Afrikanistische Studien [Reprint 2021 ed.]
 9783112594148, 9783112594131

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DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN INSTITUT FÜR ORIENTFORSCHUNG V E R Ö F F E N T L I C H U N G N R . 26

AFRIKANISTISCHE STUDIEN HERAUSGEGEBEN

VON

J. L U K A S

19 5 5

A K A D E M I E - V E R L A G

B E R L I N

Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 8, Mohrenstraße 39 Lizenznummer 202 • 100/309/55 Gesamtherstellung: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg Bestell- und Verlagsnummer: 2013/26 Printed in Germany

DIEDRICH WESTERMANN zum 80. Geburstag gewidmet

DIEDRICH

WESTERMANN

geb. 24. Juni 1875

Vorwort Dieser Band ist eine Sammlung von Beiträgen aus einem Gebiet, dessen Bedeutung in der wissenschaftlichen Welt in den letzten Jahrzehnten, besonders in dem Jahrzehnt nach dem Kriege, immer klarer hervorgetreten ist. Afrikanistik, als der Wissenschaftszweig, der sich im weitesten Sinne mit der geistigen Kultur der afrikanischen Völker beschäftigt, ist sein Inhalt. I n Deutschland hat die Afrikanistik seit langem eine Heimstätte, und berühmte Namen zeugen von dem tiefen Interesse, das man hier den vielen Problemen, die Afrika den Geisteswissenschaften stellt, entgegengebracht h a t , nicht zuletzt den zahlreichen, höchst eigentümlichen und ausdrucksfähigen Sprachen. Keiner aber verkörpert diesen Wissenschaftszweig so vollkommen wie der Altmeister der Afrikaforschung in Deutschland, D I E D R I C H W E S T E R M A N N . Sein Name ist für diesen verhältnismäßig jungen Forschungszweig längst zu einem Vorbild geworden. Seine Arbeit, von seinem berühmten ersten Ewe-Werk am Beginn dieses J a h r hunderts angefangen, bis zu seiner nach dem zweiten Weltkrieg erschienenen „Geschichte Afrikas", ist für uns ein Symbol der Afrikaforschung überhaupt und ein Gegenstand des Nacheiferns. I n seinem Geist ist dieser Band zusammengestellt, und W E S T E R M A N N ist er auch gewidmet 1 ). Schon früher habe ich versucht, einen ähnlichen Band zum Druck zu bringen, in kleinerem Rahmen. Damals, vor mehr als zehn Jahren, wollten die Schüler und Kollegen WESTERMANNS ihn mit Beiträgen zu seinem 7 0 . Geburtstag ehren. Der Krieg aber machte diese Pläne zunichte, und die Nachkriegsverhältnisse vereitelten eine erfolgreiche Wiederaufnahme. Diesmal aber sind es außer Schülern und Kollegen in Deutschland auch prominente Vertreter der Afrikaforschung aus ganz Europa und der außereuropäischen Welt, die sich an einem gemeinsamen Bande beteiligen. So hat dieser Band nicht nur an Umfang, sondern auch an Reichhaltigkeit der Aspekte gewonnen: er schöpft aus der lebendigen Fülle der modernen Afrikaforschung. Es ist meine erste Pflicht, den Autoren dieses Bandes hier nochmals auf das wärmste f ü r ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit zu danken. Drei Autoren weilen nicht mehr unter uns: Prof. D. S I E G F R I E D K N A K , der W E S T E R M A N N , dem ehemaligen Missionar im Togoland, so nahe stand; Prof. Dr. R I C H A R D THURNWALD, der berühmte Völkerkundler; und schließlich Dozent Dr. H A N S MELZIAN, hervorragend durch seine Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung der westafrikanischen, besonders der südnigerischen Sprachen. E r stellte mir sein Manuskript noch während des Krieges für die damals geplante Festschrift Westermann zur 1

) Ein Schriftenverzeichnis u n d eine Biographie von D. WESTERMANN, v o n U. HINTZE z u s a m m e n g e s t e l l t , b e f i n d e n sich i m 3. B a n d e der M i t t e i l u n g e n des I n s t i t u t s f ü r Orientf o r s c h u n g 1955.

Vorwort

VI

Verfügung, und ich glaube, daß ich ganz im Sinne des Verstorbenen gehandelt habe, als ich seine Arbeit über den Festkalender in Benin hier aufnahm. Zutiefst bedaure ich, daß eine besonders wertvolle Arbeit über das „Verb im Schilluk" von A. N. TUCKER, London, im letzten Augenblick wegen technischer Schwierigkeiten vom Druck abgesetzt werden mußte. Die Arbeit wird in Kürze in den „Mitteilungen des Instituts für Orientforschung" Bd. 3 erscheinen. Ich bedaure auch sehr, daß einige Fachkollegen, die ich in diesem Bande noch gern vertreten gesehen hätte, nicht mehr die Zeit fanden, mitzuwirken. Daß dieser Band Wirklichkeit wurde, ist dem großzügigen Entgegenkommen der Deutschen Akademie der Wissenschaften und des Instituts für Orientforschung in Berlin zu danken. I m besonderen danke ich dem Leiter des Orientinstituts, Herrn Prof. Dr. R I C H A R D HARTMANN, für sein tiefes Verständnis für die Belange der Afrikanistik. Um das Zustandekommen des Bandes, besonders aber um seine Drucklegung, hat sich Frau Dr. URSULA H I N T Z E große Verdienste erworben. Ursprünglich war geplant, die Beiträge alphabetisch nach den Namen der Autoren zu ordnen. Es hat sich aber herausgestellt, daß eine andere Ordnung rascher zum Ausdruck des Bandes führte, nämlich die Reihenfolge, in der die Korrekturen der einzelnen Beiträge als druckfertig beim Verlag eingingen. Ich bitte die Autoren, für dieses Verfahren ein freundliches Verständnis zu haben. Der Band wird Ethnologen, Sprachforscher, Historiker, ja selbst Prähistoriker, Archäologen und Orientalisten über wichtige afrikanische Probleme orientieren, die im J a h r e 1955 die Gemüter der Afrikaforscher bewegen. Nicht zuletzt aber werden alle an Afrika direkt interessierten Forscher durch die Lektüre dieses Bandes auf manchen Gegenstand hingelenkt werden, der ihnen bei der üblichen Verstreutheit der Literatur entgangen wäre oder mit dem sie sich sonst nicht beschäftigt hätten. I n dieser Zusammenfassung der Probleme lag die eine Aufgabe dieses Bandes, und wenn der Mann, dem er gewidmet ist, bei der Lektüre den Eindruck gewinnt, daß seine Betrachtungsweise unter den jüngeren Kollegen Schule gemacht hat, dann ist die zweite Aufgabe erfüllt. Hamburg, J u n i 1955 J. L u k a s

Inhaltsverzeichnis A. (Paris), Sur le verbe berbère signifiant 'vivre'

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VIII

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VAN

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181 .

18

Wer sind die Basotho? N . J. VAN WARMELO, Pretoria

Die Sotho-Sprache in Süd-Afrika ist den Bantuisten gut bekannt. Die Leute nun, die diese Sprache sprechen, sind in viele Stämme geteilt. Aber jeder von ihnen, den man nach seiner H e r k u n f t fragt und der sagt: „Ich bin ein Mopedi, ein Mokgatla, ein Mofokeng usw.", der wird auch sagen: „Ich bin ein Mosotho". Auch viele Tswana (Betschuanen), die da sagen: „Wir sind Batswana", fügen hinzu: „Und Basotho". Über Ursprung u n d Bedeutung solcher Kollektivnamen kann man meist vergeblich nachdenken. Es folgen nun aber einige Betrachtungen, die vielleicht doch zu unserem Wissen beitragen. I m Buschfeld wächst ein kleiner Baum, den die Botaniker Dombeya rotundifolia nennen. Von allen Bäumen im Walde treibt er als einer der ersten im Frühling seine Blüten, und zwar noch ehe die ersten Regen gefallen sind. Für kurze Zeit steht dann dieser B a u m mit weißen Blüten bedeckt da und sticht stark von der anderen, noch farblosen Flora ab. Dieses Phänomen muß den Eingeborenen schon in frühen Zeiten aufgefallen sein, denn die Swazi nennen den B a u m umbikanyaka ,der das (neue) J a h r anmeldet'. Die Tsonga (Shangaan) u n d Venda jedoch nennen ihn xiluvarhi bzw. tshiluvhari, ein Wort, das ,Blütenbaum' bedeutet, wie bereits P. E. SCHWELLNUS in seinem Büchlein Phenda-luambo ( S . 16) bemerkt h a t . Dzuvha (PI. maluvha) h e i ß t , B l ü t e , Blume', u n d das -rhi im Tsonga, -ri im Venda, ist UB. 1 ) -ti ,Baum'. Das Bemerkenswerte ist hier, daß die Leute selbst diesen Zusammenhang nicht kennen oder sehen, obwohl sie beide Wörter dzuvha u n d muri täglich gebrauchen. Das kommt daher, daß diese Art der „Paarung der Begriffe" (MEINHOF in der ZfES)2), wobei man sagt ,Blüten-Baum' statt wie heute ,Baum-Blüte', verlorengegangen ist. E s ist selten, daß ein Eingeborener von selbst auf eine solche E t y mologie k o m m t . N u n muß es aber doch eine Zeit gegeben haben, in der m a n solche Neubildungen spontan formte u n d auch erwarten durfte, sofort verstanden zu werden. Gerade weil diese Möglichkeit heute gar nicht mehr existiert, ist es von Interesse, nach anderen Beispielen zu suchen, weil aus ihnen gewisse Schlüsse gezogen werden können, wie ich unten andeuten werde. An dieser Stelle sei bemerkt, daß ich mich a n die landläufige Orthographie halte und nicht phonetisch umschreibe, weil es sich hier nicht u m Laute und Lautveränderungen handelt, sondern lediglich u m die Zusammensetzung von Komponenten (Nomen, Adjektiv, Verbum usw.). ') U B . 2

=

) Zeitschr.

1

Urbantu. f . Eingeb.-Spr.

L u k a s , Afrikanistische Studien

30, 1940, 2 4 1 — 2 4 9 .

9

N. J. VAN Warmelo

Wie völlig den Leuten selbst die Methode der Zusammensetzung von Stämmen (ohne Präfix) verloren gegangen ist, sieht man deutlich an dem Mangel an Verständnis für gewisse Neubildungen, die unser ausgezeichneter Sprachkenner und Ubersetzer P. E. Schwellnus ihnen in seinen Lesebüchern und in seiner Bibelübersetzung vorgesetzt hat. So schlug er im Ndededzi IV (1944) S. 62 das Wort tsimbidi vor für ,Fahrrad', vielleicht ein nicht zu ernst gemeinter Vorschlag, durch Kontraktion aus mbidi ,Zebra, Pferd' und tsirnbi ,Eisen'. Für ,Steinkohle' bildete er mahalavhwe (,Kohlen-Stein'), für ,Erdpech, Teer' mapfuravhwe (,Öl-Stein'), fand aber gar keinen Anklang, weil die Eingeborenen dafür andere Wörter aus der Stadt mitgebracht hatten, z. T. weil -vhwe für ,Stein' den Venda nicht bekannt ist, außerdem nach den Lautgesetzen des Venda -he wäre, und auch tatsächlich als solches vorkommt, siehe unten. Die Leute lehnen ähnliche Bildungen, die gegen das heutige Sprachgefühl verstoßen, einstimmig ab. Für das heutige Sprachgefühl können nämlich zwei nominale Begriffe gekuppelt werden nur dadurch, daß die Nomina mit Präfix, zusammengesetzt werden, und zwar kommt dabei das Attribut z u l e t z t , ebenso wie im Satz das Adjektiv immer dem Nomen folgt. Unsere Art zu sagen ,ein großer Mann' ist, heute jedenfalls, mit dem Sprachgebrauch und der Denkart der Eingeborenen nicht vereinbar, weil man ja vom Mann spricht und deshalb nicht mit dem abstrakten Begriff der Größe anfangen kann. So z . B . : muunga-ludzi ,Akazie-Bindfaser', d. h. wie wir sagen würden, ,die BindfaserAkazie', die Akazie, welche sich von den anderen durch ihre gute Faser unterscheidet. muvhuyu-dumbu .Baobab/dicker Körper', d.h. ,ganz besonders dicker Baobab'. Thaba-tlou ,Berg-Elefant', wir würden sagen ,Elefantenberg'. mogo-bdya ,Feigenbaum-Wollhaar', das ist Ficus sycomorus, ,faseriger Feigenbaum', weil er feine Faserchen an den Zweigen hat. Thaba-tShweu ,Berg-weißer' (Ortsname), d. h. ,Weißberg'. dzhesi-ndau ,Binse-Löwe', d . h . die gefährliche Binse, weil sie sechs scharfe Kanten hat. Die Sprache wimmelt von solchen Bildungen. Viele davon sind noch durchsichtig genug, andre enthalten Komponenten, die man als solche erkennt, ohne ihre Bedeutung erraten zu können. So gibt es z. B. im Venda folgende Baumarten: muzwilu und muzwilungala muhuyu und muhuyungala mukonde und tshilcondengala. Welcher Unterschied durch das Suffix -ngala angedeutet wird, ist auch beim näheren Vergleich der Spezies nicht klar, obwohl man einen Zusammenhang mit dem Verbum -gala ,sitzen' vermuten könnte, woraus die Bedeutung ,gedrungen, alt oder alt-aussehend' abzuleiten wäre, was einigermaßen passen würde. Verlassen wir nun die obigen, heute ganz als orthodox und richtig empfundenen Beispiele, so kommen wir zu anderen, die offenbar aus einer viel früheren Periode stammen. Aus -banda ,platt liegen' und -ulu (vgl. tshiulu ¡Termitenhügel') bildeten die Vorfahren der heutigen Venda das Wort bandaulu (die Sotho nennen es sebataolo) ,ebene kahle Stelle mit einigen Termitentürmchen'.

W e r sind die Basotho?

3

Aus muunga ,Akazie' und tshikovha ,Tal, Schlucht' wurde gebildet muunga-Jcovha ,Akazienart meist auf Hängen gefunden'. Aus -fhunga ,Fliegen wegfächeln' u n d vhunyunyu ,Mücken' entstand bunganyunyu ,Mückenvertreiber', eine kleine Pflanze. Das älteste Wort für ,Akazie' ist wohl muunga. Davon mu-sa-unga (von sa ,ähnlich') eine B a u m a r t , die der Akazie ähnelt, und mu-nzhele-nga .Fieber-Akazie' (Acacia xanthophloea), wovon man aber nicht sagen kann, was in diesem Falle -nzhele bedeutet. Gegen das heutige Sprachgefühl ist auch Mutanda-binyuka, der Name eines kleinen Flusses, -binyuka ist ein jetzt k a u m noch bekanntes Verbum ,wälzen', also ,Baumstammwälzer', weil er früher dicke Baumstämme aus den Wäldern am Mangweleberg mitführte. Der Venda von heute würde niemals anders als Binyukamutanda oder Mubinyuka-mutanda bilden. Uberraschend ist es, auch Beispiele für das entgegengesetzte Verfahren zu finden, wo das attributive Element zuerst steht, europäischer Denkart u n d Ausdrucksweise entsprechend. Zu Anfang wurde bereits das Beispiel von tshi-luvha-ri ,Klein-Blüte-Baum' genannt, d. h. .Kleiner Blumenbaum'. Mutomboti (Venda) ist der Baum Canthium mundtianum, der ein sehr hartes Holz h a t , woraus m a n Keulen schnitzt. Dieses Wort ist eigentlich mu-tombo-ti, d. h. -tombo , Stein' + muti ,Baum', also ,Stein(harter)baum'. Obwohl -tombo .Stein' im Tsonga u n d Zulu/Xhosa jetzt nicht mehr bekannt ist, finden wir doch im Swazi um-thombo-tsi, Zulu um-thombo-thi ,Spirostachys africanus', ebenfalls ein besonders schweres Hartholz. Die Tsonga nennen ihn ndzopforhi, das wohl auch damit zusammenhängt und jedenfalls auch auf -rhi (murhi ,Baum') endet. Ein andres Hartholz nennen die Venda musimbiri ,Eisenbaum', von tsimbi ,Eisen' und muri ,Baum'. I m Tsonga gibt es nsimbitsi ,Androstachys johnsonii' (Lebombo ironwood), aber das -tsi s t a t t -rhi deutet auf Swazi-Ursprung oder Einfluß. I n Zululand wächst umsimbithi ,Milletia cafEra', vgl. insimbi ,Eisen' und umuthi ,Baum', also wiederum ,Eisenbaum' f ü r einen Baum mit extrem hartem Holz. I m Pedilande gibt m a n (im Sotho) dem Baume Clerodendron glabrum den Namen mo-hloko-re, was ,Bitterbaum' bedeutet, vgl. bohloko ,Bitterkeit'. Einen andren Baum, dessen Blätter sehr bitter sein sollen, nennt man auch so. Ferner im Zulu ibomvathi .Oxyanthus gerrardi' und ,Rubia petiolaris', worin -bomvu ,rot' vermutet werden könnte. muuluri (Venda) ,Dalbergia melanoxylon', vgl. tshi-ulu .Termitenhügel', also ,Termitenhügelbaum', weil er, wie m a n behauptet, sehr oft bei einem solchen Hügel steht. Die Erforschung der Etymologie und der Zusammenhänge im Wortschatz steckt in den einzelnen Bantusprachen noch ganz in den Anfängen. Daher ist es uns jetzt noch nicht möglich, über die Komponenten der folgenden Beispiele etwas zu sagen. Es kann aber wohl kein Zufall sein, daß so viele Baum- und Strauchnamen die Endung -thi (Zulu/Xhosa), -re (Sotho), -rhi (Tsonga), -ri (Venda) haben. Ich nenne z. B.: 1*

4

N.

J. VAN

WARMELO

I m Zulu: umkhambathi (vgl. ikhambi irgendeine medizinische Pflanze), also vielleicht ,Medizinbaum' ?, isikhuphathi ,Tricalysia floribunda', umkhovothi ,Chaetacme aristata', umhlangothi und unhlangothi ,Protorhus longifolius', umdlandlothi und unhlandlothi ,Albizzia fastigiata', urnhlakothi ,Rhus verschiedene spp.', ihlaguthi ,Allophylus monophyllus', ugonothi und ugwanathi ,Flagellaria guinensis', umgolothi ,Rhamnus zeyheri', umfongothi ,Kigelia pinnata', incamuthi neben incamu ,Othonna natalensis', ucaphothi nicht bestimmt, indlolothi ,Knollenspezies', ingulathi ,eine Lilie', inhlolothi ,ein giftiges Gras'. Bei den letzten muß man bedenken, daß umuthi nicht nur ,Baum', sondern im weiteren Sinne auch ,Gewächs' bedeuten kann. I m Sotho gibt es ebenfalls: mohwelere ,Combretum suluense und andre spp.', motlhabare .Lachnopylis floribunda', mogotlhore ,Pygaeum africanum', mogokare ,Salix woodii', mogolere und mogodiri verschiedene Rhus spp.', mothapori und morapori ,Pappea capensis', mogweriri und mogwerithi ,Rhus pyroides'. Der Name moduhlare ,Acacia ataxacantha' besteht offenbar aus modu ,Wurzel' und -Klare vgl. sehlare ,Baum', wobei zu bemerken ist, daß dieser weitverbreitete Stamm (UB. -kati vgl. Zulu ihlathi ,Wald') selbst auf -thi oder -re ,Baum' endet. Die erste Silbe davon bedeutet vielleicht sogar dasselbe, vgl. Zulu isihlahla ,Baum, Strauch'. Auch im Venda enden Baumnamen oft auf -ri: tshidiri ,Grumilea capensis', mudzwiri ,ein Hartholz', mu-ila-ri ,ein Strauch der t a b u ist' (-ila ,tabu sein'), man darf ihn nämlich abends nicht beim Namen nennen, mutshilari ,ein Strauch', mutasiri ,Rhus transvaalensis', tshitasiri ,Rhus sp.', muunguri ,Maesa lanceolata', mutswiriri ,Bauhinia galpini', musiri ,01ea foveolata'. Ein sehr schönes Beispiel ist muheri ,Combretum transvaalense', ein Baum des Buschfeldes von enormer Härte, den die Buren ,hardekool' nennen. Die Schlußsilbe ist -ri ,Baum', aber was ist -he % Nach den Lautgesetzen des Venda wird UB. -vu -f- a > vwa > ha, z. B. halwa ,Bier' Kl. 14 aus vu + alwa. Ebenso bildet man vom Verbum -inga das Nomen Kl. 14 hingo ,Tragbahre'. Somit kommt -he von UB. -vwe ,Stein', und der muheri mit seinem harten Holz, ist, ebenso wie wir oben bei umthombothi sahen, ein ,Stein-Baum', und nicht, wie der Eingeborene von heute sagen würde, ein ,Baum-Stein'. I m Sotho heißt übrigens derselbe Baum ebenfalls, wie man nach den Lautgesetzen erwarten würde, mo-bje-re. I m Venda kommt der Stamm -vwe ,Stein' mehr vor als die Eingeborenen selber ahnen. Sie behaupten einfach, das Wort existiere nicht in ihrer Sprache. Sie kennen aber mbwane ,Mahlstein' in Kl. 9 mit Deminutivendung, und seltener mmbwe ,runder Stein im Krokodilmagen'. Ferner gibt es die Ortsnamen Tshiheni, was also bedeuten würde ,Beim kleinen Stein', Luheni ,Beim langen Felsen', und Mbahe, wovon die Bedeutung unsicher bleibt (Zimbabwe?). Tshi-tema-he eine kleine Schlangenart heißt darum eigentlich ,Stein-Nager'. Derjenige Wurf der Wahr sage Würfel, den sie Mahe-a-kadzi nennen, h a t also ursprünglich , Steine der F r a u ' bedeutet. Baiahe oder Balabje (ein Berg bei Messina) bedeutet demnach ,Stein-Angreifer oder Überwinder'. Bemerkenswert ist, daß dieser Name auch in Bechuanaland vorkommt als Palapye, jetzt auch Bahnstation unweit Serowe. Man würde sich schon a priori ausrechnen können, daß UB. -vwe ,Stein' in Afrika sehr oft in Ortsnamen, Flußnamen, Bergnamen usw. vorkommen sollte.

Wer sind die Basotho?

5

Europäer, insbesondere die Buren, haben ja auch sehr viele geographische Namen mit ,Stein, Fels usw.' gegeben. Diese Vermutung findet man leicht bestätigt, z. B. im Sotho Mabjaneng ,Bei den kleinen Felsen', Ntswaneng ,Beim kleinen Stein', Ntswana-le-metsing ,Kleiner Fels im Wasser' (Flußname), Ntswe-le-musi ,Fels mit Rauch (Nebel)', Ntswepilong ,Fels im abgebrannten Felde' (Ort). Uns interessiert aber die Kupplung der Wortstämme nach alter Art, wo also der ,Stein' zuletzt stehen müßte. Dafür gibt es Belege, z. B. im Sotho Mosehlabje der ,Groot Spekboomrivier' der Buren in Nordost-Transvaal, was eigentlich heißt ,Fluß (Präf. mo) -Gelber-Stein', vgl. das Adjektiv -sehla ,gelb', also ,Gelbsteinfluß'. Ferner Sephukubje, ein Berg unweit Groot Spelonken, Bedeutung unsicher. I n einem Preislied eines kleinen Flüßchens heißt es: ,,Makgakgadi Setlhaka/pye noka ya Keledi . . . " Wie alle Poesie ist dieses schwer zu übersetzen, aber setlhakapye bedeutet wohl nur ,Kleiner-Schilf-Stein-Fluß', vgl. lehlaka ,Riet'. I m Zulu finden wir iNhlazatshe (ein Bergname), der ,grüner Fels' bedeutet, oder vielleicht nur ,Gras-Fels', weil uhlaza ,junges Gras' auch für ,grün' verwendet wird. Wichtiger als alle Felsen und Steine ist in Afrika das Wasser. Auch dieser Stamm sollte, so sagt man sich, in Ortsnamen und Flußnamen häufig vorkommen. I m Zulu/Xhosa gibt es neben regelmäßig gebildeten Namen wie Amanzi-mtoti ,Wasser-süßes' auch die drei bekannten Flußnamen umzimkhulu, umzimvubu und umzinyathi, in denen man unschwer die Komponenten -khulu ,groß', imvubu ,Flußpferd' und inyathi ,Büffel' erkannt hat. Nun gibt es aber leider in diesen Sprachen das Wort umzi ,Dorf', und so ist es gekommen, daß nicht nur Laien, sondern auch Philologen sich dazu haben verleiten lassen, diese Flüsse als .großes Dorf', ,Flußpferddorf' und ,Büfieldorf' zu erklären, wo doch sehr wenig Überlegung nötig ist, um zu erkennen, daß es dem Eingeborenen niemals einfallen würde, einen Fluß ein ,Dorf' zu nennen oder den Begriff eines Dorfes mit Tieren in Verbindung zu bringen, denn ein umzi ist für Menschen. Es steckt vielmehr in diesen Wörtern der Stamm -nzi ,Wasser', und umzimkhuht, ist eigentlich um-nzimkhulu (mit Präfix Kl. 3, weil es ein Fluß ist) ,großes (Fluß)Wasser', und um-nzinyathi bedeutet ,Büffel-Wasser', um-nzi-mvubu .Flußpferd-Wasser'. Abgesehen von dem interessanten P u n k t , daß hier amanzi ,Wasser' das Präfix wechselt, um einen Fluß zu bezeichnen, sind diese Compositae regelmäßig gebildet, weil das Attribut an zweiter Stelle steht. Es gibt aber auch die Formen aus alter Zeit, wo es noch umgekehrt gemacht wurde, aber hier liegt der Vorgang so weit zurück, daß Etymologien schwer werden. I n den Flußnamen umkhomanzi oder umkhomazi, imfolozi, umbeluzi, umlalazi, umtshezi, insikazi (Sotho segatse) könnte man ferner noch einwenden, daß das Vorhandensein eines Stammes für ,Wasser' nicht einwandfrei erwiesen sei. Dieses läßt sich nicht bestreiten, und nur die Anzahl der Fälle und die Überlegung, daß es sich u m Wasser handeln müsse, sprechen f ü r die Hypothese, abgesehen jedoch von den sehr deutlichen Beispielen aus den Nachbarsprachen. Diese sind aber sehr überzeugend, vgl. unten. Interessant sind auch die Flußnamen im Zulu auf -ze, was wohl auch ,Wasser' bedeutet: umhlathuze, umkhukhuze, umkhuze, umsunduze, intsuze. I m Swazi gibt es z. B. umlumati, inkomati (wohl dieselbe Bedeutung wie Zulu umkhomanzi).

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N. J. VAN Warmelo

I m Sotho nenne ich Motlhabatse (vgl. meetse ,Wasser' u n d motlhaba ,Sand') ein F l u ß in Nordwest-Transvaal, der also ,Sandfluß' heißt. Daneben Motsehlabje ,Fluß-fahler', d . h . ,Sandfarbiger F l u ß ' , ein andrer F l u ß im Nordosten. Ein Nebenfluß des Olifant heißt wieder Mohlabetse, was wohl dieselbe B e d e u t u n g hat. Der Mooketsi (zwei verschiedene Flüsse in Nord-Transvaal) ist vielleicht der ,Akazien-Fluß', vgl. mo-oka ,Akazie'. Andere Flüsse auf -tse, -tsi sind Ngwaritsi (einer in West-Transvaal, einer in Sekukunisland, einer im Unterfeld von Pilgrim's Rest), Moutse, Ngwanetse, Ngwabitsi, Mokotsi, Motlatse u n d Motlatsengwana, Mphudutse oder Mphuditsi, Moopetse, Molautse, Mohwetse, Mohlotse u n d andere. I m Venda findet sich Mbwedi, d. h. ,Stein-Fluß', von mmbwe (UB. -vwe ,Stein') u n d madi Kl. 6 'Wasser'. Andere F l u ß n a m e n auf -di sind: Mutshindudi, Nwanedi oder Nwanedzi, Mvudi, Lweludi, Tshiombedi. Ich bin überzeugt, daß eine sorgfältige Durchforschung des ganzen Wortschatzes dieser Sprachen u n d ein systematisches Z u s a m m e n t r a g e n u n d Vergleichen von allen K o m p o n e n t e n sehr viel etymologische Einsicht bringen wird. I m Sotho gibt es z. B. nicht n u r mosidi ,Ximenia caffra', sondern auch mosidihwele ,Ximenia americana'. D a n n finden wir mohwelere (mo-hwele-re, also ,hweleB a u m ' ) u n d mohwelere-tshipi ,Combretum kraussii', d. h . ,hwele-Baum aus Eisen'. Was im ersten Falle A t t r i b u t ist, erscheint im zweiten als H a u p t w o r t . Weiteres Suchen würde vielleicht die Bedeutung von hwele ans Licht bringen. I m Sotho finden sich einige B a u m n a m e n , die auf -tlwa enden, was a n motlwa ,Dorn' erinnert. So mag es sein, d a ß mogalellwa ,Acacia a t a x a c a n t h a ' eigentlich ist mo-gale-tlwa ,Baum mit argen Dornen', vgl. bogale ,Wildheit, Schärfe'. Daneben gibt es le-gale-tlwa ,Acacia p e n n a t a ' u n d kgelege-tlwa ,Talinum cafErum', mone-tlwa ,dornige Strauchsorte'. Morekudi oder morekure ,Spirostachys africana' bedeutet vielleicht ,HarzWurzel' oder ,Harz-Baum', vgl. boreku ,Harz', modu, modi ,Wurzel'. I m V e n d a : mu-hanga-hwe oder li-hanga-bwe oder li-hanga-hwe ,verwitterter Quartzit' bedeutet wahrscheinlich ,trügerischer Stein' (weil er h a r t ist, aber leicht zerbröckelt), vgl. -hangwa ,vergessen' vom gebräuchlichen -hanga und -kanganyisa ,betrügen'. I m Sotho k o m m t es in regelmäßiger F o r m vor als le-gaka-bje. Zu beachten ist ferner, daß es im Zulu/Xhosa B a u m n a m e n gibt, in denen nach alter Methode -thi a m E n d e steht, worin aber auch Schnalzlaute v o r k o m m e n . Diese Schnalze n u n sind nicht Bantu-Ursprungs, u n d m a n n i m m t meist an, d a ß Zulu/Xhosa sie erst im Süden des K o n t i n e n t s v o m H o t t e n t o t t i s c h e n u n d Buschmännischen ü b e r n o m m e n h a t , u n d zwar in nicht gerade uralter Zeit. Dadurch wird die Periode, in der es noch möglich oder gebräuchlich war, das a t t r i b u t i v e Element v o r s t a t t n a c h zu stellen, näher a n unsere Zeit gerückt. Vollends aber durch die Überlegung, daß die L e u t e unmöglich einen F l u ß z. B. Motlhabatse ,Sand-Fluß' t a u f e n konnten, ehe sie nicht ins L a n d gekommen waren u n d seine E i g e n a r t kennengelernt h a t t e n . Dieses wirft die F r a g e auf, wie lange unsere B a n t u denn eigentlich schon in Süd-Afrika leben. Wie lange dauert es, bis in einer Sprache eine Methode, neue Begriffe durch Zusammensetzung zu bilden, indem das A t t r i b u t v o r g e s t e l l t wird (z. B. großer Fluß), außer Gebrauch gerät u n d

Wer sind die Basotho?

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durch das Gegenteil (Fluß-großer) ersetzt wird ? Kann so etwas überhaupt durch natürliche Entwicklung geschehen ? Oder muß man nicht eher an den Einfluß einer anderen Mentalität denken, also an eine Einwanderung andersartiger Menschen und eine Vermischung von Sprachen 1 So kommt man wieder von selbst zu der am Anfang aufgeworfenen Frage: wer sind die Basotho % Die Etymologie dieses Namens, auf die man nie kommt, solange man im Sotho denkt, wie der Eingeborene von heute, wird an Hand der oben gegebenen Beispiele von Archaismen deutlich. Ba-so-tho sind, wie wir nach dem heutigen Sprachgefühl sagen würden, batho (ba) ba-so ,schwarze Menschen'. Nichts anderes. Die Herero sagen ebenso ova-zoro-ndu ,schwarze Menschen', nur meinen sie damit nicht ein bestimmtes Volk. Daß eine so große Anzahl von Stämmen sich kollektiv ,schwarze Menschen' nennt, ist doch auffallend und bildet ein Problem. Es wäre kein Problem, wenn sie sich, wie z. B. die Zulu es tun, einfach ,Menschen' (abantu) und ihre Sprache ,Menschensprache' (isintu) nennen würden. Aber ,schwarze Menschen', wo sie doch alle schwarz sind! Auf solche Benennung verfällt man nur, wenn eine andere nicht-schwarze Rasse zum Vergleich da ist und man mit ihr zu tun hat. Bei den Herero müssen es die Hottentotten gewesen sein. Nicht die Buschmänner, denn die gelten bei den Bantu nirgends als Menschen, denn sie haben kein Vieh. Welches nicht-schwarze Volk haben die Basotho in alter Zeit gekannt, um sie zu veranlassen, sich selbst ,die Schwarzen' zu nennen ? Wieder denkt man an die Korana und andere Hottentotten, aber dagegen ist zu sagen, daß die Berührung mit ihnen nur im äußersten Südwesten stattgefunden hat. Oder sollten nicht die Schwarzen sich selbst Basotho genannt haben, sondern waren es andersfarbige Leute, die sie so nannten 1 Es gibt diese andere Möglichkeit. Die Basotho sind keineswegs von einheitlicher Rasse. I n allen Stämmen findet man Extreme der Hautfarbe, der Gesichtszüge und der Körperlänge. Viele Individuen sind, auch ohne Spur rezenter europäischer Beimischung, von auffallend heller Hautfarbe, besonders wenn man solche, die gewöhnlich gekleidet gehen, unbekleidet sieht. Ich vermute daher, daß zu einer Zeit, wo man nach dem Sprachgebrauch Ba-so-tho sagte, statt wie heute ba-tho (ba) ba-so, also doch mindestens vor Jahrhunderten, ein hellfarbiges Volk sich mit einem dunkelfarbigen Volk in diesem Lande vermischt hat. Ehe dieses aber geschah, waren die Hellfarbigen zahlreich und einflußreich genug, daß ihre (eine andere Denkweise voraussetzende) Bezeichnung für die Dunkelfarbigen sich durchsetzte, so daß sie bewahrt blieb bis in die heutige Zeit, wo die Bedeutung ihres eigenen Namens den Leuten selbst nicht mehr bekannt ist.

Völkerkundliche Vergleiche unter den Erdteilen RICHARD

THURNWALD

f,

Berlin

Der Sinn der völkerkundlichen Studien liegt in zwei Richtungen: 1. nach der praktischen Seite für den Umgang mit den Bewohnern von außereuropäischen Ländern, deren Vorfahren nicht in derselben Vergangenheit wurzeln wie die Europäer. Diese Fremdvölker selbst sind nicht mehr dieselben, die sie noch vor wenigen Generationen waren, sondern durch die veränderten Existenzmöglichkeiten hat sich in ihnen eine äußerlich und innerlich tiefgreifende Wandlung vollzogen, die auch wieder auf die Europäer zurückwirkt und auf Seite der letzteren ein verändertes Verhalten herbeiführen muß. — 2. Nach der historisch-theoretischen Seite soll die Völkerkunde den Werdegang der Menschheit mit Hilfe der Reste und Anzeichen erhellen, die sich in „älteren Lagen" der heutigen Menschen erhalten haben — wenn man ein geologisches Bild gebrauchen darf. Gerade in dieser Hinsicht liegen verschiedene Fußangeln für den, der diesen Weg zu betreten wagt. Denn die heute lebenden sog. Naturvölker sind keineswegs den einstigen Primitiven gleichzusetzen, sondern machten verschiedene andersartige Erlebnisse namentlich mit fremden Völkern durch und veränderten sich selbst im Laufe der Zeit. Voraussetzung sowohl für P u n k t 1 als auch 2 ist eine Kenntnis der einzelnen Völker, Stämme, Splitter, Banden, die durch deren Beschreibung vermittelt wird. Doch schon solche Beschreibungen können nicht nur mehr oder minder zutreffend, einseitig, voreingenommen, unter gewissen Gesichtspunkten gemacht werden, sondern auch von bewußten oder unbewußten Tendenzen oder Absichten getragen sein usw. Man kann z. B. stets nachprüfbare Beschreibungen von Geräten, Werkzeugen, Waffen, Schmuck, Hausbau, deren Herstellung und Bestandteilen liefern, wie etwa A. K R Ä M E R in seinem zweibändigen Werk über Samoa. Andere Feldforscher haben sich der Aufnahme von Verwandtschaftsbezeichnungen ergeben, wie R I V E R S oder G I F F O R D , andere richteten ihre Aufmerksamkeit auf magische Praktiken oder religiöse Vorstellungen wie E V A N S - P R I T C H A R D , andere auf Heiratsordnungen u. dgl., andere wieder versuchten sich in Monographien allgemeiner Art, die mitunter sehr speziell ausfielen, wieder andere gingen den Überlieferungen von Techniken, Bräuchen, Einrichtungen oder Vorstellungen nach usw. Verschiedene Seiten des Lebens wurden also von den einzelnen Beobachtern behandelt, andere meinen von Seite der Sprache allein Einsicht gewinnen zu können. Einige Forscher verbrachten Jahrzehnte oder doch J a h r e bei einzelnen Stämmen, andere meinen in drei oder vier Monaten völkerkundlich mehr als genug ermittelt zu haben, manche begnügen sich mit noch weniger Zeit und betrachten sich als Sachverständige, wenn sie nur ein paar Wochen oder Tage irgendwo verbracht haben.

Völkerkundliche Vergleiche u n t e r den Erdteilen

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In ihrer naiven Überheblichkeit meinen sie, es genüge, eine Reise da oder dorthin unternommen zu haben. Hinzu kommt, daß die einen gute Beobachter sind und die fremden Leute zu nehmen verstehen, so daß sie in kürzerer Zeit in der Tat mehr erfahren als andere in Jahren, während wieder andere ungeschickt sind oder von den Leuten das erfahren, was sie als Ermittler zu hören wünschen. Ferner gibt es Feldforscher, welche die Früchte, die sie gepflückt, sensationell aufblasen, während andere sich der Begrenztheit selbst sorgfältiger Untersuchungen bewußt bleiben. Die Museumsethnologen werden in der Regel durch die materiellen Gegenstände völlig in Anspruch genommen, und es bleibt ihnen wenig Zeit für die Zusammenhänge des Gesellungslebens oder für die geistigen Vorgänge. Dies alles zeitigt eine Verschiedenheit des völkerkundlichen Materials in qualitativer, aber auch quantitativer Hinsicht. Von der Uneinheitlichkeit der Aufnahmen bildet fast nur das Gebiet des Staates Kalifornien eine rühmliche Ausnahme, denn dort wurden nach einem einheitlichen Schema, teils von Professor A.-L. K R O E B E R selbst, teils von seinen Schülern, während beinahe vierzig Jahren die meisten Indianerstämme bearbeitet, so daß auf dieser Grundlage von gleichen Fragestellungen sinnvolle Vergleiche ermöglicht werden. Denn unsere Kenntnis von den verschiedenen Stämmen und Stammessplittern ist sonst sehr lückenhaft, und außerdem ungleich je nach der erwähnten Eigenart des Berichterstatters. Erschwerend ist noch, daß nur die materiellen Gegenstände, soweit sie in Museen vorhanden sind, überprüfbar sind. Doch schon bei der Verwendung dieser Gegenstände oder gar bei deren Bedeutung und Deutung, etwa von „Schmuck", der oft mit magischen Vorstellungen zusammenhängt, entstehen Schwierigkeiten. Namentlich sind die Beschreibungen der den Museen eingesandten Gegenstände etwa eines zu eiligem Reisen genötigten Sammlers oft sehr dürftig. Früher lag den Museen mehr an vielen, die Schaulustigen anziehenden Gegenständen als an einem Eindringen in den Kultur- oder Denkzusammenhang der betreffenden Völker. Während z. B. auf historischem Gebiet Quellenkritik und Uberprüfung des einen Forschers durch andere stets mit Recht gefordert wird und stattfindet, ist das auf völkerkundlichem Gebiet sehr schwer möglich. Das Vertrauen in die Verläßlichkeit überhaupt des mitgebrachten Materials und dessen Beschreibung muß groß sein. Das ist oft schwer, wenn die Oberflächlichkeit und Sensationshascherei eines Mannes, der sich als Forscher ausgibt, erkannt wird. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß oft im gleichen Stamm nahe Nachbarn, ja verschiedene Gewährsmänner desselben Dorfes in ihren Deutungen voneinander abweichen, auch in ihren Bräuchen ungleich sind, verschiedene Aussprachen, wenn nicht gar verschiedene Dialekte haben. So entstanden unter den Völkerforschern manchmal heftige Fehden, weil der eine auf den Brauch oder Dialekt seiner Gewährsmänner schwor, während der andere seine Gewährsmänner reden ließ und sie verteidigte. Keinem kam in der Hitze des Gefechts der Gedanke, daß auch der andere Recht haben könnte, sondern jeder hielt sich für unfehlbar und mindestens die Gewährsleute des anderen für Betrüger. Solche Dispute trugen sich z. B. bezüglich Schreibung und Aussprache der Worte der Gazelle-Halbinsel-Leute in der Südsee zu, aber auch andernorts. Man war von heimischen Verhältnissen ausgegangen und lebte in der Befangenheit, als ob die Bräuche und Gedanken gesetzlich vorgeschrieben, Sprache und Grammatik wissenschaftlich festgelegt seien.

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RICHARD

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Daraus wird ersichtlich, wie außerordentlich schwer Überprüfungen an mitgebrachtem völkerkundlichen Material sind und welchen Schwierigkeiten eine an sich dringend nötige Quellenkritik begegnet. Sie kann hauptsächlich nur aus einem Zusammenklang mit anderen Einrichtungen, Gebräuchen und Sprachen ermöglicht werden. Aus diesem Grunde sollten Stipendien für Forschungsreisen wenigstens auf ein bis zwei J a h r e gegeben werden, mit dem Auftrage, sich mindestens dreiviertel J a h r e an einem Ort aufzuhalten. Einem Anfänger müßte auch Zeit gelassen werden, sich einzuleben und anzupassen. Trotz aller erwähnten Unstimmigkeiten drängt sich natürlich das Bemühen auf, zu Zusammenfassungen und Ubersichten zu gelangen, um dem eingangs erwähnten Sinn der völkerkundlichen Studien zu entsprechen. Zunächst meinte man, etwa zur Zeit B A S T I A N S , jedes Volk habe sich selbst zu dem Höhestand gebracht, auf dem die Europäer es überraschten. Dieser Auffassung gegenüber wurde von geographischer Seite (RATZEL) eingewendet, daß sich in gewissen Gebieten ähnliche Völker finden. Solche Gedanken griff zunächst der bewegliche und stets zur Zündung bereite Geist von F R O B E N I U S als R A T Z E L S Schüler auf und konstruierte im J a h r e 1 9 0 4 „Kulturkreise". Dadurch angeregt suchten F R I T Z G R A B N E R für die Südsee und B E R N H A R D A N K E R M A N N für Afrika in der Sammlung des Berliner Museums für Völkerkunde nach Gegenständen und Berichten von Reisenden, die ihnen gestatteten, das angeschnittene Thema zu vertiefen und „Kulturkreise" aufzustellen. F R O B E N I U S selbst verbesserte im Laufe der J a h r e seine anfänglichen Entwürfe, während G R Ä B N E R und A N K E R M A N N ihre Einteilung nicht abänderten, sondern durch Heranziehung neuer Vergleichsobjekte zu festigen suchten. P. W I L H E L M S C H M I D T , der G R Ä B N E R anfangs bekämpft hatte, schloß sich den beiden zwar nicht unmittelbar an, stellte sich jedoch auf ihre Seite und arbeitete die sog. „Kulturhistorische Methode" aus. Statt „Methode" h ä t t e er besser „Hypothese" gesagt, denn um eine solche handelte es sich, nicht um eine Methode für Feldforscher. Denn P. W. S C H M I D T hat sich niemals unter Naturvölkern aufgehalten. Wollte er den von ihm ausgesandten Missionaren eine Richtlinie für die Einordnung dessen, was aus ihrer Arbeit abgeleitet werden sollte, an die H a n d geben ? Auch der Ausdruck „historisch" h a t t e nur insoweit Berechtigung, als S C H M I D T an eine geschichtliche Abfolge der Kulturkreise dachte und diese an Stelle der von ihm prinzipell bekämpften „Evolutionstheorie" setzen wollte. I n der Tat bekräftigte seine „Methode" teilweise die Entwicklungslehre. Zweifellos haben die „Kulturkreislehre" und ihr Ableger, die „Kulturhistorische Methode", die Völkerkunde außerordentlich bereichert, teils dadurch, daß die alte Einteilung von W A I T Z und T Y L O R verbessert, teils der Gedanke der Übertragung und Beeinflussung von Volk zu Volk und von Stamm zu Stamm stark in den Vordergrund gerückt wurde. Wie es aber gewöhnlich geht, verfiel man von einer Übertreibung in die andere. Übertragungen wurden zwar überall gefunden, doch über den komplizierten, sozialpsychologisch wichtigen Vorgang der Auslese gerade gewisser Einrichtungen, Fertigkeiten oder Gedanken, über ihre weitere Einordnung und Abwandlung bei der Aufnahme in das vorhandene Kulturgewebe gab man sich keine Rechenschaft. Ebenso übersah man, daß infolgedessen die Verschiedenheit der Bräuche, Gedanken oder Dialekte innerhalb naher Nachbarschaft herbeigeführt wurde. Man merkte nicht, daß die Übernahme fremder Gedanken und

V ö l k e r k u n d l i c h e Vergleiche u n t e r d e n E r d t e i l e n

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Übungen gewöhnlich eine besondere Aufgabe zu erfüllen hat. Ebenso vernachlässigte man den Weg der Übernahme, der häufig über die Heirat mit fremden Frauen f ü h r t und erst in der folgenden Kindergeneration einen Niederschlag in Sprache, Sitte und Fertigkeiten findet. Man übersah, daß gerade dadurch die Dynamik der Vorgänge bei der Ablösung durch die Generationen beleuchtet wird. Schließlich zeigte sich noch zweierlei: 1. daß die anfänglich geringe Zahl von vier bis sechs ,,Kulturkreisen" nicht ausreichte, bis HERMANN BAUMANN es bei seiner großen Übersicht über die afrikanischen Kulturen auf mehr als zwei Dutzend „Kulturprovinzen" brachte. 2. stellte sich heraus, daß auch diese Flächen nicht lückenlos sind, weil sich in vielen Gegenden Einsprengsel zurückgedrängter und teilweise durch die Fremden veränderter Stämme finden, wie etwa die Ciga 1 ) im Gebiet von Uganda, so daß die territoriale Einteilung überhaupt versagt. Etwas, das auch im Rechtsleben seinen Ausdruck fand und z. B. in Westafrika zu Mißverständnissen Anlaß gab 2 ). Als Reaktion auf alle diese Mängel der Kulturkreislehre entstand der Funktionalismus, der zunächst von B. MALINOWSKI propagiert wurde. E r vertrat unter dem Einfluß des Londoner Afrika-Instituts methodisch den Gesichtspunkt, daß der Feldforscher sich mit den Eingeborenen, so wie sie heute sind, beschäftigen und die Geschichte beiseite lassen soll. Auch die Fragen der Beeinflussung und der E n t stehung von Einrichtungen und Gedanken überging er und legte Gewicht auf die zur Zeit bestehende Verflechtung der verschiedenen Seiten der Funktionen des Lebens. Es war sicher richtig, bei der Erforschung eines Stammes nicht bloß eine romantisch-historische Konstruktion aus der Vergangenheit des Eingeborenenlebens zu versuchen. Hinzu kam der praktische Nutzen solcher Untersuchungen für das koloniale Geschäftsleben, für Verwaltung und Mission. I n diesem Sinne konnte ich schon 1 9 2 7 MALINOWSKI zustimmen. Doch schien mir schon damals die Umgrenzung zu eng. Natürlich war der Ausdruck „historisch" infolge von P. W. SCHMIDTS „Kulturhistorischer Methode" stark dadurch belastet, daß diese ein starres Schema aufstellte, das eine dogmatisch festgelegte Abfolge von „Kulturkreisen" in Rechnung stellte. Gerade hierbei h ä t t e die Kritik des Funktionalismus gegenüber der „kulturhistorischen" Richtung einsetzen müssen. MALINOWSKI sah wohl diesen schwachen P u n k t , doch lag ihm zunächst mehr an der Durchsetzung des Erfassens der gegenwärtigen Zustände und ihrer heute greifbaren Verflechtungen für praktische Zwecke. Wegen der Inanspruchnahme durch meine Reisen h a t t e ich erst Gelegenheit in einem Aufsatz „Methoden in der Völkerkunde" 3) und in einem andern „Völkerwissenschaft" in der Mailänder Scientia4) diesen P u n k t wenigstens beiläufig hervorzuheben. Durch andere Arbeiten 5 ) ist mir inzwischen die Bedeutung der Verschlungenheit des Geschehens und Denkens sowie die durch sie bedingte Dynamik noch klarer geworden. Denn allein schon die Ablösung der Generationen bedeutet, daß neue Menschen mit anderen Erlebnissen und Erfahrungen handelnd und denkend in den ') Vgl. Africa

B d . 11, 3, 1938, 325ff. Paysans d'Afriquc Occidentale, 1941, 49f., 53, 66ff., 103. 3 ) I n Kultur und Kasse, h g . v . H E S C H U . S F A N N A U S , M ü n c h e n 1 9 3 9 . 4 ) 34. 1940, 163 —167. 5 ) Z. B . F u n k t i o n u n d E n t w i c k l u n g im Archiv für Anthropologie. N . F . 26, 1940, 40ff. 2

)

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LABOURET,

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THURNWALD

Vordergrund treten und als Träger der Überlieferungen dazu Stellung nehmen. Durch Veränderungen in den Beziehungen zu Nachbarn und Fremden entstehen allemal neue Situationen, auf die nun neue Menschen zu reagieren haben. So werden auch verschiedene Anlagen, Begabungen und Fähigkeiten in den Vordergrund geschoben. Dies bedeutet eine veränderte Siebung und damit eine Verschiebung der führenden Charaktere sowie deren Einfluß auf den Gesamtcharakter der Gruppe. Als in die Augen springendes Beispiel sei nur an den Übergang einer Sippe oder Bande vom Wildbeutertum zur Anlage von Feldern, oder von Hirten zu teilweiser oder völliger Seßhaftigkeit und Einbeziehung von Feldbau für die Ernährung, etwa bei einigen Pygmäenstämmen, erinnert 6 ). I n allen diesen Vorgängen zeichnet sich die Einzigartigkeit und Einmaligkeit des historischen Geschehens ab. Dennoch können wir nicht umhin zu beobachten, wie sich trotz aller Besonderheiten grundsätzlich etwas ähnliches wiederholt. Man spricht von den „Lehren der Geschichte", die aber nirgends je formuliert noch weniger tatsächlich je beachtet oder gar von den Handelnden befolgt wurden. I n erster Linie wäre eine „Völkerwissenschaft" dazu berufen, solche Formulierungen zu finden, ähnlich wie C . G. J U N G auf psychologischem Gebiet von „Archet y p e n " spricht, die auf gemeinsame Anlagen aller Menschen zurückgeführt werden. Voraussetzung für eine Herauslösung des Allgemeinen aus dem Wust von Besonderheiten bildet ein Vergleich der fundamentalen Funktionen des menschlichen Zusammenlebens und der entsprechenden Beherrschung der N a t u r , sowohl der Umgebung als auch der Natur des Menschen, nicht nur der Mitmenschen, sondern auch Einsicht und Zügelung des Selbst. Erst diese Selbstzucht krönt eine Kultur, nicht die Technik, nicht die Herrschaft über andere, so große Bedeutung ihnen auch zukommen mag. Nichtsdestoweniger bilden Technik und Herrschaft greifbare Marksteine des äußerlichen zivilisatorischen Fortschritts. Die zivilisatorischtechnische Ausrüstung und die dadurch bedingte Art der Lebensführung wirken sich überall auf allen Gebieten aus, jedoch im Rahmen der einzelnen Gemeinwesen und deren Seelen- und Geistesverfassung. Die Entwicklungslehre, der „Evolutionism u s " beging den Fehler, in ihrer wolkenstürmerischen Art diese Einschränkungen zu übersehen und technische Errungenschaften, Menschen, Einrichtungen und Denken durcheinander zu werfen, statt die Auswirkung von Veränderungen einer Funktion auf andere Funktionen zu untersuchen. Denn das Trägheitsmoment der Überlieferung bewahrt das Bestehen einer Übung oder Einrichtung, etwa der Mutterfolge, so lange, bis ein besonderer Anstoß zu ihrer Änderung erfolgt. Bleibt der Anstoß aus, so läuft die Funktion in bisheriger Gestalt weiter, wie z. B. bei den Jibaros in Peru, die ursprünglich Pflanzer waren, trotz ihres Übergangs zum Hirtenleben Mutterfolge weiter besteht, obgleich sonst bei Hirten Vaterfolge herrscht 7 ). I n solchen kleinen Besonderheiten schlägt sich das historisch Einmalige durch seine Verbindung mit vielen anderen Eigentümlichkeiten von Volk und Situation nieder. Andererseits gibt es keine neuen Errungenschaften, die nicht auf den Voraussetzungen der alten aufgebaut wären. Doch läuft die K e t t e des Fortschritts nicht 6 ) Beispiele dazu in m e i n e m A u f s a t z „ N a h r u n g s g e w i n n u n g u n d W i r t s c h a f t der A f r i k a n e r " i n Beiträge zur Kolonialforschung, 1944. 7 ) V g l . d a s B e i s p i e l i m B d . I m e i n e r Menschlichen Oesellschaft, 1931.

Völkerkundliche Ver-gleiche u n t e r den E r d t e i l e n

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gleichmäßig und einlinig weiter,sondern hin und her über verschiedene „Kulturen". So bauten einige Menschen in einem Gemeinwesen auf den Errungenschaften des andern weiter, erfanden z. B. Segel, Bewässerung, Düngung, Rad, Pflug, Schmieden, Weben usw., während andere „stecken blieben" oder nur die eine oder andere Fertigkeit sich aneigneten, wie die altnigritischen Neger das Schmieden. Dadurch wurde ihre Lebensführung in besonderer Weise beeinflußt. J a im gleichen Stamm, wie bei den Kavirondo-Bantu 8 ) oder den ostafrikanischen Bena erscheint ein Teil mehr dem Hirtenleben, ein anderer mehr dem Feldbau zugewendet, weil die historischen Voraussetzungen in jeder Gruppe andere waren 9 ). Löst man die Verknüpfung der Fertigkeiten und Kenntnisse untereinander heraus ohne Rücksicht auf die sie tragenden Menschen, Gemeinwesen und Kulturen, so erhält man Reihen, die objektive Übersichten ermöglichen. Darauf baut ein Vorgang, den ich als „Anhäufungsprozeß" bezeichnete und dem ein Ausscheidungs- und Ersatzvorgang entspricht (das Steinmesser wird durch das Eisenmesser, wenigstens allmählich, verdrängt). Doch häufig findet nur eine Spezialisierung statt, die das Weiterbestehen alter Fertigkeiten neben der neuen gestattet (wie das Segelboot neben dem Ruderboot oder dem Floß, die Hacke neben dem Pflug, J a g d neben der Viehzucht usw.). Die Entwicklungstheoretiker sahen nur den Anhäufungsvorgang und übersahen nicht nur die komplementären Ersatzund Spezialisierungserscheinungen, sondern vernachlässigten die Gebundenheit dieser Vorgänge an einzelne K u l t u r e n und deren Eigenleben, sowie weiterhin die Verschiedenheit der Kulturen von den sie tragenden G e m e i n w e s e n (Banden, Sippen, Gruppen, Staatsbildung), und dieser wieder von der Eigenart und Begabung der M e n s c h e n , die sich, mit dem Ablauf der Zeit, in wechselnder Weise zusammensetzen. Doch nicht nur das, auch die politischen und wirtschaftlichen Einrichtungen (Häuptlingswesen, Hörigkeit, Sklaverei usw.) spielen sehr wesentlich in den Anhäufungsprozeß und seine komplementären Erscheinungen hinein. Aus dem Ineinanderwirken aller dieser Faktoren entstehen die örtlich und zeitlich gebundenen W e l t b i l d e r . Bei der Ablösung der Weltbilder ist es daher ganz unzulässig, wie es häufig von philosophischer Seite geschieht, das eine aus dem andern abzuleiten, vielmehr muß jeweils die volle funktionelle V e r k n ü p f t h e i t der Entstehung jedes einzelnen Weltbildes untersucht werden. Doch bleiben bei der Ablösung des Weltbildes stets Reste früherer Vorstellungen bestehen, ähnlich wie bei dem Ersatz von Fertigkeiten. Auch sind nicht alle Funktionen gleichwertig und gleich stark in ihrer Ausstrahlung. Es kann nicht zweifelhaft sein, daß die A r t d e r N a h r u n g s g e w i n n u n g und der p o l i t i s c h e n Gestaltung von ausschlaggebender Bedeutung sowohl f ü r den Zusammenschluß der Gemeinwesen als auch für die Artung der Menschen wurde. Denn dadurch werden A r t u n g und S i e b u n g der führenden Persönlichkeiten und A u s l e s e oder Ausmerze für die Fortpflanzung beeinflußt 10 ). Dabei greifen O r d 8 ) GÜNTER WAGNER, Wesenszüge der politischen S t r u k t u r der K a v i r o n d o - B a n t u . Studien zur Auslandshunde, Afrika I , 1942, 7ff. 9 ) Neuerlich versuchte ich einen Überblick zu geben in Der Mensch geringer Naturbeherrschung, Berlin 1950. 10 ) Ausführlicheres darüber in meinem A u f s a t z : „ D y n a m i k der R a s s e n v o r g ä n g e " , Zeitschrift für Rassenkunde, 1944.

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n u n g e n für Geschlechtsverkehr, Heirat und Fortpflanzung tief in das Geschehen ein. Es ist bemerkenswert, daß sich Wildbeuter, Pflanzenbauer und Hirten verschieden verhalten. W i l d b e u t e r nehmen F r e m d e , falls sie keine Feindschaft oder Beeinträchtigung ihres Beutegebietes befürchten, willig auf und assimilieren sie. P f l a n z e n b a u e r sind infolge ihres mehr seßhaften Lebens gewöhnlich nach Sippen mit Mutter- oder Vaterfolge organisiert, die — ohne hier auf die unterschiedlichen Feinheiten der Heiratsordnungen eingehen zu können —• miteinander in regelmäßiger Heiratsverbindung stehen, ähnlich wie sie auch bei Wildbeutern zu finden ist, so daß eine Anzahl von Banden, Sippen oder Dörfern auf Grund der sog. Sippenexogamie eine feste Fortpflanzungsgemeinschaft bilden. So entstanden auch leicht Verbindungen zwischen Pflanzenbauern und Wildbeutern auf der Basis der Gleichheit. Begegneten die Feldbauer Fremden, so wurde häufig, besonders in der Südsee (doch finden sich auch in Afrika Spuren davon), ein Zweigruppensystem eingeführt, das später dem Ethnologen als Stammeshalbierung erscheint. Grundsätzlich anders verhielten sich die R i n d e r - H i r t e n und S e e f a h r e r . Unter den ursprünglichen Hirten, die in kleinen Großfamilien lebten, scheint starke, bis zur Inzucht gesteigerte Nahzucht geherrscht zu haben 1 1 ), insbesondere fällt die Heirat der Großvaterklasse mit der Enkelinnenklasse auf. Innerhalb der Altersklassen aber herrscht freies Liebesleben, hauptsächlich bis zum 35. bis 40. Lebensjahr, bis zur späteren Heirat der Männer. Feste Schranken bestehen nur zwischen Eltern- und Kindergeneration und zwischen (auch durch Kuhtausch) befreundeten Sippen. Der zweite auffallende und weittragende Unterschied besteht in der grundsätzlichen Ablehnung der Fremden und der Fortpflanzung mit ihnen. Die kriegerische Erziehung der Jungmannschaft (Reife bis Heirat) zum Schutz der Herden gegen wilde Tiere und Menschen brachte eine militärische Überlegenheit mit sich, der stete Umgang mit Tieren abwartende Klugheit, das Herumziehen und Suchen nach Weiden, Berührung und schlaues weitblickendes Behandeln von Menschen, aber auch Sammlung von Erfahrungen und schließlich das Gefühl der Überlegenheit allen anderen gegenüber. Die starke Nahzucht vermochte diese Eigenschaften herauszuzüchten, die außerdem durch verschiedene Sitten bei der Jünglingsweihe und im Leben der Krieger auch für vorbildliche Wirkung auf die Gemeinschaft ausgesiebt wurden. — Beinahe dieselben Vorgänge und Charakterzüge kann man bei den mikro- und polynesischen Stämmen der Südsee-Inseln und Nachbargebiete beobachten. Ob diese Stämme, wie infolge von Funden bei den Maori angenommen werden kann, einen starken Einschlag von Hirtentum besitzen, etwa von Turaniern, oder ob die Gefahren der Seefahrt zur Herausbildung von ähnlichen Charakterzügen und Sitten wie bei den Hirten führte, mag vorläufig dahingestellt bleiben, doch kann beides zusammengewirkt haben. Der p o l i t i s c h e Erfolg war der gleiche. Bei Berührung mit Fremden t r a t Überschichtung ein, d. h. die Familien und Sippen der Hirten oder Seefahrer, die sich grundsätzlich a b g e s o n d e r t hielten, übernahmen teils den Schutz der vor anderen n ) Ausführlicheres in dem oben a n g e f ü h r t e n A u f s a t z über D y n a m i k der R a s s e n v o r g ä n g e ; insbes. auch' G U L L A P F E F F E R , Die Djajun Bororo usw. Dissertation, Berlin 1 9 3 6 ; u n d P A U L B E R G E R , Die D a t o g a , Koloniale Rundschau 1 9 3 8 , 1 7 7 — 1 9 3 ; sowie W I L S O N - H A F F E N D E N , The Red Men of Nigeria, London 1930.

Völkerkundliche Vergleiche u n t e r den Erdteilen

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Hirten oder Feldbauer-Feinden geflüchteten Stämme oder Stammessplitter, oder die Hirten t r a t e n in Tauschbeziehung zu den Pflanzer-Stämmen. Eine ganz ähnliche Absonderungstendenz ist bei den Mikronesiern und Polynesiern festzustellen und findet sich sogar in der Kasteneinteilung der Mbowamb 12 ) auf der zentralen Hochebene von Neu-Guinea. Wir dürfen uns diese Vorgänge nicht statisch vorstellen, sondern im ganzen dynamischen Ablauf 1 3 ). Denn jede folgende Generation ging von der durch ihre Eltern geschaffenen neuen Lage aus. Solche Ü b e r g a n g s z e i t e n wurden durch s t a t i o n ä r e Perioden abgelöst, wie in Afrika und in der Südsee durch die Schaffung der Aristokratien. Während in der Südsee bis zum Erscheinen der Europäer keine neuen Völker a u f t r a t e n und das stationäre Stadium bis dahin andauerte, sehen wir seit den ältesten Zeiten auf dem weiten afrikanischen Kontinent immer neue Wellen von Hirten und den Hirten assimilierten Stämmen eindringen, wodurch in verschiedenen Gebieten, vor allem in Ägypten, Abessinien und im Sudan, doch auch in Westafrika und an der Guineaküste samt Hinterland und Nachbarschaft usw. Überschichtungen einander folgten. Auf diese Weise und durch die Einflüsse der asiatischen Despotien, vor allem aber durch die vielen großen Kämpfe gegen Fremde wurde die Möglichkeit gefördert, daß statt miteinander rivalisierender Adelsherren ein sakraler Fürst oder ein aufgestiegener Tyrann (z. B. der Zulu-Herrscher Schaka) sich betätigte wie in den mittelalterlichen Staaten des Sudan, daß also große autoritäre Herrschaften und Staatsbildung F u ß faßten. Dabei spielen die kulturellen Varianten und die Zusammensetzung der einzelnen Gruppen eine gewisse Rolle. Über die ursprüngliche Entstehung des Rinderhirtentums aber gibt uns Afrika keinen Aufschluß, obgleich sich das Hirtentum in primitiven Formen in Afrika erhalten hat. Denn wenn wir die älteste erreichbare Quelle, das Gilgamesch-Epos, heranziehen, die auf sumerische Zeit zurückreicht, so finden wir darin schon die Bedeutung des Hirtentums hervortreten und überdies bereits eine Überschichtung von Feldbauern und Wildbeutern sowie staatliche Frühformen, etwa um 4000 v. Zw. Wie so häufig wurden primitive Lebensformen, in diesem Fall des Hirtentums, nach den Peripherien gedrängt, wo sie sich, wie in Afrika, erhielten. Jedenfalls barg das Hirtentum eine große vergesellende K r a f t dadurch, daß es andere Menschen in Abhängigkeit brachte und organisierte. Doch gerade darin lag auch seine Schwäche. Denn mit der Herrschaft und dem Seßhaftwerden t r a t zersetzender Luxus ein, wie die sog. ,,Kuh-Ful" mit Recht gegen die „ S t a d t - F u l " tadelnd hervorheben. Man braucht nur an dieses Beispiel zu denken, u m die Fallschlingen zu erkennen, die mit steigender Macht, mit Wohlhabenheit und Luxus unabwendbar verknüpft sind, worauf hier einzugehen zu weit führen würde. Gegen die Bedeutung des Hirtentums könnte auf das vorkolumbische Amerika verwiesen werden, wo es keine Hirten gab. Allein die Frage der Herkunft der aztekischen und Inkakulturen ist noch nicht geklärt. Die ältere amerikanistische Schule sträubt sich, an Einflüsse von Asien oder gar Europa zu denken. Doch sind in neuerer Zeit mancherlei Einzelfälle sowohl materieller als auch sprachlicher Art 12

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) G. VICEDOM u . TISCHNER, Die

Mbowamb,

H a m b g . Mus.

1943.

) Vgl. meine Schilderungen im IV. Bde. meiner Menschlichen Oesellschaft, 1935, u n d in den vorhergegangenen A u f s ä t z e n des Eeallexikon der Vorgeschichte 1924—29.

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RICHARD

THURNWALD

nachgewiesen worden, die an solchen Einflüssen keinen Zweifel mehr gestatten. Früh h a t in einer Zusammenstellung von Fällen darauf G. F R I E D E R I C I hingewiesen 14 ). Zunächst sahen wir, daß f ü r die Untersuchung von Zusammenhängen e i n Kontinent allein nicht ausreicht. Das Beispiel des Rinderhirtentums zeigt es. Ebenso steht es mit den Kamelhirten. Die Übertragung anderer Formen der Nahrungsgewinnung ist nicht so eindeutig. Viel eher sind es Handfertigkeiten, vor allem das Schmieden. I n dieser Hinsicht steht z. B. die Übertragung aus Indien nach dem malayischen Archipel außer Frage, während bei der Nachahmung in Holz, wie D. J . WÖLFEL nachweisen kann, die verlorenen Schmelzformen in Holz nachgebildet werden, was einen ebenso handgreiflichen Beweis für Zusammenhänge bedeutet, wie der von Gefäßen (W. E. GIFFORD) oder Musikinstrumenten (H. H. ROBERTS) in Amerika. Die geographischen Abgrenzungen wollen also nichts für die Abgrenzungen der Zusammenhänge unter Menschen und deren Kulturen besagen oder kommen dafür erst in zweiter Linie in Betracht. Andererseits begegnen wir charakteristischen Eigentümlichkeiten: 1. Kleinwüchsige finden wir außer in Afrika (Pygmäen, Buschmänner) noch an einigen Stellen Asiens (Malakka-Halbinsel, Südchina), unter den Aeta der Philippinen, in Neu-Guinea und unter den Baining der Gazelle-Halbinsel. Sie fehlen in Amerika und Australien. Die ausgestorbenen Tasmanier können ihnen nicht bestimmt zugerechnet werden. I n Europa sind Spuren solcher Kleinwüchsigen nachzuweisen. 2. Das ursprüngliche Wildbeutertum hat sich nicht nur bei den Kleinwüchsigen erhalten, sondern auch bei vielen anderen, z. B. den Australiern, Eskimo, Samojeden und besonders — in einem fortgeschrittenen Stadium — bei den nordamerikanischen Siouxstämmen, während andererseits manche kalifornische Indianer noch heute ein recht primitives Wildbeutertum zeigen. Man kann sagen, die „neue Welt" ist reicher an ursprünglichem Wildbeutertum als die „alte". I n der Südsee sind die kleinwüchsigen Papuaniden durch Mischung mit den zugezogenen Melanesiern zur Anlage von Gärten übergegangen. 3. Die Anlage von Gärten mittels des Grabstocks, der Bau von Feldern mit der Hacke, beides überwiegend durch die Frau, und das Setzen von Bäumen durch die Männer kennzeichnen den Übergang zur pfleglichen Wirtschaft. Dieser hat sich auf allen Kontinenten vollzogen mit Ausnahme von Australien, das zum großen Teil allerdings trockene Steppe ist, aber im Südosten und an einigen anderen Stellen wohl Anbau zugelassen hätte. Es scheint jedoch, daß möglicherweise zugewanderte Pflanzenbauer von den Molukken im Laufe der Generationen das Wildbeutertum vorteilhafter fanden. I n der Südsee findet sich ebenso wie im äquatorialen Afrika der Gebrauch des Grabstockes. Die Verwendung der Hacke ist hier für die Lockerung des Bodens und beim Setzen von Schößlingen der Knollenfrüchte Taro, Yams, Süßkartoffel überflüssig, obwohl die Hacke als Werkzeug zum Fällen von Bäumen und sonstiger Holzbearbeitung gebraucht wird. I n Afrika dagegen wird auf den zum erheblichen Teil trockenen Böden eine Hacke zur Lockerung der 14 ) Über eine melanesisehe Wanderstraße, Erg. 4. 7 der Mitt. a. d. dtsch. Schutzgeb. Bln. 1913; insbes.: Malaio-Polynesische Wanderungen. Leipzig 1914. Vgl. Der Charakter der Entdeckung und Eroberung Amerikas durch die Europäer, 1. Bd., 1936.

Völkerkundliche Vergleiche unter den Erdteilen

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Schollen nötig. Ähnlich ist es in Amerika, wo der Bodenbau in den wärmeren Gürteln betrieben wird. Eine vergleichende Untersuchung des Bodenbaus in Nordund Südamerika mit dem der Südseeinseln, Indonesiens, Indiens und SüdostAsiens wäre lehrreich, leider fehlt es vorläufig dazu an Material. 4. Uber die Verbreitung des Hirtentums und der Seefahrer wurde schon gesprochen, doch nicht über die Verbreitung der U b e r s c h i c h t u n g . Gerade die Absonderung der Oberschichten im alten Mexiko und Peru würde auf Einfluß von Seefahrertum hinweisen, ähnlich wie er auch in der mikro- und polynesischen Südsee zu finden ist. A m Ende dieser skizzenhaften Ausführungen fragen wir uns, was aus diesen Vergleichen für die Entwicklungsfrage zu gewinnen ist ? Jedenfalls die Antwort, daß die Spezialisierung auf einen einzigen Kontinent nicht ausreicht, um den historisch wahrscheinlichen Verlauf der Vorgänge festzuhalten. Der eurasiatische Raum bildet offenbar den Kern, an dessen Rändern und in dessen Wüsten, Steppen und Gebirgen noch vielerlei alte Reste schlummern. Afrika birgt besonders im Norden, doch auch im Süden manche frühe Ausstrahlungen und wurde durch seine Grenze am Mittelmeer und am Roten Meer in das Brodeln der ältesten Kulturen hineingezogen, ähnlich wie Indonesien und die Philippineninseln. Wie in Afrika Hirten bis an das südliche Kap gelangten, so auch die frühmelanesischen und polynesischen Seewanderer nach den am weitesten östlich gelegenen Inseln. Ob es aber vorher noch eine Wanderung megalithischer Seefahrer gab, die etwa den Muschelhaufen entlang an der asiatischen Küste nordwärts und an der amerikanischen südwärts wanderten, erscheint ebensowenig unwahrscheinlich, wie die frühe Besiedlung der östlichen Inseln des Großen Ozeans durch die Vorfahren der späteren Manahune oder der Osterinsulaner. Auch das südliche Afrika hat sein Kulturrätsel in der sogenannten rhodesischen Kultur und im Vorkommen von Glasperlen indischen Ursprungs. Wenn wir Kulturgeschichte der Menschheit betreiben wollen, müssen wir uns an die wahre Bedeutung der Worte Kultur, Geschichte und Menschheit halten und ohne vorgefaßte Meinung mit gespannter Aufmerksamkeit der Enthüllung der Vorgänge entgegenstreben. Denn es handelt sich um einen Teil von unserer Selbsterkenntnis und von allgemein gültigen Vorgängen, von denen auch wir Europäer betroffen werden 15 ). 15 ) Dieser Beitrag, der schon für die vor 10 Jahren geplante WESTERMANN-Festschrift geschrieben wurde, gelangt hier unverändert zum Abdruck.

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L u k a s , Afrikanistische Studien

Heinrich der Seefahrer und die Entdeckung von Negerafrika EGMONT

ZECHLIN,

Hamburg

Es gibt Gestalten der Weltgeschichte, mit denen sich jeder Forscher und jede Generation von neuem auseinandersetzen muß, auch ohne daß neu aufgefundene Quellen dazu Anlaß geben. Zu diesen, sowohl das allgemeine Geschichtsbild bestimmenden wie auch von diesem bestimmten Persönlichkeiten gehört der portugiesische Königssohn, der — obgleich er selbst nicht zur See gefahren ist — in der späteren Geschichtsschreibung den Beinamen „der Seefahrer" erhielt. Prinz Heinrich, auch kurz ,,o infante" genannt, t r a t zum erstenmal hervor, als er 1415 bei der Eroberung von Ceuta mit nur siebzehn Mann den Weg zur Zitadelle bahnte. Zählt auch der Überfall auf die Maurenstadt gegenüber Gibraltar keineswegs zu den großen Schlachten — es gab unter 20 000 Portugiesen nur neun Tote — so h a t t e dieser Feldzug doch weltgeschichtliche Folgen. Nicht, weil nun nach Aragon und Kastilien auch Portugal den Gegenstoß gegen die arabisch-barbarische Invasion auf die gegenüberliegende Küste übertrug (und nach 700 Jahren den Einschiffungshafen des El Tarik besetzte), auch nicht weil, wie der Chronist hervorhob, es mit Ceuta den „Schlüssel des Mittelmeers" erhielt: Das historisch Bedeutsame war vielmehr, daß angesichts der Schätze dieser S.tadt Prinz Heinrich den E n t schluß faßte, zu den Produktionsstätten des Goldes vorzudringen, das hier erbeutet wurde. Gold wie auch Elfenbein, Straußenfedern, Ebenholz, Aschanti(Malaguetta)-Pfeffer und Negersklaven wurden seit Jahrhunderten in nordafrikanischen Häfen gehandelt. Nach den sizilianischen Normannen h a t t e n Genueser, Pisaner, Venetianer, Marseillaner, Katalanen und Andalusier Verträge mit den lokalen Machthabern. Es gab Faktoreien und Konsulate der Seestädte in Tripolis und Tunis, wie auch an der atlantischen Küste in Saffi, dem Hafen von Marrakesch, und Massa am Rande der Sahara. Wie sollte sich nun Portugal einschalten ? Die Erkundigungen des Prinzen in Ceuta ergaben, daß dieses Gold aus den Reichen der Neger südlich der Sahara nach Timbuktu geliefert wurde. Freilich erfuhr er auch, daß von den Karawanen, die es von dort holten, nur der zehnte Teil von Mensch und Tier zurückkehrte; und zu den Gefahren der Wüste kamen Raubüberfälle ihrer Bewohner. Zudem wurden die Waren durch Transitzölle verteuert. An ein militärisches Vordringen über Atlasgebirge und Sahara dachte niemand; es würde auch die K r ä f t e des menschenarmen und von dem kastilischen Rivalen bedrohten Portugal weit überstiegen haben. So beschloß der Prinz, das Gold auf dem Seewege nach Lissabon zu holen. Man muß sieh, u m das zu verstehen, bewußt sein, daß mit dem Übergang von der Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft der Wert der Edelmetalle erheblich gestiegen war. Auch war der Bedarf an Waren aus dem Orient in Europa größer als umgekehrt, so daß auch aus diesem Grunde Gold am Ende des 14. J a h r h u n d e r t s

Heinrich der Seefahrer u n d die E n t d e c k u n g von Negerafrika

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i m Abendlande k n a p p war. U n d je mehr die F ü r s t e n u n d S t a a t e n in das Zeitalter der rivalisierenden Machtpolitik eintraten, u m so mehr waren sie auf Steigerung der F i n a n z k r a f t angewiesen. P o r t u g a l insbesondere h a t t e f ü r den Feldzug nach Ceuta das letzte a n Edelmetallen zusammengescharrt, ohne d a ß die Beute genügt h ä t t e , u m die leeren Kassen zu füllen. Als Großmeister des Christusordens aber h a t t e der Prinz zudem die Möglichkeit wie auch die Aufgabe, die E i n k ü n f t e des R i t t e r ordens zu vermehren, der durch wirtschaftliche Betätigung, wie die Ausübung des Tuchgewerbes, finanziert wurde. b. Die Wissenschaft ist sich nicht darüber einig, wie dieser Prinz, der seine Landsleute zur E n t d e c k u n g fremder, u n b e k a n n t e r Gegenden angetrieben h a t , geschichtlich einzuordnen ist. I n der Crónica dos feitos de Guiñé, die bereits 1453 vollendet wurde u n d seine T a t e n bis 1448, also noch zu seinen Lebzeiten, beschrieben h a t , werden von Gomes E a n e s de Zurara, dem offiziellen Chronisten, folgende Motive f ü r die A f r i k a u n t e r n e h m u n g a u f g e f ü h r t : Geographisches Erkenntnisstreben, Verbreitung des christlichen Glaubens, Feststellung der Macht u n d Grenzen des Islam (,,aus natürlicher Vorsicht wollte er die Macht seines Feindes besser kennenlernen") u n d der Wunsch nach Handelsbeziehungen wie auch nach militärischer Verbindung mit den v e r m u t e t e n christlichen L ä n d e r n im R ü c k e n der Mauren. (,,Er wollte wissen, ob sich in jenen Gebieten einige christliche F ü r s t e n fanden, in denen die Liebe zu Christus so s t a r k war, d a ß sie (ihm) gegen seine Feinde des Glaubens beistehen wollten"). Also Wissenschaft, Politik, Geschäft u n d Religion. Weist das n u n auf einen d e m Mittelalter zuzurechnenden Glaubensstreiter hin, etwa einen der letzten „Chevaliers E r r a n t s " , der als t r e u e r Sohn der Kirche den Kreuzzug gegen die Mauren n u n auch über die Meere hinweg t r u g u n d dessen Größe, wie Zurara mit f r o m m e m Augenaufschlag preist, es war, so u n d soviele „almas", Seelen f ü r die Ewigkeit gerettet zu haben, indem er ihre vergänglichen Leiber in die Sklaverei ü b e r f ü h r t e ? Oder zeichnet sich hier bereits der moderne Wirtschaftsführer ab, der unternehmungslustig u n d weitblickend nach weltlichem Gewinn strebt ? Wir meinen, die Lösung des Widerspruchs darin zu sehen, daß in dieser, a n der Wende zweier Zeitalter stehenden — sie auch schaffenden — Persönlichkeit alte u n d neue E l e m e n t e lebendig w a r e n : inbrünstige Frömmigkeit des Mittelalters m i t Gehorsam gegenüber der Kirche u n d ritterlichen Idealen, aber zugleich ein die Gebundenheit der mittelalterlichen Dogmatik und Metaphysik sprengendes, rationales u n d empirisch-induktives Denken, ja, eine Realistik, die den verä n d e r t e n Z e i t u m s t ä n d e n mit ihrer Entwicklung des öffentlichen Lebens u n d neuer wirtschaftlicher Bedürfnisse R e c h n u n g t r ä g t . W e n n der Prinz den Ordensrittern Gelegenheit gab, f ü r die Ausbreitung des Christentums zu k ä m p f e n , so stellte er d a m i t doch auch Kirche, P a p s t u n d Glaubenskrieg in den Dienst seines Werkes. D e n n den u n t e r dem B a n n e r des roten Christuskreuzes stehenden U n t e r n e h m u n g e n war der Segen des Himmels gewiß u n d der überseeischen Machtexpansion Portugals der noch gültige internationale Besitztitel: das — in Rivalität mit Kastilien — jeweils v o m P a p s t verliehene R e c h t , die neu entdeckten L ä n d e r zu behalten u n d auszubeuten. U n d wenn der Orden das alte Ziel der mittelalterlichen P ä p s t e u n d Könige a u f n a h m , die Verbindung mit dem sagenhaften christlichen Priesterkönig im R ü c k e n der Mauren a u f z u n e h m e n , so ging es jetzt nicht, wie in den Kreuz-

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ZECHLIN

zügen, um einen utopischen Bundesgenossen in Asien, überhaupt nicht um ferne Schätze „Indiens", wie wohl in wörtlicher Anlehnung an die Quellen verstanden wurde: es handelte sich vielmehr u m einen wirklich christlichen Herrscher, wie ihn der Dominikanermissionar JORDANUS, der im heutigen Indien gewesen war, in seinen 1328/30 erschienenen Mirabilia descripta bezeugt h a t t e : daß nunmehr der „Kaiser der Äthiopier in India t e r t i a " als Priester Johannes zu gelten habe. Da der Mamlukensultan die Verbindung über Ägypten erschwerte, blieb nur noch übrig, von einem westafrikanischen Hafen aus einen Zugang nach Äthiopien zu suchen. Dabei war nicht etwa an eine Umseglung Afrikas gedacht; denn die Wissenschaft wurde noch von der ptolemäischen Vorstellung beherrscht, daß Afrika und Asien miteinander verbunden wären. Vielmehr bestand die Hoffnung, auf dem Land- oder Flußwege quer durch den Kontinent nach Äthiopien zu gelangen. Zudem lockte die Kunde von einem mächtigen Negerkönig im Süden der Sahara. Auf der 1339 in Mallorca von Angelo Dulcert gezeichneten katalanischen Weltkarte und ebenso dem 1375 für Karl V. von Frankreich hergestellten prächtigen Weltatlas von Abraham Cresquez war ein König abgebildet mit christlichen Insignien, einer Goldkugel und einem Zepter, und mit der Legende, daß er der reichste und vornehmste König sei und ein Land regiere, daß einen großen Überfluß an Gold habe. Dieser „Musa Mali, Herr der Neger von Guinea", war Mansa Musa I., der König des mächtigen Negerreiches Mali am oberen Niger, der 1312 bis 1337 regiert hatte. Unter ihm h a t t e das Reich von Mali an Ansehen, Macht, und Ausdehnung, insbesondere wirtschaftlich und kulturell, eine Blütezeit erlebt, die es verständlich macht, daß sein Ruf nach Europa gedrungen war. Allerdings war dieser König nicht Christ, sondern Mohammedaner. Aber von einem seiner Feldherren waren die Goldfelder von Wangara (zwischen Senegal und Faleme, heute: Gangara) erobert worden. Sie brachten ihm solchen Wohlstand, daß in Ägypten der Goldpreis fiel, weil Mansa Musa dort bei einem Besuch große Mengen Gold ausgab. Von Wangara kam auch das Gold, das in den nordafrikanischen Häfen angeboten wurde. Es war das Goldland, zu dem der I n f a n t auf dem Seeweg gelangen wollte. Schlifeßlich gehört auch „die J a g d nach dem Golde" zu den Merkmalen einer neuen Zeit. Finden wir sie doch — immer eingehüllt in die Ideologie der Verbreitung des Christentums — bei Columbus, Cortes, Pizarro und den anderen Conquistadoren. Wie es Columbus auf seiner vierten Reise schrieb, als er seiner Ämter entkleidet immer noch nach dem goldreichen Zipangu suchte: „Gold bringt Reichtum, und wer es besitzt, k a n n in der Welt t u n und lassen, was er will, und vermag damit Seelen ins Paradies zu bringen." Man wird also den Prinzen Heinrich, wie auch den ebenfalls noch in mittelalterliche Mystik befangenen Entdecker Amerikas als Ausdruck und auch als Produkt der mittelalterlich-neuzeitlichen Epochenscheide betrachten können 1 ). Wie nach ihm Columbus, war er weder ein verspäteter Glaubensritter, noch kann man moderne Bezeichnungen auf ihn anwenden. Immerhin ist er es gewesen, der *) Vgl., den Aufsatz des Verf.: Columbus als Ausdruck der mittelalterlich-neuzeitlichen Epochenscheide. Comitato Cittadino per le Celebrazioni Colombiane V Centenario della Nascita di Cristoforo Colombo. Convegno Internazionale di Studi Colombiani. Vol. II., Genua 1951, lOlff. Sowie in Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 10 (1951), 577S.

H e i n r i c h d e r S e e f a h r e r u n d die E n t d e c k u n g v o n N e g e r a f r i k a

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noch im Mittelalter begonnen hat, das Tor zur Neuzeit zu öffnen. Vielleicht darf man sagen, daß er die Spannung der beiden Zeitalter in seiner Person bewältigte, und daß seine Persönlichkeit wie auch sein Werk bezeichnend sind für die historischen Bedingungen und für die Struktur der überseeischen Bewegung, die, zunächst gleichlaufend dem spanischen Nachbarstaat, dann alle westeuropäischen Nationen erfaßte, und zugleich mit dem geistigen Umbruch und dem Durchbruch des modernen Staatsgedankens die Neuzeit prägte. Doch auch an dem Übergang Portugals vom feudalen Lehnsstaat zum souveränen Machtstaat mit Hof- und Offiziersadel h a t t e die Tätigkeit dieses Königssohnes ihren Anteil, und es war nur folgerichtig, daß nach seinem Tode die Krone selbst sein Werk weiterführte. Wenn er als Großmeister des Christusordens die Ritter zu Schiffskapitänen machte und umgekehrt erfolgreichen Entdeckern den goldenen Rittersporn verlieh, führte er den Prozeß der staatlich-nationalen Säkularisation weiter, zu dem auch die Geschichte des Christusordens gehörte. Diesen h a t t e König Diniz (1319) als Exponent der königlichen Militärmacht (,,ad exaltationem fidei orthodoxae et regni nostri Algarbii") begründet, einen Orden, der also nicht dem Einfluß des Papstes, sondern der Krone unterlag. Es war derselbe König, der mit der Berufung eines italienischen „Admirals" den Weg zur Flottenpolitik vorbereitete, den die portugiesischen Könige des 15. Jahrhunderts eingeschlagen haben. Ungeachtet der noch bestehenden Macht der feudalen und klerikalen Kräfte, wurden die Ideale des Rittertums und der Kirche, dieser beiden tragenden Kräfte, aber auch Werkzeuge der mittelalterlichen Universalität, mit dem Machtwillen des portugiesischen Staates verbunden. Und wenn der Kampf für die Unabhängigkeit von Kastilien schon frühzeitig ein nationales Selbstbewußtsein der Portugiesen entwickelt hatte, so stärkten nun die Erfolge in Übersee das Bewußtsein der Macht und der besonderen Aufgaben, die diesem Volke von Gott gestellt seien. Dieses Portugal war auf dem Wege zum modernen Staat, der, sich von der universalen und lehnsstaatlichen Gebundenheit des Mittelalters lösend, in der absoluten Herrschaft der Dynastie Verkörperung und Führung fand und für dessen wirtschaftliche und politische Ausdehnung durch Zentralisation und Organisation K r ä f t e frei wurden, die sich bisher in inneren Fehden erschöpften. Die Neuzeit kündigte sich aber auch darin an, daß die portugiesischen Seefahrten mittelalterliche Vorurteile sprengten, die bis dahin die Wissenschaft beherrscht hatten. Dies t r a t mit dramatischer Deutlichkeit bei einem Ereignis zutage, das, so geringfügig es uns auch heute erscheinen mag, für die Zeitgenossen von ungeheuerer Bedeutung gewesen ist: der Überwindung des K a p Bojador. Sie h a t überhaupt erst das Feld für die großen Entdeckungsfahrten frei gemacht. Dort nämlich, so hatten es die Europäer von den Arabern gelernt, die ihnen ja erst wieder die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Antike vermittelt haben, begann das „Dunkelmeer", das „Meer der Finsternis", war das „Ende der Welt". Tatsächlich stößt am K a p Bojador der von Nordosten kommende Wüstensand auf kalte Strömungen, und über den vorspringenden Sandbänken und Riffen mit gewaltig schäumender Brandung liegen die Sonne verhüllende Nebel. Das mag dazu geführt haben, daß die Vorstellungen vom „Caput finis Africae", die sich zumeist auf K a p N u n (portugiesisch Cabo de Näo) bezogen, auf das K a p Bojador übertragen wurden. Zwölf J a h r e lang, seit 1421, schickte Heinrich vergeblich Schiffe

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aus, dies schreckliche Hindernis zu nehmen. Immer wieder wichen die Seeleute im letzten Augenblick vor dem „Wagnis" zurück. Selbst wenn man durch diese Nebelwand hindurchkommen sollte und nicht von den dort lauernden grausigen Meerungeheuern verschlungen wurde, so geriet man in eine Zone, in der die Sonne aus nächster Nähe ihre sengenden Strahlen niederwarf. Da k a m m a n in Gefahr, im syrupartigen verdickten Meer stecken zu bleiben oder im kochenden Sande zu verbrennen. Das geringste, was dem passierte, der diesen flammenden Erdstreifen durchquerte und damit Gott versuchte, war, daß er durch die Sonne schwarz gebrannt wurde. Dabei trafen sich die Wirklichkeit der Naturverhältnisse, arabische Sagen und Seemannsgeschichten, wie sie die Schiffer von Generation zü Generation vererben, mit den Lehren der Wissenschaft. Denn nach Aristoteles, Ptolemäus und Strabo, die gerade erst wieder zu Ehren gekommen waren, war die Welt in drei Zonen aufgeteilt: in die bewohnbare mittlere und die arktische, die wegen der Kälte, und die tropische, die wegen der Hitze nicht bewohnt werden konnte. Endlich gelang (1434) GilEanes, einem Schildknappen (Escudeiro) des Infanten, nach mehrmaligen vergeblichen F a h r t e n das große Unternehmen. Vom Prinzen auf Kompaß und Seekarte verwiesen, umsegelte er offenbar das K a p in weitem Bogen, so daß also das ganze Geheimnis darin bestand, sich von der Küstenschifffahrt frei zu machen; BARROS, der portugiesische Historiograph des 16. J a h r hunderts, der selbst nach dem südwestlichen Afrika gefahren war, gibt dann auch diese Erklärung, daß die Portugiesen, nachdem sie sich bisher immer von der K ü s t e statt vom Kompaß h a t t e n führen lassen, nun erst verstanden hätten, das Riff zu vermeiden. Und doch werden wir auch hier nach tieferen Ursachen dafür forschen müssen, daß es erst jetzt zu dem entscheidenden und die portugiesischen Entdeckungsfahrten eröffnenden Durchbruch gekommen ist. Kompaß und Seekarten waren den Europäern schon seit Jahrhunderten bekannt und von ihnen angewandt worden, und die Hochseeschiffahrt war den Skandinaviern u n d den Friesen u n d den hansischen Deutschen wie Italienern und Katalanen und auch Franzosen nicht fremd. Daß n u n endlich auch die Portugiesen den Mut hatten, sich von der Küste zu entfernen, geschah, wie die Quellen eindeutig zeigen, unter dem unermüdlichen Druck, der von dem Prinzen ausging, und den er auf diesen „Escudeiro" auch persönlich geltend machte. Die Quellen lassen auch erkennen, warum sich der I n f a n t so sicher war: es waren die Nachrichten über Völker, die hinter den Königreichen von Fez und Marokko und der Sahara wohnten, in einem Lande, das die Mauren „Guinauhä" nannten. „Und da der I n f a n t diese Informationen von vielen bestätigt fand, die in ein und derselben Sache übereinstimmten, da begann er, sich an die Ausführung dieses Werkes zu machen, das ihm so sehr am Herzen lag." (BARROS.) Der Befehl entsprang empirischer Erkenntnis, die den Autoritäts- und Aberglauben überwand. Ganz persönlich ist Prinz Heinrich der Vorkämpfer einer neuen Zeit gewesen. Auf einer weit ins Meer ragenden Klippe an der Südwestspitze von Portugal, in Sagres, neben dem K a p S. Vicente, zugleich dem südwestlichsten Ausläufer Europas, richtete er eine Forschungsstätte ein. Dort lebte er mit seinen Kosmographen, die zugleich Geographen, Kartographen und Nautiker waren, mit Schiffbauern, Kapitänen und Piloten, in unermüdlicher wissenschaftlicher Arbeit u m neue Er-

Heinrich der Seefahrer u n d die E n t d e c k u n g v o n N e g e r a f r i k a

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kenntnisse bemüht, deren praktische Auswertung sofort in Angriff genommen wurde. Hier wurden die arabischen Schriftsteller studiert, insbesondere die, die über die Reisen nach den im 11. J a h r h u n d e r t islamisierten Negerreichen im Sudan berichteten. Hier wurden die in den nordafrikanischen Häfen eingezogenen Erkundigungen verarbeitet, hier wurden nautische Instrumente gebaut, K a r t e n gezeichnet und Schiffsoffiziere unterwiesen. Es geschah unter der Leitung von Jacome J a h u d a Cresquez, dem Sohn des schon erwähnten Verfassers des katalanischen Atlas, der mit einer bis China reichenden K a r t e die geographische Vorstellung der Kreuzzüge überwunden hatte. Der jüngere Cresquez brachte nun die wissenschaftliche Tradition der Kosmographen von Mallorca mit, wie er auch Nachrichten von seinen jüdischen Rassegenossen bekam, die in den Oasen der Sahara ihre Geschäfte tätigten. Auch gelang es 1440/50 ein Schiff zu konstruieren, das f ü r die F a h r t e n an klippenreichen Küsten und in Flußmündungen geeignet war, die flinke und nicht so tiefgehende, auch am Winde gut segelnde „Caravelle". Durch diese Planung, wissenschaftliche Vorbereitung, Ausrüstung, Organisation und einheitliche Lenkung, aber auch durch die dem Zeitcharakter gemäße religiöse Note erhielten die Entdeckungsfahrten der Portugiesen an der westafrikanischen Küste jene Systematik, die dazu beitrug, gegenüber vereinzelten früheren Versuchen Erfolg zu bringen. Für den Prinzen war es kaum eine Überraschung, was die Seefahrer als Sensation empfanden, daß jenseits des K a p Bojador Menschen angetroffen wurden. Diese, an denen nichts Auffälliges zu vermerken war, setzten sich mit ihren Speeren kräftig zur Wehr, als zwei berittene Edelleute mit eingelegten Lanzen auf sie einstürmten, und es gelang nicht, auch nur einen von ihnen zu ergreifen. Die Meeresbucht wiederum, die 1436 erreicht wurde, und den hoffnungsvollen Namen „Rio do Ouro" erhielt, war keineswegs der „Goldfluß", den die Karten zeigten; es war offenbar eine Verwechslung mit dem Wadi Dra (dem Lixos der Phöniker und Karthager), in dessen Nähe bei Saffi ein Karawanenweg von Timbuktu über Marakesch endete. Als 1441 nach einer fünfjährigen durch einen Feldzug des Infanten nach Tanger verursachten Pause die Afrikafahrten wieder aufgenommen wurden, ging es aber rasch vorwärts. Noch im gleichen J a h r e brachte Antonio Geiigalvez Gefangene aus der Gegend von Rio do Ouro ein. Sie gehörten zu den sogenannten „Azenagues" (oder auch Azenegues), dem Berberstamm der Zenaga (arabisch Sanhadja); — daß, wie verschiedentlich behauptet wurde, unter den Gefangenen bereits Schwarze gewesen seien, ist nicht aus den Quellen ersichtlich. Zum größeren Teil waren sie gemeinsam mit dem K a p i t ä n einer zweiten Expedition, NunoTristäo, im nächtlichen Überfall auf ein schlafendes Dorf eingebracht worden. Darunter war Adahü, ein eingeborener „cavalleiro", der außer seiner Sprache, dem „azaneguya de Z a a r a " (Sahara) auf Reisen in andere Länder die maurische Sprache — also arabisch — erlernt hatte. So konnte man sich durch einen maurischen Dolmetscher verständigen. Dabei machte Adahü den Vorschlag, ihn und zwei seiner Gefährten gegen zehn Schwarze, Sklaven der Azenagues, auszutauschen. Gongalvez empfahl dies nach seiner Rückkehr dem Infanten mit der Begründung, daß es besser sei, zehn Seelen zu retten als drei; denn obgleich sie schwarz seien, h ä t t e n sie doch Seelen. Wenn Prinz Heinrich auf dieses Angebot einging, so geschah dies, weil er von

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den „schwarzen Mohren" eher Nachricht über „Indien und das Land des Priesters Johannes" Auskunft zu erlangen hoffte, als von den „braunen" und Dolmetscher ausbilden wollte. Wirklich erhielt Antonio Gon9alvez in Rio do Ouro für die drei vornehmen Azenagues zehn Schwarze und durfte sie sogar aus hundert auswählen, die ihm an den Strand gebracht wurden. Daß er auch noch „eine gute Menge" Goldstaub bekam, so daß nach B A R R O S diesem Gebiet der (falsche) Name verblieb, schien verheißungsvoll. Und 1443 wurde dann auch.der Golf von Arguim erreicht, der „Grüne Golf" des I b n Said mit seiner „Salzinsel". Das war ein von den arabischen Geographen beschriebener Handelsplatz, der bei Wadan in der Sahara Anschluß an die zwischen Timbuktu und Marokko laufende Karawanenstraße hatte. Die Portugiesen ( D I O G O GOMES) schildern auch, wie die fischfangenden Azenagues den Leuten aus Timbuktu das vom Sande verdeckte Salz nachweisen oder die Salztafeln unmittelbar für Gold verkaufen. Sei es nun, daß es erst längerer Zeit bedurfte, bis sich die Portugiesen in diesen Handel einschalten konnten, sei es, daß überhaupt das Angebot an Gold hier nur gering war; jedenfalls ging es nunmehr um einen anderen Handelsartikel, der in Portugal nicht minder begehrt wurde, u m billige und bequeme Arbeitskräfte, also um Sklaven. War es doch die allgemeine Anschauung, daß ein Christ das Recht habe, in seine Gewalt geratene Ungläubige als Eigentum zu behalten oder zu verkaufen, auch noch wenn sie getauft wurden. I n Lagos, der dem Institut von Sagres benachbarten Hafenstadt, t a t e n sich 1444 finanzkräftige Bürger zusammen, um eine Expedition von sechs Caravellen auszurüsten. Es entstand daraus noch im gleichen J a h r die Lagos-Gesellschaft, die als erste der europäischen Handelskompagnien die kommerzielle Ausbeutung der afrikanischen Entdeckungen organisierte. Wenn auch in den folgenden J a h r e n von einer auf der Arguim-Insel errichteten befestigten Faktorei aus regelrechter Handel getrieben wurde, so war doch diese Expedition lediglich damit beschäftigt, von dort Sklaven zu holen. Es war der Hauptsteuereinnehmer von Lagos, Langarote mit Namen, der die Unternehmung leitete, und dem es gelang, ihm — in der Hauptsache gewaltsam — die erhebliche Anzahl von 253 Menschen einzutreiben — er erhielt dafür den goldenen Rittersporn. ZURARAS Schilderung, wie die Gefangenen auf dem Marktplatz von Lagos verteilt wurden, ist ebenso eindrucksvoll wie aufschlußreich für die Gefühle der Afrikaner wie die der Europäer. „Ein wunderbarer Anblick", preist der Chronist, wie sie da inmitten des jubelnden Volkes stehen, solche, die fast weiß sind, andere, die wie Mulatten aussehen, und wieder andere, „so schwarz wie Äthiopier". „Einige halten ihre Häupter gesenkt, und ihre Gesichter sind in Tränen gebadet. Ab und zu blicken sie einander an, andere schluchzen erbärmlich und schauen laut stöhnend zum Himmel, als flehten sie beim Schöpfer aller Natur u m Hilfe, andere schlagen sich mit Palmenzweigen ins Gesicht und werfen sich auf den Boden, wieder andere stimmen einen monotonen Trauergesang an, bei dem man auch, wenn man die Worte nicht versteht, die Akkorde mit ihrem Schmerz zusammenklingen h ö r t . " Bei der Verteilung bekommt die Kirche die Stärksten. Dann sucht der I n f a n t , hoch zu Roß, das ihm zustehende Fünftel aus, „macht sechsundvierzig Seelen". „Unbedenklich werden die Familien auseinandergerissen. Der Sohn entschlüpft und will zu seinem alten Vater, der bei einem anderen Haufen steht, die Mutter schließt ihre Kinder in die Arme und wirft sich mit ihnen auf den Boden, nicht

H e i n r i c h der S e e f a h r e r u n d die E n t d e c k u n g v o n N e g e r a f r i k a

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achtend der Wunden, die sie sich schlägt." Der Chronist empfindet auch Mitleid mit diesen Armen, die aber allen Schmerz vergessen werden, wenn sie auf diese Weise der Seligkeit teilhaftig werden. Geschahen Sklavenhandel und Sklavenjagden doch mit Billigung der Kirche, die 1452 in der Bulle „divine amore communiti" den portugiesischen König nicht nur ermächtigte, die Länder der Ungläubigen zu erobern und diese zu vertreiben und zu unterwerfen, sondern auch ihre Bewohner zu versklaven. ( , , . . . invadendi, conquirendi, expugnandi et subjugendi, illorumque personas in perpetuam servitutem redigendi.") So wurden die Menschenjagden, das „filhamento", wie der Fachausdruck hieß, die Grundlage für die Finanzierung der Unternehmungen, ja bestimmten umgekehrt, je nach dem, ob sich die Jagdgründe erschöpft bzw. die Eingeborenen sich zurückgezogen hatten, mit das Tempo der geographischen Entdeckungen. Die Bucht von Arguim gehört noch zu einer Landschaftszone mit extrem trockenem Wüstenklima u n d dementsprechender Lebensweise ihrer Bewohner. Diese waren — wie man heute sagt — „Weißafrikaner", in der Hauptsache Berber, die von den Portugiesen teils ohne Unterschied zu den Arabern „Mouros", zumeist aber zum Unterschied von diesen ,,azenagues" oder auch „mouros azenegues", vielfach auch „braune Mohren" oder „pardos", gelegentlich auch „weiße Mohren" genannt wurden. Und zwar im Gegensatz zu den, je weiter man nach Süden vordrang, häufiger auftretenden „negros", also Schwarzen, wie sie die Portugiesen bereits von den Sklavenmärkten des Mittelmeerhandels kannten. Diese waren in den bisher entdeckten Gebieten in der Hauptsache Sklaven: sowohl schwarze wie auch Mischlinge jeder Schattierung, so wie sie die Schilderung des Sklavenmarktes von Lagos beschrieb. Der R u h m , die Wohnsitze der Schwarzen, also Negerafrika, entdeckt zu haben, ist in der Forschung strittig. Es geht dabei u m zwei Expeditionen, die 1444 über die Bucht von Arguim hinausfuhren: nämlich die F a h r t des Dinis Fernandes (BARROS), identisch mit Dinis Diaz (ZURARA) und die dritte Reise von Nuno Tristäo, dem einer der führenden portugiesischen E n t deckungshistoriker, DAMIÄO PERES, den Siegerpreis zuerkennt. Eine vergleichende Quelleninterpretation ergibt jedoch eindeutig, daß Dinis Fernandes es war, der zuerst Menschen mitbrachte, „die nicht etwa von den Mauren gekauft waren, wie das bei den übrigen Negern der Fall war, die in das Königreich gekommen waren, sondern die in ihrem eigenen Gebiet gefangen waren" (BARROS). „Es waren die ersten, die in ihrem eigenen Lande durch Christen gefangen wurden; denn es gibt keine Chronik noch Geschichte, die das Gegenteil besagt" (ZURARA). BARROS, der methodische Historiker, dem heute nicht mehr erhaltene Quellen zur Verfügung standen, und ZURARA, der zeitgenössische Chronist, schildern auch im Grunde übereinstimmend, wie es dazu kam. Nachdem Dinis Fernandes die Kulturscheide am Senegal passiert hatte, die das Land der Azenagues von dem der Neger trennt, war er auf fischende Neger gestoßen. Dabei war es ihm gelungen, mit einem am Heck seiner Karavelle verborgenen Boot vier Mann eines Einbaumes gefangen zu nehmen. Da es ihm aber weniger darauf ankam, Gefangene zu machen, als dem Infanten durch Entdeckungen von Ländern zu dienen, segelte er weiter und wurde der Entdecker von „ K a p Verde". Dinis Fernandes landete auf einer Insel in der Bucht von Bezeguiche, die man als die heutige Insel Gorre ansieht. Dort traf er viele Menschen, „aber wir haben nichts Schriftliches darüber, auf

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welche Weise ihr Zusammentreffen erfolgte" (BARROS). Demgegenüber ist es deutlich, daß Nuno Tristäo jedenfalls keine Neger aus ihrem Ursprungsland mitgebracht hat. Während B A R R O S diese (dritte) Reise von Nuno Tristäo mit dem Hinweis a b t u t , daß er jenseits des Rio do Ouro gewesen sei, spricht ZÜRARA von ihm doch als dem, der „zuerst das Land der Neger sah", d. h. im Gegensatz zu dem bisherigen sandigen, dürren und baumlosen Lande ein Gebiet entdeckte „mit vielen Palmen bewachsen und mit anderen grünen und schönen Bäumen". Die Bewohner, von denen er sehr gut gewußt habe, daß es Neger wären, konnte er nur von ferne sehen, weil ein Sturm die Landung verhinderte. Auf Grund der Landschaftsbeschreibungen bei ZURARA und bei D U A R T E P A C H E C O und auch bei BARROS, die sämtlich die natürliche Trennungslinie zwischen Berbern und Negern am Senegal betonen, glaubt D A M I Ä O P E R E S , dem auch der Bearbeiter der letzten Ausgabe des ZURARA folgt, in dem von diesem „Tira" genannten K a p eine Landzunge oder einen Landstreifen an der Mündung des Senegal sehen zu können, so daß also Nuno Tristäo als dessen Entdecker anzusehen sei, zumal er offenbar vor Dinis Fernandes ausgefahren war. Dazu ist allerdings zu bemerken, daß in keiner der vorhandenen Quellen die Reise des Nuno Tristäo mit dem Senegal in Verbindung gebracht wird. Vielmehr wird als Anhaltspunkt für die folgenden Expeditionen lediglich das 20 Leguas vor der Mündung von Dinis Fernandes gesichtete Palmenwäldchen genannt und dabei auf diesen Bezug genommen. So bleibt es fraglich, ob Nuno Tristäo der Erste war, der das „Land der Neger" e r b l i c k t e , während einwandfrei feststeht, das Dinis Fernandes der Erste war, er es b e t r a t , und Menschen von dort nach Portugal brachte. Zu beachten ist schließlich, daß auch am K a p Verde ein Unterschied der Landschaftszonen in Erscheinung tritt, der Übergang von der „Trockensteppe" bzw. einem Grasland mit Affenbrotbäumen und mit beginnender Bodenbewirtschaftung zur „Feuchtsteppe" mit laubwerfendem Trockenwald und Kokos- und Ölpalmen. Obgleich hier (Dakar) der Gegensatz der Naturverhältnisse noch auffälliger sein dürfte, wurde doch allgemein der Senegal als die „Grenze und Scheide" angesehen, die, was die Qualität des Landes anginge, die Natur zwischen das Land der Mauren und der Schwarzen gelegt habe. Das wurde festgestellt, als am 20. August 1445 eine Flotte von vierzehn Caravellen in See stach, die unter Führung des uns schon bekannten Lan§arote die Macht der Mauren auf den Inseln und an der Küste des Golfes Arguim brechen wollte. Allerdings h a t t e dieser Feldzug, bei dem etwa ein Landungskorps von 287 Mann mit Rittern und Würdenträgern und entfalteter Kreuzzugsfahne und unter Trompetengeschmetter nach allen Regeln der Kriegskunst zum Angriff vorging, keine Erfolge, — einmal wurden drei Gefangene gemacht und auch Feinde getötet, ein andermal über fünfzig abgeschnitten. Aber einige Caravellen segelten mit Lan9arote weiter — es heißt, daß sie das „irdische Paradies" finden wollten. Wie ihnen Prinz Heinrich — nach B A R R O S auf Grund von Aussagen Gefangener Azenagues — vorausgesagt hatte, stießen sie zwanzig Meilen nach dem von Dinis Fernandes angegebenen Palmenwäldchen auf den Senegal. Wie die Kapitäne der ihnen folgenden Expeditionen, die Pacheco, Cadamosto, Diogo Gomes, können sie sich nicht genugtun in der Schilderung der Gegensätze von Klima, Bodenbeschaffenheit, Flora und F a u n a und nicht zuletzt

H e i n r i c h der Seefahrer u n d die E n t d e c k u n g v o n N e g e r a f r i k a

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der Unterschiede zwischen den „braunen und kleinen Azenagues" auf der nördlichen Seite des Flusses und den Negern auf der anderen, „die außer der Tatsache, daß sie ganz schwarz sind, auch groß und dick und gut gebaut sind (Cadamosto)". I n den portugiesischen Berichten heißen diese Schwarzen „ J a l o f " — es ist das auch heute noch am unteren Senegal wohnende Volk der Wolof, ein Zweig der hochgewachsenen, breitschultrigen Sudanneger, die durch besonders tief-, ja blauschwarze Häutfarbe und hohe kräftige Statur auffallen. (Man kennt sie als Senegalneger der französischen Armee.) Diese Wolof h a t t e n sich im 14. J a h r h u n d e r t von der Herrschaft der Tekrur befreit und verfügten über ein weit ins Inland reichendes großes Reich, daß damals auf dem Höhepunkt seiner Macht stand. Daß es sich bei ihnen nicht um „götzenanbetende Heiden", sondern auch hier noch um Anhänger der Sekte des „Mafamede" (Mohammed) handelte, wurde den Portugiesen erst später bewußt (BARROS). I m übrigen gab es auch hier an beiden Ufern Mischlinge „nach Hautfarbe, Lebensart und Gebräuchen". Mit der Entdeckung des tropischen Afrika war wieder ein geographisches Dogma zerstört. Die nach Meinung der großen Geographen der Antike, der Araber, und so auch der mittelalterlichen Wissenschaft wegen ihrer Hitze unbewohnbare Zone erwies sich sogar als noch fruchtbarer als die mittlere. „Nun hat sich aber das Gegenteil bestätigt", schrieb DIOGO GOMES im Hinblick auf die Überwindung des Ptolemäus. „Zahllos wohnen schwarze Völkerschaften am Äquator, und zu unglaublichem Wuchs erheben sich da die Bäume; denn gerade im Süden steigert sich die K r a f t und Fülle des Pflanzenwuchses." Andererseits aber sah man in der Entdeckung des Senegal gerade eine Bestätigung dieser Geographen. War doch dieser Fluß seit Ptolemäus von den arabischen Geographen und so auch auf den auf ihnen beruhenden italienischen Karten (z. B. der Pizigano-Karte 1367) als westlicher Arm des ägyptischen Nil vermerkt. „Als die CaraVellen die ersten Palmen und hohen Bäume erblickten, da wußten sie genau, daß sie nahe dem Nilfluß waren, da wo er ins westliche Meer heraustritt" (Zu RA RA). Damit schien man in der Nachbarschaft Ägyptens und des „Äthiopischen Indien" zu sein, dem Reich des Priesterkönigs Johannes. Der Weg zu dem christlichen Herrscher im Rücken der Mauren schien nicht mehr weit, als 1456 der Venezianer Cadamosto mit dem Genuesen Usimadore im Auftrag des Infanten den Gambia aufwärts fuhr und im gleichen oder folgenden J a h r Diogo Gomes auf diesem Fluß bis zum Handelszentrum Cantor gelangte. Nachdem die Päpste Nikolaus V. und (1455) Calixtus I I I . dem Christusorden das Meer bzw. das Gebiet „usque ad Indos" zugesprochen h a t t e n („qui christi nomen colere dicuntur"), sollte nun die Durchfahrt nach „India t e r t i a " gefunden werden. Deshalb war in der Begleitung von Diogo Gomes ein Inder (Indus) namens Jacob (!), „den der Prinz mit uns geschickt hatte, damit er im Falle, daß wir Indien erreichten, fähig wäre, mit den Eingeborenen zu sprechen". Das dürfte keineswegs ein getaufter Hindu gewesen sein, sondern, worauf schon der Name Jacob hinweist, einer der abessinischen Mönche, die der Negus Zara Jacob 1450 nach Rom schickte. Da 1452 sogar ein offizielles Bündnis zwischen Negus und Papst geschlossen war, war die Aufgabe für den Christusorden noch aktueller geworden, über Westafrika die Verbindung mit Abessinien herzustellen. Wenn freilich Usimadore meinte, am Gambia höchstens noch 300 Leguas vom Reiche

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des Priesters Johannes entfernt zu sein, so vermischte sich hier die Kunde von den beiden tatsächlich existierenden Herrschern, dem koptisch-christlichen Negus und dem zwar mohammedanischen, aber mit scheinbar christlichen Insignien versehenen König von Mali. (In den achtziger Jahren galt dann als Priesterkönig oder als dessen Vasall der Herrscher der Mosi im Osten von Timbuktu, teils wegen der sprachlichen Ähnlichkeit mit Moses, vor allem aber weil dieser Negerstamm sich gegen die Übernahme des Islams gewehrt h a t t e und das Kreuzsymbol führte.) Nach der Schilderung von Gomes wurde er hinter Cantor durch den starken Baumwuchs an einer Flußenge daran gehindert, weiter vorzudringen; zudem wütete das Fieber unter seiner Mannschaft. Das war um so tragischer, als diese Expedition tatsächlich dem Mali-Reich des Nachfolgers von Mansa Musa unmittelbar nahegekommen war, das seit Beginn des 15. Jahrhunderts durch innere Wirren in Verfall geraten war, aber im wesentlichen noch seinen alten Gebietsumfang hatte, vor allem aber über die Goldproduktion und den Goldhandel verfügte. Freilich ergab sich, daß dieses Gold in der Hauptsache nach den Handelszentren von Timbuktu und Gao am Nigerknie transportiert wurde, u m von dort aus durch die Sahara zu den Mittelmeerhäfen weiter gehandelt zu werden, wobei die Produkte der Steinsalzwerke von Tagaza noch eine besondere Anziehungskraft hatten. Man könnte eine gewisse Tragik für das Unternehmen des Prinzen Heinrich darin sehen, daß die Portugiesen jetzt tatsächlich in unmittelbarer Nähe des Goldlandes von Wangara waren, ohne dieses Handelssystem erschüttern und die Goldtransporte auf den Seeweg umleiten zu können. Jedenfalls gingen die maritimen Entdeckungsfahrten weiter, bis schließlich nach dem Tode des Prinzen Heinrich an der Goldküste (El Mina) ein anderes afrikanisches Goldgebiet erreicht wurde. Als Prinz Heinrich (1460) starb, war zwar äußerlich mit den sich über vier Jahrzehnte erstreckenden Seefahrten an der Küste Nord-Westafrikas nicht mehr gewonnen, als zweitausend J a h r e zuvor der Karthager Hanno im Zuge einer mit großen Städtegründungen verbundenen Expedition erreicht h a t t e — und dies, wenn man sich der bescheideneren Ansicht über die Ausdehnung seiner Reise anschließt. Und doch war die F a h r t des Karthagers für die Weltgeschichte von geringerer Bedeutung, ebenso wie die seemännisch einzigartige Reise des Pytheas nach der Nordsee, die des Eudoxos und des Hippalos nach Indien oder die E n t deckung Amerikas durch Leif Erikson. Denn diese Unternehmungen hatten keine politischen Folgen. Die Tat des Infanten aber bedeutete den Anfang der europäischen Kolonialgeschichte und damit der Epoche der Neuzeit. Es gehört zu den Zeichen des weltgeschichtlichen Umbruchs, in dem wir heute stehen, daß dieses Zeitalter der europäischen Kolonialherrschaft zu Ende geht. Auch in Afrika wird u m neue Formen für das Verhältnis von Eingeborenen und Europäern gerungen. Diese veränderte Situation unserer Zeit stellt auch die Wissenschaft vor neue Aufgaben. Während bisher die Völker anderer Kulturen wie in der Politik so auch in der Geschichtsschreibung der Europäer als Objekte des europäischen Staatensystems angesehen wurden, gilt es heute, sie auch im Geschichtsbild in ihrer Eigenart und mit ihren Interessen in Erscheinung treten zu lassen und in ihren historischen Entwicklungszusammenhängen zu erkennen.

Heinrieh der Seefahrer und die Entdeckung von Negerafrika

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Das ist für die Völker Afrikas schwieriger und auch problematischer als bei denen der alten Schriftkulturen Asiens. Im Hinblick auf diese Aufgabe erhält es seine besondere Bedeutung, daß es dem Mann, dem dieser Studienband gewidmet ist, gelang, die Geschichte Afrikas aufzudecken. Neben dem, was den Afrikanern an naturwissenschaftlichen und technischen Errungenschaften des Abendlandes vermittelt wurde, gehört auch dies zum Dienst des europäischen Geistes an Afrika.

A propos des jarres-cercueils de l'Afrique occidentale1) T H . MONOD, D a k a r

Il est, malgré les apparences, plus difficile qu'on ne pourrait le penser de préciser l'aire africaine de la distribution des sépultures en jarres. Des confusions sont possibles, dans la littérature, entre les jarres funéraires vraies, que l'on serait tenté d'appeler jarres-cercueils pour lever toute ambiguité, et les jarres, urnes, amphores, etc., „funéraires" sans doute mais étant en fait soit des récipients cinéraires, soit de simples éléments de mobilier, soit encore jouant le rôle de couvercle sur le puits tombal (p. ex. Fali, LEBEUF, 1938). La jarre-cercueil est, nécessairement, de grande dimension 2 ), du moins quand elle est destinée à recevoir le cadavre d'un adulte: la pratique de l'ensevelissement des jeunes enfants (en particulier peut-être des jumeaux) dans des poteries semble déborder largement la distribution des grandes jarres-cercueils et je pense qu'il y a avantage ici à limiter à ces dernières l'objet de nos présentes remarques 3 ). „Jarres-cercueils" est encore une expression u n peu vague, dès que l'on sortira des réalités régionales, car il n ' y a, somme toute, que la matière du récipient qui soit commune à un cadavre allongé dans une amphore horizontale (ou dans deux y 2 amphores) et à u n autre accroupi dans une jarre courte et verticale. De plus, des inexactitudes peuvent s'être glissées dans certaines publications. Une carte, plusieurs fois reproduite, de la répartition des jarres-cercueils en A f r i q u e (L. FROBENIUS, 1921, B l a t t 11; L . FROBENIUS, 1929, c a r t e n ° 6, p . 93)

figure l'aire „historique" et l'aire „préhistorique" („antique" serait peut-être plus exact) de la jarre-cercueil. P a r m i les localités „préhistoriques" indiquées, on note, outre quelques stations soudanaises 4 autres plus ou moins alignées dans le Sahara central et jalonnant, assez opportunément d'ailleurs, une route Syrte-Fezzan-Aïr-Niger. On regrette de n'avoir aucune précision — du moins n'ai-je pas sû en découvrir — sur les faits ayant permis de conclure à l'existence au Fezzan de sépultures en jarres. La seule référence que j'ai trouvée est dans L. FROBENIUS (1929) qui cite (p. 111) des „Kreuzkellergràber", donc Je tiens à remercier ici m o n collègue et ami R . MAUNY, chef de la section ArchéologiePréhistoire de l'I. F . A. N . , pour la part qu'il a prise dans la réunion des documents utilisés pour cet article et l'autorisation de reproduire u n dessin original. 2 ) On en a cité de 1 m 4 0 et de 1 m 5 5 de haut ( J . - P . L E B E U F , et A . M A S S O N D E T O U R B E T , 1950, 3

102).

) Je laisse donc de côté les cas „spéciaux 1 1 , tels qu'ensevelissement d'enfants dans des „marmites 1 1 placées dans une termitière excavée, chez les Diallonkés du Koullou (MAMADOU TRAORÉ, ms, I F A N ) , des nouveaux-nés et morts-nés „dans u n canari soigneusement fermé par u n autre canari" (Dahomey, entre Cové et Savé, A N T O I N E D ' A L M E I D A , ms, I F A N ) , des bossus, „dans une énorme jarre accrochée dans les branches des arbres" (d'après le dessin: grande urne ovoïde fermée par u n couvercle très bombé et haut perchée) (même source), etc.

A p r o p o s des jarres-cercueils de l ' A f r i q u e o c c i d e n t a l e

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de t y p e nigéro-soudanais, „in der N ä h e von D j e r m a (bei Mursuk)", poursuit (p. 112): „Die Tuareg schilderten mir ihre Arbeit des Gräberaussuchens n u n so deutlich, d a ß das Bild der ihnen sonst nirgends zu Gesicht kommenden Kreuzkellergewölbe u n v e r k e n n b a r w u r d e " et a j o u t e (p. 113) „. . . die noch wichtigere Mitteilung, d a ß die wichtigsten u n d reichsten F u n d e Beigaben v o n Skeletten sind, die in großen U r n e n i n m i t t e n der Kreuzkellergewölbe beigesetzt sind". Si l'on note p a r ailleurs que les nécropoles du p a y s g a r a m a n t i q u e ont été attentiv e m e n t étudiées depuis (B. PACE, S . SERGI, G . CAPUTO, 1 9 5 1 , ubi litt.) et que les archéologues italiens ont trouvé sur 102 sépultures fouillées : 2 amphores cinéraires et 100 inhumations d o n t pas u n e seule en jarre, on est amené à douter de la précision des renseignements fournis à FROBENIUS p a r les Touaregs. L'absence totale, dans l ' é t a t actuel de nos connaissances, des jarres-cercueils a u Sahara, e n t r e leur domaine méditerranéen (ancien) et leur ,,île" nigéro-tchadienne- (récente), est au contraire u n phénomène très notable, mais qui est loin d'être unique comme nous le verrons plus loin 4 ). L'aire nigéro-tchadienne de la jarre-cercueil est correctement représentée sur les croquis cités et sur celui de A . ZIEGFELD ( 1 9 2 1 , B l a t t 9) qui en donne la limite méridionale. Aucun des points que je puis citer ne p a r a î t devoir modifier ces limites 5 ), sauf sur la frontière orientale, tchadienne, de l'aire où elle doit certainement être reportée plus à l ' E s t . On peut diviser l'aire générale en trois groupes F i g . 1. — C o u p e d ' u n e s é p u l t u r e de stations, d o n t les deux extrêmes, occidental sao ( d ' a p r è s J . - P . LEBEUF e t A. (nigérien) et oriental (tchadien) installés en plaine M A S S O N D E T O U R B E T , 1 9 5 0 , fig. 1 5 ) . sur des terres inondables sont physiographiquement très comparables é t a n t l ' u n et l ' a u t r e deltaïques, et dont le groupe central, beaucoup moins concentré semble-t-il, ne présente pas le caractère „ a m p h i b i e " des deux autres. Il f a u t rappeler enfin u n e citation de M. R . PALMER (1931, 50) signalant des ossements humains dans des poteries des tombelles sénégalo-gambiennes à cromlechs, l ' a u t e u r a j o u t a n t : ,,It appears fairly certain t h a t t h e menhirs marked t h e periphery of mounds in which burial of h u m a n remains was carried out probably in large and thick p o t s " . Peut-être sera-t-il p r u d e n t d ' a t t e n d r e confirmation de ce fait a v a n t d ' a n n e x e r la région mégalithique du Sénégal et de la Gambie à l'aire des jarres-cercueils. 4 ) M . D A L L O N I , 1 9 3 5 , p . 2 2 1 : „ Q u a n t a u x s é p u l t u r e s e n j a r r e s t r è s c o m m u n e s chez u n g r a n d n o m b r e d e p e u p l e s a n c i e n s et m o d e r n e s e t f r é q u e n t e s chez les S a h a r i e n s du T o u a t , de l ' A h n e t , de l ' A d r a r des I f o r a s , etc. . . . " J e n e m ' e x p l i q u e p a s c e t t e a f f i r m a t i o n ; d a n s l'Ahnet., e n t o u s les cas, q u e j ' a i p e r s o n n e l l e m e n t e x p l o r é , il n ' e x i s t e p a s de jarres-cercueils. 6 ) Si l ' o n f a i t a b s t r a c t i o n des cas s p é c i a u x cités p l u s h a u t ( e n f a n t s , bossus) e t de la possibilité de cas sénégalais (cf. n o t e 3).

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TH. MONOD

I. Groupe occidental (nigérien) Zone d'inondation

du Niger

moyen

a) L. DESPLAGNES (1907, 47): „sur les bords du Niger, dans les ruines d'anciens villages, on voit fréquemment de ces grands canaris renfermant des fragments d'ossements humains". b) L. FROBENIUS (1929, 95—99): région de Mopti (pays bozo et sorko), jarres de 1 m 75 de haut sur 1 m 50 de large (sic.). c) T H . MONOD ( 1 9 4 3 ,

10, f i g . 1 0 ) :

toguéré de Kaniana, près Djenné, avec tessons, scories de fonte, briques cuites, jarres-cercueils (sans mobilier), statuettes de terre (1943, fig. 10 et frontispice, Notes Africaines, 43, 1949; voir aussi G. VIEILLARD, 1940. — Coll. I F A N — Dakar. A propos de Djenné, citons la déclaration spontanée d'un Peul de cette ville à G. VIEILLARD (in litt. G. V., 9-IX-1938: „11 y a environ 30 ans, une femme de Dienné, ma serve, a trouvé dans un champ à moi, en cultivant, une énorme jarre où un enfant de douze ans tenait à l'aise ; j'étais enfant et je m'amusais à grimper dessus pour regarder par l'orifice inférieur, qui était en haut, mais les vieux ont reproché à la femme d'avoir déterré et conservé cette jarre, où les gens d'autrefois avaient d û enterrer leurs morts comme le prouve cet orifice inférieur par où devait s'écouler la pourriture liquide du cadavre — ces gens d'autrefois étaient païens et enterFig. 2. — J a r r e - c e r c u e i l de T é m o u n a , Sébéra, raient leurs morts recroquevillés, au S o u d a n F r a n ç a i s , I . F . A. N . n ° SO 47-28-1 lieu de les allonger, le visage vers la ( R . MAUNY del.). qibla —; alors la femme a eu peur, la jarre a été brisée et elle a disparu, utilisée sans doute par les potières qui mêlent la poudre des vieilles jarres à leur argile". d ) T H . MONOD ( 4 - X I I - 1 9 4 5 e t in

P . BARLET, 1 9 4 9 , 4 , n o t e 2 , fig. 3 / 2 ) :

s u r le

toguéré (butte hors d'eau en zone d'inondation) de Témouna, Canton du Sébéra, sur le Bani inférieur, près Mopti, 2 jarres-cercueils. n° 1 (pl. I / D ) : h a u t . : 68 cm, diam.: 55 cm, brisée, squelette en mauvais état, mobilier: 0.

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A propos des jarres-cercueils de l ' A f r i q u e occidentale

n° 2 (fig. 2 et pl. I/A—C) : à 1 m. sous le sol actuel, h a u t . t o t . : 82 cm, h a u t . int. : 80 cm, diam. t o t . o u v e r t u r e : 50 cm, largeur bord, s u p . : 4 cm, diam. m a x . : 53 cm, ép. f o n d : 2 cm, diam. couvercle: 43 cm, h a u t , couvercle: 17 c m ; base arrondie, à perforation centrale, engobe rouge (externe et interne), couvercle à bouton (trouvé brisé et effondré dans l'intérieur, squelette en partie recueilli (crâne et os longs), mobilier: 0. — Coll. I F A N — Dakar, SO 47—28—1. Les h a b i t a n t s du Sébéra connaissent bien ces jarres qu'ils rencontrent parfois en creusant leur sol et d o n t ils utilisent la matière, pulvérisée, pour l'incorporer à la p â t e de leurs poteries actuelles. e) DUONG HUU-THOÏ (rens. oral): B a n i inférieur. f ) P . BARLET ( 1 9 4 9 ) , 1 0 7 — 1 0 8 , fig. 3 / 1 ) : C a n t a r d u p r è s d e M o p t i ,

Saré-Dari,

près Soye, Sébéra, 60 cm de h a u t sur 30 à 50 cm de diam. (enfant), 1 m 10 de h a u t sur 0 m 80 de diam. max., 0 m 60 à la bouche, 0 m 40 à la base (plate), ép. : 3 cm. g) R . GUITAT (IV—1950, ms): K a m i , près Mopti. h) G. SZUMOWSKI (in litt., 21—VII—1954 et 1954, 104—106): 1) F a t o m a , site n° 1: 3 poteries de forme globuleuse (2 avec des ossements humains) — site n° 3 (Doa) : „grandes poteries funéraires p a r groupes de deux accolées bouche contre bouche, la poterie supérieure f o r m a n t couvercle", p. ex. a) h a u t . : 85 cm, d i a m . : 65 cm, ép.: 2 cm (1954, pl. I I , fig. 2—3 et 6—8), b) h a u t . : 68 cm, d i a m . : 60 cm, ép.: 2 cm (1954, pl. I I , fig. 9). Les jarres-cercueils découvertes se trouvaient disposées sur u n e ligne nord-sud (SZUMOWSKI, 1954, fig. 5/c). 2) au Nord de Macina, nombreuses urnes de petite taille avec ossements, souvent une jarre principale de plus grande taille avec ossements et mobilier au centre d ' u n cercle de pots plus petits, 3) Kelebere, route de Mopti à San „ u n t u m u l u s de petite dimension dans lequel l'urne principale se t r o u v a i t au milieu d ' a u t r e s grandes poteries avec mobilier (broyeurs, meules dormantes, etc.)". i) R . MAUNY et J . DAGET (rens. oral) : Twokholo, rive gauche du Niger en a m o n t immédiat de K w a k r o u , Macina.

II. Groupe central Boucle du Niger, Sahel, Haute

Volta, Nigeria

du Nord, Nord

Cameroun

a) L. DESPLAGNES (1907): „Dans les terrains sablonneux le puits est souvent remplacé p a r u n grand canari (jarre) ,chez' la plus grande partie des fétichistes de l ' E s t , dans la Boucle soudanaise, Songhoï de Téra et de la Sirba, Kouroumeï, Gourmankés, Doforobés [Dori], Oumbébé [Hombori] des montagnes du Plateau central nigérien" (47); „ D a n s les terrains sablonneux du Songhoï on les [puits] remplace p a r u n e grande j a r r e enterrée dans la d u n e de sable". b) L. FROBENIUS (1929, 114): „Songhaifürsten u n d nach eigener Feststellung Falli 6 ) u n d Tengelin, Manga u n d K a m u k u sowie endlich eine von Norden gek o m m e n e Dynastie der N o r d j o r u b a l ä n d e r " . 6) L E B E U F (1938) n ' a p a s c o n s t a t é a u t r e chose que l ' e m p l o i d ' u n e p o t e r i e r e t o u r n é e p o u r coiffer l'orifice flu p u i t s t o m b a l .

3

L u k a s , Afrikaniätische Studien

34

T u . MONOD

c) L. FROBENIUS (1923, fig. p. 122; 1929, fig. 1): „ein Binigrab", croquis sans explication, mais il semble bien qu'il s'agisse d'une jarre-cercueil. d ) A . J . N . TREMEARNE ( 1 9 1 0 , 6 9 ; 1913, 1 0 6 ) : B a r i b a .

e) L. W. LA CHARD (1911, 83): Gwari, jarres opposées bouche à bouche, l'inférieure de 5 pieds 4 pouces de haut sur près de 3 pieds de diam. max., la supérieure de 3 pieds de haut sur 2 de diam., squelette accroupi, objets de métal (fer et laiton). f) A. J . N. TREMEARNE (1913, note, p. 106): Haussa (autrefois). g) C. K . MEEK ( 1 9 3 2 , 1 3 8 ) : Kamberi, Achifawa, Kamuku, Makangara, Ngwoi et Emirat de Dikwa, Dalladiba Hills (à Beele, Hambagda, Hugudum, Zufa). h) Y. URVOY (1929, 138): Mekrou, poteries ,,de près d'un mètre de hauteur" (funéraires?). Le même auteur (rens. oral, 1938) me signale des jarres funéraires dans l'extrême Nord du Dahomey et le Sud du Niger: vallées de la Mékrou et de la Sirba (à l'Ouest de Niamey). i) Y. URVOY (rens. oral, 1938 et 1941, 2) : ,,. . . autour d'Aribinda [en particulier: au Nord d'une butte se trouvant au Nord du village], les gens trouvent fréquemment dans les champs, en creusant, de grandes poteries d'environ 1 m 50 de diamètre 7 ) avec couvercles et contenant des ossements, des bracelets de fer et des perles [jaunes]". j) J . ROUCH (1949): jarres funéraires dans la plaine d'Aribinda, d'environ 50 cm de haut, de formes variées 8 ). k) MARIKO KÉLÉTIGUI (in litt., 6-VI-1948): sépultures en jarre non actuelles en Haute Volta, région de Ouahigouya entre Dére-Hogo et Ménah et à Rambo („deux jarres, jointes bouche à bouche" pour les chefs). 1) A. PROST (rens. oral): jarres-cercueils actuelles (pour les chefs) en pays foulsé (nioniosé), vers Tourcoingbam, et „anciennes" dans le Nord-Ouest immédiat de Ouahigouya. m) F. R. RODD (1926, 121, 161 et 263, d'après A. BUCHANAN): existence ,,of what may prove a pre-Moslem [121: ,,it seems to be an example of urn burial, probably of pre-Tuareg date"] cemetery at Marandet [Aïr]".

III. Groupe oriental (tchadien) Plaine d'inondation

du

Logone-Chari

J e n'insiste pas sur ce groupe, qui a fait l'objet, ces dernières années de travaux approfondis, dont on trouvera la liste dans J.-P. LEBEUF et A. MASSON-DETOURBET, La civilisation du Tchad, Paris, 1950, 188—198 9 ). ') ) long 9 )

On s ' a t t e n d r a i t p l u t ô t à : do h a u t . Le croquis en figure u n e oylindroïde, u n e ovoïde à col court, et u n e globuleuse à col évasé. A j o u t e r à cette bibliographie: E i n G r ä b e r f u n d bei Kusseri, Deutsches Kolonialblatt, X V I I , 1 9 0 G , 8 0 2 — 8 0 3 ; il s'agit des fouilles du Oberarzt F R E Y E R et des r e m a r q u e s ethnologiques du Oberleutnant S C H I P P E R . Les 2 jarres étudiées mesuraient 9 3 X 5 8 cm (int.: 8 9 X 5 5 ) et 99 x 41 c m (int.: 94 x 38); l'une avait son ouverture vers le h a u t , l ' a u t r e vers le b a s ; ossements dans la première (dont certains ont été mesurés, p. 803) et dans la seconde avec, en plus „ R e s t e von Perlen u n d ein kelcliförmiges Tongefäß, das f r ü h e r anscheinend einen Henkel h a t t e " . 8

A propos des jarres-cercueils de l ' A f r i q u e occidentale

35

On notera que si les jarres-cercueils des deux „mésopotamies", la nigérienne et la tchadienne, appartiennent à u n passé plus ou moins lointain (en tous les cas préislamiques, donc vieux d'un nombre variable de siècles suivant les régions), le domaine central, l à où il est occupé par des animistes, peut connaître encore de nos jours la sépulture en jarre, demeurée fonctionnelle.

5

6

F i g . 3 — 6. — 3. P o t e r i e a n c i e n n e de G o u n d a m , S o u d a n F r a n ç a i s , I . F . A . N . n° SO 41-33-4 — 4. I d . ( d ' a p r è s P . AVINEN, 1942, fig. 5) — 5. Coupe à pied, E l A c e b u c h a l de C a s m o n a (Séville), B r o n z e m é d i t e r r a n é e n I ( d ' a p r è s J . MARTINEZ SANTA-OLALLA, 1947, fig. 1/2) — 6. Coupe à pied, B r o n z e ibérique (E et S) ( d ' a p r è s J . R . MÉLIDA, 1942, fig. 50, p a r t . ) .

L'existence d'une aire ouest-africaine des jarres-cercueils pose, bien entendu, de nombreux problèmes, dont aucun ne peut encore, d'ailleurs, recevoir de solution. Notons d'abord qu'il f a u t se garder de tenir cet ensemble comme un tout homogène; non seulement les âges des sépultures peuvent, suivant les cas, s'échelonner sur un nombre appréciable de siècles puisque la première installation des Sao au Sud du Tchad remonterait à la fin du X ° siècle ( J . - P . LEBEUF et A . MASSONDETOURBET, 1 9 5 0 , 1 7 4 — 1 7 5 ) , mais les ressemblances générales ne doivent pas faire oublier la spécificité des contextes locaux: c'est ainsi qu'entre les faits nigériens et les faits tchadiens semblent exister de très importantes différences: les

36

TH. MONOD

représentations humaines de terre cuite ne sont guère comparables et les sites archéologiques du delta nigérien ne paraissent pas avoir, jusqu'ici du moins, fourni d'objets de bronze. 11 f a u t donc admettre au moins u n certain „compartimentage" de l'aire des jarres-cercueils et qui peut dénoter des courants géographiquement divers de relations extérieures. Rappelons ensuite que la jarre-cercueil fait partie de ce que FROBENIUS avait appelé la culture „syrtique" et B A U M A N N une „àgâisch-iberische Altmittelmeerkultur", enraciné dans un domaine égéen pré-héllénique dont on a cru pouvoir déceler les rapports avec l'Inde dravidienne, pré-aryenne, et dont l'un des caractères serait un emploi très développé de l'argile, ce „Lehmkomplex" qui devait trouver dans les plaines d'inondations dépourvues de roches un point d'application particulièrement propice: il n'est pas ici jusqu'aux bracelets, aux sifflets, aux grelots, aux pièges à souris, aux pendentifs et aux perles qui ne puissent être en céramique. La jarre-cercueil, qui n'est qu'un des éléments du „Lehmkomplex", se verra bien entendu largement débordée, géographiquement, par l'extension de ce dernier: qu'on en juge par le tracé des limites, en Afrique, des influences paléoméditerranéennes (H. B A U M A N N , 1 9 4 0 , carte p. 67). Dans l'Ouest, les éléments de ce complexe, groupés sur le Moyen Niger pourraient se retrouver, ailleurs, plus ou moins dissociés. C'est ainsi qu'il paraît légitime de rapprocher de la céramique rouge engobée du Macina (associée ici à la jarre-cercueil, à la brique cuite et aux figurations humaines et animales), celle des tumuli de la région Niafunké-Goundam (cf. P . A V I N E N , 1 9 4 2 ; L. DESPLAGNES, 1 9 5 1 ) , celles des fouilles de Koumbi Saleh (cf. P . THOMASSEY et R . M A U N Y , 1 9 5 1 ) , celles de Gào (cf. R . M A U N Y , 1 9 5 1 ) : on doit même se demander si les vases cinéraires des tumuli du Bandiala (fouilles P . DE S A I N T - S E I N E et T H . M O N O D , 1 9 3 9 , coll. IFAN-Dakar) comme les poteries des tombelles sénégalaises à cercles péritaphiques de menhirs (cf. Dr. J O U E N N E , 1932) n'appartiendraient pas aussi à ce qui paraît bien avoir été, au Moyen Age, un état particulèrement florissant, et encore tout juste entrevu mais qui reste à définir, de la céramique ouest-africaine. Cette céramique ouest-soudanaise à engobe rouge est remarquable à la fois par ses caractères technologiques et par son extrême polymorphisme, comprenant de nombreux types paraissant étrangers à la poterie „noire" traditionnelle actuelle comme à la poterie néolithique saharo-soudanaise qui paraît à divers égards très proche de cette dernière : la coupe à pied, la carafe à col étroit, le pot caréné plus ou moins caliciforme, etc., font ici figure de types exotiques. Il ne saurait être question, bien entendu, de méconnaître les diversités actuelles de la céramique ouest-africaine, où l'on retrouvera sans doute à la fois les types „simples" ayant traversé les âges du Néolithique à aujourd'hui et des formes (ou techniques) plus évoluées, d'apparition plus tardive et qui pourront avoir depuis, soit survécu, soit disparu ou émigré. C'est ainsi que des formes relativement évoluées se rencontrent encore, par endroits, aujourd'hui et que le bel engobe rouge foncé du Soudan médiéval se retrouve actuellement, par exemple, chez les Goun de Porto-Novo. Peut-on tenter, déjà, quelques rapprochements, même s'ils ne doivent avoir pour l'instant d'autre signification qu'une simple comparaison morphologique ?

A p r o p o s des jarres-cercueils de l ' A f r i q u e o c c i d e n t a l e

37

Plusieurs types du groupe soudanais se retrouvent dans le bronze méditerranéen I — I I d'Espagne (cf. p. ex. L . et H . SIRET, 1 8 8 9 , fig. 3 8 , El Argar, où pots carénés et coupes à pieds sont associés à des jarres-cercueils, fig. 36—37 et 38/11 — J . R . MÉLIDA, 1 9 4 2 , fig. 5 0 . XV—XVI

— V.



J.MARTINEZ

SANTA-OLALLA, 1 9 4 7 , fig. 1, 7 ,

pl.

Ruiz ARGILES, 1 9 4 8 , pl. X X X V I I I , pot caréné dans une jarre-

cercueil) 10 ). J . R. MÉLIDA (1942, 99) décrit du Bronze espagnol, „dos formas elegantes y típicas": „Una es la del vaso semicircular por la parte inferior, sobre la que se eleva un cuerpo troncónico de perfiles concavos con ensanche liacia la boca "et l'autre est" la copa con pie, generalmente alto, que recuerda el hylis prehelénico", c'est-à-dire précisément deux des formes typiques du groupe soudanais: le pot caréné et le „compotier".

7

8

c

F i g . 7—8. — Coupes à p i e d , B r o n z e m é d i t e r r a n é e n I I , E l A r g a r ( E s p a g n e S — E ) ( d ' a p r è s H. ot L. SIRET, 1889, fig. 38/7 e t 7 b ) .

Dès 1914 d'ailleurs L. COUTIL croyait pouvoir déceler jusque dans les poteries du groupe soudanais, comme sur d'autres objets africains, la persistance du décor géométrique hallstatien. Ce passage (p. 488) mérite d'être transcrit: ,,La céramique peinte du Maghreb (Atlas saharien) et particulièrement certains ateliers de céramique peinte de Kabylie fabriquent encore une poterie peinte en rouge et jaune, où le décor géométrique noir est seul employé, et offre bien une certaine analogie avec les agencements de l'Age du bronze et du Hallstatt . . . La calebasse d'Afrique porte parfois le même décor, qui peut aussi avoir une origine très ancienne ; quelques vases en bois des Somalis et des Galla offrent une ornementation analogue. Certains vases antiques de la frontière Nord du Soudan, entre Goumbo et Sokolo, sont polychromés et offrent toujours un décor géométrique. Un vase extrait d'un tumulus du Killi par le Lieutenant Desplagnes, dans la région de Goundam et de Tombouctou, présente une décoration géométrique au pointillé de chevrons et triangles colorés en rouge vif. Dans la vallée moyenne du Niger, à Saraféré et Sumpi, on fabrique une poterie ornée de dessins géométriques rectilignes rappelant les vases kabyles. Des coussins et sacs en peau des Touaregs portent une ornementation polychrome noire, rouge et jaune". Après avoir cité d'autres exemples (américains), l'auteur conclut (p. 489): „Mais doit-on vraiment voir la 10

) N o t o n s u n e c o u p e à p i e d , à ongobe, d a n s u n e jarre-cercuoil de P o n d i c h é r y (N. LAF-

FITTIÏ,

1932,

fig.

p.

25).

38

T H . MONOD

survivance du décor de l'Age du Bronze 1 1 ) dans toutes ces citations, ou plutôt des traditions locales fort anciennes qui se sout perpétuées?" Pour HOUZEAU DE L E H A I E , qui rapproche certains types céramiques actuels d'A. 0 . F. de pièces similaires néolithiques (Spiennes), minoennes, martriennes et mérovingiennes, il s'agirait de styles „parallèles" et l'hypothèse d'une influence est rejetée: „Si nous choisissons cette partie de l'Afrique, c'est parce que des rapports anciens sont fort peu probables et qu'elle est parmi les moins influencées par les contagions arabe et européenne" (p. 15). A l'éternelle question: diffusion ou convergence? la considération d'un seul élément permettra rarement de répondre. Ici il y a déjà peut-être à la fois l'ornementation (si les rapprochements proposés s'avéraient indiscutables) et la forme. Mais il y a plus, et l'on peut citer dans l'Afrique moyenne contemporaine plusieurs objets ayant leurs exacts correspondants dans l'Europe protohistorique. E n voici quelques exemples 12 ). 1) Bracelet de cheville du type ployé, scaphoïde: Côte d'Ivoire (laiton) et Weisenau, près Mayence (La Tène II) ( T H . MONOD, 1 9 4 4 , fig. 1 4 — 1 5 ; J . D É C H E LETTE, Manuel.

.

I V , 1 9 2 7 , 7 5 0 — 7 5 1 , flg. 5 3 1 / 1 — 3 ) .

On trouverait sans peine des points de comparaison nombreux entre d'autres bracelets ouest-africains actuels, de poignet et de cheville, et des types européens (Bronze et Fer, p. ex.). R . L A N T I E R ( 1 9 5 0 , 178—179) rapproche un bracelet de cheville de Midigué (fouilles Sao du Tchad) des anneaux pénannulaires à section triangulaire anglais et français. 2) Boucle d'oreille torsadée: Sénégal, Soudan, etc. (or) et Orton, comté de Moray (or) ( T H . M O N O D , 1 9 4 4 , fig. 1 6 — 1 7 ; J . DÉCHELETTE, Manuel. . ., I I , 1 9 2 4 , 3 5 9 , fig. 1 3 4 / 1 — 4 ) , ou Combe-Bernard (Bronze I I I ) (J. DÉCHELETTE, loc. cit., fig. 4 6 ) .

3) Boucle d'oreille de type „panier à anse": l'objet de cuivre qualifié „agrafe" du tumulus d'El Oualedji ( L . DESPLAGNES, 1951, fig. 7/39) pourrait bien être une boucle d'oreille, proche en ce cas du pendant en or de Sinsin, Belgique (âge du bronze) ( J . DÉCHELETTE, Manuel..., I I , 1924,fig.143/45). 4) Amulette en spirale double: Darfur (laiton) (A. ARKELL, 1937, pl. X X I , fig. A/1—2) et Damghen (Sud-Est Caspienne), niveaux Hissar I I et I I I (en cuivre) ( A . ARKELL, eocl. loco, 154, ubi litt.) c f . Combe-Bernard et J u r a souabe (Bronze I I I ) (J. DÉCHELETTE, Manuel. . ., 1924,fig.46—47). xl

) I l v e u t dire, é v i d e m m e n t , l'Age d u B r o n z e „ c l a s s i q u e " , e u r o p é e n . ) I l n ' e s t p a s s a n s i n t é r ê t de r a p p e l e r ici q u e J . D . WÖLFEL a r é c e m e n t insisté (1950, 238) sur la nécessité de c h e r c h e r h o r s d ' A f r i q u e , et e n p a r t i c u l i e r d a n s u n d o m a i n e ( m é d i t e r r a n é e n E u r o p e occidentale) j u s q u ' i c i à cet é g a r d „geflissentlich ü b e r s e h e n " , les p o i n t s de r e p è r e indispensables à l ' é t a b l i s s e m e n t d ' u n e „ s t r a t i g r a p h i e " c u l t u r e l l e o u e s t - a f r i c a i n e . L ' a u t e u r a t t i r e l ' a t t e n t i o n , p a r e x e m p l e , sur le p a r a l l é l i s m e c o n s t a t a b l e e n t r e la f o n t e a f r i c a i n e à cire p e r d u e e t la p a l é o m é d i t e r r a n é e n e ( S a r d a i g n e ) . E t il a j o u t e : „ V o n g a n z e r s t a u n l i c h e r T r a g w e i t e ist es, d a ß die bronzezeitliche u n d n o c h ä l t e r e n o r d i s c h e „ S c h n u r k c r a m i k " sich bei einer K o n f r o n t i e r u n g als U m s e t z u n g v o n F o r m u n d t e c h n i s c h e n E i n z e l h e i t e n n e g e r a f r i k a nischer S p i r a l w u l s t k ö r b e in T o n e r w e i s t . I n d e r gleichen R i c h t u n g liegt d a s A u f t r e t e n dos F l e c h t b a n d m ä a n d e r s der K a s a i - V ö l k e r u n d G u i n e a s in der n o r d i s c h e n B r o n z e z e i t u n d die F o r m ü b e r e i n s t i m m u n g d e r h ö l z e r n e n S c h m i n k s c h a c h t e l n v o m K o n g o g e b i e t u n d d e r Metalls c h a c h t e l n B e n i n s m i t M e t a l l s c h a c h t e l n wieder in d e r n o r d i s c h e n B r o n z e z e i t . " 12

A propos des jarres-cercueils de l'Afrique occidentale

39

Fig. 9—18, poteries carénées et a p p a r e n t é e s — 9. Poterie ancienne de G o u n d a m , Soudan F r a n ç a i s (d'après P . A V I N E N , 1942, fig. 1) — 10. Poterie ancienne de Tondidaro, Soudan F r a n ç a i s , I . F . A. N., n° SO 48-68-3 — 11. Poterie ancienne de G o u n d a m , Soudan F r a n ç a i s (d'après P . A V I N E N , 1942, fig. 2) — 12. E l Argar (Espagne S-E), Bronze m é d i t e r r a n é e n I I ( d ' a p r è s H . et L . S I R E T , 1889, fig. 38/10) — 13. Cerro de la Cruz, P u e r t o L u m b r e r a s (Murcie), Bronze m é d i t e r r a n é e n I I (d'après A. B E L T R A N et F . J O R D Â , Archiv. Esp. Arqucol., X X I V , 1951, fig. 5/A, 194) — 14. Poterie ancienne de Kolima, Soudan F r a n ç a i s , I . F . A. N., n° SO 49-29-2 — 15. E l Argar (Espagne S-E), Bronze m é d i t e r r a n é e n I I ( d ' a p rès H . et L. S I R E T , 1889, fig. 38/5) — 16. Poterie zaër m o d e r n e (Maroc) (d'après J . H E R B E R , Hespéris, X I I I , 1931, fase. I , pl. I V , fig. 7) — 17. S a n Pedro de Estoril (près Lisbonne), Bronze m é d i t e r r a n é e n I (d'après J . M A R T I N E Z S A N T A - O L L A L A , 1947, fig. 7/1) — 18. Bronze ibérique (E. et S) (d'après J . R . M É L I D A , 1942, fig. 50, p a r t . )

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T H . MONOD

5) Bâtonnets à kohl: Darfur et Kordofan (cuivre, bronze, fer) (A. ARKELL, 1936, pl. VII—VIII) et Damghan (S-E Caspienne), niveau Hissar III. 6) Figures apotropaïques (lune et soleil) sur lames d'épée: Sahara touareg (TH. M O N O D , 1 9 4 4 , fig.21), Haute Egypte ( H . - A . W I N K L E R , Aegyptische Volkskunde, 193G, pl. 8 1 / 1 et 8 2 / 1 — 2 , fide L. K E I M E R , 1 9 5 4 , fig.229 et Kastel prèsMayence (LaTène) ( J . D É C H E L E T T E , Manuel..., I V , 1 9 2 7 , 8 1 7 , fig. 5 7 2 / 1 ) . Cet exemple est un peu spécial, les lames des takouba touarègues et des épées nubiennes étant souvent importées. On pourrait multiplier les exemples 13 ). Ainsi des objets africains contemporains ou récents paraissent ressembler, et parfois de très près, à des correspondants septentrionaux remontant aux âges du Bronze ou du Fer. Pour ceux dont la filiation pourrait se voir établie, on devrait conclure à une singulière persistance dans un domaine marginal, à un véritable „enkystement" au coeur de l'Afrique. Quand et par où ces influences auraient-elles atteint le Soudan ? Il faut avouer que, pour le moment, nous n'en savons rien, privés que nous sommes de toute espèce de jalons pour tout l'espace saharien, et même, dans une large mesure, pour l'Afrique du Nord. Sans doute L. FROBENIUS a-t-il figuré (1929, fig. 3/3) „eine kupferne Speerspitze mit Dorn und Seitenlöcher" comparé à des objets des nuraghes sardes, de la Carthage pré-punique ou d'Etrurie, sans doute R. MAUNY (1951) et B. SAEZ MARTIN (1949) 14 ) ont-ils posé la question d'un âge du cuivre ou du bronze au Sahara occidental, et en Afrique du Nord où l'on connait encore peu de choses à cet égard mais où rien ne prouve qu'il s'agisse seulement d'importations commerciales 15 ) puisque l'on entrevoit l'existence d'une civilisation du bronze en Afrique du Nord 16 ), ni surtout seulement d'influences directement orientales: rien n'empêche de penser, à la lueur des quelques faits connus, ou soupçonnés, que le monde ibérique, à l'âge du Bronze, a pu marquer la proche Afrique du Nord et déclancher ainsi une onde d'influences dont les plus lointains échos se seraient propagés jusqu'au Soudan. 13 ) Certains rapprochements n'ont sans doute jaas d'autre valeur que celle d'une fortuite coïncidence : c'est ainsi que les pièces en croissant d'un des colliers d'or du trésor de L a Aliseda (punique), considérés comme un symbole sol-lune, évoquent à certains égards les petits masques d'or cornus du pays baoulé, en Côte d'Ivoire (cf. p. ex. P . BARDON, Collection dos masques d'or baoulé de l ' I . F . A. N., Cat. I . F . A. N., I V , 1948, pl. X V I I ) . 1 4 ) L'auteur no cite pas l'article de R.MAUNY mais en reproduit diverses figures, et même, fig. 4 ( = R . M. fig. 14) une pièce découverte en 1950 (et publiée en 1951). 1 5 ) B . SAEZ MARTIN (1949, 118) conclut que „todo el cobre o bronco en el Sahara y Africa Menor es de origen hispánico", sous forme d'importations commerciales, admettant tout au plus un certain travail local mais „sobre cobre español". Si comme on peut le penser les traces d'exploitation du cuivre (scories, lingots) de la région d'Akjoujt, au Sahara occidental, sont relativement anciennes, la question se posera do leurs éventuels rapports avec l'existence des objets de cuivre signalés au Sahara occidental. 1 6 ) Au Maroc (épée du Bronze atlantique de Lixus, cf. B . SAEZ MARTIN, 1949, 112 et note 6 — pointe de cuivre do Sidi Messaoud, cf. M. ANTOINE, Bull. Soc. Préhist. Maroc, 1931, 32, fig. 1 et R . MAUNY, 1952, 563, fig. 5/3 — gravures rupestres du Grand Atlas do Marrakech, cf. S. MALHOMME, Bull. Soc. Préhist. Maroc, [n. s.], no 2, 1950, fig. 6; 70 E Congrès Fr. Av. Se., Tunis 1951, I I I , fig. p. 150; Hespéris, 1953, pl. I , p. 2 5 6 ; R . MAUNY, 1952,

fig. 6 et 5 6 5 ) et en Algérie ( G . CAMPS, 1953, cf. en particulier p. 3 7 0 — 3 7 1 ) .

A p r o p o s des jarros-cercueils de l ' A f r i q u e o c c i d e n t a l e

41

L a découverte de jalons intermédiaires pourra seule nous éclairer à cet égard. Encore que le Sahara paraisse constituer pour la recherche des antiquités protohistoriques, u n domaine singulièrement peu encourageant. L a voie transversale, Est-Ouest, a certainement activement fonctionné comme le prouve la découverte en Gold Coast de deux copies de lampes de l ' E g y p t e byzantine ( A . ARKELL, 1 9 5 0 ) : ,,the obvious links between t h e s e bronze-lamps f r o m t h e Gold Coast, t h e Niger, tumuli, t h e X-group in t h e Sudan and Byzantine E g y p t " dont parle A . ARKELL ( 1 9 4 4 , 1 4 8 ) existent peut-être. Ils ne doivent pas conduire à négliger l'importance des circulations méridiennes à travers u n Sahara plus ou moins compartimenté en „ t r a n c h e s " nord-sud individualisées, et qui n ' a jamais cessé de maintenir en contact, aussi efficacement q u ' u n océan, les deux „côtes", nord et sud, du désert.

F i g . 19. — P o t e r i e carénée, Cerro de la Cruz, P u e r t o L u m b r e r a s (Murcie) B r o n z e m é d i t e r r a n é e n I I ( d ' a p r è s A. BELTRAN e t F . JORDÂ, Archiv Esp. Arqueol., X X I V , 1951, fig. 5/C).

Ces quelques remarques, toutes préliminaires, n ' o n t d ' a u t r e objet que d ' a t t i r e r l'attention des archéologues locaux sur l'intérêt de l'étude, entièrement à entreprendre, des poteries anciennes, et de ceux de l'Europe méditerranéenne, sur l'importance qui peut s'attacher p o u r eux à rechercher plus loin vers le Sud qu'ils n ' o n t accoutumé de le faire les témoins marginaux, chronologiquement décalés p a r de longues survivances, de certains de leurs objets familiers. Bibliographie ARKELL, A . J . , Kohi pins, Sudan

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77,7 75,5 97,1 76,153 70,7

Face I n d i c e facial morphologiquo : 92,3 ,, facial supérieur : 52,2 ,, orbitairo: 90 ,, nasal: 53,06 P r o g n a t h i s m e (angle do R i v e t ) : 82° (ortliognathe, léger p r o g n a t h i s m e alvéolaire). I l s'agit d ' u n crâne masculin âgé dont les c a r a c t è r e s negroides s o n t , dans l ' e n s e m b l e , peu a c c u s é s ; la p l a t y r h i n i e , p a r c o n t r e , est t y p i q u e .

Sur le verbe berbère signifiant 'vivre' ANDRÉ B A S S E T ,

Paris

Si l'on s'en tenait à ce que nous avons dit en 1929 dans notre étude sur les thèmes verbaux berbères 1 ), le verbe signifiant „vivre" ne présenterait aucune difficulté au moins apparente. Toutes les notations que nous avions alors puisées dans les principaux glossaires, étaient celles d'un bilitère à 1ère radicale alternante, avec thème commun d'aoriste et de prétérit positif ddddr, et thème d'aoriste intensif tadcfor, les thèmes d'aor. et de prêt, nous ayant été fournis pour une vingtaine de parlers répartis de telle façon qu'ils pouvaient passer pour représentants de l'ensemble de la Berbèrie, et celui d'aor. int. pour une douzaine d'entre eux. C'est tout juste si l'aor. int. Izayan ttidir que nous avions considéré comme le résultat d'une réfection, faisait tache. En fait cet Izayan ttidir n'était pas isolé. Il correspondait à un aor. idir déjà signalé par ABÈS2) dans le même Maroc Central et, entre autres, à une relation aor. idir, aor. int. ttidir signalée, de son côté, en Kabylie, par BOULIFA 3 ). Seule une défiance exagérée vis-à-vis d'ABÈs et de B O U L I F A nous avait empêché d'en rechercher les notations ou d'en tenir compte. Il nous a fallu deux enquêtes personnelles, l'une pour le parler de Taourirt Mimoun des Ait Yenni, en Kabylie, l'autre pour celui des Ait Sadden, dans le Maroc Central, pour en apprécier la valeur et substituer au tableau antérieur l'esquisse suivante. Actuellement, pour les thèmes personnels de la forme simple, nous sommes en présence de trois types, qui sont: Th. d.'imp. aor. type type type

A B C

idir ddddr ddddr

Th. d'imp. aor. int.

Th. de p. p.

Th. de p. n.

ttidir ttidir tddddr

dddr dddr ddw

ddir ddir ddir

Tout invite à considérer le type A comme le plus ancien: son jeu d'alternance et ses conditions de localisation. Le type B suppose, en partant de A, l'extension du thème de prétérit au thème d'imp. aor., sans que celui d'imp. aor. int. ait été entraîné dans l'évolution. Il s'est créé ainsi, entre th. d'imp. aor. et th. d'imp. aor. int. une relation anormale et précaire, résolue en C par la réfection du th. d'imp. aor. int. sur le nouveau thème d'imp. aor. ') ANDRÉ BASSET, La Langue Berbère, Morphologie, le Verbe, Etude de thèmes. Paris 1929, § 21, 22 (thèmes d'imp. aor. et do prêt.), 174 et 176 (th. d'imp. aor. int.). 2 ) M. ABÈS, 1ère année de langue berbère (dialecte du Maroc Central). R a b a t 1916, 122. 3 ) S. A. BOULIFA, Méthode de Langue Kabyle, Cours de 2ème année, 515, à tort s. v. thadder'th.

46

ANDRÉ

BASSET

Sur le plan régional, les deux foyers assurés de type A sont ceux révélés par nos enquêtes, soit donc Taourirt Mimoun des Ait Yenni pour la Kabylie et les Ait Sadden pour le Maroc Central, le type A étant seul donné dans le premier cas et doublé du type C dans le second. Il reste à déterminer l'importance de ces foyers. A cet égard, malheureusement, la notation de BOULIFA qui intéresse théoriquement le village d'Adni chez les Ait Iraten/Irjen, qui bordent directement au nord les Ait Yenni, n'a pas été confirmée par l'enquête de M. PICARD4) menée dans le village tout voisin de Tamazirt et celle d'ABÈs qui concerne en principe les Ait Ndhir, ne l'a pas été par B I S S O N 5 ) . Le type B que nous n'avons pas relevé nous-même, a été signalé au Maroc Central non seulement par LOUBIGNAC6) pour les Izayan [p. 481; voir aussi pour l'aor. int. p. 170, p. 393 n° 23 et p. 419 n° 25], mais encore par LAOUST [Cours, 1ère éd. § 191; supprimé dans la 2ème] et par BISSON [p. 70] pour les Ait Ndhir, enfin par H. MERCIER, dont les indications sont particulièrement nettes, pour les Ait Izdeg [p. 264], D'autre part en Kabylie, le R. P. DALLET7) signale concurremment les types B et C pour les villages de Ouaghzen et de Taourirt chez les Ait Manguellat, ceux-ci bordant à l'Est les Ait Yenni. C'est un écho de ce type B, avec variante suspecte, mais non nécessairement erronée, à radicale longue, ttiddir, que l'on trouve dans les dictionnaires kabyles non localisés d'OLIVIER [p. 312] et de H U Y G H E [fr.-k. p. 882], chez ce dernier concurremment avec le type C. En somme toutes les attestations actuellement relevées du type B sont dans le prolongement géographique des deux foyers de type A. Quant au type C, il reste celui de la grande majorité des parlers. C'est, en reprenant, rectifiant et complétant notre liste de 1929, celui qui a été relevé chez les Idaousemlal (Ait Ougersif) [Dest. p. 295], les Ntifa [Laoust, p. 129], les Ait Seghrouchen [Dest. p. 54], les Zemmour (?) [Laoust, Cours § 124a], les Senhaja de Srair [Rén. p. 308], les Rifains [W., Bq., Amr., Tz. : Rén. p. 308], les Beni Iznacen [Rén. p. 308], les Zkara [Dest. p. 369, avec un prêt. nég. ddddr suspect], les Beni Snous [Dest. p. 369], à Bou-Semghoun dans le sud Oranais [notes personnelles], chez les Beni Menacer [Dest. p. 369], au Chenoua [Laoust, p. 130], chez les Beni Salah [Dest. p. 369], les Beni Messaoud [Dest. p. 369], en Kabylie orientale [Dict. 1844, p. 644], chez les Chaouia [Huyghe, Fr.-Ch. p. 736] et spécialement les Ait Frah [n. p.], au Mzab: Ghardaia [n. p., deux fois], à Ouargla [By. 4) A N D R É B A S S E T et A N D R É P I C A R D , Eléments de Grammaire Berbère (Kabylie, Irjen), Alger 1948. Voir en effet 3ème eonj. (p. 200) et 13ème conj. (p. 217). 5) P A U L B I S S O N , Leçons de berbère Tamazigkt, dialecte des Ait Ndhir (Ait Nâaman), Rabat 1940. Voir en effet pp. 70 et 225. 6 ) E n raison de l'abondance des références, nous avons désormais donné celles-ci dans le texte même, en abrégé. Nous nous permettons de renvoyer le lecteur à notre Langue Berbère, 1ère partie du Handboolc of African Languages, publié par l'International African Institute, Oxford Univorsity Press, 1952. On trouvera on effet dans ce travail, pp. 57—72, une bibliographie, établie par régions, qui a lo double avantage de faciliter la localisation des parlers signalés — rangés dans l'ensemble d'ouest en est — et, pour chaque point considéré, de donner in-extenso nom d'auteur et titre d'ouvrage. On trouvera par ailleurs une bibliographie strictement alphabétique pp. L V — L X X I I I du Diccionario rifeno-espanol du R . P . E S T E B A N I B A N E Z , Madrid 1949. ' ) J . M . D A L L E T , Le verbe kabyle, Lexique partiel du parler des Ait Mangellat. F o r t National 1953.

S u r lo v e r b e b e r b è r e s i g n i f i a n t ' v i v r e '

47

p. 315], à Ngousa [n. p.], à Chnini [n. p.], à Douiret [n. p.], à Djerba: Adjim fn. p.], à Zouara [n. p.], au Djebel Nefousa: Nalout [n. p.] et Fossato [Beg. p. 253], à Sokna [Sarn. p. 27], à Ghadamès [n. p.], et compte tenu des particularités touarègues [th. d'imp. aor. addar, th. d'imp. aor. int. pos. taddar, t h . d'imp. aor. int. nég. taddar, th. de prêt. pos. addar, th. de prêt. pos. int. dddar, th. de prêt. nég. dddir\ au Ahaggar [Foucauld, dict. ab. I, 158] et à Djanet [n. p.]. C'est également, selon toute probabilité, du type C que relèvent les parlers suivants que nous n'avons pu classer faute d'indications concernant l'aor. int. : Berrian [By. p. 216], Tamezret [n. p.], Zraoua [n. p.], Taoujjout [n. p.], Siwa [Laoust p. 312], ainsi qu'une douzaine de parlers touaregs [n. p.]. Il est bien entendu que nos listes ne sont pas exhaustives, mais on ne devra pas s'attendre à retrouver nécessairement ce verbe dans tous les parlers. Il en est en effet où il peut avoir été éliminé, dans la région de Touggourt, par exemple, où nous avons eu uniformément le verbe arabe hya pour nos trois notations de Blidet Amer, de Tamellaht et de Meggarin.

Les formes dérivées ne sont actuellement représentées que par la seule forme à sifflante et sa forme à nasale. Pour la forme à sifflante, nous savons qu'au type C répond une structure S u R h Ê 2 et, secondairement, une structure SdlihÉ 2 , refaite sur la forme simple, en particulier dans les verbes qui, comme akkar < ankar 'se lever', appartiennent secondairement à ce type. Quant à la structure répondant au type A, elle est encore à déterminer et, pratiquement, avec les exemples de ce seul verbe. Or les notations de forme à sifflante que nous possédons, bien moins nombreuses que celles de forme simple, se répartissent en trois groupes, l'un de type SiÈbÈ2, 1 2 l 2 le second de type SuR 9É et le 3ème de type SaR aR . Soit: ssidar: Ntifa [LAOUST, p. 151]; Demnat (BOUL. p. 369]; Izayan (LOUB. p. 481 et p. 419, n° 26]; Zemmour (?) [LAOUST, Cours § 178 et Glos. 1ère éd. p. 395]; Kabylie [OLIVIER p. 312, pp. ssadar\ BOUL., 2ème année, p. 515; HUYGHE, fr. k. p. 882, ce dernier avec allongement secondaire et suspect de d : ssidddr, pp. ssaddar] et plus spécialement: Taourirt Mimoun des Ait Yenni [n. p.]; Chaouia [HUYGHE, Fr.-Ch. p. 741, avec le même allongement de d: ssidddr, que dans sa notation kabyle] ; ssuddr: Idaousemlal [DEST. p. 295], Ahaggar [FOUCAULD, ab. I, 158]; ssaddar: Snous [DEST. p. 369]; Chenoua [LAOUST, p. 130], Sened [PROV. p. 165]; Djebel Nefousa [MOTY. p. 155] et spécialement Fossato [BEG. p. 253]. ssidar a, comme attendu, pour t h . d'imp. aor. int. ssidir: Izayan [LOUB. pp. 194, Kabylie [OLIVIER, BOUL.; ssiddir ( H U Y G H E ) ] et, spécialement Taourirt Mimoun des Ait Yenni [n. p.]; Chaouia [HUY. ssiddir]; — ssuddr a parallèlement pour th. d'imp. aor. int. ssudur: Semlal [DEST.], Ahaggar [Fouc.]; — et ssaddar, ssaddar: Snous [ D E S T . ] . ssidar a pour nom d'action asidar: Kabylie [BOUL.] et spécialement Taourirt Mimoun des Ait Yenni [n. p.] et ssuddr, asudar: Ahaggar [Fouc.], ssaddar étant 481],

48

ANDRÉ

BASSET

donné avec forme aberrante tsdddari par MOTYLINSKI pour le Djebel Nefousa. Comme attendu, asidar et astuhr sont à voyelle non constante: Taourirt Mimoun [n. p.] et Ahaggar [Fouc.]. Il en résulte que ssiddr a été relevé en regard du type A de la forme simple [Taourirt Mimoun des Ait Yenni], en regard du type B [Izayan], mais aussi en regard du type C dans des parlers de ce type avoisinant ceux de type A et B [Ntifa, Demnat, Zemmour — voire Kabylie et Chaouia], ssudsr et ssdddvr se répartissant, mais non au hasard, entre les autres parlers de type C. Tout se présente donc comme si ssiddr était bien la forme à sifflante correspondant à idir et de même que ttidir s'est maintenu dans plus de parlers que idir, ssiddr s'est maintenu de nos jours dans plus de parlers encore que ttidir, la forme à sifflante se révélant plus conservatrice que le thème d'imp. aor. int. de la forme simple, lui-même plus conservateur que le thème d'imp. aor. correspondant. Mais nous ne cacherons pas que ce résultat n'est peut-être pas exactement celui que nous attendions car nous nous étions demandé si, suivant l'exemple des verbes de qualité, la forme à sifflante attendue de idir ne devait pas être *ssdddr. Quant à la forme à nasale de la forme à sifflante, les deux exemples que nous en avons, n'ajoutent rien aux enseignements de la forme à sifflante elle-même: à ssiddr 'faire vivre' correspond aor., pp. et pn. msiddr, aor. int. ttdmsidir 'se faire vivre mutuellement' [Taourirt Mimoun des Ait Yenni] et, parallèlement, à ssudar correspond aor. mdsuddr, aor. int. pos. timsudur, nom d'act. amsuddr (à voyelle non constante) [Ahaggar], Restent les noms verbaux de la forme simple, domaine encore fort obscur, mais dont les données sont évidemment capitales. Sans qu'ici encore notre relevé ait été nécessairement exhaustif, le nombre des notations considérées est déjà suffisant et ces notations, en dépit de quelques formes aberrantes, suffisamment cohérentes pour nous permettre d'en dégager au moins les grandes lignes. Or ce système où s'imposent de façon marquée tuddrt et (t)amdddur(t) est un système en u qui nous est familier pour le type C, mais qui répond ici indifféremment aux types A, B et C. On en jugera en effet par les exemples suivants: a) tuddrt 'la v i e ' : I d a o u s e m l a l [DEST. p. 2 9 3 ; tu-]-, A i t Izdeg [MERCIER, p. 263 [tu-], 4 3 0 ] ; Izayan [LOUB. pp. 2 2 1 , 4 8 1 ] , Ait Ndhir [ABÈS, p. 1 3 9 ; BISSON p. 225], Zemmour (?) [LAOUST, Cours, p. 4 0 1 ] ; Rif: W . , Bq., Amr., Tz. [RÉN. p. 3 0 8 ] ; B e n i S a l a h [DEST. p. 3 6 9 ; cf. b ] ; B . Messaoud [DEST. p. 369, cf. b ] ; K a b y l i e : Ait I r a t e n [BOUL. p. 5 1 5 ; aussi HUYGHE, K . - F r . 1ère éd. p. 2 9 2 , cf. b], Ait Y e n n i [n. p., cf. k], A i t Manguellat [DALLET, p. 47, n» 4 5 6 ,

cf. e]; b) tudddrt (avec allongement secondaire de la 1ère radicale): Ntifa [LAOUST, p. 206], D e m n a t [BOULIFA, p. 379], B .

Snous [DEST. p. 369, tu-\ cf.

j];

(peut-être faut-il ranger ici les notations B . SALAH et B . MESSAOUD de DESTAING et kabyle de HUYGHE qui sont à d occlusif dans des parlers où la dentale brève est spirante); c) taddrt (?): Tamazight = Maroc Central [CID KAOUI p. 244; CID KAOUI donne également tuddrt (cf. a) pour la Tamazight et la Tachelhit] ;

49

Sur le verbe berbère signifiant 'vivre'

d) tudra: Senhaja de Srair [RÉN. p. 308]; e) tuddra: (avec allongement secondaire de la 1ère radicale): Zemmour (?) [LAOUST, Cours § 1 9 7 ] ; Kabylie: Ait Manguellat [DALLET, p. 4 7 , n° 4 5 6 ; cf. également a]; Kabylie orientale [Dict. 1844, p. 639]; f) taddurt : OuedRir' [R. B. p. 97]; g) tddddrt (avec perte vraisemblable du vocalisme, cf. m): Sened [PROV. pp. 71, 141]; h) addar:

Sokna [SARN. p . 2 7 ] ;

i) udur (réfection des plus probable en fonction du type C) : Mzab : Ghardaia [n. p., 2 fois; cf. k]; Berrian [By. p. 216]; j ) amdddur,

p l . imdddar:

S n o u s [DEST. p . 3 6 9 ' v i v a n t ' , c f . b ] ; p l . imdddunn:

Kaby-

lie [HUYGHE, Fr.-K., p. 882 'vivant']; Ahaggar [Fouc. abr. I, 158 'nourriture . . .', cf. k, n, r]; k) tamdddurt: Kabylie: Ait Yenni [n. p., cf. a]; Kabylie orientale [Die. 1844, p. 638]; Mzab [R. B. p. 97] et spécialement Ghardaia [n. p., cf. i]; Ouargla [BY. p. 315]; Djerba: Adjim [n. p., IA-); — avec pl. timdddar: Ahaggar [Fouc. abr. I, 158 'fait de vivre, vie, nourriture . . .', cf. j, n, r]; 1) tamdddurt (avec effacement de la voyelle initiale): Djebel Nefousa [MOTY. p . 154]; m) tamddddrt (avec effacement général des voyelles): Djebel Nefousa: Fossato [BEG.

p.

253];

n) amuddr, pl. imwforàn (et fém. corresp.): Ahaggar [Fouc. abr. I, 158 'homme ou animal qui vit trop longtemps, épithète de Dieu', cf. j, k, r]; o) amuddàr,

p l . imudddrdn:

Kabylie

[OLIV. p . 3 1 2

'vivant'];

p) tmudddrt (avec chute de la voyelle initiale devant consonne brève suivie de voyelle pleine): Chaouia [HUYGHE, Fr.-Ch. p. 736]; q) tsmudri, pl. timudrawin: Touaregs du sud est: Kel Antessar [n. p.]; r) asadur, pl. isudar: Ahaggar [Fouc. abr. I, 158 'nourriture . . .'; au pl. 'vivres'; cf. j , k, n]. Nous avons négligé par prudence le nom de la maison, et, le cas échéant, du village, taddart, pl. tuddar, tudrin, etc., déjà rattaché à cette racine par R E N É BASSET8) et que sa structure interdit de considérer purement et simplement comme une berbèrisation de l'arabe ddar.

Si nous revenons maintenant aux thèmes personnels de la forme simple, le type A n'est pas nouveau pour nous, mais nous ne le connaissions jusqu'ici que par un seul verbe, isin 'savoir' 9 ). C'est, on le reconnaîtra, un sérieux avantage que de ne pas être réduit, pour résoudre les difficultés que pose encore cette conjugaison, à un exemple unique. 8

9

4

) Ainsi, Etude sur la Zenatia du Mzab, de Ouargla et de l'Oued Mir'. Paris 1893, 195. ) A N D R É BASSET, La Langue Berbère, 1929, § 121, 97.

L u k a s , Afrikanistische Studien

50

ANDRÉ

BASSET

Mais l'intérêt de cette note n'est pas seulement d'avoir rajeuni l'examen du verbe idir et sorti le verbe isin de son isolement. Il est également d'avoir mis en valeur le caractère archaïque, pour ce genre de verbes, des données de certains parlers du Maroc Central. Aussi quand nous trouvons Seghrouchen iyis 'vouloir' à côté de ahs/hsl [DEST. pp. 61 et 56], Zemmour [LAOUST, Cours § 119], Seghrouchen [DEST. p. 61], Ait Ndhir [BISSON, p. 85], Ait Izdeg [MERCIER p. 355] izirjzr¡¿-^ 'voir, avoir connaissance de', Ait Izdeg isil/sdlla (!) 'entendre' [MERCIER, p. 102], et enfin Seghrouchen izmir/zmdr 'pouvoir' [DEST. p. 61], auquel correspond curieusement le doublet kabyle Ait Manguellat zmdrjzmdr [DALLET, p. 328, n° 3. 118] et izmirluzmar [ibid., n 3. 119], sommes-nous amenés à nous demander si la relation i&1iR2/R1dR2 de idir et de isin ne doit pas s'insérer dans un ensemble plus large comportant en outre des relations iÈ1R2i&3/È1È2dB3 et iR1iÈ2IÈ1dR2 dont les exemples précédents seraient des résidus réels ou analogiques avec, selon les cas, maintien ou évolution secondaire du prétérit. C'est ce qu'indiquait déjà notre classement de 1929 10 ) et ce dont il y aura lieu de reprendre l'examen verbe par verbe. 10

) ibid.

95—97, § 119 - 122.

Zur Geschichte von Zamfara KURT

KRIEGER,

Berlin

Kulturgeschichtliche Forschung bleibt ohne Kenntnis der politischen Geschichte unvollkommen. Es ist deshalb notwendig, Festpunkte im historischen Ablauf des Geschehens zu suchen, die es ermöglichen, die politisch-historische Entwicklung eines Volkes nachzuzeichnen. Es soll hierbei nicht die Frage berührt werden, ob eine sogenannte objektive, subjektive oder ideologische Interpretation uns das Festlegen brauchbarer Daten grundsätzlich unmöglich macht. Es wird die Überzeugung vertreten, daß die überlieferten Daten zunächst ausreichend sind, um eine relative Chronologie aufzustellen und diese im Rahmen der kulturgeschichtlichen Forschung zu verwenden. I m Laufe weiterer Untersuchungen wird es vielleicht möglich sein, in vielen Fällen zu absoluten Daten zu gelangen. I m folgenden soll ein erster Versuch gemacht werden, die Geschichte des Reiches Zamfara im Zentralsudan chronologisch darzustellen, soweit es nach den unzureichenden Quellen möglich ist. Zamfara ist bisher nur im Zusammenhang mit den benachbarten Reichen Kabi, Gobir, Katsina, Azbin, K a n o usw. erwähnt, aber nie gesondert behandelt worden, obwohl es als Zwischenglied Beachtung verdient und zeitweise von Bedeutung war. Die Daten entstammen im wesentlichen Manuskripten und Lokaltraditionen 1 ), wurden aber aus den Chroniken der benachbarten Staaten ergänzt. Der Mythe, daß auch die Dynastie von Zamfara, einem der ,,banza balcwai", der unechten Hausastaaten, im Osten ihren Ursprung habe, soll hier keine Beachtung geschenkt werden. Die erste Siedlung der Zamfarawa soll Dutsi (Zurmi District) gewesen sein, der erste König D a k k a . I h m folgten J a t a u , J i m i r D a k k a , K o k a i K o k a i , D a u d u f a n i u n d A r g o j e . Sie alle waren angeblich Riesen und Gefolgsleute des Propheten Salihu. Sechs große Mounds in Dutsi werden als ihre Grabstätten bezeichnet. Die meisten der bisher bekannten Königslisten beginnen mit B a k u r u k u r u , der nach der Lokaltradition vor 6—700 J a h r e n gelebt haben soll. 1. B a k u r u k u r u 2. B a k a r a 3. G i m s h i k i

Regierte lange (um 1300 n. Chr.?). Er gründete Birnin Zamfara (nahe Isa) und f ü h r t e Krieg gegen Adar. Erweiterte die Herrschaft nach Süden. F ü h r t e viele Kriege.

Sie wurden auf einer 1952/53 im Auftrage des Berliner Museums für Völkerkunde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführten Reise nach NordNigeria gesammelt.



52 4. A r g o j e

5. K a r a f a u

6. G a t a m a 7. K u d a n d a n

8. B a r d a u 9. G w a b r a u

KURT

KRIEGER

Tochter von Bakara. Regierte 40 Jahre (um 1350). Sie war die einzige Frau auf dem Thron Zamfaras. — Nach anderen Angaben lebte sie zu Muhammadu Kantas Zeit (ca. 1520) oder aber vor BakuruRuru in Dutsi. Führte erfolgreiche Kriege gegen Azbin Gobir. Sohn von Gimshiki. Regierte nicht lange, führte aber zahlreiche Kriege, u. a. gegen Adar. Er ließ viele Wattepanzer herstellen. Sohn von Gimshiki. Regierte lange. Kein Krieg. Sohn von Karafau. Führte Krieg bis zum Niger. — Möglicherweise lebte er zur Zeit des Königs von Katsina, Aliu Karya Giwa (1419—1431), der Yauri und andere Gebiete bis zum Niger eroberte. Sohn von Gatama. Führte viele Kriege. Zamfara war zu seiner Zeit wohlhabend. Sohn von Kudandan. Die Azbinawa drangen in das Land ein, wurden aber besiegt.

10. T a s k a r i n B u r u m 11. D u r k u s h i 12. M a w ä s h i

Sohn von Bardau. Regierte nicht lange. Kein Krieg.

13. K i g a y a T a b a r a u

Sohn von Taskarin Burum. Regierte nicht lange. Kein Krieg. — Andere Quellen geben hier zwei Könige Kigaya und Tabarau an. Sohn von Durkushi. Regierte nicht lange. Viele Angriffe von Leuten aus dem Norden. — Möglicherweise um das Jahr 1513, in dem L E O A F R I C A N U S Zamfara zum erstenmal besuchte und erwähnte. Im gleichen Jahr griff Muhammad Askia von Songhai Katsina an. Kurz darauf rebellierte Kanta.

14. D a u d u f a n a u

Sohn von Kudandan. Kein Krieg. Sohn von Bardau. Regierte lange, führte viele Kriege, u. a. erfolglos gegen Zabarma.

15. B u r u n b u r u n

Sohn von Mawashi. Regierte sehr lange. Gründer des Königshauses von Yawuri (Sarkin yawara). — Die Legende entspricht bis auf die Namen der von Aminatu, Tochter der Königin von Zaria, Bakwa Tunkuru (um 1537).

16. F a t i f a t i

Sohn von Kigaya Tabarau. Regierte nicht lange. — Möglicherweise Zwillinge mit Namen Fati. Sohn von Kigaya Tabarau (um 1550). Führte viele erfolgreiche Kriege gegen Zabarma. — In anderen Listen rangiert Taritu vor Fatifati. In seine Zeit fällt möglicherweise die Schlacht von Kafarda in Katsina (1554), in der Askia Daud von Songhai gegen Katsina kämpfte.

17. T a r i t u

Zur Geschichte von Zamfara

18. Z a r t a i

53

Sohn von Burunburun (um 1575). Führte drei Monate Krieg gegen Kabi.

19. D a k a

Sohn von Fatifati. Regierte nur wenige Monate.

20. T a s a u 21. Z a u d a i

Sohn von Zartai (um 1600). Führte keine Kriege. Sohn von Daka (um 1625). Er führte Krieg gegen Katsina, aber sein Gefolge rebellierte. — Möglicherweise zur Zeit des Königs von Katsina, Uban Yari (1626—1657 n. Daniel), und des Königs von Kano, Kutumbi (1623—1645). Sohn von Daka (um 1640). Der erste mohammedanische König von Zamfara. Führte viele Kriege.

22. A l i y u 23. H a m i t u 24. Abdu na B a w a n k a

Sohn von Tasau. Unbedeutend. Sohn von Aliyu (um 1660). Er begann Krieg gegen Kano, eroberte es aber nicht. — In der KanoChronik findet sich keine entsprechende Angabe.

25. S u l e m a n u

Sohn von Abdu na Bawanka. Regierte nicht lange. Führte den zweiten Krieg gegen Kano, mußte aber dann gegen Kabi (und Adar) kämpfen, das er besiegte. — Möglicherweise um 1674, als Azbin einen Krieg gegen Kabi gewann.

26. M u h a m m a d u na Makake

Sohn von Abdu na Bawanka. Regierte lange. Krieg gegen Kabi und Zabarma. — Möglicherweise um 1685. In diesem Jahr fand unter dem Sultan von Agades, Muhammad el Mobarek (1654—1687), eine siegreiche Schlacht der Tuareg gegen Zamfara statt, 1686 eine zweite, in der Zamfara ebenfalls besiegt wurde. Sohn von Sulemanu. Regierte nicht lange. Vergrößerte Birnin Zamfara.

27. Abdu 28. U s u m a n 29. B a b b a

Sohn von Muhammadu na Makake. Keine Kriege. Sohn von Muhammadu na Makake. Regierte lange (um 1715). Erfolgreiche Kriege gegen Zabarma und besonders Kabi. — Er verbündete sich mit dem König von Gobir, Muhammadu Dan Chiroma, und dem König von Azbin, Muhammad Agabba (1687 bis 1721), gegen den König von Kabi, Ahamadu (1700—1725, n. a. Quellen aber 1679—1704 oder 1647—1672), und eroberte um 1715 Surame, die Hauptstadt von Kabi. Babba gab seinem Sohn Yakubu den Oberbefehl in den zwei Kriegen gegen Kabi.

30. Y a k u b u

Sohn von Babba. Regierte lange. Führte viele erfolgreiche Kriege. — Unterstützte seinen Vater im Krieg gegen Kabi. — Unter der Regierung des

54

KURT

KRIEGER

Königs v o n K a n o , Mohamma Sharefa (1703—1731), griff ein Sarkin Z a m f a r a , Y a k u b u D a n Mazuru, K a n o an. Zur Zeit des Königs von K a n o , K u m b a r i (1731—1743), bekriegte der König v o n Gobir, Sobah, K a n o . Möglicherweise bestehen hier Zusammenhänge. 31. J i r a u

Sohn von B a b b a . Regierte lange. Keine Kriege.

32. F a s k a r e

Sohn von Y a k u b u . Kriege.

33. B a b b a

Regierte u m 1734. Zu seiner Zeit begannen die Gobirawa, vereinzelt ins L a n d zu kommen. — 1726 h a t t e der König von Azbin, Ag Aisha (1725—1735), Gobir angegriffen.

34. Y a k u b u

Sohn von Faskare. Regierte 5 J a h r e (ca. 1734—1739). E r erlaubte den zahlreicher k o m m e n d e n Gobirawa, sich in Alkalawa niederzulassen.

35. G i g a m a

Sohn v o n Y a k u b u . Regierte 2 J a h r e (?) (ca. 1739 bis 1741). F ü h r t e erfolgreichen Krieg gegen K a b i . Der Acali opferte sich f ü r den König, u n d sein B r u d e r wurde d a f ü r Sarkin Burmi von B a k u r a .

36. M a l o

Sohn von Y a k u b u (ca. 1741—1748). Zu seiner Zeit begannen die Streitigkeiten zwischen Gobirawa und Z a m f a r a w a , die d a m i t endeten, d a ß die Gobirawa, nachdem sie in vier Kriegszügen gegen K a b i u n d Adar erfolgreich gewesen waren u n d Beute eingebracht h a t t e n , Alkalawa endgültig u n t e r ihre H e r r s c h a f t brachten. — Nach der Chronik von Agades fand 1747 ein Kampf mit den Z a m f a r a w a bei Tesawa s t a t t . I m gleichen J a h r wurde der Frieden von Igiris zwischen Iteseyen u n d Z a m f a r a w a geschlossen. 1748 erfolgte ein Angriff der Iteseyen u n d Z a m f a r a w a auf K a t s i n a .

37. G a d o

Sohn v o n Gigama. Regierte 6 J a h r e (ca. 1748—1754). Zu seiner Zeit war Gobir stark u n d eroberte 1750 K a b i , ab 1751 aber bekriegte es f o r t w ä h r e n d Zamfara. — Der König von Gobir, Babari (1742 bis 1770, n. a. Quellen 1734—1764, 1737—1764, 1743—1762 oder 1745—1773), besiegte 1753 K a n o zur Zeit von Alhaji K a b e (1743—1753). 1750 u n d 1754 b e k ä m p f t e n die Tuareg Gobir u n d Zamfara.

38. M a r o k i

Sohn v o n Malo (ca. 1754—1764 oder 1779). F o r t setzung der ständigen, wechselvollen K ä m p f e zwischen Gobirawa u n d Z a m f a r a w a , bis B a b a r i zur H a u p t s t a d t Birnin Z a m f a r a vordrang, sie aber nicht

Regierte

nicht lange.

Liebte

Zur Geschichte von. Zamfara

55

eroberte. Maroki war nach Kiyawa geflohen, hatte sich die Waffenhilfe des Königs von Katsina, Agwaraggi (1752—1769), gesichert und erwartete den Angriff der Gobirawa. Sie kamen nach einem Monat, wurden geschlagen und zogen sich zurück (a mazaya, a kai iri gida). Maroiii begab sich wieder nach Birnin Zamfara und wurde dort zum zweitenmal von Gobir angegriffen. Die Stadt ging durch Verrat verloren, und Maroki verübte Selbstmord (1764). Die Zamfarawa wurden in alle Winde zerstreut. — Nach anderen Angaben floh Maroki endgültig nach Kiyawa, wurde dort 15 Jahre von dem König von Gobir, Bawa J a n Gwarzo (ca. 1776 bis 1794), belagert und beging dann Selbstmord. Es gibt noch weitere Versionen über die Ereignisse dieser Periode. 39. D a n B a w a

40. A b a r s h i

41. F a r i

Sohn von Gado. Er war der erste, der begann, die Zamfarawa wieder zu sammeln. Er gründete die Stadt Kuryar Madaro (Kaura Namoda). Gobir beherrschte das Land. — Gemäß der Lokaltradition trat nach dem Eall von Birnin Zamfara ein vierzigjähriges Interregnum ein. Danach wäre die Regierungszeit Dan Bawas auf 1804—1805 zu datieren. Sohn von Maroki (ca. 1805—1815). War als Kind in die Gefangenschaft der Gobirawa geraten, aber freigelassen worden. Er sammelte sein Volk wieder, wurde gejagt und ließ sich endlich in Tumfafi (Talata Mafara) nieder. Von dort aus besuchte er Osman Dan Fodio in Sifawa, der 1807—1809 an diesem Ort weilte. Später zog Abarshi nach Sabon Gari (Bakura). — Nach den islamisch gefärbten Chroniken „unterwarf" sich Abarshi dem Osman Dan Fodio. Sohn von Maroki (ca. 1815). Regierte in Sabon Gari. Wegen Willkür von seinem Gefolge getötet. Kein Krieg.

42. D a n B a k o

Sohn von Abarshi (ca. 1815 -1824). Besuch von Osman Dan Fodio in Sabon Gari (?). Er gewann durch Zauber auf friedlichem Wege Anka (um 1820), das von den Banagawa zerstört und verlassen wurde. — Osman Dan Fodio war von März bis Juli 1805 in Sabon Gari. Von einem späteren Besuch ist nichts bekannt.

43. D a n Gado

Sohn von Abarshi. Regierte nur kurze Zeit (ca. 1824).

56

KURT KRIEGER

44. A b d u T u k u d u

Sohn von Fari (?, wohl von D a n Gado). Regierte nur drei Monate (ca. 1825). Führte siegreichen Krieg gegen den Sarkin Mafara Garangi. — Regierte nach anderen Angaben 7 Jahre.

45. A b d u F a r i

Sohn von Abarshi (?, wohl von Abdu Tukudu). Regierte 4 J a h r e (ca. 1825—1829). Keine Kriege.

46. A b u b a k a r B a w a n Adam

Sohn von D a n Bako. Regierte 24 J a h r e (1829—1853). Führte erfolgreiche Kriege gegen die Länder Zauma, Zugu, Gumi, Kyabe, K u y a m b a n a , Gwari, drang im Osten bis Faskari vor. Auch viele der nördlich gelegenen Städte kehrten unter seine Herrschaft zurück. — B A R T H berichtet 1 8 5 3 von dem südlichen, heidnischen Teil Zamfaras unter Sarkin Zamfara Abdu (?) in Anka.

47. M u h a m m a d u D a n Gigala

Sohn von D a n Bako. Regierte 24 J a h r e (1853—1877). F ü h r t e einen erfolgreichen Krieg gegen das Land Zugu.

48. H a s a n

Sohn von Muhammadu D a n Gigala (1877—1896). Unterstützte Mafara im Krieg gegen Bakura und wurde deshalb von Sarkin Musulmi Abdurrahman boykottiert. Anka stand letztlich allein und litt unter Hungersnot. Deshalb vertrieb man den König.

49. M u h a m m a d u F a r i n Sohn von Abubakar Bawan Adam (1896—1899). FrieGani den mit dem Sarkin Musulmi. E r wurde ebenfalls vertrieben. 50. G a d o

Sohn von Muhammadu D a n Gigala. Regierte 5 J a h r e (1899—1904). I m März 1903 besetzten die Engländer die Provinz Sokoto.

51. A b d u C a c c a b i

Sohn von Muhammadu D a n Gigala. Regierte 12 J a h r e (1904—1916). Wurde vom Sarkin Musulmi seines Amtes enthoben.

52. M u h a m m a d u K a t a r oder M a i n a s a r a

Sohn von Hasan. Regierte 12 J a h r e (1916—1928). Beginn der Errichtung von Handelsniederlassungen in Anka.

53. M u h a m m a d u F a r i

Sohn von Muhammadu Farin Gani. Regierte 18 J a h r e und 6 Monate (1928—1946). Wurde abgesetzt.

54. A h m a d u B a r m o

Sohn von Mainasara. Eingesetzt am 16. August 1946. Regiert noch.

Johann Schreyers Hottentotten-Beschreibung aus dem Jahre 1679 HANS PLISCHKE, Göttingen

Als natur- und völkerkundlich bedeutsamste Quelle über das Kapland und die im 17. J a h r h u n d e r t dort noch ansässigen Hottentotten und ihr Viehzüchtertum ist in der Afrikanistik geschätzt das umfangreiche, eindrucksvoll bebilderte Werk von P E T E R KOLB, das unter dem Titel: Caput bonae spei hodiernum. Das ist: Vollständige Beschreibung des Afrikanischen Vorgebürges der Guten Hoffnung, Nürnberg 1719, erschienen ist. Darin h a t t e der im fränkischen Marktredwitz 1675 geborene, durch ein naturwissenschaftliches Studium an der im Geiste der Aufklärung führenden Universität Halle vorgebildete P E T E R K O L B seine Beobachtungen geschildert, die er bei einem Aufenthalt vom 12. J u n i 1705 bis zum 9. April 1713 im Kapland, besonders in der Gegend von Stellenbosch und Drakenstein gewonnen hatte. Nach dem gerade in jener Epoche gern mit P r u n k entwickelten wissenschaftlichen Brauch h a t t e er darin aber auch die bis dahin über das Kapland bekanntgewordene Literatur verarbeitet und Vergleichsunterlagen aus anderen überseeischen Gebieten herangezogen. Wertvolle Aufschlüsse gab P E T E R K O L B für die Hottentotten am K a p , wo dieser Hirtennomadenstamm schon seit dem Ende des 17. J a h r h u n d e r t s durch die im Dienste der holländisch-ostindischen Kompagnie stehenden Siedler verdrängt wurde. I m Laufe der Jahrhunderte ist, wie PAUL GERMANN 1 ) durch Hinweise auf FRANCOIS L E VAILLANT, L E CAILLE, ANDREAS SPARRMANN, GUSTAV T H . F R I T S C H gezeigt hat, die Zuverlässigkeit der Beobachtungen P E T E R KOLBS, namentlich über seltsam anmutende Sitten und Bräuche, angezweifelt worden. Die neuzeitliche Völkerkunde hat jedoch seit THEOPHIL H A H N (1868FF.) die Treue der Angaben Peter Kolbs erwiesen. Über das Kapland gibt es aus dem 17. J a h r h u n d e r t eine für diese Zeit zahlreiche Literatur, die aus Reiseerlebnissen auf Ostindienfahrten und in dem dabei angelaufenen Gebiet der Tafelbai erwachsen war. Dazu gesellen sich aus dieser Reiseliteratur geschöpfte Beschreibungen, so die von JODOCUS H O N D I U S , Amsterd a m 1652, oder die von 0 . DAPPER, Amsterdam 1668, veröffentlichte AfrikaMonographie, die auch das Kapland berücksichtigt. Unter den Verfassern der Reisebeschreibungen treten Deutsche stark hervor. I m Hinblick auf die in der Tat zahlreichen Deutschen, die im Dienste der holländisch-ostindischen Kompagnie die überseeische Ferne und die produktenreichen Gefilde Ostindiens kennenlernten, nimmt dies nicht wunder 2 ). Auffallend ist jedoch, daß ein geradezu völkerkundlich interessierter Vorläufer Peter Kolbs von diesem selbst, aber auch von 1 ) PAUL GERMANN, Peter Kolb, Reise zum Vorgebirge der Outen Hoffnung. Leipzig 1922, 12 ff. 2 ) H A N S P L I S C H K E , D e u t s c h e Arbeit in Afrika im 1 6 . u n d 1 7 . Jahrhundert. I n : Beiträge zur Kolonialjorsehung. Bd. 1. Berlin 1 9 4 3 , 1 0 — 2 0 .

58

HANS

PLISCHKE

wohl allen Forschern nach ihm übersehen worden ist. E r s t in jüngster Zeit wird wenigstens sein N a m e genannt, seine Bedeutung jedoch nicht herausgestellt. Es handelt sich u m JOHANN SCHREYER aus Lobenstein in Thüringen, den E D U A R D 4 MORITZ 3 ), WERNER ScHMiDT-Pretoria ) u n d OSKAR HINTRAGER 5 ) kurz erwähnen. g c p m i

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3

)

EDUARD

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Die Deutschen

3 g 7" fyrißian SSfoblfoti/

am Kap

unter

holländischer

Herrschaft

1652 —1806.

Weimar 1938, 60. 4

)

WERNER

SCHMIDT-PRETORIA,

5

)

Hannover 1938, 38. O S K A R H I N T R A G E R , Geschichte

Der Kulturanteil

des Deutschtums

am Aufbau

volkes.

von Südafrika.

München 1952, 45.

des

Buren-

J o h a n n S c h r e y o r s H o t t e n t o t t e n - B e s c h r e i b u n g a u s d e m J a h r e 1679

59

E r veröffentlichte seine Erlebnisse im Kapland und unter den Hottentotten in einem Büchlein: Neue Ost-Indianische Reiß-Beschreibung / Von Anno 1669, biß 1677, handelnde Von unterschiedenen Africanischen und Barbarischen Völckern / sonderlich derer an dem Vor-Gebürge / Caput bonae spei sich enthaltenden so genanten Hottentoten. Lebens-Art / Kleidung / Haußhaltung / Ehestand ] Kinder-Zucht / Aber-Glauben / Leibes-Übung / Kriegs-Rüstung / Tantzen / Handel und Gewerbe / Wohnungen / Tod und Begräkniß / u. d. g. Und dann von unterschiedenen umbliegenden Provintzen / und ihrer Situation, Fruchtbarkeit und Nahrung / Alles mit sonderbaren Fleiß auß eigener Erfahrung von dem Auetore zusammengetragen und zum Druck befördert. Leipzig. Verlegts J o h a n n Christian Wohlfart Anno 1681. Sie erschien zuerst im J a h r e 1679 in (dem Heimatsort J O H A N N S C H R E Y E R S , Lobenstein, benachbarten) Saalfeld. Wie groß in Deutschland damals die Anteilnahme an solcher Literatur über das Kapland war, wird erwiesen durch die Tatsache, daß 1681 zu Leipzig bei J o h a n n Christian Wohlfart eine neue Ausgabe herausgegeben werden konnte. I m Vorwort versichert der Buchhändler, daß nach dieser Reisebeschreibung „ziemliche Nachfrage" gewesen sei — und zwar „nicht ohne Ursach; weil darinnen gleichsam als in einen kurzen Begriff dasjenige zu finden was von anderen in ziemlich großen Voluminibus verfasset und unterweilen nicht ohne sonderbahren Eckel gelesen wird". Wohlfart zweifelt nicht, „daß ich curiösen Gemüthern werde hierdurch beliebliches Gefallen gethan haben". Selten anzutreffen ist die erste, in Saalfeld erschienene Ausgabe. Aber auch der Neudruck aus dem J a h r e 1681 ist in nur wenigen Bibliotheken auf die Gegenwart gekommen. Daher war es gerechtfertigt und ist es anerkennenswert, daß S. P . L ' H O N O R E N A B E R in seiner Sammlung: Reisebeschreibungen von deutschen Beamten und Kriegsleuten im Dienste der Niederländischen West- und Ostindischen Kompagnien 1602—1797. Haag. (Martinus NijhofE) im Band 7 (Haag 1931) den Bericht S C H R E Y E R S über das Kapland abdruckt. Aber auch diese Neuausgabe h a t keine Beachtung gefunden und nicht zu einem Auswerten der völkerkundlich wertvollen Beobachtungen geführt. J O H A N N S C H R E Y E R aus Lobenstein war Chirurg und, wie er selbst sagt, aus Not gezwungen, in Rotterdam der Trommel eines Werbers zu folgen und sich auf dem „Ost-Indianischen H a u s " in die Reihe der Ostindienfahrer aufnehmen zu lassen. Unter der 317 Mann starken Besatzung des Schiffes „Die E i n t r a c h t " verließ er im J a h r e 1669 Europa. Gleich vielen Mitfahrern litt auch J O H A N N S C H R E Y E R an Fieber. Dem ungewohnten Leben auf See und der Ernährung auf dem Schiff war er nicht gewachsen. Über die Schiffskost gibt J O H A N N S C H R E Y E R Angaben, die infolge der Einzelheiten aufschlußreich für die Zustände auf den Schiffen des 17. Jahrhunderts sind. Seite 4 ist zu lesen: „Das Bier / zu welchen bißher ein ieder einen freyen Zutritt gehabt / wurde verschlossen f und einen ieglichen ein gewisses Maaß zugemessen. Das Fleisch / gebackene Brodt k a m zu Ende / und an dessen statt der harte Biscot oder Zwieback / dessen iede Person die Woche vierdthalb P f u n d empfing. Fleisch und Speck [ welches bißher überflüßig auffgetischet worden / schwand so zusammen / daß wir in den Wochen nur zweymal ein klein Stücklein rechtschaffen gesaltzen Fleisch / und einmal noch weniger Speck in unsern hoeltzernen Schuesseln / welchen man allda den Namen eines Back giebet / und aus welchen allzeit sieben Persone mit einander speisen müssen / sähe er-

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HANS

PLISCHKE

scheinen. Die Butter an ihr selbsten sehr fett / wurde gleichwol Woeehentlich sehr mager ausgetheilet: Unser Zugemueß war sehr grober / und bißweilen h a r t gekochter Gritz: Weise und graue Erbsen / das taegliche Mittag und Abendmahl". Unterwegs lief man den damals gern besuchten Hafen der Insel Santiago, K a p Verden an und hielt sich dort vier Tage auf, bevor man, wie dies nach den Erfahrungen der Portugiesen üblich war, in einem nach Westen, bis zu den AbrolhosKlippen ausholenden Bogen über den Äquator südwärts strebte. Der Skorbut (Scharbock) wütete unter der Mannschaft, und auch J O H A N N S C H R E Y E R war von dieser Krankheit erfaßt. Endlich wurde man von diesem Leiden befreit durch die Ankunft am K a p , das am 2 9 . November 1 6 6 9 erreicht ist. J O H A N N S C H R E Y E R h a t sich in der Gegend der Tafelbai längere Zeit, möglicherweise einige J a h r e aufgehalten und ist selbst „wohl hundert Meil Landwerts ein mit gereiset" — und zwar mit Hilfe von Ochsen, auf die m a n alles, was zum Leben notwendig war, packte. An anderer Stelle gibt er an, er habe mit „etlichen Soldaten in Compagnie Geschäften 30 biß 40 Meilen Landwehrts" einreisen müssen. E r lernte also das Kapland zu einer Zeit kennen, wo die von J a n Anthony v a n Riebeek 1652 zum Vorteil der Ostindienfahrer angelegte, befestigte Niederlassung noch keine zwei Jahrzehnte bestand und wo nur wenige Siedler das von S C H R E Y E R als fruchtbar gepriesene Land besetzt hatten. An manchen Stellen seines Berichtes bezieht er sich auf persönliche Erfahrungen. Bei der Beschreibung des südafrikanischen Straußes versicherte er, „daß sein Magen Eysen soll verdauen ist falsch, dieweil an einem eingeschluckten Schlüssel ich einen haben sehen sterben". E r erblickte einen in seichteres Wasser verschlagenen Wal, „welcher sechs und vierzig Schuh lang und zum wenigsten zwölf Schuh hoch" war, und beobachtete, wie ein Nashorn eine tiefe Furche mit seinem Horn durch die Erde zog und dabei Büsche und Steine herausriss. E r t r a t gegen falsche Vorstellungen auf, wenn er bei der Schilderung des Stachelschweines sagte: „Daß sie aber die Stacheln auß- und von sich schießen sollen, ist nicht also. Ich habe dieselben in meiner Stuben gehabt und derselben N a t u r wol außgelernet." I n seinem Bericht erwähnte er auch Erinnerungsstücke, die er sich aus dem Kapland mit nach der Heimat gebracht hat, und wem er sie schenkte. Ein Paar Fußbekleidungen, Sandalen der H o t t e n t o t t e n — „ist ein Stück rauhes Leder von wilden Eseln" — verehrte er nach der Heimkehr einem guten Freund. Einen lebendigen Panther verkaufte er in Mittelburg, ebenso drei Tiger- und Pantherfelle. E r ließ sich Bilder von südafrikanischen Blumen malen und verschenkte diese an einen guten Bekannten in Holland und brachte auch etliche Kästen „Zwiebel-Gewächse" mit, die er bei einem vornehmen Mann in Seeland ließ. Mit dem im 17. J a h r h u n d e r t berühmten Garten, den die Kompagnie h a t t e anlegen lassen, muß J O H A N N S C H R E Y E R in nähere, möglicherweise arbeitsmäßig-dienstliche Beziehung gekommen sein. Denn er sagt: „Roßmarien/Majoran und dergleichen duerffen Kaelte halben aus der Erden nicht ausgehoben werden / sondern stehen Winter und Sommer an ihrer Stelle / ich habe derselben in der Ost-Indianischen Compagnie Garten so haeuffig gehabt / daß ich durch die schwartzen Mohren-Sclaven / (dann diese muessen alle Arbeit in Garten / und wo man ihr bedarff / verrichten) mir die Blueten lassen davon pflocken / habe davon das koestliche Roßmarienoehl distilliret, davon etliche P f u n d in Europam, etliches in Indiam gesand / und vor mich auch eine ziemliche Ovantität behalten."

J o h a n n Schreyers Hottentotten-Beschreibung aus dem J a h r e 1 6 7 9

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Die Hottentotten und ihre Lebensführung erweckten seine Beobachtungsfreude, und diese ließ vor P E T E R KOLB die erste ethnographische Monographie über dies Volk entstehen, die in einer gewissen, für diese Zeit anerkennenswerten Folgerichtigkeit aufgebaut ist. Sie beginnt mit einer Beschreibung der körperlichen und geistig-seelischen Merkmale. Durch die ganze Darstellung erscheinen genaue, scharf beobachtete völkerkundliche Wahrnehmungen, so etwa die kurze Kennzeichnung der Wirtschaft als „die Viehzucht und das Jagen" oder die Angabe, daß Ochsen nur bei Festen geschlachtet werden, oder Vermerke über das Fettschwanzschaf, ,,dero meistes Fett ist am Schwanz, deren einer biß weilen 12 biß 16 Pfund wiegt, ist ein sehr köstlich und niedlich Essen, und haben wir derselben sehr viel verzehrt". Dabei treten an einigen Stellen die Interessen, die JOHANN SCHREYER als Chirurg am menschlichen Leben nehmen mußte, in den Vordergrund, ohne daß darunter das Gesamtbild, das er von den Hottentotten zeichnet, einseitige, verzerrte Züge aufweist. Die Darstellung des Lebens der Hottentotten wird festgehalten von der Geburt, über die Hochzeit bis zum Tode und eingebaut in die des Wirtschaftslebens. Vergleicht man diese gewissermaßen abgerundete monographische Behandlung der Hottentotten, die sich über zwanzig eigene Abschnitte hinzieht, mit der breiter durchgeführten P E T E R KOLBS, SO zeigt sich, daß JOHANN SCHREYER dieselben Sitten und Bräuche geschildert hat, die sich bei P E T E R KOLB finden, daß gerade Erscheinungen, die man bei P E T E R K O L B wegen ihres curiosen Charakters alsFabuleien hinzustellen versucht hat, sich auch bei JOHANN SCHREYER getreulich verzeichnet finden, so die Sitte des Kuhblasens, um die Milchabgabe einer Kuh nach Absetzen des Kalbes zu sichern, oder die Verwendung des Urins als Zaubermittel bei der Reifefeier der männlichen Jugend oder bei der Hochzeit und vieler anderer, zunächst absonderlich, ja abschreckend wirkender Hottentottenbräuche. JOHANN SCHREYERS Angaben werden zu einer Bestätigung der etwa dreißig Jahre später gegebenen Mitteilungen P E T E R KOLBS. Jeder Abschnitt behandelt ein bestimmt abgegrenztes Gebiet, die Jagd, den Krieg, „KinderZucht", Heirat und Familie, Männer- und Frauenkleidung und Schmuck, die Arbeit der Männer, Häuser und Hausrat, die Nahrung, Tod, Beerdigung und Erbrecht. Dabei tritt, wie schon gesagt, deutlich hervor, wie sehr JOHANN SCHREYER an medizinischen Dingen interessiert ist. Besondere Abschnitte schildern die Behandlung von Wunden und Krankheiten, auch „der Weiber Nieder-Kunfft und Geburts-Gewohnheiten". Mit dieser Darstellung der Hottentotten-Kultur ist JOHANN SCHREYER ein Vorläufer P E T E R KOLBS, dessen stattliches Buch durch diesen kurzen Bericht eine um so wertvollere Bestätigung gewinnt, als der Thüringer Chirurg Eindrücke aus einer Zeit erzählt, die rund dreißig Jahre vorher und nur etwa zwanzig Jahre nach der Besetzung des Kapgebietes durch die Holländer lag. Das, was JOHANN SCHREYER aussagt, hat besonderen Wert. Denn es stammt aus der Frühzeit der Auseinandersetzung zwischen Weißen und Eingeborenen an der Südspitze des dunklen Kontinents. JOHANN SCHREYER ist nach dem Titelblatt von 1 6 6 9 bis 1 6 7 7 für die holländischostindische Kompagnie am Kap und auch im Malaiischen Archipel tätig gewesen. Wie ein zweiter Teil seines Reiseberichtes erkennen läßt, muß er über den Indischen Ozean bis in die gewürzreiche südostasiatische Inselflur gekommen sein, die er in geographisch aufgeteilten Abschnitten beschreibt, darunter auch im

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HANS

PLISCHKE

fernsten Osten „von Ternaten gegen Osten die Papuschen Inseln", für die er jedoch den von dem spanischen Seefahrer Ortiz de Retes 1545 geprägten Namen Nova Guinea nicht verwendet. Er ist nach Europa zurückgekehrt — als ein für seine Zeit und seine Heimat weltbefahrener Mann. Ob er sonst noch hervorgetreten ist, läßt sich mit Sicherheit nicht nachweisen. I n den Jahren zwischen 1680 und 1694 lenkte ein deutscher Arzt namens J O H A N N SCHREYER die Aufmerksamkeit auf sich. E r lebte zunächst in Hamburg und in Leipzig, dann als der Medizin-Doktor und Stadtund Landphysicus in Zeitz. E r veröffentlichte einige medizinische Arbeiten, darunter ein für die Gerichtsmedizin wichtiges Gutachten. Er übersetzte auch ein umfangreiches Werk des in Cleve wirkenden Arztes namens NICOLAUS HEINSIUS über den Scharbock aus dem Holländischen in das Deutsche und schrieb dazu ein längeres, von eigenen Erfahrungen getragenes Vorwort 6 ). Schon die Kenntnis der niederländischen Sprache läßt die vorsichtige Vermutung aufkommen, daß dieser J O H A N N SCHREYER mit dem Verfasser des Reiseberichtes, dem Chirurgen aus Lobenstein, wesensgleich sein könnte. Verstärkt wird diese Annahme durch die Tatsache, daß J O H A N N SCHREYER selbst auf der Ausfahrt zum K a p am Scharbock schwer erkrankt war, und daß in dem Vorwort zur deutschen Ausgabe des Buches von HEINSIUS auf solche eigenen Erfahrungen sogar Bezug genommen wird. Dort ist zu lesen: „Scharbock von meiner Reise mit heimgebracht und ziemlich darunter ausgestanden." Damit, könnte der Beweis geliefert sein, daß der u m 1690 in Zeitz wirkende Arzt J O H A N N SCHREYER mit dem 1 6 6 9 bis 1 6 7 7 am K a p und Ostindien tätigen Chirurgen gleichen Namens identisch ist. Dafür würde auch ein zeitlicher Umstand sprechen, nach dem der in Zeitz 1 6 9 4 tätige J O H A N N SCHREYER u m 1 6 6 0 , also neun Jahre, bevor der Kapfahrer JOHANN SCHREYER Amsterdam verließ, in Jena studiert und promoviert zu haben scheint 7 ). Diese Erwägungen werden wohl so gut wie restlos beiseite geschoben dadurch, daß am Schluß der neuen, zu Leipzig 1681 erschienenen Ausgabe des Reiseberichtes zu lesen ist, der Verfasser habe kurz nach dem Erscheinen seines Büchleins, also möglicherweise schon nach dem J a h r e 1679, „diese Zeitlichkeit gesegnet". JOHANN SCHREYERS Neue Ost-Indianische Reiß-Beschreibung gliedert sich ein in die mannigfaltige Reiseabenteuer-Literatur, die seit dem Zeitalter der Entdeckungen unter besonderer Betonung der Schilderung der „Wilden" und ihrer den europäischen Christen abschreckenden Sitten immer wieder Leser fand, weil m a n über die in Ost- und West-Indien neu entdeckten fernen Länder und über die Merkwürdigkeiten, die einzelne dort erlebt hatten, spannenden, Staunen, ja Abscheu erregenden Aufschluß zu erhalten wünschte. Der französische Kulturhistoriker PAUL H A Z A R D 8 ) hat das Verdienst, betont zu haben, wie dieses in der E / In ) N I C O L A I H E I N S I I . NIE. F . , Warhafjtiger Erweiß / daß die so genante Milch-Kur ,Scharbock / Gicht / Podagra und allen andern aus dem Sauer herkommenden Kranckheiteri iiberaus schädlich sey. Neben einer Anweisung durch welche Artzneyen und auf was Art dieselben nach Anleitung des Cartesii koennen curiret werden. A u s d e m H o l l a e n d i s c h e n ins H o c h d e u t s c h e v e r s e t z e t u n d m i t einer V o r r e d e v e r s e h e n , Ü b e r D . S t e p h a n B l a n c a r d s g e r u e h m t e n Milch N u t z / V o n J o h a n S c h r e y e r n Med. D o e t . S t a d t u n d L a n d - P h y s i c o d e r F u e r s t l . Saechs. R e sidentz S t a d t Zeitz. Leipzig. V e r l e g t s J o f . F r i e d r i c h Gleditsch / 1694. ' ) A U G U S T H I R S C H , Biographisches Lexikon der hervorragenden Arzte aller Zeiten. B d . 5. Berlin 1934, 139. 8 ) P A U L H A Z A R D , Die Krise des europäischen Geistes. H a m b u r g 1939, 2 9 f f .

J o h a n n S c h r e y e r s H o t t e n t o t t e n - B e s c h r e i b u n g a u s d e m J a h r e 1679

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Humanistenzeit und ihren kosmographischen Aufgaben wurzelnde Interesse noch das 17. J a h r h u n d e r t und damit die Zeit der auf Erforschung der N a t u r besonders eingestellten Aufklärung anregte, sich unermüdlich mit der fernen Welt zu befassen und das europafremde Leben in das Bild einzuordnen, das man sich von dem Reich der N a t u r machte. Zu diesem „Reich der N a t u r " gehörte fortan als ein Zeichen der neuen, der rationalistischen Zeit auch der Mensch, seine Arten und die Führung seines Lebens. I n solchem Zusammenhang gewinnt das, was J O H A N N SCHREYER über die H o t t e n t o t t e n beobachtet und gesagt h a t , geistesgeschichtliche Bedeutung. Das Beschäftigen mit den H o t t e n t o t t e n entwickelt sich aus der zwar immer noch tragenden Freude am Kuriosen zur wissenschaftlichen Aufgabe, zu dem getreuen, abgerundeten Erfassen einer fernen menschlichen Gemeinschaft, ihrer Art und Daseinsführung. Die menschheitsgeschichtliche Fragestellung des 18. Jahrhunderts, eine der Vorstufen der neuzeitlichen Völkerkunde, bahnt sich an.

Zur Genealogie des Adjektivs im Bantu EMMI

KÄHLER-MEYER,

Hamburg

Die Darstellung des Adjektivs stößt in den meisten Bantusprachen auf gewisse Schwierigkeiten. In so mancher Grammatik können wir lesen, daß es nur wenige „echte" Adjektiva gäbe. Es folgt dann gleich oder in anderen Kapiteln die Beschreibung der übrigen Möglichkeiten zum Ausdruck der Eigenschaft einer Person oder einer Sache. In einigen Sprachen gibt es überhaupt keine Eigenschaftswörter in unserem Sinne, sondern, vom europäischen Standpunkt aus gesehen, lediglich Umschreibungen. M E I N H O F hat in den Grundzügen einer vergleichenden Grammatik der Bantusprachen (2. Aufl., Hamburg-Berlin 1948) kurz dargelegt, vor allem an Hand der Adjektivkonstruktionen im Yao, daß das, was uns als die klarste und einfachste Adjektivbildung erscheint, nämlich ein adjektivischer Wortstamm mit nominalem Präfix, eigentlich das jüngste .Resultat einer langen Entwicklung ist. Nun geht diese Entwicklung aber nicht nur einen Weg, sondern mehrere und sehr verschiedene Wege, die auch längst nicht alle zum selben Ziele führen. Die Bantusprachen gebrauchen verschiedene ihnen zu Gebote stehende Mittel, um das auszudrücken, was die Eigenschaft eines Lebewesens oder eines Dinges ausmacht. All diese Konstruktionen basieren aber stets auf einer der beiden Hauptkategorien der Wortbildung, entweder auf dem Verb oder auf dem Substantiv. 1. Will der Sprecher die Eigenschaft nicht in einem Attribut oder einer Apposition zu dem betreffenden Substantiv, sondern p r ä d i k a t i v ausdrücken, so stehen ihm grundsätzlich zwei Wege offen. Er kann entweder ein Verb wählen, daß die Eigenschaft bezeichnet, oder ein entsprechendes S u b s t a n t i v als Prädikatsnomen benutzen. Dieses Substantiv ist meistens ein Abstraktum. Es kann durch eine Kopula oder ein Hilfsverb mit dem Subjekt des Satzes verbunden werden. Z. B. I I a chintu chechi m-buzandi dieses Ding ist Kostbarkeit = ist kostbar (m- ist die Kopula); N k u n d o botämba bole bonene1) der Baum ist Größe = ist groß; L o n d o (Lundu) moto ayo bobe der Mensch ist Schlechtigkeit = ist schlecht, motye moyo bobe das Ei ist schlecht; Y a u n d e mimbdgd mini adit die Lasten sind Schwere = sind schwer; Noho yele endi bwaba der Baum ist Länge = ist lang. Mitunter wird die Verbindung durch „sein mit" = „haben" hergestellt: Noho moto andi na ngudi der Mensch ist mit Stärke = ist stark; Tswa nzi na ni ndlala ich bin mit Hunger = hungrig; R o n g a hosi yi ni ntamu der Häuptling ist mit Stärke = ist stark. J ) Wo Tonhöhenbezeichnung stattfindet, richtet sie sich nach den C H R I S T ALLERSchen Tonregeln. — Die Schreibung habe ich in manchen Fällen etwas vereinfacht.

65

Zur Genealogie des Adjektivs im B a n t u

Das Prädikatsnomen braucht allerdings nicht immer ein Abstraktum nach Kl. 14, 5 oder 9 zu sein. Auch ein konkreter Begriff kann Träger der Eigenschaft sein, z. B. K i m b u n d u mwene hashi er (ist ein) Kranker = er ist krank; N k u n d o bokeli bole la beJcongo büke der Bach ist mit Sand viel = ist sehr sandig; D u a l a moto nye diso der Mensch ist Auge = ist klarsichtig, kann gut sehen. 2.

Das qualitative V e r b steht jeweils in dem Tempus, das der Situation entspricht. Dabei ist zu beachten, daß solche Verben nicht oder nicht nur den Zustand, wie „weiß sein" oder „rot sein", schildern, sondern auch oder ausschließlich das „werden". In letzterem Fall verlangt der eingetretene Zustand das Verb im Perfekt. Z. B. L o n d o ino i-loma-kaz) der Vogel ist rot, im Präsens, aber maliba ma-nyeli das Wasser ist kalt (geworden), im Perfekt; Y a u n d e kälära a-vin das Buch ist schwer; I I a menji3) a-hundauka das Wasser ist schmutzig, aber R o n g a tilo di-basile der Himmel ist klar (geworden), Tswa misisi yi-lehile die Haare sind lang (geworden), im Perfekt. Das K i m b u n d u unterscheidet scharf zwischen den Aspekten: ngi-neta ich werde fett, nga-nete ich bin fett geworden, nga-netene ich war fett (gewesen), nga-neta ich war fett und bin es noch. 3. Der Sprecher kann nun statt der prädikativen Form die appositionelle wählen. Er hat die Möglichkeit, das qualitative V e r b in einen R e l a t i v s a t z zu kleiden. Z. B. I I a shi-zanda lubono lu-lema ich mag nicht eine Last, welche schwer ist 4 ) = ich mag keine schwere Last, oder im Perfekt: chintu chi-bumbukene ein Ding, welches rund geworden ist = ein rundes Ding; T s w a a-nanzn/') gi-bihile-ko ein Diener, welcher schlecht geworden ist = ein schlechter Diener. Besonders ausgeprägt ist die relativische Konstruktion im L a m b a , wo sie in verschiedenen Tempora bzw. Modi üblich ist; hier nur zwei Beispiele mit dem Perfektstamm: ifintu ifi-lemene Dinge, welche schwer geworden sind = schwere Dinge, umuti u-sendeme ein krummer Baum, zu -sendama gebogen sein. Im L o n d o dient die sogenannte Genitivpartikel als Relativpronomen; es folgt das Verb im Perfekt mit präfigiertem Subjektspronomen. Folglich heißt moto oa a-loli ein Mensch, welcher gut ist = ein guter Mensch, nyaka ia i-hli gute Kühe, molumba oa a-boki eine schlechte Trommel. Steht das Verb im Präsens, so kann die Genitivpartikel fehlen, aber die Endung -ka des Präsens wird im Relativsatz zu -ke: nyunga i-fufa-ke Haar, welches weiß ist = weißes Haar, nyaka e-loma-ke die Kuh, die rot ist = die rote Kuh. [Auch im D u a l a erhält das Verb im Präsens (und im abhängigen Infinitiv) in Relativsätzen, in denen das Relativpronomen Subjekt des Satzes ist, die Endung -e (hochtonig), z. B . sängo nümälome.6)

der den Diener sendet; vgl. die

von

Duala-Grammatik

mütü ein Herr,

ITTMANN, 8 1 ] .

2 ) Ich versehe in dieser Arbeit die pronominalen Präfixe vor dem „ A d j e k t i v " mit einem Bindestrich, u m sie von den nominalen zu unterscheiden. ( - k a ist Präsenszeichen im Londo.) 3) j ist alveolare F r i k a t i v a mit Rauschlaut. 4 ) Vgl. muntu u-leta bwizu die Person, welche Gras bringt.

)

5

a

ist der

„Artikel"

im Tswa,

vgl.

PERSSON,

36.

) Der H o c h t o n des -e verbindet sich mit dem Tief ton des verdrängten Schluß vokals des Verbs zu steigendem Ton. 6

S

L u k a s , Afrikanistische Studien

66

EMMI

KÄHLER-MEYER

Viele Adjektivstämme des L u b a erweisen sich als deverbal. Vielleicht gehen die Ableitungen auf -s (-s, -e, Kontrastton) auf eine alte relativische Konstruktion zurück, vgl. oben die Formen im Londo und Duala. Beispiele: -k5le „groß, stark" von -kila „wachsen", -fole „ruhig" von -fola „friedlich sein", -alcäne „angenehm,

gut, schön" von -äkana „in Ordnung sein". Diese Stämme nehmen aber nicht das Pronomen vor sich, sondern, wie alle Adjektiva im Luba, mechanisch das Nominalpräfix des regierenden Substantivs, vgl. 4.; z. B. muntu mükole ein starker Mensch, mdyo müfble ein ruhiges Herz. Solche Adjektiva können, da sie durch das Nominalpräfix substantiviert sind, ohne weiteres auch als Prädikatsnomen dienen, z. B. fd mukuna fadi fakäne auf dem Hügel ist es schön. — B U R S S E N S nennt diese Deverbalia, ihrer heutigen Form und Verwendung zufolge, 'participe actif', vgl. S. 26f. 4. Sehr häufig wird ein S u b s t a n t i v zur Bezeichnung der Eigenschaft a t t r i b u t i v verwendet. Es steht dann hinter seinem Beziehungswort. Die Konkordanz wird in den meisten Sprachen durch die „Genitivpartikel" hergestellt. Wir finden auch hier Fälle, wo das attributive Substantiv ein Konkretum ist und das Material oder einen Körperteil, ja sogar eine Person bezeichnet, wie N y a n j a khasu la mtengo eine Hacke von Holz = eine hölzerne Hacke, Tswa saba yaJmaribye Grund von Steinen = steiniger Grund, Y o m b e nkieto munu eine Frau von Mund = eine schwatzhafte Frau, bavika ba bakieto weibliche Sklaven = Sklavinnen. Meistens aber werden abstrakte Substantiva in Genitivstellung verwendet, z. B. Y o m b e batu ba mbote Menschen von Güte = gute Menschen; H a injila oya buteji ein Weg von Schlüpfrigkeit = ein schlüpfriger Weg; N y a n j a munthu wa moyo ein Mensch von Gesundheit, von Leben = ein gesunder,.ein lebendiger Mensch; R o n g a homu ya ntamu ein starker Ochse; K i m b u n d u kima kya ufele > kima kyofele ein Ding von Kleinheit = ein kleines Ding; Noho tube ya ndibi das tiefe Meer; L e b e o moto mwa ndata ein Mann von Geist = ein kluger Mann; L o n d o nyama ea nginya ein Tier von Kraft = ein wildes Tier; Y a u n d e mdyok ms say Palmwein von Säure = saurer Palmwein. Das abhängige Substantiv mit vorangehender Genitivpartikel kommt auch als P r ä d i k a t s n o m e n vor, z. B. R o n g a Iwandle i da hombe das Meer ist (eines) von Schönheit = ist schön; N y a n j a ali wa moyo er ist (ein Mensch) von Gesundheit = er ist gesund, es geht ihm gut. Aus dem Rectum mit Genitivpartikel kann ein neues, selbständiges Substantiv gebildet werden. Im K i n g a geschieht das mit Hilfe des „Artikels" des Regens, z. B. umunu va maka der starke Mensch, aber uvamaka der von Stärke = der Starke; ekisanza kya kibeki der hölzerne Tisch, aber ekyakibeki der von Holz, also ein hölzerner Gegenstand in Kl. 7. Statt eines Substantivs kann gelegentlich auch ein A d v e r b oder ein s p e z i f i sches A d v e r b als Rectum verwendet werden, um eine bestimmte Eigenschaft zu bezeichnen: L e b e o malua ma ndele Reichtum von ehemals = alter Reichtum; N y a n j a nyumba za lelo Häuser von heute = neue Häuser. Die spezifischen Adverbien werden im Nyanja, wie auch im Yao 7 ), mit -ti „sagen" verbunden, z. B. N y a n j a masamba oti (< a kuti) 'pyu Blätter des Sagens rot = rote Blätter, ' ) MEINHOF, Vergleichende

Grammatik,

115.

Z u r Genealogie des A d j e k t i v s im B a n t u

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nsaru yoti (< ya kuti) bi Kaliko des Sagens schwarz = schwarzer Kaliko; als Prädikatsnomen (vgl. oben) entsprechend: nyumba yanu iri yoti pyu euer Haus ist (eines) des Sagens rot = euer Haus ist rot. I m Yo m b e sagt man nlangu dyo lyo ganz klares Wasser! vgl. masa makidi dyo kekete der Mais ist noch ganz hart (khekete trocknes Maiskorn). Einige westliche Bantusprachen machen gern das R e g e n s zum Sitz der Eigenschaft und lassen den zu qualifizierenden Begriff als Rectum 'folgen. I m D u a l a kommen bekanntlich solche Fälle vor, z. B. elem' d mütü eine Dummheit, und zwar ein Junge = ein dummer Junge, vgl. den „erklärenden Genitiv" in der Duala-Grammatik von I T T M A N N , 1 7 4 . Auch das Y a u n d e macht von dieser Konstruktion Gebrauch, z. B. man' ndd ein K i n d von Haus = ein Kind, und zwar ein Haus = ein kleines Haus, bot bi byern L e u t e von Dingen = große Dinge, dzom e mot ein D i n g von einem Mann = ein kräftiger Mann, bitun bi nko T e i l e von Stricken = Teile, und zwar Stricke = kurze Stricke. Es k a n n hier sogar noch ein attributives Adjektiv, das sich in der Konkordanz entweder nach der Klasse des Regens oder nach der des Rectum richtet, zur Erhärtung der Eigenschaft hinzugefügt werden: ban' mvndd bdtok oder mdtok K i n d e r von Häusern, kleinen = kleine Häuser, bot bil4 bdnen oder binen M e n s c h e n von Bäumen, dicken = dicke Bäume. I m Y o m b e wird das die Eigenschaft ausdrückende Substantiv als Regens vorangestellt, wenn es besonders hervorgehoben werden soll, z. B. batu ba mbote Menschen von Güte = gute Menschen, aber mbote mutu eine G ü t e von Mensch = ein besonders guter Mensch; ngumvu mongo eine H ö h e von Berg = ein besonders hoher Berg. N u n besteht oder h a t in vielen Sprachen offenbar die Neigung bestanden, die Zugehörigkeit des adjektivischen Rectum zu seinem Regens enger zu gestalten. Der erste Schritt hierzu ist wohl der, daß das Rectum dem Regens im Numerus folgt, d. h. daß es das Pluralpräfix annimmt, wenn das Regens pluralisch ist. So geschieht es mitunter im T s w a : munhu wa nhenha heißt „ein Mann von Tapferkeit = ein tapferer Mann". Der Plural dazu ist banhu ba tinhenha „tapfere Männer"; sowohl „Mann" als auch „Tapferkeit" haben Pluralpräfixe angenommen; a-ngasha ya panga eine Schachtel der Leerheit = eine leere Schachtel, tingasha ta mapanga Schachteln der Leerheiten = leere Schachteln. I m Y o m b e treten nur die als Adjektiv dienenden Konkreta in den Plural, wenn das regierende Substantiv im Plural steht. Z. B. heißt der Plural zu nkieto munu „eine schwatzhafte F r a u " : bakieto ba miunu „Frauen von Mündern". I m N k u n d o nimmt isisi „Kleinheit" die Pluralform tosisi an, wenn das Regens pluralisch ist: jöi ja isisi ein kleines Ding, PI. baöi ba tosisi. Einige andere qualitative Substantiva gehen noch einen Schritt weiter. Wenn das Regens z. B. zur Pluralklasse 2 ba- gehört 8 ), nehmen sie ebenfalls dieses Präfix an. So wird mit hohe „Schlechtigkeit" gebildet: banä ba babe böse Kinder. J e t z t stört jedoch die Präfixhäufung, und ein ba wird ausgestoßen. Seine Tonhöhe aber bleibt erhalten: bänä babe. Entsprechende Formen ergeben sich mit bolötsi Güte, bonens Größe, botdle Höhe, z. B. bayä ba batäle hohe Palmen > bayä batäle. 8 ) Die K l a s s e n , m i t d e n e n solche q u a l i t a t i v e n S u b s t a n t i v a k o n k o r d i e r e n , wechseln v o n D i a l e k t zu D i a l e k t , vgl. HULSTAERT, 36. 5*

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Emmi Kähler-Meyer

Damit ist ein Zustand erreicht, den wir heute in manchen Bantusprachen vorfinden, nämlich daß das adjektivische Attribut das N o m i n a l p r ä f i x des regierenden Substantivs erhält, wodurch es zum „substantivischen Adjektiv" wird. In den Übergangsformen des Nkundo weist die Tonhöhe noch auf den Ausfall der Genitivpartikel hin. Für die meisten Sprachen, die diese moderne Adjektivbildung haben, fehlt uns die Tonbezeichnung, oder die Töne spielen, wie im Suaheli, keine Rolle. Nun pflegt eine dreifache Tonstufe auf nur einer Silbe sich beim Sprechen abzuschleifen, und es ist kaum anzunehmen, daß in Sprachen, wo diese Konstruktion vielleicht auf die gleiche Weise entstanden ist, sich eine so komplizierte Tonierung gehalten hat. Die Genitivpartikel hat auch längst nicht in allen Sprachen einen Doppelton. Im Duala ist sie in allen Klassen hochtonig bis auf Kl. 1 und 9, wo sie tieftonig ist. Umgekehrt ist sie im Luba stets tieftonig, nur in Kl. 1 und 9 hochtonig. Im L u b a , das durchaus junge Adjektivkonstruktionen aufweist, tritt vor den Adjektivstamm stets das Nominalpräfix des regierenden Substantivs, z. B. mulundä mtibi ein schlechter Freund, PL bälundä bäbi-, nyokä mule eine lange Schlange, PI. nyokä mile; büfika büzimä die wirkliche Sklaverei, PI. mafika mdzimä. Diese substantivischen Adjektiva werden auch als Prädikatsnomen gebraucht, z. B. kälbndo kadi kätufü die Flasche ist eine leere = ist leer. Vgl. auch die Beispiele aus dem Luba am Schluß von 3. Auch im I I a erhält das Adjektiv das Nominalpräfix: imbata inzumo harte Kartoffeln; und auch hier kann es in dieser Form als Prädikatsnomen gebraucht werden: kutwi n-kushonto das Ohr ist ein kleines = ist klein. — In Ostafrika ist diese junge Adjektivbildung besonders verbreitet, z. B. im N y i h a : umufwu umuhali das scharfe Messer, ivisedje ivigomu die festen Körbe. Als Prädikatsnomen erscheint hier das Adjektiv, wie das prädikative Substantiv allgemein, ohne „Artikel": ivisedje vigomu die Körbe sind fest. Im Ganda und Kinga unterliegen die Adjektiva den gleichen Regeln, z. B. G a n d a ekintu ekyatifu ein zerbrochener Gegenstand, PI. ebintu ebyatifu; K i n g a uluvanza ulutale der lange Hof, inyumba mbaha die Häuser sind groß. 5. Es wird in verschiedenen Sprachen auch der I n f i n i t i v , meistens in der kuKlasse, qualitativ verwendet. Dieser Infinitiv tritt hinter das regierende Substantiv, und beide werden durch die Genitivpartikel zueinander in Beziehung gesetzt. Ein Beispiel aus dem R o n g a , wo die meisten Adjektive durch substantivierte Infinitive umschrieben werden: muri wa kushonga ein Baum des Schönseins = ein schöner Baum. Auch das Tswa kennt diese Bildungen: hosi ya kululama ein rechtmäßiger Häuptling, jedoch pflegt beim schnellen Sprechen das k von kuauszufallen und das u mit dem -a des Genitivzeichens zu o zu verschmelzen, z. B. tisinya ta kusaseka > tisinya to-saseka Bäume des Gutseins = gute Bäume. Ebenso geschieht es im N y a n j a . Man sagt zwar wanthu wa kuva hörende Menschen, weil ku- hier Träger des Stärkeakzents ist, aber mpeni wa kuipa ein schlechtes Messer > mpeni wo-ipa. Das Nyanja übernimmt eine solche Konstruktion auch als Prädikatsnomen: nyama yanga iri yo-bvunda mein Fleisch ist (Fleisch) des Verderbens = mein Fleisch ist verdorben, yombe zanga ziri zo-nenepa mein Vieh ist

Zur Genealogie des Adjektivs im B a n t u

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(Vieh) des Fettseins = ist fett. — Auch im L a m b a sind Infinitive als Rectum bekannt: uvune bwä kuala außerordentliche Schönheit. Ich halte es für durchaus wahrscheinlich, daß auch die folgende Bildung des L e b e o mit Hilfe des substantivierten Infinitivs entstand. In dieser Sprache wird ein sogenanntes Partizipium passivi durch den Pronominalstamm + o + Verb gebildet, also nanga yo-linga ein geschmücktes Paddel, UkoJce lo-humbaga gerösteter Mais, moto mo-kwa ein gestorbener, ein toter Mensch; prädikativ: ba bo-henyela sie (sind Menschen) des Lebendigseins = sie sind lebendig. Vielleicht liegen auch hier alte Bildungen vor, die auf *ya ku-, *ba ku- usw. zurückgehen. Allerdings lautet das Infinitivpräfix in dieser Sprache, die im Bantu-Sudan-Grenzgebiet gesprochen wird, heute nicht ku-, sondern ka-. Im L u b a wird, wie unter 3. und 4. ausgeführt, vor jeden Adjektivstamm, sei er nominal oder verbal, mechanisch das Nominalpräfix des regierenden Substantivs gesetzt. Demgemäß wird hier auch der qualitative Infinitiv mit dem Nominalpräfix versehen. BURSSENS bezeichnet ihn als 'participe passif' (S. 26f.), denn z. B. bedeutet -ösha heute sowohl „anzünden" als auch „angezündet", -kwatd „nehmen" und „(gefangen) genommen", -furja „vollenden, beendigen" und „vollkommen, korrekt, rein", je nachdem ob der Stamm das Infinitivpräfix kü- oder das Nominalpräfix eines Regens annimmt. Beispiele: müntu mükwäta ein gefangener Mensch, PI. bäntu bäkwätä, zum Infinitiv kükwatä; nzubü mufuya ein gut erhaltenes Haus, PI. nzubü mifuya, zum Infinitiv küfuya. Ähnliche mechanische Bildungen liegen vielleicht im Y o m b e vor, doch nimmt hier der qualitative Infinitiv nicht das Nominalpräfix des Regens an, sondern wie auch die anderen Adjektive, das Pronominalpräfix (vgl. 9.). Beispiele: bikhutu bi-yuma, trockene Kleider (zu -kuma trocken sein), mutu u-nieva ein guter Mensch (zu -nieva gut, schön, angenehm sein). Man könnte auch eine alte relativische Konstruktion annehmen (vgl. 3.), wie DE CLERCQ es anscheinend tut (S. 19), doch wäre dann ein Tempuszeichen zu erwarten. 6. Es bestehen im Bantu mancherlei Beziehungen zwischen V e r b u n d S u b s t a n t i v . Wir kennen hier sowohl von Verben abgeleitete Nomina als auch denominale Verben. Das ist wichtig für die Untersuchung adjektivischer Ausdrücke. Einige Farben können im Y o m b e entweder durch ein qualitatives Verb oder durch das dazugehörige Nomen nach Kl. 9 ausgedrückt werden. Von -nomba „schwarz sein" wird ndombe „schwarz", eigentlich „die Schwärze", gebildet, von -buaka „rot sein" mbuaki „rot". Zu phembe Kl. 9 „weiß" gehört -vembuka „weiß sein". — Im Y a u n d e gibt es entsprechende Beispiele für Verben und Nomina gleichen Stammes, wie -dit „schwer sein" und adit, mddit 5/6 „das Gewicht", -yotj „heiß sein, brennen" und ayoy „Feuerhitze"; -nen „groß, dick sein" und anen, m-men „groß, dick", eigentlich „Größe, Dicke"; -vin „schwarz sein" und avin „schwarz", eigentlich „Schwärze", ferner evindi, bivindi 7/8 „der Schwarze", z. B . eye enb avin das Tuch ist Schwärze = ist schwarz, a n'evindi er ist ein Schwarzer = ist schwarz, evindi mot ein Schwarzer von Mensch = ein Neger, kälära a-vin das Buch ist schwarz (hier ist a Subjektspronomen vor dem Verb -vin).

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7. Bei der Bildung von A d j e k t i v s t ä m m e n a u s V e r b e n mit Hilfe von vokalischen Endungen handelt es sich im Grunde um substantivische Ableitungen. Gute Beispiele bietet uns das N y i h a . Hier werden substantivische Adjektiva mit Hilfe von B . 9 ) -ü, das den vorhergehenden Konsonanten verändert, von Verben abgeleitet, z. B. Nominalpräfix -f- thelefu „ + thönsu ,, + hozu

„sanft, mild" von „weich, mild" ,, „scharf" „

-thelepa, -thonta, -hola.

Diese Nominalbildungen richten sich in der Konkordanz jeweils nach der Klasse des zu qualifizierenden Begriffs. Sie erscheinen entweder als Apposition zu letzterem oder alleinstehend, wie z. B . umu-thelefu Kl. 1 ein Sanfter (Mensch). (Vgl. auch den Schluß von 4.) Auf die gleiche Weise entstehen Abstrakta, wie umuthelefn 3 Sanftmut, uvuthönsu 14 Milde, uvuhozu 14 Schärfe, Zorn. Im Kinga und IIa, die ebenfalls die Adjektivstämme mit dem Nominalpräfix versehen, finden sich entsprechende Beispiele, wie K i n g a Nominalpräfix + valasu „ + omu

„weiß" von -valala „trocken" ,, -oma

„hell werden", „trocknen".

„gut" „lang"

„gut sein", „lang sein".

Beispiele aus dem I I a : Nominalpräfix + botu ,, -f- lamfu

von -bota „ -lampa

„Der gute Mensch" heißt, verbal konstruiert, muntu u-bota (vgl. 3.), mit dem substantivischen Adjektiv dagegen muntu mubotu. Die im I I a von intransitiven Verben auf -ka abgeleiteten substantivischen Adjektive haben die Endung B. i, das ebenfalls den vorhergehenden Konsonanten verändert: Nominalpräfix -f- zapaushi „ + hundaushi + boneshi „

„zerrissen" „schmutzig" „sichtbar"

von ,, ,,

-zapauka, -hundauka, -boneka.

So heißt masani mazapaushi Kleider, zerrissene = zerrissene Kleider; mazapaushi alleinstehend bedeutet „Zerrissenes, zerrissene Dinge", die nach Kl. 6 konstruiert werden. Es bedeutet menji a-hundauka das Wasser ist schmutzig, menji mahundaushi schmutziges Wasser. 8.

Es kommt andererseits auch vor, daß von Adjektivstämmen bzw. von abstrakten Substantiven mit Hilfe der bekannten Verbalspezies des Bantu n e u e V e r b e n abgeleitet werden. Beispiele aus dem C h e w a , einem Nyanja-Dialekt, wo die Adjektiva das Prominalpräfix annehmen (vgl. 9.): Pron. Pr. -f- täll lang, hoch, utäli Länge, Höhe, -täli-mpa lang, hoch, weit entfernt werden, Pron. Pr. + füpi kurz, uftipi Kürze, - f u p i - k a kurz, nahe werden. ") Abkürzung für U r b a n t u .

Z u r Genealogie des A d j e k t i v s i m B a n t u

71

Auch im L a m b a finden sich derartige Ableitungen, z. B. Pron. Pr. -f- ijti kurz, ubwipi Kürze, -ipi-pa kurz sein, Pron. Pr. -f kali wild, uvukali

Wildheit, -kali-pa wild sein;

ferner im L e b e o : Pron. Pr. -f- pete zart, weich, bopete Mäßigkeit, Sanftmut, -pete-mana zart, weich sein. L u b a : Nominalpräfix -f- bi schlecht, -bi-fa schlecht sein, ,, + le lang, weit, -Ufa lang sein. Wenn wir die Adjektivstämme ihrerseits als ursprünglich verbal anzusehen haben (vgl. 7. und 9.), so war die Entwicklung folgende: Aus Verben entstanden Nomina und aus diesen wieder neue Verben. I m C h e w a finden wir z. B. das bekannte alte Verb -kura „wachsen" sowie das davon abgeleitete Abstraktum ukuru „Größe" und das Adjektiv: Pronominalpräfix -f- kuru „groß, a l t " , im L u b a das Adjektiv: Nominalpräfix -f- lculu „alt, b e j a h r t " und das hiervon abgeleitete Verb -kulu-fa „alt werden". Das N y i h a schließlich ist imstande, aus einer solchen jungen Verbalbildung wiederum ein Nomen abzuleiten, z. B. aus -thelepha „rein sein" das Adjektiv: Nominalpräfix + thelefu „sanft, mild". 9. Es wurden bisher das Substantiv und das Verb einander gegenübergestellt, und dabei wurde untersucht, wie sie attributiv bzw. appositioneil oder prädikativ gebraucht werden. Unter den herangezogenen Sprachen ist das L u b a in seiner E n t wicklung so weit vorangeeilt, daß es auch sämtliche verbalen Adjektivformen wie Substantiva behandelt, indem es sie mit dem Nominalpräfix versieht. Es gibt aber auch Sprachen, in denen p r o n o m i n a l e P r ä f i x e vor das attributive Adjektiv treten. Das ist im Y o m b e üblich, doch fällt das Pronomen in Kl. 1, 3 und 9 aus, weil es lediglich aus einem Vokal besteht. Vielleicht ist es tonal erhalten, doch läßt sich das nicht feststellen, weil die Tonbezeichnung in der Grammatik von D E CLERCQ nicht durchgeführt ist. Beispiele: bwatu bu-mona 14 ein neues Kanu, nzo khioki 9 ein kleines Haus. Steht das Adjektiv allein, ohne sein Beziehungswort, so bleibt auch das vokalische Pronomen erhalten, z. B. i-nene 9 ein Großes (nämlich ein Haus); desgleichen wenn das Adjektiv von dem regierenden Substantiv getrennt steht, wie in nlele ama u-phembe 3 mein weißer Stoff. Beispiele aus dem L e b e o : molanga onda (< *o-enda) 3 ein langes Krokodil, nanga enda (< *e-enda) 9 ein langes Paddel, — u n d aus dem N o h o : moto o-nene 1 der dicke Mensch, haka e-nene 9 das große Messer. Das L o n d o verbindet die wenigen Adjektivstämme, die nicht unmittelbar als verbale Ableitungen zu erkennen sind, ebenfalls mit dem Pronomen, z. B. bole bo-nsne 14 ein großer Baum, nyama e-fenya 9 rohes Fleisch. Vielleicht war der häufige Gebrauch qualitativer Verben im Londo (vgl. 2. und 3.) die Veranlassung dazu, auch diesen Adjektiv stammen das Pronomen zu präfigieren. Das gilt wohl auch für das N y a n j a , dessen Adjektivstämme -kuru groß, -rjono klein, wenig, -tari hoch, -fupi kurz, -wisi grün, frisch, neu, -kazi weiblich

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(mkazi die Frau) ebenfalls das Pronomen des regierenden Substantivs annehmen; nur wenn dieses in Kl. 1 ist, erhält das Adjektiv das Nominalpräfix, also m-. Es tritt außerdem die Genitivpartikel, wie bei allen adjektivischen Konstruktionen des Nyanja, hinter das Regens, z. B. mtengo wo-kuru (< wa u-kuru) 3 ein großer Baum, nyemba za zi-wisi 10 grüne Bohnen, aber mzungu wa mkuru 1 ein großer Europäer. I n Kl. 2 und 6 verschmilzt die Genitivpartikel vollständig mit dem pronominalen Präfix: anthu a a-yono > anthu a-yono 2 kleine Menschen, masamba a a-wisi > masamba a-wisi 6 grüne Blätter; vgl. hiermit die Kontraktion im Nkundo unter 4. — Es liegt auch der Gedanke nahe, daß es sich bei den genannten Stämmen, mit Ausnahme von -kazi, sowie bei denen der oben erwähnten Sprachen ursprünglich um Verbalformen — mit den verbalen Endungen -a, -i oder mit assimiliertem Schlußvokal — handelt, die das Pronomen mit Recht vor sich nehmen. I m L a m b a wird bei den meisten Adjektiven der „Artikel" vor das Pronomen gefügt, z. B. inama isi-kulu 10 große Tiere, ulupenga ulu-tali 11 eine lange Trompete, akatemo akepi (< aka-ipi) 13 eine kurze Axt. I n Kl. 1 wird das Adjektiv auch hier mit dem Nominalpräfix verbunden: umulamu umuvu-su ein armer Schwager. Bei einigen Adjektiven wird kein „Artikel" gesetzt, z. B. akoni ka-tinti 13 ein winziger Vogel. Wenn man in Betracht zieht, daß die relativische Konstruktion qualitativer Ausdrücke im Lamba einen großen Raum einnimmt, dürfte es erklärlich sein, daß die Sprache auch für das Adjektiv pronominale und nicht nominale Präfixe entwickelt hat. 10. Ich habe versucht, Erscheinungen in der Adjektivbildung zu ordnen, die sich über das ganze Bantugebiet verstreut finden. Eine erschöpfende Übersicht ist es nicht; dafür müßten alle Bantusprachen, und zwar jede mit ihren sämtlichen Möglichkeiten der Adjektivbildung, herangezogen werden. Es zeichnen sich aber auch schon an Hand dieser verhältnismäßig kleinen Auswahl bestimmte Linien ab, die die genealogische Entwicklung der Adjektivbildung im Bantu zeigen. Es sind darnach zwei Richtungen, die die Sprachen verfolgen können, entweder die verbale oder die substantivische. Sehr viele Sprachen benutzen zur Bezeichnung einer Eigenschaft abstrakte oder auch konkrete Substantiva als Prädikatsnomen (s. 1.) und daneben das qualitative Verb als Prädikat (s. 2.). Sobald diese jedoch nicht prädikativ gebraucht werden, sondern einem Substantiv innerhalb des Satzes zugeordnet werden, pflegen die Sprachen der einen oder der anderen Richtung zuzustreben: Das qualitative Substantiv als Rectum einer Genitivverbindung ist allgemein verbreitet (s. 4.). Das Verb kann als Infinitiv (s. 5.) oder in Porm eines Relativsatzes (s. 3.) dem regierenden Substantiv beigefügt werden, aber von diesen beiden Möglichkeiten machen bei weitem nicht alle Sprachen Gebrauch. Der Infinitiv wird durch sein Präfix zwar substantiviert, doch gehören die von mir herangezogenen Sprachen, die ihn in obigem Sinne verwenden, bis auf das Luba alle der verbalen Richtung an. Die Relativsätze variieren formal beträchtlich innerhalb des Bantu. Daher ist auch ihre appositioneile Verwendung zum Ausdruck einer Eigenschaft recht verschieden. I n manchen Sprachen, z. B. im Londo, ist die

Zur Genealogie des A d j e k t i v s im B a n t u

73

„Genitivpartikel" zugleich Relativpronomen 1 0 ). Das Londo neigt aber dazu, die Genitivpartikel, d. Ii. das Relativpronomen, auszustoßen, das Subjektspronomen vor dem Verb jedoch bleibt (s. 3.). Damit ist diese Sprache weiterhin der verbalen Richtung gefolgt, und es nimmt nicht wunder, daß auch die attributiven „Adjektivstämme" im Londo mit dem Pronomen versehen werden. Auch das Nyanja, das Lamba und andere Sprachen, die wie das Londo die verbale Konstruktion bevorzugen, versehen diese Stämme mit pronominalen Präfixen. Andere Sprachen haben die Neigung, das Substantiv als Rectum einer Genitivverbindung in direkte Konkordanz mit dem Regens zu bringen (s. 4.). Die Genitivpartikel kann dann fortfallen, und aus dem qualitativen Substantiv wird, wie an einem Beispiel aus dem Nkundo gezeigt wurde, ein „Adjektivstamm". Solche Sprachen, die ihre „Adjektivstämme" mit dem Nominalpräfix des Beziehungswortes versehen, haben sich f ü r die substantivische Richtung entschieden. Das Luba hat darüber hinaus sogar ehemals verbale Konstruktionen in substantivische umgewandelt (s. 3. und 5.). Darauf, daß attributive Formen auch als Prädikatsnomen verwendet werden können, ist in den einzelnen Abschnitten hingewiesen worden. Auch dies ist ein Beispiel f ü r die Vielfalt adjektivischer Ausdrucksmöglichkeiten im Bantu. Die vielleicht verbale Herkunft mancher alter „Adjektivstämme" (s. 9.), die junge Ableitung von Adjektivstämmen aus Verben (s. 7.) und die Bildung qualitativer Substantiva aus qualitativen Verben (s. 6.) vervollständigen das Bild des ständigen Nebeneinander und des Wechsels von verbaler und nominaler Konstruktion (s. 8.). 11.

Die adjektivischen Zahlwörter sowie den Ausdruck der Komparation habe ich nicht berücksichtigt. Die Z a h l w ö r t e r pflegen sich in den Formantien der Konkordanz im allgemeinen nicht von den übrigen Adjektiven zu unterscheiden; ich verweise hier auf den Aufsatz von C . H O F F M A N N „Zur Verbreitung der Zahlwortstämme in Bantusprachen" in Afrika und Übersee 37, 1952/53, 65—80. Die K o m p a r a t i o n wird im Bantu auf eine Weise umschrieben, die in diesem Rahmen zu behandeln abwegig wäre. Ich möchte dagegen noch auf eine Erscheinung hinweisen, die zur Adjektivbildung gehört, die aber im Grenzgebiet der Bantusprachen gegen den Sudan vorkommt und auf fremden Einfluß zurückgehen dürfte. Es ist die V e r d o p p e l u n g d e s A d j e k t i v s t a m m e s im Plural. Z . B . h e i ß t im L e b e o molama mwanja 1 ein guter Sklave; der Plural dazu ist balama banjanja; likonga lenda 5 ein langer Speer, PI. makonga mendanda 6; meine na mbaho na likonga (ba) li-njanja die Ziege und das Messer und der Speer (sind) schön (hier erhält das Adjektiv das Singularpronomen des letzten Substantivs, wird aber zum Zeichen des Plurals verdoppelt). Auch im N y a n g im Kreuzflußgebiet von Kamerun spielt die Verdoppelung des Adjektivstammes eine wichtige Rolle. Es kommt vollständige und unvollständige Verdoppelung vor, wobei z. T. auch das Präfix wiederholt wird. Z. B. Kl. 8: 10 ) Vgl. M E I N H O F , Vergleichende licher v e r k ü r z t e r Relativsatz.

Grammatik,

9 4 — 9 5 : der abhängige Genitiv als u r s p r ü n g -

74

EMMI KÄHLER-MEYER

besabésàb

v o m S t a m m -sab

„ e n t f e r n t " , becyécyed

v o n -cyéd

„ k l e i n " , bssiésiè

von

-sis „lang". Schließlich fallen auch im Y a u n d e die vielen Stammverdoppelungen bei abstrakten Substantiven, vor allem bei solchen, die körperliche Gebrechen bezeichn e n , a u f : mbôbok die L a h m h e i t , ndindim

die B l i n d h e i t , mwâmvuk die S t u m m h e i t ,

nsusuk die Ungeschicklichkeit, aber auch nJcékdy die Geschicklichkeit, m/a/afc die Klugheit. Schlußbemerkung Ich habe für die Behandlung des Themas mit Bedacht andere Sprachen gewählt, als M E I N H O F sie in den betreffenden Kapiteln seiner Vergleichenden Grammatik für die Darstellung der Adjektivbildung benutzt h a t . Die Möglichkeiten des adjektivischen Ausdrucks im Bantu sind so zahlreich, daß fast jede Sprache insofern ihre eigene Note hat. Daher ergeben sich auch f ü r die Betrachtung sehr verschiedene Gesichtspunkte. Ich bin in dieser geschlossenen Darstellung z. T. zu denselben Ergebnissen wie M E I N H O F gelangt, hoffe aber, daß ich in mancher Beziehung und in verschiedenen Einzelheiten auch etwas Neues habe bieten können. Benutzte

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Die Diminutiv- und Augmentativklassen des Westfui AUGUST K L I N G E N H E B E N ,

Hamburg

Vorbemerkung: Der folgende Aufsatz wurde im Jahre 1944 geschrieben und gesetzt. Inzwischen hatte ich in Dakar und besonders in Nordnigerien erneut Gelegenheit, Beobachtungen am gesprochenen Ful zu machen, die u. a. zu einer genaueren Auffassung gewisser lautlicher Erscheinungen der Sprache führten. Das Grundsätzliche hierüber habe ich in meinem Aufsatz „ Z u m Problem der Silbe in afrikanischen Sprachen", Zeitschrift für A f r i k a und Ubersee, X X X V I I , 13ff., gesagt. Es liegt auf der H a n d , daß diese Erkenntnis sich auch auf die phonetische Wiedergabe des F u l auswirken müßte. V o r allem aus typographischen Gründen kann ihr aber in diesem A u f s a t z , der ja schon seit Jahren gesetzt vorliegt, nicht Rechnung getragen werden. Für den sachlichen Inhalt ist das ohne Belang.

1. I m nominalen Klassensystem des Ful lassen sich drei begrifflich und formal deutlich getrennte Gruppen erkennen: eine Personenklassengruppe, eine Sachenklassengruppe 1 ) und eine Diminutivklassengruppe. Jede dieser Gruppen umfaßt eine oder zwei pluralische und eine oder mehrere singularische Klassen. Die einzelne Nominalklasse des Ful bezeichnen wir am einfachsten durch die kürzeste Form ihres Klassenpronomens. Dann besteht die Personenklassengruppe aus der pluralischen he- und der singularischen 'o-Klasse 2 ). Die Sachenklassengruppe weist zwei verschiedene Pluralklassen auf, die de- und die (W-Klasse. Da sich diese in ihrer Funktion und ihren grammatischen Elementen weitgehend decken und sich formal nur in der Vokalfärbung unterscheiden, können wir sie praktisch als nur e i n e , in zwei Unterklassen gespaltene Klasse betrachten. Zur Sachenklassengruppe gehören ferner im Gesamtful siebzehn singularische Klassen: die mba-, ndi-,

ndu-,

yga-,

yge-,

ijgl-s),

ygo-,

ygu-,

rjgal-,

ygol-,

ha-,

ki-,

ho1-,

kol1-1),

dam- und Äwwi-Klasse. Die Diminutivklassengruppe schließlich enthält die konKlasse als pluralische und, je nach dem Dialektgebiet, ein bis drei singularische Diminutivklassen: die ygel-, die kuy- und die fo/i-Klasse, von denen die ersten beiden die geringe Größe eines Objekts, die letztgenannte seine geringe Menge bezeichnen. 2. Eine vierte, augmentative Klassengruppe ließ sich bisher nur im Ostful (Nigeria und Adamaua) nachweisen. Sie enthält nur eine einzige eigene Klasse, die 1 ) Zutreffender wäre die negative, allerdings umständlichere Bezeichnung Nichtpersonen klassengruppe. 2 ) D a ß in allen Dialekten auch zahlreiche Nicht-Personen bezeichnende W ö r t e r grammatisch nach dieser Klasse konstruiert werden und umgekehrt auch in Sachenklassen Bezeichnungen für Personen vorkommen, bleibt hier außer Betracht. 3 ) Näheres über diese in meinen früheren Arbeiten über das F u l noch nicht berücksichtigt e Klasse s. unten § 19f. 4 ) W e g e n des Exponenten 1 dieser beiden Klassen s. unten § 13 sowie meine ,Präfixklassen des Ful', Zeitschrift für Eingeborenensprachen, X I V , 1924, § 33.

Die D i m i n u t i v - u n d A u g m e n t a t i v k l a s s e n des W e s t f u l

77

pluralische ¿o 2 -Klasse, u n d verwendet als Singular die zur Sachenklassengruppe gehörende i^a-Klasse. 3. Bei kurzen Besuchen in Frankreich in den J a h r e n 1941 u n d 42 h a t t e ich Gelegenheit, mit Eingeborenen aus westlichen Fulgebieten zu arbeiten. Besonders waren es Vertreter des Pular-Dialekts aus Senegambien und des Fula aus Französisch-Guinea, ferner einige Ful aus Masina am Nigerknie sowie ein Eingeborener aus einem westlich oder südwestlich von Masina gelegenen Fulgebiet, dessen Dialekt ich als Obernigerful bezeichne. Schließlich lernte ich noch einen Ful mit einem sehr abgeschliffenen Dialekt kennen, der angab, von der Elfenbeinküste zu kommen. Das von ihm als Geburtsort angegebene Barni ist wohl mit dem von CREMER, Dictionnaire frangais-peul, S. X X I , erwähnten Barani identisch; dafür spricht, daß das Ful dieses Eingeborenen Eigentümlichkeiten aufweist, die auch f ü r diesen Obervoltadialekt charakteristisch sind. I m folgenden sollen Aufzeichnungen der Sprache dieser Ful-Gewährsleute vorgelegt werden, die geeignet sind, das bisher bekannte Bild der Diminutiv- und Augmentativklassen des Westful zu vervollständigen, und somit auch für das Gesamtful Bedeutung haben. 4. Über die D i m i n u t i v k l a s s e n d e s P u l a r ist das Wesentliche bekannt. Als Plural beider in diesem Dialekt vorkommenden singularischen Diminutivklassen, der r/gel- wie der fcaZ-Klasse, dient die &o?i-Klasse in der Aussprache kon6), wobei sie als Plural der fcaZ-Klasse die Bedeutung ,geringe Mengen von', ,kleine Häufchen von' und dergleichen annimmt. Als Klassen mit auf l auslautenden Suffixen haben die beiden singularischen Klassen die zweite, explosive Anlautform, die pluralische mit suffixauslautendem Nasal die dritte Anlautform, eine Nasalverbindung 6 ). Die diminutive Bedeutung wird häufig verstärkt durch pleonastische Hinzufügung von Wörtern wie ,klein' oder ,wenig'. 5. Von der tjgreZ-Klasse hörte icli im Pular u. a. folgende Ausdrücke: biygel pl. 'bilcon ,Kindchen', t'ükalel7) pl. fäkalon ,Knäblein', t'ölimel pl. t'ölimon ,kleiner unbeschnittener Junge' 8 ), kullel ladde pl. kullon ladde bzw. ponygel ladde pl. r (S. 62), akar (S. 99, 100) mit ihm; 3. P. PL aha dar (S. 103) mit ihnen. Unsicher hinsichtlich des Numerus ist das Beispiel aka ya (S. 127) mit m i r ( ? ) . Vermutlich handelt es sich bei diesen Personalelementen um die Possessiva der a-Verbindung (§ 39), vgl. die entsprechenden Suffixe B. -ari, -a-da bzw. -i (< *-a-i), ferner für die 1. P. Sg. auch MLa. -a-yu. äküi unter. Es entspricht vielleicht B . akira unter. Beispiel S. 41. äkwä in. Es kann anscheinend sowohl die Ruhelage, als auch die Richtung ins Innere hinein (vgl. § 66) bezeichnen. Es entspricht B. akwa „in, aus", das außerdem bei entsprechenden Verben auch noch die Richtung aus dem Innern heraus bezeichnen kann. Beispiele siehe S. 40, 45, 48, 109 (akwo), 122, 123. al- Zeichen des dativischen Verhältnisses beim Personalpronomen entsprechend B. ala. Es kommen nur Beispiele für die 1. P. Sg. vor: äli (S. 85, 86), alei (S. 133), lai (S. 134?) mir; vgl. B . ali (< *ala + i) mir. Siehe auch § 71. ätä „aus". Die Grundbedeutung ist wahrscheinlich „an, bei", genau wie bei dem entsprechenden B. ata. In dem Beispiel S. 61 handelt es sich um eine übertragene Bedeutung. Die Grundbedeutung wird deutlich aus der Umschreibung ätä kirn auf, s. § 82. sai bis. Dieses Wort dürfte eine jüngere Entlehnung aus dem Hausa sein, die ebenfalls ins Bura Eingang gefunden hat. Beispiele siehe S. 89, 135 (sei). In der Bedeutung „außer" steht es in S. 108, wo es schon fast als Konjunktion anzusehen ist. ti> mit (instrumental). Es entspricht genau MLa. di mit, durch (instrumental). Beispiele siehe S. 64 und als da S. 116. 82. Bei andern präpositionalen Wendungen handelt es sich deutlich um Umschreibungen mittels einer „echten" Präposition und eines Substantivs, das dann das folgende Substantiv in einer Genetivverbindung nach sich hat.

142

C A R L HOFFMANN

ähilä hinter („im Rücken von"). Dies entspricht genau B. ahila hinter, nach < B. hili Rücken. Siehe das Beispiel S. 49. äkwä ntsä zwischen. Der zweite Teil ist nicht klar, aber der Ausdruck entspricht genau B. akwa nca zwischen. Siehe das Beispiel S. 83. ätä kdrä auf, von (herab) („am Kopfe v o n " bzw. „vom Kopfe von"). Ob die Ruhelage oder die Bewegung gemeint ist, hängt vom Verb ab. Der Ausdruck entspricht genau B. ata kira auf, über, wegen, MLa. ar kira auf, über. Wegen ätä siehe § 81; der zweite Teil enthält kir Kopf, vgl. B. kir, MLa. kir Kopf. Siehe die Beispiele S. 42, 43, 63. Man vgl. ferner (y)ä nyävar als „vor", wörtlich „am Eingang", in S. 44. Konj unktionen 83. Hierfür sind nur zwei Beispiele vorhanden, tar (S. 133) und tar ma (S. 134), die beide mit „wenn" übersetzt sind. Dem ma entspricht B. ma, MLa. ma „wenn", während tar ma im Bura „nur wenn" heißt. Das Wort tar allein wird im Bura sowohl als Präposition wie auch als Konjunktion verwendet und bedeutet „bis, (nach Negation) außer, nur; so daß, ohne daß". Syntaktisches Nominalsatz 84. I m Nominalsatz erscheint, zumindest f ü r die Gegenwart, keine Kopula, Subjekt und Prädikat stehen unverbunden nebeneinander. Vgl. S. 1—12, 90. Die Negation des Prädikatsnomens erfolgt durch ädi . . . wä, S. 19—27, 91. Sollen bestimmte Verhältnisse der Aktionsart oder des Modus ausgedrückt werden, so kann offenbar ndzi „sitzen" im Sinne von „sein" gebraucht werden, vgl. S. 134 (das Gleiche gilt für B. nzi sitzen, bleiben). 85. Ebenso wie ein substantivisches oder adjektivisches Prädikatsnomen können auch Orts- oder andere Umstandsbestimmungen als Prädikat fungieren, ohne daß ein Verb auftritt, vgl. S. 28—43, 45; 92—94. Die Negation solcher Umstandsbestimmungen erfolgt ebenfalls durch ädi . . . wä (S. 47). 86. Soll aber das Vorhandensein einer Sache ausgedrückt werden, so setzt m a n ädi „es gibt, es ist vorhanden", vgl. B. adi in der gleichen Bedeutung, siehe S. 44; negativ lautet es dann ädi wä (S. 49) 10 ). Fragesatz 87. Satzfragen schließen durchweg mit der Fragepartikel ya, die genau B- ya, MLa. ya in der gleichen Funktion entspricht. Vgl. S. 13—18, 46. Es kommt aber auch ein Beispiel ohne diese Fragepartikel vor: S. 45. Wegen der übrigen Fragewörter siehe § 43—46. 10 ) Übrigens k a n n auch das alleinstehende Adjektiv genau wie im Bura durch nachgesetztes wa negiert werden, vgl. daku gut, aber daku a, dagu wa, dak wa (alles nach L) schlecht („nicht g u t " ) .

Zur Sprache der Cibak

Sätze Nach A u f n a h m e n von LUKAS 1. yi Cibak ich bin ein Cibak. 2. go Cibbk d u bist ein Cibak. 3. dzb Cibbk er (sie) ist ein(e) Cibak. 4. mwä Cibbk wir (zwei) sind Cibak. 5. yer Cibbk wir (exkl.) sind Cibak. 6. mür Cibbk wir (inkl., mehrere) sind Cibak. 7. gbr Cibbk ihr seid Cibak. 8. dar Cibbk sie sind Cibak. 9. dzb ykidü er ist klein. 10. dar ykidü sie sind klein. 11. ddfäwäi sMa ich bin froh („mein Herz ist süß"). 12. ddfäwäi mämwäsü ich bin sehr böse („mein Herz ist sauer"). 13. gh Cibok yä % bist d u ein Cibak? 14. dzb Viva yä% ist er ein K a n u r i ? 15. dzb säl yä ? ist er ein M a n n ? 16. dzb zor yä% ist er ein J u n g e ? 17. dzb mwälä yä% ist sie eine F r a u ? 18. dzb ykhwä yä ? ist sie ein Mädchen ? 19. y ädi Cibok wä ich bin kein Cibak. 20. g ädi Cibok wä du bist kein Cibak. 21. dz ädi Cibok ivä er (sie) ist kein(e) Cibak. 22. mw ädi Cibok wä wir (zwei) sind keine Cibak. 23. yer ädi Cibok wä wir (exkl.) sind keine Cibak. 24. mür ädi Cibok wä wir (inkl., mehrere) sind keine Cibak. 25. gor ädi Cibok wä ihr seid keine Cibak. 26. dar ädi Cibok wä sie sind keine Cibak. 27. dz ädi Vwä wä er ist kein K a n u r i . 28. dz ä mbwä er ist im Zimmer. 29. dzä ädzb ndo ndä er ist bei jenem Menschen. 30. dzä ädzb ndzoysr ndä er ist bei jenen Leuten. 31. y äkä käkädü ich h a b e ein Buch („ich mit B u c h " ) . 32. g äkä käkädü du hast ein Buch. 33. dz äkä käkädü er (sie) h a t ein Buch. 34. yer kä käkädü wir (exkl.) haben ein Buch. 35. mür kä käkädü wir (inkl., mehrere) h a b e n ein Buch. 36. gbr kä käkädü ihr h a b t ein Buch. 37. där kä käkädü sie h a b e n ein Buch. 38. fü ni äkä i'är das Holz macht Rauch („dies Holz mit R a u c h " ) . 39. käkädäri äkäri er h a t ein Buch („das Buch mit ihm"). 40. ndo häy äkwä käsükü viele Leute sind auf („in") dem Markt. 41. zor fwä äkui fwä die F r u c h t des Baumes (liegt) u n t e r dem B a u m . 42. dz ätä korä täkü er (sitzt) auf dem Pferd.

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CARL HOFFMANN

43. dz àtà kirà kwàrà er (sitzt) auf einem Esel. 44. fù làica adi yà nyàvir fér ein Baum ist vor („am Eingang von") dem Haus vorhanden. 45. dz àkwa ki ? ist er im Gehöft ? (Aussagesatz ?) 46. dz à mbwàr fér yà ? ist er in dem Zimmer der Hütte ? 47. dz adi à vi wà er ist nicht zu Hause. 48. dz adi àkwà ki wà er ist nicht im Gehöft. 49. àhélà fér fu àdi wà hinter dem Haus ist kein Baum vorhanden. 50. yì mwàr àdzé ni ich ging zu ihm. 51. dzé mwàr àdzé ni er ging zu ihm. 52. dzé mwàr àdzé dàr er ging zu ihnen. 53. yì luygù àdzé ni ich bin zu ihm gegangen („gereist" ?) 54. yì luyg àdzé ni ich bin zu ihm gegangen („gereist" ?) 55. gè lüygii, adzd ni du bist zu ihm gegangen („gereist" ?) 56. yèr Mygù adzd ni wir (exkl.) sind zu ihm gegangen („gereist" ?) 57. dàr luygù adzd ni sie sind zu ihm gegangen („gereist" ?) 58. dzé ndzi àdzé mwàlà er sitzt („saß" ?) bei der Frau. 59. dzé di àdzé dèi er fiel auf den Boden. 60. yi xàt àz gàru ich lehne („lehnte" ?) gegen die Mauer. 61. yi ké xàtì àtà hànyi ich bin aus dem Schlaf erwacht. 62. yì ké luygw àkbr ich habe („es") hingebracht („bin mit ihm gegangen, gereist" ?). 63. yi di àtà kérà tàkù ich fiel vom Pferd. 64. yi ki mbàntà té uù ich habe mit Feuer verbrannt. 65. g àdà hivòr kà mi % warum fürchtest du dich ? 66. yi tä tòmàcini wà ich zweifle („ich denke nicht" ?). 67. y àdà yidu wà ich liebe (mag, will) nicht. 68. yi kd ziitsü mwàlà ich habe eine Frau geheiratet („genommen"). 69. yi kà nìgàtsi mwàlà ich habe eine Frau geheiratet. 70. yi M ndzéntà künyi ich habe uriniert. 71. yi kit ya wódiskà ich habe geniest („Niesen gemacht"). 72. yi kò pùi Bünji ich bin niedergekniet („habe das Knie niedergesetzt"). 73. yi kd félté fwà ich habe den Baum bestiegen. 74. yi kd ykìntà kimbél ich habe eine Schuld gezahlt. 75. yi kò hàrti nyàvòr ich habe die Tür geschlossen. 76. yi ké sàntà kùm ich habe Fleisch geschnitten. 77. y àdà ygàté dàr ich höre sie (PI.). 78. yi kd tsdBòitd ni ich habe ihn bekommen. 79. yi kb viti ni ich habe es hingelegt. 80. yì kd mbànàcinté ni ich habe („ihm") geholfen. 81. yi kd ddriciyétd né ich bin („um ihn") herumgegangen. 82. mi àdà kàlti rà ich bin hungrig („Hunger beißt mich"). 83. yi wiité ni àkwà ntsà ndà ich sah ihn zwischen Leuten. 84. yi ké délbà nà mti tùkwàr ich will kaufen („ich habe gekauft ? ? wollen"). 85. kés àli yìmir sà\ schöpf mir Trinkwasser! 86. (n) àli yìmir sa\ gib mir Trinkwasser!

Zur Sprache der Cibak

145

87. álíámá yimír sa\ gebt mir Trinkwasser! 88. tá g atá fwáni\ vergiß nicht! 89. sai árpha! bis morgen! Nach Aufnahmen von 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 10

LETCHWORTH

dava ni daku dieses Brot ist gut. madar fu ni adi dak wa die Früchte dieses Baumes sind nicht gut. y aka mpika wir leben („ich mit Leben"). y ega tallé er h a t („ich mit") Durst. dz aha mi er hat („mit") Hunger. kir wanene ini ki ? wem gehört dieses Haus („das Haus wessen ist dieses Haus") ? zur mädi dunawa ? welche Jungen sind die stärksten („welcher Junge ist stark") ? n'da dugu ku sunkwi näha ein Mann („Mensch") ist gestern gekommen. mwala duku za ga sunkwi ashina eine F r a u („sie") ist heute gekommen. dza ka sunw akar er hat („es") herbeigebracht („er ist mit ihm gekommen"). dz ata sunw akar er bringt („es") herbei („er kommt mit ihm"). madar kwuhi doli ga bara virada sida die Söhne des Häuptlings haben zwei Tage („ihre zwei Tage" ?) gejagt. nda sida dar o tara arpa zwei Männer („Mensch") („sie") werden morgen fortgehen. mwala sida awa tara dar aka dar zwei Frauen werden mit ihnen („sie mit ihnen") fortgehen. ga fji a guten Tag! (wohl: *g¿ pi ya 1 schliefst du?). gou wouci a guten Abend! (wohl: *gd wuci ya \ verbrachtest du den Tag ?) wanene o sunkwi arpa? wer wird morgen kommen? z adai mwa arf wa er wird morgen nicht weggehen. dar adai mumar wa sai kadai ya vuru mkwa sie werden nicht vor zehn („sechs" ?) Tagen („außer erst in zehn (sechs) Tagen") weggehen. ya wadi nja makar akwo kalla ich sah drei Leute auf dem Weg (oder: „beim Gehen" ?). oulla ka kallida nda der Leopard h a t einen Menschen verletzt („gebissen"). zur kwuhi ku murti sur suma die Tochter des Häuptlings h a t das Essen („Ding des Essens") zubereitet. za ka vi hihi sie h a t ein Ei gelegt. z anko vi hihi sie legt ein Ei. singa dava ni\ iß dieses Brot! kwa singa madar fu né\ eßt (?) die Früchte dieses Baumes! zur mana dza ga mbatu ra da xäri mein Bruder („Kind meiner Mutter") ist älter als ich („er h a t mich übertroffen mit Altsein" ?) ze ge tsite ni ihr h a b t getötet („er hat ihn getötet"). y adi sima n er ißt („ich esse es"). ka minini da k sinya kum turna ? warum h a b t ihr das Schaf geschlachtet („schlachtetest du das Fleisch des Schafes") ? wanene te k ade bara ? wen suchst du ? („wer (ist es), den . . .").

L u k a s , Afrikanistische Studien

146

CARL HOFFMANN

121. wanene tara mbwe taku? wer hat das Pferd angebunden („ging anzubinden" ?) ? 122. za ta tsi kum akwa ntalcu er hat kein Wild („Tier im Busch") getötet. 123. dar ta tsi kum akwa ntaku sie haben kein Wild („Tier im Busch") getötet. 124. i ta sum wa kum tuma wir haben das Schaf nicht geschlachtet („ich habe das Fleisch des Schafes nicht gegessen" ?). 125. sal a mwala dar kubede ka tira koma duka der Mann und die Frau trafen sich und gingen zusammen weg. 126. ini bara y o dila kwoi duku ich will eine Ziege kaufen („ich will, ich werde . . . kaufen"). 127. ya ka tukur ya ka tira aka ya er wollte mit mir weggehen (?). 128. ka barabara shishi ka mi ini gwu ndo muri suche Eier für diesen Reisenden (?). 129. axinta surunkini tu gdura tse ni schindet die Tiere (?), die ihr (?) getötet habt! 130. fashirna zu ga tira näha, za kasua mein Freund, der („er") gestern weggegangen ist, war krank. 131. zu ku xa kuxi zou gwu mari er sagt („er hat gesagt"), daß der Häuptling weggegangen ist. 132. kwuhi za hha njir mulamai dar subsinisa der Häuptling befiehlt („befahl" ?), daß die Leute des Dorfes sich versammeln. 133. ki ya daku tar dz o beyaxa alei sur suma es wäre gut, wenn (?) er mir etwas zu essen („Ding des Essens") schickte (vgl. § 78). 134. tar ma zu gu nze pazhima daku, z onko zur lai sinda wenn er ein („mein") guter Freund gewesen wäre, hätte er („mir") das Lager bewacht. 135. sei vur laka\ auf Wiedersehen („bis zu einem Tag")! 136. ardizini danke! Nach

MEEK

137. hya die mbüle (M 48) Vollmond („der Mond scheint" ?). 138. hya hyete shina (M 48) Neumond [„der Mond stand heute (auf)", d. h. der neue Mond ist erschienen].

Le servage étape entre l'esclavage et la liberté en Afrique occidentale H . LABOURET, Paris

Depuis l'Antiquité, les pays dont l'économie repose principalement sur les activités agricoles ont dû adopter des méthodes semblables, pour assurer aux domaines ruraux la main d'œuvre qui en permettait l'exploitation. Ces procédés, suivant des voies parallèles, ont constamment évolué de la même façon, selon les époques et les circonstances, pour aboutir au même résultat au cours d'une émancipation progressive. La comparaison des phénomènes européens et africains en apporte une preuve remarquable. On sait que dans la vallée du Nil, les paysans (mertu) nous apparaissent toujours unis étroitement à la glèbe dans l'Egypte ancienne. Quand le souverain, propriétaire de tout le pays, libère un domaine pour l'offrir à un de ses sujets qu'il veut favoriser, les „homme et bêtes" suivent le sort de la terre où ils vivent. Leur situation est donc la même que celle des colons romains et plus tard que celle des serfs au moyen âge en Europe 1 ). D'autre part, à la fin de la République romaine, la petite propriété rurale avait été absorbée presque partout par les moyens et grands domaines, dont la culture fut assurée d'abord par des esclaves enchaînés, groupés en décuries, et surveillés longtemps par des intendants, ensuite par des fermiers. Mais après les conquêtes des 1er et I l e siècles, l'esclavage disparut peu à peu avec la source qui l'alimentait, aussi bien le travail servile rendait-il les exploitations rurales très onéreuses, à cause de son faible rendement. Faute de main d'œuvre, les propriétaires louèrent toutes leurs terres pour cinq ans à des fermiers (coloni). Mais ceux-ci tirèrent de si médiocres avantages de cette association qu'ils y renoncèrent et disparurent sous Trajan. Les possesseurs de grands domaines adoptèrent alors un nouveau procédé de culture qui leur donna satisfaction. Ils partagèrent leurs terres en deux lots. Le premier, d'un seul tenant, groupait autour de la villa, le futur château, labours, pâturages, landes, vignes, forêts. Le second, composé de pièces de même nature, était divisé en parcelles ou tenures. On les attribuait à deux catégories d'usagers : d'abord à des fermiers libres (coloni), ensuite aux derniers esclaves, qui étaient logés ou comme on disait alors casati. Il existait donc au début deux espèces de tenures : la mansus ingenuilis ou colonica et la mansus servilis, de superficie sensiblement égale et calculée de manière à assurer la subsistance du tenancier et de sa famille. Celui-ci cultivait librement ses terres, faisait paître son troupeau sur les prés du propriétaire et coupait son bois dans la forêt domaniale. En retour il avait l'obligation de payer un impôt modique, de livrer le dixième de sa récolte et de fournir !) A. MORET, Le Nil et la Civilisation Egyptienne. Paris 1925, 303. 10*

148

H.

LABOURET

des corvées gratuites pour labourer, semer, herser, moissonner, faner les champs réservés au maître; enfin de réparer l'outillage et les bâtiments de la villa. Dans les premières années de ce régime le tenancier d'une mansus servilis devait la moitié de son temps au propriétaire, celui de la mansus ingenuilis u n peu moins, mais cette distinction disparut bientôt et coloni et casati furent placés sur le même pied. Cette nouvelle forme d'exploitation, avantageuse pour les deux parties à ce qu'il semble, facilitait grandement la perception de la capitatio plebeia, aussi l'administration impériale s'efforça-t-elle de la développer et de la stabiliser. A la fin du IVe s. Valentinien et Théodose rappelèrent que le tenancier n'avait pas le droit de déserter la terre dont les produits le nourrissaient, étant en outre personnellement attaché à son maître. Plus t a r d Justinien formula la même interdiction (C. J u s t . X I . 51. 52). Grâce à ces mesures les perceptions fiscales devinrent plus aisées, en même temps qu'était mieux assurée la main d'œuvre rurale. Ainsi peu à peu, sous l'effet de la coutume, un contrat d'abord temporaire se mua en accord viager, puis héréditaire. La loi le transforma en u n véritable «servage de la glèbe», qui conserva ce caractère et ses principales modalités sous les Mérovingiens et pendant tout le moyen âge. Aux obligations déjà mentionnées se joignait donc la résidende forcée sur la tenure. Le tenancier, qui la quittait pour s'installer ailleurs s'exposait, s'il était repris, à des peines sévères, qui frappaient aussi le nouveau maître qui l'avait accueilli. E n outre pour mieux l'attacher au sol, il lui était interdit de se marier hors du domaine sans l'autorisation formelle du propriétaire, celui-ci pouvait la refuser, mais préférait en général la vendre un certain prix. A ces désagréments s'opposaient d'incontestables avantages: d'abord le droit pour le tenancier et sa descendance de ne jamais être dépossédé de la terre occupée et travaillée par sa famille; en second lieu d'être protégé en toute circonstance par son maître ; et enfin d'être garanti formellement par la coutume et la loi contre l'arbitraire de ce dernier. Les communautés rurales de L'Afrique occidentale offrent les mêmes particularités dans toutes les sociétés hiérarchisées. On rencontre en effet dans son histoire économique et sociale le même passage du travail servile au colonat, le même attachement du colon à la tenure qu'il ne peut quitter sans l'assentiment du maître, la même obligation de travailler pour ce dernier un certain temps chaque semaine, la même interdiction de mariage hors du domaine. Dès l'aube du moyen âge, probablement même avant cette époque, s'étaient créés des états, des chefferies ou seigneuries, des castes ou classes sociales. Le souverain, les grands dignitaires, les chefs de territoires, plus t a r d les lettrés et les riches possédaient des domaines étendus, dont l'exploitation réclamait une main d'œuvfe nombreuse difficile à recruter. Il est permis de penser que la nécessité de trouver et de stabiliser sur de vastes propriétés des travailleurs toujours disponibles, contribua largement à perpétuer les raids esclavagistes au cours de ') 3 ) *) 5 )

F . LOT, L a Fin du Monde Antique et le début du Moyen âge. Paris 1938 passim. M. B L O C H , Les Caractères originaux de l'Histoire rurale française. P a r i s 1 9 3 1 . M. B L O C H , La Société Féodale et la formation des liens de Dépendance. P a r i s 1 9 3 9 . E . G A R S O N N E T , Histoire des Locations perpétuelles et des baux de longue durée. Paris 1 8 7 9 .

Le servage étape entre l'esclavage et la liberté en Afrique occidentale

149

l'histoire soudanaise. Au retour de ces expéditions, le prince, ses fidèles, les plus distingués de ses compagnons prélevaient les captifs des deux sexes qui leur étaient accordés et les installaient sur leurs terres. Les autres prisonniers étaient exposés et vendus sur les marchés comme en témoigne LÉON L'AFRICAIN (III p. 295). La persistance de ces pratiques est attestée jusqu'à la période qui précéda l'arrivée des Européens au X I X e s. Elles étaient certainement très anciennes. Le Tarikh el-Fettâch (p. 105) nous apporte à leur sujet une précieuse information. E n 1493, au moment d'un changement dynastique, le nouvel Askia ou empereur des Sonrhaï de Gao, qui régna sous le nom de El-Hadj Mohammed, devint naturellement le maître et détenteur des biens de la couronne. Parmi ceux-ci figuraient vingt-quatre tribus ou castes serviles. L'auteur du Tarikh précise (p. 107) qu'il ne s'agissait pas d'individus libres, réduits en esclavage par le souverain détrôné, mais de la descendance de gens capturés autrefois par l'empereur du Manding ou Mali, installés par ce prince sur ces domaines, puis enlevés plus tard par un monarque sonrhaï qui les avait emmenés dans son pays et gardés en qualité de captifs de la couronne. Trois de ces fractions, étaient originaires des environs de Niani, ancienne capitale du Manding; la quatrième, celle des Tindyiketa (coupeur d'herbe en dialecte malinké) provenait probablement du pays malinké comme son nom parait l'indiquer. La cinquième était dite des Zendj, terme qui a plusieurs acceptions, mais désigne des Soninké ou Sarakollé dans le dialecte arabe employé au moyen âge par les lettrés de Tombouctou. Tous avaient été répartis entre les domaines de la couronne, disséminés dans la vallée du Niger du Massina à Bourem. Les uns étaient pêcheurs et bateliers, les autres cultivateurs et artisans. Le Tarikh indique avec assez de précision les services que le maître réclamait à chaque catégorie. Les paysans travaillaient dans les champs, mais s'ils fournissaient au prince des gardes du corps armés, des messagers ou des domestiques des deux sexes, ils étaient exemptés de redevances en nature. Les pêcheurs fournissaient la cour de poisson et assuraient les transports fluviaux. Les «Coupeurs d'Herbe» servaient de palefreniers et apportaient la provende des cheveaux de l'écurie royale. Il y avait parmi eux des constructeurs de pirogues. Les artisans étaient taxés en produits de leur spécialité. Ainsi les forgerons devaient un certain nombre de flèches, couteaux, lances outils etc. par famille et par an. Un passage du Tarikh ne dissimule pas combien le sort des esclaves récemment capturés était misérable. L'auteur les montre réunis en troupes de cent personnes des deux sexes et obligés de travailler pour leurs maîtres au son de flûtes et des tambours, probablement sous la surveillance d'intendants. Le produit des champs ainsi cultivés était partagé entre le prince et ses soldats. Si la récolte était insuffisante des sanctions étaient prises. Cette situation ne différait donc guère de celle des esclaves groupés en décuries à la fin de la République romaine. Elle devait s'améliorer à partir de 1493 sur l'ordre de l'Askia Mohammed surnommé le Réformateur. Il décréta que le prélèvement en nature sur la récolte de chaque ménage ne devait en aucun cas dépasser dix à trente mesures de farine, même si le contribuable pouvait en verser mille. Ce passage montre que le régime avait changé, les assujettis ne devant plus la totalité de leur production, mais seulement une partie

150

H.

LABOURET

déterminée. Leur sort se rapprochait par là de celui des coloni du Bas-empire. Cependant il en différait sur un point, car l'Askia avait le droit de s'emparer de temps à autre de leurs enfants et de les échanger contre des chevaux pour remonter sa cavalerie. Les serfs de cette catégorie étaient soumis à la règle du «formariage», c'est à dire à l'interdiction de se marier hors du domaine, qu'il ne faut pas confondre avec la défense tendant à empêcher les unions des personnes nobles ou simplement libres, avec des individus de castes professionnelles ou serviles. En général ces serfs conservaient leur statut pendant de longues périodes, mais ils pouvaient être libérés par leurs maîtres. Le Tarikh donne plusieurs exemples de ces émancipations. L É O N L ' A F R I C A I N (III p. 3 0 0 ) donne une impression assez défavorable des conditions de vie dans le Soudan qu'il a visité au début du XVIe s. Son appréciation ne concorde pas avec ce que rapporte le Tarikh à propos des serfs de la couronne, répartis dans de nombreux domaines. Certaines de ces exploitations fournissaient à chaque récolte jusqu'à quatre mille sacs de céréales (p. 178). L'auteur cite en exemple une propriété rurale appartenant à l'Askia Daoud qui régna à Gao de 1549 à 1583. Elle se nommait Abda et était si étendue, que le gérant disposait de deux cents travailleurs partagés entre quatre surveillants. La production annuelle se montait à plus de cent soixante dix tonnes de paddy. L'Askia fournissait les semences nécessaires et les peaux destinées à fabriquer les sacs pour loger le grain, qui était expédié en pirogue à Gao. Une année, déclare encore le Tarikh, l'intendant d'Abda souhaitant s'acquérir des mérites devant Dieu, distribua aux pauvres et aux riverains du Niger la récolte qu'il aurait dû livrer à son maître. Celui-ci, averti par une dénonciation, exigea un versement immédiat. L'intendant reconnut ses torts et supplia l'Askia d'accepter en échange cent soixante dix tonnes proveant des réserves de l'année précédente, et qui se trouvaient à Gao dans les greniers de sa maison L'offre fut acceptée. Un premier grenier ouvert fournit sept cent sacs; un second trois cents, ce qui éteignit la dette. Comme il restait du paddy au fond du récipient on le distribua aux pauvres. Cette anecdote montre que les domaines royaux, quoique assez lourdement taxés, permettaient aux gérants et intendants de réaliser des profits personnels appréciables, et aux serfs qui les cultivaient de vivre dans des conditions satisfaisantes sur les tenures mises à leur disposition. Ils les cultivaient librement un certain nombre de jours ou d'heures par semaine, comme faisaient les tenanciers du moyen âge européen, comme font encore au Soudan les individus et les ménages, sur les biens de la famille étendue de type patriarcal.

Les diverses formes de servage ont persisté en Afrique occidentale jusqu'à une époque récente, on peut en retracer les aspects d'après les souvenirs des Wolof, Serer, Mandé, Sonrhaï et Peuls qui les ont connus. Un examen des langues de ces peuples et l'analyse de certains termes caractéristiques révèlent les étapes sociales successives franchies par l'esclave pris à la guerre et ses descendants, pour parvenir

L e servage étape entre l'esclavage et la liberté en Afrique occidentale

151

à la condition d'homme libre. On bornera cette observation à trois communautés fournissant à cet égard des exemples typiques. Chez les Mandé ou Manding, l'esclave est appelé dyô en général. Mais on distinguait dans cette classe sociale trois catégories: celle du na-lco-ro den ou enfant pris sur le dos de sa mère; celle du dyo-ndu-ntâ ou captif sans foyer, c'est à dire récemment capturé et qu'aucun maître n'avait encore acquis; et enfin le dyomfyeri-nta ou esclave offert à la vente sur lè marché. Il y avait peu de différence entre les individus des deux dernières catégories. Mais a partir du moment où le prisonnier de guerre était acheté, il entrait dans la famille de son nouveau maître. Comme il représentait une valeur assez considérable, il était bien traité, s'il se montrait soumis, dévoué, travailleur. La coutume reconnaissait au propriétaire certains droits sur son esclave, mais lui imposait aussi des obligations auxquelles il ne pouvait se soustraire, notamment celles de le loger, nourrir, vêtir et bien traiter, de le protéger en toute circonstance et de le marier. Les enfants de l'esclave acheté n'étaient pas des dyo-nu, mais des wolo-so-u, des «nés dans la maison». Us ne pouvaient être vendus et occupaient une place particulière dans la hiérarchie sociale, leur situation s'améliorant d'ailleurs à chaque génération. A la deuxième ils étaient des te-bere-nkene-u, c'est à dire «pas tout à fait assimilés»; à la troisième des dara-sigi-da-la-u, des «placés auprès de la marmite», ce qui signifiait sur le point d'être affranchis. Enfin à la quatrième il n'y avait plus que des hommes libres, mais des libres encore unis à la famille de leurs anciens maîtres par des liens de dépendance particuliers. Chez les Sonrhaï se retrouvait la même classification, avec à l'origine: banya désignant l'esclave mâle et kono s'appliquant à la captive; leurs enfants étaient des horso; leurs petits enfants des suie ; leurs arrière-petits enfants des sule-hule ou fils de suie, après lesquels il n'y a plus que des libres formant une sorte de clientèle pour les descendants de leurs anciens maîtres comme dans le cas précédent. Les distinctions sont moins tranchées parmi les Peuls. On relève bien dans leur langue le pellâ-do pl. fellâ-'he, dérivé du verbe féllude tirer des coups de fusil, et qui désigne le prisonnier de guerre; le sod-â-do, de sodde acheter, est celui qui est acquis au marché. A la première génération l'esclave est qualifié mattyu-do, mais ses enfants sont des rim-ay-be (sing. dim-â-dyo). D'après G A D E N on trouve dans ce terme une racine dirn = rirn signifiant : être pur de toute souillure et pour les personnes, n'être ni casté, ni d'origine serve. On y remarque aussi un suffixe de conjugaison ay marquant le futur, de sorte que ce mot dérivé peut se traduire par: qui deviendra pur de toute souillure, qui n'est pas absolument pur; qui n'est pas de caste artisanale, mais qui deviendra plus tard libre. Il est probable que d'autres expressions, aujourd'hui tombées en désuétude, permettaient de distinguer les rim-ay-be par génération comme le font encore les Mandé et les Sonrhaï. Il est possible que le dialecte poular du Sénégal en ait conservé deux dans les formes gâdâ pl. gâdâ-be et kor-âo pl. hor-be. Ces mots qui désignent les fils et les filles des rim-ay-be sont généralement traduits par serviteur et servante, captif et captive, ce qui est assurément une erreur, puisqu'il s'agit d'enfants de «pas tout à fait purs», de gens appartenant de manière évidente à la clientèle de la famille horê-ru pl. korê-dyi.

152

H . LABOURET

Les rim-ay-be vivaient encore au début de ce siècle, au Massina, sur les terres de leurs maîtres peuls et dans des conditions qui rappellent celles des serfs européens du moyen âge. M A R T Y les a décrites dans : L'Islam et les Tribus du Soudan I I p. 276 s. Jusqu'en 1908 les rim-ay-be devaient à leurs maîtres, propriétaires du sol: a) une rente foncière représentée par un sixième de leur récolte et connue sous le nom de droit de dyégom ou dyagobéré\ b) une taxe personnelle perçue en nature de 216 kilos de riz non décortiqué par homme adulte et de 108 par femme; c) des corvées de travail sur les champs et dans la maison du propriétaire. Lorsque le gouvernement français abolit l'esclavage sous toutes ses formes, on jugea équitable de ne pas priver brutalement les Peuls des droits que la coutume leur reconnaissait sur les terres, et l'on s'arrêta finalement à un compromis, accepté par les intéressés sur les bases suivantes : la taxe personnelle dyamgal, marquant la dépendance serait supprimée; tandis que celle du sixième de la récolte serait maintenue au titre de contribution foncière. Toutefois les tenanciers dont les enfants servaient cliez leurs propriétaires en seraient exemptés. I l était entendu d'autre part, que les Peuls ne pourraient refuser aux rim-ay-be les terres nécessaires à leurs cultures sous réserve du versement exact des redevances. Mais, comme on pouvait s'attendre à des difficultés dans le calcul des parts, l'administration jugea nécessaire de donner en exemple quelques cas concrets. Soit une famille de rim-ay-be composée de deux hommes et de trois femmes adultes; sa récolte s'élève à 2.100 mesures de grain; elle en doit le 1/6 à ses anciens maîtres, soit 350 mesures. L'opération est simple s'il n'y a qu'un preneur, mais c'est rarement le cas, à cause des mariages. Dautre part pour respecter les anciennes proportions coutumières, il conviendra d'attribuer 2 parts aux anciens maîtres des hommes et I part aux anciens maîtres des femmes. La sixième à partager sera donc divisé en: 2 x 2 = 4 parts 3 x 1 = 3 parts soit en tout 7 parts de 50 mesures chaque. Bien entedu si deux femmes ont fourni le travail de leurs enfant chez le propriétaire il y aura lieu de déduire deux parts soit 100 mesures. L'application de ce système équitable se heurta à de nombreuses difficultés, dues à la mauvaise foi avec laquelle les intéressés s'acquittèrent respectivement de leurs obligations. Les propriétaires réclamèrent des corvées que le nouvel accord ne prévoyait pas. Les rim-ay-be tâchèrent de livrer le moins de grain possible. Dans la lutte sourde qui s'engagea les Peuls eurent le dessous et pressés par la nécessité, ils s'orientèrent au bout de quelques années vers la sédentarisation et une forme de culture complétée par l'élevage. Les tenanciers de leur côté voulurent se soustraire à des partages proportionnels qui les dépassaient. Ils offrirent à leurs partenaires un système d'exploitation à mi-fruit, qui ne donna pas satisfaction. On en changea les bases pour adopter successivement l'attribution aux Peuls du 1/4, puis du 1/B et enfin du x/6. Toutes ces modalités ayant été repoussées, on s'orienta franchement vers le fermage de type européen. Depuis quelques années les Peuls, modifiant

Le servage étape entre l'esclavage et la liberté en Afrique occidentale

153

leurs anciens genres de vie, s'adonnent de plus en plus à l'agriculture, dont ils tirent maintenant leurs principales ressources, sans pourtant renoncer à l'élevage. L a même évolution de ces anciens pasteurs a été signalé dans d'autres territoires, par exemple dans le nord de la Nigéria et du Cameroun. Sous les mêmes influences elle s'est manifestée au Fouta Djallon, au contact des cultivateurs Dyallonké, Susu, Malinké. Mais dans cette contrée si de nombreux rim-ay-be se sont vite et complètement émancipés, d'autres sont restés fidèles aux familles dont ils dépendaient dans le passé. Ils occupent dans leur sein des postes de confiance et restent les conseillers les plus écoutés des vieillards. Chez les riches indigènes, c'est en général un dim-â-dyo qui est intendant et chef des serviteurs, c'est à lui qu'incombe le soin de garder la récolte et d'administrer les domaines. L a situation exceptionnelle des rim-ay-te dans ce pays est exprimé par ce dictor populaire : dim-â-dyo nan-u-do no buri nêne goto mo nan-ondir-âka un dimadyo obéissant a plus d'utilité qu'un frère utérin qui désobéit.

Tonunterschiede als Reflexe von Quantitätsunterschieden im Shambala A.

E.

MEEUSSEN,

Tervuren

Die meisten Bantusprachen weisen im Verbum zwei Tontypen auf, und nur der Ton der Wurzelsilbe, nicht der Ton der Ableitungssuffixe oder des Endvokals, ist dabei bestimmend. Jedoch findet man in R O E H L , Versuch einer systematischen Grammatik der Schambalasprache1) — eine für vergleichende Zwecke nicht genügend ausgebeutete Fundgrube — eine Reihe von nichtabgeleiteten Verba, die in drei Tongruppen zu zerlegen sind, obwohl in diesen Gebilden nur zwei Tonhöhen vorkommen: 1. -lima ,ackern'. 2. -lina ,Honig ausnehmen'. 3. -tümä ,senden'. Schon rein synchronisch ist es möglich darzulegen, daß die zweite Gruppe (-lina) und die dritte (-tumä) Varianten einer einzigen sich der ersten (-lima) gegenüberstellenden Hauptgruppe sind: Verba mit Nasalverbindung gehören teils zu -lima (falls tieftonig), teils zu -tumä (falls hochtonig); Verba mit Halbvokal gehören entweder zu -lima oder zu -lina: 1. -lima 2. -lina 3. -tümä

-linda — -tüngä

-gwila -fcwila —

1 J

I JJ

(-linda ,jemandem aufpassen', -gwila ,fangen', -Icwila, ,mit Hörnern stoßen', -tüngä ,stoßen'). Der Typus -Icwila und der Typus -tüngä werden also behandelt wie bedingte Varianten: sie schließen einander aus und füllen einander an. Die einzigen Ausnahmen dabei sind einerseits -semba ,sich für besiegt erklären' und -lünda ,Honig ausnehmen', anderseits -fyömä ,lesen' und -fyosä ,saugen'. Falls Gruppe 2 und Gruppe 3 wirklich nur zwei Erscheinungsformen des gewöhnlichen hochtonigen Verbum sind, und da in Gruppe 3 eine im Shambala regelmäßige Tonverdoppelung vorliegt, so kommen wir zu dem Schluß, daß in Gruppe 2 entweder die Verdoppelung aus unbekannten Gründen unterblieben, oder daß da die Verdoppelung schon früher innerhalb einer zwei Moren zählenden Wurzel erfolgt ist. Diese letzte Vermutung wird zur Gewißheit, sobald wir die anderen Bantusprachen oder das Urbantu zur Vergleichung heranziehen; vgl. meinen Aufsatz über die Vokallänge im Urbantu 2 ). ») H a m b u r g 1911, 92—96. ) K l i n k e r l e n g t e in h e t O e r b a n t o e , Kongo-Overzee,

2

20, 1954, 423—431.

Tonunterschiede als Reflexe von Quantitätsunterschieden im Shambala

155

Verba der zweiten Gruppe im Shambala, soweit sie überhaupt Entsprechungen aufweisen, stimmen regelmäßig mit langvokalischen Verba der anderen Sprachen überein: -löta ,träumen' (S. 70):

*-dóot-

id.

-Uta ,bringen'

*-déet-

id.

-uka

,weggehen'

*-bûulc-

,aufstehen'

-lala

,liegen'

*-dâad-

id.

-ika

,setzen, legen'

*-biik-

,(weg)legen'

-iha

,schlecht s.'

*-biip-

id.

-üza ,fragen'

*-buud-i-

-kuka

,aus dem Stiel gehen'

*-kuuk-

id.

-füha

,stumpf s.'

*-tuup-

id.

-tifa

.drohen'

*-tiin-

id.

(-tid- HOMBURGER)

,sich fürchten'

-zula ,sich ausziehen'

*-dûud-

(-duud-)

id.

Dem Stamm -héla ,aufhören', ,zu Ende sein', entspricht in anderen Sprachen ein kurzer Vokal, B. *-péd- ,aufhören', doch auch ROEHL gibt die erwartete Tongestalt: -hélâ ,nicht wieder tun' (S. 93), -hézâ ,aufhören' (S. 70). Die einzige Ausnahme fiele also weg, indem wir -héla als aus *-péd-id- entstanden begreifen können, genau wie die applikative Form zu -tülä ,zerbrechen' -twila ist, nicht *-Mlila (S. 182). Nicht langen Vokal, sondern ein ebenfalls zweimoriges aus Halbvokal und Vokal bestehendes Gebilde finden wir in: -kwéla

,hinaufsteigen'

*-kóid-

id.

-vyäla

,gebären'

*-biad-

id.

*-düik-

,anzuziehen geben'.

-zwika, .anziehen'

Als Gegenprobe ist noch zu erwähnen, daß die Verba der Gruppe -tumä, wenn nicht isoliert, immer kurzvokalischen Verba anderer Sprachen entsprechen. Nehmen wir das Ganda, das bekanntlich den Gegensatz zwischen kurz und lang bewahrt h a t : -zimä

,verlöschen'

Ganda

-zima

, Glanz verlieren'

-vlnä ,tanzen'

-zina id.

-temä , Busch abschlagen'

-téma

-teyä ,eine Falle stellen'

-tèga id.

-häla

-wäla id.

,schaben'

-löyd ,angeln,

fischen'

,hauen'

-lóba id.

-hölä ,kalt werden'

-wöla id.

-ztiyä ,Brei rühren'

-vüga ,rudern'

-füyä

-füga

,pflegen, züchten'

,verwalten, herrschen'.

156

A . E . MEEUSSEN

Den vorhistorischen Entwicklungsgang kann man sich etwa in den folgenden Zuständen und Änderungen vorstellen: A. Zustand im Urbantu: I. *-dim-a, ,ackern' I I . *-tüm-a ,senden'

*-nood-a ,schleifen' *-doot-a ,träumen'.

B. Erste Änderung: der Hochton wird auch auf die folgende More übertragen (also -tum- auf -a, und -dö auf ot-). Es ergibt sich der zu erschließende Zwischenzustand : I. 1. *-dima I I . 2. 3. *-tümd

*-nooda *-dööta.

C. Zweite Änderung: die Vokallänge wird aufgegeben. Das Ergebnis ist der Zustand im Shambala: 1. -lima, -nola 2. -Iota. 3. -tumä. Für das Urbantu postuliert das Shambala also eher *-d6ot- als *-d6ot-, d. h. ein langer Vokal wäre nur in seiner ersten More als hoch anzusetzen. Ganz ähnliche Tatsachen mit der gleichen Erklärung sind schon früher von GUTHRIE, Classification 69, über das Venda und das Xhosa vorgelegt worden, und für letztere Sprache hat WESTPHAL, African Studies 1951, 107, längere Belege mitgeteilt. Auch das Suthu scheint Vergleichbares zu bieten, siehe TUCKER, Compar. Phon. Suto-Chuana 114.

Descrizione della cerimonia di riconciliazione fra due famiglie Acioli (Uganda) parenti, divise da un omicidio commesso involontariamente da un ragazzo R E N A T O BOCCASSINO,

Roma

1. Introduzione Questo lavoro fa parte die uno studio molto più ampio che preparo sui sacrifici espiatori e sulle cerimonie di purificazione degli Acioli dell'Uganda. Ho già riferito su u n altro gruppo di peccati (Kir) e sulla loro espiazione in una comunicazione f a t t a al IV 0 Congresso Internazionale delle Scienze antropologiche ed etnologiche che ebbe luogo a Vienna nel 1952: Il peccato chiamato Kir e la sua espiazione secondo gli Acioli dell'Uganda (in corso di stampa negli Actes du IVe Congrès international des sciences anthropologiques et ethnologiques). Gli Acioli, una delle tribù nilotiche più meridionali, occupano i due distretti di Gulu (Lat. Nord 2° 45', Long. Est 32° 20') e di Kitgum (Lat. Nord 3° 20', Long. Est 32° 53') della Provincia del Nord dell'Uganda e sono circa 150.000. Sono stato con questa popolazione un anno (marzo 1933 — marzo 1934). Le figure essenziali della religione degli Acioli sono: l'Essere Supremo, chiamato Lubanga, i jok (spiriti inferiori creati da Lubanga) e i morti, i quali ricevono un culto (abila). Abila indica sia il tempietto sia l'anima o le anime alle quali si tributa il culto. Per un informazione più ampia sulla religione degli Acioli si veda: R E N A T O BOCCASSINO, La figura e le caratteristiche dell'Essere Supremo degli Acioli dell'Uganda, in Atti del XIX Congresso internazionale degli Orientalisti, Roma, 1938, 162 e segg. ; id., La Mitologia degli Acioli dell'Uganda sull'Essere Supremo, i primi tempi e la caduta dell'uomo (con testi), in Anthropos, X X X I I I , 1938, 59 e segg. ; id., La preghiera degli Acioli dell'Uganda, in Annali Lateranensi, X I I I , 1949, 249 e segg. Nella trascrizione c ha sempre suono palatale; k e g, hanno sempre suono gutturale; j corrisponde a u n g palatale come in italiano gioco; y è semivocale e si pronunzia come l ' i della parola iena, ny come gn della parola degno; w è semivocale e corrisponde al w inglese, ng corrisponde all'«.gr della parola tedesca singen. Anticamente l'omicidio apriva immediatamente la vendetta del sangue, la quale ora è severamente proibita dal governo inglese. Anche la durissima ammenda consistente nel pagamento di una o di due ragazze della famiglia dell'omicida alla famiglia dell'ucciso, è stata sostituita da un certo numero di vacche. Questa sostituzione però è recente: ho conosciuto ancora, durante il mio soggiorno fra gli Acioli, donne che erano state sposate in seguito ad un omicidio. Le ragazze pagate come ammenda non diventavano schiave ma mogli di un fratello o di un

158

RENATO

BOCCASSINO

altro stretto parente dell'ucciso ancora da sposare, ed erano t r a t t a t e quasi con un riguardo particolare. Alcune fuggivano e tornavano nel loro villaggio ma la maggior parte di esse accettavano rassegnate la loro sorte e vivevano pacificamente col marito. Ho assistito a diverse cerimonie di riconciliazione ed ho potuto osservare che, non ostante la sostituzione dell'ammenda, i riti per la riconciliazione delle due famiglie contengono ancora gli elementi che rivelano un aspetto arcaico e molto interessante della religione degli Acioli. L'ammenda deve essere pagata anche nel caso di un omicidio assolutamente involontario. Dicono: «L'anima di chi è stato ucciso con intenzione o senza, entra nella terra e diventa un altro uomo e, se non f u pagata l'indennità dovuta e f a t t o il sacrificio espiatorio, prega Lubanga di sottoterra: ,,Lubanga, mi hanno ucciso senza motivo; non ho f a t t o nulla ed essi sono vivi e mangiano il pane e bevono la birra ed io sono morto; desidero che mi sia f a t t a vendetta". E aggiunge: ,,Se non pagate il mio debito, ucciderò chi mi ha ucciso". E Lubanga acconsente perchè è dolente e dice: „Questi (l'ucciso) è uno dei miei, l'ho generato io, lo hai ucciso, e perchè non paghi il danno?" „Lubanga è dolente — mi diceva un vecchio — se uccidono uno dei tuoi, non sei dolente?" E l'anima dell'ucciso viene con violenza col permesso di Lubanga, portando malattie e ti uccide anche se sei suo parente, perchè il morto non appartiene più alla sua famiglia. E l'ucciso non può pregare abita perchè ora è diventato abita lui stesso e non sanno se prega jok : jok è peccatore perchè viene e uccide le persone, ma prega Lubanga perchè Lubanga è grande. La malattia viene da Lubanga.» Secondo altri è l'ira che fa il lacen. Secondo altri ancora i morti vanno nel villaggio di Lubanga e tornano ad uccidere le persone, quando Lubanga getta la lancia. Questi sono i lacen. Il sacrificio espiatorio e il pagamento dell'ammenda devono essere f a t t i al più presto, altrimenti lo spirito del defunto diventa furioso {lacen) e uccide non solo chi lo ha ucciso ma anche i suoi parenti. Ho descritto la figura del lacen in un altro lavoro : La vendetta del lacen e la sua espulsione secondo gli Acioli dell'Uganda, in Festschrift zum 25. Jubiläum des Institutes für Völkerkunde in Wien 1954 1 ). Ora descrivo la riconciliazione fra due famiglie parenti divise da un omicidio commesso involontariamente da u n ragazzo mentre giocava con un suo compagno. Nel lavoro più ampio che preparo cercherò di approfondire l'esame di questo rito in relazione al concetto che hanno gli Acioli del peccato e dell'espiazione.

2. Descrizione della cerimonia di riconciliazione Quando giunsi nel villaggio, la mattina ancora di buon'ora, due anziani preparavano una bevanda chiamata opwut per ottenere la quale pestavano con una pietra la scorza della radice di una pianta omonima e ne mescolavano la polvere con quella di nocciolini prodotti da cespugli chiamati acoga (fìg. 1). F r a t t a n t o giungono nel villaggio i parenti del ragazzo che ha ucciso, i quali conducono una pecora nera che distendono nell'aia della madre del bambino ucciso in modo che la schiena tocchi il suolo e la testa sia rivolta a nord. La pecora è sgozzata degli anziani con un coltello di ferro (fig. 2). 1

) (in eorso di s t a m p a ) .

Descrizione della cerimonia di riconciliazione fra due famiglie Acioli (Uganda) parenti

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Successivamente gli anziani distendono per terra una pecora non più nera ma di colore più chiaro, bionda rossiccia, la quale è data dalla famiglia dell'ucciso, e la sgozzano come la pecora nera ; però la pecora nera è distesa al suolo e uccisa

Fig. 1. Due anziani preparano la bevanda c h i a m a t a opwul.

con la testa rivolta a nord mentre l'altra è rivolta verso il sud (fig. 3). La direzione opposta delle due vittime significa, secondo quanto mi dissero i partecipanti al sacrificio, che: ,,le cose ormai si mescolano e le due famiglie non saranno più nemiche". Infatti tutto il rito tende a calmare le due famiglie e a mettere la pace

F i g . 2. Gli anziani sgozzano la pecora d a t a dalla famiglia del ragazzo che h a ucciso.

fra tutti i loro membri. Gli anziani mescolano ora sangue delle due pecore sacrificate, birra e opwut (fig. 4 e 5). La cerimonia della riconciliazione ormai raggiunge il punto culminante. Uno stretto parente dell'ucciso e uno stretto parente dell'uccisore, provenendo da due

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R E N A T O BOCCASSINO

parti opposte, si accostano al recipiente che contiene la bevanda, mettono le mani dietro la schiena — atto che esprime il desiderio di non voler combattere —, s'inginocchiano per terra, lentamente si piegano, accostano le teste in modo che si tocchino quando entrano nel recipiente e assorbono assieme un po'di opwut (fig.6). Dopo aver bevuto una prima volta, sollevano la testa, poi l'abbassano contemporaneamente come prima e bevono assieme una seconda volta, nuovamente sollevano la testa, poi l'abbassano e bevono contemporaneamente una terza volta. Finalmente si alzano. Se il recipiente è piccolo in modo che due teste non possono entrarvi assieme, berrà prima uno e poi l'altro. Alla prima coppia ne succede una seconda, una terza e così di seguito finché non abbiano assorbito ritualmente l'opwut almeno tutti gli stretti parenti dell'uccisore e dell'ucciso. Per lo più ogni coppia è composta di due individui che hanno rispettivamente lo stesso grado di parentela con l'ucciso e con l'uccisore: ad esempio i rispettivi padri o i fratelli.

Fig. 3. Gli anziani sgozzano la pecora data dalla famiglia dell'ucciso.

Prima bevono gli uomini poi le donne. La madre dell'ucciso stava in disparte piangendo; gli anziani, suoi parenti, i quali ormai si erano riconciliati con la famiglia dell'uccisore, si avvicinarono ad essa e con delicatezza e affetto la invitarono a bere l'opwut con la madre del ragazzo che aveva ucciso suo figlio. Finalmente si lasciò indurre ma anche durante questo rito non cessò di piangere. Tutti cercammo di consolarla ma sentivamo che era schiacciata dal peso di un dolore fortissimo. Aveva voluto che il ragazzo che aveva ucciso suo figlio fosse tenuto lontano dalla cerimonia di riconciliazione. Anche in altre famiglie l'omicida non partecipa alla cerimonia perchè la sua presenza potrebbe eccitare i fratelli dell'ucciso, i quali, invece di riconciliarsi, ricorrerebbero alla lancie. Però è necessario aver presente un particolare che ha la massima importanza per comprendere lo spirito che anima il sacrificio espiatorio : l'omicida, prima che la sua famiglia esca dal villaggio, compie una cerimonia di purificazione sulla pecora che i suoi fratelli condurrano nel villaggio dell'ucciso dove sarà sacrificata (ad esempio: le sputa in bocca). Perciò chi inizia il sacrificio è proprio il vero colpevole.

Descrizione della cerimonia di riconciliazione fra due famiglie Acioli (Uganda) parenti

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Successivamente gli anziani arrostiscono il fegato delle due pecore, poi lo fanno a pezzi che mettono per terra su un lembo di pelle. Il fegato è consumato successivamente da varie coppie — composte ciascuna da un parente dell'ucciso e da un parente dell'uccisore — con la stessa espressione di riconciliazione con cui fu bevuto Vopwut : uno stretto parente dell'ucciso mette in bocca ad uno stretto

Fig. 4—5. Gli anziani mescolano sangue delle due pecore sacrificate, birra e

opwut.

parente dell'uccisore un pezzo di fegato e contemporaneamente un parente dell'uccisore fa altrettanto verso un parente dell'ucciso (fig. 7). Compiono quest'offerta prima i parenti più stretti poi gli altri. I parenti dell'ucciso scuoiano ora la pecora che hanno dato i parenti dell'uccisore e viceversa questi scuoiano la pecora che hanno dato gli altri. Poi la carne è messa a cuocere. Subito dopo gli anziani escono dal villaggio ed esaminano con molta attenzione l'indennità che la famiglia dell'uccisore deve pagare a quella dell'ucciso : sono due vacche molto grasse e in ottima salute, le quali sostituiscono ora, come 11 Lukas, Afrikanistische Studien

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RENATO

BOCCASSINO

abbiamo già ricordato, l'antica ammenda, durissima, che consisteva nel pagamento di una o due ragazze della famiglia dell'omicida alla famiglia dell'ucciso. L'indennità fu accettata e allora gli anziani benedirono le vacche gettando loro addoso un

Fig. 6. Uno stretto parente dell'ucciso o uno stretto parente dell'uccisore assorbono assieme un po'di opwut.

po'di sostanza non ancora digerita presa dallo stomaco delle due pecore sacrificate, dicendo: «Queste vacche facciano soltanto femmine, le quali siano sane; molti possono commettere errori (ossia : tutti possiamo fare male) ma ora torni la calma ! ».

Fig. 7. U n parente dell'ucciso e un parente dell'uccisore si mettono reciprocamente in b o c c a un pezzo di fegato delle due pecore arrostito.

La riconciliazione ormai è avvenuta e un anziano comincia a battere il tamburo del capo. Allora la sorella del capo Awic, la quale era seduta un po'discosta dagli anziani che avevano osservato le vacche, gridò ad alta voce e con tono solenne il motto della sua contrada — Paira — e, subito dopo, sempre ad alta voce e con

Descrizione della cerimonia di riconciliazione fra due famiglie Acioli (Uganda) parenti

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10 stesso tono che impressionò ; «Lubanga ha messo noi uomini ; noi non sappiamo donde venga la morte, lo sa Lubanga!» {Lubanga aye muketo wan dano, pe wangeyo kakare). La donna che pronunziò queste parole era probabilmente la più anziana delle presenti. Questa espressione mi colpì; ne parlai in seguito con Awic, il quale sorrise e mi soggiunse che la riteneva un'esclamazione spontanea di sua sorella che egli, discosto da lei, non aveva sentito. Però la capì subito. Questa vecchia, la quale era probabilmente la donna più autorevole per l'età e per la nascita, nel momento solenne in cui le due famiglie parenti si erano riconciliate, ricordava pubblicamente ai presenti che Lubanga (l'Essere Supremo) è il padrone della vita e della morte. (Quest'affermazione è ripetuta più volte nella mitologia degli Acioli 2 )). F r a t t a n t o i convenuti aumentano, un anziano batte il tamburo del capo, gli altri ballano il bwala — il ballo del capo — e bevono birra ; interrompono soltanto per mangiare la carne delle due pecore. Questo pasto non è accompagnato da offerte. Nel tardo pomeriggio il tempo cambiò e si mise a piovere. È credenza degli Acioli della contrada Paira che il tamburo del capo abbia il potere di far piovere, perciò si disse che quel giorno pioveva per virtù di questo tamburo. Di conseguenza ritengono che u n tamburo il quale non abbia il potere di far piovere, non sia il tamburo del capo. «Questo potere non può essere dato dal popolo ma f u concesso da Lubanga a un capo famoso che era appunto il capo dei Paira. Difatti t u t t e le volte che il popolo viene a ballare nel villaggio del capo, piove. Quando 11 sole brucia il raccolto, si radunano nel villaggio del capo, battono il suo tamburo, ballano e allora piove». Il giorno dopo uccidono uno o due buoi (secondo il numero dei presenti), fanno u n banchetto e gli anziani bevono la feccia della birra. Questo banchetto ha luogo t u t t e le volte che convengono molte persone ad una cerimonia ed è una manifestazione di benevola accoglienza verso i numerosi ospiti convenuti anche da villaggi lontani. Le due famiglie che si sono appena riconciliate dopo l'omicidio, riunite in un banchetto con t u t t a la parentela, ricorderanno che nelle loro vene scorre lo stesso sangue e più facilmente ritorneranno amiche. 2 ) R E N A T O BOCCASSINO, La Mitologia degli Acioli dell'Uganda sull'Essere Supremo, i primi tempi e la caduta dell'uomo (contesti) in Anthropos, X X X I I I , 1938, 80 nota 39 e in parecchi altri punti.

il*

Zur Bedeutung des Volkstums für die missionarische Aufgabe SIEGFRIED KNAK f , B e r l i n

Die Erwägungen über das Verhältnis von Mission und Volkstum zueinander beherrschten in der letzten Vorkriegszeit fast allgemein die deutsche Missionstheologie. Heute sind diese Fragen stark in den Hintergrund getreten, oft verpönt, als ob es illegitim wäre, sie als vorhanden zu betrachten. Das ist die — so freilich kaum beabsichtigte — Frucht der heute herrschenden theologischen Grundgedanken und der Darlegungen von H O E K E N D I J K in seinem bahnbrechenden Buch Kerle und Volk in de duitse Zendingswetenschap. H O E K E N D I J K hatte hier in einer eingehenden sachkundigen, wenn auch etwas einseitigen Darstellung der gesamten deutschen Missionswissenschaft von ZLNSENDORF bis zu HARTENSTEIN und F R E Y T A G nachzuweisen gesucht, daß überall in verschiedenen Formen ein unberechtigtes Gewicht auf die Erhaltung von Volk und Volkstum gelegt wird, das die eigentlichen Anliegen echter Mission, wie sie von der Bibel her zu fordern sei, in den Hintergrund drängte. Ein „Ethnopathos" eigner Art beherrschte die Gedanken fast überall und mache sich sogar noch bei F R E Y T A G und besonders HARTENSTEIN, die im übrigen neue Wege einschlügen, geltend. Diese Anschauung sei nachweislich in der Romantik verwurzelt, gehe an der Wirklichkeit der heutigen Lage vorüber, die durch die Tendenz zur „Great society" gekennzeichnet sei, verkenne das Wesen der „Botschaft" und Wesen und Wichtigkeit der Gemeinde und verflache den eschatologischen Aspekt der christlichen Botschaft. Der ganze Komplex von Fehlurteilen und Fehlentwicklungen habe seinen bezeichnenden Ausdruck in der von GUSTAV WARNECKS Zielsetzung für die Mission gegebenen Losung: „Gründung von Volkskirchen". H O E K E N D I J K S Kritik hat, obwohl sie im einzelnen starke Verzeichnungen und unerlaubte Verallgemeinerungen einzelner Sätze der vielen besprochenen Missionswissenschaftler enthält, im wesentlichen so weit recht, daß von hier aus unbedingt eine Neuorientierung der deutschen Missionswissenschaft nötig wird. Nur kann mit diesem Buch kaum schon das letzte Wort über die Stellung gesprochen sein, die die Mission, gerade wenn sie echte, also neutestamentliche Mission bleiben will, dem Volkstum gegenüber einnehmen muß. Man wird ohne Zweifel H O E K E N D I J K darin rechtgeben müssen, daß in der deutschen Mission in der Tat eine Auffassung zur Herrschaft gekommen war, die in der Romantik ihre Wurzel hatte. H E R D E R , SCHLEIERMACHER und F I C H T E , aber auch R A N K E haben dabei Pate gestanden. Bezeichnungen wie Volksindividualitäten, Volkseigenart, Volksseele, volksorganische Kräfte usw. haben von dort her ihren Inhalt bekommen. Die Eigenart der christlichen Gemeinde und also auch der Kirche kamen dabei nicht zu ihrem Recht, der eschatologische Gesichtspunkt des Evangeliums war ganz an die Peripherie gerückt worden. Der Unterschied zwischen Mission und Kulturpropaganda,

Zur B e d e u t u n g des V o l k s t u m s für die missionarische A u f g a b e

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obwohl die deutsehe Mission, besonders der letzten Jahrzehnte, ihn wahrlich nicht übersah, kam nicht genügend zum Ausdruck — weder in der Theorie noch in der Praxis. Allein allzuwenig kommt bei dem Kritiker die doch unleugbare Tatsache zu ihrem Recht, daß der Missionar seine Botschaft nicht schon dann richtig ausgerichtet hat, wenn seine Worte theologisch einwandfrei sind; wirklich „verkündigt" ist die Botschaft erst dann, wenn sie dem Hörer verständlich werden konnte, und zwar als Evangelium verständlich werden konnte, also sein Gewissen traf und ihn innerlich vor die Gestalt Jesu Christi gestellt hat. Der Missionar soll den Hörer da treffen, wo er wirklich steht, in seinem Hier und Jetzt. Dann aber kann man nicht daran vorbeisehen, daß in den nichtchristlichen Völkern der Einzelne nicht als Individuum lebt, sondern als Glied seines Volkes, mit bestimmten Anlagen und einem bestimmten geistigen Erbgut ausgestattet. Für Afrika ist diesen Fragen aus seiner reichen Erfahrung als Missionar, Anthropologe und nicht zuletzt als Sprachforscher D. W E S T E R M A N N in seinem Buch Africa and Christianity nachgegangen und hat ohne „romantische" Idealisierung die vielseitigen Aufgaben aufgezeigt, die dem Missionar und der gesamten Mission aus der täglichen Berührung mit den Gedanken, Gewohnheiten, Lebensformen der fremden Völker sowohl für die Verkündigung wie für den Aufbau der Gemeinde erwächst. Und auch F R E Y T A G hat in seinem überaus aufschlußreichen Buch Die junge Christenheit im, Umbruch des Ostens diesen Fragen in den Schlußkapiteln einen weiten Raum gewährt und Gesichtspunkte und Ratschläge entwickelt, die nicht unter dem „ethnologischen Pathos" stehen, den H O E K E N D I J K der deutschen Mission nachsagt. Auch wenn wir die romantische Auffassung von Volk und Volkstum als eine unhaltbare Ideologie ablegen und selbst die WARNECKsche These, die Gründung von Volkskirchen vermeiden, weil sie zu mißverständlich ist und zu falschen Folgerungen führen kann, bleibt es doch dabei, daß die „Völker" da sind und daß sie ihre „Eigenarten" haben. Freilich dürfen wir nicht daran vorübergehen, daß die Völker heute in einer großen Umbildung begriffen sind. H O E K E N D I J K S Hinweis, daß das eigentliche Gegenüber für die Christenheit heute nicht die heidnische Völkerwelt sei, sondern die unter der Einwirkung der modernen Technik und Industrie sich bildende „Great society", muß gewiß ernst genommen werden, und die auch von mir vertretene Meinung, die Völker seien die Träger der Weltgeschichte, kann schon angesichts gerade der gegenwärtigen Lage nicht aufrecht erhalten werden. Aber trotz alledem sind jetzt noch Völker da, und nicht, wie H O E K E N D I J K es darstellt, nur als eine unter sehr vielen anderen Formen menschlichen Zusammenlebens, sondern als ihre häufigste und wichtigste Form. Die Hoffnung indes, die einen Teil der deutschen Missionsgedanken erfüllte, durch die Erhaltung des Volkstums der Uberflutung durch die moderne Zivilisation einen Damm entgegensetzen zu können, wird bei dem heutigen, durch die Weltkriege beschleunigten Ausmaß der Zersetzung von Stammes- und Volkstum wohl kaum aufrechterhalten werden können. Aber das Menschentum der sogenannten „Primitiven" in Afrika und anderswo wird auch heute noch durch ein Absehen von seiner Stammes- und Volkszugehörigkeit schwerlich vom Evangelium her zu erreichen sein, so wenig wie ein gesunder Gemeindeaufbau ohne klare Stellungnahme zu den natürlichen Ordnungen und Gemeinschaften möglich ist. „Der Afrikaner bleibt Afrikaner, auch wenn er Christ

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SIEGFRIED

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geworden ist" (WESTERMANN). Das rasche Tempo des Auflösungsprozesses und die verzweifelten Methoden der Rasse, sich gegen Europa zu wehren, lassen eine ruhige organische Entwicklung, selbst, wenn das dem Wesen des Evangeliums und der Gemeinde entspräche, nicht mehr als eine Möglichkeit erscheinen. Aber dabei muß doch die Frage auch vom christlichen Standpunkt aus sehr ernst genommen werden, ob das geistige Erbe des Afrikaners sich nicht doch in irgendeiner Form geltend machen wird und ob also der Christianisierungsprozeß Afrikas nicht doch Elemente ihrer Eigenart positiv bewerten und im Aufbau des Gemeindelebens entsprechend behandeln müßte. Erschwerend wird dabei gewiß der Umstand wirken, daß der Afrikaner selbst, vertreten durch die eingeborenen Pastoren und Ältesten, zu einem bewußten Kampf um die Erhaltung seiner Eigenart in irgendeiner Form — hier also in christlicher Form — nicht leicht zu gewinnen sein wird, wenn die Anregung dazu von dem Ausländer, dem Missionar her kommt; erleichternd dagegen, daß er ja doch gar nicht aus seiner Haut kann und daher bei konkreten Fragen auf diesem Gebiet gern mitwirken wird. Theologisch ist dagegen nichts einzuwenden, wenn man nicht von einer falschen Deutung des viel mißbrauchten Wortes ausgeht: „Hier ist weder Jude noch Grieche, weder Mann noch Weib, weder Knecht noch Freier, denn ihr seid alle Eins in Christus Jesus." Gal. 3, 28. Die Grundsätze, die in dieser Hinsicht der Missionar befolgen sollte, faßt W E S T E R M A N N in folgenden Worten zusammen: „ D e r Missionar h a t — h e u t e so g u t wie f r ü h e r — die T a t s a c h e i m A u g e zu b e h a l t e n , d a ß er V e r t r e t e r eines R e i c h e s ist, d a s n i c h t v o n dieser W e l t ist, d a s a b e r diese W e l t u m w a n d e l n will. Die F o r d e r u n g e n dieses Reiches sind so h o c h u n d r a d i k a l , d a ß es n i e m a l s möglich sein w i r d , sie m i t der n o r m a l e n O r d n u n g dieser i r d i s c h e n W e l t zu v e r s ö h n e n . A b e r d a s e n t h e b t die K i r c h e n i c h t d e r P f l i c h t , ihre S t i m m e zu e r h e b e n , w e n n g ö t t l i c h e R e c h t e v e r l e t z t w e r d e n ; u n d f ü r d e n Missionar b e d e u t e t das, d a ß er sich n i c h t in solchen F r a g e n f ü r u n i n t e r e s s i e r t h a l t e n d a r f , wo es sich u m die W o h l f a h r t u n d die F r e i h e i t d e r E i n g e b o r e n e n h a n d e l t , wie e t w a L a n d b e s i t z , A r b e i t s b e d i n g u n g e n , soziale Z e r s e t z u n g oder w i r t s c h a f t l i c h e M ö g l i c h k e i t e n ; es darf i h m n i c h t gleichgültig sein, o b die E i n g e b o r e n e n f ü r eine w a c h s e n d e S e l b s t v e r a n t w o r t u n g f ü r die O r d n u n g i h r e r eigenen A n g e l e g e n h e i t e n erzogen w e r d e n oder o b i h n e n b e s t e h e n d e politische R e c h t e w e g g e n o m m e n w e r d e n , so d a ß die K l u f t zwischen d e n R a s s e n g r ö ß e r w i r d . E r w ü r d e seine eigene A r b e i t u n g l a u b w ü r d i g m a c h e n , w e n n seine B o t s c h a f t f ü r seine eigenen R a s s e n g e n o s s e n eine a n d e r e w ä r e als f ü r die A f r i k a n e r . Die K i r c h e kann sich i n diesen D i n g e n s c h w e i g e n d v e r h a l t e n ; a b e r w e n n sie will, d a ß i h r e S t i m m e g e h ö r t wird, so muß sie m i t Vollm a c h t s p r e c h e n , u n d z w a r auf G r u n d einer w i r k l i c h e n K e n n t n i s d e r T a t b e s t ä n d e u n d m i t e i n e m g e s u n d e n U r t e i l ü b e r die S i t u a t i o n in i h r e r G e s a m t h e i t . D a s s e l b e gilt f ü r die A n g e l e g e n h e i t e n des L e b e n s der E i n g e b o r e n e n i n a n t h r o p o l o g i s c h e r H i n s i c h t . D e r Missionar g e h t h i n , u m diese L e b e n s f o r m z u v e r ä n d e r n ; d a h e r m u ß er sie k e n n e n . E i n e solche K e n n t n i s m u ß die G r u n d l a g e bilden, auf d e r er j e d e E i n z e l h e i t seiner T ä t i g k e i t a u f b a u t . O b w o h l zugegeben w e r d e n m u ß , d a ß n i c h t j e d e r Missionar dieser P f l i c h t n a c h k o m m t oder sie a u c h n u r t h e o r e t i s c h a n e r k e n n t , so ist es a n d e r s e i t s doch ebenso w a h r , d a ß j e d e r z e i t v o n Missionaren e r n s t e A n s t r e n g u n g e n g e m a c h t w o r d e n sind, d e n E i n g e b o r e n e n zu v e r s t e h e n u n d die missionarische T ä t i g k e i t d e n m e n s c h l i c h e n u n d k u l t u r e l l e n U m g e b u n g e n des E i n g e b o r e n e n a n z u p a s s e n . D a f ü r sind die ä l t e r e n B ä n d e der Missionszeitschriften Z e u g e n , in d e n e n viele w e r t v o l l e I n f o r m a t i o n e n ü b e r G e g e n s t ä n d e des E i n g e b o r e n e n l e b e n s zu finden sind. U n v e r m e i d l i c h sieht er freilich gewisse E r s c h e i n u n g e n des E i n g e b o r e n e n l e b e n s v o n e i n e m a n d e r n G e s i c h t s p u n k t a n als der A n t h r o p o l o g e . E r ist n i c h t — oder w e n i g s t e n s n i c h t allein — ein n e u t r a l e r B e o b a c h t e r , der n u r k e n n e n l e r n e n u n d v e r s t e h e n will, s o n d e r n er ist ebenso religiöser u n d in gewissem M a ß e sozialer R e f o r m e r . I h m ist die K e n n t n i s des T a t -

Zur Bedeutung des Volkstums für die missionarische Aufgabe

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bestandes nur der erste S c h r i t t ; er hat das auf seine Arbeit zu beziehen und auf die neuen Ideale, die er im Begriff ist, einzupflanzen. F ü r ihn ist es wesentlich, ausfindig zu machen, ob eine Einrichtung festgehalten oder umgestaltet werden kann, u m sie mit christlichen Grundsätzen in Einklang zu bringen, oder ob Widerratung, Bekämpfung und Verbot a m Platze sind."

Wenn man also auch alle Fragen über die Wirklichkeit und Bedeutung der Rassenverschiedenheiten in G Ü N T H E R S oder S P E N G L E R S Sinn oder die Zurückführung der Unterschiede zwischen den Völkern im Sinn mancher Theologen auf Schöpfungsordnung beiseite läßt — beide Ideologien scheinen uns unhaltbar — so bleibt doch die Frage zu beantworten, ob es in der unleugbar vorhandenen Eigenart der Afrikaner oder anderer zurückgebliebener Völker nicht Elemente gibt, die von der Mission positiv bewertet und beim Gemeindeaufbau beachtet werden sollten. Ehe wir indes der Frage näher treten, welche Eigentümlichkeiten des Afrikaners wir in dieser Weise positiv bewerten können, ist es nötig, uns zu vergegenwärtigen, welche bisher hochgehaltenen Gesichtspunkte wir auf Grund der Kritik H O E K E N D I J K S und anderer aufgeben müssen, um bei der Begegnung zwischen christlicher Mission und afrikanischem Heidentum Irrwege zu vermeiden. Bisher hieß es, daß die Mission das Ziel der Bildung von Volkskirchen vor Augen haben müsse. Diese Losung wird unter zwei Gesichtspunkten abgelehnt: Einmal, weil sie aus der romantischen Auffassung von „Volksindividualitäten" herstamme, dann, weil damit das Ziel gemeint sei, die Kirche im Volk aufgehen zu lassen, so daß Kirche und Volk zusammenfallen, wie es etwa bei den Armeniern der Fall ist. Beide Einwände haben ihr relatives Hecht. Romantische Stimmungen spiegelten in der deutschen Auffassung vom Volkstum mit, und Romantik steht im Widerstreit mit der christlichen „Nüchternheit", dem „biblischen Realismus". Auch die Vorstellung, daß die Kirche sowohl wie das Volk dann erst zu ihrem eigentlichen Wesen gekommen sein würden, wenn beide Ausdrücke denselben Kreis, dieselbe Zahl von Menschen bezeichneten, ist der deutschen Mission nicht ganz fremd gewesen. Indes gab es ein Verständnis von Volkskirche, das mit diesem Ideal nichts zu tun hatte. Auch W A R N E C K hat sich kräftig gegen diese Verzerrung gewehrt. Auf einer kontinentalen Missionskonferenz in Bremen wurde folgende Definition für „Volkskirche" gegeben und fand allgemeine Zustimmung: „Volkskirche ist die geordnete Gemeinschaft derer, die im gleichen Volk durch Taufe und Wort zur Gotteskindschaft berufen worden sind und in lebendiger Gemeinde unter der gestaltenden Kraft von Wort und Sakrament stehen, ihrem Glauben volksgemäßen Ausdruck geben und sich zum missionarischen Dienst an ihrem Volk und an der Völkerwelt berufen wissen." Das stimmt im wesentlichen mit den Worten überein, in denen K A R L B A R T H die Worte Christi: „Gehet hin und lehret alle Völker" erläutert: „Alle Völker heißt einmal: Menschen aus allen Völkern, welche eben dadurch, daß sie J ü n g e r werden, für die E x i s t e n z ihrer Völker bedeutsam werden, so daß nun auch diese Völker als solche in den Bereich des Apostolats und seiner B o t s c h a f t gerückt werden und in der Gemeinde ihre geheime Mitte bekommen. Nicht sollen die Völker als solche zu J ü n g e r n gemacht werden . . . "

Es scheint uns wichtig, daß hier auch die Völker „als solche" in den Bereich der Evangeliumsverkündigung gerückt werden. Denn es gibt heute in der Theologie auch Stimmen, die es als „Romantik" empfinden, wenn auch die Völker als Ganzes,

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als Objekt der Mission behandelt werden, als stehe das schon im Zeichen der Erwartung, daß Kirche und Volk zusammenfallen müßten. Aber so gewiß jede Missionsarbeit sinnlos und auch unbiblisch wäre, wenn die Verkündigung nicht in der Sprache der Eingeborenen geschähe, so gewiß ist das Volk als Ganzes ein Gegenstand der Missionsarbeit. Denn im Studium der Sprache hat man es unbestreitbar nicht mit den Einzelnen zu tun, auf die jene Richtung die Verkündigung beschränken möchte, sondern mit Geist und Seele des ganzen Volkes, und von jeder literarischen Arbeit in der Sprache des Volkes muß dasselbe gesagt werden. I n der reichen literarischen Arbeit, die von Missionaren in vielen Eingeborenensprachen geleistet worden ist, ging es immer um die Aufgabe, christliches Gedankengut aus seiner „Verklammerung" mit abendländischem Denken zu lösen und anderseits ein Volkstum zu suchen, das nicht mehr mit heidnischer Tradition verwachsen ist. Das eigentliche Problem der Begegnung des Missionars mit dem fremden Volkstum kommt am besten in der Formulierung zum Ausdruck, die F R E Y T A G in seinem sehr aufschlußreichen Buch Die junge Christenheit im Umbruch des Ostens1) gibt. E r sagt: „ D i e entscheidende Frage in den werdenden Kirchen des Ostens i s t : K o m m t es in der Begegnung zwischen einer unlöslich mit abendländischer Tradition verklammerten Verkündigung u n d eines ebenso unlöslich mit heidnischer Tradition verwachsenen Volkstums zur echten Wirkung des Wortes, in der beides, westliche Überfremdung u n d heidnische Durchsetzung der werdenden Kirchen vermieden wird u n d sich ein Eigenes gestaltet ?"

Allen Versuchen gegenüber, Kirche und Volk gleichsam auf derselben Ebene miteinander zu verbinden, muß grundsätzlich daran festgehalten werden, daß Christliche Kirche oder Gemeinde eine Gemeinschaft sui generis ist, weil ihre Wurzeln und ihre Lebensbedingungen und Wertmaßstäbe in einer andern Welt zu suchen sind, nämlich im kommenden Aeon, der mit der Vollendung des Reiches Gottes in Erscheinung tritt. Daher kann das, was man bis Tambaram „Bodenständigkeit der Kirche" genannt hat, nie ein „konstitutiver" Faktor der werdenden Kirche werden. Echte Bodenständigkeit ist nur da, wo sie aus der Verkündigung des Evangeliums herauswächst und aus dem letzteren ihre Gestaltung und ihre Maßstäbe holt. Aber es ist eben die Frage, ob sie dem Evangelium gemäß bleibt, wenn sie ihre Gestalt ohne jede Beziehung zu den vorhandenen Gesellschaftsformen zu finden sucht. Das würde gegen die Grundlage des christlichen Ofienbarungsbegriffs verstoßen: „Das Wort ward Fleisch." Daher haben ja auch die letzten ökumenischen Konferenzen zum Ausdruck gebracht, daß die werdenden Kirchen „in Beziehung" zum Volkstum stehen müssen. Diese Beziehungen gilt es nun konkreter zu benennen. Dabei wird schwerlich an Einzelheiten der Struktur des jedesmaligen Volkes zu denken sein. Sie so, wie sie sind, als „Schöpfungsordnungen" aufzufassen, ist ebensowenig möglich, wie man die bestehenden Völker als solche Ordnungen ansehen kann. Denn ihr Sosein ist geschichtlich geworden und entbehrt also nicht zufälliger Elemente. Und doch gibt es gewiß Ordnungen, die wir, mit einer kleinen Übertreibung, Schöpfungsordnungen nennen dürfen. Dazu gehört in erster Linie der Geschlechtsunterschied, den die Bibel durchweg als eine zu ehrende Gottgegebenheit behandelt. Deshalb ') Berlin 1938.

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protestierte ja die deutsche Delegation in Tambaram gegen Beschlüsse, die die kommunistische Auflösung der Familie als vom christlichen Standpunkt tragbar erklären wollten. WESTERMANN fordert vorsichtige und verständnisvolle Behandlung afrikanischer Sitten vor allem da, wo es sich um Mann und Weib, Eltern und Kinder, Dorf und Stamm, vielleicht auch um die Altersklassen handelt. Ganz ähnlich lesen wir bei FREYTAG2). „Eine der im Gespräch immer wiederkehrenden Äußerungen auf die Frage: „Was darf denn dein Volk nicht aufgeben, wenn es nicht sich selbst verlieren soll?" war: „Was eigentlich batakisch (bzw. javanisch, chinesisch) ist, kann ich nicht sagen. Aber im Sippenzusammenhang, im Verhältnis der Geschlechter, in der Ehe, im Verhältnis von Jugend und Alter ist es irgendwie enthalten." Von einem einfachen Festhalten der hergebrachten Vorstellungen und Bräuche kann natürlich in der christlichen Gemeinde keine Rede sein, denn alle diese Verhältnisse beziehen ja ihre Autorität für den Eingeborenen von magischreligiösen Anschauungen, die zu den Dingen gehören, von denen sie das Evangelium befreien will und kann. Aber es ist die Beobachtung ernst zu nehmen, die FREYTAG daran anschließt, daß für den östlichen Menschen — und der Afrikaner gehört auch dazu — durch das Eindringen des Abendlandes die religiöse und die profane Sphäre, die ihm bis dahin eine Einheit war, auseinandergebrochen worden ist und sein Leben dadurch die tragende, Sinn gebende Einheit verloren hat 3 ). Diese Einheit kann wiedergewonnen werden, wenn die Zusammengehörigkeit der Familie, ja, der ganzen Blutsverwandtschaft, als Gottes Gabe und Aufgabe erkannt und geachtet wird. Dabei wird dann freilich die Kleinfamilie eine stärkere Betonung erhalten als die Sippe, obwohl auch für diesen Zusammenhalt vom Evangelium her keineswegs Nichtachtung geboten ist, solange dem Sippenzusammenhang noch irgendwie Autorität und Verpflichtung vom Volke selbst beigemessen wird. In der Frage, was den Menschen zum Menschen macht, worin also wahre Humanität besteht, muß gewiß in der christlichen Gemeinde die Bibel das entscheidende Wort behalten. Aber wenn das bedeutet, den Menschen im Lichte des Opfertodes Christi und seines Gebotes der Nächstenliebe oder, um mit GoGARTEN zu sprechen, das „ I c h " vom „ D u " her zu verstehen, warum sollte man dann an der Erkenntnis des an Sippe und Stamm gebundenen Menschen vorbeigehen, daß der Mensch ein Gliedwesen ist und nicht ein so isoliertes Wesen wie der koloniale Europäer in der Regel dem Eingeborenen erscheinen muß: Eben diese Erkenntnis gehört doch unzweifelhaft zu denjenigen Elementen der Eigenart des Afrikaners, die für eine christliche Zukunft des Afrikaners eine aufbauende und nicht eine zerstörende Wirkung haben könnten. Wenn nur auf Seiten der Mission immer praktisch ebenso fest wie theoretisch festgehalten würde, daß dem Afrikaner alles zukommt, was zum wahren Menschentum gehört, und daß damit auch die freie Verfügung über das eigene Leben, die eigene Arbeitskraft, die eigene Gestaltung des Gesellschaftslebens zu bejahen ist. Weithin wird ja in der Kolonialpolitik wie auch, in anderen Formen, in der Mission der Fehler der Sozialpolitik der Bismarckzeit wiederholt, der darin bestand, daß man meinte, den gerechten Ansprüchen des Arbeiters gerecht geworden zu sein, wenn man sein Los von oben her, durch gute Gesetze, verbessere, aber ihm das Recht abstritt, sich diese Verbesserungen 2 3

) a. a. O. S . 1 6 8 f . ) a. a. O. S . 169.

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SIEGFRIED

KNAK

durch eigene (politische) Anstrengung zu erkämpfen. Vielmehr gehört es zu den rechtverstandenen „Menschenrechten" zurückgebliebener oder unterdrückter Menschengruppen, die Verantwortung für die Besserung ihres Loses selbst zu tragen und demgemäß die eigene Kraft, den eigenen Willen einzusetzen. Man kann heute die Wichtigkeit dieses Grundsatzes vielleicht nirgends besser studieren als an der sogenannten „Apartheids" - Politik von Südafrika. Wird dort dem Bantumenschen auch nur eine Mitarbeit an der zukünftigen Gestaltung seines Lebens eingeräumt oder nicht vielmehr jeder etwaige Ansatz dazu als Aufruhr behandelt? Auf diesem Gebiet hat die Mission unzweifelhaft das Verdienst, gezeigt zu haben, daß man nicht in Illusionen, sondern inmitten der Wirklichkeit lebt, wenn man dem Afrikaner zutraut, daß er seine Angelegenheiten selbst verwalten kann, sobald man es ihm nur zutraut und ihm die Möglichkeit dazu gibt. Es ist eine gute Frucht der Weltkriege gewesen, daß in den Gemeinden, denen die Missionare weggenommen waren, ein Pflichtgefühl für ihre kirchlichen Bedürfnisse und Aufgaben ans Tageslicht kam, das weit über alle Erwartungen auch der Missionare hinausging. Die selbständig gewordenen oder werdenden Kirchen in Afrika, von denen schon mehr als eine dem Weltrat der Kirchen als gleichberechtigte Glieder angehören — gleichberechtigte Mitarbeiter mit entscheidendem Einfluß an mehr als einem Punkte der Verhandlungen — sind ein Anzeichen dafür, daß das Bewußtsein des Afrikaners, für die Gemeinschaft da zu sein, auch heute noch, trotz aller sonstigen Zerstörungen ihres Stammeslebens, lebendig ist und nur auf Gelegenheiten der Betätigung wartet. Auf der anderen Seite ist der skandalöse Zustand der mehr als 1000 Sektenkirchen in Südafrika eine ebenso eindringliche Warnung vor einem zu langsamen Tempo in der Verselbständigung der Afrikaner, sowohl im kirchlichen wie im staatlichen Leben. Die Mission kann dieser Entfaltung selbständigen Wollens und Könnens nur mit Freude begegnen, ist es doch ein Zeichen dafür, daß ihre Arbeit ihrem Wesen nach nicht menschliche Kunst des Organisierens oder Propagierens war, sondern daß Gottes schöpferischer Geist hier am Werke war und ist, der immer „Neues" schafft, indem er bald aus dem Nichts etwas Lebendiges hervorbringt, bald Bestehendes umwandelt. Findet das christlich gewordene Denken und Wollen des Afrikaners in dem Aufbau der christlichen Gemeinde und Kirche einen Raum, wo er sich ungehemmt — vielmehr unterstützt vom Europäer — entfalten kann, so ist hier der wirksamste Damm gegen die Auswüchse des Nationalismus gefunden. Denn F R E Y T A G sagt mit Recht: „ D e r Nationalismus, a u c h wenn er zur Religion geworden ist, schafft keine G e m e i n s c h a f t ; er schafft wohl Organisation, aber überwindet n i c h t den in der N a c h a h m u n g v o m liberalistischen Abendland übernommenen Gesichtspunkt der I n t e r e s s e n v e r t r e t u n g ; oder wo sie wirklich Organisationen m i t dem Ziel des Dienstes a m ganzen V o l k erstellt, reicht die K r a f t u n d innere V o l l m a c h t nicht aus, bis zu den Grundzellen des völkischen Aufbaus, E h e , Familie, Sippe d u r c h z u d r i n g e n 4 ) . "

Diese innere Kraft und Autorität begegnet dem Afrikaner im Evangelium und in der auf ihm aufgebauten Gemeinde. Und dieser wiederum kommt der angeborene Sinn des Afrikaners für Ordnung und Autorität zustatten. Daß es sich hierbei nicht etwa nur um Hoffnungen, sondern um Tatsachen handelt, zeigt F R E Y T A G anschaulich am Beispiel der Papua auf Neuguinea. 4

) a . a. O. S . 189f.

Zur Bedeutung des Volkstums für die missionarische Aufgabe

171

„(Die Gemeinde) ist in ihrem Willen, den Christus zu bezeugen, darauf angewiesen, kein Ärgernis zu geben, das nicht in diesem Bekenntnis selber liegt, und damit alle Ordnung zu tragen, die ohne Widerspruch zu Gottes Wort tragbar ist. E s ist ihr sogar ein ernstes Anliegen, alle gute Ordnung zu erfüllen, ,zu allem guten Werk bereit zu sein', weil sie ihre Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft, gemessen am Beispiel der Heiden, nicht als ein Weniger, sondern als ein Mehr versteht. Sie ist u m ihres Herrn willen auf die festere Ehe, die wirklichere Keuschheit, die tiefere Pietät, die gehorsamere Jugend, die ernstere Sippenverpflichtung, die echtere Solidarität bedacht. U n d sie kann den Willen zur Bezeugung des Christus nur in einer Liebe haben, die größer ist als aller H a ß v o n der andern Seite 5 )."

Die tatsächliche Folge davon ist in Neuguinea, daß unter solchen Grundsätzen aus dem Gewirr kleiner, sich gegenseitig abgrenzender, ja hassender und sich fürchtender Stämme jetzt ein Volk wird. Durch die Gemeinde wird, was vorher nicht da war, wird Volk. „Über alle Stammesgegensätze hinweg, deren ewige Kriege noch deutlich in Erinnerung sind, schließt die Taufe, die gemeinsame Zugehörigkeit zum Christus, zusammen. Sie bringt u m des Evangeliums wegen das erstaunliche Opfer der Sprache. S t a m m für S t a m m gibt seine eigene Splittersprache auf u n d eignet sich die melanesische oder die papuanische Kirchensprache an, und jetzt scheint sogar dieser Unterschied der beiden Kirchensprachen u m des gemeinsamen Missionsauftrags im Inland willen überwunden zu werden. Hier wird nicht nur Kirche, sondern in die Verantwortung vor Gott nimmt m a n die Heiden mit hinein, und dadurch wird Volk. Auch in den Bataklanden ist ganz zweifellos das Bewußtsein, Volk zu sein, v o n der batakschen Christenheit ausgegangen, die sich über die Grenzen der Dorf- und Stammesgemeinschaft ausbreitete 6 )."

Aber freilich geht ein solcher Vorgang nicht in der Form einer kontinuierlichen Entwicklung von niederen zu höheren Gesellungsformen vor sich. Vielmehr geht es, wo es sich gesund vollzieht, stets durch einen Kampf und Bruch hindurch. FREYTAG nennt es den „Durchbruch des Geistes". Man kann das am deutlichsten an der Zeremonie erkennen, die für die Bantustämme, aber auch die andern, das eigentliche Menschwerden des jungen Menschen bedeutet, der ,,koma", der Beschneidungsschule, jenen Pubertätsriten, nach deren Vollzug der Junge als Mann in sein Dorf zurückkehrt. Es gilt mit Recht als das eigentliche Bollwerk des heidnischen Stammeszusammenhangs. Hier den Weg des Kompromisses gehen zu wollen mit dem Versuch, diese Zeremonien mit christlichem Inhalt zu füllen, bedeutet entweder, die heidnischen Vorstellungen in der Gemeinde zu legalisieren oder die entsprechenden christlichen Bräuche (Taufe und Konfirmation) zu säkularisieren. Synkretismus in irgendeiner Form ist gewiß nicht die Lösung des Problems: Evangelium und Volkstum. Sehr schwierig wird immer die rechte Behandlung des Brautpreises in den primitiven Völkern bleiben. Die Frage ist ja nicht damit gelöst, daß man ebenso wie ein gesinnungstüchtiges Gemeindeglied in einer der Gemeinden, die FREYTAG besuchte, antwortet: „ H a t denn der Adam die E v a bezahlt?" Schon deshalb ist das keine Lösung, weil ja die Eingeborenen — im Batakvolk wie unter den B a n t u — diese Sitte keineswegs als einen „ F r a u e n k a u f " verstehen; die Kaffern in Südafrika haben leidenschaftlich gegen einen solchen Ausdruck protestiert. Die Schwierigkeit der Behandlung dieser Frage besteht ja gerade darin, daß es sich nicht etwa u m den Unterschied zwischen käuflicher Ware dort und freier Persönlichkeit hier 5 6

) a. a. O. S. 247. ) a. a. O. S. 246f.

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SIEGFRIED

KNAK

bei der Bewertung der F r a u handelt, sondern u m verschiedene Ausdrucksformen f ü r die Anerkennung der W ü r d e der T r a u . Denn der Brautpreis will ja gerade den W e r t der F r a u u n d die bleibende Verpflichtung der Sippe, die F r a u zu schützen, zum Ausdruck bringen. Aber d a ß es sich hier nicht u m ewige Schöpfungsordnungen handeln kann, ergibt sich ja schon daraus, d a ß die Sitte im Absterben ist —' nicht infolge des K a m p f e s der Gemeinde dagegen, der nur selten mit großer Überzeugung u n d Erfolg g e f ü h r t wird, sondern als eine Folge der wirtschaftlichen Umwälzungen unter dem Einfluß der Industrie. Was von der Gemeinde dabei geschehen k a n n , wird mehr u n d mehr zu einer Frage seelsorgerischer Kasuistik werden. Viel wichtiger ist die geistige Hebung der einzelnen Frau, ihr wirkliches Verständnis des Evangeliums u n d ihre d a r a u s folgende Stellung zum G a t t e n u n d zu ihren Kindern. I n n e r h a l b der Erneuerung des Familienlebens vollzieht sich die eigentliche Revolutionierung des afrikanischen Volkstums durch das Christentum. Eine sehr schwere Aufgabe, aber d a ß sie nicht unlösbar ist, zeigt das Leben manches Bantuchristen oder manches Christen von der Goldküste, die den Weg zum Glauben u n d zu einem f r u c h t b a r e n christlichen Leben auf dem Schoß ihrer M u t t e r f a n d e n . R e c h t in den Mittelpunkt der hier verfolgten F r a g e n f ü h r t der Begriff der Nachbarschaft, auf den GUTMANN mit R e c h t so großes Gewicht legt. E s handelt sich u m den Unterschied von Massemensch u n d Mensch als einem Gliedwesen. H O E K E N DIJK legt das H a u p t g e w i c h t auf lebendige Gemeinde im neutestamentlichen Sinn, wenn die rechte Stellung zur u m sich greifenden ,,Great society" von der Mission her gefunden werden soll. Die dem Evangelium am besten entsprechende H a l t u n g der Gemeinde zur Umwelt stellt er unter dem Wort „Oekologie" der von ihm sogenannten „Ordinologie" GUTMANNS gegenüber, erkennt dabei aber die Wichtigkeit der GuTMANNschen F o r d e r u n g nach einem „Gemeindeaufbau aus dem E v a n g e l i u m " als zentrale F r a g e an u n d sieht in der Betonung der N a c h b a r s c h a f t einen gesunden Gesichtspunkt. Es leuchtet ja auch ein, daß die Stellung des Christen zum N a c h b a r n von größter B e d e u t u n g sein muß, wenn Oekologie bedeuten soll, daß die Gemeinde die richtige H a l t u n g zu ihrer jeweiligen nächsten Umgebung finden soll. Hier wird es sich zeigen, ob die christliche Gemeinde den Menschen als Bruder ansieht und sich ihm gegenüber missionarisch verpflichtet weiß. I m Geist des Afrikaners lebt aus seiner vorstädtischen, vorindustriellen Zeit her ein starkes Gefühl f ü r die Verpflichtungen, die aus der (magisch verstandenen) Bodengemeinschaft entstehen, die sich nicht n u r in GUTMANNS Dschaggavolk bestimmte Ordnungen u n d Sitten geschaffen h a t . Der magische H i n t e r g r u n d der Bodengemeinschaft ist durch die Zivilisation u n d die Wanderarbeit untergraben, aber das Nachbarschaftsgefühl ist weithin geblieben u n d k ö n n t e in der christlichen Gemeinde ein gesunder Anlaß sein, den großen Grundg e d a n k e n : „Wer seinen B r u d e r nicht liebt, den er sieht, wie k a n n er Gott lieben, den er nicht sieht?" einzuprägen. D a ß es sich hier sowohl u m christliche Bruderliebe wie u m Menschenwürde handelt, liegt ja offen zutage. Mit R e c h t sagt GUTMANN von dem Großstadtarbeiter, der u n t e r der Gefahr der Vermassung s t e h t : „Die Lebenskameradschaft in W o h n u n g u n d F a b r i k ist's heute allein, die ihn vor dem Verlust der letzten Menschenwürde noch s c h ü t z t " 7 ) . Von hier aus k ö n n t e die 7

) Gemeindeaufbau

aus dem Evangelium.

Leipzig, E v . - l u t h . Missionsvorlag S. 25.

Zur Bedeutung des Volkstums f ü r die missionarische Aufgabe

173

Gemeinde in der Tat im Sinne jener „Oekologie", f ü r die hoffentlich noch ein besseres Wort gefunden werden wird, ihre „Eigenart" („sui generis") in einer dem Volk verständlichen und überzeugenden Weise aufzeigen und wirksam werden lassen. Hier würde ein Heilungsprozeß entstehen f ü r den schweren Schaden, den nach F r e y t a g die abendländische Zivilisation den östlichen Völkern zufügt, indem sie die Einheit der profanen mit der religiösen Sphäre, die f ü r den östlichen Menschen bisher bestand, zerreißt und seinem Leben die tragende, Sinn gebende Einheit fort nimmt. Auf diese wenigen Beispiele müssen wir uns hier beschränken, soviel auch sonst noch zu ergänzen wäre. Sie sollen nur zeigen, daß es trotz der Gegensätze und Spannungen zwischen Kirche und Volk, die bleiben und je lebendiger die Gemeinde ihr eigentliches Wesen erfaßt hat, um so fühlbarer werden müssen, eine Begegnung gesunder Art zwischen beiden möglich ist, bei der nicht an der Eigenart des betreffenden Volkes vorübergegangen wird.

Sprichwörter aus Lamu ERNST

DAMMANN,

Hamburg

Sprichwörter in den nördlichen Mundarten des Suaheli sind bisher meines Wissens nur von dem englischen Missionar W. E. TAYLOR, der lange in Mombasa wirkte, gesammelt und von ihm in seinen African Aphorisms veröffentlicht worden1). Während TAYLOR seine Sprichwörter wohl zumeist in Mombasa in der Mundart dieser Insel aufgezeichnet hat, habe ich die folgenden 1936/37 auf Lamu gesammelt. Sie geben daher die Sprache jener Insel wieder, die von der von Mombasa in mancher Beziehung abweicht. Wo das von mir aufgezeichnete Sprichwort in Laut und Wort mit dem von TAYLOR identisch war, habe ich von einer Wiedergabe abgesehen. Wo in der sprachlichen Form kleine Unterschiede bestehen, habe ich in den Anmerkungen einen Hinweis auf TAYLOR gegeben. Größere Abweichungen sind durch volle Zitierung TAYLORS vermerkt worden. Vermittler und Interpret der Sprichwörter war Scheich MUHAMMED BIN A B U B E K R BIN OMAR K I D J U M W A MASIHII in Lamu. Auf den Text lasse ich die Übersetzung folgen. Etwaige Bemerkungen sind von der Ubersetzung durch einen Gedankenstrich getrennt. In der Deutung folge ich meinem Gewährsmann auch dann, wenn unserm europäischen Denken eine andere Anwendung angebrachter erscheint. 1. Alokunyowa, mekwpunguza kutana. Der, welcher dir die Haare schnitt, hat dich des Kommens enthoben. — Wenn man einem andern Schlechtes angetan hat, braucht man ihm nichts Gutes mehr zu tun. Dieser Arbeit ist man dann enthoben. 2. Alokusoza na kukupidja si kazi2). Für den, der vor dir herumfuchtelt, ist es keine (große) Arbeit, dich zu schlagen. — Im Streit soll man sich vor großer Heftigkeit hüten. 3. Angiao baharini, howea. Wer ins Meer geht, schwimmt. — Wer A sagt, muß auch B sagen. 4. Asofundwa na nina, ulimwengu humfunda. Wer nicht von seiner Mutter unterwiesen ist, den unterweist die Welt. 5. Atandao ndiye atanduwao. Der, welcher (die Wolken) ausbreitet, ist es, der sie auch hinwegnimmt. — Gott, der Schweres schickt, nimmt auch die Nöte wieder weg. 6. Atia khoko, wanguwe koma! Wirf einen Kern fort, damit du eine Dumpalmenfrucht herabfallen läßt! — Gib, damit dir vermehrt wiedergegeben wird. >) 2. Aufl., London 1924. ) Vgl. Mwendo khikusoza

2

chanda, na kukupiga si kazi,

TAYLOR,

Nr. 378.

Sprichwörter aus Lamu

175

7. Avunda nii, ni mwana nti. E r zerstört das Land und ist doch ein Kind des Landes. — Dies Wort wird u. a. auf Bakiumbi angewandt, der aus der Stadt Manda auf der gleichnamigen Insel stammte und seine Heimat an den Herrscher von Pate verriet. 8. Bamba na waume3). Helfer angewiesen.

Ein Großer mit Männern. — Auch der Größte ist auf

9. Bure haisongi. Umsonst kennt keine Beschränkung. — Wenn jemand etwas umsonst erhalten hat, versucht er immer wieder, dasselbe zu bekommen. 10. Dama ni ilo mkononi. Die Schote ist das, was in der Hand ist. — Die Schote ist die Leine, mit der das Segel am Wind gehalten wird. Hält man sie nicht fest, so flattert es hin und her und nützt nichts. Zur Bedeutung vgl. Nr. 12. 11. Dawa ya meno ni meno4). Die Arznei für die Zähne sind die Zähne. — Wie einem getan wird, so soll man wieder vergelten. 12. Enenda na uliwenelo. Geh mit dem, was du sahst! — Lieber den Sperling in der Hand als die Taube auf dem Dach. 13. E', wewe kama mamba, huila mwenyewe. Nanu, du bist wie ein Fisch, der sich eingräbt, du verzehrst dich selber. — Dies Sprichwort wird zu einem Menschen gesagt, der seinen Besitz vertut. 14. Haraka

haina

baraka5).

Eile bringt keinen Segen.

15. Hasira za mkizi tijara ya mvuzi. Der Zorn des mfcm-Fisches ist der Reichtum des Fischers. — Dieser Fisch springt häufig in die Luft und fällt dabei dem Fischer ins Boot. Plattdeutsch: Den een sin Uhl is den annern sin Nachtigal. 16. Kangadja silile, mtuzi thowele. Ich habe keinen kangadja-Fisch gegessen, aber seine Tunke habe ich als Zukost benutzt. — kangadja ist eine schlechtschmeckende Fischart. Das Sprichwort wird z. B. auf einen Menschen angewandt, den man ablehnt, dessen Geld man jedoch schätzt. 17. Kiatu siku ya wendo6). 67.

Die Sandale für den Tag des Marsches. — Vgl. Nr. 59,

18. Kiliomo mtamani ni mtama. Was sich in der Hirse befindet, ist Hirse. — In der Hirse sind kleine schwarze Insekten 7 ), die aber mit der Hirse zusammen verbraucht werden. Mit gefangen, mit gehangen. 19. Kisotongolewa hakitungi. Was nicht behauen ist, faßt nicht. — Man kann nicht arbeiten mit einem Werkzeug, das nicht gut für die Arbeit hergerichtet ist. 20. Kiyaatjo tele, hutawanyika. ungesund.

Was hoch voll ist, wird verstreut. — Allzu viel ist

3 ) Vgl. Bamba na waume bamba; hakuna bamba la mume, T A Y L O R , Nr. 43, wobei bamba mit counsel übersetzt wird. K. gab bamba mit „Großer" wieder. 4 ) Vgl. Sumu ya neno n netto, T A Y L O R , Nr. 5 0 0 . 5

) Vgl.

TAYLOR,

Nr.

86.

6

) Vgl.

TAYLOR,

Nr.

138.

') umungu 11, dient auch zur Bezeichnung des Koprakäfers. K. kannte zu umungu keinen Plural.

176

ERNST DAMMANN

21. Kuhorahora si kwerna, mara hanguwa mbiti8). Mit langem Stock Früchte herunterzuschlagen, ist nicht schön, plötzlich holst du unreife herunter. — Man soll sich nicht mit einem Großen anlegen, sonst könnte man schlimme Worte zu hören bekommen. 22. Kusifuwa si kuona; shani nda kuionea. Gelobt werden bedeutet noch kein Sehen; das Wunderbare erweist sich, wenn man etwas in Augenschein nimmt. — Man muß alles selber gründlich betrachten, da man durch Hörensagen noch nicht den vollen Eindruck von einer Sache bekommt. 23. Kuva mva na mvuzi; penda nsize natwae! Was das Fischen angeht, so fische mit dem Fischer; sei auch damit einverstanden, daß er sich seine Fische n i m m t ! — Man soll mit einem Sachverständigen zusammenarbeiten, auch wenn dadurch der Ertrag zunächst geringer wird. Man erwirbt sich dadurch Sachkenntnis. 24. Kuvuya hailingani na wazi9). Tröpfeln ist nicht zu vergleichen mit weit offen.— Wenn es auch an einer Stelle leckt, so gibt es doch andere Stellen, an denen es trocken ist. Besser etwas als gar nichts. 25. Lenye rnwando lina rnwiso. Was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. 26. Madji10) ya nyangwa mamodja10). Das Wasser des W a t t s ist gleich. — Es gibt in dem Gebiet, das zur Ebbezeit trocken liegt, keine Unebenheiten, so daß das Wasser bei Flut überall gleich hoch steht. Das Sprichwort wird z. B. angewandt, wenn etwa alle Menschen als gleich d u m m hingestellt werden sollen. 27. Mai yakitawanyika, hayazoleki11). Wenn das Wasser ausgeschüttet wird, kann es nicht wieder gesammelt werden. — Was geschehen ist, läßt sich nicht rückgängig machen. 28. Marazi yakiya, huya kwa shoti ya farasi; yakitoka, hutoka mtambao wa thungu. Wenn sich eine Krankheit einstellt, kommt sie im Galopp des Pferdes; wenn sie abzieht, geht sie im Ameisengang von dannen. 29. Mayuto ni kuyukuwa, hinten nach.

huya kinyumenin).

Die Reue ist wie ein Enkel, sie folgt

30. Mfinye kinyama! Drücket auf den Eiterpfropfen! — Das Sprichwort wird gebraucht, wenn man jemand zum Zahlen veranlassen will. 31. Mfukuwa shimwe mwisowe, hungia yeyeis). gräbt, ist, daß er selbst hineinfällt.

Das Ende dessen, der eine Grube

32. Mfuwatana na Mmanga, hunukhato. Wer einem Araber folgt, duftet schön. — Wer sich einem Großen anschließt, kommt „in guten Geruch" und erlangt Vorteil. 8

) Etwa auf nazi bezogen.

ä

) V g l . TAYLOR, N r . 2 0 3 .

10

) ") 1925, 12 ) 13

Für das Lamu-Suaheli ist dieses die alte Form. Vgl. maji yaliyomwaika hayazoleki, CANON B I N N S , Swaliili-English Dictionary, London S. 299. Vgl. Majuto ni mjukuu, mwishowe huja kinyume, T A Y L O R , Nr. 232a.

) Ich erhielt auch die verkürzte Form mfuhuiva shimwe hungia

yeye.

Sprichwörter au8 Lamu

177

33. Mgeni nadje11), mwenyedjiu) apone. Ein Fremder möge kommen, damit es dem Einheimischen besser geht. — Fremde sind oft reich, so daß die armen Ansässigen Vorteile durch sie haben. 34. Miwili ndiyo ipakanao. Zwei (Hände) sind es, die einander bestreichen. —Man kann sich nicht ganz mit einer Hand einreiben. Die Menschen müssen einander helfen. 35. Mkamia mai hanwi15). Wer sehr gierig nach Wasser ist, trinkt nicht davon. — Bellende Hunde beißen nicht. 36. Mkono usoweza kuukata, ubusu! Küsse die Hand, die du nicht abhauen kannst! 37. Mkusudiwa khalile, riziki nda aolewao16). Der, für den es bestimmt war, hat nicht gegessen, die Speise gehört (jetzt) dem, der sie durch Glück erlangt hat. 38. Mla kwa miwili hana mwiso mwema. Mit dem, der mit zwei (Händen) ißt, nimmt es kein gutes Ende. — Mit zwei Händen zu essen, ist ein Zeichen von Übereilung und außerdem unbekömmlich 17 ). 39. Mpidja mai makanda huvuya kwa makwapani. Dem, der das Wasser umarmt, fließt es unter den Achseln fort. — Einem Unwürdigen gibt man nichts, da er es nicht lohnt. 40. Msafiri ni alo phwani. Der Reisende ist der, welcher sich am Strande befindet. --- Man treffe zur rechten Zeit alle Vorbereitungen. 41. Msoma pweke hakosi. Wer allein liest, begeht keinen Fehler. — Ohne Kritik von andern ist man von seiner eigenen Tüchtigkeit überzeugt. 42. Mtambuwa ndwee ndiye mganga. Der, welcher die Krankheit erkennt, ist der Arzt. -— Wer einen Schaden erkannt hat, kann ihn heilen. 43. Mtjea mwana kulia, hulia yeye mkongwels). Wer fürchtet, daß (s)ein Kind weint, weint selber als Greis. - Wenn man es unterläßt, ein Kind zur rechten Zeit zu strafen, wird man später an diesem Kinde schmerzliche Erfahrungen machen. 44. Mtumaini tja ndugu hufa ali masikini. Der, welcher (auf den Besitz) des Bruders hofft, stirbt als Armer. — Jeder muß für sich selber arbeiten. 45. Mtungia bahari si msafiri. Wer das Meer betrachtet, ist noch kein Reisender. — Mancher, der sich vorher alles gründlich überlegt, scheut schließlich doch vor der Tat zurück. 46. Mungwana kivukiva na nguo, hutama. Wenn ein Edler des Kleides entledigt ist, hockt er sich nieder. — Wer z. B. von schlechten oder niedrigen Leuten beschimpft wird, t u t gut zu schweigen. 47. Mungwana ni kizingUi. Der Edle ist eine Schwelle. — Er nimmt alles hin. Redet man z. B. schlecht von ihm oder bestiehlt man ihn, so schweigt er. 14

) Für das Lamu-Suaheli ist dieses die alte Form.

15

) Vgl.

TAYLOR, N r .

16

) Vgl.

TAYLOR, N r . 2 7 4 .

17

) K. bezeichnete einen solchen Menschen entweder als

268.

marafiki wawili. 18

12

) V g l . TAYLOR, N r . 2 5 4 .

L u k a s , Afrlkan[stl9chc Studien

mwenye pupa oder als mwenye

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ERNST

DAMMANN

48. Muyuwa kwenda kakuwai. Wer zu gehen versteht, stößt sich nicht. — Wer sich gut führt, hat vor Gott und in der Welt nichts zu fürchten. 49. Mvuwa ni ikwpidjayo. Regen ist das, was dich trifft. — Worte und Behauptungen nützen nichts, man muß sich selber von der Richtigkeit überzeugen. 50. Mvuzi kikosa kuva, hupidja ngwe. Wenn ein Fischer nicht fischen kann, flicht er Schnüre. — Man kann sich immer irgendwie beschäftigen. 51. Mwamini Mungu si mtovu. Wer an Gott glaubt, ist nicht benachteiligt. 52. Mwana muona nyoka, Mona unongo, hushutuka. Wenn ein Kind, das eine Schlange gesehen hat, die Rippe eines Dumpalmenwedels erblickt, fürchtet es sich. — Wenn jemand einen Dieb sieht, hält er einen andern, der sich ein wenig umsieht und sich harmlos zu schaffen macht, ebenfalls für einen Dieb. 53. Mwana wa nyoka hafundwi kuuma19). Das Kind einer Schlange wird nicht im Beißen unterwiesen. — Wer schlecht ist, braucht das Schlechte nicht zu lernen oder in ihm unterrichtet zu werden. 54. Mivendo kinyowa, na tjako oza! Wenn deinem Gefährten die Haare geschnitten werden, wasche auch deinen (Kopf)! — Wenn man sieht, daß einem andern etwas zustößt, soll man sich selber auch rüsten, sonst könnte das Unglück einen unvorbereitet treffen. (Man feuchtet sich den Kopf ein, weil dadurch der Haarschnitt leichter vonstatten geht.) 55. Mwenye khovu simuhasibu, mepowa20). Den, welcher eine Narbe hat, halte ich nicht für gesund. — Von jeder Krankheit bleibt, auch wenn man von ihr geheilt ist, etwas übrig, das zu gegebener Zeit wieder zum Ausbruch kommt. 56. Mwenye kisu kikali ndiye alao nyama21). Der, welcher ein scharfes Messer besitzt, ißt das Fleisch. — Man muß stets für alles gerüstet sein. 57. Mzivu Jiugaguna zifuvu. Der Faule kaut an den leeren Kokosschalen. — Ein Fauler erhält keine gute Speise. 58. Na uye ukile mwamba, tukuyuwe ni rubani. Und du mögest kommen und über den Felsen springen, damit wir erkennen, daß du ein Führer (Lotse) bist. — Tüchtigkeit muß durch die Tat bewiesen werden. 59. Ndau siku ya miuya'22). Eine große Kalebasse am Tage der Wellenberge. — Wenn die Wellen ins Schiff schlagen, braucht man ein Gefäß zum Ausschöpfen des Wassers. Ebenso muß man sich beizeiten einen guten Freund sichern. 60. Ndovu mbili zikipambana, liumiao ni gugu23). Wenn zwei Elefanten aneinander geraten, ist das, was leidet, der Busch. — Bei Streitigkeiten der Großen leiden nur die Untertanen. 61. Nguvu za mayonda hufilia nyangwani. Die Kräfte der Affen verzehren sich auf dem Gefilde. — Die Affen vertun durch Laufen und Hüpfen ihre Kraft nutzlos. Das Sprichwort wird z. B. auf einen Menschen angewandt, dem Gutes erwiesen ist, ohne daß er es lohnt. 19 20

) Vgl. Mwana wa khuku hajunzwi kuchakura, T A Y L O R , Nr. 370. ) Vgl. Mwenyi khovu haliwai na kidonda, T A Y L O R , Nr. 3 8 2 .

21

)

Vgl.

TAYLOR,

Nr.

381.

22

) Vgl.

TAYLOR,

Nr.

138.

23

) Vgl. Ndovu wawili wakisongana ziumiazo ni nyika,

TAYLOR,

Nr. 412.

Sprichwörter aus Lamu

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62. Nombe mteuwa yani ni muvee. Ein Rind, das Gras auswählt, ist krank. 63. Penye wimbi ndi'po penye mlango2i). Wo die Welle ist, da ist auch der Eingang. — Wenn man etwas haben will, muß man es auf sich nehmen, mit schwierigen Menschen zusammenzukommen und schwierige Lagen zu meistern. 64. Phoephoe na wendo! Langsam mit dem Gang! — Immer langsam voran. 65. Phono moya kioza, huoza na shazile2S). Wenn ein y>Aowo-Fisch fault, fault auch sein (nämlich das ganze) Bündel 26 ). — Ein Schlechter macht alle andern schlecht. 66. Siazime tjango, ukatwaa na nyumbae. Leihe keinen Haken, nachher nimmst du auch sein Haus. — Wenn man jemand den kleinen Finger gibt, nimmt er schließlich die ganze Hand. 67. Silaha sihu ya khondo27). Waffen für den Tag des Kampfes. — Vgl. Nr. 59. 68. Simwashilize thongo taa! Zünde für einen Einäugigen keine Lampe an! — Man soll einem Menschen, der keine Höflichkeit und Lebensart besitzt, nichts Gutes erweisen. 69. Sishindane na mai, yatakuumiza29). Streite nicht mit dem Wasser, es wird dir Qual bereiten. — Lege dich nicht mit einem Großen an. 70. Siteze na mbwa, takula thafu29). Scherze nicht mit einem Hund, er wird dich ins Bein beißen. — Man soll sich nicht mit einem schlechten Menschen auch nur in scherzender Weise abgeben, schließlich wird er einem doch vor andern Leuten Schande bereiten. 71. Shingo ya kuitikiza si utungu. Der Hals des Zustimmens ist keine Bitterkeit. — Es ist leicht, jemandem eine Bitte durch Kopfnicken zu gewähren. Später ist es dann aber oft bitter, dieser Gewährung die Tat folgen zu lassen. 72. Tarnu ikizidi tamu, si lamu tena. Wenn Süßigkeit immer mehr an Süße zunimmt, ist es keine Süßigkeit mehr. —• Wenn jemand z. B. zu sehr lügt, glaubt man seiner Lüge nicht mehr. 73. Taratibu na wendo! Ordnung beim Gang! — Eile mit Weile. 74. Thawa akuumao mbwa nguoni mwako30). Die Laus, die dich beißt, ist in deinem Kleid. — Wenn z. B. Dinge von mir im Orte erzählt werden, können sie nur von jemand aus meinem Hause stammen. 75. Thoma kwa thoma haitomani. Spitze und Spitze stechen einander nicht. — Zwei Starke bekriegen sich nicht, weil jeder vor dem andern Angst hat. 76. Tumia, utumietjo kae! Gebrauche (jetzt), was du früher gesammelt hast! — Dies Sprichwort wird z. B. zu jemand gesagt, der seinen Besitz vertan hat und nun von andern etwas zu erhalten trachtet. 24

) V g l . TAYLOR, N r . 4 6 0 .

25

) shazi, ein Bündel von zusammengebundenen Fischen oder Fleischstücken. 26 ) Vgl. Samaki akioza ni mtungo pia, TAYLOR, Nr. 473. ")

Vgl.

TAYLOR, N r .

138.

28

) Vgl. Nr. 70 und Nr. 81. 29 ) Vgl. Siteze na phakavue, TAYLOR, Nr. 497a. 30 ) Vgl. Kikulacho ki nguoni nwako, TAYLOR, Nr. 146; thawa aumae yu upindo wa TAYLOR, N r . 5 0 2 . 12»

ndani,

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ERNST

DAMMANN

77. Ukipowa shubiri, usenende phima! Wenn dir eine Spanne gegeben wird, geh nicht einen Klafter! — Man soll nicht die ganze Hand nehmen, wenn einem ein Finger geboten wird. 78. Una usindizi kama phili. Du besitzt einen Schlaf wie eine Puffotter. — Diese Schlange pflegt viel zu schlafen. 79. Urongo ni ivio wa sakafuni. Lüge ist Eile auf dem Dache. — Auf dem flachen Dach des arabischen Hauses kann man sich ergehen, doch ist man immer sofort am Ende des Daches angelangt. Lügen haben kurze Beine. 80. Usile yungu, ukashindwa na kiyembo. Iß den Kürbis nicht, sonst wirst du von (seinem) Stengel überwunden. — Das dicke Ende kommt nach. 81. Usiteze na thezo, itakuvuwaza31). Spiele nicht mit dem Beil, es wird dich verletzen. — Man soll sich hüten, einen großen Menschen zum Besten zu haben, es könnte etwas Gefährliches daraus entstehen. 82. Usitumie mapesa yako; yakisa, utatabakwa. Verbrauche nicht dein Geld; wenn es zu Ende ist, wirst du verzweifeln. 83. ütahara wa juma utake hamisi! Nach der Reinheit des Freitags trachte schon am Donnerstag! — Man soll alles rechtzeitig beginnen. 84. TJtjenenda mui wenye thongo, naive fumba ito! Wenn du in eine Stadt mit Einäugigen gehst, schließe auch du ein Auge.— Man muß mit den Wölfen heulen 85. Uwongo upate, uli mai32). Trachte nach dem Lehm, solange er flüssig ist! — Man soll früh mit der Erziehung eines Kindes anfangen. 86. Wimbo huya ngomani. Das Lied kommt mit dem Tanz. — Die Sache klärt sich bei der Arbeit. 87. Ya thezi na omo marejeiva ni ngamani. Das von Heck und Bug zurückfließende (Wasser) befindet sich in der Bilge. — Dies Sprichwort wird besonders auf hochgestellte Menschen angewandt, zu denen alle Nachrichten auf verschiedenen Wegen gelangen. 88. Zanda si sawasawa. Die Finger sind nicht gleich. — Alle Menschen sind verschieden. 89. Ziwilia tjako, sitete na wako! Halte deinen Besitz zurück, damit du nicht mit den Deinen in Streit kommst! — Man soll nichts ausleihen, da es beim Zurückverlangen meist zu Streitigkeiten kommt. 90. Xeri kukuwaa kwa guu kama kwa ulimi33). Es ist besser, mit dem Fuß anzustoßen als mit der Zunge. — Eine Verletzung des Körpers heilt, während eine durch böse Worte oft Dauerfolgen hat. 91. Xeri nusu ya shari kama shari kamili. Besser die Hälfte des Übels als das ganze Übel. 31 32 33

) Vgl. T A Y L O R , Nr. 4 9 8 und oben Nr. 70. ) Vgl. Udongo upatize uli maji, T A Y L O R , Nr. 516. )

Vgl.

TAYLOR,

Nr.

90.

Eine Felsgravierung eines neolithisch-bronzezeitlichen Schiffstypus und anderes aus der Archäologie der Kanarischen Inseln DOMINIK

JOSEF W Ö L F E L ,

Wien

I n meinem Torriani1) h a b e ich in den Anhängen I u n d I I I versucht, die archäologische Stellung der K a n a r e n kurz zu umreißen. Das konnte in dem beschränkten R a u m natürlich nur sehr programmatisch geschehen, und vieles, was da gesagt wurde, widersprach den bisherigen Auffassungen v o n der K u l t u r der Ureinwohner der K a n a r e n so vollkommen, daß m a n wohl bessere Belege meiner neuen Auffassungen von mir verlangen konnte. Wenn GEORG FRIEDERICI 2 ) in seiner allumfassenden Autorität eine F l u t von v e r s t a u b t e r Kompilatorenliteratur gegen mich zitierte, so konnte ich das übergehen, anders aber war es, wenn ein führender spanischer Archäologe 3 ) seine Bedenken geltend m a c h t e u n d mir sogar vorwarf, ich wäre Pan-Orientalist. Ich h ä t t e allerdings gedacht, d a ß ich mir nach den „ H a u p t p r o b l e m e n Weißafrikas" 4 ) eher den Vorwurf eines Pan-Okzidentalisten verdient h ä t t e , weil ich f ü r so viele bisher blindlings aus dem Osten hergeleitete Kulturelemente eine E n t s t e h u n g im Westen E u r a f r i k a s a n n a h m , aber immerhin h a t t e ich im Torriani auf K r e t a u n d die Ägäis hingewiesen. N u n bieten mir die großartigen archäologischen E n t d e c k u n g e n meines Freundes D O N SEBASTIAN JIMENEZ SÄNCHEZ, Provinzialkommissar f ü r archäologische Ausgrabungen in der Ostprovinz der Kanarischen Inseln, den willkommenen Anlaß, diese F r a g e n kurz, aber endgültig zu klären. Was in den letzten J a h r e n auf den Kanarischen Inseln archäologisch neu gehoben wurde, ist durchaus eine Bestätigung d a f ü r , d a ß diese Inseln die Außenkolonie einer f r ü h e n H o c h k u l t u r waren mit provinzialen barbarisierten, aber doch u n v e r k e n n b a r liochkulturlichen Erscheinungen. Große städtische Siedlungen sind mittlerweile aufgedeckt worden, Grabanlagen gewaltiger Art, u n d die I n s c h r i f t e n f u n d e h ä u f e n sich immer mehr. U n t e r Hinweis auf diese I n s c h r i f t e n habe ich schon vor zwölf J a h r e n einen f r ü h e n u n d häufigen Schiffsverkehr mit den Inseln vorausgesetzt, u n d so selbstverständlich diese Folgerung ist, müssen doch n u n auch die schärfsten Zweifler v e r s t u m m e n , J) D . J . W Ö L F E L , Lionardo Torriani: Die Kanarischen Inseln und ihre Urbewohner. Eine unbekannte Bilderhandschrift von 1590. Im italienischen Urtext und in deutscher Übersetzung, sowie mit völkerkundlichen, historisch-geographischen, sprachlichen und archäologischen Beiträgen herausgegeben. Quellen u n d F o r s c h u n g e n z u r Geschichte d e r Geographie u n d Völkerk u n d e . B d . 6, Leipzig 1940. 2) G E O R G F R I E D E R I C I , B e s p r e c h u n g des „Torriani" i n d e n Göttinger gelehrten Anzeigen, 203, 1941, 338. 3) J U L I O M A R T I N E Z S A N T A O L A L L A , B e s p r e c h u n g des , , T o r r i a n i " in Atlantis, X V I , Madrid 1941, 497ff. 4 ) D . J . W Ö L F E L , Die H a u p t p r o b l e m e W e i ß a f r i k a s . Archiv für Anthropologie, N . F . , X X V I I , 80—140.

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DOMINIK JOSEF WÖLFEL

wenn ich ihnen einen Schiffstypus, graviert auf einer Felswand Gran Canarias, vorführen kann, der unzweifelhaft mit den Schiffsdarstellungen auf skandinavischen Felswänden, mit solchen in der nubischen und arabischen Wüste und auf prädynastischer Keramik Ägyptens zusammengehört, und der sich noch bis nach Melanesien hinein, das ja auch ein Reliktgebiet früher Hochkulturen und ihrer Barbarisierungen ist, belegt findet. Die Fundstelle findet sich im Barranco de Balos auf Gran Canaria, einem heute normalerweise trockenen Flußbett, dessen steile Felswände massenhaft Inschriften und andere Gravierungen zeigen. Der Talboden ist viele Meter hoch mit Geröll ausgefüllt, aber die Gravierungen reichen weit unter das heutige Niveau des Talbodens hinunter, was eine gewisse Altersbestimmung gibt. Konkretere Altersbestimmungen können wir von den Schrifttypen der Inschriften ableiten, auf die wir zum Schluß zu sprechen kommen, und von den beiden archäologischen Typen, sogenannten Idolen, die wir gleich nach den Schiffsgravierungen behandeln. Das Alter der skandinavischen Felsgravierungen ist phantastisch auf 50000 und noch mehr J a h r e geschätzt worden, die moderne und besonnene Forschung setzt sie in die Wende von Neolithikum und Bronzezeit. F ü r die alten Schiffsdarstellungen auf prädynastischer ägyptischer Keramik und auf Felswänden der nubischen und der arabischen Wüste haben wir einen sicheren Terminus ante quem in der ägyptischen Geschichte. Ein post quem für die Schiffsdarstellung auf den Kanaren gibt uns die ganze Kultur der Eingeborenen, deren megalithische Züge vorläufig die älteste erkennbare Kulturschicht darstellen. Wohin andere Kulturelemente deuten, werden wir im folgenden sehen. Wir finden auf Figur 1, Abb. a, die kanarische Gravierung, und wenn es bei dieser notwendig ist, sie als Darstellung eines Schiffes nachzuweisen, so ist das glücklicherweise bei den darauf folgenden Schiffsdarstellungen nicht mehr der Fall, weil darüber die Diskussion längst abgeschlossen ist. Strittig ist wohl noch die Auffassung der seltsamen und immer wieder variierten Bildungen an Heck und Bug, aber wir brauchen uns dabei nicht aufzuhalten, weil es uns ja nicht darum geht, die genaue Struktur dieser Schiffe festzustellen, als vielmehr darum, zu zeigen,

Fig. 1 (siehe n e b e n s t e h e n d e Seite), a) Gravierung eines Schiffes m i t K a b i n e auf einer Felswand im B a r a r a n c o de Balos, Gran Canaria, n a c h J I M E N E Z S A N C H E Z . — b) Schiff m i t K a b i n e , P a p y r u s b o o t ; Oberägypten, n a c h W I N K L E R , I.e. Abb. 6. — c) Schiff n a c h W I N K L E R , Abb. 35. — d) Schiff m i t K a b i n e u n d einem v o n einem Mast g e s t ü t z t e n ausgespannten Sonnensegel. WINKLER, Abb. 37. — e) Boot m i t Bemannungsstrichen u n d K a p i t ä n . WINKLER, A b b . 33. — f ) SchifEsdarstellung auf einer K e r a m i k des vorhistorischen Ägypten. N a c h F L I N D E R S P E T R I E , Corpus of Prehistoric pottery and palettes. London 1921, P l a t e X X I / 4 6 . K . — g) Schiffsdarstellung „Scene of d e p a r t u r e on a sailing vessel, Gold signet ring, Tyrins t r e a s u r e " . N a c h E V A N S , Palace of Minos I I / I , 245. — h) Segelschiff auf einem g e m a l t e n Gefäß, N a k a d a , Ä g y p t e n . E b d . I I / I , P l . X I . — i) Schiffsdarstellung aus H i m m e l s t a d l u n d . NachNoRDÉN, A. : Die Schiffskunst der nordischen Bronzezeit. Mannus, X X X I , 1939, 384, Abb. 20d. — k) Schiffsdarstellung aus Bohuslän. NORDEN, ebd. S. 386, Abb. 22b. - 1) Schiffsdarstellung aus Norköpping. E b d . S. 387, Abb. 24 a. - m) Schiffsdarstellung aus K i t t e r g u t Borg. E b d . S. 384, Abb. 20g. — n) Schiffsdarstellung a u s Norköpping. E b d . S. 388, Abb. 26b. — o) Magische Barke, die Krieger u n d Trommler t r a n s p o r t i e r t . Auf der Oberseite einer Bronzetrommel. N a c h GOLOUBEW, V. : L'âge d u bronze a u Tonkin et d a n s le Nord-Annam. Bull, de l'École Française de l'Extrême Orient, 1929, Pi. X X I X .

Eine Felsgravierung eines neolithisch-bronzezeitliohen Schiffstypus

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DOMINIK JOSEF

WÖLFEL

daß die kanarische Felsgravierung nicht mehr und nicht weniger die Darstellung eines Schifies ist, wie die daneben abgebildeten, allgemein in der Archäologie als Schiffsdarstellungen anerkannten anderen Gravierungen. Wir bringen da zuerst von H. A. W I N K L E R veröffentlichte 5 ) Felsgravierungen aus den Schluchten zwischen Koptos (Guft) am Nil und Goser am Roten Meer. Die Fundstellen sind bezeichnend, und es sei mir vergönnt, darauf hinzuweisen, daß ebenso wie die alten Wikinger und die südamerikanischen Indianer auch jene alten Seefahrer ihre Schiffe flußaufwärts brachten, um sie dann über eine geeignete Stelle der Wasserscheide zu tragen oder zu schleifen und jenseits dann wieder talaus ins Meer oder in den Nil zu fahren. Damit war ein Schiffsverkehr vom Mittelmeer ins Rote Meer gegeben. Wir finden bei diesen oberägyptischen Schiffsgravierungen dieselben Bildungen an Bug und Heck, wir finden auch deutliche Kajütenbildung bei den Abbildungen b bis d. Wenn W I N K L E R bei Abb. d ein ausgespanntes Sonnensegel sehen will, so wollen wir das gelten lassen, ohne uns dafür zu verbürgen. I n Abb. f geben wir eine von F L I N D E R S P E T R I E 6 ) publizierte Schiffsdarstellung auf einem prähistorischen Gefäß aus Ägypten, wo wir wieder die seltsamen Bildungen an Bug und Heck haben. Eine von EVANS7) publizierte Schiffsdarstellung auf einem goldenen Siegelring aus Altkreta zeigt deutlich die Kajütenbildung, h a t aber mit unserem Schiffstypus sonst wenig zu t u n . Die Abbildungen i bis n geben nun Schiffsdarstellungen von den Felswänden des Bohuslän und von andern Stellen Skandinaviens 8 ). Auch hier haben wir die ständigen Varianten an Bug und Heck, aber Kajütenbildungen fehlen. Ganz zum Schluß können wir es uns nicht versagen, eine Schiffsdarstellung von einer Bronzetrommel aus Tonkin 9 ) zu bringen, also auf einem Denkmal der Bronzezeit Südostasiens, weil darauf die „Federschmuck-" und „Standartenleute" W I N K L E R S auftauchen. Man erschrecke nicht über meine Kühnheit, wenn ich sage, daß es dieselbe wagemutige Seefahrerkultur eines allerersten „Zeitalters der Entdeckungen" war, die einerseits die Kanarischen Inseln, anderseits Melanesien erreichte. Für das letztgenannte Gebiet liegen die Belege bereits gesammelt vor und sollen demnächst einmal veröffentlicht werden. Wir haben auf Figur 1 in Abb. h noch einen Schiffstypus dargestellt, der uns auf einem gemalten Gefäß der ägyptischen Nagada-Kultur überliefert ist, publiziert von EVANS10). Mit unserer kanarischen Schiffsgravierung h a t dieser Typus k a u m etwas zu tun, wohl aber paßt er gut zu der Beschreibung eines Schiffes der alten Kanarier, wie sie uns LEONARDO TORRIANI in seinem von mir veröffentlichten Manuskript gibt. 5 ) H A N S A L E X A N D E R W I N K L E R , Völker und Völkerbewegungen im vorgeschichtlichen Oberägypten im Lichte neuer Felsbilderfunde. Stuttgart 1937. Man sehe für Einzelheiten die Tafelbeschriftung. 6 ) F L I N D E R S P E T R I E , Corpus of prehistoric pottery and palettes. London 1 9 2 1 , Plate X X I / 4 6 K . 7 II/I/245. ) E V A N S , Palace of Minos, 8 ) A. N O R D É N , Die Schiffbaukunst der nordischen Bronzezeit. Mannus X X X I , 1 9 1 3 , 3 8 4 , Abb. 20d, 22b, 24a, 20g, 26b. Man sehe für Einzelheiten die Tafelbeschriftung. 9 ) A. G O L O U B E W , L'âge du bronze au Tonkin et dans le Nord-Annam. Bull, de L'École française d'Extrême Orient, 1929, Taf. X X I X . 10 ) E V A N S , 1. c., I I / I , Plate X I I .

E i n e F e l s g r a v i e r u n g eines neolithisch-bronzezeitlichen SchifEstypus

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Nachdem er auf fol. 34v., 35r. von kleinen Barken aus den Stämmen des Drachenbaumes gesprochen hat, auf denen die Bewohner von Gran Canaria nach der Insel Fuerteventura fuhren, sagt er fol. 38v., 39r.: „Facevano anco barchi d'arbor Drago ilquale intiero cavavano, et posicia, postogli la saerra di pietra navigavano con remi et con vela di palma attorno i lidi de l'isola, et ancora sollevano alle volte passare ä Tenerife, et á Forteventura á rubare . . . " Das wären also Einbäume aus dem Drachenbaum hergestellt und mit einem Mattensegel versehen. Da TORRIANI ein zuverlässiger Beobachter und Berichterstatter ist und die Kanarier doch nicht erst von den Spaniern oder den ihnen als Entdecker vorhergehenden Italienern und Mallorkinern Einbäume mit Mattensegel herzustellen gelernt haben können, weil solche Fahrzeuge diesen Lehrmeistern selbst unbekannt waren, muß die Nachricht als sicher gelten. Wenn wir uns nun Abb. h auf Figur 1 anschauen, so können wir darin wohl eine mögliche Parallele zu solchen kanarischen Schiffen der Eroberungszeit sehen. Daß die Schiffahrt der europäischen Piraten nach hundert bis zweihundert Jahren von Einfällen eine solche kanarische Schifff a h r t fast ganz von den Küsten weggefegt hatte, ist nur allzu verständlich. Beispiele für solche Vorgänge haben wir aus Völkerkunde und Geschichte genug. Vorläufig können wir also festhalten, daß uns nunmehr auf den Kanarischen Inseln ein Schiffstypus der ausgehenden Steinzeit und beginnenden Bronzezeit bezeugt ist. Jene kühnen Seefahrer des Megalithikums, welche engste kulturelle Zusammenhänge zwischen Südspanien, der Bretagne, den Britischen Inseln und Skandinavien herstellten, haben offenbar auch schon die Kanaren erreicht und dort jene Zeugnisse megalithischer K u l t u r hinterlassen, die sich in der materiellen und geistigen Kultur der Eingeborenen noch zur Zeit der Eroberung Amerikas fanden. Wir können die Zusammenhänge in der Keramik, in den Grabformen, den gesellschaftlichen Einrichtungen und der Sprache belegen, aber hier wollen wir nicht die Zusammenhänge mit Westeuropa, sondern jene mit dem alten Mittelmeer behandeln. Schon in dem Berichte florentinischer, in Sevilla ansässiger Kaufleute über die portugiesische (aber von Italienern durchgeführte) Expedition nach den Kanarischen Inseln des Jahres 1341 11 ) wird eine Plastik erwähnt: ,,Invenerunt et insuper oratorium unum seu templum, in quo penitus nulla erat pictura, nec aliud ornamentum praeter statuam unam ex lapide scujptam, imaginem hominis haben tem, manuque pilam tenentem, nudam, femoralibus palmeis, more suo tegentem, quam abstulerunt, et impositam navibus Lisbonam transportarunt redeuntes." R u n d anderthalb Jahrhunderte später beschreibt uns der Chronist der katholischen Könige und ihrer weltweiten Eroberungen A N D R É S BERNÁLDEZ 1 2 ) eine andere Plastik, ebenfalls von Gran Canaria: „ E n la Gran Canaria tenían una casa de oración llamada allí Toriña (Verschreibung für das richtige Tirma anderer Handschriften), e tenían allí una imagen de palo t a n luenga come media lanza, entallada con todos sus niervos, de mujer desnuda, con sus miembros de fuera, y delante N ) S E B A S T I A N O C I A M P I , Monumenli di un manuscritto autografo di Messer Giovanni Bocaccio da Gertaldo trovati ed illuslrati da —. F i r e n z e 1827. Die Z u s c b r e i b u n g des b a n d s c h r i f t lichen S a m m e l b a n d e s , d e r diesen B e r i c h t e n t h ä l t , a n Bocaccio ist v o l l s t ä n d i g u n b e g r ü n d e t . 12 ) A N D R E S B E R N Á L D E Z , Historia de los Reyes Católicos D. Fernando y Da. Isabel. Sevilla 1869, I / 1 9 9 Í .

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de ella una cabra de un madero entallada, con sus figuras de hembra que quería concebir, y tras de ella un cabrón entallado de otro madero, puesto como que quería sobir á engendrar sobre la cabra." Wir h ä t t e n also einerseits die stehende Figur eines Mannes aus Stein mit irgendeinem Gefäß in der Hand, anderseits die Gestalt eines nackten Weibes, vor der eine Ziege und ein Bock, in Begriff den Begattungsakt zu vollziehen, dargestellt waren, dies alles in Holz geschnitzt. Uber den Kunstwert der Plastiken erfahren wir nichts, sie sind verschollen, und die meisten Schriftsteller über die Kanarischen Inseln bezweifeln, daß sie jemals wirklich vorhanden waren, weil die Berichte über die Religion der Kanarier uns wohl die megalithische Verehrung von Monolithen, aber keine richtigen Idole und ihre Verehrung berichten, mit einziger Ausnahme 13 TORRIANIS über Fuerteventura. Aber die Mitte des Labyrinths von Fuer te ventura ) wurde, nach anderen Zeugnissen zu schließen, von einem Monolith eingenommen. Wir können auf die Frage nach der Echtheit der Berichte bzw. nach der wirklichen einstigen Existenz der Plastiken nicht eingehen, möchten aber jetzt schon hervorheben, daß wirklich die Berichte über die Religion der Kanarier, so wie wir sie besitzen, keinen Platz für Götterbilder lassen. Vielleicht handelt es sich bei den Darstellungen um Stammvater und Stammutter und um Fruchtbarkeitssymbole. Wir wenden uns vielmehr sicher bezeugten figürlichen Darstellungen von den Kanarischen Inseln zu, von denen wir drei im Bild vorführen können. Wenn wir dabei den allgemein üblichen Ausdruck „Idole" verwenden, so verbinden wir damit keinerlei religiöse Definition, im Gegenteil wollen wir gleich vorausschicken, daß wir weder die kanarischen Idole noch ihre Parallelen aus dem Mittelmeer und in Südosteuropa für „Götterbilder" im eigentlichen Sinne halten und in den Ausführungen über eine „Muttergöttin" nur eine Arbeitshypothese sehen können. Die älteste Publikation stammt von SABIN B E R T H E L O T 1 4 ) „Mentionnons également une amulette ou petite idole en terre cuite, rougeâtre, en partie fracturée, qui rappelle un peu le style égyptien. Elle est ornée d'une espèce de mante qui entoure le corps et s'étale en arrière avec de dessins à chevrons disposés en lignes régulières dans le sens horizontal. --- Sur sa partie postérieure, un corps globuleux présente, sous forme de terme, u n gigantesque phallus qui ressort en ronde bosse. . . La petite idole . . . a été retirée d'une grande grotte de Canaria, qui, d'après la description de l'explorateur, serait celle du Ravin de Valerón ou des Harimaguadas. Elle nous f u t prêtée, pour la dessiner, par don Miguel Maffiotte. (Voyez l'album, pl. 8, fig. 1.)" Wir geben BERTHELOTS Zeichnung in Abb. b der Figur 2 wieder. Es lag im Geiste jener Zeit, in jedem Objekt gleich einen Phallus zu sehen. V E R N E A U 1 5 ) beschreibt das gleiche Objekt viel nüchterner und richtiger: „ J ' a i vu une petite idole de terre cuite provenant encore de la Grande Canarie : c'est une tête informe, dans laquelle on reconnaît p o u r t a n t une figure humaine portée par un long cou. Sur les côtés s'étalent deux larges appendices peints en rouge et ornés de chevrons en creux, qui encadrent la face et retombent sur les épaules. On pourrait y voir la chevelure, mais, par derrière, tombe, le long de la colonne vertébrale, une grosse n a t t e ornée des mêmes chevrons et peint en noir." 13

) Vgl. A n m . 1: S. 90/91 u n d T a f e l X l l a . ) S A B I N B E R T H E L O T , Antiquités Canariennes. 1 8 7 9 , 234s. LS ) R . V E R N E A U , Cinq années de séjour aux Iles Canaries. P a r i s 1891, 89s. 14

E i n e Felsgravierung eines neolithisch-bronzezeitlichen Schiffstypus

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Fig. 2. a) I d o l aus g e b r a n n t e m Ton, Fortaleza de S a n t a Lucia, K r a t e r v o n T i r a j a n a , Gran Canaria. N a c h VERNEAU, 1. c., Fig. 8. — b) B r u c h s t ü c k eines Idols aus g e b r a n n t e m Ton. Vorder- u n d R ü c k a n s i c h t . Cenobio de Valerön (der Tradition nach Kloster der Priesterjungfrauen), Gran Canaria. N a c h BERTHELOT, 1. c., PI. 8, Fig. 1. — c) Tonidol aus einer Kultnische des Palastes v o n Knossos. N a c h E V A N S , Palace of Minos, I I / I , Fig. 193. — d) Tonidol aus Haigia Triada, K r e t a . N a c h E V A N S , I . e . , I V / I , Fig. 120/6. — e) Tonidol aus Aegina. N a c h F U R T W Ä N G L E R , Aigina, Taf. 108/1. — f ) Tonidol aus Budimir. Nach einem Abguß im Urgeschichtlichen I n s t i t u t der Wiener Universität, Inv.-Nr. 1/323. — g) Schematisiertes Idol aus Lavagestein. Gefunden im kyklopischen B a u w e r k von Los Caserones, Aldea de San Nicolas, Gran Canaria. Ausgegraben v o n D . S E B A S T I A N J I M E N E Z S Ä N C H E Z . — h) Tonidol aus Tsangli. N a c h W A C E T H O M P S O N , S. 124, Abb. 74a. — i) Tonidol aus Knossos, E V A N S , Palace of Minos, S. 46, Abb. 12/1 a. — k) Tonidol aus Pyrgos. N a c h TSOUNTAS, bei MÜLLER, I . e . , Taf. IV/82. — 1) Tonidol aus Tello. N a c h CROS, Nouvelles Fouilles de Tello, Tafel I I I . — m) Marmorfigur von den K y k l a d e n . Nach MÜLLER, 1. c., Taf. 11/43.

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DOMINIK J O S E F W Ö L F E L

Wir halten uns bei dem Bruchstück nicht erst auf, sondern wenden uns einem anderen Objekt zu, das nichts anderes ist als der ganze Typus, von dem das eben beschriebene Objekt nur ein Bruchstück ist. VERNEAU16) beschreibt es u n d bildet es ab (wiedergegeben in Abb. a der Figur 2): „A la Fortaleza (einem von den Kanariern als Festung benützten Felsrifï im Riesenkrater von Tirajana, Gran Canaria), j'ai eu la bonne fortune de rencontrer moi-même, dans une grotte que personne n'avait atteint, à côté de l'almogaren (Opferstätte auf dem Gipfel des Riffs mit Altar) une idole toute semblable, mais plus complète (fig. 8). Elle porte, en effet, le torse; deux seins assez volumineux, ne peuvent laisser de doute sur le sexe : il s'agit d'une divinité féminine. Elle était placée sur un pied lui permettant de se tenir dans la position verticale. Dans la même grotte, j'ai recueilli des fragments d'une autre statuette analogue." Wir geben das vollständige Idol in unserer Abb. a auf Fig. 2 wieder. Daß das von BERTHELOT abgebildete Bruchstück nichts anderes ist als der Kopfund Halsteil eines mehr oder weniger identischen Stückes liegt auf der H a n d . Die Fundorte sind bezeichnend. Die stark zerstörte Kuppelhöhle im Barranco de Valerón auf Gran Canaria, von der im ,,Tornarvi" Tafel X l V b eine Teilansicht und in meinen „Hauptproblemen Weißafrikas" Abb. 17 eine Frontalansicht zu sehen ist, war der Tradition nach das Kloster der ari-maguadas oder Heiligen Jungfrauen, nach einer recht plausiblen Erklärung MARCYS17) war es ein agadir, d. h. „chateau-magazin" nach der Sitte der Atlasberbern. Bei der Fortaleza von Tirajana ist der Zusammenhang mit einem Opferplatz unbestreitbar. Wir müssen also jedenfalls mit einer religiösen Bedeutung der Idole rechnen. Da wir außer dem vollständigen Stück auch noch Bruchstücke von zwei anderen Exemplaren haben, liegt kein Streufund vor. Wir werden ja später noch auf zwei andere Idole, aber von wesentlich anderen, wenn auch verwandten Typen zu sprechen kommen. Wir haben eine starke Schematisierung, ja fast Geometrisierung des menschlichen Körpers vor uns. Das sehr roh wiedergebene Gesicht schließt sich klein an den langen Hals, um Hals und Gesicht haben wir eine breite Frisur — oder ist es eher ein Kopfputz — sie fällt auf die schematisierten Schultern herunter, die durch eine Art Leiste gebildet sind, von der recht symbolhaft und unanatomisch zwei weibliche Brüste herunterhängen. Der ganze übrige Körper ist zum Postament umgebildet. Wenn wir nun nach den räumlich und inhaltlich nächstliegenden Parallelen zu diesen kanarischen Idolen suchen, so finden wir sie auf Kreta. I n einer Kultnische des Palastes von Knossos fand EVANS18) das schön bemalte Tonidol, das wir in Abb. c der Figur 2 bringen. Wir haben die Postamentbildung des Unterkörpers, zum Unterschied aber die anbetend hochgehobenen Vorderarme mit nach vorn gewendeten Handtellern. Auch ein Tonidol aus Hagia Triada auf K r e t a zeigt den gleichen, nur stärker schematisierten Typus 1 9 ) (unsere Abbildung d, Figur 2). Völlig geometrisiert finden wir den Typus in einem Tonidol aus Aigina, das 16

) 1. c. ) G. MARCY, L a v r a i e d e s t i n a t i o n des „ p i n t a d e r a s " des Iles Canaries. Journal canistes, X , 1940, 163—180. 18 ) EVANS, Palace of Minos. I I / I , Fig. 193. 17

19

) E V A N S , 1. c . , I V / I , F i g .

120/6.

des

Afri-

Eine Felsgravierung eines neolithisch-bronzezeitlichen Schiffstypus

189

FURTWÄNGLER veröffentlichte 20 ) (Fig. 2, Abb. e hier). Die erhobenen Arme sind noch rudimentär da, der Längswulst erinnert an unser kanarisches Bruchstück, Abb. b. Völlig schematisiert ist schließlich das Idol aus Budmir, das wir in unserer Abbildung f bringen 21 ). Dieser Typus leitet schon über zu einem anderen Typus kanarischer Idole, den wir gleich besprechen werden, nur daß hier alles zylindrisch vereinfacht worden ist, während unser zweiter kanarischer Typus mehr zur Scheibe vereinfacht ist. Bevor wir aber diesen Typus, den wir in Abbildung geben können, behandeln, müssen wir noch die Beschreibung VERNEAUS22) von zwei weiteren kanarischen Idolen bringen, für die uns leider die Abbildungen fehlen: ,,Je pourrais signaler deux autres idoles qui appartiennent au Musée de Las Palmas (El Museo Canario, Las Palmas, Gran Canaria) : l'une est un fragment d'une petite statuette en terre cuite qui ne comprend que le torse d'une femme, comme le montre le volume des seins; la seconde, dont il est impossible de déterminer le sexe, est une statuette creuse, également en terre cuite. L e corps a la forme d'un entonnoir renversé; ce qui reste de la face (la partie inférieure, jusqu'aux yeux) n'est pas plus large que le cou. Quatre sortes de grosses ampoules figurent les bras et les cuisses; un avant bras persiste en partie ; il est d'une petitesse qui fait un singulier contraste avec un bras plus gros que le cou. Les deux jambes ne sont représentées que par un petit cilindre grêle qui réunit les cuisses. L e personnage est dans une position accroupie." Mit der Beschreibung des einen Stückes können wir wenig anfangen, dafür aber reicht die des zweiten hin, um darin eine der in der Ägäis so häufigen schematisierten kauernden Figuren zu erkennen. Wir kommen darauf bei der Besprechung unseres nächsten kanarischen Typus gleich zurück und stellen hier nur fest, daß es sich wieder um einen eigenen wohlcharakterisierten und in der Agäis bodenständigen Typus handelt. Der Provinzialkommissar für archäologische Ausgrabungen in (1er Ostprovinz der Kanarischen Inseln, mein Freund DON SEBASTIAN JIMÉNEZ SÄNCHEZ, fand gelegentlich seiner Ausgrabungsarbeiten in der Gegend der Aldea de San Nicolas, Gran Canaria, bei denen große und eigenartige Siedlungen mit teils megalithischen, teils, sagen wir „mykenischen" Parallelen bloßgelegt wurden, auch ein Steinidol von 54 cm Höhe und 39 cm Basisbreite, von dem wir eine Abbildung auf Figur 2, Abb. g, geben. Das Material ist ein Lavagestein, das nicht überglättet ist. Daß die Basis postamentartig aufgewulstet ist, geht aus unserer Zeichnung nicht hervor. Der engere Fundplatz war in dem, wie SR. JIMÉNEZ SÄNCHEZ sagt, „zyklopischen" Gebäudekomplex von „los Caserones". Auch hier weisen die Parallelen wieder in die gleiche Richtung. Wir verweisen zuerst einmal ganz allgemein auf die sogenannten „Inselidole" aus der Ägäis, wo es eine handwerks-, ja man könnte sagen, eine fabrikmäßige Herstellung von solchen Idolen gab, die von dort aus, ganz ohne Völkerwanderungen, weithin verhandelt wurden. Diese Art Idole aus Marmor sind ganz flach und 20)

FURTWÄNGLER, Aigina.

21 )

T a i 108, N r . 1.

Gezeichnet nach dem Abguß im Urgeschichtlichen Institut der Wiener Universität, Inv.-Nr. 1/323. 22

)

1. c .

190

DOMINIK JOSEF WÖLFEL

glatt gearbeitet. Die serienweise Herstellung ist natürlich an der Schematisierung und Geometrisierung weitgehend mitschuldig, aber daß eine stilistische und kulturelle Sonderentwicklung der maßgebende Faktor bei der Ausbildung des Typus war, steht außer Zweifel. Die meisten Archäologen bringen die mehr naturalistischen und die rein geometrischen Idole in eine einzige Entwicklungsreihe, in Wirklichkeit handelt es sich u m vielleicht drei voneinander recht unabhängige Grundtypen und ein buntes Spiel von Kontakttypen, nicht Übergangs- oder Entwicklungsformen, zwischen ihnen. S C H U C H H A R D T sieht sehr richtig 2 3 ) in den megalithischen Monolithen und Pfeilern den meines Erachtens einen Ausgangspunkt, und was die Deutung der Idole betrifft, müssen wir seine beherzigenswerten Worte a n f ü h r e n : „Bei all diesen Figuren, sowohl den aus Pfeilern erwachsenen, wie den frei gestalteten, sehe ich keine Notwendigkeit, an Götter zu denken. Jedenfalls sollte man das immer erst tun, wenn die Auffassung als Bilder von

ú'Wi

b

Fig. 4 . a) Drei verschieden gewendete Gravierungen desselben Zeichens in einer Spiral inschrift der Insel Ferro, „Torrioni", Tafel X V I / 2 , nach GARCI'A O R T E G A , das drittemal in Ligatur. — b) Wahrscheinlich dasselbe Zeichen, Balos, Gran Canaria, nach J I M É N E Z S Ä N C H E Z , das zweitemal in Ligatur. — c) Kretisches Zeichen, E V A N S , SM, Fig. 2 4 .

Fig. 3. a) Schriftzeichen v o n einer Fels wand in Candía, Insel Ferro. Nach B E R T H E L O T , 1. c., P I . 1 6 . b) Kretisches Zeichen, vgl. EVANS,

POM

I,

v

Fig. 477.

Verstorbenen oder Ahnen nicht mehr möglich ist. Die kleinen Sockelbüsten z. B. sind in den kretischen Palästen in kleinen Hausnischen gefunden, und diese Nischen haben sicher vorzugsweise, wenn nicht ausschließlich, dem Ahnenkult gedient." Eine solche Auffassung würde dann sehr gut zu dem passen, was wir von der Religion der alten Kanarier wissen, während eine Göttermutter oder Fruchtbarkeitsgöttin gar nicht in den Rahmen paßt. Als einzelne Parallelen geben wir in unserer Abb. h ein Tonidol aus Tsangli, von W A C E - T H O M P S O N veröffentlicht 2 4 ), das eine ebensolche Geometrisierung mit völliger Vernachlässigung des Kopfes zeigt, aber keine Sockelbildung. Eine Sockelbildung ist dafür in unserer Abb. i, einem Tonidol aus Pyrgos 2 5 ), und einer vorderasiatischen Terrakotte aus Tello 26 ) (unsere Abb. k), wobei die letztere schon wieder Beziehungen zu dem ersten von uns behandelten kanarischen Idoltypus zeigt. I n unserer Abb. 1, einem Tonidol aus Knossos 27 ), haben wir durch zwei S C H U C H H A R D T , Alleuropa. 4. Aufl., Berlin 1941, 104ss. u n d S . 110. 124, Abb. 74a. 25 ) N a c h V . M Ü L L E R , Frühe Plastik in Griechenland und Vorderasien. Augsburg Tafel 4/82. 26 ) CROS, Nouvelles Fouilles de Tello. Planche I I I . 23

) CARL

")

27

S.

) E V A N S , 1. c . , 4 6 , A b b . 1 2 ,

la.

1929.

Eine Felsgravierung eines neolithisch-bronzezeitlichen Schiffstypus

191

Furchen die Oberschenkel angedeutet, so daß wir erkennen, daß es sich u m eine kauernde Gestalt handelt, und dieselbe Absicht der Darstellung besteht auch bei einer Marmorfigur von den Kykladen (unsere Abb. m), wo Querfurchen untergeschlagene Beine und damit das Sitzkauern andeuten 2 8 ).

* V a

b

1

f

?

c d o f Fig. 5. A—d) Kanarisehe Zeichen, B. de Balos, Gr. Canaria, nach J I M E N E Z S A N C H E Z , ein Krug mit diakritischem Nebenzeichen. — e, F) Kretische Zeichen mit Krug nach E V A N S , POM I , Fig. 4 5 1 , Scripta Minoa (= SM).

Wir könnten zu dem von V E R N E A U beschriebenen hohlen, kauernden Idol die schlagendsten Parallelen aus dem gleichen Bereich bringen, da wir aber nicht über eine Abbildung verfügen, die die Ubereinstimmung des kanarischen Idols mit Abbildungen von solchen aus der Ägäis beweisen würden, verschieben wir das auf ein anderes Mal. Man hat bisher vielfach die Idole der Ägäis und Kretas aus Südosteuropa hergeleitet — wir selbst bilden ja ein Beispiel aus Budmir ab — aber das Vorkommen

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Fig. 6. a—d) Kanar. Zeichen aus dem B. de Balos, Gran Canaria, B E R T H E L O T , PI. 16/5, und Candía, Ferro, J I M É N E Z S Á N C H E Z . — e—h) Kretische Zeichen ähnlicher Form, E V A N S , SM, Fig. 13b, 24, 10; PoM I I / I I , 557.

fast des ganzen Typenkreises auf den Kanarischen Inseln macht nicht nur die Aufstellung einer chronologisch gegliederten Entwicklungsreihe, sondern auch diese Herleitung unmöglich. Oder glaubt jemand an einen Kulturstrom, der von Budmir bis nach den Kanarischen Inseln ging? Alle Keramik, besonders aber eine - solche, wurde weithin verhandelt und war ein begierig aufgenommenes Handelsgut. Die kanarischen Objekte können insgesamt Importgut sein, wie es ja sicher die spitznackigen mandelförmigen Beile aus Chloromelanit von Gran Canaria sind, weil das Essays in Aegaean Archeology, Plate V i l a .

192

DOMINIK J O S E F

WÜLFEL

Material auf den Inseln nicht vorkommt. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit Kreta ist ja nicht bewiesen, ich glaube vielmehr an einen weiter westlich gelegenen Ausgangspunkt der von mir vorausgesetzten „Westkultur" 29 ), zu der sich Kreta in Teilen seiner Kultur sekundär verhielt, und für die die Kanarischen Inseln überhaupt nur eine barbarisierte Außenkolonie waren, aber eine Außenkolonie, die den Kulturtypus bis zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch uns bewahrte. Wenn die Naturwissenschaftler von Reliktenfauna und Reliktenflora reden, so darf ein Kulturgeschichtler die Gesittung der Kanarier als Reliktenkultur bezeichnen.

zero), 19 (n > y), Sungor 17, 20/25 (n > y).

Consonant of Stem affected by Plural element, e.g. Didinga 1 (y > g), Murle 1 (y > g), 4 (n > g).

Consonant of Stem sometimes changed in Plur., no Plural element being visible: Tama 1 (y > (n)y), 6 (ny > nj), Sungor 3 (y > ny).

Consonant of Stem sometimes changed in Plur., no Plural element being visible: Didinga 6 (y > g), 7 (n > zero) (see also Murle 6).

332

M. A . BRYAN

5. Plural

element

Does not occur in all Verbs.

Does not occur in all Verbs.

Usually consists of or contains velar or nasal (k, g, y, n, ny).

Usually consists of or contains velar or nasal (k, g, n, ny).

Causes consonant change in Stem (see above, under 'Stem').

Causes consonant change in Stem (see above, under 'Stem').

Position: Indefinite Aspect: immediately after the Stem. Definite Aspect (Tama and Sungor): between Pre-Suffix vowel and Suffix; when it consists of ny, between Stem and Pre-suffix vowel (Tama 16, Sungor 22, 24).

Both Aspects: immediately after the Stem. In some Murle Verbs it only occurs when there is a Personal Suffix to follow it (2, 5, 6, 9).

6. Pre-suffix In Tama and Sungor only, in Def. Aspect. There appears to be vowel harmony of a sort between Pre-suffix vowel and vowel of Suffix. Personal Does not occur.

vowel

Does not occur.

Suffix Sing, and Plur. in Didinga, usually Plur. only in Murle (but occurs in Sing, in 14, 15, 16, 17 — Def. Aspect).

7. Suffix

(non-Personal)

Indefinite Aspect: Tama and Sungor vowel; Mararit ey. Def. Aspect: Tama and Sungor y-\- vowel harmonising to some extent with Presuffix vowel; Mararit Sing, i, Plur. ey.

Occurs rarely in Murle (vowel) (7, 10 and 11 [?], 12).

Attention is drawn to the similarity in conjugation of the Verbs Tama 5, Sungor 5, Murle 10 and 11: Sing. Suffix i, Plural element k (in Murle 11 this k also occurs in 3rd Person Sing. — see also Def. Aspect, No. 17). All these three Verbs have a Singular Imperative ending in k.

The mid tone in Yoruba E . C.

ROWLANDS,

London

In a section dealing with tone in her posthumously published book An Introduction to the Yoruba Language1) the late Professor I D A C. W A R D remarks, "Yoruba is perhaps more difficult than other West African tone languages in one respect, it has three distinctive tone levels, i. e. monosyllabic words occur on three levels of the voice, high, mid and low, and the difference may and often does distinguish the meaning of words2) . . . One does not learn these monosyllabic words in isolation, however, but in conjunction with other words, personal pronouns, nouns, etc. In this way a pattern is built up which is easier to recognise, make and remember than the tone of an isolated word." Later on she adds, "When one hears a word with two level tones which are not felt to be near the bottom of the speaking voice, it is usually impossible to say whether they are two high or two mid tones." The purpose of this present article is to amplify and in some details modify these statements. The second of the two statements above implies that the distinctive high and mid tone levels referred to in the first statement are abstractions made from speech contexts in which the syllables carrying such tones are preceded or followed by at least one other syllable on a higher or lower tone. If we examine isolated utterances (which may consist of one or more syllables) in which we do not distinguish a change to higher or lower tone the only distinction we can make is between low tone and 'not low' tone, the mid and high tones abstracted from the other contexts being here indistinguishable. This is true not only of sequences of syllables which form one word, e. g. Ldtunde (a personal name), agogo 'bell, clock', but also of sequences where the syllables are distributed over two or more words, e. g. wa nibi 'come here', o rl roboto 'it is round', afo funfun 'white cloth'. The level 'not low' tones of these utterances can be contrasted with the level low tones of utterances like akara 'bean-cake', bgede led pb 'bananas are not plentiful'. A proof of the correctness of this analysis is that it is impossible to find any convincing examples from actual speech of pairs of utterances in which the distinction between level mid tone and level high tone in isolation would be necessary to avoid ambiguity. The types of utterances in which we may look for examples of ambiguity can be arranged as follows: W . H E E F E R , Cambridge, 1952. ) There are, of course, other West African languages which make similar distinctions, e. g. Ewe and Nupe. 2

334

E . 0 . ROWLANDS

1. Monosyllabic

utterances

Apart from a few interjections, e.g. hen 'yes', these are all 2nd. Pers. Sing. Imperatives of monosyllabic verbs, e.g. wd! 'come!', lo! 'go!', used without an object. These comprise verbs which are generally used in this way and which are described in the Toruba Dictionary3) as Intransitive and also a few which are described as Transitive but which in fact are occasionally used without an object, e. g. gba! 'take it!'. A possibility of ambiguity would arise if there were two verbs, one on high tone and the other on mid tone but otherwise identical in shape, which were commonly used in the 2nd. Pers. Sing. Imperative in this way. But on going through the list of monosyllabic verbs included at the end of A J I B O L A ' S Owe Yorubai) no case of this can be found. For example, the Imperative lo! 'go!' is commonly used, but the meanings of the Intransitive 15 'be sour, moderately warm, twisted, contrary' are such as to make the use of its Imperative extremely unlikely, while the Imperative of the Transitive 15 'twist' is always used with an object, e. g. 16 o! 'twist it!' with change of tone on the second syllable. We may, in fact, make a general statement t h a t whenever in Yoruba there are two monosyllabic verbs which differ only by the distinction of high and mid tone the 2nd. Pers. Sing. Imperative of one, a t any rate, is not in use. 2. Disyllabic

utterances

A. I n answer to such questions in Yoruba as kin' iyi? 'what is this?' or Ml' o fe? 'what do you want?' we may get a disyllabic word which is a noun of the shape VCV or, more rarely, CVCV. I n nouns of the shape VCV while the second syllable — CV m a y be on low, mid or high tone the first syllable V — m a y be on low or mid tone, but not high tone, so t h a t nouns of this shape on level high tone do not exist and pairs of nouns with which we could test the possibility of ambiguity do not occur. Among nouns of the shape CVCV the rules of tonal distribution do not rule out the possibility of ambiguous pairs occuring, but in actual fact while level high tone nominals (mostly nouns) derived from verbs, are fairly common, e. g. MM 'greeting', those on level mid tone are rare apart from a few common adjectives like pupa 'red' and funfun 'white' and no pairs to test our hypothesis can be found. B. Since the unemphatic pronouns of 2nd. Pers. Sing, o and of 3rd. Pers. Sing. 6 differ only in tone it is possible to construct a few pairs of sentences like o 15 'it is tepid' and o lo 'you went' which have high level and mid level tone sequences respectively. But these apparently contrasting pairs are artificial constructions. It is difficult to imagine a natural situation in which o h 'you went' could be used thus in isolation and the question of ambiguity in ordinary speech situations does not arise, o h is, in fact, only likely to occur as part of a longer utterance the tones on the remaining syllables of which enable us to know t h a t o lo and not o 15 is present, e. g. nibo to lo? 'where did you go?' A similar situation of artificiality is seen in o js 'you ate' contrasted with o jt 'he/she answered the call'. 3 4

) C. M. S. PRESS, Lagos, 1937, r e p r i n t e d b y O x f o r d U n i v e r s i t y P r e s s , 1950. ) O x f o r d U n i v e r s i t y Press, 1947.

T h e mid t o n e in Y o r u b a

335

C. A number of disyllabic words of CVCV shape listed in the Diet, as verbs are compounds of monosyllabic verbs of CV shape with nouns of VCV shape, one of the vowels in contact being elided, e. g. bora 'cover the body' from bo and ara. Verbs of this type on level mid tones arise from the combination of monosyllabic verbs on low or mid tone with a noun on level mid tones, e. g. bora above and peja 'to fish' from pa 'kill' and eja 'fish'. Compounds on level high tones arise from the combination of verbs on high tone with nouns on mid-high tone, e. g. nawo 'spend money' from na 'spend' and owo 'money'. Some of these verbs can occur as isolated forms in the 2nd. Sing. Imperative but no pairs are given in the Diet, differing only by the tonal distinction under discussion. 3. Trisyllabic

utterances

A. Trisyllabic nouns may be given in isolation in answer to questions like those quoted in 2 A. Nouns of VCVCV shape cannot have level high tones since the initial V — does not occur on high tone (cp. 2 A above). Nouns of CVCVCV shape are fairly common, e.g. the proper name Koladd, didupe 'giving thanks', a noun derived from the compound verb dupe, and kikira 'key'. But those on level mid tone are very rare and no pairs to test the hypothesis occur. B. Sentences can be constructed with the pronouns o and o followed by compound verbs of CVCV shape, but it follows from the last sentence of 2C above that no ambiguous pairs occur. C. Compound verbs of CVCVCV shape given in the Diet, are either (a) combinations of monosyllabic verbs with nouns of VCVCV shape or (b) combinations of monosyllabic verbs with nouns of VCV shape followed by a second monosyllabic verb. 2nd. Sing. Imperative forms of these compounds are very rare and no relevant pairs have been recorded. The same limitation applies to trisyllabic expressions like wd nibi! 'come here!' discussed below. Utterances with longer sequences on level mid or high tones (in isolation) occasionally occur but apparently without any possibility of contrast. I t appears, then, that in normal speech situations examples to illustrate a contrast between level mid tone and level high tone in isolation cannot be found and the qualification "usually" in the second quotation from W A R D ' S book (at the beginning of this article) should be deleted. An apparent exception indeed occurs in the situation of an informant giving the Yoruba equivalents of words in a foreign language. Asked for the Yoruba for 'go' (lo) followed by the Yoruba for 'twist' (15) he will give the second utterance a higher pitch than the first (or vice versa). But though there may be quite a long interval of time between the two utterances the pitch of the second is controlled by reference to the memory of what has been said before. This is, in fact, a situation of contrast comparable to those from which the distinction between high and mid tones is usually abstracted and is quite different from the isolation and lack of contrast seen in the use of the Imperative h ! 'go!'. Variations in pitch can be observed in these level 'not low' tone utterances but these depend on such factors as the emotional state of the speaker and the desire to ensure audibility, not on distinctions of tone. For example, the commands

E . C. ROWLANDS

336

wa! 'come!' and ta! 'play your card!' m a y each be heard at various levels within the same range of pitch according to circumstances. This possibility of variation is clearly shewn in a sequence of two phrases occuring in a short sketch recorded for teaching purposes by an informant (Mr. E . L . LASEBIKAN) at the School of Oriental and African Studies a few years ago. I n this sequence Bandele! Wa nibi! 'Bandele! Come here!' the pause between BdndeM! and Wa nibi! is very slight but the level high tones of this second phrase are markedly lower in pitch t h a n the level high tones at the end of Bandele!. This is accompanied by a decrease in loudness. The reaction of the learner is at once to conclude t h a t there is here a contrast between high and mid tones. But, in fact, the higher pitch and greater loudness of the first phrase are related to the need to secure the attention of the person addressed. The situation has changed by the beginning of the second phrase and this change is reflected in the lowering of pitch and decrease in loudness. Other tests have shewn t h a t isolated 'not low' sequences can be said on a variety of pitches which will be accepted as correct provided the pitch is maintained throughout the final syllable, i.e. there is no falling away of the pitch into inaudibility at t h e bottom of the speaking voice. F u r t h e r support for the thesis of this article can be found in the different treatment of mid and high tones in situations of contrast after low tone. While a lowmid sequence gives an impression of stepping up from a lower level of pitch to a higher, in a low-high sequence a pronounced glide is heard on the syllable carrying the high tone 5 ). We may say t h a t in this case high tone is realised as a rising tone. W A R D calls this glide an "additional f a c t o r " to help in distinguishing this group. I t is probably more correct to say t h a t this glide is the principal factor, if not indeed the only factor, in distinguishing an isolated p a t t e r n of this type. Instead of assuming t h a t the interval between low and high is too great to be made without a glide on the high tone it would be better to say t h a t the interval must be made sufficiently large to allow one to make a recognizable rising tone. The contrast here is between a level (mid) tone and a rising (high) tone, not between level tones at different intervals from the low tone. We may say, then, t h a t the 'not low' tones are distinguished as high and mid when they are p a r t of a mixed pattern. Yoruba differs from a language such as Igbo not in having an "independent" mid tone 6 ) (used to make distinctions in isolation), but in having a greater number of tonal patterns, more particularly rising patterns. Whereas only one rising pattern occurs in Igbo 7 ), Yoruba has three, low-mid, low-high and mid-high. Further enquiry is necessary to find how far the distinction of mid and high tones in other "three t o n e " West African languages is subject to a similar limitation. 5

6

)

See

WARD,

op.

cit.

34.

) "The Classification of West African tone languages — Igbo and Efik", M. M. G R E E N , Africa, 1949. 7 ) The apparent distinction of low-high pattern and low-mid pattern made b y W A R D on page 16 of her An Introduction to the Ibo Language is irrelevant here since these are but conditioned variants of one pattern.

Names among the Tallensi of the Gold Coast FORTES,

M. MEYER,

Cambridge

African languages are still, for the most part, living languages in a unique sense. Tliey exist only in the activity of speech. Everyone who has lived with an African community that lacks the art of writing and has experienced the thrill of learning their language in the daily give-and-take of work and friendship, knows how fresh and spontaneous, one might almost say poetical, such a language seems. One is always being surprised by the discovery of some new aspect or implication of the most commonplace utterance.The contrast withEuropean languages, weighed down as they are by the accumulated deposits of thirty centuries of literacy, can be startling. By endowing language with a separate existence in its own right, literacy can be a barrier between it and the general body of custom. I suppose that is why so much of the vocabulary of a European language is like a hoard of ancient coins, still circulating though defaced and debased in worth beyond recognition. For a primitive African society its language is the very essence of its total body of custom, its breath of life. That is why the language of an African people always seems so graphic and alive for it is daily and hourly nourished by the activities and thoughts, the feelings and beliefs of the people. It is in an African people's language that its culture is most faithfully and fully pictured. This, it seems to me, is the outstanding lesson which we owe to Professor W E S T E R M A N N ' S deep and devoted scholarship in African languages, history and cultures. It is certainly the lesson his inspired teaching imparted to those who were able, as I fortunately was, to spend a little time with him before going out to the field. And there is one other lesson we owe in no small degree to his studies. It is that African languages are exceedingly rich and subtle. Nowhere does this appear so vividly as in the proverbs, songs, stories, myths and legends of African peoples, their oral literature, as it has sometimes been called; and here Professor W E S T E R M A N N is surely the arch-connoisseur. A minor element in this aspect of African culture is the theme of my essay. How one addresses or refers to a person is a matter of great importance in all societies. We know only too well what subtle distinctions lie in the nomenclature of reference and address we use in our own culture. We do not, for example, normally use a person's given name in speaking to or of him unless he is an intimate of ours in some degree. In most African societies the niceties of nomenclature are even more important. As is well known, the terminologies used to distinguish kinsfolk, persons of rank, holders of religious office, and such like, serve not only to designate these persons but also to determine conduct towards them. It must be noted, however, that what these designations do is to put individuals into categories and classes. The individuals themselves are, so to speak, hidden behind the 22

L u k a s , Afrikanistische Studien

338

FORTES, M .

MEYER

mask of chief or priest, or even simply father, uncle, or spouse, for purposes of the situation and t h e relationship. Yet t h e individual himself, the common basis of the several offices and ranks and kinship statuses he may exercise, is not thus extinguished. His very existence as an individual, let alone his personality and idiosyncrasies, affects everything in which he plays a part and must therefore receive social recognition. T h a t , no doubt, is the basic reason why every individual, in all h u m a n societies, has a name of his own, a given name or names — though not necessarily the same given name all his life. Names may change in accordance with stages in the life cycle as among the Andamanese, or as among some tribes of Sarawak on the birth of the first child and on the death of children 1 ). At least, this is how these well known instances are usually represented. But we must be careful. For a teknonym or initiation name may have the function of classifying a person rather t h a n of specifying him individually. I t might just as well be called a title as a name. The point is t h a t naming, as a means of identifying the unique individual, shades over into naming as a means of pointing out where and how the individual fits into society; and this is not surprising for the paradox of the individual is t h a t he is unique simply by reason of the specific combination, in his life-space, of experiences in social relationships and situations shared by others and falling on him as a consequence of where he fits into society. B u t in Africa names are not just a verbal notation for the different phases or aspects of a person's status and life history. They are symbols deeply charged with meaning derived from the whole culture. We know this also from other cultures both of the past and of contemporary ethnological interest. I t has been reported of certain South American tribes t h a t knowledge of a person's secret name m a y give the knower magical power over him 2 ), and similar magical power through names is believed to be possible among m a n y other peoples. Sir JAMES F R A Z E R explained taboos on names by the argument t h a t savages regard their names as a vital p a r t of themselves and therefore to be kept secret lest knowledge of the name give power over the person to some ill-wisher 3 ). We remember how, in the Biblical story of the Creation, God brings His creatures to Adam for him to name them, so t h a t their names are coeval with their beginnings, and throughout the Old Testament, as P E D E R S E N shows, "the name is the very peculiarity and power of the soul" 4 ). This notion, though perhaps not quite so metaphysically formulated, would meet with understanding among many African peoples. When, in Ashanti, a man names his son after a beloved friend or after a renowned ancestor, he is tacitly hoping t h a t his son may be like the friend or the ancestor in character and deeds, T h e m o s t v a l u a b l e c o m p a r a t i v e s u r v e y of t h e s u b j e c t of n a m e s a n d n a m i n g in e t h n o l o g y is still t h a t of T H U R N W A L D , in M A X E B E R T S Beallexikon d. Vorgeschiehte, 1927, article s. v. N a m e , N a m e n g e b u n g . O n t h e S a r a w a k ( K a y a n - K e n y a h - K e l a n t a n ) c u s t o m s r e f e r r e d to, see F . H . P O L L A R D a n d E . B A N K S , " T e k n o n y m y a n d o t h e r c u s t o m s a m o n g K a y a n , e t c . " in Sarawak Museum Journal, iv, p t . 4, n o . 15, 1937. Similar c u s t o m s a r e described a m o n g A u s t r a l i a n aborigines in D r . D O N A L D F . T H O M S O N S excellent p a p e r on " N a m e s a n d N a m i n g in t h e W i k M o g k a n T r i b e " , J. Royal Anthrop. Inst. L X X V I , p t . 2, 1946. 2 ) R e f e r e n c e s a r e in T H U R N W A L D , loc. cit. 3 ) See The Golden Bough, a b r i d g e d edn. ch. 22. 4 ) J O H S . P E D E R S E N , Israel, I — I I , p p . 2 4 5 . s q q .

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as if the name could have a character moulding, — a soul shaping, as he might p u t it, — effect. Such names, moreover, make up a living record of notable events or persons or achievements in the father's life. I t is in this sense, mainly because of what t h e y symbolise and record, t h a t names and naming customs can be said to be p a r t of a people's oral literature. There is no better testimony to this t h a n in one of Professor W E S T E R M A N N ' S own linguistic explorations, the enchanting life story which he recorded of the Ewe Bonifatius Foli 5 ). I t will be remembered t h a t the story opens with Foli's explanation of how he came by his name. H a d he been born a commoner, he says, he would have been called Kofi, the day name for a male born on Friday. But he was of chiefly descent and so received the corresponding aristocratic name, a name which no commoner would normally bear. The ethnographical and linguistic writings on Africa abound with examples pertinent to my theme, but I want to illustrate it from my own field work among the Tallensi of the Northern Territories of the Gold Coast 6 ). All Tallensi are curious and alert in the matter of personal names. Early in my stay among t h e m I once asked a young man what was the point of name giving. This is what he answered: "(The reason) why they give names is t h a t you may know so-and-so and the other one, and know what he looks like; for if they did not confer names on you they would not know you." The name stands for the individual, is p a r t of what marks him out from others. This feeling about the individuality of a name is shown in the delight with which Tallensi meet someone bearing the same name as themselves. Two persons with the same name call each other "n-wu'uri", (my name-sake) and exchange friendly banter. The Tallensi have a technical term for the giving of a name, pit wu'uri, to confer a name; and this term has a cognate which, we shall see, is very revealing, pot wu'uri to utter or announce a name. Let us consider, first, the giving of names. This is quite a complex matter. I realised this shortly after arriving among the Tallensi, on the occasion of Ma'an-ob's funeral. J u s t before any burial, an elder offers a red cock to the dead with an invocation t h a t he m a y depart and join his ancestors. I was struck by the fact t h a t the elder, in this case, addressed the dead man as Yin, not as Ma'an-ob; and this led to a train of enquiries. I t h u s discovered t h a t a person can have, and very commonly does have two given names. One is his wu'ur-zoo, his open or everyday name; the other is his seydraan wu'uri, his spirit-guardian name. I t is the latter name t h a t is invoked a t death and on other ritual occasions in which a person's well being is a t issue. I t is the name used, for instance, when a person's evil Pre-destiny is exorcised 7 ). I t is not a secret name. Though it is not usually known outside the circle of his close kin, those who normally share with him in sacrifices to common ancestors of 5 ) D . W E S T E R M A N N , " K i n d h e i t s e r i n n e r u n g des T o g o n e g e r s B o n i f a t i u s F o l i " . Mitt. d. Sem. f . Orient. Sprachen, X X X I V , iii, 1931. 6 ) I h a v e d e s c r i b e d m u c h of t h e life a n d social o r g a n i s a t i o n of t h e Tallensi in m y t w o b o o k s The Dynamics of Clanship among the Tallensi (1945) a n d The Web of Kinship among the Tallensi, (1949). 7 ) F o r a fuller a c c o u n t of this n o t i o n a n d of t h e n o t i o n of t h e seysr see op. cit., The Web of Kinship, p a s s i m . See also R . S. R A T T R A Y , Tribes of the Ashanti Hinterland, vol. I I . p a s s i m .

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his immediate household, it is willingly told to a bona fide enquirer. Nor is it a sacred name to be used, perhaps, only in religious contexts; for, as I have implied, the spirit-guardian name can, and often does serve also as the mundane name. I t is, rather, a private name, symbolising, a unique relationship of religious dependence and reciprocity between the ward and his ancestors. A person's seydr is the ancestor or ancestress (or sometimes group of ancestors) who keeps spiritual watch over the person's life, as the Tallensi put it. The seydr is an ancestor mystically located at a particular shrine whose status as an ancestor spirit is quite independent of his relationship with his namesake. A n y ancestral shrine can be a seydr shrine to one or other descendant of the ancestor commemorated. As the guardian of the ward's life the seydr spirit has to receive sacrifices for and from the ward at certain crises, such as childbirth in the case of a woman, or whenever the spirit demands it; and, as follows logically, the seydr has to be informed and placated when the ward dies. This is an over-simplified outline of what the notion of spirit-guardianship means to the Tallensi but it must suffice. What we are here interested in is how a person comes by his seydraan name and what such a name is likely to be. My friend Sayabazaa summed the matter up. Your wu'ur-zoo, he said, is just "thought u p " — i tiih i pooni; but your seydr name is a "command from a shrine" — bayarn-yel — given through a diviner. In conformity with the strong patriarchal character of Tale social organisation it is the right and duty of the father (or of the patrilineal head of his family such as his father or someone in that position if he is still alive) to name his children. It is he — sometimes following a suggestion from a son or brother — who thinks up the everyday name; and it is he, as head of the house, who consults the diviner to find which of the ancestors demands a child as spiritual ward. This demand may come before the child is born, incidentally to a consultation on other matters; or, if the prospective father is anxious, for instance, as often happens with his wife's first born, it may come out in a consultation held some time before the baby is due, mainly in order to find out which ancestors to appeal to for help for the woman in her condition. With later children it may be left for days or even a week or two after the birth of the child. A t all events, it is in this consultation that an ancestor (or ancestress) "declares himself" as the new babe's spirit-guardian. It is, on the face of it, not a voluntary choice by the infant's father but a behest which he cannot reject. Anyhow, having ascertained his child's seydr, the father now returns home and makes a small offering to the shrine at which the ancestor has declared himself to reside in his role of spirit-guardian. The father may offer no more than a libation of flour stirred up in water (zom-koom) or he may offer a chicken as well. He prays that the ancestor may take good care of his new ward so that he may live long and prosper. The child may henceforth be called by his seydraan name; but if he also has an open name, he will be known by that. In fact he is in a transitional state, as regards his spirit-guardian. I t is a tentative relationship, as yet. The Hill Talis 8 ) show this by calling every infant, at this stage, SAMPANA, a term used in no other context 8)

See The Dynamics

of Clanship

for details.

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and probably best translated as " B a b y " . Proper guardianship is later fixed by a special ritual of dedicating the child to its spirit-guardian with a larger sacrifice of a sheep or a goat or other animal of that standing, which takes place at the first head-shaving of the child, generally when it is two or three years old. B y then the child may have a successor in birth order and he will have proved himself to be under good guardianship by virtue of his survival. But our concern is with the names themselves. What sort of names are these private ones? Some are immediately obvious to anyone who knows the language and culture of the Tallensi. These are names of particular kinds of ancestor shrines which all men have, or owe homage to, through their family or lineage head. Thus, one of the commonest Tale names-is YIN 9 ) or some compound of this root. It is the root of the word NAAYIN, literally Chief-God, that is the heavenly god. But more pertinently for the subject of names, it is the name for the shrine and the associated ancestors, powers, and votive objects that together make up the cult focus of what is thought of as the individual's Destiny. The best fortune a Talsija can have is to have many children; and if he is lucky in this respect it is attributed to the benevolence of his YIN. Thus it happens that some of a man's children are almost always claimed as wards by his YIN ancestors; and a census soon shows that there are few families in which one or more children are not called by the name YIN or a compound of this word. Like all Tale names, it can be borne by both males and females, and is, of course, both the ssydraan name and the open name. Since having children is so often interpreted as a sign of the benevolence of a person's YIN, it is not surprising to find that often a number of a man's children are the wards of his YIN. If they are all under the guardianship of the YIN "as such" they may all bear the name YIN but with affixes that help to distinguish one child from another. The following is a list of some of the commonest YIN names. They are taken from a list of names found among the children and grandchildren of one old man. Y I N : Y I N - D O O G (lit. m a l e Y i n ) ; YIM-POK (lit. f e m a l e Y i n ) ; Y I M - B I L (lit. l i t t l e

Yin); YIN-ZIE (lit. red Y i n — because the child was light skinned); YIN-TEE (lit. Yin's tree — referring to one of the votive objects on the shrine); YIN-TEEBIL (lit. little Yintee). Similar devices are used with other names that may be repeated among several children and grandchildren of one family; for a man's children may be successively given as wards to other ancestor figures than the YIN. Thus another common name that is both a private name and an open name is BoyAR and its compounds. Children so named may be the wards of the distant lineage ancestors mystically assembled at the central shrine of the lineage, the boyar10), as it is called. But they are also so named because they are the spiritual wards of one of the Hill Talis "external" 9 ) Cognate forms, in other dialects, are WUN, WENDE. I h a v e given some account of the YIN concept in m y previously mentioned books. YIN is also the n a m e given t o the first-born of a pair of twins, " b e c a u s e he is the first to see the heavens a b o v e " . T h e second-born is called ZUUR, tail, " b e c a u s e he comes b e h i n d the f i r s t " . 10 ) This is the supreme ancestral shrine of a clan or a lineage. See op. cit. Dynamics of Clanship for details.

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bdyar centres. This happens when a woman is taken to the "external" bdyar because she has no child, in order to supplicate for offspring. When, later, she bears a child, this child is dedicated to the bdyar as a ward. The name shows this. In addition, however, each of the Talis " e x t e r n a l " bdyar centres has its own set of names for its wards. These names are used in exactly the same way as the general name BoyAR. Both this general name and the particular names are modifiable in the same way as YIN is to distinguish several wards of the same shrine in one family or lineage. So we find the names BoyA-BiL, BoyA-ZiE, etc.; or to take a particular name, TOIJ, T A N - D O O G , T O Q - P O K , T A N - Z O O , etc. which are given to children who are wards of the Bunkyiug "external" bdyar. This procedure is followed for children who come under the spiritual tutelage of any shrine. For example, KOLOGO is the name given to a child who is the ward of a divining (bakologo) shrine and T O B A G A is the name for a child whose spirit guardian is an ancestor connected with a magical medicine often owned by senior elders; and there are many others. But this mode of naming does not account for all persons who are wards of yin or bdyar or other shrines. Thus, in addition to the Y I N S , there were, among T I N T A ' A L 9 M ' S children and sons' children, MORBU and M O R B I L , BANTAR) and B A N T A M B I L L , and all of these were the wards of the same yin shrine as the Y I N S . The reason for this is typical. The most important ancestor spirit associated with TINTA'ALQM'S Destiny {yin) shrine was that of his own father MORBU. While some of the children were the wards of the yin "as such", the two MORBUS were specifically claimed as wards by their dead grandfather "sitting a t " TINTA'ALOM'S yin as the Tallensi state it. They were his particular wards, but under his spiritual oversight through the medium of the yin. So they were given his name. Thus many people who have names other than YIN are the wards of ancestors associated with yin shrines and their names may be both private and open. The interesting point here is that the name thus given is that of an ancestor who received it not as a private name but as a ivu'ur-zoo. The original M O R B U ' S seydraan name was Y I D A A N ; but when he in turn became an ancestor it was his open name that was commemorated. This is the common practice, and the reason is obvious. Like the equivalent in European languages, the Tale word wu'uri means both "appellation" and "repute" or "renown". Now a person's repute is not a private matter. I t is the public esteem in which he is held. He is remembered by his descendants — invariably with pride, whatever his true character might have been — by the public name he was known by. So we have the apparent paradox that it is the private name that carries some element of ritual value but when a person achieves the high status of an ancestor spirit he is commemorated in the shrines dedicated to him and in the names given to his descendants by his open — in this context perhaps we might say his profane name. Neighbours, friends and acquaintances of T I N T A ' A L S M ' S family, hearing one of the children addressed as M O R B U , at once recollect who is being commemorated. They would not associate the name Y I D A A N with the man who was known to them and their fathers as MORBU. Again, what applies to a Yin holds for other groupings of ancestors linked to specific ritual vehicles. A person whose spirit guardian is a bdyar or a bakologo may be claimed by one of the group of ancestors to whom the shrine is dedicated and

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may be given his name; and the same rule applies to all cult groupings of ancestors, for example at ga'an, at tobdga, at noya-dok and other shrines. What about BANTAI] and BANTAMBIL? This name literally translated means crocodile. I t is one of very many animal names given to people and these again are part of the larger class of names taken from natural objects in general. Other names that fall into this class are N A A H O , COW or bull, B A A , dog, W A A F O , snake. They are very common either in their root forms or in the usual derivative forms. So are names like KURUG, iron, KUGSR, stone, TEE, tree, and their compounds. There is nothing totemistic about such names. How they arise can best be made clear by an example. When T I N T A ' A L S M was a youth he went on a communal fishing expedition and had the good fortune to catch a young crocodile. This is regarded as both a feat of skill and a sign of great good fortune. Not only is it difficult to catch crocodiles on these battues but it often happens that anybody who tries to catch one he has sighted gets bitten, and the consequences may be very serious. Men have lost limbs thus and some have even died as a result of such bites. So when TlNTA'ALeM got home his father at once took him off to consult a diviner. I t emerged that the episode with the crocodile was a manifestation of T I N T A ' A L S M ' S yin, specifically of his grandfather's wish to be recognised as one of his yin ancestors; and in due course, after the necessary rites had been done, the skull of the animal was placed on the yin shrine to commemorate and symbolise the event. The spirit of the crocodile caught on this expedition thus becomes one of the votive elements of the yin, and if the ancestor associated with the occasion claims a child as a ward it will be given the name B A N T A I ] . This is the standard pattern of belief and observance when a votive element is part of an ancestor shrine. Thus, to continue with T I N T A ' A L G M ' S Yin, among its votive objects are a much worn hoe blade and the skull of a cow. The explanation is that TlNTA'ALeM was a hard working farmer. He prospered and was able, by occasional sales of surplus grain, gradually to acquire some livestock. In middle age his yin ancestors demanded a cow from him as a thank-offering — symbolically, the first cow he was able to acquire as the fruits of his good fortune. After the sacrifice, the cow's skull was placed on the yin shrine. B u t long before that, when T I N T A ' A L O M had saved enough only to buy his first sheep, his yin had directed him to dedicate to it his hoe, the implement with which the good farmer gains his living. When his first hoe, the hoe he had bought for himself to cultivate his own land, wore out he placed it on his yin shrine in dedication. What happens in the case of a child of this family whose private name is N A A H O , cow, or KUUR, hoe, or KURUG, iron, is that one (or more) of the ancestors who have manifested themselves as watching over T I N T A ' A L G M ' S Destiny — that is, as his yin — on demanding this child as a ward has declared the cow or the hoe have been his special vehicle. Sacrifices offered on behalf of the ward will be given to all the ancestors manifested in the yin, but the cow or the hoe blade will be particularly cited. Similar ideas and beliefs are associated with other ritual vehicles of the ancestors. Thus one K U R U G I knew was the spiritual ward of a divining (bakologo) shrine. His father had fallen ill shortly after shooting a python and this proved to be the manifestation of a matrilateral ancestor demanding recognition. Both the arrow

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head and the python skull were placed on the shrine that was eventually consecrated to the bakologo spirit and my informant's name was a reference to the arrow head. One of his sons taken in guardianship by the same shrine was named WAAFO, snake. This case is interesting from another angle, too. The Tallensi have no belief in reincarnation. There is no special bond between a person and his ancestral namesake. He is not supposed to resemble or expected to emulate his ancestor. His name is a display of pride in ancestry, on the one-hand, and a sign of submission to the religious supremacy of the ancestors, on the other. Thus he has no special ritual observances, on account of his name, if he is the ward of a patrilineal ancestor. B u t if his ssydr is a matrilateral ancestor, this person might have belonged to a clan different from his own. In that case he is often obliged to keep the totemic taboos of the clan of this ancestor. Thus in the above case it is not altogether an accident that the slain python turned out to be a manifestation of a matrilateral ancestor whose clan have a taboo against killing and eating this animal. Children taken in spirit-guardianship by this ancestor have therefore to observe the same taboo, whether or not it is followed by other members of their family and clan. I do not want to follow further the complex ramifications of this aspect of Tale naming customs. One more detail must suffice. The greatest renown, that is the most respected wu'uri, comes from election to an office. A chief (Na'ab) or Custodian of the Earth (Tendaana) is always addressed and referred to by his title. After his death he is certain to have descendants through his sons, grandsons, and daughters, placed under his spiritual guardianship. They will be named either by the name he took to himself on election to his office, which I shall describe presently, or by his title. NA'AB, NA'ABPDK, TENDAANA, etc. are common names among descendants of such dignitaries. And here it is pertinent to add that certain forms of disgrace which are associated with ritual danger result in the suppression of ancestral names. Thus if a man dies of smallpox, or is killed in war, his name is never given to a descendant. He will be remembered in sacrifices if he has descendants but not in their names. I want to turn now to the open names. Their variety is extraordinary. A few refer to accidental or conventional circumstances connected with the birth of the bearer and are therefore fairly frequent. ZIBA, knows not father, is the name always given to a posthumous child. SAMANE, the home farm, is a common name. I t is given to a child whose mother was overcome by labour pains while engaged on some task on the home farm. SUOR, path, has the same origin. TAMPOYAR, the garbage heap, may be the name given to a child born after the onset of labour pains at the ash heap. B u t it also arises in this way. A woman has had several children all of whom have died soon after birth. This is failure or malevolence on the part of the various ancestors who claimed these children as wards. When her next child is born the father says: " I give this child's life to be watched over by the garbage heap. My ancestors have failed me, for all that my children are good for is to be buried (as babies that die are so buried) in the garbage heap." This is a well tried magical idea, found also elsewhere in West Africa and in many other parts of the world,

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B u t the majority of open names refer to personal, local, family, historical and such like circumstances at the time of the person's birth. Sometimes a proverb or maxim is aptly turned into a name to suit the event. More usually the father or grandfather invents the name and the allusion may be so personal and obscure that only the family members see it. I t is among these names that one finds what corresponds to the literary imagination of the Tallensi wisely, wittily, and often movingly expressed . So luxuriant is the variety of these names that it is possible to quote only a few from amongst the many hundreds in my notebooks. A rare name is GOMNA. I t was borne by the son of a chief's headman. He was born on what was, for the chief and his headmen, a red-letter occasion that came around only once in two or three years, the day on which the Governor paid a visit to the area. So he was named GOMNA, the Tale corruption of "Governor". B y contrast, take such a name as NORJDEM-ZuOYA, literally, poor people abound. This is a proverbial saying •used to console someone for a loss, particularly of livestock — as by disease — or other property. The father, in this case, had just suffered such a loss. A similar name is WU'UR-BEMI, literally, the name or renown remains. When the child was born, the father said, he and his brothers were poor and insignificant people. B u t they had their renown as the descendants of chiefs and as men of good character. Their day would come, he said to himself, quoting the proverbial saying that whatever else might be lacking "the name remains". NA'AB-DIYA, the chief has taken office, was born immediately after his grandfather's election as chief and his name commemorates this event. As he explained to me: " I was born when Kunduzoor had just got his chiefship. He said: 'Na'ab diya, the chief has taken office. I f he is a good chief, he stays in office; if he is a bad chief, he stays in office. Nobody can now deprive him of the chiefship.' " This name, therefore, sums up one of the essential laws of Tale chiefship, the law of the inviolability of chiefship. Once installed a chief cannot be unseated. Na'abdiya had a son called SUHPUDUMORA, the heart does not ache. The death of a child had greatly distressed him; but the birth soon afterwards of this son came as a consolation; hence the name. A very respectable elder had a son of about 25 who bore the name BA-DI-DATA, let them not pull (my ear). When I asked for an explanation there was a burst of hilarity. The youth's father, grinning reminiscently, told the following story. As a young man, being the son of a chief he was a gay spark. Though already married he had an affair with the young wife of a senior chief. At that time the Administration took a serious view of adultery and treated it as a crime. So our friend found himself summoned to answer the charge of adultery and before the very chief whom he had wronged. The penalty was a heavy fine. Now a euphemistic way of talking about a court fine is to call it "tugging" or "twisting the e a r " — dang tobdr, an allusion to a practice sometimes resorted to by irate parents in correcting young children. As it happened, the culprit's wife had just born a son. The fine was announced in court but the wronged chief declared that it was not heavy enough, and demanded that it be increased by a sheep and a pot of beer. At this the culprit protested and begged "let them not twist my ear further". This episode is commemorated in the son's name,

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I t is entertaining to run through a list of Tale open names if one knows the allusions contained in them. Let me quote a few that are derived from proverbs and are known to everybody, though, of course, only the parents and very close kin of the person know what the exact circumstances were that made the saying apposite. The name YAM-PU-YIIT is the first phrase of the proverb "Yam pu yiit yeyha, ka be la pooni". The concept yarn has a wide ambit of meaning. I t means wisdom, prudence, commonsense, intelligence, etc. Here it can be translated "counsel" in the sense we give to this word when we speak of "keeping one's own counsel". The proverb can be rendered "Counsel (i. e. judgments about persons and events) does not come out on the surface; it remains in the heart". In other words, a prudent person keeps his own counsel. The man who gave his daughter this name was feeling aggrieved over the intrigues of a rival, but prudence dictated doing nothing other than obliquely giving out his feelings in the naming of his child. The sentiment is very characteristic of Tale values. Tallensi are anything but' submissive in the face of rivalry or scorn; but to be carried away by resentment and to act rashly are thought to be foolish, in such circumstances. "Nigom n-di" is another characteristic Tale proverb that I came across in a name. It is a good example of the puritan streak in Tale values. It means, more or less literally, "persevere and (you will have enough) to eat", perseverance here carrying the implication of hard work and frugality. I t was the name given to his son by a man who was proud of having begun life as a very poor man but of having prospered by hard work and frugality. A saying reminiscent of our maxim that hard words do not break bones is "yel pu hura", literally: "a telling (off) doesn't kill". I knew a youth called YEL-PUKURA, but did not ascertain why he was so called. A final example is the name ZAI], to seize, take, grasp. This monosyllabic name was the abbreviation of a proverb "Sahnsaa yie, gum zaypu to", that is, "The ant says, gather together and take hold of it, that is not hard". In other words, a task that is too hard for the individual to accomplish if he is alone can be done with the co-operation of many. This is an exhortation for kin and friends to help one another. And now a few more instances of names that document events in family history and incidents of a personal nature. DIM-BOR3GYA, enmity has vanished, commemorates a reconciliation between the child's father and his father-in-law. BA-KYEL-MARIB, let them stop being responsible for me, was the name Saandi gave to his first born daughter after he left his father's brother and started to farm for himself. YAAN-BORAGYA, honour has departed, was the name given to a man after the tendaanaship which his father had held passed, on the latter's death, to another branch of the lineage. SABAALUG, iron peg, DOK, pot, BAYANA, a species of tree, are names that refer to different kinds of medicine shrines acquired by the fathers at the time the children were born.

N a m e s a m o n g t h e Tallensi of t h e Gold Coast

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As to the following, their meanings are known but the context of circumstances can only be guessed. N-Nye-Fara, I have seen sorrow; on-Ti-Wari, who gives something for nothing? S A y A - T I - B A , submit to them; o n - D i e - S o , he who accepts (humbly) is better; Zi-Kihib, men who know no taboos; Ku-^aaij-Ba, will not overwhelm them; Ba-Eij-Ka-Mi, let them do it and find out. As I have already noted, the same names are used for both males and females, occasionally with a suffix to indicate the sex of the person. But there is one respect in which women's names differ from men's. When they marry they are known in their husband's home only by a nominal form of the name of their natal settlement or clan, never by their given name. The given name is used only when they are at home among their own family and clan. This is one of the ways in which the strict separation of a woman's role in life as wife and mother, on the one hand, and as daughter and sister, on the other, is symbolised. I have described these ideas more fully in The Dynamics of Clanship, CH. IX, and in The Web of Kinship, CH. IV, and therefore say no more about them here. One more topic must be briefly discussed. The naming customs I have described all belong to what Tallensi- call "conferring names" — pit wu'uri. I t is clear that names so given do serve very precisely to distinguish individuals. What about the other naming process, the uttering or announcing of names — pot wu'uri ? This takes place whenever a man is elected to a politico-ritual office as a chief (na'ab) among Namoo clans or as a tsndaana or boyar officiant among the Talis 11 ). The installation ceremonies include a short period of seclusion in a room where the clan and Earth shrines are housed. Then, following the common pattern of such rites de passage, the new chief or priest announces the names by which he wishes to be henceforth known. He has put aside his former social personality and the new one he assumes must be symbolised by an appropriate name. From his chamber of seclusion he announces his new names through the elder whose traditional duty it is to proclaim them. As a rule, three names are proclaimed, and as the last is given out the people assembled for the ceremonies shout in acclamation. The new chief or priest then comes out himself. Hereafter it is a taboo for his given name to be mentioned and he goes down to posterity by his new name, or rather by that one of them for which he shows most preference. I might add that it is impressive to see what a profound change a man seems to undergo when he is elected to a politico-ritual office. I t is the supreme honour to which a man and all his kin can aspire, the greatest renown that can come to a name. Yet it is also a heavy burden. The new name stands for constant watchfulness and responsibility. Among the Tallensi, these duties are largely expressed in religious concepts and observances, though they are related to vital necessities such as the regularity of rainfall, peace and the absence of disease. To ensure this, chiefs and tsndaanas have to keep ritual taboos, make sacrifices to the ancestors, arbitrate honestly in disputes, in short, watch over the welfare of the land and the people. The new names stand for this. n

) See The Dynamics

of Clanship,

passim, for details.

348

FORTES, M.

MEYER

The Tallensi call these accession names na'arn wu'uri, chiefs,hip name, or tendaan wu'uri, tsndaana name, or more generally saam-wu'uri, a term colloquially used for what we call nick-names, but meaning the name by which a person is publicly acclaimed. Accession names are, of course, "thought up" by the office-holder elect and so resemble the ordinary open names, which indeed they parallel in function. But they are interesting because they reflect not only the circumstances of the individual's achieving the honour of office, but his ideas about himself, his political role, and his historical position. In the legendary history of Tale clans the names of leaders often sum up the significance of the clan in the total social organisation. Thus an early Gbizug Tsndaana is said to have been named GERIBAZAA, to mix all together, a name that well represents the present social and ritual functions of this tsndaana as the intermediary between the Namoos and the Talis 1 2 ). A few examples only are needed to illustrate what I have said. I take, first, some well known chiefs' accession names. One of the famous chiefs of Tongo was NAMBOYADA, still crawling. This name was taken by a young chief who announced that he was, as yet, but an infant in chiefship, "still a crawler", but would soon grow up as a chief and do great things. A more recent chief called himself D E R J - T I E S , short for Dey-ties-lcunkoy-na'am, first to think of what to do will not lack a chiefship. He had acted quickly to seek election, before anybody else had thought of it, and implied that this was a promise of how he would act in the future. K U - N D U - Z O O R , cannot climb a hill, was the proud name taken by a chief whom I have previously mentioned. The reference was to the fact that water cannot run up-hill. Had he not excelled his competitors he would have been like water, unable to rise superior to the rest. Alas, his short chiefship was saddened by famine and his successor took to himself the name of N A - L E B - S E U G , it will turn to the rainy season. However long and hard a dry season may seem, he declared, it must give way to the rains at length. Coming after a famine — a long dry season, as it were — he proclaimed himself as the bringer of rain and so of food. The list can be extended but I will give only one more example. The Chief of Tongo, when I was there in 1935—37, had the given name of KPA'AMA, and this is how he is named, in breach of native ideas of propriety, in some Administrative records of the time 1 3 ). His chiefly name was NA-NAAM-BIUI], will change into a lake. This is short for Bul-soy-na-naam-biuy, a good spring (rising in a small pool) will change into a lake. He meant that he was as yet only a small pool, an inexperienced and young chief, but given time to grow beneficent, because he would change into a lake, a great and beneficent chief water, being scarce in Taleland, is thought of as a very valuable thing. The accession names of tendaanas and other holders of priestly offices follow the same pattern. One tsndaana I saw installed proclaimed his new name as Do Y-BAZAA, begetter of all. He wished everybody to know that he regarded himself in his new role as the father of all his people, watching over their welfare as a father watches over that of his children. 12 13

) See m y previously cited books for details of this division. ) Cf. also R A T T R A Y , op. cit. vol. I I , ch. 33.

N a m e s a m o n g the Tallensi of t h e Gold Coast

349

Another tsndaana called himself NA-DEI]-BLJG3UJG, will drop manure. He was comparing himself to a herd of cattle whose coming would bring fertility to the impoverished soil of his clan and so give them more food and well-being. A well known tendaana of former days was called MAAL-BAZAA, he who puts everything right by the proper religious acts. Naming customs of the kind I have described are found among all the tribes and peoples of Africa. They show with particular clarity, just because the data seem so simple, how fundamental a really good knowledge of a people's language is for a proper understanding of their culture. How deep can the understanding of the culture be if the ethnographer who is studying it does not immediately understand the meaning of the names of the people he is in daily contact with? I t can be seen, also, that a name is a document epitomising personal experiences, historical happenings, attitudes to life, and cultural ideas and values.

Über wortdifferenzierende Tonhöhen der Namasprache O. v . ESSEN, H a m b u r g

U n t e r den zahlreichen T o n b a n d a u f n a h m e n , die Prof. Dr. E. DAMMANN auf seiner Forschungsreise nach S ü d w e s t a f r i k a im J a h r e 1954 gewonnen h a t , befindet sich ein B a n d mit 1126 N a m a s ä t z e n aus der „ E i n f ü h r u n g in die Sprache der N a m a hottentotten"

v o n OTTO DEMPWOLFF ( Z . f . E. 1 9 3 4 / 3 5 , p p . 3 0 f f . u n d 1 8 8 f f . ) , g e -

sprochen von einem B e r g d a m a , L e h r e r E l i p h a s Eiseb in O k a h a n d j a . Die klaren, störungsfreien A u f n a h m e n geben Gelegenheit zur phonetischen B e a r b e i t u n g , wobei die F r a g e der wortkonstituierenden Tonhöhen im Vordergrunde s t a n d 1 ) . Die in den B a n d a u f n a h m e n e n t h a l t e n e n S p r e c h t e x t e wurden t r a n s k r i b i e r t , die T o n h ö h e n n a c h Maßgabe eines Vergleichstones identifiziert u n d in dem konventionellen N o t e n s y s t e m u n t e r Verwendung einiger Hilfszeichen notiert. A u ß e r den Dempwolff sehen Sätzen h a t t e Prof. DAMMANN noch 132 Einzelwörter a u f g e n o m m e n , von denen je zwei bis vier gleichlautend u n d bedeutungsverschieden waren u n d v o n d e m G e w ä h r s m a n n m i t kleinen Zwischenpausen n a c h e i n a n d e r gesprochen wurden. Die V e r m u t u n g , d u r c h diese Nebeneinander Stellung der n u r d u r c h den Ton unterschiedenen W ö r t e r die sprachlich r e l e v a n t e n T o n s t u f e n besonders deutlich in Erscheinung t r e t e n zu sehen, schlug fehl. E s fehlt eine „Bezugsbasis", u n d n u r selten ist m i t hinreichender Sicherheit zu erkennen, ob der Sprecher Hoch- oder Mittelstufe, Mittel- oder Tiefstufe gemeint h a t . So erwies es sich als notwendig, zuerst die „ R a h m e n e i n h e i t " zu b e s t i m m e n , innerhalb derer die Tonhöhenunterschiede als wortdifferenzierendes bzw. wortkonstituierendes Mittel Gültigkeit besitzen. Gut e r k e n n b a r ist die Beziehung der Töne zueinander in ganz kurzen Aussprüchen. I n längeren Aussprüchen wirkt sich die expressive Sprechmelodik veru n d e u t l i c h e n d auf die bedeutungsdifferenzierenden W o r t t ö n e a u s ; d e n n die W o r t t ö n e „ s c h w i m m e n " auf der Ausdrucksmelodie. Aber die hierdurch e n t s t e h e n d e Schwierigkeit löst sich, sobald m a n nicht den ganzen Ausspruch, sondern n u r die v o m Sprechenden durch Zäsuren kenntlich g e m a c h t e n Ausspruchsglieder („rhetorische S y n t a g m e n " ) als R a h m e n e i n h e i t n i m m t . E i n e Aufgliederung des Satzes n a c h logischen Gesichtspunkten ist nicht r a t s a m , weil m a n nicht wissen k a n n , ob der D e n k v o r g a n g des Gewährsmannes denselben logischen Gesetzen folgt wie der des Untersuchers. U m die E r f o r s c h u n g des K a m a h a t sieh D . W E S T E R M A N N h o h e V e r d i e n s t e e r w o r b e n . Vgl. seine G r a m m a t i k i m 23. B a n d e der „ L e h r b ü c h e r des S e m i n a r s f ü r o r i e n t a l i s c h e S p r a c h e n in B e r l i n " (1909).

Über wortdifferenzierende Tonhöhen der Namaspraohe

351

Als Beispiel für die Tonhöhenbewertung in den DEMPWOLFFschen Sätzen sei §14, Satz 17 angeführt:

II^IIIEIIP Okha gye go mü ! / ana

'oikha ge go mü \ / 'ama „Da sie beide sahen den Rauch." Den höchsten Silbenton hat das subjektanzeigende gye (H = Hochton), den tiefsten mü (T x = fallender Tiefton); okha ist in erster Silbe hoher, in zweiter tiefer Mittelton (M" = mittel-hoch; M_ = mittel-tief); go hat Mittelton (M); ¡ana ist vom Sprecher als neues Syntagma behandelt, was durch eine leichte Zäsur hinter mü erkennbar wird. Die erste Silbe hat innerhalb dieses Redeteiles Hochton, die zweite Tiefton. In solcher Weise wurde der Ton jeder einzelnen Silbe nach seinem Verhältnis zu den übrigen Silbentönen im selben Syntagma als hoch, mittel oder tief bestimmt; wo nötig, wurde noch hoher und tiefer Mittelton unterschieden. Alle Silbentöne wurden in der Wortliste vermerkt. Zur Ermittlung der bedeutungsdifferenzierenden Tonstufen (der „Toneme", vgl. D . JOKES, Chronemes and Tönernes, Acta ling. 1944, 1) blieben spärlich vertretene Wörter unberücksichtigt. Der erste Schritt in das schwer zugängliche Gelände bestand in einer Orientierung darüber, welche Töne der Sprecher als höchste und tiefste überhaupt anwendet. Die Durchsicht der Transkriptionen erbringt als obere Grenze in den 1126 Sätzen c'-cis'; 26mal kommt d' vor, 19mal wird es'-e' erreicht. Als tiefster Sprechton erscheint G-F, nur 1 7 m a l E , und zwar als Ausklang eines abgleitenden Tieftones am Satzschluß. Man darf danach Silben mit Sprechton um c' mit Sicherheit als hochstufig, solche mit Sprechton um F als tiefstufig ansehen. Eines der am häufigsten vertretenen Wörter ist das wortverknüpfende tsi .und'. Es kommt 222mal vor, davon 202mal entschieden hochtonig, 20mal mit mittlerem Ton. Die Zuordnung des Wortes zur Hochstufe ist damit sichergestellt. Das subjektanzeigende gye findet sich bei DEMPWOLFF 658 mal. In vier Fällen hat es der Sprecher fortgelassen (der Gebrauch ist fakultativ); in 9 Fällen war eine Beurteilung nicht möglich, weil in den betreffenden Syntagmen nur Gleichtonigkeit vorkam. Von den übrigen 645 Fällen waren 302 ( = rund 47%) hochtonig, 296 ( = rund 46%) mitteltonig, 47 ( = rund 7%) tieftonig. Die tieftonigen gye dürften vom Sprecher anders aufgefaßt worden sein, als in den vorgeschriebenen Sätzen gedacht; denn eine Verwechslung mit der gleichlautenden Tempuspartikel des Präteritums war an den in Frage kommenden Stellen möglich. Bei den mitteltonigen gye ist eine assimilatorische Beeinflussung durch benachbarten Tiefton in manchen Fällen anzunehmen, aber ebenso oft findet sich Mittelton zwischen zwei Hochtönen. Dafür bleibt einstweilen keine andere Erklärung, als die Annahme, daß Hoch- und Mittelton als Realisationen einer und derselben Tonstufe aufzufassen sind, d. h. daß der Gegensatz hoch : mittel sprachlich irrelevant ist. Wenn das richtig ist, wäre das subjektbestimmende gye als hochstufig anzusetzen. Die Tempuspartikel gye tritt 290mal auf. Drei Fälle entziehen sich der Beurteilung ; von den übrigen 287 Fällen sind 269 tieftonig ( = rund 94%), 13 mitteltonig

352

O. v .

ESSEN

( = rund 5%) und 5 hochtonig. Von den mitteltonigen gye dürften 7 durch benachbarten Hochton assimilatorisch beeinflußt, also als angehobene Tieftöne zu deuten sein, 4 können durch Verwechslung mit dem gye subjectivum erklärt werden; zweimal ist gye doch wohl als tieftonig anzusehen (§ 24.1 und § 33.5), da nur noch ein tieferer Ton in satzschließender Silbe folgt. Die Zuordnung zur Tief stufe ist also zweifelsfrei. Das Pronominalsuffix gye ,wir* (m.), das naturgemäß nur im Satzinneren vorkommt und dann druckschwach ist, ist 25mal vorhanden, davon einmal tief, 16mal mittel-, 8mal hochtonig, so daß eine sichere Zuordnung vorläufig nicht möglich ist. Deutlich ausgeprägt hingegen ist wieder die Tempuspartikel go, die 116mal auftritt. Sie ist 2mal hochtonig, 13mal mittel- und lOlmal tieftonig. Somit muß Tief stufe als zuständig angenommen werden. Das Wort %u, ursprünglich Verb ,loslassen' und auch noch als solches gebräuchlich, allgemein aber schon zur Postposition ,von' herabgesunken, kommt bei 40 Fällen 36mal hochtonig ( = 90%), viermal mitteltonig vor. Es gehört demnach zur Hochstufe. Satzverknüpfendes e ,und' oder ,daß' hat in 26 von 31 Fällen Hochtonigkeit, 5mal hohen Mittelton. Die Zugehörigkeit zur Hochstufe ist also sicher. Die Dubitativpartikel ga ,wohl' hat 50mal Tiefton, 9mal Mittelton, der wohl überall als angehobener Tief ton zu deuten ist. Danach ist ga entschieden tief stufig. Satzschließendes o ,als' kommt 31 mal vor, davon 29mal tief, 2mal mittel. !keis ,Sache' oder ,Ort' erscheint l l m a l t i e f , 6mal mittel, 1 mal hoch-fallend. In der Bedeutung ,daß' kommt es in der Form !keie 8mal vor, und zwar in allen Fällen tieftonig in beiden Silben. Die Zuordnung zur Tiefstufe erscheint damit hinreichend gesichert. Von den zweisilbigen Wörtern sind hervorzuheben: Jaisen ,krank sein', 9mal, davon 7 hoch-mittel, 1 mittel-mittel, 1 mittel-tief. arib ,Hund', 4mal, davon 4 tief-hoch. gebo- ,weissagen', 13mal, davon 12 lioch-hoch, 1 mittel-mittel. Aus den angeführten Beispielen ist zu entnehmen, daß die Sprache über eine Hoch- und eine Tiefstufe verfügt. Unsicher ist noch, ob die Mitteltöne als Realisierungen einer eigenen, mit Hoch- und Tief kontrastierenden Mittelstufe zu werten sind oder nur als phonetische Varianten der Hoch- und Tiefstufe zu gelten haben. Einen Hinweis können die mitteltonigen Vorkommen der sicher als hoch- bzw. tiefstufig erkannten Wörter geben. Wo nicht klar erkennbare Interpretationsvarianten vorliegen, wie z. B. bei dem subjektsdeterminierenden und dem tempusbestimmenden gye, kann oft mit tonalen Assimilationen gerechnet werden. Sehr deutlich ist auch die Abhängigkeit von der Sprechmelodik: die akzentuierten Silben des Ausspruchs folgen einander in absteigender Richtung, z. B. § 23, Satz 14:

I gui Elob / guib



,Es gibt nur einen Gott'; ¡gui ist für ,einen' und ,nur' derselbe Stamm; es hat bei 28maligem Vorkommen 23mal Hochton, 6 mal Mittelton, ist also sicher hoch-

Über wortdifferenzierende T o n h ö h e n der N a m a s p r a c h e

353

stufig; es steht aber in diesem Ausspruch — beide Male dynamisch hervorgehoben — im Anfang auf c', das zweitemal auf a. Ferner § 29, Satz 4 a :

* Oagab gye 4-.nawui %ase gye / / göaya ,Der Geist einer Taube gleich k a m herab', worin gagab nach allen anderen Beoba c h t u n g e n in beiden Silben tief tonig sein muß, =j=nawus ,Taube' ist tief-hoch, yase ,gleich wie' ist tief-mittel, ¡¡göa ,herabkommen' (auch in der F o r m / ¡göaya) wechselt in den Sprechtexten zwischen mittel-hoch, tief-hoch, mittel-mittel, so d a ß die Tonstufe nicht erkennbar ist (KRÖNLEIN notiert Hochton). I n den Notenbildern ist das Abwärtsstreben nach dem Satzschluß zu gut zu verfolgen. D a die meisten mitteltonig gesprochenen Silben im Satzinneren vorkommen, ist Grund v o r h a n d e n , sie als durch die Satzmelodie heruntergezogene H o c h t ö n e anzusehen; als gehobene Tieftöne scheinen sie aber selten zu sein. Jedenfalls läßt sich vielfach nachweisen, d a ß Wörter, die in weitaus größter Zahl ihres Vorkommens H o c h t o n haben, auch mitteltonig erscheinen. Unterstellt m a n die phonologische Irrelevanz der Mitteltöne als richtig, so wird das sonst so verworrene Bild k l a r : Das N a m a würde d a n n über zwei Tonstufen, Hoch und Tief, verfügen; alle mittleren Töne wären also als phonetische Varianten aufzufassen, die sich größtenteils durch assimilatorische oder ausdrucksmelodische Einflüsse ( „ D o w n d r i f t " ) erklären lassen. I n Frage steht noch die sprachliche Bedeutung der oft anzutreffenden Steigu n d Falltöne. E s könnte sein, d a ß das N a m a außer den Tonstufen auch Tonrichtungen als autonome wortkonstituierende Zeichen anwendet. Auffallend ist, daß lange Vokale, Vokalkombinationen u n d die Verbindung Vokal plus m in der Regel steigenden oder fallenden Ton aufweisen. So h a t z. B. ts% ,und' mit stets langem Vokal 121 mal ausgeprägt steigenden H o c h t o n , daneben aber auch 79mal ebenen H o c h t o n ; ¡¡nä ,jener' h a t bei 25maligem Vorkommen 19mal v o n der Mittellage aus aufsteigenden H o c h t o n , in 5 Fällen jedoch ebenen Hochton, einmal von Tief bis Mittel steigenden Ton; ¡nam ,lieben' (18mal) h a t 14mal Tief-Hoch oder TiefMittel, 4 m a l (am Satzende!) tieffallenden T o n ; ^ g o m ,glauben' (21 mal) zeigt 17 mal von Mittel- oder Tieflage aus bis Hoch ansteigenden Ton, dreimal ebenen Hochton, einmal ebenen Mittelton. Bei den auf Nasal auslautenden Wörtern liegt die Hochtonigkeit stets im Nasal; bei zweivokaligen W ö r t e r n h a t der zweite Vokal gewöhnlich höheren Ton als der erste, z . B . gao ,herrschen' (in Zusammensetzungen, gao-aob ,Herrschensmann, H ä u p t l i n g ' ; gaosib ,Reich') bei 30maligem Vorkommen 28mal Tief-Hoch oder Mittel-Hoch. Fallende Töne sind, abgesehen v o n den offensichtlich irrelevanten Tonverschleifungen a n den Satzschlüssen, überaus selten. Die Zweitonigkeit vieler Langvokale, der vokalischen Zwielaute u n d der Verbindung Vokal plus m ist ein beachtenswerter Hinweis auf eine silbische Selbständigkeit der betreffenden L a u t e . Daß bei einem u n d demselben W o r t neben Steigtonigkeit auch Ebentonigkeit v o r k o m m t , k a n n nach den vorliegenden Texten k a u m grammatische Gründe haben. Viel eher ist an K o n t a k t - u n d Akzentuierungswirkungen zu denken. 23

L u k a s . Afrikanistische Studien

354

O. v .

ESSEN

Einer besonderen Erwähnung bedarf noch die Stativpartikel i, die in Verbindung mit den Tempuspartikeln gye, go, n% und Jiä vorkommt. Sie erscheint 114mal, und zwar 90 mal deutlich hochtonig (besonders auffällig neben dem tieftonigen hä), 16 mal mittel- und 8 mal sehr ausgeprägt tief tonig. Diese tief tonigen Fälle sind auffallend. Geht man dem Sinn der betreffenden Sätze näher nach, so bezeichnet tieftoniges i offenbar den Begriff des „Soseins" und unterscheidet sich dadurch von der Stativpartikel, die das einfach Zuständliche bzw. Dauerhafte ausdrückt; außerdem steht es in allen diesen Fällen ohne die angegebenen Tempuspartikeln. Man vergleiche hierzu die Sätze § 27, 33a mati'i i? ,Wie ist es?' ( = Wie geht es?). § 28, 21 ti üi-j¡aib gye -/ü-tamase i sa ei-!ä. ,Meine Lebenszeit ist Nicht-Ding-Art ( = wie nichts) vor dir.' § 29, 3 Ijgüb 4-üb %aseb gye ne hhoiba i. ,Gleich wie sein Vater selbst ist dieser Mann.' § 29, 6 =j= kawa gebo-aogu gye 4=hiragu ase i. ,Die falschen Propheten den Hyänen gleich sind sie.' §29, 11 [¡eib gye yami khama i. ,Er ist einem Löwen ähnlich.' §29, 16 tarei khamab kha Elob gaosiba ¿? ,Wem ähnlich ist denn Gottes Reich?' § 31, 2 . . . tsl tarii khaman i. ,. . . und wem ähnlich sind sie?' In § 8, 17 scheint i als Personalsuffix interpretiert worden zu sein: !gäi iamn'i gurn hä o. ,Es ist ja nicht gut.' Es liegt also die Annahme nahe, daß es sich bei dem tieftonigen i um einen anderen Wortstamm handelt als bei der hochtonigen Stativpartikel. Die Entscheidung darüber muß den Linguisten überlassen bleiben. Nach den Ermittlungen, wie sie auf Grund der Tonbandaufnahmen möglich waren, verfügt also das Nama über zwei Tonstufen, d. h. es besteht eine Opposition Hoch-Tief. Gleittöne sind Verbindung der beiden Tonstufen, sofern nicht einfach ein spannungslösendes Abgleiten der Stimme an den Satzschlüssen vorliegt. Die Realisationen der Tonstufen ergeben häufig phonetische Varianten, die teils auf assimilatorischer oder akzentueller Beeinflussung beruhen, teils auf die ausdrucksmelodische Gestaltung des Ausspruchs zurückzuführen sind. Sie erscheinen, im Rahmen des Syntagmas gesehen, als höhere oder tiefere Mitteltöne. Über eine etwaige gesetzmäßige „Aufhebung der Opposition" sind noch keine Angaben möglich. Bei Zweisilbern sind beide Silben Tonemträger.

Die sprachliche Stellung des Meroitischen FRITZ HINXZE, B e r l i n

Die meroitische Sprache ist uns aus vielen Inschriften und einer Reihe von Ostraka bekannt, die in Nubien von Philae bis südlich K h a r t u m gefunden wurden. Sie gehören dem Zeitraum vom 3. J a h r h u n d e r t vor bis zum 4. Jahrhundert nach Christus an. Ihre Sprache ist in dieser Zeit die offizielle Sprache des Reiches von Meroe, und es ist aus historischen und sprachwissenschaftlichen Gründen von großem Interesse zu untersuchen, welcher Sprachengruppe diese meroitische Sprache angehört. Dank der scharfsinnigen Untersuchungen von F. L L . G R I F F I T H sind wir in der Lage, die Inschriften mit großer Sicherheit zu lesen, wobei im wesentlichen nur die Frage der Yokalbezeichnung noch etwas problematisch ist. Leider ist aber unsere Kenntnis der Sprache selbst und besonders des Wortschatzes noch recht dürftig, doch lassen sich über die grammatische Struktur schon einige Aussagen machen, die eine zunächst noch grobe Charakterisierung des Sprachtypus ermöglichen. Vor der endgültigen Entzifferung der meroitischen Schrift war man im allgemeinen der Ansicht, daß das Meroitische mit dem Nubischen verwandt oder sogar identisch sei. Diese Ansicht hat zuerst Richard L E P S I U S geäußert, der in seinen Reisebriefen der Überzeugung Ausdruck gab, daß die Sprache des äthiopischen (meroitischen) Königreichs zweifelsohne Nubisch war 1 ). Dieselbe Ansicht vertraten dann B R U G S C H 2 ) , R E I N I S C H 3 ) , D Ü M I C H E N 4 ) , W . M. M Ü L L E R 5 ) , K R A L L 6 ) und besonders SCHÄFER 7 ). Dagegen hat sich E R M A N bei seinem Entzifferungsversuch einer Äußerung über den Charakter der Sprache enthalten 8 ). Der erste, der eine abweichende Meinung vertrat, war wieder LEPSIUS, der in der berühmt gewordenen Einleitung zu seiner nubischen Grammatik entgegen seiner früheren Ansicht die Meinung äußerte, daß die Sprache des Königreichs von Meroe Bega (Bedauye) gewesen sei 9 ). Dieser Ansicht ist aber besonders von R. LEPSIUS, Briefe aus Ägypten, vgl. aber u n t e n A n m . 9. 2

Äthiopien

und der Halbinsel

) H . BRUGSCH, E n t z i f f e r u n g d e r m e r o i t i s c h e n I n s c h r i f t e n , ZÄS

( b e s . 9 2 — 9 3 ) ; BRUGSCH, Sieben 3

) V g l . BRUGSCH, a . a . O .

4

) V g l . BRUGSCH, a . a . O .

Jahre

der Hungersnoth

des Sinai

(1852), 221;

25 (1887), 1 — 3 2 ;

75—97

( 1 8 9 1 ) , 1 0 5 A n m . 1.

5

) W.M.MÜLLER, W h o were t h e ancient Ethiopians?, Oriental Studies of the Oriental Field Club of Philadelphia (1894). 6 ) KRALL, Beiträge zur Geschichte der Blemyer und Nubier, Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Phil.-hist. KL. X L V I (1898), 12ff. 7 ) H . SCHÄFER, ZÄS 1895, 96, 113; SCHÄFER, Die äthiopische Königsinschrift des Berliner Museums 8

S

(1901), 69, 75.

) A . ERMAN, ZU d e n ä t h i o p i s c h e n

H i e r o g l y p h e n , ZÄS

35

(1897),

152—65.

) LEPSIUS, Nubische Grammatik (1880), Einleitung: Die Völker u n d Sprachen Afrikas, C X X I - — C X X V I . W e n n ich es richtig verstehe, äußerte LEPSIUS diese Ansicht schon in seinem Reisebrief v o m 24. N o v e m b e r 1844, s. Briefe, S. 266. 23*

356

FRITZ

HINTZE

und KRALL energisch widersprochen worden. Alle diese Vermutungen beruhten auf allgemeinen, besonders historischen Überlegungen, da man die Texte ja noch nicht lesen konnte. Aber auch die Entzifferung der Schrift brachte keine schnelle Entscheidung der Streitfrage. Während der Arbeit an der Entzifferung äußerte auch GRIFFITH Zweifel an der Verwandtschaft oder Identität des Meroitischen mit dem Nubischen: W . M . MÜLLER

" O n e x a m i n i n g t h e Meroitio c u r s i v e i n s c r i p t i o n s (which, like t h e h i e r o g l y p h i c , a p p e a r t o b e all in one a n d t h e s a m e l a n g u a g e ) one f r e q u e n t l y m e e t s w i t h g r o u p s alike in t h e m i d d l e p o r t i o n b u t differing in one or in t w o l e t t e r s a t t h e b e g i n n i n g as well as in t h e t e r m i n a t i o n . T h e r e a r e s h o r t r o o t s in N u b i a n consisting of a single v o w e l or a vowel a n d a c o n s o n a n t ; b u t ist is i m p r o b a b l e t h a t t h e s h o r t e l e m e n t a t t h e b e g i n n i n g s h o u l d b e in so m a n y cases t h e r o o t of t h e w o r d . I n m o s t cases it m u s t r a t h e r b e a g r a m m a t i c a l p r e f i x . W h e n d e c i p h e r m e n t is effected t h e s e g r o u p s m a y s o m e h o w p r o v e t o b e in a c c o r d a n c e w i t h N u b i a n g r a m m a t i c a l s t r u c t u r e , b u t a t least t h e y s e e m t o m e t o p r e s e n t a s t r o n g a r g u m e n t a g a i n s t t h e p r e v a i l i n g view. T h e Meroitic h i e r o g l y p h i c t e x t s likewise do n o t suggest N u b i a n s t r u c t u r e . . . Meroitic m a y b e l o n g t o t h e H a m i t i c or t o t h e n e g r o g r o u p of l a n g u a g e s , or e v e n t o t h e Semitic"10).

Nach der Entzifferung hat GRIFFITH allerdings die Möglichkeit von meroitisch nubischen Zusammenhängen weniger pessimistisch angesehen. In seiner Skizze der meroitischen Sprache 11 ) macht er dazu folgende Bemerkungen: " W i t h o u t b e i n g a t all decisive, t h e analogies t o N u b i a n b o t h in s t r u c t u r e a n d vocabularyare sufficiently striking to be worth mention. T h e language appears to be agglutinative, w i t h o u t g e n d e r , t h e place of inflections t a k e n b y p o s t - p o s i t i o n s a n d suffixes . . . Absence of t h e p e c u l i a r l y S e m i t i c c o n s o n a n t s a n d a general s i m p l i c i t y in t h e s o u n d s of t h e l a n g u a g e s e e m c e r t a i n . . . T h e m e c h a n i s m of t h e l a n g u a g e , as in N u b i a n , is p r o v i d e d largely b y p o s t p o s i t i o n s or suffixes a t t a c h e d t o t h e e n d of a w o r d or of such v e r b a l c o m p l e x consisting of several w o r d s as is a f f e c t e d b y i t . "

Nach eingehenderer Beschäftigung mit der Sprache hat dann aber auch auf die starken Unterschiede zwischen Meroitisch und Nubisch hingewiesen, zunächst in Meroitic Studies II 1 2 ): GRIFFITH

" I t h a s b e e n p r o p o s e d t o i d e n t i f y several Meroitic w o r d s — ate ' w a t e r ' , wayeki ' s t a r ' , qaban ' s t a r ' ? , Sothis?, zemi (?) ' y e a r ' ? , sir ' b o o k ' ? — w i t h N u b i a n . F r o m S C H Ä F E R ' S a n alysis of E t h i o p i a n n a m e s p r e s e r v e d b y classical w r i t e r s t h e r e c a n bo n o d o u b t t h a t N u b i a n was s p o k e n in s o m e p a r t of t h e Nile v a l l e y ; b o r r o w i n g of i n d i v i d u a l w o r d s m a y t h e r e f o r e h a v e gone on freely b e t w e e n N u b i a n s ( N o b a t a e ? ) a n d Meroites, b u t so f a r t h e l a n g u a g e of t h e Meroitic i n s c r i p t i o n s dees n o t a p p e a r t o h a v e b e e n t h e a n c e s t o r of t h e N u b i a n d i a l e c t . "

In ähnlicher Weise hat sich G R I F F I T H auch im Ausgrabungsbericht der Oxford Excavations in Nubia geäußert 1 3 ). Danach ist die meroitisch-nubische Theorie weitgehend fallengelassen und meines Wissens auch später nicht wieder aufgegriffen worden. Ihre Stelle hat nun die meroitisch-hamitische Theorie eingenommen, für die sich zuerst LEPSIUS 1880 auf Grund allgemeiner Erwägungen ausgesprochen hatte. Nach der Entzifferung 10 ) F . L L . G R I F F I T H in D . R A N D A L L M A C I V E R a n d C . L E O N A R D W O D L E Y , Areika (University of Pensylvania: Publications of the Department of the University Museum. Echley B. Coxe Junior Expedition to Nubia, Vol. I (1909), 54. U ) G R I F F I T H , Karanbg {Univ. of Pennsylvania: E. B. Coxe Jun. Exped. to Nubia Vol. V I ) , 1911, K a p . I l l (22—26). 12 ) G R I F F I T H , Meroitic S t u d i e s I I , Journal of Egyptian Archaeology 3 (1916), 111—24 (123). 13 ) G R I F F I T H , Annals of Archaeology and Anthropology, Liverpool, 1 3 , 5 3 .

357

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

des Meroitischen h a t d a n n als E r s t e r M E I N H O F nachzuweisen versucht, daß das Meroitische "eine Hamitensprache altertümlichen B a u e s " sei 14 ). An M E I N H O F a n k n ü p f e n d ist d a n n vor allem Z Y H L A R Z in einer eingehenden Untersuchung zu dem Schluß gekommen, " d a ß sich der hamitische Sprachcharakter des Meroitischen mehr als deutlich präsentiert" 1 5 ). Die Ergebnisse ZYHLARZ' sind weitgehend akzeptiert worden, u n d soviel mir b e k a n n t ist, ist bisher kein Versuch unternommen worden, ihnen zu widersprechen. Auch M A C A D A M scheint dieser Theorie zuzuneigen 1 6 ), vielleicht beeinflußt durch die Tatsache, d a ß er der R E I S N E R schen Theorie v o n der libyschen H e r k u n f t der 25. Dynastie zustimmt 1 7 ). Auch D . A. O L D E R O G G E h a t sich dieser Auffassung angeschlossen u n d sagt in dem Werk Narody Afriki: "ihre [der meroitischen Inschriften] Erforschung h a t gezeigt, daß die Sprache des alten Meroe zur Gruppe der kuschitischen Sprachen gehört, was ersichtlich ist aus dem System der verbalen F o r m a n t i e n und aus einigen Wörtern" 1 8 ). Bei dem heutigen S t a n d unserer Kenntnisse der meroitischen Sprache ist auch die kleinste Beobachtung v o n Wert u n d die Arbeiten von Z Y H L A R Z enthalten sehr viel wichtiges u n d förderndes Material. Der Nachweis einer Verwandtschaft mit einer b e k a n n t e n Sprachengruppe wäre selbstverständlich f ü r die weitere Erschließung dieser noch so wenig b e k a n n t e n Sprache von großer Bedeutung. Dieser Nachweis m u ß aber völlig gesichert sein, da sonst die Gefahr sehr groß ist, d a ß m a n einer falschen, in die I r r e f ü h r e n d e n Spur folgt. Bei meiner Beschäftigung mit dem Meroitischen h a b e ich mich n u n von dem hamitischen (kuschitischen) Charakter dieser Sprache nicht überzeugen können, und weil aus den angedeuteten Gründen die Frage nach der Stellung des Meroitischen von Bedeutung ist, möchte ich im folgenden die v o n Z Y H L A R Z a n g e f ü h r t e n Argumente u n d Beobachtungen kritisch überprüfen — ohne d a m i t in irgendeiner Weise das Verdienstvolle seiner Arbeiten in Frage zu stellen. F ü r die Zugehörigkeit einer Sprache zur hamito-semitischen Sprachengruppe ist außer dem Vorhandensein v o n lexikalischen Übereinstimmungen auch das von bestimmten S t r u k t u r m e r k m a l e n notwendig. Z Y H L A R Z h a t in einer Auseinandersetzung mit H . S C H U C H A R D T über die angebliche Verwandtschaft des Baskischen mit dem Hamitischen 1 9 ) n e u n solcher S t r u k t u r m e r k m a l e a n g e f ü h r t , "welche den historischen T y p u s der hamitischen Sprachen zusammen psychologisch kennzeichnen", u m d a n n zu folgern: " J e d e Sprache Afrikas nichtsemitischen Ur14

) C. MEINHOF, Die Sprache v o n Meroe, Zeitschrift

für Eingeborenensprachen

12 (1920),

1—16. 15

) E. ZYHLARZ, Das Meroitische Spraehproblem, Anthropos

16

) V g l . M . F . LAMING MACADAM,

(1950), 17

The

Temples

of Kawa

25 (1930), 409—63.

I ( 1 9 4 9 ) , 9 5 . 1 0 2 . 1 2 4 ; JEA

36

44.

) Vgl. MACADAM, Kawa I, 124 Anm. 1. Vgl. zur Frage auch DRIOTON-VANDIER,

L'Egypte3

( 1 9 5 2 ) , 5 6 9 — 7 0 . [ D i e I n s c h r i f t d e r T a b i r y i s t j e t z t v e r ö f f e n t l i c h t v o n D . DUNHAM, The

Royal

Cemetries of Kush I. El Kurru (1950), 90 u. PI. X X X ; die Richtigkeit der Reisnerschen Lesung des Titels der Tabiry "die Große der Temehu(-Libyer)" (REISNER, JEA 6, 1920, 63) erscheint mir sehr zweifelhaft, doch kann ich hier darauf nicht näher eingehen.] " ) D . A . OLDEROGGE U. 1 . 1 . POTECHIN, Narody 10

Afriki

(Moskau 1954),

120.

) ZYHLARZ, Zur angeblichen Verwandtschaft des Baskischen m i t afrikanischen Sprachen, Prähistorische Zeitschrift 23 (1932), 69—77 (72).

358

FRITZ H I N T Z E

sprungs, welche sich historisch auf einen Sprachtyp mit allen hier genannten neun Hauptmerkmalen zurückführen läßt, ist eine hamitische Sprache. Alle, bei denen das nicht angeht, scheiden aus dem Vergleich aus" (a. a. 0 . 72). Wenn wir von den phonologischen Merkmalen absehen — die für das Meroitische am schwierigsten zu behandeln sind, und die am wenigsten Beweiskraft haben — so bleiben vor allem die folgenden Merkmale: I. "Strenge Unterscheidung grammatischen Geschlechts" (ZYHLARZ Nr. 4); I I . " D a s personelle Verhältnis kennzeichnet sich am Tätigkeitsverbum durch Präfixe (3. m. ia-, 3. f. ta-, 2. ta-, 1. 'ausw.), am Eigenschafts- oder Zustandsverbum aber durch Suffigierung (Pronomen oder Hilfsverbum)" (ZYHLARZ Nr. 8). I I I . " D a s Stammklischee des Verbums kann durch ganz bestimmte, präfigierte Stammerweiterungselemente in seiner Grundbedeutung modifiziert werden (s-Kausativ, w-Inversiv, m-Sozial, i-Reflexiv usw.)" (ZYHLARZ Nr. 9 ) . Ich möchte zunächst diese wichtigsten Merkmale eingehender besprechen 20 ).

I. Das grammatische Geschlecht Es ist offensichtlich, daß im Meroitischen beim Nomen kein grammatisches Geschlecht existiert. Das natürliche Geschlecht wird durch die Apposition von kdi ' F r a u ' ausgedrückt, vgl. mk ' G o t t ' , mkdi (< *mk-Mi) ' G ö t t i n ' ; mk-lh 'großer Gott', mkdi-lh 'große Göttin'. M E I N H O F bemerkt zum Genus im Meroitischen 21 ): " D a wir im Meroitischen ein grammatisches Genus nicht gefunden haben, ist es wahrscheinlich, daß dies wie im Ful noch in der Entwicklung begriffen ist 2 2 ). Das feminine t scheint noch nicht ausgebildet zu sein, und wir würden also eine sehr alte Form der hamitischen Sprachen vor uns haben." Demgegenüber versucht ZYHLARZ die Existenz einer grammatischen Femininbildung aus dem ao

) Ich verwende folgende Abkürzungen:

Far.

Inser. Kar. Kawa Mer. OFar. Ph. Sh. Zy.

---- GRIFFITH, Meroitic Funerary Inscriptions from Faras, Nubia, Recueil d'études égyptologiques dédiées à la mémoire de Jean-François Champollion (Paris 1922), 565—600. = G R I F F I T H , Meroitic Inscriptions I (Archaeological Survey of Egypt 19, London 1911), I I {Arch. Surv. 20, London 1912). = G R I F F I T H , Karanog, The Meroitic Inscriptions of Shablûl and Karanog (s. Anm. 11). = M A C A D A M , Kama I (s. Anm. 1 7 ) . = G A R S T A N G , S A Y C E and G R I F F I T H , Meroë, The City of the Ethiopians (Oxford 1911). = GRIFFITH, Meroitic Studies V, Inscriptions on Pottery, Graffiti, and Ostraca, JEA 11 (1925), 218—24 (Ostraka v o n Faras). = G R I F F I T H , Catalogue of The Demotic Graffiti of the Dodecaschoenus (Oxford 1937), (Graffiti v o n Philae). = Kar. (Inschriften v o n Shablûl). = ZYHLARZ, D a s meroitische Sprachproblem (s. Anm. 15).

Zur Umschrift möchte ich nur bemerken, daß ich das anlautende ' m i t a (das also 'o, 'e, 'i, 'u sein kann) und den v o n G R I F F I T H mit z umschriebenen Buchstaben ( Z Y H L A R Z d) mit d umschreibe, u n d daß ich das konventionelle e, das vermutlich u oder o ist, beibehalte. P u n k t e unter den Buchstaben bedeuten unsichere Lesung. 21

22

) MEINHOF, ZES

1 2 ( 1 9 2 0 ) , 1 4 ( v g l . A n m . 14).

) D a s Ful ist keine hamitische Sprache u n d kann auch nicht als "protohamitisch" angesehen werden, vgl. GREENBERG, Studies in African Linguistic Classification II. The Classification of Fulani, Southwestem Journal of Anthropology 5 (3), (1949), 1—6.

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

359

Namenmaterial nachzuweisen und vermutet, daß diese grammatische Femininbildung "einer älteren, nicht mehr lebendigen V o r s t u f e des Meroitischen anzugehören [scheint], da die Unterscheidung außerhalb der Namen nicht nachzuweisen ist" (ZY. 459). Im Namenmaterial glaubt Z Y H L A R Z als Reste einer besonderen Femininbildung ein Suffix -ye und den Artikel t- nachweisen zu können. 1. Das angebliche feminine Suffix -ye: Schon die Tatsache, daß auch Männernamen das Suffix -ye haben, muß stutzig machen. Ich sehe in -ye ein namenbildendes Suffix, ohne jeden Hinweis auf das Geschlecht des Namensträgers. In einigen Fällen können wir deutlich das Grundwort nachweisen, wenn auch dessen Bedeutung nur selten bekannt ist, wobei die davon gebildeten Namen sowohl Männer- als auch Frauennamen sind; vgl. z. B . : temey '?' (Inscr. 94), temey-li (ib.); Temey-ye in. (Sh. 14), Temey-kdi-ye

f. (Kar. 4.

18. 32. 59); mle 'gut': Mle-ye m. (Kar. 13); wyeki 'Stern' 2 3 ): Wyelci-ye m. (Inscr. 89, demot. Wygye Ph. 421); yereke 'Süden': Yerek-ye m. (Far. 3); Mi 'Frau': Kdi-ye f. (Kar. 36. 109); Ih 'groß', Ih-le 'der, welcher groß ist (?)': Lh-le-ye m. (Far. 30); mte (ein Titel): Mte-ye f. (Kar. 2); apete 'Gesandter' 24 ): Apete-ye m. (Kar. 21), vgl. den Frauennamen Apeti-kde (= -Mi) (Kar. 29); tkid '?' (OFar. 18): Tkid-ye f. (Sh. 7), vgl. dazu Tkide-mni m. (mni — Amon) (Inscr. 60) Name eines Königs (Beg. N 30). Selbst wenn sich also der von Z Y H L A R Z als Beweis angeführte Frauenname Sweyibye (Inscr. 136) so erklärt, daß an den Männernamen Sweyibr (Kar. 59) das Suffix -ye angetreten ist (unter "Mouillierung" des auslautenden r), so ist auch hier dieses Suffix keineswegs als "Femininendung" anzusehen. — Die auf -r auslautenden Namen sind durchweg Männernamen, wie schon G R I F F I T H feststellte. Nur ein unsicher gelesener Frauenname scheint auf r zu enden: Hr f. (Kar. 34); die Lesung scheint aber nach der Fotografie (Taf. 7) immerhin möglich, und ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf die Namen Hr-ye f. (Kar. 65; hier ohne "Mouillierung" eines -r), Hr-mli f. (Kar. 55) und Hr-mle-mks f. (Kar. 124) hinweisen; hr-, %aQ- ist ein bekanntes Namenselement, besonders der sogenannten Blemmyernamen 25 ). Die sonstigen auf -r endenden Namen sind Männernamen, aber Z Y H L A R Z hat auffälligerweise darauf verzichtet, in -r eine maskuline Endung zu sehen, vielleicht weil -r sich nicht hamitosemitisch anknüpfen läßt, während -ye von ihm mit dem Femininelement -i des Bilin verglichen wird. Diese auf -r endenden Namen bedürfen noch einer genaueren Untersuchung. Ich möchte hier 23

) GRIFFITH, JEA

3, 1 2 3 .

) Ägyptisches Lehnwort aus wpwtj, keilschriftlich uputi umschrieben, s. RANKE, Keilschriftliches Material zur ägyptischen Vokalisation (1910), 26. 25 ) Vgl. die Blemmyernamen HrmdSye (Inscr. 94), Xaoay/jv, XaqajiaxxovQ, Xaqahier (KRALL, Beiträge zur Geschichte der Blemyer und Nubier, 15). 24

360

FRITZ HINXZE

vorläufig nur auf folgendes hinweisen: Das Wort für 'Mann' lautet a&r26); es ist vielleicht nicht ausgeschlossen, daß schon aus diesem Grund der Auslaut -r bei Frauennamen vermieden wurde. Die auf -br endenden Namen könnten mit abr 'Mann' zusammengesetzt sein 27 ), z.B. Mleqerebr (Inscr. 101; mle 'gut', qere 'König', (a)br 'Mann'), Sweyibr (Kar. 29. 50. 59), usw. Es ist dann nur natürlich, daß solche auf -br endenden Namen Männernamen sind. Ob den anderen auf -r endenden Namen entsprechende Wörter zugrunde liegen, läßt sich noch nicht sagen. Es fällt bei diesen nur auf, daß hier (im Unterschied zur Endung -br) neben der Form -Kr regelmäßig eine erweiterte Form -Krer vorzukommen scheint. Sehr häufig ist die Endung -tr, -wi-tr und dazu -trer, vgl. Ntewitr (Kar. 78. 83) mit Ntewitrer (Far. 44), Namen wie Yetestr (Kar. 101), Nebtr (Kar. 64) einerseits, Strer (Kawa 52), Tnintrer (Kawa 29 A) anderseits 28 ). Neben -kr steht die Endung -lerer29); vgl. einerseits Namen wie Aqykr (Kar. 98), Nwkr (Kar. 64), Ddekr (Kar. 8), Tnikr (Kar. 94) 30 ), anderseits Dekrer (Inscr. 49), Witkrer (Kawa 37), Witikrer (Far. 20) usw. Ein besonderes Wort scheint tkr zu sein, vgl. die Namen Tkr (Kar. 49) und Qeretkr (Kar. 49). Ferner finden sich die Endungspaare -hr : -hrer, -hr : -hrer, -pr: -prer31). Zu -sr (Mlebesr Kawa 109) ist ein Name auf -srer bisher nicht belegt, zu -yrer (Mliyrer Kawa 38) ist ein Name auf -yr noch nicht gefunden; zu -nrer [(Y)etnrer Kawa 41] vgl. den demotisch überlieferten Namen 'tngytnrye (Ph. 411) auf -nr-ye; auch zu -firer (Shnrer Kawa 51 A, Dmfirer Kawa 29 B) ist die einfache Form -nr nicht belegt. Da die zuletzt genannten Namensformen aber an sich sehr selten sind, vermute ich, daß bei Vermehrung des Materials diese Formen noch auftauchen werden. Daß anscheinend nur Männernamen auf -r enden, kann sehr wohl mit der Bedeutung dieser auf -r endenden Wörter zusammenhängen, wie es bei (a)br 'Mann' wahrscheinlich der Fall ist, beweist aber gar nichts für das Vorhandensein eines grammatischen Geschlechts im Meroitischen. 2. Der angebliche feminine Artikel t-: Für diesen femininen Artikel führt ZYHLARZ folgende Belege an: Der Frauenname Tqereye (Inscr. 65) wird von qere 'König' abgeleitet und soll 'Königin' bedeuten (Zy. 427—28). Der Anfang von Inscr. 101 tdhe Mleqebr qeret Lhidmni wird von ZYHLARZ im Anschluß an GRIFFITH erklärt als 'Lahidamani, die Mutter des Königs Maleqebar' (Zy. 452—53) und so ein Wort tdhe 'Mutter' erschlossen, das eine nominale Ableitung vom Verbum dhe mittels eines "artikelartigen Demonstrativs" sein soll (Zy. 460). 26

)

GRIFFITH,

J E A

3,

123.

) Den Namen der Mutter Taharqas, einer der F r a u e n Pianchis, liest m a n gewöhnlich Abar (l-b]-ro>) ( K a w a V), was 'Mann' bedeuten würde. 2 8 ) Möglicherweise ist auch der Maletaral gelesenen N a m e der Königin der P y r a m i d e Nuri 25 (PORTER-MOSS, Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings, V I I . Nubia, Oxford 1951, 230) MIStrer zu lesen, was einen weiteren F r a u e n n a m e n auf r bedeuten würde. 2 9 ) Aussprache karur, vgl. die Namen Iü.w/xdQavß (Inscr. I, p. 73), Ilererjaig-xQovQ (Dakka, 27

L D

VI

gr. 469),

GRIFFITH, J E A

3,

27.

) Das W o r t kr scheint auch in dem hieroglyphischen Namen Kr-Mwt vorzuliegen. 31) Tyetpr ( K a w a 80), Stliperör ( K a w a 80). 30

(Urk. I I I 107)

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

361

Das Verbum dhe ist zur Bezeichnung der mütterlichen Abstammung in den Grabinschriften (Stelen und Opfertafeln) überaus häufig. Abgesehen von den verschiedenen Endungen t r i t t es in folgenden Formen auf: dhe: Inscr. 85, Far. 21, Kar. 44. 48; (;y)edhe: Mer. 27. 28. 29. 34; Inscr. 49, Far. 42. 43; tedhe: die Normalform, häufig in Kar., Sh. und Far.; auch tdhe geschrieben, z. B. Mer. 38, Far. 12. 16. Die Präfixe ye- und te- haben nichts damit zu tun, ob der Inhaber der Stele männlich oder weiblich ist. Diese Frage wird unten bei der Behandlung der Verbalpräfixe noch eingehender besprochen werden. Angesichts der verbalen Varianten tedhe und tdhe geht es auch nicht an, einen Unterschied zu postulieren zwischen den Formen t-dhe 'die Mutter' und te-dhe 'zur Mutter, haben, mutterrechtlich verwandt sein' (Zy. 453). Es handelt sich n u r um Schreibvarianten desselben Präfixes. Wenn also tdhe in Inscr. 101 'Mutter' heißt, so handelt es sich um eine nominale Ableitung von der Verbform t(e)dhe, es h a t aber seine Bedeutung nur, weil eben dhe 'gebären' heißt, keinesfalls aber durch das Präfix t-. Die Bedeutung von tädrte 'die Wohltäterin, Patronin' (gegenüber sdrte 'Wohltäterin' (Inscr. 101, 4. 1, Zy. 454. 460) ist nur geraten und hat keine Beweiskraft; vermutlich ist das Verhältnis beider Wörter zueinander analog dem von tdhe und dhe. Auch die Bedeutung von pyk ,dies' gegenüber von yeyk 'jeglich' (Inscr. 94, 10), woraus ZYHLARZ ein "analoges Präfix p- mit Hinweis auf Maskuline" erschließt (Zy. 460), ist geraten und ohne Beweiskraft, da der Textzusammenhang unverständlich ist. — An gleicher Stelle wird der Ausdruck pwide (Mer. 9, Statuenbasis aus dem Löwengott-Tempel von Meroe, und Mer. 8, dgl.), offenbar ein Beiwort des Königs, als maskuline Ableitung von einem Wort wide aufgefaßt, wide ist ein Titel, der in Inscr. 77. 78. 96, Kar. 10 und K h a r t u m 3732 (JEA 36, 47) belegt ist. Eine Form ywide (ywidl?) kommt Mer. 7 in bezug auf Horus vor, Tewide ist der Name einer Frau in Kar. 37, aber Name eines Mannes in der Inschrift Ashmolean Museum 455 32 ): Tewide terikelewi 'den Tewide gezeugt h a t ' . Das zeigt ganz deutlich, daß die Präfixe t- und p- keine Beziehung zum grammatischen Geschlecht haben. Somit ergibt sich, daß weder durch das Namenmaterial noch durch sonstige nominale Formen das grammatische Geschlecht im Meroitischen nachweisbar ist. Das Fehlen von besonders kenntlichen Nominalformen ist aber f ü r die Frage des grammatischen Geschlechts noch nicht entscheidend, da dies auch allein im Subjektsausdruck des Verbums erscheinen könnte 3 3 ), den wir im folgenden Abschnitt behandeln wollen. 32

) Unveröffentlicht; eigene Abschrift. ) So ist z. B . im Logone, das zu den tschado-hamitischen Sprachen gehört, das grammatische Geschlecht des N o m e n s nicht aus seiner F o r m ersichtlich, sondern daraus, ob das singulare Verb ihm in der maskulinen oder femininen F o r m folgt und aus der Art, wie genetivische Nomina, Adjektiva u n d Pronomina angeknüpft werden; s. J . L U K A S , Die LogoneSprache im zentralen Sudan (Abhandl. für die Kunde des Morgenlandes X X I , 6, Leipzig 1936), 33

16. 18.

362

FRITZ

HINTZE

II. Subjektsausdruck am Verbum ZYHLARZ glaubte folgende verbalen Personalpräfixe nachweisen zu k ö n n e n : sg. 3. m. y-, f. £-, 1. c. Das entspräche genau der hamitosemitischen Präfixkonjugation. Die Präfixe (und auch die Suffixe) des meroitischen Verbums sind ein ganz besonders schwieriges Gebiet. Zunächst ist die Zahl der Prä- und Suffixe sehr groß, d a n n aber verwirrt vor allem die Tatsache, daß diese Affixe auch in völlig gleichen Formeln und Verbindungen scheinbar nach Belieben gesetzt, kombiniert oder auch weggelassen werden. Deshalb ist es sehr schwer, sich eine Vorstellung von der Bed e u t u n g dieser Affixe zu verschaffen. E s erscheint zweckmäßig, bei der U n t e r suchung des Verbums textgruppenweise vorzugehen u n d Einzelformen zunächst unberücksichtigt zu lassen.

A. D a s V e r b u m d e r S c h l u ß f o r m e l n d e r T o t e n t e x t e Die Totentexte, die bei weitem die zahlreichste Textgruppe der meroitischen Inschriften ausmachen, gliedern sich regelmäßig in drei Teile: 1. " I n v o k a t i o n " (Wesi Sereyi ' 0 Isis, o Osiris!'); 2. " D e s k r i p t i o n " (Name, A b s t a m m u n g , Titel usw. des Toten); 3. " B e n e d i k t i o n " (Schlußformeln) 3 4 ). Die Schlußformeln, die GRIFFITH klassifiziert u n d mit A bis L bezeichnet hat 3 4 a ), bestehen offensichtlich aus einem nominalen u n d einem verbalen Ausdruck. Die nominalen Ausdrücke scheinen entsprechend dem ate mhe 'frisches (?) Wasser', ate mle 'gutes Wasser', Opferspenden zu bezeichnen (das atepe der Formel J scheint ägyptisches htpw 'Opfergaben' zu sein), und f ü r die Verben sind Bedeutungen wie 'geben, spenden, darbringen' usw. zu v e r m u t e n (das Verbum l der Formeln A (archaisch), C u n d F heißt sicher 'geben'). Danach bilden diese Inschriften vermutlich einen zusammenhängenden Text nach folgendem Schema: " 0 Isis, o Osiris, dem N N , den die X geboren h a t , den der Y gezeugt h a t , der . . . ist — frisches Wasser möge ihm gespendet werden, . . . möge ihm gegeben worden" usw., bzw. " . . . möget ihr ihm spenden, . . . möget ihr ihm geben". Die Verben, die in diesen Schlußformeln vorkommen, sind recht zahlreich. Nach der Verwendung der Präfixe gliedern sie sich in drei G r u p p e n : 1. Die Präfixe y-, p-, ps- stehen v o r : *h, h, l, hr, th, pl, detedi. 2. Das Präfix p- steht vor: s, t, he. 3. Ohne Präfix oder mit Präfix p-, ps- stehen: hei, tre, twd. Das Präfix p- scheint (in der Verbindung ps-) die Nebenform b(s)- zu haben. Daneben gibt es auch seltenere Präfixe: Einmal ist pwi- (pwih) belegt, einmal pi-te-si-(pitesihr), zweimal a- (ahr, Inscr. 49, F a r . 2). Die Präfixe sind verschieden v o k a l i s i e r t , w i r finden y-, ye-, yi-\

p-, pe-; p-s-, p-si,

pe-si-,

pi-s-,

pi-si-,

b-s-,

b-si-.

Mit pisi- sind auch die unsicheren je einmal belegten Verben de, keh und kle verbunden. Ich k a n n hier nicht auf die vielen Fragen eingehen, die mit diesen P r ä fixen u n d ihrem Gebrauch verbunden sind, sondern stelle zunächst n u r in einer Tabelle die bisher belegten F o r m e n zusammen (s. S.363). Ferner möchte ich darauf 31 34A

) Vgl. )

Karanog, 32; Mcr. Inscr. I I , Karanog, 4 2 — 5 3 ; Mer. Inner. I ,

GRIFFITH,

S. GRIFFITH,

59. 82.

363

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

Verbstämme Präfixe

*h

h

hr

th

l

yefyr

yth yeth

yd

yih,r

yith

pl

yye-

yêh

yi-

yih

ppe-

ph

p-s-

psêh

psh

pshr

psth

psl *)

p~si-

psih

psih

piihr

psith

psil

yib ph

we,

wi

yepl (y)ipl

dêtedi

yidêtedi yiwe pwi

pehr

pe-si-

psidêtedi psipl

pesifpr

pi-s-

pisêh

pishr

pi-sip-w(i)

pisih

pisihr

-

pisith

pisiwa

pwih

pi-t€-si•

pitêsihr bshr

b-s. W. b-si-

bsih

a-

ahr

Formeln

ABC

B

B

CDGJ

A(arch.) CF

CD

BF

CE

*) Var. psél (Far. 17).

Ver j s t ä m r ne Präfixe

hêl

tre

twd

hêl, hl

tre

twd

phêl, phi

ptre

plwd



s



t

phê

ps

psê

pt



keh

kle

pisidê

pisikeh

pisikle

B

H

I

y yeyippep-sp-sipe-sipi-spi-si-

pshêl psihêl

pisihêl

p-w(i) pi-tê-sib-sb-siaFormeln

CDE

K

L

C

AB

G

364

FRITZ

HINTZE

hinweisen, daß von Inschrift zu Inschrift und auch innerhalb einer Inschrift in der Formelfolge die Präfixe wechseln, und zwar in folgender Weise: Zweigliedrig 1 = 2:

y-, y-: ps-, ps-:

ps-, P-: y-, a-:

AB AB AG AH BA FA BC AC AB AC BC AB

1=1=2:

p-, -: ps-, -: ps-, y-:

(Mer. 27, F a r . 9. 49), (Mer. 40, F a r . 6. 10. 12. 22. 24. 25. 27. 30. 36. 45), (Inscr. 87), ( K a r . 99 b), ( K a r . 48. 85, F a r . 13. 15. 42), ( K a r . 126); (Inscr. 49), ( K a r . 16. 115), ( F a r . 29), ( K a r . 99 a), (Inscr. 130), ( F a r . 2).

-,

K L C (Inscr. 59),

Dreigliedrig 1 = 2 = 3:

-:

y-, y-, y••

ABC GAF KLC ABC

p-, p-, p-: ps-, ps-, ps-:

1 = 2 + 3:

ps-, ps-,

-:

ps-, ps-,

y-:

ps-, ps-, v-:

1 + 2 = 3: 1 = 3 + 2: 1 + 2 + 3:

-, VS-, ps-: pw-, ps-, ps-: ps-, p-, ps-: ps-, y-, -: ps-, pw-, p-: pw-, ps-, (y)i-: ps-, y-:

(Inscr. 135), (Inscr. 137), (Inscr. 60), (Mer. 24, K a r . 17. 40. 88. 95. 114, Sh. 8. 16, F a r . 17. 26. 31. 35), A B D ( K a r . 12. 36), A B G (Sh. 14); A B C ( K a r . 10. 21. 24. 33. 37. 38. 3 9 a . b. 4 2 . 5 7 . 6 7 . 69. 71. 83. 87. 9 4 a . 105. 109. 116. 122. 128, Sh 2, 6, F a r . 19. 40), A B U ( F a r . 34. 37), B A C ( K a r . 132), A B C ( K a r . 27), BAC ( K a r . 100), A B C ( K a r . 11. 3 1 a . b. 34. 52. 6 4 a . b. 73. 75. 76. 92. 98, Sh. 10. 13. 15, F a r . 23), A F G ( K a r . 111), BAC (Sh. 4); C A B ( K a r . 96), C B A ( K a r . 68); A C G ( K a r . 14); A B C ( K a r . 70, I n s c r . 131), A B C ( K a r . 22), A B E ( K a r . 125), C A B ( K a r . 101a). Viergliedrig

1 = 2 = 3 = 4:

ps-, ps-, ps-, ps-:

1 = 2 + 3 + 4:

ps-, ps-,

1 = 2 + 3 = 4:

-,

y-:

ps-, ps-, ps-, ps-,

p-, y-: y-, -

ps-,

-, -,:

ps-,

ABCD CD A B ABCD ABCE ABCD ABDC ABDE ABCE ABEC

(Kar. (Kar. (Kar. (Kar. (Kar. (Kar. (Kar. (Kar. (Kar.

89, Sh. 1), 127 a ) ; 67), 25), 59), 29), 79); 117), 50),

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

1=^24=3 = 4: 1 = 2 = 44=3: 1 = 44=2 = 3:

ps-, ps-, y-, ps-, ps-, p-,

y-: p-:

ps-, ps-,

ps ps-

y-, ps-, -,: ps-, ps-, -, ps-: ps-, y-, ps-, p-,

-, ps-, ps-, -:

BACJ ABCE ABCE ABCD ABCD ABCI CABE

365

(Sh. 19), (Kar. 72); (Inscr. 129); (Kar. 84), (Kar. 78), (Sh. 7); (Kar. 119).

Fttnigliedrig 1 = 24=34=4 = 5: ps-, ps-, -, y-, y-: A B C D E (Kar. 61); 1 = 2 = 4 = 54=3: ps,- ps-, y-, ps-, ps-: B A C G E (Far. 28); 1 = 3 4 = 2 = 54=4: y-, -, y-, ps-, -: ECABC (Kar. 18).

Schon diese Tabellen zeigen, daß der Bau des meroitischen Verbums recht kompliziert ist. Noch verwirrender wird das Bild, wenn man auch die Suffixe mit berücksichtigt, was aber im Zusammenhang unserer Untersuchung nicht beabsichtigt ist. Jedenfalls ist f ü r den Wechsel der verbalen Präfixe bisher kein Grund ersichtlich und es ist sehr unwahrscheinlich, daß y- in diesen Formen das Präfix der 3. m. sg. ist und p- ein nominales Element zur Bezeichnung der 3. m. sg. (Zy. 443), denn abgesehen von allem anderen ist das mutmaßliche Subjekt dieser Verben doch nicht "der Totengott" (so ZYHLARZ), sondern die angeredeten "Isis und Osiris", oder es handelt sich um unpersönliche passivische Formen, wenn wir überhaupt den Sinn der Texte richtig erfassen; und a-, das angebliche Präfix der 1. sg. wäre ja hier völlig fehl am Platze 3 5 ). — Auffallend ist, daß das nach pauftretende Element s seinerseits als Verbum in diesen Texten vorkommt. Ich glaube jedenfalls nicht, daß in Formen wie pSekes (Kar. 84) u. ä. das Verbum ausgefallen ist. Ebenso ist wi (we), das in pwih nach p vorkommt, seinerseits in unseren Texten als Verbum belegt: pwi, yiwe, piSiwe. Möglicherweise haben wir in diesen Fällen eine Art Verbalkombination zu sehen. Jedenfalls deutet nichts darauf hin, daß das s anders zu deuten ist als wi, oder -te-(Si-), d. h. es ist unwahrscheinlich, daß $ ein "Kausativpräfix" ist. Ob bei den Verben th, ire, twd noch ein ¿-Präfix abzutrennen ist, wie S C H U C H A R D T annahm 3 6 ), läßt sich nicht entscheiden. Ein verbales ¿-Präfix ist aber sonst gut bekannt. B. D a s V e r b u m i n d e r A b s t a m m u n g s f o r m e l Die "Abstammungsformel" ist ein Teil der "Deskription" in den Toteninschriften. Das Wort f ü r die mütterliche Abstammung ist dhe, f ü r die väterliche Abstammung *arihe, erike37). I n den Abstammungsformeln kommen diese Verben ohne Präfixe (seltener), mit Präfix y- (nicht sehr häufig) und mit Präfix t- (sehr häufig) vor: —: dhe (Inscr. 85, Kar. 44. 48, Far. 21), y-: (y)edhe (Mer. 27. 28. 29. 34, Inscr. 49, Kar. 96, Far. 43), t-: t(e)dhe passim,

arike (Far. 8), (y)erike (Mer. 25. 27. 28. 29. 42, Inscr. 49.85.98,Far.21.43,Kar. 11.24.101), 1 erike passim.

35 ) E s ist nicht wahrscheinlich, daß das o- in pe- zu verbessern ist, denn a- erscheint auch sonst u n d in beiden Inschriften ist das a- ganz deutlich. M ) H. S C H U C H A R D T , Das Meroitische, Wiener Zeitschr. für die Kunde de.s Morgenlandes 27, 1913, 178—79. 37 ) G R I F F I T H , Karanüg, 23, 3li—37.

366

FRITZ

HINTZE

In den meisten Fällen ist sowohl die mütterliche als auch die väterliche Abstammung angegeben, und es ist von Interesse, das Verhalten der beiden parallelen Verben in bezug auf die Präfixe zu beobachten: dhe

*arike

Inscr. 85, Kar. 44. 48, Far. 21, y— Far. 8, tMer. 25. 27, Kar. 11. 24. 101, Far. 3. 7. 20, tytpassim, ttnicht belegt, yMer. 28. 29 (?), Inscr. 49, Far. 43. yyBesonders interessant ist Kar. 96, wo bei der Wiederholung der Verben 38 ) das Präfix wechselt: tedhel tedheli yedheli tedhelewi . . . terikel yeriklewi. Die Abstammungsformeln sind allem Anschein nach zu übersetzen mit "NN, den X geboren hat", beziehungsweise "NN, die X geboren hat", und "NN, den Y gezeugt hat", beziehungsweise "NN, die Y gezeugt hat". Aber es ist offensichtlich, daß die Präfixe der Verbformen keine Beziehung haben zum Geschlecht des Toten. Man vergleiche z. B. die beiden Inschriften Kar. 17 und Kar. 23, die Totentexte für Bruder und Schwester sind: Tpehidtqewi Mli-Thide tedhelewi slhs Mups Qeqeli terikelewi "Tapehidat, den Mali-Tahide geboren hat, den Qeqeli, der slhs des Amanap geboren hat" und Kditeyeqewi Mlithide tedhelewi slhs Mups Qeqeli terikelewi, ,,Kaditeye, die Malitahide geboren hat, die Qeqeli, der slhs des Amanap gezeugt hat". Aber auch zum Geschlecht des "Subjekts" können die Präfixe keine Beziehung haben, da sowohl y- als auch t- bei beiden Verben vorkommen. Auffallend ist allerdings, daß bei verschiedenen Präfixen t- beim Mutterverbum, y- beim Vaterverbum steht, während der umgekehrte Wechsel nicht belegt ist. Aber hier verhält es sich wie bei der "Femininendung" -ye: die anderen Fälle schließen die naheliegende Vermutung aus, daß es sich hier um die Präfixe der 3. f. bzw. 3. m. handelt. Auch ist dieser Wechsel nicht nur in alten oder archaischen Inschriften wie Mer. 25 oder 27 belegt, sondern auch in späten Inschriften wie Kar. 11, 24, 101; und in Far. 43, das eine archaische A-Formel enthält und auch der Schrift und Art nach älter ist und an Meroe erinnert 39 ), haben beide Verben das Präfix y-. ZYHLARZ sieht in t-erike und t-dhe "Zustandsverben, welche das bekannte Relationspräfix t- vor sich tragen" (Zy. 453), und führt t-erike, t-edhe unter dem "Reflexivstamm" auf mit der Bedeutung 'vaterrechtlich verwandt sein' bzw. 'mutterrechtlich verwandt sein' (Zy. 461). Aber die Formen yerike und yedhe bleiben dann ungeklärt, und es ist auch nicht möglich, diese Formen zur Grundform des Verbums zu machen, da deutlich auch dhe (ohne Präfix) vorkommt. —

C. D a s V e r b u m in den A d o r a t i o n s t e x t e n Die Inschriften Inscr. 95. 96. 121 bis 125 (sämtlich aus Philae) beginnen mit dem Wort tewisti, in dem GRIFFITH das demotische t wst(e) (kopt. twaUe) 'die Anbetung, Verehrung' erkannt hat. Demotische Inschriften, die mit t wU beginnen, finden sich in Philae sehr häufig. Man kann dabei folgende Haupttypen unterscheiden: 3S 39

) Vgl. dazu GRIFFITH, Karanög, 37. ) Vgl. die Bemerkungen von GRIFFITH ZU dieser Inschrift.

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

367

1. twStn NN (mit oder ohne Filiationsangabe und Titel, gelegentlich mit einem Zusatz wie s' d t ,ewiglich'). Dieser Typ ist der häufigste, etwa 150 Inschriften, darunter auch einige von Meroiten verfaßte (Ph. 111. 225. 256. 403. 411); 2. t wst n ~N1$ m-bsh -f- Gottesnamen (meist Isis). Sieben Inschriften, darunter Ph. 227 von einem Meroiten verfaßt. 3. t wst n NN mn, mit dem Zusatz dj 'hier' oder m-bsh -j- Gottesnamen. Etwa 14 Inschriften, keine von einem Meroiten verfaßt; 4. t wst n NN dj m-bsh Gottesnamen. 18 Inschriften, darunter 8 von Meroiten verfaßte (Ph. 120. 403. 408. 409. 416. 417. 420. 421). In Ph. 429 fehlt der Zusatz m-bsh. Das allgemeine Schema dieser Inschriften ist also: "Die Verehrung des NN ist hier (bzw. dauert hier, mn) vor Isis usw." Die entsprechenden meroitischen Inschriften bestehen deutlich aus zwei Teilen : 1. tewisti — Name bzw. Titel — ye.sè; 2. Wès Pilqeteli (+ Wès Tebweteli) nlw berwi. Wie Z Y H L A R Z nachgewiesen hat, kann im ersten Teil nicht eine Genetivverbindung stecken wie in den entsprechenden demotischen oder griechischen Inschriften. Der Ausdruck ye.se macht einen verbalen Eindruck, und Z Y H L A R Z hat den ersten Teil dieser Inschriften aufgefaßt als 'die Verehrung, welche NN erweist'. Im zweiten Teil können wir dann vermuten 'ist hier vor Isis'. Die Ausdrücke yesè und berwi sind die verbalen Bestandteile dieser Inschriften, die wir hier näher betrachten wollen. Die Form yesè kommt viermal vor, zweimal steht die Variante tiSè und einmal a Sé. Dadurch erweisen sich ye-, ti- und a- als Präfixe, s als der Verbalstamm, und in -è vermute ich in Analogie zu anderen Formen eine Relativendung. Das Verbum s dürfte mit dem Verb s der "Benediktionsformeln" identisch sein und 'darbringen' bedeuten. In den Präfixen ye-, ti- und ersieht Z Y H L A R Z nun die Präfixe der 3. m., 3. f. und der 1. Person. Das ist aber aus vielen Gründen ganz unwahrscheinlich. Die Form yesè kommt in folgenden Inschriften vor: Inscr. 95: tewisti apète yesè 'die Verehrung, welche Apète erweist'; apète ist hier möglicherweise Eigenname, vgl. den Namen Apèteye (Kar. 21. 93), und nicht der Titel apète ' Gesandter', da dann wohl apètel stehen sollte ; Inscr. 123: tewisti pelmèsl yetmde apète yesè 'die Verehrung, welche der von einem General patronisierte Apète erweist'; Inscr. 96: tewisti Tfiyewide apète yesè 'die Verehrung, welche der Gesandte T. erweist' ; Inscr. 122: tewisti hbhen qèris Qèrenbl yesè 'die Verehrung, welche Q., der hbhen des Königs, erweist'. Die Form tisè ist in zwei Inschriften belegt, die offenbar von derselben Person stammen : Inscr. 121: tewisti apète Yebye

tisè;

Inscr. 124: tewisti apète Ye\bye\ t\iSe\. sieht in Yebye wegen der Endung -ye einen weiblichen Personennamen; daß dieser Schluß nicht zwingend ist,'habe ich oben versucht nachZYHLARZ

368

FRITZ HINTZE

zuweisen. Ich möchte auf den männlichen Namen Yibeye (Kar. 12) hinweisen. Ferner ist es unsicher, ob Frauen den apete-Titel tragen; auch die von MACADAM in JEA 36 veröffentlichte Inschrift Khartüm 3725 scheint das nicht zu beweisen, weil hier kdi-l kaum als Name zu dem vorherstehenden apetel gehören kann, da das Suffix -l bei nachgestellten Namen nicht zu stehen scheint 40 ). Zu dem aus dem Ägyptischen stammenden Titel apete (äg. wpwtj) 'Gesandter' existiert auch eine Femininbildung mit nachgesetztem kdi 'Frau', wie aus dem Namen Apetikde hervorgeht (Kar. 29. 39). Die Form ase kommt in Inscr. 125 vor: tewisti Phepe ase 'die Verehrung, welche Phepe erweist'. ZYHLARZ übersetzt 'die Verehrung, die ich, Phepe, erweise'. Aber erstens ist eine solche Abfassung in der ersten Person nach den demotischen Parallelen ausgeschlossen, und zweitens wiederholt sich in dieser Inschrift das Präfix a- im zweiten Teil (s. u.). Ich sehe daher in den Präfixen ye-, ti-, a- dieselben Verbalpräfixe, die oben besprochen wurden. Ihr Wechsel entspricht in seiner anscheinenden Unmotiviertheit genau dem, was wir dort beobachten konnten. Im zweiten Teil entsprechen die Ausdrücke nlw (Var.) dem demotischen m-bsh 'vor' und berwi (var.) dem dj oder mndj 'ist hier' bzw. 'dauert hier'; ich vermute einfaches 'ist hier'. nl(w) ist eine Postposition und offenbar in n und l(w) zu trennen, wie die Plural- (oder Dual-?)Form nbetw (< *n-bes-lw) (Inscr. 123) zeigt, ber ist ein Verbum; die Endung -wi ist uns auch sonst als "satz"schließende Partikel bekannt. Einmal hat das Verb das Präfix ye (yeberwi), einmal die Endungen -ke-le, die ebenfalls sonst bekannt sind. berwi:

yeberwi:

Inscr. 95: Wes Pileqetel nl berwi 'ist hier vor der Isis von Philae'; Inscr. 122: WeS Pileqeteli Wes Tebweteli nlw berwi 'ist hier vor der Isis in Philae und der Isis vom Abaton' 4 1 ); Inscr. 123: Wes Pilqetel Wes Tebwetel nbetw yeberwi 'ist hier vor der Isis von Philae und der Isis vom Abaton', wobei die Postposition eine Pluralform zeigt.

In Inscr. 125 steht statt ber das Verb hr (oder ist br zu lesen?), mit dem Präfix a-, das dem a- bei se im 1. Teil dieser Inschrift entspricht: Arette Tebwetele ahrle 'bleibt hier vor Harendotes vom Abaton'. Wenn hr mit dem aus den "Benediktionsformeln" bekannten Verb hr identisch ist, so könnte -le die "Relativendung" sein, und Inscr. 125 bedeutet dann: 'die Verehrung, welche Ph§pe erweist, und die er vor Harendotes vom Abaton darbringt'; vgl. die Formen ahr- Inscr. 49, Far. 2 (s. o. S. 362). Andernfalls entspricht hr dem mn der demotischen Texte. In Inscr. 124 fehlt das Verbum: Wes nlw 'vor Isis'; die Inschrift entspricht also dem Typ 2 der demotischen Inschriften. Die Formen yeberwi und ahrle sind sehr wichtig: da diese Ausdrücke sich ganz bestimmt auf tewisti zurückbeziehen, zeigen sie, daß die Präfixe ye- und a- bei einem (jedenfalls im Ägyptischen) femininen Substantiv stehen können. Das spricht aber ebenfalls gegen ihre Identität mit den von ZYHLARZ verglichenen hamito-semitischen Verbalpräfixen y- und '-. 4 0 ) MACADAM, F o u r Meroitic Inscriptions, JEA 36, 1950, 4 6 — 4 7 . '") Zu Tebive = A b a t o n s. GRIFFITH, Mer. Inscr. I I , 49.

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

369

III. Die „abgeleiteten Stämme" des Verbums Z Y H L A R Z glaubt drei abgeleitete Stämme des meroitischen Verbums gefunden zu haben: 1. den Kausativstamm, "Kennzeichen desselben ist ein Präfix s-, resp. si-, z. B . : Si-hr, Si-ple, si-he,l, si-dnh, Tätigkeiten eines Gottes"; 2. den Reflexivstamm, "dem einfachen Stamm geht ein Präfix t- voran: t-mde 'im mde-Verhältnis stehen', t-erike 'vaterrechtlich verwandt sein', t-edhe 'mutterrechtlich verwandt sein'"; und 3. den Passivstamm, "Kennzeichen ein Präfix ni-: ni-the 'geopfert werden'" (Zy. 461). Aber auch hier scheinen die Dinge wesentlich komplizierter zu liegen. Uber das Präfix si-, s- habe ich oben schon gesprochen; seine kausative Bedeutung ist an keiner Stelle ersichtlich, ja nach der Verwendung der mit p-s- gebildeten Formen geradezu unwahrscheinlich. Das i-Präfix in terilce und tedhe wechselt, wie oben gezeigt, mit y- (yerilce, yedhe), das ¿-Präfix in tm.de wechselt mit dem angeblichen Passivkennzeichen n: yenmde (Kar. 61. 119), auch yedmde ist belegt (Kar. 125). Solange nicht aus den Texten selbst ersichtlich ist, warum die verbalen Präfixe bald stehen und bald nicht stehen oder auch miteinander wechseln, erscheint es unangebracht, ihnen nach Analogien mit anderen Sprachen irgendwelche Bedeutungen zuzulegen.

IV. Die Unterscheidung von Fiens und Faktum Dazu bemerkt Z Y H L A R Z : "Die Vokalisation des Personalpräfixes wechselt in der Schrift, und zwar zeigt die (weitaus am häufigsten auftretende) 3. mask. bald e und bald i als Verbalkomponente. Der ersteren Vokalandeutung scheint eine Fortdauer der Handlung, der letzteren dagegen die Erledigung der Handlung zu entsprechen. In diesem Sinne ist oben von Fiens und Faktum gesprochen worden." Dann folgen u. a. die Beispiele ye-l 'er gibt', yi-Se 'er hat getan' (Zy. 461—62). Auch dies kann nicht überzeugen. In den Benediktionsformeln, fanden wir die Varianten yeh, yih; yehr, yihr; yth, yeth, yitk; yel, (y)ipl, bei denen der Natur dieser Texte nach eine Unterscheidung Fiens-Faktum von vornherein ganz unwahrscheinlich ist. Dazu kommt, daß Z Y H L A R Z selbst auf S. 422 seiner Abhandlung Beispiele für den Wechsel von e und i in der Schrift anführt, von denen Pelqe/ Pilqe 'Philae' wohl am überzeugendsten ist. Außerdem ist Z Y H L A R Z der Meinung, daß die von ihm i bzw. 3 umschriebenen Zeichen " e " , " i " bzw. " e " "ebensowenig einfarbige Vokale bezeichnen, als es im Demotischen der Fall ist" (Zy. 415 bis 416). Es ist auffällig, daß Z Y H L A R Z dann dem Wechsel der Vokalbezeichnung im Präfix ye-jyi- so große Bedeutung beimißt, daß er auf ihm eine entscheidende grammatische Kategorie aufbaut. Möglicherweise hat sich Z Y H L A R Z nur durch den Vergleich mit Bedauye und Saho (Zy. 437) dazu verleiten lassen.

Y. Das Pronomen der ersten Person Aus Inscr. 91 (b und c) hat Z Y H L A R Z als unabhängiges Personalpronomen der 1. sing, die Form ane erschlossen, zu der er Bedauye ane, Saho anii usw. vergleicht (Zy. 448—49). Aber auch das scheint nicht haltbar zu sein. Zunächst ist keineswegs erwiesen, daß 91b und c überhaupt zusammengehören. Es handelt sich um Felsinschriften an einem Hügel in der Nähe des Tempels von Dakka. 24

L u k a s , Afrikanistische

Studien

370

FRITZ

HINTZE

91a befindet sich auf einem heruntergestürzten Block auf der Südseite des Hügels und lautet: iliüqe, d. h. es ist ein Eigenname Yilin. 91b befindet sich an der Ostseite und 91 c an der Westseite des Hügels 42 ). 91 b lautet: sqeskinle nach der Lesung von GRIFFITH, wobei aber le recht unsicher ist. Es handelt sich wahrscheinlich ebenfalls um einen Eigennamen. Eine Trennung s-qe skinli (so !), wie sie ZYHLARZ vornimmt, scheint mir unmöglich zu sein; zwar sind Fälle bekannt, wo qe. dem Namen vorangeht und zugleich folgt (Kar. 11,12 usw.), aber s hinge dann völlig in der Luft und ein Wort ¿ist sonst nicht bekannt. 91c beginnt mit mnpi, wahrscheinlich ' 0 Amenope' (so von GRIFFITH erklärt), das durch den Worttrenner vom übrigen Text abgetrennt ist, der dann ohne weitere Worttrennung folgt. Dieser Text ist völlig unverständlich. Viermal kommt anscheinend die Endung -qe vor, darunter als erstes bei aneSkinliqe. Ich kann daraus, wenn überhaupt etwas, nur das entnehmen, daß es sich bei 91b und 91c um zwei Namen handelt, deren Vergleich eine Trennung in die Elemente sqes-, anes- und -kinli bzw. Sqe-, ane- und -skinli ermöglicht. Mit sqe anlautende Namen sind z. B. Sqeriye (Sh. 5) und vielleicht Sqeri (Kar. 53). Zu anes könnte man den Namen AnSyi vergleichen, der Inscr. 129 und Far. 2 vorkommt. Aus dem fast gänzlich unverständlichen Text ane als Pronomen der 1. sing, zu erschließen, hat keine Beweiskraft, zumal die drei weiteren durch -qe gekennzeichneten Namen zeigen, daß in der Urschrift wahrscheinlich von vier Personen die Rede ist, bzw. daß sie von diesen vier Personen verfaßt wurde. Meines Erachtens ergibt sich aus diesen Darlegungen mit genügender Klarheit, daß von den bisher behaupteten hamitosemitischen Merkmalen des Meroitischen manche als offensichtlich nicht vorhanden nachzuweisen sind (vor allem das grammatische Geschlecht) und andere als sehr fraglich angesehen werden müssen (wie die Personalpräfixe, die Unterscheidung Fiens: Faktum, die Stammbildung des Verbums). Die Zugehörigkeit des Meroitischen zur hamitosemitischen Sprachgruppe ist also keineswegs bewiesen. Darüber hinaus lassen sich aber einige Eigentümlichkeiten des Meroitischen beobachten, die zum Hamitosemitischen durchaus nicht zu passen scheinen. Mit zum Wichtigsten gehört hier das schon erwähnte Fehlen des grammatischen Geschlechts. Ferner entspricht nicht dem hamitosemitischen Sprachtypus, daß das Nomen mit seinem Adjektiv, Genetiv oder sonstigen attributionellen Ergänzungen zu einem einzigen Komplex verschmilzt, bei dem das „determinierende" -l oder die Pluralendung -leb hinten antritt, z . B . dkrtrilhl 'der große (lh) dkrtri' (Inscr. 87); apete lh Aremelitewi ( < *-li-s-lewi) 'der der große Gesandte Roms ist' (Inscr. 129); ant Mnp Bedewitelisle 'der der Priester des Amanap in Meroe (Bedewi; -te 'in') ist' (Far. 21); belileke Nptetel yetmdelewi 'der zum belileke in Napata im mde-Verhältnis steht' (Far. 74); belileke Pedemeteleb yetmdelewi 'der zu den belilekes in Primis 4 3 ) im mde-Verhältnis steht (Inscr. 129); beleleke mnpteb yetmdelewi 'der zu den belelekes des Amanap im mde-Verhältnis steht' (Kar. 23). 4 a ) Inscr. 91 b ist also kein herabgefallener Block, der sich an der anstoßenden Seitenwand von 9 1 c findet, wie m a n nach ZYHLARZ (Zy. 4 4 8 ) v e r m u t e n könnte. Vgl. auch O.BATES in The Archaeological Survey of Nubia, Bulletin No. 5 (1910), 10. " ) Zu Pedeme = Primis vgl. GRTFFITH, JEA 15, 71.

Die sprachliche Stellung des Meroitischen

371

Über das Verbum ist noch zu wenig Sicheres bekannt und seine Struktur ist noch zu rätselhaft, um hier ein wirklich begründetes Urteil abgeben zu können. Auffällig ist jedenfalls die Vielzahl der Präfixe und Suffixe, die bei völlig identischem Gebrauch bald fehlen, bald stehen und in verschiedenen Kombinationen gebraucht werden. Ich möchte dafür nur einige Beispiele aus den Benediktionsformeln anführen: In der Formel A (atè mhe + Verb 'reichliches Wasser möge gespendet werden') hat das Verbum h u. a. folgende Formen: yih, yihte, yihekete; psih, psihte, psihekete, psèhebhketesu), psihekes usw. Entsprechend hat das Verb hr der Formel B (at mhe -f- Verb 'reichliches Brot möge gespendet werden') u . a . die Formen: yihrbis), yihrkete, psihr, pisihrke, pshrkete, pshrkes, pshrketes usw. Hier ist noch vieles rätselhaft. Einiges Licht auf das Verbum wirft aber eine Untersuchung der Pluralformen. Dabei ergibt sich zunächst, daß das Dativobjekt durch ein Infix am Verbum ausgedrückt wird, wobei ein Unterschied im Gebrauch der archaischen und späteren Texte festzustellen ist 46 ) : alt sg. yel, yelh, Ihie, pl. Ibhte 'möge ihm bzw. ihnen gespendet werden': das sg. Dativobjekt wird nicht oder durch h bezeichnet, der entsprechende Plural mit bh. In den späteren Texten findet sich folgendes Verhältnis: das sg. Dativobjekt wird nicht bezeichnet (yéh, psèh, yihte, psèhte usw.); im Plural tritt -b an, wenn keine weitere Endung folgt, andernfalls -bh-: yèheb, psèheb, yihbhte, pséhebhte. Auch bei den verbalen Ausdrücken der Deskriptionsformeln kommen interessante Pluralformen vor, die verschieden sind, je nachdem der Plural sich auf das "Subjekt" (den Steleninhaber) oder das "Objekt" bezieht. Ich möchte hier wieder nur einige Beispiele zur Illustration anführen, ohne den ganzen Fragenkomplex näher zu erörtern. Dazu benutze ich zwei Ausdrücke, die sehr wahrscheinlich das Schwester- und Mutterverhältnis (außerhalb der Filiationsangaben) ausdrücken47) : kdis und Ste. Die Pluralformen scheinen mir eindeutig zu zeigen, daß hier nicht einfach Nomina der Bedeutung 'Schwester' und 'Mutter' vorliegen, sondern entweder verbale Ausdrücke: 'Schwester bzw. Mutter sein für jemanden' oder durch die Endungen verbalisierte Nomina. Man vergleiche dazu folgende Stellen: In Kar. 89 ist eine Frau Inhaberin der Stele, von ihr wird gesagt sèni Mnis Meremtebèlide atés Belimetye kdisbetèwi 'die für sie — den sèni Amons (namens) Meremtebèlide und den atés (namens) Belimetye — Schwester ist' ; dagegen heißt es in Kar. 67, wo zwei Frauen Inhaberinnen der Stele sind: atès kditebkwi 'die für einen atès Schwestern sind'. Das pluralische "Subjekt" wird also durch lebk(wi) ausgedrückt, dessen sg. -le(wi) heißt; das pluralische Objekt durch ein Infix -bes-. Letzteres scheint aber nur dann zu stehen, wenn das Objekt nicht selbst eine Pluralform ist, in welchem Fall der "verbale" Ausdruck die sg. Form hat, vgl.: pestèleb kditèwi 'die für pestès Schwester ist' (Kar. 98) und belèlèke Npteli Pedemeteli stebetèwi 'die für (zwei) belèlèkes, (nämlichen einen) in Napata (und einen) in Primis Mutter ist' (Kar. 125). Beim Verb mde lautet das Infix bei pluralischem "Objekt" -qebes-, vgl. pqr qèris [. . ,]krèr Pqmèthrèr yetmdeqebetèwi 'der zu den ) -bh- ist pluralisches Infix, vgl. dazu gleich unten. ) -b ist Pluralsuffix, vgl. dazu gleich unten.

4}

45

24*

4 (1917),

46

)

GRIFFITH, JEA

47

)

GRIFFITH, Karanòg

40, 66,

24—26. 68.

372

FRITZ H I N T Z E

pqr-Prinzen des Königs namens . . . krer und Pqmethrer in mde-Verhältnis steht' ( F a r . 44), d a g e g e n belileke Pedemeteleb

yetmdelewi

' d e r zu d e n belilekes in P r i m i s

im mde-Verhältnis steht' (Inscr. 129), wo das " O b j e k t " schon die Pluralform hat. Diese Verhältnisse bedürfen natürlich im einzelnen noch der genaueren Beobachtung und Aufklärung. Soviel möchte ich hier aber doch schon sagen, daß sie mir keineswegs einen hamitosemitischen Eindruck machen. Die kritische Prüfung der angeblich hamitosemitischen Züge im Meroitischen und die kurze Darlegung von m. E. evident unhamitischen Merkmalen machen es mir unmöglich, mich dem Urteil ZYHLARZ' anzuschließen, der in seiner sonst so verdienstvollen Studie über das Meroitische zu dem optimistischen Schluß k a m : "Sämtliche der bisher zur Beobachtung gelangten Züge finden ihre Parallele für den Kenner der südlichen Hamitensprachen innerhalb des Sprachgebietes: Bedauye und die sogenannten Kuschitensprachen, wie bereits MEINHOF herausgefühlt h a t " (Zy. 463). Es ist natürlich etwas unbefriedigend, hier nur ein negatives Urteil abgeben zu können, aber ein vorschnelles positives Urteil, das nur von weiteren Fragen abhalten könnte, scheint mir gefährlicher zu sein als die Mitteilung ernsthafter Zweifel, die immerhin zu kritischer Uberprüfung anregen können. Bis ein exakter Nachweis der Zugehörigkeit des Meroitischen zu einer bestimmten Sprachengruppe gelungen ist, möchte ich mich dem vorsichtigen Urteil von GREENBERG anschließen, der in seinen Studien über die Klassifizierung der afrikanischen Sprachen vom Meroitischen sagt: " T h e language does not appear to be related to any existing language of Africa" 4 8 ). 48

) GREENBERG, Studies in African Linguistic Classification, V I I . Southwesteru Anthropology 6, 1950, 391.

Journal

of

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa F . W.

PARSONS,

London

A. Definition, Form (including Derivative Forms) and Enumeration of the Class "Abstract Nouns of Sensory Quality" is the name by which I designate a group of some 60 Hausa words that exhibit a remarkable degree of homogeneity at all levels of analysis, phonological, tonological, morphological and semantic. At the syntactic level they constitute but a selection from the much larger class of Abstract Nouns. These are nouns which, besides sharing with all nouns the common faculty of genitival nexus [e.g. ruwan zaafii1) 'water of heat, hot water', zaafin ruwaa 'the heat of (the) water'], may be inserted into any of the following frames 2 ): (I) (Ruwaa) mai (zaafii) '(water) possessing (heat), hot water'. (II) (Ruwaa) maras (zaafii) '(water) lacking (heat), cold water'. (III) (a) (Ruwaa ya)naa da, (zaafii) 'the (water) possesses (heat), is inherently (hot)'. (b) (Ya)naa da dan (zaafii) (or da (zaafii) kadan) '(it) is rather (hot)'. (c) (Ya)naa da zaafi)n gaske (or da (zaafii) Jcwarai) '(it) is very (hot)'. (d) Baa (ya) da (zaafii) '(it) is not (hot)'. (IV) (Ruwaa, yaa) yi (zaafii) 'the (water) has generated (heat), become (hot)'. (V) (Ruwaa yaa,) cika (or ¡aye) (zaafii) 'the (water) is very (or, too) (hot)'. (VI) (Ruwaa yaa) faarajdecna (zaafii) 'the (water) has begun to get / ceased to be (hot)'. (VII) (Ruwaa yaa) kaarajrage (zaafii) 'the (water) has got (hott)er / less (hot)'. (VIII) (Wannan ruwaa, yaa) fijkaasa (wanccm) (zaafii) '(this water) is (hott)er / less (hot) than (that)'. Abstract Nouns may be syntactically distinguished from two other large classes of noun, viz. Concrete and Dynamic, as follows. Concrete Nouns may also be inserted into frames (I), (II) and (III) (a) and (d), but only exceptionally into frames 1 ) In the Hausa citations throughout this article I have employed the standard orthography, except as follows: (a) vowel length (where significant) is indicated by the geminated letters aa, ee, ii, oo, uu; (b) relatively low-toned syllables are indicated by a grave accent placed over tho first (or only) vowel of the syllable. A grave accent placed over the second vowel, or consonant, indicates a bimoric falling tone syllable. All unmarked syllables are to be read as having relatively high tone. (Stress, being secondary and non-significant, is not indicated.) 2 ) The unbracketed words in each frame arc the constants or catalysts. Bracketed words and pieces are capable of substitution or commutation by an unlimited, or limited, number of other words and pieces. The word in bold type (zaafii) can only be replaced by another Abstract Noun, except as indicated in the second paragraph.

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PARSONS

(III) (b) and (IV), and never into frames (III) (c) and (V)—(VIII); and they have a number of other frames that are peculiar to them, e.g. as both the subject and object of a large variety of verbs with which Abstract Nouns could not be collocated. Dynamic Nouns may also be inserted into frames (I) and (IV)—(VIII), but only exceptionally into frames (II) and (III). They have moreover another characteristic frame, viz. (Ruwaa ya)naa (guduu) 'the (water) is (flow)ing', or Baa (ya) (guduu) '(it) is not (flow)ing', into which Abstract Nouns cannot normally be fitted 3 ). Furthermore, on the meaning side, Dynamic Nouns signify actions, events or processes, whilst Abstract Nouns signify static — usually permanent — qualities or attributes. Now in general these Abstract Nouns in Hausa, unless they be derivative words such as HanHantaa 'smallness', daitaa 'rawness', saabuntaa 'newness', are, like the great majority of nouns, completely heterogeneous as to their form and tone-pattern, e.g. (Ya)naa da, yawaa[niisaa/kyaii[tsaadaa[arahaajtsananii 'it is much/distant/fine/expensive/cheap/severe'. But A.N.S.Q. (by which abbreviation I shall henceforward refer to them) have a set disyllabic form, which may be summarized thus, C V + CM. By C V + is indicated that the first syllable consists of either (i) a consonant4) followed by a long vowel, or (ii) a consonant followed by a diphthong5), or (iii) a consonant followed by a vowel6) followed by another consonant7), never simply of a consonant followed by a short vowel: or, more succinctly put, the first syllable is always long. And the final syllable always consists of a consonant followed by the long vowel sound -ii. As in most other nouns, and all verbs, this final vowel constitutes a grammatical, or lexico-grammatical termination, or morpho-phoneme, whereas the preceding consonant is part of the root or stem 8 ). Furthermore, tonally — and tone in Hausa is an important element of grammatical form as well as of lexical shape — the two syllables of an A.N.S.Q. are always of the same, relatively high pitch. A.N.S.Q. are in fact the only radical disyllabic nouns in Hausa whose tone pattern can be predicted from their meaning9). 3 ) I n colloquial and proverbial idiom, through ellipsis of the particle da, or of the verbal noun, yii, abstract nouns m a y sometimes occur in what is apparently the same construction, e.g. abinei ya nda (dd) drdhaa yanzu 'food is cheap now', ruwaa baa yd, (yih) tsaamii banza 'water does not (go) sour for no reason'. 4 ) This m a y be phonetically speaking a complex sound, and is sometimes digraphic in t h e orthography, e.g. is-, sh-, lew-, but a CC cluster never occurs in initial (or final) position in Hausa. 5 ) Diphthongs in Hausa are limited to those in which t h e second member is t h e semivowel y or w, and the only phonetic and orthographic diphthongs are ai and au, ijuy and ijuw being realized as « and uu respectively. 6 ) A vowel in this position is always relatively short in duration. 7 ) A consonant in this position is t h e orthographic representation of what, a t t h e phonological level, is best interpreted as a syllable final prosody. Long vowels and diphthongs m a y be similarly interpreted. F o r further details see section B . 8 ) Cp. L a t i n am-o ' I love', am-a 'love' (vb.), am-or 'love' (n.), virg-a, gen. virg-ae 'rod', virg-o, gen, virg-in-is 'virgin'. 9 ) T h e only other disyllabic nouns whose tone pattern can be predicted, but not from their meaning, are non-verbal nouns in -aa whose roots are homonymous with verbal roots. These too are nearly always level toned, e . g . daamaa 'opportunity' (cp. daamda 'stir'), raaGaa

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

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This morphological homogeneity is not confined to the radical nouns themselves, but extends to their derivatives, both nominal and verbal. I t is natural in all languages wherein words are derived from one another by means of extension and affixation, that abstract nouns should be capable of forming derivative words of both a nominal (adjectival) and a verbal function, e.g. English 'beauty, beautiful, beautify', 'length, lengthy, lengthen', or German 'Duft, duftig, duften'. Hausa is no exception. But, whereas in the case of other Abstract Nouns 10 ) both types of derivative are formed by means of a morpheme -i- 1 1 ), either suffixed directly to the root (athematic derivatives), or after a root extension -a(a/i/«)- (thematic derivatives), the adjectival noun having in addition a prefix ma- (e.g. tsananii 'violence, severity', tsanan-t-aa 'aggravate', ma-tsanan-c-ii 'violent, severe'; niisaa 'distance', niis-an-t-aa'separate', ma-niis-an-c-ii 'distant'), these A.N. S.Q. form their derivatives by a special, and quite different method. This consists (a) for the verb, of a reduplication of the final consonant of the root with a s h o r t -ainfix, e.g. zaafii 'heat' (n.), zaaf-a-f-aa 'heat' (vb.), zaaf-a-f-a 'become hot' 1 2 ), (b) For the plural of the adjectival noun the structure is the same, except that the infix is in this case l o n g , the tone pattern invariably high-low-high and the ending -aa, e.g. zaaf-aa-f-aa 'hot ones', (c) For the singular, both masculine and feminine, the whole root is reduplicated with a common ending also -aa13) and the tone pattern low-high-high, e.g. zaz-zaaf-aau) 'hot one'. In connection with these derivative forms the following points are worth noting, (i) A large number of other verbs, which are probably also derivative, have a similar post-reduplicated structure, but in them the infixed -aa- is l o n g , and the meaning has no connection with sensory qualities, e.g. s{h)aur-aa-r-aa 'wait quietly, rest, listen attentively' (cp. s(h)auraa 'remainder, rest'), sunR-aa-Jc-ee 'cover, include' (cp. sunK-ee 'stuff into mouth'). Such verbs too, unlike the S. Q. verbs, often have short (i.e. CVC-) roots, e.g. laB-aa-b-aa = sad-aa-d-aa 'pursue stealthily, stalk', (ii) The S. Q. plural adjectival nouns are in their structure, 'dew' (rdaBaa 'go close to'), Kaaraa 'complaint' (Raaraa 'increase'), kaasaa 'puff-adder' (kaasda 'fail'), koomaa 'fishing-net' (koomaa 'return'), kajaa 'hole'(ha/da 'set up'), bisaa 'animal' (bisda 'bury'), kuusaa 'rat, mouse' (kuusaa 'criticise'), dumaa 'gourd' (dumda 'plunge'). 10 ) This method of derivation is not confined to abstract nouns. 11 ) For various phonological reasons, too long to detail, this -t- is the only true consonant (i.e. not including the semivowels -w- and -y-) that can be added post-radically to words of a n y shape and consonantal composition. Its resemblance to the I. E . -t- in 'am-a-t-us, juven-t-as, nau-t-a, beau-t-e etc.' is of course purely co-incidental. 12 ) Over and above their structural, derivative form, these S.Q. verbs share the various grammatical forms and tone patterns common to all polysyllabic verbs in Hausa. For further details see section D. 13 ) When an adjectival, or other bigeneric noun ends in high-toned -aa in its masculine singular form, this ending is always common to the feminine singular. Cp. kurmaa 'deaf, kdakaa 'grandparent', but contrast beebee (m.) beebiyaa (f.) 'dumb', jiikda 'grandson', jiikanyda 'granddaughter', jdakii 'he-ass', jdakaa 'she-ass', Rdramii (m.) kdramaa (f.) 'small', matsdnancii (m.) matsananclyaa (f.) 'severe', mdkaafdo (m.) makauwlyaa (f.) 'blind'. 14 ) The reduplicated syllable undergoes various phonological (or prosodic) changes due to the conjunction of the radical Cs and C1. The root vowel is always reduced in length, since a syllable in Hausa cannot have more than one plus element (i. e. CV, or CVV, or CVC, never CVVC or CVCC). (Orthographic forms such as kyaunsa are really sub-standard, being always realized as kyahsd etc., at least in Kano Hausa.)

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PARSONS

ending and tone pattern 1 5 ) identical with some other concrete noun plural forms 1 6 ), e.g. ab-aa-b-aa17) 'things', sul-aa-l-aa 'shillings', but these latter are always distinguishable by their having short roots and unreduplicated singular forms, abuu, sulee etc. 1 8 ). (iii) The singular adjectival nouns are identical in structure and final vowel with a number of other non-adjectival nouns having reduplicated roots, but these latter never have the tone pattern low-high-high 19 ), which seems to be par excellence an adjectival tone pattern 2 0 ). Contrast e.g. gaggaafaa 'rich' and gaggaafaa 'Bateleur eagle', d'arlrlooyaa 'stinking' and daddboyaa 'a fragrant herb', gaggausaa 'burly' and gaggaawaa 'haste', HwarHwaaraa 'strong' and RwarJcwaraa 'concubine'. (In the last example, too, the root is short.) Thus, then, analogous formations (to be dealt with later 2 1 ) apart, these S. Q. derivative forms are all unique in the language; and, given any one such form, the parent, or radical noun is completely deducible therefrom 2 2 ). I t is mainly on the basis of such morphological and tonological criteria that nouns may be assigned to the class of A.N. S. Q. Two other criteria, however, play a part in the classification, viz. phonological and semantic. These two criteria are interdependent, but it will be found more convenient to discuss the latter first. Abstract Nouns of Sensory Quality, as their name implies, signify qualities or attributes of people, animals, or things that are perceptible by one or more of the senses (giving this word its widest meaning, and not restricting it to the conventional 'five senses'). This semantic definition is comprehensive, but not exclusive. That is to say, a l l the words in the class signify — at least in their basic meanings — purely sensory qualities, and no nouns signifying other qualities, the appreciation of which depends as much upon rational, aesthetic, or moral judgments as upon mere sensation, belong to the class 23 ), e.g. yawaa 'quantity, number', kyaii 'beauty, excellence', Icirkii 'goodness, worth', tsaadaa 'dearness'. Neither do nouns that signify spatial, temporal 2 4 ), or logically interrelational attributes, such ) The tone pattern high-low-high is common to several plural forms of noun. ) F o r discussion of the adjectival Ran-aa-n-da see section C. 1 7 ) This form is very rare, the common forms being abuubuwaa, abubbda and abdibai. 1 8 ) Concrete noun plurals of this form are mainly confined to the Western dialects, wherein the reduplicate C 2 is geminated as well (and the infixed -a- consequently shortened), e.g. sul-d-ll-aa (Cp. duw&yyaa 'buttocks'). l g ) A solitary exception is the rare word zuzzuttaa (presumably from *zuzzurtaa) 'a woven grass calabash-lid', cited in B A R G E R Y only, which does not appear to derive from an obsolete A . N . S. Q. 2 0 ) Cp. e.g. kdramii 'small', kdzaamii 'filthy', shdagirii 'glabrous', gdjeeree 'short', zdbiyaa 'albino', (bd-)kdraaraa 'sterile'. Specialized (and often bigeneric) animal names generally have the same tone pattern, e. g. mdraEii/aa 'calf', dulcushiijsaa 'colt/filly', bunsuruu 'he-goat', kdrsanaa 'heifer', burgumaa 'virgin goat', saagaraa 'pullet'. Compare too gydatumaa 'old crone'. Verbal adjectival nouns all have this tone pattern, e. g. Isasshee 'adequate', mdtaccee 'dead', and — with the low tone polysyllabic — zdafdfaffee 'heated', iydakdtaccee 'limited'. 2 1 ) See section C. 2 2 ) Compare verbal and adjectival suffixes '-en, -y, -ig, -ify etc.' which are not so limited in their range of meaning or derivation. 2 3 ) An apparent exception is tsarkii, but — inHausa eyes—cleanliness or purity can he sensed. 2 4 ) Though we speak loosely of a 'sense of space or time', the faculties b y which we appreciate and measure these phenomena obviously go beyond mere sensation and involve some activity of the intellect. 15

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Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

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as niisaa 'distance', tsuufaa 'age', yaucii25) 'lateness', kamaa 'likeness'; nor such neutral, general and semi-concrete terms as siffa 'form', fasalii 'design, symmetry', launii 'colour' 26 ). On the other hand, not all words signifying purely sensory qualities belong to the class. Thus, by an etymological process which is the exact converse of A.N.S.Q., a number of basic qualities in Hausa — as in other languages - are signified by derivative nouns, the parent and radical noun being adjectival, e.g. kankantaa 'smallness' (from kdnkanee 'small'), gurgiintaa 'lameness' (from gurgirn 'lame'), kazahtaa 'filthiness' (from. kazaamii 'filthy'), daitaa 'rawness, unripeness' (from danyee), huntuncii/huntancii, or tsiraicii 'nakedness' (from huntuu, tsiraaraa), gajartaa 'shortness' (from gdjeeree), makantaa 'blindness' (from makaafdo), kuruntaa I kuruncii 'deafness' (from kurmaa)27). In other cases, that of the 'colour' words, the masculine singular form of the adjectival noun is used also as an abstract, e.g. baJcii 'black' or 'blackness', jaa 'red' or 'redness' 28 ). In other cases again a quality or attribute may be expressed by means of a verbal noun, usually as a secondary or transferred meaning thereof29), e.g. girmaa 'growth' or 'size' (from verbal root girm- 'grow (up)'), dimii [dumii 'warmth' (also 'noise') (from dim[dum- 'thrash'), haskee 'light' or 'brightness' (from hask'light, shine'), tsaarli 'neatness, orderliness' (from tsaar- 'arrange neatly'), karkoo 'durability' (from kaaraa 'increase, go on doing'). Sometimes both an adjectival and a verbal derivative co-exist with the same abstract meaning. Thus, whereas faadii 'breadth', zurfii 'depth', and kaurii 'thickness' are all A.N. S.Q., the other dimensional attribute of 'length' or 'height' is expressed either by the adjectival derivative noun doogontakaa30) (from doogoo 'long, tall, high'), or, more commonly, by the verbal nouns tsawoo or tsayii (from tsayaa 'stand (still), stop'). Finally, in some other cases there are radical abstract nouns that are not A.N.S.Q., e.g. 2 5 ) This word has the form of an A.N. S.Q., but it is probably a derivative of the adverbial noun yau 'today', which occurs also in a reduplicated form yduyau ¡y ay yau 'later on', as does also yauyaucii/yayyaucii synonomously with yaucii. Compare also the verbal form (yay)yaular dd (not yautatar, as it would be if a S.Q. verb) 'delay, hinder, deceive'. 2 6 ) All these three words are significantly loan-words from Arabic. Hausa has no generic term for 'colour' (though ruwaa 'water, liquid' is sometimes used in this sense), only a few adjectival nouns denoting specific colours. 27 ) And several other words signifying physical defects, e.g. leprosy, knock-kneedness. Structurally and tonally these derivative abstract nouns vary considerably, but all contain a suffix -taajcii, and their tone patterns always contrast with the derivative verbs of similar shape, e. g. makdntaa 'blind', mdhantd 'go blind', UanlcdntaajlcdnKantda 'humiliate, defraud'. 2 8 ) Cp. English 'the blue of the sky', German ,das Blaue des Himmels'. 2 9 ) Hausa is very rich in verbal nouns, and these may function in many ways, both as concrete and abstract, as well as dynamic nouns. For abstract functions cp. in Hausa Ya nda dd Idalaatda 'he is immoral' (but Ya nda Idalaatda 'he is becoming depraved'), Ya nda dd jaayaawaa 'it is a long way off' (verbal noun of jaayaajjaa 'draw, protract'), and in English such expressions as 'a dashing man', 'a stunning girl' 'she has poise', 'a man of learning', 'he's full of cunning' (originally a participial form of 'can'). 'Weight' and 'stench' are other examples of abstract nouns that were originally verbal. 30) -takda is a double suffix, usually synonomous with -taa\cii. Cp. e.g. jaaruntda — jd-

aruntahda 'bravery', beebancli = beebdntakda 'being deaf and dumb' (But mutuncli 'manhood,

self-esteem', mutuntakda 'human nature with all its frailties'). I t always lowers the tones of all the preceding syllables in the word. For similar doublets in English cp. 'length' and 'lengthiness', 'weight' and 'weightiness'.

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F.W.

PARSONS

dufhu 'darkness', sheelcii 'glossiness, sheen', Ribaa or taiBaa 'fatness, corpulence', tsananii 'violence, severity, intensity', lewarjinii 'a quality in a person or thing that evokes respect, majesty, presence, style etc.' 3 1 ), whilst in a few cases a concrete noun may be used with abstract meaning, e.g. jikii 'body' or 'physical size' 32 ), gaashii 'hair' or 'hairiness', gooraa 'bamboo', 'trunk of tree or body', 'slenderness, elongation', mooloo 'guitar', 'ellipse', or 'ellipticity', danlcoo 'rubber', or 'stickiness'. In none of the examples cited in the preceding paragraph is the form of the word mistakable for that of an A.N.S.Q.. 33 ). There are however one or two cases where the word is both in its meaning and its form apparently an A.N. S. Q., but yet it is by derivation a verbal noun, e.g. lumshii 'cloudiness' (from lumshee 'become overcast'), runtsii 'crowdedness, crampedness' (from runtsee 'grip tightly, become crowded')34). The co-existence of derivative forms of the S. Q. type 35 ) is an additional, but not a conclusive criterion. For, on the one hand, several of the less common A.N.S.Q. have no derivatives3511), while, on the other hand, some words which are not in either form, or meaning, or both, A.N.S.Q., have derivative forms identical with those of A.N.S.Q. Such analogous derivatives will be referred to later 36 ). My conclusion, which like all scientific classification is necessarily arbitrary, is that the class of A.N.S.Q. proper comprises only such abstract nouns signifying sensory quality, and having the form C V + C M and level tones, as are not directly derived from, though they may be connected with, a verbal root"3,1), and generally also have one or more derivative words of the specific 8.Q. forms described above, though, other things being equal, they may be deficient in these. Conversely, some derivative forms occur whose parent noun is non-existent in the present day language 38 ). This is a natural corollary of the fact that several of those A.N.S.Q. that are cited in the Hausa dictionaries are rare and obsolescent39), or are confined to use 31) Kwarjinii is sensed, not reasoned, as any Hausa will confirm. Most too will agree as to when it is present in anyone or anything, unanimity in the perceivers being almost always a corollary of sensory perception. 32 ) Cp. the transferred meaning of 'figure' in English, and the rather different meaning of 'body'; also such colloquialisms as 'pluck(y)' and 'guts'. 33 ) Except yaucii, for which see note 25. 34 ) Syntactically, lumshii is not used in the frame . . naa da ..., but only . . yi . . ., e.g. garii yaa yi lumshii 'the sky is overcast, cloudy', but then cloudiness is a temporary, not an inherent, attribute of the sky. And the word may be repeated to modify the meaning, e.g. garii yaa yi lumshii-lumshii 'the sky is rather cloudy', which modificatory repetition is characteristic of A.N.S.Q., but not of verbal nouns. Runtsii is used both with yi and naa da, e.g. hcbasuwaa taa yi runtsii 'the market is crowded', rubuutun nan ya naa da runtsii 'this writing is cramped'. (Almost all verbal roots with final -is- have some notion of pressure.) 35) Lumshii and runtsii have none such. 3 5 a ) Many more derivatives, however, have been attestod by my Hausa informants than are cited in the dictionaries. 3S ) See section C. 3? ) As perhaps e.g. tabshii 'softness' and taBda 'touch', or sulBii 'slipperiness' and sulluBce 'slip off.', or zurfii 'depth' and zur&a 'put long thing down into/through hole' (e.g. bucket into well, thread through needle). 38 ) Cp. English 'natty, pesky, gruesome, buxom, happen, listen' and many frequentative verbs in '-er' and '-le'. 39 ) One or two are entered only in B A R G E R Y , not in A B R A H A M , e.g. daayii, Baushii, Ruushii.

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

379

by women in e.g. a culinary context, and are not in general use by all and sundry 40 ). When we come to enumerate the actual words in the class, a further complication arises from the fact that the shapes of some words of identical meaning vary considerably according to dialect (though no more so than words of other classes), whilst in other cases a word only occurs in certain dialects 41 ). Where such dialectal variations occur as are in accordance with diachronic or diaphonic mutations that are common to the language as a whole, then I treat them as one and the same word: e.g. varying degrees of internal consonantal assimilation, such as JcasniifHaznii/fcarnii¡Rannii*2). So too when they accord with the principle that any consonantal phoneme in a Hausa word, and particularly the initial consonant, m a y without change of meaning be replaced by another consonantal phoneme, which is either (a) of the same organic group, or (b) has the same prosody: e.g. (a) kalciijJcalciijgalcii (all 3 velars) 43 ), laushii/raushii (both continuants) 44 ); (b) bauriijdaurii (both voiced sounds45), samtsiijsamcCii (both glottalized sounds) 46 ); or where the change (c) is explainable by metathesis, a very common feature in Hausa, e.g. nauyiilyaunii^), baurii (< *batrii)lbarciii8). But, where the change is considerable and/or does not accord with any of the above principles, then I treat the two as separate words, even though the meaning is partly or wholly identical: thus santsii and sulBii, tsaamii and yaamii, laushii and lauHii, Raarii and zaarii, zaarii and zarniijzaurii, This I admit to be an arbitrary, though consistent, solution of what is a vexed problem in all languages; but, where enumerations of 'words' are to be made at the lexical level, and for the sake of completeness dialectalisms have to be taken into account, some such solution becomes imperative. By such criteria I have established 65 certain A.N. S.Q. plus four other words that must be considered as doubtful or borderline cases 49 ). These I shall now enumerate, together with their derivative forms where such occur, dividing them -— somewhat arbitrarily — into smaller groups according to their meaning, or, more precisely, according partly to the sense by which the quality is perceived, and partly to the way in which the quality is displayed by the person or thing 4 0 ) Some interesting facts emerged from a study of some of these words t h a t I made in the field. F o r instance, a well educated and intelligent school-teacher in Kano (a native of the town) had never heard of saiSii, but the boys in his class, when he asked them, nearly all knew the word. 4 1 ) Cp. in English 'brash, braw, bonny, burd, dour, pesky' and many others, and dialectal variants such as 'gert' ('great'), 'purty' ('pretty'). 4 2 ) Cp. bisnkejbizn&elbinnee 'bury', asnie/aznielarn&e 'pagan', kyastaaj&yartdn\Ryattda 'strike steel on flint'. 4 3 ) Cp. dd kyarflcyar 'with difficulty', keewdyaa/geewdyaa 'go round', kaazunzumii/ gaazunzumii 'bed-bug'. 4 4 ) Cp. Idllaasda/rarraasaa 'coax', ruulda/luulda 'ruler; roller'. 4 5 ) Cp. zartdoIdartdo 'saw', buuriilguurii 'craving'. 4 6 ) Cp. Icootda j 6ootda 'handle of tool', Shditsahj Shdidah 'Satan'. 4 ') Cp. Rurmusheejmurlcushee 'crush', bangwdzaajgwambdzaa 'water-buck', tddawaajtawadda 'ink', sanii/shinda 'know', ganii/niiga 'see', tsoohoo tukuf/tugub/kutuf 'very old'. 4 8 ) Cp. habraajhauraalharbaa 'shoot, kick', kwafsaajkwdsfaa 'shell, husk'. 4 9 ) Linguistic classification of any sort usually involves such borderline cases.

380

F . W .

PARSONS

possessing it. The following preliminary observations are necessary to the understanding of the table, (i) Only the meaning of the parent A . N . S.Q. is given, and not, for reasons of space, the meaning of the derivatives 50 ); (ii) Only what appears to be the basic or 'literal' meanings of the word are given, but these are defined and amplified (as to some extent in the Hausa dictionaries) by instancing the objects with which the quality is most usually associated 51 ); (iii) Complete and partial antonyms are listed next to one another; (iv) All the shapes of a word that have been noted are given 62 ), but those not current in standard (Kano) Hausa are marked £ ; (v) What appears to be the phonologically (and historically) oldest shape is given first, later developments being indicated by a —. Where two shapes are mere variants of one another, with no apparent historical priority as between them, they are shown together with a / between them, the commoner of the two being given first: e.g. samtsii/samdii — santsii; (vi) Obsolete words postulated from derivatives, or older shapes of words reconstructed from phonological evidence are marked *; (vii) Only the stem of derivative verbs is shown, except in those cases, e.g. daayàyee, where the verb occurs in one form only; but derivative adjectival nouns are shown both in their singular and plural forms, since in some instances the latter is non-occurrent, and in others the singular form has variations of shape not reflected in the plural.

A . N . S.Q.

Meaning

Derivative Verb

Derivative Adjectival Noun sing.

j

plural

A. Qualities perceptible by the e y e alone (Formal or Dimensional Qualities) 1. 2.

3. 4.

breadth, diamoter, surface j nadadarea, extent 53 ) constrictedness, narrowness, le,unto t*Kwincii-Kimcii restrictedness, smallness of area 53 ) zurfajZurfii depth 53 ) Zfcabrar-/ £Kabrii[£Kamrii- thickness, girth 54 ) Faadii

Kaurìi 5.

Duushii

bulkiness, fatness, corpulence 54 ), copiousness (of food)

jàrjaadaa-

faadàadaa

jàjjaadaa Uùnkuntaa

ìcuntàatan

zùzzurfaa

zurjàajaa

S-kàkkabraa /

Zkabràaraa/

ikamrar-

Zkàkkamraa-

Zkamràaraa

-knurar-

kàkkauraa

-kauràaraa

dùdduusaa

duusàasaa

50) These are not always exactly correspondent to, or deducible from the meaning of the parent noun. E . g . the derivative verbs yAuJcaRd, and daararee are used only figuratively, meaning to 'last a long time' and to 'isolate oneself, give people the cold shoulder' respectively, and kaifafaa means to 'turn a thing on to its edge', as well as to 'sharpen'. Some adjectival nouns are used only as concretes, e.g. bdbbartaa (fem.) 'sour milk', UazUaznaa (fem.) 'nursing mother'. Oautsdatsaa generally means 'people hereditarily liable to die young'. 51 ) Or more strictly, the meanings of the Hausa nouns with which the A . N . S.Q. is most frequently collocated. 52) Except that regular and universal dialectal variants, such as the substitution of 'c for ts in the dialect of Katsina (e.g. sam'cii vice samtsii), are not shown. 53) In its literal meaning applied only to things, e.g. compounds, walls, farms, roads, rivers, forests, wells, buildings and all sorts of artifacts. 54) Indiscriminately applied to persons, animals, trees, or things.

A b s t r a c t N o u n s of Sensory Quality a n d their Derivatives in H a u s a

A . N . S. Q. 6. G w a a B i i

7. K u u s h i i 8. * K u r n i i 9. * D i r n i i / *Durnii /

10. *Oaushii

Meaning

thickness, solidity, thicksetness, sturdiness 5 5 ), viscousness 6 6 ) short ness combined with thicksetness, stockiness 5 7 ) ditto. 5 7 ) * T i m i i \ ditto. 5 7 ) * T u r n i i

15. ^ T D u s k i i 16. K a u s h i i

17. £Baushii 18. S S a m t s i i -Santsii 19. ¿ S u l G i i 20. i Q a m t s i i 21. K a i f i i 22. * D a a s h i i 55



— — —

size combined with strength 5 8 ), burliness, 'strappingness' 5 9 )

B. Qualities perceptible m a i n l y b y hardness (e.g. of wood or skin), toughness (of m e a t ) , stiffness (of leather) 12. & T a b s h i i j & T a f s h i i - softness when poked or sat u p o n , impingeability, Taushii tenderness (of m e a t ) , comfortableness, easiness to h a n d l e (e.g. horse or bicycle) 1 3 . i L a m s h i i f i L a b s h i i softness between t h e fingers - L a u s h i i I M a u s h i i or against t h e b o d y , fineness (of flour or material), suppleness (of leather), flexibility (of blade) ditto. 14.£LabRii-£Laulcii

11. Taurii

Derivative Verb

381

Derivative Adjectival Noun sing.

plural

gwàggwaaBaa

gwaaBàabaa

ìcùB&uusaa

ìcuusàasaa

Rùkìcurnaa dìddirnaa/ dùddurnaa/ t ì t t i r n a a/ tùtturnaal gàggausaa

-

gausàasaa

t o u c h (Tactile Qualities)

taurar-

tàttauraa

tauràaraa

Stabsas-/ fyafsastausas-

Z t à t t a b s a a/ Ztàttafsaa -tàttausaa

Ztabsàasaa Ztajsàasaa -tausàasaa

^lainsa.s-lausas-1 rausas-

Hàllamsaa -làllausaaj ràrrausaa

£lamsàasaalausàasaa/ rausàasaa

flabHaH£lau!ca!c-

£ l à l l a b U a aZlàllaulcaa ZdùcCduskaa kàkkausaa

lablcàatcaa -lauìcàaltaa

sànsantsaa

santsàatsaa

gàggautsaa

sulBàaBaa gautsàatsaa

kàkkaifaa

kaifàafaa

fineness (of flour only) roughness (of b a r k , skin, h a u s a s a n i m a l ' s tongue etc.), harshness (e.g. of woollen garment), prickliness roughness (e.g. of lips in d r y season) fiSamcfii- smoothness (of skin, wood, s a n t s a t s glass, paper etc.), slipperiness (of r o a d , b a n a n a skin etc.) ditto. brittleness, crispness sharpness of edge, incisiveness k a i j a j bluntness (of edge or point) £ d a a s ä s h e e

kausàasao.

) Applied only t o persons a n d things. ) This m e a n i n g merges into t h a t of g w i i B i i (see group H). 57 58 ) Applied m a i n l y to persons or horses. ) Applied t o persons only. 59 ) The m e a n i n g merges into t h a t of k a r j i i (see group F). T h e v e r b Z g ä a w u s t a - g ä a w u r t ä ' a t t a i n size, s t r e n g t h , i m p o r t a n c e ' a n d t h e n o u n g a a w ü r z A a 'a b u r l y l o u t ' are p r o b a b l y connected with t h e same r o o t . ( C p . g a a w ü j i i - g a ü j i i 'jester'.) 56

382

F. W.

Meaning

A.N. S. Q.

23. Kwaarii

24.

Tsaurii

26.

Wauriij ZGaunii*1*)

pactness, durability (of woven material), soundness (of corn, kola-nuts, wood, body, bones, pots, bicycles etc.) suppleness, pliancy (of body, íramnanbones, branch etc.) 6 0 ), -raunanweakness (of body or anything), frailness closeness of substance, den- tsaurarsity, closegrainedness, extreme hardness (e.g. of steel or soil 61 )), tightness, compactness (of spun thread or knot), tautness (of rope or bowstring), stuntedness (of human or animal body) firmness, matureness (of young human body or breasts), hardness, toughness (of fruit that is too o l d to eat 62 ))

greasiness, grubbiness (of daunanhuman body, esp. the neck, or of garment worn next to the skin) 28. ZDamshii-Danshii dampness, moisture (of soil, Zdamsasroom, garment, or anything) - dansas distendedness, near fulness, 29. Zuurii repletion (of bag, human stomach etc.)

27.

Derivative Adjectival Noun

Derivative Verb

sing.

C. Qualities perceptible by both t o u c h a n d s i g h t strength of substance, com- RwaararRwaHJcwaa-

ZRamnii-Baunìi

25.

PARSONS

Daunii

J

plural

Rwaaràraa

raa

£ràrramnaa -ràrraunaa

ramnàanaa -raunàanaa

tsàttsauraa

tsauràaraa

dáddaunaa

daunàanaa

idàddamsaa -dàddansaa

damsàasaa -dansàasaa

D. Qualities perceptible in objects by l i f t i n g them (Gravitational Qualities) 30.

NauyiiJZYaunii

31. SauRii 60 )

heaviness, weight

lightness

nauyay-1 naunay-/6S) na(w)way-ei) sauRaH-/ sawtvaR-6i)

nànnauyaa

nauyàayaa

sau&àakaa

But for suppleness of skin or leather laushii or lauRU is used. But for moderately hard, but still cultivable, soil taurii is used. 6 1 a ) For the substitution of a nasal for a continuant cp. ninkcta/linkAa 'fold', numfaashii/ lumfaashii 'breath', kankdraa/karkdraa 'scrape', jinjlrii, pi. jirAajlrai 'baby', janjaloo, pi. jdldajdlai 'pebble'. 62 ) But for the hardness of unripe fruit taurii is used. 63 ) This is an anomalous form with progressive consonantal assimilation. 64 ) In these anomalous, but commonly used, forms, root disjunction substitutes for reduplication. Cp. ZRawdyyaa, pi. of iTcauyke 'edge', only in that word the C2 is geminated, whereas in these it is the plus sound that is. (-ww- occurs also in kuww&a 'shout' and H&wwaa 'Eve'.) The verb £sulltlBee 'wash, slip, peel off' (see note 37) could be a similar formation from 61 )

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

A.N. S.Q.

32. 33.

Zaajii Sanyii

34.

Daarii

35.

36.

37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44.

45.

46.

Meaning

Derivative Verb

E. Qualities of t e m p e r a t u r e heat zaafaj(damp) coolness sanyay-j sayay-eb) (dry, windy) coldness daarar-

383

Derivative Adjectival Noun sing. 1 plural zàzzaafaa sànsanyaa

zaajàajaa sanyàayaa

F . Qualities in people or things perceptible in their a c t i o n s , or e v o l u t i o n s strength in action 66 ) (of RarjafRàrRarfaaJcarjàafaa Karfii -üdlclcarfaa people and animals), force (of water, wind etc.), effectiveness, potency (of medicine), loudness (of voice) Yaushii feebleness, flabbiness, limp- yausasness, flaccidity (of people and animals), being shrivelled, withered, or drooping (of plants) (German 'Welkheit') G. Qualities perceptible by t a s t e ( Gustatory Qualities) sapidity, flavour (of meat zaalcaUzàzzaaRaa zaaìcàaìcaa ZaaUii etc.), sweetness (of sugar, fruits etc.), saltiness (of salt) ZQalmiiIZDalmii tastiness, saltiness tastelessness, insipidity, làllaamaa laamàamaa Laamii dullness (French 'fadeur') sourness, sharpness, acidity tsaamamtsàntsaamaa tsaamàamaa Tsaamii (e.g. of limes) ditto. Zgiidad*Giidii dwaatàataa £dwàddwaai'Dwaacii-'Daacii bitterness (e.g. of kola-nut) taa-dàddaa-daatàataa taa bàbbartaa / BauriiI HauriiI astringency (e.g. of unripe bàbbauraa Daurii / Dauriij fruit, potash, sour milk etc.) bauràaraa Bardi gritty flavour of e.g. casGardii gàrgardaagarddadaa sava, roast millet or groundnuts, some fruits (e. g. guava), biscuits etc. ZKalcii /íKalcii / astringent flavour of green dates, kolas, potash etc., ZGalcii rancidness of butter, taste in the mouth after sleep saltness, brackishnoss (of zazzartsaa zartsàaisaa Zartsii water)

£sulbii; but it might equally well be an extended form of the synonymous verb silHe/sullee: so I have not entered it here as a S.Q. derivative verb. 65 ) For such a variant shape with loss of nasalization cp. fahyee/faayee 'pull away', hdnUuriijhdRurii 'patience'. (InHausa, as in Latin, nasalization is sometimes an optional feature.) This shape is mainly confined to the formula All&h ( y d ) saydyaa (mand)! 'God comfort (us)!' said after a bereavement. (Cp. All&h yd sawwdfcaa! 'God forfend!'.) 66) Karfii is also sometimes used of inanimate things synonymously with Hwaarii, with the meaning 'strength of substance'.

384

F . W . PARSONS

Meaning

A.N. S. Q.

Derivative Adjectival Noun sing. J plural

Derivative Verb

Combination of F. and G. richness, abundance (of mother's milk), fertility (of soil), rich flavour (e.g. of raw bean), strength (of tobacco)

47. Oaafii

gàggaafaa

gaafàafaa

H. Qualities perceptible by both t a s t e a n d s i g h t 48. OwiiBii

thickness of consistency, viscidity (of fluids, honey etc.) fatness, oiliness, richness masìcaìc(of foods), greasiness (of garment) sliminess, mucosity (e.g. of yauIcaHokra), silkiness(of garment), the quality of mackintoshes, rubberiness, elasticity (e.g. of dleewda, a native toffee)

49. MasRii67)

50. YauRii67)

màmmasRaa

masHàalcaa

yàyyauRaa

yauRàaHaa

I. Qualities perceptible by s m e l l (Olfactory Qualities) 51. Waarii 52. S-KamshiiKanshii 53. Baashii 54. Kaarii 55. Kaurii

strong smell of any sort, pleasant or unpleasant 6 '®) sweet smell, perfume, fragrance ( German 'Duft(igkeit)') the first unpleasant smell of anything going bad sour, stale smell (e.g. of old flour, urine, dirty person) pungent, acrid smell (e.g. of burning hair, flesh, rags) ditto.

waarar-

wâwwaaraa

ZRamsasicansas-

£HàTcTcamsaa•Icamsàasaaìcàlclcansaa Eansàasaa

Kaaràaraa icaurar-

taanan*Taanii £Kasnii-£Kaznii- rank smell (e.g. of blood, Karnii-Kannii meat, fish, nursing mother) 58. ZZaarii same as 55. ditto. 56. 57.

59.

Zarniij^Zaurii

60. Gancii

61. Yaamii 67

waaràaraa

£fcàzìcaznaa HàHHarnaa

Haznàanaa Hamàanaa

zàzzarnaa

zarnàanaa

J . Qualities perceptible by t a s t e or s m e l l astringent taste between barcii and cCaacii', smell of e.g. some native medicines sour taste or smell of e.g. native beer, old gruel, sour milk

yaamam-

yanyaamaa

yaamàamaa

) This quality is also perceptible by t o u c h . ) But usually unpleasant. Cp. the usual connotation of 'it. smells' (ya ncta del waarii) in English. 67a

385

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

A.N.S.Q.

Meaning

Derivative

Derivative Verb

Adjectival Noun sing.

K . Quality perceptible by a n y of t h e s e n s e s , or to t h e

62. Daadii

pleasantness, niceness

daa.da.d-

j

plural

emotions

dàddaadaa daadàadaa

L. Qualities of a subtler and less obviously sensory n a t u r e 6 8 )

63. Tsarkii

cleanliness, purity, chastity, holiness

64. SaiBii

lack of charm or sex appeal, or, slowness in action

tsarkah—

tsàttsarhaa tsarkáakaa sàssaibaa

saiBàaBaa

M. Internal quality felt by person in himself

65. Daayii

numbness, 'going t o sleep' of a limb

daaydyee

The borderline words are: (66) £Samriij£Sarmii-Saurii 'speed' (group F ) ; (67) Tsiinii 'sharpness of point' (group B ) ; (68) *'Dwciayii-'Ddoyii 'stench' (group I ) ; (69) Koofii ¡£Kwaffii 'awful fascination, power to mesmerize or affect magically' that certain people and animals 69 ) are said to possess (group L). The first of these conforms both tonally and phonologically to the A . N . S . Q . ; but it has no derivative forms, such as are to be expected from its meaning and high frequency of occurrence, and, unlike all the other A. N. S. Q., it functions more as a dynamic than as an abstract noun, e.g. Yancia saurii 'he's speeding, in a hurry', yi saurii! 'be quick, hurry up!': which inclines me to assign it basically to the former class of noun. Tsiinii again is more often used as a concrete noun, meaning 'the point' of e.g. a spear, but so too kaifii sometimes means the 'edge' of e.g. a knife, and karfii sometimes means the 'strongest part' of a thing. Whereas, however, the last two words have no plural forms, tsiinii has regular plural forms of a concrete noun type in common use, viz. tsiinunnukaa and tsiinaayee 'points', deriving from its two alternative tonal forms tsiinii and tsiinii respectively. Of these much the commoner is tsiinii'70), and this is not an A . N . S . Q . form. Unlike saurii, it has both a derivative verb form tsiinanaa 'sharpen' and a derivative adjectival noun (plural only in use) tsiinaanaa 'pointed weapons'; but these may be analogous formations 71 ). Ddoyii too has a derivative adjectival noun d'ad'dooyaa (plural not used) 'stinking'. On the face of it this word does not conform to the phonological pattern of an A.N. S.Q.,but it would do so if we presupposed an older form dwaayii72). This form indeed is preserved, but contracted to rfwai™), in the western dialects. Like tsiinii however, it does not conform tonally to an A.N. S.Q., since it is always low-high 74 ). Koofii might similarly derive from an earlier form *Jcwaafii, ) ) 70) 71) 68 69

7a ,3 74

25

These qualities are virtually confined to persons. E . g . one of twins, old chiefs, hyenas, giraffes, roan antelopes and crown-birds. Only this form is cited in the dictionaries. See section C.

) Cp. Zdwaayaa — dooyda 'yam'.

) As in Jcwai contraction of *Rwaayii 'egg'; cp. plural Kwaayaayee.

) Low-high words, just as level toned words, contract to high monotones.

L u k a s , Afrikaniatische

Studien

386

F . W .

PARSONS

though in this case there is no phonetic reason for the change, since lew-, unlike dw-, is current in all dialects 78 ), and it has the requisite level tones for an A.N. S.Q. Furthermore it is synonymous with Jiwaarii in one of the meanings of the latter, when applied to persons or animals 76 ). Unlike Jcwaarii, it has no derivative forms. The above arguments for and against the inclusion of certain words in the class leads us naturally to a consideration of

B. The Phonological Characteristics of the A.N. S.Q. These are perhaps the most interesting things about these words. I shall take the characteristics in linear order. First the initial consonant, or C 1 . If we examine the shapes of all the 69 words (i.e. including the borderline words), and also the variant shapes of some of the words, we find that, of the 48 initial phonemes of Hausa words 77 ), 21 occur in A . N . S . Q . with the following distribution: — (a) V o i c e l e s s S t o p s a n d S i b i l a n t s / (p) in 1 word — faacCii t , , 4 words — taurii, taushii, Hirnii, *taanii k ,,4 ,, — kaurii, kaushii, kaifii, £kalcii s „6 ,, — santsii, £sulbii, sauJcii, sanyii, saibii, saurii (b) V o i c e d S t o p s a n d S i b i l a n t s b in 2 words — baurii, baashii d ,, 9 ,, — duushii, *dimii, *daashii, daunii, danshii, £dalmii, daurii, daadii, daayi „9 ,, — *gaushii, gantsii, £gaurii, £galmii, *giidii, gardii, g £galcii, gaafii, gancii „7 ,, — zurfii, zuurii, zaafii, zaakii, zartsii, zaarii, zarnii z (c) G l o t t a l i z e d S t o p s a n d S i b i l a n t s 6 in 2 words — &6aushii, baurii d „2 „ — £duskii, daarii Jc ,, 8 ,, — kuushii, *fcurnii, Rarfii, *kalcii, Ranshii, Jcaarii, kaurii, Ramii ts „ 4 ,, — tsaurii, tsaamii, tsarkii, tsiinii (d) L a b i o v e l a r i z e d S t o p s gw in 2 words — gwaaBii, gwiiBii lew ,,3 ,, — *Rwincii',s), kwaarii, *kwaafii £d'w ,,2 ,, — £dwaacii, *dwaayii 7 5 ) Cp. however Zgwaanaa—goonaa 'farm' for an equally unnecessary change. The Katsina form Rwafjii is a post-development due to the C 2 gemination t h a t is a feature of this

dialect: cp. tsdojdffii — ^tswajjii and jaakii — ^jdk.kii, shortened -oo- being realized as -wa-.

) ") there 78) 78

Other, non-A.N. S. Q., synonyms for this magical power are arwaa and waibuwaa. 48 is the total number in the phonologically richer western dialects. I n Kano Hausa are only 30, and one of these, jy, is very rare, occurring in only a couple of words. I assume this to have been the original form of the word Jcuncii on the analogy of such

alternative forms as akuyaa¡akwiy&a, kuyaafda/kwiyaafda, guwaawuu/gwiydayuu, gunjlij gwinjli. The principle is t h a t labiovelarization, unlike palatalization, can only be realized o n c e in a syllable; and, if the vowel phoneme is iju, it is usually realized in the vowel sound u,

Abstract Nouns of Sensory Quality, and their Derivatives in Hausa

(e) N a s a l s m in 1 word n

,,

1

,,



masicii



nauyii

(f) C o n t i n u a n t s I in 3 words — r

„ 2

,,

laushii,

— raushii,

(g) S e m i - v o w e l s w in 1 word — y „ 4 words —

lauJcii,

387

laarnii

raunii

waarii yaunii,

£

yaushii,

yauRii,

yaamii.

Now, if we compare the distribution of these 21 phonemes in the A.N.S.Q. with their general distribution in the language, and more especially in nominal roots, we find that there is in most cases a fairly close correspondence, not so much in the individual phonemes as in the prosodic groups, viz. — Percentage of all Percentage of native nominal roots A.N.S.Q. (a) Voiceless 26 20 (b) Voiced 30 36 (c) Globalized 10 20 (d) Labiovelarized 6 8 (e) Nasals 4 3 (f) Continuants 4-5 6-5 (g) Semi-vowels 2-5 6-5 Of the 27 phonemes which do not occur at all in A.N. S. Q., 15 are in the labiovelarized series, and 14 of these, viz. hw, tw, sw, bw, dw, zw, 6w, tsw, mw, nw, Iw, rw, cw, jw, are rare, dialectal sounds not occurring in more than one to ten words each in the whole language 79 ), and mostly in verbal roots or ideophones. The other one, kw, however, is a fairly common sound in Kano as well as in dialectal Hausa, occurring in some 2—3 per cent of nominal roots 80 ). Its nonoccurrence in A.N. S.Q. may be purely accidental, but it is possibly tied up with the relative infrequency of k~ in A.N.S.Q. as compared both with its general frequency in nominal roots (only 4 words, or 6 per cent of the former as against 10—12 per cent 80 ) of the latter), and with the relatively greater unless the syllable has a y plus feature, as in gwiiBii (gwiyBii), gwiywaa, or is followed b y a y in the succeeding syllable, as in kwiykwiyoo. A further exception is if labiovelarization accompanies zero initial consonant, in which case it is realized throughout the syllable, as in wunl (= yinl), ururii, wutaa etc. or with a neutral, intermediate vowel sound where there is conflicting palatalization at the other end, as in uriiyda, and wuyaa. Cp. also wvski(n) 'whisky'. If glottalization accompanies zero initial, the following consonant determines the vowel prosody, e. g. 'ita, 'isa, 'idoo, 'izaa, 'innaa, 'irii, 'iyaa, but '«.6aa, 'uku, 'ummaa, 'uwaa, except in loan-words, e. g. 'usKiraa, 'uzurii, Ikko, 'Ibaadda, or where 'i- is a development of ya-, as in Zyagiyaa, — igiyda. In 'usur 'whistle' stands for wi- and the labiovelar prosody has spread through the word: cp. kyandir 'candle' with palatal prosody throughout, and contrast feetiir 'petrol' and teebur 'table' with contrasting prosodies in the two syllables, as in the English words. 7 9 ) The occurrence of two A . N . S. Q. with d'w-, an equally rare phoneme in the language as a whole, is strange, especially as there are only two words also in d-. 8 0 ) This percentage cannot be exactly estimated, since it is impossible to determine how many of the words in ku- derive from an original kwi- (see note 78).

25*

388

F . W .

PARSONS

frequency of g- and R- in A.N.S.Q. (9 and 8 words respectively, i.e. twice as frequent); and, as there are 2—3 words each in gw- and Jew-, there should proportionately be one word in lew-, which means an even chance of its not occurring at all. Of the twelve remaining non-occurrent phonemes, two, h and ' (the glottal stop 81 ), which are the realizations of zero consonant with voiceless and glottalized prosodies respectively, are 'restricted' phonemes: that is to say, in native words they are restricted to initiating syllables containing either a short vowel (and in the case of h- only the vowel -a-), or else a vowel plus consonant or semi-vowel, never a long vowel 82 ). And this fact precludes the possibility of their occurring in A. N. S. Q. e x c e p t in t h e shapes hanCii,

halCii,

'alCii,

'audi,

'arCii,

'askjkii,

'aiCii,

harCii,

hask/kii,

haiCii,

hauCii,

or

'anCii,

only 124 shapes out of a t o t a l possibility of

something in the region of 10,000. They are, moreover, rare, as well as restricted, phonemes, occurring in less than one per cent each of all nominal roots. But the remaining ten non-occurrent phonemes, fy, c, ky, sh, by, j8S), gy, By, Icy, ny, all belong to the p a l a t a l i z e d series, and their non-occurrence can hardly be said to be due to chance 84 ), since the palato-alveolars and palato-velars, c, sh, j, ky, gy, ky, are all fairly common initial sounds in other words in the language, occurring as a series in some 1 5 p e r c e n t of nominal roots 85 ). A.N.S.Q. in fact may be said to have a restricted system for C 1 , standing midway between that of other nouns and verbs — i.e. the general system for the language as a whole — and the even more restricted system for personal pronouns and particles, which excludes not only palatalized 86 ), but also glottalized 87 ' 8711 ) and continuant sounds in the C 1 position. This total absence of palatalized initial sounds in the 81 ) That initial glottal stop is an integral part of the word and a term in the C 1 system can be shown from morphological, as well as phonological, evidence. I t is always realized in speech, except after silence, i. e. when it initiates an utterance, but it is not represented in the standard orthography, except in reduplicated words like a'a, a'aika ('aa'cta, '&"aik&a). 82 ) Apparent exceptions are the two verbs 'aaddnaa and 'dagazda, but in them the glottal stop is probably not original, but a substitution for t-. Cp. the nearly synonymous verbs taanddaa (with metathesis as well) and tdagazda, and the substitution of glottal stop for 't' in final position in Cockney and other dialects of English. ,iihoo 'power' is for 'iykoo, a nominal derivative of the verb 'iydn 'be able', and 'iihuu 'shout' is an ideophonic type of 'screaming, booing' and 'dohoo! 'I don't care!' word: cp. 'eehdolyeehdo/woohdo 83 ) J- (and -/-), a variably fricative or affricate sound, represents both palatalized d and palatalized z. The glottalized counterparts, dy and tsy, are totally non-occurrent. 84 ) Professor A. C. Ross of Birmingham University, to whom I recently put the problem, is in agreement with this statement, but he says that the actual probability of these palatalized sounds occurring in A.N. S.Q. "is unfortunately not computable". 8 5 ) The other palatalized sounds, jy, by, By, ny, are all extremely rare and/or dialectal. 'y I do not rank as a phoneme at all, since it occurs only in the word 'yaa and its derivatives, and this contraction of the older, western form diyaa is best regarded as a disyllable, comparable to the colloquial English form ' 'kyu' for 'thank you'. 86 ) Except where they occur as part of a morphemic change accompanying a change of vowel as in Znaajtaa —neejcee, or sa — shi (cp. £shilcda = sakda, £shiBda = saBii), or in the pronominal form kyad, a contraction of *ki-aa. 87 ) The word Fcda(lcda) 'how' is not a particle, but an adverbial pronoun, like 'inaa, dad, nan, can, hakd, and belongs phonologically as well as syntactically to the nominal type of word. 87a ) An exception is when these prosodies accompany zero consonant, viz. 'a and ya, which are both personal pronouns and particles.

A b s t r a c t N o u n s of Sensory Quality and their Derivatives in H a u s a

389

A.N. S.Q., whether it be systematic or fortuitous, is balanced by a higher relative frequency of glottalized sounds, continuants and semi-vowels 88 ). We come next to the vowel of the root, and here we find a marked preponderance of the -a- over the -iju- phoneme, 57 words having the former vowel as opposed to only 12 with the latter. And in this respect too A . N . S . Q . fall between other nouns, in which the relative distribution of the two vowel phonemes is much more alike, and particles, which have only the a phoneme in their system 89 ). A further distinction from other nouns is that no A. N. S. Q. have the vowel sounds -ee- or -oo- in their roots 90 ). Now these two sounds in this position are prosodic rather than phonematic, that is, they occur only in syllables containing the vowel -aa- (which may be interpreted as the a phoneme plus syllable final feature of aspiration), when such syllables have an overall prosody 91 ) of palatalization and labiovelarization respectively, the former also implying palatalization of the initial consonant 92 ): e.g. cee-, shee-, jee-, not tee-, see-, dee-, zee-93). This exclusion of palatalized roots in A.N. S.Q. is a natural corollary of the exclusion of palatalized initial consonants, but the exclusion of labiovelarized roots is curious, since labiovelarized initials occur in their normal proportion of 6—8 per cent. Their frequency in other words, both nouns and verbs, however, shows this exclusion also to be systematic, and not fortuitous. Coming to the syllabic plus feature, we find all the normal possibilities (other than aspiration accompanied as above) occur in A . N . S . Q . in fairly normal distribution, viz. —• 8S ) I n respect of t h e c o n t i n u a n t s a n d semi-vowels, b u t n o t of t h e glottalized sounds, t h e relative f r e q u e n c y is more in accordance with verbal t h a n -with o t h e r nominal roots. 89 ) A n a p p a r e n t exception is tun, b u t t h i s particle is a n a p o c o p a t e d f o r m of t h e adverbial n o u n tuni. T h e -oo in koo is explained below. I n personal p r o n o u n s i a n d u a p p e a r as distinctive m o r p h e m e s . 90 ) F o r t h e a p p a r e n t exceptions, dooyii a n d Icoofii, see end of section A. 91 ) Such overall syllabic prosodies, however, normally distinguish meaning, i.e. t h e y are static or significant, n o t d y n a m i c or pronunciational prosodies. Thus, other things being equal, t h e r e is a four fold distinction between (a) syllables with final aspiration a n d n o p a l a t alization or labiovelarization prosody, e.g. kaar- 'interpose, screen', Icaar- 'increase'; (b) syllables with final aspiration, a n d i n i t i a l such prosody, e.g. kyaar- 'pour o u t ' , Icyaar- 'aim a t ' , kwaar- 'apply profusely', Rwaar- 'overload, c h o k e ' ; (c) syllables with final aspiration a n d such p r o s o d y o v e r a l l , e.g. Hee.r- 'forge', koor- ' d r i v e ' ; (d) syllables w i t h such prosody f i n a l l y , e.g. kaur- 'hit h a r d ' , Jcaur- 'migrate'. Sometimes, however, t h e r e is no distinction of m e a n i n g between either (b) a n d (c), e.g. gwaanaa/goonaa ' f a r m ' , gyaaranyaa/geeranyda 'bulrush'; or (c) a n d (d), e.g. reen-jrain- ' t r e a t as a child', loomda/laumda ' m o u t h f u l of tuwoo'; or — more r a r e l y — (a) a n d (b), e . g . zaarumii j jaarumii 'brave', or (a) a n d (c), e.g. daajii/ jeejli 'bush'. 92 ) Some labiovelarization of t h e initial consonant (not represented in t h e o r t h o g r a p h y ) is also usually h e a r d in t h e western dialects, e.g. k(w)oomda ' r e t u r n ' , s(w)oomaa 'begin'. (But see n o t e 78). The a m o u n t of lip r o u n d i n g given t o t h e vowel sound oo — per se — also varies f r o m speaker to speaker. 93 ) E . g . Ztaajcee, predicative particle, zaa/jee 'go', daajii ¡jeejli ' b u s h ' . I n fee-, kee- etc. initial p a l a t a l i z a t i o n is less noticeable a n d is n o t represented in t h e o r t h o g r a p h y (cp. fi-, kifor fyi/u- a n d kyiju-, except in t h e word Jcyeeyda 'occiput' (contrast Jcyaayda 'louse'). Initial alveolars a r e n o t palatalized in a few loan words a n d ideophones, e. g. tieku, deefdo, seesee, zeekieUhe, or where -ee- is a v a r i a n t of -ai- (see n o t e 91 above), e. g. teekii, seemaa, deen&a. Conversely, in a few others p a l a t a l consonants initiate labiovelarized syllables, e. g. cookdlii, joojli, shdomdomdo.

390

F.W.

PARSONS

(a) aspiration (realized as vowel length) in faadii, gwaaBii, daashii, fcwaarii, zaafii, daarii, zaakii, laamii, tsaamii, dwaacii, gaafii, waarii, baashii, Jcaarii, taanii, zaarii, yaamii, daadii, daayii, and ? *dwciayii, *Tcwaafii. (b) labiovelarization (-w) in duushii94), Ruushii, gaushii, taurii, kaushii, Baushii, tsaurii, gaurii, daunii, zuurii, nauyii, sauJcii, yaushii, yaulcii, Raurii. (c) palatalization, or yotization (-y) in kaifii, giidii94),

gwiiBii, saiBii,

tsiinii.

Rarfii, gardii, zartsii,

zarnii,

(d) nasalization (-n) in Runcii, sanyii, gancii. (e) rhotacization (-r) in zurfii, tsarkii.

Rurnii, dimii,

(f) sibilation (-s) in duskii, masRii, and dialectally (before a non-velar C2) in Rasnii9S). And, dialectally only, (g) labiation (-wi/6//)96) in kamrii/kabrii, tabshii / tafshii, lamshii / labshii, lab Mi, samtsii, gamtsii, ramnii, damshii, Ramshii, samrii. (h) lambdacization (-1)97) in sulBii, galmii, Ralcii. The only syllabic finals that do not occur in A . N . S . Q . are the rare -k and -t that are traceable in a few nouns and verbs, such as juunaa from *jiknaa, cuusaa from *ciksaa (cp. plural cikirkishee), Baunaa from *6aknaa (cp. plural Bakaanee) farkee from *fatkee (cp. plural fataakee), farkaa from *fatkaa (cp. plural fatattakaa), Barnaa from *Batnaa (from root of Baataa), as well as in monosyllabic ideophones and loan-words, such as tak, tik, sak, sitok ('stock, store'), but, fat, tsit, kyat ('cake'). Or, at least, if they do occur in A . N . S . Q . , they are no longer traceable as such, since these sounds assimilate in combination in all dialects, and there are no disjointed forms — other than sawwak- and nawway that could reveal them 97a ). We come now finally to the sounds occurring in the C 2 , or root final position. Of the 18 phonemes that occur in this position in native words, both nouns and verbs 98 ), only 12 occur in A . N . S . Q . , viz. — s i ) The long vowel sounds -ii- and -MM-, which unlike -i- and -u- almost a l w a y s are interdistinctive, are normally best regarded as representing the phoneme iju with final yotization and labiovelarization respectively. 95) Such dialectal sibilation develops into rhotacization in K a n o Hausa, and thence frequently to complete assimilation to the C 2 , e. g. Harnii-Hannii, i-kyastaa-kyartaa-kyattda. 96) This somewhat variable plus feature develops variably to either -w or -n before a sibi-

lant C2 in Kano Hausa, e.g. taushii, laushii, but santsii, danshii, Hanshii and gantsii = gautsii; but to -w before any other C2, e. g. kaurii, laukii, raunii, saurii. In amsaa, tsabtaa, tabhli/tafEli, gwabsdajgwabzaa and a few other words it is retained in K a n o Hausa. 97) This generally becomes rhotacization when the word is retained in K a n o Hausa, e.g. salkaa — sarkaa 'skin water-bottle', b u t none of these three A . N. S . Q . are current in K a n o . 97a ) Final -t is perhaps traceable in bauriijbarcii, if latter shape be a metathesis of *batrii; this, when not metathesized, giving baurii rather than barrii in acordance with the same principle of apophony t h a t gives ramnii-raunii, not rannii. Before C 2 -r-, however, final -t and -s are usually retained with anaptyxis, e. g. kuturuu, plural kutaaree; kataraa, plural

kalattarii; kusur-waa, plural kusdssarii. (Cp. farkee, plural jatdakee; haskee, plural hasdssakii.) 9S) The great difference in number between C 1 and C 2 phonemes in Hausa is due to the f a c t t h a t — except in ideophones and loan-words — the palatalized and labiovelarized sounds are merely allophones in the C 2 position, the result of dynamic prosodies in the final syllable. -h- (phonematic) and -'- occur in loan-words from Arabic only.

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

(a) V o i c e l e s s S t o p s / in 5 words — t ,, 5 ,, — k „ 2 „ — s ,, 12 „ —

391

and F r i c a t i v e s . zurfii, kaifii, zaafii, Tcarfii, Jioofii. kuncii (kuntat-), cTaacii, barcii, kalcii, gancii. duskii, tsarkii. duushii (dudduusaa), Euushii, gaushii, taushii, laushii, kaushii, Baushii, daashii, danshii, kanshii, baashii, yaushii.

(b) G l o t t a l i z e d S t o p s and F r i c a t i v e s . B in d „ E ,, ts ,,

4 words — gwaaBii, sulBU, gwiiBii, saiBii. 5 ,, — faadii, samdii, giidii, gardii, daadii. 5 ,, — lauJcii, saukii, znaJcii, maskii, yaukii. 3 ,, — gautsii, santsii, zartsii.

(c) N a s a l s . m in 4 words — galmii, laamii, tsaamii, yaamii. n ,, 9 ,, — dirnii, kurnii, raunii, daunii, gaunii, taanii, karnii, zarnii, tsiinii. (d) C o n t i n u a n t s . r in 13 words — kaurii, taurii, kwaarii, tsaurii, gaurii, zuurii, daarii, Baurii, waarii, Jcaarii, kaurii, zaarii, saurii. (e) S e m i - v o w e l s . y in 4 words — nauyii, sanyii, daayii, (Idoyii. Except in the case of the glottalized sounds, and of the semi-vowel y, the relative distribution of these sounds is very different from that of the same sounds in first position, and here the A.N.S.Q. but typify phonemic distribution in the language as a whole. For in Hausa the nasal sounds, and — to a lesser extent — the continuant r and the fricative sounds / and s are more frequent in s e c o n d position. Of the 6 missing phonemes, the non-occurrence of the continuant -land the semivowel -w- is probably fortuitous, for these two root final sounds are both comparatively rare in the language as a whole, and -w- is realized as -ybefore final vowels -e and -i, and so indistinguishable therefrom in a great many words besides A.N.S.Q. 9 9 ). But the non-occurrence in A.N.S.Q. of the v o i c e d series, -b-, -d-, -g-, -z-, is undoubtedly systematic. In this respect A.N.S.Q. are more akin to verbs than to nouns in their phonology. For, whereas the voiced sounds are comparatively frequent in nouns both as C2 and as C3, more frequent indeed than the glottalized sounds, in verbs the reverse is the case: glottalized sounds are frequent both as C2 and as C 3 , but voiced sounds are rare as C2 and almost non-occurrent as C3. " ) There are a few exceptions to this prosodic rule, e.g. ciiwee-ciiwee, but the infrequency of, and, as it were, prejudice against -w- in C 2 position is shown by the fact t h a t the corresponding change of -y- to -w- before the labiovelar vowels does not invariably take place, e.g. kaawoo 'bring' and tsawoo 'length', but sawoo or sayoo 'buy and bring', and kaawtinaa or kaayukcla 'heads', and t h a t an allophonic -y- is sometimes preserved before the neutral vowel -a in derivative words, e.g. mahayii 'rider' [from haw (a)] has plural mahdyaa, not mahAwaa.

392

F.W.

PARSONS

We are now in a position to consider how far this A.N. S.Q. form, which may be comprehensively expressed as Q(X21) y ( x 2 )

(X 8)

neutral prosody 100 ) high level tone is exclusive as well as comprehensive, i.e. whether all words in the language having this form are in fact A. N. S. Q. Now there are a number of other nouns 101 ) with long roots, level tones, and ending -ii; but most of these offend against one or other of the phonological requirements of A.N. S.Q.: e.g. caalii 'net bag' 1 0 1 a ), jaarii 'trading capital', shuunii 'caked indigo', birnii 'city', kirnii 'sort of shrub' 1 0 2 ) (palatal C 1 ); beenii 'fire-finch' (palatalized first syllable); koomii 'dugout' (labiovelarized first syllable); gulbii 'river', hanjii 'entrails', muudii 'sort of snake', muuzii 'simpleton', tsiigii 'minor market', tuujii 'sort of grass' (voiced C 2 ); fyaadii 'shop', gindii 'hobbling-rope', jirgii 'canoe', shingii 'remainder' (palatal C 1 and voiced C 2 ). Some other common words, however, would be phonologically unexceptionable as A.N. S. Q.: e. g. gwankii 'roan antelope', kaashii 'excrement', karnii 'subcutaneous f a t ' , kulkii 'club', Jcaimii 'spur', riidii 'beniseed', riimii 'silk-cotton tree', raanii 'dry season', saafii 'thimble', tsaarii 'fire-place under bed', tsuukii 'collection of people', taarii 'sort of woman's body-cloth', waanii 'superciliousness', yaucii 'lateness' 1 0 3 ). Such words, however, are not numerous, and it is noticeable t h a t in some of them, e.g. gwankii, kaimii and riimii, there is a combination of plus sound and C2 which does not occur in any of the A.N. S. Q. The form may therefore be said to be almost, but not quite, exclusive to A . N . S . Q . Such verbal nouns as share it, e.g. lumshii and runtsii (quoted in section A), and kaudii 'verbosity', may be presumed to have become assimilated to the form through semantic analogy, for level tones are not a normal pattern of verbal nouns in -ii. I n concluding this section, it may be noted t h a t in one small phonological characteristic A.N. S. Q. are almost unique in the language, viz. the combination in the same word of the voiceless or voiced and the glottalized sibilant, exemplified by santsii10i) and zartsii. The only other words in the language t h a t have this combination are the mainly dialectal noun sartsee105) 'splinter', and the rare and dialectal verb zatsee106) 'turn upside down'. The similar combination (always in this order) of the voiced and the glottalized alveolar stop is not confined to the common A.N. S.Q. daadii, for it occurs also in the nouns daudaa and daurlee, 10

°) I . e . neither palatalized, nor labiovelarized. ) T h e f o r m is quite foreign t o verbs. 101a ) This word also h a s C2 -1-. 102 ) Fi-, hi- etc. with n o a l t e r n a t i v e possibility of ju-jhu-, bu- etc. m a y be r e g a r d e d as representing fyiju-, byiju- etc.; a n d certainly so lei-, gi- a n d Hi-, which distinguish m e a n i n g f r o m leu-, gu- a n d Jcu-, t h e l a t t e r series representing either klglKilu, or kiv/gw/Rivilu (see n o t e 78). 103 ) See section A. 101 ) I t is p e r h a p s for this reason t h a t t h e v a r i a n t shape samdii occurs. 105 ) This word too h a s a v a r i a n t sardee. T h e plural saru(t)tsda/saruddda is a W e s t e r n f o r m . 106 ) The word is cited in B A R G E R Y ' S Dictionary only. 101

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

393

and in the verbal roots dad- and daad-. The combination of voiced and glottalized velar occurs in some other words, e.g. galcee 'prevent', but not in any of the A.N. S. Q.; whilst the similar combination of bilabials is quite foreign to the language 107 ). Despite this tendency to the combination of heteroprosodic homorganic sounds, the A.N. S. Q. conform strictly to the rule, which has no exceptions at all in native vocabulary, precluding the combination of heterorganic glottalized sounds (including the glottal stop) in the same word107*).

C. Analogous Derivative Forms As has already been mentioned, the A.N.S. Q. derivative forms are, like the radical form, not completely exclusive. Both the verbal and the adjectival noun forms are spread to a number of other words, whose parent nouns are not A.N. S. Q. To take the latter first, there are several such forms derived from both abstract (non-sensory) and from concrete nouns. Two such are of frequent occurrence, viz. kyakkyaawaa, plural kyaawaawaa 'fine, good, splendid', and mummuunaa, plural muunaanaa 'ugly, bad, evil', derived from kyaawbo j kyaii, and muunii108) respectively. Others of less frequent occurrence are: gargaasaa (no plural) 'hairy', derived from gaashii 'hair(s), fur, plumage'; rairaayaa, (no plural) 'in prime condition' (applied e.g. to meat and kola-nuts 109 ), derived from ral (< *raayii) 'life'; girmaamaa (no singular) 'important persons', derived from girmaa 'growth, size, prestige'; and laafaafaa (no singular) 'fair, prosperous', derived from laafiyaa 'health, well-being, prosperity' 110 ). The borderline adjectival noun tsiinaanaa, which is generally used as a concrete with the meaning of 'pointed weapons' has already been mentioned. So has dhddooyaa 'stinking'. I t will be noted that these analogous derivatives all conform to the S. Q. form both morphologically and phonologically m ) : they could in fact derive from nouns of A.N. S.Q. form. There are no such forms derived from nouns with s h o r t roots. Thus Eayaa 'thorn' has no derivative JcaiRayaa 'thorny', nor yawaa 'quantity' a derivative yauyawaa'much', nor tsawoo/tsayii 'height, length' a derivative t-saitsayaa or tsautsawaa 'high, long'. And the nouns jikii 'body', jinii 'blood', and bultuu 'convexity' have derivatives of quite a different (ideophonic) form, viz. jilcaajikaa 'corpulent', jinaa-jinaa 'bloody', and buTcuu-buJcuu 'hunchbacked'. So too the palatalized geemuu 'beard' has geemai-geemai, not gyaggeemaa 'bearded', 107

) Further, voiced and voiceless bilabials occur together only in loan-words like baafd, not rank as part of the word phono-

baffd and Fabrairu. Prefix ba- (unlike suffix -taa) does logically, e.g. ba-faadda, Bd-jdransi, Bd-filaac&e. io7a) T)an'vwaa

'brother' (lit. 'mother's son') and its feminine and plural counterparts semantic and syntactic units, are morphologically, phonologically and phonetically t w o words. 1 0 8 ) Itself probably a derivative of muugiiu 'ugly, b a d ' ; with which miimmuunaa is almost synonomous. 1 0 9 ) The word is also sometimes applied to inuwda 'shade, shady spot' in the sense of 'quickening'. 1 1 0 ) The word is confined to use in the phrase Alldh yd baa mu hwaanaa laajdajaa 'God give us prosperous days'. nl) Save for the palatalized C' of kydkkyaawaa and girmdamaa, and perhaps for the -w-

'yar'uwaa and 'yan'uwaa, though

of lcydlckyaawaa.

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PARSONS

while the labiovelarized toozoo 'hump' (with voiced C2) has no derivative adjectival noun of any form at all. The adjectival noun (Hah)Jcanaanaa 'small ones' is an apparent exception; but it is in fact, except for its tone-pattern, a regular plural formation of the concrete noun Ranee 'younger brother' 112 ), a reduplicated form of which, JcanRanee, is used as the masculine singular adjectival noun 'small'. Not so, however, its antonyms mahyaa (plural) and babbfi{(i)113) (sing.) 'big'. The falling tone of the first syllable of the former word implies a lost intermediate low-tone syllable 114 ), and its form may well have been once *manyaayaa, deriving from an obsolete A.N. S. Q. *manyii 'size', as sanyaayaa from sanyii. Babba(a) presents more of a problem in etymology. Both its tone-pattern, and its geminate -bb- suggest that it is an apocopated example of an S. Q. singular adjectival noun, since (i) no other disyllabic adjectival noun in the language 115 ) has the tonepattern low-high whereas low-high-high is the regular tone-pattern for trisyllabic adjectival nouns, (ii) gemmate b only occurs in a native Hausa word — and and babba is almost certainly a native word — in reduplicate derivative forms, e.g. babbaa, plural of baa 'give', bubbiigaa, plural of bugaa 'hit', radical geminates being confined to the nasal or continuant assimilated clusters -nn-, -mm-, -11-, -yy-lle), -tt-, -cc- 117 ). What the missing final syllable was, however, is obscure. *Babbaabaa (on the analogy of jaa(jaa) 'red', plural jaaj-aa-y-ee), deriving from an obsolete noun *baabii, is ruled out on phonological grounds, not only because it has a voiced C2, but also because no A.N. S.Q. have C1 and C2 identical sounds (another of their phonological peculiarities, which separates them from both other nouns and verbs, wherein such repetition is of frequent occurrence). *Baayii is a possible form, for loss of -y- is frequent — cp. the apocopated causal verb forms baa (da) and taa da, from baayar da and taayar da respectively — but this would give a derivative form *baibaa(yaa) — cp. rairaayaa above and baibaaya 'backwards'. Syllables with s- are also sometimes dropped, e.g. yaa da from yaasar da, but this would give a form *barbaa(saa): cp. gargaasaa 'hairy' 117a ). Moreover the ) Cp. suite, plural sul&alaa. T h e semantic plurals of Uanke are irregular (like those of most nouns of relationship), viz. Rahnee, Kannuwaa and £%annai. 1 1 3 ) The length of the final vowel varies positionally and with different speakers: some, e.g., say bdbba nke, but babbaa eke — another sign t h a t t h e word is apocopated. U 4 ) Cp. plurals of t h e dammaa, gyammaa, shuddaa type, though there are no other examples with nasalized roots. 115) BaaHoo 'strange(r)' is basically a concrete noun. Gwanii/-aa 'expert, one good a t . . .' is not a n adjectival noun, although it has dimorphic concord, but belongs with dboohii/lyaa 'a co-er' to a special class of noun. Thus whereas babban dookii means 'a big horse', gwanin dooHi means 'one good a t horsemanship', and, whereas 'a big farmer' is babban mandomii, 'an expert farmer' is gwanin noomaa (except in neologistic Gaslciya Hausa). 116) Mahyaa e.g. is often assimilated to mayyaa. 117) T h e cluster -rb- never assimilates and -nb- only to -mb-, and in accordance with the phonological rule t h a t precludes the occurrence of homorganic consonants at opposite ends of the same syllable, or of different syllables in a word the cluster -jb- never occurs. The radical words dabbd 'animal', kubbd 'mausoleum', tsibbu 'magic' are loans from Arabic, and Icabbaa 'symptoms of tertiary syphilis' is a plural form of Uaabii/Haabaa 'swelling', as the tone pattern shows. (Cp. babbaa, dialectal plural of baabee 'non-gregarious locust'.) 1 1 7 a ) I n tdttausaa, HuRIcuusaa etc. geminative assimilation vice rhotacization of the reduplicate -s- is probably due to the -w- plus feature in the root; but *OaasCaas- always gives CarCaas-, except where C is t h e other continuant, e.g. lallaasaa = rarraasaa. U2

A b s t r a c t Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

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parent form baashii is in existence, but with quite a different meaning. In fact the only phonologically acceptable shapes that could give a derivative babbaa (Caa) are *baacii, *baadii, *baakii, *baaRii, or *baatsii, and none of these occur as words11715). So the word must remain obscure in the absence of a co-existent plural form, though this fact serves to confirm the assignment of the singular form to the sensory derivative class 118 ). Another analogous derivative, this time a plural form, must be mentioned. The singular adjectival noun siiriirii 'slender, slim' belongs to a small class of adjectival nouns, all sharing a common form C^iiC^nC 2 «, a diminutive meaning 1 1 9 ), and an ideophonic phonology 120 ), others in the class being miiniinii, miitsiitsii 'tiny', giid'iidii, fiitiitii 'narrow, skimpy'. They all have a regular ideophonic plural form sirii-sirii, mitsii-mitsii, gidii-gidii etc. 1 2 1 ). But in addition siiriirii, the most frequently used of the class, has acquired both a regular nonideophonic nominal plural form siiriirai122), and also a heteroclite plural form siiraaraa of the S. Q. type, as though it were derived from an abstract noun *siirii 'slenderness' 123 ), this being the most frequent of the three forms. Semantic analogy and the opposition to kauraaraa and Jcuusaasaa 'thickset' probably accounts for the form, all three words being commonly applied to persons. One other derivative form, rarraunaa, needs special comment. This word corresponds in its meaning 'supple, pliable, weak' to the A.N.S.Q. raunii, but, unlike the latter word, in which the r- is of the 'rolled' variety, the r's in the derivative are of the more usual 'flapped' or retroflex type 1 2 4 ). This would seem to 117b) Baacii does occur, b u t only as a variant of baicii 'meaning, etc.' (this being an almost unique example of synonymity between (a) and (d) t y p e syllables as in note 91). 1 1 8 ) The rustic plural forms babbunda and babbunaanda are clearly postformations, the latter being a double plural on the analogy of Rahkanaanda. No regular adjectival nouns have plurals

of the -uCda type, even gwdnii having a plural gwandayee. (Contrast bunuu — bunuunuwaa.)

1 1 9 ) F o r t h e phonaesthetic quality of this i(i) sound cp. 'slim, thin, bit, tickle, trickle, little, " l e e t l e " , " t e e n y - w e e n y " etc., and the diminutive ending '-y/ie' in English, 'petit, mignon, mince' in French, 'diinn, gering, winzig, Liebling' in German, and names like Fritzi, Mitsi, Fifi. B u t when t h e vowel is nasalized, this quality tends to disappear, as in muntsunda '(take a) pinch (of)' from mits-. 1 2 0 ) As exemplified by the absence of consonantal palatalization in siiriirii and fiitiitii. m ) Some words in the class are only used in t h e plural, e.g. yisii-yisii 'tiny' applied to teeth. A similar, but non-diminutive, form is buuzuuzuu, plural buzuu-buzuu 'bushy, fuzzy, shaggy' applied to hair or beards.

122 123

) Cp. e.g. jdariirii 'infant', plural jdarlirai. ) Cp. tsiindanaa from tslinii.

1 2 4 ) The distinction between these two r sounds in Hausa is partly an etymological, and p a r t l y a phonological one. Thus, initially, all Arabic loan-words, e.g. riibda, rahda, ruuhu, have t h e rolled r, but most native and English loan-words have the flapped r (though there is some variation dialectally). I n this position the distinction is phonematic in two words only, ruwaayda (Ar., rolled r-) 'story, news', and ruwaayda (native, flapped r-) 'disagreement'. Medially all r's preceding a n alveolar C 2 are rolled, e.g. kartda, fardda, dlddirnaa, and so are most of those deriving from -I or -t, e.g. sdrkaa, jarkee; while most other r's are flapped, e.g. sarkda, Earkee. B u t intervoealically both types occur in native words, and t h e distinction is sometimes phonematic, as in baraa (flapped) 'servant', barda (rolled) 'begging', koor&e (flapped) 'drive off', kooree (rolled) 'green'. T h e C 2 r's in the A . N . S . Q . are all flapped; so is t h e C 1 r- of raushii 'softness' (in contrast to those of raushli 'mutual hand-clapping' and rdushii 'hot ash', which are both rolled).

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be due to a confusion with the concrete noun raunii, plural raunukaa 'a wound, injury', which has the 'flapped' r, and this confusion has led to rarraunaa and raunaanaa having the additional meaning of 'wounded'. The derivative verb raunanaa likewise has the 'flapped' r, but its meaning is confined to that of 'weaken' (usually in a figurative sense 125 ), never that of 'wound', for which the periphrasis yi

(wa mutum)

raunii

is u s e d .

Analogous verbal derivative forms also occur, and, unlike the analogous adjectival nouns, these are not confined to words with long roots or A . N . S.Q. phonology. Thus from diimii 'warmth', mentioned above 126 ), there is a verb dumamaa 'warm up' 1 2 7 ), and from haskee 'light, brightness', itself a collateral of a verbal root 128 ) hask- 'light (fire or lamp)', there is a verb haskakaa 'illuminate'. Further, alongside the analogous adjectival nouns muunaanaa and girmaamaa there are the verbs muunanaa 'vilify, spoil' and girmamaa 'respect, honour, promote'. Another example may be the verb fallalaa 'broaden, give (more) room or opportunity to', with which we may compare the nouns falalii and fallau used of 'a broad, flat rock, or flat-topped hill', the latter being a derivative noun of the verbal root fall- 'lop off' 1 2 9 ). But its meaning is confused with that of the Arabic loan-word falalaa 'roominess, spaciousness, prosperity' 130 ) and the ideophone falala 'broad, spacious'. I do not consider the verb form daukakaa 'exalt, glorify, refer to a higher authority' 1 3 1 ), as belonging to the class for the following reasons, (i) There is no one of the several verbal nouns derived from the root cCauk- from which it could obviously derive its meaning, which corresponds rather to that of the simple verb daiikaa; (ii) an extension -ak-\-ik-\-uk- occurs in some other instances with virtually synonymous meaning, e.g. raaGakaa = raaBaa 'conceal oneself behind', kuntukaa 'let loose in profusion' from kuntaa 'untie' 132 ), though admittedly it is unusual for the C 3 of such extended verbs to be identical with the C 2 of the root 133 ). A similar verb is dafkakaa [daukakaa 'visit constantly, 125 )

E . g . Wannan yaa raundnd dabaarar 'this vitiates the plan'. See section A . 1 2 7 ) I cite only t h e basic transitive form of the verb, but most of these derivative verbs have inverted intransitive forms as well, e.g. dumamd 'become warm'. 128 ) When, as sometimes, a noun and a verb are of equal length and equivalent structure, and h a v e a common root and radical meaning, but the noun behaves in every w a y as an independent, radical noun (e.g. has plurals only of nominal form, like haskookiilhasdssakii), I call it not a verbal noun, but a verbal collateral noun. Cp. askaa, plural asdakee 'razor', and verb askie 'shave'. 129 ) Nouns in -au with this tone-pattern are a regular form of verbal noun with specialized concrete meaning: cp. mantau 'forgetful person', biyau 'child t h a t toddles round after its mother', tunkuyau 'flea' (lit. 'little butt-er'), Odagdrau 'Invincible One'. 130 ) Gemination of a continuant or semivocalic C 2 is often an optional feature of Arabic loan-words: cp. haldkaa/halldkaa, jardbaa/jarrdbaa, and verb bayydnaa, v . n. bdyaanli. 1 3 1 ) As e . g . in t h e common phrase ya daukdkd Jcaararsa 'he took his case to a higher court, he appealed'. 126 )

132 ) So too such dialectal forms as buudlkkee = buudie and kaarikkee — Kaarke, and cp. too the verbs blncikda, fincikaa, jddakd, shantdkee, whose etymology is more obscure. 133 ) Contrast e.g. sarRdfaa = sarkda 'intertwine', makdlee = makee 'become caught up, stuck'. B u t cp. waasdshee = waashie 'clear out' and verbal nouns like matsatsii = matsii and rWibii.

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

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plague', which seems to derive from dafk&a 'pile on', and not from its verbal noun dafkii 'a patch'. The verbs kyautataa 'do well, beautify, improve', and tsabtacee 'cleanse, purify' may be termed 'analogous re-derivatives'. The morpheme -£- is invariably the mark of a verbal or nominal 'denominative' (a word derived from a nominal root 1 3 4 ), and it is never employed like the other 12 verbal C 3 consonants (/, k, s, 6, d', fc, te, m,n,l,r, y135) in a verbal extension. Thus the noun tsab-t-aa 'cleanliness' derives from a nominal root tsab/tsaab, which is used ideophonically, e. g. yaa wanku tsab/f 'it's washed clean', andappears also in the noun tsaabaa 'pure, i.e. threshed grain', tsaabar gaskiyaa 'unvarnished truth'. The verb tsabt-a-c-ee is then rederived therefrom on the semantic analogy of the primary derivative tsark-a-k-ee, from tsarkii. Similarly kyaut-a-t-aa is a rederivative from (in this case) the verb kyau-t-aa, 'do well', itself a derivative of the noun kyaawdojkyau, the analogy in this case being the antonymous muun-a-n-aa136). A few, less common verbs of the same structural form occur, the parent word of which is not extant. Three such, viz. the dialectal 1 3 ') daasashee 'become blunt' and giidadaa 'render sour', and taananaa 'roast lightly', I have assumed to be pure S. Q. verbs deriving from obsolete A.N. S.Q. (as listed in section A), on the strength not only of their meanings and conformity to the A . N . S . Q . form, but in the case, of the last two named their synonymity with the regular S. Q. verbs tsaamamaa and Rauraraa13S) respectively. Daasashee is perhaps less certain than the others, as its standard Hausa synonyms daakushee, dallashee, and duskuree, are extended and not derivative forms. Another obscure verb of S. Q. form is gwaadadaa 'improve'. I t s meaning does not appear to relate to a mere sensory quality, and its dissimilarity in shape to the nominal word gwada '(it were) better (that)' precludes its derivation therefrom. The word must therefore remain a mystery, though an obsolete A . N . S . Q . *gwaadii with a meaning somewhat 1 3 4 ) I . e . other t h a n an A . N . S . Q . r o o t : see section A, beginning. 135) These 13 (including -t-) verbal C 3 consonants differ from the A . N . S. Q. C 2 series only in the inclusion of -I- (but n o t -w-). Hence verbal post-reduplication never conflicts phonologically with verbal extension, verbal roots with a v o i c e d C 2 not being post-reduplicated. I n Arabic loan verbs t h e C 3 is an etymological radical, and this is sometimes voiced, e. g. jar(r)dbaa, Hayyadee,, bdlagd. A glottalized native root is rarely given a glottalized extension; if it is, the r o o t is deglottalized, e.g. bunkusaa, but bunkudoo, both from buH-. I n phonaesthetic, internally reduplicated frequentative verbs, however, voiced C 3 sounds are not infrequent, e. g. wajajjagaa, ragargazaa, dugurguzda; and similar forms occur as the disjointed plurals of disyllabic, long root verbs with voiced C 2 , e. g. Rididdigaa from Kirgaa, gididdibaa from girbda (cp. nominal plural forms like ciwurwutaa from cuutaa, duwdrwatsuu from duutsee). 1 3 S ) A closer phonetic analogy is given b y the S. Q. verb Runtataa. A verbal form *kyaawawaa, corresponding to the adjectival form kyaawdawaa and the verb form muundnaa, is perhaps precluded b y the non-occurrence of -vo- as a verbal C 3 (and its rarity as C 2 ) — see note 135 above. F o r the simple verb (and verbal noun) kyautaa we m a y also compare cuutaa (•< *ciwtaa) from ciiwoo 'sickness, ill', these two being antonymous to one another in most usages. F o r synonomons rederivatives cp. in English 'certificate' (vb.) = 'certify' and 'illuminate' = 'illumine' = 'illume'. 1 3 7 ) Western Hausa, chiefly K a t s i n a . 1 3 S ) F o r this specialized meaning of Jcaurdraa to designate a process of which Raurii is a non-essential concomitant cp. the similar use of the verb 'brown' = 'roast lightly' in English, the colour of t h e product being as non-essential a concomitant of the process as its smell.

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similar to Jcarfii is not inconceivable 139 ). The same root (with the vowel shortened as is usual in quadrisyllables 140 ) probably appears in an extended reduplicated form in the adjectival noun gwadaddashii 'handsome' 141 ). Still more of a mystery is the verb gyaazajee 'recover from illness'. The meaning could be sensory 142 ), but the verb is unique in the language in having a v o i c e d sound as its reduplicated C 2 143 ); and, both on this account and on that of its palatalized initial, it cannot, I think, be an S. Q. derivative. But its etymology is quite obscure, for it has no cognate words. There may well be one or two other such verbs that have not yet come to light. Were it not for the existence of dumamaa, it might be possible to postulate a principle for all those verbs with a reduplicated C 2 that such verbs always have a short -a- infix when the root is long, and vice versa. We might then include as analogous derivatives such verbs as dinaana 'become tarnished', fiyaaya 'become mildewed', sulaalaa 'warm up', turaaraa 'steam, fumigate', whose meaning is very similar to that of the S. Q. verbs 144 ). There is some supporting evidence for such a system of polarized syllables both in thematic -t- denominative, and in thematic -y- 145 ) extended verbs: e.g. baarataa 'aim at' (from baaraa), but baraataa 'obtain by begging' (from baraa), tsaawacee 'make three-ply rope' (from tsaawoo), b u t tsawaitaajtsawantaa116)

' l e n g t h e n ' ( f r o m tsawoo),

raatayaa

'ask' and kaasayee 'defecate over' (from kaashii)147), ft any aa = ribaa

'multiply',

and

tugunyaa

'hang',

tambayaa

but kwaranya 'flow', ri-

= tuguntaa

'churn'

(from

tuguwaa).

But all three types —reduplicate, -t-, and -y- verbs — have numerous exceptions in both gizgaayaa

d i r e c t i o n s , e . g . sauraarcia,

dirkaakaa,

o n t h e o n e h a n d , a n d dumamaa,

niisantaa,

wanitaa,

tsiyata

fuskantaa, ( b u t tsiyaacee),

tsinkaayaa, ajiyee,

hadiyee on the other. So it is best, I think, to confine the S. Q. verbal form to those verbs that have a reduplicated C 2 and a s h o r t -a- infix only. 139 ) For the transference of meaning from a static to a dynamic quality, or process, cp. sautcii, which from its original meaning of '(inherent) lightness' has come more usually to denote a 'lightening' or 'alleviation'. So too the verb Rarjdfaa as often means to 'make stronger' or 'emphasize' as simply to 'make strong'. So too 'strengthen', 'sweeten', 'deepen' etc. in English. 14 °)

Cp. sirii-sirii from siirii, watsdttsaka from waatsda, yagalgalaa from yaagda, ca6al6dlee from caaBee, and probably ishisshlree from yaashee; also mdtseefatda from mdtsee jaatda. 141 ) This rarish form occurs also in cdrarrdshii 'small but good-looking', kadadddBii 'thick', bududdugii 'a sort of frog', kwararrdbii 'sort of snake', k\gdazunzumii 'bed-bug'. 142 ) Cp. daaydyee, the derivative verb of daayii 'numbness' which has acquired the meaning of 'getting over a sorrow', and daardree, the verb of daarii 'cold', which means to 'coldshoulder or isolate oneself from other people'. 143 ) There are however a few extended verbs with -z- as C 3 , all meaning 'push', viz. angdzaajingizaa, bangdzaa, (t)aagazaa (see note 82), runguzaa. 144 ) Though usually rather more specialized. 145 ) There are athematic -y- extended verbs too, e.g. shiryda, karyda, taryee. 146 ) Length in the stem extensive syllable m a y take other forms than mere length of v o w e l : nasalization, or yotization, as here, and even labiovelarization as in dlimautd = dlimantd. The vowel of the extension m a y v a r y too, e.g. gwanancee 'become an expert', but gwdnintda 'expertness', bdatcuntaa 'become guest of', but baakwancii 'hospitality'. 147 ) These -y- extended verbs are sometimes also denominative; cp. zaawdyee (from zaawoo) with the same meaning, and amdayee/amdnyee 'vomit up' (from amai).

Abstract Nouns of Sensory Quality and their Derivatives in Hausa

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D. Secondary Derivatives and Bye-forms B y 'secondary derivatives' I refer to the flexional forms that are common to all (or most) words of a given syntactical and morphological type, be they nouns or verbs 1 4 8 ), and by 'bye-forms' I refer to collateral words assignable to the same root, but not formed by any general principle of flexion or derivation embracing all words of the type. Both types occur sporadically in the case of A.N. S.Q. First, the radical nouns themselves, though as abstract nouns they are incapable of flexion, have, when used as semi-concretes, the potentiality of forming plurals. Such plural forms must adhere to one of the three singular-plural classes to which all but a few level-toned disyllabic nouns in Hausa belong, viz. (1) the -éeCanii class; (e.g. garwaa, plural garéewanii, karmaa, plural karéemanii); (2) the most prevalent -áaCee class (e.g. wurii —wuráaree, gwankii —gwankáayee, birnii — biraanee); (3) a smaller class in -áiCai. Now the first class is confined to nouns with rhotacized roots and singular ending -aa, and A. N. S. Q. are therefore inadmissible to it. The last class is rare in Kano Hausa, but in the western dialects it includes a number of words that in Kano belong to class (2), notably those with nasalized roots and ending -ee, e.g. shingee 'hedge', pi. Sokoto shingaigai, Kano shingáayee, tsinkee 'skewer, goad', plural, Sokoto tsinkáikai, Kano tsinkaayee. But it also includes in all dialects a number of words with a long, or nasalized -a- in the root and ending -ii, e.g. kaashii 'excreta', plural kaasáisai, hanjii 'entrails', plural hanzáizai. Now these are the very sort of words that, phonological objections 149 ) — as in the case of hanjii — apart, might be A.N. S . Q . Further, in the singular their meanings are collective (the plurals, which are rarely used, referring to the excreta etc. of a number of people or animals, or to different varieties of a collective thing 1 6 0 ), and collective and abstract nouns have much in common. I t is natural then that A.N.S. Q. should have a plural potential in this last class. Two such forms alone occur, both rare, but corresponding closely to kaasáisai and hanzáizai respectively, viz. daadáidai 'nice things, pleasures' (used e.g. in daadáidan duuniyáa 'worldly pleasures'), plural of daadii, and kansáisai 'perfumes' (used e.g. in füránnii máasu kansáisai irii irii 'flowers with diverse scents'), plural of kanshii1B1). The S. Q. adjectival nouns are capable of no flexions other than the regular singular and plural forms, and they have no rederivative abstract nouns comparable, e.g. to 'length —lengthy —lengthiness' in English, or 'Duft — duftig — Duftigkeit' in German: i.e. there are no such forms as *(fáf)fáad'ánta(káa) on the analogy of kankantáa or dóogdntakáa. The verbal derivatives, however, are capable of all the many flexional and secondary derivative forms common to all verbs in 1 4 8 ) B y the use of this t e r m I deliberately beg the vexed question of the difference between flexion and derivation. 1 4 9 ) See section B — end.

150

) E.g. hatsii 'corn', waakee

) A comparable 'blackness' (contrast chiefly in bákkan cikxi cuututtukáa/cuutoocii 'truths'. 151

'beans', plurals hatsáitsai,

waakáikai

'varieties thereof'.

abstract noun plural, but in another class, is báMcai, plural of baJcii bakáakee ¡babbakuu, plurals of the adjectival noun bakii 'black'), used 'sorrows'. Other abstract noun plurals of various forms are ciwurwutaa/ 'diseases, offences', karáirai/karáirayii 'falsehoods, deceits', gaskiyooyii

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PARSONS

Hausa. Of the 7 finite grade forms, no S. Q. verb operates more t h a n four or five 1 5 2 ), and m a n y only two, the basic transitive, a n d inverted intransitive grades. Kuntat-, karfaf-, nauyay-and zaafaf-, however, operate the third p r i m a r y grade — t h e inverted transitive, or so-called 'mutable v e r b ' 1 5 3 ) — with different functions in t h e case of t h e first two, t h e third and t h e l a s t ; whilst several verbs operate secondary effective grades, e.g. saukakee, tsarkakee, daayayee, d'aararee, and -oo and -u grade forms also occur occasionally. Unlike m a n y denominative verbs, however, S. Q. verbs never operate a causative grade. Thus there is no form *faadadar da = faadadaa 'broaden, extend' t o parallel t h e doublet niisantar da, = niisantaa 'put afar, sep a r a t e ' 1 5 4 ) . Verbal nouns are not of frequent occurrence (other t h a n those conjugational -waa and other forms t h a t all verbs o p e r a t e 1 6 5 ) , but t h e form in -ee of specialized or concrete, often p e j o r a t i v e 1 5 6 ) , meaning occurs with some S. Q. and analogous verbs, e.g. zaafaf ee = diimamee 'warmed up f o o d ' 1 5 7 ) , kauraree = thanhnee 'anything lightly fried or roasted', the verbal adjectival noun in e . g . kuntataccen wurii 'a circumscribed place', saukakakken ciiwoo 'a sickness, complaint t h a t has got better', karfafaffiyar zuuciyaa 'a h e a r t t h a t has taken strength', and t h e verbal adverbial noun of state in e.g. ya naa daukan duuniyaa a sauJcake 'he takes things lightly, easily', ya yi magayiaa a zaafafe 'he spoke heatedly, angrily' (but more frequently . . . da zaafii). Deverbative nouns of agent, place, and implement with prefix ma- are hardly to be expected from S. Q. verbs, since these do not denote c o m m o n e v e r y d a y processes or occupations. One noun of agent does however occur with adjectival f u n c t i o n 1 5 8 ) , viz. matsarkakii, fem. matsarkakiyaa, pi. matsarkakaa, used synonomously with t h e regular adjectival noun tsattsarkaa with the meaning 'clean, pure, ) Nor, for that matter, do many other verbs. ) To discuss the manifold functions of this verb grade would involve too long a digression. But for those who heard a paper I read at the 23rd International Congress of Orientalists in 1954 on. the subject I may state that kùntatàa and Icàrfafàa function in the 'projectiveapplicative', nàuyayàa/r -tarniyaa,

daatarniyaa,

by the way, cp. Bdrnaa 'damage' from verb root Baat-.

) Cp. the expression 'weak as water'. ) A final vowel is invariably shortened in such proper n a m e s ; cp. baaJcoo and Baafco. 1 7 3 ) Cp. such English nicknames as ' F a t t y , Shorty, D u s t y ' . B o t h Maato 'Girly' and Tankd (meaning obscure) are names given to boys born after a succession of girls. 1 7 4 ) I am doubtful, however, if Icarjee 'metal' is related to Rarjii, any more t h a n e.g. Hwaaraa 'shea-nuts' is to Rwaarii or Hamroo-tauroo 'porcupine or hedgehog skin' to taurii. 1 7 5 ) F o r such naming of things after their place of origin cp. 'worsted, calico, damask, damascene, cremona, peach, quince, leghorn, friesian' and m a n y other words in English. 171 172

A b s t r a c t N o u n s of Sensory Quality a n d their Derivatives in H a u s a

403

Batuuriyaa, which form is also sometimes used to signify a product of a place or people, e.g. babarbariyaa and bagwaariyaa, varieties of guinea-corn and groundnut, or something t h a t has characteristics similar to a person, e.g. batuuriyaa, a red chicken, or red species of grasshopper 1 ' 6 ). Both bazaaRaa and hazaaFdyaa are applied to varieties of bean or cassava, .synonymously with zaaRdo. Like all other ba- words t h a t do not refer to people, they have no plural or collective form in -waa. There is another interesting A.N. S. Q. bye-form with the ba- prefix, viz. badaactti177), feminine badaadiyaa 'a boon companion, bosom friend' 1 7 8 ), from which has been rederived a remarkable abstract noun badhadantalcha179) 'bosom-friendship'. There is no plural form *daadaawaa extant. The further pursuit of A.N.S. Q. bye-forms would lead us into some strange paths of etymological speculation, which would in any case be too long to follow up in this article. Suffice it here only to mention the problem presented by the many words with initial zaaJc- and zaR- and their interconnected meanings of 'sweetness', 'eagerness' 180 ) and 'length', and to add to the many types of nominal word-form t h a t have been instanced above the ideophones zaRwai, tamau, and Rwar, which are used as expletives of zaa/cii, taurii (or tsaurii), and Rwaarii respectively 181 ). This concludes my analysis of these Abstract Nouns of Sensory Quality, and of their derivatives, at the morphological and phonological levels. Enough, I think, has been said about them to show t h a t they constitute a most interesting, and presumably archaic class of word in Hausa, and t h a t the study of them provides many keys to a deeper knowledge both of the present day language, and of its history, of which to some extent they are an epitome, particularly in their phonology. I t is to be regretted t h a t considerations of space preclude our proceeding to a study of their meanings and those of their derivatives— basic, figurative and derived — and of their many and varied usages and collocations in the living 176 ) Africans consider E u r o p e a n s as being r e d as m u c h as white, a n d t h e H a u s a o f t e n call t h e m jaajdayee as well as jarar faatda. 177 ) F o r t h e lowering of t h e final t o n e cp. Bdsakkwacee 'a n a t i v e of Sakkwato, Batuur&e 'a n a t i v e of E u r o p e ' (Tuurai), bdgidaaj&e 'a homely, unsophisticated m a n ' (from gidaajee, plural of gidaa 'home'). 178 ) Cp. English 'sweetheart' a n d 'leman' (lief-man), t h o u g h these words h a v e an inter-sexual c o n n o t a t i o n t h a t t h e H a u s a word h a s not. 179j T h e p r e g x is normally d r o p p e d in rederivatives of this t y p e : cp. duukancii 'leatherworking' f r o m bdduukuu, gidaadancii 'homeliness', f r o m bagidaajke (above). They a r e always t h e m a t i c : cp. Tuur-an-cii (not Tur-cii) ' E u r o p e a n ways a n d language'. 1S0 ) Besides other derived a n d figurative meanings, zaalcii has acquired t h e subjective meaning of 'eagerness' a n d has also come to be used as a dynamic noun, 'being eager', e.g. ya nda zaakin taashii 'he's eager t o s t a r t ' a n d ya nda zaakiinaa, exactly like t h e English colloquialism 'he's sweet on m e ' ! 1B1 ) Such expletive ideophones in H a u s a o f t e n reproduce some of t h e sounds of t h e words t h e y " e x p l e t e " : cp. / a m fat 'snow white', bakii Kirin 'pitch black', laafiyda lau 'fighting fit', gdobe gwaf 'to-morrow as ever is'. B u t b y no m e a n s invariably so: c o n t r a s t jaa wur 'bright r e d ' , saaboo jul ' b r a n d new', raanaa taa yi zaajii kau 'the sun is blazing h o t ' . F r o m t h e ideophone zakwai is derived a v e r b zdkwdikwaitd 'to be v e r y eager', for whose reduplicate f o r m cp. marairdicee 'behave wheedlingly', f r o m mdraayda ' o r p h a n ' , kiriirlicee 'brazen it o u t ' , f r o m klrii (ideophone) 'bluntly, brazenly', shiriiriitar da ' s t u l t i f y ' , f r o m shiri(n)yda 'a p a r a sitic tree'. 26'

404

F . W . PARSONS

language 182 ). Such further study would raise some interesting questions of an historical and comparative nature: for instance, the wealth of gustatory and olfactory terms, as contrasted with the total absence of specifically auditory terms 183 ); the lack of distinction in Hausa between the dimensional qualities of height and length 184 ) and the absence of terms indicating shape, such as 'roundness' or 'squareness' or 'angularity'; and also the absence of several opposite terms, e.g. 'depth', but no 'shallowness', 'solidity', but no 'hollowness', 'tightness', but no 'looseness' 185 ). Finally, in the comparative and etymological fields, we might note the phonaesthetic quality of many of the words, e.g. zurfii, santsii, masTcii, gardii, and in this, and in other respects their affinity to verbal, rather than to nominal roots; also the remarkable phonetic resemblance that several of them bear to their semantic counterparts or near counterparts in Germanic and other Indo-European languages (a resemblance by no means confined to these words, but even more striking in the case of many verbs): e.g. damshii — 'damp', santsii — German 'sanft', sulBii — 'slip(pery)', zartsii — 'salty', kaifii — 'knife', and O.E. 'scearp', Jcarjii — German ' K r a f t ' and Greek 'kratos', gaurii — Latin 'vi-gor', gaushii — French 'gros, gras' and Latin 'crassus', faadii — 'broad', kaurii — German 'quer', Jcuncii — Latin 'cinctus', taurii — Latin 'durus' and dialectal English 'dour', taushii — Latin 'tusus', laushii — 'lissom' and Latin 'lassus', tsaurii — 'steel', 'stunted' and German 'stark', sauHii, yaushii — German 'schwach'. Note too that all four words with C 2 -m-, galmii, laamii, tsaamii and yaamii, refer to taste, and compare German 'schmecken', English 'smack'. 182 ) F o r instance, all but those of groups A , F , L , and M collocate with the basic v e r b of sensation, ji, and those of groups D , G, and I have corresponding actional verbs, jinjinaa, danddnaa, and sansdnaa / sunsunaa respectively, which form a little homomorphic group on their own. E . g . (groups B / C / K ) dd na taBda shi, na jii shi dd kaushii\kwaarii\daadii 'when I touched, felt it, it felt rough / strong / nice; (group D ) da na jinjinaa shi, na jii shi dd nauyii 'when I poised it, tested its weight, it felt h e a v y ' ; (group E ) dd na taBda shi, na jii shi dd zaafii 'when I touched it, it felt h o t ' ; (group G / K ) dd na danddnaa shi, na jii shi dd zaaTcii\daadii 'when I tasted it, it tasted sweet / n i c e ' ; (group I / K ) dd na sansdnaa/sunsunaa shi, na jii shi dd kanshiijdaadii 'when I sniffed, smelt it, it smelt sweet I nice'.

183) x h i s lack of course is not confined to Hausa. The transferred terms that it uses for qualities of sound do not a l w a y s correspond t o those of English: 'a deep voice', e.g., is kdkkaurar (not zuzzurfar) muryda, and 'a sweet song' is waakaa mdi daadii (not mdi zaaHii). Karfdfaa 'strengthen' is used for 'raise' and tausdsaa or rausdsaa 'soften' for 'lower' the voice. 184 ) T h e need for such a distinction never arises in normal H a u s a contexts, wherein the words tsawoo/tsayii and doogoo are always unambiguous. F o r native buildings are all either round or square, walls circumferential and receptacles spherical or round. In the case of natural objects the meaning of the attributive is a function of t h a t of the collocated noun, e.g. doogon duuts&e 'a h i g h rock or mountain', doogon tsaunii 'a l o n g ridge or hillock'. 185 ) Opposite qualities can usually be expressed b y means of rashin 'lack of' and mards, pi. mardsaa 'lacking': e.g. riijiyaa mards zurfii 'a shallow well', kaayaa mardsaa nauyii 'light loads'. Deficiencies are also supplied b y ideophones, e . g . igiyda taa yi sako-sako 'the rope is loose, slack', gdarii yaa yi garas-gdras 'the flour is coarse'; b y verbal adjectival nouns, e.g. rdardkakken itdacee 'a hollow(ed) tree', buusasshen itdacee 'dry (dried) w o o d ' ; and b y concrete nouns, e.g. buutuutun Harfke 'a hollow piece of metal, tube', tuwoo mdi ruwa-ruwa 'thin, w a t e r y porridge'.

Ein Beitrag zur Lautlehre des Gü-Dialektes der Ewesprache V o n URSULA FEYER,

Berlin

In der Kolonie des französischen Küstenlandes wird im westlichen Teile Gs gesprochen, z. B . in Pecjâ und Pia, im Hinterlande dagegen F5, woran sich im Norden der Machi-Dialekt schließt. In der östlichen Küstengegend mit Porto Novo, im südöstlichen Teil von Dahome, ist Gü die Bezeichnung für Sprache und Land. Dies alles sind in weiterem Sinn Dialekte der Ewesprache, Östlich schließt an das E we das Yoruba an, das auch in Teilen Dahomes gesprochen wird und bei Sakete und Porto Novo in das Gügebiet hineinreicht. Gü und F5 haben demzufolge eine Reihe von Lehnwörtern aus dem Yoruba übernommen: abiku F Kindersterben, abiku Y evil spirit supposed to kill children; dâ Gu, dâ Y schaffen; afi F Albino, afî Y ; fü F geben, fu Y ; aga Gu height, aga Y ; ogü Gu Gott der Schmiede, ogü Y ; ogu Gu Erbschaft, ogu Y ; ogbé Genosse Gu, agbe society Y ; agbado Gu Mais, agbado Y ; agbo Gu Widder, agbo Y ; ana Gu Technik, ona Y mechanic's work; ené Gu das, nâ Y ; osé Gu Sonntag, Woche, ose Y Sabbath, Woche; Jigba Gu aber, Jigba Y ; iyà Gu, ya F Mutter, iya Y . Alle Eweleute kommen aus dem NO, wie ihre Überlieferungen mit aller Deutlichkeit zeigen. Die Dahome haben sich in ihrem heutigen Gebiet niedergelassen, während die West-Ewe in westlicher Richtung weiterwanderten bis an den Volta und ihn teilweise sogar überschritten haben. Hieraus erklärt sich die sprachliche Trennung zwischen AYJIO samt den Dialekten des westlichen Innern einerseits (Peki, Ho, Kpandu) und Gè, Gü, F5 andrerseits und namentlich die nahen Beziehungen zwischen Gs und Gü. In anderer Beziehung stellt das Gs wiederum sich zum Av)16: Das sprachliche Symbol dafür ist der Name der Stadt Tado, die in den Überlieferungen sowohl der Dahome als auch der West-Ewe eine große Rolle spielt. Sie heißt bei den Dahome-Ewe Sado, im Gs und Arjli dagegen Tado. Über das Machi sind wir mangelhaft unterrichtet. Für die Charakterisierung des Gü wurden folgende Quellen herangezogen : Bibliu wive lo kavi alènu hó pò yóyo topo British and Foreign Bible Society, London 1923. CouRDioux, Ph. E . : Dictionnaire abrégé de la langue Fô-gbe Première Partie. Français-Dahoméen. Paris 1879. D E L AFOSSE, M . :

Manuel Dahoméen.

Paris

ou

Dahoméenne.

1894.

E . : Lehrbuch der Ewesprache (Anglo-Anecho- und Dahome-Mundart). Lehrbücher des Seminars für Orientalische Sprachen zuBerlin, Bd.VI, Berlin 1891. HERSKOVITS, M. J . , Dahomey, An Ancient West African Kingdom. 2 Bde. New York 1938.

HENRICI,

406

URSULA FEYER

MELZIAN, H . J.: Handschriftliche Aufzeichnungen zu Wortschatz und Formenlehre des Gü, für deren Überlassung der W i t w e Frau PAULA MELZIAN, Berlin, hier herzlich gedankt sei. SCHROEDER, JOHANNES: Formenlehre Berlin 1936.

des GS-Dialektes der Ewesprache. Phil. Diss.

WESTERMANN, D . : Wörterbuch der Ewesprache. 1. Teil: Ewe-Deutsch; I I . Teil: Deutsch-Ewe. Berlin 1905 und 1906. Dort findet sich auf S. 28ff. bereits eine kurze Charakterisierung der Hauptunterschiede zwischen West- und Ostdialekten sowie näheres über deren Lokalisierung. WESTERMANN, D . : Wörterbuch der Ewesprache. Verlag, 1954. Vgl. besonders S. X V .

I I . Auflage, Berlin, Akademie-

WESTERMANN, D . : Die westlichen Sudansprachen und ihre Beziehungen zum

Bantu.

Beiheft zu den MSOS X X X , Berlin 1927. WESTERMANN, D.: Die Ewesprache in Togo. Lehrbücher der Auslandshochschule an der Universität Berlin, Bd. X X X I X , Berlin 1939 (Ewespr.). WESTERMANN, D . : GÜ, Lautbibliothek, N r . 232, Berlin 1952. Abkürzungen:

A = Av)lö, F = F5, G = Gi, Gw = Guang, Gu = Gü, lekte des westlichen Inneren, T = T w i , Y = Yoruba. Zur

I = Dia-

Schreibung

Laute und Töne werden gemäß WESTERMANNS Angaben in Ewespr. S. V f g . bezeichnet, jedoch wird für bilabiales w ß gebraucht. Tonhöhen, die namentlich für Gu und F nicht immer bekannt sind, werden durch ( 0 ) hinter dem W o r t bezeichnet. Das Tonsystem gibt manche Probleme auf, denen aber auf Grund des vorhandenen Materials nicht nachgegangen werden konnte. Manche Lautbezeichnungen habe ich vereinfacht: MELZIAN gibt für das Gü alveolares [cZ] als Entsprechung des sonst retroflexen, dentales [d] als Equivalent für sonst alveolares [d]. Die Schallplatten bestätigen dies nicht, und so habe ich die traditionelle Scheidung beibehalten. Nach den Angaben der Literatur schwanken im 0 die Aussprachen des dy zwischen j, gesprochen dz, und dy. Hier wird der Laut einheitlich mit dy bezeichnet: Auch zwischen h und x, hw und xw erlauben die Quellen nicht immer eine genaue Scheidung, was hier nicht uniformiert wurde.

Die Konsonanten des Gü 1 ) Die

Laryngalen

Harter Stimmeinsatz ist nicht vorhanden, im Satzsandhi tritt Liaison auf. Der Engelaut h hat eine labialisierte Form hw neben sich, mit der er diachronisch gesehen zusammenhängt, die aber vom synchronischen Standpunkt ein selbständiges Phonem labio-laryngaler Lokalisierung ist. *) An erster Stelle steht immer das Beispiel aus Gu.

Ein Beitrag zur Lautlehre des Gu-Dialektes der Ewesprache

407

h des Gu ist 1. h in GA, und zwar vor allen Vokalen, doch sind die Übereinstimmungen vor u,o, i seltener: ahuu T a u : ahu GA; hübono Oberpriester im Yehwebund: hübono G, hü Gottheit A; ahosi F E u n u c h : ahosi Witwe GA; hö sich erheben, aufsteigen: hö G, ho A; ahosu männlicher Adler: ehisu G, ahUsu A; ohä Schwein: ehä G, ha A; hä zusammenraffen: hä G, yä zusammenkratzen A; he ziehen: he G, he A. 2. h in G, ß in A, aber nur vor u und o, auch wenn diese auf l folgen: hü öffnen: hü G, ßu A; hühü schütteln: huhü G, ßüßu A; oho Riesenschlange: ehö G, ßo A; oho T ü r : ehö G, ßo A 2 ); hlü knurren: ßlu A; hlo Pilz: hlo G, ßlo A. 3. w in GA, nur vor u und o: hu t ö t e n : wu GA; hü übertreffen: wu GA; hö bellen: wo GA. 4. vereinzelt y in A vor i, o: ohi (ohwi) Messer: ewi G, yi A; hihi süß: yiyi A. 5. vereinzelt k in GA: ehe dies: ekea G, ehe A;

MELZIAN:

ohöhe dieses Haus: xokea G.

6. vereinzelt s in A: he Relativum: si A. hw des Gu ist 1. hw in G, ß in A 3 ), und zwar vor a, e, e, i, auch wenn diese auf l folgen: ahwä Krieg: ahwa G, aßa A (ahö im Innern); ohwä H a r p u n e : ehwä G, ßä A; hwä sich bewegen: hwä G, ßä A; hwA gedeihen: hwä G, ßä (auch Jahresring) A; ohwe Zeichnung: ehwe, ehöe G; hwe erwachsen sein: hwSnyi angesehener Mann G, ßS geachtet sein A; hwe wenig sein: hwe G, ße A; ehwe Ewe: ehwe G, eße A; hwesome Niederung: dyehwe G, ße Tal A; owe*) Heuschreck: ehwesüvi G; ßetsüvi A; ahwi Falle Gu und G: vgl. aßi Beiname des Todes A (ahwi in G); ohwlt Webervogel: ehloe G, ßU A; hwU r e t t e n : hlöe G, ßls, ßli A. 2. w in G, y in A, aber nur vor e (o, i), l: hwe borgen, leihen: we, wo G, ye A; ohwe Sonne: ewe G, ye A; hwe weiß sein: ye G, ye (yi) A; ohwe Kalk: we G, ye A; ohwe Fisch: ewe Wels G, ye A; hwlä verbergen: wlä G, yld A. 3. w in GA vor o, a: ohwa graues H a a r : wa G, wa, wo A. 4. w in G, h in A, ebenfalls vor a, o: hwo F Fuchs: watakle, Klippdachs G, hotoklolo A, ßetoklolo I ; abwand Haust a u b e : awane G, ahone A. 2

) Ein entsprechender Lautwandel findet sich auch innerhalb der Westdialekte: holu Platz

vor der Tür I, ßonu A. ahume Spinat W, aßume Ho. 3

) Gelegentlich entspricht hw des Gu / , sogar / in A: hwä gären: hwä, fä A; ehwä Fisch

„Karpfen" : exwä G (neben ehwä), fä A; hweyi schweigen: fenyi scheintot A. 4

) Nasalierung des Vokals hat auch das w ergriffen, dabei wurde h aufgesogen.

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URSULA

FEYER

Die V e l a r e n k des Gu ist k in GA vor u, o, o, a, e, i; vor i kommt es im Gü nur in vereinzelten Wörtern und Reduplikationen vor, z. B . : kiklo groß zu klo groß sein; ki hineinstecken; okinisi Löwin. kü graben: ku GA; okü Tod: ekü G, kü A; oka Hals: eko G, ko A; k5 gießen: ko GA; okä Ranke: ekä G, ka A; ks weit sein: ke G, ke A; oke Sand: eke G, ke A. Selten entspricht ihm kp in A: klü Krug; kplü Krug A. g des Gu ist 1. g in GA, und zwar vor allen Vokalen außer i, wo es im Gü nur in Reduplikationen und vereinzelten Wörtern vorkommt; z. B . : gigi schwankend; gigo d. Kommen. gü zunichtemachen: gü GA; ogo Kürbisschale: ego G, go A; g5 zögern: g5 mangelhaft sein GA; agö Fächer-, Kokospalme: ago Fächerpalme GA; oga, ogä Metall: ega G, ga A; gd groß: gä GA; oge Schnurrbart: egg G, ge A; age Ufer: agö G, go A. 2. vereinzelt gb in GA: ogle Feld: agble GA, agle I ; go kommen: gbo GA. 3. vereinzelt y in GA: go füllen: yö GA. x des Gu ist 1. x in GA vor o (selten), o, a, s, e; vor i kommt es im Gü nur in Reduplikationen vor: xöxo alt: xöxo GA; XD erhalten: xo GA; OXD Haus: exo G, xo A; xdsa biegen: xäsa G, xätsa A; xixa Enge: xixa G, xaxä A; oxe Vogel: exe G, xe A; xs hinaufsteigen: xe GA. 2. p oder f in G, f in A, aber nur vor o, u: xü werfen: pü (hu) G, fü A; xüxu trocken: püpu G, fiifu A: oxu Meer: apu G, fu, afu A; oxü Knochen: efü G, fü A; oxo Bauch 5 ): epo G, fo A; xo schlagen: po G, fo A. 3. s in GA vor i: axi Markt: asi GA; xia an der Sonne trocknen: sla GA. 4. vereinzelt / in GA vor i: xia zeigen (MELZIAN do hia): fio G, fla A. y der Westdialekte ist im Gü nicht vorhanden, vgl. unten zu w. rj in GA ist im Gü nicht vorhanden, vgl. u. zu w. 5

) E i n e andere Entsprechung zeigt

oxome

Bauch, Sippe:

exome

G,

fome

A.

E i n Beitrag zur Lautlehre des Gü-Dialektes der Ewesprache

409

Die L a b i o v e l a r e n e

kp des Gu ist kp in GA ) vor allen Vokalen außer u, i. Hier begegnet es nur vereinzelt und in Reduplikationen, z . B . : kpukpo Greis; kpitä aufzählen; kpikpa R u h m . okpönb

A u s s ä t z i g e r : ekpönb

G , kpönb A ; kp?) s e h e n : kpo G A ; okpS B l a s h o r n :

ekpg G, kpS A; kpe schwer sein: kp£ G, kpe A; okpd Einfriedung: ekpä G, kpo

A.

gb des Gu verhält sich entsprechend. Es ist gb in GA 7 ) außer vor u und i; vor i ist es vereinzelt anzutreffen: z. B. gbi laufen; ogbi Bart, neben ogS. ogbo T o r : agbö G A ; gbö a t m e n : gb5 G , gbo A ; ogbä K r o p f : gbä G , gba A 7 ) ;

gb6 weigern: gbe GA; gbe Tag: gbe GA. xw des Gu ist f , p, xw in G, f in A, und zwar vor a, e, e und vor l, wenn dieses den genannten Vokalen vorangeht. Vor -lu steht x in Gu, z. B.: xlu anblasen: plu G. axwä S c h r e i : apd G , afd A ; xwekpo b e v o r : gboxwe G ; oxwe J a h r : epe G , fe A ; oxwe G e h ö f t : axwe ape G , qfe A ; oxwlä R i e d g r a s : aflä, apld G, afld A ; xwls a b g e s c h a b t s e i n : f l d , flö, xwle G , fU A ; oxwle, xule° F W i l d t a u b e : fUlui A .

Die P a l a t a l e n ty und dy des Gu werden in den Quellen verschieden bezeichnet und wohl auch örtlich verschieden ausgesprochen. Neben ty findet sich / , und neben dy Da ty und dy zweifellos die älteren Formen sind, wird von ihnen ausgegangen. Sie werden hier unter die Palatalen eingereiht, obwohl über ihre Bildung aus den Quellen nichts Genaues zu entnehmen ist und es sich auch um Palatal-Alveolare handeln könnte. ty begegnet 1. in F in Fremdwörtern und 2. in Gu und F in nicht sehr zahlreichen einheimischen Wörtern im Wechsel mit f/s. Als / erscheint es auch in den Zahlwörtern der Schallplatte, als ty im Possessivum der 1. sg. ebda. 1. tyukpa°

P e r r ü c k e ; tyokoto'

V o r h ä n g e s c h l o ß ; tydvi,

safui

A Schlüssel;

tyalütö

Zigarre. 2. ty des F entspricht bisweilen ty in G, ts, t in A: tye F gelingen: tye G; tyevi F seltene Y a m s a r t : ete G, te A; tyi ermüden: tsi, ti A; tyl auslöschen: tyi G, tsi A; tyi bleiben: tsyi G, tsi A; tyia F wählen: tyä G, tia A; tye mein (auch im Gu) tyevti Kind Gu (mein Kind?) haben in GA keine Entsprechung. dy dagegen ist ein weit verbreiteter Laut im Gü und entspricht dz in A und dy in G. Es haben ts/dz in A die Entsprechungen ty/s und dyjz, wobei einserseits s, andererseits dy überwiegen. Bis auf wenige Ausnahmen verhält Gu sich hier parallel zum G: dy überwiegt gegenüber z < dz, und ty tritt deutlich zurück gegenüber s < ts. Die palatalen Verschlußlaute ty und dy stehen offenbar am Ausgangspunkt 6

) Vereinzelt entspricht kp in Gu G—Je in A : kpo n u r : kpo G, ho A. ) ogbi Stechfliege: agbi G, aber ßä Wespe in W .

7

410

URSULA

FEYER

der Entwicklung; in ihnen sind k'¡t' und ff\d' zusammengefallen und dann weiter in A zu Affrikaten geworden, in G und Gu dagegen zu Engelauten. Dabei sind t' k', also die stl. Verschlußlaute, schneller entwickelt worden als d' g', denn im G und Gu uberwiegt dy gegenüber z 8). dy des Gu ist dy in G, dz in A, und zwar vor allen Vokalen außer u; dyu kommt zwar vor in Gu, ist aber isoliert: z. B . : dyu vorübergehend; odyu F u r c h t ; odylü Märchen entspricht dzri, gli in A. adyo R a u b : adyo G, adzo A; dyö weggehen: dyö G, dzö A ; adyo Handel: adyo, adzo A ; dyo geboren werden: dys G, dzo A ; adyaka Maus: adyaka G, dzaka A; dyes r o t : dyeS G, dzee A ; odys Salz: edye, dze A; odyele Streit: adyre G, adzre A ; odyi9) Herz: edyi G, dzi A ; dzi I wünschen: di Gu, dyi G, di A. y des Gu ist 1. y in GA vor allen Vokalen außer u und o; Wörter mit yu, yo begegnen allein in Gu oder entsprechen heller Vokalisierung in GA: yu schwarz: yi GA; oyözö Wärme: yezo (yezd) G R a u c h ; ylä rufen: yi GA; yokpä Friedhof: i/o Grab GA; aya L u f t : aya G, yä A; oye L i s t : aye G A ; yehwe Gottheit: yehwe G, yeße A ; yi gehen: yi GA; yi wegnehmen: yi GA. 2. vereinzelt ny in GA: ayi E r d e : anyi GA. 3. Gelegentlich w in A vor i, o: ye sie 3 . p . p l : wo GA 1 0 ). Nasaliertes y [y] kommt nur in Gu vor. E s entspricht ny in GA. yolö, yls Mutterbruder: nyine G, nyri A ; yonü F r a u : ny5nü GA; yo faulen: nyinyo G, nyunyd A; yo erwachen, auch I : nyo GA; yä wissen: nyä GA; ya jagen, auch I : nyä GA; ye ich: nye GA; yi sein: nyi G, nye A ; oyi Name: nyi (ko) G, rjko A. Der Palatal-Alveolar / des Gu ist 1. ty des G, tsy, t des A vor a, D, e, i: aß Schmuck: atyo G, atsyi A ; fä° verspotten: tsiä herausfordernd reden A ; a/erea Wahrsager: etyetre Kalebasse zum Wahrsagen G; fi auslöschen: tyi G, tsi A ; ofio" Totes, Leiche: tyo Totenfeier G ; ftyo bedecken: tyo G, tsy5 A ; ßyä auswählen: tyiä G, tia A. 2. t in A : fSfS° Mitte: titind A. 8

) Hier und da werden die alten Formen bewahrt: neben dzikatsotso Schreck (A) steht in G

adikasoso.

) ayi° Herz gehört wohl z u aye0 W .

9 10

) Aber: we du, d i c h : wo GA.

E i n Beitrag zur L a u t l e h r e des Gü-Dialektes der E w e s p r a c h e

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Die A l v e o l a r e n t des Gu ist t in GA 11 ) vor allen Vokalen: tu schmieden: tu GA; tú spritzen: tú GA; otó Ohr: etó G, tó A; t:> Gewässer: t:> GA; otä K o p f : ta GA; té d r ü c k e n : té GA; te schwellen: te G, te A; atí B a u m , ati GA. I n der Gü-Literatur t r i t t n u r e i n d auf. E s entspricht sowohl alveolarem als retroflexem d, [F/] in GA. M E L Z I A N unterscheidet das sonst alveolare d als dental [d]. I m folgenden werden d, d gemäß GA geschieden. du L a u f : du GA; ([u essen: GA; odä Schlange: edä G, da A ; o ty > s, wie in G tyite neben site aufstehen. Man k a n n das Material aber nicht eindeutig auswerten, da / vereinzelt auch s in GA entspricht. 4. t in GA vor allen Vokalen: sú schließen: tú G, tú A ; osó Berg: etó G, tó A ; so d u r c h b o h r e n : tó GA; sá schneiden: tá GA; osé Mahlstein: eté G, té A. 5. Gelegentlich / in GA: asío A x t : efío G, fía A. 11

) Gelegentlich entspricht in A intervokalisch d u n d l: xoto B a u c h : fodo A ; xóti F r e u n d : xl5 G, xílo A. Vielleicht gehören auch oto V o l k s s t a m m : edu G, du A zusammen? 12 ) ado" N e s t : ató GA.

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z in Gu ist 1. z in GA vor allen Vokalen außer o: zü werden: zü G, zu A; z5 sich fortbewegen: z5 G, zo A; ozä Nacht: ezä G, zd A ; oze Topf: ezi, ze GA; zl aufhören: zi A. 2. z in G, dz in A: azü Augenbraue: azu G, adzü A; azo Horn: azo G, dzo A; azo Rauch: azizo G, adzudzo A; oze Hexe: aze G, adze A; zl schnüren: zl G, dzi A. 3. d in GA vor u, o: zozö F Affenbrotbaum: adidd A; «253 Arbeit: do A; az5 Krankheit: da A; zo schicken: dö G, dö A; za schlafen: do G, dö A. I im Gö. I lautet in allen Dialekten Stämme an und ist ein selbständiges Phonem. In der Verbindung muta cum liquida erscheint in den westlichen und mittleren Dialekten l nach v e l a r e n und l a b i a l e n Konsonanten, r dagegen nach a l v e o l a r e n und p a l a t a l e n . In Gu und F erscheint hingegen in dieser Verbindung nur l. Nur hier und da ist r in der Literatur belegt, z . B . : srö F verstauchen: tro A. yro spitz sein: lio A. Auch auf LA 1826 ist für olo Krokodil mehrmals one-tap-r zu hören; GA haben 16 dafür. Es kann sich natürlich hier um eine individuelle Sprecheigentümlichkeit handeln. Auch in wule wie ergreifen wird ein retroflexes ([, das r fast entspricht, artikuliert. 1. / nach Alveolaren: slü F erbrechen: trü A; slö drehen: tro A; slä heimlich: trä A; ash° srä A;

Wolke:

2. I nach Palatalen: dylo wünschen: dyro G, dzro A; yl5 sprengen: nyro G, nyf) A; yh drücken: yo A, yn I ; ylo rufen: yo GA; adylala, adyala F Rost, Gitterwerk: adyala G, adzrala A; adyläkü Elefant: adyrakü G, adyinokü A. Das Wort ist entlehnt aus Y ajanakü. Oft infigiert Gu ein l, z. T. in Ubereinstimmung mit einem anderen Dialekt, z. T. steht es dabei allein, z. B. dylo gerade: dyo G, dzo A. Ob dieses Infix morphologisch bedingt ist, können wir nicht entscheiden. Beispiele für in Gu fehlendes ?-Infix sind etwa: yo welken: yro GA; yo schwarz sein: nyrö G, nyö A; dyo fremd: dyro G, dzro A. D i e D e n t a l e n (siehe unter Alveolare)! Die D e n t i l a b i a l e n / des Gu entspricht / in GA vor allen Vokalen: fu Körperhaar: efu G, fu, fü A; fö hochheben: fö aufgerichtet sein G, fü afo F u ß : afo GA; ofä Orakel: afä G, afä A; fiyö auspressen: fiö G, fiä o/e Kralle: e/g G, je A. v des Gu entspricht v in GA vor allen Vokalen: avü Streit: avü G, avu A; vo erschrecken: vo GA Schreck; vo wüst, öde: fade GA; avadya Speicher: ava GA; ve bitter sein: ve GA; avi Kola: evi vi A; vi, avi° weinen: avi d. Weinen GA.

A; A;

VD G,

E i n B e i t r a g zur Lautlehre des Gü-Dialektes der Ewesprache

413

Die B i l a b i a l e n p kommt in Gu nicht vor mit Ausnahme eines vielleicht sehr altertümlichen Beispieles: pî stehlen: fl G, fi A. Ein anderes, nämlich apusôme Meeresufer scheint aus dem G£-Grenzgebiet zu stammen. b ist jedoch reichlich vorhanden und entspricht b in GA vor allen Vokalen: bu neigen: bu GA; obô Bast: ebô G, bô A; bo niederlegen, biegen: bo GA; ba betrügen: ba GA; obé Zange: ebs G, hé A ; obèse Frosch: bése G; bio fragen: bio G, bia A. w des Gu ist 1. w auch in GA, aber in nur wenigen Entsprechungen: owu Hinterhalt; wû keimen stehen in Gu allein. awô zehn: ewô G, wo A; wôtulù F Kuckuck : witutii G; awabâ Pfand: awobâ G, awobâ A; wa tun: wo GA; we du, dich, dir: wo GA; owé Papier: wôma G. 2. v in GA: wâ kommen: vâ GA; awe zwei: eve GA; wiwe betteln: vive GA. 3. w in G, ß in A: awada Flügel: awada G, aßäla A. 4. b in GA: wlu verwirren : blu GA. 5. n, ï) in GA in dem einen Wort : wétu Außenseite: nti G, rjûti A. 6. vereinzelt y in GA vor i , auch vor e im W: wi schwarz sein: y i GA; we ist es: yé (e) W. Nasaliertes w [w] kommt nur in Gu vor und ist dort ein selbständiges Phonem ; es entspricht r\, rjw des G, rj in A. Vor o, i scheinen Entsprechungen nicht vorzukommen : wuklks Tagesanbruch: rjkeke, rjukeke A; awott Nase: erjwaii G, rjoti A; watawata, gesprenkelt: rjwataa G, rjDtarjDta A; awô F Furz: r]5 GA; öwa Wurm: er]ô G, rji A; awo F zäher Saft: arjo Gummi A; we stöhnen: rje GA; ows Botschaft: ai\e G; wé abbrechen: rjé GA. Vereinzelt kommen andere Entsprechungen vor : wlâ schreiben, hibalä F : rjh GA (mit abweichendem Ton). Ebenso entspricht einem h ü Dorn F : rju in GA. Man wird in den G-Formen mit rjw den gemeinsamen Ausgangspunkt zu suchen haben. D a s S y s t e m der k o n s o n a n t i s c h e n P h o n e m e des Anjlo, Gs und Gü

Av)16

[b

(f'-ß)]--m

[(t:d):(ts:dz):{s 4 [{k\g) : [(kV:gb)] l/r (y:w)

[(/:«)]

:z)]:n

ny {x:y)]:ij h

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Ijr ist ein Phonem, das als l am Wortanfang und nach Labialen, Velaren und LabioVelaren auftritt, als r dagegen nach Palatalen und Alveolaren.

[(p:b)

GS

]:m [(/:«)]

[(t:d) {s:z)]:n 4 [(ty.dy) y.ny [{k\g)-.x y.r¡ [(kp:gb): xw] {h: hw} Ijr (y:w) f ist fakultative Variante des Phonems p. Das Phonem Ijr verhält sich wie im Ar(16. Die Labialisierung der Phoneme xw und hw wird vor hinteren Vokalen aufgehoben. Gü

[

b

]:m

[(/:«)]

[{t:d):(s:z)]:n 4 [(ty.dy)]:/ [(k:g):x] [(kp\gb)\xw] {h: hw} l [(y:w) — {y:w)] Die Labialisierung der Phoneme xw und hw wird vor hinteren Vokalen aufgehoben. ty ist im Gü sehr wenig belastet. / ist Phonem und zugleich fakultative Variante von ty und s.

Die Vokale des Gü Die Vokale sind in allen Dialekten die gleichen, und im großen und ganzen entsprechen sie auch einander in den einzelnen Wörtern. u des Gu ist 1. überwiegend u in den anderen Dialekten, z. B. kú sterben: kú GA 13 ). 2. gelegentlich i in G und A: vú Kind: vi GA; yu schwarz: dzri A, auch gü. 3.

u der

yi

GA;

Reduplikation entspricht öfter

ayú

o in

G:

ayí

Haut:

ohúhlo

GA;

odylú

Macht:

htóhlo

Märchen: G.

o des Gu ist auch o in GA: dyó weggehen: dyó G, dzó A. Gelegentlich entspricht ihm o in A : oyozo Hitze: yezo A. Selten ein u in G: hwizägo Ecke: hwezäguwo die Alten G. 13 ) Wahrscheinlich gehört lation e n t s t a n d e n .

asisl W i t w e

zu

asüsi

G,

atsüsi A ;

die G ü - F o r m ist durch Assimi-

E i n B e i t r a g zur Lautlehre des Gü-Dialektes der Ewesprache

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In den Vokalen .geringerer Zungenhebung sind die Entsprechungen zu GA variabler, o des Gu ist auch o in GA : sô nehmen : so G, tso A. Aber häufig haben GA Vokale engerer oder weiterer Bildung : 1. o in A : éyj es ist gut: ényô G, ényô A; oyohwë Schwiegersohn: nyo A. o in GA: si herkommen: sô G, tsô A. 2. o in G, a in A oder a in GA: hw:i F Fuchs : watakle G ; asrotl F Mangrove : atratî A ; yâxo alte Frau : nyâgà A ; ayo Edelstein: anyrokä Halsgeschmeide A; yô wissen: nyâ GA. 3. e in GA oder A : yiyo neu: yéye GA; asokle° Buschhuhn: teklê A. 4. selten u in G : ahô F . Nebel : ahü G. a des Gu ist 1. meist a in GA: asâ F Schenkel: atâ GA. 2. aber auch häufig o in GA oder in einem der beiden : wo nû vergessen : t]h nü GA; wa tun, auch I : wo GA; awabâ Pfand: awobâ A (awobâ G); wlawla gesprenkelt: rjotarjota GA; wlâ schreiben: r/h GA; owâ Wurm: arp Raupe GA; ahwané Haustaube : ahoné A. 3. e in G und A : owä Geruch: ßê riechen A; sa abschneiden: sê GA. e des Gu ist 1. häufig s in G A : hwlè retten : hlôe G, ßlë (ßli) A. 2. a in GA : ohwe Vorhaut: ehwa G, aßa A; xwlé kratzen: flâ A; té ebnen: sich bewegen: ßä A. 3. überwiegend aber entspricht ihm e in GA oder einem der beiden. sind hier so zahlreich, daß es nicht verlohnt, sie zu häufen: ome Bauch: me GA; sns vier: ene GA; osé Gesetz: esé G, se A; dyré G, dzidzé A; ylÊ abnutzen: nyri schleifen, nyre A. 4. oft zeigen G und A eine Verengung bis zur ¿-Stufe : oyeye Spinne: eye G, yiyi A; yU Mutterbruder: nyine G, nyrl didi GA. e des Gu ist e auch in GA: oxivlé Wildtaube: flélui A; fié abreißen: fli G, fié A. Gelegentlich entspricht in GA ein o : owé, owéma Papier: wôma G; we du, dich, dir: wo GA. i des Gu ist 1. überwiegend i in GA: asi Hand: asi GA. 2. e in A : yi sein: nyi G, nyé A.

ta G; we sisa Die Beispiele dylé messen:

A; dîdë lang:

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Die Frage, welcher von den drei behandelten Dialekten in bezug auf seinen L a u t stand der ältere ist, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Das Gü hat gegenüber dem A jüngere Formen in Gu s, A tu) und Gu z, A d15), Gu z, A dz15). Bemerkenswert ist, daß in Gu s = A t, Gu z = Ad die zu erwartende Zwischenstufe ts und dz ganz fehlt, sie ist in den in Frage kommenden Beispielen auch in keinem anderen Dialekt vorhanden. Das Ge folgt in den Beispielen Gu s, z — A t, d dem Agio, in den Beispielen Gu s, z — A ts, dz dagegen dem Gü. I m Fall A ts, G ty ist die Entwicklung im Gü nicht abgeschlossen. Neben ursprünglichem ty, aus dem auch A ts entstanden ist, findet sich in den entsprechenden Beispielen / , das palatalisiertes s bedeuten k a n n oder eine vereinfachte ursprüngliche ASrikata t f . Damit würde ty sich zu dy und seinen örtlichen Ausspracheschwankungen stellen. I n den Beispielen G p — vor o, u und w, denen in Gu x — und in A / —• entspricht, ist wahrscheinlich G p — als älteste Form anzusehen; dabei ist zu bemerken, daß p meist als Aifrikata ( p f ) ausgesprochen wird. I n Gu x ist p durch die Wirkung des o, u, w an das Velum geschoben worden, in A f ist die Artikulation zwar labial geblieben, in beiden Dialekten aber ist ein reiner Engelaut entstanden. I n den Beispielen A ß, Gu h vor o, o, u h a t wahrscheinlich A die ältere Form bewahrt: in Gu und G ist von dem labialen L a u t ein bloßer Hauch übriggeblieben, der, wenigstens in G, stimmhaft ist. Wenn in den Beispielen Gu xotö Freund und G xlo, A x515 dem inlautenden t im A und G l < d entspricht, so hat hier zweifellos Gu die ältere Form bewahrt. Das gleiche gilt für Gu wU greifen, le in GA. Hier ist in GA das w einfach abgefallen. Auf der Schallplatte hat es deutlich einen hohen Ton, man glaubt wüle zu hören. Das Gü hat eine starke Neigung zur Nasalierung der Vokale, d. h. zu einer defektiven Bildung der Velumhebung, so daß bei der Artikulation der Vokale ein Teil der L u f t durch die Nase strömt. Die gleiche Abneigung gegen Hochstellung des Gaumensegels tritt zutage, wenn A rj < r\w in Gu als w und ny als y erscheinen, eine Eigentümlichkeit, die sich ebenso im Yoruba findet. Es wurde darauf hingewiesen, daß ein solches nasaliertes w von einem — wahrscheinlich nasalierten — h kaum zu unterscheiden ist, so daß für w Schreibungen 16 ) wie hib und h, und umgekehrt — f ü r hw und f vor Nasalvokal — Aufzeichnungen wie w und h vorliegen. Vereinzelt ist wiederum aus rj und ny ein rein oraler Halbvokal entstanden: Gu wutu, A rjuti; Gu ayi, A anyigba. Unter den Vokalen ist a älter als D und e: Gu wa tun, wa graues H a a r ; sä schneiden: A sS. Wahrscheinlich ist e älter als e, vgl. z. B. den Gottesnamen Gu se, der im A aus dem Gü in der Form sd entlehnt ist. Der nicht seltene Wechsel i/u und e/o, der auch im A vorkommt, beruht darauf, daß e/o und iju je mit dem gleichen Grad der Zungenhebung gebildet werden. Ausschlaggebend ist weniger die S t e l l e als vielmehr E n g e oder W e i t e der Artikulation. " ) Vergi. S. 411. 15 ) Vgl. S. 412. 16 ) und Lautungen.

Diedrich

Westermann

Wörterbuch der Ewe-Sprache Dieses Wörterbuch ist eine Neubearbeitung des vom Verfasser 1909 veröffentlichten Ewe-Wörterbuches. Das hier vorgelegte Werk enthält alle in der Erforschung der Ewe-Sprache erzielten Ergebnisse, die neuen Wörter, grammatischen Formen und syntaktischen Ausdrucksmittel, die die moderne stark angewachsene Ewe-Literatur erschlossen hat. Der Wortschatz des Ag/a-Dialektes ist Grundlage des Wörterbuches. Das Gs und die westlichen Binnendialekte werden behandelt, so daß der Wortschatz des Ewe, wie er im Gebiet zwischen Yolta und Mono gesprochen wird, in diesem Werk erfaßt ist. Der Wortschatz des F5 und Gu ist zu einem Teil ebenfalls berücksichtigt. Alle Wörter und Satzbeispiele sind mit vollständiger Tonhöhenbezeichnung versehen. Die zahlreichen Beispielsätze, die der lebendigen Volkssprache entnommen sind, geben zugleich ein eindrucksvolles Bild der Kultur und des Volkslebens der Ewe. Das nach Dialekten geordnete Literaturverzeichnis weist die bedeutendsten Quellen nach, und die von Dr. O. Köhler bearbeitete ausgezeichnete Dialektkarte gibt eine vorzügliche Übersicht über die Verbreitung der Ewe-Dialekte und der Togo-Restsprachen. (Veröffentlichungen des Instituts für Orientforschung, Heft 8) X X I V und 796 Seiten— 1 T a f e l — Gr. 8 ° — 1954— Ganzleinen DM 105,—

Pluralbildung und Nominalklassen in einigen afrikanischen Sprachen (Abhandig. d. Dt. Akad. d. Wiss. z. Berlin^ phil.-hist. Klasse, Jahrg. 1945/46, H e f t 1) 28 Seiten — 4 ° — 1947— DM 3,50

Johannes

Lukas

Die Sprache der Tubu in der zentralen Sahara (Veröffentlichungen des Instituts f ü r Orientforschung, H e f t 14) X I X und 206 Seiten — 4° — 1953 — DM 50,—

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Mitteilungen des Instituts für Orientforschung Herausgegeben im Auftrage des Kuratoriums des Instituts von Fritz Hintze, Berlin Vierteljährlich ein H e f t — D I N A 5 — DM 18,— I n den „Mitteilungen des Instituts f ü r Orientforschung" erscheinen Aufsätze aus allen Gebieten der Orientalistik. Die Zeitschrift ist nicht nur ein Organ f ü r die Mitarbeiter des Instituts f ü r Orientforschung, sondern steht auch den Orientalisten außerhalb des Instituts f ü r Veröffentlichungen zur Verfügung.

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