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German Pages 142 [141] Year 1975
BULLETIN des Arbeitskreises " Z w e i t e r
Hr. 1/2
1974
W e l t k r i e g "
Der Kostenbeitrag für dieses Heft beträgt 2 , — II Er ist einzuzahlen auf das Konto Nr. Stb. 6836-26-2o392 Zentralinstitut fUr Geschichte der AdW der DDR bei der Staatsbank Berlin oder auf das Postscheckkonto 2400 Berlin Uber die Staatsbank Berlin
IHTERHBS AREEHTSMAEBRIAL Herausgeberi Akademie der Wissenschaften der DDR zu Berlin, Zentralinstitut für Geschichte, Bereich Deutsche Geschichte 1917 - 1945, Abteilung 1933 bis 1945, 1o8 Berlin, Clara-Zetkin-Straße 26 Verantwortlich für den Inhalt:
Dr. sc. Gerhart Hass
Redakteur:
Irmelin Ktittner
Ag 700
DDR 1/3/16
o,3
Inhalt; 1. Dr. habil. Dietrich Eicbholtz Die Norwegen-Denkschrift dos IG-Farben-Konzerns von 1941.
2. Dr. Fritz Petrick Zur Bedeutung Narviks für die Eisenerzversorgung dea deutschen Imperialismus und den faschistischen Überfall auf Norwegen.
3. Dr. Wolfgang Wilhelraus Das faschistische Deutschland und Schweden während des Kampfes in Hornegen 194o.
4. Dr. Manfred Menger Die Sicherung finnischer Rohstoffe für die faschistische Kriegswirtschaft 1939/4o.
Dr. habil. Dietrich Eichholtz
Pia Norwegen-Denkschrift des IG-Parben-Konzerns von 1941
I. Einleitung
II. Dokumente
1) Rundschreiben der Wirtschaftapolitischen Abteilung der IG Farbenindustrie AG an die Hitglieder des Vorstands vom 8. Mai 1941 2) Denkschrift
"Norwegen"
3) Rundschreiben Max Ilgners an die Mitglieder des Vorstands vom 15. September 1941 4) Ergänzungen zur Norwegen-Denkschrift
- 5 I. Einleitung Die vorliegenden Dokumente bilden einen Teil des Kriegszielprogramms des faschistischen deutschen Imperialismus im zweiten Weltkrieg. Sie gehören zum Kern dieses Kriegszielprogramms, zur Planung der europäischen "Neuordnung". Die politische und wirtschaftliche "Neuordnung Buropas", insbesondere die Schaffung eines europäischen "Großwirtschaftsraumes", bedeutete nichts anderes als die Errichtung der Vorherrschaft des deutschen Imperialismus in Buropa. Bs lag in der imperialistischen Natur der Sache, daß dort, wo die Monopole und ihre mächtigen Verbände und staatsmonopolistischen Organisationen unmittelbar selbst ihre Kriegsziele formulierten, die Substanz der imperialistischen Expansion am deutlichsten hervortrat« der Drang nach Neuaufteilung der Welt und ihrer Reichtümer unter deutscher Führung, die Gier nach Kapitalanlagesphären, Absatzmärkten, Rohstoffquellen und Arbeitskräften für das Finanzkapital. Nachgewiesenermaßen ging die schon Mitte Juni 194o sichtbare "Initiative fUr eine Gesamtplanung der 'Neuordnung' des europäischen 'Großwirtsohaftsraumes', den man gerade zusammenraubte, ... von der Reichsgruppe Industrie aus."^ In der Folgezeit entstanden in den großen Konzernen auf der Grundlage von meist schon seit Jahren gesammelte« und vorbereiteten Material Berge von "Wunechprogrammen" und "Friedensplanungen", die bei den Wirtschaftsgruppen zusammengefaßt wurden und in die sogenannten Länderberichte der, 2 Reichegruppe Industrie und der Reichsgruppe Handel einflössen. Die führenden Monopole stellten besondere' Programme auf, die weit Uber eine "Neuordnung des von ihnen beherrschten Industrie-
zneiges fUr den europäischen Bereich hinausgingen und in ihr® atemberaubenden Exaktheit und buchstäblich mörderischen Konsequenz einzig dastanden. "Die entwickeltsten und im internationalen Maßstab stärksten Konzerne steckten dabei ihre Ziele am weitesten; an ihren Planungen erwies ea sich am klarsten, daß die europäische 'Neuordnung' für sie nur ein erster Schritt» wenn auch ein sehr beachtlicher, auf dem Wege zur Etablierung bzw. Hetablierung ihres Weltmonopols, ihrer Weltherrschaft war. Das traf zu auf Zeiss, auf die Elektrokonzerne, auf die Kalikonzerne, auf Nichteisenmetallkonzerne wie Uetallgesellschaft und auf andere. Unübertroffen blieb aber die IQ, sowohl was die Spannweite ihrer 'WUnsohe * und Forderungen als auch was die Gründlichkeit und Konsequenz betraf, mit der dieser größte deutsch Konzern vorging. Seine 'Friedensplanung' stellt eine der erstaunlichsten, entlarvendsten Dokumentationen aus der Geschichte der deutschen Monopole und der imperialistischen Ära Oberhaupt dar."^ Die IG Farbenindustrie AG arbeitete eigene Iiänderberichte Uber die besetzten europäischen Länder und zahlreiche spezielle "rfunschprogramme", beispielsweise auf dem Gebiet des europäischen Patentrechts^, aus. Konzeption und Zusammenfassung ihrer' gesamten "Friedensplanung" legte Bie in einem den Länderberichten C
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vorausgehenden "Allgemeinen Teil"^ nieder, der nicht mehr und nicht «eniger als die ausdrückliche Forderung nach dem Weltchemiemonopol enthielt." 6 Zu den erwähnten Länderberichten gehörte auch die hier abgedruckte Norwegen-Denkschrift.
Wie aus dem Schreiben der WirtechaftepolitIschen Abteilung des IG-Farben-Konzerns an die Mitglieder des Konzernvoratandes vom 6. Mal 1941 (Dok. 1) hervorgeht, wurde die Norwegen-Denksohxift im Entwurf In eben dieser Abteilung auegearbeitet, die unter der Leitung von Max ligner stand. Günther Frank-Fahle und Jost Terhaar, die Unterzeichner des Schreibens, waren leitende Hitarbeiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung. Frank-Fahle war
gemeinsam mit Kurt Krüger
der für die Ausar-
beitung der Länderberichte und der gesamten "Friedensplanung" verantwortliche Direktor. ligner, Vorstandsmitglied und Leiter der Wlrtsohaftspolitischen Abteilung des IG-Farben-Konzerne, war gewissermaßen der Außenminister des Konzerns, hatte enge Konnexionen beispielsweise zur Reichskanzlei und zum Auswärtigen Amt und war einer der führenden Verfechter der "Neuordnung Europas". Im Jahre 1941 befand er sich auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Vorsitzender des SUdosteuropa-Ausschusses und Mitglied des n Ru81and n -Ausschus8es seines K o n z e m s und Vizepräsident des Mitteleuropäischen WirtschaftstageSt wurde er im Herbst dieses Jahres auch zum Vorsitzenden des Südostaussohusses der Seichsgruppe Industrie berufen.1 Unter seiner Aglde stellte die Wirtschaftspolitische Abteilung der 10 Farben schon 194o die "Neuordnungs"-Haterialien und n Wunschprogramme n zu den berüchtigten Länderberichten für die Konzernleitung zusammen, die dann der faschistischen Regierung als Unterlage für ihre Expansionsund Okkupationspolitik dienten. Die ursprüngliche Fassung der Denkschrift "Norwegen" vom Frühjahr 1941 (Dok. 2) lehnte sich in der Konzeption, im Aufbau und sogar in vielen Formulierungen ganz eng an das Vorbild der Q Frankreich-Denkschrift des K o n z e m s vom August 194o an, mit dem
•bedeutsamen Unterschied, freilich, daß in Norwegen angesichts der schwachen Entwicklung seiner chemischen Industrie ein solcher Anspruch auf Enteignung ganzer Zweige dieser Industrie zu deutschen Gunsten, d.h. zugunsten der IG, entfiel, nie der Konzern ihn als "Wiedexgutmach/ungs"-Anspruch gegenüber der französischen Farbenindustrie konstruiert hatte. Nichtsdestoweniger zielte die Denkschrift darauf ab, die norwegische Wirtschaft den deutschen Monopolen zu unterwerfen, Norwegern industrielle Entwicklung weitgehend zu unterbinden und das Land in Außenhandel und Kapitalexport vollständig von Deutschland abhängig zu machen. In der Differenzierung und Abstufung der Forderungen der IG traten sowohl der umfassende Charakter imperialistischer Expansionspolitik als auch die breite Skala differenzierter Monopolinteressen und -taktiken deutlich zutage. Nur im größeren Zusammenhang mit der militärischen und politisch-strategischen Gesamtsituation des deutschen Imperialismus im zweiten Halbjahr 1941 und mit den Perspektiven der "Neuordnung", die sich daraus flir ihn ergaben, kann die Antwort auf die Frage gesucht werden, warum die Norwegen-Denkschrift derjenige IG-Länderbericht war, der nach dem Überfall auf die UdSSR eine umfangreiche substantielle Ergänzung und Erweiterung erfuhr, nachdem er als letzter im Rahmen der "Friedensplanung" des Konzerns erschienen war. Eine wesentliche Ursache dafür, daß der IG-Farben-Konzern binnen vier Monate
seine Norwegen-Denkschrift Uberarbeitete und
sie um gravierende Ergänzungen (Dok. 4) erweiterte, war die der neuen Situation angepaßte RUstungsstrategie der deutschen
Imperialisten» Sie entsprach ihrer Expansionsstratogie, die jetzt, d.h. nach dem bereits als sicher angenommenen Zusammenbruch der Sowjetunion, auf die Durchdringung außereuropäischer "Großräume" (Vorderasien, Afrika, Südamerika, Ostasien) abzielte und dabei auch eine Auseinandersetzung mit den USA in absehbarer Zeit einkalkulierte. Die Denkschrift lag, gemessen am zeitlichen Abstand zwischen dem Erscheinen der Berichte, relativ spät vor. Die Daten der Fertigstellung bzw. der Versendung der Berichte waren: Prankreich-Denkschrift Holland-Denkschrift
3. August 194o 23. August 194o
Belgien-Denkschrift
9. Oktober 194o
Dänemark-Denkschrift
11. Dezember 194o
Norwegen-Denkschrift
8. Mai 1941
Schon in der Reihenfolge wird ohne Zweifel eine Wertung nach der industriellen Bedeutung der Länder und nach dem räuberischen Interesse der IG an ihnen sichtbar, nicht von der Hand zu weisen ist auch der Eindruck, daß mit abnehmender Wichtigkeit deB Landes für die IG Farben das Tempo der Erarbeitung des Länderberichts abnahm. Daher machte sich dann vom Standpunkt des Konzerns aus eine einschneidende Korrektur notwendig, als Norwegen angesichts der großen Industrieprojekte des "GöringQ
Programms"^ und der erhofften günstigen Umstände nach dem schon für sicher gehaltenen Zusammenbruch der UdSSR so unerhört an Bedeutung ftlr den deutschen Imperialismus und speziell für die IG gewann. Noch ein anderer wichtiger Gesichtspunkt wird die IGGewaltigen bewogen haben, mit der Norwegen-Denkschrift wenigstens einige Monate zu warten. Georg v. Schnitzler, Vorstandsmitglied
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und Leiter dea Kaufmannischen Ausschusses des Konzerns, teilte am 3. August 194o dem Reichsnirtsohaftsminiaterium mit, daß, abgesehen von den Länderberichten, auch "Vorarbeiten für die eigentliche Gestaltung das europäischen Großraumes als solchen unter Einbezug des nordischen und südosteuropäischen Baumes sowie der Schweiz" in Auftrag gegeben seien. 10 "Ihr Abschluß", fuhr v. Schnitzler fort, "hängt weitgehend von konkreter Kenntnis der endgültigen Gestaltung dieses Großraumes a b .
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Als die
Norwegen-Denkschrift Anfang Mai 1941 vorlag, war SUdosteuropa inzwischen durch die militärische Aggression Hitlerdeutschlands, wie ea schien, fest "einbezogen". Das Schickaal dea "nordischen Raumea" schien den deutschen Imperialisten dagegen noch nicht hinreichend sicher; Norwegen betrachteten sie bis zu Jenem Zeitpunkt als eine stark isolierte Außenbastion des unter ihrer Herrschaft befindlichen "Großraumes", an dem sie in die Sowjetunion einfielen. Nun erst glaubten aie, die eiserne Zange um nordeuropa von Westen und von Osten her schließen und es ganz und für immer in ihren Machtbereich einbeziehen zu können. Solche politisch-strategischen Erwägungen haben ohne Zweifel maßgeblich dazu beigetragen, daß die Horwegen-Denksohrift erst im Frühjahr 1941 im Entwurf fertiggestellt und nach dem 22. Juni 1941 erheblich erweitert wurde« +
+
Die hier wiedergegebenen Dokumente sind der Forschung zugänglich als Abschrift vom Original, die vom US-Militärgericht für den Dornberger Prozeß gegen 23 führende Repräsentanten des IG-Farben-Konzerns (Fall 6) angefertigt wurde. Sie fanden Platz im Dokumentenbuch Nr. 65 der Anklagevertretung und erhielten sämtlich
die Dokumentennummer NI-7784. Sie neiden hier zum ersten Mal vollständig in unveränderter Reihenfolge abgedruckt nach dem im Zentralen Staatsarchiv der DDR, Potsdam, auf Mikrofilm vor12
handenen Exemplar.
Bin knapper Teilabdruck aus derselben
Quelle (nur aus den hier unter 3) und 4) aufgeführten Dokumenten) nurde 1969 im Dokumentenband "Anatomie des Krieges" vorgelegt. Das im Prozeß vorgelegte Original der Dokumente stammte offensichtlich aus den Akten eines der IG-Vorstandsmitglieder bzn. aus einem IG-Konzernarchiv. Bei der Wiedergabe der Dokumente nurde die übliche deutsche Schreibneise in bezug auf die Umlaute (ä statt ae usw.) und auf "ß" (in der Vorlage stets ss) niederhergestellt. Offensichtliche Schreib- oder Absohreibfehler wurden stillschweigend korrigiert. Die Seitenangaben des Originals sind nicht mitaufgefUhrt. Es sind stattdessen bei Dokument 2) und 4) Hinweiszeichen (x und 0
) angebracht worden, die die Korrespondenz zwischen beiden
herstellen, so daß die Stellen der ursprünglichen Denkschrift, an denen ihre Verfasser vier Monate später Veränderungen und Ergänzungen vorsahen, leicht auffindbar sind.
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I I « Dokumente Dok. 1 1.0. Farbeninduetrie Aktiengesellschaft Wirtschaftspolitische Abteilung 49/10 Berlin, den 8. Mai 1941 Unter den Linden 76 An die Herren Mitglieder
Einschreiten
des Vorstandes
Streng vertrauliob
Betr.< Horwegen/Vorschläge der 1.6. zur Prledeneplanung Sehr geehrte Herren! Im Auftrage des Kaufmännischen Ausschusses Übermitteln wir Ihnen als Anlage den Entwurf einer Denkschrift, die nach den vom K.A. gegebenen Richtlinien die Vorschläge der I.G. zur Gestaltung der deutsch-nornegisohen Handelsbeziehungen im europäischen GroBnirtschaftsraum zusammenfassen s o l l . Da die Vorschläge möglichst bald den zuständigen amtlichen Stellen vorgelegt nerden sollen, dlirfen wir Sie bitten, Ihre Stellungnahme, f,alls Sie eine solche abzugeben beabsichtigen, bis zum 15.d.Mts. der Wirtschaftspolitischen Abteilung bekanntzugeben. Heil Hitler! I.G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft gez. Frank-Fahle
Terhaar
Pole. 2
Stempel« Streng vertraulioh N o r w e g e n
Die chemische Industrie Norwegens war in ihrem Stand und ihren Ansätzen zur weiteren Entwicklung Iiis zu den Kriegsereignissen wesentlich durch den anstand bestimmt, daß Norwegen einmal an einem maximal ausgeweiteten Welthandel interessiert war, zum anderen aber, zur vorsorglichen AbstUtzung der sioh aus den Schwankungen der Welthandelskonjunktur ergebenden Folgen, den Ausbau seiner Rohstoffbasis und seiner industriellen Kapazität planen mußte. Das Interesse an einem mar! mal ausgeweiteten Welthandel ergab sich aus der Struktur des Landes und seiner Wirtschaft. Weder landwirtschaftlich noch industriell autark, stand Norwegen unter dem doppelten Druck des Importzwanges ftlr gewisse Hahrungsmittel, Rohstoffe (Kohle und öl) und Fertigwaren sowie des Exportzwanges seiner Überproduktion z.B. an Fischen, Holzmasse, Papier und unedlen Itetallen. Da Norwegen schließlich noch eine typische Schiffahrtsnation war, ist es - von diesem Standort
aus gesehen - nur konsequent, daß das Freihandels-
prinzip das vorherrschende war. Die Abhängigkeit von der Welthandelskonjunktur indessen, in der die norwegische Wirtschaft infolge ihrer Struktur stand, ließ es in zunehmendem Haße erforderlich erscheinen, den Ausbau der Rohstoffbasis und der industriellen Kapazität im Rahmen eines wirtschaftspolitischen Programms zu planen und zu beginnen. So waren beabsichtigt die Vergrößerung der landwirtschaftlichen Produktion, der Ausbau der Fisohverwertungo-Industrie,
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die Ausnutzung der Wasserkräfte, die forcierung der Bergwerksproduktion und die Erweiterung und Qualifizierung der industriellen Erzeugung. Sie Kriegsereignisse lösten mit einem Schlage und radikal Hornegen aus seinen Welthandelsbeziehungen und führten es eindeutig auf den Weg, der in den ermähnten Plänen zur Steigerung der industriellen Produktion,, wenn auoh anfänglich zögernd, beschritten war. z
) Dieser Ausbau der industriellen Kapazität des Landes darf nunmehr wohl als Teil der Qesamtplanung anzusprechen sein, die die Neuordnung des kontinentaleuropäischen Wirtsohaftsraumes e r g r e i f t . Er i s t so v i e l f ä l t i g e r Natur und auch auf dem Gebiet der chemischen Industrie so eng verfloohten mit den Interessenbereichen anderer Industrien, daß es nioht angebracht erscheint, an dieser Stelle Ausführungen hierüber zu machen. Wir möchten uns daher bei den folgenden Darlegungen darauf beschränken, unseren Interessenbereich und die sich daraus ergebenden WUnsche nur insoweit zu skizzieren, als es sich um rein handelspolitische Beziehungen und damit im wesentlichen um die Aufhebung von Erschwerungen handelt, die einem ungehinderten Export unserer Erzeugnisse nach Norwegen noch im Wege stehen. Dabei darf als die deutsche Exportsituation erleichternd unterstellt werden, daß durch den Einbau Norwegens in den von Deutschland gelenkten kontinentaleuropäischen Wirtschaftsraum die frühere enge handelspolitische Verflechtung Norwegens mit England beendet, die bisherige unorganische Streuung seines Außenhandels auf eine Vielzahl von Märkten
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beseitigt wird und daS die damit erfolgende Ausrichtung auf deutsche Bedürfnisse das Zeichen ftlr eine endgültige strukturelle Änderung der norwegischen Wirtschaft und des norwegischen Außenhandels i s t . Von diesen Überlegungen g e l e i t e t , geben wir Ihnen im folgenden eine Reihe von Torschlägen zur grundsätzlichen Gestaltung der deutsch-norwegischen Handelsbeziehungen und daran anschließend eine nach unseren Terkaufsgebieten aufgeteilte Darstellung unserer Exportinteressen unter gleichzeitiger Formulierung unserer sich daraus ergebenden speziellen Wünsche. Vorschläge zur grundsätzlichen Gestaltung der deutschnorwegisohen Handelsbeziehungen. A. Maßnahmen auf dem Gebiete der Handelspolitik 1. Formulierung der nach dem Kriege etwa noch erforderlichen norwegischen devisen- oder währungspolitischen Bestimmungen derart, dafi die Interessen Deutschlands in jeder Beziehung gewahrt bleiben und eine Benachteiligung Deutschlands dritten Ländern gegenüber ausgeschlossen i s t . 2. Beibehaltung des gegenwärtigen Zustandes, wonach die Wareneinfuhr aus Deutschland von des für Waren anderer Herkunft vorgeschriebenen Beibringung von Devisengenehmigungen befreit i s t . Sollte nach dem Kriege eine Erweiterung der mengenmäßigen Steuerung'der norwegischen Einfuhr notwendig sein, die auch die Einfuhr aus Deutschland einbeziehen müßte, dann sind ausreichende Einfuhrwertgrenzen für deutsohe Waren sicherzustellen, wobei unter Berücksichtigung des notwendigen Ausgleichs der norwegischen Zahlungsbilanz Bezüge aus dritten Ländern, und zwar besonders aus England, weitgehend auf Deutschland umzu-
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lagern sind. Diese Umlagerung hat insbesondere auch unter des Gesichtspunkt der Gewährleistung eines hinreichenden Absatzes für vollwertige Austauschstoffe zu erfolgen (z.B. synthetische Gerbstoffe, Lackroh/stoffe, synthetisohe Faserstoffe, Kunststoffe). Die Bewirtschaftung etwaiger Kontingente müßte von deutschen Stellen durchgeführt werden. 3. Sicherungen gegen Erhöhungen des norwegischen Zollniveaus zx)
insgesamt oder für wichtige deutsche Ausfuhrprodukte. 4. Prüfung der Möglichkeit, ein Präferenzzollsystem zugunsten Deutschlands auszubauen, wobei die absolute Höbe des Präferenzzolles Jede prohibitive Wirkung zulasten Deutschlands ausschließen muß. Der Umfang der Präferenz gegenüber dritten Ländern sollte positionsweise festgelegt und gebunden werden, wobei eine ausreichende Präferenzspanne bei dem im allgemeinen erträglichen norwegischen Zollniveau teilweise nur durch Erhöhung der für Waren aus dritten Ländern zu zahlenden Zölle oder durch Neueinführung von Zöllen auf seither zollfreie Positionen zu erreichen sein wird. 5» Gewährleistung eines Schutzes gegen Diskriminierungen auf dem Gebiet der Ursprungszeugnisse, des Deklarationsznanges und der Registrierungspflicht oder ähnlicher Maßnahmen. 6. Beseitigung von Torschriften, einerlei, ob sie von seiten einer Behörde öder von Verbänden u.dgl. erlassen sind, die die Verwendung deutsoher Erzeugnisse gegenüber norwegischen
TTT)
oder Erzeugnissen dritter Länder diskriminieren.
B. Kragen des NiederlassungBrechtes 1. Reichsdeutschen sollte die Aufenthaltsgenehmigung unbeschränkt erteilt werden.
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2. Die Arbeitsgenehmigung flir Reichsdeutsche sollte nach Maßgabe der deutscherseits zu entscheidendes geschäftlichen Notwendigkeiten erteilt werden. 3. Bs sollte freies Hiederlassungsrecht unter Berücksichtigung der auch für norwegische generbliche Unternehmungen geltenden xxzx) generbepolizeilichen und ähnlichen Bestimmungen gewährt werden. C. Steuerpolltische Maßnahmen Die Errichtung von Betriebsstätten deutscher Firmen im Sinne der Terminologie der von dem Deutschen Reich abgeschlossenen Doppe}.besteuerungeabkommen (z.B. Zweigniederlassungen, Jfebrikationsstätten, Niederlagen, Vertretungen) sowie die Errichtung von Tochtergesellschaften deutsoher Unternehmungen sollte durch steuerliche Maßnahmen nicht erschwert werden. Hierunter ist verstanden: 1. Betriebsstätten» a) Die Besteuerung muß sich auf das diesen Betriebsstätten gewidmete Vermögen einschließlich .Grundbesitz, den durch sie erzielten Ertrag und den durch sie erzielten Umsatz beschränken. b) Die Betriebsstätten dürfen in ihrer Besteuerung hinsichtlich Steuerart, Steuersatz und steuerlichem Tatbestand nicht schlechter gestellt werden als die sonstigen gewerblichen Unternehmungen Norwegens. c) Die Ermittlung des Ertrages darf nicht auf Grund der Bilanzunterlagen der deutschen Heimatfirma, sondern lediglich auf Grund eines Prozentsatzes
des von der Betriebsstätte er-
zielten Umsatzes erfolgen. Dieser Prozentsatz ist für jede
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Qafiung von Produktsii gesondert zu vereinbaren. Im Streitfalle enioäbaidet eine gemischtstaatlicbe Kommisiion der beides Lander. Soweit der Ertrag der Betriebsstätte durch Verkauf voi) Produkten erzielt wird, die in Deutschland hergestellt werden, ist bei der Ermittlung dieses Prozentsatzes nur der Händlergeninn, nicht aber der Fabrikationsgeninn. zu b er Ucks i cht igen . 2. Tochtergesellschaften Für die Besteuerung von (Tochtergesellschaften deutscher Unternehmungen finden die vorstehenden Bestimmungen unter 1a) und b) entsprechende Annendung. ?Ur die Besteuerung des Ertrages dieser Tochtergesellschaften sind ihre ordnungsgemäß geführten Bücher grundsätzlich maßgebend. Weist die ausländische Steuerbehörde nach, daß der sich hiermit ergebende Ertrag in offenbarem Mißverhältnis zu dem Ertrag •teht, der sonst bei Geschäften gleicher Art oder ähnlicher Art erzielt wird, so ist der Ertrag auf Grund eines Prozentsatzes des von der Tochtergesellschaft erzielten Umsatzes zu ermitteln. Hierbei finden die Vorschriften unter 1c) entsprechende Ano) wendung. Entwicklung und Stand unserer norwegischen Kxportinteressen. gegliedert nach Verkaufsgebieten, sonle Wünsche spezieller Art für bestimmte Produktlonsgebiote 1. Farbstoffe. Färberelhilfaprodukte. Textilhllfsmlttel I. Der norwegische Farbstoffmarkt wurde bis zum Weltkrieg ausschließlich von Deutschland und der Schneiz versorgt. An dem Gesamt-Parbstoffgeschäft Norwegens im Jahr 1 9 1 3
- 19 von rund EM 700.000,— aar Deutschland mit etwa 90% beteiligt, die Schweiz mit ca. 10%. Die Tendenz zur Industrialisierung, die sich nach dem Weltkrieg auch in Norwegen auswirkte, führte zu einem Anwachsen des norwegischen Farbstoffkonsums, der im Durchschnitt der letzten beiden Jahre etwa 1,8 Millionen Mark erreichte. An der Deckung dieses Bedarfs waren allerdings Deutschland und die Schweiz nicht mehr allein beteiligt, sondern neben deutschen und schweizerischen Farbstoffen kamen Erzeugnisse aus USA und vor allem aus Großbritannien in Norwegen zum Verkauf. Der deutsche Anteil an der Deckung des norwegischen Farbstoffbedarfs verminderte sich somit auf etwa 80%. Sine bodenständige Farbstoff/abxikation bestand zu Beginn dieses Krieges in Norwegen nicht. Vorübergehend, d.h. in den Jahren von 1931 bis 1936, hatte die der Norsk Hydro nahestehende Norske Tjärprodukter in geringem Umfange Farbstoffe hergestellt. Auf Grund einer Vereinbarung, die 1936 zwischen der Norsk Hydro und der I.G. Farbenindustrie zustande kam, wurde diese Fabrikation jedoch gegen eine Abfindung von 140.000 norn. Kronen, zahlbar in sieben Jahresraten von je 20.000 norw. Kronen, stillgelegt.
XX. Wir erlauben uns, folgende Anregungen zu gebens 1. Grundsätzlich sollte die Genehmigung neuer Anlagen zur Erzeugung von Farbstoffen und organischen Zwischenprodukten ebenso wie eine etwa geplante Wiederinbetriebnahme der bis 1936 von der Norske Tjärprodukter betriebenen Anlage unter Genehmigungspflicht gestellt werden.
_ 2o 2. Die Einfuhr deutscher Farbstoffe, Färbereihilfsprodukte und Textilhilfsmittel sollte zollfrei bleiben. Die Einfuhr von Farbstoffen, Färbereihilfeprodukten und Textilhilfsmitteln aus dritten Ländern nach Norwegen wäre durch Einführung eines Schutzzolles in geeigneter Höhe (mindestens 30% vom Wert) auszuschließen. 3. Ein etwa von Norwegen einzufahrendes Kontingentierungsund Lizenzsystem wäre so zu organisieren, daß es eine norwegische Einfuhr an Farbstoffen, Färbereihilfsprodukten und Textilhilfsmitteln grundsätzlich nur aus Deutschland zuläßt. 2. Chemikalien X. Die führenden Zweige der norwegischen chemischen Industrie, die in hervorragendem Maße auf der Verwertung der reichen Wasserkräfte beruht, sind die elektrochemische und die elektrometallurgische Industrie. An nichtigen mineralischen Rohstoffen für die Chemie-Erzeugung verfügt Norwegen u.a. Uber Schwefelkies und Eisenerze sowie Uber Kupfer-, Nickel-, Silben-Magnesit- und Titan-Vorkommen. Hinzu kommt der große Holzreichtum, auf dem die bedeutende Zellstoff-Industrie sich aufbaut. Die dabei anfallende Sulfit-Ablauge dient wieder als Ausgangsmaterial für eine Reihe weiterer
chemischer Produkte.
Von den chemischen Industrieunternehmungen, die auch als unsere Konkurrenz anzusprechen sind, seien hier folgende genannt: 00)
1. Norsk Sprengstoff-Handels A/S, Oslo als Produzent von Schwefelsäure 2. Borregaard A/S, SarpBborg (Holzverk,) als Produzent von Methanol
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3. Elektrokemiake Fabrik Vadheim in Vadheim als Produzent von Kaliumchlorat und Natriumchlorat 4« Saugbrugsforeningen, Halden als Produzent von Chlor 5. A/S Toten Cellulosefabrik, Oslo als Produzent von Chlor 6. Borregaard Konzern, Sarpsborg als Produzent von Chlor. Vom norwegischen Einfuhrbedarf in Chemikalien (einschließlich Mineralfarben und Kunststoffe) deckte Deutschland im Jahr 1938 - dem letzten normal Jahr - 39,1%, während 10,155 auf Großbritannien und 25,9% auf das Übrige kontinentale Kuropa entf i e l e n . Der Rest wurde in der Hauptsache von den USA und Argentinien g e l i e f e r t . Von der norwegischen Ausfuhr in Chemikalien nahm Deutschland im gleichen Jahre 6,9%, Großbritannien 63,1%, das Übrige kontinentale Europa 23,4% auf. Aus diesen Angaben ergibt sich, daß Norwegen als Konkurrenz für uns in Deutschland von verhältnismäßig geringer Bedeutung war, während unser Interesse am norwegischen Markt sich in den folgenden Exportziffern in Chemikalien dokumentiert: 1937 rund HM 1,4 Millionen 1938 rund HM 1,1 Millionen 1939 rund HM 1,9 Millionen Diese Ibisätze setzen sich in der Hauptsache zusammen aus: Alkalien, org. Zwischenprodukten für die Sprengstoffindustrie, Produkten für die Gummi-Industrie, Gerbstoffen und Säuren..
- 22 ooo)
Auf dem Gebiete der Magnesium- und Aluminium-Erzeugung in Norwegen sind wir bekanntlich weitgehend interessiert. Da die in diesem Zusammenhang stehenden Projekte noch nicht in ein Stadium getreten sind, das uns schon jetzt die Aufzeichnung unserer speziellen Vorschläge und WUnsche gestattet, werden wir uns erlauben, hierauf zu gegebener Zeit in einer besonderen Darstellung zurückzukommen. II. Erweiterungs- und Neubaupläne auf dem Gebiete der ChemikalienErzeugung sind vorhanden, so daß bereits Verhandlungen aufgenommen werden mußten, um diese Pläne nicht zur Verwirklichung kommen zu lassen. (Norsk Hydro z.B. plant die Erweiterung der Karbidanlage zur Herstellung von Acetylen-Derivaten wie Essigsäure, Lösungsmittel, Weichmachungsmittel usw.).
oooo^
Auch die Wiederingangsetzung früher stillgelegter Fabrikationsbetriebe wird erwogen, z.B. auf dem Gebiet Ameisensäure, Cocalaäury Xanthate. Einzelwünsche für unsere verschiedenen Produkte geben wir in folgender Aufstellung, wobei wir grundsätzlich folgendes bemerken möchtent Wenn auch die vorhandenen Kapazitäten der norwegischen chemischen Industrie, soweit sie unsere ^teressen berühren, in erster Linie für den Bedarf im eigenen Land benutzt werden, so möchten wir der Erwartung Ausdruck geben, daß ein weiterer Ausbau der chemischen Industrie in Norwegen nur unter Abstimmung mit den Interessen der nach Norwegen exportierenden chemischen Industrie Deutschlands und damit auch mit uns vorgenommen wird.
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Produkt
xo>
xxo)
Positionen deutsch/norwegisoh
WUnsch« fUr Vorzugszölle fUr deutsch« Waran
B WUnsch* für dl« von Norwegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden Zölle
Chlor flüssig) Chlorkalk )
379/959 292/29
Atzkali in jeder Form und Grfidigkeit
289/723/Salze 12
zollfrei» notfalls 2Jt vom Wert
Schutzzoll Eli 9,- % kg
Pottasche in jeder Form und Grädigkeit
29o/717/Salze 6
zollfrei» notfalls 2% vom Wert
Schutzzoll RM 7,- % kg
Schwefelsäure
273/836 / Säuren 2 zollfrei (nie bisher)
Schutzzoll 2oi v. Wert
»atriumeulfit ) Natriumbisulfit)
317/B/723/Salze 12 zollfrei 317/B/723/Selze 12 (wie bisher)
Schutzzoll 2o% v. Wert
Chlorzink
315/723/Salze 12
Schutzzoll 2o?i v. Wert
zollfrei
zollfrei (nie bisher)
Schutzzoll
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Deutsche Kontingents-u.Einfuhrlizenzwünsche
Wünsche, die den norwegischen Markt und die norwegische Auafuhr betreffen
Einfuhr des gesamten Chlorbedarfs aus Deutschland
Keine Ausfuhr aus Norwegen
B P Wünsche nach Kapazität der eiser Qeneh- norwegischen migungaErzeugung pflicht durch deutsche Stellen fUr Heuerrichtung u. Erweiterung von Anlagen Ja
ca. 5000 Jato Cl 2 (ausschl. für Seibatversorgung; kein Verkauf)
Bedarfsdeckung in siebe C handelsübliches Ätzkali fest u. fl. ausschl.aus Deutschland, Bedarfsdeckung in sogen, chlorarmetn Ätzkali je zur Hälfte aus Deutschland und Schweden
Ja
keine Produktion
Bedarfsdeckung ' ausschl. aus Deutschland
Ja
keine Produktion
Ja
1 2 . 0 0 0 Jato SO,
Keine WUnsche; einheimische Erzeugung ausreichend
—
Aufteilung zw. Deutschland England Belgien
—
keine Produktion
ealsSchtigter
Konvention
Bedarfsdeckung ausachl. aus Deutschland
keine Produktion
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Produkt
Jositionen deutsch/norwegisch
Wünsche für Vorzugszölle für deutsche Waren
Wünsche für die von Norwegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden Zölle
Antichlor
317/B/723/Salze 12
zollfrei Schutzzoll (wie bisher) 2o# v. Wert
Hochproz. Natriumsulfat
294/716
zollfrei Schutzzoll (wie bisher) 2o5S v. Wert
Bariumcarbonat
317/E/723/Salze 12
zollfrei Schutzzoll (wie bisher) 2oÄ v. Wert
Schwefelnatrium 317/723/Salze 12
zollfrei Schutzzoll (wie bisher) 3o% v. Wert
+) Kaliumohiorat 293/715/Salze 4
zollfrei
Schutzzoll 5o% v. Wert
+) Natriumohiorat 317/0/723/Salze 12 zollfrei
Schutzzoll 5o% v. Wert
Phosphorsesquisulfid
269/759
zollfrei
Schutzzoll 5o% v. Wert
Phosphor gelb/ amorph
269/192
zollfrei
Schutzzoll 5o# v. Wert
zollfrei
Schutzzoll 5o% v. Wert
Permanganat
3o6/723/Salze 12
+) zu Bs Darüber hinaus f. Ka'chlorat u. Ha'chlorat Stillegung der vor wenigen Jahren errichteten kleinen Fabrik
- 26 Deutsche Kontin- Wünsche, die gents-u.Einfuhr- den norwegilizenzwtinsche ge-schen Markt genüber Norwegen und die norwegische Ausfuhr betreffen
£ WUnsche nach einer Genehmigungspflicht durch deut» sehe Stellen fUr Neuerrichtung u. Erweiterung von Anlagen
Kapazität der norwegischen Erzeugung
Bedarfsdeckung mindestens 5oiS aus Deutschland Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland (je 5o% IG & Chemag)
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutachland
keine Produktion
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
Ausschl.Einfuhrrecht fUr Deutschland
Ausfuhrverbot f. Norwegen
Verbot f. Heuerrichtung ja
keine Produktion 4oo Jato 75o Jato
- 27 Produkt
Positionen deutsch/ norwegisch
Mangan-u.Zinkphosphate u. deren Lösungen
Wünsche für Vorzugszölle für deutsche Waren
317/V/ v.315 723/Salze 12
Säurefeste Kitte 381/0/275/ auf KunstharzHarze 3a basis Flüssige Kunst381/0/275/ harzprodukte zum Harze 3a Anmischen von säuref.Kitten auf Kunstharzbasis 226/c/812/ ++) Säuref. Kitte Steine 1o und feuerfeste Kitte auf Wasserglasbasis 226/c/812/ ++) Wasserhalt, Steine 1o säurefest. Mörtel Bitumenhaltige 24o/a/343/î Isolieranstrichmittel Schaummittel für 317/V/Î LeicHbetonherstellung Natriumhypochloritlauge 292/29 Phosphorsäuren 317/V/836/Säuren 3 Ameisensäure 317/T/836/Säuren 3
B Wünsche für die von Norwegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden z ölle
zollfrei
zollfrei (nie bisher höchstens HM 3,% kg
Schutzzoll 5o% v. Wert
Normalzoll HM 15,-% kg
++) zu C)i Hierfür nur soweit als in Norwegen nicht Lizenz vergeben.
-
Deutsche Kontingents-u.EinfuhrlizenzwUnsche
Ausschl. Einfuhrrecht f . Deutschland
28
-
D WUnsohe, die den norwegischen Markt und die norwegische Ausfuhr b e t r e f fen
Ausfuhrverbot für Norwegen
B ? p Wünsch8 nach einer Kapazität Genehmigungspflicht der nordurch deutsche negischen Stellen flir Neuer» Erzeugung richtung u.Erniiterung von Anlagen
Ja
6-7oo Jato
Unbeschränktes Einfuhrrecht für Deutschland
Ausfuhrverbot sofern Norsk Hydro Ameisensäure-Fabrikation aufnimmt. Die Verhandlungen schweben.
keine Produktion
- 29 Produkt
Positionen deutsch/ norwegisch
Wünsche fttr Vorzugszölle für deutsche Waren
B Wünsche fttr die von Norwegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden Zölle
Oxalsäure
276/836/Säuren 3
zollfrei (wie bisher) höchstens RM 3,-i kg
Normalzoll HM 15»- % kg
Xanthate
317/V/347/959
zollfrei (nie bisher) höchstens HM 3t-fS kg
Normalzoll HU 25,- % kg
Bichromate ) Chromalaun ) Chromsalze ) Synth.Gerbstoffe)
3o5/723/Salze 12 299/723/Salze 12 317/3/723/Salze 12 384/723/Salze 12
Organ«Zwischenprodukte (s.Ausarbeitung d, Farbensparte)
246, 317/V u.a. Paradi/chlorbenzol 833 ' Sonstige Zwischenprodukte 959
Vulkanisationsbesohl. Alterungsschutzmittel)
317/V u.a./959
zollfrei
Schutzzoll 2555 v. Wert
Paradi/chlor- Schutzzoll benzol zoll5o% v. Wert frei (wie bisher) Sonstige ZProdukte Ermäßigung auf maximal 1o% v. Cif-Wert zollfrei Schutzzoll (bisher 3o& 6o% v. Wert v.Wert, jedoch (amerikaniauf Antrag des scher SchutzImporteurs zöll-zoll ist in frei) gleicher Höhe)
- 3o C Deutsche Kontingents-u. EinfuhrlizenzDünsche
D E i Wunsche, die den Wünsche nach Kapazität der norwegischen einer Genehminorwegischen Harkt und die nor-gungspflicht Erzeugung negische Ausfuhr durch deutsche betreffen Stellen ftlr Neuerrichtung u. Erweiterung von Anlagen
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
Ausfuhrverbot, da etwaige Wiederinbetriebnahme alter norw. Ctralsäurefabrikation möglich Ausfuhrverbot, da Wiederinbetriebnahme einer Anlage f. Zanthatlauge wahrscheinlich zufolge unserer Preiserhöhung verursacht durch Wegfall d. ZAV
Unbeschränktes Einfuhrrecht f» Deutschland
0» darüber hinaus für Inbetriebnahme stillgelegter Fabrikationen
keine Produktion
ja darüber hinaus für Inbetrieb* nähme stillgelegter Fabrikationen
keine Produktion
keine Produktion
Unbeschränktes Einfuhrrecht t-r Deutschland
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
Ausfuhrverbot für etwaige Produktion
0»
unbekannt
Unbeschränktes Einfuhrrecht f* Deutschland
-—
ja
keine Produktion
- 31 Produkt
Positionen deutsch/ norwegisch
Wünsche für Vorzugszölle für deutsche Waran
B WUnscbB für die von Norwegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden Zölle
Hoxamethylentatramin
317/U/959
zollfrei (nie bisher)
Kauritlein
375/959
Ermäßigung auf Schutzzoll höchstens 5% 5oS6 v. Wert ohne Zuschläge
Benzoeprodukte
317/U/836 723
Schutzzoll 60 % v. Wert
höchstens 5% ohne Zuschläge
Schutzzoll 5o# v. Wert
Schutzzoll 5o56 v. Wert
BaalIit
39o/959
Ermäßigung auf höchstens 5S6 ohne Zuschläge
Eisenoxid färben
329/169
höchstens 5% Schutzzoll ohne Zuschläge 5o% v. Wert
Membranit
381/2/959
Ermäßigung auf Schutzzoll höchstens 5% 5o^ v. Wert ohne Zuschläge oa. Schutzzoll/25# 15% höchstens 7o£ v. Wert 7o% 1oo% v. Wert
Äthylen ) 379/959 ) 379/959 Äthylenoxyd Glykol ) 317/V/959 Glysantin ) 317/V/959 Äthylenchlorid) 317/P/959 Titandioxyd Titanweiß
) )
332/175
zollfrei,not- Schutzzoll falls nie bis- 5o£ v. Wert her Kr«5,-% kg » btc.+33'V3£ Zuschlag
- 32 Deutsche Kontingents-u. Einfuhrlizenzntineche
WUnsche, die den Wünsche nach norwegischen einer GenehmiMarkt und die norn«gungspflicht Ausfuhr betreffen durch deutsche Stellen für Heuerrichtung u.Hrweiterung von Anlagen
Unbeschränktes Einfuhrracht f. Deutschland
Kapazität der nornegischen Erzeugung
3»
keine
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
siehe E
Erweiterungsverbot ftir die Anlage von Casko-Lauzein
unbekannt
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
siehe E
Verbot für Neuerrichtung
keine Produktion
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
siehe E
Verbot für Neuerrichtung
keine Produktion
Unbeschränktes Einfuhrrecbt f. Deutschland Unbeschränktes Einfuhrrecht f» Deutschland Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
siehe E
Verbot fUr Neuerrichtung
siehe E
mindestens bisherige Einfuhrmenge
siehe E
Produktions-Still- unbekannt legung bei Nordiske Destillationsverkehr Verbot f.Neuerrichtung keine Pläne f.Errichtung einer ProGlykol-Erzeugung sind dukvorhanden.Schritte getion gen ihre Verwirklichung sind bereits eingeleitet. Verbot für keine Produkt^} Neuerrichtung
siehe E
keine Produktion
- 33 Produkt
Positionen deutsch/ norwegisch
WUnsche f ü r Vorzugszölle fUr deutsche Wares
B Wünsche f ü r d i e von Norwegen gegenüber d r i t t e n Lände» festzusetzendes Zölle Schutzzoll 5 o i v . Wert
Idthopone
326/175
zollfrei, notfalls bis v . Wert
Igelit
381/B/959
Oppanol Lureain Emulsionen
381/B/959 381/B/959 381/B/959
Essigsäureanhydrid
277/959
Aceton
349/50/1
h ö c h s t e n s 5% v.WJ) S c h u t z z o l l 3o-5o£ v.W. " 556 v.W.) ( n i e b i s h e r » « vv . w l . ;) 6111 USA-4ooS6_und Eng_ " 556 v.W.) l a n d - b i s 331/358— g e handhabt) zollfrei Schutzzoll e v t l . Präferenz3o# v . Wert z o l l v . 2% f.Länder d. europ.Großwirtschaftsraumes Schutzzoll 5o% v . Wert f.andere Länder s i e h e oben auch w e i t e r h i n zollfrei
Niedrigsiedende Lösungsmittel
347 u . a . / 7 5 / 9 5 9
zollfrei, evtl. s i e h e oben P r ä f e r e n z z o l l v . 2%
Hittelsiedende Lösungsmittel (Butylprodukte)
347/b/75/959
zollfrei, evtl. s i e h e oben P r ä f e r e n z z o l l v . 2%
- 34 D E Deutsche Kontin- Wünsche, die gent s-u.Elnf uhr- den nornegilizenznünsche schen Markt und die norwegische Ausfuhr betreffen Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
siehe E
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
Wünsche nach einer Genehmigungspflicht durch deutsche Stellen für Neuerrichtung u. Erweiterung von Anlagen
Verbot für Neuerrichtung
da
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe I
Bedarfsdeckung siehe I ausschl. aus Deutschland Bedarfsdeckung siehe E ausschl. aus Deutschland (Metylacetat wird zufolge Abkommens mit Skanskati Attifabrikan, Perstor/ Schweden, grundjsätzlich v. Scheden geliefert)
Verbot für Neuerrichtungen. Verbot für Erweiterungen v. Karbidwerten (z.B. Norsk Hydro) auf Geninnung v. Acetylen Derivaten vtie Essigsäure, Lösungsmittel, WeichmacHmittel etc. siehe oben
P Kapazität der norwagischen Erzeugung
keine Produktion
keine Produktion V'theriitPl. Kunstst* neuen Bandproduktionen keine Produktion
keine Produktion
siehe oben
keine Produktion
siehe oben
keine Produktion
- 35 Positionen deutsch/ norwegisch
Produkt
Weichmacher
347 317/V u.a.
Kampfer
99/
Kunstharze
75/959
359
381/2,0/275
Cellodiumnolle
363/5
zollfrei, evtl. Präferenzzoll v.
siehe oben
zollfrei, evtl. Präferenzzoll v. 2%
siehe oben
zollfrei, evtl. Präferenzzoll v.
siehe oben
zollfrei, evtl. Präferenzzoll v. 2#
siehe o^ben
Acetylcellulose (Cellit)
381/E/959
zollfrei, evtl. siehe Präferenzzoll v. 2%
Methanol- und Formaldehyd
349/5o/959
zollfrei, «rtl. Präferenzzoll v. 2%
Tetrachlorkohlenstoff, Tri- u. 317/P/833 Perohlorätbylen ,) stahlveredelungs— Erodukte ox)
B Wünsche fUr Vor- WUnsoha für zugszölle fUr die von Nordeutsche Waren wegen gegenüber dritten Ländern festzusetzenden Zölle
869/b/-
zollfrei wie bisher
siehe
oben
oben
siehe oben
- 36 E WUnsche nach einer Genehmigungspflicht durch deutsche Stellen fUr Neu* errichtung u. Erweiterung von Anlagen
Deutsche Kontingents- u.Einfuhrlizenzwünsche
Wünsche, die den norwegischen Markt und die norwegische Einfuhr betreffen
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
Bedarfsdeckung auasjhl. aus Deutschland
siehe E
siehe oben
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
siehe oben
keine Produktion
siehe E
siebe oben
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
siehe oben
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland
siehe E
siehe oben
keine Produktion
ja
keine Produktion
Bedarfsdeckung ausschl. aus Deutschland (Cellodiumnolle wird zufolge Abkommens mit A/B. Bofors Nobelkrut, Bofors, teilweise von Schweden geliefert)
Unbeschränktes Einfuhrrecht f. Deutschland
—
siehe oben
Kapazität der norwegischen Erzeugung
keine Produktion
zu Es Da die deutschen Kapazitäten f.d.Belieferung der besetzten Gebiete mehr als ausreichend sind, ist die Errichtung einer solchen Industrie inopportun. Deutachland legt in jedem Fal3P Wert darauf, etwaigen Bedarf in Stahlveredlungsprodukten in Norwegen zu decken.
- 37 -
3. Pharmazeutische Produkte. Dental-Produkte. Schädlingsbekämpfungsmittel und vet. med. Produkte "BAYER11. Sera und Impfstoffe Behringwerke I. Sine moderne pharmazeutische Industrie bestand vor dem Weltkrieg in Norwegen nicht. Es gab pur wenige Hersteller damals gebräuchlicher Produkte in handelsfertiger Aufmachung; diese Firmen waren: Hyegaard & Co., A/S, Oslo
(gegründet 1874)
Koren & Gedde später von Hyegaard & Co. Ubemommen(
"
1881)
Apotekernes Laboratorium A/S.
(
"
19o3)
(
"
19o7)
Heiberg und Heiberg später Parmakon
Diese Firmen sowie einige kleinere Laboratorien stellten in der Hauptsache galenische Präparate, Extrakt e„Gelatinekapaeln usw. her. Wie in Dänemark war die Produktion der vorerwähnten Firmen ausschließlich auf den bescheidenen Inlandsbedarf ausgerichtet, der von ihnen fast völlig gedeckt werden konnte. Die in Norwegen erzeugten pharmazeutischen Produkte wurden vor dem Weltkrieg kaum ausgeführt. Der Einfuhrbedarf des Landes blieb infolge der nahezu ausreichenden Eigenerzeugung gering. Der "BAYER"-Umsatz im Jahre 1913 betrug z.B. knapp SU loo.ooo,—. Die oben erwähnten Firmen gingen nach dem Weltkrieg allmählich dazu Uber, moderne pharmazeutische Spezialitäten herzustellen. Heugrlindungen fanden aber kaum statt. Die amtliche norwegische Statistik von 1938 führt 7 Firmen mit einer Gesamtbelegschaft von ca. 229 Mann als Hersteller von pharmazeutischen Produkten an, deren gesamte Produktion in den letzten Jahren etwa 3,4 Millionen norwegische Kronen betragen hat. Es muß ausdrücklich
- 38 ^
hervorgehoben werden, daß In dieser Zahl Medizinalleberträn nicht enthalten ist. Trotz dieser Entwicklung war die norwegische pharmazeutische Industrie im letzten Jahrzehnt nicht in dem Maße nie vor dem Weltkriege in der Lage, den einheimischen Bedarf zu decken. Die Einfuhr pharmazeutischer Produkte ist nach dem Weltkrieg ständig gestiegen und erreichte in den letzten Jahren ca. 3 Millionen norwegische Kronen jährlich. An dieser Einfuhr ist an erster Stelle Deutschland mit Uber einem Drittel des Gesamtimports beteiligt. 1936 wurde von Deutschland für UM 986.000, — , 1938 für HM 1.499.000,— und 1939 für HM 1.796.000,— geliefert. In weitem Abstand folgt mit einem Drittel der deutschen Lieferungen England. An dritter Stelle steht sodann Dänemark mit fast dem gleichen Anteil nie England, was auf die starken Insulin-Lieferungen zurückzuführen ist. Dann folgen Frankreich und die USA. Diese Einfuhr-Entwicklung zeigen auch die "BAYER" -Verkaufszahlen, die für die Jahre 1936
RM 370.000,—
1937
"
1938
"
579.000,—
1939
"
782.000,—
489.000,—
betrugen. Die Ausfuhr norwegischer pharmazeutischer Produkte ist unbedeutend. Sie betrug 1937 RM 500.000,—, die vorwiegend in den anderen skandinavischen Staaten abgesetzt wurden. Die norwegische pharmazeutische Industrie hat bis heute keine schöpferischen Produktionsleistungen aufzuweisen. Die einheimischen Hersteller von Spezialitäten in Tabletten- und Ampullenform haben sich nur an das deutsohe Vorbild gehalten und
- 39 Erflatzpräperate geschaffen, die zu einem billigeren Preis ala die deutschen CtriginalpräpOrate abgegeben werden. Die norwegische Regierung unterstützte ferner die einheimische Industrie in der Errichtung bestimmter Fabrikationen zur Versorgung des Landes im Kriegsfalle. Abgesehen davon hat die norwegische Regierung eine Anzahl gesetzlicher Bestimmungen erlassen, die sich ausschlieSlich gegen importierte pharmazeutische Produkte richten und damit vor allem die deutsche Einfuhr treffen. Unter Berücksichtigung der führenden Stellung der deutschen pharmazeutischen Industrie in der norwegischen Einfuhr halten wir die Verwirklichung folgender Forderungen nicht nur für gerechtfertigt, sondern insbesondere auch im Rahmen der wirtschaftlichen Neuordnung Europas fUr notwendig: Der norwegische Markt sollte den Firmen der deutschen pharmazeutischen Industrie zur freien Konkurrenz in unbeschränktem Maße offen stehen. In einzelnen wichtigen pharmazeutischen Produkten, in denen eine einheimische Produktion vorhanden i s t , sollte diese f r e i e Konkurrenz durch Konventionsabsprachen gelenkt werden. Zur Verwirklichung dieses generellen Wunsches tragen wir noch folgende Einzelwünsche zur Bauordnung des norwegischen Marktes vor t Verschiedene Verhaltungsvorschriften für das pharmazeutische Geschäft sollten im Hinblick auf ihre den Absatz deutscher Produkte hemmende Wirkung beseitigt bzw. abgeändert werden. Dies g i l t in erster Linie für die stark behindernden Vorschriften für die wissenschaftliche und populäre Propaganda.
- 4o -
Der in Norwegen infolge seiner scharfen Bestimmungen außerordentlich hinderliche Deklarationszwang für pharmazeutische Präparate mtlßte wegfallen. Das gleiche gilt für die hemmenden Vorschriften des norwegischen SpezialitätenGesetzes und für die damit verbundene Forderung der Vorlage von Freiskalkulationen. Ferner sollten die hohen RegistrierungsgebUhren ermäßigt werden. Zusammenfassend ist zu wünschen, daß sämtliche norwegischen Beetimmungen zur Einfuhr deutscher pharmazeutischer Produkte» Sera und Impfstoffe den deutschen angepaßt werden. Bei Ausschreibungen und Aufträgen der norwegischen Behörden und öffentlichen Einrichtungen sind die deutschen pharmazeutische! Erzeugnisse den einheimischen gleichzustellen. Ein norwegisches Gesetz fordert, daß Herstellerfirmen pharmazeutischer Erzeugnisse Ärzte nicht direkt beliefern dtirfen. Die norwegischen Firmen umgehen dieses Gesetz und liefern direkt an die Ärzte, während die deutschen Firmen das Gesetz einhalten müssen und dadurch benachteiligt sind. Diese Benachteiligung ist zu beseitigen. Ärztemuster dürfen in Norwegen nur über Apotheken an die Ärzte abgegeben werden, was diese wichtige Art der Werbung sehr erschwert. Der nur in Norwegen gehandhabte Zwang der Einschaltung der Apotheken muß wegfallen, so daß die deutschen Firmen die Muster direkt an die Ärzte nach freiem Ermessen abgeben dürfen. Der Export Norwegens sollte nur aufgrund von Preisabsprachen und marktregelnden Vereinbarungen mit den deutsahen Firmen der pharmazeutischen Industrie erfolgen. Zur Sicherung eines solchen Zusammengehens auf den Exportmärkten sollte entweder
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ei®Form finanzieller Beteiligung oder des Anschlusses an deutsche Exportorganisationen Im Ausland gefunden werden. Die in Norwegen entwickelte Ersatzmittel-Industrie, die vornehmlich Nachahmungen deutscher Präperate vertreibt, muß im Interesse der deutschen Hersteller der Originalerzeugnisse daraufhin geprüft «erden, welche Produkte als reine Nachahmungen von der norwegischen Produktionsliste abzusetzen sind. Auf dem Gebiet der Humansera haben die norwegischen Institute eine Produktion gesohaffen, die nur durch die fiianzielle Unterstützung des Staates lebensfähig ist. Abmachungen Uber die Produktion und den Vertrieb sollten mit den betreffenden Institi&onen getroffen werden« Dar gesamte norwegische Bedarf in diesen Produkten sowie in allen anderen pharmazeutischen Spezialitäten kann ohne ISihe von Deutschland gedeckt werden. In Norwegen, Dänemark, Schweden und Finnland haben die Institute fUr die Herstellung von Sera und Impfstoffen eine Art Interessengemeinschaft geschlossen, die die Zustimmung der entsprechenden Regierungen gefunden hat. Diese Institute bzw. die Regierungen haben abgesprochen, daß Bestellungen auf Sera und Impfstoffe nur untereinander ausgetauscht werden und daß von ein