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German Pages 160 [168] Year 2005
Frühe Neuzeit Band 109 Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext In Verbindung mit der Forschungsstelle „Literatur der Frühen Neuzeit" an der Universität Osnabrück Herausgegeben von Achim Aurnhammer, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller und Friedrich Vollhardt
Friedrich Breckling
Autobiographie Ein frühneuzeitliches Ego-Dokument im Spannungsfeld von Spiritualismus, radikalem Pietismus und Theosophie
Herausgegeben und kommentiert von Johann Anselm Steiger
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2005
Gedruckt mit Unterstützung der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-36609-5
ISSN 0934-5531
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2005 http://www.niemeyer.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Satz: Stefan von der Lieth, Hamburg Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Einband: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach
Inhaltsverzeichnis Edition
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Verzeichnis der Quellen und der Sekundärliteratur 1. Schriften Brecklings 2. Sonstige Quellen 3. Sekundärliteratur
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Nachwort Editorischer Bericht Bemerkungen zum Text der Quelle
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Register der Personen
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Register der Orte
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Abkürzungsverzeichnis
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Dank
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DOMINE
.SCtS Q U O D
A M E M
Τ Ε
'ebafnvn. yvn^e/LCbh.
Abb. 1: Friedrich Breckling, Porträt, Kupferstich 1692 (Bibliothek der Franckeschen Stiftungen, Böttichersche Porträtsammlung Β 600).
Edition Genealogia. Unser Geschlecht ist auß Brecklum' da von der Reformation an die Brecklinger Prediger gewesen, from im leben vnd richtig in der lehre. Da meines Vaters Bruder Joh Breckling der letzter2 dem Konig Christiano 4 3 sehr angenehm gewesen, mein Vater aber Μ Johannes Breck5 lingius4 des Probsten Tochter Agatha Damen5 geheyratet und zu Handewitt 6 über 40 Jahren Prediger gewesen bey Flensburgo Meine Mutter ist A. 1645 vnd mein Vater A 1672 begraben in Handewit. Mit welcher Er 8 Kinder gezeuget 4 Sohne und 4 töchter davon der ältester Sohn Johannes Brecklingus7 zu Lindholm8 in Risemoor9 Domini Joh Schiffers älteste toch10 ter Marineke geheirahtet und über 50 Jahr Prediger in Lindholm gewesen dessen Kinder Agatha10 Johannes" Lorentz, Christian12 Maria und Cathrin13 theils noch leben 1 4 o
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Brecklum] Breklum, n. von Husum. S. u. S. 8, Anm. 98. dem Konig Christiano 4] Christian IV. (1577-1648), seit 1593 König von Dänemark. Zedier 5, 2215-2218. Stammtafeln, 46. Μ Johannes Brecklingius] Johannes Breckling (1589-1672), Studium in Rostock, Königsberg und Wittenberg, Pfarrer in Handewitt 1623-1664. DBA 140, 108. BLSHL 7, 33. Beuck, 35. Breckling gibt als Geburtsjahr seines Vaters 1592 an. S. u. S. 39, Z. 418. Vgl. auch Breckling, in: Arnold II, 1103af Agatha Damen] Agathe, geb. Dame, die älteste Tochter des Flensburger Pröpsten Friedrich Dame (1567-1635), heiratete Johannes Breckling 1622 und starb 1645. BLSHL 7, 33. O.H. Moller, Nachricht o.J., 31. Handewitt] Handewitt, w. von Flensburg. Johannes Brecklingus] Johannes Breckling (1623-1705), 1650 Adjunkt in Lindholm, 1655 Pastor ebd. Ein Ölbildnis befindet sich in der Kirche zu Lindholm. Arends 1, 85. Moller, Cimbria literata 1, 68. Wotschke, Nordmark, 466f. Brauer, Südtondern, 173. Kunsttopographie, 915. Lindholm] Heute Risum-Lindholm, zwischen Bredstedt und Tondern, nahe der Nordseeküste. Risemoor] Risummoor, Landstrich um Risum-Lindholm. Agatha] Agatha Breckling heiratete den Landvogt Ouwe Mumsen (Ove Mummens). Johannes] Johannes Breckling hat in Lüneburg das Gymnasium besucht und sodann in Leipzig und Wittenberg studiert, begleitete zwei adlige Studenten auf deren Kavalierstour, wirkte danach als Adjunkt seines Vaters und starb bereits 1693 (oder 1691). Wotschke, Nordmark, 466f. Christian] Christian Breckling (geb. 1666), später Erbgesessener in Risum, besuchte seinen Onkel 1685 und 1688 in Amsterdam. S. u. S. 57, Z. 675 und S. 62, Z. 727. Cathrin] Katharina Breckling wurde 1669 geboren. Die oben genannten Lorenz und Maria Breckling sind bislang familiengeschichtlich nicht anderweitig belegt.
2 Die älteste Tochter ist Margaretas hat He Peter Bonnixsen 15 Pastoren zu Leck 1 6 sein Sohn He Andres Bonnixsens 17 Sohn geheyrahtet und nach seinem Tode 18 Nis Martensen in Bredsted mit dem Sie zwo Kinder gezeuget davon
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der Eltester Sohn Dominus Hans Nissen 19 Prediger in Solt 20 ist, die tochter21 aber Jn der Eng 2 2 verheyrahtet ist. hernach hat sie Herr Lorentz 23 in der Enge Predigern geheyrahtet. Die ander tochter24 hat He Johannes Boetius 25 Predigern in Risum He Arnd Boetii 26 Pred. in Meelbuy 27 Sohn geheyrahtet und nach dessen todt Herrn
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Jacobus Laurentius28 dessen Bruder He Bernhardus und Ottho Laurentii 29 Prediger auff Föhr und Silt 3 0 gewesen. Sie hat Jhre Kinder außgeheyratet31
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In dieser Auflistung fehlt Johann Friedrich Breckling, der am 1.2.1680 (offenbar kurz bevor er nach Wittenberg reisen wollte, um dort zu studieren) gestorben ist. Wotschke, Nordmark, 466f. Peter Bonnixsen] Peter Bonnix (Bonnigs) (gest. 1648), 1604 Diakon in Leck, 16091648 (oder 1647?) Pastor ebd. Arends 1, 65. Leck] Leck, ö. von Risum-Lindholm. Andres Bonnixsens] Andreas Bonnix (Bonnigs) (gest. 1645), Sohn von Peter Bonnix, wurde nach seinem Studium Diakon in Leck und verstarb früh. Epitaph an der Kirche von Leck. Arends 1, 65. Brauer, Südtondern, 162f. Kunsttopographie, 914. Tode] Emendiert aus: Sohn Hans Nissen] Johann Nissen (1653-1723), 1670 Studium in Kiel, 1673 in Königsberg, Pastor in Groß Solt 1673-1723 (Amtsniederlegung 1719?). Arends 2, 115. Solt] Heute Groß- und Kleinsolt in der Landschaft Angeln. die tochter] Maria Nisdatter (geb. 1651). Sie heiratete den Deichgrafen Carsten Hunwertz in Enge. Jn der Eng] Enge, sw. von Risum-Lindholm. Herr Lorentz] Lorenz Lorenzen bzw. Lorenz Nicolay (Clausen) (1632-1698), Pastor in Enge 1662-1698, seit 1663 dritter Ehemann der Dorothea Breckling (1626-1668). Arends 2, 18. Sein Epitaph befindet sich in der Kirche zu Enge. Brauer, Südtondern, 98. Die ander tochter] Dorothea Breckling. S. o. Anm. 23. Johannes Boetius] Johann Boethius (1601-1654), Pastor in Risum 1644-1653. Arends 1, 72. Arnd Boetii] Andreas Boethius (gest. 1652), 1616 Studium in Rostock, 1619 Diakon in Medelby, 1621-1652 Pastor ebd. Arends 1, 68. Zur Pastorenfamilie Boethius/Boysen vgl. Müller/Hansen. Meelbuy] Medelby, w. von Flensburg. S. u. S. 35, Anm. 383. Bernhardus und Ottho Laurentii] Bernhard Lorenzen (gest. 1673), seit 1657 als Geistlicher auf Föhr tätig. Arends 2, 14. Sein Bruder Otto ist unter dem Namen Otto Lorenzen Strandiger (gest. 1724) bekannt geworden. 1677-1698 Adjunkt, später Pastor in Odenbüll auf Nordstrand (hierzu Jakubowski-Tiessen, Pietismus, 129-131), 1698 Amtsenthebung, 1698-1704 Vesper- und Armenprediger an St. Marien in Flensburg. 1704 wegen pietistischer Aktivitäten Predigtverbot und Ausschluß vom Abendmahl. Strandiger, der sich zunehmend dem separatistischen Pietismus zuwandte, hielt sich sodann in Kopenhagen und später noch einmal in Flensburg auf, wurde aber 1716 des Landes verwiesen und ging nach Hamburg. BLSHL 7, 303-305. E. Hoffmann, 148f. Feddersen, 375-383. Silt] Sylt. außgeheyratet] verheiratet, zur Verheiratung ausgestattet. Grimm, DWb 1, 885.
3 an den Pastor zu Hackstede 32 und He Barthol Richardi33 Pred. auff Föhr Jhre tochter Agta Mumsen 34 wohnet zu Stedsand35 da Jhr man Ouwe ge25 storben und Jhre Kinder wohlfahren, Martin und 5 töchtero Der 4te Fridericus Brecklingius ist bey seinem Vater Μ Joh Brecklingio Prediger zu Handewit geworden, und hernach zu Zwoll36 da Er Elisabethen Crusen, Hans und Clara Krusen tochter geheyrahtet 37 und mit Jhr 5 Kinder gezeuget davon 3 zeitig gestorben alß Maria Elisabeth. Dorothea Maria 3o Elisabet und Christian Henrich Lorentz. Agatha aber und Joh Friderich Emanuel noch leben. Die 5 ist Christina welche Hern Olaus Mullen,> Predigern zu Flensburg^) geheyrahtet 38 und mit Jhm Zehen kinder gezeuget davon 7 Sohne und eine tochter39 noch leben alß Johannes, Franciscus, Lorentz, Christian40, Fride35 rich41 Μ Niclaus und Μ Petrus Möller. Davon 42 Joh. Rector an der Schule43 Frantz44 Prediger an45 S Johannis Kirch Lorentz46 Prediger in We32
Hackstede] Nord- und Süderhackstedt im Amt Schafflund. Dorothea Lorenzen (16591722) war zunächst mit Heinrich Buck (1636-1686), Pastor in Nordhackstedt und sodann mit Johann Detlef Esmarch (1656-1716), Pastor ebd. verheiratet. Arends 1, 228. 33 Barthol Richardi] Bertel (Bartholomaeus) Richardsen (gest. 1689), 1671 (1673?) Adjunkt auf Föhr, 1678 Pastor ebd. Epitaph in der Laurentiuskirche zu Süderende auf Föhr. Arends 2, 198. Brauer, Siidtondem, 349. Kunsttopographie, 937. Mit ihm war Hanna Catharina Lorenzen (gest. nach 1732) verheiratet. Nach Richardis Tod heiratete sie Lauge Ägidisen Vedel (1664-1723), der ebenfalls Pastor auf Föhr war (1689-1723). Arends, 2, 353. 34 Agta Mumsen] Agatha Boethius, Tochter aus Dorothea Brecklings erster Ehe, war mit dem Färber Marten Mommsen in Stedesand verheiratet. Im folgenden verwechselt Breckling den Vornamen des Ehemannes mit demjenigen des Ehemannes einer anderen Nichte gleichen Vornamens (Ove Mummens s. o. S. 1, Anm. 10). 35 Stedsand] Stedesand, sw. von Risum-Lindholm. 36 Zwoll] Zwolle in den Niederlanden. " S. u. S. 32, Anm. 357. 38 Die 5 ist Christina geheyrahtet] Christina Breckling (gest. 1705) heiratete Olaus Moller d.A. (1617-1685). Moller erhielt in Flensburg (seit 1630) und Danzig (seit 1636) seine Schulbildung und studierte von 1640 an in Königsberg. Moller wirkte dann zwei Jahre als Hauslehrer, bevor er 1644 dänischer Feldprediger, 1645 Diakon und 1680 Pfarrer an St. Nikolai in Flensburg wurde. Im Jahre 1657 war Breckling als Mollers Gehilfe in Flensburg tätig. Moller, Cimbria literata 1, 434f. DBA 851, 278-281. Breckling, in: Arnold II, 1098b. Arends 2, 99. E. Hoffmann, 136. 139. In der Flensburger Kirche St. Nikolai findet sich ein Bildnis von Moller, das dessen zweite Ehefrau, Christina Breckling, nach seinem Tod gestiftet hat. Rohling, 183. Meißner, 140-142. 39 tochter] Es handelt sich um Agatha Catharina Moller (geb. 1674), die den Kantor Christoph Kruse in Flensburg heiratete. 40 Christian] Christian Moller/Müller (1669-1732), gebürtiger Flensburger, war 17211731 Propst in Marienburg (Livland). BaBA I, 241, 151-157. 41 Friderich] Friedrich Moller (geb. 1670) war Kaufmann bei Hamburg. 42 Davon] Nachträglich am linken Rand eingefügt. 43 Joh. Rector an der Schule] Johannes Moller (1661-1725), Schüler Christian Kortholts und Daniel Georg Morhofs in Kiel (seit 1676), 1678 Fortsetzung des Studiums in Leipzig, sodann Reisen u.a. nach Hamburg und Kopenhagen, seit 1685 Lehrtätig-
4 ster Marsch zu Dagebull47 Μ Niclai 48 Professor Antiquitäten et Historo Ecclesiasticae zu K i e l o Der 6 ist Henricus Breckling 49 und wohnet in Risemor hat 7 Sohne und eine 40 tochter Syke50 welche an Boy Feddersen getrauet ist Joh. Detlev Lorentz Ludolf Friederich Hans Henrich Jacob 51 . Die 7 ist Agatha welche an He Joh Hoyer 52 Konigl. Weinschenck und Rathßherren verheyrahtet ist und 2 Sohne und 2 töchter gezeuget, davon die eine tochter 53 He Jebsen geheyrahtet und vor Jhren Kindern gestorben ist. 45 Die 54 ander55 a u c h o Friderich Hoyer 56 ist auch todt und Friderich Holger Hoyer 57 lebet noch 5 8 o
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keit an der Flensburger Lateinschule, 1690 Konrektor, 1701 Rektor ebd., Verfasser der ,Cimbria literata' Kopenhagen 1744). Moller, Cimbria literata 1, 428—433. Petersen, Pietismus in Flensburg, lOf. Frantz] Franz Moller (1667-1735), 1699 Diakon in Flensburg, 1707 Diakon an der Marienkirche ebd., 1720 Pastor an St. Johannis ebd., 1724 Propst, gehörte dem Flensburger Pietistenkreis an. Moller, Cimbria literata 1, 425. E. Hoffmann, 149. an] Von der Hand des Autors verbessert aus: in Lorentz] Laurentius Moller (1665-1727), Pastor in Dagebüll 1699-1727. Ölbildnis in der Kirche zu Dagebüll. Arends 2, 98. Brauer, Südtondern, 71. Kunsttopographie, 898. Dagebüll] Dagebüll an der Nordsee, gegenüber der Insel Föhr. Niclai] Nikolaus Moller (1664-1734), 1693 Adjunkt an der Philosophischen Fakultät Jena, 1694 Magisterpromotion in Kopenhagen, 1695 Extraordinarius für Altertumswissenschaft in Kiel, 1696 Ordinarius für Kirchengeschichte ebd., 1724 Emeritierung. Volbehr, 133. Moller, Cimbria literata 1, 433f. Wriedt, 26. Henricus Breckling] Hinrich Breckling (1632-1709) hat sich nach seinem TheologieStudium als Bauer in Risum niedergelassen. Feddersen, 340. Syke] Über die Zeile geschrieben und eingefügt. Joh. Detlev Lorentz Ludolf Friederich Hans Henrich Jacob] Die Kinder Hinrich Brecklings waren Johann (1664-1717), Erbgesessener (Bauer) auf Bottschlott, Detlef (1665-nach 1746), Erbgesessener in Risum (er besuchte 1685 und 1688 seinen Onkel in Amsterdam [s. u. S. 57, Z. 675 und S. 62, Z. 727]), Lorenz, der mit einer Risumerin verheiratet war und also vermutlich dort oder in der Nähe ansässig wurde, Johann Ludolf (geb. 1671), der in Risum lebte, Johann Friedrich (16751737), von dem nichts weiter verlautet, Hans Hinrich (gest. 1746), der in FahretorfHolländerdeich lebte und Jacob, der erst 1724 heiratete. Die Tochter hieß eigentlich Lucia (genannt wurde sie wohl Sike). Joh Hoyer] Agatha (f 1687) heiratete ihren Cousin Johann Hoyer (1627-1692), dessen Bruder Andreas (1615-1689) mit ihrer Cousine Catharina Breckling (16341724) verheiratet war. die eine tochter] Es handelt sich um Sophia Amalia Hoyer (ca. 1660-1689), die 1681 Reinhold Jebsen heiratete, damals Sekretär der deutschen Kanzlei in Kopenhagen, dann Landschreiber von Eiderstedt in Tönning, später Hausvogt in der Grafschaft Oldenburg in Delmenhorst. Die] Erster Buchstabe von der Hand des Autors verbessert aus: F Die ander] Eine weitere Tochter, vermutlich mit Vornamen Agatha, soll mit Lorenz Kreyer, einem bedeutenden Kaufmann in Kopenhagen deutscher Herkunft, verheiratet gewesen sein (für den bisweilen zwei andere Ehefrauen angegeben werden; aber vielleicht war Agatha die dritte?). Kreyer war Deputierter und Stadthauptmann, sowie Besitzer einer Seifensiederei und einer Tabakfabrik.
5 Der 8 ist Lorentz Breckling der studierend zu Monckendam59 gestorben und in der grossen kirche begraben i s t o Mein GrosVater von der Mutter Seiten ist gewesen Μ F r i d e r i c h Dame 60 < ; > so der über 40 Jahr zu Flenßburg geprediget und Konigl. Probst in Holstein gewesen und hat mit seiner Frauen Margareta 61 Kinder gezeuget62 davon He Lorentz Dame 63 zu Esgruß64 in Anglen Prediger gewesen und einige Kinder Hinterlassen, Frid: und Härmen Dame Catrin Margret65 und andere66 55 Μ Henricus Dame 67 Prediger zu Oversee68 hat mit seiner Frauen Oelgard auch einige Kinder hinderlassen, davon Friderich69 studieret Dorothea70
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Friderich Hoyer] Friedrich Hoyer (ca. 1660-1704) soll Soldat in Kopenhagen geworden sein. 1683 besuchte er seinen Onkel in Amsterdam. S. u. S. 54, Z. 648. Friderich Holger Hoyer] Familiengeschichtlich bislang nicht belegt. In Brecklings Auflistung fehlt ein weiterer Sohn: Andreas Hoyer (gest. nach 1692), der zwischen 1683 und 1685 in Kiel, Kopenhagen und Leipzig studierte und Kapitän geworden sein soll (möglicherweise identisch mit einem 1729 in Drontheim verstorbenen Kaufmann Andreas Hoyer). Hier eine Streichung von der Hand des Autors; das Gestrichene unlesbar. Monckendam] Monnickendam, n. von Amsterdam. F r i d e r i c h D a m e ] Friedrich Dame (1567-1635), Studium in Rostock (1586) und Frankfurt a.d.O. (1588), 1590 Promotion zum Magister ebd., 1592 Rektor in Itzehoe, 1594 Diakon an St. Nikolai in Flensburg und Heirat mit Margaretha Baurmeister (f 1645), 1600 Pastor ebd., 1604 Propst der Stadt und des Amtes Flensburg, 1627 Flucht vor kaiserlichen Truppen nach Seeland, 1629 Rückkehr nach Flensburg. Dames Epitaph in St. Nikolai in Flensburg. Dame war zutiefst geprägt von Theologie und Frömmigkeit Johann Arndts und verfaßte , Vier Bücher vom Alten und Neuen Menschen' (1632), die eindeutig Arndts , Vier Bücher vom Wahren Christentum' zum Vorbild haben. Breckling, in: Arnold II, 1103a. O.H. Moller, Nachricht o.J., 16-34. Moller, Cimbria literata 1, 122-124. BLSHL 4, 52-54. Meißner, 81f. Rohling, 180. E. Hoffmann, 134. 139. Hier Spatium. Das Spatium geht wohl auf die Unsicherheit in Brecklings Erinnerungsvermögen zurück. Ahnliche Fälle finden sich im folgenden häufiger. Breckling verwechselt zuweilen Namen, vergißt aber auch, einen der Söhne seines Großvaters zu erwähnen, nämlich Michael Dame (ca. 1595-1629), der in Rostock, Königsberg und Wittenberg studiert hat und seit 1617 Pastor in Böel (Angeln) war. O.H. Moller, Nachricht o.J., 31. Arends 1, 193. Kinder gezeuget] Michael (f 1629), Heinrich (f 1676), Lorenz (1599-1651), Agatha (f 1645), Margaretha (1605-1626), Christina, Anna, Anna Catharina (f 1645). Lorentz Dame] Lorenz Dame d.Ä. (1599-1651), I623f. Studium in Wittenberg, aber auch in Rostock und Jena, 1628-1651 Pastor in Esgrus. Verheiratet mit einer geborenen Grote. Arends 1, 193. O.H. Moller, Nachricht o.J., 31. Esgruß] Esgrus in der Landschaft Angeln. Margret] Unter die Zeile geschrieben. Frid: und Härmen Dame Catrin Margret und andere] Hermann Dame war Apotheker in Flensburg und heiratete 1670 Gertrud von Essen. Margaretha heiratete 1687 Lorenz Numsen, einen Apotheker in Flensburg. Von Breckling nicht genannt wird Marike, die 1687 Jakob Wengeler, Krüdenierer in Flensburg, heiratete. Über Friedrich und Catharina ist nichts Näheres bekannt. Henricus Dame] Heinrich Dame (ca. 1595-1676), Studium in Rostock, Leipzig, Jena, Wittenberg, Heidelberg, Orleans sowie erneut in Jena und Leipzig, 1626-1676 Pa-
6 den Pred zu Egbeck71 geheyrahtet Herrn Petrus statius72.73 dem He Olaus Möller gefolget. Key 74 und Lorentz Dame und 2 töchtero Cathrin75·76 den Pred zu Solt He Peter geheyrahtet dessen Sohn He Friderieh Jhm gefolget 77 Anna78 einen Prediger in der Strand79 vertrauet ist, davon He Friderich Petri80 Pr. zu Viol 81 , und Piper von s[einer] Schwester gebohren welche Anna hernach an Herr Albing zu Satrop82 vertrauet i s t o
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stor in Oeversee, verheiratet mit Olgard Winterberg. Breckling, in: Arnold II, 1098b. O.H. Moller, Nachricht ο.J., 31. Arends 1, 193. Oversee] Oeversee, w. von Schleswig. Friderich] Friedrich Dame, von 1653 an Studium in Greifswald und Rostock, starb als Privatmann in Groß Solt. Dorothea] Dorothea Dame war zunächst mit Lorenz Blonk (gest. 1697) verheiratet, sodann mit Petrus Statius, Pastor in Eggebek (s. u. Anm. 73). Egbeck] Eggebek, s. von Flensburg. statius] Von der Hand des Autors verbessert aus: Patrus Petrus statius] Petrus Statius (gest. 1693), 1660 Diakon in Eggebek, 1667 Pastor ebd. Arends 2, 281. Clausen, 280. 293. Key] Kay Dame, Krüdenierer in Flensburg, 1679 verheiratet mit Agneta Matzen. Über Lorenz Dame d.J. und die beiden ungenannten Töchter ist nichts Näheres bekannt. Cathrin] Über die Zeile geschrieben und eingefiigt. Darunter von der Hand des Autors gestrichen: Margareta Cathrin] Breckling irrt. Es handelt sich in Wahrheit um Christina, die in erster Ehe mit dem Pfarrer in Solt Laurentius Tuxen (gest. 1646 [Arends 2, 327]) verheiratet war und nach dessen Tod den Pastor von Satrup Melchior Witte (Albinus) (15911658) ehelichte, der von 1620 an Pastor in Satrup war (Arends 1, 8). O.H. Moller, Nachricht o.J., 31. dessen Sohn He Friderich Jhm gefolget] Friedrich Tuxen (gest. 1653), von 1640 an Studium in Hamburg und Königsberg, folgte seinem Vater im Predigtamt in Solt, das er von 1646 an bis zu seinem Tode innehatte. Arends 2, 326. Anna] Anna Dame, vor 1633 verheiratet mit Petrus Johannis (vgl. Anm. 79). Kind: Friedrich Petri (vgl. u. Anm. 80). Vgl. O.H. Moller, Nachricht o.J., 30. Prediger in der Strand] Petrus Johannis (auch: Peter Hansen), zuerst Diakon in Gaikebüll, 1632-1634 Pastor in Hersbüll auf Nordstrand. Nach der verheerenden Sturmflut vom 11./12.10. 1634, bei der große Teile der Insel Nordstrand (und 18 von 24 Kirchen) untergingen und ca. 6400 Menschen (rund Zweidrittel der Bevölkerung) starben (vgl. Petersen/Rohde 49-54; Egidius, 87-92; Feddersen, 169-171; Jakubowski-Tiessen, Wasserflut), ließ Johannis sich in Husum nieder. O.H. Moller, Nachricht o.J., 30. Friderich Petri] Friedrich Petri (1633-1695), ein Cousin Brecklings, 1664 Adjunkt in Viöl (bei Husum), seit 1676 Diakon ebd., führte in einer ungedruckten Schrift den ,ßeweis, daß ein Prediger auf die Weise, wie das Predigtamt heutiges Tages gefuhret wird, sein Gewissen nicht befriedigen könne". 1691 wurde Petri vom Generalsuperintendenten Josua Schwartz wegen seiner pietistischen Haltung angeklagt und mußte sich 1694 auf einer Synode zu Rendsburg wegen seiner Breckling-Anhängerschaft verantworten. DBA 946, 5f. Arnold II, 1099a. Petersen, Pietismus in Flensburg, 10. Jensen/Michelsen 4, 172-174. Arends 2, 158. Jakubowski-Tiessen, Pietismus, 86. Feddersen, 354. Bei Wotschke, Nordmark, 474—476 ein Brief Petris an Breckling (10.6.1694). Viol] Viöl, n. von Husum.
7 Catrin 8 3 an He Detlev 8 4 Joh Breckling Predigers auß Breckling Sohn 65 K a u f f m a n in Flenßburg verheyrahtet ist, welche He Friderich Breckling Pred. in Siögard 85 und 2 tochter hinterlassen alß Margareta und Christim,> die in der Eng getrauet ist Margareta ist an den Pred. zu W y h e verheyrahtet 8 6 · 8 7 He Andreas Jessens davon die He Jessens in Dennemarck 8 8 herkommen alß Martinus Fride70 rich Johann der Konigl. Rath und der Praesident in Altena 8 9 . Mein Gros Vater von des Vaters wegen 9 0 ist gewesen He Johannes Brecklung91 Prediger zu Brecklum der drey Sohne und 3 tochter hinterlassen, alß M a r g a r e t a s die Paul zu Walbull 9 2 getrauet und einen Sohn hinterlassen. Catrin93 die zu Brecklum geheyrahtet und viele Kinder n a c h g e l a s s e n e
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Satrop] Satrup, sö. von Flensburg. Catrin ] Anna Catharina Dame (gest. 1645), vor 1636 verheiratet mit Detlef Johannsen (Breckling), Kaufmann in Flensburg, mit dem sie vier Kinder hatte: Friedrich (1634-1708), Pastor in Atzbüll (Adsbol), auch Schloßprediger in Gravenstein. Christina (geb. 1638), verheiratet in Enge. Johann (geb. 1640), vermutlich jung gestorben, da von Breckling nicht erwähnt. Margaretha (geb. 1643). Detlev] Detlef Johannsen. O.H. Moller, Nachricht o.J., 31. S. u. S. 12f, Anm. 147. 157. Siögard] Sogard, zwischen Quars (Kvers) und Klipleff (Kliplev) gelegen; es liegt ein Stück westlich von Atzbüll (Adsbol), wo Friedrich Breckling d.J. wirklich Pastor war. verheyrahtet] Emendiert aus: verheyrahten Margareta ist an den Pred. zu Wyhe verheyrahtet] Margaretha Dame (1605-1626) war seit 1625 mit Johann Andreas Jessen, Pastor in Großenwiehe (seit 1624), verheiratet und starb 1626 im Kindbett mitsamt der neugeborenen Tochter Monica. O.H. Moller, Nachricht o.J., 30. Arends 1, 403 (lückenhafte Angaben). Jessens in Dennemarck] Diese stammen allerdings aus der zweiten Ehe von Johann Andreas Jessen mit Margaretha Lange (1609-1683), so daß sie mit Breckling keine Blutsverwandtschaft haben. Auch an anderer Stelle (Breckling, in: Arnold II, 1099a) läßt Breckling es so scheinen, als ob eine Verwandtschaft von ihm zu diesen ζ. T. mächtigen Leuten bestehe. Bei den von Breckling Genannten handelt es sich um: Martin Jessen (1630-1697), Kaufmann und 1693-1697 Bürgermeister in Flensburg (DBL 11, 599, sein Epitaph in St. Nikolai in Flensburg [Rohling, 185: Meißner, 132]). Friedrich Jessen (1636-1669), Hofmeister bei verschiedenen Patrizierfamilien. Matthias Jessen (1641-1712), Dr. iur., Präsident der Stadt Altona, Etatsrat. Johannes Jessen (geb. 1645), Erbgesessener in Süderhaus (DBL 11, 599). Thomas Balthasar von Jessen (geb. 1648), Lie. iur., Obersekretär der deutschen Kanzlei in Kopenhagen, Etatsrat, Geheimer Rat, dänischer Gesandter in Wien und Polen, geadelt. der Konigl. Rath und der Praesident in Altena] Matthias von Jessen (1641-1712). Vgl. Anm. 88. von des Vaters wegen] väterlicherseits. Johannes Brecklung] Johannes Breckling (gest. 1630) wurde ca. 1600 Adjunkt seines Vaters Hans Hansen (1531/32-1621), der in Breklum als Prediger tätig war. Nach seines Vaters Tod wurde er dessen Nachfolger. BLSHL 7, 33. Jensen, Versuch 2, 724f. Walbull] Walsbüll (gehörte zum Kirchspiel Breklum). Catrin] Catharina Breckling war mit Jens Peters, einem Erbgesessenen (Bauern) in Breklum verheiratet; von den Kindern ist nur ein Johannes bekannt, der sich als Organist in Breklum bewarb.
8 Christina die an Friderich Feddersen94 getrauet und einen Sohn und 2 tochter hinterlassen^ davon der Sohn Frid Feddersen zu Copenhagen gestorben Magdalena und Dorothea auch todt sind die den Postmeister95 geheyrahtet, dessen tochter96 He Andreas Hoyer97 Probst in Flenßburg hat. He Johannes Brecklum98 mein Vaters Bruder Pred. in Breckling" hat mit Urban Paulsens Hardevogts100 in Bredstedt tochter gezeugeto Johannes Breckling101 der Gecke102 Vogels Joach Vogel tochter auß Lübeck heyrahten wollen, aber ein Studiosus gestorben ist und Jhr 1000 Fl. vermachet, und Dorothea Brecklinge103 welche einen Vogt und hernach Herman Kreinkampff 104 Pred. zu Bredstedt getrauet, und fromme Kinder105 hin-
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Friderich Feddersen] Friedrich Feddersen und Christina Breckling sind die Großeltern mütterlicherseits der in Anm. 96 genannten Anna Christina Zimmermann. O.H. Moller, 51. Friedrich Feddersen war Erbgesessener und Deichschreiber auf Nordstrand, dann (vermutlich nach der Sturmflut von 1634) Kanzleisekretär in Glückstadt und Sekretär der Grafen Pentz. 95 Postmeister] Gemeint ist Georg Zimmermann (gest. 1682), königlicher Postmeister in Flensburg. O.H. Moller, 50. 96 dessen tochter] Anna Christina Zimmermann (1664-1727). Die Hochzeit fand am 13.9.1680 statt. O.H. Moller, 50. 97 Andreas Hoyer] Andreas Hoyer (1654-1728), dessen Mutter eine geborene Breckling war, wurde 1680 Diakon an St. Johannis in Flensburg, 1685 Pastor ebd., 1694 VizePropst, 1709 Propst in Flensburg, 1724 Konsistorialrat und Generalsuperintendent von Schleswig und Holstein ebd. Hoyer bekämpfte den Separatismus, versuchte aber auch, den Eifer des Generalsuperintendenten Schwarz einzudämmen. Jensen/Michelsen 4, 133. 136f. O.H. Moller, Nachricht o.J., 12f. O.H. Moller, 1762, 4954. Wotschke, Nordmark, 466, Anm. 2. Arends 1, 365. 98 Johannes Brecklum] Johann Breckling (1588-1637), ca. 1615 Diakon in Breklum, 1630 Pastor ebd. Johann Breckling war erst (1618) mit Catharina Pauli (16011628), dann (seit 1631) mit Brigitta Lange (1610-1706) verheiratet. Brigitta Langes Schwester Margaretha war die zweite Ehefrau von Pastor Johann Andreas Jessen (1594-1663) in Großenwiehe. Arends 1, 85. 403. 99 Breckling] hier: Breklum (nicht Brekling, n. von Schleswig). Laur, Ortsnamenlexikon, I80f. 100 Hardevogts] Eine Harde ist ein Gemeindebezirk, der aus mehreren Höfen oder Dörfern besteht. Ein Hardesvogt ist ein Amtmann über eine Harde. Grimm, DWb 10, 473f. 101 Johannes Breckling] Johannes Breckling (1620-1645) starb nach Studium in Rostock und Königsberg als cand. theol. 102 Gecke] Ein Geck ist ein Verrückter bzw. ein Narr. Grimm, DWb 4, 1917. Zusammenhang hier unklar. 103 Dorothea Brecklinge] Dorothea Breckling (1622-1667) heiratete zunächst Hans Carstensen, Stiftsvogt in Bordelum, dann erst 1667 kurz vor ihrem Tode Hermann Kreyenkampf. 104 Herman Kreinkampff] Hermann Kreyenkampf (gest. 1671), 1642 Adjunkt in Bredstedt, 1649 Pastor ebd. Moller, Cimbria literata 2, 436. Arends 1, 172. Breckling berichtet, Stephan Klotz habe Kreyenkampf gegen ihn aufgehetzt. Breckling, in: Arnold II, 1099b. Dort wird auch die Ehe Kreyenkampfs mit Brecklings Cousine erwähnt. Ein Ölbildnis von Kreyenkampf befindet sich in der Kirche von Bredstedt. Brauer, Husum, 58. Kunsttopographie, 404.
9 terlassen. Johannes Breckling106 von Hans langen tochter Birte gebohren ist ein Adjutant gewesen und gestorben. Catrin Breckling ist an He Andres Hoyer107 Pred in Carlum108 gegeben, derer Sohn109 noch Prediger in Carlum ist und Jhre tochter hat Wilhelm Boeckholt110 Pred. in Handewit geheyrathet, dessen Sohn ein studiosus i s t o Herman Breckling 111 ist ComertzRath und Assessor zu Copenhagen und s[eine] Kinder leben noch, davon einer ein Capitain in der Musekou 112 ist113 2 tochter an Prediger in Holstein verheyrahtet 114 seyn. Der Dyckvogt 115 in der Eng hat Margret 116 Jhre tochter 117 und zwo Kinder 118 mit Jhr.
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fromme Kinder] Dies kann sich nur auf Kinder der ersten Ehe beziehen, aus der Ehe mit Kreyenkampf stammten sicher keine. Folgende Kinder sind zu nennen: Carsten, Stiftsvogt in Bordelum und Stedesand. Johann, Hardesvogt. Catharina, in erster Ehe verheiratet mit Hermann Jessen, Stiftsvogt in Bordelum, dann mit Marcus Lorentzen, Haus- und Stiftsvogt und königlichem Kommissar in Bredstedt. Christina. Dorothea. Anna (1650-1735), in erster Ehe verheiratet mit Johannes Jessen, Erbgesessenem in Süderhaus (s. o. S. 7, Anm. 88), dann mit Naaman Jessen (gest. 1700), Pastor in Friedrichsberg und Rendsburg. Hermann und Johannes Jessen waren Brüder und beide Söhne des o. S. 8, Anm. 98 genannten Großenwieher Pastors Johann Andreas Jessen. Naaman und Anna Jessen waren 1681 zu Besuch bei Breckling. S. u. S. 52, Z. 614. Johannes Breckling] Johannes Breckling (1631-1661) war nach Studien in Hamburg, Helmstedt und Padua Ingenieur für Fortefikation in Nakskov. Andres Hoyer] Andreas Hoyer (1615-1689), Pastor in Karlum 1648-1689. Arends 1, 364. Carlum] Karlum, nö. von Risum-Lindholm, unweit der heutigen Grenze zu Dänemark. Sohn] Johannes Hoyer (1660-1726), von 1681 an Studium in Kiel, 1689-1726 Pastor in Karlum. Arends 1, 366. Wilhelm Boeckholt] Wilhelm Buchholz (1636-1708), 1671 Lehrer in Flensburg, 1675 Pastor in Handewitt, war seit 1676 mit Anna Maria Hoyer (1656-1737) verheiratet. Alle drei Söhne, Paul (1677-1753), Andreas (1682-1753) und Nicolaus Christian (1695-1766), studierten und wurden Pastoren. Arends 1, 105. Beuck, 36. Herman Breckling] Hermann Breckling (gest. 1708) wurde nach längerem Aufenthalt in Frankreich Beisitzer des Kommerz-Kollegiums in Kopenhagen. DBA 140, 105107. Musekou] Gemeint ist das Herzogtum Moskau. Capitain in der Musekou ist] Es handelt sich entweder um Jacob Breckling (geb. 1673) oder seinen Bruder Johann Breckling (geb. 1681), der aber in den Niederlanden gestorben sein soll. 2 tochter an Prediger in Holstein verheyrahtet] Margaretha Helena (1679-1704) war mit dem Pastor in Bockhorn in der Grafschaft Oldenburg Christian Zoega verheiratet, einem gelehrten Orientalisten. Catharina (1684-1748) war seit 1703 auf der Insel Sylt mit dem Westerlander Pastor Johann Berend Ambders (1664-1746) verheiratet. Arends 1, 11. Dyckvogt] Ein Deichvogt ist ein Beamter des Deichgrafen. Margret] Gemeint ist Brecklings Schwester Margaretha (1624-1698). Jhre tochter] Maria Nissen (geb. 1651), eine Nichte Friedrich Brecklings, die den Deichgrafen Carsten Hunwertz in Enge heiratete. zwo Kinder] Eines der angesprochenen Kinder ist die Tochter Margaretha CarStensen, geb. Hurrwertz, Ehefrau des Pastors Lorenz Carstensen (1674-1746 [Arends 1, 123]). Sie verfaßte 1745 eine Familienchronik der Brecklings in Reimform.
10 Paul Martensen 119 Kauffman in Bredstedt hat meines Vätern Schwester geheyrahtet deren Sohn Cantzler Lilienkron 120 in Gluckstadt 121 gewesen ist He Peter Bonnix122 Pr. zu Leck hat meines Vaters Schwester 123 vor Botulda 124 gehabt, darvon Herr Johan Bonnix125 Pr zu Gruntoft 126 und s[eine] 100 Kinder und He Jürgen Bonnix 127 zu Trelstorp128 herkommen. Μ Simons129 Kaplan zu Flensburgs hat mit seiner Frau Christin130 Simens Anna Simens 131 hinterlassem.> Herr Joh. Hennings 132 hat mit Christin 133 Simens gezeuget Anna Christin134 welche einen Prediger 135 Angelen 136 hat zu Sorup137 und Magdalena
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Paul Martensen] Paul Martens (gest. 1671). BLSHL 6, 159. Cantzler Lilienkron] Andreas Pauli Martens (später: von Liliencron) (1630-1700). Auf dem Reichstag in Regensburg 1654 wurde er vom Kaiser in den Adelsstand erhoben und ihm der Name von Liliencron verliehen. 1679 wurde er zum Leiter der Regierungskanzlei flir den königlichen Anteil der Herzogtümer in Glückstadt ernannt. Zu von Liliencrons bewegter Biographie und diplomatischer Tätigkeit vgl. BLSHL 6, 159-161. Gluckstadt] Glückstadt, nw. von Hamburg, an der Elbmündung. Peter Bonnix] S. o. S. 2, Anm. 15. meines Vaters Schwester] In Wirklichkeit war die Verwandtschaft entfernter. Margaretha Breckling (1597-1646), die Mutter des ersten Freiherrn von Liliencron, war eine Cousine von Brecklings Vater, nicht seine Schwester. Botulda] Recte: Dorothea. Dorothea Breckling (gest. 1609) gebar in nur drei Jahren Ehe drei Kinder: Georg (1607-1665), Pastor in Dreisdorf (vgl. Anm. 127); Johann (ca. 1609-1658), Pastor in Grundhof (vgl. die folgende Anm.); Andreas (gest. 1645), Diakon in Leck, Brecklings Schwager (Arends 1, 65). Johan Bonnix] Johann Bonnix (Bomigs) (ca. 1609-1658), 1631 Diakon in Grundhof in der Landschaft Angeln, 1645 Pastor ebd. Arends 1, 65. Gruntoft] Grundhof (dän.: Grumtoft). Jürgen Bonnix] Georg Bonnix (gest. 1665), Studium in Kopenhagen (seit 1629), ca. 1634 Quintus an der Lateinschule in Flensburg, später Quartus, 1636-1665 Pastor in Dreisdorf. Arends 1, 65. Das Pastorenbild in der Kirche zu Dreisdorf gibt indes 1657 als Sterbejahr an. Brauer, Husum, 76 und Abb. 216. Das Porträt von Bonnix' jung gestorbenem (ertrunkenem) Sohn in der Drelsdorfer Kirche mit der Inschrift „aquis submersus" regte Theodor Storm zu der gleichlautend betitelten Novelle an. Trelstorp] Dreisdorf in Nordfriesland. Μ Simons] Es ist wohl Brecklings Urgroßvater Lorenz Baurmeister (ca. 1535-1594), gemeint, der seit 1565 Diakon an St. Nikolai in Flensburg und zuvor Schulrektor ebd. war (vielleicht Sohn eines Simon Baurmeister?). Arends 1, 35. Christin] Lorenz Baurmeister war seit 1572 mit Christine (-Karstine) Namens verheiratet. Arends 1, 35. Anna Simens] Lorenz Baurmeisters Tochter Anna heiratete 1601 Friedrich Hansen (gest. 1626), seit 1601 Diakon in Flensburg. Arends 1, 313. Joh. Hennings] Johannes Henning (1601-1645), Studium in Königsberg (1624) und Rostock (1625), 1631 Kantor in Flensburg, 1634 Konrektor ebd., 1635-1645 Diakon an St. Nikolai ebd. Arends 1, 343. Christin] Christina Henning (gest. 1656). Arends 1, 343. Tochter des o. Anm. 131 genannten Friedrich Hansen und der Anna geb. Baurmeister. Sie war Witwe von Diakon Simon Henrici (1597-1634) (Arends 1, 346), woher der von Breckling benutzte Nachname Simens herrühren dürfte. 1658 heiratete Christina nach Hennings Tod in dritter Ehe Olaus Moller d.Ä. (vgl. o. S. 3, Anm. 38 und Arends 2, 99), der wiederum nach ihrem Tode Friedrich Brecklings Schwester Christina zur Frau nahm. Diese na-
11 Henning welche Daniel Kellinghusen geheyratet, davon Henrich Kellinghusen138 Kauffman und Bancketbacker139 gestorben, dessen Frau Grietje Deckers mit 2 Kindern noch l e b e t o Μ Joh. Moth 140 sein Sohns 141 Sohn ist Joh Moth142 Justitz und Cantzeley Rath in Copenhagen, dieß sind all unsere Schwägero Anno 1629 den 5 Februarii auff Agathenv meiner Sehl. Mutters nahmens tag bin Jch gebohren in dem neuen FriedensJahr, da der Friede zwischen Dennemarck und den Keyser geschlossen war143 den Donnerstag nach liecht-
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he familiäre Verbindung motiviert offenbar die von Breckling recht ausführlich niedergelegten Informationen über die beiden Kinder von Christina, die praktisch Stiefkinder von Brecklings Schwester waren. Anna Christin] Anna Christina Hennings heiratete in erster Ehe 1663 Johann Eggers (gest. 1665) und im Jahre 1666 in zweiter Ehe Peter Holst (1637-1716). Beide waren Pastoren in Steinberg (Arends 1, 217. 361). ] Emendierend ergänzt. Angelen] Landschaft Angeln. Sorup] Sörup in der Landschaft Angeln. Henrich Kellinghusen] Ist laut Breckling 1703 gestorben (s. u. S. 94, Z. 1022f). Magdalena Henning Bancketbacker] Magdalena Hennings heiratete im Jahre 1656 in Flensburg Daniel Kellinghusen. Ein gleichnamiger Seidenhändler heiratete 1660 dort Magdalena Valentiner (1634-1683), vielleicht als zweite Ehefrau, und ertrank 1663 auf See. Sein Sohn Henrich, der Kaufmann und Bäcker war, ging von Flensburg nach Kopenhagen. Dessen Sohn Andreas (gest. 1719) war Weißbäcker und Deputierter in Kopenhagen. Die Familie Kellinghusen war aus Westfalen über Stade nach Flensburg eingewandert und hatte auch Linien in Hamburg und Kopenhagen. Brecklings Großneffe Pastor Olaus Moller in Dublin (Irland) heiratete die Tochter seines Vorgängers als Pastor in Dublin, Andreas Kellinghusen (f 1739), der auch zu dieser Familie gehört. Ein Kellinghusen fungierte als Brief übermittler für Breckling. Thomas Lundius schrieb 1691 an Breckling: desselben sehr angenehmes Schreiben habe durch H. Kellinghusen wohl empfangen " (Wotschke, Nordmark, 473). Joh. Moth] Johannes Moth (1575-1642), seit 1596 Studium in Helmstedt, 1601 Promotion zum Magister in Straßburg, sodann Lehrtätigkeit am Akademischen Gymnasium ebd., seit 1603 Konrektor in Flensburg, 1626 Diakon an St. Nikolai ebd., 1630 Pastor an St. Marien ebd. Im Jahre 1629, als die Pest in Flensburg wütete und außer Moth sämtliche Pastoren sowie die politisch Verantwortlichen die Stadt wegen der anrückenden kaiserlichen Truppen verlassen hatten, hielt Moth das gottesdienstliche Leben sowie die Seelsorge an Pestkranken und Sterbenden alleine aufrecht. BLSHL 6, 196f. E. Hoffmann, 114. Sohns] Dieser Sohn war Nicolaus Moth (1614-1642), seit 1638 Pastor in Breklum, der Brecklings Tante Brigitta, geb. Lange, Witwe seines Onkels Johannes Breckling, heiratete. Deren Sohn Johann Moth (vgl. folgende Anm.) ist also mit Breckling nicht blutsverwandt. Arends 2, 85. Joh Moth] Johann Moth (1639-1705), ab 1661 Studium in Helmstedt, u.a. bei dem prominenten Polyhistor Hermann Conring, seit 1664 als Kanzlist an der Deutschen Kanzlei in Kopenhagen tätig, 1667 Sekretär und Archivar der Kanzlei, 1689 Hauptarchivar der Deutschen Kanzlei und aller Regierungsarchive der Herzogtümer Schleswig und Holstein und der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, 1689 Kanzleirat, 1701 Justizrat. Johann Moths Mutter (Brigitta, geb. Lange [1610-1706]) war in erster Ehe mit Johann Breckling (1588-1637) verheiratet. BLSHL 6, 195f. in dem neuen FriedensJahr, da der Friede zwischen Dennemarck und den Keyser geschlossen war] Nach der Niederlage des dänischen Königs Christian IV. in Lutter am
12 missen 144 umb 8 Uhr des morgens, mein Vater ist gewesen Herr Mag. Johannes Breckling Pastor in Handewit und meine Mutter Agatha Dans men Herr Mag Friderich Damens Probsten in Holstein und Pred zu Flensburgs tochter die mich zum Predigampt145 an Gott auffgeopffert und Christlich erzogen haben, 1637 habe Jch Salomon Hater und 1638 Hendrich de Harder146 zum Praeceptor gehabt, meine gefattern sind gewesen Μ Joh Moth und Detlev Johansen147 meines Vatem Bruder. i2o 1639 bin Jch nach Flensburg in die Schule148 gesand da Joh Wigand149 Paulus Moth150 und Niclas Gether151 meine Praeceptores gewesen sampt dem Rector152. 1643 habe Jch von Ostern an Kuckelmoer153 zum paeceptor gehabt. 1643 umb weinachten gieng der Krieg mit dem Schweden an biß Anno 1645 Friede 125 ward154 da den 10/20 Julii meine Mutter Sehl gestorben ist, und meine
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Barenberg (1626) besetzten die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein 1627 Holstein, Schleswig und Jutland. Nach recht langwierigen Friedensverhandlungen in Lübeck wurde der Friedensvertrag am 12.5.1629 unterzeichnet und am 26.5. ratifiziert. Hoffinann, 150-152. liechtmissen] Purificatio Beatae Mariae Virginis, 2. Februar. Predigampt] Zu dieser Form vgl. Grimm, DWb 13, 2084. Hendrich de Harder] Vermutlich Heinrich Harder, Sohn des Schwertfegers Matthias Harder in Flensburg, studierte 1636 in Rostock und 1641 in Königsberg. 1648 bzw. 1673 (bis vermutlich 1680) Pastor in Rabenkirchen. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 95. Arends 1, 322. Detlev Johansen] Detlef Breckling, meist Detlef Johannsen genannt, Bruder von Brecklings Vater, wurde 1634/35 Bürger in Flensburg, war Kaufmann und Kirchengeschworener an St. Nikolai. S. u. S. 13, Anm. 157. Schule] Zu dem 1566 durch den altgläubig gebliebenen ehemaligen Franziskanermönch Lütke Namann (1497-1574) in seinem Hause gegründeten und von ihm mit erheblichen Stiftungsmitteln ausgestatteten Flensburger Gymnasium vgl. E. Hoffmann, 88-94. Peters/Weimar Joh Wigand] Johannes Wigandt d.Ä. (gest. 1666), 1635 Quintus, 1636-1640 Quartus, 1641-1666 Konrektor an der Lateinschule zu Flensburg. Barlese, 218, Nr. 3612. Paulus Moth] Paul Moth (gest. 1659), 1639 Quintus, 1639-1652 Kantor an der Lateinschule zu Flensburg. Barlese, 146, Nr. 22 73. Niclas Gether] Nicolaus Gether, 1641-1646 Quartus an der Lateinschule zu Flensburg. Barlose, 75, Nr. 972. Rector] Georg Lossius (gest. 1658) war 1630-1653 Rektor der Lateinschule zu Flensburg und danach Pastor in Treia. Barlose, 134, Nr. 2045. Peters/Weimar 52. 308. Kuckelmoer] Es dürfte sich um eine der folgenden Personen handeln: Christian und Markus Kükelmohr (Kuchenmutter), Kinder des Hausvogts Thomas Kükelmohr (gest. 1639) in Sonderburg, studierten 1637 in Rostock und 1641 in Königsberg (Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 97). Christian wurde Diakon und 1672 Pastor in Schwesing (Arends 1, 182), Markus war 1654-1672 Rektor in Sonderburg. 1643 umb weinachten Anno 1645 Friede ward] Der sog. Erste Schwedenkrieg begann, als der schwedische General Leonhard Torstenson (1603-1651) die Dänen im Dezember 1643, von Süden (aus Schlesien) kommend, dort angriff, wo diese am schwächsten waren, nämlich in den Herzogtümern Holstein und Schleswig und diese um die Jahreswende 1643/44 besetzte. Der durch französische und niederländische Vermittlung zustande gekommene Friedensvertrag von Brömsebro (13.8.1645) sicherte den Schweden u.a. die Sundpassage und brachte ihnen dänische Gebietsabtre-
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Schwester Margareta mit Herr Andres Bonnix 155 Pred zu Leck verheyrahtet ist der im selbigen Jahr gestorben ist. auch Margareta Dame meine Grosmutter. Dominus Lorentz 156 zu Solt Detlef Jansen und Catrin157. Joh Breckling 158 . J Henning159.160 1646 umb Johanni161 bin Jch nach Lübeck gesand in die Schule unter Μ Seb. Meyer 162 und Μ Henr. Bangertus163 von dar Jch A 1647 nach Rostock 164 gereisset 1648 nach Konigßberg165 da D Dreyer166 Μ Eiffler167 Μ Pichler168 Μ Linemann169 Valent Thilo170*,> Μ Huldericus Schoneberg
tungen ein. Die Stadt Flensburg hatte unter der schwedischen Besatzung und den Kontributionen, Einquartierungen und Plünderungen schwer zu leiden. Christiani/Hegewisch 3, 379-382. Hoffmann, 155-158. Ε. Hoffmann, 117-119. 155 Andres Bonnix] S. o. S. 2, Anm. 17. 156 Dominus Lorentz] Laurentius Tuxen (gest. 1646), 1606 Studium in Rostock, von ca. 1612 an Pastor in Solt. Arends 2, 327. 157 Detlef Jansen und Catrin] Brecklings Onkel Detlef Johannsen (Breckling) und seine Frau Anna Catharina, geb. Dame, starben beide 1645 in Flensburg. Anna Catharina wurde am 19. August beerdigt. S. o. S. 7, Anm. 83. 158 Joh Breckling] Brecklings Cousin Johannes Breckling (1620-1645), der unverheiratet starb. S. o. S. 8, Anm. 101. 159 auch Margareta Henning] Nachträglich eingefugt. 160 J Henning] S. o. S. 10, Anm. 132. 161 Johanni] 24. Juni. 162 in die Schule unter Μ Seb. Meyer] Sebastian Meier (1594-1664), Studium der Sprachen, der Theologie und der Medizin in Rostock und Wittenberg, 1612 Magister der Philosophie in Rostock, 1614 Hauslehrer in Wittenberg. 1619 wurde der versierte Philologe Konrektor in Stade und im selben Jahr Rektor in Güstrow, 1629 Subrektor in seiner Vaterstadt Lübeck, 1630 Konrektor und 1643 Rektor ebd. DBA 840, 405408. ADB 21, 211. Zur Geschichte des 1531 von Johannes Bugenhagen gegründeten Lübecker Katharineums vgl. Starck, 15 sowie Festschrift. 163 Henr. Bangertus] Heinrich Bangert (1610-1665), 1635 Konrektor am Gymnasium in Minden, 1636 Rektor des Gymnasiums in Oldenburg, 1643 Konrektor des Gymnasiums in Lübeck, 1664 Rektor ebd. als Nachfolger von Sebastian Meier (vgl. vorhergehende Anm.). ADB 2, 40. DBA 54, 24-27. 164 Rostock] Unter diesem Jahr findet sich Breckling in der Rostocker Matrikel nicht verzeichnet. Jedoch ist eine Immatrikulation im Juli 1656 belegt. S. u. S. 20, Anm. 240. 165 Konigßberg] Breckling wurde am 9.5.1648 in die Königsberger Matrikel eingetragen. Königsberger Matrikel, 495. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. 166 Dreyer] Christian Dreier (1610-1688), Anhänger Georg Calixts und Gegner Abraham Calovs (als solcher involviert in die synkretistischen Streitigkeiten), 1644 Promotion zum Dr. theol. in Königsberg und außerordentlicher Professor der Theologie. Beim Thorner Religionsgespräch lernte Dreier 1645 Calixt persönlich kennen. 1648 Schloßdiakon in Königsberg, bald danach Oberhofprediger, 1652 ordentlicher Professor, 1657 Professor Primarius. ADB 5, 392. DBA 251, 294-298. 167 Eiffler] Michael Eifler (1601-1657), 1627 Magister der Philosophie in Königsberg und Prorektor der dortigen Domschule, 1630 Professor für Logik an der Universität Königsberg, von 1639 an auch Professor für Physik. Zudem las Eifler über theologische Materien. Arnoldt, Universität 2, 383. ADB 5, 747. DBA 273, 139-141. Pisanski, 260. 168 Pichler] Sigismund Pichler (1603-1668), geborener Österreicher, Studium in Genf, 1626 Promotion zum Magister in Straßburg, seit 1640 Professor fur praktische Philosophie in Königsberg. Arnoldt, Universität 2, 389. Pisanski, 278.
14 der blinder 171 , D Becker172 Titius173 D Strasburg174 D Tinctorius175 D Boem176 Μ Simon Dach177 Doctor Mislenta178 Doctor Bohlius 179 , Loselius 180 · 181 und andere meine Praeceptores gewesen s i n d o
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Linemann] Albrecht Linemann (1603-1653) studierte nach Besuch der Domschule in Königsberg Theologie und Mathematik und wurde 1630 zum ordentlichen Professor der Mathematik berufen. Diese Stelle trat er jedoch erst an, als er 1634 von einer über dreijährigen Reise aus den Niederlanden wiederkehrte und mittlerweile in absentia zum Magister der Philosophie promoviert worden war. DBA 769, I II. Pisanski, 438. Valent Thilo] Valentin Thilo (1607-1662), seit 1624 Studium der Theologie, Rhetorik und Geschichte in Königsberg, 1632-1634 Studium in Leiden, 1634 Promotion zum Magister in Königsberg und Berufung auf eine Professur für Rhetorik ebd. Thilo ist u.a. Verfasser von Kirchenliedern (Fischer/Tümpel 3, 102-114) und unterhielt rege Kontakte zu den Niederlanden, in denen einige seiner Schriften gedruckt wurden. ADB 38, 42f. Seile, 82. BBKL 14, 1563-1565. Huldericus Schoneberg der blinder] Huldreich Schönberger (1601-1649), seit dem dritten Lebensjahr blind, ab 1621 Studium in Altdorf 1623 in Leipzig, 1625 Promotion zum Magister der Philosophie ebd. Nach Aufenthalten in Kopenhagen und den Niederlanden seit 1645 Lehrtätigkeit an der Universität Königsberg. Arnoldt, Universität 2, 552. DBA 1134, 267f. Pisanski, 438. Becker] Daniel Beckher d.A. (1594-1655), seit 1623 Professor für Medizin in Königsberg, seit 1625 auch Kneiphöfischer Stadtphysicus. Jöcher 1, 901. Arnoldt, Universität 2, 314. Titius] Michael Titius (1614-1658), Studium der Theologie und Botanik in Königsberg, sammelte im Auftrag des brandenburgischen Kurfürsten sämtliche in Preußen wachsende Kräuter und hielt an der Königsberger Universität Vorlesungen über die Kräuterkunde. Arnoldt, Zusätze, 199f. Pisanski, 307. Strasburg] Johann Georg Straßburg (1621-1681) hielt sich seit 1648 in Königsberg auf, ging 1650 in die Niederlande, 1650 Promotion zum Dr. med. in Basel mit einer Disputation ,De Melancholia hypochondriaca' 1651 Extraordinarius für Medizin in Königsberg, 1663 Ordinarius ebd. Jöcher 4, 866f. Tinctorius] Christoph Tinctorius bzw. Mahler (1604-1662) wurde 1632 in Königsberg zum Magister promoviert, reiste in die Niederlande, nach England und Frankreich, wurde 1635 in Basel zum Dr. med. promoviert und wurde Arzt des Königs von Polen sowie kurbrandenburgischer Rat und Leibarzt. DBA 1274, 375. Boem] Michael Boehme (1612-1650), 1638 Promotion zum Dr. theol. in Wittenberg, 1639 Adjunkt der Theologischen Fakultät in seiner Vaterstadt Königsberg, 1640 Extraordinarius für Theologie ebd. Arnoldt, Universität 2, 201. Jöcher 1, 915. Simon Dach] Simon Dach (1605-1659), Kopf des sog. Königsberger Dichterkreises. Nach nicht abgeschlossenem Studium wurde Dach 1633 Kollaborator an der Domschule zu Königsberg, 1636-1639 Konrektor ebd., 1639 Professor der Poesie an der Universität Königsberg, 1640 Promotion zum Magister. Killy 2, 505-507. Bircher, 56f Mislenta] Coelestin Mislenta (1588-1653), 1619 Promotion zum Dr. theol., im selben Jahr Berufung nach Königsberg auf eine außerordentliche Professur fur Theologie und eine ordentliche Professur für Hebräisch, 1626 Pfarrer an der Domkirche. Mislenta war siebenmal Rektor der Universität Königsberg. ADB 23, 146-148. Bohlius] Jacob Bohlius (1619-1670), 1644 Promotion zum Magister in Königsberg, danach Adjunkt der philosophischen Fakultät in Wittenberg, 1647 Professor für Griechisch in Königsberg. Jöcher 1, 1206. Pisanski, 386. Doctor Mislenta Loselius] Nachträglich eingefügt.
15 A 1650 bin Jch nach Hauß gekommen umb Martini182 da He Johann und Margareta beyde getraut waren 183 . A 1651 bin Jch durch Husum Renßburg Hamburgv Luneburg Cell MO Braunswyck Helmstedt*,) Magdeburg Zerbst Anhalt biß nach Wittenberg gezogen da Jch zu Helmstedt 184 D Calixtum185 Titium186 Conring 187 und andere gesprochen und gehöret, und zu Wittenberg188 D Calovium189 DeutschmanI90 Quenstedt 191 Meißner 1 «*,) RöhrerIM Sper-
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Loselius] Johannes Loselius/Lösel (1607-1655), 1632 Promotion zum Magister in Königsberg, Promotion zum Dr. med. in Leiden, seit 1639 Professor für Medizin in Königsberg. Loselius gehörte dem Kreis um Simon Dach (vgl. Anm. 177) an. Arnoldt, Universität 2, 314f. DBA 782, 56. Seile, 83. 182 Martini] Das ist der 11. November. 183 Johann und Margareta beyde getraut waren] Es handelt sich um zwei Geschwister Brecklings. Johannes Breckling (1623-1705) heiratete am 22.10.1650 Maria Nauclerus. Die Witwe Margaretha Bonnix, geb. Breckling, heiratete Nis Martensen, der als Organist in Bredstedt tätig war. 184 Helmstedt] In der Helmstedter Matrikel ist Breckling nicht zu finden. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. 185 Calixtum] Georg Calixt (1586-1656), lutherischer ,Ireniker' und Landsmann von Breckling (geb. in Medelby bei Flensburg), war seit 1614 Professor in Helmstedt. TRE 7, 552-559. BLSHL 3, 60-63. 186 Titium] Gerhard Titius (1620-1681), Schüler Georg Calixts, zunächst Professor für Hebräisch in Helmstedt, 1650 Professor fir Theologie ebd. ADB 28, 378f 187 Conring] Hermann Conring (1606-1681), seit 1620 Studium in Helmstedt und Leiden (1625-1631), seit 1632 Professor fir Naturphilosophie, später auch für Medizin (1637) und Politik (1650) in Helmstedt. Conring war einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit mit hohem politischen Einfluß, nicht zuletzt aufgrund seiner Tätigkeit als Fürstenberater. TRE 8, 177-179. Killy 2, 445^47. Stolleis, 135f. 188 Wittenberg] Der Eintrag Brecklings in die Wittenberger Matrikel erfolgte am 9.9.1651. Album, 498: ,J?ridericus Brecklingius Handwitt. Holsatus". Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. 189 Calovium] Abraham Calov (1612-1686), lutherisch-orthodoxer Theologe, wirkte seit 1650 als ordentlicher Professor in Wittenberg. Zuvor war er Extraordinarius in Königsberg (1640) und Gymnasialdirektor sowie Pfarrer in Danzig (1643). Gegen ihn wird Breckling 1688 seinen ,Anti-Calovius' publizieren. TRE 7, 563-568. RGG4 2, 15f. 190 Deutschman] Johann Deutschmann (1625-1706), Schwiegersohn von Calov, seit 1657 Professor, seit 1662 Ordinarius fir Theologie in Wittenberg. RGG3 2, 156. RGG4 2, 772. 191 Quenstedt] Johann Andreas Quenstedt (1617-1688), Neffe Johann Gerhards und Schwiegervater Abraham Calovs, 1649 Adjunkt der philosophischen Fakultät in Wittenberg und außerordentlicher Professor für Theologie, 1650 Promotion zum Dr. theol„ 1660 ordentlicher Professor fir Theologie. RGG3 5, 735. RGG4 6, 1864. 192 Meißner] Johannes Meisner (1615-1681), 1638 Promotion zum Magister in Wittenberg, seit 1650 ordentlicher Professor für Theologie ebd. Meisner gilt als Kritiker Calovs. RGG3 4, 832f. RGG4 5, 996f. 193 Röhrer] Gemeint ist wohl Paul Roeber, den Breckling offenbar noch in seinem letzten Lebensjahr als Wittenberger akademischen Lehrer kennenlernte. Roeber (15871651) war 1612 in Wittenberg zum Magister, 1617 zum Dr. theol. promoviert worden, wurde 1613 Archidiakon in Halle/S., 1617 Hofprediger ebd., trat 1627 in Wittenberg die Nachfolge Balthasar Meisners als Prof. für Theologie an. Wenig später wurde
16 ling194 Nothnagel195 D Wendeler'^v Büchner'9^,> Wasmuth198 und an145 dere gehöret. Anno 1652 bin Jch nach Leipzig 199 gezogen da Jch D Hulseman200 gesprochen und nach Jena201 da Jch Statilium202 Joh Musaeum203 und D Ernst Gerhard204 gesprochen. Von dar Jch durch Weimar Erfiirt langen
Roeber auch Stadtpfarrer und Generalsuperintendent in Wittenberg. RGG3 5, 1136. RGG4 7, 568. 194 Sperling] Johann Sperling (1603-1658) studierte in Wittenberg zunächst Theologie, später Medizin und Naturwissenschaften. 1625 wurde Sperling in Wittenberg promoviert und erhielt 1634 eine Professur für Naturwissenschaften ebd. Sperling gilt als Verfasser des ersten zoologischen Kompendiums (,Zoologiaphysica' 1661). ADB 25, 136. 195 Nothnagel] Christoph Nottnagel (1607-1666) studierte zunächst in Königsberg und Wittenberg Mathematik, wandte sich dann der Theologie zu. 1634 Berufung zum Superintendenten von Heldburg und zugleich auf eine mathematische Professur in Wittenberg, die Nottnagel bis zu seinem Lebensende innehatte. ADB 24, 45f. Friedensburg, 515-517. 196 Wendeler] Michael Wendler (gest. 1671), 1633 Magister, 1638 Adjunkt der philosophischen Fakultät in Wittenberg, 1641 Professur für Ethik ebd. Friedensburg, 507f. 197 Büchner] August Büchner (1591-1661), seit 1616 Professor der Poesie, seit 1632 auch Professor fur Rhetorik in Wittenberg, 1641 in die ,Fruchtbringende Gesellschaft' aufgenommen. Büchner wirkte als Amplifikator der Opitzschen Poetik und prägte u.a. Simon Dach, Paul Fleming und Johann Klaj. ADB 3, 485—487. Killy 2, 281 f . 198 Wasmuth] Matthias Wasmuth aus Kiel (1625-1688), 1651 Promotion zum Magister der Philosophie in Wittenberg, danach Bildungsreisen in die Niederlande und in die Schweiz, wo Wasmuth bei Johannes Buxtorf d.J. studierte und dessen Schüler wurde. 1657 Professor für Logik an der Universität Rostock, 1665-1679 Professor für orientalische Sprachen an der neugegründeten Universität Kiel. 1666 Promotion zum Dr. theol., 1672 Extraordinarius fur Theologie, 1675 Ordinarius ebd. ADB 41, 230-232. Thieß, 50-77. Volbehr, 1. Carstens, 12. Bülck, 16f. Feddersen, 322. 199 Leipzig] In der Leipziger Matrikel ist Breckling nicht zu finden. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. 200 Hulseman] Johann Hülsemann (1602-1661), seit 1629 Professor in Wittenberg, seit 1646 Professor und Pfarrer in Leipzig und seit 1657 zusätzlich Superintendent. RGG3 3, 467. RGG4 3, 1937f. Keller-Hüschemenger. 201 Jena] Auch in der Jenenser Matrikel taucht Breckling nicht auf. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. 202 Statilium] Marinus Statilius/Statileus ist das Pseudonym des Pierre Petit/Petrus Petitus (1617-1687), der nach dem Medizinstudium in Montpellier und seiner Promotion ebd. als Privatgelehrter lebte und etliche Schriften zu unterschiedlichen naturkundlichen Themen verfaßte. Jöcher 3, 1427f. 203 Joh Musaeum] Johannes Musäus (1613-1681), 1643 Professor für Geschichte in Jena, 1646 ordentlicher Professor für Theologie und Promotion zum Dr. theol. Gegner Calixts und scharfer Kritiker des frühen englischen Deismus (Herbert of Cherbury), Descartes' und anderer heterodoxer Erscheinungen. RGG3 4, 1193. RGG4 5, 1592. 204 Ernst Gerhard] Johann Ernst Gerhard I. (1621-1668), lutherisch-orthodoxer Theologe und Orientalist, Sohn Johann Gerhards (1582-1637). Nach Studium in Jena, Altdorf und Wittenberg und Bildungsreisen durch die Niederlande, Frankreich und die Schweiz 1652 Professor für Geschichtswissenschaften in Jena. 1653 Promotion zum Dr. theol., 1655 Professor für Theologie. ADB 8, 772. Auch mit dessen Sohn Johann
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Saltz205 Mulhausen Allendorf206 Munden207 Cassel und so nach Glessen gereisset 208 , da Jch magisterieret habe209, und He D Feurborn210 Haberkom2" Misler2'2, Diderich 2 », Scheiffler 21 ^,) Μ Grafft2!5 Μ Ebelius216 und D Tackium217 gehöret, der mich in die rechte Philosophie und Chymiam eingeleitet. Ernst Gerhard II. (1662-1707) stand Breckling in Kontakt. Wotschke, Niederrheinischer Freundeskreis, 20, Anm. 22. S. u. S. 88f, Anm. 968. 205 langen Saltz] Langensalza. 206 Allendorf] Allendorf in Thüringen. 207 Munden] Hannoversch Münden. 208 nach Glessen gereisset] Hiervon sowie von den Inhalten der Studienbemühungen („absonderlich in Physicis und Chymicis") Brecklings in Gießen berichtet auch Christian Ernst Mußigk (1671-1724) in seinem Breckling-Porträt. Vgl. Czubatynski, Nachrichten 23. Breckling wurde am 24.10.1652 in die Gießener Matrikel eingetragen („Fridericus Brecklingius, Flensburgo-Holsatus"). Matrikel Gießen, 17. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, III. 209 Jch magisterieret habe] Vgl. Brecklings Magister-Disputationsthesenreihe: Kaspar Ebel (Präs.), Friedrich Breckling (Resp.), Ex Philosophia conclusiones nobiliores, Gießen 1653. 210 Feurborn] Justus Feurborn (1587-1656), wichtiger Vertreter der Gießener lutherischen Orthodoxie, Schwiegersohn Balthasar Mentzers, 1614 Promotion zum Magister in Gießen, 1616 Dr. theol. ebd., seit 1617 Professor ebd. (1624-1650 am Ausweichstandort Marburg). Im sog. Kenosis-Krypsis-Streit mit den Tübinger Theologen nahm Feurborn eineßhrende Rolle ein. BBKL 2, 28f. RGG3 2, 93If RGG4 3, 109. 211 Haberkorn] Peter Haberkorn (1604-1676), 1627 Promotion zum Magister in Marburg, Studienaufenthalte in Leipzig, Straßburg und Köln, 1632 Professor für Physik in Marburg, 1633 Promotion zum Dr. theol. und Berufung zum Hofprediger in Darmstadt (ab 1636 wieder in Gießen), 1643 Superintendent in Gießen, seit 1650 Professor ebd. BBKL 2, 416. RGG3 3, 6. RGG* 3, 1363f. 212 Misler] Johann Nikolaus Misler (1614-1683) war zunächst Lehrer am Pädagogium und Archidiakon in Marburg, wurde 1652 Professor für Theologie und Hebräisch in Gießen. 1654 zum Dr. theol. promoviert, wurde er zudem 1656 nach Justus Feurborns Tod Superintendent und 1676 Professor primarius der Theologischen Fakultät. DBA 848, 215-228. 213 Diderich] Johann Konrad Dieterich (1612-1667), nach dem Studium Reise durch die Niederlande, Dänemark und Preußen, 1639 Promotion zum Magister in Jena, 1639 Professor für Griechisch in Marburg, 1650 Professor für Griechisch und Geschichte sowie Bibliothekar in Gießen. Universität Gießen 1607-1907,1, 423. Jöcher 2, 120f. 214 Scheiffler] Gemeint ist wohl Johann Scheibler (1628-1689), 1651-1654 Extraordinarius für Kirchengeschichte in Gießen. Universität Gießen 1607—1907,1, 453. 215 Graffi] Erich Graff (1607-1683), Promotion zum Dr. iur. 1634 in Gießen und Berufung auf eine ordentliche Professur der Rechte an der zeitweise nach Kassel verlegten Marburger Universität. 1653 Professor der Pandekten an der nach Marburg zurückgekehrten Universität. ADB 9, 568f. 216 Ebelius] Kaspar Ebel (ca. 1595-1664), neuaristotelischer Philosoph, zunächst Rektor des Wormser Gymnasiums, dann Professor der Logik und Metaphysik in Marburg und Gießen. ADB 5, 524. 217 Tackium] Johann Tack (1617-1676), 1639 Promotion zum Dr. theol. in Marburg, 1643 Lie. med. In den Jahren 1648f. begleitete Tack den Erbprinzen Ludwig von Hessen-Darmstadt auf seiner Reise durch Deutschland, Dänemark, Schweden und Italien. 1650 Promotion zum Dr. med. in Gießen und Berufung auf die Professur für Medizin und Physik in Gießen, später Professor für Rhetorik ebd. 1662 ging Tack als
18 Anno 1653 bin Jch durch Herborn Dillenburg Siegern,> Coln Arnheim218 Utrecht*,> Hage219 Leiden Amsterdam Hamburg und so nach Hauß gereisseto Anno 1654 bin Jch durch Husum Frederichstadt Tonningen ter Heide220 Jtzehoe Crempe221 Gluckstadt biß nach Hamburg gereisset, vmb aldar die Bibliotheck 222 zu gebrauchen*,) da ich mit Prof Gutbier223 D Corfinius224 Joh Sarnou225 Melchior Hoffman und226 Christian Schiffern227 bekandt geworden*,> die mich durch Tauleri228, Joach Betkii229 und Ch. Hoheburgs230 Schrifften zu recht gebracht231.
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Leibarzt Ludwigs VI. von Hessen-Darmstadt nach Darmstadt. DBA 1255, 153-156. Bei Tack hat Breckling insbesondere seine paracelsistischen Kenntnisse vertieft (vgl. Czubatynski, Nachrichten 24) und ihn rückblickend als seinen wichtigsten akademischen Lehrer bezeichnet (Kühlmann, Frühaufklärung [Manuskript], Anhang 18). Arnheim] Arnhem. Hage] Den Haag. Tonningen ter Heide] Tönning, s. von Husum. Crempe] Krempe. Bibliotheck] Zur Geschichte der 1479-1481 als Ratsbibliothek gegründeten Hamburger Stadtbibliothek, die seit 1649 in einem Gebäude am Plan ansässig war: Kayser und Handbuch der historischen Buchbestände 1, 189-191 sowie Gottsleben, 24. Gutbier] Aegidius Gutbier (1617-1667), einer der gelehrtesten Orientalisten seiner Zeit, studierte in Rostock, Königsberg, Oxford und Paris, 1652 Professor für orientalische Sprachen am Hamburger akademischen Gymnasium, 1660 auch Professor für Logik ebd. und Ernennung zum Dr. theol. durch die Universität Gießen. Moller, Cimbria literata 2, 263f. ADB 10, 215f. Steltzner, 950. Corfinius] Johann Corfinius (1616-1664), Studium in Rostock und Greifswald, 1639 Diakon an St. Jacobi in Rostock, 1641 Magister-Promotion, 1645 Archidiakon und 1649 Pfarrer an St. Marien ebd. sowie Professor für Physik und Metaphysik (als Nachfolger Joachim Lütkemanns), 1650 Lie. theol., 1651 Promotion zum Dr. theol., 1652 ordentlicher Professor für Moral. 1653 wurde Corfinius Pfarrer an St. Katharinen in Hamburg, wo er mit der Kirchenleitung wegen seiner Vorschläge zur Kirchenreform in Konflikt geriet. DBA 201, 414-422. W. Jensen, 101. Hammer/von Schade I, 28. Janssen, 61. Joh Sarnou] Johannes Sarnow, der sich u.a. in Spandau aufgehalten hat, 1637 neben Joachim Betke, Pantel Trappe und Lorenz Grammendorf beim Konsistorium in Cölln als Weigelianer ruchbar geworden ist und 1638 nach Hamburg auswich, benutzte das Pseudonym Johannes Sorger. Bruckner, Catalogue, 181 (Nr. 213). Breckling, in: Arnold II, 1089b: „J. Zarnovius, oder Sorger". Breckling, in: Arnold II, 1093a: „Johann Zarnou, ein treuer eifferer und zeuge der Wahrheit, hat unter dem namen Johann Sorgern, einen christ=apostol. glaubens= und lebenspiegel heraus gegeben, und ist darauf zu Hamburg selig gestorben anno 1654." Vgl. Johannes Sorger, Christ-Apostolischer Glaubens= und Lebens=Spiegel (s. Quellenverzeichnis). Wotschke, Münster, 97, Anm. 1. Bonin, 180f. und] Über die Zeile geschrieben und eingefügt. Christian Schiffern] Christian Schiffer ist vielleicht ein Cousin mütterlicherseits von Christian Breckling (s. o. S. 1, Anm. 12), dessen Mutter eine geborene Nauclerus/Schiffer war. Tauleri] Johannes Tauler (ca. 1300-1361), Dominikaner, Schüler Meister Eckharts. Seine mystische Theologie war von prägender Bedeutung nicht nur für den Spiritualismus der Reformationszeit (u.a. Karlstadt, Schwenckfeld), sondern auch fur denje-
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1655 bin Jch durch Haarburg Hannover Hildesheim Munden232 Cassel Marpurgv Giessen Freyberg233 Putzbach234 Franckfurt auff der Messe Darmstadt Heidelberg Durlach Baden biß nach Strasburg235 gereisset da Jch D Joh236 und Sebastian Smidt237 D Danhauwer238 Saltzman 239 und andere gehöret.
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nigen des 17. Jahrhunderts und beeinflußte u.a. Valentin Weigel und Johann Arndt. RGG3 6, 660f. Joach Betkii] Joachim Betke (1601-1663), mystischer Spiritualist, Studium in Wittenberg, sodann Konrektor in Ruppin, seit 1628 Pfarrer in Linum (bei Fehrbellin). Betke sorgte u.a. flir die Verbreitung von Brecklings Schriften. Neben anderen Werken Betkes brachte Breckling dessen ca. 1640 verfaßte Schrift ,Excidium Germaniae' - des Verfassers ausdrückliche testamentarische Verfugung befolgend - im Jahre 1666 postum zum Druck (s. u. S. 30, Anm. 340). Das Manuskript wurde Breckling vermutlich durch Betkes Stiefsohn Thomas Panckow übermittelt. TRE 5, 763-765. Bornemann, 8-12.44-47. Fritze, 49-55. Dünnhaupt I, 544-549. Ch. Hoheburgs] Christian Hoburg (1607-1675). U.a. von Schwenckfeld, Weigel, Böhme und Arndt beeinflußt, ist Hoburg eine der zentralen Gestalten des mystischkirchenkritischen Spiritualismus. Studium der Theologie in Königsberg, danach Schulsubrektor und Pfarrer in Uelzen, 1640 von dort vertrieben, dann Korrektor beim Verlag der Gebrüder Stern in Lüneburg, 1645 Pfarrer in Bornum bei Königslutter, 1648 erneut Entlassung, einjähriger Aufenthalt bei Joachim Betke in Linum, 1649-1654 Schloßprediger in Cappel (Geldern), dann Prediger in Lathum bei Arnhem. Nach seiner Entlassung 1670 Kontaktaufnahme mit Jean de Labadie u.a. separatistischen Kreisen. Seit 1673 Prediger der mennonitischen Gemeinde in Altona. RGG3 3, 373f. RGG4 3, 1798f. Breckling, in: Arnold II, 1093a. BBKL 2, 911-914. Killy 5, 370. ADB 12, 655f. NDB 9, 282f. Reitz 3, 61-76. Bibliographie seiner Schriften bei Dünnhaupt III, 2092-2111. zu recht gebracht] Vgl. zum Vorgang der .Bekehrung' Brecklings: Brief Nr. 5 bei Kühlmann, Frühaufklärung (Manuskript). Munden] Hannoversch Münden. Freyberg] Breckling meint wohl Friedberg. Putzbach] Butzbach. Strasburg] In die Straßburger Matrikel wurde Breckling am 18.6.1655 eingetragen. Matrikel Straßburg, 623. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. Joh] Johann Schmidt (1594-1658), 1615 in Straßburg zum Magister promoviert, wurde nach Bildungsreisen durch Frankreich und England 1619 Inspector Alumnorum am Prediger-Kollegium und Vikar am Gymnasium in Straßburg, ging 1620 nach Tübingen, 1621 nach Jena und 1622 nach Wittenberg, kehrte nach Straßburg zurück, wurde 1622 Professor der Theologie und wenig später zum Dr. theol. promoviert. 1623-1658 Hohenstiftsprediger ebd. DBA 1117, 111-121. Bopp, 33. 437. 465. Sebastian Smidt] Sebastian Schmidt (1617-1696) studierte in Straßburg, Marburg, Königsberg, Wittenberg und Basel (u.a. bei Johann Buxtorf d.J), wurde 1643 Pfarrer in Ensheim (bei Saarbrücken) und dann Rektor des Gymnasiums in Lindau. 1653 wurde er zum Professor für Theologie nach Straßburg berufen, wo er 1654 sein Amt antrat und kurz darauf zum Dr. theol. promoviert wurde. Schmidt wirkte bis zu seinem Tod in Straßburg, fungierte 1654-1696 als Hohenstiftsprediger ebd. und lehnte einige Rufe an andere Universitäten ab. Bopp, 33. 437. DBA 1121, 118-127. Danhauwer] Johann Konrad Dannhauer (1603-1666) wurde 1628 Inspektor des Predigerseminars in Straßburg und 1633 Professor der Theologie, Hohenstiftsprediger ebd. (1634-1658) und Dekan des Thomasstifts, seit 1658 auch Straßburger Kirchenpräsident. Dannhauer wirkte stark auf Spener. RGG3 2, 32. RGG4 2, 563f. Bopp, 33. 437. 456.
20 1656240 bin Jch mit meinem Bruder241 und Joh Grimmenstein242 von Strasburg durch Hagenau Spier243 Germersheim244 Franckendaal245, Worms Darmstadt Franckfurt Maintz Bingen S Goar Reinfels246 Rees Emmerich Wezup247 Arnheim Utrecht biß nach Amsterdam gereisset allwo Jch den Sommer geblieben Christian Hoheburg, Petrus Serrarius248 Μ Justus Brau249 und Hermannus Jungius250 zu Monckedam251 und Crusius252 zu Edam gefunden, auch Leidem,> Harlem den Hagh und Rotterdam besuchet, zu Amsterdam habe zwoomahl vor Dominus Elias
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Saltzman] Balthasar Friedrich Saltzmann (1612-1696), Lie. theol., seit 1642 Freiprediger am Münster in Straßburg. DBA 1077, 321-323. Bopp, 34. 1656] Im Juli 1656 wurde Breckling in die Matrikel der Universität Rostock eingetragen, wovon dieser in vorliegendem Text jedoch schweigt. Matrikel Rostock 3, 192a: ,J?ridericus Breclingius Flensburgo-Holsatus". Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 111. Bruder] Vermutlich der Bruder Hinrich (s. o. S. 4, Anm. 49), der sich zusammen mit Friedrich in Straßburg immatrikuliert hatte. Oder handelt es sich um den Bruder Lorenz (s. o. S. 5, Z. 47), der in den Niederlanden starb? Joh Grimmenstein] Johannes Grimmenstein, Sohn des Kaufmanns und Kirchenvorstehers Claus Grimmenstein (gest. 1639), 1649 Studium in Helmstedt, 1650 in Rostock, 1652 wieder in Helmstedt, 1655 in Straßburg. Matrikel der Schleswigschen Studenten 1, 118. Johannes Grimmenstein war vorübergehend Anhänger der Quäker. Breckling, in: Arnold II, 1098a. Vgl. aber Arnold II, 1271a. Spier] Speyer. Germersheim] Erster Buchstabe von der Hand des Autors verbessert aus: unlesbar. Franckendaal] Frankenthal. Reinfels] Rheinfels. Eine Festung, auf einem Felsen über Sankt Goar gelegen. Wezup] Es ist höchst unwahrscheinlich, daß Brecklings Reiseroute tatsächlich über Wezep bei Zwolle führte. Es könnte Velp (bei Arnhem) gemeint sein. Petrus Serrarius] Petrus Serrarius (1600-1669), 1626 Pfarrer an der französischen Kirche in Köln, 1628 Amtsenthebung, 1630 Übersiedlung nach Amsterdam, wo er u.a. an den Collegia pietatis mitwirkte und Kontakt mit pansophischen Kreisen aufnahm. Serrarius vertrat chiliastische Ansichten. Breckling, in: Arnold II, 1092a. GeschPietI, lOOf. 105 u.ö. ΒABI, 623, 35-55. van der Wall. Stoeffler, 177. Justus Brau] Justus Brawe bzw. Brouwer (1615-1665) begann sein Studium 1634 in Rostock und erwarb dort 1637 den philosophischen Magistergrad. Seit 1646 war Brawe lutherischer Prediger in Kampen, bis er 1661 vom Pfalzgrafen Christian August als Superintendent nach Sulzbach berufen wurde. DBA 139, 290. Wappmann, 170. 172. Breckling, in: Arnold II, 1091b. Visser, 174. Loosjes, 39. Hermannus Jungius] Hermann Jung(ius) (1608/09-1678), ein Neffe Brecklings, 1628 Studium in Rostock, 1629 am Akademischen Gymnasium in Hamburg, 1638 wieder in Rostock, seit 1641 lutherischer Pfarrer in Monnickendam an einer kleinen Kirche, die als Packhaus getarnt war. Jung, der Rufe nach Gotha und Sulzbach/Oberpfalz ablehnte, hielt u.a. collegia pietatis ab, knüpfte über Breckling Kontakte mit Spener und trat als Schriftsteller (u.a. eines Fürstenspiegels) in Erscheinung. Breckling, in: Arnold II, 1090bf GeschPietI, 230. BLSHL 9, 170-172. BBKL 3, 840-843. Breymayer, Politik, bes. 393-397. Wotschke, Niederrheinischer Freundeskreis, 18, Anm. 10. Loosjes, 136. DBA 615, 222. Monckedam] Monnickendam, n. von Amsterdam. Crusius] Mauritius Crusius, gebürtiger Holsteiner, einer der ersten lutherischen Prediger in Edam, wo er bis 1666 wirkte. Loosjes, 56.
21 Taddel253 geprediget und bin mit Ludwig Frid. Gifftheil 254 bekandt geworden^) bey dem Jch Gottes wort das Jch so weit gesuchet gefunden, bin auch mit Ν Stalpart 255 Henrich Betkius256 Joh. Poleman257 Marten du Prec Christian Matthia258 Meckelnburg259 D Verlan260 Reinir Jansenke261 bekandt wordeno
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Elias Taddel] Elias Taddel (1601-1660), Studium in Rostock und Wittenberg, 1630 Diakon und 1632 Pfarrer an St. Petri in Rostock, 1633 Magister-Promotion, 1640 ordentlicher Professor der Theologie in Rostock, 1643 Hauptpastor der lutherischen Gemeinde in Amsterdam und Präses des Kirchengerichtes. DBA 1255, 174f. Loosjes, 326. Nieuwenhuis, 79. NNBW9, 1105. Ludwig Frid. Gifftheil] Ludwig Friedrich Gifftheil (1595-1661) aus Württemberg war Mediziner und soll durch den 1618 aufgetretenen Kometen, den er als göttliches Gerichtszeichen verstand, erweckt worden sein. Gifftheil, einer der letzten Anhänger Schwenckfelds, arbeitete im 30jährigen Krieg als Feldscher und wandelte sich angesichts der Schrecken des Krieges zum radikalen Pazifisten. 1624 aus Württemberg ausgewiesen, betätigte sich Gifftheil als Wanderprediger, verkündigte das nahe bevorstehende göttliche Strafgericht, rief zur Buße auf und versandte Mahnschreiben an die Potentaten in Europa. Seine Reisen führten ihn nach England, in die Niederlande und in die Türkei. Gifftheil starb wohl in Amsterdam. Breckling, in: Arnold II, 1090af. Arnold II, 100a-103b (Verzeichnis der Schriften Gifftheils). BBKL 2, 244. RGG3 2, 1575/ RGG4 3, 928. DBA 391, 197. Eylenstein. Ingen, 20. Wotschke, Schwärmer, bietet u.a. ein aus/uhrliches Zeugnis Brecklings über Gifftheil. Ν Stalpart] Unter Umständen meint Breckling Cornelius Stalpart van der Wiel (1620-um 1668), Chirurg und Arzt in seiner Vaterstadt Den Haag. Er er/and ein Mittel, Leichen auszutrocknen, um dadurch ihre Anatomie besser untersuchen zu können, und ist bekannt geworden durch das Werk , Observationes rariores' (1687). BAB I, 642, 293-295. 732, 211-218. Zedier 39, 1052. Es könnte aber auch der Amsterdamer Architekt Daniel Stalpaert (1615-vor 1682) gemeint sein. NNBW 2, 1355/ Henrich Betkius] Heinrich Betke (Hendrick Beets) (1625[?]-1708), Adoptivsohn Joachim Betkes, Buchhändler und /uhrender Verleger mystisch-spiritualistischen Schrifttums mit Niederlassungen in Lübeck, Amsterdam und Frankfurt a.M. 1675 wurde Betke von der kurfürstlich-sächsischen Bücherkommission in Leipzig wegen des Vertriebs von heterodoxer Literatur beim Dresdner Oberkonsistorium angezeigt, worauf eine Konfiszierung der von Betke verlegten Bücher erfolgte. 1677 reiste Betke nach Riga und sorgte dort für die Verbreitung spiritualistischer Literatur. Heijting. Deppermann, 341-349. Wallmann, Beziehungen, 273—275. Wotschke, Gehr, 44. Joh. Poleman] Johann Polemann (1623-1680), 1644-1647 Studium in Königsberg und Rostock, 1648 Pfarrer in Alfhausen (nw. von Osnabrück) und 1650 in Wildeshausen, wo Polemann sich Verdienste um den lutherischen Gemeindeaufbau erwarb. 1651 Promotion zum Magister in Rinteln, 1665 Berufung zum vierten Domprediger in Bremen. DBA 969, 431^433. Ammann 2, 193. Christian Matthia] Christian Matthiae (1584-1655 [nennt Breckling mit 1656 das tatsächliche Todesjahr?]), 1614 Rektor des Gymnasiums in Durlach, 1617 Promotion zum Dr. theol. in Gießen, 1618 erster Professor der Theologie in Alfdorf 1622 Hauptpastor und Superintendent in Meldorf. Über die Art der Stellenbesetzung mit der dänischen Obrigkeit in Konflikt geraten, wurde Matthiae 1629 inhaftiert und nach seiner Freilassung als Professor an die königliche Ritterakademie Sore berufen. Nach neun Jahren dortiger Amtstätigkeit siedelte Matthiae nach Leiden über, wo er bis 1641 privatisierte, dann aber als Pfarrer an die lutherische Gemeinde nach Den Haag berufen wurde. 1645 legte er dieses Amt nieder und lebte bis zu seinem Tod in Utrecht. ADB20, 628/. DBA 813, 162-176. Breckling, in: Arnold II, 1102b.
22 Anno 1657 bin Jch zum FeldPrediger ordiniret und mit den Reutern nach Kiel Rensborg262 Neu263Munster Hamburg Jtzeho264 Utersen265 und Flenßburg verreisset, da den 12 Augusti die Schweden in Dennemarck gefallen und die Dänen nach Fuhnen266 geflohen sind267, und Jch fur D Klotzen268 iss ein Jahr in Flenßburg geprediget habe. Anno 1658 da die Schweden nach dem Frieden auffs neue in Dennemarck eingefallen und biß in Seeland durchdrungen269 bin Jch auff Fastel abend
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Meckelnburg] Arnold Mecklenburg (gest. 1697) aus Kiel, Dr. iur., holsteinischgottorfischer Secretarius, später Hofrat. Mecklenburg starb in Hamburg. DBA 818, 78f. 260 Verlan] Johannes Verlaen (1622-1662/68), von 1639 an Studium der Medizin in Leiden. Das Studium der Theologie war dem Mennoniten Verlaen untersagt. Daneben intensive Arabischstudien bei Jakob Golius. In der Folgezeit machte er sich als Orientalist einen Namen, u.a. durch den Aufbau einer orientalistischen Fachbibliothek. 1642 Promotion zum Dr. med. durch die Universität Leiden. Im Herbst desselben Jahres wird er zum Prediger und Lehrer in der Amsterdamer mennonitischen Gemeinde berufen. NNBW9, ll96f. 261 Reinir Jansenke] Autograph, 381 und u. S. 25, Z. 209 (mit Todesdatum 1661) nennt Breckling einen „Reinir Jansen". Nicht ermittelt. 262 Rensborg] Rendsburg. 263 Neu] Über die Zeile geschrieben und eingefugt. 264 Jtzeho] Itzehoe. 265 Utersen] Uetersen, n. von Hamburg. 266 Fuhnen] Insel Fünen. 267
Schweden in Dennemarck gefallen geflohen sind] Schwedische
Truppen
über-
schritten die südholsteinische Grenze am 20.7.1657, drangen in das mittlere Jütland vor und belagerten das dänische Heer, das sich in der Festung Friedrichsodde (heute Fredericia) verschanzt hielt, die Ende Oktober fiel, womit der Weg der Schweden zu den dänischen Inseln frei wurde. Ende Januar setzte Karl X. von Wismar aus Truppenverbände über die vereiste Ostsee gegen Dänemark in Marsch, die über Fünen, Langeland, Lolland und Seeland bis vor Kopenhagen vorstießen. Hoffmann, 200/6. 268 Klotzen] Stephan Klotz (1606-1668), 1627 Promotion zum Magister in seiner Heimatstadt Rostock, 1630 Archidiakon an St. Jacobi ebd. sowie 1632 ordentlicher Professor der Theologie, 1635 Promotion zum Dr. theol., 1636 schleswig-holsteinischer Generalsuperintendent in Flensburg, 1639 zudem Propst und Pfarrer an St. Nikolai ebd. 1657 floh Klotz während der schwedischen Besatzungszeit aus Flensburg, da er dem dänischen König Friedrich III. als Berater zum Krieg gegen Schweden geraten hatte und nun Repressalien befürchten mußte. In dieser Zeit stand Breckling seinem Schwager Olaus Moller, der als Diakon an St. Nikolai in Flensburg tätig war, als Gehilfe zur Seite. 1667 berief Friedrich III. Klotz nach Kopenhagen. Bevor sich Klotz auf die Reise dorthin begeben konnte, starb er in Flensburg (Epitaph [mit Porträt] und Grabstein in der dortigen Kirche St. Nikolai [Meißner 123-129. Rohling, 183f.J). Die Leichenpredigt hielt Olaus Moller d.Ä. DBA 666, 196-199. BLSHL 1, U3f. Feddersen, 179-184 u.ö. E. Hoffmann, 124. 135-141. 145-147. S. u. S. 35, Z. 353. 269 die Schweden biß in Seeland durchdrungen] Der Zweite Schwedenkrieg (König Friedrich III. von Dänemark gegen Karl X. von Schweden), in dem sich Herzog Friedrich von Gottorf in einem Geheimbündnis den Schweden anschloß, kam mit dem für Dänemark demütigenden Frieden von Roskilde (26.2.1658), der die Dänen zur Abtretung ihrer süd- und westschwedischen Provinzen zwang, und dem Kopenhagener Vertrag (2.5.1658) zum Abschluß. Letzterer trug dem Herzogtum SchleswigGottorf die Souveränität ein und damit das Ende der dänischen Vorherrschaft. Schon
23 mittwoch 270 zum Prediger in Handewit introducieret Anno 1659 da Jch eben 30 Jahr alt war. Jm Herbst habe Jch mein erstes Schrifft 271 und brieffe an He D Klotz Übersand. Auch mundlich Jhn gebehten solches recht zu beherzigen und vorzustellen. Anno 1660 habe Jch mein Speculum Pastorum272 geschrieben, darauff bin Jch den 6 Februarii vorgefodert und vom Predigampt suspendieret und den 15 Martii condemnieret, umb incarceriret und nach Rensburg gebracht zu werden, den 18 hab Jch mich nach Risemoer Foer Gluckstadt und Hamburg begeben und bey Hans Simon Holtzbecker 273 meine Herberge g e n o m m e n e
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im Sommer 1658 aber zog Karl X. von Schweden unter Bruch des Roskilder Friedens erneut gegen Dänemark zu Felde. Die schwedischen Truppen wurden am 5.8. in Kiel eingeschifft, landeten in Seeland und zogen in Richtung Kopenhagen, woraufhin kaiserliche, brandenburgische und polnische Truppenverbände in Holstein eindrangen und die Schweden so zu einem Rückzug nach Jutland zwangen. Hoffmann, 200/4-16. E. Hoffmann, 121. Fastel abend mittwoch] ,Fastelabend' bedeutet ,Fastnacht'. Grimm, DWb 3, 1351. , Fastelabend Mittwoch' ist Aschermittwoch. Dieser fiel im Jahre 1658 auf den 6.3. novi styli. mein erstes Schrifft] Es handelt sich um eine handschriftliche Fassung von Brecklings , Speculum Pastorum' (vgl. die folgende Anm.), die er an das Flensburger Konsistorium und an Klotz sandte. Das ,Speculum' artikuliert eine radikalspiritualistische Kritik an der in Brecklings Augen geistlosen und verwahrlosten babylonischen , Mauerkirche' und ruft diese zur entschiedenen Umkehr auf. Erst nachdem Klotz trotz wiederholter Aufforderung von seifen Brecklings auf die Denkschrift nicht reagierte, übersandte dieser sie nach Amsterdam, um sie drucken zu lassen und dem dänischen König zuzusenden. Einiges spricht dafür, daß Klotz Breckling keine Entgegnung zuteil werden ließ und ihn mehrfach verwarnte, um ihn zu schützen. Die Verhandlung des casus vor dem Flensburger Konsistorium, das Breckling auf Verleumdung des Predigtamtes und auf Nichtbeachtung der gültigen Zensurvorschriften verklagte, vermochte nicht, diesen zum Widerruf zu bringen. Schließlich wurde Breckling durch die Pröpstesynode von seinem Amte suspendiert und der Fall zur weiteren Veranlassung an die weltliche Obrigkeit überwiesen. Offenbar war geplant, Breckling in die Festung Rendsburg bringen und inhaftieren zu lassen. Zuvor jedoch wurde Breckling im Hause des königlichen Hausvogtes unter Arrest gestellt, und ihm gelang die Flucht. Klotz bat in seinem am 16.3.1660 abgefaßten Bericht den dänischen König, den Gesandten in Den Haag zu veranlassen, sämtliche Exemplare des , Speculum' konfiszieren zu lassen. Breckling reagierte hierauf mit einer dezidiert gegen Klotz gerichteten Kampfschrift mit dem Titel, Veritatis triumphus' (vgl. u. Quellenverzeichnis, 110). Feddersen, 342-346. E. Hoffmann, 139f. Speculum Pastorum] Breckling, SPECULUM Seu Lapis Lydius Pastorum: Darinnen alle Prediger und Lehrer dieser letzten Welt sich beschawen / und nach dem Gewissen / als für Gottes alles sehenden und richtenden Augen / ohne Heucheley ihrer selbst / ernstlich prüfen und examiniren sollen , Amsterdam 1660. Dünnhaupt II, 761, Nrr. 5.1; 5.2. Es handelt sich (- abgesehen von der 1653 gedruckten Gießener Disputation [Dünnhaupt II, 761, Nr. 4] -) um Brecklings Erstling. Hans Simon Holtzbecker] Hans Simon Holtzbecker (geb. zw. 1610 und 1620, gest. 1671 [s. u. S. 37, Z. 394]), Hamburger Maler, wohnhaft im Kirchspiel St. Petri, vermutlich österreichisch-steiermärkischer Abstammung, wahrscheinlich Vater von Christian Melchior Holtzbecker. H. S. Holtzbecker ist v.a. als Blumenmaler in Erscheinung getreten (sieben Florilegien - Sammlungen von Blumenporträts - sind teilweise oder ganz von ihm überliefert), und war 1649-1659 für die Herzöge von
24 von dar bin Jch nach Haarburg bey Henrich Behtel und nach Bremen bey Jonas Wycker und so durch Wilsum274 Cloppenburg275 Haselun276.277 Lingen278 Neuhuysen279 Hardenberg280 Zwoll Campen und Amsterdam mich begeben da Jch mit Joh Frid Munster281, Christoph Gerritsen, Volckert Albers Erasmus Blum282 Elias Taddel und vielen andern bekandt geworden und mein Euwig283 Evangelium284 und Ankund der Gerichte285 geschrieben. Anno 1660 bin Jch zu Zwoll und Deventer zum Prediger beruffen286 nach J J. Fabricii287 abschied nach Sultzbach da Jch Anatomiam Mundi288 Biblia Diaboli289 und Excidium Germaniae290 geschrieben
Schleswig-Gottorf tätig. Moller, Cimbria literata 1, 260. Schröder 3, 349. Cuveland, Holtzbecker, 115f. sowie dies., Gottorf er Codex, 5f. Roth. 274 Wilsum] Wilsum, w. von Lingen, s. von Emlicheim. 275 Cloppenburg] Cloppenburg, s. von Oldenburg i.O. 216 Haselun] Über die Zeile geschrieben und eingefügt. 277 Haselun] Haselünne, zwischen Cloppenburg und Lingen. 278 Lingen] Lingen an der Ems. 279 Neuhuysen] Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim. 280 Hardenberg] Hardenberg, w. von Zwolle. 281 Joh Frid Munster] Johann Friedrich Münster (gest. 1666), der Bruder des Bensheimer Arztes Johann Ludwig Münster, Schloß sich 1632 Gifftheil an, arbeitete 28 Jahre lang als dessen Sekretär und begleitete ihn auf zahlreichen Reisen. Münster hielt sich in seiner letzten Lebenszeit von 1661 an bei Breckling auf und arbeitete 1662 in der Druckerei von Sacharias Webber. Wotschke, Münster. Ders., Schwärmer, 146. 150 u.ö. Ders., Streit, 369, Anm. 4. Breckling, in: Arnold II, 1091a. GeschPiet I, 219. 238. 282 Erasmus Blum] Johann Erasmus Blum (1624-1683), 1645 Pfarrer in Stolberg, 1655 Pfarrer in Amsterdam (zu den Antrittspredigten vgl. Bruckner, Catalogue, I88f. [Nr. 223]). Blum hat auch auf,niederdeutsch' (d.h. auf niederländisch) zu predigen versucht, woraufhin sich die Gemeinde beschwert hat, da sie ihn nicht verstehen konnte. Blum äußerte derart heftige Kritik an Reformierten und Katholiken, daß die Stadtoberen drohten, ihn der Stadt zu verweisen. 1678 wurde Blum krankheitshalber entlassen. NNBW4, 166f. Jöcher, Forts. 1, 1928. Loosjes, 24f. Nieuwenhuis, 80. BLGNP 4, 37. 283 Euwig] ,euuwig' ist das niederländische Wort für ,ewig'. 284 mein Euwig Evangelium] Breckling, Das Ewige Evangelium / Von der Gewißheit der Seeligkeit aller bußfertigen und gläubigen Kinder GOttes (..:>, Amsterdam 1660. Dünnhaupt II, 763, Nr. 8. 285 Ankund der Gerichte] Breckling, ANkündigung des Rach=tages und Gerichts GOTTES , Amsterdam 1660. Dünnhaupt II, 762, Nr. 7.1. 286 zum Prediger beruffen] Die lutherische Gemeinde in Zwolle hatte derjenigen in Amsterdam am 7.117.10.1660 den Weggang Fabricius' (vgl. die folgende Anm.) angezeigt und sich Breckling als Nachfolger gewünscht. Klueting, 328f. 287 J J. Fabricii] Johann Jakob Fabricius (1618/20-1673, Pseudonym: Justus Kläger von Creutzberg), Vorgänger Brecklings in Zwolle, Studium in Rostock bei Joachim Lütkemann, 1644 Pfarrer in Schwelm (bei Barmen), wegen seiner paracelsistischen und weigelianischen Vorlieben 1653 seines Amtes enthoben, auf Vermittlung von Justus Brawe 1654 Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Zwolle. 1660 wurde Fabricius von Herzog Christian August von Pfalz-Sulzbach als Stadtprediger nach Sulzbach berufen. Fabricius' intolerantes Verhalten den Katholiken und nicht-spiritualistischen Kreisen gegenüber führte jedoch zu Differenzen mit dem Landesherrn. 1667 verließ
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A 1661 habe Jch geschrieben Christum Redivivum29, Stimme auß Mitternacht 292 und Christum Triumphantem 293 o Jm Sommer ist Ludwig Frid Gifftheil gestorben und Reinir Jansen294 Μ Christoph Jager295 abgesetzeto Anno 1662 sind Munsterus 296 und Matthias Capaun von Creutzthal297 zu mir kommen, da Jch habe drucken lassen Tribunal Conscientiae298 Mysterium Magnum 299 , Nosce teipsum et cognosces Christum300. Supplication 301 und Bibel der armen302 Modum Catechisandi 303 und Mysterium iniquitatis304,
Fabricius Sulzbach und siedelte nach Amsterdam über. ADB 6, 515f. Wappmann, 194. GeschPietI, 229. Böhmer. Arnold II, 151a. 1302a. 204Iff. Klueting. 288 Anatomiam Mundi] Breckling, ΑΝΑΤΟΜΙΑ MUND1: Darin das Ehebrecherische Hertz dieser letzten Welt eröffnet , Amsterdam 1660. Nicht bei Dünnhaupt. 289 Biblia Diaboli] [Breckling,] BIBLIA. Sive verbum Diaboli ad suos Ministros, Apostolos & successores in Mundo , o.O. [Amsterdam] 1661. Dünnhaupt II, 766f., Nr. 15.1-3. 290 Excidium Germaniae] Breckling, EXCIDIUM Germaniae, Daniae, Sveciae, Angliae, Galliae, Italiae, Hispaniae, Hollandiae, & reliquarum Provinciarum totius Europae , o.O. [Amsterdam] 1661. Dünnhaupt 11, 767, Nr. 17.1. 291 Christum Redivivum] CHRISTUS cum suis Prophetis & Apostolis redivivus , o.O. [Amsterdam] 1661. Dünnhaupt II, 767, Nr. 16. 292 Stimme auß Mitternacht] Breckling, RVffende Stimme aus Mitternacht /in dieser Mitternacht o.O. [Amsterdam] o.J. [1661], Dünnhaupt II, 765f., Nr. 13.1. 293 Christum Triumphantem] Breckling, CHRISTUS TRIUMPHANS Sub Cruce, Infirmitate , Amsterdam 1661. Dünnhaupt II, 765, Nr. 12. 294 S. o. S. 22, Anm. 261. 295 Christoph Jager] Christoph Jäger (1613-1675), von 1641 an Studium in Leipzig, dort Promotion zum Magister, 1648 Feldprediger, 1652 Propst und Hofprediger in Merseburg, wegen heftiger Bußpredigten aus dem Dienst entlassen, 1663 Pfarrer in Meißen an St. Afra. Sächsisches Pfarrerbuch, 388. Jöcher 2, 1827. 296 Munsterus] Johann Friedrich Münster (s. o. S. 24, Anm. 281). 297 Matthias Capaun von Creutzthal] Matthias Capaun von Creutzthal (gest. ca. 1670), aus Pommerschem Adelsgeschlecht stammend, gestorben in Amsterdam. Breckling, in: Arnold II, 1096b. 298 Tribunal Conscientiae] Breckling, TRIBUNAL CONSCIENTIAE Sive Prodromus Judicii Divini , o.O. [Amsterdam] o.J. [1661], Dünnhaupt II, 764f, Nr. 11. [Der Druck nennt als Datum: Zwolle, 26.5.1661, so daß ein Erscheinen in diesem Jahr und nicht erst 1662 - wahrscheinlich ist], 299 Mysterium Magnum] Breckling, MYSTERIUM MAGNUM, CHRISTUS IN NOBIS. Das Unaußforschliche / undfür aller Welt Augen tieff verborgene Geheimnüß von der Gnaden reichen Einwohnung Christi in uns , Amsterdam 1662. Dünnhaupt II, 770, Nr. 21.1-3. 300 Nosce teipsum et cognosces Christum] Breckling, Nosce teipsum & cognosce CHRISTUM Erkäntnis unser selbst in Adam , o.O. [Amsterdam] o.J. [1660], Dünnhaupt II, 764, Nr. 10.1. Erscheinungsjahr jedoch 1660 (erinnert sich Breckling falsch?). 301 Supplication] Breckling, Unterthänigste SUPPLICATION An ihre Königliche Majestät in Dennemarck, o.O. 1662. Nicht bei Dünnhaupt. 302 Bibel der armen] Breckling, BIBLIA PAUPERUM. Evangelium der Armen , o.O. [Amsterdam] 1662. Dünnhaupt II, 768f, Nr. 18.1-2. 303 Modum Catechisandi] Breckling, Modus Catechizandi. Einfältige Art und Weise wie man den kleinen Catechismum Lutheri den Kindern und jungen Leuten recht vorkäw-
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dabey Jch im Sommer zu Campen geprediget nach Μ Justi Brauen abreisse nach Sultzbach und J Fr. Munster nach Cleve 305 gereisset. J Caspar Chartas 306 ist im Herbst zum Prediger nach Campen beruffen und in vielen anfechtungen beprufet. Den 7 Decembris sind alle 7 Planeten im Sagittario vereiniget gewesen. Persecutio ex D a n i a o Jst Georgius Laurentius Seydenbecher 307 220 gestorben, da Er A 1662 bey uns zu Zwoll gewesen und geprediget hat. Anno 1663 habe Jch geschrieben und drucken lassen die Reginam Pecuniam308 Mysterium Babylonis et Sionis309 Christum Judicem310 Majestatem Christianorum31I Libertatem Ecclesiae312 Religionem Liberam 3 1 3 o
en / und lebendig ins Hertz schreiben undpflantzen soll , Amsterdam 1662. Dünnhaupt II, 769, Nr. 19.1-2. 304 Mysterium iniquitatis] Breckling, MYSTERIUM INIQU1TATIS. Die Welt des Teuffels Reich , o.O. [Amsterdam] 1662. Dünnhaupt II, 769f, Nr. 20. 305 Cleve] Kleve am Niederrhein. 306 J Caspar Charias] Johann Caspar Chartas (1638-1672) unterhielt während seiner Zeit als Gymnasiast in seiner Vaterstadt Berlin Kontakte mit dem dort führenden Spiritualisten Lorenz Grammendorf sowie mit Joachim Betke. Nach kurzem, unabgeschlossenem Jura-Studium in Leipzig ging Charias nach Zwolle, wo er als Hauslehrer arbeitete und mit Breckling Kontakt aufnahm, der ihn dafür gewann, unter Umgehung der üblicherweise vorgesehenen Ausbildung an einer deutschen orthodoxlutherischen Fakultät das geistliche Amt anzustreben. Im September 1661 besuchte Charias Joachim Betke in Linum und reiste sodann nach Sulzbach, wo er von Johann Jakob Fabricius und Justus Brawe theologisch ausgebildet wurde. Seit Herbst 1662 war Charias Pfarrer in Kampen als Nachfolger Justus Brawes, wurde jedoch 1668 seines Amtes enthoben, weil er an Stelle der sog. ,offenen Schuld' die Privatbeichte einführen wollte. Charias lebte fortan in Amsterdam im selben Haus wie Gichtel und Erasmus Hoffmann und betätigte sich als Übersetzer und Korrektor. Estie, Auseinandersetzung, 33ff. Breckling, in: Arnold II, 1091b. GeschPiet I, 230f. Loosjes, 46. Wotschke, Der Clevische Wahrheitszeuge, 117. Jaitner, 332f. 307 Georgius Laurentius Seydenbecher] Georg Lorenz Seidenbecher (1623-1662) arbeitete nach ausgedehnter Reisetätigkeit 1651 eine Zeitlang in der fürstlichen Bibliothek in Gotha und wirkte an den dortigen Kirchenvisitationen mit. Danach wurde er Pfarrer in Unterneubrunn bei Eisfeld (Thüringen). 1661 wurde Seidenbecher (im Rahmen des ersten Prozesses gegen einen lutherischen Chiliasten) aufgrund eines Gutachtens der theologischen Fakultät Jena (vom 25.11.1661) wegen der Publikation chiliastischer Schriften von Herzog Ernst dem Frommen seines Amtes enthoben und wohnte fortan im Hause seiner Schwiegermutter in Eisfeld. 1662 reiste Seidenbecher in die Niederlande, wo er u.a. Breckling kennenlernte und in Zwolle predigte. Weitere Reisen führten ihn u.a. nach Sulzbach. Seine Pläne, in Kleve noch einmal lutherischer Pfarrer zu werden, schlugen fehl. DBA 1171, 378-386. Arnold II, 1169ff. u.ö. GeschPiet I, 232f. 299f. u.ö. Wotschke, Märkischer Freundeskreis, 148, Anm. 23. Wallmann, Reich Gottes, 118-120. 308 Reginam Pecuniam] Breckling, Regina Pecunia, Mundi Politico, & Anti-christi Theologia , Freystadt [d.i. Amsterdam] 1663. Dünnhaupt II, 770-772, Nr. 22.1-6. Vgl. den strengen Verweis an den Nürnberger Verleger Johann Hoffmann (Ratsverlaß Nürnberg vom 26.6.1663), der diese Schrift verkauft hat. Diefenbacher/FischerPache, 378, Nr. 2385. 309 Mysterium Babylonis et Sionis] Breckling, Mysterium Babylonis & Sionis. Endurtheil über Babel / und Stimme vom Himmel , o.O. [Amsterdam] 1663. Dünnhaupt II, 773f, Nr. 26.
27 Christian Abel Peterson 314 auß Dennemarck hat angefangen Dänsch in Amsterdam zu predigen Den 13 Trinitatis315 habe Jch in der Danschen gemeine geprediget das Evangelium vom Samariter316 Casparus Unczochary Konig 317 auß Dennemarck vertrieben hat aldar ein Zeitlang geprediget. Das Luthersche Consistorium zu Amsterdam hat nach Dennemarck geschrieben und mich den Dänen verrahten und überlieffern wollen, mich auch vor Jhr Consistorium citieret, dahin mich Herrn. Jungius und Zacharias Weber318 geleitet, aber Gott hat sie durch Jhre eigene anschläge confundieret und in 319 Jhren eigenen stricken gefangen, dem Jch mich gantz ergeben alles zu leiden. Jst D. Theod. Pietsch 320 nach Zwoll gekommen und Jsaac Pekuy davon Pietsch mein ärgester Feind und verrähter geworden und den Amsterdammern zugefallen biß Gott Jhn zuschanden gemachet hat.
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Christum Judicem] Breckling, CHRISTUS JUDEX In & cum Sanctis contra Gentes, Secundum Judicium & Justitiam , o.O. [Amsterdam] 1663. Dünnhaupt II, 772f, Nr. 24.1-3. Majestatem Christianorum] Breckling, Majestas & Potentia, Liberias & Justitia, Spes & Victoria, Triumphus & Gloria Christianorum cum Capite Christo , Amsterdam 1663. Dünnhaupt II, 773, Nr. 25. Libertatem Ecclesiae] Breckling, Liberias & Potestas Ecclesiae vindicata , o.O. [Amsterdam] 1663. Dünnhaupt II, 775, Nr. 29.1-2. Religionem Liberam] Breckling, Religio libera Persecutio relegata , Freystat [d.i. Amsterdam] 1663. Dünnhaupt II, 774, Nr. 27. Christian Abel Peterson] Christian Abel Peterson aus Dänemark wirkte als Prediger in Amsterdam, wo er in Konflikte mit dem lutherischen Konsistorium geriet. Breckling, in: Arnold II, 1101a. GeschPiet I, 231. 13 Trinitatis] 19.8.1663 novistyli. das Evangelium vom Samariter] Lk 10,30-37. Casparus Unczochary Konig] Jesper Baltzersen Körnchen (König) (1629-1715). Körnchen studierte in seiner Vaterstadt Kopenhagen. Beeinflußt von Niels Svendsen Chronich und separatistischen Strömungen eignete er sich eine religiöse Lebensanschauung an, die ihn während seines Kriegsdienstes in Henhold gegen das lutherische Verständnis weltlicher Obrigkeit auftreten ließ. Er mußte das dänische Reich 1666 verlassen und ging nach kurzer Gefangenschaft über Schonen in die Niederlande. In Amsterdam trat er wieder mit dem Anspruch eines geistbegabten Universalapostels auf, der ein gemeinsames Bekenntnis aller Christen und Frieden zwischen den Völker verlangte. Nach einem erfolglosen Versuch der Rückkehr nach Kopenhagen 1677 (Streitigkeiten mit der dortigen Pfarrerschafi), ging er nach Lübeck und geriet auch dort mit der Pastorenschaft aneinander. Könechen publizierte eine Reihe von kleineren Schriften in dänischer, lateinischer, niederländischer und deutscher Sprache. DBL 13, 502f. Breckling, in: Arnold II, 1093a. Zacharias Weber] Sacharias Webber (ca. 1644-1696), Verleger und Porträtmaler in Amsterdam. BAB1, 726, 294-299. in] Über die Zeile geschrieben und eingefugt. Theod. Pietsch] Zu Pietsch, der einer der fanatischsten Gegner Brecklings in dessen Zwoller Zeit war, vgl. Estie, Auseinandersetzung, bes. 47f. und Anm. 48 sowie Estie, Entlassung, 31 und u. S. 28, Anm. 326.
28 Jst der Turcken krieg angegangen und neuheussel eingenommen321·322. Con240 junctio b et in sagittario. A. 1664 Umb ostern Glumper und Juncker Schafelitzky323 hier, umb Himmelfahrt Stephanus Dören324 hiero Umb den 17 Julii sind bey mir kommen Baron Justinianus Ernestus von Welz325 und Johann Georg Gichtel326 da nach Verleugnung sein selbst in 321
eingenommen] Dritter Buchstabe von der Hand des Autors verbessert aus: g Turcken krieg angegangen und neuheussel eingenommen] Im Frühjahr 1663 zog ein osmanisches Heer unter der Führung des Großwesirs Ahmed Köprili gegen Ungarn und Mähren. Neuhäusel (in Ungarn, zwischen Preßburg und Budapest) wurde am 27.9.1663 erobert. Zöllner, 248. Zedier 24, 174. 323 Juncker Schafelitzky] Sicher ein Angehöriger der Adelsfamilie Schaffalitzky de Mukkadell. 324 Stephanus Dören] Stephan Döhren (1634-1713), 1649 Studium in Leipzig, 1654 in Wittenberg. Döhren unterhielt in Hamburg ein Konventikel (Rückleben, 87). Er gehörte (mit J. Chr. Holtzhausen [s. u. S. 30, Anm. 335] und Theodor Völsch) zu denjenigen, die als Kandidaten des Geistlichen Ministeriums die Prediger in Hamburg zur gewissenhafteren Amtsausübung ermahnten und dadurch 1663 einen Streit hervorriefen, in dessen Gefolge Döhren, Völsch und Holtzhausen die Stadt verlassen mußten und bei Breckling Anfang 1664 Zuflucht fanden. 1666 begab sich Döhren auf eine Missionsreise nach Deutschland, kam aber gemeinsam mit Erasmus Hoffmann im selben Jahr nach Zwolle zurück. Zunächst infolge des genannten Streites vom Hamburger Geistlichen Ministerium mit Predigtverbot belegt, wurde Döhren, der ein beliebter Prediger gewesen sein soll, später das Predigen wieder erlaubt. Arnold II, 977bff u.ö. Breckling, in: Arnold II, 1100b. Bruhn, 90f. GeschPiet I, 231. Schröder 2, 57f. Estie, Entlassung, 12. 325 Baron Justinianus Ernestus von Welz] Justinus Ernestus von Welz, Baron von Eberstein (1621-1667), Studium der Jurisprudenz und der Geschichte in Leiden, 1641 Publikation des , Tractatus de Tyrannide'. Von Welz sah in der Tyrannei - insbesondere in derjenigen der Spanier - den Grundfür den Verfall des Christentums und der Sitten. Von Welz, der sich in der Folgezeit immer stärker in die Einsamkeit zurückzog, innerlich-mystische Frömmigkeit pflegte, der Welt absagte und ehelos lebte, versuchte, eine breitangelegte Mission sowie die Gründung der ,Jesus-liebenden Gesellschaft ' in Gang zu setzen, um so die kirchlichen Mißstände abzustellen. Vom Corpus Evangelicorum und lutherischen Theologen abgewiesen und aufgrund seiner Kontakte mit Gichtel in den Verdacht der Schwärmerei geraten, begab sich von Welz nach Zwolle zu Breckling. Von Welz verkaufte sein Hab und Gut, gründete eine Stiftung zur Unterstützung solcher Theologiestudenten, die sich der Missionstätigkeit widmen wollten, und legte seinen Freiherrntitel ab. Er ließ sich von Breckling als HeidenMissionar einsegnen, um dann eine Missionsreise nach Surinam (Südamerika) zu unternehmen. Von Welz soll am Rio Essequibo von wilden Tieren zerrissen worden sein. BBKL 13, 737-742. ADB 42, 744-746. DBA 1350, 47-49. 85-87. Breckling, in: Arnold II, 1093b. Arnold II, 150a. Laubach. 326 Johann Georg Gichtel] Johann Georg Gichtel (1638-1710), Rechtsanwalt aus Regensburg. Gichtel hielt sich 1664 während einer Reise, auf der er den Baron Justinian von Welz begleitete, bei Breckling in Zwolle auf und wurde von diesem für den mystischen Spiritualismus gewonnen. Nach der Ausweisung aus seiner Vaterstadt Regensburg (1665) hielt sich Gichtel erneut in Zwolle auf, wurde dort wegen seines Eintretens für Breckling sowie der Veröffentlichung eines Schmähgedichtes gegen die weltliche und kirchliche Obrigkeit an den Pranger gestellt (1668), nachdem der lutherische Arzt Th. H. Pietsch ihn überfuhrt hatte, und der Stadt verwiesen. Sodann wirkte Gichtel in Amsterdam als Führer eines spiritualistischen Konventikels. Gichtel 322
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der gemeinte Baron Justinianus mit Gichtein sich haben ordinieren und mit Handaufflegung zum dienst und bekehrung der Heyden in America sich einsegnen lassen, und Justinianus 12tausend Reichstahler zum dienst der Studenten Jhm nachzusenden im Testament vermachet, welche die Freunde nach seinem todte arrestieret und an sich gezogen, Gottfried Frideborn327 und Joh Caspar Charias haben mir in der ordination beygestanden sampt einigen Zeugen auß der gemeinte zu Zwoll. darauff Gichtel nach teutschland und Justinianus nach Westindien gereisset, da Er alß ein Eremit gelebet und gestorben ist. Gottfried zum Berge 328 und Matthias Capaun von Creutzthal sind auch zu mir kommen. Jst ein grosser Comet umb den 1 Decembris329 und der ander umb Weihnachten330 erschienene) Jn diesem Jahr habe Jch geschrieben den Pharisaismum331 wieder Huybert Tollen. Das Buch Soli Deo gloria332 und vom Turckenkrieg und Frieden333. An. 1665 im Februario ist Stephanus Dören nach Deutschland und Franckfurt und von dar nach Leipsich334 gereisset und so durch Magdeburg wieder über Hamburg zu uns zuruck gekommeno Sind Holtzhausen335 und Lucius336 zu uns gekommen da wir Elisabeth zu uns genommen und Thomas Tanto337 auch auß Lübeck zu uns sich gesellet 338 , ein auffrichtiger Gottes mensch.
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ist Herausgeber der ersten Gesamtausgabe der Schriften Jakob Böhmes, die funfzehnbändig 1682 in Amsterdam erschien (vgl. Quellenverzeichnis). RGG3 2, 1568f. RGG4 3, 924. NDB 6, 369. Gorceix. Vorster, 154-156. Reitz 3, 192-215. Zu den Streitigkeiten in Kampen vgl. Estie, Auseinandersetzung. Ingen, 6. 20-22. Gottfried Frideborn] Gottfried Friedeborn (geb. 1612), seit 1653 Pfarrer in Sahms (Lauenburg), wurde wegen der Abschaffung des Taufexorzismus (1662) seines Amtes enthoben und zu lebenslanger Haft verurteilt (1665). Nach Abmilderung dieses Urteils war Friedeborn gehalten, das Land 1668 zu verlassen, woraufhin er sich zu Breckling begab, sodann aber nach Lübeck übersiedelte, wo er sich zu den Separatisten gesellte. 1673 wurde Friedeborn aus Lübeck ausgewiesen. Moller, Cimbria literata 2, 207. Arnold II, 99a. Breckling, in: Arnold II, 1092a. 1096b. Jöcher, Erg.bd. 2, 1247. Kartei. Kein Beleg bei Burmester. Gottfried zum Berge] Gottfried zum Berge war Advokat in Kleve und ist laut Breckling (vgl. u. S. 61, Z. 726) 1688 gestorben. Breckling, in: Arnold II, 1096a. GeschPiet I, 231. 239. Wotschke, Der Clevische Wahrheitszeuge. Comet umb den 1 Decembris] Vgl. die anonyme , Kurtz jedoch eigentliche < ... > Beschreibung' des am 3.12.1664 in Hamburg gesichteten Kometen sowie Griesser, 139143. umb Weihnachten] Vgl. die ebenfalls anonyme ,Figurliche Darstellung ' des Kometen, der u.a. zwischen dem 22. und 30.12.1664 gesichtet worden ist. den Pharisaismum] Breckling, Pharisaismus detectus, convictus, judicatus; & Christianismus vindicatus , Amsterdam 1664. Dünnhaupt II, 775, Nr. 30. Soli Deo gloria] Breckling, Summa Summarum: SOLI DEO GLORIA, & nobis ignominia , Amsterdam 1664. Dünnhaupt II, 775f, Nr. 31. vom Turckenkrieg und Frieden] Abgedruckt im Anhang zum zuvor genannten Werk. Leipsich] Leipzig.
30 Jn diesem Jahr hab Jch geschrieben und drucken lassen Confessionem Christianorum oder Librum Librorum 339 und Excidium Germaniae340 welches der Sehl. Joachimmus Betkius mir im Testament vermachet mit Grammensdorfen 341 und Pantel Trappen 342 tractaten und durch D Thomam Panckovium343 auß Berlin zugesandt
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Holtzhausen] Johann Christoph Holtzhausen (1640-1695) erregte mit Döhren in Hamburg Aufsehen durch sein kirchenkritisches Verhalten und fand wie dieser Anfang 1664 bei Breckling in Zwolle Zuflucht (vgl. o. S. 28, Anm. 324). 1664 hielt Holtzhausen sich in Rostock zu Studienzwecken auf später in Güstrow und in seiner Vaterstadt Herford, begleitete Döhren 1666 auf einer Missionsreise durch Deutschland, wurde 1667 Pfarrer in Schildesche, 1670 Promotion zum Magister in Gießen, 1670 Pfarrer in Herford, 1675 Diakon in Cölln an der Spree (1675 amtsenthoben und Rückkehr nach Hamburg), 1676 Pfarrer in Lemgo und 1676-1681 (bis zur erneuten Amtsenthebung) in Hildesheim. 1681 Hausprediger auf Ippenburg im Stift Osnabrück, 1682-1695 Pfarrer in Frankfürt a.M. Bruhn, 96f. DBA 563, 61-66. Breckling, in: Arnold II, 1100b. GeschPiet I, 231. Spener, Briefe, Dresdner Zeit 1, 639, Anm. 1. Lucius] Autograph, 383 nennt Breckling einen „Johann Lucius". Nicht ermittelt. Thomas Tanto] Thomas Tanto[w] (gest. 1673), 1655 an der Universität Rostock immatrikuliert, 1658 in Jena, 1661 wiederum in Rostock. Tanto setzte sich im Gefolge seines Besuches bei Breckling, von dem oben die Rede ist, in Lübeck dafür ein, daß in Konventikeln das Wort frei verkündigt und das Abendmahl gefeiert werden dürfe. Tanto, der auch zum Kreis um Jacob Taube gehörte, wurde von der Lübecker Geistlichkeit als Schwärmer scharf angegriffen, wurde 1668 der Stadt verwiesen und zog nach Hamburg, wo er heiratete, erkrankte und starb, nachdem er, wie berichtet wird, sich wieder dem Luthertum zugewandt hatte. DBA 1256, 223. Arnold II, 146bf. Breckling, in: Arnold II, 1092. GeschPiet I, 231. Hauschild, 318f. Strom, 19ff. Thomas Tanto gesellet] Vgl. Strom, 22. Confessionem Christianorum oder Librum Librorum] Breckling, LIBER LIBRORUM, Confessio Christianorum. Die Heilige Schrifft / als ein Öffentliches Glaubensbekäntniß der übrigen Creutz=diener und Nachfolger des Lambs Christi , o.O. [Amsterdam] o.J. [1665], Dünnhaupt II, 774f, Nr. 28 mit falscher Jahresangabe (1663). Excidium Germaniae] [Breckling und] Joachim Betke, EXCIDIUM GERMANIAE, h.e. GRündtlicher und warhafftiger Bericht / wer daran Ursach / daß zur Zeit des Alten Testaments / das Judenthumb / und zur Zeit des Newen Testaments / Deutschland / zum zehenfachen Sodom worden , Amsterdam 1666. Dünnhaupt II, 767, Nr. 17.2. Es handelt sich hierbei im Vergleich mit der gleichnamigen Schrift, die in Anm. 290 nachgewiesen ist, um eine wesentlich veränderte Neufassung unter Einschluß eines zusätzlichen Beitrages aus Betkes Nachlaß. Das tatsächliche Erscheinungsjahr ist 1666. Offenbar erinnert sich Breckling nicht korrekt. Grammensdorfen] Lorenz Grammendorf (ca. 1575-1650), Kammergerichts-Advokat in Berlin, Anhänger Gifftheils, befreundet mit Johann Permeier, Pantel Trappe und Abraham von Franckenberg. DBA 415, 78. GeschPiet I, 219. Wotschke, Münster, 142, Anm. 1. Franckenberg, Briefwechsel, 324. Faden, 190f. Pantel Trappen] Pantel (Pantaleon) Trappe (gest. 1638) war Bürgermeister von Havelberg und wurde durch Grammendorfs Vermittlung Anhänger Gifftheils, dem er finanzielle Unterstützung zukommen ließ. Zudem war Trappe Mitglied des von Johann Permeier gegründeten Geheimbundes (RGG3 5, 224. RGG4 6, 1116). Trappe stützte sich v.a. auf einen spiritualistisch interpretierten Arndt. Trappes Schrift , Eine christliche, beständige und gründliche Erklärung auf die schweren Beschuldigungen ' bringt Arnold zum Abdruck. Breckling, in: Arnold II, 1090af. Arnold II, 108ab, 949972. GeschPiet I, 219. Kartei. Thomam Panckovium] Thomas Panckow (1622-1665), Schwiegersohn Betkes, 1649 in Leiden zum Dr. med. promoviert, praktizierte sodann in Berlin und wurde 1654 zum kurfürstlichen Hof-Medicus ernannt. Jöcher 3, 1220.
31 Ein Comet auß dem Osten umb Ostern erschienen344. Jst der Englischer und Munsterscher Krieg angefangen 345 o A 1666 Jst Joh Fred. Munster wieder zu uns von Cleve gekommen, da Er sich bey Joh Paul Luwig 346 auffgehalten; und sich begeben bey mir zu wohnen biß Er den 1 Aprill gestorben, und auff den Bergkirchhoff bey Thomas de Kempis347 begraben da S Agneten Kloster348 gewesen. Der Sehl Hermannus Junge hat uns besuchet und Munsterum im Sterben getröstet. Dominus Jacobus Taube349 auß Arnheim Verstössen ist zu uns kommen mit Hans Olefsen und Caspar Konig auß Copenhagen vertrieben. Jacobus Taube ist nach Lübeck gereisset350 Stephanus Dören und Johann Christoph
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Comet erschienen] Vgl. zum Ende März/Anfang April 1665 erschienenen Kometen z.B. Brandis, Cometologiae Appendix sowie Griesser, 139-143. Englischer und Munsterscher Krieg angefangen] Gemeint ist der Seekrieg Englands mit der Republik der Vereinigten Niederlande (1665-1667), der sog. Zweite EnglischNiederländische Krieg, der mit dem Frieden von Breda endete (Juli 1667). Erbe, 141f. In diesem Friedensschluß wurden u.a. die Abtretung der Neu-Niederlande (mit Neu-Amsterdam [New York]) an England sowie die Rückgabe Surinams an die Niederlande vereinbart. Der Münstersche Krieg begann am 14.9.1665 mit dem Einmarsch der Truppen des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen in die niederländischen Provinzen Overijssel und Geldern. Da die erhoffte Unterstützung v.u. durch kaiserliche und kurmainzische Truppen ausblieb, mußte der Bischof von Münster am 18.4.1666 einen Friedensschluß unterzeichnen, der einer Niederlage gleichkam. Reimann, 334. Joh Paul Luwig] Johann Paul Ludwig (gest. 1665), bis 1647 Kriegskommissar in hessischen Diensten, ab Herbst 1647 kurfürstlich-brandenburgischer Kriegskommissar in Kleve-Mark. Eylenstein, 11. Wotschke, Schwärmer, 146. ADB 19, 600f. Goeters, Overbeek, 7. Thomas de Kempis] Thomas von Kempen ist am 25.7.1471 im Regularkanonikerstift St. Agnetenberg bei Zwolle gestorben. LThK2 10, 144. Seine Gebeine befinden sich heute in der Michaeliskirche in Zwolle, wohin sie 1672 überfuhrt wurden. LThK' 10, 130. S Agneten Kloster] Vom auch ,Bergkloster' genannten St. Agneten-Kloster bei Zwolle waren schon zu Brecklings Zeiten nur die Grundmauern übrig. Hoogstraten/Schuer 10,
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112.
Jacobus Taube] Jacob Taube (gest. 1680) war seit 1661 lutherischer Prediger in Arnhem, bezeichntete die Confessio Augustana (CA) als Abgötterei, wurde von seiner Gemeinde am 1.1.1666 aufgefordert, in Amsterdam die CA erneut zu unterzeichnen, und alsbald kurzerhand entlassen. Taube ging nach Hamburg und traf am 20.7.1666 in Lübeck ein, wo er Anschluß an das sich verbotenerweise im Haus Johann Fischers zusammenfindende Konventikel fand. Nachdem Taube in Lübeck tumultuarisches Aufsehen erregt und am 11.10.1666 die Stadt verlassen hatte, wirkte er in Isselburg (Kleve), wurde dort jedoch an seiner Predigttätigkeit gehindert und ging nach Leeuwarden. 1667 wurde er nach Harlingen berufen, wo die reformierten Prediger sein separatistisches Treiben attackierten. 1672 hielt er sich in Friedrichstadt auf, um wenig später als Prediger an der Mennoniten-Gemeinde in Altona zu wirken, wandte sich 1676 wieder dem Luthertum zu und wurde im selben Jahr nach Naarden berufen. DBA 1257, 218. Arnold II, 144a-146b. Breckling, in: Arnold II, 1092b. GeschPiet I, 231. Loosjes, 328f. Hauschild, 318. Strom, 19ff. Jacobus Taube ist nach Lübeck gereisset] Vgl. Strom, 23.
32 Holtzhausen sind nach Deutschland gereisset und haben alles durchgesuchet umb die Jhnen gehör geben Woltern,> auffzuwecken und dem Brau285 tigamb entgegen zu führen, da Holtzausen zu Sultzbach geblieben und Stephanus Dören durch Norinberg351 zu uns wiederkommen, wie auch Thomas Tanto und Jacobus Taube von Lübeck, da sie von den Priestern hefftig verfolget sind. Londen abgebrandt352 60000 Häuser und 40 Kirchen.353 Erasmus Hoffman354 ist mit Stephanus Dören von Halberstadt vnd Amerß290 bach355 zu uns gekommen, J Georg Gichtel ist auch nach Martini356 wieder zu uns gekommen. Die Pest im Herbst angangen. A 1667 den 23 Aprill bin Jch mit Elisabeth Cruse357 in der grossen Kirchen zu Zwoll358 öffentlich copulierett, und haben also Hochzeit mit den Freunden
351
Norinberg] Nürnberg. Londen abgebrandt] Nach der Pest (1665), bei der ca. 100.000 Menschen umkamen, zerstörte ein Brand 1666 einen großen Teil Londons. Zedier 18, 335. 353 Londen (...) Kirchen.] Nachträglich eingefiigt. 354 Erasmus Hoffman] Erasmus Hoffmann (gest. 1679) aus Eisenach, „ein Studiosus Mysticae Theosophiae", kam aus Deutschland zu Breckling, ernährte sich mit Korrekturlesen und wurde „in Amsterdam auf der Kothuyser kirchhoff begraben bey Chartas und Gifftheil." Breckling, in: Arnold II, 1093a. GeschPietl, 231. 235. In vorliegendem Text gibt Breckling den ersten Advent 1677 als Todesdatum Hoffmanns an. S. u. S. 47, Z. 536. Zu Hoffmann vgl. auch Anm. 306. 324. 488. 355 Amerßbach] Heinrich Ammersbach (1632-1691), Studium der Theologie in Wittenberg (ab 1650) und in Jena [dort 1653/54 Respondent], danach als Adjunkt Lehrtätigkeit in der philosophischen Fakultät ebd., 1655 Wahl zum Pfarrer in seiner Vaterstadt Halberstadt (Übernahme dieses Amtes aber wohl erst 1658). Ammersbach, der u.a. Erbauungsliteratur publizierte, die sich stark an Christian Hoburgs und Friedrich Brecklings Schriften anlehnte, kam u.a. wegen seiner Ablehnung der Lehre von der imputatio der Gerechtigkeit Christi, seines spiritualistischen Taufverständnisses, seiner mystischen Hervorhebung der Selbstverleugnung als Bedingung der Möglichkeit von Heil, v.a. aber wegen seiner Verteidigung des von Georg Lorenz Seidenbecher (s. o. S. 26, Anm. 307) vertretenen Chiliasmus (1665) ins Gerede. Von lutherischen Theologen und mehreren Fakultäten (Helmstedt, Marburg, Rinteln) scharf angegriffen, von Georg Conrad Dilfeld, Spener, dem Kurfürsten von Brandenburg u.a. jedoch in Schutz genommen, wurde Ammersbach nicht seines Amtes enthoben. Noack/Splett, 20-35. Arnold II, 142a-144b. Jöcher 1, 348f. ADB 1, 403f. 356 s. o. S. 15, Anm. 182. 357 Elisabeth Cruse] Elisabeth Crouse (gest. 1706) war die Tochter eines Ehepaares, das zu Brecklings Zwoller Gemeinde gehörte. Das Mädchen hatte ekstatische Erlebnisse und wurde von Breckling ins Pfarrhaus aufgenommen, woraufhin Aufruhr entstand, dem Breckling dadurch begegnete, daß er das Mädchen heiratete. „Vor der Hochzeit am 23. April 1667 entstand wiederum große Unruhe, da die ehemalige Hausangestellte (seil. Anna Schütten) behauptete, er (seil. Breckling) habe ihr die Ehe versprochen. Zudem beschuldigte man ihn, er habe mit ihr sexuelle Beziehungen unterhalten, unter anderem in der Kirche auf der, Gotteskiste', einem Gegenstand, der sowohl zur Aufbewahrung der Kirchengelder als auch zur Feier des Abendmahls verwendet wurde" (Estie, Auseinandersetzung, 46). Näheres bei Estie, Entlassung, 13-15. 358 grossen Kirchen zu Zwoll] Gemeint ist die Kirche St. Michael. Beschreibung bei Hoogstraten/Schuer 10, III. 352
33 gehalten, dazu He J Eckhoff359 eines Raths Herren Sohn auß Hamburgv uns einen schönen Canarien wein gesandt. Thomas Tanto ist nach Amsterdam und Leipzig gegangeno Michael Fahrendorff 360 ist auß Bilefeld vom Rector Sandhagen361 zu uns gekommen, und hat mit grosser auffweckung bey uns geprediget, wie auch I Chr Holtzausen. I C Chartas ist nach Deutschland und Berlin gereisset I G G[ichtel] im September gefangenv Justinianus ist in America gestorben362. Der Streit mit den Amsterdammern angegangen363 die uns durch Jhre 2 Elterlinge auffs eusserste verfolget 364 .
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J Eckhoff] Autograph, 381 nennt Breckling einen „Jacob Eckhof'. Es handelt sich um einen Sohn von Johann Eckhof (gest. 1668) aus dem Kirchspiel St. Katharinen zu Hamburg, der 1659-1664 als Senator und Verordneter der Kämmerei fungierte. W.P. Möller, 42. 114. 161. 360 Michael Fahrendorff] Michael Fahrendorff, 1661 in Rostock immatrikuliert (Strom, 44, Anm. 138), kam als Student 1667 nach Zwolle und wirkte dann als Prediger in Livland. DBA 305, 292-296. Breckling, in: Arnold II, 1092b. 361 Rector Sandhagen] Kaspar Herrmann Sandhagen (1639-1697), 1657 Studium in Rostock, später in Straßburg, spätestens seit 1666 Schulrektor in Bielefeld (von wo aus Sandhagen Kontakt mit den sich in Herford aufhaltenden Labadisten aufnahm [Wallmann, Labadismus, 190]). In Bielefeld wurde Sandhagen von Johann Jakob Fabricius, Michael Fahrendorff, Breckling, Johann Christoph Holtzhausen und Johann Caspar Chartas besucht. 1672 wurde Sandhagen Superintendent in Lüneburg, 1688 Hofprediger ebd., 1688 Berufung zum Oberhofprediger und Generalsuperintendenten durch Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein auf Gottorf, Dienstantritt jedoch (wegen dänischer Besatzung) erst 1689, 1690 Propst in den Ämtern Kiel, Bordesholm, Trittau, Reinbek, Cismar, Oldenburg, Tremsbüttel und Steinhorst. Sandhagen wurde 1697 vom schleswig-gottorfischen Generalsuperintendenten Josua Schwartz des Chiliasmus bezichtigt. Der Angegriffene verstarb noch im selben Jahr und liegt im Dom zu Schleswig begraben (Ellger, Schleswig, 611). ADB 30, 355f. Jensen/Michelsen 4, 34. 119. 174. Bertram, 236-256. Arends 2, 220. Feddersen, 212214. 3 « S. o. S. 28, Anm. 325. 363 Der Streit mit den Amsterdammern angegangen] Die Gegner Brecklings in Zwolle hatten diesen wegen seiner in ihren Augen unmoralischen Lebensweise mit Schreiben vom 27.4.1667 beim Amsterdamer Konsistorium verklagt. Ohne Breckling selbst angehört zu haben, enthob das Konsistorium Breckling am 22.6. seines Amtes, nachdem Adolf van Kreen und Jan van Brakel, die die Zwoller Opposition gegen Breckling vertraten, ihre Zeugenaussagen gemacht hatten. Estie, Entlassung 14-16. Daraufhin legte Breckling Protest ein, und ein langwieriger Streit entbrannte. Ebd., 16ff. Vgl. die folgende Anmerkung. 364 uns durch Jhre 2 Elterlinge auffs eusserste verfolget] Am 28.10.1667 entsandte das Amsterdamer Konsistorium den Präsident-Ältesten Floris Visscher und den ehemaligen Altesten Matthias Bode, die mit der antibrecklingschen Opposition in Zwolle Kontakt aufnahmen, Brecklings Gottesdienste besuchten, um Beweismaterial zu sammeln, und den Magistrat der Stadt gegen ihn aufzuwiegeln versuchten. Am Ende des langwierigen Prozesses verurteilte der Magistrat von Zwolle Breckling dazu, das Pfarrhaus zu räumen und keine Gottesdienste mehr in der lutherischen Kirche zu halten. Die Mehrheit der Gemeinde habe das Recht, über Pfarrhaus und Kirche nach ihrem Gutdünken zu verfugen. Estie, Entlassung, 25-34. Vgl. den Bericht Brecklings hierüber im folgenden (S. 34, Z. 318-325).
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Der Franseker Krieg365 ist in den Niederlanden angegangen, und Friede mit Engeland getroffen366. Johann G Gichtel ist wieder loßgelassen. Anno 1642 da der Staten läger vor Reinberg367 lag, ist meine Frauw zu Zutphen368 auff weinachten nacht oder auff S Stephanus369 morgen umb 4 Uhr gebohren und Esabeth Krusen genandto Jhr Vater war Hans Cruse und Jhre Mutter Clara Kulman welche beyde der Vater bey Hamburg und die Mutter bey Hannover gebohren, durch den teutschen Krieg370 in Holland getrieben 6 Kinder in der Pest verlohren und diese Lißbet und Maria übrig behalten, welche nun in Arnheim wohnet und getraut ist an Jan Melary, der von den Papisten zu den unsern freywillig übergangen und mit seiner Frau und Kinder sich ehrlich ernehret. Hans Kruse ist Anno 1684 gestorben und Clara Krusen A 1680 und liegen beyde zu Zwoll begraben. A 1668 Jst die Sententz wegen den Streit umb die Luthersche Steinkirche mit den Amsterdammer außgesprochen371 auff dem Schwoller372 Statthauß373, daß die meisten Stimmen die Kirche einnehmen sollen, also haben die Amsterdammer Partey die Kirche374 mit gezenck und falschen bericht an sich gebracht, da sie doch kaum über 30 und unsere Parthey bey 66 waren, dadurch Jch von dem ungerechten Hauffen zur volligen Freyheit gekommeno Jch mit meiner Frauen haben auff S Pauli das Kirchenhauß quitieret und ein eigen Hauß in der Wallstraet375 bey der Deventer Port gemietet, darin Jch die Frommen die mich darumb ersuchet und sich zu mir versamlet gelehret, habe also noch unverhindert das Evangelium 4 Jahr zu Zwoll geprediget376. Jm Februario hat Gichtel eine Citation fur Gottes Gericht drucken lassen377 und an das Amsterdamsche Consistorium gesand, darauß die Amsterdammer einen processum Jnjuriarum mit Jhm angefangen und Jhn zu Zwoll gefang365
Franseker Krieg] Im sog. Devolutionskrieg (1667-1668) wurde die Annexion der spanischen Niederlande durch Frankreich, das Erbansprüche auf Flandern und Brabant angemeldet hatte, verhindert. 366 Friede mit Engeland getroffen] Friede von Breda 1667. S. o. S. 31, Anm. 345. 367 Reinberg] Rheinberg am Niederrhein. Die Armee der Generalstaaten unter Statthalter Friedrich Heinrich eroberte in den Vierziger jähren des 17. Jahrhunderts mehrere Städte am Niederrhein. 368 Zutphen] Zutphen, s. von Deventer. 369 S Stephanus] Das ist der 26. Dezember. 370 teutschen Krieg] Gemeint ist vermutlich die letzte Phase des Dreißigjährigen Krieges (1635-1648). 37 > S. o. S. 33, Anm. 363f. 372 Schwoller] Zwoller. 373 Statthauß] S. u. Anm. 378. 374 Hier emendierend getilgt: an sich 375 Wallstraet] Wallstraat im Südosten der heutigen Altstadt. 376 unverhindert geprediget] Vgl. Apg 28,31. 377 hat Gichtel eine Citation für Gottes Gericht drucken lassen] Gichtel, Citatie voor Godts gericht Aen het luytersche consistorie tot Amsterdam, Kampen 1668.
35 lieh einziehen lassen den 15 Februarii biß Gichteis Zeugnissen den 25 Februar» verbrand auff dem Stadthause378 und Er auß der Stadt 25 Jahr verbanneto 379 Die Amsterdamsche Parthey haben alle meine brieffe auß meinem Hauß auffs Stadthauß hohlen lassen in meinungv etwas darauß wieder mich zu finden, und da die Obrigkeit sie durchsehen lassen und nichts gefunden, haben sie mir solche mit Ehren wiederzugestellet und mir allen Schutz in Jhrer Stadt alß einem Burgen,> der das Bürgerrecht hatte zugesagt. Den 24 Februar» ist unser älteste tochter Agata Breckling abends umb 4 Uhr gebohren und von J C Charias getauffet. Den 4 Aprill ist mein Bruder Henrich auß Hollstein zu uns überkommen uns zu besuchen. Jn diesem Jahr sind die Lübecker noch hefftiger verfolget, und Thomas Tanto zu Hamburg verehliget. Charias von Campen vertrieben, ist mit Justiniani Testament nach Nurenberg380 verreisset. 19 Octobris Lisbet Fahrendorff und Maria Pamperius381 hier auß Lübeck gekommen und bey uns eingekehret. Jm December ist Jacobus Taube nach Altenau382 beruffen. Jm Majo ist meine Schwester Dorothea Laurentii He Jacob Laurent»383 Pred Frau in Risum gestorben. Jm Sommer ist D Stephanus Klotz 8 tage nach seiner Hochzeit gestorben384, alß Er nach Copenhagen beruffen w a r o Der Sommer ist sehr naß biß im September gewesen. Anno 1669 den 6 Aprill ist unsere andere Tochter Maria Elisabeth gebohren und auff ostertag385 getaufft umb 6 Uhr abends. Den 16 Aprill kamen die Lubekker zu uns nach Zwoll. Jm Majo kam Fabricius auß Sultzbach nach Amsterdam und den 13 Julii nach Zwoll. Jm Majo kam das buch von Artus Georgius Velten386 herauß worauff Hermannus Jungius geantwort387, mich, J C Charias, Gichtel, Fabricius und den
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Stadthause] ,Stadthaus' (niederländisch ,stadhuis') ist ein Synonym fiir .Rathaus'. Grimm, DWb 17, 466. Beschreibung des Zwoller Rathauses bei Hoogstraten/Schuer 10, IIS. 379 S. o. S. 28, Anm. 326. 380 »Urenberg] Nürnberg. 381 Maria Pamperius] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Maria Pamperius" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget Delfft Nortwyck 487 im September. Erasmus Hoffman ist den 1 Advent gestorben und auff Kathyser Kirchhoff begraben 488 . A 1678 mittelmassiger Winter und voijahr 489 , heisser Sommer und guter Herbst gewesen. 540 Jm Januario und Februario bin Jch nach Monckedam Horn490 Alckmar491 Wormer492 Jisp493 Sendam494 Harlem Leiden Hagh Rotterdam gewesen, umb die verborgene Christen zu suchen. Jm Martio nach Campenv Swoll Deventer Zutphen Duyßburg495 Dottccum496 Emmeryck497 Cleve498 Rees499 Wesel500 501 502 503 504 545 Jsselburg Calcar Duyßburg Duysseldorp Coin 505 und so den Rein herab nach Arnheim Utrecht und Amsterdam gereisset und die verborgene Christen gesuchet. Gent eingenommen. Schlacht vor Bergen 506 vorgefallen 507 .
und ebd. 1651 zum Magister promoviert worden war, ging er nach Hamburg, wo er mit Philipp von Zesen Kontakt aufiiahm. Scherertz wurde 1651 zum poeta laureatus gekrönt und 1658 in Wittenberg zum Dr. theol. promoviert. Mehrfach hielt er sich in den Niederlanden auf und war vorübergehend herzoglicher Bibliothekar in Bevern. Otto, 110-116. DBA 1098, 129. 487 Nortwyck] Noordwijk, n. von Leiden. 488 Erasmus Hoffman begraben] Autograph, 372 notiert Breckling allerdings: „1677 den 2 Advent ist Erasmus Hoffman gestorben". 489 S. o. S. 37, Anm. 398. 490 Horn] Hoorn. 491 Alckmar] Alkmaar. 492 Wormer] Wormer, nw. von Amsterdam. 493 Jisp] Jisp, nö. von Zaanstad. 494 Sendam] Zaandam. 495 Duyßburg] Doesburg, nö. von Arnhem. 496 Dottccum] Doetinchem, ö. von Arnhem. 497 Emmeryck] Emmerich. 498 Cleve] Kleve am Niederrhein. 499 Rees] Rees am Rhein, sö. von Emmerich. 5°o Wesel] Wesel am Rhein. 501 Jsselburg] Isselburg, ö. von Emmerich. 502 Calcar] Kalkar, sö. von Kleve. 503 Duyßburg] Duisburg. 504 Duysseldorp] Düsseldorf. 505 Coin] Köln am Rhein. Hier wohnte Breckling bei Justus Dozem. Wotschke, Märkischer Freundeskreis, 176. Spener, Briefe, Frankfurter Zeit 3, 803, Anm. 5. Ursprünglich hatte Breckling vor, nach Frankfurt a.M. weiterzureisen, mußte infolge des Einfalls der Franzosen am Niederrhein von diesem Plan jedoch Abstand nehmen. So jedenfalls schildert Breckling im Jahre 1711 den Sachverhalt. Wotschke, Niederrheinischer Freundeskreis, 18. In den Briefen indes, die Breckling auf besagter Reise geschrieben hat, sagt er, er habe mit Rücksicht auf die damals heikle Situation Speners und seines Kreises von einem Besuch in Frankfurt abgesehen. Wotschke ebd., 9-12. Vgl. hierzu den Brief Speners an Breckling vom 5.4.1678 (Spener, Briefe, Frankfurter Zeit 3, 692-694, bes. 693 und Anm. 16). 506 Bergen] Die von Frangois Henri de Montmorency-Bouteville, due de Luxembourg geführten franzöischen Truppen brachten Wilhelm III. von Oranien am 14.8.1678 bei
48 Maria Däniels hier Abraham Plagge und sein Bruder Jsaac508, Richard Da550 niels in Riga mit u n s o Compendium Apocalypseos Reseratae509 gedrücket ο Rugen Stralsund und Griepswald510 eingenommen, Friede in Holland und Braband511. Dominus Hermannus Jungius D Edward Richerson und Zacharias Weber 555 gestorbeno Morbus Epidemicus über Niederland und Europa da bey 333 biß 348 512 wöchentlich gestorben in Amsterdam und zusammen im Jahr 8350. Pest im Orient. Anno 1679 harter und langer Winter vom December an biß den 20/10 Februarii, 560 Sehr kaltes vorjahr513 truckner Sommer, nasser Herbst. Tanneken nach Engeland. Quirin Kulman hier. Joh. Overbeck514 und Johan Stein515 auß Berlin hier. Auffruhr in Schottland51«.
Saint-Denis in der Nähe der Stadt Möns eine empfindliche Niederlage bei. Encyclopaedia Britannica 2001 sub verbo Luxembourg, Frangois Henri de MontmorencyBouteville, due de. 507 Gent eingenommen. Schlacht vor Bergen vorgefallen] Ereignisse im französischniederländischen Krieg (1672-1678), in dem die habsburgischen Niederlande in der Auseinandersetzung der Oranier mit Ludwig XIV. zwischen die Fronten gerieten. Gent wurde Anfang März 1678 in einem Überraschungsangriff erobert, sodann aber im Frieden von Nimwegen an Spanien zurückgegeben. Lademacher, 153. 508 Abraham Plagge und sein Bruder Jsaac] Abraham Plagge war ein Freund Quirinus Kuhlmanns. Clark, XXVI. 509 Compendium Apocalypseos Reseratae] Breckling, Compendium Apocalypseos Reseratae , o.O. [Amsterdam] 1678. Dünnhaupt II, 776f, Nr. 35. 510 Griepswald] Greifswald. 511 Friede in Holland und Braband] Friedensvertrag von Nimwegen zwischen den Niederlanden und Frankreich. S. o. S. 39, Anm. 409. 512 348] Letzte Ziffer von der Hand des Autors verbessert aus: unlesbar. 5 » 5. o. S. 37, Anm. 398. 514 Joh. Overbeck] Johann Overbeek, Jurist in Kleve, Anhänger Gichteis und Gegner von Gottfried zum Berge, Mitarbeiter an Arnolds , Kirchen- und Ketzerhistorie'. Wotschke, Der Clevische Wahrheitszeuge, 114f. Goeters, Overbeek. 515 Johan Stein] Handelt es sich um den Juristen Johann Stein (1661-1725), der 1690 in Königsberg zum Dr. iur. promoviert worden ist, dann Extraordinarius und Hofgerichts-Advokat sowie 1694 Ordinarius ebd. wurde? Jöcher 4, 796f. 516 Auffruhr in Schottland] Nach der Restauration der Stuarts setzte der König von England Karl II. im Jahre 1661 (Savoykonferenz) die presbyteriale Kirchenverfassung außer Kraft und restituierte den Episkopalismus. Die unter Karl II. betriebene Kirchenpolitik und die mit ihr verbundene Gesetzgebung drangen auf nationale kirchliche Einheit und waren darum deutlich antirömisch und antipuritanisch geprägt. Das (sich in der Folgezeit allerdings als undurchführbar herausstellende) Ziel war es u.a., die Dissenter zu verdrängen, was sich z.B. im Konventikelgesetz (1664) manifestierte, das lediglich Hausgemeinden von bis zu fünf Personen zuließ, um dem Separatismus entgegenzuwirken. Gegen diese repressive Politik richteten sich in Schottland zwei Aufstände in den Jahren 1666 und 1679. Brockhaus« 9, 851. RGG3 2, 477.
49 Friede mit Dennemarck Schweden und Franckreich517. Μ Christoph AEgithalus und Morian518 in Wesup s ' 9 . Bin Jch nach Rotterdam^) Delfft Hagh leidem,> Harlem Wesup und Muyden520 gewesen mit Asserus521. Comet in Nordosten umb Mitternacht item in Franckreich und Engeland. Engeltje Bergfeld. Orcan zwischen Venedig und Wien, alle wasser sind hier feurig anzusehen geweseno Zettner und Dodo von Kniephusen522 hier. Antonetta gestorben523, Menso tadius und Cornelius524 gestorben.
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Friede mit Dennemarck Schweden und Franckreich] Eine Serie von neun Friedensschlüssen, von denen die meisten in Nimwegen ausgehandelt worden waren, beendete in der Zeit von August 1678 bis Oktober 1679 den zweiten Offensivkrieg des französischen Königs Ludwig XIV., der als Holländischer Krieg begonnen und sich in der Folge auf Deutschland und Skandinavien ausgeweitet hatte. Schilling, 226-228. 518 Morian] Vermutlich Christian Eberhard Morian, seit 1682 Professor für Poetik und von 1709 an Rektor am Gymnasium in Reval, floh 1710 vor der Pest nach Stockholm und verbrannte nach seiner Rückkehr auf seinem Landgut. DBA 858, 140-142. 519 Wesup] Weesp, JW. von Amsterdam. 520 Muyden] Muiden, w. von Amsterdam. 521 Asserus] Vermutlich Bondewyn Assuerus, Dr. med. und Arzt in Wesel. Er stand mit Breckling in brieflichem Austausch. Wotschke, Weseler Briefe, 184. 522 Dodo von Kniephusen] Dodo Freiherr von Innhausen und Knyphausen (1641-1698) aus ostfriesischem Adelsgeschlecht, 1672 Mitglied, 1678 Vorsitzender des ostfriesischen Hofgerichts in Aurich, seit 1682 Chef der Domänenverwaltung in Brandenburg. 1683 Wirklicher Geheimer Etatsrat, 1687 Hofkammerpräsident in Berlin (Reform des Domänenwesens), 1689 mit Eberhard von Danckelmann verantwortlich für den brandenburgischen Staatsetat. Als preußischer Oberkammerpräsident führte er wichtige Verwaltungs- und Steuerreformen durch, geriet jedoch 1697 ins Kreuzfeuer der Kritik, wurde der Veruntreuung beschuldigt und gestürzt. Von Knyphausen stand in brieflichem Kontakt mit der Philadelphianerin Jane Leade, begünstigte den Pietismus und verschaffte u.a. dem Ehepaar Petersen Zuflucht in Niederndodeleben sowie eine kurfürstliche Pension. ADB 16, 339-341. DBA 674, 62. Biographisches Lexikon für Ostfriesland 1, 199f. GeschPiet I, 404f. 429. RE3 3, 348. Spener, Briefe, Dresdner Zeit 1, 64, Anm. 9. 523 Antonetta gestorben] Vermutlich ist Antoinette Bourignon (1616-1680) gemeint, deren Sterbejahr Breckling nicht korrekt erinnert. Bourignon leitete 1654-1662 das Waisenhaus ,Notre Dame des Sept Douleurs' in Lille, Schloß sich dem Augustinerorden an und wurde Opfer von Verleumdungen, die zu ihrer Verfolgung durch die örtliche Justiz führten. Bourignon floh 1662 nach Gent, sodann nach Malines, siedelte 1667 nach Amsterdam über, hielt sich 1671 in Schleswig auf und sammelte von 1672 an in Husum Gleichgesinnte um sich mit dem Ziel, auf der Insel Nordstrand eine asketisch lebende Gemeinschaft zu begründen. Nach schweren Angriffen durch die lutherische Geistlichkeit und einem Aufenthalt in Flensburg (1673) floh Bourignon 1676 nach Hamburg, wo sie Pierre Poiret kennenlernte (der später ihre gesammelten Werke in 19 Bänden herausgab), entwich aufgrund von neuerlichen Repressalien 1677 nach Ostfriesland, wo sie in Lützburg die Leitung eines Hospitals übernahm. Infolge des Vorwurfs, Hexerei zu betreiben, begab sich Bourignon 1680 nach Franeker, wo sie wenig später starb. TRE 7, 93-97. RGG4 1, 1718. Feddersen, 325-336.
50 9909 an vielerley Fiebern hier in Amsterdam gestorben. Möns. Hulfft. und J. Adam Cleriq hier. Zu Wien über 160000 menschen an der Pest gestorben525, so auch in gantz ostereich und Hungarieno Jn Londen über 21000 gestorben. Μ Wilhelm Petersen526 Superint. zu Eutin nach Lüneburg. 580 Tanneken nach und auß Engeland nach Hoorn527. Cornelius Gael und sfeine] tochter gestorben. A 1680 Gantz gelinder winter mit vielen harten westwinden im Vorjahr528 kalt. Jn diesem Jahr sind gestorben Elisabeth die Printzessin von Hervorden. 585 Johann von der Wyck und s[eine] Vrou Anna Catrin von Louwenstein529, Cara cruse meiner Frauen Mutten,> Swammerdam Μ D 530 und Ulrich Pfeffer531. Maria van Rossen und Joh van der Möhlen. J W Grinseissen Christoffer Muth und sein Sohn Johanna Wasteliers532. Roffhack533 Beyer. D Andr. Engelhardt D Abrah. Schu590 ler Jacobus Taube. 575
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Cornelius] Johannes Cornelius (1627-1679), reformierter Pfarrer in Friesland (Oostrum und Joifwswier). Weigerte sich, Mitglied der kirchlichen Prüfungskommission zu werden und mußte darum 1677 ein Strafgeld bezahlen. BAB I, 158, 53. Zu Wien Pest gestorben] 1679 herrschte in Wien die Beulenpest. Die von Breckling angegebene Zahl der Todesopfer ist übertrieben. Den einschlägigen Totenbeschaulisten zufolge sind der Pest in Wien und in den Vorstädten ca. 8000 Menschen zum Opfer gefallen. Zöllner, 276. Wilhelm Petersen] Johann Wilhelm Petersen (1649-1727), 1678-1688 Hofprediger und Superintendent in Eutin, 1688 Superintendent in Lüneburg, 1692 Amtsenthebung. Petersen und seine Frau Johanna Eleonora, geb. von und zu Merlau, lebten fortan zurückgezogen in Niederndodeleben bei Magdeburg. Bertram, 256-272. GeschPiet 1, 402-404. BBKL 7, 267-273. RGG3 5, 243. RGG4 6, 1154. Hoorn] Wahrscheinlich Hoorn in Westfriesland, ö. von Alkmaar, und nicht Hoorn auf Texel. S. o. S. 37, Anm. 398. Anna Catrin von Louwenstein] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Anna Catharina von Löwenstein" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget ". Nicht ermittelt. Swammerdam Μ D] Johann Swammerdam (1637-1680), 1661 Studium in Leiden, insbesondere der Anatomie, 1664 Studienreise nach Frankreich, 1665 Rückkehr nach Amsterdam und Leiden, 1667 Promotion zum Dr. med. in Leiden. Swammerdam, der auch als naturkundlicher Fachschriftsteller in Erscheinung trat, erforschte intensiv die mikroskopische Anatomie der Insekten und Würmer. 1674 geriet er in eine tiefe Krise, suchte Rat bei Antoinette Bourignon, die sich zu dieser Zeit in Husum bzw. Schleswig aufhielt, und lebte sodann zurückgezogen in Amsterdam. Geus. Pöhlmann. Zedier 41, 499-501. BWN10, 342. Β ABI, 656, 400-429. Ulrich Pfeffer] Ulrich Pfeffer aus Itzehoe, Chirurg und Mediziner, war zunächst Lutheraner, wandte sich dann vorübergehend den Quäkern zu (vgl. aber Arnold II, 1271a), wurde später Paracelsist und Weigelianer und befaßte sich intensiv mit der Alchemie. DBA 950, 103f. Breckling, in: Arnold II, 1098a. Johanna Wasteliers] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Johanna Wasterliers" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget ".
51 Pest in Leipsich534.535 Präge536 und daherumb. in Amsterdam 10216 gestorben. Jch und mein Frau kranck im Herbst. Dieß Jahr haben uns besuchet D Joh O v e r b e c k s Daniel Christoph Becker537 D Martinus Monch538 Dominus Wittmarius539 Dodo van Kniphuysen Freyherr. Hille Laurens Quirin Kulman Jan Eyckenberg. Dieß Jahr sind von der540 Negelantiersgrafft 541 nach der Anguliers Grafft 542 in den Frieden verhauset 5 4 3 o Passau gantz verbrand. Pulverthurm zu Heusden 544 gesprungen. Feurige Kugeln 545 und Strahlen umb die OstZee gesehen. Ein Comet im November im Sudosten morgens 546 . Ein Comet über Rom 547 umb den 1 December Abends. Ein Comet von den 22 Decembris biß den Januarium durch A. 81 mit einem langen Schwantz alß ein Schwerd und Ruhte wohl 70 Graden hoch vom Westen biß ins osten schnell lauffend gesehen. Auß Coin und vielen ohrtern von gesehener 3 Cometen geschrieben. Herr olaus 548 zum obersten Prediger in Flensburg erwehlet 549 .
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Roffhack] Peter Roffliack (gest. 1680), 1661-1680 lutherischer Pfarrer in Kleve. Die dortigen Separatisten befanden sich im Streit mit Roffliack, scheinen aber den Ausgleich gesucht zu haben, wovor Breckling sie jedoch warnte. Bösken, 37. Wotschke, Streit, 353. 358-361. 534 Leipsich] Leipzig. 535 Pest in Leipsich] Aus diesem Anlaß veröffentlichte Spener seine ,Christliche[n] Gedancken Uber den Schaden und Nutzen der Pestilentz' (Leipzig 1680). Vgl. Spener, Schriften VIII, 1/2, 1334-1340. 536 p r age] Prag. 537 Daniel Christoph Becker] Daniel Christoph Beckher (1658-1691), 1680 Promotion zum Magister in Jena, 1684 Promotion zum Dr. med. in Utrecht, 1686 Extraordinarius für Medizin in seiner Heimatstadt Königsberg. Jöcher 1, 902. 538 Martinus Mönch] Ist Martin Mönch (erwähnt 1681-1688) gemeint? Studium in Königsberg, 1681 Promotion zum Dr. med. in Utrecht, danach Arzt in Speyer, ab 1688 in Frankfurt a.M. DBA 851, 465. 539 Wittmarius] Conrad Wittmarius aus Bremen war Prediger in Brummen bei Zutphen, beanspruchte für sich, über die zukünftigen göttlichen Gerichte von Gott selbst aufgeklärt worden zu sein, und wurde daher vom König von Frankreich konsultiert. Wittmarius war mit Breckling gut bekannt. Breckling, in: Arnold II, 1097b. 540 der] Emendiert aus: der der 541 Negelantiersgrafft] Egelantiersgracht in Amsterdam, zwischen dem Noorder Markt und dem Westermarkt gelegen. 542 Anguliers Grafft] Anjeliersgracht, heute Westerstraat, in der Nähe des Noorder Markt. 543 verhauset] umgezogen. Grimm, DWb 25, 541. Auch hier niederländischer Spracheinfluß (, verhuisd' heißt .umgezogen'). 544 Heusden] Heusden an der Maas, nw. von 's-Hertogenbosch. 545 Feurige Kugeln] Vgl. die diesbezügliche Flugschrift , Warhafftes Bericht' (1680), die dieses Ereignis auf den 17.12.1680 zwischen 17.30 und 18h datiert. 546 Ein Comet morgens] Vgl. die anonym erschienene Flugschrift ,Der erschreckliche (...) Comet'. 547 Comet über Rom] Vgl. die anonym erschienene Flugschrift , Cometa Apparsa In Roma'.
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Früher S o m m e r v truckener Herbst harter und früher winter. A 1681 Der winter vom December biß im Martio sehr hart. Sehr grosser Comet 550 des Abends vom Westen bis 551 in 70 Grad hoch. Jn diesem Jahr sind gestorben Μ Christoph Egithalus Chyrurgia Paul Blumendaal Joh Eiders de Rath Möns. H e u c k o Uns haben besuchet Christoph Frid. Becker552 Martinus Monck Jacobus Hochgraf Pieter Mauritz Johan Stein Captein hier Jochim Friderich Richard. Naamannus Jessen auß Bredsted mit s[einer] Frau 553 . Friderich Tresler. Clericus. Strasburg an Franckreich übergangen. Gerrit von Rintelen nach Friderichstadt554 D Overbeck mit Ahasverus nach Deutschland. Kalt und trücken voijahr555 Herbest und winter gut und gelinde mit viel stürm und Regen. Pest in M a g d e b u r g s Hall556 Eisleben Halberstadt Coten 557 und daherumb. Leo Rugiens 558 et vis veritatis 559 gedrucket fiir 12 Rthl. A 1682 Herbst und winter mit lauter Sturm und Regen vermenget, daher über gantz Deutschlands Seeland Braband Flanderen und Europa sehr grosse Wasserfluten. Kaltes Vorjahr560. Die 2 erste wochen in den Fasten Ostwind und Frost, nasser Sommer und Herbst. Comet im Nordwesten 561 und hin und wieder viel feuerzeichen und Cometen. Hungarien befreyet 562 .
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Herr olaus] Gemeint ist Olaus Moller d.Ä. S. o. S. 3, Anm. 38. erwehlet] Letzter Buchstabe von der Hand des Autors verbessert aus: η Sehr grosser Comet] Vgl. die , Vorstellung Deß jüngst= erschienenen Cometen' von Johann Mayer, den sog. Kometen-Brief Ph. J. Speners (Schriften XIV, 1, 84S7) sowie Hofmann-Randall, 82f. 551 bis] Emendiert aus: bin 552 Christoph Frid. Becker] Das ist der Bruder von Daniel Christoph Becker aus Königsberg, der Breckling im Jahr zuvor besucht hatte. Wotschke, Gehr, 123. 5 » S. o. S. 9, Anm. 105. 554 Friderichstadt] Friedrichstadt a. d. Eider. 555 S. o. S. 37, Anm. 398. 556 Hall] Halle/S. 557 Coten] Kothen (Anhalt). 558 Leo Rugiens] LEO RUGIENS per Prophetas Redivivos. Gottes Wort / Stimme und Zeugniß / für seine Arme und Elenden , o.O. [Amsterdam] 1681. Dünnhaupt II, 777, Nr. 37. 559 vis veritatis] Nicht bei Dünnhaupt. Bislang kein bibliographischer Nachweis. 560 S. o. S. 37, Anm. 398. 561 Comet im Nordwesten] Vgl. die Astronomische Beschreibung Des Jüngst erschienenen Cometen' von Christoph Martini. Der Comet erschien im August. Vgl. weiter Hofmann-Randall, 84f. 562 Hungarien befreyet] Tatsächlich wurde Ungarn ein Jahr später, nämlich nach der Schlacht am Kahlenberg (12.9.1683) zurückerobert, während Buda erst nach langer 549 550
53 Ein Klump Feuer und Schlange bey Regensburg gesehen in der lufft schweben und in die Donau fallen. Ein schwartzer Kugel in ein wagschal bey Kiel feur außgebendo Feuerball, Drach &c. bey Spier und Wintzen563 gesehen. Der thurm zu Zwoll 635 gantz eingefallen. J C Holtzhausen von hier nach Franckfurt, D Everhardi hier Peter J. Speeth564 Jsaac Smidbergv Matthaeus Bohlius D Daniel Christoph Becker Μ Leonhart Krautner565 hier gestorben Maria Luycken566. 640 gedrücket Jacob Boemen Schrifften567. mein Mysterium Paupertatis568 David Redivivus569 Revelatio Absconditorum570 Christus Mysticus571, Theosophia exaltata572, Abominatio Desolationis 573 o 1683 M. Theodorus Crusius574 und Christian Dieterich Cunovius575 Gottfried Appelstadt Henr. Corn. Remse Henrich Kellinghusen, Dan. Marcus Ja645 cobi, Mich. Weitz und s[eine] Frau mit J. Dan. Arens hier
Belagerung und heftigen Gefechten am 2.9.1686 der türkischen Hand entrissen werden konnte. Molnar, 195-198. Kann, 72. Wintzen] Es könnte sich um die Stadt Winzig (frühneuzeitlich auch: Wintzen), nw. von Breslau handeln. Zedier 57, 1034/. Oder ist Winssen, nw. von Nimwegen gemeint? SM Peter J. Speeth] S. u. S. 69f„ Anm. 763. 565 Leonhart Krautner] Leonard Kraeutner (1650-1692), 1672 Konrektor der Schule im Löbenicht zu Königsberg, 1678 Promotion zum Magister, 1680 Prorektor der besagten Schule. DBA 699, 201. Breckling, in: Arnold 11, 1102b. 566 Maria Luycken] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Maria Luykens" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget ". Es handelt sich um die Frau des Dichters und Kupferstechers Jan Luyken (1649-1712), der in Amsterdam in einem chiliastisch-böhmistischen Milieu aufgewachsen war und seit 1675 als entschiedener Böhme-Rezipient auftrat. Zu ihm Reitz 4, 242-252. Ingen, 29f. 567 gedrücket Jacob Boemen Schrifften] Amsterdamer Ausgabe (1682), hg. von Johann Georg Gichtel (s. o. S. 28/., Anm. 326), 15 Bde., vgl. TRE 6, 753. 568 m ein Mysterium Paupertatis] Breckling, Mysterium Paupertatis detectum & reclusum ad pauperum de Coelo exaltationem cum Christo & divitum ex Abysso Confusionem cum Mundo , o.O. [Amsterdam] 1682. Nicht bei Dünnhaupt. 569 David Redivivus] Breckling, DAVID REDIVIVUS cum suo Regno, , o.O. [Amsterdam] 1682. Dünnhaupt II, 779/., Nr. 44. 570 Revelatio Absconditorum] Breckling, Revelatio Absconditorum & Futurorum Per Apocalypsin reseratam , o.O. [Amsterdam] o.J. [1682], Dünnhaupt II, 779, Nr. 43. 571 Christus Mysticus] Breckling, CHRISTUS MYSTICUS, Sol & Sal Sapientiae ex summo ac infimo Coelo ac Centro erumpens , o.O. [Amsterdam] 1682. Dünnhaupt II, 778, Nr. 39. 572 Theosophia exaltata] Pseudosophia Mundi cum /alsis ejus Doctoribus de sede sua deturbata, & vera Theosophia cum Datore ά Doctore suo summo in Thronum suum Regalem exaltanda, o.O. [Amsterdam] o.J. [1682], Nicht bei Dünnhaupt. 573 Abominatio Desolationis] Breckling, Abominatio Desolationis in loco Sancto , o.O. [Amsterdam] 1682. Dünnhaupt II, 777/., Nr. 38. 574 Theodorus Crusius] Thomas Theodor Crusius, auch Thomas Crenius (gest. 1728). Nach dem Studium (u.a. in Gießen) 1672 Prediger bei Celle. Nach seiner Ehescheidung 1678 änderte Crusius seinen Namen in Crenius und hielt sich für jeweils kurze 563
54 gestorben D Joh. Fischer576, Capitain Heltrich und Marg. Kulmans577 6634 in Amsterdam. Olaus Möller und Friderich Hoyer hier578. gedrücket Fridericus Resurgens579 Summa Dicendorum580 Außgang auß Babel581. Friderich Petri582 in Holstein auffgewecket. Tumult in der Lutherschen Kirchen über Dominicus 583 .
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Zeit in Oberungarn, Riga (als königlich-schwedischer Hof- und Schloßprediger) und Kurland auf, um sich 1683 in Leiden niederzulassen. Jöcher 1, 2189-2191. Christian Dieterich Cunovius] Dietrich Christian Cuno (bzw. Cono) (1654-1705), 1678 Hofprediger in Kurland, 1682 Pfarrer in Zutphen (Niederlande), 1684 Diakon in Tangermünde, seit 1699 Diakon an St. Nikolai in Berlin. DBA 213, 155. Czubatynski, Pfarrerbuch, 139. Joh. Fischer] Johann Fischer, geb. 1636 in Lübeck (gest. 1705), studierte in Rostock (1653), Helmstedt, Altdorf (1657) und Leiden (1660), lernte auf einer Studienreise nach Frankfurt a.M. Brecklings Schrift , Speculum' kennen und begegnete auf einer England-Reise dem dortigen Konventikelwesen. Nach Lübeck zurückgekehrt, hielt Fischer mit Thomas Tanto Konventikel ab und mußte sich 1664 wegen des Einschreitens der lutherisch-orthodoxen Geistlichkeit und der Obrigkeit nach Stade absetzen, wo er erneut collegia pietatis veranstaltete, wieder in Konflikt mit der Obrigkeit geriet und 1666 fliehen mußte. Im November 1666 wurde Fischer von Christian August nach Sulzbach gerufen, wurde dort 1666 Diakon und 1667 Stadtpfarrer in Sulzbach und 1668 Superintendent. 1673 wurde Fischer vom schwedischen König Karl IX. als Generalsuperintendent nach Livland berufen. 1690 Professor für Theologie an der Universität Dorpat und deren Prokanzler. 1693 Promotion zum Dr. theol. in Uppsala. 1699 verließ Fischer Livland, hielt sich zunächst in Lübeck und Hamburg auf, wurde 1700 zwecks Schlichtung theologischer Streitigkeiten vom preußischen König nach Halle/S. und 1700 als Generalsuperintendent nach Magdeburg berufen. ADB 7, 72f. NDB 5, 189. Wappmann, 205-214 u.ö. Strom, 2 I f f . Breckling, in: Arnold II, 1102b. Marg. Kulmans] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Margaretha Kulmans" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget ". Es
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handelt sich nicht um die Ehefrau Quirinus Kuhlmanns. Olaus Möller und Friderich Hoyer hier] Zu Olaus Moller d.J. und Friedrich Hoyer beide Neffen Brecklings - s. Anm. 903 bzw. 56. Fridericus Resurgens] [Breckling,] FRIDERICUS RESURGENS. Anfang und Aufgang des Wortes und Zeugnissen GOTTES , o.O. [Amsterdam] 1683. Dünnhaupt II, 780, Nr. 45.1-2. Summa Dicendorum] [Breckling,] SummaXXIIX. Thesium DE SACRO VERBI Ministerio . o.O. [Amsterdam] o.J. [1683]. Dünnhaupt II, 777, Nr. 36. Die Schrift, deren Titelbatt kein Erscheinungsjahr nennt, ist demnach - entgegen Dünnhaupts Vermutung - nicht 1680, sondern 1683 im Druck erschienen. Außgang auß Babel] [Breckling,] Christliche Erinnerung und Warnung an alle Menschen / betreffend den wahren und rechten Ausgang so wohl aus der groben und grossen Welt-Babel / als auch aus dem subtilen Babelreich der Hojfärtigen Fladdergeister und Lucifers Heiligen , o.O. [Amsterdam] o.J. [1683], Dünnhaupt II, 778f, Nr. 41. Die Schrift, deren Titelbatt kein Erscheinungsjahr nennt, ist also nicht wie Dünnhaupt vermutet - 1682, sondern 1683 gedruckt worden. S. o. S. 6, Anm. 80.
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Wien von den Turcken belägert und entsetzet 584 . 1684 Sehr harter Winten,> Kalte und Schnee in gantz Europa von den 15585 Nov. biß den 15 586 /5 Febr. mit nachtfrost biß nach Ostern, truckner und heisser Sommer*,> welches grossen mißwachß und teurung veruhrsachet. Ein helles Creutz mit 2 Sternen in Hungarien gesehen. Ofen 587 belägert und verlassen. Ein Dreyfaches Creutz weiß über S Sophia in Constantinopel gesehene > Friede mit Spaniern,> Deutschland und den Niederländen 588 , Hollstein sehr bedrenget von Dennmarck eingenommen 589 . Μ J. J. Zimmerman 590 abgesetzet D Chr. Becker nach Pariß. Maria Cruse591 und Jhr Mann 592 hier. Martha F r i d P i c k e r 5 9 3 h i e r bey D Lignovius 594 , Otto Richardi595 Brochman596 Q Kulman C. Frid. Becker hier.
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Dominicus] Theodoras Dominicus (1652-1713), Studium in Jena, seit 1677 lutherischer Prediger in Hoorn, 1680 in Leiden, 1683 in Amsterdam. Loosjes, 63. Nieuwenhuis, 134. 584 Wien von den Turcken belägert und entsetzet] Am 31.3.1683 brachen die Heere Sultan Mehmeds IV. in Richtung Norden auf, rückten bis vor die Tore Wiens vor und belagerten die Stadt. In der sog. Entsatzschlacht (12.9.1683) wurden die Türken besiegt und zurückgedrängt. Schilling, 246-250. Zöllner, 252-254. 585 Über 15 geschrieben: 25 586 15] yon der Hancl des Autors verbessert aus: 25 587 Ofen] Buda. 588 Friede mit Spanien Deutschland und den Niederländen] Mit dem sog. Regensburger Stillstand anerkannten das Reich und Spanien vorläufig, d.h. für 20 Jahre, die französischerseits im Rahmen der Reunionspolitik getätigten Eroberungen. 589 Hollstein sehr bedrenget von Dennmarck eingenommen] Am 30.5.1684 zog König Christian V. den herzoglichen Teil des Herzogtums Schleswig ein und vereinigte es mit dem königlichen Teil. Dänische Truppen besetzten Schleswig und Schloß Gottorf. Nachdem Christian V. 1686 mit seinem Versuch, Hamburg einzunehmen, gescheitert war, solidarisierten sich u.a. das Haus Brandenburg, die Niederlande und England mit Herzog Christian Albrecht. Am 12.2.1689 schlossen Schweden und Lüneburg ein geheimes Offensivbündnis gegen Dänemark. Der auf den dänischen König ausgeübte Druck war derart stark, daß dieser dem sog. Altonaer Vergleich (20.7.1689) zustimmen mußte, der den gottorflschen Herzog wieder in seine alten Rechte einsetzte und die volle Souveränität des Herzogtums Schleswig wiederherstellte. Hoffmann, 223227. 590 J. J. Zimmerman] Johann Jacob Zimmermann (1644-1693), „ein grund=gelehrter astrologus, magus, cabalista und Prediger aus dem Würtenbergerlande" (Breckling, in: Arnold II, 1105b), studierte in Tübingen Theologie, wurde 1664 dort Repetent am Herzoglichen Stipendium und im selben Jahr zum Magister promoviert, wirkte seit 1671 in Bietigheim als Pfarrer. 1684 wurde er seines Amtes in Bietigheim entsetzt und vertrieben, weil er in seinen unter dem Pseudonym ,Ambrosius Sehmann aus Caminiez' veröffentlichten Schriften Gedanken Jakob Böhmes rezipiert und chiliastische Ansichten geäußert hatte. 1685 hielt sich Zimmermann in Amsterdam, 1686 in Frankfurt a.M. und 1689 vorübergehend als Professor für Mathematik in Heidelberg auf. Im selben Jahr erreichte Zimmermann, der u.a. im Briefwechsel mit Spener stand, Hamburg, wo er die Schriften Böhmes gegen die orthodoxe Kritik verteidigte. Zimmermann beschloß, mit seiner Familie und 40 weiteren Personen nach Pennsylvania auszuwandern, starb aber auf der Reise in Rotterdam, nachdem er von Breckling Abschied genommen hatte. Zimmermann stand mit Breckling auch in brief-
56 gestorben Jan Cuylman Gualter Boudan 597 . Bernhard van Someren598 D Lipstorp 599 . Joachim Wendt Cornelischen zu Zwoll600 Christina Hase & Richards Horatius Paulin 601 . Hans Cruse mfeiner] frauen Vater
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lichem Kontakt. Drüll, 183f. Killy 12, 500. ADB 45, 27Of. Breckling, in: Arnold II, 1105b. GeschPietI, 318. 320 u.ö. Wotschke, Weseler Briefe, bes. 181 f . 591 Maria Cruse] Schwester von Brecklings Frau. »2 Jhr Mann] D. i. Jan Melary. S. o. S. 34, Ζ 314. 593 Frid P i c k e r ] Friedrich Picker, ein Bruder Johann Pickers, ebenfalls Mediziner. Wotschke, Gehr, 38. 594 D Lignovius] Autograph, 373 nennt Breckling einen „D Joh Lignovius". Aus einem undatierten Schreiben Brecklings an einen Ungenannten geht hervor, daß Lignovius zeitweilig (in der Nachfolge Johann Pickers, mit dem es zu erheblichen Konflikten gekommen sein muß) als Arzt in Aleppo (Syrien) tätig gewesen ist. Wotschke, Gehr, 38. 595 Otto Richardi] Otto Richardi (gest. ca. 1691), 1670 Immatrikulation in Straßburg, wo er 1674 bereits des Enthusiasmus beschuldigt wurde, sodann Aufenthalt in Frankfurt a.M. bei Spener und Gründung eines Konventikels. Eine im Februar 1678 ausgesprochene Ausweisung Richardis wurde zwar zurückgenommen, dennoch verließ dieser die Stadt 1679. Später wurde Richardi (auf Betreiben Johann Overbeeks) Lehrer und Konrektor in Kleve, kehrte 1688 nach Frankfurt zurück, hielt wiederum Versammlungen ab, was zu einer neuerlichen Untersuchung führte, deren Ausgang nicht bekannt ist (Ausweisung?). Breckling, in: Arnold II, 1106a. Spener, Briefe, Frankfurter Zeit 3, 202, Anm. 67. Sachsse, 47—49. Goeters, Overbeek, 4. Autograph, 382 nennt Breckling „Ottho Richardi". 596 Brochman] Hermann Brockmann, Prediger in Hilter, s. von Osnabrück, ein Verehrer Brecklings. Breckling, in: Arnold II, 1102a. 597 Gualter Boudan] Gwalterus Boudaan (1637-1684), entstammte dem kaufmännischen Patriziat der Stadt Middelburg. Im Theologiestudium in Leiden prägte ihn v.a. Johannes Coccejus. 1662 wurde er zum Pfarrer auf der Insel Walcheren berufen, 1667 wechselte er auf die Pfarre in Vere. 1670 ging er als Pfarrer nach Amsterdam. Breckling, in: Arnold II, 1097af. BWN 2, 330a. BAB 90, 170-180. Reitz 3, 76-90. 598 Bernhard van Someren] Bernhardus Zomer [Corneliszoon] (1642-1684), Pfarrersohn aus Vlissingen. Nach Besuch der Lateinschule wurde er 1658 Vollmitglied in der Vlissinger Kirche. Im selben Jahr nahm er das Theologiestudium in Leiden auf und studierte bei Jakob Golius und Johannes Coccejus. Letzterer prägte ihn stark. 1664 wurde er Pfarrer in Serooskerke/Walcheren, 1667 ging er als Pfarrer nach Vlissingen. 1671 wechselte er nach Amsterdam. Dort unterhielt er eine enge Freundschaft mit Gwaltherus Boudaan. Verheiratet war er mit einer Tochter des berühmten Admirals Michiel de Ruyter. BAB I, 635, 368-370. 382-395. 752, 177-186. 599 Lipstorp] Christoph I. Lipstorp (1634-1690), nach seinem Studium in Rostock und Jena reiste Lipstorp durch Deutschland, die Niederlande und Italien, wo er 1656 in Padua zum Dr. med. promoviert wurde. Von 1658 an praktizierte Lipstorp in Lübeck, wurde 1661 als Stadtphysicus nach Stade berufen und wirkte von 1683 an in Hamburg. DBA 771, 115-119. 600 Cornelischen zu Zwoll] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Cornelischen zu Zwoll" im „Catalogue gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget 601
Horatius Paulin] Horatius Paulyn (auch Horaz Paulin) (ca. 1644/45-1684), gebürtiger Niederländer, Genre-, Bildnis- und Stillebenmaler, Spiritualist, 1674 Aufenthalt in Amsterdam. Gemeinsam mit Gleichgesinnten plante Paulyn eine Pilgerreise nach Palästina, zu der es jedoch offenbar nicht kam. DBA II, 987, 51f.
57 gedrucket, verbum abbreviatum602 et Consummatio praecisa 603 o Correcturen von Μ Pickers Henning Lönings604 Stephanus Wolters605 und Henr. Altings Wercke606. A 1685 langer und kalter winter mit vermengtem Deuwetter607 und kalten winden mit einem truckenen und kalten vorjahr608. sehr nasser Sommer, sehr gelinder warmer grüner winter mit blühenden blumen. Alles fruchtbahr und in uberfluß. Neuheusel und Hungarien eingenommen609, schöner herbst. Herr Johan s[ein] Sohn Christian hier610 und Detlev611·612 Hinrichs Sohn. D Chr. Becker auß Paris J J Zimmermann hier D S. Germain Herrn Hain Rex Angliae Carolus II mortuus cui successit Jacobus613. Regina Daniae mortua614. Due de Monmouth und Argile gerichtet615. Η olaus616 gestorben den 26 Juliio
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verbum abbreviatum] [Breckling,] Verbum abbreviatum, ad victoriam verbi & Regni Divini, interitum verbi humani & excidium mundi Diabolici, o.O. [Amsterdam] o.J. [1684]. In VD 17 wird als Erscheinungsjahr ca. 1682 angegeben. Dünnhaupt II, 763, Nr. 7.2. 603 Consummatio praecisa] [BrecklingJ Consummatio praecisa ad inundationem iustitiae, o.O. [Amsterdam] o.J. [1684], In VD 17 wird als Erscheinungsjahr ca. 1682 angegeben. Nicht bei Dünnhaupt. 604 Henning Lönings] Henning Löning (1651-1706), 1674 Studium in Rostock, 1675 Kantor in Tangermünde, 1676 Hausprediger bei von Ledebuhr, dem Drost zu Ravensberg (bei Bad Doberan), seit 1678 Pfarrer in Borgholzhausen (bei Gütersloh). DBA 776, 261-264. Folgendes bei der Witwe von Christoffel Cunrad gedrucktes Werk Lönings dürfte Breckling Korrektur gelesen haben: Henning Löning, Augenscheinlicher Beweiß , Amsterdam 1684. 605 Stephanus Wolters] Stephanus Wolters (1645-1718) befaßte sich in seiner Heimatstadt Hamburg unter Anleitung von Esdras Edzard mit der biblischen Philologie, 1666 Studium in Leiden und danach an anderen Universitäten in den Niederlanden, danach Studienreise durch Frankreich und die Schweiz, 1670 Promotion zum Dr. theol. in Cambridge, seit 1674 reformierter Prediger in Danzig. Wolters publizierte Predigten und Erbauungsschriften. Jöcher 4, 2065f. Zedier 58, 1483f. 606 Henr. Altings Wercke] Auch hier eine Unscharfe in Brecklings Erinnerung: Gemeint ist hier wohl die Ausgabe der , Opera omnia theologica' des Groninger Orientalisten und Theologen Jacob Alting (1618-1687) - erschienen 1685-1687 in Amsterdam bei Gerhard Borstius, herausgegeben von Balthasar Bekker. 607 Deuwetter] Tauwetter. 6 °8 S. o. S. 37, Anm. 398. 609 Neuheusel eingenommen] Am 19.8.1685 wurde Neuhäusel nach 40tägiger Belagerung von der türkischen Besatzung befreit. 610 Zu Christian Breckling s. o. S. 1, Anm. 12. Er war auch 1688 zu Besuch bei Breckling. S. u. S. 62, Z. 727. 611 Detlev] Emendiert aus: Dethev 6,2 Zu Detlev Breckling s. o. S. 4, Anm. 51. Er war auch 1688 zu Besuch bei Breckling. S. u. S. 62, Z. 727. 613 Rex Angliae Carolus II mortuus cui successit Jacobus] Karl II. (1630-1685) regierte von 1660 an. Thronfolger wurde 1685 sein Bruder Jakob II. (1633-1701), der die Regentschaft bis 1688 innehatte. Encyclopaedia Britannica 2001 sub verbo Charles II. Stammtafeln, 30.
58 Theol. universalis D Bartholomaei Sley gedrucket617, die hochteutsche Bibel618 corrigieret. Möns. Kalkua et Heidevier haben uns bedacht. Wasserfluth619 nach dem Brandt zu Hamburg620 Jch nach Blumendaal621 Beverwyck622 den Kruytberg623 und Printzenbusch624. A. 1686 gantz gelinder winter kaltes Vorjahr625 und umb Pingsten grosser Haagel und Kälte. Darauff sehr heyß biß den 27 Junii, nasse Heu und KornErnte. Alles wohlfeil und in überfluß. verhäusset626 nach der Negelantier grafft 627 . Victoria verbi628 und geister Babel629 gedrücketo
614
Regina Daniae mortua] Sophie Amalie (1628-1685), Tochter Herzog Georgs von Braunschweig-Lüneburg, seit 1643 Gattin des Königs von Dänemark Friedrich III (1609-1670). Zedier 9, 1955. Stammtafeln, 46. 615 Due de Monmouth und Argile gerichtet] Archibald Graf von Argyll wurde schon 1681 als Hochverräter zum Tode verurteilt, weil er den vom schottischen Parlament vorgeschriebenen Eid gegen die presbyterianisch gesinnten Covenanters nur in eingeschränkter Weise geleistet hatte. Argyll konnte jedoch nach Friesland fliehen und kehrte nach der Thronbesteigung Jakobs II. nach Schottland zurück, um die Regierung zu stürzen. Dieser Plan mißglückte jedoch: Argyll wurde 1685 verhaftet und enthauptet. Zedier 2, 1348-1353. Herzog James von Monmouth (1649-1685), ein außerehelicher Sohn Karls II., kehrte 1685, ebenfalls aus dem Exil kommend, nach Lyme (Grafschaft Dorset) zurück, gab sich als Beschützer des protestantischen Glaubens aus und sah in sich den rechtmäßigen Thronfolger. Mitsamt seinen Anhängern wurde Monmouth von den Truppen Jakobs II. am 6.7.1685 geschlagen, am 8.7. gefangen und am 15.7. in London enthauptet. Zedier 21, 1168-1174. 616 Η olaus] Gemeint ist Olaus Moller d.Ä. S. o. S. 3, Anm. 38. 617 Theol. universalis D Bartholomaei Sley gedrucket] Bartholomäus Sclei, Theosophische-Schrijften: Oder Eine Allgemeine und Geheime /jedoch Einfältige und Teutsche THEOLOGIA , o.O. [Amsterdam] 1686. Der bei Wolters erschienene Druck wurde von Breckling herausgegeben. Der aus Polen stammende Sclei war ein Schüler Jacob Böhmes. Breckling, in: Arnold II, 1093b. Zedier 36, 649. 618 hochteutsche Bibel] Es handelt sich vermutlich um die 1686 bei Heinrich Wettstein in Amsterdam publizierte Luther-Bibel, die Bruckner, Catalogue, 470f. (Nr. 541) verzeichnet. 619 Wasserfluth] Die Katharinenflut am 24J25. November 1685 richtete nicht nur in Hamburg und im Alten Land, sondern auch in Jütland schwere Schäden (Deichbrüche, Überschwemmungen etc.) an. Adelung, Beschreibung, 193f. Steltzner, 1207f. Gallois, 585. 620 Brandt zu Hamburg] Am 23./24.6.1684 brannten in Hamburg auf der Brookinsel und in deren Umgebung 114 (andere Angabe: 214) Häuser ab. Adelung, Beschreibung, 192. Steltzner, 1197f. Gallois, 549f. Hamburg Lexikon, 80. 621 Blumendaal] Bloemendaal. 622 Beverwyck] Beverwijk. 623 den Kruytberg] Kruytberg, ein Schloß in der Nähe von Den Haag. 624 Printzenbusch] Prinsenbos, ein Schloß in der Nähe von Den Haag. «5 S. o. S. 37, Anm. 398. 626 S. o. S. 51, Anm. 543.
59 Offen 630 den 2 September mit stürm eingenommen 631 , daruff 5Kirchen632 Zegedin633 Siclos 634 . Hamburg den 30 Augusti belägert 635 . gestorben Μ Paul Luegard Maria Pamperius D Omphatius Dominus Solems 636 Cassellanus J de Hoese 637 . bekandt mit Daniel Smidt von Dantzig Canitz 638 und s[einer] Fr[au] und Schwestern Martha Helwig639 Μ Joh Block Jos Hansen Hans Thomsen640 Thomas Jurgensen. Grosse Wasserfluth 641 im Groningen,) Embder und Ostfrießland 8 Fuß hoch über den Deich gehend.
695
7oo
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S. o. S. 51, Anm. 541. Victoria verbi] Nicht bei Dünnhaupt. Bislang kein bibliographischer Nachweis. 629 geister Babel] Nicht bei Dünnhaupt. «ο Offen] Buda. 631 Offen eingenommen] Ein kurbrandenburgisches Hilfscorps belagerte die von den Türken besetzte Stadt Ofen (Buda), die am 2.9.1686 fiel. Zöllner, 254. Molndr, 198. 632 5Kirchen] Fünfkirchen (Pees) in Niederungarn. 633 Zegedin] Szeged. 634 Siclos] Siklös. 635 Hamburg den 30 Augusti belägert] Am 20. (- nicht am 30., wie Breckling angibt -) August 1686 begannen dänische Truppen damit, die Stadt Hamburg zu belagern und zu bombardieren. Nach einem heftigen Gefecht am 25.8., in dem die Hamburger u.a. von lüneburgischen Truppenverbänden unterstützt wurden und den Sieg davontrugen, zogen sich die Dänen zurück. Adelung, Beschreibung, 196-204. Steltzner, 1228ff. Clemens 2, 480f. 636 Dominus Solems] Vermutlich Karl Ludwig zu Solms-Lich (1648-1686). 637 J de Hoese] In Autograph, 372 nennt Breckling einen „Dan de Hoest" [oder Hoeß?], gest. 1686. 638 Canitz] Friedrich Rudolf Ludwig Freiherr von Canitz (1654-1699), der sich 1671 bereits in Leiden aufgehalten hatte, unternahm nach seinem Studium in Leipzig, das er 1673 begonnen hatte, eine Reise durch Italien, Frankreich, England und die Niederlande. Später wirkte er als Diplomat in den Diensten des brandenburgischen Kurfürsten sowie anderer Potentaten und wurde 1698 durch Kaiser Leopold, dem er ebenfalls als Diplomat diente, in Den Haag in den Freiherren-Stand erhoben. Jöcher 1, 1625. Zedier 5, 553f. 639 Martha Helwig] Im „Catalogus gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget " schreibt Breckling: „Martha Hellwigs, ihr göttlicher glaubenskampff wider aller höllen=pforten biß zur frölichen Überwindung, ist von ihr zu Friderichstadt aufgeschrieben, und unter dem nahmen der augensalbe gedruckt." Breckling, in: Arnold 11, 1109b. 640 Hans Thomsen] Johannes (Hans) Thomsen (ca. 1615-1691) hatte vermutlich in Rostock und Königsberg studiert, trieb Handel, saß seit mindestens 1667 im Rat der Stadt Tondern und amtierte 1679-1681 als Bürgermeister ebd. Die Tonderner Kaufleute besaßen Handelskontakte in die Niederlande, so daß ein Aufenthalt dieses Kaufmanns in dem Lande nicht unwahrscheinlich ist. Andresen, Die Familie Preuß, 14. 62. Ders., Geschichte, 281. Ders., Bürger- und Einwohnerbuch, 120. Breckling, in: Arnold II, 1105b nennt „Johann Thamsen, ein Kauffinann aus Dännemarck, der zu Husum in Hollstein so viel krancken durch den glauben und gebet gesund gemachet, daß auch die Prediger und Obrigkeit ihn haben bitten müssen, solche von sich abzuweisen, damit nicht ein tumult und unordnung daraus entstehe". 628
60 Den 22 Novembris da im Groninger land bey 4000 Menschen umbkommen, ohne Viehe Pferden und Schafen. 70s A 1687 vom 6 Januarii642 biß in den Maji frost und mittelmassige kalte, warmer und trukener Sommer, regenachtiger643 Herbst biß ins neujahr.644 gedrücket Augensalbe645 und Biblia Rediviva646 Mit uns sind bekand worden Hilarius Laurentii Hirnklau647, Barent Jostenstoll Μ Petrus Stuer Joh Terve Edwardus Edwardius648 Conrector in 7io Bergen649, Jan Omsen. D Elias Veyel650 MS. Rhomberg D J. Dan Bohse Henrich Philipp Kugelman Gottfried und Andreas Müller651. Gestorben Gerhardus de Geer652. Cromom653 Femmetje de Vrieß Jacob van den Deißer Mesachs Frau Agatha Hoyers soror. D Paulus Brand654 post Joh Okonium Med. D in Bergen.
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Grosse Wasserfluth] Der Katharinenflut am 25.11.1685folgte die viel heftigere Martiniflut am 12. und 13.11.1686. Sie richtete an der niederländischen Küste verheerende und an der ostfriesischen Küste schwere Schäden an. Perizonius, 217f. Egidius, 98-101. Januarii] Erster Buchstabe von der Hand des Autors verbessert aus: F regenachtiger], regenachtig' ist das niederländische Wort für, regnerisch regenachtiger Herbst biß ins neujahr.] Unter die Zeile geschrieben und eingefugt. Augensalbe] Nicht bei Dünnhaupt. Bislang kein bibliographischer Nachweis. Biblia Rediviva] Nicht bei Dünnhaupt. Ist hiermit die o.g. (vgl. o. S. 58, Anm. 618) deutsche Bibel gemeint? Himklau] Vermutlich Heinrich Hirnklau (1649-1723), Propst in Vester-Flakkebjerg Herred und Pastor in Maglebye (Dänemark). SBA A-309, 418. Edwardus Edwardius] Edvard Edvardsen (1630-1695), seit 1637 Besuch der Lateinschule in Bergen, 1654 reiste Edvardsen in die Niederlande und arbeitete dort bis 1661 als Informator bei vornehmen Familien. Seit 1662 Konrektor an der Schule in Bergen. 1673 Promotion zum Magister. Edvardsen trat auch als Erbauungsschriftsteller in Erscheinung. SBA A-67, 320-323. Bergen] Bergen in Norwegen. Elias Veyel] Elias Veiel (1635-1706), seit 1662 Prediger in Ulm, 1663 Professor fir Theologie am Gymnasium ebd., 1664 Promotion zum Dr. theol. in Straßburg unter Johann Conrad Dannhauer, seit 1671 Direktor des Ulmer Gymnasiums, seit 1680 Superintendent und Direktor der Stadtbibliothek ebd. Jöcher 4, 1496f. Vgl. Blaufuß, Beziehungen, 247 mit Verweis auf Wotschke, Urkunden (1931), 103. Gottfried und Andreas Müller] Ersterer ist vermutlich Gottfried Müller I. (gest. nach 1704) oder Gottfried Müller II. (gest. vor 1716), beide (in Utrecht bzw. Groningen) zu Drr. der Medizin promovierte Ärzte. Schröder 5, 406. Bei letzterem handelt es sich vermutlich um: Andreas Müller (1630-1694), seit 1694 Studium in Rostock und Wittenberg, 1653 Schulrektor in Königsberg, 1654 Promotion zum Magister in Rostock, 1658 Propst in Treptow an der Tollense, 1659 Aufnahme in die philosophische Fakultät Rostock, 1660 Reise nach England, 1665 Propst in Bernau, 1666 Propst an St. Nikolai in Berlin, 1685 wurde er auf eigenes Bestreben hin aus dem Dienst entlassen und lebte fortan in Stettin. Müller war auch als orientalistischer Fachschriftsteller tätig. Pommersche Lebensbilder 4, 21-35. Evang. Pfarrerbuch Mark Brandenburg, 570. Jöcher 3, 724f. Gerhardus de Geer] Gerhard de Geer (f 1687), ein Sohn von Laurentius de Geer (1614-1666), dem Amsterdamer Freund und Gönner Johann Arnos Comenius'. Blekastad, 643f. u.ö.
61 Wigandus abgesetzet 655 , Siebenburgen und Slavonien eingenommen 656 , Hungarischer Konig 6 S 7 o Wasser fluth in Jrrlandt. Turcken hier furs landto Alles fruchtbahr und in überfluß. gewesen zu Wormer Purmerent658 Beemster659 Harlem660 Blumendaal. wir sind verhäuset661. A. 1688. gelinder Winter kalt und sneuw 662 im Febr. noch kalter im Martio auffs kaiteste biß an den 22/12 Martii und allzeit trocken darnach viel Regen, Sonnenschein warm und fruchtbahr wetter und Sommer, gestorben Dan Miets Ter Haers Frau D Lett D Erdmann Μ Krähe663, Μ Schriverius Edzardi Joh Both, Christian Matthiae Mecklenburg664 Gottfried ten Berge Kempe665
653
Cromom] Gerhard van Krommon (Crommon) (gest. 1687) stammte aus Goes, war wohlhabend und galt als sehr gelehrt. Um 1653 wurde er Sekretär seiner Heimatstadt, wenig später Mitglied der Admiralität von Zeeland. 1665 zog er nach Middelburg. Später siedelte er nach Domburg über. Nachdem er eine Korruptionsklage von selten der holländischen Staaten entkräften konnte, wurde er 1683 Mitglied im holländischen Ständerat (Raad van Staten). Van Krommon übte großen Einfluß bei Hofe in Den Haag aus und war ein Schwager Laurentius de Geers. ΒAB I, 381, 163f. Blekastad, 648. 654 Paulus Brand] Paul Brand (1654-1687), Studium in England, den Niederlanden und in Deutschland (Jena und Leipzig), 1675 Immatrikulation an der Universität Kopenhagen, 1676 Promotion zum Dr. med. ebd., 1678 als Militärarzt in dänischen Diensten, 1680 Stadtphysicus und Garnisonsarzt in Bergen. Jöcher 1, 1333. SBA A-37, 72-76.333. 655 Wigandus abgesetzet] Johannes Wigandt d.J. (gest. 1686), Studium in Wittenberg, 1676-1679 Quintus, 1682-1686 Quartus an der Flensburger Lateinschule. Barbse, 218, Nr. 3613. Breckling berichtet, man habe Wigandt „durch gestohlene briefe guter Sommer und Herbst ο Konig William und Maria in Engeland gekrönet 6 8 7 o Jn Kopenhagen brand in dem ComedienHauß 386 menschen und Amalienburg verbrandt 6 8 8 o Nach Wormer durch die Beemster und Purmerento Dan. Brandius689 Christian Theodorus Wolters Μ Neusser auß Hanau hier Usteri 690 und Hinrich Lochner in Zurich. gestorben Herr Bartholomaeus auff Fohr Agatha Jhr tochter Jebsens Frau in Tonningen 691 Papst Odeschalcky Jnnocentius der XI692 und Ottoboni Alexander der 8693 zum Pabst erwehleto Christina Regina Sueciae zu Rom gestorben 694 . Jan Onckhuysen695 Schonau Unna Pickers Christianus Nifanius696 Lisbet Willems tot Horn697, Marritzen Hendrich de Snyder Agata Willems Quirin Kulman.
676
Smirna] Am 30.6.1688fand in Smyrna ein Erdbeben statt, bei dem der Patriarch von Alexandria Parthenios I. umkam. BBKL 8, 1290. 677 Briechß] Briecz, Gebiet in der Woywodschaft Krakau. 678 Weissenburg] Gemeint ist wohl die fürstliche Residenzstadt in Siebenbürgen. 679 Stuelweissenburg] Stuhlweißenburg, Gegend iw. von Budapest. 680 Zigeth erobert] Laut Zedier gelang die Rückeroberung der ungarischen Stadt Szeged durch kaiserliche Truppen nach zweijähriger Belagerung erst im Jahre 1689. Zedier 64, 1777. 681 Reinßburg] Rijnsburg, nw. von Leiden. 682 Sass] Sassenheim, n. von Leiden. 683 Liss] Lisse, nö. von Sassenheim. 684 Hillegom] Hillegom, s. von Haarlem. 68 5 S. o. S. 60, Anm. 643. 686 S. o. S. 37, Anm. 398. 687 Konig William und Maria in Engeland gekrönet] Nach der Verabschiedung der Declaration of Rights, die eine konstitutionelle Beschränkung der königlichen Macht mit sich brachte, fand die Thronbesteigung Wilhelms III. von Oranien (1650-1702) und seiner Frau Maria II. (1662-1694) am 13.2.1689 statt. 688 Jn Kopenhagen verbrandt] Vgl. Zedier 6, 1196f. 689 Dan. Brandius] Daniel Brandis. „Mit ihm mußte sich die Classis Wesel und die Klever Synode in den Jahren 1691 und 1692 befassen, weil er ohne kirchliche Erlaubnis Übungen abhielt und zudem im Verdacht häretischer Lehre stand; sein Fall ging bis vor die Generalsynode" (Faulenbach, 232). 690 Usteri] Vermutlich Hans Jakob Usteri (1621-1703), 1651 Vikar in Trüllikon, 1653 Pfarrer ebd. Usteri starb in Ellikon. DBA 1298, 393. 691 S. o. S. 4, Anm. 53. 692 Papst Odeschalcky Jnnocentius der XI] Aus dem Geschlecht der Odescalchi stammend, geboren 1611, Wahl zum Papst am 21.9.1676. Er starb am 10.8.1689. WWKL 6, 753-758. 693 Ottoboni Alexander der 8] Alexander VIII., Papst 1689-1691 als Nachfolger von Innozenz XI. Bürgerlicher Name: Pietro Ottoboni (geb. 1610). WWKL 1, 492. 694 Christina Regina Sueciae zu Rom gestorben] Königin Christine von Schweden (16261689) regierte - bis 1644 stellvertreten durch einen Vormundschaftsrat - seit 1632. 1654 Abdankung zugunsten ihres Vetters Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken. Christine konvertierte zum Katholizismus und starb 1689 in Rom. Stammtafeln, 49.
64 Ein sehr fruchtbahr Jahr von allem getreide Obst trauben Frau von Owerbenk und von Swinderen698 nach Engeland. Mentz699 und Bonn über an uns, die Turcken zwo mahl geschlagen. Nissa und Jhr läger eingenommen700. Der Winter hat sehr frühe und hart begonnen mit den 1701/11 und hat mit dem 11/21 Nov. auffgehalten und zwischen beyden gelinde und feucht wetter biß den 2 Januarii gemachet. Reinberg und Keyssers wehrt über an den unsern. Worms Heidelberg Spien,> Landau Oppenheim Manheim und alles an den Rhein verwüstet und außgebrand von Coin biß an die Schweitz702 200tausend Ahmen703 weins, und 36 tausend fiider weinß gantz eingeschlagen und versturet von den Frantzeno Die Waldensen von Piemont sind wieder in Jhr land gezogen704.
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Jan Onckhuysen] Dirck Onckhuijsen war einer der Gegner Brecklings im Rahmen der Streitigkeiten, die 1668 zu des letzteren Entlassung fährten. Estie, Entlassung, 15. Ist Jan Onckhuijsen dessen Bruder? Christianus Nifanius] Christian Nifanius (1629-1689), geboren in der Nähe von Kopenhagen, Besuch des Gymnasiums in Danzig, 1649 Studium in Königsberg, 1650 in Wittenberg, 1653 in Helmstedt, 1653 Promotion zum Magister in Wittenberg, 1654 Studium in Rostock, 1657 Aufenthalt in Hamburg, Marburg und Gießen, 1658 Rektor des Gymnasiums Korbach, 1660 Promotion zum Lie. theol. in Gießen, 1661 Inspektor (Superintendent) in Eisenberg/Waldeck, 1664 Pastor in Bielefeld und Superintendent der Grafschaft Ravensberg, 1676 Konsistorialrat. Nifanius verfaßte mehrere gegen die Labadisten gerichtete Schriften. Bauks, 362f. ADB 23, 694. Jöcher 3, 943f. Lisbet Willems tot Horn] Breckling, in: Arnold II, 1110a nennt „Lisbet Willems zu Horn" im „Catalogus gottseliger frauens=personen, welche die Wahrheit bezeuget
von Swinderen] Henderyck van Swinderen, Ehemann von Tannecken de Nys (s. o. S. 40, Anm. 421). Breckling, in: Arnold II, 1109a. 699 Mentz] Mainz. 700 di e Turcken zwo mahl geschlagen. Nissa und Jhr läger eingenommen] Markgraf Ludwig Wilhelm I. von Baden, der sog. Türkenlouis, besiegte die Türken am 24.9.1689 bei Nisch (Nissa). 701 1] Von der Hand des Autors verbessert aus: 11 702 Worms Carthagena877 geplündert. Jn Holstein ein feuriger Kugel 878 bey Londen879, und bey Husum auch feuren geseheno A 1698 Sehr kalter Winter mit scharffer Frost und ostwinden alß kaum in 50 9oo Jahren gesehen, daher der Saffian erst im April hervorkam, die Kälte hielt an biß den 28 Maji, da alles erst recht außgrunete. wenig wärmte880 ließ sich im Sommer mercken, daher alles unfurchtbahr, dazu viel Regen. Winde und Wassergusse kamen von Augusto biß in November, wenig frost 905 und deuwetter biß neujahr.
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1719 Archidiakon in Greiz. Thüringer Pfarrerbuch, 430. ADB 18, 61. Jöcher, Erg.bd. 3, 1401f. Massecovius] Christian Masecovius (Mascov) (1673-1732), von 1690 an Studium in seiner Vaterstadt Königsberg. Nach seinem Aufenthalt in den Niederlanden (1695) und seiner Tätigkeit als Informator am fürstlich-holsteinischen Hof wurde Masecovius im Jahre 1700 in Königsberg zum Magister promoviert. 1703 Subinspektor der Alumnen, 1708 Konsistorialrat und Pfarrer im Löbenicht, 1710 Promotion zum Dr. theol. ebenfalls in Königsberg und Ernennung zum Professor extraordinarius, 1717 Ordinarius und Pfarrer im Kneiphof, 1732 Professor primarius. Jöcher 3, 2S6f. Kartei. Jn Schweden verzehret] Vgl. Zedier 40, 247. Withhal] Der königliche Palast Whitehall in London (Westminster) brannte am 4.1.1697 vollständig ab. Zedier 55, 1571 [mit inkorrekter Jahresangabe]. Encyclopaedia Britannica 2001 sub verbo Whitehall Palace. Ath] Ath im Hennegau, ö. von Tournai. Hier befand sich eine spanische Festung. Hübner, 73. Die Turcken sind gantz geschlagen] Am 11.9.1697 besiegte das kaiserliche Heer unter der Führung des Prinzen Eugen von Savoyen die Türken bei Zenta (s. von Szeged). Zöllner, 256. Ryswyck] Rijswijk. General Friede in Ryswyck gemacht] Im Mai 1697fand in Rijswijk ein europäischer Friedenskongreß statt, auf dem der vom französischen König Ludwig XIV. im September 1688 begonnene sog. Pfalzer Krieg und die aus ihm resultierenden Kriegshandlungen (,Neunjähriger Krieg'), die u.a. die Niederlande und England erfaßt hatten, beendet wurden. Schilling, 253-255. Comet in Schottland] Vgl. die anonyme Flugschrift mit dem Titel ,Nachdencklich= dreyf aches Wunder-Zeichen'. Carthagena] Cartagena in Spanien, am Mittelmeer. feuriger Kugel] Vgl. ebenfalls die Flugschrift ,Nachdencklich= dreyf aches Wunder^ Zeichen '. Londen] Lunden in Holstein, s. von Husum. wärmte] Niederländisches Wortfür, Wärme'.
81 Jn diesem Jahr haben uns besuchet G e o r g H e n r i c h N e u b a u r 8 8 1 auß Hall Steinhammer882 Breithaupt883 et Μ Francke884 Litteris. B a r o n e s se Burquersrode 8 8 5 Boldewan W a r t e n b e r g und Tilemann886 Möns. Lange887 ex Labadistiso M a g . Achilles 8 8 8 P e t r u s D i t t e l bach889 C Fr. Becken,> Sueci890. Egardus Hols[atius] Meurer. D Ru-
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G e o r g H e n r i c h N e u b a u r ] Georg Heinrich Neubauer (1666-1726), Mitarbeiter, Ratgeber und Geschäftsführer August Hermann Franckes in Halle/S. Von 1693 an Studium in Halle/S., 1695 Aufseher des Waisenhauses, 1697f. Reise in die Niederlande zwecks Besichtigung der dortigen Waisenhäuser, 1698-1700 Neubau des Waisenhauses zu Halle, 1711-1713 Aufbau des königlichen Pädagogiums ebd. Knuth, 61-84. Kartei. 882 s. o. S. 78, Anm. 853. 883 Breithaupt] Joachim Justus Breithaupt (1658-1732), von 1676 an Studium in Helmstedt, 1680f. Konrektor in Wolfenbüttel, 1681-1683 Fortsetzung der Studien in Kiel (u.a. bei Kortholt), seit einem Besuch bei Spener (1683f.) fur den Pietismus eingenommen, 1684 Extraordinarius für Homiletik in Kiel, 1685 Konsistorialrat und Hofprediger in Meiningen, 1687 Pfarrer, Senior des geistlichen Ministeriums und Professor für Theologie in Erfurt, 1691 Konsistorialrat und Professor der Theologie in Halle/S. und enger Mitarbeiter Franckes, 1694 Professor primarius ebd., ab 1705 auch Generalsuperintendent des Herzogtums Magdeburg, 1709 zudem Abt des Klosters Bergen. BBKL 1, 739f. RGG3 1, 1394. RGG4 1, 1744. Noack/Splett, 69-103. 884 Francke] August Hermann Francke (1663-1727), Studium in Erfurt, Kiel und Leipzig, 1685 Promotion zum Magister in Leipzig, Bekehrung in Lüneburg 1687, 1690 Diakon in Erfurt, 1691 Pfarrer in Glaucha und Professor für Griechisch und Orientalistik an der Universität Halle, 1698 Professor für Theologie ebd. Francke legte mit der Gründung der Armenschule und des Waisenhauses (1695) den Grundstein der später sog. ,Franckeschen Stiftungen', die rasch wachsen und Weltruhm erlangen sollten. RGG4 3, 209-212. Francke unterhielt eine höchst umfangreiche briefliche Korrespondenz, auch mit Breckling, den er u.a. finanziell unterstützte. Den Briefwechsel zwischen Francke und Breckling verzeichnet - soweit gedruckt - Bürger, 171. 360f. 885 B a r o n e s s e B u r q u e r s r o d e ] Vermutlich Lucia Olegarde von Bur(c)kersrode, geb. von Rantzau (gest. 1700), Gemahlin von Johann Friedrich von Bur(c)kersrode (gest. 1686). Vehse 4, 44f. 98. 103. 886 Tilemann] Vermutlich Conrad Caspar Ti(e)lemann (1657-1727), Studium in Jena, 1683 lutherischer Prediger in Deventer, 1686 in 's-Hertogenbosch, 1690 in Leiden. Dort geriet Tilemann in Konflikte mit dem Magistrat der Stadt und dem Konsistorium in Amsterdam, siedelte nach Braunschweig über, wo er als Superintendent wirkte. Loosjes, 331. Seebaß/Freist 2, 322 (Nr. 4106). 887 Lange] Handelt es sich um die o. S. 78, bei Anm. 850 genannte Person? 888 A c h i l l e s ] Andreas Achilles (1656-1721) darf als Zentralgestalt des beginnenden Pietismus in Ostfriesland angesehen werden. 1678 Studium in Leipzig, 1685 ebd. zum Magister promoviert, 1687 Habilitation, sodann Lehrtätigkeit in der philosophischen Fakultät. Achilles wurde aufgrund seiner Verwicklungen in die pietistischen Streitigkeiten mit Lehr- und Predigtverbot belegt, 1690 Pfarrer in Halberstadt, 1693 Amtsenthebung, 1695-1703 Pastor in Dornum. Nach einer kürzeren Zeit in Halberstadt wurde Achilles 1704 ins Waisenhaus in Halle/S. aufgenommen. Boer, 76-90. Jöcher, Forts. 1, 154. DBA 3,289-291. 1422,79. Kartei. 889 P e t r u s D i t t e l b a c h ] Petrus Dittelbach (gest. nach 1700), seit 1666 reformierter Pfarrer in Nendorp im Reiderland. Geriet mit dem Emder Coetus in Streit, quittierte 1676 seinen Dienst, ging nach Wieuwerd und trat nach einiger Zeit der LabadistenGemeinschaft bei. Später distanzierte sich Dittelbach von der labadistischen Bewe-
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dolph Westhoven891 Μ Petrus Schaffer892 Dominus Sluttenhosen Möns. Cyriacus Keyl Salou Olaus Ehrenstrom Mortui D Pfeiffer 893 zu Lübeck et Superint. zu Lüneburg894 und Lauenb u r g 8 9 5 - 8 % < , > 3 in einen Monden 3 in Leipsig 2 in Jena 2 in Hamburg D Schultz897 und Wolff898 Μ Joh Lang D Joeber und M 899 Strömer9 gung und wurde einer ihrer schärfsten Gegner. Jöcher 2, 154. DBA 241, 258-260. Hollweg, 207f. 890 Sueci] Schweden. Es ist nicht deutlich, welche schwedischen Besucher gemeint sind. 891 Westhoven] Rüdiger von Westhoven (1645-1726), Studium der Theologie in Straßburg (1667), 1668 Kandidat der Medizin ebd., 1705 in Hamm, sodann Leibarzt der Fürsten von Braunschweig und Hannover, später am Hofe des Bischofs von Münster, 1712 Erhebung in den Adelsstand. Kartei. 892 Petrus Schaffer] Peter Schäfer (1662-1729), seit 1688 Anhänger des schwedischen Radikalpietisten Laurentius Ulstadius. Im Unterschied zu diesem distanzierte sich Schäfer jedoch von seinen radikalen Anschauungen und verließ ca. 1695 Finnland. Schäfer war mit Theodor Gehr befreundet, war 1697 von Königsberg zum Theologiestudium nach Halle gegangen, war hier in Kontakt mit A.H. Francke und dem Gichtelianer Theodor Schermer getreten, lernte Gottfried Arnold in Quedlinburg kennen, besuchte 1698 Breckling, um wenig später als Missionar nach Pennsylvania zu reisen. Schäfer kehrte jedoch aufgrund einer neuerlichen religiösen Krise kurze Zeit später nach Europa zurück, hielt sich im November 1700 bereits wieder in Königsberg auf, 1701 in Lübeck, reiste 1702 in seine Heimatstadt Abo (Finnland). 1707 bekannte sich Schäfer erneut zu seinen radikalpietistisch-spiritualistischen Anschauungen, wurde wegen Ketzerei zum Tode verurteilt, blieb aber zeitlebens inhaftiert (seit 1713 auf dem Schloß Gävle in Schweden) und war weiterhin schriftstellerisch tätig. Pleijel, 64. 172-180. GeschPiet II, 526f. Wotschke, Gehr, 26. Arnold II, 254. Breckling, in: Arnold II, 1104b. 893 Pfeiffer] August Pfeiffer (1640-1698), Studium in Wittenberg, Promotion zum Magister 1659, 1668 Extraordinarius für Orientalistik in Wittenberg, 1671-1675 kirchliche Amter in Schlesien, 1675 Pfarrer in Meißen, 1689 Archidiakon an St. Thomas in Leipzig und Extraordinarius für Orientalistik ebd., 1689 Superintendent in Lübeck. RRG4 6, 1231. ADB 25, 63lf. DBA 950, 280-293. 894 Superint. zu Lüneburg] Gottfried Weisse (1659-1697), geboren in den Niederlanden, Studium in Königsberg und Rostock, 1680 Promotion zum Magister ebd., 1684 Professor für Griechisch ebd., seit 1685 auch Pastor an St. Nikolai ebd., 1693 Promotion zum Dr. theol. ebd., 1693 Berufung zum Superintendenten in Lüneburg. Weisse starb am 9.12.1697. Bertram, 272-2 77. 895 Lauenburg] Letzte Silbe über die Zeile geschrieben und eingefugt. 896 Superint. zu Lauenburg] Es handelt sich um Severin Walther Schlüter (16461697) aus Hamburg, der sein Amt als Lauenburger Superintendent 1684 angetreten hat und am 31.12.1697 (nicht 1698) verstarb. Schlüter hatte in Rostock, Jena, Altdorf und Straßburg studiert, war 1672 in Rostock zum Licentiaten der Theologie promoviert und wenig später auf eine Professur für Theologie ebd. berufen worden. Seit 1674 wirkte er zehn Jahre lang als dänischer Hofprediger. Nachricht, 14. Burmester, 82f. Zedier 35, 256. Jöcher 4, 640. 897 D Schultz] Breckling meint wohl Samuel Schultze (Scultetus) (1635-1699), seit 1656 Studium in Wittenberg, 1657 Promotion zum Magister ebd., 1667 Diakon in Heide, 1681 Pastor ebd. und Propst von Norderdithmarschen, 1683 Promotion zum Dr. theol. in Kiel, 1683 Hauptpastor an St. Petri in Hamburg. W. Jensen, 49. Hammer/von Schädel, 172. Janssen, 34. Boveland, 79f. (mitPorträt). 898 Wolff] Breckling meint wohl Christian Sigismund Wolff (1632-1699), 1651 Studium in Wittenberg, 1653 in Rostock, 1654 Rektor in Parchim, 1661 Pastor und Inspektor
83 Valentinus Alberti901 Carpzou902 Lehman 903 . Juffrou 904 von Schwinderen905. Agatha Jhre tochter Jn Copenhagen906 D Heidegger 907 . Fürst von Churland908 und 3 Fürsten von Hannover 909 . Schelhammers Frau910. Herr Lo-
des Bistums Lebus an der Oder, 1667 Diakon an St. Nikolai in Berlin, 1672 Amtsniederlegung infolge scharfer Angriffe gegen die Reformierten, 1675 Rektor der Domschule in Bremen, 1674 schwedischer Gesandtschaftsprediger in Wien, 1676 zum Lector secundarius und Prediger am Dom zu Hamburg berufen (in diese Ämter eingeführt 1680), 1680 Promotion zum Dr. theol. in Kiel, 1690 zudem Konsistorialrat in den Herzogtümern Bremen und Verden. W. Jensen, 37. Hammer/von Schade I, 210. Janssen, 29. 899 M] Über die Zeile geschrieben und eingefügt. 900 Strömer] Meint Breckling Cajus Wilhad Stroemer (1654-1696), dessen Todesdatum er nicht korrekt erinnert? Stroemer war seit 1680 Domprediger in Bremen. DBA 1241, 205. Ammann 2, 193. 901 Valentinus Alberti] Valentin Alberti (1635-1697). 1656 Promotion zum Magister in Leipzig, 1661 Assessor der philosophischen Fakultät, 1663 Professor für Logik und Metaphysik, 1672 Extraordinarius für Theologie, 1678 Promotion zum Dr. theol. Alberti war einer der schärfsten orthodoxen Kritiker Speners und des Pietismus. Jöcher 1, 196f. ADB 1, 215f 902 Carpzou] Johann Benedikt IL Carpzov (1639-1699), 1665 Professor für Moral in Leipzig, 1669für orientalische Sprachen, 1684für Theologie. 1671 Diakon, 1674 Archidiakon, 1679 Pfarrer an der Thomaskirche ebd. Gegner Speners und Franckes. Autograph, 373 verzeichnet Breckling den Tod Carpzovs (anders als hier) korrekt unter der Jahreszahl 1699. RGG3 1, 1623. RGG4 2, 73f. BBKL 1, 937. 903 Lehman] Vermutlich Emanuel Lehmann (1645-1698). 1666 Magister legens in Wittenberg, sodann Hauslehrer, 1672 Schulrektor in Annaberg, 1682 Diakon in Oberwiesental, 1695 Diakon in Görlitz. Jöcher, Erg.bd. 3, 1501. 904 S. o. S. 44, Anm. 457. 905 Juffrou von Schwinderen] D i. Tannecken de Nys. 906 Agatha Jhre tochter Jn Copenhagen] Eine Tochter von Brecklings Schwester Agatha Hoyer, geb. Breckling. Hier ist Agatha Hoyer gemeint, deren Ehemann der Kopenhagener Kaufmann Lorenz Kreyer war. 907 Heidegger] Johann Heinrich Heidegger (1633-1698), reformiert-orthodoxer Theologe, 1659 Professor für Hebräisch in Heidelberg, 1659-1665 Professor fur Theologie in Steinfurt, seit 1667 in Zürich als Nachfolger seines Lehrers Johann Heinrich Hottinger. RGG3 3, 121. RGG4 3, 1511. Hutter. 908 Fürst von Churland] Friedrich Kasimir Kettler (1650-1698), Herzog von Kurland 1682-1698. Nachdem Kettler die Erziehung am Berliner Hof genossen hatte, unternahm er eine Kavalierstour durch Frankreich, wo er heimlich zum Katholizismus übergetreten sein soll, begab sich sodann in den niederländischen Kriegsdienst (1672-1674), hielt sich danach in Deutschland auf und heiratete 1678. Kettler gilt als verschwendungssüchtiger Fürst, der zur Finanzierung des Prunkes bei Hofe Fabriken und Manufakturen veräußern ließ und den wirtschaftlichen Niedergang des Landes einleitete. ADB 15, 685f. Grote, 435. 909 3 Fürsten von Hannover] Ernst August (1629-1698), seit 1680 Herzog, 1692-1698 Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg. Grote, 207. Schnath 1, 129ff. Ernst August hatte drei Brüder, die jedoch alle nicht 1698 (sondern 1665 [Christian Ludwig], 1679 [Johann Friedrich], 1705 [Georg Wilhelm]) verstorben sind. Vgl. die Stammtafel am Ende von Schnath 2. 910 Schelhammers Frau] Vermutlich Gertrud Schelhammer, geb. Vismar, Ehefrau von Johann Schelhammer (s. u. S. 86, Anm. 939) seit 1641. Schröder 6, 509.
84 rentz und Margreta da Henrich da war911. Petrus Pels Meister Elias Dominus Olaus Möller Junior912 Μ J C Schade913 Dodo Freyherr von Kniphausen, Juffrou914 de Hoest Christianus 6 Daniae Rex915 Claude Bronsson Juffrou916 Reut Organisten tochter. Juffrou917 Steins D Becker91« in Amsterdam*,) D 01derman919 Juffr.920 Grillsche Helmont921 Doct Wesseling Juffrou922 Hiebnerscheo
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Herr Lorentz und Margreta da Henrich da war] Im Januar 1698 starb Brecklings Schwager Lorenz Lorenzen (s. o. S. 2, Anm. 23), im folgenden März dann seine Frau Margaretha (s. o. S. 9, Anm. 116), Brecklings Schwester. Vielleicht war just zu dem Zeitpunkt der Bruder Hinrich Breckling (s. o. S. 4, Anm. 49) bei seinem Bruder Friedrich in den Niederlanden zu Besuch. 912 Olaus Möller Junior] Olaus Moller d.J. (1662-1698), 1686 Adjunkt in Eggebek, 1693 Pastor ebd. Sohn von Olaus Moller d.Ä. und Neffe Brecklings. Arends 2, 99. 913 J C Schade] Johann Caspar Schade (1666-1698), seit 1685 Studium in Leipzig, dort Kontakte mit August Hermann Francke und Teilnahme an dessen Collegium philobiblicum, 1688 Promotion zum Magister in Wittenberg, 1690 Ausweisung aus Leipzig infolge der pietistischen Unruhen, 1691 Prediger und Seelsorger an St. Nikolai in Berlin, wo Spener als Propst amtierte. An Schades Polemik gegen die laxe Beichtpraxis entzündete sich der sog. Beichtstuhlstreit (1696-1698). Noch vor dessen Beilegung starb Schade, der u.a. als pietistischer Erbauungsschriftsteller und Liederdichter tätig war, an Schwindsucht. Killy 10, 145f. BBKL 17, 1191-1197. RGG3 5, 1381. RGG4 7, 856. Blaufuß, Spener-Arbeiten, 141-193. 241-244. Reitz 5, 238-251. 914 S. o. S. 44, Anm. 457. 915 Christianus 6 Daniae Rex] Breckling meint Christian V. (geb. 1646, Regent seit 1670), der allerdings nicht 1698, sondern erst 1699 gestorben ist. Zedier 5, 2218f. Stammtafeln, 46. 916 S. o. S. 44, Anm. 457. 917 S. o. S. 44, Anm. 457. 918 D Becker] Balthasar Bekker (1634-1698), 1650-1654 Studium in Groningen (u.a. bei Jacob Alting), danach in Franeker, 1655 Rektor der Lateinschule ebd., 1657 Prediger in Oosterlittens, 1665 Promotion zum Dr. theol. in Franeker, 1666 Prediger ebd., 1674 in Loenen aan de Vecht, 1676 in Weesp und 1680 in Amsterdam. 1692 wurde Bekker, u.a. wegen seiner Bestreitung der Existenz von Engeln und Dämonen sowie seiner natürlichen Erklärung der neutestamentlichen Heilungsgeschichten, durch die Provinzialsynode zu Alkmaar seines Amtes enthoben. NNBW 1, 277-279. BBKL 1, 468. Jöcher 1, 896f. 919 D Olderman] Ist folgende Person gemeint? Johan Olderman (1660-1697), 1685 Promotion zum Magister, anschließend Auslandsreise durch Holstein, Westfalen und die Niederlande nach Paris, danach nach Straßburg und Tübingen. 1692 Rückkehr nach Schweden, bald danach Ernennung zum Extraordinarius fur Theologie in Uppsala und Pastor (Hauptpastor in Börje und Propst in Ulleraker), 1694 Berufung zum dritten theologischen Professor und Pastor in Dänemark. SBA B-229,385f. In Frage käme u. U. auch der Arzt Johann Friedrich Oldermann (1623-nach 1672), 1653 Promotion zum Dr. med. in Valencia. Oldermann, dessen Verbleib seit 1672 ungeklärt ist, war zunächst als Hof- und Leibarzt am Gottorfer Hof, dann als Arzt in Garding und Hamburg tätig. Achelis, Ärzte, 30. 92 ° S. o. S. 44, Anm. 457. 921 Helmont] Franciscus Mercurius von Helmont (1614-1699), Sohn des Johann Baptist von Helmont (1579-1644 [vgl. Krafft]), war Arzt, Alchemist, Kabbaiist und Theosoph. Nach einer Zeit am Hofe Kaiser Ferdinands III. (1648) hielt sich Helmont am Hofe des Pfalzgrafen Christian August von Sulzbach auf (1651-1670), reiste 1661 zwecks Rekrutierung von Handwerkerfamilien in die Niederlande, wurde auf der
85 Churfurst von Sachsen Konig in Polen923, Comet in Hollstein bey Schleßwig gesehen*. > Sehr viel Regen im Augusto und Septembers das alle Felder voll waren, und viel wolckenbriiche924 und wasser gusse. Wasserfluß beym Bosch925. Feuer Kugel bey Brüssel. 930 Citadell zu Turin gesprungen da bey 400 Menschen umbkahmeno 1699 Jn nomine Jesu qui est fuit et erit omnia in omnibus α et ω926. Warmer und gelinder Winter mit viel Regen und Sturmwinden, Donnern und Blitzen, trucknes und kaltes Vorjahr927. Storche und Schwalben bey Coin und Luyck928 im December geseheno 935 Verheusset 929 mit Gott nach dem beistemarcket930. Jm Sommer alles fruchtbahn. > Comet in Schottlandt nach dem Krieg der Seekalber. Comet mit 4 außgangen nach den 4 winden, nach Süden und Norden am längsten, in Schottlands > 940 Amici Leberoth. Florinus931 Abrahams Sohn D Westhoven*,> Fürstin von Wolffenbuttel932 und Gandersem933 Falckner934 Lupeus935*,> Möns Slett936*,> von Halberstadt Sucher937*,) Wächter938*,> Μ Joh Smid Streit hier in der kirchen. 925
Rückreise von kurmainzischen Soldaten festgenommen und der römischen Inquisition ausgeliefert (Prozeßbeginn in Rom am 5.7.1662). Im März 1663 wurde Helmont als Unschuldiger entlassen. Sodann reiste er erneut in die Niederlande, kehrte nach Sulzbach zurück, um dort u.a. seine kabbalistischen Forschungen fortzusetzen. 16701679 Aufenthalt in England, von dort aus Pflege der Kontakte in die Niederlande, 1677 Übertritt zu den Quäkern, 1679jf. Wanderschaft durch Deutschland (Herford, Sulzbach u.a.), 1696 persönliche Kontaktaufnahme mit Leibniz in Hannover. Nach einem letzten Besuch in Sulzbach starb Helmont in Berlin. Helmont war auf facettenreichen Wissensgebieten als Fachschrifisteller tätig und gab die gesammelten Werke seines Vaters in Amsterdam in den Druck (1648). Pagel, XIII. Jaitner, 340ff. Jaumann, 674f. Wotschke, Märkischer Freundeskreis, 157, Anm. 37. Zedier 12, 1306. 922 S. o. S. 44, Anm. 457. 923 Churfurst von Sachsen Konig in Polen] Friedrich August (1670-1733) mit dem Beinamen der Starke, seit 1694 Kurfürst von Sachsen, wurde jedoch schon im Jahre 1697 König von Polen (Krönung in Krakau am 15.9.1697). NDB 5, 572f ADB 7,781784. BBKL 1, 269. 924 wolckenbriiche] Emendiert aus: wockenbrüche 925 Bosch] Gemeint ist wohl 's-Hertogenbosch, Hauptstadt der niederländischen Provinz (Nord-)Brabant (Kurzname: Den Bosch). ™ Apk 1,8. 927 S. o. S. 37, Anm. 398. 928 Luyck] Lüttich. 929 S. o. S. 51, Anm. 543. 930 beistemarcket] Beesten Markt. Straße in Den Haag, s. der Grote Kerk. 931 Florinus] Vermutlich einer der Söhne des Clamerus Florinus (1618-1696): Heinrich Caspar oder Franz Philipp Florinus (1630-1699). Zu ihnen Wappmann, 176. 196. 932 Fürstin von Wolffenbuttel] Gemeint ist wohl Elisabeth Juliane, Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel (1634-1704), Gemahlin von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig- Wolfenbüttel. 933 Gandersem] Gandersheim.
86 Mortui Dominus Schelhammer939 Major940 Hempel94l Printz von Beyeren942 Erh Weigelius943 D Gortz944 D Astmann94S Frederas
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Falckner] Daniel Falckner (1666-1741) aus Sachsen, 1688 an der Universität Leipzig, 1690 an derjenigen zu Erfurt immatrikuliert. 1693 Auswanderung nach Pennsylvania, 1698f. zeitweilig zurück in Deutschland, 1700 wieder in Amerika, wo er in Swamp die erste deutsch-lutherische Gemeinde in Nordamerika organisierte. 1708 Pfarrer in Germantown in Pennsylvania, 1709 Ordination in Philadelphia, 1723 Pfarrer in New Jersey und New York, 1734 Ruhestand. Schieckel, 14 l f . Breckling, in: Arnold II, 1104b. Kartei. 935 Lupeus] Andreas Luppius (1654-1731), 1667 Studium in Leipzig, 1681-1685 Buchhändler in Nimwegen, 1685 Ratsdrucker und Buchhändler in Wesel. Später unterhielt Luppius auch eine Filiale in Frankfurt a.M. und arbeitete mit Kommissionären in Amsterdam und Leipzig zusammen. 1692 wurde die von Luppius vertriebene und von ihm in Halle/S. deponierte spiritualistische Literatur konfisziert. Zudem kaufte Luppius die Verlage Heinrich Betkes und der Gebrüder Stern auf. 1694 hielt sich Luppius in Dresden, Leipzig und Halle/S. auf, um 1703 von der preußischen Königin Sophie Charlotte zum Hofbuchdrucker, Kupferstecher sowie Kunst- und Buchhändler in der Residenz Lützenburg, sodann auch zum Direktor der Kunstakademie zu Lützenburg und (1704) zum Bürgermeister der Stadt ernannt zu werden. Im Jahre 1705 ließ der Hof Luppius fallen, womit dessen sowohl sozialer als auch wirtschaftlicher Abstieg begann. Koski, 216f. Wallmann, Beziehungen, 274. Albrecht-Birkner, 31f. 936 Slett] Vermutlich Johann Hinrich Schlett (gest. 1726), 1698 in Utrecht zum Dr. med. promoviert. Schlett betätigte sich sodann als Arzt in Hamburg, seit 1711 am Pesthof. DBA 1108, 203f. 937 Sucher] Reinhard Sucher, Kannengießer und Schwärmer, der sich für einen Propheten hielt und unaufhaltsam auf Reisen war (u.a. Amsterdam, Quedlinburg, Halle/S., Hamburg, Bremen, Berlin). Zaepernick, Gichtel, 118. 938 Wächter] Johann Georg Wächter (1652- nach 1732), der seit 1703 Superintendent von Memmingen und zuvor Pfarrer ebd. war. Wächter war eng mit Elias Veiel befreundet und publizierte 1699 bei Johann Wolter in Amsterdam folgende gegen Johann Peter Späth (Moses Germanus) gerichtete Schrift: Der Spinozismus Im Jüdenthumb (Bruckner, Catalogue, 526 [Nr. 607]). DBA 1319, 310-316. ADB 40, 426. 939 Schelhammer] Johann Schelhammer (1614 [oder 1615?]-1699), von 1638 an Studium der Theologie in Königsberg, 1640 Pfarrer in Heppens bei Jever, seit 1645 lutherischer Prediger in Den Haag. Schröder 6, 509. Loosjes, 287. 940 Major] Johann Gabriel Maier (1639-1699). Noch während seines Studiums wurde Maier 1662 in den Pegnesischen Blumenorden (Nürnberg) aufgenommen. 1674 Krönung zum kaiserlichen Poeten durch Sigmund von Birken. Maier lebte als freier Schriftsteller und ernährte sich von Korrekturarbeiten für den Verlag Endter. Jöcher, Erg.bd. 4, 398f. 941 Hempel] Johann Heinrich Hempel (1642-1699), 1664 Promotion zum Magister in Leipzig, 1666 Pfarrer in Roßla, 1673 Archidiakon in Heringen (Thüringen), sodann Pastor in Nordhausen, ab 1687 (nicht 1676) Superintendent in Frankenhausen (Amtseinfiihrung durch Justus Söffing). DBA 510, 295. 942 Printz von Beyeren] Joseph Ferdinand Prinz von Bayern (1692-1699) war der Sohn des bayerischen Kurfürsten und Generalstatthalters der Spanischen Niederlande Maximilian II. Emmanuel (1662-1726) und war Ende 1698 von dem spanischen König Karl II. testamentarisch als Universalerbe und Thronfolger eingesetzt worden. Joseph Ferdinand starb am 6.2.1699, als dessen Übersiedelung nach Spanien vorbereitet wurde, in Brüssel. ADB 21, 22-27. Stammtafeln, 16. 943 Erh Weigelius] Erhard Weigel (1625-1699), seit 1647 Studium an der Universität Leipzig, 1650 Promotion zum Magister, 1653 Berufung auf eine Professur fur Μα-
87 Lemp, Christin Jhre tochter946 in Flensburg. Davids Sohn in Konigßberg D Ch. Picken,> Andreas Reyher 947 in Flensburg nach Christin948 s[einer] Frauen Franciscus Wolpmannus949 Pastor im thumb950 zu Deventer 951 . Μ J C Schade 952 . 950 A 1700 Ein gelinder winter, schöner kühler und fruchtbahrer Sommer, sehr heiß und trucken Wetter in Jtalien und Spanien auff die grosse kälte und frost, die den vorigen winter im Süden gewesen, nasser und windigter Herbst biß in den Januarium überflussig obst und alles gut kauff 953 . Jst der Pabst 954 und Konig von Spanien gestorben 955 und Albanus Clemens 955 1 1956 zum Pabst erwehlet 957 . und Philippus V Konig in Spanien958 thematik in Jena, 1657 Ernennung zum Sächsischen Hof-Mathematicus, 1661/62 zum Oberbaudirektor, 1688 zum kaiserlichen Rat. Weigel, der ein sehr umfangreiches Oeuvre hinterlassen hat (Schriften zu Technik, Mathematik, Philosophie, Astronomie, Globenkunde usw.), hat sich u.a. intensiv mit kalendarischen Fragen beschäftigt und die Kalenderreform mitvorbereitet. BBKL 13, 592-599. Deppermann, 45—48. 944 D Görtz] Autograph, 373 nennt Breckling einen „D Görtz zu Jena". Nicht ermittelt. 945 Astmann] Johann Paul Astmann (1660-1699), Studium in Leipzig (1677) und Jena (1678), 1684 Schloßprediger des Herzogs Philipp Ludwig von Holstein-Wiesenburg in Oberkotzau, 1688 Prediger in Diespeck (Franken), 1692 Hofprediger in Bayreuth, 1695 Prediger in Berlin (auf Betreiben Speners hin). Astmann ist Herausgeber einer 1699 (postum) erschienenen Bibel, zu der Spener ein Vorwort geschrieben hat. Bayreuthisches Pfarrerbuch, 8.Jöcher, Erg.bd. 1, 1184f. Aland, 84f. Köster, 50. 212. 946 Christin Jhre tochter] Christin ist Brecklings Schwester Christina Moller geb. Breckling (gest. 1704). Ihre dritte Tochter, von deren Tod Breckling hier berichtet, hieß ebenfalls Christina. 947 Andreas Reyher] Andreas Reyer (1657-1699), 1677 Studium in Jena, 1679f. in Leipzig, danach Hauslehrer in Flensburg und Glücksburg, seit 1685 Diakon in Flensburg. Reyer starb am 1.6.1699, gut einen Monat nach seiner Frau. Arends 2, 196. Der Grabstein in St. Nikolai in Flensburg nennt als Sterbejahr allerdings 1698. Rohling, 198. 948 Christin] Christina Reyher, geb. Moller, seit 1686 mit Andreas Reyer verheiratet, war am 27.4.1699gestorben. Arends 2, 196. 949 Franciscus Wolpmannus] Franz Wolpmann (1656-1699) war nach dem Studium in Leipzig (1676) und Wittenberg (1679) zunächst seit 1681 Diakon in Stade, dann seit 1694 Pastor am Bremer Dom. Jöcher 4, 2063. DBA 1393,118f Zedier 58, 1462. Ammann 2, 194. 95 ° S. o. S. 41, Anm. 429. 951 Pastor im thumb zu Deventer] Gemeint ist wohl Antonius Bynaeus (geb. 1654), Studium der Theologie in Utrecht, 1680 Pfarrer in Piershil bei Dordrecht, 1683 in Naarden, 1691 in Deventer, 1694 auch Professor für orientalische Sprachen und Theologie ebd. sowie Promotion zum Dr. theol. in Harderwijck, gestorben am 8.11.1698. Zedier 4, 2061. BWN2, 527f. 952 Μ J C Schade] S. o. S. 84, Z. 913 wo Breckling Schades Todesdatum korrekt unter 1698 einordnet. 953 gut kauff] billige Preise. Grimm, DWb 11, 320. Im Niederländischen bedeutet ,Goedkoop', billig', ,preiswert'. 954 Pabst] Innozenz XII., aus dem Geschlecht der Pignatelli, geb. 1615, war 1691 zum Papst gewählt worden und starb am 27.9.1700. WWKL 6, 758f. 955 Konig von Spanien gestorben] König Karl II. von Spanien (1661-1700), regierte seit 1665, zunächst vertreten durch seine Mutter, und war der letzte spanische Habsburger. Zedier 5, 1035-1048. Stammtafeln, 54.
88 Der Muschoviter über 100000 Mann vor Narva ist von 12000 Schweden geschlagen959^) M o r t u i Verschor Hebraista960, Lise Willems Grav, Antonie Roo Leuw961, Jacob Petersen in Holstein Μ Joh Leusden962. Dominus Reinhardus Manne963 Doge von Venedig 964 . Lilienkron Hoffmeister, Abraham van Someren965, van der Velde D Lochner Bremae966 Henrietta Juliana Beckers^) Rybeck Herzog von Glocester967 Frau von Villars Hospites D Gerhard968 und W Β Rauner hier Μ Scharschmidt969 und die 2 Mullers auß Musekou970 Schräm und Clermont die 2 F i e d l e r s auß Konigßberg971, Falckner972 Jouwert973 Kynholtz.
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11] Von der Hand des Autors verbessert aus: 12 Clemens 11 zum Pabst erwehlet] Clemens XI. (bürgerlicher Name: Johann Franz aus dem Geschlecht der Albani, geb. 1649) wurde am 23.11.1700 als Nachfolger Innozenz 'XII. zum Papst gewählt. Clemens starb 1721. WWKL 3, 491-496. 958 Philippus V Konig in Spanien] Der Bourbone Philipp V. (1683-1746), Enkel Ludwigs XIV. von Frankreich, regierte seit 1700. Zedier 27, 1858-1872. Stammtafeln, 55. 959 Der Muschoviter geschlagen] Nach dem Friedensschluß von Traventhal (Travendal) schlug das Heer des schwedischen Königs Karl Xll. am 19.11.1700 die russischen Truppen, die die Stadt Narwa (am Finnischen Meerbusen, ö. von Reval) belagerten. Ploetz, 686. Wittram, 103. 960 Verschor Hebraista] Jakob Verschoor (1646-1700), Studium der Theologie in Leiden, gründete Konventikel in der Gegend von Middelburg. Verschoor, der von wahren Christen die Kenntnis des hebräischen Alten Testaments verlangte, sammelte in den Niederlanden recht viele Anhänger (,Hebräer') und war der Ansicht, daß aufgrund des Erlösungswerkes Christi angeborene Sündlosigkeit möglich sei. RGG3 6, 1366. 961 Antonie Roo Leuw] Anthonie Rooleeuw (1630-1700), Bruder von Reinier Rooleeuw (1627-1684), der u.a. als geistlicher Dichter in Erscheinung getreten ist. NNBW 7, 1064f. 962 Joh Leusden] Johannes Leusden (1626-1699) studierte in Utrecht und ließ sich von einigen Rabbinen in Amsterdam im Talmud unterweisen. 1650 wurde er Extraordinarius für orientalische Sprachen in Utrecht, 1653 Ordinarius für hebräische und griechische Sprache ebd. Leusden betätigte sich nicht nur als philologischer Fachschriftsteller, sondern edierte auch (gemeinsam mit dem Amsterdamer Rabbiner und Buchdrucker Joseph Athias ben Abraham [gest. 1700]) die erste hebräische Bibel mit Verszählung. Zedier 17, 664. BBKL 4, 1560f. RGG4 5, 292. BABI, 407, 77-91. 963 Reinhardus Manne] Reinhard Manne (gest. 1700), sechs Jahre lang Prediger in Rellinghausen, seit 1680 Pfarrer in Arnhem. Loosjes, 183. Scholta, 49. 964 Doge von Venedig] Silvester Valieri regierte 1694-1700. Grote, 375. Zedier 46, 347. 965 van Someren] Jan van Somer (Someren) (1645-1699), Maler und Kupferstecher. BAB 1,635,398-404; II, 245, 107f. 966 Lochner Bremae] Jakob Hieronymus Lochner (1649-1700), Studium in Altdorf, Promotion zum Magister und Krönung zum poeta laureatus ebd. 1671, 1672 Aufnahme in den Pegnesischen Blumenorden zu Nürnberg, 1673 ging Lochner nach Jena, Leipzig und Rostock. 1675 Professor für Poesie in Rostock, 1677 Pastor in Wismar, sodann Promotion zum Dr. theol. in Rostock, seit 1686 königlich-schwedischer Superintendent und Konsistoriairat in Bremen, Pastor am Dom in Bremen und Rektor des Bremer Dom-Gymnasiums. Jöcher 2, 2486f. DBA 774, 23-38. Ammann 2, 194. 967 Herzog von Glocester] William, Duke of Gloucester (1689-1700), Sohn des dänischen Prinzen Georg (1653-1708). 968 D Gerhard] Gemeint ist Johann Gerhards (1582-1637) Enkel Johann Ernst Gerhard II. (1662-1707). Studium der Philosophie, Theologie und Jurisprudenz in Jena und 957
89 Anno 1700 Jst der neuer Styl in gantz Europa angenommen974 und der Krieg in Norden angegangen bey Riga und in Holstein975. Der winter ist gar gelinde
Altdorf, 1694 Inspektor der Kirchen und Schulen in Gotha, 1697 Promotion zum Dr. theol. in Jena, 1700 Berufung auf eine Professur für Theologie nach Gießen. ADB 8, 772. Wotschke, Niederrheinischer Freundeskreis, 20f, Anm. 22, teilt einen Auszug aus einem Brief Brecklings an Johann Heinrich May vom 3. Oktober 1700 mit, in welchem Breckling berichtet, Gerhard sei bei ihm zu Besuch gewesen. 969 Scharschmidt] Justus Samuel Scharschmid (1664-1724), Studium in Helmstedt (1684), Leipzig (1686), Halle (1692) und Königsberg (1693). Danach Privatlehrer u.a. bei Theodor Gehr ebd. Von Spener und Francke als Agent fur Rußland erkoren, 1696 Rektor der Schule der Neuen Kirche in Moskau, 1698-1699 Aufenthalt in Narwa, wo er jedoch keine Anstellung bekam. 1699 zweiter Prediger an der lutherischen Gemeinde in Moskau mit dem Auftrag, v.a. als Reiseprediger zu fungieren. 1700 Ordination in Berlin, 1701 Reise nach Astrachan. Es folgten weitere Reisen durch Rußland, u.a. nach Südrußland, die Scharschmid dazu nutzte, das von Halle/S. ausgehende Kommunikationsnetz auszuweiten. 1711-1717 erneut Pfarrer an der Neuen Kirche in Moskau. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Scharschmid 1717 in Halle Rußland-Berater Franckes, 1718 Spitalprediger und Diakon an der Moritzkirche ebd. Amburger, 456f. Winter, Halle, 76-79. Kartei. Wotschke, Pietismus in Moskau, 54ff. 970 2 Mullers auß Musekou] Einer von ihnen ist gewiß Peter Müller (gest. 1748), dessen Vater Werner Müller (- hat er seinen Sohn auf dessen Reise in die Niederlande begleitet? -) Besitzer von Eisenwerken in der Nähe von Moskau war. Peter Müller studierte 1700-1704 in Halle/S., lehrte dort zugleich die russische Sprache und bereiste viele europäische Länder. Müller entwickelte einen Plan zur pietistischen Mission im Ural, die vom Aufbau von Bergwerken flankiert werden sollte. Nach seiner Rückkehr nach Rußland übernahm Müller die Eisenwerke seines Vaters in Ugodka und arbeitete von 1731 als Lehrer am Pädagogium in Halle. Winter, Halle, 102f. 325. Kartei. Amburger, 41. 53f. 971 2 F i e d l e r s auß Konigßberg] Der Enthusiasmus der beiden Brüder Fiedler, die die Kindertaufe ablehnten, Luther für einen Gotteslästerer, Caspar Schwenckfeld indes für einen Heiligen gehalten haben sollen, ging Breckling entschieden zu weit. Im April 1700 hielten sie sich in Tilsit auf. Wotschke, Gehr, 26, Anm. 1. 3. 972 Falckner] Vermutlich Justus Falckner (1672-1724), Schüler August Hermann Franckes, 1703 Pfarrer in Neu-Amsterdam. Jöcher, Erg.bd. 2, 1008. BBKL 1, 1593. 973 Jouwert] Handelt es sich um Joachim Jevers (1634-1703), Kaufmann und Ratsherr in Husum? Jakubowski-Tiessen, Pietismus, 84-86. 974 neuer Styl in gantz Europa angenommen] Im Jahre 1582 schaffte Papst Gregor XIII. mit der Bulle , Inter gravissimas' den Julianischen Kalender ab und führte die von Aloys Lili entworfene und 1577 von den katholischen Regenten akzeptierte Kalenderreform durch. Sie sah u.a. vor, daß auf den 4.10.1582 unmittelbar der 15.10. zu folgen habe. Gegen die päpstliche Bulle wandten sich zahlreiche protestantische Autoren in Flugschriften. Die protestantischen Fürsten in Deutschland entschieden erst am 23.9.1699, den Gregorianischen Kalender zu übernehmen und vom 18.2.1700 auf den 1.3. zu wechseln. In der Zwischenzeit waren die protestantischen Datumsangaben veteris styli denjenigen novi styli um jeweils 10 Tage voraus. Die niederländischen Provinzen schlossen sich ebenfalls im Jahre 1700 (zu unterschiedlichen Terminen) der Reform an. Brecklings Notiz, im Jahre 1700 sei der neue Stil in ganz Europa angenommen worden, ist allerdings nicht ganz korrekt: In Schweden fand die Umstellung erst 1753 statt, in Finnland gar erst 1867. Von den Brincken, 29-35. Römer. LThK2 5, 1260. Brockhaus7 2, 383f. 975 Krieg in Norden angegangen bey Riga und in Holstein] Im März 1700 begann der Zweite Nordische Krieg (1700-1721), in dessen Verlauf die schwedische Vormacht-
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ohne Frost und Schnee hier und in Engeland gewesen, dagegen sehr streng und hart auch lang im Osten und Suyden auch in Jtalien und Spanien gewesen, das auch das Eyß umb den 1/11 April erst in Jßland und Schweden auffgebrochen. Das vorjahr 976 ist hier was kälten,> naß windig und trucken biß in Majum und der Sommer mittelmassig und trucken geweseno Ein feuriger Louw 977 mit grossem liecht in Engeland gesehene > Comet in Schottland mit 4 starten978 von osten und westen und was länger vom Süden und norden. Comet bey Rom in Milanen 979 und Jtalien mit 3 Sternen im V? außgangen. Gefecht von 2 Armeen in Schweden und auch in Schonen 3 tage nachein ander gesehen. Doppelter Comet in Sibenburgen 980 von Osten und Westen, wie mit 4 Schwantzen in Schottland. Krieg in Lieffland und Holstein, Husum und Friederichstadt eingenommen 981 , Tonningen belägert und bombardieret982 12 Augusti Frieden in Holstein 983 . Gefecht der Polen in Lieffland Littauen und Curland Sapiega geschlagen984 von den Coaequatisten
Stellung verloren ging. Karl XII. fährte diesen Krieg gegen eine übermächtige Koalition. In der ersten Kriegsphase marschierten dänische Truppen in das Herzogtum Schleswig ein. Dänemark wurde jedoch nicht zuletzt durch schwedischen Druck zum Friedensschluß von Traventhal (18.8.1700) gezwungen, in dem die Souveränität des gottorflschen Herzogs erneut festgeschrieben wurde. Hoffmann, 235f. 976 S. o. S. 37, Anm. 398. 977 Louw] Löwe. 978 starten] ,Staart' bedeutet im Niederländischen ,Schwanz'. Es ist also von einem Kometen mit vier Schweifen die Rede. 979 Milanen] Mailand. 980 Sibenburgen] Siebenbürgen. 981 Husum und Friederichstadt eingenommen] Am 11.4.1700 begann die Beschießung der Husumer Schanze durch die Dänen. Riewerts, 29. Im Mai 1700 erstürmten dänische Truppen Friedrichstadt und begannen umgehend mit der Schleifung der Festungsanlagen. H. Schmidt, 29f. 982 Tonningen belägert und bombardieret] Ende April und Anfang Mai 1700 wurde die wegen ihrer strategischen Wichtigkeit stark befestigte Stadt Tönning durch die Dänen bombardiert und dabei stark zerstört. Da jedoch eine Übergabe der Stadt durch das Bombardement nicht erzwungen werden konnte, wurde Tönning sodann regelrecht belagert. Der geplante Sturm auf die Stadt unterblieb jedoch, da das dänische Herr am 1.6.1700 die Belagerung aufgab und abzog, um von Süden nach Holstein eingedrungene schwedisch-lüneburgische Truppenverbände aufzuhalten. Der Wiederaufbau dauerte bis 1706. Schleswig-Holstein Lexikon, 505. Hoffmann, 235f. 983 Frieden in Holstein] Der Friede von Traventhal zwischen Dänemark, Schweden und Schleswig-Holstein-Gottorf wurde am 18. (nicht am 12., wie Breckling schreibt) August unterzeichnet. Die Souveränität des gottorflschen Herzogs wurde anerkannt. Das besiegte Dänemark hatte nur geringe Zugeständnisse zu machen. Vgl. Hoffmann, 236f. 984 Sapiega geschlagen] Mit der am 25.6.1697 aufgerichteten coaequatio iurium wurden die Rechte der Familie Sapiega eingeschränkt, woraufhin es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kam. Am 18.11.1700 schlugen Truppenverbände des litauischen Adels und Hochadels ein dem herrschenden Geschlecht der Sapiega loyales Herr in
91 Friede der Turcken mit den Muscovitern985. Alle Fruchte sind mit gut wetter eingekommen und alles uberflüssig und gut kauff 986 . A 1701 gelinder und zuletzt kalter Winter biß in den Mey und Pingsten, da es veränderte und gegen Junius alles grün außschlug, darauff ein Fruchtbahrer 990 Sommer, guter Herbst und gelinder winter folgete biß neujahr. Jm majo zu Amsterdam gewesen in der wochen fur Pingsten. Mortui Osterling, Baltes, Boetius Petri Μ Esmarck987, Η Friderich tot Stedsant988 Dominus Born989. Libertus Joh Hoyer verdruncken bey Duysseldorp Jürgen Moller990 und seine Frau Conrad Taubeson tochter, 995 Jos Hansen in Viol. Die Frantzen dreymahl in Jtalien geschlagen991. Die Muschoviter Sachsen und Littauer geschlagen von den Schweden 992 und die Dunamunder Schantz übergangen993. 985
der Nähe von Valkininkai (in der Nähe von Vilnius) und trugen so zur Beendigung der Vorherrschaft der Sapiega entscheidend bei. Hellmann, 90f. 985 Friede der Turcken mit den Muscovitern] Friedensvertrag von Konstantinopel (1700). Er bestimmte u.a., daß Sultan Mustafa II. Rußland Asow (und damit einen wichtigen Stützpunkt) im Mündungsdelta des Don überlassen mußte. 9 «6 S. o. S. 87, Anm. 953. 987 Μ Esmarck] Marcus Esmarch, Pastor in Klixbüll ('s. von Tündern). Nach Arends 1, 229 ist Esmarch jedoch bereits 1699 verstorben. So auch DBA 294, 260. Breckling, in: Arnold II, 1099b. 988 Η Friderich tot Stedsant] Friedrich Jebsen (1622-1701), 1644 Studium in Jena, 1652-1701 Pastor in Stedesand. Arends 1, 398. 989 Born] Henricus van Born (1630-1701), Studium in Amsterdam, Utrecht und 16531656 in Straßburg, Promotion zum Magister der Philosophie ebd., 1658 Prediger in Alkmaar, seit 1662 in Amsterdam. Loosjes, 30f. Nieuwenhuis, 90. BAB I, 84, 289293. 990 Jürgen Moller] Breckling, in: Arnold II, 1103a: „Gürgen Müller, weil er ein scheidsmann zwischen den Hamburgischen Predigern werden, und offenbare zeugniß geben durffte von dem guten, das er an D. Horbius, und bösen, das er an seiner gegenparthey gefunden, muste er ins gefangniß und elend herum geschleppet, und endlich zur Stadt hinauß verwiesen werden, da er hemach in Friederichstadt herberge gefunden, und sein glaubens=bekäntniß ausgegeben." Jürgen Müller, von Beruf Tobakspinner, unterhielt in Hamburg separatistische Konventikel, verkaufte bzw. verschenkte Brecklings Schrift ,Aeternum Evangelium' und mußte sich 1686 vor Deputierten des Geistlichen Ministeriums verantworten, wo er versprach, keine Konventikel mehr abzuhalten. Rückleben, 84f. 98. 991 Die Frantzen dreymahl in Jtalien geschlagen] Im Rahmen des sog. Spanischen Erbfolgekrieges war es am 7.9.1701 zum Abschluß der Großen Haager Allianz zwischen Osterreich, den Niederlanden und England gekommen, die sich zum Ziel setzte, das Vordringen Ludwigs XIV. in die südlichen Niederlande und das nördliche Italien zu stoppen. Die Kriegserklärung der Allianz gegen Frankreich erfolgte im Mai 1702. Schilling, 260. 992 Muschoviter Sachsen und Littauer geschlagen von den Schweden] In der Schlacht von Narwa (s. o. S. 88, Anm. 959) am 19.11.1700 mußte die russische Armee eine empfindliche Niederlage einstecken. Im Jahre 1701 stießen die schwedischen Truppen nach Polen vor. 993 Dunamunder Schantz übergangen] S. o. Anm. 985.
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loos
1702 gantz gelinder und zuletzt kalter winten,> biß in den Majum truclaies vorjahr"4 schöner Sommer und lieblicher Herbst alles fruchtbahr gut kauff 995 viel obst. Jm Majo ζ u Amsterdam gewesen. Mortui. Dominus Hahn 996 . Dominus von Aken Huysinga"7 Bischoff zu Gottenborg998 D. Joh van der Wayen999 Möns, de Vrec und seine Frau Johannes Rothe D Joh Overbeck Μ Bremers Sohn hier gerichtet. William Rex1000 Juffr.iooi V an Swinderen l 0 0 2 o Visitarunt nos Dominus L i n d h a i m e r 1003 Ditmars1004 Clement Schonewalt; Melchior Vogt. Germani Biederman1005 Friedeborn Poppaeus 994
S. o. S. 37, Anm. 398. S. o. S. 87, Anm. 953. 996 Hahn] Benedictus Haan (gest. 1702), Studium in Deutschland, 1663 Prediger in Harlingen, 1666 Prediger in Breda, 1675 in Delft, 1692 in Amsterdam. Loosjes, 102. Nieuwenhuis, 143. 997 Huysinga] Johannes Huysinga (7-1702), 1671 Proponent (= durch die Kirche angenommener Pfarrer ohne eigene Gemeinde) in Nootdorp bei Delft, 1680 im selben Amt in Haarlem nachgewiesen. BAB I, 342, 302. 998 Bischoff zu Gottenborg] Da Breckling historische Ereignisse häufig nicht ganz korrekt bzw. unter dem Jahr einreiht, in dem ihn die betr. Nachricht erreicht hat, steht zu vermuten, daß er den Göteborger Bischof Johannes Johannis Carlberg (16381701) im Blick hat, der seit 1689 Bischof war. Carlberg hatte in den Jahren 16621678 eine ausgedehnte Reise in die Niederlande (- ist er hier u. U. Breckling begegnet? -), nach England und Deutschland unternommen, wurde 1665 Magister in Leipzig und 1677 in Gießen zum Dr. theol. promoviert. Breckling könnte jedoch auch Laurentius Norrmannus (Lars Norrman) meinen, der seit Dezember 1702 Bischof von Göteborg war, nach einem halben Jahr auf eigenen Wunsch seines Amtes entledigt wurde und kurz darauf am 21.5.1703 gestorben ist. Während seiner Reise 1679-1680 trat er in Kontakt mit Esdras Edzard in Hamburg. Im Jahre 1694 reiste Norrmannus nach Dänemark und Deutschland (Wittenberg), und einige Jahre später nach Deutschland und in die Niederlande. Jarlert, 18-21 (zu Carlberg) und 26-28 (zu Norrman). 999 D. Joh van der Wayen] Johannes van der Waeijen (1639-1701). Von 1655 an Studium in Utrecht (v.a. bei Gisbert Voetius), 1658 in Leiden, wo Johannes Coccejus prägend auf van der Waeijen wirkte. Nach einer Reise durch Deutschland und die Schweiz war er Pfarrer in Spaarndam (1662-1665), in Leeuwarden (1665-1672) und in Middelburg (1672-1677). 1677 Professor für Hebräisch in Franeker, 1679 Promotion zum Dr. theol. und Berufung zum Professur fur Theologie sowie zum Universitätsprediger. Van der Waeijen verfaßte eine Reihe von dogmatischen bzw. polemisch-theologischen Werken und war ein entschiedener Vertreter des Coccejanismus. NNBW10, 1148-1150. looo William Rex] Wilhelm III. von Oranien (1650-1702), König von England, Schottland und Irland 1689-1702. Encyclopaedia Britannica 2001 sub verbo William III. S. o. S. 44, Anm. 457. 1002 Juffr. van Swinderen] D. i. Tannecken deNys. 1003 L i n d h a i m e r ] Leonhard Lindhammer (1651-1732), 1676 Studium in Jena, 1682 Rektor der Lateinschule in Sulzbach, 1685 Pfarrer in Eismannsberg, 1690 in Etzelwang, 1695 wegen scharfer antikatholischer Polemik aus dem Dienst entlassen. Danach war Lindhammer als Adjunkt in Eltersdorf tätig, später als Pfarrer in Puschendorf. Wegen seiner spiritualistisch-chiliastischen Ansichten drohte Lindhammer erneut die Amtsenthebung, der er dadurch zuvorkam, daß er selbst seinen 995
93 Amman1006 J Dan van Schollen PillgromI007 Liechtenstoenl008 Boeme1009, Eibe H o p p e auß Wittmund, duo Poloni, et S w e c i o
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Dienst quittierte und 1701 nach Halle/S. ging, wo er bis zu seinem Tode als Korrektor arbeitete. Jöcher, Erg.bd. 3, 1878. Wappmann, 224f. Kartei. Ditmars] Johann Dittmar (geb. 1675) aus Salzungen hatte sich nach dem Besuch des Gymnasiums in Coburg im Umkreis A.H. Franckes aufgehalten. Im Jahre 1702 wurde er von Jane Leade damit beauftragt, die Programmatik der Philadelphian Society in den Niederlanden und im deutschsprachigen Raum zu verbreiten. Dittmar reiste nach England, um entsprechende Instruktionen in Empfang zu nehmen, stattete Breckling auf der Durchreise einen Besuch ab, um Anfang 1703 seine Arbeit auf dem Kontinent voranzutreiben. Im Sommer 1703 indes distanzierte sich Dittmar (u.a. auf Anraten Speners) von der philadelphischen Bewegung und nahm die Stelle eines Hauslehrers am Hofe zu Saalfeld an, stahl dort silberne Teller und soll nach Amerika ausgewandert sein. Thune, 114-135. Ward, 91. Wotschke, Dithmar. 1005 Biederman] Vermutlich Vitus Heinrich Biedermann (1671-1731), 1690 Studium in Jena, 1698-1701 lutherischer Pfarrer in Köln, 1701-1703 Garnisonspfarrer ebd., 1704-1710 Pfarrer in Hachenburg, 1710-1720 in Altenkirchen, 1721-1731 in Wetzlar. Kartei. 1006 Amman] Es könnte der reformierte Prediger Heinrich Amman (1665-1730) gemeint sein. Studium in Zürich und Herborn, 1696 Prediger in Stargard, 1702 in Stolpe, 1715 in Rügenwalde. Jöcher 1, 346f. 1007 Pillgrom] Johann Sigmund Pilgram (1682-1739), 1714 schwedischer Hof- und Regimentspastor, 1715 königlich-schwedischer Prediger in Paris und 1717 in HessenKassel, 1719 Prediger der schwedischen Gesandtschaft in Wien, 1723 Prediger in Ödenburg (Sopron) in Niederungarn. Jöcher 3, 1568. Es könnte auch dessen Vater Johann Pilgram, der Prediger in Buxtehude war, gemeint sein. Er wird ebd. ohne nähere Angaben erwähnt. 1008 Liechtenstoen] Es könnte sich um Esdras Marcus Lichtenstein (1666-1710) handeln. Studium in Kiel (1683), Wittenberg (1684) und Leipzig (1685), 1689 durch die lutherische Geistlichkeit in London Ordination zum Kapellan bei dem Regiment des Kurfürsten von Brandenburg in Irland, nach dem Frieden von Rijswijk (1697) Rückkehr nach London, 1698 Ruf nach Dublin und Begründung der dortigen lutherischen Gemeinde. 1701 reiste Lichtenstein nach Salzdahlum, um dort für den Wiederaufbau der Dubliner Kirche zu sammeln, die den Flammen zum Opfer gefallen war. Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel bat Lichtenstein, nach Ablieferung der Spendengelder in Dublin zu ihm zurückzukehren. (Auf einer dieser Reisen könnte der Besuch bei Breckling stattgefunden haben, von dem oben die Rede ist.) 1705 wurde Lichtenstein Kollegiat in Riddagshausen, im selben Jahr Pfarrer in Dornum (Ostfriesland) und 1706 Pfarrer in Aurich. Bruhn, 125. 1009 Boeme] Anton Wilhelm Böhme (1673-1722). Nach dem Theologiestudium in Halle/S. 1697 Hauslehrer am Hof zu Arolsen, wo Böhme wegen seiner separatistischen Neigungen mit der lutherischen Orthodoxie in Konflikt geriet und seines Amtes enthoben wurde. 1700 war Böhme vorübergehend am Waisenhaus in Halle/S., von 1701 an als Informator deutscher Kinder in Bedford-Burry tätig (Sames, 111). 1705 Prediger des Prinzgemahls Georg von Dänemark an der Hofkapelle St. James in London. Böhme übersetzte pietistische Erbauungsliteratur ins Englische, war Mitglied der ,Society for Promoting Christian Knowledge' undforderte u.a. die pietistische Missionstätigkeit in Tranquebar (Südindien). Jöcher 1, 1169f. RGG3 I, 1340. RGG4 1, 1668. Sames. Lehmann. Einem Brief Böhmes vom 29.10.1701 zufolge ist dieser mit Breckling jedoch auf der Reise nach England, also nicht erst 1702, sondern schon 1701 zusammengetroffen (Sames, 176). 1004
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Gesta D e i o Schweden in Polen biß Cracou1010, in lieffland von den Muschoviter geschlagen101' Frantzen in Italien und an den Rein geschlagen. Venlo1012 Rurmond1013 Stephanswerd1014 Rynberg1015 Luyck &c: übergangen mit Keysserswehrt 101δ . Fürst von Wolffenbuttel zum gehorsam gebracht 1017 . Ulm Memmingen Kempen von den Beyern eingenommen1018 Landau von den Keysserlichen erobert1019. 1703 gelinder Winten,> gutes Vorjahr1020 Fruchtbahr in allem,> ein schöner Sommer, alles gut kauff 1021 . M o r t u i Frid Hoyer Professor Graevius1022 Grav von Atlohns 1023 . D Sanden 1024 in Konigsberg Μ Fabricius1025 in Holstein Henrich Kellinghuysen Dominus Jurius DozemiusI026
1010 1011
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Cracou] Krakau. Schweden in Polen geschlagen] Kriegshandlungen innerhalb des sog. Großen Nordischen Krieges, in dessen Mittelpunkt das Interesse Dänemarks, Polens und Rußlands stand, die schwedische Vorherrschaft im Ostseeraum zu brechen. Nach dem Sieg über Dänemark (Frühjahr 1700) unternahm der König von Schweden Karl XII. einen Feldzug gegen Polen, der zur Absetzung des polnischen Königs und sächsischen Kurfiirsten August des Starken fiihrte. Schilling, 275. Allerdings mußten die Schweden, worauf Breckling sein besonderes Augenmerk richtet, auch empfindliche Niederlagen hinnehmen. Venlo] Venlo an der Maas. Rurmond] Roermond am Zusammenfluß von Maas und Ruhr. Stephanswerd] Stevensweert. Festung im damals spanischen Gelderland, Ortschaft in der heutigen niederländischen Provinz Limburg. Rynberg] Rheinberg, links des Rheins, n. von Moers. Keysserswehrt] Kaiserswerth, rechts des Rheins, n. von Düsseldorf. purst von Wolffenbuttel zum gehorsam gebracht] Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel (1633-1704), seit 1685 Mitregent seines Bruders Rudolf August, mischte sich in die schwelenden Hannoverschen Erbfolgeangelegenheiten ein und wollte, nachdem die jüngere weifische Linie die Kurwürde erlangt hatte, in einem Bündnis mit Frankreich Front gegen die Primogenitur des Hauses Hannover machen. Am 19./20.3.I702 rückten daraufhin kurbrandenburgische Truppen in einem „unblutigen Blitzkrieg" (Schnath 3, 371) in das Herzogtum Wolfenbüttel ein. Anton Ulrich floh nach Gotha und Rudolf August nach Braunschweig. Letzterer mußte in einem am 19.4.1702 geschlossenen Vergleich u.a. die baldige Beilegung der Streitigkeiten versprechen. ADB 1, 488. ADB 29, 527f. Schnath 3, 371-373. Schnath, Überwältigung. Ulm Memmingen Kempen von den Beyern eingenommen] Der bayerische Kurfürst Max Emanuel hatte im spanischen Erbfolgekrieg 1701 eine Koalition mit Frankreich gegen den Kaiser geschlossen. Am 8.9.1702 eroberten die Bayern Ulm und am 30.9. Memmingen. Kempten wurde indes offenbar nicht besetzt. Erst im Jahr darauf, vom 11.-13.11.1703, wurde Kempten von den Franzosen belagert und erobert. Liebhart, 250. Zedier 15, 440. Landau erobert] Am 9.9.1702 eroberte Prinz Ludwig von Baden in einer Schlacht gegen die von Marschall Villars geführten französischen Truppen die Stadt Landau (Pfalz). Moersch, 419—421. S. o. S. 37, Anm. 398. S. o. S. 87, Anm. 953.
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H o s p i t e s Μ Petrus Moller 1027 hier F r i d e b o r n auß Clev. J G Jungk Paulus Pilgrim1028 Petrus Zettau Μ Olaus Aurivillius Somerfeld1029 von Schweinitz 1030 s[ein] Stieffsohn Treschou.
Johann Georg Graevius (1632-1703), Studium in Leipzig, Leiden und Amsterdam. Graevius wurde auf einer Reise durch die Niederlande von David Blondel veranlaßt, dem Luthertum abzusagen und Calvinist zu werden (1655). 1656 wurde er Professor für Literatur in Duisburg, 1658 Professor in Deventer, 1661 Professor für Philologie in Utrecht, von 1667 an auch für Politik und Geschichte. Graevius war u.a. als astrologischer und philologischer Fachschriftsteller tätig. BABI, 273, 5-116; 755, 376f. BBA 1, 473, 159. ADB 9, 612f. 1023 Grav von Atlohns] Godert de Ginkel, 1st earl of Athlone (1630-1703), niederländischer General, der in den Diensten Wilhelms III. von England stand, seit 1690 Kommandeur der englischen Truppen in Irland. Während des spanischen Erbfolgekrieges kommandierte er die niederländischen Teile der Truppen des Duke of Malborough. BBA I, 457, 354-364. 1024 Sanden] Bernhard von Sanden d.Ä. (1636-1703), 1659 Promotion zum Magister in Königsberg, dann peregrinatio academica durch die Niederlande, Frankreich und England, 1664 Diakon in Königsberg, 1674 Extraordinarius für Theologie ebd., 1687 Ordinarius, 1688 Oberhofprediger. Arnoldt, Universität 2, 165. 206. 1025 Fabricius] Friedrich Fabricius (1642-1703) aus Stettin, Studium in Leipzig (1660), Jena (1661), Leiden, Utrecht und Kopenhagen, 1667 Diakon, 1690 Hauptpastor in Stettin, 1691 Promotion zum Dr. theol. in Wittenberg. Fabricius war u.a. als Kirchenlieddichter (Fischer/Tümpel 4, 525-529) tätig. BBKL 1, 1589. Zedier 9, 38. Moderow, 477. 1026 Dozemius] Justus Dozem (1628-1704 [oder 1703, wie Breckling angibt?]) aus Buxtehude, Besuch des Gymnasiums in Hamburg, danach Jurastudium, sodann als Gesandter des dänischen Königs Friedrich III. (bis ca. 1683) und 1691—1704 als brandenburgisch-preußischer Gesandter am Hof des Kölner Erzbischofs tätig. Dazwischen Aufenthalt bei den Labadisten in Wieuwerd. Dozem gehörte zum Freundeskreis Brecklings und stand in Kontakt mit den radikalen Pietisten in Frankfurt a.M. sowie mit Labadisten und Quäkern. Deppermann, 258-261. Spener, Briefe, Frankfurter Zeit 3, 803, Anm. 5. 1027 Petrus Moller] Brecklings Neffe Peter Moller (geb. 1672), Studium in Jena, Kiel und Dorpat (1690-1699), Mag. phil., Weiteres unbekannt. In einem Brief an Breckling kritisiert Peter Mollers Bruder Franz dessen Flatterhaftigkeit. Wotschke, Nordmark, 482. 1028 Paulus Pilgrim] Vermutlich ist Öliger Paulli (1644-1714) aus Kopenhagen gemeint. Paulli, ein Christ und sehr wohlhabender Kaufmann, unterhielt eine eigene Handelsflotte, ging jedoch 1695 bankrott. Im selben Jahr verließ Paulli, der sich für einen Nachfahren Davids und den Vorläufer des messianischen Königs Israels hielt, seine Familie, um nach Frankreich, später nach Amsterdam überzusiedeln. Hier publizierte er von 1687 an verschiedene Traktate und rief die europäischen Potentaten dazu auf, Palästina zu erobern und das jüdische Königreich wiederaufzurichten. 1701 wurde Paulli in Amsterdam zu zwölf Jahren Arbeitshaus verurteilt, wurde jedoch schon wenige Monate später entlassen, nachdem sein einflußreicher ältester Bruder seine diplomatischen Beziehungen hatte spielen lassen. 1702-1706 reiste Paulli durch Deutschland und kehrte 1706 nach Kopenhagen zurück. JE 9, 563f. Jöcher, Forts. 5, 1702f. Schoeps, Barocke Juden, 43-50. Schoeps, Philosemitismus, 53-67. 1029 Somerfeld] Vermutlich Samuel Sommerfeldt (geb. 1650), 1675 Promotion zum Magister in Greifswald, 1680 Schulrektor in Parchim, 1698 Subrektor der Domschule 1022 G r a e v i u s ]
96 Joh Schult Suecus1031 cui omnia mea et multa de Rege Sueciae prophetica. Gesta D e i o Erdbeben in Italien1032 und Romen. Schrecklicher Sturm den 8 Decemb. 2 Advent in Europa und hier nach dem Bettag. Frantzen durchbrach durchß Kintzingerthal1033. und einnehmung von Auspurg und Landau1034. Derer Sevennoisen1035 und Hungaren auffstand1036. Die Deutschen bey Speyerbach1037 geschlagen wie auch Grav Stirum1038. Bonn Huy Limborg1039 eingenommen von uns, Rhynberg und Gelder übergeben an Brandenburg. Zwey Kisten mit büchern nach Hall1040 gesand mit Laur. Vinne1041
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in Bremen, 1708 Konrektor ebd. 1714 legte Sommerfeldt sein Amt nieder und verließ Bremen. DBA 1194, 307. v o n Schweinitz] Vermutlich Georg Hermann von Schweinitz (1643-1701), Studium in Leipzig und Straßburg, danach Reise durch die Niederlande, England, Frankreich und Italien, vermutlich seit 1669 Gutsherr in Niederschlesien. Spener, Briefe, Frankfurter Zeit 3, 636, Anm. 1. Joh Schult Suecus] Johan Schult (1677-1713/14), Studium in Uppsala 1694, 1702 Reise nach London. Schult hat Breckling offenbar auf seiner Rückreise einen Besuch abgestattet. 1703 Promotion zum Magister und Tätigkeit als Adjunkt an der Universität Uppsala, 1705 Adjunkt und Notarius am Dom-Kapitel ebd., später Hofprediger. 1712 wurde Schult zum Prediger der schwedischen Gesandtschaft in Konstantinopel ernannt, starb jedoch auf der Reise dorthin in Adrianopel. SBA B-288, 64f. Erdbeben in Italien] Das Erdbeben vom 14.1.1703 in Umbrien forderte ca. 10000 Todesopfer. Boschi, 49-51. Kintzingerthal] Kinzigtal. einnehmung von Auspurg und Landau] Landau (Pfalz) wurde von den Franzosen am 17.11.1703 zurückerobert. Augsburg fiel am 13.12.1703. Sevennoisen] Im sog. Camisardenkrieg (1702-1704) hielten hugenottische, sich v.a. aus der Bauernschaft rekrutierende Heere, in den Cevennenbergen sowie in der Languedoc-Ebene die gegen sie vorgehenden königlichen Regimenter erfolgreich in Schach. Angeführt wurden die Camisarden von Pierre Laporte (1675-1704) und Jean Cavalier (1680-1740). Strasser-Bertrand, 167. Zedier 37, 657f. Hungaren auffstand] Nach der Befreiung Budas von den Türken (1686) kam es in Ungarn zu neuerlichen Verfolgungen der Protestanten (Blutgericht von Eperjes 1687). Im Jahre 1703 begann Fürst Franz Räköczi II. einen Befreiungskampf und suchte u.a. die Koalition mit LudwigXIV. Der ungarische Aufstand wurde erst 1711 niedergeschlagen. RGG3 6, 1123f. Zöllner, 258. 262f. Molndr, 202-204. Speyerbach] Fluß, der w. von Neustadt a.d. Weinstraße entspringt und bei Speyer in den Rhein mündet. Grav Stirum] Der kaiserliche Generalfeldmarschall Hermann Otto Graf zu Limburg-Styrum (1645-1704) wurde am 20.9.1703 in der Schlacht bei Höchstädt von den französisch-kurbayrischen Truppen geschlagen. ADB 37, 99-101. Erichsen/Heinemann. Limborg] Die Provinz Limburg, n. von Lüttich. Hall] Halle/S. Laur. Vinne] Laurens van der Vinne (1658-1729), Maler, der bei seinem Vater sowie bei Nicolaes Berchem in die Schule ging und sich mit Landschaften, Portraits und Bildern von exotischen Blumen aus Ost- und Westindien einen Namen machte. Nebenher betrieb er eine Tuchfabrik. Mitglied der Täufergemeinde in Haarlem, wo er sein ganzes Leben verbrachte. BAB I, 704, 32. 38f. 76-84. Vinne gilt als ein wichtiger Mittelsmann August Hermann Franckes in den Niederlanden. Visser, I68f.
97 Noch eine grosse Kiste mit Ludolphi1042 1043. Savoyen hat sich zu den Keisserlichen begeben1044, welche durch Parmesansche und Meylandsche lander in Savoyen kommeno 1040 1704 INfRI Von neujahr an immer starcker Frost biß zu S Pauli1045 umb den 30 Januarii starcker Wind hier und in Sachsen, und bey Glessen mit grossem Erdbeben sturm Donnern und blitzen. 8tagigter Sturm hat die Vloot 1046 nach Portugal mit dem Konige von Spanien zuruck auß der Spanischen See und Portugal getrieben, biß in Engeland. Thorn und Elbing sind den Schwe1045 den eingeräumet1047, Gelder an Preussen ubergeben1048 Adelung1049 und Adolph 2 Studenten von Hall in Constantinopel und 2 andere in der Muschou sich befindend. Die Gravin Viereck1050 mit Jhrem Vater105l dem Brandenburgschen Residentem,) in Dennemarck erhoben
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Zwey Kisten mit büchern mit Ludolphi] In einem Brief Brecklings an August Hermann Francke vom 1.8.1703 ist ebenfalls von zwei Lieferungen in insgesamt drei Kisten die Rede. Die ersten beiden Kisten enthielten „Manuskripte, Zeugnisse und Kollektaneen" aus der Feder Brecklings und anderer Wahrheitszeugen, die nachgelieferte (und offenbar von Heinrich Wilhelm Ludolf nach Halle überbrachte) dritte Kiste enthielt gedruckte Bücher. Wotschke, Niederrheinischer Freundeskreis, 16, Anm. 1. Breckling trennte sich 1703 von einem Teil seiner Bibliothek, um sie in der Bibliothek des Halleschen Waisenhauses allgemeinem Nutzen zuzuführen. Von A.H. Francke erhielt Breckling 24 Florin. Der älteste Katalog der Waisenhaus-Bibliothek (Archiv der Franckeschen Stiftungen Gl) verzeichnet unter der Sparte ,Libri Brecklingici' 495 Titel. Weitere Bücherlieferungen Brecklings gingen im Waisenhaus im Jahre 1709 und wohl auch nach dessen Tod ein. Vgl. Klosterberg. 1043 Marginal von der Hand Ernst Salomo Cyprians: NB. 1044 Savoyen begeben] Savoyen unterstützte zunächst Ludwig XIV. Im Jahre 1703 indes wechselte Herzog Viktor Amadeus von Savoyen die Partei und wurde darum von französischen Truppen bedrängt. Kaiserliche und preußische Truppen befreiten Savoyen in der Schlacht vor Turin (7.9.1706). Zöllner, 258. 260. i°45 s Pauli] Festtag Pauli Bekehrung 25.1. 104« vioot] Niederländisches Wortför,Flotte'. 1047 Thorn und Elbing sind den Schweden eingeräumet] Thorn wurde 1703 von den Schweden belagert und kapitulierte am 14.10. Bei den Kampfhandlungen wurde die Stadt schwer beschädigt. Zedier 43, 1672. Die Stadt Elbing nahmen die Schweden Ende 1703 ein. Zedier 8, 694. 1048 Gelder an Preussen ubergeben] Nach über einjähriger Belagerung nahmen preußische Truppen am 17.12.1703 die Stadt Geldern ein und beendeten damit die dortige französische Herrschaft. Zedier 10, 719. 1049 Adelung] Anhard Adelung (gest. 1746), 1698f. Studium in Halle/S. Adelung reiste als Agent Franckes 1700 nach Konstantinopel und in den Vorderen Orient zwecks Erlernung der orientalischen Sprachen und um Mission zu betreiben, aber auch, um Griechen für ein Studium in Halle/S. zu gewinnen. 1709 Pfarrer in Teschen. 17ΠΙ 745 hielt sich Adelung in Breslau auf. Winter, Halle, 34f. Kartei. 1050 Gravin Viereck] Elisabeth Helene von Vieregg (1679-1704), Gemahlin des Königs Friedrich IV. von Dänemark, 1703 zur Gräfin ernannt, Tochter des Adam Otto von Vieregg (s. die folgende Anmerkung). DBL 25, 555. 1051 Vater] Adam Otto von Vieregg (1634-1718), preußischer Gesandter in Kopenhagen 1698-1706. DBL 25, 553f. DBA 1307, 14-17.
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Mortui Dominus Petrus1052 Prediger zu Serdam1053 Rudolphus Augustus Fürst zu Wolffenbuttel1054 Wili Bastians1055 der Hertzog zu Pleun1056, der Herr von Fuchß1057 Brand Resident zu Francksen 1058 o
1052 Petrus] Georg Hendrik Petri (1644-1703), geboren in Gießen, Studium in Straßburg und Utrecht, seit 1673 Prediger in Zaandam. Loosjes, 247f. 1053 Serdam] Zaandam. 1054 Rudolphus Augustus Fürst zu Wolffenbuttel] Herzog Rudolf August von Wolfenbüttel (1627-1704), der nach dem Tod seines Vaters Herzog August zunächst allein und von 1685 an bis zu seinem Tod mit seinem Bruder Anton Ulrich gemeinsam regierte. ADB 29, 525-529. 1055 wili Bastians] Willem Bastiaenzoon (gest. 1704), Kaufmann und Reeder in Rotterdam. Aufgrund guter Beziehungen zum niederländischen Statthalter Willem III. wurde er 1673 zum Admiralleutnant ernannt. Nachfolgend unternahm er verschiedene maritime Militäroperationen, v.a. zum Schutz der niederländischen Seefahrt. Bastiaenzoon war ein entschiedener Gegner von Plünderungen und anderen Militärusancen seiner Zeit. BAB I, 39, 338-340. 1056 Hertzog zu Pleun] Johann Adolf, Herzog von Schleswig-Holstein-Plön, regierte 1671-1704, wurde 1676 wegen seiner militärischen Verdienste zum kaiserlichen Feldmarschall ernannt, stand seit 1676 in Diensten Christians V. von Dänemark, seit 1684 in denjenigen der Generalstaaten als Generalfeldmarschall und Gouverneur von Maastricht. Mit dem Frieden von Rijswijk 1697 beendigte Johann Adolf seine militärische Karriere. ADB 50, 684-686. 1057 v o n Fuchß] Paul von Fuchs (1640-1704), Studium in Greifswald, Helmstedt, Jena, Leiden und Franeker, 1667 Jura-Professor in Duisburg, seit 1670 u.a. als Diplomat in preußischen Diensten, 1679 Hofrat, 1682 Geheimrat, 1698 geheimer Kriegsrat, seit 1695 Konsistorialpräsident und seit 1701 Protektor aller preußischen Universitäten. Von Fuchs hatte entscheidenden Anteil an der Gründung der Universität Halle/S. sowie der Akademie der Wissenschaften in Berlin und stand dem Pietismus nahe. Jöcher 2, 792. ADB 8, 170-173. 1058 Francksen] Frankreich.
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