Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 13, Heft 4/5 [Reprint 2022 ed.] 9783112655689


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Table of contents :
Inhalt
Untersuchungen über den Blutaufbau und die Leistungen der Hühnerherdbuchzuchten der leichten Wirtschaftsrassen in den VEG und LPG der Tierzuchtinspektionsbezirke Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam
Untersuchungen über die Legeleistung und Zuchtverwendung der in der Hühnerleistungsprüfungsanstalt Altenberga geprüften Hennen und ihrer Vollschwestern
Über den Einfluß gereinigter und synthetischer Carotinoide auf die Dotterpigmentierung von Hühnereiern
Einige aktuelle Probleme der Entenzucht und -mast
Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Wollertrag und Wollqualität bei Angorakaninchen
Die Abschätzung der Honigerzeugung in einem größeren Gebiet an Hand der Waagstockergebnisse
Tafeln
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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 13, Heft 4/5 [Reprint 2022 ed.]
 9783112655689

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DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

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Angaben über die Zahl der beringten und gekörten Hähne von ELStammtieren aus der HPA und ihren EL-Vollschwestern

Weiterhin wurden Untersuchungen darüber angestellt, wie groß die Zahl der beringten und gekörten Hähne der aus der Leistungsprüfung hervorgegangenen Eliteleistungshennen und ihrer EL-Vollschwestern im Betrieb gewesen ist. Dabei zeigt sich folgendes Ergebnis: (Tab. 10, S. 247) Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß bei den Weißen Leghorn von den EL-Tieren aus der HPA im Durchschnitt je Henne nur 11,6 Hähne beringt und 6,7 Hähne gekört (das sind 57,8% der beringten Hähne) worden sind. Bei den Vollschwestern (EL), die im Betrieb des Züchters verblieben, wurde je Stammtier etwa die doppelte Zahl der Hähne beringt (24,9 Tiere) und gekört (15,2 Tiere, das sind 61,0% der beringten Tiere). Von den Rebhuhnfarbigen Italienern sind je EL-Stammtier, das in der Hühnerleistungsprüfung gewesen ist, 6,9 Hähne gekört worden. Bei den Vollschwestern (EL) wurden je Henne 8,7 Hähne gekört. Die Unterschiede sind im Vergleich zu den Weißen Leghorn wesentlich geringer. Die geringere Zahl der aus der Nachzucht von HPA-Tieren (EL) beringten und gekörten Hähne im Vergleich zu ihren Vollschwestern (EL) je Stammhenne der Weißen Leghorn ist zum Teil auf eine geringere Bruteierzahl zurückzuführen. Zur weiteren Klärung der Ursachen werden gegenwärtig Untersuchungen angestellt, die zur Zeit noch nicht abgeschlossen sind. Über die Ergebnisse wird in einem späteren Beitrag berichtet. Zusammenfassung Es erfolgte eine Auswertung der Ergebnisse der Legeleistungsprüfung in der Hühnerleistungsprüfungsanstalt Altenberga und der Herdbuchunterlagen der Tierzuchtinspektionen Gera und Erfurt.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 4/5,1964

1. Im Durchschnitt der Jahre 1954/61 legten bei den Weißen Leghorn die HPA-Hennen je Tier 203,6 Eier, während ihre Vollschwestern im Betrieb des Züchters eine Leistung von 184,5 Eiern hatten, das sind 90,6% der von HPA-Tieren. Es zeigte sich, daß die Vollschwestern im Zuchtbetrieb bezüglich der Legeleistung besonders in den ersten Monaten zurückblieben, ab März jedoch einen starken Anstieg zu verzeichnen hatten. Ihr Rückstand konnte aber nicht mehr aufgeholt werden.

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Besonders deutlich war der Leistungsabfall vier Wochen vor dem Verenden. Hier erreichten die verendeten Tiere nur 35,6 % der Eizahlen ihrer Schwestern.

4. Die Schlupfergebnisse der Weißen Leghorn, die in der HPA geprüft und im 2. Jahr vom Züchter in die

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2. Es kann festgestellt werden, daß in der Hühnerleistungsprüfungsanstalt die Hennenverluste (%) trotz höherer Leistungen geringer gewesen sind als bei Vorbuchtieren. Hennen, die verendeten, brachten bis zum Zeitpunkt des Ausscheidens nur 71,4% der Legeleistung ihrer gesunden Vollschwestern.

3. Von den in der H P A geprüften und in das Eliteleistungsbuch eingetragenen Weißen Leghornhennen wurden 81,9% vom Züchter in die Stämme gestellt; von den im Betrieb verbliebenen EL-Vollschwestern kamen nur 43,4% in die Stämme. Von den Rebhuhnfarbigen Italienern aus der HPA (EL-Tiere) sind 70,6% und von ihren Vollschwestern (EL) 43,6% als Stammtiere eingesetzt worden.

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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heit 4/5,1964

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POPPE U. a., Einfluß gereinigter und synthetischer Carotinoide

führte z. B . in seinen Ausführungen an, daß etwa 2 5 % der im Futter enthaltenen Xanthophylle in das Dotter gelangen, daß aber von den Carotinen nur 2,5% verwertet werden. Trotzdem wird aber dem Carotingehalt bei der Beurteilung der dotterpigmentierenden Wirkung einer Ration eine gewisse Bedeutung beigemessen. Aus der Literatur sind Angaben bekannt, daß Carotingehalt und Xanthophyllgehalt in den meisten Futterstoffen in bestimmten Relationen zueinander stehen. Dabei muß das Mengenverhältnis Gesamtcarotine: Gesamtxanthophyllin durchaus nicht immer 1:2 betragen, wie es vielfach angegeben wird, sich aber in unseren Untersuchungen verschiedener pigmentreicher Pflanzen nicht bestätigte. In der Tab. 2 sind einige Resultate unserer Untersuchungen über den Pigmentgehalt verschiedener Pflanzen wiedergegeben. Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß doch recht erhebliche Schwankungen im Carotin-Xanthophyll-Verhältnis auftreten können. Wenn man von den Mohrrüben absieht, schwankt diese Verhältniszahl zwischen 1,22 und 3,25. Interessant ist allerdings, daß der Mittelwert dieser 13 Proben genau bei 2,00 liegt. Trotzdem glauben wir, daß die vorhandenen Schwankungen nicht gänzlich außer acht gelassen werden sollten; es erscheint vielmehr notwendig zu sein, zur Beurteilung der pigmentierenden Wirkung eines Futterzusatzes — vor allem bei Grünmehlen — auch den Xanthophyllgehalt mit zu berücksichtigen. STEINEGGBE [ 1 1 ]

Zusammenfassung In einem Versuch mit Legehennen wurde der Einfluß von Carotin, Xanthophyll und einem synthetischen Carotinoid (/?-Apo-8'-carotinal) auf die Dotterpigmentierung geprüft. Carotin hatte dabei keinen Einfluß auf die Färbung der Dotter. Die günstigsten Dotterfarbwerte wurden bei hohen Gaben von /S-Apo-8'-carotinal (50 mg/kg) erreicht. Es wird vorgeschlagen, zur Beurteilung der pigpientierenden Wirkung von Grünmehlzusätzen neben dem Carotingehalt auch den Xanthophyllgehalt zu berücksichtigen. Summary The effects on yolk pigments caused by carotin, xanthophyll, and a synthetic Carotinoid (/?-Apo-8'-carotinal) have been examined in a laying-hen test. Carotin proved to have no effect as to the coloration of the yolks. The most favourable values of yolk colour were achieved by high doses of /?-Apo-8'-carotinal (50 mg/kg). It is suggested to consider not only the carotin content but also the xanthophyll content for an estimate of the pigmenting effect of green meal additives. Pe3K)Me

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Archiv für Geflügelzucht und Kiemtierkunde, 13. Band, Heft 4/5,1964

257

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88,

17

645

Archiv f. Geflügelzucht

259 Aus dem Institut für Geflügelwirtschaft Merbitz, Nauendorf (Saalkreis) ( D i r e k t o r : D r . h a b i l . H E I N Z BRANDSCH)

WOLFGANG

RUDOLPH

Einige aktuelle Probleme der Entenzucht und -mast Eingegangen: 3. 2.1964

Der Umfang der Entenmast hat in den letzten Jahren in einer Reihe von europäischen Ländern bedeutend zugenommen. Im Jahre 1961 sind z. B. in der Sowjetunion 120 Mill. Enten produziert worden [19]. In der DDR bestand das staatliche Geflügelfleischaufkommen — in den einzelnen Bezirken in unterschiedlichem Maße — in letzter Zeit teilweise zu 35—45% aus Enten. Es kann daher nicht bestritten werden, daß den Enten in unserer Republik gegenwärtig die bedeutendste Stellung innerhalb des Mastgeflügels einzuräumen ist. Auch für die kommenden Jahre ist mit einem relativ hohen Produktionsvolumen zu rechnen. Die stetige Entwicklung der Entenhaltung hat dazu geführt, daß Probleme der Entenzucht und -mast sowie der Entenkrankheiten immer mehr in den Blickpunkt der Forschung gelangen. Im September des Vorjahres fand in unserem Institut eine sich ausschließlich mit Fragen der Entenhaltung befassende Tagung statt [32]. Wir hatten Gelegenheit, amerikanische und tschechische Forschungsergebnisse und Erfahrungen der Praxis kennenzulernen. Vergleichen wir diese mit unseren Resultaten aus Forschung und Produktion, so können wir feststellen, daß manche Belange unserer Entenzucht und -mast in ausreichendem Maße bearbeitet erscheinen, andererseits bestimmte Fragen vermehrte Aufmerksamkeit erfordern, wenn wir Höchstleistungen auf diesem Teilgebiet der Geflügelwirtschaft erreichen wollen. Im folgenden seien deshalb kurze Ausführungen zu einigen von uns als wesentlich erachteten Problemen und Aufgaben der Entenzucht und -mast gemacht. 1.

Rasse und Zuchtziel

Im Vergleich zur Züchtung spezialisierter Lege- und Mastrassen bei Hühnern wird bei der Ente ein Tier im Zweinutzungstyp gefordert, d. h., wir verlangen trotz hervorragender Mastleistung eine hohe Reproduktion. Die Belange der Hühnerzucht können deshalb — und auch aus anderen Gründen — nicht ohne weiteres auf die Entenzucht übertragen werden. Das Zuchtziel der Pekingente amerikanischer Zuchtrichtung, der z. Z. einzigen Wirtschaftlichkeit versprechenden Rasse, sieht die Züchtung einer weißfiedrigen, widerstandsfähigen, mittelschweren, leicht mastfähigen Ente mit hohen Zuchtleistungen vor [20, 25, 41]. In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden, daß D A K H N O V S K Y [7] in der Sowjetunion die Kreuzung verschiedener Entenrassen zur Erzeugung von Hybridenten vorschlug. Zum anderen werden in der Entenfarm von B ö l t s in Westerscheps/Oldenburg neuerdings offenbar Kreuzungen 17*

260

RUDOLPH, Probleme der Entenzucht und -mast

zwischen Pekingenten deutscher und amerikanischer Zuchtrichtung vorgenommen [33]. Es läßt sich noch nicht übersehen, ob es zweckmäßig ist, diese Zuchtmethoden künftig auch bei uns anzuwenden. Die Ente ist in erster Linie ein Masttier. Zucht, Brut und Aufzucht dienen nur dem Zweck der Produktion von Entenfleisch. Entscheidend sind die Mastleistung und der Schlachtwert der Tiere. 2.

Mastdauer und Futterverwertung

Bisher wurden die Enten in unseren Betrieben fast durchweg bis zum Abschluß der 9. Woche gemästet. In Hinsicht auf ausländische Erfahrungen ist es aber an der Zeit, die Mastzeit zu verkürzen. Dies dürfte neben der Verbesserung der Fütterungstechnik der wichtigste Schritt für die Erhöhung der Futterverwertung sein. L E H M A N N [ 1 8 ] ermittelte bereits in den zwanziger Jahren, daß die Futterverwertung bei Enten in den letzten Mastwochen infolge Fettansatzes vermindert ist. Dies bestätigen in neuerer Zeit z. B. auch H U N T E R [ 1 4 ] und H E U S E R [ 1 2 ] , aus deren Angaben, die auf Versuchsergebnissen beruhen, sich folgendes entnehmen läßt: Tabelle 1 Futterverwertung bei E n t e n n a c h HUNTER

Alter in Wochen

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8 9

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Durchschnittliche Gewichtszunahme in lb. je Woche 1,10 0,89 0,77 0,54

Durchschnittliche Rohverwertung 2,98 3,60 4,84 8,09

Aus der Sowjetunion wurde von M A S L I E W und Mitarbeitern [19] berichtet, daß sich in einem führenden Kolchos bei Enten, die bis zum Alter von 50 Tagen gemästet wurden, eine Futterverwertung von 1:3,5 ergeben hat. Das durchschnittliche Lebendgewicht der Tiere betrug rd. 2 kg. Man verabreichte kein pelletiertes, sondern feuchtkrümeliges Mastfutter. Gleichwertige Ergebnisse wurden auch mit dem hiesigen Tiermaterial erreicht, wie aus den Befunden unserer vor Jahren angestellten Untersuchungen über den Eiweißbedarf von Enten hervorgeht [26]. Eine Mastzeit von 7 Wochen kommt jedoch unter unseren Bedingungen vorläufig vor allem aus folgenden Gründen nicht in Betracht: Zum ersten muß im Hinblick auf unsere derzeitig relativ großrahmige Pekingente für die Schlachtung ein Lebendgewicht von mindestens 2 kg gefordert werden, um dem Verbraucher eine ausreichend befleischte Ente zur Verfügung stellen zu können. Wenn unsere leistungsfähigeren Mastbetriebe in 7 Wochen ein Durchschnittsgewicht von 2,0 kg und darüber erreichen, so ist gleichzeitig gesagt, daß bei der gegenwärtig gegebenen Variationsbreite der Mastendgewichte [8, 26, 29, 30] ein großer Teil der

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Enten, nämlich 35—50%, das geforderte Mastendgewicht von 2,0 kg nicht erzielt. Wie man aus der von M A S L I E W und Mitarbeitern [19] gegebenen Darstellung der Ergebnisse entnehmen kann, scheint die Variationsbreite der von ihnen ermittelten Entengewichte von erheblichem Ausmaß zu sein. Weiterhin dürfte, wie wir aus den Ergebnissen einer vor einigen Jahren ausgeführten Untersuchung [28] ableiten können, der Schlachtwert von Enten unter 2,0 kg Lebendgewicht von geringerem Ausmaß sein als bei Enten, die diese Gewichtsgrenze überschreiten. Nicht zuletzt ist die Befiederung der Pekingente in der Regel bei Abschluß der siebenten Woche noch unbefriedigend. Die Tiere sind zwar für das Handrupfen, jedoch weniger für das derzeitige Naßrupf-Verfahren unter Verwendung von Rupfmaschinen geeignet. Dies sind die wesentlichsten Gründe, weshalb bei uns im allgemeinen etwas länger als 7 Wochen gemästet werden muß. In westlichen Ländern mit hochentwickelter Entenzucht ist es heute üblich, die Tiere mit 7,5—8 Wochen zu schlachten (die bislang vergleichsweise günstigeren Fütterungsbedingungen müssen dabei berücksichtigt werden). Auf diese Weise wird bei einer sehr wüchsigen Ente bei Verfütterung von Pellets eine Futterverwertung erzielt, die zwischen 1:3,2 und 1:4 schwankt [3, 5, 6]. Wir stellen in unseren Betrieben im Jahresdurchschnitt in der Regel eine Futterverwertung von 1:4—1:4,5 fest. Bisherige Erfahrungen und Angaben von S C O T T und Mitarbeitern [35] besagen, daß die Futterverwertung im Winter ungünstiger ist als in anderen Jahreszeiten. 3.

Fütterung und Futterverwertung

Allerdings ist die Futterverwertung nicht nur von der Mastdauer und von jahreszeitlichen Einflüssen abhängig, sondern vor allem auch von Futterzusammensetzung und Fütterungstechnik. Nach neueren amerikanischen Untersuchungen kommt dem Verhältnis von Eiweiß- und Energiegehalt der Mischung eine besondere Bedeutung zu. Das Verhältnis umsetzbare Energie: Rohprotein soll je lb1) Starterfutter ( 0 - 2 Wochen) 70—72, für Mastfutter (3—8 Wochen) 78 bis 80 Kal./% Prot, betragen. Bei einem im Hinblick auf eine günstige Futterverwertung anzustrebenden Gehalt von 1250 Kai. umsetzbare Energie je lb Futter ergibt sich für Starterfutter ein Rohproteingehalt in Höhe von 18% und für Mastfutter ein solcher von 16% der Ration [40]. Diese Werte gehen auf Untersuchungen von S C O T T und Mitarbeitern [35] zurück, bei denen nicht nur der Nährstoffbedarf, sondern auch der Fettgehalt der Enten, der in vertretbaren Grenzen bleiben sollj ermittelt wurde. Nach wie vor ist jedoch zu betonen, daß die Kenntnis der ernährungsphysiologischen Besonderheiten der Enten z. T. noch im argen liegt und erst durch die angegebene Arbeit [35] sowie durch Veröffentlichungen von N E H R I N G und K N A B E [16, 21] und, von anderer Warte aus, von' uns [26] Teilergebnisse zu diesem Problem vorliegen. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse bedürfen einer Erlb (engl. Pfund) = 453,6 g.

262

RUDOLPH, Probleme der Entenzucht und -mast

Weiterung, besonders in Hinsicht auf Untersuchungen des Mineral- und Wirkstoffbedarfes, über den kaum Angaben gemacht werden können [37]. Wie 1951 durch H E U S E R und S C O T T [13] nachgewiesen wurde und zahlreiche in ausländischen Mastbetrieben gesammelte Erfahrungen bestätigt haben, erreicht man bei Pellets-Fütterung, wenn man sich auf bestimmte Mastendgewichte bezieht, im allgemeinen eine günstigere Futterverwertung. Das Pelletieren des Futters wird in Hinsicht auf hervorragende Mastleistungen als unerläßlich angesehen [40]. Ein Fütterungsversuch im Leipziger Institut für Kleintierzucht hat das für unsere Verhältnisse vor wenigen Jahren bestätigt [11], In den USA werden an Entenküken (0—2 Wochen) 1/8 Zoll-Pellets und an Mastenten 3/16 Zoll-Pellets verfüttert [3, 6, 40]. 4. Mastdauer und Schlachtwert Zum Problem der Mastzeitverkürzung gehört auch die Frage nach dem Schlachtwert von Tieren verschiedener Alterstufen. Wir haben in neueren Untersuchungen an einer größeren Entenzahl gefunden, daß der Schlachtwert von Enten eines bestimmten Gewichtes durch die in diesem Beitrag vorgeschlagene Mastzeitverkürzung keine wesentlichen Einbußen erfährt [31]. Vom Standpunkt der wichtigsten Belange des Schlachtwertes dürfte nach bisheriger Übersicht einer Verkürzung der Mastzeit nichts im Wege stehen. In diesem Zusammenhang muß bemerkt werden, daß sich der beträchtliche Unterschied der Mastendgewichte von Erpeln und Enten [27] nach den Ergebnissen einer anderen Arbeit unseres Institutes [29] bei Mastzeit Verkürzung verringert, ein Umstand, der sich auf die Ausgeglichenheit des Tierbestandes günstig auswirkt. Der Aufkauf von Enten regelt sich nach dem DDR-Standard TGL 8657, dem Standard für lebendes Schlachtgeflügel [38]. Es hat sich erwiesen, daß die für Enten in der TGL 8657 geltenden Bestimmungen einer Herabsetzung der Mastdauer vor allem deswegen hinderlich sind, da die Mindestgewichtsforderung für Güteklasse 1 bisher 2,5 kg beträgt. Hierzu ist zu bemerken, daß unser Institut einen Vorschlag für die Herabsetzung des Mindestgewichtes für Enten der Güteklasse 1 ausgearbeitet hat. Wir hoffen, daß er angenommen wird und zu Beginn der Saison 1964 ein überarbeiteter Standard zur Verfügung steht. 5. Steigerung der Zuchtleistung — kontinuierliche Kükenproduktion Im Mittelpunkt unserer züchterischen Bemühungen steht die Steigerung der Zuchtleistung und damit die Schaffung der Voraussetzungen für eine kontinuierliche Produktion von Entenküken. Wir teilen durchaus die von B U H R M A N N [5] geäußerte Meinung, daß Spitzenleistungen in Mast und 'Zucht bei einer Ente im Zweinutzungstyp kaum als jemals völlig miteinander vereinbar erscheinen. Es bedarf jedoch noch erheblicher züchterischer Anstrengungen, um die von B U H E M A N N angegebene Legeleistung von 200—220 Eiern, die wir trotz der hohen Forderungen an die Wachstumsintensität ebenfalls für angemessen erachten, im Durchschnitt aller gehaltenen Zuchtenten zu erreichen. Eine weitgehende Kontinuität der Produktion sichert einen hohen Nutzeffekt der Mastanlagen und Zuchtbestände. Investitionen werden eingespart, die

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13.Band, Heft 4 / 5 , 1 9 6 4

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Arbeitsproduktivität erhöht und die Schlachtbetriebe gleichmäßiger belastet. Eine kontinuierliche Kükenproduktion läßt sich vor allem folgendermaßen erreichen : a) Steigerung der Zuchtleistung je Ente, so daß mit einer einzigen Zuchtherde im Jahre auszukommen ist, oder b) Aufstellung mehrerer Herden, die sich im Schlupftermin und in der Legeperiode unterscheiden. Die weitere Steigerung der durchschnittlichen Zuchtleistung je Ente setzt die Anwendung erfolgversprechender neuzeitlicher Zuchtmethoden voraus. Mit der derzeitigen Struktur unserer Entenherdbuchzucht kann dieser Forderung jedoch nicht entsprochen werden. Im Entenherdbuch sind zwar im Laufe seines ^ j ä h rigen Bestehens unbestreitbare Erfolge erzielt worden, die Zersplitterung der Zuchten und ihr z. T. relativ geringer Umfang erlauben aber mit großer Wahrscheinlichkeit keine wesentlichen Leistimgssteigerungen mehr. Ohne Zweifel gehört auch bei Enten der Linienzucht und der Züchtung von Hybridentenküken die Zukunft. Dies setzt eine breitere Selektionsbasis und einen stärkeren Selektionsdruck als bisher voraus. Eine Konzentration der Herdbuchtiere und Zuchten ist daher unseres Erachtens nicht zu umgehen. Die Anfänge hierzu sind in einigen Bezirken der DDR in letzter Zeit bereits gemacht worden. Wir sind aber im Augenblick noch nicht in der Lage, sämtliche für künftige Zwecke ungeeigneten Herdbuchzuchten zu schließen und eine Reihe Großherdbuchzuchten einzurichten. Im Laufe der angedeuteten Übergangszeit müssen jedoch einige bestehende Herdbuchzuchten zweifellos in Vermehrungsbetriebe umgewandelt werden, ein Vorgang, der sich bereits in der Hühnerzucht vollzogen hat bzw. noch vollzieht. Es ist nunmehr an der Zeit, ein umfassendes Zuchtprogramm für Enten zu erarbeiten, wie es bereits für Lege- und Masthybriden bei Hühnern in den beiden vergangenen Jahren geschehen ist. Vorläufig werden wir aber die Herdbuchzucht in der gewohnten Weise durchführen. Es wurde ein Vorschlag für die Erhöhung der Mindestanforderungen für zu körende Erpel veröffentlicht [41], und es ist zu hoffen, daß diese nochmals redigierten Angaben in der nächsten Saison Gültigkeit erlangen. Die Überarbeitung der bestehenden Mindestanforderungen war nötig, um dem gegenwärtigen Leistungsstand unserer Zuchten besser gerecht werden zu können. Im Entwurf waren im wesentlichen folgende Neuerungen vorgesehen: a) Legeleistung: Mindestens 130 Eier je Ente im 1. Legejahr (körfähig sind nur Erpel von Müttern mit abgeschlossener einjähriger Leistung von mindestens 130 Eiern) b) Körpergewicht: Höchstgrenze des Erpelgewichtes 4 kg. Die ^-Nachkommen einer Herdbuchente müssen in 7 Wochen durchschnittlich mindestens 2 kg erreichen. Es ist nicht zu erwarten, daß die Zuchtleistungen der Enten umgehend in einem solchen Maße gesteigert werden können, daß man in Hinsicht auf eine kontinuierliche Kükenproduktion mit einer einzigen Zuchtherde auskommen kann.

264

RUDOLPH, Probleme der Entenzucht und -mast

So hat sich in allen typischen Gebieten der Entenhaltung in der Welt das System der Aufstellung von mehreren, sich in der Legeperiode ablösenden bzw. ergänzenden Herden eingebürgert. Mit ihm sind allerdings auch gewisse Nachteile verbunden. Allgemein, z. B. auch in den USA [3], wird beobachtet, daß die Zuchtenten der in der zweiten Jahreshälfte legenden Herden eine vergleichsweise geringere Legeleistung aufweisen (bis heute ist nicht bekannt, worin die Ursachen für diese Erscheinung zu suchen sind und ob Möglichkeiten bestehen, durch bestimmte gezielte Maßnahmen einen Einfluß auf das Leistungsgefälle zwischen den Herden auszuüben [3]). Weiterhin müssen zusätzlich Jungenten für die Aufstellung dieser Herden jedes Jahr herangezogen werden. Diese Methode der Zuchtentenhaltung scheint aber vorläufig als einzigste geeignet zu sein, die Entenkükenproduktion gleichmäßiger auf das ganze Jahr oder den größten Teil des Jahres zu verteilen. Bisher wurde bei uns meist mit einer Herde aus Mai-Schlupf und einer solchen aus November-Schlupf, gegebenenfalls mit einer zusätzlichen aus Januar-FebruarSchlupf gearbeitet. In der Sowjetunion sind bisher unterschiedliche Methoden in Gebrauch (z. B. [19], [36], [39]). In den westdeutschen Großmästereien haben sich Herden bewährt, deren Schlupftermin in vierwöchigen Abständen über die Monate November bis März verteilt ist ([4], [33]). In den amerikanischen Entenfarmen auf Long Island wird annähernd das gleiche System angewandt [3]. Wir selbst sind auf Grund der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen der Ansicht, daß November- und März-Schlupf den Vorzug verdienen. Nach unserem Dafürhalten entsteht das beachtliche Leistungsgefälle zwischen den Herden durch die von den natürlichen Gegebenheiten stark abweichende Verschiebung der Legeperiode innerhalb des Jahreszyklus der Umwelt. Um die Leistungen der verschiedenen Herden einander angleichen zu können, müssen zuvor die in einzelnen Jahreszeiten wirkenden leistungsmindernden Faktoren bestimmt werden. Die an anderen Vogelarten zu solchen Problemen bereits durchgeführten Untersuchungen [34] sollten dazu Anlaß geben, sich auch bei Enten diesbezüglichen Fragen zuzuwenden, um bisher nicht bekannte Zusammenhänge aufzuklären. Chemisch-physiologische Untersuchungen, wie sie z. B. v o n PERK und LOBL [23]

über den Einfluß der Legetätigkeit auf die Zusammensetzung des Blutserums bei Enten ausgeführt wurden, sind Bestandteil dieses Forschungsgebietes. Die Ente ist anscheinend mehr an die Gegebenheiten des natürlichen Legezyklus gebunden, als man zunächst angenommen hat. Unsere Erfahrungen besagen, daß bestimmte Streßbedingungen (z. B. Futterumstellung, plötzliche Veränderungen in der Haltung, das Auftreten von Hitzeperioden u. a.) bei den in der zweiten Jahreshälfte legenden Enten vergleichsweise schneller zu einem Mauserbeginn und damit Leistungsabfall führen können. Eine der wesentlichsten Voraussetzungen für die kontinuierliche Produktion von Mastenten ist ein möglichst über das ganze Jahr hin gleichbleibendes Schlupfergebnis der Entenküken. Bei den Brutergebnissen gibt es erhebliche jahreszeitliche Schwankungen. Obwohl z. B. OTRYGANJEWA und SERGEJEWA [22] mitteilen, daß die Eiqualität von Wintereiern der von Frühjahrseiern entsprach,

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 4 / 5 , 1 9 6 4

265

wird allgemein bei geringeren Außentemperaturen eine Herabsetzung des Schlupfergebnisses beobachtet (der Befruchtungsprozentsatz geht bei Temperaturen unter 0 °C merklich zurück; die Eier sind infolge Kälteeinwirkungen häufiger brutuntauglich usw.), POZO-LORA [24] hat den Einfluß des Jahresrhythmus auf das Brutergebnis von Enteneiern analysiert und kommt zu dem Schluß, daß Zusammenhänge zwischen Schlupfergebnis, Tageslichtdauer und Außentemperatur bestehen. Die besten Resultate wurden erzielt bei 14,5 Stunden Tageslicht und 15—20 °C Außentemperatur. Einflüsse auf das Brutergebnis können jedoch auch durch Fütterung, Bruteiergewinnung, -transport und -lagerung, Brutmethodik und auch durch züchterische-Belange gegeben sein. Hierzu soll in diesem Beitrag nicht ausführlich Stellung genommen werden. Unserem Erachten nach müßte vor allem eingehend untersucht werden, welchen Nährstoff- und Vitaminbedarf Zuchtenten unter besonderer Berücksichtigung der Brutleistung in den verschiedenen Jahreszeiten haben. Die Angaben über die Ernährung von Zuchtenten sind völlig unzureichend. 6.

Fragen der Zuchttechnik

Es läßt sich immer wieder feststellen, daß die Legeleistung der Enten um so höher ist, je geringeren Umfang die Herde hat. Auf Grund des Gegenspiels biologischer und ökonomischer Gegebenheiten hat sich aber gezeigt, daß Herden von mehreren hundert Tieren durchaus noch befriedigende Leistungen vollbringen. Wir stimmen mit der z. B. in der Corwin-Farm auf Long Island geübten Praxis [3] überein, daß Zuchtherden von 500 Enten den Forderungen eines Großbetriebes gerecht werden können. Die gegebenenfalls eintretenden Einbußen in der Legeleistung werden durch Vorteile in der Arbeitsproduktivität und Einsparung von Investitionen ausgeglichen. Die Größe der Zuchtherde sollte stets den gegebenen Haltungsbedingungen angepaßt sein. Für die Herdbuchzucht von Interesse sind zwei ausländische Arbeiten, die sich in letzter Zeit mit der Frage beschäftigten, wie lange Eier noch befruchtet sind, wenn der Erpel entfernt wurde. Dabei hat sich ergeben, daß nach dem 13. bis 15. Tag kein befruchtetes Ei zu erwarten ist. Man kann daraus den Schluß ziehen, daß beim Austausch von Erpeln in Zuchtstämmen eine Pause von 14 Tagen genügt. Von ASH [2] wird empfohlen, den neuen Erpel bereits mit dem 5. Tag (zu diesem Zeitpunkt beginnt die Befruchtung schon wesentlich abzusinken) zuzusetzen, die Eier bis zum 12. Tag dann nicht zu verwenden und anschließend wieder von den Enten zu brüten. Wir halten es aber in Anbetracht der Ergebnisse von LANDAU und VANCIKOVÄ [17] für zweckmäßiger, erst nach dem 14. Tag

wieder zu brüten. Dieses System bedeutet gegenüber dem bisher üblichen ungefähr eine Woche Zeiteinsparung. 7. Haltungsfragen In diesem Beitrag können nur einige wenige Hinweise zu Haltungsfragen gegeben werden. Die amerikanischen Experten, die im vergangenen Jahr unsere Entenzuchten besichtigten, haben darauf hingewiesen, daß der Besatzdichte und der Lüftung in den Ställen besonderes Augenmerk zu schenken ist. Nach ihrer

266

RUDOLPH, Probleme der Entenzucht und -mast

Ansicht ist es unbedingt für Legeleistung und Brutergebnis erforderlich, daß die bekannten Normen der Besatzdichte (3—4 Zuchtenten/m2) eingehalten werden. In der neueren sowjetischen Literatur findet man ähnliche Angaben [1], Den Zuchtbetrieben sollte deshalb nicht mehr Kükenproduktion auferlegt werden, als sie in Hinsicht auf normalen Entenbesatz zu leisten imstande sind. Eine schwierige Frage ist z. Z. und wohl auch künftig die Beschaffung ausreichender Mengen geeigneter Einstreu für die Geflügelhaltung im allgemeinen und die Entenhaltung im besonderen. Wie ausländische Erfahrungen [3, 6, 9 ; 14, 15, 33, 39] und die seit Jahren in unserem Institut vorgenommene Batterieaufzucht von Entenküken zeigen, kann man Entenküken bis zum Alter von 3—4 Wochen auf Drahtböden aufziehen. Wir führten zu Beginn des Vorjahres einen vergleichenden Haltungsversuch über die Eignung verschiedener Metallroste für die Entenaufzucht durch [10]. Danach sind besonders Drahtgewebe und Wellendrahtgeflecht mit einer Maschenweite von 12—15 mm für Entenküken geeignet. Dieses System der Aufzucht erlaubt die völlige Unabhängigkeit von Einstreu sowie die Anwendung von Schwemm- bzw. Schleppschaufelentmistung. Auch in kleineren Aufzuchtanlagen kann unseres Erachtens davon Gebrauch gemacht werden. Zusammenfassung Dieser Beitrag befaßt sich mit einigen bedeutsamen wissenschaftlichen und praktischen Gesichtspunkten der Entenhaltung. Eine der wichtigsten Aufgaben stellt die Verbesserung der Futterverwertung dar. Ein Problem in Hinsicht auf eine kontinuierlichere Entenkükenproduktion ist die Steigerung der Legeleistung der Zuchtherden. Ein Zuchtprogramm für Enten sollte nunmehr erarbeitet werden. Einige Fragen der Haltung wurden diskutiert. Summary This article deals with significant scientific and practical aspects of duck keeping. One of the most important tasks will be the improvement of feed utilization. An essential problem with regard to a more continuous production of ducklings is to increase the egg yield of breeding stock. A duck breeding programme should be worked out. Some questions of management have been discussed. Pe3ioMe UpeaJiaraeMaH

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268

RUDOLPH, Probleme der Entenzucht und -mast

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269 Aus der Bundesforschungsanstalt für Kleintierzucht Celle (Direktor: Prof. Dr. A. MEHNER) und dem Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Justus-Liebig-Universität Gießen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. L. KRÜGER)

URSULA KOETTER

Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Wollertrag und Wollqualität bei Angorakaninchen 1 Eingegangen: 10. 2. 1964

Planmäßige Züchtung auf der Grundlage von Leistungsprüfungen und vollwertige Fütterung der Tiere erzielten beim Angorakaninchen in den letzten fünfzehn Jahren eine Wollertragssteigerung von rund 100%. Im Laufe dieser Entwicklung wurde von verschiedenen Seiten die Ansicht vertreten ( D O T T E R W E I C H , 1 9 4 6 ; H A B E R B O S C H , 1 9 5 5 ) , daß die fortwährende Züchtung auf höchstmöglichen Wollertrag zu einer Qualitätsminderung der Wolle und zum Verlust der charakteristischen Eigenschaften des Angorahaares führe. Eine Wollertragssteigerung auf Kosten der Qualität wäre jedoch nicht nur wertlos, sondern auch eine Gefahr für die Zucht. Der weitere Anstieg der Durchschnittsleistungen ließ es daher notwendig erscheinen, die Beziehungen zwischen Wollertrag und Wollqualität erneut zu untersuchen, um festzustellen, wieweit die außergewöhnlichen Wollertragssteigerungen mit Änderungen der qualitativen Eigenschaften der erzeugten Wolle verbunden sind. Hierzu wurden Vliesproben von Angorakaninchen verschiedener Herkünfte und Leistungsstufen auf mehrere technologische Eigenschaften untersucht, die für Züchtung und Textilindustrie von Bedeutung sind. Der Vergleich der Meßergebnisse von Tieren mit hohen und geringen Wollerträgen soll darüber Aufschluß geben, wieweit eine Minderung der Wollqualität für die Hochleistungstiere zutrifft. Weiterhin werden der Einfluß des Geschlechts auf die technologischen Daten geprüft sowie die wichtigsten Zusammenhänge zwischen den Qualitätseigenschaften untersucht. 1.

Literaturübersicht

(1925) entwarf als erster ein Bild vom Aufbau des Angoravlieses. Er charakterisierte die drei Haartypen, untersuchte die Haarfeinheit und die Kräuselung der Wolle und stellte fest, daß im Gegensatz zu dem periodischen Haarwechsel bei normalhaarigen Tieren im Angoravlies ein fortwährender Haarwechsel stattfindet. Die Haardicke der Flaumhaare gibt er mit 12 p an. WUCHERER

1

Auszug aus der gleichnamigen Dissertation, Universität Gießen 1963

270

KOETTER, Wollertrag und W'ollqualit&t bei Angorakaninchen

Mit dem Aufkommen der Angoraleistungszucht in den 30er Jahren wandte sich das wissenschaftliche Interesse verstärkt den Fragen um die Struktur der Angorawolle zu: T Ä N Z E R (1931), P I C K A R D (1931), P L A I L (1932), späterhin folgten die Arbeiten von T E G T M E Y E R (1939, 1942, 1949). Besonders wichtig im Hinblick auf die Fragestellung erscheinen die Ansichten von D O T T E R W E I C H (1946), daß die Angorawolle durch die Auslese auf höchsten Wollertrag ihre besonderen Vorzüge, wie Wärmehaltungsvermögen, Leichtigkeit und elektrische Eigenschaften, im Laufe der Jahre immer mehr verloren habe. Hierbei habe die Züchtung nur immer solche Tiere erfaßt, ,bei denen der Anteil der wesentlich schwerer wiegenden luftfreien Haare am größten war, so daß die lufthaltigen Haare mit der Zeit geradezu „weggezüchtet" wurden'. In den Jahren 1948—1952 stellte H O H L S umfangreiche Untersuchungen an Angorawolle und anderen Faserstoffen an, um Fragen über den Gebrauchswert der Angorawolle zu klären ( H O H L S , 1948, 1949, 1950, 1951). Seine Methoden zur Ermittlung der technologischen Daten fanden zum Teil auch in der vorliegenden Arbeit Anwendung. K O C H ( 1 9 4 8 ) und T E G T M E Y E R ( 1 9 5 1 ) betonten die Notwendigkeit, technologische Qualitätsprüfungen mit der amtlichen Wolleistungsprüfung zu verbinden, um dem Zuchtziel, das ausdrücklich die Erzeugung von „Wolle eines hohen Gebrauchswertes" fordert, gerecht zu werden. An Hand einer Auswertung von in Celle ermittelten technologischen Daten der 1948—1953 in Hohenheim geprüften Angorakaninchen untersuchte H A B E R B O S C H (1955), in welchem Umfang sich eine Züchtung auf hohen Wollertrag mit guter Wollqualität vereinbaren läßt. Seine Ergebnisse brachten wichtige Anhaltspunkte für die vorliegende Arbeit. So stellte H A B E R B O S C H U. a. fest, daß eine Züchtung allein auf hohen Wollertrag die Gefahr einer Verschlechterung von Reißfestigkeit und Wärmehaltungsvermögen in sich berge. Weiterhin betonte er, daß eine Verbesserung der Wolldichte über ein dickeres Haar einen Rückgang von Bruchdehnung, Reißfestigkeit und Wärmehaltungsvermögen zur Folge habe. N I E L S E N und Mitarbeiter (1958) berichten über die Ergebnisse der Angoraleistungsprüfung in Favrholm. Neben der Erfassung von Schurertrag und Wollsortierung werden Kräuselung und Glanz der Wolle bonitiert. Bemerkenswert ist das Ergebnis, daß die Tiere mit höherer Wolleistung insgesamt auch Wolle mit etwas besserer Kräuselung und höherem Glanz erzeugen. Die Arbeit von K E T T N E R (1961) befaßte sich mit dem Einfluß von Umweltfaktoren bei der Durchführung von Angoraleistungsprüfungen. In diesem Zusammenhang wurden auch Wollänge, Wollfeinheit, Kräuselung und Grannengehalt der 64 Versuchstiere bestimmt und die Abhängigkeit dieser Wolleigenschaften von Umwelt, Geschlecht und Jahreszeit ermittelt. 2.

Das Tiermaterial und die Untersuchungsmethoden

Zur Lösung der gestellten Frage wurden 150 Vliesproben, bestehend aus 450 Einzelproben, jeweils von Schulter, Brust und Keule, auf acht technologische Eigen-

271

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 4/5,1964

Schäften untersucht. Die Wollproben stammen von insgesamt 100 Tieren verschiedener Herkünfte und Leistungsstufen. Aus diesem Material wurden zwei Leistungsgruppen gebildet, deren Zusammensetzung nach Anzahl, Geschlecht und mittlerer Jahreswolleistung Tabelle 1 zu entnehmen ist. Die Beschaffung der zum Vergleich notwendigen Tiere mit geringer Wolleistung traf auf erhebliche Schwierigkeiten, da durch die Kreisschurkontrollen auch in der Landeszucht die Durchschnittserträge erheblich angestiegen sind. Für den Versuch mußten jedoch Tiere ausgewählt werden, deren Jahresschurerträge dem Tabelle 1 Übersicht über die Zusammensetzung der beiden Leistungsgruppen Gruppe der Tiere mit hoher Wolleistung Anzahl

Geschlecht

14 36

Rammler Häsinnen

10 10

Rammler Häsinnen

Herkunft der Tiere Landesverbände Hannover, Schlesw.Holstein, Westfalen

Ort der Wolleistungsprüfung

Mittl. Jahresleistung und Streuung in g x ± s

Variationskoeffizient

Untersuchte Schurperiode

Celle Celle

715 ± 54,27 857 ± 91,11

7,6 10,6

September September

Celle Celle

731 ± 52,23 952 ± 46,54

7,1 4,9

Dezember Dezember

511 ± 70,94 . 582 ± 87,22

13,9 15,0

Juni September Dezember

Gruppe d(ir Tiere mit gen nger Woll eistung 5 10

Rammler Häsinnen

Wieladingen u. Kl. Karben

Celle Celle

10

Rammler

Krefeld

529 ± 25,65

4,8

Dezember

10

Häsinnen

Landesverband Rheinland

Krefeld

583 ± 26,00

4,5

Dezember

7 8

Rammler Häsinnen

Wieladingen

Nach den Schurlisten des Züchters: Jahresleistung 300-400 g

Dezember Dezember

durchschnittlichen Leistungsstand von 400—600 g vor der starken Wollertragssteigerung entsprachen. Infolge der Beschaffungsschwierigkeiten war es leider nicht möglich, bei der Untersuchung größere Gruppen zusammenzustellen. In jeder der beiden Leistungsklassen wurden Wollproben von je 50 Tieren auf ihre technologischen Eigenschaften geprüft. Die 150 Vliesproben entstammen verschiedenen Schurperioden der untersuchten Tiere (s. Tab. 1). Hiervon entfallen 72 Vliesproben auf die Hochleistungsgruppe und 78 Vliesproben auf die Gruppe mit geringer Wolleistung. Jede Vliesprobe besteht aus drei Einzelproben, die jeweils an Schulter, Brust und Keule eines jeden Tieres unmittelbar vor der Schur entnommen wurden. Im folgenden werden die Methoden zur Ermittlung der technologischen Daten kurz erläutert.

272

KOETTER, Wollertrag und Wollqualität bei Angorakaninchen

Zur Feststellung der Wollänge wurde die Stapellänge der dicht über der Haut abgeschorenen Wollproben in cm gemessen. An jeder Körperstellenprobe wurden drei Messungen mit dem cm-Stab vorgenommen und daraus der mittlere Wert für die Stapellänge bestimmt. Das Anlegen des Maßstabes erfolgte ohne Dehnung der Wollprobe. Die überstehenden Grannenhaare wurden nicht berücksichtigt. Der Grannengehalt wurde auf folgende Weise bestimmt: Von jeder Körperstellenprobe wurde ein Büschel von 100 mg Wolle abgewogen und sämtliche darin enthaltenen Grannenhaare ausgezählt. Die Angabe erfolgt in Anzahl Grannenhaare je 100 mg Wolle. Auf dieselbe Weise wurde der G r a n n e n f l a u m g e h a l t ermittelt. Von je 100 mg Wolle von Schulter, Brust und Keule jeden Tieres würden sämtliche Grannenflaumhaare ausgezählt. Der Gehalt an Grannenflaumhaaren wurde in früheren Arbeiten mit Ausnahme von W U C H E R E R (1952) und T Ä N Z E R (1931) nicht berücksichtigt, er verdient aber insofern Beachtung, als er bei manchen Tieren zeitweise so stark erscheint, daß die Wolle im Griff hart und drahtig wird, was ihren Gebrauchswert erheblich herabsetzt. Die H a a r d i c k e in /j,m wurde in Mikroprojektion bei 700facher Vergrößerung an 150 Wollhaaren je Tier gemessen, wovon je 50 Haare auf Schulter, Brust und Keule entfielen. Bei diesem Arbeitsgang wurde gleichzeitig der Anteil an Haaren mit L u f t kämmerchen festgestellt durch Auszählen der mit lufthaltigem Mark versehenen Haare, die auf 50 Flaumhaare jeder Probe entfielen. Die Angabe der Werte erfolgt in Prozent. Den Luftkämmerchen in den Haaren der Angorakaninchen mißt man in Zusammenhang mit dem hohen Wärmehaltungsvermögen und dem geringen spezifischen Gewicht eine besondere Bedeutung bei, weshalb diese Eigenschaft auch in den vorliegenden Untersuchungen berücksichtigt wurde. Bruchdehnung und R e i ß f e s t i g k e i t eines Fasermaterials bestimmen in hohem Maße die Haltbarkeit der daraus hergestellten Kleidungsstücke. Für die untersuchte Angorawolle wurden diese beiden Eigenschaften durch Zerreißen von 90 einzelnen Wollhaaren (30 je Körperstelle) im Schopperschen Feinfaser festigkeitsprüfer bestimmt. Die Bruchdehnung wird in Prozent angegeben und entspricht der prozentualen Längenzunahme des Haares bei der Dehnung im Festigkeitsprüfer bis zum Augenblick des Zerreißens. Unter Reißfestigkeit versteht man nach H O H L S (1950a) „die Kraft, die nötig ist, um ein Haar mit einem Querschnitt von 1 mm2 zu zerreißen. Sie wird in kg/mm2 angegeben". Der Wert der Angorawolle wird hauptsächlich von ihrem guten Wärmehaltungsvermögen bestimmt. H O H L S (1950a) hat als erster den Versuch gemacht, diese Größe zu messen. Nach seiner Definition gibt das Wärmehaltungsvermögen die Wärmemenge in % an, die von einer Isolierschicht auf einem heißen Körper zurückgehalten wird. Als Bezugsgröße dient die Isolationsfähigkeit der stehenden Luft, der H O H L S das Wärmehaltungsvermögen von 100% zuordnet.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 13. Band, Heft 4 / 5 , 1 9 6 4

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In der vorliegenden Arbeit wurde die Bestimmung des Wärmehaltungsvermögens nach folgender Methode vorgenommen ( H O H L S , 1 9 4 8 ) : Ein Becherglas von 2 5 ml Inhalt wird mit heißem Wasser gefüllt und mit einer Packung der zu untersuchenden Wolle umgeben, die von einer Klammer aus Drahtgeflecht gehalten wird. Mit einem Thermometer mißt man die Abkühlung des Wassers, die von einer Anfangstemperatur von 50,0 °C an in 38 Min. Beobachtungszeit eintritt. Die Endtemperatur wird auf ein Zehntel Grad Celsius genau abgelesen und ist, bei konstanter Raumtemperatur (21 °C) und rel. Luftfeuchtigkeit (60—70%), ein Maß für die Wärmeisolation der Packung. Von jeder Körperstellenprobe wurden drei verschiedene Packungsdichten mit 100 mg, 200 mg und 300 mg Wolle, das sind insgesamt 9 Proben je Tier, nach dieser Methode gemessen. Zum Vergleich der Tiere untereinander wurde die durchschnittliche Endtemperatur der 9 Messungen herangezogen. 3.

Auswertung der Untersuchungsergebnisse

Für jede der acht untersuchten technologischen Eigenschaften wurden aus den gemessenen Einzelwerten die Mittelwerte für die drei Körperstellen Schulter, Brust und Keule errechnet. Alle drei Körperstellen zusammen bilden den Mittelwert für die betreffende Vliesprobe des Tieres. Insgesamt liegt den Berechnungen folgendes Zahlenmaterial zugrunde: 1350Wollängenmessungen im Stapel; aus 450Wollproben je 100mg wurden alle Grannenhaare ausgezählt, desgleichen aus 400 Wollproben alle Grannenflaumhaare. An 22500 Haaren wurden Dickenmessungen angestellt, die gleiche Anzahl Haare wurde auf Gehalt an Luftkämmerchen untersucht. 13500 Haare wurden einzeln im Feinfaserfestigkeitsprüfer zerrissen zur Ermittlung von Bruchdehnung und Reißfestigkeit. Das Wärmehaltungsvermögen wurde an 1350 Messungen von je 38 Min. Beobachtungszeit bestimmt. Da nach Untersuchungen von H O H L S (1950a) und K E T T N E R (1961) nur Schuren derselben Jahreszeit miteinander vergleichbar sind, konnte bei dem verfügbaren Tier- und Wollprobenmaterial der Vergleich der Mittelwerte zwischen Tieren mit hoher und Tieren mit geringer Wolleistung nur nach folgender Zusammenstellung durchgeführt werden. Die Aufstellung der Tiere erfolgte nach Schurzeit, Leistungsgruppe, Herkunft und Geschlecht. A) Vergleich zwischen den Mittelwerten der technologischen Daten der Septemberschur : Gruppe hohe Wolleistung 14 Rammler der ALP Celle 36 Häsinnen der ALP Celle Gruppe geringe Wolleistung: 5 Rammler der Herkünfte Wieladingen 9 Häsinnen und Kl.-Karben. B) Vergleich zwischen den Mittelwerten der technologischen Daten der Dezemberschur : Gruppe hohe Wolleistung: 10 Rammler ALP Celle 10 Häsinnen ALP Celle 18

Archiv f. Geflügelzucht

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KCUTTER, Wollertrag und Wollqualltät bei Angorakaninchen

Gruppe geringe Wolleistung:

10 Rammler 10 Häsinnen

ALP KrefeldGroßhüttenhof

C) Vergleich zwischen den Mittelwerten der technologischen Daten der Dezemberschur : Gruppe hohe Wolleistung: Grippe geringe Wolleistung:

10 Rammler 10 Häsinnen 12 Rammler 17 Häsinnen

ALP Celle ALP Celle Herkünfte Wieladingen und Kl.-Karben.

Die Gruppe hohe Wolleistung im Vergleich C ist identisch mit derselben Leistungsgruppe im Vergleich B. In den folgenden Tabellen werden die Mittelwerte und Streuungen sowie die ¿-Test-Ergebnisse im Vergleich der Mittelwerte aufgeführt. Die Tabellen werden in diesem Auszug nur in verkürzter Form wiedergegeben. Auch können die Ergebnisse der Mittelwertsvergleiche A, B und C nicht im einzelnen, sondern nur zusammenfassend kommentiert werden. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Tab. 2, 3 und 4 sowie die dazugehörigen -T est-Ergebnisse. Tabelle 2 Vergleich A der Mittelwerte der technologischen Daten Septemberschur Geringe Wolleistung

Hohe Wolleistung n = 36 x ± s