mann mit zu dem Vorbehaltsgute der Frau gehörigem Gelde seine Schulden, so kann die Frau nur dann geltend machen, daß ihr Mann nicht verfügungsberechtigt gewesen sei, wenn dies dem Gläubiger bekannt war oder wenn die Eigenschaft des Geldes als Vorbehaltsgut in das Güterrechtsregister eingetragen war. Nun ist aber zu bedenken, daß in den Kreisen, in welchen Frauen erwerbstätig sind, der größte Teil ihres Vermögens, d. h. ihr Verdienst, Vorbehaltsgut ist und daß die Frau kaum jeden Samstag, nachdem ihr Lohn ausbezahlt worden ist, auf das Amtsgericht gehen wird, um diese Tatsache in das Güter­ rechtsregister eintragen zu lassen, abgesehen davon, daß eine genaue Bezeichnung, die eine Erkennung ermöglicht, nicht möglich ist. Für diese Kreise wird daher die Bestimmung, daß der selbständige Erwerb der Frau Vorbehaltsgut ist, wenig praktische Bedeutung haben.

3. Das eingebrachte Gut der Frau. § 324. a) Umfang des eingebrachten Gutes. Alles Vermögen der Frau, welches nicht deren Vorbehaltsgut bildet, ist eingebrachtes Gut. Soweit daher nicht Vorbehaltsgut in Frage steht, gehört zu dem eingebrachten Gute in erster Linie alles dasjenige Vermögen, welches dieFrau bereitszur Wüller - Meikel, Bürger!. Recht, r Ausl. Sb. II.

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Erwerb des Mannes aus Mitteln und fü Rechnung des eingebrachten Gutes.

Haushaltgegen« stände.

Verwaltung und Nutznießung.

Zeit der Eheschließung besitzt. Hierher gehören auh Hochzeitsgeschenke, die der Frau allein gemacht Werder; wird dagegen der Gegenstand beiden Ehegatten geschenkt, p gehört der der Frau gebührende Anteil zum eingebrachten Gub. Zu dem eingebrachten Gute gehört mit der gleichen Eirschränkung aber ferner auch dasjenige Vermögen, welches die Frau während der Ehe erwirbt (§ 1363 Abs. 2). Hier­ her ist z. B. dasjenige Vermögen zu rechnen, welches die Frar durch Erbfolge, durch Vermächtnis oder als Pflichtteil erwirlt oder was ihr unter Lebenden unentgeltlich von einem Dritter zugewendet wird, ohne daß der Erblasser durch letztwillüe Verfügung oder der Dritte bei der Zuwendung bestimmt hat, dcß der Erwerb Vorbehaltsgut sein soll (§ 1367). Nach ausdrücklicher Bestimmung des BGB geht das Eigentum an beweglichen Sachen, welche der Mann mit Mitteln des eingebrachten Gutes erwirb:, mit dem Erwerbe auf die Frau über (§ 1381). Kaut daher z. B. der Mann mit Mitteln des eingebrachten Gutis ein Klavier, so wird dasselbe kraft Gesetzes eingebrachtes Grt der Frau und zwar selbst dann, wenn der Mann den Kars­ vertrag nicht im Namen der Frau, sondern irrt eigenen Namm abgeschlossen hat. Zu den beweglichen Sachen im vorbezeihneten Sinne rechnet das BGB auch Jnhaberpapiere urd Orderpapiere, die mit Blankoindossament versehen sind. D e Wirkung des Eigentumsübergangs auf die Frau wird jedoch dadurch ausgeschlossen, daß der Marn den Erwerb nicht für Rechnung des eingebrachten Gutes machen will. Selbstverständlich ist dann der Marn verpflichtet, zu dem eingebrachten Gute Ersatz zu leisten. Die gleichen Vorschriften finden dann Anwendung, wenn der Mann mit Mitteln des eingebrachten Gutes einRecht an beweglichen Sachen oder ein anderes Recht erwirbt, zu dessen Übertragung der Altretungsvertrag genügt (§ 1381 Abs. 2). Zu dm Rechten der letztbezeichneten Art gehören insbesondere gewöhrliche Forderungen. Dagegen erwirbt die Frau derarthe Rechte nicht, wenn zur Übertragung mehr als der bloße Ab­ tretungsvertrag, z. B. eine Eintragung in das Grundbrch u. dgl., erfordert wird; wohl aber vollzieht sich der Erwccb in der Person der Frau dann, wenn weniger als der AbtretunKvertrag erfordert wird, also insbesondere dann, wenn der Ec-, werb kraft Gesetzes erfolgt. Ferner werden kraft Gesetzes eingebrachtes Gut Haushaltgegenstände, die der Mann an Stelle der tim der Frau eingebrachten, nicht mehr vorhandenin oder wertlos gewordenen Stücke anschafft (§ 1381). In diesem Falle ist es völlig gleichgültig, ob diese nachträglch

Verwaltungsrechte des Mannes am eingebrachten Gute.

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«mgeschafften Gegenstände von dem Manne mit Mitteln des eingebrachten Gutes oder aus eigener Tasche bezahlt wurden, ob sie den gleichen oder einen höheren oder geringeren Wert Haben als die ursprünglich vorhanden gewesenen Gegenstände. Voraussetzung ist nur, daß H a u-s h a l t g e g e n st ä n d e in Frage stehen, die an Stelle der eingebrachten angeschafft wurden und daß die Stücke, an deren Stelle sie getreten sind, nicht mehr vorhanden oder wertlos geworden sind. Daß erstere den letzteren auch in ihrer speziellen Beschaffenheit entsprechen, wird nicht gefordert; so ist die Vorschrift z. B. auch dann anwendbar, wenn an Stelle eines Sofas eine Chaiselongue angeschafft wird. Unter Haushaltsgegenständen sind die zur Führung des ehe­ lichen Haushalts verwendeten Gegenstände zu verstehen. Nicht hierher gehören solche Gegenstände, die den bloß persönlichen Bedürfnissen des Mannes oder der Frau dienen sollen, z. B. Kleider und Leibwäsche, ferner Vorräte von Nahrungs-, Brenn- und Beleuchtungsmitteln, die den laufenden Bedürf­ nissen zu dienen bestimmt sind. Ob die Frau die Gegenstände schon in die Ehe gebracht oder erst während derselben mit Mitteln des eingebrachten Gutes erworben hat, ist gleichgültig. Dagegen findet die Vorschrift keine Anwendung, soweit Neu­ anschaffungen in Frage stehen, die nicht bestimmt sind, an die Stelle der eingebrachten Haushaltsgegenstände zu treten, also z. B. dann, wenn die Neuanschaffung den Zweck hat, die vorhandene Einrichtung zu vergrößern oder zu ver­ vollständigen. Gehört endlich zu dem eingebrachten Gute ein Grundstück samt Inventar, so hat der Mann für den gewöhnlichen Abgang sowie für die nach den Regeln einer ordnungs­ mäßigen Wirtschaft ausscheidenden Jnventarstücke Ersatz zu schaffen. Auch hier werden die Ersatzstücke, selbst wenn sie nicht mit Mitteln des eingebrachten Gutes angeschafft sind, kraft Gesetzes Eigentum der Frau und zwar eingebrachtes Gut und auf die Abkömmlinge zu­ sammen ebenfalls 50000 jKd. Was der eine Teil zu dem Gesamtgute zu ersetzen verpflichtet ist, muß er sich anrechnen lassen. Soweit die Ersatzleistung des überlebendenGatten

Wirkungen der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft. 161

nicht durch Anrechnung erfolgt, bleibt er den Abkömmlingen verpflichtet. Hat z. B. der überlebende Ehegatte aus dem Gesamtgute einen Betrag von 1000 in sein Vorbehaltsgut verwendet, so muß er sich diesen Betrag auf die ihn treffende Hälfte anrechnen lassen, d. h. er erhält um diesen Betrag weniger. Beträgt aber die Hälfte des Gesamtgutes z. B. nur 700 Jt>, so bekommt er aus dem Gesamtgute nichts und bleibt außerdem in Höhe von 300 Schuldner der anteilsberechtigten Abkömmlinge. Dagegen trifft umgekehrt die Ab­ kömmlinge eine Ersatzpflicht nur in Höhe des Betrage8, der durch Anrechnung getilgt werden kann. Schlimmsten Falles erhalten daher die Abkömmlinge aus dem Gesamtgute nichts, dagegen bleiben sie für den durch Anrech­ nung nicht gedeckten Teil dem überlebenden Ehegatten nicht verpflichtet (§ 1498 Satz 2). Außerdem haben sich die Abkömmlinge bei der Auseinandersetzung Verbindlichkeiten des v erstarb en en der v-rstorb-n-n Ehegatten, die im Verhältnisse der Ehegatten zu einander den ^Anteil der diesem zur Last fielen, z. B. Verbindlichkeiten aus einer von Abkömmling-, diesem begangenen unerlaubten Handlung, auf ihren Anteil insoweit anrechnen zu lassen, als der überlebende Ehegatte nicht von dem Erben des verstorbenen Ehegatten Deckung hat erlangen können (§ 1500 Abs. 1). In gleicher Weise haben sich die Abkömmlinge anrechnen zu lassen, was der ver­ storbene Ehegatte zu dem Gesamtgute zu ersetzen hatte (§ 1500 Abs. 2). Mit der Verpflichtung der Abkömm­ linge, sich die Verbindlichkeiten anrechnen zu lassen, ist ihre Verpflichtung erschöpft. Reicht daher ihr Anteil nicht aus, so sind sie nicht gehalten, den fehlenden Betrag aus ihrem ander­ weitigen Vermögen daraufzuzahlen. Ist endlich einem anteilsberechtigten Abkömmlinge für Abfindung den während der fortgesetzten Gütergemeinschaft erklärten d°m sesamtgute Verzicht auf seinen Anteil eine Abfindung aus dem Gesamt gute gewährt worden, so wird sie bei der Auseinander"ngr. setzung in das Gesamtgut eingerechnet und auf die den Ab­ kömmlingen gebührende Hälfte angerechnet (§ 1501 Abs. 1). Beträgt z. B. das Gesamtgut 50000 Jfc und wurde seinerzeit einem anteilsberechtigten Abkömmling für den Verzicht auf seinen Anteil 10000 jK> gegeben, so beträgt die den Abkömmlingen gebührende Hälfte (50000 + 10000): 2 —10000 = 20000 JL Der überlebende Ehegatte kann schon vor der Aufhebung der fortgesetzten Gütergemeinschaft mit den übrigen anteilsberechtigten Abkömmlingen eine abweichende Vereinbarung treffen. Dieselbe bedarf dann der gerichtlichen oder notariellen Beur­ kundung; sie ist auch denjenigen Abkömmlingen gegenüber wirk­ sam, welche erst später in die fortgesetzte Gütergemeinschaft eintreten. Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Auf!. Bd. II.

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dteRil^g^s

Fortgesetzte Gütergemeinschaft:

Die Auseinandersetzung selbst erfolgt nach den Grundsätzen über die Gemeinschaft, d. h. soweit Teilung in Natur möglich ist, durch Teilung in Natur, soweit dies nicht möglich ist, durch Veräußerung. Von diesem Grundsätze be­ stehen aber wieder verschiedene Ausnahmen: b^8übetteben?en a) Der überlebende Ehegatte ist kraft Gesetzes Ehegatten, berechtigt, das Gesamtgut oder einzelne dazu ge­ hörende Gegenstände gegen Ersatz des Wertes zu übernehmen (§ 1502 Ms. 1). Von dieser Befugnis wird häufig dann Gebrauch gemacht werden, wenn die fortgesetzte Gütergemeinschaft infolge der Wiederverheiratung endigt. Endigt sie dagegen infolge des Todes des überlebenden Ehegatten, so geht diese Übernahmebefugnis nicht auf seine Erben über. Hier hat es dann wieder bei der Regel sein Bewenden. "berÄkömm^ Wird die fortgesetzte Gütergemeinschaft auf ringe. die von einem Abkömmlinge erhobene Klage hin durch Urteil aufgehoben, so steht dem überlebenden Ehegatten ein Übernahmerecht nicht zu; dagegen sind in einem solchen Falle die anteilsberechtigten Abkömmlinge berechtigt, gegen Ersatz des Wertes die ausschließlich zum persönlichen Gebrauch des verstorbenen Ehegatten bestimmt gewesenen Gegenstände sowie diejenigen Gegenstände zu übernehmen, welche derselbe entweder in die Gütergemeinschaft eingebracht oder während derselben durch Erbfolge, durch Vermächtnis oder mit Rücksicht auf ein künftiges Erbrecht, durch Schenkung oder als Ausstattung erworben hat. Dieses Recht kann aber nur von sämtlichen Abkömmlingen ge­ meinschaftlich ausgeübt werden (§ 1502 Abs. 2, § 1477 Abs. 2) und ist vererblich. In anderen Fällen als in dem genannten steht den Abkömmlingen ein Übernahmerecht nicht zu, insbe­ sondere auch dann nicht, wenn die fortgesetzte Gütergemeinschaft durch den Tod des überlebenden Ehegatten beendigt wird. Ei^inmung^der b) Dagegen kann jeder Ehegatte für den Fall, daß mit befugnis durch seinem Tode die fortgesetzte Gütergemeinschaft eintritt, durch ,e6tyfü8ung$er= letztwillige Verfügung anordnen, daß ein anteilsbe­ rechtigter Abkömmling das Recht haben soll, bei der Teilung das Gesamtgut oder einzelne dazu gehörende Gegen­ stände gegen Ersatz des Wertes zu übernehmen (§ 1515 Abs. 1). Zur Wirksamkeit einer derartigen Anordnung ist jedoch die Zustimmung des anderen Ehegatten, die nicht durch einen Vertreter erteilt werden kann, erforderlich. Ist der zu­ stimmende Ehegatte in der Geschäftsfähigkeit beschränkt, so ist die Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters nicht erforderlich. Die Zustimmungserklärung bedarf der gerichtlichen oder nota­ riellen Beurkundung und ist unwiderruflich. Die Verfügung kann auch von den Ehegatten in einem gemeinschaftlichen Testamente getroffen werden (§ 1516). Die Zustimmung des anderen EheGesamtgutes.

Wirkungen der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft. 163

gatten wird deswegen erfordert, weil durch die letztwillige Ver­ fügung dessen gesetzliche Übernahmebefugnis ausgeschlossen oder wenigstens beschränkt wird. c) Gehört zu dem Gesamtgute ein Landgut, so ^AAhme un» kann jeder Ehegatte für den Fall, daß mit seinem Tode die fortgesetzte Gütergemeinschaft eintritt, durch letztwilligeVerfügung anordnen, daß der überlebende Ehegatte oder ein anteilsberechtigter Abkömmling berechtigt sein soll, das Land­ gut zu dem Ertragswerte oder zu einem Preise, der den Ertragswert mindestens erreicht, zu übernehmen (§ 1515 Abs. 2 und 3). Soweit dieses Recht einem anteilsberechtigten Ab­ kömmling eingeräumt ist, ist auch mangels einer ausdrücklichen Bestimmung des verfügenden Ehegatten anzunehmen, daß das Landgut zu dem Ertragswerte angesetzt werden soll. Der Ertragswert bestimmt sich, soweit nicht die Landesgesetzgebung andere Grundsätze aufgestellt hat, nach dem Reinerträge, den das Landgut nach seiner bisherigen wirtschaftlichen Bestimmung bei ordnungsmäßiger Wirtschaft nachhaltig gewähren kann. Mehrere anteilsberechtigte Abkömmlinge teilen die ihnen Teilung unter zufallende Hälfte des Gesamtgutes nach dem Verhältnisse der Abkömmlingen. Anteile, zu denen sie im Falle der gesetzlichen Erbfolge als Erben des verstorbenen Ehegatten berufen sein würden, wenn dieser erst zur Zeit der Beendigung der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft gestorben wäre (§ 1503 Abs. 1). Maßgebend für die Berechnung des Teilungsmaßstabes ist daher der Zeitpunkt der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft, nicht der Zeitpunkt des Todes des vorverstorbenen Ehegatten. Wurde z. B. die Gütergemeinschaft von dem überlebenden Ehegatten mit seinem Sohne A und den Kindern C, D und E seiner Tochter B fortgesetzt, so erhalten von der auf sie treffenden Hälfte des Gesamtgutes zu 40000 Jfc; A die Hälfte, d. i. 20000 Jh, C, D, E die andere Hälfte, also jeder ein Sechstel, d. i. 6666,66 JL Wäre in der Zeit zwischen dem Eintritte und der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft E ohne Hinterlassung von Abkömmlingen gestorben, so würde A eben­ falls 20000 jMö erhalten und C und D die andere Hälfte zu 20000 unter sich teilen, d. h. jeder erhielte 10000 JL Soweit nicht bereits bei der Teilung des Nachlasses des verstorbenen Ehegatten eine Ausgleichung erfolgt ist, kommt das Vorempfangene nach den für die Ausgleichung unter Ab­ kömmlingen geltenden Vorschriften zur Ausgleichung (§ 1503 Abs. 2, vgl. auch unten § 500); die Ausgleichung findet nur unter den Abkömmlingen, nicht mit dem überlebenden Ehe­ gatten statt. ') Preußen: Art. 83 AGzBGB; Bayern: vgl. Art. 103 AG

zBGB.

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Fortgesetzte Gütergemeinschaft.

Als Borempfang ist zur Ausgleichung zu bringen: a) dasjenige, was ein anteilsberechtigter Abkömmling von einem der Ehegatten zu dessen Lebzeiten als Ausstattung erhalten hat, soweit nicht der Ehegatte bei der Zuwendung ein Anderes angeordnet hat (§ 2050 Abs. 1). b) Zuschüsse, die zu dem Zwecke gegeben worden sind, als Einkünfte verwendet zu werden, sowie Aufwendungen für die Vorbildung zu einem Berufe insoweit, als sie das dem Vermögensverhältnisfe des Ehegatten entsprechende Maß über­ schreiten (§ 2050 Abs. 2). c) andere Zuwendungen unter Lebenden, wenn der Ehe­ gatte bei der Zuwendung die Ausgleichung angeordnet hat (§ 2050 Abs. 3). Ist eine Zuwendung aus dem Gesamtgute der allgemeinen Gütergemeinschaft erfolgt, so gilt sie als von jedem Ehegatten zur Hälfte gemacht; ist sie aus dem Gesamtgute der fortge­ setzten Gütergemeinschaft erfolgt, so gilt sie als zur einen Hälfte von dem überlebenden Ehegatten, und zur anderen Hälfte als aus dem Anteile der Abkömmlinge gegeben. Hat ein Ehegatte wegen der Zuwendung zu dem Gesamtgute Ersatz zu leisten, so gilt sie als von diesem Ehegatten gemacht (§ 2054). Demgemäß hat man folgende Fälle zu unterscheiden: 1. Der verstorbene Ehegatte hat aus seinem Sonder­ vermögen einem gemeinschaftlichen Abkömmlinge einen an sich ausgleichspflichtigen Vorempfang von 5000 Jb gegeben. An sich hätte die Ausgleichung bei der Teilung des Nachlasses des verstorbenen Ehegatten erfolgen sollen. Ist die Ausgleichung aber nicht erfolgt, z. B. weil kein Nachlaß vorhanden war oder weil der ausgleichungspflichtige Abkömmling die Erbschaft aus­ geschlagen hat, dann muß der Betrag jetzt zur Ausgleichung gebracht werden. 2. Hat er den Betrag aus dem Gesamtgute der allge­ meinen Gütergemeinschaft hergegeben, so ist zu unterscheiden, ob und inwieweit der Ehegatte zu dem Gesamtgute ersatz­ pflichtig ist (s. oben Bd. II S. 131). Ist er in Höhe von 2000 Jb ersatzpflichtig, so hatte dieser Betrag bereits bei der Teilung des Nachlasses zur Ausgleichung zu kommen; ist dies nicht geschehen, so hat jetzt die Ausgleichung zu erfolgen. Bon dem überschießenden Betrag von 3000 Jb gilt die eine Hälfte zu 1500 Jb als von dem verstorbenen Ehegatten, die andere Hälfte zu 1500 Jb als von dem überlebenden Ehegatten ge­ geben. Ersterer Betrag ist bei der Teilung der auf die Ab­ kömmlinge treffenden Hälfte des Gesamtgutes, der letztere Be­ trag bei der Teilung des Nachlasses be$ überlebenden Ehegatten zur Ausgleichung zu bringen. 3. Hat der überlebende Ehegatte aus seinem Sonder­ vermögen einen ausgleichungspflichtigen Vorempfang herge-

Wirkungen der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft.

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geben, so erfolgt die Ausgleichung nicht bei der Teilung der auf die Abkömmlinge treffenden Hälfte, sondern bei der Teilung des Nachlasses des überlebenden Ehegatten. 4. Hat er aus dem Gesamtgute der allgemeinen Güter­ gemeinschaft den Vorempfang hergegeben, so ist darauf zu sehen, ob und inwieweit er verpflichtet ist, zu dem Gesamt­ gute Ersatz zu leisten (s. Bd. II S. 131). Ist er in Höhe von 2000 J6 ersatzpflichtig, so erfolgt insoweit die Ausgleichung bei Teilung seines Nachlasses. Bon dem überschießenden Be­ trag von 3000 jKd gilt die eine Hälfte zu 1500 Jb als von ihm, die andere Hälfte zu 1500 Jfc als von dem verstorbenen Ehegatten herrührend. Nur der letztere Betrag ist bei der Teilung der auf die Abkömmlinge treffenden Hälfte des Ge­ samtgutes zur Ausgleichung zu bringen, während der andere Hälftebetrag zu 1500 Jb, ebenso wie der Betrag von 2000 Jb bei der Teilung des Nachlasses des überlebenden Ehegatten zur Ausgleichung zu bringen ist. 5. Hat der überlebende Ehegatte aus dem Gesamtgute der fortgesetzten Gütergemeinschaft den ausgleichungspflichtigen Borempfang hergegeben, so gilt das Gleiche wie im vorigen Falle. Ist er in Höhe von 2000 Jb zu dem Gesamtgute der fortgesetzten Gütergemeinschaft ersatzpflichtig, so erfolgt insoweit die Ausgleichung bei der Teilung seines Nachlasses. Bon dem überschießenden Betrag gilt die eine Hälfte zu 1500 Jb als von ihm, die andere Hälfte als von den anteilsberechtigten Abkömmlingen herrührend. Nur der letztere Betrag kommt bei der Teilung der auf die Abkömmlinge treffenden Hälfte zur Ausgleichung, während der erstere Betrag zu 1500 Jb, ebenso wie der Betrag von 2000 Jb bei der Teilung des Nachlasses dös überlebenden Ehegatten zur Ausgleichung zu bringen ist. Die Ausgleichung selbst erfolgt in der Weise, daß der Wert der Zuwendung dem Hälfteanteil der Abkömmlinge hin­ zugerechnet und sodann dem ausgleichungspflichtigen Abkömm­ linge an dem ihn treffenden Anteil wieder in Anrechnung ge­ bracht wird. Stellt sich hierbei heraus, daß der Abkömmling mehr vorempfangen hat, als ihm bei der Auseinandersetzung zukommen würde, so ist er zur Herauszahlung des Mehr­ betrags nicht verpflichtet; in einem solchen Falle teilen die übrigen Abkömmlinge die Gesamthälfte unter sich; ohne den ausgleichuugspflichtigen Abkömmling weiter in Beträcht zu ziehen (§§ 2055, 2056). Ist z. B. die Hälfte des Gesamtgutes mit 40000 ,Jb unter A, B und C zu verteilen, und hat A einen Betrag von 10000 Jb, B einen Betrag von 7000 Jb zur Ausgleichung zu bringen, so trifft auf jede Person an si^ (40000 + 10000 + 7000) : 3 = 19000 Jb. Diesen Belrag erhält lediglich C ganz, A muß sich 10000 Jb, B 7000 Jb

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Fortgesetzte Gütergemeinschaft.

anrechnen lassen. A erhält daher.19000—10000 — 9000 Jb, B dagegen 19000—7000 Jb — 12000 Jb. Hätte dagegen B 25000 Jb statt 7000 Jb zur Ausgleichung zu bringen, so träfe auf C (40000 + 10000 + 25000): 3 = 25000 Jb, auf A 25000 — 10000 = 15 000 Jb und auf B 25000 Jb - 25000 = 0. Hätte endlich B 30 000 Jb statt 7000 Jb zur Ausgleichung zu bringen, so wäre der Ausgleichsposten des B höher als der ihn treffende Betrag; daher teilen A und C das Gesamtgut allein. C erhielte daher (40000 + 10 000): 2 = 25000 Jb und A 25000 — 10000 = 15000 Jb. Ist endlich einem Abkömmlinge, der auf seinen ein« Wndung Ant eil verzichtet hat, eine Abfindung aus dem Mst?dm^-^esamtgute gewährt worden, so fällt sie den Abkömmzicht eines Ab- lingen zur Last, denen der Verzicht zu statten kommt mm mgs. 15Q3 Abs 3). Wurde die Gütergemeinschaft z. B. zwischen dem überlebenden Ehegatten, seinem Sohne A und seinen Enkeln B und C fortgesetzt, während dem anderen Sohne D für den Verzicht auf seinen Anteil ein Betrag von 6000 Jb gewährt wurde, so träfe, wie bereits oben erwähnt, auf den über­ lebenden Ehegattzn Bei einem Gesamtgute von 50 000 Jb (50000 + 6000) : 2 = 28000 Jb auf die Abkömmlinge dagegen 28000 - 6000 — 22000 Jb. Hiervon erhielte A 11000 Jb, B und C dagegen je 5500 Jb. Wäre aber diese Abfindung dem C gegeben worden, so käme dessen Verzicht lediglich dem B zu Statten; dieser müßte sich daher auch die Abfindung anrechnen lassen. Es erhielte somit A und D je (22000 + 6000) : 3 = 93331/8 Mark, B dagegen 9333r/z - 6000 = 3333-Zs Jb. Bereits an früherer Stelle (S. 148) wurde erwähnt, daß ÄieBiuna'ober= jedem Ehegatten das Recht zusteht, für den Fall, daß die Ehe Beschränkung durch feinen Tod aufgelöst wird, einen gemeinschaftlichen AbWtotmgeS kömmling von der fortgesetzten Gütergemeinschaft auszuftgung. schließen (§ 1511). Jedem Ehegatten steht aber unter den gleichen Voraussetzungen das weitere Recht zu, den einem ge­ meinschaftlichen Abkömmling bei der Auseinandersetzung zukommenden Anteil an dem Gesamtgute zu kürzen, zu entziehen oder zu beschränken. Während daher im ersteren Falle der Abkömmling in die fortgesetzte Güter­ gemeinschaft überhaupt nicht eintritt, wird in den letztgenannten Fällen die-Gütergemeinschaft mit ihm zwar fortgesetzt, aber bei der Beendigung derselben erhält er den ihm gebührenden Anteil entweder überhaupt nicht oder nicht voll oder nur be­ schränkt. Während d er Dauer der fortgesetzfenGütergemein schäft hat er dagegen dieselbe Stellung, wie ein an­ teilsberechtigter Abkömmling. a) Jeder Ehegatte kann nämlich für den Fall, daß mit seinem Tode die fortgesetzte Gütergemeinschaft eintritt, den

Wirkungen der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft.

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einem anteilsberechtigten Abkömmlinge nach Beendignng der fortgesetzten Gütergemeinschaft gebührenden Anteil an dem Ge­ samtgute durch letztwillige Verfügung*) bis auf die Hälfte herabsetzen (§ 1512). Gründe für diese Unordnung braucht er nicht anzugeben. b) Ferner kann jeder Ehegatte für den gleichen Fall einem anteilsberechtigten Abkömmlinge den diesem nach der Beendigung der fortgesetzten Gütergemeinschaft gebührenden Anteil an dem Gesamtgute durch letztwillige Verfügung ent­ ziehen, wenn er berechtigt ist, ihm den Pflichtteil zu ent­ ziehen (§ 1513 Abs. 1, vgl. auch unten § 528). Der Grund der Entziehung muß aber in diesem Fall in der letztwMigen Verfügung angegeben werden. Der Beweis des Grundes liegt demjenigen ob, der die Entziehung geltend macht. Die Ent­ ziehung ist unwirksam, wenn sie wegen unsittlichen oder ehr­ losen Lebenswandels erfolgte und der Abkömmling sich dauernd hiervon abgewendet hat. c) Ist der Ehegatte berechtigt, das Pflichtteilsrecht des Abkömmlings wegen Verschwendung oder Überschuldung zu beschränken, so kann er in gleicher Weise, wie vorhin, auch den Anteil, welcher bei der Auseinandersetzung der fortgesetzten Gütergemeinschaft dem Abkömmling zukommt, durch die An­ ordnung beschränken, daß nach dem Tode des Abkömmlings dessen gesetzliche Erben diesen Anteil als Nacherben oder Nach­ vermächtnisnehmer nach dem Verhältnisse ihrer gesetzlichen Erb­ teile erhalten sollen. Ferner kann er für die Lebenszeit des Abkömmlings die Verwaltung des Anteils einem Testaments­ vollstrecker übertragen; der Abkömmling hat dann lediglich Anspruch auf den jährlichen Reinertrag. Die Anordnungen sind unwirksam, wenn zur Zeit der Beendigung der fort­ gesetzten Gütergemeinschaft der Abkömmling sich dauernd von dem verschwenderischen Leben abgewendet hat oder wenn in diesem Zeitpunkte die den Grund der Anordnung bildende Überschuldung nicht mehr besteht (§ 1513 Abs. 2). Der Betrag, den der Ehegatte in den vorgenannten drei Wem kommt d» Fällen a), b) und c) einem Abkömmlinge entzieht, kommt Bei au“g u f’wjiti. der Auseinandersetzung den übrigen anteilsberechtigten w“uee8fflrün°eI$geeigneten Familie oder in einer Erziehungs-oder Besserungsanstalt untergebracht wirb1) (§ 1838). Eine solche Anordnung kann das Vormundschaftsgericht auch gegen den Willen des Vormundes treffen. Auch ist dieselbe nicht davon abhängig, daß der Vormund sich eine Pflicht­ widrigkeit hat zu schulden kommen lassen.

') Vgl. Preußen: Ges. vom 2. VII. 1900. — Bayern: Ges. vom 10. V. 1902. — Sachsen: § 50 AG. — Württemberg: Ges. vom 29. XII. 1899; Vers, vom 14. II. 1900. — Baden: Ges. in der Fassung vom 31. VIII. 1900. — Elsaß-Lothringen: §§ 123 ff. AG; §§ 14, 64 AGzFG.

366

Vormundschaft über Minderjährige.

Steht dem Vater oder der Mutter die Sorge für die Person des bevormundeten Kindes zu, so ist eine solche An­ ordnung nur dann zulässig, wenn das geistige oder leibliche Wohl des Kindes dadurch gefährdet wird, daß der Vater oder die Mutter das Recht der Sorge für die Person des Kindes mißbrauchen, das Kind vernachlässigen oder sich eines ehrlosen oder unsittlichen Verhaltens schuldig machen (§ 1838 Satz 2; § 1666). L. Beipflichtung 2. Der Vormund, sowie der Gegenvormund hat dem zur Auskunsts? Vormundschaftsgericht auf Verlangen jederzeit über die Führung -rteilung. der Vormundschaft und über die persönlichen Verhältnisse des Mündels Auskunft zu erteilen (§ 1839). z. Rechnungs3. Ferner hat der Vormund über seine VermögensverbmUeormunt waltung dem Vormundschaftsgerichte Rechnung zu legen (§§ 1840-1843). Die Rechnung ist jährlich zu legen. Das Rechnungs­ jahr wird von dem Vormundschaftsgerichte bestimmt. Ist jedoch die Verwaltung nur von geringem Umfange, so kann das Vormundschaftsgericht, nachdem die Rechnung für das erste Jahr gelegt worden ist, anordnen, daß die Rechnung für längere, höchstens dreijährige Zeitabschnitte zu legen ist. Besitzt der Mündel kein Vermögen, das der Verwaltung des Vormundes untersteht, so besteht natürlich auch keine Ver­ pflichtung zur Rechnungslegung. Die Rechnung soll eine geordnete Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben enthalten, über den Ab- und Zugang des Vermögens Auskunft geben, und, soweit Belege, z. B. Quittungen, erteilt zu werden pflegen, mit Belegen versehen sein. Wird ein Erwerbsgeschäft mit kaufmännischer Buchführung betrieben, so genügt als Rechnung eine aus den Büchern gezogene Bilanz. Das Vormundschaftsgericht kann jedoch die Vorlegung der Bücher und sonstigen Belege verlangen. Ist ein Gegenvormund vorhanden oder zu bestellen, so hat ihm der Vormund die Rechnung unter Nachweisung des Vermögensstandes vorzulegen. Der Gegenvormund hat dann die Rechnung mit den Bemerkungen zu versehen, zu denen die Prüfung ihm Anlaß gibt. Das Vormundschaftsgericht hat die Rechnung rechnung s­ mäßig und sachlich zu prüfen und, soweit erforderlich, ihre Berichtigung und Ergänzung herbeizuführen. 4. Sicherheit?4. Aus besonderen Gründen kann das Vormundschafts­ leistung. geri(jjt den Vormund anhalten, für das seiner Verwaltung unterliegende Vermögen Sicherheit zu leisten (§ 1844). Ein solcher besonderer Grund kann z. B. darin erblickt werden, daß der Vormund an Stelle von ohne die Zustimmung des Vormundschaftsgerichts nicht verwertbaren Gegenstände andere,

Die Fürsorge und Aufsicht des Bormundschaftsgerichts.

367

z. B. Bargeld, in die Hand bekommt; Unzuverlässigkeit des Vormundes wird nicht vorausgesetzt?) Die Art und den Umfang der Sicherheitsleistung bestimmt das Vormundschaftsgericht nach seinem Ermessen. Die all­ gemeinen Vorschriften über Sicherheitsleistung finden daher hier keine Anwendung. Besitzt der Vormund Grundstücke und verlangt das Vormundschaftsgericht als Sicherheitsleistung eine Hypothek, so ist es befugt, das Grundbuchamt um die Eintragung einer Sicherungshypothek an den Grundstücken des Vormundes zu ersuchen. Der Vormund soll, soweit tunlich, vorher gehört werden. Die Hypothek entsteht dann mit der Eintragung. Die Bestellung der Hypothek durch den Vormund ist daher in diesem Falle nicht erforderlich (§ 54 FG). Das Vormundschaftsgericht kann, solange das Amt des Vormundes dauert, jederzeit die Erhöhung, Minderung oder Aufhebung der Sicherheit anordnen. Bei der Bestellung, Änderung oder Aufhebung der Sicher­ heit ist eine Mitwirkung des Mündels nicht erforderlich. Die­ selbe wird durch die Anordnung des Vormundschaftsgerichts ersetzt?) Die Kosten der Sicherheitsleistung sowie der Änderung oder Aufhebung fallen dem Mündel zur Last. 5. Will der zum Vormund bestellte Vater oder die zum Vormunde bestellte eheliche Mutter des Mündels eine Ehe eingehen, so haben sie ihre Absicht dem Vormund­ schaftsgerichte anzuzeigen, auf ihre Kosten ein Verzeichnis des ihrer Verwaltung unterliegenden Vermögens einzureichen, und, soweit in Ansehung dieses Vermögens eine Gemeinschaft zwischen ihnen und dem Mündel besteht, die Auseinandersetzung herbei­ zuführen. Das Vormundschaftsgericht kann jedoch gestatten, daß die Auseinandersetzung erst nach der Eheschließung erfolge (§§ 1845, 1669).

mund an der Erfüllung seiner Pflichten aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen verhindert, so hat das Vormundschafts­ gericht die im Interesse des Mündels erforderlichen Maß­ regeln zu treffen (§ 1846); insbesondere kann es dem Mündel einen Pfleger bestellen. Für die bezeichneten Maß­ regeln ist außer dem regelmäßig zuständigen Vormundschafts­ gericht auch dasjenige Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk das Bedürfnis der Fürsorge hervortritt (§ 44 FG). *) ROLG 4 S. 115. ') Vgl. ROLG 1 S. 282.

Münde«.

368

Vormundschaft über Minderjährige.

§ 410. 3. Haftung des Vormundschaftsrichters. Die Haftung des Vormundschaftsrichters für den infolge einer Verletzung seiner Amtspflicht entstehenden Schaden ist grundsätzlich die gleiche, wie die Haftung eines anderen Be­ amten. Das BGB läßt aber, soweit Ansprüche des Mündels gegen den Vormundschaftsrichter in Frage kommen, eine Er­ leichterung zu. Nimmt ein anderer als der Mündel die Haftung des Vormundschaftsrichters wegen Verletzung einer Amtspflicht in Anspruch, so muß er nicht nur beweisen, daß der Vormund­ schaftsrichter die ihm obliegende Amtspflicht vorsätzlich oder fahrlässig verletzt habe, und daß ihm infolge dieser Verletzung ein bestimmter Schaden zugegangen sei, sondern ihn trifft noch der weitere Beweis, daß die von dem Vormundschaftsrichter verletzte Amtspflicht demselben auch ihm, dem Geschädigten, gegenüber anferlegt war. Dieser letztere Nachweis wird für Ansprüche des Mündels gegen den Vormundschaftsrichter nicht gefordert. Dem Mündel macht sich der Vormundschaftsrichter schon dann haftbar, wenn er die ihm als Vormund­ schaftsrichter obliegenden Pflichten vorsätzlich oder fahrlässig verletzt (§ 1848). Ein weiterer Unterschied besteht zwischen der Haftung des Vormundschaftsrichters und der Haftung eines anderen Be­ amten nicht. Fällt daher dem Vormundschaftsrichter nur Fahr­ lässigkeit zur Last, so kann er nur dann in Anspruch genommen werden, wenn der Mündel nicht auf andere Weise Ersatz zu erlangen vermag (§ 839 Abs. 1). Der Vormundschaftsrichter kann daher solchenfalls dem Mündel einwenden, daß demselben in erster Linie der Vormund haftet. Endlich tritt eine Ersatz­ pflicht des Vormundschaftsrichters dann nicht ein, wenn der Mündel vorsätzlich oder fahrlässig unterlassen hat, den Schaden durch Gebrauch eines Rechtsmittels abzuwenden (§ 839 Abs. 3); selbstverständlich wird hier vorausgesetzt, daß der Mündel selbst auch in der Lage war, Beschwerde einzulegen. Hat der Vor­ mund die Einlegung der Beschwerde unterlassen, so wird hier­ durch der Vormundschaftsrichter nicht entlastet.

IV. MitwirKmlg -es Gemeiu-eumseurates. 8 411. Der Gemeindewaisenrat ist ein Hilfsorgan der Vormund­ schaftsgerichte. Seine Aufgabe ist nicht bloß auf die Unter­ stützung desjenigen Bormundschaftsgerichts beschränkt, zu dessen Bezirk die Gemeinde gehört, für welche er bestellt ist; die

Mitwirkung des Gemeindewaisenrares.

369

Tätigkeit des Gemeindewaisenrates hat sich vielmehr auf alle Personen zu erstrecken', welche sich in der betreffenden Gemeinde aufhalten, ohne Rücksicht darauf, welches Gericht als Vormundschaftsaericht in Betracht kommt. Die Organisation des Gemeindewaisenrates überläßt das BGB der Landesgesetzgebung; *) es begnügt sich mit der Auf­ zählung der Pflichten, die dem Gemeindewaisenrat obliegen. 1. Der Gemeindewaisenrat hat dem Vormundschaftsgerichte idiejenigen Personen vorzuschlagen, die sich im einzelnen ' Falle zum Vormunde, Gegenvormund oder als Mitglied eines Familienrates eignen (§ 1849). 2. Erlangt der Gemeindewaisenrat von einem Falle Kennt-r.'Anzeigepflicht. nis, in welchem ein Vormund, ein Gegenvormund oder ein Pfleger zu bestellen ist, so hat er dem Vormundschaftsgericht Anzeige zu machen. Zugleich soll er die Person Vorschlägen, die sich zum Vormunde, Gegenvormund oder Pfleger eignet (§ 49 FG). 3. Der Gemeindewaisenrat hat in Unterstützung des Vormundschaftsgerichts darüber zu wachen, daß die Vormünder der sich in seinem Bezirke aufhaltenden Mündel für die Person der Mündel, insbesondere für ihre Erziehung?) und ihre körper­ liche Pflege, pflichtmäßig Sorge tragen. Er hat dem Vormund­ schaftsgerichte Mängel und Pflichtwidrigkeiten, die er in dieser Hinsicht wahrnimmt, anzuzeigen und auf Erfordern über das persönliche Ergehen und Verhalten eines Mündels Auskunft zu geben (§ 1850 Abs. 1). Erlangt der Gemeindewaisenrat von einer Gefährdung des Vermögens eines Mündels Kenntnis, so hat er dem Vormund­ schaftsgerichte ebenfalls hievon Anzeige zu machen (§ 1850 Abs. 2). Damit der Gemeindewaisenrat den ihm obliegenden Ver-Mitteilung der pflichtungen nachkommen kann, hat ihm das Vormundschafts- Ä» Auswahl. b) Soweit eine Berufung nicht vorliegt oder die Be­ rufenen die Übernahme des Amtes ablehnen, hat das Vormundschaftsgericht die zur Beschlußfähigkeit des Familienrates erforderlichen, d. h. zwei Mitglieder aus­ zuwählen. Vor der Auswahl sollen der Gemeindewaisenrat und, soweit es ohne erhebliche Verzögerung und ohne unver­ hältnismäßige Kosten geschehen kann, Verwandte oder Ver­ schwägerte des Mündels gehört werden (§ 1862 Abs. 1). Die Bestimmung weiterer Mitglieder und ihre Aus­ wahl steht dem Familienrate selbst zu (§ 1862 Abs. 2).

Aufgaben des Familienrates.

375

Ebenso wählt nicht das Vormundschaftsgericht, sondern der Familienrat die Ersatzmitglieder. Derselbe hat auch die Reihenfolge zu bestimmen, in der die Ersatzmitglieder bei der Verhinderung oder dem Wegfall eines Mitgliedes in den Familienrat einzutreten haben. Hat jedoch der Vater oder die eheliche Mutter Ersatzmitglieder benannt und die Reihen­ folge bestimmt, so ist diese Anordnung zu befolgen (§ 1863). Wird der Familienrat durch eine bloß vorübergehende Verhinderung eines Mitgliedes beschlußunfähig und ist ein Ersatzmitglied nicht vorhanden, so ist für die Dauer der Verhinderung ein Ersatzmitglied zu bestellen. Die Aus­ wahl steht jedoch in einem solchen Falle dem Vorsitzenden zu (§ 1864). Im Gegensatz zu den für die Übernahme der Vormund­ schaft geltenden Vorschriften ist niemand verpflichtet, das Amt eines Mitgliedes des Familienrates zu übernehmen (§ 1869). Die Übernahme erfolgt daher immer freiwillig. Hat dagegen einmal Jemand das Amt eines Mit­ gliedes des Familienrates übernommen, so kann er dasselbe nicht ohne besondere Gründe wieder niederlegen.

§ 415. 2. Aufgaben des Familienrates. Der Familienrat hat die Rechte und Pflichten des Vormund schafts geri chts (§ 1872 Abs. 1). Er hat FamMmrat-s. daher insbesondere die Tätigkeit des Vormundes oder des Gegenvormundes zu überwachen, gegen Pflichtwidrigkeiten derselben einzuschreiten, über die Genehmigung von Rechts­ geschäften des Vormundes zu befinden, für welche die Ge­ nehmigung des Vormundschaftsgerichts vorgeschrieben ist; ebenso erfolgt die Bestellung oder Absetzung des Vormundes oder Gegenvormundes durch den Familienrat, u. s. w. Kurz, der Familienrat tritt in allen Fällen an die Stelle des Vormundschaftsgerichts. Der .Vormundschaftsrichter wird, sobald ein ®$%$lebene8 Familienrat eingesetzt ist und solange derselbe besteht, nicht mehr als Vormundschaftsrichter, sondern nur als Vorsitzender des Familienrates tätig. Als Vorsitzendem obliegt dem Vormundschaftsrichter: a) die Leitung der Geschäfte des Familien­ rates (§ 1872 Abs. 1). Er hat daher z. B. dem Vormunde die Beschlüsse des Familienrates bekannt zu geben, deren Aus­ führung zu überwachen, u. bergt; b) die Einberufung des Familienrates (§ 1873). Dieselbe hat zu erfolgen, wenn zwei Mitglieder, der Vormund oder der Gegenvormund sie beantragen oder wenn das

376

Vormundschaft über Minderjährige.

Interesse des Mündels sie erfordert. Die Mitglieder können schriftlich oder mündlich eingeladen werden; c) wenn ein sofortiges Einschreiten z. B. die Be­ stellung eines Vormundes öder die Genehmigung eines dring­ lichen Rechtsgeschäftes nötig wird, die erforderlichen Anord­ nungen zu treffen (§ 1876). Der Vorsitzende hat jedoch in solchen Fällen dann sofort den Familienrat einzuberufen, ihn von seinen Anordnungen in Kenntnis zu setzen und einen Be­ schluß über die etwa weiter erforderlichen Maßregeln herbei­ zuführen. Das selbständige Einschreiten des Vorsitzenden soll aber immer nur die Ausnahme bilden. Regelmäßig soll über die einzelnen in Betracht kommenden Fragen der Familienrat entscheiden. B-ichlußsossung Der Familienrat faßt seine Beschlüsse nach bciFätel,.I-,en= der Mehrheit der Stimmen der Anwesenden. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden (§ 1874 Abs. 2). Die Mitglieder des Familienrates können ihr Amt nur persönlich ausüben (§ 1872 Abs. 2). Stell­ vertretung ist daher ausgeschlossen. Steht in einer Angelegenheit das Interesse des Mündels zu dem Interesse eines Mitgliedes in erheblichem Gegen­ satze, so ist das Mitglied von der Teilnahme an der Be­ schlußfassung ausgeschlossen (§ 1874 Abs. 3). Ein solcher er­ heblicher Interessengegensatz ist z. B. dann vorhanden, wenn ein Erwerbsgeschäft des Mündels an ein Mitglied des Familienrates verkauft und über die Genehmigung des Kauf­ vertrags vom Familienrat ein Beschluß gefaßt werden soll. Über die Ausschließung des betreffenden Mitgliedes von der Abstimmung entscheidet der Vorsitzende. _Sefdjius« Zur Beschlußfähigkeit des Familienrates ist gamSimraM. die Anwesenheit des Vorsitzenden und mindestens zweier Mitglieder erforderlich (§ 1874 Abs. 1). Leistet ein Mitglied des Familienrates entweder ohne genügende Entschuldigung der Einberufung nicht Folge oder unterläßt es die rechtzeitige Anzeige seiner Verhinderung oder enthält es sich der Teilnahme an der Beschlußfassung, so ist es von dem Vorsitzenden in die dadurch verursachten Kosten zu verurteilen (§ 1875), z. B. in diejenigen Kosten, die dadurch entstehen, daß der Familienrat wegen Beschluß­ unfähigkeit noch einmal einberufen werden muß. Außerdem kann der Vorsitzende gegen das betreffende Mitglied eine Ordnungsstrafe bis zu einhundert Mark verhängen. Er­ folgt jedoch nachträglich eine genügende Entschuldigung, so sind die getroffenen Verfügungen wieder aufzuheben. Die Mitglieder des Familienrates können von dem Mündel Ersatz ihrer baren Auslagen verlangen; der

Beendigung d. Familienrates u. d. Amtes b. einzelnen Mitglieder. 377

Betrag der Auslagen wird von dem Vorsitzenden festgesetzt (§ 1877). Ein Anspruch auf Ersatz des entgangenen Ge­ winnes, z. B. für Zeitversäumnis, steht den Familienrats­ mitgliedern nicht zu. Die Mitglieder des Familienrates sind demHasu-ngderMitMündel für entstandenen Schaden in gleicher Weise Faminmrat-r. verantwortlich wie der Vormundschaftsrichter (§ 1872 Abs. 2).

8 416. 3. Beendigung des Familienrates «vd des Amtes der einzelnen Mitglieder. I. Das Amt eines Mitgliedes des Familien-^.^°"bigung rates endrgt (§ 1878): Mitgliedes. 1. mit seiner Entmündigung; 2. im Falle seiner Todeserklärung mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Urteils; 3. durch Entlassung. Wenn ein wichtiger Grund vorliegt, so kann die Ent­ lassung von dem betreffenden Mitgliede beantragt werden und das Vormundschaftsgericht hat dem Anträge stattzugeben. Würde die Fortführung des Amtes, insbesondere wegen pflicht­ widrigen Verhaltens des Mitgliedes das Interesse des Mündels gefährden oder liegt in der Person des Mitgliedes ein Grund vor, der es zur Übernahme seines Amtes untauglich machen würde, so ist seine Entlassung von Amtswegen zu verfügen. Ein Mitglied kann jedoch gegen seinen Willen immer nur durch das dem Vormundschaftsgericht im Jnstanzenzuge vorgeordnete Gericht, d. i. in der Regel durch das vorgesetzte Landgericht, entlassen werden (§ 1878 Abs. 2). II. Die Aufhebung des Familienrates als " Aufhebung solchen erfolgt durch das Vormundschaftsgericht. e ?otS’,en' Dieses hat die Aufhebung zu verfügen: 1. wenn es an der zur Beschlußfassung erforderlichen Zahl von Mitgliedern fehlt und geeignete Personen zur Er­ gänzung nicht vorhanden sind (§ 1879); 2. wenn der Vater oder die eheliche Mutter des Mündels die Aufhebung des von ihnen angeordneten Familienrates für den Fall des Eintritts oder Nichteintritts eines bestimmten Ereignisses durch letztwillige Verfügung angeordnet haben und der vorgesehene Fall eingetreten ist (§ 1880), z. B. wenn die Aufhebung für den Fall angeordnet wurde, daß das zum Ver­ mögen des Mündels gehörende Erwerbsgeschäft aufgelöst oder veräußert wird und die Auflösung oder Veräußerung des Er­ werbsgeschäftes erfolgt ist. Andere Gründe berechtigen das Vormundschaftsgericht zur Aufhebung nicht.

378

Vormundschaft über Minderjährige.

Von der Aufhebung des Familienrates hat das Vormund­ schaftsgericht die bisherigen Mitglieder, den Vormund und den Gegenvormund in Kenntnis zu setzen. Der Vormund und der Gegenvormund erhalten in einem solchen Falle neue Be­ stallungen. Die früheren Bestallungen sind dem Vormund­ schaftsgerichte zurückzugeben (§ 1881).

VII. StkMgmlg der Vormundschaft. § 417. 1. Beendigungsgründe. Man hat diejenigen Gründe, aus welchen die Vormund­ schaft als solche beendigt wird, von denjenigen Gründen zu unterscheiden, aus welchen lediglich das Amt des einzelnen Vormundes beendigt wird, ohne daß gleichzeitig auch die Vormundschaft über den Mündel ihr Ende erreicht. B^rmuld'sch-st: L Die Vormundschaft als solche endigt: 1. bei Wegfall 1. mit dem Wegfalle ihrer Voraussetzungen (§ 1882), also a) dadurch, daß der Mündel entweder das Alter der Volljährigkeit erreicht oder für volljährig erklärt wird; b) ferner dadurch, daß der Mündel unter elterliche Gewalt kommt, also z. B. dadurch, daß ein uneheliches Kind durch nachfolgende Ehe feiner Eltern oder durch Ehelich­ keitserklärung oder ein minderjähriges, bevormundetes Kind durch Annahme an Kindesstatt die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes erlangt. Während aber in den beiden letzt­ genannten Fällen die Vormundschaft mit der Ehelichkeitser­ klärung bezw. mit der Bestätigung des Annahmevertrags endigt, wird im Falle der Legitimation durch nachfolgende Ehe die Vormundschaft erst dann beendigt, wenn entweder die Vater­ schaft des Ehemannes durch ein zwischen ihm und dem Mündel ergangenes rechtskräftiges Urteil festgestellt ist oder wenn die Aufhebung der Vormundschaft von dem Vormundschaftsgerichte angeordnet wird (§ 1883 Abs. 1). Die rechtskräftige Feststellung der Vaterschaft hat die Beendigung der Vormundschaft nur dann zur Folge, wenn das Urteil nach der Eheschließung die Rechtskraft beschreitet. In allen übrigen Fällen, also z. B. wenn das Urteil schon vorher rechtskräftig geworden ist oder wenn die Vaterschaft nicht urteilsmäßig festgestellt wird, endigt die Vormundschaft nicht kraft Gesetzes, sondern das Vormund­ schaftsgericht hat die Aufhebung der Vormundschaft anzuordnen, wenn es die Voraussetzungen der Legitimation für vorhanden erachtet (§ 1882 Abs. 2). Solange der Vater lebt, soll die

Beendigungsgründe.

379

Aufhebung nur dann angeordnet werden, wenn er die Vater­ schaft anerkannt hat oder wenn er an der Abgabe einer Er­ klärung dauernd verhindert oder wenn sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist. c) wenn die Eltern des Mündels, welche weder in den die Person noch in den das Vermögen desselben betreffenden Angelegenheiten zu seiner Vertretung befugt waren, ihre Ver­ tretungsbefugnis wieder erlangen, also insbesondere dann, wenn das Ruhen der elterlichen Gewalt endigt. d) endlich, wenn der bisher unbekannte Fa­ milienstand des Minderjährigen ermittelt ist und er nicht aus einem besonderen Grunde, z. B. weil ein uneheliches Kind in Frage steht, eines Vormundes noch bedarf. 2. Die Vormundschaft endigt ferner durch den Tod des Mündels. Wird der Mündel für tot erklärt, so endigt sie mit der Erlassung des die Todeserklärung aussprechenden Ur­ teils (§ 1884 Abs. 2).

?^Tod der n e

mundschaft erst mit der Aufhebung durch das Vormund­ schaftsgericht. Das Vormundschaftsgericht hat die Vormund­ schaft aufzuheben, wenn ihm der Tod des Mündels bekannt wird (§ 1884 Abs. 1). Andere Beendigungsgründe als die genannten kennt das BGB nicht. Die Vormundschaft endigt baher insbesondere auch dadurch nicht, daß der Mündel eine Ehe eingeht. II. Das Amt des Vormundes endigt:

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Amtes: 1. Beend igun Bormundsch s-Enkmundigung

1. mit der Beendigung der Vormundschaft; 2. mit der Entmündigung des Vormundes (§ 1885 Abs. 1), also nicht schon dadurch, daß der Vormundbe'2iotmunbe*in Geisteskrankheit verfällt; 3. mit dem Tode des Vormundes. Wird der Vor-»-Tod des Bor­ mund für tot erklärt, so endigt sein Amt mit der Erlassung mun e" des die Todeserklärung aussprechenden Urteils (§ 1885 Abs. 2). Damit das Vormundschaftsgericht möglichst rasch für den Mündel anderweite Fürsorge treffen kann, ist den Erben des Vormundes die Verpflichtung auferlegt, dessen Tod dem Vormundschafts­ gerichte unverzüglich anzuzeigen. Stirbt der Gegenvormund oder der Mitvormund, so obliegt die gleiche Verpflichtung dem Vormunde (§ 1894). 4. durch die Entlassung des Vormundes. Die *• Entlassung erfolgt durch das Vormundschaftsgericht. Die Ent-be lassung geschieht entweder von Amtswegen oder auf Antrag des Vormundes. Das Vormundschaftsgericht hat den Vormund von Amts­ wegen zu entlassen:

380

Vormundschaft über Minderjährige.

a) wenn die Fortführung des Amtes, insbesondere wegen pflichtwidrigen Verhaltens des Vormundes das Interesse des Mündels gefährden würde oder wenn in der Person des Vor­ mundes einer der nachstehend aufgeführten Untauglichkeits­ gründe vorliegt: Minderjährigkeit, Stellung unter vorläufige Vormundschaft, Aufstellung eines Pflegers zur Besorgung seiner Vermögensangelegenheiten, Eröffnung des Konkurses über sein Vermögen, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte (§ 1886). b) Das Vormundschaftsgericht kann eine Frau, die zum Vormunde bestellt ist, entlassen, wenn sie sich verheiratet. Ist eine verheiratete Frau zum Vormunde bestellt, so ist sie zu entlassen, wenn der Mann seine Zustimmung zur Übernahme oder zur Fortführung der Vormundschaft versagt oder seine Zustimmung widerruft. Diese Vorschrift findet jedoch dann keine Anwendung, wenn der Mann der Vater des Mündels ist (§ 1887). c) Ist ein Beamter oder ein Religionsdiener zum Vormunde bestellt, so hat ihn das Vormundschaftsgericht zu entlassen, wenn die Erlaubnis, die nach den Landesgesetzen zur Übernahme der Vormundschaft oder zur Fortführung der vor dem Eintritte in das Amts- oder Dienstverhältnis über­ nommenen Vormundschaft erforderlich ist, versagt oder zurück­ genommen wird oder wenn die nach den Landesgesetzen zu­ lässige Untersagung der Fortführung der Vormundschaft erfolgt (§ 1888). Das Vormundschaftsgericht hat den Vormund auf seinen Antrag zu entlassen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein wichtiger Grund ist insbesondere der Eintritt eines Um­ standes, der den Vormund berechtigen würde, die Übernahme der Vormundschaft abzulehnen (§ 1889, bergt auch Bd. II S. 334 f.). Lag ein solcher Grund bereits bei der Übernahme der Vormundschaft vor, so kann der Vormund seine Entlassung nicht verlangen; selbstverständlich ist das Vormundschaftsgericht nicht gehindert, dem Ansuchen gleichwohl stattzugeben. Beendigung der Dieselben Gründe, aus welchen die Vormundschaft als e0e™;aftun,bs solche endigt, z. B. Volljährigkeit des Mündels, führen auch die Beendigung der Gegenvormundschaft herbei. Ebenso endigt das Amt eines Gegenvormundes aus den näm­ lichen Ursachen, aus welchen das Amt eines Vormundes endigt, also z. B. infolge seines Todes, seiner Entmündigung, Ent­ lassung (§ 1895).

§ 418. 2. Folgen der Beendigung des vormundschaftlichen Amtes. Verpflichtung lei Vermögens "nungsiegun°g°

Der Vormund hat nach Beendigung seines Amtes dem Mündel, bezw. dessen Erben das verwaltete Vermögen herauszugeben und über die Verwaltung Rechenschaft abzu-

Folgen der Beendigung des vormundschaftlichen Amtes.

381

legen. Soweit er bereits dem Vormundschaftsgerichte Rechnung gelegt hat, genügt die Bezugnahme auf diese Rechnung (§ 1890). Ist ein Gegenvormund vorhanden, so hat ihm der Vormund die Rechnung vorzulegen. Der Gegenvormund hat sie dann mit den Bemerkungen zu versehen, zu denen die Prüfung ihm Anlaß gibt. Ferner hat er über die Führung der Vormundschaft und, soweit er dazu imstande ist, über das von dem Vormunde verwaltete Vermögen auf Verlangen Aus­ kunft zu erteilen (§ 1891). Nachdem die Rechnung von dem Gegenvormunde geprüft ist, hat sie der Vormund dem Vor­ mundschaftsgerichte einzureichen (§ 1892 Abs. 1). Das Vormundschaftsgericht hat sodann die Rechnung rechnungsmäßig und sachlich zuprüfenundderenAbnahme Rechnung, durch Verhandlung mit den Beteiligten unter Zuziehung des Gegenvormundes zu vermitteln. Soweit die Rechnung als richtig anerkannt wird, hat das Vormundschaftsgericht das Anerkenntnis zu beurkundens (§ 1892 Abs. 2). Hat der Mündel irrtümlicherweise angenommen, er sei zur Abgabe der Erklärung verpflichtet gewesen,2) so kann er die Wirksamkeit seiner Erklärung nach den Vorschriften über ungerechtfertigte Bereicherung (§§ 812, 814) beseitigen. Das Vormundschafts­ gericht ist nicht befugt, den großjährigen Mündel durch An­ drohung von Ordnungsstrafen zum Erscheinen zwecks Rech­ nungsabnahme zu zwingen.2) Ebensowenig kann es dem Mündel zur Berichtigung der von ihm begründet befundenen Ansprüche des Vormundes verurteilen; vielmehr müssen, wenn eine Eini­ gung nicht zustande kommt, die streitig gebliebenen Ansprüche im Prozeßwege ausgetragen werdend) Der Vormund ist auch nach der Beendigung der Vor- Wunder B°or^ mundschaft oder des vormundschaftlichen Amtes zur Fort- munWft führung der mit der Sorge für die Person und das Ver­ mögen des Mündels verbundenen Geschäfte berechtigt, bis er von der Beendigung Kenntnis erlangt oder sie kennen muß. Ein Dritter kann sich jedoch auf diese Berechtigung nicht berufen, wenn er selbst bei der Vornahme des Rechtsgeschäftes die Be­ endigung der Vormundschaft kennt oder kennen muß (§§ 1893, 1682). Endigt die Vormundschaft oder das vormundschaftliche zur FortAmt infolge des Todes des Mündels, so hat der SSOTHlUtlb ^mundjchast. diejenigen Geschäfte, mit deren Aufschub Gefahr verbunden ist, zu besorgen, bis der Erbe anderweit Fürsorge treffen kann (§§ 1893, 1683). ’) ROLG 1 S. 313. *) IW 1902 Beil. 10 S. 255. ROLG 4 S. 116. *) SammlnF 3 S. 182; ROLG 4 S. 415.

382 Vormundschaft über Volljährige und vorläufige Vormundschaft.

^B^allüng"

Folgen der Be-

Gegenvornnmd-

schast.

brach Beendigung seines Amtes hat der Vormund die Bestallung dem Vormundschaftsgerichte zurückzugeben (§ 1893 Abs. 2). Die vorstehend dargestellten Bestimmungen finden, wenn das Amt des Gegenvormundes endigt, entsprechende AnWendung (§ 1895). Derselbe ist daher z. B. in gleicher Weise, wie der Vormund zur Fortführung der Geschäfte berechtigt oder verpflichtet, hat seine Bestallung herauszugeben, u. dergl.

2. Kapitel.

Worinundfchafi AVer DolljäHrige ttttb vorläufige DlornmndsHaft.

8 419. 1. Vormundschaft über Volljährige. Boraussetzungen.

Die Voraussetzungen für die Bevormundung Volljähriger sind andere als für die Bevormundung Minderjähriger. Ein Volljähriger erhält einen Vormund, wenn er ent­ mündigt ist (§ 1896). Die einzige, aber auch unbedingt erforderliche Voraus­ setzung für die Vormundschaft über einen Volljährigen ist, daß die Entmündigung desselben ausgesprochen ist. Andere Gründe berechtigen den Vormundschaftsrichter zur Einleitung einer Vormundschaft nicht, selbst wenn der Volljährige z. B. infolge von Geisteskrankheit geschäftsunfähig ist. Ohne Belang ist es, ob die Entmündigung wegen Geistes­ krankheit erfolgt ist und sohin die Geschäftsunfähigkeit des Ent­ mündigten zur Folge hat, oder ob dieselbe wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder Trunksucht ausgesprochen wurde und in­ folgedessen nur eine Beschränkung der Geschäftsfähigkeit bewirkt. Diese Unterscheidung ist lediglich für die Geschäftsfähigkeit des Entmündigten und für die Art der Vertretung durch den Vor­ mund von Bedeutung. Ist nämlich Jemand wegen Geistes­ krankheit entmündigt worden, so kann er selbst gar keine Rechts­ geschäfte abschließen, sondern für ihn muß der Vormund handeln. Ist dagegen Geistesschwäche, Trunksucht oder Verschwendung der Grund der Entmündigung, so ist zwar der Vormund als gesetzlicher Vertreter des Entmündigten ebenfalls zur Vornahme von Rechtsgeschäften in dessen Namen befugt; außerdem ist aber auch der Entmündigte zur Vornahme von Rechtsgeschäften berechtigt, und zwar zur Vornahme von Rechtsgeschäften, durch die er lediglich Vorteile erlangt, ohne jede Einschränkung. Nimmt er aber ein anderes Rechtsgeschäft vor, so ist dasselbe wirksam.

382 Vormundschaft über Volljährige und vorläufige Vormundschaft.

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Folgen der Be-

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brach Beendigung seines Amtes hat der Vormund die Bestallung dem Vormundschaftsgerichte zurückzugeben (§ 1893 Abs. 2). Die vorstehend dargestellten Bestimmungen finden, wenn das Amt des Gegenvormundes endigt, entsprechende AnWendung (§ 1895). Derselbe ist daher z. B. in gleicher Weise, wie der Vormund zur Fortführung der Geschäfte berechtigt oder verpflichtet, hat seine Bestallung herauszugeben, u. dergl.

2. Kapitel.

Worinundfchafi AVer DolljäHrige ttttb vorläufige DlornmndsHaft.

8 419. 1. Vormundschaft über Volljährige. Boraussetzungen.

Die Voraussetzungen für die Bevormundung Volljähriger sind andere als für die Bevormundung Minderjähriger. Ein Volljähriger erhält einen Vormund, wenn er ent­ mündigt ist (§ 1896). Die einzige, aber auch unbedingt erforderliche Voraus­ setzung für die Vormundschaft über einen Volljährigen ist, daß die Entmündigung desselben ausgesprochen ist. Andere Gründe berechtigen den Vormundschaftsrichter zur Einleitung einer Vormundschaft nicht, selbst wenn der Volljährige z. B. infolge von Geisteskrankheit geschäftsunfähig ist. Ohne Belang ist es, ob die Entmündigung wegen Geistes­ krankheit erfolgt ist und sohin die Geschäftsunfähigkeit des Ent­ mündigten zur Folge hat, oder ob dieselbe wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder Trunksucht ausgesprochen wurde und in­ folgedessen nur eine Beschränkung der Geschäftsfähigkeit bewirkt. Diese Unterscheidung ist lediglich für die Geschäftsfähigkeit des Entmündigten und für die Art der Vertretung durch den Vor­ mund von Bedeutung. Ist nämlich Jemand wegen Geistes­ krankheit entmündigt worden, so kann er selbst gar keine Rechts­ geschäfte abschließen, sondern für ihn muß der Vormund handeln. Ist dagegen Geistesschwäche, Trunksucht oder Verschwendung der Grund der Entmündigung, so ist zwar der Vormund als gesetzlicher Vertreter des Entmündigten ebenfalls zur Vornahme von Rechtsgeschäften in dessen Namen befugt; außerdem ist aber auch der Entmündigte zur Vornahme von Rechtsgeschäften berechtigt, und zwar zur Vornahme von Rechtsgeschäften, durch die er lediglich Vorteile erlangt, ohne jede Einschränkung. Nimmt er aber ein anderes Rechtsgeschäft vor, so ist dasselbe wirksam.

Vormundschaft über Volljährige.

383

wenn er die Einwilligung seines Vormundes besitzt; zur Wirk­ samkeit von Verträgen genügt sogar die nachträgliche Ge­ nehmigung des Vormundes (bergt. Bd. I S. 112 ff.). . Auf die Vormundschaft über einen Volljäh 5 der Vorschriften rig’en finden die für die Vormundschaft über einens» Minderjährigen geltenden Vorschriften Anwen- Mmd«jährig°. düng, soweit sich nicht aus den für die erstere be­ stehenden besonderen gesetzlichen Bestimmungen ein Anderes ergibt (§ 1897). Solche Sondervorschriften bestehen: @$nfte!u= 1. hinsichtlich der Berufung zürVormündschaft.i. hinsichtlich der Bei der Vormundschaft über einen Minderjährigen ist ®et"’ttn8als dessen Vormund an erster Stelle derjenige berufen, welcher von dem Vater oder der ehelichen Mutter des Mündels als Vormund benannt worden ist. Bei der Vormundschaft über einen Volljährigen dagegen sind der Vater und die Mutter des Mündels nicht berechtigt, einen Vor­ mund zu benennen (§ 1898). Die trotzdem erfolgte Be­ nennung eines Vormundes ist daher unwirksam. Ferner ist bei der Vormundschaft über Minderjährige eine Berufung des Vaters oder der ehelichen Mutter des Mündels als dessen Vormund nur ausnahmsweise denkbar; bei der Vor­ mundschaft über einen Volljährigen dagegen ist in erster Linie der Vater und an zweiter Stelle die Mutter als dessen Vormund kraft Gesetzes berufen (§ 1899 Abs. 1). Die Eltern sind jedoch nicht berufen, wenn der Mündel von einem Änderen als dem Ehegatten seines Vaters oder seiner Mutter, an Kindesstatt angenommen ist. Stammt der Mündel aus einer nichtigenEhe, so ist der Vater als dessen Vormund nicht berufen, wenn ihm die Nichtigkeit der Ehe bei der Eheschließung bekannt war. Das Gleiche gilt für die Mutter, wenn sie bei der Eheschließung die Nichtigkeit der Ehe kannte (§ 1899 Abs. 2, 3). Die Großeltern des Mündels kommen unter den gleichen Voraussetzungen, wie bei der Vormundschaft über Voll­ jährige erst in letzter Linie als Berufene in Betracht. Die Berufung hat hier dieselbe Bedeutung wie bei der Vormundschaft über Minderjährige. Der Berufene darf ohne seine Zustimmung nur übergangen werden, wenn in seiner Person ein Grund vorliegt, der ihn zum Vormunde unfähig oder untauglich macht oder wenn er an, der Übernahme der Vormundschaft verhindert ist oder die Übernahme verzögert oder wenn seine Bestellung das Interesse des Mündels ge­ fährden würdet Ist jedoch für einen volljährigen Ehegatten ein Vormund zu bestellen, so darf der andere Ehegatte

384 Vormundschaft über Volljährige und vorläufige Vormundschaft.

vor den Eltern und den Großvätern zum Vormunde bestellt werden (§ 1900 Abs. 2). Stammt der Mündel aus einer nichtigen Ehe, so ist die Mutter, der bei der Eheschließung die Nichtigkeit der Ehe bekannt ist, zwar nicht als Vormund berufen, aber sie darf gleichwohl vor den Großvätern des Mündels als Vormund bestellt werden (§ 1900 Abs. 2). Ebenso darf die uneheliche Mutter vor dem Groß­ vater des Mündels als Vormund bestellt werden (§ 1900 Abs. 3). 2 hinsichtlich der 2. Ferner bestehen hinsichtlich der Bestellung zum Bestellung. Vormunde einige Abweichungen: Während bei der Vormundschaft über Minderjährige zum Vormunde nicht bestellt werden soll, wer durch Anordnung des Vaters oder der ehelichen Mutter des Mündels von der Vor­ mundschaft ausgeschlossen ist, sind die Eltern des Mündels hier nicht berechtigt, Jemand von der Vormund­ schaft auszuschließen (§ 1898). Ferner darf hier eine Ehefrau zum Vormunde ihres Mannes auch ohne dessen Zu­ stimmung bestellt werden (§ 1900 Abs. 1). Ist endlich der Vater oder die eheliche Mutter des Mündels zumVormunde bestellt, so unterbleibt die Bestellung eines Gegenvormundes. Der Mutter ist jedoch ein Gegenvormund zu bestellen, wenn sie die Be­ stellung beantragt oder wenn das Vormundschaftsgericht aus besonderen Gründen, insbesondere wegen des Umfanges oder der Schwierigkeit der Vermögensverwaltung die Bestellung eines Gegenvormundes im Interesse des Mündels für nötig erachtet. Diese Vorschriften über die Unzulässigkeit der Bestellung eines Gegenvormundes finden jedoch keine Anwendung, wenn der Vater oder die Mutter im Falle der Minderjährigkeit des Mündels zur Vermögensverwaltung nicht berechtigt sein würde (§§ 1903, 1904). Hat daher z. B. der Vater das Recht des Kindes auf Gewährung des Unterhalts verletzt und ist auch für die Zukunft eine erhebliche Gefährdung des Unterhalts zu besorgen, so ist, wenn der Vater zum Vormund des Kindes bestellt wird, neben demselben ein Gegenvormund aufzustellen. 3. hinsichtlich der 3. Weitere Ausnahmen bestehen hinsichtlich der Sorge Sorge. fbte Person und für das Vermögen des Mündels. ») für die Person a) Steht ein Volljähriger unter Vormundschaft, so hat des Mun els. &er Vgrmimtz für die Person des Mündels nur insoweit zu sorgen, als der Zweck der Vormundschaft es er­ fordert (§ 1901 Abs. 1). Im allgemeinen wird sich dieser Zweck auf die notwendige gesetzliche Vertretung in persönlichen Angelegenheiten, sowie auf die Veranstaltung der erforderlichen Pflege, der etwaigen Heilung, Beaufsichtigung und Sicherung des Mündels beschränken, während dem Vormunde eines Voll-

Vormundschaft über Volljährige.

385

jährigen, von besonderen Ausnahmefällen abgesehen, ein Erziehungs- und Züchtigungsrecht nicht zustehen wird.*) Hat ein minderjähriges Mädchen eine Ehe eingegangen, so beschränkt sich die Sorge des Vaters und, wenn sie bevor­ mundet ist, die Sorge des Vormundes für die Person der Frau auf die Vertretung in den die Person betreffenden An­ gelegenheiten. Steht dagegen eine volljährige Ehe­ frau unter Vormundschaft, so tritt diese Beschränkung nicht ein (§ 1901 Abs. 2). Dem Vormunde steht daher die Sorge für die Person der betreffenden Ehefrau in dem vollen oben bezeichneten Umfange zu. b) Was die Sorge für das Vermögen anlangt,*>) f«* »«»»«• so kann der Vormund eine Ausstattung aus dem Ver- muntere mögen des Mündels nur mit Genehmigung des Vormundschafts­ gerichts versprechen oder gewähren (§ 1902 Abs. 1). Ferner bedarf der Vormund der Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zu einem Miet- oder Pacht­ verträge, sowie zu einem anderen Vertrage, durch den der Mündel zu wiederkehrenden Leistungen verpflichtet wird, wenn das Vertragsverhältnis länger als vier Jahr^ dauern soll, z. B. zu einem Vertrage, durch den der Mündel zur Zahlung einer Leibrente verpflichtet wird. Dagegen ist zu einem Pacht­ verträge über ein Landgut oder einen gewerblichen Betrieb die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts in jedem Falle, also auch dann erforderlich, wenn der Vertrag auf eine kürzere Zeit als vier Jahre geschlossen wird (§ 1902 Abs. 2. § 1822 Ziff. 4). Werden der Vater oder die eheliche Mutter des Mündels zum Vormunde bestellt, so stehen ihnen die Befreiungen, die nach den Vorschriften über die be­ freite Vormundschaft angeordnet werden können kraftGesetzes zu. Diese Befreiungen kommen aber dem Vater oder der Mutter nicht zu, wenn sie im Falle der Minderjährigkeit des Mündels zur Verwaltung des Mündelvermögens nicht be­ rechtigt sein würden. Ebenso unterliegt die eheliche Mutter bei der Anlegung von Mündelgeld sowie bei der Verfügung und der Eingehung von Verpflichtungen zur Verfügung über Forderungen oder andere Rechte, kraft deren der Mündel eine Leistung zu verlangen berechtigt ist, und bei der Ver­ fügung über Wertpapiere allen Beschränkungen, denen ein Vormund unterliegt, dann, wenn ein Gegenvormund bestellt ist. Dagegen kann sie die übrigen Befreiungen, die bei einer befreiten Vormundschaft angeordnet werden können, für sich in Anspruch nehmen. Das Vormundschaftsgericht kann die Be­ freiungen außer Kraft setzen, wenn sie das Interesse des Mündels gefährden (§§ 1903, 1904). *) ROLG 6 S. 297. MüNer-Meiker, Bürger!. Recht. S. Aufl. Bd. II.

25

386 4. hinsichtlich -er Einsetzung Eines Familien­ rates.

Die Pflegschaft.

4. Endlich darf ein Familienrat nur dann eingesetzt werden, wenn ein Verwandter oder Verschwägerter des Mündels oder der Vormund oder der Gegenvormund die Einsetzung beantragt und das Vormundschaftsgericht sie im Interesse des Mündels für angemessen erachtet. Der Vater und die Mutter des Mündels sind nicht berechtigt, Anordnungen über die Ein­ setzung und Aufhebung eines Familienrates oder über die Mitgliedschaft zu treffen (§ 1905).

§ 420. 2. Die vorläufige Vormundschaft. Zulässigkeit.

Wirkungen.

Beendigung.

Da die Vormundschaft über einen Volljährigen erst dann eingeleitet werden kann, wenn dessen Entmündigung durch­ geführt ist, so ist z. B. wenn der zu Entmündigende geistes­ krank ist, vielfach schon vor dem Ausspruche der Entmündigung eine Fürsorge für denselben geboten. Diese Fürsorge bezweckt die vorläufige Vormundschaft. Ein Volljähriger kann nämlich unter vorläufige Vormundschaft ge­ stellt werden, sobald dessen Entmündigung auch nur beantragt ist, wenn das Vormundschaftsgericht es zur Abwendung einer erheblichen Gefährdung der Person oder des Vermögens^) des Volljährigen für erforderlich erachtet (§ 1906). Sind diese Voraus­ setzungen gegeben, so ist es belanglos, aus welchem Grunde die Entmündigung beantragt ist. Die Vorschriften über die Berufung zur Vormundschaft gelten nicht für die vorläufige Vormundschaft (§ 1907). Der an sich als Vormund Berufene hat daher kein Beschwerderecht, wenn er ohne seine Zustimmung übergangen wird. Die Stellung unter vorläufige Vormundschaft hat die Wirkung, daß der Mündel in seiner Geschäftsfähigkeit derart beschränkt wird, daß er einem über sieben Jahre alten Minder­ jährigen gleich steht (s. Bd. I S. 113 ff.). Die vorläufige Vormundschaft endigt (8 1908): a) wenn der Antrag auf Entmündigung zurückgenommen oder abgewiesen wird, mit der Zurücknahme oder rechtskräf­ tigen Abweisung des Antrags; b) falls die Entmündigung erfolgt, wenn auf Grund der Entmündigung ein Vormund bestellt wird; c) durch Aufhebung. Die vorläufige Vormundschaft ist nämlich von dem Vormundschaftsgerichte aufzuheben, wenn der Mündel des vorläufigen vormundschaftlichen Schutzes nicht mehr bedürftig ist, wenn also eine erhebliche Gefährdung der Person oder des Vermögens des Volljährigen nicht mehr vor­ handen ist. *) z. B. bei Verschwendung: ROLG 2 S. 316.

Begriff und Arten der Pflegschaft.

387

3. Kapitel.

Die Meglchatt. § 421.

1. Begriff und Arten der Pflegschaft.

Während die Vormundschaft die allgemeine Sorge zwisMZ«. sowohl für die Person als auch für das Vermögen des Mündels ‘mqP«,5^fynb bezweckt, wird eine Pflegschaft nur in solchen Fällen zu­ gelassen, in welchen die Gewährung vormundschaft­ lichen Schutzes für einzelne besondere Angelegenheitenangezeigtist. Der Unterschied zwischen der Vormund­ schaft und Pflegschaft ist daher kein begrifflicher, vielmehr ist derselbe lediglich in dem Maße des gewährten vormund­ schaftlichen Schutzes zu erblicken. Die Entscheidung der Frage, ob im einzelnen Falle, die 8Sigf»l^ftber Gewährung vormundschaftlichen Schutzes angezeigt fei, über8 läßt jedoch das BGB nicht dem Ermessen des Vormundschafts­ gerichts, sondern es bestimmt selbst die Voraussetzungen, unter welchen die Einleitung einer Pflegschaft zulässig ist. Liegen daher diese Voraussetzungen nicht vor, so ist die Anordnung einer Pflegschaft selbst dann unzulässig, wenn nach der Auf­ fassung des Vormundschaftsgerichts die Fürsorge für einzelne bestimmte Angelegenheiten einer Person geboten ist. Im Einzelnen kennt das BGB folgende Arten von Arten: Pflegschaften: 1. die Pflegschaft für Personen, die unte'r elterlich er Gew alt oder un ter Vormund schäft st eh en ncher G-w-it' (§ 1909). Soweit unter elterlicher Gewalt stehende Personen oi>mUHbf§a®ota in Betracht kommen, können nur Minderjährige in Frage ' Stehende, stehen; ist dagegen eine Person bevormundet, so kann für sie ein Pfleger bestellt werden, gleichviel ob sie minderjährig oder volljährig ist. Diese Personen erhalten einen Pfleger, wenn und soweit ihr Gewalthaber d. i. der Vater bxzw. die Mutter, oder ihr Vormund an der Besorgung ihrer Angelegenheiten verhindert ist. Der Gewalthaber oder Vormund bleibt daher der gesetzliche Vertreter derselben im allgemeinen; aber sein Recht und seine Pflicht, für deren Person oder Vermögen zu sorgen, erstreckt sich nicht auf die­ jenigen Angelegenheiten, für die ein Pfleger bestellt ist (§§ 1628, 1794). Für diese Angelegenheiten steht dem Pfleger mit Ausschluß des Gewalthabers bezw. Vormundes die alleinige Sorge zu. Nach ausdrücklicher Vorschrift erhält, wer unter elter­ licher Gewalt oder unter Vormundschaft steht, einen Pfleger zur Verwaltung des Vermögens, das er von Todeswegen 25*

388

Die Pflegschaft.

erwirbt oder das ihm unter Lebenden von einem Dritten un­ entgeltlich zugewendet wird, wenn der Erblasser durch letzt­ willige Verfügung, der Dritte bei der Zuwendung bestimmt hat, daß dem Gewalthaber oder dem Vormunde die Ver­ waltung nicht zustehen soll. Tritt das Bedürfnis einer Pflegschaft ein, so hat der Gewalthaber oder der Vormund dem Vormundschaftsgericht unverzüglich Anzeige zu machen. Die Pflegschaft ist außerdem auch dann anzuordnen, wenn die Voraussetzungen für die Anordnung einer Vormundschaft vorliegen, ein Vormund aber noch nicht bestellt ist (§ 1909 Abs. 3). Es ist hierbei insbesondere an den Fall gedacht, daß die Bestellung des Vor­ mundes, sei es wegen der Auswahl des Vormundes oder aus sonstigen Gründen, längere Zeit in Anspruch nimmt. Einem Volljährigen kann auf Grund dieser Vorschrift ein Pfleger nur dann bestellt werden, wenn seine Entmündigung bereits erfolgt oder wenigstens beantragt ist1) Zuständig zur Anordnung der Pflegschaft ist, wenn bei einem inländischen Gericht eine Vormundschaft anhängig ist, dieses Gericht. Ist eine Vormundschaft nicht anhängig, so ist dasjenige Gericht zuständig, das für die Anordnung der Vormundschaft zuständig wäre3) (§ 37 FG, bergt S. 362). Für die Pflegschaft über Ausländer gelten dieselben Grundsätze wie für die Vormundschaft über Ausländer (Art. 23 EG, bergt Bd. II S. 326). Hinsichtlich der Zuständigkeit für die Anordnung der Pflegschaft gelten die eben erwähnten Be­ stimmungen. Ist jedoch für den Ausländer bei einem inlän­ dischen Gericht eine Vormundschaft nicht anhängig und hat derselbe im Jnlande weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist das Gericht zuständig, in dessen Bezirke das Bedürfnis nach Fürsorge hervortritt. -.Pflegschaft 2. Pflegschaft über Gebrechliche (§ 1910). Hier kommen nur volljährige Personen in Betracht, die nicht unter Vormundschaft stehen. Dabei sind zwei Fälle zu unterscheiden: a) Der Volljährige, der nicht unter Vormundschaft steht, vermag infolge körperlicher Gebrechen, insbesondere weil er taub, blind oder stumm ist, seine Angelegenheiten nicht zu besorgen. In einem solchen Falle kann er einen Pfleger für feine Person und sein Vermögen erhalten. b) Der Volljährige, der nicht unter Vormundschaft steht, vermag infolge geistiger oder körperlicher Gebrechen einzelne seiner Angelegenheiten3) oder einen bestimmten Kreis seiner Angelegenheiten, insbesondere seine Vermögens*) ROLG 2 S. 234. ä) ROLG 6 S. 301. *) EFG 1S. 132; ROLG 1 S. 317; IW 1900 S. 848 ;1902 Beil. S. 274.

angelegenheiten, nicht zu Besorgen (§ 1910 Abs. 2). Dann kann er für diese Angelegenheiten einen Pfleger erhalten. Der Unterschied zwischen diesen beiden Fällen liegt: a) in den Voraussetzungen der Anordnung der Pflegschaft. Im ersten Falle kommen nur körperliche Ge­ brechen in Betracht, im zweiten Falle können dagegen sowohl geistige als auch körperliche Gebrechen zur Anordnung der Pflegschaft führen. b) in dem Umfang d er Befugnisse des Pflegers. Im ersten Falle obliegt dem Pfleger die Sorge für die Person und das Vermögen des Gebrechlichen in vollem Umfange; im zweiten Falle handelt es sich immer nur um einzelne Ange­ legenheiten oder um einen bestimmten Kreis von Angelegen­ heiten. Ferner unterscheidet sich die Pflegschaft über Gebrechliche von der Pflegschaft über bevormundete oder unter elterlicher Gewalt stehende Personen dadurch, daß die letztere Pflegschaft immer eintreten muß, wenn ihre Voraussetzungen gegeben find, während die Pflegschaft über Gebrechliche, auch wenn die für sie erforderlichen Voraussetzungen vorliegen, vom Vormundschaftsgericht angeordnet werden kann; jedoch genügt es im letzteren Falle, daß eine Angelegenheit des Mündels zu besorgen ist. In eine sachliche Prüfung hat dagegen das Vormundschaftsgericht nicht einzutreten, es darf deshalb die Bestellung eines Pflegers zur Durchführung eines Rechtsstreits regelmäßig nicht aus dem Grunde ablehnen, weil es den Prozeß für aussichtslos hält.*) Ob er aussichtslos ist, ist Sache pflichtmäßiger Erwägung des Pflegers, welcher durch seine Bestellung keineswegs verpflichtet wird, einen Prozeß auch dann zu führen, wenn er ihn für aussichtslos hält. Außerdem darf diese Pflegschaft nur mit Einwilli­ gung des Gebrechlichen angeordnet werden, es fei denn, daß eine Verständigung mit ihm, z. B. wegen Geisteskrankheit a), nicht möglich ist. Ein letzter wichtiger Unterschied ist endlich in der recht­ lichen Stellung des Pflegers zu erblicken. Bei der Pflegschaft über bevormundete und unter elterlicher Gewalt stehende Personen ist der Pfleger hinsichtlich derjenigen An­ gelegenheiten, für welche er als Pfleger bestellt ist, der gesetz­ liche Vertreter der betreffenden Person. Der Gebrechliche dagegen wird dadurch, daß ihm ein Pfleger bestellt wird, in der Geschäftsfähigkeit nicht beschränkt; der Pfleger darf sich daher mit den Weisungen des Gebrechlichen nicht in Wider') ROLG 6 S. 302. -) ROLG 2 S. 234.

390

Pflegschaft.

spruch setzen. Er hat vielmehr hier dieselbe Stellung wie irgend ein Dritter, der zur Besorgung einzelner Angelegen­ heiten oder eines Kreises bestimmter Angelegenheiten bevoll­ mächtigt worden ist. Für die Zuständigkeit zur Anordnung dieser Pfleg­ schaft gelten im allgemeinen die gleichen Grundsätze, wie für die Pflegschaft über Personen, welche unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft stehen (§ 38 FG). 3. die Pflegschaft für Abwesende (§ 1911). Die Voraussetzungen für diese Art der Pflegschaft sind: a) Abwesenheit desjenigen, für den ein Pfleger bestellt werden soll. Es genügt aber nicht jede Abwesenheit, sondern es wird Abwesenheit vom Wohnsitze erfordert. b) Weiter wird vorausgesetzt, daß entweder der Aufent­ halt des Abwesenden unbekannt ist, oder daß der Ab­ wesende, wenn sein Aufenthalt bekannt ist, an der Rückkehr und der Besorgung seiner Angelegenheiten verhindert ist. c) Endlich muß eine Fürsorge für die Vermögens­ angelegenheiten des Abwesenden geboten sein. Da­ gegen ist die Abwesenheitspflegschaft nicht einzuleiten, wenn sie lediglich zur Durchführung fremder Interessen dienen foIL1) Ist z. B. Jemandem, der nach Amerika ausgewandert und nunmehr unbekannten Aufenthalts ist, eine Erbschaft angefallen, so kann zur Besorgung derjenigen Angelegenheiten, welche die Abwickelung der Erbschaft und die spätere Verwaltung der Erbschaftsmasse erfordert, ein Pfleger aufgestellt werden, wenn nicht der Ausgewanderte selbst für diesen Fall, z. B. durch Aufstellung eines Bevollmächtigten, Fürsorge getroffen hat. Ein Pfleger ist aber auch dann aufzustellen, wenn der Ab­ wesende durch Erteilung eines Auftrags oder einer Vollmacht zwar Fürsorge getroffen hat, aber inzwischen Umstände ein­ getreten sind, die zum Widerrufe des Auftrags oder der Voll­ macht Anlaß geben, insbesondere wenn der Beauftragte oder der Bevollmächtigte den Auftrag oder die Vollmacht gekündigt hat oder gestorben ist. Zu betonen ist noch, daß der Abwesenheitspfleger nur zur Besorgung der Vermögensangelegenheiten bestellt werden darf. Handelt es sich dagegen um rein persönliche Angelegenheiten, z. B. um die Erhebung einer Beleidigungs­ klage, so ist die Bestellung eines Abwesenheitspflegers zur Be­ sorgung dieser Angelegenheiten unzulässig. Zuständig für die Pflegschaft ist im allgemeinen das Gericht, in dessen Bezirk der Abwesende seinen Wohnsitz hat. Hat der Abwesende im Inland keinen Wohnsitz, so ist das *) ROLG 2 S. 141; 5 S. 364; 6 S. 305.

Begriff und Arten der Pflegschaft.

391

Gericht des letzten inländischen Wohnsitzes zuständig. Für die Zuständigkeit zur Anordnung einer Pflegschaft über abwesende Ausländerx) gelten dieselben Bestimmungen wie für die Pfleg­ schaft über Gebrechliche. 4. Pflegschaft für eine Leibesfrucht (§ 1912). Eine Leibesfrucht erhält zur Wahrung ihrer künftigen Rechte, soweit diese einer Fürsorge bedürfen, einen Pfleger. Voraus­ gesetzt wird, daß das Kind wenigstens erzeugt ist.*2)* 4 Ein 5 Be­ dürfnis zur Fürsorge kann z. B. darin begründet sein, daß eine Leibesfrucht zum Nacherben eingesetzt oder daß ihr ein Vermächtnis zugewendet wird, ferner wenn im Falle der Tötung des Unterhaltspflichtigen vor der Geburt des Kindes aus wichtigen Gründen nach § 844 an Stelle einer Unterhalts­ rente eine Abfindung verlangt wird. Zu beachten ist jedoch, daß die Bestellung eines Pflegers nur zur Fürsorge für künftige Rechte des Kindes erfolgen darf. Die Notwendigkeit der Wahrung von Rechten der Schwangeren B. auf Unterhalt oder Ersatz der Entbindungskosten rechtfertigt dagegen die An­ ordnung der Pflegschaft für eine Leibesfrucht nicht.2) Ob die Leibesfrucht ehelich oder unehelich erzeugt wurde, ist für die Frage der Zulässigkeit der Pflegschaft ohne Belang. Würde dagegen das Kind, falls es bereits geboren wäre, unter elterlicher Gewalt stehen, so steht dem Vater oder der Mutter die Fürsorge für die künftigen Rechte der Leibesfrucht kraft Gesetzes zu; die Anordnung der Pflegschaft ist daher in einem solchen Falle unzulässig. Zuständig ist dasjenige Gericht, welches für die Vor­ mundschaft zuständig sein würde, falls das Kind zu der Zeit, zu welcher das Bedürfnis der Fürsorge hervortritt, geboren wäre (§ 40 FG). 5. Pflegschaftfürunbekannte Beteiligte(81913). s Pflegschaftfür Ist unbekannt oder ungewiß, wer bei einer Angelegenheit Beteiligte. der Beteiligte ist, so kann dem Beteiligten für diese Angelegen­ heit, soweit eine Fürsorge erforderlich ist', ein Pfleger bestellt werden. Insbesondere kann einem Nacherben, der noch nicht erzeugt oder dessen Persönlichkeit erst durch ein künftiges Er­ eignis bestimmt wird, für die Zeit bis zum Eintritte der Nach­ erbfolge ein Pfleger bestellt werden. Ferner gehört der Fall hierher, daß durch letztwillige Verfügung Jemandem der bloße Zinsgenuß und seinen Nachkommen das Kapital zugewendet wird.") Den Eltern steht hier nicht, wie im vorigen Falle, die Fürsorge für ihre Deszendenz kraft Gesetzes zu?) *) ’) 8) 4) 5)

ROLG 4 S. 117; 6 S. 305; SammlnF 2 S 42. SainmlnF 3 S. 1, 35; 4 S. 30. Wegen der Ansprüche des Kindes vgl. ROLG 3 S. 427. ROLG 2 S. 316. SammlnF 3 S. 1; 4 S. 311.

Pflegschaft.

392

Auch hier darf die Pflegschaft nicht lediglich im Interesse Dritter angeordnet werdend) Zuständig zur Anordnung der Pflegschaft ist dasjenige Gericht, in dessen Bezirke das Bedürfnis der Fürsorge hervor­ tritt (§ 40 FG). e.Pfle-Ichaftfür 6. Pflegschaft für durch öffentliche Samm^SMnmlungen° lungen aufgebrachtes Vermögen (§ 1914). Ist durch öffentliche Sammlung Vermögen für einen vorübergehenden Zweck zusammengebracht worden, so kann zum Zwecke der Verwaltung und Verwendung dieses Vermögens ein Pfleger dann bestellt werden, wenn die zu der Verwaltung oder Verwendung berufenen Personen weggefallen sind. Aus welchem Grunde diese Personen weggefallen sind, ob infolge Ablebens, Geschäftsunfähigkeit u. dgl., ist belanglos; ebenso ist gleichgültig, ob das Vermögen in Geld oder aus anderen Gegenständen besteht. Wohl aber wird vorausgesetzt, daß eine öffentliche Sammlung in Frage kommt und ferner, daß es sich um einen bloß vorübergehenden Zweck, z. B. um Sammlungen zur Errichtung eines Denkmals, Gründung einer Heilanstalt, zur Unterstützung Überschwemmter u. dgl. handelt. Die Bestellung eines Pflegers ist daher unzulässig, wenn eine private Sammlung in Frage steht oder wenn der Zweck ein dauernder ist, z. B. wenn die Gründungsmitglieder eines Vereines zum Zwecke der Erwerbung eines Vereinshauses von ihnen geleistete Beiträge angesammelt haben. Für die Pflegschaft zum Zwecke der Verwaltung und Verwendung eines durch öffentliche Sammlung zusammen­ gebrachten Vermögens ist das Gericht des Ortes zuständig, an welchem bisher die Verwaltung geführt wurde (§ 42 FG). 7 9ZarS[$pf[e8s 7. Endlich kennt das BGB noch die Nachlaßpflegschäft (§§ 1975 ff.). Dieselbe wird jedoch des Zusammen­ hanges wegen zweckmäßiger bei der Darstellung des Erbrechts behandelt. § 422.

2. Rechtsverhältnisse der Pflegschaft.

Vormundschaft und Pflegschaft sind nicht etwas begrifflich verschiedenes, vielmehr sind beide ihrem Wesen nach enge ver­ wandt. Der Hauptunterschied liegt, wie bereits erwähnt, in dem verschiedenen Maße des gewährten vormundschaftlichen Anwendbarkeit Schutzes. Demgemäß bestimmt auch das BGB, daß ito®°bi*®ör" auf die Pflegschaft die für die Vormundschaft gelmundschast. tenden Vorschriften entsprechend angewendet werden sollen (§ 1915). Daher dürfen z. B. diejenigen Personen, deren Bestellung als Vormünder unzulässig ist, auch ') ROLG 1 S. 385 ; 2 S. 346, 474.

Rechtsverhältnisse der Pflegschaft.

393

nicht als Pfleger bestellt werden. Der Pfleger steht, wie der Vormund, unter der Aufsicht des Vormundschaftsgerichts. Er bedarf dessen Genehmigung in allen Fällen, in denen dieselbe für den Vormund erforderlich ist, u. s. w. Selbstredend finden die für die Vormundschaft geltenden Vorschriften auf die Pflegschaft insoweitkeineAnwendung, als für dieselbe das Gesetz ein Anderes bestimmt. So steht z. B. dem Vormund die Sorge für die Person und das Vermögen des Mündels im allgemeinen zu, der Pfleger dagegen Hat nur diejenigen Angelegenheiten des Pflegebefoh­ lenen zu besorgen, für welche er bestellt ist. Ausdrücklich erwähnt das BGB folgende Abweichungen: 1. Die Bestellung eines Gegenvormundes ist bei der Pflegschaft zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht erforderlich B-g-w» (§ 1915 Abs. 2). Ob ein Gegenvormund bestellt werden soll, üoxmttttbe*entscheidet daher das Vormundschaftsgericht nach eigenem Ermessen. 2. Soll eine Pflegschaft über eine unter elterlicher Gewalt2 bet oder unter Vormundschaft stehende Person angeordnet werden, so gelten die Vorschriften über die Berufung zur Vormund­ schaft nicht (§ 1916). Der an sich zunächst Berufene hat daher kein Beschwerderecht, wenn statt seiner eine andere Person als Pfleger bestellt wird. In anderen Fällen, z. B. bei der Pfleg­ schaft über unbekannte Beteiligte oder über ein durch öffent­ liche Sammlung aufgebrachtes Vermögen ist die Anwendbarkeit der genannten Bestimmungen zwar nicht ausdrücklich ausge­ schlossen, ihre Unanwendbarkeit ergibt sich aber aus der Natur der Sache. Soweit dies aber nicht der Fall, ist, wie z. B. bei der Pflegschaft über eine Leibesfrucht oder über einen Abwesenden, haben die Bestimmungen über die Berufung zur Vormundschaft auch für die Pflegschaft zur Anwendung zu kommen. 3. Einige besondere Bestimmungen trifft das BGB ferner für den Fall, daß die Anordnung einer Pflegschaft über eine ©emait ob« unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft stehende A°h7nb«' Person deswegen erforderlich wird, weil ihr von Todeswegen oder unentgeltlich unter Lebenden Vermögen mit der Bestim­ mung zugewendet wird, daß dem Gewalthaber oder dem Vor­ munde die Verwaltung nicht zustehen soll. In einem solchen Falle ist als Pfleger berufen, wer als solcher von dem Erblasser durch letztwillige Verfügung, von dem Dritten bei der Zuwendung benannt worden ist. Der Benannte darf dann ohne seine Zustimmung nur unter den­ selben Voraussetzungen übergangen werden, unter welchen eine als Vormund berufene Person übergangen werden darf (§ 1917 Abs. 1, § 1778, vergl. auch Bd. II S. 332); wird er gleich-

Pflegschaft.

394

wohl übergangen, so kann er im Wege der Beschwerde Abhülfe suchend) Für den benannten Pfleger kann der Erblasser durch letztwillige Verfügung, der Dritte bei der Zuwendung die­ jenigen Befreiungen anordnen, die bei der befreiten Vormund­ schaft zulässig sind (§ 1917 Abs. 2). So kann z. B. angeordnet werden, daß der Pfleger während der Dauer seiner Vermögens­ verwaltung von der Verpflichtung zur Rechnungslegung ent­ bunden sein soll. Tas Vormundschaftsgericht kann jedoch die Anordnungen außer Kraft setzen, wenn sie das Interesse des Pflegebefohlenen gefährden. Zu einer Abweichung von den Anordnungen des Dritten ist, so lange er lebt, seine Zustimmung erforderlich und ge­ nügend. Ist der Dritte zur Abgabe einer Erklärung dauernd außer Stande oder sein Aufenthalt dauernd unbekannt, so kann seine Zustimmung durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden (§ 1917 Abs. 3).'

§ 423. 3. Beendigung der Pflegschaft. ®ie Pflegschaft endigt entweder kraft Gesetzes oder infolge Aufhebung. 1. krast Gesches. I. Kraft Gesetzes endigt: 1. die Pflegschaft für eine unter elterlicher Gewalt oder unter Vormundschaft steh ende Person mit der Beendigung der elterlichen Gewalt oder der Vormundschaft (§ 1908 Abs. 1). Ist z. B. einem unter elterlicher Gewalt stehenden Kinde deshalb ein Pfleger bestellt, weil ihm ein Dritter Vermögen mit der Bestimmung zugewendet hat, daß dessen Verwaltung dem Vater entzogen sein solle, so endigt mit der Erreichung der Volljährigkeit des Kindes sowohl die elterliche Gewalt als auch die Pflegschaft. 2. die Pflegschaft über eine Leibesfrucht mit der Geburt des Kindes (§ 1918 Abs. 2). Unter Umständen muß dann dem Kinde ein Vormund bestellt werden. 3. die Pflegschaft zur Besorgung einer einzelnen Angelegenheit mit deren Erledigung (§ 1918 Abs. 3). Ist z. B. ein Pfleger zur Durchführung eines Rechtsstreites aufgestellt worden, so endigt die Pflegschaft mit der Erledigung des Rechtsstreites durch rechtskräftiges Urteil, Vergleich u. bergt. 4. die Pflegschaft über einen Abwesenden, wenn derselbe für tot erklärt wird, mit der Erlassung des die Todes­ erklärung aussprechenden Urteils (§ 1921 Abs. 3). 2- durch AusII. Die Pflegschaft ist von dem Vormundschaftsgerichte 5e u"0' aufzuheben, wenn der Grund für die Anordnung der Pfleg^Pflegschaft"

*) NOLG 5 S. 201.

Beendigung der Pflegschaft.

395

schäft weggefallen ist (§ 1919), also z. B. wenn die Leibesfrucht, für welche eine Pflegschaft bestellt ist, tot geboren wird. Unter gewissen Voraussetzungen ist das Vormundschafts­ gericht verpflichtet, die Pflegschaft aufzuheben. 1. Eine wegen Gebrechlichkeit angeordnete Pflegschaft ist von dem Vormundschaftsgerichte aufzuheben, wenn der Pflegebefohlene die Aufhebung beantragt (§ 1920). Diese Vor­ schrift hat darin ihren Grund, daß zur Anordnung der Pfleg­ schaft regelmäßig die Einwilligung des Gebrechlichen erforder­ lich ist. 2. Die Pflegschaft für einen Abwesenden ist von dem Vormundschaftsgerichte aufzuheben, wenn der Abwesende an der Besorgung seiner Angelegenheiten nicht mehr gehindert ist (§ 1921 Abs. 1), also insbesondere wenn er zurückkehrt, wenn er selbst einen Bevollmächtigten aufstellt u. dergl. Der Tod des Abwesenden hat die Beendigung der Pfleg­ schaft kraft Gesetzes nicht zur Folge; vielmehr endigt die Pfleg­ schaft auch hier erst mit der Aufhebung durch das Vormund­ schaftsgericht. Das Vormundschaftsgericht hat jedoch die Pfleg­ schaft aufzuheben, wenn ihm der Tod des Abwesenden bekannt wird (§ 1921 Abs. 2). Daß im Falle der Todeserklärung die Pflegschaft mit der Erlassung des Urteils kraft Gesetzes endigt, wurde bereits er­ wähnt. In diesem Falle bedarf es daher einer Aufhebung nicht.

V. Buch.

Gebrecht. Erster Abschnitt.

Allgemeine Grundsätze. 8 424.

Einleitung.

Einfluß des Mit dem Tode hört der Mensch auf, Träger ?nd^Äindmh-von Rechten und Verbindlichkeiten zu sein. In dieser teite"e6ten Wirkung steht die Todeserklärung Verschollener dem natürlichen Tode gleich, solange nicht die durch die Todeserklärung be­ gründete Vermutung, daß der Verschollene verstorben sei, durch den Beweis des Gegenteils beseitigt ist. Dadurch, daß der Mensch aufhört, Träger von Rechten und Verbindlichkeiten zu sein, wird deren Untergang nicht bedingt. Begriff von Erbe, In der Regel gehen vielmehr die Rechte und Mge°^'b^cht Verbindlichkeiten eines Verstorbenen oder für tot und Erbschaft, Erklärten auf eine oder mehrere andere Personen üb er. Diese Personen nennt man „Erben", denVerstorbenen oder für töt Erklärten „Erblasser". Der Übergang der Rechte und Verbindlichkeiten Verstorbener oder für tot Er­ klärter auf die Erben heißt „Erbfolge". Der Inbegriff der­ jenigen Rechtsnormen, welche die Erbfolge regeln, ist das „Erbrecht" im objektiven Sinne. Diese Rechtsnormen können dem privaten und dem öffentlichen Rechte angehören. Hier wird nur von solchen Erbrechtsregeln die Rede sein, welche auf dem Gebiete des Privatrechts liegen. „E r b s ch a ft" endlich bedeutet die Summe jener Rechte und Verbindlichkeiten, welche kraft Erbrechts und durch Erbfolge auf den oder die Erben übergehen. Vererbliche und Ein allgemeiner Grundsatz hinsichtlich der Vererblichkeit Rcchtsv^hmt- oder Unvererblichkeit der Rechtsverhältnisse besteht nicht. Nur allgemeine Anhaltspunkte sind vorhanden. Regelmäßig vererblich sind die Vermögens­ rechte und vermögensrechtlichen Verbindlichkeiten.

Einleitung.

397

So z. B. die Ansprüche und Verpflichtungen aus Schuldver­ hältnissen, die Rechte und Pflichten eines Aktionärs, eines offenen Handelsgesellschafters, die Rechte eines Urhebers an Schrift-, Bild- und Musikwerken, Patent- und Musterschutz­ rechte, der Besitz, Pflichtteilsrechte, das Wahlrecht bei wahl­ weisen Schuldverhältnissen, das Recht des Blankoacceptinhabers, nach Maßgabe der ihm erteilten Ermächtigung zur Wechsel­ herstellung das Wechselblankett auszufüllen, u. s. w. Unvererblich dagegen sind grundsätzlich jene Rechte und Verbindlichkeiten, welche an die Person des Erblassers geknüpft sind. Hierher gehören vor allem die höchstpersönlichen Rechte, wie Namensrechte u. s. w. und ferner jene Verpflichtungen zu Leistungen, welche, wie z. B. die Leistungen eines Porträtkünstlers oder Violinvirtuosen ihren Wert in der Person des Verpflichteten tragen und nur von diesem erfüllt werden können. Unvererblich sind in der Regel auch die dem Familienrechte angehörenden Rechte und Verbindlichkeiten, so namentlich jene, welche auf dem elterlichen Gewalt- oder dem Eheverhältnisse beruhen, wie z. B. bei der allgemeinen Gütergemeinschaft das Recht des überlebenden Ehe­ gatten, das Gesamtgut oder einzelne dazu gehörende Gegen­ stände gegen Ersatz des Wertes zu übernehmen, oder die Unterhaltspflicht der in gerader Linie Verwandten. — Die Unübertragbarkeit eines Rechts schließt dessen Vererblichkeit nicht aus. Beerbt werden kann nur ein Mensch. Verliert eine juristische Person ihre Rechtsfähigkeit, so tritt keine Erb­ folge ein. Voraussetzung für die Beerbung eines Menschen ist dessen Tod — der Erb fäll. Diese Voraussetzung ist von demjenigen zu beweisen, der sich auf dieselbe beruft. Der Tod eines Menschen wird bis zum Nachweise des Gegenteils durch die Todeserklärung ersetzt, welche eine Vermutung für das Ableben begründet. Keine Voraussetzung für die Beerbung ist das Vorhanden­ sein von Vermögen. Erbfolge tritt auch ein, wenn der Erb­ lasser nichts als Passiven hinterläßt. Nur das Fehlen eines jeglichen Aktiv- und Passivvermögens würde eine Erbfolge aus­ schließen. Die Beerbung des Erblassers erfolgt stets, selbst ohne Wissen und Willen des Erblassers. In jeden Nachlaß findet eine Erbfolge statt. Eine Anordnung des Erblassers dahingehend, daß in seinen Nachlaß keine Erb­ folge eintreten soll, ist unwirksam. Dagegen kennt das BGB keine Erbfolge gegen den Willen des Erblassers. Das später zu erörternde Pflichtteilsrecht gewährt nur ein Forderungsrecht, nicht aber ein Erbrecht.

Erbfall.

398 Beruftings-

8

w*ft

Allgemeine Grundsätze.

Die Erbfolge kann einen doppelten Grund haben. Berufung zur Erbschaft kann erfolgen:

Die

a) unmittelbar durch das Gesetz — gesetzliche Erbfolge. b) durch den vom Gesetze anerkannten Willen des Erblassers — Erbfolge auf Grund einer Ver­ fügung von Todeswegen. Letztere kann wiederum doppelter Art fein, einseitig oder zweiseitig. Die ein­ seitige, eine Person zum Erben berufende Verfügung von Todes­ wegen ist das Testament. Die zweiseitige Verfügung von Todeswegen, mittels welcher der Erblasser einem Anderen Erbrecht zuwendet, ist der Erbvertrag. ®s«ufün88=ct Die gesetzliche Erbfolge tritt nur dann und gründezu nur insoweit ein, als der Erblasser durch Kund­ emander. gQ^e seines diesbezüglichen Willens einen Erben nicht bestimmt oder nicht wirksam bestimmt hat oder wenn seine Bestimmung gegenstandslos ge­ worden ist. Gesetzliche, testamentarische und ver­ tragsmäßige Erbfolge können neben einandereintreten. teetm sBirlms Ist eine Verfügung von Todeswegen, gleichviel welcher Art, vorhanden, so muß dieselbe, um wirksam zu sein, auf dem freien Willen des Erblassers beruhen. Der Erblasser kann sich rechtswirksam nicht binden, in dieser oder jener Weise letztwillig verfügen oder nicht verfügen zu wollen. Ein Vertrag, durch den sich Jemand verpflichtet, eine Verfügung von Todeswegen zu errichten oder nicht zu errichten, aufzuheben oder nicht aufzuheben, ist nichtig (§ 2302). Wird ein solcher Vertrag dennoch geschlossen, so begründet er keine Ersatzpflicht gegenüber dem Vertragsgegner und auch für diesen keine Ver­ pflichtung. Die Vereinbarung einer Vertragsstrafe ist unwirk­ sam. Bezweckt aber ein Vertrag, inhaltlich dessen sich der Erb­ lasser einem gesetzlichen Erben gegenüber verpflichtet, die gesetz­ liche Erbfolge nicht auszuschließen, die Sicherung des Erbrechts für den gesetzlichen Erben, so ist dieser Vertrag ein gültiger Erbvertrag. Dagegen kann das Versprechen, eine Verfügung von Todeswegen nicht widerrufen zu wollen, nicht als Erb­ vertrag aufrecht erhalten werden. Auch durch einseitige Er­ klärungen kann sich der Erblasser nicht binden, in dieser oder jener Weise letztwillig zu verfügen oder nicht zu verfügen. Demgemäß ist auch die ausdrückliche Erklärung des Erblassers, daß ein künftiger Widerruf seiner letztwilligen Verfügung un­ wirksam oder nur bei Einhaltung einer bestimmten Form oder nur beim Vorliegen gewisser Voraussetzungen wirksam sein soll, ohne rechtliche Bindungskraft. Die erbrechtlichen Normen des BGB gelten grundsätzlich nur für Deutsche.

Einleitung.

399

Ein Deutscher wird stets, auch wenn er seinen Wohnsitz im Auslande hatte und wenn er imAuslande verstarb, nach den deutschen Gesetzen beerbt. Ob das Vermögen des Erblassers sich im Jnlande oder im Auslande befindet, ist gleichgültig. Jedoch finden die deutschen Gesetze keine Anwendung in Ansehung solcher Gegenstände, welche sich im Gebiete eines ausländischen Staates befinden und bezüglich deren Vererbung nach den Gesetzen dieses Staates besondere Vorschriften gelten. Auch können die Erben eines Deutschen, der zur Zeit seines Todes seinen Wohnsitz im Auslande hatte, in Ansehung der Haftung für die Nachlaß­ verbindlichkeiten sich auch auf die an dem Wohnsitze des Erb­ lassers geltenden Gesetze berufen (Art. 24, 28 EG). Die Erfordernisse und Wirkungen letztwilliger von Deutschen getroffener Verfügungen, Testamente und Erbver­ träge bestimmen sich ohne Rücksicht auf den Wohnsitz des Erb­ lassers und den Ort ihrer Errichtung nach deutschem Rechte. Erwirbt ein Ausländer, der eine Verfügung von Todeswegen errichtet oder aufgehoben hat, die Reichsangehörigkeit, so wird die Gültigkeit, der Errichtung oder der Aufhebung nach den Gesetzen des Staates beurteilt, dem er zur Zeit der Errichtung oder der Aufhebung angehörte. Auch behält er die Fähigkeit zur Errichtung einer Verfügung von Todeswegen, wenn er das nach den deutschen Gesetzen erforderliche Alter noch nicht erreicht hat. Immer genügt in Ansehung der Form letzt­ williger Verfügungen die Beobachtung der Gesetze des Ortes, an dem die letztwillige Verfügung vorgenommen wurde (Art. 11, 24 Abs. 3 EG). EinAusländer wird stets, mag er auch imJnlande verstorben sein oder zur Zeit seines Ab­ lebens seinen Wohnsitz imJnlande gehabthaben, nach den Gesetzen des Staates beerbt, dem er zur Zeit seines Todes angehörte. Auch hier ist es gleich­ gültig, ob das Vermögen des Erblassers im In- oder Aus­ lande sich befindet. Von der Regel, daß der Ausländer nach dem Gesetze seines Staates beerbt wird, gibt es Ausnahmen. Die deutschen Gesetze finden Anwendung, wenn dies nach dem Gesetze des fremden Staates bestimmt ist. Ferner finden die Gesetze eines ausländischen Staates keine Anwendung in An­ sehung solcher Gegenstände, welche sich nicht in diesem Staate befinden und welche nach den Gesetzen des Staates, in dessen Gebiete sie sich befinden, ■ besonderen Vorschriften unterliegen. Endlich kann ein Deutscher, wenn der ausländische Erblasser seinen Wohnsitz zur Zeit seines Todes im Jnlande hatte, erb­ rechtliche Ansprüche auch dann geltend machen, wenn diese nur nach den deutschen Gesetzen begründet sind, ausgenommen den Fall, daß nach dem Rechte des Staates, dem der Erblasser

Beerbung im AuSlande ver­ storbener Deutscher.

Beerbung der Auslänoer.

400

übMngsv°r,chr,fen.

Nicht im BGB cn rechtliche*' Normen.

Allgemeine Grundsätze.

angehörte, für die Beerbung eines Deutschen, welcher seinen Wohnsitz in diesem Staate hatte, die deutschen Gesetze aus­ schließlich maßgebend sind (Art. 25, 27, 28 EG). Gelangt aus einem im Auslande eröffneten Nachlasse für die nach den dortigen Gesetzen berechtigten Erben oder Vermächtnisnehmer durch Vermittelung deutscher Behörden Vermögen in das Inland, so kann ein Anderer der Heraus­ gabe nicht aus dem Grunde widersprechen, daß er als Erbe oder Vermächtnisnehmer einen Anspruch auf das Vermögen habe. Die Aushändigung des Vermögens kann demnach auch nicht durch Erwirkung einer einstweiligen gerichtlichen Ver­ fügung gehindert werden. Diese Vorschrift bezweckt aber nur, den mit der Übermittelung von Gegenständen aus einem im Auslande eröffneten Nachlasse betrauten und darum ersuchten deutschen Behörden den Vollzug der Übermittelung unbe­ kümmert um die Ansprüche Dritter zu ermöglichen, berührt aber diese Ansprüche selbst nicht. Dem Anspruchsberechtigten bleibt es vielmehr überlassen, diese Ansprüche auf anderem Wege, insbesondere mittels Erhebung der Klage auf Heraus­ gabe der Erbschaft geltend zu machen (Art. 26 EG). Ist der Erblasser vor dem 1. Januar 1900 verft.or£ertf |0 bleiben für die erbrechtlichen Verhält­ nisse die bisherigen Gesetze maßgebend. Dies gilt insbesondere auch von den Vorschriften über die Auseinander­ setzung eines derartigen Nachlasses. Die Vorschriften des BGB können dann, wenn der Erblasser vor dem Inkrafttreten des BGB verstorben ist, selbst insoweit nicht zur Anwendung kommen, als sie die Fürsorge des Nachlahgerichts und den Erbschein betreffen (Art. 213 EG). Für die nach dem Inkrafttreten des BGB eintretenden Todesfälle sind alle bisherigen Bestimmungen beseitigt, so ins­ besondere z. B. auch jene, welche dem überlebenden Ehegatten ein weitergehendes Erbrecht einräumen als das BGB. Die erbrechtlichen Normen des BGB sind regelmäßig nachgiebiges Recht. Das BGB ist nicht die einzige Quelle erbrechtlicher Normen. Da nach Art. 43 EG die Vorschriften der Reichsgesetze in Kraft blieben und nur insoweit außer Kraft traten als sich aus dem BGB oder aus dem EG die Aufhebung ergibt, so behielten die bestehenden Reichsgesetze, soweit die­ selben Erbrecht betrafen, ihre Geltung. Demgemäß gelten die Vorschriften des § 44 des Reichsmilitärgesetzes vom 2. Mai 1874 über die besonderen Formen des Soldatentestaments neben den Vorschriften des BGB und wurden sogar durch Art. 44 EG auf die Angehörigen der Kaiserlichen Marine ausgedehnt. Ferner blieben unberührt die landesgesetzlichen Vorschriften über das Anerbenrecht in Ansehung landwirt-

Grundsatz der unmittelbaren Gesamtnachfolge.

401

schaftlicher und forstwirtschaftlicher Grundstücke nebst deren Zubehör. *) Nur können die Landesgesetze das Recht des Erb­ lassers, über das dem Anerbenrechte unterliegende Grundstück von Todeswegen zu verfügen, nicht beschränken (Art. 64 EG). Ebenso finden in Ansehung der Landesherrn und der Mitglieder der landesherrlichen Familien sowie der Mitglieder der fürst­ lichen Familie Hohenzollern, des vormaligen Hannover'schen Königshauses sowie des vormaligen Kurhessischen und des vor­ maligen Herzoglich Nassauischen Fürstenhauses die erbrechtlichen Vorschriften des BGB nur insoweit Anwendung, als nicht besondere Vorschriften der Hausverfassungen oder der Landes­ gesetze bestehen (Art. 57 EG). Auch hinsichtlich der Familien­ verhältnisse und Güter derjenigen Häuser, welche vormals reichsständisch gewesen und seit 1806 mittelbar geworden sind oder welche diesen Häusern bezüglich der Familienverhältnisse und der Güter durch Beschluß der vormaligen deutschen Bundes­ versammlung oder vor dem Inkrafttreten des BGB durch Landesgesetz gleichgestellt worden sind, blieben die erbrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze und nach Maßgabe dieser Landes­ gesetze die erbrechtlichen Vorschriften der Hausverfassungen unberührt. Das Gleiche gilt zu Gunsten des vormaligen Reichsadels und derjenigen Familien des landsässigen Adels, welche vor dem Inkrafttreten des BGB dem vormaligen Reichs­ adel durch Landesgesetz gleichgestellt worden sind (Art. 58 EG). Weiterhin sind die landesgesetzlichen Vorschriften über die Erb­ folge in Familienfideikommisse, in Lehen, einschließlich der allodifizierten Lehen, und in Stammgüter aufrecht erhalten worden (Art. 59 EG)?)

§ 425. Grundsatz der unmittelbaren Gesamtnachfolge. Das gesamte Erbrecht beruht auf dem Grundsätze der Grundsatz der unmittelbaren Gesamtnachfolge des Erben in bett«Stnc^foiSe. Nachlaß des Erblassers. Mit dem Tode des Erblassers geht dessen Vermögen als Ganzes auf eine oder mehrere andere Personen über (§ 1922). Die Erbfolge ist demnach keine Nachfolge in die einzelnen Rechte und Ver­ bindlichkeiten des Erblassers, sondern sämtliche Rechte und Verbindlichkeiten des Erblassers gehen, soweit sie vererblich sind, als Einheit und Inbegriff ihrer selbst kraft Gesetzes und, ’) z. B Preußen: Gesetz betr. das Höferecht in Hannover v. 2. VI. 1874, in Westphalen v. 2. VII. 1898, in Brandenburg v. 21. II. 1893, in Schlesien v. 24. IV. 1884; Mecklenburg-Schwerin: ABzBGB § 349—390. 2) Preußen: Art. 69 §2 AGzBGB. - Bayern: Art. 135, 152 AGzBGB. Sachsen: Ges. v. 15. VI. und 7. VII. 1900. - Württem­ berg: Art. 24—31, 93 AGzBGB. - Baden: Art. 36 AGzBGB. Müller-Meikel, Bürger!. Recht. r. Auf!. Bd. II.

26

402

Mgemeine Grundsätze.

ohne daß es weiterer Rechtsakte zur Übertragung bedarf, auf den oder die Erben in dem Augenblicke des Ablebens des Erb­ lassers über. Der oder die Erben treten mit dem Tode des Erblassers sofort in die Gesamtheit der Rechtsverhältnisse des Erblassers ein. Dieser Grundsatz der unmittelbaren Gesamt­ nachfolge ist zwingend. Würde z. B. der Erblasser weder ausdrücklich noch stillschweigend einen Erben ernennen und lediglich über einzelne Stücke seines Nachlasses, etwa nur über seine Möbel, nicht aber über sein sonstiges Vermögen eine Verfügung treffen, so tritt dennoch eine, Erbfolge in seinen gesamten Nachlaß als solchen ein. Der Übergang des Ver­ mögens als eines Ganzen von dem Erblasser auf andere Rechts­ subjekte kann nicht ausgeschlossen werden. Sind mehrere Erben vorhanden, so geht der Nachlaß als gemeinschaftliches Vermögen zu gleichen oder ungleichen Anteilen auf die Erben über. Auf den Anteil eines Miterben finden die auf die Erbschaft sich beziehenden Vorschriften Anwendung (§ 1922 Abs. 2). Aus dem Grundsätze der unmittelbaren Gesamtnachfolge ergibt sich: 1. daß jeder Erblasser beerbt werden muß. Für alle Fälle ist der Fiskus gesetzlicher Erbe, welcher die Erbschaft nicht ausschlagen kann. Diese Rechtssätze gelten auch für die Mitglieder religiöser Orden. 2. daß der Nachlaß keinen Augenblick herrenlos sein kann. Es gibt keinen Nachlaß, welcher ohne einem Rechts­ subjekte zuzugehören, für sich bestehen würde. Vielmehr kann es nur zur Zeit unbekannt oder ungewiß sein, wer der von Anfang an vorhandene Erbe ist. 3. daß der Übergang des Vermögens von dem Erblasser auf den Erben selbst ohne Wissen und Willen des Erben sich vollzieht. Dem Erben mit Ausnahme des Fiskus in seiner Eigenschaft als gesetzlicher Erbe steht jedoch das Recht zu, die Erbschaft auszuschlagen. 4. daß es zur Übertragung der einzelnen Rechte und Verbindlichkeiten auf den oder die Erben keiner besonderen, sonst zur Übertragung unter Lebenden erforder­ lichen Rechtsakte, wie Auflassung, Eintrag in das Grund­ buch, Indossament, Übergabe und Abtretung bedarf.

8 426. Die Erbfähigkeit. Wer kann Erbe

werden?

Erbe seinkann jederMensch und jede juristische Person. Nicht rechtsfähige Vereine können nicht Erben sein. Geht jedoch aus der letztwilligen Verfügung hervor, daß der Erblasser den Verein als die Gesamtheit seiner jeweiligen Mit­ glieder zu Erben einsetzen wollte, so sind diese Mitglieder Miterben.

Die Erbfähigkeit.

403

Der Erbe muß aber zur Zeit des Erbfalles bereits existieren. Demgemäß kann ein Mensch Erbe nur dann werden, wenn er zur Zeit des Erb­ falls bereits lebt und noch lebt (§ 1923 Ms. 1). Ebenso muß eine juristische Person, um Erbe sein zu können, zur Zeit des Erbfalls Rechtsfähigkeit bereits besitzen und noch besitzen.

Von diesen Grundsätzen bestehen Ausnahmen. Erbe WW werden kann auch derjenige Mensch, welcher zur Ären«. Zeit des Erbfalls zwar noch nicht lebte, aber bereits erzeugt war. Wer zur Zeit des Erbfalls noch nicht lebte, aber bereits erzeugt war, gilt als vor dem Erbfalle geboren (§ 1923 Abs. 2). Voraussetzung dafür, daß der zur Zeit des Erbfalls bereits erzeugte, aber noch nicht geborene Mensch Erbe wird, ist jedoch, daß derselbe lebend geboren wird. Lebens­ fähigkeit wird nicht erfordert. Werden Zwillinge geboren, so sind dieselben Miterben. Wird der zur Zeit des Erbfalls bereits erzeugte, aber noch nicht geborene Mensch nicht oder nicht lebend geboren, so ist die Sache so anzusehen, als wenn diese Leibesfrucht nie vorhanden gewesen wäre. Wird die Leibesfrucht lebend geboren, so erfolgt der Anfall der Erbschaft mit der Geburt, wird aber auf den Zeitpunkt des Erbfalls zurückbezogen. Die Tatsache, daß die Leibesfrucht zur Zeit des Erbfalls bereits erzeugt war, muß von demjenigen bewiesen werden, der diese Tatsache behauptet. Eine Rechtsvermutung besteht nicht. Insbesondere sind die Bestimmungen über die Empfängniszeit nicht zur Anwendung zu bringen, denn die­ selben gelten bei ehelichen Kindern nur für den Beweis der ehelichen Abstammung, bei unehelichen Kindern nur für den Beweis der Vaterschaft. Eine Ausnahme von dem Grundsätze, daß Erbe nur werden kann, wer zur Zeit des Erbfalls lebt, gilt auch für den Nacherben. Der Erblasser kann nämlich, wie im Ver­ laufe der Darstellung näher erörtert werden wird (s. unten % 466, 468), einen Erben in der Weise einsetzen, daß dieser erst Erbe wird, nachdem ein Anderer zunächst Erbe geworden ist. Als Nacherben kann der Erblasser auch eine noch nicht geborene, ja sogar eine noch nicht erzeugte Person einsetzen.

Für Stiftungen gilt die besondere Bestimmung, daß Erbfähigkeitt>« dann, wenn die Stiftung erst nach dem Tode des Stifters genehmigt wird, dieselbe für die Zuwendungen des Stifters als schon vor dessen Tod entstanden gilt, so daß der Stifter seine Stiftung zum Erben einsetzen kann, obwohl dieselbe mangels noch nicht erfolgter staatlicher Genehmigung Rechts­ fähigkeit noch nicht besitzt. Die Erbfähigkeit umfaßt nicht nur die Fähigkeit, Erbe zu sein, sondern auch die Fähigkeit, den gesamten Nachlaß des 26*

404

Allgemeine Grundsätze.

Erblassers zu erben, soweit dieser Nachlaß überhaupt vererblich ist. Auch hiervon bestehen Ausnahmen. Landesgesetzliche Vorschriften können den Erwerb von Grundstücken durch Ausländer, auch wenn dieser Erwerb im Wege des Erbgangs erfolgt, von staatlicher Genehmigung ab­ hängig machen (Art. 88 (S®).1) Ebenso können landesgesetzliche Vorschriften den erbweisen Erwerb von Rechten durch juristische Personen beschränken oder von staatlicher Genehmigung ab­ hängig machen, soweit diese Vorschriften Gegenstände im Werte von mehr als 5000 Jfc Betreffen.2) Wird die nach dem Landes­ gesetze zu einem Erwerbe von Todeswegen erforderliche Ge­ nehmigung erteilt, so gilt dieselbe als vor dem Erbfalle erteilt. Wird die Genehmigung verweigert, so gilt die juristische Person in Ansehung des Anfalls als nicht vorhanden (Art. 86 EG). Endlich können die Landesgesetze den Erwerb von Todeswegen durch Mitglieder religiöser Orden oder ordensähnlicher Kon­ gregationen, bei denen Gelübde auf Lebenszeit oder unbe­ stimmte Zeit abgelegt werden, von staatlicher Genehmigung abhängig machen (Art. 87 EG).2)

§ 427. Das Nachlaßgericht. In der folgenden Darstellung wird wiederholt von den Aufgaben des Nachlaßgerichts gesprochen werden. Nachlaß­ gericht ist dasjenige Gericht, welches die ihm zugewiesenen, aus Anlaß eines Erbfalls entstehenden Angelegenheiten zu er­ ledigen hat. Zuständig für die dem Nachlaßgericht obliegenden Verrichtungen sind die Amtsgerichte. Die örtliche Zuständigkeit der Amtsgerichte unter einander be­ stimmt sich nach folgenden Gesichtspunkten: 1. Regelmäßig zuständig ist dasjenige Amtsgericht, in dessen Bezirk der Erblasser zur Zeit seines Todes seinen Wohn­ sitz oder, in Ermangelung eines solchen, seinen Aufenthalt hatte. Ebenso ist dann, wenn ein bestimmter Wohnsitz des Erblassers im Jnlande nicht zu ermitteln ist, dasjenige Gericht als Nachlaßgericht zuständig, in dessen Bezirk der Erblasser zur Zeit des Erbfalls seinen Aufenthalt hattet) *) Preußen: Art. 7 AGzBGB; Ges. v. 4. V. 1864 über die Er­ werbung von Grundeigentum für Korporationen und andere juristische Personen des Auslands. — Bayern: Art. 10 AGzBGB. — Hessen: Art. 15 AGzBGB. a) Preußen: Art. 6, 7 AGzBGB. — Bayern: Art. 7—10 AGzBGB. - Württemberg: Art. 140 AGzBGB. — Baden: Art. 8 AGzBGB und Ges. v. 5. V. 1870 die Rechtsverhältnisse und Verwaltungen der Stiftungen betr. — Hessen: Art. 12, 13 AGzBGB. — ElsaßLothringen: § 6 AGzBGB. ') Z. B. Lübeck: § 14 AGzBGB. *) SammlnF 2 S. 111.

Begriff der.gesetzlichen Erbfolge und allgemeine Grundsätze für dieselbe.

405

2. Ist der Erblasser ein Deutscher und hatte er zur Zeit seines Todes im Jnlande weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist dasjenige Amtsgericht zuständiges Nachlaßgericht, in dessen Bezirk der Erblasser seinen letzten inländischen Wohnsitz hatte. In Ermangelung auch eines solchen Wohnsitzes wird das zu­ ständige Amtsgericht, falls der Erblasser zur Zeit seines Todes einem Bundesstaat angehörte, von der betreffenden Landes­ justizverwaltung, anderenfalls von dem Reichskanzler bestimmt. 3. Ist der Erblasser ein Ausländer und hatte er zur Zeit seines Todes im Jnlande weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist jedes Amtsgericht, in dessen Bezirk sich Nachlaßgegenstände befinden, in Ansehung aller im Jnlande befindlichen Nachlaß­ gegenstände zuständig. Dabei gelten Gegenstände, für welche von einer deutschen Behörde ein zur Eintragung des Berech­ tigten bestimmtes Buch oder Register, z. B. Schiffsregister, geführt wird, so z. B. hypothekarisch versicherte und daher im Grundbuch eingetragene Forderungen, als im Inland befindlich; ebenso Ansprüche, wenn für die Klage ein deutsches Gericht zuständig ist (§§ 72, 73 FG). Unberührt bleiben die landes­ gesetzlichen Vorschriften, nach welchen für die dem Nachlaßgericht obliegenden Verrichtungen andere als gerichtliche Behörden, z. B. Gemeindebehörden, zuständig sind (Art. 147 EG).')

Zweiter Abschnitt.

Die Berufung zur Erbschaft. 1. Kapitel.

Die gesetzliche Erbfolge. § 428. Begriff der gesetzlichen Erbfolge und allgemeine Grundsätze für dieselbe. Hat der Erblasser weder ein Testament errichtet, noch einen Erbvertrag geschlossen oder ist das hinterlassene Testament ') Preußen: Art. 21,104 ff. AGzFG v. 21.IX. 1899. - Bayern: Art. 2, 104-106 AGzBGB, Art 1, 2 Notariatsges. v. 9. VI. 1899. — Württemberg: Art. 71 ff., 125 ff. AGzBGB. — Baden: § 16—21, 44-46 Rechtspolizeiges. v. 17. VI. 1899. — Hessen: Art. 11 Notariatsges. v. 15. III. 1899 und Art. 47, 49—52 AGzFG. — Elsaß-Lothringen: § 24-38 AGzFG v. 6. XI. 1899.

Begriff der.gesetzlichen Erbfolge und allgemeine Grundsätze für dieselbe.

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2. Ist der Erblasser ein Deutscher und hatte er zur Zeit seines Todes im Jnlande weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist dasjenige Amtsgericht zuständiges Nachlaßgericht, in dessen Bezirk der Erblasser seinen letzten inländischen Wohnsitz hatte. In Ermangelung auch eines solchen Wohnsitzes wird das zu­ ständige Amtsgericht, falls der Erblasser zur Zeit seines Todes einem Bundesstaat angehörte, von der betreffenden Landes­ justizverwaltung, anderenfalls von dem Reichskanzler bestimmt. 3. Ist der Erblasser ein Ausländer und hatte er zur Zeit seines Todes im Jnlande weder Wohnsitz noch Aufenthalt, so ist jedes Amtsgericht, in dessen Bezirk sich Nachlaßgegenstände befinden, in Ansehung aller im Jnlande befindlichen Nachlaß­ gegenstände zuständig. Dabei gelten Gegenstände, für welche von einer deutschen Behörde ein zur Eintragung des Berech­ tigten bestimmtes Buch oder Register, z. B. Schiffsregister, geführt wird, so z. B. hypothekarisch versicherte und daher im Grundbuch eingetragene Forderungen, als im Inland befindlich; ebenso Ansprüche, wenn für die Klage ein deutsches Gericht zuständig ist (§§ 72, 73 FG). Unberührt bleiben die landes­ gesetzlichen Vorschriften, nach welchen für die dem Nachlaßgericht obliegenden Verrichtungen andere als gerichtliche Behörden, z. B. Gemeindebehörden, zuständig sind (Art. 147 EG).')

Zweiter Abschnitt.

Die Berufung zur Erbschaft. 1. Kapitel.

Die gesetzliche Erbfolge. § 428. Begriff der gesetzlichen Erbfolge und allgemeine Grundsätze für dieselbe. Hat der Erblasser weder ein Testament errichtet, noch einen Erbvertrag geschlossen oder ist das hinterlassene Testament ') Preußen: Art. 21,104 ff. AGzFG v. 21.IX. 1899. - Bayern: Art. 2, 104-106 AGzBGB, Art 1, 2 Notariatsges. v. 9. VI. 1899. — Württemberg: Art. 71 ff., 125 ff. AGzBGB. — Baden: § 16—21, 44-46 Rechtspolizeiges. v. 17. VI. 1899. — Hessen: Art. 11 Notariatsges. v. 15. III. 1899 und Art. 47, 49—52 AGzFG. — Elsaß-Lothringen: § 24-38 AGzFG v. 6. XI. 1899.

406

Die gesetzliche Erbfolge.

bezw. der Erbvertrag ganz oder zum Teil unwirksam, so trifft das Gesetz Fürsorge dadurch, daß es bestimmt, welche Personen alsdann Erben werden. Gesetzliche Erbfolge ist dem­ nach die Berufung einer oder mehrerer Personen zu Erben kraft Gesetzes im Falle Fehlens oderUnwirksamkeit einer den Erben bestimmenden letzt­ willigen Verfügung des Erblassers. Die gesetzliche Erbfolge tritt unabhängig von dem Willen des Erblassers ein. der^g^!ebttch°n Dem Willen des Erblassers wird im Falle der gesetzlichen Erbsolge. Erbfolge, also dann, wenn der Erblasser keinen Erben oder einen solchen unwirksam bestimmt hat, ein Einfluß nur insoferne eingeräumt, als der Erblasser durch Testament, ohne durch dasselbe einen Erben einzusetzen, einen Verwandten oder seinen Ehegatten unbeschadet ihrer Pflichtteilsansprüche von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen kann (§ 1938). Nur der Fiskus kann von der gesetzlichen Erbfolge nicht ausgeschlossen werden. Schließt der Erblasser seine sämtlichen Verwandten und seinen Ehegatten von der gesetzlichen Erbfolge aus, so bleibt der Fiskus auch dann gesetzlicher Erbe, wenn der Erblasser in einem Testamente etwa bestimmt haben sollte: „ich will, daß Niemand mich beerbt, mein Nachlaß soll dem Zugriffe der Stadtarmen überlassen sein, jeder von ihnen soll sich nehmen, was er will." Die von dem Erblasser durch Testament von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossenen Verwandten gelten in Ansehung der Erbfolge als vor dem Erbfalle verstorben. Ab­ kömmlinge eines ausgeschlossenen Verwandten werden durch die Ausschließung nicht betroffen, dieselben treten vielmehr an die Stelle des Ausgeschlossenen, soferne nicht die Ausschließung auch auf sie ausgedehnt ist. ^rttittsbn'get Die gesetzliche Erbfolge tritt nicht notwendig sofort mit letzlichen Erb- dem Tode des Erblassers ein. Sie kann auch erst später ein= fol0etreten, so z. B. dann, wenn der Erblasser, ohne einen weiteren Erben zu bestimmen, verfügt hat, daß der von ihm eingesetzte Erbe nur bis zu dem Eintritt eines bestimmten Zeitpunktes oder Ereignisses, etwa bis zu seiner Verheiratung oder bis zur Erlangung einer staatlichen Anstellung Erbe sein soll. Bis dahin besteht die testamentarische Erbfolge zu Recht (§ 2104). Die gesetzliche Erbfolge tritt auch in dem Falle nicht mit, sondern nach dem Erbfalle ein, wenn der Erblasser einen zur Zeit des Erbfalls vorhandenen Pflichtteilsberechtigten über­ gangen hat, dessen Vorhandensein ihm bei der Errichtung der Verfügung nicht bekannt war oder der erst nach der Errichtung geboren oder „pflichtteilsberechtigt geworden ist. In diesem Falle kann der Übergangene die letztwillige Verfügung anfechten und wird dann, wenn dies mit Erfolg geschieht, die gesetzliche Erbfolge nicht nur für den anfechtenden Pflichtteilsberechtigten, sondern auch für die neben diesem berufenen gesetzlichen Erben

Im Allgemeinen.

407

eröffnet (§ 2079). Umgekehrt ist es möglich, daß zuerst eine gesetzliche Erbfolge und dann erst eine Erbfolge auf Grund letztwilliger Verfügung, Testaments oder Erbvertrags eintritt, so z. B- wenn der Erblasser angeordnet hat, daß der von ihm eingesetzte Erbe die Erbschaft erst mit dem Eintritt eines be­ stimmten Zeitpunktes oder Ereignisses erhalten soll, ohne aber zu bestimmen, wer bis dahin Erbe sein soll (§ 2105). Die beim Mangel einer wirksamen letztwilligen Verfügung kraft gesetzlicher Erbfolge zur Erbschaft berufenen Personen scheiden sich in drei Klassen: 1. die Blutsverwandten des Erblassers, 2. den überlebenden Ehegatten, 3. den Fiskus.

1. Die gesetzliche Erbfolge der Verwandten.

§ 429.

a. Im Allgemeinen.

Unter den Verwandten des Erblassers sind nur dessen Blutsverwandte zu verstehen. Dieselben scheiden sich in a) Verwandte in gerader Linie. b) Seitenverwandte. Im Gegensatz zu den Blutsverwandten stehen die Ver­ schwägerten (s. oben § 359). Gesetzliches Erbrecht steht nur Verwandten, nicht auch Verschwägerten zu. Dagegen sind die sämtlichen Blutsverwandten grundsätz­ lich zur Erbfolge berufen. Die gesetzliche Erbfolge beruht auf dem Grundsätze der unbeschränkten Blutsver­ wandtenerbfolge. Sämtliche Blutsverwandte, auch die entferntesten, sind demnach bei Eintritt gesetzlicher Erbfolge an sich erbberechtigt. Eine Ausnahme gilt nur infoferne, als der überlebende Ehegatte entferntere Blutsverwandte, wie im nächsten Paragraphen erörtert werden wird, von der gesetz­ lichen Erbfolge ausschließt. Die Blutsverwandten sind aber nicht alle neben ein­ ander, sondern nur nach einander in der Weise gesetzlich nach Ordnungen zur Erbfolge berufen, daß, so lange noch ein Verwandter einer vorhergehenden Ordnung vorhanden ist, kein Verwandter einer nachfolgen­ den Ordnung zur Erbfolge gelangen kann (§ 1930). Ein Verwandter ist also nicht zur Erbschaft berufen, solange ein Verwandter einer vorhergehenden Ordnung vorhanden ist. Auf den Grad der Verwandtschaft kommt es hiebei nicht an. So schließt z. B. der Urenkel eines verstorbenen Oheims des Erblassers dessen Großvetter, obwohl beide mit dem Erblasser im sechsten Grade verwandt sind, von der gesetzlichen Erbfolge aus, weil er einer vorhergehenden Ordnung angehört.

Grundsatz der unbeschränkten Blutsver­ wandtenerb­ folge.

Grundsatz der Erbfolge nach Parentelen — Parentelen­ system.

408 Begriff der „Ord­ nung" im gesetz­ lichen Erbrecht.

Verwand tschastsstämme.

Die gesetzliche Erbfolge.

Unter Ordnung versteht man die Gesamtheit derjenigen Blutsverwandten, welche von einem gemeinschaftlichen Vor­ fahren abstammen, einschließlich dieses Vorfahren selbst. Dem­ nach bildet jeder Mensch mit seinen blutsverwandten Abkömm­ lingen eine Ordnung. Jnnerbalb der Ordnungen scheiden sich die Blutsver­ wandten nach Stämmen. Unter Stamm versteht man die Gesamtheit derjenigen Personen, welche von dem Abkömmling eines Vorfahren abstammen. Für die Frage, welcher von den vorhandenen Blutsver­ wandten auf Grund der gesetzlichen Erbfolge zunächst Erbe ist, entscheidet der Zeitpunkt des Erbfalles. Dies gilt auch dann, wenn sich erst später herausstellt, wer der zur Erbschaft nächstberufene gesetzliche Erbe ist, und ein Anderer als dieser die Erbschaft erhielt. Sollte der nächstberufene Erbe vor dem tatsächlichen Empfange der Erbschaft verstorben sein, so gilt die Erbschaft gleichwohl als von ihm erworben und geht mit dem Rechte der Ausschlagung auf seine Erben über. Hatte aber der Erblasser angeordnet, daß der von ihm bestimmte Erbe nur bis zum Eintritt eines bestimmten Zeitpunktes oder Ereignisses Erbe sein soll, ohne zu bestimmen, wer alsdann die Erbschaft erhalten soll, so ist für die Frage, wer dann auf Grund der nunmehr eintretenden gesetzlichen Erbfolge als nächster Blutsverwandter Erbe sein soll, jener Zeitpunkt bezw. der Zeitpunkt jenes Ereignisses maßgebend (§ 2104). Das BGB teilt die Gesamtheit der Blutsverwandten in Ordnungen. Diese Ordnungen sind nach dem Grundsätze ge­ bildet, daß Blutsverwandte, welche mit dem Erblasser die näheren Stammeltern gemeinsam haben, solche Verwandte von der Erbfolge ausschließen, welche durch entferntere Stamm­ eltern mit dem Erblasser verbunden sind. Kinder und Enkel des Erblassers schließen 'daher z. B. dessen Geschwister aus. Von den Angehörigen des Stammes erbt aber nur der dem Erblasser dem Grade nach am nächsten stehende Blutsver­ wandte. Dieser schließt, wenn er selbst zur Erbfolge gelangt, die durch ihn mit dem Erblasser Verwandten von der Erb­ folge aus. Die Erbfolge nach Stämmen gilt nur innerhalb der drei ersten vom Gesetz gezählten Ordnungen. In den folgenden Ordnungen entscheidet lediglich Gradesnähe. Der dem Grade nach nächste Verwandte schließt alle übrigen Verwandten aus. Niemals dagegen ist Voraussetzung der gesetzlichen Erb­ folge, daß der zur Erbfolge gelangende Blutsverwandte Erbe der Person geworden ist, durch welche er mit dem Erblasser verwandt ist.

Die einzelnen Ordnungen f. die gesetzt. Erbfolge d. Blutsverwandten.

409

8 430. b. Die einzelnen Ordnungen für die gesetzliche Erbfolge der Blutsverwandten. Für die Erbfolge der Blutsverwandten stellt das BGB folgende Ordnungen auf: 1. Die gesetzlichen Erben der ersten Ordnung i Ordmmg d-r sind die Abkömmlinge des Erblassers, sohin dessen ben? AbkömmKinder, Enkel, Urenkel u. s. w. Diese sind also die nächsten gesetzlichen Erben des Erblassers (§ 1924 Abs. 1). Unter den Abkömmlingen des Erblassers sind zunächst nur die ehelichen Abkömmlinge zu verstehen. Unehe­ liche Abkömmlinge, zu denen auch die sog. Brautkinder gehören, sind nur ihrer Mutter gegenüber gleich ehelichen Ab­ kömmlingen erbberechtigt, haben dagegen ihrem Vater gegen­ über kein gesetzliches Erbrecht, weil sie zu ihrem Erzeuger nicht verwandt sind und daher nicht als dessen Abkömmlinge gelten. Dem unehelichen Kinde steht ein gesetzliches Erbrecht gegenüber seinem nach dem 1. Januar 1900 verstorbenen Er­ zeuger auch dann nicht zu, wenn ihm unter der Herrschaft oes vor dem 1. Januar 1900 herrschenden Rechtes gesetzliches Erbrecht zugesprochen sein sollte (Art. 208, 213 EG).*) Erst dann, wenn das uneheliche Kind dadurch, daß sich der Vater mit der Mutter verheiratet, die rechtliche Stellung eines ehe­ lichen Kindes erhält, wird es auch seinem Erzeuger gegenüber ein Abkömmling und erwirbt damit gesetzliches Erbrecht auf den Nachlaß seines Erzeugers und dessen Vorfahren. Die Ehelich­ keitserklärung dagegen bewirkt gesetzliches Erbrecht nur gegen­ über dem Vater, nicht auch gegenüber dessen Vorfahren. Kinder aus nichtigenEhen gelten, soferne nicht beide Ehegatten die Nichtigkeit der Ehe bei der Eheschließung gekannt haben, als ehelich und sind demnach gegenüber beiden Elternteilen als gesetzlich erbberechtigte Abkömmlinge zu erachten. Durch die Annahme an Kindes statt erwirbt der Angenommen“ Angenommene gleich einem natürlichen Abkömmlinge gesetz­ liches Erbrecht gegenüber dem Annehmenden, nicht jedoch gegenüber dessen Vorfahren, aber ohne sein gesetzliches Erb­ recht gegenüber seinen leiblichen Eltern und deren Vorfahren einzubüßen. Auch die Abkömmlinge des an Kindesstatt Ange­ nommenen haben gegenüber dem Annehmenden gesetzliches Erb­ recht in der ersten Ordnung, wenn sie entweder erst nach dem Ab­ schluß des Vertrags über Annahme an Kindesstatt geboren wurden oder wenn der Vertrag auch mit ihnen abgeschlossen worden ist. Wer zur Zeit des Erbfalls noch nicht lebte, aber bereits erzeugt war, hat dann, wenn seine Erzeuger zur Zeit der Er­ zeugung und des Erbfalls noch nicht verheiratet sind, jedoch vor seiner Geburt sich geheiratet haben, gegenüber dem Vater und dessen Vorfahren kein Erbrecht. ') ROLG 3 S. 119.

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Die gesetzliche Erbfolge.

Sind mehrere Kinder des Erblassers vorhanden, erben dieselben zu gleichen Teilen (§ 1924 Abs. 4). Auch hier stehen den leiblichen Kindern die an Kindesstatt Ange­ nommenen, den ehelichen Kindern, die durch nachfolgende Ehe legi­ timierten und für ehelich erklärten unehelichen Kinder gleich. Nähere und ent­ Sind mehrere Abkömmlinge verschied enenVer­ ferntere Ab­ wandtschaftsgrades vorhanden, so erben durchaus nicht kömmlinge. alle. Vielmehr schließt jeder zurZeit des Erbfalls lebende Abkömmling die durch ihn mit dem Erb­ lasser v erw andten Abkömmlinge aus(tz 1924 Abs. 2). Hat z. B. der Sohn des Erblassers selbst wieder ein Kind, so erbt nur der Sohn. Von der Regel, daß ein entfernterer Abkömmling durch einen zur Zeit des Erbfalls noch lebenden näheren Abkömm­ ling von der Erbfolge ausgeschlossen wird, gibt es Ausnahmen. Der zur Zeit des Erbfalls noch lebende Abkömmling schließt die durch ihn mit dem Erblasser verwandten entfernteren Ab­ kömmlinge dann nicht von der Erbfolge aus, wenn er selbst nicht zur Erbfolge gelangt, so dann, wenn er für erbunwürdig erklärt ist, wenn er die Erbschaft ausgeschlagen hat, wenn er auf sein gesetzliches Erbrecht unter Beschränkung der Verzichtswirkung auf seine Person verzichtet hat oder endlich, wenn er von dem Erb­ lasser, ohne daß dieser einen Erben bestimmt hat, von der gesetz­ lichen Erbfolge durch letztwillige Verfügung ausgeschlossen ist. In diesen Fällen erben die entfernteren Abkömmlinge trotz des Vor­ handenseins eines näheren Abkömmlings kraft eigenen Rechtes. Erbfolge nach Ist einer der Abkömmlinge des Erblassers zur Stämmen. Zeit des Erbfalls nicht mehr am Leben, so treten die durch ihn mit dem Erblasser verwandten Ab­ kömmlinge an seineStelle— Erb folge nach Stämmen. Diese entfernteren.Abkömmlinge erben zwar kraft eigenen Rechts, aber nicht mehr als ihr Vorfahre geerbt hätte. Demgemäß er­ halten z. B. die Enkel des Erblassers, wenn ihr Vater bereits verstorben ist, den gleichen Erbteil wie ihr Onkel (§ 1924 Abs. 3). Als Beispiele für die Erbfolge in der ersten Ordnung ~ mögen folgende dienen: Erben sind J, G, Erblasser. /männlich) B und D. J, welche an Stelle ihres Va­ ters F tritt, und G an Kindesstatt angenommen erben zusammen den Erbteil des A, sohin je r/k, B und D je 1/3, während H durch ihren Vater B aus­ geschlossen ist und C als unehelicher Sohn nicht erbt. Mehrheit von Abkommlmgen.

Die einzelnen Ordnungen f. d. gesetzl. Erbfolge d. Blutsverwandten.

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Im nebigen Falle sind J, F, 6?und HErben und zwar erben F, G und H, da sie an die Stelle ihres vorverstvrbenen Vaters C treten, zusammen 1la, sohin je 1/9, während J an Stelle seines Großvaters B unb seines Vaters D sowie an Stelle des A tretend 2 Dritteile erbt. 2. Sind Erben der ersten Ordnung nicht vorhanden, erben diejenigen der zweiten Ordnung. »en: M eitern Gesetzliche Erben der zweiten Ordnung sind und'bmÄ* die Eltern des Erblassers und deren Abkömm- ksmmnng-. linge, sohin Geschwister, Geschwisterkinder u. s. w. (§ 1925 Abs. 1). Zu den Eltern rechnen weder der Vater eines un­ ehelichen Kindes, noch diejenigen Personen, welche den Erblasser an Kindesstatt angenommen haben, dagegen sind die Mutter des unehelichen Kindes, der Vater des unehelichen Kindes im Falle der Ehelichkeitserklärung und im Falle der Legitimation des Kindes durch nachfolgende Ehe sowie die Eltern der Kinder aus nichtigen Ehen, wenn beide Ehegatten die Nichtigkeit der Ehe bei der Eheschließung nicht gekannt haben oder nur die Mutter die Nichtigkeit kannte, erbberechtigte Eltern. Leben zur Zeit des Erbfalls die Eltern, so erben diese allein und zu gleichen Teilen (§ 1925 Abs. 2). Die Eltern schließen, soferne sie zur Zeit des Erb­ falls beide noch am Leben sind, die Geschwister des Erblassers und deren Abkömmlinge aus. Lebt zur Zeit des Erbfalls derVater oder die Mutter des Erblassers nicht mehr, so treten an die Stelle des Verstorbenen dessen Abkömmlinge. Diesem Falle stehen die Fälle gleich, in denen ein Elternteil wegen Erbunwürdigkeit, Ausschlagung der Erbschaft, Erbver­ zichts oder infolge einer ihn von der gesetzlichen Erbfolge aus­ schließenden Verfügung des Erblassers nicht zur Erbfolge ge­ langt. Den Abkömmlingen stehen diesfalls die von den Eltern des Erblassers an Kindesstatt Angenommenen oder durch Ehelichkeitserklärung Legitimierten nicht gleich; denn die Wir­ kungen der Annahme an Kindesstatt erstrecken sich nicht auf die Verwandten des Annehmenden und jene der Ehelichkeits­ erklärung nicht auf die Verwandten des Vaters (§§ 1737, 1763). Die Abkömmlinge erben in der Weise, daß ein zur Zeit des Erbfalls lebender Abkömmling die durch ihn mit dem Erblasser verwandten Abkömmlinge von der Erbfolge ausschließt, daß an die Stelle eines zur Zeit des Erfalls nicht mehr lebenden Abkömmlings die durch ihn mit dem Erblasser verwandten Abkömmlinge treten und daß hierbei Kinder zu

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Die gesetzliche Erbfolge.

gleichen Teilen erben. Die eine Hälfte der Erbschaft fällt also an den überlebenden Elternteil, die andere Hälfte an die Ab­ kömmlinge des verstorbenen Elternteiles, gleichviel aus welcher Ehe dessen Abkömmlinge stammen und, wenn der vorverstorbene Elternteil die Mutter war, gleichviel ob die Abkömmlinge ehe­ liche oder außereheliche sind. Lebt zur Zeit des Erbfalls weder der Vater noch die Mutter des Erblassers, so erhalten die Ab­ kömmlinge des Vaters die eine, die Abkömmlinge der Mutter die andere Hälfte der Erbschaft. Die Abkömmlinge der Eltern sind auch dann zur Erbfolge berufen, wenn kein Elternteil den Erbfall erlebt hat.Z Stammen die Abkömmlinge aus der zwischen den Eltern des Erblassers bestehenden Ehe, so er­ halten sie sowohl den auf den Vater als auch den auf die Mutter treffenden Erbteil. Mit anderen Worten: voll- und halbbürtige Geschwister sind zwar gleich erbberechtigt, beim Vorhandensein voll- und halbbürtiger Geschwister nehmen vollbürtige Geschwister an der Erbschaft beider Eltern, halbbürtige Geschwister nur an der Erbschaft ihres Elternteiles Anteil. Dabei kommen uneheliche Kinder des Vaters gar nicht, unehe­ liche Kinder der Mutter als halbbürtige Geschwister in Betracht. Sind außer den Eltern auch die Geschwister des Erb­ lassers unter Hinterlassung von Abkömmlingen verstorben, so treten die Abkömmlinge der Geschwister an deren Stelle — Erbfolge nach Stämmen. Ob die Abkömmlinge von Schwestern ehelich oder unehelich sind, macht keinen Unter­ schieds) Sind nur vollbürtige Geschwister vorhanden, so erben diese zu gleichen Teilen. Sind außer dem Erblasser von dessen Eltern keine anderen Abkömmlinge vorhanden, so erbt, wenn ein Elternteil bereits verstorben ist, der überlebende Elternteil allein (§ 1925 Abs. 3). Beispiele:

A und B erben allein zu gleichen Teilen.

F und G sind Erben. F erbt die auf feinen Großvaters treffende Hälfte ganz und von der auf seine Großmutter B treffenden Hälfte wiederum die Hälfte also V2 +1 /♦— 3It, da er an die Stelle seines Vaters D tritt. G, ein aus einer *) ROLG 2 S. 515. ') ROLG 2 S. 25.

Die einzelnen Ordnungen f. d. gesetzl. Erbfolge d. Blutsverwandten.

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früheren Ehe stammender Sohn der B, erbt nur als deren Abkömmling die Hälfte des auf die B, tpenn diese noch am Leben wäre, treffenden Hälfteteiles, sohin 1/i. H und J sind durch G von der Erbfolge ausgeschlossen.

B, F, G, H, J und K sind Erben. B erbt J/2 — 9/i8. F, G und die 3 Kinder des verstorbenen D erben die auf A, welcher in erster Ehe mit der C verheiratet war, treffende Hälfte und zwar in der Weise, daß auf jeden der 3 Stämme D, F und G je i/z dieser Hälfte, sohin je */e — 3/is entfällt. F und G schließen ihre Abkömmlinge L, M und N aus, erhalten also je a/i8- Hingegen treten H, J und K an die Stelle ihres vorverstorbenen Vaters D und werden sohin nur zu 1/18 Erben. 0 erbt nicht, denn der an Kindesstatt Angenommene erhält nur die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes gegenüber dem Annehmenden, ohne daß sich diese Wirkung auf den Ver­ wandten des Annehmenden erstreckt.

Erben sind F, G, H, J, K, L, M, N, P und Q. Der Nachlaß ist in 2 Teile zu zerlegen, den auf A und den auf die B treffenden Hälfteteil. Der auf den A treffende Hälfte­ teil ist auf J und K sowie auf die aus der früheren Ehe des A mit der 0 stammenden F, G und H gleichheitlich zu ver­ teilen , so daß G, H, J und K je 1/5 des einen Hälfte­ anteils erhalten. Der auf die B treffende Hälfteteil ist auf J und K sowie auf die aus der früheren Ehe der B mit dem D stammenden Kinder L, M, N sowie auf die unehelichen Kinder P und Q der vorverstorbenen 0 zu verteilen, sodaß J, K, L, M und N je 1/6 und ebenso P und Q zusammen V« von dem anderen Hälfteanteil erhalten. Demgemäß erben J und K je 11/e0, F, G und H je Vio — Veo, B, M und N je Vi2 — 5/6o, P und Q je 1/2« — 6/i20 des Gesamtrücklasses. 3. Sind Erben der ersten und zweiten Ordnung nicht ™'g°S"n vorhanden, so erben diejenigen der dritten Ordnung. Ver- Erben: die Groß wandte, welche der zweiten und dritten Ordnung zugleich an-e loffera unt gehören, erben demnach als Angehörige der zweiten Ordnung. 3"^Abkömm.

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Die gesetzliche Erbfolge.

Gesetzliche Erben der dritten Ordnung sind die Großeltern des Erblassers, sei es nun väter­ licher- oder mütterlicherseits und deren Abkömm­ linge (§ 1926 Abs. 1). Leben zur Zeit desErbfalles no ch beide Groß­ elternpaare, so erben die Großeltern allein und zu gleichen Teilen, schließen also ihre Abkömmlinge aus. Lebt zur Zeit des Erbfalls von den väterlichen oder von den mütterlichen Großeltern der Großvater oder die Groß­ mutter nicht mehr, so treten an die Stelle des Verstorbenen dessen Abkömmlinge. Sind Abkömmlinge nicht vorhanden, so fällt der Anteil des Verstorbenen dem anderen Teile des Großelternpaares und, wenn dieser nicht mehr lebt, dessen Abkömmlingen zu (§ 1926 Abs. 3). Die Abkömmlinge sind zur Erbfolge in der dritten Ordnung'auch dann berufen, wenn kein Großelternteil den Erbfall erlebt hat.^) Leben zur Zeit des Erbfalls die väterlichen oder die mütterlichen Großeltern nicht mehr und sind auch keine Abkömmlinge der Verstorbenen vorhanden, so erben die anderen Großeltern oder ihre Ab­ kömmlinge allein. Sind alle Großelternteile gestorben, so treten an ihre Stelle die Abkömmlinge der sämtlichen Großelternteile.2) Soweit Abkömmlinge an die Stelle ihrer Eltern oder ihrer Voreltern treten, schließen sie die durch sie mit dem Erblasser verwandten Abkömmlinge von der Erbfolge aus, während andererseits, wenn die unmittelbaren Abköinmlinge des verstorbenen Großelternteiles nicht mehr am Leben sind, deren Abkömmlinge an ihre Stelle treten. Gemeinschaftliche Abkömmlinge desselben Elternpaares erben zu gleichen Teilen. Sind beide Eltern verstorben, so nehmen vollbürtige Abkömm­ linge an beiden Elternhälften, halbbürtige Abkömmlinge nur an der einen Elternhälfte Teil (§ 1926 Abs. 3—5). Der Weg­ fall eines Großelternteiles infolge Erbunwürdigkeit, persönlichen Erbverzichts, Ausschlagung, Ausschließung durch letztwillige Verfügung, steht dem Wegfall durch Tod gleich. Auch hier mögen praktische Beispiele das Verständnis

Erben sind F, G, H und J zu gleichen Teilen Tante G und Onkel D sowie die Ur­ großväter K und M erben nichts.

*) ROLG 2 S. 515. 2) SammlnF 1 S. 440.

Die einzelnen Ordnungen f. d. gesetzt. Erbfolge d. Blutsverwandten.

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Erben sind C, G, K, L und J. Großvater C ist, Afp da keine Abkömmlinge der ^'T'^ Großmutter D mehr am Leben sind und ihm daher x° der Anteil der D zufällt ] / \ zu 1/2 = ®/i6 Erbe, Groß-Q-e äO LG CK mutter ö dagegen erhält, da die Abkömmlinge des Großvaters F an dessen Stelle treten, Vt — Vis der Erbschaft. Die restigen 4/is fallen auf die Ab­ kömmlinge des Großvaters F und zwar zur einen Hälfte auf den Stamm seines Sohnes H, an dessen Stelle dessen Kinder K und L treten und sohin je Vi6 erben, zur anderen Hälfte auf seinen Sohn J, welcher, da er sein Kind M ausschließt, 2/16 erbt. Erben sind A, D, G, H, N und M. D, G und H erben je 1/t, das letzte Viertel trifft auf N und M als Abkömm­ linge des F, dieselben erben als gemeinschaftliche Abkömm­ linge desselben Elternpaares zu gleichen Teilen, sohin je Vs- J und L erben nicht. Erben sind 0, P, L und J. 0 und P er­ halten je Vs, L Vi — 2Ib, J V2 — Vs, denn J tritt an Stelle der mütterlichen Großeltern und schließt seine Kinder aus, während L, Ounb P an Stelle der väter­ lichen Großeltern und zwar nach den für die Beerbung in der ersten Ordnung gelten­ den Vorschriften treten.

G hat auf gesetzliches Erbrecht verzichtet. und D allein zu gleichen Teilen.

Erben sind C

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Die gesetzliche Erbfolge.

C und L erben je I/2, H erbt nicht, denn dieselbe hat nur dem Annehmenden gegenüber Erbrecht.

Es kann Vorkommen, daß ein Erbe der ersten, zweiten oder dritten Ordnung verschiedenen Stämmen angehört. Hier nun gilt folgende Regel: Wer in der ersten, der zweiten oder der dritten Ordnung verschiedenen Stämmen angehört, erhält den in jedem dieser Stämme ihm zufallenden Anteil und gilt jeder dieser Anteile als be­ sonderer Anteil (§ 1927). Der Erbende kann sonach den einen Anteil annehmen, den anderen Erbteil dagegen ausschlagen. Beispiele:

Erben sind F und D und zwar erhält D den auf den Stamm B ent­ fallenden Anteil von */2 und von dem auf den Stamm des A entfallenden Anteil die Hälfte, sohin 8/4 der ganzen Erbschaft. F erbt nur 1 /4.

Erben sind Q und P. Q erhält im Stamme 0 */2 und im Stamme F je als be­ sonderen Erbteil, ^bekommt 1li der Erbschaft.

A erbt V», K da­ gegen den auf die Stämme B und C treffenden Erb­ teil von je 1/g, sohin im Ganzen 2/s.

Die einzelnen Ordnungen f. d. gesetzl. Erbfolge d. Blutsverwandten.

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Erben sind A und K. A erbt als Kind */*; K, der infolge der Annahme an Kindesstatt dem E gegen­ über als viertes Kind zu erachten ist, erbt als solches !/< und als Abkömmling des B und C abermals je als gesonderten Erbteil, so­ hin im Ganzen 8/4. 4. Gesetzliche Erben der vierten Ordnung sind^«t-O^imng die Urgroßeltern des Erblassers und deren Ab- Erben:dieurkömmlinge. »5 Leben zur Zeit des Erbfalls irgend welche Urgroßeltern, berenitngetomm' so erben diese allein; mehrere erben zu gleichen Teilen, ohne Unterschied, ob sie derselben Linie oder verschiedenen Linien angehören. Ein einziger überlebender Urgroßelternteil schließt demnach alle seine Abkömmlinge und auch diejenigen der übrigen vorverstorbenen Urgroßelternteile von der Erbfolge aus. Leben zur Zeit des Erbfalls Urgroßeltern nicht mehr, so erbt von ihren Abkömmlingen nur derjenige, welcher mit dem Erblasser dem Grade nach am nächsten verwandt ist. Mehrere gleich nahe Verwandte erben zu gleichen Teilen. Der dem Grade nach nächstverwandte Abkömmling von Urgroßeltern schließt alle anderen Abkömmlinge von Urgroßeltern aus. Vollbürtigkeit und Halbbürtigkeit begründet keinen Unterschied (§ 1928). Dem Wegfall eines Urgroßelternteiles durch Tod steht auch hier der Wegfall infolge Erbverzichts, Erbunwürdigkeit, Aus­ schlagung und Ausschließung durch letztwillige Verfügung des Erblassers Mich. Mehrfache Verwandtschaft mit dem Erblasser begründet kein mehrfaches Erbrecht. Beispiele:

A und J erben zu gleichen Teilen und schließen M und Q aus. Müller-Meik-l, Bürger!. Recht, r. Aufl.

Bd. II.

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Die gesetzliche Erbfolge.

K und Q erben zu gleichen Teilen je */2, da sie beide mit E im vierten Grade verwandt sind. T, U und V erben, weil im fünften Grade mit dem Erblasser verwandt, nichts, da der nähere Grad alle entfernteren Grade ausschließt. 8be"f8e°6H»ueng &. Gesetzliche Erben der fünften Ordnung und Erben: die-nt. der ferneren Ordnungen find die entfernteren -n°m^d?s E°b-Voreltern des Erblassers und deren Abkömmlinge l-

Jn Durchführung des Grundsatzes der unbeschränkten Verwandtenerbfolge hat das BGB sonach auch für den praktisch seltenen Fall Vorsorge getroffen, daß keine Verwandten der ersten vier Ordnungen vorhanden sind. Leben noch entferntere Voreltern als die verstorbenen Urgroßeltern, so erben diese allein, mehrere zu gleichen Teilen, ohne Unterschied, ob sie der­ selben Linie oder verschiedenen Linien angehören. Leben auch solche entfernten Voreltern nicht mehr, so erbt von ihren Ab­ kömmlingen derjenige, welcher mit dem Erblasser dem Grade nach am nächsten verwandt ist; mehrere gleich nahe Verwandte erben zu gleichen Teilen, die dem Grade nach entfernteren Verwandten sind ausgeschlossen. Es entscheidet demnach Gradesnäh e. Beispiel:

+ ++ * + + -f-f xf

Erbe ist B allein, denn er ist zum Erblasser im fünften

Die gesetzliche Erbfolge der Ehegatten.

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Grade verwandt, während A mit demselben im siebenten Grade verwandt ist. B würde also auch den Vater des A von der Erbfolge ausschließen, dagegen mit dem Großvater des A, wenn dieser noch lebte, zu gleichen Teilen erben.

2. Die gesetzliche Erbfolge der Ehegatten. 8 431.

Das BGB hat neben der gesetzlichen Erbfolge der Bluts­ verwandten ein gesetzliches Erbrecht des überlebenden Ehegatten eingeführt. Der überlebende Ehegatte hat nicht etwa nur ein lebenslängliches Nießbrauchsrecht, sondern ebenso wie die Bluts­ verwandten Erbrecht. Ob aus der Ehe Kinder hervorgegangen sind oder nicht, ist ebenso gleichgültig wie die Vermögenslage des überlebenden Ehegatten. Erforderlich ist nur, daß die Ehe zur Zeit des Aur,chiur r>-» Todes des Erblassers besteht. Wenn die Ehe wegen Formmangels nichtig und nicht in das Heiratsregister einge­ tragen ist, so entfällt das Erbrecht des überlebenden Ehegatten. Ist dagegen die wegen Formmangels nichtige Ehe in das Heiratsregister eingetragen worden oder ist die Ehe aus an­ deren Gründen als wegen Formmangels nichtig, so besteht an sich das Erbrecht des überlebenden Ehegatten, solange nicht die Ehe für nichtig erklärt oder aufgelöst ist. Ebenso kommt bei einer anfechtbaren Ehe das Erbrecht des überlebenden Ehe­ gatten erst nach erfolgreicher Anfechtung in Wegfall. Ein Erb­ recht des überlebenden Gatten besteht auch dann nicht, wenn nach erfolgter Todeserklärung eines Ehegatten die Ehe durch Wiederverheiratung des anderen Teiles aufgelöst worden ist' und der für tot erklärte Gatte erst nach der Wiederver­ heiratung seines Ehegatten stirbt. Selbstredend schließt rechts­ kräftige Scheidung der Ehe das Erbrecht seines vormaligen Ehegatten aus. Die gleiche Wirkung hat trotz des Fortbestehens des ehelichen Bandes die Aufhebung der ehelichen Gemein­ schaft, soferne nicht vor dem Tode des Erblassers die eheliche Gemeinschaft wieder hergestellt ist, denn die Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft hat die gleichen Wirkungen wie die Ehe­ scheidung. Das Erbrecht des überlebenden Ehegatten und dessen damit verbundenes Recht auf den Voraus ist sogar schon dann ausgeschlossen, wenn der Erblasser zur Zeit seines Todes auf Scheidung wegen Verschuldens des Ehegatten zu klagen berechtigt war und die Klage auf Scheidung oder auf Auf­ hebung der ehelichen Gemeinschaft erhoben hatte (§ 1933). Geisteskrankheit des Erblassers als Scheidungsgrund ist ebenso ohne Belang wie die Berechtigung des überlebenden Ehegatten 27*

420

Umfang des Ehegatten­ erbrechts.

Die gesetzliche Erbfolge.

zur Anstrengung einer Klage auf Scheidung oder Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft. Dagegen genügt es auch, wenn der Erb­ lasser bei einem unzuständigen Gerichte die Klage erhoben hat. Andererseits ist Ladung zum Sühnetermin nicht ausreichend. Ebenso wie Bestand der Ehe zur Zeit des Todes des Erblassers für die Erbberechtigung des überlebenden Ehegatten erforderlich ist, kann das Erbrecht des überlebenden Ehegatten sich nur auf den Nachlaß des vorverstorbenen Ehegatten be­ ziehen. Der überlebende Ehegatte kann demnach dasjenige nicht erben, was ihm schon kraft ehelichen Güterrechts zukommt oder schon während der Ehe alleineigentümlich gehörte. So gehört z. B. bei allgemeiner Gütergemeinschaft der Anteil des überlebenden Ehegatten am Gesamtgute nicht zum Nachlaß des verstorbenen Ehegatten (§ 1482). Der Umfang des gesetzlichen Erbrechts des überlebenden Ehegatten ist folgender '(§ 1931): 1. Neben Verwandten der ersten Ordnung ist der überlebende Ehegatte zu einem Vierteile und 2. neben Verwandten der zweiten Ordnung oder neben Großeltern zur Hälfte der Erbschaft als gesetzlicher Erbe berufen. 3. Treffen mit Großeltern Abkömmlinge von Großeltern zusammen, so erhält der überlebende Ehegatte außer der einen Hälfte der Erbschaft auch noch von der anderen Hälfte den Anteil, welcher den Abkömmlingen der Großeltern an sich als ge­ setzlichen Erben in der dritten Ordnung zufallen würde. Der überlebende Ehegatte schließt also in diesem Falle die Abkömmlinge von Großeltern des Erblassers von der 'gesetzlichen Erbfolge aus. 4. Sind weder Verwandte der ersten oder der zweiten Ordnung noch Großeltern vorhanden, so erhält der überlebende Ehegatte die ganze Erb­ schaft. Bei Bemessung des dem überlebenden Ehegatten zu­ kommenden Erbteiles zählen diejenigen nicht mit, welche zur Erbschaft an sich berufen sind, aber nicht zur Erbschaft ge­ langen. Gelangt einer derjenigen Verwandten, neben welchen der überlebende Ehegatte zur Erbschaft berufen ist, nicht zur Erbfolge, etwa, weil' er die Erbschaft ausschlägt oder als erbunwürdig erscheint, so wird der überlebende Ehegatte gerade so zur Erbschaft berufen, wie wenn der nicht zur Erbfolge gelangende Erbe zur Zeit des Erbfalls gar nicht vorhanden gewesen wäre. Sind z. B. Mutter und Sohn die einzigen Hinterbliebenen des Erblassers, so erbt, wenn der Sohn die ihm angefallene Erbschaft ausschlägt, die Mutter allein den ganzen Nachlaß ihres Ehemannes.

Die gesetzliche Erbfolge der Ehegatten.

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Gehört der üb erlebende Ehegatte zu den ge­ setzlich erbberechtigten Blutsverwandten des Erb­ lassers, so erbt er zugleich auch als Verwandter. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn Onkel und Nichte einander geheiratet haben. Der Erbteil, der dem überlebenden Ehe­ gatten auf Grund der Verwandtschaft zufällt, gilt als beson­ derer Erbteil, sodaß der überlebende Ehegatte diesen Teil aus­ schlagen, den ihm als Ehegatten zufallenden Erbteil aber an­ nehmen oder umgekehrt verfahren kann (§ 1934). Beispiele:

D erbt 1/4, F, G und H erben zusammen ®/4 sohin ebenfalls je l/t; denn neben Blutsverwandten der ersten Ordnung ist der überlebende Ehegatte zu einem Vierteile als ge­ setzlicher Erbe berufen. C erhält die eine Hälfte der Erb­ schaft, während die andere Hälfte dem A und der B zu gleichen Teilen zufällt. D be­ kommt nichts, denn Geschwister des Erb­ lassers sind, wenn deren Eltern zur Zeit des Erbfalls leben, durch diese von der Erbfolge ausgeschlossen. Erben sind J und 0. C erbt 1/4. J erhält s/t der Erbschaft, nämlich */•>, weil sie neben dem Großvater des Erblassers zur Hälfte berufen ist, und ein weiteres Viertel, weil sie auch noch von der anderen Hälfte den Anteil erhält, welcher auf G als einen Abkömmling der Großeltern A und B treffen würde, wenn die für die gesetzliche Erbfolge der dritten Ordnung geltende Regel Platz greifen würde.

L erbt allein, da wieder Verwandte der ersten oder der dritten Ordnung noch Großeltern vorhanden sind. F, H und L'siud ausgeschlossen.

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Die gesetzliche Erbfolge.

H, welche ihren Onkel E geheiratet hatte, erbt, da sie neben dem Vater des Erblassers zur rL_p Erbfolge berufen ist, als Ehefrau die Hälfte des Nachlasses. Da ferner die Mutter des E nicht mehr am Leben ist, so tritt an deren Stelle als Enkelin eben­ falls die H. Dieselbe erbt als Enkelin auch noch ein weiteres Vierteil der Erbschaft als besonderen Erbteil. 0 erbt das letzte Viertel. nndeUükmVh? 3ft der üverlebende Ehegatte neben Veraotten. ^wandten der zweiten Ordnung, also neben den Eltern des Erblassers und deren Abkömmlingen, oder neben Groß­ eltern gesetzlicher Erbe, so gebühren ihm außer dem gesetzlichen Erbteile die zum ehelichen Haus­ halte gehörenden Gegenstände, soweit sie nicht Zpbehör eines Grundstücks sind, und die Hochzeits­ geschenke als Voraus (§ 1932). Den sogenannten Voraus erhält also der überlebende Ehegatte nicht, wenn er neben Abkömmlingen erbt. Ebenso steht dem überlebenden Ehe­ gatten das Recht auf den Voraus nur dann zu, wenn er ge­ setzlicher Erbe ist. Das Recht auf den Voraus besteht dem­ nach nicht, wenn ein Erbe durch Testament bestimmt ist, es sei denn, daß der Ehegatte selbst im Testamente auf den ihm kraft Gesetzes gebührenden Erbteil eingesetzt ist, oder wenn das gesetzliche Erbrecht des Ehegatten durch Ausschluß von der gesetzlichen Erbfolge infolge letztwilliger Verfügung des Erblassers, durch Erbverzicht, Erbunwürdigkeit oder Aus­ schlagung der Erbschaft entfallen ist. ^Voraus bc8 Gegenstand des sogenannten Voraus find: 1. die zum ehelichen Haushalte gehörenden Gegenstände mit Ausnahme jener, welche Zubehör eines Grundstücks sind. Gleichgültig ist, ob diese Gegenstände regel­ mäßig benützt worden sind oder nicht, ob sie in die Ehe ge­ bracht oder während derselben angeschafft worden sind. Bei Entscheidung der Frage, was zum Haushalte gehört, ist auf den Stand und die Gepflogenheiten der Ehegatten Rücksicht zu nehmen. 2. die Hochzeitsgeschenke, welche beide Ehegatten gemeinschaftlich oder der verstorbene Ehegatte allein anläßlich seiner Verheiratung erhalten hat. Der Voraus ist Auf bett Voraus finden die für Vermächtmächtniszu^be-Nisse geltenden Vorschriften Anwendung. Der über­ handeln. lebende Ehegatte hat, was den Voraus anlangt, die rechtliche Stellung eines Vermächtnisnehmers gegenüber seinen Mit­ erben, welche ihm gegenüber die rechtliche Stellung eines mit \Dt

Die gesetzliche Erbfolge der Ehegatten.

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einem Vermächtnisse Beschwerten einnehmen. Daraus folgt unter Anderem: 1. daß der überlebende Ehegatte nicht ohne weiteres Eigentümer der zum Voraus gehörenden Gegenstände wird, sondern daß er zunächst nur einen Anspruch gegen die übrigen gesetzlichen Erben auf Gewährung des Voraus hat. Der überlebende Ehegatte ist somit Nachlaßgläubiger und sein Anspruch auf den Voraus eine Nachlaßverbindlichkeit. Be­ schwert mit der Verpflichtung zur Ausantwortung des Voraus sind die gesetzlichen Erben, welche neben dem überlebenden Ehegatten vorhanden sind, nach dem Verhältnisse ihrer Erbteile. 2. daß der überlebende Ehegatte denjenigen Nachlaß­ gläubigern nachgeht, welche den Vermächtnisnehmern vorgehen. Im Falle einer Überschuldung des Nachlasses ist demnach der Anspruch auf den Voraus erst nach den übrigen Nachlaß­ verbindlichkeiten zu befriedigen. Auch kann der neben dem überlebenden Ehegatten zur gesetzlichen Erbfolge berufene Erbe die Erfüllung des Anspruches auf den Voraus soweit verweigern, als die Pflichtteilslast, z. B. gegenüber einem durch letztwillige Verfügung des Erblassers von der Erbfolge ausgeschlossenen Abkömmlinge des Erblassers, von ihm und dem überlebenden Ehegatten' verhältnismäßig getragen wird, dagegen bleibt der dem überlebenden Ehegatten gebührende Voraus bei der Berechnung des Pflichtteils der Eltern des Erblassers außer Ansatz (§ 2311). 3. Der überlebende Ehegatte kann den Voraus, solange er diesen noch nicht angenommen hat, durch eine seinem ge­ setzlichen Miterben gegenüber abzugebende formlose Erklärung nach dem Erbfalle ausschlagen. 4. Durch die Annahme des Voraus werden die zwischen dem überlebenden Ehegatten und seinen gesetzlichen Miterben bestehenden und auf die Gegenstände des Voraus sich be­ ziehenden Ansprüche und Gegenansprüche nicht ausgeschlossen. Der Erblasser kann dem überlebenden Ehegatten den Entziehung des Voraus durch letztwillige Verfügung entziehen. Dies kann orou' außer durch ausdrückliche Entziehung noch auf verschiedene Weise geschehen; so insbesondere dadurch, daß der Erblasser seinen Ehegatten auf den Pflichtteil beschränkt oder über die zum Voraus gehörenden Gegenstände gesondert verfügt oder daß er so viele Vermächtnisse aussetzt, daß infolge Nachlaß­ überschuldung eine gleichmäßige Berichtigung aller Vermächt­ nisse und des einem Vermächtnisse gleichstehenden Voraus ein­ treten muß, was einer teilweisen Entziehung gleichkommt.

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Die gesetzliche Erbfolge.

3. Das gesetzliche Erbrecht des Fiskus und anderer juristischer Personen.

§ 432. @rV8tu8be8 Das BGB kennt keinen erblosen Nachlaß. Ist zur 51 u' Zeit des Erbfalls weder ein Verwandter noch ein Ehegatte des Erblassers vorhanden, so ist der Fiskus gesetzlicher Erbe. Dies gilt auch dann, wenn zwar Verwandte oder der Ehegatte des Erblassers vorhanden sind, diese aber infolge Erbunwürdigkeit, Erbverzichts, Aus­ schlagung oder Ausschließung durch letztwillige Verfügung des Erblassers nicht zur Erbfolge gelangen. Dieses gesetzliche Erbrecht steht in der Regel dem Fiskus des Bundesstaates zu, dem der Erblasser zur Zeit seines Todes angehörte. Hat der Erblasser mehreren Bundesstaaten angehört, so ist der Fiskus eines jeden dieser Staaten zu gleichen Anteilen zur Erbfolge berufen. War der Erblasser ein Deutscher, der keinem Bundesstaate angehörte, so ist der Reichsfiskus der gesetzliche Erbe. Ob der Erblasser zur Zeit seines Todes in Deutschland oder im Auslande wohnte oder ob er hier oder dort verstarb, ist gleichgültig (§ 1936). Dem Fiskus steht aber iifimer nur auf den Nachlaß Deutscher ein Erbrecht zu. Ausländer, die in Deutschland wohnen und versterben, werden von einem deutschen Fiskus nicht beerbt, sodaß der Nachlaß eines Ausländers, der nach den Gesetzen seines Staates von Niemandem beerbt wird, herrenlos ist. Erbrecht anDas BGB selbst kennt ein gesetzliches Erbrecht anderer ^Personen, juristischer Personen als des Fiskus nicht. Jedoch sind die landesgesetzlichen Vorschriften unberührt geblieben, nach welchen an Stelle des Fiskus eine Körperschaft, Stiftung oder Anstalt des öffentlichen Rechts gesetzlicher Erbe ist (Art. 138 EG). *) Ebenso kann nach Landesgesetz dem Fiskus oder einer anderen juristischen Person in Ansehung des Nachlasses einer verpflegten oder unterstützten Person ein Erbrecht, ein Pflicht­ teilsanspruch oder ein Recht auf bestimmte Sachen zustehen (Art. 139 EG). 2) Dieser Vorbehalt beschränkt sich nicht auf juristische Personen des öffentlichen Rechts, sondern erstreckt sich auch auf private Stiftungen, insbesondere Spitäler, Perpflegungsanstalten, Genossenschaften u. s. w. Das gesetzliche Erbrecht des Fiskus ist wirkliches Erbrecht, ebenso wie das Erbrecht der Verwandten. Der Fiskus ist *) Elsaß-Lothringen: § 166-168 AGzBGB. ’) Bayern: Art. 101, 102 AGzBGB; Sachsen: § 42-45 AGzBGB; Hessen: Art. 127, 128 AGzBGB; Elsaß-Lothringen: § 166, 167 AGzBGB.

Das gesetzliche Erbrecht des Fiskus und anderer juristischer Personen.

425

also nicht bloß Verwalter des Nachlasses und hat nicht bloß unterschied d« ein Recht auf den Nachlaßüberschuß. Das gesetzliche Erbrecht des Fiskus unterscheidet sich aber von dem gesetzlichen Erbrechte der Verwandten in einigen Punkten. Dem Fiskus ist insbesondere das Recht, die ihm angefallene Erbschaft • aus­ zuschlagen, versagt, mag die Erbschaft auch noch so sehr über­ schuldet sein (§ 1942 Abs. 2). Der Fiskus erwirbt demnach die Erbschaft endgültig mit dem Erbfalle, ohne daß erst eine Ausschlagungsfrist in Lauf gesetzt wird. Andererseits kann von dem Fiskus und gegen ihn als gesetzlichen Erben ein Recht erst geltend gemacht werden, nachdem von dem Nachlaßgerichte festgestellt worden ist, daß ein anderer Erbe, nicht vorhanden ist (§ 1966). Gegen Gefährdung infolge Überschuldung des Nachlasses ist der Fiskus geschützt. Er haftet für die Nachlaß­ verbindlichkeiten niemals über den Bestand des Nachlasses hinaus. Dem Fiskus kann keine Frist zur Anfertigung eines Nachlaßverzeichnisses bestimmt werden. Er ist aber den Nach­ laßgläubigern gegenüber verpflichtet, über den Bestand des Nachlasses Auskunft zu erteilen. Auch der„Fiskus kann Er­ öffnung einer Nachlaßverwaltung und bei Überschuldung des Nachlasses Eröffnung des Nachlaßkonkurses beantragen und ist zu letzterer Maßregel bei Meidung einer Schadensersatz­ pflicht gegenüber den Nachlaßgläubigern verpflichtet.

§ 433. Einfluß des Wegfalls eines gesetzlichen Erben auf die Anteile anderer gesetzlicher Erben. Ein gesetzlicher Erbe kann vor oder nach dem Erbfalle wegfallen, vor dem Erbfalle durch Tod, Erbverzicht oder Aus­ schluß von der gesetzlichen Erbfolge durch letztwillige Ver­ fügung des Erblassers, nach dem Erbfalle durch Erbun­ würdigkeit, Ausschlagung und, wenn er zur Zeit dtzs Erbfalls erzeugt, aber noch nicht geboren war, durch Totgeburt. Sind mehrere gesetzliche Erben neben einander zur Erbschaft be­ rufen, so hat der Wegfall eines von ihnen eine Erhöhung des Erbteils der anderen gesetzlichen Erben zur Folge. Dies würde bedingen, daß die neben dem weggefallenen Erben nunmehr wirklich zur Erbschaft berufenen Erben mit allem, was sie als Erben nunmehr erhalten, „für die Nachlaßverbindlichkeiten haften würden. Im Falle Überschwerung des auf den weg­ fallenden Erben treffenden Erbteils mit Vermächtnissen und Auflagen würde demnach die Erhöhung des Erbteils, welche der Wegfall eines gesetzlichen Erben für die anderen gesetz­ lichen Erben zur Folge hat, zur Verkürzung der den übrigen Erben zukommenden Erbteile und unter Umständen der auf diesen Erbteilen lastenden Vermächtnisse und Auflagen führen. Dies zu verhindern, ist bestimmt, daß dann, wenn ein gesetz-

426

Die gesetzliche Erbfolge.

licher Erbe vor oder nach dem Erbfall wegfällt und sich infolgedessen der Erbteil eines anderen gesetzlichen Erben er­ höht, derjenige Teil, um welchen sich der Erbteil erhöht, in Ansehung der Vermächtnisse und Auf­ lagen, mit denen dieser Erbe oder der wegfallende Erbe beschwert ist, als besonderer Erbteil gilt. Dieser Rechtssatz ist dahin ausgedehnt, daß auch in An­ sehung der Ausgleichungspflicht, d. h. in Ansehung der den Abkömmlingen des Erblassers gegenseitig obliegenden Verpflichtung, dasjenige zur Ausgleichung zu bringen, was sie von dem Erblasser bei dessen Lebzeiten als Ausstattung u. s. w. erhalten haben ff. unten § 500), der Teil eines gesetzlichen Erben, um welchen sich dessen Erbteil infolge Wegfalls eines neben ihm berufenen gesetzlichen Erben erhöht hat, als be­ sonderer Erbteil gilt (§ 1935). Diese Rechtssätze kommen auch dann zur Anwendung, wenn nur der ursprüngliche Erbteil, nicht also derjenige, um welchen sich dieser erhöht, mit Ver­ mächtnissen und Auflagen oder mit einer Ausgleichungspflicht belastet ist. Beispiele: a) A hinterläßt 2 Söhne B und C und hat in einem keine Erbeseinsetzung enthaltenden Testamente an­ geordnet, daß C 20000 Jb an D, einen ehemaligen Wohl­ täter des A, hinausbezahlen soll. A hinterläßt ein Gesamt­ vermögen von 36000 Jb. C schlägt die Erbschaft aus. In­ folgedessen erhält B die ganze Erbschaft. Der Erbteil, der auf ihn treffen würde, wenn C nicht ausgeschlagen hätte, hat sich somit um das Doppelte erhöht. Die Erbschaftshälfte, welche er infolge der Ausschlagung des C erworben hat, gilt in Ansehung des Vermächtnisses an D als besonderer Erbteil. B hat also das Vermächtnis an D nur insoweit zu-entrichten als es aus dem ursprünglich auf C treffenden Hälfteanteil gedeckt werden kann, d. h. B braucht nur 18000 an O zu bezahlen. Ebenso läge der Fall, wenn C ohne Nachkommen vor A ge­ storben wäre. b) A hinterläßt einen Sohn B, eine Tochter C und außerdem noch zwei Enkel D und E von seinem vorverstorbenen Sohne F. Tie C, welche sich gut verheiratet hat und bei ihrer Verheiratung 10000 Jb Mitgift von A erhalten hatte, verzichtete damals auf ihr gesetzliches Erbrecht. E hatte von seinem Großvater A 12000 Jb zum Zwecke seiner Ausbil­ dung als Geschenk erhalten, wurde aber mit Rücksicht hierauf von A durch Testament von der gesetzlichen Erbfolge aus­ geschlossen. Der Gesamtnachlaß beträgt 60000 Jb. Infolge Wegfalls der C hat sich der Erbteil des B und D um 10000 Jb, infolge Wegfalls des E der Anteil des D noch­ mals um 10 000 Jt erhöht. In Ansehung der Ausgleichungs­ pflicht aber ist der Anteil, welcher auf die C treffen würde,

Begriff b. Testaments u. allgem. Vorschriften üb. b. Testamentserrichtung. 427

mit 10000 Jb und der Anteil, welcher auf E treffen würde, mit 12 000 Jb beschwert. Da die beiden Teile, um welche sich die Erbteile des B und D erhöhen, als besondere Erbteile gelten, so ist unter B und D so zu teilen, als wären C und E Miterben. Die Teilungsmasse erhöht sich also, da C 10 000 Jb und E 12000 Jb zur Ausgleichung bringen müßten, um 22000 Jb, sohin auf 82 000 Jb, davon erhält B 41000 — 5000 (= i/a 10000 der C) — 36000 Jb, D dagegen 41000 — 5000 (— i/2 10000 der C) — 12000 (des E) — 24000 Jb.

2. Kapitel.

Iie Gröfotge ans Grund Testaments. § 434.

1. Begriff des Testaments und allgemeine Vorschriften über die Testamentserrichtung.

Der gesetzlichen Erbfolge steht die gewillkürte Erb­ folge gegenüber. Der Erblasser kann in doppelter Weise über seinen Nach­ laß von Todeswegen, d. i. für den Fall seines Ablebens Be­ stimmungen treffen, nämlich 1. durch Testament, 2. durch Erbvertrag. Erst, wenn und insoweit weder Testament noch Erbver­ trag vorhanden sind, tritt die im vorigen Kapitel behandelte gesetzliche Erbfolge ein. Wählt der 'Erblasser zur Ordnung seiner Nachlaßverhältnisse den Erbvertrag, so ist er baran gebunden. Das Testament dagegen ist als ein­ seitige Verfügung von Todeswegen jederzeit frei widerruflich. Testament ist jede einseitige Verfügung von Todeswegen gleichviel welchen Inhalts. Insbe­ sondere begründet es keinen begrifflichen Unterschied, ob die Verfügung eine Erbeinsetzung enthält oder nicht, ob sie sich auf den ganzen Nachlaß oder nur einen Teil desselben-erstreckt. Demgemäß kann ein Testament im Einzelnen Folgendes enthalten: 1. die Ernennung eines oder mehrerer Erben. Der Erblasser kann durch einseitige Verfügung von Todeswegen den oder die Erben bestimmen (§ 1937). 2. den Ausschluß eines Verwandten oder des Ehegatten des Erblassers von der gesetzlichen Erbfolge ohne gleichzeitige Bestimmung eines Erben (§ 1938).

Testament und Erbvertrag.

Begriff des Testaments.

Inhalt eines Testaments.

Begriff b. Testaments u. allgem. Vorschriften üb. b. Testamentserrichtung. 427

mit 10000 Jb und der Anteil, welcher auf E treffen würde, mit 12 000 Jb beschwert. Da die beiden Teile, um welche sich die Erbteile des B und D erhöhen, als besondere Erbteile gelten, so ist unter B und D so zu teilen, als wären C und E Miterben. Die Teilungsmasse erhöht sich also, da C 10 000 Jb und E 12000 Jb zur Ausgleichung bringen müßten, um 22000 Jb, sohin auf 82 000 Jb, davon erhält B 41000 — 5000 (= i/a 10000 der C) — 36000 Jb, D dagegen 41000 — 5000 (— i/2 10000 der C) — 12000 (des E) — 24000 Jb.

2. Kapitel.

Iie Gröfotge ans Grund Testaments. § 434.

1. Begriff des Testaments und allgemeine Vorschriften über die Testamentserrichtung.

Der gesetzlichen Erbfolge steht die gewillkürte Erb­ folge gegenüber. Der Erblasser kann in doppelter Weise über seinen Nach­ laß von Todeswegen, d. i. für den Fall seines Ablebens Be­ stimmungen treffen, nämlich 1. durch Testament, 2. durch Erbvertrag. Erst, wenn und insoweit weder Testament noch Erbver­ trag vorhanden sind, tritt die im vorigen Kapitel behandelte gesetzliche Erbfolge ein. Wählt der 'Erblasser zur Ordnung seiner Nachlaßverhältnisse den Erbvertrag, so ist er baran gebunden. Das Testament dagegen ist als ein­ seitige Verfügung von Todeswegen jederzeit frei widerruflich. Testament ist jede einseitige Verfügung von Todeswegen gleichviel welchen Inhalts. Insbe­ sondere begründet es keinen begrifflichen Unterschied, ob die Verfügung eine Erbeinsetzung enthält oder nicht, ob sie sich auf den ganzen Nachlaß oder nur einen Teil desselben-erstreckt. Demgemäß kann ein Testament im Einzelnen Folgendes enthalten: 1. die Ernennung eines oder mehrerer Erben. Der Erblasser kann durch einseitige Verfügung von Todeswegen den oder die Erben bestimmen (§ 1937). 2. den Ausschluß eines Verwandten oder des Ehegatten des Erblassers von der gesetzlichen Erbfolge ohne gleichzeitige Bestimmung eines Erben (§ 1938).

Testament und Erbvertrag.

Begriff des Testaments.

Inhalt eines Testaments.

428

Die Erbfolge auf Grund Testaments.

3. die Zuwendung eines Bermögensvorteils an einen Anderen, ohne ihn als Erben einzusetzen — Vermächtnis — (§ 1939). 4. die Belastung eines Erben oder Vermächtnisnehmers mit der Verpflichtung zu einer Leistung, ohne einem Anderen ein Recht auf die Leistung zuzuwenden — Auflage — (§ 1940). 5. die Entziehung oder Beschränkung des Pflichtteils, soferne gesetzlich anerkannte Gründe hierfür vorhanden sind (§§ 2336, 2338). 6. die Ernennung eines oder mehrerer Testamentsvoll­ strecker (8 2197). 7. für den Fall, daß die dem Erben oder einem Ver­ mächtnisnehmer auferlegten Vermächtnisse und Auflagen auf Grund der Beschränkung der Erbenhaftung wegen eines Pflicht­ teilsanspruchs oder wegen unzureichender Erbschaftsmasse ge­ kürzt werden, die Anordnung, daß ein Vermächtnis oder eine Auflage den Vorrang vor den übrigen Beschwerungen haben soll (8 2189). 8. beim Vorhandensein mehrerer Erben die Anordnung, daß die Auseinandersetzung in Ansehung des Nachlasses oder einzelner Nachlaßgegenstände ausgeschlossen oder von der Ein­ haltung einer Kündigungsfrist abhängig sein soll (§ 2044). 9. Anordnungen für die Auseinandersetzung des Nach­ lasses unter mehreren Erben und insbesondere die Bestimmung, daß die Auseinandersetzung unter mehreren Erben nach dem billigen Ermessen eines Dritten erfolgen soll (§ 2048). 10. Außerdem kann der Erblasser eine Reihe von An­ ordnungen durch Testament treffen, welche die Verhältnisse der von ihm hinterlassenen Familie betreffen. So z. B. kann der Erblasser durch Testament die Fortsetzung der allgemeinen Gütergemeinschaft zwischen dem überlebenden Ehegatten und den gemeinschaftlichen Abkömmlingen ausschließen, wenn er berechtigt ist, dem anderen Ehegatten den Pflichtteil zu ent­ ziehen oder auf Aufhebung der Gütergemeinschaft zu klagen (§ 1509). Ferner kann der Erblasser im Testament einen Vor­ mund für seine Kinder benennen (8 1777), die Ehelichkeit eines Kindes anerkennen (8 1598), einen Beistand für die die elterliche Gewalt nach dem Tode des Vaters ausübende Mutter Benennen und Bestimmungen über dessen Wirkungskreis treffen (8 1688), bei Zuwendungen an eine Ehefrau bestimmen, daß das Zuge­ wendete Vorbehaltsgut sein soll (88 1369, 1440) u. s. w. Andere Bestimmungen als jene, welche nach ausdrücklicher gesetzlicher Vorschrift durch Testament getroffen werden können, dürfen nicht zum Gegenstände einer testamentarischen Verfügung gemacht werden. So kann z. B. der Erblasser in seinem Testamente nicht bestimmen, daß bei Streitigkeiten über die Auslegung seiner Anordnungen von Todeswegen oder gelegent-

Begriff d. Testaments u. allgem. Vorschriften iib. d. Testamentserrichtung. 429

lich der Auseinandersetzung unter den Miterben die ordentlichen Gerichte ausgeschlossen sein und Schiedsrichter urteilen sollen. Dagegen kann der Erblasser den Beteiligten die Unterwerfung unter einen Schiedsspruch zur Auflage oder zur Bedingung machen. Andererseits kann z. B. der Erblasser nicht verfügen, daß das Eigentum an einer zum Nachlaß gehörigen Sache auf einen Anderen als den Erben unmittelbar übergehen solle u. s. w. Die in Testamenten enthaltenen Willenserklärungen unter­ liegen, soweit nicht die Einhaltung bestimmter Formen vor­ geschrieben ist, keinem Formzwange. Vielmehr genügt jede Art der Erklärung, soferne nur der Wille erkennbar seinen Ausdruck findet. Dagegen kann ein Testament von dem Erblasser ituiS’S’w persönlich errichtet werden (§ 2064). Der Erblasser muß dem- lasser persönlich nach die von ihm gewollte Erklärung von Todeswegen selbstectx6) e wer abgeben, ohne sich zur Abgabe der Erklärung eines Anderen, z. B. eines Boten bedienen zu können. Der Erblasser kann z. B. ein Testament nicht in der Weise errichten, daß er einem Notar seinen letzten Willen brieflich mit dem Ersuchen um Beurkundung mitteilt. Ebenso ist es unzulässig, daß ein Be­ vollmächtigter für den Erblasser das Testament errichtet. Auch Testamentserrichtung durch den gesetzlichen Vertreter ist aus­ geschlossen. Der Vater kann z. B. für seinen minderjährigen Sohn kein Testament errichten. Der Erblasser kann eine letztwillige Verfügung auch nicht in der Weise treffen, daß ein Anderer zu bestimmen hat, ob sie gelten oder nicht gelten soll. Auch die Bestimmung der Person, die eine Zuwendung erhalten soll, sowie die Bestimmung des Gegenstandes der Zuwendung kann der Erblasser nicht einem Anderen überlassen (§ 2065). Demnach ist eine letzt­ willige Verfügung nichtig, wenn derselben eine Bedingung bei­ gefügt ist, welche in dem bloßen Wollen des Beschwerten oder eines Dritten besteht. So ist z. B., wenn eine Ehefrau Je­ mandem ein Vermächtnis unter der Bedingung aussetzt, daß ihr Ehemann zustimmt, diese Verfügung von Todeswegen nichtig. Dagegen ist eine letztwillige Verfügung gültig, wenn die ihr beigefügte Bedingung auf eine von einem Dritten oder dem Beschwerten vorzunehmende und diesem mögliche Handlung ab­ gestellt ist. Ebenso ist es zulässig, daß die Entscheidung der Frage, ob eine Bedingung erfüllt ist oder nicht, in einer mit einer Bedingung versehenen letztwilligen Verfügung einem Dritten übertragen wird. Da die Bestimmung der Person des Bedachten sowie die Bestimmung des Gegenstandes der Zuwendung vom Erblasser einem Anderen nicht überlassen werden darf, so kann der Erblasser regelmäßig weder die Aus­ wahl eines Bedachten oder Beschwerten unter mehreren von

Die Erbfolge auf Grund Testaments.

430

ihm bezeichneten Personen noch die Bestimmung der Anteile mehrerer Erben einem Dritten übertragen. Ausnahmen be­ stehen für Vermächtnisse und Auflagen insoferne, als mit einem Vermächtnisse Mehrere in der Weise bedacht werden können, daß der Beschwerte oder ein Dritter zu bestimmen hat, wer von den Mehreren das Vermächtnis erhalten soll (§ 2151) und bei einem Vermächtnis an Mehrere dem Beschwerten oder einem Dritten die Bestimmung übertragen werden kann, was ein Jeder der Mehreren von dem vermachten Gegenstand er­ halten soll (§ 2153). Ebenso kann der Erblasser bei Vermächt­ nissen und Auflagen, deren Zweck er bestimmt hat, die Be­ stimmung der Leistung und bei Auflagen auch die Bestimmung der Person, an welche die Leistung erfolgen soll, dem billigen Ermessen des Beschwerten oder eines Dritten überlassen (§§ 2156, 2192, 2193). Die vor dem 1. Januar 1900 erfolgte Errichtung oder Aufhebung eines Testaments wird, auch wenn der Erblasser nach dem 1. Januar 1900 gestorben ist, nach den bisherigen Gesetzen beurteilt. Konnte z. B. nach bisherigem Recht ein Testament durch eigenhändige Niederschrift des letzten Willens nicht er­ richtet werden, so wird ein vor dem 1. Januar 1900 in dieser Weise errichtetes Testament nicht gültig, trotzdem das BGB die Testamentserrichtung in dieser Weise zuläßt (Art. 214 EG). 8 435.

2. Die Fähigkeit, ein Testament zu errichten.

Grundsätzlich kann Jedermann ein Testament errichten und zwar jederzeit und ohne Rücksicht darauf, ob er bereits ein oder mehrere Testamente früher schon errichtet hat. Das einmal errichtete Testament bindet seinen Errichter nicht. Zur TestamentsAus dem Kreise derjenigen Personen, welche ein gültiges fähige Personen: Testament errichten können, scheiden aus: 1. die Geisteskranken und zwar vor allem wegen Geistesa) diejenigen Personen, welche wegen Geisteshmünbi0tent= krankheit entmündigt sind. Während der Dauer der Entmündigung wegen Geisteskrankheit kann der Entmündigte selbst in lichten Augenblicken und selbst dann kein Testament errichten, wenn er bereits wieder gesundet war oder seine Entmündigung überhaupt zu Unrecht erfolgte. Die Unfähigkeit zur Testamentserrichtung tritt aber erst mit der Rechtskraft des die Entmündigung aussprechenden Beschlusses und nicht schon früher, insbesondere nicht schon mit der Stellung des Antrags ein, auf Grund dessen die Entmündigung erfolgt. Hat jedoch der wegen Geisteskrankheit Entmündigte ein Testa­ ment errichtet, bevor der die Entmündigung aussprechende Beschluß unanfechtbar geworden ist, so steht die Entmündigung

Die Fähigkeit, ein Testament zu errichten.

431

der Gültigkeit des Testamentes nicht entgegen, wenn der Ent­ mündigte noch vor dem Eintritte der Unanfechtbarkeit stirbt und nicht andere Gründe die Fähigkeit zur Testamentserrichtung ausschließen. Das Gleiche gilt auch dann, wenn der Ent­ mündigte nach der Stellung des Antrags auf Wiederaufhebung der Entmündigung ein Testament errichtet und die Entmün­ digung dem Anträge gemäß wieder aufgehoben wird. b) Personen, welche sich in einem die freie Geistesgestörte. Willensbestimmung aus sch ließ enden Zustande krankhafter Störung der Geistestätigkeit be­ finden, soferne nicht dieser Zustand seiner Natur nach ein vorübergehender ist. Zur Testamentserrichtung unfähig ist daher auch der Geisteskranke, welcher nicht entmündigt ist. 2. Personen, welche im Zustande von Bewußt­ losigkeit oder vorübergehender Störung der Gei st estätigkeit zur Test amen tserrichtung schreiten. 3. Personen, welche das sechzehnte Lebensjahr d°Ä°n-v unter noch nicht vollendet haben. Minderjährige beiderlei Geschlechts können ein Testament erst errichten, wenn sie das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben (§ 2229 Abs. 2). Nach Vollendung des sechzehnten Lebensjahres bedarf der Minder­ jährige zur Testamentserrichtung der Zustimmung seines ge­ setzlichen Vertreters nicht (§ 2229 Abs. 1). Ein Ausländer jedoch, welcher vor dem Erwerbe der Reichsangehörigkeit eine letztwillige Verfügung errichtet oder aufgehoben hat, behält die Fähigkeit zur Errichtung einer Verfügung von Todeswegen, wenn er hierzu nach den Gesetzen seines früheren Staates fähig war, selbst dann, wenn er das sechzehnte Lebensjahr noch nicht erreicht hat (Art. 24 Abs. 3 EG). Wer vor dem Inkrafttreten des BGB die Fähigkeit zur Errichtung eines Testamentes erlangt und ein Testament errichtet hat, behält diese Fähigkeit, auch wenn er das nach dem BGB erforderliche Alter noch nicht erreicht hat (Art. 215 Abs. 1 EG). 4. Personen, welche wegen Geistesschwäche, ^m-sichw-ch-, Verschwendung oder Trunksucht entmündigt sind. Trunksüchtige' Hier tritt die Unfähigkeit zur Errichtung eines Testamentes schon mit der Stellung des Antrags ein, auf Grund dessen die Entmündigung erfolgt (§ 2229 Abs. 3). Das nach Stellung des Entmündigungsantrages errichtete Testament ist jedoch nur dann nichtig, wenn die Entmündigung auf Grund des gestellten Antrags auch tatsächlich erfolgt. Es kann daher der Richter oder Notar vor erfolgter Entmündigung die Aufnahme eines Testamentes nicht um deskoillen ablehnen, weil ein Ent­ mündigungsantrag gestellt ist. Hat ein aus irgend einem Grunde Entmündigter ein Testament errichtet, bevor der die Entmündigung aussprechende

432

Die Erbfolge auf Grund Testaments.

Beschluß unanfechtbar geworden ist, so ist das Testament trotz der ausgesprochenen Entmündigung gültig, wenn der Ent­ mündigte noch vor dem Eintritte der Unanfechtbarkeit stirbt. Das Gleiche gilt, wenn der Entmündigte nach der Stellung des Antrags auf Wiederaufhebung der Entmündigung ein Testament errichtet und die Entmündigung diesem Anträge gemäß wiederaufgehoben wird (§ 2230). Diese Vorschriften finden auch auf Testamente Anwendung, welche ein nach dem Inkrafttreten des BGB gestorbener Erblasser vor diesem Zeit­ punkt errichtet hat (Art. 215 Abs. 2 EG). Eine Ausnahme an dem Grundsätze, daß wegen Geistes­ schwäche, Verschwendung oder Trunksucht Entmündigte kein Testa­ ment errichten können, besteht insoferne, als diese Personen ein vor der Entmündigung errichtetes Testament widerrufen können und dieser Widerruf durch Testament erfolgen kann (§§ 2253, 2254). 5. Personen, welche infolge körperlicher Ge­ brechen oder aus anderen Gründen ihrem letzten Willen nicht Ausdruck verleihen können. Daher können z. B. Taubstumme, welche schreiben nicht gelernt haben, kein Testament errichten, denn die Vermittlung durch einen Taubstummendolmetsch ist ausgeschlossen, da der Erb­ lasser zur Abgabe der testamentarischen Erklärung eines An­ deren sich nicht bedienen darf. Ebenso können Ausländer, welche nur eine in Deutschland von Niemanden verstandene Sprache beherrschen, in Deutschland kein Testament errichten. Alle übrigen Personen sind fähig, Testamente zu er­ richten. So sind insbesondere Ehefrauen fähig, Testa­ mente zu errichten, ohne der Zustimmung des Ehemannes zu bedürfen. Die Fähigkeit der Ehefrauen und Ehemänner, Testamente ohne Zustimmung des anderen Ehegatten zu er­ richten, wird durch jene Vorschriften des ehelichen Güter­ rechts nicht berührt, nach welchen insbesondere bei der all­ gemeinen Gütergemeinschaft zu Verfügungen des einen Ehe­ gatten die Zustimmung des anderen Ehegatten erforderlich ist. Auch die Stellung unter vorläufige Vormund­ schaft oder die Anordnung einer Pflegschaft hat eine Be­ schränkung der Fähigkeit zur Testamentserrichtung nicht zur Folge. Der Stand der Person hat keinen Einfluß auf deren Fähigkeit zur Testamentserrichtung. Insbesondere sind Kloster­ geistliche zur Testamentserrichtung unbeschränkt fähig. DieFähigkeit zur Testamentserrichtung muß zur Zeit der Testamentserrichtung und während der ganzen Dauer des Testamentserrichtungs­ aktesvorhandenfein. Nachheriger Verlust der Testaments­ fähigkeit ist gleichgültig. Andererseits kann ein Testament, welches zu einer Zeit errichtet wurde, in welcher dem Erb­ lasser die Fähigkeit hierzu mangelte, nicht dadurch gültig

Die Form des Testaments. — Die ordentlichen Testamentsformen.

433

werden, daß der Erblasser nach nachträglicher Erlangung der'^Testamentsfähigkeit das Testament formlos genehmigt oder bestätigt.

3. Die Form des Testaments.

§ 436. Einleitende Bemerkungen. Mit Rücksicht darauf, daß das Testament von größter Tragweite ist, und um Streitigkeiten, insbesondere schwierige Beweisfragen zu vermeiden, erschien es nötig, den wichtigen Akt der Testamentserrichtung mit besonders straffen Schutz­ mitteln zu umgeben. Erschwerende Umstände aber, unter denen nicht selten eine Testamentserrichtung erfolgt, lassen nicht immer zu, daß die für die Regel vorgeschriebenen Formen eingehalten werden. Das BGB unterscheidet daher zwischen 1. ordentlichen Testamentsformen, welche für die Regel einzuhalten sind und 2. außerordentlichenTestamentsformen, welche dann, wenn die obwaltenden Umstände die Einhaltung der regelmäßigen Testamentsformen nicht gestatten, unter be­ stimmten Voraussetzungen angewendet werden können. Daneben gibt es noch einige besondere Vor­ schriften für die Errichtung von Testamenten durch Militär­ personen, vor Reichskonsuln in den deutschen Schutzgebieten und nach Landesrecht.

§ 437.

Die ordentlichen Testamcntsformen.

Ein Testament kann in ordentlicher Form er­ richtet werden: 1. vor einem Richter oder vor einem Notar. Dabei ist zu erwähnen, daß gemäß Art. 141 EG die Landes­ gesetzgebung befugt ist, entweder dem Gerichte oder den Notaren ausschließliche Zuständigkeit zur Mitwirkung bei der Testamentserrichtung zuzuweisen, sodaß, wenn z. B. nach Landesgesetz die Zuständigkeit der Gerichte ausgeschlossen ist, in diesem Bundesstaate nur ein vor einem Notar errichtetes Testament Gültigkeit erlangt, i) *) Preußen: Richter und Notare nach Art. 31 des Ges. über die freiwillige Gerichtsbarkeit; Bayern: nur Notare nach Art. 167 I AGzBGB u. Art. 1 des Notariatsges. vom 9. VI. 1899; Sachsen: Richter und Notare nach § 37 der Verordnung zur Ausführung einiger mit dem BGB zusammenhängender Reichsgesetze vom 15. VI. 1900; Württemberg: nur Notare nach Art. 105 AGzBGB; Baden: nur Notare nach §§ 34, 35 des Reichspolizeiges. vom 17. VI. 1899; Hessen: Richter und Notare nach Art. 1, 2 AGzFG u. Art. 10 Notariats­ ordnung v. 15. III. 1899; Elsaß-Lothringen: nur Notare nach § 44 AGzFG. Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. II. 28

434

Die Erbfolge auf Grund Testaments.

2. durch eine von dem Erblasser unter An­ gabe des Ortes und Tages eigenhändig geschrie­ bene und unterschriebene Erklärung (§ 2231). Errichtung des Testaments vor einem Richter oder Notar.

I. Errichtung des Testaments vor einem Rich­ ter oder vor einem Notar. Für die Mitwirkung zur Testamentserrichtung sind nur die Richter an Amtsgerichten zuständig (§ 167 FG). Über die örtliche Zuständigkeit Bestimmungen zu treffen, ist Sache der Landesgesetzgebung. Ein Verstoß gegen solche Bestim­ mungen über örtliche Zuständigkeit ist auf die Gültigkeit des Testaments ohne Einfluß (Art. 151 EG). Demnach kann an sich ein Testament vor jedem Richter an jedem deutschen Amtsgerichte und vor jedem deutschen Notar ohne Rücksicht auf Wohnsitz oder ständigen Aufenthaltsort des Erb­ lassers errichtet werden. Andererseits darf bei Meidung der Nichtigkeit des Testaments der Notar außerhalb seines Bundesstaates überhaupt nicht, der Richter außerhalb seines Amtsbezirkes nur mit Zustimmung des Amtsgerichtes des Ortes oder, wenn Gefahr im Verzüge obwaltet, unter An­ zeigeerstattung von der Amtshandlung an das Amtsgericht des Ortes, Amtshandlungen zur Testamentserrichtung vor­ nehmen. Macht der Richter oder Notar bei der Testaments­ errichtung schuldhafterweise einen Fehler, welcher die Nichtig­ keit des Testaments zur 5°h)e hat, so haftet er für den daraus entstehenden Schaden dem Erblasser, dessen Erben und denjenigen Personen, welche nach Inhalt des nichtigen Testaments bedacht gewesen sind, sofern nicht der Erblasser trotz Kenntnis von der Nichtigkeit des Testaments es bei diesem bewenden ließ. Zur Errichtung des Testaments muß der Richter einen Gerichtsschreiber oder zwei Zeugen, der Notar einen zweiten Notar oder zwei Zeugen zuziehen (§ 2233). Zuziehung eines zweiten Richters oder eines Notars durch den Richter oder eines Richters oder Gerichtsschreibers durch den Notar genügt nicht. Dagegen ist es der Landesgesetzgebung Vorbehalten worden, daß der Richter an Stelle eines Gerichtsschreibers oder der zwei Zeugen besonders dazu bestellte Urkundspersonen, z. B. soge­ nannte Gerichtsschöppen oder Gerichtsbeisitzer beiziehen kann (Art. 149 EG). *) Der Gerichtsschreiber, der zweite Notar oder die Zeugen müssen zur Testamentserrichtung vom Richter oder dem beurkundenden Notar eigens zugezogen werden. Bloß zufällige Anwesenheit oder Beiziehung durch den Testa*) Sachsen: § 46 AGzBGB.

Die ordentlichen Testamentsformen.

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mentserrichter genügen nicht. Werden diese Vorschriften nicht befolgt, so ist das Testament nichtig. Nicht alle Personen können bei einer Testamentserrich­ tung mitwirken. Als Richter, Notar, Gerichtsschreiber oder Zeuge kann bei jeder Art der Errichtung eines Testaments nicht Mitwirken:

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mentserrich tung in gerader Linie oder rm zweiten Grade d er Seitenlinie verwandt oder ver­ schwägert ist (§ 2234). Von der Mitwirkung sind demnach ausgeschlossen die Kinder, die natürlichen sowohl als die an Kindesstatt ange­ nommenen, die Enkel, Eltern, Großeltern u. s. w., Ge­ schwister, Schwäger und Schwägerinnen des Erblassers. Wirkt eine dieser Personen entgegen der vorstehenden Vorschrift bei der Testamentserrichtung mit, so ist das Testament nichtig. Die Mitwirkung eines mit dem Erblasser Verlobten ist statthaft. Ferner kann als Richter Gerichtsschreiber, Notar oder Zeuge bei jeder Art der Errichtung eines Testamentes nicht mitwirken, wer in dem Testamente bedacht wird oder wer mit einem Bedachten zurZeit der Testaments­ errichtung in gerader Linie oder im zweiten Grade -er Seitenlinie verwandt oder verschwägert ist. Das Gleiche gilt von dem Ehegatten eines Bedachten, auch wenn die Ehe nicht mehr besteht. Die Mitwirkung einer dieser Personen hat nicht die Nichtigkeit des Testaments, sondern nur die Nichtigkeit der Zuwendung an den Bedachten zur Folge (§ 2235). Im Testament erfolgende Zu­ wendungen an andere bei der Testamentserrichtung mit­ wirkende Personen, z. B. den das Protokoll führenden Schreiber des Notars sind gültig. Wird in dem Testamente der Notar zum Testamentsvollstrecker ernannt und demselben eine Vergütung für die Testamentsvollstreckung zugesichert, so ist letztere Bestimmung gültig, wenn die Vergütung keine so hohe ist, daß sie nicht mehr Entgelt, sondern Zuwendung im Sinne eines Vermächtnisses ist. Eine weitere Beschränkung des Kreises der Personen, welche bei der Errichtung eines Testamentes mitwirken können, enthält die Vorschrift, daß als Gerichtsschreiber oder zweiter Notar oder Zeuge bei der Errichtung des Testaments nicht mitwirken kann, wer zu dem Richter oder dem beur­ kundenden Notar in gerader Linie oder im zweiten Grade der Seitenlinie verwandt oder verschwägert ist. Ebenso ist der Ehegatte des Richters oder Notars als

fönen.

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Die Erbfolge auf Grund Testaments.

Gerichtsschreiber oder zweiter Notar, vorausgesetzt, daß Per­ sonen weiblichen Geschlechts zu diesen Ämtern zugelassen sind, oder als Zeuge von der Mitwirkung bei der Errichtung des Testaments ausgeschlossen, auch wenn die Ehe nicht mehr be­ steht (§ 2236). Ein Verstoß gegen diese zwingenden Vor­ schriften zieht die Nichtigkeit des Testaments nach sich. Außerdem sollen als Zeugen bei der Errichtung des Testaments nicht mitwirken: a) Minderjährige. Für volljährig Erklärte sind zu­ zulassen : b) Personen, welche der bürgerlichen Ehrenrechte für verlustig erklärt sind, während der Zeit, für welche die Ab­ erkennung der Ehrenrechte erfolgt ist; c) Personen, welche nach den Vorschriften der Straf­ gesetze unfähig sind, als Zeugen eidlich vernommen zu werden; d) Personen, welche als Gesinde oder Gehilfen im Dienste des Richters oder des beurkundenden Notars stehen (§ 2237). Indessen hat eine Zuwiderhandlung gegen diese Vorschriften die Nichtigkeit des Testaments nicht zur Folge. Aus diesen Vorschriften ergibt sich aber, daß Frauen, Ausländer, zu Testamentsvollstreckern ernannte Personen, ent­ mündigte Verschwender, wegen Trunksucht oder Geistesschwäche entmündigte oder unter vorläufige Vormundschaft gestellte Per­ sonen, Seelsorger, welche der Erblasser in Vorahnung seines nahen Todes zu sich hat rufen lassen, u. s. w. als Testaments­ zeugen mitwirken können. Dagegen sind hierzu unfähig 1. Personen, welche ihren Namen nicht schrei­ benkönnen, denn die Zeugen müssen das über die Errichtung des Testaments aufzunehmende Protokoll unterschreiben. 2. Personen, welche nicht fähig sind, denVorgang der Testamentserrichtung wahrzunehmen. Demnach sind Kinder, welche nach ihrem Alter der nötigen Verstandesreife ermangeln, ihres Vernunftgebrauches beraubte, insbesondere geisteskranke Personen, Taube, Blinde oder der deutschen Sprache unkundige Personen unfähig, als Testaments­ zeugen mitzuwirken. Eine Mitwirkung solcher Personen als Zeugen macht das Testament nichtig. Daß der Zeuge den Inhalt des bei der Testamentserrichtung Erklärten voll erfaßt und versteht, ist nicht erforderlich. Daß die mitwirkenden Zeugen dem Erblasser oder den sonst bei der Testamentserrichtung mitwirkenden Personen be­ kannt oder als identisch mit ihrer angeblichen Persönlichkeit nachgewiesen seien, wird nicht erfordert. Doch soll das über die Testamentserrichtung aufzunehmende Protokoll eine Angabe darüber enthalten, ob der Richter oder der Notar die Be­ teiligten kennt oder, sofern dies nicht der Fall ist, in welcher

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Weise er sich Gewißheit über ihre Persönlichkeit verschafft hat (§ 176 FG). Die Errichtung des Testaments vor einem ^"un"e?n^ Richter oder Notar kann in doppelter Weise er-Testaments »°r folgen, nämlicg

einem Richter oder Notar.

1. in der Weise, daß der Erblasser dem Richter oder Notar seinen letztenWillen mündlich erklärt, oder 2. in der Weise, daß der Erblasser eine Schrift mit der mündlichen Erklärung übergibt, daß die Schrift seinen letzten Willen enthalte. Zwischen beiden Formen hat der Erblasser die Wahl. Minderjährige und solche Personen, welche, wie z. B. Blinde, Geschriebenes nicht zu lesen vermögen, können jedoch der zweit­ erwähnten Form der Testamentserrichtung sich nicht bedienen und nur durch mündliche Erklärung ein Testament errichten (§ 2238). Daraus ergibt sich, daß diese Personen, wenn sie stumm oder sonst am Sprechen verhindert, sind, ein Testament überhaupt nicht errichten können. Durch Übergabe einer den letzten Willen enthaltenden Schrift kann auch derjenige kein Testament errichten, welcher die Schriftzeichen der Schrift oder die Sprache, in welcher die Schrift abgefaßt ist, nicht kennt. Andererseits kann Jemand, der selbst nicht schreiben, aber Ge­ schriebenes lesen kann, und ebenso der Taube, welcher Ge­ schriebenes zu lesen vermag, ein Testament durch Übergabe einer Schrift errichten. Wird die Testamentserrichtung dadurch vorgenommen, ^stammtsdu^h daß der Erblasser dem Richter oder Notar seinen letzten Willen mündliche @r= mündlich erklärt, so muß die Erklärung an den Notar oder utjte’n’^iiienä Richter selbst gerichtet sein und in deutscher Sprache erfolgen, gegenüber Dadurch wird aber nicht ausgeschlossen, daß der Erblasser und N°ta°.et der Richter beziehungsweise der Notar mit einander in einer fremden Sprache verhandeln und der Erblasser seinen letzten Willen dann in der Weise erklärt, daß er die ihm vom Richter oder Notar in fremder oder deutscher Sprache formulierten und vorgelegten Fragen mündlich mit einem deutschen „Ja" beantwortet. Es wird aber eine mündliche Erklärung erfordert, bloßes Kopfnicken oder sonstige Geberden und Zeichen genügen nichts) Auch muß die mündliche Erklärung den letzten Willen selbst enthalten. Eine Bezugnahme auf eine ergänzende Er­ kürungen des letzten Willens enthaltende Schrift ist nicht zulässig. Diese Grundsätze gelten auch für die Erklärung, mit Errichtung der welcher der Erblasser bei Errichtung des Testaments durch eine? Übergabe einer Schrift zum Ausdruck bringt, daß diese SchriftbmtMtaSenen ------------------------

l) ROLG 2 S. 448.

Schrift.

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Die Erbfolge auf Grund Testaments.

seinen letzten Willen enthalte. Die Schrift selbst kann offen oder verschlossen übergeben werden und durch Schreiben mit der Hand, mittelst Schreibmaschine oder Druck oder sonstwie hergestellt sein. Daß die Schrift vom Erblasser selbst gefertigt oder von ihm unterschrieben oder mit Angabe des Ortes und Datums versehen ist, wird nicht erfordert. Ebenso macht es keinen Unterschied, ob die Schrift in Tinte oder Bleistift, in deutscher oder fremder Sprache, mit deutschen, fremden oder stenographischen Schriftzügen, ausgeführt ist. Jedoch muß die Schrift den letzten Willen selbst wiedergeben. Eine Verweisung auf ein anderes, der übergebenen Schrift nicht beigefügtes Schriftstück ist unstatthaft.

Zulässig ist, daß der Erblasser mehrere, seine letztwilligen Verfügungen enthaltenden Schriftstücke übergibt. Ebenso ist es statthaft, daß der Erblasser eine seinen letzten Willen ent­ haltende Schrift übergibt und in Ergänzung seines in der Schrift erklärten letzten Willens weitere letztwillige Verfügungen dem Richter oder Notar mündlich erklärt. Umgekehrt ist es aber nicht gestattet, daß der Erblasser seinen letzten Willen teilweise dem Notar oder Richter selbst erklärt und in Er­ gänzung des teilweise erklärten letzten Willens eine Schrift mit der Erklärung übergibt, diese Schrift enthalte seinen weiteren letzten Willen. die°Testamentserrichtung.

Sowohl dann, wenn das Testament durch mündliche Erklärung des letzten Willens gegenüber dem Richter oder Notar errichtet wird, als auch dann, wenn die Testamentserrichtung durch Übergabe einer Schrift durch den Erblasser an den Richter oder Notar mit der Erklärung geschieht, daß die Schrift den letzten Willen des Übergebers enthalte, muß über die Errichtung des Testaments einProtokoll in deut­ scher Sprache ausgenommen werden. Diese Vorschrift ist zwingend. Die Aufnahme eines in deutscher Sprache ab­ gefaßten Protokolles über den Testamentserrichtungsakt ist für die Rechtswirksamkeit des Testamentes immer und auch dann unerläßlich, wenn der Erblasser der deutschen Sprache nicht mächtig ist (§ 2240). In Ansehung des Stoffes, auf welchem geschrieben werden soll, und in Ansehung der Schreibmittel, ob Tinte oder Bleistift u. s. w., ist nichts vorgeschrieben. Auch Stenographie ist nicht ausgeschlossen. Daß im voraus ge­ schriebene, gedruckte, autographierte oder lithographierte For­ mulare verwendet werden, ist nicht unstatthaft. Auch vorbe­ reitete Protokolle sind nicht unzulässig. Jedoch muß die münd­ liche Erklärung des letzten Willens bezw. die Erklärung, daß die übergebene Schrift den letzten Willen enthalte, stets erst in Gegenwart des Erblassers, der Urkundspersonen und der Zeugen niedergeschrieben werden.

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Das Protokoll muß enthalten (§ 2241): a) Ort und Tag der Verhandlung. Ort und Tag der Verhandlung müssen richtig angegeben sein. Eine irrige Angabe über Ort oder Tag der Verhandlung hat die Nichtig­ keit des Testaments zur Folget) Bloße Schreibfehler schaden nicht, wenn sie als solche z. B aus dem vom Notar mit einer richtig datierten Aufschrift versehenem Umschläge des Testaments festgestellt und der richtige Ort und Tag der Verhandlung mit Sicherheit ermittelt werden könnend) b) die Bezeichnung des Erblassers und der bei der Verhandlung mitwirkenden Personen. Wie die Bezeichnung erfolgt, ist gleichgültig, sofern nur die Personen aus der gewählten Art der Bezeichnung mit Sicherheit erkannt und festgestellt werden können. Unter dieser Voraussetzung ist auch der Gebrauch eines Pseudonyms oder eines bloßen so­ genannten Hausnamens nicht ausgeschlossen. Die zur Be­ zeichnung der Personen im Protokoll enthaltenen Angaben müssen nur dazu hinreichen, die Personen der Mitwirkenden genügend erkennbar zu machen, um die Identität derjenigen Personen, welche bei Aufnahme des Protokolles mitwirkten, mit denjenigen, die es unterschrieben, festzustellen.^) Die Unter­ schrift ersetzt die Bezeichnung nicht. Doch ist die Formel: „Die unterzeichneten Gerichtspersonen" in Verbindung mit der Unterschrift eine genügende Bezeichnung. Die Angabe des Standes der mitwirkenden Personen ist ebensowenig erforder­ lich wie die Angabe der Eigenschaft, in welcher eine Person bei der Testamentserrichtung mitgewirkt hat. c) im Falle Errichtung des Testaments durch mündliche Erklärung des letzten Willens gegenüber dem Richter oder Notar die den letzten Willen selbst enthaltende,.Er­ klärung, im Falle Errichtung des Testaments durch Über­ gabe einer Schrift die Erklärung, daß die Schrift den letzten Willen des Erblassers enthalte, und ferner die Feststellung der Übergabe.

Hat das Protokoll diesen Inhalt nicht vollständig, so ist das Testament nichtig. Nach seiner Vollendung muß das Protokoll seinem ganzen Inhalte nach vor allen bei der Testaments­ errichtung mitwirkenden Personen vorgelesen, von dem Erblasser genehmigt und von ihm eigenhändig unterschrieben werden. Im Protokolle muß fest­ gestellt werden, daß dies geschehen ist. Hierzu genügt allerdings eine abschließende Formel wie: „vorgelesen, genehmigt, *) DIZ 1902 S. 260. ’) DIZ 1904 S. 6, anders ROLG 2 S. 465. ') DIZ 1902 S. 125.

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unterschrieben." Auch die abgekürzte Beurkundungsformel „v. g. u." ist ausreichend, wenn im Einzelfalle keine Miß­ deutung dieser Abkürzung möglich ist1) Ebenso genügt die Feststellung: „das Testament wurde vorgelesen und sodann unterschrieben."2) Jedoch müssen auch die Teile des Protokolles, in welchen sich die Angaben über Ort und Tag der Verhand­ lung befinden, vorgelesen und vom Erblasser genehmigt werden und muß im Protokolle festgestellt werden, daß dies geschehen ist.8) Die Feststellung der Vorlesung, Genehmigung und Unter­ schrift der Beteiligten muß in dem die Erklärung der Be­ teiligten enthaltenden Teil des Protokolls erfolgen und muß dqher auch diese Feststellung mit vorgelesen, genehmigt und von den Beteiligten unterschrieben werden. Es genügt nicht, wenn die mitwirkenden Personen insbesondere die Urkunds­ personen allein erst an späterer Stelle des Protokolls diese Feststellung vornehmen und daher auch allein an dieser Stelle unterschrieben.1) Einer Vorlesung der Namen der mitwirkenden Gerichtspersonen bedarf es nicht, wenn nach den am Eingang des Protokolls stehenden Worten, z. B. „gegenwärtig die unter­ zeichneten Gerichtspersonen" über die Persönlichkeit der Urkunds­ personen kein Zweifel sein kann.8) Sodann muß das Protokoll von allen mitwirkenden Personen unter­ schrieben werden. Auch soll das Protokoll dem Erblasser auf Verlangen zur Durchsicht vorgelegt werden. Die Vorlage zur Durchsicht ersetzt aber ebensowenig wie ein lautes Diktieren des Protokolls in Gegenwart des Erblassers und der übrigen mitwirkenden Personen die Vorlesung des Protokolles. Dies gilt auch dann, wenn der Erblasser taub ist. Für die Ge­ nehmigung des Protokolles durch den Erblasser ist eine be­ stimmte Form nicht vorgeschrieben. Es genügen also auch Zeichen, z. B. ein bloßes Kopfnicken. Erklärt der Erblasser, daß er nicht schreiben könne, so wird seine Unterschrift durch die Feststellung dieser Erklärung im Protokoll ersetzt. Fehlt die Feststellung der Erklärung, daß der Erblasser nicht schreiben könne, im Protokolle, so ist die Testamentserrichtung nichtig. In welcher Weise diese Erklärung abgegeben wird, ist gleich­ gültig. So ist es z. B. ausreichend, wenn der Erblasser, auf irgend eine Art, insbesondere durch Genehmigung des die objektive Feststellung seines Schreibunvermögens enthaltenden Testamentstextes, für seine Person bestätigt, nicht schreiben zu können.8) Der Grund, weshalb der. Erblasser nicht schreiben kann, ') -) ’) ‘) *) •)

ROLG 6 S. 22; RG 53 S. 152. DIZ 1902 S. 261. RG 50 S. 215. IW 1904 S. 144. IW 1902 S. 14. IW 1904 S. 116; DIZ 1904 S. 362, s. auch S. 242.

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ist gleichgültig. Bloßes nicht schreiben wollen genügt nicht. Gleich­ wohl ist, wenn der Erblasser tatsächlich hätte schreiben können, wenn er gewollt, trotzdem aber erklärte, daß er nicht schreiben könne, der Gegenbeweis ausgeschlossen. Die Unterschrift des Erb­ lassers und der mitwirkenden Personen muß eine eigenhändige sein und dieselben Namen wiedergeben, welche sich im Texte des Protokolles finden. Bloße Handzeichen genügen nicht. Kann eine der mitwirkenden Personen, gleichviel aus welchem Grunde, ihren Namen nicht schreiben, so kommt kein gültiges Testament zustande. Auch kann die Unterschrift der mitwirkenden Per­ sonen nicht wie jene des Erblassers durch die Feststellung im Protokoll, daß die betreffende Person nicht schreiben zu können erklärt hat, ersetzt werden. Die Unterschrift des Erblassers muß vor der Feststellung, daß das Protokoll vorgelesen, von dem Erblasser genehmigt und von ihm eigenhändig unter­ schrieben worden ist, und hinter dem eigentlichen Protokolls­ inhalte sich befinden. Die Unterschrift der übrigen Bei der Testamentserrichtung mitwirkenden Personen muß am Schluffe des ganzen Protokolles stehen. Wird eine der vorstehenden Vorschriften nicht eingehalten, so ist das Testament nichtig. Stirbt der Erblasser vor der Unterzeichnung des Protokolls durch die außer ihm bei der Testamentserrichtung mitwirkenden Personen oder wird er vor diesem Zeitpunkte geschäftsunfähig, so ist das Testament nicht vollendet und daher ungültig. Da­ gegen ist nicht erforderlich, daß der Erblasser di?se Unter­ zeichnung noch wahrgenommen hat oder wahrnehmen konnte (§ 2242). Die sämtlichen, bei der Errichtung des Testa­ ments mitwirkenden Personen, Richter, Notare, Gerichtsschreiber undZeugen müssen während der ganzen, die Testamentserrichtung betreffenden Verhandlung zugegen sein (§ 2239). Nichtbefolgung dieser Vorschrift bewirkt Nichtigkeit des Testaments. Der Erb­ lasser gehört nicht zu den „mitwirkenden Persrlnen" im Sinne dieser Vorschrift, kann sich also, soweit nicht seine Anwesenheit für die Erklärung seines letzten Willens, die Vorlesung des Protokolles, dessen Unterzeichnung u. s. w. erforderlich ist, ent­ fernen. Unterbrechungen der Verhandlungen sind statthaft. Ebenso ist eine kurze, durch notwendige Bedürfnisse oder sonst­ wie veranlaßte Entfernung der mitwirkenden Personen nicht unzulässig, sofern während der Abwesenheit die eigentlichen Verhandlungen keinen Fortgang genommen haben. Eine der mitwirkenden Personen während der Verhandlungen durch eine andere zu ersetzen, ist unstatthaft. Das über die Errichtung des Testaments aufgenommene Verwahrung und Protokoll soll nebst, den Anlagen, insbesondere im Falle ber53 $eftamwt8bc8 Errichtung durch Übergabe einer Schrift nebst dieser Schrift,

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von dem Richter oder Notar in Gegenwart des Erblassers und der übrigen mitwirkenden Personen mit dem Amtssiegel ver­ schlossen, mit einer das Testament näher bezeichnenden Auf­ schrift, die von dem Richter oder Notar zu unterschreiben ist, versehen und in besondere amtliche Verwahrung gebracht werden. Die Bestimmungen über die Verwahrung der Testamente steht der Landesgesetzgebung zu (§ 200 FG)?) Dem Erblasser soll über das in amtliche Verwahrung genommene Testament ein Hinterlegungsschein erteilt werden (§ 2246). Für die beiden Fälle a) daß der Erblasser nach der Überzeugung des Richters oder Notars stumm oder sonst am Sprechen verhindert ist und b) daß der Erblasser erklärt, der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein, sind besondere Vorschriften gegeben. Dagegen ist eine Testa­ mentserrichtung durch Zeichen schlechterdings ausgeschlossen. Testamentsera) Wer nach der Überzeugung des Richters oder des Sprechunsähig- Notars stumm oder sonst, z. B. infolge einer Kehlkopfkrankheit, kett d°s^ Erb- dauernd oder zur Zeit der Testamentserrichtung am Sprechen 01" ' verhindert ist, kann das Testament nur durch Übergabe einer Schrift errichten. Er muß aber die Erklärung, daß die Schrift seinen letzten Willen enthalte, bei der Verhandlung in Gegen­ wart aller sonst mitwirkenden Personen eigenhändig in das Protokoll oder auf ein besonderes Blatt schreiben, das dem Protokoll als Anlage beigefügt werden muß. Ferner must, das eigenhändige Niederschreiben der Erklärung sowie die Über­ zeugung des Richters oder Notars, daß der Erblasser am Sprechen verhindert ist, im Protokolle festgestellt werden. Das Protokoll braucht vom Erblasser nicht besonders genehmigt zu werden. Dagegen muß das Protokoll mitsamt der übergebenen Schrift vorgelesen und von dem Erblasser sowie den sonst mit­ wirkenden Personen unterschrieben werden (§ 2243). Eine Ver­ letzung vorstehender Vorschriften bewirkt Nichtigkeit des Testa­ ments. Dagegen ist für die Gültigkeit des Testaments nicht vorausgesetzt, daß der Erblasser wirklich stumm oder sonst am Sprechen verhindert ist. Vielmehr ist die Überzeugung des Richters oder Notars von der Unfähigkeit des Erblassers, zu sprechen, für genügend erklärt. Wie sich der Notar oder Richter diese Überzeugung verschafft hat, ist gleichgültig. Auch ein ärztliches Verbot, zu sprechen, ist ausreichend. Äung"durch b) Erklärt der Erblasser, daß er der deutschen denderdeutschcnSprache nicht mächtig sei, so muß, gleichviel, ob diese Ermäch?igen"Erb- klärung der Wahrheit entspricht oder nichts) bei der Errichtung lasset.-----------------------

*) Preußen: Art. 81 AG. — Bayern: Art. 1 NotG vom 9. VI. 1899. - Sachsen: § 49 BO z. Aüss. d. BGB vom 6. VII. 1899. — Württemberg: Art 79 AG. — Baden: § 62 Rechtspolizeiges. — Hessen: Art. 132 AG. - Elsaß-Lothringen: § 28 AGzFG. 2) DIZ 1902 S. 261.

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des Testaments ein vereideter Dolmetscher zugezogen werden. Die Dienste des Dolmetschers kann weder der Richter noch der Notar noch der Gerichtsschreiber noch einer der zugezogenen Zeugen versehend) Wer als Zeuge bei der Testamentser­ richtung nicht mitwirken kann oder soll, ist auch als Dolmetscher ausgeschlossen. Der Dolmetscher gehört aber nicht wie die Zeugen zu jenen bei der Testamentserrichtung mitwirkenden Personen, deren Anwesenheit während der ganzen Verhandlung zur Gültigkeit des Testaments erforderlich ist. Die Anwesen­ heit des Dolmetschers ist vielmehr nur insolange erforderlich, als dies zur Erfüllung des Zweckes, welcher seine Zuziehung bedingt, notwendig ist. Das Protokoll über die Testaments­ errichtung muß in die Sprache,,, in der sich der Erblasser er­ klärt, übersetzt werden. Die Übersetzung muß von dem Dol­ metscher entweder angefertigt oder beglaubigt und in jedem Falle mit dem Protokolle in deutscher Sprache vorgelesen werden?) Sodann muß die Übersetzung dem Protokolle als Anlage beigefügt werden. Nicht erforderlich zur Gültigkeit des Testaments ist aber eine mechanische Verbindung der An­ lage mit dem Protokolle. Das Protokoll muß ferner die Er­ klärung des Erblassers, daß er der deutschen Sprache nicht mächtig sei, sowie den Namen, nicht bloß eine Bezeichnung des Dolmetschers und die Feststellung enthalten, daß der Dol­ metscher die Übersetzung angefertigt oder beglaubigt und sie vorgelesen hat. Dieser Protokollsinhalt muß bei der Verlesung des ganzen Protokolls mit vorgelesen werden. Endlich muß der Dolmetscher das Protokoll unterschreiben und zwar hinter der Unterschrift des Erblassers (§ 2244). Nur dann, wenn die sämtlichen bei der Testamentser­ richtung mitwirkenden Personen ihrer Versicherung nach der Sprache, in der sich der Erblasser erklärt, mächtig sind, ist die Zuziehung eines Dolmetschers nicht erforderlich. Unter­ bleibt die Zuziehung eines Dolmetschers, so muß das Protokoll in der fremden Sprache ausgenommen werden und die Er­ klärung des Erblassers, daß er der deutschen Sprache nicht mächtig sei, sowie die Versicherung der mitwirkenden Personen, daß sie der fremden Sprache mächtig seien, enthalten. Außer­ dem soll eine deutsche Übersetzung „dem Protokoll als Anlage beigefügt werden (§ 2245). Die Übersetzung kann auch erst nach dem Testamentserrichtungsakt angefertigt und beigeschlossen werden. II. Errichtung des Testaments durch eine eigenhändig geschriebene und unterschriebene Er­ klärung des Erblassers.

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Zum eigenhändigen Testament wird lediglich erfordert, daß der Erblasser seine letztwillige Er­ klärung eigenhändig niederschreibt und mit der Angabe des Ortes und des Tages sowie mit seiner Unterschrift versieht (§ 2231). Schreibt z. B. Jemand auf einem Bogen Briefpapier: „München, den 1. Oktober 1902. Mein Freund Kaufmann Hugo Mayer in Nürnberg, Sebaldusplatz 2, soll mein Erbe sein." und setzt darunter seine Unter­ schrift, so hat er ein gültiges Testament errichtet. Wer selbst nicht schreiben kann, ist zur Errichtung eines eigenhändigen Testaments unfähig. Das Testament ist eigenhändig geschrieben nur dann, wenn es durch die eigene Schreibtätigkeit des Erb­ lassers hergestellt ist. Läßt sich der Erblasser die Hand führen, so ist das Testament nicht eigenhändig geschrieben. Das Testament hat aber diese Eigenschaft, wenn der Erblasser zur eigenhändigen Niederschrift sich zur Unterstützung seines Armes oder seiner Hand fremder Hülfe bedient. Der Gebrauch der Schreibmaschine ist selbstredend ausgeschlossen. Die letztwillige Erklärung des Erblassers muß ganz von demselben nieder­ geschrieben sein. Ist ein Teil oder auch nur ein Wort mit oder ohne Willen des Erblassers von einem Anderen geschrieben, so ist das Testament nichtig. Beisätze, welche ein Dritter ohne Willen des Erblassers beifügt, gelten als nicht vorhanden. Vom Erblasser vorgenommene Durchstreichungen, Korrekturen oder Rasuren, auch nachträgliche, sind unschädlich. In welcher Sprache der Erblasser die Erklärung niederschreiben will, ist seiner Wahl überlassen. Nur muß der Erblasser der gewählten Sprache mächtig sein. Auch die Schriftzeichen kann der Erb­ lasser beliebig wählen. Selbst die Anwendung von steno­ graphischen Schriftzeichen eines bekannten Systems ist nicht ausgeschlossen. Ebenso ist es gleichgültig, womit, ob mit Tinte, Bleistift, Kreide u. s. w, und worauf, ob auf Papier, Schiefer, Holz u. s. w. die letztwillige Erklärung niedergeschrieben ist, sofern es nur außer Zweifel steht, daß die Niederschrift nicht lediglich ein Entwurf ist. Zur Unterschrift ist der Familienname des Erblassers genügend, der Vorname allein dagegen nicht, sofern nicht der betreffende Erblasser, wie z. B. fürstliche Persönlichkeiten, in der Öffentlichkeit nur ihren Vornamen zu ihrer Bezeichnung führen. Daß die Unterschrift leserlich ist, wird nicht erfordert. Pseudo­ nyme sind, wenn sie zur Kennzeichnung ihres Trägers im Verkehre geworden sind, als Unterschrift nicht ausgeschlossen, dagegen ist die Unterzeichnung mit der Firma des Erblassers unstatthaft. Die Unterschrift mit dem Namen kann weder durch Handzeichen noch durch Abkürzungen oder mechanische Vervielfältigung, z. B. Stempel u. bergt ersetzt werden. Aus dem Begriffe „Unterschrift" folgt, daß die Unterschrift auf der

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Schrift derart angebracht sein muß, daß sie die Erklärung ab­ schließt und deckt. Sie muß daher am Schlüsse des Textes stehen. Dagegen können Ort- und Zeitangabe der Unterschrift nachfolgen, wenn die Angabe des Ortes und Tages zu der Erklärung des letzten Willens in einen derartigen räumlichen Zusammenhang gebracht ist, daß kein Zweifel darüber bestehen kann, daß die Beifügung den Ort und Tag der unterschriebenen Erklärung bezeichnen faß.1) Dagegen deckt die Unterschrift nur das über ihr, nicht das unter ihr Stehende, das neben ihr Stehende nur, wenn die Unterschrift durch ihre örtliche Stellung sich äußerlich als eine den Inhalt der Urkunde abschließende und deckende Willenserklärung barftetlt.2) So ist z. B. ein eigen­ händiges Testament folgender Art gültig: „Zu meinem Erben ernenne ich B. Berlin, den 1. Oktober 1903. Adolf Maier." Finden sich nach der Unterschrift Zusätze, aus denen mangels Datums sich nicht eine spätere Zeit ihrer Entstehung ergibt, so ist das Testament, weil nicht unterschrieben, nichtig. Solche Zusätze haben nur Gültigkeit, wenn sie selbständig mit Datum, Ortsangabe und Unterschrift versehen und somit ein weiteres eigenhändiges Testament sind. Ermangeln Zusätze und Nach­ träge der eigenhändigen Niederschrift, so berühren sie die Gültig­ keit des vorangehenden Teiles nicht, wenn dieser sich als ord­ nungsmäßig hergestelltes eigenhändiges Testament darstellt.2) Wo Datum und Ortsangabe in der Schrift sich finden, ist gleichgültig. Die Angabe des Wohnortes des Erblassers ersetzt die des Ortes der Testamentserrichtung nichts) Ort- und Zeitangabe müssen richtig und vom Erblasser eigen­ händig geschrieben sein. Andernfalls ist das Testament nichtig.2) Dies auch dann, wenn der Erblasser irrigerweise unrichtige Angaben über Ort und Zeit der Testamentserrich­ tung macht. Auch nachträgliche Einschaltung von Ort- und Zeitangabe machen das Testament nichtig, auch wenn der Erb­ lasser zur angegebenen Zeit und am angegebenen Orte die Erklärung gewollt hat. Daß die Testamentsschrift in einem ununterbrochenen Akte hergestellt wird, ist nicht erfordert. Ins­ besondere kann die Unterschrift zu beliebiger Zeit beigefügt werden.2) Minderjährige und solche Personen, welche Geschriebenes, sei es mangels Schreibkunde oder mangels dauernder oder zeitweiliger Gebrechen nicht zu lesen vermögen, können ein Testament durch eigenhändige Niederschrift ihres letzten Willens nicht errichten (§ 2247). *) ') ') ‘) s) °)

RG 52 S. 282; DIZ 1903 S. 105, 209: ROLG 2 S. 138. DIZ 1904 S. 3; anders ROLG 7 S. 363. ROLG 7 S. 361. ROLG 5 S. 349 RG 51 S. 166; DIZ 1903 S. 69; ROLG 2 S. 465 ; 3 S. 377. ROLG 4 S. 424.

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Die Erbfolge auf Grund Testaments.

Das durch eigenhändige Niederschrift des letzten Willens errichtete Testament ist auf Verlangen des Erblassers in amt­ liche Verwahrung zu nehmen, kann aber auch von dem Erb­ lasser selbst aufbewahrt oder von diesem einer Privatperson zur Verwahrung übergeben werden. Das Verlangen nach amtlicher Verwahrung bedarf keiner Form. Auch durch die Post kann ein eigenhändiges Testament zur amtlichen Ver­ wahrung übersendet werden. Gibt der Erblasser sein eigen­ händiges Testament in amtliche Verwahrung, so soll ihm hier­ über ein Hinterlegungsschein erteilt werden (§ 2248).

§ 438. Die außerordentlichen Testamentsformen. Testament vor dem Gemeinde­ vorsteher.

1. DasTestament vor dem Gemeindevorsteher, auch Dorf- oder Nottestament genannt (§ 2249). Ist zu besorgen, daß der Erblasser früher sterben werde, als die Errichtung eines Testaments vor einem Richter oder Notar in der ordentlichen Form möglich ist, so kann der Erb­ lasser das Testament vor dem Vorsteher der Gemeinde, in der er sich aufhält, oder, falls er sich in dem Bereich eines durch Landesgesetz einer Gemeinde gleichgestellten Verbandes oder Gutsbezirkes aufhält, vor dem Vorsteher dieses Verbandes oder Bezirkes errichten. Daß die Besorgnis, der Erblasser werde früher versterben, als die Errichtung eines Testaments vor einem Richter oder Notar möglich ist, in Wirk­ lichkeit nicht begründet war, steht der Gültigkeit des Testaments nicht entgegen.1) Doch muß diese Besorgnis, daß die Errichtung eines Testaments vor einem Richter oder Notar infolge bevor­ stehenden Ablebens des Erblassers nicht mehr möglich sein werde, vorhanden gewesen sein und im Protokolle festgestellt werden. Ein Gegenbeweis gegen diese Feststellung ist ausgeschlossen. Der Gebrauch bestimmter Worte ist für die Feststellung nicht vorgeschrieben. Es reicht vielmehr aus, wenn nur überhaupt aus dem Protokollinhalte diese Feststellung mit Zuverlässigkeit hervorgeht?) Drohender Eintritt von Geschäfts­ unfähigkeit berechtigt nicht zur Anwendung der außerordent­ lichen Testamentsform. Dagegen ist dieselbe nicht dadurch aus­ geschlossen, daß an dem Aufenthaltsorte des Erblassers ein Richter oder Notar sich befindet. Der Hergang bei der Testamentserrichtung ist im großen und ganzen der gleiche wie bei der Errichtung eines Testaments vor einem Richter oder Notar. Auch hier erfolgt die Testa­ mentserrichtung in der Weise, daß der Erblasser dem Vorsteher entweder mündlich seinen letzten Willen erklärt oder eine Schrift mit der Erklärung übergibt, daß die Schrift seinen letzten ') DIZ 1902 » Erblassers, insbesondere durch Scheidung aufEt^wcrdm gelöst worden ist. Der Auflösung der Ehe steht es gleich, wenn der Erblasser zur Zeit seines Todes auf Scheidung wegen Verschuldens des anderen Ehegatten zu klagen berechtigt war und die Klage auf Scheidung oder Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft' erhoben hatte. In gleicher Weise ist ein Erb­ vertrag, durch den der Erblasser seinen Verlobten bedacht hat, unwirksam, wenn das Verlöbnis vor dem Tode des Erblassers

teh’t?ftom?ntaer risch-V?rfü-

Wirkungen des Erbvertrags.

505

aufgelöst worden ist. Die Unwirksamkeit des Erbvertrags tritt in den ehenerörteten Fällen von Zuwendungen an Ehegatten oder Verlobte nur dann nicht ein, wenn anzunehmen ist, daß der Erblasser auch für einen solchen Fall die vertragsmäßige letztwillige Verfügung getroffen haben würde. Mangels eines solchen entgegenstehenden Willens des Erblassers tritt aber die Unwirksamkeit des Erbvertrages auch dann ein, wenn derselbe nicht mit einem Ehegatten oder Verlobten, sondern mit einem Dritten geschlossen worden ist, oder wenn der Ehevertrag mit dem Ehegatten oder Verlobten zwar geschlossen worden, der Bedachte aber ein Dritter ist (§ 2279 Abs. 2). Die Unwirk­ samkeit des Erbvertrags erstreckt sich auch auf die einseitig in demselben getroffenen Verfügungen. Haben Ehegatten in einem Erbvertrage, durch den sie sich gegenseitig als alleinige Erben einsetzen, bestimmt, daß nach dem Tode des Überlebenden der beiderseitige Nachlaß an einen Dritten fallen soll, „oder ein Vermächtnis angeordnet, das nach dem Tode des Überlebenden zu erfüllen ist, so ist, sofern nicht etwas Anderes bestimmt ist oder sonst ein anderer Wille erhellt, int Zweifel anzunehmen, daß ersteren Falles der Dritte für den gesamten Nachlaß als Erbe des zuletzt ver­ sterbenden Ehegatten eingesetzt ist und letzteren Falls das Ver­ mächtnis dem Bedachten erst mit dem Tode des überlebenden Ehegatten anfallen soll (§ 2280). § 455.

Wirkungen des Erbvertrags.

I. Der eine Erbeinsetzung enthaltende Erbvertrag gewährt Erbvertrag aeErbrecht ebenso wie eine Erbeinsetzung. durch Testament.'"^ ' ’ Ebenso unterscheidet sich ein durch Erbvertrag angeordnetes Vermächtnis oder eine auf einem Erbvertrag beruhende Auf­ lage in den Wirkungen nicht von Vermächtnissen und Auflagen, welche in Testamenten angeordnet sind. Bezieht sich demnach die im Erbvertrage enthaltene Erbeinsetzung auf den ganzen Nachlaß, so wird die gesetzliche Erbfolge ausgeschlossen; bezieht fie sich nur auf einen Teil des Nachlasses, so wird, sofern nicht letztwillige Verfügungen anderer Art vorhanden sind, in den anderen Teil die gesetzliche Erbfolge eröffnet. Ist in einem Erbvertrage Jemand als Erbe eingesetzt, der zugleich ein gesetz­ liches Erbrecht gegenüber dem Vertragserblasser hat, so ist er, soweit nicht sein Bertragserbrecht reicht, gesetzlicher Erbe. Z. B. A hat zwei Brüder B und C; nähere Verwandte, auch ein Ehegatte sind nicht vorhanden. A setzt den C in einem Erb­ vertrage auf die eine Hälfte des Nachlasses ein. Andere letzt­ willige Verfügungen hat A nicht getroffen. Es wird daher bezüglich der anderen Nachlaßhälfte die gesetzliche Erbfolge er­ öffnet. B und C erhalten zusammen diejenige Hälfte des

506

Der Erbvertrag.

Nachlasses, über welche durch Erbvertrag nicht verfügt ist, so daß C zu drei Vierteilen Erbe wird. Bindung dcs II. Der Erblasser wird durch den Erbvertrag B?rfüg°ung'überder Verfügung über seinen Nachlaß gebunden, seinen Nachlaß. Spätere letztwillige Verfügungen, Testamente und Erbverträge des Erblassers über seinen Nachlaß sind unwirksam, soweit sie das Recht des vertragsmäßig Bedachten oder die Verwirk­ lichung einer vertragsmäßig angeordneten Auflage beein­ trächtigen würden. So ist z. B-, wenn ein Alleinerbe vertrags­ mäßig eingesetzt ist, die spätere Anordnung eines Vermächtnisses oder einer Testamentsvollstreckung unwirksam. Die Unwirksam­ keit besteht allgemein und nicht nur gegenüber dem vertrags­ mäßig Bedachten. Ist der Erbvertrag ein gegenseitiger, so tritt die erwähnte Bindung in Ansehung beider Vertragsteile ein, weil sie beide „als Erblasser" den Erbvertrag geschlossen haben (§ 2289 Abs. 1). Der Erblasser wird aber durch den Abschluß eines Erbvertrags in der Fähigkeit, letztwillige Ver­ fügungen zu treffen, nicht beschränkt. Spätere Verfügungen sind nicht schlechthin, sondern nur insoweit unwirksam, als sie eine Schmälerung der rechtlichen oder wirtschaftlichen Stellung des vertragsmäßig Bedachten bedeuten. Mit diesem Abmaße können insbesondere in einem Erbvertrage einseitig getroffene letztwillige Verfügungen jederzeit abgeändert oder aufgehoben werden. Eine die Rechte der vertragsmäßig Bedachten beein­ trächtigende spätere letztwillige Verfügung wird wirksam, wenn der Erbvertrag aufgehoben oder durch rechtsgültigen Rücktritt des Erblassers beseitigt wird oder wenn der vertragsmäßig Bedachte durch Ableben vor dem Erblasser, Ausschlagung, Erb­ verzicht oder Erbunwürdigkeit wegfällt. Dagegen kann eine derartige letztwillige Verfügung durch Anerkennung der Be­ teiligten nicht wirksam werden. *) Von dem Grundsätze, daß spätere letztwillige Verfügungen des Erblassers über seinen Nachlaß insoweit unwirksam sind, als sie das Recht der vertragsmäßig Bedachten oder die Verwirk­ lichung einer vertragsmäßig angeordneten Auflage beein­ trächtigen, gibt es Ausnahmen:

1. Der Grundsatz greift nicht Platz, wenn und soweit der Erblasser das Recht, nachträglich Verfügungen von Todeswegen zu treffen, sich vertragsmäßig Vorbehalten hat. Dieser Vor­ behalt ist zulässig, sofern er nicht den Erbvertrag selbst in­ haltlos macht.

2. Spätere Erbverträge unter den gleichen Vertrags­ schließenden sind stets wirksam. Der frühere Erbvertrag wird *) SammlnF 4 S. 623.

Wirkungen des Erbvertrags.

507

durch einen zwischen denselben Personen geschlossenen späteren Erbvertrag aufgehoben, soweit er nicht ausdrücklich oder still­ schweigend aufrecht erhalten wird. 3. Der Erblasser kann, soweit er zum Rücktritt vom. Erb­ vertrag berechtigt ist, nach dem Tode des anderen Vertrags­ schließenden die vertragsmäßige Verfügung durch Testament aufheben. 4. Ist der vertragsmäßig Bedachte ein pflichtteils­ berechtigter Abkömmling des Erblassers, so kann der Erblasser, wenn sich der Abkömmling in solchem Maße der Verschwendung ergeben hat oder in solchem Maße überschuldet ist, daß sein späterer Erwerb erheblich gefährdet wird,, das vertragsmäßige Erbrecht des Abkömmlings durch die Anordnung beschränken, daß nach dem Tode des Abkömmlings dessen gesetzliche Erben das ihm Hinterlassene als Nacherben oder als Nachvermächtnis­ nehmer nach dem Verhältnis ihrer gesetzlichen Erbteile erhalten sollen. Auch, kann der Erblasser für die Lebenszeit des Ab­ kömmlings die Verwaltung einem Testamentsvollstrecker über­ tragen, so zwar, daß der Abkömmling nur Anspruch auf den jährlichen Reinertrag hat (§ 2289 Abs. 2). III. Durch einen wirksam en Erbvertrag wird eine srühere einseitige letztwillige Verfügung des Erblassers aufgehoben, sow eit sie das Recht des Vertragsmäßig Bedachten oder die Verwirklichung einer vertragsmäßig angeordneten Auflage beeinträch­ tigen würde (§ 2289 Abs. 1). Ob der Erblasser den Willen hatte, die frühere Verfügung aufzuheben, oder nicht, ist gleich­ gültig. Nur dann, wenn beide Vertragsteile vereinbaren, eine frühere letztwillige Verfügung des Erblassers aufrecht zu er­ halten, bleibt diese wirksam. Im übrigen tritt die frühere letztwillige Verfügung nur insoweit außer Kraft, als sie der vertragsmäßigen letztwilligen Verfügung in ihren Wirkungen widerspricht. So wird z. B. die Anordnung einer Testa­ mentsvollstreckung oder eines Vermächtnisses unwirksam, wenn vertragsmäßig ein Alleinerbe eingesetzt wird. Eine Ausnahme von dem ebenerwähnten Grundsätze tritt in dem Falle ein, wenn Ehegatten in einem gemein­ schaftlichen Testamente Verfügungen getroffen haben, von denen anzunehmen ist, daß die Verfügung des einen Ehegatten nicht ohne die Verfügung des anderen Ehegatten getroffen sein würde, insbesondere also dann, wenn die Ehegatten sich gegen­ seitig bedacht haben. In diesem Falle kann der Ehegatte seine letztwillige Verfügung bei Lebzeiten des anderen Ehegatten ohne dessen Zustimmung durch einen Vertrag mit einem Dritten nicht aufheben und dies nach dem Tode des anderen Ehegatten nur dann tun, wenn er das ihm von dem vor­ verstorbenen Ehegatten Zugewendete ausschlägt.

«imget Fügungen,

508

Der Erbvertrag.

Wird der Erbvertrag durch Aufhebung oder wirksamen Rücktritt beseitigt, so wird die frühere letztwillige Verfügung wieder wirksam. Dies ist aber nicht der Fall, wenn der ver­ tragsmäßig Bedachte durch Ableben vor dem Erblasser, Erb­ verzicht, Ausschlagung oder Erbunwürdigkeit in Wegfall kommt. Ist dagegen der Erbvertrag nichtig oder wird er infolge einer Anfechtung unwirksam, so bleiben die früher getroffenen letzt­ willigen Anordnungen in Kraft. Recht der ErbIV. Durch den Erbvertrag wird aber dasRecht fü^ung üb!r^se7ndes Erblassers, über sein Vermögen durch Rechts^R-Lts°»-hNachlasse Befriedigung zu suchen, enthält die Vorschrift, daß öd« bomt0«on' die von den Gläubigern des Vorerben veranlaßten und gegen diesen getroffenen Verfügungen, welche im Wege der Zwangs-0 sügungen. Vollstreckung oder der Arrestvollziehung erfolgen, und ebenso die Verfügungen des im Konkurse über das Vermögen des Vorerben aufgestellten Konkurs­ verwalters dann, wenn sie Erbschaftsgegenstände betreffen, im Falle des Eintritts der Nacherbfolge insoweit unwirksam sind, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder beein­ trächtigen würden (§ 2115). Hat z. B. ein Gläubiger des Vorerben eine zum Bestände der Nacherbschaftsmasse gehörige Sache auf Grund eines von ihm gegen den Borerben erwirkten rechtskräftigen Urteils pfänden lassen, so ist diese Pfändung und weitere Zwangsvollstreckung im Falle des Eintritts der Nacherbfolge unwirksam und kann der Nacherbe im Wege der Klage Widerspruch gegen die Zwangsvollstreckung erheben. Im Einklänge damit ist vorgeschrieben, daß ein zu einer Vorerb­ schaft gehörender Gegenstand im Wege der Zwangsvollstreckung nicht veräußert oder überwiesen werden soll und daß der Ver­ walter des über das Vermögen des Vorerben eröffneten Kon­ kurses die zur Vorerbschaft gehörenden Gegenstände nicht ver­ äußern soll, wenn hierdurch das Recht des Nacherben vereitelt oder beeinträchtigt werden würde (§ 773 CPO u. § 128 KO). Darauf, ob der Vorerbe berechtigt gewesen wäre, die im Wege der Zwangsvollstreckung oder Arrystvollziehung oder durch den Konkursverwalter erfolgten Verfügungen mit Wirkung auch gegen den Nacherben vorzunehmen, kommt nichts an. Jedoch kommen, soweit es sich um Verfügungen im Wege der Zwangs­ vollstreckung oder der Arrestvollziehung handelt, nur solche Ver­ fügungen in Betracht, welche, wie Pfändung, Beschlagnahme, Eintragung einer Sicherungshypothek, Überweisung von For­ derungen für den Gläubiger unmittelbar ein Recht begründen, nicht aber auch die im Vollstreckungsverfahren erfolgenden Veräußerungen an einem Dritten, welche zur Verwertung des gepfändeten - oder beschlagnahmten Gegenstandes erfolgen. Unbeschränkt wirksam sind die im Wege der Zwangsvoll­ streckung oder der Arrestvollziehung oder durch den Konkurs­ verwalter erfolgten Verfügungen dann, wenn es sich um Geltendmachung des Anspruchs eines Nachlaßgläubigers oder eines an einem Erbschaftsgegenstande bestehenden Rechtes ') ROLG 6 S. 320.

628

Vorerbschaft und Nacherbschaft.

handelt, welches im Falle des Eintritts der Nacherbfolge dem Nacherben gegenüber wirksam ist. Hat z. B. ein Gläubiger des Erblassers gegen diesen noch vor dessen Tod ein rechts­ kräftiges Urteil erwirkt und geht er nunmehr gegen den Vor­ erben mit Zwangsvollstreckung in die Nachlaßgegenstände vor, so kann der Nacherbe nicht widersprechen. Hat, um ein weiteres Beispiel anzuführen, der Nacherbe eingewilligt, daß der Vor­ erbe auf einem zum Nachlaß gehörenden Grundstücke Hypothek bestelle, so muß der Nacherbe, wenn der Borerbe zur Abgabe der Hypothekbestellungserklärung rechtskräftig verurteilt ist, die Eintragung der Hypothek im Grundbuch auf Grund dieses Urteils als auch gegen sich wirksam gelten lassen (§ 2115).

§ 491.

Recht der

b) Sicherung des Nacherben.

Die grundsätzlich freie Verfügungsgewalt des Vorerben findet eine Schranke auch in den weitgehenden Vorschriften zur Sicherung des Nacherben. Nach1. Auf Verlangen des Nacherben hat der Vorerbe die zur Erbschaft gehörenden Jnhaberpapiere nebst denErneuerungsscheinen sowie diejenigen zur Erbschaft gehören­ den Orderpapiere, welche, wie z. B. Wechsel, Connossemente, Orderanweisungen und Lagerscheine, mit Blankoindossament versehen sind, bei einer Hinterlegungsstelle oder bei der Reichs­ bank mit der Bestimmung zu hinterlegen, daß die Heraus­ gabe nur mit Zustimmung des Nacherben verlangt werden kann. Diese Verpflichtung besteht nur, wenn der Nacherbe die Hinterlegung verlangt. Die Verpflichtung erstreckt sich nicht auf solche Jnhaberpapiere, welche, wie z. B. Banknoten und Reichskassenscheine, zu den verbrauchbaren Sachen gehören, ferner nicht auf Zins-, Renten- oder Gewinnanteilscheine, wie z. B. Pfandbriefcoupons oder Dividendenscheine, und endlich nicht auf bloße Legitimationspapiere, wie z. B. Sparkassen­ bücher, Depositeneinlagebücher, Schecks, Frachtbriefe u. s. w. Unterläßt es der Vorerbe, dem Verlangen des Nacherben auf Hinterlegung nachzukommen, so kann er im Wege der Klage und der Zwangsvollstreckung dazu gezwungen werden und haftet dann überdies für den aus der Unterlassung der Hinter­ legung,, dem Nacherben entstehenden Schaden (§ 2116 Abs. 1). Über die hinterlegten Papiere kann der Vorerbe nur mit Zustimmung des Nacherben verfügen. Diese Verfügungs­ beschränkung besteht aber nur insolange, als die Hinterlegung währt. Wird von der Hinterlegungsstelle ein hinterlegtes Papier aus irgend einem Grunde dem Vorerben ohne Zu­ stimmung des Nacherben ausgehändigt, so erlischt die Beschrän­ kung des Vorerben unbeschadet einer etwaigen Haftung der Hinterlegungsstelle (§ 2116 Abs. 2).

Sicherung des Nacherben.

629

Statt der Hinterlegung kann jedoch der Borerbe die zur zWAchaftAErbschaft gehörenden Jnhaberpapiere auf seinen Namen mit hörender In­ der Bestimmung umschreiben lassen, daß er über sie nur mit ^b-rpap-ere. Zustimmung des Nacherben verfügen kann. Sind die Jnhaber­ papiere von dem Reiche oder einem Bundesstaat ausgestellt, so kann sie der Vorerbe mit der gleichen Bestimmung in Buch­ forderungen gegen das Reich oder den Bundesstaat umwandeln lassen (§ 2117). Von der Umschreibung ab kann der Vorerbe nur mit Zustimmung des Nacherben über das Jnhaberpapier verfügen. 2. Gehören zur Erbschaft Buchforderungen gegen das Reich oder einen Bundesstaat, so ist der Vorerbe auf Ver­ langen des Nacherben verpflichtet, in das Schuldbuch den Vermerk eintragen zu lassen, daß er über die Forderungen nur mit Zustimmung des Nacherben verfügen kann (§ 2118). Ist der Vermerk eingetragen, so kann der Vorerbe nur mit Zustimmung des Nacherben über die Buchforderungen ver­ fügen. Verfügt der Vorerbe in den unter Ziffer 1 und 2 er­ örterten Fällen da, wo er an die Zustimmung des Nacherben gebunden ist, ohne diese Zustimmung, so ist diese Verfügung unwirksam. Die Unwirksamkeit tritt sofort, nicht erst im Falle des Eintritts der Nacherbfolge ein und kann vom Vorerben, vom Nacherben und von jedem Dritten geltend gemacht werden. Für die Anwendbarkeit der Vorschriften zu Gunsten derer, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, besteht kein Raum. 3., Geld, das nach den Regeln einer ordnungs-j,ZUku^tung^ mäßigen Wirtschaft dauernd anzuleaen ist, darf münd-isich«-» er Borerbe nur nach den für die Anlegung von Mündelgeld geltenden Vorschriften anlegen (§ 2119). Der Vorerbe hat aber nicht eine allgemeine Ver­ pflichtung dahin gehend, alles in der Erbschaft vorhandene Geld mündelsicher anzulegen, sondern nur die Verpflichtung dann, wenn eine Kapitalsanlage erforderlich wird, dies in mündelsicherer Weise zu tun. Neuanlagen dürfen also z. B. nur erfolgen durch Ausleihung von Kapital gegen mündelsichere Hypotheken an inländischen Grundstücken, durch Ankauf von Pfandbriefen inländischer kommunaler Körperschaften, wenn die Pfandbriefe vom Bundesrate zur Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklärt sind u. s. w. (§§ 1807, 1808). 4. Besteht Grund zu der Annahme, Haß der Vorerbe Verpflichtung durch seine Verwaltung die Rechte des Nacherbey erheblich ^Äu^kÜnster"-^ verletzt, so ist der Nacherbe berechtigt, von dem Vorerben Iuna Auskunft über den derzeitigenBestand derErbschäft zu verlangen. Die Verpflichtung zur Auskunftserteilung schließt die Verpflichtung zur Vorlage eines Verzeichnisses über den Bestand der Erbschaft sowie die Verpflichtung, dieses Verzeich-

630

Borerbschaft und Nacherbschaft.

nis mit einem Offenbarungseide zu bekräftigen, in sich, nicht jedoch die Verpflichtung zur Rechnungslegung vor dem Ein­ tritte der Nacherbfolge (§§ 2127, 260). Abmau?Sich»5. Wird durch das Verhalten des Vörerben heitsleistung 'oder durch seine ungünstige Vermögenslage die Besorgnis einer erheblichen Verletzung der Rechte des Nacherben begründet, so kann der Nacherbe Sicherheitsleistung verlangen. Das Verhalten des Vorerben kann, muß aber nicht ein pflichtwidriges sein, um die persönliche Verpflichtung des Vorerben zur Sicherheits­ leistung zu begründen. Die Sicherheit kann der Vorerbe aus Mitteln der Erbschaft und aus eigenen Mitteln leisten. Weigert sich der Vorerbe, Sicherheit zu leisten, so kann er auf Erfüllung dieser Verpflichtung verklagt werden. Arrest und einstweilige Verfügungen sind zugelassen. Ist der Vorerbe zur Sicherheitsleistung rechtskräftig verurteilt, so kann der Nach­ erbe statt der Sicherheitsleistung verlangen, daß die Aus­ übung der Vorerbenrechte für Rechnung des Vorerben einem vom Prozeßgerichte erster Instanz zu bestellenden Verwalter Anordnung einer übertragen wird. Die Anordnung der Verwaltung ist während der aber nur zulässig, wenn dem Vorerben auf Antrag des Nacherben von dem Gericht eine Frist zur Sicherheitsleistung Nacherben. bestimmt worden und die Frist verstrichen ist; sie ist unzu­ lässig, wenn die Sicherheit vor dem Ablaufe der Frist geleistet wird. Der Verwalter steht unter der Aufsicht des Gerichts wie ein für die Zwangsverwaltung eines Grundstücks bestellter Verwalter. Auch der Nacherbe kann als Verwalter bestellt werden. Die Verwaltung ist aufzuheben, wenn die Sicherheit nachträglich geleistet wird (§§ 2128, 1052). Wird dem Vorerben durch Bestellung eines Verwalters die Verwaltung entzogen, so verliert der Vorerbe sein Recht, über Erbschaftsgegenstände zu verfügen. Alle nach dem Ein­ tritte der Vollstreckbarkeit der die Anordnung einer Verwaltung enthaltenden gerichtlichen Verfügung von dem Vorerben vor­ genommenen Verfügungen über Erbschaftsgegenstände sind un­ wirksam. Verfügungsberechtigt ist nur mehr der Verwalter. An diesen hat der Vorerbe auch die Erbschaftsgegenstände herauszugeben. Die Vorschrift, daß die von dem Vorerben nach der Anordnung der Verwaltung über Erbschaftsgegen­ stände getroffenen Verfügungen unwirksam sind, wird gemildert durch die weitere Vorschrift, daß die Vorschriften zu Gunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, entsprechende Anwendung zu finden haben, der Vorerbe also gutgläubigen Dritten gegenüber als voll verfügungsberechtigt gilt, und durch die weitere Vorschrift, daß für die zur Erbschaft ge­ hörenden Forderungen die Entziehung der Verwaltung dem Schuldner gegenüber erst wirksam wird, wenn er von der ge-

stoffenen Anordnnng der Verwaltung Kenntnis erlangt oder wenn ihm eine Mitteilung von der Anordnung zugestellt wird. Das Gleiche gilt von der Aufhebung der Entziehung, durch welche die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis an den Vor­ erben zurückfällt. Es kann also der Schuldner einer Erbschafts­ forderung, bevor er Kenntnis von der Anordnung der Ver­ waltung erlangt oder ihm Mitteilung von der Anordnung zu­ gestellt wird, mit befreiender Wirkung an den Vorerben leisten oder das Schuldverhältnis durch Kündigung gegenüber dem Vorerben zur Auflösung bringen (§ 2129). Gegen die Un­ wirksamkeit der Verfügungshandlungen des Vorerben ist aber nur der Schuldner einer zur Erbschaft gehörenden Forderung, nicht auch derjenige geschützt, dem der Vorerbe die Erbschafts­ forderung überträgt. Von den sämtlichen unter Ziffer 1 bis 5 er­ örterten Bef chränkungen und Verpf lichtung en des Vorerben kann der Erblasset den Vorerben be­ freien (§ 2136). 6. Der Vorerbe ist auf jederzeit statthaftes Verlangen ®|tpBo«r6en, des Nacherben verpflichtet, ein Verzeichnis der zur Erb-»»- Mtteiimi'g schäft gehörenden Gegenstände dem Nacherben mit-nUs d^°Kb. zuteilen. Diese Verpflichtung zur Jnventarerrichtung kann ftan^aTben nur im Prozeßwege, nicht durch Anordnungen des Nachlaß- Nach-rbm. gerichts und durch Ungehorfamsstrafen erzwungen werden?) Der Vorerbe hat dieser Verpflichtung nur einmal zu ent­ sprechen. Dies auch dann, wenn in dem Bestände der Erb­ schaft nach der erstmaligen Herstellung des Verzeichnisses er­ hebliche Änderungen eingetreten sind. Das Verzeichnis muß nur die zur Vorerbschaft gehörende Gegenstände, nicht auch die Nachlaßverbindlichkeiten enthalten.. Der Wert der Nachlaß­ gegenstände braucht nicht angegeben zu fein. Das Verzeichnis ist mit der Angabe des Tages der Aufnahme zu versehen und von dem Vorerben zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung hat der Vorerbe auf Verlangen des Nacherben öffentlich beglau­ bigen zu lassen. Der Nacherbe kann auch verlangen, daß er bei Aufnahme des Verzeichnisses zugezogen wird. Der Vor­ erbe ist berechtigt und auf Verlangen des Nacherben ver­ pflichtet, das Verzeichnis durch die zuständige Behörde oder durch einen zuständigen Beamten ober Notar aufnehmen zu lassen. Die Kosten der Ausnahme und der Beglaubigung fallen der Erbschaft zur Last. Die Verpflichtung des Vorerben zur Aufnahme und Mitteilung eines Erbschaftsverzeichnisses kann der Erblasser nicht erlassen (§ 2121). Daß der Vorerbe, ohne von dem Nacherben veranlaßt zu fein, ein Nachlaßverzeichnis jederzeit herstellen kann, ist selbstverständlich.

632 § 492.

Borerbschaft und Nacherbschaft.

c) Vorschriften zur Sicherung der Bor- und Nacherben.

Auch für den Vorerben ist es insbesondere im Hinblick auf seine Verpflichtung zur Herausgabe der Erbschaft an den Nacherben von Wichtigkeit, den Bestand und Zustand der Erb­ schaft festzustellen. Deshalb gelten zu seiner und des Nach­ erben gleichzeitiger Sicherung nachstehende Vorschriften: ^Zustandes bet® 1 Der Vorerbe und ebenso der Nacherbe können den zur Erbsthast ge. Zustand der zur Erbschaft gehörenden Sachen auf ihre Kosten i,oren enÄOr^c" durch Sachverständige feststellen lassen. Eine Verpflichtung hierzu besteht für den Vorerben auch auf Verlangen des Nach­ erben nicht. Das Recht des Nacherben kann aber von dem Erblasser nicht ausgeschlossen werden (§ 2122). Feststellung, 2. Gehört ein Wald oder ein Bergwerk oder eine andere wenn Wälder, auf Gewinnung von Bodenbestandteilen gerichtete Anlage, z. B. d"zur Erbschaft ein Torfstich, Steinbruch, Salzsiedewerk zur Erbschaft, so kann gehören, sowohl der Vorerbe als der Nacherbe verlangen, daß das Maß der Nutzung und die Art der wirtschaftlichen Behandlung durch einen Wirtschaftsplan festgestellt werden. Ferner kann, wenn eine erhebliche Änderung der Umstände eintritt, jeder Teil eine entsprechende Änderung des Wirtschaftsplans verlangen. Die Kosten fallen der Erbschaft zur Last. Der Erblasser kann den Vorerben von der vorstehenden Verpflichtung befreien (§ 2123). § 493. d) Verpflichtung des Nacherben zur Einwilligung in Ver­ waltungshandlungen des Borerben.

Die ordnungsmäßige Verwaltung des Nachlasses einerseits und die Sicherheit des Verkehrs andererseits darf unter den Beschränkungen, welche die Nacherbfolge für die Verwaltung des Nachlasses in den Händen des Vorerben mit sich bringt, nicht allzusehr leiden. Wenn auch die dem Ver­ fügungsrecht des Vorerben gezogenen Schranken nur wenige und bestimmt abgegrenzt sind, so dürfen sie dennoch eine ord­ nungsmäßige Verwaltung des Nachlasses nicht hindern. Dem­ gemäß ist der Nacherbe dann, wenn zur ordnungsmäßigen Verwaltung des Nachlasses und insbesondere zur Berichtigung von Nachlaßverbindlichkeiten eine Verfügung erforderlich ist, welche der Vorerbe nicht ohne Zustimmung des Nacherben mit Wirkung gegen den Nacherben vornehmen kann, dem Vorerben gegenüber verpflichtet, seine Einwilli­ gung zu der Verfügung zu erteilen. Diese Verpflichtung besteht aber nur dann, wenn die Ordnungsmäßigkeit der Verwaltung die betreffende Verfügung erheischt und nur dem Vorerben, nicht auch dem bei der Verfügung be­ teiligten Dritten gegenüber. Erfordert z. B. die ord­ nungsmäßige Verwaltung der Vorerbschaft den. Verkauf einer Hypothekforderung, so kann nur der Vorerbe, nicht der Käufer

Berteilung der Kosten und Lasten der Borerbschaft.

633

die Einwilligung des Nacherben zu der Übertragung der Hypothekforderung verlangen. Der Käufer kann dies erst, wenn ihm der Vorerbe seinen persönlichen Anspruch gegen den Nach­ erben auf Erteilung der Einwilligung abgetreten hat. Dieser Abtretung steht kein Hindernis entgegen.' Ebenso ist es statt­ haft, daß ein Testamentsvollstrecker, der zur Ausübung der Rechte und Erfüllung der Pflichten des Nacherben bis zum Eintritte der Nacherbfolge ernannt ist, die Einwilligung er­ teilt. Die Einwilligung des Nacherben oder Testamentsvoll­ streckers ist auf Verlangen in öffentlich beglaubigter Form zu erklären. Die Kosten der Beglaubigung fallen dem Borerben zur Last (§ 2120). Die Verpflichtung des Nacherben zur Er­ teilung der Einwilligung kann demselben vom Erblasser nicht erlassen werden. Sie beruht auf zwingendem Recht.

§ 494. e) Verteilung der Kosten und Lasten der Borerbschaft. 1. Die gewöhnlichen Erhaltungskosten hat der^ngL-^ Vorerbe gegenüber dem Nacherben zu tragen (§ 2124 Äbs. 1). Reparatur-, Fütterungskosten, regelmäßige Betriebsausgaben für einen zur Vorerbschaft gehörenden Gewerbebetrieb, Prämien für die Versicherung erbschaftlicher Gegenstände u. s. w. darf daher der Vorerbe nicht aus dem Stamme der Erbschaft be­ streiten, sondern muß dieselben aus den ihm gebührenden Nutzungen der Erbschaft oder aus eigenen Mitteln decken. Von dieser Verpflichtung kann der Erblasser den Vorerben nicht befreien. 2. Andere, außergewöhnliche Aufwendungen AKNUAzur Erhaltung der Erbschaftsgegenstände kann der Vorerbe t>unge”ett= dann, wenn er sie zum Zwecke der Erhaltung von Erbschafts­ gegenständen den Umständen nach für erforderlich halten darf, aus der Erbschaft selbst bestreiten. Dies wird z. B. zutreffen, wenn ein baufälliges Miethaus umzubauen ist. Bestreitet der Vorerbe solche Aufwendungen aus seinem Eigenvermögen, so ist der Nacherbe im Falle des Eintritts der Nacherbfolge zum Ersätze verpflichtet. Dies gilt auch dann, wenn die Erbschaft beim Eintritt der Nacherbfolge nicht mehr bereichert, die wieder hergestellte oder verbesserte' Sache bereits untergegangen ist (§ 2124 Abs. 2). 3. Macht der Vorerbe Verwendungen auf die Erb-^Berwendungen, schäft, welche nicht zum Zwecke der Erhaltung vonv°nErb-° Erbschaftsgegenständen, sondern z. B. zur Steigerung w der Ertragsfähigkeit oder Verschönerung von Erbschaftsgegen­ ständen dienen oder welche zwar die Erhaltung von Erbschafts­ gegenständen bezwecken, die der Vorerbe jedoch bei ordnungs­ mäßiger Würdigung der Verhältnisse zu diesem Zwecke nicht für erforderlich halten darf, so ist der Nacherbe im Falle Ein-

634

Vorerbschast und Nacherbschaft.

tritts der Nacherbfolge nur nach den Vorschriften über die Geschäftsführung ohne Auftrag zum Ersätze verpflichtet. Der Vor­ erbe kann also Ersatz dieser Aufwendungen nur dann verlangen, wenn die Vornahme der Aufwendungen dem Interesse und dem wirklichen oder mutmaßlichen Willen des Nacherben ent­ sprechen oder wenn ohne diese Aufwendungen eine Pflicht, deren Erfüllung im öffentlichen Interesse liegt, nicht erfüllt werden würde, oder endlich, wenn der Nacherbe die Auf­ wendungen genehmigt. Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, so kann der Vorerbe von dem Nacherben nur dasjenige nach den Vorschriften über die Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung Herausverlangen, was der Nacherbe infolge der Aufwendungen als Bereicherung erhalten hat. Verzinsung der von ihm aufgewendeten Gelder kann der Vorerbe für die Dauer der Vorerbschaft niemals verlangen. Dagegen ist der Vorerbe berechtigt, eine Einrichtung, mit der er eine zur Erb­ schaft gehörende Sache versehen hat, wegzunehmen (§ 2125). ordentliche, au, 4. Jene außerordentlichen Saften, welche als den Stammwertauf den Stammwert der Erbschaftsgegenstände gegenftäße’g^ gelegt anzusehen sind, hat der Vorerbe im Verhältnisse legte Lasten. foem Nacherben nicht zu tragen. Zu diesen Lasten gehören z. B. Hypotheken und Grundschulden, welche während der Vorerbschaft fällig werden, Ablösung von Reallasten, Beiträge zu Kanalisationskosten u. s. w. Diese Lasten kann der Vor­ erbe aus der Erbschaft bestreiten. Bestreitet er sie aus eigenem Vermögen, so ist der Nacherbe im Falle des Eintritts der Nacherbfolge zum Ersätze verpflichtet (§ 2128). wj?d?rkch?mde 5. Regelmäßig wiederkehrende Lasten, wie z. B. Lasten. Hypothekzinsen, Feuerversicherungsprämien u. s. w. hat der Vorerbe nach dem Verhältnisse der Dauer der Vorerbschaft, andere Lasten, welche nicht zu den außerordent­ lichen zählen, insoweit zu tragen, als sie während der Dauer der Vorerbschaft zu entrichten sind (§ 103).

§ 495. 3. Die Herausgabe der Vorerbschast an den Nacherben. Mit dem Eintritte der Nacherbfolge fällt die Erbschaft dem Nacherben kraft Gesetzes an. Nach dem Eintritte der Nacherbfolge ist der Vorerbe verpflichtet, dem Nacherben die Erbschaft herauszugeben. Diese Verpflichtung kann selbstverständlich gegen den Vorerben und gegebenenfalls gegen dessen Erben im Wege der Klage geltend gemacht werden. Der Umfang der Erbschaftsmasse ist oben (Bd. II S. 622, 623) festgestellt. Haftung des Vor­ Diese gesamte Erbschaftsmasse muß der Vorerben gegenüber

Die Herausgabe der Borerbschaft an den Nacherben.

635

setzten ordnungsmäßigen Verwaltung ergibt. Dar-^^AU^aus erhellt, daß für den Vorerben eine Verwaltungspflicht waitung. insofern besteht, als er dann, wenn er den Nachlaß nicht ord­ nungsgemäß verwaltet, dem Nacherben zum Ersätze des daraus entstehenden Schadens und insbesondere der durch die Unter­ lassung ordnungsmäßiger Verwaltung herbeigeführten' Wert­ minderung verpflichtet wird. Jedoch hat der Vorerbe dem Nacherben gegenüber in Ansehung der Verwaltung nur für diejenige Sorgfalt einzustehen, welche er in eigenen Angelegen­ heiten anzuwenden pflegt, wodurch er freilich von der Haftung wegen grober Fahrlässigkeit nicht entbunden wird (§ 2131). Andererseits ist der Vorerbe dem Nacherben nicht wegen der einzelnen Verwaltungshandlungen, sondern nur wegen der Gesamtnachlaßverwaltung verantwortlich. Entscheidend ist der Gesamtzustand der Erbschaft zur Zeit der Herausgabe an den Nacheroen, so daß ein. Zurückgreifen auf einzelne nicht ordnungsmäßige Verwaltungshandlungen des Vorerben aus­ geschlossen ist. Ist ein zur Erbschaft gehörendes landwirt­ schaftliches Grundstück herauszugeben, so hat der Nach­ erbe dem Vorerben diejenigen Kosten, welche der Vorerbe auf die noch nicht getrennten, jedoch nach den Regeln einer ord­ nungsmäßigen Wirtschaft vor dem Zeitpunkte der Herausgabe der Erbschaft an den Nacherben zu trennenden Früchte ver­ wendet hat, insoweit zu ersetzen, als sie einer ordnungsmäßigen Wirtschaft entsprechen und den Wert dieser Früchte nicht über­ steigen. Andererseits muß der Borerbe, wenn es sich um die Herausgabe eines erbschaftlichen Landgutes handelt,, von den zur Zeit der Herausgabe vorhandenen landwirtschaftlichen Er­ zeugnissen ohne Rücksicht darauf, ob beim Anfalle der Erbschaft an ihn solche Erzeugnisse sich in der Erbschaft befanden, so viel zurücklassen, als zur Fortführung der Wirtschaft bis zu der Zeit erforderlich ist, zu welcher gleiche oder ähnliche Erzeug­ nisse voraussichtlich gewonnen werden. Auf Verlangen des Nacherben hat der Vorerbe Rechenschaft abzulegen. Von der Verpflichtung zur ordnungsmäßigen Verwaltung, beziehungs­ weise von der Haftung für nicht ordnungsmäßige Verwaltung kann der Erblasser den Vorerben ebenso befreien wie von der Verpflichtung zur Rechenschaftsablegung (§§ 2130, 2136). Daraus, daß der Vorerbe nur für eine ordnungsmäßige Verwaltung des Nachlasses verantwortlich ist, ergibt sich, daß der Vorerbe solche Veränderungen und Verschlechte­ rungen von Erbschaftssachen, welche durch eine ord­ nungsmäßige Benutzung der Erbschaftssachen herbeigeführt werden, nicht zu vertreten hat (§ 2132). Zieht der Vorerbe Früchte den Regeln einer ordnungs-b)lu1ibtigenoUbet8= mäßigen Wirtschaft zuwider oder zieht er Früchte deshalb im ^übermäßige Übermaße, weil dies infolge eines besonderen Ereignisses, z. B. Stuce

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Borerbschaft und Nacherbschaft.

eines Wind- oder Schneebruches in einem Walde, notwendig geworden ist, so gebührt ihm der Wert der Früchte nur inso­ weit, als durch den ordnungswidrigen oder den übermäßigen Fruchtbezug die ihm gebührenden Nutzungen beeinträchtigt werden und nicht der Wert der Früchte nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirtschaft zur Wiederherstellung der Sache zu verwenden ist. Insoweit der Vorerbe die Früchte in einem den ordnungs- und regelmäßigen Fruchtbezug übersteigenden Maße bezieht und den Wert der Früchte zur Wiederherstellung der fruchttragenden Sache nicht verwendet, gebühren dem Vor­ erben die Früchte nicht. Z. B. in der Erbschaft befindet sich ein Wald, welcher jährlich 1000 Jfc Rente abwirft. Die Erbfchaft soll laut Testament zwanzig Jahre dem Vorerben A gehören und dann auf den Nacherben B übergehen. Holzt nun A gleich im ersten Jahre nach Anfall der Erbschaft den Wald ab oder wird der Wald durch einen Windbruch zerstört, so kann A von dem Werte des gefällten Holzes nur so viel verlangen, als die Summe der Waldrente innerhalb der 20 Jahre seines Vorerbenrechts ausgemacht hätte. Davon ist aber, wenn der Vorerbe den Wald wieder aufgeforstet hat, die zur Neuaufforstung erforderlich gewesene Summe wieder abzuziehen und darf der Vorerbe nur den Rest behalten. Doch kann der Erblasser abweichende Anordnungen treffen, so daß z. B. dem Vorerben die außergewöhnlichen Nutzungen verbleiben, während andererseits eine etwaige Schadensersatz­ pflicht des Vorerben gegenüber dem Nacherben unberührt bleibt (§§ 2133, 2136). 6ungeie®ti"drt= Hat der Vorerbe einen Erbschaftsgegenstand schastrgegen- 'für sich verwendet, so ist er nach dem Eintritte der Nachftanbirt6ft.r flt5 erbfolge dem Nacherben gegenüber zum Ersätze des Wertes verpflichtet, soweit nicht der Erblasser eine Befreiung des Vor­ erben von dieser Verpflichtung angeordnet hat. Maßgebend ist der Wert des Gegenstandes zur Zeit seiner Verwendung. Beruht die Verwendung des Erbschaftsgegenstandes durch den Vorerben auf einem Verschulden desselben, so bleibt die daraus erwachsene weitergehende Haftung des Vorerben unberührt. Auch hiervon kann der Erblasser den Vorerben befreien (§§ 2134, 2136). Nacherben°ül Befindet sich in der Erbschaft ein Grundstück und hat der PachAnd Miete. Vorerbe dieses Grundstück vermietet oder verpachtet, so gilt, wenn das Miet- oder Pachtverhältnis bei dem Ein­ tritte der Nacherbfolge noch besteht, folgendes: der Nachcrbe tritt an Stelle des Vorerben in die während der Dauer seiner Eigentumsrechte aus dem Miet­ oder Pachtverhältnisse sich ergebenden Rechte und Verpflichtungen ein. Erfüllt der Nacherbe die Ver­ pflichtungen nicht, so haftet der Vorerbe dem Mieter oder

Die Herausgabe der Vorerbschaft an den Nacherben.

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Pächter für den von dem Nacherben zu ersetzenden Schaden wie ein Bürge, der auf die Einrede der Vorausklage verzichtet hat. Doch wird der Vorerbe von dieser Haftung frei, wenn der Mieter oder Pächter von dem Eintritte der Nacherbfolge durch Mitteilung des Vorerben Kenntnis erhält und das Miet- oder Pachtverhältnis nicht für den ersten Termin kündigt, für den die Kündigung zulässig ist. Hat der Mieter oder Pächter für die Erfüllung seiner Verpflichtungen dem Vorerben Sicherheit geleistet, so tritt der Nacherbe in die dadurch be­ gründeten Rechte ein, d. h. die Sicherheit besteht zu seinen Gunsten fort. Verfügungen des Vorerben über die auf die Zeit nach dem Eintritte der Nacherbfolge entfallenden Miet­ oder Pachtzinse sind insoweit wirksam, als sie sich auf den Mietzins für das zur Zeit des Eintritts der Nacherbfolge laufende und auf das folgende Kalendervierteljahr beziehen. Rechtsgeschäfte, welche zwischen dem Vorerben und dem Mieter oder Pächter in Ansehung der Miet- oder Pachtzinsforderung vorgenommen sind, insbesondere die Entrichtung des Miet­ oder Pachtzinses, sind dem Nacherben gegenüber nur wirksam, soweit sie sich nicht auf den Miet- oder Pachtzins für eine spätere Zeit als das Kalendervierteljahr, in welchem der Mieter oder Pächter von dem Eintritte der Nacherbfolge Kenntnis erlangt hat, und das folgende Kalendervierteljahr beziehen. Wird ein solches Rechtsgeschäft näch dem Eintritte der Nach­ erbfolge vorgenommen, so ist es unwirksam, wenn der Mieter­ oder Pächter bei Vornahme des Rechtsgeschäftes von dem Ein­ tritte der Nacherbfolge Kenntnis hat. Zeigt der Vorerbe dein Mieter oder Pächter den Eintritt der Nacherbfolge an, so mus; er den Eintritt als erfolgt gegen sich gelten lassen, auch wenn er nicht erfolgt ist. Die Anzeige kann nur mit Zustimmung desjenigen zurückgenommen werden, der als der Nacherbe be­ zeichnet worden ist. Soweit die Entrichtung des Miet- oder Pachtzinses an den Vorerben dem Nacherben gegenüber wirk­ sam ist, kann der Mieter oder Pächter gegen die Miet- oder Pachtzinsforderung des Nacherben eine ihm gegen den Vor­ erben zustehende Forderung aufrechnen. Die Austechnung ist ausgeschlossen, wenn der Mieter oder Pächter die Gegen­ forderung erworben hat, nachdem er vom Eintritte der Nacherbfolge Kenntnis erlangt hat oder wenn die Gegenforderung erst nach Erlangung der Kenntnis und später als der Miet­ oder Pachtzins fällig geworden ist. Der Nacherbe ist berechtigt, das Miet- oder Pachtverhältnis unter Einhaltung der gesetz­ lichen Kündigungsfrist zu kündigen. Verzichtet der Borerbe auf das ihm als Vorerben zustehende Recht der Verwaltung und Nutzung des vermieteten oder verpachteten Grundstücks, so ist die Kündigung doch erst mit Eintritt der Nacherbfolge zulässig. Der Mieter oder Pächter ist berechtigt, den Nacherben

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Vorerbschaft und Nacherbschaft.

unter der Bestimmung einer angemessenen Frist zur Erklärung darüber aufzufordern, ob er von dem Kündigungsrechte Ge­ brauch mache. Die Kündigung kann alsdann nur bis zum Ablaufe der Frist erfolgen (§§ 2135, 1056).

§ 496. 4. Die Nacherbschaft auf den Überrest. Begriff der Nachaufden'§b°rr-st

Wie bereits hervorgehoben worden ist, kann der Erblasser den Nacherben nur auf dasjenige einsetzen, was von der Erbschaft bei dem Eintritte der Nach­ erbfolge noch übrig sein wird — Nacherbschaft auf den Überrest. Daß der Erblasser den Nacherben nur auf den Überrest habe einsetzen wollen, ist, sofern nicht ein anderer Wille des Erblassers erhellt, auch dann anzunehmen, wenn der Erblasser bestimmt hat, daß der Vorerbe zur freien Verfügung über die Erbschaft berechtigt sein soll (§ 2137 Abs. 2). Liegt einer dieser Fälle vor, so ist dies bei Eintragung des NachiReAtsstefiuna erbenrechtes in das Grundbuch ersichtlich zu machen. desVorerben. HatderErblasserdenNacherben aufdenüberrest eingesetzt oder bestimmt, daß der Vorerbe zur freien Verfügung über denNachlaß berechtigt sein soll, so gilt der Vorerbe, sofern nicht derErblasser andere Anordnungen getroffen hat, von den ihm nach dem Gesetze auferlegten Beschränkungen befreit (§ 2137 Abs. 1). Es gilt sonach folgendes: 1. Der Vorerbe kann über die zur Erbschaft gehörenden Grundstücke und Rechte an Grundstücken regelmäßig ohne Rücksicht auf den Nacherben verfügen. 2. Auch in Verfügungen über Hypothekforderungen, Grundund Rentenschulden ist der Vorerbe nicht beschränkt. Er kann insbesondere Zahlung des Kapitals an seine Person verlangen, ohne die Einwilligung des Nacherben beibringen zu müssen. 3. Zur Hinterlegung von Jnhaberpapieren nebst Er­ neuerungsscheinen oder von mit Blankoindossament versehenen Orderpapieren ist der Vorerbe nicht verpflichtet. Ebenso ist der Vorerbe nicht gehalten, bei den zur Erbschaft gehörenden Buchforderungen gegen das Reich oder einen Bundesstaat in das Schuldbuch einen Vermerk dahin eintragen zu lassen, daß er über die Forderungen nur mit Zustimmung des Nacherben verfügen könne. 4. Gelder kann der Vorerbe nach seinem Belieben an­ legen oder nicht. Mündelsichere Anlage ist nicht erforderlich. 5. Gehört ein Wald zur Erbschaft, so ist der Vorerbe nicht verpflichtet, dem Verlangen des Nacherben, daß das Maß der Nutzung und die Art der wirtschaftlichen Behandlung durch einen Wirtschaftsplan festgestellt werde, zu entsprechen.

Die Nacherbschaft auf ben Überrest.

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6. Ebenso ist der Vorerbe nicht verpflichtet, dem Nach­ erben Auskunft über den Bestand der Erbschaft zu geben. Auch kann der Nacherbe dann, wenn durch das Verhalten des Vorerben oder durch dessen ungünstige Vermögenskage die Be­ sorgnis einer erheblichen Verletzung der Nacherbenrechte be­ gründet ist, keine Sicherheitsleistung verlangen und infolge­ dessen auch nicht die Einsetzung eines Verwalters veranlassen. 7. Hat der Vorerbe Erbschaftsgegenstände für sich ver­ wendet, so braucht er dem Nacherben keinen Ersatz zu leisten. 8. Hat der Vorerbe Früchte den Regeln einer ordnungs­ mäßigen Wirtschaft züwider oder deshalb im Übermaße ge­ zogen, weil dies infolge eines besonderen Ereignisses notwendig geworden ist, so verbleibt dem Vorerben der gesamte Wert der Früchte. 9. Soweit der Vorerbe von den sonst dem Vorerben auf­ erlegten Beschränkungen oder Verpflichtungen befreit ist, braucht er dem Nacherben über die Nachlaßverwaltung keine Rechen­ schaft abzulegen. Jedoch kann der Erblasser von den vorstehenden Regeln abweichende Anordnungen treffen. Auch bleibt der Vorerbe verpflichtet, auf Verlangen dem Nacherben ein Verzeichnis der zur Erbschaft gehörenden Gegen­ stände mitzuteilen. Ferner sind. Verfügungen über einen Erb­ schaftsgegenstand, welche im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung oder durch den Konkursverwalter erfolgen, im Falle Eintritts der Nacherbfolge insoweit un­ wirksam, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder be­ einträchtigen würden, sofern es sich nicht um Geltendmachung eines Anspruchs des Nachlaßgläubigers oder eines an einem Erbschaftsgegenstande bestehenden Rechtes handelt, welches im Falle des Eintritts der Nacherbfolge dem Nacherben gegenüber wirksam ist. Beschränkungen des Vorerben bestehen nur nach der ^?B°rerben" Richtung, 1. daß unentgeltliche oder zum Zwecke der Erfüllung eines von dem Vorerben erteilten Schenkungsversprechens erfolgende Verfügungen über Erbschaftsgegenstände im Falle Eintritts der Nacherbfolge insoweit unwirksam sind, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder beeinträchtigen würden. Nur Schenkungen, durch welche einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprochen wird, bleiben wirksam. 2. daß der Vorerbe für vorsätzliche Beschädigung von Erbschaftsgegenständen und für vorsätzliche Verminderung der Erbschaft dann dem Nacherben verantwortlich ist, wenn Be­ schädigung oder Verminderung in der Absicht, den Nacherben

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Borerbschaft und Nacherbschaft.

zu benachteiligen, erfolgt sind. Einfache Vorsätzlichkeit und grobe Fahrlässigkeit begründen keine Schadensersatzpflicht. Nur dann, wenn der Vorerbe unbefugt über Nachlaß­ gegenstände unentgeltlich verfügt oder die Erbschaft in der Absicht, den Nacherben zu benachteiligen, beschädigt oder ver­ mindert, ist der Vorerbe dem Nacherben zum Schadensersätze verpflichtet. Entscheidend "ist dabei der Wert zur Zeit der Herausgabe des Erbschaftsrestes (§ 2138 Abs. 2). Im übrigen ist derVorerbe demNacherben für die Verwaltung der Erbschaft nicht verantwortlich. HerausgabeAuch Bei der Nacherbschaft auf' den Überrest hat der pflicht des Bor-Vorerbe die Verpflichtung, die Erbschaft nach dem Eintritte "“c"’ der Nacherbfolge dem Nacherben herauszugeben. Die H e r a u s gabepflicht beschränkt sich aber auf die bei dem Vorerben zur Zeit des Eintritts der Nacherbfolge noch vorhandenen Erbschaftsgegenstände. Doch ge­ hört zu dem Überrest der Erbschaft auch dasjenige, was auf Grund eines zur Erbschaft gehörenden Rechtes, als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung eines Erbschafts­ gegenstandes, durch Rechtsgeschäft mit Mitteln der Erbschaft oder durch Einverleibung in das Inventar erbschaftlicher Grund­ stücke zur Erbschaft gekommen ist. Hat der Vorerbe aus der Erbschaft persönliche Schulden bezahlt oder Erbschaftsgegen­ stände mit seinen eigenen Sachen zu wesentlichen Bestandteilen verbunden, so hat er keinen Ersatz zu leisten. Auch hat der Nacherbe keinen Anspruch auf Herausgabe einer Bereicherung des Vorerben. Dagegen kann der Vorerbe für Verwendungen auf Erbschaftsgegenstände, welche er nicht herauszugeben braucht, keinen Ersatz verlangen. Für Verwendungen jedoch, welche der Vorerbe auf noch vorhandene und von ihm herauszugebende oder auf solche Erbschaftsgegenstände gemacht hat, die, wenn sie nicht aus einem anderen Grunde als infolge einer Ver­ fügung des Vorerben aus der Erbschaft ausgeschieden wären, von dem Vorerben herauszugeben wären, kann der Vorerbe von dem Nacherben Ersatz fordern. Insbesondere wird der Anspruch des Vorerben auf Ersatz der Verwendungen dadurch nicht berührt, daß der betreffende Gegenstand durch Zufall untergegangen ist (§ 2138).

8 497. 5. Rechtliche Stellung des Bor- und Nacherben nach dem Eintritte der Nacherbfolge. Nach-

erbfoige.

$Rit bem Eintritte des Falles der Nacherbfolge hört der Vorerbe auf, Erbe zu sein und fällt die Erbschaft dem Nacherben an (§ 2139). Der Anfall vollzieht sich kraft Gesetzes. Das Recht des Nacherben auf den Anfall der Erbschaft ist vererblich.

Rechtliche Stellung des Bor- und Nacherben.

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Stirbt der eingesetzte Erbe vor dem Eintritte des Falles der Nacherbfolge, aber nach dem Eintritte des Erbfalls, so geht sein Recht auf seine Erben über, sofern nicht ein anderer Wille des Erblassers anzunehmen ist. Nur dann, wenn der Nach­ erbe schon vor dem Tode des Erblassers verstirbt, verbleibt die Erbschaft dem Vorerben für immer, wenn nicht ein anderer Wille des Erblassers erhellt. Die Erbschaft fällt auch dem Nacherben nur an unbeschadet seines Rechtes, die Erbschaft auszuschlagen. Mit dem Eintritte der Nacherbfolge wird der Nacherbe Eigentümer der zur Erbschaft gehörenden Sachen, ohne daß nach Einritt der es einer Übergabe oder Einigung über den Eigentumsübergang bedarf... Zum Nachlaß gehörende Forderungen gehen von selbst ohne Übertragung auf den Nacherben über. Das Eigentum an Grundstücken geht dem Vorerben ohne weiteres verloren und kann der Nacherbe die Zustimmung des Vorerben zur Berichtigung des Grundbuchs verlangen und einen Widerspruch gegen die Richtigkeit des den Vorerben noch als Eigentümer ausweisenden Grundbuchs eintragen lassen. Da der Nacherbe Erbe des Erblassers und nicht des Vorerben ist, so geht nur der Besitz, den der Vorerbe durch Erbgang erlangt hatte, mit dem Eintritt der Nacherbfolge auf den Nacherben kraft Gesetzes über, während bezüglich anderen Besitzes ein Übertragungsakt erforderlich ist, um den Nacherben zum Besitzer zu machen. Andererseits kann der Vor erbe vor dem Eintritte der NWerben Nacherbfolge sich der einmal angenommenen Erbschaft durch en' deren Herausgabe an den Nacherben mit Wirkung gegen Dritte nicht entledigen. Gibt der Vorerbe schon vor dem Eintritte der Nacherbfolge auf Grund eines Vertrags mit dem Nach­ erben an diesen die Erbschaft heraus, so erzeugt dieser Vertrag nur eine obligatorische Wirkung zwischen den Vertragsteilen. Veräußert der Vorerbe nach dem Eintritt der Nacherb­ folge eine zur Erbschaft gehörende Sache, so kann der Nach­ erbe, sofern sich nicht der Erwerber in gutem Glauben befindet, die Rückgabe der Sache verlangen. Denn mit dem Eintritte der Nacherbfolge verliert der Vorerbe das Verfügungsrecht über die Erbschaft. Der Vorerbe ist jedoch auch noch nach dem Eintritte des Falles der Nacherbfolge zu Verfügungen über Nachlaßgegenstände, nicht auch zu anderen Verwaltungshand­ lungen, insbesondere nicht zur Eingehung von Schuldverhält­ nissen, in dem gleichen Umfange wie vorher insolange berechtigt, bis er von dem Eintritte der Nacherbfolge Kenntnis erlangt oder ihn kennen muß. Ein Dritter kann sich jedoch auf diese Berechtigung nicht Berufen, wenn er bei der Vornahme des Rechtsgeschäftes den Eintritt der Nacherbfolge kennt oder kennen muß (§ 2140). Fehlt es an der Voraussetzung, daß der Vorerbe sich über den Eintritt der Nacherbfolge in unverMüller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Ausl. Bd. II.

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Borerbschaft und Nacherbschaft.

schuldster Unkenntnis befindet, so kommen gutgläubigen Dritten noch immerhin die allgemeinen Vorschriften über den öffent­ lichen Glauben des Grundbuchs und, soweit es sich um beweg­ liche Sachen handelt, auch die Vorschriften über den Erwerb in gutem Glauben zu gute. Dagegen ist der gutgläubige Schuldner, der nach dem Eintritte der Nacherbfolge ohne hiervon Kenntnis zu haben, an den Vorerben seine Schuld bezahlt, nicht besonders geschützt, sondern auf die Vorschriften über ungerechtfertigte Bereicherung angewiesen. Auch die Berechtigung des Vorerben zur Führung der die Erbschaft betreffenden Prozesse findet mit dem Eintritte der Nacherbfolge ein Ende. Tritt während des Rechtsstreites zwischen dem Vorerben und einem Dritten über einen der Nacherbfolge unterliegenden Gegenstand der Fall der Nacherb­ folge ein, so wird, sofern der Vorerbe befugt war, ohne Zu­ stimmung des Nacherben über den Gegenstand zu verfügen, das Verfahren bis zu dessen Aufnahme durch den Nacherben unterbrochen, es sei denn der Vorerbe durch einen Prozeß­ bevollmächtigten vertreten, in welchen Falle auf dessen Antrag das Verfahren auszusetzen ist (§§ 239, 242, 246 CPO). nuicbbetburc6 Wird nach alledem mit dem Eintritte der Nacherbfolge Bereinigung von das Verhältnis hergestellt, welches vorhanden sein würde, wenn 6?n*Uuteittnbet ’3et Vorerbe nicht Erbe sein würde, so können die infolge des Person bes Vor-Erbfalls durch Vereinigung von Recht und Verbindlichkeit oder ct8eV^ta= nen von Recht und Belastung erloschenen Rechtsverhältnisse nicht Verhältnisse, erloschen bleiben. In der Tat werden auch die infolge des Erbfalls durch Vereinigung von Recht und Verbindlichkeit oder von Recht und Belastung in Ansehung der Person des Vor­ erben erloschenen Rechtsverhältnisse kraftGesetzesvonselbst auch mit Wirkung für und gegen Dritte und mit Rückwirkung auf'den Zeitpunkt des Erbfalls wieder hergestellt und gelten als nicht erloschen. Dingliche Rechte treten in den vor dem Eintritte des Erbfalls innegehabten Rang wieder ein. Tritt nur bezüglich eines Bruchteils der Erbschaft eine Nacherbfolge ein, so leben die bezeichneten Rechts­ verhältnisse gleichwohl im vollen Umfange, nicht etwa nur verhältnismäßig wieder auf (§ 2143). ^rben"sur°Na»-° Daß der Vorerbe nach dem Eintritte der Nacherbfolge °laßverMnbttch-° für die Nachlaßverbindlichkeiten grundsätzlich nicht mehr, jedoch 'tut" bÄcMtT "och insoweit haftet, als der Nacherbe nicht haftet, und daß -rbfolgc. die Haftung auch für diejenigen Nachlaßverbindlichkeiten be­ stehen bleibt, welche im Verhältnisse zwischen dem Vorerben und dem Nacherben dem Vorerben zur Last fallen, wurde bereits erörtert. Der Vorerbe kann aber nach dem Eintritte der Nacherbfolge die Berichtigung der Nachlaßverbindlichkeiten, sofern nicht seine Haf­ tung unbeschränkt ist, insoweit verweigern, als

Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander zc.

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dasjenige nicht ausreicht, was ihm von der Erb­ schaft gebührt, sohin ihm auf Grund gesetzlicher Vorschrift oder Anordnung des Erblassers verbleibt. Doch ist er ver­ pflichtet, das ihm 'Gebührende zum Zwecke der Befriedigung der Gläubiger im Wege der Zwangsvollstreckung herauszugeben. Die rechtskräftige Verurteilung des Vorerben zur Befriedigung eines Gläubigers wirkt einem anderen Gläubiger gegenüber wie erfolgte Befriedigung und sind Verbindlichkeiten aus Ver­ mächtnissen, Pflichtteilsrechten und Auflagen erst nach den übrigen Nachlaßverbindlichkeiten zu berichtigen (§ 2145 Abs. 2). Bestehen Ersatzansprüche der Nachlaßgläubiger gegen den Vorerben aus der Verwaltung und insbesondere wegen Unter­ lassung des Antrags auf Nachlaßkonkurseröffnung, so bleiben diese auch nach dem Eintritte der Nacherbfolge gegen den Borerben bestehen. Hat der Nacherbe die gleichen Ersatzan­ sprüche wie die Nachlaßgläubiger, so wird der Vorerbe dadurch, daß er an den Nacherben oder an die Nächlaßgläubiger leistet, von der Verpflichtung zum Ersätze befreit. Der Vorerbe ist den Nachlaßgläubigern gegenüber verpflichtet, den Eintritt der Nacherbfolge unverzüglich dem Nachlaßgerichte anzuzeigen. Die Nichterfüllung dieser Verpflichtung N°cherbf°lg° a” macht den Vorerben schadensersatzpflichtig. Den Nacherben »»,eigen, trifft eine gleiche Anzei^epflicht nicht. Doch wird die Anzeige des Vorerben durch die Anzeige des Nacherben ersetzt. Die Einsicht der Anzeige hat das Nachlaßgericht Jedem zu gestatten, der ein rechtliches Interesse, sohin ein Interesse glaubhaft macht, das seinen Grund in dem Einflüsse des Eintritts der Nach­ erbfolge auf die Rechtsverhältnisse dessen hat, der Einsicht be­ gehrt (§ 2146).

5. Kapitel.

Mehrheit von Oröen. § 498, 1. Rechtsverhältnis der mehreren Erben nnter einander bis zur Auseinandersetzung. Hinterläßt der Erblasser mehtere Erben, fo&en wird der Nachlaß bis zur Auseinandersetzung gemeinschaftliches Vermögen der Erben (§ 2032). Dieser Satz gilt auch dann, wenn die Erbschaft an eine Mehrheit von Ersatz-, Vor- oder Nacherben gefallen ist. Die Mehrheit der Erben bewirkt eine Gemeinschaft unter diesen und zwar eine sogenannte Gemeinschaft zur gesamten Hand.

Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander zc.

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dasjenige nicht ausreicht, was ihm von der Erb­ schaft gebührt, sohin ihm auf Grund gesetzlicher Vorschrift oder Anordnung des Erblassers verbleibt. Doch ist er ver­ pflichtet, das ihm 'Gebührende zum Zwecke der Befriedigung der Gläubiger im Wege der Zwangsvollstreckung herauszugeben. Die rechtskräftige Verurteilung des Vorerben zur Befriedigung eines Gläubigers wirkt einem anderen Gläubiger gegenüber wie erfolgte Befriedigung und sind Verbindlichkeiten aus Ver­ mächtnissen, Pflichtteilsrechten und Auflagen erst nach den übrigen Nachlaßverbindlichkeiten zu berichtigen (§ 2145 Abs. 2). Bestehen Ersatzansprüche der Nachlaßgläubiger gegen den Vorerben aus der Verwaltung und insbesondere wegen Unter­ lassung des Antrags auf Nachlaßkonkurseröffnung, so bleiben diese auch nach dem Eintritte der Nacherbfolge gegen den Borerben bestehen. Hat der Nacherbe die gleichen Ersatzan­ sprüche wie die Nachlaßgläubiger, so wird der Vorerbe dadurch, daß er an den Nacherben oder an die Nächlaßgläubiger leistet, von der Verpflichtung zum Ersätze befreit. Der Vorerbe ist den Nachlaßgläubigern gegenüber verpflichtet, den Eintritt der Nacherbfolge unverzüglich dem Nachlaßgerichte anzuzeigen. Die Nichterfüllung dieser Verpflichtung N°cherbf°lg° a” macht den Vorerben schadensersatzpflichtig. Den Nacherben »»,eigen, trifft eine gleiche Anzei^epflicht nicht. Doch wird die Anzeige des Vorerben durch die Anzeige des Nacherben ersetzt. Die Einsicht der Anzeige hat das Nachlaßgericht Jedem zu gestatten, der ein rechtliches Interesse, sohin ein Interesse glaubhaft macht, das seinen Grund in dem Einflüsse des Eintritts der Nach­ erbfolge auf die Rechtsverhältnisse dessen hat, der Einsicht be­ gehrt (§ 2146).

5. Kapitel.

Mehrheit von Oröen. § 498, 1. Rechtsverhältnis der mehreren Erben nnter einander bis zur Auseinandersetzung. Hinterläßt der Erblasser mehtere Erben, fo&en wird der Nachlaß bis zur Auseinandersetzung gemeinschaftliches Vermögen der Erben (§ 2032). Dieser Satz gilt auch dann, wenn die Erbschaft an eine Mehrheit von Ersatz-, Vor- oder Nacherben gefallen ist. Die Mehrheit der Erben bewirkt eine Gemeinschaft unter diesen und zwar eine sogenannte Gemeinschaft zur gesamten Hand.

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Mehrheit von Erben.

Daraus ergeben sich folgende Rechtssätze: 1. Die Miterben werdenMitbesitzer des Nachlasses. 2. Die Nachlaßmasse ist unter die mehreren Erben nicht nach dem Verhältnisse der Erbteile geteilt, sondern die Erben haben nur eine nach den Erbteilen zu be­ messende Anteilsberechtigung. Jeder der mehreren Erben ist Bf8 zur Auseinandersetzung nur gemeinschaftlich mit den anderen Erben Subjekt des aus dem Nachlasse bestehenden Gesamtvermögens. Berechtigung de» Gleichwohl kann kraft besonderer gesetzlicher Bestimmung, Ve?sügun°g Uber welche eine Ausnahme von dem Prinzipe der Gemeinschaft am zur gesamten Hand bedeutet, jeder Mit erbe über seinen Anteil an dem Nachlasse mit dinglicher Wirkung verfügen. Der Anteil kann Gegenstand eines Pfandrechts oder eines Nießbrauches sein und unterliegt der Zwangsvoll­ streckung. Der Miterbe kann schon vor dem Erbschaftsanfall, jedoch stets erst nach dem Erbfalle über den Anteil verfügen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn er bedingt eingesetzt ist. In der Verfügung über einen Anteil an der Erbschaft liegt stets eine Erbschaftsannahme. Daß der Miterbe auch über einen Bruchteil seines Anteils an dem Nachlasse verfügen kann, ist selbstverständlich. Der Vertrag, durch den ein Miterbe über seinen Anteil am Nachlasse verfügt, bedarf der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung. Da es sich bei der Übertragung des Anteils auf einen Anderen um die „Ver­ fügung über ein Vermögen handelt, so bedarf es einer Über­ tragung der einzelnen Gegenstände, z. B. durch Auflassung, nichts) Der Erwerber des Anteils tritt in die Gemeinschaft der Miterben mit derselben rechtlichen Stellung ein, welche demjenigen Miterben, welcher ihm den Anteil übertrug, zukam (§2033 Abs. 1). Vorkaufsrecht Das Recht des Miterben, über seinen Anteil an dem der Miterben. Nachlasse zu verfügen, ist dadurch beschränkt, daß der Anteil mit einem dinglichen Vorkaufsrecht der übrigen Mit erb en gesetzlich belastet ist. Verkauft ein Miterbe seinen Anteil an einen Dritten, so sind die übrigen Miterben zum Vorkaufe berechtigt (§ 2034 Abs. 1). Das Vorkaufsrecht steht aber nur den sämtlichen übrigen Miterben oder deren Erben gemeinschaftlich zu. Das Vorkaufsrecht kann also nur im ganzen ausgeübt werden. Ist es für einen der Miterben erloschen oder übt einer von ihnen sein Recht nicht aus, so sind die Übrigen berechtigt, das Vorkaufsrecht auszuüben. Das Vorkaufsrecht ist vererblich, aber nicht übertragbar, sohin auch nicht pfändbar. Das Vorkaufsrecht kann aber nur inner­ halb einer Frist von zwei Monaten ausgeübt werden (§ 2034 Abs. 2). Die Frist ist zu berechnen von dem Empfange der *) ROLG 8 S. 118.

Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander rc.

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Mitteilung über den Inhalt des mit dem Dritten geschlossenen Kaufvertrages. Der Verkäufer ist verpflichtet, diese Mitteilung den übrigen Miterben unverzüglich zu machen. Doch kann die Mitteilung auch durch den Erwerber geschehen. Die Ausübung des Vorkaufsrechtes erfolgt durch formlose Erklärung gegen­ über dem Verpflichteten. Ist der verkaufte Anteil bereits auf den Käufer übertragen, so können die Miterben das Vorkaufs­ recht nur dem Käufer gegenüber ausüben,„dem Verkäufer gegenüber erlischt das Vorkaufsrecht mit der Übertragung des Anteils. Der Verkäufer ist verpflichtet, die Miterben von der Übertragung unverzüglich zu benachrichtigen (§ 2035). Ist die Ausübung des Vorkaufsrechtes gegenüber dem Verkäufer erfolgt, so ist die Wirkung die, daß der Kauf zwischen dem Verkäufer und den übrigen Miterben unter denselben Be­ stimmungen zu Stande kommt, welche der Verkäufer mit dem Dritten vereinbart hat. Die übrigen Miterben treten als Käufer nach dem Verhältnisse ihrer Erbteile in den Vertrag ein. Als Verkäufer erscheint der verkaufende Miterbe. Ist die Ausübung „des Vorkaufsrechtes gegenüber dem Käufer, sohin nach der Übertragung des verkauften Anteils erfolgt, so ist die Wirkung die, daß der Kauf zwischen dem Käufer und den das Vorkaufsrecht ausübenden Miterben unter denselben Bestimmungen zu Stande kommt, welche der Verkäufer mit dem kaufenden Dritten vereinbart hat. Auch hier sind die übrigen Miterben als Käufer zu erachten. Verkäufer dagegen ist der Dritte, dem der Anteil verkauft wurde. In beiden Fällen fällt der verkaufte Anteil den übrigen Miterben zu, ohne daß es einer besonderen Übertragung bedarf. Mit dem Übergange des, Anteils auf die Miterben wird der Käufer von der Haftung für die Nachlaßverbindlichkeiten frei (§ 2036). Doch bleibt der Käufer aus Verwaltungshandlungen, die er, wie z. B. die Berichtigung von Nachlaßverbindlichkeiten trotz unzureichender Masse, in der Zwischenzeit vorgenommen hat oder aus der Unterlassung des Antrags auf Nachlaßkonkurseröffnung den Nachlaßgläubigern verhaftet. Dies gilt auch dann, wenn infolge davon, daß der Käufer den Nachlaßgläubigern unbe­ schränkt haftete, diese unbeschränkte Haftung bezüglich des in Frage stehenden Erbteils nunmehr die übrigen Miterben nach Aus­ übung des Vorkaufsrechtes trifft (§ 2007). Das Vorkaufsrecht ist ausgeschlossen,' wenn der Verkauf des Anteils im Wege der Zwangsvollstreckung oder durch den Konkursverwalter er­ folgt. Dagegen kann, wenn der Käufer des Anteils seinerseits wieder den Anteil auf einen Anderen überträgt, was nur auf Grund eines gerichtlich oder notariell beurkundeten Vertrags geschehen kann, das Vorkaufsrecht auch dem weiteren Erwerber des Anteils gegenüber ausgeübt werden. Diesfalls erscheint der dritte Erwerber als der Verkäufer. Diese Ausübung des

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Mehrheit von Erben.

Vorkaufsrechts gegenüber dem dritten Erwerber setzt keinen Verkauf an diesen voraus, sondern es kann das Vorkaufsrecht diesem gegenüber auch dann ausgeübt werden, wenn die Übertragung des Anteils von dem ersten Käufer auf den dritten Erwerber auf einem anderen Rechtsgrunde als auf einem Kaufe beruht. Das Vorkaufsrecht kann aber dem dritten Erwerber gegenüber nur insolange ausgeübt werden, als die zweimonatliche Frist seit der Mitteilung über den Inhalt des von dem Verkaufenden Miterben mit dem ersten Käufer abge­ schlossenen Kaufvertrags noch nicht verstrichen ist. Auch der dritte Erwerber wird im Falle der Ausübung des Vorkaufs­ rechtes in demselben Umfange wie sein Vorgänger von der Haftung für Nachlaßverbindlichkeiten frei (§ 2037). Das Vor­ kaufsrecht gegenüber dem ersten Käufer erlischt mit der Über­ tragung des gekauften Anteils auf den weiteren Erwerber. Es erlischt ferner durch Versäumung der zweimonatlichen Frist und durch den Verzicht aller verkaufsberechtigten Miterben. » die Nachlaß3. Auch die einzelnen Nachlaßgegenstände sind ^ö?en denunter die mehreren Erben nicht nach dem Verhältnisse der Erb teile geteilt, sondern gehören den mehreren Erben gemeinschaftlich. An Grundstücken und Sachen hat keiner der Miterbeü ein Miteigentumsrecht, sondern jeder derselben gemeinschaftliches Eigentumsrecht. Demgemäß können die Miterben, solange die Erbengemeinschaft besteht, in das Grundbuch in Ansehung der Nachlaßgrundstücke nicht als Mit­ eigentümer nach Bruchteilen, sondern nur' als Miteigentümer in Erbengemeinschaft eingetragen werden und ist die Eintragung einer Zwangshypothek für die Forderung des Gläubigers eines Miterben nicht möglich.^) Nachlaßgegenstände im Sinne dieser Vorschriften sind nicht nur biejenigen Sachen, Grund­ stücke, Forderungen und Rechte, welche sich beim Erbfalle im Nachlasse befinden, sondern auch alles, was auf Grund eines zum Nachlaß gehörenden Rechtes oder als Ersatz für die Zer­ störung, Beschädigung oder Entziehung eines Nachlaßgegen­ standes oder durch ein auf den Nachlaß bezügliches Rechts­ geschäft, insbesondere aus Mitteln des Nachlasses erworben, zum Nachlaß gekommen ist (§ 2041). B-rsügungsrecht über seinen Anteil an den einzelnen NachlaßMiterben üb?r gegenständen kann ein Miterbe nicht verfügen seinen Ante». (§ 2033 Abs. 2). Vielmehr können die Miterben über einen Nachlaßgegenstand nur gemeinschaftlich verfügen. Demgemäß können z. B. die Miterben ein zum Nachlaß gehörendes Grund­ stück nur gemeinschaftlich mit einer Hypothek oder einer Grund­ dienstbarkeit belasten und ist eine Belastung der Anteile der Miterben an dem Grundstücke nicht zulässig.^) Der Anteil des *) SammlnF 3 S. 604. ') DIZ 1900 S- 186.

Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander rc.

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Miterben an den einzelnen Nachlaßgegenständen kann nicht gepfändet werden. Der Miterbe kann auch nicht mit bedingter Wirkung so, daß die Verfügung nur dasjenige ergreift, was dem Miterben bei der Auseinandersetzung von dem betreffenden Gegenstände zufällt, über seinen Anteil an den einzelnen Nach­ laßgegenständen verfügen. 4. Durch den Übergang der Erbschaft auf die mehreren Mlterben tritt ein Erloschen bestehender Rechte oder Verpflichtungen der einzelnen Miterben gegen den Nachlaß durch Vereinigung von Recht und Ver­ bindlichkeit oder von Recht und Belastung nicht ein. Dies ist auch nicht in Ansehung eines dem Erbteile des Miterben entsprechenden Teiles des Rechts oder der Ver­ bindlichkeit der Fall. Demgemäß kann ein Miterbe, der zu­ gleich Nachlaßschuldner ist, vor geschehener Auseinandersetzung nicht nur auf Anerkennung, sondern auch auf Bezahlung seiner Schuld von den übrigen Erben bezw. dem Testamentsvoll­ strecker in Anspruch genommen werden.') Ebenso wird eine Hypothek, wenn der Gläubiger einer der Miterben ist und der Erblasser der Schuldner war, nicht insoweit Eigentümerhypothek, als der Gläubiger erbberechtigt ist.2) 5. Bis zur Auseinandersetzung ist die Aufrechnung mit Forderungen gegenüber einzelnen Miterben gegen die zum Nachlasse gehöreyden Forderungen ausgeschlossen. Gegen eine zum Nachlasse gehörende Forderung kann der Schuldner nicht eine ihm gegen einen ein­ zelnen Miterben zustehende Forderung aufrechnen (§ 2040 Abs. 2). 6. Bis zur Auseinandersetzung steht die Verwaltung des Nachlasses den mehreren Erben gemeinschaftlich zu. Dieselben können z. B. ein zum Nachlasse gehörendes Handelsgeschäft unter der bisherigen Firma fortführen, ohne daß es eines Gesellschaftsvertrages oder einer besonderen Ver­ einbarung über die Art der Fortführung des Geschäftes be­ darf?) Im Verhältnisse der Erben zu einander ist jeder Mit­ erbe den anderen Erben gegenüber verpflichtet, zu Maßregeln mitzuwirken, welche zur ordnungsmäßigen Verwaltung er­ forderlich sind. Jeder Miterbe ist sonach gehalten, bei der Eingehung von Rechtsgeschäften, welche eine ordnungsmäßige Verwaltung erheischt, sich zu beteiligen und das Geschäft zu genehmigen. Durch Stimmenmehrheit, welche nach der Größe der An­ teile zu berechnen ist, kann eine der Beschaffenheit der Erb-) Anders ROLG 3 S. 172. ’) BlfRA 66 S. 479. ') ROLG 4 S. 454.

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648

Mehrheit von Erben.

schaftsgegenstände entsprechende ordnungsmäßige Verwaltung und Benützung heschlossen werden und kann jeder Miterbe eine dem Interesse aller Miterben nach billigem Ermessen ent­ sprechende Verwaltung und Benützung verlangen. Eine wesent­ liche Änderung eines Erbschaftsgegenstandes, z. B. Abbruch eines im Nachlasse befindlichen Hauses, kann weder beschlossen noch verlangt werden. Ebenso kann das Recht des einzelnen Miterben auf einen seinem Anteil entsprechenden Bruchteil der Nutzungen nicht ohne seine Zustimmung beeinträchtigt werden. Haben die Miterben die Verwaltung und Benutzung eines Nachlaßgegenstandes geregelt, so wirkt die getroffene Bestimmung auch für und gegen die Sondernachfolger, insbesondere also auch gegen den Käufer eines Erbschaftsanteils. Jeder Miterbe kann die zur Erhaltung notwendigen Maßregeln allein und ohne Mitwirkung der übrigen Miterben treffen (§ 2038 Abs. 1). Führt nur einer der Miterben sei es mit sei es ohne Auftrag der übrigen Miterben die Verwaltung des Nachlasses, "so ist er den anderen Miterben zur Rechnungslegung verpflichtet?) 7 Nachlaßschuld7. Gehört ein Anspruch zum Nachlasse, so kann alle"Erben^ der Verpflichtete nur an alle Erben gemeinschaft8cnteieiftenftIicI> lich leisten und jeder Miterbe nur Leistung an alle Erben fordern. Nur die Leistung an alle Erben befreit den Schuldner. Jeder Miterbe kann aber verlangen, daß der Verpflichtete die zu leistende Sache für alle Erben hinterlegt oder, wenn sie sich nicht zur Hinterlegung eignet, an einen gerichtlich bestellten Verwahrer abliesert (§ 2039). Gegen seine Miterben kann also der Miterbe eine Nachlaßfvrderung nach dem Verhältnis seines Erbteils nicht einklagen, da nur Hinterlegung für alle Erben verlangt werden kann?) Ist ein zum Nachlasse gehörender Anspruch nicht auf eine Leistung gerichtet, so kann er nur von allen Erben gemeinschaftlich geltend gemacht werden. Auch die Ausübung von Rücktritts-, Wiederkaufs- und Vorkaufsrechten kann nur von allen Erben gemeinschaftlich erfolgen. Die sechsmonatliche Verjährung von Ansprüchen, welche zum Nachlasse gehören, beginnt mit dem Zeitpunkte, in welchem die Erbschaft zuerst von einem der Miterben angenommen wird. Da der einzelne Miterbe nur Leistung an alle Erben fordern kann, unterbricht die Erhebung der Klage durch einen Miterben „die Verjährung auch zu Gunsten der übrigen Miterben. nch^°B-rsü§lng 8. Über einen Nachlaßgegenstand können die über Nachlaß- Erben nur gemeinschaftlich verfügen (§2040). Unter *) ROLG 5 S. 358. ’) ROLG 4 S. 432.

Rechtsverhältnis der mehreren Erben untereinander rc.

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Verfügung im Sinne dieser Vorschrift sind nur dingliche Ver­ fügungen zu verstehen, sohin z. B. Veräußerungen und Be­ lastungen von Nachlaßgegenständen, die Erlasse und Über­ tragungen von Forderungen, Annahme von geschuldeten Leistungen, Kündigung von Forderungen. Verfügt ein Mit­ erbe über einen zum Nachlasse gehörigen Gegenstand ohne von allen übrigen Miterben Vollmacht zu besitzen, so liegt ein Handeln ohne Vertretungsmacht vor. Kündigt z. B. ein Mit­ erbe eine zum Nachlasse gehörige Hypothekenforderung auf Grund einer nicht von allen Erben ausgestellten Vollmacht, so wird die Kündigung, falls der Schuldner den Mangel der Vertretungsmacht bei der Vornahme der Kündigung nicht be­ anstandet hat, durch die Genehmigung der übrigen Erben, welche insbesondere in der Erhebung der Klage auf Zahlung liegen kann, vollgültig.*) Eine dingliche Verfügung über den Nachlaß im ganzen ist nicht möglich. Doch können selbstredend sämtliche Miterben zugleich über ihre Anteile verfügen. 9. Ist ein Miterbe Schuldner einer zum Nachlasse ge­ hörenden Forderung, so kann er von den übrigen Miterben auf Zahlung und Anerkennung seiner Schuld in Anspruch ge­ nommen werden und Anrechnung oder Überweisung auf seinen Erbteil nicht verlangend) 10. Jeder Miterbe hat auf einen seinem Erbteile ent-* Mu-H-n^au" sprechenden Bruchteil der Früchte Anspruch. Allein die Fruchte des Teilung der Früchte erfolgt in der Regel erst bei der Aus0 e' einandersetzung und bleiben die Früchte bis dahin gemeinschaft­ liches Vermögen der Erben. Ist jedoch die Auseinandersetzung für längere Zeit als ein Jahr ausgeschlossen, so hat jeder Mit­ erbe das Recht, am Schlüsse jeden Jahres die Teilung des Reinertrages zu verlangen. Die Miterben .können dieses Recht durch Vereinbarung ausschließen, dagegen kann dasselbe weder durch Mehrheitsbeschluß noch durch Anordnung des Erblassers ausgeschlossen werden (§ 2038 Abs. 2). 11. Zum Gebrauche der gemeinschaftlichen Erbschaftsgegenstände ist jeder Miterbe insoweit befugt, als nicht der Gebrauch der anderen Erben beeinträchtigt wird. 068 12. Jeder Miterbe ist den übrigen Miterben gegenüber 1 ,be8 verpflichtet, die Lasten des Nachlasses sowie die Kosten ac9 der Erhaltung, Verwaltung und gemeinschaft­ lichen Benützung nach dem Verhältnisse seines Erbteils zu tragen (§ 2038). 13. Die Zugehörigkeit einer durch ein Rechtsgeschäft, das sich auf den Nachlaß bezieht, erworbenen Forderung zum *) ROLG 4 S. 118. ') Anders ROLG 3 S. 172.

Mehrheit von Erben.

650

Nachlasse braucht der Schuldner erst dann gegen sich gelten zu lassen, wenn er von der Zugehörigkeit Kenntnis erlangt (§ 2041). ttckMt"d»Rach14. Auch die Nachlaßverbindlichkeiten sind bis zur latzverbindlich?'Auseinandersetzung gemeinschaftlich. ketten. $ßin ein Nachlaßgläubiger mit Zwangsvollstreckung in einen Nachlaß, der an'mehrere Erben gefallen ist, vor der Auseinandersetzung vorgehen, so kann er dies auf Grund eines nur gegen einen oder einige der Miterben ergangenen Urteils nicht. Vielmehr ist zur Zwangsvollstreckung in einen Nachlaß, wenn mehrere Erben vorhanden sind, bis zur Teilung ein gegen alle Erben ergangenes Urteil erforderlich (§ 747 CPO). § 499. Ausewande"-

ketzung.

2. Die Auseinandersetzung unter den Miterben.

Die Auseinandersetzung unter den Miterben unterliegt regelmäßig der freien Vereinbarung der Erben, soweit nicht aus den Anordnungen des Erblassers oder aus den besonderen gesetzlichen Vorschriften sich ein Anderes ergibt. Erfolgt die Auseinandersetzung durch Vertrag, so ist für einen unter Vormundschaft stehenden Miterben die Ge­ nehmigung des Vormundschaftsgerichts erforderlich. Außer durch freiwillige Vereinbarung der Miterben kann die Auseinandersetzung auch erfolgen durch den Testamentsvollstrecker. Mangels eines solchen können die Beteiligten die Vermittelung des Nachlaß­ gerichtes zur Auseinandersetzung in Anspruch nehmen (§ 86 FG). Dabei bleiben unberührt die landes­ gesetzlichen Vorschriften, nach welchen, wenn die Auseinander­ setzung in Ansehung des Nachlasses nicht binnen einer be­ stimmten Frist bewirkt ist, das Nachlaßgericht die Auseinander­ setzung von Amtswegen zu vermitteln hat (§ 192 FG)Z Un­ berührt bleiben ferner die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen an Stelle der Gerichte oder neben diesen die Notare die Auseinandersetzung zu vermitteln haben (§ 193 FG).?) Grundsätzlich kann jeder Miterbe jederzeit die Auseinandersetzung verlangen. Er kann ohne Rücksicht auf die Interessen seiner Miterben diese durch Klage zur Aus*) Z. B Württemberg: Art. 82ff AG. 2) Preußen: Notare, bewert'bie Auseinandersetzung vom Nachlaß­ gericht zu überweisen ist; Bestätigung der Auseinandersetzung erfolgt durch das Amtsgericht. Art 21, 23 AGzFG vom 21. IX. 1899. — Bayern: Amtsgerichte und Notare: Art 104 AG, Art. 4—6 des Ges. vom 9. VIII. 1902 betr. das Nachlaßwesen. — Württemberg: Nachlaß­ gericht. — Sachsen: Nachlaßgertcbt. — Baden: nur Notare nach § 45 des Rechtspolizeiges. vom 17. VI. 1899. — Hessen: Nachlaßgerichte und Notare nach Art. 10, 11 des Ges. das Notariat betr. vont 15. III. 1899, und Art. 47ff. AGzFG vom 18. VII. 1899" - Elsaß-Lothringen: nur Notare nach § 30 AGzFG vom 6. XI. 1899.

Die Auseinandersetzung unter den Miterben.

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einandersetzung zwingen (§ 2042). Deshalb, weil ein Miterbe die Auseinandersetzung verlangt, sind die anderen Miterben nicht genötigt, auch unter sich die Auseinandersetzung herbei­ zuführen. Vielmehr kann lediglich die Auseinandersetzung mit dem Antragsteller erfolgen, während die anderen Miterben die Gemeinschaft aufrecht erhaltend) Wenn ein Miterbe einen gesetzlichen Vertreter hat, so hat dieser den Anspruch auf Aus­ einandersetzung geltend zu machen. Eine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts ist nicht erforderlich. Ebenso wie der Miterbe kann auch derjenige, der den Anteil des Miterben am Nachlasse erworben oder im Wege der Pfändung überwiesen erhalten hat, die Auseinandersetzung verlangen. Die Klage auf Auseinandersetzung — Erbteilungsklage — ist auf eine bestimmte Art der Teilung, eventuell bei Einigung mehrerer Miterben auf den Beitritt zu der von diesen vereinbarten Art der Auseinandersetzung zu richten. Der Erbauseinandersetzungsanspruch kann nur gegen sämtliche Miterben geltend gemacht werden?) Der Anspruch auf Auseinandersetzung unterliegt der Verjährung nicht. " Dagegen ist das Recht auf Auseinandersetzung Ausschlußd°s . „ t P< 3r.. ' 1 v ° Rechts aus AuSausgeschlossen, einandersetzung. 1. wenn und soweit die Erbteile wegen der zu erwartenden Geburt eines Miterben noch unbe­ stimmt sind, bis zur Hebung der Unbestimmtheit (§ 2043 Abs. 1). Da die Auseinandersetzung nur insoweit ausgeschlossen ist, als die Unbestimmtheit reicht, so ist z. B. dann, wenn die Geburt eines Enkels zu erwarten steht, der mit seinen schon lebenden Geschwistern einen Erbteil zusammen erhält, die Aus­ einandersetzung nur bezüglich dieses Stammteiles auszusetzen, im übrigen aber vorzunehmen 2. wenn und soweit die Erbteile deshalb noch unbestimmt sind, weil die Entscheidung über eine Ehelichkeitserklärung, über die Bestätigung einer Annahme an Kindesstatt oder über die Genehmi­ gung einer vom Erblasser errichteten Stiftung noch aussteht (§ 2043 Abs. 2). Die entgegen den vorstehend unter Ziffer 1 und 2 vorgenornmene Auseinandersetzung ist jedoch nur dann unwirksam, wenn der Erbe, dessen Hinzukommen unbestimmt war, tatsächlich hinzutritt und derselbe oder sein Vertreter der Auseinander­ setzung nicht zustimmen, wirksam dagegen dann, wenn der Erbe nicht hinzukommt. 3. wenn und soweit der Erblasser die Aus­ einandersetzung rechtswirksam ausgeschlossen hat. Der Erblasser kann durch letztwillige Verfügung die Aus*) ROLG 4 S. 120. ’) IW 1904 S. 61.

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Anspruch des giäubigers aus

Ausemander-

Mehrheit von Erben.

einandersetzung in Ansehung des Nachlasses oder einzelner Nachlaßgegenstände, z. B. eines Ökonomiegutes, ausschließen oder von der Einhaltung einer Kündigungsfrist abhängig machen. Diese Anordnung kann durch Testament oder als einseitige, nicht dagegen als vertragsmäßige Verfügung in einem Erbvertrage getroffen werden. Diese Anordnung wirkt auch für und gegen die Sondernachfolger der Miterben, in Ansehung von Grundstücken aber gegen den Sondernachfolger nur dann, wenn die Anordnung als Belastung der Erbteile im Grundbuch eingetragen ist. Die Wirkung einer derartigen letztwilligen Verfügung ist keine dingliche, sondern besteht nur in der gegen­ seitigen Verpflichtung der Miterben, in der Erbengemeinschaft zu verbleiben. Es wird also das Recht der Miterben, die Auseinandersetzung jederzeit zu verlangen, ausgeschlossen. Da­ gegen ist eine von den Miterben entgegen der letztwilligen Ver­ fügung vorgenommene Auseinandersetzung keineswegs nichtig. Auch können die Miterben trotz des Teilungsverbotes sich rechts­ wirksam über die Auseinandersetzung vereinbaren. Wird das Recht der Miterben durch letztwillige Ver­ fügung des Erblassers für immer oder auf Zeit ausgeschlossen oder von der Einhaltung einer Kündigungsfrist abhängig gemacht, so kann gleichwohl jeder Miterbe die Auseinander­ setzung verlangen, wenn ein wichtiger Grund hierzu vorliegt. Diese Befugnis kann weder ausgeschlossen noch beschränkt werden. Ist von dem Erblasser das Recht, die Auseinandersetzung zu verlangen, auf Zeit ausgeschlossen, so tritt die Verfügung im Zweifel mit dem Tode eines Miterben außer Kraft. Hat ein Gläubiger die Pfändung des Anteils eines Miterben am Nachlasse erwirkt, so kann er ohne Rücksicht auf die letztwillige Verfügung des Erblassers die Auseinandersetzung verlangen, sofern sein Schuldtitel nicht bloß vorläufig voll­ streckbar ist (§ 2044 Abs. 1). Bezieht sich die Anordnung des Erblassers nur auf einen einzelnen Nachlaßgegenstand, so kann der Gläubiger ein gleiches Recht nicht mehr geltend machen, wenn die Auseinandersetzung im übrigen erfolgt ist. Die letztwillige Verfügung des Erblassers, durch welche dieser die Auseinandersetzung in Ansehung des Nachlasses oder einzelner Nachlaßgegenstände ausschließt oder von der Ein­ haltung einer Kündigungsfrist abhängig macht, wird unwirksam, wenn seit dem Eintritte des Erbfalls dreißig Jahre verstrichen sind. Jedoch kann der Erblasser anordnen, daß die Verfügung bis zürn Eintritte eines bestimmten Ereignisses in der Person eines Miterben oder, falls er eine Nacherbfolge oder ein Verinächtnis anordnet, bis zum Eintritte der Nacherbfolge oder bis zum Anfalle des Vermächtnisses gelten soll. Ist der Mit­ erbe, in dessen Person das Ereignis eintreten soll, eine juristische Person, so bewendet es bei der dreißigjährigen Frist (8 2044 Abs. 2).

Die Auseinandersetzung unter den Miterben.

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Durch die Teilungsanordnung und das Teilungsverbot darf der Pflichtteil nicht beeinträchtigt werden. 4. soweit ein Miterbe Aufschub der Aus­ einandersetzung verlangen kann. Jeder Miterbe kann nämlich verlangen, daß die Auseinandersetzung bis zur Be­ endigung des Aufgebots der Nachlaßgläubiger oder bis zum Abläufe der den Nachlaßgläubigern zur Anmeldung ihrer Forderungen seitens eines oder aller Miterben durch öffent­ liche Aufforderung gesetzten sechsmonatlichen Frist aufgeschoben wird. Ist das Aufgebot der Nachlaßgläubiger noch nicht beaytragt oder die öffentliche Aufforderung zur Anmeldung der Forderungen der Nachlaßgläubiger noch nicht erlassen, so kann der Aufschub nur verlangt werden, wenn unverzüglich der Antrag gestellt oder die Aufforderung erlassen wird. Die Zu­ lassung des Antrags auf Aufgebot der Nachlaßgläubiger ist nicht erforderlich (§ 2045). 5. wenn und soweit die Auseinandersetzung durch Vereinbarung der Miterben ausgeschlossen ist. Derartige Vereinbarungen treten mit dem Tode eines Mit­ erben außer Kraft. Ist die Auseinandersetzung für immer oder auf Zeit ausgeschlossen, so kann die Auseinandersetzung gleichwohl verlangt werden, wenn ein wichtiger Grund vor­ handen ist. Unter der gleichen Voraussetzung kann, wenn eine Kündigungsfrist vereinbarungsmäßig bestimmt ist, die Aus­ einandersetzung ohne Einhaltung einer Frist verlangt werden. Eine Vereinbarung, durch welche das Recht, die Auseinander­ setzung aus wichtigen Gründen zu verlangen, ausgeschlossen oder beschränkt wird, ist nichtig. Haben die Miterben durch Vereinbarung die Auseinandersetzung für immer oder auf Zeit ausgeschlossen oder eine Kündigungsfrist bestimmt, so wirkt die Vereinbarung auch für und gegen die Sondernachfolger. Hat ein Gläubiger die Pfändung des Anteils eines Miterben äm Nachlaß erwirkt, so kann er ohne Rücksicht auf die Vereinbarung die Auseinandersetzung verlangen, sofern sein Schuldtitel nicht bloß vorläufig vollstreckbar ist. 6. soweit der Auseinandersetzung das Recht der im Hausstande des Erblassers befindlichen Familienangehörigen desselben auf Unterhalt und Weiterbenützung der Haushaltungs­ gegenstände in den ersten dreißig Tagen nach dem Eintritte des Erbfalls entgegensteht (§ 1969). 7. Ist die Auseinandersetzung von dem Nachlaßgerichte oder dem Notare zu betätigen, so ist dieselbe insolange nicht ein­ zuleiten, als das Erbrecht eines Miterben streitig ist. Ergibt sich bei den Auseinandersetzungsverhandlungen Streit über das Erbrecht eines oder mehrerer Miterben, so ist das Verfahren bis zur Erledigung der Streitpunkte auszusetzev. *) ') ROLG 2 S. 37.

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Mehrheit von Erben,

Durchführung Die Auseinandersetzung erfolgt in Ermangelung von hierauf bM8lfe8u"£nbcr= bezüglichen Vereinbarungen der Miterben nach folgenden Regeln: a) Aus dem Nachlasse sind zunächst die Nach­ laßverbindlichkeiten zu berichtigen. Ist eine Nachlaß­ verbindlichkeit noch nicht fällig oder ist sie streitig, so ist das zur Berichtigung Erforderliche zurückzubehalten. Fällt eine Nachlaßverbindlichkeit, z. B. infolge einer Anordnung des Erb­ lassers, nur einigen Miterben zur Last, so können diese die Be­ richtigung nur aus dem verlangen, waS ihnen bei der Aus­ eisandersetzung zukommt. Soweit zur Berichtigung erforderlich, ist der Nachlaß in Geld umzusetzen (§ 2046). Zu den Nachlaßverbindlichkeiten, welche zunächst aus dem Nachlasse zu berichtigen sind, dürfen die Verbindlichkeiten der Miterben gegen Miterben nur insoweit gerechnet werden, als diese Verbindlichkeiten noch vom Erblasser herrühren oder durch dessen letztwillige Anordnungen, z. B. als Voraus­ vermächtnisse, begründet wurden. b) Der nach der Berichtigung der Nachlaß­ verbindlichkeiten verbleib ende Überschuß ist unter die Erben nach dem Verhältnisse der Erbteile zu verteilen (§ 2047 Abs. 1). Einigung der Einigen sich die Miterben über die Art der A^r'Teüung.Teilung, so ist diese Vereinbarung maßgebend. So steht z. B. nichts im Wege, daß die Miterben, anstatt die Einrichtungsgegenstände des Erblasses zu verkaufen und den Erlös zu teilen, diese Gegenstände nach vorausgegangener Schätzung unter sich verteilen. Ebenso ist es statthaft, daß einer der Miterben den gesamten Nachlaß an sich nimmt und die übrigen Miterben mit Geld abfindet. Wird auf diese Weise ein Gegenstand einem Erben zugeteilt, so müssen ihm wegen eines Mangels der Sache oder im Rechte die übrigen Mit­ erben nach dem Verhältnisse ihrer Erbteile in gleicher Weife Gewähr leisten, wie wenn sie den Gegenstand dem Miterben verkauft hätten. Ebenso wird es häufig vorkommen, daß einzelne Miterben ihre Anteile an den im Nachlasse vorhandenen Hypotheken zu Gunsten eines oder mehrerer der übrigen Mit­ erben aufgeben und diese dagegen ihre Anteile an anderen Hypotheken auf erstere übertragend) Die Einigung der Mit­ erben über die Art der Auseinandersetzung ist ein obligatorischer Vertrag, der den allgemeinen Vorschriften unterliegt- Soweit Grundstücke in Frage kommen, ist der Vertrag gerichtlich oder notariell zu beurkunden. Demgemäß bedarf der Erbauseinandersetzungsvertrag, in welchem einem der Miterben das alleinige Eigentum an einem Nachlaßgrundstücke übertragen wird, der gerichtlichen oder notariellen Beurkundung.^) Auch ist Äuf-

*) ROLG 5 S. 234. 2) ROLG 5 S. 355.

Die Auseinandersetzung unter den Miterven.

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lassung erforderlich. Von der Erbschaftsauseinandersetzung ist aber zu unterscheiden der Vertrag, durch welchen der eine von mehreren Erben seinen Anteil am Nachlaß an einen anderen Erben veräußert.*) Eine Auseinandersetzung durch Vertrag unter den Erben ist erst dann vorhanden, wenn jedem der Vertragsschließen­ den Verfügungsmacht über die seinen Erbteil ausmachenden Gegenstände eingeräumt ist. Vereinbarungen, welche diese Ver­ fügungsMacht nur voraussetzen, nicht aber tatsächlich einräumen, können daher nicht als Auseinandersetzungen erachtet werden. So liegt z. B. eine Auseinandersetzung des Nachlasses eines ver­ storbenen Ehemanns und Vaters darin nicht, daß die Kinder, welche unter sich eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung er­ richten, im Hinblick auf ihre Erbansprüche von ihrer Mutter auf Grund deren Erbrechts und unter Anerkennung desselben die Stammeinlagen sich leisten lassend) In gleicher Weise kann der Erblasser durch letztwillige Verfügung Anordnungen über den fass«8Nachlaß treffen. Diese Anordnungen über die Art und Weise der Auseinandersetzung können in einem Testamente oder als einseitige, nicht aber als vertragsmäßige Verfügungen in einem Erbvertrage getroffen werden. Der Erblasser-kann ins­ besondere anordnen, daß die Auseinandersetzung nach dem billigen Ermessen eines Dritten erfolgen soll. Die von dem Dritten auf Grund dieser Anordnung getroffene Bestimmung ist für die Erben nicht verbindlich, wenn sie offenbar unbillig ist; diesfalls erfolgt die Bestimmung durch Urteil, sofern nicht die Miterben über die Unbilligkeit der von dem Dritten ge­ troffenen Bestimmung und die Art der Auseinandersetzung einig sind. Teilungsanordnungen des Erblassers haben keine ding­ liche Wirkung, sondern erzeugen nur eine gegenseitige und von den Miterben gegenseitig mit Klage verfolgbare Verpflichtung der Miterben zur Befolgung dieser Anordnungen. Die Miterben können sich auch über eine andere Art der Auseinandersetzung einigen (§ 2048). Kommt eine Einigung über die Auseinandersetzung unter Teilung mangels den Miterben nicht zu Stande, fehlt es auch an einer Teilungs- Teliungsanordanordnung des Erblassers oder will oder kann der Dritte, dessen nung’ billigem Ermessen der Erblasser die Auseinandersetzung anheim­ gegeben hat, die Auseinandersetzung nicht vornehmen, so hat die Auseinandersetzung womöglich durch Teilung in Natur zu ge­ schehen. Bargeld, gleichartige Wertpapiere, gleichartige Quantitä­ ten von Genußmitteln werden sonach einfach nach dem Verhältnisse der Erbteile geteilt. Ist eine Teilung nach der Natur der Nachlaßgegenstände ausgeschlossen, so werden die *) SammlnF 4 S. 22. ’) SammlnF 4 S. 558.

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Mehrheit von Erben.

beweglichen Sachen nach den Vorschriften überden Pfandverkauf, die Grundstücke nach den Vorschriften über die Zwangsversteigerung veräußert und die Erlöse geteilt. Ist die Veräußerung eines unteilbaren Gegenstandes an einen Dritten unstatthaft, z. B. weil der Erblasser angeordnet hat, daß der Gegenstand, etwa ein Familienschmuck, nicht in fremde Hände gelangen dürfe, so ist der Gegenstand unter den Erben zu versteigern. Zum Nach­ laß gehörende Forderungen dürfen nur dann verkauft werden, wenn sie, z. B. weil der Fälligkeitstermin noch nicht heran­ gekommen ist, noch nicht eingezogen werden können. Ist die Einziehung möglich, so kann jeder Miterbe und jeder Nachfolger desselben gemeinschaftliche Einziehung verlangen. Der ein­ gehende Betrag ist sodann zu teilen. Hat ein Miterbe gegen einen oder die anderen Miterben eine Forderung, die sich auf die Erbengemeinschaft gründet, wie dies z. B. dann zutrifft, wenn einer , der Miterben allein Nachlaßlasten berichtigt hat, so kann dieser Miterbe bei der Auseinandersetzung des Nach­ lasses die Berichtigung seiner Forderung, soweit sie den übrigen Miterben zur Last fällt, aus den Erbschaftsteilen verlangen, welche den übrigen Miterben zufallen. Schriftstücke, welche sich auf die persönlichen Verhältnisse des Erblassers, auf dessen Familie oder auf den ganzen Nachlaß beziehen, z. B- Testa­ mente, Erbverträge, Adelsbriefe, Erbscheine, nicht aber Familien­ bilder, bleiben gemeinschaftlich (§ 2047 Abs. 2). Hat der Erblasser angeordnet, daß einer der Miterben das Recht haben soll, ein zum Nachlasse gehörendes Land­ gut zu übernehmen, so ist im Zweifel anzunehmen, daß das Landgut zu dem Ertragswert angesetzt werden soll. Der Er­ tragswert bestimmt sich nach dem Reinerträge, den das Land­ gut nach seiner bisherigen wirtschaftlichen Bestimmung bei ordnungsmäßiger Bewirtschaftung nachhaltig gewähren kann (§ 2049). Die Grundsätze, nach denen der Ertragswert zu berechnen ist, können durch Landesgesetz festgestellt werden (Art. 137 EG)?) Nach rechtsgültig erfolgter Auseinandersetzung ist eine vertragsmäßige Wiederherstellung der Erbengemeinschaft aus­ geschlossen?) Sind die Miterben Abkömmlinge, welche als gesetzliche Erben zur Erbfolge gelangen oder welche der Erblasser auf dasjenige eingesetzt hat, was sie als gesetz­ liche Erben erhalten würden, so gelten bei der Auseinander') Preußen: Art. 83 AGzGBG; Bayern: Art. 103AGzGBG; Baden: Art. 35 AGzGBG u. § 38-42 der Ausführungsverordnung v. 11. XI. 1899; Hessen: Art. 106, 130 AGzBGB. ') ROLG 5 S. 357.

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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setzung noch die besonderen, im nachstehenden Paragraphen er­ örterten Grundsätze.

§ 500. 3. Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblaffers. Die Abkömmlinge des Erblassers sind unter bestimmten Voraussetzungen verpflichtet, bei der Auseinandersetzung gewisse Zuwendungen, welche sie vor dem Ableben des Erblasser von diesem erhalten haben, gegenseitig zur Ausgleichung zu bringen. Pflicht und Recht zur Ausgleichung wirken nur im Verhältnis der ausgleichungsberechtigten Aurglei»ungrund ausgleichungsverpflichteten Personen unter pn,tp" einander und deshalb ist die Wirkung nur eine obliga­ torische, keine dingliche. Demgemäß bleibt auch der­ jenige Abkömmling, welcher infolge der Ausgleichung bei der Auseinandersetzung nichts mehr erhält, Erbe und als solcher für die Nachlaßverbindlichkeiten verhaftet. Die Ausgleichung be­ rührt insbesondere die Nachlaßgläubiger in keiner Weise. Die Ausgleichungspflicht selbst ist keine Nachlaßverbindlichkeit. Der Ausgleichungsanspruch steht den Ansprüchen. aus Vermächt­ nissen nach. Die Ausgleichung erfolgt nur bei der Auseinander­ setzung. Ist die Ausgleichung bei der Auseinandersetzung unterblieben, z. B. aus Irrtum, so kann von den hierdurch benachteiligten ausgleichungsberechtigten Miterben Herausgabe der ungerechtfertigten Bereicherung von dem ausgleichungs­ pflichtigen Erben gefordert werden. Auch kann die Ausein­ andersetzung beim Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen angefochten werden. Die Ausgleichung muß selbstredend auch dann erfolgen, wenn der zur Ausgleichung zu bringende Gegenstand zur Zeit der Auseinandersetzung nicht mehr vorhanden ist. Ausgleichungspflicht und Ausgleichungsanspruch sind vererblich. Grundsätzlich kann der Erblasser bezüglich der Anordnungen Ausgleichungspflicht beliebig verfügen, sofern keine Erblaffers hinBeschränkung des Pflichtteilsrechtes dadurch herbeigeführt wird. WhAgspflichü Der Erblasser kann die Ausgleichungspflicht be­ schränken, aufheben und erweitern. So kann der Erb­ lasser anordnen, daß die Ausgleichung zu unterbleiben hat. Er kann ferner die Anordnung treffen, daß gewisse Zuwen­ dungen, welche nach dem Gesetze ausgleichungspflichtig sind, nicht zur Ausgleichung zu bringen seien. Andererseits kann der Erblasser anordnen, daß auch solche Zuwendungen, welche nach dem Gesetze nicht ausgleichungspflichtig sind, ausgeglichen werden sollen und daß die Ausgleichung auch unter anderen Exben als Abkömmlingen, z. B. zwischen dem Ehegatten und Müll er-Meikel, Bürgeri. Recht. 2, Aufl. Bd. II.

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Mehrheit von Erben.

den Eltern des Erblassers stattfinden soll. Derartige auf die Ausgleichung bezügliche Anordnungen können vom Erblasser mittels letztwilliger Verfügung, aber auch formlos bei der Zu­ wendung getroffen werden. Die Ausgleichungspflicht besteht nur in der Verpflichtung, die erhaltenen Zuwendungen sich anrechnen zu lassen. Hat ein ausgleichungspflichtiger Ab­ kömmling durch die ausgleichungspflichtige Zuwendung mehr erhalten, als ihm bei Berücksichtigung seiner Ausgleichungs­ pflicht bei der Auseinandersetzung zukommen würde, so ist er zu einer Herausgabe des Mehrbetrages nicht verpflichtet. Ausgleichungs­ pflichtige Per­ sonen.

I. Ausgleichungspflichtige Personen.

Sofern nicht der Erblasser bei der Zuwendung oder durch Verfügung von Todeswegen ein Anderes angeordnet hat, sind zur Ausgleichung verpflichtet: 1. diejenigen Abkömmlinge des Erblassers, welche als gesetzliche Erben zur Erbfolge gelangen. Ehe­ gatten, Eltern, Großeltern, Geschwister des Erblassers, welche zur gesetzlichen Erbfolge gelangen, obliegt ebensowenig wie entfernteren Verwandten des Erblassers eine Ausgleichungs­ pflicht. Die Ausgleichungspflicht erstreckt sich vielmehr nur auf die Abkömmlinge des Erblassers, also Kinder, Enkel, Urenkel u. s. w. und auch auf diese nur, wenn sie als gesetz­ liche Erben zur Erbfolge gelangen. Gradesnähe macht keinen Unterschied. Auch an Kindesstatt angenommene und durch nachfolgende Ehe legitimierte Personen sind ausgleichungs­ pflichtig; ebenso uneheliche Abkömmlinge als Erben der Mutter. Gelangen Abkömmlinge z. B. infolge Verzichts auf ihr gesetz­ liches Erbrecht, Ausschlagung, Ausschluß oder Erbunwürdigkeit nicht zur gesetzlichen Erbfolge, so ist auch von einer Aus­ gleichungspflicht ihrerseits keine Rede (§ 2050). 2. Fällt ein Abkömmling, der als gesetzlicher Erbe zur Ausgleichung verpflichtet sein würde vor oder nach dem Erbfalle weg, so ist wegen der diesem gemachten Zuwendungen der an seine Stelle tretende Abkömmling zur Ausgleichung verpflich­ tet (§ 2051 Abs. 1). Ob dieser Abkömmling ein Vorfahre oder ein Abkömmling des zunächst zur Ausgleichung ver­ pflichteten Abkömmlings ist oder ob er als gesetzlicher oder als eingesetzter Erbe an dessen Stelle tritt oder ob er überhaupt Erbe des weggefallenen Abkömmlings geworden ist, ist gleichgültig. Daß der an die Stelle des weggefallenen Abkömmlings tretende Abkömmling selbst etwas von der zur Ausgleichung zu bringenden Zuwendung erhalten hat, ist keine Voraussetzung für seine Verpflichtung, dasjenige zur Ausgleichung zu bringen, was dem weggefallenen Abkömmlinge an Zuwendungen gemacht

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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worden ist. Z. B.: A hatte 2 Söhne B und C, von denen letzterer selbst wieder einen Sohn D und eine Tochter E hat. Vor A verstarb C und nach dessen Tod kaufte A dem D, der Landwirt werden wollte, ein Landgut. D betrieb das Gut nur kurze Zeit, dann geriet er in Vermögensverfall und wurde das Landgut zwangsweise versteigert. Hierauf starb D und nun erst folgte A seinem Sohne C im Tode nach. Ein Testament hinterließ A nicht. Seine gesetzlichen Erben sind daher B und E je zur Hälfte. Bei der Auseinandersetzung muß die E, da sie als Abkömmling des A an die Stelle des D tritt, das Landgut zur Ausgleichung bringen. Treten mehrere Abkömmlinge an die Stelle des weggesallenen Abkömmlings, so sind sie alle nach dem Verhältnis der ihnen infolge des Wegfalls zukommenden Erbteile zur Aus­ gleichung verpflichtet. 3. Auf Grund letztwilliger Verfügung zur Erbfolge ge­ langende Abkömmlinge des Erblassers find mangels einer be­ sonderen Anordnung desselben zur Ausgleichung nicht ver­ pflichtet. Hiervon besteht eine Ausnahme. Hat der Erblasser die Abkömmlinge durch Verfügung von Todeswegen als Erben auf dasjenige eingesetzt, was sie als gesetzliche Erben erhalten werden, oder hat er ihre Erbteile so bestimmt, daß sie zu einander in demselben Verhältnisse stehen wie die gesetzlichen Erbteile, so ist im Zweifel, d. h. mangels eines anderen erweisbaren Willens des Erblassers anzunehmen, daß die eingesetzten Abkömmlinge ebenso wie die Abkömmlinge als gesetzliche Erben zur Ausgleichung verpflichtet sein sollen (§ 2052). Auch hier gilt, daß dann, wenn einer der zur Ausgleichung verpflichteten Abkömmlinge vor oder nach dem Erbfalle wegfällt, der an seine Stelle tretende Abkömmling wegen der dem zunächst ausgleichungs­ pflichtigen Abkömmlinge gemachten Zuwendungen zur Aus­ gleichung verpflichtet ist. Ist nur ein Teil der Abkömmlinge nach dem Verhältnisse ihrer gesetzlichen Erbteile zu Erben ein­ gesetzt, so tritt die Ausgleichung nur unter diesen ein. Hat der Erblasser für den Abkömmling, der, sei es als gesetzlicher, sei es als eingesetzter Erbe zur Ausgleichung ver­ pflichtet sein würde, vor oder nach dem Erbfalle aber wegge­ fallen ist, einen Ersatzerben eingesetzt, so ist, sofern nicht ein anderer Wille des Erblassers erhellt, anzunehmen, daß dieser Ersatzerbe nicht mehr erhalten soll, als der Abkömmling unter Berücksichtigung der Ausgleichungspflicht erhalten würde (§§ 2051, 2052). Der Ersatzerbe ist sohin nicht berechtigt, Ausgleichung zu verlangen, sofern er nicht ein Abkömmling des Erblassers ist, der kraft seines gesetzlichen Erbrechts an die Stelle des weggefallenen Abkömmlings getreten wäre. Der Ersatzerbe ist auch, sofern er nicht Abkömmling des Erblassers 42*

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Mehrheit von Erben.

ist, zur Ausgleichung nicht verpflichtet, aber sein Erbrecht geht nicht weiter als auf dasjenige, was der weggefallene Abkömm­ ling unter Berücksichtigung feiner Ausgleichungspflicht erhalten würde. Z. B.: Der Erblasser A hinterläßt zwei Söhne B und C. Das von A hinterlassene Testament enthält lediglich die Bestimmung, daß D, die Ehefrau des A, Ersatzerbin des C sein soll. C ist auf 10000 Jb ausgleichungspflichtig. Schlägt C den ihm kraft Gesetzes anfallenden Erbschaftsanteil aus, so erhält die O diesen Anteil abzüglich 10000 JL Fällt ein gesetzlicher Erbe vor oder nach dem Erbfalle weg und erhöht sich infolgedessen der Erbteil eines anderen gesetzlichen Erben, so gilt der Teil, um welchen sich der Erb­ teil erhöht, in Ansehung der Ausgleichungspflicht als besonderer Erbteil (§ 1936). Ausnahmsweise,: Ausnahmsweise besteht eine Ausglei chungsNungspmcht'Pflicht nicht, wenn a) ein entfernterer Abkömmling vor dem Wegfalle des ihn von der Erbfolge ausschließenden näheren Abkömm­ lings oder b) ein an die Stelle eines Abkömmlings als Ersatz­ erbe tretender Abkömmling oder c) ein Abkömmling, bevor er die rechtliche Stellung eines solchen erlangt hat, von dem Erblasser eine Zuwendung erhalten hat. Die Aus­ gleichungspflicht entfällt aber nur hinsichtlich dieser Zuwen­ dungen. Doch kann der Erblasser auch für diese Zuwendungen anordnen, daß sie zur Ausgleichung zu bringen sind (§ 2053). Sofern der Erblasser Ausgleichung nicht angeordnet hat, ist daran festzuhalten, zu a): daß der an die Stelle eines näheren, vor oder nach dem Erbfalle wegfallenden Abkömmlings tretende entferntere Ab­ kömmling stets nur wegen der dem wegfallenden Abkömm­ ling und wegen der ihm selbst nach dem Wegfalle dieses Ab­ kömmlings gemachten Zuwendungen zur Ausgleichung ver­ pflichtet ist. Jedoch ist der entferntere Abkömmling auch wegen der ihm vor dem Wegfalle des ihn von der Erbfolge aus­ schließenden näheren Abkömmlings gemachten Zuwendungen zur Ausgleichung verpflichtet, wenn zur Zeit der Zuwendung der nähere Abkömmling tatsächlich zwar noch nicht weggefallen war, der Erblasser aber dies irrtümlich annahm oder z. B. deswegen, weil er zur Zeit der Zuwendung den näheren Ab­ kömmling durch Verfügung von Todeswegen von der gesetz­ lichen Erbfolge ausgeschlossen hatte, bereits wußte, daß der nähere Abkömmling wegfallen werde; zu b): daß der an die Stelle eines Abkömmlings als Ersatzerbe tretende Abkömmling nur von dem Erbteile des wegfallenden Abkömmlings Nicht mehr erhalten soll, als diesem

Die AusgleichungsPflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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unter Berücksichtigung seiner Ausgleichungspflicht zugefallen wäre, daß aber die Einsetzung als Ersatzerbe eine Ausdehnung der Ausgleichungspflicht auf die dem Ersatzerben gemachten Zuwendungen nicht enthält; zu c): daß ein Abkömmling, der vor Erlangung der rechtlichen Steyung eines Abkömmlings durch Legitimation infolge nachfolgender Ehelichkeitserklärung und Annahme an Kindesstatt Zuwendungen von dem Erblasser empfing, diese Zu­ wendungen nicht als ausgleichungspflichtige Person erhalten hat. II. Ausgleichungsberechtigte Personen. WMANAndere Personen als Abkömmlinge haben >onen keinen Anspruch auf Ausgleichung. Auch sind nur solche Abkömmlinge ausgleichungsberechtigt, welche als gesetzliche Erben oder als auf ihre ge­ setzlichen Erbteile eingesetzte Erben zur Erbfolge gelangen. Der Kreis derjenigen Abkömmlinge, welche Aus­ gleichung verlangen können, ist weiter als der Kreis der Aus­ gleichungspflichtigen. Soweit auf Seite der letzteren die Vor­ aussetzungen für die Verpflichtung zur Ausgleichung gegeben sind, haben Anspruch auf Ausgleichung alle Ab­ kömmlinge, welche überhaupt zur Erbfolge neben den zur Ausgleichung verpflichteten Abkömmlingen berechtigt sind und zur Erbfolge gelangen, ohne Rücksicht darauf, ob sie mit dem Erblasser näher oder entfernter verwandt sind, und ins­ besondere ohne Rücksicht darauf, ob sie ebenfalls von dem Erb­ lasser bei dessen Lebzeiten Zuwendungen erhalten haben oder nicht und ob sie selbst zur Ausgleichung verpflichtet sind oder nicht, wenn sie nur, im Falle ihnen eine zur Ausgleichung verpflichtende Zuwendung gemacht wäre, ebenfalls zur Aus­ gleichung verpflichtet wären. Schon hier ist kurz darauf hinzuweisen, daß der Käufer einer Erbschaft an Stelle seines Verkäufers ausgleichungsbe­ rechtigt und ausgleichungspflichtig ist. III. Gegenstand der Ausgleichung. ®Mu$gtei^unget Von den ausgleichungspflichtigen Personen sind zur Aus­ gleichung zu bringen: 1. alle diejenigen Zuwendungen, welche die zur Ausgleichung verpflichteten Abkömmlinge von demErblasser bei dessenLebzeitenalsAusstattung erhalten haben, d. h.alles, wassie als Zuwendung mit Rücksicht auf ihre Verheiratung oder auf die Erlangung einer selb ständigen Lebensstellung, zur Begründung oder Erhaltung der Wirtschaft oder der Lebens stellung empfangen haben (§ 2050 Abs. 1). Der Begriff der Zuwendung deckt sich keineswegs mit jenem der Schenkung. Die Unentgeltlichkeit ist kein wesent-

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Mehrheit von Erben.

liches Merkmal der „Zuwendung". Die Zuwendung ist die Gewährung von Vorteilen, welche entweder keiner Gegen­ leistung oder doch nur einer minderwertigen Gegenleistung ent­ sprechen oder welche nur infolge besonderer der Gegenleistung gewährter Vergünstigungen, wie Unverzinslichkeit, Stundung, in der Gegenleistung keinen vollkommenen Ausgleich finden,^ und bezüglich welcher ein Rückforderungsrecht des Zuwenden­ den ausgeschlossen sein soll?) Die Aussteuer, welche eine Tochter bei ihrer Verehelichung erhalten hat, ist Ausstattung. Unter den Begriff der Ausstattung fallen ferner beispielsweise die Hingabe eines Kapitals zur Gründung eines Geschäftes, die Equipierung eines Offiziers, die Gewährung von Mitteln zur Errichtung eines Hausstandes für einen nach einer anderen Stadt versetzten Beamten u. s. w. Dagegen sind solche Auf­ wendungen nicht als Ausstattung zu erachten, welche wie, z. B. die Kosten eines Hochzeitsmahles oder einer Hochzeitsreise gelegentlich des Selbständigwerdens eines Kindes aufge­ wendet werden. Daß die Ausstattung eine freiwillige Zuwen­ dung sei, wird nicht erfordert. Auch die Aussteuer z. B., welche die Tochter erst im Wege der Klage erlangen konnte, ist Gegenstand der Ausgleichung. 2. Zuschüsse, welche von dem Erblasser zu dem Zwecke gegeben worden sind, als Einkünfte ver­ wendet zu werden, insoweit diese Zuschüsse das den Vermögensverhältnissen des Erblassers zur Zeit der Zuwendung entsprechende Maß überstieg en haben (§ 2050 Abs. 2). Hierher gehören z. B. Zulagen an einen Sohn, der Offizier oder Beamter ist, aber noch nicht so viel verdient, als er braucht, ferner die Mehrkosten, welche dadurch den Eltern entstehen, daß ein Sohn während seiner Studienzeit bei einem Studentenkorps Mitglied ist oder während seiner Militärzeit bei der Kavallerie dient, obwohl dies über die elterlichen Mittel geht. Gleichgültig ist es, ob die Zuschüsse fortlaufende, rentenähnliche oder einmalige sind und ob sie wirklich zu dem Zwecke, zu dem sie gegeben wurden, verwendet worden sind. Wenn auch die Frage, ob die Zu­ schüsse das den Vermögensverhältnissen des Erblassers ent­ sprechende Maß übersteigen, nach der Zeit der Zuwendung zu beurteilen ist, so kommt es doch nicht darauf an, ob der Erb­ lasser zu dieser Zeit allen erbberechtigten Abkömmlingen in gleicher Weise Zuschüsse zu ihren Einkünften hätte gewähren können. Die Ausgleichungspflicht entfällt vielmehr, wenn der Erblasser zur Zeit der Zuwendung nach seinen Verhältnissen damit rechnen konnte, daß er auch den übrigen Abkömmlingen seinerzeit die gleichen Zuschüsse werde gewähren können. ’•) IW 1902 Beil. 11 S. 266; IW 1902 S. 495. 2) ROLG 4 S. 438; BlfRA 68 S. 422.

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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3. Aufwendungen für die Vorbildung zu einem Berufe, insoweit dieselben das den Vermögensver­ hältnissen des Erblasfers entsprechende Maß üb er­ stiegen haben (§ 2050 Abs. 2). Hierher gehören z. B. Studienkosten, Promotionskosten, Lehrgeld, Kosten für Studien­ reisen u. s. w. Auch hier sind die Vermögensverhältnisse zur Zeit der Zuwendung maßgebend-. Welches Maß den Ver­ mögensverhältnissen des Erblassers entspricht, dies zu beur­ teilen ist im Streitfälle dem richterlichen Ermessen anheimge­ geben. Der Richter wird hierbei insbesondere auf den Um­ stand Gewicht zu legen haben, ob die Aufwendungen dem Stamme des erblasserischen Vermögens entnommen oder aus den Renten bestritten worden sind. Läßt z. B. ein Kleinbauer einen seiner Söhne Medizin studieren, während die anderen Söhne den Stand des Vaters beibehalten, so muß ersterer dasjenige zur Ausgleichung bringen, was sein Studium dem Vater gekostet hat. Wäre er der Sohn eines reichen Groß­ bauern, so würden die Studienkosten nicht Gegenstand der Ausgleichung sein; denn es kommt nicht darauf an, ob dieser Sohn für Erziehung und Ausbildung mehr Aufwendungen erforderte als seine Brüder, sondern darauf, ob die Aufwen­ dungen das den Vermögensverhältnissen des Erblassers in An­ sehung seiner Leistungsfähigkeit entsprechende Maß überstiegen haben. Regelmäßig ist also dasjenige, was zur Erziehung und Ausbildung der Kinder verwendet wurde, nicht zur Ausgleichung zu bringen. Die Töchter und jüngeren Söhne des Erblassers z. B. können also in der Regel nicht verlangen, daß ihre älteren Brüder das ßur Ausgleichung bringen, was dieselben während ihrer Universitätszeit verbraucht haben. Vielmehr tritt eine Ausgleichungspflicht erst dann ein, wenn die Aufwendungen, welche der Erblasser für seinen Abkömmling zur Vorbildung zu seinem Berufe machte, aus dem Rahmen dessen heraus­ treten, was nach allgemeiner Lebensanschauung den Vermögens­ verhältnissen des Erblassers angemessen erscheint. 4. andere Zuwendungen, insbesondere Schenkungen dann, wenn und insoweit der Erblasser bei der Zuwendung oder in einer Verfügung von Todeswegen angeordnet hat, daß diese Zuwen­ dung zur Ausgleichung gebracht werden soll (8 2050 Abs. 3). Daß die Zuwendung eine unentgeltliche sei, wird an sich nicht erfordert. Jedoch ist die Erfüllung einer Ver­ bindlichkeit des Abkömmlings keine Zuwendung. IV. Allgemeine Voraussetzung der Ausgleichungs-auWün-°*£« pflicht au8®r88' ist die, daß der Au sgle ich ungs pflichtige denGegenstand der Ausgleichung aus dem Vermögen des Erblassers erhalten hat.

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Eine Zuwendung, die aus dem Gesamtgute der allge­ meinen Gütergemeinschaft, der Errungenschaftsgemeinschaft oder der Fahrnisgemeinschaft erfolgt, gilt als von jedem der Ehe­ gatten zur Hälfte gemacht. Die aus dem Gesamtgute gemachten ausgleichungspflichtigen Zuwendungen sind also bei der Beerbung eines jeden Elternteiles nur je zur Hälfte zur Ausgleichung zu bringen. Wenn die Zuwendung an einen Abkömmling er­ folgt, der nur von einem Ehegatten abstammt, so gilt die Zu­ wendung als nur von diesem Ehegatten gemacht. Hat einer der Ehegatten wegen der Zuwendung zu dem Gesamtgute Ersatz zu leisten, so gilt insoweit die Zuwendung ebenfalls als nur von diesem Ehegatten gemacht. Hat z. B- eine gemeinschaft­ liche Tochter der in allgemeiner Gütergemeinschaft lebenden Ehegatten ohne Zustimmung der Ehefrau eine Ausstattung von 20000 Jb erhalten, während dem Stande des Gesamt­ guts nur eine solche von 12000 Jb entsprochen haben würde, so gilt die Ausstattung im Mehrbeträge von 8000 Jb als aus­ schließlich vom Ehemann gewährt, da dieser für die über­ schießenden 8000 Jb zum Gesamtgute als für die Verwaltung des Gesamtgutes verantwortlicher Teil zum Gesamtgute Ersatz zu leisten hat (§ 1465), so daß bei Beerbung der Ehe­ frau 6000 Jb, bei Beerbung des Ehemanns 14 000 Jb zur Ausgleichung zu bringen sind. Ebenso kann diesfalls die Ehe­ frau die Ausgleichungspflicht nur bis zum Betrage von 6000 Jb, der Ehemann dagegen bis zum Betrage von 14000 Jb er­ lassen (§ 2054 Abs. 1). Diese Regeln finden auf eine ausgleichungspflichtige Zu­ wendung aus dem Gesamtgute der fortgesetzten Gütergemein­ schaft entsprechende Anwendung (§ 2054 Abs. 2). Ausstattungen an einen am Gesamtgute anteilsberechtigten Abkömmling gelten daher zur einen Hälfte als von dem überlebenden Ehegatten, zur anderen Hälfte als aus dem Anteile der Abkömmlinge gemacht. Ist die Ausstattung im Verhältnis zur Größe des Gesamtgutes übermäßig, so hat der überlebende Ehegatte wegen des Übermaßes zum Gesamtgute Ersatz zu leisten und gilt die Ausstattung insoweit als von ihm allein gewährt. Hat die Ausstattung ein nicht anteilsberechtigter Abkömmling erhalten, so gilt sie als von dem überlebenden Ehegatten allein gegeben. Ebenso gelten andere ausgleichungspflichtige Zuwendungen als Ausstattungen, gleichviel ob sie einem anteilsberechtigten oder nicht anteilsberechtigten Abkömmling gewährt sind, in der Regel als nur von dem überlebenden Ehegatten gemacht. Art und Weise der Ausgleichung «nd Inhalt der

MM.

V. Art und Weise der Ausgleichung, Die Ausgleichung findet in der Weise statt, daß der Wert der sämtlichen Zuwendungen, die zur Ausgleichung zu bringen sind, zunächst dem

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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Nachlasse, soweit dieser den Miterben zukommt, unter denen die Ausgleichung stattfindet, hinzu­ gerechnet und dann bei der Auseinandersetzung jedem zur Ausgleichung verpflichteten Miterben der Wert derjenigen Zuwendung, die er zur Aus­ gleichung zu bringen hat, auf seinen Erbteil an­ gerechnet wird. Die Beschränkung der Erbenhaftung hat hierbei keinen Einfluß. Vielmehr kommt die ganze Zuwendung auch wenn der zur Ausgleichung verpflichtete Miterbe nur be­ schränkt für die Nachlaßverbinolichkeiten haftet, zur Anrechnung.l) Der Wert der Zuwendung bestimmt sich nach der Zeit, zu der die Zuwendung erfolgt ist, sohin nicht nach der Zeit des Erbfalls oder der Auseinandersetzung (§ 2055), doch kann der Erblasser den Wert der Zuwendung, zu welchem dieselbe zur Ausgleichung kommen soll, letztwillig bestimmen, sofern er hierdurch nicht in das Pflichtteilsrecht eines Beteilig­ ten verletzend eingreift. Entsteht beim Fehlen einer solchen letztwilligen Anordnung des Erblassers darüber Streit, welchen Wert der zur Ausgleichung zu bringende Gegenstand zur Zeit der Zuwendung gehabt hat, so müssen die Miterben, welche die Ausgleichung verlangen, den von ihnen behaupteten Wert der Zuwendung beweisen. Andererseits ist jeder Miterbe jedem einzelnen und allen Miterben gegenüber verpflichtet, auf Verlangen Auskunft über die Zuwendungen, welche er zur Ausgleichung zu bringen hat, zu erteilen. Diese Auskunfts­ pflicht erstreckt sich darauf, ob und welche Zuwendungen der Ausgleichungspflichtige oder der Abkömmling, an dessen Stelle er getreten ist, erhalten hat, in welcher Größe und Art und wann die Zuwendungen erfolgten, ob der Erblasser bei der Zuwendung eine Anordnung bezüglich der Ausgleichung ge­ troffen hat und ob der Verpflichtete sonstige Zuwendungen erhalten hat, deren Ausgleichung der Erblasser angeordnet hat. Bezüglich des Wertes des Ausgleichungsgegenstandes hat der Ausgleichungspflichtige keine Erklärung abzugeben, wohl aber ist er gehalten, über Tatsachen, die für die Fest­ stellung des Wertes der Zuwendungen zur Zeit ihrer Vor­ nahme von Bedeutung sind, Aufschluß zu geben. Der Aus­ gleichungspflichtige ist aber nicht verpflichtet, ein Verzeichnis der zugewendeten Gegenstände vorzulegen. Besteht Grund zu der Annahme, daß die Auskunft nicht mit der erforderlichen Sorgfalt erteilt worden ist, so hat der Verpflichtete auf Ver­ langen den Offenbarungseid dahin zu leisten, daß er die ver­ langte Auskunft nach bestem Wissen so vollständig erteilt habe, als er dazu imstande sei. Die Kosten der Eidesabnahme

*) ROLG 4 S. 439.

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hat der Miterbe zu tragen, der die Eidesleistung verlangt (8 2057). Der Wert der Zuwendungen, welche zur Ausgleichung zu bringen sind, wird nicht dem gesamten Nachlasse, sondern nur dem Nachlaßteile zugerechnet, welcher zur Verteilung an die Miterben, unter denen die Ausgleichung stattfindet, gelangt. Entfallen andere Nachlaßteile auf andere Personen, Ehegatten, Eltern, Geschwister, entferntere Verwandte oder Dritte, so gelangen diese zur Verteilung, ohne von der Aus­ gleichung berührt zu werden. Diejenigen Miterben, unter denen keine Ausgleichung stattfindet, erhalten ihre Anteile un­ bekümmert darum, wie die ausgleichungsberechtigten und äusgleichungspflichtigen Miterben sich unter einander ausein­ andersetzen. Hat ein Miterbe, welcher zur Ausgleichung verpflichtet ist, durch die Zuwendung, welche an sich zur Ausgleichung zu bringen wäre, mehr er­ halten, als ihm bei der Auseinandersetzung zu­ kommen würde, so ist er zur Herauszahlung des Mehrbetrages nicht verpflichtet. Ein solcher Abkömm­ ling erhält bei der Auseinandersetzung nichts mehr, muß aber auch nichts herausgeben und nichts sich anrechnen lassen. Der Nachlaß wird vielmehr in einem solchen Falle unter die übrigen Erben in der Weise geteilt, daß der Wert der Zu­ wendung, aber auch der Erbteil des Miterben außer Ansatz bleibt (§ 2056). Der Wert der Zuwendung wird also diesfalls dem Nachlasse nicht hinzugerechnet und wird der Miterbe, dessen Anteil durch die Zuwendung bereits gedeckt ist, bei der Be­ rechnung der auf die übrigen Miterben zu verteilenden Anteile nicht mitgezählt. Die übrigen Erben teilen aber nach dem gleichen Quotenverhältnis, in dem sie bisher zu einander standen. Fällt ein gesetzlicher Erbe vor oder nach dem Erbfalle weg und erhöht sich infolgedessen der Erbteil eines anderen gesetzlichen Erben, so gelten die vorangeführten Regeln gesondert auch für den Teil, um welchen sich der Erbteil erhöht, da dieser Erbteil in Ansehung der Ausgleichungspflicht als besonderer Erbteil gilt (§ 1935). Wird daher einer der Erbteile, sei es der ursprünglich oder der später angefallene, von der auf ihn treffenden Zuwendung übertroffen, so hat der Erbe nicht etwa den Überschuß auf den anderen Erbteil sich anrechnen zu lassen, sondern behält diesen unverkürzt. Gehört einer der Miterben, wie z. B. der von zwei Enkeln abstammende Urenkel des Erblassers, in der ersten, zweiten oder dritten Ordnung verschiedenen Stämmen an und erhält er den in jedem dieser Stämme ihm zufallenden Anteil,

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers.

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so gilt auch hier, wenn die Zuwendung einem Abkömmling, an dessen Stelle er tritt, gemacht worden ist, jeder Anteil in Ansehung der Ausgleichungspflicht als besonderer Erbteil (§ 1927). Dagegen lastet die Ausgleichungspflicht auf allen Erbteilen zusammen, wenn der Miterbe selbst die ausgleichungs­ pflichtige Zuwendung erhalten hat. Beispiele: a) A verstirbt ohne letztwillige Verfügung unter Hinter­ lassung einer Tochter B und zweier Söhne C und D und seiner Ehefrau E. Die Tochter B hat bei ihrer Verheiratung eine Mitgift von 30000 Jb erhalten. C hat studiert, als Student aber größere Schulden gemacht, zu deren Deckung ihm A 20000 Jb mit der Bestimmung schenkte, daß er diese Zuwendung bei der seinerzeitigen Auseinandersetzung mit seinen Geschwistern zur Ausgleichung bringen müsse. D endlich hat von seinem Vater 40Ö00 Jb zur Begründung eines Geschäftes erhalten, die Summe aber durch unglückliche Spekulation längst verloren. Der Nachlaß beträgt nach Berichtigung aller Schul­ den 120000 Jb. Hiervon erhält die Ehefrau E ein Vierteil — 30000 Jb. Der Rest von 90000 Jb fällt den drei Kin­ dern zu gleichen Teilen an und ist folgendermaßen auseinander­ zusetzen: Die 30000 Jb, welche die B als Mitgift erhalten hat, werden ohne Rücksicht darauf, daß die B jahrelang im Genusse dieser Summe stand, ferner die 20000 Jb, welche zur Tilgung der Schulden des C dienten und endlich die 40000 Jb, welche und obwohl dieselben D eingebüßt hat, dem Nachlasse von 90000 Jb hinzugerechnet. Die hiernach sich er­ gebende Teilungssumme von 180000 Jb wird in drei gleiche Teile zu je 60000 Jb zerlegt und nun wird jedem der Kinder der Wert der von ihm zur Ausgleichung zu bringenden Zu­ wendung von seinem Erbteil abgerechnet, so daß die B 60000 — 30000 = 30000 Jb , C 60000 — 20000 = 40000 Jb, D 60000 — 40000 20000 Jb erhält. b) A verstirbt, ohne eine letztwillige Verfügung errichtet zu haben, unter Hinterlassung seiner Ehefrau B, seines Sohnes C und zweier Kinder D und E seiner vorverstorbenen Tochter F. C hat zu Lebzeiten seines Vaters zur Gründung eines Getreide­ geschäftes 100000 Jb und ein Mühlenanwesen im Werte von 80000 Jb erhalten, während die Tochter F eine Mitgift von 120000 Jb erhalten hat. Der reine Nachlaß des A beträgt 400000 Jb. Das Geschäft des C hat großen Aufschwung genommen und ist insbesondere das Mühlenanwesen bis zum Ableben des A auf 170000 Jb im Werte gestiegen; die Mitgift der F dagegegen war bei deren Tod auf 60000 Jb zusammengeschmolzen. Kommt es nun zwischen B, C, D und E zur Auseinandersetzung, so erhält zunächst die B ihren gesetz­ lichen Biertelserbteil mit 100000 Jb, d. i. ein Viertel des

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Mehrheit von Erben.

vorhandenen Nachlasses. Zwischen C einerseits, D und E andererseits findet Ausgleichung statt. C muß 180000 Jb zur Ausgleichung bringen, wennschon sein Mühlenanwesen allein jetzt nicht mehr nur 80000 Jb, sondern 170000 Jb wert ist, während D und E an Stelle ihrer Mutter F die dieser ge­ machte Zuwendung von 120000 Jb zur Ausgleichung bringen müssen. Diese 180000 Jb und 120000 Jb werden dem unter C, D und E zu verteilenden Nachlaß von 300000 Jb hinzu­ gerechnet, ohne daß jedoch diese Erhöhung die Mutter ß be­ rührt. Auf diese hiernach aus dem unter C, D und E zu ver­ teilenden Nachlasse von 600000 Jb sich ergebenden Hälften von 300000 Jb, deren eine auf C allein, deren andere auf D und E zusammen trifft, müssen sich C 180000 Jb, D und E zusammen an Stelle ihrer Mutter F 120000 Jb anrechnen lassen, so daß C 120000 Jb, D und E je 90000 Jb erhalten. c) A verstirbt, nachdem er in seinem Testamente seine Tochter B, seine Söhne C und D und seine Ehefrau E zu gleichen Teilen zu Erben eingesetzt hat, ohne Hinterlassung weiterer Abkömmlinge. Der Nachlaß beträgt nach Abzug aller Nachlaßverbindlichkeiten 80000 Jb. Hiervon erhält die E, welche im übrigen an der Ausgleichung keinen Anteil nimmt, 20000 Jb. Unter B, C und D findet, wenn B eine Mitgift von 75000 Jb, C ein Kapital von 70000 Jb zur Gründung eines Geschäftes und D 5000 Jb für eine außer­ ordentliche Studienreise zu Lebzeiten des Erblassers von diesem erhalten haben, die Ausgleichung statt (s. oben S. 659). Unter Abrechnung der auf die E treffenden 20000 Jb und Hinzu­ rechnung der an B, C und D gemachten Zuwendungen ergibt sich eine Teilungsmasse von 210000 Jb. Der auf die B ent­ fallende Teil beträgt demnach nur 70000 Jb, gleichwohl behält sie ihre vollen 75000 Jb. Sie bleibt also bei der Auseinander­ setzung außer Betracht. Ebenso bleibt C mit der ihm gemachten Zuwendung und seinem Erbteil außer Ansatz. D erhält also den Nachlaßrest allein. d) M verstirbt ohne Testament unter Hinterlassung von einem Sohne A, zwei Kindern D und E seines vorverstorbenen Sohnes B und seines Sohnes C, welcher eine Tochter F besitzt. Der Nachlaß beträgt nach Abzug der Passiven 120000 Jb. C, welcher ein Kapital von 120000 Jb zum Betriebe eines Ge­ schäftes erhalten hatte, schlägt die Erbschaft aus. D hat von A eine Ausstattung von 45 000 Jb erhalten. F ist an Stelle des C zur Ausgleichung der 120000 Jb verpflichtet, erhält also, da die Teilungsmasse 285 000 Jb und das auf sie treffende Drittel der Erbschaft 95000 Jb Betragen würde, nichts mehr und bleibt sonach außer Ansatz. Demgemäß ist nur unter A, D und E zu teilen. Die Teilungsmasse beträgt demnach 165000 Jb und würden von derselben 41250 Jb auf D entfallen.

Die Ausgleichungspflicht der Abkömmlinge des Erblassers,

gtzg

Da D bereits 45000 Jb erhalten hat, so scheidet nunmehr auch er aus. A und E teilen, da ihre Erbteile 1/3 und XU betragen, nach diesem Verhältnisse, so daß A 80000 Jb, E 40000 Jb erhält. e) A verstirbt ohne Testament, beerbt nach dem Gesetze von seinem Sohne B und seinen Enkeln C, D und E, den Kindern seines vorverstorbenen Sohnes F. Dem E hat A zu seinen Lebzeiten eine Ausstattung von 30000 Jb gegeben. Im Nachlaß des A befinden sich nach Abzug aller Schulden 60000 Jt. Dieser Nachlaß würde unter Hinzurechnung der dem E ge­ gebenen 30000 Jb auf 90000 Jb zu erhöhen sein. Da E V« dieser Summe, sohin 15000 Jb erhalten würde, so bleibt er weiterhin mit seinem Erbteil und dem Werte der Ausstattung außer Betracht. Der sonach zwischen B, C und D zu teilende Nachlaß muß, da B zu 1/2, C und D zu je 1/6 Erben sind, zwischen B, C uni) D nach dem Verhältnis von 3:1:1 geteilt werden, so daß B 36000 Jb, C und D je 12000 Jb erhalten. f) Erblasser P verstirbt ohne eine letztwillige Verfügung errichtet zu haben, unter Hinterlassung zweier Kinder A und E seines vorverstorbenen Sohnes B und dreier Kinder J, O und U seiner vorverstorbenen Tochter C. Dem E hat P vor seinem Tode 50000 Jb, dem J 40000 Jb und dem U 10000 Jb als Ausstattung gegeben. Der reine Nachlaß des P beträgt 80000 Jb-, die Erben des P sind A und E zu je einem Viertel, J, O und U zu je einem Sechstel. E erklärt, daß er die Erbschaft ausschlage, während J ohne Hinterlassung von Kindern oder einer Frau verstirbt, bevor er sich über Annahme oder Aus­ schlagung der Erbschaft erklärt hat. A, O und U nehmen die Erbschaft an. Infolge der Ausschlagung des E erhöht sich der Erbteil des A um 1lil während sich die Erbteile von O und U je um Via erhöhen. Jedoch bleiben in Ansehung der Aus­ gleichungspflicht die Erbteile des E und J getrennt. A wird nun, weil er an Stelle seines Bruders E dessen Teil erhielt, ausgleichungspflichtig mit 50 000 Jb. Das Gleiche gilt für O und U hinsichtlich der 40000 Jb, welche J, wenn er die Erb­ schaft erhalten hätte, zur Ausgleichung hätte bringen müssen. Da nun, wenn E nicht ausgeschlagen hätte und J nicht ver­ storben wäre, sich unter Hinzuschlagung der von E, J und U empfangenen Ausstattungen ein zu teilender Nachlaß von 180000 Jb ergeben würde, so träfen auf E nur 45000 Jb, auf J nur 30000 Jb. E und J haben also mehr erhalten, als ihnen bei der Auseinandersetzung zukymmen würde. Infolge­ dessen hat weder A die 50000 Jb des E, noch haben O und U die 30000 Jb des J zur Ausgleichung zu Bringen, wohl aber ist U mit seiner Ausstattung zu 10000 Jb ausgleichungspflichtig, so daß unter A, O und U der Nachlaß von 80000 Jb unter

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Mehrheit von Erben.

Hinzurechnung der 10000 J6 Ausstattung des U, sohin 90000 J6 nach dem Verhältnis von 1/4: Ve: Vs d. h. nach dem Ver­ hältnis von 3:2:2 zu verteilen sind. Auf A entfallen dem­ nach 38571 Jt 42 3), auf O und U je 24714 Jk 28 H. Da U sich 10000 J6 anrechnen lassen muß, so erhält U nur 15714 Jk 28 §), während A 38571 Jk 42 j) und O die vollen 25714 Jk 28 H bekommt.

VI. Übergangsb e st immung. Ist der Erblasser vor dem 1. Januar 1900 verstorben, so sind die bisherigen Gesetze für die Ausgleichung maßgebend. Ist der Erblasser nach dem 1. Januar 1900 gestorben, so gelten die erörterten Vorschriften des BGB. Auf die Zeit, zu welcher die zur Ausgleichung zu bringenden Zuwendungen gemacht worden sind, kommt nichts an (Art. 213 EG).

§ 501.

4. Die Anwachsung der Erdteile wegfallender Miterben.

In den Fällen, in welchen der Erblasser ohne Hinter­ lassung einer letztwilligen Verfügung gestorben ist oder nur über einen Teil seines Nachlasses verfügt hat, so daß in An­ sehung des anderen Teiles die gesetzliche Erbfolge sich eröffnet, kommt beim Wegfall eines der mehreren Erben der von einer letztwilligen Verfügung nicht umfaßte Nachlaß unter die noch vorhandenen gesetzlichen Miterben zur Verteilung. Der vor oder nach dem Erbfalle erfolgende Wegfall eines gesetzlichen Erben hat die Erhöhung der auf die noch vor­ handenen gesetzlichen Erben entfallenden Erbteile zur Folge. Der Erbteil, der auf den wegfallenden Miterben getroffen hätte, wird auf die übrigen Erben nicht verteilt, sondern die Erbteile bestimmen sich nach den noch vorhandenen Erben, also so, wie wenn der weggefallene Erbe nicht existiert hätte. Anders liegt die Sache, wenn mehrere Erben in Grund letztwil-der Weise durch Testament oder Erbvertrag ein­ iger -rsugung.gesetzt sind, daß sie die gesetzliche Erbfolge aus­ schließen. Fällt einer dieser Erben vor oder nach dem Eintritte des Erbfalls weg, so wächst dessen Erbteil den übrigen eingesetzten Erben nach dem Verhältnis ihrer Erbteilean — Anwachsung. Z. B.: A hat in einem' Testamente B, C und D zu gleichen Teilen zu seinen Erben ernannt; ß ist aber vor A gestorben. Das auf B treffende Drittel wächst daher den Dritteln des C und D nach dem Verhältnisse von 1:1 an, so daß C und D je die Hälfte der Erbschaft erhalten. Aus welchem Grunde der Weg­ fall des eingesetzten Miterben vor oder nach dem Erbfalle er­ folgt, ob vor dem Erbfalle infolge Todes oder Erbverzichts

^esetzliche^Erb? folge.

Tie Anwachsung der Erbteile wegfallender Miterben.

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oder nach dem Erbfalle infolge Ausschlagung, Erbunwürdigkeit oder Ablebens vor dem Eintritte einer aufschiebenden Be­ dingung, ist gleichgültig (§ 2094 Abs. 1). Sind einige der Erben zusammen auf einen@”$6^ gemeinschaftlichen Erbteil eingesetzt, so tritt dier°r-r ErbenM Anwachsung zunächst nur unter ihnen ein. WennfC$ä"twCn' einer von diesen Erben wegfällt, wächst dessen Erbteil nicht teiIallen übrigen Miterben an, sondern nur denjenigen, welche mit dem wegfallenden Miterben gemeinschaftlich auf einen Erbteil eingesetzt sind (§ 2094 Abs. 1). Erst wenn die auf einen gemeinschaftlichen Erbteil eingesetzten Erben alle wegfallen, tritt Anwachsung zu Gunsten der sonst noch vorhandenen Mit­ erben ein. Z. B.: A ernennt in seinem Testamente den B auf Vs, den C und D ebenfalls auf 1/3, den E und F auf je 1/6 der Erbschaft zu Erben. Die Erbschaft beträgt 120000 Jt. D und F schlagen aus. Demgemäß erhält C das für ihn und D zusammen bestimmt gewesene Drittel, während das für F bestimmt gewesene Sechstel dem B, C und E nach dem Ver­ hältnis ihrer Erbteile d. h. im Verhältnis von 1/3: x/3: Ve — 2:2:1 anwächst, so daß B und C je 40000 + 8000 — 48000 E 20000 + 4000 — 24000 Jfc erhalten. Ist durch die Erbeinsetzung nur über einen Anwachsung Teil der Erbschaft verfügt und findet in A n - treffe»geWch-r sehung des übrigen Teiles die gesetzliche Erbfolge und-mg-s-tzter statt, so tritt die Anwachsung unter den eingesetzten Erben nur ein, soweit sie auf einen gemeinschaft­ lichen Erbteil eingesetzt sind (§ 2094 Abs. 2). Z. B. das Testament des A lautet: „B soll zu 1/3 Erbe sein; auf ein weiteres Drittel setze ich C und D zusammen als Erben ein". An Verwandten hinterläßt A nur zwei Brüder E und F. Das letzte Drittel fällt also dem E und F als gesetzlichen Erben zu. Der Nachlaß beläuft sich auf 180 000 JL D und F schlagen aus. Mithin wächst dem C auch der Erbteil des D an, während der Erbteil des E sich um denjenigen des F er­ höht. B, C und E erhalten also je 60000 Jk Würde aber B ausschlagen und D und F annehmen, so würde sich die Verteilung folgendermaßen gestalten: Der Erbteil des B wächst dem C und D nicht an, in den Erbteil des B wird vielmehr die gesetzliche Erbfolge eröffnet. Somit erhalten C und D zu­ sammen 60000 J6, E und F je 60000 J6. Dadurch, daß durch Erbeinsetzung nur über einen Teil der Erbschaft verfügt ist und so die eingesetzten Erben den gesetzlichen Erben gegen­ übergestellt sind, wird die Erbeinsetzung nicht zu einer Be­ rufung auf einen gemeinschaftlichen Erbteil, sofern nicht der Erblasser seinen letzten Willen dahin zum Ausdruck gebracht hat, daß die gesetzlichen Erben von dem Teil, über welchen er letztwillig verfügt hat, nichts erhalten sollen.

Mehrheit von Erben.

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Der

Erblasser kann die Anwachsung ausund zwar entweder schlechthin oder nur in An°"et' sehung einzelner Erbteile oder Miterben. Die Ausschließung braucht nicht ausdrücklich erklärt zu werden. Insoweit der Erblasser die Anwachsung überhaupt ausgeschlossen hat, tritt beim Wegfall des eingesetzten Erben die gesetzliche Erbfolge ein (§ 2094 Abs. 3). Anwachsung ist Eine Ausschließung der Anwachsung liegt insbesondere in eines Ersatzerben der Ernennung eines Ersatzerben. Hat der Erblasser einem ausgeschlokscn. j)er mehreren eingesetzten Erben, bei dessen Wegfall Anwachsung seines Erbenteils an die übrigen Erben eintreten würde, einen Ersatzerben ernannt, so geht mit dem Wegfall des eingesetzten Erben dessen Erbteil auf den Ersatzerben über. Das Recht des Ersatzerben geht dem Anwachsungsrechte vor (§ 2099). Der Erblasser kann also dadurch, daß er für die sämtlichen eingesetzten Erben einen oder mehrere Ersatzerben ernennt, die Anwachsung gänzlich ausschließen. Von selbst ist die Anwachsung ausgeschlossen, wenn einer der Miterben, ohne daß ihm ein Ersatzerbe ernannt ist, nach dem Erbfalle und bevor er die Erbschaft ausgeschlagen hat oder die Ausschlagungsfrist verstrichen ist, verstirbt. Denn dies­ falls geht sein Erbteil auf seine Erben über. Wenn und soweit Anwachsung stattfindet, erfolgt dieselbe kraft Gesetzes ohne und selbst gegen den Willen derjenigen Miterben, denen die Anwachsung zu gute kommt. Wer die ihm angefallene Erbschaft bereits angenommen hat, kann an­ wachsende Erbteile nicht mehr ausschlagen. Ebenso hindert der Tod des Miterben, dessen Erbteil infolge der Anwachsung ver­ größert wird, die Anwachsung, nicht, dieselbe tritt vielmehr zu Gunsten der Erbeserben ein. Schlägt ein Miterbe seinen ur­ sprünglichen Erbteil aus, so tritt die Anwachsung in der Person dessen ein, der zum ursprünglichen Erbteile berufen sein würde, wenn der Ausschlagende zur Zeit des Erbfalls nicht gelebt hätte. Der einem Miterben anwachsende Erbteil verschmilzt mit dem ursprünglichen Erbteile zu einem untrennbaren Ganzen. Anwachsung und Demgemäß erstreckt sich auch das Recht des Nachacher feige. etßen auf diejenigen Erbteile, welche dem Vorerben infolge Wegfalls eines Miterben anfallen, sofern nicht der Erblasser etwas Anderes angeordnet hat (§ 2110). 9lbena$r"toien= Auch die auf dem anwachsenden Erbteile ruhenden Verruhende Bc" mächtnisse und Auflagen gehen auf diejenigen Miterben über, mäSiflagenunb denen die anwachsenden Erbteile zu gute kommen. Jedoch gilt der durch Anwachsung einem Erben anfallende Erbteil in Ansehung der Vermächtnisse und Auf­ lagen, mit denen dieser Erbe oder der wegfallende Erbe beschwert ist, sowie in Ansehung der Aus­ gleichungspflicht als besonderer Erbteil. Der Erbe,

Äl«ach?ung°

durch den Erb-schließen

Rechtsverhältnis der Miterben zu den Nachlaßgläubigern.

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dem ein Erbteil anwächst, haftet also für die Verbindlichkeiten aus Vermächtnissen, Auflagen und Ausgleichung in Ansehung des ursprünglichen und des angewachsenen Erbteils getrennt, wie wenn diese Erbteile verschiedenen Erben gehören würden. Dadurch wird der Erbe, den die Anwachsung trifft, gegen Be­ nachteiligung durch Anwachsung überschwerter Erbteile geschützt. Sind z. B. A, B und C zu gleichen Teilen zu Erben berufen, so wachsen, wenn B und C die Erbschaft deswegen ausschlagen, weil ihnen zu große Vermächtnisse auferlegt sind, deren Erb­ teile dem A an. Damit gehen auch die Verbindlichkeiten aus den dem B und C auferlegten Vermächtnissen auf A über. Allein A ist nicht gehalten, zur Wegfertigung der Vermächt­ nisse mehr als die ihm angewachsenen Erbteile zu verwenden oder seinen Erbteil anzugreifen (§ 2095). Haftet der Miterbe bezüglich des einen Erbteils unbeschränkt, bezüglich des anderen Erbteils aber beschränkt, so kann er hinsichtlich des ersten Erbteils von dem ihm bei beschränkter oder noch beschränk­ barer Haftung zustehenden Rechte, die Berichtigung von Nachlaß­ verbindlichkeiten bis zur Nachlaßteilung zu verweigern, keinen Gebrauch machen.

§ 502. 5. Rechtsverhältnis der Miterben zu den Nachlaßgläubigern. Grundsätzlich haften sämtliche Miterben für Haftung derMtdie gemeinschaftlichen Nachlaßverbindli chkeiten"Mnch?N'achals Gesamtschuldner. Gemeinschaftliche Nach laß-^alsZeiamtverbindlichkeiten sind solche, welche alle Miterben und ftiuibner. nicht nur einzelne derselben treffen. Jeder Miterbe kann auf Berichtigung der ganzen gemeinschaftlichen Schuld belangt werden. Der Gläubiger muß nicht alle Miterben gemein­ schaftlich in Anspruch nehmen, sondern kann nach seinem Be­ lieben die ihm geschuldete Leistung von jedem Miterben ganz oder zum Teile fordern. Bis zur vollständigen Erfüllung der Leistung bleiben sämtliche Miterben verpflichtet. Die Erfüllung durch einen Miterben befreit auch die anderen Miterben. In­ dessen kann mit einer einem Miterben gegen den Nachlaß­ gläubiger zustehenden Forderung nicht von einem anderen Miterben gegen die gemeinschaftliche Nachlaßverbindlichkeit auf­ gerechnet werden (§ 2058). Hat ein Miterbe einen Nachlaß­ gläubiger aus eigenen Mitteln befriedigt, so kann er von den übrigen Miterben nach dem Verhältnisse ihrer Erbteile bei der Auseinandersetzung Ausgleichung verlangen. Geschieht dies nicht, so sind ihm die übrigen Miterben nach den Grundsätzen über Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung zum Ersätze verpflichtet, können aber die Beschränkung der Haftung geltend machen. Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Ausl. Bd. II.

43

674

Mehrheit von Erben.

Nachlaßverbindlichkeiten, welche nur einzelne Miterben treffen, sind von diesen allein zu berichtigen. So haften z. B. für Vermächtnisse und Auflagen, mit denen nur ein Miterbe oder nur einige Miterben beschwert sind, nur die belasteten Miterben. Auch da, wo der Grundsatz der gesamtschuldnerischen Haftung der Miterben Anwendung findet, ist das Verhältnis der Miterben nach außen von dem Verhältnis der Miterben nach innen streng zu unterscheiden. Untereinander haften die Miterben für gemeinschaftliche Nachlaß Verbind­ lichkeiten nach dem Verhältnisse ihrer Erbteiltz. Doch kann durch Vereinbarung der Miterben und auch durch Anordnung des Erblassers ein anderes Verhältnis für die Haftung nach innen bestimmt, ja sogar ein Miterbe von der Haftung ganz entbunden werden. Der Grundsatz, daß die sämtlichen Miterben für die ge­ meinschaftlichen Nachlaßverbindlichkeiten als Gesamtschuldner haften, erleidet wesentliche Einschränkungen. Dieselben sind verschieden für die Zeit vor und nach der Nachlaßteilung. Mu-rbmzu^d-n I- Bis zur Teilung des Nachlasses kann der NachlaßNachlaßgläubiger für den ganzen Betrag seiner glaubigern

iün^t>°^Rachl°Ner.

gor jjerung

a. entweder den ungeteilten Gesamtnachlaß b. oder die Anteile der einzelnen Miterben am Nachlasse in Anspruch nehmen. Ersterenfalls bedarf er eines gegen alle Erben ergangenen Urteils. Das Urteil braucht aber nicht gegen alle Erven gemeinschaftlich ergangen zu sein, sondern es genügt, wenn gegen alle Erben Vollstreckungstitel vorliegen. Letzterenfalls ist nur ein Vollstreckungstitel gegen die einzelnen Miterben erforderlich. Dagegen ist den Nachlaßgläubigern, wenn sie gegen einen einzelnen Miterben vorgehen wollen, vor der Teilung des Nachlasses die Vollstreckung in einzelne Nachlaßgegenstände oder in Anteile an solchen verwehrt. Desgleichen bleibt ihnen ein Zugriff auf das nicht ererbte Vermögen des Miterben bis zur erfolgten Auseinandersetzung verschlossen. Vielmehr kann bis zur Teilung des Nachlasses jeder Mit­ erbe die Berichtigung der Nachlaßverbindlichkeiten aus dem Vermögen, das er außer seinem Anteil an dem Nachlasse hat, verweigern (8 2059). Doch muß der Miterbe die Beschränkung seiner Haftung im Prozesse geltend machen und kann derselbe von dem Berweigerungsrechte, das allerdings im Urteile nicht Vorbehalten zu werden braucht, nur dann Gebrauch machen, wenn ihm die Beschränkung seiner Haftung im Urteile Vorbehalten ist. Vollstreckt ein Nachlaß­ gläubiger ungeachtet der Weigerung des Miterben in deffen Eigenvermögen, so kann dieser Miterbe Widerspruch erheben.

Rechtsverhältnis der Miterben zu den Nachlaßgläubigern.

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Der Nachlaßgläubiger ist vielmehr darauf beschränkt, den An­ teil des Miterben pfänden und sich überweisen oder versteigern zu lassen. Nur dann, wenn der Miterbe das Recht auf Be­ schränkung seiner Erbenhaftung bereits verloren hat und für eine Nachlaßverbindlichkeit, wenn auch nur gerade für diese, unbeschränkt haftet, steht dem Miterben das Recht, die Be­ richtigung der Nachlaßverbindlichkeit aus seinem Eigenver­ mögen zu verweigern, in Ansehung des seinem Erbteile ent­ sprechenden Teiles der Verbindlichkeit nicht zu. Auch diesfalls ist also dem Nachlaßgläubiger der Zugriff in das nicht ererbte Vermögen des Miterben nicht unbeschränkt, sondern nur für einen dem Erbteil des Miterben entsprechenden Teil der Forderung gestattet. Z. B.: A hat dem Erblasser B 6000 Ji> geliehen. B stirbt, von C, D und E zu gleichen Teilen beerbt. A läßt den Erben eine Jnventarfrist setzen, dieselben errichten aber kein Inventar. A kann entweder in den ungeteilten Nach­ laß des B, wenn er ein gegen alle Miterben berichtetes Urteil erwirkt hat, oder in den Drittelsanteil eines leben Erben am Nachlaß öder endlich auch in das nicht ererbte Vermögen der Erben, jedoch gegen jebett Erben nur bis zu 2000 vollstrecken. II. Nach der Teilung des Nachlasses gelten fol­ gende Ausnahmen von dem Grundsätze der gesamtschuld­ nerischen Haftung der Miterben: 1. Diejenigen Miterben, welche das Recht auf Beschränkung ihrer Erbenhaftung noch nicht ver­ loren haben, können die Beschränkung ihrer Haf­ tung für die Nachlaßverbindlichkeiten auch nach derTeilung des Nachlasses noch herbeiführen. Dies kann aber auf dem Wege der Nachlaßverwaltung nicht mehr geschehen, denn die Anordnung einer Nachlaßverwaltung ist ausgeschlossen, wenn der Nachlaß geteilt ist. Der Konkurs über einen Erbteil ist ausgeschlossen. Dagegen kann der Konkurs auch noch nach der Teilung über den gesamten Nachlaß stattfinden. Der nach der Teilung gestellte Aütrag auf Kon­ kurseröffnung befreit aber von der Gesamthaftung nicht mehr. 2. Nach der Teilung des Nachlasses haftet jeder Miterbe nicht unbeschränkt, spKdern, wenn auch nicht beschränkt auf sein ererbtes Vermögen, so doch nur für einen seinem Erbteil entsprechenden Teil der Nachlaßverbindlichkeit (§ 2060) — Teil­ haftung —: a. wenn der Gläubiger im Aufgebotsverfahren ausgeschlossen ist. Das Aufgebot der Nachl.aßgläubiger hat im Falle einer Erbenmehrheit die erweiterte Wirkung, daß es sich auch auf die Pflichtteilsberechtigten und diejenigen, welche auf Grund von Vermächtnissen oder Auflagen forderungs­ berechtigt sind, und endlich auf diejenigen Nachlaßgläubiger 43*

L nach Teilung deS Nachlasses.

Teilhastung.

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Mehrheit von Erben.

erstreckt, denen der in Anspruch genommene Miterbe un­ beschränkt haftet, mag nun der Verlust der Haftungsbeschrän­ kung gegenüber allen Nachlaßgläubigern oder nur gegenüber dem seinen Anspruch geltend machenden Nachlaßgläubiger ein­ getreten sein. Für den Eintritt der Haftungsbeschränkung ist es gleichgültig, ob dem Miterben die Forderung des Nachlaß­ gläubigers während des Aufgebotsverfahrens oder nach dessen Beendigung, aber noch vor der Teilung bekannt geworden ist. b. wenn der Nachlaßgläubiger seine Forderung später als fünf Jahre nach dem Erbfalle geltend macht, es sei denn, daß die Forderung vor dem Ablaufe der fünf Jahre dem Miterben bekannt geworden oder im Auf­ gebotsverfahren angemeldet worden ist oder daß der Nachlaß­ gläubiger z. B. als Pfandgläubiger oder als Gläubiger, dessen Anspruch durch eine Vormerkung gesichert ist, von dem Auf­ gebot der Nachlaßgläubiger nicht betroffen wird (§ 1971). Ob der Miterbe noch vor der Auseinandersetzung von der durch Zeitablauf bereits ausgeschlossenen, vorher ihm aber nicht be­ kannt gewordenen Nachlaßschuld Kenntnis erhielt, ist gleich­ gültig. Ist der Erblasser für «tot erklärt worden, so beginnt die fünfjährige Frist nicht vor der Erlassung des die Todes­ erklärung aussprechenden Urteils. c. wenn ein Miterbe die Nachlaßgläubiger vor der Teilung des Nachlasses öffentlich aufgefordert hat, ihre Forderungen binnen sechs Monaten anz u m e l d e n. Jeder Miterbe kann nämlich Die Nachlaßgläubiger öffentlich ausfordern, ihre Forderungen binnen sechs Monaten bei ihm oder bei dem Nachlaßgerichte anzumelden. Die -Auf­ forderung muß, um wirksam zu sein, durch den deutschen Reichsanzeiger und auch das für die Bekanntmachungen des Nachlaßgerichts bestimmte Blatt veröffentlicht werden Die sechsmonatliche Frist beginnt mit der letzten Einrückung. Die Wirkung der Aufforderung dahin gehend, daß nach der Teilung jeder Miterbe nur für den seinen Erbteil entsprechenden Teil einer Nachlaßforderung haftet, ist nicht davon abhängig, daß gerade der Miterbe, der in Anspruch genommen wird, die Aufforderung erlassen hat. Es genügt die Aufforderung irgend eines Miterben. Die Wirkung der Aufforderung tritt aber nicht ein, wenn vor Ablauf der Frist die Anmeldung erfolgt oder die Forderung demjenigen Miterben, dessen Haftung in Frage kommt, zur Zeit der Nachlaßteilung, wenn auch erst nach dem Ablaufe der sechsmonatlichen Frist bekannt geworden ist (§ 2061}. Dagegen vermag die bloße Anmeldung, welche auf Grund'der öffentlichen Aufforderung erfolgt, den Eintritt der Teilhaftung an sich nicht zu hindern. d. wenn der Nachlaßkonkurs eröffnet und durch Verteilung der Masse oder durch Zwangs-

Erbschaftsanspruch.

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vergleich beendigt worden ist. Voraussetzung ist aber, daß der Konkurs vor der Teilung des Nachlasses eröffnet wor­ den ist. Dagegen ist es gleichgültig, ob nach der Beendigung des Konkurses durch Verteilung der Konkursmasse ein Ueberschuß verblieben ist und eine Teilung des Nachlasses unter die mehreren Erben stattgefunden hat. Auch wenn kein Überschuß geblieben ist und keine Nachlaßteilung mehr stattfinden konnte, tritt Teilhaftung ein. In allen diesen Fällen tritt die Beschränkung der Haftung des Miterben auf den seinem Erbteil entsprechenden Teil der Nachlaßverbindlichkeiten auch dann ein, wenn der Miterbe das Recht auf Beschränkung seiner Erbenhaftung bereits ver­ loren hat, also unbeschränkt haftet. Diesfalls ist auch seine persönliche Haftung auf den seinem Erbteil entsprechenden Teil der Verbindlichkeit vermindert. Die Frage, ob der Mit­ erbe auch mit seinem Eigenvermögen oder nur mit dem er­ erbten Vermögen haftet, hat damit, daß er nur für einen seinem Erbteil entsprechenden Teil haftet, nichts zu schaffen. Die Einrede der Teilhaftung ist von der Einrede der be­ schränkten Haftung streng zu scheiden. Haftet der Miterbe nur für den seinem Erbteile entsprechenden Teil einer Nachlaß­ verbindlichkeit, so ist erst die weitere Frage, ob er für diesen Teil auch mit seinem nicht ererbten oder nur mit seinem er­ erbten Vermögen aufzukommen hat, darnach zu beantworten, ob er beschränkt oder unbeschränkt haftet. Es kann also ein Miterbe unbeschränkt, aber geteilt haften und ist es für die Geltendmachung der Einrede der Teilhaftung nicht Voraus­ setzung, daß dem Miterben die Beschränkung seiner Haftung im Urteile Vorbehalten ist. Der Eintritt der Teilhaftung ist ausgeschlossen, wenn die Forderung des Nachlaßgläubigers auf eine unteilbare Leistung gerichtet ist.

6. Kapitel.

Schutz des Orden.

§ 503.

1. Der Erbschaftsallspruch.

Der Erbe kann alle Rechte des Erblassers ebenso wie dieser im Wege der Klage geltend machen. So kann er z. B. Forderungen, welche er ererbt hat, in gleicher Weise wie der

Erbschaftsanspruch.

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vergleich beendigt worden ist. Voraussetzung ist aber, daß der Konkurs vor der Teilung des Nachlasses eröffnet wor­ den ist. Dagegen ist es gleichgültig, ob nach der Beendigung des Konkurses durch Verteilung der Konkursmasse ein Ueberschuß verblieben ist und eine Teilung des Nachlasses unter die mehreren Erben stattgefunden hat. Auch wenn kein Überschuß geblieben ist und keine Nachlaßteilung mehr stattfinden konnte, tritt Teilhaftung ein. In allen diesen Fällen tritt die Beschränkung der Haftung des Miterben auf den seinem Erbteil entsprechenden Teil der Nachlaßverbindlichkeiten auch dann ein, wenn der Miterbe das Recht auf Beschränkung seiner Erbenhaftung bereits ver­ loren hat, also unbeschränkt haftet. Diesfalls ist auch seine persönliche Haftung auf den seinem Erbteil entsprechenden Teil der Verbindlichkeit vermindert. Die Frage, ob der Mit­ erbe auch mit seinem Eigenvermögen oder nur mit dem er­ erbten Vermögen haftet, hat damit, daß er nur für einen seinem Erbteil entsprechenden Teil haftet, nichts zu schaffen. Die Einrede der Teilhaftung ist von der Einrede der be­ schränkten Haftung streng zu scheiden. Haftet der Miterbe nur für den seinem Erbteile entsprechenden Teil einer Nachlaß­ verbindlichkeit, so ist erst die weitere Frage, ob er für diesen Teil auch mit seinem nicht ererbten oder nur mit seinem er­ erbten Vermögen aufzukommen hat, darnach zu beantworten, ob er beschränkt oder unbeschränkt haftet. Es kann also ein Miterbe unbeschränkt, aber geteilt haften und ist es für die Geltendmachung der Einrede der Teilhaftung nicht Voraus­ setzung, daß dem Miterben die Beschränkung seiner Haftung im Urteile Vorbehalten ist. Der Eintritt der Teilhaftung ist ausgeschlossen, wenn die Forderung des Nachlaßgläubigers auf eine unteilbare Leistung gerichtet ist.

6. Kapitel.

Schutz des Orden.

§ 503.

1. Der Erbschaftsallspruch.

Der Erbe kann alle Rechte des Erblassers ebenso wie dieser im Wege der Klage geltend machen. So kann er z. B. Forderungen, welche er ererbt hat, in gleicher Weise wie der

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Schutz des Erben.

Erblasser einklagen. Auch gegen Störung und Entziehung von Eigentum und Besitz ist der Erbe ebenso wie der Erblasser geschützt. Der Erbe kann daher, wenn ihm der Besitz durch verbotene Eigenmacht entzogen wird, Wiedereinräumung des Besitzes von demjenigen verlangen, der ihm gegenüber fehler­ haft besitzt. In derselben Weise kann der Erbe, der durch verbotene Eigenmacht im Besitze gestört wird, von dem Störer die Beseitigung der Störung verlangen und, wenn weitere Störungen zu Besorgen sind, auf Unterlassung klagen. Endlich kann der Erbe als Eigentümer von dem Besitzer einer ihm gehörigen Sache deren Herausgabe verlangen und alle Rechte geltend machen, welche dem Eigentümer bei Entziehung der Störung seines Eigentums zustehen. Dagegen hat der Erbe kein besonderes Rechtsmittel zur Erlangung des vorläufigen Erbschaftsbesitzes, wenn die Erbschaft als solche, in den Besitz eines Anderen gelangt ist. ®w*ff des ErbWenn Jemand, Melcher in Wirklichkeit nicht Erbe ist, cha an pruchs. Erbschaft oder Erbschaftsgegenstände in Besitz hat und sich

so verhält, als wenn er der Erbe wäre, so kann der Erbe allerdings die einzelnen Erbschaftsgegenstände auf Grund seines Erbrechts beanspruchen und seine Ansprüche im Wege der Klage verfolgen, allein es entspricht einem Bedürfnis, daß dem wirklichen Erben gegen den Nichterben ein besonderer Anspruch zusteht, welcher nicht die Herausgabe der einzelnen Erbschafts­ gegenstände bezweckt, sondern umfassend auf Herausgabe alles dessen gerichtet ist, was ein Dritter auf Grund eines ihm in Wirklichkeit nicht zustehenden Erbrechts erlangt hat. Einen solchen besonderen Erbschaftsanspruch anerkennt das BGB. DerErbekann vonJedem, der aufG rund eines ihm in Wirklichkeit nicht zustehenden Erb­ rechts etwas aus der Erbschaft erlangt hat — Erb­ schaftsbesitzer— die Herausgabe des Erlangten verlangen (§ 2018). Dieser Anspruch ist ein Gesamtanspruch. Um des­ willen muß aber der Anspruch nicht auf Herausgabe einer @e(^b[di”fte?e8 Mehrheit von Gegenständen gerichtet sein. Gegenstand des anspÄichs.' Erbschaftsatzspruches ist auch nicht das Erbrecht, sondern die Erbschaft oder die Erbschaftsgegen­ stände. Freilich ist ein Rechtsstreit um die Erbschaft oder deren Bestandteile mit einem Rechtsstreite um das Erbrecht notwendig verbunden. Denn die dem Erbschaftsanspruche eigene Voraus­ setzung ist die, daß eine Person auf Grund eines von chr im guten oder schlechten Glauben in Anspruch genommenen, in Wirklichkeit aber ihr nicht zustehenden Erbrechts alle oder ein­ zelne Erbschaftsgegenstände als angeblicher Erbe und unter Berufung auf ihr angebliches Erbrecht dem wahren Erben vorenthält.

Der Erbschaftsanspruch.

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Daraus ergeben sich die Rollen des Berechtigten und Verpflichteten und, wenn es zum Prozesse kommt, des Klägers und Beklagten von selbst. steht der 1. Der Erbschaftsanspruch steht dem Erben zu. Wem Erbschafts­ anspruch zu? Auch der Miterbe hat den Erbschaftsanspruch. Der Miterbe kann den Erbschaftsanspruch auch gegen jene Miterben geltend machen, welche sein Erbrecht nicht in dem Umfange, in welchem es ihm zusteht, anerkennen?) Macht der Miterbe gegen Dritte vor der Auseinandersetzung den Erbschastsanspruch geltend, so kann er nur Herausgabe an alle Miterben fordern. Auch der Nach erbe hat den Erbschaftsanspruch, sobald der Fall der Nacherbfolge eingetreten ist. Hat ein Miterbe seinen Anteil am Nachlasse einem Dritten übertragen, so ist auch dieser Erwerber mit dem Erbschaftsanspruche in demselben Umfange, wie der Miterbe, ausgestattet. Der Erbschafts­ käufer hat den Erbschaftsanspruch nur, wenn ihm derselbe besonders abgetreten worden ist. Der Erbschaftsanspruch ist übertragbar und ver­ erblich. Derselbe kann also gepfändet und dem Gläubiger zur Einziehung überwiesen werden. 2. Gegner des Erbschaftsanspruches ist der-^Erbsch-sts? jenige, der auf Grund eines ihm in Wirklichkeit nicht zu- -mspruch geltend stehenden Erbrechts etwas aus der Erbschaft erlangt hat und0emn* m nur, ohne Erbe zu sein, als Erbe besitzt. Ter Erbschafts­ anspruchsgegner muß g ewill t sein, als Erbe zu gelten. Ob derselbe mit Worten Erbrecht in Anspruch nimmt oder nur durch sein Verhalten dies zu erkennen gibt, ist gleich­ gültig. Genügend ist ein solches Verhalten des Erbschafts­ besitzers, welches, wenn es begründet wäre, Erbberechtigung voraussetzen würde. In diesem Sinn genügt z. B. eine Be­ sitzergreifung von der Erbschaft unter Umständen, welche er­ kennen lassen, daß der Erbschaftsbesitzer das tun will, was dem Erben zusteht, so z. B. wenn Jemand, der aus Verwechs­ lung für den Erben gehalten wird, ohne ein Erbrecht gerade zu beanspruchen, aber auch ohne den Irrtum aufzuklären, sich als Erben behandeln läßt. Jedoch kann Beklagter immer nur derjenige sein, der unter Berufung auf ein von ihm in Anspruch ge­ nommenes Erbrecht etwatz aus der Erbschaft hat. Demgemäß kann z. B. der Nachlaßschuldner, der unter der Be­ hauptung, selbst Erbe zu sein, die Zahlung der Nachlaßschuld verweigert, nicht mit dem Erbschaftsanspruch belangt werden. Ebenso sind Nachlaßpfleger, Testamentsvollstrecker und un°d" Personen, welche, ohne Erbrecht als Grund ihres Verhaltens Einz-iklag-n. vorzuschützen, unter tatsächlicher Mißachtung des Erbenrechts *) 2. Spriichsammlung der DIZ 1904 S. 35.

680

Schutz des Erben.

den Besitz von Erbschaftsgegenständen dem Erben vorent­ halten, dem Erbschaftsanspruche nicht ausgesetzt. Das Gleiche gilt von denjenigen, welche vor dem Erbfalle den Besitz von nachmals zur Erbschaft gehörenden Gegenständen erlangt haben. Gegen solche Störer des Erbrechts kann nur mit Einzelklagen aüf Herausgabe der einzelnen Erbschaftsgegenstände, beziehungs­ weise auf Erfüllung geklagt, nicht aber mit dem Erbschafts­ anspruch vorgegangen werden. Dagegen kann der Nacherbe gegen den Vorerben den Erbschaftsanspruch dann geltend machen, wenn der Vorerbe den Eintritt der Nacherbfolge bestreitet und deshalb die Erbschaftsgegenstände dem Nacherben vorenthält. Der Erbschaftsanspruch besteht auch gegen den­ jenigen, der die Erbschaft durch Vertrag von einem Erbschaftsbesitzer erwirbt. Denu derjenige, der die Erbschaft, z. B. wie der Erbschaftskäufer, durch Vertrag von einem Erbschaftsbesitzer erwirbt, steht im Verhältnisse zu dem Erben einem Erbschastsbesitzer gleich. Ob der Erwerber der Erbschaft dieselbe in gutem Glauben erworben hat oder nicht, ist gleichgültig. Auch gegen den gutgläubigen Erwerber der Erbschaft dringt der Erbe mit dem Erbschaftsanspruch durch uiib ist der Erwerber diesfalls nur auf den Regreß gegen den Veräußerer angewiesen. Der Erbe kann gleichzeitig gegen den Erwerber der Erbschaft und gegen deren Veräußerer auf Herausgabe der Gegenleistung klagen. Doch kann er nicht doppelte Befriedigung seines Anspruchs fordern. Es erlischt vielmehr sein Anspruch gegen den Erwerber insoweit, als er von dem Ver­ äußerer der Erbschaft die Herausgabe der für die Veräußerung erlangten Gegenleistung bekommt, und umgekehrt sein Anspruch gegen den Veräußerer insoweit, als er von dem Erwerber die Erbschaftssacheu oder deren Wert zurückerlangt (§ 2030). Dagegen besteht der Erbschaftsanspruch nicht gegen den­ jenigen, der die Erbschaft oder Teile derselben auf Grund eines Vermächtnisses des Erbschaftsbesitzers erlangt hat. Der Fall, daß Jemand in gutem Glauben auf Grund eines ihm in Wirklichkeit nicht zustehenden Erbrechts etwas aus der Erbschaft erlangt, kann sich besonders dann ereignen, wenn eine Person für tot erklärt oder deren Tod ohne Todeserklärung mit Unrecht angenommen wupde und sich nachher herausstellt, daß diese Person noch lebt. Über­ lebt eine solche Person den Zeitpunkt, der als Zeitpunkt ihres Todes gilt, so kann sie selbst sowohl als auch ihr wahrer Erbe die Herausgabe ihres Vermögens nach den für den Erbschafts­ anspruch geltenden Vorschriften von denjenigen verlangen, denen das Vermögen als vermeintlichen Erben zugefallen ist. Dieser Anspruch verjährt, so lange der für tot Erklärte oder Geglaubte noch lebt, nicht vor dem Ablauf eines Jahres nach dem Zeit­ punkte, in welchem ersterer von der Todeserklärung und letzterer

Der Erbschaftsanspruch.

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von der Annahme seines Todes Kenntnis erlangt (§ 2031). Der Anspruch auf Vermögensherausgabe besteht aber nur gegen diejenigen vermeintlichen Erben, welche „als Erben" das Vermögen erlangt Haben, nicht aber z. B. gegen denjenigen, der sich unter der Vorspiegelung, der Verschollene zu sein, in den Besitz des Vermögens gesetzt hat. 3. Der Erbschaftsanspruch kann gegen den Erbschafts­ besitzer und denjenigen, der durch Vertrag die Erbschaft von einem Erbschaftsbesitzer erworben hat, auch dann geltend ge­ macht werden, wenn der Beklagte das Erlangte nicht mehr im Besitze hat. Denn der Erbschaftsanspruch ist nicht nur ein dinglicher, sondern auch ein persönlicher Anspruch. Der Anspruchsgegner ist nicht nur zur Herausgabe der Erbschaftsgegenstände, sondern auch zur Herausgabe aller Vorteile verpflichtet, welche er aus der Erbschaft erlangt hat. 4. Gegenstand des Erbschaftsanspruches ist alles, bc®eÖÄ, was der Anspruchsgegner aus der Erbschaft erlangt. Ob dem an,pruZes. Erblasser darauf ein Recht zustand, ist gleichgültig. Der Erb­ schaftsbesitzer muß daher dem wirklichen Erben auch solche Sachen herausgeben, welche der Erblasser nur im Besitze hatte. Herauszugeben ist auch Alles, was der Erbschaftsbesitzer auf Grund eines zur Erbschaft gehörenden Rechts oder als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung eines Erb­ schaftsgegenstandes erlangt hatHerauszugeben ist endlich auch das, was der Erbschaftsbesitzer durch Rechtsgeschäft aus Mitteln der Erbschaft erworben hat (§ 2019 Abs. 1). So sind z. B. herauszugeben Kaufschillinge für verkaufte Erbschafts­ gegenstände, gegen Erbschastssachen eingetauschte Sachen, ver­ gleichsweise erhaltene Abfindungssummen für eingeklagte Nachlaßfyrderungen und Rechte, die durch Einziehung von Erb­ schaftsforderungen empfangenen Leistungen, durch Ausleihung von Erbschaftskapitalien erworbene Forderungen. Doch muß stets ein Rechtsgeschäft den Kausalzusammenhang zwischen der Aufwendung der Erbschaftsmittel und dem Erwerbe bilden. So sind z. B. Gegengeschenke, welche der Erbschaftsbesitzer für aus Erbschaftsmitteln gemachte Geschenke erhalten hat, nicht Gegenstand des Erbschaftsanspruchs. Dagegen ist es gleich­ gültig, ob dasjenige, was mit Mitteln der Erbschaft durch Rechtsgeschäft erworben worden ist, für die Erbschaft erworben worden ist. So sind z. B. Gegenstände, welche der Erbschafts­ besitzer aus Erbschaftsmitteln zu seinem persönlichen Gebrauche sich angeschafft hat, mit herauszugeben. Andererseits erstreckt sich Erbschaftsanspruch nicht auf solche Gegenstände, welche der Erbschaftsbesitzer zwar für die Erbschaft, aber nicht mit Mit­ teln der Erbschaft erworben hat. Sind Sachen teilweise mit

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Schutz des Erben.

Erbschaftsmitteln, teilweise mit Mitteln des Erbschaftsbesitzers angeschafft worden, so erwirbt der wahre Erbe neben dem Erbschaftsbesitzer Miteigentum in einem den Erbschaftsmitteln entsprechenden Verhältnisse. Ist eine dem vermeintlichen Erben gemachte Leistung dem wahren Erben gegenüber unwirksam, so kann der wahre Erbe das Geleistete, weil es nicht zur Erb­ schaft gelangte, auch von dem Erbschaftsbesitzer nicht Heraus­ verlangen. Hat der Erbschaftsbesitzer Forderungen durch Rechts­ geschäft mit Mitteln der Erbschaft erworben, so braucht der Schuldner die Zugehörigkeit einer in solcher Weise erworbenen Forderung zur Erbschaft erst dann gegen sich gelten zu lassen, wenn er von der Zugehörigkeit Kenntnis erlangt hat. Vorher kann also der Schuldner mit Wirkung gegen den wahren Erben dem Erbschaftsbesitzer aufrechnen, kündigen und zahlen (§ 2019 Abs. 2). Der Erbschaftsbesitzer ist ferner, gleichviel ob er gutgläubig ist oder nicht, verpflichtet, dem Erben alle während seines Besitzes gezogenen Nutzungen herauszugeben. Zu diesen Nutzungen gehören vor allem die natürlichen Früchte der zur Erbschaft gehörenden Sachen. Diese erwirbt der gut­ gläubige Erbschaftsbesitzer als Eigenbesitzer der Sache mit der Trennung. Aber auch diese Früchte, an denen er Eigentum erworben hat, muß der Erbschaftsbesitzer dem Erben heraus­ geben. Zu den Nutzungen gehören weiterhin die Erträgnisse aus Vermietungen und Verpachtungen, sowie die Zinsen von Erbschaftsforderungen und alle Vorteile, welche der Gebrauch einer Sache oder eines Rechts gewährt. Noch vorhandene Nutzungen hat der Erbschaftsbesitzer in Natur herauszugeben, dagegen Wertersatz zu leisten, soweit er dazu nicht im Stande ist (§ 2020). desWWlts- Soweit der Erbschaftsbefitzer zur Herausgabe des aus besitzerr gegen' der Erbschaft Erlangten einschließlich der Nutzungen u. f. w-, Uber dem Erben, aus welchem Grunde, außer Stande ist, bestimmt sich seine Verpflichtung nach den Vorschriften über die Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung. Demgemäß ist der Erb­ schaftsbesitzer, soweit er zur Herausgabe außer Stande ist, dem Erben zum Wertersatze, jedoch nur insoweit, verpflichtet, als er bereichert ist. Dagegen hat der Erbschaftsbesitzer vom Ein­ tritte der Rechtshängigkeit an für allen Schaden, Untergang und Verschlechterung ohne Rücksicht auf eine Bereicherung auf­ zukommen und Geldschulden zu verzinsen, sofern sie nicht erst später fällig werden (§ 2021). Hat der Erbschaftsbesitzer zur Erbschaft gehörende Sachen herauszugeben, so ist er, auch wenn er von dem Bestände seines Erbrechts überzeugt, sohin gutgläubig ist, von der Rechtshängigkeit an dem -Erben für den Schaden verantwort­ lich, der dadurch entsteht, daß infolge seines Verschuldens die

Der Erbschaftsanspruch.

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herauszugebende Sache verschlechtert wird, untcrgeht oder aus einem anderen Grunde, z. B. infolge Weiterveräußerung an Dritte, von ihm nicht herausgegeben werden kann. Auch hat der verklagte Erbschastsbesitzer nicht nur die wirklich gezogenen Nutzungen der Herauszügebenden Sache auszuliefern, sondern auch Ersatz zu leisten, wenn er nach dem Eintritt der Rechts­ hängigkeit es schuldhafterweise unterlassen hat, Nutungen zu ziehen, die er nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirt­ schaft hätte ziehen können (§ 2023). Soweit Ersatz in Geld zu leisten ist, hat der Erbschaftsbesitzer die Verpflichtung zur Zinsenleistung. Ist der Erbschaftsbesitzer bei dem Beginne des Erbschafts-. besitzes, sei es infolge der Kenntnis davon, daß er nicht Erbe erbfäaft«. ist oder infolge einer durch grobe Fahrlässigkeit verursachten 6efi6”8' Unkenntnis der wahren Sachlage, nicht in gutem Glauben, so ist er vom Anbeginne seines Erbschaftsbesitzes an nicht nur in Ansehung der herauszugebende« Sachen, sondern in.An­ sehung aller Erbschaftsgegenstände für den Schaden verant­ wortlich, der dadurch entsteht, daß infolge seines Verschuldens die Erbschaftsgegenstände verschlechtert werden, untergehen oder aus einem anderen Grunde von ihm nicht herausgegeben werden können. Für Nutzungen, welche der schlechtgläubige Erbschaftsbesitzer während seines Erbschaftsbesitzes nach den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirtschaft hätte ziehen können, aber nicht gezogen hat, ist derselbe, soweit ihm ein Verschulden deswegen, weil er diese Nutzungen nicht gezogen hat, zur Last fällt, zum Ersätze verpflichtet. Außerdem bleibt eine weiter­ gehende Haftung wegen Verzugs unberührt, so daß der schlecht­ gläubige Erbschaftsbesitzer, der dem Verlangen des ihm als erbberechtigt bekannten Erben auf Herausgabe nicht sofort entspricht, auch für jede Fahrlässigkeit und selbst für Zufall verantwortlich ist. Erhält der Erbschastsbesitzer erst später davon Kenntnis, daß er nicht Erbe ist, so haftet er in der vorangeführten Weise von der Erlangung der Kenntnis an. Dies gilt jedoch für den Fall nicht, daß der Erbschaftsbesitzer später infolge einer auf grober Fahrlässigkeit beruhenden Un­ kenntnis des guten Glaubens weiterhin ermangelt (§ 2024). Hat der Erbschaftsbesitzer einen Erbschaftsgegebstand durch eine strafbare Handlung, z. B. durch Urkunden­ fälschung oder durch Betrug, indem er etwa bei Einziehung einer Erbschaftsforderung sich als Erben ausgab, oder eine zur Erbschaft gehörende Sache durch verbotene Eigenmacht erlangt, so haftet er für allen daraus entstehenden Schaden und ferner auch für zufälligen Untergang, für eine aus einem anderen Grunde eintretende Unmöglichkeit der Herausgabe und jede zufällige Verschlechterung, es sei denn, daß der Untergang, die anderweitige Unmöglichkeit der Herausgabe oder die Ver-

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Schutz des Erben.

schlechterung auch ohne daß der Erbschaftsbesitzer den Erb­ schaftsbesitz erlangt hätte, eingetreten wäre. Der Erbschafts­ besitzer haftet diesfalls auch für entgangenen Gewinn. Ist wegen der Entziehung eines Erbschaftsgegenstandes oder wegen Beschädigung eines solchen Wertersatz zu leisten, so kann der Erbe auch die Zinsen des zu ersetzenden Betrags von dem Zeitpunkte an verlangen, welcher der Wertbestimmung zu Grunde zu legen ist. Ein gutgläubiger Erbschaftsbesitzer, welcher eine zur Erbschaft gehörende Sache durch verbotene Eigenmacht in der Meinung, selbst erbberechtigt zu sein, erlangt hat, haftet aber in dem vorerörterten Umfange nur dann, wenn der Erbe den Besitz der Sache bereits tatsächlich ergriffen hatte (§ 2025). roenbungm®^ Hat der Erbschaftsbesitzer zur Erbschaft gehörende Sachen Erbschasts- herauszugeben, so ist er hierzu nur gegen Ersatz aller be$aftogegem6‘Verwendungen verpflichtet. Der Erbschaftsbesitzer kann stände. alle Verwendungen, notwendige sowohl als andere, ersetzt ver­ langen, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob dieselben den Wert der Sache noch erhöhen oder jemals erhöht haben. Dem­ gemäß sind z. B. die Kosten, welche der Erbschaftsbesitzer auf die Gewinnung von Früchten verwendet hat, dem Erbschafts­ besitzer auch insoweit zu ersetzen, als dieselben über das Maß einer ordnungsmäßigen Wirtschaft hinausgehen und den Wert der Früchte übersteigen. Zu den Verwendungen gehören auch die Aufwendungen, die der Erbschaftsbesitzer zur Bestreitung von Hasten der Erbschaft, z. B. Erbschaftssteuern oder zur Be­ richtigung von Nachlaßverbindlichkeiten macht. Dabei ist festzuhasten, daß der Erbschaftsbesitzer nicht nur Ersatz derjenigen Verwendungen, welche er gerade auf die von dem Erben herausverlangten Erbschaftsgegenstände gemacht hat, sondern auch Ersatz aller Verwendungen verlangen kann, welche er auf den Nachlaß in seiner Gesamtheit überhaupt, z. B. auch auf bereits untergegangene Erbschaftssachen gemacht hat. Dagegen gehören zu den Verwendungen, welche der Erbschafrsbesitzer ersetzt verlangen kann, jene Aufwendungen nicht, welche der gutgläubige Erbschaftsbesitzer mit Rücksicht auf seine Meinung, Erbe zu sein, aber nicht für die Erbschaft gemacht hat. Hat der Erbschaftsbesitzer eine nicht bestehende ErbschaftSfchuld aus seinem Vermögen getilgt, so hat er, sofern er sich über das Bestehen der Schuld in einem Irrtum befand, den Anspruch wegen Leistung einer Nichtschuld gegenüber dem ver­ meintlichen Gläubiger. Wußte er, daß die Schuld nicht bestand und leistete er trotzdem, so hat er etwas aus seinem Vermögen verschenkt und kann sohin von dem Erben keinen Ersatz fordern. Soweit dagegen der Erbe für Aufwendungen, die nicht auf einzelne Sachen, sondern für die Erbschaft als Ganzes gemacht sind, nach den allgemeinen Vorschriften, z. B. wegen ungerecht-

Der Erbschaftsanspruch.

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fertigtet Bereicherung des Erben in weiterem Umfange Ersatz zu leisten hat, bleibt der Anspruch des Erbschaftsbesitzers un­ berührt. Hat der Erbschaftsbesitzer zur Erbschaft gehörende Sachen herauszugeben, so sind Verwendungen, welche der Erb­ schaftsbesitzer nach dem Eintritte der Rechtshängigkeit auf die herauszugebenden Sachen gemacht hüt, vom Erben nur zu er­ setzen, wenn sie notwendig waren und auch dann nur insoweit, als sie dem Interesse und dem wirklichen oder vermutlichen Willen des Erben entsprochen haben oder von ihm genehmigt wurden. Andernfalls hastet der Erbe nur, soweit er bei der Herausgabe noch bereichert ist. Das Gleiche gilt, wenn der Erbschaftsbesitzer vom Anbeginne des Erbschastsbesitzes nicht in gutem Glauben war oder, wenn er später erfährt, daß er nicht Erbe ist, von der Erlangung der Kenntnis an. Dem­ jenigen Erbschaftsbesitzer, welcher einen Erbschaftsgegenstand durch eine strafbare Handlung oder durch verbotene Eigen­ macht erlangt hat, sind notwendige Verwendungen ganz, an­ dere Verwendungen aber nur insoweit zu ersetzen, als durch sie der Wert der Sache noch zu der Zeit erhöht ist, zu welcher der Erbe sie wieder erlangt (§§. 2025, 994—996). Der An­ spruch des Erbschaftsbesitzers auf Ersatz der Verwendungen ist insoweit ausgeschlossen als die Verwendungen durch die vom Erbschaftsbesitzer herauszugebende Bereicherung gedeckt sind. Soweit seine Bereicherung reicht, kann der Erbschaftsbesitzer Ersatz von Verwendungen nicht verlangen. 5. Im übrigen hat der Erbschaftsbesitzer, soweit er Ersatz der Verwendungen verlangen kann, das Recht, die Herausgabe der Erbschaft und der einzelnenErbschasts gegen stände solange zu verweigern, bis ihm für die Verwendungen Ersatz geleistet ist. Dieses Zurückbehaltungsrecht steht ihm aber nicht zu, wenn er die Erbschastsgegenstände durch eine vorsätzlich begangene unerlaubte Handlung erlangt hat. Neben dem Zurückbehal­ tungsrecht hat der Erbschaftsbesitzer hinsichtlich der von ihm gemachten Verwendungen einen selbständigen Ersatzanspruch. Diesen kann er aber nur geltend machen, wenn der Erbe die Sachen erlangt oder die Verwendungen genehmigt, und kann sich der Erbe von dem Ersatzansprüche dadurch befreien, daß er die erlangte Sache zurückgibt. Gibt der Erbschaftsbesitzer die Sachen, auf welche er die Verwendungen machte, dem Erben heraus, so erlischt sein Anspruch aus Ersatz der Ver­ wendungen mit dem Ablaufe eines Monats, bei einem Grund­ stücke mit dem Ablaufe von sechs Monaten nach der Heraus­ gabe, wenn nicht vorher die gerichtliche Geltendmachung erfolgt oder der Erbe die Verwendungen genehmigt. Der Erbschafts­ besitzer kann ferner den Erben unter Angabe des als Ersatz für die Verwendungen verlangten Betrages auffordern, sich

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Schutz des Erben.

innerhalb einer ihm bestimmten angemessenen Frist darüber zu erklären, ob er die Verwendungen genehmige. Nach dem Ab­ laufe der Frist ist er berechtigt, Befriedigung aus der Sache nach den Vorschriften über den Pfandverkauf, bei einem Grund­ stücke nach den Vorschriften über die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen zu suchen, wenn nicht die Geneh­ migung rechtzeitig erfolgt. Bestreitet der Erbe den Anspruch vor dem Ablaufe der Frist, so kann der Erbschaftsbesitzer aus der Sache sich erst dann befriedigen, wenn er nach rechts­ kräftiger Feststellung des Betrages der Verwendungen den Erben unter Bestimmung einer angemessenen Frist zur Er­ klärung aufgefordert hat und die Frist verstrichen ist; das Recht auf Befriedigung aus der Sache ist aber auch hier aus­ geschlossen, wenn die Genehmigung rechtzeitig erfolgt (§§ 2022, 1000—1003). Diese Rechte stehen einem Erbschaftsbesitzer, der Miterbe ist, nicht zu.') Einz-Magen bet 6. Dem Ermessen des Erben bleibt es überlassen, ob er ^schastrbesttz^'den Erbschaftsbesitzer mit der Erbschaftsklage oder mit den­ jenigen Klagen belangen will, welche ihm in Ansehung der einzelnen Erbschaftsgegenstände zustehen. Wählt der Erbe letztere Klagen, so kann er hierdurch den Erbschaftsbesitzer nicht in eine ungünstigere Rechtslage versetzen, als wenn er den Erbschaftsanspruch geltend gemacht hätte. Die Haftung des Erbschaftsbesitzers ist gegenüber den Ansprüchen, die dem Erben in Ansehung der einzelnen Erbschaftsgegenstände zustehen, eben­ so wie bei Geltendmachung des Erbschaftsanspruchs. Voraus­ setzung für die Haftungsgleichstellung ist jedoch, daß der mit einer einzelnen Klage Belangte Erbschaftsbesitzer ist und das Streitobjekt auf Grund eines ihm angeblich zustehenden Erb­ rechts in Anspruch nimmt (§ 2029). Beipflichtung 7. Will der Erbe von dem Erbschaftsbesitzer Herausgabe ^°besiderr und^ verlangen, so muß er Mittel, und Wege haben, über den Be6b^@tiSafi«r stand der Erbschaft und den Verbleib der Erbschaftsgegenstände zur Auskunfts- zuverlässige Auskunft zu erhalten. Mit Rücksicht darauf ist übendembestimmten Personen eine Auskunftspflicht auferlegt. a) Vor allem ist der Erbschaftsbesitzer verpflichtet, dem Erben über den Bestand der Erbschaft und über den örtlichenund wirtschaftlichen Verbleib der Erbschafts­ gegenstände Auskunft zu erteilen (§ 2027 Abs. 1). Diese Auskunftspflicht ist eine allgemeine und erstreckt sich nicht nur auf die zur Erbschaft gehörigen körperlichen Sachen.?) Der Erbschaftsbesitzer muß Rechenschaft ablegen, dem Erben ein Verzeichnis des Bestandes der Erbschaft, ja sogar die Erbschaftsgegcnstände selbst vorlegen und deren Besichtigung gestatten und endlich, wenn Grund zu der *) ROLG 8 S. 272 ') IW 1903 Beil. 11 S. 104.

Der Erbschaftsanspruch.

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Annahme besteht, daß das Verzeichnis nicht mit der erforder­ lichen Sorgfalt aufgestellt worden ist, und sofern die Ange­ legenheit nicht nur von geringer Bedeutung ist, den Offen­ barungseid dahin leisten, daß er nach bestem Mssen den Bestand der Erbschaft so vollständig angegeben habe, als er dazu imstande sei (§§ 260, 800). Diese Verpflichtung zur Auskunftserteilung trifft auch denjenigen, der, obwohl er nur Miterbe ist, den ganzen Nachlaß in Besitz genommen hat?) b) Die gleichen Verpflichtungen hat derjenige, der ohne Berufung auf ein angebliches Erbrecht eine Sache aus dem Nachlaß in Besitz nimmt, bevor der Erbe selbst den Besitz des Nachlasses tatsächlich ergriffen hat (§ 2027 Abs. 2). c) Wer sich zur Zeit des Erbfalls mit dem Erblasser in häuslicher Gemeinschaft befunden hat, ist verpflichtet, dein Erben auf Verlangen Auskunft darüber zu erteilen, welche erbschaftlichen Geschäfte er geführt hat und was ihm über den Verbleib der Erbschaftsgegenstände bekannt ist. Diese Ver­ pflichtung trifft auch den Miterben, der zur Zeit des Erbfalls sich in häuslicher Gemeinschaft mit dem Erblasser befand?) Besteht Grund zu der Annahme, daß die Auskunft nicht mit der erforderlichen Sorgfalt erteilt worden ist, so hat der Ver­ pflichtete auf Verlangen des Erben den Offenbarungseid dahin zu leisten, daß er seine Angaben nach bestem Wissen so vollständig gemacht habe, als er dazu imstande sei. Die Verpflichtung zur Leistung des Offenbarungseides besteht bei Angelegenheiten von geringer Bedeutung nicht Der Eid ist, wenn der Verpflichtete seinen Wohnsitz im Jnlande hat, vor dem Amtsgerichte des Wohnortes oder vor jenem des Aufenthaltsortes zu leisten?) Die Kosten der Eidesabnahme hat der Erbe zu tragen (§ 2028). Der Nachlaßoffenbarungsanspruch ist als ein die Erbschafts­ klage vorbereitender Anspruch vermögensrechtlicher Natur und vererblich?) 8. Der Erbschaftsanspruch unterliegt einer dreißig- B-Mrunjährigen Verjährung. anspruM Solange der Erbschaftsanspruch nicht verjährt ist, kann Abschluß »et sich der Erbschaftsbesitzer dem Erben gegenüber nicht auf c 6un8' die Ersitzung einer Sache berufen, die als er zur Erbschaft ge­ hörend, sei es von Anfang an, sei es als aus Mitteln der Erbschaft erworben, im Besitze hat (§ 2026). 9. Sämtliche Vorschriften über den Erbschaftsanspruch finden dann, wenn der Erblasser nach dem Inkrafttreten des BGB verstarb, Anwendung, nicht dagegen dann, wenn der Erblasser vor diesem Zeitpunkte starb (Art. 213 EG). ') ’) ’) *)

ROLG 4 S. 428; 5 S. 232; 6 S. 314. ROLG 2 S. 187. BlsRA Bd. 66 S. 97. DIZ 1901 S. 144 und 2. Spruchsammlung der DIZ 1904 S. 35.

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Schutz des Erben.

8 504.

2. Der Erbschein.

Das Nachlaßgericht hat dem Erben aufAntrag ein Zeugnis über sein Erbrecht und wenn er zu einem Teile der Erbschaft berufen ist, über die B-gM der Erb-roße des Erbteils zu erteilen (8 2353). Dieses ZeugIcheins. nis wird Erbschein genannt. Dasselbe hat den Zweck, dem Erben den Beweis seines Erbrechts zu erleichtern und dritten Personen sowie Behörden über das Erbrecht des Erben Ge­ wißheit zu verschaffen. Der Erbschein kann nur auf Grund der gesetzlichen Erbfolge oder auf Grund einer Verfügung von Todeswegen, nicht aber auf Grund einer von den Erben über eine anderweitige Regelung und Teilung des Nachlasses ge­ troffenen Vereinbarung ausgestellt werden. Den Antrag auf Erteilung eines Erbscheins zu tcilung eines stellen, sind berechtigt: Erbscheins. i. |>er Erbe, und zwar sowohl der gesetzliche Erbe als auch der Erbe, welcher sein Erbrecht auf eine letztwillige Verfügung gründet. Sind mehrere Erben vorhanden, so kann jeder derselben einen Erbschein für seinen Erbteil allein Gemeinschaft- als auch einen gemeinschaftlichen Erbschein^ welcher sicher Erbschein sämtliche Miterben und die Größe des jedem ein­ zelnen Miterben zustehenden Erbteils ausweist, verlangen (§ 2357). Der Nacherbe kann die Erteilung eines Erbscheins erst beantragen, wenn der Fall der Nacherbfolge eingetreten ist. Der Nacherbe kann auch nicht die Erteilung eines Erbscheins an den Vorerben beantragen. Der Erbe des Erben ist an dessen Stelle antragsberechtigt. Das Gleiche gilt von demjenigen, der durch Vertrag mit einem Miterben dessen Anteil an dem Nachlasse erworben hat. Der Erbschafts­ käufer dagegen hat das Antragsrecht nicht, sofern er nicht einen Miterbenanteil gekauft und übertragen erhalten hat.*) Der Fiskus als gesetzlicher Erbe kann die Erteilung eines Erbscheins erst beantragen, wenn festgestellt ist, daß ein an­ derer Erbe nicht vorhanden ist. 2. der Gläubiger, welcher einen vollstreck­ baren Titel erlangt hat und zum Zwecke der Zwangs­ vollstreckung gegen den Erben oder, um eine Eintragung in ein öffentliches Buch oder Register auf Grund eines die Willens­ erklärung des Schuldners ersetzenden Urteils zu erwirken, des Beweises des schuldnerischen Erbrechts bedarf (§§ 792, 896 CPO). Andere Personen können die Erteilung eines Erbscheins nicht verlangen. Insbesondere sind nicht antragsberechtigt Testamentsvollstreckers) Nachlaßverwalter, Nachlaßpfleger und ') ROLG 6 S. 316; EFG 3 S. 229. ’) anders ROLG 4 S. 125 «. S. 126.

Der Erbschein.

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Nachlaßkonkursverwalter. Auch der Ehemann der Erbin kann ohne Vollmacht die Erteilung eines Erbscheins für seine Ehefran nicht beantragen. Dagegen kann der gesetzliche Vertreter für den Vertretenen und der Erbe durch einen Bevollmächtigten für sich den Antrag auf Erbscheinerteilung stellen. Zuständig zur Erteilung des Erbscheins ist das Nachlaß­ gericht oder die durch Landesrecht an dessen Stelle gesetzte Behörde, z. B. Notare. Die zur Erteilung des Erbscheins zuständige Behörde darf den Erbschein nur erteilen, wenn -sie die Überzeugung ge­ wonnen hat, daß derjenige, dessen Erbrecht bescheinigt werden soll, wirklich Erbe ist. Dagegen darf die Erteilung eines Erb­ scheins nicht deswegen abgelehnt werden, weil der in einer letztwilligen Verfügung enthaltene Wille des Erblassers zweifel­ haft ist und es z. B. als unsicher erscheint, ob die Bedachten als Vermächtnisnehmer oder als Erben zu betrachten finb.1) Das Erbrecht ist vielmehr von Amtswegen unter selbständiger?) Prüfung der Gültigkeit der vorhandenen letztwilligen Verfü­ gungen und unter Auslegung des Inhalts derselben festzu­ stellen. Zu diesem Zwecke sind der Antragsteller zum Nach­ weise bestimmter Tatsachen, die Behörde zur Vornahme von Ermittelungen verpflichtet. Bei Prüfung der Frage, wer als Erbe anzusehen ist, muß das Nachlaßgericht alle ihm bekannten Tatsachen berücksichtigen, so z. B. eine dem Nachlaßgerichte gegenüber erklärte Ausschlagung. Wird die Ausschlagung an­ gefochten, so hat das Nachlaßgericht nicht nur zu prüfen, ob die Anfechtung in der gesetzlichen Form und Frist erfolgt ifl, sondern auch, ob die Ausschlagung anfechtbar ist und ein ge­ setzlicher Anfechtungsgrund vorliegt.?) 1. Wer Erteilung eines Erbscheins beantragt, muß bei Notwendige Andem Anträge angeben: ttagftetiera a) die Zeit des Todes des Erblassers. Dieselbe ist durch öffentliche Urkunde, standesamtliche Sterbeurkunde oder Todes­ erklärungsurteil nachzuweisen, b) ob ein Rechtsstreit über das Erbrecht anhängig ist, c) wenn eine Person, durch welche, der Antragsteller von der Erbfolge ausgeschlossen oder sein Erbteil gemindert werden würde, weggefyllen ist, die Art und Weise, in welcher diese Person weggefallen ist. Diese Angabe ist ebenfalls durch öffent­ liche Urkunden nachzuweisen. Zu diesen Urkunden gehören vor allem die Auszüge aus den Standesregistern, Pfarrmatrikel, Urkunden über Erbverzichte, Ehescheidungsurteile, Urteile über Erbunwürdigkeit, Testamente, Urteile über Anfechtung von Testamenten u. s. w. (§§ 2354—2356). ') ROLG 3 S. 380. 2) BlsRA 69 S. 146. •) ROLG 8 S. 263. Müller-Meikel, Bürger!. Recht

2. Ausl.

Bd. II.

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Schutz des Erben.

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2. Außerdem muß dann, wenn für einen gesetzlichen Erben ein Erbschein erteilt werden soll, noch weiter bei der Antragstellung angegeben werden: a) das Verhältnis, auf dem das Erbrecht des gesetzlichen Erben beruht. Zu diesem Zwecke sind z. B. der Verwandt­ schaftsgrad, eine die Verwandtschaft vermittelnde Eheschließung, Annahme an Kindesstatt u. f. w. anzugeben. Das Verhältnis, auf dem das gesetzliche Erbrecht beruht, ist, insbesondere wenn das Verwandtschaftsverhältnis ein entfernteres ist, durch genaue Benennung aller Zwischenglieder und Nachweis des Wegfalles derselben darzulegen. Die Richtigkeit dieser Angaben ist durch öffentliche Urkunden nachzuweisen. So muß z. B. bei entfern­ terer Verwandtschaft jeder die Verwandtschaft vermittelnde Ge­ burtsfall und bei Verwandtschaft durch den Mannesstamm auch die Ehelichkeit der Geburt dargetan werden, was durch Bei­ bringung einer Heiratsurkunde zu geschehen hat. Dagegen haben verheiratete Frauen, wenn sie sich unter den Erben be­ finden, ihre Heiratsurkunden nicht beizubringen. b) ob und welche Personen vorhanden sind oder vor­ handen waren, durch die der gesetzliche Erbe von der Erbfolge ausgeschlossen oder sein Erbteil gemindert werden würde. Es müssen demnach alle in der Zeit vom Erbfall bis. zur Erteilung des Erbscheins vorhanden gewesenen Personen angegeben werden, die nach der gesetzlichen Erbfolge als Allein- oder Miterben berufen sein würden, wenn sie nicht durch Todesfall, Erbver­ zicht, Ausschließung, Ausschlagung oder Erbunwürdigkeit in Wegfall gekommen wären. Es müssen aber auch alle vor dem Erbfalle durch Tod oder aus einem anderen Grunde weg­ gefallenen Personen angegeben werden, welche ohne den Weg­ fall als gleichberechtigte oder vorgehende gesetzliche Erben in Betracht kommen mürben.1) c) ob und welche Verfügungen des Erblassers von Todes­ wegen vorhanden sind. Von dieser Verpflichtung wird der Antragsteller auch dadurch nicht entbunden, daß die Verfügung des Erblassers offenbar ungültig ist. Dagegen gelten wider­ rufene Verfügungen als nicht vorhanden und brauchen daher nicht angegeben zu werden. 3. Wer die Erteilung eines Erbscheins auf Grund einer Verfügung von Todeswegen beantragt, hat außer den oben unter 1 vorgeschriebenen Angaben die Verfügung zu be­ zeichnen, auf der sein Erbrecht beruht, dieselbe vorzulegen und anzugeben, ob und welche sonstigen Verfügungen des Erblassers vorhanden sind (§§ 2355, 2356). Ob die Verfügung von Todes­ wegen vor oder nach dem Inkrafttreten des BGB errichtet worden ist, begründet keinen Unterschied. ') ROLG 8 S. 293.

Der Erbschein.

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4. Soll beim Vorhandensein mehrerer Erben auf Antrag ^wendige Aneines oder sämtlicher Miterben ein gemeinschaftlicherk-agstell-rs, bei Erbschein erteilt werden, so sind in dem Anträge auch dieli^^Mchein sämtlichen Erben und deren Erbeile anzugeben. Hat ein Mit»erlangt, erbe seinen Anteil am Nachlasse einem Anderen durch Vertrag übertragen, so ist der Erwerber anzugeben. Wird der Antrag nicht von allen Erben gestellt, so hat er die Angabe zu ent­ halten, daß die übrigen Erben die Erbschaft angenommen haben. Die erfolgte Erbschaftsannahme braucht jedoch nur angegeben, nicht aber bewiesen zu werben.1) Stellt nur ein Miterbe den Antrag auf Erteilung eines Erbscheins, so hat er diejenigen Angaben, welche er als Alleinerbe machen und mittels öffent­ licher Urkunden beweisen müßte, auch hinsichtlich der übrigen Miterben zu machen und urkundlich zu belegen (§ 2357). Soweit nach den vorstehenden unter Ziffer 1—4 ge­ machten Erörterungen die erforderlichen Angaben durch öffent­ liche Urkunden nachzuweisen sind, genügt die Angabe anderer Beweismittel, wenn die Urkunden nicht oder nur mit unver­ hältnismäßigen Schwierigkeiten zu beschaffen sind. Das Gleiche gilt auch dann, wenn die Verfügung von Todeswegen, auf welcher das Erbrecht des eingesetzten Erben beruht, nicht mehr oder nur mit unverhältnismäßigen Schwierigkeiten zu beschaffen ist. So kann z. B. dann, wenn ein Testament verloren ge­ gangen ist, der in demselben eingesetzte Erbe seine Einsetzung durch die beider Testamentserrichtung zugegen gewesenen Zeugen nachweisen. Auch eidesstattliche Versicherung des Antrag­ stellers wird mangels anderer Beweismittel zugelassen fein.2) In Ansehung jener Angaben, hinsichtlich welcher ein Nach­ weis durch öffentliche Urkunden nicht vorgeschrieben ist, hat der Antragsteller vor Gericht oder einem Notar an Eidesstatt zu versichern, daß ihm nichts bekannt sei, was der Richtigkeit seiner Angaben entgegensteht. Die Lyndesgesetzgebung ist nicht befugt, entweder die Gerichte oder die Notare von der Zw ständigkeit auszuschließen. Die Versicherung kann durch einen Bevollmächtigten abgegeben werden. Dagegen hat sie für einen geschäftsunfähigen oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkten Erben dessen gesetzlicher Vertreter abzugeben, sofern nicht das Nachlaßgericht von einem Erben, der das sechzehnte Lebens­ jahr vollendet hat oder nur wegen Geistesschwache, Verschwen­ dung oder Trunksucht entmündigt oder unter vorläufige Vor­ mundschaft gestellt ist, die eigene Abgabe der eidesstattlichen Versicherung verlangt. Wird beim Vorhandensein mehrerer Erben Antrag auf Erteilung eines gemeinschaftlichen Erbscheins gestellt, so ist die Versicherung an Eidesstatt von allen Erben, auch von jenen, welche keinen Antrag gestellt haben, abzugeben, *) Anders ROLG 8 S. 296. *) DIZ 1901 S. 202.

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Schutz des Erben-

soferne nicht das Nachlaßgericht die Versicherung eines oder einiger Miterben für ausreichend erachtet. Diejenigen Mit­ erben, welche an der Antragstellung nicht Beteiligt sind, haben jedoch keine Verpflichtung zur Abgabe der eidesstattlichen Ver­ sicherung und muß demnach das Nachlaßgericht, wenn es nicht die eidesstattliche Versicherung eines oder mehrerer Erben für ausreichend erachtet, den Antrag auf Erteilung eines gemein­ schaftlichen Erbscheins ablehnen, falls ein Miterbe, dessen Versicherung es für notwendig hält, diese nicht abgibt. Bean­ tragt ein Gläubiger, welcher zum Zwecke der Zwangsvoll­ streckung eines Erbscheins bedarf, die Erteilung eines Erb­ scheins, so hat er an Stelle des Schuldners die erforderliche Versicherung an Eidesstatt abzugeben. Die eidesstattliche Ver­ sicherung kann vom Nachlaßgerichte erlassen werden, wenn es dieselbe nicht für erforderlich erachtet. Nachweis durch öffentliche Urkunden und eidesstattliche Ver­ sicherungkommen inWegfall, soweit diebetreffenden, zu erweisenden Tatsachen bei dem Nachlaßgerichte offenkundig sind (§ 2356 Abs. 3). Ermittelungen Unter Benutzung der von dem Antragsteller angegebenen von Amtswegen. sgeroej§mi^e[ hat sodann das Nachlaßgericht die zur Feststellung der wesentlichen Tatsachen erforderlichen Ermittelungen zu veran­ stalten und die geeignet erscheinenden Beweise aufzunehmen. Das Nachlaßgericht kann hierbei alle Hülfsmittel benützen. Es hat ins­ besondere die Gültigkeit einer Verfügung von Todeswegen nachzu­ prüfen. Bei den Ermittelungen kann das Nachlaßgericht eine öffent­ liche Aufforderung zur Anmeldung der anderen Personen zustehen­ den Erbrechte erlassen. Durch Versäumung der Anmeldung werden aber die anderen Personen zustehenden Erbrechte nicht ausgeschlvssen. Die Art der Bekanntmachung und die Dauer der Anmeldungsfrist bestimmen sich nach den für das Aufgebotsver­ fahren geltenden Vorschriften. Die Bekanntmachung der Auf­ forderung muß sohin zum mindesten durch Anheftung an die Ge­ richtstafel sowie durch einmalige Einrückung in den Reichsanzeiger und zweimalige Einrückung in das für die Veröffentlichungen des Nachlaßgerichts bestimmte Lokalblatt erfolgen. Die An­ meldungsfrist beträgt mindestens sechs Wochen seit der ersten Einrückung in den Reichsanzeiger (§ 2358). Ist die Verfügung, auf der das Erbrecht beruht, nicht in einer dem Nachlaßgerichte vorliegenden öffentlichen Urkunde enthalten, so soll vor der Erteilung des Erbscheins derjenige über die Gültigkeit der Verfügung gehört werden, der im Falle Unwirksamkeit der Verfügung Erbe sein würde. Die Anhörung ist nur dann nicht erforderlich, wenn sie untunlich ist. Auch dann, wenn der Antragsteller allen ihn angehenden Erfordernissen genügt hat und wenn die erforderlichen Er­ mittelungen gepflogen worden sind, hat das Nachlaßge­ richt den Erbschein nur zu erteilen, wenn es nach

Der Erbschein.

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freier Überzeugung die zur Begründung des An­ trags erforderlichen Tatsachen für festgestellt er­ achte t.„ Ist das Ergebnis der Ermittelungen zur Begründung dieser Überzeugung nicht ausreichend oder kann der Erbschein nach den Ermittelungen nicht so erteilt werden, wie der An­ tragsteller Erbrecht behauptet,**) so ist der Antrag auf Erteilung eines Erbscheins abzulehnen und nicht etwa ein Erbschein an­ deren Inhalts als beantragt, zu erteilen (§ 2369). Die Ab­ lehnung des Antrags auf Erteilung eines Erbscheins hat daher nicht nur bei Nichtfeststellung der zur Begründung des Antrags erforderlichen Tatsachen, sondern schon bei Nichtüber^eugung vom Erbrechte des Antragstellers zu erfolgen.2) Dies ist z. B. dann der Fall, wenn der Sinn oder die Gültigkeit einer letzt­ willigen Verfügung zweifelhaft ist. Andererseits stehen Tat­ sachen, welche zusammen mit erst später hinzutretenden Um­ ständen das zu bescheinigende Erbrecht entkräften würden, der Erteilung eines Erbscheins nicht entgegen. Dies gilt z. B. von der Erbunwürdigkeit und der Anfechtbarkeit einer letzt­ willigen Verfügung, solange die Anfechtung nicht erfolgt ist. Die bloße Anfechtbarkeit einer letztwilligen die Erbeinsetzung enthaltenden Verfügung hindert die Erbscheinerteilung nicht. Ebenso ist die Erteilung eines Erbscheins nicht davon abhängig, daß der Erbe, dessen Erbrecht bescheinigt werden soll, sich mit etwaigen Miterben auseinandergesetzt oder Vermächtnisse und Auflagen, mit denen er beschwert ist, entrichtet hat. Auch das Vorhandensein eines Aktivnachlasses oder von Nachlaß­ gegenständen überhaupt ist keine Voraussetzung für die Er­ teilung eines Erbscheins. Sind mehrere Erben vorhanden und sind die Erbteile wegen der zu1 erwartenden Geburt eines Miterben oder deshalb unbestimmt, weil die Entscheidung über eine Ehelichkeitserklärung, über die Bestätigung einer Annahme an Kindesstatt oder über die Genehmigung einer vom Erb­ lasser errichteten Stiftung noch aussteht, so kann bis zur Hebung der Unbestimmtheit ein Erbschein insoweit nicht erteilt werden, als die Erbteile noch unbestimmt sind.2) Nachlaßverwaltung und Nachlaßkonkurs schließen die Erteilung eines Erbscheins gleichfalls nicht aus. Ebenso darf die Erteilung eines Erb­ scheins nicht deshalb verweigert werden, weil die zur Erteilung zuständige Behörde der Meinung ist, daß der Erbe eines Erb­ scheins zu einem bestimmten Zwecke nicht bedarf.*) Gegen die Verfügung des Nachlaßgerichts, durch welche dasselbe die Er? teilung eines Erbscheins ablehnt, steht dem Antragsteller die Beschwerde zu, welche an keine Frist gebunden ist. ') *) •) *)

ROLG 8 S. 297. anders ROLG 5 S. 351. ROLG 3 S. 254. SammlnF 3 S. 664.

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Inhalt des scheins.

Schutz des Erben.

Ist ein Rechtsstreit über das Erbrecht an­ hängig, so hindert dies die Erteilung eines Erbscheins nicht. Das Nachlaßgericht hat unabhängig von dem Prozeßgerichte zu prüfen, ob es den beantragten Erbschein erteilen kann. Die Erteilung eines Erbscheins ist selbst dann zulässig, wenn dem antragstellenden Erben durch ein, jedoch noch nicht rechtskräftig gewordenes Urteil das Erbrecht abgesprochen worden ist. Das Prozeßgericht, bei welchem der Rechtsstreit über das Erbrecht anhängig ist, kann dem Nachlaßgerichte durch einstweilige Ver­ fügung die Erteilung eines Erbscheins nicht verbieten. Das Nachlaßgericht hat aber vor der Erteilung des Erbscheins den Gegner des Antragstellers zu hören, soweit diese Anhörung nicht untunlich ist, und sodann pflichtgemäß zü erwägen, ob die für das zu bescheinigende Erbrecht vorliegenden Beweise gegenüber den Aufstellungen des Gegners genügen. Jedoch ist das Nachlaßgericht befugt, seine Ermittelungen und seine Entscheidung bis zur Beendigung des Rechtsstreites auszusetzen (§ 2360). Auch der Umstand, daß das Erbrecht des Antrag­ stellers nicht von allen Beteiligten anerkannt ist, hindert die Erteilung des Erbscheins nichts) Ist entgegen den Vorschriften, welche bisher erörtert wurden, ein Erbschein ausgestellt worden, so ist derselbe um deswillen nicht ungültig. Ebenso ist ein Erbschein nicht um deswillen ungültig, weil er von einem unzuständigen Nachlaß­ gericht erteilt worden ist. Die Erteilung des Erbscheins kann im Wege der Be­ schwerde angefochten werden. Damit kann aber nicht erreicht werden, daß die Erteilung aufgehoben oder der Erbschein ab­ geändert wird, sondern nur; daß der Erbschein eingezogen oder für kraftlos erklärt wird?) Der Inhalt des Erbscheins besteht in einem Zeugnis über das Erbrecht des oder der Erben. Beim Vorhandensein mehrerer Erben ist auch der Umfang des Erbrechts, d. h. die Größe der Erbteile nach Bruchteilen, nicht nach Summen an­ zugeben. Ein bedingter Erbschein ist nicht zulässig. Der Grund der Berufung des Erben kann , muß aber nicht in dem Erb­ scheine angegeben werden. Eine weitergehende Begründung des Erbscheins ist keinesfalls angezeigt. Dagegen ist in einem Erbscheine, der einem Vorerben erteilt wird, anzugeben, daß eine Nacherbfolge angeordnet ist, unter welchen Voraussetzungen, insbesondere in welchem Zeitpunkte oder mit welchem Ereig­ nisse die Nacherbfolge eintritt und wer der Nacherbe ist. Die Person des Nacherben ist namentlich zu bezeichnen?) Ist die *) SammlnF 3 S. 932. ’) ROLG 4 S. 127; 5 S. 353; SammlnF 2 S. 543; 3 S. 472; DIZ 1903 S- 34. •) ROLG 4 S. 433.

Der Erbschein.

695

Person des Nacherben noch unbestimmt, so ist anzugeben, in welcher Weise der Nacherbe bestimmt wird. Hat der Erblasser den Nacherben auf dasjenige eingesetzt, was von der Erbschaft bei dem Eintritte der Nacherbfolge übrig sein wird, oder hat er bestimmt, daß der Vorerbe zur freien Verfügung über die Erbschaft berechtigt sein soll, so ist auch dies im Erbschein an­ zugeben. Hat der Erblasser einen Testamentsvollstrecker er­ nannt, so ist die Ernennung ebenfalls im Erbschein anzugeben. Dagegen ist die Angabe darüber, stier Testamentsvollstrecker ist oder mit welchen Befugnissen derselbe ausgestattet ist, nicht erforderlich. Beschwerungen des Erben mit Vermächtnissen 9 und Auflagen, mit Pflichtteilsansprüchen oder sonstigen Nach­ laßverbindlichkeiten sind im Erbscheine nicht zu erwähnen (§§2363, 2364). Soweit der Erbschein andere Angaben als solche über Erbberechtigung, Größe der Erbteile, Bestehen oder Nichtbe­ stehen einer Beschränkung des Erben durch Anordnung einer Nacherbschaft oder Ernennung eines Testamentsvollstreckers enthält, sind diese Angaben ohne rechtliche Bedeutung?) Der „Erbschein ist gegenständlich regelmäßig nicht beschränkt. Über bestimmte Nachlaßgegenstände kann ein Erbschein in der Regel nicht erteilt werden?) Gehören aber zu einer Erbschaft, für die es an einem zur Erteilung des Erb­ scheins zuständigen deutschen Nachlaßgerichte fehlt, Gegenstände, die sich im Jnlande befinden, so kann die Erteilung eines Erb­ scheins für diese Gegenstände verlangt werden. In Betracht kommt lediglich der Fall, daß ein Ausländer, der zur Zeit seines Todes im Jnlande weder Wohnsitz nach Aufenthalt hatte, beerbt wird. Welcher Art die Gegenstände.sind, ob Grundstücke, Sachen oder Rechte, ist ohne Belang. Für die Frage, ob die Gegenstände sich im Jnlande befinden, ist der Zeitpunkt der Erbscheinerteilung maßgebend, sodaß es gleich­ gültig ist, ob die Gegenstände schon zur Zeit des Erbfalls sich im Jnlande befunden haben. Gegenstände, für welche von einer deutschen Behörde ein zur Eintragung des Berechtigten bestimmtes Buch oder Register geführt wird, gelten als im Jnlande befindlich. Ebenso gilt ein Anspruch als im Jnlande befindlich, wenn für die Klage ein deutsches Gericht, sei es auch nur auf Grund Vereinbarung der Parteien zuständig ist. Durch einen solchen Erbschein wird das Erbrecht nur hinsichtlich der im Jnlande befindlichen Gegenstände bezeugt. In dem *) ROLG l S. 298. 2) SammlnF 2 S. 222; BlfRA 66 S. 427. ') ROLG 4 S. 400; 6 S. 316; anders, jedoch mit dem Beisatze,, daß auch bei Beschränkung des Erbscheins auf bestimmte Nachlaßgegen­ stände nur das Erbrecht als solches bezeugt wird und daß der Erbschein nicht für Gegenstände erteilt werden könne, die ein Erbe aus dem Nachlaß im Wege der Auseinandersetzung mit den Miterben oder als Borausvermächtnis erlangt hat, SammlnF 2 S. 191.

schein,

696

Schutz des Erben.

Erbscheine sind diese Gegenstände, auf welche sich der Erbschein bezieht, genau zu bezeichnen. Geltung und Wirkung des Erb­ scheins sind beschränkt auf diese Gegenstände (§ 2369). Die dem Nachlaßgerichte als Beweismittel für das Erb­ recht eingereichten Urkunden sind vom Nachlaßgerichte zurückzubehalten.*) ®®kt!rng8bue8b Die Wirkung des Erbscheins besteht in der Erbicheins. Vermutung, daß demjenigen, welcher in demErbschein als Erbe bezeichnet ist, das in dem Erb­ scheine angegebene Erbrecht zusteht und daß er nicht durch andere als die im Erbschein angege­ benen Anordnungen, Nacherbeneinsetzung und Te­ stamentsvollstreckung, beschränkt ist (.§ 2365). Diese Vermutung wirkt für und gegen Jeden, auch gegen denjenigen, welcher behauptet, selbst Erbe zu sein. Der wahre Erbe muß also, wenn einem falschen Erben ein Erbschein ausgestellt wurde, beweisen, daß der Erbschein unrichtig ist. Die durch den Erbschein begründete Vermutung unterliegt dem Gegen­ beweise. Dieselbe erstreckt sich nur auf jene Angaben des Erb­ scheins, welche nach gesetzlicher Vorschrift in demselben enthalten sein müssen, und nur auf die vom Erblasser getroffenen An­ ordnungen. Gegen das Bestehen von Beschränkungen des Erben auf Grund Gesetzes oder gerichtlicher Verfügung, wie z. B. der Anordnung einer Nachlaßverwaltung oder der Er­ öffnung eines Nachlaßkonkurses bietet der Erbschein keine Sicher­ heit. Ferner erstreckt sich die Vermutung nicht auf Beschränk­ ungen durch Teilungsanordnungen oder Beschwerungen des Erben mit Vermächtnissen und Auflagen. Dagegen besteht im Falle einer Mehrheit von Erben die Vermutung auch für die Größe der Erbteile und für das Vorhandensein der im Erbscheine angeführten Beschränkungen durch Nacherbfolge und Testamentsvollstreckung. Auch begründet der Besitz des Erb­ scheins keine Vermutung dafür, daß der Besitzer desselben der im Erbscheine bezeichnete Erbe sei. Der Erbschein ersetzt bis zum Nachweise des Gegenteils den Beweis für das Bestehen des Erbrechts. So können z. B. auf Grund eines Erbscheins Eintragungen im Grundbuche oder anderen öffentlichen Büchern und Registern erfolgen. Jedoch kann der Beweis des Erbrechts auch auf andere Weise als durch einen Erbschein erbracht werden. Zur Legitimation des Erben ist ein "Erbschein nicht erforderlich; hierzu genügt auch die Vorlegung eines gültigen Testaments. Schutzwirkung Dem Erbscheine kommt öffentlicher Glaube und eine zu Gunsten gut- Schutzwirkung zu Gunsten gutgläubiger Dritter in Ansehung 8DE-r" gewisser dinglicher Rechtsgeschäfte zu. Erwirbt Jemand ') ROLG 6 S. L75.

Ter Erbschein.

697

von demjenigen, der in einem Erbscheine als Erbe bezeichnet ist, durch Rechtsgeschäft einen Erb­ schaftsgegenstand, ein Recht an einem solchen Gegenstand oder die Befreiung von einem zur Erbschaft gehörenden Rechte, so gilt zu seinen Gunsten der Inhalt des Erbscheins, soweit die mit dem Erbscheine verbundene Vermutung reicht, als richtig, es sei denn daß er die Unrichtigkeit kennt oder weiß, daß das Nachlaßgericht die Rück­ gabe des Erbscheins wegen Unrichtigkeit verlangt hat (§ 2366). Wer also in gutem Glauben mit demjenigen, dem ein Erbschein erteilt ist, in vorbezeichneter Weise in rechts­ geschäftlichen Verkehr tritt, kann sich auf die mit dem Erb­ scheine verbundene Vermutung berufen. Um diesen Schutz zu genießen, braucht der gutgläubige Dritte sich nicht etwa den Erbschein vorlegen zu lassen, ja er braucht nicht einmal zu wissen, daß derjenige, den er für den Erben hält, im Besitze eines Erbscheins ist. Der für den gutgläubigen Dritten mit dem Erbscheine verbundene Schutz erstreckt sich aber nur auf den rechtsgeschäftlichen Erwerb einzelner Erbschafts­ gegenstände, wozu auch der Erwerb vermittels eines das Rechtsgeschäft ersetzenden Urteils gehört, nicht auch auf den unmittelbar kraft Gesetzes erfolgten oder im Wege der Zwangs­ vollstreckung oder der Arrestvollziehung bewirkten Erwerb und nicht auf den Erwerb von Erbteilen. Der Schutz besteht auch nur zu Gunsten Dritter, nicht auch bei Rechtsgeschäften, welche unter mehreren Erben vorgenommen werden. Dagegen ist der Schutz des gutgläubigen Dritten ausgedehnt auf Leistungen an den im Erbschein Bezeichneten und auf solche rechtsgeschäftliche Verfügungen, welche, ohne auf einen rechtsgeschäftlichen Erwerb abzuzielen, in Ansehung eines zur Erbschaft gehörenden Rechtes vorgenommen werden. Bewirkt Jemand an denjenigen, welcher in dem Erbscheine als Erbe bezeichnet ist, auf Grund eines zur Erbschaft gehörenden Rechtes eineLeistuüg oder nimmtJemand mit demimErbschein Bezeichneten in Ansehung eines zur Erb­ schaft gehörenden Rechtes ein Rechtsgeschäft vor, welches nicht auf den Erwerb eines solchen Rechts oder eines Rechtes an diesem oder einer Befreiung von einem erbschaftlichen Recht abzielt, so gilt auch zu seinen Gunsten der Inhalt des Erbscheins als richtig, soweit die mit dem Erbschein verbundene Vermutung reicht, es sei denn, daß er die Unrichtigkeit des Erbscheins kennt oder weiß, daß das Nachlaßgericht die Rückgabe des Erbscheins wegen Unrichtigkeit verlangt hat (§ 2367). Hierher gehören z. B. Zahlungen von Erbschafts­ forderungen, Hinterlegungen für den Erbscheinerben, wenn

698

Schutz des Erben.

dieser im Verzug der Annahme sich befindet, Kündigung, Auf­ rechnung , Mahnung, Stundung, Verzicht auf ein Recht, Änderung des Inhalts eines Rechts, Rangrücktrittserklärungen u. s. w., nicht aber die Begründung von Schuldverhältnissen. Der mit dem Erbschein verbundene Schutz entfällt nur dann, wenn der Dritte weiß, daß der Erbschein unrichtig ist oder daß das Nachlaßgericht die Rückgabe des Erbscheins wegen Unrichtigkeit verlangt hat. Dagegen beseitigt auf Fahrlässigkeit beruhende Unkenntnis dieser Tatsachen und insbesondere die Kenntnis von Tatsachen, aus denen die Unrichtigkeit des Erb­ scheins zu folgern ist, den Rechtsschutz noch nicht. Wird der Erbschein nachträglich infolge Anfechtung einer letztwilligen Ver­ fügung unrichtig, so genießt der Dritte, der die Anfechtbarkeit gekannt hat, den aus dem öffentlichen Glauben des Erbscheins sich ergebenden Rechtsschutz nicht. Der für die erwähnte Kennt­ nis maßgebende Zeitpunkt ist derjenige der Vollendung des fraglichen Rechtsgeschäfts. Weiß aber der Erwerber eines im Grundbuche für den Erbscheinerben eingetragenen Rechtes, daß das Nachlaßgericht den Erbschein zurückgefordert hat, so kann er immer noch, soferne die Voraussetzungen hiefür gegeben sind, auf den öffentlichen Glauben des Grundbuchs sich berufen. Der Schuldner kann von dem Erben zum Nachweise dafür, daß er Erbe sei, die Vorlage eines Erbscheins nicht verlangen. Derselbe kann zwar hinterlegen, wenn er an dem Erbrechte des angeblichen Erben zweifelt, nicht aber die Leistung bis zur Vorlage eines Erbscheins verweigernd) Ob der durch den öffentlichen Glauben des Erbscheins geschützte Rechtserwerb ein unentgeltlicher oder ein entgeltlicher ist, begründet keinen Unterschied. Hat aber derjenige, welcher, ohne der wirkliche Erbe zu sein, in dem Erbschein als Erbe bezeichnet ist, zu Gunsten eines Dritten eine unentgeltliche Verfügung getroffen, so ist der Dritte auch dann, wenn er in gutem Glauben war, dem wahren Erben gegenüber zur Heraus­ gabe der noch vorhandenen Bereicherung verpflichtet (§ 816). Hat eine für tot erklärte Person den Zeitpunkt überlebt, der als Zeitpunkt ihres Todes gilt, oder ist sie vor diesem Zeitpunkte gestorben, so gilt derjenige, der auf Grund der Todeserklärung Erbe sein würde, in Ansehung jener Rechts­ geschäfte, auf welche sich der mit dem öffentlichen Glauben des Erbscheins verbundene Rechtsschutz erstreckt, zu Gunsten des Dritten auch ohne Erteilung eines Erbscheins als Erbe, es sei denn, daß der Dritte die Unrichtigkeit der Todeserklärung kennt oder weiß, daß die Todeserklärung infolge einer An­ fechtungsklage aufgehoben worden ist. Insoweit kann also *) DIZ 1903 S. 321; IW 1903 Beil. 9 S. 84; RG 54 S. 344; anders DIZ 1903 S. 496.

Der Erbschein.

699

jeder Dritte den vermeintlichen Erben als wirklichen Erben betrachten und werden die mit und gegenüber dem vermeint­ lichen Erben vorgenommenen Rechtsgeschäfte rechtlich so be­ handelt, als wenn der vermeintliche Erbe der wirkliche Erbe gewesen wäre (§ 2370 Abs. 1). Ist nach zu Unrecht erfolgter Todeserklärung ein Erb­ schein erteilt worden, so kann der für tot Erklärte, wenn er noch lebt, von dem Besitzer des unrichtigen Erbscheins dessen Herausgabe an das Nachlaßgeticht und Auskunft über den Bestand der Erbschaft und den Verbleib der Erbschaftsgegenstände verlangen (§ 2370 Abs. 1). Das Nachlaßgericht kann jederzeit von Amtswegen über^M^?« die Richtigkeit eines erteilten Erbscheins Ermittelungen ver- Erbschein», anstalten. Ergibt sich, daß der erteilte Erbschein unrichtig ist, so hat ihn das Nachlaßgericht einzu­ ziehen. Der Erbschein ist unrichtig, wenn das in demselben bezeugte Erbrecht nicht oder nicht in dem angegebenen Umfang besteht. Unrichtig ist der Erbschein insbesondere dann, wenn z. B. infolge Anfechtung einer letztwilligen Verfügung, durch Erbunwürdigkeitserklärung oder Eintritt einer Nacherbfolge das ehedem vorhandene Erbrecht weggefallen ist. Auch dann liegt Unrichtigkeit des Erbscheins vor, wenn bei Erteilung eines gemeinschaftlichen Erbscheins mit Unrecht angenommen war, einer der Miterben habe die Erbschaft angenommen, während er ausgeschlagen hat, oder wenn eine Nacherbeneinsetzung un­ wirksam wird und dem Nacherben bereits Erbschein erteilt war. Als unrichtig erscheint ein Erbschein ferner dann, wenn das im Erbschein bezeugte Erbrecht nicht mehr als nachgewiesen angesehen werden tarnt,1) sondern bezüglich seines Vorhanden­ seins begründete Zweifel derart bestehen, daß das Nachlaß­ gericht von dem Bestände des Erbrechts nicht mehr überzeugt ist. Auch Unvollständigkeit ist als Unrichtigkeit zu erachten, soferne die zum Inhalte des Erbscheins notwendigen Angaben, z. B. über die Anordnung einer Nacherbschaft oder einer Testamentsvollstreckung fehlen. Mit derEinziehung wird „.»rastloser, der Erbschein kraftlos. Gegen die Einziehung des Erb-'“'“steint. ' scheins ist Beschwerde zulässig. Kann der unrichtige Erbschein nicht sofort erlangt werden, so hat ihn das Nachlaßgericht durch Beschluß für kraftlos zu erklären. Der Beschluß ist nach den für die öffentliche Zustellung einer Ladung geltenden Vor­ schriften der Civilprozeßordnung bekannt zu machen. Mit dem Ablaufe eines Monats nach der letzten Einrückung des Be­ schlusses in die öffentlichen Blätter wird die Kraftloserklärung wirksam (§ 2361). Stellt sich die erfolgte Einziehung oder Kraftloserklärung eines Erbscheins als ungerechtfertigt hinter') ROLG 2 S 258.

700

Schutz des Erben.

her heraus, so kann nur auf neuerlichen Antrag der Beteiligten ein neuer Erbschein erteilt werden. Anspruch der Der wirkliche Erbe kann von dem Besitzer eines unlieferung Zeines richtigen Erbscheins die Herausgabe desselben an das Nachlaßunrifd)e6inä ®r6= gericht Verlangen. Dieser Anspruch kann im Wege der Klage geltend gemacht werden. Auch dem Nacherben unh dem Testa­ mentsvollstrecker ist das Recht eingeräumt, von jedem Besitzer eines unrichtigen Erbscheins die Herausgabe an das Nachlaß­ gericht zu verlangen. Dieser Anspruch steht dem Nacherben auch schon vor dem Eintritte der Nacherbfolge, so z. B. dann zu, wenn die Anordnung der Nacherbfolge im Erbscheine nicht oder nicht richtig angegeben ist. Ebenso kann der Nacherbe die Einziehung eines etwa sonst unrichtigen dem Vorerben er­ teilten Erbscheins beantragen und sich auf diese Weise dagegen schützen, daß der Vorerbe im Besitze eines Erbscheins ist, der die Nacherbenrechte beeinträchtigt?) Außerdem ist derjenige, welchem ein unrichtiger Erbschein erteilt worden ist, dem wirk­ lichen Erben gegenüber verpflichtet, über den Bestand der Erb­ schaft und über den Verbleib der Erbschaftsgegenstände Aus­ kunft zu erteilen. Diese Verpflichtung umfaßt auch die Ver­ pflichtung zur Vorlage eines Verzeichnisses über den Bestand der Erbschaft und steigert sich, wenn Grund zu der Annahme besteht, daß das Verzeichnis nicht mit der erforderlichen Sorg­ falt aufgestellt worden ist, zu der Verpflichtung, die Richtigkeit des Verzeichnisses durch Ableistung eines Offenbarungseides zu bekräftigen. Ebenso wie dem wahren Erben steht dem­ jenigen, der irrtümlich für tot erklärt wurde oder dessen Tod ohne Todeserklärung mit Unrecht angenommen worden ist, der Anspruch auf Herausgabe des Erbscheins an das Nachlaß­ gericht und auf Auskunftserteitung gegen seinen vermeintlichen Erben zu (§§ 2362—2364, 2370)'. Die Vorschriften über den Erbschein kommen nur dann vorschri. gur Anwendung, wenn es sich um den Nachlaß eines nach dem 31. Dezember 1899 verstorbenen Erblassers handelt (Art. 213 EG). Bei vor dem 1. Januar 1900 eingetretenen Erbfällen kann ein Erbschein nach den Vorschriften des BGB nicht erteilt werden. Der Erbe muß vielmehr diesfalls sein Erbrecht nach den Vorschriften des alten Rechts dartun?) ') ROLG 4 S. 132; SammlnF 2 S. 726. ’) ROLG 5 S. 237.

Der Erbschaftstauf. — Allgemeine Vorschriften.

701

7. Kapitel.

Der Gröschattskauk. § 505. Allgemeine Vorschriften. Der Erbe kann nach dem Erbfalle die ihm angefallene ®f$c($8tauf®r6= Erbschaft oder einen Bruchteil derselben verkaufen. Der Erb­ schaftskauf ist gerichtet auf den Erwerb der Erb­ schaft als solcher. Der Kauf von Bruchteilen einer Erb­ schaft und der nach vollzogener Auseinandersetzung erfolgende Kauf des einem Miterben zustehenden Erbteils oder eines Bruchteils dieses Erbteils fallen ebenfalls unter den Begriff Erbschaftskauf. Auch der vor geschehener Auseinandersetzung erfolgte Kauf des einem Miterben zustehenden Anteils am Nach­ lasse ist Erbschaftskauf. Ebenso ist ein Erbschaftskauf der Ver­ trag, durch welchen einzelne Miterben ihre Anteile am Nachlaß an die übrigen Miterben veräußern s Dieser vor der Aus­ einandersetzung erfolgende Erbschaftskauf ist von den übrigen Arten des Erbschaftskaufes insofern verschieden, als der Miterbe vor der Auseinandersetzung nur über seinen Anteil am Nachlasse verfügen, nicht die einzelnen Nachlaßgegenstände als Kauf­ gegenstand behandeln und zur Übertragung des Erbteils als eines Ganzen sich verpflichten und denselben als einheitliches Objekt übertragen kann, während nach der Auseinandersetzung Allein- und Miterbe zwar zur Übertragung der die Erbschaft ausmachenden Gegenstände sich in einem Akte verpflichten, dagegen die einzelnen den Nachlaß bildenden Gegenstände nur nach den für sie geltenden Vorschriften dipglich übertragen können. In beiden Fällen ist Gegenstand des Erbschaftskaufes die Erbschaft und auf beide Fälle finden nachstehende Vor­ schriften Anwendung. Dieselben greifen auch dann Platz, wenn der Erbe vor dem Anfalle der Erbschaft, aber nach dem Erb­ falle die Erbschaft oder einen Erbteil oder Bruchteile beider für den Fall verkauft, daß er Erbe wird, und dieser Fall dann eintritt. Der Erbschaftskauf bedarf der gerichtlichen oder S°rm d°s Erbnotariellen Beurkundung (§ 2371). Ist diese Form fW°ufe8beim Verkaufe des Anteils eines Miterben am Nachlasse vor der Auseinandersetzung nicht eingehalten, so wird die Nichtig­ keit des Erbschaftskaufvertrages auch dadurch nicht geheilt, daß der Vertrag, durch den der Miterbe über seinen Anteil ver*) TammlnF 4 S. 186.

702

Der Erbschaftskaus.

fügt, gerichtlich oder notariell beurkundet wird. Steht der Erbe unter elterlicher Gewalt oder Vormundschaft, so ist zum Erb­ schaftskaufe die Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes erforderlich. Dagegen ist gleichzeitige Anwesenheit der Vertrags­ teile oder persönlicher Abschluß des Vertrags durch diese nicht vorgeschrieben. ErblchaMkauA Gegenstand des Kaufes ist nicht das Erbrecht, sondern der Inbegriff der zur Erbschaft gehörenden Gegenstände.*) Jedoch sind, sofern nicht etwas Anderes vereinbart ist, Erbteile, welche dem Verkäufer nach dem Abschlüsse des Kaufes durch Nacherbfolge oder infolge Wegfalls eines Miterben durch Tod, Erbverzicht, Erbunwürdigkeit oder Ausschlagung anfallen, ferner dem Verkäufer zugewendete Vorausvermächtnisse, Familienpapiere und Familienbilder im Zweifel nicht als mitverkauft anzusehen (§ 2373). Fallen Vermächtnisse oder Auflagen, welche die verkaufte Erbschaft belasten, weg, so gebühren die daraus sich ergebenden Vorteile dem Erbschaftskäufer. Ebenso gebührt dem Käufer des Erbteils eines Miterben auch der Vorteil, der sich aus der Ausgleichungspflicht eines Miterben ergibt (§ 2372). Gefah?°auf^d-n Von dem Abschlüsse des Kaufes trägt der Erbschaftskäufer Erbschastskäuser.die Gefahr des zufälligen Untergangs und einer zufälligen Verschlechterung der Erbschaftsgegenstände (§ 2380). Für den Übergang der Gefahr des zufälligen Unter­ gangs oder der zufälligen Verschlechterung ist weder der Zeitpunkt der Übergabe der Erbschaftssachen noch bei Grund­ stücken der Zeitpunkt der Eintragung ins Grundbuch maßgebend. Wird dem Verkäufer die Herausgabe der zur Zeit des Ver­ kaufes vorhandenen Erbschaftsgegenstände infolge eines nach dem Abschlüsse des Kaufvertrages eintretenden Zufalles un­ möglich, so behält er seinen Anspruch auf die Gegenleistung. Nutzungen und Der Zeitpunkt des Kaufabschlusses ist auch maßgebend Lasten, für die Frage, von wann ab die Nutzungen der Erbschaft dem Käufer gebühren und von wann ab er die Lasten der Erb­ schaft zu tragen hat. Bon dem Abschlüsse des Kaufes an ge­ bühren dem Erbschaftskäufer die Nutzungen der Erbschaft und hat er die Lasten, z. B. Hypothekzinsen, der Erbschaft zu tragen (§ 2380). Den Käufer treffen ferner auch für die Zeit vor dem Abschluß des Kaufvertrags die von der Erbschaft zu entrichtenden Abgaben, insbesondere die Erbschaftssteuern, sowie die außerordentlichen Lasten, welche, wie z. B. zur Heimzahlung fällig gewordene Hypothekkapitalien und Grundschulden, als auf den Stammwert der Erbschaftsgegen­ stände gelegt anzusehen sind. Hat der Verkäufer der Erbschaft ') ROLG 1 S. 348.

Verpflichtungen des Verkäufers einer Erbschaft gegenüber dem Käufer.

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diese Abgaben und außerordentlichen Lasten bestritten, so kann er von dem Erbschaftskäufer Ersatz verlangen. Dagegen ver­ bleiben dem Verkäufer die auf die Zeit vor dem Verkaufe fallenden Nutzungen und hat derselbe für diese Zeit die gewöhn­ lichen Lasten mit Einschluß der Zinsen der Nachlaßverbindlichkeit zu tragen (§ 2379). Eine besondere Folge des Erbschaftskaufes ist die Wieder- ^^d^durch herstellung der infolge des Erbfalls erloschenen Rechtsverhältnisse, dm Erbfall «= Die infolge des Erbfalls durch Vereinigung von Recht und Ver-10 Kindlichkeiten oder von Recht und Belastung erloschenen Rechts­ verhältnisse gelten im Verhältnisse zwischen dem Käufer und dem Verkäufer der Erbschaft als nicht erloschen und ist erforderlichen Falles ein solches Rechtsverhältnis wiederherzustellen (§ 2377). Diese Regel, welche bei dem Verkauf eines Erbteils vor der Aus­ einandersetzung keine Anwendung findet, betrifft aber nur solche Rechtsverhältnisse, welche zwischen dem Erblasser und dem die Erbschaft verkaufenden Erben bestanden haben, und ist in ihrer Geltung beschränkt auf das Verhältnis zwischen dem Verkäufer und dem Käufer. Dritten gegenüber bleiben also die frag­ lichen Rechtsverhältnisse erloschen. Bürgen und Pfänder z. B., welche für eine Forderung des Verkäufers gegen den Erblasser oder des Erblassers gegen den Verkäufer hafteten, bleiben frei. War für eine Forderung des Verkäufers gegen den Erblasser oder umgekehrt für eine Forderung des Erblassers gegen den Verkäufer eine Hypothek bestellt, so gilt im Verhältnisse zwischen dem Verkäufer und dem Käufer die Hypothek, welche infolge des Erlöschens der Forderung mit dem Erbfalle Eigentümer­ grundschuld geworden ist, nicht als solche, sondern als Hypothek für die wiederherzustellende Forderung. Hatte der Verkäufer der Erbschaft die zur Eigentümergrundschuld gewordene Hypo­ thek vor dem Erbschaftskaufe an einen Dritten übertragen, so wird nur die Forderung wiederhergestellt, jedoch ohne Hypothek. Ein nach dem 1. Januar 1900 geschlossener, den Nachlaß eines vorher verstorbenen Erblassers betreffender Erbschafts­ kauf ist nach altem Rechte zu beurteilen (Art. 213 EG).*)

§ 506.

Verpflichtungen des Verkäufers einer Erbschaft gegenüber dem Käufer.

Der Verkäufer hat regelmäßig und, sofern nicht etwas Verpflichtung Anderes vereinbart wird, die gewöhnlichen Verpflichtungen uSf«» eines Verkäufers. Außerdem ist der Verkäufer mangels anderer Abmachungen verpflichtet: 1. dem Käufer die zur Zeit des Verkaufs vorhandenen iH-raurErbfchaftsgegenstände mit Einschluß dessen herauszugeben, was 00 'ru-hr.

772

Der Pflichtteil.

§ 527. Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte — außerordentlicher Pflichtteilsanspruch. Das Gesetz geht von dem Grundsätze aus, daß der Erb­ lasser dem Pflichtteilsberechtigten den Pflichtteil ungeschmälert hinterlassen müsse. Damit der Erblasser sich dieser Verpflich­ tung nicht durch Schenkungen unter Lebenden an Dritte entschlagen kann, ist dem Pflichtteilsberechtigten wegen solcher Schenkungen ein besonderer Anspruch gegen den Erben und außerdem in gewissen Beziehungen auch ein Anspruch gegen den Beschenkten gewährt. d°8r^entlichen^ der Erblasser einem Dritten eine SchenPflichtteils- kung gemacht, so kann der Pflichtteilsberechtigte rechts. Ergänzung des Pflichtteils von dem oder den Erben den Betrag verlangen, um den sich der Pflichtteil erhöht, wenn der verschenkte Gegen­ stand dem Nachlasse hinzugerechnet wird (§2325Abs.l). des^außerordentVoraussetzung dieses Ergänzungsanspruches ist, daß der »chenPMchtteils- Erblasser unter Lebenden einem Anderen als dem Pflichtteilsrechts. berechtigten, wenn auch einem anderen Pflichtteilsberech­ tigten, eine Schenkung gemacht hat. Einzubeziehen sind auch Schenkungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1900, wenn der Erbfall nach diesem Zeitpunkt eingetreten ist. Dies gilt auch dann, wenn dem Pflichtteilsberechtigten nach altem Recht kein Pflichtteilsrecht zustande) Auch teilweise und ver­ schleierte Schenkungen und die Begründung einer Stiftung8) durch Rechtsgeschäft unter Lebenden sind als den Ergänzungs­ anspruch begründende Schenkungen zu erachten. Das Gleiche gilt von Familienstiftungen und Familienfideikommissen. Nur müssen in diesem Falle diejenigen Vorteile/welche der Pflichtteilsbe­ rechtigte aus der Familienstiftung oder dem Familienfidei­ kommisse selbst genießt oder genossen hat, nach denselben Grundsätzen aufgerechnet werden, welche für den Fall, daß der Pflichtteilsberechtigte selbst ein Geschenk erhalten hat, gelten.8) Dagegen begründen Schenkungen, durch die einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht ent­ sprochen wird, kein Recht auf Ergänzung des Pflichtteils und bleiben bei der Ergänzung außer Betracht (§ 2330). Ebenso bleiben Schenkungen unberücksichtigt, wenn zur Zeit des Erb­ falls zehn Jahre seit der Leistung des verschenkten Gegenstandes verstrichen sind. Diese Frist beginnt, wenn die Schenkung an den Ehegatten des Erblasses erfolgt ist, nicht vor der Auf­ lösung der Ehe (§ 2325 Abs. 3). Abgesehen von diesen Fällen sind Schenkungen von Todeswegen insoweit zu berücksichtigen, *) DIZ 1903 S. 321; ROLG 6 S. 337; IW 1903 Beil. 14 S. 128. 2) IW 1903 Beil. 9 S. 73. •) DIZ 1903 S. 321; anders ROLG 6 S. 332.

Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte.

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als sie durch Leistung unter Lebenden vollzogen sind. Vom Erblasser erteilte, zur Zeit des Erbfalls aber noch nicht er­ füllte Schenkungsversprechett kommen gleichfalls in Betracht und ist daher der Wert der geschuldeten Leistung als einer Nachlaßverbindlichkeit zunächst vor Berechnung des ordentlichen Pflichtteils vom Nachlaß in Abzug zu bringen, dann aber zur Berechnung der Pflichtteilsergänzung dem Nachlasse wieder hinzuzurechnen. Gleichgültig ist die Größe der Schenkung. Gleichgültig ist ferner, ob die Schenkung aus den Einkünften oder aus dem Stammvermögen gemacht worden ist. Die Ab­ sicht, den Pflichtteilsberechtigten zu benachteiligen, ist keines­ wegs erforderlich. Der Schenkung nicht gleichgestellt find Leibrentenkäufe und Abfindungen für Erbverzichte. Solche an andere Pflichtteilsberechtigte gemachte Schenkungen, bereit An­ rechnung auf den Pflichtteil der Erblasser angeordnet hat, sind dem Nachlasse nicht mehr hinzuzurechnen. Der Anspruch auf Ergänzung des Pflichtteils ist davon, daß ein Aktivnachlaß vorhanden ist, nicht abhängig, sondern äußert gerade hier und insbesondere dann seine Wirkung, wenn der Erblasser durch Wegschenken seines ganzen Vermögens dem Pflichtteilsberech­ tigten alles entzogen hat. Der Ergänzungsanspruch steht nur dem Pflicht­ teilsberechtigten zu. Entscheidend ist allein, ob dem­ jenigen, der den Ergänzungsanspruch geltend machen will, zur Zeit des Erbfalls ein Pflichtteilsrecht zusteht. Ob dem zur Zeit des Erbfalls Pflichtteilsberechtigten zur Zeit der Schenkung Pflichtteilsrecht zukam, ist ohne Belangs) Der Anspruch be­ steht aber auch dann, wenn dem Pflichtteilsberechtigten die Hälfte des gesetzlichen Erbteils oder mehr hinterlassen ist, letzteren Falls jedoch insoweit nicht, als der Wert des mehr Hinterlassenen reicht. Der Anspruch richtet sich gegen den oder die Erben. Ob der Erbe oder irgend ein Dritter beschenkt ist, bleibt gleichgültig. Der Ergänzungsanspruch begründet wie der ordentliche Pflichtteilsanspruch eine Nachlaßverbindlichkeit. Derselbe entsteht mit dem Erbfalle, ist vererblich und über­ tragbar. Der Pfändung ist der Ergänzungsanspruch nur unter­ worfen, wenn er durch Vertrag anerkannt oder rechtshängig geworden ist. Der Ergänzungsanspruch ist gerichtet auf Zahlung 3n^tiUbneg8®ti eines Geldbetrages, welcher dem Betrage gleichkommt, anipruchs' um welchen sich der Pflichtteil erhöht, wenn der verschenkte Gegenstand hinzugerechnet wird. Die verschenkten Gegenstände sind mit dem Werte in Ansatz zu bringen, welchen sie zur Zeit des Erbfalls haben. Hatte der Gegenstand zur Zeit der Schenkung einen geringeren *) IW 1903 Beil. 14 S. 128.

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Der Pflichtteil.

Wert, so wird nur dieser in Ansatz gebracht. Ob die Wert­ minderung von dem Beschenkten verschuldet ist oder ob das wertmindernde Ereignis den Gegenstand auch bei dem Erb­ lasser betroffen haben würde oder nicht, ist gleichgültig. Ist der Gegenstand, gleichviel in wessen Hand und gleichviel aus wessen Schuld, vor dem Erbfalle untergegangen, so besteht, da der Gegenstand zur Zeit des Erbfalls nicht mehr vorhanden ist und sohin nicht mehr^ bewertet werden kann, überhaupt kein Anspruch auf Pflichtteilsergänzung. Nur dann, wenn der Be­ schenkte durch den Untergang oder die Verschlechterung des Gegenstandes einen Ersatz oder Ersatzanspruch erworben hat, ist dieser als Wert des geschenkten Gegenstandes in Ansatz zu bringen. Eine verbrauchbare Sache kommt mit dem Werte in Ansatz, den sie zur Zeit der Schenkung hatte, so daß es ohne Belang ist, ob die Sache in der Zwischenzeit verbraucht, vernichtet oder entwertet worden ist. Besteht die Schenkung in einem Schenkungsversprechen und ist der Gegenstand des­ selben eine verbrauchbare Sache, so ist letztere mit dem Werte in Ansatz zu bringen, welchen dieselbe zur Zeit des Versprechens hat (§ 2325 Abs. 2). Beispiele: a) Erblasser A hinterläßt einen Sohn B und 100000 Jfc Vermögen. Zur Erbin hat er seine Schwester C ernannt. Bei seinen Lebzeiten und zwar fünf Jahre vor seinem Tode hat A der Stadtgemeinde p Grundstücke im damaligen Werte von 30000 geschenkt. Dieselben haben zur Zeit des Erb­ falls einen Wert von 50000 Jfc. B kann 50000 als Pflicht­ teil und als Ergänzung desselben noch weitere 15000 von der C verlangen. b) Erblasser A hinterläßt zwei Söhne B und C. Zum Erben hat er die Stadtgemeiflde D ernannt. Drei Jahre vor seinem Tode hat A seinem Lebensretter 30000 Jfc geschenkt. Der Nachlaß beträgt ebenfalls 30000 Jt. B und C erhalten ihren Pflichtteil mit je 7500 J6. Außerdem können sie als Ergänzung ihres Pflichtteils noch weitere 15000 fordern, so daß der Stadtgemeinde D nichts verbleibt. Würde der Nachlaß nur 20000 betragen, so erhalten B und C je 5000 vM als Pflichtteil. Dazu kommen je 7500 jK> Pflicht­ teilsergänzung, so daß die Stadtgemeinde D, falls sie nicht die Erbschaft ausschlägt, noch 5000 J6 aus eigenem Vermögen bezahlen muß. Wie bereits angedeutet, kann der Pflichtteilsberechtigte die Ergänzung des Pflichtteils auch dann verlangen, wenn ihm die Hälfte des gesetzlichen Erbteils hinterlassen ist und trotz­ dem er in diesem Falle keinen Anspruch auf den ordentlichen Pflichtteil an sich geltend machen kann. Sogar dann, wenn dem Pflichtteilsberechtigten mehr als die Hälfte des gesetzlichen

Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte.

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Erbteils hinterlassen ist, kann er Pflichtteilsergänzung fordern. Nur ist in diesem Falle der Anspruch ausgeschlossen, soweit der Wert des mehr Hinterlassenen reicht (§ 2326). Der Anspruch auf Pflichtteilsergänzung steht nur dem Pflichtteilsberechtigten zu, nicht auch einem entfernteren Abkömmlinge oder den Eltern des Erblassers, wenn diese, z. B. infolge Verzichts des nächsten Abkömmlings auf den Pflichtteil, ihren Pflichtteil geltend machen können. Der Ergänzungsanspruch kann auch dann geltend ge­ macht werden, wenn.der Berechtigte den Erbteil oder das ihm hinterlassene Vermächtnis nicht ausschlägt. Ist das, was dem Berechtigten an Erbteilen oder Vermächtnissen hinterlassen ist, unter Beschränkungen oder Beschwerungen hinterlassen, so sind diese Beschränkungen und Beschwerungen als wertmindernd zu berücksichtigen und von dem Werte des Hinterlassenen abzu­ rechnen. Hat der Pflichtteilsberechtigte trotz der Beschwerungen und Beschränkungen das ihm Hinterlassene, Erbteile oder Ver­ mächtnisse, deren Wert die Hälfte des gesetzlichen Erbteils über­ steigt, angenommen und erhält er erst nach der Annahme von der den Ergänzungsanspruch begründenden Schenkung Kennt­ nis, so kann er gleichwohl die Annahme des ihm Hinterlassenen wegen Irrtums nicht anfechten. Beispiel: Erblasser A hinterläßt einen Sohn B, eine Nichte C und ein Vermögen von 100000 Jfc. Acht Jahre vor seinem Tode hat er an die Kirchengemeinde D z^m Bau einer Kirche ein Grundstück im damaligen Werte von 50000 Jfc und im jetzigen Werte von 60000 geschenkt. Zu Erben hat A den B zu 8/6, die C zu 2/6 ernannt. Demnach erhält B 60000 Jfc, sohin um 10000 Jt mehr als seinen ordentlichen Pflichtteil, C 40000 JL B kann aber verlangen, daß die Schenkung von 50000 Jfc dem Nachlaß bei Berechnung seines Pflichtteils hinzugerechnet und hieraus sein Pflichtteil ergänzt werde, muß aber an dem Ergänzungsanspruch zu 25000 J(> die 10000 Jfc sich anrechnen lassen, welche er über seinen Pflichtteil infolge seiner Erbeinsetzung erhalten hat, so daß er nur 15000 Jb als Ergänzung seines Pflichtteils von der C verlangen kann. Hat der Pflichtteilsberechtigte selbst ein Geschenk Berechnung r>-s von dem Erblasser erhalten, so ist dieses Geschenk in gleicher uchen PflichtWeise wie das dem Dritten gemachte Geschenk dem Nachlasse teils, wmn hinzuzurechnen und zugleich dem Pflichtteilsberechtigten auf die berechtigter selbst Ergänzung anzurechnen. Voraussetzung dazu ist, daß außer dem Geschenke an den Pflichtteilsberechtigten noch an einen Dritten oder an mehrere Dritte Geschenke gemacht worden sind. Das dem Pflichtteilsberechtigten gegebene Geschenk ist diesfalls auch dann dem Nachlasse hinzuzurechnen und hierauf auf die Ergänzung anzurechnen, wenn die Schenkung weiter als zehn Jahre zurückliegt. Haben mehrere Pflichtteilsberech-

776

Der Pflichtteil.

tigte Geschenke erhalten, so sind alle Geschenke dem Nachlasse hinzuzurechnen, worauf der. Ergänzungsanspruch eines jeben Pflichtteilsberechtigten in der Weise zu bestimmen ist, daß jedem sein Geschenk auf die Ergänzung angerechnet wird. Hat der Erblasser bei der Schenkung angeordnet, daß dieselbe auf den Pflichtteil angerechnet werden soll, so ist das Geschenk auf den Gesamtbetrag des Pflichtteils und der Ergänzung anzu­ rechnen. Da das dem Pflichtteilsberechtigten gemachte Geschenk in gleicher Weise wie das dem Dritten gemachte Geschenk dem Nachlasse hinzuzurechnen und auf die Ergänzung anzurechnen ist, so gelten darüber, zu welchem Werte das Geschenk in An­ satz zu bringen ist, die gleichen Vorschriften, wie für die Be­ rechnung des Wertes solcher Geschenke, welche dritten Personen gemacht wurden und einen Anspruch auf Ergänzung des Pflichtteils begründen. Ist der Pflichtteilsberechtigte ein Ab­ kömmling des Erblassers, so muß er sich auch ein Geschenk an­ rechnen lassen, welches ein weggefallener Abkömmling, an dessen Stelle er getreten ist, erhalten hat (§ 2327). Ist eine Schenkung als ausgleichungspflichtige Zuwendung bereits bei der Berechnung des ordentlichen Pflichtteils berücksichtigt wor­ den, so kann sie nicht nochmals bei der Ergänzung des Pflicht­ teils angerechnet werden. Beispiele: a) Erblasser A hat seine Köchin B zur Erbin ernannt. Zu seinen Lebzeiten hat er seinem Sohne C 15 000 Jb, seiner Pflegerin D 9000 Jb geschenkt. Der Nachlaß.beträgt 60000 Jb. Der ordentliche Pflichtteil berechnet sich demnach auf 30000 JL Der Ergänzungsanspruch beträgt (15 000 + 9000) :.2 —12000 Jb. Da das Geschenk von 15000 Jb auf die Ergänzung anzurechnen ist, so findet keine Ergänzung statt. b) Erblasser A hinterläßt zwei Enkel B und C, Kinder seiner vorverstorbenen Söhne D und E, welch' letzteren er je 12000 Jb mit der Bestimmung schenkte, daß sie sich diese 12000 Jb auf den Pflichtteil anrechnen lassen müssen. Zur Alleinerbin ist eine Stiftung ernannt. Dieser hat A zu seinen Lebzeiten bereits 36000 Jb geschenkt. Der Nachlaß beträgt 20000 Jb. Demnach beträgt der ordentliche Pflichtteil des B und C je 5000 Jb. Dieser Pflichtteil ist unter Berück­ sichtigung der Schenkungen zu insgesamt 60000 Jb um je 15000 Jb zu ergänzen. Da aber B und C je die 12000 Jb, welche D und E erhalten haben, sich anrechnen lassen müssen, so können sie nur Ergänzung ihres Pflichtteils in Höhe von je 3000 Jb verlangen. c) Erblasser A hinterläßt ein Vermögen von 200000 Jb. Seiner Tochter B hat er bei ihrer Verheiratung eine Mitgift von 120000 Jb gegeben, trotzdem eine Mitgift von nur 60 000 Jb den Verhältnissen des A angemessen gewesen wäre.

Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte.

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Zum Alleinerben hat A seinen Sohn C ernannt. Diesem hatte er 160000 Jt- bei seinen Lebzeiten geschenkt, ohne anzuordnen, daß C sich biese 160000- J6 auf den Pflichtteil anrechnen lassen müsse. In diesem Falle beträgt der Pflichtteil der B (200000 + 120000 _ 120000) . 2 — 20000 Jf.

Zusammen mit der Ergänzung beträgt der Anspruch (200000 > 160000 + (120000 - 60000)j g = Davon sind die 60000 J6 Schenkung, welche in der Mitgift von 120000 enthalten sind, abzurechnen, so daß B 45000 erhält. d) Erblasser A hinterläßt zwei Kinder B und C seines einzigen vorverstorbenen Sohnes D. D hat 120000 als Schenkung erhalten mit der Bestimmung, daß diese Summe seinerzeit' auf den Pflichtteil anzurechnen sei. Alleinerbin ist E, eine Schwester des A. Der Tochter der E, der Nichte F, hat A 60000 vor seinem Tode geschenkt. Die Pflichtteile des B und C betragen (120000 + 120000 + 60000 ^000) ; 2 = 15000

Wird der Anspruch auf Ergänzung des Pflicht-RMd-rpMcht. teils gegenüber einem Erben geltend gemacht, ber1 $rben, bat selbst pflichtteilsberechtigt ist, so kann dieser dienHH°U?A^ Ergänzung des Pflichtteils soweit verweigern, daß »»verweigern, ihm sein eigener Pflichtteil mit Einschluß dessen verbleibt, was ihm zur Ergänzung seines Pflicht­ teils gebühren würde (§ 2328). Beispiele: a) Der ehedem in glänzenden Verhältnissen lebende, später aber verarmte Erblasser _A hat 9 Jahre vor seinem Tode eine Schenkung von 100000 zu einer Wohltätigkeitsstiftung ge­ macht. Er hinterläßt zwei Söhne B und C und ein Vermögen von 20000 jfk Seinen Sohn B hat er zum Alleinerben er­ nannt. Der Pflichtteil des C beträgt 5000 jft>, sein Ergänzungs­ anspruch 25000 JL Das Gleiche würde dem B gebühren. B kann also die Ergänzung des Pflichtteils des C verweigern, die 5000 J4> Pflichtteil muß er aber bezahlen. b) Erblasser A hinterläßt 40000 Jfc Vermögen und zwei Söhne B und C. Den B hat er grundlos enterbt, den C zu seinem Erben ernannt. Zu seinen Lebzeiten hat er seinem Freunde D 50000 Jfc geschenkt. Der Pflichtteil des B Beträgt 10000 Jk, sein Ergänzungsanspruch 12500 Jt>. Das Gleiche würde dem C gebühren. C kann also verlangen, daß ihm 22500 J6 vom Nachlasse verbleiben. C muß also die 10000 Jt ordentlichen Pflichtteil und zur Deckung des Ergänzungs-

Der Pflichtteil.

778

anspruchs 7500 bezahlen, die Zahlung der restigen 5000 des Ergänzungsanspruches kann er verweigern. ErgänzungsGegen den Beschenkten steht dem Pflichtteilsberechden ^Beschenkten, tigten auf Ergänzung seines Pflichtteils ein Anspruch nur zu, wenn und soweit der Erbe zur Ergänzung des Pflichtteils nicht verpflichtet ist. Dies ist der Fall, wenn der Erbe für die Nachlaßverbindlichkeiten nur beschränkt haftet und der Nachlaß für die Entrichtung der Pflichtteilsergänzung nicht ausreicht, und dann, wenn der Erbe, weil selbst pflichtteils­ berechtigt, die Pflichtteilsergänzung soweit verweigern kann, daß ihm sein eigener Pflichtteil mit Einschluß der Ergänzung verbleibt, nicht aber dann, wenn der Erbe sein Recht auf Be­ schränkung seiner Erbenhaftung verloren hat und seine Ver­ pflichtung zur Pflichtteilsergänzung wegen Mangels an Mitteln nicht erfüllen kann. Soweit der Erbe zur Ergänzung des Pflichtteils nicht verpflichtet ist, kann der Pflichtteilsberechtigte von dem Beschenkten die Herausgabe des Geschenkes zum Zwecke der Be­ friedigungwegen des fehlenden Betrages nachden Vorschriften über die Herausgabe einer ungerecht­ fertigten Bereicherung fordern. Dieser Rechtssatz gilt auch für Schenkungen, welche vor dem 1. Januar 1900 er­ folgten, wenn der Erbfall nach diesem Zeitpunkte eintrat.1) Ist der Pflichtteilsberechtigte der alleinige Erbe, so steht ihm das gleiche Recht gegen den Beschenkten zu. Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf die Ausantwortung des Ge­ schenkes in Natur, auf die gezogenen Nutzungen sowie auf dasjenige, was der Beschenkte auf Grund eines geschenkten Rechtes oder als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung des geschenkten Gegenstandes erworben hat. Nur dann, wenn die Herausgabe wegen der Beschaffenheit des Ge­ schenkes nicht möglich oder der Beschenkte aus einem anderen Grunde zur Herausgabe außer Stande ist, hat der Beschenkte Wertersatz zu leisten. Die Verpflichtung zur Herausgabe oder des Wertersatzes ist aber ausgeschlossen, soweit der Beschenkte nicht mehr bereichert ist. Daraus ergibt sich, daß der Erbe, welcher, weil selbst pflichtteilsberechtigt, die Pflichtteilsergänzung insoweit verweigern kann, daß ihm sein eigener Pflichtteil mit Einschluß der Ergänzung verbleibt, vor den übrigen Pflicht­ teilsberechtigten insofern bevorzugt ist, als er selbst seinen Pflichtteil und dessen Ergänzung aus dem Nachlasse decken, die übrigen Pflichtteilsberechtigten aber auf die Beschenkten, d. h. auf die etwa noch vorhandene Bereicherung dieser ver­ weisen kann. Der Beschenkte kann die Herausgabe durch Zahlung des fehlenden Betrages abwenden. Sind Mehrere ') ROLG 6 S. 234.

Ergänzung des Pflichtteils bei Schenkungen des Erblassers an Dritte.

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vom Erblasser beschenkt worden, so haftet derjenige, welcher zeitlich früher beschenkt worden ist, nur insoweit, als der später Beschenkte nicht verpflichtet ist, mag dieser auch zahlungs­ unfähig sein (§ 2329). Der Anspruch gegen den Beschenkten ist vererblich und übertragbar. Der Pfändung ist er unter­ worfen, wenn der Pflichtteilsergänzungsanspruch gegenüber dem Erben durch Vertrag anerkannt oder rechtshängig ge­ worden ist. Schenkungen, welche aus dem Gesamtgute der allgemeinen Gütergemeinschaft, der Errungenschaftsgemeinschaft oder der Fahrnisgemeinschaft erfolgt sind, werden bei dem Tode eines der Ehegatten oder, wenn sie aus dem Gesamtgute der fort­ gesetzten Gütergemeinschaft erfolgt sind, bei dem Tode des überlebenden Ehegatten nur zur Hälfte zur Pflichtteilsergänzung in Rechnung gebracht, da die Zuwendung nur als von jedem Ehegattenteil zur Hälfte gemacht gilt. Dann jedoch, wenn die Schenkung an einen nur von einem der Ehegatten ab­ stammenden Abkömmling oder an eine Person erfolgt ist, von welcher nur einer der Ehegatten abstammt, oder wenn einer der Ehegatten roegert der Schenkung zu dem Gesamtgute Er­ satz leisten muß, gilt die Schenkung als nur von diesem Ehe­ gatten gemacht und ist nach dem Tode dieses Ehegatten in ihrem ganzen Betrage, nach dem Tode des anderen Ehegatten aber gar nicht zur"Pflichtteilsergänzung heranzuziehen (§ 2331). Der dem Pflichtteilsberechtigten gegen den oder die Erben ®£iäSrune der zustehende Anspruch auf Ergänzung des Pflichtteils verjährt anfotüdj®8, in drei Jahren von dem Zeitpunkt an, in welchem der Pflicht­ teilsberechtigte von dem Eintritte des Erbfalls und von der ihn beeinträchtigenden Verfügung Kenntnis erlangt, ohne Rück­ sicht aber auf diese Kenntnis in dreißig Jahren von dem Ein­ tritte des Erbfalls an. Der dem Pflichtteilsberechtigten gegen den Beschenkten zustehende Anspruch verjährt aber ohne Rück­ sicht auf die Kenntnis des Pflichtteilsberechtigten von dem Erbfalle und von der ihn beeinträchtigenden Verfügung von Todeswegen in drei Jahren von dem Eintritte des Erbfalls an. Diese Rechtssätze gelten auch dann, wenn der Pflichtteils­ anspruch oder oer Anspruch auf Ergänzung des Pflichtteils erst geltend gemacht werden, nachdem der Berechtigte die Erbschaft, einen Erbteil oder ein ihm hinterlassenes Vermächtnis aus­ geschlagen hat. Dagegen beginnt die Verjährung der Pflicht­ teils- und Pflichtteilsergänzungsansprüche entfernterer Abkömm­ linge oder Eltern, welche erst infolge Wegfalls des nächsten Abkömmlings pflichtteilsberechtigt werden, erst mit dem Zeit­ punkte, in welchem die nunmehr Pflichtteilsberechtigten auch von dem Wegfalle des vorgehenden Abkömmlings Kenntnis erlangt haben. Für Hemmung, Unterbrechung und Nichtvollendung der Verjährung gelten die allgemeinen Vorschriften (§ 2332).

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Der Pflichtteil.

§ 528. Entziehung des Pflichtteils. Begriff der Ent-

Wch3-U?

Entziehung,Kes

gegenüBerf

Unter bet Entziehung des Pflichtteils ist eine letztwillige Anordnung des Erblassers dahin gehend zu verstehen, daß der Pflichtteilsberechtigte keinen Pflichtteil oder nur einen Teil desselben oder den Pflichtteil nur unter Beschränkungen oder Be­ schwerungen haben soll. Wenn der Erblasser den Pflicht­ teilsberechtigten einfach nicht bedenkt, so liegt darin keine Ent­ ziehung des Pflichtteils, sondern nur eine Übergehung des Pflichtteilsberechtigten. Die Entziehung des Pflichtteils ist dem Erblasser nur aus bestimmten Gründen gestattet (§§ 2333, 2334).

MkömmI. Einem Abkömmlinge, seinem Vater und seiner Ottern" Mutter kann der Erblasser den Pflichtteil entziehen, wenn der Pflichtteilsberechtigte 1. dem Erblasser, dem Ehegatten oder einem Abkömm­ linge des Erblassers nach dem Leben trachtet. Zu den Ab­ kömmlingen des Erblassers gehören auch an Kindesstatt an­ genommene Personen. Teilnahme als Mittäter, Anstifter und Gehilfe genügt. 2. sich eines Verbrechens oder eines schweren vorsätzlichen Vergehens im Sinne des Strafgesetzes gegen den Erblasser oder dessen Ehegatten schuldig macht. Die Frage, ob das Ver­ gehen ein schweres ist, muß nach der Umständen des einzelnen Falles beurteilt werden. Falsche Anschuldigung, Ehebruch mit dem Ehegatten des Erblassers, fahrlässiger Falscheid, ver­ leumderische Beleidigung sind jedenfalls als schwere Vergehen zu erachten, welche zur Entziehung des Pflichtteils berechtigen. Eine strafrichterliche Verurteilung ist nicht erforderlich. 3. die ihm dem Erblasser gegenüber auf Grund der Ver­ wandtschaft gesetzlich obliegende Unterhaltspflicht böswillig ver­ letzt. Die Verletzung ist eine böswillige, wenn der Pflichtteils­ berechtigte seine Verpflichtung, die dazu erforderlichen tatsäch­ lichen Voraussetzungen kennt, zur Erfüllung der Verpflichtung im Stande ist, dieselbe aber gleichwohl unterläßt. d) Abkömmlingen H. Außerdem kann der Erblasser einem pflichtteilsberech­ tigten Abkömmling den Pflichtteil entziehen, wenn der Ab­ kömmling 1. sich einer vorsätzlichen körperlichen Mißhandlung des Erblassers oder des Ehegatten des Erblassers schuldig macht, im Falle der Mißhandlung des Ehegatten jedoch nur, wenn der Abkömmling von diesem abstammt. Ob die Mißhandlung eine schwere oder leichte ist, begründet keinen Unterschied. Auch bei strafbarer Überschreitung der Notwehr besteht das Recht zur Entziehung.

Entziehung des Pflichtteils.

781

2. einen ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel wider den Willen des Erblassers führt, z. B. der Gewerbsunzucht sich ergibt, Wuchergeschäfte gewerbsmäßig betreibt u. s. w. Das Entziehungsrecht besteht dann nicht, wenn der Erblasser dem ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel des Abkömmlings ausdrücklich oder stillschweigend zustimmt oder durch seinen eigenen Lebenswandel zu erkennen gibt, daß er gegen jenen seines Abkömmlings nichts einzuwenden hat (§ 2333). III. Dem Ehegatten kann der Erblasser den Pflichtteil°)demEhegauen entziehen, wenn der Ehegatte 1. des Ehebruchs, der Bigamie oder der widernatürlichen Unzucht sich schuldig gemacht hat, ohne daß der Erblasser zu­ gestimmt oder sich beteiligt hat. 2. dem Erblasser nach dem Leben getrachtet oder den­ selben böslich verlassen hat. 3. durch schwere Verletzung der durch die Ehe begründeten Pflichten oder durch ehrloses oder unsittliches Verhalten eine so tiefe Zerrüttung des ehelichen Verhältnisses verschuldet hat, daß dem anderen Eheteile die Fortsetzung der Ehe flicht zu­ gemutet werden kann. Das Entziehungsrecht erlischt auch dadurch nicht, daß die Scheidungsklage wegen Ablaufs der für dieselbe bestimmten Ausschlußfristen nicht mehr erhoben werden kann. Daraus ergibt sich, daß Erhebung oder Durchführung der Scheidungsklage nicht erfordert ist. Das Recht zur Entziehung des Pflichtteils b^t, lischt durch Verzeihung. Dieselbe kann ausdrücklich oder zi-huna durch stillschweigend, insbesondere durch eine tatsächlich sich vollziehende Versöhnung erfolgen. Die Verzeihung hat rückwirkende Kraft. Eine Verfügung, durch die der Erblasser die Pflicht­ teilsentziehung angeordnet hat, wird durch die Verzeihung un­ wirksam (§ 2337). Die Entziehung des Pflichtteils kann nur t« tot»ieiK durch letztwillige Verfügung erfolgen. Dieselbe kann i>°» Pflichtteil», in einem Testament oder als einseitige Verfügung in einem Erbvertrage enthalten sein. Die Entziehung kann auch eine bedingte sein. Dagegen ist die Entziehung des Pflichtteils für den Fall künftigen Eintritts eines Entziehungsgrundes nicht statthaft. Der Grund der Entziehung muß zur Zeit der Errichtung bestehen und in der letztwilligen Verfügung angegeben werden. Der Beweis des Entziehungsgrundes liegt demjenigen ob, der die Entziehung geltend macht. Ist die Entziehung des einem Abkömmling gebührenden Pflichtteils aus dem Grunde erfolgt, weil der Abkömmling wider den Willen des Erblassers einen ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel führte, so ist die Ent­ ziehung unwirksam, wenn sich der Abkömmling zur Zeit des

Der Pflichtteil.

782

Erbfalls von dem ehrlosen oder unsittlichen Lebenswandel dauernd abgewendet hat (§ 2336).

§ 529. Beschränkung des Pflichtteilsrechtes eines Abkömmlings aus Fürsorge für diesen. d^r Pflichtteils-

£>at sich ein Abkömmling des Erblassers in solchem Maße der Verschwendung ergeben oder ist er in einem solchen Maße überschuldet, daß sein späterer Erwerb, zu dem auch der durch den Erbschaftsanfall ihm zukommende Erwerb zu rechnen ist, erheblich gefährdet wird, so kann der Erblasser das Pflichtteils­ recht des Abkömmlings durch die Anordnung beschränken, daß nach dem Tode des Abkömmlings dessen gesetzliche Erbens das ihm Hinterlassene oder den ihm gebührenden Pflichtteil als Nacherben oder als Nachvermächtnisnehmer nach dem Verhält­ nisse ihrer gesetzlichen Erbteile erhalten sollen. Auch kann der Erblasser für die Lebenszeit des Abkömmlings die Verwaltung einem Testamentsvollstrecker übertragen, wodurch dem Abkömm­ ling das Recht, über den Nachlaß zu verfügen, entzogen wird. In einem solchen Falle hat der Abkömmling lediglich einen Anspruch auf den jährlichen Reinertrag. Diese Anordnungen, welche gleichzeitig und neben ein­ ander') getroffen werden können, sind nur gegenüber Ab­ kömmlingen, nicht gegenüber dem Ehegatten oder den Eltern des Erblassers und nur aus den bezeichneten Gründen, ins­ besondere nicht wegen Geistesschwäche oder Trunksucht statt­ haft. Der Erblasser kann nur die gesetzlichen Erben berufen. Unter denselben ist der Fiskus nicht mitzuverstehen. Die Be­ rufung kann der Erblasser auf die gesetzlichen Erben einer oder mehrerer Ordnungen beschränken. Er kann aber nicht gesetz­ liche Erben einer späteren Ordnung vor den gesetzlichen Erben einer früheren Ordnung berufen oder einzelne Personen inner­ halb einer Ordnung ausschließen. Die Berufung muß nach dem Verhältnisse der gesetzlichen Erbteile erfolgen. ^Pflichtteil. Die Beschränkung des Pflichtteilsrechtes eines Abkömmbeschränkung. lings aus Fürsorge für diesen, auch Enterbung in guter Ab­ sicht genannt, kann nur durch letztwillige Verfügung, sei es in einem Testamente, sei es einseitig in einem Erbvertrage an­ geordnet werden. Der die Pflichtteilsbeschränkung recht­ fertigende Grund muß in der Verfügung angegeben werden und zur Zeit der Errichtung der Verfügung bestehen. Es kann daher, wegen der Besorgnis künftiger Verschwendung oder künftiger Überschuldung die Pflichtteilsbeschränkung nicht an­ geordnet werden. Der Beweis des die Pflichtteilsbeschränkung

beschränkung in guter Absicht,

') ROLG 6 S. 333.

Unwürdigkeit des Pflichtteilsberechtigten.

783

rechtfertigenden Grundes obliegt demjenigen, der sich auf die Anordnung der Beschränkung beruft. Die eine Enterbung in guter Absicht enthaltende Anord­ nung ist unwirksam, wenn zur Zeit des Erbfalls der Abkömm­ ling sich dauernd von dem verschwenderischen Leben abgewendet hat oder die den Grund der Anordnung bildende Überschuldung nicht mehr besteht (§ 2338). Soweit die Beschränkung des Pflichtteilsrechtes wirksam angeordnet ist, kann der Beschränkte keine Pflichtteilsrechte b-schrsnkung. geltend machend) Indessen erhalten, da die Beschränkung des Pflichtteils keine Pflichtteilsentziehung ist, die Abkömmlinge des Beschränkten kein Pflichtteilsrecht und kein Recht, als Nach­ erben anerkannt zu werdend) Durch die Anordnung einer Nacherbfolge und durch die Ernennung eines Testamentsvollstreckers mit Verwaltungs­ befugnis wird der Pflichtteil dem Zugriffe der persönlichen Gläubiger des Abkömmlings entzogen. Ist der Pflichtteils­ berechtigte durch die Einsetzung eines Nacherben beschränkt, so sind die Nutzungen der Erbschaft und der Anspruch des Ab­ kömmlings auf den jährlichen Reinertrag der Pfändung nicht unterworfen, soweit sie zur Erfüllung der dem Abkömmling seinem Ehegatten, seinem früheren Ehegatten oder seinen Ver­ wandten gegenüber gesetzlich obliegenden Unterhaltspflicht und zur Bestreitung seines standesmäßigen Unterhalts erforderlich sind. Jedoch ist die Pfändung unbeschränkt zulässig, wenn der Anspruch eines Nachlaßgläubigers oder ein auch dem Nacherben oder dem Testamentsvollstrecker gegenüber wirksames Recht geltend gemacht wird (§ 863 CPO).

§ 530. Unwürdigkeit des Pflichtteilsberechtigten. Der Pflichtteilsanspruch ist wegen Unwürdigkeit des Pflicht­ teilsberechtigten anfechtbar, wenn der Pflichtteilsberechtigte 1. den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich getötet oder zu töten versucht oder in einen Zustand versetzt hat, infolge­ dessen der Erblasser bis zu seinem Tode unfähig war, eine Verfügung von Todeswegen zu errichten oder aufzuheben. 2. den Erblasser vorsätzlich und widerrechtlich verhindert hat, eine Verfügung von Todeswegen zu errichten oder auf­ zuheben. 3. den Erblasser durch arglistige Täuschung oder wider­ rechtlich durch Drohung bestimmt hat, eine Verfügung von Todeswegen zu errichten oder aufzuheben. *) ROLG 6 S. 334. 2) ROLG 7 S. 364.

784

» er

nsech ung.

Anfechtungsberechtig °r.

AnsechtungLsrist.

Der Pflichtteil.

4. sich in Ansehung einer Verfügung des Erblassers von Todeswegen einer Urkundenfälschung schuldig gemacht hat. In den unter Ziffer 3 und 4 bezeichneten Fällen tritt die zum Verluste des Pflichtteils führende Unwürdigkeit des Pflichtteilsberechtigten nicht ein, wenn vor dem Eintritte des Erbfalls die Verfügung, zu deren Errichtung der Erblasser bestimmt oder in Ansehung deren die strafbare Handlung be­ gangen worden ist, unwirksam geworden ist oder die Verfügung, zu deren Aufhebung er bestimmt worden ist, unwirksam ge­ worden sein würde. Die Folge der Unwürdigkeit tritt nicht von selbst ein, wenn ihre Voraussetzungen vorliegen, sondern nur, wenn ein Anfechtungsberechtigter den Pflichtteilsanspruch angefochten hat. Zur Anfechtung bedarf es der Erhebung einer AnfechtungMage nicht. Die Anfechtung erfolgt durch einfache Er­ klärung gegenüber dem unwürdigen Pflichtteilsberechtigten. Ist auf Grund des Pflichtteilsanspruchs an den unwürdigen Pflichtteilsberechtigten bereits etwas geleistet worden, so kann das Geleistete nach den Vorschriften über Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung zurückgefordert werden. Anfechtungsberechtigt ist Jeder, dem der Wegfall des unWütbigen Pflichtteilsberechtigten zu Statten kommt, insbe­ sondere also der zur Entrichtung des Pflichtteils Verpflichtete. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Erblasser dem Unwürdigen verziehen hat. Die Anfechtung kann nur binnen Jahresfrist seit Kenntnis, von dem Anfechtungsgrunde erfolgen und ist ausgeschlossen, wenn seit dem Erbfalle dreißig Jahre verstrichen sind. Doch hat der zur Entrichtung des Pflichtteils Verpflichtete das Recht, die Leistung des Pflichtteils zu verweigern, auch wenn die An­ fechtung wegen Fristablaufs ausgeschlossen ist (§ 2345).

Zusammenstellung der

behandelten Paragraphen des WOHL. Die Ziffern der ersten Rubrik bezeichnen die §§ des BGB, die der zweiten den Band und die Seitenzahl dieses Werkes.

1 I 16

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

I 27 I 29, 30 I 30 I 30 I 32 ff I 37 ff I 39 I 39 s I 40, II 322 I 40 f, II 322 I 7,42ff, II 206 I 19 I 20 I 20 I 20 I 21 I 22 I 26 I 50 ff I 51, 54 I 55 I 55 I 3, 58 I 59 I 4, 60, 62 I 61,63s I 62 s I 62 I 66 f

31 I 4, 68, 667 32 I 64s,69 33 I 60, 65 34 I 65, 69 35 I 69 s 36 I 65 37 I 66 38 I 70 39 I 71 40 I 64 f 41 I 71 42 I 72, 76 43 I 72 44 I 73 45 I 74 46 I 75 47 I 75 48 I 75 49 I 76 50 I 76 51 I 77 52 I 76 53 I 76 s 54 I 77 ff 55 I 54 56 I 52 57 I 41,52, 58 f 58 I 53 59 I 52 60 I 53 61 I 54 62 I 54 63 I 54

64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93

I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

94 95 96 97

I I I I

41, 57 55 55 57 f 68 57, 61 68 57f,60 58 72 s 57 f 57 57 s 57 f . 58 56 82, 85 81, 83 84 82 83 85 85 86 86 87 s 89 91 91s 93 ff. 729 94 92 s 96 96 ff

98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112

113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123

124

I 97 ff I 100 I 101 I 101 I 101 I 101 f, II 634 I 3, 31, 112 f I 31, 105, 112 I 113 1 113 f I 115 s I 115 f I 116 s I 114, II 250 I 117 f, II 250 I 118 f I 113 I 119 f I 121 I 122 f I 123 s I 124 ff I 127 I 128 I 124, 129 I 129 ff, 146 I 132

125 126 127 128 129 130 131 132

133

134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157

I I I I I I

3, 106 108 ff 3, 110 110 110 133 ff, 136, 154 I 112, 135 I 41, 136 I 156, II 452 I 137, 218 f I 138 I 139 I 139 f, 724 I 141 ff. 218 f, 262 I 145, 219, 432 I 143 f I 144 f I 145 I 147 I 148, 260 I 149 I 150 I 151 I 150 I 151 I 152 I 153 I 153 I 154 I 155 I 155 f I 153 f I 156, 228, 363

158 I 157, 649, 909 159 I 158 160 I 158 f 161 I 160 162 I 160 163 I 160, 602, 649, 909 164 I 165 165 I 166 166 I 167 f, 722 167 I 169 f 168 I 171 169 I 172 170 I 172 171 I 173 172 I 173, II 337 173 I 173 174 I 173 175 I 173 176 I 173 177 I 174 f 178 I 175 179 I 176, 184 180 I 177 f 181 I 178 ff. II 339 182 I 181 183 I 181 f 184 I 182 f 185 I 183 f, 322, 706, 752, 849 186 I 161 ff 187 I 161 f 188 I 162 189 I 163 190 I 163 191 I 163

192 193 194 195

I I I I

196 I 197 I 198 I 199 200 201 202

I I I I

203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222

II I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

223 I 224 I

225 I 226 I

227 I

163 163 195 24, 198 198 200 202, 686 203 203 204 204, 205 205 205 206 f 206 207 208 210 209 208 209 210 210 211 211 207 201 201 212 201 196, 213, 649 197, 728 197, 235 198 185, 228, 256, 731 189, 695

228 I 190 f, 695 229 I 187, 695 230 I 187 f 231 I 188 232 I 192 233 I 192 f 234 I 193 235 I 193 236 I 193 237 I 193 238 I 194 239 I 194 240 I 194 241 I 213, 224 242 I 225 243 I 226 244 I 229 245 I 229 246 I 3,234 242 247 I 234 248 I 234 249 I 236, 685 250 I 237 251 I 236 252 I 238 253 I 237 f 254 I 240, 671, 684 255 I 241 256 I 242 257 I 243 258 I 244 259 I 361 260 I 361 261 I 362 262 I 230 263 I 231 264 I 232 265 I 232 266 I 320 267 I 322

268 I 286, 322 269 I 41, 282 270 I 41, 282, 357 271 I 265, • 889 272 I 265 273 I 267, 275, 356, 685 274 I 357 275 I 232, 248, 256, 619 276 I 5,257, 619 277 I 258 278 I 68, 248, 258, 668 279 I 228, 268 280 I 232, 248 281 I 250, 254, 255 282 I 251 283 I 251 284 I 267 285 I 268 286 I 268 287 I 269 288 I 233, 270 289 I 271 290 I 270 291 I 233, 353 292 I 354 293 I 271

294 I 271, 281 295 I 293 296 I 293 297 I 272 298 I 273 299 I 273 300 I 228, 257, 271, 274, 279 301 I 273 302 I 273 303 I 273 304 I 275 305 I 217 306 I 218 f, 232, 245 f. 363 307 I 129, 246 308 I 246 309 I 218 f 310 I 219 311 I 219, 366 312 I 219 f, 366 313 I 220 ff. 366, 705, 878 314 I 99, 367 315 I 222 316 I 222 317 I 223 318 I 223 319 I 223 320 I 357 ff 321 I 359 322 I 280 f. 360

323 I 254, 305, 325 324 I 232, 252, 254, 280 325 I 252, 256 326 I 276, 279 f 327 I 255, 256, 279 328 I 296 329 I 294 330 I 295 331 I 17, 296 f 332 I 297 333 I 297 334 I 298 335 I 3, 298 336 I 3, 263 337 I 264 338 I 264 339 I 260 340 I 261 341 I 261 342 I 261 343 I 259, 263 344 I 259 345 I 260 346 I 346 347 I 349 348 I 350 349 I 347 350 I 249 351 I 249, 351 f 352 I 249, 352 353 I 249, 352 354 I 350

355 I 250, 347 356 I 347 357 I 350 358 I 352 f 359 I 351 360 I 346 361 I 346 362 I 320, 322 363 I 323 364 I 323 365 I 326 366 I 326 367 I 327 368 I 327 369 I 327 f 370 I 323 371 I 328 372 I 76, 274, 329, 336 373 I 330 374 I 330 375 I 334 376 I 331 377 I 331 378 I 286, 332, 337 379 I 334, 337 380 I 335 381 I 76, 335 382 I 332 383 I 274, 336, 365 384 I 336 s 385 I 337, 365 386 I 338 387 I 338 388 I 343 389 I 344

390 391 392 393

I I I I

394 I 395 396 397 398

I I I I

399 I 400 I

401 402 403 404 405 406 407

I I I I I I I

408 409 410 411

I I I I

412 413 414 415 416

I I I I I

417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429

I I I I I I I I I I I I I

340 340 342 341, 613 341, 682 339 343 345 302 s. 870 3, 303 303, 681 304 310 310 305 307 307 308, 312 309 311 313 34, 304 302 301 314 315 316, 891 317 318 319 293 285 286 286 287 287 288 ff 285 290 290 f

430 I 3, 292 431 I 285 432 I 224, 293 433 I 367, 399, 402, 687 434 I 368 435 I 369 436 I 369 437 I 363, 369 438 I 369 439 I 370 440 I 371 441 I 371 442 I 371 443 I 372 444 I 372 445 I 418 446 I 373, 396 f. 404 447 I 396 f 448 I 373, 402 449 I 402 450 I 402 s, 411 451 I 373, 398, 404 452 I 404 453 I 364 454 I 400 455 I 399 456 I 364 457 I 364 458 I 365 459 I 374 460 I 376 f 461 I 377 462 I 230, 378 463 I 380 464 I 380

465 466 467 468 469 470 471 472

I I I I I I I I

473 I 474 475 476 477 478 479 480

I I I I I I I

481 482 483 484 485 486 487 488 489 490 491 492 493 494

I I I I I I I I I I I I I I

495 496 497 498 499 500 501

I I I I I I I

502 I 503 I

381 382 382 379 379 379 384 255, 326, 386 255, 326, 385 f 387 379 374 5, 388 5, 388 5, 388 5,227, 390 390 391 392 393 5, 393 395 394 394 394 395 394 s 395 418 376, 404 405 406 407 409 409 411 407, 409, 411 407 407

504 505 506 507 508 509 510 511 512 513 514 515 516

I I I I I I I I I I I I I

517 I 518 I

519 I 520 I 521 I 522 523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 533 534

I I I I I I I I I I I I I

535 I

536 537 538 539 540

I I I I I

413 414 414 415 415 415 413 f 413 413 414 7, 412 418 419, 422 420 423, 601, 616, 705 424 f. 612 423 257, 424 426 5,427s 428 432 433 433 429 429 430 430 431 431 429, 431 439, 450 440 444 ff 447 s 449 449, 476

541 I 445, 447, 449 542 I 5,473, 475 543 I 475 f 544 I 476 545 I 456, 474 546 I 443 547 I 243, 443 548 I 453 549 I 486 550 I 452 551 I 452 552 I 451 553 I 5,487, 472 554 I 5, 472 555 I 473 556 I 456, 460, 486 557 I 460 558 I 443, 454 559 I 4, 461 ff 560 I 464 561 I 466, 695 562 I 466 563 I 464 564 I 467 565 I 468 ff 566 I 438 567 I 4, 470 568 I 438 569 I 5, 470 570 I 5, 34, 471 571 I 483, 478 572 I 480 573 I 481 574 I 481

575 I 482 576 I 482 577 I 484, 478 578 I 484 579 I 483, 478 580 I 437, 452 581 I 437, 439, 450 582 I 441 583 I 454 584 I 452 585 I 461, 463 f 586 I 90, 455 587 I 454 ff 588 I 455 589 I 459 590 I 467 591 I 457 592 I 458 593 I 4, 458 594 I 459 595 I 469 596 I 486, 471 597 I 460 598 I 488 599 I 257, 488 600 I 5, 488 601 I 489 602 I 490 603 I 489 604 I 490 605 I 490 606 I 490 607 I 494, 687 608 I 495 609 I 495 610 I 493

611 I 496, 499, 501 612 I 501 f 613 I 500 614 I 500, 502 615 I 503 616 I 504 617 I 505 618 I 505 619 I 505, 507 620 I 507 621 I 508 622 I 509 623 I 509 624 I 4, 509 625 I 497 626 I 5, 510 627 I 511 628 I 511 629 I 507 630 I 507 631 I 515, 521 632 I 521 633 I 516, 521 634 I 516 f 635 I 518 636 I 521 637 I 518 638 I 519 639 I 519 640 I 518, 523 641 I 522 642 I 522 643 I 528 644 I 527 645 I 526, 528 646 I 519 647 I 523 648 I 525 649 I 528

650 651 652 653 654 655 656 657 658 659 660 661 662

I I I I I I I I I I I I I

663 I 664 I

665 I 666 I 667 I

668 I 669 I 670 I 671 672 673 674 675 676 677 678 679 680

I I I I I I I I I I

681 682 683 684 685 686 687

I I I I I I I

528 530 538 537 534 538 534 539 542 540 f 541 542 f 544, 547 544 7, 64, 547 64, 548 64, 548 64, 548 64, 549 64, 549 64, 549 550 551 551 551 528 ff 545 f 554 555 555 257, 555 556 555 556 557 557 553 553

688 I 559 689 I 561 690 I 257, 559 691 I 560 692 I 559 693 I 562 694 I 562 695 I 561 696 I 563 697 I 282, 561 698 I 560 699 I 561 700 I 493, 563 701 I 3, 564 702 I 566 703 I 567 704 I 567 705 I 568, 582 594 706 I 583 707 I 583 708 I 257, 583 709 I 577 710 I 578 711 I 578 712 I 579 713 I 579 714 I 576 715 I 577 716 I 580 717 I 584 718 I 571 719 I 573 720 I 575 721 I 584 722 I 583 723 I 35, 585 724 I 585 725 I 586 726 I 585 727 I 588

728 729 730 731 732 733 734 735 736

I I I I I I I I I

737 738 739 740 741 742 743

I I I I I I I

744 745 746 747 748 749 750 751 752 753

I I I I I I I I I I

754 755 756 757 758

I I I I I

759 760 761 762

I I I I

763 I 764 I 765 I 766 I

588 588 589 589 590 590 591 591 589, 591 592 593 591 593 594 595 595, 596 596 595 s 596 595 596 597 597 597 597 365, 599 599 599 s 599 s 599 196, 597 602 602 601 213, 604, 648 606, 648 607, 648 608 f 608 f

767 I 610s 768 I 333, 612 s 769 I 618 770 I 205, 613 771 I 614 772 I 614 773 I 41, 615 774 I 616 ff 775 I 617 776 I 619 777 I 620 778 I 610 779 I 621 ff 780 I 624, 705 781 I 626 782 I 625, 627 783 I 627 784 I 629 f 785 I 630 786 I 630 787 I 629, 631 788 I 628, 631 789 I 631 790 I 631 791 I 632 792 I 632 793 I 632, 636, 637 794 I 634 795 I 635, 637 796 I 637 797 I 636 f 798 I 639 799 I 3,637, 639, 641 800 I 640

801 I 637 s, 641 802 I 638 803 I 641 804 I 641 805 I 641 806 I 634 807 I 642 808 I 642 809 I 644 810 I 645 811 I 646 812 I 242, 345, 434, 647 ff, 650 813 I 649 814 I 650 815 I 651 816 I 652, 720, II: 698 817 I 651 818 I 325, 654 819 I 656 820 I 656 821 I 654 822 I 602, 653 823 I 425, 658 ff. 737 824 I 663 825 I 663, II: 6, 299 826 I 664 827 I 31, 665, 699 828 I 29,32, 665, 669, 671

829 I 666, 679 830 I 677 831 I 666 679 832 II 249, 669, 679 833 I 670, 679 834 I 672, 679 835 I 672, 678, 679 83 G I 673, 679 837 I 674, 679 838 I 675, 679 839 I 34, 675, 679, 704, II 368 840 I 672, 678 841 I 679 842 I 680 843 I 601, 681 844 I 17, 601, 682 845 I 684 846 I 684 847 I 7,238, 681, II 299 848 I 685 849 I 685 850 I 685 851 I 685 852 I 200, 685 853 I 686

854 I 689, 692 855 I 690 856 I 694 857 I 693 858 I 478, 694 ff 859 I 696 f 860 I 696 861 I 697 862 I 698 863 I 698 864 I 698 865 I 95, 691 866 I 691 696 867 I 699 868 I 437, 691 f 869 I 696 f, 699 870 I 693 871 I 692 872 I 691 873 I 705, 714, 804, 809, 870 874 I 703, 801 875 I 706 f, 714, 804, 821 876 I 708, 804 877 I 703, 709 878 I 709 870 879 I 710 ff 880 I 711 f 881 I 713 882

883 I 140, 714 ff, 854 884 I 717 885 I 715 886 I 718 887 I 718 888 I 139, 716 889 I 730, 797, 822, 825 890 I 701, 894 891 I 718, 894 892 I 4, 719 ff, 746, 821, 909 893 I 139, 723 894 I 725, 852 895 I 726 896 I 726 897 I 726 898 I 195, 726 899 1 726, 746, 852 900 I 727, 804, 811 901 I 728, 805, 821 902 I 195, 728, 909 903 I 5, 709, 729 904 I 731 905 I 734

906 907 908 909

I I I I

910 911 912 913

I I. I I

914 I 915 916 917 918 919 920 921 922 923 924

I I I I I I I I I I

925 I 926 I 927 928 929 930 931 932

I I I I I I

933 934 935 936

I I I I

937 I

938 I 939 I 940 I

734 736 738 662, 737 736 737 738 722, 739 709, 722, 739 740 740 740 741 732 733 733 733 733 195, 741 720, 744 99, 747 748 749 750 f 751 752 139, 753 753 753 754 139, 465, 754, 821 757, 760 757 757 758

941 942 943 944 945

I I I I I

758 758 759 760 765, 821 946 I 95, '595, 761 f 947 I 95, 762 948 I 95, 762 949 I 95, 762 950 I 763 951 I 648, 764 952 I 765 953 I 766 954 I 766 955 I 766 956 I 767 957 I 768 958 I 769 959 I 769 960 I 769 961 I 770 962 I 770 963 I 770 964 I 649, 771 965 I 771 966 I 771 967 I 772 968 I 257, 772 969 I 772 970 I 772 971 I 772 972 I 782 973 I 773 974 I 774 975 I 774 976 I 774 977 II 774 978!ll 775

979 980 981 982 983 984 985 986

987 988 989 990 991 992 993 994 995 996 997 998 999 1000 1001 1002 1003 1004

1005 1006 1007

1008 1009

1010 1011 1012 1013

1014 1015

I 775 I 775 I 775 I 776 I 776 I 776 I 777 ff, II 82 I 478, 778 I 780 I 781 I 779 I 780 I 780 I 781 I 781 I 783 I 783 I 784 I 784 I 784 I 782 I 685, 785 i 785 I 785 I 785 I 736, 777, 801 I 778 I 789, 812 I 790, 812 I 791 I 793, 795 I 597, 793 I 792 I 794 I 766, 795 I 795 I 796

1016 I 797 1017 I 727, 732, 796 1018 I 5, 766 1019 I 799 1020 I 5, 801 1021 I 801 1022 I 730, 801 1023 I 802 1024 I 803 1025 I 803 1026 I 803 1027 I 806 1028 i I 805 1029 i I 806 1030 I 808 1031 I 99, 809 1032 I 139, 810 1033 I 811 1034 I 813 1035 I 90, 813 1036 I 4,811, 812 1037 I 812 1038 I 812 1039 I 813 1040 I 813 1041 I 4, 814 1042 I 815 1043 I 815 1044 I 815 1045 I 816 1046 I 816 1047 I 816 1048 I 814 1049 I 815 1050 I 817 1051 I 817 1052 I 817 1053 I 817 1054 I 817 1055 I 4,817s

1056 1057 1058 1059 1060 1061 1062 1063

I I I I I I I I

1064 I

1065 I

1066 1067 1068 1069 1070 1071 1072 1073 1074 1075 1076 1077 1078 1079 1080 1081 1082 1083 1084 1085 1086 1087 1088 1089 1090

I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I

1091 1092 1093 1094 1095 1096

I I I I I I

1097 I

818 819 819 3, 808 809 821 821 822, 825 821, 825 811, 821 823 822 823 s 823 f 824 825 825 826 826 826 827 827 827 827 828 828 828 829 828 829 830 831 832 829 766, 833 833 833 834 838 f 838 99, 839 840

1098 1099 1100 1101 1102 1103 1104 1105 1106 1107 1108 1109 1110 1111 1112 1113

I I I I I I I I I I I I I I I I

1114 I 1115 I 1116 I

1117 1118 1119 1120

I I I I

1121 1122 1123 1124 1125 1126 1127 1128 1129 1130 1131

I I I I I I I I I I I

1132 I 1133 1134 1135 1136

I I I I

1137 I

840 841 841 841 841 839 842 843 843 845 845 844 844 845 845 847 855 3, 861 850 ff, 869 857, 870 859 869 869 99, 863 863 864 864 864 ff 866 866 867 867 868 868 862, 894 894 ff. 897 892 893 892 140, 849 885

1138 I 139, 195, 885 1139 I 727, 887 1140 I 886 1141 I 886, 888 1142 I 286, 888, 889 1143 I 286, 890 1144 I 273, 889 1145 I 889 1146 I 869 1147 I 3, 877 1148 I 880 1149 I 878, 880 1150 I 889, 891 1151 I 877 1152 I 876 1153 I 3, 870 1154 I 720, 871 1155 I 139, 872, 887 1156 I 873 f 1157 I 874, 884 1158 I 875 1159 I 874 1160 I 879, 888 1161 I 879 1162 I 860 1163 I 855, 890, 898, 901 1164 I 891, 898 1165 I 892

1166 I 883, 892 1167 I 892 1168 I 898 1169 I 898 1170 I 900 1171 I 286, 890, 900 1172 I 3,903, 905 1173 I 904 1174 I 906, 907, 910 1175 I 908, 910 1176 I 900, 909 1177 I 856, 890, 902 1178 I 900, 909 1179 I 903 1180 I 856, 891 1181 I 910 1182 I 912 1183 I 892, 910 1184 I 912 1185 I 858, 913 1186 I 915 1187 I 915 1188 I 916 f 1189 I 917 1190 I 918 1191 I 921, 924 1192 I 923, 927 1193 I 925 1194 I 282, 925 1195 I 926

1196 I 928 1197 I 928, 930 1198 I 902, 926 1199 I 929 1200 I 929, 931 1201 I 930 1202 I 930 1203 I 931 1204 I 933, 942, 945 1205 I 934 1206 I 935 1207 I 139, 937 1208 I 139, 941 1209 I 941 1210 I 945 1211 I 333, 946 1212 I 944 1213 I 766, 944 1214 I 944 1215 I 951 1216 I 946 1217 I 949 1218 I 948 1219 I 949 1220 I 949 1221 I 950, 955 1222 I 953 1223 I 951 1224 I 286, 951 1225 I 951 1226 I 946, 949 1227 I 950 1228 I 466, 952, 958

1229 I 952 1230 I 953, 958 1231 I 953 1232 I 954 1233 I 954 1234 I 955 1235 I 955, 958 1236 I 955 1237 I 956, 958 1238 I 956 1239 I 956 1240 I 957, 958 1241 I 957 1242 I 959 1243 I 958 1244 I 139, 959 1245 I 954, 957 1246 I 954, 957 1247 I 960 1248 I 961 1249 I 952, 961 1250 I 962 1251 I 962 1252 I 963 1253 I 964 1254 I 964 1255 I 965 1256 I 963 1257 I 466, 939 1258 I 966 1259 I 967 ff 1260 I 968 1261 I 968 1262 I 968 1263 I 968 1264 I 968

1265 1266 1267 1268 1269 1270 1271 1272 1273

1274 1275 1276 1277 1278 1279 1280 1281 1282 1283 1284 1285 1286 1287

1288 1289 1290 1291 1292 1293 1294 1295 1296 1297 1298 1299 1300

1301

969 970 969 969 969 969 969 970 970 f. 973 I 970 f I 973 I 974 I 974 f I 975 I 971 ff I 971, 976 I 978 I 979 I 978 I 978 I 979 I 978 I 709, 722, 854, 939, 980 I 980 I 978 I 981 I 976 f I 981 I 982 I 982 f I 982 I 984 I 14, II Iff II 4 f II 5 I 238, II 6,299 II 3

I I I I I I I I I

1302 II 6 1303 I 28, II 7 1304 II 13, 250 1305 I 28, 31, II 7 1306 II 8,323 1307 II 8 1308 II 9 1309 II 14 1310 II 11, 14,15 1311 II 10, 99 323 1312 II 15 f. 22 1313 I 26, II 9 1314 II 9,275 1315 I 34, II 11 1316 II 16 1317 II 14,18 1318 II 20 1319 II 20 1320 I 41, II 18 1321 II 18 1322 II 7, 9, 16,17 1323 II 20 1324 II 14,20 1325 I 31, II 21,24 1326 II 22 1327 II 22 1328 II 23 1329 II 23 1330 II 24 1331 II 24 1332 II 25 1333 II 25,27 1334 II 26

1335 II 27 1336 II 24,27 250 1337 II 28, 250 1338 II 24,29 1339 II 29 1340 II 30 1341 II 30 1342 II 30 1343 II 30 1344 II 32 1345 II 33 1346 II 33 1347 II 34 1348 I 22, 24, II 34 1349 I 22, II 13,34 1350 I 25, II 35 1351 I 25, II 35 1352 I 25, II 36 1353 II 36 1354 I 5, 26, II 38 1355 I 44, II 39 1356 II 40 1357 II 40, 57,58 1358 II 42,84 1359 I 257, II 47,68 1360 II 43 1361 II 45 1362 II 47,60 1363 I 26, II 59, 66,68 1364 II 60, 107 1365 II 64

1366 1367 1368 1369

II II II II

1370 1371 1372 1373

II II II I II II II I II II II II II II II II II II II II

1374 1375 1376 1377 1378 1379 1380 1381 1382 1383 1384 1385 1386 1387

1388 I II

1389 1390 1391 1392 1393 1394

II II II II II II

1395 II 1396 II 1397 II

60 61,66 62 62, 97, 428 63 57,64 68 691, 68 68 69. 752, 70 71 67,72 70 72 ff 66 66 74 76 77 77 74, 78, 93, 99, 100 285, 74, 76, 78, 94, 98 ff 75 69,79 79 80 81 75, 79 ff. 180 81 82 83

II II II II II II I II 1405 II

1398 1399 1400 1401 1402 1403 1404

1406 1407 1408 1409 1410 1411

II II II II II II

1412 1413 1414 1415 1416

II II II II II

1417 II 1418 II

1419 II 1420 I II 1421 II 1422 II 1423 II 1424 I II 1425 I II

1426 1427 1428 1429 1430 1431

II II II II II II

1432 II 1433 II

84 84 90 ff 86,91 87 87 724 88 57, 58, 89,92 90 92 68 68 96 72, 96 ff 95 97 97 93,99 93, 100 100 81, 102 102 23, 102 104 105 106 4, 103 25, 57, 106 107 108 108 109 109 57, 110 49,52 53

1434 II 54 1435 II 54 ff, 181 1436 II 53, 62, 107, 136, 181 1437 II 111, 134 1438 II 112 f 1439 II 114 1440 II 115, 428 1441 II 116 1442 II 112f 1443 I 691, II 117 f. 130 1444 II 118 1445 II 119 1446 II 120 1447 II 121 1448 II 122 1449 II 125 1450 II 125 1451 II 124 1452 II 57, 58, 124 1453 II 124 1454 II 125 1455 II 123, 126 1456 II 47, 117 1457 II 118 1458 II 112 1459 II 127, 129 1460 II 127 f 1461 II 128 1462 II 129 1463 II 131 1464 II 132 1465 II 132, 664

1466 II 117, 133 1467 II 134 1468 II 134 1469 II 136 1470 II 136 1471 II 136 1472 II 138 1473 II 137 1474 II 139 1475 II 133, 140 1476 II 140 1477 II 141 1478 II 141 1479 II 142 1480 II 143, 160 1481 II 144, 160 1482 II 145, 420 1483 II 145 1484 II 147 s 1485 II 152 1486 II 153 1487 II 153 1488 II 155 1489 II 155 1490 II 157 1491 II 150 1492 II 157 1493 II 10, 157 1494 I 20, II 157 1495 II 158 1496 II 159 1497 H 159 1498 II 160 1499 II 160f 1500 II 160 s 1501 II 161 1502 II 162 1503 II 163 1504 II 160 1506 II 151

1507 II 151 1508 II 146 1509 II 146, 428 1510 II 148 1511 II 148 f, 166 1512 II 167 1513 II 167 1514 II 167 1515 II 162 1516 II 162, 168 1517 II 150 1518 II 146 1519 II 47, 169, 172 1520 II 169 1521 II 169 1522 II 170 1523 II 170 1524 II 170 1525 II 180, 172 f 1526 II 171, 173 1527 II 169 1528 II 173 1529 II 172 1530 II 174, 175 1531 II 174 1532 II 175 1533 II 175 1534 II 175 1535 II 176 1536 II 177 1537 II 177 1538 II 178 1539 II 178 1540 II 179 1541 II 180 1542 II 181 1543 II 181 1544 I 23, II 180

1545 II 181 1546 II 181 1547 I 25, II 182 1548 II 182 1549 II 47, 183 1550 II 185 1551 II 183 1552 II 184 1553 II 184 1554 II 185 1555 II 183 1556 II 186 1557 II 186 1558 I 41, II 57 1559 I 41, II 57 1560 II 58 1561 II 58 1562 II 58 1563 II 58 1564 II 187 1565 II 188 1566 II 189 1567 II 38, 189 ff 1568 I 35, II 38, 192 ff 1569 I 41, II 194 1570 II 199 1571 II 197 1572 II 200 1573 II 201 1574 II 15, 202 1575 II 14, 16, 204 1576 II 204 1577 I 44, II 205 1578 I 683, II 206

1579 II 208 1580 I 682, II 209 1581 II 209 1582 II 211 1583 II 207 1584 II 211 1585 II 36, 212 1586 II 142, 213, 252 1587 II 107, 213 218 1588 II 20 1589 II 214, 294 1590 II 216 1591 II 217 1592 II 218 1593 II 221 1594 II 223, 224 1595 II 221, 224 1596 II 222 1597 II 221f 1598 II 224, 428 1599 II 224 1600 II 219 1601 II 226 1602 II 226 1603 II 227 1604 II 210, 229 1605 II 229, 1606 II 229 1607 II 230 1608 II 209 231 1609 II 232 1610 II 209, 233

1611 I 35, II 209, 233 1612 II 234 1613 II 46, 236 1614 II 46, 236 1615 I 682, II 46, 210, 237 1616 I 43, II 238 1617 II 238 1618 II 239 1619 II 240 1620 II 242 1621 II 244 1622 II 244 1623 II 245 1624 II 240 ff 1625 II 242 1626 I 6, 28, II 245 1627 I 26, 662, II 245, 253 1628 II 246, 387 1629 II 246 1630 II 247, 250, 342 1631 II 248 f. 342 1632 II 249 1633 II 250, 343 1634 II 251, 279 1635 I 5, 28, II 251 1636 II 252 1637 H 252

1638 II 253 s. 264 1639 II 255 1640 II 255f 1641 II 256 1642 II 257, 285 1643 II 257 1644 II 261 1645 II 261 1646 II 262 1647 II 263 1648 II 263 1649 II 263 1650 II 263 1651 II 263 1652 II 264 1653 n 257, 266, 285 1654 II 265, 269 1655 II 266 1656 II 266 1657 II 267 1658 II 267 1659 II 266, 268 s 1660 II 269 s 1661 II 267 1662 II 268 1663 II 268 1664 I 257, II 248, 255, 265 1665 II 271 1666 I 35, II 271ff, 328 f 1667 II 273 1668 II 275 1669 II 275 1670 H 275 1671 II 275 1672 II 275 1673 II 271

1674 II 271 1675 II 270 1676 II 276 s, 329 1677 II 276, 329 1678 II 276f 1679 I 23, 25, II 277, 328 1680 II 277, 328 1681 II 277, 279 1682 II 276, 279 1683 II 279 1684 I 23, 26, II 281 1685 I 30, II 277, 280, 329 1686 II 248, 281, 285, 328 1687 II 282 1688 II 283, 428 1689 II 283 1690 II 284 1691 II 285 1692 II 285 1693 H 285 1694 I 23, II 286 1695 II 286 1696 II 282 1697 H 282, 328 1698 II 281 1699 I 43, II 286 s 1700 II 288

II II II I II 1705 II 1706. I II 1707 II

1701 1702 1703 1704

1708 I II II n II II I II 1714 II 1715 II 1716 II

1709 1710 1711 1712 1713

1717 I II 1718 II 1719 I II 1720 1721 1722 1723

II II II I II

1724 II .1725 II 1726 II

1727 II 1728 I II 1729 II 1730 H 1731 II 1732 II

288 288 288 43, 289 290 43, 290 291, 343 14, 28, 294 296 296 297 297 682, 298 297 6,300 296, 300 14, 292 293 43, 215, 302 302 304 305 43, 305, 308 309 306 306, 308 307 28, 307 308 308 308 309

1733 II 306, 309 1734 II 309 1735 II 306 s 1736 I 43, II 310 1737 II 310, 411 1738 II 311 1739 II 311 1740 II 310 1741 II 215, 312, 315 1742 II 315 1743 II 312 1744 I 3, 29, II 312 1745 II 312 1746 II 313 1747 I 28, II 313 1748 II 314 1749 II 313, 320 1750 I 28, II 314 1751 II 314 1752 II 315 1753 II 316 1754 II 316 1755 II 323 1756 II 317 1757 II 215, 317, 322 1758 I 44, II 317, 322 1759 n 318 1760 II 319 1761 n 319 1762 II 320 1763 II 321, 411 1764 II 321

1765 II 321 f, 329 1766 II 319, 321 1767 II 315, 318 f 1768 II 323 f, 329 1769 II 324 1770 II 325 1771 II 325 1772 II 325 1773 II 328 1774 II 329 1775 II 337 1776 II 330, 331 1777 II 330 f. 341, 428 1778 II 332 1779 I 35, II 333 1780 II 333 1781 II 333 1782 II 333 1783 I 27, II 334 1784 I 34, II 334 1785 I 36, II 334 1786 I 27, 29, 41, II 334 1787 II 335 1788 II 335 1789 II 336 1790 II 336 1791 II 336 1792 II 337f 1793 II 338 1794 II 339, 387 1795 II 339 f 1796 II 340

1797 II 341 1798 II 341 1799 II 337, 342 1800 II 342 s 1801 II 343 1802 II 343 1803 II 344 1804 II 344 1805 II 344 1806 II 345 1807 II 345 1808 II 346 1809 II 285, 346 1810 II 285, 346 1811 II 347 1812 II 342, 349 1813 II 350 1814 II 347 1815 II 347 1816 II 348 1817 II 348 1818 II 348 1819 II 351f 1820 II 351 1821 II 257 f. 352 ff 1822 II 258 f. 353 ff 1823 II 355 1824 II 355 1825 II 260, 354 1826 II 355 1827 I 28, 29, II 355f 1828 n 260, 356 1829 II 260, 357 1830 II 261, 358

1831 II 261, 357 f 1832 II 358 1833 II 360f 1834 II 362 1835 II 359 1836 II 360 1837 II 363 f 1838 II 365 f 1839 II 366 1840 II 366 1841 II 366 1842 II 366 1843 II 360, 362, 366 1844 II 335, 366 1845 II 367 1846 II 367 1847 II 365 1848 II 368 1849 II 369 1850 II 369 1851 II 369 1852 II 370 1853 II 371 1854 II 371 1855 II 370 1856 II 370 1857 II 370 1858 I 34, II 372 1859 II 372 1860 II 373 1861 H 374 1862- II 374 1863 II 373, 375 1864 II 375 1865 II 373 1866 II 373 1867 II 374 1868 II 372 ff 1869 II 375 1870 II 373 1871 II 373

1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 1885

1886 1887 1888 1889

1890 1891 1892 1893 1894 1895

1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 1903

1904 1905 1906 1907

II 375 ff II 375 II 376 II 376 II 376 II 377 I 23, II 377 II 377 II 377 II 378 II 379 II 378 I 23, II 379 I 23, ! II 379 11 35, II 380 II 380 II 380 II 334, 380 II 381 II 381 II 381 II 381 II 379 I 23, II 380, 382 II 382 II 383 II 383f I 29, II 383 II 384 II 384 II 385 II 384, 385 II 384, 385 II 386 I 113, II 386 II 386

1908 II 386 1909 II 251, 254, 387 1910 I 31, II 327, 388 1911 I 26, II 390 1912 I 17, II 391 1913 II 391 1914 II 392 1915 I 23, 26, 29, II 392 1916 II 393 1917 II 393, 394 1918 II 394 1919 II 395 1920 II 395 1921 I 23, II 394 1922 II 401, 543 1923 I 17, II 403 1924 II 409 1925 II 411 1926 II 414 1927 II 416, 546, 667 1928 II 417 1929 II 418 1930 II 407 1931 II 420 1932 II 422 1933 II 419, 551, 576 1934 II 421 1935 II 426, 546, 667

1936 II 424, 660 1937 II 427 1938 II 406, 427 1939 II 428, 710 1940 II 428, 742 1941 II 498 1942 II 425, 544 1943 II 553 1944 II 548, 550 1945 II 550 1946 II 545 1947 II 545 1948 II 547 1949 II 551, 555 1950 II 545 1951 II 545 f 1952 II 553 1953 II 552 1954 II 548 1955 II 548 1956 II 550 1957 II 548 1958 II 555 1959 II 556 1960 II 558 f 1961 II 560 1962 II 560 1963 I 4, II 563 1964 II 561 1965 II 562 1966 II 425, 563 1967 II 570 1968 I 682, II 571 1969 II 571, 653 1970 II 589

1971 II 594, 676 1972 II 594 1973 II 593 1974 II 595 s 1975 II 392, 597 1976 II 598 1977 II 598 1978 II 599 1979 II 601 1980 II 609, 610 1981 II 601 ff 1982 II 603 1983 II 603 1984 II 604 s 1985 II 606, 608 1986 II 607 1987 II 608 1988 II 608 1989 II 615 1990 II 615 1991 II 616 1992 II 618 1993 II 576 1994 II 578. 586 1995 II 580 1996 II 580 1997 II 581 1998 II 581 1999 II 578 2000 II 578 2001 II 582 2002 II 582 2003 II 583 2004 II 583 2005 II 582, 586 f 2006 II 584, 588 2007 II 576, 645 2008 II 580, 585

2009 2010 2011 2012 2013

II II II II II

2014 I II 2015 I II 2016 II 2017 II 2018 II 2019 II 2020 II 2021 II 2022 II 2023 II 2024 II 2025 II 2026 II 2027 II 2028 II 2029 II 2030 II 2031 I II 2032 II 2033 II

2034 2035 2036 2037 2038 2039 2040 2041

II II II II II II II II

584 585 579 579 586, 589, 592, 596 s, 599, 601, 616 205, 619 205, 620 621 620 678 681 682 682 684 ff 683 683 684 687 686 687 686 680 24, 681 643 137, 644, 646, 704 644 645 645 646 648f 648 647 646, 650

2042 I 196, 365, 651 2043 I 17, II 651 2044 II 428, 652 2045 II 653 2046 II 654 2047 II 654 2048 II 428, 655 2049 II 656 2050 II 164, 658 ff 2051 II 658 2052 II 659 2053 II 660 2054 II 664 2055 II 165, 665 2056 II 165, 666 2057 II 665 2058 II 673 2059 II 674 2060 II 675 2061 II 676 2062 II 602 2063 II 585 2064 II 429 2065 II 429 2066 II 454, 535 2067 II 455 2068 II 455 2069 II 456 2070 II 456 2071 II 456 2072 II 457 2073 II 457 2074 II 457 2075 II 457 2076 II 458 2077 II 211, 463 2078 II 463

2079 II 126, II 407, 465 2080 I 146, II 466 2081 II 467 2082 II 467 2083 II 468 2084 II 454 2085 II 68, 468 2086 I 3, II 468 2087 11 531 ff 2088 II 533 2089 II 534 2090 II 534 2091 II 535 2092 II 535 2093 II 536 2094 II 671 2095 II 672 2096 II 532, 536 2097 II 536 2098 II 537 2099 II 672 2100 11 538 2101 II 539 2102 II 539, 542 2103 II 539 2104 II 406, 408, 540 2105 II 407, 539 2106 II 541 2107 II 540 2108 I 3, 17, II 541, 569 2109 I 4, 17, II 541 2110 II 672 2111 II 622 s 2112 II 625

2113 2114 2115 2116 2117 2118 2119 2120 2121 2122 2123 2124 2125 2126 2127 2128 2129 2130 2131

2132 2133 2134 2135 2136

II II II II II II II II II II II II II II II II II II I II II II II II II

2137 II 2138 2139 2140 2141

II II II I II 2142 II 2143 II 2144 II

2145 II 2146 II 2147 I II 2148 II 2149 II 2150 II

625 625 627s 628 629 629 629 633 631 632 632 633 634 634 630 630 631 635 257, 635 635 636 636 638 631, 635 s 538, 638 640 640 641 4, 563 549 642 575, 585 572, 643 643 3, 711 712 714 716

2151 I 290, II 430, 714 f 2152 II 715 2153 II 430, 716 2154 I 230, II 727 2155 I 226, II 726 2156 II 430, 727 2157 II 714 2158 II 733 2159 II 733 2160 II 713, 729 2161 II 713 2162 I 4, 17, II 729 2163 II 729 2164 I 99, II 722 2165 II 723 2166 II 724 2167 II 725 2168 II 725 2169 II 721 2170 II 722 2171 II 719 2172 II 720 2173 II 727 2174 II 734 2175 II 725, 735 2176 II 730, 731 2177 II 730 2178 II 730 2179 II 731 2180 II 732 2181 II 736 2182 II 738 2183 II 739 2184 II 736 2185 II 740 2186 II 736

2187 n 74i 2188 II 741, 746 2189 n 428, 741, 746 2190 II 718 2191 II 719 2192 II 430, 742 2193 II 430, 742 2194 I 84, II 745 2195 II 744 2196 II 745 2197 II 428, 478 2198 II 479 2199 II 479 2200 II 480 2201 II 480 2202 II 481 2203 n 484 2204 II 485 2205 n 485 2206 n 486 2207 n 487 2208 I 3, II 488 2209 II 489 2210 II 489 2211 I 138, n 49i 2212 II 491 2213 II 492 2214 II 493 2215 II 495 2216 II 494 2217 II 494 2218 n 493, 497 2219 n 494 2220 n 494 2221 H 496 2222 II 489 2223 II 490

2224 2225 2226 2227 2228

n II II II II

2229 I II 2230 II 2231 I n

2232 2233 2234 2235 2236 2237 2238 2239 2240 2241 2242 2243 2244 2245 2246 2247 2248 2249 2250 2251 2252

II II n n II II II II II II n II II II H II II n II II II

2253 II 2254 II 2255 2256 2257 2258 2259 2260 2261 2262 2263

n n II II II n n II H

497 497 497 498 479, 482, 498 3, 28, 431 432 3, 434, 444 434 434 435 435 436 436 437 441 439 439 441 442 443 443 442 445 446 446 447 448 432, 449 458 432, 459 460 460 461 461 450 452 452 452 453

2264 2265 2266 2267 2268 2269 2270 2271 2272 2273 2274 2275

n II II II II II H II II n II I n 2276 II 2277 2278 2279 2280 2281 2282 2283 2284 2285 2286 2287 2288 2289 2290 2291 2292 2293 2294 2295 2296 2297 2298 2299

II II H II n II II II II II II II H II n II II n II II II H I II

2300 2301 2302 2303

H II H II

2304 n 2305 II

Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. II.

453 469 469 469 471 472 472 475 476 477 500 145, 501 54, 502 503 499 504 505 511 512 512 513 513 508 510 511 506 515 516 517 518 518 519 520 520 521 3, 500, 520 523 524 398 747, 749 749 750

2306 2307 2308 2309 2310 2311

II II II II II II

2312 2313 2314 2315 2316 2317 2318 2319 2320 2321 2322 2323 2324 2325 2326 2327 2328 2329 2330 2331

II II II II II n H II II II II II II n II II II II II II

2332 I II

2333 I II

2334 II 2335 II 2336 II 2337 I II 2338 II

2339 H 2340 II 2341 II 51

751 752 753 748 753 423, 762 f. 771 763 763f 765 754 ff 757 ff 765 766 ff 768 768 769f 771 768 768 772 ff 775 776 773 779 772 755, 779 200, 205, 771, 779 34, 771, 780 780 781 428, 782 35, 781 428, 783 564 565 566

2342 2343 2344 2345

II II II II

2346 2347 2348 2349 2350 2351 2352 2353

II II II II II II II II

566 567 567 739, 783 527 s 526 526 528 529 530 528 688

2354 II 689 2355 II 689, 690 2356 II 689, 690, 692 2357 H 691 2358 II 692 2359 II 693 2360 II 694 2361 II 699 2362 II 700 2363 II 695, 700

2364 2365 2366 2367

II II II II

2368 II 2369 n 2370 II

2371 I II 2372 II 2373 II

695 696 697 697, 766 483 696 699, 700 366, 701 702 702

2374 2375 2376 2377 2378 2379 2380 2381 2382 2383 2384 2385

II II II II II II II II II II II II

704 705 705 703 706 703 702 707 707 709 709 710

Alphabetisches Sachregister. Bearbeitet von G. Meilet. I und n bedeuten den Band, die Ziffern die Seitenzahlen.

A. Abänderung s. Änderung. Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte I 34, — Unfähigkeit zum Vormunde II 333, — zum Zeugen bei der Ehe­ schließung II19, — bei der Testaments­ errichtung II 436. Abfindung des geschiedenen Ehegatten II 209, — statt Rente bei Körperver­ letzungen I 681, — für den Unterhalts­ anspruch II 209, 236, — eines unehe­ lichen Kindes II 297, — Genehmigung des Bormundschaftsgerichts II 259, — für den Verzicht eines Abkömmlinges bei fortgesetzter Gütergemeinschaft II 161, 166. Abgabe empfangsbedürftiger Willenser­ klärungen I 133. Abgaben öffentliche, Haftung beim Kauf 1369, - beim Erbschaftskauf II703, — beim Nießbrauch I 816, — des einge­ brachten Gutes II 77. Abgesonderter Haushalt der Frau, Unter­ haltspflicht II 45. Abgesperrte Orte, Testament an a. O. II447. Abhaudengekommene Sachen, gutgläubiger Erwerb I 754, — Eigentumserwerb an Erzeugnissen 1768, — Pfandrecht 1937. Abhängigkeit der in wechselseitigen Testa­ menten getroffenen Verfügungen von einander II 472, — der Zins- von der Hauptverbindlichleit I 233. Abkömmlinge, Begriff II 215, — des an Kindesstatt Angenommenen II 320 f., — des für ehelich Erklärten II 310, — des ourch nachfolgende Ehe legiti­ mierten Kindes II 303, — Ausgleich­ ungspflicht II 657 ff., - Erbfolge II 409, — Pflichtteilsrecht II747, — Unter­ haltspflicht II 229 ff., — Zuwendungen an A. II 456, — s. auch Kinder, un­ eheliche Kinder. Abkürzung der Gewährfrist beim Viehlauf I 395, — der Verjährungsfrist I 198.

Ablehnung des Auftrags I 544, — der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 147, — der Leistung bei Verzug I 276 ff., — einer Schenkung oder eines Ber­ tragsantrags bei allgem. Gütergemein­ schaft II 124, — der noch möglichen Teilleistung 1249, — des Testaments­ vollstreckeramtes II 481, — des Ber­ tragsantrags 1150, — der Vormund­ schaft II 334, — durch eine Frau I 27. Ablieferung gefundener Sachen I 772, 776, — des Erbvertrags II522, — des Testa­ ments II 450. Ablieferungsort I 281, — Aufrechnung bei Verschiedenheit des A. I 339. Ablieferungspflicht beim Werkvertrag I 515. Ablösung von Dienstbarkeiten und Real­ lasten I 842, — der Rentenschuld I 930. Ablösungsrecht I 322, — bei Hypotheken I 889, 891, — gegenüber dem Pfand­ gläubiger I 952, 961. Abmarkung I 732. Abnahmepflicht beim Kauf I 401, — beim Werklieferungsvertrage I 530 f., — beim Werkvertrag I 522. Abneigung, kein Ehescheidungsgrund II195. Abrechnung, Anspruch des ausgeschiedenen Gesellschafters I 594. Abrechnungsvertrag, Form I 625, 627 Abschlagszahlungen, Unterbrechung der Verjährung I 208. Abschreibung eines Grundstücksteils, Nicht­ übertragung einer Hypothek I 909. Abschriften aus dem Güterrechtsregister II58, — des Testaments II453,477, — aus dem Vereinsregister II 56. ' Absolute Ehescheidungsgründe II187, — a. Rechte I 5. Abstammung, eheliche II 217 ff. Abstand von der Grenze I 736. Absteigende Linie, Verwandtschaft II 215, — Schwägerschaft II 216. Abstrakte Rechtsgeschäfte I 104, - Ver­ träge I 106.

804

Alphabetisches Sachregister.

Abtrennung wesentlicher Bestandteile 194, — von Zubehörstücken I 97. Abtrennungsrecht des Herausgabepflichti­ gen I 784. „ Abtretung s. Übertragung. Abweisung des Entmündigungsantrags, Einfluß auf frühere Rechtsgeschäfte I 119 f., — der Klage, Unterbrechung der Verjährung I 209. Abwendung drohender Gefahr bei Ge­ schäftsführung ohne Auftrag I 555, — Notstand I 190, 695. Abwesende, Pflegschaft II390, — Vertrags­ antrag gegenüber A. 1150, — Willens­ erklärungen gegenüber A. I 136 f. Abwesenheitspflegschaft II 390, - für einen Ehemann II 103. Abzugseinrede II 573, 615 ff. Adel 133, - der Frau II40, — Schutz 146. Adelsbezeichuungen als Bestandteil des Namens I 42. Adoption s. Annahme an Kindesstatt. Adoptivverwandtschaft als Ehehindernis II 10. Affektionsinteresse II 237. Afterbürgschaft I 618. A termiete I 485 ff. Asterpacht I 485 ff. Agrarrecht, landesgesetzliche Vorschriften I 49. Aktiengesellschaften I 48. Alimentenvergleich II 259, 297, 354. Allgemeine Gütergemeinschaft I 111 ff., — Begründung II111, — Beendigung II 134 ff., 144, — Fälligkeit der den Ehegatten gegen einander zustehenden Ansprüche II134, — Gewährung einer Ausstattung II 241, — Gütermassen II 111, — Schuldenhaftung II 126 ff., — Unterhaltspflicht der Ehegatten II 229, — Verwaltung des Gesamtgutes durch den Mann II 116 ff., — durch die Frau II 125. Altenteilsverträge I 843. Alter, s. Lebensalter. Alternative Schuldverhältnisse I 229, — Vermächtnisse II 714. Altersverschollenheit I 20, 22. Amörtisationsgesctze I 34. Amortisationsquoten I 233, — Nießbrauch "I 826, — s. auch Annuitäten. Amtliche Verwahrung des Testaments II 446, — Rücknahme des Testaments II 460, — des Erbvertrags II 503. Amtspflicht, Verletzung I 675. Analphabeten, s. Handzeichen. Änderung der Aufbewahrungsart I 559, — der Bewirtschaftung bei Miete I 454, — beim Nießbrauch I 812, — des

gesetzlichen Güterrechts II 51 ff., — der Hypothekforderung I 856, — eines Grundstücksveräußerungsvertrags I 220, — des Inhalts von Rechten an Grundstücken I 709, — des Inhalts eines mit einem Nießbrauchs belasteten Rechte I 825, — des Ranges von Rech­ ten an Grundstücken I 711, — des Namens I 44, — der Satzung eines Vereins I 59, —- des Stistungszweckes I 86, — eines gemeinschaftlichen Testa­ ments II 470, — des Vereinszweckes I 72, — von Verträgen zu Gunsten Dritter I 296, — des Zahlungsortes, der Zahlungszeit und des Zinsfußes einer Hypothek I 869. Androhung des Pfandverkaufs I 948, 949, 955, — des Selbsthülfeverkauss I 336. Aneignung herrenloser beweglicher Sachen I 769, — herrenloser Grundstücke I 749. Aneignungsrecht des Herausgabepflichtigen I 784. Anerkenntnisvertrag, negativer I 344 ff. Anerkennung eines Saldos, Form 1,625, 627, — einer Scheinforderung, Über­ tragung I 306, — einer Schuld I 626 f., — verjährter Schulden I 196, — be­ wirkt Übertragbarkeit II 6, — Unter­ brechung der Verjährung I 207, — durch den Ehemann der Mutter II 303, — der Vaterschaft zu einem unehelichen Kinde II 293, — eines Kindes durch den Ehemann II 224. Anfall der Erbschaft II 543 ff., — des Stiftungsvermögens I 86 f., — des Bereinsvermögens I 74, — des Ver­ mächtnisses II 729. Anfang eines Monats I 163. Anfängliche Unmöglichkeit der Leistung I 244. Anfangstermin I 160, - bei Unmöglich­ keit der Leistung I 246. Anfechtbare Ansprüche, Beginn der Ver­ jährung I 203. Anfechtbarkeit 1145 ff., — teilweise 1146, — wegen arglistiger Täuschung 1129, — wegen Drohung I 130, — wegen Irrtums von Willenserklärungen I 124 ff., — unrichtig übermittelter Wil­ lenserklärungen 1127, — Anwendbar­ keit der Vorschriften über ungerecht­ fertigte Bereicherung I 649, — Auf­ rechnung mit a. Forderungen I 340, — Beginn der Verjährung I 203, — Einfluß auf Bürgschaft I 613, — der durch Pfand gesicherten Forderung I 947, — der Zustimmung 1181, — der Anerkennung eines Kindes II 224, — der Ehe II 24 ff., — Geltendmachung

Alphabetisches Sachregister. II 27, — Gründe II 24, — der neuen Ehe bei Wiederverheiratung im Falle der Todeserklärung II 35, — des An­ trags auf Ehelichkeitserklärung sowie der Einwilligung hierzu II 308, — der Ausstattung II241, — wegen Gläubiger­ benachteiligung 1137, — der Testamente II 462 ff., — gemeinschaftlicher Testa­ mente II 470, — des Vaterschaftsbe­ kenntnisses II 293, — des Vermächtnis­ anspruchs wegen Verfehlungen des Be­ dachten II 739, — hon Verträgen zu gunsten Dritter I 298, — des Vertrags über Aufhebung der Annahme an Kindesstatt II325,—der Vollmachti 170. Anfechtung der Annahme oder Ablehnung der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 147, — der Auslobung I 542, — der Ausschlagung durch den Pflichtteilsbe­ rechtigten II752, — des durch Annahme an Kindesstatt begründeten Verhält­ nisses II 323, — der Bestimmung der Leistung 1223, — der Ehe, Form II30, — Wirkungen II 30, — bei Wieder­ verheiratung im Falle der Todeserklär­ ung I 24, II 35, — der Ehelichkeit II 221 ff., — Erbschaftsannahme und Aus­ schlagung II 547, — des Erbvertrags II 511 ff., — des Todeserklärungsurteil als Ehöhindernis II 13, — wegen Un­ würdigkeit des Pflichtteilsberechtigten II 783 ff Anfechtungsberechtigter 1146, — bei arg­ listiger Täuschung I 130, — wegen Drohung I 131, —w bei Irrtum I 125, — bei unrichtiger Übermittelung einer Willenserklärung I 127. Anfechtungserklärung I 147. Anfechtungsfrist I 132, — für die Anfech­ tungsklage wegen Unehelichkeit eines Kindes II 223. Anfechtungsgegner I 147. WII 3QUn^a8e bei Todeserklärung 123 f.,

Angebot der Leistung als Voraussetzung für Annahmeverzug I 271. Angenommene Kinder s. Annahme an Kindesstatr. Angriff, Abwehr nicht rechtswidrig 1189. Anhörung des Gegenvormundes II 355, — des Mündels II 355, — von Ver­ wandten und Verschwägerten des Mün­ dels II 365. Anlagen, gewerbliche I 735, — auf der Grenze I 736, — zur Ausübung einer Grunddienstbarkeit I 800, — einer be­ schränkten persönlichen Dienstbarkeit II 833. Anlandungen I 742.

805

Anlegung von Geld der Frau durch den Mann II 71, — von Geld des Kindes durch die Mutter II 285, — des Grund­ buchs I 700, — von Mündelgeld II 345, — bei befreiter Vormundschaft II 371. Anmeldung im Konkurs unterbricht die Verjährung I 210, — von Nachlaß­ forderungen II 591, — zum Vereins­ register I 52, 57. Annahme einer Anweisung 1629 f., — der Erbschaft II 544 ff., — durch eine Ehe­ frau II 90, 124, — an Kindesstatt II 215, 312 ff., — Minderjähriger I 29, — Ausgleicyungspflicht II 658, 661, — Beendigung der elterlichen Gewalt II 277, — der Vormundschaft II 378, — als Ehehindernis II 10, 325, — Einwilligung zur Eheschließung II 8, — Erbfolge II 409, 411, — Familien­ namen I 43, — Pflichtteilsrecht II 465, — Unterhaltspflicht II 226, — Vor­ mundschaft nach Abhebung des hier­ durch begründeten Verhältnisses II 329, — Berufung zur Vormundschaft II 331, — Wohnsitz I 40, — geschuldeter Lei­ stungen durch den Vormund II 350, — der Leistung, Ablehnung bei Ver­ zug I 276 ff., — des Testamentsvollstreckeramtes II 481, — des Vertrags­ antrags I 150, — durch eine Ehefrau II 90, — vorbehaltlose, der Kaufsache I 380. Annahmeverzug I 271 ff., — Beendigung I 275, — Voraussetzungen I 272, — Wirkungen I 273, — Hinterlegungs­ recht des Schuldners I 329, — bei Ge­ samtschulden I 287, — bei Verträgen zu gunsten Dritter I 300. Annuitäten, rechtlicher Charakter I 851, — Nießbrauch I 820, — als Reallast I 843, — keine Rentenschuld I 929, — Verjährung I 200. Annuitätenhypotheken I 899. Anordnung der Bestellung eines Beistandes durch den Vater II 282, — eines Fa­ milienrates II 372, — einer Testaments­ vollstreckung II478, — Dritter hinsicht­ lich der Verwaltung des Mündelver­ mögens II 344, — der Vormundschaft II 329, — einer befreiten Vormund­ schaft II 370, — s. einstweilige A. Anrechnung einer Abfindung aus dem Gesamtgute für den Verzicht eines Abkömmlinges II 161, 166, — der Besitz­ zeit des Rechtsvorgängers I 759, — der Draufgabe I 264, — auf den Pflichtteil II 754, 760, — auf den Kaufpreis I 316, — auf Kosten u. s. w. I 326, — einer Leistung beim Vorhandensein meh-

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Alphabetisches Sachregister.

rerer gleichartiger Schuldposten I 326, — von Verbindlichkeiten des verstor­ benen Ehegatten auf den Anteil der Abkömmlinge II 161. Anschwemmungen I 742. Anspruch, Begriff I 1, 195, — auf Be­ richtigung des Grundbuchs I 724 ff., — des Besitzers I 696, — des Bürgen auf Befreiung I 617, — des Eigen­ tümers auf Herausgabe 1777, — aufAufsuchung und Wegschaffung 1699,778, — aus dem Gesellschaftsverhältnisse I 582, — aus der Hypothek I 879, des Mündels gegen den Vormund II 360, — des Vaters auf Herausgabe des Kindes II249, — des Vormundes gegen den Mündel II359 f., — s. auch Mängel. Anstalten, gesetzliches Erbrecht II 424. Anstandsschenkungen I 429, 431, II 120, 256, 344, 626. Anstifter zu einer unerlaubten Handlung, Haftung, I 677. Anteil am Gesamtgut II 112, — Ver­ fügungen über denselben II137, — der fortgesetzten Gütergemeinschaft, recht­ liche Natur II 152, — eines Miterben, Anwendbarkeit der auf die Erbschaft bezüglichen Vorschriften II 462, — s. auch Erbanteil, — an einer Gemein­ schaft nach Bruchteilen I 595, — am Vermögen einer Gesellschaft I 573, — eines Miteigentümers I 792, — Be­ lastung mit Hypotheken I 861, — Nieß­ brauchsrechten I 823, — Pfandrechten I 965, — Reallasten I 843, — der Mit­ glieder am Vermögen nichts rechts­ fähiger Vereine I 77. Antettsberechtigte Abkömmlinge II 145. Antrag auf Berufung der Mitgliederver­ sammlung I 66, — auf Bestimmung des zuständigen Gerichts unterbricht die Verjährung I 209, — auf Eintra­ gung im Grundbuch 1702, — ins Güter­ rechtsregister II 57, — auf Vorentschei­ dung über die Zulässigkeit des Rechts­ wegs unterbricht die Verjährung I 209, — auf Zwangsvollstreckung unterbricht die Verjährung I 211, — s. auch Ber­ tragsantrag. Antragsprinzip in Grundbuchsachen I 702. Anwachsung des Erbteil wegfallender Mit­ erben II 670, — Ersatzerbe II 672, — Nacherbfolge II672, — beim Erbschafts­ kauf II 702, — im Falle Erbvertrags II 504, — Vermächtnisse und Auflagen II 672, 732 ff. Anwaltspraxis, Verkauf I 141. Anweisung I 627 ff., — Begriff I 627, Annahme I 629, — Anzeigepflicht des

Empfängers I 631, — Aushändigung I 628, — Einwendungen des Anneh­ menden I 630, 632, — Ermächtigung des Empfängers und des Angewiesenen I 628 f., — Ersatzanspruch des Ange­ wiesenen I 631, — Form I 627, — kaufmännische I 628, — auf Kredit I 629, — Leistung des Angewiesenen gegen Aushändigung der A. I 630, — auf Schuld I 629, 631, — Übertragung I 632, — Verjährung des Anspruchs gegen den Annehmenden I 630, — Widerruf I 631, — ist keine Zahlung I 631, — über die Versendung des Werkes beim Werkvertrag I 526. Anwesende, Vertragsantrag gegenüber A. 1150, — Willenserklärungen gegenüber A. I 137. Anzeige der Ablehnung des Auftrags 1544, — der Abtretung der Forderung I 311, — der Eigentumsübertragung an Mieter oder Pächter 1482, — der Hinterlegung I 330, — s. auch Benachrichtigung, Mängelanzeige, Mitteilung. Anzeigepflicht des Empfängers einer An­ weisung I 631, — des Erbschaftsver­ käufers II 709, - des Finders I 771, — des Gegenvormundes II 342, — des Gemeindewaisenrats II 369., — des Mieters oder Pächters I 455, — des Vorerben II 643, — des Vorkaufsver­ pflichteten I 412. Apotheke, Zubehörstücke I 97. Apotheker, Verjährung ihrer Lieferungs­ forderungen I 198. Arbeit der Frau, Erwerb als Vorbehalts­ aut II 61, — selbständiger Erwerb des Kindes II 263. Arbeiter, Verjährung ihrer Lohnansprüche I 199. Arbeitsgeräte, Übernahme gegen Werts­ ersatz II 141, — freies Vermögen des Kindes II 263, — Vorbehaltsgut der Frau II 47, 61. Arbeitsordnung, Vereinbarung der Auf­ rechnung I 341. Arbeitsverhältnisse geschäftsbeschränkter Personen I 118. Arglist I 129, — bei Eheschließung II 26, — des Verkäufers I 372, 376, — des Schenkers I 427, — des Unternehmer beim Werkvertrag I 519, — des Ver­ leihers I 488, — des Vermieters I 449, 476. Arme letztwillige Zuw endungen an A.Il 456. Arresthypothck I 919. Arrestvollziehung nach Anordnung der Nachlaßverwaltung II 605, — öffent­ licher Glaube des Grundbuchs I 720,

Alphabetisches Sachregister. — während des Schwebezustandes bei Bedingungen 1159, — gegen den Rück­ trittberechtigten I 352, — als Berfügunaen I 183. Arzte, Verjährung ihrer Honoraransprüche I 200, — Verkauf der Praxis I 141. Aufenthalt I 37. Ausenthaltsbestimmung durch den ehelichen Vater II248, — durch den Ehemann II39. Aufenthaltsort der Verlobten, Bekannt­ machung des Aufgebots II 17. Aufforderung an den gesetzlichen Vertreter zur Erklärung der Genehmigung 1116. Aufgabe des Besitzes I 694, — des Eigen­ tums an beweglichen Sachen I 769, — an Grundstücken I 749, — des Nieß­ brauchs 1825, — einer Sicherheit durch den Gläubiger bei der Bürgschaft I 619. Aufgebotsverfahren, Ausschließung des Grundstückseigentümers I 748, — des unbekannten Hypothekengläubigers I 900, — des Schiffspfandgläubers I 969, — vorgemerkter Rechte I 718, — des Borkaufsberechtigten I 842, — zwecks Eheschließung I116 ff., - zwecks Kraftloserklärung des Hypothekenbriefs I 860, — der Bollmachtsurkunde 1174, — von Schuldverschreibungen auf den Inhaber 1639, — der Nachlaßßläubiger II 589 ff., — Leistungsverweigerungs­ recht des Erben II 619 f., — A. zwecks Todeserklärung I 19, 21. Aushebung des durch Annahme an Kindesstatt begründeten Verhält­ nisses II 323, — von Arbeits- oder Dienstverhältnissen Minderjähriger I 118, — des Familienrates II 377, — der ehelichen Gemeinschaft, Klage II 197 ff., 204 f., — Beendigung des Güterstandes II 101, — Wirkungen II 213, — kein Erbrecht der Ehegatten II 419, — Sorge für die Person der Kinder II 252, — der häuslichen Ge­ meinschaft II 198, — des Entmündi­ gungsbeschlusses, Einfluß auf frühere Rechtsgeschäfte I 119 f., — des Erb­ vertrag- und einzelner Vertrags­ bestimmungen II 514, — der Ge­ meinschaft I 597, — Unverjährbar­ keit des Anspruchs I 196, — Anspruch des Pfandgläubigers I 966, — der all­ gemeinen Gütergemeinschaft II 134, 136, 142, — der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft II 157, — der Errungenschaftsaemeinschaft II 181, — von Grunddienstbarkeiten I 804, — der Hypothek I 910, — früherer letztwilliger Verfügungen durch einen Erbvertrag II 507, — des Nießbrauchs I 821, -

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des Pfandrechts I 965, — der Pfleg­ schaft II 395, — von Rechten an Grund­ stücken 1707, - der Schuldverhältnisse I 320 ff., — der Stiftung I 86, — einer für den Mündel bestehenden Sicherheit II 354, — des Testaments II 458 ff., — des Verlöbnisses II 3, — ver­ pfändeter Rechte I 974, — von Ver­ trägen zu Gunsten Dritter I 296, —von Vollstreckungsmaßregeln beseitigt die Unterbrechung der Verjährung I 211, — des Wohnsitzes I 39. Auflage II 428, 742 ff., — Anordnung durch einen Erbvertrag II 499, — Auf­ hebung der im Erbvertrag ange­ ordneten A. durch Testament II 516, — Erzwingbarkeit der Vollziehung I 84, II 745, — zu Gunsten einer Stiftung I 84, - Erbschaftskauf II 704, — Schenkungen unter einer Auflage I 431 f., — Haftung bei Überschuldung des Nachlasses infolge A. II 618, — Nichtanmeldung im Aufgebotsver­ fahren II 594, — verspätete Geltend­ machung II 595, — auf einem Erbteil lastende A. II 426, — auf anwachsen­ den Erbteilen ruhende A. II 672, — Kürzung II 740 ff., 770, — Rang II 619. Auflassung I 743 ff., — Abtretung des Anspruchs auf A. I 221, — Erstreckung auf Zubehör I 747, — trotz Form­ mangels des Kausalvertrags I 221, — Genehmigung des Vormundschafts­ gerichts II 257, — Kosten I 402, — Berfügunasbeschränkungen I 746. Auflösende Bedingungen I 158. Auflösung der Ehe durch Anfech­ tung II 24, — Verlust des Anfech­ tungsrechts durch Auflösung der Ehe II 29, — durch Scheidung II 29, — durch Wiederverheiratung nach Todes. erklörung I 22, II 29, — Erbverträge II 504, — Schwägerschaft II 216, — eines Erwerbsgeschäfts, Anhörung des Mündels II 356, — Genehmigung des Bormundschaftsgerichts II 355, — der Gesellschaft I 584 ff., — eines Vereins I 71 f., — nicht rechtsfähiger Vereine I 80. Aufnahme des Bestandes des einge­ brachten Gutes II 67, — von Geld auf den Kredit des Kindes II 259, — des Mündels II 353. Aufrechnung I 338 ff., — bei Abtretung der Forderung I 307, — Anfechtung der A. 1340, — von Forderungen auf unteilbare Leistungen I 293, — mit zum eingebrachten Gut gehörenden Forderungen II 70, — gegenüber einem

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Gesamtgläubiger I 290, — bei Gesamt­ schulden I 286, — bei der Gesellschaft I 573, — gegen die Forderung aus Rückgabe des Hinterlegten I 331, — des Mieters oder Pächters gegenüber dem Hypothekengläubiger I 866, — durch Mieter bei Kündigung wegen Nichtzahlung des Mietzinses I 472, — gegenüber Miterben II 673, — im Prozesse unterbricht die Verjährung I 210, — gegen den durch Selbsthükfeverkauf erzielten Erlös I 337, — mit Teilforderungen I 293, — Unwirksam­ keit einseitiger Aufrechnung eines Nach­ laßgläubigers bei Nachlaßverwaltung und -Konkurs II 598, — Unwirksam­ keit des Rücktritts vom Vertrag I 350, — mit verjährten Forderungen I 196, — bei Verschiedenheit des Leistungs­ ortes I 281. Aufrechnungsbefugnis des Bürgschafts­ gläubigers I 613, — des Mieters oder Pächters gegenüber dem neuen Er­ werber I 481, — des Pfandgläubigers I 947. Aufrechnungserklärung unterbricht die Verjährung I 208. Aufrechterhaltung eines nichtigen Erbver­ trags als Testament II501, — nichtiger Rechtsgeschäfte I 144. Aufschiebende Bedingungen I 157 f., — Ehehindernisse II 7 ff., — Einreden des Erben II 619 ff. Aufsichtspflicht des Gemeindewaisenrats II 369, — des Bormundschaftsgerichts über den Vater II 270 ff., — über den Vormund II 362, — Verletzung I 669, 679. Aufsteigende Linie, Verwandschaft II 215, — Schwägerschaft II 216. Aufsuchen eines anderen Dienstes I 507. Aufsuchungsrecht des Besitzers I 699, — des Eigentümers I 788, — des Nieß­ brauchers I 812, 821. Auftrag I 543 ff., — zur Eingehung eines Bürgschaftsvertrags I 608, — zum Spiel oder zur Wette I 604, — A. und Vollmacht I 545, — s. auch Geschäfts­ führung ohne Auftrag. Aufwand s. ehelicher Aufwand. Aufwendungen, Ersatzanspruch I 242, — bei Annahmeverzug I 275, — des Be­ sitzers auf die herauszugebende Sache I 778, - des Erbschaftsbesitzers II 684, für das eingebrachle Gut II 69, — der Frau zur Bestreitung des ehelichen Aufwandes II 64, — auf die Fund­ sache I 772, — des geschäftsführenden Gesellschafters I 581, — bei Geschäfts­

führung ohne Auftrag I 556, — der Kinder zur Bestreitung des elterlichen Haushalts II 239, — beim Mäkler­ vertrag I 538, — des Vaters für das Kind II 262, — des Bereinsvorstands I 64, — des Verwahrers I 561, — für die Vorbildung zu einem Beruf, Aus­ gleichungspflicht II 663, — des Vor­ mundes II 359. Aufzeichnung des Kindsvermögens II 255, — des Mündelvermögens II 343. Ausbefferuugen des eingebrachten Gutes II 76, — bei Miete oder Pacht I 455, — der Nießbrauchssache I 815. Ausdrückliche Willenserklärung I 120. Auseinandersetzung des Gesamtgutes II 136 ff., — der allgemeinen Güterge­ meinschaft II 139, — der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 159, 162, — bei Ablehnung der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft II 148, — des Gesamt­ gutes der Errungenschastsgemeinschaft II 181 f., — der Erbengemeinschaft II 650 ff., — durch den Testamentsvoll­ strecker II 484 f., — Unverjährbarkeit I 196, — einer Gemeinschaft nach Bruchteilen I 598 f. — des Gesellschafts­ vermögens I 589 f., — Anspruch des Gläubigers eines Gesellschafters I 586, — Auflassung erforderlich? I 743. Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber I 634. Ausgleichung bei dem gesetzlichen Güter­ stande II 100, — zwischen Gesamtgut und eingebrachtem Gut bei Errungen­ schaftsgemeinschaft II178, — zwischen Gesamtgläubigern I 292, — unter Gesamtschuldern I 288, — unter Miterben II 657 ff., — Anordnungen des Erblassers II 657, — Auskunfts­ pflicht II 665, - Verpflichtete II 658, —. Berechtigte II 661, — Be­ rechnung des Pflichtteils II 757, — Gegenstand II 661, - Inhalt II 664, — Offenbarungseid II 665, — Übergangs­ vorschrift II 670, — Wegfall des Aus­ gleichungspflichtigen II 426, — von Borempfängen bei Auseinandersetzung des Gesamtguts der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft II164, — zwischen Vater und Kind II 270. Aushändigung einer Anweisung I 628, — Leistung des Angewiesenen gegen Aus­ händigung der Anweisung I 630, — des Hypothekenbriefs I 859, — der Vollmachtsurkunde I 173. Auskunftsbureaus, Haftung I 663. Auskunftspflicht des Ausgleichungspflich­ tigen II 665, — des Beauftragten I

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548, — des Erben gegenüber dem Pflichtteilsberechtigten II 764, — des Erbschaftsbesitzers II 686, — des Fiskus über den Bestand des Nachlasses II 425, — des geschäftsführenden Gesellschafters I 580, — des Geschäftsführers ohne Auftrag I 556, — der Hausgenossen des Erblassers II 687, — des Mannes über das eingebrachte Gut II 69, —der Miterben II 665, — des Schenkers I 428, — des bisherigen Gläubigers bei Übertragung der Forderung I 310, — des Vereinsvorpandes I 64, — des Verkäufers I 376, — des Borerben II 629, — des Vormundes II 342, 362. Ausland, Bekanntmachung des Aufgebots II 17, — Beerbung im Auslande ver­ storbener Deutscher II 399, — Form der Rechtsgeschäfte I 107, — Wohnsitz deutscher Ehegatten im A., persönliches Eherecht II 48. Ausländer, Ablehnung der Vormundschaft II 334, - Beerbung II 399, - Erb­ fähigkeit II 404, — Erbrecht des Fiskus II 424, — Eheschließung II 11, — per­ sönliches Eherecht II48, — Ehescheidung II 196, - Geschäftsfähigkeit I 111, — Todeserklärung I 19, — Unterschied gegenüber Inländern I 36, — Voll­ jährigkeit I 27, - Vormundschaft II 326, — Zuständigkeit des Nachlaß­ gerichts II 405. Ausländisches Recht, Anwendbarkeit I 8, 11, — eheliches Güterrecht II 50, — Verweisung im Ehevertrag II 53. Ausländische Vereine I 55. Ausländische Währung I 229. Auslegung der Rechtsgeschäfte I 156, — der Testamente II 453 ff., — gemein­ schaftlicher Testamente II 471, — der Verträge, mündliche Vorverhandlungen I 221. Auslobung I 539 ff., — als einseitiges Schuldvetsprechen I 217. Ausscheiden eines Gesellschafters I 591. Ausschlagung der Erbschaft II 544 ff., keine A. durch den Fiskus II 425, — durch eine Ehefrau II 90, 124, — An­ fechtungsrecht des Pflichtteilsberechtig­ ten II 752, — des Vermächtnisses II 731, — des Voraus II 423, — Ge­ nehmigung des Vormundschaftsgerichts II 258, 353. Ausschließlich zum persönlichen Gebrauch bestimmte Sachen II 61, 141. Ausschließung der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft I1146, — eines Abkömmlinges von der fortgesetzten Güterge­ meinschaft II 148, — der Aufhebung

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der Gemeinschaft I 597, — der bereits in früheren Prozessen geltend zu machenden Ehescheidungsgründe II199, — von der gesetzlichen Erbfolge II 466, eines Gesellschafters 1 591, — der Er­ teilung des Hypothekenbriefs I 857, — des Rechtes aus Rücknahme des Hinter­ legten I 331, 337, — der Schlüsselge­ walt der Frau II 41, — des Über­ gangs des Pfandrechts I 963, — aus einem Verein I 71, — der Verfügungs­ befugnis I 139, — der Verjährung I 197, — der Verwaltung und Nutz­ nießung bei Eheschließung ohne Ein­ willigung des gesetzlichen Vertreters II 60, — der Verwaltung und Nutznießung durch Ehevertrag II 52, — des Vaters von der Vertretung des Kindes II 247, 253, — der Bertretungsbefuanis des Vormundes II 339, — von der Vor­ mundschaft II 333. Ausschlußfristen I 196, — s. auch Aufge­ botsverfahren. Außergewöhnlich hoher Schaden, Nicht­ mitteilung der Befürchtung I 241. Außerehelicher Beischlaf, Ansprüche II299, — als unerlaubte Handlung 1663, — als Ehehindernis I111, — Ersatz nicht ver­ mögensrechtlichen Schadens I 681. Außerkurssetzung I 643. Außerordentliche Kündigung beim Dienst­ vertrag I 509 f., — bei Miete und Pacht I 471. Außerordentlicher Pflichtteilsanspruch II 772. Aussetzung des Ehescheidungsprozesses bei Aussicht aus Versöhnung II 194. Ausspielverträge I 605, — Anwendung der Grundsätze über Kauf I 417. Ausstattung I 240 f., — Ausgleichungspflicht II 164, 661, — aus dem Ge­ samtgut der allgemeinen Gütergemein­ schaft II 132, — der Errungenschaft II 178, — aus dem Vermögen des Mündels II 385, — Anspruch der Frau bei Ge­ trenntleben II 45. Ausstellung einer Schuldverschreibung auf den Inhaber I 633, — Genehmigung des Vormundschaftsgerichts II 354. Aussteuer II 242 ff., — gilt nicht als Schenkung II 120, — Ausgleichungs­ pflicht II 662, — Ersatz wegen Rück­ tritts vom Verlöbnisse II 4, — aus dem Gesamtgute II 132. Austritt aus einem Verein I 70. Ausübung der Rechte 1184 ff., — schonende A. von Grunddienstbarkeiten I 801. Auswahl des Vormundes durch das Bormundschaftsgericht II 332.

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Auszugsleistungen, Verjährung I 200. Auszngsverträge I 843. Autonomie I 9.

38Banken, Anlegung von Mündelgeld II346. Bankgeschäfte, Zinseszinsen I 234. Bankier, guter Glaube I 755, — Ver­ pfändung durch denselben I 938. Bannrechte I 689. Bargebot I 883. Barkauf I 366. Bauhandwerkerhypothek I 524. Baum auf der Grenze I 733. Baumaterialien als Zubehör I 98. Baupolizeiliche Vorschriften I 742. Bausch und Bogen, Kauf in B. I 366. Bauwerk als Gegenstand des Erbbaurechts I 795. Beamte I 33, — Abtretung des Gehalts I 303, — Aufrechnung I 341, — recht­ liche Natur des Dienstverhältnisses 1496, — Haftung I 675, 679, — Kündigung I 4, 471, — Berehelichungsbewilligung II 11, — als Vormund II 334, — An­ spruch auf Enthebung vom Amte eines Vormundes II 380, — Wohnsitz I 40. Beaufsichtigung des ehelichen Kindes II 248, — des Mündels II 342. Bedachter, Mitwirkung bei Testaments­ errichtung II 435, — mit einer Auflage II743, — mit einem Vermächtnisse II713. Bedingte Ansprüche, Zurückbehaltungs­ recht I 355, — Erbeinsetzung II 543, — Forderungen, Aufrechnung 1341, — Hypothek I 855, — Verbindlichkeiten, Bürgschaft I 610. Bedingungen 1157 ff., — Annahme unter B. I 152, — bei Aufrechnung I 343, — bei Unmöglichkeit der Leistung I 246, — Unzulässigkeit bei Annahme an Kin­ desstatt II 315, — bei Auflassung I 745, — bei Erbschaftsannahme oder Aus­ schlagung II 545, — bei Eheschließung II 19, — Zuwendung unter aufschie­ bender B. II 457. Bedürftigkeit des Aussteuerpflichtigen II 244, — des Schenkers I 424, 428 — des Unterhaltspflichtigen II 226. Beeinträchtigungen des Besitzes I 696, — einer beschränkten persönlichen Dienst­ barkeit I 834, — des Eigentums I 786, — des Grunddienstbarkeitsberechtigten I 805 f., — des Nießbrauchs I 812, des Pfandgläubigers I 951. Beendigung des Auftrags I 549, — des Besitzes I 694, — der Bürgschaft I 619, — des Dienstverhältnisses I 507, — der elterlichen Gewalt des Vaters II

277, — durch Todeserklärung I 23,25, — der Familienratsmitgliedschaft II377, — der allgemeinen Gütergemeinschaft I1134 ff., 144, — der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft durch Todeserklärung I 23, 25, — der Errungenschaftsgemein­ schaft II181, — durch Todeserklärung I 23, 25, — der Verwaltung und Nutz­ nießung I1105, — durch Todeserklärung I 23, 25, - der Gesellschaft I 584 ff., — der Pflegschaft II 394, — der Stif. tung I 86, — der Vereinsmitgliedschaft I 70, — der Vormundschaft II 378 ff., —der vorläufigen VormundschaftII386. Beerbung der Ausländer II 399, — im Ausland verstorbener Deutscher II 399, — des für tot Erklärten I 22, 24. Beerdigungskosten als Nachlaßverbindlich­ keit II 571, — als Ausfluß der Unter­ haltspflicht II 210, 233, — eines Ehe­ gatten 1147, — eines unehelichen Kindes II 298, — der unehelichen Mutter II 300, — im Falle der Tötung I 682. Beförderungsmittel, Fund in öffentlichen B. I 775. Befreite Vormundschaft II 370 ff. Befreiung, Anspruch auf B. von Verbind­ lichkeiten I 242, — Anspruch des Bürgen auf B. I 617, — vom Aufgebot I117, — von Ehehindernissen II 7, 9, 16, 23, — von den Erfordernissen der Annahme an Kindesstatt II 312, — des Vorerben II 631, 635, — des Vormundes II 370. Befriedigung aus dem Grundstücke I 847, 879 ff., — des Gläubigers durch Dritte I 321 f., — des Hypothekengläubigersl 879, 887 ff., —b. Pfandgläubigers 1952,—aus der Sache wegen Verwendungen I 785. Befristete Forderungen, Hypothek I 855, — Pfandrecht I 945, — Zurückbehal­ tungsrecht I 355. Befristung von Rechten I 196, — bei Un­ möglichkeit der Leistung I 246, — Un­ zulässigkeit bei Auflassung I 745, — bei Eheschließung II 19. Befugnis des Schuldners zur Leistung 1273. Beginn der Fristen I 161, — eines Er­ werbsgeschäfts, Anhörung des Mündels II356, — Genehmigung des Bormund­ schaftsgerichts II 355, — der mensch­ lichen Persönlichkeit I 16, — der Ver­ jährung I 102. Beglaubigung, öffentliche I 110 f. Begräbnisplätze, Berkehrssähigkeit I 91. Begründung des Wohnsitzes I 37; — s. auch Bestellung, Entstehung. Behörde als Anfechtungsgegner I 147, — Eintragung auf Ersuchen der B. in das Grundbuch I 703, — Sachen im Besitze

Alphabetisches Sachregister. öffentlicher B. I 776, — Willenserklär­ ungen gegenüber B. I 137. Behördliche Beräußerungsverbote I 139. Beischlaf s. außerehelicher B. Beischläfer, mehrere, Einrede II 292. Beistand II 282 ff., - Todeserklärung I 23, 25. Beiträge der Gesellschafter I 571, 582, — der Kinder zur Bestreitung des elter­ lichen Haushalts II 239, — s. ehelicher Aufwand, Unterhaltsbeitrag. Beitragspflicht der geschiedenen Frau zum Unterhalt eines gemeinschaftlichen Kin­ des II 212. Beiwohnung des Ehemannes II 220, — als Verzeihung II199, — zwischen Ver­ lobten II 6, s. auch außerehelicher Bei­ schlaf. Bekanntmachung der Auflösung eines Vereins I 76, — der Eintragungen ins Güterrechtsregister II 58, — des standesamtlichen Aufgebots II 17, — öffentliche, der Vollmacht 1169, s. auch Anzeige, Mitteilung. Belastung I 704, — des Gesamtguts II 119, — der mangelhaften Kaufsache I 382 f., — des Mietobjektes, Einfluß gegenüber dem Mieter I 483, — einer im Miteigentum stehenden Sache zu Gunsten eines Miteigentümers I 793, — eines Vermögens I 219, — beim Rücktritt vom Vertrag I 350, 352. Belastttngsverbot zu Gunsten von Hypothekgläubigern I 849. Beleidigung des anderen Ehegatten II 37, — als Scheidungsgrund II 192. Benachrichtigung des Eigentümers vom Pfandverkaus I 957, — des Gläubigers vom Selbsthülfeverkauf I 337, — des persönlichen Schuldners von der Be­ schlagnahme des Hypothekengläubigers I 883, 892. Benachteiligung der Frau durch den Mann bei allgemeiner Gütergemeinschaft II 117, — der Gläubiger I 137. Benennung des Vormundes II 330. Benutzung eines gemeinschaftlichen Gegen­ standes I 596. Berauschung I 31. Berechnung von Fristen I 161, — des Lebensalters I 161, — des Pflichtteils II 753. Bereicherung des Gesamtgutes II123, 126, — infolge Verbindung, Vermischung rc. I 764, — s. ungerechtfertigte B. Bereitwilligkeit des Standesbeamten zur Entgegennahme der Eheschließungs­ erklärung II 19, — zur Herstellung der häuslichen Gemeinschaft II 190.

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Bergrecht landesgesetzliche Vorschriften I 49, 95, 689. Bergwerk als Gegenstand des Nießbrauchs I 812, — der Borerbschaft II 632. Berichtigung des Grundbuchs I 724 ff., — von Nachlaßverbindlichkeiten II 601, 619ff.,654ff., - desSchiffsregistersI968. Beruf, Aufwendungen für die Ausbildung II 164, 295, — Bestimmung des ehe­ lichen Kindes zu einem B. II 249. Berufung zur Erbschaft II 398, — zum Mitglied des Familienrates II 374, — der Mitgliederversammlung 1 65, — des Vormundes II 330 ff., 383. Beschädigung, Haftung I 658 ff., — als Mittel der Selbsthilfe I 187, — durch Tiere I 670, 679, — von Schuldver­ schreibungen auf den Inhaber I 639. Beschaffung oes Stoffes durch den Besteller I 526, — durch den Unternehmer I 530. Bescheinigungen des Registergerichts II58. Beschimpfungen des anderen Ehegatten II 37. Beschlagnahme, Aufrechnung 1 342, — zu Gunsten des Hypothekgläubigers 1880 ff. Beschlußfassung des Familienrats II 376, — der Mitgliederversammlung I 65, — des Vorstandes eines Vereines I 62. Beschränkte persönliche Dienstbarkeiten I 832 ff., — Übergangsvorschriften I 836. Beschränkt Geschäftsfähige I 113 ff., Betrieb eines Erwerbsgeschästs 1117,— Dienst- und Arbeitsverträgel 113 ff., — Eheschließung II 24, — Überlassung von Vermögen zu freier Verfügung 1116, — als Vertreter 1166, — Wohn­ sitz I 39, — s. auch Minderjährige. Beschränkte Haftung, Begriff 1214, — des Erben II 569 ff., — Herbeiführung II 572 ff., — Rechtzeitigkeit und Ordnungs­ mäßigkeit der Jnventarerrichtung II 584, 586, — Verlust der b. H. II 586 ff., — Ausschluß gegenüber dem Bürgen I 612, — dem Pfandgläubiger I 947, — vorgemerkten Ansprüchen I 717, — Vorbehalt im Urteil II 618, 621, — des Fiskus für Nachlaßverbindlichkeiten II 423. Beschränkung des Anteils eines Abkömmlinges II 166/— des Gattungsschuld­ verhältnisses auf eine bestimmte Sache I 227, — der Haftung des Schuldners durch Vertrag I 217, — des Pflichtteils II 750, — der Schlüsselgewalt der Frau II 41, — des Vaters in der Verwaltung des Vermögens seiner Kinder II254 f., — der Berfügungsbefugnis I 139, — der Vertretungsmacht eines Vereinsvor­ standes I 63, — der Vollmacht I 173.

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Alphabetisches Sachregister.

Beschwerde gegen die Ablehnung der Ein­ tragung eines Vereins I 53, — in Grundbuchsachen I 704. Beschwerderecht des Notars II 58. Beschwerung mit einer Auflage II 744, — des Pflichtteils II 750. Beseitigung des Mangels der Kaufsache I 378, — beim Werkvertrag I 516. Besichtigung von Sachen I 644 ff. Besitz I 689 ff., — Arten I 691, - Be­ endigung I 694, — Erwerb I 692, — juristischer Personen 147, — Eigentums­ vermutung I 789, — verbotene Eigen­ macht I 694, — Vererblichkeit I 693, — Anspruch des Pfandgläubigers 1950, — Ansprüche aus früherem Besitz I 790. Besitzdiener I 690, — Besitzschutz I 696. Besitzentziehung, Begriff I 694, — Schutz I 696, 697.' Besitzer, Haftung für den. Einsturz von Gebäuden I 674, — Besitzschutz I 696 ff., 805, — Recht der Aufsuchung und Weg­ schaffung I 699. Besitzergreifung an getrennten Erzeug­ nissen I 767, — an herrenlosen Sachen I 769. Besitzungen I 696 ff. Besitznahmerecht des Vermieters bezw. Verpächters auf B. der eingebrachten Sachen I 465, — des Mannes am ein­ gebrachten Gut II 68. Besitzschutz I 696 ff., — des Grunddienst­ barkeitsberechtigten I 805 f. Besitzstörung, Begriff I 694, — Schutz I 696, 698. Besitzwille 1 693. Besoldung, Aufrechnung I 342, — Ver­ jährung I 200. Besondere Mitteilung der Vollmacht 1173, — Vertreter einer Stiftung I 85. Besorgung erbschaftlicher Geschäfte II 599, — fremder Geschäfte als eigene 1552 f., — s. Geschäftsbesorgung. Besserungsanstalt, Unterbringung des Kin­ des II 272. Bestallung des Vormundes II336, — Rück­ gabe nach Beendigung der Vormund­ schaft II 382. Bestand der Forderung, Haftung hierfür I 369. Bestandsaufnahme des eingebrachten Gutes II 67, — der Erbschaft beim Erbschafts­ kaufe II 705. Bestandteile der Sachen I 92, — Unter­ schied von Zubehör 197, — Eigentums­ erwerb I 765 ff., — Haftung für die Hypothek 1862, — Pfandhaftung 1944, — Zuschreibung von Grundstücken als B. I 701.

Bestätigung anfechtbarer Rechtsgeschäfte I 148, — der anfechtbaren Ehe II 28, — der Ehe im Falle der Todeserklärung I 25, — des anfechtbaren Erbvertrags II 512, — nichtiger Rechtsgeschäfte I 143, — der. nichtigen Ehe II 21, 24, — des Annahmevertrages II 315, — des Vertrags über Aufhebung der An­ nahme an Kindesstatt II 324. Besteller beim Werkvertrag I 513. Bestellung von Eigentümergrundschulden 1928,—von Grundstücksrechten 1705 ff., — Genehmigung des Bormundschafts­ gerichts II 257, — von Jnhabergrundschulden I 926, — des Pfandrechts an beweglichen Sachen I 934, — an For­ derungen I 976, — an Rechten I 971, — an Wechseln und anderen Order­ papieren I 981, — des Vereinsvor­ standes 161, — des Vormundes II 336. Bestellungskosten, Ersatz I 458, 784. Bestimmte Zeit, Verbürgung auf b. Z. I 620. Bestimmtheit des Leistungsinhaltes I 224. Bestimmung zum ausschließlichen persön­ lichen Gebrauch der Frau II 61, — des Erben II 429, — des Vermächtnis­ nehmers II 430, — der Forderung bei Aufrechnung I 342 ff., — des Kauf­ preises I 363, — der Leistung I 222, — Übertragung an Dritte II 429 f., — unzulässige B. in einem Testament II 428 f., — B. des mit einem Vermächtnis Bedachten II 713. Bestimmungsort I 281. Betagte Forderungen, Aufrechnung I 341, — Hypothek 1855, - Pfandrecht 1945. Beteiligungsverbot bei Versteigerung 1364. Betrieb eines Erwerbsgeschäfts durch die Frau II 57, 61, 66, - durch Minder­ jährige I 117. Beurkundung, gerichtliche oder notarielle I 110, — vereinbarte I 155, — als Zeitpunkt des Vertragsschlusses I 153. Bevormundeter Mann bei allgemeiner Gütergemeinschaft II 118. Beweggrund, Irrtum I 126 f. Bewegliche Sachen, Begriff 191, — Eigen­ tumserwerb I 750, — Vermutung zu Gunsten der Gläubiger des Mannes II47,60, — Verpfändung zwecks Sicher­ heitsleistung I 193. Beweis von Leben und Tod I 18, 22. Beweislast bei Unmöglichkeit der Leistung I 251 f. Beweissicherung beim Kauf I 389. Beweisurkunden, Anspruch des neuen Gläubigers bei Übertragung der For­ derung I 310.

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Bewußtlose, Willenserklärungen I 113, — Haftung I 258, 665, 669, 671. Bewußtlosigkeit I 31, — Einfluß auf un­ erlaubte Handlungen I 665, 669, 671. Bienenschwärme I 770. Bierpfenniq I 851. Bigamie als Ehehindernis II 14, — Nich­ tigkeit der neuen Ehe II 22. Billiges Ermessen, Bestimmung der Leist­ ung I 222. Bindung der bei einer Verfügung über Grundstücke Beteiligten I 706, 707, 709, 711. Bisheriges Recht, Verhältnis zum BGB 18. Blankettunterschriften I 108. Blinde, Pflegschaft I 31, II 388. Bodenzinse I 843. Bortelle I 141. Börsenpreis, Selbsthilfeverkauf 1336,950, 955. Böser Glaube beim Besitzerwerb I 695, — Ausschluß der Ersitzung I 760, — des Eigentumserwerbs I 752, — des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs I 719 ff., — des ungerechtfertigt Be­ reicherten I 656. Bösliche Verlassung als Scheidungsgrund II 189 f. Böswillige Unterlassung eines Erwerbs I 254. Bote I 164. Botenlohn, Verjährung I 199. box-letter I 134. Brandversichcrung beim Nießbrauch I 816, — Haftung für die Hypothek I 867. Brauhaus, Zubehörstücke I 97. Brautgeschenke II 3. Brautkinder II 289. Briesfach I 134. Briefgrundfchuld 1924, — Pfändung 1977. Briefhypoihek, Begriff I 848, 857 ff., Erwerb durch den Gläubiger I 859, — Pfändung 1977, — Übertragung 1870. Briefrentenschuld 1929, — Pfändung 1977. Briefwechsel statt Schriftform I 109. Bruchteile eines Rechtes I 92, — Belastung mit einer Hypothek I 3, 861, — mit einer Reallast I 843, — mit einem Vorkaufsrecht 1838, — s. Gemeinschaft, Erbeinsetzung, Miteigentum nach Br. Buchdruckerei, Zubehörstücke I 97. Buchforderungen gegen das Reich oder einen Bundesstaat der Ehefrau II 81, — des Kindes II 273, — des Mündels II 348, 351, — des Vorerben II 629, — Verpfändung zwecks Sicherheits­ leistung I 193. Buchhypothek, Begriff I 848, — Über­ tragung I 870.

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Buchstäbliche Auslegung I 156. Buchungssrcie Grundstücke 1701, — Eigen­ tumsübertragung I 745, — Grund­ dienstbarkeiten I 804 f., 807. Bundesstaat, siehe Buchforderungen. Bürgerliches Gesetzbuch, Verhältnis zum ausländischen Recht I 8, 11, — zur Autonomie 19, — zum bisherigen Recht I 8, — zum Landesrecht 18,— Verhältnis zu den sonstigen Reichs­ gesetzen I 7, — zu den Staatsverträgen 18, — räumlicher Geltungsbereich I 10, — zeitlicher Geltungsbereich I 10. Bürgerliches Recht I 7. Bürgerlicher Tod I 17. Bürgschaft I 608 ff., — Begriff I 608, — Abhängigkeit von Hauptschuld I 609, — Afterbürgschaft I 618, — Anfecht­ barkeit der Hauptschuld I 613, — An­ spruch auf Befreiung von der Bürg­ schaft I 617, — Aufgabe von Verzugs­ rechten und Sicherungen I 619, — Auf­ rechenbarkeit der Hauptschuld I 613, — Aufrechnung mit Forderungen des Schuldners 1339, — Beendigung I 619, — auf bestimmte Zeit I 620, — be­ schränkte Haftung des Hauptschuldners I 612, — Einreden des Bürgen I 611, — der Borausklage I 614, — Erlöschen der Hauptverbindlichkeit I 619, — Er­ löschen infolge Hinterlegung der Haupt­ leistung I 332, — Form I 608 f., — Garantievertrag I 610, — Genehmig­ ung des Vormundschaftsgerichts II259, — Inhalt I 609, — Kreditauftrag I 610, — Kreditbürgschaft I 621, Mehrheit von Bürgen I 617, — Nach­ bürgschaft I 618, — Regreßanspruch des Bürgen I 615, — Rückbürgschaft I 618, — als Schenkung I 420, — Sicherheitsleistung durch B. I 194, — Schuldübernahme I 318, — Umfang der Haftung I 610 ff., — bei Unmög­ lichkeit der Leistung I 249.

K. Check I 628. Chikaneverbot I 185.

ADammrecht, landesgesetzliche Vorschriften I 49. Dampfschiffahrtsunternchmungen I 735. Damwild, Wildschaden I 672, 678. Darlehen I 492 ff., — zu Spielzwecken I 605, — Vorvertrag I 493. Darlehenshypotheken, Widerspruch wegen unterbliebener Darlehenshingabe 1727. Darlehensversprechen I 493.

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Datum im eigenhändigen Testament II444. Dauernde Unmöglichkeit der Leistung 1245. Deichrecht I 689. Deliktsfähigkeit I 665 ff. Depotgesetz I 559. Depotvertrag I 557. Deservitenforderungen, Verjährung I 200. Dienendes Grundstück I 799. Dienstbarkeiten, Ablösung I 689, — Über­ gangsbestimmungen I 836 ff., — s. Grunddienstbarkeiten, Nießbrauch, be­ schränkte persönliche Dienstbarkeiten. Dienstbezüge, Pfändbarkeit 1303, — Über­ tragbarkeit I 303, — Verjährung I 199, 203 f. Dienstleistung, Verpflichtung ehelicher Kin­ der gegenüber den Eltern II 238. Dienstlohn, Fälligkeit I 502, - Verjäh­ rung I 199, 203, 204. Dienstmänner, Verjährung ihrer Ansprüche I 199. Dienstmiete, s. Dienstvertrag. Dienstpflichtige, Tötung I 684. Dienstverhältnisse Geschästsbeschränkter I 148, II 355. Dienstvertrag I 496 ff., — Anhörung des Mündels II 355, — Beendigung des Dienstverhältnisses I 507, — Form I 497, — Geschäftsbesorgung I 512, — Konkurrenzklausel I 497, — Krankheit des Dienstpflichtigen I 504, — stillschweigenoe Verlängerung I 497, — Tod eines der Vertragsteile I 511, — Übergangsvorschrift I 498, — Ver­ hinderung des Dienstpflichtigen I 503, — Verpflichtungen des Dienstherrn I 501 ff., — Verpflichtungen des Dienst­ pflichtigen I 499, — Verzicht auf Kün­ digung I 4 f., — Verzug des Dienst­ herrn I 502, — Vorkehrungen zum Schutze des Dienstpflichtigen I 505, — Zeugnis I 507. Dienstzeugnis I 507. Differenzgeschäfte I 606 ff. Dingliche Rechte, Begriff I 6, — Aus­ ländisches Recht I 12. Dingliche Rechtsgeschäfte I 104. Dingliche Verträge I 106. Distanzkauf I 366. Dividende, Verjährung I 200. Dividendenscheine I 640. Doppelehe, Ehehindernis II14, — Nichtig­ keit der neuen Ehe II 22, — als Scheidungsgrund II 188. Dorftestament II446, — gemeinschaftliches II 469. Draufgabe I 263, — Rücktritt vom Ver­ trag I 351. Dreißigster, Recht des Dr. II 571.

Drittbesttzer der Mietsache, Rückgabepflicht an den Vermieter I 456. Dritte, Bestimmung der Leistung durch Dr. I 222, — s. Wirksamkeit. Drohender Einsturz eines Gebäudes 1737. Drohung, Anfechtbarkeit I 130 f., — zur Eingehung der Ehe II 37, — EheSeidungsgrund II 192, — gegenüber m Erblasser II 464. Duell, Schadensersatzpflicht I 659, 662. Duldung der Zwangsvollstreckung in das eingebrachte Gut II 97, — in das Hypothekenobjekt I 847, 879 ff. Dünger als Zubehör I 98.

K. Ehe II 1 ff., — Anfechtbarkeit II 24 ff., — im Falle der Todeserklärung I 24, — Eingehung II 7, — Ehehindernisse II 7 ff., — Legitimation durch nach­ folgende Ehe II 302 ff., — Nichtigkeit II 20 ff., — Wirkungen II 36 ff. Ehebruch, Anfechtbarkeit der Ehe II 25, — als Ehehindernis II15, — Nichtig­ keitsgrund II 22, — als Scheidungs­ grund II 188, 192. Eheeinbringen, s. eingebrachtes Gut. Ehefähigkeit I 28, II 7. Ehefrau, Anspruch auf Entlassung aus dem vormundschaftlichen Amte II 380, — Antrag auf Nachlaßkonkurs II 610, — auf Nachlaßverwaltung II 601, — bevormundete II 343,385, — Einwillig­ ung zur Ehelichkeitserklärung II 306, — Gewerbebetrieb II 61,66,—Inventar­ errichtung durch den Ehemann II 585, — Jnventarfrist II 579, — Leitung des Hauswesens II 40, — Familien­ name I 44, II 39, — Pseudonym I 44, — öffentlicher Glaube des Grundbuchs I 724, — Rechtsstreite II 129, — Schlüsselgewalt II 40, — Sorge für ihre Person II 250, — Unkenntnis des Vertragsgegners von ihrer Eigenschaft als Ehefrau I 724, II88, — Unterhalts­ anspruch und Unterhaltspflicht II 43 ff., — Verjährung ihrer Ansprüche I 205, — Verpflichtung zu Arbeiten II 40, — zu persönlichen Leistungen II 42, — als Vormund I 27, II 334, — Wirkung der Verfügungsbeschränkungen gegen Dritte I 724, II 88, — Wohn­ sitz 1 40. Ehegatten, Annahme eines gemeinschaft­ lichen Kindes II 313, 322, — des An­ nehmenden II 321, — des an Kindes­ statt Angenommenen II 321, — Eigen­ tumsvermutung II47, — Entscheidungs­ recht des Mannes II 38, — des Erb-

Alphabetisches Sachregister. lassers, Ausschluß von der Mitwirkung bei der Testamentserrichtung II 435, — Erbverträge II 501, 503, 504, — Erbverzicht II 526, — gesetzliche Erb­ folge II 419 ff., — Fälligkeit gegen­ seitiger Ansprüche II 134, — gemein­ schaftliches Testament II 469, — ge­ trenntlebende II 44, — persönliche Rechtsbeziehungen II 36, — Pflicht­ teilsrecht II 747, — anzuwendende Sorgfalt II 47, 68, — Unterhaltspflicht II 43, 206 f., 231 f., — Voraus II 422, — Zuwendungen an Dritte nach dem Tode des Überlebenden II 471. Ehehinderniffe II 7 ff., — Anfechtungs­ klage bei Todeserklärung I 23, — Ein­ fluß auf das Verlöbnis II 2. Ehekonsens II 7. Eheliche Abstammung II 217 ff. Ehelicher Aufwand II 64, 75, 108. Eheliche Gemeinschaft II 36, — Klage auf Aufhebung II 197 ff., - Wirkung der Aufhebung II 213, — Wiederher­ stellung II 205, 213. Eheliches Güterrecht, Begriff II 49, ausländisches Recht I 12,13, — Über­ gangsvorschriften II 49. Eheliche Kinder, Aufwendungen für den elterlichen Haushalt II 239, — Aus­ stattung II 240 f., — elterliche Ein­ willigung zur Eheschließung II 7, — rechtliche Stellung II 237 ff., — inter­ nationales Privatrecht II 245, — Name I 42 f., II 237, — Verpflichtung zu Dienstleistungen II238,—Übergangs­ vorschriften II 245, — Überlassung der Verwaltung ihres Vermögens an die Eltern II 239, — Wohnsitz I 40 f. Eheliche Pflichten II 36, — ungeeignete Anforderungen II 37. Ehelichkeit eines Kindes II 217 ff, — Geltendmachung der Unehelichkeit des Kindes II 221. Ehelichkeitserklärung I 28, II 305 ff., Einfluß auf Legitimation durch nach­ folgende Ehe II 303 f., — Einwilligung zur Ehe des Kindes II 8, — Erbfolge II 409,411, — Verwandschaft II215, — Beendigung der Vormundschaft II 378. Ehemann, rechtliche Stellung II 38, — bevormundeter II 68, — als Gehilfe der Frau II 40, — persönliche Haftung für die Schulden der Frau II 129, — Vermutung der Beiwohnung II 220, — als Vormund der minderjährigen Ehefrau II 332, — Zustimmung zur Aufstellung der Frau als Vormünderin II 334, — s. auch allgemeine Güterge­ meinschaft, Verwaltung u. Nutznießung.

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Ehemündigkeit II 7. Eherecht II 1 ff., — ausländisches Recht I 12, II48, — ^bergangsvorschriften II49. Ehescheidung II 187 ff., — Gründe I1187 ff., — auf Grund des die Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft aussprechen­ den Urteils II 204 f, — ausländisches Recht II 196, — Auseinandersetzung des Gesamtgutes II141, — Beendigung des Güterstandes II 101, - Einfluß auf letztwillige Verfügungen II 462, — Einfluß auf die Sorge für die Person der Kinder II,. 250, — Klage auf E. II 197 ff., — Übergangsvorschriften II 195, — Unterhaltsanspruch II 231 f., — Verzeihung II 199, — Wirkungen der E. II 205 ff. Ehescheidungsklage II 197 ff., — auf Grund des die Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft aussprechenden Urteils II 204, — Ausschluß der bereits im früheren Prozesse geltend zu machenden EhHcheidungsgründe II 198, — ausgeschlosseneScheidungsgründe als Unter­ stützung anderer Scheidungsgründe II 201, — einstweilige Verfügung II 201, — Klagefrist II 197, — Kostenvorschuß II202, — nachträgliche Geltendmachung von Scheidungsgründen II 200, — Schuldausspruch II 202 ff., — Sühne­ versuch II 198. Eheschließung II 18 ff., — Aufgebot II 16, — Form II 18, — zwischen den durch Annahme an Kindesstatt Ver­ bundenen II 325, — des zum Vor­ munde bestellten Vaters bezw. Mutter II 250, 328, 367, — von Militär­ personen rc. I 33, — nach Todeser­ klärung I 22, — Einfluß auf die elter­ liche Nutznießung II 267, — Voraus­ setzung für Eintragungen in das Güter­ rechtsregister II 57. Ehe- und Erbvertrag II 54, 503. Ehevermittler I 534. Eheverträge I 13, II 51, — allgemeine Gütergemeinschaft II 111, — Ver­ einbarungen über die Auseinander­ setzung II 139, — Wirksamkeit gegen Dritte II 54. Ehre, kein Recht I 15, — Ehrenrechte s. Aberkennung. Ehrloses Verhallen I 34, — Entziehung des Pflichtteils II781, — Ehescheidungs­ grund II192, — Verhalten des Vaters II 271. Eigenbedarf des Beschenkten I 429, — des Schenkers I 424, 428 ff., — des Unterhaltspflichtigen II 227, — des Vermieters I 473.

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Alphabetisches Sachregister.

Eigenbesitz I 691, — Eigentumscrwerb I 766 f., — Ersitzung I 757, — Erwerb von Erzeugnissen und Bestandteilen I 765, — Haftung für Einsturz eines Hauses I 673, 679. Eigenhändiges Testament II 443 ff. Eigenhändige Unterschrift I 108. Eigenmacht s. verbotene E. Eigenschaften, Irrtum hierüber I 126, — eines Ehegatten, Irrtum II 25, — s. auch Mängel, zugesickierte Eigenschaften. Eigentum I 729 ff-, — Ansprüche I 777 ff., — s. Herausgabeanspruch, Beein­ trächtigungen, Aufsuchung, Wegschaff­ ung, — Anspruch auf Übertragung I 740, — Pfandrecht an diesem Anspruch I 939, — Gegenstand I 729, — an der hinterlegten Sache I 333, — an Schuld­ scheinen und ähnlichen Urkunden I 765, — Inhalt I 729 ff., — Übergangs­ vorschrift I 731, — Vereinigung von Recht und E. I 730, — Verletzung als unerlaubte Handlung I 658, — Verzicht II 769. Eigentümer, Haftung für Schadensersatz I 788. Eigentümergrundschuld II 927, — Ver­ zinsung durch den Nießbraucher I 817. Eigentümerhypothek I 897 ff., — als Höchstbetragshypothek I 920, — Ver­ zinsung durch den Nießbraucher I 817. Eigentnmsbeschränknngen I 731 ff. Eigentumserwerb durch Aneignung I 768, — durch Auflassung I 743 ff., — an Er­ zeugnissen und sonstigen Bestandteilen I 765 ff., — durch Ersitzung I 757 ff., — durch den Finder I 773, — der Frau an den mit Mitteln und für Rechnung des eingebrachten Gutes an­ geschafften Sachen II66, — an Früchten des eingebrachten Gutes II 74, — auf Grund. Pfandverkaufs I 959 f., — durch Übertragung I 750 ff., — durch Verbindung,Vermischung, Verarbeitung I 761 ff., — des Verpächters an Jnventarstücken I 454 f. Eigentumsvcrmutnngcn I 788, — bei Ehe­ gatten II 47. Eigentumsvorbehalt I 398 f., — an einer mit einem Grundstück verbundenen Sache I 762. Einbauung I 761 f. Einberufung s. Berufung. Eindringlichkeit der Forderung, Haftung hierfür I 369. Einbringung von Sachen bei Gastwirten I 564, — durch den Mieter I 460. Eingebrachtes Gut des gesetzlichen Güterstandes II 59, — Ausrech­

nungsbefugnis des Mannes II70, — Auf­ wendungen des Mannes II 69, — Aus­ gleichung II100, — Auskunftspflicht des Mannes II69, — Bestandsaufnahme II 67, — einseitige Rechtsgeschäfte II87, — Einziehung von Forderungen II 71, 92, — Erhaltungspflicht II 68, — Erwerb mit Mitteln und f. Rechnung des e. G. II 66, — Feststellung des Zustandes II 67, — Gefährdung der Rechte der Frau II 79 ff., — Geld, Anlegung durch dcn Mann II 71, — Geltendmachung der Ansprüche der Frau II 75, 79 ff., — Haftung der Ehegatten als Gesamt­ schuldner II 98, — Haushaltgegen­ stände II 66, — Herausgabe nach Be­ endigung der Verwaltung und Nutz­ nießung II 104 ff., — Hinterlegung der Wertpapiere II 80, — Jnventarstücke eines Grundstückes II 67, 72, — Lasten II 76 ff., — Nutznießung II 74, — Prozeßkosten II 74, — Recht zum Be­ sitze II 68, — Rechtsstreitigkeiten II 72 ff., — Schuldenhaftung II 96 ff., Sicherheitsleistungspflicht des Mannes II 79 f., — Übertragung von Forde­ rungen II 71, — Umfang des e. G. II 65, — Verbesserungen II 68, — ver­ brauchbare Sachen II 70 ff., 80, — Verfügungen II 69 f., — über Geld II 70, — der Frau II 81, — Verpflich­ tung der Frau zu Leistungen II 84, — Verwaltung durch den Mann II 68, — Zustimmung der Frau II 69, — des Mannes 1181, — bei Errungenschaftsgemeinschaft II 169, — bei Fahrnisgemeinschaft II183. Eingebrachte Sachen bei Gastwirten 1564, — des Mieters und Pächters I 460 ff. Eingehung von Dienst- oder Arbeitsver­ hältnissen durch Geschäftsbeschränkte I 118, — der Ehe s. Eheschließung. Eingetragener Verein I 55. Einigung, Voraussetzung für den Ver­ tragsschluß I 105, 148, - für Rechts­ geschäfte über Rechte an Grundstücken I 705, —. für die Auflassung I 744, — für die Übertragung des Eigentums an beweglichen Sachen I 750, — der Bertragsteile, vollständige I 154, — teilweise 1155. Einkünfte bei der Errungenschaftsgemeinschaft II 169, — des Vermögens groß­ jähriger Kinder II 239. Einlösuugsrecht des Verpfänders I 948. Einpflanzung I 761 f. Einrede, Begriff I 185, — bei der An­ weisung 1630,632, — Aufrechnung von mit E. behafteten Forderungen I 340,

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I 53, — bei Satzungsänderungen I 60. Einsturz eines Gebäudes, drohender L 737, — Haftung I 673. Einstweilige Anordnungen des Bormund­ schafts- und Prozeßgerichts bez. der Sorge für die Person der Kinder II 273. Einstweilige Verfügung, Aufhebung der allgemeinen Gütergemeinschaft durch e. B. II 136, — während des Ehe­ scheidungsprozesses II201, — als Grund­ lage für die Eintragung einer Vor­ merkung und eines Widerspruchs I 715, 726, — zu Gunsten unehelicher Mütter II 295, 301. Eintragungen in das Grundbuch I 702 ff., — der Hypothek 1849, — von Beräußerungsverboten I 138, — Eigentums­ vermutung I 788, — in das Güter­ rechtsregister II57, — der Eheschließung in das Heiratsregister II 20, — des Vereins ins Vereinsregister I 52, 57. Eintragungsantrag I 702. Eintragungsbewilligung I 702, — Bezug­ nahme auf die E. 1,703. Einwendungen gegen abgetretene Forde­ rungen I 305, — des eine Anweisung Annehmenden I 630, 632, — des Aus­ stellers einer Schuldverschreibung auf den Inhaber I 637, — aus dem Güter­ rechte II 50, 54, 137, - des Über­ nehmers einer Schuld I 317, — bei Veräußerung des Mietgrundstückes I 480 ff., — aus Verträgen zu Gunsten Dritter I 298, s. auch Einreden. Einwilligung, Begriff I 180, — zur An­ nahme an Kindesstatt II 313, — des Berechtigten zu Verfügungen eines Nichtberechtigten 1183 f., — zur Ehelich­ keitserklärung II 306, — zur Eheschließ­ ung II 7, 322, — Erteilung nach vor­ heriger Verweigerung 1182, — gegen­ seitige, kein Ehescheidungsgrund II195, — des gesetzlichen Vertreters 1113 f., — zur Eheschließung II13, — des Gewalt­ habers zur Bolljährigkeitserklärung 130, — des Mannes zu Rechtsgeschäften der Frau II81 ff., — zum selbständigen Be­ trieb eines Erwerbsgeschäftes II 57,61, 66, — des Nacherben zu Verfügungen des Borerben II633, — des Verletzten 1659. Einwirkungen auf Nachbargrundstücke I 734 ff., — auf ein mit Hypotheken be­ lastetes Grundstück I 893. Einziehung des Erbscheins II 699, — von Forderungen des eingebrachten Gutes II 71, 92, — der verpfändeten Forde­ rung I 979, — der Zinsen I 977, — der verpfändeten Forderung aus WechMüller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. II. 52

— aufschiebende E. des Erben II 619 ff., — des Ausstellers von Schuldver­ schreibungen auf den Inhaber I 637, — der mehreren Beischläfer II 293, — gegen die Besitzklagen I 698, — des Bürgen I 309, 611 ff., — gegen die Eigentumsklage I 778, — gegen die Hypothek I 899, — gegen die Forderung bei Sicherungshypotheken I 913, — gegen die Hypothek für Forderungen aus Inhaber- und Orderpapieren I 916, — Leistung trotz Einrede I 649, — dem Pfandrecht entgegenstehende I 964, — gegenüber dem Pfandgläu­ biger I 973, — des Schuldners gegen­ über dem Bürgen I 616, — der un­ erlaubten Handlung I 686, — der un­ gerechtfertigten Bereicherung I 654, — E. der Verjährung von Amtswegen zu prüfen 1197, — Verzicht hierauf 1197, — des Verpfänders I 946, — des nicht erfüllten Vertrages I 357, -r der Bor­ ausklage I 614 f., — s. auch Einwen­ dungen. Einreberecht, Begriff I 185. Einrichtung, Wegnahmerecht I 243. Einschaltungen, nachträgliche I 110 f. Einschränkungen, Annahme unter E. I 152, — der Vollmacht I 173. Einschreiten des Bormundschaftsgerichtes II 363. Einseitige Rechtsgeschäfte I 103, - des Bevollmächtigten I 173, — der Frau II 84, — gegenüber der Frau II 87, — Geschäftsbeschränkter 1114, — gegen­ über Geschästsbeschränkten I 114, — über Gesamtgut II 122, — des Ver­ treters ohne Bertretungsmacht I 176, — gegenüber Vertretern ohne Ver­ tretungsmacht I 177, — des Vaters II 261, — des Vormundes II 358. Einseitige Willenserklärungen, Zustellung durch den Gerichtsvollzieher I 173. Einsicht in die Bücher der Gesellschaft I 580, — in die Erklärung über die An­ fechtung der Ehelichkeit eines Kindes II223, — in die Erbschaftausschlaaungserklärung II 552, — des Grundbuchs I 702, 868, — des Güterrechts­ registers II 58, — in die Kündigungs­ erklärung des Testamentsvollstreckers II 497, — in das Rücklaßinventar II 585, — in Testamente II 453, — in Urkunden I 645 f., — des Vereins­ registers I 56. Einspruch des Mannes gegen den Betrieb eines Erwerbsgeschäfts durch die Frau II 57, 89, — der Verwaltungsbehörde gegen die Eintragung eines Vereins

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fein und anderen Orderpapieren I 982, — verpfändeter Jnhaberpapiere I 983. Eisenbahnfahrkarten I 642. Eisenbahnunternehmungen, Haftung I 735, — Verjährung ihrer Ansprüche I 199. Elchwild, Wildschaden I 672, 678. Elektrizität, keine Sache I 89. Elsaß-Lothringen gilt als Bundesstaat 110. Elterliche Einwilligung zur Eheschließung II 7, — keine Aussteuerpflicht beim Mangel der eitert Einw. II 244, — zur Bolljährigkeitserklärung I 30. Elterliche Gewalt II245ff., — des Vaters II 245 ff., — Aufsicht des Vormund­ schaftsgerichts II 270, — Ausschluß II 246, — Ausschluß des Vaters von der Vermögensverwaltung II 253, — Be­ endigung II 277, — Einfluß der An­ nahme an Kindesstatt II 321 f., — der Ehescheidung II 251, — Entziehung II 273, — Hemmung der Verjährung I 206, — Nutznießung am Vermögen des Kindes II 263 ff., — Rechte der Mutter neben dem Vater II 251, 279, — Ruhen II 276, - Schuldenhaftung II 268 ff., — Sorge für die Person des Kindes II 248 ff., — für das Vermögen II 253 ff., — anzuwendende Sorgfalt II 248, — Todeserklärung I 23, 25, — Verhältnis zwischen Vater und Pfleger II246, — Vertretung des Kindes II 247 f., 250, — Verwirkung II 277, — über an Kindesstatt Angenommene II 318, — über für ehelich Erklärte II 310, — über legitimierte Kinder II 304, - der Mutter I 26, II 279 ff., — neben dem Vater II 279, — an Stelle des Vaters II 280, — Beistand II 282 ff., — Ruhen II 282, — Wieder­ verheiratung der Mutter II 282, — als Voraussetzung der Anordnung eines Familienrates II372, — einer befreiten Vormundschaft II370, — der Benennung des Vormundes II 330 f. Elterliche Nutznießung II263 ff., — Einfluß auf die Unterhaltspflicht II 229. Eltern, gesetzliches Erbrecht II 411, — Pflichtteilsrecht II 747, — Unterhalts­ pflicht II 228, 230 f., — Verjährung ihrer Ansprüche gegen die Kinder 1206. Empfängnis vor oder während der Ehe II 632. Empfängniszeit II 218, — bei unehelichen Kindern II 292. Empfangsbedürftige Rechtsgeschäfte 1104. Empsangsbedürftige Willenserklärungen I 121, — Zugehen derselben I 133, — gegenüber Willensunfähigen I 113. Empsangsbekenntnis s. Quittung.

Empfangsberechtigte der Fundsache I 771. Empfangsberechtigung des Gläubigers gegenüber der Hinterlegungsstelle 1335. Empfehlung, Haftung hierfür I 546. Ende der Fristen 1162, — eines Monats I 163. Endtermin I 161. Enkel, Erbrecht II 411. Entbindungskosten, Ersatz II 300. Entdecker eines Schatzes I 777. Enteignungsrecht I 689. Enterbung II780 ff.,—eines Miterben II425. Entfernung der eingebrachten Sachen vom Grundstück I 465. Entgangener Gewinn I 238. Entgeltliche Rechtsgeschäfte I 105. Enthaltsamkeitsversprechen des Ehemanns II 37. Entlassung der Mitglieder des Familien­ rats II 377, — des Mündels aus dem Staatsverband, Anhörung desselben II 355, — des Testamentsvollstreckers II 498, — des Vormundes II, 379, — Anspruch hierauf II 334. Entmündigte, Testierfähigkeit II 430 ff., — Unfähig zum Vormunde II 333, — Vormundschaft II 382 ff., — Willens­ erklärungen I 112 f. Entmündigung I 32 ff., — Aufhebung I 119, — Gründe 132, — des Ehemannes II 64, 103, 134. Entschädigung, billige I 666, II 6. Entscheidung bei Preisausschreiben I 543, — Übertragung an Dritte II 429 f. Entscheidungsrecht des Mannes II 38, — bei nichtiger Ehe II 23, — des Vor­ mundschaftsgerichts II 246 f. Entziehung des Anteils eines Abkömmlinges I1166, — des Besitzes I 694 ff., — der elterlichen Gewalt II 273 ff., 328, — des Pflichtteils II 780 ff., — Aus­ schließung der fortgesetzten Gütergemein­ schaft II 146, — der Rechtsfähigkeit eines Vereins I 72 ff., — einer Sache durch unerlaubte Handlung I 685, — der Sorge für die Person des Mündels II 342, — der Vertretungsmacht eines geschäftsführenden Gesellschafters I 577, 578, — der Vertretungsbefugnis des Vaters II 248, — des Vormundes II 340, — des Voraus II 423. Erbbaurecht I 794 ff. Erbe, Begriff II 396, — Abfindung des unehelichen Kindes II 297, — Anspruch auf Auslieferung des unrichtigen Erb­ scheins II 700, — Ermittelung II561, — eines Gesellschafters, Eintritt in die Ge­ sellschaft I 587, — Haftung, beschränkte II 569 ff., — unbeschränkte II 586 ff.,

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— Jnventarerrichtung II 576 ff., — rechtliche Stellung II 531 ff., — Unter* halrsanjpruch seiner Mutter II 563, — Verjährung seiner Ansprüche und Verbindlichkeiten I 207, — Verkauf an den gesetzlichen E. berechtigt nicht den Vorkaufsberechtigten 1413, — Voraus­ vermächtnis II 716, — Wegfall eines gesetzlichen Erben II 425. Erbeinsetzung II531 ff., - Arten II 532, — der Abkömmlinge II456, — der Armen II 456, - als Ersatzerbe II 536, — der gesetzlichen Erben II 454, — der Kinder II 455, — einer Klaffe von Per­ sonen II 456, — mehrerer Erben ohne Bruchteile II 534, — mit und ohne Bruchteile II 535, — auf das Ganze nicht erschöpfende Bruchteile II 533 f., — unter einer Bedingung oder Be­ fristung II 543 - als Nacherbe II 538, — einer zu begründenden Stiftung I 81, — durch Testament II 427 ff., — Zu­ sammentreffen mit gesetzlicher Erbfolge II 533. Erbeinsetzungsverträge II 499. Erbengemeinschaft II 643 ff., — Unverjähr­ barkeit desAnspruchsaufAufhebungI196. Erbenhaftung II569 ff., — Beschränkung bei Nachlaßverwaltung und-konkurs II597, — beschränkte E. bei durch Bürgschaft gesicherten Verbindlichkeiten I 612, — gegenüber Hypotheken I 885, — gegen­ über Pfandrechten I 917, — Vormer­ kungen I 717. Erbfähigkeit II 402 ff. Erbfall II 397. Erbfolge Begriff II 396, — gesetzliche II 405 ff., — aus Grund Erbvertrags II 498 ff., — Testaments II 427 ff. Erblasser, Begriff II 396. Erbpachtrecht 1 689. Erbrecht II 396 ff., — bei Annahme an Kindesstatt II318, 321, — ausländisches Recht I 12 f., — bei Ehelichkeitserklä­ rung II 310, — legitimierter Kinder II304, — unehelicher Kinder II290, 294. Erbschaft, Begriff II 396, - Anfall II 543, — Genehmigung des Vormundschafts­ gerichts zu Verfügungen über E. II 258, — Schenkung einer E. II 710, — bei Todeserklärung I 22, 24. Erbschaftsannahme II544 ff., — durch eine Ehefrau II 90, 124, — Form II 553, — Anfechtbarkeit II 547, — Rechts­ stellung des Erben vor Annahme II 555, — Unzulässigkeit von Bedingungen und Zeitbestimmungen II 545, — der Beschränkung auf einen Teil der Erb­ schaft II 545.

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Erbschaftsanspruch II677 ff,-E. und Ein­ zelklagen II 679, 686. Erbschaftsausschlagung II544 ff, — Anfecht­ barkeit II 547, — durch eine Ehefrau II 90,124, — Form II 550, — Frist II 548, — zu Gunsten eines Anderen II 545, 551, — Unzulässigkeit von Be­ dingungen und Zeitbestimmungen II 545, — der Beschränkung auf einen Teil der Erbschaft II 545, — Vererb­ lichkeit II 553, — durch den Vormund II 353, — Wirkung II 551. Erbschaftsbesitzer II 679. Erbschaftsinventar II 576. Erbschastskauf II 701 ff., — Anzeigepflicht II 709, — Auflassung erforderlich I 743, — Ausgleichungspflicht II 661, — Erbschaftsanspruch II 679 f., — Form II 701, — Gefahrübergang II 702, — Gegenstand II 702, — Haftung für Nachlaßverbindlichkeiten II 707, — zu Lebzeiten des Borerben I 219 f., — Nutzungen und Lasten II 702, 704, — durch den Erbfall erloschene Verbind­ lichkeiten II 703, — Verpflichtungen des Käufers II 706 ff., - des Ver­ käufers II 703, — Weiterverkauf II709. Erbschaftsschulden der Frau bei allgemeiner Gütergemeinschaft II 97, 128, s. auch Nachlaßverbindlichkeiten. Erbschaftsverkauf zu Lebzeiten des Vor­ erben I 219 f. Erbschein II 688 ff., — anhängiger Rechts­ streit II 694, — Anspruch des Erben aus Auslieferung des unrichtigen E. II700, — aus bestimmte Nachlaßgegen­ stände II 695, — Einziehung II 699, — Ermittelungen von Amtswegen II 692, — Inhalt II 694, — Kraftlos­ erklärung II 699, — rechtliche Bedeut­ ung II 696 ff., — Übergangsvorschrift II 700, — Unrichtigkeit II 696, 699. Erbteil, Begriff II 644, — Berufung zu mehreren E. II 545, — Annahme und Ausschlagung nur eines E. II 546, — Erbschaftskauf II 701, 702, - Geneh­ migung des Vormundschaftsgerichts zur Verfügung über den E. II 258, — Haftung für Nachlaßverbindlichkeiten bei Berufung zu mehreren E. II575, — gemeinschaftlicher E. II535,537, — kein Nachlaßkonkurs II 609, — Selbständig­ keit II 426, — Verfügungen II 644. Erbteilungsvertrag, Genehmigung des Vormundschaftsgerichts II 257, 353. Erbunwürdigkeit II 564 ff., — bei fort­ gesetzter Gütergemeinschaft II148, 151, — eines Miterben II 425, — des Pflichtteilsberechtigten II 783.

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Erbvertrag II 498 ff., - Begriff I 498, — Ablieferung II 522, — Anfechtung II 511, — Anwendbarkeit der allge­ meinen Rechtsnormen II504 f., — Auf­ hebung II514 f., — Aufhebung früherer letztwilliger Verfügungen II507, — Be­ gründung einer Stiftung I 81, — Widerruf I 82, — Benennung des Vor­ mundes II 330, — Bestätigung II 512, — Bindung des Erblassers II 506, 508, — in einem Ehevertrag II 54, — zwischen Ehegatten und Verlobten II 501, 503, 504, — Eröffnung II 522, Fähigkeit zum Abschlüsse II 501, — Form II 502 f., — Inhalt II 499, Rücktritt II518, — Übergangsvorschrift II 500, 508, 526, — Verkündung II 522, — Wirkungen II 505 ff., — zwei­ seitiger II 521 f. Erbverzicht II 525 ff., — Arten II 526, — Aufhebung II 530, — zu Gunsten eines Anderen II 529, — eines Mit­ erben II 425, — Wirkungen II 528. Erfolg, Nichteintritt des beabsichtigten E. I 650. Erfüllung I 320, — Bestimmung der ge­ tilgten Forderung durch den Schuld­ ner I 326, — Beweislast I 323, — E. an Dritte I 322, — durch Dritte 1321, — Rückgabe des Schuldscheins I 328, — an einen Gesamtgläubiger I 290, — durch einen Gesamtschuldner I 286, — bei Gattungsschulden I 226, — von Geldschulden I 228, — von Spiel- und Wettschulden I 604, — von Teihchulden I 293, — Teilleistungen I 320, — Ver­ pflichtung zur Quittungsleistung I 636, — von unteilbaren Leistungen I 293, — verjährter Schulden I 196, — von Verträgen Geschäftsbeschränkter mit den ihnen hierzu überlassenen Mitteln I 116 f., — von Verbindlichkeiten der Frau durch den Mann II 71. Erfüllungsintereffe 1105, — bei Unmög­ lichkeit der Leistung I 247. Erfüllungsort I 281, — bei Grundschulden I 925, — ausländisches Recht I 12. Erfüllungsstatt, Hingabe an E. I 320 ff., — bei Gesamtschuldverhältnissen 1286. Erfüllungsübernahme I 314. Erfüllungsverzug I 266 ff. Ergänzung der Einlage eines Gesellschaf­ ters I 583, — des Erbschaftsinventars II 582, — des Inventars eines Grund­ stücks 1454, — letztwilliger Verfügungen II 468, — des Pflichtteils II 772 ff., — der Sicherheit I 194. Erhaltung, Verpflichtung des Finders I 771, — E. des Gesamtgutes II

138, — des eingebrachten Gutes II 68, — des Miet- oder Pachtgegen­ standes I 440 f., — der Nießbrauchs­ sache I 814. Erhaltungsmaßregeln, Zustimmung der Gemeinschafter I 596. Erhöhung des Erbteils infolge Wegfalls von Erben II 425, — Ausgleichungs­ pflicht II 666. Erkennbarkeit der Vertretung I 165. Erklärung, s. Willenserklärung. Erkrankung des Dienstpflichtigen I 504. Erlaß der Schuld I 344 ff., — durch einen Gesamtgläubiger I 291, — unteilbare Leistung I 293, -- s. auch Schulderlaß. Erlaubnis, behördliche, zur Eheschließung I 34, II 11. Erlös aus dem Pfandverkauf I 949, 960. Erlöschen des Anspruchs auf Besitzesschutz I 698, — des Antrags 1149 f., — des Gläubigerrechts auf den hinterlegten Betrag I 335, — der Grunddienstbar­ keiten I 804, — der Hypothek I 909, — der Hypotßekforderung I 898, — der Hauptverbindlichkeit bei Bürgschaft 1619, — der Schuldverhältnisse 1320 ff., — der Stiftung I 86, — Untergang des Pfandrechts infolge E. der For­ derung I 963, — des Bermieterpfandrechts I 464 f., — der Vollmacht 1171. Ermächtigung, allgemeine durch das Bor­ mundschaftsgericht, des Vaters II 259, — des Vormundes II354, — Geschäfts­ beschränkter zum Betriebe eines Er­ werbsgeschäfts 1117, — zur Eingehung von Dienst- und Arbeitsverhältnissen I 118 f., — des Standesbeamten zur Eheschließung I118, — des Überbringers einer Quittung zur Empfangnahme der Leistung I 322 f. Ermäßigung des Miet- oder Pachtzinses I 444 f., — der Vertragsstrafe I 262. Ermittelung der Erben durch das Nach­ laßgericht II 561. Ernennung eines Testamentsvollstreckers II 477, — eines Vormundes II 330. Erneuerungen des eingebrachten Gutes II 76, — der Nießbrauchssache I 815. Erneuerungsscheiue I 640 f. Ernstlichkeit 8er Willenserklärung I 123. Eröffnung des Testaments II 450, - ge­ meinschaftlicher Testamente II 476, — des Erbvertrags II 522. Errichtung des Inventars II576, — durch eine Frau II90,124, — des Testaments II 427 ff. Errungenschaftsgemeinschaft II 168 ff., — Ausgleich zwischen Gesamtgut und ein­ gebrachtem Gut I1178, — Begründung

Alphabetisches Sachregister. II 168, “ Beendigung I1180, — Ein­ fluß der Todeserklärung I 23, 25, — Fälligkeit der Ersatzansprüche der Ehe­ gatten gegen einander I1180, — Klage auf Wiederherstellung I 25, I1182, Schuldenhaftung II 174 ff., — Unter­ haltspflicht der Ehegatten II 229, — Bermögensmassen II 169, — Verwal­ tung derselben I1172 ff., — Vermutung Hinsicht!, verbrauchbarer Sachen I1179, — Verwendung von Borbehaltsgut in eingebrachtes Gut und umgekehrt I1179. Ersatz, s. Aufwendungen, Schadensersatz. Ersatzerbe II 536 ff., - Anfall der Erb­ schaft II 544, - Anwachsung II 672, — Einsetzung II 536, — Mehrheit von E. II 643, -r eines ausgleichungspflich­ tigen Abkömmlings II 659 f., — afe Nacherbe II 538, — Stiftung als E. I 81, — Vererbung des Ersatzerbrechts II 568. Ersatzgeld I 188. Ersatzmilglieder des Familienrates II373. Ersahstiicke von Haushaltgegenständen II 66, — bei Errungenschaftsgemeinschaft II 170 f., - für Borbehaltsgut II 63. Ersatzvermächtuis II 717. Erschütterungen des Nachbargrundstücks I 734. Erschwerung der Rechtsverfolgung gegen den Hauptschuldner bei der Bürgschaft I 615, — gegen einen Unterhaltspflich­ tigen II 231, — der Verjährung 1197. Ersetzung der elterlichen Einwilligung zur Eheschließung II 9, — Anhörung von Verwandten und Verschwägerten II365, — des gesetzlichen Vertreters zur Ehe­ schließung II 13, — der mütterlichen Einwilligung zur Ehelichkeitserklärung II 307, — der Genehmigung des Bei­ standes II284, — des Gegenvormundes II 349, — der Zustimmung der Frau zu Verwaltungshandlungen des Man­ nes II 69, — bei allgemeiner Güter­ gemeinschaft II 121, — zur Gewährung einer Ausstattung II 241, — der Zu­ stimmung des Mannes beim gesetzlichen Güterstand II 86, — bei allgemeiner Gütergemeinschaft I1124, — E. derÜbergabe einer beweglichen Sache I 751. Ersitzung des Eigentums an beweglichen Sachen I 757 ff, — an Grundstücken I 747 f., — durch den Erbschaftsbesitzer II 687, — des Nießbrauchs I 811, 836, — von Rechten an Grundstücken I 727. Erstehet I 882, — persönliche Haftung für Grundschulden I 925. Ersuchen von Behörden um Eintragung

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in das Grundbuch I 703, — einer Hypothek I 853. Erteilung der Vollmacht I 169, — der Zustimmung 1180, — nach vorheriger Verweigerung I 182. Ertragswert eines Landgutes I1 163, 763. Erwerb durch Arbeit des Kindes II 263y — der Frau als Borbehaltsgut II 61, — des Besitzes I 692, — des Eigen­ tums an beweglichen Sachen I 750 ff., — an Grundstücken I 742 ff., — auf Grund des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs 1719, — grundloser 1647 ff., — aus Mitteln und für Rechnung des eingebrachten Gutes II 66, — des Kindsvermögens II262, — des Namens I 42. Erwerb von Todeswegen, Begriff II 62, — bei Errungenschaftsgemeinschast II 169,171, — unentgeltlicher E. des Kin­ des II 264, — als Vorbehaltsgut II 62. Erwerbsbeschräukungen juristischer Perso­ nen I 47, — von Stiftungen I 84. Erwerb-fähigkeit, Minderung infolge Kör­ perverletzung 1 680 f., — Verzicht des Mannes zu Gunsten der Frau II 52. Erwerbsgeschäft der Frau II 38, 57, 61, 89, 97, 125, 129, 131, 177, — Er­ mächtigung Geschäftsbeschränkter zum selbständigen Betrieb eines E. I 117, — des Kindes II 259r 261, 264, 266, — des Mündels II 353, 355, 356., Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften I 48 f. Erwerbsunfähigkeit als Voraussetzung des Unterhaltsanspruchs II 226. Erzeuger, Tötung I 17, 601, 682. Erzeugnisse, Eigentumserwerb I 765 ff., — als Früchte I 100, — Haftung für die Hypothek I 862, — landwirtschaft­ liche als Zubehör I 98, - Pfandhaf­ tung I 944. Erzeugung zur Zeit des Erbfalles I 17, II 403. Erziehung des ehelichen Kindes II 248 f., — des Mündels II 342, — unehelicher Kinder II 291. Erziehungsanstalt, Unterbringung desKindes II 272, — Verjährung ihrer An­ sprüche I 199. Erziehungsgewalt des Vaters II 248, — der Mutter II 280, — des Vormundes II* 342. Erziehungskosteu als Teil des Unterhalts­ anspruchs II 233. Erziehungsverträge II 249, 251, 253. Esel, Gewährleistung I 391. Eventualaufrechnung I 343. Existenz zur Zeit des Erbfalls II 403.

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Alphabetisches Sachregister.

endigung II 377, — Beschlußfassung II 376, — Zusammensetzung II 373, — Fabrikanten, Verjährung ihrer Forde­ bei Vormundschaft über Volljährige II rungen I 198. 386, — Todeserklärung eines Mit­ Fabrikarbeiter, Verjährung ihrer Lohn­ gliedes I 23, 25. ansprüche I 199. Familienrecht II 1 ff., — ausländisches Fabrikeinrichtuug, Zubehörstücke I 97, 98. Recht I 13. Fähigkeit zur Eingehung eines Erbver­ Familienrechtliche Verhältnisse, Unverjähr­ trags II 501, — ein Testament zu er­ barkeit I 195. richten II 430 ff., — zum Testaments- Familienstand, nicht zu ermittelnder II328. Fasanen, Wildschaden I 672, 678 f. vollstreckeramt II 481. Faustpfand, s. Pfandrecht an beweglichen Fahrgeld, Verjährung I 199. Fahrlässige Unkenntnis der Anfechtbarkeit Sachen. 1146,—beim Eigentumserwerb 1753, — Fehlen eines Bereinsvorstandes I 61. bei Ersitzung 1760, — öffentlicher Glaube Fehler, s. Mängel. des Grundbuchs I 722, — Güterrechts­ Fehlerhaftigkeit des Besitzes I 695. register II 54 ff., — beim Erwerb des Feiertage als Ende einer Frist I 163. Pfandrechts I 937, 941, — beim Pfand­ Feldschadengesetz I 188 Anm. Fernsprecher I 137. verkauf I 959. Fahrlässigkeit, Begriff I 257, — Arten I Festnahme als Mittel der Selbsthilfe 1187. 257, — Haftung I 256, — Haftung Feststellung des Erbrechts des Fiskus II bei Verzug I 269. 561, — des Zustandes des eingebrachten Fahrnisgememschaft II 183 ff., — fortgeGutes II67,—der Nießbrauchssache 1813. setzte Gütergemeinschaft I1186, — Unter­ Feststellungsklage, Eigentumsfeststellungs­ haltspflicht der Ehegatten II 229. klage 1778, — Unterbrechung der Ver­ Faksimile als Unterschrift I 108. jährung I 208. Faktura, einseitige Bestimmung des Er­ Findelkinder II 329, — Vorname I 42. Kinderlohn als Auslobung I 539. füllungsortes I 281. Fälligkeit, Beginn der Verjährung I 202, Firma I 42, — Schutz I 46, — Ein­ — der Ansprüche der Frau gegen den tragung der Firma statt des Inhabers Mann beim gesetzlichen Güterstand II in oas Grundbuch I 850. 79, 81, — der Ansprüche der Ehegatten Fische als herrenlos I 769, — landes­ gegeneinander bei allgemeiner Gütergesetzliche Vorschriften I 49, 689, — gemeinschaft II 133, — bei ErrungenAneignungsrecht I 770. schaftsgemeinschaft I1180, — des Dar­ Fiskus, Anfall des Vereinsvermögens I lehens I 495, — der Darlehenszinsen' 74, — des Stiftungsvermögens I 86, I 495, — des Dienstlohnes I 502, — — Auskunftspflicht über den Bestand der Grundschuld 1925, — der Leibrente des Nachlasses II 579, — gesetzliches I 602, — der Leistung I 265, — des Erbrecht II 406, 424, - Feststellung Miet- oder Pachtzinses I 451 — der seines Erbrechts II 561, — keine JnVergütung beim Werkvertrag I 522, ventarfrist II578,—Recht zur Aneignung — des Bermächtnisanspruchs II735, — von herrenlosen Grundstücken I 749. als Voraussetzung der Aufrechnung 1339. Fixgeschäft I 266, — Rücktritt vom Ver­ Falsche Anschuldigung, Ehescheidungsgrund trag I 346, — Verzug I 268, — Un­ II 192. zulässigkeit der Aufrechnung I 339. Fälschung von letztwilligen Verfügungen Flächenmaß, Haftung des Käufers I 379. II 565, 784, — von Willenserklärungen Folge, eheliche II 39. Forderungen 1213 ff.,—Aufrechnung 1338, I 127. Familie des Verschwenders I 32. — Haftung des Verkäufers für den Familienangehörige des Erblassers, Unter­ Bestand I 369, — mündelsichere II 345, haltsanspruch II 571. — Nießbrauch I 826, — Pfandrecht I Familienbilder, Erbschaftskauf II 702. 976, — von teilbaren Leistungen I Fanülienfideikommißrecht I 689. 292, — von unteilbaren Leistungen 1293. Familienname 142, — der Ehefrau 144, Forderungsvermächtnis II 727. II 39, — der geschiedenen Eheftau II Form des Abrechnungsvertrags I 625, 205, — Kinder: angenommener II 325, 627, — des Abtretungsvertrags I 302, — ehelicher II237 f., — unehelicher II290. — der Anfechtung von Willenserklä­ Familienrat II 326, 372 ff., — Anordnung rungen I 128, 147, — der Ehe II 30, I — der Anmeldungen zum VereinsII 372, - Ausgaben II 375, — Be­

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Alphabetisches Sachregister. register I 57, — des Armnhmedertroges II 314 — ter Anweisung I 627, — ter Übertragung einer An­ weisung I 632, — der Auflassung I 744, — der Ausschlagung der Erbschaft II 550, — der Ausschließung der fortge­ setzten Gütergemeinschaft I1148, — eines Abkömmlinges hiervon II 146, — der Bestätigung I 143, — einer nichtigen Ehe II 22, — des Bürgschaftsvertrags I 608, — der dinglichen Einigung I 706, — des Ehevertrags II 54, — der Ehelichkeitserklärung I 308, — der Einwilligung I 180, — des gesetzlichen Vertreters I 114, — der Einwilligung zur Eheschließung II 9,13, — der Ent­ ziehung des Pflichtteils II 781, — des Erbschaftskaufes II 701, — des Erb­ vertrags II 502 f. — des Erbverzichts­ vertrags II 526, — der Erklärungen in Grundbucksachen I 703, — der Er­ mächtigung des gesetzlichen Vertreters zum Betrieb eines Erwerbsgeschäfts I 117, — des Leibrentenvertrags I 601, — des Kaufvertrags I 366, — von Miet- und Pachtverträgen I 437 f. — der Rechtsgeschäfte I 106 ff., — aus­ ländisches Recht 112, — der Schenkung I 422, — des Schuldanerkenntnisses I 627, — der Schuldverschreibung auf den Inhaber I 633, — des Schuld­ versprechens I 625, — des Stiftungs­ geschäftes I 81, — des Testament I 3, II 433, — gemeinschaftlicher Testa­ mente II 469, — des Vergleichs I 623, — des Verlöbnisses II 2, — des Ver­ trags über eine Verpflichtung zu einer Verfügung I 705, 707, — der Verträge über Übertragung und Belastung eines Vermögens I 219, — der Vollmacht I 170, — des Widerrufs I 115, — des Stiftungsgeschäftes I 82, — eines Testaments II 433 ff., — der Zurück­ weisung eines einseitigen Rechtsge­ schäftes eines Geschäftsbeschränkten I 114, — der Zustimmung I 180. Formmängel I 106 f., 220. Forstrecht, landesgesetzliche Vorschriften I 49. Forstwirtschafttreibende, Verjährung ihrer Forderungen I 198. Fortbestehen des Auftrags trotz Erlöschens I 551, — der Vollmacht I 172. Fortführung der Geschäfte durch den Be­ auftragten I 551, — durch den Erben eines Gesellschafters I 588, — der Ver­ waltung des eingebrachten Gutes durch den Mann nach Beendigung des Güter­ standes II 103.

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Fortgesetzte Gütergemeinschaft II 144 ff., — Ablehnung II 147, — Auseinander­ setzung des Gesamtguts II 159, 162, — Ausschließung II 146, — Aus­ schließung eines Abkömmlings II 148, — Beendigung II 157, — . Erbun­ würdigkeit eines Abkömmlinges II151, — Klage auf Aufhebung II 158, — Schuldenhaftung I1 155, 159, - Todes­ erklärung I 23, 25, — Rückkehr des für tot Erklärten I 25, — Vermögens­ massen II152, — Bermögensverzeichnis II 256, — Verwaltung des Gesamt­ guts II 153 f., — Verzicht eines Abkümmlinges auf seinen Anteil II 150, — Voraussetzungen II 145, — Wieder­ verheiratung I1157, — Zeugnis I1151, — bei Fahrnisgemeinschast II 186. ' Fortkommen, Gefährdung I 663. Fortsetzung, stillschweigende des Dienst­ verhältnisses I 497, — der Miete I 438. Fracht, Verjährung I 199. Frauen, rechtlicher Unterschied von den Männern I 26, — Ablehnung des vor­ mundschaftlichen Amtes II 334, — s. auch Ehefrau. Freies Vermögen des Kindes II 263 ff. Freiheit, kein Recht 115, — der Willens­ erklärung 1129, — des letzten Willens II 398 Freiheitsentziehung,Umfang desSchadensersatzanspruchs I 681. Freiheitsstrafe, Aushebung der häuslichen Gemeinschaft II 190, — als Ehe­ scheidungsgrund II 195. Freiheitsverletzung I 658. Fremde Geschäfte, Besorgung derselben als eigene I 552 f. — s. auch Geschäfts­ besorgung. Fremde Sprache, Errichtung eines Testa­ ments in fr. Spr. II 442. Fremdländische Vereine I 55. Fristbestimmnng zur Erklärung über die Annahme der Schenkung I 421 f., — bei gegenseitigen Verträgen I 251, — für Leistung bei Verzug I 276 ff., — für den Rücktritt vom Vertrag I 347. Fristen I 161, — für Ablehnung der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 147, — für Anfechtung I 132, — für An­ nahme eines Bertragsantrags I 150, — für Ausübung des Vorkaufsrechtes I 414, — für Ausschlagung der Erb­ schaft II 548, - für Jnventarerrichtung I 580, — für Ehescheidungsklage 11197, — Kündigungsfristen: Darlehen I 495, — Dienstmiete I 508, — Miete 1470, — Viehgewährschaftsfristen 1391.

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Alphabetisches Sachregister.

Fristverlängerung I 163. Früchte, Begriff 1100 f., — Anspruch des Teilhabers einer Gemeinschaft nach Bruchteilen I 595, - der Miterben II 649, — Eigentumserwerb I 765 ff., — Psandhaftung I 944, — Übersallsrecht I 737, — Verteilung I 101, — bei Gemeinschaft nach Bruchteilen I 595. Fruchterwerb 1765 ff., — des Mannes beim gesetzlichen Güterstand II 74. Fruchtgenuß des Pächters I 442. Früherer Besitz, Anrechnung bei Ersitzung I 759, — Eigentumsvermutung I 790. Früherer Zustand, Wiederherstellung bei Schadensersatz 1236, — bei Wegnahme von Einrichtungen I 243. Frühgeburt I 17. Fuhrlohn, Verjährung I 199. Fund I 771 ff., — Anzeigepflicht I 771, — Aufwendungen 1772, — Eigentums­ erwerb I 773, — Erhaltungspflicht I 771, — Finderlohn I 772, — Haftung I 772, — Rechte Dritter I 773, — Berwahrungspflicht I 771, — in öffent­ lichen Räumen I 774, — Sachen im Besitze öffentlicher Behörden I 776, — Schatzfund I 776. Fütterungskosten Ersatzanspruck des Fin­ ders I 772. — bei Miete und Pacht 1443.

O. Garantievertrag I 246, 546, 610. Garnisonort als Wohnsitz I 39. Gasthof, Zubehörstücke I 97 ff. Gastwirt, Haftung für eingebrachte Sachen I 564, — gesetzliches Pfandrecht I 567, 939, — Verjährung ihrer Forderungen I 199. Gattungssachen, Begriff 192, — Abnahme­ pflicht des Käufers I 401, — Gewähr­ leistung beim Kaufe 1389, — Schenkung I 427 f., — als Vermächtnis II 738. Gattungsschuld, Begriff 1 225, - An­ nahmeverzug I 274, — Erfüllung I 226 —- Gefahrübergang I 228. Gattungsvermächtnis II 726. Gebäude, Bestandteile des Grundstücks I 93, — drohender Einsturz I 737, — Haftung für deren Einsturz I 673 f., — Erbbaurecht I 794, — s. auch Mit­ eigentum, Stockwerkseigentum. Gebot, geringstes I 881. Gebrauch, Entziehung bei Mitbesitz 1 696. Gebrauchsgegenstäude der Frau 147,60, — Eigentumsvermutung II 47, — Vor­ behaltsgut II 60, - des Kindes II 263. Gebrauchsrecht des Mieters und Pächters I 439.

Gebrechen I 31, — Ablehnung des vor­ mundschaftlichen Amtes II 335, — Pflegschaft II 388. Gebundenheit bei Bedingungen I 159, — an den Bertragsantrag I 149 — der Beteiligten vor Eintragung in das Grundbuch I 706 f., 709, 711. Geburt I 16. Geburtshelfer, Verjährung ihrer Ansprüche I 200. Geburtsregister, Beweiskraft I 18. Geburtsstände I 33. Geburtstag, Berechnung I 161. Gefahr, Abwendung drohender G. 1191, — durch Geschäftsführung ohne Auftrag I 555, — Tod in gemeinsamer G. I 18, - aus Verzug I 555, II86,121,125. Gefährdung des Gemeindewohls durch Stiftungen I 86, — durch Vereine I 72, — der Gesundheit I 476, — des Kre­ dits I 663, — des Mündels durch Auf­ stellung des Berufenen zum Vormunde II 332, — der Person des Kindes II 271 ff., — der Rechte der Frau beim gesetzlichen Güterstande II79, — bei all­ gemeiner Gütergemeinschaft II 134, — des Vermögens des Kindes II 273, — des Unterhalts II 64, 103, 135, 212. Gefahrtragung bei Geldsendungen I 283, — bei Hinterlegung I 333 f., — beim Werkvertrag I 525. Gefahrübergang beim Erbschaftskauf II 702 — Gattungsschulden I 228, — beim Kauf I 395, — bei Verwahrung I 561, — beim Werklieferungsvertrage I 530. Gefängnisstrafen, Grund zur Anfechtung der Ehe II 25, — Ehescheidungsgrund II 195, s. auch Freiheitsstrafen. Gegenansprüche, Zurückbehaltungsrecht I 354. Gegenleistung, Bestimmung 1222 ff., - Hin­ terlegung I 330, — Verzug I 276 ff. Gegenseitige Einwilligung, kein Eheschei­ dungsgrund II 195. Gegenseitige Verträge I 218, — Hinter­ legung der einen Leistung I 330, 332, — Unmöglichkeit der Leistung I 252, — Verweigerung der Leistung bis zur Bewirkung der Gegenleistung I 357. Gegenseitigkeit der aufzurechnenden For­ derungen I 338. Gegenstand der Schuldverhältnisse I 224. Gegenstände, Begriff I 88. Gegenvormund II 337 f., 341, — Anhö­ rung II 355, — Ausschließung II 370, — Beendigung seines Amtes II 380, 382, — Befreiung von dem Erfor­ dernis seiner Genehmigung II 370, — Bestellung II 337, — Entlassung

Alphabetisches Sachregister.

II 380, — Genehmigung von Rechts­ geschäften des Vormundes II 349, 358. — der Anlegung von Mündelgeld II 346, — Haftung II 361, — Pflichten II 341, — Prüfung der vom Vormunde gelegten Rechnung II 381, — Tod II 379, - Todeserklärung I 23, 25, — bei Pflegschaft II 393, — bei Vormund­ schaft über Volljährige II 384. GehaltSausprüche, Aufrechnung I 341, — Verjährung I 200. Geheimer Vorbehalt I 121, 123. Gehilfen einer unerlaubten Handlung, Haftung I 677, — Verjährung der Lohnansprüche I 199, — des Bersteigerungsbeamten, Ausschluß vom Mit­ bieten I 364. Geistesgestörtheit 131, — Einfluß auf un­ erlaubte Handlungen 1665, — Willens­ erklärungen I 113. Geisteskrankheit als Ehescheidungsgrund II 194, 195, — Entmündigung I 32, — Klagefrist I1197, — Testierfähigkeit II 430, - Wohnsitz I 38. Geistesschwache, Testrerfähigkeit II 431. Geistesschwäche 131, — kein Ehescheidungs­ grund II 194, — Entmündigung I 32. Geistige Gebrechen I 31. Geistliche I 33, — Abtretung des Gehalts I 303, — Ausrechnung I 341, — Kün­ digung infolge Versetzung I 5, 471, — rechtliche Natur des Dienstverhältnisses I 496. Geld, gestohlenes, gutgläubiger Erwerb, I 754 f., — Haftung des Gastwirts I 564, — Hinterlegungsgegenstand I 192 f., — mündelsichere Anlegung II256, — Nießbrauch 1810, — Pfandrecht 1937, — Übersendung I 283, — Verfügung des Mannes über G. der Frau II 70. Geldrente für Duldung des Notwcgs 1740, — des Überbaues I 739, — als Ent­ schädigung wegen unerlaubter Hand­ lungen I 680 f., — zur Bestreitung des Unterhalts I 606, II 45. Geldschulden I 228. Geldsortenschuld I 229. Geldwechsler, s. Bankier. Gelegenheitsgeschenke, s. Anstandsschen­ kungen. Geltendmachung der Anfechtbarkeit der Ehe II 27, — der güterrechtlichen An­ sprüche der Frau gegen den Mann II 79 ff., — der beschränkten Erbenhaftung II586 ff., — von Nachlaßverbindlichkeiten II573,615 ff, — gegen den Fiskus II425, — der Nichtigkeit der Ehe II 23, — von Scheingeschäften 1122, — der Un­ ehelichkeit des Kindes II 222, — des

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Güterstands gegen Dritte II 54 ff., 181, — s. verspätete G. Gemeinde, Aufrechnung gegen Forderun­ gen einer G. I 339, — Dienstbarkeiten zu Gunsten von G. 1832, — Eigentums­ erwerb durch die Gemeinde des Fund­ ortes I 774 f. Gemeindevorsteher, Testament vor dem G. II 446. Gemeiudewaisenrat II368 ff., - Anhörung bei Auswahl des Vormundes II 333, — Anzeigepflicht II 270. Gemeingebrauch schließt Berkehrsfähigkeit aus I 90 Gemeillheitsteiluug I 743. Gemeinnützige Vereine I 50. Gemeinsame Angelegenheiten der Ehe­ gatten, Entscheidungsrecht des Mannes II 38. Gemeinsame Gefahr, Umkommen in g. G. I 18. Gemeinschaft nach Bruchteilen I 594 ff., 793, — eheliche II 36/ - häusliche I1198, - der Erben II 643 ff., — Rechte des Pfandgläubigers I 966, — Unver­ jährbarkeit des Anspruchs auf Auf­ hebung I 196 GemeiuschaftlicheAbkömmlinge neben nicht­ gemeinschaftlichen II 145. Gemeinschaftlicher Besitz I 691. Gemeinschaftlicher Erbschein II688,691,694. Gemeinschaftlicher Erbteil II 535, 537. Gemeinschaftliches Hauswesen, Leitung durch die Frau II 40. Gemeinschaftliches Testament II468 ff., — Aufhebung eines Erbvertrags durch g. T. II 516. Gemeinschaftliches Vermächtnis II 714. Gemeinschaftliche Verpflichtung I 284 ff. Gemeinschaftlichkeit des Erwerbs bei all­ gemeiner Gütergemeinschaft II 113. Gemeinwohl, Gefährdung durch den Stif­ tungszweck I 86, — durch den Vereins­ zweck I 72. Genehmigung, Begriff I 180, — von ein­ seitigen Rechtsgeschäften des Vertreters I 177, — des Geschäftsbeschränkten nach Eintritt der Geschäftsfähigkeit I 116, — der Geschäftsführung ohne Auf­ trag I 556, — von Rechtsgeschäften der Frau durch den Mann II 82, — von Rechtsgeschäften der Mutter durch den Beistand II 283, — staatliche G. zur Ausgabe von Schuldverschreibungen auf den Inhaber I 635. — der Stiftung I 82 f. — Zurücknahme der G. I 86, — des Vormundschaftsgerichts bei Arbeits- oder Dienstverhältnissen 1119, — Befreiung vom Erfordernisse der G.

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Alphabetisches Sachregister.

II 370, — Betrieb eines Erwcrbsgeschäfts I 118, — Erklärung II 356, — Horm II 260, — Mangel II 260, 357, — von Rechtsgeschäften des Vaters II 257, — bei Vormundschaft über Voll­ jährige II 385. Gepfändete Sachen, Verkauf I 954. Gerade Linie, Verwandtschaft II 215, — Schwägerschaft II 216. Geräusche, Einwirkung auf Nachbargrund­ stücke I 734. Gerichtliche Beglaubigung I 110 ff. Gerichtliche Beurkundung I 110, — statt Schriftform 1109, — von Grundstücks­ überlassungsverträgen I 220. Gerichtliche Beweisaufnahme zur Siche­ rung des Beweises wegen Mängel der Kaufsache I 389, — beim Werkverträge I 519. Gerichtliche Geltendmachung, s. Geltend­ machung, Klage. Gerichtliche Nachlaßfürsorge II 557. Gerichtliche Veräußerungsverbote I 139. Gerichtsgebrauch I 2. Gerichtsvollzieher, Verjährung ihrer Ge­ bühren I 200, — Zustellung von Wil­ lenserklärungen I 136, — von einsei­ tigen Willenserklärungen I 173. Genngfügigkeit der noch ausständigen Leistung I 358, — des Mangels I 401. Geringstes Gebot I 881, — vorgemerkte Ansprüche I 717. Gerüche, Einwirkung auf das Nachbar­ grundstück I 734. Gesamtgläubiger I 290 ff. Gesamtgrundschuld am Vermächtnisgegen­ stand II 725. Gesamtgut der allgemeinen Gütergemein­ schaft II 111 ff., — Rechtsverhältnis nach Beendigung der allgemeinen Güter­ gemeinschaft II 137, — der Errungen­ schaftsgemeinschaft I1169, — der Fahr­ nisgemeinschaft II 183, — der fortge­ setzten Gütergemeinschaft II 152. Gesamtgutsforderungen II 112, — nach Beendigung der allgemeinen Güter­ gemeinschaft II 138. Gesamtgutsverbindlichkeiten der allgemei­ nen Gütergemeinschaft II 126 ff., — Berichtigung bei der Auseinandersetzung II 140, — gerichtliche Geltendmachung gegen beide Ehegatten II 129, — per­ sönliche Haftung des Mannes II 129, — Haftung nach der Auseinandersetzung II 143, — der Errungenschaftsgemein­ schaft I1174 ff., — der Fahrnisgemein­ schaft II 186, — der fortgesetzten Güter­ gemeinschaft II 155 ff. Gesamthandsverhältnisse I 594, 791.

Gesamthypothek 1894 ff., — Ausschluß des unbekannten Gläubigers 1908, — Be­ friedigung durch den Eigentümer 1904, — aus einen Grundstüch I 911, — durch den persönlichen Schuldner 1905, — Erlöschen der Forderung I 903, — Nichtentstehen der Forderung I 903, — Verteilung I 896, — Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes II 354, — am Vermächtnisgegenstande II 725, — Verzicht I 908, — Verzinsung durch den Nießbraucher I 817. Gesamtkaufpreis, Minderung des Kauf­ preises I 386, — Wandelung I 384, — beim Vorkaufsrecht I 415. Gesamtnachfolge I 284, II 401 ff. Gesamtrentenschuld am Vermächtnisgegen­ stand II 725. Gesamtschuld I 284 ff., — Ehegatten als G. II76, 98, — infolge Übernahme eines Vermögens I 319. Geschäft, Besorgung fremder G. I 552 ff., — Verpflichtung der Frau zu Arbeiten im G. des Mannes II 40; s. auch Erwerbsgeschäft. Geschäftsbeschränkte I 113 ff., — Wohn­ sitz I 38 f. Geschäftsbeschränktheit des Antragenden oder Antragsempfängers vor der An­ nahme 1154, — G. bei Bestätigung der Ehe II 22. Geschäftsbesorgung als Inhalt eines Dienst­ vertrags I 512, — eines Werkvertrags 1528, — Besorgung fremder G. 1552 ff., — G. vor Ablehnung der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 147. Geschäftsfähigkeit, Begriff I 15, 111, ausländisches Recht I 12, — der Ehe­ frau II 50, — Eintritt vor Genehmi­ gung eines Rechtsgeschäfts durch den gesetzlichen Vertreter I 116, — des Vertreters I 166, — s. auch Geschäfts­ beschränktheit, Geschäftsunfähigkeit. Geschäftsführung ohne Auftrag I 552 ff., — der Gesellschaft I 576 ff., — des Bereinsvorstandes I 63. Geschäftsherr, entgegenstehender Wille desselben I 555, — Haftung für un­ erlaubte Handlungen der Angestellten I 666 ff 679. Geschäftsräume öffentlicher Behörden, Fund in denselben I 776. Geschäftsunfähigkeit I 111, — des An­ tragenden oder Antragsempfängers vor der Annahme I 154, — des Aus­ stellers einer Schuldverschreibung auf den Inhaber 1634, — eines Beteiligten bei der Anweisung I 632, — des Be­ vollmächtigten I 171 f., — eines Ehe-

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gatten bei der Eheschließung II 21, — des Erklärungsempfängers I 135, — des Errichters eines Testaments II430, — Unfähigkeit zur Vormundschaft II 333, — des Vollmachtgebers I 171 f., - Wohnsitz I 38 f. Geschiedener Ehegatte, s. Ehescheidung. Geschlecht, Unterschied I 26. Geschlechtsgemeinschaft als Ehehindernis II 11. Geschwister II 215, — Ehe zwischen G. II 22, — gesetzliches Erbrecht II 411, — Einsetzung als Nacherben II 542, — Kedenkung mit Vermächtnissen II 729, — Vormundschaft über mehrere G. II 337, 363, — voll- und halb­ bürtige II 216. Gesellen, Verjährung ihrer Lohnansprüche I 199. Gesellige Vereine I 51. Gesellschaft I 568 ff., — Auflassung bei Einbringen von Grundstücken I 743, — Auflösung I 585 ff., — Ausscheide'n eines Gesellschafters I 591, — keine Auslastung I 743, — Beitragspflicht I 571, 582, — Entstehung I 570, — Geschäftsführung I 576, — Kündigung eines Gesellschafters I 585, — des Gläubigers eines Gesellschafters I 586, — Nachschußleistung I 591, — recht­ liche Natur 1570, — Rechte u. Pflichten der Gesellschafter I 582 ff., — der ge­ schäftsführenden Gesellschafter I 579, — Tod eines Gesellschafters I 587. Gesellschaften mit beschränkter Haftung 148. Gesellschaftsvermögen 1571 ff., — Anteile I 573, — Anteil an Gewinn und Ver­ lust I 583, Aufrechnung I 339, 573, — Auseinandersetzung I 589 f., — Konkurs über das Vermögen eines Ge­ sellschafters I 588, — rechtliche Natur I 572, — Schutz des Schuldners I 574, — Verfügungen I 573. Gesellschaftsvertrag, Begriff I 568, — Form I 569, — Inhalt und Zweck I 569, — Genehmigung des Bormund­ schaftsgerichts II259,353, — Anhörung des Mündels II 356. Gesetzesrecht I 1. Gesetzliche Erbfolge II 405 ff., — der Ehegatten II 419 ff., — des Fiskus und juristischer Personen II 424, — der Verwandten II 407 ff., — Ausschluß II 406, — Zeitpunkt des Eintritts II 406, — Zuwendungen II 454. Gesetzlicher Güterstand, s. Verwaltung u. Nutznießung. Gesetzlicher Nießbrauch I 811. Gesetzliches Pfandrecht I 938 f.

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Gesetzlicher Übergang von Forderungen I 302, — von Hypotheken, Pfand- und Nebenrechten I 304. Gesetzliche Beräußerungsverbote I 138. Gesetzliche Vertreter I 164, — Einfluß des Fehlens auf die Verjährung I 206, — Einwilligung zur Eheschließung II 13, - zu Rechtsgeschäften I 113 f., — zur Bolljährigkeitserklärung I 29, — Verschulden I 280, — Haftung des Ver­ tretenen für dessen Verschulden I 258, @ — kon^ur^er^endes^ Verschulden I 241. Gesetzliche«^"^?233" Gesinderecht I 9, 498, 505, 507, 509. Gesindevermieter, Verjährung ihrer An­ sprüche I 199. Gestohlene Sachen, Eigentumserwerb an Erzeugnissen I 768, — gutgläubiger Erwerb I 754 f., — Pfandrecht I 937. Gesundheit, kein Recht I 15. Gesundheitsgefährlichkeit der Mieträume I 476, — der Schlaftäume von Dienst­ verpflichteten I 505. Getrenntleben der Ehegatten, Befugnis II 39, — Gestattung durch einstweilige Verfügung II 201, — Ausstattungs­ anspruch der Frau II 45, — Einfluß auf den Lauf der Frist für die Ehe­ scheidungsklage II 198. Gewährleistungspsiicht des Ausstattenden II 241, — des Erbschaftsverkäufers II 705, — bei Hingabe an Erfüllungs­ statt I 324, — des Verkäufers I 368 ff., 373 ff., — des mit einem Vermächt­ nisse Beschwerten II 737. Gewahrsfrist beim Viehkauf I 392. Gewährsmängel bei Biehkäufen I 391. Gewährung von Unterhalt, Vermutung der Schenkungsabsicht I 557. Gewalt, s. elterliche G., tatsächliche G. Gewaltfreies Vermögen ehelicher Kinder II 253 f. Gewerbebetrieb der Ehefrau II38, 57, 61, 89,97,125,129,131,177, — eines Kindes * II 259, 261,264,266, — eines Geschäfts­ beschränkten I 117, II 353, 355 f. Gewerbefreiheit I 142. Gewerbliche Anlagen, Nachbarrecht I 735. Gewerbliche Arbeiter, Verjährung ihrer Ansprüche I 199. Gewerbliche Niederlassung als Erfüllungs­ ort I 283. Gewinn, Anrechnung auf den Schaden I 680, — entgangener I 238.. Gewinnanteilscheine I 640, — Übergangs­ vorschriften I 643. Gewinnverteilung bei der Gesellschaft 1583. Gewiffeusfreiheit I 142.

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Gewohnheitsrecht I 1. Gezähmte Tiere I 769. Glaube, s. öffentlicher Glaube, — guter Glaube. Giroliberweisungsauftrag I 628. Gläubiger Begriff I 284, — Bezeichnung bei Eintragung der Hypothek I 849, — eines Gemeinschafters, Kündigungs­ recht 1598, — Verzug s. Annahmeverzug. Gläubigerbenachteiligung, Anfechtbarkeit I 137. Goldklausel I 850 f. Goldsachen, Versteigerung I 957, 959. Gottesdienst, Verkehrsfähigkeit der dem G. gewidmeten Gegenstände I 91. Graben in die Tiefe I 737, — auf der Grenze I 737. Grade der Verwandtschaft II 216, — der Schwägerschaft II 216. Gravieren als Eigentumserwerbsgrund I 763. Grenzabmarkung I 732. Grenzanlagen I 733. Grenzbaum I 733. Grenze der Grundstücke I 732, — nach unten und oben I 734. Grenzstreitigkeiten I 732. Grenzüberbau I 738. Grobe Fahrlässigkeit I 257, — eines Ehe­ gatten II47, — beim Erwerb des Eigen­ tums I 752 ff., — des Pfandrechts I 941. Größe eines Grundstückes, Haftung des Verkäufers I 376, — kein öffentlicher Glaube des Grundbuchs I 721. Großeltern, Erbrecht II 413. Großvater, Berufung zum Vormund II 33Of. Grundbuch, Begriff I 701, — Anlegung I 700, — Einsicht 1702, — Eintragung I 702 ff., — bez. nicht rechtsfähiger Vereine I 77, — des Nachlaßkonkurses II 612 f., — des Borerben II 626, — Vermutung der Richtigkeit des Inhaltes des Grund­ buchs I 718, — s. auch öffentlicher Glaube. Grundbuchamtsbezirk I 700. Grundbuchbeamte, Haftung bei Pflichtver­ letzungen I 677, 704. Grundbuchberichtigung 1724 ff.,—Anspruch der Ehegatten bei allgemeiner Güter­ gemeinschaft I1113, — keine Auflassung I 743, — Unverjährbarkeit I 195. Grundbuchbezirk I 700. Grundbuchblatt I 700, — mehrere für ein Grundstück I 702, 719, — Nichtüber­ tragung der Hypothek auf ein anderes Grundbuchblatt im Falle Abschreibung I 909. Grundbücherliche Rechte, Unverjährbarkeit I 195.

Grunddienstbarkeiten I 798 ff., — Begriff I 798, — Berechtigter I 800, — Ent­ stehung I 803 f., — Erlöschen I 804 f., — herrschendes und dienendes Grund­ stück I 799, — Kollision mit anderen Rechten I 802, — schonende Ausübung I 800, — Schutz I 805 f., 837, — Tei­ lung des herrschenden oder dienenden Grundstücks I 803, — Übergangsbor­ schriften I 836 ff., - Unterhaltung von Anlagen I 800, — Verlegung auf einen anderen Grundstücksteil I 802, —- Vor­ teil I 799. Grundschuld I 921 ff., — Begriff I 921, — Anwendbarkeit der für die Hypothek geltenden Vorschriften I 923, — Eigen­ tümergrundschuld I 927, — Fälligkeit I 925, — Jnhabergrundschuld I 926, — Nebenleistungen 1924, — Nießbrauch I 828, — Pfandrecht an Grundschulden I 976, — „Sicherheitsleistung mit G. I 194, — Übergangsvorschriften I 932, — Umwandelung in eine Hypothek I 926, •— gelten nicht als unbewegliches Vermögen II 258, — Zahlungsort I 925, — Zinsen I 924, — Zwangsver­ steigerung I 925. Grundschuldbrief, Eigentum I 924, — Gr. auf den Inhaber I 926. Grundstück, Begriff I 700, — Aufgabe des Eigentums 1749, — Auflassung I 743 ff., — ausländisches Recht I 12, — Be­ lastung I 704, — Bestandteile I 92 ff., — buchungsfreie I 701, — Grenzen I 732, — herrenlose 1749, — Vereinigung I 701, — Verfügungen I 704, — eines Nichtberechtigten I 848 f., — Geneh­ migung des Vormundschaftsgerichts II 257, 351, — Vermarkung I 732, — Vertiefung I 737, — Zuschreibung als Bestandteil I 701. Grnndstücksüberlassungsverträge I 220. Güte der Forderung, Haftung hierfür 1369. Gütergemeinschaft, s. allgemeine G. Guter Glaube bei anfechtbaren Rechts­ geschäften I 145, — eines Ehegatten von der Gültigkeit der Ehe II 33, 287, — beim Erwerb des Eigentums I 752 ff., — des Pfandrechts I 941, — vom Vorerben II 626, 630, — auf Grund Erbscheins II 696 f., — bei der Ersitzung 1760, — in Ansehung des Güterstandes II 50, 55. Güterrecht, eheliches II 49, — gesetzliches II59, — vertragsmäßiges II51 ff., 111 ff. Güterrechtsregister II57 ff., — Beschwerde­ recht des Notars II 58, — Eintragung der Beschränkung oder Ausschließung der Schlüsselgewalt II 41, — der Güter-

Alphabetisches Sachregister. trennung I1110, — des Vorbehaltsguts II65, — Wirksamkeit der Eintragungen gegen Dritte II 50, 55. Guterstand, Einfluß der Todeserklärung 123,25,—Wirkungen gegen Dritte II50. Gütertrennung II 106 ff., — nach Auf­ hebung der allgemeinen Gütergemein­ schaft II136, — bei Eheschließung ohne Einwilligung des gesetzlichen Vertreters II60, — Wirksamkeit gegen Dritte II57. Gute Sitten, Verstoß ausländischen Rechtes I 8, 13, — gegen die a. S. verstoßende Eheverträge II 52, — Leistungen I 651, — Vermächtnis II 720, — Verstoß als unerlaubte Handlung I 664. Gutsherrlich-bäuerliche Verhältnisse I 689. Gutsübernahmeverträge zu Gunsten Dritter I 295. K. Haftung, Begriff I 213 f., — für abge­ tretene Forderungen I 304, — des An­ fechtenden I 128, — bei arglistiger Täuschung und Drohung 1132, — für Außerachtlassung der in eigenen Ange­ legenheiten angewendeten Sorgfalt I 257, — des Ausstattenden II 241, — der Beamten I 34, 675, 679, — des Be­ sitzers 1674, — für den Bestand der For­ derung I 304, — von Bestandteilen des Grundstücks für die Hypothek I 862, — des Bürgen I 610 ff., — des Erben II569 ff., — des Erbschaftsbesitzers gegen­ über dem Erben II 682 ff., — für den Einsturz von Gebäuden I 673 f., — nach Eintritt der Rechtshängigkeit I 354, — wegen Entziehung der Sache I 685, — des Erstehers eines Grund­ stücks I 882, 925, - für Fahrlässigkeit I 257, — des Finders 1772, — des Fiskus für Nachlaßverbindlichkeiten II 425, — für fremde widerrechtliche Handlungen I 6, 666, — des Gastwirts für einge­ brachte Sachen I 564, — des Gegen­ vormundes II 361, — Geisteskranker für unerlaubte Handlungen I 665, — des Geschäftsführers ohne Auftrag I 555, — des Geschäftsherrn für Hand­ lungen der Angestellten 1666 ff., 679, — des Gesellschafters I 583, — nach seinem Ausscheiden II 593, — des geschäfts­ führenden Gesellschafters I 579, — des Grundbuchbeamten I 704, — für Güte und Einbringlichkeit abgetretener For­ derungen I 304, — des Hinterlegers I 562, — juristischer Personen des öffentlichen Rechts für Handlungen der Vertreter I 87, — der Liquidatoren eines Vereins I 77, — des Mannes

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für Verwaltung des eingebrachten Gutes II 68, — mehrerer Beteiligter für un­ erlaubte Handlungen 1672, 678, — von Miet- und Pachtzinsen für die Hypothek 1864, — der Mitglieder des Familien­ rates II 377, — des Nießbrauchers für Inventar I 814, — des früheren Pfand­ gläubigers I 962, — für Rat und Em­ pfehlung I 546, — für Reallasten I 844, — des Richters I 676, — des Schenkers I 424, 426 f., — des Schuld­ ners bei Verzug I 269, des Schuld­ ners bei Annahmeverzug I 274, — der Stiftung für Handlungen der Vertreter I 85-, — für Versehen bei Testaments­ errichtung II 434, — des.Testaments­ vollstreckers II495, — des Übernehmers eines Vermögens I 319, — für uner­ laubte Handlungen I 657 ff., — wegen Unmöglichkeit I 244 ff., — des Vereins I 67, 70, — des Bereinsvorstandes I 63, — des Verkäufers I 368, — des Vermieters und Verpächters I 444, — bei Veräußerung gegenüber dem Mieter I 482, — für Verschulden des gesetz­ lichen Vertreters I 258, — für Ver­ schulden von Hülfspersonen I 258, — des Vertreters ohne Bertretungsmacht 1175, — bei einseitigen Rechtsgeschäften I 177, — des Verwahrers I 559, — des Vormundes II 360, — des Bor­ mundschaftsrichters II 271, 368, — für Vorsatz I 257, — bei nicht ernstlich ge­ meinten Willenserklärungen I 124, — s. beschränkte H., Mängelhaftung, Schuldenhaftung. albbürtige Geschwister II 216. albjahresfrist I 162 f.

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albmonatsfrist I 162 f. alten von Tieren I 670 f. andeln ohne Bertretungsmacht 1174 ff. andelsgesetzbuch, Verhältnis zum BGB 17. andelsmätter I 532. Handelsname I 42. Handlung, dem Gläubiger obliegende I 273, — schlüssige I 120, — unerlaubte I 657 ff. Handwerker, Verjährung ihrer Forderun­ gen I 198. Handzeichen, Beglaubigung 1111,— statt Unterschrift I 109. HannoverschesKönigshaus, Autonomie 19. Hauptmängel bei Viehkäufen I 391. Hauptsache Begriff 192, — Mängel 1379, — bei Verbindung von Sachen I 762. Haushalt, gesonderter, Ausstattungsan­ spruch der Frau II 45. Haushaltgegenstände, eingebrachtes Gut II 66, — Voraus II 422.

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Alphabetisches Sachregister.

Haushaltungskosten, Bestreitung durch die Kinder II 239. Häusliche Gemeinschaft unter Ehegatten, Begriff II 198, — Aufhebung I1197 f., — Verurteilung zur Herstellung als Grundlage des Scheidungsprozesses II 190, — mit dem Erblasser II 687. Hausnameu I 46 Hausordnungen bei Mietverträgen I 440 Hausverfassungen I 9. Hauswesen,Leitung durch die Frau II40, — Verpflichtung der Frau zu Arbeiten II40. Hebammen, Verjährung ihrer Ansprüche I 200. Heilanstalten, Verjährung ihrer Ansprüche I 199. Heilungskosteu, Ersatz I 680. Heiratsfilhigkeit I 28, II 7. Heiratsregister, Eintragung der Eheschließ­ ung II 20 f. Heiratsvermittler I 533. Hemmung der Ersitzung I 757, — der Verjährung I 204. Herabsetzung des Mäklerlohnes I 538, — der Unterhaltsrente durch den Erben II 210, — der Vertragsstrafe I 262, — s. auch Minderung. Herausgabe der Nachlaßgegenständezwecks Zwangsvollstreckung II 615. Herausgabeanspruch, Abtretung statt Über­ gabe der Sacke I 752, — des Eigen­ tümers I 778 ff., — Abtrennungsrecht I 784, — Aneignungsrecht I 784, — Einreden I 778 f., — Gegenansprüche des Besitzers I 782 ff., - Umfang I 779, — des Pfandgläubigers I 950, 953, — des Vaters auf H. des Kindes II 249, — des Vormundes auf H. des Mün­ dels II 342, — des unehelichen Kindes II 291. Herausgabepflicht des Beauftragten I 548, — bei Geschäftsführung ohne Auftrag I 556, — bei Verwahrung I 560. Herbergsrecht I 731, 792. Herrenlose Sachen I 769. Herrschendes Grundstück I 799. Herstellung, zur H. eines Gebäudes ein­ gefügte Sachen I 94, — des früheren Zustandes I 236, 243. Hilfskassen, Aufrechnung I 341. Hilfspersonen, Verschulden 1280, — kon­ kurrierendes Verschulden I 241, — Haftung des Geschäftsherrn I 258. Hinderung des Erblassers an Testaments­ errichtung II 565, — der Vollendung der Ersitzung I 757, — der Verjährung I 204. Hingabe erfüllungshalber I 324,— an Erfüllungsstatt I 320 ff., —

Anwendung der Grundsätze über Kauf I 417, — an einen Gesamtgläubiger I 290, — unteilbare Leistungen I 293. Hinterlegung der zum eingebrachten Gut gehörenden Wertpapiere II 80, — des Erlöses beim Selbsthülfeverkauf I 337, — als Ersatz für Erfüllung I 328, — gegenüber einem Gesamtgläubiger 1290, — bei Gesamtschulden I 286, — Pfand­ recht I 938, — von Geld oder Wert­ papieren zur Sicherheitsleistung I 192, — Umtausch hinterlegter Wertpapiere I 193, — unteilbarer Leistungen I 293, — vertretbarer Sachen I 493, — unter Übergang des Eigentums auf den Ver­ wahrer I 563, — der Vollmachts­ urkunde durch den Bevollmächtigten I 174, - Wirkung d. H. I 332. Hinterlegungsbefugnis bei Annahmeverzug I 274. interlegungsgründe I 329. interlegungspflicht des Vaters II 273 f., — des Vorerben II 628, — des Vor­ mundes II 348, — bei befreiter Vor­ mundschaft II 371. Hinterlegungsstelle I 330. Hinterlegungsvertrag I 330. Höchstbetragshypothek I 918 ff. Höchstbetragspfandrecht an Schiffen I 969. Höchstpersönliche Rechte 16, — Erlöschen durch Tod II 397. Hochzeitsgeschcuke II 66, — Voraus II422. Hoffnungskauf I 366. Hohenzollern, Autonomie I 9. Höhere Gewalt bewirkt Hemmung der Verjährung I 205. Honorar, s. Vergütung. Hotel, Zubehör I 97 ff. Hypothek I 846 ff., - Begriff I 846, Ausschluß des Gläubigers ün Auf­ gebotsverfahren I 900, 917, — An­ spruch des Unternehmers I 524 f., — Änderung von Zinssatz, Zahlungsort oder Zahlungszeit I 869, — Aufhebung I 910, — Befriedigung aus dem Grund­ stücke I 879 ff., 910, — Belastungs­ und Veräußerungsverbote I 849, — Bestellung durch den Nichteigentümer I 848 f., — Briefhypothek I 848, — Buch­ hypothek I 848, — Eigentümerhypothek I 897 ff., — Eintragung in das Grund­ buch I 849, — notwendiger Inhalt der E. I 850, — Einreden I 873, 899, 913, 916, — Entstehung I 848, — Erlöschen I 909 ff., — Erlöschen der Forderung I 898, — die der H. zu Grunde liegende Forderung I 855, — Wechsel derselben I 856, — für Forderungen aus In­ haber- und Orderpapieren I 915, —

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Alphabetisches Sachregister. Gegenstand 1861 ff.,—Geltendmachung I 877 ff., — Goldklausel I 850, — Haf­ tung für Kosten I 868, — der Ver­ sicherungssumme I 867, — Haftung wiederkehrender Leistungen I 866, — Haftung für Zinsen I 868, — Inhalt I 847, — Kündigung I 873, — Neben­ leistungen 1851,874, — Nichtentstehung der Forderung I 898, — Nießbrauch I 828, — Pfandrecht an Hypotheken I 976, — Rang I 852, — Sicherungs­ hypothek I 848, 912 ff., — Übergangs­ vorschriften I 932, — Übernahme in Anrechnung auf den Kaufpreis I 315 f., — Übertragung I 3, 870, 913, 916, — der Forderung bei der Höchstbetrags­ hypothek I 921, — Umwandelung in eine Grundschuld I 926, — zu Unrecht erfolgte Löschung I 909, — unrichtige Bezeichnung des Gläubigers I 850, — des Schuldgrundes I 851, — Unter­ gang des Grundstücks I 909, — Ver­ einigung von Eigentum und Hypothek I 902, 909, — Rückstände an Zinsen, Kosten und Nebenleistungen I 909, — Berkehrshypothek I 848, — Ver­ pflichtung zur Übertragung des Eigen­ tums am Grundstück statt Befriedigung I 878, — Verjährung I 197, — Vertei­ lung I 876, — Verzicht auf die Hypotl ek 1899, — Widerspruch wegen unter­ bliebener Hingabe des Darlehens I 727, — Zinsen I 874, — Zinssatz 1851, — an dem Bruchteil eines Grundstücks 13,861, — mündelsichere II 345, — Sicher­ heitsleistung mit H. I 193 f., — H. gelten nicht als unbewegliches Ver­ mögen II 258. HypothekeubriefI857 ff., — Aushändigung I 859, — Ausschließung I 857, — In­ halt I 858, — Kraftloserklärung I 860, — Nichtübergabe I 901, — Vorlegung bei Geltendmachung der Hypothek I 879, 899.

J. Jagdrecht, Aneignungsrecht I 770, — landesgesetzliche Vorschriften I 49, 689, — Wildschadenersatz I 672. Jahresfrist I 163 f. Illoyale Handlungen I 664. Immobiliarkredit I 846. Impotenz, Anfechtbarkeit der Ehe II 26. Inbegriff von Gegenständen, Offenba­ rungseid bei Verpflichtung zur Heraus­ gabe I 361", — von Sachen I 90 Jrchaber, s. Schuldverschreibungen auf den Inhaber.

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Jnhabergrundschuld I 926. Jnhaberpapiere, Eigentumsvermutung zu Gunsten des früheren Besitzers I 791, — zu Gunsten der Gläubiger des Mannes I 47, — des eingebrachten Gutes, Hinterlegung II 81, — Erwerb mit Mitteln des eingebrachten Gutes II 66, — des Kindsvermögens II 262, — Ge­ nehmigung des Vormundschastsgerichts zur Ausstellung II 354, — gestohlene, gutgläubiger Erwerb I 754 f., — Grundschuld I 926, — Hypothek I 915, — des Mündels, Hinterlegung II 347, — Verfügungen des Vormundes II351, — Nießbrauch I 828, — Pfandrecht I 937, 982 ff., — Sicherheitsleistung mit I. I 193, — Umschreibung auf den Namen durch den Borerben II 629, — unvollkommene I 641. Inhalt einer Erklärung, Irrtum I 125. Inland, Erschwerung oder Ausschluß der Rechtsverfolgung gegen den Haupt­ schuldner bei der Bürgschaft I 615, — gegen einen Unterhaltspflichtigen II231. Inseln, entstehende I 742. Interesse, s. Erfüllungsinteresse, — s. öffentliches I. Jnreressenkolliston zwischen Verein und Mitglied I 65. Jtttcrnationales Privatrecht, Eherecht 112, II 48, — Ehescheidung II196, - Erb­ recht 112 f., — Güterrecht 112 f., II 50, — uneheliche Kinder II 299, 301. Inventar, Verpachtung eines Grundstücks mit Inventar I 454, — s. auch Nachlaß­ inventar. Jnventarfrist II 580. Jnventarstücke eines zum eingebrachten Gute gehörenden Grundstückes II 67, 72, — Bersügungsrecht des Nieß­ brauchers I 814. Irrtum bei Abgabe von Willenserklä­ rungen I 124 — bei Annahme der Erbschaft II 547, — im Beweggrund I 126 f., — bei Eheschließung II 25, — des Erblassers II 463, — über die Person des Geschäftsherrn I 553, — beim Vergleich I 623, — über die Ver­ mögensverhältnisse des Vertragsgeg­ ners I 359 f. Jungfräulichkeit, mangelnde II 25. Juristische Personen I 47 ff., — Begriff I 47, — des öffentlichen Rechts I 48, 87, — Erbfähigkeit II 402, 404, - gesetz­ liches Erbrecht II 424, — Haftung für unerlaubte Handlungen 1667, — Nieß­ brauch I 821, — Rechtsfähigkeit 116, — Schenkungen an j. P. I 423, — Vermächtnis an j. P. II 729.

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Alphabetisches Sachregister.

KKartelle I 142. Karten I 641 f. Kaffen öffentliche, Abtretung von For­ derungen gegen ö. K. I 34, 304, — Auf­ rechnung I 339. Kauf I 362 ff., — Begriff I 362, — Arten I 366, — Abnahmeverpflichtung I 401, — in Bausch und Bogen I 366, — bricht nicht Miete I 478 ff., — unter Eigentumsvorbehalt 1398 f-, — Gegen­ stand „I 363, — eines Grundstücks unter Übernahme der Hypotheken 1316, — Gewährleistung wegen Mangel I 368 ff.,. — wegen Viehmängel I 390 ff., — bei Gattungssachen I 389, — Lasten der Kaussache I 404, — auf Probe I 366, 405, — nach Probe I 366, 376, 404, — Nücktrittsrecht des Verkäufers I 400, — Übergang der Gefahr I 395, — Verpflichtung des Verkäufers I 367 ff., — unter Vorbehalt des Um­ tausches I 406. Kaufartige Geschäfte I 417. Kaufleute, Veräußerung fremder Sachen I 756, — als Verpfänder I 938, 942, — Verjährung ihrer Warenforderungen I 198. Kaufmännische Anweisung I 628. Kaufpreis I 363, 399, — Minderung I 377 ff., — Hypothekbestellung für den K. II 119, 257, — Verzinsung I 403. Kausale Rechtsgeschäfte I 104. Kausale Verträge I 106. Kausalzusammenhang I 235. Kautionshypothek I 918 ff. Kennenmüssen der Anfechtbarkeit 1145 f., — einer Ehe II 31, — der Unmöglich­ keit der Leistung I 246. Kenntnis der Abtretung der Forderung I 308 f., — der Anfechtbarkeit 1145, — einer Ehe II 31, — des Anfechtungs­ grundes I 148, — des Erlöschens der Vollmacht I 173, — des Güterstandes II 50, 55, — des Irrtums I 128, — des Mangels auf Seiten des Käufers I 370, 376, — der mangelnden Bertretungsmacht I 176 f., — des Über­ lebens der Todeserklärung II 34, — der Unmöglichkeit der Leistung I 246, — der Unrichtigkeit des Grundbuchs I 722, — des Vertreters 1167 f., 722. Kinder, eheliche, Erbrecht II 409, — rechtliche Stellung II237 ff., — Stellung im elterlichen Haushalt II 237 ff., — Unterhaltsanspruch II 227 f., — Unter­ haltspflicht II229, — Verjährung ihrer Ansprüche gegen die Eltern I 206, —

Wohnsitz I 40, — Zuwendungen II455, — angenommene!! 342 ff., — le­ gitimierte durch Ehelichkeitserklä­ rung II 305 ff., — durch nachfolgende Ehe II 302 ff., — aus nichtiger Ehe II 33, — Verwandtschaft II 215, — Vor­ mundschaft II 329. Kindesstatt, s. Annahme an K. Kirchen, Berkebrsfähigkeit I 91. Kirchenstühle, Verkehrsfähigkeit I 91. Kirchliche Trauung II 20. Klage auf Anfechtung der Ehe II 30, — auf Aufhebung der allgemeinen Güter­ gemeinschaft II 134, 136, 142, — der Verwaltung und Nutznießung II 102, — der fortgesetzten Gütergemeinschaft II 158, — der ehelichen Gemeinschaft II 204 f., — auf Ehescheidung II197 ff., — auf Eingehung der Ehe II 1, — auf Ersatz wegen Verwendungen I 785, — auf Feststellung des Eigentums I 778, — des Mannes auf Aussteuer der Frau II 243, — gegen nicht rechtsfähige Vereine I 78, — auf Nichtigkeit der Ehe II 23, — unterbricht die Verjährung I 208, — aus dem Verlöbnisse II 2, — auf Wiederherstellung der Errungen­ schaftsgemeinschaft I 25, II182, — der Verwaltung und Nutznießung 125,11106. Kleider der Frau II 47, — Vorbehalts­ gut II 61, — Übernahme gegen Wert­ ersatz II 141, — des Kindes II 263. Klostergeistliche I 17. Klostergelübde I 34. Knappschastskassen, Aufrechnung I 341. Koalitionsfreiheit I 142. Kollision mit beschränkten persönlichen Dienstbarkeiten I 834, — mit Grund­ dienstbarkeiten 1802, — mit dem Nieß­ brauch I 808 f. Kommissionär, Aufbewahrungspflicht I 559, — gesetzliches Pfandrecht I 939. Kommunalverband, Aufrechnung gegen Forderungen eines K. I 339, — Mün­ delsicherheit der Forderungen II 345. Kommunbrauereien, landesgesetzliche Vor­ schriften I 49. Kongregationen, Erbfähigkeit II 404, — Schenkungen an K. I 34, 423. Konkubine im Hause des Mannes berech­ tigt die Frau zum Getrenntleben II 39. Konkurrenzklausel I 142, 497. Konkurrierendes Verschulden des Beschä­ digten I 240. Konkurs, Anmeldung unterbricht die Ver­ jährung I 210, — über das Vermögen des Auftraggebers I 551, — des Be­ vollmächtigten 1171, — eines Gemeinschafters I 598, — des Hauptschuldners

Alphabetisches Sachregister. bei der Bürgschaft I 615, — von ju­ ristischen Personen des öffentlichen Rechts I 88, — Eigentumsverrnutung II 48, — des Mannes, Beendigung der Verwaltung und Nutznießung II 102, - des Rücktrittsberechtigten I 352, — einer Stiftung I 86, — des Vaters II 263, - eines Vereins I 72, — nicht rechtsfähiger Vereine I 80, — Einfluß auf Pfandrechte an beweglichen Sachen I 965, — Untauglichkeit zur Vormundschaft II 333, — s Nachlaß­ konkurs. Konkursmäßig festgestellte Ansprüche, Ver­ jährung I 201. Konkursverwalter ist nicht gesetzlicher Ver­ treter I 164, — Rechtsgeschäfte mit sich selbst 1179, — Verfügungen 1183, — während des Schwebens bei Be­ dingungen I 159. Konsensprinzip in Grundbuchsachen I 702. Konsul, Testament vor dem K. II 450. Konsulargerichtsbezirke I 10. Kontokorrentverkehr, Aufrechnung I 340. Kontrahieren des Vertreters mit sich selbst I 178 f. Konventionalstrafe I 259. Konversion I 144. Körperliche Gebrechen I 31, — Pflegschaft II 388. Körperschaften, gesetzliches Erbrecht II424. Körperverletzung I 658, — Umfang des Ersatzanspruchs I 680. Kostbarkeiten, Haftung des Gastwirts I 564, — K. des Kindes II 273, — des Mündels, Hinterlegung II 347, — Ver­ fügungen des Vormundes II 351. Kosten der Abmarkung I 732, — der Ab­ tretungsurkunde I 310, — Anrechnung auf K. I 326, — der Auflassung I 402, — Aufrechnung gegen K. I 343, — für Ausbesserungen und Erneuerungen des eingebrachten Gutes II 76, — der Be­ erdigung, s Beerdigungskosten, — der Berichtigung des Grundbuchs I 726, — der Bestellung und Aufhebung der Sicherheit II 275, — der Grundstücks­ vermarkung I 732, — Haftung des Bürgen I 611, — des Hypothekobjekts I 868 ff., — der Pfandsache I 945, — bei der Höchstbetragshypothek I 919, — der Hinterlegung I 335, — der Kraftloserklärung von Schuldverschrei­ bungen auf den Inhaber I 639, — einer Bollmachtsurkundei 174, — K. der Nachlaßpflegschaft II 561, — der Quit­ tung I 327, — von Rechtsstreiten über eingebrachtes Gut II 74, 78, — der Rückgabe beim Berwahrungsvertrag I

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561, — .des Selbsthülfeverkaufs 1338, — der Übergabe der Kaufsache I 373, — der Übersendung von Geld I 283, — Verjährung I 197, — der Ver­ teidigung II 78, — der Vorlegung von Sachen I 646. Kostenvoranschlag, Überschreitung I 528. Kostenvorschuß im Scheidungsprozesse II 202. Koupons, s. Zinsscheine. Kraftloserklärung des Erbscheins II 699, — des Hyothekenbriefs I 860, — von Karten, Marken u. dgl. I 643, — von Schuldverschreibungen auf den Inhaber I 639, — der Bollmachtsurkunde 1174, — von Zins-, Renten- und Gewinn­ anteilscheinen I 641, — Haftung für Nichtkraftloserklärung I 369. Krankenhäuser, gesetzliches Erbrecht II424. Krankenverficherungsentschädigungen, An­ rechnung 1504, — Aufrechnung I 341. Krankheit berechtigt zur Ablehnung des vormundschaftlichen Amtes II 335, — ansteckende, Grund zur Anfechtung der Ehe II 26, — des Dienstpflichtigen I 503 f., — des Ehemannes, Verwaltungs­ recht der Frau II 91, 125, — der Verlobten, Befreiung vom Aufgebot II 17, — Krankheitskosten als Teil des Unterhaltsanspruchs II 47, 233. Krebse als herrenlos I 769. Kredit, Ausnahme von Geld aus Kredit des Kindes II259, - des Mündels II353. Kreditanstalt, Hypothekdarlehen einer Kr. I 852, — Mündelsicherheit II 345, — Zinseszinsen I 234. Kreditauftrag I 610. Kreditbürgschaft I 621. Kreditgefährdung, Haftung I 662 f. Kreditkauf I 366. Kreditwürdigkeit, Irrtum hierüber 1126. Kriegsverschollenheit I 20, 22. Kündbare Forderungen, Beginn der Ver­ jährung I 203. Kündigung des Auftrags I 550, — des Darlehens I 495, — des Dienstver­ hältnisses I 508, — der Gemeinschaft I 597, — eines Gesamtgläubigers I 291, — gegenüber einem Gesamt­ gläubiger I 291, — bei Gesamtschulden I 287, — eines Gesellschafters I 585, — eines Gläubigers eines Gesellschafters I 586, — des geschäftsführenden Ge­ sellschafters I 577, 579, — der Grund­ schuld I 925, — der Hypothek I 873, — Vorlegung des Briefes I 879, — der Leihe I 490, — des Mäklervertrags I 536, 538, — des Mannes bei Ver­ pflichtung der Frau zu persönlichen Müller-Meikel, Bürger!. Recht. 2. Aufl. Bd. ii. 53

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Alphabetisches Sachregister.

Diensten II 42, — der Miete oder Pacht 1467 f., — der Rentenschuld 1930, — der Sicherungshypothek I 915, — des Testamentsvollstreckers II 497, — wegen übermäßiger Zinsen I 234, — bei unteilbaren Leistungen I 293, — bei Veräußerung des Mietobjektes I' 483, 484, — als Verfügung II 84, — | des Verleihers I 490, — einer der-; pfändeten Forderung I 978, — aus; Wechseln und anderen Orderpapieren! I 982, — verpfändeter Jnhaberpapiere ; I 983, — im Falle der Versetzung des : Beamten rc. 134,471, — vvn Verträgen ! zu Gunsten Dritter I 301, — der Voll­ macht I 171, — durch den Vorerben II625, — beim Werklieferungsvertrage 1 I 530 f., — beim Werkvertrag I 527 f. Künftige Forderungen, Bürgschaft I 610, — Hypothek 1855, — Pfandrecht I 945. Künftige Sachen, Verpfändung I 943. Künftiges Vermögen, Verträge hierüber I 219. Kunstgewerbetreibende, Verjährung ihrer Forderungen I 198. Künstlerische Vereine I 51. Künstlername der Frau II 40. Kupfermünzen I 229. Kursmakler I 532. Kürzung des Anteils eines Abkömmlings II 166, — von Vermächtnissen wegen Pflichtteilsansprüchen II 766. Kürzungsrecht des Vermächtnisnehmers j II 740.

L. Lagergeschäft I 559. Lagerhalter, gesetzliches Pfandrecht I 939. Landesbeamte, Verehelichungsbewilligung

Landesgesetze, Gewohnheitsrecht II,— Verhältnis zum BGB I 8. Landesherrliche Familien I 9, 33. Landgut als Gegenstand des Nießbrauchs I 817, — Rückgabe nach beendigter Pacht I 458, — Übernahme bei fort­ gesetzter Gütergemeinschaft II 163, — durch einen Pflichtteilsberechtigten II 762, — Zubehör I 98, — s. auch Er­ tragswert, Inventar. Landsässiger Adel, Autonomie I 9. Landschaftliche Kreditanstalten I 49. Landwirte, Verjährung ihrer Forderungen I 198. Landwirtschaftliches Grundstück, Heraus­ gabe an den Eigentümer I 784, — an die Frau nach Beendigung der Ver­ waltung und Nutznießung II 104, — nachBeendigungdesNießbrauchsI817f.,

— nach Beendigung der Pacht I 457, — Verpachtung mit Inventar I 454, — bei Borerbschaft II 635. Lasten, Begriff 1101, — des eingebrachten Gutes II 76, — der elterlichen Nutz­ nießung II 265 f., 269, — der gemein­ schaftlichen Sache I 595, 599 f., — des Kaufgcgenstandes I 404, — des Miet­ oder Pachtgegenstandes I 443, — der Nießbrauchssache I 816, — 'Verteilung I 100 ff. Leben, Beweis 118, 22, - kein Recht 115. Lebensalter, Berechnung 1161, — Testier­ fähigkeit II 431. Lebensfähigkeit I 17. Lebensgefahr, Befreiung vom standesamt­ lichen Aufgebot II 17, — Untergang bei L. I 21, 22. Lebensgemeinschaft, s. eheliche L. Lebensnachstellung, Entziehung des Pflicht­ teils II 780, — als Scheidungsgrund II 189. Lebensvermutung I 25. Lebensversicherungen, Nachlaßkonkurs II 613. Lebensversicherungspolizen, Verpfändung I 943. Lebensversicherungsverträge zu Gunsten Dritter I 295. Lebenswandel, unsittlicher, s. unsittlicher L. Lebenszeit, Dienstverhältnis I 509, — Ge­ sellschaft I 585, - Leibrente I 602, Mietvertrag I 470. Legitimation zur Anfechtung der Ehe II 24 ff., 27 f., — des neuen Gläubigers bei Forderungsabtretung 1303 f., — des Besitzers einer Schuldverschreibung auf den Inhaber I 636, — s. Ehelichkeits­ erklärung, nachfolgende Ehe. Legitimationspapiere, qualifizierte I 641 f. Lehenrecht I 689. Lehrer I 33, — Abtretung des Gehalts I 303, — Aufrechnung I 341, - Kün­ digung infolge Versetzung I 5, 471, — rechtliche Natur des Dienstverhältnisses I 496, — Verjährung ihrer Honorare I 200. Lehrgeld, Verjährung I 199. Lehrvertrag I 118, — Anhörung des Mündels II 355, — Genehmigung des Bormundschaftsgerichts II 353. Leibesfrucht 117, - Erbfähigkeit II 403, 409, — Pflegschaft II 391. Leibgedingsverträge I 843. Leibrente I 601 ff., — Nießbrauch 1826. Leibrentenverträge zu GunstenDritter 1295. Leibzuchtsverträge I 843. Leichnam, Verfügungen hierüber I 89. Leichtsinn, Ausbeutung I 141 ff.

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Alphabetisches Sachregister.

4eihe I 487 ff. Leistung, Begriff 1224, — an den bisherigen Gläubiger I 308, — an Dritte I 322, — durch Dritte 1321, — an den durch Erb­ schein Legitimierten II 697, — an den eingetragenen Berechtigten II 723, — Bestimmung der L. I 222, — Bewir­ kung nach Treu und Glauben I 225, — als Gegenstand des Schuldverhältnisses I 224, — an einen Gesamtgläu­ biger I 290, — L. gegen die guten Sitten I 218, 651, — des Mannes aus dem eingebrachten Gut II 70, — an Miterben II 649, — Nichtannahme I 271 ff., - L. einer Nichtschuld I 648, persönliche Leistung beim Auftrag I 547, — beim Dienstvertrag I 500, — der Frau II 42, 84, — Teilleistungen I 320, — als Teilkaufpreis I 386, — Unmöglichkeit I 244 ff., — verbots­ widrige I 651, — L. nach Verjährung des Anspruchs 1196,649, — bei verpfän­ deten Forderungen I 978, — Verspre­ chen der Leistung an Dritte I 294. Leistung an Erfüllungsstatt I 320 ff., — bei Gesamtschulden I 284. Leistnngsbefugnis des Schuldners I 273. Leistungsort I 281, — Aufrechnung bei Verschiedenheit des L. I 339, — bei Grundschulden I 925. Leistungsfähigkeit als Voraussetzung des Unterhaltsanspruchs II 227. Leistungsunfähigkeit des Aussteuerpflichtigcn II 244, — eines Unterhaltspflich­ tigen II 230, 231. Leistungsverweigerungsrecht 1357 ff., — des beschränkt haftenden Erben II 618 ff., — des Finders I 773, — des Heraus­ gabepflichtigen I 782 ff. Leistungszeit I 265 ff., — Ankündigung der Leistung zur Herbeiführung des An­ nahmeverzugs 1273, — nicht an Sonnund Feiertagen I 163. Leitung des gemeinschaftlichen Hauswesens II 40. Lesensuukunde, Einfluß auf schriftliche Willenserklärungen I 134. Leserlichkeit der Unterschrift I 109. letter-box I 134. Letztwillige Verfügungen II 427 ff., — ein­ seitige in einem Erbvertrag II 499, Unwirksamkeit im Falle der Scheidung II 211, — Unwirksamkeit einzelner l. V. eines Testamentes II 468, — in Bezug auf fortgesetzte Gütergemeinschaft I1146 ff., 162, - auf Vormundschaft II 325, 330, 333, 341, 370 ff., 428. Leumund, schlechter, Anfechtbarkeit der Ehe II 25.

Lichte Zwischenräume I 112. Lieferung, mangelhafte, s. Mängelhaftung, — Anspruch auf L. einer mangelfreien Sache I 390 ff. Liquidation des Stiftungsvermögens 187, — des Bereinsvermögens I 75. Lohnforderungen, Aufrechnung I 341, — der Kinder gegen die Eltern II 238, - Verjährung I 199, — Zurückbehal­ tungsrecht I 356. Lohukutscher, Verjährung ihrer Ansprüche I 199. Los, Entscheidung bei Auslobung I 541. Löschung eingetragener Rechte I 707 f., — S Unrecht I 728. ungsverpflichtnng desBerkäufersI369. Lösungsanspruch der Pfandleihanstalten I 782. Lotterieagenturen, Verjährung ihrer For­ derungen I 199. Lotterieverträge I 605, — Anwendung der Grundsätze über Kauf I 417. Lust als nicht verkehrsfähige Sache I 90. Luftraum über einem Grundstück I 734.

M. Mahnung bei Forderungen auf unteilbare Leistungen I 293, — als Voraussetzung des Verzugs I 267, — Vorlegung des Hypothekenbriefes I 879. Mäklervertrag I 532 ff., — Beendigung I 538, — Herabsetzung unverhältnis­ mäßigen Lohnes bei Stellenvermitte­ lung I 537, — Pflichten des Auftrag­ gebers I 535, — des Mäklers I 534. Maleu, Eigentumserwerbsgrund I 763 f. Mangel ehelicher Gesinnung II 37, — der Erkennbarkeit der Vertretung 1165, — der Genehmigung des Beistandes II 284, — bei Leihe I 488, — der Leistung bei gegenseitigen Verträgen I 358, — beim Kauf I 368 ff., — bei Miete I 444 ff., 473, - bei Pacht I 444 ff., — Schenkung I 426 f., — M. des gesetzlichen Vertreters, Einfluß auf die Verjährung I 206, — Biehkauf I 393, — Werklieferungsvertrag I 530 f., — Werkvertrag I 515, 518 f. Mangelnde Vermögensauseinandersetzung, Ehehindernis II 9. Marken I 641 f. Marktpreis, Begriff I 364, — als Kauf­ preis 1364, — Selbsthülfeverkauf 1336, — des Pfandes I 950, 955. Maschinen als Zubehör I 97. Mauer auf der Grenze I 733. Maulesel, Gewährleistung 1 391. Maultier, Gewährleistung I 391. 53*

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Alphabetisches Sachregister.

Maximalhypothek I 918. Meer als nicht verkehrsfähige Sache I 90. Mehraufwendungen, Ersatzpflicht bei An­ nahmeverzug I 275. Mehrere zur Aufrechnung geeignete For­ derungen I 342, — Beischläfer II 293, — Liquidatoren eines Vereins I 77, — unterhaltsberechtigte Ehegatten II 211, —Vereinigung m.GrundstückeI718, 894. Mehrfache Abtretung einer Forderung I 309, — Staatsangehörigkeit I 14, — Verwandtschaft, Erbfolge II 416, — Wohnsitz I 38-

Mehrgeburten I 18. Mehrheit von Abkömmlingen, Erbrecht II 400, — von Berechtigten bei der Aus­ lobung I 541, — von Beschenkten, Leistungsverweigerungsrecht des Schen­ kers I 424 f., — von Beteiligten bei Minderung des Kaufpreises I 387, — beim Rücktritt I 347, — bei der Wan­ delung I 384, — von Bevollmächtigten I 170, — von zu bevormundenden Ge­ schwistern II 337, — von Bürgen I 617, — von Erben II 643 ff., — Antrag auf Nachlaßverwaltung II 601, — Ausgleichungspflicht II 659, — Jnventarfrist II 579, — Tragung von Pflicht­ teilslasten II 768, — von Forderungen Aufrechnung I 342, — von Gläubigern oder Schuldnern, Wahlrecht bei alter­ nativen Schuldverhältnissen I 231, — von Mängeln der Kaufsache I 379, — von Testamentsvollstreckern II 496, — von Vorkaufsberechtigten I 414, — von Vormündern II 337 f., 340 ff., — Meinungsverschiedenheiten II 340, — Verteilung des Wirkungskreises II 340, — s. auch Miterben, Stimmenmehrheit. Meinungsverschiedenheiten zwischen Ehe­ gatten II 38, — zwischen Vate.r und Pfleger II 246, — zwischen mehreren Vormündern II 340. Mensch, Beginn der Rechtsfähigkeit I 16. Messungskosteu beim Kauf I 373. Miete I 434 ff., — Anzeigepflicht des Mieters I 455, — Aftermiete I 485, — Aufrechnungsbefügnis des Mieters gegenüber dem Neuerwerber I 481, — Beendigung I 467 ff., — Belastung des Mietobjektes I 483, — Einfluß der Be­ endigung der elterlichen Nutznießung II 268, - der Nacherbfolge II 636, der Beendigung des Nießbrauchs I 818, — der Verwaltung und Nutznießung II 105, — Erhaltung der Sache I 440, — Form des Vertrags 1437, — Fällig­ keit des Mietzinses I 451, - Recht

auf den Gebrauch der Sache I 439, — Genehmigung von Mietverträgen durch das Vormundschaftsgericht II 259, 353, — Gesundheitsgefährlichkeit der Miet­ räume I 476, — Haftung des Ver­ mieters I 444, — Kündigung I 467 ff., — bei Veräußerung der Mietsache I 483 f., — Lastentragung I 443, — Mängelhaftung 1444 ff., - außerordent­ liche Kündigung wegen Mängel I 474, — Pfandrecht des Vermieters I 460 ff., — kein Pfandrecht an unpsändbaren Sachen 14, — Rückgabepflicht I 456,

Abwendung des Vermieterpfandrechts I 466, — anzuwendende Sorgfalt I 452, — stillschweigende Verlängerung I 438, — Tod des Mieters I 470, — Unmöglichkeit der Leistung I 450, — Veränderungen und Verschlechterun­ gen I 453, — Veräußerung des Mietobjektes I 477 ff., — Versetzung als Kündigungsgrund I 471, — ver­ tragswidriger Gebrauch I 452, 472, — Verwendungen I 443, — Verzicht auf außerordentliche Kündigung I 5, — Verzug des Vermieters I 448, — Wegnahme von Einrichtungen I 443, — Zurückbehaltungsrecht I 460. Mietzins, Anspruch auf Zinsnachlaß I 444 s., — Fälligkeit I 451, — Haftung für die Hypothek I 864, — Kündigung wegen Rückstände I 472, — Verjährung I 199 f. Mietzinspfändungen, Wirksamkeit gegen­ über dem Erwerber des Grundstückes I 480. Militärbeamte, Wohnsitz I 40. Militärpersonen I 33, — Abtretung von Gehältern I 303, — Kündigung infolge Versetzung I 5, 471, — Verehelichungs­ bewilligung II 11, — Wohnsitz I 39 f.

Militärtestament II 449. Minderjährige I 27, — Bevormundung II 328 ff., — Deliktsfähigkeit I 665, — Dienst- und Arbeitsverhältnisse I 118, — Geschäftsfähigkeit I 113, - Haftung für unerlaubte Handlungen M. I 669? — m. Mutter II 282, — Testaments-zeugen II436, — Testierfähigkeit II431, — Unterhaltsanspruch unverheirateter Kinder II 227 f., — Untauglichkeit zum Vormunde II 333. Minderung des Kaufpreises I 377, — des Miet- oder Pachtzinses I 444 f., — einer für den Mündel bestehenden Sicherheit II 354, — der Vertrags­ strafe I 262, — der Vergütung beim.

Alphabetisches Sachregister.

Werklieferungsvertrage 1530 f., — beim Werkvertrag I 516. Mißbrauch der Amtsgewalt I 675, — des Entscheidungsrechtes des Mannes II39, - des Namens I 42 ff., — des Rechtes auf Herstellung der ehelichen Lebens­ gemeinschaft II 36, — der Sorge für die Person des Kindes II 271. Mißgeburt I 17. Mißhandlung des Ehegatten II 37, 39, Scheidungsgrund II192, — des Kindes II 271. Mitbesitz I 691, — Besitzschutz I 696, — Begründung eines Pfandrechts an be­ weglichen Sachen durch Einräumung des M. I 935. Mitbieten desEigentümers,Gläubigers und Schuldners beim Pfandverkaufe I 956. Mttbiirge I 617 f Miteigentum I 791 ff., — nach Bruch­ teilen I 792 ff., — Belastung des Bruch­ teils mit einer Hypothek I 3, 861, — mit einem Nießbrauch 1 823, — mit einem Pfandrecht I 965, — mit einer Reallast I 843, — mit einem Vorkaufs­ recht I 838, — M. infolge Verbindung, Vermischung, Verarbeitung,, I 762 Miterben, keine Auflassung bei Übertragung des Anteils I 743, — Auseinander­ setzung II 650 ff., — Ausgleichungs­ pflicht II 657 ff, — Erbschaftsanspruch II 679, - Erbschein II 688, 691, 694, - Forderungen des einzelnen M. zum oder gegen den Nachlaß II 647, 649, - Früchte des Nachlasses II 649, — Gebrauch der Erbschaftsgegenstände II 649, — Gesamthandsverhältnis II 644, 646, — Haftung gegenüber den Nach' laßgläubigern II 673, — Jnventarerrichtung II 584, — Lastentragung II 649, — Mitbesitz II 645, — Stiftung als M. I 81, — Teilungsanordnungen II 655, - Veräußerung des Erbteils ist Erbschaftskauf II701, — Verfügungen über Nachlaßgegenstände II 648, — Verwaltung des Nachlasses II 647, — Vorkaufsrecht II 644 f., — Wegfall eines Miterben II 425. Mitgift, s. Ausstattung, Aussteuer. Mitglied eines Familienrats I 23, 25, II 372 ff., — eines Vereines I 69 ff., — eines nicht rechtsfähigen Vereins I 79. Mitgliederversammlung eines Vereins I 64 ff. Mitgliederverzeichnis I 58. Mitgliederzahl, erforderliche M eines Vereins I 52, 72. Mittäter einer unerlaubten Handlung, Haftung I 677.

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Mitte eines Monats I 163. Mitteilung der Abtretung einer Forderung I 311, — der Bevollmächtigung I 173, — der Eintragung in das Grundbuch an den Antragsteller I 704, — der Genehmigung der Schuldübernahme I 314, 316, — der Pfandversteigerung I 949 f., 957, — des Testaments an die bei Eröffnung nicht Anwesenden II 452, — s. auch Anzeige, Benachrich­ tigung. Mittelbarer Besitz I 691, — Besitzesschutz I 696, — als Ersatz für Übergabe I 751, 935, — Haftung auf Herausgabe I 780, — Recht der Aufsuchung und Weg­ schaffung I 699, - Verlust I 694, Vermutung aus Grund m. B. I 790, Pfandrecht an beweglichen Sachen 1935. Mittelbarer Vertreter I 165. Mittlere Art und Güte, Leistung von solchen Sachen I 226 Mitverschluß, Begründung des Pfand­ rechts an beweglichen Sachen I 935. Mitvormünder II 337, 341, — neben dem Berufenen II 332, — Tod d. M. II 379. Mobiliarkredit I 846 Monat, Anfang I 163, — Berechnung von Monatsfristen 1162, — Ende 1163, — halber M. 163, - Mitte I 163. Mühle, Zubehörstücke I 97. Mündel, Todeserklärung 123, 25, — Ver­ tretung mehrerer durch denselben Vor­ mund 1178, — s auch Bevormundete, Vormundschaft. Mündelsichere Anlegung von zum einge­ brachten Gut gehörendem Geld II 71, — des Kindesvermögens II 257, — des Mündelvermögens II 345 f., — des an Gläubiger und Nießbraucher geleisteten Kapitals I 827, — durch den Vorerben II 629. Mündelstcherheit II