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German Pages 302 [304] Year 1815
B E I T R Ä G E zur
Kriegesgefchichte d e i
F e l d z ü g e
1313
und
1814.
Von
einem O f f i c i e r
der a l l i i r t e n
Armee.
BERLIN, im V e r l a g e
der
R e a l f c h u I b u c Ii Ii a n d l un g. i
S 1 5.
V O R R E D E ,
U e b e r Kriege,
welche von grofsen Ar-
meen und auf einem ausgedehnten Schauplatze g e f ü h r t w e r d e n ,
k a n n m a n in der
eriten Zeit unmöglich eine zufammenhängende Gofchichte erwarten.
Damit aber
f p ä t e r h i n wirklich eine zu Stande k o m m e n könne,
u n d intereflante T h a t f a c h e n der
VergeiTenheit entzogen w e r d e n :
fo ilt es
p a f f e n d , dafs Männer, welche lieh in einer Lage b e f a n d e n , wo iie einen Theil der Begebenheiten ü b e r f e h e n k o n n t e n , dasjenige auffetzen u n d b e k a n n t m a c h e n , was /ie erlebt haben.
I n diefer Anficht habe ich
IV
über die Ereigniife des Krieges in den Jahren 1313 und 14, welchen ich beigewohnt, gegenwärtige Beiträge geliefert. Meine Anlicht überhaupt geht darauf hin, Thatfachen aufzuteilen.
Indem ich
fie vortrage, bemerke ich zugleich den Gell chtsp unkt, aus dem Iie zu betrachten, in welchem Verhältnifle iie gegen das Allgemeine geftanden, und wie lie in das Allgemeine eing griffen.
Wenn ich diefs thue,
fo entwickle ich zumTheil dieBewegungen der Alliirten und der ihnen entgegenge« fetzten Armeen, und komme auf Operationsaniichten, wie iie in diefemoder jenem Augenblicke herrfchend gewefen, oder befolgt worden lind.
Das, was ich darüber
aufiielle, ift das, was lieh mir auf Ort und Stelle, und aus officiellen Berührungen, ergeben hat.
Wenn ich meine Aniichten hin
und wieder einmifche, fo follen fie nur zur Erklärung und zum Verliehen der That-
V
fachen dienen.
Es iit mein Zwecli nicht,
eine Beurtheilung des Vorgefallenen und des Gefchehenen zu liefern: ich habe nur Licht über die EreigniJTe felblt verbreiten, wollen. ich habe die Form eines Journals gewählt.
In ihm treten nach gerade, wie in
der Wirklichkeit,
die Begebenheiten her-
vor: zuerit gewiife Hauptaniichten, welche dem, was beabiichtigt werden follte, zu Grunde lagen; dann Handlungen, wie iie der Zeit nach gefchehen find; dann eintreffende Nachrichten von Begebenheiten, die entfernt bei den cooperirenden Armeen, oder bei dem Feinde Statt gehabt, und die wieder auf die fernerenEntfchlüife, und auf die ferneren Handlungen im Fortgange ihren Einflufs äufserten.
Es iit mir nur
daran gelegen gewefen, das aufzuitellen, was ich mit erlebt, oder von deflen Wirklichkeit ich vollkommen überzeugt bin. Ich habe mich durch den Wunfeh, vollitän-
VI
diger zu werden, nicht leiten lafTen. Meine Arbeit ilt der Abdruck des Bildes, welches iich mir im Laufe des Krieges vom Gange der Begebenheiten dargeitellt hat.
Ich
hing mit mannigfachem IntereiTe an dem Kriege, und mir in jedem Augenblick ein Bild von ihm zu machen, nnd Bedürfnifs.
war mir Pflicht
Nur feiten gelangt man
zur Kenntnifs der Entfchlüffe,
der Moti-
ve , welche die Begebenheiten leiten; oft werden ixe gewechfelt, oft gehen iie bald von der einen, bald von der anderen Quelle aus.
Für die Fälle, wo iie mangeln, mufs
man fich mit den ertheilten Befehlen, mit den in geAviffen Beziehungen aufgehellten Anflehten genügen.
Zuweilen habe ich
die, den Ereigniifen zu Grunde liegenden, Entfchlüffe aufgeteilt; viel öfter aber, und befonders im Journale des Feldzuges 1814, die ertheilten Dispofitionen, oder die in officiellen Briefen aufgeitellten Anflehten, vorgelegt.
VII
Ich habe Beiträge
von
Gehalt zur
Kriegesgefchichte liefern wollen.
Es wird
mir angenehm feyn, wenn man findet, dafs ich meinem Zweck entfprochen habe. Sollten iich Fehler eingefchlichen haben:
fo
wird es mir lieb feyn, wenn iie zur Sprache gebracht werden. Der
Verfaffer.
Y U I
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.
t. J o u r n a l d e » F e l d l ü g e * i m S p ä t j a h r e 1815, ficier
von einem
Of-
der Wittgenfteinichen Armee-Abtheilung. \ o n S e i t e 1 L i s 196.
».Journal
der Avantgarde
des
C o r p s 111 d e m F e l d z u g e 1814.
Wiltgenfteinfcheu
Armee -
V o n S e i t e zi-r b i s 294,.
(OUR-
J O U R N A L des Feldzuges
im S p ä t j a h r e
1813.
Ton
e i n e m O f f i c i e r cler W i 11 g e n f t e i n f c h en Aripee-Abtheilung.
i
^ ^ ä h r e n d dem Waffenfiillftande, welcher im Som* mer 1813, zwifchen Napoleon einerSeits, und dem Kaifer von Rufsland und König von Preufsen anderer Seits, gefchloffen worden, waren beide Theile eifrig bedacht, ihre Armeen zu ergänzen und zu verftärken. Jeder wollte fich in die Lage fetzen, die Campagne mit Nachdruck fortzuführen, falls kein Friede zu Stande kommen follte. In Schießen cantonnirten Hie ruffifchen und preufsifchen T r u p p e n unter dem General Barklay de T o l l y , zwifchen dem Gebirge und der O d e r , füdwärts einer Linie, die ohngefähr über Landshut, Schweidnitz und Breslau lief. Gen. Winzingerode ftand rechts der Oder zwifchen Glogau und Frauftadt. In der Kurmark itanden die Generale Bülow und Hirfchfeld mit preufsifchen, die Generale Capczewicz und Woronzow mit ruffifchen T r u p p e n . Gen,. VVallmoden commandirte ein Obfervations - Corps an der untern Elbe und in Mecklenburg; unter ihm die Generale T f c h e r n i t f c h e f f , T e t t e n b o r n und Dörenberg. Oefterreich war als Friedensvermittler aufgetreten. Es ftellte felbft gewiffe Friedensbedingungen auf, und erklärte, dafs es fich genöthigt fehen würd e , gegen die Macht die Waffen zu ergreifen, weiche die Vorfchläge verwürfe, die zur allgemeinen
4 R u h e führten. Oefterreich garantirte Preufsen i'enie vor 1 8 0 6 gehabte Ausdehnung und Volksmenge. E s verlangte, Frankreich folle den Rheinbund auflöfen» und die Unabhängigkeit Teutfchlands anerkennen. Napoleon verwarf diefe Bedingungen. Der Waffenftillftand war nach feinem erften Ablauf noch bis zum l O t e n A u g . 11. St.verlängert, w o dann nach fechstägiger A u f k ü n d i g u n g die Feindfeligkeiten beginnen Tollten. D e r Waffenftillftand wurde den loten A u g . w i r k lich aufgekündigt. A m felbigen T a g e übergab Oefterreich an Frankreich feiile Kriegserklärung. D a s Gros der öfterreichfchen A r m e e hatte lieh in Böhmen zufammengezogen, und concentrirte lieh jetzt zwifchen der Mulde und der Eger. D e r Ffirft R e u f s commandirte ein Obfervations - Corps an der Donau gegen Bayern ; General Hiller die gegen Illyrien und Italien aufgehellte A r m e e . Rufsland und Preufsen theilten ihre K r ä f t e in d r e i T h e i l e . Ein bedeutender T h e i l ward beftimmt, nach Böhmen zu r ü c k e n , um fich mit der öfterreichfchen A r m e e dafelbft zu verbinden. Diefer wurde zugleich unter Bef e h l des öfterreichfchen Oberbefehlshabers, Feldmarfchall F ü r f t Schwarzenberg, gefetzt. Ein zweit e r T h e i l wurde in Schienen zurückgelaffen, und k a m unter B e f e h l des Gen. Blücher. D e r dritte T h e i l bildete die Nordarmee, in der K u r m a r k und zwifchen der Oder und E l b e ; er wurde unter B e f e h l des Kronprinzen von Schweden geftellt. D i e Nordarmee beftand aus dem preufsifchen 3ten A r m e e - C o r p s unter General Bülow, aus einem ruffifchen Corps unter Gen. Winzingerode, und aus dem fchwedifchen Contingente^ J e d e r diefer Abtheilungen mochte fich auf 3 0 0 0 0 Mann belaufen ; das Bülowfche Corps w a r eher noch f t ä r k e r f alfo das Ganze zwifchen 90 und i o o t a u f e n d Mann. Aufser dielen wurde in der K u r m a r k und Pommern noch
5 das 4te preufsifche A r m e e - Corps zufammengefetzt. E s war nicht unter unmittelbaren BefeljJen des Kronprinzen von S c h w e d e n , wurde vom Gen. Tauenzjen commandirt, und war befonders zur Blokirung der Feitungen beftimmt. D e r Kronprinz hatte den Gen. Wallmoden, mit einem Obfervations - Corps gegen Marfchall Davouft und die Dänen, in den Herzoei Nollendorf f a l l , dafs dem G e n . V a n d a m m e nicht unmittelbar anfehnlirhe K r ä f t e n a c h f o l g t e n : fo w e n d e t e e r fich von dem P u n k t e , d e n er erreicht hatte, g e g e n V a n d a m m e felbft, und ward die U r f a c h e feiner Zerltörung. Gen. Kleift erlitt, da der Feind fich auf ihn w a r f , ehe er gehörige S t ä r k e bei T e l n i t z und Arbefau h a t t e , und während er noch zum T h e i l im Defiliren am (Abhänge des N o l lendorfer B e r g e s w a r , einen nicht unbedeutenden Verluft. Diefs hat denn o f t m a l s zu der F r a g e Veranlaffung g e g e b e n , warum G e n . Kleift von der Nollendorfer Höhe h e r a b g e k o m m e n i f t , und warum er nicht gerade durch Befetzung diefer H ö h e n dem Gen. Vandaiiime den Fvückzug verfperrt hat. H ä t t e Gen. Kleift g e w u f s t , hätte er wiffen k ö n n e n , dafs fich zwifchen T ö p l i t z und D r e s d e n überhaupt vom Feinde nur bei Kulm das V a n d a m m e f c h e C o r p s und weiter nichts b e f ä n d e : fo w ü r d e er wahrfcheinlich fo gehandelt haben. D a er aber die S t ä r k e des Feindes bei Kulm nicht kennen k o n n t e ; da er nicht w u f s t e , was etwa von Gieshübel und P e t e r s w a l d e n a c h f o l g t e ; da es ihm f c h i e n , als wäre der Feind im. V o r d r i n g e n von Kulm gegen T ö p l i t z : fo war es fehr natürlich und p a f f e n d , dafs er den Entfchlufs fafste, dem Feinde unmittelbar in R ü c k e n zu g e h e n , und felbft a n z u p a c k e n , um das G e f e c h t z u r E n t f c h e i d u n g zu bringen. Man konnte jetzt im Allgemeinen die Operationen überfehen, zu denen Napoleon bei der A u f k ü n d i g u n g des Waffenftillftandes feine A r m e e dirigirt hatte. Er hatte feine H a u p t k r ä f t e auf der r e c h t e n S e i t e der E l b e g e h a b t ; auf der linken S e i t e diefes
40 Fluffes zur Verth ei ciigung Dresdens war p u r das I 4 t e Corps unter Marfchall Gouvion St. Cyr zurückgeblieben. Die bedeutendere S t ä r k e war in Schlefien, zu ihr hatte lieh Napoleon begeben. Die in Nieder Schlefien bis Jauer und Liegnitz vorgefchobenen Corps concontrirten fich, mit den von der Laufitz anrückenden C o r p s , Zwilchen der Bober und der Queis. Gen. Blücher war ihnen auf dem Fufse gefolgt. Kaum aber war die Concentrirung effectuirt, als Napoleon die O f f e n five gegen Gen. Blücher ergriff. Gen. Blücher zog fich d a r a u f , ohne Gefecht a n z u n e h m e n , bis über die Katzbach zurück. Gegen die Gränze der K u r m a r k hatte fich u n t e r Marfchall Oudinot eine anfehnliche A r m e e aus den Corps von O u d i n o t , von Bertrand und von Regnier gebildet. So wie der Waffenftillftand aufgekündigt w a r : fo m a r f c h i r t e M . Oudinot mit derfelben auf der W i t t e n b e r g e r Stral'se gegen Berlin. D e r Kronprinz •von Schweden wich anfangs dem Gefechte aus. Marfchall Oudinot r ü c k t e über T r e b b i n auf Giensdorf und Grofs - B e e r e n , bis zwei kleine Meilen von Berlin. E r griff am ~ Aug. den Gen. T a u e n zien, der auf dem linken Flügel der Nordarmeeitanef, bei Gielsdorf an. W a h r e n d diefem Gefechte fetzte fich das Corps des Generals Bülow gegen das Centrum des i' eindes in Bewegung, emportirte Grofs • Beeren, und warf den Feind nach heftigem Widerftande über den Haufen. Marfchall Oudinot fah fich genöt h i g t , über T r e b b i n zurück zu g e h e n , und feine R e t i r a d e gegen W i t t e n b e r g fort/.ufetzen. Napoleon e r f u h r in Nieder - Schlefien J e n Verlufi der Schlacht von Grofs - Beeren , und den Einbruch der Schwarzenbergfeheu A r m e e in Sachfen. Er fendete den Marfchall N e v , um au (¡er Stelle des Marfchalls Oudinot das Commando der Armee im nördlichen Sachfen zu ü b e r n e h m e n . E r liefe den Marfchall Mac-
41 donalcl mit feinem C o r p s , mit dem Corps von Laur i f t o n , Ney und der Cavallerie unter Gen. Sebaftiani in S c h l e l i e n , und brach f ü r feine Perfon in Eilm ä r f c h e n , mit den G a r d e n , dem 6ten Corps und den in der Laufitz als Referve ftehenden i f t e n und 2ten Corps gegen Dresden auf. Hier langte er zur rechten Zeit a n , um Dresden zu behaupten, und die Schwarzenbergfche A r m e e zum R ü c k z ü g e zu bewegen. Gen. Blücher war von den getreuen Schleiiern genau von den Bewegungen des Feindes unterrichtet. A l s er Napoleons A b m a r f c h e r f u h r , ging er von Neuem zur O f f e n f i v e ü b e r , und wendete fich gegen Marfchall Macdonald. E r griff ihn den A u g . zwifchen G o l d b e r g , Jauer und Liegnitz an, und warf ihn über die Katzbach zurück. Bei einem heftig regnigen Wetter war die Katzbach fehr angefchwollen und ausgetreten , die Wege waren grundlos. Nur mit Mühe konnte Marfchall Macdonald die Katzbach paffiren, fein Verluft war aufserordentlich g r o f s , der bedeutendere T h e i l feiner Artillerie ging verloren. Es f c h e i n t , dafs Napoleon den R ü c k z u g der Schwarzenbergfchen A r m e e von Dresden nicht genugfam benutzt hat. Wenn fie bei derPaffirung d e r D e fileen des Erzgebirges unmittelbar mit mehrerm N a c h druck verfolgt w u r d e : fo hätte ihr Verluft fehr bedeutend feyn muffen, und der gröfste T h e i l ihrer A r tillerie wäre wahrfcheinlich verloren gegangen. Wäre re Napoleon mit dem Gros feiner K r ä f t e der Richtung gefolgt, welche Gen. Vandamme eingefchlagen hatte, wäre er auf Töplitz marfchirt, erreichte er T ö p l i t z w i r k l i c h : fo war wahrfcheinlich der Krieg entfchie« den. Die Schwarzenbergfche A r m e e war dann get r e n n t , g e f p r e n g t , und Napoleon ftand vor P r a g . — Napoleon wollte die Verlufte erfetzen, welche Oudinot bei Grols- B e e r e n , die Macdonald an der K a t z -
42 bach erlitten hatte. Daraus läfst fich erklären, warum er nichts Bedeutendes gegen die Sctiwarzenbergfche Armee unternommen hat. Sonft aber pflegte Napoleon dem Grofsen und dem Entfcheidenden nachzugehen, während er die Nebenverhältniffe aufser A c h t liefs, die fich von felbft finden, wenn das Allgemeine entwickext ift. Diefem Greifen nach der Hauptfache verdankte Napoleon oftmals das Gelingen feiner Grofsthaten. Auch diefs Mal wäre es wahrfcheinlich entfcheidend geworden. Gen. - Major Wlastoff war den Aug. Abends mit der Arrieregarde von H i n t e r - Z i n n w a l d gegen Eichvvaid zuriickgedriickt. Gen. Graf VVittgenftein war in Eichwald von der glücklichen Wendung des Gefechts von Kulm unterrichtet worden. Bei diefer Nachricht wurde es von W i c h t i g k e i t , das Plateau des Gebirges in Befitz zu behalten. Um diefes zu behaupten, wurde ein T h e i l der 5ten Divifion dem Gen. - Major Wlastoff zum Soutien gefchickt. Diefer erreichte ihn aber erft, als er nicht mehr fern von Eichwald war. Die Nacht brach ein, und es liefs lieh in dem e n g e n , fteilen, befchwerlichen Defilee während derfelben nichts thun. — Man entwarf das Project, fich j e t z t , nach dem glücklichen Ausgang des Gefechts gegen Vandamme, auf die franzöfifchen Colonnen z u w e r f e n , welche getrennt auf verfchiedenen Wege im Gebirge der Schwarzenbergfehen Armee folgten. Man wollte es thun, ehe fie von der Affaire von Kulm unterrichtet feyn konnten. Man durfte reohnen, fie bei dem Ergreifen diefer unerwarteten Offenfive unvorbereitet zu finden, und fie einzeln zu fchlagen. Um diefe Abficht auszuführen, war es von Bedeutung, einen Fufs auf dem Plateau des Gebirges zu haben. Von Eichwald führt ein Weg über Bihanken nach V o r d e r - Z i n n wald, welches fchon auf dem Plateau liegt, und
43 von wo man nach H i n t e r - Z i n n w a l d , und auch über N e u - G e i f i n g e n nach Altenberg k o m m e n k a n n . Der Feind ftand auf dem geraden Wege von Eichwald nach H i n t e r - Zinnwald. Der P u n k t von Vorder Zinnwald wurde jetzt f ü r die Erreichung der Gebirgshöhen, und f ü r die A u s f ü h r u n g f e r n e r e r Bewegungen von Wichtigkeit. D e r O b e r f t - L i e u t . Lützow wurde mit einem Bataillon Kaluga und einer Escadr. Z u m fcher H u f a r e n , fofort über Bihanken auf V o r d e r Zinnwald g e f c h i c k t , um fich diefes P u n k t e s zu verfichern. D e r Feind h a t t e den W e g von B i h a n k e n nach V o r d e r - Z i n n w a l d beobachtet, und es war in der Nacht nicht zuläffig, ihn zu paffiren. Als aber den Aug. gegen Morgen der Feind auf ,»An 31 dem Wege von Eichwald nach H i n t e r Zinnwald attaquirte und befchäftigt wurde, erreichte der O b e r f t - L i e u t . Lützow V o r d e r - Z i n n w a l d , welches der Feind weder befetzt noch beobachtet hatte. Gegen Mittag b e m e r k t e der Feind erft die Occupation von V o r d e r - Z i n n w a l d , und fetzte unfern Vedçtten die feinigen gegenüber. Kofacken-Détachements von der Avantgarde unter G e n . - M a j o r Ziet h e n , welche auf der Dresdner Chauffee bei Nollendorf ftand, ftreiften bis Ebersdorf, welches der Feind jedoch den A b e n d befetzte. G e n . - M a j o r Mufchk i n - P u f c h k i n und G e n . - M a j o r R a d j a n o f f , erfterer mit einigen Compagnien Infanterie und einem Détachement Cüraffier, und letzterer mit feinem Kofacken - R e g i m e n t , ftanden zur D e c k u n g der auf Graupen gehenden S t r a f s e , bei M u c k e n t h ü r m l ; ihre Patrouillen hatten den Feind bei Fürftenwalde gefunden. Auf der Strafse zwifchen Eichwald und H i n t e r - Z i n n w a l d war den ganzen T a g ein lebhaftes, aber nichts entfcheidendes I n f a n t e r i e - a 0 A „ g Gefecht im Walde gewefen. Den £eu/t; ï SePtfollte der Angriff gegen Marfchall M a r m o n t wirk-
44 lieh ausgeführt werden. E r follte in drei Colonnen erfolsren. Die erfte Colonne follte die öfterreichO fche Avantgarde unter Fiirl't Moritz Lichtenftein bild e n , und von Grab über Zaunhaus gegen Schillershau vorgehen. D i e 2te Colonne follte in der ruffifchen A v a n t g a r d e , deren Commando der Gen. - Lieut. Graf Pahlen übernommen h a t t e , beftehen ; fie war b e f t i m m t , gerade auf dem Wege von Eichwald gegen H i n t e r - Z i n n w a l d zu gehen. D i e 3te Colonne wurde von der Divifion des F e l d m a r f c h a l l - L i e u t e nants Graf Weifsenwolff g e b i l d e t ; fie w a r beftimmt, von Eichivald auf ßihanken und V o r d e r - Z i n n wald zu g e h e n , und fich von hier auf Neu - Geifing und A l t e n b e r g zu dirigiren. Das i f t e I n f a n t e r i e - C o r p s follte der zweiten, das 2te Infanterie - Corps cler dritten Colonne f o l g e n , und als R e f e r v e dienen. Die 3 t e Colonne war die f t ä r k f t e : fie war beftimmt, den bedeutendften "Angriff auszuführen, und den Feind in Flanke und R ü c k e n zu fallen. U m 9 U h r Morgens follte fie in V o r d e r - Z i n n wald feyn. D i e 2te Colonne war b e f e h l i g t , den Feind durch ein T i r a i l leurgefecht zu b e f c h ä f t i g e n , den A n g r i f f felbft aber nicht eher zu beginnen, ehe fie das Feuer der 3ten und iften Colonne nicht hörte. Bei den üblen Wegen traf die 3te Colonne erft um 1 1 U h r bei V o r d e r Z i n n w a l d ein. D e r Feind hatte fich den Morgen von H i n t e r - Z i n n wald auf Altenberg abgezogen. G r a f Pahlen hatte H i n t e r - Z i n n wald occupirt. Aus eingezogenen Nachrichten fchien hervorzugehen, dafs der Feind mit Macht hinter Fiirftenwalde ltehe. F . M . L t . Graf Weifsenwolff entfchlofs fich, über Fürftenau v o r z u r ü c k e n , um fich von der L a g e des Feindes zu überzeugen. E r pouffirte das Detachement des Oberft - Lieut. L ü t z o w , unterftützt von einer Escadr. R i e f c h Drag, und dem Regiment Kaifer Infanterie, nach Fürftenau vor, und folgte mit feiner
45 Dmfion. E s zeigte fich, clafs der Feind in anfehnlicher S t ä r k e bei Liebenau aufgehellt w a r ; clie Höhen von Breitenau waren befetzt, und bei Fürftenwalde fah man ebenfalls ein Bivouac. Aufserdem ftand der Feind noch bei Altenberg. E r hatte fich alfo von den P u n k t e n , wo man ihn zu treffen uncl anzugreifen gedachte, abgezogen. Wäre diefer A n griff 24 Stunden früher e r f o l g t : fo hätte man ihm wahrfcheinlich einen anfehnlichen Verluft zugefügt. D e r Feind zeigte fich jetzt in unferer Front in einer anftjhnlicheren {Ausdehnung , wie man ihn erwartet hatte. Bei fo veränderter L a g e liefs lieh f ü r heute weiter nichts thun. Graf Weifsenwolff fteJlte feine Divifion bei Vorder - Zinnwald a u f ; er hielt Fürftenau mit feinen Vorpoften befetzt, und occupirte auch. N e u - Geifingen mit einem Bataillon des Regiments Fröhlich. Fiirft Moritz Lichtenftein w a r bis S c h i l lershau vorgedrungen; der Feind nöthigte ihn aber, Nachmittags öt^er Zaunhaus zurück zu gehen. D e r Feind hatte in der Nacht zum V sepi. Altenberg verlaffen, welches V Sept." Graf Pallien befetzte. Auch aus feiner A u f f t e l l u n g bei Liebenau w a r er abmarfchirt; Breitenau war jedoch noch von ihm befetzt, und feine Poften dehnten fich bis Fürftenwalde aus. Auf der Peterswalder Chaufl'ee ftand der Feind dem G e n . - M a ] o r Ziethen bei Hellendorf und Gieshübel ganz in der A r t g e g e n ü b e r , wie er nach A u f kündigung des Waffenitillftandes und am Auguft geftanden hatte. Die T r u p p e n , die fich hier befanden, waren clie Ue'oerrefte des Vandammefchen Corps, jetzt vom Gen. Mouton commandirt. Fürft Schwarzenberg b e f c h l o f s , den G r a f e n Wittgenftein, mit feinem Corps und mit einem T h e i l des Kleiftfchen , auf der Peterswalder Chauffee über das Gebirge gegen Dresden vorrücken zu laffen. D e m
46 G r a f e n YVittgenftein follte iter übrigeThei] d e s K l e i f t f c h e n C o r p s und, beim weiteren V o r r ü c k e n , c!ie ruffifche Referve folgen. Graf Wittgenftein liefs feine A v a n t g a r d e auf dem W e g e von Eichwald nach Dippoldiswalde, hei Altenberg, und zog fich mit feinem Gros nach Nollendorf. G e n . - M a j o r Ziethen ging von Nollendorf nach Peterswakle. Der F . - M . - L t . Graf Weifsenwolff rückte den ^ Abends von V o r d e r - Zinnwald nach E i c h w a l d , und zum Gros der öfterreichfchen A r m e e ; das 2te I n f a n t e r i e - C o r p s brach in der Nacht über Eichwald nach Nollendorf auf. D e r Gen. - M a j o r K a i f a r o f f wurde mit einem, aus 1 Bat. K a l u g a , 1 Bat. Grofsfiirftinn, 1 Bat. Fröhlich, 1 Escadr. Z u m , 1 Escadr. T f c h u g u g i e w und 3 0 K o f a c k e n beftehenden Detachement, zwifchen die A v a n t g a r d e des Grafen Pahlen und des G e n . - M a j o r Ziethen g e f e t z t , um die Communication zwifchen beiden zu erhalten. Die ruffifchen Referven ftanden bei T ö p l i t z , der bedeutendere T h e i l der öfterreichfchen T r u p p e n bei D u x , ein anderer vorwärts im Gebirge und gegen die Kommothauer S t r a f s e . G r a f K l e n a u war mit feinem Corps bei Marienberg. D e r G e n . - L i e u t . I hielmann wurde mit einem fliegenden Cavallerie - Corps über Kommothau nach dem Voigtlande und dem A l tenburgfchen dirigirt, um auf die Communication des Feindes zu w i r k e n . In diefer Direction war fchon früher der Oberft Graf Mensdorf mit einem leichten Cavallerie-Detachement gefchickt. G . - M . K a i f a r o f f blieb den \ 2 £ u p f; J Sept. bei V o r d e r - Z i n n wähl, der Feind zeigte fich fortdauernd bei Breitenau; feine Vorpoften bei Fürftenwalde j Lauenftein hatte er heute v e d a f f e n . a_z
Au?.
47 Den sept. rückte G e n . - M a j o r a J Au? _ 3 Sej?t Kaifaroff über N e u - G e i f i n g e n und Bä" renftein nach B ö r n i c h e n , wo fich die W e g e von Bärenftein nach Liebftadt und Glashütte fcheiden. D e r Feind zeigte fich bei Breitenau, bei Bertelsdorf und hinter Liebftadt. Eingezogene Nachrichten ergaben, dafs es das I 4 t e Corps des Marfchalls Gouvion S t . C y r g e w e f e n , welches im L a g e r bei Liebenau geftanden, und dafs die T r u p p e n bei Breitenau und Bertelsdorf zu demfelben gehörten. Diefes Corps war den T a g nach der A f f a i r e von K u l m , am -j-f A u g . , bei Liebenau a n g e k o m m e n , und es w a r dorthin von Dippoldiswalde über Reinhardsgrimma, Ku* n e r s d o r f , Herrenmühle und Dittersdorf gerückt. Aufser demMarinontfchen und Vandammefchen Corps, war alfo auch das S t . Cyrfche Corps von Dresden aus der Schwarzenbergfchen A r m e e g e f o l g t , und hatte von Dippoldiswalde die Richtung eingefchldgeti, in der fich Gen. Kleift retirirte. Den 2often und 2 l f t e n waren die T r u p p e n von Liebenau aufgebrochen, und rückwärts nach der Gegend von Liebftadt gerückt. Marfchall S t . C y r hatte fein Hauptquartier den 2 l f i e n in Dittersdorf g e h a b t , und von dort nach Liebftadt verlegt. E r hatte fein Corps bei Herbergen aufgeftellt. A l s detachirte P o f t e n , waren rechts vorwärts die Höhen Bertelsdorf occupirt; und vor der Front vorwärts die Höhen von Breitenau. Als Soutien ctes Poftens von Breitenau bemerkte man. ein Bivouac bei Bernersdof. D i e Einwohner behaupteten i n d e f s , dafs der Feind mit feinen gröfseren Kräften aus diefer Stellung bereits geftern nach Pirna aufgebrochen f e y , und fie nur noch leicht befetzt hielt. D e r Feind hatte fich die Höhen von Herbergen und von Gieshübel zu einer A u f t e i l u n g gegen die böhmifche Gränze gewählt. Von Gieshübel hielt er
48 H e l l e n d o r f , und von Herbergen Breitenau, als cletachirte Poften. Diefes T e r r a i n iit wirklich zu ein e r Defenfiv - A u f f t e l l u n g fehr geeignet. Der Feind befand fich, und mutete fich der ¡Natur der Verhältniffe nach in diefem Kriege mehrere Male in der Lage befinden, mit geringereu K r ä f t e n Front gegen Böhmen zu m a c h e n , und dazu war denn die Benutzung diefer Punkte fehr paffend. Es ift jedoch hier im L a u f e diefer Campagne nur zu partiellen, niemals zu hartnäckig durchgeführten, entfcheidenden Gefechten gekommen. D e r Graf Pallien war von Altenberg nach Falk e n h a y n vorgegangen. D e r Feind hatte fich von h i e r , und vou Dippoldiswalde bis gegen Dresden abgezogen. D i e Vorpoften des G r a f e n Pahlen ftanden in Dippoldiswalde und ftreiften bis unter Dresden. S i e brachten von dort G e f a n g e n e , die nahe a m T h o r e , als Spaziergänger, genommen worden waren. Fiirft Moritz Lichtenftein ftanri bei Altenberg. 3_4Aug. D e n y fept. wollte Graf Wittgenftein s Sept. c | e n p e j n c [ bei Herbergen, Hellendorf und Gieshiibel angreifen. G e n . - M a j o r Ziethen wurde b e f t i m m t , in der Front auf der Chauffee gegen Hellendorf vorzugehen ; das 2te Infanterie - Corps unter dem Prinzen Eugen von YVürtemberg w u r d e l i n k s , am Fufse des S p i t z b e r g e s , gerade fo dirigirt, wie beim G e f e c h t vom A u g . die 2teColonne marfchirt war. D e r Graf Pallien wurde angewiefen, fich von Falk e n h a y n gegen Liebftadt zu w e n d e n , um den Feind von feiner A u f f t e l l u n g bei Liebftadt zu delogiren. G e n . - M a j o r Kaifaroff follte über Dohna gegen Liebftadt vorgehen. Nach cler Vertreibung des Feindes von Hellendorf follte (ich der Prinz Eugen auf Göppersdorf wenden, um fich hier mit dem Grafen Pahlen zu vereinigen. D e m G r a f e n Pahlen war angewiefen w o r d e n , ilur dann von Falkenhayn aufzubrechen,
49 chen, wenn der Fi'lrft Moritz Lichtenftein feine S t e l le eingenommen habe. Ftirft Lichtenftein erklärte aber dem Grafen Pahlen, tlafs er dazu nicht beauftragt w ä r e , fun.lern dafs er, feiner Inftruction nach, fogar genöthigt feyn w ü r d e , falls derfelbe von Falk e n h a y n gegen L i e b f t a d t m a r f c h i r e , fich von Altenb e r g gegen Hinter - Zinnwald zu ziehen. Graf Pah» len meldete diefs dem G r a f e n VVittgenftein, und k o n n t e unter diefen Umftänden nicht gegen Liebftadt a u f b r e c h e n , weshalb auch Gen. - M a j o r Kaifaroff bei Börnicheji blieb. D e r Prinz Eugen von Wiirt e m b e r g und der G e n . - M a j o r Ziethen führten den A n g r i f f gegen Hellendorf a u s , und delogirten deu F e i n d von dort. J e t z t follte der A n g r i f f auf H e r aAug. bergen und Gieshiibel, den ausGefecht'bei g e f ü h r t werden. Fiirft M o r i t z LiehLaurich, tenftein blieb nach den nun getroffenen Verabredungen bei Altenberg. Graf Pahlen Jiefs feine Vorpoften bei D.ppoldiswalile ftehen. D e r Feind verliefs in deriNaciit Breitenau, B e r n e r s d o r f , Bertelsdorf und L i e b f t a d t . Gen. - Maj. Kaifaroff fand diele Pu nkte verl a f f e n , als er mit T a g e s a n b r u c h von ßörnichen über D o b r a vorging. D e r T h e i l 3, welcher bei Bertelsdorf s o
geftanden , war über Seulenham gegen Burkertswalde gezogen, a l l e s U e b r i g e hatte fich gegen H e r b e r g e n repliirt. G e n . - M a j . K a i f a r o f f folgte über Liebftadt, und fand eine leichte Arrieregarde des Feindes auf den Höhen hinter cliefer Stallt, und bei H e r b e r g e n . G e n . - M a j o r Kaifaroff drängte die A r r i e r e g a r d e des F e i n d e s fcharmuzirend bis Borna zurück. Die R e t r a i t e des Feindes ging über B o r n a , auf Laurich, gegen Seitewitz. Bis gegen M i t t a g hielt fich der Feind dem Gen. Ziethen g e g e n ü b e r , in feiner Poiition bei Gießhübel, und zog fich erft dann gegen Zehift. E t w a um diefe Zeit langte Graf Pahlen mit 4
5° der Cavallerie der A v a n t g a r d e bei Borna an ; und etwas fpäter traf auch die T ê t e des über Geppersdorf anrückenden P r i n z e n Eugen von VVürtemberg ein. D i e A r r i e r e g a r d e des Feindes w u r d e bis S e i t e w i t z z u r ü c k g e d r ä n g t , w o der Feind eine A u f t e i l u n g zeigte. S e i n r e c h t e r Flügel ftand bei B u r k e r t s w a l d e , und hielt N e n t m a n n s d o r f befetzt. D i e Infanterie des G r a f e n Pallien und des Prinzen Eugen traf e n erft um 4 und 5 U h r bei Borna ein. — Die T r u p p e n bezogen Bivouacs auf den H ö h e n bei Borna. M,an f a n d , dafs der Feind a n g e f a n g e n hatte, f e i n e A u f f t e l l u n g bei H e r b e r g e n zu v e r f c h a n z e n . Aug. Feind verliefs den ^ g„p|; B u r k e r t s 7 Sept. w a i , j e l l n c | S e i t e w i t z , und z o g fich nach den H ö h e n von üerllitz. G e n . - M a j o r Ziethen occupirte Z e h i f t und P i r n a , w e l c h e s der Feind ebenfalls verlai'fen h a t t e ; der P r i n z Eugen r ü c k t e von B o r n a nach G r o f s - C o t t a . G e n . - M a j o r Kaifaroff wurde n a c h M a x e n dirigirt. D e n y 7 sepgt; follte der Feind von 3_7 Aug GefeiVu^bei t' 0 1 1 Höhen von Nedlitz, und w e i t e r geDohna. g e n D r e s d e n gedrängt werden. D e r G r a f Pallien erhielt den Befelii, von S e i t e w i t z ü b e r M e u f e gaft g e g e n Dohna, und Gen. Z i e t h e n von Pirna g e g e n Heidenau auf der grolseri CiiauiTee vorzugehen. Der Feind zeigte nicht unbedeutende K r ä f t e auf den Höhen von Grol's - S c d l i t z ; er zog fich jedoch ab und hinter den M ü g e l i t z - Bach. S o g a r D o h n a verliefs e r , welches er a b e r , k u r z nachdem er es verlaflen, w i e d e r befetzte. D e r Feind i'tellte fich auf den H ö hen von G a r n i g auf. A l s G r a f W i t t g e n f t e i n beim erften V o r g e h e n f a h , dal's der Feind bei Grofs - Nedlitz anlehnlich f t a r k w a r , f c h i c k t e er den B e f e h l , nachzurücken. D e r Feind hatte einige B e w e g u n g e n bei K ö n i g i t e i n g e m a c h t . Beunruhigende K a p p o r t e , die darüber a n l a n g t e n , deren U n g r u n d iich j e d o c h
51 f p ä t e r a u f k l ä r t e , v e r a n l a f s t e n , dafs das 2 t e I n f . - C o r p s , als las nächl'te, blefelil e r h i e l t , gegen K ö n i g f t e i n zu rücken. S t a t t deffen erhielt eine Divifion des G r e n a d i e r - C o r p s die A n w e i f u n g , nach den H ö h e n v o n G r u f s - S e d l i t z zu m a r f c h i r e n . Nachmittags engagirte fich, um den Belitz von D o h n a und den d i f i e i t i c liegenden H o h e n , ein h e f t i g e s I n f a n t e r i e - G e f e c h t . M a n fah auf und hinter den Höhen von G a r n i g , v o n Dresden her, T r u p p e n heranrücken. Das Regim e n t A t t a m a n n g i n g in die r e c h t e F l a n k e des F e i n d e s , und bis G u r k e w i t z v o r . Gen. - Major Ziethen ftartd im T h a l e , z w i f c h e n der E l b e und der S e d « l i t z e r H ö h e , hatte die Höhen f e l b f t mit A r t i l l e r i e und I n f a n t e r i e , jedoch nur leicht, befetzt. Die Inf a n t e r i e des G r a f e n Pahien, unter dem G e n . - M . W l a s t o f f , ftand hinter D o h n a und auf dem W e g e nach '
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K ö n t i e w i t z ; die C a v a l l e r i e r e c h t s davon, auf den Höhen v o r w ä r t s von G r o f s - S e d l j t z . Die feindlichen T r u p p e n bei G a r n i g häuften fich i m m e r m e h r und meur. A l s man fie mit dem F e r n r o h r b e o b a c h t e t e , e r k a n n t e man, auf einem m a r q u i r t e n O r t e , mit viel e r G e n a u i g k e i t den l i a i f e r Napoleon mit einem anfehniichen G e f o l g e . D i e fpäteren N a c h r i c h t e n haben g e z e i g t , dal's er w i r k l i c h dort g e w e f e n ift E t w a um 5 U n r N a c h m i t t a g s fetzte lieh der l H eind in B e w e g u n g , und paflirte uie M i i g l i t z , um uns anzugreifen. E r g i n g niit bedeutender S t ä r k e f o w o h l v o n D o h n a , als befunders von Heidenau aus vor. Die G r e n a d i e r - D i v i f i o n w a r noch nicht a n g e l a n g t , und hatte eben erft die H ö h e n von Z e h i f t erreicht. Es w a r d e m n a c h , mit den w e n i g e n T r u p p e n , w e l c h e G r a f Pahien und G e n . Z i e t h e n hatten, unzuläffig, das ausgedennte I errain zu behaupten. F ü r den F a l l eines R ü c k z u g e s w a r G r a f Pahien a n g e w i e f e n , auf Zehift zurückzugehen. D e r F e i n d w a r f fich anf.ings m i t befonderer H e i t i g k e i t gegen den G e n . Z i e t h e n .
4 *
5* Gen. Rajewsky, der mit der Divifion des Grenadier Corps felbft gekommen war, dirigirte eine Batterie mit einigen Bataillonen nach dem R a v i « , welches von Sedlitz na,ch der Elbe zieht, und machte dem Gen. Ziethen Luft. Gen. - Major Wlastoff zog fich über Krebs auf Zutfchendorf; die Cavallerie des Grafen Pahlen zog fich über die Höhen zurück. Der Feind folgte nur bis Grofs - Sedlitz mit Nachdruck. Zwifchen Sedlitz und Zehift war bis in die Nacht hinein ein ziemlich lebhaftes Tiraifleur-Gefecht, beid e Tirailleur - Linien von Cavallerie foutenirt. Gen, Maior Rhüdiger chargirte den Feincl mit den Grodnofclien und Zumfehen Hufaren, und machte eine anfehnliche Anzahl von Gefangenen. In der Nacht blieb das Regiment Etowaisky vor Lindigt, auf dem Wege von Sedlitz nach Zehift; das Regiment Attaxnann vor Zutfchendorf; das Regiment Radjanoff auf dem Wege von Meufegaft nach Seitewitz, feine Poften in Burkertswakle. Zutfchendorf und Zehift waren von den Jägern der Avantgarde befetzt. Die übrige Infanterie unter Gen.-Major Wlastoff ftand auf dem Wege von Zehift nach der rothen Schenke, rechts von ihr die Cavallerie. Gen. - Maj. Ziethen hatte mit feinem.Gros «Jen Kohlberg vor der Front, und hielt diefen ßerg und Pirna befetzt. Den V Sept. mit Tagesanbruch bek t e man, dafs der Feind in einem anfehnlichen Bivouac auf den Höhen von Sedlitz fteh e , fein linker Flügel war an diefen Ort angelegt. Bei Dohna und Könnewitz zeigten fich ebenfalls feindliche Bivouac's. Auf der nach Pirna längs der Elbe führenden Chauffee bemerkte man nur i'elir weflig Truppen. Die Hauptftärke des Feindes befand fich alfo auf dem über Seitewitz, Laurich und Breitenau, nachdem Geiersberg und auf Töplitz führenAug
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.
Sept.,
nier
53 den Wege. Gen. - Major Kaifaroff war in der Nachle von Maxen Auf diefe Strafse gezogen worden. E t w a um 9 TJhr Morgens fetzte Geh der Feind gegen Zehift in Bewegung. Es entftand um den Befitz von Zutfchendorf, Zehift und Dohna ein Infanterie - G e feqht. Auch Pirna nahm der Feind ein, und rückte gegen den Kohlberg vor. Etwa um 1 1 Uhr fah man eine bedeutende Colonne des Feindes über Meufegaft und Seitewitz auf Laurich marfchiren. Noch war es ungewifs, ob der Feind zum unmittelbaren Angriff der linken Flanke fich von Laurich auf Gersdor£ wenden, oder ob er feine Umgehung continuiren, und auf Breitenau gegen den Geiersberg marfchjren werde. Die Divifiun des Grenadier Corps war wieder zur Referve eingerückt, der Prinz Eugen von Würtemberg aber zum Soutien der Avantgarde dielfeits Gieshübel aufgeftellt. Der Feind marfchirte von Laurich auf Geppersdorf und der Strafse nach dem Geiersberg. Die Avantgarde konnte bei diefer Bewegung des Feindes nicht länger bei Zehift bleiben, fie marfchirte von dort und dem Kohlberge a b , und zog fich durch den Prinzen Eugen durch. Jetzt fdh man auch anfehnhehe Kräfte des Feindes über die Höhen von Sedlitz gegen Zehift vorgehen. D i e Brigade des- Gen. Mafar KTflx fta>nd zur A u f nahme des Prinzen von Würtemberg bei Gottleube. — Gen. Barklay de T o l l y ftand mit den rulTifchen Reserven bei Möllendorf. E r fchickte den GeneralMajor Liffanewitfch über Schönwald zur Beobachtung von Breitenau, den Gen. Bistram aber nach Ebersdorf, welches auf dem von Breitenau nach dem Geiersberge liegenden Wege liegt. Der Feind drängte auf der Pirnaer Chauffee nur unbedeutend. D a er äber mit feiner Hauptmacht auf der nach dem Geiersberg führenden Strafse, noch heute bei Breitenau a n k a m , und bis Schönwald und Ebersdorf
54 p o u f f i r t e : fo zog (ich der G r a f WittgenCtein m i t fein e m G r o s nach P e t e r s w a l d e , und der P r i n z v o n W ä r t e r n b e r g über G i e s h ü b e l nach H e l l e n d o r f . I n der T ö p l i t z e r E b e n e , v o r w ä r t s der S t a d t , bei D o r n , auf der von Kulm k o m m e n d e n Chaul'fee, w a r f ü r die S c h w a r z e n b e r g f c h e A r m e e eine S t e l l u n g gewählt worden. I n diefer wollte fie den Feind erw a r t e n , w e n n er aus dem G e b i r g e in die E b e n e zu debouchiren beabfichtigi e ; und von h i e r aus h o f f t e m a n den F " i n d , wenn er h e r a b k o m m e n follte, w i e d e r ins G e b i r g e z u r ü c k zu w e r f e n . 2 9 Aug. G e n . B a r k l a y de T o l l y r ü c k t e den TSs«pt | | Aug v o n ¡Xollendorf nach der Pofition von D o r n , G r a l VV'ttgenftein mit feinem C o r p s nach Kulm. D i e A v a n t g a r d e unter G r a f Pallien biieb bei Nollendorf. S i e w u r d e f ür jetzt aus der fchon bei d e r f e l b e n befindlichen leichten rufiifchen C a v a l l e r i e aus der 3ten Divifion v o m 2ten I n f a n t e r i e - C o r p s unter G e n . - M a j o r l'tirft T f c h i c h o f s k o y , und aus der p r e u f s i f c h e n B r i g a d e des G e n . - M a j o r Z i e t h e n zufammengefetzt. Die l e i c h t e C a v a l l e r i e ftand bei P e t e r s w a l d e und bis H e l l e n d o r f , G e n , - M a j o r L i l f a n e w i t f c h bei S c h ö n w a l d . Z u i h r e r A u f n a h m e i t a n d e n , auf d e r C h a u f f c e am W a l d e bei P e t e r s w a l d e , 2 Bataillone I n f a n t e r i e und 2 K a n o n e n , und eben fo viel am W a l de v o r w ä r t s auf dem W e g e nach S c h ö n w a l d . Der F e i n d nahm Peterswaidu mit I n f a n t e r i e e i n , mit fein e r Hauptmarke . aber r ü c k t e er von Breitenau auf E b e r s d o r f und nach dem G e i e r s b e r g e . U m die l i n k e F l a n k e cliefes M a r f c h e s zu d e c k e n , detachirte e r T r u p p e n , die puch S c h ö n w a l d befetzten. Die T f c h u g u g i e w f c h e n U h l a n e n chargirten hier die f e i n d lichen T i r a i l l e u r e , und m a c h t e n eine a n f e h n h c h e Menge Gefangene. S i e waren vom Ci.rps des M a r fchalls G o u v i o n S t . C y r j diefes und die G a r d e n , bei
55 denen /ich N a p o l e o n felbft b e f a n d , waren n a c h i h r e r A u s f a g e gegen E b e r s d o r f v o r g e g a n g e n , und eine D i vifion w a r l i n k s g e g e n S c h ö n w a l d flehen g e b l i e b e n . — N a c h m i t t a g s d r ä n g t e der F e i n d den G e n . B i s t r a m v o m G e i e r s b e r g h i n u n t e r , und fuciite fich des D e f i l e e s und der S t r a s s e , die von d e m f e l b e n n a c h d e r E b e n e r ü h r t , zu bemeifterri Das Grenadier - Corps w u r d e g e g e n das D e b o u c h e e v o m G e i e r s b e r g e g e f c h i c k t , um f o l c h e s zu v e r t h e i d i g e n . ' Der Feind m a c h t e M i e n e , das D e b o u c h e e zu f o r c i r e n , und es e n t f t a n d d o r t ein l e b h a f t e s G e f e c h t . Das Gros det A v a n t g a r d e w u r d e h i e r a u f Aach Kulm z u r ü c k g e z o g e n . D i e H ö h e n von N o J l e n d o r f b l i e b e n n u r m i t den T f c h u g u g i e w f c h e n und den T a r t a r e n - U h l a n e n , u n d 2 Kofacken - Regimentern befetzt. Auf derChauffee w a r im W a l d e , am A b h ä n g e des N o l l e n d o r f e r B e r ge1?, ein V e r h a c k p r ä p a r i r t . D i e 3 t e Divifion u n t e r G e n . - M a j o r T f c h i c h o f s k o y w u r d e zur V e r t h e i d i g u n g diefes W a l d e s b e f t i m m t , und in f e l b i g e m und bei V o r der* T e l n i t z aufgeteilt. E i n T h e i l der A r t i l l e r i e w u r d e auf dem A n b e r g e h i n t e r T e l n i t z p l a c i r t , u m dem F e i n d e , falls e r den V e r h a c k und den W a l d e i n n e h m e n follte, das D e b o u c h i r e n zu v e r h i n d e r n . Die B r i g a d e von Z i e t h e n o c c u p i r t e K u l m , h a t t e feine H a u b i t z e n auf dem dortigen W e i n b e r g e , und h i e l t zugleich A r b e f a u befetzt. D i e C a v a l l e r i e der A v a n t g a r d e fetzte fich Zwilchen A r b e f a u und Aufchina. K o f a c k e n - A b t h e i l u n g e n wurden n a c h K ö n i g s w a l d e und dem S c h n e e b e r g e g e f c h i c k t . — D a s G r e n a d i e r C o r p s v e r h i n d e r t e den) F e i n d e das D e b o u c h i r e n , lind b e h i e l t die A u s g ä n g e des Defilees von G e i e r s b e r g in feiner Gewalt. In der N a c h t r ü c k t e das G r e n a d i e r C o r p s in die Pofition bei D o r n , und der P r i n z Eugen von W ä r t e r n b e r g ü b e r n a h m m i t der 4 f e n D i v i iion feines C o r p s die V e r t h e i d i g u n g diel'es P u n k t e s .
56 3oAug Man e r w a r t e t e , der Feind werde Ge7eIhtPhei den den A n g r i f f e r n e u e n , und Vorder-Tel- zugleich vom Geiersberge und von Nolnltz " lendorf vordringen. Es blieb aber den Vormittag und felbft einen T h e i l des Nachmittags alErft etwa um 5 U h i Nachmittags letzte les ruhig. fich der Feind von Peterswalde mit I n f a n t e r i e , Cavallerie und Artillerie gegen Nollendorf in Bewegung. D i e Cavallerie der Avantgarde, welche noch auf der Höhe w a r , hielt fich fo l a n g e , bis fie fich von dem Andringen des Feindes in S t ä r k e genugfam überzeugt hatte, und zog fich dann auf der ChaulTee ab. Nachdem der Feind fich im Belitz der Höhen f a h , drang er gegen den W a l d , am Abhänge des B e r g e s vor. E s entftand hier am V e r h a c k ein heiliges Infanterie • G e f e c h t , welches bis zur Nacht dauerte. Gen. - Major Fürft T f c h i c h o f s k o y vertheidigte den V e r h a c k , und hielt fich im Befitz deffelben. — Das öfterreichfche Corps unter dem Gen. Grafen M e r v e l d t , hatte fich nach Aulsig gezogen. O
\ \ Sept. b I i e b a l l e s ruhig. Gen. 1 3 Sept. M a j o r Kdilaroif wurde mit einem Detachement über Königswalde nach dem Schneeberge gefchickt. Heute langte in T ö p l i t z die Nachricht von dem S i e g e a n , welchen die Nordarmee am ^ sep®. " ' l e r den Marschall N e y bei [Jennewitz erfochten hatte. Ueber den Zufammenhang der Operationen ei s a b i c h jetzt im Allgemeinen Folgendes. Nach der Schlacht an der Katzbach halte Marlchall Mucdonalcl dem Ivail'er Napoleon g e f e i m e b e n , fein Rückzug gleiche einer Flucht, die Auflöfung in der Armee f e y f o g r o f s , dafs er nicht einmal eine Arriere^arde habe. Napoleon brach daher nach der Dresdner Schlacht gegen die fchlefifche Gränze a u f , um iMac¿ 1 Aug.
U e n
57 donald aufzunehmen. Gen. Blücher war ilim mit H e f t i g k e i t g e f o l g t , hatte ihm noch beim Uebergang über die Bober bedeutende Verlui'te verurfacht, und war über die Queis in Sachfen eingedrungen. B e i m Heranrücken Napoleons concentrirte fich Gen. Blüc h e r , und fuchte jedem Hauptgefecht auszuweichen. Napoleon, der den Zuftand bei der Macdonaldfchen A r m e e wieder redreffirt fah, wendete fich von Neuem gegen D r e s d e n , und gegen die Sclnvarzenbergfche A r m e e , welche unterdeffen das gliicklicue Gefecht gegen Vandamnie g e h a b t , und Miene machte, gegen Dresden vorzudringen. — Napoleon hatte nach der Schlacht bei Dresden auch die A r m e e im nördlichen S a c h f e n , deren Commanclo Marfchall N e y jetzt f ü h r t e , anfehnlich verftärkt. D e r Kronprinz von Schweden w a r nach der Schlacht von Grofs - Beeren gegen die Elbe vorgerückt, und fehlen fie unterhalb Wittenberg palfiren zu wollen. Marfchall Ney hatte 60 — 7 0 0 0 0 Mann. Mit diefen marfchirte er von Wittenberg auf Jüterbock, der geraden Strafse nach B e r l i n , in die l i n k e Flanke der Nordarmee. E r ftiefs hier auf den Gen. Tauenzien, der feiner Uebermacht w i c h , fich aber fechtend zurückzog. Der Kronprinz von Schweden war indeff e n , um die Umgehung zü begegnen, links abmarf c h i r t , um fich fo dem Feinde auf der geraden S t r a fse von Berlin vorzufchieben. Während aber Gen. Tauenzien Jüterbock vertheidigte, marfchirte Gen. Bülow mit feinem Corps in der Nacht vom 5ten zum 6ten S e p t . auf Dennewitz gegen den linken Flügel des F e i n d e s , und griff ihn den 6ten Morgens an. D e r Feind formirte fich in feiner linken F l a n k e , und es kam fo zu einem fehr hartnäckigen G e f e c h t , in welchem es dem Gen. Bülow gelang, den ungleich ftärkeren Feind zurück zu werfen, und die S c h l a c h t durchaus zu feinem Vortheil zu entfeheiden. Gegen
58 A b e n d , nachdem der S i e g fchon vollkommen erf o c h t e n war, langten die ruffifchen und fchwedifchen T r u p p e n , welche zur Nordarmee gehörten, auf dem S c h l a c h t f e l d e an. D e r V e r l u l t des Feindes war fehr b e d e u t e n d , und er r e t i r i r t e in Unordnung auf T o r gau und über die E l b e . E r verlor den gröfsten T l i e i l feiner A r t i l l e r i e , und langte im Zuftande völliger Auflöfung hinter der E l b e an. — Gen. B l ü c h e r war, n a c h d e m fich Napoleon von ihm a b g e w e n d e t , bis Bauzen und Bifchofswerder vorgedrungen. Unter diefen Umftänden wagte .Napoleon nun n i c h t , aus dem Gebirge in die E b e n e von T ö p l i t z vorzudringen, und der S c h w a r z e n b e r g f c h e n A r m e e eine S c h l a c h t zu liefern. D i e K o f a c k e n - Poften in Königswalde meldeten N a c h m i t t a g s : es f c h i e n e , als zögen fich T r u p p e n des Feindes von Nollendorf gegen Peterswalde. V o m T e l n i t z e r Walde fah man nur wenige Poften auf den H ö h e n . G r a f Wittgenftein ertheilte dem Grafen Pallien den B e f e h l , gegen die Höhen a n z u r ü c k e n , fich v o m A b z ü g e des Feindes zu ü b e r z e u g e n , und fie wo m ö g l i c h zu occupiren. D e r B e f e h l langte erft gegen A b e n d a n ; es e r f o r d e r t e Z e i t , die T r u p p e n bis zur Nollendorfer Höhe heran zu ziehen, und fie k o n n t e n vor N a c h t nicht eintreffen. U m jedoch dem erhalt e n e n B e f e h l e n a c h z u k o m m e n , wurde d e r O b e r f t L i e u t . Lützow mit einem Bataillon vom 34ften J ä g e r R e g i m e n t und einem Bataillon des Pfefiichen R e g i m e n t s b e f e h l i g t , vorzugehen, um fich von der Lage des Feindes zu überzeugen. D e r Feind hatte die Kupp e n , welche l i n k s vom H i n t e r - T e l n i t z e r T h a l e liegen , n i c h t befetzt. D e r O b e r f t - L i e u t . Lützow ben u t z t e diefs, um u n b e m e r k t ganz in die r e c h t e F l a n k e und in R ü c k e n der feindlichen Vorpoften, welche am A b h ä n g e des Nollendorfer Berges itanden, zu k o m m e n . E r warf fie m i t Verluft z u r ü c k , und
59 bis nach Nollendorf hinein. Es zeigte fich aber, dafs der Feind hiermit einigen Bivouacs ftand, bis zu denen dann die Vorpoften verfolgt wurden. Während diefs gefchah , war der Verhack auf der Chauffee im T e l nitzer Walde aufgeräumt w o r d e n , um von hier gegen die Nollendorfer liirche vorzugehen. Graf Wittgenftein fchickte aber dem Grafen Pallien den B e f e h l , nichts weiter zu unternehmen, indem ein combinirter A n g r i f f gegen die Nollendorfer Höhen präparirt werden follte. D e r y j Sept. war zur Einleitung des t t beabfichtjgten A n g r i f f s der Nollendorfer S i e p t " Höhen beftimmt. Graf Pahlen follte ihn mit der A v a n t g a r d e in 3 Colonnen ausführen. Die i f t e Colonne war beftimmt, von Königswalde über Oberwald in die linke F l a n k e des Feindes vorzugehen. S i e follte aus der I4ten Divifion, aus 2 Regimentern fler 4ten Divifion, nebft 4 reitenden Ka l o n e n , aus einem Regiment K o f a c k e n , und den Zumfchen Hufaren beftehen, und der Graf Pahlen fich bei derfelben befinden. G e n . - M a j o r Kaifaroff follte beim V o r dringen der iften Colonne vom Schneeberge gegen Hellendorf vorgehen. D e r Prinz Eugen von Würtemberg follte mit der 2ten Colonne von Z u c k m a n tel auf der Aufsiger Strafse über Kninitz, gegen die Front des Feindes, mit 4 Regimentern der 4ten ln^ 'fanterie - Di vifion feines Corps und den Lubnofchen Hufaren v o r r ü c k e n ; als R e f e r v e follte ihm die übrige Cavallerie und Artillerie der Avantgarde folgen. G e n . - M a j o r Rhüdiger follte mit der 3ten Colonne durch den Grund von Hinter - T e l n i i z nach Strecken« w a l d , gegen die rechte Flanke des Feindes, und gegen Schönwald vordringen; er hatte 2 Bataillone Infanterie und 4 Kanonen, das Grodnoft'he Hufaren Regiment und ein K o f a c k e n - R e g i m e n t bei fich. D i e i f t e Kolonne r ü c k t e Nachmittags nach Königswalde,
6o die 2te nach Zuckmantel uncí die 3te nach VorderTelnitz. Gen.- Major Fürft Tfchichofskoy hielt mit der 3ten Infanterie - Diviíion den Wald am Abhänge der .Nollendorfer Höhen und die Chauffee befetzt. Gen. Lieut. Fürft Gortfchakof^f rückte mit der noch bei lien h.ibenclen 5ten Diviíion des iften InfanterieCorps nach Vorder-Telnitz. Das öfterreichfche Corps unter dem Gen. Graf Colloredo war für das Unternehmen auf Nollendorf unter den Befehl des Grafen VVittgenftein gefetzt, und marfchirte nach Kulm. — Der Prinz Auguft von Preufsen wurde aufserdem noch mit feiner Brigade des Kleiftfchen Corps beftimmt, über den Geiersberg gegen Ebersdorf und Breitenau vorzugehen. Sept. Morgens wurde der Angriff gegen die Nollendorfer Höhen Peterswalde, wirklich ausgeführt. Wahrend der Prinz Eugen den Feind in der Front befchäftigte, occupirte Graf Pahlen Oberwald, und ging von hier gegen den Wald, welcher zwifchen Nollendorf und Peterswalde liegt. Als der Feind diefe entfeheidende Bewegung fah, zog er fich gegen Peters wakle ab. Der Prinz Eugen liefs die Nollendorfer Höhen rafch befetzen. Die Lubnofchen Hufaren muf.ten in Galopp hinaufjagen. Der Femd zeigte bei ¡NoJlendorf Infanterie und Cavallerie, aber nur 2 Kanonen. Als Graf Pahlen den Abzug des Feindes f a h , dirigirte er 4 Bataillone von Überwahl rechts, längs dem Walde gegen Peterswalde. Der Feind zeigte hier auf den dieffeitigen Höhen , zur Aufnahme der Truppen bei Nollendorf, eine Arrieregarden-Aufteilung. Als die Artillerie, welche anfangs durch die Hohlwege und das bruchige Terrain nicht gut pafliren konnte, anlangte, wurde er von hier delogirt, während die rechts detachirten 4 Bataillone immer in der Direction längs dem Walde gegen Hellendorf blieben. Sept.
Gefacht
bei
61 A l s er unfer Vorgehen in feiner linken F l a n k e bem e r k t e , zog er den T h e i J , der feinen linken Flügel bildete, und öftlich von Peterswalde f t a n d , weltlich des Grundes, in welchem diefer Ort liegt. D i e 2te Colonne hatte auf der Chauffee ebenfalls Peterswalde erreicht. A l s der Feind fchon über P e terswalde hinaus und nahe am Hellendorfer Grunde w a r , chargirten die Lubnofchen und ein T h e i l der Zumfchen Hufaren die Infanterie feiner Arriercgarde. Cavallerie des Feindes ging zur A u f n a h m e diefer Infanterie vor. S i e wurden aber von den andern Escadr. des Zumfchen R e g i m e n t s , und von dem G e n . - M a j o r K a i f a r o f f , der gerade in diefem Augenblick auf unferm äufserften rechten Flügel gegen Hellendorf a n k a m , zurückgeworfen. Die Tirailleure unterer Infanterie waren den H u f a r e n , welche die feindliche Infanterie angriffen, laufend gefolgt: und fo wurden einige Bataillone des Feindes über den Haufen geworfen und gefangen gemacht. D e r f eind retirirte nun in folcher U n o r d n u n g , clafs er fich, felbft hinter dem Hellendorfer Grunde, nicht wieder fetzte, fondern fich auf der Chauffee gegen Gieshübel abzog. Ehe er diefs t h a t , hatte Graf Pallien den Prinzen Eugen auf Oelfen dirigirt, um dem Feind in die rechte Flanke zu gehen, und fich gegen Gottleube und Giefenftein zu. bewegen. Gen.-¿Major K a i f a r o f f wurde über .Markersbach g e f c h i c k t , um das T e r r a i n rechts gegen Königftein zu beobachten. Der F e i n d fetzte fich vorwärts von Gieshübel und auf dem Plateau bei Gottleube, d a , wo dieChauifee dalTelbe paffirt, und der Wald fich öffnet. E s entftand hier ein fehr lebhaftes Gefecht. D e r Prinz Eugen hatte indeffen von Oelfen aus b e m e r k t , dais der Feind in anfehnlicher S t ä r k e auf der Höhe von Breitenau fteh e , und gegen den Prinzen Auguft von Preufsen bei Ebersdorf, und den G e n . - M a j o r llhüdiger bei S c h ö n -
62 wald, vorpouffirt habe. D e r Fürft Schwarzenberg kam zur Avantgarde r.nd b e f a h l , unter diefen U m ftänden, den A n g r i f f gegen Gieshübel weiter nicht zu forciren. Prinz Eugen blieb bei Oelfen ; der Gen. Major Fürft T f c h i c h o f s k o y war mit der 3ten Divifion bis in den Wald zwifchen Hellendorf und Gieshübel g e f o l g t ; G e n . - L i e u t . Fürft Gortfchakoff blieb mit der 5ten Divifion bei Hellendorf. Das Corps des G r a f e n Colloredo wurde von Nollendorf nach S c h ö n w a l d g e f c h i c k t , und leine Avantgarde gegen Breitenau pouflirt. D e r Fei nd halte den T a g über einen nicht unbedeutenden Verluft erlitten, und es waren allein über 8 0 0 Mann und einige zwanzig O f ficiere gefangen eingebracht worden. Sept. Den Sept. Vormittags erhielt Arrveregar-^ p h i U e f e h l , fich mit dem Gros Graf a en bei Heilen- der Avantgarde bei Hellendorf zu fetzen, dorf. Oelfen und den VVald zwifchen Hellendorf und Gieshübel aber nur leicht zu befetzen. D i e 5te Divifion follte bei der Avantgarde bleiben, und zu derfelben noch die Brigade des Prinzen Auguft von Preuisen k o m m e n , die von Ebersdorf über Scnönwald hieher gezogen war. D e r Prinz Eugen mit der 3ten und 4ten Divifion, und der G e n . - L i e u t . F ü r f t Gortfchakoff mit der I 4 t e n Divifion follten hinter Peterswalde rücken. Die 3 ! e und I 4 t e Divifion waren auf dem Plateau von Gottleube fo unter den Augen des F e i n d e s , dafs an ihnen bei Tage nichts gerückt werden konnte, daher wurde befchlofD
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f e n , fie bis zur Nacht dort ftehen zu lal'fen. Der Feind ftand fo wie geftern dieffeits Gieshübel, und bei Breitenau. Man fah fehr deutlich, dafs Bivonacs auf den Hötien von Herbergen und bei Bernersdorf waren. Der Feind befand fich alfo in feiner, gegen die bölimifche G r ä n z e , vorwärts von Dresden gewählten Defeniiv - Aui'ltellung. Den Vormittag be-
¿3 merkte man auf dem Plateau von Struppen den Marfch einer Truppencolonne, welche fich von Pirna gegen Königftein bewegte. Man hörte ebenfalls auf der rechten Elbfeite in der Gegend von Stolpen eine Kanonade, und man fah feibft dort das A u f z e i gen des Karionendampfes. Diefs mufste ein Engagement der ßlücherfchen Armee feyn. Etwa um 2 Uhr Nachmittags griff der Feind den Gen. - Major Iiaiiaroff bei Markersbach a n , und drang gegen Hellendorf vor. Diefs war wahrlcheinÜch die Colonne, deren Marfch bei Struppen gefehen worden war. Graf Pallien zog darauf feine bis zum Plateau von Gottleube, auf der Gieshübeler Chauffee, flehenden Truppen nach Hellendorf zur ü c k . Die 5te Divilion, nebft der ruffifchen Artill e r i e , war fo aufgeftellt, dafs fie dem Feinde den Uebergang über den Hellendorfer Grund ftreitig machen konnte. R ü c k w ä r t s von ihr in der Ebene ftand die Cavallerie, und auf den Anhöhen zuriachft Peterswalde, den rechten Flügel an diefen Ort, als Referve die Brigade des Prinzen Auguft von Preufsen. Die von der Chauffee vorwärts abgezogene 3 e uncl I4teDivifion marfchirten nach den ihnen angewiefenen Plätzen, hinter Pelerswalde. Es ansacrirte iich am. p.
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Defilee von Hellendorf ein heftiges Gefecht. Der Feind vterfuchte das T e r r a i n auf unferer rechten Flanke zu g e w i n n e n , welches ihm zuletzt auch gelang. Die am weiteften vor, gegen den Grund poftirte Infanterie, mufste fich zurückziehen. Der Feind ging darauf mit einer anfehnlichen Cavallerie auf der Ciiaufiee vor, und griff unTere Cavallerie an. Er wurde jedoch von der rechts vorftehenden preufsifchen Batterie befchoffen, während unfere Cavallerie feinem Angriff entgegenging. Die feindliche Cavallerie gerieth hierauf in Unordnung, kehrte um und jagte durch das Defilee zurück. Auch gegen
64 unfere l i n k e F l a n k e fuchte cler F e i n d in d e m , nach dem Spitzberge aufwärts laufenden Grunde vorzugeh e n ; fpäterpai'iirte auch ein anfelmlicher T h e i l leicht e r Infanterie den Grund von H e l l e n d o r f , unferer F r o n t gegenüber. D i e Zumfchen Hufaren und T f c h u g u g i e w f c h e n Uhlanen gingen i h r entgegen, und griffen fie, des fteinigen , coupirten T e r r a i n s u n g e a c h t e t , mit N a c h d r u c k und mit folchem Erf o l g e a n , dafs der gröfste T h e i l derfelben gefangen wurde, und wenige nur bis zum Grunde z u r ü c k k o m men konnten. A u c h hier folgten wieder unfere braven T i r a i l l e u r e , der vorgehenden C a v a l l e r i e , i m vollen Laufe. D e r Feind e r ö f f n e t e bei diefem Ang r i f f von jenfeits H e l l e n d o r f das Feuer von 2 Batterieen. D a s T e r r a i n bis zum H e l l e n d o r f e r Grunde ward vom Feinde g e r e i n i g t , und blieb in der N a c h t in unferer Gewalt. Graf Wittgenftein ging w ä h r e n d der N a c h t nach Nollendorf. G r a f Pahlen erhielt B e f e h l , dem Feinde nach M ö g l i c h k e i t , und befonders durch das Entgegenfetzen von Cavallerie und r e i t e n d e r A r t i l l e r i e , Wnlerftand z u l e i f t e n ; aber, falls er von U e b e r m a c h t gedrängt würde, auf Nollendorf zurück zu gehen. G r a f Colloredo r ü c k t e von S c h o n wald und vorwärts S c h ö n w a l d nach K u l m , und liel's nur feine A r r i e r e g a r d e auf dem Gebirge bei dem genannten Dorfe. 4 11
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. . Arneregardengefecht hei .-eterswalae.
D e n -gg S e p t . M o r g e n s blieb anfäng* lieh alles ruhig und o h n e Veränderung. D a s Gros der S c h w a r z e n b e r 3e f c h e n A r m e e hatte feit der S c h l a c h t von D r e s j g j j u n c j f | e r ^ f f a i r e v o n Kulm nichts
Bedeutendes g e t h a n . D e r gröfste T h e i l h a t t e ruhig um T ö p l i t z , D u x und ß r i x geftanden. Nur d a d u r c h , dafs diefe A r m e e fich hier befand, dafs Napoleon auf fie R ü c k f i c h t nehmen mufste, weil fie doch zum H a n d e l n übergehen k o n n t e , hatte fie ge-
65 gewirkt. Das Einzige, was fie noch geleiftet, waren die Expeditionen auf und über das Gebirge, die eine bis Dohna, die andere bis Gieshübel. Hiedurch zog fie die Aufmerkfamkeit und die Kräfte Napoleons von der fchlefifchen und von der N o r d - A r mee ab. Bei diefen Expeditionen waren faft nur das Wittgenfteinfche und das Kleiftfche Corps gebraucht. Seit Wiedereröffnung cler Feindfeligkeiten waren diefe beiden Corps fortgefetzt auf den Punkten gewefen, wo die meifte ßefchäftigung war, und fo mufste denn ihr Verluft bei den täglichen Gefecht e n , und der beftändigen Anfpannung, nicht unbedeutend feyn. Da nun einmal nichts Gröfseres und Entfcheidenderes unternommen wurde: fo war es doch g u t , dafs der Feind durch diefe Unternehmungen wenigftens befchäftigt worden war. Gleich nach der Affaire von Kulm hatte man den Plan entworfen, von Neuem über Kommothau und Basberg über das Gebirge nach Sachfen zu rücken. Die öfterreichfche Armee erwartete, zur Ergänzung ihrer bei Dresden erlittenen Verlufte, heranrückende Referven, und die Complettirung mancher Gegenftände, mit welchen fie bei ihrer rafchen Formation und Mobilmachung noch nicht genugfam verfehen war. Jetzt follte diefe Operation wirklich beginnen, und die öfterreichfchen T r u p p e n fingen an, fich gegen Kommothau in Marfch zu fetzen. Graf Wittgenftein follte ihnen folgen. Gen. Iileift hingegen war bef t i m m t , die Strafse von Dresden nach Prag zu halten. Zu diefem Endzwecke follte er noch heute auf die Höhen von Nollendorf r ü c k e n , und die Truppen des Grafen Wittgenftein ablöfen. Während diefe Entfchliiffe gefafst, und die desfallfigen Befehle ertheilt wurden, griff cler Feind den Grafen Pahlen, ehe er noch von feiner beabfiehtigten Ablöfung unterrichtet w a r , bei Peterswalde an. 5
66 D e r Feind hatte fich den Morgen Aber bei Heliendorf anfehnJich v e r f t ä r k t , und die A n k u n f t xliefer T r u p pen war van Peterswalde aus fehr deutlich zu feben gewefen. Graf Pahlen hatte die Brigade des Prinzen Auguft vor Peterswalde, den rechten Flügel an diefem O r t e , die ruffifche Cavallerie vor derfelben, und rechts von Peterswalde das fchlefifche HufarenR e g i m e n t . A u f den Höhen hinter diefem D o r f e war heute die geftern ftark im Gefecht gewefene 5te Divifion als replie a u f g e t e i l t . Die feindlichen T r u p pen fetzten fich etwa um 1 1 U h r gegen Peterswalde in Bewegung. A l s die fehr bedeutende Cavallerie des Feindes fich entwickelte, wurde die Brigade des Prinzen A u g u f t durch Peterswalde zurückgezogen. D i e Cavallerie machte die A r r i e r e g a r d e , die ruffifche w e f t l i c h , das fchlefifche H u f a r e n - R e g i m e n t öftlich von Peterswalde. Die ruffifche Cavallerie engagirte in ihrem Zurückgehen ein ziemlich lebhaftes G e f e c h t mit der nachrückenden des Feindes. Der Feind brachte 2 5 Escadr. ins G e f e c h t , denen 1 4 Escaclr. der unfrigen , nebft den wenigen K o f a c k e n , die Spitze hielten. D i e Infanterie zog fich allmählig nach dem zwifchen Peterswalde und Nollendorf liegenden W a l d e , gegen den fich auch die Cavallerie Hier erft erhielt Graf Pahlen die Nachreplür^e. r i c h t , dafs der Gen. - L i e u t . Kleift beftimmt fey, ihn abzulöfen, und dafs er fich von den Höhen nach KuJm abzuziehen habe. D e r G e n . - L i e u t . Kleift war mit feinen T r u p p e n im Hinaufrücken auf die Höhen von N o l l e n d o r f ; das Corps des G r a f e n W i t t g e n f t e i n , welches dort geftanden h a t t e , marfchirte hinab. Gen. K l e i f t , von dem Vorgehen des Feindes benachr i c h t i g t , kam zum Grafen Pahlen, um fich davon zu überzeugen. Gerade wie er ankam, debouchirte gegen d a s , rechts von Peterswalde ftehende, fchlefifche Hufaren - R e g i m e n t , aus diefem Orte polni-
67 fche Cavallerie. Die fchlefifchen Hüfaren gingen ihr entgegen, mufsten aber der Uebermacht weichen, und wurden zurückgeworfen* Der Feind folgte feiner Cavallerie mit Infanterie-Colonnen unc! Artillerie. Als der Gen. Kleift fich von der wirklieben S t ä r k e des Feindes über?eugt hatte: fo befchlofs er, das Gefecht auf den Höhen von Nollendorf nicht anzunehmen, fondern von felbigen mit feinem Corps wieder hinunter zu gehen. Die Höhe von Nollendorf fällt fteiJ gegen den Wald a b , durch den die Chauffee läuft; die Chauffee felbft macht mehrere Biegungen längs der Höhe, ehe iie an den Abhang derfelben kommt. Wenn man alfo bei Nollendorf ein Gefecht gegen einen von Peterswalde kommenden Feind annimmt: fo hat man unmittelbar hinter fich dielen Abgrund. Wird man von demfelben zurückgedrängt : fo bleibt man lange Zeit am Abhänge längs der Chauffee unter dem wirkfamften Feuer des Feindes. Die grofse G e f a h r , in die man fich unumgänglich begiebt, wenn man hier den Feind abwart e t , fobald man ihm nicht gewachfen i f t , und fich halten k a n n , bewog den Gen. Kleift, der die S t ä r k e des anrückenden Feindes bei Peterswalde gefehen h a t t e , von den Höhen abzumarfchiren. Da der Feind heftig folgte, und die Wittgenfteinfchen und Kleiftfchen Truppen fich kreuzten: fo war es wahrfcheinlich, dafs das Abziehen nicht ohne Verluft feyn würde. Der Gen. Kleift trug dem Gen, - Major Ziethen a u f , die Arrieregarde zu m a c h e n , und den Feind wo möglich fo lange aufzuhalten, dafs derAbmarfch des Corps ruhig S t a t t finden k ö n r e . Die Zumfchen Hufaren und Tfchugugiewfchen Uhlanen wurden noch unter Befehl des Gen. Ziethen gefetzt. D a s Abrücken von den Höhen von Nollendorf ge» fchah ohne Verluft, obgleich der Feind gegen den Gen. Ziethen ftark drängte, und i h n , nachdem er 5 *
68 vom Gebirge hinunter gegangen war, felbft nöthigte, den Telnitzer Wald zu verlaffen, in welchem diel's Mal kein Verhack präparirt war. Gen. Ziethen blieb in der Nacht bei V o r d e r - T e l n i t z , Gen. Kleift rückte in die Pofition bei Dorn, und Graf Wittgenftein blieb mit feinem, und dem Corps des Grafen Colloredo hinter Kulm. Bei der H e f t i g k e i t , mit welchen der Feind angedrängt war, und bei der Stärke, welche er gezeigt hatte, glaubte man, es fey jetzt fein Ernft, vom Gebirge nach der Töplitzer Ebene hinab zu kommen, und die Schwarzenbergfche Armee hier anzugreifen. Fürft Schwarzenberg entfchlofs fich daher, feine ganze S t ä r k e bei Dorn zu concentriren, und liefs die gegen Kommothau inMarfch gefetzten Truppen umk e h r e n , und nach T ö p l i t z kommen. D e n J , Sept. TT S e P l - f o J l t e G r a f WittgenGefecht bei ftein ebenfalls in die Pofition von Dorn Kulm. r ü c k e n ; die Cavallerie feines Corps brach den Vormittag fchon dorthin auf, und fetzte fich auf den rechten Flügel. Der Feind war den Vormittag über ruhig gewefen. Gegen Mittag aber fing er a n , vom Walde am Abhänge der Nollendorfer H ö h e , gegen Telnitz vorzugehen. Gen.-Major Ziethen wurde nach einem hartnäckigen Widerftande bis gegen Kulm zurückgedrängt, hinter welchem Orte fich Graf Wittgenftein aufgeftellt hatte. Das Gefecht war fehr hitzig. Die Cavallerie vom Wittgenfteinfchen Corps, unter Graf Pahlen, wurde aus der Pofition über Karwitz wieder vorgenommen. D a s Corps des Grafen Colloredo fetzte fich, vom rechten Flügel des Grafen Wittgenftein, Nachmittags etwa 3 Uhr, Aufchina rechts laffend, gegen Arbefau und den linken franzöfifchen Flügel in Bewegung. D e r Angriff des Grafen Colloredo gewann einen glücklichen Fortgang, und der Feind ward mit
69 einem apfehnlichen VerJuft wieder nach dem Telnitzer Walde zurückgeworfen. Graf Pahlen folgte dem Corps vonCoüoredo als Referve. Fürft Schwarzenberg hatte dem Grafen Merveklt, der noch bei Aufsig ftand, den Befehl gefchickt, mit feinem Corps über Zuckmantei nach Kninitz, und die linke Flanke des Feindes vorzugehen. Ehe Graf Merveldt aber herankam, war das Gefecht Zwilchen Kulm und Telnitz entfchieden. Der Feind hielt jedoch, in der N a c h t , den Wald am Fufse der Nollendorfer Höhe, und Kninitz noch befetzt. Der franzölifche General Kreuzer war beim heutigen Gefechte gefangen worden. Den Sept. erwartete man einen „ „ erneuten Angriff. Der Feind verliefs jedoch im Laufe diefes Tages von felbft Kninitz und den Wald am Fufse des Nollendörfer Berges; erftes befetzte Graf Merveldt, letztgenannten Gen.-Major Ziethen. In der Nacht auf den Sept. zog fich der Feind auch von Nollendorf bis Mellendorf, denSpitzberg und Breitenau zurück. Die leichten T r u p p e n des Gen.-Major Ziethen occupirten die Höhen von Nollendorf. Napoleon hatte alfo auch diefsMal nicht f ü r r a t h fam gefunden, nach Böhmen hinein zu gehen, und die Schwarzenbergfche Armee anzugreifen. Sein ftarkes Andringen hatte jedoch verurfacht, dafs der fchon begonnene LinksabmaiTch der Armee fuspendirt worden w a r , und dafs die fchon gegen Kommothau dirigirtenTruppen von dort zurückberufen wurden. Die Möglichkeit, die Communication mit Prag zu verlieren, und dafs der Kriegsfchauplatz fich nach Böhmen fpielen könne, wenn man über Ivommothau nach Sachfen operire, hatte fich von Neuem aufs lebhaftefte dgrgeftellt. Man gab für jetzt diele
70 A b ficht a u f , und b e f t i m m t e , dafs diefe Operation erft fpäter ausgeführt werden folle. D i e r u f f i f c h e R e ferve Armee von Polen, unter Gen, B e n n i g f e n , war über SchJefien nach Böhmen gebogen worden. Im Anfaiia;e hatte man fie zur V e r f t a r k u n g des G e n e rals B l ü c h e r b e f t i m m t , und fie foIJte fich über Gabel mit ihm vereinigen. J e t z t erhielt fie den B e f e h l , ö
bei L e i t m e r i t z über die E l b e zu gehen, und auf T ö p litz zu marfchiren. S i e follte auf der geraden S t r a fte von Dresden nach i'rag a u f g e t e i l t w e r d e n , während die S c h w a r z e n b e r gof c h e A r m e e fodann ihren Linksabmarlcli über B a s b e r e nach Sachfen w i r k l i c h a u s f i i h i t e , der bis dahin verichoben wurde. Bis zu der A n k u n f t der Bennigfenfchen A r m e e bei T ö p l i t z , trat bei der S c h w a r z e n b e r g f c h e n A r m e e faft eine gänzliche R u h e ein. Ein T h e i l der ruffifchen G a r d e n , die ruffifche R e f e r v e - Cavallerie, und m e h r e r e der öfterreichfchen T r u p p e n bezogen Cantomiirungen zwifchen T ö p l i t z und der E g e r . Das ruflifche G r e n a d i e r - C o r p s , das Kleiftfche und das VVjttgenfteinfche C o r p s , nebft einem T h e i l der ruffifohen Garden, blieben bei T ö p l i t z . Gen.-Major Z i e t h e n hielt die Varpoften auf den NolJendorfer H ö h e n ; G e n . - M a j o r K a i f a r o f f auf der D r e s d n e r Fuhrmannsftrafse bei E b e r s d o r f } O b e r f t Mutius bei Z i n n w a l d ; G e n . - M a j o r Knorring auf der S t r a f s « nach S e y l a . Gen. G r a f Klenau ftand fortgefetzt bei Marienberg. S e i n e leichten T r u p p e n fchwärmten i m R ü c k e n des F e i n d e s ; Freiburg war von ihnen wälirend einiger Zeit nach einem g l ü c k l i c h ausgeführt ten Ueberfall hefetzt. G e n . T h i e l m a n n war bis i n die G e g e n d von A l t e n b u r g , Weifsenfeis und Merfe» bürg gedrungen, Napoleon d e t a e h i r t e den Gen. L e febre - D e s n o u e t t e s gegen die l e i c h t e Cavallerie in feinem R ü c k e n , Uni ihm mit U e b e r m a c h t begeg» nen zu k ö n n e n , war der Attamama G r a f P l a t o w m i t
7i einem anfehnlichen T h e i l K o f a c k e n , in diefelbe R i c h t u n g , in der fich Gen. T h i e l m a n n b e f a n d , gefchickt worden. Gen. Blücher befand fich bei Bifchofswerder und Stolpen. Auch er wartete auf den Moment, in •welchem Fürft Schwarzenberg die Offenfive ergreif e n würde. Die A r m e e des Kronprinzen von S c h w e den hatte fich nach dem Siege von Bennewitz der Elbe genähert. Das Btiiowfche Corps fchlug bèi W a r t e n b u r g über die Elbe, da, wo die Elfter in diefelbe f a l l t , eine S c h i f f b r ü c k e , und etablirte auf dem linken Elbufer ein T ê t e de pont. Sogar VVartenb u r g , auf der linken E l b f e i t e , war einige Zeit occupirt. Als aber Napoleon den Gen. Bertrand mit dem 4 t e n Corps dorthin detachirte, w u r d e W a r t e n b u r g u n d das T ê t e de pont wieder verlaffen. W i t t e n b e r g wurde auf der rechten Elbfeite b e r e n n t , und T r a n chéen dagegen eröffnet. Die franzöfifche A r m e e unternahm von i h r e r Seite ebenfalls nichts. Sie hatte fich feit der A u f k ü n d i g u n g des Waffenftillftandes in dem ziemlich eingefchränkten U m k r e i f e von Dresden herumgetummelt, und ihre Z u f u h r e n waren beengt gewefen. Sie war in beftändiger Bewegung gehalten w o r d e n ; bald war fie gegen die e i n e , bald gegen die andere der alliirten A r m e e n marfchirt, Ein Gefecht war dem andern gefolgt, und die meiften waren unglücklich und mit einem R ü c k z ü g e verbunden gewefcn. Alles diefes hatte die franzöfifche A r m e e fehr erfchöpft. Napoleon liefs in der Z e i t , in welcher die alliirte Armee nichts Gröfseres unternahm, auch fein e T r u p p e n r u h e n , und bereitete fich zu den koin* menden Ereigniffen vor. Den Sept. langte die T ê t e der Bengept nigfenfchen Armee von Leitmeritz über AuCsig bei Kulm a n , u a d übernahm die Befetzung
7z der Höhen von Nollendorf. Denfelben T a g marichirtendas Wittgenfteinfche und Kleiftfche Corps unter dem Grafen YVittgenftein nach D u x ; || Sept. c { e n |7. Sept. über Brix nach Neuhof; 9 19 Sept. den V nrt1' nach Kommothau. Das 1 u i" Oct. öfterreichfche Corps unter dem Feldzeugmeifter Graf Giulay, war am von Kommothau nach Basberg, und den folgenden T a g zur Vereinigung mit dem Corps des Generals Klenau nach Marienberg gerückt. Dieleichte Divifion des F.* M . - L t „ Fiirften Moritz Lichtenftein war von Kommothau auf Annaberg marfchirt. Das Kleiftfche und WittgenaoSept. fteinfche Corps rückten den qc^' nach 5 0ct' Basberg, und follten den T a g darauf nach Marienberg gehen. Gen.-Lieut. Thielmann war genöthigt gewefen, bei dem Andringen des Generals L e f e b r e - D e s nouettes, über Zeitz und Altenburg bis Göfsnitz zurück zu gehen. Nachdem jedoch der Attamann Graf Platow bei Glaucha angekommen war, hatten fich beide gegen Altenburg in Bewegung gefetzt, und den Gen, Lefebre bis über Zeitz zurückgeworfen. Napoleon hatte hierauf das y t e , aus Polen zufammengefetzte, Armee-Corps unter dem Fürften Poniatowsky über Rochlitz nach Altenburg gefchickt, worauf Gen. Thielmann nach Göfsnitz, der Attamann Graf Platow nach Glaucha zurückgegangen waren. Fürft Muritz Lichtenftein wurde jetzt mit feiner leichten Divifion über Annaberg auf Zwickau dirigirt, um dem Cavallerie-Corps des Attamann Grazien Platow und des Gen. Thielmann mehr Halt zu geben. Das Corps des Marfchalls Victor hatte Freiberg occupirt, und feine Avantgarde ftand bei FJöha, der des Klenaufchen Corps gegenüber. Das Corps des Gen, Launfton ftand bei Mitweida, und das
73 Soutien bildete der König von Neapel mit einem T h e i l e der Cavallerie. Dem Grafen Wittgenftein war aufgegeben, mit feinem und dem Kleiftfchen Corps den ^ nach Marienberg zu rücken. Er follte die Referve des Gen. Iilenau bilden, der mit dem Giulayfchen Corps nach Chemnitz zu marfchiren beftimmt wurde. D e m Grafen Iilenau und dem Grafen Wittgenftein war vorgefchrieben, fich in ihren Bewegungen auf der Basberg - Kommothauer Strafse zu halten, fich von ihr mcnt abdrängen zu laffen, fondern iich nöthigenfalls auf ihr zurück zu ziehen. Um für diefen Fall das Plateau des Gebirges behaupten zu können, war eine verfchanzte Aufftellung bei Basberg präparirt. Den oecPi1' Abends erhielt jedoch Graf W i t t genftein den Befehl zur Einfchlagung einer andern Marfchdirection. E r wurde beftimmt, über Annaberg und Schwarzenberg nach Zwickau zu marfchiren, wo er den o«*' eintreffen follte. F.-M.-Lt. Fürft Moritz Lichtenftein follte von Zwickau auf Jena gehen. D e r Graf Wittgenftein war nicht mehr an die Kommothauer Strafse gebunden, und bei feinem etwanigen Rückzüge war ihm Uberlaffen, auf Hof zurück zu gehen. Bei der Eröffnung der Campagne im Auguft w a r , unter dem Fürften Reufs, an der Donau ein öfterreichfches Corps gegen Bayern geblieben. Ihm gegenüber hatte fich ein Corps Bayern unter dem Grafen Wrede gefammelt; eine Divifion Bayern war bei der franz. Armee in Sachfen. Schon ehe Oeiterreich fich gegen Frankreich e r k l ä r t e , war es mit Bayern in Unterhandlungen gewefen. Diefes hatte fich geneigt gezeigt, der Sache Teutfchlands beizutreten. Diefe Unterhandlungen hatten, nach der Er^ Ulärung Oefterreichs, an Lebhaftigkeit gewonnen. ZwiCchen dem Fürften Reufs und dem Grafen Wrede
74 waren nie Feindfeligkeiten ausgeübt worden. Beide Corps ftanden fich ruhig gegenüber, und man erwartete einen baldigen Beitritt zur Coalition gegeil Napoleon. Bei diefer Lage der Dinge k o n n t e dem Grafen Wittgenftein um fo eher Hof als Rückzugsp u n k t bezeichnet werden. D e n *7* o ? t ! ' r ü c k t e Graf Wittgenftein ' ° c t - m i t feinem und dem Kleiftfchen Corps nach Annaberg. Den wollte e r , der erhaltenen V o r f c h r i f t gemäfs, dafelbft Ruhetag h a l t e n , als er vom Fürften Schwarzenberg den Befehl erhielt, feinen Marfch zu befchJeunigen, und fich fo einzuricht e n , dafs er fchon den ^ oct.'" Zwickau erreiche, um fodann gegen Altenburg zu pouffiren. General Blücher hatte nur die Vereinigung der Scliwarzenbergfchen A r m e e mit der Bennigfenfchen Referve, und das Beginnen d e r O f f e n f i v e d e r S c h w a r zenbergfchen A r m e e , a b g e w a r t e t , um auch von fein e r Seite zur Offenfive überzugehen. E r hegte die A b f i c h t , die Elbe zu paffiren, und er h a t t e fich jetzt in Bewegung gefetzt, um diefs w i r k l i c h , und zwar über eine bei Wartenburg zu fchlagende Schiffb r ü c k e auszuführen. Fiirft Schwarzenberg h a t t e noch immer gezögert, mit feiner ganzen M a c h t nach Sachfen hinein zu r ü c k e n . Die ruffifchen Garden und Referven ftanden noch beiBrix, und aporte« zum Soutien des Generals Bennigfen. Die öfterreichfchen Corps der Generale Merveldt und ColloJetzt aber, redo waren ebenfalls noch in Böhmen. da General Blücher den k ü h n e n Entfchlufs fafste, dia Elbe zu paffiren, und fich, diefes bedeutende T e r rain hindernifs im R ü c k e n , der ganzen franzöfifchen M a c h t entgegen zu ftellen, fah fich natürlich Fürft Schwarzenberg genöthigt, mit feinen H a u p t k r ä f t e n über flas Gebirge zu gehen, und gegen den Feind anzurücken. Gen. Blücher hatte clen Kronprinzen von a i Sept.
75 Schweden a u f g e f o r d e r t , mit ihm gleichzeitig die E l b e , unterhalb, bei Roslau und A k e n zu paffiren. Graf Wittffenftein rückte demnach den _Sept.. ^ Oct.' nach S c h w a r z e n b e r g , und den 4 Oct. T a g darauf nach Z w i c k a u . A n djefem T a g e war der F. - M . - L t . a ? S e p t , Fiirft Moritz Lichtenftein mit feiner leich- ? 0 c t tenDivifion, und der G e n . - L i e u t . Thielinann mit feiner Cavällerie, von Z w i c k a u gegen Jena aufgebrochen. M . Augereau war mit einem A r m e e - Corps aus Franken überCoburg und Saalfeld in A n m a r f c h , um über Jena und Naumburg Leipzig zu erreichen, und feine Vereinigung mit der grofsen franz. A r m e e zu bewirken. Ein T h e i l diefes C o r p s , befonders die nicht unanfelinliche Cavallerie, beftand aus T r u p p e n , welche von der A r m e e in Spanien nach TeutfchJand gezogen waren. Fürft Lichtenftein und Geri. T h i e l mann richteten fich gegen Marfchall Augereau , um ihm bei feinem Marfch Hinderniffe in den Weg zu legen, ihn aufzuhalten, oder über einzelne feiner Colonnen herzufallen. Fürft Poniatowsky befand fich noch in A l t e n b u r g } man gab feine S t ä r k e auf 1 4 0 0 0 M» an. Seine Vorpoften ftanden bei Göfsnitz, den hal* ben W e g von Z w i c k a u nach Altenburg. D e r General Blücher hatte den Uebergang über die Elbe bei Wartenburg w i r k l i c h ausgeführt. Es war ihm gelungen, den Feind zu täufchen, und feino H a u p t k r ä f t e rechts zu fchieben, ehe Napoleon es ahnete, der ihn bei Bifchofswerder und Stolpen glaubte, und daher bei Dresden blieb. Gen. Bertrand war b e a u f t r a g t , fich dem etwatiigen Uebergange der A r m e e des Kronprinzen von S c h w e d e n entgegen zu i'tellen. Um diefs bei VVartenburg, w e l ches ein günftiger Liebergangspunkt w a r , mit meherem Nachdruck thun zu k ö n n e n , hatte er fich hier Vepfchauzungen präparirt, Statt des erwarteten
76 Kronprinzen von Schweden fchlug Gen. Y o r k am Einflufs der Elfter eine B r ü c k e , debouchirte, und griff den Gen. Bertrand mit folcher Heftigkeit und folchem glücklichen Erfolge a n , dafs diefer gefchlagen wurde, uncl einen T h e i l feiner Artillerie verlor. Der Kronprinz von Schweden hatte feinen Uebergang bei Roslau und A k e n , ohne Schwierigkeit, bewerkftelligt. s4Sept. Der Gen. - Lieut. Graf Pahlen erhielt Gef^ht°bei B e f e h l , den ^ o c t f ' n l i t derAvantgarde Göfsnitz. gegen Altenburg vorzugehen. Die Avantgarde wurde aus dem Kofacken - Regiment Grekow des i iten , den Hufaren - Regimentern Zum und Grodno, dem preufsifchen neumärkifchen Drag o n e r - R e g i m e n t , der reitenden Batterie No. 7., der I4ten Infanterie - Divifion unter Gen.-Major Helfreich, und aus 4 Stück Zwölfpfünder zufammengefetzt. Mit der Cavallerie fetzte fich Graf- Pahlen bei Anbruch des Tages nach Göfsnitz i n M a r f c h ; die Infanterie folgte um 1 Uhr. Der Feind hielt Göfsnitz mit Infanterie und polnifchen Kofacken befetzt. Beim Anrücken der Grekowfchen Kofacken verliefs er den O r t , und zog fich links der Elfter über Saara zurück. Die Grekowfchen Kofacken chargirten die Infanterie, ehe fie das bufchige Terrain erreichen konnten, nahmen einige 60Mann gefangen und ftachen viele nieder. Ein T h e i l der Kofacken ging auf Saara» ein anderer nach Zehma, und pouffirte bis M ö c k e r n , welches der Feind mit Infanterie befetzt hielt, Die reguläre Cavallerie folgte den Kofacken. Der Feind hatte in der Nacht, zur Eintreibung von Requifitionen, ein Detachement nach Krimmitfchau gefchickt, welches fich jetzt über Schmölln auf Altenbui-g retirirte. % Escadr, Zumfcher Hufaren wurden über Grofs - Stöbnitz vorgefchickt, um es
77 abzufchneiden, konnten es aber nicht mehr ereilen. Aus den Nachrichten, welche von Einwohnern und ron den Gefangenen eingezogen wurden, ergab fich, dafs Fiirft Poniatowsky Altenburg nicht mit feinem ganzen Corps, fondern höchftens mit einigen taufend Mann befetzt habe. Seine gröfsere Stärke füllte er bei Frohburg, und zwifchen Altenburg und Frohburg, befonders bei VVendifch - Leuba, haben; zugleich aber auch auf den von Göfsnitz, Waldenburg und Penig nach Altenburg führenden Strafsen f die Uebergänge über die E l f t e r , bei M ö c k e r n , Ehrenberg und Mönfa mit Infanterie befetzt halten. Nachmittags debouchirte der Feind mit einer überlegenen Gavallerie, polnifchen Uhlanen und einigen Kanonen, über Ehrenberg gegen Zehmen, und griff dort die Kofacken und die dafelbft ftehenden 2 Es» cadr. Zum und 2 Escadr. Grodno an. Bei dem Gefecht, welches fich hier ziemlich lebhaft engagirte, wurden dem Feinde 2 Officiere und 20 M. gefangen genommen, der fich dann wieder bis Ehrenberg zurückzog. Mit einbrechender Nacht rückten unfere Vedetten wieder bis Möckern vor. Wahrfcheinlich war jenes Vorgehen des Feindes nichts anderes, als eine Recognofcirung. Spätere Nachrichten haben diefs beftätigt; denn Fürft Poniatowsky war diefen Nachmittag von Frohburg in Altenburg, und über Möckern hinaus gewefen. — Das Cavallerie - Corps des Attamann Grafen Platow war in Glaucha. Man hatte heute das Vorgehen deffelben in der Richtung von Frohburg erwartet. Statt defien marfchirte Graf Platow diefen Nachmittag durch Mehrana nach Schmölln. — F. - M. - Lt. Mohr mit der Avantgarde des Klenaufchen Corps follte heute in Penig eintref* f e n ; Graf Klenau mit dem Corps in Chemnitz. — G e n . - M a j o r Kaifaroff wurde mit den Lubnofchen Hufaren und dem Infanterie - Bataillon der Grofsftir*
78 ftinn zur Erhaltung der Communication mit "Fürlt L i c h t e n f t e i n nach G e r a dirigirt. — D i e I 4 t e Infanterie -Divifion langte A b e n d s b e i G ö f s n i t z an. — Graf W i t t g e n f t e i n hatte N a c h m i t t a g s auch das i f t e und 2te Infanterie - C o r p s und 2 Brigaden vom Corps des Gen. Kleift von Z w i c k a u auf der A l t e n b u r g e r Strafse a u f b r e c h e n l a f f e n , w e l c h e gegen die Nacht bei der neuen S c h e n k e , o h n w e i t G ö f s n i t z , anlangten. E s w a r die A b f i c h t des G r a f e n W i t t g e n f t e i n , den F e i n d den folgenden T a g aus A l t e n b u r g zu vertreiben. H i e b e i follte G r a f Fahlen mit der A v a n t g a r d e über S c h m ö l l n gegen A l t e n b u r g v o r g e h e n , fo die U e b e r g ä n g e über die Elfter u m g e h e n , und fich gegen die rechte F l a n k e des Feindes dirigiren. D a s i f t e und 2te C o r p s , u n t e r f t ü t z t von den beiden Brigaden des K l e i f t f c h e n Corps, follten auf der von Göfsn i t z auf A l t e n b u r g g e h e n d e n Chauffee a n r ü c k e n . D e r Feind verHefs jedoch in d e r N a c h t A l t e n b u r g , und z o g lieh g e g e n Frohburg. D i e erften K o f a c k e n p a trouillen langten den ^ Qctf' M o r g e n s 6 Sept. 7 U h r in A l t e n b u r g an. Die Avantgarde °ctfetzte fich mit T a g e s a n b r u c h ebenfalls in B e w e g u n g , u m diefen O r t zu occupiren. D e r Attamann Graf P l a t o w ging durch A l t e n b u r g , und fetzte fich auf den Strafsen, w e l c h e nach Z e i t z und Pegau f ü h r e n . Uer p o l n i f c h e Gen. U r n i n s k y hatte in A l t e n b u r g mit I4OO M . I n f a n t e r i e und Cavallerie g e f t a n d e n , und fich über W e n d i f c h - L e u b a g e g e n F r o h b u r g gezog_en. D a s Regiment G r e k o w folgte ihm. D e r Feiivl ver* liefs auch F r o h b u r g , und repliirte fich auf der R o c h litzer S t r a f s e bis Geithayn. Graf Pahlen g i n g mit dem G r o s feiner Cavallerie nach W e n d i f c h - L e u b a , poftirte 3 Escadr. G r o d n o in T r e b e n , und liefs die I 4 t e I n f a n t e r i e - D i v i f i o n bei A l t e n b u r g . Borna w a r v o n unfern V o r p o f t e n occupirt. Fürft G o r t f c h a k o f f g i n g mit der 5 t e n D i v i f i o n bis M ö c k e r n ; das a t e
19 Infanterie - Corps lind die beiden Brigaden des Kleiftfchen Corps blieben bei Göfsnitz. Nach den Nachrichten, welche man in A l t e n burg in den letzten T a g e n aus Leipzig hatte, w a r man dort fchon von dem Uebergang des Generals Blücher und des Kronprinzen von Schweden über die Elbe unterrichtet. Von dem Kronprinzen von Schweden hiefs es jedoch, dafs er genöthigt worden w ä r e , wieder zurück zu g e h e n , und dafs die Franzofen Deffau occupirt, und die B r ü c k e von Roslau zerftört hätten. Das Corps des Marfchalls Ney und des Herzogs von Padua waren gegen Düben marfchirt. Nach den ganz neueften Nachrichten aus Leipzig aber wurde behauptet, Marfchall Ney habe lieh näher gegen Leipzig gezogen, und der General Blücher und der Kronprinz von S c h w e d e n , deren Elbübergang doch g e g l ü c k t , wären in A n m a r f c h . I n und bei Leipzig waren in diefem A u g e n b l i c k nur wenig T r u p p e n . Den o/t'' wurde Gen. - Major R h ü - 3 _ s S e p t . 8 tliger mit dem übrigen T h e i l des Grodno°ct" fchen Regiments zum Soutien des Grekowfchen K o facken - Regiments nach Frohburg dirigirt. Geftern fchon war ein Poften des neumärkiföhen D r a g o n e r - R e g i m e n t s nach A l t - Morbitz g e f c h i c k t , der den Feind in G o l d e n - P f l u g und Gegend gefunden h a t t e ; heute wurde eine Escadr. diefes R e g i m e n t s unter Major Doffow dorthin gefendet. Bis Nachmittag blieb alles ruhig. Gegen 2 U h r aber fing der Feind an mit Infanterie, Cavallerie und Artillerie von Geithayn vorzugehen, die unfrigen aus Frohburg zu delogiren, und fie bis Efchfelcl zurück zu preffen. Das K o f a c k e n - R e g i m e n t llowaisky i a . und das Jaroslawfche K o f a c k e n - R e g i m e n t ftiefsen bei Frohburg zur Avantgarde, und wurden unter den B e f e h l des G e n . - M a j o r s Rhttdiger gefetzt.
8o Marfchall Victor hatte Freiberg und Flöha ver» l a f f e n , und fich auf Mitweida repliirt. Alle Nach* richten ftimmten darauf h i n , dafs er im Begriff fey, von dort, mit Gen. Laurifton vereinigt, nach Rochlitz zu marfchiren. Feldmarfchall Fürft Schwarzenberg hatte befchloffen, mit dem Gros feiner Armee naher gegen Leipzig zu rücken. Den ^ l'ollte das Armeecorps des Grafen Klenau gegen Rochlitz vorgehen ; der Feldmarfchall felbft wollte mit drei A r meecorps bei Frohburg eintreffen. D e r Graf Wittgenftein follte 2 Brigaden des Kleiftfchen Corps bei A l t e n b u r g aufftellen, mit den beiden andern Brigaden und feinem Corps aber nach Borna gehen, und feine Avantgarde bis Rötha pouffiren. D e r Feind hatte indeffen aufser Frohburg gefteni A b e n d auch Penig wieder occupirt, und aus felbigem die Iilenaufche Avantgarde unter F. - M . - L i e u t . M o h r delogirt, die fich bis Mühla zurückgezogen hatte. D e r Feind verftärkte fich bei Frohburg anfehnlich, dirigirte die Vorpoften bei E f c h f e l d , und occupirte auch diefen Ort. 37
Sept. Nachdem fich die Wittgenfteinfche A r Nachmittags bei Alten» ° c t - mee den burg verfammelt h a t t e , fetzte fich Graf Pahlen über T r e b e n nach Borna in Bewegung. Gen. - Major Rhüdiger blieb zur D e c k u n g diefes Marfches bei Efchfeld. D a der Feind in dem coupirten T e r r a i n bei Efchfeld die Vorpoften mit Infanterie angriff, wurde die 4te Divifion vom Corps des Prinzen Eugen von Würtemberg nach Wendifch - Leuba und gegen Efchf e l d gefchickt. Graf Pahlen fetzte fich dieffeits Born a , occupirte die Stadt mit Infanterie, hatte eine Escadr. jenfeits der Stadt und der E l f t e r , eine andere auf dem W e g e n a c h W i h r a , und Poften in Blumenf o d e , Lobftädt und Grofs - Zöffen. Der Fürft Gortfchakoff r ü c k t e mit der 3ten und der 5ten Divifion und
8i den Trchugugiewfchen Uhlanen auf den Höhen, welche zwifchen der Altenburg - Burna'f'chen SLrafse und Zettlitz liegen. Das Kleiftfche Corps blieb ganz bei Altenburg. D e r Attamann Graf Platow war heute nach Pegau gegangen; eben dorthin war der Gen. Major Kaifaroff mit feinem Detachement von Gera gerückt. Den f f f f g - Morgens 6 U h r ging n Sept. der Feind auf der Strafse von Frohburg Gefacht bei nach B o r n a , der grofsen C h a u f f e e , die Borna, nach Leipzig f ü h r t , in anfehnlicher S t ä r k e vor. Graf Pahlen befetzte hierauf Borna mit mehrerer Inf a n t e r i e , und das Regiment Zum Hufaren ging den Feind auf der rechten Elfterfeite entgegen. Das Dorf Zettlitz, ein Paffagepunkt über die Elfter, wurde vom 2 5 f t e n J ä g e r - R e g i m e n t , unter Oberft VVitofchkin, befetzt. D e r Fiirft G o r t f c h a k o f f rückte näher an Z e t t l K z , um dem Feinde bei feinem Marfche Hinderniffe in den Weg zu legen, und das Dorf zu fouteniren. D e r Feind drängte das Regiment Z u m z u r ü c k , welches fich durch Borna auf die linke S e i t e der Elfter zog. E r fieberte feinen Marfch durch ein ziemlich heftiges T i r a i l l e u r g e f e c h t , welches er in Zettlitz und gegen die Ausgänge von Borna engagirte. Diefe beiden Orte felbft blieben fortwährend in unferer Gewalt. Die links der E l f t e r , unterhalb B o r n a , placirte Batterie No. 7. fügte dem auf der Chauffee defilirenden Feinde anfehnlichen S c h a d e n z u , der fich dann rechts zog, die grofse S t r a f s e verliefs, und Unordnung in feinem Marfche zeigte. Darauf ging der gröfsere T h e i l der CavalJerie fogleich von Neuem durch Borna. Fiirft Gortfchakoff fchickte von den bei fich habenden T r u p p e n n o c h ein Regiment zur Verftärkung dorthin, und fo wurde der Feind bis über das Defilee von E y l a gedrängt. Hinter E y l a ftellte fich der Feind auf. Man hatte
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8» ihm gegen 200 G e f a n g e n e , einige O f f i c i e r e , drei P u l v e r w a g e n , eine L a v e t t e und mehrere Bagagewagen abgenommen. M e h r e r e Pulverwagen waren von ihm felbft in die L u f t gefprengt worden. Als c!ie aliiirten A r m e e n die Offenfive ergriff e n , hatte der franzöfifche Kaifer die Corps von V i c t o r , Laurifton und P o n i a t o w s k y , unter dem Befehl des Königs von N e a p e l , mit einem T h e i l der R e f e r v c - C a v a l l e r i e in feiner rechten Flanke und gegen die böhmifche Gränze detachirt. Marfchall Gouvion S t . Cyr war mit feinem Corps und den Ueberreften des Vandammefcben unter Gen. M o u t o n , in und bei D r e s d e n , gegen die T ö p l i t z e r S t r a f s e , geblieben. Die vorgefchobenen Corps der Schwarzenbergfchen A r m e e erreichten C h e m n i t z , Penig und A l t e n b u r g , das Gros derfelben paffirte das Gebirge, während Marfchall Victor noch bei Freiberg uncl F l ö h a , Gen. Laurifton bei Mitweida ftand. Diefe Corps waren zu fchwach, es mit der Schwarzenbergfchen A r m e e aufzunehmen. E i n z e l n , wie fie ftanden , waren fie der Gefahr ausgefetzt, bei einigen ernfthaften Schritten ihrer G e g n e r , getrennt und en detail gefchlagen zu werden. Napoleon durfte feinen rechten Flüa;el nicht länger fo entfernt von O
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feinen übrigen K r ä f t e n laffen. Anftatt ihn an der obern Mulde zu haben, zog er ihn gegen die Elfter. Um cliefs Heranziehen, um die Vereinigung mit grüfserer Leichtigkeit zu erreichen, machte Fürft Poniatowsky von Geithayn eine Bewegung vorwärts gegen Penig und Frohburg. Während dem ging der K ö n i g von Neapel mit Marfchall V i c t o r , dem General Laurifton und der R e f e r v e - C a v a l l e r i e auf R o c tili tz und G e i t h a y n , um fich von hier auf der von Z w i c k a u nach Leipzig gehenden Chauffee vorzufchieben. Der Feind erreichte durch die offenfive Bewegung des Fürften Poniatowsky feinen Z w e c k . So-
83 wohl der intentionirte Marfch des Grafen Rienau gegen Rocblitz, als auch der von dem 3ten Corps, mit welchem der Fürft Schwarzenberg geftern auf Frohburg gehen wollte, war unterblieben. Geftern Abend hatte Her Feind darauf Penig wieder geräumt. Als der König von Neapel feine Communication mit Leipzig auf dem geraden Wege incommodirt fand, fchickte er einen anfehnhchen T h e i l von Frohburg längs der Elfter auf der grofseri Chauffee nach Borna, während er mit feinem Gros über Priefsnitz,J Flösberg o
und Laufsig marfchirte, und fich in der Aufftellung bei Eyla wieder fetzte und fammelte. S o war es diefen ifolirten Corps gelungen, nachdem iie lange bis Freiburg und Mitweida vorgeftanden hatten, ihre Vereinigung unter fich, und ihre nahe Verbindung mit der grofsen franzöfifchen Armee wieder zu erlangen. Das Gros der Schwarzenbeigfchen Armee, obgleich zufamrnen und in der N ä h e , hatte nichts dagegen unternommen. Gen. Bennigfen war auf der Töplitzer Strafse über das Gebirge vorgerückt, und war bei Dresden angelangt; Marfchall Gouvion S t . Cyr hatte fich in die Stadt ^ezooen. Während der Feind den Q^'" Morgens von Frohburg auf Borna ging, hatte General Graf Wittgenftein einen Angriff auf Frohburg, mit demKieiftfchen Corps, befohlen. Auf Annäherung des Gen. Majors Ziethen, der die Kleiftfche Avantgarde führt e , verliefs die Arrieregarde des Feindes Efchfeld und Frohburg, und repliirte fich gegen Laufsig. Gen. Ziethen folgte ihr. Der Fürft Gortfchakoff wurde überZettlitz nach Priefsnitz gefchickt, konnte jedoch dort nichts mehr vom Feinde erreichen. D e r Feind hatte fich hinter Eyla auf den Höhen von Göftewitz in eine recht vortheilhafte Puiiüon gefetzt. Graf Pahlen ftand mit der Avantgarde vorwärts von B o r n a , en vue derfelben. Der Prinz Eu6 *
84 gen wurde mit c!er 4tenDivifion ilim zur V e r f t ä r k u n g gefchickt. Gen. - Major Kaifaroff ftiefs von Pegau zur Avantgarde des Grafen Pahlen, wurde aber von Neuem mit dem Lubnofchen Hufaren - Regiment auf die linke Seite der Elfter cletachirt, um bis Rötha zu pouffiren, und fich im R ü c k e n des Feindes von feinen Bewegungen zu überzeugen. D e r Feind hatte bei Klein - Z ö f f e n , demUebergang über die Elfter auf dem Wege von Altenburg über R e g i s und Lobftäclt nach L e i p z i g , einen V e r h a c k gemacht. — Gen. Ziethen war dem Feinde über Flösberg nachgegang e n , wo fich dann Abends bei Steinbach mit der A r rieregarde deffelben ein hitziges Gefecht engagirte, in welchem fich befonders die preufsifche Cavallerie auszeichnete. Der Feind befetzte mit einbrechender Nacht Ditmannsdorf von N e u e m , welches den T a g über veriaffen gewefen war. In der Nacht zog fich Gen. Ziethen wieder an das Corps des Generals K i e i f t , welches bei Borna angekommen war. Zwei preufsifche Cavallerie - R e g i m e n t e r blieben bei R e i cha ftehen, das G r e k o w f c h e Kofacken - Regiment bei S t e i n b a c h ; der Fürft Gortfchakoff fetzte fich mit der 3ten und 5ten Divifion bei Flösberg. Die Avantgarde des Grafen Klenau langte heute in Frohburg an. Der Attamann Graf Platow w a r von Pegau gegen Lützen gegangen. 29 Sept. D e r Feind ftand den - f ? oSf" feiner i x Oct Pofition bei Göftewitz. Gegen Mittag fah man Bewegungen in dem L a g e r des Feindes. Ein T h e i l fetzte fich in M a r f c h , aber nicht auf der Leipziger Chauffee nach Espenhavn, fonclern mehr weftlich gegen Rötha. Fürft Gortfchakoff erhielt Befehl, von Flö'-berg gegen Steinbach vorzugehen. Die Avantgarde des Klenaufchen Corps, unter F . - M . - L t . M o h r , war von Frohburg auf Flösberg marfchirt, und hdtte B e f e h l , den Fürften Gortfchakoff zu fou-
85 teniren. Graf Pallien wurde angewiefen, rliefs Vorgehen des Fürft.en über Kitfclier ebenfalls zu unterftützen. Nachmittags bemerkte man vun Neuem Bewegungen im Lager cles Feindes: ein T h e i l der T r u p p e n war formirt. Gegen Abend rückten felbige gegen Ditmannsdorf vor, und bezogen auf den Höhen zunächft diefem Orte ihren Bivouac. Dem Fiirften Gortfchakoff war erft Nachmittags der Befehl zum Aufbruch zugekommen. Er hatte von Flösberg die linke Flanke des Feindes nicht erreichen können, und der Angriff war daher unterblieben. — Das Klenaufche Corps war bei Frohburg angekommen. Der Feind verliefs in der Nacht auf 3 0 sept. den | | die A u f t e i l u n g bei Göfte witz. Y 5 ° c t Noch während derfelhen wurde fein Abmarfch bem e r k t , und die Kofacken folgten ihm fogleich. Mit Tagesanbruch brach auch die regulaire Cavallerie und die Infanterie der Avantgarde auf. Es bet ä t i g t e fich, dafs w i r k l i c h die Corps von Victor, Laurifton und Poniatowsky, mit einem T h e i l e der Cavallerie des Königs von Neapel, das Ganze von tliefem commandirt, bei Göltewitz geftanden hatte. Das Corps von Poniatowsky war fchon Vormittags abmarfchirt. Das Corps von Victor hatte Nachmittags ebenfalls feinen Abzug a n g e f a n g e n , war aber darauf wieder umgekehrt, und bis Ditmannsdorf vorgekommen. Diefs letztere w a r wahrfcheinlich auf die Benachrichtigung, dafs die Unfrigen von Laufsig her in Anmarfch w ä r e n , erfolgt. — Zwifchen Espenhayn und Gröbern ftiefs die Cavallerie auf die feindliche Arrieregarde, die, aus 14 Escadr. Cavallerie b e h e b e n d , fich auf der grofsen Leipziger Chauffee bis über Gröbern hinaus zurückzog. Es fchien, als habe fich der Feind auf den Höhen von Goffa gefetzt. Um fich von der Aufftellung des Feindes näher zu i i b e r i e u g e n , da das wellenförmige T e r r a i n
85 eine k l a r e Anficht derfelben verhinderte, r ü c k t e Graf Pallien vor, uncl i'uchte den Feind zu allarmiren, dam i t er um fo m e h r feine wirkliche Stellung fehen Jiefs. Diefs gelang, und man f a h , wie der Feind fich auf den Höhen von M a r k - Kleeberg, dem Vorw e r k e , und Gülden - Goffa befand. Auf das Vorgehen des Grafen Pallien r ü c k t e eine anfehnliche Cavallerie des Feindes gegen Mädeborn v o r , und placirte auf den dortigen Höhen reitende Artillerie, um den T h e i l unferer Cavallerie, welcher bis Gröbern war, en echarpe z u n e h m e n . Graf Pahlen f o r m i r t e iich darauf mit dem Gros feiner Cavallerie in der E o e n e , rechts und links der C h a u f f e e , den r e c h t e n Flügel gegen M u c k e n ; Grofs - Pötiche wurde mit einem liilnnterie - Regiment befetzt. Die 4te und I 4 t e Divifion wurde bei Espenhayn a u f g e t e i l t . Fürft Gortfchakoff r ü c k t e mit der 3ten und 5ien Divifion nach Mölwitz, er hatte auch die Tfchugugiewfchen Uhlanen und Grekowfchen Kofacken bei fich. Gen. Graf Klenau war bei Laufsig, feine Avantgarde bei Rnhrbach a n g e k o m m e n . Gen. Kaifaroff r ü c k t e über Rötha zur Avantgarde ein. Man hatte den Feind auf dem kurzen Puickwege von Göftewitz bis Goffa den T a g über m e h r e r e hundert Gefangene abgenommen. Es war dem Fürften Moritz Lichtenftein und dem G e n . - L j e u t . T h i e l m a n n nicht g e l u n g e n , den Marfch des Marfchalls Augereau zu verhindern. Diefer hatte Naumburg erreicht, hatte feine Gegner, u n d bei feiner grofsen U e b e r m a c h t , nicht ohne VerJuft über YVethau nach Zeitz z u r ü c k g e d r ä n g t , und feinen Marfch auf YVeifsenfels und Lützen gegen Leipzig fortgefetzt. D e r Attamann Graf Platow hatte fich darauf auch, von Lützen, wieder nach Pegau gezogen. D e r König von N e a p e l , welcher in der r e c h t e n Flanke der grofsen franzöfifchen Armee Front gegen die Schwarzenbergfche A r m e e gemacht h a t t e , war
87 nach und nach von der obern Mulde nach cler Elfter gegangen. In feiner Aufftellung bei Göftewitz glaubte er fich noch zu entfernt von Leipzig und dem Centrum der Armee. Als er durch die Bewegungen gegen feine linke Flanke glauben mufste, man beabfichtige einen Angriff gegen feine Poiition : fo zog er fich daraus a b , und wählte eine zweite, näher an Leipzig , auf den Höhen von Giilden - Goffa. Graf Wittgenftein wollte erproben, ob es feine Abficht wirklich fey, das Gefecht hier anzunehmen. Er befchlofs daher, wieder gegen feine linke Flanke zu manövriren. D e r linke Flügel des Feindes lehnte fich an den Univerfitätswalrl; vor der Front diefes Flügels lag das D o r f Störmthal. Graf Wittgenftein wollte fich des Univerfitätswaldes bemeiftern , und die Strafse von Kolditz über Pombfen auf Liebertwo'kwitz und Leipzig zu gewinnen fuchen. War diefs e r r e i c h t : fo mufste fich die eigentliche Abficht des Feindes bald zeigen. General Graf Klenau wurde beftimmt, die Bewegungen gegen die feindliche linke Flanke auszuführen. E r erhielt B e f e h l , den - j t Oct. x_o c t. 11 über Rohrbach nach Pombfen zu marfchir e n , den Univerfitätswald zu occupiren, und feine Avantgarde bis T h r ä n a vorzufchicken. Die Avantgarde des Grafen Pahlen, und der Fürft Gortfchakoff •wurden beftimmt, diefe Bewegung zu unterftützen. Das Corps des G e n . - L i e u t . Kleift follte als Soutien nachrücken. Die Avantgarde unter Graf Pahlen wurde noch durch das oftpreufsifche Küraffier - Regim e n t , 2 Escadr. fchlefifcher Uhlanen und i preufs. reitende Batterie verftärkt. Fürft Gortfchakoff rückte nach Otterwifch , Prinz Eugen von Würtemberg mit cler Infanterie der Avantgarde nach GrofsPötfche. Es wurde feftgefetzt, dafs, fobald das Gefecht bei dem Grafen lilenau hörbar würde, oder
88 Nachricht von feinem E i n t r e f f e n bei Pombfen einging, Fiirft Gortfchakoff und der Prinz Eugen gegen den Univerfifätswald vorrücken füllten. Sobald er occupirt, füllten fie verfuchen, fich des Dorfes Störmthal zu berneiftern; worauf dann nicht weiter vorzugehen wäre. Sobald der Prinz Eugen das Dorf Grofs Pötfche paffirt h a t t e , follten 2 Brigaden des Kieiftfchen Corps dorthin r ü c k e n , und nach Mafsgabe d e r U m f l ä n d e den f e r n e m A n g r i f f unterftiitzen. D e r Gen.-I.ieut. Kleift war beftimmt, mit den beiden Brigaden feines Corps und der 3ten ruffifchen Küraffier-Divifion des G e n . - L i e u t . D u k a die R e f e r v e bei Espenhayn zu bilden. General G r a f K l e n a u erreichte Pombfen, und feine Avantgarde Thräna, f a f t ohne einen Schufs zu thun. Er war auf diefen Punkten fpät a n g e k o m m e n ; als die Nachricht hievon zum Grafen Pahlen k a m , war es Nacht, und es liefs lieh während derfelben nicht mehr wohl gegen Störmthal vorrücken. Fürft G o r t f c h a k o f f , früher benachrichtigt, hatte indeffen Otterwifch paffirt. D a s Gros der Schwaivenbergfchen A r m e e hatte Altenburg erreicht. Das Hauptquartier der Monarchen und des Fürften Schwarzenberg war in cliefer S adt. Das rufiifche G r e n a d i e r - C o r p s unter Gen. R u j c w s k y war bei Borna a n g e k o m m e n , und unter B e f e h l des Grafen Wittgenl'tein gefetzt. D e r König von Neapel war durch die T% Oct. g^fJd!t^hei B e w e g u n g c 'es Klenaufchen Corps in feiLiebertwolk- n e r linken Flanke veranlafst worden, witz. j n t [ e r Nacht auf den T 2 5 Oct. aus feiner A u f t e i l u n g bei G ü l d e n - G o f f a abzumarfchiren und fich Leipzig noch mehr zu nähern. D i e leichten T r u p p e n folgten ihm auf dem Fufse. Sobald Graf Pahlen vqn dem Abziehen des Feindes unterrichtet w a r : fo ftellte fich ihm die Wahrfcheinlichkeit dar, heute in den E b e n e n von Leipzig einer anfehnliclien
89 Cavallerie zu begegnen. G e n . - L i e u t . D u k a war mit feiner Küraffier- Divifion noch nicht eingetroffen. Graf Pahlen erfuchte daher den Gen. - Lieut. Kleift, ihm die bei fich habende preufsifche Cavallerie fenden zu wollen. Gen. • Lieut. Kleift war fehr bereitw i l l i g , und fetzte fogleich den G e n . - M a j o r R ö d e r mit dem märkifchen und fchlefifchen K ü r a f f i e r - R e g i m e n t , der fchlefilchen L a n d w e h r - C a v a l l e r i e und 2 reitenden Batterien zu ihm in Bewegung. Graf Pahlen dirigirte (ich mit dem Gros der Cavallerie nach den Höhen von Gülden - Goffa. D i e I 4 t e Infanterie Divifion unter G e n . - M a j o r Helfreich rückte nach G r ö b e r n , die 4te Infanterie - Divifion, bei der fich der Prinz Eugen felbft b e f a n d , nach Gülden - Goffa. D e r Feind hatte M a r k - K l e e b e r g mit Infanterie befetzt, eine anfehnliche M a f f e Cavallerie zeigte fich auf den Höhen von Liebertwolkwitz, den linken Flügel gegen diefes Städtchen. Es war u n g e w i f s , ob der Feind durch diefe Cavallerie feine eigentliche A u f t e i l u n g masquiren w o l l e , oder ob fie feine A r rieregarde bei einer ferneren Fortfetzung der R e t r a i te bilde. Graf Pahlen befchlofs, fie anzugreifen, um fich von der wahren L a g e der Dinge zu überzeugen, E r war unterrichtet, dafs Graf Klenau befehligt f e y , von T h r ä n a gegen L i e b e r t w o l k w i t z vorzugehen. Das Ivofacken - Regiment Ilowaisky ftand gegen M a r k - K l e e b e r g , das R e g i m e n t Grodno Hufaren gegen Wachau, als ihr Soutien die fchlefifche Landwehr-Cavallerie. Graf Pahlen nahm die reitende Batterie No. 7. und führte fie v o r , um die feindliche Cavallerie zu kanoniren. E r liefs feine Cavallerie der Artillerie folgen : die T ê t e hatten die Zumfchen und Lubnofchen H u f a r e n , ihnen folgten die oftpreufsifchen Küraffiere und fchlefifchen Uhlan e n , und dann die fchlefifchen und märkifchen K ü raffiere. Graf Pahlen fchickte zugleich den G r e k o w -
9o fchen Kofacken und Tfchugugiewfchen Uhlanen, w e l c h e die Tête, der Colonne des Fürften Gortfcha•koff gebildet hatten, und durch Störmthal gegangen w a r e n , den B e f e h l , auf feiner rechten Flanke vorzugehen. A l s die. Batterie No. 7. abgeprotzt hatte und zu feuern anfing, fetzten fich die feindlichen Cavallerie- Maffen in B e w e g u n g , und gingen auf unfer e Artillerie los. Graf Pahlen f a h , dafs, fobald der F e i n d dieffeits Liebertwolkwitz v o r z u r ü c k e n , und hier das Gefecht anzunehmen intentionire, die S t ä r k e unferer Cavallerie auf unfern rechten Flügel dirigirt werden m a f i e , um fo fortdauernd des Feindes linke Flanke zu gewinnen. E r zog daher fofort das oftpreufofche Küraffier- Regiment und die fchlefi fchen Uhlanen rechts, und liefs auch die märkifchen und fchlefifchen Küraffiere dahin rücken. Es entftand ein äufserft lebhaftes und hartnäckiges Gefecht. D e r Feind entwickelte anfehnliche Streitk r ä f t e , und Referven folgten auf Referven. Zugleich hatte der Feind Batterieen auf den, hinter Wachau liegenden Höhen, welche bei unferm Vorgehen die linke Flanke befchoffen. Graf Pahlen war fortwährend an der Spitze feiner R e g i m e n t e r , zwifchen der Cavallerie - Linie des Feindes und der feinigen, führte die A n g r i f f e i e l b f t , und leitete die Bewegungen der Referven. Die Cavallerie - Fronten hielten zuweilen dicht an einander, bis dann wieder ein neuer Choc ausgeführt wurde. D e r geworfene T h e i l w u r d e von den Soutiens a u f g e n o m m e n , die dann ebenfalls zum A n g r i f f übergingen. Von beiden Seiten f o c h t man mit grofser Erbitterung. Gen.-Maj. Nikitten leitete felbft, und mit eben fo vieler Gleichmuth als Gefchicklichkeit die Batterie No. 7. Die preufsifche reitende Batterie des Capitains S c h ä f e r rückte der Batterie No. 7. zur Verftärkung. Das oftpreufsifche l i ü r a f f i e r - Regiment zeichnete fich ganz
9* vorzüglich a u s ; das fchleGfche K ü r a f f i e r - R e g i m e n t w a r ü b e r die K a n o n e n des F e i n d e s , es w a r f c h o n bef c h ä f t i g t , einige m i t w e g z u f a h r e n , als ein n e u e r S o u t i e n des F e i n d e s daran h i n d e r t e . D e r l i n k e Flügel des F e i n d e s w u r d e i m m e r m e h r u n d m e h r g e w o n nen. S e i n e e r f t e n A n g r i f f e w a r e n in Linie gewefen ; u m feine F l a n k e zu i i c h e r n , ftellte u n d a t t a q n i r t e e r zuletzt in C o l o n n e n . J e t z t r ü c k t e a u c h Graf K l § n a u von T h r ä n a n ä h e r h e r a n . S c h o n f r ü h e r h a t t e er m i t d e n n o r d w ä r t s von L i e b e r t w o l k w i t z f t e h e n d e n F e i n d eine h e f t i g e K a n o n a d e e n g a g i r t . F ü n f f e i n e r Esca« d r o n e m a c h t e n in e i n e m f e h r p a f f e n d e n M o m e n t ein e n A n g r i f f auf des F e i n d e s l i n k e F l a n k e , u n d w a r fen ihn. D e r - F e i n d v e r m o c h t e n i c h t m e h r , dief* feits L i e b e r t w o l k w i t z zu b l e i b e n , u n d zog f e i n e Cavallerie auf feine I n f a n t e r i e u n d h i n t e r feine B a t t e r i e e n z u r ü c k , die auf den H ö h e n öftlich von diefern Städtchen und hinter Wachau ftanden. Oefterreichf c h e I n f a n t e r i e des G r a f e n K l e n a u g i n g auf L i e b e r t w o l k w i t z , u n d o c c u p i r t e es. Jetzt begann eine h e f t i g e K a n o n a d e , b e f o n d e r s m i t Graf K l e n a u . Auf d e m l i n k e n F l ü g e l , ö f t l i c h von W a c h a u u n d M a r k Kleeberg, war der Feind mit einer anfehnlichen Cavallerie, der polnifchen, vorgerückt. Die Grodnof c h e n H u f a r e n , u n t e r f t ü t z t von d e r fchlefifchen L a n d w e h r - C a vallerie u n d den I l o w a i s k y f c h e n K o f a c k e n h i e l t e n ihn en echec, bis zu dem A u g e n b l i c k , w o fich das G e f e c h t bei L i e b e r t w o l k w i t z fchon zu u n f e r m Vortheil entfchieden hatte. I n felbiger Z e i t l a n g t e die 3te r u f ß f c h e Küraffier - Divifion an ; fie w u r d e zum S o u t i e n des l i n k e n Flügels b e o r d e r t , u n d d e r F e i n d u n t e r n a h m hier weiter nichts. Graf W i t t g e n f t e i n f c h i c k t e d e m G r a f e n P a h l e n den B e f e h l , n i c h t s E r n f t h a f t e s m e h r f ü r h e u t e zu u n t e r n e h m e n . — D e r Verluft in diefein h e f t i g e n C a v a l l e r i e g e f e c h t w a r auf beiden S e i t e n n i c h t u n b e d e u t e n d . O h n e Zweifeji
92 w a r aber der des Feindes bei weitem an fehnlicher. U n f e r Verluft an Verrmfsten war nur geringe. Die An/.ahl der G e f a n g e n e n , welche wir g e m a c h t , und um fo m e h r , da wir H e r r des Schlachtfeldes geblieb e n , war fehr bedeutend. H i n t e r der ruffifchen Cavallerie wurden auf einem Fleck 518 gefangene feindliche Gavalleriften gefammelt. Die preufsifchen Regimenter hatten einen T h e i l i h r e r Gefangenen felbft z u r ü c k f ü h r e n laffen ; viele Verwundete waren aufserd e m nach den nahen D ö r f e r n g e f ü h r t , und das Schlachtfeld lag m i t T o d t e n befäet. Auch dem Graf e n Klenau war eine anfehnliche Anzahl Gefangene in die Hände gefallen. D e r König von Neapel hatte diefs Cavalleriegefecht in Perfon commandirt. Vorzüglich hatte er dabei die Cavallerie des Generals Pajol a n g e w e n d e t , welche im Laufe des S o m m e r s aus S p a n i e n nach T e u t f c h l a n d m a r f c h i r t , und welche e r f t mit Marfchall Augereau bei der Armee angekomm e n war. Diefs Gefecht koftete dem Feinde 8 0 0 — I O O O gefangene Gavalleriften, fein Verluft an V e r w u n d e t e n und T o d t e n kann beinahe eben fo grofs angefehen werden. Der Feind hatte verfucht, ob er mit feiner alten Cavallerie der unfrigen die Spitze bieten k ö n n e . Diefer Verfuch koftete i h m ü b e r 1 5 0 0 Mann feiner beften Cavallerie; er h a t t e unfere Cavallerie von Neuem würdigen g e l e r n t , und in den folgenden Schlacht - T a g e n wagte er es nicht w i e d e r , ein Cavalleriegefecht anzunehmen. D e r T a g endigte fich mit einer fortdauernden Kanonade. Die öfterreichfche Infanterie w u r d e gexiöthigt, Liebertwolkwitz wieder zu verlaffen. —• F ü r die N a c h t wurde die preufsifche Referve-Cavallerie r e c h t s , die ruffifche leichte Cavallerie l i n k s von Goffa aufgeftellt, die 3te ruffifche K ü r a f f i e r - D i vifion aber bei Gröbern. Die Jlowaiikyfchen und Grekowfchen Kofacken bildeten die Chaine.
93 Das Corps des Fürften Gortfchakoff war bei Störmthal angelangt, Gen.-Lieut. Kleift bei Mäcleborn, Gen. Rajewsky mit dem Grenadier-Corps bei Espenhayn. Als Gen. Blücher die Elbe bei Wartenburg paffirt, und den Gen. .Bertrand gefchlagen hatte, war Napoleon mit feinen Hauptkräften bei Dresden. Napoleon brach fogleich von Dresden a u f , und marfchirte längs der E l b e , um den Gen. Blücher, der ifolirt war und den Flufs im Rücken hatte, anzugrei« fen. Der Kronprinz von Schweden war bei Roslau und Aken ebenfalls über die Elbe gegangen. Bei der Annäherung Napoleons ging Gen. Blücher von der rechten Seite der Mulde auf die linke Seite diefes Fluffes, und bewirkte fo feine Vereinigung mit der N o r d - A r m e e . Napoleon machte M i e n e , gegen, die vereinigte Blücherfche und Schwarzenbergfche Armee zu marfchiren. Der Kronprinz und der Gen. Blücher befchloffen, vor der Annäherung derSclnvarzenbergfchen Armee gegen Leipzig, kein Gefecht anzunehmen, fondern fich gegen die Saale zu ziehen. In der Nacht vom loten zum I l t e n Oct. brachen beide Armeen von Zörbig, Piadegaft und Jefsnitz a u f ; der Kronprinz gegen Rothenburg, Gen. Blücher gegen Halle. Napoleon hatte feine Hauptmacht an der untern Mulde vereinigt. Er detachirte von hier das Corps von Regnier, und die Cavallerie unter S e b a « ftiani über Wittenberg auf das rechte Elbufer. Der preufsifche Gen. T h i i m e n , der Wittenberg blokirt e , wurde zurückgedrängt, der Feind occupirteRoslau, und zerftörte die dortige B r ü c k e ; auf der linkeil Elbfeite war Marfchall Ney auf Deffau und A k e n marfchirt. Gen. Tauenzien war über die Akener Brücke auf die rechte Elbfeite gegangen, um fich mit Gen. Thiimen zu vereinigen, uncl fich gegen Berlin vorzufchieben. Napoleon hatte, durch die Demon-
94 i'trationen gegen Berlin und gegen die Elbbrücke, die N o r d - A r m e e und die Blücherfche Armee zum R ü c k zug über die Elbe bewegen wollen. Diel's war ihm nicht gelungen. Die Schwarzenbergfche Armee näherte fich Leipzig. D e r König von Neapel war nicht f t a r k g e n u g , ihr die Spitze zu bieten. Napoleon r ü c k t e mit feinen T r u p p e n von der untern Mulde nach Leipzig. — Es ift fehr auffallend, dafs Kapoleon in diefem Zeiträume keine entfcheidendere S c h r i t t e gethan hat. Seine ganze C a m p a g n e , feit der A u f k ü n d i g u n g des Waffenltillftandes, ruhete auf den Vortheilen, fich zwifchen feinen Gegnern zu befinden. Jetzt trat der Moment ein, in welchem er diefen Vorlheil am entfcheidendften hätte geltend machen müllen. — Das Benehmen des Generals Blücher in diefer Periode ift bewundernswerth. Durch feinen k ü h n e n Entfchlufs, die Elbe zu paffiren, rifs er die mit ihm operirenden A r m e e n mit fich fort. Eben fo k ü h n vfrie der Entfchlufs, eben fo klug war die Ausführung. E r täufchte Napoleon durchaus, und ging mit feiner ganzen A r m e e weit unterhalb über die E l b e , als diefer noch bei Dresden war. D i e A r t , wie der Uebergang erftritten , m a c h t den T r u p p e n , die ihn e r k ä m p f t , die höchfte Ehre. D e r M a r f c h auf der linken Muldefeite brachte die Blücherfche Arniee mit der Nord - A r m e e in Vereinigung. D u r c h den Marfch gegen die Saale wurde jedem Gef e c h t vor A n n ä h e r u n g Schwarzenbergs gegen Leipzig ausgewichen. Napoleon hat in feinem Bulletin der Schlacht von Leipzig b e h a u p t e t , es fey anfänglich feine Abficht gewefen, mit feiner ganzen A r m e e auf die r e c h t e Elbfeite zu g e h e n , um Berlin zu bed r o h e n , fich mit feinen Uderfeftungen in Verbindung zu f e t z e n , und dann unter Begünftigung der ihm zu Gebote ftehenden Elbpaffagepunkte zu ferneren Operationen überzugehen. Hätte er diefe Ab-
95 ficht wirklich ausgeführt: fo war diefs Unternehmen aufserordentlich gewagt. Diefes Wageftück hätte feinen Untergang herbeiführen können; grofse Refultate aber waren davon niemals zu erwarten. D a s gröfste Glück, was ihm dabei hätte widerfahren können, wäre gewel'en, wenn er dabei nicht zu Grunde ging. Napoleon behauptet, dafs nur die Nachricht, Bayern habe fich mit Oefterreich verbunden, und bedrohe den R h e i n , ihn von diefer Operation abgehalten habe. Es ift wahrfcheinlich, dafs feine Bewegungen gegen die rechte Elbfeite nur Demonftrationen waren, und dafs diefer Aeufserung im Bulletin keine wahre Abficht zum Grunde gelegen hat. Als Napoleon fich Leipzig genähert, ftandGen. Blücher bei Halle; der Kronprinz von Schweden hatte fich bei den Demonftrationen des Feindes auf der rechten Elbfeite gegen Kothen gezogen. Leichte Truppen hatten die Communicati.in zwifchen der Blücnerfchen und Schwarzenbergfchen A r m e e eröffnet. Es fcheint, dafs in diefem Augenblick über die Operationen, welche die Schwarzenbergfche A r m e e einzufchlagen habe, zwei Anflehten herrichten. D e r Fürft Schwarzenberg felbft war der Meinung, mit dem Gros feiner Armee links abzumarfchiren, und fich von Altenburg auf Zeitz und VVeifsenfels zu wend e n ; auf der grofsen Strafse über Borna auf Zwickau follte nur ein geringes Corps ftehen bleiben, um diefen Linksabmarlch zu masquiren. Diefer Abficht entgegen ftand die Meinung, jetzt, da die drei alliirten Armeen als vereint zu betrachten wären, fey der Moment, auf den Feind loszugehen, weil man bei der Uebermacht und den günftigen Lagenverhältliiffen rechnen dürfe, ihm einen grofsen Theil feiner Streitkräfte zu vernichten:' die Vernichtungö der Streitkräfte müfste den Krieg entfeheiden. Es
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f c h e i n t , dafs der Ivaifer von Rufsland diefer lelzten Anficht gewefen, und dafs diefs die Urfache geword e n , warum fie zur Ausführung gekommen ift. Es wurde feftgefetzt, dafs die Schwarzenbergfche und Blücherfche Armee vereint am ^ Oct. gegen Leipzig vorgehen und den Feind angreifen folle. Diefer ftand der Schwarzenbergfchen Armee gegenüber auf den Höhen hinter M a r k - Kleeberg, W a chau und L i e b e r t w o l k w i t z ; diefe Orte und die beiden kleinen Büfche vorwärts von Wachau hielt er befetzt. Der Feind zeigte auf den Höhen feine Batt e r i e e n ; rückwärts von Wachau, gegen Leipzig, fchien die Hauptmaffe feiner Truppen zu feyn. Q ct Den Oct. rückten die T r u p p e n 15 nach den F u n k t e n ,' von denen am folaenO den T a g e der Angriff beginnen follte: Feldzeugmeifter Graf Giulay mit feinem'Corps, der leichten Divifion desFürften Moritz Lichtenftein und dem Gen.Lieut. Thielmann nach Lützen; Gen. Graf Merveldt mit feinem Corps nach P e g a u ; eben dorthin gingen die ruffifchen und preufsifchen Garden. Gen. - Lieut. Kleift blieb mit drei Brigaden feines Corps bei Mädeborn ; die 4te unter Gen.-Major Ziethen rückte zur Verftärkung des rechten Flügels zum Grafen Klenau, nach der vonKolditz über Pombfen führenden Strafse. Das ruffifche Grenadier-Corps und die Küraffier-Divifion des Gen. Cretoff rückten von Espenhayn näher gegen Mädeborn. Es wurde befohlen, dafs die dem Feinde gegenüber ftehenden Truppen heute ruhig bleiben follten. Nur wurde beftimmt, dafs, wenn eine gegen General Blücher hörbare Kanonade Wahrfcheinlichkeit gäbe, der Feind habe dorthin feine Hauptmacht gewendet, fo folle auch heute angegriffen w e r d e n , und die hinterftehenden Truppen fogleich nachrücken. Sollte der Feind gegen Gülden Goffa vorgehen: fo ward feftgefetzt, dafs die zum Sou-
97 Soutien (teilenden Truppen ebenfalls vorgehen füllten. — Der Feinet blieb den T a g über ruhig : man fah nur Bewegungen, und befonders Märfche nach feinem linken Flügel, und in der Richtung gegen Zuckelhaufen. Den ^ O c t o b e r follte der verabre« Q^ dete gemeinfchaftliche Angriff erfolgen. Schlacht bei Feldzeugmeifter Graf Giulay war beWachau, f t i m m t , von Lützen auf Lindenau zu gehen, um fich zum Herrn des faft eine Stunde langen Defilees zu m a c h e n , welches der Damm über die Pleifse uncl Elfter-Brücher bildet, über den die Strafse nach Merfeburg und VVeifsenfels führt. General Graf Merveldt wurde von Pegau nach Konnewitz dirigirt. Graf Wittgenftein follte mit feinem Corps, und mit drei Brigaden des Kleiftfchen Corps, gegen Dölitz, Wachau und Liebertwolkwitz vorrücken. Gen. Barklay de Tolly, der die ruflifch preufsifchen Garden von Pegau über Rötha gegen Mädeborn heranzog, follte mit den Referven den Grafen Wittgenftein unterftützen. Graf lvlenau follte mit feinem Corps uncl der preufsifchen Brigade des Gen. - Major Ziethen, auf den Kolditzer S t r a f s e n , von T h r ä n a und Naunhof, gegen Liebertwolkwitz vorgehen. Die Schwarzenbergfche Armee wollte alfo den Feind in feiner A u f t e i l u n g l'üdlich von Leipzig, bei W a c h a u , angreifen; während fie ihn in feinem Rücken auf feiner natürlichen Riickzugslinie bei Lindenau anfallen liefs, und Gen. Blücher von der Strafse von Halle, von nordwärts, gegen Leipzig vordränge. Man hatte früher die Abficht gehabt, einen bedeutenderen T h e i l zwifchen der Elfter und Pleifse, auf dem Wege von Konnewitz, zu laffen, damit der Feind nicht etwa dort durchbräche, und fich auf Altenburg würfe. Darum w a r e n , auf-er dem Corps von Merveldt, auch die Garden und Referven von Altenburg-
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98 auf Pegau marfchirt. D a man aber im Vordringen von Pegau gegen Konnewitz die Elfter zu paffiren h a t t e , und fich hier keine entfcheidende Refultate erwarten Jiefsen : fo wurden bei dem beabfichtigten A n g r i f f die Referven höchft paffend über Rötha auf das linke U f e r der Elfter gezogen. D e r rechte Flügel des Feindes hatte eine fehr f t a r k e Anlehnung an der Elfter. D i e feindliche Aufftellung war auf fehr günftigen, flachen Höhen, und nicht fehr ausgedehnt. V o r ihrer Front waren leicht zu vertheidigende T e r raingegenftände: die D ö r f e r Dölitz, M a r k - K l e e b e r g und Wachau, und die Hölzer bei W a c h a u , deren Einnahme den Angreifenden viel Menfchen kolten znufste, und die aus der Pofition felbft gut zu unterftLUzen waren. D e r linke feindliche Flügel war nicht fo f t a r k , wie der rechte und die Front. Ein A n g r i f f hier konnte um fo entfcheidender werden, weil er zugleich zwifchen die Pofition und Leipzig f ü h r t e , den Feind alfo im R ü c k e n bedrohte. Die Kolditzer S t r a f s e , auf der Graf Klenau f t a n d , war e s , weiche in die linke Flanke und geg3n den R ü cken des Feindes führte. Von hier alfo hätte der Hauptangriff Statt finden muffen. Bei dem Entwürfe des A n g r i f f s hatte man diefes fehr wohl anerkannt. Doch hat man dieis bei dem Beginnen des A n g r i f f s und im L a u f e des T a g e s nicht immer genugfam lebhaft vor Augen gehabt. Graf Wittgenftein formirte drei Attaquen. D i e erfte gegen M a r k - K l e e b e r g und längs der E l f t e r ; fie beftand aus der I4ten ruffifchen I n f a n t e r i e - D i v i f i o n und d e r preufsifchen Brigade des Prinzen A u g u f t v o n P r e u f s e n , unter Befehl des Gen. - Lieut. Kleift. D i e 2te gegen W a c h a u , aus dem 2ten InfanterieCorps und der Brigade des Gen. - Major K l ü x , unter Befehl des Gen. - Lieut. Prinz Eugen von Würtemberg. Die 3te mit der 5ten I n f a n t e r i e - D i v i f i o n des i f t e n
99 Corps und der Brigade des Gen.-Major Pircli, unter dem Gen. - Lieut. Fiirft Gortfchakoff ; fie foJite vom Univerfitätswalde aus gegen Liebertwolkwitz vorgehen, und mit dem Gen. Graf Klenau bei feinem Vorgehen von Naunhof und Thräna in einander greifen. Der Graf Wittgenftein übertrug dem Grafen Pahlen das Commando feiner und der Kleiftfchen CavalJerje. Von diefer wurden das Lubnofche Hufaren - Regiment und die 3te ruffifche Küraffier- Divifion des General Lieut. Duka auf dem linken Flügel zum Soutien des Gen. - Lieut. Kleift gefetzt. Mit der Uebrigen follte Graf Pahlen, beim concentrifchen Vorrücken des Prinzen Eugen von Würtemberg und des Fürften Gortfchakoff, die Communication zwifchen beiden halten. Um etwa 9 Uhr Vormittags fetzten ficli die verfchiedenen Attaquen der Wittgenfteinfchen Armee in Bewegung. Der Gen.-Lieut. Kleift rückte Jänos der Elfter gegen Dölitz. Der Prinz Eugen ging gegen die Höhen von Wachau und Liebertwolkwitz, und hatte 24 Stück Zwölfpfünder vor feinem rechten Flügel. Graf Pahlen hielt fi ch mit der CavaJlerie à portée feiner rechten Flanke. Fürft Gortfchakoff ging aus dem Univerfitätswalde nach dem lichten Walde bei Liebertwolkwitz, und gegen diefen Ort felbft vor. Der Feind hatte in feiner Stellung hinter Wachau nichts verändert: er zeigte befonders eine fehr bedeutende Artillerie. Die 34 Piecen vor dem rechten Flügel des Prinzen Eugen, wurden durch die ruffifche reitende Batterie No. 6. und den preufsifchen, bei derCavallerie befindlichen, reitenden Batterieen unterftiitzt. Indem diefer Angriff begann, war Graf Klenau von Naunhof im Anrücken. Er war aber noch nicht genug gegen Liebertwolkwitz heran, um fich mit der Attaque des Fürften Gortfchakoff zu versinigen. Man hätte das Beginnen
100 d e s A n g r i f f s überhaupt a u f f c h i e b e n m ö f f e n , bis Graf R i e n a u weit genug heran w a r , um mit a n z u f a f f e n . D e r Feincl vertheiiligte fich in f e i n e r Front g e g e n das V o r g e h e n des G e n . Kle^ft und des Prinzen E u g e n ; während dem fetzte er aber anfehnliche M a f f e n gegen den G r a f e n K l e n a u in B e w e g u n g , die fich bef o n d e r s g e g e n die r e c h t e F l a n k e deffelben, und z w a r g e g e n H i r f c h f e l d und W o l f s h a y n , dirigirten. Der F e i n d zeigte hier viel C a v a l l e r i e . Graf Pahlen wurde daher a n g e w i e f e n , einen T h e i l d e r f e i n i g e n d e m G r a f e n Klenau zur V e r f t ä r k u n g zu f c h i c k e n . Er d e t a c h i r t e den G e n . - M a j o r R ö d e r m i t den o f t p r e u f s i f c h e n und m ä r k i f c h e n K ü r a f f i e r e n , d e r fchlefifcheri L a n d w e h r - C a v a l l e r i e und einer r e i t e n d e n B a t t e r i e dorthin. D e r Attamann Graf Platow wurde ebenf a l l s mit feiner C a v a l l e r i e auf den r e c h t e n F l ü g e l des G r a f e n K l e n a u dirigirt. — D e r F e i n d fetzte den A n g r i f f e n des P r i n z e n E u g e n und des G e n . - L i e u t . K l e i f t einen ä u f s e r f t h e f t i g e n W i d e r f t a n d e n t g e g e n . A m n a c h d r ü c k l i c h f t e n w i r k t e die a u f g e t e i l t e A r t i l lerie. Nach einem höchft l e b h a f t e n F e u e r w u r d e ein g r o f s e r T h e i l d e r 2 4 S t ü c k Z w ö l f p f ü n d e r , w e l che der Prinz E u g e n v o r w ä r t s von feinem r e c h t e n F l ü g e l h a t t e , d e m o n t i r t , und die noch übrigen S t ü c k e mufsten fich m e h r r ü c k w ä r t s fetzen. D a der F e i n d die r e c h t e F l a n k e des G r a f e n K l e n a u zu u m g e hen f u c h t e : fo c o n c e n t r i r t e f i c h d i e f e r auf den H ö h e n von G r o f s P ö t f c h a . F ü r f t G o r t f c h a k o f f k o n n t e unt e r diefen U m f t ä n d e n nichts E r n f t h a f t e s auf L i e b e r t w o l k w i t z u n t e r n e h m e n , und w u r d e in ein G e f e c h t i n dem lichten W a l d e bei L i e b e r t w o l k w i t z v e r w i c k e l t . E s w a r jetzt die A u f g a b e d e r Cavallex'ie des G r a f e n Pallien, cL"S g r o f s e a u s g e d e h n t e T e r r a i n zwifchen d e n G r a f e n P a h l e n uncf. dem F ü r f t e n G o r t f c h a k o f f zu decken. G r a f Pahlen b e f c h ä f l i g t e den F e i n d durch das Feuer f e i n e r r e i t e n d e n A r t i l l e r i e . D i e Cavalle-
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rie litt durch das aufserft heftige Artilleri efeuer, dem fie ausgefetzt war, fehr viel. Der Prinz Eugen hatte mehrere Male das Holz von Wachau und das Dorf felbft angegriffen; er hatte fich aber nicht darin behaupten können. Bei der H a r t n ä c k i g k e i t , mit welcher das Gefecht geführt wurde, bei dem für den Feind fo v o r t e i l h a f t e n T e r r a i n , verlor der Prinz fehr viele Menfchen. Er vermochte zuletzt feine Angriffe nicht mehr zu fouteniren, und ward genöthigt, fich näher an Gülden - Goffa zu ziehen. Auch Fiirft Gortfchakoff konnte fich, da Graf Klenau fich bei Grofs-Pötfchaconcentrirt hatte, im lichten Walde zunächft an Liebertwolkwitz nicht länger behaupten. Graf Pahlen fah fich hierauf veranlafst, auch feiner S e i t s die Höhen zunächft gegen Liebertwolkwitz zu verlaffen. Nachdem der Feind fo den Angriff auf Wachau abgefchlagen, fo drängte er den T r u p p e n , welche ihn gebildet, n a c h , und folgte mit einer anfehnlichen Artillerie. Es gelang einem T h e d e der feindlichen Cavallerie, auf dem linken Flügel des 2ten Corps durchzubrechen, und bei anfehnlicher Uebermacht die ihm hier entgegenftehende ruffifche leichte Garde - Cavallerie zurück zu werfen. Graf Pahlen dirigirte das neumärkifche D r a g o n e r - R e g i m e n t , und ihm zum Soutien das fchlefifche Küraf« fier-Regiment dorthin, links gegen Goffa. Das neumärkifche Dragoner Regiment griff ein franz. Dragoner - R e g i m e n t , welches fich ihm entgegenftellte, an, und warf es über den Haufen. — Der Feind gewann nach und nach bei feinem Nachdrängen die zunächft an Goffa liegenden Höhen, und machte M i e n e , das Dorf felbft anzugreifen. Die Brigade des Gen.-Major Pirch zog fich hierauf vom Univerfitätswalcle l i n k s gegen Goffa, und befetzte und verthekligte daffelbe. Fiirft Gortfchakoff hielt den Univerfitätswald. Graf Pahlen ftand zwifchen
102 demfelben und Goffa; er placirte feine Artillerie auf den vom Univerfitätswakle vorgreifenden flachen Höhen, und nahm dadurch den gegen Goffa vorgehenden Feind eri echarpe. Goffa felbft wurde mit Erfolg vertheidigt. Das Grenadier-Corps war zum Soutien gegen Goffa, und von Störmthal gegen clen Univerfitätswald vorgerückt; ein Theil wurde mit zur Vertheidigung von Goffa gebraucht. — Man hatte den T a g über eine heftige Kanonade nach der Seite gehört, von wo General Blücher vordrang; Nachmittags wurde auch die Kanonade gegen Konnewitz und Lindenau lebhaft und hörbar. Gegen Abend hörte der Feind auf, gegen Goffa zu drängen, und das Gefecht verwandelte fich in diefer Gegend in eine lebhafte Kanonade. Zur Verftärkung cler Cavallerie des Grafen Pallien war die 2te ruffifche Küraffier- Divifion unter Gen.-Lieut. Cretoff gef c h i c k t , und vorwärts von Störmthal aufgeftellt. Mit einbrechender Nacht endigte fich die Kanonade. Die Truppen blieben in der Nacht auf den Punkten, auf denen fie den T a g über gefochten hatten. Graf Klenau hatte fich auf den Höhen von Grofs- Pötfcha behauptet; es war bei ihm nur zu partiellen, und zu keinem entfcheidenden Gefechte gekommen. Graf Merveldt war von Pegau auf der Konnewitzer Strafse gegen die Elfter vorgegangen., Da die feindliche Stellung aber unmittelbar an derfelben und an dem dortigen Bruche war: fo gelang es ihm nicht, über denfelben vorzudringen. Graf Merveldt, für feine Perfon, hatte das Unglück, dafs, als e r , um fich umzufehen, vorgeritten w a r , fein Pferd erfchoffen, und er felbft gefangengenommen wurde. Graf Giulay hatte wirklich Lindenau und den Eingang des' nach Leipzig führendeil Defilee's occu-
ic>3 pirt. Napoleon detachirte Truppen , um fich diefes Punktes wieder zu bemeiftern. Es fcheint, dafsGraf Giulay nicht genugfam Kräfte anwendete, um den fchon gewonnenen Punkt zu behaupten. Er wurde ihm wieder entriffen, und er zog fich gegen Mark« Ranftädt zurück. Auf der Strafse von Halle gegen den Gen. Blücher ftand der Marfchall Marmont bei Möckern. Gen. York griff ihn mit grofser Heftigkeit an. Napoleon hatte wirklich feine Hauptkräfte fildwärts von Leipzig,' und gegen die Schwarzenbergfche Armee. Zwifchen ihnen und Möckern ftand der Marfchall Ney mit dem 3ten Corps, um nach Mafsgabe der Umftände als Soutien vom Marfchall Marmont zu dienen. Als die Kanonade gegen Wachau heftig wurde, glaubte Marfchall Ney, feine Gegenwart möchte dort nöthig werden, und brach dahin auf. Faft war er in der Nähe des Schlachtfeldes angelangt, als M. Marmont ihn dringend aufforderte, zu ihm zu ftofsen. M. Ney wendete fich u m , und ging gegen Möckern ; als er aber dort anlangte, war das Gefecht entfchieden. Der Kampf war fehr blutig und lange zweifelhaft gewefen; endlich gelang es dem General York, den Marfchall Marmont z u w e r f e n , und ihn völlig zu deroutiren. M. Marmont verlor einen grofsen Theil feines Corps, und faft feine ganze Artillerie. M. Ney hatte den T a g im Umhermarfchiren verloren. Gen. York war bis gegen die Vorftädte von Leipzig gedrungen. Der Angriff der Schwarzenbergfchen Armee, gegen die Aufteilung des Feindes bei Wachau, war abgefchlagen worden. Napoleon hatte feine Hauptftärke hier gehabt. Der Angriff der Schwarzenbergfchen Armee war vereinzelt gewefen: auf der linken Seite der Pleifse, zwifchen der Elfter und Pleifse, und auf der rechten Seite der Elfter. Napoleon be-
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f a n d fich concentrirt h i n t e r Wachau. N u r das W i t t g e n f t e i n f c h e und Kleiftfche Corps hatten dagegen anrennen inüffen , und zwar n u r gegen die Front. D e r eigentliche A n g r i f f hätte gegen die linke F l a n k e Statt finden follen : man h a t t e ihn nicht abgewartet, und er war am Ende durch die Demonftrationen des Feindes gar n i c h t zu S t a n d e g e k o m m e n . D e r Feind mufste in feiner Pofition von Wachau bei Liebertwolkwitz gefchlagen werden. V e r h i n d e r t e n die Umf t ä n d e u n d die g e t r o f f e n e Einleitungen den A n griff hier mit gehörigem N a c h d r u c k : fo hätte m a n die z w e c k d i e n l i c h e n Mafsregeln gleich ergreifen, bis fie g e n o m m e n , w a r t e n m ü f f e n , fich aber nicht m i t geringen K r ä f t e n auf die H a u p t f t ä r k e werfen follen. D i e A r m e e des Kronprinzen von S c h w e d e n war an diefem T a g e noch nicht genug h e r a n g e r ü c k t , u m A n t h e i l an demfelben zu n e h m e n . Gen. Bennigfen, d e r den Marfchall Gouvion S t . Cyr nach D r e s d e n h i n e i n g e d r ä n g t h a t t e , liefs den Gen. T o i f t u y gegen denfeJben f t e h e n ; m i t dem gröfsten T h e i l e l'einer T r u p p e n aber war er in A n m a r f c h ü b e r Noffen, W a l d h e i m und Koluitz, um (ich an den r e c h t e n Flügel der S c h w a r z e n b e r g f c h e n A r m e e anzufchliefsen. Das Corps des Grafen Culloredo h a l t e fich ebenfalls m i t diefer Armee noch nicht v e r e i n i g t , fonderu war e r f t über CheinniLz bei F r o h b u r g angelangt. Als d a h e r der A n g r i f f am O c t . a u s g e f ü h r t w u r d e , waren den Alliirten nocli bedeutende K r ä f t e im H e r a n r ü c k e n . E s f c h e i n t , dafs man die l'chon HL,angezogen e n f ü r hinlänglich geachtet h a b e , die franzöiifche M a c h t z u r ü c k zu drangen. M a n glaubte, Napoleon w ü r d e fich, da man ihn fo n a h e u m l a g e r t e , auf eine d e r A r m e e n w e r f e n , und fie a n g r e i f e n : man f a n d es d e m n a c h f ü r das v o r t h e i l h a f t e f t e , zu einer verabredeten Zeit gemeinfchaftlich gegen ihn a n z u r ü c k e n . A n d e r n t h e i l s m o c h t e auch wohl die M e i n u n g iierr-
ios fchen: Napoleon beabfichtige, fich von Leipzig abzuziehen. Man wollte ihn angreifen, ehe er fich uns entzöge. Den Oct. bemerkte man mit T a „ ^ J-a IJCt.
gesanbruch, dafs auf den flachen Höhen, zunächft an Goffa, eine anfehnliche Cavallerie des Feindes aufgeftellt war. Etwa um 9 Uhr zog Geh diefe a b , und es demasquirten fich Batterieen, welche hinter derfelben aufgeftellt worden waren. Unferer Seits wollte man den A n g r i f f erneuen, fobald die Armee des Generals Bennigfen und das Corps des Grafen Colloredo angelangt feyn würden. Man glaubte, dafs diefs um Mittag erfolgt feyn könnte. Dann follte der A n g r i f f um 2 Uhr Nachmittags beginnen. Da diefe .Truppen aber zur erwarteten Z e i t nicht ankamen: fo wurde die Erneuerung des A n griffs auf den folgenden T a g verfchoben. Der Feind machte keine Bewegungen; und obgleich die A r m e e n fo nahe waren, dafs fie fich gegenfeitig mit ihrem Gefchütz erreichen konnten, fo getchah kein Schufs. Nur gegen den Gen. Y o r k hörte man, den Vormittag etwa 10 U h r , während einer kurzen Zeit k a noniren. Die T r u p p e n unter Gen. Bennigfen und das Corps des Grafen Colloredo waren beim Fürften Schwarzenberg angelangt. Gen. Blücher hatte feine Truppen mehr concentrirt, und auch der Kronprinz von Schweden Avar mit der Nordarmee bei T a u c h a angekommen. Den yg- Oct. follte nun von allen _g_ 0 c t . Seiten vereint der A n g r i f f widerholt S c h l a c h t bei werden. Gen. Bennigfen und Graf KleLeipzig, nau follten von Naunhof und T h r ä n a gegen Liebertwolkwitz und Holzhaufen vorgehen. Gen. Barklay de T o l l y follte mit dem Wittgenfteinfchen und dem K l e i f t f c h e n - C o r p s , den Referven und dem Grena-
io6 d i e r - C o r p s den Angriff gegen die Front von W a chau und Liebertwolkwitz unternehmen. Der Erbprinz von Heffen-Homburg follte mit den Divifionen Bianchi, Weifsenwolff, A l o y s Lichtenftein und i\oftitz, und dem Corps von Colloredo, längs der Elfter vorrücken. Graf Giulay follte wieder auf Lindenau gehen. Graf YVittgenftein war beftimmt, auf Liebertwolkwitz zu gehen, und das Kleiftl'che Corps auf Wachau. Der Feind hatte fich indeffen in der Nacht näher gegen Leipzig gezogen. Die zunächft an Goffa liegenden Höhen waren hei Tagesanbruch nur noch m i t Cavallerie befetzt. General Barklay de T o l l y fetzte feinerfeits die Truppen in der vorgefchriebenen Angriffsordnung in Bewegung, um auf diefe A r t das vom Feinde verlaffene T e r r a i n zu befetzen, und ihn da anzugreifen, wo man ihn fände. Fürft Gortfchakoff occupirte vom Univerfitätswalde das lichte H o l z ; Prinz Eugen von Würtemberg ging vonGoffa g e g e n Liebertwolkwitz v o r ; die Cavallerie unter G r a f P a h l e n , welche heute aus der ruffifchen leichten Cavallerie und der aten Küraffier - Divifion des G e n . - L i e u t . Cretoff beftand, machte die Verbindung zwifchen beiden. Gen. Lieut. Kleift hatte bei dem heutigen Angriff fein Corps vereinigt, und daher feine Cavallerie wieder an fich gezogen. Hinter Dölitz hielt fich der Feind noch, und letzte dem Erbprinzen von Heffen-Homburg einen nachdrücklichen Widerftand entgegen. Auf den Höhen weftlich von Liebertwolkwitz fand man ihn ebenfalls, und er w u r d e von hier e r f t , nach einer heftigen Kanonade, delogirt. Er fetzte fich fodann auf einer zweiten H ö h e , zwifchen L i e b e r t w o l k w i t z und Probftheyde. Zweckmäfsiges Emplacement der Batterieen zwang ihn, auch diefe zu verlaflen, während fich fein äufserfter rechter Flügel noch bei Dölitz und längs der Elfter hielt. Die Infanterie folgte im Duplirfchritt, mit klin-
i07 gendem Spiel der vorrückenden Artillerie ; die Cavallerie folgte der Infanterie. Das Corps des Grafen Itlenau ging auf Zuckelhaufen und Holzhaufen, und nahm nach und nach beide Orte ein. Der Feind hielt Stötteritz und Probftheycle mit Infanterie befetzt, und hatte vorwärts diefer Dörfer feine Artillerie. Graf Iilenau hatte den Feind aus Holzhaufen hinaus, und von den Höhen nordöftlich diefes Orts hinuntergeworfen. Graf Pahlen wurde mit der Cavallerie beordert, zwifchen Zuckelhaufen und Stötteritz durchzugehen, um fich im Rücken von Holzhaufen auf den in Unordnung retirirenden Feind zu werfen. Die Cavallerie fetzte lieh dorthin, unter einem fehr heftigen feindlichen Feuer von der bei Stötteritz und Probftheyde befindlichen Artillerie, in Bewegung. Es war ihr nicht möglich, den retirirenden Feind zu erreichen ; fein Weg bis zu den T r u p pen bei Stötteritz, auf die er fich zurückzog, war nur kurz gewefen. Indeffen decontenancirte diefs entfchloffene Vorrücken der Cavallerie die vorwärts von Probftheyde aufgeteilte Artillerie, welche abfuhr. Zwei Escadr. Grodno Ilufaren warfen fich auf diefelbe, und nahmen einige der abfahrenden Stücke. Die Grodnofchen und Zumfchen Hufaren zogen fich rechts von Holzhaufen, und warfen die feindliche Cavallerie zurück, welche zur Aufnahme ihrer retirirenden Infanterie wieder zum Vorfchein gekommen war. Die Infanterie und Artillerie des YVittgenfteinfchen Corps war der Cavallerie fofort gefolgt, und rückte bis zum Dorfe Probftheyde vor. Ihr zum Soutien blieben 2 Escadr. des Lubnofchen Hufaren Regiments und die Kiiraffier-Divifion des Generals Cretoff. Bei dem vereinten Anrücken der alliirten Armeen hatte Napoleon fich nicht länger, entfernt vort Leipzig, einer der Armeen entgegenftellen können.
io8 Er h a t t e fich bis dicht an Leipzig zurückgezogen. Er fah, dafs er nicht im Stande war, es mit den vereinten Kräften feiner Gegner aufzunehmen. Er hatte fich entfchloffen, von Leipzig abzumarfchiren, Sachfen zu verlaffen, und fich dem Rheine zu nähern. Graf Giulay vermochte n i c h t , fich des Punktes von Lindenau zu bemächtigen. Napoleon konnte fich diefen P u n k t , feine einzige R e t r a i t e , nicht nehmen laffen. Im Gegentheil drangen gegen den Grafen Giulay anfehnliche Kräfte unter Gen. Bertrand vor, und drückten ihn zurück. Von 10 Uhr Morgens an i a h man deutlich, dafs die franzölifche Armee über den nach Lindenau führenden Damm, der Chauifee auf Weifsenfeis, im Abziehen war. Während fich nun e i n T h e i l diefer Armee, die Artillerie und die Bag a g e , - d a h i n in Bewegung fetzte, hatte fich das Gros dicht an Leipzig a u f g e t e i l t , um den heranitickenden Gegnern die Spitze zu bieten. Der rechte Flü* g e l lehnte fich, oberhalb der S t a d t , an die Elfter. Er war ziemlich weit vorgefchoben, und fetzte vom Morgen a n , und noch während das Gentrum bis Probftheyde und Stötteritz zurücl53 Altenkirch, Beifort, Vefoul und Pont für Saone. Zwifchen der Strafse von Bon Homme und Beifort ift befonders noch der Fahrweg zu bemerken, der im Thale des T h ü r , und von S t . Amarin über die Cöte d'Orbey nach Buffang führt. Der Gen. Graf Pahlen rückte heute mit den Tfchugugiewfchen Uhlanen, den badenfchen Dragonern und 4 reitenden Kanonen nach Saverne. Von Saverne fteigt die Chauffee, welches die Strafse von Strafsburg auf Paris ift, ziemlich fteil dem mit Wald bewachfenen Hauptzuge der Vogefen hinan. Auf dem PJateau, in einer offenen Gegend und Ebene, liegt dann, 3 Stunden von Saverne und auf der Chauffee, die FefturtgPfalzburg, welche im Vcrtheidigungsftande und von deri Franzofen befetzt war. Unfere Vorpoften gingen bis an die Vorftadt von Pfalzburg. Zwifchen Bitfeh und Pfalzburg liegen ift dem Hauptzuge der Vogefen noch Petite Pierre odet Ltitzelftein, und Lichtenberg, zwei kleine Bergfeften, nieift als Staatsgefängniffe gebraucht, und mit einiger alten Artillerie und mit Halb-Invaliden befetzt. Die 4te Divifion vom 2ten Infanterie-Corps des Prinzen Eugen von Würtemberg rückte in und um Hagenau in enge Cantonnirungen; die 3te Divifion deffelben Corps rückte in enge Cantonnirungen bei Refchwog, und befetzte Fort Louis. Der Prinz Eugen liefs durch Detachements des bei fich habenden iften badenfchen Dragoner-Regiments Bitfch obferviren. Die badenfchen Infanterie - Bataillone, welche zur Verftärkung des Wittgenfteinfchen Corps anlangten, rückten in Cantonnirungen bei Lichtenau, urti als Referven der Blokade von Kehl zu dienen. Der Feind kam heute mit Infanterie, Cavallerie und Artillerie aus Slrafsburg, und occupirte Ruprechtsaue und Schiltigheim.
154 D i e Centraibehörden hatten S a v e r n e , auf Bef e h l der R e g i e r u n g , verlaffen, und waren meift nach Strafsburg gegangen. D i e Telegraphen bei H a u t B a r , ohnfcrn S a v e r n e , und auf dem Kochersberge bei Wiltenheirn wurden abgenommen, um des Feindes Telegraphenlinie zu durchbrechen. A u s officiellen, vom Gen. Grafen Wrede eingegangenen, Nachrichten ergab fich das Detail feiner frühern Bewegungen. A m 3. Jan. war er mit feinem Gros in Colmar eingerückt. D e r Feind zog fich auf Schletftadt und Molsheim z u r ü c k , ohne dafs etw a s anders als Plänkeleien vorfielen. A m 5ten rückte das Corps von Frimont über Markolsheim, das bayerfche Corps über Guemar v o r , um Schletftadt zu cerniren. A m 6ten fändte Graf Wrede eine bedeutende Abtheilung Cavalierie v o r , um die Cornmunication mit dem Grafen Pahlen zu eröffnen. Gen. Wrede liefs Hüningen, Neubreifach und Schletftadt blokirerv. A m 7ten ftanden die Vorpoften des G r a f e n W r e d e : die des linken Flügels in Epfig» hatten den Pafs bei S t . iMarie a u x M i n e s und Bon Homme befetzt, und waren auch feit dem 6ten in St. D i e y e i n g e r ü c k t ; die des Centrums in B e n f e l d e n ; und die des rechten Flügels bei Ziegelhütte. 3 g Btc. Das 2te badenfche D r a g o n e r - R e g i 9 Jan ment wurde heute von Saverne nach der Gegend von Sirafsburg g e f c h i c k t , und unter B e f e h l des G e n . - M a j o r s Rhüdjger g e f e t z t , damit diefer die von Strafsburg aus gehenden Wege genauer und enger zu obferviren iin Stande fey. D e r Feind hatte Schiltigheim und Ruprechtsaue, und zwar von felbft, wieder verlaffen. Das Olviopolfche Hufaren - Regiment ftiefs heute in Saverne wieder zum Grafen Pahlen. Und da derfelbe in dem coupirten Gebirgs - Terrain Infanterie nöthig iiatte, fo rückte auch das 4te und das
155 34fte J ä g e r - R e g i m e n t , von der 4ten D i v i f i o n , zu ihm nach Saverne. V o n der Infanterie wurde ein Batail- 2 9 D e c . Ion mit zu den Vorpoften gegen Pfalzburg i o J a n . employirt. Auf der Chauffee wurden 2 Compagnieen und 1 Escadr. bei dem Jägerhaufe, ^ Stunde dieffeits dem D o r f e Quatre vento placirt; die Cavallerie hielt die Vorpoften bis an la R o u l e t t e , die Vorftadt v o n Pfalzburg ; I Compagnie wurde rechts im T h a l e des S e n t z e l - B a c h e s , bei der Efcheburger Sägemühle, auf dem Wege von S a v e r n e nach Lützelftein, und 1 Compagnie im T h a l e des Z o r n - B a c h e s , bei der L ü zelburger Sägemühle, geftellt. Diefen Compagnieen waren Cavalleriepoften beigegeben, welche auf die Wege gegen Pfalzburg pouffirten. — N a c h den verichiedenen über Pfalzburg eingehenden Nachrichten fchien zu erhellen, dafs in felbigem eineGarnifon von 6 — 800 Mann f e y , vom 6ten leichten, und Detachements vom I42ften und i 3 8 f t e n Linien - R e g i m e n t ; nach Einigen befanden fich 1 6 , nach A n d e r n 3 0 S t ü c k Kanonen in der Feftung. Pfalzburg felbft hat kein W a f f e r , es wird damit durch eine von weit aufserhalb kommende Wafferleitung verfehen, welche bei Hultfaufen beginnt, und durch das T h a l von Lützelburg geht. Diefe Wafferleitung wurde zerftört. E s blieb dem Feinde jetzt nur Cifternen- und Schnee" walTer, und das von zwei fchwachen Quellen, w e l che aufserhalb der S t a d t , aber doch innerhalb des Kanonenfchuffes liegen. Gerüchte der Einwohner behaupteten, dafs eine anfehuiiche Cavallerie des Feindes bei Mittelbrunn, dem Dorfe zunächft hinter Pfalzburg, auf dem Wege nach Saarburg angekommen wäre. Um diefs zu Unteraichen, wurde eine Escadr. des Olviopolfchen Hufaren - Regiments nach Lützelburg gefcliickt, welche von hier aus gegen Mittelbrunn vorging. Es ergab
156 fich, dafs díefes Vorgehen von Cavallerie nicht gegründet war, dafs aber diefen Vormittag noch einige Escadr., von Pfalzburg kommend, durch Mittelbrunn nach Saarburg marfchirt waren. Die Escadr. blieb in Lützelburg, und hielt, durchPoften und Patrouillen nach der S a a r , die Communication von Pfalzburg unterbrochen. E s langte heute eine Partie von der Avantgarde des S a c k e n f c h e n C o r p s , welche Gen. L a n s k o y commandirte, a n , die die Communication jenfeit des Hauptzuges der Vogefen aufgefucht hatte. General S a c k e n war geftern in Z w e i b r ü c k e n ; fein Corps marfchirte in 2 Colonnen, die eine über Z w e i brücken, die andere über Homburg. Gen. L a n s k o y war feit vorgeftern A b e n d in B l i e s c a f t e l , Gen. C a r p o w , welcher die Vorpoften commandirte, in Neuenkirchen, von wo die Partie geftern Vormittag abgezogen Und über R i m b l i n g e n , R a b l i n g e n , T r u l i n g e n gegen P f a l ¿ b u r g gegangen war. D e r Marfchall Marmont w a r auf ¿»aarbrück r e t i r i r t ; alle Nachrichten fchietien zu b e k r ä f t i g e n , dafs er fich nicht an der S a a r halten w ü r d e , fondern gegen Metz zurückgehen Wertle. Heute füllten die leichten T r u p p e n des Sackenfchen Corps die S a a r paffiren. Gen. S a c k e n hatte keine A f f a i r e gehabt, der Feind retirirte, ohne G e f e c h t anzunehmen. — Von dem gegen Strafsburg detachirten 2ten badenfchen D r a g o n e r - R e g i menté waren 2 Escadr. in Stutzheim placirt, um das S a v e r n e r Thor zu obferviren ; 2 Escadr. in Oberfchef e l s h e i m und WOlzheim, um das weifse T h o r zu o b f e r v i r e n , welche zugleich einen ftarken Poften in Lingelsheim hatten, um die nach Colmar und Neubreifach führenden Wege zu beobachten. D e r Gen. - Major F ü r f t T f c h i c h o f s k o y übernahm ¡mit einem T h e i l e der 3ten Divifion, und den Cavallerie •-Detachements des Oberl'ten Selifontief und des
157 Obcrft- Lieut. Nabel, fo wie mit einigen Truppen, welche General Sacken zuriickgelaffen hatte, die Blokade von Landau. Der Feldinarf'chall Blücher machte 3 0 riec. über das, was bisher bei feiner Armee vor- H i n gegangen war, und was erzunäclift intentionirte, folgende officielle Mittheilung, in einem Schreiben aus Conffel vom 7ten Januar. Das 6te Corps unter Marfchall Marmont, und das I2te Cavallerie-Corps unter General Duvergue (fonft Latour - Maubourg) etwa 1 5 — 1 6 0 0 0 Mann f t a r k , hatte fich, feit dem Uebergang der Blücherfchen Armee über den Rhein, vor derfelben, in forcirten Märfchen nach der Saar zurückgezogen, wo den 5ten Jan. etwa 4000 Mann Verftärkung aus Metz angekommen waren. Am 6ten Jan. hatte Marmont die Saar bei Saarbrück und Sargemin paffirt, und am 7ten Jan. waren die Corps von York und Sacken an der Saar angekommen. Der Feind f atte Pontons aus Metz kommen laffen, womit er eine Brücke über die Saar bei Saarbrück gebaut, nachdem die dortige fteinerne Brücke gefprengt worden war. Der Feldmarfchall Blücher rechnete, am 9 en die Corps von Y o r k und Sacken an der Saar verfammelt zu haben, und nahm fich vor, falls Marmont die Saar nicht verlaffen follte, diefelbe zu paffiren und ihn anzugreifen. Der Feldmarfchall fetzte hinzu, dafs, nach allen Nachrichten, der Feind lieh in einer äufserft uiigünftigen Lage befände, welche von unferer Seite zu einer Schlacht einlade. Bei einer folchen fetze der Feind Alles aufs S p i e l , bei uns könnten bei der Ueberlegenheit an Cavallerie, in einem zweifelhaften oder felbft unglücklichen Falle, die Nachtheile nicht grofs feyn. D e r Oberft Graf Henkel hatte am 6ten Jan. Morgens T r i e r occupirt. Der Gen. Graf Langerou
158 h a t t e Mainz, n a c h d e m die Vorpoften nach der Leitung hineingeworfen, feit dem 5ten Jan. blokirt. D e r Herzog von S a c h f e n - K o b u r g war mit clem 5ten teutfchen A r m e e - C o r p s beftimmt,. das Corps von Langeron abzulöfen. Das Corps von Kleift war auf Koblenz d i r i g i r t , wo es den 2often Jan. a n k o m m e n follte. D e r Kurprinz von Heften, mit d e m 4 t e n teutfchen A r m e e - C o r p s , hatte die B e f t i m m u n g , clem Gen. Kleift auf Koblenz zu folgen. Feldmarfchall Blücher r e c h n e t e , wenn es ihm gelingen follte, den Marfchall M a r m o n t von der Saar zu v e r t r e i b e n , den I 5 t e n Jan. vor Metz zu f e y n , w o , nach den eingehenden N a c h r i c h t e n , e i n e ' b e d e u t e n d e A n z a h l von Confcribirten concentrirt feyn follte. D e r Gen. Graf VVrede hatte feiner Seits befchloff e n , nachdem er vor H ü n i n g e n , Neubreifach und S c h l e t f t a d t , zur Blokirung T r u p p e n zurückgelaffen h a t t e , den jJ,"; die Vogefen auf den Päffen von S t . Marie aux m i n e s , und von Bon H o m m e zu paffiren, und fich gegen den Marfchall Victor zu beweg e n , von welchem b e k a n n t w a r , dafs T r u p p e n feines Corps Raon l'Etape und Baccarat occupirten. Die Avantgarde der Brigade Deroy ftiefs dabei auf ihrem M a r f c h e nach St. Diey auf einen weit überlegenen F e i n d , und wurde von demfelben bis S t . Marguerite zurückgedrängt. D o r t war unterdeffen der General D e r o y mit dem Reit feiner T r u p p e n eingetroffen, •welche er fogleich in Schlachtordnung fetzte und gegen den Feind anführte. Diefer hatte 4 I n f a n t e r i e R e g i m e n t e r , 2 Küraffier- und 2 D r a g o n e r - R e g i m e n t e r , nebft einer Batterie unter dem Gen. Milhaud. Seiner grofsen Ueberlegenheit ungeachtet, wurde er m i t l'olchem N a c h d r u c k angegriffen, dafs er genöthigt w u r d e , fich über St. Diey nach Raon l'Ktape aufs fchleunigfte zurück zu ziehen , und eine Menge T o d t e r und Bleffirter auf dem Schlachtfelde zu laft'en.
159 Gen. D e r o y erhielt eine Kugel in den Schenkel, — D a es lieh von mehrern Seiten zu beftätigen fchien, dafs Marfchall Victor mehrere T r u p p e n an fich g e z o g e n habe, vorwärts marfchire, und Epinal und R e m b e r viller befetzt habe: fo nahm fich Gen. W r e d e vor, die beftimmte Richtung des Feindes f ü r s erfte abzuwarten, und dann mit N a c h d r u c k dagegen zu agiren. Strafsburg gegenüber waren einige Veränderungen in den Vorpoften gemacht worden. Gen.-Major Rhüdiger fetzte die 2 Escadr. von Stutzheim nach O b e r h a u f e n , und die Escadron von Oberfchefelsheim nach Wolfsheim. D e r Poften von Niederiiausbergen wurde nach Mittelhausbergen gefetzt. Z u m Soutien des linken Flügels wurde ein Infanterie - Bataillon in W a n z e n a u , auf der Strafse von Fort Louis nach S t r a f s b u r g , placirt. D e r Feind hatte am -fe ?an." Saarburg mit feiner Cavallerie verladen. D e r General Graf Wrede hatte heute 3 T Dec> f e i n e T r u p p e n auf folgenden Punkten con- is-tan. centrirt: Der Oberft Scheibler ftand mit feinem Streifcommando bei R a o n , auf dem von Strafsburg k o m m e n d e n Wege, und be'obachtete den Weg nach Luneville. Der Gen. Frimont ftand zwifchen Marie a u x M i n e s und St. C r o i x ; Gen. De la Motte Zwilchen St. Diey und Wielenbach. Gen. Rechberg war mit feiner Divilion zwifchen Fraife und Bon Hümme ; die Vorpoften feines linken Mürels in A n o u l d , die des rechten in St. Leonhard. Sie hielten l i n k s d i e C o m munication mit dem in Bruyeres ftehenden rullil'chen Gen. Sislaviti. — Allen Nachrichten n a c h , f t a n d der Feind mit feinem rechten Flügel in Epinal, m i t feiner Mitte in R e m b e r v i l l e r , mit feinem linken Flügel bei Baccarat. Graf Wrede wurde unterricht e t , dafs der Kronprinz von Würtemberg heute den Feind bei Epinal angreifen wolle; er fchlug ihm aber
i6o v o r , diefen Angriff bis morgen aufzufchieben, wo dann Gen. Wrede die Abficht hatte, den Angriff durch Vorgehen auf Remberviller, in folgender Art zu unterftützen: General De la Motte follte über St. Diey, St. Martin, St. Michel, Nompatlire auf Remberviller marfchiren. Gen. Frimont follte denfeiben unmittelbar folgen, und mit der Avantgarde nach Nompatlire, mit dem Queue nach St. Diey rücken. Gen. Graf Rechberg follte ü b e r A n o u l d , la Chapelle und Bruyeres gehen, und feine Avantgarde bis Grand viller. Der Feind machte heute einige unbedeutende Ausfälle mit Infanterie, fowohl von Strafsburg, als von Pfalzburg, warf einige Cavalleriepoften, die nicht von Infanterie unterftützt w a r e n , z u r ü c k , und zog fich dann wieder nach der Feftung zurück. Heute ging die Nachricht ein, dafs A a " ' der Feldmarfchall Blücher am ?aenc; fein Hauptquartier ohnfern St. Avold, 8 Stunden von Metz, etablirt habe. Der Feind hatte die Saar, ohne VViderftand zu leiften , verlaffen. Der Gen. - Major Sislavin ftiefs mit 2 I? * Escadr. Zum imd den Rebrikowfchen Kofacken, mit welchen er detachirt gewefen, und zuletzt in der Gegend von Bruyeres geftreift hatte, wieder unter Befehl des Grafen Pahlen bei Saverne. Durch ihn ging die Nachricht ein, dals der Kronprinz von Würtemberg, in Verbindung; mit dem Attamann Grafen Platow, doch am faen°; den Feind in Epinal angegriffen habe. Der Feind war nicht allein von dort delogirt, fondern mit einem anfehnlichen Verluft an Gefangenen bis über Charmes hinaus verfolgt worden. Der Gen. Wrede war demnach auch, ohne Gefecht, in Remberviller eingerückt, welches der Feind verlaffen hatte. Die T Jan iT
i6i D i e Patrouillen des Grafen Pahlen w a r e n über Saarburg hinaus auf H e i n i n g und g e g e n B l a m o n t p o u f « firt, ohne etwas v o m Feinde zu t r e f f e n . D a s R e g i m e n t R e b r i k o w wurde heute 4 15 n a c h S a a r b u r g g e f c h i c k t , mit dem A u f t r a g e , nicht allein die von h i e r ü b e r H e m i n g n a c h B l a m o n t u n d M o y e n v i c führende W e g e , fondern auch die alte Strafse von P f a l z b u r g über Feneftrange auf N a n c y zu obferviren. D i e nähern R e c o g n o f c i r u n g e n von P f a l z b u r g hatten Folgendes e r g e b e n ; P f a l z b u r g ift ein regulaires S e c h s e c k , mit R-avelinen z w i f c h e n den Baftionen, mit einem b e d e c k t e n W e g e , aber ohne fonftige Aufsenwerke. D i e Gräben find tief, aber t r o c k e n . W a l l und C o n t r e f c a r p e haben e i n e , bis oben hinaufg e h e n d e , B e k l e i d u n g von M a u e r w e r k , an S t e l l e n fogar ift der Graben in Felfeu g e f p r e n g t . Die Ausdehnung des G a n z e n ift nicht b e d e u t e n d , und der O r t enthält nur etwa 300 Häufer. — D e r bedeckte W e g ift nicht palifadirt, und nur in den letzten T a ö5Die Armee marlchirt den f f auf peuoife. „Fère Champenoife, alhvo der Oberft „Vahrenbuhler des General-Stabes die Lagerplätze „anweifen wird. DerMarfch gefchieht in folgender „Ordnung: das fechste Corps hat die Tête und „bricht um 3 Uhr früh auf, dann folgt das vierte, „und bricht um 4 Uhr auf. Die Cavallerie der bei-
2^5 „clen Corps macht die Avantgarde und pouffirt mit „dem Gros in der Richtung vonSezanne. Diefe beii, den Corps verfolgen als mittlere Colonnen ihren „Marfch auf der Hauptftrafse." „ Die Garden und Referven brechen um 5 Uhr „ a u f , und dirigiren als linke Seiten - Colonnen ihrea „Marfch längs dem Rücken, in der Richtung vou „Montepreux, und ftellen fich zwifchen Conantray j,und Vorrefroy nach eigenem Ermeffen in das „ Lager." „ D e r mittleren Colonne folgen alle Bagagen um „ 5 Uhr, und verfammeln fich um 6 Uhr bei Cosle „ auf der Strafse." „Das fünfte Armee - Corps bricht um 9 Uhr auf „und dirigirt fich von Maifon auf der Haupt„ftrafse nach Fere Champenoife." „Das dritte Armee-Corps macht Halt dorten, „ w o demfelben die gegenwärtige Dispofition zu„kommt, und dirigirt feinen Marfch am 2 5ften „gleichfalls nach Fere Champenoife." „ Z u r Beförderung des Marfches hat nur die Art i l l e r i e die Strafse zu halten, während die Truppen „rechts und links derfelben in Colonne marfchiren." „Das Hauptquartier kommt nach Fere Charnpe„noife. — Gen. Sislavin dirigirt fich Uber Provins „gegen Montereau. — Gen. Kaifaroff ftellt fich „bei Arcis auf, und erhält die Verbindung nach royes. Der Kronprinz von Wiirtemberg ertheilte dabei noch folgende nähere ßeftimmungen: „ D e r Gen. Graf Pahlen mufs fich fchon um 2 „ U h r in Marfch fetzen, da er die Avantgarde der „Armee bildet. Er mufs feine leichte Cavallerie bis „Linthe vorpouffiren, St. Loups, Grande - Brouffy „und Linthel zur Sicherheit der Front und rechten „Flanke des Lagers befetzen und bis Sezanne ftrei-
s$6 „fen. » D i e K i i r a f f i e r - D i v i f i o n des Grafen Pahlen „ u n d feine Infanterie bleibt zuConantray. D a s Gros „ d e s 6ten Corps lagert auf der Höhe hinter Chateau „Conantray in 2 T r e f f e n , mit dem linken Flügel an „ d e n rechten des 4ten A r m e e - C o r p s , weiches auf „derfelben H ö h e , hinter C a u r o y , lieh lagern wird. „ D i e Cavallerie des 4ten Corps foll Pleurs und Gaye „ b e f e t z e n , und mit der des Grafen Pahlen in Verb i n d u n g feyn. D i e Rapporte des Grafen Pahlen, „ w e l c h e um fo intereffanter feyn k ö n n t e n , als der „ F e i n d fich den M ä r z f r ü h bei V a t r y gezeigt hat, „ m u f f e n auf dem Wege von Fère Champepoifê ent„ g e g e n g e f c l i i c k t werden. D e r Graf Pahlen läfst demnach auch durch ein Cavallerie - Detachement „ ü b e r Dammartin, Lenharé und Petit - Morin feinen „ M a r f c h cotoyiren, undftellt felbiges fodann in letzt„genannten O r t , um den W e g von Bergon zu beobachten." D i e Dispofition w a r erft fpät zu dem G r a f e n Pahlen gekommen ; er brach alfo erft halb 4 { J h r vou Drouilly über Mai Ion und Cosle auf. In Cosle ftanden Polten des 5ten Corps zur Sicherung des R ü c k e n s . Graf Pahlen erfuhr h i e r , als er mit der T e t e anl a n g t e , dafs die Patrouillen des Feindes gegen M o r g e n bis gegen Cosle g e k o m m e n , und dafs der Feind in Soudé S t . Croix ftehe. Ohnfern Soudé ftieffien die K o f a c k e n auf den F e i n d , der fich nach diefen Ort zurückzog. Hinter Soudé S t , C r o i x bot der Feind eine Aufftellung d a r , aus welcher er gegen die heranrückenden T r u p p e n ein lebhaftes K a nonenfeuer eröffnete. Graf Pahlen befchlofs, den Feind über Soudé Notre Dame in feiner linken Flank e zu umgehen, während der die Cavallerie des 4ten Corps commandirende Prinz Adam von Wurtemberg daffelbe auf der rechten Flanke that. Der Feind fing a n , fich von,Soudé S t , C r o i x auf Sommefons abzu-
zièhen. Einige Voltigeur - Compagnieen, welcha fich zu lange in Soucié Notre Dame aufgehalten hatten, wurden gefangen. Cavallerie des Feindes, welche ihnen 2utn Soutien k a m , wurde geworfen, viele gefangen gemacht, oder niedergehauen. Es waren Truppen des Marmontfchen Corps, welche uns. gegenüber waren. Der Feind wurde vom Grafen Pahlen rechts, vom Prinzen Adam links auf dem Fufse und in fortwährendem Befchiefsen verfolgt. Ein Theil der Kol'acken, das Grodnofche Hufaren - Regiment und a Escadr. Zum mit 4 reitenden Kanonen folgten gegen Sommefons. Der andere Theil iCofacken, über L'Etrée zur Sicherung der rechten Flanke detachirt, l'tiefs dort auf den Feind, welcher längs dem Bache Somme Soudé vorging ; das Regiment Tfchugugiew wurde den liofacken zur Unterftützung gefchickt. Das Olviqpolfche Regiment ruckte zwifchen denUh» lanen und Hufaren zum Soutien nach. Die Ktiraffier - Divifion Cretoff folgte mit 8 reitenden Pieçeni auf der Strafse nach Sommefons. Auch der längs dem Bach Somme Soudé vorgerückt gewefene fceind repliirte; die Tfchugugiewfchen Uhlanen chargirteu feine Arrierégarde, und machten bedeutende Gefangene, Auf der Höhe hinter Sommefons zeigte der Feind eine A u f t e i l u n g ; feine bisSoudé vorpouffirten T r u p p e n , befonders die Cavallerie, zog fich in Eile dahin zurück. Links von der Cavallerie des 4ten Corps rückte jetzt der Feldmarfchall- Lieutenant Graf Noltitz mit der Cavallerie des 3ten Corps heran. Graf Pahlen liefs zur Unterftützung des Gen. Rhüdiger die Itüraffier- Brigade des General - Majors Staal nachrücken. Die Arrieregarde des Feindes wurde chargirt, und bis auf die Stellung geworfen. Der Feind eröffnete aus feinem zahlreichen Gefchiitze ein lebhaftes Feuer, und hinderte ein ferneres Verfolgen, Wirklich war aber in tliefqm Moment
268 der Feind in folcher Unordnung, dafs die höchfte Wahrfcheinlichkeit w a r , Alles würde Ober den Haufen geworfen werden. Der Feind hielt hinter SomInefons, um den nach Vitry detachirten Theil,' welcher vom Mortierfchen Corps war, an fich zu ziehen. Ueber Sommefons vermochte er nicht mehr, diefe Vereinigung zu effectuiren, er zog fich auf Vaffimont und Lenharé. Graf Pahlen folgte hier mit dem gröfsten Tlieile feiner T r u p p e n , um bei Lenharé das Defilée zu paffiren. Der hier retirirende Feind wurde gedrängt, und ehe er über Lenharé hinaus, waren ihm fchon 5 Kanonen abgenommen. Der Feind zog von der Höhe hinter Sommefons ab. Gen.-Major Rhiidiger mit Grodno und Zum Hufaren und 4 Kaiionen liefs Vaffimont und Lenharé rechts, und folgte auf dem rechten Flügel der Cavallerie des 4ten Corps. Indem Graf Pahlen faft mit Allem durch Lenharé defilirt w a r , 2eigte fich der Feind in ziemlicher Entfernung in der rechten Flanke, in der Direction von Clamenges. Graf Pahlen detachirte Kofacken hin, und liefs die Küraffier-Brigade des Gen.-Majors Staal dagegen rücken. Der Feind fetzte feine Retraite, fcharf verfolgt, auf Conantray f o r t ; feineCavallerie war ganz aus dem Felde gefchlagen, und er zog fich in Infanteriemäffen mit Artillerie zurück. Ehe er Conantray erreichte, langte auch links vom Feldmarfchall - Lieut. Noftitz ein Theil der ruffifchen Cavallerie - Referve unter dem Grofsfürften Conftantin an. Die Arrieregarde wurde angegriffen, und mehrere Bataillonsmäffen nach einer wirklich verzweifelten Gegenwehr durchbrochen; 2 Generale, viele Oberofficiere, eine anfehnliche Menge Gefangener und vieles Gefchütz, wurde hier genommen und erbeutet. D e r Feind zog durch Conantray auf Fére Champenoife, und jetzt blieben fchon von feinen Kanonen nach gerade mehrere in den Dörfern und
an den Anbergen ftehen. Graf Pahlen und Prinz Adam fuchten des Feindes linke Flanke mehr und mehr zu gewinnen, indem fieConantray links liefsen und fich gegen die hinter Fére Champenoife liegenden Ebenen dirigirten. Die Artillerie konnte jedoch hier wegen coupirten Terrain nicht folgen, fondern mufste auf derStrafse bleiben. Der Feind continuirte auch hinter Fére Champenoire feine Retraite gegen Linthe. Auf der hier befindlichen Ebene marfchirte er in auf einander folgenden Bataillons-Colonnen, und in der Mitte, zwifchen diefen, der Ueberreft der Cavallerie. Fortgefetzt blieben ihm Leute zurück, Abtheilungen wurden abgefchnitten, und Kanonen fielen in unfereHände. W ä h r e n d d e m zeigte fich bei Glamenges eine anfehnliche Abtheilung des Feindes, befonders Infanterie und Artillerie, welche fich gegen Fére Champenoife, worüber wir fchon hinaus waren, zog. Diefs war ein T h e i l des Mortierfchen Corps, vorzüglich aus der Divifion des Gen. Pactod beftehend, welche gegen Chalons vorgewefen war, und jetzt auf ihrem Rückzüge die Vereinigung mit der andern Hälfte des Mortierfchen Corps und mit dem Marmontfchen möglich zu machen fuchte. Gen. Pactod wurde von der Cavallerie des Sackenfchen und Langeronfchen Corps verfolgt. Der Kaifer von Rufsland, der fich felbft in der Gegend von Fére Champenoife befand, dirigirte fofort den noch disponiblen Theil der ruffifchen ReferveCavallerie, und fämmtliche reitende Artillerie, welche in der Gegend w a r , dagegen. So wurde Gene« ral Pactod von einer, bedeutenden Cavalleriemaffe und reitenden Artillerie, von mehrern Seiten, angegriffen. Die franzöfifche Infanterie hielt fich lange mit der gröfsten Entfchloffenheit, und warf vielfach die Angriffe der Cavallerie zurück, bis endlich die reitende Artillerie die Colonnen mürbe
ayo machte, und fo nach und nach cUefer ganze T h e i l des feindlichen Corps, mit Generalen, Artillerie und was dazu gehört, überwältigt und gefangen genommen wurde. Während diefs bei Clamenges und gleichfam im Rücken vorging, verfolgte der Kronprinz von YVürtemberg mit der Cavallerie des Grafen Pahlen und dem Prinzen A d a m , links aber ein T h e i l der Referve-Cavallerie und Gen.-Major Sislav i n , den fich gegen Linthe ziehenden Feind. Der Kronprinz erwartete die reitende Artillerie, um einen Hauptangriff zu machen. Nur 3 btücke waren gefolgt, welche dem Feinde auf nahe Üiltjnz nachgingen, und feine Colonne kartätfchirten, ohne clafs er mit Artillerie antwortete. Die reitende Artillerie war aber fämmtlich von cler Chaufl'ee von Fere Champenoife gegen den Gen. Pactod dirigirt worden, und kam nicht nach. Der Feind fuchte lieh auf cler Hohe von Linthe zu fammeln, und zu halten. Es war in dem Augenblicke, wo die Kanonade beim General Pactod noch heftig w a r ; die feindlichen Generale ermunterten ihre ermatteten Soldaten; fie hatten ihnen gefagt, Napoleon rücke in unferm Rücken an. Man hörte ein l/ive VEmpereur; ihre zwifchen den Infanterie - Colonnen gewefene Cavallerie formirte fich, ging vor, und wagte einen A n g r i f f . E r glückte aber nicht. General - Major Sislavin fiel ihr in die F l a n k e , und trieb fie mit grofsem Verlufte zurück. Die Nacht war eingebrochen, und diefs war der letzte Moment der Gefechte des heutigen Tages. Man hatte die Abficht gehabt, an diefem T a g e mit einem, ftarken Marfch von Vitry nach Fere Champenoife undConantray, 8 — 9 Lieues, zu gehen. Man erwartete nicht, den Feind hier in Anzahl zu t r e f f e n ; man glaubte nicht, dafs man ein bedeutendes Gefecht haben würde, ehe man diefePunkte erreichte. Man wufste z w a r , dafs Mortier und Mar-
371 mont in diefer Direction w a r e n , man vermuthete fie aber nicht fo nahe an V i t r y . Man w a r auf fie gef t o f s e n , man hatte fie fechtend 8 Lieues zurückgew o r f e n , einen grofsen T h e i l v e r n i c h t e t , und w a r bis zu den Punkten g e l a n g t , welche die Dispofition vorgezeichnet hatte. Die Refultate des T a g e s waren höchft glänzend : 8 Generale, 6 o — 7 0 Kanonen und 8 — 1 0 , 0 0 0 Gefangene waren in unfern Händen. S e h r merkwürdig war e s , dafs an diefem Gefechte nur Cavallerie und reitende Artillerie Antheil genommen. Die Cavallerie des Langeronfchen und S a c k e n fchen Corps, che des 3ten, 4ten und 6ten Corps und ein T h e i l der R e f e r v e - C a v a l l e r i e , wohl 1 2 — 1 5 , 0 0 0 P f e r d e zufammen f t a r k , waren dabei mehr oder weniger befchäftigt gewefen ; von der Infanterie w a r k e i n behufs gethan. D i e ganze A r m e e war fortdauernd i m M a r f c h e geblieben, und der Cavallerie gefolgt. D e r Feind zog fich gegen die Nacht noch näher an S e z a n n e , und unfere leichte Cavallerie befetzte Grand - B r o u f f v , S t . L o u p , Linthe und L i n thel. D e r Grofsfüri't, mit'einem 1 heile der R e f e r v e - C a v a l l e r i e , und Graf P ä h l e n , mit dem Gros der von ihm Cominandirten, waren bei C o n a n t r a v , der Prinz Adam von Würtemberg in P l e u r s , Feldmarf c h a l l - L i e u t . Noftitz in Ognes. D e r Kronprinz von Würtemberg comMä mandirte mit dem 4 t e n , 6ten und Grenarz. d i e r - C o r p s wieder die T ê t e der A r m e e . E r ertheilte folgende Dispolilion: „ D i e Cavallerie des Gen. Grafen Pahlen bricht „ u m 5 Uhr auf, und fammelt fich präcife 6 U h r auf der „ Ebene vorwärts Conantray dergel'talt, dafs fie den „rechten Flügel am Ful'se der Höhe anlehnt, wo ges t e r n das Gefecht geendiget hat. Graf Pahlen „pouffirt ohne Aufenthalt feine leichte Cavallerie ge„ g e n A l l e m e n t , Peas und Sezanne vor. S e i n e Kü-
37» „raflier-Divifion erwartet aber die Cavallerie des „Feldmarfchall - Lieutenants Grafen Noftitz. Die „Küraffier-Divifion des Grafen Noftitz bricht um 5 „ U h r von Ognes auf und marfchirt über Pleurs bis „auf gleiche Höhe mit den Vorigen. — Die Infant e r i e des fechsten Corps fchliefst fich unmittelbar „ a n die Kiiraffier-Divifion des Grafen Pahlen an, „ u n d bleibt auf der Hauptftrafse nach Sezanne. Die „ruffifchen Grenadiers fchliefsen fich an die Infante„ r i e des fechsten Corps, und bilden dann eine eige„ ne Colonne links derfelben. Die ganze Cavallerie „ d e s vierten Corps ift zur Deckung der Infanterie „ b e f t i m m t , und hat demnach den fchnellen Bewe„gungen der Cavallerie nicht zu folgen. Die infant e r i e des vierten Corps und die öftei reichfche Gren a d i e r - D i v i f i o n folgen unmittelbar dem fechsten „Corps." „ D i e Armee foll heute bei Melleray lagern; „ d i e Munitions-Rel'erve und Bagage kommen nach „Treffaux." Da fich geftern bei der T ê t e unter dem Kronprinzen von Würtemberg gezeigt hatte, wie nachtheilig der Mangel an hinlänglich reitender Artillerie war : fo wurde heute die reitende Artillerie der I\eferve - Cavallerie dazu commandirt, fo dafs der Graf Pahlen nun 42 Stück reitende Kanonen bei fich hatte. Der Feind war in der Nacht abmarfchirt und den Morgen fchon über Sezanne hinaus paffirt. Der General-Lieut. Ziethen hatte mit der Cavallerie des Yorkfchen und Kleiftfchen Corps geftern in Etog&s und Gegend geftanden, die Corps von Y o r k und Kleift waren geftern in Montmiraii eingetroffen. Gen.-Lieut. Ziethen, der in der Entfernung den glücklichen Fortgang des Gefechtes bei Fère Champenoife beobachtet hatte, war darauf nach Sezanne mar-
273 marfchirt, und mit einbrechender Nacht dort angekommen. Er machte dort Gefangene, und Alles fchien ihm zu beftätigen, dafs der Feind mit feinem Gros bereits diefen Ort paffirt habe. Das Gros k a m aber erft in der Nacht a n , und nöthigte den Gen. Lieut. Ziethen, Sezanne zu verlaffen, wo fich dann der Feind den Weg nach Ferte Gaucher öffnete und einfchlug. Als Graf Pahlen Sezanne erreichte, war G e n . - L i e u t . Ziethen noch dafelbft, und gab feiner fatiguirten Cavallerie einige Stunden Ruhe. Es ergab fich, dafs der Feind nicht, wie die Dispofition fupponirt hatte, über T r e f f a u x und Melleray auf Ferte Gaucher retirirte, fondern dafs er auf der nach letztgenannter Stadt führenden neuen Chauff e e , über Eternay und Reveillon gegangen war» D e r Kronprinz von VVürtemberg folgte demnach auf diefer Chauffee. Der G e n . - M a j o r Sislavin dirigirte fich mit fei* nem Detachement von Sezanne auf Provins. Der Feind präfentirte hinter Eternay und dem Grand - Morin - Bache eine Arrieregarde, welche fich aber, gleich nach Annäherung der erften T r u p « pen des Grafen Pahlen, auf Reveillon abzog. Bei Eternay ftiefs der Oberft Blücher, von Montmirail k o m m e n d , mit einem von ihm detachirten SeitenDetachement des Kleiftfchen Corps auf die Chauffee* E r benachrichtigte, dafs das Yorkfche und Kleift« fche Corps diefen Morgen von Montmirail aufgebrochen wären, um auf Ferte Gaucher zu marfchiren. Der Feind hatte fich von Sezanne auf Ferte Gaucher gewendet, er hatte alfo eineDirection eingefchlagenj auf der man rechnen k o n n t e , ihn von einer Verei* nigung jmit der franzöfifchen grofsen Armee abzudrängen, von der zu erwarten w a r , dafs fie fuchen würde, fich auf der linken Seine - Seite Paris zu nähern. Der Feind präfentirte hinter dem Bache von 18
474 L a Montague wieder eine Arrieregarclen • Aufhellung. Um die Arrieregarden- Aufteilungen , welche der Feind fortdauernd hinter den kleinen, nach dem Grand - Morin fallenden Ravins nehmen konnte, mit einem Mal zu umgehen, die rechte Flanke des Feindes continuirlich zu gewinnen, und ihn gegen den Grand - Morin - Bach und Ferté Gâucher zu drängen, befchlofs Graf Pahlen, über Courgivaux zu gehen , und fich fo zu dirigiren, dafs der bei Moutis in den Grand-Morin fallende Bach rechts blieb. Der Oberft Blücher ging auf der grofsen Ghauffee über Reveillon unmittelbar dem Feinde nach. Die Kofacken fchlugen den Weg über Courgivaux fogleich ein, St. Martin du Bauchet rechts, Pierreley links laffend, und kamen fo im Rücken des Feindes bei Moutis, welches feine T ê t e eben erft erreichte. Kanonenfchüffe, die von Ferté Gaucher deutlich fichtbar waren, kündigten a n , dafs das Yorkfche und Kleiftfche Corps dort angekommen feyn mufste. Der von Courgivaux gegen Moutis führende Feldweg war etwas befchwerlich, und vorzüglich für die anfehnliche Artillerie. Der Kronprinz von Würtemberg nahm daher die Cavallerie des Grafen Pahlen wieder rechts, durch St. Martin du Bauchet nach der grofsen Chauffee, wodurch fie nun wieder hinter die Queue des Feindes kam. Nur die Kofacken blieben gegen Moutis ftehen. Der Feind formirte gegen fie etwa 4 Cavallerie - Regimenter und 4 reitende Kanonen , und drückten fie zurück. Sodann marfchirte er mit feinem Gros von Moutis auf Courtacon, um fo den von Ferté Gaucher nach Provins führenden Weg zu erreichen, da ihm durch die Befetzung von Ferté Gaucher die Retraite auf diefen Ort und Coulommiers abgefchnitten war. Zur Deckung diefes Marfches hielt der Feind das Defilée bei Moutis , da es fchon Nacht zu werd«n anfing, als Oberft Blücher
275 d o r t ankam. H ä t t e Graf Pahlen fein en M a rieh von Pierreley a u f M o u t i s continuiren k ö n n e n : fo wäre es dem Feind höchft wahrfcheinlich unmöglich g e w o r d e n , Gourtacon zit erreichen. D i e Corps Von Y o r k und K l e i f t befanden fich, bei der Detachirung ihrer Cavallerie unter Oberft ßliicher und Gen. - Lieut. Z i e then, faft durchaus ohne Cavallerie. Diefs hinderte, dafs fie von Ferté Gaucher etwas Entfcheidendes gegen den Feind unternehmen konnten. Eine anfehnliche M e n g e von Gefangenen fiel fo fchon in ihre Hände. D i e Brigade des G e n . - M a j o r s H o r n traf diefen A b e n d vori Ferté Gaucher in Coulotnmiers ein. D i e Truppert der Schwarzenbergfchen A r m e e bivouakirterl in der N a c h t an den D ö r f e r n zunächft von MoutiSi D e r K r o n p r i n z von W u r t e m b e r g erarz' theiltö derti Grafen Pahlen den Befehl, auf die H ö h e von S t ( M a r s zu r ü c k e n , um von dort m i t cler Cavallerie des 4ten Corps auf Courtacon zur V e r f o l g u n g des Feindes zu gehen. Graf Pahlen g i n g auf Courtacon. D e r Feind war M o f g e n s i U h r fchon von dort auf Provins märfchirt ; die Marfchälle Marmont und Mortier waren im O r t é gewefen. D i e Ueberrefte ihres C o r p s hatten aus dem G e f e c h t e Von Fère Champenoife nur "f S t ü c k Kanoneii davon gebracht. D i e S c h w a r z e n b e r g f c h e A r m e e marfcliirte heutë auf Coulommiers und C r e c y . Graf Pahlen erhielt Befehl, fich von Courtacon eben dorthin zu beigeben; ein T h e i l K o f a c k e n folltè zum V e r f o l g e n und Beobachten des Feindes auf Provins u. f. w . g e h e n , welcher aber nur fo langé in diefer R i c h t u n g zu bleiben h a t t e , bis er auf die nach diefer Gegend dirigirten Generale Kaifaroff und Sislavin ftiefs. Gen.-Major l l o w a i s k y 12; wurde dörthin ditigirt. D i e Infanterie des 6ten Corps bivouakirte heute bei M o u f o u j 18 *
276 die Cavallene bei Pommeufe und Guerard. Das Hauptquartier der Monarchen und des Fürften Schwarzenberg war in Coulommiers. Das Gros der Armee des Feldmarfchalls Blücher war auf Montmirail und Ferte fous Jouarre marfchirt. Die Corps von York und Kieift waren von Ferte Gaucher und Coulommiers nach der Gegend von Meaux gegangen. Ihre Avantgarde traf heute bei Meaux und Trilport ein; die an beiden Orten gelegenen Brücken über die Marne waren zerftört Auf diefen Weg hatten fich unbedeutende Detachements des Feindes r-etirirt, welche den Uebergang an der Marne ftreitig zu machen Tüchten. M"rz S c h w a r z e n b e r g ^ Armee mar' fchirte heute von Coulommiers in zweiColonnen, über Crecy und Maifoncelles auf Meaux. General York hatte bei Trilport eine Pontonbrücke fchlagen laffen; der Feind hatte in der Nacht Meaux verlaffen. Napoleon hatte fich von St. Dizier gegen den Gen. Winzingerode auf Vitry gewendet, und ihn mit folcherUebermacht angegriffen, und von feiner Haupt - Direction abgedrängt, dafs Gen. Winzingerode genöthigt gewefen war, fich auf Bar furOrnain zu repliiren. Das Corps des Feldmarfchalls Wrede blieb bei Coulommiers, um Front gegen die Bewegungen des franzöfifchen Kaifers zu machen, falls er fich gegen die Marne und unfern Rücken wendete. Die Avantgarde des Generals York folgte dem Feinde auf der Strafse von Meaux über Claye gegen Paris. Das Gros der Blücherfchen Armee rückte heute von Ferte fous Jouarre nach Trilport. Die Schwarzenbergfche Armee blieb bei Meaux und Trilport auf der linken Seite der Marne, das 4te Corps bei Couilly. Es war feftgefetzt, dafs die Blü-
277 ctierfche A r m e e zuerft die B r ü c k e bei T r i l p o r t paflir e n , wo dann die T ê t e der Schwarzenbergfchen A r m e e , und zwar das 5te Corps zuerft, fogleich folgen follte. D a s Langeronfche and Sackenfclie Corps, und Gen. W o r o n z o w , waren von Ferté fous Jouarre bei T r i l p o r t angekommen. Heute ward ein M a n i f e f t der alliirten Mächte, über das Zerfchlagen des Congreffes von Chatillon, publicirt, welches Napoleons Benehmen während deffelben fchilderte. G e n . - M a j o r K a t z l e r , mit der Avantgarde des Y o r k f c h e n C o r p s , kam heute bis C l a y e ; er war felbft bis über Claye hinaus gewefen, aber von einem ftärkeren Feind wieder bis nach dem Orte zurückgedrängt worden. G e n . - M a j o r I l o w a i s k y 1 2 . ftiefs heute wieder zum Grafen F a h l e n , nachdem er den Gen. Sislavin bei Provins gefunden hatte. Marfchall Marmont und Mortier hatten ihre Retraite von Provins auf Nangis continuirt. E r f t gegen Morgen war die Blücherj^rz fche A r m e e über die Marne hinüber, und - î 5 erft dann konnte die Cavallerie unter Graf Pahlen, und ihr folgend die Infanterie des 6ten Corps, ihren Uebergang bei T r i l p o r t beginnen. Das Kleiftfche Corps war bei Villeparifis, welches der Feind aband o n n â t hatte, der (ich jedoch im Walde von Bondy noch hielt. Das Kleiftfche Corps wurde beftimmt, mit dem Y o r k f c h e n nach der Strafse von Soiffous zu r ü c k e n , um auf diefer gegen Paris vorzugehen. Das Langeronfche C o r p s , und die Infanterie des Winzingerodefchen Corps, unter Gen. Woronzow, rückten von Meaux über C h a r n y , M o r y und A u n a y , um fo den Wald von Bondy zu umgehen. Erft gegen Mittag erreichte Graf Pahlen Villeparifis, und konnte
278 das Kleiftfche Corps ablöfen, Bei Meaux war in der Nacht eine Brücke gefchlagen, über welche die ruffifçhen Garden und R e f e r v e n , das Grenadier-Corps und fodann das 4te Corps die Marne paffiren füllten. Die Garden und R e f e r v e n , nebft den GrenadiereC o r p s , wurden a u f i B o n d y , das 4te Corps auf die Strafse längs der M a r n e , über Charmentré und Chelle gegen Vincennes dirjgirt, D i e A r t , wie das Uebergehen über die Marne Statt f a n d , die wenigen B r ü c k e n , und jetzt nach dem Uebergange die veränderte Marfch - Direction der Corps, nahm viel Zeit weg. Nachrichten vom Feinde fagten, dafs das, was pns gegenüber f t e h e , aufser den über Coulommiers und Meaux retirirten Detachements, aus T r u p p e n beftiinde, welche von Paris vorgegangen w ä r e n ; fie mochten in A l l e m 4 — 5000 Mann feyn. Nachdem das 6te Corps bei Villeparifis angek o m m e n , wurde die I4te I n f a n t e r i e - D i v i f i o n , mit der leichten Cavallerie unter Graf P a h l e n , links auf die Höhen von Couberon g e z o g e n , während der Prinz Eugen von Wurtemberg mit dem 2ten Infanterie-Corps, gefolgt von der Küraffier-Divifion Cretoff und der 5ten Divifion des jften Infanterie - Corps, auf der grofsen Strafse über Livry vorging. Graf Pehlen ging über Montformeil und dprch den Garten von R a i n c y , gegen ßondy und Noify le fec. Der Feind verliefs den Wald von Bondy ohne grofsen Widerftand, und zog fich langfam auf der Chauffee über ß o n d y n^ch Pantin. D i e Nacht war eingebrochen j çine Infanterie-Brigade occupirte Pantin, eine andere Romainville, das Gros der Cavallerie und das 6te Cjorps bivoiiakirten bei Noify le fec, die Garden und Referven bej Bondy, wofelbft das Hauptquartier der Monarchen und des Fürften Schwarzenberg war. Der G e n . - L i e u t . U w a r o f f , General-Adjudant des
379 Kaifers von Rufsland, wurde als Parlementair, mit Eröffnungen der alliirten Mächte, nach Paris gef c h i c k t , aber nicht angenommen. Heute follte eine allgemeine VorifMäri. rückung gegen Paris erfolgen. Das 6te Schlacht von Paris Corps follte fich der Höhen von Belle' ville und des Dorfes La Vilette bemeiftern; das Grenadier-Corps follte das 6te Corps dort fouteniren, und von den ruffifchen Garden gefolgt werden. Das 4te Corps follte über Fontenay für bois auf Vincennes vorrücken. Die Armee des Feldmarfchalls Blücher follte rechts der Chauffee von Bondy vorgehen, und fich der Höhen von Montmartre bemächtigen. Statt diefes Vorrücken abzuwarten, griff der Feind uns mit Tagesanbruch in Pantin und Romainville an. Truppen der i4tenDivifion hatten diefe beiden Orte befetzt. Das Infanterie-Corps des Prinzen Eugen von Würtemberg rückte zur Unterftützung auf Pantin, und wurde von der Iiüraffier - Divifion Cretoff gefolgt. Die 5te Divifion des iften Infanterie-Corps ging links auf die Höhen, um Romainville zu unterftützen; ihr folgte Graf Pahlen mit der leichten Cavallerie. Es ergab fich bald aus Nachrichten von Gefangenen, dafs die Marfchälle Marmont und Mortier fich von Provins auf Nangis und gegen Paris gewendet hatten, dafs lie in der Nacht an der Marne angekommen waren, dafs fie diefe bei Charenton paffirt, und fich auf die Höhen von Belleville gezogen hatten. Die Barrieren von Paris waren mit Pallifaden verfehen, und für einen erften Anlauf in Vertheidigungsftand gefetzt worden. Auf den Höhen von Montmartre und Belleville waren einige Verfchanzungen angelegt, eben fo eine grofse Schanze auf der Chauffee von Meaux ohnweit L a Vilette. In Paris war auf Annäherung der Armeen weder Generalmarfch gefchlagen, noch Sturmglocken
280 geläutet worden; die Nationalgarden waren diefen Morgen zufammengezogen worden, aber nur zur Aufrechthaltung der innern Ordnung. Die Kaiferinn, der König von R o m , die Minifter hatten die Stadt verlaffen. Dafs Napoleon fich von Arcis auf Vitry und S t . Dizier gewendet h a b e , dafs er dort einen Vortheil über clen Gen. Winzingerode gehabt h a t t e , war in Paris publicirt; eben fo, dafs er fich mit Eilmärfchen der Hauptftadt nähere. Man hatte in Paris zu verbreiten gefucht, dafs die fich genäherten Truppen der Alliirten nur unbedeutende Corps wären. Diefe Gerüchte hatten Glauben gefunden, und es war der Maffe der Einwohner in der Hauptftadt unbekannt, dafs die Monarchen, an der Spitze ihrer vereinigten M a c h t , vor ihren Thoren ftanden. Fürft Schwarzenberg erliefs im Namen der alliirten Monarchen eine Proclamation an die Parifer, in welcher er erklärte, dafs die Monarchen entfchloffen wären, mit Napoleon nicht mehr zu unterhandeln ; dafs fie das Wohl Frankreichs wünfchten ; dafs fie mit Frankreich und der Regierung, welche die Franzolen lieh bilden möchten, zu unterhandeln bereit wären ; Paris habe durchaus nichts zu fürchten, fobald die Barrieren ruhig geöffnet würden, und die Einwohner fich ftill verhielten. Der Belitz von Romainville wurde erhalten, und der Feind gegen Belleville zurückgedrängt. Es entftand in dem dortigen äufserft coupirte^i T e r r a i n , in den Gärten und Weinbergen, ein fehr heftiges Gef e c h t , vorzüglich Tiraillade - und Artilleriefeuer. Der Feind benutzte die auf der Höhe befindlichen Einfchnitte und Gründe, um fich in feiner Front zu vertheidigen, während die fteilen Abfälle des Höhenzuges gegen Pantin nördlich, und ßaignolet füd-r lieh, die Flanke Scherten, Der Prinz Eugen fuchte Von Pantin a u s , dem Feind in die linke Flanke zu
48i dringen. Das 4te Corps, bei dem Uebergang über die Marne aufgehalten, war noch nicht zu fehen. Der Feind hielt den Donjon von Vincennes. Graf Pahlen rückte mit der leichten Cavallerie durch Montreuil, und ging auf der Chauffae, Vincennes links und hinter fich laffend, gegen die Barriere du trône vor. Vorwärts derfelben fanden fich Tirailleure, meift Nationalgardiften, von denen mehrere Gefangene eingebracht wurden. Die 5te Divifion occupirte Baignolet. Der Punkt von Charonne gewährte aber einen fo ftarken Anftützpunkt des rechten Flügels, dafs mit fo wenigen Truppen dagegen nichts zu unternehmen w a r , und die Ankunft des 4ten Corps abgewartet werden mufste. Das Grenadier-Corps unter General -Lieut. Grafen Lambert rückte über Romain ville auf der Höhe zur Unterftützung des 6ten Corps nach. Der Feind benutzte das ihm vortheilhafte Terrain durch einen fehr heftigen VViderftand , der uns viel Menfchen koftete. Gen.-Major Ilowaisky wurde während dem Gefechte nach Villeneuve, links der Marne, mit den Ilowaiskyfchen, Rebrikowfchen und Wlaffowfchen Kofacken abgefchickt, um die Gegenden zwifchen der Seine und Marne zu beobachten. Aus der Barriere du trône fuhr eine reitende Batterie von einigen 20 Stücken auf dem Wege nach Vincennes vor, ohne jedoch Bedeckung bei fich zu haben. Nachdem einige in Batterie aufgeftellt waren und zu feuern anfingen, warfen fich zwei Escadr. Ti'chugugiewfcher Uhlanen auf fie, und nahmen fie weg. Die andern fingen a n , abzuprotzen, und ebenfalls ihr Feuer zu eröffnen. Die beiden braven Escadronen liefsen fich aber nicht abhalten , fondern ftürzten fich auch J'uccefßve auf diele S t ü c k e , bis nahe gegen die Barriere du trône, von der fie mit Jiartätfchenfeuer empfangen wurden, Sie
282 waren faft über fämmtiiche Kanonen hinaus, 14 Stück mit allen Pulverwagen föhx'ten fie zurück. — Nachdem das Gefecht auf den Höhen Von Belleville mit fortgefetzter Heftigkeit bis Mittag gedauert hatte, fing der Feind an , T e r r a i n zu verlieren. Das 4te Corps rückte gegen den Bois de Vincennes. Er detachirte links gegen St. M a u r , wo fich Nationalgarden befanden, welche von idort abzogen, und 18 Stück nicht befpanntes Gefchütz ftehen liefsen. Truppen des Yorkfchen Corps unterftützten die VertheicliT gung von Pantin, den Angriff auf La Vilette, und gingen gegen die Höhen von Montmartre vor. In der Ebene von La Vilette zeigte fich feindliche Cavallerie. Sie wurde von preufsifcher Cavallerie gew o r f e n , welche fodann die auf der Chauffee nach Pantin angelegte, hinten offene, Schanze im Rücken nahm , und mit ihr Artillerie eroberte. Der Feind hielt fortgefetzt mit Nachdruck die Höhen von Belleville. Den zum Soutien herangeführten preufsifchen Garden gelang es, die H ö h e n , an denen der Feind feinen linken Flügel ficherte, zu erklimmen, und fich ihrer und der fie garnirenden Artillerie zu bemächtigen. MarfchaJl Marmont fah, dafs er die Höhen von Belleville nicht länger zu halten im Stande war. Die Höhen von Belleville und Montmartre fallen gegen Paris fteil ab. Ihre Vertheidigupg gegen einen von Meaux heranrückenden Feind jft in der Front zwar vortheilhaft; aber, von ihnen einmal delogirt, bleibt faft keine Retraite übrig, fondern die fie vertheidigenden T r u p p e n werden nach Paris hineingeworfen. Marfchall Marmont fah diefen Moment herannahen. Er fchickte einen Parlementair, und liefs die Räumung der Höhen von Montmartre und Belleville anbieten, welcher Unterhandlungen über die Evacuation von Paris folgen follten» Es war die Abiicht der Monarchen nicht, Paris mit
283 in das G e f e c h t zu v e r w i c k e l n ; diefs mufste fich natürlich e r e i g n e n , fobald die Feinde von den Höhen von Belleville und Montmartre wirklich hinunter geworfen wurden. D i e Monarchen genehmigten den W a f f e n f t i l l f t a n d , den Abzug Marmonts von den Höh e n , denen dann Unterhandlungen über das Befetzen von Paris fogleieh folgen follten. D e n T r u p p e n wurde fofort bekannt gemacht, dafs das Feuer eingteftellt, und die Feindfeligkeiten aufhören follten. Indem diefes Parlementiren, die A n n a h m e des Vorfchlags und der Befehl an die T r u p p e n Statt f a n d , rückte das Y o r k f c h e Corps zum Sturm auf die Höhen von Montmartre. Ohne einen S c h u f s zu thun, wurden die Höhen und die fie vertheidigenden Kanonen erftiirmt, ehe noch die Nachricht vom VVaffenftillftande ankam. — A u f der Linie der T r u p p e n ertönte ein oftmals wiederholtes H u r r a h ! — Dem Feinde war bei der Einnahme cler Höhen von Belleville und Montmartre eine anfehnliche M e n g e Gefchütz und ein bedeutender T h e i l Munitionswagen abgenommen worden. Diefe letzten waren f ü r die Schwarzenbergfche A r m e e um fo wichtiger, da diefe von ihrer präparirten Communicationslinie und von ihren R e f e r v e p a r k s getrennt w a r , welches leicht hei einer Reihe von Gefechten, die doch noch zu erwart e n , nachtheiligen Einflufs haben konnte. D a s heutige Gefecht felbft hatte, bei dem wirklich fehr nachdrücklichen Widerftande des F e i n d e s , den alliirten T r u p p e n bei dem nahen Tirailliren und der zahlreich gebrauchten Artillerie, fehr viel Menfchen gekoftet. Marfchall Marmont und Mortier hatten , aufser den Ueberreften ihrer C o r p s , die T r u p p e n , welche gegen M e a u x gewefen w a r e n , T r u p p e n der kaiferli« chen Garde und andere, welche fich in Paris befand e n , deren Anzahl zufamnien 2 4 — 2 6 0 0 0 Mann gewefen feyn mag.
284 Die Armee bivouakirte ruhig auf den Höhen im Angefichte der Hauptftadt Frankreichs. — Der Staatsminifter Graf Neffelrode, und der Oberft Orl o f f , wurden als Parlementairs nach Paris gefchickt, um wegen der Uebergabe zu unterhandeln. fsMärz. Einmarfch in Paris
Morgens zwifchen 3 und 4 Uhr war die Capitulation, von 2 Adjudanten des .
Marfchalls Marmont und dem Oberften Orloff entworfen, zu Stande gekommen. Die Corps der Marfchälle Marmont und Mortier, incl. aller regulairen Truppen, evacuirten Paris mit allem zu ihnen gehörigen Kriegsgeräthe, der Artillerie, Bagage 11. f. w. Der Stadt wurde Sicherheit des Eigenthums und der Perfonen verfprochen. Alles Kriegsgeräthe, was nicht zu den benannten Corps göhörte, fiel in die Hände der Sieger. Die Nationalgarden blieben zur Erhaltung der Ordnung im Innern; doch behielten fich die Monarchen vor, fie in der Folge zu entJaffen. Um 7 Uhr Morgens feilte die Evacuation der Stadt erfolgt f e y n , um 9 Uhr die Truppen der Alliirten einrücken. Die Deputirten der Municipalität kamen nach Bondy, um dem Kaifer von Rufsland und dem König von Preufsen die Stadt zu empfehlen. Faft mit ihnen zugleich erfchien der Herzog von Vicenza mit Aufträgen von Napoleon , über Paris kommend. Er reifte aber zurück, ohne dafs feine Vorfchläge gehört worden wären. D a z u erwarten w a r , dafs die Marfchälle Marmont und Monier fich auf die Strafse gegen Fontainebleau retiriren möchten : fo wurde dem Gen.-Lieut. Graf Pahlcn befohlen, mit der von ihm befehligten Cavallerie durch Paris durchzugehen, die Seine auf der Brücke von Aufterlitz zu paffiren, und auf der Fontainebleauer Strafse dem Feind zu folgen. In der
285 Naeht fchon war dem G e n . - M a j o r Emanuel, vom Langeronfchen C o r p s , b e f o h l e n , mit einer anfehnlichen Abtheilung Cavallerie die Seine bei S t . Cloud zu paffiren, und lieh von der Verfailler Strafse nach der auf Orleans und Fontainebleau führenden Strafse zu wenden. Das Sackfenfche Corps unter General Lieut. Wafiltfchikoff rückte n a c h M e a u x ; das 4te A r m e e - C o r p s nach Charenton. In die Stadt rückten nur die ruffifchen und preufsifchen Garden. Alle übrigen T r u p p e n der Schwarzenbergfchen und Bliicherfchen A r m e e blieben in ihren Bivouacs, auf den Höhen von Belleville und Montmartre. Die Barrieren der Stadt wurden befetzt, und zwar die von oberhalb der S e i n e , rechts derfelben, bis zur Barriere de Pantin vom 3ten, 4ten und 6ten A r m e e C o r p s ; fämmtliche übrigen, rechts und links der S e i n e , von der Blücherfchen Armee. A l s Graf Pahlen zur Barriere du tröne einrückte, erhielt er den Befehl, die Küraffier - Divifion Cretoff zur Referve-Cavallerie zurück zu fchicken. D a auch die Kofacken unter Gen. Ilowaisky detachirt w a r e n , fo konnte er nur mit der fchwachen leichten Cavallerie und 12 reitenden Kanonen vorgehen. Um I I Uhr hielten die Monarchen, an der Spitze der ruffifchen und preufsifchen Garden, an welche lieh Abtheilungen öfterreichfcher, bayerfcher und würtembergfeher Infanterie und Cavallerie fchloffen, ihren feierlichen Einzug in Paris, zu der Barriere d« Pantin hinein. A l s Graf Pahlen aus der Barriere de Fontainebleau auf die nach Fontainebleau führende Chauffee k a m , ftiefs er von der Barriere a n , auf eine M e n g e von Traineurs, erft aber bei Chevilly auf die Arrieregarde des Feindes, welche fich aber fogleich zu-
286 rückzog. Graf Pallien blieb mit dem Gros feiner CavalJerie bei Rungis uncl Parey, das Tfchugugiewfche Uhlanen-Regiment bei Juvify, die Vorpoften b i s R i s , denen des Feindes gegenüber. Gen.-Maj. Emanuel kam von St. Cloud nach Antony, auf die Orleanser Strafse. Beim Grafen Pahlen waren 7 — 800 M. Gefangene eingebracht, eben fo viel beim Gen. Emanuel. Die Monarchen und die alliirten Truppen waren auf eine ausgezeichnete Art unter Freudengefchrei von den Parifern empfangen worden. Ueberall hatte fich die öffentliche Meinung gegen Napoleon erklärt. Der Senat hatte diefen Nachmittag unter Talleyrand's Vorfitz, in einer aufserordentlichen Sitzung Napoleons Thronentfagung decretirt, und Ludewig XVIII. und das Haus Bourbon auf den Thron von Frankreich berufen. BiS zur Ankunft des Königs, oder der Anlangung feiner Vollmachten, hatte fich ein Gouvernc ment provifoire, ebenfalls unter Talleyrand's Präfidio, gebildet. Die ruffifchen und preufsifchen Garden bivouakirten in Paris auf den Ghamps Elifees und dem Ghamp de Mars. so März. Diefen Morgen wurden die Adjudanten T April. j e s Marfchalls Marmont, welche die Capitulation in feinem Auftrage abgefchloffen hatten, über die Vorpoften zur franzöfifchen Armee gefchickt. Graf Pahlen fetzte fich auf der Chauffee nach Fontainebleau in Bewegung. Die Vorpoften des Teindes gingen von Ris gegen Effonne. Mit einem Male kamen fie aber wieder vor. Als Graf Pahlen tnit dem Gros herankam, repliirten fie fieh bis nach
287 Eflonne. Hinter diefem O r t e , und dem durch deni'elben fliefsenden Bache gleiches Namens, mit dem rechten Flügel an Corbeil und die S e i n e , befand fich der Feind in einer v o r t e i l h a f t e n Aufftellung. Marfchall Marmont und Mortier waren diefen M o r gen wirklich von hinter Effonne, wo fie die Nacht zugebracht, gegen Fontainebleau aufgebrochen. Nachdem fie aber einige Lieues gemacht, hatten Ii© B e f e h l erhalten, umzukehren, und fich bei Effonne von Neuem aufzuftellen und zu behaupten. Aus mehrern eingehenden Nachrichten ging jetzt hervor, dafs Napoleon mit der bei fich habenden Armee, von der Marne über T r o y e s und Sens in Anmarfch f e y ; die Avantgarde war bereits in Fontainebleau eingetroffen. Napoleon für feine Perfon war nach Paris vorausgeeilt, und war den März, Abends i o U h r , bei Cour de F r a n c e , dem Pofthaufe dicht bei Juvify, angekommen. E r hatte die Kanonade bei Paris den T a g über gehört. Bei Cour de France traf ihn der Courier, der die officielle Meldung des Vorgang?, dafs Paris überliefert werden würde, und dafs die Nationalgarde fich nicht gefchlagen h a b e , überbrachte. Napoleon blieb darauf die Nacht im Pofthaufe in Cour de F r a n c e , und fchickte von hier den Herzog von Vicenza, welcher ihn nebft dem General Flahault begleitet h a t t e , nach P a r i s , und zu den alliirten Monarchen. D e n -|-§ften Morgens ging Napoleon nach Fontainebleau zurück. Graf Pahlen ging mit dem Gros der bei fich ha* benden Cavallerie bis Bourgneuf und im Angefichte von Effonne vor. Kaum war er angekommen, als man im feindlichen Lager grofse Bewegungen fah* Bei der grofsen Nähe, und nur durch den tief eingefchnittenen Bach von Effonne getrennt, fah man fehr deutlich eine grofse Suite auf der Chauffee von Fort«
288 tainebleau kommen, welche fodann die Linien der feindlichen Stellung hinunter ritt. Man hörte blafen und trommeln, und ein allgemeines Vivatrufen. Es blieb kein Z w e i f e l , dafs Napoleon fich den T r u p pen gezeigt h a b e ; einige kurz darauf anlangende Deierteure erhoben diefe Vermuthung zur Gewifsheit. Es fcliien felbft, als wolle der Feind vorgehen, die Vorpoften machten fogar Bewegungen, es blieb jedoch alles füll. Die Brücke von ,Corbeil über die S e i n e hatte der Feind zerftört. G e n . - M a j o r Emanuel war heute auf Montlhery marfchirt, und hatte bis Arpajon pouffirt. Graf Pahlen z o g zur Nacht fein Gros und feino Artillerie bis zum Defilee von J u v i f y ; die Vorpoften blieben längs dem Bache von Effonne, ihr Soutien bei Liffes und Bourgneuf. In der Nacht langte noch das 4te und 34fte Jäg e r - R e g i m e n t zur Befetzung des Defilee's von Juvify an. Fürft Schwarzenberg hatte von den Generalea Kaifaroff und Sislavin ebenfalls die Meldungen erhalten, dafs Napoleons A r m e e über T r o y e s und Sens gegen Fontainebleau marfchire. 31 März. Fürft Schwarzenberg ertheilte demä April. n a c h folgende Dispofition, d. d. Paris den iften April: „EingegangeneMeldungen ftimmen dahin überHein, dafs die feindliche A r m e e auf die Stral'se von „ S e n s und Fontainebleau vorrücke. Die Concentri„ r u n g fäinmtlicher Streitkräfte zwifchen Lonjumeau „ u n d Juvify wird daher am 2ten A p r i l feftgefetzt." „Die fchlefifche Armee dirigirt fich auf der Or¡.leanser Stral'se nach Lonjumeau, wofelbft fie fich 3: auf dem Plateau en Colonne aufftellt, um nöthigen-
289 „falls, nach Erfordernifs der Umftände, deployiren „zu können; undfie fichert ihre rechte Flanke durch „ausgefchickte Streifpartieen gegen Verfailles zu." „ Das dritte und vierte Armee - Corps paffiren bei „Choify die Brücke über die Seine, und ftellen fich „zwifchen Villeneuve le Roy und Athis ebenfalls en „ Colopne." „DasfechsteCorps marfchirt, nachdem dieBar„rieren der Stadt von dem ruffifchen Grenadier „Corps abgelöft find, nach dem iften April, nach „Rungis, ftellt fich zwifchen diefen Ort und Parey, „und poufiirt feine Avantgarde auf das Plateau von „Fleury und Bandoufle, fchickt einftweilen Poften „gegen Moret, bis folche vom 3ten und 4ten Corps „abgelöfet werden, welche heute noch ihre Avantg a r d e in diefer Richtung zu dirigiren haben. Das „Corps rückt den aten fo weit vor, um fich zwifchen „Contin und Juvify rechts von der Chauflee en Co„lonne aufzuftellen. Gen. Ilowaisky fucht fo fchleu„nig wie möglich beim Gen. Pahlen einzurücken, „und ift demfelben von Neuem wieder einverleibt." „Dasfünfte Corps marfchirt nach dem Abko„chen über die Brücke von Aufterlitz, und folgt als „Referve und ftellt fich zwifchen Parey und Rungis „en Colonne." „ Die Garden und Referven bleiben bis aufsWei„tere in Paris, löfcn alle Barrieren ab, und iiber„nehmen die Blokade von Vincennes." „Das Corps des Generals Sacken dirigirt fich „gegen Paris, und zwar über Montreuil gegen die „Brücke von Aufterlitz, und wird den aten die Höhe „von Fontenay aux Rofes zu erreichen fuchen. Es „läfst in Meaux ein Detachement, um die Strafsen „von Chateau Thierry, Montmirail undCoulommiers * 9
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„ z u beobachten, und im erforderlichen Falle die „Kanalbrücken bei Meaux am linken U f e r von der „Vorftadt zu zerftören, und die Herftellung zu verhindern; deswegen diefes Detachement mit Infant e r i e und einigen Kanonen verfehen feyn mufs." „ D i e Vorpoften des 3ten und 4ten Corps pouf„firen auf der Fontainebleauer Strafse über Corbeil; „die der fchlefifchen Armee nach Montlhery und be„ fetzen Arpajon, zur Einholung der Nachrichten. „ G e n . Kaifaroff ftellt fich zwifchen Donnemarie und „ Montereau. Das Hauptquartier kömmt nach Che„villy." Nachdem die Avantgarde des 3ten und 4ten Corps Mittags die Strafse von Fontainebleau eingenommen hatte, fo marfchirte Graf Pahlen, zu dem die Küraffier - Divifion Duka rückte, nach Fleury und Bandoufle, undplacirte feine Vorpoften zwifchen Villabe und Echaron, Verbindung rechts mit der fchlelifclren Armee haltend. s ä März. Heute blieb durchaus alles ruhig und T April. Q^jjg Veränderung. Der Feldmarfchall Blücher hatte wegen feiner Gefundheit das Commando der fchlefifchen Armee niedergelegt, und folches der Feldmarfchall Barklay de T o l l y übernommen. 3 3 März. Fürft Schwarzenberg hatte dem Mar4, April'. f c i , a I 1 Marmont die Befchlüffe des Senats: die Thronbefteigung L u d w i g s X V I I I . betreffend, und den Aufruf an die A r m e e , der neu eingefetzten Regierung Folge zu leiften, überfchickt, und ihn aufgefordert, diefen Befchlüffen gemäfs zu handeln. Marfchall Marmont hatte fofort dem Fürften Schwarzenberg erklärt, dafs er bereit f e y , den Aufforderungen des Senats zu genügen, und dafs er entfchlof-
291 fen f e y , mit feinem Corps die A r m e e n Napoleons zu verlaffen. Es wurde hierauf eine Convention mit dem Marfchall Marmont insgeheim g e f c h l o f f e n , nach welcher Marfchall Marmont den 4ten Morgens zur alliirten A r m e e hinüber kommen w o l l t e , um nach der Normandie zu marfchiren, um dort die fern e m Befehle des Königs Ludewig XVIII. zu erwarten. D i e anfänglich zu diefem Morgen feftgefetzte U e b e r k u n f t des Marfchalls M a r m o n t , wurde bis zum Abend ausgefetzt. Gegen A b e n d er/chienen die Marfchälle Victor und Oudinot, der Herzog von V i z e n z a , fo wie auch der Marfchall Marmont, auf den Vorpoften, und verlangten den Fürften Schwarzenberg zu fprechen. D e r Fürft Schwarzenberg war in ßourgneuf, wohin fie fogleich geführt wurden. Die drei erft genannten Generale erklärten dem F ü r f t e n , dafs fie als A b geordnete der A r m e e k ä m e n , um mit den alliirten Monarchen zu unterhandeln. Diefe Erklärung wurde den Monarchen fogleich mitgetheilt, welche die Abgeordneten nach Paris kommen liefsen. Marfchall Marmont erklärte dem F ü r f t e n , dafs er nach wie vor geionnen f e y , mit feinem Corps die A r m e e Napoleons zu verlaffen; die Demarche derMarfchälle gegen die alliirten Monarchen halte ihn nur ab, noch heute hinüber zu kommen. Diefen Morgen 5 U h r fetzte fich w i r k - 3 4 M , r z . f Apnl lieh Marfchall Marmont mit feinem Corps in B e w e g u n g , paffirte unfere V o r p o f t e n , defiiirte durch unfere A r m e e , und ging nach Verfailles, mn fich von hier verabredertermafsen nach der Normandie zu begeben. D i e zu feinem Corps gehörenden T r u p p e n , welche übergingen, mochten 9 — 1 0 , 0 0 0 Mann f e y n , wobei 2 — 3 0 0 0 Mann Cavallerie und 48 S t ü c k Gefchütz waren. Marfchall Marmont 19 *
292 hatte fíe herüber geführt, ohne dafs die Soldaten und Officiere es eigentlich wufsten. Sie waren in Bewegung gefetzt worden; Nachrichten von einer von Napoleon gefchloffenen Convention waren in Umlauf gebracht worden, und die T r u p p e n befanden fichzwifchen unferer Armee, ehe fie wufsten, wovon die Rede fey. Die T r u p p e n des Mortierfchen Corps rückten ruhig an der Stelle des Macdonaldfchen Corps, in die Pofition vonEffonne. Sie hielten weder einzelne Leute und Traineurs, noch Bagage des Marmontfclien Corps auf, welche fämmtlich ungehindert Efl'onne paffirten und dem Corps folgten. Soldaten anderer Corps hingegen wurden abgehalten, zu folgen. Nur eine Brigade des Marmontfchen Corps war in Corbeil geblieben, und zwar, wie es fich ergab, nur aus Mifsverftand. Man e r f u h r , dafs Napoleon nach feiner Ank u n f t in Fontainebleau die Truppen hatte Revue paffiren Jaffen, und dafs er fie haranguirt habe. Er hatte zu ihnen von dem Verrathe der Parifer gefprochen, und fie aufgefordert, ihm zu folgen, indem er die Alliirten anzugreifen beabfichtige: die Plünderung von Paris folie ihr Lohn feyn. Die Armee hatte ihm mit Vive VEmpereur! geantwortet. Nachdem aber Napoleon von der Revue zurückgek e h r t war, hatten fich die Marfchälle bei ihm verfammelt, hatten ihm den Vorgang der Dinge vorgef t e l l t , und ihn aufgefordert, den T h r o n zu refigniren. Anfänglich hatte er fich mit Heftigkeit aufgel e h n t , zuletzt aber nachgegeben, und fich willfährig gezeigt, zum ßeften des Königs von Rom, unter Vormundfchaft der Kail'erjnn Marie Louife, dem T h r o n zu entfagen. Mit den Eröffnungen hierüber waren Marfchall Victor, Oudinot und der Herzog von Vicenza zu den ailiirten Monarchen gekommen. Heute
393 Abend kehrten lie von Paris nach Fontainebleau zurück. Die alliirten Monarchen hatten clen „ M ä r z . Ausfprurh des Senats, die Thronbeftei- ® A j n 1 , gung Ludwigs des XVIII. anerkannt; fie~ verlangten von Napoleon die unbedingte Entfagung des Throns, wobei für ihn perfönlich gewiffe Bedingungen zugeftanden und eingeräumt werden follten. Die JVIarfchälle hatten diefs gefte;rn Abend nach ihrer Rückkunft Napoleon eröffnet. Er hatte fich zwar nicht fogleich entfchieden; Marfchall Victor fchrieb jedoch noch felbigen Abend nach Paris, dafs er nicht zweifele, Napoleon werde fich dazu beftimmen. — Die Feindfeligkeiten waren auf den Vorpoften eingeteilt. — Von der franzöfifchen Armee kamen täglich eine Menge von Leuten, mit und ohne Waffen, welche die Armee verliefsen, und nach Paris gingen. Es war auf den Vorpoften der alliirten Armee der Befehl, alles nach Paris, nichts von dort zurflk zu laffen. Eine allmählige Auflöfung entftand in der franzöfifchen Armee. Napoleon unterfchrieb die Entfagung auf den Thron von Frankreich den -f§ ^pni'. Mit dem Gouvernement provifoire war eine Convention gefchloffen •worden, zufolge welcher die alliirte Armee rechts, die franzölifche Armee links der Seine, auf einer gewiffen Dil'tanz von Pari«, Cantonnirungen bezogen. Vorwärts diefer Cantonnirungen hatte eine jede der Armeen einen Vorpoftenkordon, und zwifchen den Vorpoftenkordons beider lag eine Strecke Landes, welche als neutral erklärt wurde. Den April wurde von den Bevollmächtigten der alliirten Monarchen, und vom Grafen Artois, als General - Lieutenant des Königreichs, der form»
«94 liehe Waffenftillftand unterzeichnet. Alle Feftungen in den Ländern, welche vor 1 7 9 2 nicht zu Frankreich gehört hatten, wurden den alliirten Truppen übergeben; nach Mafsgabe, dafs diefs erfolgte, fetzten fich die alliirten Armeen inMarfch, um dieGränzen des eigentlichen Frankreichs zu verlaffen. Den Mai wurde der Friede zwifchen Ludwig X V 1 U . und den alliirten Monarchen, durch ihre Bevollmächtigten wirklich gefchloffen und unterzeichnet.