Berlin’s antike Bildwerke: Teil 2 Geräthe und Broncen im Alten Museum [Reprint 2021 ed.] 9783112607022, 9783112607015


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German Pages 470 [574] Year 1872

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Berlin’s antike Bildwerke: Teil 2 Geräthe und Broncen im Alten Museum [Reprint 2021 ed.]
 9783112607022, 9783112607015

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Berlins antike Bildwerke.

ii.

Greräthe und Broncen im Alten Museum dargestellt von

Dr. C. Friederichs, Professor an der Universität und Diroctor am Antiqaarium des Königl. Museums in Berlin.

Düsseldorf. V e r l a g s h a n d l u n g von J u l i u s ß u d d e u s . 1871.

Kleinere

KUNST UND INDUSTRIE im Alterthum.

Dargestellt von

Dr. C. Friederichs, Professor an der Universität und Director am Antiquarium des Königl. Museums in Berlin.

Düsseldorf. V e r l a g s h a n d l u n g von J u l i u s B u d d e u s . 1871.

V o r w o r t .

Es liegt mir die süsse und angenehme Pflicht ob, den 2. Theil dieses Werkes dem Publicum zu übergeben. Der Verfasser gehört nicht mehr zu den Lebenden, der Tod hat ihn mitten aus der Arbeit hinweggerafft, zur grossen Betrübniss aller derer, die ihm näher gestanden haben. Schon von der Universitätszeit her war ich so glücklich, mit dem Entschlafenen in regem Verkehr zu stehen, ich verdanke ihm Manches, schätze es aber als das höchste Vertrauen, dass .er mir vom Todtenbette aus die Aufgabe übertrug, für die Herausgabe seines Buches Sorge zu tragen. Sein einziger Wunsch war, dasselbe noch vor dem Tode, der vorauszusehen war, zu vollenden, und mit ununterbrochenem Fleisse und Anstrengung der geringen Kräfte, die zuletzt nur noch vorhanden, ist es ihm gelungen, es wirklich zu Ende zu führen. Seine wissenschaftliche Aufgabe, die er sich als nächste gesteckt, hatte er vollendet, da wurde er abberufen. Möge auch dieses Buch ein Zeugniss sein seines treuen, unermüdlichen Fleisses. E s lag das W e r k vollendet vor bis auf das Inhaltsverzeichniss und das Register, das beides nach dör Angabe des Verfassers angefertigt ist. Es umfasst die Geräthe und

VI

Vorwort.

Bronzen des Antiquariums und ist somit der zweite schon früher angekündigte Theil von „Berlins antiken Bilwerken". Der Verfasser hat auch hier einen höheren Zweck verfolgt, als nur einen Katalog zu schreiben für die Museen, das Werk sollte uns nach Anleitung der im hiesigen Museum vorhandenen Gegenstände einen Einblick thun lassen in die reiche Entfaltung, die im Alterthume die kleinere Kunst und Industrie gewonnen hat. Wir werden in dieser Beziehung manchen belehrenden Aufschluss aus dem Buche gewinnen können. So übergebe ich denn das Buch dem archäologischen Publicum mit der Bitte, den Todten gleich mir in ehrendem und liebendem Andenken zu bewahren. Er verdient es. B e r l i n im November.

Dr. Weber.

Inhaltsverzeichniss.

. Geräthe

n.

i—i82if-

Einleitung. I. Der künstlerische Charakter der antiken Metallgeriithe. II. Zur Geschichte der Erzarbeit. Das Hausgeräth

A. Toiletten- und Schmuckgeräth

u.

. . n.

1) Die Spiegel a. Die griechischen Spiegel . . . b. Die etruscischen Spiegel . . . «. Erste Periode ß. Zweite Periode a. Die specifisclt etruscischen. b. Die mehr griechischen . . y. Dritte Periode i . Vierte Periode c. Die römischen Spiegel . . . . 2) Die Strigeln . 3) Oelkännchen 4) Flache Schale zum Badeapparat gehörig 5) Instrumente zum Ausreissen kleiner Härchen 6) Ohrlöfl'el und Nagelputzer . . . . 7) Haarnadeln 8) Fibeln und Gewandnadeln a. Mit breiterem Bügel b. Mit schmalem, drahtartigem Bügel

1—1007 b -

1-047'-

11. 1—201. n. 1 — 1 1 a11. 12—189. n. 14—16. n. 17—34. n. 17—21. n. 22—34. n. 35—36. n. 37—189. n. 190—201. n. 202—230 d n. 231—232. n. 232 n. n. n. n. n. n.

233—242. 242»-d243—249 p250—392 a250—299t 1 300—3361-

Inhaltsverzeiclmiss.

VIII

9) 10) 11) 12) 13) 14) 15)

16) 17)

c. b i i g e l f ö r m i g e Fibeln aus s p ä t r ö m i s c h e r Zeit il. Fibeln mit S p i r a l e n e. Fibeln in F o r m v o n Thieren u n d a n d e r n Dingen f. F i b e l n , die mit E m a i l oder Glasm o s a i k verziert s i n d . . . . g . F r ä n k i s c h e Fibel B r u s t n a d e l und G e w a n d n a d e l n . . . S c h m u c k an Halsketten B o m m e l z u m A n h ä n g e n au Fibeln o d e r Halsketten Gürtelschnallen Gürtelkette Fingerringe Armringe a. K r e i s r u n d e A r m r i n g e b. Ovale A r m r i n g e c. A r m r i n g e mit ü b e r g r e i f e n d e n E n d e n d. A r m r i n g e in F o r m von Spiralen . Halsringe Die e i s t e n o d e r Toilettenkasten . . .

B. Schrcibgeräth 11 2) 3) 4)

Casserolen, Kessel, A e h n l i c h e s Pfannen Kiichensiebe Trichter, Schöpfkellen, Reiben

n. 3 6 0 - 3 7 2 . n. n. n. n.

373—392. 392 3 9 3 — 3 9 3 c3 9 4 — 3 9 7 c-

11. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n.

398—403h 404—420. 420n-c. 421—476 ä 477—526. 477—490a 491—494. 495—511. 512—526. 527—539. 540—547'

n. 5 4 8 — 5 7 9

SclueibgriliVl Dintenfässer Angebliche Siegelkapseln Siegel

n. n. n. n.

C. K ü c h e n g e r ä t l i 1) 2) 3) 4)

ii. 3 3 7 — 3 5 1 ' • n. 3 5 2 — 3 5 9 g -

548—564. 565—568. 569—579. 579*- 1 >-

n. 5 8 0 — 5 9 3 .

.

.

.

.

.

D. Tafeigerath 1) G e f ä s s e z u m W a s c h e n d e r H ä n d e u n d Fiisse 2) G i e s s k a n n e n a. E t r n s c i s c h e Kannen ä l t e r e n Stils . b. Aehnliche K a n n e n älteren Stils, etruscisch c. Kannen von a n d e r e r F o r m , älteren Stils, etruscisch ' d. K a n n e n e l e g a n t e r e n Stiles . . . 3) E s s g e r ä t h a. Löffei b. Gabeln c. Z a h n s t o c h e r 41 T r i n k g e r ä t h a. Schöpflöffel b. W e i n s i e b

n. n. n. n.

5S0—584c584 585—586. 587—593»•

n. 5 9 4 — 6 9 5 ^ n. 5 9 4 — 5 9 6 . 11. 5 9 7 — 6 0 8 . n. 5 9 7 — 5 9 9 . n. 6 0 0 — 6 0 2 . n. n. n. n. n. n. n. n. n.

603—605. 606—608. 609—633. 609—629. 630-631. 632—633. 634—695. 6 3 4 — 6 4 8 c649—661a-

Inhaltsverzeichnis^. c. (I. vt f. E.

F.

Weinkaiiiieu W e i n k r ü g e , Kühler Trinkgefässe Weihrauehgefässe

11. u. n. 11.

662—673. 674-681»682—685. 686—695 ^

Bcleuclitungsapparat

n.

696—760.

1) Caudelalier 2) Lampen a. Heidnische Lampen a. Lampen zum Hängen . ß. Lampen zum Hinstellen . b. Altchristliche Lampen . . 3) Laternen

11. 11. u. u. n. n. n.

696—715 716—785"716 — 752"716—732b733—752 a 753—758"759—760.

. . .

. . .

Feuerungsapparat

701—768.

1) Kohlenbecken, Zangen, Schaufeln 2) Dreifüsse

.

G. Schlösser und Schlüssel

H.

ü. u.

761—766. 767—768.

n.

769_890 b -

1) Schlosser 2) Schlüssel a. Gewöhnliche Schlüssel . . . . b. Die specifisch römischen Schlüssel

n. n. n. n.

769—794"795—890 b 795—852 b!>3—SBO1»-

Maass

Gewicht

n.

891—9551090—1111»1112. 1112»-*1113—1127. 1128—1142b1143—1154d. 1155—1159. 1160—1179. 1180—1193»-

.

. n. 1194—1318 •>• n. 1194—1221*-

.

.

.

.

B. Meclicinisches Geräth

n. n. n. n. n. n. 11. n. 11. n. n. n.

1194—1208 1 1194—1207»1208—1208 1208c-f1208g1208 h 1208i-k1209—1216. 1209—1212. 1213—1216. 1217—1221. 1221a—1221

n. 1222—1272.

C. Abzeichen d. Richterstandes (Richtertäfelchen)

n. 1272».

D. Palästrische Geräthe

n. 1273—1275.

1) Der Diskus 2) Athletischer

11. 1273—1274. Ring

n. 1275.

E . Geräthe zum Reiten (Sporen) .

.

.

¡1. 1280—1307b-

F. Geräthe zum Fahren G. Grabgeräthe a. A s c h e n k r ü g e b. W a n d v e r z i e r u n g e n Gräber c. T o d t e n m a s k e d. Grabvasen

n. 1308—1318*>11. 1308—1309. etruscischer

IV. Geräthe für religiöse Zwecke . A. Cultusgeräthe a. Opferschale b. Opferkanne c. W e i h w a s s e r k e s s e l

n. 1276—12791-

11. 1310—1312. 11. 1313. n. 1314—1318 1 '-

. .

.

n. 1319—1387. n. 1319—1324. n. 1319. 11. 1320. 11. 1321—1324.



XI

Inhal tsverzeichniss.

B. Weihgeschenke (Votivhände, Yotivtäfelchen)

11. 1325—1336 a -

C. Amulete

n. 1337—1387.

a. Tliiere und menschliche Figuren . 1). Obseöne Amulete c. Zaubernägel

V . Theile von Geräthen, Henkel, B e s c h l a g u. s. w A . Henkel

B.

Griffe,

von G e l a s s e n

n. 1 3 3 7 — 1 3 3 9 h n. 1 3 4 0 — 1 3 8 5 8n. 1 3 8 6 — 1 3 8 7 .

n. 1388—1558>-

n. n. n. n. n.

Griffe

n. 1 4 7 3 — 1 4 9 0 .

1) Griffe von Schalen, Pfannen und anderen Geräthen 2) Griffe von Messern u. s. w

n. 1 4 7 3 — 1 4 7 9 . n. 1 4 8 0 — 1 4 9 0 .

C. Deckel und Füsse von Geräthen

D. Beschlag und Verzierungen

-

n. 1 3 8 8 — 1 4 7 2 - 5

1) Fest? Henkel '. . . a. Henkel Tun Amphoren . . . . b. Henkel von Schalen c. Henkel von einhenkeligen Ausgussgefässen 2) Bewegliche Henkel a. Henkel v. eimerfiirmigen Gefässen b. Henkel von grösseren Schalen etc. e. Attachen

1) Deckel von Geräthen 2) Füsse von Geräthen H . s. «-.

5

b

n. 1 3 8 8 — 1 4 4 2 n. 1 3 8 8 — 1 3 9 2 » n. 1 3 9 3 — 1 4 0 0 b 1 4 0 1 — 1 4 4 2 c1443—11725 1443—1448t>1449 — 1 4 6 1 . 1462—1472b-

.

n. I490 a —1533 >

.

.

.

n. 1490 a —1490osition herausgenommen ist. Man sieht nämlich keinen Feind, gegen den er die Keule schwingen könnte. Die Brunnenmündung mit dem Krug daneben scheint anzudeuten, dass ihm beim Wasserschöpfen irgend jemand hindernd in den Weg getreten war uncl nicht unwahrscheinlich ist vermuthet worden, es sei der Kampf mit der lernäischen Hydra gemeint, die an einer Quelle hauste. Was die Inschrift Philece bedeutet und auf wen sie sich beziehen soll, ist uns unverständlich. Abg. Gerhard Taf. 135.

13G. H e r k u l e s u n d M i n e r v a . Zu der Annahme eines Liebesverhältnisses zwischen Minerva und ihrem Schützling Herkules zwingen uns mehrere etruscische Monumente, ob aber die Sage auch von einem Kinde dieses Liebesbundes gedichtet habe, ist zweifelhaft. Man hat es aus dem Bilde dieses Spiegels schliessen wollen, indem man das Kind, das Herkules trägt und die Göttin berührt, als das gemeinsame Kind beider ansah. Yon anderer Seite ist das Kind Telephus genannt, so dass Minerva nur als Pflegerin desselben erschiene. Es ist schwer, eine Entscheidung zu treffen, die Gegenwart der Venus macht die erstere Annahme wahrscheinlicher. Venus ist nach altgricchischer Weise durch das Symbol der Blüthe charakterisirt. Ihr gegenüber steht die uns schon bekannte Göttin mit der Schminkbüchse, die dem Herkules einen Kranz auf den Kopf setzt. Man hat neben ihr den jetzt verschwundenen Namen Munthu gelesen, der uns unverständlich ist. Auch den übrigen Figuren sind die Namen beigeschrieben (H)ercle, Menrfa, Turan. A b g . Gerhard Taf. 165. V g l . III, p. 156. Hinsichtlich des Kindes ist ein derber Schnitzer zu berichtigen, der mehreren Gelehrten passirt ist. Man hat es nämlich w e g e n seiner Glatze für den greisenhaften T a g e s erklärt, ohne zu b e d e n k e n , dass kleine Kinder, ich w e i s s nicht ob alle, aber viele, zuerst an den Seiten, dann oben auf dem S c h ä d e l

74

Die etruscischen S p i e g e l .

Haare b e k o m m e n , dass also der vermeintliche T a g e s ein Kind w i e alle anderen ist. Auch aus den etruscischen S p i e g e l n selbst war das zu ersehen, v g l . z. B. Taf. 2 1 3 .

137. M i n e r v a von H e r k u l e s u m a r m t (?), aus Emil Braun's Besitz 1848 erworben. 2971. Yon den Figuren ist nur Minerva durch die Aegis charakterisirt, alle übrigen können wegen mangelnder Attribute nicht bestimmt werden. Doch stüzt sich die Erklärung, dass die Liebschaft zwischen Herkules und Minerva dargestellt sei, auf analoge Darstellungen, wo die Theilnehmer deutlicher charakterisirt sind. A b g . Gerhard II, 1 6 1 , in dessen Erklärung der Nebenfiguren übrigens wieder Art und Charakter dieser Spiegelzeichnungen gänzlich verkannt werden.

138. H e r k u l e s u n d M i n e r v a , o p f e r n d , ausGerhard's Sammlung 1859 erworben. 3289. Die Figuren des Herkules und der Minerva sind inschriftlich bezeichnet, Herchle und Meneruca, (oder wohl richtiger Menerufa), denn die letztere am Altar angebrachte Inschrift kann doch nur der Frau gelten, die allerdings durch kein Attribut als Minerva bezeichnet ist, was aber bei der rohen Zeichnung dieses Spiegels nicht auffallen darf. Auch der Sinn der Darstellung ist eben wegen der künstlerischen Rohheit schwer zu errathen, doch kann Minerva mit der Weihrauchbüchse in ihrer Linken wohl nur als Theilnehmerin des Opfers betrachtet werden. Vielleicht geht die Scene im Hesperidengarten vor sich, denn ein Apfelbaum und eine Schlange sind da, wenn auch die Schlange den Baum nicht umringelt, wie es gewöhnlich ist. Man könnte dann glauben, das Opfer werde wegen der glücklichen Erbeutung der Hesperidenäpfel gebracht. Ob Sonne und Stern etwas Anderes sind als raumfüllende Ornamente, ist schwer zu sagen. A b g . Gerhard II, 140. V g l . III, IV, p. 134, w o die Inschrift Meneruca auf den Altar und nicht auf die zweite Figur bezogeil wird.

139. H e r k u l e s v o n V i k t o r i a b e k r ä n z t , 1868 durch Dr. Heibig in Rom erworben. 3777. Viktoria setzt Herkules einen Kranz auf, eine einfache Composition, die nicht ohne Anmuth ist. Jene hat die Beischrift Mea(n), womit auf den Spiegeln eine Göttin bezeichnet

Die elruscischen

Spiegel.

75

wird, die bald im Gefolge der Venus, etwa wie eine Peitho, auftritt, bald aber aucli ganz und gar, wie auf diesem Spiegel, der Viktoria entspricht. Herkules hat die ebenfalls aus anderen Spiegeln bekannte Inschrift Calanice d. i. xaXlivi'/.og. A b g . Gerhard II, 1 4 3 . wo aber die Inschriften fehlen. Gerhard's Zeichnung ist nicht v o m Original g e n o m m e n , es ist auch der weitere Fehler darin, dass die Keule, die Herkules in der Linken hält, bis auf «las obere (ganz in der Luft schwebende) Stück w e g g e l a s s e n ist. Vgl. Taf. 82 und andererseits Taf. 141. 142.

140. M i n e r v a u n d P e r s e u s , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3372. Minerva (Mcnrfa) hält in der Rechten das Medusenhaupt, das Perseus ihr gebracht hatte, in die Höhe, damit es sicli in dem Wasser am Boden spiegele und auf diese Weise dem Perseus, der den Kopf selbst nicht anschauen durfte, deutlich werde. Dieser selbst (Pherse) hält die Harpe, mit der er die Meduse getödtet und die Tasche, in welcher er das abgeschlagene Haupt verbarg. Sein Blick ist so wenig wie der aller übrigen Personen auf das Spiegelbild im Wasser gerichtet, da der Spiegelzeichner um den richtigen Ausdruck nicht sehr besorgt war. Neben der Minerva steht Apollo (Aplu), dessen Anwesenheit wir nicht besonders zu motiviren im Stande sind, neben Perseus eine unbenannte Figur, vielleicht Andromeda. Auf griechisch-römischen Monumenten ist eine genau übereinstimmende Gruppe nicht vorhanden, doch verdienen namentlich die pompejanischen Wandgemälde verglichen zu werden, wo Perseus der Andromeda die Meduse in einer Quelle zeigt. Abg. Gerhard Taf. 122, der aber das Motiv des Bildes missversteht. Die B e w e g u n g des rechten Arms der Minerva führt nothwendig auf die Annahme, dass die Göttin den Kopf hält, wie es auf Taf. 124 noch deutlicher ist.

141. P e r s e u s u n d M e r k u r . Von den drei Figuren dieses Spiegels ist Merkur an seinen Attributen kenntlich, und auch die mittlere Figur eines auf einem Stein sitzenden Jünglings mit einem sichelförmigen Messer in der Linken darf wohl mit Sicherheit auf Perseus gedeutet werden. Die dritte Figur, ein Jüngling, der sich auf eine Lanze stützt, ist nicht zu benennen. Da man vom Medusenhaupt nichts sieht, so scheint ein

76

Die etruscischen Spiegel.

der Enthauptung vorhergehender Moment dargestellt. Es würde der Situation entsprechen, wenn man sagte, es sei der Moment dargestellt, wo Perseus von der Wanderung an den Ort der That sich ausruht. 142. 143. T y r o u n d i h r e S ö h n e , e r s t e r e r a u s G e r h a r d ' s Nachlass 18G9 erworben, letzterer von unbekannter Herkunft. Die Autorität eines in den wesentlichen P u n k t e n übereinstimmenden Inschriftspiegels berechtigt uns, in diesen beiden Spiegeln Tyro mit ihren Sühnen Pelias und Neleus zu erkennen. Auf .jenem Spiegel ist nämlich Tyro in niedriger Arbeit, als Tempeldienerin "Weihwasser tragend, dargestellt und einer der Söhne, Pelias, hält die Mulde in der Hand, in der er ausgesetzt war und vermittelst deren die Wiedererkennung zwischen Mutter und Söhnen erfolgte. Auch auf unseren Spiegeln sehen wir eine F r a u mit einem kleinen Eimer in der Hand, den sie auf einen Altar oder wohl richtiger auf ein Weihbecken niedergesetzt hat, welches sie eben mit W a s s e r versorgen musste. Der oben erwähnte Inschriftspiegel und ein vierter Spiegel, in dessen Hintergrund ein Tempel angebracht ist, zeigen noch deutlicher, dass Tyro an einem Heiligthum Dienste zu verrichten hatte. Die beiden Jünglinge haben neben sich ein Geräth, das man unter Yergleichung des Inschriftspiegels als die Mulde erkennt, in der sie ausgesetzt waren. Die Erkennung scheint bereits stattgefunden zu haben, wenigstens hat auf einem der beiden Spiegel Tyro ihren Arm um den Hals eines Sohnes gelegt. Im Uebrigen fehlt freilich jeder Ausdruck lebhafterer Empfindung. W e r die bekleidete F r a u ist, die man in der Scene bemerkt, wissen wir bei dem völligen Mangel jeder Charakteristik nicht anzugeben. Aber. Gerhard Taf. 351, 2. 3. Vgl. IV. p. 99 ff. Gerhard irrt hinsichtlich der Herkunft des zweiten Spiegels, der nicht aus seiner Sammlung stammt. Er irrt auch sehr stark in der Behauptung Tyro trage ausser dem Krug auch noch die zv).r], das Kopfpolster, auf dem gewöhnlich die Krüge getragen vferden, denn der Krug, den Tyro trägt, ist eben nicht ein Krug, der auf dem Kopfe, sondern der an einer Kette schwebend getragen wurde, und es ist an einem dieser Spiegel deutlich zu sehen, dass die angebliche TVAtj der Ring ist, von dem die den Krug tragende Kette herabhängt. Genau solche Krüge wie Tyro hier trägt, sind nicht selten in Etrurien gefunden und werden unten eben vermittelst dieser Spiegel als Weihwasserkessel bestimmt werden.

144. M e l e a g e r u n d O e n e u s , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3339.

Die etruscischen S p i e g e l .

77

Nach Analogie eines anderen Spiegels und eines etruscischen Reliefs müssen wir hier in der lebhaft gestikulirenden Figur den Oeneus erkennen, der dem Meleager Vorwürfe macht wegen der Tödtung seiner Oheime. Die Unbärtigkeit der Figur ist zwar auffallend, doch in dieser Gattung von Kunstwerken zu begreifen. Das Aermelkleid werden wir, da diesem Werk ja doch griechische Sage und Kunst zu Grunde liegen, ebenso erklären dürfen, wie auf den unteritalischen Vasenbildern, wo es die Tracht der Herrscher ist. Auch die phrygische Mütze liesse sich vielleicht erklären, wenn es nicht gerathener wäre, bei Spiegeln dieser Art lieber an die Möglichkeit eines Fehlers zu denken. Meleager trägt als Sieger einen Kranz um den Hut, neben ihm steht ganz nackt Atalante, deren Nacktheit auf einem etruscischen Spiegel ebenso wenig auffallen darf, wie die der Artemis. A b g . Gerhard Taf. 174, w o die Figur zur Linken auf T o x e u s erklär! wird, indem willkürlich behauptet wird, „die barbarische Tracht sei seiner ätolischen Abkunft entsprechend". Kekule, de fabula Meleagrea Berol. 1861 p. 43, erklärt die Figur für Althaea. Ich glaube das Bild darf w e g e n wesentlicher Uebereinstimraungen nicht von Taf. 1 7 5 und der von Kekule publicirten etruscischen Urne getrennt werden. Die Taf. 175 ist auch, wie mir scheint, nicht richtig gedeutet, trotzdem dass sich in London ein Inschriftspiegel befindet, der den Figuren die Namen giebt, die aus ihrem Habitus hervorgehen. Denn die durch die Mondsichel bezeichnete Figur kann j a doch keine andere als Artemis sein und die trauernde Atalante hat unverkennbare Aehnlichkeit mit der auf römischen Sarkophagen um Meleager trauernden Atalante.

145. K a l y d o n i s c h e E b e r j a g d (?), aus der Bartholdy'schen Sammlung B. 63. Dieser Spiegel ist von besonderer Grösse und reizte dadurch zu der auf Spiegeln ungewöhnlichen Gruppirung mehrerer Figuren übereinander. Ob die kalydonische Eberjagd gemeint ist, lässt sich nicht mit Sicherheit entscheiden. Man könnte zwar in dem unter dem Eber liegenden Verwundeten den Ankaeus erkennen, der in Darstellungen der kalydonischen Jagd nicht fehlt, es ist aber noch ein zweiter Verwundeter da und es fehlt ausserdem an jeder individuellen Charakteristik. Mehrere Jäger haben eigenthümliche Spitzen über dem Kopfe, vermuthlich sollen es in der Heftigkeit des Kampfes aufflatternde Haare sein, alle aber sehen wie Kinder und nicht wie Männer aus, was doch schwerlich Absicht ist.

78

Die etruscischen

Spiegel.

A b g . Gerhard Taf. 1 7 3 , dessen Text wieder den Charakter desBildes vollkommen verkennt, indem er die Haupthelden Meleager und Peleus bestimmt und die Diosknren aus den „Strahlen" zu erkennen glaubt, die aber j a nicht diesen allein, sondern auch jenen g e g e b e n sind. Ein ähnlich componirtes Spiegelbild Taf. 329.

146. A t r o p o s z w i s c h e n u n g l ü c k l i c h e n L i e b e s p a a r e n , 1797 bei Perugia gefundener Spiegel, aus der Bartholdy'schen Sammlung (B. 62), nachdem er früher im museo Oddi in Perugia gewesen war, ins Königliche Museum übergegangen. Auf diesem berühmten Spiegel ist die Schicksalsgöttin in der Mitte von zwei unglücklichen Liebespaaren, Meleager und Atalante, Venus und Adonis dargestellt. Sie ist als Athrpa (Atropos) bezeichnet und steht im Begriff, einen Eberkopf mit Nagel und Hammer festzuklopfen. Man könnte an die Annagelung eines Siegeszeichens denken, um so mehr, als auf einer etruscischen Cista eine ganz übereinstimmende und schwerlich anders als Nike zu erklärende Figur vorkommt, aber zu dem Namen Athrpa passt eine solche Handlung nicht. Wir glauben daher, dass der Eberkopf nicht als Siegeszeichen, sondern als Unglückszeichen, zur Andeutung der Veranlassung, die nicht allein dem Meleager, sondern auch dem Adonis den Tod brachte, hier von der Schicksalsgöttin aufgerichtet wird, und es lässt sich ein bekanntes Relief griechischer Erfindung damit vergleichen, auf dem über der Figur des verwundeten Adonis ein Eberkopf hängt, zur Hindeutung auf die Ursache seines Todes. So aufgefasst ist die Handlung der Mittelfigur für beide Gruppen bedeutsam. Die Gruppe von Meleager, der sichtbar betrübt dasteht, und Atalante ist durch Inschriften gesichert, Atlenta und Meliaph oder wahrscheinlicher im Einklang mit der sonstigen Benennung des Meleager und mit dem lautlich zu Erwartenden: Meliacr, indem C und D in einen Buchstaben zusammengezogen sind. Von der anderen Gruppe sind nur von dem Namen der Frau, die den sitzenden Jüngling umfasst und mit zärtlicher Neigung des Kopfes anblickt, ein paar Buchstaben erhalten, nämlich Tu, das sich aber gewiss zu Turan ergänzen lässt, da die Gruppe den sonst auf etruscischen Spiegeln vorkommenden Liebesscenen zwischen Venus und Adonis entspricht. Die Zeichnung der Körper zeugt vom Studium griechischer Vorbilder, die Gesichter aber sind etruscisch roh und ausdruckslos.

Die etruscischen Spiegel.

79

A b g . Gerhard Taf. 176. V g l . p. 1 6 9 ff. u n d Kekule de fab. Meleagrea p. 4 3 . Gewöhnlich wird die Handlung der Atropos anders aufgefasst, man nimmt nämlich an, sie klopfe n e b e n dem Eberkopf, der zur Charakteristik des Meleager diene, einen N a g e l ein in dem Sinne der horazischen n e c e s s i t a s , clavos trabales g e s t a n s . Aber der Künstler müsste sich dann doch höchst missverständlich ausgedrückt haben, da Jedermann w i e auf der Cista (Arrhaeol. Ztg. 1 8 6 2 , Taf. 164. 165), s o auch hier nur an ein Festklopfen des E b e r k o p f e s denken wird, der zudem sonst in der Luft s c h w e b e n w ü r d e , ein Umstand, der bei einem besser gezeichneten S p i e g e l wohl in Anschlag zu bringen ist.

147. O r e s t , I p h i g e n i e und P y l a d e s . "Wie auf einem Vasenbild 1 ), so sitzen hier Orest und Pylades als Schutzflehende an heiliger Stätte, während Iphigenie zu ihnen tritt. Es ist der Moment vor der Wiedererkennung der Geschwister. In demjenigen der Jünglinge, der das Götterbild umfasst hat, ist wohl Orest gemeint. Yor dem Götterbilde steht ein Altar, auf dem, wie es scheint, Flammen emporschlagen. Das Salbgefäss in der Hand der Göttin ist ungewöhnlich, doch bei der Ungenanigkeit dieser Darstellungen nicht auffallend. A b g . Gerhard Taf. 239.

148. T ö d t u n g d e r K l y t ä m n e s t r a , 1843 von E.Braun in Rom angekauft. 2728. Orest (Urusthe) hat die Mutter , (Clutumustha) am Haar ergriffen und zückt das Schwert gegen sie, die bittend ihre Hancl ausstreckt. Hinter ihm erscheint eine Furie mit der unverständlichen Inschrift Nathum, die nur als Verfolgerin des Orest anzusehen ist, wenngleich des Raumes wegen die linke Hand und Schlange ohne Ziel dahin fährt. In der wie eine Jägerin leichtgeschürzten Furie sind die griechischen Vorbilder, wie wir sie auf späteren Vasenbildern finden, unverkennbar, aber eben so deutlich ist in dem wild gesträubten Haar und in dem aus dem Munde herausragenden Zahn die etruscische Zuthat. Im Abschnitt ist Jason dargestellt, vom Drachen, den er nach der Sage von innen getödtet hatte, wieder ausgespieen. In der Linken scheint er das goldene Vliess zu halten. E r hat die Beischrift Heiasun, deren Aspiration an die unter-, italischen Vasen erinnert, wo er Hiason heisst. !) Overbeck Gall. her. Bildw. T a f . L 8 0 , 4.

80

Die etruscischen Spiegel.

A b g . Gerhard Taf. 238, dessen Erklärung nicht ohne MissverständIlisä ist.

149. O r e s t u n d E l e k t r a , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3387. Neben einer Grabstele sitzt trauernd eine Frau mit einem Krug im Arm, aus dem sie unzweifelhaft ein Opfer gespendet hatte Vor ihr stellt ein Jüngling mit tröstlichem Zuspruch. Diese Spiegelzeichnung ist fast eine Copie griechischer Yasen zu nennen. Nur fragt sich, ob Orest und Elektra am Grabe des Vaters oder eine allgemeine Gruppe Leidtragender, wie auf den attischen Vasen, hier copirt sei. Doch ist das Erstere wohl wahrscheinlicher. 150. R i n g k a m p f , u n e r k l ä r t e V o r s t e l l u n g , 1856 von E. Braun in Rom gekauft. 3210. Dieses Bild ist noch nicht richtig erklärt, doch ist soviel einleuchtend, dass die beiden geflügelten Dämonen die mittlere Figur von der Stelle zu rücken suchen. Uns scheint die Analogie einiger anderer Spiegel dafür zu sprechen, in den Dämonen die Dioskuren zu erkennen, und die mittlere Figur könnte vielleicht, wie von einem jener Spiegel gemeint ist, Talos sein. Vergleicht man wenigstens die berühmte Talosvasc, so liesse sich vielleicht ein Moment des Kampfes zwischen Talos und den Dioskuren denken, der dem hier dargestellten entspräche. Auffallend ist freilich die Bärtigkeit der Dioskuren. Die Blume, sowie Mond und Sterne dienen nur zur Ausfüllung des Raums. Abg. Gerhard Taf. 255. V g l . p. 267, wo auch die anderen Erklärungsversuche mitgetheilt sind. Die im Text herangezogenen Spiegel sind Taf. 56, 1 und 5 8 abgebildet.

151. L i e b e s s c e n e z w i s c h e n G ö t t e r n , unerklärte Vorstellung, aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3327. Das Liebespaar ist sowenig zu bestimmen, wie die Nebenfiguren, nur dass es Götter sind, lässt sich aus einem übereinstimmenden Spiegel schliessen, wo die den Jüngling umarmende F r a u Flügel hat. A b g . Gerhard IV, 300, der sich wieder mit B e h a g e n in den wunderlichsten Vermuthungen ergeht, deren Ausgangspunkt die für einen Epheukranz gehaltene Locke des Jünglings auf dem anderen, übereinstimmenden Spiegel ist.

Die etruscischen

81

Spiegel.

152. L i e b e s s e e n e von z w e i f e l h a f t e r B e d e u t u n g , 1848 von Dr. Emil Braun in Rom angekauft. 2970. Dargestellt ist ein zärtliches Liebespaar, von Amor einerseits, von einem anderen Paar von Mann und Frau andererseits umgeben. Die Seene ist zu wenig individualisirt, als dass es möglich wäre, Namen zu geben. Im Hintergrunde eine Säulenhalle, die der Zeichner perspectivisch zu zeichnen versucht hat. A b g . Gerhard II, 20G. Vgl. III, 196, w o natürlich eine Erklärung, freilich eine ganz haltlose, g e g e b e n wird.

152 a - A e h n l i c h e S c e n e , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3399. 3401. Die Mitte des Spiegels nimmt ein Liebespaar, ein Jüngling auf dem Schooss eines Mädchens sitzend, ein, rechts ist ein nackter Jiingling, links eine nackte Frau dargestellt. Auf eine Erklärung müssen wir wegen mangelnder Charakteristik verzichten. A b g . Gerhard 2 7 9 , 3 und als „mystische Hochzeit" der Libera und eines Dioskuren gedeutet.

153. R ä t h s e l h a f t e V o r s t e l l u n g , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3282. Eine sitzende mit Aermelkleid bekleidete Frau mit drei nackten Jünglingen. A b g . Gerhard II, 220, der die Scene ganz haltlos auf Helena von troischen Helden u m g e b e n deutet.

154. D e s g l . , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3318. Sowohl die ganze Handlung als auch die einzelnen Figuren sind uns, mit Ausnahme des an seinem Schwanz kenntlichen Satyrn, nicht deutlich. Die Mittelfigur trägt einen Speer, dessen Eisen hinter dem Hut zum Vorschein kommt. A b g . Gerhard Taf. 57, dessen Erklärung lauter Willkür ist. B e sonders m e r k w ü r d i g aber ist der „Wunderstab, der von dem verlängerten F i n g e r des Hermes ausgeht", als ein Beleg, wie die von Gerhard vertretene Richtung eher alles Andere, selbst das Abenteuerlichste, annimmt, als das nach dem Charakter des Bildes Natürliche, nämlich Flüchtigkeit der Zeichnung.

155. V i e r G ö t t i n n e n , Marguier angekauft. 3043.

1852 von clem Kunsthändler

F r i e d e r i c h s , B e r l i n d A n t i k e B i l d w e r k e . II.

(J

82

Die etruscischen Spiegel.

Sowohl die Namen Thanr, Achuvitr, Alpanu, Tipanu, als auch die Figuren sind uns gänzlich undeutlich. Jedenfalls sind sämmtliche Figuren weiblich. Abg. ergeht.

Gerhard

Taf.

314,

der

sich

in

haltlosen

Vermuthungen

156. F r a u e n s c e n e , in Boraarzo gefunden, aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3309. Ob die Figuren göttliche oder sterbliche Frauen sind, wagen wir nicht zu entscheiden. Die mittlere hat ein Salbgefäss, die andere nackte hält die Zipfel ihres Gewandes und trägt ein Kreuzband, das auf dem nackten Körper freilich keine rechte Bedeutung hat, da es zum Halt der Gewänder diente. Phantastisch ist der Kopfputz der drei Frauen, doch liegt schwerlich eine besondere Bedeutung darin. Blumen und Hanken füllen die Zwischenräume. A b g . Gerhard Tai'. 271, w o es wieder an Phantasien nicht fehlt.

157. V e r h ü l l t e F r a u , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3350. Auf diesem kleinen Spiegel ist eine verhüllte Frau dargestellt, die an manche Figuren griechischer Grabsteine und Vasen erinnert. Es gehörte zum anständigen Ton in Griechenland, mit verschleiertem Kopf zu gehen. A b g . Gerhard Taf. 92, 4, von dem die F i g u r natürlich als „Eing e w e i h t e " bezeichnet wird.

158. K n a b e m i t s e i n e m H u n d , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3326. Ein Knabe lässt seinen Hund nach einem Stück Futter springen. 159. O b s c ö n e L i e b e s s c e n e , Spiegel aus Präneste, 1860 von Dr. Brunn in Rom gekauft. 3439. Diese Spiegelzeichnung ist dadurch interessant, dass sie eineScene des Lebens enthält, was in dieser Denkmälergattung ausserordentlich selten ist. Höchst charakteristisch für die Sphäre, in der sich die Spiegelzeichnungen bewegen, ist aber die Wahl derScene, es ist nämlich eine derbe Obscönität dargestellt. Ein Jüngling hat eben ein Mädchen aufgedeckt und will sich nun zu ihr legen. Amor bringt dem Jüngling den

Die etrusrischen Spiegel.

83

Siegerkranz, hinter der Liebesgruppe aber sieht eine Alte durch's Fenster und krächzt sehr verwundert über das, was sie erblickt, laut auf. Das Beiwerk, zwei sich schnäbelnde Tauben, scheint hier zur Darstellung in Bezug zu stehen. 160. 161. K ö p f e , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3358. 3317. Diese beiden Spiegel sind mit Köpfen verziert, die sich einer näheren Erklärung entziehen. Der erste, besser gezeichnete, ist männlich, der andere durch die Ohrringe als weiblicli bezeichnet. A b g . Gerhard Taf. 71, 2. 4.

162. K o p f m i t p h r y g i s c h e r M ü t z e , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3335. Der Kopf ist weiblicli, wie die Ohrringe zeigen, und trägt eine phrygische Mütze von der Form, wie sie in den späteren griechischen Vasenbildern vorkommt. A b g . Gerhard Taf. 287, 4.

1G3. P f l a n z e n u n d F i s c h e , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3382. Dieser Spiegel ist ganz uigenthümlich, übrigens höchst flüchtig verziert. An beiden Seiten ist ein Abschnitt gemacht und mit Schnörkeln verziert, in der Mitte steht ein Baum oder eine andere Pflanze, welche rings von Delphinen umgeben ist. Vielleicht eine rohe Reminiscenz irgend eines landschaftlichen Bildes. 163 a - S t o r c h u n d S c h l a n g e , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3333. Ein Storch kämpft mit einer Schlange. Im Feld zwei Bäume. 164. E i n g e f l ü g e l t e s P f e r d , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3320. 165. S p i e g e l m i t u n b e s t i m m b a r e n F i g u r e n , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3336. Die Rückseite dieses Spiegels ist mit vorstehenden Ringen verziert, als wäre sie nicht für eine Zeichnung bestimmt gewesen. Trotzdem sind auf dem äussersten Ringe einige Figuren von Menschen und Thieren eingeritzt. 6*

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Die etruscischen Spiegel.

166. H i p p o k a m p , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3287. Dieser mit einem phantastischen Seethier verzierte Spiegel ist dadurch besonders interessant, dass er seinen alten knöchernen Griff bewahrt hat, an welchem man nun die Rohheit abnehmen kann, mit der die Etrusker Griff und Spiegel oft verbanden. 167. G e h a r n i s c h t e r K r i e g e r , in Rom durch Emil Braun 1856 angekauft. 3211. Nur die mittlere Figur, ein geharnischter Jüngling, ist zu erkennen. Der Spiegel ist stark oxydirt und in viele Stücke gebrochen. 168. S i t z e n d e r J ü n g l i n g , zerbrochener und sehr durch Oxydation zerstörter Spiegel, aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3297. Nur die Figur eines sitzenden, halbnackten Jünglings, dem eine andere Figur die Hand auf die Schulter legt, ist erkennbar. 169. Z e r s t ö r t e r S p i e g e l , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3301. Auf diesem theils zerbrochenen, theils durch Oxydation zerstörten Spiel sind nur die Reste einiger Figuren zu erkennen. 170. D e s g l . , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben 3389. Es sind nur noch einzelne Linien erkennbar. 171. D e s g l . , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3388. 172. D e s g l . , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3374: 173. S p i e g e l m i t r e i c h v e r z i e r t e m G r i f f . Aus der Sammlung Bellori. B. 21. Der Griff läuft unten in einen Eselskopf aus, oben in einen Blumenkelch, aus dem sich drei Köpfe entwickeln, er ist übrigens, vermuthlich schon im Alterthum, falsch angesetzt denn die drei Köpfe befinden sich auf der R ü c k s e i t e des Spiegels. Abg. Reger, thes. Brauel. III, 421.

Gerhard, I, 23. 3. 4.

Die römischen S p i e g e l .

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174. D e s g l . , aus der Koiler'schen Sammlung 606. Der Griff dieses Spiegels ist fast ganz derselbe, nur dass er richtig mit der Spiegelfläche verbunden ist. A b g . Gerhard I, 23, 1. 2 (der ihn unrichtig schon in Beger's Zeit setzt). Gargiulo hält den Griff für modern, w a s ich bezweifele.

175. 176. S p i e g e l o h n e Z e i c h n u n g , nach der birnenförmigen Gestalt zu schliessen, aus Präneste, der erstere aus der Koiler'schen Sammlung 611, der andere aus der Sammlung Bartholdy 13. 68. 177—187. E l f r u n d e S p i e g e l o h n e Z e i c h n u n g , n. 177—186 sind aus Gerliard's Sammlung 1859 erworben. 3292. 3293. 3392. 3393. 3394. 3395. 3396. 3397. 3398. 3419. An dem Griff von n. 179. 180 sind noch die Stifte erhalten zur Befestigung der Bekleidung des Griffes. 188. S p i e g e l m i t m o d e r n e r Z e i c h n u n g , aus Gerhard's Sammlung 1859 erworben. 3284. Der Griff dieses Spiegels ist von jonischen Voluten bekrönt, unten aber hohl, vermuthlich, um irgendwo befestigt zu werden, so dass der Spiegel fest stand. Als Handspiegel wäre er auch reichlich schwer. Dass die Zeichnung modern ist, lässt sich nicht nur an der Beschaffenheit der Linien, sondern auch daran sehen, dass die Linien über Gypsausbesserungen hinübergeführt sind. A b g . Gerlmrd I, 23, 5, der bei diesem Spiegel ohne Grund an eine Opferschale denkt.

189. S p i e g e l k a p s e l m i t S p i e g e l . In Cäre gefunden, aus Gerliard's Sammlung 1859 erworben. 3391. Die drei Platten sind' zusammen gefunden, der Spiegel innerhalb der beiden anderen, so dass wir hier unzweifelhaft eine vollständig mit Spiegel erhaltene Kapsel vor uns haben. A b g . Gerhard I, 20, 1 — 4 . 9, p. 85.

c. D i e r ö m i s c h e n S p i e g e l . Schon oben ist von dem Verschwinden der gravirten Spiegel in römischer Zeit die Rede gewesen und die Neigungzum Luxus als Hauptgrund dafür angegeben. Man sah mehr auf Kostbarkeit des Materials als auf Kunstwerth, und der Ge-

86

Die römischen Spiegel.

brauch silberner Spiegel wurde daher allgemein. Plinius 1 )' sagt, dass die silbernen Spiegel durch den Künstler Pasiteles zur Zeit des Pompejus eingeführt seien, früher habe man Spiegel aus einer Composition von Zinn und Kupfer verfertigt und in Brundusium seien besonders gute Fabriken solcher Spiegel gewesen, später aber seien die silbernen Spiegel in dem Grade allgemein geworden, dass selbst die Mägde sich derselben bedient hätten. Dass vor Pasiteles kein silberner Spiegel sollte verfertigt worden sein, werden wir nicht wörtlich verstehen dürfen, um so gewisser aber ist die Thatsaclie des allgemeinen Gebrauches silberner Spiegel in der Kaiserzeit. Und zwar hatte man nicht bloss kleine Handspiegel von Silber, wie sie auch uns, namentlich aus Pompeji, erhalten sind, sondern wir hören auch von Spiegeln aus Silber, ja aus Gold, die der ganzen Höhe eines Menschen gleich kamen 2 ). Es konnte indessen nicht ausbleiben, dass die Sitte, silberne Spiegel zu gebrauchen, auch billigeren Ersatz hervorrief, der dem äusseren Anschein nach jenen gleich kam, dem Werth nach aber verschieden war. Und so besitzen wir auch noch jetzt römische Spiegel, die anscheinend von Silber, in W a h r heit aber nur plattirt sind. Daneben finden sicli manche Spiegel, die fast wie Silber aussehen und doch nach chemischer Untersuchung s ) nur eine Composition von Kupfer und Blei sind. Vermuthlich sollten auch diese Spiegel ein billigerer Ersatz für die silbernen sein. In künstlerischer Hinsicht sind die römischen Spiegel, soweit wir sie kennen, dürftig und uninteressant. Man findet einzeln ein kleines Relief an der Rückseite, das ist aber auch Alles, was sie an Schmuck enthalten. In den Formen findet sich manches Spielende, sehr gewöhnlich sind z. B. die ausgezackten Ränder. Römische

Spiegel.

190. G r o s s e r v i e r e c k i g e r S p i e g e l . Aus der Sammlung Koller. 604. L. 23 8 / 4 ". Br. 18". Dieser Spiegel besteht aus einer sehr harten, spröden, ganz weissen Metallmischung. Eine Hohlkehle am Rande i-eigt, dass er in einen Rahmen gefasst war. ») 33, 130 und 34, 160. 2) Seneca quaest. nat. I, 17, 8. 3 ) Bei Caylus recueil V, p. 174 ff.

Die römischen Spiegel.

87

191. S p i e g e l a u s P o m p e j i , m i t G r i f f . Die Hälfte fehlt, V, 5.

eigenthümlichem

192. G r o s s e r S p i e g e l , aus Xanten. Im Jahre 1844 erworben. Der Spiegel ist zwar gänzlich zerbrochen, doch sieht man noch an mehreren Fragmenten, dass der Rand ausgezackt war. Eben diese Verzierung kommt öfter in römischer Zeit vor, man fand die einfaeli runde Form zu einförmig. 193. K l e i n e r p l a t t i r t e r S p i e g e l , bei Cleve gefunden, aus der Sammlung Minutoli. V, 3. Der durchlöcherte Rand ist eine an römischen Spiegeln sehr häufige Verzierung. Der Griff fehlt. A b g . Gerhard I. 20, 14.

194. D e s g l . , von silberartiger Masse mit Griff von Bronce. Abg. Gerhard I, 22, 10.

195. 196. Z w e i d e s g l . , bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. V, 1. 2.

Aus der

197. D e s g l . , in Stücke gebrochen. Aus Trier, von Herrn Besselich ebendaselbst im Jahre 1869 angekauft. 3595. 198. D e s g l . Dieser Spiegel war irgendwo eingelassen. Aus der Koller'schen Sammlung. 608. 199. D e s g l . , stark restaurirt, aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 200. K a s t e n m i t S p i e g e l f r a g m e n t e n . Diese Fragmente rühren zum Theil von römischen, zum Theil von etruscischen Spiegeln her. Unter jenen sind zwei Fragmente von viereckigen Spiegeln, bei Cöln gefunden (Sammlung Minutoli V, 4), hervorzuheben, diese bestehen in 6 Henkeln und einem Fragment eines gravirten Spiegels. Letzteres, sowie einer der Henkel sind aus der Gerhard'schen Sammlung 1859 erworben (3404. 3402). 201. S p i e g e l (?) von dickein gegossenen Metall, mit er-

Die Strigeln.

88

erhöhtem Rande, S 1 ^ " lang. Der Stiel hat fast die Gestalt eines Hermesstabes. Aus der Sammlung Bellori. B. 23. Abg. Beger, tlies. machen will.

Brand III, 416,

der ein Feldzeichen

daraus

2) Die Strigeln. Die Strigel diente dazu, das Oel, mit dem man sich nach dem Bade einrieb, vom Körper zu entfernen, und es ist leicht einzusehen, wie passend ihre Form für diesen Zweck ist. Beide Geschlechter bedienten sich derselben, es fehlt unter den alten Denkmälern nicht an Badescenen, in denen wir sie auch in der Hand von Frauen erblicken J ). In den Gräbern älterer Zeit, besonders in den griechischen, ist kaum ein Gegenstand gewöhnlicher als sie, in römischen Gräbern der Iiaiserzeit aber ist es seltener, eine Strigel zu finden. Das Gerätli hatte seine Bedeutung im Leben verloren, während es bei den Griechen gleichsam das charakteristische Symbol für das Leben des Mannes war, das fast den grössten Tlieil des Tages in der Palästra verlief. In der Form der Strigel sind einige Unterschiede zu merken. Die älteren, griechischen oder etruscischen, haben eine Handhabe, durch welche man die Hand hindurch stecken muss und zeichnen sicli ausserdem durch eine sehr graziöse Krümmung aus, während die Handhabe der römischen, besonders durch die pompejanisclien, die man in Neapel in grosser Anzahl sehen kann, vertretenen Strigel nicht immer zum Durchstecken, sondern oft nur zum Umfassen eingerichtet und die Krümmung derselben unschöner, weil plötzlicher ist. Audi pflegt der Griff eckig zu sein, was keinen so schönen Anschluss an's Runde giebt. Eine besondere Species sind die auffallend breiten, im Uebrigen den älteren entsprechenden Strigeln, die in Etrurien und Präneste gefunden werden und namentlich in der barberinischen Sammlung zu sehen sind. Das gewöhnliche Material der Strigel war wenigstens in Attika Eisen, das sich häufiger in den Gräben findet als Bronce. Auch bleierne Strigel kommen vor, nicht als wirkliche Geräthe, sondern nur zum Schein, wie man denn fast alle Geräthe der Grabesausstattung auch in Blei als blosse Scheingeräthe findet. Davon wird unten näher die Rede sein. ») Z. B. auf den Spiegeln bei Gerhard, Taf. 317. 318.

Die Strigeln.

89

Interessant sind die Strigeln endlich wegen der Inschriften der Fabrikanten, die tlieils griechische, theils lateinische oder etruscische Namen geben. Es ist begreiflich, dass bei dem ungeheueren Verbrauch eines für das tägliche Leben so n o t wendigen Geräthes sich überall Lokalfabriken bildeten. Die Strigeln mit griechischen Marken finden sicli übrigens auch in Etrurien und Palestrina. Vgl. an Fundberiehten bullet, d. instit. 1862, p. 149, 1829, p 204. Eine Auswahl römischer Strigeln ist abgebildet bei Lindenschmit, Alterth. unserer heidn, Vorzeit II, 9, 4. Ueber die Fabrikmarken der Strigel vgl. Detlefsen im bullet. 1863, p. 2 1 mit dem Zusatz von Brunn ebendas., p. 188.

202. S t r i g e l von B r o n c e , aus Athen, angekauft mit dem Nachlass des Prof. Ross in Ilalle im Jahre 1860. 3413. Die Strigel hat einen sehr niedlichen Fabrikstempel, der sich am Griff zweimal wiederholt. Es ist nämlich ein nackter Mann in tanzender Stellung vorgestellt, der in der einen Hand eine Leier (?), in der anderen eine Strigel (?) hält. Am Kopf bemerkt man so etwas, was wie ein Kopfflügel aussieht, so dass man an Hermes denken könnte. Dazu die Umschrift TOP, als Anfang des Fabrikantennamens. Diese, sowie die beiden folgenden Strigeln, haben in der Form das Besondere, dass sie an der Spitze nach Art von Fingern leise aufwärts gebogen sind, und dass das nicht zufällig ist, beweisen ein paar im Besitz von Dr. Heydcmann hierselbst befindliche Strigeln, an deren Extremitäten deutlich ein Nagel angegeben ist. Vgl. bull. 1869, p. 16. 203. D e s g l . , ebendaher, aus derselben Quelle. 3414. 204. D e s g l . , auf der InselKythnos gefunden, 1849 durch Schaubert eingesandt. 297G. 205. D e s g l . , aus Athen, mit anderen Sachen 1869 gekauft. 3762. 206. D e s g l . , fragmentirt, aber mit eingravirten Palmetten fein am Griff verziert und mit dem Stempel AIIO AAOL1P£2, was gewiss aus A7tolloda>Qio verschrieben ist 1 ). Nach dem Genitiv auf to zu schlicssen, war der Fabrikant Apollodorus in einer dorischen Stadt zu Hause. Der Griff läuft nicht, wie es gewöhnlich ist, bügeiförmig aus, sondern schliesst Das 7t ist hier und auf den f o l g e n d e n Strigeln bis 2 1 1 überall d a s ältere mit ungleichen Schenkeln.

90

Die Strigeln.

mit kurzer, in einen Knopf auslaufender Krümmung. Sammlung Bartholdy. D. 80').

Aus der

207. D e s g l . , mit demselben Stempel, 1834 von Prof. Gerhard in Italien gekauft. Die Strigel besteht, wie öfters, aus zwei Stücken, indem der Griff und die andere Hälfte für sich gearbeitet und dann zusammengesetzt sind. 208. D e s g l . , fragmentirt, mit demselben Stempel, 1850 von einem Reisenden gekauft. 2978. Neben dem Stempel ist als weiteres Fabrikzeichen nocli eine undeutliche Thierfigur angebracht. 209. D e s g l . , fragmentirt, mit demselben Stempel, der jederseits von einer undeutlichen Thierfigur umgeben ist. Der Griff wie an n. 206. Aus der Sammlung Bellori. L. 5. 210. D e s g l . , fragmentirt, mit eingravirter Palmett e am Griff und dem Stempel IIAAYMMA XOY (statt Tlahi-ifiüxov). Griff wie bei n. 206. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 8. 211. D e s g l . , fragmentirt, mit dem Stempel IIA YMMAXOPY, was gewiss dasselbe sein soll, wie der vorhergehende Stempel. Zu jeder Seite des Stempels ein nicht erkennbares Thier. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 11. 212. D e s g l . , fragmentirt, mit der Inschrift 2S1TEIPA. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 7. Diese Inschrift wird wohl mit Recht so erklärt, dass die mit Soteira bezeichnete Güttin gewissermaassen die Schutzpatronin der Fabrik gewesen sei. Vgl. bull. 1860, p. 10. 213. D e s g l . , fragmentirt, von dem Stempel ist nur ... OAAO zu lesen. An jeder Seite neben dem Stempel ein vierfüssiges Thier, etwa ein Löwe oder Panther. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 8. 214. E t r u s c i s c h e S t r i g e l , fragmentirt, mit dem Stempel AONOANGADXj daneben eine sternförmige Verzierung. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 9. *) Die bei Detlefsen a. a. 0 . p. 22. n. 7. mitgetheilte Inschrift ist vielleicht durch den Stempel dieser Strigel zu erklären.

91

Die S t r i g e l n .

2 1 5 . 21C. Z w e i b r e i t e e t r u s c i s c h e S t r i g e l n , Corneto. Aus der Sammlung Dorow. 5G0. 5 6 1 .

aus

2 1 7 . 2 1 8 . Z w e i d e s g l . An der einen schliesst sich der Griff mit einer Palmette, an der anderen mit einer ausgespreizten Hand an. Gewiss sind dies dieselben Strigeln, die E m i l Wolff vor J a h r e n im römischen Institut vorzeigte. Die Beschreibung stimmt wenigstens ganz überein, sie würden dann aus Aegina stammen. Vgl. bull. d. inst. 1 8 3 2 , p. 2 7 . 2 1 9 . D e s g l . , mit einem Hermesstab als Fabrikzeichen. Aus der Sammlung Bartholdy. D. 81. 2 2 0 . D e s g l . , aus der Sammlung Koller. 6 2 3 . 2 2 1 . D e s g l . , ganz übereinstimmend. 2 2 2 . D e s g l . , aus der Sammlung Koller. 6 2 4 . obere Hälfte, die besonders gearbeitet war, fehlt.

Die ganze

2 2 3 . 2 2 4 . Z w e i des|gl., fragmentirt. 2 2 5 . D e s g l . , nur die obere Hälfte, die für sich gearbeitet war, ist erhalten. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 1 2 . 2 2 6 . R ö m i s c h e S t r i g e l von der in Pompeji so gewöhnlichen F o r m , bei Gelduba gefunden. Sammlung Minutoli. L. 2. 2 2 7 . D e s g l . , von derselben Form. 227 a - D e s g l . , Minutoli. L . 6.

bei Cleve gefunden, aus der

Sammlung

2 2 8 . K l e i n e v e r b o g e n e S t r i g e l mit halbrundem Griff. Sammlung Minutoli. L . 7. 2 2 9 . S t r i g e l , nur zur Hälfte erhalten, es fehlt nämlich das Instrument selbst, nur der Griff und das B l a t t , an dem jenes befestigt war, sind erhalten. Das Blatt ist zierlich ausgezackt und durchbrochen und man bemerkt noch die Spuren zweier Nägel, mit denen es befestigt war. 2 3 0 . G r i f f e i n e r S t r i g e l , worauf als Fabrikzeichen eine niedliche nackte männliche Figur mit einem T h i e r zur Seite dargestellt ist.

92

Oelkännchen. — Flache Schale zum Badeapparat gehörig.

230 a - D e s g l . , bei Cleve gefunden, aus der Sammlung Minutoli. L. 8. 230 b - D e s g l . , fragmentirt, von anderer Form, mit Zeichen an der hintern Seite, IIK am Griff und III weiter oben hinauf. Aus Pompeji. Mit dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2769. 230c- F r a g m e n t e i n e r S t r i g e l , mit dem Nachlass des Prof. Ross 1860 erworben. 3429. 230 ä - K a s t e n m i t z w ö l f F r a g m e n t e n v o n S t r i g e l n , darunter zwei von Eisen.

3) Oelkännchen. 231. O e l k ä n n c h e n , aus Athen, 1845 von dem Gesandten Brassier de St. Simon angekauft, 2820. Diese Kanne ist, wie Yasen und Reliefs lehren, die richtige Oelkannc, welche die athenischen Jünglinge und Männer an einem Ring hängend mit in die Palästra nahmen. Sie haben immer einen breiten, aufstehenden Rand bei enger Mündung, vermuthlich, damit das Oel beim Eingiessen nicht überlief und beim Ausgiessen, soweit es nicht gebraucht wurde, bequem zurückfloss. Ygl. n. 1619 ff., 1638 ff. Vgl. wegen der Form der Kanne z. B. das 'Relief Bd. I, n. 2 1 .

232. D e s g l . , aus Athen 1846 erworben. 2825. Dies Kännchen unterscheidet sich nur durch den an dieser Klasse von Gefässen seltenen Henkel, der mit Masken verziert ist,

4) F l a c h e Schale, zum B a d e a p p a r a t gehörig. 232 a - Man hat in Pompeji einmal die für das Bad nothwendigen Guräthe alle zusammen an einem Ring hängend gefunden, nämlich ein Oelkännchen, mehrere Strigeln und eine flache Schaale, welche aufs Genaueste mit der liier aufgeführten, die auch, wie man an der Durchbohrung des Griffes sieht, an einem Ringe getragen wurde, übereinstimmt. Durch diesen Fund ist der Zweck dieses Geräthes im A l l g e m e i n e n bestimmt, Näheres aber wissen wir leider nicht anzugeben. Am nächsten

Instrumente zum Ausreissen kleiner Härchen.

93

liegt wohl die Annahme, dass man sich nach dem Gebrauch der Strigel noch einmal mit Wasser abgespült und dazu dieser Schalen bedient habe. Der pompejanische Fund ist abg. Mus. borb. VII, 16.

5) I n s t r u m e n t e

zum A u s r e i s s e n Härchen.

kleiner

Es war eine widerwärtige, aber sehr gewöhnliche Koketterie im Alterthum, sich mit kleinen Zangen die Härchen, z. B. des Bartes, auszureissen, um hübsch glatt zu erscheinen. Man bediente sich dazu der im Folgenden aufgeführten Instrumente, die zwar auch für Lampenscheeren er= klärt sind, aber sicher Toilettengeräth sind. Den Beweis dafür giebt ein Exemplar, das zugleich mit einem Ohrlöffel an demselben Tragring befestigt gefunden ist und ferner ein anderes bei uns befindliches in. 237), an dessen oberem Ende ein Ohrlöffelchen angebracht ist. Man darf übrigens diese Geräthe nicht mit einem ganz gleich gestalteten medicinischen Instrument verwechseln, das sich nur dadurch unterscheidet, dass es gezahnt ist. Diese Haarzangen werden nicht nur in classischen, sondern auch in barbarischen Gräbern, vorwiegend in denen von Männern, gefunden. Das im Text citirte Exemplar ist abg. bei Smith, collect, antiq. II, pl. 5, 1. V g l . über Fundnotizen auch Lindensehmit, Alterth. II zu V, 6.

233. H a a r z a n g e , bei Cöln gefunden, Sammlung Minutoli. U. 4. L. 3 V»"224. 235. D e s g l . L. 3V 2 ". U- 2. 3.

Zwei ähnliche, bei Cleve gefunden.

236. D e s g l . L. 2 1 / 4 ".

Aeltere Sammlung.

U. 5.

237. D e s g l . Oben mit einem Ohrlöffel versehen. Aeltere Sammlung. L. 4 % " . U. 1. 238. D e s g l . Aus dem Nachlass von Prof. Rösel 1844 erworben. 2787. Aus Pompeji. L. 31/»"239. D e s g l . Aus dem Nachlass des Obristlieut. Schmidt 1846 erworben. 2868. L. l ' / 8 " .

94

Ohrlöffel und Nagelputzer. — Haarnadeln.

240. 241. Zwei desgl.

L. 4 8 / á " und 241: 31/«"-

242. Desgl., aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 19. Von der Kette, an welcher man das Geräth trug, ist noch ein Ring übrig. L.

6) Ohrlöffel und N a g e l p u t z e r . Man hat öfter, namentlich in englischen Gräbern, kleine Bündel von Instrumenten der Körperpflege, als Ohrlöffel, Nagelputzer, Nagelmesser, Zahnstocher an einem Ringe hängend gefunden, "mit welchen die im Folgendem aufgeführten Geräthe übereinstimmen. Wie es scheint, wurden sie am Gürtel getragen. Vgl. Smith, Collect, ant. VI, p. 152 und das unter dem Artikel Zahnstocher Oitirte. 242a- K l e i n e s B ü n d e l von G e r ä t h e n , unter denen ein Ohrlöffel kenntlich ist. Die beiden gabelförmig auslaufenden Geräthe werden für Instrumente zum Reinigen der Nägel erklärt. Das letzte Stück scheint ein Zahnstocher zu sein. Sämmtliche Geräthe haben Verzierungen von punktirten Linien. 24211- Desgl., grösser, aus der Sammlung Koller. 600. Unter den sieben Stücken, die hier zu einem Bündel vereinigt sind, ist der Ohrlöffel deutlich. Die übrigen sechs sind sämmtlich Nagelputzer. 242°- Desgl., ebendaher. 600. Die Geräthe sind zum Theil fragmentirt. 242d- E i n e i n z e l n e r N a g e l p u t z e r .

7) Haarnadeln. 243. H a a r n a d e l , 1845 von dem Kunsthändler Marguier angekauft. 2803. Von schöner Form und Patina. L. 6". 244. Desgl., 1844 aus dem Nachlass des Prof. Rösel gekauft. 2756. L. 5'/ 8 ". 245. Desgl., von derselben Form, nur kleiner. daher. 2791. L. 3 V ' .

Eben-

Haarnadeln.

95

246. Desgl., 1846 hierselbst gekauft. 2885. L. 3 Ys"277—249. D r e i desgl.

L. 2 5 / 8 ". 2 8 / s ". 3 8 / 8 ".

249a- G r o s s e H a a r n a d e l mit einer Figur darauf. Aus dem Nachlass von Prof. Gerhard 1869 erworben. L. 10 ] / 3 "So grosse Haarnadeln sind öfter in Etrurien und Palestrina gefunden. Dass sie als Haarnadeln benutzt wurden, geht aus der Praxis des heutigen Landvolkes hervor, das sie noch jetzt von derselben Grösse trägt, wie ja überhaupt das Landvolk das Grosse und Massive am Schmuck liebt. Ausserdem giebt das Motiv der Figur an unserem Exemplar einen Grund für den vorausgesetzten Zweck ab. Die Nadel ist nämlich von einer halbnackten, nicht ungraziösen Frau, bekrönt, die mit einer Hand an ihrem Haar beschäftigt ist. Der Stiel der Nadel entwickelt sich nach etruscischer Weise aus einem Thierkopf. Schön erhalten. Späterer etruscischer Styl. Ygl. die Bemerkung im bullet. 1851, p. 147 und die Abbildung in monum. d. inst. VIII, tav. 58 e. 249b- Desgl., vierkantig, an der Spitze ein Ring mit Buckeln. Von Prof. Gerhard 1851 ans Museum verkauft. 3004. L. 10". 249c- D e s g l . , zum Theil mit schräger Cannelirung, an der Spitze in einen Thierkopf, etwa Rehkopf, auslaufend. Ebendaher. 3006. L. 10". 249d- Desgl., mit drei Knöpfen am Kopf, doch fehlt der oberste. Aus dem Gerhard'schen Nachlass 1869 erworben. 77. L. 249e- Desgl., mit fehlender Spitze. Der Griff ist tektonisch besonders markirt und läuft in einen Rehkopf aus. 249f- Desgl., mit fehlender Spitze. Der obere Theil ist schräg cannellirt. Yon Prof. E. Braun 1856 in Rom gekauft. 3215. 249g- Desgl., oben mit einem Delphin verziert. Sammlung. S. 2. L. 5 ] / 4 ".

Aeltere

249b- Desgl., in einen Delphinkopf auslaufend. Bei Cleve gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. S. 1. L. 3 7/8"-

96

Haarnadeln.

249'- Kopf e i n e r H a a r n a d e l (denn die Spitze fehlt fast ganz) in Form einer Frauenhand, die zierlich zwischen zwei Fingern eine Frucht, etwa eine Granate, hält. Solche Motive kommen öfter vor, wie z. B. Lindenschmit, Alterth. II, 11, 4, 4 eine derartige Haarnadel abgebildet hat. 1846 am Ehein gekauft. 2916. 249k- H a a r n a d e l (?), an beiden Enden in ein Ohrlöffelchen auslaufend und somit vielleicht einem doppelten Zweck dienend. Sammlung Bartholdy. D. 88. L. 9%". 2491- F r a g m e n t i r t e r K a m m , angeblich aus einem pompejanischen Grabe. 1843 angekauft. 2720. Man wundert sich, dass die Alten neben ihren Kämmen von Holz und Knochen auch Kämme von Bronce hatten. Doch ist die Thatsache durch mehr als einen Fall festgestellt. Vgl. z. B. Annali dell' instit. 1855, p. 65. Hieran schliessen wir die Erwähnung von einigen vorzugsweise weiblichen Geräthen, die wir anderswo nicht so gut unterbringen können, nämlich der Scheere und der Nähnadeln. 249m- S c h e e r e mit Verzierungen, zum Hausgebrauch. Die meisten antiken Scheeren, die man in Fasano besonders häufig findet, sind Schafscheeren. L. 6". 249n- G r o s s e N ä h n a d e l , aus Gerhard's Nachlass 186& erworben. 79. L. 47/g"249°- D e s g l .

L. 5

24900. Desgl., von Eisen, aus der Sammlung Minutoli. Fragmentirt. 0. 9. 249p- Zwei f e i n e N ä h n a d e l n . Aus Lentini. Aus Gerhard's Nachlass erworben.

8) F i b e l n o d e r G e w a n d n a d e l n . Wenn man die Darstellungen auf den antiken Denkmälern allein als maassgebend für die Lebenssitte des Alterthums betrachten wollte, so würde man annehmen müssen, dass die Alten sich zur Befestigung der Gewänder nur der runden,

Fibeln oder Gewandnadeln.

97

scheibenförmigen Fibel, die in der Form ganz unserer Brosche entspricht, bedient hätten. Denn nur diese kommt, wenn wir nicht irren, wenigstens in guter Zeit vor. Aber viele Funde beweisen, dass auch die bügeiförmige Fibel, die zur Aufnahme ' der Gewandfalte halbkreisförmig sich ausbiegt, bekannt und zwar seit den ältesten Zeiten bekannt war, und wenn wir den in den Museen befindlichen Yorrath an Fibeln überblicken, so scheint gerade sie die gewöhnliche gewesen zu sein. Dargestellt ist aber die bügeiförmige Fibel erst auf den Diptychen und spätrömischen Münzen und Grabsteinen, sodass wir annehmen müssen, die scheibenförmige Fibel sei den Künstlern für ihre Zwecke passender erschienen und eben darum so häufig dargestellt. Und allerdings ist sie auch die schönste, weil es am natürlichsten ist, einen Schmuck, der eine centrale Stelle zwischen zwei Gewandtheilen einnehmen soll, kreisförmig, nach allen Seiten gleich zu bilden. In der classischen Zeit wurde die Fibel stets, wie es scheint, zu einem praktischen Zweck benutzt, nämlich zum Zusammenhalten von zwei Gewandzipfeln, während in spätrömischer Zeit der Gebrauch aufgekommen zu sein scheint, die Fibel bloss als Ziernadel vorzustecken 1 ). Die Fibeln finden sich in den Gräbern oft in grosser Anzahl, schon fünfzig sind aus einem etruscischen Grabe hervorgezogen 2), die natürlich nicht alle auf dem Gewände des Todten befestigt waren. Dass man ihrer aber eine ziemliche Anzahl trug, zeigen einzelne spätrömische Grabsteine, die einen sichreren Schluss auf das wirkliche Leben verstatten, als die mehr künstlerisch ausgestatteten Denkmäler, die eben aus künstlerischen Gründen oft von der Wirklichkeit abweichen. Oft werden die Fibeln paarweise gearbeitet gefunden, da viele von ihnen für correspondirende Stellen des Gewandes bestimmt waren. Ueber nationale und zeitliche Besonderheiten in der Bildung und Ornamentirung der Fibeln wird bei den besonderen Abtheilungen gehandelt. Doch wird von den Eigenthümlichkeiten f r ä n k i s c h e r Fibeln erst im folgenden Bande, der die Gold- und Silbersachen des Antiquariums umfasst, gesprochen werden können. t

>) Dies ist g a n z deutlieh auf dem Grabstein des Blussus im Mainzer M u s e u m ; vgl. die A b b i l d u n g e n v e n Alterthümern d e s Mainzer Museums 1 8 4 8 , Taf. 1. 2 ) bull. 1 8 3 0 , p. 6. F r i e d e r i c l i s , Berlin's A n t i k e B i l d w e r k e II.

7

98

Die

Fibeln.

a) Bügeiförmige Fibeln. l)ic bügeiförmige Fibel ist diejenige, welche sich am weitesten hinauf verfolgen lässt, sie findet sich bereits in den ältesten etruscischen G r ä b e r n und ist sogar unter der Lava des Albanergebirges zusammen mit höchst primitiven Aschenurnen gefunden worden. Die Nadel entwickelt sich entweder — und dies scheint die ältere F o r m zu sein — ununterbrochen aus dem in einen D r a h t auslaufenden und mehrfach umgewickelten Bügel, sodass sie wie eine elastische F e d e r wirkt, oder sie ist besonders eingesetzt und herausnehmbar. Die im Folgenden aufgeführten E x e m p l a r e sind theils römisch, theils etruscisch und sieh untereinander so ähnlich, dass durchgehende Unterschiede nicht aufgestellt werden können. Nur in n. 2 5 9 tritt ganz specifisch etruscischer Geschmack hervor. W o h l zu bemerken sind einige grosse, bestimmt der classischen Welt angehörige Fibeln, die man f ü r barbarisch halten würde, wenn man nicht das Gegentheil wiisste. Denn im Allgemeinen zwar ist die übermässige Grösse des Schmuckes ein Zeichen b a r barischen Geschmackes und gerade die F i b e l n , die man auf spätrömischen Denkmälern abgebildet sieht und aus deutschen G r ä b e r n des fünften und sechsten J a h r h u n d e r t s noch besitzt (vgl. Lindenschmit in den Abbildungen von Alterthümern des Mainzer Museums 1 8 5 1 , p. 1 ff.), beweisen das sehr deutlich, allein es gab in der classischen Zeit auch B a u e r n , und der Geschmack der Bauern ist wie heutigen T a g e s , so zu allen Zeiten, verschieden von dem der Gebildeten. A. M i t b r e i t e r e m

Bügel.

250. G r o s s e b ü g e i f ö r m i g e F i b e l , vermuthlich aus Pompeji, da sich das Siegel der neapolitanischen A l t e r t h ü m e r commission daran befindet. Mit einfachen linearen Verzierungen auf dem Bügel, der nach innen geöffnet ist. L. 6 3 / 4 " . 250 i l ~ c - D r e i d e s g l . aus P o m p e j i , durch H e r r n Ternite erworben. W . g. 7 — 9 . L. G 1 4 " bis 5". 251. D e s g l . , doch mit geschlossenem Bügel. Aeltere Sammlung. W. f. 7. L. 4 , / i " . Mit linearen Verzierungen, worunter die Würfelaugen, bedeckt

Dio Fibeln.

99

251"' D e s g l . , aus der Sammlung Koller. 619.

L. 5".

251 b - c '- F ü n f d e s g l . , oline Nadel. 252. D e s g l . , aus Pompeji, durch Ternite erworben. L. 4 Vs" Am Bügel links und rechts eine knopfartige Verzierung. •252»-c- D r e i d e s g l . E b e n d a h e r . W . g. 5. Ci. 12. L. von 2 7 / 8 Ws 2 s / 8 ". 253. D e s g l . E b e n d a h e r . Aus dem Nachlass von Prof. Hösel 1844 erworben. 2771. L. 4 \ . / ' L

254. D e s g l . , durcli Ternite in Italien erworben. W. g. 2 a 2 1 ; ".

255. D e Sgl., bei Cleve gefunden. W . f. 4. L. 2". 250. D e s g l .

Sammlung Minutoli.

Sammlung Minutoli. I.. 1 5 ; ! ) ".

257. D e s g l . Koller'sehe Sammlung. 620. 257 a - D e s g l . , W . m. x. 41.

etwas fragmentirt.

257l-d- D r e i desgl. 257 e

W. f. 6.

I,. 2 :? , H ".

Aeltere

Sammlung.

L. von 3" bis 3 1

D e s g l . , die Nadel fehlt.

258. D e s g l . , mit eigenthümlicher Vorrichtung zur Befestigung der Nadel, es ist nämlich ein Schieber vorhanden, der die Nadel vor'm Herausspringen schützte. L. 3 3 / s " . 259. D e s g l . , ein f ü r etruscische Industrie sehr c h a r a k teristisches Stück. Der Bügel ist nämlich mit drei (ursprünglich vier) kleinen E n t e n verziert, die sofort die analogen Verzierungen der etruscischen Candelaber oder Thymiaterien ins Gedächtniss rufen. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben, 199. L. l 8 / 4 " . 259 a - D e s g l . , nicht so gut erhalten. und zwei Enten.

Die Nadel fehlt 7*

100

nie Fibeln.

2G0—262. 36. 64. 92.

Drei desgl.

Gerhard's Nachlass.

L. 2".

263. D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass. 34. Diese Fibel hat, was sehr selten ist, einen Stempel, wahrscheinlich eine Fabrikmarke. Man liest AY. CISSA. L. 2 1 4 " . 264. D e s g l . , von Eisen, stark verrostet. Gerhard's Nachlass. 46. L. l ' / s " . Ein Stück des Gewandes ist an der Fibel hängen geblieben. Die Spitze am unteren Ende hatte eine knöcherne Umhüllung, wie man aus vollständig erhaltenen Exemplaren, dergleichen sich z. B. im Museum von Neapel finden, schliessen kann. 265. D e s g l . , aus Italien durch Ternite erworben. W. k. 51, L- 2"/ 8 ". Der Bügel ist mit Knochen bekleidet. 266. 267. Z w e i d e s g l . , versilbert, bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. W. i. 3. 4. L. 2" und 1 % " . 268—269. Zwei d e s g l . , ein Paar bildend, mit feinen Verzierungen. L. 2" und l ' / s " ' 270—275. S e c h s d e s g l . , alle mit Knöpfen am Bügel versehen. L. von 4 7 /s" bis l ' V l a n S275 a - D e s g l . , etwas abweichend.

L. 3 S

276. 277. Z w e i d e s g l . , die ein Paar gebildet haben könnten. L. l ^ s " 278. 279. Z w e i d e s g l . , mit Würfelaugen verziert. L. 2" und l 1 / / ' . 280. 281. Z w e i L. l i / g " und 2 3 / 4 ".

desgl.,

mit

linearen

Verzierungen.

282. D e s g l . Statt der Röhre, in welche sonst die Nadel hineingebogen wird, ist hier eine runde Platte am Bügel befestigt, die einen für die Nadel bestimmten Einschnitt hat. L. 2 1 / 4 ". 283.284. Z w e i d e s g l . , einander ähnlich. Aus der Sammlung Bartholdy. D. 77. 78. L. 2V 2 " und 2 1 j i " .

Die Fibeln.

101

285. 286. Z w e i d e s g l . , fein verziert, einander ähnlich. L. 1 % " . 287. 2 8 8 . Z w e i d e s g l . , einander ähnlich. Beide hatten zierende Anhängsel, wie man aus den L ö c h e r n am unteren E n d e sieht. L. und 1 7 S " . 289. 290. Z w e i d e s g l . , versilbert.

L. 2 " und 2 % " . L. I 1

290'- D e s g l . , ohne Versilberung. 291. 292.

Z w e i d e s g l . , fein verziert.

L. 2 " und 1

293—295. D r e i desgl. 296. 296 a - Z w e i d e s g l . , einander ähnlich. 297. D e s g l . , abweichend. 298. 299. Z w e i d e s g l . , mit schildförmigem Bügel, der an der einen mit puiiktirten Verzierungen bedeckt ist. 2" und 1 Va". 299 a - b- Z w e i d e s g l . , weit g r ö s s e r , die erste aus dem Nachlass des Obristlieutcnant Schmidt 1846 erworben (2-59), die zweite bei Cleve gefunden und aus der Sammlung Minutoli. W . e. 1. Letztere war versilbert. Man sagt gewöhnlich, dass diese grossen, schildförmigen Fibeln zur Befestigung von Soldatenmänteln gedient hätten (Fiedler, Houben's Autiquarium, 1>. 57), aber ohne Beweis. L. 4 1 / 4 " und 3 1 , " . B. M i t s c h m a l e m , d r a h t a r t i g e m 300. G r o s s e F i b e l mit seltsam Koller'sche Sammlung. 617. L. 6 : J / 4 ".

Bügel.

gewundenem

Bügel.

301. D e s g l . , ähnlich, mit dickem Knopf. Sammlung Bartholdy. D. 71, f r ü h e r bei Senator Martini in Florenz, L. 5". 302. D e s g l . , ähnlich. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 . 29. L. 5 3 / 4 " . 303. 304. Z w e i d e s g l . , ähnlich.

L. 4 5 /' s " und 3 1 /-."-

102

Die Fi bei 11. 304 a -

K

Z w e i d e s g l . , ähnlich.

L. 5 " und S 1 .'«"-

305. D e s g l . , noch wunderlicher gebogen. Sammlung. 6 2 1 . L. 3V 4 ".

Koller'sdie

305 a - D e s g l . , ähnlich, etwas fragmentirt. 306. 307. Z w e i d e s g l . , ein P a a r bildend, mit Knöpfen am Bügel. Gerhard's N a c h l a s . 31. 33. L. 4 % " . 3 0 8 . 3 0 9 . Z w e i d e s g l . , ganz ähnlich, auch ein bildend. L. 3 ' / s " und 3". 310.

Desgl.,

ganz

ähnlich.

Gerhard's

Naclilass.

Paar 32.

L. 3 1 3lO a - D e s g l . , ganz ähnlich.

Fragment.

311. D e s g l . , ähnlich. L. 2 , ; 4 " . 31 l a - D e s g l . , ähnlich, bei Cleve gefunden, aus der Sammlung Minutoli. W . 1. 25. L. 3 ' / 4 " . 311 b - D e s g l . , ähnlich, B. 79. L. 3>/ 4 ".

aus

der Sammlung

Bartholdy.

31 l c - D e s g l . , ähnlich, durch Ternite'erworben. W . k. 50. 3 1 ld- D e s g l . , f. 18. L. 5 1

einfach bogenförmig.

Sammlung Koller,

31 l e - D e s g l . , aus Pompeji. Mit dem Xachlass des P r o f . Rösel 1 8 4 4 erworben. 2 7 7 2 . L. 2 5 / s " . 31 l f - D e s g l .

L. 3 1 /*"-

3 1 2 — 3 1 5 . V i e r d e s g l . , am Rhein gefunden, 1 8 4 6 gekauft. 2 0 9 8 — 2 0 9 8 c - L. 2 1 / s " bis 2 1 / 4 ". 316. D e s g l . , 2886. L. l 7 / s " .

1846 von einem Hrn. Meyer

angekauft.

317. D e s g l . , 3 0 8 7 . L. 1V 4 ".

1 8 5 4 von Prof. aus'm W e e r t h

gekauft.

Die Fibeln.

103

3 1 8 . D e s g l . , b e s o n d e r s i n t e r e s s a n t , weil d e r Biigel unten in einen T h i e r k o p f a u s l ä u f t u n d oben in einen R i n g , an dem ein A n h ä n g s e l hängt. E s war n ä m l i c h n i c h t s e l t e n , an den F i b e l n noch a l l e r h a n d zierende A n h ä n g s e l zu tragen, wie m a n *am besten in der S a m m l u n g des P r i n z e n S a y n - W i t t g e n s t e i n b e o b a c h t e n kann. Die Nadel ist von E i s e n . L . 1 ' ' 8 " . 3 1 9 — 3 2 5 . S i e b e n d e s g l . , einfach u n d g e w ö h n l i c h , aus der S a m m l u n g Minutoli. L. 1 3 4 " bis 2". 320. D e s g l . , Gerhard's Nachlass. 35.

L. 23;S".

3 2 7 . D e s g l . , mit wunderlich g e k r ü m m t e m Biigel. L. 2 1

s

"

3 2 8 — 3 3 6 . N e u n d e s g l . , von g e w ö h n l i c h e r F o r m . L . l ' / s " bis 2Vo". 3 3 0 a - b - Z w e i d e s g l . , ans dem N a c h l a s s des K r i e g s m i n i s t e r s v. R a u c h 1 8 4 1 e r w o r b e n . 2 0 4 3 . 2 0 4 4 . L. V .," und 33G1'- 2 ' V 336 c -. D e s g l . , d u r c h T c m i t e in Italien e r w o r b e n . W . k. 5 2 . L. 3". 336 1 '-" D e s g l . , bei Cleve g e f u n d e n , aus Minutoli. W . 1. 19. L. 21!i". 336e_k'

Sechs desgl.

3361_,n- Z w e i d e s g l . , L . 4 S V u n d 3 3 6 m L . 2 l /. 2 ".

der

Sammlung

L . von 3 7 / s " bis 3 % " . von etwas a b w e i c h e n d e r

336 n - B ü n d e l v o n s i e b e n F i b e l n .

Form.

1 8 4 6 gekauft. 2909.

336°- D e s g l . , ein B ü n d e l von f ü n f , aus dem N a c h l a s s des O b r i s t l i e u t e n a n t s S c h m i d t 1 8 4 0 g e k a u f t . 2 8 6 0 . 336P- F i b e l bei Cleve g e f u n d e n . chanismus dieser F i b e l ist uns u n k l a r . sich aus d e r M i t t e einer S p i r a l e , d e r e n Bogen b i l d e n , den die N a d e l s e n k r e c h t sie i h r e n H a l t hatte, wissen wir n i c h t .

W . k. 4 5 . D e r M e Die Nadel entwickelt E n d e n einen flachen durchschneidet. W o

336 q - D e s g l . , ganz ü b e r e i n s t i m m e n d .

D i e N a d e l fehlt.

Die Fibeln.

104

C. B ü g e i f ö r m i g e F i b e l n a u s s p ä t r ö m i s c h e r Z e i t . Die im Folgenden aufgeführten Fibeln, deren Charakteristisches in der Kreuzform und den Knöpfen an den drei Ecken liegt, gehören nicht mehr der classischen Zeit an; man möchte das schon aus ihrer plumpen Form folgern Zu welcher Zeit sie üblich waren, zeigt ein Diptychon aus dem Ende des vierten oder Anfang des fünften Jahrhunderts, auf dem sie vorkommen und in dieselbe Zeit führt ein Fund von Münzen, mit welchen eine solche Fibel zusammen gefunden wurde. Noch früher aber fällt eine aus Arezzo stammende Fibel Maximinians, deren Zeit durch die Inschrift feststeht. Vgl. die h ü b s c h e n A u f s ä t z e von A. de L o n g p e r i e r in d e r arelieol. X I V , p . 103 u n d von Gamuvriui im bull. 68, p. 2 5 .

337. 338. Z w e i F i b e l n , bei Colli gefunden. Minutoli. W. h. 1. Ii. L. 3 1 /.," und 2 8 / 1 ". Ersten? war vergoldet.

Revue

Sammlung

339—344. S e c h s d e r g l . L. SVg" bis 2 ] /„". Aeltere Sammlung. W. h. 3. 7. 8. 11. 13. IG. Die Nadel fehlt bei allen. Zwei davon haben Vergoldung. Eine der letzteren, die zwar in der Form plumper als alle i^t, hat feine eingelegte Ornamente. 345—348. V i e r d e s g l . , die erste vergoldet. bis 3".

L. 3 1 . , "

349. D e s g l . , mit einer besonderen Vorrichtung zum Festhalten der Nadel. Die Nadel befindet sich nämlich in einem cylinderförmigen Schieber, der vermittelst eines Knopfes an seinem unteren Ende auf- und niedergeschoben werden kann. L. 2 3 4 ". 350. L. 2 3 / s ".

Desgl.,

aus der

Sammlung Bartholdy.

351. D e s g l . Sammlung Böcking. 481. bei Trier. L. a 1 /,". 351 a - D e s g l . 3511'-

Desgl.,

D. 76.

Aus Herappel

Aeltere Sammlung. W, h. 12. L. 2 1!,' 1. aus dem Nachlass des Kriegsministers

Die

Fibeln.

105

von Rauch 1841 erworben. In zwei Stücke gebrochen. 2845. 2647. D. F i b e l n m i t

Spiralen.

Die mit Spiralen verzierten Fibeln sind ein Schmuck der Römer und Etrusker gewesen, selbst die grossen, die auf den ersten Blick ganz barbarisch scheinen. Denn man findet sie sowohl in Pompeji, wie in Corneto, und was man im Korden findet, ist vermuthlich eben durch die Etrusker importirt. Wahrscheinlich waren sie nur eine Tracht des niederen Volkes, das tiberall im Schmuck das Grosse und Schwere liebt, es ist übrigens auffallend, dass sie auf bildlichen Darstellungen, soviel wir wissen, nicht vorkommen. Gewiss wurden sie als Brustnadoln getragen. 352. G r o s s e F i b e l mit v i e r S p i r a l e n , von denen zwei fehlen, vermuthlich aus Pompeji (da sich an dem Geräth das Siegel der neapolitanischen Altertliumscommission befindet). L. 7 V - _ Die Nadel ist ganz erhalten, im Centrum war eine \ erzierung angebracht, die nur zum Theil erhalten ist. Vgl. das in Constanz gefundene Exemplar bei LindenÄchmit I, 9, 2, 9, wo die Verzierung des Centrums ganz erhalten ist. 353. D e s g l . , mit zwei Spiralen, aus Corneto. sehe Sammlung. 559. L. 7 l / s " .

Dorow'-

354. D e s g l . Nur die 5" lange, mit Bommeln geschmückte Nadel ist erhalten, aber man sieht noch Reste der eisernen Nägel, mit denen die Spiralen befestigt waren. Aus Pompeji, durch den Maler Ternite erworben. P. z. 9. L. 5". Diese Nadel ist dadurch sehr merkwürdig, dass an ihr kleine Bommeln, 13 an der Zahl, aufgereiht sind. Es ist ein Schmuck, der auch an kleineren Fibeln in einzelnen Fällen sich erhalten hat. 355. D e s g l . , die Spiralen fehlen. Aus Gerhard's Nachlass 1869. n. 30. L. 5 1 /.,". 355 a - D e s g l . , nur die Nadel erhalten. L. 6".

106

Die Fibeln.

356. D e s g l . , mit zwei Spiralen, aus Pompeji, durch den Maler Ternite. Die Nadel fehlt und die beiden Spiralen sind auseinandergebrochen. Y. 2. L. 3 3 K". 357. D e s g l . , ganz erhalten, aus Pompeji. Aus dein Rösel'schen Nachlass 1844 erworben. 2773. L. 5 ' ; á " . 358. D e s g l . , die Nadel fehlt. Angeblich aus Palestriua. Yon einem Herrn Meyer 1843 erworben. 2721. L. 3 ' V 359. D e s g l . , ganz erhalten. An der Nadel hängt eine Kette, die gewiss einen Bommel oder ähnlichen Zierrath trug. L. 5 359 a - E i n e e i n z e l n e a b g e b r o c h e n e S p i r a l e , aus Pompeji, durch Ternite erworben. Y. 1. Durchm. 3:!/'4". 359 b - D e s g l . , auseinandergegangen. 359 c - D e s g l . , aber in der Mitte offen und das schliessende Endo im Innern ist abgeplattet und von einer Niete durchbohrt, als sei liier eine die Mitte ausfüllende Verzierung angebracht gewesen. 359 d - e- Z w e i d e s g l . , kleiner und von der gewöhnlichen Form. Diesen Fibeln schliessen wir am passendsten zwei F r a g mente von exclusiv barbarischen Fibeln an, nämlich von jenen, die aus zwei durch einen Bügel und die Nadel verbundenen schildförmigen Platten bestehen, wie mau sie bei Lindensclimit, Alterth. I, 7, 4 vollständig erhalten sehen kann. 359 f - f- Z w e i F r a g m e n t e barbarischer Brustspangen. E. F i b e l n in F o r m von T h i e r e n u n d a n d e r e n

Dingen.

Auch diese Fibeln sind nicht etwa, wie man gemeint hat, fränkischen Ursprunges, sie waren vielmehr, wie Styl und Fundort beweisen, bei Etruskern und Römern in Gebrauch, sind aber allerdings in fränkischer Zeit imitirt. 360. F i b e l in F o r m e i n e s g r a s e n d e n Aeltere Sammlung. L. 1 % " . W. c. 1.

Pferdes.

Die Fibeln.

107

361. 362. Z w e i d e s g l . , genau übereinstimmend, bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. W . c. 3. L. l 8 / s " . 363. 364. Z w e i d e s g l . , ganz übereinstimmend, in F o r m eines Reiters. Bildeten wohl ein P a a r . Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. W . c. 3. L. I 1 / , " 365. 366. Z w e i d e s g l . , ganz übereinstimmend, in F o r m von Täubchen. Bildeten wohl ein Paar. Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. W . c. 3. L. 1 3 / 8 " . 367. D e s g l . , in F o r m einer Taube. W . c. 4. L. I 3 4 ".

Aeltere Sammlung.

A b g . Beger, tlies. III, p. 434.

368. D e s g l . , in F o r m eines P f e r d e s , ganz gossen. Aeltere Sammlung. W. c. 2. L. 1'/.,".

rund

ge-

Ahg. Heger III, p. 4 3 4 .

368 a - D e s g l . , aber platt. verstümmelt.

Sammlung Minutoli.

369. D e s g l . , in F o r m einer Fusssohle. lung. W . c. 8. L. 1 % ' ' .

Ziemlich

Aeltere S a m m -

, 370. D e s g l . , einerseits mit einer Doppelaxt, a n d e r e r seits mit einer einfachen Axt verziert. Aeltere Sammlung. W. c. 7. L. 1 3 / s " . 370 a - D e s g l . , mit Doppelaxt Amazonenschild verziert.

(deren

eine

fehlt)

und

A b g . B e g e r III, p. 4 3 4 .

371. D e s g l . , in F o r m einer A x t , versilbert. Sammlung. W . c. 6. L. l J / 4 " . 372. D e s g l . , mit B a n k e n verziert. W. 6. 1. L. 1V 2 ". A b g . B e g e r IH, p. 4 3 3 .

Aeltere

Aeltere Sammlung,

Die Fibeln.

108

F. F i b e l n , d i e m i t E m a i l o d e r G l a s m o s a i k sind oder waren.

verziert

Die hier aufgeführten Fibeln scheinen sämmtlich römischen, wenn auch zum Theil spätrömischen Ursprunges zu sein. 373. 374. Z w e i F i b e l n , die eine scheibenförmig," die andere rautenförmig, beide mit Glasmosaik verziert. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2861" 2861. D. l ' / i " . L- 2 V Diese beiden Fibeln sind zusammen mit einigen Broncemünzen des Kaisers Valentinian gefunden, womit ein Anhalt für ihre Zeitbestimmung gegeben ist. 375. D e s g l . , wie ein Schild mit Buckel gestaltet und mit verschiedenfarbigem Email gefüllt. Aeltere Sammlung. W. a. 1. D. 2". Abg. Beger III, p. 433

376. D e s g l . , wie ein platter Knopf gestaltet, sternförmig verziert und emaillirt. Aeltere Sammlung. W. a. 2. D. 1 1 , 1 "Abg. Beger III, p. 433.

377. D e s g l . , viereckig, schnallenförmig, mit kreuzweis sich durchschneidenden, durchbrochenen Bögen. Im Durchschneidungspunkt war Emailverzierung. Aeltere Sammlung. W. 6. 2. D. 1V 4 ". Abg. Beger III, p. 433.

378. D e s g l . , mit einfachem eckigen durchbrochenem Bogen. Jederseits in einen rohen Thierkopf auslaufend. Oben mit Email verziert. Aeltere Sammlung. W. 6. 3. L. 1 T ( ' S ". Abg. Beger III, p. 433.

379. D e s g l . , bei Cleve gefunden. Sammlung Das Email ist verschwunden. W. d. 5. L. l r ' s " . 380. D e s g l . , mit blauem und rothem Aeltere Sammlung. W. d. 4. L. 1 3 / 4 ".

Glas

Minutoli. verziert.

381—383. D r e i d e s g l . , in Form von Seethier, Taube und Pfau, mit Glas oder Email verziert. L. l 8 / 4 " bis 7/s"-

Die

109

Fibeln.

384—388. F ü n f d e s g l . , bei denen die Glas-oder Emailverzierung meist geschwunden ist. L. l ^ g " bis l 5 / s " . 389. D e s g l . , scheibenförmig mit Buckeln, in der Mitte mit Glasmosaik roth mul weiss verziert. In Cöln gefunden. Aus dem Rauch'schen Nachlass 1841. 2649. Durchm. l 1 ^ " . 390—392. D r e i d e s g l . , am Rhein gefunden, 1846 angekauft. 2909 a—c. An einer derselben hängt noch eine Glasperle. L. l 1 ^ bis 2". Fränkische

Fibel.

a

;592 - S c h i l d f ö r m i g e F i b e l , die sichtlich einen Münztypus imitirt, da sie auch auf der Rückseite, wo die Nadel angebracht war, ein Bild hat. Und zwar sind es, wie Dr. Friedländer mir gezeigt hat, karolingische Münzen, denen die hier imitirte Münze sehr ähnlich ist. Auf der Vorderseite ist eine Figur mit einem Kreuz in der Hand dargestellt, von einer Inschrift umgeben, auf der Rückseite erkennt man nur Spuren eines rohen Kopfes. 3093. In Cöln 1855 gekauft. 9)

Brustnadel.

393. B r u s t n a d e l , ganz wie die unserigen gestaltet, ein einfacher Knopf mit sternförmiger Emailverzierung. Die Nadel ist nicht ganz erhalten. Aelt, Samml. W. a. 4. Durch. 5 / 8 ". Barbarische

Gewandnadeln.

In dem merkwürdigen Grabfelde von Hallstadt hat man auf der Brust von männlichen und weiblichen Skeletten lange Nadeln gefunden, die unzweifelhaft zur Befestigung des Gewandes dienten. Einige derselben haben die enorme Länge von 18". Die obere Hälfte ist gewöhnlich mit kugel- oder scheibenförmigen Körpern verziert, Diesen Nadeln entspricht die hier an erster Stelle aufgeführte so sehr, dass wir sie unter dieser Rubrik aufführen zu müssen glaubten. V g l . v . S a c k e n d a s Grabfeld v o n Hallstadt p. 6 7 . T a f . 15, 10. 12.

393 a - G r o s s e G e w a n d n a d e l , mit kugel- und scheibenförmigen Körpern verziert, 15 1/.>" lang. 1852 gekauft. 3044.

H O

S c h m u c k an H a l s k e t t e n . —

B o m m e l •/., A n h ä n g e n an F i b e l n , etc.

3 9 3 b- D e s g l . mit einfachem Knopf. vermuthlich denselben Zweck. L. 18".

Diese Nadel h a t t e

393 c - D e s g l . fragmentirt.

10) S c h m u c k an H a l s k e t t e n . 394. H a l s s c h m u c k , blattförmig gestaltet, mit einem Fisch in Email verziert. Vielleicht christlich, da der Fisch ein bekanntes Symbol der alten Christen ist. In Colli gefunden, von Prof. aus'm W e e r t h 1 8 5 4 gekauft. 3 0 8 3 . L. l 8 ; s " . Konnte übrigens auch ein Ohrring gewesen sein. 395. D e s g l . rautenförmig, mit Email verziert. Nachlass. 231. L. 2 1 ; y .

Gerhard'»

396. D e s g l . r i n g f ö r m i g , mit lauter k l e i n e n , aufrecht stehenden Cylindern verziert, in denen kleine Glasknöpfe sind oder waren. Drei dieser Cylinder fehlen. Aus dem Kachlass des H r n . von Radowitz. 1 8 5 6 erworben. 3 2 0 ? . D. IV.,". 397. D e s g l . herzförmig, mit Glasmosaik Zum Theil restanrirt. L. 2 1 /.,".

fein verziert.

337a.t). / W e i d e s g l . , rund, mit E m a i l verziert; der eine hat wie es scheint, seine Oese verloren. 397 c - K l e i n e r e m a i l l i r t e r K n o p f , der wohl zu ähnlichem Zweck gedient hat.

11) B o m m e l zum A n h ä n g e n an F i b e l n Halsketten.

oder

Man pflegt solche Bommel als Kleiderboschwerer zu betrachten, die man an die Zipfel der Kleider genäht habe, um dadurch einen schönen Faltenwurf hervorzubringen. E s ist sehr möglich, dass diese Sitte existirte, doch fehlt bis jetzt der Beweis. Denn die Bommeln, die man an den Gewändern der Marmorstatuen so oft dargestellt sieht, sind nicht als metallene Kugeln, sondern als wollige Troddeln oder Quaste zu denken, wie man an einer Statue des hiesigen Museums (11. 107), wo die Bommel detaillirt ausgeführt ist, beobachten kann. Wir

Bommel zum A n h ä n g e n an Fibeln o d e r H a l s k e t t e n .

m

halten es daher f ü r gerathener, die fraglichen Gegenstände ais Anhängsel an Fibeln (vgl. 11. 854) oder Halsketten zu bezeichnen. U n t e r den Anhängseln an Halsketten verdienen besonders hervorgehoben zu werden die kleinen einhenkligen Krüge, die man nicht selten sieht. Die P r o b e , ob ein solches Krüglein nicht zu anderen Zwecken, etwa als Kinderspielzeug, gedient hat, lässt sich dadurch machen, dass man probirt ob es stehen kann. Die als Bommeln benutzten Krüge haben nämlich einen Fuss, a b e r können doch nicht stehen. Vifl. Braun, bull. [. 1844 [>. 34.

31*8. B o m m e l , hohl und geöffnet. Aelt. Samml. P. z. 1.

L 1l 'i/s "•

3 0 9 . D e s g l . , durchbrochen und hohl. erhalten. Aelt. Samml. P. /.. 4. L. l r , s " . 4 0 0 . D e s g l . 1 8 5 8 in Cöln gekauft. 113.

401. Desgl., L. I V ' .

aus

Von Hrn. v. Staff

3269.

Gerhard'* Nachlass

L. 2".

1869

erworben.

4 0 1 a- D e s g l . , ganz ähnlich. 4 0 2 . 403. Z w e i d e s g l . 403a-

L. l ' . s " bis 1 % " .

Zwei desgl.

403°- A n h ä n g s e l in F o r m einer kleinen einhenkligen massiven Kanne. Von Prof. Petermann 1856 im Orient angekauft. 3 1 4 7 . H. 1". 4 0 3 a - h - F ü n f d e s g l . , etwas grösser, ebenfalls massiv. A11 einer derselben ist die Patina verdächtig. Aus der Samml. Koller 4 1 2 . H. 1 7 s " bis 2 ' V'403'- A n h ä n g s e l in F o r m einer Hand wie an einem bei Jahn, Berichte d. säclis. Gesellsch. (1. Wiss. 1 8 5 5 Tai. 5 abgebildeten Halsband. 403''- D e s g l . , 1 8 5 6 von Prof. Petermann aus dem Orient mitgebracht. 3 1 2 2 . 4 0 3 k - A n h ä n g s e l in F o r m einer kleinen Herme. Ring ist nicht ganz erhalten. Vgl. J a h n a. a. 0 .

Der

112

Die

Gürtelschnallen.

12) G ü r t e l s c h n a l l e n . Es ist eine irrthümliche Annahme, class der Gürtel im classischen Alterthum nur zusammengeknotet und nicht geschnallt worden sei 1 ). Allerdings war das Zusammenknoten, wie man an den Denkmälern sowohl hei Männern wie hei Frauen sieht, die gewöhnliche "Weise, allein es genügt auf die ganze Classe römischer Soldatengrabsteine hinzuweisen, um auch für den geschnallten Gürtel Belege zu haben. i'orm.

404—408. F ü n f G ü r t e l s c h n a l l e n in einfacher RingDurchm. von 2 1 / 4 ". bis 7 / s ".

409—411. D r e i d e s g l . , die erste aus der alten Samml. J. 10. Breite von l 1 /*" bis l 1 /»". Diese drei Schnallen scheinen fränkisch zu sein, die Form und die Art des Schlusses sind wenigstens ganz dieselben wie an den Schnallen aus dem Grabe Cliilderichs. Eine derselben ist mit den bekannten "Würfelaugen verziert, an einer anderen läuft die Zunge in einen Thierkopf aus. V g l . Cocliet, L e torr.beau de Childeric p. 2 3 3 ff.

412. 413. Z w e i d e s g l . von etwas anderer Form. Breite von 1V4" bis 1 1 j 2 ". 414—417. V i e r d e s g l . , mit einer Verlängerung zum Aufnähen auf einen anderen Stoff. Diese vier Exemplare scheinen ebenfalls fränkisch zu sein, theils wegen der Form der Schnalle und Zunge, theils wegen der Verzierungen die wenigstens an zweien an die fränkische Ornamentik erinnern. Auf der dritten ist ein unbestimmbares vierfüssiges Thier roh eingegraben. L. von l ' / i " bis 2 7 / g ". 418—420. D r e i d e s g l . von anderer Form. Sie scheinen römisch zu sein und stimmen mit den von Lindenschmit II, 6 , 5 publicirten ziemlich überein. 420 a - F r a g m e n t e i n e r S c h n a l l e , aus dem Nachlass des Kriegsministers von Rauch 1841 erworben. 2650. 4201'- K l e i n e S c h n a l l e , ganz erhalten. *) Coehet, L e t o m b e a u d e Childeric p. 2 6 5 .

Die Gürtelketten.

113

13) G ü r t e l k e t t e . Vom Gürtel zierende Ketten herabhängen zu lassen, war bei nicht wenigen Völkern üblich. Selbst die Römer kennen sie wenigstens in der Soldatentracht, wovon unten näher die Rede sein wird. Vorwiegend ist es freilich wohl Barbarensitte, wie die Gräber der Barbaren beweisen. Doch findet man sie auch in etruscischen Gräbern, falls nämlich das hier aufgeführte Exemplar wirklicli den Zweck hatte, den wir ihm zuschreiben. 420 a - G r o s s e r G ü r t e l s c h m u c k , 14" lang aus Schnörkeln von Broncedraht bestehend, die jederseits in Spiralen auslaufen. Das Gehänge zerfällt in eine obere Abtheilung von sechs grösseren und in eine untere von achtzehn kleineren Spiralen. Der etruscische Ursprung dieses Schmucks wird dadurch wahrscheinlich gemacht, dass ein genau übereinstimmendes, jetzt in Carlsruhe befindliches Exemplar wirklich in einem etruscischen Grabe gefunden ist. ralie

V g l . Lindensclimit Alterth. II, 11, 1, 1, wo das E x e m p l a r in Carlsabgebildet ist.

Im Folgenden führen wir einige eigenthümlich gestaltete Ringe auf, die gewöhnlich zum Pferdeschmuck gerechnet wurden, neuerdings aber nicht ohne Wahrscheinlichkeit so erklärt sind, dass sie dazu gedient hätten, kleine nothwendige Utensilien, Messer etc. aufzunehmen und sie mit dem Gürtel, an dem man sie getragen, zu verbinden. Diese Annahme stützt sich hauptsächlich auf die Praxis einiger nordischen Völker, die sich noch jetzt dieser Ringe zu dem genannten Zweck bedienen. Die Ringe werden vorwiegend diesseits der Alpen gefunden, sie sind indessen auch in etruscischen Fundstätten zum Vorschein gekommen. Die im Text befolgte Annahme ist von H. de Longperier aufgestellt in der Revue archeol. N. S. XVI. p. 343 ff. 337 ff., der auch eine Classifikation derselben versucht. 4 2 0 1 0 - Z w e i R i n g e vom G ü r t e l g e h ä n g e , 1844 aus dem Nachlass des Prof. Rösel erworben. Sie sind so ziemlich von der Form, die in der Revue archeol. a. a. 0. pl. 25, 10 abgebildet ist. Bei dem kleineren könnte man an der vorausFriederichs,

Berlin's

A n t i k e BildworK- II.

g

114

Die Fingerringe,

gesetzten Bestimmung zweifeln, weil die einzelnen Parallelringe einander so nahe und eine Befestigung des Gürtels zwischen sich schwer zulassen. Durchm. b : l s / 4 " — c : 2 3 / s ". 420 d - D e s g l . in Form eines Rades, oben mit einer breiten Oese zum Anheften versehen. Aus der Sammlung Koller 647. Durchm. S 1 /*". Dieser Ring entspricht dem in der Revue a. a. 0. pl, 2 5 , 1 7 abgebildeten. 420°- D e s g l . in Form eines achtspeichigen Rades, ohne Oese zum Anheften. Aus der Samml. Koller 649. Durchm. 3 , / 4 " . Vgl. Longperier a. a. 0. p. 355.

14) Fingerringe. Ueber die Ringe im Allgemeinen können wir erst in dem Bande dieses Werks, der den Gemmen gewidmet wird, sprechen und über die Bronceringe wissen wir wenig zu sagen. Sie sind im Ganzen eine wenig bedeutende und interessante Classe von Alterthümern. Es lässt sich in diesem Material nicht viel künstlerisch Bedeutendes erwarten und andererseits fehlt auch den broncenen Ringen das culturhistorische Interesse, das der eiserne Ring wenigstens in Rom hatte. Es scheint, dass sie hauptsächlich für den Gebrauch ärmerer Leute fabricirt wurden und auch erst spät in allgemeineren Gebrauch kamen. Soviel ich wenigstens beobachtet habe, sind Bronceringe älteren Stils sehr selten. Hinsichtlich der Form des Ringes kann noch darauf aufmerksam gemacht werden, dass in spätrömischer Zeit die unschöne eckige Form aufkommt, statt der bis dahin allein üblichen runden. 421. 422. Z w e i g a n z e i n f a c h e F i n g e r r i n g e , bei Xanten gefunden, 1854 von Prof. aus'm Weerth gekauft. 3086 423. D e s g l . Gerhard's Isachlass. 115. 424—430. S i e b e n desgl. 431. D e s g l . (?) mit einem Schloss, in Form eines umgelegten Bandes. Bei Xanten gefunden, 1854 von Prof. aus'm Weerth gekauft, 3086.

Die F i n g e r r i n g e .

115

"Wir sind nicht sicher, ob dieser und der folgende Ring •wirklich Fingerringe gewesen sind. 4 3 2 . D e s g l . , war ursprünglich wohl in derselben Weise arrangirt. Jetzt fehlt das Schloss. 4 3 3 — 4 3 5 . D r e i d e s g l . , mit zwei in einander gelegten Händen verziert, dem Symbol der Eintracht, das auch auf geschnittenen Steinen häufig vorkommt, n. 4 3 5 stammt aus Gerhard's Nachlass. 116. 436—439. X X X I V , X L VI, der Zahl ein M liard's Nachlass Diese sehr lich irgend eine

V i e r d e s g l . mit Zahlen beschrieben, V i l l i , L X I V . Auf letzterem ist ausserdem links von und rechts davon ein Y eingegraben. Aus Ger118. 117. 120. 119. häufig vorkommenden Ringe hatten vermuthofficielle Bedeutung').

4 4 0 — 4 4 2 . D r e i d e s g l . mit V, X X V I ( ? ) und VIII. Auf dem letzten ist links von der Zahl ein Pfeil, rechts ein undeutlicher Gegenstand eingegraben, auf dem ersten bemerkt man rechts von der Zahl einen Donnerkeil. 4 4 3 . D e s g l . mit einer quergestellten X , Geschenk des Hrn. v. Oll'ers. 4 4 4 . D e s g l . mit einer Glaspaste verziert, die einen Frosch vorstellt und skarabäenartig durchbohrt ist. Der Frosch dient als Amulet, wie man auch noch heutigen Tages an manchen Orten an Zauberkräfte der Frösche glaubt. V g l . 0 . J a h n , Ueber den A b e r g l a u b e n d e s bösen Blicks p. 99.

4 4 5 . 4 4 6 . Z w e i d e s g l . in F o r m von Schlangen, welche N a c h V o p i s c . Aurel, cap. 7 trugen die Soldaten einen Fingerr i n g ; e s wäre m ö g l i c h , d a s s sie so a u s g e s e h e n hätten, wie die hier a u f g e f ü h r t e n . Nur ist dabei bedenklich, was schon im bullet. 1 8 4 4 p. 131 bemerkt wurde, d a s s so viele e n g e nur fiir Frauen oder Kinder o d e r f ü r die vorderen Glieder der F i n g e r bestimmte R i n g e mit diesen Zeichen vorkommen. Nicht zu übersehen ist auch, d a s s römische Zahlzeichen auf vielen Geräthen z. B. auf N ä g e l n ohne irgend eine Bedeutung bloss als lineares Ornament vorkommen (vgl. unten den Abschnitt über die N ä g e l und Gozzadini di un antica necropoli a Marzabotto 1 8 6 5 p. 62), allein hier scheint der Fall doch a n d e r s zu sein. 8*

116

Die Fingerringe.

auch die Bedeutung eines Amulets hatten. lass. 122. 123.

Gerhard's Nach-

V g l . J a h n a. a. 0 .

447. D e s g l . , in zwei wie Schlangenköpfe gestaltete Spitzen auslaufend. Am Rhein gefunden, 1846 gekauft. 2912 c 448. 449. Z wei d e s g l . , mit einer knopfförmigen Glaspaste verziert. 450. D e s g l . , mit eingravirtem Anker, dem altchristlichen Symbol, daher vielleicht christlich. 451. D e s g l . mit eingravirtem Yogel. 452. D e s g l . mit einem Hirsch. 453. D e s g l , mit einem Löwen. 454. D e s g l . mit Amor auf einem Seepferd. Nachlass. 126. 455. D e s g l . mit Seepferd.

Gerhard's

Gerhard's Nachlass.

127.

456. D e s g l . mit zwei ganz rohen Figuren, deren eine, wie es scheint, eine Waage hält. Gerhard's Nachlass. 131. 457. D e s g l . mit zwei nicht näher erkennbaren Figuren. Ebendaher. 125. 458. D e s g l . mit einem Kopf verziert, der wie ein byzantinischer Christuskopf aussieht, und doch wohl einen Serapis vorstellen soll, da er einen Modius trägt. Gerhard's Nachlass. 128. 459. D e s g l . mit einer Figur verziert, deren Handlung und Attribute nicht deutlich sind. Ebendaher. 124. 459 a - D e s g l . , darauf, wie es scheint, eine Frau, die einen Kranz hält, fragmentirt. Von Prof. Petermann 1856 im Orient gekauft. 3116. 460. D e s g l . mit undeutlicher Verzierung. Ebendaher. 130.

Die Fingerringe.

117

4 6 1 . D e s g l . ohneSchloss, der Reif selbst mit Hirsch und B l u m e abwechselnd verziert, Ebendaher. 129. 4 6 2 . 4 6 3 . Z w e i d e s g l . mit undeutlichen Figuren. 4 6 3 a - E i n K ä s t c h e n m i t 8 R i n g e n , von denen 7 fragmentirt und mit undeutlichen oder werthlosen Zeichen versehen sind, während der achte grösste eine wenigstens zum Theil erkennbare räthselhafte Vorstellung enthält. Man glaubt nämlich einen dreiköpfigen Yogel zu erkennen. Von Prof. P e t e r mann 1 8 5 6 aus dem Orient mitgebracht. 3 1 1 2 . 3 1 1 3 . 3 1 1 5 . 3120. 3121. 3191. 4 6 4 . D e s g l . aus Athen, mit Punkten und undeutlichen Zeichen verziert. Aus dem Nachlass von Prof. Ross. 3426.^ 4 6 4 a - D e s g l . , man erkennt einen Wagenlenker. daher. 3 4 3 0 .

Eben-

4 6 5 — 4 6 7 . D r e i desgl., bedeutenden Zeichen versehen.

nichts

mit undeutlichen

oder

4 6 7 a - D e s g l . , aus dem Nachlass des Prof. Rösel erworben. 2 7 5 2 .

1844

4 6 8 — 4 7 0 . D r e i d e s g l . , ohne Verzierung auf dem Schloss. 4 7 0 a - D e s g l . 1 8 4 6 am Rhein gekauft.

2912.

4 7 1 . D e s g l . von eigenthümlicher Form, mit sehr breiter, einfach verzierter Platte. Scheint barbarischen Ursprungs. 1 8 5 2 von einem hiesigen Kunsthändler gekauft. 3055. Vgl. den ebenso gestalteten sicher barbarischen Ring bei Lindenschmit I, 11, 8, l O

4 7 2 . D e s g l . mit einemNikkolo verziert, in den eine undeutliche F i g u r eingeschnitten ist, 4 7 3 . D e s g l . mit Bernstein verziert. 4 7 4 . 4 7 5 . Z w e i d e s g l . deren Stein oder Glas herausgefallen ist. 4 7 5 a - E i n B ü n d e l von elf werthlosen Ringen. 4 7 6 . D e s g l . mit altlateinischer Inschrift und alterthümlicher, einem Stempel ähnlicher Form, die an den altetruscischen

118

Die Fingerringe.

in Gold gravirten Ringen gewöhnlich ist. Die Inschrift lautet: Manlio Liber. Opuergi. Samml. Bartholdy D. a. 68. Henzen, dem ich den R i n g zeigte, erklärte die Inschrift unter Zustimmung Mommsen's für falsch, indem er auf das umgekehrte N und B, dann auf das ganz geschlossene P bei sonst so alter Schrift aufmerksam macht. Ich erkenne dies vollkommen an, m u s s aber andererseits bemerken, dass aus dem äusseren Ansehen des R i n g e s nicht das geringste Indicium einer Fälschung abzuleiten ist, dass er im Gegentheil, sowohl w e g e n seiner ganz singulären Form, als auch im Uebrigen entschieden den Eindruck der Aechtheit macht.

476a Bündel.

Secjhs w e r t h l o s e R i n g e von Eisen in einem

476 b - E i n K a s t e n m i t B l e i r i n g e n , darunter 10 gut erhalten, die anderen fragmentirt. "Wir hätten diese Ringe vielleicht richtiger unter der Rubrik der Grabesausstattung aufführen sollen, denn in praktischem Gebrauch sind sie schwerlich gewesen. Es waren sicherlich Todtenringe, also Scheinringe, wie man gerade das Blei zu solchen Scheingeräthen vorzugsweise gebrauchte, wovon unten noch näher die Rede sein wird. Mit dieser Annahme stimmt auch, dass die Verzierung des Schlosses bei fast allen dieselbe ist. Es sind nämlich zwei sich kreuzende und an beiden Enden belaubte Zweige. 476°- F i n g e r r i n g v o n B r o n c e aus altchristlicher Zeit, mit der Inschrift: I . H . S. d.h. in hoc signo seil, vinces. Ueber dem Querstrich des H erhebt sich das Signum, nämlich das Kreuz, und unter dem H bemerkt man das bekannte altchristliche Symbol des Ankers. Aus Gerhard's Xachlass 1869 erworben. 132. 476 d - B r o n c e m e d a i l l o n in s i l b e r n e r R i n g f a s s u n g , freilich sehr unpraktisch, um als Ring getragen zu werden. Auf beiden Seiten desselben eingegrabene Figuren, welche das Geräth als Schmuckgegenstand charakterisiren. Einerseits Venus halbnackt, sich im Spiegel betrachtend, und neben ihr Amor, ein Gewinde emporhaltend, mit dem er sie schmücken möchte; im Felde ein Candelaber und ein zweites Gewinde. Andererseits die drei Grazien in der gewöhnlichen Zusammenstellung, mit Blumen in den Händen. Im Feld jederseits eine Fackel. Die Arbeit ist roh und spät.

Die A r m r i n g e .

119

15) Armringe. Das Armband war als Männertracht bei Griechen und Römern zwar nicht unbekannt, aber doch nicht geachtet. Ein Trimalchio schmückt sicli damit, nicht aber ein anständiger Römer. Damit ist indessen nur die Sitte der gebildeten Classen bezeichnet, das Landvolk konnte sehr wohl davon abweichen. Auch das Militär scheint eine Ausnahme gemacht zu haben, bei dem das Armband theils als militärische Auszeichnung, theils als ein Stück des militärischen Costüms aufgeführt wird 1 ). Auf den Grabsteinen römischer Krieger kommt ein Armband nicht selten vor 2 ). Auf griechischen Denkmälern begegnet man vereinzelt jungen Männern mit Armbändern, aber es mögen eher Stutzer als anständige Leute gemc-int sein. Anders dagegen bei den Barbaren. Der Unterschied, den gebildete Völker zwischen den Geschlechtern machen, indem sie eigentlich nur dem Weibe den Schmuck gestatten, existirt für die Barbaren nicht. Bei ihnen schmückt sich Mann und Frau. Ohrringe z. B. trug kein ordentlicher Grieche oder Römer, aber bei wieviel barbarischen Nationen finden wir den Gebrauch, dass nicht bloss die Frauen, sondern auch die Männer Ohrringe trugen! Für die Frauen ist dagegen die Sitte einen Armring zu tragen, bei allen Völkern dieselbe. Und zwar trug man in classischer Zeit, wie namentlich die pompejanischen Gemälde zeigen, sehr oft zwei Armringe zugleich, den einen am Unter-, den anderen am Oberarm. Gewöhnlich besteht der Armring in einem einfachen Reif, der sich in nichts von dem über die Fussknöchel gelegten Ringe unterscheidet, dessen Anwendung eben auch die pompejanischen Bilder am besten illustriren, eine kunstvollere Form ist die Schlangenform, von welcher bereits in der Einleitung die Rede war. Die classischen Armringe unterscheiden sich von den barbarischen schon durch die Form. Ich habe unter jenen immer nur kreisrunde Ringe gesehen, nie die ovale Form, die bei letzteren gerade die gewöhnliche ist. In dem Gräberfelde von Hallstadt sind nur ovale Ringe gefunden 8 ). Auf die Unter') V o p i s c . Aurel, cap. 7. 2 ) Lindenschmit Alterth. I, 3, 7, 1; 4, 6 ; 6, 5. ) V g l . E. Sacken, Das Grabfeld v. Hallstadt p. 6 9 .

3

120

Die

Armringe.

schiede der Ornamentirung näher einzugehen, ist hier nicht der Ort, weil die barbarischen Ringe zu spärlich hier vertreten sind. A. K r e i s r u n d e

Armringe.

4 7 7 — 4 7 9 . D r e i A r m r i n g e von dickem Broncedraht, der sechsfach über einander liegt, und mit seinem Ende spiralförmig über die letzte Windung gewickelt ist. Alle drei sind sich vollkommen gleich.- Aus Pompeji von dem Maler Ternite erworben. N. x. 14 a — c . Durchm. 3 1 /.;,—3 8 / s ". Diese Ringe waren vermuthlich zum Schmuck des Oberarms bestimmt. Vgl. übrigens n. 1 0 0 2 . B e i L i n d e n s c h m i t Alterth. mender R i n g abgebildet.

1, 1 0 , 1, 9

ist

ein g e n a u

übereinstim-

4 8 0 . D e s g l . ganz von derselben Form bis auf die Zahl der Windungen, deren nur vier sind. Beim Festungsbau in Cöln gefunden. Aus dem Nachlass des Generals von Rauch 1 8 4 1 erworben. 2 6 5 6 . Durchm. 2 3 / 4 " . 4 8 1 . D e s g l . mit drei Windungen, aus Pompeji. Eine Windung fehlt. Aus dem Nachlass von Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben. 2 7 7 4 . Durchm. 2 1 / 3 "4 8 l a ' D e s g l . mit vier Windungen. Koller. 6 2 7 . Durchm. 3".

Aus der Samml.

4 8 1 ^^ D e s g l . mit drei Windungen, aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. Durchm. 3". 4 8 2 . E i n f a c h e r A r m r i n g , doch mit einemSchloss versehen, auf welchem eine schwarz und weiss gestreifte Paste angebracht ist. Die Darstellung derselben — ein Jüngling, der in der Linken den Griffel, in der Rechten das Schreibtäfelchen hält — ist auf den Abdruck berechnet, die Gemme konnte also auch zum Siegeln dienen. Aus dem Nachlass des Ministers v. Altenstein, der es von dem Consul Bartholdy in Rom erhalten, 1 8 4 5 erworben. 2 8 1 0 . Durchm. 2 7 / 8 "482 a - K i n d e r a r m b a n d in Form einer Schlange, von fünf Windungen. 4 8 2 b ' F r a g m e n t eines ähnlichen.

Die Armringe.

121

482°- A r m b a n d in Form eines breiten, hohlen Bandes mit übergreifenden und spitz zulaufenden Enden. Durchm. 482 cc - D e s g l . etwas fragmentirt. 482 d - D e s g l . , aber mit gegen einander stehenden und nicht ganz geschlossenen Enden. Aus Gerhard's Samml. 1869 erworben. 222. 482 0 - Z w e i F r a g m e n t e derselben Art. 482 f - D e s g l . ein schmaler Reif in Form einer Schlange, deren Schwanz etwas über den Kopf hinausragt. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 221. 483. D r e i d e s g l . , die, um etwas nachgeben zu können, nicht ganz geschlossen sind, aus dem Nachlass des Obristlieut. Schmidt 1846 erworben. 2854. Durchm. 3 5 / s ". Die Ringe haben eine in bestimmter Distanz sich wiederholende Verzierung, die ein umgelegtes Band imitirt. Wir sind übrigens nicht ganz sicher, ob diese Ringe nicht auch zu anderen Zwecken gedient haben. 484. D e s g l . mehr bandartig und nach der Oeffnung zu sich verbreiternd. Mit Verzierungen. Bartholdy. Durchm. 2 V-,"485. D e s g l . , ganz ähnlich dem bei Lindenschmit I, 9,1, 7 abgebildeten und bei Mainz gefundenen. Durchm. 3". 486. D e s g l . , platt, geriefelt und in Knöpfe auslaufend. Durchm. 3 7 / s ". 487. Desgl., aus zwei ineinander geflochtenen Drähten bestehend und in Haken und Oese zum Auf- und Zumachen auslaufend. Durchm. 2 8 / 8 ". 488. D e s g l . breiter und bandartig, mit Würfelaugen verziert. Koller'sche Sammlung 630. Durchm. 2 1 / s ". 489. D e s g l . aus einem einfachen, nach den Enden immer dünner werdenden Draht zusammengebogen. Aus dem Nachlass des Generals von Rauch 1841 erworben und beim Festungsbau in Cöln gefunden. 2657. Durchm. 2 1 / s "-

Die Armringe.

122

4 9 0 . D e s g l . , mit abgebrochenen Spitzen. 4 9 0 a - D e s g l . in Knöpfe auslaufend. B.

Durchm. 2".

Ovale Armringe.

4 9 1 . O v a l e r A r m r i n g , in Thierköpfe auslaufend, gewiss barbarisch. Sammlung Bartholdy D. 84. Durchm. 2 7 /s und 2 3 / 8 " . 4 9 2 . D e s g l . , ebenfalls in Thierköpfe auslaufend. Sammlung Bartholdy D. 85. Durchm. 2 1 / 2 " und 2 3 / 4 " . 4 9 3 . D e s g l . in Knöpfe auslaufend. Sammlung Bartholdy D. 86. Durchm. .S'/i" und 2 7 / 8 " . 4 9 4 . D e s g l . mit feinen linearen Verzierungen Durchm. 3 ' / 2 " und 3". C. A r m r i n g e m i t ü b e r g r e i f e n d e n

bedeckt.

Enden.

4 9 5 . R i n g , dessen Enden in Knöpfe auslaufen. Durchm. 2 5 / 8 " . Aelt. Samml. N. 20. Abg. bei Beger thes. Brand. I I I , p. 4 2 5 . V g l . Lindenschmit, Altertli. I, 10 Taf. 1, wo viel Aehnliclies abgebildet ist.

4 9 6 . D e s g l . k l e i n e r , zum Gebrauch von Kindern, 1 8 4 3 angekauft. 2 7 2 4 . Durchm. l a / 4 " . 4 9 7 . D e s g l . , aus demNachlass des Hrn. v. Radowitz dem Museum 1 8 5 6 übergeben. 3 2 0 7 . Durchm. 2 1 / s " 4 9 8 — 5 0 9 . Z w ö l f d e s g l . , einige verziert. Durchm. 1 7 / s " bis 2 3 / ö " . 5 1 0 . D e s g l . Die Grundlage dieses seltenen Ringes ist ein starker Broncedraht, der mit feinem Broncedraht übersponnen ist. Sodann sind längs der äusseren Fläche des Ringes übersilberte Broncedrähte aufgelegt, die durch umgewickelten Silberdraht, der aber immer mit kleinen Zwischenräumen angebracht ist, befestigt sind. Um die Enden des Ringes sind kleine silberne Cylinder gelegt. Durchm. 4 " . 5 1 1 . D e s g l . Durchm. 3 3 / 4 " .

Die Armringe.

D.

A r m r i n g e in F o r m v o n

123

Spiralen.

Die Bestimmung dieser Spiralen ist durch Gräberfunde in Livland und am Rhein ausser Zweifel gesetzt. Man fand nämlich den Unterarm der Skelette damit bedeckt, will sie aber auch am Oberarm bemerkt haben, und zwar nicht bloss in Männer-, sondern auch in Kindergräbern. Dieser letzte Umstand führt darauf, sie im Wesentlichen als einen Schmuckgegenstand anzusehen, wenn es auch nicht unmöglich ist, dass sie am Arm der Männer auch einen praktischen Zweck zum Schutz des Arms hatten. Soviel mir bekannt, ist darüber nichts festgestellt, ob man sie auch in Frauengräbern findet oder nicht. E s soll übrigens solche Spiralen von 2 J / 2 ' Höhe und verhältnissmässiger Dicke geben, die man als eine Art Beinschienen betrachtet. Die meisten Exemplare verengern sich nach unten, um sich der F o r m des Arms fest anschliessen zu können, doch giebt es auch solche, die in gleichmässiger B r e i t e fortlaufen. D e r Schmuck ist entschieden barbarisch, die antiken Armringe umringein nie den ganzen Arm, sondern immer nur einen kleinen Theil, eine bestimmte Stelle, wie es j a auch im W e s e n des Schmucks begründet liegt. Dieser barbarische Ursprung wird übrigens schon durch die Auffindung dieser Geräthe in curländischen, livländischen und skandinavischen Gräbern bewiesen. Das rheinische Grab — in Guntersblum bei Mainz — in welchem man diese Spiralen am Arm des Skeletts fand, bietet auch einen Anhalt zur Zeitbestimmung, da es nämlich eine Münze des Maxentius enthielt. Ygl. Kruse Necrolivon. p. 1 1 . B a h r , Gräber der Liven p. 1 0 und besonders F r a u Mertens-Schaafhausen in d. Rhein. J a h r b . X V , p. 1 3 8 , Taf. 3. 5 1 2 . A r m b a n d in F o r m e i n e r S p i r a l e , am Rhein gefunden, 1 8 4 6 ebendas. von dem Generaldirector Hrn. v. Olfers gekauft. 2 9 0 1 . 5 1 3 . D e s g l . , Koller'sche Sammlung 6 2 8 . 5 1 4 — 5 1 8 . F ü n f d e s g l . , grösser und kleiner, keins vollständig. 519. Desgl.

von acht Windungen, vollständig erhalten,

Die Halsringe.

124

so dass man die einfach zusammengerollten Enden des Drahts sieht. 520—523. V i e r d e s g l . für Kinderarme, grössere und kleinere, keins vollständig. 524. 525. Z w e i d e s g l . , breiter, bandartiger. 526. D e s g l . Koller'sche Sammlung 629.

16) H a l s r i n g e . Die Halsringe für Männer sind ein Schmuck, der Griechen und Römern unbekannt, aber unter den Barbaren weit verbreitet war. Berühmt sind die Gallier wegen ihrer gewundenen Halsbänder, aber wie theils die Schriftsteller, theils neuere Ausgrabungen lehren, ist derselbe Schmuck auch den Persern, Scythen, Germanen eigen gewesen. 527. Z w e i F r a g m e n t e von röhrenartigen Halsketten aus eng gewundenem Broncedraht. Wahrscheinlich wurde ein Draht oder Band hindurchgezogen, der dann zum Zusammenschluss und zur Befestigung diente. Aus dem Nachlass von Prof. Rösel 1844 erworben. 2792. Solche Halsketten finden sich in den Gräbern der Liven (Bähr, Die Gräber der Liven Taf. 2,4,5), wo sie übrigens auch zu Kopfbedeckungen zusammengewickelt vorkommen. Wir wissen nicht, ob man sie noch an anderen Orten gefunden hat. 5 2 8 — 5 3 2 . F ü n f d e s g l . in verschiedener Grösse und Dicke. 533. G e w u n d e n e s H a l s b a n d , torques, 1852 angekauft von dem Herrn Vollard, Secretär des Prinzen Heinrich. 3057. Durchm. 6 3 / 4 ". 534. D e s g l . aus Corneto. Durchm. 7 1 / s ".

Dorow'sche Sammlung.

534 1 - D e s g l . aus der Sammlung Bartholdy.

562.

D. 87.

1>

534 ' D e s g l . 535. H a l s r i n g von einfachem Draht, aber an beiden Enden in einen Kopf von sehr roher Arbeit auslaufend. Durchm. 5 Ys"-

Die Halsringe.

125

535 a - D e s g l . mit Knöpfen an den Enden. 1846 aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt gekauft. 2853. 536. D e s g l . , mit Knöpfen verziert und in Knöpfe auslaufend, durch einen Ring zusammengeschlossen. Dieser Ring diente vermuthlich als Halseisen, das ja auch dem Alterthum bekannt war. Wenigstens ist der zusammenschliessende Ring bei einem gewöhnlichen Halsring nicht erklärlich. Von Herrn v. Vollard 1858 angekauft. 3245. Durchm. 5Vs"537. D e s g l . , der Ring ganz glatt. Von dem hiesigen Kunsthändler Marguier 1852 angekauft. 3049. Durchm. 5 3 /V538. H a l s r i n g , wie ein breites Band gestaltet, mit eingeschlagenen Verzierungen, concentrischen Kreisen und einfachen Strichen, bedeckt. Durchm. 4 1 / 2 ". 539. D e s g l . bandartig, mit übergreifenden Enden, die durchbohrt sind und festgeschlossen werden konnten. Aus dem Besitz Bellori's. N. x. 1. Durchm. 5". Dies Halsband gehört zu denen, welche man entlaufenen Sklaven um den Hals legte, wie aus der Inschrift hervorgeht, die folgendermaassen lautet: P(e)tronia tene me quia fugibi (vi) et revoca me ad domu(m) A(?)theopotenis ad domnum meum Vitalione(m). Mehrere ähnliche Denkmäler haben sich erhalten. Vgl. Marquards Handb. d. röm. Alterth. V, 1, p. 191 und Henzen Annali 1853, p. 123. Nachdem wir im Vorhergehenden die einzelnen Geräthe der Toilette aufgeführt, schliessen wir mit denjenigen G-eräthen, die zur Aufbewahrung derselben dienten, mit den Cisten oder Toilettenkasten. Die Cisten oder T o i l e t t e n k a s t e n . Die Cisten sind gewöhnlich von cylindrischer, selten von ovaler Form und noch seltener viereckig 1 ). Einige von ihnen bestehen aus Holz, das mit Leder überzogen und an den Rändern mit Metallstreifen eingefasst ist oder auch aus ganz ') W i e die von Pieralisi in der lettera sopra una cista prenestina, Roma 1 8 6 7 herausgegebene. Eine andere habe ich kürzlich im Louvre gesehen. V g l . bull. 59, p. 100.

126

Die Cisten oder Toilettenkasten.

mit Blech überzogenem Holz, die grosse Mehrzahl aber ist nur aus Metallblech gearbeitet, Füsse und Henkel aber sind gegossen. Früher hiessen diese Cisten cistae mysticae, indem man einen Gebrauch derselben in den Mysterien voraussetzte, aber die Gegenstände die in den Cisten gefunden werden, liessen nicht lange über ihre Bestimmung zu Toilettenkasten zweifeln. Man findet nämlich Spiegel, Striegel, Salbgefässe, Schwämme, Haarnadeln, Kämme und ähnliche Gegenstände darin. E s steht nichts der Annahme entgegen, dass sie für den Gebrauch beider Geschlechter dienten, und die Darstellungen auf einigen derselben, Scenen athletischer Kraft und Geschicklichkeit, scheinen noch ausdrücklich auf ihre Benutzung auch von Seiten der Männer hinzudeuten, aber doch glauben wir, dass sie vorwiegend von den Frauen gebraucht wurden. Denn in den Bildern der Spiegel, auf denen diese Cisten manchmal vorkommen, finden sie sich fast nur in Frauenscenen. . In Griechenland scheinen diese Gerätlie unbekannt gewesen zu sein, es sind wenigstens keine dort gefunden, noch auf irgend einem griechischen Monument, soviel wir wissen, dargestellt. Vorwiegend werden sie in den Gräbern von Präneste gefunden, von einigen ist Etrurien als Fundort bekannt. Vermuthlich wurden sie in Präneste zum grossen Theil auch fabricirt, lateinische Beischriften bei den Figuren der Darstellungen und lateinische Fabrikmarken scheinen das anzudeuten, andererseits deutet der Stil von manchen und Eigentümlichkeiten des Costüms nach Etrurien hin. W i r glauben, dass die Fabrikation der Cisten, ebenso wie die der Spiegel, von Etrurien ausging, dass sich in der Folge aber die Sitte auch nacli auswärts ausdehnte und dort Fabriken, namentlich in Präneste, in's Leben rief. Die Cisten, selbst die schönsten, sind im Sinne des Alterthums nur ziemlich werthlose Fabrikarbeit. Dies geht deutlich aus der rohen Verbindung der Füsse und Henkel mit dem Gefäss hervor. Dieselben verdecken nämlich Theile der Zeichnungen, die ihrerseits ohne alle Rücksicht auf diese Zuthaten gearbeitet sind. Noch störender sind die Knöpfe, an denen die Ringe sich befinden, welche die Ketten zum Tragen des Gefässes aufnahmen, oft mitten in die Brust oder in den Kopf einer Figur hineingesetzt. Doch ist diese Rohheit an den Cisten noch weniger auffallend, als an den berühmten Hildesheimer Silbergefässen, wo sie genau ebenso wiederkehrt.

Die Cisten oder T o i l e t t e n k a s t e n .

127

Und zwar nicht bloss an den unbedeutenderen unter ihnen, sondern sogar an dem schönen und einzigen Ktihlgefäss mit den fischenden Knaben sind die Henkel mitten ins Ornament hineingesetzt. Aehnlich ist es auch an der berühmten Mediceischen Marmorvase. Man sieht, dass so Yieles, was uns den Eindruck der Kunst im eigentlichsten Sinn des Wortes macht, den Alten doch nur Fabrikarbeit war. Eine Angemessenheit der Darstellungen zum Zweck des Geräths lässt sich nicht immer verfolgen. Doch kommen, wie schon erwähnt, athletische Scenen vor und andererseits Frauenscenen, in denen es sich um den Preis der Schönheit handelt, die sichtlich charakteristisch gewählt sind. Die Composition ist der Regel nach so, dass das Ganze aus zwei oder drei Gruppen besteht, die aber ohne räumliche Trennung neben einander stehen. Eine Trennung wäre bei einem henkellosen Gefäss unmotivirt, eine Zerlegung in Gruppen ist aber andererseits notlnvendig, weil man immer zur Zeit nur eine Hälfte des Gefässes sieht. Wir müssen indess bemerken, dass bis jetzt das Material kaum reich genug ist, um solche auf das Ganze gehende Fragen zu beantworten. Ein vor wenigen Jahren verfertigtes Verzeichniss zählt nicht mehr als fünfundsiebenzig Cisten auf, und selbst von diesen ist ein sehr grosser Theil noch nicht genauer bekannt. Es ist daher auch noch nicht möglich, über die historische Entwicklung dieses Industriezweiges etwas Vollständiges aufzustellen. Doch wissen wir so viel, dass man bereits in sehr alter Zeit bildlich verzierte Cisten hatte. W i r besitzen nämlich eine silberüberzogene hölzerne Ciste, die alle Zeichen eines hohen Alters an sich trägt. Denn die zu dekorirende Fläche ist wie bei den ältesten griechischen Yasen in mehrere Zonen zerlegt, so dass die Figuren nur klein und puppenhaft ausfallen konnten, und der Bilderschmuck besteht in Thierfiguren, die zudem ganz primitiv gezeichnet sind. Diese Ciste steht übrigens ganz allein, alle übrigen sind durch eine Lücke von Jahrhunderten von ihr getrennt. Denn von diesen letzteren, von denen mehrere, ihrer Inschriften wegen, vor dem sechsten Jahrhundert Roms verfertigt sein müssen, ist schwerlich eine älter als Alexander der Grosse. So dürfen wir wenigstens behaupten, wenn die Annahme richtig ist, dass die italische Kunst einen der griechischen Kunst, von der sie beherrscht wurde, ana-

128

Die Cisten oder Toilettenkasten.

logen Verlauf gehabt habe. Erst zur Zeit Alexanders oder jedenfalls nicht viel früher, kamen so weichliche Scenen auf, wie wir sie gerade auf den hier befindlichen Cisten dargestellt finden und für die anderen Cisten lassen sich andere Gründe anführen, die auf dasselbe Resultat hinauslaufen. Die Fabrikation gravirter Cisten hat vermuthlich gleichzeitig und aus denselben Gründen wie die der gravirten Spiegel ihr Ende erreicht. Wir verweisen darüber auf das bei den Spiegeln Bemerkte. Vgl. Schöne in Annali 1866 daselbst 186.

p. 1 5 0 ff. und

den Nachtrag

eben-

540. C i s t a a u s P r ä n e s t e , 1862 aus Rom erworben. Hoch (ohne Deckel) 11 s / 4 ". Durchm. 9'/ 2 ". Das Bild am Bauch des Gefässes bezieht sich unzweifelhaft auf den Mythus des Meleager, ist aber in seinen Einzelheiten, wegen mangelhafter Charakteristik der meisten Figuren, schwer verständlich. Die Hauptfigur des Ganzen, um die sich auch eine grössere Gruppe gebildet hat, ist eine Victoria, die einen Eberkopf an einen Palmbaum annagelt, ihn also wie eine Trophäe aufhängt. Von ihrer Umgebung drücken die beiden Jünglinge zu ihrer Rechten, durch die erhobenen Hände, Theilnahme an dem Vorgange aus, es ist aber nicht bestimmt zu sagen, ob in freundlichem oder feindlichem Sinne. Von letzterer Annahme ausgehend, hat man die Figuren für die neidischen Oheime Meleagers erklärt, die mit unwilligem Staunen der Victoria zusähen. Es könnten aber auch Freunde, bewundernd theilnehmende Freunde und Genossen des Meleager sein. Die beiden anderen zu dieser Gruppe gehörigen Figuren, die nackte, an einen Pfeiler gelehnte Frau und der links von der Victoria stehende Jüngling entbehren jeder näheren Charakteristik, sodass es unmöglich ist, sie zu benennen und ihr Verhältniss zur Handlung der Victoria anzugeben. An diese Hauptgruppe schliessen sich links und rechts zwei Gruppen von je drei Personen an, eine belebte und eine ruhige. Jene scheinen den Jubel über den Sieg Meleagers repräsentiren zu sollen, ein Mann hebt im Uebermaass der Lust eine Frau vom Boden, eine andere, mit einem Palmzweig in der Hand, läuft, wie entsetzt über die Vertraulichkeit der beiden, davon. In der andern Gruppe erscheint Meleager selbst, kenntlich am Kranz auf seinem Haupt. Diese Figur ist sichtlich nach einem berühmten statuarischen Typus, in

Die Cisten o d e r T o i l e t t e n k a s t e n .

129

welchem der siegesfrohe Meleagcr dargestellt ist, copirt, nur dass auf der Cista der Kopf der Figur etwas mehr gesenkt ist. Wir wissen aber nicht, ob dies Absicht ist und ob daraus geschlossen werden darf, dass Meleager hier traurig sinnend, als ahne er die Folgen seines Siegs, dargestellt werden sollte. Noch weniger vermögen wir über die Frauengruppe neben ihm nähere Auskunft zu gehen. Die Ringe an denen die Cista getragen wurde, sind zum Theil mitten, in die Figuren hineingesetzt. Der Deckel ist mit einem zum Hauptbild passenden Schmuck, nämlich mit schwellenden Yictorien verziert. Als Griff fungirt die gewöhnliche Gruppe eines Satyrn und einer Bacchantin, über den Füssen befinden sich kleine Löwen. A b g . A r c h a e o l . Ztg. 1 8 6 2 T a f . 1C4, 1G5 u n d e r k l ä r t von K e k u l e , d e s s e n feine Conibinationen ich, wie mein T e x t zeigt, nicht ü b e r a l l als g e s i c h e r t aeeeptiren k o n n t e .

541. C i s t a a u s P r ä n e s t e , in Rom von Prof. Brunn angekauft, seit 1865 im Museum. 3528. Höhe 11" (ohne Deckel) Durclirn. 9". Die bildliche Verzierung zerfällt in zwei durch eine jonische Säule getrennte Gruppen von vier und fünf Personen. Die erste erinnert, wie schon in einer Beschreibung dieser Cista bemerkt worden ist, an eine Gruppe der berühmten Ficoroni'schen Cista und könnte sich sehr wohl auf die Fesselung des Amycos durch Pollux beziehen. Die Hauptfigur ist wenigstens ein wild aussehender Mensch, dem ein Jüngling die Hände auf dem Rücken zusammen bindet, während ein anderer Jüngling ihm drohend, wie es scheint, die Faust entgegenstreckt. Die Frau die zu dieser Gruppe gehört, vermögen wir nicht näher zu bestimmen. In der zweiten Gruppe ist ein geharnischter Jüngling mit einem eigentümlichen zackenbesetzten Helm die Hauptfigur. An ihn heran treten drei Jünglinge, davon zwei lebhaft gestikulirend, als ob sie ihm eine wichtige Mittheilung zu machen hätten. Dahinter eine nackte geflügelte Frau, v e r m u t l i c h eine Nike. Könnte vielleicht in dieser zweiten Scene Jason dargestellt sein, dem die Gefährten und Nike die Nachricht von dem Sieg über Amycos bringen? Zwischen den Köpfen fast aller Figuren wiederholen sich bedeutungslose, raumfüllende Linien. Auf dem Deckel bemerkt man die so häufig an dieser. Friedcrieljs, Berlins Antike JiiMwerke It.

9

130

Die Cisteu oder Toilettenkasten.

Stelle wiederkehrenden Seethiere, die gewiss nur durch den Raum veranlasst sind, für den sie sich sehr gut eignen. Der Griff wird durch die ebenfalls so sehr häufige Gruppe eines Satyrn, der eine nackte Bacchantin umfasst, gebildet. Ueber den Füssen sind liegende Silene angebracht. Die Cista ist beschrieben von Schöne, Annali 1 8 6 6 p. 181 n. 6 2 .

542. C i s t a a u s P r ä n e s t e , 1862 in Rom durch Vermittlung von Prof. Brunn angekauft, 34(37. Hoch 9 1 '.," (ohne Deckel). Durchrn. 8". Auf dem Deckel sind zwei Dreigespanne, von Frauen gelenkt, dargestellt. Die eine derselben hat die Bcischrift Venus, die andere Aucena oder Alcena, was völlig räthselhaft ist. Das Gespann der Venus wird von einer nackten Frau gelenkt, vor den Pferden der anderen flieht ein nackter Knabe, so dass man an eine Entführungsscene gedacht hat. Die Lücken der Zeichnung sind durch Thiere, Schlangen und eineil Löwen, vor dem sich ein Pferdekopf befindet, ausgefüllt. Zur Belebung der Fläche sind auf dem Körper' des einen Pferdes der Aucena und ebenso auf den Pferden am Bauch der Cista Blumen gezeichnet, eine wunderliche öfter vorkommende Weise, die deutlich zeigt, dass man bei diesen Zeichnungen nur einen ganz oberflächlichen ornamentalen Eindruck beabsichtigte. Das Dreigespann übrigens ist eine etruscische Sitte, wie viele Denkmäler beweisen 1 ). Die Henkelgruppe, deren Basis einen Tlieil der Zeichnung verdeckt, ist die so oft wiederkehrende von Satyr und Bacchantin. Die Zeichnung an der Cista selbst zerfällt in zwei Scenen, deren eine ganz wie ein Parisurtheil aussieht, nur dass statt der Göttinnen Heroinen gerichtet werden. Die Handlung geht an einem Brunnen vor sich, dessen Wasser aus einem Löwenmaul in ein grosses Becken fliesst, so dass man sich zu denken hat, die Frauen haben erst Toilette gemacht, was auch auf Parisurtheilen griechischer Vasen sehr anschaulich dargestellt wird. Paris (Alixente(r) überreicht der ihm zunächst stehenden Frau, welche die Beischrift Ateleta führt und mit der Linken l ) Hauptsächlich Grabsteine, z. B. im museo Casuccini in Palermo. Ich erwähne nur noch die Thonreliefs aus Velletri in Neapel, deren etruscischer Ursprung, welcher bezweifelt worden ist, auch durch diese und andere Einzelheiten bestätigt werden kann.

131

Die Cisten oder T o i l e t t e n k a s t e n .

an ihrem Haar beschäftigt ist, ein Zweiglein, eine Handlung, die wir nur als eine Art von Galanterie auffassen können, dergleichen ähnlich auf den Vasen vorkommt. Vermuthlich ist die Frau Atalante. Ihre Nachbarin mit -der räthselhaften Beischrift Alsir, lehnt sich an ein Piedestal und hält einen Apfel in der Linken 1 ). Den Gestus ihrer Rechten verstehen wir nicht. Sodann kommt Helena (Felena), ihr Gewand, wie es scheint, ausbreitend, um ihre Schönheit zu enthüllen. Die Erklärung, dass hier die Ankunft des Paris in Sparta dargestellt sei, scheint uns durchaus unwahrscheinlich, sowohl die Situation, als die Bewegungen der Figuren widersprechen. Wir fassen vielmehr die Scene in dem oben angegebenen Sinne als ein Parisurtheil, nicht als jenes mythologisch begründete, sondern als auf freier Erfindung eines Dichters oder Künstlers beruhend, wie wir auch etwas Aehnliches auf dem Meleagerspiegel (n. 146) fanden. Die zweite Scene ist noch schwerer zu verstehen, weil sie einmal aus mythischen Figuren besteht, die nach unserem Wissen nichts mit einander zu thun haben und dann weil gar keine Handlung zwischen diesen Figuren vor sich geht. Zunächst dem Paris steht ein Jüngling mit Speer, der nach den Resten seines Namens eses für Theseus zu halten ist, dann folgt zu Pferde Oinumama d. h. Unimama, eine Bezeichnung der Amazonen, die ja ihrer kriegerischen Uebungen willen eine Brust verstümmelt haben sollen, darauf kommt wieder ein ruhig stellender Krieger, mit der Inschrift Ajax, sodann eine Crisida d. i. Chryseis genannte Frau, welche einen Becher präsentirend emporhält und endlich eine zweite Amazone mit Namen Cassenter(a). Ueher den Füssen befinden sich Löwen. A b g . M o n u m . dell' instit. V I , 5 5 mit der E r k l ä r u n g von G a r r u c c i in Annali 1 8 6 1 p. 1 6 2 ff., die a b e r ganz u n g l ü c k l i c h ist. V g l . 0 . J a h n in M o m m s e n ' s Corpus inscript. latin. I, p. 5 5 4 .

5 4 3 . K l e i n e v o l c e n t i s c h e C i s t a , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. H. (mit Deckel) 7". Durchm. oben 3 1 / . ; , u n t e n 3%". Die Cista hängt an drei Ketten, es ist uns aber nicht klar, wie der erhaltene nur nach zwei Seiten entwickelte Griff D e r G e g e n s t a n d ist auch für ein B l a t t g e h a l t e n , u n m ö g l i c h w e g e n d e r A r t w i e die F r a u ihn a n f a s s t . 9*

Die Cisten oder Toilettenkasten.

132

m i t diesen K e t t e n v e r b u n d e n w a r . A u f dem D e c k e l b e f a n d sich als Griff ein D e l p h i n in d e r g e w ö h n l i c h e n S t e l l u n g , den K o p f n a c h unten g e r i c h t e t . S e h r plump sind die F ü s s e , die u n t e n h u f e n a r t i g g e s p a l t e n , o b e n das M o t i v e i n e r aus B l ä t t e r n h e r a u s w a c h s e n d e n B l ü t h e oder F r u c h t zeigen. 5 4 4 . D e c k e l g r i f f e i n e r C i s t a , aus d e r S a m m l u n g Pourtales 1 8 6 5 erworben. 3545. D e r Griff w i r d d u r c h zwei m i t e i n a n d e r ringende J ü n g l i n g e g e b i l d e t , die m i t den K ö p f e n g e g e n e i n a n d e r s t o s s e n und e b e n d a d u r c h eine p a s s e n d e H a n d h a b e h e r s t e l l e n . D e r R i n g auf d e r B a s i s zwischen den beiden R i n g e r n diente w a h r s c h e i n l i c h dazu, den D e c k e l a u f d e r C i s t a f e s t z u halten, doch ist der Mechanismus im Einzelnen nicht deutlich. 5 4 5 . D e s g l . d u r c h einen n a c k t e n J ü n g l i n g g e b i l d e t , d e r s i c h h i n t e n ü b e r g e l e h n t h a t , als sei e r im B e g r i f f , k o p f ü b e r zu s c h l a g e n . I n ä l t e r e m S t i l g e a r b e i t e t . D i e s M o t i v ist a u f Cistendeckeln nicht selten. Aus der Sammlung B a r t h o l d y . B. 49. 5 4 6 . 5 4 7 . C i s t e n f i i s s e aus C o r n e t o . D o r o w ' s c h e S a m m 563. 564. l i e b e r den T h i e r k l a u e n b e f i n d e t sich in R e l i e f eine i n a l t e t r u s c i s c h e m S t i l g e a r b e i t e t e G r u p p e von zwei M ä n n e r n , die e i n e n S c h l a u c h o d e r wohl e h e r eine g r o s s e V a s e d a v o n t r a g e n . D e r eine, g r ö s s e r e , h a t eine K e u l e , d e r a n d e r e e i n e n n u r in graffito a n g e g e b e n e n B o g e n . E s k ö n n t e H e r k u l e s und J o l a o s sein, die sicli g ü t l i c h thun wollen. D i e G r u p p e s t i m m t ganz m i t d e r im M u s . G r e g o r . I , 6 1 , 2 a b g e b i l d e t e n ü b e r e i n und w a r durch Nägel an d e r Cista befestigt. lung.

5 4 7 a - D e s g l . , aus G e r h a r d ' s X a c h l a s s 1 8 6 9 e r w o r b e n . 6 . D i e A t t a c h e i s t m i t einem n a c k t e n geflügelten K n a b e n in k a u e r n d e r S t e l l u n g v e r z i e r t . In d e r R e c h t e n h ä l t er, wie es s c h e i n t , eine S t r i g e l . 547b- Desgl. Kralle.

Ebendaher.

mit

einer doppelleibigen

Sirene über

der

5.

5 4 7 b t . D e s g l . E i n Mann mit Keule, vielleicht Herkules, e i n e r F r a u g e g e n ü b e r s t e h e n d . D i e K r a l l e fehlt. E b e n d a h e r . 1 4 5 .

Die Cisten oder Toilettenkasten.

133

5 4 7 b b b - N a c k t e r K r i e g e r , in der Linken den Helm haltend, die rechte Hand auf den Kopf seines neben ihm stehenden Pferdes legend. Die Beine von Mann und Ross sind unten verstümmelt. Wahrscheinlich von dem F u s s einer Cista. In Corneto gefunden. Aus der Samml. Dorow. 581. Höhe I V 5 4 7 c - V e r z i e r u n g e n vom D e c k e l e i n e r C i s t a oder eines ähnlichen Gerätiis, bestellend in kleinen rohen Figuren von Menschen und Thieren, im Ganzen 5 7 Stück, aus der Sammlung Koller. 276—2/2". Ob. D. 8 3 / 4 ". 6 7 6 . D e s g l . , von derselben Form, mit doppeltem beweglichen Henkel. Sammlung Koller. 2 9 8 . Boden restaurirt. H. 9 7/8". Ob. D. SV'g". kel.

676 a - D e s g l . , von derselben Form, mit einfachem HenAeltere Sammlung. A. 17. H. 9". Ob. D. 8 3 / 4 ".

6 7 7 . D e s g l . , von derselben Form. Sammlung Koller. H. 9 8 / 4 ". D. 8 V . Die beiden Henkel laufen in Charnieren, die wie jonische Kapitelle gestaltet sind, der Art, dass die Spitze des Henkels das Auge der Yolute bildet. Die Mündung ist mit einem Eierstab umgeben, an den sich ein feines Blattornament anschliesst. Gleich darunter befindet sich auf beiden Seiten des Gefässes ein sehr feines flaches Relief, Victoria auf einem Tigergespann, von denen leider das eine fast ganz zerstört ist. Der untere Rand ist wieder mit einem Eierstab, der aber eine dem oberen entgegengesetzte Richtung hat, eingefasst, und getragen wird das Gefäss von drei zierlichen Sphinxen. Das Gefäss ist von rein griechischem Styl der besten Zeit. Die Zartheit und Eleganz der Ornamente ist bewundernswürdig. 295.

677 a - E i m e r f ö r m i g e s G e f ä s s mit Hals, 1869 auf dem Blumenthal'schen Rittergute Segenthin im Kreis Schlawe in Pommern gefunden. 3 7 6 4 . Das Gefäss scheint als Weinkühler gedient zu haben, jedenfalls war es nach den Ornamenten ein Wassergefäss. Der Henkel ist nicht erhalten, aber man sieht noch die Stellen, wo er angelöthet war. Höchst merkwürdig sind die Verzierungen und besonders die Technik, in der sie ausgeführt sind. Das Gefäss wurde nämlich zuerst auf seiner ganzen Oberfläche versilbert, sodann wurden Figuren und Ornamente eingravirt, erstere meist durch fortlaufende Linien, letztere durch blosse Punkte und endlich wurde die Versilberung innerhalb der Contouren wieder weggenommen, so dass der Kupfergrund zum Vorschein kam.

Die Weinkrüge.

163

Der Hals hat zwei Reihen von Ornamenten, oben einen "Wein- und unten einen Olivenkranz. Der Bauch hat deren drei. Zuerst kommt ein schmales Band mit Zickzackverzierung, dann der breite Hauptstreifen, auf dem zwischen Fischen und anderen Seethieren abwechselnd drei Tritonen und drei S e e centauren mit D r e i z a c k , Trinkgefäss und Muscheltrompete dargestellt sind, endlich der untere Saum, der wieder in einem Olivenkranz besteht. Das Gefäss ist eins der merkwürdigsten, dass je in diesen Ländern gefunden ist. Nach seinem Styl kann es nicht jünger sein als das dritte Jahrhundert. 6 7 8 . E i m e r f ö r m i g e s G e f ä s s ohne Hals. Koller'sche Sammlung. 2 0 9 . H. 9 " . D. 8 " . Die beiden Henkel, die einst vorhanden waren, sind nicht erhalten. Unter den Charnieren je eine Silensmaske. Das Gefäss ruht auf drei Muscheln. G79.

D e s g l . , von derselben F o r m .

H. 1 0 " .

D. 8 " .

Die Henkel sind erhalten und haben Masken des gehörnten B a c c h u s , wie es scheint, am Schluss. Das Gefäss ruht auf drei Tatzen, am Rand ein E i e r s t a b . 6 8 0 . D e s g l . , dem vorigen in der F o r m ganz ähnlich, Koller'sche Sammlung. 2 9 6 . H. 9 3 / 4 " . D. 8 " . Das Gefäss ist E i m e r und Ausgussgefäss zugleich, es hat nämlich zwei Henkel und eine Tülle zum Ausguss. Gegenüber der Tülle befindet sich ein Griff, der im Verein mit einem ähnlichen, unter der Tülle befindlichen Griff die Operation des Ausgiessens sehr bequem macht. Das Gefäss ruht auf eigenthümlich, etwa birnenförmig gestalteten Füssen, oben am Rand ist es mit einem E i e r s t a b verziert. 6 8 1 . D e s g l . , von etwas verschiedener F o r m , nämlich geschweifter, nach unten spitz zulaufend. Aus Chiusi. 1 8 4 1 von Prof. Gerhard in Italien gekauft. 2 6 7 2 . H. 1 0 D-ö1/*"An der einen Seite befindet sich als Henkelschluss eine Silensmaske, an der anderen der Ausguss in F o r m einer Löwenmaske. Am Rand des Gefässes, d. h. nicht u n m i t t e l ^ b a r am R a n d , — denn diese S t e l l e , weil von den niedergelegten Henkeln occupirt, konnte nicht ornamentirt werden — sondern als Saum um den Rand bei niedergelegtem Henkel 11*

164

Die Trinkgefässe. — Die W e i h r a u c h g e f ä s s e

(Thymiaterien).

ist ein Bandgeflecht umgelegt, von dem aber nur wenig noch zu erkennen ist. Das Gefäss ist vielfach restanrirt. 68 l a - D e s g l . , von derselben Form. Der Ausguss kommt aus einem Thiermaul heraus, auf der anderen Seite läuft der Doppelhenkel in einer mit einem behelmten Kopf verzierten Attache. Von Prof. Gerhard 1834 gekauft.

e. Trinkgefässe. Das gewöhnliche Trinkgefäss bei Griechen und Etruskern war die zweihenkelige, mit einem Fuss versehene Schale, die Kylix. Doch waren bei den Etruskern auch henkel- und fusslose Schalen in Gebrauch'). Wir meinen nicht Schalen, die sich durch den Buckel in der Mitte unterscheiden, sondern ganz einfache Schalen, an denen nichts Besonderes ist. Ueber die Form und geschichtliche Entwickelung der Trinkschale ausführlicher zu reden, versparen wir billig, bis wir an die Betrachtung der Thongefässe kommen. 682. E t r u s c i s c h e T r i n k s c h a l e , ganz einfach. Corneto gefunden. Sammlung Dorow. 520. D. 5 5 / g ".

In

683. Z w e i h e n k e l i g e S c h a l e (Kylix), 1841 durch Prof. Gerhard in Italien gekauft. 2692. D. i l j 4 " . Die Henkel sind bereits ein wenig schnörkelhaft und manierirt, sie stimmen ganz überein mit den Henkeln der kleinen Thonschalen unteritalischen Styles, mit welchen diese Schalen wohl gleichzeitig sein mögen. 684. D e s g l . Sammlung Koller. stimmend. D. 4 ' / 8 " .

374, genau überein-

6H5. D e s g l . , flacher. Sammlung Koller. 375. Der Fuss ist ergänzt. Diese Schale hat im Innern eine Vertiefung. D. 5".

f. Weihrauchgefässe (Thymiaterien). Auch diese Geräthe glaubten wir am passendsten unter den Geräthen des Privatlebens aufführen zu können. Dass "Vgl. z. B. Moiium. d. instit. VIII, 2. tav. 64.

Canina Etruria maritima,

Die Weihrauchgefässe (Thymiaterien).

165

das Verbrennen von Weihrauch eine religiöse Cereinonie im Alterthum war, ist freilich bekannt. Aber auch im Privatleben, z. B. bei Gelagen, war es wie bei uns Sitte, wohlriechende Substanzen anzuzündeil. Die dazu erforderlichen Geräthe hiessen Thymiaterien und sind oft auf antiken Darstellungen abgebildet, so dass wir sie danach unter unseren Geräthen wieder erkennen können. Sie haben eine gewisse Aelmlichkeit mit den Candelabern, doch liegt der Unterschied einmal darin, dass der Candelaber, je nachdem er auf den Boden oder auf den Tisch gestellt werden sollte, eine variable Grösse hat und manchmal mannshoch ist, während das Thymiateriou, mochte es nun auf den Tisch oder auf den Boden gestellt werden, halbe Mannsgrösse nicht überschreitet. Der wichtigere Unterschied aber liegt in der Form. Der Candelaber hat nämlich, wie wir sehen werden, an seinem oberen Ende Haken zum Anspiessen der Kerzen oder einen Teller zum Aufsetzen der Lampe oder endlich drittens eine Schale, an deren Grunde sich ein Dorn zum Aufspiessen der Kerze befindet und die den praktischen Zweck hat, den Abfall vom Lieht aufzufangen. Das Thymiaterion dagegen kann nur in eine Schale auslaufen, die natürlich keinen Dorn hat und zur Aufnahme der duftenden Substanzen dient. Manchmal ist diese Schale von einem durchlöcherten Deckel bedeckt, aus dessen Löchern dann der Rauch entströmte. Ausserdem aber ist die Form, wenigstens der meisten auf griechischen Denkmälern dargestellten Thymiaterien dadurch vom Candelaber verschieden, dass sie nichts von dem leicht und schlank Aufstrebenden hat, das für jenen charakteristisch ist. Der Fuss wird nämlich meistens durch eine dreiseitige Pyramide gebildet, ähnlich wie die Füsse der Marmorcandelaber und der Schaft ist von mehreren ilachen, nach unten sich öffnenden Schalen umgeben, deren praktische Bedeutung wir nur dadurch motiviren können, dass sie die Hand beim Anfassen oder Herumtragen vor allen etwa abfallenden brennenden Stoffen schützen sollten. Wir gestehen freilich, damit nicht die M e h r z a h l dieser Schalen erklärt zu haben. Es haben sich fast nur etruscisclie Thymiaterien erhalten, die nur selten jene pyramidale Basis der griechischen haben und gewöhnlich unten candelaberartig gestaltet sind. Nach etruscischer Sitte sind sie mit Bildwerk reich geschmückt und besonders häufig ist es, dass sie von Figuren getragen werden. Es lag nahe, so leichte Geräthe kleinen

166

Die Weihrauchgefässe

(Thymiaterien).

Figuren auf den Kopf zu stellen. Vergleicht man die zu diesem Zweck gewählten Figuren, so lässt sich nicht verkennen, dass mit Vorliebe Tänzer dazu genommen sind. Es ist eine ganz hübsche Idee, den Schaft auf dem Kopf eines Tänzers oder Gauklers balanciren zu lassen, denn auch im Leben machen ja gerade derartige Leute ähnliche Kunststücke. U e b e r d a s T l i y m i a t e r i o n h a n d e l t a u s f ü h r l i c h S l e p h a n i im C o m p t e r e n d u p. l ' a n n é e 1 8 6 0 p. 3 0 , irrt aber, w e n n er ibid. A n m . 4 d e n Unters c h i e d z w i s c h e n C a n d e l a b e r und T l i y m i a t e r i o n v e r w i s c h t . Ueberhaupt wird d i e s e r U n t e r s c h i e d o f t ü b e r s e h e n , n a m e n t l i c h a u c h im m u s e o G r e g o r i a n o . Ein s e h r i n s t r u c t i v e s B e i s p i e l e i n e s a l t e t r u s c i s c h e n T h y m i a t e r i o n s ist in d e n M o n u m . d e l l ' inst. VIII, 2.

686. T l i y m i a t e r i o n , 1848 von Professor Gerhard in Italien angekauft. 2967. H. 2' lO1/'»". Die Form ist ganz die eines Candelabers, bis auf die Schale, die eben das Gertith als Thymiaterion charakterisirt. Die Schale wird durch eine Karyatide gestützt, welche sehr an gewisse Karyatiden römischer Kunst erinnert. In der Stellung und Haltung der Arme nämlich ist die Figur architektonisch streng componirt, aber mit dieser Strenge contrastirt durchaus die Behandlung- der Körperformell, die möglichst weich und üppig hervorgehoben sind. 687. E t r u s c i s c h e s T h y m i a t e r i o n , getragen von einer Herkulesfigur, welche die Keule und einen Rest des Bogens in den Händen hat. An der Ecke der Basis stehen kleine nackte Männer, die den Gestus der Reverenz machen, der bei den alten Egyptern üblich war. Wir wissen ihren Gestus wenigstens nicht anders zu deuten und halten bei der nahen Berührung zwischen ägyptischer und etruscischer Kunst diese Annahme für nicht unwahrscheinlich. Die eine dieser Figuren fehlt bis auf die Füsse, an der anderen bemerkt man Spuren von Vergoldung, die sicli wahrscheinlich aufs Ganze erstreckte. Die Schale ruht auf einem Blumenkelch. H. 15 Vo". 688. D e s g l . , von einem Silen gestützt, der in der Linken ein Trinkhorn, in der Rechten, wie es scheint, einen Tannzapfen (den man auf den Thyrsusstab steckte) trägt. An der Basis Enten. H. 16 V ' . 689. D e s g l . , 1841 durch Gerhard in Italien gekauft. 2667. H. 19 5 / s ". Das Thymiaterion ruht auf menschlichen Beinen (lauter

Die Weihrauchgefässe (Thymiaterien).

167

rechten Beinen um der Symmetrie willen), welche durch ein Gewand mit einander verbunden sind. Der Schaft ist spiralförmig cannellirt, und ein Affe klettert daran empor, der einen gefangenen Vogel triumphirend emporhält. Es ist, wie schon bemerkt, etwas charakteristisch Etruscisches, überall kleine Figuren anzubringen, die beleben sollen, oft aber auch spielend sind. 690. D e s g l . , auf Pferdefüssen ruhend, die aus Greifenmäulern hervorgehen. H. 16 6 / g " Es ist ein in der etruscischen Tektonik ausserordentlich häufiges Motiv, durch ein Thiermaul eine neue Entwicklung anzuknüpfen, gleichsam als habe sicli das Thier daran festgebissen. füll. D e s g l . Sammlung Koller 655. H. 16\lt". Das Thymiaterion ruht auf Pferdebeinen, in der Mitte des Schaftes, dessen obere Hälfte restaurirt ist, sitzt ein Yogel Und auf dem Rand der Schale sitzen zwei, ursprünglich vier Taubeu. Dies letztere in spät etruscischer Kunst häufige Motiv ist vielleicht durch (las berühmte Mosaik des Sosus veranlasst, wo Tauben am Rande eines Gefässes sitzend dargestellt waren. *

692. D e s g l . , aus Vulci, 1841 durch Prof. Gerhard in Italien gekauft. 2G69. II. 10". Dieses kleine Thymiaterion wird von einer weiblichen Figur getragen, die nach der Bewegung ihrer Arme für eine Tänzerin zu halten ist. Sie ist in ganz specifisch altetruseischem Stil gearbeitet, namentlich sind auch die unnatürlich verbogenen Hände für die Etrusker charakteristisch. Auf ihrem Kopf trägt sie zunächst eine Blume und aus dieser entfaltet sich dann der Schaft, welcher die Schale trägt. Die Blume oder richtiger ein Blattkelch ist oft in griechischer wie etruscischer Tektonik, ein vorbereitendes Mittel aus dem sich die eigentliche Spitze der Sache entwickelt, Büsten entwickeln sich sehr oft aus kelchförmigen Basen, gerade wie die Blüthe aus ihrem Kelch. Die Basis der Figur bildet ein dreibeiniges Tischchen. 693. D e s g l . , fragmentirt. Nur ein Theil des Schaftes von einer Figur gestützt, ist erhalten. Bei Clusium gefunden,

168

Die Weihrauchgefässe (Thvmiaterion).

von Prof. Gerhard 1841 in Italien gekauft. 2685. H. 4 1 /*" ohne Basis. Die Figur ist so überraschend graziös, dass man ihren etruscischen Ursprung bezweifeln möchte, wenn er zu bezweifeln wäre. Sie ist aber eben darum besonders interessant und wichtig. Es ist ein Tänzer der mit Castagnetten in der Hand gerade seinen Tanz beginnt. Das linke Bein ist elastisch vorgestreckt und der Kopf neigt sich anmuthig wie im Vorgefühl der Wonne des Tanzes. In der Schmalheit der Hüften verglichen mit der Breite der Schultern ist noch ein altertümlicher Zug bemerkbar, aber im Ganzen ist die Figur bereits frei entwickelt. Der Schaft, welchen der Tänzer balancirend auf seinem Kopf trug, ist nur bis zur Blüthe erhalten, aus welcher sich dann ganz wie bei n. 692 die letzte Abtheilung des Geräthes entwickelte. Der dreifüssige Tisch, in welchen die Figur eingelassen, ist modern. 693 a - T ä n z e r i n in altertümlichen, etruscischem Stil mit eng anliegendem Gewände, worüber eine kurze Jacke, auf welcher Kreuzbänder. Sie hat Krotalen in den Händen. An dem runden Aufsatz auf dem Kopf sieht man, dass die Figufc ein Geräth, vermuthlicli ein Thymiaterion trug. H. 4 5 / 6 ". 6 9 3 k N a c k t e w e i b l i c h e F i g u r mit "Bulla und etruscischen Armbändern, in den Händen Castagnetten. Sie trägt auf dem Kopf einen schräg cannelirten Schaft, auf welchem ursprünglich vermuthlich die Schale des Thymiaterions befestigt war. Die Füsse der Figur sind ergänzt. 694. T h y m i a t e r i o n , fragmentirt, nur die Basis mit der Figur ist erhalten. H. d 1 ^". Auf einer dreiseitigen von Krallen getragenen und mit kleinen Enten an den Ecken verzierten Basis steht ein nackter Tänzer oder Gaukler, der sich in einem Kunststück producirt. Er steht nämlicli balancirend auf einem Bein und hält in der ausgestreckten Linken hoch erhoben den Schaft, von welchem aber nur die Basis erhalten ist. Die Figur ist specifisch etruscisch, besonders in den eckigen, ungraziösen Bewegungen. Auch die spitzen Schuhe sind etruscisch.

Die Candelaber.

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Im cabin. Pourtales pl. 40 ist ein genau übereinstimmendes, aber vollständig erhaltenes Thymiaterion abgebildet, wodurch das unserige ergänzt werden kann. 695. Desgl., ganz einfach und von abweichender Form. Aus Yulci, 1841 durch Prof. Gerhard in Italien gekauft.

267a

H. 8'/?".

Eine breite Schale ruht auf einem dicken, sich nach oben verjüngenden, nach unten tellerartig ausgebreiteten und von Krallen getragenen Schaft. 695 a - b - Die oberen Schalen von zwei Thymiaterien, die beide, wie man an den Resten des Charniers sieht, mit einem jedenfalls durchlöcherten Deckel versehen waren. Sie stimmen bis auf die Grösse vollkommen überein. Etruscisch. Aus Corneto. Samml. Dorow. Durchm. a : 3 8 / 4 " . b : 4 7 / 8 ".

E. Beleuchtungsapparat. 1) Candelaber. Hinsichtlich der Candelaber ist ein wesentlicher Unterschied zu beachten, sie sind nämlich entweder Lampenträger oder Kerzenträger. Die ersteren können erst verhältnissmässig spät aufgekommen sein, weil die Lampe, wie die Berichte der Alten und die Monumente lehren, nicht das älteste Beleuchtungsmittel ist. Homer kennt sie noch nicht, die Beleuchtung im Hause des Odysseus wird dadurch hergestellt, dass man trockenes Holz aufschichtete und anzündete, wobei denn immer einer zum Nachschüren dabei stehen musste (Od. 18,307), im vornehmeren Hause desAlkinoos standen goldene Knaben auf Postamenten mit Fackeln in den Händen (Od. 7, 100), die an erhaltene Candelaber erinnern, an denen der Schaft des Candelabers durcli eine Figur getragen wird. Als tragbares Licht, womit beim Schlafengehen vorgeleüchtet wird, diente die Fackel. Es lässt sich aber nicht genau bestimmen, wann die Lampe eingeführt ist und man darf nicht glauben, dass die uns erhaltenen kerzentragenden Candelaber einer der Erfindung der Lampe vorausliegenden Zeit angehören. Vielmehr

Die Candelaber.

169

Im cabin. Pourtales pl. 40 ist ein genau übereinstimmendes, aber vollständig erhaltenes Thymiaterion abgebildet, wodurch das unserige ergänzt werden kann. 695. Desgl., ganz einfach und von abweichender Form. Aus Yulci, 1841 durch Prof. Gerhard in Italien gekauft.

267a

H. 8'/?".

Eine breite Schale ruht auf einem dicken, sich nach oben verjüngenden, nach unten tellerartig ausgebreiteten und von Krallen getragenen Schaft. 695 a - b - Die oberen Schalen von zwei Thymiaterien, die beide, wie man an den Resten des Charniers sieht, mit einem jedenfalls durchlöcherten Deckel versehen waren. Sie stimmen bis auf die Grösse vollkommen überein. Etruscisch. Aus Corneto. Samml. Dorow. Durchm. a : 3 8 / 4 " . b : 4 7 / 8 ".

E. Beleuchtungsapparat. 1) Candelaber. Hinsichtlich der Candelaber ist ein wesentlicher Unterschied zu beachten, sie sind nämlich entweder Lampenträger oder Kerzenträger. Die ersteren können erst verhältnissmässig spät aufgekommen sein, weil die Lampe, wie die Berichte der Alten und die Monumente lehren, nicht das älteste Beleuchtungsmittel ist. Homer kennt sie noch nicht, die Beleuchtung im Hause des Odysseus wird dadurch hergestellt, dass man trockenes Holz aufschichtete und anzündete, wobei denn immer einer zum Nachschüren dabei stehen musste (Od. 18,307), im vornehmeren Hause desAlkinoos standen goldene Knaben auf Postamenten mit Fackeln in den Händen (Od. 7, 100), die an erhaltene Candelaber erinnern, an denen der Schaft des Candelabers durcli eine Figur getragen wird. Als tragbares Licht, womit beim Schlafengehen vorgeleüchtet wird, diente die Fackel. Es lässt sich aber nicht genau bestimmen, wann die Lampe eingeführt ist und man darf nicht glauben, dass die uns erhaltenen kerzentragenden Candelaber einer der Erfindung der Lampe vorausliegenden Zeit angehören. Vielmehr

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Die Candelaber.

haben wir aus Etrurien, welchem Lande eben diese Candelaber angehören, eine grosse reichverzierte Lampe — die von Cortona — welche in Alterthümlichkeit des Stils mit jedem Candelaber rivalisiren kann. E s wurden mindestens seit dem Jahr 500 Lampen neben den Kerzen gebraucht. Das Material, mit dem wir es hier zu tluin haben ist etruscisch und römisch, Griechenland hat nur sehr wenig Candelaber geliefert und von diesen wenigen wissen wir nicht viel mehr als ihre Existenz 1 ). Die etruscischen Gräber haben uns dagegen eine reiche Fülle von Candelabern gegeben, die fast in allen Museen, vorzüglich reich aber im museo Gregoriano des Vaticans vertreten sind. Diese etruscischen Candelaber sind nun fast alle, die älteren unter ihnen ohne Ausnahme, Kerzenträger, nicht Lampenträger, während andererseits die pompejanischen und herculanischen Candelaber, die uns ebenfalls in reicherer Anzahl vorliegen, Lampenträger sind. Jene senden oben drei oder vier Spitzen aus, an welche Kerzen angeheftet wurden, was sowohl durch alte Nachrichten, als auch durch die vor einigen Jahren bei Orvieto entdeckten etruscischen Wandgemälde, auf denen derartige brennende Candelaber dargestellt sind, bestätigt wird 2 ). Die Candelaber sind ohne Ausnahme gegossen, natürlich stückweise, selbst der Schaft besteht an grösseren Exemplaren aus zwei Stücken. "Wir betrachten zunächst die etruscischen, die in der That zu den schönsten Geräthen des Alterthums gehören. Der Schaft ruht auf drei Thierbeinen, deren Linie nicht bloss durch ihre graziöse Bewegung erfreut, sondern auch die Vorstellung thätiger Kräfte hervorruft, als übten die Füsse, wie von innerer Lebenskraft beseelt, eine Gegenwirkung aus gegen die Last des Schaftes. Sie werden zwar niedergedrückt mit ihrem oberen Theil, verlieren aber doch nicht die Elasticität, den Schaft mit neuer Aufwärtsschwingung leicht und frei emporzuheben. Man vergleiche das unter 11. 689 aufgeführte Thymiaterion, an dem die Biegung nach unten fehlt,

In einem athenischen Grabe Iial man einmal zwei silberne Candelaber neben der Leiche g e f u n d e n bullet. 1 8 3 8 , p. 8. W o sie geblieben sind, w e i s s ich nicht, ich habe in keiner der vielen S a m m l u n g e n Athens einen Candelaber gesehen, Conze und Michaelis haben auf ihrer Reise durch Griechenland e i n e n g e s e h e n . Amiali 1S61, p. 63. -) Connestabile, pitture murali a fresco etc. tav. XI.

Die Candelaber.

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um den Unterschied zwischen einer ausdruckslosen und einer gleichsam beseelten oder organisch belebten, den Widerstreit von Kräften veranschaulichenden F o r m nachzuempfinden. Die Verbindung zwischen den Füssen und dem Schaft wird oft in den schöneren Exemplaren durch darüber gelegte Blätter vermittelt. W i r bemerkten schon, dass der Blattkelch analog seiner Funktion in der Natur, auch in der Tektonik eine neue Entwicklung vorbereitet. E h e wir nun die Entwicklung des Schafts verfolgen, müssen wir noch ein zwischen den Füssen des Candelabers befindliches Ornament erwähnen, dessen Angemessenheit, schon unter dem blossen Gesichtspunkt der Raumausfüllung gerade durch die Yergleichung der kalileren Exemplare einleuchtet, das aber auch nocli eine tektonische Bedeutung hat. E s bestellt gewöhnlich 111 seinem unteren freien Theil aus einer auf den Kopf gestellten, also mit der Spitze nach unten zeigenden, in schräger Richtung hingestreckten Palmette und diese Palmette markirt deutlich die Vorstellung des A b laufs. Der obere dem K e r n des Candelabers verknüpfte Theil des Ornaments hat natürlich eine Entwicklung nach oben hin. D e r Schaft beginnt nun mit einem Ornament, das in den meisten Exemplaren seinem Sinn nach undeutlich, in einigen aber noch k l a r ausgeprägt vorliegt, es sind Kelchblätter mit überhängender Spitze, die auf die Entwicklung des Schaftes vorbereiten. Und nun beginnt, indem zugleich die ganze Entwicklung in der schönsten Abstufung vom Dickeren zum Dünneren fortschreitet, der Schaft im engereu Sinn wieder mit einem Ornament von Blättern, die aber ganz verschieden von jenen sich glatt, schuppenartig an den Stengel anlegen. E s ist offenbar, dass bei der Erfindung dieses Geräthes, an die Analogie eines Rohrstengels gedacht ist, der sich ja ähnlich aus Blätterumgebung schlank entwickelt, jedenfalls aber handelt es sich nicht, wie bei den späteren Candelabern, um genaue Imitation eines Motivs der Natur, sondern es bleibt bei Anklängen und Analogien. Und namentlich der ununterbrochen aufstrebende und cannelirte Schaft — nur weniger schöne Exemplare, haben eine Unterbrechung und sind uncannelirt •— hebt das Geräth aus der Abhängigkeit vom V o r bilde der Natur heraus. E s bedarf kaum der Bemerkung, dass der Schaft wie an der Säule, sich allmählich verjüngt,

172

Die Candelaber.

wodurch die Schlankheit und Leichtigkeit natürlich erhöht wird. Unter den abspringenden Haken, an welche die Wachskerzen angespiesst wurden, bemerkt man häufig eine Scheibe mit einem nach unten vorstehenden Rand und ausserdem ein wenig nach unten gewölbt. Offenbar soll sie die Hand, die hier bequem anfassen würde, vor abträufelndem Wachs schützen. Denn man gebrauchte diese Candelaber, wenigstens die kleineren, leichter tragbaren auch zum Yorleuchten, wie unsere Armleuchter. Zwischen den Haken des Candelabers steht fast immer ein Figürchen, das nicht bloss als die zierlichste Bekrönung von ornamentaler Bedeutung ist, sondern wie schon in der allgemeinen Einleitung bemerkt wurde, als Handhabe, an welcher der Candelaber getragen wurde, auch praktischen Wertli hat. Die Figürchen haben nämlich häufig abstehende Arme, um eine bequeme Handhabe für die umfassenden Finger abzugeben. Natürlich kann dies nur bei leichteren und kleineren, halbe Manneshöhe nicht überschreitenden Candelabern der Fall sein. Die Frage, ob die Erfindung dieser Candelaber den Etruskern zuzuschreiben ist oder den Griechen, wird schwer mit Sicherheit zu beantworten sein. Für die Etrusker kann der schon in der allgemeinen Einleitung erwähnte Umstand angeführt werden, dass griechische Zeugen aus der Zeit der höchsten Kunstblüthe die Meisterschaft der Etrusker in allem Erzgeräth, darunter in der Verfertigung der Candelaber, hervorheben und den Gebrauch desselben in Griechenland andeuten. Wir besitzen noch Candelaber aus der Zeit, der diese Zeugnisse angehören, und können somit die Wahrheit dieses Lobes bezeugen. Andererseits lässt sich nicht läugnen, dass einem Theil des etruscischen Metallgeräths, z. B. den schönen Weinkannen griechische Vorbilder zu Grunde liegen, und es kann daher der Vermuthung, dass es sich mit dem Candelaber ebenso verhalten möge, kein ernstlicher Grund entgegengesetzt werden. Die Candelaber der zweiten Art sind Lampenträger. Wie jene durch die etruscischen Funde, so sind diese uns hauptsächlich aus Pompeji und Herculanum bekannt'). Sie

Ganz einzeln hat man auch in Pompeji kerzentragende Candelaber gefunden, bullet, d. inst. 1841, p. 114.

Die Candelaber.

173

unterscheiden sich vornehmlich durch die Bildung des oberen Theils, der vasenförmig gebildet und oben durch einen Teller geschlossen ist, welcher zur Aufnahme der Lampe dient. Im Uebrigen haben sie die schöne etruscische Form fast ganz beibehalten, nur dass manchmal die Ornamente zwischen den Füssen reich durchbrochen sind und dass über den Füssen ein reich verzierter Teller liegt, der den praktischen Zweck haben mochte, den Fuss zu beschweren, aber weil er die schlanke Entwicklung des Schaftes aus den Füssen verdeckt, dem künstlerischen Eindruck des Geräthes nicht gerade vort e i l h a f t ist'2). Wie beim Thymiaterion, so finden wir auch hier den Schaft oft von Figuren getragen und die fackelhaltenden goldenen Knaben in dem Palast des Alkinoos sind wohl das älteste Beispiel dieses Gebrauchs. In hochalterthümlichem «irieeliischem Stil ist die Figur eines nackten Jünglings erhalten, der wahrscheinlich den Schaft eines Candelabers auf dem Kopf trug 3 ). Sie ist ganz streng componirt und geht völlig in ihrer tektonischen Funktion auf und in dieser Weise haben wir uns vielleicht überhaupt die ähnlichem Zweck dienenden Figuren des alten Stils zu denken. Es konnte aber nicht ausbleiben, dass die Figur, sich allmählich freier und selbständiger benahm und den tektonischen Zwang durchbrach, und so finden sich denn auch später manche hübsche und freiere Motive, namentlich dies, dass die Figur den Candelaber tanzend auf dem Kopf balancirt. Endlich löst sich der Zusammenhang zwischen Geräth und Figur ganz, indem letztere als Fussbeschwerer einfach d a n e b e n gesetzt und somit reine ornamentale Zuthat wird. Dies ist namentlich au einigen pompejanischen und herculanischen Candelabern der Fall 4 ). Aber es wird auch und dies allerdings erst in späterer Zeit, die ganze Idee des Candelabers verändert, wie schon oben angedeutet wurde. Es treten nämlich rein naturalistische Motive auf, der Schaft ahmt einen Schilfstengel oder knorrigen Baum nach und die Lampen hängen wie Früchte an den Zweigen. Es ist oben die Zeit näher zu fixiren geä

) Vgl. B d . I, n. 8 7 5 — 8 8 1 . ) Die jetzt in Petersburg früher in der S a m m l u n g Pourtales befindliche bekannte Statuette. 4 ) V g l . die Bd. I. p. 882. 8 8 3 erklärten Gypsabgüsse. 3

174

Die Candelaber.

sucht, wann diese neue Bildung aufkam, die reichsten Beispiele dafür liefern Pompeji und Herculanum, wo zugleich die ganz ausdruckslose Form eines Pfeilers an dem die Lampen hängen, öfter vorkommt. Die Candelaber werden sehr häufig paarweise, links und rechts von der Leiche aufgestellt gefunden. Sie gehören nämlich nicht eigentlich zur Mitgabe des Todten, sondern wurden bei Todtenfeiern an bestimmten Tagen benutzt. Doch stellte mancher auch nur zum Schein, oder um der Sitte zu genügen, Candelaber auf, es finden sich nämlich ihrer viele von Blei, die zu praktischem Gebrauch ganz untauglicli waren. Die Sammlung Caputi in Ruvo besitzt eine grössere Anzahl davon. Die Stellen der Alten, a u f die liier B e z u g g e n o m m e n ist, s. bei B e c k e r Gallus II, 3 4 5 und Marquardt Handb. d. röm. Alterth. V, 1 p. 3C9. lieber die Aufstellung der Candelaber in den Gräbern bullet, d. i n s t . 1 8 3 8 p. 8 , 1 8 4 0 p. 5 6 .

In der Aufzählung des Einzelnen schicken wir die ältesten Candelaber, d. Ii. die für die Anheftung von Fackeln eingerichteten voran, und bezeichnen die in a l t e r t h ü m l i c h etruscischem Stil gearbeiteten als altetruscisch, die übrigen einfach als etruscisch. 696. A l t e t r u s c i s c h e r C a n d e l a b e r , inLocri gefunden, aus der Sammlung Pourtales 1 8 6 5 gekauft. Der Schaft besteht aus zwei Stücken. H. 4 ' 4 ] /i". Der Candelaber wird durch eine Gruppe bekrönt, die vermuthlich Mars und Venus vorstellt. Die fehlende Rechte des Mars hielt wahrscheinlich den Speer. Aecht alterthümlich ist der langherabhängende Helmbusch. Die Gruppe und alle übrigen Ornamente sind sorgfältig ausgeführt, die Haken, an welche die Kerzen angespiesst wurden, noch etwas starr und gradlienig gebogen. Der Diskus der die anfassende Hand vor abträufelndem Wachs schützte, fehlt hier, wie übrigens auch an manchen anderen. Die Gruppe ist a b g . bei P a n o f k a Antiq. du cab. Pourtales pl. 3, d e r den Stil derselben so wunderbar verkennt, dass er sie als ein W e r k aus römisch-etrnscischer Zeit betrachtet und mit den Asebenurnen von A l a b a s t e r zusammenstellt. V g l . Dubois description des antiques du c o m t e de Pourtales 1 8 4 1 n. 7 2 1 .

697. D e s g l . aus Vulci, 1 8 4 1 in Italien durch Gerhard

Die Candelaber.

175

gekauft. 2660. Der Schaft besteht aus zwei Stücken. Höhe 4' 2 1 /. 2 ". Der Candelaber ruht auf geflügelten Krallen, denen eine nackte knieende Figur vorgelegt ist, die sich gleichsam dem ausladenden Fuss entgegenstemmt. Oben ist eine ähnliche Gruppe angebracht, wie an n. 696, nur dass diese Gruppe entschieden dem täglichen Leben angehört. Es ist ein Jüngling und ein Mädchen, die sich lieb haben. Ersterer hält einen Kranz. Die Gruppe ist sorgfältig ausgeführt. 698. De Sgl. aus \ u l c i ; 1841 von Gerhard in Italien gekauft, 2663. H. 3' 5 1 / 2 ". Das Motiv der oben stehenden Figur — eines mit einem Mäntelchen bekleideten Jünglings — ist nicht recht klar. Mit der Rechten macht er eine Geberde, als wollte er zur Stille oder Vorsicht ermahnen, in der Linken schwingt er ein Oerath, das am ersten einer Glocke zu vergleichen ist. 699. D e s g l . , ebendaher und aus demselben Ankauf. 2666. 11. 2' 9V2" Der Candelaber wird von der Figur eines Kriegers bekrönt, der sich einen Helm aufsetzt. An der linken Hüfte trägt er einen Köcher. 700. D e s g l . , 1844 von Waagen in Italien gekauft. 2731. H. 3' 11". Der Candelaber ist besonders fein in den Verzierungen. Das obere Stück, die Haken nebst der Figur, fehlt. 701. D e s g l . H. 3' 3". Der Schaft ist polygonal, aber uncannelirt und besteht aus zwei Stücken, deren Commissur durch einen Knopf verdeckt wird, welcher sehr unschön die schlanke Entwicklung des Schaftes unterbricht. Auch fehlen die Palmetten zwischen den Füssen, der Candelaber ist überhaupt kahl und unschön. Oben ist ein pferdebeiniger Satyr angebracht in übertriebener etruscischer Gesticulation. Eine unter den altgriechischen Broncen aufgeführte Figur zeigt, wie dieser Satyr oder vielmehr sein griechisches Original ursprünglich gedacht war. E r sieht nämlich neugierig ins Weite. 702. D e s g l . H. 2' l l 1 / , " Aucli hier ist der Schaft polygonal und uncannelirt. Oben

176

Die Candelaber.

stand ein Knabe mit einer Ente auf den Händen, der kürzlich von roher Hand abgebrochen und entwendet ist. Nur die Füsse sind zurückgeblieben. 703. D e s g l . , 1 8 4 1 von Prof. Gerhard in Italien gekauft. 2 6 6 5 . H. 3' Der Candelaber ist kahl und unschön, der Diskus, der zum Schutz der Hand dient, ist ganz ohne Verzierung gelassen. Oben darauf steht ein nackter gestikulirender Jüngling, der wie es scheint im Begriff ist, einen Tanz zu beginnen. 704. E t r u s c i s c h e r C a n d e l a b e r aus Vulci, 1 8 4 1 von Gerhard in Italien gekauft. 2 6 6 1 . H. 4 ' 3 3 ' 4 " . Der Candelaber ist von einem nackten eine Lanze haltenden Jüngling bekrönt, dessen linke Hand fehlt. 7 0 5 . D e s g l . , aus Vulci, zu demselben Ankauf gehörig. 2 6 6 2 . H. 3' 7 1 /.,". Ein Jüngling der ein springendes Ross zurückhalten will, steht oben darauf. 706. D e s g l . , ebendaher und zu demselben Ankauf gehörig. 2 6 6 4 . H. 3' 5". Der Candelaber wird durch eine Merkursfigur bekrönt, die sich auf den Hirtenstab (dessen oberes krummes Ende abgebrochen ist) stützt und nacli oben schaut. Kenntlich ist Merkur an dem Flügelhut. 707. E t r u s c i s c h e r C a n d e l a b e r . H. 3' 4". Dieser Candelaber trägt oben eine Schale, in deren Mitte sich ein Dorn zum Aufspiessen der Kerze befindet. Die Schale ruht auf einem Blattkelch, aus dem sie sich gleichsam wie die Blüthe entwickelt. Der Schaft des Candelabers ist viereckig und zweimal unterbrochen durch weibliche Figuren, die den alterthümlichen Venustypus roh imitirt darstellen. Die untere von ihnen steht auf einer Schildkröte, welche hier wohl als Attribut der Venus, als welches sie bekannt ist, aufgefasst werden muss. Ueber den Köpfen der Figuren sind je zwei Haken angebracht, um Lampen oder andere kleinere Gegenstände daran aufzuhängen 3 ). Der Fuss ist eine Imitation von Rohr oder Schilf.

Die Candelaber.

177

Der Candelaber sieht, auf den ersten Blick sehr alt aus, und doch ist er es nicht. Das naturalistische Motiv des Fusses, und die unruhige Unterbrechung des Schaftes durch die Figuren, sprechen dagegen. Solche Figuren aber wie diese Venusfiguren wurden zu allen Zeiten repetirt. Sie sind übrigens nicht mehr mit vollem Verständniss gemacht, denn die rechte Hand sollte eine Blume halten. 708. C a n d e l a b e r r ö m i s c h e n S t i l s . Koller'sche Sammlung 652. H. 2' 71/.2". Das obere Ende fehlte, es ist daher ein moderner Teller, von 'welchem drei Iiaken zum Aufhängen von noch mehreren Lampen ausgehen, hinzugefügt worden. Vermuthlich war es auch ursprünglich so. Das Motiv der feinen Schilfblätter, die den ansteigenden Schaft zu umgeben pflegen, ist nicht mehr verstanden. 709. D e s g l . , wahrscheinlich aus Pompeji. H. 19 1 /.,". Dieser kleine Candelaber hat oben die Yasenform und über den Füssen den Diskus, was beides den pompejanischen Candolabern cigentluimlich ist. Auf pompejanischen Ursprung deutet auch die bläuliche Patina, die den dort gefundenen Broncen (wenn auch nicht ausschliesslich) eigentümlich ist. 710. L a m p e n g e s t e l l , wahrscheinlich ebendaher. Samml. Bartholdy, D. 85. H. 18 '/.,"Auch dies Lampengestell hat unter den pompejanischen Alterthümern in Xeapel mehre Analogien. Die Lampen hingen von den Ranken herab, die vom Schaft ausgehen. Die Platte ruht auf Kuhfüssen und ist ringsherum fein verziert. 711. C a n d e l a b e r in F o r m e i n e s R o h r s t e n g e l s . H. 4' 4". Dies Motiv ist unter den Candelabern späterer Zeit sehr gewöhnlich. Der obere Theil ist wie "ein Blumenkelch gestaltet und schliesst mit einem flachen Teller, auf den die Lampe gestellt wurde. *) Vgl. das W a n d g e m ä l d e bei Canina Etruria maritima tav. 6 4 , w o e i g e n e candelaberähnliche Ständer z u m A n h ä n g e n kleiner Gegenstände, dergleichen auch in Vulci nach bullet 1 8 3 2 p. 1 9 4 gefunden, vorgestellt sind. Friedericiis. Iäerlin's A n t i k e Bildwerke. II.

12

178

Die Candelaber.

712. C a n d e l a b e r in Form eines Baumstamms. Samml. Bartholdy D. 37. H. g 1 /./'. Das Motiv eines knotigen, seiner Zweige beraubten Baumstamms ist für Candelaber römischer Zeit sehr gewöhnlich. Man sieht es besonders oft an den pompejanischen Exemplaren. Unser Exemplar hat unten zwischen zwei Füssen einen aufrecht stehenden Stachel, auf den vielleicht noch eine Kerze gesteckt wurde. 713. D e s g l . , ganz ähnlich. Samml. Koller 656. H. 9". Der Diskus ist alt, für das Alter des Uebrigen aber möchten wir nicht garantiren. 714. L a m p e n u n t e r s a t z , aus Bellori's Besitz. Aeltere Samml. B. 23 a - H. 3 1 /»". Durchm. 4". . Dieser Untersatz entspricht ganz genau den zahlreich in Pompeji gefundenen Lampenuntersätzen. Wir gestehen übrigens, über das Alterthum dieses Gegenstandes nicht ganz ruhig zu sein, die Patina sieht jedenfalls nicht zum Besten aus. 7 1 4 a - , ' D e r o b e r e T e l l e r e i n e s L e u c h t e r s ; der Dorn zum Aufspiessen der Kerze ist fragmentirt. 715. C a n d e l a b e r m i t f e s t e r L a m p e , Samml. Koller 658. H. 12 V 2 " Auf diesem Candelaber sitzt die kleine, zweidochtige Lampe fest. Der Schaft ist spiralförmig cannellirt, die Füsse sollen wohl Baumstämme imitiren. 715 a - F i g u r , d i e e i n e n e t r u s c i s c h e n C a n d e l a b e r b e k r ö n t h a t , nämlich eine geflügelte, oben weibliche, unten in zwei durcheinander geflochtene Fischschwänze auslaufende Figur, die in beiden ausgestreckten Händen je eine Schlange emporhält. Einen bestimmten Namen für die Figur auszusinnen, wäre Thorheit, da ein solcher gar nicht beabsichtigt ist. Die Angemessenheit der Figur für den vorausgesetzten Zweck ist unmittelbar einleuchtend, auch ist ein Candelaber bekannt, auf dem eine Copie der Figur sich erhalten (bullet. 62 p. 70). II. 3'/o". 715 b - D e s g l . , ein Silen mit Pferdehufen mit übertriebenen, carrikirten Bewegungen. Bei Clusium gefunden, durch Prof. Gerhard 1841 angekauft, 2686. H. 4 1 / 8 "-

179

Die Caudelaber.

715 c ' D e s g l . , lang- und spitzbärtige Figur mit einer spitzen Mütze, einem kurzen Wamms, worüber ein Mäntelehen, die Linke in die Hüfte gestüzt, die Rechte wie deklamirend erhoben. Die Figur soll wohl einen Lustigmacher vorstellen. Etruscisch. H. 3 5 / 6 ". 7 1 5 D e s g l . , Amor mit einer uns nicht verständlichen Bewegung der Arme. Etruscisch. H. 3 a / s ". 715 e - D e s g l . , ein langweiliger Silen, mit demTrinkhorn in der Rechten, die Linke in die Hüfte gestützt. Aus Boraarzo. In der Auction der Sammlung Pourtales 1865 gekauft. 3537. H. 4". 715 f N a c k t e r J ü n g l i n g , in der Rechten den Diskus haltend, die Linke etwas ausgestreckt. Die Form der Basis i.-t die, wie bei den oben auf den Candelabern.befindlichen Figuren. Aus dieser Verwendung erklärt sicli auch die Haltung der llände, nämlich um einen Anhalt für's Anfassen zu haben. An den Beinen ist die Figur ganz unausgearbeitet. Etruscisch. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 47. H. 31/.,1' mit Basis. 715® N a c k t e r J ü n g l i n g , mit der Rechten einen Diskus an seinen Schenkel drückend, die eigentümliche Haltung des linken Arms, an dem die Hand fehlt (so wie auch beide Füsse fehlen) erklärt sich durch den tektonischen Zweck, die Arme sind so gekrümmt zum bequemen Aufassen. Etruscisch. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 71. H. 2 &/"• 724. D e s g l . aus dem Besitz Bellori's. Aelt. Sammlung C. b. 4. L. 9 V»". Die Tüllen, sowie das tulpenförmig sich ausbreitende hintere Stück, setzen sich an den Baucli der Lampe mit einem Kranz von Blättern an. Von den Ketten ist nur wenig erhalten. 725. D e s g l . , an drei Ketten befestigt, von denen aber nur wenig erhalten. An der Handhabe ein eigenthümlich verziertes Schildchen. Aelt, Samml. C. b. 11. L. 3 1 /,". 726. D e s g l . , an drei Ketten hängend, die zum Theil erhalten. Am Griff eine Mondsichel. Aus Trier, ebendaselbst 1809 gekauft. 3594. L. 3 % " . 727. Desgl., mit derselben Verzierung am Griff. In der Mitte eine komische Maske, durch deren Mund das Oel eingeschenkt wurde. Von den Ringen, an denen die drei Ketten hingen, ist nur einer erhalten, doch sieht man die Spuren der andern. Sammlung Koller 523. L. i 1 ^ " . 728. D e s g l . , mit derselben Verzierung am Griff. Am Griff ist der Ring erhalten, in welchen die Kette eingriff. Samml. Koller 534. L. 3 1 /,," 729. D e s g l . , ganz übereinstimmend, nur etwas grösser. Koller'sche Sammlung 531. L. S 1 /«". 730. D e s g l . , an zwei Ketten hängend. Koller'sche Sammlung 533. L. S W ' . 731. D e s g l . , etwas beschädigt, doch erkennt man noch aus dem Rest eines Ringes, dass die Lampe eine Hängelampe war.

184

Die Lampen.

732. D e s g l . , mit einem Deckel und blattförmigem Schild über dem Griff. Yon den beiden Ketten ist nur ein Ring erhalten. L. 6 1 /,"732 a - D e s g l . , ohne Griff und ohne Ketten, die kleine Lampe war nämlich eine Wandlampe und bestimmt an einem Nagel aufgehängt zu werden, wozu der vertikal stehende Ring diente. Unter demselben bemerkt man einen Stierkopf, von welchem einerseits ein aufgerichteter Phallus, andererseits eine Hand in der Geberde der fica ausgeht. Von diesen Symbolen, welche das Geräth gegen bösen Zauber schützen sollten, ist unten bei den Amuleten näher die Rede. Gefunden bei Gelduba. Samml. Minutoli. C. b. 16. L. 2 :i / 4 ". 732 b - L a m p e in Form eines Schiffleins, mit vier Füssen und einem Griff, der in einen Ochsenkopf (?) ausläuft, lieber demselben scheint ein Ring zum Anhängen gewesen zu sein und ein zweiter Ring war inmitten des Bügels, der die Lampe quer überspannt. ß. Z u m H i n s t e l l e n e i n g e r i c h t e t e Griff.

Lampen.

733. L a m p e für zwei Flammen, mit einem Adler am L. 6".

734. D e s g l . für drei Flammen, aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2736. L. 5'/•,"• 735. D e s g l . für eine Flamme, mit einer etwas beschädigten Mondsichel am Griff. Aelt. Samml. C. b. 7. L. 4 S / S ". 736. Desgl., mit derselben Verzicrung*am Griff. Die Lampe ist oben ganz offen und hat einen Fuss, der darauf deutet, dass sie nicht aufgesetzt, sondern eingesetzt wurde. Aelt. Samml. C. b. 8. L. 4". 737. Desgl., mit derselben übrigens nur sehr theilweise erhaltenen Verzierung am Griff. Die Lampe ist am Rhein gefunden und dort 1846 gekauft. 2900. L. 5 V 738. D e s g l . mit sehr zierlichem Griff, der durch einen nackten Knaben gebildet wird, welcher auf einer komischen Maske steht und die für die Krümmung des Griffs n o t wendige Stellung angenommen hat. So gewöhnlich solche

Die L a m p e n .

185

Motive in der etruscisclien Kunst sind, so verhältnissmässig selten sind sie in der römischen, der dies Stück angehört. Die Lampe hatte einen Deckel, der durch eine Kette mit dem Griff verbunden war. Von der Kette hat sich ein Stück erhalten. Von "Waagen 1842 in Rom für's Museum gekauft. 2732. L. 5 1 /.,". 739. D e s g l . , mit einem Griff, der wegen der Grösse der Lampe fiir die Hand, nicht wie gewöhnlich für den Finger eingerichtet ist und durch zwei hochaufsteigende Bügel gebildet wird, denen vorn ein herzförmig gestaltetes Schild vorgelegt ist. Aus dem Besitz Bellori's. C. b. 5.. L. 8 ' / , " . 740. D e s g l . , mit einem Relief auf der oberen Fläche, was nur selten vorkommt. Man erkennt ein auf einem Delphin reitendes Knäbchen, ohne aber nähere Details angeben zu können. Aelt. Samml. C. b. 10. I,. S1/«"741. D e s g l . , auf der InsellPolyandros gefunden und von Schaubert 1849 eingesandt. 2975. L. 5". Das Schild am Griff, das zum Halt der Hand diente, hat die Form eines Blattes, das zum Eingiessen des Oels bestimmte Loch hat einen Deckel in Form einer Muschel. 742. D e s g l . , mit ähnlich gestaltetem Griff. Bartholdy. D. 41. L. 3 V 742 a C.

b.

17.

D e s g l . , bei Cleve gefunden. L.

Sammlung

Samml. Minntoli.

21/ä".

743. D e s g l . , Samml. Bartholdy D. 40. L. 2 1 /.,". 744. D e s g l . , ganz einfach. L. 41/-,"745. L a m p e v o n b e s o n d e r e r F o r m , indem nämlich die für den Docht bestimmte Oeffnung wie die Mündung einer Flasche emporsteigt und der Henkel seitwärts angebracht ist. In Thon sind diese Lampen gewöhnlicher, übrigens, weil nur für das Grab bestimmt, ohne Oeffnung in der Mitte, die vielmehr durch eine Maske geschlossen ist. Samml. Koller 539. L. 2 % " . 746. L a m p e , d i e z u g l e i c h zum H ä n g e n u n d z u m H i n s t e l l e n e i n g e r i c h t e t ist. Drei Ringe um das Loch

186

Die L a m p e n .

in der Mitte herum, von denen einer vollständig erhalten, deuten auf den ersteren Zweck, und ein auf Krallen ruhender, übrigens mit der Lampe zusammenhängender Untersatz auf der letzteren. Eine dornartige Erhöhung im Innern der Lampe wissen wir nicht zu erklären. Oben um die Mündung herum und am Untersatz sind streifenförmige Verzierungen. Sammlung Koller. 517. L. 4 1 / A ". 747. D e s g l . , ohne Griif und in Form eines Kinderkopfes, doch so, dass die Dochtöffnung besonders angesetzt ist. Sammlung Koller. 535. L. S 1 /^"Gargiulo im Katalog- der Koller'schen S a m m l u n g erklärt diese I.ampe für ein W e r k des cinqueoento, w a s uns nicht ganz sicher scheint.

748. D e s g l . , mit einer komischen Maske verziert, deren Mund zum Eingiessen des Oeles diente, während die Dochtöffnung besonders angesetzt ist. L. 4 1 / 4 ". 749. D e s g l . , in Form eines epheubekränzten Mohrenkopfes, der die Flamme aus seinem Munde spie. Die Lampe hat einen besonderen Fuss, der Deckel fehlt. Aeltere Sammlung. C. b. 12. L. 3 ] / 2 ". ' V g l . die ähnliche Lampe im mus. b o r k VII, 15.

750. D e s g l . , in Form eines Elephantenrüssels, dessen Spitze die Handhabe bildet. Die obere Fläche ist mit einer phantastischen, ganz mit Blättern bedeckten Maske verziert, deren Mund die Flamme ausspie. Aus dem Nachlass des Hofrathes Becker in Offenbach 1837 erworben. L. 4 ] / 4 ". 751. D e s g l . , in Form eines mit einer Sandale bekleideten Fusses. Die Dochtöffnung ist ganz unorganisch an die grosse Zehe angesetzt. Etwas beschädigt. Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. C. b. 15. L. 4". 752. G r o s s e L a m p e in Form einer Ente, deren rückwärts gedrehter Kopf den Griff bildet, während der Schwanz in zwei Dochtöffnungen ausläuft. In Wiesbaden 1863 angekauft. 3492. L. 13". 752a- E i n e L a m p e , gebildet durch zwei Figuren, die im Coitus mit einander begriffen sind. Aeusserst roh. Aus der Koller'schen Sammlung. 688.

Die

Lampen.

187

b. Altchristliche Lampen. Es war den alten Christen Bedürfniss, die Geräthe des täglichen Lebens mit Zeichen und Symbolen ihres Glaubens zu verzieren, damit ihre ganze Umgebung sie stets an ihren Herrn und Meister erinnerte. Der Trinkbecher, die Gewänder, der Ring und Schmuck und so auch die Lampe, sowohl die unscheinbare thönerne als die aus kostbarerem Material gefertigte wurden mit religiösen Zeichen und Sinnbildern verziert. Es ist im Wesentlichen dasselbe grosse Princip, das im Mittelalter und in der Blüthezeit der griechischen Kunst herrschte, das Princip, das tägliche Leben mit religiöseu Gedanken zu durchdringen, das für die Kunst wie für das Leben gleich fruchtbar war. 753. G r o s s e L a m p e f ü r zwei F l a m m e n und mit muschelförmig gestaltetem Deckel. Am Henkel erhebt sich eine fünf Zoll hohe radförmig gestaltete und aussen mit Knöpfen versehene Verzierung, in deren Mitte die Anfangsbuchstaben des Namens Christi, das X und P zu einem Zuge verschlungen, sich befinden. Rings herum läuft eine Weinranke mit Trauben, ein auf das Gleichniss Christi vom Weinstock zielendes altchristliches Symbol. Aus dem Besitz Bellori's. C. a. 4. L. 10". 754. H ä n g e l a m p e f ü r zwei F l a m m e n , an zwei, vormals drei Ketten hängend. Aus dem Besitz Bellori's. C. a. 5. L. 6 V Am Griff ist eine ganz ähnliche, nur einfache Verzierung wie bei n. 753. Zum Monogramm Christi tritt hier indessen ein A und L1 hinzu, nacli der bekannten Stelle der Offenbarung. Zu dieser Lampe gehört nach Levezow's Inventar, die Inschrift:

NONIATTICI YCETINLYS TMS. 755. D e s g l . , in Form eines Delphins. Aeltere Sammlung. C. 1. 2. L. 7". Die Lampe ist für zwei Flammen berechnet und die Tüllen entwickeln sich aus je einem Delphinskopf, über denen

188

Die Lampen.

sich ein Kreuz erhebt, das an der oberen Spitze durchbohrt ist, um eine Kette aufzunehmen. Nur eines dieser Kreuze ist vollständig erhalten. Die beiden Delphinsköpfe haben einen gemeinschaftlichen Leib und Schwanz, welcher letztere als Handhabe dient und sich oben in eine mit Flossfedern blätterartig umgebene Tülle öffnet, die zum Oeleingiessen diente. An der vorderen Spitze dieses Blattkranzes befindet sich der Rest eines dritten Kreuzes, an welchem die dritte Kette befestigt war. Mitten durcli den Bauch der Lampe geht ein Loch, dessen Zweck uns unverständlich ist. Die Kreuze erklären sich selbst, auch der Fisch ist ein bekanntes altchristliches Symbol. E r erscheint bald als Delphin, bald in andrer Form, ohne dass irgend ein Unterschied ersichtlich wäre. 7 5 6 . D e s g l . , mit einer Tülle. Aus dem Besitz Bellori's. C. b. 3. L. 7 V Die Lampe hängt an zwei Ketten und ist am Griff mit einem aufrecht stehenden Weinblatt verziert, dessen christliche Bedeutung schon oben berührt wurde. 757. D e s g l . , aus dem Besitz Bellori's. G. b. 2. L . 8". Der Griif läuft in einen Greifenkopf aus, zwischen dessen Ohren sich ein oben fragmentirtes Kreuz oder wohl richtiger Monogramm erhebt. An beiden Seiten des Deckels ist gleichfalls ein Monogramm angebracht. Die beiden Ketten vereinigen sich zu einer und am Yereinigungspunkt hängt eine Sichel Jierab. Der Greifenkopf ist hier gewiss nicht bedeutungslos, doch ist er uns als christliches Symbol unbekannt. 758. D e s g l . , in Form eines Täubchens mit einem Halsband, an welchem ein Kreuz hängt. Von den beiden Ketten ist nur ein Stück der einen erhalten. L. S 1 ^ " . Lampen in Form von Tauben waren in altchristlicher Zeit sehr gewöhnlich. Mehreres darüber bei Münter, Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen, p. 1 0 5 ff. 7 5 8 a ' F r a g m e n t e i n e r a l t c h r i s t l i c h e n L a m p e , bestehend in einer ganz ähnlichen Verzierung, wie wir sie an der Lampe n. 7 5 3 fanden. In dieser radförmigen Verzierung ist das Monogramm nebst dem a und w angebracht und oben

Die Laternen. — Kohlenbecken, Zangen und Schaufeln.

darauf sitzt die Taube. gestaltet. H. 5 s / 4 ".

189

Der Griff ist einfach hakenförmig

3) L a t e r n e n . Laternen sind, so viel wir wissen, nur in Pompeji zum Vorschein gekommen. Sie haben immer dieselbe einfache und praktische Form und waren wohl erst später mit Glas, früher mit Horn oder anderem durchscheinenden Material geschlossen. Dies sieht man an dem hiesigen Exemplare sehr deutlich, an welchem die Nieten erhalten sind, die zur Befestigung von Glas untauglich wären. V g l . Becker-Marquardt's Handbuch d. rom. Alt. V, 2, 3 0 3 .

759. L a t e r n e aus Pompeji, ausgegraben im Jahre 1822 in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm III. Die Laterne ist vollständig bis auf die Hornumkleidung erhalten. C. b. 14. 760. L a t e r n e n l ä m p c h e n , vermuthlich auch aus Pompeji, da es ganz mit den pompejanischen übereinstimmt und auch die bläuliche Patina hat, die den pompejanischen Broncen eigen ist. Sammlung Koller. 530.

F. Feuerungsapparat. 1) K o h l e n b e c k e n , Z a n g e n und Schaufeln. Oefen kannte man im Alterthum eben so wenig, wie man sie heut zu Tage im Süden kennt. Als die Römer sich diesseits der Alpen festsetzten, übertrugen sie die Art der Heizung, die sie in ihren Bädern bereits angewandt hatten, auf ihre Privatwohnungen. Am Rhein sind manche Reste derselben gefunden, in denen die Stuben durch das sog. hypocaustum erwärmt wurden. Es war eine Luftheizung, indem von einem unter dem hohlgelegten Fussboden befindlichen Kamin aus die warme Luft sich zunächst unter dem Fussboden frei verbreitete, dann aber auch in Röhren mit verschliessbaren Oeffnungen die Zimmerwände hinauf geleitet wurde. Indessen war doch auch in den Privathäusern des Südens für besonders strenge Kälte irgend ein "Warmeapparat nothwendig, und da bediente man sich ganz wie noch heutigen Tages, eines

Die Laternen. — Kohlenbecken, Zangen und Schaufeln.

darauf sitzt die Taube. gestaltet. H. 5 s / 4 ".

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Der Griff ist einfach hakenförmig

3) L a t e r n e n . Laternen sind, so viel wir wissen, nur in Pompeji zum Vorschein gekommen. Sie haben immer dieselbe einfache und praktische Form und waren wohl erst später mit Glas, früher mit Horn oder anderem durchscheinenden Material geschlossen. Dies sieht man an dem hiesigen Exemplare sehr deutlich, an welchem die Nieten erhalten sind, die zur Befestigung von Glas untauglich wären. V g l . Becker-Marquardt's Handbuch d. rom. Alt. V, 2, 3 0 3 .

759. L a t e r n e aus Pompeji, ausgegraben im Jahre 1822 in Gegenwart Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelm III. Die Laterne ist vollständig bis auf die Hornumkleidung erhalten. C. b. 14. 760. L a t e r n e n l ä m p c h e n , vermuthlich auch aus Pompeji, da es ganz mit den pompejanischen übereinstimmt und auch die bläuliche Patina hat, die den pompejanischen Broncen eigen ist. Sammlung Koller. 530.

F. Feuerungsapparat. 1) K o h l e n b e c k e n , Z a n g e n und Schaufeln. Oefen kannte man im Alterthum eben so wenig, wie man sie heut zu Tage im Süden kennt. Als die Römer sich diesseits der Alpen festsetzten, übertrugen sie die Art der Heizung, die sie in ihren Bädern bereits angewandt hatten, auf ihre Privatwohnungen. Am Rhein sind manche Reste derselben gefunden, in denen die Stuben durch das sog. hypocaustum erwärmt wurden. Es war eine Luftheizung, indem von einem unter dem hohlgelegten Fussboden befindlichen Kamin aus die warme Luft sich zunächst unter dem Fussboden frei verbreitete, dann aber auch in Röhren mit verschliessbaren Oeffnungen die Zimmerwände hinauf geleitet wurde. Indessen war doch auch in den Privathäusern des Südens für besonders strenge Kälte irgend ein "Warmeapparat nothwendig, und da bediente man sich ganz wie noch heutigen Tages, eines

190

Kohlenbecken, Zangen und Schaufeln.

Kohlenbeckens, das mitten in's Zimmer gestellt wurde. Man findet auch diese Kohlenbecken in den Gräbern und zwar in der Mitte des Grabes aufgestellt, mit sichtlicher Nachahmung der häuslichen Sitte. lieber die Auffindung dieser GerSllie bullet, dell' inst. 1 8 4 3 , p. 101.

761. E t r u s c i s c h e s K o h l e n b e c k e n , auf Löwentatzen ruhend, die sich aus dem Maul von Greifen entwickeln. Durchm. 22 Va" 762. E t r u s c i s c h e F e u e r z a n g e , 384;$ von E. Braun in Rom gekauft. 2729. L. 18". Sehr fein verziertes Gerätli. Ein Bandgcflecht zieht sich an den Stielen hinab, deren Spitzen in Widderköpfe auslaufen. 763. D e s g l . , aus Yulci, 1841 durch Prof. Gerhard gekauft. 2694. L. 16 j / 4 ". Diese Zange ruht auf Rädern, eine auf den ersten Blick seltsame und docli sehr praktische Einrichtung. Das Gerätli lag nämlich für gewöhnlich auf den oben erwähnten Kohlenbecken und wird auch noch in dieser Lage gefunden, um es nun aber leichter anfassbar zu machen, wird es durch die Räder emporgehoben. Die Stiele sind schräg cannellirt und laufen in Eichelköpfe aus. 764. E t r u s c i s c h e F e u e r s c h a u f e l , 1841 von Prof. Gerhard gekauft. 2697. L. 12 8 / 4 ". Feuerschaufeln, wie die vorliegende, werden auf dem Kohlenbecken liegend in den Gräbern gefunden und dienten dazu, die auseinanderfallenden Kohlen zusammenzuschieben und dadurch neue Gluth zu entfachen. Denn die Hand, welche die Stelle der Schaufel vertritt, macht den Gestus des Zusammenrakens, wie wenn sie von allen Seiten die Kohlen nach dem Mittelpunkte zu sammeln wollte. Die Verbindung der einzelnen Theile des Geräthes wird durch Thierköpfe vermittelt. Aus einem Schlangenkopf geht die Hand hervor, und ebenfalls aus einem Schlangenkopf entwickelt sich der schräg cannellirte Schaft. Es fehlt an dem Geräth nur ein kurzer knöcherner Griff, der an anderen Exemplaren, die nicht selten sind, erhalten ist. 765. D e s g l . , aus demselben Ankauf, weit weniger sorgfältig gearbeitet, 2698. L. 19".

Die Dreifüsse.

7 6 6 . D e s g l . , nicht mehr als Hand gebildet. k n ö c h e r n e Bekleidung des Griffes fehlt. L . 1 2 3 / 4 " .

191 Die

2) D r e i f ü s s e . . Die D r e i f a s s e , die sich in den Museen befinden, stammen fast alle aus E t r u r i e n und zwar aus den G r ä b e r n Vulci's. D i e Vcrmuthung, dass sie den Todten als errungene Siegespreise und somit als liebe Andenken mitgegeben seien, hält bei genauerer Durchforschung der F u n d b e r i c h t e nicht S t i c h . Namentlich führt der F u n d von Dürkheim zu ganz a n d e r e r Annahme. D e r in Dürkheim gefundene, j e t z t im Museum zu S p e y e r befindliche Dreifuss enthält nämlich eine E i n r i c h t u n g , die ihn aufs Deutlichste als Untersatz einer V a s e c h a r a k t e r i sirt. E s ist ein Kohlenbecken darin a n g e b r a c h t , das sich nach unten durch ein Ventil öffnet, während es oben von einem R o s t überdeckt i s t , auf den die noch erhaltene, zugehörige Vase gestellt wurde. Dieselbe E i n r i c h t u n g , die, weil Voll E i s e n , leicht Verschwinden konnte, ist auch für ein p a a r j e n s e i t s der Alpen gefundene Dreifüsse vorauszusetzen, die bis auf das fohlende K o h l e n b e c k e n mit dem D ü r k h e i m e r E x e m p l a r übereinstimmen. Auch eine andere Hypothese, wonach die Dreifüsse als Weihraucligefässe aufzufassen seien, ist mit dem Funcl von D ü r k h e i m nicht v e r e i n b a r , auch sind dazu die Gefässe viel zu gross. Die etruscischen Dreifüsse sind vielmehr Kohlenbecken und als solche ebenso wohl in den Stuben als in den G r ä b e r n der E t r u s k e r aufgestellt. Nirgends h e r r s c h t so sehr wie in E t r u r i e n die S i t t e , das G r a b ganz nach dem V o r b i l d e der Wohnung der Lebendigen auszustatten. D e r etruscische Dreifuss unterscheidet sich von dem griechischen durch das F e h l e n der Henkel und durch die auswärts gestellten B e i n e , die bei letzterem s e n k r e c h t oder einwärts zu stehen pflegen. Vielleicht bezieht sich dieser Unterschied a b e r nur auf den a l t etruscischen Dreifuss, denn n u r solche besitzen wir, und die zu möglichst festem S t a n d weit gespreizten B e i n e haben in der T h a t einen a l t e r t ü m lichen Charakter. E s scheint, dass die Erfindung dieses G e r ä t h e s wesentlich den E t r u s k e r n gebührt, und allerdings der R e i c h t h u m »n plastischem S c h m u c k , den wir auch hier wie an Candelabern und Thymiaterien finden, ist etwas specifisch E t r u s -

192

Die D r e i f ü s s e .

cisches. Auch die etwas unorganische Art, wie die v e r schiedenen Stäbe aus dem Fuss herauskommen, möchten wir den Etruskern zuschieben. Um so schöner sind dagegen die Ornamente, die wie ei» Halsband mit hängenden Bommeln oben clas kahle und durchsichtige Stabwerk zusammenschliessen. Die figürlichen Verzierungen an den Dreifüssen sind ebenso wie diejenigen der Candelaber und Thymiaterien ganz willkürlich, wie es bei fabrikmässiger Verfertigung nicht anders zu erwarten ist. Der F u n d von D ü r k h e i m t h ü r n e r II, 2, 2.

ist a b g e b i l d e t

bei

Lindeuschmit,

AHei-

767. E t r u s c i s c h e r D r e i f u s s aus Vulci, 1837 in der Versteigerung der Sammlung Durand in Paris gekauft. H. Die meisten Dreifüsse scheinen einen besonders eingesetzten Kessel gehabt zu haben, der unserige hat einen festen und wie alles Uebrige aus Broncc bestehenden Kessel. Als Verzierung befindet sich über der bogenförmig gebogenen Stütze die dreimal wiederkehrende Gruppe eines Löwen, der ein Reh zerfleischt, während die geraden Stützen von je einer auf die Geschichte der Meduse bezüglichen Figuren bekrönt sind. Die Meduse ist wenigstens unverkennbar und so werden die beiden sie verfolgenden Männer wohl Perseus und Merkur sein sollen. Von Fabrikarbeiten dieser Art ist keine Genauigkeit zu erwarten, Perseus z. B. macht den Gestus de? Zuschlagens, hat aber keine Waffe in der Hand, die eben weggelassen ist. Auch liegt der Wahl dieser Verzierungen natürlich keine besondere Absicht zu Grunde. 768. E t r u s c i s c h e r (?) Dreifuss, in den Ruinen von Metapont gefunden. Früher in der Sammlung Pourtales, aus welcher er 1865 zu uns kam. 3542. H. 2' 4 1 2 ' ' Die allgemeine Form dieses Dreifusses, dessen Schaale übrigens fehlt, ist etruscisch. Auch in einigen der Thiere glauben wir etwas Etruscisches zu bemerken. Doch liesse sich schwer der Gegenbeweis führen, wenn Jemand ihn dem altgriechischen Styl Unteritaliens, den wir kaum kennen, zuschreiben wollte. In der Zusammenstellung der Thiere, Pferd, Löwe, Stier oder Kuh und Schlange suchen wir vergebens nach irgend

Die Schlösser.

193

einem leitenden Gedanken. Nicht einmal das kann zugegeben werden, dass diese Thiere als Schützer und W ä c h t e r , als ¿7C0TQ(')7caia angebracht seien. Denn wenn dies auch von Löwe, Schlange und Stier gelten könnte, so wissen wir wieder mit den Pferdeköpfen nichts anzufangen. E s scheint daher, wir müssen dies Geräth wie eine Anzahl alter Reliefs und Vasen betrachten, wo ohne besondere Absichten beliebte und lebendige Thiere in naiver Weise zusammengestellt sind. Die Pferdeköpfe sind übrigens nach auswärts gebogen, um als Griff dienen zu können. Bei der allgemeinen Angabe des Fundortes ist es nicht möglich, über die Bestimmung des Geräthes etwas Näheres anzugeben. Da indessen die unteritalischen Gräber meines Wissens noch keine Dreifüsse geliefert haben, so ist die Annahme, der Dreifuss sei in den Ruinen eines Tempels gefunden, nicht unwahrscheinlich. Denn in den Tempeln und im Tempelbezirk standen auf Säulen errichtet nicht wenige solcher Tripoden, die seit den ältesten Zeiten ein sehr beliebtes Weiligeschenk waren. A.bg. bei P a n o f k a cabin. P o u r t a l e s pl. XIII, d e s s e n A b b i l d u n g a b e r u n g e n ü g e n d ist, noch m e h r freilich d e r T e x t , i n d e m z u n ä c h s t die V o r a u s s e t z u n g , d a s s die E m b l e m e d e s D r e i f u s s e s a u s d e m Hauptcult d e s Fundortes, d e m D e m e t e r c u l t , zu e r k l ä r e n seien, j a völlig willkürlich ist und sodann die D u r c h f ü h r u n g dieser T h e s e noch viel m e h r an W i l l k ü r und U m v a h r s c h e i n l i c h k e i t leidet.

G. Schlösser und Schlüssel. 1) Schlösser. Uebcr die Einrichtung der römischen Schlüssel und Schlösser — denn nur vom Yerständniss der römischen, nicht der griechischen 1 ) und etruseischen kann nach dem uns vorliegenden Material die Rede sein — ist auf Grund der in der römischen Colonie von Neuwied am Ende des vorigen und Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts gefundenen, ganz •) Doch will ich hinsichtlich d e r g r i e c h i s c h e n S c h l ü s s e l auf die in den H ä n d e n von P r i e s t e r i n n e n so o f t d a r g e s t e l l t e n u n d g e w i s s mit R e c h t f ü r S c h l ü s s e l erklärten G e r ä t h e a u f m e r k s a m m a c h e n , die in i h r e r F o r m g a n z den specifisch r ö m i s c h e n Schlüsseln e n t s p r e c h e n u n d d a h e r w o h l ebenso e i n g e r i c h t e t w a r e n . Die Zinken h a b e ich freilich nie d a r g e s t e l l t gesellen, w a s denn auf R e c h n u n g einer bloss a n d e u t e n d e n Z e i c h n u n g käme.

Friedrich?, Berlin'* Antike Bildwerke Ii.

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Die Schlösser.

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einem leitenden Gedanken. Nicht einmal das kann zugegeben werden, dass diese Thiere als Schützer und W ä c h t e r , als ¿7C0TQ(')7caia angebracht seien. Denn wenn dies auch von Löwe, Schlange und Stier gelten könnte, so wissen wir wieder mit den Pferdeköpfen nichts anzufangen. E s scheint daher, wir müssen dies Geräth wie eine Anzahl alter Reliefs und Vasen betrachten, wo ohne besondere Absichten beliebte und lebendige Thiere in naiver Weise zusammengestellt sind. Die Pferdeköpfe sind übrigens nach auswärts gebogen, um als Griff dienen zu können. Bei der allgemeinen Angabe des Fundortes ist es nicht möglich, über die Bestimmung des Geräthes etwas Näheres anzugeben. Da indessen die unteritalischen Gräber meines Wissens noch keine Dreifüsse geliefert haben, so ist die Annahme, der Dreifuss sei in den Ruinen eines Tempels gefunden, nicht unwahrscheinlich. Denn in den Tempeln und im Tempelbezirk standen auf Säulen errichtet nicht wenige solcher Tripoden, die seit den ältesten Zeiten ein sehr beliebtes Weiligeschenk waren. A.bg. bei P a n o f k a cabin. P o u r t a l e s pl. XIII, d e s s e n A b b i l d u n g a b e r u n g e n ü g e n d ist, noch m e h r freilich d e r T e x t , i n d e m z u n ä c h s t die V o r a u s s e t z u n g , d a s s die E m b l e m e d e s D r e i f u s s e s a u s d e m Hauptcult d e s Fundortes, d e m D e m e t e r c u l t , zu e r k l ä r e n seien, j a völlig willkürlich ist und sodann die D u r c h f ü h r u n g dieser T h e s e noch viel m e h r an W i l l k ü r und U m v a h r s c h e i n l i c h k e i t leidet.

G. Schlösser und Schlüssel. 1) Schlösser. Uebcr die Einrichtung der römischen Schlüssel und Schlösser — denn nur vom Yerständniss der römischen, nicht der griechischen 1 ) und etruseischen kann nach dem uns vorliegenden Material die Rede sein — ist auf Grund der in der römischen Colonie von Neuwied am Ende des vorigen und Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts gefundenen, ganz •) Doch will ich hinsichtlich d e r g r i e c h i s c h e n S c h l ü s s e l auf die in den H ä n d e n von P r i e s t e r i n n e n so o f t d a r g e s t e l l t e n u n d g e w i s s mit R e c h t f ü r S c h l ü s s e l erklärten G e r ä t h e a u f m e r k s a m m a c h e n , die in i h r e r F o r m g a n z den specifisch r ö m i s c h e n Schlüsseln e n t s p r e c h e n u n d d a h e r w o h l ebenso e i n g e r i c h t e t w a r e n . Die Zinken h a b e ich freilich nie d a r g e s t e l l t gesellen, w a s denn auf R e c h n u n g einer bloss a n d e u t e n d e n Z e i c h n u n g käme.

Friedrich?, Berlin'* Antike Bildwerke Ii.

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Die Schlösser.

besonders instructiven Exemplare mit so ausgezeichneter Sachkunde g e s p r o c h e n d a s s ich mich auf ein kurzes Referat beschränken kann. Die römischen Schlüssel zerfallen in zwei Classen, deren eine unseren gewöhnlichen deutschen Schlüsseln ziemlich genau entspricht, während die andere ganz abweicht. Der Bart der letzteren besteht aus längeren oder kürzeren und verschieden, sehr oft im rechten Winkel gruppirten Zinken, welche mit einem ihrer Gruppirung entsprechend durchlöcherten Schlussriegel correspondiren. Aus den Löchern dieses Riegels haben sie zunächst die Stifte herauszudrücken, die den Riegel festhalten, um ihn dann verschieben und dadurch öffnen zu können. Denn dieser Schlüssel wird nicht wie der andere gebohrte Schlüssel im Schloss ganz herumgedreht, sondern dient nur zum Hin- und Herschieben. Der Ausdruck clavem subjicere bestimmt näher die Art und Weise, wie man den Schlüssel gebrauchte, der Schlüssel fasst nämlich unter den Schlussriegel und drückt die den letztereil festhaltenden Stifte von unten nacli oben. Die innere Einrichtung der Schlösser ist an den in Neuwied gefundenen Exemplaren noch gut erhalten, an den unserigen fehlt sie. Wir gehen deswegen nicht näher darauf ein, wollen aber doch bemerken, dass die antiken Schlösser ebensowohl ihre Feder hatten wie die modernen. Man findet Schlösser und Schlüssel sehr gewöhnlich in den Gräbern, sie sind die metallenen Ueberreste hölzerner Kästchen, insbesondere von Schmuckkästchen, deren Spuren oft in den Gräbern gefunden werden. 769. V o r h ä n g e s c h l o s s in Form eines kleinen Cylinders, aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. L. 2". In Neuwied ist ein ganz übereinstimmendes, nur besser erhaltenes Schloss gefunden, das zur Erklärung des unserigen, an welchem nicht allein die ganze innere Einrichtung, sondern auch die Ketten fehlen, an denen es hing und der Riegel, der ins Schloss ging, verwandt werden kann 2 ). Es ist für einen Schlüssel der gewöhnlichen Form bestimmt, wie die Form des Schlüsselloches zeigt. Man bemerkt ferner den V o n dem Baumeister Hundeshagen bei Dorow, Rom. Alterth. in und um Neuwied, p. 8 3 - 1 0 7 . V g l . Taf. 20. 21, die ganz diesem Gegenstand g e w i d m e t sind. -) A b g . bei Dorow a. a. 0., Taf. 20, 2.

Die Schlösser.

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Ausschnitt, in welchen der Riegel hineingriff und die drei Löcher, die mit drei Löchern an der unteren Fläche correspondirend Nägel aufnahmen, welche durch das ganze Schloss gingen und zum Zusammenhalt desselben dienten. 770. D e c k e l eines ganz ähnlichen Schlosses, ebendaher. 44. D. 1V»". Dieser Deckel enthält eine Inschrift, worin dem Besitzer glückliche Benutzung des Geräthes gewünscht wird. Man liest EYTYXQ^XPil, doch in den Buchstabenformen späterer Zeit, E und 2 haben die runden Formen und das Q ist oursiv. 771. B e s c h l a g eines Schlosses, rund und mit einem Schieber verseilen, um das Schlüsselloch ganz zu schliessen. Letzteres hat die einem Winkelmaass ähnliche Form, die mit dem specifisch römischen Schlüssel correspondirt. Sammlung Koller. 504. D. 4 % " . 772. D e s g l . , viereckig und für einen Schlüssel derselben Form bestimmt. Die Nägel, mit denen das Schloss befestigt war, sind noch zur Hälfte vorhanden, es waren im Ganzen ihrer acht. Sammlung Koller. 565. L. 4" und 3 8 / 4 ". 773. D e s g l . , von einem Schubriegelschloss. Die Nägel sind noch zum Theil erhalten. Sammlung Koller. 566. L. 2®/ 8 D". 774. T h e i l e i n e s S c h l o s s e s , von Eisen. 775.

Desgl.

a

775 - D e s g l . Aus dem Nachlass des Kriegsministers von Rauch erworben. 2651. 776—794. N e u n z e h n S c h l u s s r i e g e l mit dem specifisch römischen Schlüssel correspondirend, in verschiedener "Weise, einfacher und künstlicher durchlöchert 1 ), n. 776 ist in Cleve gefunden und stammt aus der Sammlung Minutoli. F. 25; n. 777 aus der älteren Königl. Sammlung. K. 30; n. 778 stammt aus Pompeji. K. 30 ; n. 779 ist aus dem *) Früher hielt man diese Geräthe f ü r Schlüssel. fteeueil IV zu pl. 55, 5.

Vgl. z. B. Caylus, 13*

196

Die S c h l ü s s e l .

Nachlass des Oberstlieutenant Schmidt 1 8 4 6 erworben. 2 8 5 2 ; n. 7 8 0 stammt aus Pompeji und ist aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 zu uns gekommen. 2 7 8 3 ; n. 781. 7 8 2 endlich sind aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 acquirirt. 40. 4 1 . Die Länge dieser Schlossriegel variirt zwischen 3 B / 8 "und l 1 ^ " . 794 a - D e s g l . (?) von Eisen, ältere Sammlung." F . 3 1 .

2) Schlüssel. a. D i e

gewöhnlichen, unseren deutschen Schlüsseln entsprechenden.

gebohrten

7 9 5 — 8 1 0 . S e c h s z e h n g e w ö h n l i c h e S c h l ü s s e l , deren Hing entweder wie bei unseren Schlüsseln, dem Bart parallel gerichtet ist oder aber senkrecht auf ihm steht, n. 7 9 5 i s t aus der Sammlung Koller. 5 6 9 ; n. 7 9 6 aus der älteren Sammlung. F . 2 2 ; n. 797 ist bei Cleve gefunden und aus der Sammlung Minutoli. F . 8 ; n. 7 9 8 ist in Pompeji gefunden und aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben. 2 7 7 9 ; n. 799. 8 0 0 sind aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 acquirirt, 42. 4 5 ; 8 0 1 ist aus dem Besitz des Oberstlieutenant Senckler 1 8 6 3 erworben. 3 4 8 7 a Die Länge dieser Schlüssel variirt von S 1 ^ " bis l 1 ^ " . 8 1 1 . K l e i n e r e r S c h l ü s s e l , dessen Griff durch eine weibliche Hand gebildet wird, welche zwischen Daumen und Zeigefinger eine Frucht hält. Aus dem Nachlass des Oberstlieutenant Schmidt 1 8 4 6 erworben. 2 8 5 1 . L. l 1 ^ " . 812—831. Einundzwanzig Schatullenschlüssel, die sehr praktisch am Finger ringartig getragen wurden, n 8 1 2 ist bei Cleve gefunden und befand sich in der Sammlung Minutoli. F . b. 2 1 ; n. 8 1 3 ist 1 8 4 1 aus dem Nachlass des Kriegsministers von Rauch angekauft. 2 6 5 2 ; n. 8 1 4 stammt aus Pompeji und ist mit dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 zu uns gekommen. 2 7 8 0 ; n. 8 1 5 ist aus dem Nachlass des Oberstlieutenant Schmidt 1 8 4 6 erworben. 2 8 5 0 ; n. 8 1 6 ist 1 8 4 6 am Rhein gekauft. 2 9 1 0 a ; n. 8 1 7 . 8 1 8 sind vom Oberstlieutenant Senckler 1 8 6 3 erworben. 3487 b - c831 a -

Desgl., fragmentirt.

197

Die S c h l ü s s e l .

8 3 2 — 8 4 6 . F ü n f z e h n d e s g l . , ungebohrt, mit anders geformtem B a r t . n. 8 3 2 ist bei Cleve gefunden und aus der Sammlung Minutoli. F . b. 2 2 ; n. 8 3 3 . 8 3 4 sind aus Pompeji und 1 8 4 4 aus dem Nachlass des Prof. Rösel erworben. 2 7 8 1 . 2 7 8 2 ; n. 8 3 5 — 8 3 7 sind aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 angekauft. 1 1 4 a _ c 8 4 7 . 8 4 8 . E i s e r n e S c h l ü s s e l von ungewöhnlicher F o r m . Der erste ist 1 8 4 6 am Rhein gekauft (2911), der andere ist aus dem Naclilass des Herrn v. Radowitz 1 8 5 6 übergeben. 3 2 0 6 . L . 2 " und 2 : V S ". 8 4 9 — 8 5 1 . D r e i d e s g l . . zum Theil von sehr zierlicher Forin. L . l s / 4 " . 852. L. 2 V -

Desgl.,

gebohrt, aber mit ungewöhnlichem

Bart

8 5 2 1 ' E i n S c h l ü s s e l ganz mit Inschriften bedeckt, unter denen die W o r t e Cor(u)elia sponsa Pomponi für uns leserlich sind. b. D i e s p e c i f i s c h

römischen

Schlüssel.

853—890. Achtunddreissig römische Schlüssel mit den Zinken am B a r t , einige von Eisen, n. 8 5 3 . 8 5 4 sind aus der älteren Sammlung. F . 3. 5 ; 8 5 5 ist von Herrn v. Staff erworben. F . 7 ; 8 5 6 . 8 5 7 sind bei Cleve gefunden und aus der Sammlung Minutoli. F . 8. 9 ; n. 8 5 8 ist aus derselben Sammlung. F . 1 3 ; u. 8 5 9 aus der Sammlung B a r tholdy. D. 3 1 ; n. 8 6 0 — 8 6 2 sind aus Pompeji und mit dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 zu uns gekommen. 2 7 7 6 — 2 7 7 8 ; n. 8 6 3 ist 1 8 4 6 am Rhein gekauft. 2 9 1 0 ; n. 8 6 4 ist 1 8 5 6 aus dem Nachlass des Herrn v. Radowitz übergeben. 3 2 0 5 ; n. 8 6 5 — 8 6 8 sind aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 3 7 — 3 9 , 4 3 . Die Länge dieser Schlüssel variirt von 1 " bis S 1 ^ " , an einem derselben n. 8 6 9 ist noch die K e t t e erhalten, an welcher er getragen wurde. 8 9 0 a - Z w e i d e s g l . , von E i s e n , bei Cleve gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. F . 2 9 . 3 0 .

198

Die W a a g e n .

H. Maass und Gewicht. 1) Waagen. Es gab im Alterthum, wie heutigen Tages, zwei A r t e n von Waagen, die gewöhnliche Waage mit zwei und die Schnellwaage mit einer Schaale. Die erste war entweder mit einer Zunge versehen zur allgemeinen Angabe des Gewichtsunterschiedes oder sie hatte eine Einrichtung zu genauerer Bestimmung der Differenz, indem nämlich auf einer an einem der Waagebalken angebrachten Skala ein kleines Gewicht hin und her geschoben wurde. Diese Einrichtung ist im Wesentlichen die der Schnellwaage, die nur mit e i n e r S c h a a l e oder nach der Beschaffenheit des zu wägenden Gegenstandes mit einem Haken versehen ist und an dem längeren Waagebalken eine oder mehrere Skalen enthält, an welchen das Gewichtstück auf und nieder gleitet. Die Anzahl der Skalen richtet sich nach der Anzahl der Aufhängungspunkte des Waagebalkens und die Art derselben nach der grösseren oder geringeren Länge des Hebelarmes. F ü r den vom Gewicht entferntesten oder dem Aufhängungspunkt des zu wägenden Dinges nächsten Aufhängungspunkt, also für den längsten Hebelarm gilt die grösste Skala, für die näheren die anderen. Das Gewöhnliche waren, wie wir namentlich aus vielen pompejanischen Beispielen entnehmen können, zwei Aufhängungspunkte, womit man schon einen Umfang von etwa 25 Pfunden erreichte,, es giebt aber auch Waagen mit drei, ja wenn ich nicht irre, mit vier Aufhängungspunkten und entsprechenden Skalen, die begreiflicher Weise auch zum Wägen bedeutend schwererer Gegenstände geeignet waren. Griechische — mit Ausnahme einer sehr späten — oder etruscische Waagen entsinne ich mich nie gesehen zu haben, was uns erhalten ist, stammt aus römischen oder barbarischen Funden. Auch in Gräbern findet man Waagen. V g l . das Material im Mus. borb. I, 55. VIII, 16 und bei Caylis, Recueil IV, pl. 94—9G. Eine altrömische ganz von den gewöhnlichen abweichende W a a g e bei Gamurrini in Antiali dell' inst. 1869 tav. L. Ueber die Auffindung der W a a g e n in Gräbern, vgl. Cochet, Sépulturesgauloises, romaines etc., p. 165. 253.

Die W a a g e n .

a. W a a g e n

199

mit zwei S c h a a l e n .

8 9 1 . W a a g e aus Pompeji, wo sie 1 8 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben ist, der sie dann dem Museum schenkte. D. b. 1. Der 1 4 j / 4 " lange Waagebalken hängt an einem Haken, welcher in einen Schwanenkopf ausläuft. Die eine Hälfte desselben, auf welcher ein kleines rundes Gewicht hängt, ist in 4 Abtheilungen zerlegt, deren jede mit Ausnahme der letzten wieder in 3 Unterabtheilungen zerfällt Die letzte hat deren nur zwei, weil der R e s t des Waagebalkens das ganze Dutzend voll macht. Ob die Waageschaalen, die man an diesen Waagebalken gehängt hat, ursprünglich dazu gehören, ist schwer zu sagen. Jedenfalls sind sie nicht b e i d e zugehörig, denn die eine derselben ist an der unteren Fläche verziert, während die andere glatt ist. 892.

D e s g l . , aus der Sammlung Koller.

572.

Die Hälfte des Waagebalkens, auf welcher das (fehlende) Gewicht hin und her geschoben wurde, ist mit einer Skala versehen, die j e n e r obigen genau entspricht. Nur dass sie nicht durch S t r i c h e , sondern durch Punkte — die Hauptabtheilungen durch drei, die Unterabtheilungen durch einen Punkt — ausgedrückt ist. Ob die Schaalen, die den pompejanischen sehr ähnlich zugehörig sind, vermögen wir nicht zu sagen. Länge des Waagebalkens 1 2 8 / s " . 8 9 3 . W a a g e b a l k e n aus der Koller'schen Sammlung. L. 145/8". Die eine Hälfte desselben ist ganz in derselben W e i s e getheilt, wie die vorigen. 573.

bis

8 9 4 — 8 9 6 . D r e i d e s g l . , ebendaher. löVa". Die Skala ist ganz dieselbe.

5 7 3 . L . v. I I 8 / * "

8 9 7 . D e s g l . , mit derselben Skala. Die Haken an den beiden Seiten sowie der in der Mitte sind erhalten. L . 1 0 3 / 8 " . 8 9 8 . D e s g l . , am Rhein gefunden und 1 8 6 3 von Oberstlieutenant Senckler erworben. 3 4 8 0 . L . 8 ] / 4 " .

200

Die W a a g e n .

Dieser Waagebalken hat weder eine Skala noch hatte er eine Zunge, da in der Mitte noch einer der Ringe erhalten ist, an welchen der Haken hing. Man konnte daher mit dieser Waage nur nach dem Augenmaass wägen. 899. D e s g l . , am Rhein gefunden und 1846 2914. L. Dieser Waagebalken hat ein doppeltes Gelenk, er zusammengelegt werden kann und dadurch sehr für den Transport wird. Man hat viele derartige diesseits der Alpen gefunden.

gekauft. so dass bequem Waagen

V g l . Kruse in den Rhein. Jahrb. XVIII, p. 2 4 8 .

b. W a a g e n m i t e i n e r

Schaale.

900. W a a g e mit zwei Aufhängungspunkten, aus Pompeji, mit dem Nachlass des Prof. Rösel 1841 erworben. 2702. L. S ^ ' Ob die Schaale zugehörig ist, vermögen wir nicht zu bestimmen, dagegen ist der Waagebalken mit seinen Anhängseln vollkommen erhalten. Das Gewicht hat die Form einer Kindesbüste. Was aber an diesem Waagebalken auffällt, ist der Mangel der Skala. Ich weiss dafür kein zweites Beispiel und keine andere Erklärung, als die, dass dieses Exemplar noch nicht ganz fertig gewesen ist. 901. W a a g e b a l k e n mit zwei Aufhängungspunkten, aus dem Besitz Bellori's. Aeltere Sammlung. D. b. 2. L. 6 1 " . Auf der einen Seite ist er in zwei Hauptabtheilungen zerlegt, die durch ein S (emis) halbirt werden. Jede Hälfte ist durch fünf Punkte in 6 Theile getheilt bis auf die letzte, die unvollständig ist und nur 4 Punkte enthält, aber durch den Knopf des Waagebalkens ergänzt wird. Die gegenüberliegende Seite des Waagebalkens zerfällt in 4 3 / , Einheiten, von welchen die vollen durch S halbirt werden, während die letzte eben nur eine Hälfte ist. Jede Hälfte ist wieder durcli fünf Punkte getheilt. An der Grenze der achten und neunten Hälfte steht seitwärts am Waagebalken ein Y. 902. D e s g l . , mit zwei Aufhängungspunkten, bei Cleve gefunden, aus der Sammlung Minutoli. D. b. 3. L. 6". Dieser Waagebalken ist sehr sinnreich eingetheilt, nämlich in folgender Weise. Auf einer der breiteren Flächen

Die

Waagen.

201

liest man I, II, III, IIII, V, VI, VII und correspondirend mit dieser Skala, sind auf einer der schmalen Kanten die Unterabtheilungen dieser grossen Einheiten angegeben. Hier correspondiren nämlich mit jedem Zwischenraum zwischen den Zahlen zwölf Punkte, die wieder durch Striche in Hälften zerlegt sind. Auf der anderen breiteren Fläche setzt sich die Skala fort. Sie beginnt mit der Zahl VII, mit welcher sie aufgehört hatte und dann kommen die A b t e i l u n g e n X, V, XX, V, also 10, 15, 20, 25. Auch diese Skala hat auf der anderen schmalen Kante ihre Unterabtheilungen, und zwar ihrer 3 zwischen VII und X und ihrer 5 zwischen den übrigen Zahlen. Jede Unterabtheilung ist durch zwei Striche markirt, deren Hälfte wieder durch einen Punkt bezeichnet ist. D i e p o m p e j a n i s c l i e n W a a g e n im ähnlich eingetheilt.

Mus. borb. VIIf, tav. I ß sind

ganz

903. D e s g l . , mit zwei Aufhängungspunkten, aus der Sammlung Koller. 574. L. 14 Dies Exemplar ist nicht ganz vollständig erhalten und ausserdem sehr stark oxydirt, so dass die beiden Skalen, die sich darauf befinden, nicht mehr genau zu verfolgen sind. Doch erkennt man auf der einen Seite deutlich eine Anzahl von Einheiten, die in je zwölf oder genauer zweimal sechs Tlieile gethcilt sind. 904. F r a g m e n t e i n e s W a a g e b a l k e n s , es ist das Eckstück, an dem die verschiedenen, nach unten und oben gerichteten Ringe befestigt sind. 905. D o p p e l h a k e n von einer Waage, 6" lang. der Sammlung Minutoli. J. 4.

Aus

906. E i n e i n f a c h e r H a k e n , um eine Wraage daran aufzuhängen, wie man aus anderen, vollständig erhaltenen Exemplaren erkennen kann. 907. W a a g s c h a a l e mit vier Löchern, aus Pompeji. Angekauft von dem Finder Prof. Zahn im Jahre 1869. 3773.

2) G e w i c h t e , a.

Griechische.

Die Griechen hatten für ihre Münzen und für ihre Ge-

202

Die Gewichte.

wichte dieselbe Benennung und Eintheilung. Talent, Mine, Drachme, Obol sind zugleich Münzen und Gewichte. Gewöhnlich sind die griechischen Gewichte viereckig und von Blei, welches Material seiner Schwere wegen ein möglichst kleines Yolumen gestattet, aber auch sehr durch Abreibung leidet. Doch kommen auch Gewichte von Stein, Bronce, ja von Thon und in anderen Formen vor. Die Gewichte ohne bildliche Verzierung zu lassen, hätte dem Sinn der Griechen widersprochen. Doch ist man noch nicht sicher über die Bedeutung der Symbole, mit denen die Gewichte verziert sind. Die Meinung, dass das Gewichtszeichen die W a a r e angebe, die danach gewogen wurde, hätte zwar eine unten anzuführende Analogie in römischer Sitte f ü r sich, ist aber doch nicht haltbar. Vielmehr scheinen diese Zeichen zu den Münztypen in näherer Beziehung zu stehen, so dass sie also als Kennzeichen des Staates, dem sie angehören, fungiren. Zu ihnen kommen dann noch die in Buchstaben oder Linien und Punkten bestehenden Zeichen zur Angabe des Gewichtes. Merkwürdig ist, dass man auch die Gewichte in Gräbern findet. Vgl. Longperier in Annali 1847, p. 333 ff. und Schillbach ebendas. 1865, p. 160 ff. Auffindung von Gewichten in Gräbern bullet. 1862, p. 149.

908. V i e r e c k i g e s B l e i g e w i c h t aus Griechenland, 1856 angekauft. 3 1 0 4 . Dies Gewicht, eine Mine, hat als Symbol einen Delphin und dabei die rückläufige und in alterthümlichen Buchstaben ausgeführte Inschrift MNA. Das Gewicht beträgt 6 4 3 Gr. Abg. Annali 1865, tav. M, n. 1. Nach Scliillbach's Untersuchungen p. 171 ff. steht diese Mine ganz allein und ist eine ftva SfiTiogixtj alter Zeit. Diese Handelsmine sollte nämlich 150 Drachmen, d. h. 654 Gr. wiegen und damit stimmt das Gewicht dieses Stückes so ziemlich überein, indem die Differenz auf die Abreibung gerechnet werden kann.

909. D e s g l . , in Athen von dem Kunsthändler Lambros1 8 6 4 gekauft. 3500. Dies Gewicht ist der sechste Tlieil einer Mine, wie die Inschrift HMITPITON, d. h. die Hälfte des Drittels, beweist. Dasselbe drückt das Symbol aus, eine durchgeschnittene Amphora. Wie nämlich auf den Münzen oft Brüche durch wirkliche Halbirung des Typus, welchen die Einheit trägt, ausgedrückt werden, ebenso verfuhr man auf den Gewichten.

Die Gewichte.

203

Wir haben einen Gewichtstypus, der die ganze Amphora hat und das Doppelte des hier aufgeführten wiegt und andererseits auch ein Gewicht mit einem Viertel der Amphora und entsprechend geringerem Gewicht. Dies System der Werthbezeichnung war offenbar auf Leute berechnet, die des Lesens unkundig waren und für diese ja auch sehr praktisch. Wohin die Gewichte mit der Amphora gehören, ist ebenso wenig zu sagen als in welches Gewichtssystem sie einzureihen sind. Das Gewicht dieses Stückes beträgt 151,97. A b g . A n n a l i 1865, lav. M. a. a. 0 . , p. 3 3 5 .

V g l . Schillbach, p. 175.

Lougperier,

909a- Desgl., ebendaher, 1871 angekauft. Auf der einen Seite eine Viertel-Amphora, während die andere Seite leer ist. 6213. 910. Desgl., von derselben Herkunft wie n. 909. 3498. Dies Gewicht hat eine Schildkröte als Symbol und gehört vermuthlich nach Aegina, dessen Münzen denselben Typus haben. Die Inschrift ist JE310, d. h. öt]f.ioatov und bezieht sich darauf, dass es amtlich geprüft ist. Aus der Inschrift eines anderen Exemplares geht hervor, dass dies ein TSTagTr^wQiov, der vierte Theil einer Mine ist. Das Gewicht unseres Exemplares beträgt 217,2, das des eben erwähnten besser erhaltenen aber 236 und entspricht somit derselben Mino wie n. 909. A b g . M o n u m . V I I I , 14, 4 3 .

V g l . Scliillbacli, p. 176.

911. D e s g l . , ebendaher. 3499. Dies Gewicht ist die Hälfte des eben erwähnten, wie der Typus, die halbirte Schildkröte und die Inschrift HMITETAPTON (d. h. die Hälfte des Viertels beweist). Gewicht 117,895. A b g . M o n u m . VIII, 14, 45.

V g l . Schillbach, p. 176.

912. Desgl., ebendaher. 3501. Der Typus ist eine Mondsichel, in deren Mitte ein Stempel, nämlich eine Eule zwischen zwei Oelzweigen, eingeschlagen ist. Da dies derselbe Stempel ist, der auf attischen Münzen und Richtertäfelchen vorkommt, so ist das Gewicht gewiss ein athenisches. Die Inschrift heisst JEMO, d. h. ör^töaiov] wie auf den Münzen Athens, so ist auch

204

Die Gewichte.

hier das alte E noch zu einer Zeit beibehalten, als man bereits H schrieb. Dieser Typus findet sich übrigens nur bei kleineren Gewichten. Zu was f ü r einer Mine sie gehören, ist nicht ganz klar. Gewicht 74,7. A b g . Monum. VIII, 14, 53.

V g l . Schillbach, p. 177 ff.

913. D e s g l . , ebendaher. 3502. Der Typus ist eine Sphinx, die auf einer Amphora sitzt, und da dies nun der Münztypus der weinreichen Insel Chios ist, so darf man über die H e r k u n f t dieses Gewichtes ausser Zweifel sein. Die Inschrift ist nicht mehr zu entziffern, auch ist das Gewichtssystem, zu dem das Stück gehört, nicht mit Sicherheit anzugeben. A b g . Monum. VIII, 14, 73. V g l . Schillbach, p. 180, der das Gewicht irrthiiinlich auf Chios g e f u n d e n sein lässt und OPJO (OZV) zu erkennen glaubt.

914. D e s g l . Durch den Bildhauer Siegel 1858 in Athen gekauft. 3248. Dies Gewicht ist ganz abweichend von den anderen, gewiss auch erst in späterer, römischer Zeit gemacht. E s hat auf den vier E c k e n einen Stempel, der wie von einer römischen Münze genommen aussieht. Man unterscheidet darauf den Herkules ganz in der Haltung der farnesischen Statue und eine unbärtige Figur, die eine Schale vor ersterem ausgiesst, ihm also ein Opfer bringt. Diese Figur t r ä g t einen P a n z e r und darüber die Chlamys, deren Zipfel am rechten Arm herabhängt, sodann einen Speer und hohe Stiefeln, es ist wahrscheinlich ein Kaiser, der hier dem Herakles seine Verehrung bezeugt. Rings herum läuft die Inschrift IEPO NEI K£2N mit runden Buchstaben und dem cursiven oj. Eine Münzaufschrift ist das nicht, wie mir von competenter Seite versichert wird, vermuthlich bezeichnet die Inschrift die Behörde oder Corporation, in deren Händen sich das Gewicht befand. Gewicht 262,3, vermuthlich ist es die Hälfte einer Mine. A b g . Monum. VIII, 14, 75.

V g l . Schillbach, p. 182.

915. D e s g l . Ebendaher. 3 2 4 9 . Dies Gewicht hat an den Ecken und in der Mitte einen Stempel, in welchem man die Umrisse eines bärtigen Kopfes

Die

205

Gewichte.

erkennt. Es wiegt 318, 7 und wird für ein römisches Pfund gehalten, dessen Gewicht 327,453 beträgt. V g l . S c h i l l b a e h , p.

191.

916. D e s g l . , ebendaher. 3253. Dies Gewicht hat einerseits die zwar verstümmelte aber unzweifelhafte Inschrift TPJOYrKION1), andererseits lTAsllKON, so dass es also für einen römischen Quadrans zu halten ist. Letzterer soll zwar 81,86 wiegen, während dies nur 64,8 wiegt, allein es ist eben ganz durchlöchert und auch am Rande beschädigt. Die erstere Inschrift umgiebt einen geflügelten Caduceus, der als Symbol attischer Münzen vorkommt, die andere eine Amphora. A b g . M o n u m . VIII, I i , 8 3 .

V g l . S c h i l l b a c h , p.

190.

917. D e s g l . , ebendaher. 3247. Dies Gewicht hat einerseits die Inschrift andererseits I T ^ i t ^ U K H , ist also ein römisches der Gewichtsdifferenz von 271,3 zu 327,453, lich allein durch die Beschädigungen, die das litten, erklärt wird. Die Symbole sind eines Geräth, das einer Fackel am ähnlichsten sieht, eine Amphora. A b g . M o n u m . VIII, 1 4 , 9 9 .

V g l . S c h i l l b a c h , p.

^lEITPA, Pfund trotz die schwerGewicht erTheiles ein andererseits

191.

918. D e s g l . , ebendaher. 3250. Das Gewicht hat den doppelt eingeschlagenen Stempel AE, was wohl mit Recht als das Zeichen der Metronomen, der Behörde, welche die Aufsicht über das Gewichtswesen hatte, betrachtet wird. Es wiegt 334,3 und wird auch für ein römisches Pfund gehalten, was indessen nicht ganz sicher ist. V g l . S c h i l l b a c h , p.

191.

919. D e s g l . , ebendaher. 3252. Das Gewicht scheint einen Stempel zu haben, der aber nicht mehr erkennbar ist. Gewicht 147,1, vielleicht ein halbes römisches Pfund. V g l . S c h i l l b a c h , p. 1 9 1 , d e r ü b r i g e n s i r r t h ü m l i c h b e m e r k t , d a s s d a s G e w i c h t u r s p r ü n g l i c h d u r c h b o h r t g e w e s e n sei.

920. D e s g l . , ebendaher. ') OY

ist in L i g a t u r

3251.

geschrieben.

206

Die Gewichte.

Das Gewicht ist ohne Bild oder Inschrift und wieg €26,7, vielleicht ein römisches Doppelpfund. V g l . Schillbach, p. 191.

921. Desgl., ebendaher. 3255. Ob dies runde, in der Mitte durchbohrte Stück Blei ein Gewicht ist, mögen wir nicht mit Sicherheit behaupten. Den erhöhten Rand hat es, der an Gewichten gewöhnlich ist. Es wird für ein Zehndrachmenstück gehalten, dem es nach seinem Gewicht 43,5 fast ganz genau entspricht. V g l . Schillbach, p. 169.

922. Desgl., ebendaher. 3254. Von diesem runden Stück Blei glauben wir eher, dass es ein Gewicht war, da die Durchbohrung daran fehlt. Es wiegt 87,4, was dem Gewicht von 20 Drachmen entspricht. V g l . Schillbach, p. 169.

922 a -Desgl., von Bronce mit dem Werthzeichen QYAr), d. h. eine Unze, was mit dem Gewicht 1 L. 6 Qu. ziemlich übereinstimmt. Das Normalgewicht wäre 1 2 / 3 L. Die Buchstaben sind wie oft bei Broncegewichten in Silber eingelegt. Das Gewicht ist aus dem Nachlass des Hofrath Becker in Offenbach 1837 erworben. . B. Römische Gewichte. Wie bei den griechischen Gewichten, so heben wir auch hier unserem Zweck gemäss mehr die Form als den Werth des Gewichtes hervor und diese Betrachtung liegt bei den römischen Gewichten um so näher, weil sie in ihren Formen weit mannichfaltiger sind als die griechischen. Man kann dies nirgends besser beobachten als im neapolitanischen Museum unter den pompejanischen Alterthümern. Da giebt es Gewichte in Form von Köpfen der verschiedensten Art, darunter auch von Götterköpfen, ferner in Form von Eicheln, in Form von Thieren, von Ziegen oder Schweinen, in Form eines Astragals und eines grossen Käses. Man hört oft die Meinung, dass diese Yerschiedenheit der Form sich durch das Metier der einstmaligen Besitzer dieser Gewichte erkläre, so dass also z. B. das Schwein einst einem Metzgerladen angehört haben würde, und es ist mir von anscheinend ') O Y ist in Ligatur geschrieben.

Die Gewichte.

207

competenter Seite versichert, dass in den neapolitanischen Kramladen sich noch einiges Aehnliche erhalten habe, doch würden damit immer nur einige Fälle erklärt werden können, unter denen auch wenigstens einer noch zweifelhaft ist. Denn das für den Käsehändler bestimmte Gewichtstück hat zwar genau die Form eines grossen Käses, aber alle mir bekannten Steingewichte haben eben dieselbe kreisrunde oben und unten platte Form, so dass die Uebereinstimmung unabsichtlich zu sein scheint und die Form des Gewichtes als eine durch sich selbst verständliche betrachtet werden muss. Für die grosse Menge der broncenen Gewichte — und das sind eben im Gegensatz zu den steinernen und bleiernen diejenigen, in denen alle die erwähnten Formen vorkommen, ist aber die obige Erklärung nicht ausreichend. Was für einem Handwerk sollten z. B. die Gewichte in Eichelform und in Form von Köpfen zugeschrieben werden? "Wir glauben überhaupt nicht, dass materielle Gründe bei der Gestaltung der Gewichte maassgebend gewesen sind, es sind vielmehr, wenn auch für den einzelnen Fall symbolische Beziehungen nicht zu leugnen sind, vorwiegend formelle, künstlerische gewesen. Bei dem Gewicht in Eichelform ist dies unmittelbar einleuchtend. Es ist ein Hängegewicht und so wie man überhaupt in der Tektonik hängende oder schwebende Körper oft als Früchte gestaltet, wie man z. B. den Bommel des Ohrringes oder des Halsbandes oder auch das Loth als Eichel bildet, so ist dieselbe Form bei einem Hängegewicht natürlich. Bei den Gewichten in Kopfform scheint es auch mehr darauf anzukommen, dass ein Kopf als was für ein Kopf genommen wurde, denn man findet viele ganz unbestimmbare, weil gar nicht charakterisirte Köpfe darunter, und so möchten wir glauben, dass die Sitte, Köpfe als Hängeschmuck an Halsbändern zu tragen, von der auch uns noch manches erhaltene Monument Zeugniss giebt, etwas Aehnliches für die Hängegewichte — denn nur solche sind in Kopfform gebildet — hervorgerufen habe. Es giebt übrigens sogar lebensgrosse, künstlerisch ausgeführte Köpfe, die zu Gewichten gedient haben. Von dieser Art ist ein schöner Silenskopf im Museum zu Speyer. Einzeln kommen auch ganze Figuren als Gewichte vor, das sicherste Erkennungszeichen ist überall die Ausfüllung mit Blei. Man hat sich gewundert, dass das Gewicht der Köpfe in kein bestimmtes System zu bringen ist. Aber es hat keins

208

Die Häng-egewiclUe.

existirt und brauchte nicht zu existiren, denn die Skala, an welcher der Kopf hin- und hergeschoben wurde, enthielt die genaue Bestimmung, während es bei dem Kopf nur auf Schwere oder Leichtigkeit im Allgemeinen ankam. Daher trägt auch kein Kopf, so viel ich weiss, ein Werthzeichen. Die anderen Broncegewichte haben oft die Werthzeichen in Silber eingelegt. Auf den Bleigewichten von Pompeji kehrt oft als eine gemüthliche Zuthat die Inschrift eme, habebis wieder, während die Inschriften der Steingewichte nur das officiell Nothwendige, das Werthzeichen und eventuell den Stempel des Präfekten enthalten. Auch römische Gewichte findet man in Gräbern. Gewichte in Gräbern bullet, d'inst. 1 8 4 6 , p. 3 2 , wo p. 3 5 die Meinung ausgesprochen ist, sie hätten dazu gedient, das Fleisch beim Leichenmahl auszutheilen. Gewicht in Form eines hockenden S i l e n s , Rhein. Jahrb. I, p. 103.

a. Hängegewichte. ct. I n F o r m von

Köpfen.

923. H ä n g e g e w i c h t in Form eines aus weiblichen Köpfen zusammengesetzten Doppelkopfes. Die Köpfe sind einander sehr ähnlich. Das Gewicht ist mit Blei ausgefüllt. Die zum Aufhängen erforderliche Vorrichtung scheint ungewöhnlich complicirt gewesen zu sein, ist uns aber nach den erhaltenen Spuren nicht deutlich. Sammlung von Koller. H. 3V 2 "923 a - D e s g l . (?), aus der Sammlung Bartholdy. C. 16. Nach der schwärmerischen Bewegung scheint dieser Kopf ein Venuskopf zu sein. E r ist mit einer Stirnkrone und einem Halsband geschmückt. Oben vor dem Stirnschmuck befindet sich ein Loch, vermuthlich, um das Blei einzugiessen und zugleich die Kette zu befestigen, an der er hing. 923 b - D e s g l . (?), in Form eines Doppelkopfes. D e r e i n e ist weiblich und mit Hals- und Stirnschmuck versehen, an dessen Enden eine Art Kopfflügel hervorstehen, der andere ist ein jugendlicher Satyr ohne Satyrohren, ebenfalls mit einer Stirnbinde, von der lange Bänder herabhängen. Beide Köpfe haben silberne Pupillen. 1 8 4 5 von einem hiesigen Kunsthändler angekauft. 2 8 0 1 .

209

Die Hängegewichte.

924. Desgl., in Form eines mit anliegendem Helm bedeckten jugendlichen männlichen Kopfes. Mit Blei ausgefüllt und oben mit einem Ring versehen. Sammlung Bartholdy. C. 80. H. 3 1 /*". 925. Desgl., in Form einer Attisbüste. Diese Büste ist von dem an römischen Grabmälern nicht seltenen Typus genommen, in welchem Attis mit gekreuzten Beinen, sinnend die Hand ans Kinn gelegt, dargestellt ist. Mit Blei ausgefüllt. Sammlung Bartholdy. C. 44. H. 4". 926. D e s g l . , in Form einer Krieger- oder vielleicht Kaiserbüste. Der junge Krieger trägt einen Schuppenpanzer und ist mit einem Oelkranz mit herabhängenden Bändern geschmückt. Mit Blei ausgefüllt. H. 31/*"927. D e s g l . , in Form eines männlichen bartlosen Kopfes. Mit Blei ausgefüllt. Sammlung Koller. 576. H. Z 1 ^". 928. Desg^., in Form eines Knabenkopfes. Der Boden und die vorauszusetzende Bleifüllung fehlen. Yon Prof. Gerhard 1841 in Italien gekauft. 2689. H. 2 8 / 4 ". 928a- G e w i c h t in Form eines Negerkopfes. Die Bleifüllung ist erhalten. Aus der Koller'schen Sammlung. 579. ß. I n a n d e r e r F o r m . 929. H ä n g e g e w i c h t in Form eines schön gearbeiteten "Widderkopfes. Yon der Kette ist noch ein Stück erhalten. Mit Blei ausgefüllt. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2746. H. l 1 / / ' . 930. Desgl., in Form eines Wolfskopfes. Der Bing, an welchem das Gewicht hing, befindet sich vorn am Maul. Der Kopf ist massiv, aber, wie es scheint, nicht mit Blei ausgefüllt. H. 931. Desgl., in Form einer Eichel. Die Bleifüllung ist nur zum Theil erhalten. Dies Gewicht ist 1822 in Pompeji in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm III. ausgegraben, von welchem es dann dem Museum geschenkt ist. A. 16. H. 4V 4 ". In Pompeji kommt diese Form öfter vor. Friederike, Berlin's Antike Bildwerke II.

V g l . bull. 186, 3, p. 9 3 , 14

Die Gewichte.

210

932. D e s g l . , von derselben Blei ausgefüllt. H. l»/ g ".

Form, nur

kleiner,

mit

a. Gewichte zum Hinstellen. a. V o n

Stein.

933. G e w i c h t von schwarzem Marmor, aus der Sammlung Bellori's. D. c. 1. H. 3 7/8"- D i r ehm. b 1 ^ " . Dies Gewicht trägt wie so viele andere den Stempel des Q. Jun. Rusticus, welcher Stadtpräfekt im Jahre 345 unserer Zeitrechnung war und als solcher die Aufsicht über die Gewichte hatte. Man liest: E X 1 AVCT-Q- IVNI- R V S T I C I ' PRF- VRDas Gewicht hatte eine Handhabe, welche in das oben bemerkbare Loch eingelassen war. Der Verlust derselben lässt eine genaue Angabe des Gewichtswerthes nicht zu. Doch sind es wahrscheinlich 10 römische Pfund. Es wiegt 59897 Par. Gran, während das Normalgewicht 61650 Gran beträgt. Die Differenz würde eben auf den Henkel gerechnet werden müssen. Vgl. Böckh, Metrologische Untersuchungen, p. 172.

934. D e s g l . , aus der Sammlung Koller mit der Aufschrift Q- IVN- R V S T - P R A E F wicht wiegt 17267 Par. Gran und wird für stück angesehen, wobei das Pfund nur 5875 würde.

(Marmi n. 71), VRB- Das Geein DreipfundGran betragen

Vgl. Böckh, a. a. 0., p. 172.

935. D e s g l . , aus der Sammlung Koller. (Marmi 72). Das Gewicht hat die Inschrift Q - F A B I I - V I B V L - P R A E F VRB- welche Böckh mit sammt dem Gewicht selbst für unecht erklärt, weil Q. Fabius Vibulanus im Jahre der Stadt 298 Präfekt gewesen sei. So gewiss es freilich ist, dass jener Präfekt nicht in der Inschrift gemeint sein kann, so zweifeln wir doch wegen des ganz unverdächtigen Aussehens an der Fälschung. Das Gewicht beträgt 9769 Gran. V g l . Böckh, p. 169.

936. D e s g l . , aus der Sammlung Bellori's. D. c. 2. Dies Gewicht hat die Inschrift EX- A V C T O R und wiegt 5863 Gran. Vgl. Böckh, p. 173.

Die Gewichte.

211

9 3 7 . D e s g l . , ebendaher. D. c. 3 . E s scheint, dass dies Gewicht eine Inschrift hatte, die später ausgemeisselt wurde. Es wiegt 5 3 4 3 Gran. Vgl. Böckli, p. 175.

9 3 8 . D e s g l . , aus Pompeji, 1 8 6 9 von Prof. Zahn gekauft. 3 7 7 5 . Das Gewicht hat als Werthzeichen acht Punkte, welche gewöhnlich die Unzen bezeichnen, hier aber nicht bezeichnen gönnen, weil das Gewicht viel zu schwer dazu ist, denn es wiegt 1 Pfd. 9 Lth. 939. D e s g l . , mit der Inschrift RVST- P- V- Zwei Punkte bezeichnen Unzen, womit das Gewicht 3 L. 5 Qu. Normalgewicht würde 3 J / S L . betragen. Nachlass 1 8 4 4 erworben. 2 7 7 8 .

E X - AY- Q- IVNIden Werth als zwei ziemlich stimmt. Das Aus dem Rösel'schen

9 4 0 . D e s g l . , mit einer Werthbezeichnung in Punkten, welche, so weit bei der Zerstörung der Oberfläche zu erkennen, das Zeichen der halben Unze ist. Gewicht 9 Qu., während das Normalgewicht 8 % Qu. betragen würde. Im Jahre 1 8 6 3 erworben. 3 4 7 5 . 9 4 1 . D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 :219. Hier ist dasselbe Zeichen '••, bracht.

nur

erworben.

deutlicher,

ange-

Gewicht ebenfalls 9 Qu.

9 4 2 . D e s g l . , aus weissem Marmor, aus der Sammlung Koller (Marmi 69). Ein Dreipfundstück mit der Note III, dessen Gewicht 1 8 2 4 6 Par. Gran beträgt, also nahe ans Normalgewicht herankommt. Vgl. Böekh a. a. 0 . , p. 174.

9 4 3 . D e s g l . , ebendaher. 70. Zweipfundstück mit der Note II, dessen Gewicht 1 1 9 7 0 Par. Gran beträgt. Der Stein hat übrigens an der einen Seite stark gelitten. Vgl. Böckli, p. 172.

9 4 4 . D e s g l . , aus dem Nachlass des Generals von Radowitz 1 8 5 6 erworben. Ohne Inschrift und Werthzeichen. Gewicht 3 L . 6 Qu. 14*

212

Die Gewichte.

ß. V o n B r o n c e u n d B l e i . 945. G e w i c h t a u s P o m p e j i , 1859 von Professor Zahn gekauft. 3769. Das Gewicht hat elliptische Form und einen Henhel. Es war mit Blei ausgefüllt und ist es zum Theil auch noch. Der Boden hat sich losgelöst. 946. D e s g l . , aus demselben Fundort und von derseLben Quelle bezogen. 3774. * Dies Bleigewicht mit der Inschrift E M E und andererseits HABEB (is) kommt oft in Pompeji vor. Ein Loch, das an dem einen Ende durchgebohrt ist, könnte vermuthen lassen, dass es ein Hängegewicht gewesen sei, doch haben wir unter den Hängegewichten nie eine so ungeschickte Form gefunden, wesswegen wir dem Loch irgend einen anderen Zweck zuschreiben. Gewicht 26 L. 2 Qu. 947. B l e i g e w i c h t , aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2877. Das Gewicht hat als Werthzcichen II, es ist also ein Zweipfundstück, womit das Gewicht 1 Pfd. 8 L. 7 Qu. ziemlich stimmt. Die normale Schwere sollte 1 a / 3 Pfd. sein. 948. D e s g l . , ebendaher. 2878. Dies Gewicht ist mit drei Punkten bezeichnet und wiegt 5 L. 1 Qu., was mit dem Normalgewicht von drei Unzen (5 L.) ziemlich nahe übereinkommt. 949. D e s g l . , von Bronce. Yon dem Dragoman Dr.Rosen in Constantinopel 1848 angekauft. 2959. Dies kleine Gewicht kann ein Werthzeichen gehabt haben, ist aber jetzt zu sehr beschädigt, um es zu erkennen. Gewicht 1 L. 8 Qu., es würde also dem Gewicht einer Unze ziemlich entsprechen. 950—954. F ü n f G e w i c h t s t ü c k e , in Form von Würfeln mit abgestumpften Ecken, in Somogy in Ungarn gefunden und von dem Kunsthändler Egger in Wien 1860 gekauft. 3412. Dass diese Broncestücke Gewichte sind, ist uns einmal deshalb wahrscheinlich, weil auch heutiges Tages noch, wenn wir nicht irren, Gewichte derselben Form vorkommen, dann

Die Gewichte.

213

a b e r deswegen, weil drei derselben offenbar in einem bestimmten Verhältniss zu einander stehen. Das schwerste nämlich, n. 9 5 0 , wiegt 1 Pfd. 4 L . 3 Qu., wog aber ursprünglich gewiss mehr, da zwei unausgefüllte L ö c h e r sich daran befinden, in welche vielleicht ein Henkel eingriff. Das zweite, n . 9 5 1 , wiegt 18 L . 1 Qu., es war, wie wir glauben, die Hälfte des ersteren, und das dritte n. 9 5 2 , das 9 L . 3 Qu. wiegt, scheint die Hälfte des zweiten gewesen zu sein. Das vierte, n. 9 5 3 , wiegt 7 L . und das letzte n. 9 5 4 1 L . 8 Qu. Das letzte hat als Zeichen einen durch Punkte gebildeten Kreis, das dritte, n. 9 5 2 , hat fünf, durch kleine Strahlen gebildete Kreise, das erste ist überall mit einem Zeichen bedeckt, welches aus vier kleinen zu zwei und zwei übereinander gestellten und durch einen Strich getrennten Halbkreisen besteht. Münzgewichte,

exagia.

E s giebt eine Anzahl kleiner, meist viereckiger Broncegewichte spätrömischer Zeit, die zur Gewichtsbestimmung der Solidi, der Goldmünzen dieser späteren Zeit dienten. Wir haben solche Gewichte, die sogenannten exagia, mit den I n schriften und Portraiten des Kaiser Honorius. Gewöhnlich aber sind nur die Gewichtsmarken darauf angegeben, wobei sehr häufig eine Mischung griechischer und römischer Charaktere vorkommt. V g l . E c k h e l , Doctrina nummorum V I I I , p. 5 1 0 und Fiorelli, A n n a l i

  • , II. 1154 b - D e s g l . , mit einem kleinen Fragment der Scheide, die Klinge läuft gerade und ist schmäler. Aus demselben Fund. 3 2 6 1 . L. 15 J /..". 1154 1 '- D e s g l . , mit Resten der Scheide und ziemlich mit dem erstgenannten Schwert übereinstimmend. Aus demselben Fund. 326t 1 . L. i 4:5,'4". 1154d-

    D e s g l . , ebendaher, ohne R e s t e der Scheide.

    e. Die Dolche. Ausser dem Schwert trugen die rumischen Soldaten auch noch einen Dolch, den man auf den Denkmälern, namentlich auf den Grabsteinen römischer Soldatem, oft dargestellt sieht, E r ist mehr länglich und schmal und unterscheidet sich dadurch auf das Bestimmteste von dem breiten, kurzen Dolch, •der in barbarischen Gräbern so oft vorkommt und wohl in j e d e m Museum anzutreffen ist. Dieser letztere ist zwar auch

    246

    Die

    Dolche.

    in römischen F u n d s t ä t t e n vereinzelt vorgekommen, aber wir möchten daraus noch nicht schliessen, dass er auch bei den Römern in Gebrauch war. Auf römischen Monumenten habe ich ihn nie dargestellt gesehen. Vgl. Lindenselimit,

    A l t e r t l i . II, 1 1 , 3 .

    1155. E i s e r n e r , ü b r i g e n s s e h r z e r s t ö r t e r D o l c h v o n l ä n g l i c h e r F o r m , zusammen mit der Broncebekleidung seiner Scheide bei Cleve gefunden. Aus der Sammlung M i nutoli. V. a. 3. Länge der Scheide ICH./'. Die Scheide ist eine der wenigen erhaltenen Exemplare, die mit Reliefs verziert sind. Die Anordnung derselben ist ganz so, wie an dem im britischen Museum befindlichen Schwert des Tiberius, nur dass ein Zusammenhang des O r namentes mit dem Zweck des Geräthes oder auch eine sonstige Beziehung desselben durchaus nicht ersichtlich ist. Man bemerkt oben ein Tempelclien, in welchem ein nicht mehr erkennbares Götterbild aufgestellt ist, darunter, gerade in der Mitte der Scheide, ein Medaillon, in welchem die Büste eines jugendlichen Bacchus oder Satyrn angebracht ist. Die Figur ist mit E p h e u b e k r ä n z t , hat ein Fell um die Schulter und hält eine Kanne und einen Stab, der ein Thyrsus oder auch ein Hirten'stab gewesen sein kann. Unter dem Medaillon b e findet sich ein Tisch, aus dessen Mitte sich eine Ranke volutenförmig nach beiden Seiten hin erhebt, eine Vorstellung, bei der wir uns gar nichts denken können. In der Spitze der Scheide bemerkt man einer kleine, unkenntlichen Figur, die mit dem Rücken an eine unverständliche A r c h i t e k t u r lehnt und über dieser eine zweite, ebenfalls unkenntliche Figur. Die erstere ist durch eine, wie es scheint, schon im Alterthum ausgeführte Restauration zur Hälfte weggeschnitten. Alle diese Verzierungen sind für sicli gearbeitet und dann aufgelöthet. 1156. D e s g l . , von derselben F o r m , besser erhalten, aber ohne Scheide. Aus der Sammlung ßcllori's. V. a. 2. L. 12 1 />". Der Griff dieses römischen Dolches war ganz mit B e r n stein bekleidet, welcher, um Halt zu haben, in zwei Schichten durch das Eisen hindurchgelegt war. A b g . B e g e r , T i i e s . B r a n d e n ! ) . III, p . 4 1 9 .

    Die

    Streitkolben.

    247

    1157. B r e i t e r u n r ö m i s c h e r D o l c h von Bronce mit feinen, eingravirten Verzierungen an der Klinge, die durch neun mit Buckel versehene Nägel mit dem Griff verbunden ist. L. 11". 1158. D e s g l . , von derselben F o r m , aber die Klinge besteht aus broncebekleidetem Eisen. L. 8 : j 4 " . Die Technik, Bronce mit Eisen zu füttern, ist schon in der Einleitung als uralt erwähnt, sie geht aber durch die ganze classische Zeit hindurch. V g l . d i e u n t e n a u f g e f ü h r t e , in C ü l n g e f u n d e n e M a s k e u n d d i e in R m l i e t t a g e f u n d e n e n b r o i i e e n c n mit E i s e n g e f u t t e r t e n S c h i l d e , b u l l . 1 8 3 0 ,

    p 181. 1159. S c h m a l e u n d k l e i n e D o l c h k l i n g e von Bronce, aus Pompeji, durch Teniite besorgt. V. f. a. 4. L. 4 ] .¡'.

    f. Die Streitkolben. Die Keule als Kriegswaffe hat einen entschieden b a r barischen C h a r a k t e r , und so passend sie ist in der l l a n d struppiger, halbnackter Germanen auf der Trajaussäulo, ebensowenig passt sie zur Bewaffnung eines civilisirten Heeres. Daher finden wir auch bei Griechen und Römern nur schwache Spuren ihres Gebrauches. An den griechischen Heroen, die noch jenseits der Civilisation stellen, verstehen wir sie, ja wir finden sie schön und charakteristisch als Symbol der unwiderstehlichen, niederschmetternden K r a f t ihrer Träger, später aber hört sie auf, eine ehrenvolle. Waffe zu sein, und wir hören nur noch von keulentragenden Sklaven in Sicyon, die, hinter den Hopliten marschirend, den A u f t r a g hatten, mit Keulen todtzuschlagen, was jene übrig gelassen 1). Bei den Assyriern dagegen erwähnt Herodot. die mit Eisen beschlagene Keule als regelmässige Waffe. Bei den Römern müssen, wie die Funde ergeben, S t r e i t kolben einzeln in Anwendung gekommen sein. Doch waren es wohl nur barbarische Auxiliartruppen, wie die Germanen auf der Trajanssäule, die Keule oder Streitkolben führten. 1160. S t r e i t k o l b e n aus Pompeji, durch H e r r n Ternite erworben. V. f. d. b Durchm. V ._,". ' ) V g l . K ü c l i l v u m I lli'istow, (.¡esehichte d e s g r i e i l i . K r i e g s w e s e n s , p. 5 1 . Die x j f j i y t j i f o g o i d e s P i s i s t r a t u s H e r o d . I, 5 9 s i n d n a t ü r l i c h nicht als e i n e militärische T r u p p e a u f z u f a s s e n .

    Militärische

    248

    Ehrenzeichen.

    Dieser Streitkolben entspricht seiner F o r m nach dem bei Lindenselimit, Alterth. I, 8, 2, 5 abgebildeten und in Baiern gefundenen. 1 1 6 1 . D e s g l . Zwischen den Zacken befinden sich kleine Knöpfe, die durch Streifen u n t e r einander verbunden sind. W i r verstehen den Zweck davon nicht. Durchm. 3". Ob die im Folgenden aufgeführten ähnlichen Geräthe alle zu Streitkolben gehört h a b e n , ist besonders im Hinblick auf die ganz kleinen wohl sehr zu bezweifeln. Da wir aber für die letzteren mit Sicherheit keinen Zweck anzugeben wissen, so haben wir sie nicht von den anderen trennen mögen. 11G2. S t r e i t k o l b e n ( ? ) , 1 8 5 2 von einem hiesigen Kunsthändler angekauft. 3 0 5 0 . Durchm. 1 7 / 8 " . Die vorspringenden Theile dieses Stückes laufen nicht in Spitzen aus, sondern sind abgerundet, was an cler Bestimmung zum Streitkolbcn zweifeln lässt. 551.

    l l i ) 3 . D e s g l . , mit spitzen Durchm. 2 ' / 4 " .

    1163a Desgl., worben. 2 0 6 .

    aus

    Zacken,

    Gerliard's

    Sammlung

    Nachlass

    1 1 6 4 . D e s g l . , von einem hiesigen Antiquar gekauft. Durchm. 1 ] '.,". 1 165—1173.

    Neu|n d e s g l .

    Koller.

    1869

    er-

    1 8 5 2 an-

    Durchm. von 1" bis 2".

    1 1 7 4 — 1 1 7 9 . S e c h s d e s g l . , von etwas anderer Form, dem bei Lindenselimit, Alterth. I, 8, 2, 6 abgebildeten Exemp l a r entsprechend. Durclim. von 1" bis l ' / 8 " . n. 1 1 7 4 ist aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben und soll aus P o m p e j i stammen.

    g. Militärische Ehrenzeichen. Auf den Grabmälern römischer Soldaten sind nicht selten die unseren Orden entsprechenden militärischen Ehrenzeichen dargestellt. Der Verstorbene wurde eben in vollem militärischen Ornat auf seinem Grabe abgebildet. Diese Ehrenzeichen nun sind von dreierlei A r t , es sind entweder Medaillons mit

    Militärische

    Ehrenzeichen.

    249

    einer Verzierung in Relief oder Armringe oder endlich grössere R i n g e , die zusammen mit den Medaillons auf der Brust get r a g e n wurden. Gewiss dürfen wir diese Ehrenzeichen mit den in den Inschriften so oft genannten phalerae, armillae, torques idcntificiren, denn auch jene grösseren Ringe kommen in der T h a t in der F o r m der t o r q u e s , eines gewundenen oder gedrehten Bandes vor. N u r wurden sie, wie gesagt, auf der B r u s t getragen, nicht als H a l s b ä n d e r , wie es bei mehreren b a r b a r i schen Völkern üblich war. Neben der torques aber wurden auch glatte Ringe gegeben, die auf den Denkmälern mit jener wechseln. E s sind nicht ganz geschlossene Ringe, deren beide Enden, wie es nach den Darstellungen scheint, in Knöpfe auslaufen. W a s ihre Grösse betrifft, so sehen wir zwei derselben die ganze Breite der B r u s t eines Kriegers ausfüllen. Diese von den Denkmälern genommenen Kennzeichen finden wir an den im Folgenden aufgeführten Ringen wieder, die wir desswegen als militärische Ehrenzeichen betrachten. Halsringe können es nicht wohl gewesen sein, da es uns unmöglich scheint, sie, ohne dass sie zerbrechen, so weit auseinanderzubiegen, als zu diesem Zweck erforderlich wäre. Auf der tav. d ' a g g . E d e r Annali v o m J a h r e her gehörigen Denkmäler zusammengestellt.

    1 8 6 0 sind die

    hier-

    1180—1193. V i e r z e h n g l e i c h a r t i g e B r o n c e r i n g e , nicht ganz geschlossen, nach den E n d e n hin dicker werdend und dort mit eingegrabenen Verzierungen und knopfartigen, roth emaillirten Buckeln verziert. Der grösste Durchmesser b e t r ä g t 5 5 s " . Aeltere Sammlung. N. x. 2 — 1 4 . Feldzeichen. 1193 a - E i n e s e h r s c h ö n e r ö m i s c h e T r o p h ä e , b e stehend in römischen Halbschienen und einem römischen Panzer, d e r mit feinen, in Silber eingelegten Verzierungen bedeckt ist. D e r bekrönende Helm fehlt. Dieses schöne Stück war, wie wir nach der Analogie antiker Darstellung glauben, die Bekrönung eines Feldzeichens. V g l . z. B. C a y l u s , R e c u e i l III, pl. 6G.

    III. Gerätli für besondere Stände. A. Handwerkergeräth. 1) Maurer-, Zimmermannsgeräthe Aehnliches.

    und

    a. Perpendikel. Diese Geräthe, die sich sowohl in Bronce als in Blei erhalten haben, sind im Wesentlichen mit dem noch heutigen Tages vonMaurer undZimmermann gebrauchten Loth übereinstimmend, wesswegen wir an ihrer Bestimmung nicht zweifeln dürfen. Auch lässt die dreifache Durchbohrung am Kopf nur an ein Perpendikel denken, denn das eine oben befindliche für die Schnur des Perpendikels bestimmte Loch hätte bei einem Gewicht, woran man auch denken konnte und gedacht hat, keinen Zweck. Von einigen bei Caylus, Recueil III, pl. 79, 3, 4 abgebildeten ist als Fundort ein Grab bekannt, und das wird wohl für die meisten gelten, ausser den pompejanischen. Es liesse sich durch viele Beispiele aus Griechenland und Italien nachweisen, dass man den Handwerkern ihr Handwerksgeräth mit ins Grab gab. Pompej;\nische E x e m p l a r e sind abg-, Mus. b o r b . V I , 15.

    1194. P e r p e n d i k e l aus iler Sammlung Bartholdy, D. 28. Es hat oben die punktirte Inschrift M. MVRCIVS. F E L I X , die sich am Bauch, wie es scheint, wiederholt. Sie bezeichnet wohl eher den Besitzer als den Fabrikanten. Das Perpendikel ist sehr hübsch mit umlaufenden Ornamentbändern verziert. H. 21 4".

    Die P e r p e n d i k e l .

    251

    1 1 9 5 . D e s g l . , ebendaher. D. 2 9 , mit einem Ring im oberen Knopf, der vielleicht nicht ursprünglich zugehörig ist. Wenigstens wäre sonst das Loch in der Spitze des Knopfes ganz überflüssig. H. 1". 1196. 1197. Zwei desgl. 1198. Desgl. 6 9 . H. 1 V 4 " .

    H. l 8 / 4 " und l 1 ^ " .

    Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben.

    1 1 9 9 . D e s g l . , von Blei, von längerer und spitzerer Form.

    H. 21ii".

    Die im Folgenden aufgeführten Geräthe haben vermuthlich denselben Zweck gehabt wie die Perpendikel, sind aber verschieden in der Form, nämlich kugelförmig. Man könnte bei einigen glauben, es seien Gewichte gewesen, oder auch noch eine andere Bestimmung voraussetzen, was sich aber nicht sicher beweisen lässt. 1 2 0 0 . P e r p e n d i k e l in F o r m einer E i c h e l , in einem pompejanischen Privathause gefunden und mit anderen Sachen 1 8 6 9 von Prof. Zahn gekauft. 3 7 6 7 . H. 2 7 / 8 " . Der Ring, der an dem Geräth festgerostet ist, war unzweifelhaft an der nicht erhaltenen Schnur befestigt, an welcher das Geräth hing. E s könnte übrigens auch ein Senkblei gewesen sein. 1 2 0 1 . D e s g l . (?), aber kugelförmig mit einer Stange daran, deren Spitze zur Aufnahme der Kette durchbohrt ist. Die Kugel ist hohl. Sammlung Koller. 5 7 0 . H. 4 1 / s " 1201 a -

    D e S g l , die Kugel ist geborsten.

    1 2 0 2 . D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2 1 1 . H. 3 5 / s " . 1202 a - D e s g l . , von anderer F o r m , aber an den drei Löchern kenntlich, ebendaher. 1 0 1 . 120;-!. D e s g l . , Koller. 5 7 1 .

    mit einem Theil der Kette.

    Sammlurg

    1 2 0 4 . D e s g l . , mit doppelt durchbohrter Stange, wovon wir den Grund nicht einsehen.

    252

    Zirkel. — A e x t e .

    1205. D e s g l . , ohne Stange. Ein Theil der Kette ist erhalten. 1206. D e s g l . , von der Kette ist nur ein Ring eraalten. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 197. 1207. D e s g l . , ebendaher. 89, mit zierlichen Ornamenten bedeckt und mit Blei ausgefüllt. Unten läuft ein Kranz von Löchern herum, dessen Zweck wir nicht verstehen. 1207 a - D e s g l . , von Blei, den Aeltere Sammlung. P. 7.

    heutigen

    sehr

    ähnlich.

    b. Zirkel. E s giebt antike Zirkel, die den unserigen vollkommen entsprechen, aber auch andere, die am Kopf, an der Verbindungsstelle der beiden Beine, abweichend gebildet sind. Die Köpfe der Beine liegen nämlich einfach platt aufeinander und werden nur durch eine Axe verbunden, die, um eine bequemere H a n d h a b e zu gewähren, noch etwa einen Zoll lang vorsteht. Damit nun der Zirkel eine abgemessene Distanz festhielt, wurde die Axe gleich hinter dem Zirkelkopf durchbohrt und ein keilförmiger Stift in das Loch hineingetrieben, wodurch eben eine V e r r ü c k u n g der gegebenen Distanz der beiden Beine unmöglich wurde. Von dieser A r t sind die im Folgenden aufgeführten Zirkel. ten.

    1208. Z i r k e l , bis auf die eine Spitze vollständig erhalAus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. L. 7".

    1208 a - D e s g l . , vollständig erhalten, mit einer Maske an der Achse. L. 5 7 s " . 1208 b - H ä l f t e e i n e s Z i r k e l s mit einem Kuhfuss als Stütze. 1 8 5 1 von einem hiesigen Kunsthändler gekauft. 2982. L. 1 0 1 / , " .

    c. Aexte. 1208 b - A x t aus der Sammlung Koller. 552. L. ".". 1208c-d Z w e i d e s g l . , aus der Sammlung D. 58. 59. L. c. 6 3 / s " . d. 6 3 4 ".

    Ba:tholdj\

    Bleierner Dübel. — A n g e l .

    .

    1208e- D e s g l .

    253

    L. 6 8 / s ".

    1208f- B e i l , dessen Klinge aus eisengefüttertem Bronceblech besteht, während das Uebrige von Bronce ist und reich ornamentirt. Der Rücken der Klinge läuft in einen Pantherkopf aus und die Oeffnung, durch welche der Stiel hindurchging, ist an beiden Seiten wie eine Vase ornamentirt. Wir zweifeln, ob dies Beil als Ilandwerksgeräth diente. Aus dem Besitz Bellori's. V. f. e. Breite 4". Höhe 4".

    d. Bleierner Dübel. 1208>-'- B l e i e r n e r D ü b e l in Form eines Schwalbenschwanzes zur Verbindung von zwei "Werkstücken. Durch Prof. Gerhard 1841 gekauft. 2709. L. 6 1 / 4 ".

    e. Kneipzange. 1

    1208' - K n e i p z a n g e von Eisen, ganz wie unsere Schmiede sie haben, fragmontirt.

    f. Meissel. 1208'- E i s e r n e r M e i s s e l aus Pompeji, durch Ternite erworben. V. f. e. 2. 1208 k - Zwei d e s g l . , von Bronce, aus der Sammlung Koller. 582.

    2) F i s c h e r g e r ä t h . a. Angeln. 1209. A n g e l mit Widerhaken. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2870. L. 3 1 /..". 1210. D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. L. 4 V 1211. D e s g l . , ohne Widerhaken. L. 2'/ 4 ". 1212. D e s g l . , complicirter, mit zwei grosseren und vier kleineren Haken. L. 1 1 / 4

    254

    Netznadeln. — Stempel.

    b. Netznadeln. 1213—1216. Y i e r N a d e l n zum Netzstricken, sämmtlich bei Cleve gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. P. 1—4. L. zwischen 5" und 7".

    3) Geräth für Lederarbeiter. Die im Folgenden aufgeführten breiten, sichelförmigen Messer sind für Rasirmesser erklärt, aber ohne überzeugenden Grund oder vielmehr gegen alle W a h r s c h e i n l i c h k e i t W i r lassen -uns in der Bestimmung dieser Messer von dem Umstand leiten, dass ganz dieselben Geräthe noch heutigen Tages von Sattlern und anderen Lederarbeitern gebranclit werden. Auch diese Geräthe findet man in Gräbern, übrigens auch im Norden. V g l . Annali 1 8 5 6 zu tav. 13, Rhein. Jahrb. X X X V I , p. 146.

    1217. S i c h e l f ö r m i g e s M e s s e r , von Gerhard 1841 in Italien angekauft. 2708. L. 4". 1218. Desgl., von Hrn. v. Vollard 1852 angekauft. 3059. L. 4 V . 1219—1221. D r e i desgl.

    L. von 3V ä " bis 4 1 / i ".

    4) Geräth für Fabrikanten. S t e m p e l zum E i n d r ü c k e n in w e i c h e Massen. Wir haben hier alle in unserem Museum befindlichen Stempel aufgeführt, obgleich wir wohl wissen, dass nicht alle den in der Ueberschrift vorausgesetzten Zweck gehabt haben. Allein eine Trennung war unmöglich und so wussten wir nichts Besseres als sie hier unterzubringen, wohin jedenfalls die grössere Anzahl gehört. 1221a- S c h ö n e r S t e m p e l mit der Inschrift P. Nonius Primus. Der Griff des Stempels wird durcli einen Siegelring gebildet mit dem Emblem einer Leier. Aeltere Sammlung. E. 1. L. 3". Von Gozzadini, Di un sepolcreto etrusco scoperto presso B o l o g n a 1 8 5 4 , p. 25, tav. 6. Dass wenigstens die r ö m i s c h e n Rasirmesser anders a u s s a h e n , ist sicher, da man sich derselben auch zum N ä g e l schneiden bedienen konnte, w a s bei diesen Messern doch unmöglich ang e h t . Val. Max. 3, 2, 15.

    Die

    Stempel.

    255

    12211'- Desgl. mit der Inschrift LMARICRES CFNTISIVN. Ebendaher. E. 2. L. 2". 1221c- D e s g l . mit der Inschrift T. RO. Oben auf der Flächc des Ringes, der zum Anfassen diente, ist ein Zweig oder eine Aehre eingegraben, so dass auch dieser Stempel zugleich zum Siegeln gebraucht werden konnte. L. I 1 /.,". Von Hrn. v. Staff. E. 3. 1221a- Desgl., wie eine Mondsichel gestaltet, mit der Inschrift YTE. Dieser Stempel ist am Finger als Ring getragen. L. 1". Ebendaher. E. 4. 1221e- Desgl., von gewöhnlicher Form mit der Inschrift C. CASSI. Der Griff ist verloren gegangen. Aus dem Besitz Bellori's. E. 5. L. 2 8 / 4 ". 1221f- Desgl. mit der Inschrift LYDI • C-LVO SECYNDIBei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. E. 6. L. 2 5 / 8 ". 1 2 2 D e s g l . , aus Pompeji durch Ternite erworben mit der Inschrift M- STRON FAYORI Der Griff fehlt. L. 2". E. 7. 1221h- Desgl., von abweichender Form, nämlich in der Form eines Schienbeines mit sehr kleinem Fuss, aus der Sammlung Bartholdy. D. 69. Die Inschrift lautet EVPREPES FABI HEDISTI. L. 2Vs". 1221'- Desgl., von gewöhnlicher Form mit der Inschrift PEGASIVC. Oben auf dem Ring ist ein weiblicher Kopf zum Siegeln eingravirt. Sammlung Koller. 598. L. 2 1 / 4 ". 1221k- Desgl., aus der Sammlung Dorow, mit der Inschrift L • ATAFIDI IYSTI.o.

    256

    Die S t e m p e l .

    Oben auf dem Ringe, der die F o r m eines Siegelringes hat, die Buchstaben L A I . 1221 1 stein 1 8 4 5 L. I V . 1221™' schrift

    D e s g l . , aus dem Nachlass des Ministers Altenerworben. Die Inschrift lautet QIPIA. 2809. Desgl.

    Erworben 1 8 6 3 . 1221"-

    Geschenk von Dr. Kiessling, mit der In-

    3476.

    C •IYLII VRBICI. L . l : i / 4 ".

    D e s g l . , ebendaher, fragmentirt.

    3477.

    1221°- D e s g l . , aus Messenien, 1 8 6 9 angekauft. Die Inschrift ist in der ersten Zeile mit > Ligaturen geschrieben, sie lautet ohne dieselben M. L . P A T Y L A C ATTICI. L . 1'/,,". 3 7 5 9 . 1221V- D e s g l . , aus dem Uhden'schen Nachlass 1 8 3 7 erworben, mit der Inschrift AYGGGNNN ACTLESBI. L.

    2V-

    1221"- D e s g l . , mit der Inschrift H I S T O N I I . L . 2 1 '.,", W i r sind nicht ganz sicher, ob dieser Stempel acht ist. 1221'-

    D e s g l . mit der Inschrift C • AYLI RESTITVTI und am Siegelring die Inschrift B A R . L . 2". 1 2 2 P - D e s g l . mit der Inschrift P • R • P • C und mit einer V I I I auf der Siegelseite des Ringes, wie wir schon oben romische Zahlen oft als Embleme von Ringen fanden. L . 21 8 V 1221 4 -

    D e s g l . mit der Inschrift M • PETRO NI • P A K Statt des Ringes ein blosser Knopf. L . 2 3 / s ".

    Medicinisehes

    257

    Geräth.

    1221"- D e s g l . mit Ring und mit der Inschrift D(?)EXSOI VIORVM. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 208. L. 2 3 / 8 ". 1221 v - D e s g l . mit der Inschrift P - S A - L B . 212. L. 2 Vs"

    Ebendaher.

    1221 T T - E i n a u s b l o s s e n e c k i g g e b r o c h e n e n L i n i e n b e s t e h e n d e r S t e m p e l , dessen Griff ein Pferd ist. Aus Gerhard's Nachlass. 183. Hieran schliesst sich unter 1221 ,v - E i n g r i e c h i s c h e r S t e m p e l , wie es scheint, ein Unicum, das ebenso interessant als künstlerisch werthvoll ist. E s ist ein Parallelepipedon von sehr schwerem weisslichen Metall, in welchem man einzelne wie Bronce aussehende Stellen bemerkt, bei welchen man nicht ins Reine kommt, ob sie Füllstücke beim Guss waren oder ob das Ganze etwa aus einem nur legirten Broncekern besteht. Der Stempel besteht in einem sehr tief geschnittenen, en face genommen behelmten Minervenkopf, dessen Styl auffallend an die Merkursköpfe auf den Münzen von Alnus erinnert. Doch kann, wie mir auch die Beamten unseres Münzkabinets versicherten, der Stempel-nicht zur Münzprägung gedient haben, da die Form des Kopfes nicht die der Münzen ist, vielleicht hat er daher zur Ausprägung goldener Verzierungen oder zu ähnlichen Zwecken gedient. Aus dem Nachlass von Ross 1860 erworben. 3428. H. l 5 / s " , B. 7 / s " und 3 / 4 ".

    B. Medicinisehes Geräth. 1222. R ö m i s c h e s A r z n e i k ä s t c h e n , aus dem Nachlass des Obristlieuteiiant Schmidt, der das Kästchen nebst verschiedenen im Folgenden aufgeführten Instrumenten am Rhein zwischen Neuss und Xanten von Arbeitern, die es dort beim Bau einer Strasse gefunden, gekauft hatte. 2828. L. 4 5 /„". Br. 2 V 2 ". Der Inhalt des Kästchens besteht in drei kleineren und einer grösseren Büchse und einigen Stücken Blei, die, nach ihrer regelmässigen Form zu urtheilen, wahrscheinlich Gewichte gewesen sind. Von den drei kleineren Büchsen ist nur die Vorderseite alt, an welcher sich der Ring zum Herausziehen Friederichs, Berlin's Antike Bildwerke. II.

    Medicinisehes

    257

    Geräth.

    1221"- D e s g l . mit Ring und mit der Inschrift D(?)EXSOI VIORVM. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 208. L. 2 3 / 8 ". 1221 v - D e s g l . mit der Inschrift P - S A - L B . 212. L. 2 Vs"

    Ebendaher.

    1221 T T - E i n a u s b l o s s e n e c k i g g e b r o c h e n e n L i n i e n b e s t e h e n d e r S t e m p e l , dessen Griff ein Pferd ist. Aus Gerhard's Nachlass. 183. Hieran schliesst sich unter 1221 ,v - E i n g r i e c h i s c h e r S t e m p e l , wie es scheint, ein Unicum, das ebenso interessant als künstlerisch werthvoll ist. E s ist ein Parallelepipedon von sehr schwerem weisslichen Metall, in welchem man einzelne wie Bronce aussehende Stellen bemerkt, bei welchen man nicht ins Reine kommt, ob sie Füllstücke beim Guss waren oder ob das Ganze etwa aus einem nur legirten Broncekern besteht. Der Stempel besteht in einem sehr tief geschnittenen, en face genommen behelmten Minervenkopf, dessen Styl auffallend an die Merkursköpfe auf den Münzen von Alnus erinnert. Doch kann, wie mir auch die Beamten unseres Münzkabinets versicherten, der Stempel-nicht zur Münzprägung gedient haben, da die Form des Kopfes nicht die der Münzen ist, vielleicht hat er daher zur Ausprägung goldener Verzierungen oder zu ähnlichen Zwecken gedient. Aus dem Nachlass von Ross 1860 erworben. 3428. H. l 5 / s " , B. 7 / s " und 3 / 4 ".

    B. Medicinisehes Geräth. 1222. R ö m i s c h e s A r z n e i k ä s t c h e n , aus dem Nachlass des Obristlieuteiiant Schmidt, der das Kästchen nebst verschiedenen im Folgenden aufgeführten Instrumenten am Rhein zwischen Neuss und Xanten von Arbeitern, die es dort beim Bau einer Strasse gefunden, gekauft hatte. 2828. L. 4 5 /„". Br. 2 V 2 ". Der Inhalt des Kästchens besteht in drei kleineren und einer grösseren Büchse und einigen Stücken Blei, die, nach ihrer regelmässigen Form zu urtheilen, wahrscheinlich Gewichte gewesen sind. Von den drei kleineren Büchsen ist nur die Vorderseite alt, an welcher sich der Ring zum Herausziehen Friederichs, Berlin's Antike Bildwerke. II.

    258

    MedicinUclies üerälli.

    befindet. Sie sind nämlich ebenso wie die bis auf den Boden erhaltene grössere Büchse wie Schubkästchen geformt, wir begreifen aber nicht, wie bei einem rings geschlossenen Kästchen eine Einrichtung zum H e r a u s z i e h e n und nicht vielmehr zum H e r a u s h e b e n angebracht werden konnte. Die Kästchen werden ausser den Gewichten wohl auch noch Medicamente enthalten haben. Der Deckel ist sehr reich verziert. Es ist ein Heiligthum des Aesculap vorgestellt mit der Statue des Gottes darin. Eine Treppe führt zu dem von korinthischen Säulen gestützten Tempel empor, in welchem auf einer durch das zauberabwehrende Symbol des Stierkopfes geschützten Basis der Gott steht. Der Habitus desselben ist ganz der gewöhnliche, er hat den Oberleib nackt, stützt die Rechte in die Hüfte und legt die Linke auf den Schlangenstab. Neben ihm steht ein Geräth, das wir eher für ein Weihrauchgefäss als für einen Candelaber halten. Die Säulen sind korinthisch und am Schaft mit Weinlaub umwunden. Zwischen den Kapitalen hängen Gewinde, Blumenketten, von denen Schleifen herabhängen, ein schon aus Pompeji bekanntes Verfahren, wodurch man die Säulenhallen zu beleben suchte. Der Architrav ist mit Lorbeer verziert und darüber erhobt sich sofort das Giebelfeld, das durch zwei einen Schild haltende Amoren ausgefüllt ist Audi dies ist ein zumal an römischen Sarkophagen sehr gewöhnliches Motiv, wodurch man in sehr passender Weise die Inschrift anbrachte, die hier freilich durch eine gleichgültige Verzierung, einen Stern, ersetzt ist. Die Akroterien endlich werden durch Adler gebildet. Was die Technik betrifft, so sind sämmtliche Verzierungen mit einer schwarzen Masse, vermuthlich Niello, ausgefüllt und darüber liegen die silbernen Theile, die in der Weise mit dem Niello abwechseln, dass an der Figur- des Gottes das Nackte und an der Architektur alles Dekorative von Silber eingelegt ist. An der Figur des Aeskulap ist übrigens der rechte Unterarm und Fuss ergänzt. Der Knopf am Rande des Deckels scheint modern zu sein, dicht daneben befindet sich ein Loch, das zum Verschluss des Kästchens diente. Ein Haken, der durch einen auf der Aussenseite befindlichen Schieber bewegt werden konnte, griff in dies Loch ein. Höchst wahrscheinlich stammt dies Kästchen mit den folgenden Instrumenten aus dem Grabe eines Arztes. A b g . Rhein. Jahrb. 1849, Taf. 2 mit Text von Urlichs, [). 33.

    Medicinisches Geräth.

    259

    Mit diesem Kästchen sind die unter 1223 —1227 aufgeführten Gegenstände zusammen gefunden. 1223. E i n s a t z d e s e b e n e r w ä h n t e n K ä s t c h e n s (?) 2829. Dies Geräth sieht wie ein zweites, dem obigen ganz gleiches Kästchen aus, nur dass der Boden fehlt. Wir begreifen nicht die Angabe, dass dieses Geräth im Innern von n. 1222 gewesen sein soll. 1224. l l e i b p l a t t e von grünem Basalt, wahrscheinlich zum Reiben von Arzneien bestimmt. 2830. L. 5". Br. 3'/ s ". Solche Platten werden o f t ¡im Itlieiii in S ä r g e n f u n d e n . R h e i n . Jalirb. X X V , 108 A n m .

    von A e r z t e n g e -

    1225. R ö h r e von B r o n c e , wie ein Kinderpennal gestaltet, zur Aufbewahrung der Sonde bestimmt. Der Deckel ist angerostet. L. 6 % " . Durchm. V ' . 2831. A b g . a. a. 0 . Taf. 2, 4. Vgl. die g a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e n ü e r ä t l i e a u s P o m p e j i in Mus. bor!). 15, 23.

    1226. S i l b e r n e S o n d e , Röhre sich befand. 2832.

    die in der

    eben

    erwähnten

    Die in Pompeji und Herkulanum gefundenen Sonde"ii und Sondenhalter stimmen ganz mit Mus. borb. 15, 23. A b g . a. a. 0 . T a f . 2, 5 .

    1227. P l a t t i r t e r S p i e g e l , aus dessen einer Fläche zwei Griffansätze hervorstehen, die ihn von den sonstigen Spiegeln unterscheiden. 2833. Ein ähnlicher Fund von medicinischem Apparat ist in Italien, in Lanciano, gemacht und durch Dr. Friedländer 1846 für das Museum angekauft, n. 1228—1235. 1228. D e c k e l e i n e s A r z n e i k ä s t c h e n s , fast ganz mit dem vorigen übereinstimmend, nur dass liier alle Ornamente roher und bloss in graffito ausgeführt sind. Man sieht aber aus der Uebereinstimmung, wie gewöhnlich solche Kästchen waren, zumal da auch in Herkulanum noch ein dritter Deckel gefunden ist, auf dem auch Aeskulap, freilich zusammen mit Hygieia, dargestellt ist. 2889. A b g . a. a. 0 . T a f . 1, 1.

    17*

    260

    Medicinisches Gerälh.

    1229. D i e V o r d e r s e i t e d e s K ä s t c h e n s , drehbaren Verschluss. L. 2 ~ s " . B r . 1 1 4 " . 2890.

    mit

    dem

    1230. D r e i V o r d e r s e i t e n d e r k l e i n e r e n i n n e r e n K ä s t c h e n , in denen sich die Arzneien befanden. Zwei davon haben noch ihre zierlichen Henkel bewahrt. 2891. A b g . a. a. 0 . Taf. 1, 3 — 5 .

    1231. Z a n g e , mit gezahnten E n d e n , zu chirurgischem Gebrauch, bei A u s f ü h r u n g von Suturen. Durch einen Schieber kann die Zange geschlossen und geöffnet und beliebig gestellt werden. 2 8 9 2 . L. 7 3 V A b g . a. a. 0 . Taf. 1, 6. 7 (von zwei Seiten).

    1232. 1233. Z w e i S p a t e l , u n t e r sich ganz gleich, zum Pflasterstreichen. D e r Griff, der von Eisen war und in die Bronce eingelegt ist, fehlt. 2 8 9 3 . 2 8 9 4 . 1234. 2895.

    S o n d e , ganz der oben erwähnten entsprechend.

    1 2 3 5 . I n s t r u m e n t , auf der einen Seite in eine Spitze, auf der anderen in eine kleine Schaufel auslaufend. 2 8 9 6 . Dies scheint ein Schreibgriffel zu sein, dessen Vorkommen unter medicinischen Instrumenten nichts Auffallendes h a t . Vgl. den Abschnitt Schreibgriffel. 1236. S p a t e l , ganz wie oben n. 1232. 1233. eiserne Griff nicht erhalten. L. 3 1 / s " . N. c. 3.

    Der

    1237. D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. Auch hier fehlt die eiserne H a n d h a b e , der Bronceschaft aber, an welchem die Klinge sitzt, ist mit feinen, niellirten Ornamenten verziert. 1238. D e s g l . L. 7". N. b. 1.

    Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli.

    1239. D e s g l . , am Rhein g e f u n d e n , 1846 in Cöln gekauft. 2918. 1240. 1241. Z w e i d e s g l . Bei Cleve gefunden. lung Minutoli. L. 5 1 •',>"• N. c. 1. 2. 1242. D e s g l .

    Aeltere Sammlung.

    Samm-

    L. 6 5 / 8 ". N. b. 2.

    Medicinisches Geräth.

    1243.

    Desgl.

    L. 6Vi"-

    1244.

    Desgl.

    Fragment.

    261

    Aeltere Sammlung. K Aus Pompeji.

    N. b. 4.

    1 2 4 5 . D e s g l . , von etwas verschiedener F o r m . 1 8 6 9 angekauft.

    gara.

    1246—1249.

    b. 3.

    Aus Me-

    V i e r desgl.

    1 2 5 0 . S o n d e . In Cöln gefunden. Aus dem Nachlass des Generals von Rauch angekauft 1 8 4 1 . 2 6 5 5 . 1 2 5 ] . D e s g l . . am Rhein gefunden, 1 8 4 6 in Cöln gekauft. 2 9 1 8 b - Fragmentirt. 1 2 5 2 — 1 2 5 4 . D r e i d e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2 1 — 2 3 . 1255—1265. 1265 a -

    E l f d e s g l . , zum Theil fragmentirt.

    Desgl.,

    fragmentirt,

    1852

    hierselbst

    gekauft.

    3053. 1265 b - D e s g l . , eine heil und eine fragmentirt, 1 8 4 6 am Rhein gekauft. 2 9 1 8 . 1265 c -

    Zwei desgl.

    Fragmentirt.

    1 2 6 6 . B r o n c e r ö h r e , fragmentirt, ganz wie die oben erwähnte und daher hier aufgeführt, wiewohl diese R ö h r e ebensowohl einen anderen Zweck gehabt haben kann. Zur Aufbewahrung der Schreibgriffel hatten die Kinder nämlich im Alterthum, wie man im Museum von Neapel an pompejanischen Funden beobachten kann, ganz dieselben G e r ä t h e , unserem Kinderpennal entsprechend. Aeltere Sammlung. K . 2 7 . 1266 3 - '>• Z w e i D e c k e l s o l c h e r R ö h r e n , wie in 1 2 6 6 beschrieben ist. Aus Pompeji, 1 8 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben und von diesem geschenkt. T . 1. 2. 1 2 6 7 . M e d i c i n i s c h e s I n s t r u m e n t , in zwei stark gekrümmte Haken auslaufend. 1 2 6 8 . D e s g l . , etwas beschädigt.

    262

    Die R i c h t e r t ä f e l c h e n .

    1269. M e d i c i n i s c h e s I n s t r u m e n t , wie eine Stimmgabel mit sehr langen Zinken gestaltet, die an den Spitzen gezahnt sind, zum Zweck etwas zu fassen. 1270. 1271. Zwei I n s t r u m e n t e , die an der einen Seite mit einem kleinen Messer versehen sind, an der anderen gabelförmig auslaufen. 1272. I n s t r u m e n t , auf der einen Seite meisselförmig, auf der anderen gabelförmig auslaufend.

    C. Abzeichen des Eichterstandes. Richtertäfelchen. Die Mitglieder der attischen Gesclnvornengerichte, die Heliasten, erhielten als Abzeichen ihres Amtes ein broncenes Täfelchen, auf welchem ihr Name, Vatername und Demos, ausserdem die Nummer der Sektion, zu welcher sie gehörten, und endlich das attische Staatswappen als officieller Stempel zu sehen war. Der Sektionen waren zehn, welche durch die ersten zehn Buchstaben des Alphabetes bezeichnet wurden. Der Stempel besteht in der von der Inschrift AQU umgebenen Eule, ganz wie auf attischen Münzen. Der Medusenkopf, der sich an der anderen Seite zu befinden pflegt, soll wohl ein Schutzmittel gegen den bösen Blick sein. Diese Richtertäfelchen sind ein charakteristisches Stück a t t i s c h e r Gräber. Gewöhnlich sind sie durchbohrt, vielleicht weil sie an einem Bande getragen wurden. V g l . namentlich D u m o n t in d e r R e v u e a r c h c o l . 1868, X V I I , p . 140, 1869, X I X , p. 2 2 5 , der auch die a n d e r e z a h l r e i c h e L i t e r a t u r e r w ä h n t . Die E r k l ä r u n g d e s M e d u s e n k o p f c s ist von Dodwell a u f g e s t e l l t a classical t o u r I, 4 3 7 .

    1272 a - A t t i s c h e s R i c h t e r t ä f e l c h e n , 1860 aus dem Nachlass von Prof. Ross erworben. 3425. Die Inschrift lautet: E : (womit die Nummer der Sektion bezeichnet wird) ANTIKPATHZ: EYKT (aiov) AJ~i2NEY2. Rechts ist das Gorgoneion, links die Eule eingedrückt, bei welcher noch Spuren der Inschrift AQU bemerkbar sind. V g l . R o s s , D e m e n von Attika, p . 57 n. 3 7 .

    262

    Die R i c h t e r t ä f e l c h e n .

    1269. M e d i c i n i s c h e s I n s t r u m e n t , wie eine Stimmgabel mit sehr langen Zinken gestaltet, die an den Spitzen gezahnt sind, zum Zweck etwas zu fassen. 1270. 1271. Zwei I n s t r u m e n t e , die an der einen Seite mit einem kleinen Messer versehen sind, an der anderen gabelförmig auslaufen. 1272. I n s t r u m e n t , auf der einen Seite meisselförmig, auf der anderen gabelförmig auslaufend.

    C. Abzeichen des Eichterstandes. Richtertäfelchen. Die Mitglieder der attischen Gesclnvornengerichte, die Heliasten, erhielten als Abzeichen ihres Amtes ein broncenes Täfelchen, auf welchem ihr Name, Vatername und Demos, ausserdem die Nummer der Sektion, zu welcher sie gehörten, und endlich das attische Staatswappen als officieller Stempel zu sehen war. Der Sektionen waren zehn, welche durch die ersten zehn Buchstaben des Alphabetes bezeichnet wurden. Der Stempel besteht in der von der Inschrift AQU umgebenen Eule, ganz wie auf attischen Münzen. Der Medusenkopf, der sich an der anderen Seite zu befinden pflegt, soll wohl ein Schutzmittel gegen den bösen Blick sein. Diese Richtertäfelchen sind ein charakteristisches Stück a t t i s c h e r Gräber. Gewöhnlich sind sie durchbohrt, vielleicht weil sie an einem Bande getragen wurden. V g l . namentlich D u m o n t in d e r R e v u e a r c h c o l . 1868, X V I I , p . 140, 1869, X I X , p. 2 2 5 , der auch die a n d e r e z a h l r e i c h e L i t e r a t u r e r w ä h n t . Die E r k l ä r u n g d e s M e d u s e n k o p f c s ist von Dodwell a u f g e s t e l l t a classical t o u r I, 4 3 7 .

    1272 a - A t t i s c h e s R i c h t e r t ä f e l c h e n , 1860 aus dem Nachlass von Prof. Ross erworben. 3425. Die Inschrift lautet: E : (womit die Nummer der Sektion bezeichnet wird) ANTIKPATHZ: EYKT (aiov) AJ~i2NEY2. Rechts ist das Gorgoneion, links die Eule eingedrückt, bei welcher noch Spuren der Inschrift AQU bemerkbar sind. V g l . R o s s , D e m e n von Attika, p . 57 n. 3 7 .

    Der Diskus,

    263

    D. Palästrische Geräthe. 1) D e r Diskus. In heroischer Zeit bedienten sich die Griechen zum Wurfwettkampf einfacher Steine, wie z. B. Odysseus bei den Phäaken, später wurden Scheiben von Bronce oder Blei dazu benutzt, die, wie es scheint, oft kunstreich und charakteristisch verziert wurden. Wir besitzen zwar nur zwei derartige Disken, von denen der eine im hiesigen Museum, der andere in London sich befindet1"), aber der Umstand, dass diese beiden Bisken ganz genau bis ins kleinste Detail übereinstimmen, lässt auf eine grössere, fabrikmässige l'roduction schliessen 2 ). Man darf wohl annehmen, dass die meisten oder alle erhaltenen Disken aus Gräbern herrühren; bei der griechischen Sitte, den Todten das ins Grab zu legen, was ihnen im Leben besonders lieb gewesen, lag es nahe, einem Athleten seinen Diskus mitzugeben. 1273. D i s k u s von B r o n c e , in einem Grabe auf Aegina gefunden, von dem Bildhauer Professor Wolff in Rom gekauft. Die Zeichnungen dieses Diskus sind nicht allein für athletische Wettkämpfe im Allgemeinen charakteristisch, soliden sie bezeichnen das Geräili als zu einer bestimmten Kampf gattung gehörig, nämlich zum Fünfkampf, der Sprung, Lanzenwurf, Lauf, Diskuswurf und Ringkampf einschloss. Auf der einen Seite ist ein Springer mit den Springgewichten, die unseren Hanteln vergleichbar sind, in der Hand, im Moment des Anlaufes vorgestellt, auf der anderen Seite sehen wir einen Jüngling mit dem im Fünfkampf üblichen langspitzigen Speer, den er vermittelst einer Schleife fortzuschleudern im Begriff ist. Der Styl der Zeichnung ist alterthümlich, die Figuren sind mager und hart, der Diskus kann nicht wohl nach der Mitte des fünften Jahrhunderts entstanden sein. A b g . bei P i n d e r , Ueber den F ü n f k a m p f d e r H e l l e n e n , Berlin 1807. V g l . p. 38. 96. 113. Der Diskus in L o n d o n w a r f r ü h e r in C o r f u in d e r S a m m l u n g von L o r d W o o d h o u s e u n d soll in Sicilien g e f u n d e n sein. Die von E. B r a u n , bull. 1851, p. 102 ff. a u f g e f ü h r t e n f i g u r i r t e n Disci h a b e n schwerlieh d e m v o r a u s g e s e t z t e n Zweck g e d i e n t . 2 ) V i s c h e r , Archaeol. E p i g r a p h . I'eitr., p. 2, p h a n t a s i r t ü b e r den Diskus a u s der S a m m l u n g W o o d h u u s e .

    264

    Die athletischen Ringe. —

    Die

    Sporen.

    1274. Diskus von Blei.

    2) A t h l e t i s c h e R i n g e . 1275. A t h l e t i s c h e r R i n g mit sechs Knoten, 1834 durch Professor Gerhard in Italien gekauft. Diese Knotenringe sind, wie es scheint, einer besonderen Gegend eigen, nämlich dem alten Picenum. Dort sind sie so gewöhnlich, dass die jetzigen Bewohner sich ihrer als Thürklopfer bedienen. Man findet sie nur in einer besonderen Classe von Gräbern, nämlich an schwer gerüsteten Leichen und zwar entweder auf dem Kopf oder in der rechten Hand cler Leiche. Es sind viele verschiedene Meinungen darüber geäussert, die wahrscheinlichste ist diese, dass sie zu einem gymnastischen Spiel dienten, wobei es darauf ankam, dass Einer dem Andern den Ring, den beide zuerst fassten, entriss. Der Sieger konnte dann den Ring als Kranz benutzen, und in der That findet man auch Statuetten mit einem derartigen Kranz auf dem Kopf. Daher ist es auch zu erklären, dass der Ring in den Gräbern sich auf dem Kopf der Leiche befindet. Die Zahl der Knoten variirt von vier bis acht, sie dienen eben dazu, um den Ring besser festhalten zu können. Gewöhnlich sind nicht alle Zwischenräume gleich gross, sondern einige sind eigens darauf berechnet, die Hand fest hineinlegen zu können, während andere breiter sind. V g l . den e i n g e h e n d e n Aufsatz von D e Paolis im p. 7 2 ff. D i e s e l b e M e i n u n g ist ü b r i g e n s s c h o n v o n älteren geäussert worden. V g l . C a y l u s R e c u e i l III, p. 25G.

    bullet. 1 8 4 2 Archäologen

    E. (ierätlie zum Reiten und Fahren. 1) D e r Sporn. ' Die gewöhnliche Meinung, dass das Rädchen am Sporn dem Alterthum unbekannt gewesen sei, möchten wir im Hinblick auf n. 1279 bezweifeln. Der Regel nach scheint freilich ein einfacher Stachel genügt zu haben. Die Griechen trugen nur e i n e n Sporn. Xenophon spricht in seinen auf das Reitwesen bezüglichen Schriften vom Sporn, wenn wir nicht irren, immer im Singular, was schwerlich zufällig ist, und eine bekannte Amazonenstatue, trägt nur au

    264

    Die athletischen Ringe. —

    Die

    Sporen.

    1274. Diskus von Blei.

    2) A t h l e t i s c h e R i n g e . 1275. A t h l e t i s c h e r R i n g mit sechs Knoten, 1834 durch Professor Gerhard in Italien gekauft. Diese Knotenringe sind, wie es scheint, einer besonderen Gegend eigen, nämlich dem alten Picenum. Dort sind sie so gewöhnlich, dass die jetzigen Bewohner sich ihrer als Thürklopfer bedienen. Man findet sie nur in einer besonderen Classe von Gräbern, nämlich an schwer gerüsteten Leichen und zwar entweder auf dem Kopf oder in der rechten Hand cler Leiche. Es sind viele verschiedene Meinungen darüber geäussert, die wahrscheinlichste ist diese, dass sie zu einem gymnastischen Spiel dienten, wobei es darauf ankam, dass Einer dem Andern den Ring, den beide zuerst fassten, entriss. Der Sieger konnte dann den Ring als Kranz benutzen, und in der That findet man auch Statuetten mit einem derartigen Kranz auf dem Kopf. Daher ist es auch zu erklären, dass der Ring in den Gräbern sich auf dem Kopf der Leiche befindet. Die Zahl der Knoten variirt von vier bis acht, sie dienen eben dazu, um den Ring besser festhalten zu können. Gewöhnlich sind nicht alle Zwischenräume gleich gross, sondern einige sind eigens darauf berechnet, die Hand fest hineinlegen zu können, während andere breiter sind. V g l . den e i n g e h e n d e n Aufsatz von D e Paolis im p. 7 2 ff. D i e s e l b e M e i n u n g ist ü b r i g e n s s c h o n v o n älteren geäussert worden. V g l . C a y l u s R e c u e i l III, p. 25G.

    bullet. 1 8 4 2 Archäologen

    E. (ierätlie zum Reiten und Fahren. 1) D e r Sporn. ' Die gewöhnliche Meinung, dass das Rädchen am Sporn dem Alterthum unbekannt gewesen sei, möchten wir im Hinblick auf n. 1279 bezweifeln. Der Regel nach scheint freilich ein einfacher Stachel genügt zu haben. Die Griechen trugen nur e i n e n Sporn. Xenophon spricht in seinen auf das Reitwesen bezüglichen Schriften vom Sporn, wenn wir nicht irren, immer im Singular, was schwerlich zufällig ist, und eine bekannte Amazonenstatue, trägt nur au

    Die W a g e n - und

    Pferdegeräthe.

    265

    •einem Fuss ein Spornband. Auf Cypern herrscht noch jetzt diese Sitte, offenbar aus alter Ueberlieferung. R ö m i s c h e S p o r e n sind z u s a m m e n g e s t e l l t u n s . l i e i d n . V o r z e i t II, 1, 7.

    bei L i n d e i i s c h m i t

    Denkm.

    1276. S p o r n mit kurzem, vierkantigen Stachel. Aus dem Besitz ßellori's. 1. Durchm. 2 3 / 4 ". 1277. D e s g l . Aus der Samml. Koller 548. 1278. D e s g l . fragmentirt, am Rhein gefunden. Aus dem Nachlass des Obristlieut. Sclimidt 1846 erworben. 2871. 1279. Desgl., mit dem Rädchen oder Stern statt des einfachen Stachels. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben 66. Wir müssen, gestützt auf dies Exemplar, die Meinung, wonach das Alterthum nur den einfachen Stachel am Sporn gekannt habe, bezweifeln. Sie war übrigens auch aus ungenügender Empirie abstrahirt. 1279 1 - D e s g l . , der Stachel fehlt. las s 1869 erworben. 65.

    Aus Gerhard's Nach-

    1279 b - Desgl., fragmentirt. Aus dem Nachlass Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2872.

    des

    F. Wagen- und Plerdegeriith. Es ist eine für gewisse primitive Culturstufen, nämlich für die Zeit kriegerisch wilden Lebens, charakteristische Sitte, dem Todten sein Schlachtross und seinen Streitwagen mit ins Grab zu geben. Am Rhein und in der Schweiz sind an vielen Orten Theile von Wagen- und Pferdegeschirr in Gräbern gefunden, die Galliern oder Germanen angehört haben werden. Aber auch in altetruscischen Gräbern z. B. in Bomarzo, Tarquinii, Vulci, Perugia sind nicht selten Pferdeknochen und Pferdegeschirr und Theile des Streitwagens zum Vorschein gekommen. Was bei uns sich Derartiges befindet, stammt zum grössten Theil aus cisalpinischen Funden, ist aber nicht einheimisches, sondern offenbar etruscisches Fabrikat. V g l . f ü r d i e i t a l i s c h e n F u n d e z. B . bull. 3 0 , 2 3 5 . 3 5 , 2 0 5 . 1 8 2 9 , p. 9 7 . 9 5 und für die n o r d i s c h e n z. B. R h e i n . J a h r b .

    p. 88.

    Annali XVIII,

    Die W a g e n - und

    Pferdegeräthe.

    265

    •einem Fuss ein Spornband. Auf Cypern herrscht noch jetzt diese Sitte, offenbar aus alter Ueberlieferung. R ö m i s c h e S p o r e n sind z u s a m m e n g e s t e l l t u n s . l i e i d n . V o r z e i t II, 1, 7.

    bei L i n d e i i s c h m i t

    Denkm.

    1276. S p o r n mit kurzem, vierkantigen Stachel. Aus dem Besitz ßellori's. 1. Durchm. 2 3 / 4 ". 1277. D e s g l . Aus der Samml. Koller 548. 1278. D e s g l . fragmentirt, am Rhein gefunden. Aus dem Nachlass des Obristlieut. Sclimidt 1846 erworben. 2871. 1279. Desgl., mit dem Rädchen oder Stern statt des einfachen Stachels. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben 66. Wir müssen, gestützt auf dies Exemplar, die Meinung, wonach das Alterthum nur den einfachen Stachel am Sporn gekannt habe, bezweifeln. Sie war übrigens auch aus ungenügender Empirie abstrahirt. 1279 1 - D e s g l . , der Stachel fehlt. las s 1869 erworben. 65.

    Aus Gerhard's Nach-

    1279 b - Desgl., fragmentirt. Aus dem Nachlass Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2872.

    des

    F. Wagen- und Plerdegeriith. Es ist eine für gewisse primitive Culturstufen, nämlich für die Zeit kriegerisch wilden Lebens, charakteristische Sitte, dem Todten sein Schlachtross und seinen Streitwagen mit ins Grab zu geben. Am Rhein und in der Schweiz sind an vielen Orten Theile von Wagen- und Pferdegeschirr in Gräbern gefunden, die Galliern oder Germanen angehört haben werden. Aber auch in altetruscischen Gräbern z. B. in Bomarzo, Tarquinii, Vulci, Perugia sind nicht selten Pferdeknochen und Pferdegeschirr und Theile des Streitwagens zum Vorschein gekommen. Was bei uns sich Derartiges befindet, stammt zum grössten Theil aus cisalpinischen Funden, ist aber nicht einheimisches, sondern offenbar etruscisches Fabrikat. V g l . f ü r d i e i t a l i s c h e n F u n d e z. B . bull. 3 0 , 2 3 5 . 3 5 , 2 0 5 . 1 8 2 9 , p. 9 7 . 9 5 und für die n o r d i s c h e n z. B. R h e i n . J a h r b .

    p. 88.

    Annali XVIII,

    266

    Die Wagen- und Pferdegeräthe.

    n. 1 2 8 0 — 1 3 0 0 . W a g e n - u n d P f e r d e g e r ä t h n e b s t anderen Geräthen aus einem rheinischen Grabe. In der Nähe von St. Goar, bei D ö r t h liegt ein Wald, genannt Gallscheid, der einen grossen, weit sichtbaren Grabhügel umschliesst, welcher 1851 von den Bauern durchsucht wurde und die im Folgenden aufgeführten interessanten Alterthümer enthielt. Die F i n d e r v e r k a u f t e n ihren Fund durch gütige Vermittlung des Oberst v. Cohausen an das hiesige Museum. 2988—2999. 1280—1281. Zwei v o l l s t ä n d i g e A c h s e n - und N a b e beschläge. 1 2 8 2 — 1 2 8 5 . V i e r R i n g e v o n e t w a 6" D u r c h m e s s e r , zwei f r a g m e n t i r t , wahrscheinlich „dazu dienend, die Nabe vor und hinter den Speichen zusammenzuhalten". 1286. E i n K a s t e n v o l l e i s e r n e r F r a g m e n t e , denen die meisten Stücke Radreifen sind.

    unter

    1287. E i n e g r o s s e A n z a h l F r a g m e n t e v o n b r o n z e n e m B e s c h l a g , zum Theil rund wie eine Strigel gestaltet, zum Theil eckig, das Holz noch vielfach darin erhalten. E i n Theil derselben diente gewiss zur Einfassung des Wagenrandes. 1288. 1289. Z w e i k n o p f f ö r m i g e B e s c h l a g s t ü c k e , in deren einem das Holz noch erhalten, vermuthlich auch zum Wagen gehörig. 1290. 1291. D i e b e i d e n S e i t e n s t ü c k e e i n e r K a n d a r e , das eigentliche Gebiss war von Eisen und hat sich nicht erhalten. 1 2 9 2 — 1 2 9 6 . F ü n f k l e i n e B r o n c e r i n g e , die auch vermuthlich zum Pferdegeschirr gehört haben. 1297. M e h r e r e a u s g e s c h n i t t e n e Zierbeschläge, die auf L e d e r aufgenietet w a r e n , von dem sich mehre Stücke erhalten haben. Zugleich mit diesem W a g e n - und Pferdegeräth wurden einige andere Sachen gefunden, welche, da sie gerade uns Aufschluss geben werden über Zeit und Charakter des Fundes, liier aufgeführt werden.

    Die W a g e n - u n d P f e r d e g e r i i t h e .

    267

    1298. S c h n a b e l f ö r m i g e r K r u g , von speciiisch altetruscischer Form, der Bauch fragmentirt. 1299. R a n d e i n e s g r o s s e n G e f ä s s e s , von dem das Uebrige zerfressen ist. 1300. V i e l e F r a g m e n t e von B r o n c e , der alterthümlich geformte Hals eines Thonkruges und Reste eines Zahns. Schliesslich sind noch einige Goldsachen mitgefunden, die bei den übrigen Goldarbeiten aufbewahrt und daher hier nicht genauer besprochen werden, übrigens auch zur Beurtheilung des ganzen Fundes wichtig sind. Der Berichterstatter über diesen Fund nämlich ist geneigt, wegen der Verzierungen auf einem der goldenen Stücke das Grab sehr spät, nämlich schon in den Anfang der Frankenherrschaft zu setzen. Allein dies ist so wenig begründet, dass vielmehr das Grab mehr als tausend Jahre früher zu datiren ist. Und zwar aus den sichersten Gründen, wegen des speciiisch etruscischen und zwar altetruscischen Charakters der Giesskanne und der Goldornamente. Gerade nur durch diesen altetruscischen Ursprung erklärt sich auch, dass die Arbeit an allen Stücken so ausgezeichnet ist. Vgl. v. C o h a u s e n in R h e i n . J a h r b . X V I I I , p. 5 9 ff. Die K a n n e ist von d e r oben n. 5 9 7 ff. e r w ä h n t e n Korni.

    1301. 1302. Z w e i v o l l s t ä n d i g m i t d e n B o l z e n erhalten e Achsen-und Nabebeschläge nebst zugehörigem R i n g , in Besseringen gefunden, mit der Böcking'schen Sammlung im Jahr 1858 angekauft. 696. 697. Durchm. 5 3 Wir zweifeln keinen Augenblick, auch dieses Broncegeräth derselben Zeit und demselben Volk zuzuschreiben, wie das oben erwähnte, mit dem es fast ganz übereinstimmt, 1302 a ~ c - D r e i A c h s e n b e s c h l ä g e mit viereckiger Nabe. Aus Corneto. Sammlung Dorow 5 4 7 — 5 4 9 . Durchm. a u. b 5i/o" — c ö 1 / / ' . 1302' 1 - B r e i t e s , m a s s i v e s s e c h s s p e i c h i g e s B r o n c e r a d , das schwerlich in praktischem Gebrauch gewesen ist. Vermuthlich war es ein Weihgeschenk. Durchm. 10,;.->". Br. 3". 1 3 0 2 M ' G r o s s e , s c h w e r e S c h n a l l e aus zwei in einander

    Die Wagen- und Pferdegeräthe.

    268

    greifenden Stücken bestehend, vermuthlich vom Wagengerätli. Von den Nietnägeln, mit denen die beiden Theile befestigt waren, sind noch mehre erhalten. Etruscisch. Aus Corneto. Samml. Dorow 555. Länge der beiden Stücke 7 1 /.,". 1302 e - D e s g l . nur die Hälfte erhalten. Minutoli. K. 13.

    Aus der Samml.

    1302 f -s- Z w e i B e s c h l a g s t ü c k e in Form eines breiten arabischen Bogens, mit einer Oese an jedem Ende zum Durchziehen eines Riemens. Sie können nach der Meinung Sachkundiger am Ortscheid gesessen haben. Aus Corneto. Samml. Dorow. 545. 546. H. 3 1 /»"1303. D e i c h s e l k o p f , in Form eines Pferdekopfs. Römischer Stil. L. 7". Vgl.

    Liiulenschmit

    I, 2 , 5 , 4 .

    bullet.

    18GS

    p.

    207.

    1303"- P f e r d e g e b i s s , das ganz über den Kopf gezogen wurde. Aus der Samml. Koller 546. 1304—1306. D r e i P f e r d e g e b i s s e , T r e n s e n , ganz übereinstimmend, etruscisch, aus Corneto. Aus der Sammlung Dorow. 551—553. L. 9" bis 9 1 ; , " . 1307. E i n e d e s g l .

    Aus der Samml. Koller 643. L. 9".

    ?

    1307 " K a n d a r e mit einem Ring jederseits. Koller 436. L. 6".

    Sammlung

    1307 b - S i c h e l f ö r m i g e s A n h ä n g s e l , wie man es oft auf Darstellungen antiker Pferde als Schmuck sieht. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2795 b 1 3 0 7 c d - Zwei d e s g l . , die indessen auch zu anderem Zweck gedient haben können, weil man diesen sichelförmigen Schmuck nicht bloss an Pferden findet. 1 3 0 7 c f- Zwei ä h n l i c h e A n h ä n g s e l . 1307s _ i - D r e i G e r ä t he in Form einer Leier, eins fragmentirt, zwei davon rings herum mit Buckeln besetzt. Nach der Meinung Sachkundiger sind es Stücke vom Pferdegeschirr, so dass die eine Oeffnung zur Befestigung und die andere

    Die

    Grabgeräthe.

    ringförmige zum Durchziehen der Riemen diente. Koller 633.

    269 Sammlung

    1 3 0 7 k - S i c h e l f ö r m i g e s A n h ä n g s e l mit Silber überzogen und fein verziert. Alis Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2 3 0 . 1307 1 - D e s g l . von einfacher Bronce.

    0. Grabgeräthe. Die Grabgeräthe waren nur zum kleineren Theil praktisch brauchbare G e r ä t h e , die grosse Masse derselben sind nur Scheingeräthe, für praktische Zwecke untauglich und nur für die Ausstattung des Grabes fabricirt. Zu den ersteren gehören namentlich die Aschenkriige, die im Alterthum aus den allerverschiedensten Stoffen verfertigt wurden. E s giebt Aschenkrüge von Stein, von Bronce, Silber und Blei, von Thon und Glas. Auch die Formen sind begreiflicherweise sehr verschieden, doch ist unter denjenigen, von Bronce, die uns hier näher angehen, eine vorherrschende F o r m nachweisbar, nämlich diejenige eines bauchigen, henkellosen und fusslosen Gefässes. Man setzte nämlich diese Krüge nicht unmittelbar in die E r d e , sondern schloss sie in eine Umhüllung von Stein oder T e r r a k o t t a ein, wie man an mehreren Orten, z. B . in Attika, Corfu, Capua und sonst beobachtet hat. Diejenigen von Attika und Capua sind künstlerisch am interessantesten und auch dadurch, dass sie uns einmal an einem einzelnen F a l l in schlagender W e i s e das Verhältniss der griechischen und etruscischen Fabrikation, welcher letzteren die capuanischen angehören, anschaulich machen. In dem Formen nämlich stimmen sie vollkommen überein, so dass man deutlich sieht, dass ein Zusammenhang existirte, in der Ornamentik aber ist der grosse Unterschied, dass die Griechen sich mit einem linearen Ornament, mit einer Umsäumung des Randes begnügen, während die E t r u s k e r wieder ihrer Liebe zu figürlicher Verzierung nachgeben und den Rand und Deckel der Vase mit Figuren überfüllen. E s braucht nicht bemerkt zu werden, wie viel edler die griechische Weise gedacht ist, ein Grabgeräth nur mit einfach linearem Schmuck auszustatten. Die schönste attische Grabvase ist übrigens die im britischen Museum befindliche, welche Schinkel in den Vorbildern für

    Die

    Grabgeräthe.

    ringförmige zum Durchziehen der Riemen diente. Koller 633.

    269 Sammlung

    1 3 0 7 k - S i c h e l f ö r m i g e s A n h ä n g s e l mit Silber überzogen und fein verziert. Alis Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2 3 0 . 1307 1 - D e s g l . von einfacher Bronce.

    0. Grabgeräthe. Die Grabgeräthe waren nur zum kleineren Theil praktisch brauchbare G e r ä t h e , die grosse Masse derselben sind nur Scheingeräthe, für praktische Zwecke untauglich und nur für die Ausstattung des Grabes fabricirt. Zu den ersteren gehören namentlich die Aschenkriige, die im Alterthum aus den allerverschiedensten Stoffen verfertigt wurden. E s giebt Aschenkrüge von Stein, von Bronce, Silber und Blei, von Thon und Glas. Auch die Formen sind begreiflicherweise sehr verschieden, doch ist unter denjenigen, von Bronce, die uns hier näher angehen, eine vorherrschende F o r m nachweisbar, nämlich diejenige eines bauchigen, henkellosen und fusslosen Gefässes. Man setzte nämlich diese Krüge nicht unmittelbar in die E r d e , sondern schloss sie in eine Umhüllung von Stein oder T e r r a k o t t a ein, wie man an mehreren Orten, z. B . in Attika, Corfu, Capua und sonst beobachtet hat. Diejenigen von Attika und Capua sind künstlerisch am interessantesten und auch dadurch, dass sie uns einmal an einem einzelnen F a l l in schlagender W e i s e das Verhältniss der griechischen und etruscischen Fabrikation, welcher letzteren die capuanischen angehören, anschaulich machen. In dem Formen nämlich stimmen sie vollkommen überein, so dass man deutlich sieht, dass ein Zusammenhang existirte, in der Ornamentik aber ist der grosse Unterschied, dass die Griechen sich mit einem linearen Ornament, mit einer Umsäumung des Randes begnügen, während die E t r u s k e r wieder ihrer Liebe zu figürlicher Verzierung nachgeben und den Rand und Deckel der Vase mit Figuren überfüllen. E s braucht nicht bemerkt zu werden, wie viel edler die griechische Weise gedacht ist, ein Grabgeräth nur mit einfach linearem Schmuck auszustatten. Die schönste attische Grabvase ist übrigens die im britischen Museum befindliche, welche Schinkel in den Vorbildern für

    Die A s c l i e n k r ü g e .

    270

    Fabrikanten und Handwerker II, 7, 3 zugleich mit ihrer Marmorumhüllung herausgegeben hat. Von der zweiten Classe der Grabgeräthe, den Sclieingeräthen, ist schon im Vorhergehenden an einzelnen Stellen die Rede gewesen, hier aber ist der Ort, über das Ganze einige Bemerkungen zu machen. Die Sitte verlangte, dass man dem Todten als ein Opfer der Liebe oder als eine Ehre möglichst reiche Gaben ins Grab legte. Bei P r o p o r z b e k l a g t sich der Schatten eines Mädchens, dass ihr Liebhaber ihr Grab nur mit einem zerbrochenen Krug und mit armseligen Blumen ausgestattet habe. Besonders deutlich ergiebt sich das Motiv der Grabesausstattung aus denjenigen bemalten Vasen, die man in Scherben und verbrannt findet. Sie sind meistens sehr schön, so dass ich oft von Vasenkundigen die Bemerkung gehört habe, man finde die schönsten Vasen in Scherben. Sichtlich sind nun diese Vasen mit Absicht von den Angehörigen des Todten in die Flamme des Scheiterhaufens geworfen und man nahm dazu die schönsten, um dem Todten ein möglichst kostbares Opfer zu bringen. Es war natürlich, dass man oft Besseres opferte, als der eigene Hausrath bot, es war aber ebenso natürlich, dass man der hergebrachten Sitte durch billigere Waare, durch Scheingeräthe, genügte. Daher finden wir unzählig viel zu praktischem Gebrauch untaugliches Geräth in den Gräbern. In Bronce erwähnen wir die dünnen Helme und die dünnen Vasen von allerlei F o r m , die man mit dem Finger eindrücken kann. Namentlich aber ist Blei das Material für die Scheingeräthe. In Ruvo, wo man die Bleigeräthe besonders häufig findet und in der Sammlung Caputi betrachten kann, findet sich vom Candelaber bis zum Küchengeräth alles Mögliche in Blei oder Zinn, aber kein einziges Stück ist zu praktischem Gebrauch tauglich. V e r g l e i c h e Bull. 1848, 116. Amiali 1851, 3 6 u n d über die Bleiarbeiten von R u v o bullet. 1 8 3 6 p. 73. V g l . bullet. 1829 p. 203.

    a. Aschenkrüge. 1303. A s c h e n k r u g von gewöhnlicher Form, aus einem attischen Grabe, 1845 von den Kunsthändlern Schenk und Gerstäcker angekauft, die ihn höchst wahrscheinlich von Prof. Ross erworben hatten. H. 8 3 / 4 ". D. 13". 2819. P r o p e r z V, 7, 33.

    Die Wandverzierungen etruscischer Gräber.

    1309. D e s g l . , grösser, von derselben Form. messer 19 V*".

    271 Durch-

    b. Wandverzierungen etruscischer Gräber. Wir fanden schon oben Schilde von der Grösse der wirklich gebrauchten als blosse Wandverzierung in etruscischen Gräbern aufgehängt. Eine ähnliche Bestimmung hatten die hier aufgeführten Gegenstände. Es sind nämlich nicht selten in etruscischen Gräbern kleine gewölbte Rundschilde mit Masken im Mittelpunkt gefunden. In einem tarquiniensischen Grabe fand man einmal ihrer eilf von 41 Centim. Durchmesser. Diese Schilde dienten unzweifelhaft als Zierrath, es geht aber aus den Fundberichten nicht genau hervor, an welcher Stelle sie angebracht waren. Sie schmückten entweder die Wände oder die Felder der Decke. Die Masken, welche sich im Mittelpunkt dieser Schilde befinden, sind gewöhnlich von wildem Charakter, gleichsam als sollten sie zum Schutz des Grabes dienen. Vgl. Bull. 1829 p. 8. 1D0. Eiruriens p. 2 4 0 und 700

    Dennis,

    Städie

    und Begrälmissplätze

    1310. M a s k e des A e h e l o u s , aus Corneto. Sammlung Dorow 570. H. 6 5 / 8 ". Einige im Vatikan befindliche, übereinstimmende und an demselben Ort gefundene Denkmäler lehren, dass diese Maske nur das Centrum einer jener eben erwähnten schildförmigen Verzierungen bildete, an welche sie mit Nägeln, welche noch erhalten sind, angenietet war. Die Augen sind von Email eingelegt, was dem Kopfe ursprünglich ein höchst lebendiges Aussehen gegeben haben muss. Vgl. Museo Gregoriano tav. 38.

    1311. Desgl., kleiner und weniger sorgfältig, ebendaher. Samml. Dorow 571. H. 51/.,"1312. P a n t h e r m a s k e , ebendaher.

    Samml. Dorow 550.

    D u r c h m . 49ji".

    Diese Maske hat auch emaillirte Augen und ist überhaupt ganz so behandelt, wie die Achelousmaske. Der Ausdruck ist möglichst wild. Sie stimmt ganz mit den anderen in Tarquinii

    272

    Die Todteumasken. —

    Die

    Grabvasen.

    gefundenen überein und hat offenbar zu demselben Zweck gedient.

    c. Todtenmaske. 1313. M a s k e in L e b e n s g r ö s s e , von Bronce und Eisen und zwar so, dass das Eisen mit Bronce plattirt ist, bei dem Festungsbau in Cöln gefunden, 1841 aus dem Nachlass des Kriegsministers v. Bauch angekauft. 2640. Erheblich zerstört. H. 7". Br. S 1 / / ' . Vermuthlich ist diese Maske, an welcher man noch dies erkennt, dass sie ein Porträt darstellt, in einem Grabe gefunden. Denn es ist nicht ganz selten, Porträtmasken auf den Köpfen der Skelette zu finden. Man hat sie von Wachs, von Gold und von Bronce gefunden. Was die ersteren betrifft, so lässt sich bestimmt nachweisen, dass sie Leichen, deren Köpfe fehlten oder entstellt waren, für die Ausstellungsfeierlichkeit substituirt wurden, eine ähnliche Bewandtniss hat es vermuthlich auch mit den Masken von Gold und Bronce gehabt, deren Anfertigung längere Zeit in Anspruch nahm. Man kann sich denken, dass sie zu Ausstellungen, die längere Zeit nach dem Tode stattfanden, benutzt wurden. V g l . S l e p h a n i in d e n A n t i q u i t é s d n B o s p l i . Cim. zu pl. 1 u n d ü b e r d i e W a c l i s n i a s k e n a u s C u m a e d e n s c h ö n e n A u f s a t z v o n d e R o s s i im bullet, d' inst. 1 8 5 3 p. 6 6 ft'. Kine e i s e r n e M a s k e w i r d in den R h e i n . Jahrb. V I I , p. 6 8 e r w ä h n t , aber ü b e r d i e A u f f i n d u n g scheint n i c h t s N ä h e r e s b e k a n n t zn sein.

    d. Grabvasen. Die alterthümlichen Gefässe, die wir im Folgenden aufführen, sind, wie schon in der Einleitung bemerkt, nie im praktischen Gebrauch gewesen, sondern nur für den Zweck der Grabesausstattung gearbeitet. Sie sind aber ihres hohen Alters wegen sehr interessant, es sind die ältesten Broncevasen, die wir besitzen. Schon die Umstände unter denen sie gefunden werden, deuten das an. Etrurien ist ihr heimathlicher Boden, es ist aber noch kein etruscisches Grab aufgedeckt worden, in welchem Broncevasen dieser Art zusammen mit bemalten Yasen gefunden wären. Sie gehen eben der Periode der bemalten Yasen voran. Denn auch in der Form, in der Art der Ornamentirung und in der Technik sind sie liochalterthümlich. Die Entwick-

    Die G r a b v i i s e n .

    273

    lung der Form* ist an den Metallvasen begreiflicher Weise ziemlich dieselbe wie an den Thonvasen, und so finden wir denn hier wie dort in der ältesten Zeit nicht selten kugelähnliche Formen, die durch ringförmige Verzierung ein noch gedrückteres Aussehen erhalten, während später das schlankere Oval dominirt; allgemeiner aber und wichtiger ist der Unterschied, dass früher die einzelnen Glieder der Vasen schroff und eckig zusammenstossen, während später das Bestreben eintritt, alle Ecken abzurunden und den Contour des Gelasses in e i n e weich geschwungene Linie aufzulösen. Interessant ist auch die Verschiedenheit derOrnamentirung. Am Bauch des Gefässes befinden sich später in der Regel keine Ornamente, er sollte gewiss durch schöne Politur wirken, in früherer Zeit ist dagegen die Fläche des Bauches mit Ornamenten oft wie übersäet. Und zwar sind es gewöhnlich Knöpfe oder kleine Buckel, die in Reihen den Bauch umzirkeln. Der Ursprung dieses Ornaments ist offenbar ein rein technischer, die Buckel imitiren die Köpfe der Nägel, die zum Zusammenheften verschiedener Stücke nothwendig waren. Denn die Nietarbeit ist die älteste, der Löthung vorangebende Technik, wie wir an Homer sehen, der nur sie kennt. Bei demselben Dichter werden auch schon die Nagelköpfe als Verzierung von Geräthen erwähnt, wofür wir nur an das mit goldenen Nägeln beschlagene Scepter, das Achill zu Boden warf, zu erinnern brauchen. Man disputirte im Alterthum darüber 1 ), ob die Nägel wirklich eingeschlagen oder nur Imitationen wirklicher Nägel waren, was jedenfalls für den Effect des Ornaments eine ziemlich gleichgültige Frage ist. Was endlich die Technik dieser Vasen betrifft, so ist sehr bemerkenswerth, dass kein Theil an ihnen durch Guss hergestellt ist, auch der Henkel nicht, der später regelmässig gegossen ist. In Verbindung mit den anderen Zeichen alter Zeit lässt sich dieser Umstand wohl nur daraus erklären, dass diese Vasen einer Zeit angehören, die den Erzguss noch nicht kannte. Auch das ist endlich zu erwähnen, dass der Bauch der Vase, der später fast immer aus e i n e m Metallstück verfertigt i s t , liier gewöhnlich aus zwei zusammengenieteten Stücken besteht.

    A t h e n . X I , c. 7 6 . Friecterkhs, Berlin's Antite Bildwerke II.

    18

    274

    Die Grab Tasen.

    1314. A l t e r t h ü m l i c h e A m p h o r a , etruscisch. H. 16". Der Fuss dieses merkwürdigen Gefässes wird durch einen hohen, abgestumpften Blechkegel gebildet, der mit dem Bauch zusammengelöthet ist. Der Bauch ladet weit aus und biegt in ziemlich scharfer Kante schnell zum Hals um. Gerade auf der Kante befinden sich die Nägel, wodurch Hals und Bauch zusammengenietet sind. Von hier aus gehen auch die aus vierkantigem Draht bestehenden Henkel, die aii besonderen Blechstreifen durch dieselben Nietnägel gehalten werden. Das Profil des Halses ist starr gradlinig, das später immer eine roncave Linie bildet. Ein breiter Rand umgiebt die Mündung. Vgl. das ganz ähnliche Gefiiss im Mus. Greg. 5, 5.

    1315. D e s g l . , sehr ähnlich. Samml. Dorow 507. Aus Corneto. Fuss und Mündung fehlen. Bauch und Hals sind mit einer Nagelköpfe imitirenden Verzierung bedeckt. 1316. D e s g l . , sehr zerstört. Aus Corneto. Sammlung Dorow 506. Charakteristisch für alte Zeit ist der lange, starre Hals dieses Gefässes. E r ist an den vier Seiten mit Verzierungen bedeckt, die wie eine auf den Kopf gestellte Haarnadel aussehen, übrigens dazu dienen sollen, der Form Richtung und Leben zu geben. 1317. D e s g l . , stark restaurirt. H. 17 3 / 4 ". Auch diese Amphora ruht auf einem hohen, kegelförmigen Fuss und ist in der Mitte des Bauchs zusammengenietet. Die Henkel sind von dünnem Blech und angenietet. Der Rand des Gefässes passt nicht zum Uebrigen und gehört nicht dazu. 1318. A l t e t r u s c i s c h e S c h a l e mit tiefer Cannelirung. Aus Corneto. Samml. Dorow. 522. Ziemlich stark beschädigt. Durchm. 10". Diese Form ist bereits in den ältesten etruscischen Gräbern, z. B. in dem Regulini-Galassigrab in Caere zum Vorschein gekommen. Vgl. Mus. Greg. I, 15, 2 a. 2 b.

    Hieran schliessen wir zwei kleine Bleiplättchen, wie man sie in Gräbern, zunächst eins mit dem Namen des Verstorbenen

    Die Grabvasen.

    275

    "bezeichnet, findet, sodann ein interessanteres mit einer Verwünschung und endlich ein Fragment eines Bleisarges. 13.1811- B l e i p l ä t t c h e n aus Euboea, 1 8 7 0 erworben. Von dem Namen ist die zweite Hälfte ]\TIKO— deutlich, nicht die erste. 6207. 1318* a - B l e i p l ä t t c h e n , in Capua 1866 gekauft mit der Inschriften. Numidium Astragalum il(l)ius vita(m) valetudin\emi quaistum ipsu(m) qulitabescat morbu(s) (hoc) C. Sextiu(s) Tabsimado rogo. Diese Inschrift gehört zu den in griechischen und römischen Gräbern nicht selten vorkommenden Inschriften, vermittelst derer der an erster Stelle genannte Mann den unterirdischen Göttern zu völliger Vernichtung geweiht werden sollte. auch

    Die I n s c h r i f t isi v o n H e n z e u i m b u l l e t . 1 8 6 6 p. 2 5 2 p u b l i c i r t , n ä h e r e N a c h w e i s u n g ü b e r die d a r i n b e r ü h r t e S i t t e g i e b t .

    der

    1318 b - F r a g m e n t e i n e s B l e i s a r g e s , der nach dem Inhalt römischer Zeit angehört haben soll und im Moselthal bei Valevig 1858 in Stücken gefunden ist. Das Blei ist J / s Zoll dick. 3224.

    18*

    IV. Geräthe für religiöse Zwecke. A. Cultusgeriithe. a. Opferschale. Dass der Cultus seine besonderen Gerätlie hat, die von denen des profanen Lebens verschieden sind, ist für den ernst denkenden Menschen ebenso nothwendig, wie der Unterschied zwischen Kirche und Privathaus. Auch im Alterthuni empfand man das, wie die freilich nur spärlichen Beispiele ergeben. Am deutlichsten sieht man es an der Opferschale, die von der Trinkschale des gewöhnlichen Lebens erheblich verschieden ist. J e n e ist sehr flach, da sie nicht viel Inhalt zu fassen brauchte, ohne F u s s und Henkel, und ihre strenge Einfachheit wird n u r durch einen Buckel iin Innern, dem eine Höhlung am Aeusseren correspondirt, u n t e r b r o c h e n ' ) . Die profane Schale dagegen ist tiefer und hat einen F u s s und zwei Henkel. Dass jene Schale in der That zu religiösem Gebrauch diente, ist aus den Denkmälern deutlich ersichtlich. In Opferhandlungen sieht man n u r sie, ebenso an den Altären, an denen gewöhnlicli die A l t a r g e r ä t h e in Relief angebracht sind-), und auch die Götter, die so oft mit einer Schale in der Hand vorgestellt werden, haben stets diese von den Alten als Phiale bezeichnete Schale. Auch wenn sie nach Homerischer Weise zusammen beim Gelage sitzen, haben sie gewöhnlich Phialen, *) Diese V e r z i e r u n g ist nicht o h n e praktischen Zweck, der F i n g e r soll sich in den Buckel h i n e i n l e g e n u n d so die Schale fester halten als sonst m ö g l i c h w ä r e . 2 ) A n A l t ä r e n s p ä t e r e r Zeit ist die patcra m a n c h m a l mit einem H e n k e l v e r s e h e n , w i e z. B. Smith Collect, ant. VI, pl. 7.

    Die O p f e r k a n u e n . — Die W e i h w a s s e r k e s s e l .

    277

    w ä h r e n d in den Gelagen der Menschen die P h i a l e eben so selten ist, als die Kylix — jene oben erwähnte zweihenklige Schale — gewöhnlich. Der Gebrauch der Schriftsteller scheint mit diesem Unterschied vollkommen übereinzustimmen. Phialen von Terrakotta haben sich in ziemlicher Anzahl erhalten, selten aber sind solche von E r z , wie die im Folgenden aufgeführte. 1319. O p f e r s c h a l e aus Bomarzo. Aus Gerhard's Naclilass 1869 erworben 191. Duvclim. 5 % " .

    b. Opferkanne. Die Wcinkaune des Opfers unterscheidet sieh von der profanen Weinkanne dadurch, dass sie schlanker und weniger bauchig ist. F ü r die Spende war ja ein geringes Quantum Wein hinreichend. Ihre F o r m ist von unzähligen Altären und sonstigen Darstellungen bekannt. 1320. O p f e r k a n n e , aus der Sammlung Koller. 3 3 7 . II. 7 V«". Nur die Mündung und der Henkel und vielleicht ein Stück des Fusses sind antik, alles Uebrige i s t modern. Der Henkel läuft in eine Palmette aus. 1320 a - D e s g l . Ebendaher 330. Nur Henkel und Hals sind antik.

    c. Weihwasserkessel. Auf den unter n. 142. 143 aufgeführten Spiegeln ist eine F r a u dargestellt, die, wie der Zusammenhang ergab, Weihwasser f ü r ein Heiligthum heranträgt. Das Gefäss nun, in dem sie das W a s s e r trägt, entspricht a u f s Genaueste gewissen erhaltenen Geräthen, die wir theils wegen dieser Uebereinstimmung, theils weil die E i g e n t ü m l i c h k e i t e n derselben gerade f ü r den vorausgesetzten Zweck völlig angemessen sind, f ü r Weihwasserlcessel e r k l ä r e n möchten. Alle diese Gefässe sind wie das auf den Spiegeln abgebildete, nur klein, weil ja geringe Quantitäten W a s s e r zur Besprengung genügten, sie sind f e r n e r eimerförmig, und haben einen in der Mitte durchbohrten Bügel, au welchem eine längere oder kürzere Kette befestigt i s t , die zu bequemem Anfassen oben in einen King ausläuft. Die Kette

    278

    Die

    Weihwasserkessel.

    diente dazu, das Gefäss in den Brunnen hinabzutauchen, der zu den nothwendigen Erfordernissen eines Tempels gehörte. 1321. W e i h w a s s e r k e s s e l aus der Samml. Koller. 359. H. 6 3 / s ". Dies Gefäss entspricht auf's Genaueste dem auf den Spiegeln dargestellten, von welchem eben in der Einleitung die Rede war. Es ist vollständig mit der Kette erhalten. Ein ü b e r e i n s t i m m e n d e s G e f ä s s ist a b g e b i l d e t bei U o z z a d i n i nlterinri s c o p e r t e n e l l ' antiea liecrnpoli a M a r z a b o t t o T a f . 1 4 , n. 6 .

    di

    1322. Desgl., bei Yulci gefunden, 1841 durch Prof. Gerhard in Italien gekauft. 267 l a - II. 6". Wir glauben, dass auch dieses Gefäss als Weihwasserkessel gedient hat, da es sich von dem vorigen nur in dem unwesentlichen Punkt unterscheidet, dass es nicht zum Hinstellen eingerichtet ist, sondern nur um hängend getragen zu werden. Diese Bestimmung zu hängen ist in der Form des Gefässes auf's Glücklichste zum Ausdruck gebracht. Die Form ist nämlich von einem Bommel oder einer Frucht, jedenfalls von einem hängenden Körper entlehnt. Das Gefäss ist auf seiner ganzen Oberfläche sehr fein ornamentirt, von unten mit aufstrebenden, von oben mit abwärts gerichteten Ornamenten und zwar an beiden Stellen in je zwei Absätzen, so dass je zweimal dasselbe oder wenigstens dem Sinn nach gleiche Ornament sicli wiederholt. An der Mündung läuft ein feines Riemengeflecht herum. Dies etruscische Gefäss gehört zu den schönsten Stücken der Sammlung. 1323. G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e s G e f ä s s , nur ganz ohne Ornamente. Ebendaher. 2714. H. 4 3 V ' . 1323 a - G a n z ä h n l i c h e s G e f ä s s , nur dass es einen kleinen Fuss hat. Der Henkel, der oben einen Ring zum Anhängen der Kette hat, läuft in Attachen, welche die Form von Satyrköpfen haben. Etruscisch. Aus der Samml. Dorow 639. 1324. G e f ä s s d e s ä g y p t i s c h e n C u l t s . Aus der Samml. Koller. 310. H. 5 ! / 4 ". Dieses eigentümlich gestaltete Gefäss wurde, wie mau aus Abbildungen entnehmen kann, im ägyptischen Cult gebraucht. Die Tülle der Kanne ist offenbar einem Thierschnabel,

    Die

    279

    'Weihgeschenke.

    etwa dem Schnabel des Pelikan, nachgeahmt. Gewiss ist die F o r m durch religiöse Motive veranlasst. Der Henkel fehlt. Mus.

    Vgl. das interessante auf ägyptischen borb, X , tav. 55.

    Cult bezügliche G e m ä l d e

    im

    B. Weihgeschenke. 1325. H e r m e s s t a b , oben in Schlangenköpfe auslaufend. Der Stiel war bis auf das obere Stück mit einem feineren Material, etwa Elfenbein bekleidet, auf dem oberen Stück liest man die p u n k t i r t e Inschrift /'AV/Ö/iN'iJA'. Der Stab ist unzweifelhaft ein Weihgeschenk der Einwohner aoii E g n a t i a an einen Merkurslempel. Gefunden in Fasano, erworben 1 8 4 8 in Rom durch Dr. Braun. 2 9 6 9 . L. 2' 4 \ V ' E i n e I n s c h r i f t . , in w e l c h e r d e m M e r k u r ein c a d u c e u s d e d i i ' i r t w i r d i in R h e i n . J a h r b . 185!) p . 0 8 V g l . 1 8 6 4 p. 1 6 3 . A b g . bei M i n e r v i n i in d e n M i n i u m , i n e d . p o s s a d . d a R a f . B a r o n e .

    1326. D e s g l . , der Stiel war von Holz und ist nicht erhalten. Der obere, broncene Theil desselben ist von einem jonischen Capitale bekrönt, über dem sich die in W i d d e r k ö p f e ausgehenden Windungen erheben. E i n e r der W i d d e r k ö p f e fehlt. Die Augen der Voluten sind durch silberne Nägel m a r k i r t , auch der Schaft war mit einem silbernen Nagel befestigt. L. 7". 1327. K l e i n e L. 2 V ' .

    Leier,

    vermuthlich

    ein

    Weihgeschenk.

    1 3 2 7 a- K l e i n e K e u l e , oben durchbohrt, um angehängt zu werden. Die Durchbohrung veranlasst uns, das Geräth hier aufzuführen, obgleich wir gestehen müssen, dass dieser Grund nicht ausreicht. 1 3 2 7 b S c h ö n e s F ü l l h o r n in einen Hirschkopf auslaufend und über den herabhängenden F r ü c h t e n von zwei Vögeln, wie es scheint Tauben, bekrönt. Auch bei diesem Stück sind wir nicht sicher, ob es in diese Kategorie gehört. 1 3 2 8 . S c h i f f s s c h n a b e l , sog. aplustre. Bellori. 4 " lang. K. 5. L. 9 1

    Aus der Samml.

    Die

    279

    'Weihgeschenke.

    etwa dem Schnabel des Pelikan, nachgeahmt. Gewiss ist die F o r m durch religiöse Motive veranlasst. Der Henkel fehlt. Mus.

    Vgl. das interessante auf ägyptischen borb, X , tav. 55.

    Cult bezügliche G e m ä l d e

    im

    B. Weihgeschenke. 1325. H e r m e s s t a b , oben in Schlangenköpfe auslaufend. Der Stiel war bis auf das obere Stück mit einem feineren Material, etwa Elfenbein bekleidet, auf dem oberen Stück liest man die p u n k t i r t e Inschrift /'AV/Ö/iN'iJA'. Der Stab ist unzweifelhaft ein Weihgeschenk der Einwohner aoii E g n a t i a an einen Merkurslempel. Gefunden in Fasano, erworben 1 8 4 8 in Rom durch Dr. Braun. 2 9 6 9 . L. 2' 4 \ V ' E i n e I n s c h r i f t . , in w e l c h e r d e m M e r k u r ein c a d u c e u s d e d i i ' i r t w i r d i in R h e i n . J a h r b . 185!) p . 0 8 V g l . 1 8 6 4 p. 1 6 3 . A b g . bei M i n e r v i n i in d e n M i n i u m , i n e d . p o s s a d . d a R a f . B a r o n e .

    1326. D e s g l . , der Stiel war von Holz und ist nicht erhalten. Der obere, broncene Theil desselben ist von einem jonischen Capitale bekrönt, über dem sich die in W i d d e r k ö p f e ausgehenden Windungen erheben. E i n e r der W i d d e r k ö p f e fehlt. Die Augen der Voluten sind durch silberne Nägel m a r k i r t , auch der Schaft war mit einem silbernen Nagel befestigt. L. 7". 1327. K l e i n e L. 2 V ' .

    Leier,

    vermuthlich

    ein

    Weihgeschenk.

    1 3 2 7 a- K l e i n e K e u l e , oben durchbohrt, um angehängt zu werden. Die Durchbohrung veranlasst uns, das Geräth hier aufzuführen, obgleich wir gestehen müssen, dass dieser Grund nicht ausreicht. 1 3 2 7 b S c h ö n e s F ü l l h o r n in einen Hirschkopf auslaufend und über den herabhängenden F r ü c h t e n von zwei Vögeln, wie es scheint Tauben, bekrönt. Auch bei diesem Stück sind wir nicht sicher, ob es in diese Kategorie gehört. 1 3 2 8 . S c h i f f s s c h n a b e l , sog. aplustre. Bellori. 4 " lang. K. 5. L. 9 1

    Aus der Samml.

    Die Weihgescheuke. Die Form dieser Verzierung erklärt sich aus dem Umstände, dass die ältesten griechischen Schiffe, die wir auf den Vasenbildern finden, sichtlich gewisse Fischformeii imitiren. Die Verzierung des Hintertheils gestaltete sich danach einem Fischschwanz ähnlich. Höchst wahrscheinlich ist dieses Stück ein Weihgeschenk für eine glückliche bestandene Seereise. 1329. V o r d e r t h e i l e i n e s S c h i f f s , Sammlung Bellori. K. 6. H. 4 V - L. 3 1 4 ". Auch dies ist vermutlilich ein Weihgeschenk. Das Stück hat als Schiffazeichen einen jugendlichen Kopf. 1330. B l e i k ö c h e r im Jahr 1842 von Fischern aus dem Hafen von Delos hervorgezogen und von dem Grafen Brassier de St. Simon, der ihn als Gesandter in Athen erworben hatte, dem kgl. Museum geschenkt. L. 15". Dass dieser Köcher nicht im Leben gebraucht war, geht schon daraus hervor, dass er massiv ist. Es ist ein blosses Weihgeschenk, und die Inschrift TE NiX T^P EZ'ilZEX TAY TA HMA2 — in welcher 7tevt]v statt rteiv^v wohl ein Schreibfehler ist — motivirt die Dedikation dieses Köchers, die nicht erwähnt zu werden brauchte, weil der Ort, wo sich das Denkmal befand, sie hinlänglich bezeugte. Das ruvru. das den Schreiber, wie sie sagen, vor'm Hunger geschützt habe, bezieht sich auf die Waffen, die neben der Inschrift abgebildet sind. Man bemerkt oben einen pfeilbelegten Bogen, sodann einen Köcher von derselben F o r m , wie das Weihgeschenk selbst, und endlich unter der Inschrift einen Wurfspeer nebst Streitaxt. Die Beziehung dieser letzten Waffen ist uns nicht, klar. Sind es auch Waffen von Bogenschützen oder Waffen von anderen Soldaten, so dass wir annehmen müssten, es hätten sich an diesem für Bogenschützen so charakteristischen Weihgeschenk auch Soldaten anderer Gattung betheiligt? Die Streitaxt kommt wohl vor bei einem Bogenschützen, auch der Wurfspeer, allein wir wissen nicht, ob wir vereinzelte Vorstellungen älterer Vasen liier heranziehen dürfen, ja es ist uns überhaupt nicht ausgemacht, ob der Köcher von Soldaten und nicht etwa von Jägern dedicirt ist. lieber die Entstehungszeit des Werks lässt sich nur bemerken, dass die Schriftzüge den Charakter der Zeit von Alexander abwärts tragen. Der Fundort lässt vermuthen, dass es einst dem Apoll geweiht war.

    Die Weiligeschenke.

    281

    Dies Wcihgeschenk ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, -dass nicht bloss die im Leben gebrauchten Dinge, sondern a n c h blosse Abbilder derselben den Göttern geweiht wurden. D a s Loch, das man oben im Blei bemerkt, war vermuthlieh mit Pfeilen ausgefüllt. Abg. Annali li-42 tav. k". Vgl. p. 8811'. 1330"- W e i h g e s c h e n k in F o r m einer kleinen viereckigen Platte, aus Gerhard'» Nachlass 1 8 6 9 erworben. 61. Auf der einen Seite stellt die Inschrift R E S P E C T I , auf d e r anderen V. L , das doch wohl Votum libens bezeichnen soll und uns die Berechtigung giebt, das Plättchen als ein Weihgesehenk zu bezeichnen. W a s es aber ist, wissen wir nicht mit Bestimmtheit zu sagen, vermuthlieh ist es ein Münzgewicht, mit dein es die griisste Aehnlichkeit, hat. Vgl. oben n. 955. Die Buchstaben sind in d e r B r o n c e gravirt, und dann mit Silber eingelegt, doch so, dass das Silber nicht ganz den abgeschiedenen R a u m ausfüllt. 1 3 3 0 D e s g l . , ganz übereinstimmend, stammt aus Neapel und befand sich f r ü h e r im Münzkabinet. Auf der einen Seite steht P V R P V R I , auf der anderen V. L. Die Inschriften sind ganz auf dieselbe Weise hergestellt. 1331. E i n P a a r A u g e n , gewiss ein Weihgeschenk eines A u g e n k r a n k e n . E s haben sich wenigstens in M a r m o r zahlreiche Platten mit zwei Augen und Weihinschriften darauf erhalten, die uns berechtigen, f ü r diese Bronce dasselbe vorauszusetzen. Der Zapfen diente zur Befestigung. Die Arbeit ist spät und unbedeutend. 1 8 5 1 aus dem Besitz des Prof. Gerhard angekauft. 3001.) 1 3 3 2 . E i n F u s s , mit der Sandale bekleidet und mit einem Ring zum Aufhängen versehen. Dieser F u s s ist wohl nicht das Dankgeschenk eines F u s s k r a n k e n , sondern vielmehr eines Reisenden nach glücklich überstandener Reise. E s ist eine durch Inschriften bezeugte Sitte, dass W a l l f a h r e r nachdem sie glücklich am Ziel ihrer W a l l f a h r t angekommen, dem Heiligthum einen Fuss von geringerem oder k o s t b a r e r e m Mater i a l schenkten. Vgl. 0. Jnlm, reber den Aberglauben des bösen Blicks in den •Ber. d. säclis. Gescllfch. d. Wi?s. 1S55 p. 103 Anm. 310.

    282

    Die

    Weihgeschenke.

    1332 a - E i n e F u s s o h l e mit der Inschrift: Spes in Deo.Dies offenbar christliche Weihgeschenk ist gewiss eben so zu verstehen, wie das eben erwähnte heidnische. Die heidnische Sitte dauerte eben, wie so manche andere, im Christentimm fort. M u n t e r Sinnbilder u n d K u n s t v o r s t , d. a. Chr. I , p. 5 4 g i e b t d e r F u s s s o h l e eine a n d e r e B e d e u t u n g , die m i r eben w e g e n d e s h e i d n i s c h e n G e b r a u c h s nicht w a h r s c h e i n l i c h scheint.

    1 3 3 2 k E i n K ä s t c h e n m i t k l e i n e n B l e i f i g u r e n , ein Mann mit Schild und Speer, eine Frau, und dazu Fragmente von Ringen oder vielleicht Spiegeln. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. Diese Bleifiguren sind zusammen mit anderen und mit Thonfiguren an den Stufen des Menelaion in Sparta gefunden, als dasselbe im Winter 1833/34 ausgegraben wurde. Man schliesst aus dem Fundort wohl mit Recht, dass alle diese Figuren Weihgeschenke an Menelaos und Helena waren, die dort verehrt wurden. V g l . Ross A r c h a e o l . A u f s . II, ]>. 3 4 1 mit

    Abbildung.

    C

    1332 - A p o l l o von B l e i mit Köcher und Köcherbaml; in seiner Linken scheint nocli ein Stück des Bogens erhalten, die rechte Hand fehlt und die beiden Beine vom Knie abwärts. Gefunden bei Smyrna an der Stelle des alten Aesculaptempels und dieser Fundort macht auch hier die Annahme eines Weihgeschenks wahrscheinlich. 1856 von Hrn. Consul Spiegelthal in Smyrna eingesandt, der die Figur selbst gefunden. H. l a / 4 " . Votivhände. Eine eigenthümlichc Classe von Weihgeschenken sind die Votivhände, deren nach einem kürzlich aufgestellten Verzeichniss mindestens dreissig erhalten sind. Es sind Hände, welche nach den Inschriften, die auf einigen derselben vorkommen, als Weihgeschenke in Folge von Gelübden gestiftet bezeichnet werden müssen und eben desswegen auch den Gestus des Gelobens machen, der mit dem heutigen Schwurgestus übereinstimmt. Docli hat man wohl kein Recht, von einem besonderen Gestus des Gelobens zu reden, wenigstens kommt derselbe Gestus in der allgemeineren Bedeutung eine feierliche Rede zu begleiten, schon auf altgriechischen Monumenten

    Die

    283

    Volivhände.

    vor 1 ). Dass diese Hände immer rechte Hände sind, ist begreiflich, weil natürlich die Rechte das Gelöbniss ablegte. Der Sinn dieses Gebrauches ist somit dieser, dass man der Gottheit das Organ des Gelübdes in der Haltung des Gelobens als sichtbares, gleichsam beglaubigendes Unterpfand des Geschehenen darbrachte. W i r bezweifeln, dass diese Bitte sehr alt sei. Alle erhaltenen Votivhände scheinen ziemlich späten Ursprungs zu sein und die Sitte selbst will uns nicht recht naiv und natürlich vorkommen. Die Gottheiten, denen diese Hände geweiht wurden, sind auch, soweit wir aus ihnen selbst erkennen können, die Gottheiten des späteren Alterthums, phrygische und ägyptische Götter. Das Bild des Gottes, dem die Hand geweiht wurde, ist oft daran angebracht, ausserdem aber pflegen diese Hände mit einer Fülle von Symbolen bedeckt zu sein, die alle den Zweck haben, das Geriitli gegen bösen Zauber zu schützen. E s sind tlieils Thiere, denen man eine zauberabwehrende Kraft beilegte, theils Attribute von Göttern. V g l . (I. J a h n , l e b e r d e n A b e r g l a u b e n d e s b ö s e n B l i c k s p. 1 0 1 lind d i e r e i c h e r e S a m m l u n g v o n J . B e c k e r „ D i e H e d d e r n l i e i m e r Y o t i v l i a n d " , P r o g r a m m zur 2 0 s t e n P l i i l o l o g e n v e r s a n i n i l u n g m i t d e m N a c h t r a g in d e n R h e i n . J a h r b . X X X I I , p. 9 3 . Uebrigens wird die B e h a u p t u n g B e c k e r ' s , dass alle diese Hände F r a n e n h ä n d e seien, e b e n s o w e n i g z u g e g e b e n w e r d e n k ö n n e n , wie seine B e g r ü n d u n g dieser a n g e b l i c h e n Tliats a c h e (p. 1 8 ) . G e r a d e die H e d d e r n h e i m e r H a n d ist, w e n n i r g e n d eine, m ä n n l i c h und m u s s t e ' j a m ä n n l i c h sein, weil sie von einem Manne g e s t i f t e t ist. E s w ä r e d o c h m e h r a l s w u n d e r l i c h , w e n n a u c h bei D e d i k a tionen von .Männern , j e n e r d e m ( j e n i u s d e r A l t e n u r e i g e n e S i n n fiir S c h ö n h e i t sie die F r a u c n l i . i n d als V o l i v f o r m w ä h l e n l i e s s ! "

    1 3 3 3 . V o t i v h a n d , aus dem Besitz Bellori's. H. 2 " . Diese Hand, welche bis auf die Spitzen der drei erhobenen F i n g e r vollständig erhalten ist, war dem Serapis dedicirt, dessen Büste an den erwähnten Fingern angebracht ist. Die schützenden Symbole, welche die äussere und innere F l ä c h e der Hand bedecken, sind theils sakrale Geräthe bestimmter Culte oder des Cultus im Allgemeinen, theils Thiere. Zu jenen gehört die Doppelflöte des phrygischen Cultus, eine gerade und eine gekrümmte, und der Trinkbecher des Dionysos, vielleicht auch die W a a g e als ein Symbol der Justitia, wenn nicht der Fortuna. Als allgemein sakrale Geräthe sind das Opfermesser zu be') V g l ,

    meine

    Schrift über Praxiteles

    p.

    129

    Anm.

    21.

    284

    Die

    Votivtafeln.

    t r a c h t e n J ) und ähnlich auch der Nagel als Gegenmittel gegen Zauberei. Von Thieren sind F r o s c h , E i d e c h s e , Schildkröte und Schlange dargestellt, denen sänimtlicli eine Zauber a b w e h r e n d e K r a f t zugeschrieben wurde. Nicht zu e r k l ä r e n vermögen wir ein kornähnliches, oben mit einem Auswuchs versehenes Symbol, das auf mehreren dieser Hände vorkommt. U n t e r dem Nagel b e m e r k t m a n , ausgeschieden von den übrigen Darstellungen, eine liegende F r a u mit einem Kind an der Brust. Diese Gruppe wiederholt sich auf mehreren der Hände und wird gewiss mit Recht so gedeutet, dass sie die Veranlassung der Darbringung des Weihgeschenks, die glückliche Geburt eines Kindes, andeute. Der Vogel in dieser G r u p p e ist uns eine völlig unverständliche Zuthat. A b g . bei Jalm a. a. 0 . T a i . 4 , 2=- >'•

    1334. V o t i v a r m , welcher einen Pinienzapfen darreicht, 1 8 4 6 aus d e m N a c h l a s s des Obristlieutenant Schmidt erworben. 2 8 4 1 . L. 3 : ! s " . Wie man der Gottheit ganze Figuren mit Opfergaben als Weihgeschenk darbrachte, so giebt es auch blosse Hände und A r m e mit Opfergaben, die gewissermaassen als abgekürzte F i g u r e n zu betrachten sind. So kommen Hände mit einer Opferschale vor 2 ), oder, wie unsere, mit einer Gabe. Man e r kennt deutlich einen Pinienzapfen und denkt daher zunächst an ein Weihgeschenk f ü r Cybele, wenngleich der Pinienzapfen auch anderen Göttern heilig war. V g l . Itlie'm. J a h r b . X X V ,

    p. 171) ff.

    Votivtäfelclien. Die Weihgeschenke, die man in die Tempel stiftete, wurden oft, wenn es ihre Beschaffenheit möglich machte, an den W ä n d e n aufgehängt. Um a b e r den Namen des Gebers der E r i n n e r u n g aufzubewahren, fügte man ein kleines Broncetäfelciien eigener F o r m hinzu. E s besteht aus einer viereckigen,

    ' ) J a h n spricht p. 1 0 5 v o n d e m M e s s e r a l s S y m b o l d e s p h r y g i s c h e u C u l t n s , allein es ist ein O p f e r m e s s e t ' in d e r b e k a n n t e n r ö m i M - h e n F o r m •dargestellt. -) W i e b e i C a y l u s R e c u e i l V , pl. 9 0 , 3. 4 d e r a b e r d i e s e h r p r ä c i s charnkterisirte Opferschale für einen Kuchen erklärt.

    Die A n m i e t e .

    285

    f ü r die I n s c h r i f t b e s t i m m t e n T a f e l , an w e l c h e sich j e d e r s e i t s e i n e H a n d h a b e a n s c h l i e s s t , um das T ä f e l c h e n a n f a s s e n u n d b e q u e m e r lesen zu k ö n n e n . U n z ä h l i g e M a l e ist diese F o r m z u r U m r a h m u n g von I n s c h r i f t e n b e n u t z t , aucli d a wo die H a n d haben gar keinen praktischen Zweck m e h r haben. D i e T ä f e l c h e n h a b e n oben u n d u n t e n eine Oese. In j e n e s f a s s t e die K e t t e , an w e l c h e r das G a n z e a u f g e h ä n g t w u r d e , in dieses die K e t t e , an w e l c h e r d e r g e w e i h t e G e g e n s t a n d h i n g . Vgl. Mus. liorb. I V , tav. 2 9 , wo ein s o l c h e s G a n z e e r h a l t e n ist. 1 3 3 5 . V o t i v t ä f e l c h e n von s c h ö n e r A r b e i t . A e l t . S a m m l . H. 2 ' , " . L . 3 y 4 " . Die I n s c h r i f t ist mit S i l b e r eingelegt u n d l a u t e t : M a r t i et F o r t u n a e C. Alfidius S e c u n d u s , M i l e s Coli. X V I I . tl. d. Gewiss h i n g e n W a f f e n an diesem T ä f e l c h e n , die von dein g e n a n n t e n S o l d a t e n dem M a r s und d e r F o r t u n a g e w e i h t w u r d e n . X. 4.

    1 3 3 6 . D e s g l . aus d e r Samml. B a r t h o l d y . D. 9 3 . L . 4 J , " . H. 2 V ' . Die I n s c h r i f t l a u t e t E b i l i a C u p i d o v(otum) lib^ans), uifd w i e d e r h o l t sich auf d e r a n d e r e n Seite mit dem Z u s a t z IFJ\ den wir nicht v e r s t e h e n . 1336"- D e s g l . aus dem X a c h l a s s des P r o f . Hösel e r w o r b e n . 2 7 6 4 . Die I n s c h r i f t l a u t e t . B. A E D IMMVNIS CARBO.

    C.

    1844

    Anmiete.

    Die F u r c h t vor d ä m o n i s c h e n E i n f l ü s s e n , die Quelle a l l e s A b e r g l a u b e n s im A l t e r t h u m , rief das B e d ü r f n i s s n a c h T a l i s m a n e n u n d S c h u t z s y m b o l e n h e r v o r . M a n c h e d e r s e l b e n b o t die N a t u r , n a m e n t l i c h die S t e i n e , die m a n n a c h i h r e n zum T h e i l w u n d e r b a r e n E i g e n s c h a f t e n seit ä l t e s t e r Zeit m i t m a g i s c h e n K r ä f t e n a u s s t a t t e t e , a n d e r e sind e d l e r g e d a c h t , i n d e m sie dase t h i s c h e G e b i e t b e r ü h r e n , wohin n a m e n t l i c h die k l e i n e n G ö t t e r b i l d e r g e h ö r e n , die man als U n t e r p f ä n d e r g ö t t l i c h e n S c h u t z e s bei sich t r u g . B e k a n n t ist, dass S u l l a ein g o l d e n e s F i g ü r c h e n des A p o l l o in allen S c h l a c h t e n bei sich im B u s e n t r u g , (Pliit. Sulla c. 29) u n d viele k l e i n e G ö t t e r b i l d c h e n h a b e n sich e r -

    Die A n m i e t e .

    285

    f ü r die I n s c h r i f t b e s t i m m t e n T a f e l , an w e l c h e sich j e d e r s e i t s e i n e H a n d h a b e a n s c h l i e s s t , um das T ä f e l c h e n a n f a s s e n u n d b e q u e m e r lesen zu k ö n n e n . U n z ä h l i g e M a l e ist diese F o r m z u r U m r a h m u n g von I n s c h r i f t e n b e n u t z t , aucli d a wo die H a n d haben gar keinen praktischen Zweck m e h r haben. D i e T ä f e l c h e n h a b e n oben u n d u n t e n eine Oese. In j e n e s f a s s t e die K e t t e , an w e l c h e r das G a n z e a u f g e h ä n g t w u r d e , in dieses die K e t t e , an w e l c h e r d e r g e w e i h t e G e g e n s t a n d h i n g . Vgl. Mus. liorb. I V , tav. 2 9 , wo ein s o l c h e s G a n z e e r h a l t e n ist. 1 3 3 5 . V o t i v t ä f e l c h e n von s c h ö n e r A r b e i t . A e l t . S a m m l . H. 2 ' , " . L . 3 y 4 " . Die I n s c h r i f t ist mit S i l b e r eingelegt u n d l a u t e t : M a r t i et F o r t u n a e C. Alfidius S e c u n d u s , M i l e s Coli. X V I I . tl. d. Gewiss h i n g e n W a f f e n an diesem T ä f e l c h e n , die von dein g e n a n n t e n S o l d a t e n dem M a r s und d e r F o r t u n a g e w e i h t w u r d e n . X. 4.

    1 3 3 6 . D e s g l . aus d e r Samml. B a r t h o l d y . D. 9 3 . L . 4 J , " . H. 2 V ' . Die I n s c h r i f t l a u t e t E b i l i a C u p i d o v(otum) lib^ans), uifd w i e d e r h o l t sich auf d e r a n d e r e n Seite mit dem Z u s a t z IFJ\ den wir nicht v e r s t e h e n . 1336"- D e s g l . aus dem X a c h l a s s des P r o f . Hösel e r w o r b e n . 2 7 6 4 . Die I n s c h r i f t l a u t e t . B. A E D IMMVNIS CARBO.

    C.

    1844

    Anmiete.

    Die F u r c h t vor d ä m o n i s c h e n E i n f l ü s s e n , die Quelle a l l e s A b e r g l a u b e n s im A l t e r t h u m , rief das B e d ü r f n i s s n a c h T a l i s m a n e n u n d S c h u t z s y m b o l e n h e r v o r . M a n c h e d e r s e l b e n b o t die N a t u r , n a m e n t l i c h die S t e i n e , die m a n n a c h i h r e n zum T h e i l w u n d e r b a r e n E i g e n s c h a f t e n seit ä l t e s t e r Zeit m i t m a g i s c h e n K r ä f t e n a u s s t a t t e t e , a n d e r e sind e d l e r g e d a c h t , i n d e m sie dase t h i s c h e G e b i e t b e r ü h r e n , wohin n a m e n t l i c h die k l e i n e n G ö t t e r b i l d e r g e h ö r e n , die man als U n t e r p f ä n d e r g ö t t l i c h e n S c h u t z e s bei sich t r u g . B e k a n n t ist, dass S u l l a ein g o l d e n e s F i g ü r c h e n des A p o l l o in allen S c h l a c h t e n bei sich im B u s e n t r u g , (Pliit. Sulla c. 29) u n d viele k l e i n e G ö t t e r b i l d c h e n h a b e n sich e r -

    286

    Die A n m i e t e .

    halten, deren Bestimmung als Amulet man aus ihrer Kleinheit und aus dem Ring, mit dem sie an der Hinterseite zum Aufhängen eingerichtet sind, erkennt. Die grosse Menge der erhaltenen Anmiete aber ist widerwärtig, es sind die Schutzmittel gegen den bösen Blick. Es kam nämlich darauf an, den Blick des Neides und der Missgunst, den Jeder zwar nicht als dämonisch wirksam, aber doch wenigstens als eine unangenehme Empfindung fühlt, auf alle Weise von den Sachen und Personen, die man schützen wollte, abzuwehren. Und hier bediente man sich mit Vorliebe eines Mittels, das statt eingebildeten Schaden abzuwehren, grossen, wirklichen Schaden stiftete, man hing den schutzbedürftigen Dingen, insbesondere auch den Kindern, die des Schutzes besonders bedürftig schienen, derbe Obscönitäten zum Theil aus den Sitten des Pöbels genommen, als Anmiete um. Wir dürfen freilich nicht vergessen, dass gerade in allen Beziehungen des geschlechtlichen Lebens der schneidendste Gegensatz zwischen antiker und christlicher Anschauung besteht, ein Gegensatz, den auch die edelste griechische Poesie nicht verleugnete, und den die antike Religion zum Theil sanctionirte, indem sie obscöne Symbole in einigen Culten zuliess. So werden wir uns nicht wundern dürfen, wenn wir als beliebteste Amulete den Phallus und die Fica, eine noch jetzt in Unteritalien übliche obscöne Geberde finden. Ausserdem ist der Stierkopf nicht selten, entweder für sich allein oder in Verbindung mit jenen. E r soll noch jetzt in gewissen Gegenden als Vogelscheuche gebraucht werden, und wurde vermuthlich wegen seiner schreckenerregenden Erscheinung, ähnlich wie das Medusenhaupt, als Amulet gebraucht. Die gewöhnliche Form derjenigen Amulete, die von Personen getragen wurden, ist natürlich einem Halsschmuck nachgebildet, es ist nämlich eine der Mondsichel ähnliche Form, an welcher sich unten und an den beiden Spitzen Ringe befinden, um etwas hineinzuhängen. Ein vollständig erhaltenes Exemplar zeigt, dass diese Anhängsel nur Bommeln in Gestalt grosser Perlen waren. Man kann daraus auch abnehmen, dass diese Amulete nicht etwa versteckt, sondern ganz offen wie jeder andere Halsschmuck getragen wurden. Man trug ja auch dieselben Obscönitäten als Ohrringe, wo sie nicht versteckt werden konnten. Die für Personen bestimmten Amulete sind ziemlich klein und reliefartig gebildet, so dass sie auf der Rückseite platt

    Die Thiere und menschlichen Figuren als Amúlete.

    287

    sind. Daneben gie'bt es auch grössere und ganz rund gearbeitete Phalli, die an Sachen aufgehängt wurden. Sie sind zum Theil phantastisch ausstaffirt, indem sie mit Flügeln und Thierfüssen versehen sind. Die Ringe, die sich an ihrem unteren Rande befinden, enthielten in Ketten hängende Glocken nach dem Volksglauben, dass Gespenster durch Glocken' vertrieben werden. Vgl. O. Jahn a. a. 0 . Die Phalli sind übrigens in attischen Gräbern nicht seltener als anderswo. Vgl. bull. 1 8 6 2 p. 147.

    a. Thiere und menschliche Figuren als Amulete. 1337—1339. D r e i S t i e r s c h ä d e l , die vermuthlich alle drei an irgend einem Geräth befestigt waren. Einer derselben ist mit einer Binde behangen, nach Art eines heiligen Geräths. Man findet übrigens Stierschädel und Stierköpfe gleichmässig als Amulet gebraucht, doch ist ersteres gewiss das Ursprüngliche, weil Natürliche, n. 1338 ist aus der Sammlung Koller. 266. H. von l 3 / 4 " bis 5 8 / s "1339 kis- Stierkopf mit einem Ring zum Anhängen. der Samml. Bartholdy C. 120.

    Aus

    1339 a - H e u s c h r e c k e , in den Ruinen des Didymaeum von Prof. Ross gefunden, aus dessen Nachlass sie 1860 erworben ist 3418. 3" lang. Die Heuschrecke galt als Amulet; selbst auf der Akropolis von Athen befand sich eine Heuschrecke in diesem Sinn, die von Pisistratus gestiftet war. Der Grund ist wohl der, dass man die Heuschrecke, die auch Prophetin liiess, zu W a h r sagungen benutzte, ihr mithin geheimnissvolle Kräfte beilegte. Vgl. Ross, Archaeol. A u f s . I, 2 0 9 und Jahn, Ueber den Aberglauben des bösen Blicks in den Ber. d. kön. sächs. Gesellsch. der W i s s e n s c h , v. J. 1855 p. 36, 37.

    1339 b - Z w e i k l e i n e F r ö s c h e je auf einem hohlen Cylinder liegend, die wahrscheinlich als Glieder einer Kette an einander gereiht waren, aus Argos. 1869 gekauft. 3600. Die Frösche spielen noch jetzt eine Rolle im Volksaberglauben. Vgl. Jahn a. a. 0 . p. 9 9 .

    288

    Die obsiüiien

    Amúlete.

    1339 c - K l e i n e S c h i l d k r ö t e aus Megara, 1869 g e k a u f t . 3599. Die Schildkröten sollten nach Angabe des Plinius gegen Gift helfen. Vgl. J a h n a. a. 0 . p. 9 9 .

    1339 d - E i n k l e i n e s F i g ü r c h e n mit jugendlichem Gesicht, die Arme über der B r u s t kreuzend, wie in flehender Geberde, unten in die obscöne Geberde der Fica auslaufend. Hinten ein zerstörter Ring zum Anhängen. Aus Pompeji. Mit dem Rösel'schen Nachlass 1 8 4 4 erworben. 2750. L. Ich habe solch ein F i g ü r c h e n sonst unter den Anmieten noch nicht gesehen, vielleicht ist es ein um Schonung bittendes Kind. 1339°- K l e i n e F i g u r d e s H a r p o k r a t e s , unten in die Geberde der F i c a auslaufend, hinten mit einem Ring versehen. E b e n d a h e r und aus derselben Sammlung. 2 7 5 1 . L. E s wird unten bei den Statuetten des H a r p o k r a t e s Aelmliclies aufgeführt werden. 1 3 3 9 1 • Z w e i k l e i n e K n a b e n f i g u r e n , hinten mit einem Ring versehen, der bei dem einen nicht mehr ganz erhalten. Diese Knaben bedecken mit der einen Hand den Mund, mit der anderen die hintere Oeffnung des Körpers, damit eben von ihnen kein unzeitiger oder störender L a u t ausgehe. Der Betrachtende wird dadurch seinerseits zu demselben Verhalten aufgefordert und eben darin liegt die W i r k u n g des Amulets, Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 110. 111. V g l . 0 . J a l m a. a. 0 . p. 49.

    1339 h - N a c k t e w e i b l i c h e F i g u r , wie es scheint Brüste und Scham mit den Händen bedeckend. Ganz barbarisch. Mit einem Ring auf dem Kopfe. Aus der älteren Sammlung. B. c. « . 66. 22.

    b. Obscöne Anmiete. 1340. E i n f a c h e r P h a l l u s mit Ring zum Aufhängen. 1340 a - D e s g l . Bei Cleve gefunden. Minutoli. R. 14.

    Aus der Sammlung

    Die o b s c ö n e n

    289

    Amúlete.

    1 3 4 1 . D e s g l . , oben durchbohrt. Diese beiden Phalli könnten auch Weihgeschenke von Leuten sein, die an d e n G e schlechtstheilen litten. 1 3 4 2 — 1 3 5 a - F ü n f d e s g l . , ithyphallisch. Samml. Minutoli. R b - 1 8 . Samml. Koller 6 7 9 . Bartholdy C. 1 0 3 . Aus dem Nachlass des Obristlieut, Schmidt 1 8 4 6 n. 2 8 7 3 a - Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 1 0 8 . 1 3 4 6 . D e s g l . , von derselben F o r m . 1 3 4 6 a - D e s g l . , an einer kleinen Kette mit Ring hängend. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 1 0 5 . 1 3 4 7 . D e s g l . , aus sichelförmigem Anhängsel sich erliebend. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1 8 4 6 e r worben. 2 8 7 3 . 1 3 4 8 . 1 3 4 9 . Z w e i d e s g l . , ganz übereinstimmend. Herappel. Samml. Böcking öST"1-

    Aus

    1 3 5 0 . E i n f a c h e r P h a l l u s , von einem sichelförmigen Körper herabhängend, mit drei Bommeln verziert. An diesem Exemplar sieht man, dass die leeren Löcher, die sich an so vielen Phallen befinden, ursprünglich mit Bommeln ausgefüllt waren. 1351.

    Doppelphallus.

    1352—1354. Ein mittlerer Phallus ithypliallischen an den Seiten umgeben.

    von j e einem

    1 3 5 5 . R i n g , an welchem drei Ketten hängen, von welchen eine einen einfachen, die andere einen doppelten aber abgebrochenen Phallus trägt. Die dritte K e t t e ist nicht ganz erhalten. Aelt. Samml. R b - 7. 1 3 5 6 — 1 3 5 8 . E i n m i t t l e r e r P h a l l u s umgeben von einem ithyphallischen einerseits und einer obscönen Geberde (der sogenannten Fica) andererseits. Dies ist die gewöhnlichste F o r m des Amulets. Aelt. Samml. R . 9. 19. 2 0 . 1 3 5 9 — 1 3 6 3 . F ü n f d e s g l . , aus der Samml. Koller. 668. 670. 671. 673. Friederichs, Berlin's Antiie Bildwerte. II.

    19

    667.

    290

    D ' e obscönen Amulete.

    1363 a - Desgl., ausGerhard'sNachlass 1869erworben. 104. 1364—1373. Z e h n d e s g l . , zum grossen Tlieil aus der alt. Sammlung. » 1374. Desgl., mit einer Kette, um an Sachen, nicht an Personen aufgehängt zu werden. 1375. 1376. 1 3 7 6 a - D r e i desgl., verstümmelt, der letztere aus Gerhard's Nachlass 106. 1377. P h a l l u s u n d F i c a , olme den mittleren Phallus mit einander verbunden. Aelt. Samml. R. 13. 1378. Desgl., aus der Samml. Koller Q72. 1378 a - Desgl., aus Gerhard's Nachlass 1869 erworbeil. 107. 13781'- E i n B ü n d e l von s i e b e n p h a l l i s c h e n A n m i e t e n , zwei aus der Sammlung Koller 665. 678, eins aus der Sammlung Minutoli und bei Colli gefunden. 1379. S t i e r k o p f — v o n dem oben die Rede war, in Verbindung mit Phallus und Fica. Samml. Koller 674. 1380. S t i e r k o p f m i t d r e i P h a l l i . C. 12. 1381. D e s g l . , fragmentirt.

    Samml. Bartholdy

    Aelt. Samml. R. 8.

    1382. P h a l l u s , gleichsam personificirt, indem man ihm Beine angefügt hat und zur Bezeichnung seiner Begier Flügel. Aus der alt. Samml. 1383. D e s g l . , ganz ähnlich, aus der Samml.Koller 680. 1384. S e l t s a m e V e r b i n d u n g m e h r e r e r P h a l l i in der Art, dass das Ganze die Gestalt eines Vogels hat. 1 8 5 1 bei einem hiesigen Kuusthändier gekauft. 2981. 1385. K l e i n e M u s c h e l , in der Spitze durehbohrt, um angehängt zu werden. Gewisse Muscheln wurden wegen ihrer Aehnlichkeit mit der weiblichen Scham in demselben Sinn wie der Phallus als Amulet gebraucht. V g l . 0 . Jahn, Ueber den Aberglauben des bösen Blicks p. 8 0 .

    291

    Die Z a u b e r n ä g e l .

    1B85 1 ''• Zwei desgl., eine grössere und eine kleinere, beide aus Gerliard's Naclilass 1869 erworben. 213. 63. 1 3 8 5 c - P r i a p i s c h e r K o p f mit einem Phallus darunter und einem Ring zum Aufhängen darüber. Aus der ält. Samml. H. 2 1 / 1 2 ".

    682.

    1385 d - D e s g l . , ganz ähnlich. H. l ' V -

    Aus der Samml. Koller

    1385 e - M u s c h e l in natura. Oben durchbohrt. Aus Gerliard's Naclilass erworben.

    c. Zaubernägel. Mit Nägeln ist im Alterthum vielfach Zauber getrieben, der nocli jetzt nicht ganz verschwunden ist. Einen Nagel einschlagen, galt als wirksames Mittel in Noth und Krankheit, Nägel wurde» den Todten als schützendes Amulet in's Grab gelegt 1 ). Dazu genügte schon der einfache Nagel, oft aber fügte man noch eine Zauberformel hinzu, um die Kraft des Amulets noch wirksamer zu machen. Wir gestehen, dass wilden psychologischen Grund für diesen mit dem Nagel getriebenen Aberglauben nicht anzugeben vermögen. In den Formeln, mit denen die Nägel bedeckt sind, spielen namentlich der Gott der Basilidianer, Jao Sabaoth, und auch König Salomo eine Rolle, welcher letztere als weiser König fiir alle magischen Künste des Mittelalters von Bedeutung war. V g l . J a h n a. a. 0 . p. 107 IT. und Henzen im bull. 18-19, ji. 11.

    1386. Z a u b e r n a g e l , 4 7 / s " lang, aus der Sammlung BelH. 2. Die vier Seiten dieses Nagels sind mit folgenden Inschriften bedeckt:, lori.

    *) G e w ö h n l i c h r ü h r e n die Nägel, die m a n in den G r a b e r n findet, von d e m zerfallenen H o l z s a r g e her. Ein g a n z s i c h e r e s Beispiel d e s G e b r a u c h s als A m n l e t g e b e n die von B a m o n t e , le antichità p e s t a n e p. 7 7 b e o b a c h t e t e n pästanisehen G r ä b e r , n o sich in den g l ä s e r n e n T o d t e n u r n e n r e g e l m ä s s i g ein Nagel findet.

    19*

    292

    Die Zaubernägel.

    1) (DPYGEYI 2) I-FHS 888

    eoncsiA. -ZHE

    ETI

    JT~L von r. nach 1.

    3) ANQXBIBIQ YIIE&nN CKEÜTIEITIPH ~ 4) TOYCOAP.MONE

    Lesbar ist von diesen Formeln nichts, nur steckt vielleicht in n. 4 der Name Salomo's, der auch auf zwei anderen derartigen Nägeln vorkommt und zu Beschwörungen benutzt wurde. 1387. Desgl., 4 ] / 2 " lang. Aus derselben Samml. H. 3. Auf den vier Seiten dieses Nagels sind römische Zahlzeichen eingegraben I, X und V in bunter Zusammensetzung. Vermuthlich ist dies nur eine bedeutungslose Verzierung, da sie auch auf anderen Geräthen nicht selten vorkommt. Vgl. Gozzadini, di una autica necropoli a Marzabotto nel B o l o g u e s e 1 8 6 5 p. 55.

    Y. Tlieile von Gerätken, Henkel, Griffe, Beschlag und Aehiiliclies. 1) H e n k e l von G e f ä s s e n . In allen Museen befinden sich viele Henkel ohne die zugehörigen Gcfässe. Der Grund ist dieser, dass der dünn getriebene Bauch der Gefässc der Zerstörung nicht so widerstand, wie die dicken, gegossenen Henkel. Vom Hals der Vase hat sicli manchmal ein Stück am Henkel erhalten, weil der Hals dicker zu sein pflegt, als der Bauch. Hinsichtlich der tektonischen Principien, die bei der Bildung des Henkels maassgebend waren, begnügen wir uns hier mit wenigen Bemerkungen. Besonders beachtenswerth scheint uns, dass die höchste Ausladung des Henkels der Regel nach nicht über, die höchste Ausladung des Bauches hinausgeht. Der Henkel sitzt gewöhnlich so am Gefäss, dass seine Ausladung in einer Einziehung cles Gefässes beginnt, folglich in derselben Grenze mit der Ausladung des Bauches bleibt. Und eben darin liegt eine Hauptschönheit antiker Geräthe. Der Henkel steht nicht ab vom Gefäss, er isolirt sich nicht, sondern bleibt in dem Zusammenhang des Ganzen. Zu den schönsten antiken Henkeln gehören die Henkel der Weinkannen, die auf der Ausbauchung des Gefässes aufsetzen und dann schmal und hoch, immer in der Grenze des Gefässprofils bleibend, in sanft geschwungener Linie aufsteigen. Dass die Form der Henkel nach dem Zweck der betreffenden Gefässe variirt, ist ohne Weiteres klar. Man erkennt sofort aus der Form der Henkel, ob es bei dem Gebrauch des Gefässes wesentlich auf's Heben oder a u f s Ausgiessen u. s. w. ab-

    294

    Die Henkel von

    Amphoren.

    gesehen war. W i r erwähnen nur ein Beispiel, nämlich die Henkel einhenkliger Ausgussgefässe. I i i e r und nur hierher gehören die Henkel, die auf der Höhe ihrer Krümmung eine vortretende Verzierung haben, welche den praktischen Zweck hat, dem Daumen als Stütze zu dienen und somit ein festeres Halten des Gefässes beim Ausschenken zu ermöglichen. Von der ornamentalen Behandlung des Henkels ist schon in der allgemeinen Einleitung die R e d e gewesen, hier fügen wir noch hinzu, dass kein V o l k in dieser Beziehung so weit geht, wie die Etrusker. Henkel in F o r m von Figuren, kleine Figuren am Henkelauslauf auf dem Gefässrande, überhaupt ein Reichthum, manchmal eine Ueberfüllung mit kleinem Schmuck ist den Etruriern eigen, während die Griechen entschieden einfacher und strenger verfahren. A l s eine r ö m i s c h e Eigent ü m l i c h k e i t verdienen, wenn wir nicht irren, die R e l i e f v e r zierungen auf der ganzen Fläche des Henkels hervorgehoben zu werden.

    A. Feste Henkel. 1) H e n k e l von

    Amphoren.

    1888 u. 1388'1" Ein Paar Amphorenhenkel, aufs H e b e n berechnet, folglich an einem krukenartigen Gefäss angebracht zu denken. Aus der Sammlung K o l l e r 446. L . 61/•>''• Der bügeiförmig gestaltete Henkel läuft an jeder Seite in eine bärtige Maske aus, die nach Stierhörnern und Stierohren für Achelous erklärt werden muss, dessen Maske öfter als Amulet vorkommt, wie sie auch hier gedacht ist. Die M a s k e n , die in schönem griechischen Stil ausgeführt sind, haben eine Fütterung von Blei, um etwaigen Beschädigungen zu widerstehen. 1389. H e n k e l Corneto.

    D. 528.

    von

    einem ganz ähnlichen Gefäss.

    Aus

    L . 5 8 / 4 ".

    A m Henkelschluss sind Silensköpfe in getriebener Arbeit dargestellt. 1390.

    Etruscisch. Desgl.,

    mit

    einer

    Palmette

    am

    Henkelschuss.

    von

    Herrn Consul

    L . 4 1 /,". 13Ü0 1 - D e s g l . , ganz einfach, 1856 Spiegelthal in Smyrna eingesandt. 3098.

    Die Henkel von S c h a l e n .

    295

    1 3 9 1 11. 1391 a - H e n k e l p a a r , bügeiförmig gestaltet und jederseits in eine Hand auslaufend, die das Gefäss gleichsam umfasst. Etruscisch. 1 8 5 1 von einem hiesigen Kunsthändler gekauft. 2 9 8 3 a - ^ L. 8". 1391

    E i n z e l n e r H e n k e l mit demselben Motiv. L. 3 "

    1 3 9 2 u. 1392 a - R e i c h v e r z i e r t e s v o l u t e n f ö r m i g e s H e n k e l p a a r von einem grossen, wie ein K r a t e r gestalteten Gefäss. Aus d e r Samml. Koller 445. H. 5 Diese H e n k e l sind interessant wegen i h r e r Uebereinstimmung mit den Henkeln der grossen unteritalischen Thonvasen lind zeigen eben, dass die letzteren nach Bronce copirt sind.

    2) H e n k e l v o n

    Schalen.

    1 3 9 3 u. 1393 a - H e n k e l p a a r von einer grossen Schale. Der Henkelscliluss sass unmittelbar am R a n d des Gelasses, nach welchem er sogar beschnitten ist, und h a t eine palmettenähnliche Verzierung. Aus der Samml. Koller 4 3 7 . L. 7". 1 3 9 4 u. 1394", 1 3 9 5 u. 1 3 9 5 : l , 1 3 ü 6 u. 1396 a - D r e i H e n k e l p a a r e , von grossen Becken h e r r ü h r e n d , mit Rosetten am Henkelscliluss, die Henkelplatte getragen vom k n o s p e n förmig auslaufenden Henkel und verziert mit dem E i e r s t a b . Griechisch. Aus der Samml. Koller 4 3 9 — 4 4 1 . Höhe von 2 " bis 2 j / 2 " . Ob die beiden grössten ein P a a r gebildet haben, ist uns, da sie im Maass nicht unerheblich differiren, zweifelhaft. 1397. A e h n l i c h e s H e n k e l p a a r , nur ohne alle Verzierung. Aus der Samml. Koller 4 4 2 . H. 2 1 / 2 " . 1 3 9 8 u. 1398"- H e n k e l p a a r , das ü b e r den Rand des Gefässes emporragte und in Löwenköpfe ausläuft. Etruscisch. 1 8 4 1 durch Prof. G e r h a r d angekauft. 2 6 7 6 a - b - H. 3. 1398 b - H e n k e l einer grösseren Schale, woran ein Stück des Gefässrandes erhalten. Samml. Koller 482. 1 3 9 9 . H e n k e l v o n e i n e r T r i n k s c h a l e , bereits etwas manierirt geschweift. Aus der Samml. Koller 502. L. 2".

    296

    Die Henkel von einhenkligen Ausgussgefässen.

    1400. D e s g l . , ganz übereinstimmend. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2795 b - L. 2 3 / 8 ". 1400 a - D e s g l . , fragmentirt. 1 4 0 0 D e s g l . , ähnlich.

    3) H e n k e l von e i n h e n k l i g e n A u s g u s s g e f ä s s e n . 1401. 1402. Z w e i g a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e H e n k e l , mit Palmette am Schluss, über welcher sich zwei Schlangen erheben. 1843 gekauft. 2723 H. 7V„". Die Schlangen finden sich in der etruscischen Tektonik sehr oft an dieser Stelle. Sie waren ein passendes Mittel, um einen Schnörkcl organisch auslaufen zu lassen. Uebrigens könnten diese beiden Henkel auch wohl an einem und demselben Gefäss gesessen haben. 1403. Desgl., ganz ähnlich, etruscisch. Samml. 1869 erworben. 201. II. 6 1 /.,''-

    Aus Gerhard's

    1404. D e s g l . , mit demselben Schluss. Oben ein Löwenkopf von zwei Affenköpfen umgeben. Etruscisch. Aus der Samml. Koller 455. H. ö 1 /*". 1405. D e s g l . , mit demselben Schluss. Oben ein Löwenkopf von zwei fast vollständig ausgeführten Löwen umgeben. Etruscisch. Ebendaher 451. H. 4 3 / 4 ". 1406. D e s g l . , oben ganz übereinstimmend, während unten zu beiden Seiten der Palmette ein Widder herausspringt von denen einer fragmentirt ist. Etruscisch. Aus Gerhard's Samml. 1869 erworben. 202. H. S 1 ^ " . 1407. D e s g l . , am Schluss mit Palmette und einer sichelförmigen Verzierung darüber. Etruscisch. H. 6". 1408. D e s g l . am Schluss ein Kopf, von dem die Schlangen allerdings ganz unorganisch ausgehen. Oben wieder ein menschlicher Kopf, umgeben, wie es scheint, von Affenköpfen. Altetruscisch. 1841 durch Prof. Gerhard angekauft. 2681. H. 5". 1409. D e s g l . , 1851 von dem hiesigen Marguier angekauft. 2980. L. 9".

    Kunsthändler

    Die Henkel von einhenkligen A u s g u s s g e f ä s s e n .

    297

    Am Henkelschluss eine Harpyie oder Sirene, nach orientalischer Weise mit vier Flügeln, die von der Vorderseite des Körpers ausgehen. Oben zwei schwer bestimmbare Thiere, etwa Leoparden. Etrusciscli. 1 4 1 0 . D e s g l . , als Schluss eine Thierklaue, oben ein Thier-, etwa Tigerkopf, von zwei Delphinen umgeben. Etruscisch. 1 8 4 1 von Prof. Gerhard gekauft. 2 6 8 2 . H. b 1 ^ " . 1 4 1 1 . D e s g l . , am Henkelschluss eine nackte geflügelte F r a u , mit Kreuzbändern über der Brust, einer auf spätetruscischen Spiegeln häufig vorkommenden Göttin entsprechend. L . 6 1 /.,". 1 4 1 2 . D e s g l . , mit künstlichem Henkelschluss. Die unterste Spitze bildet eine Muschel, über welcher sich kreisförmig zwei Delphine erheben, in deren Zwischenraum ein W o l f oder ein Hund mit halbem Körper hineinspringt. Oben in der Mitte springt ein F i n g e r heraus als Stütze bei der Benutzung des Gefässes. 1 8 4 1 von Prof. Gerhard angekauft, 2 6 8 3 . E t r u s cisch. L . 7 y 2 " . 1 4 1 3 . D e s g l . , mit einer bekränzten und langlockigen Maske am Schluss, die für Bacchus oder Melpomene gehalten werden könnte. Aus der Samml. Koller 4 5 6 . Römisch. L . 4 3 / 4 " . 1 4 1 4 . D e s g l . , mit Voluten und Palmetten am Henkelschluss. E s ist dasselbe Ornament, das so oft zur Bekrönung gebraucht wird, z. B . bei Grabstellen, hier aber durch einfache Umkehrung ebenfalls seinem Zweck entspricht. Aus der Samml. Koller 4 5 3 . L . o s / 4 " . 1 4 1 5 . D e s g l . , mit Medusenmaske am Schluss, oben in Schwanenköpfe auslaufend. 1 8 4 1 von Prof. Gerhard gekauft. 2680. L. 6". 1 4 1 6 . D e s g l . , ähnlich, nur ist die Maske anders und so phantastisch, dass sie schwer zu bestimmen ist. Ebendaher. 2 6 7 9 . L. 6V2". 1 4 1 7 . D e s g l . , sehr ähnlich, nur kleiner, mit einer Satyrmaske am Schluss. Etrusciscli. Aus Corneto. Samml. Dorow. 535. L. 35/s".

    298

    Die Henkel von einhenkligen

    Ausgussgeiassen.

    1418. D e s g l . , ähnlich, am Henkelschluss eine tragische Maske mit laug herabhängenden Locken. Aus der Sammlung Bartholdy. D. 23. Römisch. L. 3". 1419. Desgl., oben in Schwanenköpfe auslaufend, dazwischen mit einem vorspringenden Blatt verziert zum Handauttegen, unten in ein einfaches Blatt auslaiffend. Römisch. Aus dem Nachlas? des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2843. L. 6 1 /.,". 1420. Desgl., am Scliluss ein nach unten gekehrter sich öffnender Blumenkelch. Aus der Samml. Bartholdy. D. 24. L. 4 % " . 1421. Desgl., aus zwei zusammengeknoteten Henkeln bestehend, deren jeder sich mit einem Weinblatt an's Gefäss anlegt. Auf der Stelle des Knotens springt ein Finger hervor, als Stütze der Hand. Römisch. L. 4 1 /.,". 1422. D e s g l . , altetruscisch, mit phantastischem Henkelschluss, durch einen Kopf gebildet, der unten von einer Palmette, seitwärts je von einer Schlange und oben von je einer ausgestreckten Hand umgeben ist. Oben Thierköpfe. 1841 von Prof. Gerhard gekauft. 2078. L. 6". 1423. Desgl., altetruscisch, mit einem Rest des Gefässhalses. Am Henkelschluss gravirte Voluten nebst Palmette, ixchts und links in Relief eine Sphinx. Oben Thierköpfe.

    l. 5:y4".

    1424. Desgl., sehr ähnlich. Nur das obere Stück ist erhalten. Aus der Samml. Koller 486. 1425. Desgl., ganz erhalten, oben mit einem Finger zur Stütze der Hand versehen und in Schwanenköpfe auslaufend. Aus der Samml. Koller 454. L. 5". 1426. Desgl., in zierlichem römischen Stil, der ganze Henkel wie eine Ranke charakterisirt. Am Schluss eine komische Maske, deren Epheukranz in Silber eingelegt ist. Aus der Samml. Koller 448. L. 4 8 / 4 ". 1427. Desgl., altetruscisch, oben mit Thierköpfen, unten

    Die Henkel von einhenkligen Ausgussgefässen. mit

    eingeritztem

    L. 4

    Voluten-

    und

    299

    Palmettenornament

    verziert.

    V 1428.

    Desgl.,

    oben

    in u n b e s t i m m b a r e

    l a u f e n d , ü b r i g e n s n u r zur H ä l f t e

    Thierköpfe

    aus-

    erhalten.

    B i s h e r wurden nur solche H e n k e l aufgeführt, welche sich o b e n in zwei A r m e a u s b r e i t e n , die s i c h an d e n R a n d des G e fässes anlegen. Diese H e n k e l haben wohl fast alle an K a n n e n m i t k l e e b l a t t f ö r m i g e r M ü n d u n g g e s e s s e n , denn g e r a d e a n s o l c h e n G e f ä s s e n ist d i e s e F o r m des H e n k e l s g e w ö h n l i c h u n d g e w i s s b e s o n d e r s a n m u t h i g , weil m a n b e i d e r b r e i t e n A u s l a d u n g d e r M ü n d u n g e i n e Y e r m i t t l u n g z w i s c h e n H e n k e l und M ü n d u n g v e r langt. W o sich übrigens der H e n k e l hoch bogenförmig ü b e r das Gefäss e m p o r s c h w i n g t , da h a b e ich i m m e r nur einfachen A n s e h l u s s des H e n k e l s o h n e A u s l ä u f e r g e f u n d e n und zu diesen einfacher gestalteten Henkeln einhenkliger Ausgussgefässe gehen wir jetzt über. 1 4 2 9 . H e n k e l e i n e r A u s g u s s k a n n e , m i t e i n e r S i r e n e , die s i c h m i t b e i d e n H ä n d e n an die B r u s t s c h l ä g t u n d d a d u r c h unzweifelhaft c h a r a k t e r i s i r t ist, am Schluss. E t r u s c i s c h . L . 4 " . 1430.

    D e s g l . , m i t d e m V o l u t e n - und

    am Schluss. L.

    E t r u s c i s c h , aus C o r n e t o .

    Palmettenornament

    Sammlung Dorow

    1431.

    D e s g l . , m i t d e m s e l b e n O r n a m e n t i(m S c h l u s s ,

    a b e r e i n g r a v i r t , n i c h t in R e l i e f h e r g e s t e l l t ist. 449.

    L.

    Samml.

    das

    Koller

    4".

    1 4 3 2 . D e s g l . , mit demselben Ornament. 1432°1433.

    D e s g l . , ganz einfach.

    L.

    Samml. Koller

    3%". 452.

    D e s g l . , m i t e i n e m P h a l l u s a m S c h l u s s , d e r das G e -

    fäss vor b ö s e m Z a u b e r schützen soll. L.

    534.

    8".

    1 8 4 7 angekauft.

    2942.

    6". 1 4 3 4 . D e s g l . , mit einer Medusenmaske am Schluss.

    nicht

    ganz erhalten.

    angekauft.

    2677.

    1435. Desgl., Oben abgebrochen.

    Altetruscisch.

    Oben

    von P r o f .

    Gerhard

    am Schluss eine S i r e n e mit vier

    Flügeln.

    L.

    1841

    7".

    Aus der Samml. K o l l e r 4 0 0 .

    L.

    5:1',i".

    300

    Figürlich gestaltete

    Henkel.

    1 4 3 6 . D e s g l . , nicht so hoch geschwungen wie die vorhergehenden Die Verzierung am Schluss ist nicht mehr genau zu erkennen. Sammlung Koller. 4 5 0 . L . 4 3 / 1 " . 1 4 3 7 — 1 4 3 9 . D r e i H e n k e l , die zu einer specifiscli etruscischen Ausgusskanne gehörten, wie wir sie unter n. 6 0 3 . 6 0 4 aufgeführt haben. Im Mus. Gregor. I, Taf. 6, 1 ist ein derartiges Gefäss abgebildet und der Henkel desselben stimmt genau mit den unserigen überein. Alle drei Henkel laufen oben in einen Widderkopf aus, unten in eine viereckige P l a t t e , die den Etruskern willkommene Gelegenheit zur Ornamentirung bot. Auf n. 1 4 3 7 ist ein Satyr vorgestellt, der aus einem Löwenkopf W a s s e r in eine Amphora fliessen lässt, auf n. 1 4 3 8 wiederholt sich beinahe dieselbe Scene, und auf n. 1 4 3 9 ist, wie es scheint, eine auch auf Gemmen vorkommende Scene, nämlich Skiron seine Schildkröte futternd, dargestellt, n. 1 4 3 7 stammt aus Corneto und der Sammlung Dorow 5 2 9 , die beiden anderen sind aus Gerhard'« Nachlass 1 8 6 9 erworben. 9 7 . 13. L. von 7 " bis 7 : J , 4 " . 1439 a - D i e A t t a c h e e i n e s s o l c h e n H e n k e l s , der Henkel selbst fehlt. E s ist dieselbe Scene, doch mit leisen Veränderungen dargestellt, wie auf n. 1 4 3 9 . Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 1 6 3 . 1439 b - D e s g l . , mit einer geflügelten und bekleideten F r a u verziert, die ein stabartiges Geräth in der Hand hält. Stammt aus Bomarzo Aus Gerhard's Sammlung 1 8 6 9 erworben. 1 6 4 . Figürlich gestaltete

    Henkel.

    144U. H e n k e l e i n e r A u s g u s s k a n n e mit kleeblattförmiger Mündung, in Form einer nackten männlichen Figur, welche in den Händen die Schwänze der auf den Armen des Henkels sitzenden Löwen hält. Der Henkel ist altetruscisch und mit strengster Symmetrie componirt. L. 6 ] / 2 " . 1 4 4 1 . D e s g l . , von einem nicht näher bestimmbaren Gefäss in F o r m einer nackten F r a u , die in nicht ungraziöser Position ihr Haupt mit dem linken A r m , dessen Ellenbogen an den Rand des Gefässes lehnte, stützt, während die Rechte an die Hüfte gelegt ist. Die Beine sind übereinander ge-

    F i g ü r l i c h gestaltete H e n k e l .

    301

    schlagen, das Ganze macht den Eindruck einer anmuthig träumerischen Stellung. Die Palmette, mit welcher die Figur an den Bauch des Gefässes sicli anschloss, ist unter den Füssen derselben erhalten. Eine Bedeutung hat diese übrigens in einer für etruscischon Geschmack charakteristischen Weise mit Stiefeln, Brustund Halsband ausstaffirte Figur natürlich ebenso wenig wie die eben erwähnte, interessant aber ist zu vergleichen, wie in diesem spätetruscischen Styl auch in tektonischem Zusammenhang die Strenge der Composition verschwunden ist. Aus Gerh a r d s Nachlass 1 8 6 9 erworben. 3 4 6 . L. 5 V i " . 1 4 4 2 . D e s g l . , auch hier können wir das Gefäss, an dem sich der Henkel befand, nicht näher bestimmen, j a nicht einmal angeben, ob der Henkel horizontal als Griff eines Deckels oder vertikal angebracht war. Doch glauben wir das Letztere, weil dann die Ornamentiriing besser zur Geltung kommt. Der Griff wird nämlich durch eine Gruppe gebildet, in welcher ein Krieger sicli mit einer schwer gerüsteten Freundesleiclie, die er in knieender Stellung über seine Schulter geworfen, sich nun eben vollends aufrichten will. An die Füsse der beiden Figuren schliesson sich sehr lange Zapfen an, die in der Spitze von Nieten durchbohrt sind, resp. waren, denn nur einer ist erhalten. Man hat diese Gruppe A j a x mit dem Leichnam des Achill getauft, nach dem Princip, überall einen Namen zu geben, auch wo keiner gegeben werden kann. Dass der etruscische F a b r i kant nur an die Angemessenheit der Gruppe für einen Henkel gedacht h a t , ist wohl an sich klar, ob aber ein etwa dieser Gruppe zu Grunde liegendes Original die obige Bedeutung gehabt hat, ist eben etwas Unbeweisbares, worüber also gar nicht geredet werden sollte. L . 4 " . 1442 a - G r i f f e i n e s k e s s e i f ö r m i g e n G e f ä s s e s in F o r m eines Greifenkopfes, der wild das Maul aufgerissen hat. Aeltester etruscischer Stvl. Aus Corneto. Sammlung Dorow. 5 6 5 . H. 5 " . Dieser Greif gehört zu einem Gefäss von der Art des im Regulini-Galassigrab in Caere gefundenen, an welchem die Griffe ebenfalls in F o r m von Thierl-öpfen gebildet sind und in derselben Weise vorspringen. Man hat dies altetruscische Gefäss öfter und mit Recht mit dem von Herod. 4 , 1 5 2 b e s c h r i e -

    302

    Henkel von eimerförmigen Geräthen.

    nen samischen Kessel verglichen, der rings herum von yqu7Ctov '/.scpalul 7TQ". 14721- D e s g l e i c h e n , mit derselben Verzierung. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XV. ß. 9. H. 3 ] / 4 ". 1472 r - D e s g l e i c h e n . lung Minutoli. H. 1 1 V ' .

    B. a. XV. ß. 8. Aus der Samm-

    1472 s - D e s g l . , mit der Maske eines spitzbärtigen Silens. H. 1V 6 ". 1472 f D e s g l . , der Ansatz des Henkels ist noch erhalten. H. I 8 /,,". 1472"- D e s g l .

    H. l 1 , , " .

    1772"- D e s g l . , mit einer Medusenmaske mit Schlangen im Haar und abstehenden Flügeln. Oben daran ein Ring. Aus der Sammlung Minutoli. B. a. XXIV. 2. H. 2 1 j. 1 ".

    Attachen.

    307

    1472 V - W e i b l i c h e G e s i c h t s m a s k e , in H a a r und Schnitt des Gesichts, besonders aucli in den Augen den alterthümlichen Styl nachahmend. Am Kopf befindet sich ein Oehrchen, in dessen Loch noch Metall sitzt und ein zweites ist vorn am Halse, dessen Zweck nicht deutlich. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 18. H. l ' V 1472 w ' J u g e n d l i c l i e M a s k e , ein volles, fröhliches Gesicht. Oben auf dem Kopf etwas beschädigt, auch ein Oehrchen daran. Aus der Sammlung Bartholdy. C. .'S 4. H. 1". 1472*- R e l i e f k o p f mit langen Flügeln zu beiden Seiten. Oben ein Ring. Aus der Sammlung Koller. 2390. Ii. 1 2 V 1472 v - M a s k e mit kreisförmig a l t e r t ü m l i c h e r F r i s u r und mit einem Flügel jederseits. Oben ein kleiner Ring. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 86. H. I 1 /.,". 1472 z - L a n g g e z o g e n e r K o p f , auf welchem wie ein Hut eine E n t e oder dergleichen sitzt, ihren Schnabel auf seine Stirn legend. U n t e r dem Hals des Thieres ein Loch, v e r m u t lich um einen Henkel oder dergleichen aufzunehmen. Aus d e r Sammlung Minutoii. B. c. 15. II. I 1 /,.". 1472 a - 1 F r a u e n k o p f mit einem Ring oben. Der Kopf ist an einer Seite abgeplattet und inwendig hohl. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 61. H. 1 \ 1 4 7 2 a -• U n b ä r t i g e r K o p f eines Jünglings, hohl. Oben auf dem Kopf der Rest eines Ringes oder dergleichen. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß . 9. H. l ä :.>". 1472*- 3- W e i b l i c h e B ü s t e , in einen Fischleib oder wohl richtiger einen Vogelleib auslaufend. Oben auf dem Kopf ein Oehrchen. Aus der Sammlung Koller. 2383. H. 3 1 4 ". 1472 a - 4 K l e i n e , s p i t z b ä r t i g e F i g u r , zusammeng e k r ü m m t mit hinaufgezogenen Beinen sitzend, mit lang auf den R ü c k e n herabhängenden H a a r e n . Zu vergleichen sind die Silensfiguren von der oben aufgeführten etruscischen Vase aus Birkenfeld. Diese F i g u r hatte denselben Zweck, nämlich als Abschluss eines Henkels an einem Gefässe angebracht zu werden, d a h e r auch die symmetrische H a l t u n g der ganzen F i g u r . Aus der Sammlung Koller. Bronzi 6 8 3 . H. l ' V 20*

    ;-;08

    Griffe von Sehaalen, Pfannen und linderen Gerülhen.

    1472 a - 5- U n k e n n t l i c h e M a s k e , man sieht noch den Ansatz des Henkels. 1472 a - 0 K. 24.

    Desgleichen.

    Aus

    der älteren

    Sammlung.

    1472 a T- D e s g l e i c h e n . Aus der Koller'schen Sammlung. 1 4 7 2 a - A t t a c h e , mit einer unkenntlichen Vorstellung verziert, Man erkennt eine Halbfigur, deren Kopf fehlt. Etrusciscli. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 165. 1472 a - a S t ü c k e i n e r P a l m e t t e . Aus dem Rösel'schen Nachlass erworben. 2795E1472 a - I 0 - B ü s t e aus Blumen hervorgehend. Zapfen. 14721'BB. 4. 1472b.

    Hinten ein

    L ö w e n k o p f . Aus der älteren Sammlung. B. d. 2. D e s g l e i c h e n .

    1472 b - 3 - G r e i f e n k o p f .

    Ebendaher. Ebendaher.

    B. d. BB. 6. B. d. BB. 28.

    2472t-4. E i n W i d d e r k o p f in hohem Relief. 14721*- 5- K a t z e n a r t i g e r K o p f auf einer runden Platte.

    B. Griffe. 1) G r i f f e von S c h a a l e n , P f a n n e n und a n d e r e n Geräthen. 1473. G r i f f von einem Sieb oder einer Pfanne. Mit einer Palmette am Schluss und in einen Schwanenkopf auslaufend. Bei Gelduba gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. B. 35. L. 7'/ 4 ". 1474. D e s g l . , ganz einfach, oben in einen Ring ausgehend. L. 5". 1474a. D e s g l . , wie durcheinander geflochtene Gerten gestaltet. Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. K. 19.

    ;-;08

    Griffe von Sehaalen, Pfannen und linderen Gerülhen.

    1472 a - 5- U n k e n n t l i c h e M a s k e , man sieht noch den Ansatz des Henkels. 1472 a - 0 K. 24.

    Desgleichen.

    Aus

    der älteren

    Sammlung.

    1472 a T- D e s g l e i c h e n . Aus der Koller'schen Sammlung. 1 4 7 2 a - A t t a c h e , mit einer unkenntlichen Vorstellung verziert, Man erkennt eine Halbfigur, deren Kopf fehlt. Etrusciscli. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 165. 1472 a - a S t ü c k e i n e r P a l m e t t e . Aus dem Rösel'schen Nachlass erworben. 2795E1472 a - I 0 - B ü s t e aus Blumen hervorgehend. Zapfen. 14721'BB. 4. 1472b.

    Hinten ein

    L ö w e n k o p f . Aus der älteren Sammlung. B. d. 2. D e s g l e i c h e n .

    1472 b - 3 - G r e i f e n k o p f .

    Ebendaher. Ebendaher.

    B. d. BB. 6. B. d. BB. 28.

    2472t-4. E i n W i d d e r k o p f in hohem Relief. 14721*- 5- K a t z e n a r t i g e r K o p f auf einer runden Platte.

    B. Griffe. 1) G r i f f e von S c h a a l e n , P f a n n e n und a n d e r e n Geräthen. 1473. G r i f f von einem Sieb oder einer Pfanne. Mit einer Palmette am Schluss und in einen Schwanenkopf auslaufend. Bei Gelduba gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. B. 35. L. 7'/ 4 ". 1474. D e s g l . , ganz einfach, oben in einen Ring ausgehend. L. 5". 1474a. D e s g l . , wie durcheinander geflochtene Gerten gestaltet. Bei Cleve gefunden. Sammlung Minutoli. K. 19.

    F i g ü r l i c h g e s t a l t e t e Griffe.

    309

    1475 D e s g l . , kannellirt und in einen Widderkopf auslaufend. Gefunden bei Potsdam. Aus der Sammlung Minutoli. B. 34. L. 5 ' .,". 1476. D e s g l . , ganz Ubereinstimmend, nur nicht wie jener mit Blei ausgefüllt, sondern hohl. Sammlung Bartholdv. D. 4. L. 5 1 o". 1476'' G r i f f , etwa von einem Gewicht, wie ein übereinstimmendes Exemplar in der Wiener Sammlung an einem als Gewicht dienenden Schwein verwandt ist. Der Griff besteht aus zwei mit den hinteren Enden aneinandergesetzten und durch einen Ring in ihrer Commissur verdeckten Fingern oder richtiger Fingertheilen. Schon in der Einleitung war die Rede von der Verwendung des Fingers als Griff. Die Attachen haben die Form eines zierlich ausgezackten Blattes. Aeltere Sammlung. K. 29. L. 3". 1476b- G r i f t ' eines unbestimmbaren Geräthes aus zwei zusammengebundenen Metallstreifen bestehend. Der Schluss der Attache war frei und ist mit Ketten behangen. L. 8". Figürlich

    gestaltete Griffe.

    1477. G r i f f einer Pfanne in Form eines Löwen, der durch eine Palmette an den Bauch der Pfanne angeschlossen war und ebenfalls eine Palmette unter den Füssen hat, damit der Griff in eine Spitze auslaufe. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 55. L. 7 1 / 4 ". 1477 a B ü g e i f ö r m i g e r G r i f f in Form eines gekrümmten Delphins, etwa von einem Gewicht oder Deckel eines Gefässes. Augen und Flossen sind versilbert. L. 4 " . 1478. P f a n n e n g r i f f in Form eines nackten Jünglings, der das Geräth nach Art eines Atlanten, doch leicht und ohne Anstrengung stützt. Die Verbindung zwischen Stütze und dem Rund des Geräthes ist sehr hübsch, ähnlich wie bei dem Spiegel n. 6 bewerkstelligt. Auf dem Kopfe des Jünglings erhebt sich das altjonische Kapitell, die Voluten mit der Palmette dazwischen, und daran schliesst sich links und rechts, um aus dem schmalen sich zu dem breiten Rund der Pfanne zu erweitern, eine halbe Palmette an. Die Attache ist auch sehr

    310

    Griffe v o n Messern u n d ä h n l i c h e n

    Gerälhen.

    sinnig gedacht, es ist ein vorspringender Löwe, der mit seinen Krallen das Gefäss anpackt. Die F i g u r stellt auf einer Palmette, wovon eben die Rede war. Leider müssen wir gestehen, dass die Patina dieses Griffes verdächtig aussieht. Doch ist kein Zweifel, dass die Erfindung antik ist, da, wenn ich nicht irre, ganz übereinstimmende und sicher echte Griffe in anderen Sammlungen vorkommen. D e r Griff ist 1 8 5 7 von einem hiesigen Kunsthändler gek a u f t . 3 2 1 9 . L. 8 V 1 4 7 9 . G r i f f einer Schaale oder Pfanne in F o r m eines nackten Jünglings, der sie nach A r t eines Atlanten stützt. Seine Füsse ruhen auf dem Ringe, an dem die Schaale a u f gehängt wurde. Etruscisch, 1868 von dem K u n s t h ä n d l e r Iloffmann a n g e k a u f t , der es seinerseits aus der Pulszkv'schen Auction erworben. 3 5 8 5 . L. mit Ring 6 a / 4 " .

    2) G r i f f e

    von

    Messern oder Geräthen.

    ähnlichen

    1480. G r o s s e r G r i f f von Bronce. Die Klinge war von Eisen. Ganz einfach. L. 5". 1481. D e s g l . , mit einem Knopf am Ende. war die Klinge von Eisen. L. 4".

    Auch liier

    1482. D e s g l . , in einen Widderkopf auslaufend. Aus Pompeji. Mit dem Nachlass des Professor Rösel 1844 erworben. 27G8. L. 3". 1482 1 - D e s g l . , in einen Hundekopf auslaufend, von welchem eine Klaue ausgeht, welche der Hand eine feste Lage bereiten soll. Von der eisernen Klinge ist ein Stück erhalten. L. 3". Figürlich

    gestaltete

    Griffe.

    1483. M e s s e r g r i f f in Forin eines liegenden, lang ausgestreckten Hundes, 1 8 3 6 in der Nähe von Xanten gefunden. 1837 im Oct. angekauft. L. 4". Von der Klinge ist noch ein Stück erhalten, sie war von Eisen. U n t e r dem Maul des Hundes befindet sich ein Ring zum Anhängen des Messers.

    Figürlich gestaltete

    Griffe.

    311

    1 4 8 4 . D e s g l . , bei Mainz g e f u n d e n , aus der S a m m l u n g Minutoli. B. 36. L . b 1 / , " . D e r Griff b e s t e h t in einer auf einem B l a t t k e l c h aufg e b a u t e n G r u p p e des mit dem L ö w e n r i n g e n d e n H e r k u l e s . D e r l e t z t e r e ist wohl in F o l g e d e r s p ä t e n Zeit etwas u n g e w ö h n lich c h a r a k t e r i s i r t , i n s o f e r n er einen k u r z e n R o c k t r ä g t u n d an W a f f e n n u r d e n K ö c h e r , doch ist an d e r I d e n t i t ä t nicht zu zweifeln. Auch hier ist ein Stück d e r eisernen Klinge noch erhalten. 1 4 8 5 . 1 4 8 6 . Z w e i d e s g l . , u n t e r sich ü b e r e i n s t i m m e n d , von dem K u n s t h ä n d l e r Benucci aus M ü n c h e n 1 8 4 5 a n g e k a u f t . 2*11. 2812. L. 2 7 s " . Die H e n k e l sind mit einer aus einem B l a t t k e l c h aufsteigenden Biisto v e r z i e r t , die g r o s s e A e h n l i c h k e i t mit einem unten a u f z u f ü h r e n d e n P r i a p u s k o p f hat. 1487. G r i f f eines D o l c h e s , wenn n i c h t einer Schaale, mit einem aus B l ä t t e r n h e r a u s w a c h s e n d e n D o p p e l k o p f , d e r einerseits d u r c h einen u n b e s t i m m b a r e n w e i b l i c h e n , a n d e r e r seits durch einen b ä r t i g e n P a n s k o p f gebildet wird, lieber beiden e r h e b t sich, damit d e r H e n k e l in eine Spitze a u s l a u f e , ein E b e r k o p f , dessen F a n g z ä h n e zugleich von den g e k r ü m m t e n H ö r n e r n des P a n g e b i l d e t werden. Im M a u l des E b e r s ein T;0ch f ü r den Ring, an dem das G e r ä t h hing. A e l t e r e S a m m lung. B. 20. L . 3". 1 4 8 8 . D e s g l . , von einem ä h n l i c h e n G e r ä t h , in einen möglichst lang g e s t r e c k t e n E s e l s k o p f a u s l a u f e n d , d e r sich wieder a u s einem B l a t t k e l c h entwickelt. Die K o p f h a a r e des Esels sind zu e i n e r w u n d e r l i c h e n F l e c h t e z u s a m m e n g e b u n d e n . I m M a u l des P f e r d e s noch ein R e s t des R i n g e s , an dem das G e r ä t h hing. S a m m l u n g Minutoli. L . 3 ' / a " . B. 3 0 . 1488"- D e s g l . , von einem u n b e s t i m m b a r e n G e r ä t h , in einen E s e l s k o p f a u s l a u f e n d . Aus d e r S a m m l u n g Minutoli. B. 30. L . 3 1 / , " . 1488 1 '- D e s g l . , , mit dem aus einem B l u m e n k e l c h v o r s p r i n g e n d e n V o r d e r t h e i l eines H u n d e s v e r z i e r t . Bei Cleve gef u n d e n . Aus d e r S a m m l u n g Minntoli. B. 3 3 . L . 2". 1 4 8 9 . D e s g l . , fast ganz ü b e r e i n s t i m m e n d mit n. 1 4 8 8 . Bei Cöln gefunden. S a m m l u n g Minutoli. B. 32. L . 3 8 / s " .

    312

    Deckeì von Gerätheu.

    1490. D e s g l . , in einen Löwenkopf auslaufend, der aus einem Blattkelch hervorgeht. Am Maul ein Loch für den Ring zum Aufhängen. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2858. L. 2Y 2 ".

    a. Deckel von Qeräthen. a

    1490 - E i n w ä r t s g e b o g e n e r D e c k e l mit einer Oese zum Anfassen. Aeltere Sammlung. B. 1. Durchm. 6 1 '.,". 1490 b - De Sgl,, von derselben Form. Aeltere Sammlung. B. 2. Durchm. tì1/^'. 1490 c - D e s g l . , von derselben Form. Aeltere Sammlung. B. 3. Durchm. 4 1 /.,". 1490 d - D e s g l . , ähnlich, doch mit eingeschlagenen Verzierungen, einem Stern (einer sehr passenden Deckelverzicrung) zwischen Kreisen, die durch Punkte hergestellt sind. Aus Pompeji, durch Herrn Ternite erworben. B. 3il- Etwas beschädigt. Durchm. 4". 1490 M - K l e i n e r S t ö p s e l . 1490°- N a c h a u s s e n g e w ö l b t e r D e c k e l mit Knopf zum Anfassen. Durchm. 6". 1490 f - D e s g l . , mit breitem Rand ohne Knopf.

    D. 3 3 4 " .

    1490 ff - K l e i n e r D e c k e l , dessen Knopf sinnig die Form eines gekrümmten, zum Einhaken einladenden Fingers hat. Durchm. 2 1 / 3 ". 1490S- D e s g l . , grösser und oben offen; an der innern Seite sind drei Buchstaben schwer bestimmbarer Art eingekratzt. Durchm. 4 7 / 8 ". 1490 u - D e s g l . , von der Form wie 1490 1 - ff. Griffe und Henkel, deren Zugehöriges zu b e s t i m m e n .

    nicht

    näher

    1490 hh - S c h ö n e r H e n k e l in Form einer Schlange, die sich in der Mitte zu einem Knoten zusammengeschlungen hat. Aus der Sammlung Koller 474, in deren Katalog Gargiulo die Bronce für ein Werk des Cinquecento erklärt, was ich nach Styl und Patina entschieden bestreiten muss.

    312

    Deckeì von Gerätheu.

    1490. D e s g l . , in einen Löwenkopf auslaufend, der aus einem Blattkelch hervorgeht. Am Maul ein Loch für den Ring zum Aufhängen. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2858. L. 2Y 2 ".

    a. Deckel von Qeräthen. a

    1490 - E i n w ä r t s g e b o g e n e r D e c k e l mit einer Oese zum Anfassen. Aeltere Sammlung. B. 1. Durchm. 6 1 '.,". 1490 b - De Sgl,, von derselben Form. Aeltere Sammlung. B. 2. Durchm. tì1/^'. 1490 c - D e s g l . , von derselben Form. Aeltere Sammlung. B. 3. Durchm. 4 1 /.,". 1490 d - D e s g l . , ähnlich, doch mit eingeschlagenen Verzierungen, einem Stern (einer sehr passenden Deckelverzicrung) zwischen Kreisen, die durch Punkte hergestellt sind. Aus Pompeji, durch Herrn Ternite erworben. B. 3il- Etwas beschädigt. Durchm. 4". 1490 M - K l e i n e r S t ö p s e l . 1490°- N a c h a u s s e n g e w ö l b t e r D e c k e l mit Knopf zum Anfassen. Durchm. 6". 1490 f - D e s g l . , mit breitem Rand ohne Knopf.

    D. 3 3 4 " .

    1490 ff - K l e i n e r D e c k e l , dessen Knopf sinnig die Form eines gekrümmten, zum Einhaken einladenden Fingers hat. Durchm. 2 1 / 3 ". 1490S- D e s g l . , grösser und oben offen; an der innern Seite sind drei Buchstaben schwer bestimmbarer Art eingekratzt. Durchm. 4 7 / 8 ". 1490 u - D e s g l . , von der Form wie 1490 1 - ff. Griffe und Henkel, deren Zugehöriges zu b e s t i m m e n .

    nicht

    näher

    1490 hh - S c h ö n e r H e n k e l in Form einer Schlange, die sich in der Mitte zu einem Knoten zusammengeschlungen hat. Aus der Sammlung Koller 474, in deren Katalog Gargiulo die Bronce für ein Werk des Cinquecento erklärt, was ich nach Styl und Patina entschieden bestreiten muss.

    Deckel

    auf.

    von

    313

    Geräthell.

    1490'- E t r u s c i s c h e r H e n k e l mit einer Katze oben darAus Gerhard's Nachlass 1 8 0 9 erworben. 14. L 4 " . 1 4 9 0 k - H e n k e l in Form einer Ranke.

    H. 4 3 / 4 " .

    14901 G r i f f , durch zwei Panther gebildet, die sich gegenüber lagern und zwischen sich ein Pferd oder einen E s e l haben, den sie zerfleischen. An beiden Seiten fragmentirt. Dieser Griff bildete nach seiner Charakteristik die Mitte eines Geräthes, wo zwei Enden zusammenlaufen. Aus der Sammlung Minutoli. 1 4 9 0 m - E t r u s c i s c h e r G r i f f , durch eine Figur gebildet, deren Geschlecht nicht mit voller Sicherheit zu bestimmen ist. Die Arme sind abgebrochen. Sie stellt auf einem Stier. H. 4 " . 1490"""- H a l b f i g t i r eines jugendlichen geharnischten Kriegers, der beide Hände symmetrisch an den Helm legt, wie um ihn fest zu drücken. Die Figur läuft in einen durchbohrten Zapfen aus, sie war als ein zum Aufheben bestimmter Griff — daher die Bewegung der Arme — irgendwo eingesetzt. Wir haben oben einen etruscischen Candelaber aufgeführt, auf dem ganz dieselbe Figur, nur in ganzer Gestalt als Griff angebracht war. Etruscisch. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. a . 6 6 . 2 1 . H. l : i / 4 " . 1 4 9 0 n - H ü l s e von B r o n c o , die einen hölzernen Schwertoder Dolchgriff bekleidet haben mag. L . 2 1 /. 2 ". 1490°- O b e r t h e i l e i n e r T r i t o n i n , das mit ausgebreiteten Armen von einer runden Scheibe losspringt. Etruscisch. Kann als Handhabe gedient haben. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2 2 7 . 1 4 9 0 0 - 1 - G e f ä s s h e n k e l (?) etruscisch, von Prof. Gerhard 1 8 4 1 angekauft, 2 6 9 6 . Die F o r m und dann die Spuren von Löthung am unteren Ende lassen vermuthen, dass dies Gcräth ein Henkel war. Der Henkel läuft in drei Pferdeköpfe aus und auch unter diesen springt ein Thierkopf als Griff heraus. Vgl. Jen

    Henkel

    bei M n d e n s c l i m i t ,

    A l t e r i l i . I, 3 , 5 ,

    1.

    1 4 9 0 0 - 2 - N a c k t e r J ü n g l i n g , auf dem linken Bein balancirend. Die gerade nach oben ausgestreckte Rechte hält.

    314

    Füsse von Gei'äthen.

    wie es scheint, ein Trinkhorn, die herabhängende Linke ein kleines Stück Gewand. Unter der runden Platte, auf welcher die Figur stellt, befindet sich ein hohler Stiel, der unten durchbohrt ist. Wir wissen nicht, ob die Figur als Griff diente oder eine Bekrönung anderer Art war. Aber das Ausgereckte und in die Länge Gezogene, worin das Charakteristische der Figur liegt, würde die erstere Annahme empfehlen. Etruscisch. Aus der Sammlung Barthold}-. C. 32. H. des Ganzen 6 5 / u ", der Figur 4 5 / 0 ". 149 0 0 - M ä n n l i c h e F i g u r mit kleinen Kopfflügeln und angeschlossenen Armen und Beinen, an ihrem Untertheil von einer Umkleidung umgeben, aus welcher nur die Füsse heraustreten. Vorn auf dieser Umkleidung, die hinten noch höher hinaufgeht, unter der Scham befindet sich eine Mondsichel. Die Bedeutung dieser Figur ist unklar, ihr Habitus aber erklärt sicli durch ihre tektonische Verwendung als Griff. H. 5 '/9*- D e s g l . , über der Kralle eine verschleierte Frauenbüste mit nackter Brust. Aeltere Sammlung. B. d. A. A. 11. 1510. D e s g l . , in Form einer Kralle, aus der sich, wie es scheint, eine Eule entwickelt. Aus der Sammlung Minutoli. B. d. B. B. 41. H. I V ' . 1510. Desgl. Aus Cypern. Mit dem Nachlass von Prof. Ross 1 8 6 0 erworben. 3421. H. 2". Der Fuss ist exceptionell, insofern die Attache über der Kralle in einem nach oben gerichteten Löwenfell besteht. Doch sollte inan sich den Löwen vielleicht lebendig und in das Gefäss sich hineinkrallend denken. Das Gefäss oder ein Zapfen desselben griff in die wie ein Spalt gebildete Attache hinein. H. 2". 1512. D e s g l . , über der Kralle befinden sich liegende Spirallinien, über deren Mitte sich eine Palmette erhebt. Hinten springt einZapfen vor, auf dem das Gefäss ruhte. H. 2 1 / 2 " . 1513. D e s g l . , aus der Kralle entwickeln sich Flügel und zwischen diesen steigt eine lange Spitze auf. Hinten ein Zapfen. Aus der Sammlung Minutoli. K. 14. H. S l l 2 " . 1514. D e s g l . , aus der Kralle entwickelt sich ein Kelch, der eine weibliche geflügelte Büste aus sich entlässt. H. 2 V ' 1515. D e s g l . , die Kralle geht in eine an Kinn und Stirn verhüllte Frauenbüste über. Sammlung Koller. 180. Ii. 1516. D e s g l . , in Form einer Meduse mit ausgebreiteten Armen und Locken, die hennenförmig und in eine Kralle ausläuft. Altetruscisch. Die Nägel zur Befestigung des Geräthes gehen mitten durch die Stirn und die beiden Arme. H. 7 5 / 8 ". 1517. S c h ö n e r G e r ä t h f u s s aus dem Besitz Bellori's. B. a. XV. a. 5. H. fi'/2".

    318

    Fiisse

    von

    nielli n ä h e r

    bestimmbaren

    Geriitlien.

    Dieser Fuss entspricht in seiner Bildung ganz den so häufig erhaltenen marmornen Tischfüssen. Aus der Kralle entwickelt sich ein Kelch und aus diesem die Halbfigur eines Satyrn, der in der Linken den Hirtenstab hat, auf seiner rechten Schulter aber eine halbnackte Bacchantin schwingt. Letztere hat einen B e c h e r in der Linken. 1 5 1 7 " ' A t l a s , bärtig, mit einem Schurz um die Lenden, ganz übereinstimmend mit den Atlanten in den Bädern von Pompeji. E r trug auf der Schulter etwas, zu dessen B e f e s t i gung noch vier L ö c h e r sichtbar sind. Der rechte Fuss ist restaurirt. H. 2 : V 4 " . 1517 1 '- N a c k t e w e i b l i c h e F i g u r — nur zwischen den Beinen hängt ein Stück Gewand herab — die Rechte auf einen Pfeiler, die Linke in die Hüfte stützend. Am Rücken ein P a a r ausgebreitete Flügel befestigt. Man sieht namentlich am Nacken, dass die Figur ein Geräth stützte. Es ist schwerlich richtig, diese Figur Victoria zu nennen, von der sie nur die Flügel hat, die ihr aber ähnlich wie hei dem Bd. I. erwähnten Hermaphroditen nur zum Anschluss an das (n'rätli gegeben zu sein scheinen. H. 5 " . 1517 c - H i r t e n - o d e r S a t y r k n ä b c h e n , nackt, mit einem Fruchtschurz im linken Arme, einem Pedum im rechteil. Die F i g u r , die nur bis zur Hüfte vorhanden, kam aus einem Blumenkelch hervor, wovon man noch den Ansatz sieht. Man sieht häufig in grossen und kleinen Figuren ganz ähnliche Motive an Tischfüssen. Aus der Sammlung Koller. 2 3 3 2 . H. l ' / 4 " . 1 5 1 8 . A u s g e s c h w e i f t e r F u s s nach Art der Fiisse von pompejanischen Dreifüssen, wie es denn auch wahrscheinlich ist, dass dieses Stück ebenfalls einen kleinen Dreifuss stützte. 1 8 6 8 von dem' Kunsthändler Hoffmann aus Paris gekauft, der es seinerseits in der 'xYuction der Sammlung Pulszky gekauft hatte. H. 7 V 4 " . Unten hat der Fuss die F o r m eines Thier-, etwa Löwenbeines, dessen Kralle jedoch fehlt. Ueber dem Bein beginnt die Ausschweifung und da setzt sich, durch B l ä t t e r vermittelt, ein Vogelkörper mit Menschenkopf an. Diesen Kopf vermögen wir nicht zu bestimmen, er sieht wie ein Achelouskopf aus, stellt aber gewiss was Anderes vor. Denn er trägt die ägyptische Calantika, eine Art Federkrone, darüber die ägyptische

    Küsse von nicht n ä h e r b e s t i m m b a r e n

    Geräthen.

    319

    Königskrone und darüber die Uranusschlange, auf welcher das Becken des Dreifusses auflag. Ich meine, dass ähnliche Füsse sich u n t e r den pompejanischen Alterthümern befinden, auch u n t e r den Hildesheimer Silbersachen ist einer in Silber. Möglich, aber nicht notliwendig, dass solche Füsse auch zu einem G e r ä t h des Isiscults gehörten, wie bei dem im Isistempel gefundenen pompejanischen Dreifuss, dessen Füsse mit Sphinxen und Ammonsmasken verziert sind 1 ). 1518 a - D e s g l . , von einem grösseren Dreifuss. Nur das obere Stück des Fusses ist vorhanden. Unten mit einer Maske, oben mit einem Pantherkopf verziert. 1519.

    F u s s in Gestalt eines Kuhfusses. H.

    s

    /4".

    1520. D e s g l . , in Form von zwei dicht nebeneinander stehenden menschlichen Füssen. Die Verdoppelung giebt dem Fuss mehr Flache, wodurch sein Stand sicherer und auch sein Aussehen angemessener wird. II. 2". 1521. D e s g l . , in F o r m eines einfachen, sandalenbekleideten Fusses. Aus der Sammlung ßellori. K. 11. H. 2 ' 8 " . Man könnte diesen Fuss für einen Votivfuss halten, wenn nicht zwei Nägel oben daran erhalten w ä r e n , die n u r zur Befestigung an einem Geräth dienen konnten. 1522. G e r ä t h f u s s (?) in F o r m einer Vogelklaue, die eine kleine Kugel umspannt. Oben ist eine sattelförmige Einbiegung, unter welcher sich ein kleiner Piing befindet. Aeltere Sammlung. K. 25. H. 1 1 / 4 ". 1 5 2 3 . G e r ä t h f u s s in F o r m einer kleinen Rolle, über welcher sich zum Anschluss an's Geräth ein kleines Volutenornament erhebt. V g l . Aehnliches im Mus. borb. IV, 12.

    H.

    l3/s".

    1523 a - G e r ä t h f u s s in F o r m eines Amazonenschildes, von welcher Form mehrere beim Hildesheimer Silberfund vorkommen. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 194. >) V g l . Bd. I, n. 874.

    320

    Basen für Gefässe.

    1524. D e s g l . , in Form von zwei Krallen mit einem weiblichen Kopf dazwischen. Aus der Koller'schen Sammlung. 496. 1524 a - D e s g l . , in Form eiaer menschlichen Figur, die unten in einen Thierfuss endet. Fragmentirt. Aus der Sammlung Koller. 501. 1524 b - D e s g l . , ein Kopf mit einer Kralle daran. Basen für Gefässe. Wir glauben, dass die im Folgenden aufgeführten Metallringe alle wirklich Gefässen als fest angefügter Fuss gedient haben. Man könnte nämlich, da es wegen starker Oxydirung oft schwer zu sagen ist, ob Spuren einer Verbindung mit etwas Anderem vorhanden sind oder nicht, auch an Untersätze zu fusslosen Vasen denken, die genau ebenso gestaltet waren wie diese Basen, und in welche die spitz oval zulaufenden Geräthe eingriffen. Indess sind doch alle unsere Exemplare zu diesem Zweck, wie es scheint, zu niedrig. 1524. B a s i s für ein Gefäss, mit einem nach unten gerichteten, zur Charakterisirung des Ablaufes dienenden Blattornament. II. l 3 / s " . Durchm. 6 7 s " . 1525. D e s g l . , mit Eierstab verziert. Hier sind die Nieten zur Befestigung des Geräthes noch vorhanden. Aus der Sammlung Koller. 423. H. 1". Durchm. ö1/«"1526. 1527. Z w e i d e s g l . , ähnlich verziert. Ebendaher. 420. 424. H. 7 / s ". Durchm. 4 7 / s ", 3 B g " 1528. D e s g l . , kleiner, ähnlich verziert. H. 5 / s ". D. 2"1529—1531. D r e i d e s g l . , ohne Verzierungen. H. '/s'V l 1 /«", 1". Durchm. 7 v i " , 6'/ 8 ", 4 8 / 4 ". 1532. D e s g l . , so gebildet, dass das Gefäss wie in eine Rille hineingesetzt wurde. Durch Prof. Gerhard 1841 in Italien gekauft. 26711'- H. 3 / 4 ". Durchm. 3". 1533. D e s g l . , ebenso gebildet.

    H. 1".

    Durchm. 3®/4'V

    Hals eines Gerätheg.

    321

    1533" B a s i s von eigentümlicher Form, leicht gekrümmt, so dass man sieht, sie stützte ein rundes Geräth und zwar mit zwei anderen entsprechenden. Die Form ist am ersten einem Stück der attischen Säulenbasis zu vergleichen, insofern oben und unten vorspringende Ornamentbänder angebracht sind, während in der Mitte ein breites, glattes Feld bleibt, das jederseits durch einen Amazonenschild begränzt und in der Mitte mit einem Knabenkopf in Relief verziert ist. Hinten sieht man noch Spuren ehemaliger Befestigung. Aus dem Besitz Bellori's. K. 37. Oben und unten 4 1 /»" breit. H. 2 7 / s ". A b g . bei B e g c r III, p. 3 7 8 . Aehnliehe Basen Loiivre. Vrgl. L o n g p e r i e r , Notice n. 404. 4 0 5 .

    befinden

    siel)

    in

    1533 b - D e s g l . , von derselben Form, docli auf dem mittleren Bande anders verziert, nämlich mit einem Dreizack zwischen zwei Delphinen. Dies Stück ist mit Blei ausgegossen, was bei dem vorhergehenden und nachfolgenden vermuthlicli auch der Fall war. B. 5". H. 2 5 / s ". Aus dem Besitz Bellori's. K. 36. 1Ö33''- D e s g l . , oben und unten mit Blattornamenten verziert, das mittlere Band wird durch Delphine abgeschlossen und hat als Verzierung der Mitte einen etwas breit gequetschten weiblichen Kopf. Aus der Sammlung Bartholdv. D. 6. H. 3 V - B r ' 5 % " 1533"- K l e i n e h o h l k e h l e n a r t i g aus der Sammlung Bartholdy. C. 135.

    gestaltete

    Basis

    1533 cce - V i e r e c k i g e B a s i s , vielleicht für eine Statuette. 1533 cccc - E i n e r e i c h g e g l i e d e r t e , e i n e r s e i t s g e s c h l o s s e n e , a n d e r e r s e i t s o f f e n e B a s i s . Aus der Koller'schen Sammlung. 416. H a l s e i n e s G e r ä t h e s (?). d

    1533 - H a l s eines Geräthes, in der Richtung nach unten korbförmig gestaltet und hübsch verziert, mit einem beweglichen Stöpsel versehen. Das Geräth hängt an zwei Ketten, die sich zu einem Griff vereinigen. Der seitwärts hängende Ring ist unverständlich. Aus Bomarzo. Mit Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 71. Triedericlis, Berlin's Antike Rildwerke. II.

    21

    322

    Hakeil zum Anhängen oder Herausziehen. — Schraube.

    H a k e n zum A n h ä n g e n o d e r H e r a u s z i e h e n . 15336- H a k e n in Form eines gekrümmten Fingers mit einem eisernen Zapfen zum Einschlagen. Der Zweck solcher Haken war verschieden, sie dienten entweder dazu, um eine Wandtafel festzuhalten oder zum Herausziehen von Schubladen oder zu anderen Dingen. Yon der sinnigen Form war schon in der Einleitung die Rede. Aeltere Sammlung. I. 1. H. 2 1 / s ". Vgl. Caylus, Recueil VII, p!. 33, 3. 4 und VI, p. 307.

    1533 f - D e s g l . , aber nur aus zwei Gliedern bestehend und von bronceüberzogenem Eisen. Aus der Sammlung Minutoli. I. 2. H. 1V4". 1533®- D e s g l . , in Form Löwenkopf hervorgeht.

    einer Ranke, die aus

    einem

    1533 h - D e s g l . , in Form einer vorspringenden Schlange oder richtiger, wegen des Bartes, eines Drachen. Von Herrn v. Staff erworben. I. 3. L. i 1 ^ " . 1533 h h D e s g l . , ganz einfach. Schraube. Dass die Schraube dem Alterthum unbekannt war, ist zawr mehrfach angenommen, allein mit Unrecht. Im Wiener Antikenkabinet befindet sich z. B. eine Fibel mit einer Schraube, auf welche mich Dr. Kenner aufmerksam machte. Und so würden sich, wenn die Aufmerksamkeit darauf gerichtet würde, gewiss noch andere Beispiele finden. 1533'- S c h ö n g e a r b e i t e t e S c h r a u b e , die an einem Stiel befindlich war, von welchem nur Unkenntliches übrig geblieben.

    C. Beschlag. 1) A u s g u s s von B r u n n e n , F o n t a i n e n und Geräthen. 1534. 1535. Z w e i g r o s s e T i g e r k ö p f e von Brunnen, mit einem Ausgussrohr im Munde. Aus der Sammlung Koller. 261. H. 4 3 / 4 ". Vgl. Sehnliches aus Pompeji, Mus. borb. I, 51.

    322

    Hakeil zum Anhängen oder Herausziehen. — Schraube.

    H a k e n zum A n h ä n g e n o d e r H e r a u s z i e h e n . 15336- H a k e n in Form eines gekrümmten Fingers mit einem eisernen Zapfen zum Einschlagen. Der Zweck solcher Haken war verschieden, sie dienten entweder dazu, um eine Wandtafel festzuhalten oder zum Herausziehen von Schubladen oder zu anderen Dingen. Yon der sinnigen Form war schon in der Einleitung die Rede. Aeltere Sammlung. I. 1. H. 2 1 / s ". Vgl. Caylus, Recueil VII, p!. 33, 3. 4 und VI, p. 307.

    1533 f - D e s g l . , aber nur aus zwei Gliedern bestehend und von bronceüberzogenem Eisen. Aus der Sammlung Minutoli. I. 2. H. 1V4". 1533®- D e s g l . , in Form Löwenkopf hervorgeht.

    einer Ranke, die aus

    einem

    1533 h - D e s g l . , in Form einer vorspringenden Schlange oder richtiger, wegen des Bartes, eines Drachen. Von Herrn v. Staff erworben. I. 3. L. i 1 ^ " . 1533 h h D e s g l . , ganz einfach. Schraube. Dass die Schraube dem Alterthum unbekannt war, ist zawr mehrfach angenommen, allein mit Unrecht. Im Wiener Antikenkabinet befindet sich z. B. eine Fibel mit einer Schraube, auf welche mich Dr. Kenner aufmerksam machte. Und so würden sich, wenn die Aufmerksamkeit darauf gerichtet würde, gewiss noch andere Beispiele finden. 1533'- S c h ö n g e a r b e i t e t e S c h r a u b e , die an einem Stiel befindlich war, von welchem nur Unkenntliches übrig geblieben.

    C. Beschlag. 1) A u s g u s s von B r u n n e n , F o n t a i n e n und Geräthen. 1534. 1535. Z w e i g r o s s e T i g e r k ö p f e von Brunnen, mit einem Ausgussrohr im Munde. Aus der Sammlung Koller. 261. H. 4 3 / 4 ". Vgl. Sehnliches aus Pompeji, Mus. borb. I, 51.

    Ausguss von Brunnen, Fontainen und Geräthen.

    323

    1536. M ü n d u n g e i n e r F o n t a i n e , aus Pompeji, von Prof Zahn 1869 angekauft. 3772. H. 5 8 / 8 ". Dies Stück ist sinnig componirt. Es besteht in einem oben fein durchbohrten Kegel, aus dessen unterer Hälfte links und rechts je ein Schiffsvordertheil lierausspringt, etwa in der Weise, wie die Columna rostrata verziert war. Denkt man sich nun das Stück an seine richtige Stelle gesetzt, nämlich in die Mitte eines Bassins und an seinem unteren Theil von Wasser umgeben, so verliert die Verzierung ihr Seltsames, die Schilfe kommen auf ihr Element und scheinen zu schwimmen. 1537. A u s g u s s eines zweihenkeligen eimerförmigen Geräthes. Der Ausguss wird durch eine Silensmaske oder durch eine komische Maske gebildet, darunter ein zweiter Kopf. H. 2 V4". 1538. D e s g l . , von einem unbestimmbaren Geräth, in Form eines Löwenkopfes. Aus der Sammlung Koller. H. l s / 4 " . 1538 a - D e s g l . , mit einem Haken am unteren Ende, dessen Zweck uns unbekannt ist. 1538 b - D e s g l . , ein Stück der Röhre ist daran erhalten. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 113. 1538 c - D e s g l . , in Form eines Widderkopfes, aus dessen Maul eine kleeblattförmige Tülle herauskommt. Aus der Sammlung Minutoli. A. 25. 1538 d - D e s g l . , in Form eines menschlichen Kopfes, was selten ist, ausser bei Satyrn. Mit einem Ring für den Henkel. 1539. D e s g l . , ebenso gestaltet. B. d. B. B. 5. H. 1".

    Sammlung

    Minutoli.

    1540. D e s g l . , in Form eines weit vorspringenden Pantherkopfes, der eine Röhre im Maule hat. Aus der Sammlung Koller. 503. L. 3 8 / 8 ". 1540 a E i n V e n t i l , Geschenk der FrauMertens-Schaafhausen 1846. L. 9". 2897. 1540 b - c - S t ü c k e i n e r R ö h r e n l e i t u n g ( P ) aus Pompeji. 1822 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm III, aus21*

    324

    Thürbeselilag.

    gegraben und von diesem dem Museum geschenkt. Stücke gebrochen.

    In zwei

    2) T h ü r b e s c h l a g . 1541—1543. D r e i v o l l s ä n d i g e r h a l t e n e C h a r n i e r b a n d e r , aus Pompeji. Geschenk des Königs Friedrich Wilhelm III. L. 13" bis 13 8 / 4 ". 1544. 1544 a - 1544 b - D r e i d e s g l . , von denen nur das erste ganz erhalten. L. 10 8 4 ". 1544C- D e s g l . , kleiner. Aus der Sammlung Koller. 563. 1545. D e s g l . , ein kleines Fragment. Sammlung Koller. 1546. B e s c h l a g d e s h ö l z e r n e n Z a p f e n s , der sich in der Pfanne drehte. Es ist ein breiter Ring mit einem inwendig vorspringenden Zapfen und entspricht ganz den in Pompeji gefundenen Exemplaren. H. 2 1 / s ". Durchm. 2 , /'o". V g l . Annali 1859, tav. d ' A g g . E. 11. ß . und die daselbst p. g e g e b e n e n Erläuterungen.

    104

    1547 u. 1547*- P f a n n e u n d A n g e l b e s c h l a g , sich in einander drehend, letzterer mit n. 1546 ganz übereinstimmend, nur mit dem Unterschied, dass er unten geschlossen und mit einem Falz zum Eingreifen in die Pfanne versehen ist. Von einer grossen Thür. 1848 in Italien erworben. 2961. H. 2®/8". Durchm. 5". 1548. D e s g l . , Angelbeschlag, ebenso gestaltet wie der eben erwähnte. H. l®/4". Durchm. 2 '/ 4 ". 1549. 1550. Z w e i g a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e T h ü r g r i f f e , aus Pompeji, 1869 von Prof. Zahn angekauft. 3770 a I , 12 V . Die Griffe sind zusammen mit dem Beschlagband der Thür, in welches sie mit Zapfen eingreifen, erhalten und man bemerkt, dass sie verschiebbar und ganz herausnehmbar eingerichtet sind, was unter Umständen von Nutzen sein konnte. Sie selbst bestehen aus einem halbkreisförmigen, vertikal stehenden Ring, der oben und unten in anmuthige Verzierungen ausläuft.

    325

    Beschlag und Verzierungen.

    1551. T h ü r g r i f f , links und rechts in Palmetten auslaufend, auch die eine Attache, — denn die zweite ist abgebrochen, — ist zierlich gebildet. Aus der Sammlung K o l l e r . 444. L . 6V4" H. 3". 1552. B e s c h l a g e i n e s T h ü r k l o p f e r s in F o r m eines Löwenkopfes, der, wie man sieht, den Ring zum K l o p f e n im Maule hatte. W i r sind über den antiken Ursprung dieses Löwenkopfes nicht völlig sicher, doch gab es so gestaltete Thürklopfer im Alterthum. I I . 3". B. 2 1 /,",

    Beschlag

    und V e r z i e r u n g e n v o n v e r s c h i e d e n e n , Thoil unbestimmbaren Dingen.

    zum

    1552"- V e r z i e r u n g e i n e s C a n d e l a b e r f u s s e s , es ist nämlich der freilich fragmentirte Palmettenkranz, der die Lücken zwischen den Füssen ausfüllte und den Ablauf markirte. Von den drei grossen und drei kleinen Palmetten fehlt je eine. 1 5 5 2 k B e s c h l a g e i n e r S a n d a l e , aus Corneto. Sammlung Dorow. 601. D e r Beschlag umzog den ganzen Rand der Sandale, der T r ä g e r der letzteren berührte aber den Boden nicht mit dein Beschlag, sondern nur mit den dick vorstehenden Nägeln, die an mehreren Stellen erhalten sind. L . 9". 1552 c ' D e s g l . , nicht so vollständig erhalten. 1552d- B e s c h l a g einer Kind-ersandale und zwar nicht bloss der Sohlenbeschlag, worin die vorigen bestanden und der hier mit denselben dick vorstehenden Nägeln befestigt ist, die wir an jenen bemerkten, sondern auch der Seitenbeschlag, der hinten am Haken hoch hinaufgeht. 1841 von P r o f . Gerhard gekauft. 2703. L . 4 1 / 2 ". 1552 e - E i n P a a r b u c k e i f ö r m i g e G e r ä t h e , an ihrem unteren Theile mit vier Löchern versehen, vielleicht zum Durchziehen von Riemen am Pferdegeschirr. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2856. 1552'-

    Z w e i d e s g l . , kleiner.

    1552&-h- Z w e i

    Anhängsel

    in F o r m

    eines

    mit

    einer

    B e s c h l a g und Verzierungen.

    326

    Oese versehenen Blattes. worben. 51. 52. L .

    Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 er-

    1552'- D e s g l . , aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben. 27fi3. 1552 k - D e s g l . , von ähnlicher Form, die Oese läuft in einen Thierkopf aus. Mit der Münzsammlung Peytrignet im Jahre 1 8 6 8 zngleich gekauft. 3 5 9 1 . 1552 1 - G r o s s e s W e i n b l a t t , sehr feingravirt, vornehmlich mit bärtigen und unbärtigen Satyrmasken. Auch dies Blatt war zum Anhängen bestimmt. Aus Gerhard's Nachlass I8fi9 erworben. 1 8 8 . 1552 m - D e s g l . , der Stempel ist abgebrochen und man weiss nicht, ob es zum Anhängen war. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben. 2762. 1552°-

    Desgl.

    1552°- E i n E p h e u b l a t t . 1552 p - R u n d e S c h e i b e mit einem Olivenblatt daran und Oesen zum Anhängen. Vielleicht zum Verhängen eines Thürschlosses. Das Blatt dient wohl nur zum Anfassen. Angekauft 1 8 6 4 von Prof. Zahn hierselbst, in Pompeji gefunden. 3516. 1552 g - Zwei d e s g l . , von verschiedener Form. 1552 r -

    Sieben knopfförmige

    Verzierungen.

    1552 s - A n h ä n g s e l in Form eines Doppelhakens, der an einem Ring hängt, welcher wieder mit Anderen zusammenhing. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin 1 8 4 6 erworben. 2 8 5 7 . 1552 1 - H ä n g e v e r z i e r u n g , aus dem Nachlass des Ministers von Rauch 1 8 4 1 erworben. 5G53. 1552°- Zwei k l e i n e s t a n g e n f ö r m i g e G e r ä t l i e , jederseits knopfartig auslaufen. L. 2 1 j i " u. 2 3 / 4 ' . 1552 T -

    Ornament

    einer

    S p i t z e in

    die

    Form eines zu-

    Beschlag und Verzierungen. sammengeklappten Regenschirmes. tholdy. D. 66.

    327

    Aus der Sammlung Bar-

    1552 w - E i n e A n z a h l k l e i n e r G e r ä t h e , die n. 1552"ähnlicli sind, nur sind die Stangen kürzer und die Köpfe runder. 1552*- Z w e i r i n g f ö r m i g e K ö r p e r , oben gebuckelt. Von Waagen 1844 in Italien gekauft. Bei Volterra gefunden. 2733. 15527- E i n ä h n l i c h e s G e r ä t h . 1552 z - M e d a i l l o n ä h n l i c h e s G e r ä t h , jederseits in Fächer getheilt, wie zur Aufnahme von Glas oder Email. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 218. 1552 a - 1 S c h e i b e mit zwei Ocsen und einem Haken hinten. Aus der älteren Sammlung. Durchm. 1 1 / 4 ". 1 5 5 2 a - V e r z i e r u n g d e r s e l b e n A r t , doch anders gestaltet. Bei Cleve gefunden. K. 20. L. S1/*"1552 a A c h t e c k i g e S c h e i b e , hinten mit einem Ring zur Befestigung. Auf der Scheibe ist eine kleine nackte Figur dargestellt mit unkenntlichen Geräthen in der Hand. H. 1 1 / s ". 1552 a - 4 - V e r z i e r u n g , bestehend aus einer runden Scheibe, an welche sich oben und unten Amazonenschilde anschliessen, während links und rechts Oesen zur Befestigung angebracht sind. Auf dem Schild ist in gutem Styl ein nackter Jüngling mit einem Hut auf dem Kopf vorgestellt, der sich mit einem schlauchartigen Geräth zu thun macht, ohne dass wir den Sinn seiner Handlung errathen könnten. Im Felde neben ihm je eine Muschel, wie es scheint. H. 2 s / 2 1552 a - 5 - K u n d e S c h e i b e mit einem dreieckigen Ansatz zur Befestigung. 1846 gekauft. 2906. 1552 a - 6 - V i e r V e r z i e r u n g e n , von denen zwei wie Amazonenschilde gestaltet sind, deren eins, das grössere, 1820 auf dem Tielberg bei Luxemburg, das andere 1838 bei Bittburg im Regierungsbezirk Trier gefunden ist. Vom Obristlieutenant Senckler 1863 erworben. 3488.

    Beschlag und Verzierungen.

    328

    1552 a - 7- A n h ä n g s e l , ringförmig, fragmentirt. Köln gekauft. 3 2 7 0 .

    1 8 5 8 in

    1 5 5 2 a - 8 - S c h e i b e von B l e i , in der Mitte durchbohrt, einerseits mit einem Stern, andererseits mit einem Epheukranz verziert. In Attika gefunden. 1 8 6 9 erworben. 3 7 6 0 .

    pel.

    1 5 5 2 a - 9 - V e r z i e r u n g in F o r m e i n e r B l u m e mit StemAus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 8 2 .

    1552a daher. 9 0 .

    10-

    D e s g l . , knopfförmig mit Nägeln daran.

    1552 b D e s g l . , buckeiförmig Sammlung. K . 15. Durchm. I 1 /.,". "

    mit

    Zapfen.

    Eben-

    Aeltere

    1 5 5 2 b - ~ K l e i n e r d u r c h l ö c h e r t e r S t i f t mit seitigem geriefeltem Kopf. Aeltere Sammlung. K. 2 8 .

    vier-

    1 5 5 2 b - 3 - E t r u s c i s c h e V e r z i e r u n g , vermuthlich von einem Geräthfuss, bestehend in einer schräg vortretenden P a l mette, die vielleicht den Ablauf charakterisirt und darüber eine alterthümliche Meduse mit vier Flügeln in typischer Stellung. Aus Bomarzo. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 9 4 . 1 5 5 2 b - 4 - D e s g l . , ebenso gebildet, statt der Meduse ein Silen. Ebendaher. 9 5 . 1 5 5 2 b - 5 - D e s g l . , ähnlich unten ein Medusenkopf.

    gebildet,

    oben

    eine

    Blume,

    1 5 5 2 b - 6 - R a n d v e r z i e r u n g (?) eines Geräthes, von zwei vorspringenden Schlangenköpfen flankirt, über denen Affen sitzen. Etruscisch. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 1 7 8 . 1 5 5 2 b - 7 - V o r d e r t h e i l e i n e r F i g u r , die in den ausgestreckten Händen ein unbestimmbares Gerätli hält, hinten ein durchbohrter Zapfen. Ebendaher. 1 7 7 . 1 5 5 2 b - 8 - E i n L a m m a u f e i n e r P l a t t e l i e g e n d , die unten einen Ring, hinten einen Zapfen hat. Aus Bomarzo. Ebendaher. 1552b'9-

    E i n v o n e i n e r in L ö w e n k ö p f e

    auslaufen-

    Beschlag- und Verzierungen.

    329

    d e n S i c h e l g e k r e u z t e r v i e r e c k i g e r S t a b mit deretruscischen Inschrift Selen. Ebendaher. 1 7 6 . 1552b-10- K n o p f a r t i g e V e r z i e r u n g , rohen Köpfen bedeckt. Ebendaher. 1 6 0 .

    mit

    vier

    ganz

    1552cJ u g e n d l i c h e r K o p f mit Zapfen, um als Verzierung irgendwo aufgesteckt zu werden. Ebendaher. 1552°-2-3-4- Drei daher. 1 6 7 . 1 6 9 . 1 7 0 . 1552c-5

    desgl.,

    ziemlich unkenntlich,

    D e s g l . , noch roher.

    eben-

    Ebendaher.

    1 5 5 2 c f>- B e s c h l a g e i n e r G e r ä t h s p i t z c in Form eines Löwenkopfes. Sammlung Koller. 2 6 2 . 1552c-7- L ö w e n k o p f gekauft. 2 9 0 7 .

    mit einem Zapfen hinten.

    1846

    1 5 5 2 ° - V e r z i e r u n g in F o r m e i n e s A m a z o n e n s c h i l d e s mit einem Kinderköpfchen in der Mitte. Aus der Sammlung Koller. 4 8 4 . 1 5 5 2 c - Z w e i K ö p f e wie die unter 1,">52''

    2 ft-

    erwähnten.

    1 5 5 2 c - lü- V e r z i e r u n g e i n e r G e r ä t h s p i t z c in F o r m eines durchlöcherten und mit Knöpfen versehenen Rades Vielleicht von einem Feldzeichen. Aus dem Besitz Bellori's. K. 4 Durchm. 3 1 /,,". 1552' 1 Kleines Plättchen, ziert, hinten ein Zapfen.

    mit Blumenranken

    ver-

    1 5 5 2 d - 2 - 3 - Z w e i D e l p h i n e , ein grösserer und ein kleinerer, die an Geräthen befestigt waren. 1 5 5 2 d - V e r z i e r u n g , mit einem unkenntlichen Ding in der Mitte, umgeben von zwei Delphinen, von denen einer fast ganz fehlt. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 9 3 . 1 5 5 2 d - 5 - P l ä t t c h e n mit Zapfen und einer kleinen Figur in Hautrelief. Ebendaher. 1 0 0 . 1552d-Mandelförmige V e r z i e r u n g . Ebendaher. 6 0 .

    aber

    etwas

    gekrümmte

    330

    Beschlag und Verzierungen.

    1552 d K l e i n e s A n h ä n g s e l mit Ring, von Prof. Petermann 1 8 5 2 im Orient gekauft. 3 1 2 4 . *

    1 5 5 2 d - a B e k r ö n u n g e i n e s S t a b e s , in Form einer Spitze mit drei Flügeln, vielleicht von einem Feldzeichen. Aus der Sammlung Böcking 1 8 5 8 erworben. 66. 1552 d ' 9- A n h ä n g s e l in F o r m e i n e r E i c h e l , mit einem Loch oben darin. 1552 d - 10- A n h ä n g s e l von d r e i e c k i g e r gekauft. 2 9 2 4 .

    Form,

    1846

    1552 e R i n g mit einem eisernen Zapfen daran, vom Obristlieutenant Senckler 186:» gekauft. 3 4 8 6 . 1552°- 2- F r a g m e n t m i t e i n e m S c h l a n g e n k o p f v e r z i e r t , am anderen Ende ein viereckiges Loch. 1846 aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt angekauft. 2 8 4 9 . 1552 e - 3- V e r z i e r u n g , in Form eines leeren Vierecks mit Zapfen daran. Aus der Sammlung Koller. 648. 1552 6 E i n K a s t e n mit vielen, theils werthlosen, theils unbestimmbaren Verzierungen, resp. Beschlagstücken. 1552 0 - 5- E i n D r a h t , der jederseits sich spiralförmig zusammenwindet und an dem vier hohle, kegelförmige Körper hängen. 1552"- 6- K l e i n e d r e i e c k i g e P l a t t e , auf welcher in Relief die Figur einer Scylla, in Schlangenleiber ausgehend,, den rechten Arm erhoben haltend. 1552"R u n d e P l a t t e mit vortretendem Rande, worauf in Relief drei anscheinend weibliche Figuren neben einander stehen. E s lässt sich nichts mehr von ihnen erkennen. Gefunden bei Köln im Jahre 1816. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 26. H. l ' / g " . 1552 e - 8- " W i d d e r k o p f , als Verzierung einer Spitze. Aus der Koller'schen Sammlung. 2 6 5 . 1552 e - 9 - D e s g l . Aus dem Nachlass des Ministers von AUenstein 1 8 4 5 erworben. 2 8 0 7 .

    Beschlag und Verzierungen.

    1552 6 -

    331

    - T i g e r k o p f , der zu demselben Zweck diente.

    10

    1552 f - x - F r a g m e n t e i n e s T h i e r e s . hing Bartholdy. C. 130.

    Aus der Samm-

    1552 f - 2- E i n R e h k o p f . 1552 f - 3 - E i n H u n d e k o p f mit einem Zapfen. Sammlung Minutoli. Bei Cleve gefunden. K. 23. 1552 f - 4 - H u n d e a r t i g e r K o p f mit Ringes. Aus der Sammlung Dorow. 5 9 9 .

    Aus der

    dem Rest

    eines

    1552 f - 5- R e s t e i n e s G r e i f e n k ' o p f e s mit aufgesperrtem Maule. I 5 5 2 f - ö - K ö p f c h e n mit Zapfen und ein Knopf. Aus dem Besitz des Obristlieutenant Senkler 1 8 6 3 angekauft. 3 4 8 9 . 1552 f D r e i k l e i n e V e r z i e r u n g e n , von Prof. Petermann 1 8 5 6 aus dem Orient mitgebracht. 3 1 2 5 . 1552 f - 8- Neun S t ü c k B r o n c e n , zum Theil Verzierungen, Fibeln oder Schnallen. Aus dem Nachlass des Herrn von Radowitz. I552 f - 9- V e r z i e r u n g e n m i t d u r c h b r o c h e n e r A r b e i t . Vielleicht von einem Gürtelschloss. Aus der Koller'schen Sammlung. 6 3 7 . I 5 5 2 f l°- S t i e r k o p f mit einem Zapfen daran. Vielleicht Bekrönung einer Stütze. 1552« L B r o n c e p l a t t e , worauf ein ¡unkenntlicher Vogel roh eingegraben ist. 1552 g - 2- S c h w a n mit einer viereckigen, durchlöcherten Röhre hinter sich. 1552&- 3 - E i n e k l e i n e , s t e m p e l a r t i g e V e r z i e r u n g mit undeutlichem Vogel darauf. Aus Gerhard's Nachlass. 1 7 1 . 1552 g - 4 - G e r ä t h v e r z i e r u n g eigenthümlicher Art. Sie besteht aus einer Achse mit zwei Rädern, an welche sich ein Halbkreis anschliesst.. Die Radscheiben sind verziert mit

    332

    Beschtag; und Verzierungen.

    nackten Männern, von denen einer als Sieger charakterisirt ist, da er sich den Kranz aufsetzt und einen Palmenzweig trägt, während der andere, wie es scheint, den Besiegten darstellt, da er betrübt die Rechte an die Backe legt. Die Seiten des Halbkreises sind mit einem ähnlichen Gegenstand in runden Figuren verziert. Jederseits ist nämlich eine Ringergruppe in ziemlich symmetrischer Weise angebracht. Der Graf Caylus, Recueil VII zu pl. 63 hat ähnliche Verzierungen einfach als Geräthgriffe publicirt, wir verstehen aber nicht, wie sie am Geräth angebracht waren. 1552&-5- D e s g l . , nur zerbrochen. An jeder Seite ein Panther in runder Figur, der seinen Fuss auf das Rad legt, an welchem ebenfalls ein Panther in Relief angebracht ist. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2840 a 1552&-6- D e s g l . , Fragment einer solchen Verzierung. Uebrig geblieben ist ein Panther, der seine Klauen auf das mit einer gehörnten Satyrmaske verzierte Rad legt. 1552®- ''• D e s g l . , Fragment. Erhalten ist der Panther, seine Klaue auf das Rad legend, auf welchem eine Ziege in Relief vorgestellt ist. 1552&- 8- A e h n l i c h e V e r z i e r u n g . Ein Panther, seige Tatzen auf ein mit Medusenhaupt verziertes Schild legend. Aus der Koller'schen Sammlung. 235. 1552s- 9 - D e s g l .

    Aber die Maske ist unkenntlich.

    1552&-10- F r a g m e n t e i n e r ä h n l i c h e n V e r z i e r u n g , ein Löwe legt seine Tatzen auf ein mit unkenntlicher Maske verziertes Schildchen. 1552 h 1552 h - 2 - Z w e i k r a t e r f ö r m i g e G e f ä s s e , massiv aber in Relief, jedes bekrönt von einem Panther. An dem Bauch des Kraters ein Ring, unter der Basis desselben ein Zapfen. Die beiden Nummern stimmen ganz überein. Es ist nicht unmöglich, dass in diesem und-in den vorhergehenden Fällen der Panther als Wächter von Weinkrügen aufgefasst ist. Aus dem Besitz Bellori's. B. d. BB. 8. 9. H. 5 1 /,". A.bg. I). Beger III, pg. 403.

    Beschlag und Verzierungen.

    33»

    1552h- 3- B e h e l m t e Büste, nach unten gabelförmig auseinandergehend. Diente vermuthlich als Bekrönung. 1552hB r o n c e p l a t t e , worauf eine phantastische sphinxartige Figur eingegraben ist. Aus Gerhard's Nachlass. 155211- 5- Ein k l e i n e r K n o p f mit Reliefverzierungen. 1553. E i g e n t ü m l i c h e r , schwer zu e r k l ä r e n d e r B e s c h l a g , bestehend in drei, an der einen Seite geschlossenen und knopfförmig auslaufenden, an der anderen zackenförmig ausgeschnittenen Cylindern, die durch kleine Querleisten mit einander verbunden sind. Nägel oder Nägellöcher lassen darauf schliessen, dass in den Cylindern ein hölzerner Stab steckte. Unzweifelhaft haben diese Röhren zur Bekrönung spitzer Stäbe gedient, aber Näheres vermögen wir nicht anzugeben. Aus Corneto. Sammlung Dorow. 544. H. 7". 1554. Desgl., ganz übereinstimmend, nur dass die drei Cylinder durch je zwei Leisten über einander verbunden sind. Ebendaher. Dorow. 543. H. 91/,/'. 1555. Desgl., fragmentirt, nur zwei Röhren sind erhalten. Ebendaher. Dorow. 544. 1556- Desgl., Fragment, 1852 von Herrn Vollard angekauft. 3061. 1557. Spitz z u l a u f e n d e B i o n c e r ö h r e , [die als Beschlag einen eisernen Kern deckt. L. O'/V15574- K r ö n e n d e V e r z i e r u n g eines ^Stabes oder dergleichen, in Form eines Pinienzapfens. Aus der Sammlung 1 Koller. 650. H. 2 ji". 1557k- D i e S p i t z e eines Geräthes inForm einer Blume. Aus Pompeji, Geschenk des Königs Friedrich "Wilhelm III., in dessen Gegenwart es ausgegraben. H. ö 1 ^ " . löhT* H. I V , " .

    Desgl.,

    in Form

    einer aufbrechenden Blume.

    I557d- D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 86. H. 13//'.

    Beschlag und Verzierungen.

    334

    1557 e - D e s g l . , einfacher. f

    1557 - E i n Säulencapitell.

    schön

    H.

    gearbeitetes

    korinthisches

    1558. E t r u s c i s c h e r B e s c h l a g , bestehend in einem an beiden Enden gekrümmten Bronceband, an dessen innerer Seite zwei kleine viereckige Kasten ohne Boden vorspringen. In den Zwischenräumen bemerkt man noch die Nägel. Aus Corneto. Sammlung Dorow. 554. L. 8". 1558 a - B e s c h l a g v o n d e r E c k e e i n e s G e r ä t h e s mit einer schwalbenschwanzförmigen Einkerbung an einer Seite. Aus der Sammlung Koller. 500. 1558 aa - E i n e d ü n n e g e s t a n z t e P l a t t e mit Verzierungen, die zur Bekleidung eines Geräthes diente. Fragmentirt. 1558 aaa - F r a g m e n t e von schmalen Streifen Bronceblech mit gepressten Verzierungen. Aus Platäa. Mit dem Nachlass des Prof. Ross 1860 erworben. 3423. 1558 a a a a - B e s c h l a g in Form eines Dreiecks, mit eingravirten Figuren verziert. Oben auf der breiten Seite des Dreiecks ist der siegreiche Lenker eines Viergespanns vorgestellt mit Peitsche und Palmaweig in den Händen, auch seine Pferde sind auf den Köpfen mit hohen Zweigen geschmückt. Rechts im Felde ein Kranz und ein Helm von der Form, wie die Lenker der Quadrigen ihn tragen. Links ein Gefäss mit Palmzweigen. Unter dieser Figur befindet sich ein Reiter, der ebenfalls Peitsche und Palmzweig in den Händen hält, vermuthlich einer jener Reiter, die beim Wettrennen den Wagenlenkern zu eventueller Unterstützung beigegeben wurden. Unter dieser Figur, in der Spitze des Dreiecks, bemerkt man eine Figur zu Fuss mit Peitsche und einem Gefäss in der Hand. Auch diese Figur gehört zu den beim Wettrennen betheiligten Leuten, denn das Gefäss in ihrer H^nd hat ganz die Form jener geflochtenen Gefässe, die man so oft auf Circusdarstellungen sieht und die den Pferden der Gegenpartei als Hinderniss unter die Füsse geworfen wurden. Wozu dieser Beschlag gedient habe, wissen wir leider nicht anzugeben. Vgl. Visconti. Pio —Clem. V, tav. 43.

    Masken und Köpfe als Verzierung von Geräthen.

    M a s k e n und K ö p f e als V e r z i e r u n g

    335

    von G e r ä t h e n .

    Die schöneren Masken werden bei den Figuren aufgeführt, die anderen, die eben nur einen tektonischen W e r t h haben, folgen hier. I ö 5 8 b - K o p f d e r M e d u s e inmitten eines runden Reliefs, von dessen Rand in gleichem Abstände acht kleine Köpfe herausragen. Die Meduse ist eigentlich nur an den Schlangen kenntlich. Aus der Sammlung Koller. H. 3 " . 1558 c - D e s g l . , aus derselben Form. Aus der Sammlung Koller. H. 3 " . 1 o5Ö l1 M e d u s e n k o p f mit Schlangen im Haar. Darum ein Rand, vielfach durchbohrt, zur Befestigung. Auch durch das Kinn läuft eine Schraube hindurch. Und ebenfalls oben ist eine Vorrichtung zur Befestigung. Aus der Sammlung Koller. H. ¿ s / 4 " . 1 5 5 8 ' - M e d u s e n k ö p f , von Schlangen umgeben, darum ein Rand, so dass das Ganze wie eine Rosette aussieht. Am Rande, der mehrfach beschädigt, sind Silensköpfe an den vorstehenden Punkten angebracht. L i n k s und rechts vom Kopf j e ein Loch zur Befestigung. Mit Spuren von Vergoldung. Hoch 2 " , breit 2 : i / , " . 1 5 5 8 f - M e d u s e n k o p f , von einem Rand umgeben, mit Flügeln und gesträubtem Haar, aber ohne Schlangen. H. 2 1 /3"• 1558 g • M e d a s e n k o p f mit Schlangen, gesträubtem Haar und wildem B l i c k . Hinten sind zwei durchlöcherte Zapfen. Aus der Sammlung Koller. H. 1 1 / 6 " . 1558h-

    Stumpfe Maske.

    H. 1 " .

    1558'-

    U n b ä r t i g e M a s k e mit vollen B a c k e n .

    1528k- F a s t g a n z u n k e n n t l i c h e M a s k e .

    H. 1 " .

    H. l 1 / ^ ' .

    1558 1 - D e s g l . , mit lang herabhängenden Haaren. Hinten «in Zapfen. Aus der Sammlung Koller. 1 8 5 . H. I 1 / * " -

    336

    Masken und Köpfe als Verzierung von Geräthen.

    I558m• M a s k e m i t p h r y g i s c h e r M ü t z e und herabhängenden Haaren. H. l'/e". 1558nH. I i / , " .

    Kinderkopf

    auf

    einer

    kreisrunden

    Scheibe.

    1558°- W e i b l i c h e M a s k e mit Stirn schmuck und herabhängenden Haaren. H. l 1 ^ " . 1558p- U n b ä r t i g e j u g e n d l i c h e M a s k e .

    H. 7 / s ".

    1558q- W e i b l i c h e M a s k e mit hohem Haaraufsatz. H. 1". 1558r- R o h e Flechten. H.

    Mädchenmaske

    mit

    herabhängenden

    1558 s - W e i b l i c h e M a s k e v.on der Breite des Gesichtes, wie man sie an Köpfen der Meduse findet. Aus der älteren Sammlung. B. a. XY. ß. 17. H. 21li". 155 84' W e i b l i c h e M a s k e mit einer dem Krobylos ähnlichen Haarordnung. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 39. H. I V . 1558 n - J u g e n d l i c h e M a s k e mit einem breiten Bande über der Stirn. H. 1". 1558T- W e i b l i c h e M a s k e mit gesträubtem Haar und einer Binde über der Stirn. H. 1 1 / 1 o". 1558W- W e i b l i c h e M a s k e , sehr medusenähnlich, und eine Meduse ist auch wohl gemeint. Gefunden bei Cleve. Aus der Sammlung Minutoli. B. a. XY. ß. 19. H. 1". 1558 1 - B ä r t i g e M a s k e , die Haare über der Stirn und an den Seiten sind steif symmetrisch geordnet. H. l 1 / 8 " . 1558 y - J u g e n d l i c h e M a s k e , an deren (Kinn sich eine umgekehrte Palmette anschliesst. H. 1 J / 2 ". 1558 z - J u g e n d l i c h e M a s k e mit etwas schmerzlichem Ausdruck und symmetrisch herabhängenden Locken. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 angekauft, n. 2747. H. 1 V -

    M a s k e n und K ö p f e als V e r z i e r u n g der G e r ä t h e .

    1558 a Maske Achelous. H.

    eines

    Stieres

    mit

    Menschengesicht,

    155811- -• J u g e n d l i c h e , s i n n l i c h f r ö h l i c h e bekränzt, vielleicht mit Epheu. H. 1 s / 8 ". 1558 a - 3 > M a s k e eines Negers.

    337

    Maske,

    H. l 1 i 4 " .

    1558 a - 4 - " W e i b l i c h e M a s k e mit gewelltem und symmetrisch herabhängendem Haar. H. l 1 / 2 ". 1558 a - 5 H. V k " .

    Weibliche

    Maske

    mit

    dem

    Hals

    daran.

    1558 a - 6 - M a s k e m i t s y m m e t r i s c h h e r a b h ä n g e n d e m H a a r , von einer kranzartigen Verzierung umschlossen. Aus dem Besitz Bellori's. Aeltere Sammlung. B. a. X Y . ß. 16. H. 1558 a B a c c h u s m a s k e , mit einem aufwärts stehenden Weinblattkranz geschmückt, die Binde umgiebt die Stirn und fällt links und rechts symmetrisch herab. Die Augen sind ausgehöhlt. AKS. (B. a. X I V . ß. 3). Aus der Sammlung Minutoli. H. VI,". 1558 a - a M a s k e d e r A r i a d n e (?), mit Epheulaub und Epheutrauben bekränzt. Aus der Sammlung Bartholdv. (0. 36). H. 1". 1 5 5 8 a - 9 M a s k e des b ä r t i g e n B a c c h u s , mit Epheu bekränzt. Aus der Sammlung Bartholdy. (C. 26). H. 1". 1558 a - 10- S i l e n s m a s k e , kahlköpfig. lung Bartholdy. (C. 30). H. I 1 /:;".

    Aus der Samm-

    1 5 5 8 b - S i l e n s m a s k e , mit einem Epheublatt über jedem Ohr und oben auf der Stirn. H. 2 ] / 4 "v lf>58b- 2- M a s k e e i n e s j u g e n d l i c h e n S a t y r s .

    H. 1".

    1558 15 - 3 - S i l e n s m a s k e , der kahle Kopf mit Epheu bekränzt. H. 1". 1558 1 '- *• D e s g l . , H. l 1 /«". } riederichs,' Berlin'» Antite Bildworks I I .

    22

    338

    Masken und Köpfe als Verzierung der Gevätlie.

    1558 b - s - T r a g i s c h e M a s k e , die Haare in einen Wulst zusammengewickelt. H. 1 5 / s " . I558 b - 6- D e s g l . , mit dem Onkos und einem Diadem. Aus der Sammlung Koller. H. 2 ] ' 4 ". l558 b D e s g l . , mit dem Onkos. dem Besitz Bellori's. H. 2 1 l i " .

    B. a. X V . ß. 14, aus

    1 5 5 8 K a D e s g l . , mit einer hohen Frisur kurzer krauser Locken. Aus der älteren Sammlung. H. I 1 /.,". 1558 b - 9 - D e s g l . , in den steif herabhängenden Locken und oben im Kopf durchbohrt zur Befestigung. Aus der Sammlung Koller. H. 1 »/„". 1558 b - 1 0 - D e s g l . , mit herabhängenden gedrehten Locken. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 87. H. l 1 ^ " . 1558°D e s g l . , nicht eine Maske, sondern ein ganzer Kopf. Verzierung. Aus der Sammlung Bartholdv. C. 90. H- » / » " • 1558°- 2 - E i n g a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e r , n u r e t w a s k l e i n e r e r K o p f . Verzierung. H. 1558°- 3 - K o m i s c h e M a s k e , an ein vierfach durchbohrtes Weinblatt angesetzt, zum Anschluss an das Geräth, welches es' verzierte. H. 4". 1558°- 4- D u p l i c a t der vorigen Nummer. 1558°- 5- D e s g l .

    ß.

    1558 c - 6 - D e s g l . 10. H. V -

    H. 4".

    H. I 1 / * " . Aus der älteren Sammlung. B. a. X V .

    1558°- 7- R e l i e f , zu einer Dekoration bestimmt, mit zwei bacchischen Masken darauf in Relief, einer männlichen, bärtigen und einer weiblichen. H. 2", lang 1558 c - 8 - M a s k e des Bartholdy. C. 3. H. l 1 ^ " .

    Jupiter.

    Aus

    der

    Sammlung

    Masken und K ö p f e als Verzierung der Geräthe.

    339

    1558°- 9 - M a s k e d e s J u p i t e r A m m o n mit thierischen Ohren. B. a. ß. 3. Aus dem Besitz Bellori's. H . 2". 1558°- ,0- B ü s t e d e s J u p i t e r , auf der linken Schulter ist ein Stück Gewand sichtbar. B. a. I. ß. 1. Aus der Sammlung Minutoli. H. 2". 1558 d B ü s t e d e r J u n o mit Stirnkrone, Schleier und herabhängenden Locken. Angekauft 184f> aus dem Nachlass des Oberstlieutenant Schmidt in Berlin. H. 3". 1558 d - 2 - B ü s t e d e r M i n e r v a . Unter der Büste befindet sich ein Stück eines Ringes, wie es scheint. Die F i g u r hat weiter keine Abzeichen als den Helm. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 8. H. 3 % " .

    Kopf.

    1558'1B ü s t e d e r M i n e r v a mit seitwärts gewandtem Das Gorgorieion ist mitten auf der Brust. H. 21/.,".

    1558'1-4- D e s g l . , kleiner. B. a. I V . ß. 3. H. 1 5 / s ".

    Aus

    der älteren

    Sammlung.

    1558 d - r '- D e s g l . Der Helm ist ohne Helmbusch. daher. B. a. I V . ß. 6. H. 1". 1558 d - 6 - B ü s t e d e s M a r s . B. a. I V . 3. H. 1

    ß.

    Eben-

    A.us der älteren Sammlung.

    1558 d - 7 - D e s g l . , die Brust vom Schwertriemen durchschnitten. B. c. ß. 8. Aus der Sammlung Minutoli. H. l s / 4 " . 1558 d - 8 - D e s g l . , die linke Schulter ist abgebrochen. Der Schwertriemen ist ausgedrückt. B . c . ß. 6. Aus der Sammlung Minutoli. H. l V i " . 1558 d - 9 - D e s g l . , der Schwertriemen linken Schulter zum Vorschein. B. c. ß. 7. lung Minutoli. H. 1 1 / 4 ".

    kommt auf der Aus der Samm-

    1558 d - ,0- D e s g l . , wenn es nicht Minerva sein soll, denn die Einschnitte auf der Brust sehen fast so aus, als sollten sie Gewandfalten andeuten. Aus der älteren Sammlung. B. a. I V . ß. 5. H. 1 J /,". 22*

    340

    Masken u n d K o p f e als V e r z i e r u n g ilur G e r ä t h e .

    1558 e - 1 D e s g l . , die Büste geht aus einem Blumenkelch hervor. B. a. IV. ß. S. Aus der Sammlung Minutoli. Gefunden bei Cleve. H. Vj. 2 ". 1558 e - 2- D e s g l . , ganz barbarisch. Auch aus einem Blumenkelch hervorgehend. Aus der Böcking'schen Sammlung. H. 2 1 / 2 ". 1558 e - 3 - D e s g l . , die linke Schulter ist Aus der Böcking'schen Sammlung. H. 2".

    abgebrochen.

    1558 c - 4 - D e s g l . , bärtig, aus einem Blattkelch hervorkommend. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß. 5. H. 1 ,/i._> 1558 e - 5 - B ü s t e e i n e s A m o r , die Haaranordnung ist wenigstens ganz so, wie sie an Amor sich findet. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 66. H. 2". 1558 e (i- B ü s t e d e s j u g e n d l i c h e n B a c c h u s mitBinde und Weinbekränzung. Die Nebris durchschneidet quer die Brust, Aus der älteren Sammlung. B. a. XIV. ß. 2. H. I 3 /»"1558 e B a c c h i s c h e B ü s t e , nach der Brust, die nur zur Hälfte von der Nebris bedeckt wird, männlich, doch ist das ganze Aussehen eher weiblich. Die Augen sind von Silber eingesetzt. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 35. H. i l L " . 155 89- s ' B ü s t e e i n e s S i l e n s , d. h. eines langbärtigen, kahlköpfigen, mit Epheu bekränzten Alten. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß. 10. H. 1 a / s ". 1558 e Büste eines jugendlichen, lachenden Sat y r n . Die Nebris läuft von der rechten Schulter, wo sie geknüpft ist, quer über die Brust. B. a. XV. ß. 13. Aus dem Besitz Bellori's. H. 2 '/o". 1558e- 10- B ü s t e e i n e r B a c c h a n t i n , die nackte Brust von der Nebris durchschnitten, mit Trauben und Weinblättern bekränzt. Nicht ohne Verdacht, zumal da zwei ganz ähnliche Exemplare vorkommen. B. a. XV. ß. 6. Aus dem Besitz Bellori's. H. 3". I558 f G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e B ü s t e , nur etwas kleiner. Aus der älteren Sammlung. B. a. XV. ß. 4. H. 2 8 / 4 ".

    Masken und Köpfe als Verzierung der Geräthe.

    341

    1558 f - - G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e B ü s t e , nur ist der Kopf nach der anderen (rechten) Seite gedreht. Merkwürdig ist auch an diesen drei Büsten, dass sie alle drei an den Brüsten abgeplattet sind. Aus der älteren Sammlung. B . a. X Y . ß. 5. H. 3 " . 1558'' 3 B ü s t e e i n e r I s i s , wenigstens ist der Gewandknoten angedeutet, und wie es scheint, sind auch Aehren an der Stirnkrone. Ans der Sammlung Bartholdy. A. 7 4 . H. 2 " . Iö58f B ü s t e des b ä r t i g e n H e r k u l e s . E r trägt, wie öfter, die gewundene Kopfbedeckung; das Löwenfell durchschneidet diagonal die Brust. IL 1 1 155H , : Verschleierte Büste einer Frau. Sammlung Barthold)'. C. 8 3 . TL 1 J /..".

    Aus der

    t 5 5 8 f - 6- B ü s t e e i n e s n a c k t e n M ä d c h e n s , auf einem Blumenkelch aufgesetzt. Die Brust ist beschädigt. Verdächtig. Aus der älteren Sammlung. T5. c. ß. 2 9 . H. 15ü8 f G a n z ä h n l i c h e s W e r k und in ähnlichem Zustand der Erhaltung. Ebendaher. B . c. ß. 2 - . H. 2 J / + " . 1558 1 - K B ü s t e e i n e s m i t d e r C h l a m y s t e n J ü n g l i n g s . Der Kopf ist seitwärts gedreht. sind von Silber. IL 2 1 L " .

    bekleideDie Augen

    1 5 5 8 f 9 M ä n n l i c h e B ü s t e mit Knebelbart und Schnurrb a r t , mit einem Helm auf dem Kopf, worüber eine runde Scheibe aufrechtstehend angebracht ist. Auf der linken Schulter ein Stück des Gewandes. IL 3 ' / ( i " . 1 5 5 8 f - 1 0 U n b ä r t i g e m ä n n l i c h e P o r t r a i t b ü s t e mit kurzem krausen Haar. Am linken Arm sieht man den Ansatz des Panzers. Darüber ein Mantel. Hat etwas Aehnlichkeit mit Caracalla, ein römischer Imperator scheint gemeint. H. VU". 1558&M ä n n l i c h e j u g e n d l i c h e B ü s t e , mit einer Blume und Traube am Kopf geschmückt. Soll vielleicht Bacchus sein. Hinten ein Zapfen zur Befestigung. B . a. X V . ß. 2. Aus der Sammlung Minutoli. II. 2 J / 4 " .

    342

    M a s k e n und K ö p f e als V e r z i e r u n g der Geräthe.

    1558&- 2 - B ü s t e e i n e s j u n g e n M ä d c h e n s , im einfachen Chiton, der mit Spangen auf den Schultern befestigt ist. Oben auf dem Kopf befand sich ein Ansatz. H. 2 8 / 4 " .

    wand.

    1 5 5 8 5 - 3 - B ü s t e e i n e s K i n d e s , mit einem Stück GeAus der Sammlung Koller. H. 2 3 / 4 " .

    1558®- 4 - B ü s t e e i n e s K n a b e n , mit einem Gewand b c dcckt. H. 2 1 / , " . 1 5 5 8 ? - 5 - B ü s t e d e s A c h e l o u s . Die Arme sind ausgebreitet und über ihnen befindet sicli j e ein Flügel, der wohl durch den tektonischen Zweck des Werkes veranlasst ist. Unter dem Kopf Voluten und Palmetten. H. l a / s " . 1558? Bärtige bekränzte Satyrmaske gefüttert, sehr zerfressen. Aus Gerhard's Nachlass worben. H. I 1 , " . 1G2.

    mit B l e i 18G9 er-

    1558?K o p f e i n e s S i l e n s , als freischwebende V e r zierung benutzt. Gefunden bei Cleve. Aus der älteren Sammlung. B . a. X V . ß. 2 0 . H. Vje". 1 5 5 8 g - a D e s g l . , oben auf dem Kopf ist noch ein Ansatz erhalten von dem Gegenstand, an welchem der Kopf hing. Aus der älteren Sammlung. B . a. X V . ß. 2 5 . H. I 1 / . , " . 1 5 5 8 6 - 9 - D e s g l . , der B a r t ungemein lang und spitz. Aus der älteren Sammlung. B . a. X V . ß. 2 2 . H. 2 " . 1558>>'- 10- M a s k e mit steif an den Seiten herabhängenden Haarlocken. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 3 7 . H. 2 " . 1 5 5 8 h - L J u g e n d l i c h e r K o p f , Hautrelief auf einer runden Platte. In Pompeji gefunden. Aus dem Nachlass des Prof. B ö s e l 1 8 4 4 erworben. H. 1". 2 7 4 9 . 1558 1 '- 2 - J u g e n d l i c h e hinten ein Zapfen. H. 11/-2

    behelmte

    Büste

    des

    Mars,

    1558' 1 - 3 - J u g e n d l i c h e m ä n n l i c h e M a s k e , an der linken Seite etwas beschädigt. In Cöln gefunden. Aus dem X a c h l a s s des Generals v. Rauch 1 8 4 1 angekauft. 2 6 4 1 . H. 2 7 / ( i " .

    M a s k e n und K ö p f e als V e r z i e r u n g der

    Geräthe.

    343

    I558 h - 4 - J u g e n d l i c h e M a s k e auf einer schildförmigen Platte. Aeltere Sammlung. B. c. ß . 30. H, l 1 /.,". 1558 1 '- 5 - K n a b e n b ü s t e mit lächelndem Ausdruck. der Sammlung Koller. II. 2 1 j i " .

    Aus

    1558 b - 6 - J u g e n d l i c h e B ü s t e , nach der Haartracht weiblich. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 84. H. l : i / 8 " . 1558 h ' K o p f mit s y m m e t r i s c h geflochtenen Z ö p f e n , wie an tragischen Masken. An einer pompejanischen Lanpe kommen solche Köpfe, genau übereinstimmend, vor. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 92. H. 2 / s " . 1 5 5 8 K 8- D e s g l . , ganz übereinstimmend. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 90. H. 1558' 1 - 9 -

    D e s g l . , nur etwas kleiner. H.

    s

    jl".

    1558 1 '- I0- B ü s t e d e r L u n a , an dem Halbmond kenntlich. Aus der Sammlung Minutoli. B. a. VIII. ß . 1. II. l 1 ^ " . 1558'S c h i l d f ö r m i g e B ü s t e d e r A r t e m i s mit dem Halbmond, der hier in der Mitte ein Loch hat. Quer über die Brust geht das Kücherband. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 11. H. 3". 1558'- 2 • K l e i n e j u g e n d l i c h e M a s k e , mit einer phrygischen Mütze bcdeckt. Ii. 1". 1558'- 3 - W e i b l i c h e r K o p f in bewegter Haltung, mit zwei links und rechts auf seltsame Weise vom Kopf abstehenden Lockenbündeln. H. 1". 1558 1 - 4- D o p p e l k o p f , wie es scheint, von weiblichen Köpfen. Bekrönungsornament. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 25. II. 1558'- 5 - B ü s t e e i n e s b e k l e i d e t e n J ü n g l i n g s , mit langen Locken und phrygischer Mütze, aus einem Blumenkelch auftauchend. Vielleicht ist Attis oder Paris gemeint. Bekrönung eines Stabes, etwa eines Dreifussbeines, wo Aehnliches sich erhalten hat. Aus der älteren Sammlung. B. a. X X . ß . 1. H. l : i /V'.

    VI. Geräthe, deren Zweck nur vermnthimgsweise oder gar nicht angegeben werden kann. I n s t r u m e n t e zum H a a r s c h e i t e l n (?) (discerniculum). Da man eigene Instrumente zum Haarscheiteln hatte, so wäre es nicht unmöglich, dass die im Folgenden aufgeführten Geräthe zu diesem Zweck gedient hätten, wozu sie wenigstens sehr tauglich sind. Doch bedarf es allerdings anderer Beweise, um die Sache gewiss zu machen. 1559. 1560. N a d e l n zum H a a r s c h e i t e l n . Aeltere Samml. L. 6 7 ' s " . 0. 1. 2. Diese zwei ganz gleichen Geräthe sind platt, oben durchbohrt, etwa zum Aufhängen oder um an einem Ringe getragen zu werden, uncl unten ziemlich stumpf, um der Haut nicht wehe zu tliun. Man hat sie für Packnadeln""erklärt, allein dazu sind sie ganz unpraktisch. 1561. D e s g l . Samml. Minutoli

    L. 5".

    1561 a - S c h n a l l e , deren Ring nicht geschlossen ist, sondern in aufgerollte Enden ausläuft, die einen kleinen Zwischenraum zwischen sich lassen. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2855. 1561 c- Z w e i d e s g l . , die eine ist mit Buckeln versehen, die, wie es scheint, emaillirt waren. 1561 d - D e s g l .

    Die Vasen ¡11 Forin von K ö p f e n .

    V a s e n in F o r m v o n

    345

    Köpfen.

    1562. E t r u s c i s c h e V a s e in Forin eines weiblichen Kopfes, der eine Stirnkrone trägt und ein Halsband, an welchem eine Bulla von gewöhnlicher F o r m hängt. Die Pupillen der Augen sind ganz ungewöhnlicher Weise von Gold eingesetzt. Die Vase hat einen Deckel, der festgerostet ist, und hing an einem Henkel oder auch an zwei Ketten, was unentscheidbar ist, da nur der liest einer ringförmigen Attache erhalten ist. 1862 gekauft, 3464. H. 4 1 Die an Ketten hängenden Vasen in Kopfform werden von mehren Seiten ') für Weihrauchgei'ässe e r k l ä r t , leider aber fehlt jeder l!e\\vis und ist aucli nicht ans der Sache selbst zu entnehmen. . 1 5 6 2 " D e s g l . , in Form eine» Venuskopfes, was durch das Täubchen festgestellt wird, das sich links und rechts am Kopf befindet. Die Augen, von denen eines sich erhalten hat, waren aus einer w e i s e n Masse eingesetzt. Die Ilaare sind steif gelockt und gehen hinten in einzelnen Streifen an die Oeffnung hinan, um die Form des Gefässes besser zu markiren. Etruscisch. In Italien durch Prof. G e r h a r d angekauft und 1 8 4 1 eingeschickt. 1563. D e s g l . , von griechischem Stil. Der Kopf ist zierlich geschmückt mit Halsband, Ohrringen und einem Stirnband, dessen Mitte durch eine Verzierung m a r k i r t ist, welche eine Gemme andeuten soll und an dessen Seiten, gerade über den Ohren, zwei wie. KopfHiigel des M e r k u r aussehende Dinge h e r v o r r a g e n , über welche wir keine nähere Auskunft geben können. Der Kopf hängt an Kotten und ist oben und unten offen. Unten bemerkt man nicht die geringste Spur, dass er geschlossen war, was auch schon bei anderen E x e m p l a r e n b e m e r k t ist, auch oben an der Oeffnung ist nicht zu entscheiden, ob sie durch einen Deckel geschlossen war oder nicht. Natürlich können broncene Vasen ohne Boden ebensowohl bestanden h a b e n , als solche in T e r r a k o t t a , die gar nicht selten sind und eben nur für's Grab bestimmt waren. ') Z, B. 'on Vaux Handbook 10 tlx- ¡«iiliq. of Üie brlt. ii.us. p. 414; und von Brmin bullet, d'inst. 185« ¡>. 159.

    346

    Die Vasen, die vermuthlich als Maasse gedient haben.

    U n t e r dem Halsband liest man die unverständliche I n schrift n ö s l Y J J J M — J7(?) A N T i n n O M . H. 8'/.,". 1564. D e s g l . , in F o r m eines mohrenartigen Knabenkopfes. Das H a a r besteht in lauter kleinen, schlaff herabhängenden Locken. Am Halse t r ä g t er ein gewundenes Halsband. Das Gefäss ist unten geschlossen, hat oben eine n u r kleine Mündung und hängt an einem Henkel. Aus dem Besitz Bellori's. H. ohne Henkel 4". A. 12. 1565. D e s g l . , fast ganz übereinstimmend, n u r dass noch eine Büste daran ist. Auch hatte die Oeffnung oben einen K l a p p d e c k e l , von dessen Befestigung die Spuren zurückgeblieben. Das Gefäss ist unten offen und man sieht keine Spur eines Bodens. E s hing an einem Henkel oder an Ringen. Aus der Samml. Koller 160. H. 4 l j 4 " . 1566. A u s g u s s g e f ä s s , in F o r m eines weiblichen Kopfes, mit H e n k e l und kleoblattförmigem Ausguss. Der Boden fehlt, war aber vorhanden. Aus der Samml. Bartholdv. D. 13. H. 4". V a s e n , die v e r m u t h l i c h

    als Maasse gedient

    haben.

    1567—1569. D r e i e t r u s c i s c h e , s ä m m t l i c h aus Corn e t o s t a m m e n d e G e f ä s s e , von einer und derselben F o r m und in einem bestimmten Verhältniss zu einander stehend, das bei den beiden ersten noch als 1 : 2 zu controliren ist. Sie sind daher vermuthlich Maasse, wozu aucli die F o r m und der hochragende Henkel (der an der letzten fehlt) geeignet sind. Aus der Samml. Dorow 5 1 5 — 5 1 7 . H. von 3" bis 5 1 / 4 ". 1570. V a s e ä h n l i c h e r F o r m , die vielleicht auch zu demselben Zweck gedient hat. Am Henkelschluss eine Satyrmaske. Aus der Samml. Koller 357. H. 3". 1571. D e s g l . , v o n ä h n l i c h e r F o r m , doch ist der Henkel nicht erhalten. An der Mündung und am Bauch lineare Verzierungen. Aus der Samml. Koller 358. H. 2 3 / 4 ". 1572. E t r u s c i s c h e s G e f ä s s ä h n l i c h e r F o r m , aus Corneto. Samml. Dorow. 512. H. 6 ' / 4 " . Dies Gefäss könnte ein Becher, aber auch wohl ein Maass gewesen sein.

    346

    Die Vasen, die vermuthlich als Maasse gedient haben.

    U n t e r dem Halsband liest man die unverständliche I n schrift n ö s l Y J J J M — J7(?) A N T i n n O M . H. 8'/.,". 1564. D e s g l . , in F o r m eines mohrenartigen Knabenkopfes. Das H a a r besteht in lauter kleinen, schlaff herabhängenden Locken. Am Halse t r ä g t er ein gewundenes Halsband. Das Gefäss ist unten geschlossen, hat oben eine n u r kleine Mündung und hängt an einem Henkel. Aus dem Besitz Bellori's. H. ohne Henkel 4". A. 12. 1565. D e s g l . , fast ganz übereinstimmend, n u r dass noch eine Büste daran ist. Auch hatte die Oeffnung oben einen K l a p p d e c k e l , von dessen Befestigung die Spuren zurückgeblieben. Das Gefäss ist unten offen und man sieht keine Spur eines Bodens. E s hing an einem Henkel oder an Ringen. Aus der Samml. Koller 160. H. 4 l j 4 " . 1566. A u s g u s s g e f ä s s , in F o r m eines weiblichen Kopfes, mit H e n k e l und kleoblattförmigem Ausguss. Der Boden fehlt, war aber vorhanden. Aus der Samml. Bartholdv. D. 13. H. 4". V a s e n , die v e r m u t h l i c h

    als Maasse gedient

    haben.

    1567—1569. D r e i e t r u s c i s c h e , s ä m m t l i c h aus Corn e t o s t a m m e n d e G e f ä s s e , von einer und derselben F o r m und in einem bestimmten Verhältniss zu einander stehend, das bei den beiden ersten noch als 1 : 2 zu controliren ist. Sie sind daher vermuthlich Maasse, wozu aucli die F o r m und der hochragende Henkel (der an der letzten fehlt) geeignet sind. Aus der Samml. Dorow 5 1 5 — 5 1 7 . H. von 3" bis 5 1 / 4 ". 1570. V a s e ä h n l i c h e r F o r m , die vielleicht auch zu demselben Zweck gedient hat. Am Henkelschluss eine Satyrmaske. Aus der Samml. Koller 357. H. 3". 1571. D e s g l . , v o n ä h n l i c h e r F o r m , doch ist der Henkel nicht erhalten. An der Mündung und am Bauch lineare Verzierungen. Aus der Samml. Koller 358. H. 2 3 / 4 ". 1572. E t r u s c i s c h e s G e f ä s s ä h n l i c h e r F o r m , aus Corneto. Samml. Dorow. 512. H. 6 ' / 4 " . Dies Gefäss könnte ein Becher, aber auch wohl ein Maass gewesen sein.

    Die e i m e r f ö r m i g e n

    Eimerförmige

    Geräthe.

    347

    Geräthe.

    1 5 7 3 . K l e i n e r E i m e r aus Corneto. Sammlung Dorow. Durchm. 5 8 / 4 " . H. 3 3 8 " . Henkel und Bauch des Gefösses sind in schrägen W i n dungen cannellirt, D e r Henkel läuft in Schwanenköpfe aus. 510.

    1 5 7 4 . D e s g l . , schwer gegossen, mit doppeltem Henkel. Am Bauch die M a r k e V. Aelt. Samml. B . 5. H. 2 s / 8 " . Durchm. 4 : S / 4 ". 1 5 7 5 . D e s g l . , grösser, in Pompeji 1 8 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben und von diesem dem Museum geschenkt, A. 19. H. 1 0 " . Ob. Durchm. 8 l / s " Das Gefäss ist von Bronce, der Henkel von Eisen, und zur Befestigung desselben ist der Hals von einem eisernen R e i f umgürtet, aus dem sicli die Ringe für den Henkel entwickeln. 1 5 7 5 a - K e s s e l f ö r m i g e s G e f ä s s , clas seinen Henkel verloren hat, vielfach geflickt. H. 8 3 / 4 " . 1 5 7 5 G r o s s e s e i m e r f ö r m i g e s G e f ä s s , das indess auf drei mit Kopf und Flügeln versehenen Löwentatzen ruht. D e r Henkel läuft in Schwanenköpfe aus, die Attache wird durch einen weiblichen Kopf gebildet, von welchem Wolfsoder Hundeköpfe ausgehen. H. 12'/- 2 ". Durchm. 9 5 / a 1 5 7 5 c K l e i n e s c y l i n d e r f ö r m i g e s G e f ä s s , welches nach Ausweis eines früheren Inventars (von Levezow 1 8 2 5 ) einen Henkel hatte, dessen Ansatzstelle man wohl bemerkt. Aelt. Samml. K . 3 4 . H. 2 3 / g " . Durchm. 1 8 / 4 " . 1 5 7 5 d - K l e i n e s k e s s e i f ö r m i g e s G e f ä s s , mit beweglichem Henkel und Deckel, auf dem Bauch in Hautrelief ein Kampf zwischen zwei Centauren und einem Löwenpaar. W e i tester Durchm. 3 " . H. 2 1 2 " . B e i Cleve gefunden, aus der Samml. Minutoli. A. l l a B e c k e n - und s c h a l e n f ö r m i g e

    Gefässe.

    1 5 7 6 . G r o s s e s B e c k e n mit zwei Henkeln. Nach der Patina stammt dieses Gefäss aus Pompeji. Durchm. W j J ' . II. 5 ' / , " .

    Die e i m e r f ö r m i g e n

    Eimerförmige

    Geräthe.

    347

    Geräthe.

    1 5 7 3 . K l e i n e r E i m e r aus Corneto. Sammlung Dorow. Durchm. 5 8 / 4 " . H. 3 3 8 " . Henkel und Bauch des Gefösses sind in schrägen W i n dungen cannellirt, D e r Henkel läuft in Schwanenköpfe aus. 510.

    1 5 7 4 . D e s g l . , schwer gegossen, mit doppeltem Henkel. Am Bauch die M a r k e V. Aelt. Samml. B . 5. H. 2 s / 8 " . Durchm. 4 : S / 4 ". 1 5 7 5 . D e s g l . , grösser, in Pompeji 1 8 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben und von diesem dem Museum geschenkt, A. 19. H. 1 0 " . Ob. Durchm. 8 l / s " Das Gefäss ist von Bronce, der Henkel von Eisen, und zur Befestigung desselben ist der Hals von einem eisernen R e i f umgürtet, aus dem sicli die Ringe für den Henkel entwickeln. 1 5 7 5 a - K e s s e l f ö r m i g e s G e f ä s s , clas seinen Henkel verloren hat, vielfach geflickt. H. 8 3 / 4 " . 1 5 7 5 G r o s s e s e i m e r f ö r m i g e s G e f ä s s , das indess auf drei mit Kopf und Flügeln versehenen Löwentatzen ruht. D e r Henkel läuft in Schwanenköpfe aus, die Attache wird durch einen weiblichen Kopf gebildet, von welchem Wolfsoder Hundeköpfe ausgehen. H. 12'/- 2 ". Durchm. 9 5 / a 1 5 7 5 c K l e i n e s c y l i n d e r f ö r m i g e s G e f ä s s , welches nach Ausweis eines früheren Inventars (von Levezow 1 8 2 5 ) einen Henkel hatte, dessen Ansatzstelle man wohl bemerkt. Aelt. Samml. K . 3 4 . H. 2 3 / g " . Durchm. 1 8 / 4 " . 1 5 7 5 d - K l e i n e s k e s s e i f ö r m i g e s G e f ä s s , mit beweglichem Henkel und Deckel, auf dem Bauch in Hautrelief ein Kampf zwischen zwei Centauren und einem Löwenpaar. W e i tester Durchm. 3 " . H. 2 1 2 " . B e i Cleve gefunden, aus der Samml. Minutoli. A. l l a B e c k e n - und s c h a l e n f ö r m i g e

    Gefässe.

    1 5 7 6 . G r o s s e s B e c k e n mit zwei Henkeln. Nach der Patina stammt dieses Gefäss aus Pompeji. Durchm. W j J ' . II. 5 ' / , " .

    348

    Die becken- und schalenförmigen Gefasse.

    1576 a - Desgl., wahrscheinlich ebendaher, da es das Siegel •der neapolitanischen Commission der Alterthümer trägt. Durchm. 1 7 V - H ö h e incl. Fuss 8Vä"1577. Desgl., aus Pompeji, ohne Henkel. 1822 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm III. ausgegraben und von diesem dem Museum geschenkt. B. 7. H. 4". Durchm. 13 1 / 4 ". 1578. Desgl., nur zur Hälfte erhalten.' 1579. L ä n g l i c h r u n d e W a n n e mit umgebogenem Rand, sehr passend zu einem Waschbecken, dergleichen wir genau von derselben Form besitzen. Aus Pompeji, in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm III. ausgegraben und von diesem dem Museum geschenkt. A. 22. H. 5". L. 16 : ! ; 4 ". 1580. Desgl., kleiner. H. 6 s / 4 ". L. !4". 1581. Desgl., kleiner und ohne Rand, von derselben Herkunft wie 1579. A. 23. L. 7". Br. 5 \ s " . H. 2 1 .,"• •

    1582. R u n d e S c h a l e mit zwei Henkeln, auf einer krei>förmigen Basis mit durchbrochener Arbeit stellend. II. 3 1 /,". Durchm. 10". 1583. D e s g l . mit Fuss, aber ohne Henkel. Durchm. 9 J / 4 ".

    H. 3 1 /,,".

    1584. 1585. Z w e i t i e f e h o n k c l l o s e S c h a l e n . Samml. Koller 365. 367. 1586. 1587. Z w e i d e s g l . , kleiner und geriefelt. Die Form ist. nicht ganz dieselbe. Sammlung Koller 371. 372. Durchm. 5 J /.,". H. 2»/ s ". 1588. F l a c h e h e n k e l l o s e S c h a l e aus Corneto. Samml. Dorow. 521. Durchm. II 1 /»"- H - '2\'s"1589—1592. V i e r d e s g l . Samml.Koller 319. 321. 322. 366. H. v. 1 % " — 2 " . Durchm. v. 7 3 / 4 "—10". 1593—1595. D r e i d e s g l . H. v. 1 3 S " — 2 " . Durchm. v. 8*/4"-IOV4". 1 5 9 5 a Desgl., aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 190. Durchm. l 1 ^ " .

    Die becken- und schalenförmigen Gefässe.

    1 5 9 6 . D e s g l . , die Form ist etwas abgerundet. Koller 3 1 6 . H. 2 J / 8 " - Durchm. 7 1 /»"-

    349 Samml.

    1 5 9 7 . D e s g l . im J a h r 1 8 6 5 aus der Samml, Pourtales acquirirt. 3 5 4 3 . H. 2 7 s " - Durchm. 7 An dieser Schale bemerkt man aussen im flachen Relief ein Blatt, das wie eine Attache aussieht. Auch scheint noch etwas daran gesessen zu haben, doch ist uns jede nähere B e stimmung unmöglich. 1 5 9 8 . D e s g l . , mit einem kleinen runden Fuss. H. Durchm. 8 8 / s " . l598a-

    21!4".

    Desgl.

    1 5 9 8 b ' D e s g l . , erheblich zerstört. 1599. K l e i n e r s c h w e r g e g o s s e n e r f l a c h e r N a p f , mit einem Blattornament auswendig verziert. Aelt. Samml. B . 1 2 . Durchm. 4 1 / s " . H. l 1 / ^ ' . 1 6 0 0 . D e s g l . , mit der Dedicationsinschrift, A. S E P T V NOLENA. P E T R . AMISI. 0 . DONO. Aelt. Samml. Durchm. 5 " . H. l 8 / 8 " . zeug.

    1 6 0 0 a ~ c - D r e i k l e i n e N ä p f e , vermuthlich KinderspielSamml. Koller. 3 7 6 — 3 7 8 . Durchm. von 1 i / 4 « _ 2 1 / 4 " .

    1 6 0 1 . K l e i n e S c h a l e mit geriefeltem Bauch. An der einen Seite ein Henkel in Form einer Schlange, die zum Hineinfassen des Fingers einen grossen Ring bildet. B e i Cleve gefunden. Samml. Minutoli. Durchm. S 1 /^". H. 1". 1601 a - 1 ) - Z w e i g r a z i ö s e S c h a l e n auf hohen Füssen, etwa wie die antiken Marmorbecken gestaltet. Aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. H. 2 r '/ s ". Durchm. 3 " . 1601°- T i e f e r e S c h a l e , welcher der Fuss fehlt, hübsch verziert. Durchm. 3". Aelt. Samml. B . 6. Abg. bei Heger III, p. 3 8 5 .

    1 6 0 1 d ' D e s g l . , noch tiefer, becherartig. Minutoli A. 2 4 . 1601 e - K l e i n e r N a p f , 1 8 4 6 gekauft.

    Aus der Samml. 2926.

    Die tellerförmigen Gefässe.

    350

    1601 f - D e s g l . , aus Gerhards Nachlass 1869 erworben. 209. 1601«- D e s g l . , aus der Samml. K o l l e r 379. 1 6 0 1 h - K l e i n e S c h a l e in F o r m einer Muschel, mit beiden Händen von einer kleinen nackten Figur, die den Griff bildet, gehalten und gleichsam präsentirt. Sehr graziöses etruscisches Geräth. L . 4 3 / 4 ". Tellerförmige

    Gefässe.

    1602. 1603. Z w e i T e l l e r mit kleinem, etwas erhöhtem Fuss, an dem sie sehr gut zu tragen sind. Vielleicht waren es Präsentirteller. Durchm. 8". H. 1". D e r erste stammt aus der Samml. K o l l e r 313. 1604. G r ö s s e r e r , e t w a s v e r t i e f t e r T e l l e r , inwendig verzinnt oder versilbert, aussen innerhalb des Fusses und daneben eingekratzte Charaktere, die, wie es scheint, etruscisch und gewiss Marken der Fabrik sind. A e l t . K g l . Samml. B. 9. Dnrchm. 101/.,". H. l 1 /.,". 1605. K l e i n e r e r , a b e r e t w a s t i e f e r e r T e l l e r , sehr geeignet zum Suppenteller, inwendig verzinnt oder versilbert, aussen unter dem Fuss mit Charakteren derselben A r t wie 1604 versehen. Aelt. K g l . Samml. B. 8. Durchm. S1^". H. Vj.,". 1606. D e s g l . , inwendig verzinnt oder versilbert. Bei Gelduba gefunden, aus der Samml. Minutoli. B. 9 a - Durchm. I V -

    H.

    IV-

    1607. G a n z f l a c h e r T e l l e r mit etwas erhöhtem Rande. Durchm. 9". Aelt. Samml. B. 10. 1608. F l a c h e r T e l l e r mit feinverziertem Rand. Durchmesser 7". Aelt. Samml. B . 13. 1609. D e s g l . , ganz ähnlich, die innere Rundung war von einer rund vorstehenden Schnur umgeben, von welcher man auch bei n. 1605 noch schwache Spuren bemerkt. A e l t , Samml. B. 14. Durchm. 6 :, / 4 ". 1 6 1 0 — 1 6 1 3 . V i e r k l e i n e r e , mit feinen Ornamenten, Palmetten und Lotosblumen verziert. Durchm. 4 1 . , " . Aeltere Samml. B. 1 5 — 1 8 .

    Die tellerförmigen Gefässe.

    350

    1601 f - D e s g l . , aus Gerhards Nachlass 1869 erworben. 209. 1601«- D e s g l . , aus der Samml. K o l l e r 379. 1 6 0 1 h - K l e i n e S c h a l e in F o r m einer Muschel, mit beiden Händen von einer kleinen nackten Figur, die den Griff bildet, gehalten und gleichsam präsentirt. Sehr graziöses etruscisches Geräth. L . 4 3 / 4 ". Tellerförmige

    Gefässe.

    1602. 1603. Z w e i T e l l e r mit kleinem, etwas erhöhtem Fuss, an dem sie sehr gut zu tragen sind. Vielleicht waren es Präsentirteller. Durchm. 8". H. 1". D e r erste stammt aus der Samml. K o l l e r 313. 1604. G r ö s s e r e r , e t w a s v e r t i e f t e r T e l l e r , inwendig verzinnt oder versilbert, aussen innerhalb des Fusses und daneben eingekratzte Charaktere, die, wie es scheint, etruscisch und gewiss Marken der Fabrik sind. A e l t . K g l . Samml. B. 9. Dnrchm. 101/.,". H. l 1 /.,". 1605. K l e i n e r e r , a b e r e t w a s t i e f e r e r T e l l e r , sehr geeignet zum Suppenteller, inwendig verzinnt oder versilbert, aussen unter dem Fuss mit Charakteren derselben A r t wie 1604 versehen. Aelt. K g l . Samml. B. 8. Durchm. S1^". H. Vj.,". 1606. D e s g l . , inwendig verzinnt oder versilbert. Bei Gelduba gefunden, aus der Samml. Minutoli. B. 9 a - Durchm. I V -

    H.

    IV-

    1607. G a n z f l a c h e r T e l l e r mit etwas erhöhtem Rande. Durchm. 9". Aelt. Samml. B. 10. 1608. F l a c h e r T e l l e r mit feinverziertem Rand. Durchmesser 7". Aelt. Samml. B . 13. 1609. D e s g l . , ganz ähnlich, die innere Rundung war von einer rund vorstehenden Schnur umgeben, von welcher man auch bei n. 1605 noch schwache Spuren bemerkt. A e l t , Samml. B. 14. Durchm. 6 :, / 4 ". 1 6 1 0 — 1 6 1 3 . V i e r k l e i n e r e , mit feinen Ornamenten, Palmetten und Lotosblumen verziert. Durchm. 4 1 . , " . Aeltere Samml. B. 1 5 — 1 8 .

    Die u r a e n f ö r m i g e n G e f ä s s e . —

    Die h e n k e l l o s e n T ö p f e .

    351

    1 6 1 3 K l e i n e r T e l l e r oder Scheibe ohne Rand mit einem grösseren L o c h in der Mitte und j e zwei kleineren an zwei gegenüberliegenden Seiten. Man denkt zunächst an Waagschalen, wobei aber das Loch in der Mitte stört. Auch würde die Schale an zwei Punkten nur schwankend hängen. Aussen um das Loch der Mitte sind zierende Würfelaugen eingegraben. 1 8 4 3 gekauft, 2 7 1 9 . Durchm. 2 7 / 8 " . 1613 Vl - Z w e i d e s g l . , die, wie es scheint, ein Paar bilden. Aussen eingekratzte Verzierungen. Durclim. S 1 / * " . 1 6 1 3 u _ e - D r e i d e s g l . , zwei davon mit j e vier Löchern an den Seiten. Durchm. 3 1 4 " . d. u. e. ä 1 /»". 1 6 1 3 f t'- Z w e i d e s g l . , mit einem B u c k e l in der Mitte. Die er>te aus der Samml. Koller 5 0 0 . Durclim. 2 1 s " . 1613h- K l e i n e r wenig v e r t i e f t e r T e l l e r , nicht die Basis eines Geräthes gewesen ist. Urnenförmige

    wenn

    es

    Gefässe.

    1 6 1 4 . G r o s s e s u r n e n f ö r m i g e s G e f ä s s , das wohl zum Aschenkrug gedient haben könnte, aus mehreren Stücken zusammengenietet, doch jedenfalls aus späterer Zeit. Durchm, 1 4 1 / 2 " . H. lOVa". 1 6 1 5 . D e s g l . , aus Pompeji, wo es l s 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben ist. Geschenk des Königs. A. 2 0 . H. 6 " . B r . 9 1 / , " . 1 6 1 6 . D e s g l . , kleiner, ebendaher. A. 2 1 .

    H. 5 1 / . , " .

    1 6 1 6 a - D e s g l . , von ähnlicher Form. H. 5 1 /.,". Durchm. 6 " . Henkellose a.

    Mit e n g e r Mündung-,

    B r . 7 1 /-.".

    Sammlung Koller.

    Töpfe. flaschenföi'mig.

    1 6 1 7 . F l a s c h e n f ö r m i g e s G e f ä s s , 1 8 4 1 von Prof. Gerhard in Italien angekauft. 2 6 7 4 . H.6 l l 2 ". Durchm. 4 1 /.»"Die F o r m ist speeifisch ctruscisch, wenigstens nur aus etruscischen Fundorten, soviel wir wissen, bekannt. Die Ver-

    Die u r a e n f ö r m i g e n G e f ä s s e . —

    Die h e n k e l l o s e n T ö p f e .

    351

    1 6 1 3 K l e i n e r T e l l e r oder Scheibe ohne Rand mit einem grösseren L o c h in der Mitte und j e zwei kleineren an zwei gegenüberliegenden Seiten. Man denkt zunächst an Waagschalen, wobei aber das Loch in der Mitte stört. Auch würde die Schale an zwei Punkten nur schwankend hängen. Aussen um das Loch der Mitte sind zierende Würfelaugen eingegraben. 1 8 4 3 gekauft, 2 7 1 9 . Durchm. 2 7 / 8 " . 1613 Vl - Z w e i d e s g l . , die, wie es scheint, ein Paar bilden. Aussen eingekratzte Verzierungen. Durclim. S 1 / * " . 1 6 1 3 u _ e - D r e i d e s g l . , zwei davon mit j e vier Löchern an den Seiten. Durchm. 3 1 4 " . d. u. e. ä 1 /»". 1 6 1 3 f t'- Z w e i d e s g l . , mit einem B u c k e l in der Mitte. Die er>te aus der Samml. Koller 5 0 0 . Durclim. 2 1 s " . 1613h- K l e i n e r wenig v e r t i e f t e r T e l l e r , nicht die Basis eines Geräthes gewesen ist. Urnenförmige

    wenn

    es

    Gefässe.

    1 6 1 4 . G r o s s e s u r n e n f ö r m i g e s G e f ä s s , das wohl zum Aschenkrug gedient haben könnte, aus mehreren Stücken zusammengenietet, doch jedenfalls aus späterer Zeit. Durchm, 1 4 1 / 2 " . H. lOVa". 1 6 1 5 . D e s g l . , aus Pompeji, wo es l s 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben ist. Geschenk des Königs. A. 2 0 . H. 6 " . B r . 9 1 / , " . 1 6 1 6 . D e s g l . , kleiner, ebendaher. A. 2 1 .

    H. 5 1 / . , " .

    1 6 1 6 a - D e s g l . , von ähnlicher Form. H. 5 1 /.,". Durchm. 6 " . Henkellose a.

    Mit e n g e r Mündung-,

    B r . 7 1 /-.".

    Sammlung Koller.

    Töpfe. flaschenföi'mig.

    1 6 1 7 . F l a s c h e n f ö r m i g e s G e f ä s s , 1 8 4 1 von Prof. Gerhard in Italien angekauft. 2 6 7 4 . H.6 l l 2 ". Durchm. 4 1 /.»"Die F o r m ist speeifisch ctruscisch, wenigstens nur aus etruscischen Fundorten, soviel wir wissen, bekannt. Die Ver-

    Die u r a e n f ö r m i g e n G e f ä s s e . —

    Die h e n k e l l o s e n T ö p f e .

    351

    1 6 1 3 K l e i n e r T e l l e r oder Scheibe ohne Rand mit einem grösseren L o c h in der Mitte und j e zwei kleineren an zwei gegenüberliegenden Seiten. Man denkt zunächst an Waagschalen, wobei aber das Loch in der Mitte stört. Auch würde die Schale an zwei Punkten nur schwankend hängen. Aussen um das Loch der Mitte sind zierende Würfelaugen eingegraben. 1 8 4 3 gekauft, 2 7 1 9 . Durchm. 2 7 / 8 " . 1613 Vl - Z w e i d e s g l . , die, wie es scheint, ein Paar bilden. Aussen eingekratzte Verzierungen. Durclim. S 1 / * " . 1 6 1 3 u _ e - D r e i d e s g l . , zwei davon mit j e vier Löchern an den Seiten. Durchm. 3 1 4 " . d. u. e. ä 1 /»". 1 6 1 3 f t'- Z w e i d e s g l . , mit einem B u c k e l in der Mitte. Die er>te aus der Samml. Koller 5 0 0 . Durclim. 2 1 s " . 1613h- K l e i n e r wenig v e r t i e f t e r T e l l e r , nicht die Basis eines Geräthes gewesen ist. Urnenförmige

    wenn

    es

    Gefässe.

    1 6 1 4 . G r o s s e s u r n e n f ö r m i g e s G e f ä s s , das wohl zum Aschenkrug gedient haben könnte, aus mehreren Stücken zusammengenietet, doch jedenfalls aus späterer Zeit. Durchm, 1 4 1 / 2 " . H. lOVa". 1 6 1 5 . D e s g l . , aus Pompeji, wo es l s 2 2 in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm I I I . ausgegraben ist. Geschenk des Königs. A. 2 0 . H. 6 " . B r . 9 1 / , " . 1 6 1 6 . D e s g l . , kleiner, ebendaher. A. 2 1 .

    H. 5 1 / . , " .

    1 6 1 6 a - D e s g l . , von ähnlicher Form. H. 5 1 /.,". Durchm. 6 " . Henkellose a.

    Mit e n g e r Mündung-,

    B r . 7 1 /-.".

    Sammlung Koller.

    Töpfe. flaschenföi'mig.

    1 6 1 7 . F l a s c h e n f ö r m i g e s G e f ä s s , 1 8 4 1 von Prof. Gerhard in Italien angekauft. 2 6 7 4 . H.6 l l 2 ". Durchm. 4 1 /.»"Die F o r m ist speeifisch ctruscisch, wenigstens nur aus etruscischen Fundorten, soviel wir wissen, bekannt. Die Ver-

    352

    Die henkellosen T ö p f e . — Die e i n h e n k e l i g e n

    Krüge.

    zierungen sind ziemlich rohe Blattkränze. Das Gefäss ist übrigens von so dünnem Metall, dass es wohl nur für die Leichenbestattung gearbeitet ist. Der Deckel ist daran festgerostet. V g l . die g l e i c h g e s t a l t e t e n Uefäsbe iin Mus. G r e g o r , i, 9, 3.

    1618. D e s g l . , aus der Sammlung Koller 346. Durchm. 3".j

    H. 5"-

    1619. K l e i n e s h e n k e l l o s e s G e l a s s mit enger Mündung aber breitem gewölbtem Rand, vermuthlich ein Oelkännchen, wenigstens sieht man gerade an den Oelkännchen von Bronce und Thon die enge Mündung und den breiten Rand, die beim Einschenken des Oels jedes Ueberlaufen unmöglich machten. Aus der Sammlung Koller. 348. H. ?>". Durchm. 2V 4 ". 1620. D e s g l . , von ähnlicher Form. messer 2 3 / 4 ".

    II. 4 1 /.,".

    Durch-

    1621. De sgl., ähnlich, der Rand fehlt. H.3". Durchm.2 J / S "I).

    Mit weiter

    Mündung.

    1622. H e n k e l l o s e r K r u g mit weiter Mündung. der Samml. Koller 409. H. 5 s / s " .

    Aus

    1623. D e s g l . H. 6". Durchm. 53/>"1624. 1625. Z w e i k l e i n e d e s g l . , bauchig. Koller 355. 356. H. 2 3 / s ". Durchm. 3".

    Sammlung

    1626. 1627. Z w e i d e s g l . weniger bauchig. Aus der Samml. Bartholdy. D. 17. 18. II. 2 3 / a "- Durchm. 2 8 / s ". Einhenkelige Krüge. 1628. K r u g m i t M u s e n r e l i e f s . Aus dem Besitz Bellori's. A. 13. H. 8i/o". Am Bauch dieses schweren, gegossenen Kruges sind unter korinthischen Arkaden sechs Musen angebracht. Das Motiv ist aus dem Leben genommen, da es ja sehr üblich war, zwischen die Säulen oder in die Nischen von Gebäuden Statuen zu .stellen; es findet sich sehr häufig auf den Sarkophagen späterer Zeit,

    352

    Die henkellosen T ö p f e . — Die e i n h e n k e l i g e n

    Krüge.

    zierungen sind ziemlich rohe Blattkränze. Das Gefäss ist übrigens von so dünnem Metall, dass es wohl nur für die Leichenbestattung gearbeitet ist. Der Deckel ist daran festgerostet. V g l . die g l e i c h g e s t a l t e t e n Uefäsbe iin Mus. G r e g o r , i, 9, 3.

    1618. D e s g l . , aus der Sammlung Koller 346. Durchm. 3".j

    H. 5"-

    1619. K l e i n e s h e n k e l l o s e s G e l a s s mit enger Mündung aber breitem gewölbtem Rand, vermuthlich ein Oelkännchen, wenigstens sieht man gerade an den Oelkännchen von Bronce und Thon die enge Mündung und den breiten Rand, die beim Einschenken des Oels jedes Ueberlaufen unmöglich machten. Aus der Sammlung Koller. 348. H. ?>". Durchm. 2V 4 ". 1620. D e s g l . , von ähnlicher Form. messer 2 3 / 4 ".

    II. 4 1 /.,".

    Durch-

    1621. De sgl., ähnlich, der Rand fehlt. H.3". Durchm.2 J / S "I).

    Mit weiter

    Mündung.

    1622. H e n k e l l o s e r K r u g mit weiter Mündung. der Samml. Koller 409. H. 5 s / s " .

    Aus

    1623. D e s g l . H. 6". Durchm. 53/>"1624. 1625. Z w e i k l e i n e d e s g l . , bauchig. Koller 355. 356. H. 2 3 / s ". Durchm. 3".

    Sammlung

    1626. 1627. Z w e i d e s g l . weniger bauchig. Aus der Samml. Bartholdy. D. 17. 18. II. 2 3 / a "- Durchm. 2 8 / s ". Einhenkelige Krüge. 1628. K r u g m i t M u s e n r e l i e f s . Aus dem Besitz Bellori's. A. 13. H. 8i/o". Am Bauch dieses schweren, gegossenen Kruges sind unter korinthischen Arkaden sechs Musen angebracht. Das Motiv ist aus dem Leben genommen, da es ja sehr üblich war, zwischen die Säulen oder in die Nischen von Gebäuden Statuen zu .stellen; es findet sich sehr häufig auf den Sarkophagen späterer Zeit,

    Die einhenkeligen Krüge.

    353

    besonders auch bei Musendarstellungen. Die Musen sind sämmtlich kenntlich, es sind Kalliope mit den aufgeklappten Täfelchen, Thalia mit der komischen Maske, E r a t o mit L e i e r und Piektrum, vielleicht aber auch Terpsichore, die auf späteren Denkmälern nicht von jener geschieden werden kann, dann I i l i o mit der Rolle, wenigstens wissen wir sonst nichts aus dem Gegenstand zu machen, den die F i g u r in der Hand trägt, darauf eine attributlose Muse, die wir indess ihrer angelehnten Stellung wegen Tolyliymnia nennen können, für welche dies charakteristisch ist, und endlich Melpomene mit der tragischen Maske. Hinter dieser Muse ist eine unausgefüllte Nische, in welche unzweifelhaft der jetzt fehlende Henkel hineingriff. A m Hals des Krugs sind drei Kinderfiguren mit Laubgewinden in den Händen dargestellt, ein an römischen Friesen und Sarkophagen beliebtes Motiv. Das Gefciss ist seinem Stil nach zu urtheilen, dem dritten Jahrhundert entstanden.

    nicht

    vor

    A b g . l i e g e r tlies. Brand. III, 395.

    1629. D e s g l . , mit einer nicht mehr im Einzelnen kenntlichen Amorfigur am Henkelschluss. An diesem Gefäss befindet sich das Siegel der neapolitanischen Commission der A l t e r t ü m e r . H. O 1 /,". Durchm. 6". 1630. D e s g l . , mit demselben Siegel. Henkelschluss. H. 8". Durchm. 6".

    Eine Palmette am

    1631. D e s g l . , am Henkelschluss eine aus einem Kelch hervorwachsende weibliche Büste, oben läuft der Henkel beiderseits in unbestimmbare Thierköpfe aus, in der Mitte eine Stütze fiir die Hand. H. B3/',". Durchm. 5". 1 6 3 1 a - D e s g l . , mit einer Maske am Henkelschluss. Samml. K o l l e r 303. H. 9 ^ " . Durchm. 6 3 / 4 ". 1631 ^ D e s g l . bauchiger. Durchm. 7".

    Samml. K o l l e r 308.

    1632. D e s g l . , auf drei kleinen Füssen stehend. Durchm. 4 3 / 8 ".

    H. 7 8 / 4 ".

    H.81^".

    1633. D e s g l . , mit einer Medusenmaske am Henkel. Bedeutend zerstört. Aus Corneto. Samml. Dorow 511. H . 8". Friederichs, Berlin's A n t i k e Bildwerke I I .

    23

    354

    Die e i n h e n k e l i g e n

    Krüge.

    1 6 3 4 . D e s g l . , von e i g e n t ü m l i c h eckiger Form. H. 7 1 /,". 1 6 3 5 . 1 6 3 6 . Z w e i d e s g l . , von ähnlicher Form, aus der Samml. Koller 3 3 8 . 3 3 9 . H. 7 5 / 4 ". 1 6 3 7 . D e s g l . , von ähnlicher Form. Der Henkel ist verloren gegangen. Aelt, Saminl. A. 14. H. 3 1 /,". 1 6 3 K D e s g l . , wahrscheinlich ein Oelkännchen. Das Gefäss ist bauchig, hat eine enge Mündung und sehr breiten gewölbten Rand, ebenso wie 1 6 1 9 . E s ist am Bauch zierlich mit gravirten Ornamenten geschmückt. H. 2 8 / 4 ". Durchm. 21ji". 1 6 3 9 . D e s g l . , ähnlich, gewiss auch ein Oelkännchen. Der Henkel fehlt. Aus Pompeji, wo es 1 8 2 2 in Gegenwart Friedrich Wilhelms III. ausgegraben ist, Geschenk des Königs. H. 3 Vo". A. 15. 1 6 4 0 . D e s g l . , ähnlich, nur ist die Mündung weiter. Der Bauch ist geriefelt. H. S 1 //. 1 6 4 1 . D e s g l . , ganz übereinstimmend, nur nicht geriefelt. Samml. Koller 3 4 5 . H. 31/..". 1642. 1643. Zwei e i n h e n k e l i g e g e r i e f e l t e G e f ä s s e mit weiter Mündung. Sammlung Koller 3 5 0 . 3 5 1 . H. 3 5 / 8 ". Durchm. 3 s / 4 ". 1 6 4 4 . D e s g l . , mit feinen Streifen als Verzierung. Der Henkel ist höher geschwungen. Samml. Koller 3 5 3 . H. 4 8 / 4 ". Durchm. 3 3 / s ". 1 6 4 5 . D e s g l . , der Henkel ist abgebrochen. Koller 3 5 4 . H. 2 1 / i ". Durchm. 2 V 1 6 4 6 . D e s g l . , von ähnlicher Form. H. 4 3 / 8 ". Durchm. S1/»"-

    Sammlung

    Samml. Koller 3 5 2 .

    1 6 4 7 . K l e i n e s t a s s e n f ö r m i g e s G e f ä s s , dessen Henkel in einer oben verhüllten, unten aber in einer ithyphallische Herme, wie es scheint, auslaufenden Figur besteht. 1 8 4 6 gekauft. 2 8 2 6 . H. 21/ä"- Durchm. l 7 / 8 " . 1 6 4 8 . E i n h e n k e l i g e r K r u g , am Hals und am Schluss

    Die zweiheukeligen Krüge.

    355

    und auf der Fläche des Henkels mit zwei Köpfen und einem Korb dazwischen verziert. Samml. Bartholdy D. 14. H. b1jii". Durchm. 3 1 /»". 1649. B e c h e r f ö r m i g e s G e r ä t h in Form eines Cylinders, für einen Deckel, wie es scheint, eingerichtet. Der Henkel wird durch eine gekrümmte, langgezogene nackte Frau gebildet, ganz der Liebhaberei der Etrusker, denen dies Gefäss angehört, entsprechend. Von den drei Füssen ist nur einer erhalten. Im August 1834 gekauft. H. 3 r , / s ". Durchm. 3". Z w e i Ii e n k e 1 i g e K r ü g e . 1650. L a n g g e z o g e n e A m p h o r a , mit unkenntlichen Masken am Henkelschluss. H. 8 7 / s ". Durchm. 5 1 / 2 ". 1651. D e s g l . , von derselben Form. Aus Pompeji, wo es in Gegenwart Friedrich Wilhelms III. 1822 ausgegraben ist. -Geschenk des Königs. A. 3. H. l^ji". Durchm. 4 3 /.,". 1652. Desgl., von derselben Form. Samml. Koller 305. H. 7 7 / s ". Durchm. 4 1 /.,". 1653. Desgl., von derselben Form, am Bauch geflickt. H. 12 V-j". Durchm. 8 3 / 4 ". 1654. S c h ö n e e t r u s e i s c h e A m p h o r a von der Form des Kraters. Die Henkel sind gegossen und laufen zu beiden Seiten in Tritonen aus, eine gerade an dieser Stelle sehr passende Bildung. Hals und Fuss sind reich verziert. Diese Yase trägt das Siegel der neapolitanischen Commission der Alterthümer, und wird daher aus Neapel stammen. H. 16 :i / 4 Durchm. 10 3 / 4 ". 1654 a - D e s g l . , krukenförmig, mit Henkeln, die zum Heben eingerichtet sind. Stark restaurirt. H. 12 1 / 3 ". Durchm. 11". 1655. B e c h e r (?) von graziöser Form. Samml. Bartholdy. D. 11. H. 6 V4". Durchm. 3 7 4 " . Das Gefäss ist eiförmig, hat einen schlanken Fuss und zwei Henkel, die ganz den Schalenhenkeln des unteritalischen Yasenstils entsprechen. 1656. B e c h e r mit zwei Doppelhenkeln, die in Epheu23*

    356

    dreihenkeligen Krüge. — Die sogenannten Bogenspanner.

    blätter auslaufen. Das Gefäss hat auch einen Deckel, dessen Griff durch einen kleinen Löwen gebildet wird. H. mit Deckel 57g". Durchm. 3V 2 ". Dreihenkelige

    Krüge.

    1657. G r o s s e d r e i h e n k e l i g e H y d r i a , von Consul Spiegelthal 1855 eingesandt, nach dessen Angabe in einem Grabe in der Nähe von Smyrna gefunden. 3095—97. H. 17 s / 4 ". Durchm. I I 1 / - / ' . Im Allgemeinen entspricht diese Hydria den so zahlreich vorhandenen griechischen Thonhydrien schönen Stils, nur dass sie keinen besonderen Fuss hat, wie jene. Der dritte grössere Henkel ist durch ein grosses Weinblatt angefügt. Das Gefäss hat einen Deckel, ist übrigens nicht besonders erhalten. G e r ä t h e in F o r m v o n B ü c h s e n . 1658. K l e i n e c y l i n d e r f ö r m i g e B ü c h s e mit einem durch Charnier beweglichen Deckel, dessen Knopf durch eine Glaspaste gebildet wird. Das Gefäss ruht auf drei Füsschen in Form von Amazonenschildchen, die genau mit den beim Hildesheimer Fund erhaltenen übereinstimmen. Samml. Koller 411. H. 2 j / 8 " . Durchm. 4". Sogenannte

    Bogenspanner.

    Als Begründung der gewöhnlichen Annahme, dass die im Folgenden aufgeführten Geräthe zum Spannen des Bogens gedient hätten, habe ich nur eine Bemerkung des auf dem Gebiet der nordischen Alterthumskunde verdienten Gelehrten Thomsen auffinden können, nach welcher dieselben oft zusammen mit Bogen in den Höhlen der nördlichen Völker vorkämen 1 ). Man sieht indess, dass dieser Umstand nicht hinreicht, um den vorausgesetzten Zweck zu bestätigen, und das um so weniger, als absolut nicht einzusehen, w i e denn dies Geräth soll benutzt sein. Zumal diejenigen, an denen sich fünf Zacken befinden — denn es kommen solche mit drei, vier und fünf Zacken vor — sind unter diesem Gesichtspunkt ganz unerklärlich. In Neapel sind die Geräthe unter den zum Pferdegeschirr gehörigen l ) V g l . Gozzadini nese 1865 p. 6 2

    di un antica necropoli a Marzabotto nel B o l o g -

    356

    dreihenkeligen Krüge. — Die sogenannten Bogenspanner.

    blätter auslaufen. Das Gefäss hat auch einen Deckel, dessen Griff durch einen kleinen Löwen gebildet wird. H. mit Deckel 57g". Durchm. 3V 2 ". Dreihenkelige

    Krüge.

    1657. G r o s s e d r e i h e n k e l i g e H y d r i a , von Consul Spiegelthal 1855 eingesandt, nach dessen Angabe in einem Grabe in der Nähe von Smyrna gefunden. 3095—97. H. 17 s / 4 ". Durchm. I I 1 / - / ' . Im Allgemeinen entspricht diese Hydria den so zahlreich vorhandenen griechischen Thonhydrien schönen Stils, nur dass sie keinen besonderen Fuss hat, wie jene. Der dritte grössere Henkel ist durch ein grosses Weinblatt angefügt. Das Gefäss hat einen Deckel, ist übrigens nicht besonders erhalten. G e r ä t h e in F o r m v o n B ü c h s e n . 1658. K l e i n e c y l i n d e r f ö r m i g e B ü c h s e mit einem durch Charnier beweglichen Deckel, dessen Knopf durch eine Glaspaste gebildet wird. Das Gefäss ruht auf drei Füsschen in Form von Amazonenschildchen, die genau mit den beim Hildesheimer Fund erhaltenen übereinstimmen. Samml. Koller 411. H. 2 j / 8 " . Durchm. 4". Sogenannte

    Bogenspanner.

    Als Begründung der gewöhnlichen Annahme, dass die im Folgenden aufgeführten Geräthe zum Spannen des Bogens gedient hätten, habe ich nur eine Bemerkung des auf dem Gebiet der nordischen Alterthumskunde verdienten Gelehrten Thomsen auffinden können, nach welcher dieselben oft zusammen mit Bogen in den Höhlen der nördlichen Völker vorkämen 1 ). Man sieht indess, dass dieser Umstand nicht hinreicht, um den vorausgesetzten Zweck zu bestätigen, und das um so weniger, als absolut nicht einzusehen, w i e denn dies Geräth soll benutzt sein. Zumal diejenigen, an denen sich fünf Zacken befinden — denn es kommen solche mit drei, vier und fünf Zacken vor — sind unter diesem Gesichtspunkt ganz unerklärlich. In Neapel sind die Geräthe unter den zum Pferdegeschirr gehörigen l ) V g l . Gozzadini nese 1865 p. 6 2

    di un antica necropoli a Marzabotto nel B o l o g -

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    dreihenkeligen Krüge. — Die sogenannten Bogenspanner.

    blätter auslaufen. Das Gefäss hat auch einen Deckel, dessen Griff durch einen kleinen Löwen gebildet wird. H. mit Deckel 57g". Durchm. 3V 2 ". Dreihenkelige

    Krüge.

    1657. G r o s s e d r e i h e n k e l i g e H y d r i a , von Consul Spiegelthal 1855 eingesandt, nach dessen Angabe in einem Grabe in der Nähe von Smyrna gefunden. 3095—97. H. 17 s / 4 ". Durchm. I I 1 / - / ' . Im Allgemeinen entspricht diese Hydria den so zahlreich vorhandenen griechischen Thonhydrien schönen Stils, nur dass sie keinen besonderen Fuss hat, wie jene. Der dritte grössere Henkel ist durch ein grosses Weinblatt angefügt. Das Gefäss hat einen Deckel, ist übrigens nicht besonders erhalten. G e r ä t h e in F o r m v o n B ü c h s e n . 1658. K l e i n e c y l i n d e r f ö r m i g e B ü c h s e mit einem durch Charnier beweglichen Deckel, dessen Knopf durch eine Glaspaste gebildet wird. Das Gefäss ruht auf drei Füsschen in Form von Amazonenschildchen, die genau mit den beim Hildesheimer Fund erhaltenen übereinstimmen. Samml. Koller 411. H. 2 j / 8 " . Durchm. 4". Sogenannte

    Bogenspanner.

    Als Begründung der gewöhnlichen Annahme, dass die im Folgenden aufgeführten Geräthe zum Spannen des Bogens gedient hätten, habe ich nur eine Bemerkung des auf dem Gebiet der nordischen Alterthumskunde verdienten Gelehrten Thomsen auffinden können, nach welcher dieselben oft zusammen mit Bogen in den Höhlen der nördlichen Völker vorkämen 1 ). Man sieht indess, dass dieser Umstand nicht hinreicht, um den vorausgesetzten Zweck zu bestätigen, und das um so weniger, als absolut nicht einzusehen, w i e denn dies Geräth soll benutzt sein. Zumal diejenigen, an denen sich fünf Zacken befinden — denn es kommen solche mit drei, vier und fünf Zacken vor — sind unter diesem Gesichtspunkt ganz unerklärlich. In Neapel sind die Geräthe unter den zum Pferdegeschirr gehörigen l ) V g l . Gozzadini nese 1865 p. 6 2

    di un antica necropoli a Marzabotto nel B o l o g -

    Die sogenannten Bogciisponner.

    357

    Gegenständen ausgestellt, ich kann aber nicht angeben, wo und wie sie angebracht gewesen sein sollten. Auch für Schleudergeschosse gegen Kavallerie hat man sie erklärt, wozu aber die Spitzen theils zu breit, theils zu dick und kurz sind. Endlich will ich auch noch die Meinung eines Technikers anführen, der sie für eine Art Schraubenzieher erklärt. Uebrigens sind diese Geräthe sowohl classischen als barbarischen Ursprungs. 1659. B o g e n s p a n n e r aus Corneto. Samml. Dorow 542. Die Länge dieser Geräthe ist 2 3 / 8 "—3", differirt also sowenig, dass wir uns mit dieser Angabe begnügen. 1660. D e s g l . , aus der Samml. Bartholdy. D. 64. 1661. D e s g l . , von Hrn. v. Staff. Aelt, Samml. F. 21. 1662. Desgl., aus Pompeji, aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2765. , 1663. D e s g l . , aus der Samml. Koller 550. 1664. D e s g l . , mit drei Phalli verziert, die das Geräth gegen bösen Zauber schützen sollten. 1664 a - D e s g l . , zu demselben Zweck mit einem von zwei Phalli umgebenen Stierkopf verziert, eine Verbindung, die wir schon bei den Lampen fanden. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 215. 1664 b - Desgl., ganz einfach, ebendaher 214. 1665—1671. S i e b e n d e s g l . 1672—1674. D r e i d e s g l . , fragmentirt. 1675. 1676. Zweji desgl., mit je vier Zacken, während die bisher aufgeführten nur drei hatten. Einer der beiden ist etwas beschädigt. 1677. Desgl., mit fünf Zacken. F l e i s c h h a k e n (?). Diese eigentümlich geformten Geräthe haben manche zum Theil abenteuerliche Erklärungen hervorgerufen, man hat

    Die sogenannten Bogciisponner.

    357

    Gegenständen ausgestellt, ich kann aber nicht angeben, wo und wie sie angebracht gewesen sein sollten. Auch für Schleudergeschosse gegen Kavallerie hat man sie erklärt, wozu aber die Spitzen theils zu breit, theils zu dick und kurz sind. Endlich will ich auch noch die Meinung eines Technikers anführen, der sie für eine Art Schraubenzieher erklärt. Uebrigens sind diese Geräthe sowohl classischen als barbarischen Ursprungs. 1659. B o g e n s p a n n e r aus Corneto. Samml. Dorow 542. Die Länge dieser Geräthe ist 2 3 / 8 "—3", differirt also sowenig, dass wir uns mit dieser Angabe begnügen. 1660. D e s g l . , aus der Samml. Bartholdy. D. 64. 1661. D e s g l . , von Hrn. v. Staff. Aelt, Samml. F. 21. 1662. Desgl., aus Pompeji, aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2765. , 1663. D e s g l . , aus der Samml. Koller 550. 1664. D e s g l . , mit drei Phalli verziert, die das Geräth gegen bösen Zauber schützen sollten. 1664 a - D e s g l . , zu demselben Zweck mit einem von zwei Phalli umgebenen Stierkopf verziert, eine Verbindung, die wir schon bei den Lampen fanden. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 215. 1664 b - Desgl., ganz einfach, ebendaher 214. 1665—1671. S i e b e n d e s g l . 1672—1674. D r e i d e s g l . , fragmentirt. 1675. 1676. Zweji desgl., mit je vier Zacken, während die bisher aufgeführten nur drei hatten. Einer der beiden ist etwas beschädigt. 1677. Desgl., mit fünf Zacken. F l e i s c h h a k e n (?). Diese eigentümlich geformten Geräthe haben manche zum Theil abenteuerliche Erklärungen hervorgerufen, man hat

    358

    Die

    Fleischhaken.

    sie für Waffen oder für Opfergeräthe, j a sogar für M a r t e r instrumente gehalten. A. Castellani fand, nacli mündlicher Mittheilung, bei den neapolitanischen Fischern noch jetzt ein ganz ähnliches Geräth in Uebung, das zu nächtlichem Fischfang benutzt wird. Die Haken und der R i n g , der an manchen Exemplaren vorhanden ist, umschliessen ein Bündel W e r g , das angezündet wird uud als Leuchte dient. B e i dieser Erklärung ist die Constructiön des Geräthes sehr einfach und einleuchtend und man hat sich nur noch, um das Ganze complet zu haben, einen langen Holzstiel hinzuzudenken. Indessen hat doch aucli diese E r k l ä r u n g ihre Bedenken. Denn die Gegenstände, mit denen es zusammen gefunden wird, führen doch in eine ganz andere Lebenssphäre. Man findet es nämlich nur mit Dingen des häuslichen Lebens, insbesondere mit Küchengeschirr zusammen. Der in etrurischen Alterthümern erfahrene Dennis hat es deswegen für einen Fleischhaken erklärt, wobei nur der Ring nicht motivirt wird, den einige haben. So viel ich weiss, kommen diese Geräthe nur in Etrurien v o r , was auch der Hypothese Castellani's nicht günstig ist. Vgl. Dennis, Städte bull.

    1869,

    p.

    iinil R r g r i t b i i i s s p l n t z c F . t n i r i r n s

    p. 2 0 3 .

    Anm. 3.

    172.

    1 6 7 8 . F l e i s c h h a k e n (?) 1 8 4 1 durch Prof. Gerhard angekauft. 2 6 9 5 . L . 1 2 " . Dies Exemplar ist bestimmt etruscisch. Man bemerkt daran ein tektonisches Motiv, das specifisch etruscisch ist, nämlich den Schlangenkopf, aus dem der gewundene Stiel hervorgeht. In den etruscischen Geräthen ist dies Motiv sehr gewöhnlich, um den Uebergang von einem Theile eines Geräthes zum andern zu vermitteln.

    3002.

    1 6 7 9 . D e s g l . , 1 8 5 1 aus Prof. Gerbaru's Besitz angekauft. Etwas beschädigt. L. 1 3 " .

    3547.

    1 6 8 0 . D e s g l . , aus der Samml. Pourtales 1 8 6 5 erworben. Mit einem Ring daran. L . l l ' / V -

    1 6 8 1 . D e s g l . , etruscisch, mit dem Motiv des Schlangenkopfes wie oben. Etwas beschädigt. L . 1 4 " .

    Die

    Kelte.

    359

    Kelte. E s würde uns auf ein fremdes Gebiet f ü h r e n , wenn wir uns auf die Fragen, welche die Kelte betreffen, einlassen wollten. Wir begnügen uns, die wenigen hier vorhandenen Kelte aufzuzählen und folgen in ihrer Classificirung dem Aufsatz in der Bévue archéologique N. S. XIII, p. 59 ff. 1682. K e l t mit aufrechtstehenden und einwärts gebogenen Bänden. L. 8 Va"1683. D e s g l . , die Schneide ist durch einen Rand vom Schaft getrennt, letzterer hat aufrechtstehende Ränder. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin 1 8 4 6 angekauft. 2845. L. 6 1 1684. D e s g l . , ganz ähnlich. Aus der Huth'schen Samml. V. d. 2. L. 5'/. 2 ". 1685. D e s g l . , ganz ähnlich, aber nicht vollständig erhalten. 1 8 6 8 von einem Händler gekauft. 3581. 1686. D e s g l . , ähnlich. Aus der Samml. Bartholdy D. 60. L. 3 V 1687. D e s g l . , ohne Trennung zwischen Schaft und Schneide, mit aufreclitstehenden Rändern. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin 1846 erworben. 2846. L. S 1 / ^ ' . 1688. D e s g l . , mit dem Siegel der neapolitanischen Commission der Alterthtimer. L. 7 ' / 4 " . 1689. D e s g l . " L . 4 5 / s ".' bis

    1690. 1691. Z w e i d e s g l . , einander fast gleich. L. 2 5 / s " . 3V-

    1692. D e s g l . , mit einer Tülle versehen, die aber nicht L ö c h e r zur Befestigung des Schaftes hat, welcher Zweck vielmehr durch zwei Haken am Ansatz der Schneide erfüllt wurde. Tülle und Schneide sind mit Streifen verziert. Aus dem Besitz Bellori's. V. d. 5. L. ß 1 /»". 1693. D e s g l . , mit Löchern an der Tülle. Aus der Samml. Bartholdy D. 61. L. 4 7 8 " .

    360

    Die R i u g e . — Die R i n g e mit drei K a u t e n .

    1 6 9 4 . 1695. Z w e i d e s g l .

    L. 4 V

    bis 5".

    1 6 9 6 . D e s g l . , statt der Tülle aufrechtstehende und einwärts gebogene Ränder, das Uebrige wie an den eben aufgeführten E x e m p l a r e n . Aus dem Besitz Bellori's. L. T 3 /^". Y. d. 4. 1 6 9 7 . D e s g l . , ganz ä h n l i c h , nur noch feiner verziert. Soll in Athen gefunden sein. Aus der Sammlung Minutoli. L. 9 V 3. Ringe. l i e b e r die im Folgenden aufgeführten schweren, massiven Ringe sind zwar Vermuthungen aufgestellt, z. B. dass sie als Hanteln gedient hätten, wozu manche von ihnen viel zu leicht sind, aber etwas Ueberzeugendes fehlt. Die Ringe haben stets übergreifende Enden, sind inwendig glatt und sehr verschieden an Durchmesser und Dicke. Die grosse Mehrzahl der unsrigen scheint etruscisch, von einigen ist Corneto als F u n d o r t bekannt. 1 6 9 8 . S c h w e r e r m a s s i v e r R i n g aus Corneto. Samml. Dorow. 5 5 6 . Durchm. 4 1 / 1 " Dicke 3 / 4 ". Die beiden E n d e n sind mit Streifen und mit W ü r f e l a u g e n verziert, einem auf etruscischen W e r k e n sehr gewöhnlichen Ornament. 1699. D e s g l . , in dem Ornament der E n d e n etwas abweichend, sonst fast ganz gleich. Aus der Samml. Koller 549. Durchm. 4 1 / s "- Dicke s / 4 " . 1 7 0 0 . D e s g l . , aus Corneto. Samml. Dorow 557. messer 3 V^"- Dicke V -

    ziert.

    Durch-

    1 7 0 1 — 1 7 0 5 . F ü n f d e s g l . , sämmtlich an den Enden verDurchm. von •2:i/i" bis 3 3 / 4 ". Dicke von 3 / 8 " bis 5 /' g ". Ringe mit drei Knoten.

    1 7 0 6 — 1 7 0 8 . D r e i m a s s i v e R i n g e mit je drei Knoten versehen. Aus der Sammlung Koller 4 6 9 . Durchm. 3 3 ; 4 " . Dicke V -

    360

    Die R i u g e . — Die R i n g e mit drei K a u t e n .

    1 6 9 4 . 1695. Z w e i d e s g l .

    L. 4 V

    bis 5".

    1 6 9 6 . D e s g l . , statt der Tülle aufrechtstehende und einwärts gebogene Ränder, das Uebrige wie an den eben aufgeführten E x e m p l a r e n . Aus dem Besitz Bellori's. L. T 3 /^". Y. d. 4. 1 6 9 7 . D e s g l . , ganz ä h n l i c h , nur noch feiner verziert. Soll in Athen gefunden sein. Aus der Sammlung Minutoli. L. 9 V 3. Ringe. l i e b e r die im Folgenden aufgeführten schweren, massiven Ringe sind zwar Vermuthungen aufgestellt, z. B. dass sie als Hanteln gedient hätten, wozu manche von ihnen viel zu leicht sind, aber etwas Ueberzeugendes fehlt. Die Ringe haben stets übergreifende Enden, sind inwendig glatt und sehr verschieden an Durchmesser und Dicke. Die grosse Mehrzahl der unsrigen scheint etruscisch, von einigen ist Corneto als F u n d o r t bekannt. 1 6 9 8 . S c h w e r e r m a s s i v e r R i n g aus Corneto. Samml. Dorow. 5 5 6 . Durchm. 4 1 / 1 " Dicke 3 / 4 ". Die beiden E n d e n sind mit Streifen und mit W ü r f e l a u g e n verziert, einem auf etruscischen W e r k e n sehr gewöhnlichen Ornament. 1699. D e s g l . , in dem Ornament der E n d e n etwas abweichend, sonst fast ganz gleich. Aus der Samml. Koller 549. Durchm. 4 1 / s "- Dicke s / 4 " . 1 7 0 0 . D e s g l . , aus Corneto. Samml. Dorow 557. messer 3 V^"- Dicke V -

    ziert.

    Durch-

    1 7 0 1 — 1 7 0 5 . F ü n f d e s g l . , sämmtlich an den Enden verDurchm. von •2:i/i" bis 3 3 / 4 ". Dicke von 3 / 8 " bis 5 /' g ". Ringe mit drei Knoten.

    1 7 0 6 — 1 7 0 8 . D r e i m a s s i v e R i n g e mit je drei Knoten versehen. Aus der Sammlung Koller 4 6 9 . Durchm. 3 3 ; 4 " . Dicke V -

    U n g e s c h l o s s e n e Holilritige. — R i n g e anderer A r t .

    361

    Ungeschlossene Hohlringe. 1709—1712. V i e r u n g e s c h l o s s e n e H o h l r i n g e von der Art, wie man sie nur diesseits der Alpen, wenn ich nicht irre, findet. Ueber ihren Zweck ist man noch nicht im Klaren. Unsere Exemplare sind am Rhein gefunden und 1846 erworben. L. von 3-Vi bis 3 7 / s ". V g l . die bei L i i i d e n s c h m i t Altertl]. I, H . 6 . T a f . 4 a b g e b i l d e t e n , ganz übereinstimmenden Exemplare mit dem Text desselben.

    Ringe a n d e r e r Art. 1713. M a s s i v e r R i n g von eigentümlicher Form, mit einer Einwärtsbiegung, so dass er einem w ähnlieh wird, doch stossen die Enden dicht zusammen. L. 3". Im Jahr 1843 erworben. 1714—1717. V i e r p l a t t e , r u n d e S c h e i b e n oder vielleicht richtiger breite Ringe zu nennen, denn es sind Scheiben mit einer grossen runden Oeffnung in der Mitte. Die beiden vollständigsten sind mit fünf concentrischen Kreisen verziert und mit je einer Oese oben und unten. Vielleicht dienten diese Ringe zum Fferdeschmuck. Am Rhein gefunden, 1846 angekauft. Durchm. 3 s / 8 ". 2905 a- b- c1718. B r e i t e r p l a t t e r R i n g mit Würfelaugen verziert. Durchm. 4 3 / s ". 1719. Desgl., ganz übereinstimmend, nur dass einerseits drei, andererseits zwei Löcher eingebohrt sind. Durchm. 4 8 /' s ". 1720—1722. D r e i desgl., mit demselben Ornament, aber ohne eingebohrte Löcher. Durchm. von 2 5 / 8 " bis 31js". 1723. R i n g , mit Buckeln verziert. Kann ein Armring gewesen sein, aber auch zu anderen Zwecken gedient haben. Durchm. 2 J /s"- Aus Gerliard's Nachlass 1869 erworben. 225. 1724—1727. V i e r desgl., fast ganz übereinstimmend. Durchm. von 2" bis 2 1 / 4 ". 1727»-1>. Zwei d e s g l . Durchm. a : 2 1 /»"—b : 3". 2727c. F r a g m e n t e i n e s s o l c h e n . Zu Castel bei Saar-

    362

    '

    b ü r g gefunden. worben. 3 4 9 1 .

    R i n g e anderer Art.

    Vom

    Obristlieutenant

    Senckler

    1863

    er-

    1728. D e s g l . , eben so verziert, aber kleiner, von der Grösse eines grossen Fingerringes. Solche Ringe sieht man z. B. als verzierende Mittelglieder an Candelaberschaften. Durehm. V U " . 1 8 4 3 angekauft. 2722. 1729. 1730. Z w e i d e s g l . , aus der Sammlung Minutoli. N. 34. 35. Durehm. l 3 / s " — V W 1731. 1732. Z w e i d e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 5 4 a; 55 a - Durehm. IV4" und !"• 1733—1738. Sechs desgl.

    Durehm. v.

    7

    / s " bis

    l1^".

    1739. 1740. Z w e i d i c k e m a s s i v e R i n g e , ebenfalls gebuckelt oder sternförmig gestaltet. Aus der Samml. Koller 644. Durehm. 2 3 / 4 ". ] 7 4 0 a R i n g mit Buckeln verziert und mit einem Ring zum Aufhängen. Durehm. 2". 1740 1 '- D e s g l . , doch ohne Ring zum Anhängen. Bei Cleve gefunden. K. 22. Aus der Samml. Minutoli. Durehm. 1". 1741. R i n g von der Grösse eines Fingerringes, mit Streifen auswendig. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben 1742. 1743. N. 26. 28.

    Zwei

    glatte,

    aus

    der

    Aelt.

    Sammlung

    1744. 1745. Z w e i d e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 5 3 a 1746. E i n B ü n d e l schiedener Grösse.

    von

    zehn

    platten Ringen

    b

    ver-

    1746"- D e s g l . , mit nenn Ringen verschiedener Grösse. 1746 b - D e s g l . , mit sechs Ringen, darunter einer von Blei. 1747. D r e i v e r s c h i e d e n e R i n g e , glatt und geriefelt. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 ^ 4 4 erworben. 2 7 8 5 . 1748.Vier Stück r i n g f ö r m i g z u s a m m e n g e w i c k e l t e n

    R i n g e anderer A r t .

    363

    B r o n c e d r a h t s , aus dem Nachlass von Professor Ross 1 8 6 0 erworben. 3427. 1749. Z w e i

    desgl.

    1749 3 - D e s g l . , 1869 erworben.

    aus

    dem

    Nachlass

    des P r o f .

    Gerhard

    224.

    1750. R i n g , scheinbar aus Draht zusammengewickelt. Aus dem Nachlass des Generals Radowitz 1856 erworben. 3209. 1751. G e r i e f e l t e r R i n g , der an einer Schublade befindlich gewesen zu sein scheint, er wird wenigstens nach den Enden zu schmäler und läuft in Haken aus. 1752. R i n g , in schnabelförmige Enden auslaufend. Nach allem Anschein barbarisch. Bei Cleve gefunden. Aus der Samml. Minutoli. N. 15. 1753. K i n P a a r k l e i n e r , n i c h t g a n z g e s c h l o s s e n e r Ringe mit cigenthümlicher, wie es scheint barbarischer Ornamentik. 1754. G r o s s e r R i n g , irgendwo befestigt war.

    an einem Zapfen hängend,

    1754 a - R i n g , mitten durch einen Stab halbirt. K o l l e r 635.

    der

    Samml.

    1754 h - H o h l e r R i n g , aus gewölbten Hälften zusammengesetzt. 1754 c - D i e H ä l f t e e i n e s s o l c h e n R i n g e s . Koller'schen Sammlung. 434. 1754 d - M a s s i v e r 1754 e -

    Kleiner

    Ring

    von derselben

    Ketten, Schnallen Eine

    Form.

    R i n g , in T r i e r gefunden.

    1754'- K l e i n e s R i n g g e w i n d e , etwa Schlangenköpfe auslaufend.

    1755.

    Aus der

    Kette,

    und

    jederseits

    in K ö p f e ,

    Aehnliches.

    aus neun gebuckelten Ringen ge-

    R i n g e anderer A r t .

    363

    B r o n c e d r a h t s , aus dem Nachlass von Professor Ross 1 8 6 0 erworben. 3427. 1749. Z w e i

    desgl.

    1749 3 - D e s g l . , 1869 erworben.

    aus

    dem

    Nachlass

    des P r o f .

    Gerhard

    224.

    1750. R i n g , scheinbar aus Draht zusammengewickelt. Aus dem Nachlass des Generals Radowitz 1856 erworben. 3209. 1751. G e r i e f e l t e r R i n g , der an einer Schublade befindlich gewesen zu sein scheint, er wird wenigstens nach den Enden zu schmäler und läuft in Haken aus. 1752. R i n g , in schnabelförmige Enden auslaufend. Nach allem Anschein barbarisch. Bei Cleve gefunden. Aus der Samml. Minutoli. N. 15. 1753. K i n P a a r k l e i n e r , n i c h t g a n z g e s c h l o s s e n e r Ringe mit cigenthümlicher, wie es scheint barbarischer Ornamentik. 1754. G r o s s e r R i n g , irgendwo befestigt war.

    an einem Zapfen hängend,

    1754 a - R i n g , mitten durch einen Stab halbirt. K o l l e r 635.

    der

    Samml.

    1754 h - H o h l e r R i n g , aus gewölbten Hälften zusammengesetzt. 1754 c - D i e H ä l f t e e i n e s s o l c h e n R i n g e s . Koller'schen Sammlung. 434. 1754 d - M a s s i v e r 1754 e -

    Kleiner

    Ring

    von derselben

    Ketten, Schnallen Eine

    Form.

    R i n g , in T r i e r gefunden.

    1754'- K l e i n e s R i n g g e w i n d e , etwa Schlangenköpfe auslaufend.

    1755.

    Aus der

    Kette,

    und

    jederseits

    in K ö p f e ,

    Aehnliches.

    aus neun gebuckelten Ringen ge-

    Ketten, Schnallen und Aehnliches.

    364 bildet, von vermuthlich Ringes 3".

    der A r t wie die 1723 ff. erwähnten. Diente als Pferdeschmuck. Durchmesser des einzelnen

    1756. D e s g l . , aus drei Ringen bestehend. einzelnen Ringes 2 1 /,"-

    Durchm. des

    1757. D e s g l . , aus sechs glatten Ringen mit verzierten Enden bestehend. Durchm. des einzelnen Ringes 2 8 4 " bis 3 1 I 2 "1758. E i n e l a n g e , aus 4 6 m e i s t g l a t t e n R i n g e n g e b i l d e t e K e t t e . Die Ringe sind wie ein w gestaltet. Von einem hiesigen Antiquar 1855 erworben. 3092. 1759. 1760. Z w e i K e t t e n , durch je 6 und 5 gebuckelte Ringe gebildet, die unter sich durch je 7 (wo sie vollständig erhalten sind) Drahtstricke zusammengehalten werden. Aus der Samml. K o l l e r 641. L . 1759 . 1 4 1 V 1760:1231". Schon Graf Caylus hat im Recueil V I I , pl. 63 solche Ketten abgebildet und sich vergeblich an ihrer Bestimmung gemüht. 1761. L a n g e v i e r e c k i g e , aus j e z w e i m a l vier D r ä h t e n g e f l o c h t e n e K e t t e , in Ringe auslaufend, die durch Haken mit einander verbunden sind. L . 4' 3".

    L.

    1762. D e s g l . , 151/.,".

    ebenso

    geflochten,

    in Ringe auslaufend.

    1763. D e s g l . , aus Gliedern gebildet, die einer 8 gleichen. Bei Cöln gefunden. Samml. Minutoli. S°- 1. L . 14 ] /. 2 ". 1763 a - D e s g l . , aus lauter kleinen Schalen gebildet, die an der concaven Seite an einer Oese aufgereiht sind. L . 24". 1764. D e s g l . , aus abwechselnd kleineren beweglichen Drahtgliedern und steifen, spiralförmig mit Draht umwundenen Gliedern 'bestehend und mit zwei Haken an den beiden Enden versehen. Bei Cöln gefunden. Aus der Sammlung Minutoli. L . 8". 1764 1 - F r a g m e n t e i n e r K e t t e von 5 Ringen, aus Pompeji, aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2786.

    Die Nadeln u n d N ä g e l .

    365-

    1764b- Desgl., aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin 1846 gekauft. 2887. 1764c- Ein Bündel von elf g r ö s s e r e n und kleineren F r a g m e n t e n von Ketten. 174'1- F r a g m e n t von zwei längeren, an einem Ringe befestigten Ketten. Aus der Samml. Koller 642. 1764 e ! Desgl. Aus Gerhard's Nachlass erworben. 198. I764 t - E i n K ä s t c h e n mit F r a g m e n t e n von K e t t e n und einer Menge kleiner Nagelköpfe mit Oesen im Innern. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. Nadeln und Nägel. 1765. E i n Bündel mit sechs Nadeln, deren grösste aus der Samml. Miuutoli stammt. \V."m. ß. 1 — 9 . 1765a- N a d e l , verrostet und fragmentirt. Bei Cleve gefunden. Aus der Samml. Minutoli. S. 4. L. 5 1 / 8 "1765b- V e r z i e r t e Nadel, bei Xanten gefunden, von Prof. aus'm Weerth 1854 gekauft. 3085. 1765c- Z i e r l i c h e Nadel, aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2865. 1765'1, Desgl., fragmentirt, obenmeisselförmigzulaufend. Ebendaher 2863. 1765e- V i e r F r a g m e n t e von B r o n c e s t ä b c h e n . Ebendaher. 2864. 1765f- Nadel mit einer fragmentirten Hand oben darauf. Bei Cöln gefunden. Aus der Samml. Minutoli. S. 5. 1765^- U n v e r s t ä n d l i c h e s n a d e l a r t i g e s Geräth, einerseits mit einem Delphin, andererseits mit einem Knopf verziert. Aelt. Samml. S. 3. 1765h- F r a g m e n t einer N a d e l , vermuthlich einer Haarnadel, mit einem Frauenkopf verziert. 1846 gekauft, 2915.

    Die Nadeln u n d N ä g e l .

    365-

    1764b- Desgl., aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin 1846 gekauft. 2887. 1764c- Ein Bündel von elf g r ö s s e r e n und kleineren F r a g m e n t e n von Ketten. 174'1- F r a g m e n t von zwei längeren, an einem Ringe befestigten Ketten. Aus der Samml. Koller 642. 1764 e ! Desgl. Aus Gerhard's Nachlass erworben. 198. I764 t - E i n K ä s t c h e n mit F r a g m e n t e n von K e t t e n und einer Menge kleiner Nagelköpfe mit Oesen im Innern. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. Nadeln und Nägel. 1765. E i n Bündel mit sechs Nadeln, deren grösste aus der Samml. Miuutoli stammt. \V."m. ß. 1 — 9 . 1765a- N a d e l , verrostet und fragmentirt. Bei Cleve gefunden. Aus der Samml. Minutoli. S. 4. L. 5 1 / 8 "1765b- V e r z i e r t e Nadel, bei Xanten gefunden, von Prof. aus'm Weerth 1854 gekauft. 3085. 1765c- Z i e r l i c h e Nadel, aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2865. 1765'1, Desgl., fragmentirt, obenmeisselförmigzulaufend. Ebendaher 2863. 1765e- V i e r F r a g m e n t e von B r o n c e s t ä b c h e n . Ebendaher. 2864. 1765f- Nadel mit einer fragmentirten Hand oben darauf. Bei Cöln gefunden. Aus der Samml. Minutoli. S. 5. 1765^- U n v e r s t ä n d l i c h e s n a d e l a r t i g e s Geräth, einerseits mit einem Delphin, andererseits mit einem Knopf verziert. Aelt. Samml. S. 3. 1765h- F r a g m e n t einer N a d e l , vermuthlich einer Haarnadel, mit einem Frauenkopf verziert. 1846 gekauft, 2915.

    366

    Die Nadeln und N ä g e l .

    1765'- S i e b e n n a d e l - o d e r a u c h n a g e l a r t i g e Ger ä t h e , zum Theil fragmentirt. 17()5V- B i i n d e l e i s e r n e r N ä g e l , aus Pompeji. 1765 1 - E i s e r n e r N a g e l , angeblicli aus dem Vesuv ausgeworfen. 1765 m - D e s g l . , im Innern der unten aufgeführten, in Xanten gefundenen Broncestatue gefunden. 3411. 1765 n - N a d e l mit Knopf. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 angekauft. 2869. 1765°- F r a g m e n t i r t e N a d e l , verbunden war. Ebendaher. 2860.

    die mit einem Gerätli

    1765 p - N a g e l vom P a n t h e o n , aus dem Besitz Bellori's, der diese Herkunft bezeugt. Der Nagel ist 20" lang und 2 1 l 2 " dick. Vor dem Kopf liegt ein breiter, scharfkantiger Ring. Vgl. Beger llies. III, p 417. 17651- E i n e N a d e l , mit einer Hand bekrönt, die eine Blume hält. Von Prof. Gerhard 1850 angekauft. 3005. 1766. K l e i n e N a d e l Aelt. Samml. H. 4.

    oder Nagel mit rundem

    Kopf.

    1767. D e s g l . , «lit zehnseitigem Kopf, aus Pompeji, durch Ternite erworben. H. 6. 1768. D e s g l . , aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2793. 1769. E i n B ü n d e l v o n z e h n d e s g l . 1770. D e s g l . , mit einem kleinen Ring am Kopf. 1771. 1772. Zwei N ä g e l mit dickem bleiausgegossenem Kopf. L. 6 1 j i " u. 6 1772"- N a g e l , ganz von Bronce, aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 72. L. 3 a / 4 ".

    Miscellaueen.

    :307

    a. Miscellaneen. 1 7 7 3 . K l e i n e r W a g e n mit zwei Rädern, von der F o r m •der Streitwagen. Vielleicht hat dieser Wagen als Kinderspielzeug gedient, aber man scheint derartige kleine Wagen auch als Weihgeschenke gegeben zu haben. In Neapel befindet sich wenigstens ein ähnliches Exemplar, an dem Ketten erhalten sind, und eben diese Ketten führen wohl am wahrscheinlichsten auf die Annahme eines Weihgeschenks. Aus der Samml. Koller 6 8 7 . V g l . Mus. borb. ZI1 tav. X V ,

    49.

    1 7 7 4 . K l e i n e r B r u n n e n , der vielleicht als Kimlerspielzeug diente, aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. 2. Der Brunnen, oder richtiger die Pumpe, ist den heutigen ziemlich ähnlich, es ist ein achtkantiger sicli etwas verjüngender Cylinder auf einer runden Basis mit spitzem Deckel darauf. Hinten ist ein horizontal stehender Schwengel, von dem man nicht sieht, wie er wirkte. Vorn kommt ein bogenförmiger Draht heraus, der offenbar den Wasserstrahl darstellen soll, da er in ein Geräth mündet, das nur einen Schlauch vorstellen ka?in. Auf diesem Schlauch reitet eine komische Figur, an welcher wenigstens die komische Maske erkennbar ist. 1 7 7 5 . K l e i n e s e c h s e c k i g e K a p s e l , die als Schloss an einem aus fünf beweglichen Gliedern bestehenden Ring angebracht ist. D e r Umfang des letzteren würde kaum für einen Kinderarm ausreichen. Die Kapsel, deren Deckel mit einem ganz barbarischen Kopf verziert ist, hatte im Innern einen sehr complicirten Mechanismus, dessen Verständniss uns aber wegen mangelhafter Erhaltung nicht gelungen ist. Man bemerkt im Innern eine broncene F e d e r hinter einem eisernen B a r r e n (vgl. n. 1 7 7 6 . 1 7 7 7 ) , an der Seite einen kleinen Schieber nebst einem Stift, auf welchem der Deckel anschloss, der ausserdem an seiner inneren F l ä c h e einen Haken zu nochmaligem Anschluss hat. Vielleicht sind alles nur Vorrichtungen zu festem Verschluss. Aber der Zweck des Ganzen ist uns vollständig räthselhaft. 1 7 7 6 . D e s g l . , nur die Kapsel ist erhalten, nicht der R i n g . D e r Deckel ist mit einem langbärtigen, barbarischen K o p f verziert. Aus der Sammlung Minutoli. R a - 11. L . 1'/•,>"•

    Miscellaneen.

    368

    1777. D e s g l . , der Deckel ist mit einem unbärtigen, ebenfalls barbarischen Kopfe verziert. Aus Gerhard's Nachlas s 1869 erworben. 87. 1778. V i s i r s t a b e i n e s A u g u r n (?) 1851 von Prof. Gerhard an's Museum verkauft. 3003. L. l l 8 / 8 " . Dieses höchst eigenthümlichc Geräth besteht aus einem oben etwas gekrümmten Stabe, worauf ein viereckiges Plättchen mit Stiel befestigt ist. Die Art der Befestigung ist höchst eigentümlich, es sieht nämlich aus, als ob der Stiel des Plättchens mit einem Bande angebunden wäre, es ist also eine ganz primitive Befestigungsweise in Erz imitirt. Man hat dies Instrument für ein Yisirinstrument erklärt, wozu eben das Plättchen gedient habe, der Augur habe mit demselben seine sich kreuzenden Linien abvisirt. Wir müssen diese Meinung bezweifeln, weil der gekrümmte Tlieil des Stabes, der unversehrt ist, sich lange nicht so weit herumbiegt, als es beim Augurstab der Fall war. V g l . A b e k e n , Mittelitalien p . 2 0 7 . Das (ieriith, von d e m A b e k e n spricht, b e f a n d sieb z w a r d a m a l s (1843) noch nicht in u n s e r e m A n l i q u a r i u m , ist a b e r u n z w e i f e l h a f t d a s s e l b e . E s w a r n a c h Abeken f r ü h e r in d e r S a m m l u n g Spinelli in N e a p e l .

    1779. K l e i n e B r o n c e t a f e l , an einem Ringe aufhängbar, auf der einen Seite von vertikalen Linien in kleinen Distanzen durchzogen. Vielleicht ist diese Tafel ein Notiztäfelchen. Aus dem Nachlass von Gerhard 1869 erworben. 68. L. 3". Br. 2 1 / 4 ". 1779 a - M e s s e r zu u n b e k a n n t e m G e b r a u c h , aber sehr fein an Griff und Klinge, mit eingravirten Spiralen verziert. Die Form des Messers ist ausgeschweift. Bei Ruvo gefunden, durch Prof. Gerhard 1841 gekauft. 2693. L. 12«/ 4 ". 1779 b - D e s g l . , leicht gebogen, am Stiel ein Bing zum Anhängen. Aus der Samml. Bartholdy D. 67. L. 71/.2"1779 c - D e s g l . , von ähnlicher Form. Der Griff war mit anderem Stoff belegt. Aus der Samml. Koller 557. L. 8". 1 7 7 9 D e s g l . , ebendaher 558. Nur die Klinge ist erhalten. L. ö 1 /*"1779°- D e s g l .

    L. 2 7 / s ".

    369

    Miscellaneen.

    1 7 7 9 f - D e s g l . , stärker gekrümmt, so dass es wohl eine Sichel hat sein können. L . 4 1 / 4 " . 1779gC. 1 3 4 .

    Massive

    Wallnuss.

    Sammlung

    1 7 7 9 h - M u s c h e l , auch massiv. lass 1 8 6 9 erworben. 8 8 ,

    Bartholdy

    Aus Gerhard's Nach-

    1 7 7 9 ' - " W ü r f e l , ganz wie die unserigen, 1 8 4 4 aus dem Rösel'schen Nachlass erworben. 2 7 8 8 . 1 7 7 9 k - K l e i n e Z a n g e mit e i g e n t ü m l i c h e m Griff und einem Schieber in Gestalt eines kleinen Hammers. Aus Pompeji. Ebendaher. 2 7 7 5 . ] 7 7 9 ' - K l e i n e s B r o n c e p l ä t t c h e n , darauf ein mit Ruderern besetztes Schiff und darüber die Buchstaben V P M . Stammt aus Neapel und wurde früher in unserem Münzkabinet aufbewahrt. 1 7 7 9 m - G e r i i t h von E i s e n , dessen F o r m zwei mit den Basen gegen einander gestellten Pyramiden entspricht. Es scheint auf drei Seiten einen Stempel zu haben. 1 7 7 9 n - K l e i n e r d u r c h b r o c h e n e r , nur mit Stäben geschlossener Cylinder, in welchen links und rechts krumme Handhaben eingreifen, deren eine fast ganz fehlt. In Cöln gefunden. 1 8 5 5 von Prof. aus'm W e e r t h gekauft. 3 0 8 4 .

    Stift.

    1779°- U n f ö r m l i c h e T h i e r g e s t a l t 1 8 5 2 hieselbst gekauft. 3 0 5 1 .

    auf einem langen

    1779P- B r o n c e s t a n g e , von einem Diskus in der Mitte und zweien am E n d e umgeben. Alle drei Disken sind an ihrer ganzen Rundung durchbohrt, um Ketten aufzunehmen, von denen noch Reste erhalten. Samml. Koller 5 9 9 . \ 1 7 7 9 q - S t a b a r t i g e s A n h ä n g s e l mit Knöpfen verziert und unten in eine kleine Krone auslaufend. Aus Pompeji, durch Ternite erworben. K . 3 9 . Kopf.

    1779r- K l e i n e H e r m e mit Gehörte zu einem Geräth.

    F r i e d e r i c l i s , Berlin'fl A n t i k e B i l d w e r k e . I I . '

    vorgebeugtem

    bärtigem 24

    370

    Miscellaneeu.

    17798- A n h ä n g s e l , eine unten in einen Knopf auslaufende Stange, die an Ketten hängt, an welchen sich zwei Haken befinden. 17791- G e r ä t h , wie ein Petschaft ohne Siegel gestaltet. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 216. 1779"- K l e i n e r L ö f f e l , dessen Stiel zugespitzt ist, dessen Schale aber einen eigentümlichen, in der Mitte durchbohrten Ansatz hat. 1779T- E i n e H a c k e von Eisen. der alteren Sammlung. Y. f. e. 3.

    Aus Pompeji.

    Aus

    1779 w - U n b e s t i m m b a r e s G e r ä t h von Bronce, bestehend in einer dreieckigen Spitze mit einem Ring daran. "Von Herrn Vollard 1852 angekauft. 3058. 1 7 7 9 D e s g l . , in Form einer Lanzenspitze, an welche sich unten ein halbkreisförmiger Ring schliesst. Aus der älteren Sammlung V. d. 1. 1779y- Desgl., bestehend in einer Stange, die an einem Ende durch eine Sichel abgeschlossen wird und am anderen Ende zwei Arme mit einer Spitze zwischen beiden aussendet. Aus der älteren Sammlung. K. 7. 17792- G e r ä t h aus zwei mit einander verbundenen Ringen bestehend, wie wenn zwei Finger hineinfassen sollten. Aus dem Rösel'schen Nachlass 1844 erworben. 2795 a 1779 a - M e s s e r a r t i g e s G e r ä t h . Aus der Koller'schen Sammlung 588. 1779 a - 2- Zwei B r o n c e - S t r e i f e , an beiden Seiten durchbohrt, und an einer Seite zusammengenietet. Ebendaher. 581. 1 7 7 9 » . 3. E i n e g e w ö l b t e S c h e i b e , woran ein Ring hängt. Yermuthlich von einem Kasten zum Herausziehen. Ebendaher. 485.

    1779 a - 4 B e s c h l a g eines Deckels einer Schachtel. Aus der Sammlung Koller. 622.

    371

    Kinderspielzeug von Blei.

    1779a- 5- Z w e i K l ö p p e l von verschiedener Grösse. Aus dem Rösel'schen Nachlass 1844 erworben. 2790. 1779a- 6- E i n k l e i n e s B ü n d e l mit Nägeln und anderen Geräthen. An der via latina gefunden. 1859 geschenkt. 3271—3273. 1780. 1781. Z w e i r ä t h s e l h a f t e G e r ä t h e , oben stiftartig und nach Art von Nähnadeln durchbohrt, nach unten in zwei Arme auseinandergehend, die nach ihrer Wiedervereinigung eine herzförmige Oeffnung zwischen sich lassen und endlich in dreieckiger Form mit der kammartig gezahnten Basis nach unten abschliessen. L . 3 3 / s ". 1781 a - N a d e l mit einer rautenförmigen, etwas gebogenen Platte auf der Spitze. Vielleicht diente die Platte nur als Griff.

    K i n d e r s p i e l z e u g (?) v o n

    Blei.

    W i r führen im Folgenden unter dieser Rubrik eine Anzahl von Gegenständen an, die möglichenfalls einem anderen Abschnitt angehören. Es wäre möglich, dass diese kleinen Bleisachen nur zur Ausstattung von Kindergräbern gedient hätten und gar nicht im wirklichem Gebrauch gewesen wären, es wäre auch möglich, dass manche, ähnlich wie wir's an den Weihgeschenken aus dem Menelaion sahen, Weihgeschenke waren, doch bleibt daneben gestützt auf n. 1792 und auf die Analogie unseres eigenen Lebens, auch die zuerst geäusserte Annahme in ihrem Recht. 1782—1791. K l e i n e B l e i v a s e n , und zwar 1782 eine kleine, massive Amphora aus der Sammlung Bartholdy p. 62 n. 10, 1783 desgl. ebendaher n. 11 mit einem gebrochenen Henkel, 1784 desgl., aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben n. 70, welche ein nicht verständliches Loch oben über der Mündung hat, 1785 eine platte, runde Flasche aus der Samml. Bartholdy n. 9, 1786 ein zierliches kleines Ausgussgefäss, hohl und ganz zum wirklichen Gebrauch für Kinder geeignet, ebendaher n. 8, 1787 ebenfalls ein Ausgussgefäss, doch von anderer, gewöhnlicherer Form, ebendaher n. 7, 1788 eine kleine Amphora, an deren Hals man M. T liest, 1847 von Dr. Friedländer in Italien gekauft n. 2939, 1789 ein kleiner 24*

    372

    K i n d e r s p i e l z e u g von Blei.

    Napf aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben 241, 1790 ein fragmentirtes Geräth ebendaher 242, 1791 ein Napf. 1792. E i n l ä n g l i c h v i e r e c k i g e s B l e i k ä s t c h e n mit folgendem Inhalt, ebenfalls von Blei: Ein kleiner Hirsch (1792 a -), eine kleine, zierliche Schale in Form einer Muschel (1792 b •), ein kleines, räthselhaftes Geräth, für das wir gar keinen Anhalt zur Bestimmung haben ( 1 7 9 2 c ) und endlich eine kleine, an den Armen zwar verstümmelte Figur, in welcher man indess an der Tracht und Geberde leicht einen Wagenlenker des römischen Circus erkennt ( 1 7 9 2 d ) . Der Deckel des Kastens ist fragmentirt, die Fragmente sind unter 1792 verzeichnet. Dieser Kasten stammt gewiss aus einem Kindergrabe und enthielt das Spielzeug des verstorbenen Kindes. 1841 in Italien durch Prof. Gerhard gekauft. 2711. L. 5". 1793. A s t r a g a l , genauer nur die Hälfte eines Astragals, der also nicht praktisch zu gebrauchen war und wohl nur einem Kinde in's Grab mitgegeben ist. 1794. E i n k l e i n e r S c h l ü s s e l , fragmentirt. 1795. K l e i n e r H e l m , den Gladiatorenhelmen ähnlich, mit geschlossenem Yisir. Aus der Sammlung Bartholdy p. 62 n. 5. 1796. K l e i n e M i n e r v a , auf die Lanze gestützt, in zwei Hälften hohl gegossen. Aus der Sammlung Bartholdy p. 62 n. 2. H.' 3". 1797. K l e i n e V e n u s , oben nackt, unten mit flatterndem Gewand bedeckt. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 236. H. 2 J /o". 1798. V i c t o r i a , ebenso gewandet wie die eben besprochene Venus, unten verbogen. Aus der Samml. Bartholdy p. 62 n. 4. II. 2V4"Arm.

    1799. D e s g l . , ganz bekleidet, mit einem Palmzweig im Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 437. H. 1 1 / 2 ".

    1800. K l e i n e h a l b b e k l e i d e t e F r a u mit undeutlicher Geberde der Hände, die zudem etwas Unkenntliches halten.

    A n d e r e s von Blei.

    Aus dem Naehlass des Prof. Hösel 1844 erworben. H. I V -

    373 2796.

    1801. K l e i n e r K n a b e mit einer Striegel in der Hand, ganz rund gegossen und massiv. Aus Gerhard's Naehlass 1869 erworben. 233. H. 2 V 1802. Desgl., auch mit einer Striegel. Doch sind an der linken Hand Reste einer Kette und hinten ein Loch zur Befestigung, die auf eine andere Verwendung der Figur deuten. Aus Gerhard's Naehlass 1^69 erworben. 234. H. 2 3 / 8 ". 1803. B ä r t i g e r K o p f mit sehr langem, etwas fragmentirtem Hals, dessen Bestimmung uns vollkommen unklar ist. E r ist in zwei Hälften hohl gegossen. Aus Gerhard's Naehlass 1869 erworben. 235. H. 2". 1803°" K l e i n e r S p i e g e l ohne Einsatz, aus Gerhard's Naehlass 1869 erworben. 238. Vielleicht auch ein Weihgeschenk. 1803 b - K l e i n e r S c h ö p f l ö f f e l von Bronce, mit einem Kopf am Stiel verziert. E r sieht ganz wie ein Puppenlöffel aus. 1803 c - E i n e n a c k t e F i g u r , auf einem unbestimmbaren Thier sitzend, vermuthlich Kinderspielzeug. 1803 d - E i n d e s g l . Nur zur Hälfte erhalten. älteren Sammlung B. d. BB. 17.

    Aus der

    A n d e r e s v o n Bleii. 1804. W e i b l i c h e B ü s t e in flachem Relief, gewiss eine "Verzierung. Aus dem Naehlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2797. H. 1". 1804 a - M ä n n l i c h e r K o p f , wie es scheint eine Karikatur, in zwei Hälften gegossen. Aus der älteren Sammlung B. c. ß. 14. 1805. B l e i p l a t t e , die wie eine Gürtelverzierung aussieht und mit einem undeutlichen, froschartigen Gebilde verziert ist. L. l 3 / 4 " . Br. l ' / 4 " .

    374

    Die

    Bleimarken.

    1 8 0 6 . Zwei r u n d e B l e i s t ä b e , 2 7 4 " und l ' / 8 " lang,, mit vortretenden Ansätzen, die vielleicht nur vom Guss herrühren. 1846 am Rhein gekauft. 2 9 2 5 . 1 8 0 7 . B l e i p l ä t t c h e n von länglicher Form. Auf der einen Seite stehen die Buchstaben M. P. M. auf der anderen L. F . S.; aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1 8 4 6 erworben. 2 8 8 2 . Das Stück ist eine Marke irgend einer Art gewesen. 1 8 0 8 . B u n d e s , z i e m l i c h d i c k e s P l ä t t c h e n mit einem unkenntlichen Stempel. Ebendaher. 2 8 8 1 . Durchm. 7 / 8 ". 1809. M a s s i v e r B l e i c y l i n d e r , auf einer Seite abgeplattet und geriefelt, war mit dünner Bronce überzogen, von der sich ein Stück erhalten. L. 2 % " . Bleimarken. Ficoroni, der im vorigen Jahrhundert eine grosse Menge von Bleimarken gesammelt und publicirt hat, unterschied vier Classen derselben. Zunächst diejenigen, die man an Architekturstücken, namentlich unten an Säulenschäften eingelassen findet und die schon durch ihren Fundort ihren Zweck verrathen. E s ist eine Art von Denkmünzen, die das Andenken des Bauherrn am Gebäude selbst verewigen sollen und dem entsprachen auch die Typen, die den römischen Kaisermünzen sehr nahe stehen. Eine zweite zahlreichere Classe sind die Siegel von Diplomen, die ebenfalls officielle Typen zeigen. Daneben kommen auch Siegel von mehr privater Natur vor, von welchen schon oben die Rede war. Die dritte zahlreichste Classe bilden die kleinen Marken, die mit ganz verschiedenen, sichtlich aber nicht officiellen Typen, versehen sind. Ficoroni hält sie für Einlassmarken zu allerhand Schauspielen, und seine Meinung wird allerdings durch die grosse Menge der auf Sieg und Kampfspiel bezüglichen Darstellungen oder Symbole sehr wahrscheinlich. Viertens hat er auch ein Amulet publicirt, das sich durch die Darstellung in Verbindung mit dem Umstände, dass oben ein Haken angebracht ist, als solches ausweist. Unbekannt war ihm eine fünfte Classe von Bleimarken, nämlich die kaufmännischen, die an Gewebe angehängt wurden. Sie sind sehr leicht kennt-

    Die

    Fragmente.

    375

    lieh an dem langen Haken, der durch den Stoff hindurcligebohrt und dann wieder zur Marke zurückgebogen wurde. Diese letzten hat man bis jetzt nur in Sicilien gefunden. Die im Folgenden aufgeführten Marken gehören sämmtlich zur dritten Classe. V g l . F i c o r o n i , p i o m b i antichi u n d S a l i n a s in d e n A n n a l i dell' inst. 1 8 6 4 p. 3 4 3 ff. u n d 1 8 6 6 p. 1 8 . S m i t h C o l l e c t . III, 3 2 . V I , 1 6 .

    1809 a - E i n K ä s t c h e n mit 22 Bleimarken, deren Typen noch einigermaassen kenntlich sind. Es würde zu nichts führen sie detaillirt zu beschreiben, wir begnügen uns mit der Bemerkung, dass der grösste Theil derselben sich auf Glück, Reichthum und Sieg bezieht, was der oben erwähnten Annahme Ficoroni's nur günstig ist. Es sind nämlich die Figuren oder Embleme von Merkur, Fortuna, Yictoria, die sich öfter wiederholen; auch ein Sieger, wie es scheint, ein "Wagenlenker mit Kranz und Palmzweig kommt vor, dann ein Wagenlenker in voller Action und ein Kämpfer, vermuthlich ein Gladiator. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 1809 b - D e s g l . mit 31 Bleimarken, von deren Typen wenig oder nichts mehr zu erkennen ist. Ebendaher.

    b. Fragmente. 1810. E i n K a s t e n m i t G e f ä s s f r a g m e n t e n , Nägeln, Fibula etc., die 1858 bei dem Schlosse Greifenstein in der Nähe von Bötzen zusammen mit dem unter n. 1021 aufgeführten eisernen Helm und den unter n. 1 1 5 4 a f f . aufgeführten eisernen Schwertern gefunden sind. Diese Fragmente rühren namentlich von einem grösseren Gefäss her, das wie einige altetruscische ganz ohne Löthung hergestellt ist. Auch die Henkel sind angenietet. Die Verzierungen, namentlich Palmettenreihen, sind etwas roh und mit wenig Yerständniss ausgeführt. Einen rein etruscischen Eindruck machen die Stücke nicht. Besonders bemerkenswerth ist noch der Rand eines Gefässes mit einer umlaufenden etruscischen^Inschrift. 3262. 3263. 3264. 3265. 3450. 3266. 1811. E i n K a s t e n v o l l F r a g m e n t e n v o n G e f ä s s e n , darunter ein grösseres Fragment eines runden Gefässes, aus der Samml. Koller 415.

    Die

    Fragmente.

    375

    lieh an dem langen Haken, der durch den Stoff hindurcligebohrt und dann wieder zur Marke zurückgebogen wurde. Diese letzten hat man bis jetzt nur in Sicilien gefunden. Die im Folgenden aufgeführten Marken gehören sämmtlich zur dritten Classe. V g l . F i c o r o n i , p i o m b i antichi u n d S a l i n a s in d e n A n n a l i dell' inst. 1 8 6 4 p. 3 4 3 ff. u n d 1 8 6 6 p. 1 8 . S m i t h C o l l e c t . III, 3 2 . V I , 1 6 .

    1809 a - E i n K ä s t c h e n mit 22 Bleimarken, deren Typen noch einigermaassen kenntlich sind. Es würde zu nichts führen sie detaillirt zu beschreiben, wir begnügen uns mit der Bemerkung, dass der grösste Theil derselben sich auf Glück, Reichthum und Sieg bezieht, was der oben erwähnten Annahme Ficoroni's nur günstig ist. Es sind nämlich die Figuren oder Embleme von Merkur, Fortuna, Yictoria, die sich öfter wiederholen; auch ein Sieger, wie es scheint, ein "Wagenlenker mit Kranz und Palmzweig kommt vor, dann ein Wagenlenker in voller Action und ein Kämpfer, vermuthlich ein Gladiator. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 1809 b - D e s g l . mit 31 Bleimarken, von deren Typen wenig oder nichts mehr zu erkennen ist. Ebendaher.

    b. Fragmente. 1810. E i n K a s t e n m i t G e f ä s s f r a g m e n t e n , Nägeln, Fibula etc., die 1858 bei dem Schlosse Greifenstein in der Nähe von Bötzen zusammen mit dem unter n. 1021 aufgeführten eisernen Helm und den unter n. 1 1 5 4 a f f . aufgeführten eisernen Schwertern gefunden sind. Diese Fragmente rühren namentlich von einem grösseren Gefäss her, das wie einige altetruscische ganz ohne Löthung hergestellt ist. Auch die Henkel sind angenietet. Die Verzierungen, namentlich Palmettenreihen, sind etwas roh und mit wenig Yerständniss ausgeführt. Einen rein etruscischen Eindruck machen die Stücke nicht. Besonders bemerkenswerth ist noch der Rand eines Gefässes mit einer umlaufenden etruscischen^Inschrift. 3262. 3263. 3264. 3265. 3450. 3266. 1811. E i n K a s t e n v o l l F r a g m e n t e n v o n G e f ä s s e n , darunter ein grösseres Fragment eines runden Gefässes, aus der Samml. Koller 415.

    376

    Die Fragmente.

    1 8 1 2 . K a s t e n m i t 7 S t ü c k E i s e n g e r ä t h , darunter ein King und zwei S c h n a l l e n ziemlich erhalten. Zwischen Mühlhofen und E n g e r s bei Coblenz gefunden und von dem B a u f ü h r e r H r n . D u l k dem Museum 1 8 5 7 geschenkt. 3 2 2 2 . 1813. beschlägen 1814.

    Kasten etc.

    mit

    eisernen

    Fragmenten,

    Rad-

    Desgl.

    1 8 1 5 . K ä s t c h e n mit B r o n c e f r a g m e n t e n , 1 8 6 9 mit anderen S a c h e n gekauft. 3 7 6 3 . 1 8 1 6 . D e s g l . , mit anderen S a c h e n 1817. darin.

    Kärtchen

    mit B r o n c e d r a h t

    1 8 1 8 . F r a g m e n t mit dem R e s t Aus der Samml. B a r t h o l d y D. 7 0 . 1819. K ä s t c h e n

    1 8 6 9 gekauft. und

    3590.

    Knochenresten

    einer Inschrift

    DAC.

    mit sieben F r a g m e n t e n von Geräthen.

    1 8 2 0 . R e s t e i n e s G e r ä t h e s mit einem Phallus darauf. Aus der Samml. B a r t h o l d y C. 1 0 1 . 1 8 2 1 . F r a g m e n t e i n e s G e f ä s s e s , bei Andernach gefunden, Geschenk des H r n . K o c h in Neuwied. 3 2 7 4 . 1 8 2 1 a - Z w e i F r a g m e n t e von G e r ä t h e n . Aus der Samml. Koller 567. 6 3 6 . 1 8 2 1 b - G e r ä t h f r a g m e n t , meisselförmig an einer Seite gestaltet. B e i Cöln gefunden. Aus der Sainml. Miuutoli. R . 6. 1821c-

    Zwei

    Gerätiiifragmente.

    1 8 2 1 d - V|ier F r a g m e n t e eines B l e i g e f ä s s e s aus Pompeji. 1821® F r a g m e n t das Holz erhalten ist.

    eijnejs G e r ä t h e s , ' in welchem noch

    1 8 2 1 f - D e s g l . , mit dem R s s t einer Inschrift. Scheint ein S t ü c k einer B a s i s zu sein. Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1 8 4 6 erworben. 2 8 7 6 .

    Die g r o s s e n

    Broncen.

    377

    A. Die grossen Broncen1). D e r b e t e n d e K n a b e , in oder an der Tiber, nach einer weniger beglaubigten Notiz in Herculanum gefunden und zuerst im Besitz von P a p s t Clemens X I , dann beim M a r schall Belleisle, von welchem P r i n z Eugen von Savoyen ihn für 18,000 Frcs. kaufte. Nach Eugen's Tode kaufte ein venetianischer Antiquar die Statue, überlicss sie aber bald dem Fürsten Liechtenstein, und von diesem, der sie in England in einer Lotterie wollte ausspielen lassen, kaufte F r i e d r i c h der Grosse sie f ü r 5 0 0 0 Thlr. ( 5 8 3 3 T h l r . nach jetzigem Werth). Sie stand zuerst im Garten von Sanssouci, dann im kgl. Schloss zu Berlin, von wo sie in der napoleonischen Zeit nach Paris entführt wurde. R e s t a u r i r t ist der rechte A r m , wie der Mangel aller Patina und die Verschiedenheit der Arbeit beweist, ausserdem sind am linken Fuss zwei, am rechten ein Zeh restaurirt, die dem grossen Zeh nächsten und der darauf folgende. Der linke Arm war gebrochen. Man bemerkt ausserdem einige moderne und antike Ausbesserungen. Die Statue ist übrigens so dünn gegossen, dass sie von einem Mann getragen werden k a n n , während die ihr gegenüberstehende Statue aus Xanten, die ihr in der Grösse entspricht, von vier Männern t r a u s p o r t i r t werden musste. Der rechte Arm ist unzweifelhaft richtig r e s t a u r i r t . Man sieht ans den Brustmuskeln, dass er dieselbe E r h e b u n g hatte wie der andere, und bei der Haltung des Kopfes und des erhaltenen Armes lässt sich nicht wohl an etwas Anderes denken, als an einen Flehenden. Denn beide Arme mit geöffneten Händen, als wolle man die Gabe, um die man bittet, in E m p f a n g nehmen, auszustrecken, ist d e r natürliche und zugleich officielle Gestus des bittenden Gebetes im A l t e r t h u m . A b e r einen betenden Knaben in abstracto darzustellen, war schwerlich die Absicht des Künstlers. Man würde nicht motiviren können, warum er gerade einen nackten und so geformten Knaben gewählt habe. Der Figur fehlt alles G e n r e hafte, Allgemeine, sie weist uns durch ihre N a c k t h e i t , durch S i e s i n d j e l z t n o c h im U e b e r g a n g v o m A l t e n z u m N e u e n M u s e u m a u f g e s t e l l t , sollen aber k ü n f t i g im Alten M u s e u m u n t e r g e b r a c h t werden. E i n e N u m m e r k o n n t e i l w i r i h n e n niclit g e b e n , d a sie e i n e r andern Abtheilung des Museums a n g e h ö r e n .

    378

    Die grossen Broncen.

    ihre edel ausgebildeten Formen, durch die kurz geschnittenen Haare in ein bestimmtes Gebiet, es ist ein jugendlicher Athlet, nicht ein Knabe im Allgemeinen, der hier betet, das Gebet muss also auch ein specifisches Athletengebet, muss ein Gebet um Sieg im Wettkampf sein. Eine solche Statue setzt eine bestimmte Veranlassung im Leben voraus und so hören wir denn auch, dass unter den Siegerstatuen Olympia's sich mehre in betender Stellung befanden. Zu dieser Gattung von Statuen gehört auch, wie wir glauben, die unserige, und dass der Knabe betend dargestellt ist, soll seine Frömmigkeit, dass er von der Gottheit, nicht von sich den Sieg hoffte, charakterisiren. Diese Annahme wird auch durch das Bild einer im hiesigen Antiquarium befindlichen Vase unterstützt, welches eine Erzgiesserei vorstellt. Die Arbeiter sind mit zwei Figuren beschäftigt, einem im Ausfall stellenden Krieger und einer nackten Jünglingsfigur von derselben Stellung, wie die unserige, man darf annehmen, dass beides häufiger vorkommende Stellungen und Aufgaben waren; singulare Stellungen würde man schwerlich für eine solche Darstellung gewählt haben. Das Vasenbild, das noch dem fünften Jahrhundert angehört, ist jedenfalls älter als die Statue, die nicht über die Zeit Alexanders hinaufgerückt werden kann. Der kleine Kopf und die schlanken Proportionen wurden erst durch Lysippus, den Zeitgenossen Alexanders, eingeführt, und die Behandlung des Haares erinnert in überraschender Weise an den Apoxyomenos dieses Künstlers. Hier wie dort das zufällig Durcheinandergeworfene der einzelnen Streifen und zugleich das Vollere und Ueppigere, während früher das Haar flacher anliegend gebildet wurde. Ein im vollen Sinne originales Werk ist die Statue, wie jenes Vasenbild zeigt, nicht, aber damit soll nicht gesagt sein, dass sie nicht mit der ganzen Liebe und Freiheit eines Originalwerkes gearbeitet sei. Das Motiv ist überkommen, ohne dass darum die Statue Copie wäre. Ja sie mag leicht unter allen Figuren desselben Motives die vorzüglichste gewesen sein, wie es ja aus der alten und neueren Kunstgeschichte genugsam bekannt ist, dass begabtere Nachfolger die Motive ihrer Vorgänger beibehielten und erst zur vollen Schönheit entwickelten. Diese Statue ist an Reinheit und Aclel der Form ausgezeichnet, sie ist aber nicht bloss formell,

    Die grossen

    Broneen.

    379

    sondern aucli ethisch ebenso anziehend durch die Anspruchslosigkeit der ganzen Erscheinung und durch die Unschuld, die in dem Kopf wirklich ergreifend ausgeprägt ist. A b g . Levezow, De j u v e n i s adorantis signo, Berolini 1808. Visconti, Op. var. IV. zu tuv. 22. D i e w e i t e r e L i t e r a t u r bei F r i e d e r i c h s in d e m Erlanger P r o g r a m m zur E r ö f f n u n g des dortigen archäolog. Museums 1857. V g l . B e n n d o r f im K a t a l o g d e r G y p s a b g ü s s e . v o n S c h u l p f o r t e 1 8 6 4 , p. 1 2 u n d V a l i ' i n i n e l l i in d e n atti d e l l ' i u s t i t n t o v e n e t o (Ii s c i e n z e , l e t t e r e e d a r t i X I I I , s r r . 3, p. 2, d e r m i t d e r V e n e t i a n i s c h e n R e p l i k , d i e e r m i t R e i h t a l s e i n e a n t i k e R e p l i k in A n s p r u c h n i m m t , a u c h d i e hiesige, S t a tue bespricht. Die N o t i z e n ü b e r d i e v e r s c h i e d e n e n B e s i t z e r d e r S t a t u e b e i J . F r i e d l ä n d e r , A r c h a e o l . A n z . 1 8 6 5 , p. 1 2 1 ff.

    D e r K n a b e v o n X a n t e n , am 16. F e b r u a r 1 8 5 8 im Bett des Rheins in der Nähe von Xanten gefunden. Fischer zogen die Statue hervor, als sie die ihren Netzen hinderlichen Steine wegräumen wollten. Am R ü c k e n , der im Sande lag, hat sich Patina angesetzt, alles Uebrige ist ganz glatt geblieben. Die Augeu waren von Silber oder Edelstein. Die Bedeutung der Figur ist ganz unsicher, doch ist die Stellung derselben vermuthlich die eines W a g e n l e n k e r s , der mit der Linken die Zügel hielt. Man könnte an einen Triptolemus denken, der in ähnlicher Stellung auf römischen Münzen vorkommt, mit der Rechten den Samen über die E r d e streuend. Doch ist dies nur eine unsichere Vermuthung. Der Kranz, der aus Blumen und F r ü c h t e n von Feld und Walcl besteht, deutet wohl auf einen Gott oder Dämon des Naturlebens. Die Figur ist unzweifelhaft römischen Ursprunges, schon der F u n d o r t macht dies wahrscheinlich, wenn auch die M ö g lichkeit nicht in Abrede zu stellen ist, dass in den römischen Colonien am Rhein auch griechische W e r k e vorhanden waren. A b e r die Arbeit der H a a r e verräth noch deutlicher die spätere Zeit. E s fehlt nämlich die detaillirte Ausführung, die griechischen Broneen — man vergleiche nur den betenden K n a b e n — sowohl den grossen wie den kleinen eigen ist. A b g . Archaeol. Zig. 1860, Taf. 133. 134. vgl p. 1 ff., w o a u c h d i e f r ü h e r e L i t e r a t u r a n g e g e b e n ist. Die E r k l ä r u n g W i e s d e r ' s e b e n d a s . 1 8 6 1 , p . 1 3 7 f u s s t a u f d e r in d e m o b i g e n A u f s a t z g e g e b e n e n D e u t u n g d e s M o t i v s , d i e ich j e t z t f ü r f a l s c h h a l t e .

    V i c t o r i a , vergoldete Broncestatue, die im F e b r u a r 1 8 3 6 an der Grenze der Districte von Cremona und Mantua g e funden ist. E r g ä n z t sind die F l ü g e l , die aber ursprünglich vorhanden gewesen zu sein scheinen, der linke Arm mit dem

    380

    Die kleinen

    Broncefiguren.

    Palmzweig und das linke Bein mit Ausnahme des grossen Zehs, der auf der Kugel zurückgeblieben war. In die rechte Hand denke man sich einen Kranz hinein. Die Figur repräsentirt den in der Kaiserzeit ausserordentlich häufigen Typus der Victoria, die vom Sitz der Götter auf die Erdkugel herabschwebt, um einem siegreichen Sterblichen die Zeichen des Sieges, Kranz und Palme — denn der linke Arm ist gewiss richtig restaurirt — zu bringen. Das griechische Original, welches, zwar erheblich verändert, dieser Figur zu Grunde liegt, wird unten näher besprochen werden. Nach der Inschrift ist die Statue ein Weihgeschenk eines gewissen M. Satrius Major, dessen Familienname in den Inschriften des Fundortes sich öfter wiederholt. Der Sieg, durch den sie veranlasst ist, wird wahrscheinlich der über die Parther im Jahre 916 d. St. von Antoninus und Varus errungene sein. Das Löwenfell, mit dem die Figur umgürtet ist, ist an Victorien ungewöhnlich. Vielleicht ist es als ein charakteristisches Beutestück aus dem Kampf mit den wilden Barbaren, deren Bezwingung sie verkündet, aufzufassen. Auffallend ist aucli die übermässige Kürze des Oberkörpers, wodurch die Schlankheit der Figur gesteigert werden sollte. Im Uebrigen ist sie immer noch für ihre Entstehungszeit ein respektables Werk. V g l . bull. 1 8 3 7 , p. 2 4 . 4 1 . 1 3 7 . A n n a l i 1 8 3 9 , |>. 7 3 ff., tav. B. Die A b b i l d u n g ist ü b r i g e n s g a n z u n b r a u c h b a r lind in F o l g e d a v o n leidet a u c h d i e E r k l ä r u n g an w e s e n t l i c h e n I r r t l m m e r n .

    M i n e r v e n k o p f , 1843 von Waagen gekauft. Der Kopf ist vergoldet und die hohlen Pupillen waren gewiss dnreh Stein oder Glas ausgefüllt. Am Helm, der im Wesentlichen dem attischen entspricht, bemerkt man die Vorbereitung zur Ausbesserung eines Schadens, er hat ein Loch, um welches zum Einsetzen eines Flickens ein Quadrat bis zur halben Dicke der Bronce ausgeschnitten ist. Wir gestehen, dass wir dem Kopf kein besonderes Interesse abgewinnen können. Wir können auch keinen der sonst bekannten Minerventypen darin wiederfinden. V g l . A r c h a e o l . Z t g . 1 8 4 3 , p. 3 0 .

    B. Die kleinen Broncefiguren. Diesem Abschnitt gehen als Einleitung einige Bemerkungen voran, theils über den Zweck dieser kleinen Broncen,

    380

    Die kleinen

    Broncefiguren.

    Palmzweig und das linke Bein mit Ausnahme des grossen Zehs, der auf der Kugel zurückgeblieben war. In die rechte Hand denke man sich einen Kranz hinein. Die Figur repräsentirt den in der Kaiserzeit ausserordentlich häufigen Typus der Victoria, die vom Sitz der Götter auf die Erdkugel herabschwebt, um einem siegreichen Sterblichen die Zeichen des Sieges, Kranz und Palme — denn der linke Arm ist gewiss richtig restaurirt — zu bringen. Das griechische Original, welches, zwar erheblich verändert, dieser Figur zu Grunde liegt, wird unten näher besprochen werden. Nach der Inschrift ist die Statue ein Weihgeschenk eines gewissen M. Satrius Major, dessen Familienname in den Inschriften des Fundortes sich öfter wiederholt. Der Sieg, durch den sie veranlasst ist, wird wahrscheinlich der über die Parther im Jahre 916 d. St. von Antoninus und Varus errungene sein. Das Löwenfell, mit dem die Figur umgürtet ist, ist an Victorien ungewöhnlich. Vielleicht ist es als ein charakteristisches Beutestück aus dem Kampf mit den wilden Barbaren, deren Bezwingung sie verkündet, aufzufassen. Auffallend ist aucli die übermässige Kürze des Oberkörpers, wodurch die Schlankheit der Figur gesteigert werden sollte. Im Uebrigen ist sie immer noch für ihre Entstehungszeit ein respektables Werk. V g l . bull. 1 8 3 7 , p. 2 4 . 4 1 . 1 3 7 . A n n a l i 1 8 3 9 , |>. 7 3 ff., tav. B. Die A b b i l d u n g ist ü b r i g e n s g a n z u n b r a u c h b a r lind in F o l g e d a v o n leidet a u c h d i e E r k l ä r u n g an w e s e n t l i c h e n I r r t l m m e r n .

    M i n e r v e n k o p f , 1843 von Waagen gekauft. Der Kopf ist vergoldet und die hohlen Pupillen waren gewiss dnreh Stein oder Glas ausgefüllt. Am Helm, der im Wesentlichen dem attischen entspricht, bemerkt man die Vorbereitung zur Ausbesserung eines Schadens, er hat ein Loch, um welches zum Einsetzen eines Flickens ein Quadrat bis zur halben Dicke der Bronce ausgeschnitten ist. Wir gestehen, dass wir dem Kopf kein besonderes Interesse abgewinnen können. Wir können auch keinen der sonst bekannten Minerventypen darin wiederfinden. V g l . A r c h a e o l . Z t g . 1 8 4 3 , p. 3 0 .

    B. Die kleinen Broncefiguren. Diesem Abschnitt gehen als Einleitung einige Bemerkungen voran, theils über den Zweck dieser kleinen Broncen,

    Die kleinen Broncefiguren.

    3&1

    theils über die P r i n c i p i e n , nach denen wir dieselben a u f gestellt haben. Eine Anzahl derselben war ursprünglich mit Geräthen in Zusammenhang, w a s , wenn nicht aus bestimmten z u r ü c k gebliebenen Resten, doch an dem Motiv der F i g u r meistens leicht zu erkennen ist. W i r haben zwar diejenigen, deren tektonische Funktion einigermaassen sicher zu bestimmen war, unter den Geräthen a u f g e f ü h r t , da sie ja Geräththeile sind und nur als solche verstanden werden können, allein es bleiben doch manche zurück, die wir dort nicht unterzubringen wussten und deswegen hier nachfolgen lassen. Namentlich gilt dies von einigen schöneren Stücken, die ausser i h r e r tektonischen Bedeutung auch noch einen selbständigen künstlerischen W e r t h haben. Die kleinen Broncen, die frei für sich bestanden, hatten einen vierfachen Zweck, sie waren entweder Cultbilder oder Weihgeschenke oder Amulete oder endlich blosse Zierfiguren. Die Cultbilder waren natürlich nicht für den öffentlichen, sondern nur f ü r den privaten Cult, f ü r den Hausgottesdienst bestimmt. Im Pompeji sind oft in den Capellen oder in den Bildschreinen, d. Ii. in den Wandnischen der P r i v a t h ä u s e r solche kleine Idole von Bronce gefunden, unter denen die L a r e n besonders häufig waren. E b e n s o gewöhnlich war der Gebrauch, kleine Broncen als Weihgeschenke zu stiften. W i r besitzen sowohl Thiere als menschliche Figuren, die sich durch Inschriften als solche ausweisen. Solche Broncen werden au alten Cultstätten oft zu vielen Hunderten beisammen gefunden, wie dies z. B. mit einem oben auf der Falterona gemachten F u n d e der F a l l war 1 ), der reicher war als irgend ein ähnlicher Fund. Die kleinen Broncen dienten ferner als Amulete und wurden als solche theils am Halse getragen, theils den Todten in's Grab mitgegeben. Die ersteren sind natürlich n u r klein und kenntlich an einem kleinen Ringe, den sie hinten zum Anhängen haben. W a s die letzteren betrifft, so ist die Sitte, den Todten Götterbilder mit in's Grab zu geben, sehr allgemein, aber gewöhnlich sind sie doch aus anderem Stoff, besonders aus T e r r a k o t t a fabricirt, und ein Götterbild aus Bronce ist in anderen als etrurischen Gräbern •— denn !) V g l . bullet, d ' i n s t . 1 8 3 8 , p. 6G. 1 8 4 5 , p . 9 6 . Auf dem Vorg e b i r g e T a n a r u m w u r d e n e i n m a l 7 0 F i g u r e n von S t i e r e n u n d P f e r d e n g e f u n d e n , W e i l i g e s c l i e n k e an P o s e i d o n , b u l l e t . 1 8 5 7 , p . 1 5 5 .

    382

    Die kleinen

    Broncefiguren.

    in diesen fehlen sie allerdings nicht') — etwas verhältnissmässig Seltenes. Sehr zahlreich ist die Classe der Zierfiguren, unter denen wir eine doppelte Art unterscheiden können, nämlich diejenigen, welche mit irgend einer bestimmten Lokalität in Verbindung standen und auf sie berechnet waren oder solche, die nach Art unserer Nippfiguren bloss als Augenweide aufgestellt wurden. In Pompeji hat man auf's Anschaulichste verfolgen können, wieviel kleine Broncefiguren oder auch Marmorstatuen mit bestimmten Lokalitäten des Privathauses, namentlich mit dem Brunnen oder Bassin in Verbindung standen, unzweifelhaft haben auch manche Statuetten in unseren Museen ursprünglich ähnliche Beziehungen gehabt und es gilt jetzt, diese Beziehungen wieder aufzufinden. Hinsichtlich der anderen Art der Zierfiguren ist die Liebhaberei der Römer für Broncen, besonders korinthische Broncen, bekannt 2 ) und das berühmte herkulanische Haus, in welchem die Papyrusrollen gefunden wurden, hat recht anschaulich gezeigt, dass die Zimmer der Alten wohl in derselben Art mit Figürchen ausgestattet waren, wie die unserigen. In den verschiedenen Zimmern dieses Hauses ist eine grosse Anzahl kleiner Broncebüsten gefunden, unter Anderem in einem derselben die vier kleinen Büsten von Demosthenes, Zeno, Herinarchus, Epicur 3 ). Wir dürfen annehmen, dass besonders die vielen Copien berühmter Kunstwerke, die sich unter den kleinen Broncen finden, einst in den Zimmern gebildeter Römer als Schmuck aufgestellt waren. Das gewöhnliche Verfahren, die Antiken nach den Gegenständen, die sie darstellen, zu ordnen und zu katalogisiren, haben wir hier nicht befolgen können. Denn es ist ein rein äusserliches und oberflächliches Princip, und der Grund, warum es fast überall adoptirt ist, offenbar auch nur dieser, dass es sehr leicht und bequem zu realisiren ist. Etwas Belehrendes kommt selten dabei heraus, das würde nur dann in grösserem Maasse der Fall sein, wenn die Antiken uns so vollständig erhalten wären, dass wir von jedem Gegenstand vielfache Exemplare aus den verschiedensten Zeiten hätten, und auf diese Weise überall historische Entwiekelungen ver') V g l . Gozzadini in d e r zweiten A b h a n d l u n g ü b e r das sepolcrelo von Marzabotto, p. 41. 2 ) Vgl. z. ß . Plin. epist. III, 6. Plin. hist. n a t . 34, 38. 3 ) V g l . Antichita, di E r c o l a n o , bronzi I, p. 5 1 .

    Die altgriechischen Bronceii.

    383

    folgen könnten. So aber steht es mit unsern Antiken nicht; Alles ist lückenhaft auf uns gekommen, und selbst da, wo wir eine zusammenhängende Reihe zu erblicken glauben, ist es in vielen Fällen nur die Theorie, die in Zusammenhang setzt, was gar nichts mit einander zu thun hat. Wenn eine neue Juno gefunden wird, gleich wird ihr mit mathematischer Genauigkeit ihre Stelle in der Entwickelung des Ideals augewiesen, als ob das Leben sich so bewegte, dass alles Einzelne Stufe einer Entwickelung wäre. Je mehr das Vereinzelte und Zufällige in der Erhaltung der alten Denkmäler anerkannt wird, um so mehr wird die Erkenntniss des wirklichen Sachverhalts wachsen, Nach der Beschaffenheit des erhaltenen Materials wird es, wie gesagt, nur selten möglich sein, auf solche Weise belehrende Entwickelungen zusammenzustellen und die Fälle, in denen es möglich ist, lassen sich auch bei anderer Aufstellung verworthen, da es ja nicht die Absicht sein kann, ein Princip ganz streng und rein, oder mit anderen Worten das Friiiei]:' um des Principes willen durchzuführen. Wir suchen die Figuren im Allgemeinen h i s t o r i s c h zu gruppiren, wohl wissend, wie schwer das ist und wie oft man genöthigt ist, sein "Nichtwissen zu bekennen. Eben darum ist es aber auch anregend und zum Nachdenken reizend. Um indessen nicht subjectiven Meinungen Spielraum zu lassen, haben wir die Perioden möglichst gross gemacht. Zunächst sind die Figuren nach den Völkern in griechische, römische und etruscische geschieden und die erste und dritte dieser Abtheilungen zerfallen nur in zwei Perioden, während die zweite ganz ungetheilt bleibt. Wo es freilich sicher geschehen konnte, haben wir aucli auf eine Scheidung innerhalb der Periode hingedeutet. Auf diese Weise treten zunächst die nationalen Unterschiede sowohl in der Form als in der Gedankenwelt hervor und sodann wenigstens im Allgemeinen die historische Entwickelung. Durch die Aufstellung ist dafür gesorgt, dass das Auge sich in der Unterscheidung der Style, z. B. des altetruscischen und altgriechischen, die nicht immer leicht zu unterscheiden sind, üben und bilden kann.

    a. Die altgriechischen Broncen. Wir beginnen die Aufzählung der Broncefiguren mit dem alterthümlichsten Stück der ganzen Sammlung, nämlich mit

    384

    Die a l l g r i e c h i s c h e n

    Broncen.

    1 8 2 2 . S t i e r von g e t r i e b e n e r A r b e i t , aus dem B e sitz des Hofraths B e e k e r in Offenbach 1 8 3 7 erworben. H. 3 J / 4 " Dieser Stier, der bis auf den Schwanz und einige kleine Beschädigungen an den Hufen vollständig erhalten ist, besteht aus e i n e m Stück Blech, dessen beide Hälften sich an verborgener Stelle, nämlich unter dem Bauch treffen und hier vermittelst eines zwischen sie gelegten Streifens verbunden sind. Auch die Beine gehören zu demselben Stück und sind daher platt, blechartig, m r nach unten zu etwas dicker und völliger. Die Hörner sind natürlich besonders eingesetzt. Die Augen waren, wie man noch zum Theil erkennt, durch einen Kreis von Punkten mit einem grösseren Punkt in der Mitte angedeutet. Die Figur ist höchst altertluimlich und doch durchaus nicht ohne Geschick und Verständniss der Formen gemacht. E b e n wegen der hohen Altcrthiimlichkeit des Styls ist anzunehmen, dass die Figur einer Zeit angehört, in welcher die Technik, mit der gewöhnlich solche "Werke hergestellt wurden, nämlich der Erzguss, noch nicht bekannt war. Es sind uns nur wenig W e r k e aus dieser Zeit erhalten. Im bullet. vi'in J a h r e 18fii\ p. 9 w e r d r n ein Huhn von g e t r i e b e n e r Arbeit und Hie im britischen Museum hcfiinlliche Rti.-Ic ans Polled r a r t g r a b a '-s die einzigen W e i ke dieser T e c h n i k b c z e ' i l i n e i , ich will mir, nm ein Missverständiiiss zn vermeiden. b e m e r k e n , ". 1915. M e r k u r , ganz nackt, mit Flügeln am Kopf, deren einer verstümmelt. Auf der rechten Hand wie darreichend

    Die griechischen Broilern entwickelten

    Slyls.

    411

    streckt er den Beutel aus, in der Linken hat er auch ein Attribut gehalten, wahrscheinlich den Caduceus. Aus der alt. Samml. B. a. IX. a. 8. II. 2>l.2". 1916. D e s g l . , von den Attributen sind aber nur die Kopfflügel vorhanden. Der rechte Arm fehlt fast bis zum Ellenbogen. Der linke Fuss, und zum Theil auch der rechte, ist restaurirt. Aus der ält. Samml. B. a. IX. ci. 9. H. 2'/.>"• 1917. D e s g l . , ganz nackt, in der herabhängenden Rechten den Beutel haltend, in der Linken hielt er den Cadueens. Die Flügel am Hut und der linke F u s s sind beschädigt. B. a. IX. ct. 15. Aus der Sammlung Minutoli. Bei Cleve gefunden. H. 2 1 / s "1918. D e s g l . , ganz nackt, in der Hechten den Beutel haltend, in der Linken befand sich wahrscheinlich der Caducens. Aus dem Nachlass dos Obristlieutenaut Schmidt in Berlin 1 8 4 6 angekauft, II. 4 ' / , " . 1919. D e s g l . , ganz nackt, mit dem Flügelhut, dessen Flügel beschädigt sind. In der Linken scheint, er den Caduceus gehalten zu haben, die Rechte, welche fehlt, hielt wahrscheinlich den Beute!. Auch der rcchtc Fuss fehlt. Aus der Böcking'schen Sammlung. Gefunden in Tolly am Rhein. IL 7 J / i " . 1919 a - D e s g l . , aus Gerhard's Nachlass 1 8 6 9 erworben. D e r linke Fuss fehlt. 1920. D e s g l . , ganz nackt, nur kenntlich an den Flügeln am Kopf. Denn beide Unterarme mit den Attributen fehlen. Aus der Böcking'schen Sammlung. Gefunden in Herappel bei Trier. II. 5". 1 9 2 1 . D e s g l . , sitzend, mit Flügelhut, die Chlamys fällt hinten den Rücken hinab. Die erhobene Rechte hielt ein Attribut, ebenso die auf dem Felsen ruhende Linke, denn beide sind durchbohrt. Die Figur hat auch eine Basis. Aus der ält, Samml. B. a. IX. «. 2. II. 1 9 2 2 . D e s g l . , nur fehlt der Fels, auf dem er sitzend zu denken. In der Rechten hält er den Beutel, die Linke hielt ursprünglich d*en Caduceus. Die Flügel am H u t sind v e r -

    412

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    stümmelt. H. 2 V , " .

    B. a. I X .

    a. :!.

    Aus der Sammlung

    Minutoli.

    1923. D e s g l . , auf einem Felsen sitzend, in der Linken den Beutel haltend, die Rechte auf den Felsen stützend. Am Flügelhut sind die Flügel etwas beschädigt. Die Chlamys, die auf der rechten Schulter befestigt ist, bedeckt fast die ganze Brust. Die Figur war irgendwo angesetzt, es ist hinten noch ein Zapfen erhalten. Aus der Sammlung Koller. H. 2 1 / 2 " . 1923 a - B ü s t e des M e r k u r , auf einer schildförmigen Platte, die zu einer Verzierung diente. Der eine Flügel des Hutes ist abgebrochen. Die Chlamys ist auf der rechten Schulter befestigt und geht über die linke Schulter nach hinten hin. Aus der alt. königl. Samml.' B. a. I X . ß. 2. H. S1^". Abg. bei Beger III, 2 3 8 .

    1923 b - G e f l ü g e l t e r C a d u c e u s , ganz erhalten. Ob er von einer Statue herrührt und nicht vielmehr für sich, etwa als Weihgescheuk, fabricirt wurde, ist nicht zu entscheiden. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844. Ii. 3". 1923 c - G e f l ü g e l t e r M e r k u r s h u t , in der Mitte durchbohrt. Ebendaher. H. 3 / 4 ". Mars. 1924. M a r s , bärtig, mit Helm, römischem Panzer und Beinschienen, in der Linken die Lanze aufstützend, in der ausgestreckten Rechten das Schwert haltend. Die Chlamys hängt ihm vom linken Arm herab. Es ist derselbe Typus, wie in römischen Marmorstatuen, z. B. in der capitolinischen. Aus der Sammlung Koller. H. ?j 1 j i ". 1925. M a r s , unbärtig, nackt, mit dem Helm. Die Füsse fehlen. Von dem rechten erhobenen Arm fehlt der Vorderarm, die linke Hand scheint etwas gehalten zu haben, was ein Schwert gewesen sein kann. Der rechte Arm stützte wohl die Lanze auf. Gefunden zu Toley am Rhein. Aus der Böcking'schen Sammlung. H. 5". 1925 a - D e s g l . , derselbe Typus. Der linke Arm fehlt. Von dem Oberstlieutenant Tenkler 1 8 6 3 angekauft. 3 4 8 1 .

    Die griechischen Broncen entwickelten Style.

    413

    1926. D e s g l . , derselbe Typus. Beide Beine und beide Arme zur Hälfte verstümmelt. Gefunden zu Saarburg in der Nähe von Trier. Aus der Böcking'schen Sammlung. H. 1%''. 1927. D e s g l . , derselbe Typus. Beide Arme halb verstümmelt, auch das linke Bein, während das rechte bis zur Wade erhalten ist, Gefunden bei Cleve. B. a. IV. a. 3. Aus der Sammlung Minutoli. H. 2". 1927 a - M a r s , genau übereinstimmend mit dem auf römischen Münzen, z. B. denen des Yespasian, vorkommenden, ein Siegeszeichen tragenden Mars. E r hat Helm und Beinschienen, und der verstümmelte Gegenstand in seiner Linken ist eben das Tropäum, während für die Rechte die Lanze vorauszusetzen. E r geht tänzelnd auf den Fussspitzen, auch die um den Leib gewickelte Chlamys mit zurückflatternden Zipfeln ist den Tänzern eigentümlich, so dass es scheint, als solle die Freude über den errungenen Sieg in seiner Stellung ausgeprägt werden. H. 3 8 / 4 ". 1 9 2 7 b - K l e i n e H e r m e d e s M a r s mit dekorirtem Schaft. Geräthverzierung. Aus der älteren Sammlung. B. a. IV. ß. 2. H. 2". 1927°- K l e i n e R e l i e f p l a t t e , worauf, wie es scheint, Mars in seinem Tempel dargestellt ist. E r thront halbnackt mit Lanze und Schwert in den Händen und mit einem Helm auf dem Kopf. Panzer und Schild lehnen an seinem Sitz. Vor ihm steht ein Palmbaum und der Tempelbrunnen, an welchem ein undeutlicher Vogel sich befindet. Am Fuss des Tempels sind Eroten dargestellt. Venus. 1928. V e n u s , s i c h im S p i e g e l b e t r a c h t e n d , aus der Bartholdy'schen Sammlung. H. ö 1 ^ " . Venus hält sich - einen Klappspiegel vor das Gesicht, dessen Deckel bis auf das Charnier nicht erhalten ist. Sie ist nackt, trotzdem aber reich geschmückt mit silbernen Armnnd Fussringen und mit einem in Silber eingelegten Halsband. Besonders merkwürdig aber ist der in einem Ohre erhaltene Ohrring, bestehend in einer mit Golddraht befestigten Perle.

    414

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Die ithyphallische Herme, worauf sie sich stützt, bezeichnet den Charakter dieser Venus, die schwerlich auf einen älteren griechischen Typus zurückzuführen ist. Es kommen mehrere Yenustypen vor, in denen die Göttin einen Spiegel hält, immer aber ist es dann zum Zweck der Haaranordnung, während es liier nur der Ausdruck reiner Selbstgefälligkeit ist. Dieser Action entspricht auch der reiche Schmuck. A b g . bei (.¡erhard. Leber Agalliodiimon und Bona l)ea, Tal'. 1, 2. In N e a p e l ist unter 11. 1061 ein ¡ilinlielies Fjyüri'lien, dessen S t i e g e l ganz erhallen ist.

    1929. V e n u s , halb bekleidet, das Gewand ist unteren Tlieil des Körpers zusammengeschlagen. Sie Stirnkrone und fasst mit beiden Händen ihr llaar, ordnet. Aus der älteren Sammlung. 1!. a. V. d. 7.

    um den hat eine das sie 11. 21/»"-

    1930. K l e i n e n a c k t e V e n u s , die als Amulet, diente, man sieht nämlich ein Loch, an dem sie aufgehängt war. Aus der älteren k. Sammlung. 11. 1". 1931. D e s g l . , auch als Amulet gebraucht, da sicli hinten am Kücken ein Oehrchen befindet. H. 5 0 ". 1932. G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d , auch mit einem Oehrchen hinten am Rücken. H. 5 / 0 ". 1932"- E i n e h a l b b e k l e i d e t e V e n u s , die mit der Rechten den Zipfel des Gewandes über die Schulter vom Rücken aus zu ziehen sucht. Sie hält im linken Ann eine kleine Figur, die nach der Form des Beins ein l'an zu sein scheint. Das Figürchcn diente als Amulet, am Halse sieht man ein Loch durchgebohrt zum Aufhängen. II. 1 '/„". 1933. V e n u s , ganz nackt, mit einer Stirnkrone. Auf der ausgestreckten Linken sitzt-eine Taube. Aus der älteren Sammlung. Ii. a. V. ct. l a - H. G1/^". 1934. D e s g l . , die Hand vor die Scham haltend, Locken hängen ihr auf die Schultern herab. An der Figur ist viel restaurirt, namentlich der linke Ann und das linke Bein, und die Restauration ist sehr schlecht ausgefallen. 13. a. V. a. 3. Aus dem Besitz Bellori's. 11. 5 :J / 4 ". A b g . bei Heger III, 2G8.

    Die griechischen Broncen entwickelten Slyls.

    415

    1935. D e s g l . , in der Rechten eine Muschel(V) haltend, die Linke ist erhoben und hat etwas gehalten, was ein Scepter gewesen ist oder ein Ding mit einem Stiel, vielleicht ein Spiegel. Der linke Fuss fehlt, Aus der ält. königl. Samml. B. a. V. a. 4. H. 3 1 / , " . ' 1936. D e s g l . , in scheusslichem Styl. Beide Arme sind abgebrochen. Die Figur trägt ein hohes ausgezacktes Diadem. B. a. V. ct. 5. Aus der Sammlung Minutoli. II. 31/i". 1937. V e n u s (?) eine mit einfachem Chiton bekleidete, sehr mädchenhafte Figur, den linken Arm in die Seite stemmend, auf der ausgestreckten Hechten einen Apfel haltend. Die Figur ist uns ein wenig verdächtig. Au- der älteren Sammlung. B. c. ct. aa. 2. 11. 1938. V e n u s , sehr roh. II. 3".

    ihr llaar ordnend

    oder

    austrocknend,

    1939. V e n n s , ganz nackt, in der Stellung der mediceischen Venus, nur der Kopf ist gerade aus gerichtet. II. 1 Vä". 1939 i u V e n u s (?) in abscheulichem Styl, ganz nackt, mit einem Halsband und Löchern für Ohrringe, auch Armbändern, gerade stehend, die Füsse neben einander. Die rechte etwas beschädigte Hand ist erhoben, die linke fehlt vom Armband an. Beide Beine von der Wade an sind ergänzt. II. 6". 1939 b - B ü s t e d e r V e n u s mit Diadem, aus einem Blumenkelch hervorgehend. Die linke Brust ist entblösst, Vermuthlich Gerätliverzierung. Aus der älteren königl. Sammlung. H. l 3 / 4 " . 1940. A m o r , in eiliger Bewegung, den linken fast bis an den Ellenbogen abgebrochenen Arm erhebend, während der rechte, der etwas gehalten zu haben scheint, gesenkt ist. B. a. XIX. a. 2. Aus der Sammlung Minutoli. II. 4'/.,". 1941. A m o r , in der herabhängenden Linken eine Traube haltend, auch die erhobene Rechte hielt etwas, da sie durchbohrt ist. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XIX. «. 3. H. 3". Abg. bei Befier III, 274.

    416

    D ' e griechischen ßroncen entwickelten Styls.

    1942. A m o r , aus einem Salbfläschchen, das er in der Rechten hält, in ein muschelförmiges Gefäss eingiessend. B. a. X I X . a. 4. Aus der Sammlung Minutoli. H. 2". 1943. A m o r , einen Krug auf der Schulter tragend. War irgendwo als Verzierung angesetzt. Der linke Fuss fehlt. B. a. X I X . u. 5. Aus der Samml. Minutoli. II. l : i 4 " . 1944. G a n z ä h n l i c h e D a r s t e l l u n g , nur trägt er den Krug auf der linken Schulter. Der linke Flügel ist fast ganz verloren. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. X I X . « . 10. Gefunden bei Cleve. H. 2 V ' 1944"- A m o r , in der mit Früchten tragend, in undeutlichen Gegenstand. 1846 angekauft. Gefunden

    Linken ein geflochtenes Körbchen der Rechten einen verstümmelten Beide Flügel sind abgebrochen. am Rhein. H. 3'/.,".

    1945. A m o r , sitzend, in beiden Händen eine Syrinx haltend, die er an den Mund setzen will. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. X I X . «. 6. H. 2 1 /.,". Abg. bei Beger III, 2 7 5 .

    1946. A m o r , sitzend zu denken, mit einer merkwürdigen, schwer verständlichen Geberde. E s ist fast als ob er einen Nagel einschlagen wollte. Die Bronce ist ganz erhalten, aber die Geräthe, die er in den Händen haltend zu denken ist, sind nicht ausgedrückt. B. a. X I X . ct. 7. Aus der Sammlung Minutoli. H. 2". 1 9 4 7 . A m o r , auf einer Basis ausgestreckt liegend, beide Hände auf je eine Traube legend, die er eifersüchtig bewacht. Die Flügel sind abgebrochen. Aus der älteren königl.' Sammlung. B. a. X I X . a. 9. H. I 5 /,.". Abg. bei Beger III, 2 7 4 .

    1948. A i n o r , sitzend, in der Rechten eine Schale haltend, die Linke, die wohl ein Trinkhorn oder dergl. hielt, fehlt. Aus der älteren königl. Sammlung. H. l s / 4 " . 1949. A m o r , stehend, den rechten Arm, dessen Hand fehlt, erhoben, von der gesenkten Linken ist nur die Hälfte da. Aus der Sammlung Bartholdy C. 19. H. 3".

    Die g r i e c h i s c h e n

    Broncen entwickelten

    417

    Styls.

    1 9 5 0 . A m o r , stehend, beide Arme gesenkt und beide nur zur Hälfte erhalten. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 2 0 . II. 1" 1 0 5 1 . A m o r , sitzend, mit einer grossen Kithar im linken Arm. E i n Gewand geht ihm über die Oberschenkel. E r hat Ringe an den Füssen und Händen. Aus der Sammlung Koller. H. 2 J / , " . 1 9 5 2 . A m o r mit erhobener R e c h t e n , in welcher er etwas hält, was nicht mehr deutlich ist, in der gesenkten Linken scheint er einen Apfel oder dergleichen zu halten Aus der Sammlung Koller. H. 2 3 / 4 ". 1 9 5 3 . A m o r , laufend mit geöffneten Händen, die Rechte hoch erhebend. II. I 5 /,.". 1 9 5 4 . A m o r , sitzend, in der Rechten eine Schaale haltend, in der Linken vielleicht ein Trinkhorn. W a r irgendwo als Ornament angebracht. II. 2 1 ¡. 1 ". • 1 9 5 5 . A m o r in eilig jubelnder Bewegung mit erhobener Rechten, auch die Linke ist ausgestreckt, die irgendwo aufgeruht zu haben scheint. Die Fingerspitzen der rechten Iland sind etwas verstümmelt. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 2 1 . II. 2 1 / 4 ". 1 9 5 6 . A m o r auf einem S e e s t i c r , dessen Kopf er mit der Linken fasst, während er in der Rechten die Peitsche geschwungen zu haben scheint. Das Ganze ist Ilautrelief und war bestimmt, irgendwo an einem Geräth aufgesetzt zu werden. Aus dem Besitz Bellori's. H. l 3 / 4 " . 1 9 5 7 . A m o r in der erhobenen Rechten einen undeutlichen Gegenstand emporhaltend, während er mit der Linken etwas an den Muncl hält. Die F i g u r steht auf einem Stiel, sie diente wahrscheinlich als Griff. Aus der Sammlung Koller. H. 2 3 / 4 ". 1 9 5 7 a - N i e d l i c h e A m o r m a s k e , Verzierung eines Geräthes. Der lächelnde Ausdruck und die Andeutung der Flügel am K o p f (nach Analogie der Medusenköpfe) empfehlen diese Benennung. H. 1 " . F r i e d e r i c h s , iierlin'd A n t i k e l i i l i l w e r k o IT,

    27

    Die g r i e c h i s c h e n

    ßroneen entwickelten

    Styls.

    Bacchus. 1 9 5 8 . B r u s t b i l d des B a c c h u s , aus einem Schilde hervorragend, diente als Verzierung. E r hat die Kopfbinde und einen Weinlaubkranz. Die Locken fallen auf beide Schultern herab; die auf der linken Schulter geknüpfte Nebris durchschneidet diagonal die Brust. Unter dem Stumpf des rechten Armes befindet sich eine Schaale, am linken Arm ein mit einem Band umwickelter Stab, der oben und unten eine eiförmige • Spitze hat, aber doch wohl nichts anderes sein soll, als ein Thyrsusstab. Aus der älteren Königl. Sammlung. B. a. X I Y . ß. 5. H. 4 " . Abg. Beger 3,

    242.

    1 9 5 9 . H e r m e n b ü s t e des B a c c h u s , an der Stirnbindo kenntlich und den auf die Schultern herabhängenden Haaren. Die Herme ist bekleidet, um dem einförmigen Pfahl mehr Leben zu geben. Die unförmliche Ausladung des Kopfes ist durch die Form dgs Ganzen veranlasst. Aus der Sammlung Koller. H. 1 »/„". 1 9 6 0 . B ü s t e des B a c c h u s mit der Nebris quer über der Brust. Ueber der Stirn eine Blüthe, an den Ohren herabhängende Trauben. Die Büste kommt aus einem Blattkelch heraus, darunter noch der Ansatz zu einem Gerät,h. Auch am Rücken ist ein Ansatz. Aus der Sammlung Koller. H. 3 V 1 9 6 1 . B a c c h u s k i n d , mit Nebris über der Brust und Epheukranz, auf einem Felsen sitzend. In der Rechten hält es den Kantharus und zwar so, dass er ausfliessen muss, die Linke liegt auf dem Schenkel. Die Figur befindet sich auf einer trichterförmigen, ausgezackten und am Rand durchlöcherten Basis, die irgendwo als Verzierung aufgesetzt war. H. 3 % " . 1961 a - B a c c h u s k i n d , wenn nicht ein Satyrkind, mit dem Fell bekleidet. Das Kind sitzt und streckt den rechten Arm nach Hülfe aus, weil es gern aufstehen möchte. H. 1 " . 1 9 6 2 . L i b e r und L i b e r a , hermenförmig verbunden, ersterer ganze und runde Figur, letztere Büste. Das Ganze diente nämlich, wie auch aus den Zapfen an den Füssen des

    Die griechischen Broncen entwickelte^ Styls.

    41U

    Liber hervorgeht, zur Verzierung eines Gefässes, so dass es etwa einen Henkel bildete. Die Büste der Libera, die mit einem Kranz von Trauben geschmückt ist, worunter links und rechts je eine versilberte — auch die Augen sind von Silber eingesetzt — sendet links und rechts einen Schwanenkopf aus, zum Anschluss an das Gefäss. Bacchus, an dessen Traubenkranz auch eine versilberte Traube zu bemerken, ist mit der Nebris und den hochgehenden Sandalen bekleidet. In der erhobenen Rechten hielt er etwa ein Trinkhorn und in der Linken den Kantharus. Aus der Böcking'schen Sammlung. H. 6 s / 4 ". 1962a- B a c c h u s mit dem Hirtenstab in der Linken an einen Pfeiler gelehnt, in weicher, schwärmerischer Position. Relief von Blei. 1963. S i l e n mit dickem behaartem Bauch, den rechten Arm ausruhend auf den Kopf legend. Die Hälfte des linken Armes und die Beine von der Wade abwärts fehlen. Die Figur war irgendwo angesetzt, wie man .am Rücken sieht. Auch oben ist ein Ansatz. Vielleicht Träger eines Geräthes, wie die Silene auch sonst vorkommen. Aus der Sammlung Koller. H. 2 1 j 2 ". 1964. B ä r t i g e r S i l e n , nach Ohren und Physiognomie unverkennbar, ganz eingehüllt in einen Rock, der in symmetrischen Falten bis an die Waden herabreicht. Auf dem kahlen Kopf hat er eine abnehmbare, d. h. als Deckel dienende Kapuze, die hinten an einem Charnier befestigt ist. Die Figur ist hohl und oben auf dem Kopf durchbrochen. Hinten ist ein Ring, um die Figur irgendwo einzuhaken. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 1. IL 2 1 / 2 "' 1965. S a t y r k i n d , mit beiden Händen einen auf der linken Schulter befindlichen Korb mit Früchten fassend. Die Figur scheint an einem Griff oder desgleichen befindlich gewesen zu sein,'wovon noch ein Ansatz zurückgeblieben. H. l : i / 4 ". 1965a- S a t y r k n a b e , wenigstens sind die Ohren deutlich satyrhaft, mit einer kurzen Exomis bekleidet. In der Linken hält er eine tragische Maske, in der Rechten einen oben verstümmelten Stab, der nicht ein Pedum gewesen ist. Die Figur steht an einem viereckigen, hohlen, etwas verstümmelten Pfeiler. H. 27*

    420

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    1966. S i l e n , Halbfigur, mit vorgestrecktem Bauch und eingestemmten Armen, als ob er sich gegen eine Last stemmte, womit auch der eingezogene Kopf stimmt. Das Ganze ist nämlich der Fuss eines Geräthes, die Halbfigur des Silens entspringt aus einem Blätterkelch, der sich über dem als Thierklaue geformten Fuss befindet. Der dickbäuchige Silen trägt das Geräth, begreiflicherweise ausserordentlich mühsam. Sehr geistreich. Aus der älteren Königl. Sammlung. B. c. ß. 20. H. l ' V . 1967. B ä r t i g e r P a n mit grossen Hörnern, eine grosse Amphora auf der linken Schulter tragend, die rechte Hand ausstreckend. Der rechte Fuss fehlt. In der rechten Hand hatte er vielleicht einen Becher. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 27. H. 2 1968. J u g e n d l i c h e r I ' a n , ein Böcklein auf der Schulter tragend. Die Figur diente zu einer Verzierung an einem Geräth. Ueber den Armen hängt symmetrisch das Ziegenfell herab, auch beide Arme sind ganz symmetrisch angeordnet. Ueber dem Kopf des Pan ragt eine Art Korb hervor, inwendig ausgehöhlt. Schön. Aus dem Besitz Bellori's. H. 3 6 / s ". 1969. S e h r s c h l a n k e B a c c h a n t i n auf einer antiken Basis, nackt bis auf das Pantherfell, das vorn quer über die Brust gellt, hinten den Rücken und einen Theil des Oberschenkel bedeckt. Sie hat Schuhe an den Füssen, Ringe an den Knöcheln der Arme und Beine und um den Ilals ein Halsband von Silber. In der Linken hat sie eine Kanne, in der erhobenen Rechtcn, die durchbohrt ist, trug sie wohl nicht den Thyrsus, sondern eher ein Trinkhorn. Man könnte, wenn das Fell nicht da wäre, zweifeln, ob es eine Bacchantin sei. H. S1/:,"1969 a - E p h e u b e k r ä n z t e B a c c h a n t i n , in lebhafter Bewegung mit flatternden Gewändern. Das linke Bein tritt nackt aus dem Gewand hervor. In der erhobenen Linken hält sie ein Gewandstück, der rechte Arm und rechte Fuss fehlen. Der Kopf war gebrochen und ist mit Blei eingesetzt. Mit Basis 8 1 / 3 " hoch. Aus Cäsarea in Cappadocien, zusammen mit der unter n. 1875 aufgeführten Minerva von dem Dragoman der preussischen Gesandtschaft in Constantinopel Dr. Busch gekauft. 3530.

    Die g r i e c h i s c h e n B r o n c e n e n t w i c k e l t e n Styls.

    421

    Priapus. Priap, der Dämon üppiger Fruchtbarkeit wird entweder hermenförmig mit aufgerichtetem Geschlechtsglied oder in langer weichlicher Tracht, die aber das Geschlechtsglied, dessen Hervortreten eben das Charakteristische in der E r scheinung des Dämons bildet und bilden muss, nicht oder nur unvollkommen verbirgt. Die erste Darstellung ist die für l ' n a p als Wächter der Gärten gewöhnliche, und es begreift sich, dass für diesen Zweck die möglichst einfache und auf das Notwendigste beschränkte Darstellung gewählt wurde. Wo er aber in Verkehr mit anderen Figuren tritt, oder wo die Darstellung höhere Ansprüche macht, da tritt die andere Tracht ein, die aus seiner asiatischen Herkunft zu motiviren ist. Als eine dritte offenbar frei aus der Phantasie erfundene Bildung bezeichnen wir die, wo Priap am Kopf hahnenartig charakterisirt ist; und viertens wird Priap auch pantheistiscli vorgestellt, umgeben von den Attributen anderer Götter. Dies ist ein neuer Beleg dafür, • dass in diesen signa Panthea eher die Frivolität als irgend eine tiefere religiöse Idee ihren Ausdruck fand. l i e b e r die g e w ö h n l i c h e n D a r s t e l l u n g e n v g l . 0 . J a h n , Ber. d. siiehs. Gcsellsch. (1. W i s s . v o m J a h r e 1 8 5 5 , p . 2 3 5 ff. Ein p a n t h e i s t i s c l i e r P r i a p a n s Stein in n a t ü r l i c h e r Grösse ist in K l a u s e n b u r g g e f u n d e n , d e r a u s s e r d e n i h m als solchem z u k o m m e n d e n A t t r i b u t e n n o c h den A d l e r d e s Zeus neben sich hat, a u s s e r d e m die Keule d e s H e r k u l e s , d a r ü b e r den Blitz u n d auf d e m Kopf den Modius. V g l . bullet, d. inst. 1848, p . 181. Ueber lialmartige P r i a p k ö p f e bull. 1845, p. 2 0 .

    1970. P r i a p , aus der Sammlung Minutoli. B. a. XXI. a. 1. H. 23li". Der Gott trägt zierliche Schuhe und ein langes Aermelgewand, das vorn zu einem Schooss aufgenommen ist, in welchem sicli Aehrcn uncl allerlei Früchte befinden. Durch diesen Gestus wird der grosse Phallus zum Theil sichtbar. Den Kopf umgiebt ein Kranz von Blumen und Weinlaub, zusammengehalten durch Bänder mit lang herabhängenden Enden. Die Figur ist fein ausgeführt, auch der Kopf hat einen charakteristischen, sinnlich trunkenen Ausdruck. 1971. D e s g l . , H. 2 1 / 2 " Diese Figur, an welcher übrigens die Füsse fehlen, entspricht im Wesentlichen der vorhergehenden, nur dass sie den Modius trägt, wie jene in der Note der Einleitung er-

    422

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    wähnte pantheistische. Nicht unmöglich wäre, dass diese unten nicht vollständige Figur von anderen Attributen umgeben und daher auch pantheistisch gewesen wäre, doch liesse sich der Modius auch aus der eigensten Natur des Priapus erklären. E r würde ihn mit demselben Rechte tragen wie Ceres und Serapis. Die Figur ist übrigens sehr symmetrisch componirt, die Beine sind dicht geschlossen und die Haltung der Arme ist vollkommen dieselbe. Wahrscheinlich hat sie mit einem Geräth in Verbindung gestanden. 1971 a - P r i a p , hermenförmig, mit vorgestrecktem Phallus, die Linke in die Seite gestützt, in der Rechten eine Glocke haltend, wovon schon oben bei den Amuleten die Rede war. Die Herme läuft in eine Thierklaue aus, vermuthlich diente das Ganze als Geräthfuss. Aus der älteren Königl. Sammlung. B. a, XXI. a. 3. H. S 1 /-,". 1972. K o p f e i n e r P r i a p s t a t u e t t e , H. 2 5 / (i ". Dieser Kopf hat den Kamm und die Kinnlappcn und die dicken Auswüchse hinter den Ohren vom Hahn; Priap sollte dadurch als ein besonders geiler Dämon charakterisirt werden. Der Habitus der ganzen Figur entsprach dem völlig, denn der Kopf gehörte gewiss zu einer Figur, wie die folgende. 1972 b - P r i a p , mit hahnartigem Kopf und sehr grossem Phallus, in der Rechten einen Beutel haltend. Zu Beger's Zeit, unter dem die Figur angekauft ist, hing noch eine Glocke an der Linken und an dem grossen Phallus, der unten ein Oehr hat, hingen kleine Phallen und eben solche unten vom Beutel herab. Den Beutel trägt Priap vermuthlich in ähnlichem Sinn wie Merkur, als Spender des Reichthums. W i r können über die Echtheit oder Unechtheit dieser Figur nicht ins Reine kommen. An manchen Stellen ist die Patina ganz schlecht, an anderen sieht sie wieder ganz antik aus. Wenn die Figur modern ist, so ist sie jedenfalls nacli einer antiken copirt, da sie vollkommen antik gedacht ist. Abg. Beger III, 266.

    Aesculap. 1973. A e s c u l a p , in der gewöhnlichen Erscheinung, in der Rechten den Schlangenstab haltend, die Linke liegt am

    Die g-riechisclien Brouuuu entwickelten Styls.

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    Körper an. Aus der älteren Königl. Sammlung. B. a. X V I I I . o. 3. H. l s / 4 ". Abg. Reger III, 277. Fortuna. In der Darstellung der Fortuna sind drei Typen zu unterscheiden. Zunächst die gewöhnliche Darstellung, in welcher Fortuna durch das Füllhorn als Spenderin von Glück und Segen und durch das lind er als Lenkerin der menschlichen Dinge bezeichnet wird. Hierzu kommen noch öfter das Scheffelmaass auf dem Kopf, das sie mit den Gottheiten, die der Erde Fülle und Reichthum spenden, mit Ceres, Serapis, I'riapus theilt, und das Rad, das ihre Unbeständigkeit, den beständigen Umschwung von oben nach unten charakterisiren soll. Sodann die Darstellung der Fortuna-Isis, oder richtiger Isis-Fortuna, denn Isis, die Tausendnamige, führt auch den Beinamen der Fortuna, sie ist der Ilauptbegriff; und der Sinn der Figur ist der, dass von Isis alles lleil und Segen stammt. Endlich die pantlieistische Auffassung. Auf Fortuna werden die Attribute möglichst vieler Götter gehäuft, offenbar in dem Sinne, sie als Inbegriff alles Göttlichen darzustellen. Es giebt keine Götter ausser dem Glück, ausser dem Zufall, ist der frivole Gedanke dieser Darstellungen, die für den religiösen Bankerott des Heidenthums bezeichnend sind. G e w ö h n l i c h e D a r s t e l l u n g der F o r t u n a . 1 9 7 4 . F o r t u n a mit Stirnkrone, Modius und Füllhorn; das Ruder, das sie in der Hand trug, ist nicht erhalten. Aus der älteren Sammlung. B. a. X X I I I . a. 3. II. 4". 1975. D e s g l . , von ganz rohem Styl. Auch liier fehlt das Ruder. Gefunden bei Kula in der Nähe von Smyrna. Vom Generalkonsul Spiegelthal in Smyrna 1 8 5 6 eingesandt. 3 1 0 0 . H. 4 ' V ' . 1 9 7 6 . D e s g l . , vom Ruder nur ein klein Stück erhalten. Aus dem Nachlass des Directors Levezow 1 8 4 0 erworben. 2 6 3 0 . H. 2%". 1977. D e s g l . , aus der Sammlung Böcking. 9 1 3 . H. 2 5 / s ". Vom Ruder und Füllhorn sind nur schwache Reste erhalten.

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    424

    1 9 7 8 . D e s g l . , gut erhalten und niedlich. Ruder befindet sich das Rad. H. 2 1 />"-

    Unter

    dem

    Isis-Fortuna. 1 9 7 9 . I s i s - F o r t u n a , hübsche und unversehrt erhaltene Statuette. Sic hat Füllhorn und Ruder in den Händen und trägt auf dem Haupt den Kopfschmuck der I s i s , den von Hörnern und Federn und Aeliren umgebenen Diskus. Das Obergewand bedeckt schleierartig den Hinterkopf, die Falten sind mit Geschmack gelegt. Aus dem Besitz Bellori's. B . a. XXIII. 1. H. 5 ' / ä " . Abg. hei lieger III, 2 9 5 .

    1 9 8 0 . D e s g l . , mit denselben Attributen, nur dass zum Kopfschmuck noch die (der Isis entlehnte) Mondsichel und der Modius, das Scheffelmaass hinzugefügt ist. Die linke B r u s t ist entblösst. Vom Füllhorn ist nur das untere Stück erhalten. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 5 6 . II. iJ'/.,". 1 9 8 1 . D e s g l . , aus der älteren Sammlung. B . a. X X I I I . u. G. H. 3 V i " . Die Attribute sind ganz dieselben, doch die Figur ist fast ganz nackt, indem nur ein kurzer Mantel einen Theil des Unterkörpers bedeckt. Das Füllhorn theilt sich in zwei Aeste. 1 9 8 2 . D e s g l . , aus der älteren Sammlung. B . a. X X I I I . H. 3 ] / 4 " . Die F i g u r stimmt mit der vorhergehenden vollständig überein, sie scheint mit ihr aus derselben F o r m zu stammen. a.

    7.

    1 9 8 3 . D e s g l . , sehr ähnlich. Die Hände mit den Attributen sind verloren gegangen. H. 3 " . 1 9 8 4 . 1 9 8 5 . Z w e i d e s g l . , bekleidet, fast ganz übereinstimmend. n. 1 9 8 4 aus der älteren Sammlung. B . a. X X I I I . ct. 4 , n. 1 9 8 5 aus der Sammlung Koller. An letzterer ist eigenthümlicher Weise eine Stütze unter dem Arm befindlich. Ruder und Füllhorn nur theilweise erhalten. IT. 2 s / i " und

    2%".

    1 9 8 6 . D e s g l . , ä h n l i c h . . Aus der Sammlung B . a. X X I I I . a . 5. H. 2 2 / : 1 " .

    Minutoli.

    Die griechischen Broucen entwickelten Slyls.

    425

    1987. D e s g l . Das verstümmelte Attribut der Rechten vermögen wir nicht zu ergänzen, aber ein Ruder war es nicht. Aus der Sammlung Koller. H. 3". Pantheistischc

    Fortunen.

    1988. P a n t l i e i s t i s o h e F o r t u n a , aus dem Besitz Bellori's. B. a. XXIII. a. 2. H. 5". Zu den gewöhnlichen Attributen der Fortuna treten hier hinzu Flügel und Köcher, Rehfell, Schlange und Schaale. Letztere scheint, übrigens, da sie nicht von der Hand der Fortuna berührt wird, in anderem Sinn als sonst an Götterstatuen angebracht zu sein. Vermuthlicli ist sie nebst der Schlange, die daraus trinken zu wollen scheint, von der Hygieia entlehnt. Ausserdem ist das Füllhorn von zwei Büsten, einer männlichen bärtigen und einer weiblichen, überragt, die unzweifelhaft Götter vorstellen und eben auch nur die Summe der in dieser Figur vereinigten Gottheiten vermehren sollen. Eine im britischen Museum befindliche, überhaupt sehr ähnliche Statuette berechtigt uns zu dieser Auffassung. Dieselbe zeigt nämlich über dem Füllhorn sieben zum Theil durch die Attribute deutlich charakterisirte Götter, während wir in unserem Fall wohl behaupten dürfen, dass Götter, nicht aber welche Götter dargestellt seien. Der Unterarm der Figur fehlte und ist daher die Hand mit dem Füllhorn unmittelbar an den Ellenbogen angesetzt. Die Ausführung der Figur ist nicht ohne Sorgfalt. Abg. bei Beger III, 295.

    1989. P a n t h e i s t i s c h e F o r t u n a , aus der Bartholdy'sehen Sammlung. C. 57. II. S'/o". Zu den Attributen des Füllhorns, des Ruders (von dem nur das unterste Stück erhalten) und des ägyptischen Kopfschmuckes treten hier hinzu die Aegis, die Flügel und ein oben über dem Kopfschmuck sitzender Vogel, dessen Bestimmung schwierig ist, weil er den Kopf verloren hat. Luna. 1990. L u n a , den Kopf mit dem Himation verschleiert, die Mondscheibe über der Stirn. In beiden Händen hielt sie

    426

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Fackeln und zwar aufwärts gerichtete Fackeln, von denen aber nur wenig erhalten. Sie steht mit den Fussspitzen auf einer Kugel und ist auf den Erdball zu Endymion niedersteigend gedacht. Aus dem Besitz Bellori's. H. 3". Abg. bei Beger III, p. 228.

    Helios. 1990"- H e l i o s , in Relief, kenntlich an der Strahlenkrone. Die Chlamys bedeckt die linke Schulter und Arm. In der Rechten hält er sein gewöhnliches Attribut, die Peitsche. Die kleine Platte, auf der sich das Relief befindet, ist fragmentirt. Sie ist auf einem Achat befestigt. H. 5/„". Viktoria. Unter den kleinen Broncebildern der Viktoria kommt besonders häufig ein Typus vor, der, wie es scheint, einem im Alterthum hochberühmten Kunstwerk entspricht, nämlich der von Augustus aus Tarent nach Rom in die Curia Julia versetzten Viktoria. Es wird zum Verständniss der im Folgenden aufgeführten Figuren wichtig sein, eine Reconstruction jener Statue zu versuchen, um so mehr, als die Frage eine kunsthistorische Wichtigkeit hat und ausserdem die richtige Erklärung einer der schönsten Marmorstatuen des hiesigen Museums dadurch gewonnen wird. Auf den Münzen des Augustus kommt häufig eine Viktoria vor, die den unten folgenden Statuetten durchaus gleicht. Man sieht sie bald en face, bald im Profil, in letzterem Fall offenbar am treuesten, da in der anderen Darstellungsweise vorspringende Glieder etwas verändert werden mussten. Danach schwebt nun Viktoria mit eng zusammengeschlossenen Füssen auf eine Kugel herab, die sie eben mit den Fussspitzen berührt und hält in der Linken einen über der Schulter liegenden Palmzweig, während die ausgestreckte Rechte einen Kranz hinreicht. Es ist Viktoria, die vom Himmel auf die Erdkugel lierabgekommen ist, um einen Sieger zu kränzen und die ganze Stellung, die eng zusammengeschlossenen Beine sind eben dadurch zu motiviren, dass sie sich auf eine (verhältnissmässig kleine) Kugel, die ja nur eine Andeutung für die Phantasie ist, herabgelassen hat. Natürlich kann dabei der Faltenwurf nicht ruhig sein, sondern das Gewand flattert heftig nach hinten.

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    427

    Diese Figur ist nun in kleinen Broncen ausserordentlich häufig, sie kommt aber auch in grossen Marmorstatuen vor, von denen zwei durch die Restauration freilich unverständlich gewordene, in der Rotunde des hiesigen Museums aufgestellt sind. Die eine derselben ist ein ausgezeichnetes, man möchte sagen, griechisches Werk, die andere genau übereinstimmende dagegen ganz schlecht und nachlässig gearbeitet. Die Extremitäten sind an beiden neu, man erkennt aber auch aus dem, was übrig bleibt, die volle Uebereinstimmung mit den Broncen. Wunderlich ist die Restauration verfahren. Die Füsse waren bei beiden verloren gegangen, man hat sie einfach angesetzt, aber ohne die Kugel, die, wie wir sahen, die ganze Stellung erst motivirt. Ja man hat ihnen überhaupt keinen Grund gegeben, wiewohl man doch von den Yögeln hätte lernen können, dass geflügelte Wesen gerade dann die Beine dicht zusammenschliessen, wenn sie sich auf den Boden niederlassen. Nun starren die Füsse in's Leere hinaus, denn der Block, der an der Hinterseite der Figur stehen geblieben, reichte nicht unter die Füsse hinunter, diente überhaupt nur als Stütze, wir müssten uns daher eine im Herabschweben, selbst mitten in ihrer Bahn fixirte Figur denken, was denn doch gegenüber der durch Hinzufügung der Kugel so natürlich motivirten Situation höchst wunderlich wäre. Die linke Hand der Statue, die mit sammt dem Arm neu ist, ist richtig ergänzt, sie soll einen Palmzweig über der Schulter haltend gedacht werden. Die ebenfalls ergänzte Rechte hält zwar einen Kranz, aber die Art, wie sie ihn hält, ist höchst wunderlich und durchaus unantik. Wie anders kann eine Viktoria, die vom Himmel herabschwebt, einen Sieger zu krönen, den Kranz halten, als indem sie ihn mit einer gewissen Lebendigkeit ausstreckt, hinreicht? Diese Statue ist gewiss das schönste Exemplar, das uns von diesem Typus erhalten, die Gewandung ist von höchster Lebendigkeit, mit tief geschnittenen kühnen Falten, die sich scharfkantig brechen, wie es der Natur des Leinenstoifes entspricht. Nur in griechischen Werken wüssten wir Analogien dazu1). Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir, da derjenige Band dieses Werkes, in welchem die Sculpturen erklärt werden, noch nicht sobald erscheinen wird, eine Bemerkung über die Restaurationen in unserer Sculpturengallerie. Ich gestehe 1 , dass ich keine Sammlung kenne, die im Allgemeinen und insbesondere auch in den Restaurationen, so verwahrlost wäre, wie die unsere. Es wäre Pflicht der Wissenschaft ge-

    428

    '

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Trotzdem ist diese Figur kein Originalwerk. Betrachten wir die Münzdarstellung, die Stellung der Figur auf einer kleinen Kugel, so giebt sie uns offenbar einen nur in Bronce wesen, wenigstens in den Catalogen auf die falschen Restaurationen aufmerksam zu machen und das Richtige an die Stelle zu setzen, aber von dem Catalog der Sammlung m a g ich gar nicht reden, da er zu leichtfertig geschrieben ist, als dass er irgend einen Werth hätte. Ich will eine Anzahl von Beispielen nach der Folge der Nummern des Cataloges anführen. Unter N. 8 ist eine Gruppe von Venus und Amor aufgeführt, in welcher der letztere auf einem Seethier stellend eine Fackel vor das Gesicht der Venus zu halten sich bemüht. So die Restauration, die, wie ich gestehe, mir vollkommen unverständlich ist. W a s Amor in der Hand gehalten, ist eigentlich von selbst zu errathen und wird durch ein genau übereinstimmendes Gemmenbild, das sich im Besitz der Frau Generalin von Gansauge hierselbst befindet, angegeben. Er hielt nämlich der neuerstandeneu Göttin einen Spiegel v o r , um darin ihre Schönheit zu bewundern. N. 112 ist die früher zur Familie des Lycomedes gehörige und später zum Apollo ergänzte Figur. Es ist nicht zu verstehen, wie man in der Zeit von Rauch — Tieck einen so leidenschaftlich bewegten musicirenden Apoll annehmen konnte, da j a gerade diese leidenschaftliche Haltung dem W e s e n des Apoll durchaus widerspricht. Eine in Rom befindliche genau übereinstimmende F i g u r , die ihren alten Kopf hat, zeigt, dass Dionysos dargestellt ist. Uebrigens ist diese falsch ergänzte Figur auch auf dem Giebel des Opernhauses wiederholt. N. 122. Einem Torso, der dem in Band I, n. 673 erwähnten gewöhnlich auf Narcissus gedeuteten Typus genau entspricht, ist ein Apollokopf aufgesetzt, wodurch denn die Statue unverständlich wird. N. 127. Ein Torso, welcher einem bekannten Typus des Ganymed entspricht, ist hier zu einem Hermes, der seinen Beutel in ganz unverständlicher Weise in die Höhe hält, ergänzt. Dass die Formen viel zu reich für Hermes sind, muss auf den ersten Blick einleuchten. N. 173. Torso, dem ohne allen Grund ein Bacchuskopf aufgesetzt ist. Diese Ergänzung stammt noch aus der französischen Zeit. N. 214. Dieser Ganymed entspricht einem bekannten Typus des Ganymed, in welchem er den Adler des Zeus auf einem Pfeiler neben sich sitzen hat. N. 236. Dieser Antinous ist eine Wiederholung des im Capitol u n d anderswo repräsentirten Typus und hätte danach ergänzt werden sollen. N. 402. Diese Figur ist ein Product möglichst manierirten französischen Styls, figurirt indess noch immer trotz wiederholter Erinnerung als Antike. N. 579. An diesem Sarkophag ist eine Muse, in deren Ifand sich der Schreibgriffel erhalten, zur Urania restaurirt, wiewohl letztere nicht den Griffel, sondern den Radius führt, es ist Klio. N. 753. Ein zu einer Amazone ergänzter Torso. Schon die einfache Thatsache, dass die Figur den Köcher auf dem R ü c k e n trägt, zeigt die Unrichtigkeit der Ergänzung, denn die Amazonen tragen den

    Die griechischen Broncea entwickelten Styls.

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    zu realisirenden Typus wieder und diese Ueberzeugung wird verstärkt, sobald wir die Marmorstatue ansehen, welcher ein dicker, übrigens geschickt versteckter Block zur Stütze angefügt ist. Das Original war offenbar von Bronce und die im Folgenden an erster Stelle aufgeführte Figur giebt uns von dem ganzen Arrangement desselben eine durchaus treue Vorstellung. Wir haben also einen bedeutenden statuarischen Typus griechischen Styls in Uebereinstimmung mit einer Münze des Augustus gefunden, und eben dieser Umstand wird uns berechtigen, die bisher ganz vage unbewiesene Behauptung, dass jene Münzdarstellung die berühmte aus Tarent entführte und in Rom in der Curia Julia aufgestellte Viktoria darstelle, mit Bestimmtheit zu wiederholen. Wir wissen von jener Statue freilicli nichts Näheres, nur dürfen wir annehmen, dass sie, weil aus Tarent stammend, ein griechisches Werk war und ferner, dass sie, weil beim Leichenbegängniss des August vorangetragen, von Bronce und nicht allzu colossal war. Aber es wäre eigentümlich, wenn Augustus für seine Münzen einen anderen Typus genommen hätte, als diesen zugleich so berühmten und für ihn bedeutungsvollen. Mau könnte mir einwenden, dass auf den Münzen des August noch eine andere Viktoria vorkomme, die ebensowohl darauf Ansprüche machen könne, jene tareutinische zu sein, nämlich diejenige, welche sich auf ein Schiffsstück niedergelassen hat. Sie scheint sogar noch das vor der anderen vorauszuhaben, dass ihre Beziehung auf den Sieger Augustus noch viel treffender ist, indem sie offenbar direkt auf seinen Sieg bei Actiums anspielt. Allein es ist einmal nicht gewiss, ob diese beiden Typen wirklich von zwei verschiedenen Werken herrühren oder ob sie nicht vielmehr nur e i n Typus Kocher an der linken Hüfte. Zudem ist der Körperbau viel zu schlank und zart im Vergleich mit dem Amazonentypus, es ist Artemis. N. 8 0 1 . Nach der Ergänzung ein junger Athlet, in W a h r h e i t aber ein Antinous, der so deutlich w i e m ö g l i c h , sowohl im Kopf als im Kürperbau charakterisirt ist. Diese Beispiele werden g e n ü g e n , tim einen Begriff davon zu g e b e n , mit welcher Sorglosigkeit nicht etwa bloss in älterer Zeit, sondern auch in der Periode, als Rauch und Tieck am Museum thätig waren, die R e staurationen ausgeführt wurden. Denn es leuchtet j a ein, dass alle diese Fehler, die jetzt störend oder irre führend wirken, durch einfache Zuziehung eines detailkundigen Archaeologen hätten vermieden werden können.

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    Die griechischen Broncen entwickelten Styl?.

    sind, der in dem letzteren Fall ein wenig modifieirt ist. Denn die Attribute und die Haltung der Arme ist genau dieselbe, während allerdings in der Anordnung der Beine geändert ist. Ausserdem aber müssen wir uns darauf berufen, dass jene auf der Kugel stehende Viktoria, wie gezeigt worden ist, einen berühmten statuarischen Typus vertritt, während die andere ganz isolirt steht. 1991. V i k t o r i a , die Weltkugel, auf welche sie sich niedergelassen, mit den Fussspitzen berührend, in der Linken den Palmzweig, in der ausgestreckten Rechten den Kranz haltend. Sie trägt eine Stirnkrone. Aus dem Besitz Bellori's. B. a. XXV. a. 1. H. 5". 1992. Desgl., mit einiger Verschiedenheit in der Haltung der Arme. Aeltere Sammlung. B. a. XXV. a. 2. H. 3". 1993. Desgl., mehr der erstgenannten entsprechend. Palmzweig, Flügel und der rechte Arm, der den Kranz hielt, sind nur theilweise erhalten. Aus der Sammlung Koller. H. l 2 / s ". 1994. B ü s t e der V i k t o r i a in Schildform, die als Verzierung diente. Sie hat Palmzweig und Kranz in den Händen, die durch Stützen mit dem Grunde des Reliefs verbunden sind. Sammlung Bartholdy. C. 55. H. 2 l j i " . 1995. K l e i n e s F i g ü r c h e n d e r V i k t o r i a , das wahrscheinlich als Ohrring diente. Auf dem Kopf befindet sich nämlich ein Ring zum Anhängen und in Gold sind sehr viele als Viktorien, gestaltete Ohrringe von derselben Grösse erhalten. Man liebte es, wie schon in der Einleitung bemerkt wurde, schwebende Figuren als Ohrringe zu tragen. Das Figürchen hält seine Arme so, als wäre es an den Haaren beschäftigt. Die Füssc fehlen. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 54. H. l 2 / 3 ". Musen. 1996. D r e i M u s e n in H o c h r e l i e f , Ornament. Die mittlere ist sicher Melpomene, weil neben ihr grösstenteils erhalten eine Keule sich befindet. Das obere Stück derselben fehlt, nebst beiden Händen der Muse. Die Figur zur Linken der Melpomene ist wahrscheinlich Thalia. Der Kopf fehlt,

    1)ie griechischen Broncen entwickelten Styls.

    4ol

    aber in der Linken ist ein Stück eines Stabes zurückgeblieben, der nach der Haltung des linken Armes auf der Schulter gelegen haben muss, wie die Thalia den Hirtenstab trägt. Die Muse an der anderen Seite hat eine Schildkrötenleier, also Erato oder Terpsichore. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XXII. «. 1. H. 2", breit I V Harpokrates. Es ist bekannt, dass Harpokrates ein aus Aegypten entlehnter Gott ist, der nach seinem Namen dem kleinen Horas, dem Kinde des Osiris und der Isis entspricht, dass aber die Römer die ägyptischen Bilder dieses Gottes, welche ihn den Finger an den Mund legend darstellen, um durch diesen Kindergestus seine Jugend zu bezeichnen, so missverstanden, als solle dieser Gestus Schweigen andeuten und ihn desswegen als Genius des Schweigens betrachtet haben. Weniger bekannt ist das Yerhältniss der römischen Darstellungsform zur ägyptischen. Die Aegypter stellen den kleinen Horus dar als nacktes Kind mit dem erwähnten Gestus, mit der Königskrone auf dem Kopf und endlich kahlköpfig bis auf die lange Flechte, die am rechten Ohr herabhängt. Diese Flechte ist nichts den Horus ausschliesslich Charakterisirendes, sondern allgemein eine Kindertracht, die ich unter Anderem im Museum von Kairo an vielen Kindern in Grabgruppen des alten Reiches und auch noch im jetzigen Leben auf den Strassen von Kairo bemerkt habe. Diese, wenn ich so sagen darf, national ägyptische Darstellung ist selten in römischer Kunst, gewöhnlich erscheint Harpokrates wie in den Formen, so auch in der Haartracht entnationalisirt, es wird ihm überhaupt das Unlebendige, Schematische des ägyptischen Typus genommen und er fängt an, sich frei und natürlich wie ein wirkliches Kind zu benehmen. Sein gewöhnliches Attribut ist das Füllhorn und dies ist eine rein römische Zuthat, die schwerlich auf tiefere Gründe zurückzuführen ist, sondern wohl nur allgemein einen Segen bringenden Genius nach Art der Laren oder des Agathodämon charakterisirt. Daneben erscheint Harpokrates sehr häufig in pantheistisclier Auffassung und zwar schon früh, da die unter n. 2003 aufgeführte Bronce noch sehr guter Zeit angehört.

    432

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    1 9 9 7 . H a r p o k r a t e s in gewöhnlicher Auffassung. Aus der Sammlung Minutoli. B . a. X X V I . a . 2. H. 3 " . Die gewöhnliche Charakteristik des Ilarpokrates in römischen Broncen besteht zunächst in dem bekannten Gestus, von dem eben die Rede war. Sodann hat er an Attributen den sogenannten Pschent, die ägyptische Königskrone von Ober- und Unterägypten, auf dem Kopf und ein Füllhorn im Arm. Diese sehr niedliche F i g u r wurde als Amulet getragen, wie man aus dem durch eine L o c k e gebildeten Ring am rechten Ohr sieht. Auch an der linken Hand ist ein Haken, der, wie es scheint, wiederum ein Anhängsel trug. Die Füsse fehlen und das Füllhorn sowie das vom linken Arm herabhängende Gewand sind etwas beschädigt. 1 9 9 8 . D e s g l . , aus der Sammlung Bartholdy. A. 7 6 . , ganz mit der vorigen Nummer übereinstimmend, nur besser erhalten. H. 2 I / V ' . 1 9 9 9 . D e s g l . , ganz übereinstimmend bis auf die unwesentliche Verschiedenheit, dass Harpokrates hier den linken Arm auf einen Baumstamm stützt. II. 1 5 / 8 " . 2 0 0 0 . D e s g l . , II. 5 1 /.,", ganz übereinstimmend. dem Nachlass des Prof. R ö s e l 1 8 4 4 gekauft. 2 7 3 9 .

    Aus

    2 0 0 1 . D e s g l . , ganz ähnlich und mit Sicherheit so zu benennen, wenn auch die Attribute fehlen und zwar auch der Kopfschmuck. Aber aus der Biegung des bis an die Handwurzel erhaltenen Armes lässt sich der für Harpokrates charakteristische Gestus erkennen. Auch die vom linken Arm und Schulter herabhängende Chlamys kommt öfter so bei Harpokrates vor. Vom linken Arm, der auf einen Stamm sich stützend zu denken ist, fehlt etwas mehr als die Hand. II. 4 V»". 2 0 0 2 . H a r p o k r a t e s mit der F l e c h t e , kleines nacktes Figürchen, das, wie man aus dem hinten angebrachten Ring sieht, als Amulet gedient hat. Die R e c h t e macht den bekannten Gestus, die Linke liegt am Leibe an. II. 1". 2 0 0 2 a - H a r p o k r a t e s , nackt auf der E r d e sitzend, die linke Hand aufstützend. E r ist zu erkennen an dem Gestus der Rechten und an der L o c k e an der rechten Seite des Kopfes. H. 2 " .

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    433

    2003. H a r p o k r a t e s in pantheistischer Auffassung. H. 2 V Zu den im Vorhergehenden erwähnten gewöhnlichen Abzeichen des Harpokrates kommt hier zunächst die Bulla hinzu, die als Tracht, römischer Kinder bekannt und als solche auch dem Harpokrates umgehängt ist. Ausserdem aber sind dem Knaben Flügel, ein Rehfell und eine Schlange (die sich am Füllhorn befindet) beigegeben, die nicht wohl anders als Entlehnungen von anderen Göttern, nämlich von Amor, Bacchus und Aesculap zu betrachten sind. Die Bronce ist von ganz besonderer Schönheit, obwohl sie, wie die Bulla bestimmt andeutet, römischen Ursprungs ist. Die Stellung, die das auf der Erde sitzende Kind angenommen, ist sehr kindlich, und wahrhaft wundervoll sind die weichen und doch prallen Kinderformen. Im Kopf ist sogar neben dem Charakter des Kindlichen in Formen und Ausdruck auch der ägyptische Typus sehr treffend ausgedrückt •2004. D e s g l . , aus der Sammlung Koller. II. 2 1 / s ". Harpokrates hat hier Flügel und ein nicht näher bestimmbares Fell. 2005. D e s g l . , aus der Sammlung Minutoli. B. a. XXVI H. 1 >/2". Zu den gewöhnlichen Kennzeichen des Harpokrates treten hier die Flügel, eine Entlehnung von Amor, hinzu, sodann der Köcher, der von demselben Gott oder von Apoll herübergenommen ist, ferner das Rehfell des Bacchus, das Sistrum der Isis, die Schlange des Aesculap, die um einen Stamm gerollt ist, der Pfau (?) der Juno und endlich ein Hund, der vielleicht von Diana entlehnt ist. Die Bestimmung der beiden letzten Thiere ist weder in dieser noch, wie es scheint, in anderen ähnlichen kleinen Broncen mit Sicherheit zu machen. Eine ähnliche Figur ist n. 520 im Louvre, die nach Longperier Hund und Pfau und einen Frosch neben sich hat. Aehnlich ist auch die durch Cuper's und Jac. Gronov's widerwärtige Streitschriften bekannte Figur, deren Abbildungen aber zu schlecht sind, um genau darüber urtlieilen zu können. 1.

    Isis. 2005 1 - I s i s , kenntlich an dem Gewandknoten zwischen den Brüsten, mit einer zum Theil zerstörten Stirnkrone. Die F r i e d r i c h s , Berlin'» A n t i k e B i l d w e r k e II,

    28

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    434

    linke Hand und der rechte Unterarm fehlen. Aus der Sammlung Minutoli. H. 4 V i " . 2005 a a - D e r A p i s Dreieck über der Stirn. 2005 a a a *

    mit Diskus und Uräus Römischer Styl.

    und dem

    D e s g l . , weit roher. C y b e l e und A t t i s .

    2005 - C y b e l e , A t t i s und H e r m e s , auf einer vergoldeten Bronceplatte, die 1 8 5 2 nebst zwei zugehörigen Fragmenten vom Grafen Ingenheim an's Museum verkauft ist. 3 0 6 7 . 3 0 6 8 . H. 4 1 /". Die

    Laren.

    Es ist eine doppelte Classe von Laren zu unterscheiden, die zunächst in den Attributen unterschieden sind, insofern

    Die griechischen Broncen entwickelten

    Slyls.

    439

    die Einen Füllhorn und Schaale oder statt letzterer Aehren halten, während clio Anderen aus einem Horn in eine Schaale oder in einen Krug einschenken. Sie sind sich in der Tracht vollkommen gleich, höchstens dass letztere manchmal im blossen Chiton erscheinen, während erstere wohl immer mit Chiton und Mäntelchen bekleidet sind. Auch im übrigen Habitus ist keine Verschiedenheit da, bis auf die Stellung, indem diese ruhig stehen, während jene, oft einen tänzelnden Schritt haben. Indessen sind doch beide Classen bestimmt zu trennen, weil die mit dem Füllhorn versehenen Laren eine offenbar selbständigere Bedeutung haben als jene anderen. Diese Laren sind für sicli selbst vollkommen verständlich, es sind freundliche Genien der F l u r , deren Gaben sie bieten. Wir dürfen sie gewiss als Lares rurales bezeichnen. Sehr schwierig sind dagegeii die anderen zu erklären, Sie treten paarweise auf und sind so oft mit einem Genius als Hauptfigur verbunden, dass sie in der That nur unselbstständige, untergeordnete Wesen zu sein scheinen. Auch ist ihre Action, das Einschenken von Wein nicht etwas in sich Beschlossenes, sondern auf einen Anderen Bezügliches. W i r gehen daher in ihrer Erklärung von den so häufigen Darstellungen aus, auf welchen der Genius mit dem Füllhorn als Hauptperson in der Mitte steht und umgeben ist von diesem Larenpaar. Der Genius, in der Tracht und Haltung des Opfernden, kann wohl nicht anders verstanden werden, als dass er opfert für die von ihm repräsentirte Familie und die L a r e n , die ihn umgeben, bringen den Wein zu diesem Opfer, sie werden daher treffend und mit R e c h t als Opferdiener bezeichnet. Den tänzelnden Schritt, den einige der beim Opfer assistirenden Laren haben, möchten wir nicht als eine Andeutung wirklichen Tanzes fassen, was mit der Opferhandlung und mit der eigenen Action der Laren nicht recht vereinbar scheint, vielmehr ist es wohl ähnlich zu beurtheilen, wenn Nike mit eiligem Schritt und zierlich auf den F u s s spitzen wandelnd herankommt, um dem Apoll einzuschenken. E s ist der Ausdruck einer sorglichen, eilfertigen Geschäftigkeit. W i r halten es nicht für unmöglich, dass diesen Larenfiguren ein altgriechischer Typus zu Grunde liegt. Das zierliche, tänzelnde Schreiten auf den Fussspitzen, auch die regelmässige Zickzackfältelung der Obergewänder erinnern lebhaft

    440

    Die g r i e c h i s c h e n B r o n c e n e n t w i c k e l t e n

    an Figuren des alten Styls. dessen nicht angeben.

    Styls.

    Etwas Näheres lässt sich in-

    U e b e r d i e Laren ist n e u e r d i n g s M a n c h e s g e s c h r i e b e n , d o c h s i n d ü b e r z e u g e n d e R e s u l t a t e d a b e i nicht g e w o n n e n . G e g e n die Ansichten J o r d a n ' s in d e m A u f s a t z d e larum i m a g i u i b u s atqHe cultu in A n n a l i 1 8 6 2 p. 3 0 0 fT. und im B e r l i n e r W i n k e l m a n n s p r o g r a m m v o n 1 8 6 7 v e r h ä l t sich der T e x t z w e i f e l n d , w ä h r e n d ich mir a u s R e i f f e r s c l i e i d ' s A b h a n d l u n g de l a r u m picturis P o m p e j a n i s in A n n a l i 1 8 6 3 p. 13U d i e A u f f a s s u n g der Gruppe d e s G e n i u s mit d e n Laren a n g e e i g n e t habe. U e b r i g e n s ist liier nicht e i n m a l der A n f a n g zu e i n e r S i c h t u n g d e s Materials gemacht. J o r d a n zählt v o n der e i n e n G a t t u n g d e r Laren s e h r v i e l e Fälle auf, aller ich g l a u b e e s w ä r e b e s s e r g e w e s e n , statt d e s s e n d i e v e r s c h i e d e n e n G a t t u n g e n der Laren, w e n n a u c h nur in e i n z e l n e n Beispielen, zu erwähnen. Kiue s e h r i n t e r e s s a n t e B r o u c e beiludet s i c h i m L o u v r e n. 4 6 4 in d e r notice d e s b r o n c e s a n t i q u e s d u L o u v r e v o n Longperier, der sie auch genauer beschreibt. E s ist ein Lar init R h y t o n u n d S c h a l e , mit e i n e m H u n d s f e l l b e k l e i d e t u n d in einer S t e l l u n g , d i e man eher als die eines Tanzenden auffassen könnte, als d i e d e r a u d e r e n Laren.

    2011. L a r , mit einem Chiton, der wie vom Winde zurückgeweht erscheint, bekleidet. Darüber trägt er die Chlamys sehr hübsch angeordnet, so dass die Zipfel vorn bis über die Knie herabhängen, symmetrisch gefältelt,. Auf dem Kopf hat er einen Fichtenkranz mit herabhängenden Bändern, an den Füssen Sandalen. In der linken lland trägt er ein Füllhorn, in der rechten eine Schale. Aus der Sammlung Koller. H. 3 s / 4 ". 2012. D e r s e l b e T y p u s . Das Füllhorn in der Linken ist erhalten, die Schale in der Rechten fehlt mit dem Vorderarm und rechten Fuss. 1840 aus dem Xaehlass des Director Levezovv erworben. H. 2 1 /.,". 2013. D e r s e l b e T y p u s , die Attribute sind nicht erhalten, aber man sieht noch, dass und wie er sie hielt. Aus der Sammlung Koller. H. 4'/•.>". 2014. D e r s e l b e T y p u s , nur dass die Figur in der Rechten statt einer Schale Aehren trägt. Sie steht auf antiker Basis. H. 4=a/s". 2015. D e s g l . , mit einem Kranz auf dem Kopfe, von welchem Bänder herabhängen. In der Linken, von welcher etwas mehr als die Hand weggebrochen, hielt er die Schale, in der erhobenen Rechten, an welcher die Finger v erstümmelt

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    441

    sind, ist ein Trinkhorn vorauszusetzen. Die Beine sind weggebrochen, auch eine Partie des Gewandes an der linken Seite fehlt. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 49. H. 4 1 / / ' . 2016. D e s g l . , vollständig wegung. E r hält in der Linken deren Hand fehlt, ist das Rh} ton a. 2. Aus dem Besitz Bellori's.

    erhalten, in tänzelnder Bedie Schale, in der Rechten, vorauszusetzen. B. a. XXXI. H. 2 % " .

    2017. A e h n l i c h e F i g u r , nur ist der linke Arm erhoben und der rechte vorgestreckt. Beide Hände mit den Attributen fehlen. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 48. II. 3". 2018. D e r s e l b e T y p u s , die Hände haben die Attribute verloren und sind selbst etwas beschädigt, Auch der linke vortretende Fuss ist abgebrochen und an dem anderen ist di*> Spitze restaurirt, Aus der Sammlung Koller. H. 5 l / 4 ". 2019. D e s g l . , im Ganzen mit den anderen Darstellungen übereinstimmend, aber ruhig stehend. In der Linken erhebt er eine Schale, in der gesenkten Rechten, welche abgebrochen vviir, hält er den Rest eines Trinkhorns. Aus der älteren künigl. Sammlung. 11 a. XXXI. a. 6. H. 3 s / 4 ". 2020. G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e F i g u r , aus derselben Form. Sie ist ganz ohne Beschädigung erhalten. H. 3 a / 4 ". Man könnte bei diesen beiden Figuren einige Bedenken hinsichtlich ihrer Aechtheit, haben. Genius. Vom Genius war schon eben bei den Laren die Rede. E r wird dargestellt opfernd für das Wohl der Familie, mit halb verhülltem Haupt und der Opferschale in der Rechten. In der Linken trägt er das Füllhorn, das Symbol des segensreichen Dämons. 2021. R ö m i s c h e r G e n i u s mit der Toga, die den Hinterkopf verhüllt, in der Linken ein Füllhorn, in der Rechten die Schale haltend. Am Gewand läuft von der Schulter vertikal ein eingelegter Silberstreif, wie man ihn ähnlich an Camillen-Tänzern und ähnlichen Figuren sieht. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 59. H. 5".

    442

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    2022. D e r s e l b e T y p u s , an welchem nur der linke Vorderfuss fehlt. Die Figur steht auf einer kleinen, viereckigen antiken Basis. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 60. H. 4 1 / e " mit Basis. 2023. D e r s e l b e T y p u s , wie sieh wohl mit Sicherheit sagen Iässt, wenn auch beide Hände mit den Attributen verloren gegangen sind. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XXX. «. 4. H. 4". 2023 a- D e r s e l b e T y p u s , beide Hände fehlen, im linken Ellenbogen ist aber das Füllhorn erhalten. H. 2 1 j 2 " mit Basis. Flussgott. b

    2023 - S c h ö n e B ü s t e e i n e s j u g e n d l i c h e n F l u s s g o t t e s , kenntlich an der Schilfbekränzung und an dem pathetischen Ausdruck, der den Dämonen des Meers eigen ist. Der Kopf ist seitwärts gewandt und über den Augen bemerkt man einen schmerzlichen Zug. Aus der Samml. Bartholdy. C. 75. H. 3". Herkules. Der Typus des Herkules, der in lebendiger Angriffsstellung mit geschwungener Keule in der Rechten und den Bogen in der ausgestreckten Linken haltend dargestellt ist, ist wohl in allen Museen der gewöhnlichste. Er kommt in allen Stylen vor, etruscisch, griechisch, römisch, und sowohl in völliger Rohheit als in feiner Ausführung. Verfolgt man diesen Typus nach rückwärts, so sfösst man, als auf das relativ älteste Exemplar, auf eine kleine, altgriechische Bronce, die sich in der Privatsammlung des Herrn Oppermann zu Paris befindet und durch die Liebenswürdigkeit des Besitzers, der mit grösster Freigebigkeit die Photographien derselben vertheilt 1 ), vielleicht schon in weiteren Kreisen bekannt ist. Diese Bronce ist zugleich trotz ihres specifisch alterthümlichen Charakters die schönste von allen. Herkules ist ganz Leben und Aktion, er hat jene *) Kekule, der diese Figur im bullet, p. 6 5 nach Gebühr würdigt, bemerkt, dass sie schon von F. Lenormant publicirt sei. Ich bedaure, dass mir diese Publication nicht zu Gesicht g e k o m m e n ist.

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

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    hastig gewaltsame Schrittstellung, die der alten Kunst eigen ist und ist überhaupt für das Ringen des alten Styls nach Leben und Ausdruck ein höchst charakteristisches Werk. Den (nur halb erhaltenen) Bogen hält er in der ausgestreckten Linken, die Keule in der Rechten ist vollständig erhalten. Das Motiv, den Bogen mit der Linken auszustrecken, ist eigentlich nicht recht verständlich und könnte auch nur im alten Styl vorkommen. Denn man begreift nicht, wozu ihm der Bogen in dieser abnormen Haltung nützen soll und warum er es sich nicht bequemer mit ihm macht. Aber es scheint dem alten Styl, der überhaupt seinen Figuren lieber zu viel als zu wenig Attribute giebt, zu entsprechen, dass Herkules aucli hier Bogen und Keule in den Händen hat. Es liegt bei dieser künstlerisch durchgeführten Figur die Vermuthung nahe, dass sie uns das Werk eines Künstlers alter Zeit aufbewahrt habe und in der That wird uns von einer Statue des Onatas, des berühmtesten Künstlers der äginetischen Schule berichtet, die in den Attributen eine auffallende Uebereinstimmung mit dieser Bronce verräth. Onatas machte nämlich für die Thasier einen zehn Ellen hohen Herkules, der in der Rechten die Keule, in der Linken den Bogen trug. Indessen würde doch die blosse Uebereinstimmung der Attribute die Identificirung der Statue des Onatas mit unserer Bronce nicht rechtfertigen J ), denn vielleicht waren sie anders gehalten in dieser als in jener, es sind aber auch noch andere Gründe vorhanden, und eben der Schriftsteller, dem wir die Notiz über den Herkules des Onatas verdanken, Pausanias, führt durch seine Bemerkung, dass die Thasier ursprünglich Phönicier aus Tyrus seien und mit den Tyriern denselben Herkules verehrten, auf den richtigen Weg der Untersuchung. Auf den Münzen von Tyrus nämlich und noch auf anderen phönicischen Münzen finden wir genau denselben Herkules, in derselben Haltung und Stellung und mit denselben Attributen wie die Broncen ihn zeigen 2 ). Dies ist also offenbar der tyrische Herkules, der in Tyrus sogut wie in Thasos ver-

    ') E Braun hat in den Annali 1 8 3 6 p. 5 7 eben w e g e n der Uebereinstimmung der Attribute die Vermuthung ausgesprochen, dass dieser T y p u s auf Onatas zurückgehe. *) Vgl. den essai sur la numismatique des satrapies et de la Phénicie sons les rois Aehaeménides par H. de Luynes pl. 13 ff.

    444

    I>ie griechischen Broncen entwickelten Slyls.

    e h r t und u n z w e i f e l h a f t von O n a t a s in j e n e r S t a t u e vorgestellt wurde. D a s D a t u m j e n e r Münzen ist zwar nicht mit voller S i c h e r h e i t zu bestimmen, allein selbst wenn sie j ü n g e r sein sollten als Onatas, dem sie i h r e s Styls wegen jedenfalls n i c h t fern stehen, so ist wohl nicht zu bezweifeln, dass der Typus, den sie geben, ein national und alt phönieischer ist, und dass nicht die T y r i e r den Onatas, sondern u m g e k e h r t , der f ü r die phönicischen T h a s i e r a r b e i t e n d e O n a t a s die T y r i e r iinitirte. W i r seilen in diesem H e r k u l e s t y p u s die A b h ä n g i g k e i t d e r griechischen K u n s t vom Orient einmal mit einer D e u t l i c h keit, wie wir sie sonst n u r selten finden. Ein u r s p r ü n g l i c h phönicischer T y p u s wird von einem b e r ü h m t e n griechischen K ü n s t l e r imitirt, t r e u i m i t i r t t r o t z d e r schon oben e r w ä h n t e n S o n d e r b a r k e i t des Bogens, die eben, weil nicht aus n a t ü r lichen oder k ü n s t l e r i s c h e n G r ü n d e n zu motiviren, beweist, dass d e r K ü n s t l e r von einem b e s t i m m t gegebenen Typus nicht a b weichen d u r f t e . W a s er von seinem E i g e n e n hinzu t h a t ist eben das, was die griechische K u n s t auch in ihren f r ü h e r e n P e r i o d e n specifisch von d e r orientalischen und ägyptischen u n t e r s c h e i d e t , die L e b e n d i g k e i t d e r Bewegung, die selbst der ä g y p t i s c h e n Kunst, welche in den Gesichtszügen doch das s p r e c h e n d s t e L e b e n zu e r r e i c h e n wusste, n u r ganz ausnahmsweise und in bedingtem M a a s s e gelang. Bei eingehenderen) Studium d e r orientalischen K u n s t werden sich noch m e h r e ähnliche F ä l l e h e r a u s s t e l l e n ; die l e t z t e r e ist f ü r die g r i e chische K u n s t das gewesen, was die byzantinische f ü r die m o d e r n e , sie h a t T y p e n gegeben, die von den Griechen ebenso i m i t i r t w u r d e n , wie in d e r m o d e r n e n K u n s t byzantinische T y p e n bis in raphaelische Zeit f e s t g e h a l t e n worden sind, Die B r o n c e d e r S a m m l u n g O p p e r m a n n ist ein H ö c h s t e s an L e b e n d i g k e i t und ü b e r t r i f f t in dieser Beziehung weit die angreifenden K r i e g e r in den Giebelfeldern des äginetischen Tempels. Man sieht, dass auch in Aegina W e r k e entstanden, die den a l t attischen hinsichtlich d e r L e b e n d i g k e i t nicht nachstanden, und es wird uns d a d u r c h i m m e r schwieriger gemacht, den U n t e r schied zwischen äginetischen und altattischen W e r k e n a n zugeben. D e r U m s t a n d , dass dieser I l e r k u l e s t y p u s sich als u r s p r ü n g lich phönicisch h e r a u s g e s t e l l t hat, e r k l ä r t wohl am besten die weite V e r b r e i t u n g desselben, er t r i t t wie die phönicische B e v ö l k e r u n g überall auf. L e i s e V e r s c h i e d e n h e i t e n kommen v o r , an dem einen E x e m p l a r fehlt die L ö w e n h a u t — u n t e r

    Die g r i e c h i s c h e n

    Broncen entwickelten S t y l s .

    445

    andern auch an der Oppermann'schen Bronee — , an dem andern ist sie da; das eine Mal ist Herkules bärtig — und dies scheint die ursprüngliche Darstellung, die sowohl auf den phönicischen Münzen als in der eben erwähnten Bronce sich findet — das andere Mal ist er ganz jugendlich, immer aber bleibt das Uruiulmotiv nebst den Attributen. Die im Folgenden aufgeführten Exemplare dieses Typus sind mit einer Ausnahme künstlerisch völlig werthlos. Zum grössten Tlieil gehören sie dem Verfallstyl der alten Kunst an. Solche Exemplare werden besonders häufig in den römischen Fundstätten des Rheins vgl. z. B . Dorow Denkm. german. 11. röm. Zt. in den rliein. - westphäl. P r o vinzen Taf. 9, 1 — gefunden, und ebendaher stammen auch mehrere der unserigen. H e r k u l e s m i t K e u l e und

    Bogen.

    2 0 2 4 . J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , mit dem Löwenfell, das über den Kopf gezogen ist und vom linken Arm herabhängt. In der erhobenen Rechten hielt er die Keule, in der Linken den Bogen. Aus der Sammlung Koller. II. ß 1 ^ " . Etrusciseh. 2 0 2 5 . D e s g l . , mit dem Löwenfell, das gerade so a n geordnet ist. E r hält die Keule geschwungen in der Rechten; für die L i n k e ist der Bogen vorauszusetzen, von welchem in der Hand ein Rest zurückgeblieben scheint. Die Füsse mit Basis sind neu, und an den Waden ist mit W a c h s restaurirt. Aus der Sammlung Koller. II. G1 /.,". Etrusciseh. 2 0 2 6 . D e s g l . , das Löwenfell ebenso angeordnet. Die Keule in der erhobenen Rechten ist abgebrochen und der linke Arm bis zum Ellenbogen fehlt. Aus der älteren königl. Sammlung. B . a. XVT. «. 4. TT. 3 7 / s " . Etruscisch. 2 0 2 7 . D e s g l . , das Löwenfell hängt vom linken Arm herab. Die Linke ist den Bogen haltend zu denken, die R e c h t e die Keule, die abgebrochen ist. Die Figur steht auf einer antiken, viereckigen Basis von Bronce. Aus der Sammlung Koller. H. 5 " mit Basis. 2 0 2 8 . D e s g l . , die Löwenhaut hängt vom linken Arm herab. F ü r die durchbohrte Linke ist der Bogen voraus-.

    446

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    zusetzen, in der erhobenen Rechten ist noch der Griff der Keule erhalten. Die Figur steht auf zwei zur Befestigung dienenden Zapfen. Angekauft mit der Böcking'schen Sammlung 1859. 960. H. 3 ' 2 " . 2029. D e s g l . , der linke Arm fehlt fast ganz und die Hälfte des rechten Beines. Von der Keule in der erhobenen Rechten nur der Griff erhalten. Aus der Böcking'schen Sammlung. 684. Gefunden zu Saarburg. H. 3". 2030. D e s g l . Die Figur ist freilich bekleidet mit eiuem kurzen Leibrock, aber in der Rechten erhebt sie die Keule und die Linke macht den zum Halten des Bogens erforderlichen Gestus. Vom linken Arm hängt etwas herab, was ein Löwenfell vorstellen kann. Aus der Böcking'schen Sammlung. 915. H. 3 1 j , " . 2 0 3 1 . D e r s e l b e T y p u s , nur ist Herakles ganz nackt. Der linke Vorderarm fehlt und die Keule in der Rechten. Die Figur hat eine kleine Basis. Aus der Sammlung Koller. H. 4\V'. 2032. D e s g l . , die Löwenhaut, von welcher nur ein kleines Stück erhalten, hängt vom linken Arm herab, in der fehlenden rechten Hand schwang er die Keule. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1 8 4 4 erworben. 2 7 4 2 . H. 2»/./'. 2033. D e r s e l b e T y p u s , nur noch roher. Ganzerhalten. Ebendaher. 2 7 4 1 . H. 2 1 / 2 "2 0 3 4 . D e s g l . , die linke Hand fehlt. Aus der Sammlung Koller. H. 3 7 / 8 " . 2 0 3 5 . D e s g l . , der linke Fuss etwas verstümmelt. der Sammlung Koller. H. 3 2 / s " . 2 0 3 6 . D e s g l . , die Keule ist etwas verletzt. Sammlung Koller. H. 2 ] / 2 " .

    Aus

    Aus der

    2 0 3 7 . D e s g l . , die Keule ist fragmentirt, die Beine fehlen vom Knie abwärts. Aus der Sammlung Koller. H. 2 J / ( i ". 2038. D e s g l . , die Löwenhaut Sammlung Koller. H. 4 " .

    verstümmelt.

    Aus der

    Die griechischen ß r o n c e n e i n w i c k e l t e n

    Slyls.

    447

    2039. D e s g l . , auch hier scheint die Löwenhaut nicht ganz erhalten. Aus (1er Sammlung Koller. H. 3". 2040. D e s g l . , mit es am Halse geknüpft hängt. Die durchbohrte sind verletzt. Aus der

    dem Löwenfell auf dem Kopf, so dass ist und von dem linken Arm herabRechte hielt die Keule. Beide Füsse Sammlung Koller. H. 3 ' / g " .

    2041. D e s g l . , die Keule erhoben in der Rechten, das Löwenfell arn linken Arm, die linke Hand fehlt. Aus der Sammlung Koller. II. 3 V 2042. D e r s e l b e T y p u s , ganz erhalten. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. a. bb. 11. H. 3 3 / 4 ". 2043. D e s g l . , nur fehlt ein Stück der Keule. Sammlung Minutoli. B. c. a. bb. 13. H. 2 1 / 3 ".

    Aus der

    ¿044. D e s g l . , die Keule fehlt, wenn sie überhaupt ursprünglich vorhanden war. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. a. bb. 12. H. 3 s / 4 ". 2045. D e s g l . , die Löwenhaut ist über den Kopf gezogen und hängt am linken Arm herab, ist aber nicht ganz erhalten, die Rechte schwang die (nicht erhaltene) Keule, die Linke hielt den Bogen, von dem noch Reste vorhanden. H. 41/«"2046. G a n z ä h n l i c h e F i g u r , aber die Bewegung jst etwas lebendiger. Der Griff der Keule ist erhalten. H. S'/e" 2047. D e s g l . , die Keule fehlt. H. S'/a". 2048. D e s g l . , die Keule ist erhalten, aber der linke Arm fehlt. H. 4 1 /,". 2049. D e r s e l b e T y p u s , beide Füsse und beide Hände fehlen. Die unten verstümmelte Löwenhaut sieht eher wie ein Gewand aus, es ist aber doch ein Herkules gemeint. H. 3 % " 2050. D e s g l . , die Keule ist verstümmelt und die Spitze des linken Fusses fehlt. H. 3 :i / 4 ". 2051. D e s g l . , die rechte Hand fehlt. H. 4".

    448

    griechischen Broncen entwickelten Styl6.

    2 0 5 2 . D e s g l . , die Keule fehlt. H. 3 5 / Ä ". 2 0 5 3 . D e s g l . , unversehrt, H. 5". 2 0 5 4 . D e s g l . , auf einer Basis. Die Keule in der Rechten ist nicht mehr vorhanden, in der Linken befindet sich der Rest des Bogens. H. ' ¿ ' j 3 " . 2 0 5 5 . D e s g l . , die Keule fehlt, die Löwenhaut unten verstümmelt. Der rechte Fuss ist in Wachs restaurirt. Aus der Sammlung Koller. H. 5>/ 4 ". 2 0 5 6 . D e s g l . Beide Arme und der linke Unterschenkel fehlen, aber die Figur ist doch mit Sicherheit zu benennen. Der rechte Fuss ist in Wachs restaurirt, II. 3 ] /o". 2 0 5 7 . D e s g l . , der linke Arm fehlt, von der Keule ist nur der Griff in der Rechten zurückgeblieben. H. B 1 / / ' . 2 0 5 8 . D e s g l . , die Keule ist abgebrochen, die linke Hand fehlt, und beide F ü s s e sind in Wachs restaurirt. Das Löwenfell ist über den Kopf gezogen, der Zipfel desselben ist abgebrochen. H. 5 S / 8 " . 2 0 5 9 . D e r s e l b e T y p u s , nur weit schöner und bewegter. Die Rechte ist mitsammt der Keule, welche sie schwang, verloren gegangen, die Linke hält das Löwenfell wie einen Schild vorgestreckt. Diese Figur hat noch guten Styl. Aus der Sammlung Bartholdy. 0. 52. H. 4 1 / * " . 2060. D e s g l . , ganz roh. Der rechte Arm fehlt, H. 2 V 8 " . H e r k u l e s mit den A e p f e l n d e r

    Hesperiden.

    Die folgenden drei Broncen entsprechen genau dem eben erwähnten Typus, nur dass Herkules statt des Bogens die Aepfel in der Hand hat. 2 0 6 1 . H e r k u l e s , mit dem Löwenfell am linken Arm und den Aepfeln in der linken Hand. In der Rechten schwingt er die Keule. Eigenthümlich ist das Kopfband, wegen der Spitze über der Stirn, die oft vorkommt, aber für uns nicht recht verständlich ist. Der linke Fuss ist etwas verstümmelt, Etruscisch. Aus der Sammlung Koller. H. 6".

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    449

    2062. D e s g l . , mit der Löwenhaut über dem Kopfe, in der erhobenen Rechten ist noch der Griff der Keule erhalten, in der Linken hat er einen Apfel. Der rechte Fuss fehlt. Etruscisch. 1843 erworben. IL 4 1 / 3 ". 2063. D e s g l . , mit dem Löwenfell über dem Kopf, das am linken Arm herabhängt. In der Rechten hielt er die Keule, die jetzt verloren; die linke Hand, die fehlt, hielt wahrscheinlich die Aepfel, auch der linke Fuss fehlt. Etruscisch. H. 8 V 2064. A e h n l i c h e r T y p u s , nur dass Herkules die Keule nicht geschwungen, sondern auf den Boden gesetzt hat. E r ist ganz nackt. In der Linken hält er wahrscheinlich einen Apfel. Unter den Füssen befinden sich Leisten zum Einsetzen in ein Geräth oder dergleichen. Gefunden zu Pompeji. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XVI. a. 6 a - Von Herrn Ternite gekauft. II. 4 '/.,". 2065. D e s g l . , mit der Löwenhaut über dem Kopf, in der ausgestreckten Linken hält er die Aepfel, mit der Rechten stützt er sich auf die Keule, die ungewöhnlich geformt ist. Aus der Sammlung Minutoli. II. 2'/.,". 2066. D e s g l . , das Löwenfell, dessen Zipfel verstümmelt, hängt von der linken Schulter herab. In der Linken hält er die Aepfel. Die Rechte hielt er auf die nicht mehr vorhandene Keule gestützt. Beide Füsse fehlen. Am Hinterkopf ist eine Oese, um die Figur irgendwo aufzuhängen oder zu befestigen. Etruscisch. Aus der Sammlung Koller. H. 5 2 / 3 ". 2067. B ä r t i g e r H e r k u l e s , mit dem Löwenfell am linken Arm. In der Linken hält er die Aepfel der Hesperiden, die rechte Hand und der rechte Fuss fehlen. H. S'/a". 2 0 6 7 D e s g l . Von der Keule in der Rechten ist nur der Griff übrig, in der Linken hält die Figur einen Apfel. Das Löwenfell fehlt ganz. Etruscisch. Aus der Dorow'schen Sammlung. H. 3 % " . Andere

    HerkulesdarStellungen.

    2068. B ä r t i g e r H e r k u l e s , auf einer Basis. E r ist mit Fichtenlaub bekränzt. Das Löwenfell hängt vom linken Friederichs, Beriin's Antiku Bildwerke I). 29

    450

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Arm herab, die Keule liegt auf der linken Schulter auf. Die rechte Hand, welche wahrscheinlich den Becher hielt, fehlt. Aus der Sammlung Koller. H. 5". 2069. B ä r t i g e r H e r k u l e s , mit dem Löwenfell am linken Arm, in der Linken die Keule haltend. In der ausgestreckten Rechten hielt er wohl den Becher. Aus der alt. königl. Sammlung. B. a. XYI. a. 5. H. 2". 2070. B ä r t i g e r H e r k u l e s , bekränzt, mit dem Löwenfell am linken A r m , während die Keule auf der linken Schulter ruht. Die ausgestreckte Rechte, welche abgebrochen ist, hielt wahrscheinlich den Becher. Es fehlen der rechte Fuss und das linke Bein vom Knie abwärts. Aus dem Nachlass des Director Levezow 1840 erworben. H. 2 1 / 2 ". 2070 a - B ä r t i g e r H e r k u l e s , ruhig stehend, mit dem Löwenfell am linken Arm, in der Linken seinen Becher haltend. In der Rechten hielt er, wie aus der Durchbohrung der Hand zu schliessen, die Keule. An den Kranzbändern, die links und rechts auf die Schulter fallen, ist eine Kette befestigt. Die Figur war irgendwo aufgehängt. Aus der älteren Sammlung. B. a. XYI. a. 8. H. 2V 2 ". 2070 b - B ä r t i g e r H e r k u l e s , mit dem Löwenfell am linken Arm, den Becher in der Linken haltend. Die rechte Hand, in welcher er wohl die Keule hielt, und der rechte Fuss fehlen. H. 2 1 / 2 "2071. J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , nackt, mit der Keule in der Linken, dem Becher in der Rechten. Entartet etruscischer Styl. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 13. H. 6". 2071 a - J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , ein Gewand mit verzierten Säumen um die Hüften geschlagen, in der Rechten die Keule, in der Linken das fragmentirte Trinkhorn haltend. Beide Füsse fehlen. Guter etruscischer noch etwas alterthümlicher Stvl. Aus Gerliard's Nachlass 1869 erworben. 135. H. 3". 2072. J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , nackt, ruhig stehend, mit der Keule in der Linken, das Löwenfell hängt vom linken Arm, die Rechte ist in die Höfte gestemmt. Aus der Sammlung Koller. H. 3 1 /«".

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    4&1

    2073. J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , ganz nackt, mit der Keule in der Rechten, während die Linke eine rednerische Bewegung macht. Er trügt den, vorn mit einer Spitze versehenen Kopfschmuck. Die Figur stellt auf einer Basis. II. 6". ¿074. J u g e n d l i c h e r H e r k u l e s , die Rechte in die Hüfte stützend, während die Linke die Keule oder ein Füllhorn im Arm hielt. Der rechte Fuss fehlt. Auf dem Rücken zwei tiefe Löcher. Ktruscisch. Aus der Samml. Koller. H. 6 1 / 2 •2075. D e r s e l b e T y p u s . Die linke Hancl fehlt, und die beiden Füssc sind restaurirt. Etruscisch. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 50. II. 7 2076. S c h i l d f ö r m i g e B ü s t e e i n e s j u g e n d l i c h e n H e r k u l e s , mit dem Löwenfell über dem Kopf, das unter dem Hals zusammengeknüpft ist. Der Kopf ist auf die Seite geneigt, um ihm etwas mehr Ausdruck zu geben. Oben ist ein Loch, die Büste war irgendwo als Verzierung angebracht. Aus der Hämmlung Bartholdy. C. 51. II. 27()11- B ü s t e d e s j u g e n d l i c h e n H e r k u l e s . An der rechten Schulter ein Ring, der auch wohl an der linken sich befand, an welcher etwas restaurirt ist. Ornament. Aus der älteren Sammlung. B. a. XYt. ß. 1. II. 2". 2077. D a s I l e r k u l e s k i n d , mit dem Herkulesbecher in der Linken, während es die Keule auf das rechte Knie stützt. Das linke Bein fehlt vom Knie abwärts. Die Figur ist sehr von Rost zerfressen. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. XVI. a. 10. II. 1%"Abg. bei Beger III, 280.

    2078. L i n k e r A r m e i n e s H e r k u l e s , die Hand hält den Becher ohne Henkel, der Arm ist ganz umhüllt von der Löwenhaut. Schön. B. a. XVI. ct. 9. Aus dem Besitz Bellori's. H. 3 3 / 4 ". Abg. bei Beger III, 282.

    2078 : u F r a g m e n t eines keulenschwingenden H e r k u l e s , Kopf, Brust und linker Arm sind erhalten, Reliefverzierung. Aus Gerhards Nachlass 144. 2078 1 '- K e u l e , die vermuthlich sich in der Iland eines Herkules befand. Aus Gerhard's Nachlass 75. 29*

    452

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Dioskuren. 2079. D i o s k u r , mit Schiffermütze. Die lange, auf der rechten Schulter befestigte Chlamys, fällt über die linke Schulter und dient der Figur zum Hintergrund. Der linke A r m , dessen Finger verstümmelt, ist ausgestreckt, etwa als hätte er sein P f e r d gehalten. V o m rechten A r m , der ruhig herabhängt, fehlt etwas mehr als die Hand, sie kann die Lanze gehalten haben. Das linke Bein von der W a d e abwärts ist in Wachs restaurirt. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 45. H . 4". 2080. D i o s k u r , kenntlich an dem Stern über dem K o p f . E r ist nackt bis auf die kleine Chlamys, welche den oberen Theil der Brust deckt und stützt den rechten A r m in die Seite, die erhobene L i n k e hielt ohne Zweifel den Speer, der abgebrochen ist. Aus der Samml. Bartholdy. C. 46. H. 4 1 /*"2081. N a c k t e r J ü n g l i n g , der wegen der halbeiförmigen Mütze wohl für einen Dioskuren zu halten ist. Die rechte Hand ist in die Hüfte gestützt, der linke Unterarm, der etwas erhoben war, fehlt, sowie der linke Fuss und das rechte Bein vom K n i e abwärts. H . 3 8 / 4 ".

    Orpheus. 2082. O r p h e u s , mit phrygischer Mütze, nackt bis auf die über den Schooss fallende schmale Chlamys, sitzt auf einem Felsen und g r e i f t mit der Linken in die Saiten eines auf seinem Schenkel ruhenden Instruments, während er in der Rechten das l'lectrum hält. Der K o p f ist schwärmerisch nach oben geworfen, er ist singend zu denken. E r lehnt an eine aufgerichtete, oben gekrümmte Schlange, die den Griff bildete, an dem Orpheus decorativ angebracht ist. Denn dass (las Ganze ursprünglich ein Griff war, sieht man noch deutlich. U e b e r dem K o p f des Orpheus, oben am Griff, sitzt an Bocksbeinen und Schwanz kenntlich Pan, in der einen Hand die Syrinx haltend, die andere auf die Mütze des Orpheus legend. E r ist wohl als Zuhörer zu denken, der die eigene Musik darum unterbricht. An den Füssen des Orpheus befinden sich einerseits Eule und Hirsch, andererseits ein E b e r und Adler, der auf einer Schlange steht, die sich gegen ihn er-

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

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    hebt. Dicht am linken Fuss liegt ein Hund, der aufmerksam zuhörend den Kopf zu Orpheus emporhebt. Angekauft 1 8 2 7 aus der Sammlung von Schellersheim. B. a. XXI a - ct. 1. H. 31/»"O p f e r n d e und B e t e n d e . Es giebt in allen grösseren Museen eine grosse Anzahl von Statuetten, sowohl von Bronce als Terrakotta, sowohl von griechischem als römischem, als auch etruscischem Styl, die Opfernde und Betende darstellen. Der Zweck derselben und oft auch, zumal bei den etruscischen, die Darstellung selbst sind in gröbster Weise verkannt. Offenbar haben diese Statuetten, da sie in grösster Fülle vorkommen, einen praktischen Zweck erfüllt, zu dem das antike Leben häufig Gelegenheit gab, es waren sicherlich Weihgeschenke. Denn es war alte Sitte, als Dank gegen die Gottheit anbetende oder opfernde Figuren in Erz zu weihen Es ist der plastisch verkörperte Dank, den man der Gottheit, darbringt. !) V g l . Paus. V. 25, 5 die Erzstatueu d e r a n b e t e n d e n a r g e n t i nischen Knaben von Kalamis, die als D a n k f ü r die B e s i e g u n g eines b a r b a r i s c h e n Volks g e s c h i c k t w a r e n und P a u s . X . 18, 5 d a s W e i h g e s c h e n k d e r S i c y o n i e r , eine flvoia u n d noani] in Erz. Bei d i e s e r Gelegenheit mochte ich v e r s u c h e n , zwei b e r ü h m t e lebeiisgrosse Bronces t a t u e n zu richtigem V e r s t ä n d n i s * zu bringen, nämlich die v i e l b e s p r o c h e n e S t a t u e dos L o u v r c , die d e r A t h e n e als Z e h n t e n g e w e i h t w a r n n d d e n Idolino in Florenz. L e b e r die erste ist n u r d a r u m so viel disputirt, weil m a n , wie das so g e w ö h n l i c h ist in d e r A r c h a e o l o g i e , nicht g e n a u b e o b a c h t e t e . Hätte m a n g e n a u die H a l t u n g d e r F i n g e r u n t e r s u c h t , so k o n n t e nie v o n einem Apoll, zu d e m die S t a t u e o h n e h i n viel zu j u n g ist, die R e d e sein. Und a m allerwenigsten h ä t t e m a n d i e s e m „ A p o l l " ein T h i e r in die R e c h t e und einen B o g e n in die L i n k e g e b e n sollen, w a s j a schon ein Blick auf' die b e k a n n t e S t a t u e t t e d e s britischen M u s e u m s als l'alsch erweist. Die r e c h t e H a n d d e r F i g u r hielt n ä m l i c h , wie ü b r i g e n s a u c h R . Roehetti Annali 1 8 3 3 p. 2 0 7 b e m e r k t h a t , eine S c h a l e u n d n u r eine Schale, zu d e r e n Halt d e r D a u m e n e i n w ä r t s g e b o g e n ist. An d e r linken H a n d , d e r e n F i n g e r z u s a m m e n g e k r ü m m t sind, ist w i c h t i g zu b e m e r k e n , dass die F i n g e r nicht alle p a r a l l e l ü b e r e i n a n d e r l i e g e n , s o n d e r n d a s s d e r Z e i g e f i n g e r v o r g e s c h o b e n ist, g e n a u wie bei einer H a n d , die d e n Henkel e i n e r Kanne hält, l u d das eben w a r d a s A t t r i b u t d e r linken H a n d , u n d mit diesen A t t r i b u t e n m u s s j a j e d e r G e d a n k e a n Apoll s o f o r t a u f g e g e b e n w e r d e n . D u r c h d i e s e A t t r i b u t e w i r d die S t a t u e n u n a u c h erst, wie mir scheint, zu einer l o g i s c h g e d a c h t e n . D e n n einen A p o l l d e r Minerva als Zehnten zu s c h i c k e n , ist f ü r u n s w e n i g s t e n s n i c h t zu motiviren, a b e r ihr einen K n a b e n , einen O p f e r d i e n e r , einen Camillus zu schicken, d e r ihr ein D a n k o p f e r b r i n g t , d a s hat Sinn und V e r s t a n d .

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    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Docli entstehen Zweifel, sobald man sich die Sitte etwas detaillirter vergegenwärtigt. W a r es Sitte, solche Statuetten bei jeder Gelegenheit zu weihen, oder sind es vielleicht vorwiegend bestimmte Personen und bestimmte Veranlassungen gewesen, die zur Weihung führten? Wir glauben es fand beides statt, und beides wird durch alte Zeugnisse bestätigt. Denn auch die Annahme, dass viele dieser Statuetten Weihgeschenke bestimmter Leute, nämlich von Priestern und Priesterinnen waren, ist durch manche Beispiele aus dem Alterthum zu stützen. Yor dem Heraeum bei Argos standen die Statuen der Priesterinnen, gewiss doch als Stiftungen eben dieser Priesterinnen nach beendigtem Priesterthum und in vielen Inschriften ist die Rede von Statuen von Priestern oder Priestergehülfen, die nach abgelaufenem Amt der Gottheit dedicirt wurden. In dem Tempel der Demeter in Cnidos fand Newton eine grosse Anzahl von Terrakottafiguren, darunter besonders viele Mädchen mit Krügen auf dem Kopf, die auch in den Museen oft vorkommen, gewiss waren es Weihgeschenke von Mädchen, die beim Tempel Dienst verrichtet hatten. Noch deutlicher ist dies bei einem Heiligthum in Idalion auf Cypern zu beobachten, dessen Trümmer in buchstäblichem Sinn von Statuen und Statuetten von Priestern und Priesterinnen angefüllt waren, alle kenntlich an bestimmten unzweideutigen Attributen. Die betreifenden Figuren sind männlich und weiblich, erstere wohl immer ganz jugendlich. Die gewöhnlichsten Attribute sind Schale und Weihrauchbüchse. Ebenso w i e diese Figur im Louvre, ist auch die berühmte Bronce aus l'esaro zu erklären, die s o g a r von 0 . Müller für einen Athleten g e halten werden konnte. Die ausgestreckte Rechte hielt wieder unzweifelhaft eine Schale, und die Kanne passt vortrefflich in die Linke. Auch sie ist daher so ein specifisch griechische Sitte veranschaulichendes W e i h g e s c h e u k , und zugleich ein schönes Beispiel für den strengen Ernst d e s hohen Styls, während die erste die anmuthige Naivetät des alten Styls, die, s o u n m ö g l i c h sie auch zu verkennen ist, doch verkannt ist, repräsentirt. Die Zeit der Florentiner Statue ist übrigens schon richtig von Mayer zu Winckelmann Gesch. d. K. III, 2, § 1 0 bestimmt. A u s s e r diesen Figuren erwähne ich noch n. 2 1 4 im Louvre, eine kleine aber schöne Bronce von ernstem griechischen S t y l , die dem Idolino in Stellung und Styl entspricht und für welche ich daher dieselben Attribute voraussetze. Longperier erklärt sie 'ohne allen Grund für Merkur. Gewiss aber giebt es noch mehre übereinstimmende Statuetten, die ich übersehen habe oder nicht kenne.

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

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    W i r haben auch hier wie bei den Herkulesstatuetten die etruscischen Figuren zusammen mit den griechischen und römischen aufgeführt, weil sie zum grossen Theil mit den letzteren vollkommen übereinstimmen. Es ist nämlich ein Irrthum, den wir hier berichtigen wollen, die glatten rohen Broncen, die gerade in dieser Klasse von Figuren sehr häufig vorkommen, etruscisch zu nennen. Man thut das, weil man sie nur von etruscischen Fundorten her kennt, allein ganz dieselben Figuren, die in Etrurien gefunden werden, findet man in römischen Fundstätten am Rhein, wie man z. B. bei Dorow Denkm. german. und röm. Zeit in den Rhein.-Westphäl. Provinzen 1823 Taf. 8, 3 beobachten kann. Diese Broncen stammen aus einer Zeit, als die etruscische Individualität in der Kunst längst erloschen war, als überhaupt statt des Lebens, das sich immer individuell darstellt, die schematische einförmige Weise eintrat, die wir als Verfall bezeichnen und die im ganzen römischen Reich dieselbe war. 2083. O p f e r n d e r , nach griechischem Brauch: Ein Jüngling mit dem Mantel bekleidet, der die Brust und den rechten Arm frei lässt, hält in der Linken eine kleine Weihrauchkapsel, in der Rechten, wie um auszugiessen, eine Schale. Unter dem linken Fuss ein Zapfen zum Einsetzen der Figur. Aus Athen 1854 eingesandt. H. 3 1 /«". 2084. O p f e r n d e r , nach römischem Brauch, in der Toga, welche wie gewöhnlich den Hinterkopf bedeckt. In der Rechten hält er die Schale, in der Linken eine besonders geformte Acerra, wie man sie aber öfter in Opferdarstellungen sieht. Unter der Basis steht die Notiz: Aus dem Wittenberger Univ. Archiv. H. 2 1 j A ". 2085. D e s g l . , die Vorderarme mit den Opfergeräthen sind nicht mehr vorhanden; es wäre nicht unmöglich, dass die Figur mit der vorangehenden aus einer Form stammte. H. 2 1 / 3 ". 2086. O p f e r n d e r , in der Chlamys, die sein Hinterhaupt verhüllt und um die Hüften herumgelegt ist, so dass die Brust frei bleibt. In der Rechten hält er die Schale, in der Linken einen Granatapfel. Die Basis scheint alt. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. X X I X . ct. 2. Höhe 4 1 / , " , mit Basis 7".

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    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    2087. O p f e r n d e r , in demselben Habitus wie in n. 2083. Der Jüngling hält in der Linken die Weihrauchkapsel, der rechte Arm ist kaum bis zum Ellenbogen erhalten, die rechte Hand hielt aber, wie mit Sicherheit zu sagen ist, eine Schale. Die Füsse der Figur stellen auf Zapfen, die zur Befestigung dienten. Das Gewand des Jünglings hat einen Saum. Aus der Böcking'schen Sammlung. Gefunden in der Umgegend von Trier. H. 5 8 / 4 ". 2088. G a n z ä h n l i c h e F i g u r eines opfernden Jünglings, nur trägt sie einen strahlenförmig das Haupt umgebenden Blätterkranz. Die Weihrauchkapsel ist besonders gross. In der etwas verstümmelten Rechten ist die Schale vorauszusetzen. Die Figur ist in eine moderne Basis eingelassen. Aus der Sammlung Bartholdy. B. G. II. 6 1 i 4 " mit Basis 1 ). 2089. D e r s e l b e T y p u s , aber weit roher. Der rechte Arm fehlt fast ganz. Die Füsse sind durch eine kleine Querleiste verbunden. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 7. H. 4". 2090. D e r s e l b e T y p u s , die Füsse fehlen, der rechte Unterarm und die linke Hand. Aus der älteren königl. Sammlung. A. 4. H. 2 1 1 / l ä " . 2091. D e s g l . , ganz vollständig mit den Attributen erhalten, nur der linke Fuss ist etwas angefressen. Aus der älteren königl. Sammlung. A. 3. H. 2 7 / 8 ". 2092. D e s g l . , der rechte Unterarm fehlt. Unter den Füssen befinden sich Zapfen. Aus der älteren königl. Sammlung. A. 5. H. 2 1 / 2 ".

    1 ) Hier erwähne ich einmal der Curiosität w e g e n die Erklärung Gerhard's, der mit gewohnter Leichtfertigkeit die männlichen Figuren dieser Art für „Helios", die weiblichen für „Juno Regina" erklärt (Gottheiten der Etrusker zu Taf. 2, 5 und 3, 3). Auffallender ist, d a s s auch Longperier (Notice des bronces etc. n. 3 2 ff.) die weiblichen Figuren dieser Art für Juno uud die männlichen n. 4 5 2 ff. für einen „italischen Golt" erklärt. Und doch hatte sowohl der deutsche als der französische Gelehrte seinen Vorgänger, der die Figuren bereits richtig erklärt hatte, jener an Dorow Denkm. german. und röm. Zeit in den Rhein.-Westphäl. Provinzen I, p. 2 5 , dieser an Cajlus Recueil III, zu pl. 43, 3. 50, 3. 54, 1.

    Die griechischen BroDCen entwickelten Styls.

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    2093. D e s g l . , ganz erhalten mit der Schale und Acerra. Unter den Füssen sind Zapfen. H. 3 1 / 4 2094. D e s g l . , ganz erhalten mit Schale und Acerra. Am Rande des Gewandes ist eine Verzierung. Aus der älteren königl. Sammlung. A. 1. H. G 1 //'2095. D e s g l . , in der Linken die Weihrauchkapsel, die rechte Hand fehlt, sowie beide Füsse. Sehr zerfressen. H. 3®/4". 2096. D e s g l . , der halten, es fehlen aber mit den Attributen. Aus 1840 erworben. 2633.

    aufrechtstehende Blätterkranz ist erbeide Füsse und beide Vorderarme dem Nachlass des Direktors Levezow H. 3".

    2097. D e r s e l b e T y p u s , die Füsse fehlen, die Attribute, Schale und Weihrauehbfichse sind erhalten. Ebendaher. 2634. H. 2". 2098. D e s g l . , ganz Bedenken erregen. Auch der Linken trägt und in nichts. Ebendaher. 2637.

    erhalten. Hier kann die Patina ist eigen, dass er die Schale in der zusammengeballten Rechten H. S 1 /,".

    2099. D e r s e l b e T y p u s , vollständig erhalten. Unter den Füssen eine Basis, welche zeigt, dass die Figur irgendwo angesetzt gewesen. Aus dem Nachlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2743. II. 4 1 /,". 2100. P r i e s t e r i n , ganz erhalten, mit unbedecktem Kopf, in der Rechten eine Sehale ausgiessend, in der Linken eine Weihrauchsbüchse haltend. Sie ist mit einem gewundenen Halsband geschmückt. Massige römische Arbeit. Aus der älteren königl. Sammlung. 13. a. XXIX. cc. 1. H. 91/«"2101. P r i e s t e r i n , mit Schale und Weihrauchkapsel. Ganz erhalten, mit einem Diadem auf dem Kopfe. Aus der älteren königl, Sammlung. A. 9. II. r ? / 4 "-, 2102. D e s g l . , der rechte Arm fehlt zur Hälfte. Steht auf einer Art Säulenkapitell, wodurch sie mit einem Geräth in Verbindung trat. Aus der Sammlung Koller. H. S 1 ^ " .

    458

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    2103. Desgl., mit derselben Beschädigung. Sammlung Koller. II. 4".

    Aus der

    2104. Desgl., ganz erhalten. H. 3". 2105. Desgl., der linke Arm liegt unter dem Gewände. Aus der Sammlung Nagler. H. 2". 2106. Desgl., der rechte Arm nur zur Hälfte erhalten. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 5. H. 4". 2107. Desgl., der rechte Unterarm Sammlung Bartholdy. B. 36. H. 3".

    fehlt.

    Aus der

    2108. D e r s e l b e T y p u s , vollständig erhalten. Unter den Füssen ein Knopf, dessen Zweck nicht deutlich ist. Aus dem Nachlass des Direktors Levezow 1840 erworben. 2635. H. 2". 2109. Desgl., ganz roh, aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 158. H. 3 3 / 4 ". 2110. Desgl., etwas besser, mit Schale und Blume. Ebendaher. H. 3". 2111. A e h n l i c h e F i g u r , vermuthlich auch eine Priesterin vorstellend. Der linke Arm fasst das Gewand, die ausgestreckte Hand, welche eine Schale hielt, ist abgebrochen. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 18. H. i 1 ^ " . 2112. D e r s e l b e T y p u s , auch hier fehlt die rechte Hand. Es könnte übrigens auch eine Göttin, etwa Juno bei dieser und der vorhergehenden gedacht werden. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 19. H. 4 Ys". 2113. B e k r ä n z t e F r a u , welche in der Linken eine kleine Kanne, in der Rechten die Schale hält. Die Figur gehört wohl eher zum Opferdienst als zum profanen Leben. Aus der älteren königl. Sammlung. H. 4 1 / 1 ". Betende. 2114. A d o r a n t , mit dem Gestus der Anbetung, wie ihn die Pietas macht, ein jugendlicher Mann mit dem Himation

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    459

    am unteren Theil des Körpers bekleidet. Aus der Sammlung Minutoli. B. a. XXX. a. 1. H. 2?/„"• 2115. Desgl., nur hat dieser Jüngling unter dem Himation einen Chiton, und ersteres ist anders angelegt. H. 2 1 / g ". 2116. B e t e n d e F r a u , mit Unter- und Oberkleid und Diadem, die rechte Hand bittend ausgestreckt und so war auch gewiss die linke Hand gehalten, die abgebrochen ist. Sie trägt die etruscischen Schnabelscliuhe. Die Figur war irgendwo angebracht, nicht frei. Etruscisch. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 17. H. 4 1 /s"2117. Ganz d i e s e l b e V o r s t e l l u n g , die zur Erklärung der vorhergehenden Figur dienen kann, da hier beide Hände erhalten sind. Etruscisch. Gefunden zwischen Perugia und Chiusi. Dorow. 596. H. V/..". 2118. A e h n l i c h e V o r s t e l l u n g , nur die Hände anders gehalten, nach Art der römischen Pietas, das gewand ist über den Hinterkopf gezogen. Etruscisch, barbarisch. Ebendaselbst gefunden. Dorow. 590. H.

    etwas Oberganz 3".

    2119. B e t e n d e r Mann im Himation, das den Oberkörper und den rechten Arm frei lässt, mit einem Kranz auf dem Kopfe. Die Linke macht den Gestus des Adoration, die abgebrochene Rechte machte gewiss einen entsprechenden Gestus. Mit Basis. Etruscisch. Aus der Sammlung Koller. II. 3 1 /«" mit Basis. 2119 a - E t r u s c i s c h e r J ü n g l i n g , mit der Chlamys über der linken Schulter, beide Ilände in bittender Geberde symmetrisch ausgestreckt.. Von Prof. Gerhard 1841 in Italien

    erworben. 2712. II. 31l1".

    2119 b - Desgl., mit ähnlicher Armbewegung, ganz roh. II- 47,". Tänzer. 2120. T ä n z e r , mit Castagnetten, aus der ält. Samml. B. a. XV. 2. H. 5Vi". Ein nackter mit Weinlaub bekränzter jugendlicher Tänzer in möglichst anmuthiger Position. Der Körper schwebt auf

    460

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    einem Bein, die linke Hüfte ist leicht ausgehoben und nach der entgegengesetzten Seite biegt sich der Kopf zurück, während die Arme leicht gebogen nahe am Körper bleiben. E s ist eine ruhige, aber in vollstem Genuss des Vergnügens ausgeführte Tanzbewegung. In der That scheint der Tänzer ganz hingegeben an seine Action und eben die durch diese Hingabe bedingten sympathischen Bewegungen und Biegungen des Körpers und insbesondere des Kopfes bringen die unbeschreibliche Grazie der Figur hervor. E i g e n t ü m l i c h ist das Gewand angeordnet. E s erscheint wie ein schmaler Streifen, der von der linken Schulter quer über Brust und Bücken läuft und dann um die Hüften g e gürtet ist. E i n e ähnliche Gewandanordnung bemerkt man gerade an Tänzern nicht selten, es scheint ein aus dem Leben genommenes Motiv. Das linke Bein, auf welchem die Figur ruht, ist von der Wade an ergänzt. Abg. bei B e g e r III, 2 5 1 . Für die Trai-ht der Tänzer vgl, z. 1?, bronzi di Ercol. I I , Yign. zu p. 190. Caylns Ree. VII. pl. 8 0 , 4.

    2 1 2 1 . T ä n z e r , in sehr bewegter auf den Spitzen der Füsse schwebender Stellung. Der Kopf ist bedeckt mit zierlich herabhängenden Locken, der rechte A n n sehr bewegt erhoben, der Chiton von der Bewegung stark gebläht L e t z terer ist mit Silberstreifen verziert, wie öfters gerade bei solchen Personen vorkommt, doch sind dieselben nicht überall mehr erhalten. Ausserdem trägt die Figur ein Mäntelchen, das quer den Rücken durchschneidet und vorn mit den Zipfeln befestigt ist. Dies bläht sich nach hinten zurück und verstärkt so den Eindruck der lebendigen Bewegung. Die Füsse sind ungemein graziös gestellt, sie sind mit zierlichen hoch hinaufgehenden Sandalen bekleidet. Der linke Arm und das unter ihm befindliche Stück des Gewandes fehlen gänzlich und zwar scheint es nicht, als seien sie a u s g e r i s s e n , sondern sie waren gewiss ursprünglich als ein besonderes Stück eingesetzt (wie das auch bei dem rechten Arm der Fall ist). An der Ilinterseite bemerkt man einen unseren Tänzer umfassenden, wie es scheint, männlichen Arm, wonach an der Seite des Bruchs ursprünglich noch eine zweite Figur vorhanden war, deren Verlust eben auch den B r u c h mit sich geführt zu haben scheint. Daraus geht auch hervor, dass das Postament, auf dem nur eine Figur Platz

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    h a t , erst neuerdings hinzugefügt ist. lori's. H. 9".

    461

    Aus dem Besitz B e l -

    Abg. bei Beger III, 265.

    M im d s c h e n k e 11. 2 1 2 2 . M u n d s c h e n k , mit zierlich gelocktem H a a r , in kurzem einlachen Gewände, das er mit seinem Mäntelchen gegürtet hat, auf der Rechten eine Schale präsentirend, während er in der herabhängenden Linken die Kanne gehabt zu haben scheint. Aus der älteren Samml. B. a. X X X I . a . 5. H. V k " . Abgebildet bei Beger III, 367.

    2123. M u n d s c h e n k , im Chiton, ein zusammengedrehtes Mäntelchen dient als Gurt. E r hat auch die zierliche F r i s u r und an den Füssen Stiefel. In der Linken hält er die Schale, in welche er mit der erhobenen Rechten (die abgebrochen ist) einschenkte. Der rechte F u s s fehlt. Aus der älteren königl. Sammlung. B. a. X X X I . «. 3. H. 3 3 / 4 ". 2 1 2 4 . D e s g l . , im einfachen Chiton, die Arme ganz so angeordnet, wie bei dem vorigen, aber beide Hände sind verloren und auch die Füsse sind vorn etwas beschädigt. Das Gewand war ursprünglich mit Silberstreifen versehen. Aus der Sammlung Minutoli. B. a. X X X I . ct. 4. H. .S'/o". Faustkämpfer. 2125. N a c k t e b ä r t i g e F i g u r e i n e s F a u s t k ä m p f e r s , mit kurzgeschnittenen Haaren. Beide F ü s s e fehlen. An beiden Händen hat er den Caestus. In der Linken scheint er einen Schwamm zu halten, mit dem e r wohl die auf der B r u s t sichtbaren Blutstropfen abwischen will. E r w o r b e n 1843. H . 4". Komische

    Figuren.

    2 1 2 6 . K o m i s c h e r S c h a u s p i e l e r , mit einem k n a p p anliegenden kurzen Wamms bekleidet. Die M a s k e ist über den Kopf gezogen. Der Bauch ist, wie es scheint, ausgestopft zu. denken. Die Arme sind über der B r u s t gekreuzt und mit der rechten Hand stützt er den Kopf, er ist gerade beschäftigt, etwas zu deklamiren. H. 4 1 ;»".

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    462

    2127. K o m i s c h e F i g u r , in kurzem Chiton und Spitzmütze. Die Stellung ist die eines leise vorsichtig Heranschreitenden, die rechte Hancl hebt er warnend empor, etwa als wolle er Stille gebieten. Die linke Hand liegt an der Brust an. H. S 1 /^'. Fischer. 2128. F i s c h e r , mit einem Thierfell um die Hüften, einer Handwerkermütze auf dem Kopf, das linke Bein aufgestützt. Die rechte Hand ist ausgestreckt und hielt ohne Zweifel die Angel. Der Blick ist nach unten gerichtet, als sähe er unverwandt in's Wasser. Die Figur war gewiss an einem Bassin aufgestellt, ähnlich wie die Statuette aus Herculanum Bd. I, n. 848. Aus der Sammlung Bartholdy. (0.68). H. 13". Liktoren. a

    2128 - Z w e i v o r e i n a n d e r h e r s c h r c i t e n d e Likt o r e n , in jungen Jahren, in den linken Händen auf der Schulter die Ruthenbündel haltend, die rechten Arme wie in der Geberde des Redens erhoben. Sie sind bekleidet mit der Tunika uud dem Sagum, der Tracht, welche die Viktoren ausserhalb der Stadt trugen, während sie innerhalb derselben die Toga anlegten. Der Mantel ist mit Franzen besetzt. Die Figuren sind hinten nicht ausgearbeitet und an demjenigen der beiden, der am meisten zurücksteht, befindet sich hinten ein Zapfen, woraus hervorgeht, dass das "Werk irgendwo als Ornament angebracht war. B. a. XXXII. ct. 1. Aus dem Besitz Bellori's. II. i 1 ^ " . Abg. Beger III, 302.

    Krieger. 2129. R ö m i s c h e r K r i e g e r , mit Helm und Panzer gerüstet. Die Waffen, die er in den Händen hatte, sind verloren gegangen, doch ist leicht zu sehen, dass er in der Linken den Schild, in der Rechten die Lanze hielt. An der rechten Hüfte hängt ein breites Messer, das nicht wie der gewöhnliche römische Dolch, sondern genau wie ein römisches

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Opfermesser aussieht und wohl auch zum Schlachten gedient haben wird. Der Helm ist mit einem Federbusch versehen, welcher das Abzeichen des Officiers zu sein scheint 1 ). Die Stirnplatte und die Backenklappen sind, ähnlich wie man es an Marmorwerken sieht, mit kleinen Löchern verziert, womit wohl eingeschlagene Knöpfe oder etwas Aehnliches angedeutet werden soll. Die Figur ist im Bücken hohl und in der Höhlung steht noch der Rest eines Zapfens, woraus hervorgeht, dass sie mit einem Geräth in Zusammenhang stand. H. 4 J / ? " . 2129 1 - R ö m i s c h e r I m p e r a t o r , im Jahre 1826 bei dem Dorf Lichtenberg, J / 4 Meile von Berlin unter Urneuscherben eines germanischen oder slavischen Grabes gefunden und von dem Geh. Rath Paris geschenkt. H. 5 1 /.,". Die Figur ist zunächst technisch interessant. Der Panzer nämlich ist in seiner die Brust bedeckenden Hauptmasse mit einer dünnen Kupferplatte belegt, aus welcher die jetzt leeren Ornamente ursprünglich etwa mit Silber ausgefüllt oder auf andere Weise hervortraten. An den Schulterstücken aber und an dem Bauchschutz sind deutliche Spuren vorhanden, dass sie ganz mit Silber belegt waren. Die Tracht der Figur ist genau die eines römischen Imperators. Man vergleiche z. ß. die schöne Augustusstatue der hiesigen Sammlung, die in allen Stücken übereinstimmt. Die Attribute fehlen zwar, sind aber doch mit höchster Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Die Rechte hielt, wie der Gestus anzeigt, das Schwert, und die Linke ist so geöifnet, wie es izurn Halten der Scheide, die man ohnehin erwartet, erforderlich ist. Der gewählte Moment aber ist nicht ein ruhiges Dastehen, sondern die Haltung des rechten Armes zeigt, dass das Schwert wie zu irgend einer bevorstehenden Action gezogen ist. Das Gesicht scheint nicht Portrait zu sein, sondern hat einen allgemeinen Charakter. Was die Bestimmung der Figur betrifft, so ist ansprechend vermuthet worden, dass sie ein Feldzeichen gekrönt habe. A b g . bei Levezow, Jupiter Imperator, Berlin 1826, der übrigens arg phantasirt, indem er tu dem Kopf der Statuette eine „sehr genaue Uebereinstimmung" mit den JupiterKöpfen findet, welche dann die Basis

    J

    ) Denn die Centurionen, die an dem Ruck kenntlich sind, haben ihn.

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    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    für seine Hypothesen abgiebt. Ich glaube nicht nöthig zu h a b e n , das im Einzelnen zu widerlegen, es ist eben Haar, Bart und die ganze Form des Gesichts grundverschieden von den Jupiterköpfen. D a g e g e n bin ich in der Annahme über die einstmalige B e s t i m m u n g der Figur Levezow gefolgt.

    Vermischtes. 2130. J ü n g l i n g , in schreitender Stellung, ganz in sein Himation gehüllt, worunter er den Chiton trägt. Die Füsse fehlen. Aus der Sammlung Koller. H. 2 5 / 6 ". 2131. R ö m i s c h e D a m e , ganz in ihr Gewand gehüllt, das auch über den Hinterkopf gezogen ist, vorwärts schreitend, etwas stolz sich umblickend, auf antiker Basis. H. 4 1 / 2 ". 2132. B e k l e i d e t e F r a u , liegend, eine Schlange mit der Rechten fassend, and ihr mit der Linken die Schaale zum Trinken reichend. Ist das Bild einer heroisirten Todten. Aus der Sammlung Bartholdy. 0. 57. H. l 1 /«"2133. L i e g e n d e , h i n t e n v e r s c h l e i e r t e F i g u r , in der Rechten eine Schaale, in der Linken einen verstümmelten, unbestimmbaren Gegenstand haltend. Die Figur erinnert sehr an die Bilder der Verstorbenen, wie man sie auf römischen und etruscischen Sarkophagdeckeln trifft. Aus der älteren Sammlung. A. 10. H. 1 1 / 3 " . Kind er dar Stellungen. 2134. N a c k t e r K n a b e , schlafend zusammengekauert. Das rechte Bein ist untergeschlagen, über dem aufgestemmten linken Knie sind beide Hände zusammengelegt und darauf liegt müde der Kopf. F a s t ganz übereinstimmend mit dem statuarischen Typus des schlafenden Fischerknabcn im Vatikan. Sehr hübsch. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 63. H. 1". 2135. N a c k t e r K n a b e , an Schultern und Armen mit der Chlamys bedeckt, in beiden Händen eine komische Maske haltend. Der Kopf ist oben ganz platt, wie abgesägt. Der Knabe sitzt auf einer wie eine Hohlkehle gestalteten Basis und diese befindet sich auf einer viereckigen Platte, die offen-

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    Die g r i e c h i s c h e n Br.oncen e n t w i c k e l t e n Styl».

    bar zu einem Oerath gehört hat. Aus der Sammlung Koller. H. 3 1 /,". 2136. N a c k t e s K n ä b c h e n , sitzend, die linke Iland auf die Knie stützend, den rechten Arm, dessen Hand verloren ist, ausstreckend. Es scheint ein ähnliches Motiv, wie bei dem so oft vorkommenden Knaben mit der Ente. Das Kind will sich erheben und streckt sein Hündchen nach Hülfe aus. H. 1". 2137. K n ä b c h e n in ä h n l i c h e r P o s i t i o n , nur die linke Hand ist etwas anders gehalten und die Hälfte des rechten Armes fehlt. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 04. H. 1%"2138. N a c k t e s K n ä b c h e n , sitzend, in einer Stellung, als wiche es vor etwas zurück. Der linke Arm ist erhoben. Die kleine Figur scheint mit einer im Vatikan (gall. d. candel.) zweimal vorkommenden Gruppe zu stimmen, wo ein Knabe von einem Hunde erschreckt wird. Das Motiv ist niedlich. Aus der älteren Sammlung. B. a. XIX. «. 8. 11. l 1 /.,". 2139. K n ä b c h e n m i t d e r Q u e r f l ö t e , 184t> aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt in Berlin erworben. 2838. H. 2V2" Ein Knäbchen mit der sogenannten Exomis •— einem die rechte Schulter freilassenden Hemde — bekleidet, spielt die Querflöte und tanzt clazu, indem er lustig sein Bein nach hinten wirft. Die Flöte ist nicht erhalten. Niedliches Figürchen. 2140. N a c k t e s K n ä b c h e n auf einer Schildkröte sitzeud, vielleicht von einem Gerätli. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. H. l 1 ^ " . 141. 2140 a - N a c k t e K n a b e n f i g u r , auf einem Stein sitzend, an seine Knie springt ein Hund hinan. Seine Geberde ist undeutlich. Auf einer inwendig hohlen, nach hinten geöffneten Basis. Gefunden zu Bonn. Aus der Böcking'schen Sammlung. 815. H. 2

    Frioderichs, Berlin'a Antike Bildwerke II.

    SO

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    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

    Z w e r g e und K r ü p p e l . Die Liebhaberei an Zwergen und Krüppeln ist einer der widerwärtigsten Züge in dem Bilde römischer Sittenverderbniss. Man hielt sie als Diener uncl Possenreisser, liess sie mit einander kämpfen und hatte auf alle Weise seinen Spass mit ihnen. Gerade in den kleinen Broncefiguren kann man anschaulicher und reichhaltiger als in irgend einer anderen Gattung verfolgen, wie sie aussahen und in welcher Weise sie zur Belustigung der Leute dienten. V g l . 0 . Jahn, Archäol. Beitr., p. 4 3 0 ff.

    2141. Zwei Z w e r g e o d e r P y g m ä e n , mit Helm, Schild und (jetzt fehlenden) Schwertern bewaffnet und in Angriffsstellung gegen einander tretend. Auf ihren Schilden steht komischer Weise S. P. Q. R., so dass sie wie officielle Kämpfer dastehen. Diese Scene erinnert an die Zwergkämpfe, die Domitian öffentlich veranstaltet haben soll, und ist vielleicht ein künstlerischer ITachklang davon. Die kleinen Figuren stehen auf einem ovalen Fussgestell, das aber nicht bloss die Bestimmung hatte, ihnen als Basis zu dienen. Wahrscheinlich war es ein Deckel, und die Gruppe diente als Griff. Aus der älteren Sammlung. B. a. XXXIII. a. 1. H. 3 '/g" mit Basis. Ein ganz übereinstimmendes Stück ist von Caylus, pl. 9 3 publicirt, wird aber von ihm für modern erklärt.

    Recueil

    VI,

    2141 P y g m ä e mit einem Ring zum Aufhängen auf dem Kopf. War gewiss ein Amulet. Yom rechten Arm und linken Fuss fehlt ein Stück. Auf der Insel Cypern gefunden und mit dem Nachlass des Prof. Ross 1860 erworben. 3416. H. 2»/,". 2142. K r ü p p e l , gefunden 1823 beim Festungsbau vor dem Hahnenthor in Cöln, angekauft 1841 aus dem Nachlass des Kriegsministers von Rauch. H. 3 3 / 4 ". 2142a- K r ü p p e l . Die Figur ist sehr geistreich componirt und mit grosser Naturwahrheit ausgeführt. Es fehlen zwar die Füsse und die linke Hand mit ihrem Attribut, allein das Motiv ist trotzdem vollkommen klar. Der Krüppel hielt in der Linken die Leier, über welche er so eben mit dem in seiner Rechten befindlichen Piektrum hinweggestrichen,

    Die griechischen Broncen entwickelten Styls.

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    sein Mund ist zum Singen geöffnet und die magern Beine setzen sich zu schwächlichem Tanz in Bewegung. Man darf nicht zweifeln, dass diese hässliche und unanständige Figur genau so wie sie hier in Bronce vor uns steht, als lebendiges Wesen in römischen Gesellschaftscirkeln erschien. Auch wohlgestaltete Tänzer treten oft nackt auf, wie viel mehr diese armen Geschöpfe, denen eine Verhüllung gerade den pikanten Reiz genommen hätte, den man an ihnen suchte. Uebrigens passt die Beschreibung auf ihn, die Martial VI, 39, 15 von einem solchen Geschöpf giebt, acuto capite et auribus longis quae sie moventur ut solent asellorum. 2 1 4 3 . D e s g l . , fast ganz übereinstimmend. Doch fehlen beide Arme und so lässt sich das Motiv nicht mehr bestimmen. H. 4". 2 1 4 4 . B ü s t e e i n e s b u c k e l i g e n Z w e r g e s , den eben genannten Figuren fast ganz entsprechend, nur dass am Hinterkopf ein Büschel Haare steht. Vorn über dem Scheitel befindet sich auch etwas, was man auch für Haar halten muss, wenngleich es ganz wie ein Phallus aussieht. E s scheint absichtlich zu komischem Effect so gestaltet zu sein. Vorn entwickelt sich die Büste aus einer Blattverzierung. Gute Arbeit. Aus der Sammlung Bai;tholdy. C. 96. H. 3". 2 1 4 5 . B ä r t i g e r Z w e r g , nackt, in Kinderformen, mit grossem Phallus, den Kopf gesenkt, den linken Arm über die Augen gelegt, den rechten verwundert erhoben. E r betrachtet nämlich staunend sein eigenes grosses Glied. H. 3". 2 1 4 6 . N a c k t e b u c k e l i g e F i g u r , äusserst schwächlich, mit grossem Geschlechtsglied, in der Rechten zwei Enten (?), in der Linken einen Krug tragend. Wir verstehen die Bedeutung dieser Figur nicht. Mit antiker Basis. 3541. B a r b a r e n dar Stellungen. 2 1 4 7 . K o p f e i n e s B a r b a r e n mit Backenbart, einem Schopf oben auf dem Kopf und einem Kranz von Haaren, wenn nicht einer Binde, um den Kopf herum. Hohl, oben beschädigt. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß . 12. H. 2 1 / 8 " 2 1 4 8 . A e h n l i c h e r K o p f , kahl bis auf einen Schopf in der Mitte, eine grosse Warze über dem linken Ohr. An 30*

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    D e r altetruscische

    Styl.

    mehreren Stellen beschädigt, aber die, zwei Löcher auf dem Yorderkopf sind ursprünglich und dienten zur Befestigung. Der Kopf hat etwas Japanesisches. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß. 13. H. l 7 / s " . Portrait. 2149. R e l i e f b i l d n i s s eines Knaben, auf eine Platte von Porphyr aufgesetzt. Die Gesichtszüge erinnern etwas an Tiberius. Jedenfalls ist es ein Portrait. Schön. Aus dem Besitz Bellori's. Ii. c. ß. 21. H. 4 1 /»". 2150. B ü s t e e i n e s u n b ä r t i g e n , kahlköpfigen R ö m e r s . Charaktervoll und gut gearbeitet. In Bingen gefunden und 1845 erworben. 3534. II. 2". 2151. U n b ä r t i g e P o r t r a i t b ü s t e , mitmarkirten Zügen. Mit einem Stift zum Einlassen versehen. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 24. II. 2152. B a r t l o s e s P o r t r a i t auf einem broneegefütterten Medaillon von Silber, mit Lorbeerkranz, vielleicht das eines römischen Kaisers. W a r irgendwo als Verzierung angeheftet. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 22. Gefunden bei Cleve. H. 2 1 / s ".

    b. Der altetruscische Styl. Es konnte nicht unsere Absicht sein, hier eine eingehende Untersuchung über die Anfänge der etruscischen Kunst anzustellen, die nur, wenn sie in grossem Maassstabe, mit Heranziehung der gesammten orientalischen und ägyptischen Kunst unternommen wird, fruchtbare Resultate liefern kann. Docli war es andererseits nothwendig, eben weil dies Gebiet noch im Dunkeln liegt, gewisse Punkte zur Orientirung aufzustellen, wobei wir freilich uns die ausführlichere Motivirung unserer Meinung für eine andere Gelegenheit vorbehalten müssen. In den Anfängen der etruscischen Kunst erkennt man auf das Deutlichste Einflüsse von Aegypten, mit welchem Lande, wie wir jetzt wissen, die Etrusker schon im vierzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in Berührung kamen, und vom Orient. Phönizische Kunstvorstellungeu

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    D e r altetruscische

    Styl.

    mehreren Stellen beschädigt, aber die, zwei Löcher auf dem Yorderkopf sind ursprünglich und dienten zur Befestigung. Der Kopf hat etwas Japanesisches. Aus der älteren Sammlung. B. c. ß. 13. H. l 7 / s " . Portrait. 2149. R e l i e f b i l d n i s s eines Knaben, auf eine Platte von Porphyr aufgesetzt. Die Gesichtszüge erinnern etwas an Tiberius. Jedenfalls ist es ein Portrait. Schön. Aus dem Besitz Bellori's. Ii. c. ß. 21. H. 4 1 /»". 2150. B ü s t e e i n e s u n b ä r t i g e n , kahlköpfigen R ö m e r s . Charaktervoll und gut gearbeitet. In Bingen gefunden und 1845 erworben. 3534. II. 2". 2151. U n b ä r t i g e P o r t r a i t b ü s t e , mitmarkirten Zügen. Mit einem Stift zum Einlassen versehen. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 24. II. 2152. B a r t l o s e s P o r t r a i t auf einem broneegefütterten Medaillon von Silber, mit Lorbeerkranz, vielleicht das eines römischen Kaisers. W a r irgendwo als Verzierung angeheftet. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. ß. 22. Gefunden bei Cleve. H. 2 1 / s ".

    b. Der altetruscische Styl. Es konnte nicht unsere Absicht sein, hier eine eingehende Untersuchung über die Anfänge der etruscischen Kunst anzustellen, die nur, wenn sie in grossem Maassstabe, mit Heranziehung der gesammten orientalischen und ägyptischen Kunst unternommen wird, fruchtbare Resultate liefern kann. Docli war es andererseits nothwendig, eben weil dies Gebiet noch im Dunkeln liegt, gewisse Punkte zur Orientirung aufzustellen, wobei wir freilich uns die ausführlichere Motivirung unserer Meinung für eine andere Gelegenheit vorbehalten müssen. In den Anfängen der etruscischen Kunst erkennt man auf das Deutlichste Einflüsse von Aegypten, mit welchem Lande, wie wir jetzt wissen, die Etrusker schon im vierzehnten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in Berührung kamen, und vom Orient. Phönizische Kunstvorstellungeu

    Der allclniscisclie

    Slyl.

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    waren z. ß . in Etrurien weit verbreitet Daneben aber giebt es e i g e n t ü m l i c h etruscisclie Werke, die zwar in Nebensachen die Abhängigkeit vom Auslände deutlich wahrnehmen lassen, in der Hauptsache aber eine sein - anziehende primitive Naivetät zeigen. Freilich kennen wir nur zwei solche W e r k e ' ) . Dann kam der griechische Einttuss und mit. ihm verging die frühere Naivetät und trat jenes eckige, harte und so oft übertriebene Wesen ein, zu dem die Etrusker in Folge ihrer nationalen Anlage die Strenge der altgriechischen Originale umbildeten. Auch die Ideenwelt der etruscischen Kunst wurde bald mehr und mehr griechisch. Doch hatte der griechische Einfluss andererseits auch gute Folgen. Die E t r u s k e r suchten mit ihren Meistern zu rivalisiren, und wie gut ihnen das ot't gelang, haben wir schon oben an manchen Spiegeln gesehen, die durchaus nicht von griechischen Werken zu unterscheiden sind. Wie auch schon bei den Spiegeln bemerkt wurde, war bei dem lebhaften Verkehr zwischen Griechenland und Etrurien, den wir aus den in Etrurien gefundenen Vasen schliessen müssen, der Verlauf der griechischen und etruscischen Kunst sehr analog, der alterthiimliehe Styl wird daher in Etrurien nicht länger gedauert haben als in Griechenland. Man hat dies allerdings behauptet und zwar mit Hülfe eines Arguments, das auf den ersten Anblick sehr plausibel scheint. Verschiedene Schriftsteller nämlich berichten, dass erst um's J a h r 3 0 0 v. Chr. die ersten Barbiere nach Italien gekommen seien und eben hieraus folgert man, dass alle bartlosen F i guren der Etrusker, und darunter auch eine Menge von altert ü m l i c h s t e m Styl, erst nach 3 0 0 entstanden seien, so dass dann der Styl der letzteren nicht mehr ein echt alterthümlicher sein würde. Aber es existirt glücklicherweise ein Gegenzeugniss aus der Zeit vor 3 0 0 , wonach es bei den E t r u s k e r n sowohl wie bei anderen Barbaren längst Sitte war, sicli die Haare am ganzen Körper sowohl durch Scheeren als vermittelst aufgelegten Pechs entfernen zu lassen. Dies Zeugniss erklärt auch zugleich die Vorliebe der Etrusker für bartlose Gesichter. D e r Grund liegt nämlich nur in der Weichlichkeit der Nation. ') Die sieil in dem lur etruscisclie Kunst so höchst bedeutenden m u s e o Casuceini in Palermo befinden, ü b r i g e n s bei dem g e r i n g e n I n t e r e s s e für etruscisclie Kunst, so viel ich weiss, weder abgebildet n o c h i r g e n d w o erwähnt sind. Ich liott'e sie bei anderer G e l e g e n h e i t zu E h r e n au b r i n g e n . -

    470

    Der altetrascische

    Styl.

    Das A r g u m e n t von d e r B a r t l o s i g k e i t ist zuletzt v o n Brunn, A n n a l i 1860, p. 4 8 8 v o r g e b r a c h t , d e r , w i e es scheint, nicht wusste, dass es schon ö f t e r a n g e f ü h r t und auch w i d e r l e g t ist, i n s b e s o n d e r e v o n R o c c h i in einer B e i l a g e zu ( ï o z z a d i n i ' s S c h r i f t di un s e p o l c r e t o etrusco s c o perto presso B o l o g n a 1854, p. 4 1 — 5 1 . H i e r ist auch schon d i e S t e l l e des A t h e n . XIT, cap. 14 a n g e f ü h r t , auf w e l c h e d e r T e x t eingeht, l ' e b r i g e n s g e s e l l e ich o f f e n , dass es mir e t w a s v o l l k o m m e n U n b e g r e i f liches ist, w i e mau z. B. d i e a l t e r t h l i m l i c h e n etruscischen S k a r a b ä e n , etwa solche, w i e die f ü n f H e l d e n v o n T h e b e n o d e r den K a m p f z w i s c h e n H e r k u l e s und K y k r j o s , die ja au der B a r t l o s i g k e i t participiren, f ü r e t w a s nicht U r s p r ü n g l i c h e s halten kann.

    •2153. G e f l ü g e l t e F i g u r , aus Perugia. Sammlung Dorow. H. 5 7/'. Diese Figur gehört zu den im Jahre 1812 bei Perugia gefundenen Broncen, die alle oder g r ö s s t e n t e i l s zur Verzierung eines Wagens dienten. Es waren theils Platten mit flachen Reliefs, theils einzelne freie oder hautreliefartigc Figuren, von denen erstere die Wände des Wagens bekleideten, während letztere vermuthlieh an einzelnen hervorragenden Stellen befestigt waren. An mehreren dieser F i guren sieht man noch die Spuren ihrer Befestigung. Dies ist auch bei der unsel igen der Fall, die wie ein Hautrelief ausgeführt ist und mit. vier "Nägeln am Grunde befestigt war. Die Figur ist stylistisch sehr interessant, insofern sie eine Anschauung des ältesten, noch in orientalischer Traditio« befangenen etruscischen Styls giebt. Das Gesicht ist noch rein orientalisch; die von der Brust ausgehenden Flügel, die man auch an uralten Denkmälern des griechischen Bodens findet, sind ebenfalls eine Nachahmung orientalischer Vorbilder und das völlig faltenlose Gewand, das auch an anderen altetruscischen Figuren vorkommt, ist auch den assyrischen Statuen eigen. Doch fehlt es nicht an Zierrat, ein eingravirter Maeander läuft in der von alten Minervenstatuen bekannten Weise das Gewand hinab. Es sollen drei ganz übereinstimmende Exemplare dieser Statuette gefunden sein und man ist kühn genug gewesen, diese vielleicht nur zufällige Zahl zum Ausgangspunkt einer Xamengebung zu machen, indem man nämlich die Hören dargestellt glaubt. W i e haltlos diese Annahme ist, bedarf keiner Bemerkung, ja es ist überhaupt fraglich, ob eine mythologische Figur dargestellt ist. A b g . bei D o r o w . N o t i z i e i n t o r n o alcuni v a s i etruschi P e s a r o 1828, pl. I X , fig. 1. V g l . dess. V e r f . V o y a g e a r c h é o l o g i q u e dans l ' E t r u r i e , p. 40 und Cnnnestabilo im bullet. 1862, p. 80. Die im T e x t a b g e w i e s e n e

    Der altetruscische Styl.

    471

    Vermuthaiig ist von Vermiglioli ausgesprochen im saggio di bronzi ptruschi trovati ncll' agro Perngino, p. 13 zu lav. I, 4. 2 1 5 4 . W c i b l i c h e r K o p f von einer Statue, sehr ähnlieh der eben erwähnten Figur. Aus der Sammlung B a r tholdy. C. 73. H. l 3 / , " . 2 1 5 5 . V e n u s , im Jahre 1750 in Perugia gefunden, zuerst in der Sammlung Oddi in Perugia, dann in der Sammlung Bartholdy B. 20, aus welcher sie in's legi. Museum gekommen ist. H. ß". Der Typus dieser Figur ist der der orientalischen Venus, sie fasst mit der Linken ihr Gewand und hielt in der Beeilten, wie die etwas verstümmelten Finger noch erkennen lassen, eine Blume. Die Gewänder, die etruscische Mütze und die spitzen Schuhe sind auf's Sorgfältigste verziert, überhaupt war die feinste Detailausführung beabsichtigt, selbst die Härchen an den Augenwimpern sind angegeben. Damit contrastirt aller schneidend die künstlerische R o h h e i t : die Vorderseite der Figur /.. T>. ist ganz glatt und nicht einmal ein Knie angegeben. Diese F i g u r erinnert an manche tarquiniensische W a n d gemälde und an Spiegelzeichnungen von der Art, wie wir sie unter n. 17 haben kennen lernen. Sie gehört in die zweite Periode der etruscischen Kunst, als bereits der griechische Einfluss begonnen hatte. Aus diesem Einfluss e r k l ä r t sich die Hagerkeit der Gestalt, die wir auch an dieser Venus bemerken und die dem ältesten etruscischen Styl fremd ist. Auf dem Rücken der Figur befindet sich die Inschrift Phlexru, die natürlich allerlei Gelehrten, welche lieber phantasiren als ihr Nichtwissen bekennen, viel Gelegenheit zur S c h r i f t s t e l l e r n gegeben hat. 2156. N a c k t e der alterthümlichen form ist noch fast tholdy. B. 2. H.

    m ä n n l i c h e F i g u r , gajiz in der Stellung griechischen Apollostatuen. Die Schädelganz ägyptisch. Aus der Sammlung B a r 5V ; f''.

    2157. G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e F i g u r , nur viel roher. Aus der Sammlung Pourtales 1 8 6 5 erworben. 3 5 4 0 . H. 3Vi"2 1 5 8 . N a c k t e r J ü n g l i n g in ä h n l i c h e r S t e l l u n g , nur dass die Arme vom Leibe gelöst sind. Der linke F u s s fehlt. 1869 angekauft, 3621. H S 1 / / ' -

    472

    D i t altetrusciselie Styl.

    2159. N a c k t e m ä n n l i c h e j u g e n d l i c h e F i g u r in sehr altem Styl. Beide Hände sind parallel in bittender Geberde, wie es scheint, ausgestreckt. Hinten am Rücken ist ein viereckiges Loch, das wohl zur Befestigung der Figur diente. Ist vielleicht ein Weihgeschenk von der Art, wie sie in der Einleitung zu den Opfernden und Betenden erwähnt wurden. Aus Ghiusi kenne ich Figuren von ähnlichem Styl. Aus der Sammlung Bartholdy. Ii. 5. H. 15". 2160. W e i b l i c h e F i g u r mit l'utulus, vollkommen in ägyptischer Weise dargestellt. Der linke Fuss steht etwas vor, beide Arme liegen eng am Leibe und das Gewand liegt ganz knapp an. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 22. H. 3 8 / 4 ". 2161. D e s g l . , nur dass der rechte Arm etwas vom Leibe gelöst ist. Aus der Sammlung Minutoli. A. 11. 4 '/«"• 2161"- E t r u s c i s c h c G ö t t i n (?), am Hinterkopf verschleiert, mit einem shawlartig über dem Untergewand befindlichen Obergewand bekleidet, eine Art Thurmkrone auf dem Kopf. Die Stellung ganz alterthümlich, beide Arme rechtwinkelig abstehend, die Hände sind aber verloren. Die Figur ist hinten platt, um sie irgendwo anzuheften, worauf auch 2 Löcher im Rücken deuten; die Basis hat auch an ihren Ecken Löcher zur Befestigung. H. 5 1 /a" m i t Basis. 2162. H e r k u l e s m i t d e m L ö w e n , bei Chiusi gefunden, 1841 von Prof. Gerhard angekauft. 2687. H. 4 1 /,)". Der Typus des Herkules, der in lebhafter Angriffsstellung dasteht und in der Rechten die Keule schwingt, während er in der ausgestreckten Linken den Löwen, das Object seines Schlages, leicht und spielend am Schwänze emporhebt, ist in etruscischer Kunst nicht ganz selten, er ist aber nicht ursprünglich etruseisch. Auf einer phönicischen Münze kommt er vor 1 ) und bei den Ausgrabungen in Idalion auf Cypern sind mehrere derartige Figuren gefunden. Unzweifelhaft ist es ein phönicischer Typus, um so mehr, da er fast ganz mit dem oben erwähnten Typus des tyrischen Herkules übereinstimmt. Denn nur in dem Attribut der linken Hand unterscheiden sich die beiden, in welcher der letztere *) V g l . d u c de L u y n e s essai sur la n u m i s m a t i q u e îles s a t r a p i e s et d e la Pliénieic, pl. 5.

    Der »lletruscisclie Styl.

    47 3

    nicht den Löwen, sondern den Bogen trägt, in allem Uebrigen sind sie vollkommen gleich. Es ist recht wieder ein Beweis dafür, wie sparsam man gleichsam in alter Zeit mit den Kunstmitteln ist, indem man einen und denselben Typus für zwei verschiedene Figuren und Situationen verwendet. 2163. Z i e r l i c h e s H e r k u l e s f i g ü r e h e n mit Chiton und Löwenfell, gleichsam in Paradestellung. Die Linke hängt am Leibe herab, die Rechte hat die Keule geschultert. Die Stellung erklärt sich nur aüs tektonischer Verwendung der Figur, sie krönte vielleicht einen Candelaber. Aus der Sammlung l'ourtales 1865 erworben. 3539. H. 3 1 /*"2164. S c l i w e r g e r ü s t e t e r K r i e g e r in Angriffsstellung, von Prof. Gerhard 1834 angekauft. H. 4 % " . Die Figur hielt in der Rechten den gezückten Speer, in der Linken den Schild. Besonders interessant ist die Rüstung. Zwar Beinschienen und Panzer sind gewöhnlich, doch verdient schon beim Helm bemerkt zu werden, dass er dem ältesten griechischen, mit aufrecht stehendem Bügel entspricht und dass dieser Bügel hier seiner Form entsprechend in einen Schwauenkopf ausläuft und zur Aufnahme des Busches einen Spalt hat; was aber ganz besonders wichtig ist, ist die Rüstung des rechten, nicht durch den Schild geschützten Armes. Sie bestellt aus zwei Theilen. Den Oberarm schützt ein einfacher breiter Ring, den Unterarm aber bedeckt eine förmliche Schiene, die sich dem Arm ebenso anschmiegt, wie die Beinschiene dem Bein. In der Gladiatorentracht sieht man die Armrüstung nicht selten, auch sind Armschienen von Gladiatoren erhalten, an der Kriegertracht habe ich sie ausser diesem Beispiel nie bemerkt. Auch war die Armschiene keineswegs ein regelmässiges und allgemeines Stück der Bewaffnung. Homer, der Rüstungsscenen so detaillirt ausführt, würde sie erwähnen, wenn er sie gekannt hätte, die Reiterei zu Xenophon's Zeit dagegen trug sie (Xen de re eq. 12). Wir wissen eben nicht das Nähere über ihre Anwendung, am allerwenigsten bei den Etruskern, denen diese Figur angehört. An dieser Figur liegt das etruscisch Unerfreuliche vornehmlich in der Stellung. Ohne irgend einen Ausdruck der Leidenschaft steht der speerschleudernde Krieger da mit steifen Geberden und wie festgewurzelt, ohne Leichtigkeit und Grazie. Die Ausführung des Details ist dagegen wieder sehr

    474

    Der a l t e t r n s c i s c h e

    Styl.

    sorgfältig, wie wir schon so oft die Verbindung sauberer, ja vollendeter Technick mit künstlerischem Ungeschick an etruscischen Werken beobachtet haben. 2 1 6 5 . N a c k t e r J ü n g l i n g , die linke Hand nach unten gestreckt, die Rechte, die etwas erhoben war, fehlt. Auch der linke Fuss. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 42. H. 4 5 / 8 " . 2 1 6 6 . D e s g l . , in ruhiger Stellung. Der linke Arm fehlt ganz, vom rechten die untere Hälfte. Vielleicht hat er als Stütze eines Candelabers oder dergleichen gedient, es ist wenigstens auf dem Kopf oben etwas platt gefeilt, als sei hier ein Kest übrig geblieben. Hübsche Figur. H. 4 1 / 2 " . 2 1 6 7 . N a c k t e r J ü n g l i n g mit langen Haaren, in Linken den Diskus haltend und die beiden ersten Finger Rechten ausstreckend, etwa als wollte er sich selbst für bevorstehenden Wurf zur Aufmerksamkeit und Sorgfalt mahnen. H. 5".

    der der den er-

    2 1 6 8 . W e i b l i c h e b e k l e i d e t e F i g u r mit Tutulus, roh. Wahrscheinlich ist der oben erwähnte Venustypus mit der Blume gemeint, dem sie ziemlich entspricht Aus der Sammlung Bartholdy. B. 21. H. 3 1 / 4 " . 2 1 6 9 . D e s g l . , wahrscheinlich derselbe Typus. Die rechte Hand fehlt. Aus der älteren Sammlung. A. 7. H. 4 2 / : ! ". 2 1 7 0 . B ä r t i g e r M a n n mit Chiton, worüber das Himation, welches die rechte Schulter frei lässt. Die Linke steht rechtwinkelig vom Leibe ab und hielt etwas, was ein Bogen gewesen sein könnte. In der erhobenen Rechten hat er wahrscheinlich die Keule gehalten. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 4. H. 3 5 / ß "2 1 7 1 . N a c k t e m ä n n n l i c h e g e f l ü g e l t e F i g u r , bewegt forteilend mit erhobenen Händen, ganz wie die Medusenschwestern auf alterthümlichen Vasen, die Beine in's Profil gestellt, das Uebrige en face. Die rechte Hand fehlt. Es ist eine Relieffigur, die irgendwo als Ornament aufgesetzt war. H. 2 % " . 2 1 7 2 . G a n z ü b e r e i n s t i m m e n d e F i g u r , nur dass sie an den Füssen geflügelt ist und an den Schultern nach orien-

    Der a l t e t r u s c i s c h e

    Styl.

    475

    talischer Weist1 noch vier Flügel hat. Auch hängen lange Flechten auf die Schultern herab. Auch eine Relieffigur, die als Geräthstütze diente und zur Aufnahme des Geräthes in sich ein Voluten- und Palmettenornament hat. Aus der Sammlung Pourtales 1 8 6 5 angekauft. 3 5 3 8 . H. 5%". A b g . b. P a n o f k a , Gab. P o u r t a l e s , pl. 4 0 .

    2172"- P h a n t a s t i s c h e w e i b l i c h e F i g u r mit vier Flügeln. Relief. Die oberen Flügel gehen nach ältester Weise von der Brust aus. Parallel mit ihnen sind die Arme ausgebreitet. Darunter ein zweites Paar Flügel. Die Füsse mit den Krallen liegen angezogen am Leibe. Ueber ihnen ein Loch, in dem noch ein Nagel steckt, mit dem das Ganze auf einem Grunde als Ornament befestigt war. Aus der Dorow'schen Sammlung. 568. H. 2 5 / g ". 2 1 7 3 . C h i m ä r e , altetruscisches gepresstes Relief. Aus der Sammlung Bartholdy. D. 48. Das Relief ist etwas beschädigt und daher fehlt von den drei Leibern der Chimäre die Schlange. Es ist von einem feinen Bandgeflecht umgeben. Dies Relief zeigt deutlicher als irgend ein anderes den Einfluss der assyrischen Kunst auf die etruscische. Denn der Löwe stimmt noch genau mit den assyrischen überein, es sind dieselben stark hervortretenden Muskeln und dasselbe wild aufgerissene Maul. Auch der Gegenstand ist gewiss ausländisch, gerade in den ä l t e s t e n Monumenten der Griechen undEtrusker ist die Chimäre ein Lieblingsgegenstand, eben in der Zeit, als diese Völker noch vom Orient abhängig waren. Die Chimäre ist auch keine organische, keine griechische Schöpfung, die Verbindung des Ziegenleibes mit dem Löwen ist durchaus unharmonisch, willkürlich. Wo das Relief befestigt war — vielleicht an einer Gürtelschnalle - vermögen wir nicht mit Sicherheit zu entscheiden. 2 1 7 4 . 2 1 7 5 . T h i e r g r u p p e n , zwei gepresste altetruscische Reliefs aus derselben Form, die irgendwo als Verzierung aufgenietet waren. Aus der Sammlung Bartholdy. D. 46. 47. Ein Löwe und Panther zerfleischen einen Hirsch, wobei alle drei Thiere aufrecht auf den Hinterfüssen stehen. Vermuthlich ist diese der Natur wenig entsprechende Anordnung

    476

    Späterer etruseischer Styl.

    durch die Raumverliältiüsst' veranlasst, die auch das eigenthüinlieh lange und nur an einer Seite mit Zacken versehene Hirschgeweih erklären. Die Charaktere der Thiere sind bereits mit einem gewissen Gefühl dargestellt, man sieht den Panther gierig schlürfen, den I.öwen wild einbeissen und den Hirsch mit ausgestreckter Zunge schreien. Abg. Gerhard, Ant. Bihhv., Tal'. 80, 1. Müller-Wieseler, Denkm. 1, 15, 58.

    c. Späterer etruscischer Styl. Götter. 2176. E t r u s c i s c h e M i n e r v a , in sehr hagerer Gestalt, mit Helm, dessen Busch nicht mehr vorhanden. Die schlangenverzierte Aegis mit dem Gorgoneion liegt knapp an, die erhobene Rechte stützte sich auf den Speer, in der Linken hielt sie den Schild, dessen Handhabe sie noch in der Hand hat. Zwischen den Füssen eine Spitze zur Befestigung. H. 9". Abg. (jerharil, Klrusc. (iotth., Taf. 4, 2. 2177. E t r u s c i s c h e M i n e r v a , ganz platt, mit Helm, die Aegis auf Brust und Rücken, vorn das Gorgoneion. In der erhobenen Rechten ist der geschwungene Speer vorauszusetzen, in der Linken der Schild. Unter jedem Fuss eine Spitze, um sie irgendwo einzusetzen. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 15. H. 57.,". 2^78. D e s g l . , der erhobene rechte A r m , an dem oben ein Stück fehlt, ist die Lanze führend zu denken, der linke den Schild, der aber nicht angegeben ist. Gefunden zwischen Perugia und Chiusi. Aus der Dorow'schen Sammlung. 595. H . 6%". 2179. D e s g l . , sehr roh, aber kenntlich an dem GorDie Rechte ist erhoben und hielt goneion auf der Brust. etwas. Das fragmentirte Gerätli in der Linken ist v e r m u t lich die Spitze der Lanze, die sie auf den Boden stützte. Der K o p f ist glatt abgeschnitten und hat in der Mitte ein L o c h , Die Beine vom K n i e abwärts fehlen. Gefunden ebendaselbst. Aus der Dorow'schen Sammlung. 594. H . 2 1 /»". 2180. E t r u s c i s c h e G ö t t i n , auf einer Basis, mit einer Stirnkrone, in der Rechten, wie es scheint, eine Knospe, die

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    Späterer etruseischer Styl.

    durch die Raumverliältiüsst' veranlasst, die auch das eigenthüinlieh lange und nur an einer Seite mit Zacken versehene Hirschgeweih erklären. Die Charaktere der Thiere sind bereits mit einem gewissen Gefühl dargestellt, man sieht den Panther gierig schlürfen, den I.öwen wild einbeissen und den Hirsch mit ausgestreckter Zunge schreien. Abg. Gerhard, Ant. Bihhv., Tal'. 80, 1. Müller-Wieseler, Denkm. 1, 15, 58.

    c. Späterer etruscischer Styl. Götter. 2176. E t r u s c i s c h e M i n e r v a , in sehr hagerer Gestalt, mit Helm, dessen Busch nicht mehr vorhanden. Die schlangenverzierte Aegis mit dem Gorgoneion liegt knapp an, die erhobene Rechte stützte sich auf den Speer, in der Linken hielt sie den Schild, dessen Handhabe sie noch in der Hand hat. Zwischen den Füssen eine Spitze zur Befestigung. H. 9". Abg. (jerharil, Klrusc. (iotth., Taf. 4, 2. 2177. E t r u s c i s c h e M i n e r v a , ganz platt, mit Helm, die Aegis auf Brust und Rücken, vorn das Gorgoneion. In der erhobenen Rechten ist der geschwungene Speer vorauszusetzen, in der Linken der Schild. Unter jedem Fuss eine Spitze, um sie irgendwo einzusetzen. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 15. H. 57.,". 2^78. D e s g l . , der erhobene rechte A r m , an dem oben ein Stück fehlt, ist die Lanze führend zu denken, der linke den Schild, der aber nicht angegeben ist. Gefunden zwischen Perugia und Chiusi. Aus der Dorow'schen Sammlung. 595. H . 6%". 2179. D e s g l . , sehr roh, aber kenntlich an dem GorDie Rechte ist erhoben und hielt goneion auf der Brust. etwas. Das fragmentirte Gerätli in der Linken ist v e r m u t lich die Spitze der Lanze, die sie auf den Boden stützte. Der K o p f ist glatt abgeschnitten und hat in der Mitte ein L o c h , Die Beine vom K n i e abwärts fehlen. Gefunden ebendaselbst. Aus der Dorow'schen Sammlung. 594. H . 2 1 /»". 2180. E t r u s c i s c h e G ö t t i n , auf einer Basis, mit einer Stirnkrone, in der Rechten, wie es scheint, eine Knospe, die

    Figuren d«s L e b e n s .

    477

    Lirkc in die Hüfte gestützt. Dann hat sie an Brust und RtUken einen ¡«derartigen Ueberwurf, der wie eine Aegis aussieht. Aus der Sammlung Bartlioldy. B. 16. Früher beim Senator Martini in Florenz. H. 4 s / 4 ". A b g . hei Gerhard, Etnise. Gotth., Tafel 4, 3.

    2181. W e i b l i c h e b e k l e i d e t e F i g u r , in der Linken ein; Sehlange oder einen Bogen (wegen der regelmässigen Krümmung vielleicht wahrscheinlicher) haltend, in der Rechten einen kugelförmigen Gegenstand. Aus der Sammlung Mwutoli. B. a. XVIII. «. 1. II. 2". 2182. W e i b l i c h e F i g u r mit Tutulus, wahrscheinlich der oben erwähnte Venustypus mit der Blüthc, ganz rohe, platte Form. Der rechte Arm fehlt zur Hälfte. II. 25/".

    die

    2243. J u g e n d l i c h f e i s t e s G e s i c h t mit reichem Ilaar, eine Büste von grosser Rohheit. Ein dicker Kranz mit einigen Weinblättern belegt, im Uebrigen aber nur durch Punktirung belebt, umgiebt den Hals. • Darunter befindet sich ein dreieckiges vortretendes, mit Ornamenten verziertes Feld, von dem man nicht weiss, was man daraus machen soll. Aeltere Sammlung. II. 61/.»"Abg. bei B e g e r Iif, p. 329.

    2243"- J u g e n d l i c h e F i g u r , auf einem in seinen drei Theilen beweglichen und mit Vögeln verzierten Dreifuss stehend. Au den Ohren befinden sich Ringe. Das Ganze ist äusserst roh. In Attika gefunden. 1869 angekauft. 3755.

    Etruscische Figuren. 2244. R u h i g s t e h e n d e r n a c k t e r J ü n g l i n g , die Chlamy8 hängt von der in die Hüfte gestützten Linken herab, in der herabhängenden Rechten muss er etwas gehalten haben. H. V I , " . 2245. N a c k t e r J ü n g l i n g , stehend, das linke Bein fehlt vom Knie abwärts, dann fehlt die linke Hand und der rechte Unterarm, der erhoben war. H. 41/o"2246. D e s g l . , die Linke in die Hüfte gestemmt, während die Rechte einen Stab oder dergleichen über der Schulter hielt. Kann ein Herkules mit Keule gewesen sein. H. 4®/8". 2247. D e s g l . , beide Arme, an welchen die Hände fehlen, etwas vom Leibe entfernt. Aus der Dorow'schen Sammlung. Gefunden zu Perugia. II. 3 2 / 8 ". 2248. D e s g l . , mit einem Schurz. E r steht ruhig, die verstümmelten Arme rechtwinkelig vom Leibe, die Füsse fehlen und das rechte Unterbein ist in Wachs ergänzt. Aus der

    Elniwisclu' Figuren.

    487

    Dorow'schen Sammlung. 596. Gefunden zwischen Perugia und Chiusi. H. 3 1 /.,"2249. J ü n g l i n g m i t C h l a m y s , die eine Schulter frei lässt. D e r rechte Arm, dessen Hand fehlt-, ist wie darreichend ausgestreckt. Auch beide Fftsse fehlen. Aus der Sammlung Minutoli. B. c. a. Ith. 5. II: 2 3 /,". ¿ 2 5 0 . N a c k t e r J ü n g l i n g , auf einer Basis, ruhig stehend, die Linke hängt, herab, von dem rechten Arm ist nur das oberste S t ü c k erhalten. Ii. 3 3 / , " mit Basis. 2251. J ü n g l i n g mit einem Schurz, den linken Arm in die Hüfte gestemmt, den rechten, der etwas hielt, vorgestreckt, die Beine ruhig neben einander stehend. Die Figur war mit ihrer Basis auf einem Geräth befestigt, etwa auf einem Candelaber, sie diente wenigstens nach der Haltung der A r m e als Griff. H . 3'/:;". 2 2 5 2 . N a c k t e m ä n n l i c h e F i g u r , der rechte Arm ausg e s t r e c k t , der etwas gehalten h a t , etwa einen Speer. Die herabgelassene Linke fehlt fast ganz. Die Figur steht auf zwei aus einem P u n k t hervorgehenden Streben, sie war mit einem Geräth in Verbindung. H. 6'3/..". 225:3. N a c k t e j u g e n d l i c h e F i g u r , mit einem undeutlichen Gerith in der Linken, der rechte Arm und die Füsse fehlen. Ge'unden zu Heerappel bei Trier. Aus der Böcking'schen SamnluMg. H. 21/,•,"• 2 2 5 3 1 N a c k t e b ä r t i g e F i g u r , mit einer shawlaitig umgeworfeien Chlamys bekleidet. In beiden Händen kleine Gewandstücke, wenn nicht etwa die Riemen zum Faustkampf haltend. Die Fiisse fehlen. Aus Gerhard's Nachlass. 136. 2 2 5 4 . D e s g l . , mit ausgestreckten Armen, deren linker etwas hält. Ganz erhalten. H. 2 2 /.,". 2 2 5 5 . N a c k t e m ä n n l i c h e F i g u r , deren Arme mehr wie Pfoten aussehen, von grosser Rohheit. Das Glied ist geradeaus gerichtet. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 3 1 . H. 41/2".

    488

    Utruscische Figuren.

    2255*- N a c k t e r J ü n g l i n g , in der Linken ein verstümmeltes und unkenntliches Geriith erliebend. Die Rechte zum Munde führend. Mit Basis. 22551'- . B e k l e i d e t e r J ü n g l i n g , die Rechte- wie spoerschleudernd, die Linke wie soliildhaltend erhoben. 2256. N a c k t e r J ü n g l i n g , die Linke in dii Seite gestemmt, die Rechte, von welcher die Hand fehlt, vorgestreckt. Barbarisch. Oben auf dem Kopf eine eigene Bedeckung. Aus der Sammlung Koller. 2321. H. 6". 2257. D e s g l . , sitzend, die Anne vorgestreckt. Sammlung Koller. II. 2 % " .

    Aus der

    2258. M a n n , lang ausgezogen, mit dem Himation bekleidet, der rechte Arm fehlt, die linke Hand, deren Arm nicht angegeben ist, sieht aus dem Gewände hervor, die ßeiue dicht zusammenstellend. Hinten ganz platt. Jis war gewiss der Griff eines Gerätlies, wozu diese platten Broncen wohl öfter gedient haben mögen. Aus der Sammlung Bartholdv. B. 35. H. 3Vi". 2258' L J ü n g l i n g m i t ü b e r - u n d U n t e r g e w a n d b e k l e i d e t , die Rechte in die Hüfte gestützt, die Linke wie bittend (?) ausgestreckt. Aus Gerhard's Nachlass. 157. 2259. N a c k t e F i g u r , Fiisse zusammengeschlossen und die Arme dicht am Leibe anliegend, das Ganze ziemlich platt. Diente gewiss als Griff eines Geräthes. H. 2'/ä". 2259 a - F i g u r in P a n z e r u n d ' H e l m , in der Rechten eine Schaale ausstreckend, während die erhobene Linke vermuthlich einen Speer aufstützte. Aus der älteren Sammlung. B. c. a. bb. 8. 2259 b - H u n d s k ö p f i g e b e k l e i d e t e F i g u r mit Palmzweig in der Linken und einem verstümmelten Geräth in der Rechten. Wir sind nicht ganz sicher über das Alterthum dieser Figur. 225 9C- N a c k t e F r a u in rohem barbarischen Styl, mit unverständlichen Geräththeilen oben und unten. Aus der Koller'schen Sammlung.

    Etnisciselie Figuren.

    489

    2260. l l e r m e n f ö r m i g g e b i l d e t e m ä n n l i c h e F i g u r . Diente wohl als Handgriff. Aus der Sammlung Koller. H. 3". 2261. Z w e i n a c k t e g a n z r o h e m ä n n l i c h e F i g u r e n , an deren grösserer der linke Unterarm und Fuss fehlt. Aus dem Naehlass von Dir. Levezew 1840 erworben. 2636. II. 2J/,.." und' 2". 2262. Vier d e s g l . , zum Theil verstümmelt, aus Gerhard'* Naehlass 1869 erworben. 138. 183. 153. 159. 2262 1 - D e s g l . b c

    Ebendaher.

    172.

    2262 - - Z w e i g a n z l o h e und v e r s t ü m m e l t e g u r e n . Die eine mit Thierkopf.

    Fi-

    2203. W e i b l i c h e F i g u r , wenigstens ist die Gewandung weiblich. ¡Sie hat beide Arme parallel ausgebreitet. Könnte wohl ein Griff oder dergleichen gewesen sein. Aus der Sammlung Koller. H. 2 , / : i ". 2264. F r a u m i t k u r z e m C h i t o n , Diadem und Ringen über den Knöcheln, die Anne ausgebreitet, die wohl beide etwas hielten. Aus der Sammlung Koller. II. 5". 2265. " W e i b l i c h e F i g u r mit einem bis auf die Knie reichenden Gewand. Die Beine zusammengeschlossen, die Arme anliegend. In den Füssen ein Loch zur Befestigung. Scheint nach ihrer Stellung ein Griff oder Derartiges gewesen zu sein. H. 3". 2266. W e i b l i c h e F i g u r , ganz in ihr Gewand gehüllt, auch der Hinterkopf bedeckt. Der rechte Fuss fehlt. Unter dem linken ein Ansatz, so dass man sieht, dass die Figur irgendwo aufgesetzt gewesen. Aus dem Naehlass des Prof. Rösel 1844 erworben. 2744. H. 2 5 / s ". 2266 a - F r a u m i t e n g a n s c h l i e s s e n d e m G e w ä n d e , nach ägyptischer Manier, mit Armringen und Tutulus, die Arme symmetrisch ausbreitend. Mit Zapfen unter den Füssen. Aus Gerhard's Naehlass 1869 erworben. 204. 2266'1- E i n e F r a u m i t T u t u l u s , die linke Hand an's Gewand legend, die rechte fehlt. Ebendaher. 159.

    490

    F r a g m e n t e von Statuen.

    2266 c - A e h n l i c h e F i g u r . Ganz erhalten. Ebendaher. 2266 4 - D e s g l . , nur noch roher.

    Ebendaher.

    152.

    2266®- E i n e F i g u r m i t l a n g e m Z o p f , nach ägyptischer Manier. Das Geschlecht ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, doch soll sie wahrscheinlich weiblich sein. Die Rechte liegt am Gewände, die Linke auf der Brust. Die Figur ist in der Mitte durchbohrt. Ebendaher. 2266 f - S c h r e i t e n d e w e i b l i c h e F i g u r mit einem, wie es scheint, aus Federn bestehenden Kopfschmuck. Arme und Füsse fehlen. Ebendaher. 148. 2266®- W e i b l i c h e F i g u r mit zusammengeschlossenen Gliedern. Diente vermuthlich als Griff. 2266 h - W e i b l i c h e F i g u r in r e l i e f a r t i g e r S t e l l u n g . Der Unterkörper steht im Profil, der Oberkörper eil face. Die Arme sind ausgebreitet. Die Figur hat hinten einen Zapfen zur Befestigung an einem Geräth.

    Fragmente von Statuen. 2267. K o p f e i n e s K r i e g e r s . Die Baekenklappen sind in die Höhe geschlagen. Der Helm läuft vorn mit dem Kopf in eine Fläche zusammen. Etruscisch. 1852 angekauft. 3046. H. 2268. K i n d e r k o p f , mit einer Binde um den Kopf. H. 7 / s ". 2269. U n b ä r t i g e r m ä n n l i c h e r K o p f , und zwar ein römischer, mit kurzem, regelmässig gekämmtem Haar. Hohl, sehr zerfressen. Aus der Sammlung Koller. 2371. H. 3". 2270. K o p f e i n e s J ü n g l i n g s mit kurzem Haar, der einer Statuette angehört zu haben scheint. H. 1 1 / s 2271. K i n d e r k o p f mit zierlich aufgebundenem Haar vorn über der Stirn. 1852 angekauft. 3047. H. 1 '/«"• 2272. W e i b l i c h e r , g e w a n d b e h a n g e n e r A r m von schönem Styl. Das Gewand ist punktirt, um es von anderen Stoffen abzuheben. Besonders gegossen, wie überhaupt auch

    490

    F r a g m e n t e von Statuen.

    2266 c - A e h n l i c h e F i g u r . Ganz erhalten. Ebendaher. 2266 4 - D e s g l . , nur noch roher.

    Ebendaher.

    152.

    2266®- E i n e F i g u r m i t l a n g e m Z o p f , nach ägyptischer Manier. Das Geschlecht ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, doch soll sie wahrscheinlich weiblich sein. Die Rechte liegt am Gewände, die Linke auf der Brust. Die Figur ist in der Mitte durchbohrt. Ebendaher. 2266 f - S c h r e i t e n d e w e i b l i c h e F i g u r mit einem, wie es scheint, aus Federn bestehenden Kopfschmuck. Arme und Füsse fehlen. Ebendaher. 148. 2266®- W e i b l i c h e F i g u r mit zusammengeschlossenen Gliedern. Diente vermuthlich als Griff. 2266 h - W e i b l i c h e F i g u r in r e l i e f a r t i g e r S t e l l u n g . Der Unterkörper steht im Profil, der Oberkörper eil face. Die Arme sind ausgebreitet. Die Figur hat hinten einen Zapfen zur Befestigung an einem Geräth.

    Fragmente von Statuen. 2267. K o p f e i n e s K r i e g e r s . Die Baekenklappen sind in die Höhe geschlagen. Der Helm läuft vorn mit dem Kopf in eine Fläche zusammen. Etruscisch. 1852 angekauft. 3046. H. 2268. K i n d e r k o p f , mit einer Binde um den Kopf. H. 7 / s ". 2269. U n b ä r t i g e r m ä n n l i c h e r K o p f , und zwar ein römischer, mit kurzem, regelmässig gekämmtem Haar. Hohl, sehr zerfressen. Aus der Sammlung Koller. 2371. H. 3". 2270. K o p f e i n e s J ü n g l i n g s mit kurzem Haar, der einer Statuette angehört zu haben scheint. H. 1 1 / s 2271. K i n d e r k o p f mit zierlich aufgebundenem Haar vorn über der Stirn. 1852 angekauft. 3047. H. 1 '/«"• 2272. W e i b l i c h e r , g e w a n d b e h a n g e n e r A r m von schönem Styl. Das Gewand ist punktirt, um es von anderen Stoffen abzuheben. Besonders gegossen, wie überhaupt auch

    Fragmente von Statuen.

    491

    fln kleineren Statuetten die abstehenden Theile oft besonders gearbeitet wurden. Aus der Böcking'schen Sammlung. 64. L. 4 l j . , " . 2273. S c h ö n e w e i b l i c h e ergänzt. L. 4".

    H a n d , der vierte Finger

    2274. Arm mit e i n e r T a u b e in d e r Hand. ciscli. Aus der Sammlung Dorow. 569. L. 3 s / 4 ".

    Etrus-

    2275. M ä n n l i c h e r Arm, der mit Silber überzogen war, wovon Reste erhalten. Aus der Böcking'schen Sammlung. 703 b- L. 6". 2276. H a n d mit einem. D i s k u s . Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 174. L. l a / 4 ". 2277. H a n d m i t einem T r i n k h o r n , in Form eines Ziegenbocks. Ebendaher. 182. L. l ' / 8 " . 2278. H a n d mit dem R e s t e i n e r S c h l a n g e . II. "//'. 2279. H a n d mit G e w a n d r e s t . Aus dem Nachlass des Obristlieutenant Schmidt 1846 erworben. 2874. L. l J / 4 ". ; 2280. Vier F i n g e r . 207. L. 2—3

    Aus der Koller'schen Sammlung.

    2281. E i n F u s s . H. 1 2282. S t ü c k eines m i t einem S c h u h b e k l e i d e t e n F u s s es, von natürlicher Grösse. Der Schuh ist von derselben Art, wie ihn die römischen Portraitstatuen tragen. L. 5 8 / 4 ". 2283. Ein m ä n n l i c h e s G e s c h l e c h t s g l i e d . 2283 a - Desgl. 2284. A e g y p t i s c h e r K i n n b a r t , vorne gekrümmt, wie namentlich Osiris, aber auch andere Götter ihn tragen. L. 2 j / 8 ".

    2285. H e l m b u s c h . L. 2 3 / 4 ". 2285 a - E i n e H a n d , die an einem Schild liegt

    492

    Sirenen, Sphinxe, Centauren, Greife und Cerberus.

    22851'- E i n e H a n d , hard's Naclilass. 66.

    die einen Krug hält.

    Aus Ger-

    2285''- R u d e r , von einem Delphin umwunden. Vermut.lilich Attribut einer Venus. Aus Gerhard's Naclilass. 2286. E i n P f e r d e h u f i n n a t ü r l i c h e r G r ö s s e . H.4 1 //'S i r e n e n , S p h i n x e , C e n t a u r e n , G r e i f e und

    Cerberus.

    2287. S i r e n e , in feinem etruscischen Styl. Von Prof. Gerhard 1848 in Italien gekauft. 175. H. 3 1 /./'. Abg. Monum. dell' instit. II, 29.

    2288. D e s g l . , die Füsse fehlen. Aus der älteren Sammlung. B. d. AA. 10. H. 2". 2289. S p h i n x . IL 2 V,".

    Aus der Koller'schen Sammlung. 230.

    ^ 2 9 0 . D e s g l . , die Flügel beschädigt. Hinten platt. Ebendaher. 228. H. 3 '/ 4 ". 2291. D e s g l . , sehr niedlich, ganz rund. H. 1". 2292. D e s g l . Aus der Sammlung Minutoli. Flügel ist beschädigt. B. d. AA. 6. H. 1". 2293. D e s g l . Geräthverzierung. tholdy. C. 105. H. 1 >/2".

    Der eine

    Aus der Samml. B a r -

    2294. . E i n e h a l b e S p h i n x , die an einem Geräth angebracht war. Aus der Samml. Bartholdy. B. 53. H. 2295. D e s g l . , noch roher. Ebendaher. B. 50. H . 2 1 / / . 2296. C e n t a u r , vorn ganz menschlich. Der Rücken ist durchbohrt und auch die Basis. Etruscisch. H. 3 3 / 8 ". 2297. D e s g l . , nur kleiner. Aus der Sammlung Koller. H. 2 V 2298. 2299. Z w e i s c h ö n e G r e i f e , als Seitenstücke zu einander gearbeitet. Doch wissen wir die Verwendung dieser Figuren nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Beide werden

    I>ie Tliiere.

    493

    von einer Uranusschlange angegriffen, die an dem einen verstümmelt ist. Aus der Sammlung Bellori. H. 4 '.'„". A b g . bei Beger III, 368.

    2300. G r e i f , in vollein Lauf, der Schwanz ist abgebrochen. Aus der Samml. Minutoli. B. d. AA. 3. H. l 8 / 8 " . 2301. S i t z e n d e r G r e i f , mit abgebrochenem Schwanz. Ebendaher. B. d. AA. 4. II. 1 2302. V o r d e r t h e i l e i n e s P e g a s u s . Aus der Sammlung Koller. II. l 3 / 4 ".

    Geräthverzierung.

    2303. C e r b e r u s , mit einem Hauptkopf und zwei Nebenköpfen. Der linke Vorderfuss fehlt. H. 2 J ; f i ". 2304. D e s g l . , von zwei zusammengeringeltcn Schlangen umwunden. Aus der älteren Samml. B. d. AA. 5. H. I 1 /.,".

    Thiere. a. Y ö g e 1. 2305. A d l e r , auf einem Widderkopf sitzend, ein schönes Symbol siegreicher Ueberwindung. Wäre diese Bronce grösser, so würden wir sie für ein Feldzeichen erklären. Vermuthlich Bekrönung eines Stabes. Aus dem Besitz Bellori's. B. d. BB. 37. H. 2 Abgeb. bei B e g e r III, 221.

    2306. A d l e r k o p f , mit Kranz im Munde, ein ähnliches Symbol. Bekrönung eines Geräths. H. l 7 /s"2307. A d l e r m i t a u s g e b r e i t e t e n F l ü g e l n , ebenfalls Bekrönung eines Geräthes. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 128. H. 2 V 2308. D e s g l . , Füsse und Flügel verstümmelt. H. 2". 2309. A d l e r , auf einer halbkugelförmigen Erhöhung sitzend. Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 38. H. 2 8 / g ". 2309"" K l e i n e r A d l e r , aus Pompeji. Aus dem Röselschen Nachlass erworben. 2761,

    I>ie Tliiere.

    493

    von einer Uranusschlange angegriffen, die an dem einen verstümmelt ist. Aus der Sammlung Bellori. H. 4 '.'„". A b g . bei Beger III, 368.

    2300. G r e i f , in vollein Lauf, der Schwanz ist abgebrochen. Aus der Samml. Minutoli. B. d. AA. 3. H. l 8 / 8 " . 2301. S i t z e n d e r G r e i f , mit abgebrochenem Schwanz. Ebendaher. B. d. AA. 4. II. 1 2302. V o r d e r t h e i l e i n e s P e g a s u s . Aus der Sammlung Koller. II. l 3 / 4 ".

    Geräthverzierung.

    2303. C e r b e r u s , mit einem Hauptkopf und zwei Nebenköpfen. Der linke Vorderfuss fehlt. H. 2 J ; f i ". 2304. D e s g l . , von zwei zusammengeringeltcn Schlangen umwunden. Aus der älteren Samml. B. d. AA. 5. H. I 1 /.,".

    Thiere. a. Y ö g e 1. 2305. A d l e r , auf einem Widderkopf sitzend, ein schönes Symbol siegreicher Ueberwindung. Wäre diese Bronce grösser, so würden wir sie für ein Feldzeichen erklären. Vermuthlich Bekrönung eines Stabes. Aus dem Besitz Bellori's. B. d. BB. 37. H. 2 Abgeb. bei B e g e r III, 221.

    2306. A d l e r k o p f , mit Kranz im Munde, ein ähnliches Symbol. Bekrönung eines Geräths. H. l 7 /s"2307. A d l e r m i t a u s g e b r e i t e t e n F l ü g e l n , ebenfalls Bekrönung eines Geräthes. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 128. H. 2 V 2308. D e s g l . , Füsse und Flügel verstümmelt. H. 2". 2309. A d l e r , auf einer halbkugelförmigen Erhöhung sitzend. Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 38. H. 2 8 / g ". 2309"" K l e i n e r A d l e r , aus Pompeji. Aus dem Röselschen Nachlass erworben. 2761,

    494

    Die Tliiere.

    2310. Geyer. 2310 1 1 ' 39.

    BB.

    Die Ftisse fehlen.

    Ein Rabe.

    L.

    38//'.

    Aus der älteren Sammlung.

    2311. Sitzender F l a m i n g o .

    B . d.

    H. V j g " .

    2 3 1 2 . E u l e , sitzend. Die Füsse fehlen. Aus der älteren Sammlung. B . a . B B . 4 0 . H. 1 8 / 8 " . A b g . bei B e g e r III, 3 7 4 .

    2 3 1 3 . K l e i n e E u l e , auf einem abgebrochenen Zweig sitzend. Aus der Sammlung Minutoli. B . d. B B . 4 P ' H. s / 4 " . 2 3 1 3 " - D e s g l . , auf einem T h i e r , wie es scheint Schildkröte, stehend. Geräthverzierung. 2 3 1 4 . H u h n , dessen Küsse fehlen. Minutoli. ß . d. B B . 4 4 .

    einer

    Aus der Sammlung

    2 3 1 5 . E i n H a h n in K a m p f s t e l l u n g , vielleicht Theil einer Gruppe. Von der Herzogin von Sermoneta 1 8 4 8 g e kauft. 2 7 1 6 . H. ü r , / 8 ". lung.

    2 3 1 6 . D e s g l . , die Füsse fehlen. B . d. B B . 4 2 . H. l ' / 2 " .

    Aus der älteren Samm-

    A b g . bei B e g e r I I I , 3 7 4 .

    2316a-

    Ein

    Huhn.

    2316b- E i n P e r l h u h n a r t i g e s Thier. Sammlung. B . d. B B . 4 3 .

    H.

    Aus der älteren

    2 3 1 7 . G a n s , die etwas im Schnabel hält. Geräthverzierung. 1V2;;i7a-

    Eine

    Ente.

    2 3 l 7 b - G e b o g e n e r S c h w a n e n h a l s , Hautrelief. Geräthverzierung. Aus Pompeji. Von Prof. Jahn 1 8 6 9 gekauft. 3 7 7 1 . 2 3 1 8 . T a u b e . Aus der Koller'schen Geräthverzierung. L. 2 1 / 4 " . 2319. Desgl.,

    Sammlung.

    wahrscheinlich Griff eines Deckels.

    274. Yon

    Die Thiere.

    -

    J95

    dem königl. Gesandten in Athen, Brassiev de St. Simon, 1845 erworben. 2822. H. l 3 / s " . 2320. D e s g l . Aus der Koller'schen Sammlung. zierung eines Geräthes. L. 1 1 / 2 ". 2320Eine BB. 46.

    Taube.

    Ver-

    Aus der älteren Sammlung. B. d.

    2321. E i n l l a h n , mit Greifenkopf, Aus der Sammlung Koller. 270. H. 4 3 / 4 ". 2322. E i n k l e i n e r H a h n . Geräthverzierung. a

    2322 - U n b e s t i m m b a r e r Sammlung. B. d. BB. 45.

    Vogel.

    Aus der

    H.

    7

    / s ".

    älteren

    2322 b K o p f e i n e s V o g e l s . Fragment. Unbestimmbar. b. V i c r f ü s s i g e T h i e r p . 2323. A f f e . Etruscisch. Wahrscheinlich Griff eines Deckels. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 181. H. l 1 ^ " , 2324. Desgl., in wunderlich verdrehter Stellung. daher. H. 1 % " . 2325. K l e i n e r 212. H. i i / 8 " . 2320. S c h ö n e r H. 5 l / 4 " .

    Bär, Eber,

    sitzend.

    Koller'sche

    Eben-

    Sammlung.

    auf den Hinterbeinen sitzend.

    2327. D e s g l . , stehend. IL 2". 2327"- D e s g l . Aus der Sammlung Bartholdy. C. 110. H. 2328. V o r d e r t h e i l e i n e s E b e r s . Geräthverzierung. Von dem Gesandten Brassier de St. Simon 1845 angekauft. 2821. II. 2". 232 l J. E i n T i g e r , die Vordertatze auf einen Amazonenschild legend. Basis und Thier durchbohrt. Vermuthlich

    496

    Die Thiere.

    Geräthverzierung.

    In Cöln gefunden.

    1856 gekauft. 3103.

    H. 2 1 / 4 " .

    2 3 2 9 E i n G r e i f , seine Tatze auf einen Schild legend. Geräthverzierung. 2330. E i n T i g e r , kleiner als n. 2329. E r legt seine Tatze auf eine Amphora, man könnte glauben, diese Verzierung stammte von dem Deckel eines Weingerätlies. Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 9a- H. l r '/ s ". 2331. E i n P a n t h e r , dessen Flecken durch rothes und blaues Email wiedergegeben sind, auch die Augen sind roth emaillirt. Gewiss der Henkel einer Yase, wie man in Pompeji Aehnliches gefunden hat. Aus der Sammlung Koller. II. 3". 2332. D e s g l . , in höchst lebendiger Stellung, als wollte er sich gleichsam in das Gefäss hineinbeissen. Die Flecken des Felles sind durch eingelegtes Silber markirt. II. l 5 / g " . 2333. D e s g l . , roh. Geräthverzierung. H. 1 3 / 4 ". 2334. L ö w e . Etruscisch. Geräthverzierung. Barthold}'sehen Sammlung. C. 110. II. 1 J / 4 ". 2335. D e s g l . 217. H. 1 7 / s ".

    Etruscisch.

    Aus der

    Aus der Sammlung Koller.

    2336. D e s g l . , ebendaher. 248. II. l ^ s " 2337. D e s g l . , springend, ebendaher. H. l ^ s " 2338. D e s g l . Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. i. H.

    2%".

    2339. 2340. Zwei d e s g l . Etruscisch. Ganz übereinstimmend. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 179. 180. H. l ' / s " . 2341. D e s g l .

    Geräthverzierung. H. l 1 ^ " .

    2342. D e s g l . Etruscisch. II. l 5 / 4 " . . 2343. D e s g l . H,

    5

    / s ".

    Die Thierc.

    2344. S c h a k a l ä h n l i c h e s Koller. H.

    497

    Thier.

    Aus der Sammlung

    2345.2346. Z w e i h ü b s c h e , a u f d e r W a c h e l i e g e n d e H u n d e , welche eine pompejanische Fontaine bewachten. 1869 gekauft. 3588. 3589. L. 4 1 /.,". 2347. S i t z e n d e r H u n d . B. d. BB. 30. H. 3".

    Aus der älteren

    Sammlung.

    2347"- k- Z w e i l a u f e n d e H u n d e . Aus der Koller'sclien Sammlung. Geräthverzierung. 2348. D e s g l . , stehend. Ebendaher. B. d. BB. 33. H. l r , , y 2349. D e s g l .

    Ebendaher. B. d. BB. 34. H. l 3 / s " .

    2350. D e s g l . Ebendaher. B. d. BB. 32. H. I 1 , / ' . 2351. D e s g l . , sitzend. Ebendaher. B. d. BB. 29. H. 2". 2352. D e s g l . Koller. II. i : V s ".

    Geräthverzierung.

    2?53. D e s g l . Ebendaher.

    Aus

    der

    Sammlung

    244. II. 1 '/„".

    2354. D e s g l . Ebendaher. H. 1 s / 8 ". 2355. D e s g l . Ebendaher.

    242. H. 1".

    2356. D e s g l . Ebendaher.

    257. II. 1".

    2357. I ) e § g l . II. 1'/.,".

    Aus der Sammlung Bartholdy.

    2358. D e s g l . lich. 11. 1 V -

    Aus der Dorow'schen Sammlung.

    C. 115. Nied-

    2459. D e s g l . Ein Hund, ausgestreckt liegend und einen Knochen benagend. Sehr gut charakterisirt. Gewiss der Griff eines Geräthes. L. 2 :! / 4 ". 2360. S t i e r , ruhig stehend. Aus der Sammlung B a r tholdy. B. 57. H. 2 3 / s ". 2361. D e s g l . , sehr roh. Aus der Böcking'schen Sammlung. 963. H. l i / 4 " . Friederichs, Berün's Antike Bildwerke. I I .

    32

    498

    Die Thiere.

    2362. D e s g l . , schreitend. B. d. BB. 19. H. 3".

    Aus der älteren Sammlung.

    2363. 2364. 2365. D r e i d e s g l . Ebendaher. B. d. BB. 20. 21. 22. H. 1 bis 2". 2366. 2367. 2368. D r e i d e s g l . Aus der Koller'schen Sammlung. 213. 218. 239. L. 2 l / s " bis 3 2369. D e s g l . Auf Cypern gefunden, und aus dem Nachlass des Prof. Ross 1860 erworben. Ganz roh. 3422. L. 2". 2370—2377. A c h t desgl.

    H. 1" bis 2 % " .

    a

    2377 - Z e b u s t i e r , Relief. Wahrscheinlich Geräthverzierung. Yon Prof. Petermann aus dem Orient 1856 mitgebracht. 3194. H. l 3 / 4 " . 2378. S c h a f b o c k , 1863 erworben. 3484. L. 2 3 / 4 ". 2379. E i n w i e z u m S t o s s v o r w ä r t s l a u f e n d e r W i d d e r , sehr lebendig. Im Peloponnes gefunden. Von hiesigen Kunsthändlern 1845 gekauft. 2815. L. 3 ] / 4 ". 2380. D e s g l . , ruhig stehend. Mit einem Joch um den Hals. Die Basis in regelmässiger Weise durchbrochen. H. 4 S / S ". 2381. D e s g l . , mit zwei Schläuchen beladen. H. 2382. D e s g l . , ganz einfach. H.

    3

    7

    / 8 ".

    / 4 ".

    2383. K o p f eines Widders. Fragment. H.

    5

    / 8 ".

    2384. P f e r d , ruhig stehend. Aus der Koller'schen Sammlung. 215. H. 2 8 / 8 ". 2385. 2386. Z w e i d e s g l . , beide sprengend. Aus der Koller'schen Sammlung. 222. 224. H. 2*/ 4 " und 2 1 / / . 2387. D e s g l . Ebendaher. 259. H. l 1 /*". 2388. D e s g l . , ruhig stehend. Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 14. H. 2 1 /./'. 2388 a ' b- c- D r e i u n b e s t i m m b a r e T h i e r e .

    Ganz platt

    Die Thiere.

    499

    und roh. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 185. 186. 871. L . 1 !/ 4 " bis 2". 2388 d-

    Zwei desgl.

    H.

    3/4"

    und

    1 / i ".

    2389. V o r d e r t h e i l e i n e s s p r e n g e n d e n P f e r d e s . Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 15. Geräthverzierung. H. 1 x/4". 2390. D e s g l . , 1863 angekauft.

    Lauf.

    3482.

    H. 1".

    2390*- E i n l a n g g e z o g e n e s dünnes P f e r d in vollem Yermuthlich eine Geräthverzierung.

    2391. E i n S e e p f e r d , dessen Fischschwanz hoch in die Höhe gebogen ist, so dass eine Oese entsteht. "Wahrscheinlich Griff eines Geräthes. H. 3". 2392. E i n e d i c k e Sau, ruhig liegend. L . S 1 /,". 2393. H ü b s c h e Z i e g e . B. d. BB. 25. H. 2V 2 "-

    Aus

    der

    älteren

    Sammlung.

    2394. 2395. Z w e i desgl., die zweite mit Schläuchen beladen. Aus der älteren Sammlung. B. d. BB. 26. 27. H. li/g" und 1'/,". 2396. Z i e g e , auf einer Basis stehend, an welcher sich unten eine Spitze anschliesst, die in einen Schaft von. anderem Material eingesetzt wurde. Oben an der Spitze springt ein Haken heraus. Aus der Sammlung Bartholdy. B. 58. H. 5". 2397. K a n i n c h e n . C. 124. H. 3 V 4 ". 2398. H a s e . 2398 a -

    Aus

    Ebendaher.

    der

    2401. D e s g l .

    Geräthverzierung.

    Aus der Koller'schen Samml.

    2400. N a g e n d e Maus. C. 126. L . 1 Va".

    Bartholdy.

    C. 125. H. 3".

    E i n l a u f e n d e r Hase.

    2399. Maus.

    Sammlung

    L . I 1 /»".

    Aus der Sammlung Bartholdy.

    1863 gekauft.

    2402. 2403. Z w e i d e s g l .

    3483.

    L. 1 1 j i " .

    H. l*/ 4 " und l 1 ^ " . 32*

    Die Thiere.

    500

    2403 a - V o r d e r t h e i l e i n e s u n b e s t i m m b a r e n T h i e r e s Aus der Koller'schen Sammlung. Geräth Verzierung. 2403 b - P h a n t a s t i s c h e s T h i e r , mit einem kleineren Thier derselben A r t auf seinem Rücken. Aus Corneto. M i t Gerhard's Nachlass erworben. "Wahrscheinlich Geräthverzierung. 102. Amphibien

    und

    Fische.

    2404. E i n F r o s c h w e i b c h e n , das sein Junges auf dem Rücken trägt. L . l 1 /*"2405. S c h i l d k r ö t e . Oben durchbohrt. A l s Geräthstütze dienend, so wie wir sie schon oben bei den Candelabern fanden. Aus der Sammlung Bartholdy. C. 127. L . 3 2406. E i d e c h s e . B B . 47. L . 2".

    Aus

    der

    älteren

    Sammlung.

    B. d.

    2407. S c h l a n g e . Aus dem Nachlass des Kriegsministers von Rauch 1841 gekauft. 2646. L . 2".

    ment.

    2408. S c h ö n g e a r b e i t e t e r S c h l a n g e n k o p f . F r a g Aus der Koller'schen Sammlung. 267. H. l 1 ^ " .

    2409. D e l p h i n , von Blei, das mit einer für uns nicht bestimmbaren Masse ausgefüllt ist. Von P r o f . Gerhard 1841 angekauft. 2710. L . 9 8 / 4 ". 2410. D e s g l . , von Bronce. Aus Gerhard's Nachlass 1869 erworben. 184. L . 2 1 / 8 "2411. 2412. Z w e i

    desgl.

    2413. O t t e r ä h n l i c h e s

    L . l s / 4 " und

    Thier.

    L.

    2 V -

    l1^"-

    2413 a - E i n e f r o s c h a r t i g e F i g u r , mit Silber verziert. V o n Prof. Petermann aus dem Orient mitgebracht. 3198. Moderne

    Broncen, theils Abgüsse,

    theils

    Fälschungen.

    nicht

    Die modernen Broncen sind für das Studium der alten ohne Bedeutung, zunächst schon deswegen, um das

    Die m o d e r n e n

    Broncen.

    501

    Auge für den Unterschied ächter und nachgemachter Patina empfänglich zu machen. Aber das Interesse wächst bei solchen, die nicht blosse Abgüsse, sondern Nachahmungen oder geradezu Fälschungen sind. Hier handelt es sich auch um Verschiedenheit des Styls und der ganzen Auffassung. Es schien uns übrigens mit der ganzen Anordnung des Buches nicht vereinbar, in ausführliche Erörterungen über eine Sammlung moderner Broncen einzugehen, die ein buntes, ganz zufällig entstandenes Durcheinander darstellt. Zumal die Abgüsse, die meist aus der Koller'schen Sammlung herrühren, haben wir mit einer Ausnahme, die eine ganz unbekannte und doch interessante Statuette betrifft, sehr kurz behandelt, um so mehr, als ein nicht kleiner Theil von ihnen auch in Gyps im Neuen Museum vorhanden ist und daher schon im ersten Bande dieses Werkes seine Besprechung gefunden hat.

    Moderne Broncen. a. G e r ä t h e . 2414. V e r k l e i n e r t e C o p i e d e r m e d i c e i s c h e n m o r v a s e . H. 18 3 / 4 ".

    Mar-

    2415. A b g u s s e i n e s g r o s s e n pompejanischen B e c k e n s mit Schlangenhenkeln. Durchm. l ß 1 ^ " . 2416. E i n h e n k e l i g e Abguss. H. 14".

    Kanne

    in etruscisclier Manier.

    2417. A b g u s s d e s k l e i n e n p o m p e j a n i s c h e n D r e i f u s s e s , der von ithyphallischen Satyrn gestützt wird. H. 11" 2418. 2419. Z w e i A m p h o r e n . Sammlung. H. 8 und 9". ist.

    Aus der Koller'schen

    2420. A b g u s s e i n e r O i s t e , deren Original verschollen Aus der Koller'schen Sammlung. H. 10". Durchm. 8". A b g . bei G e r h a r d .

    Etruscisclie S p i e g e l I. T a f . 17. 18.

    2421—2425. F ü n f T r i n k h ö r n e r , in Form von Hirsch-, Eber-, Pferd-, Reh- und Hundekopf. Abgüsse von pompejanischen Alterthümern. Aus der Koller'schen Sammlung. H. von 7 bis 7 1 / 2 "-

    Die m o d e r n e n

    Broncen.

    501

    Auge für den Unterschied ächter und nachgemachter Patina empfänglich zu machen. Aber das Interesse wächst bei solchen, die nicht blosse Abgüsse, sondern Nachahmungen oder geradezu Fälschungen sind. Hier handelt es sich auch um Verschiedenheit des Styls und der ganzen Auffassung. Es schien uns übrigens mit der ganzen Anordnung des Buches nicht vereinbar, in ausführliche Erörterungen über eine Sammlung moderner Broncen einzugehen, die ein buntes, ganz zufällig entstandenes Durcheinander darstellt. Zumal die Abgüsse, die meist aus der Koller'schen Sammlung herrühren, haben wir mit einer Ausnahme, die eine ganz unbekannte und doch interessante Statuette betrifft, sehr kurz behandelt, um so mehr, als ein nicht kleiner Theil von ihnen auch in Gyps im Neuen Museum vorhanden ist und daher schon im ersten Bande dieses Werkes seine Besprechung gefunden hat.

    Moderne Broncen. a. G e r ä t h e . 2414. V e r k l e i n e r t e C o p i e d e r m e d i c e i s c h e n m o r v a s e . H. 18 3 / 4 ".

    Mar-

    2415. A b g u s s e i n e s g r o s s e n pompejanischen B e c k e n s mit Schlangenhenkeln. Durchm. l ß 1 ^ " . 2416. E i n h e n k e l i g e Abguss. H. 14".

    Kanne

    in etruscisclier Manier.

    2417. A b g u s s d e s k l e i n e n p o m p e j a n i s c h e n D r e i f u s s e s , der von ithyphallischen Satyrn gestützt wird. H. 11" 2418. 2419. Z w e i A m p h o r e n . Sammlung. H. 8 und 9". ist.

    Aus der Koller'schen

    2420. A b g u s s e i n e r O i s t e , deren Original verschollen Aus der Koller'schen Sammlung. H. 10". Durchm. 8". A b g . bei G e r h a r d .

    Etruscisclie S p i e g e l I. T a f . 17. 18.

    2421—2425. F ü n f T r i n k h ö r n e r , in Form von Hirsch-, Eber-, Pferd-, Reh- und Hundekopf. Abgüsse von pompejanischen Alterthümern. Aus der Koller'schen Sammlung. H. von 7 bis 7 1 / 2 "-

    502

    Die modernen Broncen.

    2426. 2.427. Z w e i e i n h e n k e l i g e K r ü g e , verzierten Henkeln. H. 6'-%" und 8 3 / 4 ". 2428—2430. D r e i z w e i h e n k e l i g e K r ü g e schiedener Grösse. H. 2'/^ bis 5 3 / 4 ".

    mit reichvon

    ver-

    2431. Z w e i h e n k e l i g e S c h a l e . D. 5 l / a "2432. R e i c h v e r z i e r t e H ä n g e l a m p e . Aus der Koller'schen Sammlung. H. ß 1 ^ " . 2433. 2434. H. 3 und 4".

    Zwei

    2435. Z w e i S t ü c k e schrift. D. 5".

    henkellose

    Töpfe.

    eines Gefässes.

    Ebendaher.

    Mit einer In-

    243G. K o h l e n b e c k e n , in Form einer Festung. Abguss eines in Neapel befindlichen Geräthes. • 2'. II. 12". 2436 a - E i n v i e r e c k i g e s K ä s t c h e n , verziert. Abguss. H. 3 ] /. 2 ". I. c. Delphin, Griff einer Pfanne 1477 a Delphin, Nadel 1765 sDiana, Broncefigur 1890—1895. Diana, moderner Abguss 2468 aDioskuren, etruscischer Spiegel 86—104. 107—120. Dioskuren (?), etruscischer Spiegel 150. Dioskuren, griechische Broncefiguren 2079—2081. Doppelkopf, auf römischem Gewicht 923 bDoppelkopf, weiblicher, auf römischem Gewicht 923. Dreigespann, auf einer Cista 542. Dreizack, Gefässbasis 1533

    514

    Alphabetisches Register.

    Hand mit Gewand 2279. Hand mit Krug 2285 bHand mit Schild 2285 Hand mit Schlange 2278. Hand mit Trinkhorn 2277. Hand, weibliche 2273. Harpokrates, Amulet 13396Harpokrates, Broncefigur 1997— 2005. Harpyie, Henkel 1409. Hase 2398. 2398 Helena, auf einer Cista 542. Helena, geschmückt, etruscischer Spiegel 121. Helena mit den Dioskuren, etruscischer Spiegel 117—120. Helios, Broncefigur 1990 Helmbusch 2285. i Hephästos, etruscischer Spiegel 51. Gans 2317. ' Herkules am Brunnen, etruscischer Ganymed, Broncefigur 1870.1870 aSpiegel 135. Genius, Broncefigur 2021—2023- Herkules ausruhend, etruscischer Genre, auf etruscischen Spiegeln Spiegel 133. 32. 34. Herkules, bärtiger, Broncefigur Geschlechtsglied, männliches 2283, 1848. 18481- 2068—2070 k- 2480. 2283 aHerkules, Büste 1558 fGeyer 2310. 2495 Herkules (?) Cistenfuss 547 bb Gladiator, auf einer Bleimarke Herkules, farnesischer (Copie). a 1809 Bronce 1848 bGnostische Embleme, auf einem Herkulesfigürchen, etruscische Siegel 5791>. Bronce 2163. Gorgoneion, auf einem athenischen Herkulesfragmente, griechische Richtertäfelchen 1272aBronce 2078. 2078 Göttin (?), etruscische Bronce 2161 »• Herkules, Gewichtstempel 914. 2180. Herkules, Gürtel 1043—1045. Göttin, geflügelte, etruscischer Herkules, jugendlich, griechische Spiegel 72—85. Bronce 2071—2076 Göttinnen, etruscischer Spiegel Herkules, Kind, griechische Bronce 155. 2077. Grazien, auf einem Broncemedail- Herkuleskeule 2078bd lon 476 Herkules mit andern Figuren, etr. Greif, Lampe 719. Spiegel 129—132. Greife 2298—2301. 2329 »• 2330. Herkules mit Antaeus, etruscischer Greife, auf einem Helm 1022. Spiegel 29. Greifenkopf, Attache 1472 b- 3. Herkules mit den Aepfeln der Greifenkopf, etruscischer Henkel Hesperiden 2061—2067 1442 n. Herkules mit Jolaos, auf einer Greifenkopf, Verzierung 1552 Cista 546. 547. Herkules mit Jolaos. auf einem Hadrian, Büste 2484 cHelm 1011. Hahn 2315. 2316. 2321. 2322. Herkules mit Keule und Bogen 24951». 687. 2024—2060. Hand mit Diskus 2276. Frauenfigur, römische Bronce 2213. 2214. 2219—2221. 2231. 2232. 2237. Frauenfigur, Haarnadel 249 Frauenfigur mit Fischschwänzen, etruscischer Candelaber 715 Frauenfigur, Thymiaterion 693 b ' Frauenkopf 1562. 1563. 1566. Frauenkopf, etruscische Broncestatue 2154. Frauenkopf, Haarnadel 1765hFrauenscene, etruscischer Spiegel 156. Frosch 2404. 2413»- 2490. Frosch, auf eiuem Ringe 444. Frösche, Amulet 1B39bFuss 2281. 2282. 2496—2499. Fuss, Weihgeschenk 1332.

    Alphabetisches Register.

    515

    Isis-Fortuna, Bronce 1979—1987. Jüngling auf einem Dreifuss stehend 2243 Jüngling, bekleidet, etruscische Bronce 2249. 2255 >>• 2258 aJüngling mit Himation bekleidet, griechische Bronce 2130. Jüngling mit Himation bekleidet, Candelaber 715 kJüngling mit Mäntelchen bekleidet, etruscischer Candelaber 698. Jüngling mit Schurz bekleidet, etruscische Bronce 2251. Jüngling mit Stab und Apfel. Schöpflöffel 634. Jüngling, nackter, Cista 545. Jüngling, nackter, etruscischer Candelaber 703—704. 715 f- i>Jüngling, nackter, etruscische Broncc2158. 2165—2167.2187— 2195. 2244—224«. 2250. 2253. 2 2 5 5 2 2 5 6 . 2257. _ Jüngling, nackter, römische Bronce 2228. 2229. 2 2 3 3 - 2 2 3 5 . Jüngling, nackter. Griff einer Pfanne 1478. 14.79. 1490°- ^ Jüngling, nackter, Henkel 602.638. Jüngling, nackter mit Hut, Scheibenverzierung 1552 -1Jünglingsbüste 1558 f - 82239. 2242. Jiingliugsgesicht, Bronce 2243. Jünglingskopf, Bronce 2240. Jüngling, sich im Speerwurf übend, Bronce 1826. Jüngling, sich salbend (?), Bronce 1852. Jünglinge, ringend, Cista 544. Jupiter als Liebhaber, etruscischer Spiegel 37. Jupiter Ammon, Broncefigur 1867. Jupiter Ammon, Maske 1558 c - '•'• Jupiter, Attache 1472 m. Jason (?), auf einer Cista 541. Jupiter, Bronce 1853—1866 aImperator, römische Bronce 2129 a- Jupiter, Büste 1558 c - «>• ' Jolaos und Herkules (?), auf einer Jupitermaske 1 5 5 8 8 Cista 546. 547. Jupiter Serapis, Broncefigur 1868— Jolaos und Herkules, auf einem 1869. Helm 1011. Iphigenie, mit Orest und Pylades, etruscischer Spiegel 147. Kabiren, etruscischer Spiegel 105. Isis, Bronce 2005 a ~ a a a 106. Isis, Büste 1558f- 3. Kaiser (?), Portrait 2152. Herkules mit dem Löwen, et.ruscische Bronce 2162. Herkules mit dem Löwen, Messergriff 1484. Herkules mit Minerva, etruscischer Spiegel 1 3 6 - 1 3 3 . Herkules mit der Schlange, Bronce 1849. Herkules mit der Syrinx, Lampe 2457. Herkules mit Victoria, etruscischer Spiegel 139. Herkules, trunken, etruscischer Spiegel 128 Hermaphrodit, Gopie 2468. Herme als Anhängsel 403 Herme, ithyphallische, Gefässhenkel 1647. Herme, männliche 2238. Herme mit Jünglingskopf 2240. 2241. Hermes mit Cybele und Attis 2005 >>• Hermes mit Paris, etruscischcr Spiegel 122. Heros, Broncefigur 1850. 1851. Heuschrecke, Amulet 1339 Hippokamp, etruscischer Spiegel 166. Hirsch, Bleikästchen 1792 aHirsch, Ring 452. Hirsch, Trinkhorn 2421. Hirschkopf, Füllhorn 1327 Hirtenknabe, Geräthfuss 1517 • Rabe 2310"Schwanenköpfe, Griff 1473. Rehkopf, Gürtel 1026—1029.1035. Schwanen köpfe, Henkel 1443.1447. 1037. 1038. 1448. Rehkopf, Henkel eines Weinsiebes Schwanenköpfe, Schöpflöffel 636. 661. 637. 639—642. 6 4 4 - 6 4 7 . 648 Rehkopf, Verzierung 1552 f -• Schwanenköpfe, Weinsieb 651— Rehkopf, Trinkhorn 2424. 654. 657—659. Reiter, Fibel 363. 364. Schwein, Gewicht 2486. Reliefverzierungen auf einem Scylla, Relief 1552« 6Dolche 1155. Seecentauren und Tritone, WeinRingkampf, etruscischer Spiegel krug 677 150. Seepanther 2489. Ringkampf, Verzierung 1552 s 4 Seepferd 2391. Rossebändiger, etruscischer Can- j Seepferd, Ring 455. delaber 705. Selene, Broncefigur 1845. Ruder mit Delphin 2285 c Selene (?), Henkel 1472 c ! Semelespiegel, etruscisch 36. Satyr, Bronce 1834. 1965-1965"- j Serapis, Ring 458. Satyr, etruscischer Candelaber 701. • Sieger mit Palmzweig, Verzierung Satyr, etruscischer Spiegel 59. | 1552 s Silen am Brunnen, etruscischer Satyr, Henkel 1437. 1438. Satyr mit Bacchantinnen, etrus-1 Spiegel 69. Silen, Broncefigur 1963.1964.1966. cischer Spiegel 66—68. Silen ein Gefäss bildend 2474. Satyr mit Doppelflöte 2473. Silen, etruscischer Candelaber 715 e Satyr mit einer Traube 1837. Silen, in die Ferne schauend, Satyrbüste 1558 «9Bronce 1824. Satyrbüste, Geräthfuss 1517. Phallus, Henkel 1433. Phrygischer Sonnengott (?), Erzrelief 2008 b Pinienzapfen, bei einem Votivarm 1334. Pinienzapfen, Verzierung 1557 a Pollux und Amykos, auf einer Cista 541. Portraits, römische 2149—2152. Priapische Figuren 2208—2212. Priapiacher Kopf, Amulet 1385 Priapischer Kopf, Gefäss 24G0. Priapischer Kopf, Henkel 1485. 1486. Priapus, Bronceflgur 1970—1972 Priapus mit hohem Kopfputz 2477. Priesterin, griechische Bronce 2100 - 2112. Prometheus mit Herkules, etniscischer Spiegel 134. Pygmäen, Bronce 2141. 2141 Pylades mit Orest und Iphigenie, etruscischer Spiegel 147.

    520

    Alphabetisches

    Silen mit Bacchantin, etruscischer Spiegel 63. Silen mit Pferdehufen, etruscischer Candelaber 715 bSilen, nackt 2475. Silen, Verzierung 1552 b - 4 Silensbüste 1558 e - 8 Silensbüste, Attache 1472 p- 9Silenskopf 1558 k- 7-®Silenskopf, Geräthfuss 1498 a 1490P- 9Silenskopf, Hautrelief 1836. Silenskopf, Henkel 1472 aSilensköpfe, Henkel 1389. Silensköpfe, Weinkrug 674 *>• Silensmaske 1558»- 10 - b -13. Silensmaske, Attache 1472°- s Silensmaske, Eimerhenkel 1448. Silensmaske, etruscische Spiegel 26. Silensmaske, Gefässausguss 1537. Silensmaske, Weinkrug 678 Silene, etruscischer Helm 1017. Silene, etruscischer Spiegel 60. Silene, Thymiaterion 688. Silene, liegende, Randverzierung 1490 P- 9Sirene 2287. 2288. Sirene, doppelleibige, Fuss einer Cista 547 »>. Sirene, etruscischer Spiegel 16.' Sirene, Henkel 663. 668. 1409. 1429. 1435. Skiron mit der Schildkröte, Henkel 1439. 1439 »• Sphinx 2289—2295. Sphinxe, Attache 1505. Sphinxe, einen Dreifuss stützend 2437. Sphinxe, Gewichtstypus 913. Sphinxe, Relief auf einem Henkel 1423. Sphinxe, Schöpflöffel 634. 635. Sphinxartige Figur, Bronceplatte 1552 h- *• Stamm, Kandelaber 2438—2440. Stern, Bleischeibe 1552»- & Stier 23o0—2377. 2495 »• Stier, Broncefigur 1822. Stierkopf, Bogenspanner 1664 a Stierkopf, Lampe 732». Stierkopf, Verzierung 1552 f - ,0 Stiermaske 1558 »• i-

    Register.

    Stierschädel, Amulet 1337—1339. Storch und Schlange, etruscischer Spiegel 163 a Tänzer, griechische Bronce 2120— 2121. Tänzer mit Castagnetten, Schöpf löffei 635. Tänzer, Thymiaterion 693. 694. Tänzerinnen, etruscischer Spiegel 17—19. Tänzerinnen, Thymiaterion 692. 693 Taube 2318—2320»Tauben, Fibeln 365—367. Tauben, Thymiaterion 691. Telephus, etruscischer Spiegel 35. Thiere, unbestimmbare 2388 a ~ e 2403 »>• Thierfigur auf einem langen Stift 17790Thierfiguren, vom Deckel einer Cista 547 c. Thiergruppen, etruscische Reliefs 2174—2175. Tiberius (?), Portrait 2149. Tiger 2329. Tigerkopf, Henkel 1410. Tigerköpfe, Brunnenausguss 1534. Tigerköpfe, Verzierung 1552 e - 10 . Tithonos und Eos, etruscischer Spiegel 70. Tritonen und Seecentauren, Weinkrug 677 a. Tritonin 1490 Tyro und ihre Söhne, etruscischer Spiegel 142—143. Uranusschlange, einen Greifen angreifend 2298. 2299. Uranusschlange, etruscischer Gefässgriff 1442 aa Venus, Bleifigur 1797. Venus, etruscischer Candelaber 707. Venus, etruscische Bronce 2155. Venus, griechische Bronce 1928. Venus, ihr Haar trocknend, Bronce 1842. Venus mit Amor, Broncemedaillon 4764-

    Alphabetisches Register. Venus mit Adonis, etruscischer Spiegel 52. 53. Yenus mit bittender Geberde, Bronce 1842 • «• Yenus mit demApfel, Bronce 1842 Venus mit derSandale, Bronce 1843. Venus (?) mit' Helena und den Dioskuren, etruscischer Spiegel 117. Venus mit Mars, etruscischer Candelaber 696. Venus, sich die Sandale lösend, Bronce 1841. Venus(?), Spiegelstütze, etruscisch 13. Venus, Spiegelstütze, griechisch 9—11. Venuskopf 1562 aVenuskopf, griechischer Spiegel 1. Venuskopf (?), römisches Gewicht ii23 Victoria, Abguss 2467. Victoria, Bleifigur 1798—1799. Victoria, Broncefigur 1991—1995. Victoria (?), Geräthfuss 1517 bVictoria, Kapsel 569. Victoria mit Herkules, etruscischer Spiegel 139. Victoria mit Tigergespann ( - Weinkrug 677. Vogel 2322*. b. Vogel auf einem Ring 451. Vogel, dreiköpfiger, auf einem Ring 463 a.

    521

    Vogel, Verzierung 1552 s- 8 Vogelklaue, Geräthfuss 1522. Vulkan, Broncefigur 1874. Waffen, auf einem Köcher 1330. Wagenlenker, Bleimarke 1809 aWagenlenker, Ring 464 a Wagenlenker, römischer 1792dWidder 2379—2383. Widder, Henkel 1406. Widderkopf, Attache 1472 b. 4. Widderkopf, Ausguss 1538eWidderkopf, Gewicht 929. Widderkopf, Griff 1475. 1482. Widderkopf, Gürtel 1041. 1042. Widderkopf, Verzierung 1552 e- 8- 9. Wolfskopf, römisches Gewicht 930. Zebustier 2377 aZiege 2393—2396. Ziegenböcke, auf Gürteln 1041. 1042. Zweig, Stempelring 1221cZwerg 2141. 2144—2146. Knabe*), betender, pag. 377. Knabe von Xanten, pag. 379. Minervenkopf, Broncefigur, pag. 380. Victoria, vergoldete Broncefigur, pag. 379.

    *) Die folgenden Figuren konnten, da sie einer andern Ahtheilung des Museums angehören, nicht numerirt werden; sie sind nach der Seitenzahl angeführt.

    Druck von Bär & Hermann in Leipzig.