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German Pages 148 [168] Year 1955
SAMMLUNG
GÖSCHEN
BAND
1039
ZEITUNGSLEHRE I. B A N D THEORETISCHE UND
RECHTLICHE
GRUNDLAGEN — NACHRICHT UND MEINUNG
-
SPRACHE UND FORM von
DR. PHIL. EMIL DOVIFAT o. P r o f e s s o r d e r P u b l i z i s t i k an d e r F r e i e n U n i v e r s i t ä t Berlin
3., n e u b e a r b e i t e t e A u f l a g e
WALTER DE GRUYTER & CO. vormals G. J. G ö s c h e n ' s c h e V e r l a g s h a n d l u n g • J . G u t t e n t a g , V e r l a g s b u c h h a n d l u n g • Georg R e i m e r • Karl J . T r ü b n e r • V e i t & Comp,
BERLIN
1955
A l l e Rechte, einschließlich der Rechte der H e r s t e l l u n g von P h o t o k o p i e n M i k r o f i l m e n , von der V e r l a g s h a n d l u n g
vorbehalten
C o p y r i g h t 1955 b y W a l t e r d e G r u y t e r & Co. B e r l i n W 35, G e n t h i n e r S t r . 13
A r o h i v - N r . 111 039 S a t z u n d D r u c k : R u d o l f W e n d t K G . , B e r l i n N 65 P r i n t e d in
Germany
und
Inhalt des ersten Bandes Die Zeitung im ö f f e n t l i c h e n Leben I. Die E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
Seite
. . . .
1. Einheit der Kräfte a) Jüngstes Gegenwartsgeschehen b) Kürzeste regelmäßige Folge c) Breiteste Öffentlichkeit d) Die drei Hauptaufgaben und ihre Vereinigung 2. Die öffentliche Aufgabe — die publizistische Durchführung . . 3. Die journalistische (redaktionelle) Arbeit 4. Die persönlichen Voraussetzungen der journalistischen Arbeit . 5. Die verlegerische Arbeit 6. Charakter- und Begabungsvoraussetzungen des Verlegerberufes 7. Die Zusammenarbeit Verleger — Redakteur
II. Die N a c h r i c h t
6 7 9 11 15 19 23 28 43 46 48
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1. Das Wesen der Nachricht a) Wert und Nutzen f ü r den Empfänger b) Die Schnelligkeit der Übermittlung c) Subjektive Beeinflussung 2. Sammlung und Verbreitung der Nachrichten — Die Nachrichtenbüros a) Das deutsche Nachrichtenwesen 1. Die deutschen Presse-Agenturen 2. Andere deutsche Nachrichtenbüros b) Das ausländische Nachrichtenwesen 1. Reuters Ltd 2. Die nordamerikanischen Agenturen 3. Die französischen Nachrichtenagenturen 4. Die übrigen freien Agenturen 5. Das Nachrichtenbüro der UdSSR c) Zusammenfassung — Nachrichteninternationale d) Die wichtigsten Nachrichtenunternehmen der Welt . . . . e) Die „ E n t e " — Das „Dementi" f ) Die Nachrichtenmittel 3. Die Nachrichtenpolitik a) Nachrichtenstellen, Pressestellen und -ämter b) Die Nachrichtenpolitik der Interessenten — „Public Relations" /
III. Die MeinungsZeitung
5 6
und W i l l e n s b i l d u n g
in der
51 52 55 57 62 66 66 72 74 74 77 79 81 82 85 86 92 94 97 97 103
105
1. Meinung, „öffentliche Meinung" und politische Willensbildung . 105 2. Die Form der Meinungsführung 113 a) Die Sprache in der Zeitung 113 b) Die Formen des journalistischen Ausdrucks 120 1. Die Nachrichtenstilform 121 2. Die Meinungsstilform 128 3. Die Unterhaltungsstilform 133 c) Die Lern- und Lehrbarkeit des Stils 133
Literatur Register
139 143
Inhalt des zweiten Bandes
Seite
IV. D i e R e d a k t i o n
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1. I h r Aufbau 2. Die redaktionelle Arbeit im einzelnen 3. Die Stoffbeschaffung a) Der eigenbeschaffte Stoff b) Der fremdbeschaffte Stoff 4. Die Stoffbearbeitung, die redaktionellen Sparten (Ressorts) . . a) Die Politik b) Der „Handelsteil", der „volkswirtschaftliche Teil", die Sozialpolitik . c) Der Orts- und Heimatteil d) Der kulturelle Teil und seine publizistische Wertung. Das Feuilleton — Der Feuilletonismus — Kritik — Unterhaltung - Bild e) Der Sportteil . f) Die technische Redaktion g) Die Bildberichterstattung h) Umbruch und Aufmachung
V. D i e T e c h n i k betrieb
und
Wirtschaft
im
Zeitungs-
1. Das H a u p t b u c h des Verlages 2. Die Ausgaben a) Satz und Druck b) Papier c) Vertrieb d) Die Redaktion 3. Die Einnahmen a) Verkauf b) Anzeigen 1. Die Anzeigenarten 2. Zeitungsanzeigen als Werbemittel 3. Auflage und Anzeige. Die werbe wirtschaftlichen Grundlagen 4. Textliche Fassung und graphische Form der Anzeige . c) Einnahmen aus Nebenbetrieben. Zeitungsfremde Zuschüsse 4. Das Eostengesetz der Zeitung. Einnahmen und Ausgaben . . 5. Der Leser
VI. D i e S i c h e r u n g der ö f f e n t l i c h e n A u f g a b e . . . . Literatur Register
5 9 13 15 21 30 34 40 46 51 86 88 89 94
99 100 102 102 106 108 111 115 115 119 122 124 127 130 132 133 139
143 149 153
Die Zeitung im öffentlichen Leben Im öffentlichen Leben der freien Welt ist die Zeitung ein Mittel sachlicher Unterrichtung und unabhängiger Meinungsbildung. Sie ist ein Organ der Demokratie, deren Aufstieg sie immer mitbestimmt und deren Niedergang sie immer mitverschuldet. Totalitäre Systeme haben die Zeitung in ihrem Wesen umgekehrt. Sie haben aus ihr unter dem Vorwande volksgemeinschaftlicher Verpflichtung ein „Führungsmittel" diktatorischer Staatsgewalt gemacht 1 ). Oder sie brauchen die Presse monopolistisch als „operatives Mittel", als „Organisator und Agitator" einer Einheitspartei 2 ). Diese gewaltsame Wende kann hier nicht dargestellt werden, sie wird nur im Vergleich herangezogen. Daß die totalitäre Presse als skrupellose Angriffswaffe unkontrollierter Gewalten gefährlich werden kann, sei nicht unterschätzt. Die beste Abwehr ist immer eine freie Presse von wirklicher innerer Unabhängigkeit, aber auch von wahrhaftigem Wert. Aus dieser Überzeugung wird hier versucht, Grundgesetze und Arbeitsweise der Presse in einer Z e i t u n g s l e h r e vorzutragen. Sie ist methodisch ein Teil der „Allgemeinen Publizistik" 3 ). An älteste Traditionen an') Eine meist aus Zitaten gearbeitete Darstellung des Pressesysteons im H it 1 er-K c tri nie ist in der 2. Auflage dieser (Bände gegeben, imit den negativen Vorzeichen zwischen den Zeilen, die damals verständlich waren. z) Das sowjetische Pressesystem ist dargestellt im Handbuch „Die Deutsche Presse 1954. Zeitungen und Zeitschriften", Berlin 1954. 3) H a g e m a n n , Walter: „Publizistik als Wissenschaft", Emsdetten 1 9 5 1 ; ders.: „Grundziige der Publizistik", Münster 1947; f e r n e r D o v i f a t , Emil: Publizistik, in „Universitas Litterarum", Berlin 1954, Lfg. 5; ders.: „Die Erweiterung der zeitungskundlichen zur allgemein-publizistisdien Lehre und Forschung", in: Zeitungswissenschaft, 9. Jg., Heft 1, Berlin u. Leipzig 1934, S. 12 ff.
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h n i e n s
knüpfend, faßt dieses Fach alle Mittel der Publizistik, die Mittel und Formen öffentlich bestimmter und öffentlich bewirkter geistiger Unterrichtung und Leitung einheitlich zusammen. Unter ihnen ist die Zeitung eine der wesentlichsten K r ä f t e .
I. T E I L Die Einheit des Zeitungsunternehmens 1. E i n h e i t der K r ä f t e Die Zeitung steht f r e i im öffentlichen Leben. Sie erfüllt eine ö f f e n t l i c h e A u f g a b e . Nach diesen Grundtatsachen entwickelt sich das Zeitungswesen der freien Welt aus einer publizistischen Gesinnung. Sie ist unterschieden in Ursprung und Richtung. Sie mag sich erfüllen in sauberer und sachlicher Nachrichtenarbeit oder politisch und weltanschaulich kämpfend. Die Zeitung kann sich auch in niedriger, profitsüchtiger Sensationsmache überschreien. Auch dann zeigt sie Gesinnung, eine negative allerdings. Ob nun positiv oder negativ, was immer umstritten ist, jede Zeitung zeigt eine Gesinnungshaltung. Sie ist in ihrer Natur begründet und der Maßstab ihres eigentlichen Wertes. Es gibt mehr als hundert Begriffsbestimmungen der Zeitung. J e erschöpfender sie sind, um so unverständlicher werden sie. Bringt man ihre zahlreichen Kennzeichen rein äußerlich auf einen letzten Nenner, so kann man sagen: Die Zeitung v e r m i t t e l t jüngstes Gegenw a r t s g e s c h e h e n in k ü r z e s t e r r e g e l m ä ß i ger Folge der b r e i t e s t e n Öffentlichkeit. J e d e dieser drei Aufgaben steht im letzten Steigerungsgrad. Das heißt, jedes dieser Merkmale wird gänzlich verschieden sein nach Zeit und Ort, nach Zahl, Nachrichtenbedarf und geistiger Lage der Leserschaft, nach der Schnelligkeit des Nachrichtenlaufes und der
1. Einheit der K r ä f t e — J ü n g s t e s Gegenwartsgeschehen
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graphischen V e r v i e l f ä l t i g u n g und nach den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Verlages. J e d e der drei Aufgaben ist durch diese politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten stark beeinflußt worden, und so haben sich Zeitungstypen sehr verschiedener A r t herausgebildet. Näher betrachtet w e r d e n sie uns zu einer ergänzten Begriffsbestimmung f ü h r e n , die dann auch der öffentlichen A u f g a b e der Zeitung gerecht wird. Zunächst w e r d e n die drei H a u p t a u f g a b e n im allgemeinen betrachtet. a) J ü n g s t e s Gegenwartsgeschehen J ü n g s t e s Gegenwartsgeschehen ( A k t u a l i t ä t ) zu vermitteln ist die A u f g a b e der Zeitung. Diese A u f g a b e p r ä g t e das W o r t Zeitung. In seiner angelsächsischen W o r t w u r z e l heißt: „ g e t i d a n " , sich zutragen, sich abspielen. Es steckt immer allerjüngstes, dramatisches, allgemeininteressiereiides Geschehen darin. Seine ganze sprachgeschichtliche Entwicklung zeigt das. Schon das ä l t e r e niederdeutsche W o r t „ t i d u n g " und das spätmittelhochdeutsche „ z i d u n g " strahlten ü b e r a l l eine e r r e g e n d e , neuigkeitst r a g e n d e K r a f t aus, längst ehe man an die V e r b r e i t u n g der M i t t e i l u n g e n jüngsten Zeitgeschehens durch Satz und Druck dachte. Oft w i r d es auf Kampf- und Reiseberichte a n g e w a n d t . Ein Sensationsbericht aus der Schlacht bei M u r t e n vom J a h r e 1476, dein Vers und Melodie des Volksliedes die moderne Vervielfältigungstechnik ersetzen, beginnt mit dem V e r s e : „Die Zeitung flog von Land zu Land/ „Vor M u r t e n liegt Burgund/ „Und j e d e r eilt f ü r s Vaterland/ „Zu streiten mit Burgund/. So w a r die B e d e u t u n g des Wortes Zeitung mit dem Begriff „Nachricht" gleichzusetzen (vgl. S. 52). Doch ist dieses W o r t blässer und s p ä t e r e n Ursprungs. Als jüngstes Zeitgeschehen zum e r s t e n m a l durch Schrift und Druck V e r b r e i t u n g fand, e r h i e l t e n solche ersten a k t u e l l e n
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
F i x i e r u n g e n den N a m e n „ Z e i t u n g " . Wer Nachrichten suchte und zur schriftlichen oder gedruckten Verbreitung brachte, der hieß „ Z e i t u n g e r " , eine nicht im K u r s gebliebene Berufsbezeichnung. A u d i andere Sprachen zeigen, schon in der Wortwurzel des Begriffes erkennbar, daß neues und jüngstes Geschehen verbreitet werden soll. Davon zeugen die im Englischen üblich gewordene Bezeichnung: „ N e w s " ( „ n e w e s " , „news l e t t e r s " , „news w r i t e r s " ) und das französische „ n o u v e l l e s " , „ n o u v e l l i s t e " . Auch der andere romanische Sprachstamm „ D i u r n a l e " , „ D i a r i o " , „ G i o r n a l e " , „ J o u r n a l " zeigt die Verbindung mit dem „ T a g " , dem Zeitabschnitt, der vor Erfindung elektrischer Nachrichtenmittel f ü r die gewöhnliche Nachrichtenübermittlung das k ü r z e s t e Zeitmaß war. Denn d a r a u f k o m m t es an. Es liegt im Wesen der Zeitung, immer das allerjüngste Gegenwartsgeschehen zu vermitteln. Daher steht auch heute noch, wenn es sein muß, die „ S o n d e r a u s g a b e " , das „ E x t r a b l a t t " neben der alltäglichen Zeitung, so wie f r ü h e r die „Extra-OrdinariZ e i t u n g " neben der „Ordinari-Zeitung". Die Zeitung läßt sich in dieser schnellsten Übermittlung letzten Gegenwartsgeschehens aus allen Lebensgebieten von keinem geschriebenen Nachrichtenmittel schlagen. Zwar kann der R u n d f u n k aktueller arbeiten, ist a b e r als rein akustisches oder — im F e r n s e h e n — sichtbares Mittel vorübergehend und so von anderer Wirkung (Begriff R u n d f u n k s. S. 14). Diese schnellste Übermittlung a l l g e m e i n e n Zeitgeschehens ist auch das wichtigste Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Z e i t s c h r i f t . Die Zeitung unterhält einen Nachrichtendienst mit der A u f g a b e a l l g e m e i n e r , d. h. universeller Tatsachenberichterstattung aus allen L e b e n s g e b i e t e n (Begriff der „ Z e i t s c h r i f t " vgl. S. 12). Die Zeitung ist ganz und gar auf die schleunigste Übermittlung neuester Nachrichten aller A r t eingestellt, wenn auch die absolute Schnelligkeit der Veröffentlichung immer von ganz bestimmten technischen, geistigen und wirtschaftlichen Voraussetzungen abhängig ist. Maßgebend bleibt in j e d e m F a l l e
Kürzeste, regelmäßige Folge
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der Wille, daß sie jüngstes, das heißt — unter den obwaltenden Voraussetzungen — das erreichbar jüngste Zeitgeschehen aller Lebensgebiete verbreitet. Sofort erhebt sich jetzt die Frage: warum —• nach dieser Forderung — die Zeitung nicht unmittelbar immer dann erscheint, wenn die Nachrichten einlaufen, was bei der heutigen Nachrichtentechnik eigentlich fortwährend geschieht. Hier zeigt sich die enge Bindung des ersten Merkmales der Zeitung an die beiden anderen. Die Zeitung erscheint in einer gewissen Regelmäßigkeit, die zwar durch den Drang, jüngstes Zeitgeschehen zu berichten, in kürzester Folge vor sich zu gehen hat, aber darin an eine Reihe weiterer Voraussetzungen gebunden ist. b) Kürzeste, regelmäßige Folge Weil die Zeitung in kürzester, regelmäßiger Folge (Periodizität) erscheint, ist sie „der Sekundenzeiger der Weltgeschichte" (Schopenhauer). Dieses Bild trifft zu. So wie der Sekundenzeiger auf dem Zifferblatt den mit bloßem Auge gerade noch sichtbaren Zeitabschnitt in immer gleicher Regelmäßigkeit überspringt und ihn durch scheinbares Verweilen auf dem Sekundenstrich begrenzt, so erscheint die Zeitung — und darin unterscheidet sie sich vom Flugblatt und dem Plakat — in einer Regelmäßigkeit, die so k u r z ist, wie es die Technik der Nachricht, der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie deren wirtschaftliche und geistige Voraussetzungen zulassen. Auch hier kann somit keine absolute Angabe willkürlich gesetzt werden. Nur bei außerordentlichen Nachrichten kann — im Dienste der Aktualität —• die Regelmäßigkeit des Erscheinens einmal unterbrochen werden (Extrablatt). Denn in dieser Regelmäßigkeit ruht ein gut Teil der Bindungen, die den Leser mit der Zeitung verknüpfen und auf denen sich in weitem Maße nicht nur die geistige Wirkung, sondern auch die wirtschaftliche K r a f t der Zeitung aufbauen. Sie hat die Regelmäßigkeit ihres Erscheinens erst
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I. E i n h e i t d e s
Zeitlingsunternehmens
dann durchführen können, als die Nachrichtenquellen in einem gewissen Rhythmus flössen, d. h. seit E i n f ü h r u n g eines regelmäßigen Postdienstes. In diesem Sinne heißt die P o s t mit Recht die „ M u t t e r der Z e i t u n g " . E r s t die Regelmäßigkeit und der R h y t h m u s des Erscheinens verbanden die Zeitung eng mit der Lebensgewohnheit des Menschen. So wurden die einzelnen L e s e r durch die Zeitung Angehörige einer durch gleiche A u f m e r k s a m keit gebundenen G r u p p e . Sie gab der Zeitung ihr „ P u b l i k u m " . D e r L e s e r erwartet die Zeitung. E r ist gespannt und a u f n a h m e b e r e i t . Die Zeitung k o m m t immer wieder, und sie k o m m t zur gleichen Stunde. So kann sie z. B . in allen Dingen der Meinungswerbung aus ihrer inneren N a t u r heraus eines der ersten Gesetze j e d e r Werbung, auch der politischen Werbung, anwenden: das Gesetz der h ä m m e r n d e n Wiederholung. Dieses Gesetz aber gilt nicht nur f ü r die redaktionell beeinflußte Meinungsbildung, es k o m m t ebenso der A n z e i g e n w i r k u n g und damit der wirtschaftlichen Seite der Zeitung zugute. An sich hat j e d e Zeitung das B e s t r e b e n , die regelmäßigen Erscheinungsfristen so kurz wie möglich anzusetzen. Sie ist aber dabei nicht nur von der S t ä r k e des Nachrichtenzuflusses abhängig, sondern ebenso von der A u f n a h m e f ä h i g k e i t und dem geistigen Interesse des L e s e r k r e i s e s , den K o s t e n des D r u c k e s und der Verbreitung. Landzeitungen pflegen zuweilen im Sommer weniger h ä u f i g als im Winter zu erscheinen, weil die S o m m e r a r b e i t in der L a n d w i r t s c h a f t zur L e k t ü r e eines t ä g l i c h erscheinenden B l a t t e s weniger Zeit läßt. Auch G r ü n d e des Preises, des Anzeigeneinganges u. a. m. halten manche B l ä t t e r zurück, so häufig zu erscheinen, wie der Nachrichtenstrom es ihnen an sich ermöglicht. Nur wenige im Boulevardstil mit großem Straßenverkauf kalkulierte B l ä t t e r , vor allem in E n g l a n d und A m e r i k a , können es sich erlauben, mit immer neuen, stundenweisen A u s g a b e n auch in der V e r ö f f e n t l i c h u n g mit dem T e m p o des Nachrichtenzustroms Schritt zu halten. Die
Breiteste Öffentlichkeit
II
„ k ü r z e s t e F r i s t " ist im a l l g e m e i n e n also n u r in bezug auf a n d e r e , m i t d e r R e g e l m ä ß i g k e i t des Erschein e n s z u s a m m e n h ä n g e n d e B e d i n g u n g e n zu v e r s t e h e n . Zu d e n geistigen t r e t e n w i r t s c h a f t l i c h e u n d t e c h n i s c h e Bed i n g u n g e n , die die E r s c h e i n u n g s f r i s t b e s t i m m e n . Sie ist auch sehr w e s e n t l i c h a b h ä n g i g von d e r B r e i t e d e r Ö f f e n t lichkeit, an die das B l a t t h e r a n k o m m t . B e d e u t s a m ist d a h e r das d r i t t e u n d l e t z t e W e s e n s m e r k m a l . c) B r e i t e s t e Ö f f e n t l i c h k e i t D e r b r e i t e s t e n Ö f f e n t l i c h k e i t v e r m i t t e l t die Z e i t u n g das j ü n g s t e Zeitgeschehen. Sie v e r l e i h t ihm P u b l i z i t ä t . T h e o r e tisch ist diese Ö f f e n t l i c h k e i t f ü r die Z e i t u n g u n b e g r e n z t . I h r e W e i t e k a n n ü b e r h a u p t n i c h t genug a u s g e d e h n t werden. Sie ist ein e n t s c h e i d e n d e s M e r k m a l d e r Z e i t u n g , die Quelle d e r t a u s e n d f ä l t i g e n B e z i e h u n g e n , die sie m i t allen L e b e n s g e b i e t e n v e r b i n d e t . Sie ist die U r s a c h e auch f ü r die sehr e r n s t zu n e h m e n d e n , den T y p d e r Z e i t u n g prägenden Beziehungen zur S t a a t s g e w a l t . Die G r ö ß e dieser Ö f f e n t l i c h k e i t b l e i b t d a h e r in d e r allgem e i n e n B e g r i f f s b e s t i m m u n g beweglich. Sie ist abhängig von d e r B e v ö l k e r u n g s z i f f e r , d e r A u f n a h m e b e r e i t s c h a f t d e r Masse, d e r W e r b e w i r k u n g des B l a t t e s , seiner geistigen R i c h t u n g , seinem politischen Wollen, seiner A u f m a c h u n g , seinem P r e i s u n d von vielem a n d e r e n m e h r . U n e r l ä ß l i c h a b e r bleibt, d a ß j e d e r ungehemmt die Zeitung lesen und i h r e n I n h a l t aufn e h m e n k a n n . V e r e i n s „ z e i t u n g e n " sind n i e m a l s Zeit u n g e n . Politische W o c h e n b l ä t t e r o h n e u n i v e r s e l l e n u n d a k t u e l l e n N a c h r i c h t e n d i e n s t sind e b e n f a l l s k e i n e „Zeit u n g e n " , m ö g e n sie sich auch so n e n n e n . E b e n s o w e n i g sind B r i e f e o d e r K o r r e s p o n d e n z e n Z e i t u n g e n , auch w e n n sie r e g e l m ä ß i g erscheinen u n d h ö c h s t a k t u e l l sind. K a n n nicht j e d e r in den E m p f ä n g e r k r e i s t r e t e n , ist dieser K r e i s i r g e n d w i e b e g r e n z t , ist ein u n i v e r s e l l e r Nachricht e n d i e n s t n i c h t gegeben, so darf von „ Z e i t u n g e n " n i c h t gesprochen w e r d e n .
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
Die Möglichkeit, eine b r e i t e s t e Ö f f e n t l i c h k e i t zu err e i c h e n , darf ü b r i g e n s bei d e r Z e i t u n g n i c h t n u r l a t e n t v o r h a n d e n sein. Die Z e i t u n g m u ß v i e l m e h r aus sich h e r aus i m m e r w i e d e r v e r s u c h e n , i h r e n A b s a t z k r e i s , die B r e i t e d e r Ö f f e n t l i c h k e i t , in d e r sie w i r k t , soweit als möglich zu s t e c k e n . So wie sie i m m e r a l l e r j ü n g s t e s Zeitg e s c h e h e n zu f a s s e n u n d d a r z u s t e l l e n sucht, s t r e b t sie auch zu e i n e r i m m e r g r ö ß e r e n Ö f f e n t l i c h k e i t . G e r a d e d a r a u s h a t die Z e i t u n g im L a u f e i h r e r Geschichte eine Z a h l von A u f g a b e n e n t w i c k e l t , die h e u t e in die R e i h e i h r e r W e s e n s m e r k m a l e e i n b e z o g e n w e r d e n . Zu i h n e n g e h ö r t v o r allem die U n i v e r s a l i t ä t des Inh a l t e s . Sie b e d e u t e t n i c h t s a n d e r e s als die A n p a s s u n g an die V i e l f a l t d e r I n t e r e s s e n vieler. D a h e r die Einbezieh u n g a l l e r L e b e n s g e b i e t e in die Z e i t u n g , v o n d e r g r o ß e n W e l t p o l i t i k bis z u m K o c h r e z e p t , vom religiösen J e n s e i t s p r o b l e m bis z u m F l e c k t i l g u n g s m i t t e l . H i e r liegt, wie b e r e i t s h e r v o r g e h o b e n , a u c h die w e s e n t l i c h s t e U n t e r s c h e i d u n g d e r Z e i t u n g von d e r Z e i t s c h r i f t , die i m m e r einem u m g r e n z t e n S t o f f g e b i e t ( F a c h z e i t s c h r i f t , U n t e r h a l t u n g s - , Börsen-, Politische, K i n d e r - , K u n s t - , L i t e r a t u r z e i t s c h r i f t usw.) o d e r b e v o r z u g t e i n e r b e s t i m m t e n S t o f f d a r b i e t u n g — z . B. durch das Bild („Illus t r i e r t e " ) — d i e n s t b a r ist. N i e m a l s b r i n g t eine Z e i t s c h r i f t e i n e n a k t u e l l e n N a c h r i c h t e n d i e n s t u n i v e r s e l l e n Inhaltes, so a k t u e l l auch die f a c h l i c h e n Nachrichtend i e n s t e z. B. täglich e r s c h e i n e n d e r F a c h z e i t s c h r i f t e n , die r e g e l m ä ß i g K u r s - o d e r P r e i s n o t i e r u n g e n b r i n g e n , auch sein m ö g e n 1 ) . Die Z e i t u n g h i n g e g e n h a n d e l t g e r a d e in ')
Für die Z e i t s c h r i f t ergibt sich die f o l g e n d e Begriffsumschreibung: „ D i e Z e i t s c h r i f t dient e i n e m u m g r e n z t e n A u f g a b e n b e r e i c h oder einer b e s t i m m t e n S t o f f d a r b i e t u n g f o r t l a u f e n d und in regelmäßiger Folge. Er b e s t i m m t ihre Ö f f e n t l i c h k e i t , ihre Tagesbindung, ihren Standort, die M a n n i g f a l t i g k e i t ihres Inhaltes u n d die H ä u f i g k e i t ihre9 Erscheinens". N e u e r d i n g s haben sich über den Zeitschriftencharakter hinaus auch in Deutschland B i l d e r z e i t u n g e n e n t w i c k e l t . Sie sind dann in der A l l g e m e i n -
Breiteste Öffentlichkeit
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ihrem Nachrichtendienst in bewußter Anwendung der Weisheit Goethes: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen." Der gleiche Trieb hat nicht nur die Nachrichtenstoffe ständig vermehrt und sie dem Bedarf angepaßt, er hat auch die Zeitung in den bewußten M e i n u n g s k a m p f hineingeführt, mit dem sie in ihren ersten Anfängen nur eine sehr mittelbare Fühlung hatte, der sie aber, als es der Gang der Zeit forderte, oft mit hitzigstem Tageskampf. erfüllte. Auch die U n t e r h a l t u n g ist in die Zeitung gekommen, um ihre Öffentlichkeit zu erweitern, d. h. Leser zu werben, denen an unterhaltenden und bildenden Aufgaben gelegen ist. Vom Unterhaltungsteil ist immer durch Belehrung, Beratung, Briefkasten, Preisausschreiben erfolgreichste Massenwerbung ausgegangen. Der Wille zur breitesten Öffentlichkeit hat schließlich im Dienste der Zeitung auch die m e c h a n i s c h e n V e r v i e l f ä l t i g u n g s m i t t e l (Druck usw.) immer schneller, billiger und leistungsfähiger gemacht (vgl. II, S. 104). Die Mobilisierung all dieser Kräfte entstammt also dem dritten Grundmerkmal der Zeitung, dem Willen, breitester Öffentlichkeit dienstbar zu sein. Die oft als Wesensmerkmal der Zeitung bezeichnete g e w e r b s m ä ß i g e H e r s t e l l u n g ist f ü r die moderne Presse so zu verstehen, daß durch eine fachlich zweckmäßige, kaufmännisch tüchtige, wirtschaftliche Leitung auch die publizistische Rufweite und sachliche Unabhängigkeit gewährleistet sind. In Übersteigerung dieser Notwendigkeit gibt es Zeitungen, die n u r Erwerbsunternehmen geworden sind. Andere wiederum, heit und A k t u a l i t ä t ihres S t o f f e s T a g e s Zeitungen geworden (in USA sogenannte „Tabloids"). Zeitungen sind auch solche Sonntagsblätter (nicht die politischen Wochenb l ä t t e r wie ü e „Zeit" oder „Rheinischer M e r k u r " ) , die einen a l l g e m e i n e n Nachrichtendienst bringen, ebenso die M o n t a g b l ä t t e r . B e i d e Typen treten meist in eine von der täglich erscheinenden Zeitung gelassene Erscheinungslücke (sonntags morgen, montags f r ü h ) .
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I. Einheit des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
vor allem Kampf- und Gesinnungsblätter, lebten um ihrer Aufgabe willen wirtschaftlich oft lange als Zuschußunternehmen. Hier bot der Gewerbebetrieb zwar den wirtschaftlichen Rahmen, ein Gewinn aber blieb meist aus oder mußte sofort wieder in den Betrieb gesteckt werden. Viele verantwortungsbewußt geführte Zeitungen stellen die geistige und gemeinwichtige Aufgabe über den geschäftlichen Erfolg. Das aber verlangt eine saubere und ergiebige Wirtschaftsführung. Sie ist eingeordnet in das geistige Gesamtziel der Zeitung. Auch hier also wirkt die wirtschaftliche mit der geistigen Seite zu einer höheren Einheit zusammen und leitet über zu der Aufgabe der Zeitung, ihrer ö f f e n t l i c h e n Aufgabe. Man kann einwenden, daß die allgemeine Begriffsbestimmung der Zeitung auch auf den R u n d f u n k zutreffe. Auch er vermittelt Nachrichten, sogar in oft wesentlich kürzerer Folge als die Zeitung. Niemand wird auch leugnen, daß die Hörer, die z. B. innerhalb der Deutschen Bundesrepublik und Westberlins vor den 13 Millionen Empfangsgeräten sitzen, eine „breiteste Öffentlichkeit" darstellen. Und doch kann der Rundfunk die Leistung der Zeitung nicht übernehmen. Seine ihm wesensgemäße Aufgabe ist das unmittelbare Erleben durch das akustische Mittel. („Rundfunk heißt Miterleben"). Aber weder dieses Erleben noch die vom Rundfunk geleistete zeitungsverwandte Übermittlung von Nachrichten, ist f ü r den einzelnen Hörer festzuhalten, weiter zu verbreiten, zu überblicken, aufzulesen, überzulesen, auszulesen. Auch fehlt dem Rundfunk die Gesamtdarbietung des Nachrichtenstoffes in einem graphisch geschlossenen Rahmen. Die durch das Ohr aufgenommene Registrierung von Nachrichten (mag sonst auch das Ohr in Musik und Hörspiel tiefste Erlebnisse vermitteln) hat nicht die dauernde, wiederholt und immer wieder wirksam werdende Stetigkeit dessen, was das Auge von der schwarz auf weiß fixierten Nachricht, Meinung oder Mitteilung nach Hause tragen, immer erneut aufnehmen, durchdenken und vor allem weiter-
Die drei .Hauptaufgaben
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v e r b r e i t e n k a n n . D i e E i n w i r k u n g auf die Öffentlichkeit, e b e n s o w o h l wie die V e r b r e i t u n g u n d die f o r t d a u e r n d e W i r k u n g , ist also b e i d e r Z e i t u n g entscheidend a n d e r s g e a r t e t als b e i m R u n d f u n k , d e r im F e r n s e h r u n d f u n k (wie auch im F i l m ) z w a r auch B i l d e r gibt, die a b e r e b e n s o f l ü c h t i g wie d e r T o n v o r ü b e r g e h e n u n d nicht f e s t z u h a l t e n sind 1 ). D i e Ö f f e n t l i c h k e i t d e r Z e i t u n g , die in d e r B u n d e s r e p u b l i k u n d in W e s t b e r l i n 1954 aus d e r G e s a m t a u f l a g e von 16 Millionen") zu e r m e s s e n ist, h ä l t auch ziffernmäßig d e n V e r g l e i c h m i t d e m R u n d f u n k u n d seinen 13 Millionen E m p f a n g s g e r ä t e n a u s . W e s e n t l i c h f ü r die U n t e r s c h e i d u n g ist d e r s t ä r k e r e N a c h r i c h t e n c h a r a k t e r d e r Zeitung, d e r alle ü b r i g e n Z e i t u n g s a u f g a b e n b e e i n f l u ß t u n d d u r c h d r i n g t . In d e r U n t e r r i c h t u n g u n d ö f f e n t l i c h e n Meinungs- u n d W i l l e n s b i l d u n g s c h a f f t die Z e i t u n g eine eigene, n u r d u r c h sie m ö g l i c h e , publizistische L e i s t u n g . R u n d f u n k u n d F i l m ü b e n sie a n d e r s nach ihrer N a t u r u n d W e s e n s a r t . In d i e s e r U n t e r s c h e i d u n g sind b e i d e im ö f f e n t l i c h e n L e b e n nicht m e h r zu e n t b e h r e n . d) D i e d r e i H a u p t a u f g a b e n u n d ihre V e r e i n i g u n g Wer M i t t e i l u n g e n ü b e r j ü n g s t e s G e g e n w a r t s g e s c h e h e n d e r b r e i t e s t e n Ö f f e n t l i c h k e i t in k ü r z e s t e r r e g e l m ä ß i g e r F o l g e v e r b r e i t e t , l e i s t e t z w e i f e l l o s eine g e i s t i g e A u f g a b e , die auch von politischem W o l l e n e r f ü l l t ist. D i e Z e i t e n sind v o r b e i , in d e n e n m a n g l a u b t e , Nachrichten w ü r d e n g e h a n d e l t wie K a r t o f f e l n u n d H e r i n g e , seien eine W a r e wie j e d e a n d e r e , u n d es sei möglich, sie in chemisch ')
Eine Massenbefragung über das Ausmaß politischer Bildung hat ergeben, daß von den Ununterrichteten und Schlechtunterriditeten die Mehrzahl ihr Wissen aus den Rundfunknachrichten, die Gut- und Besser-Unterrichteten aus dem Rundfunk u n d der Zeitung nahmen. Vgl. Bericht über eine Erhebung des Institutes für Demoskopie 1948/51, Z. V. 1953 Nr. 1/2 S. 103 ff. 2) vgl. „Die Deutsdie Presse" 1954, S. 68.
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
gereinigter Objektivität zu geben. Heiute erkennt man die politische Bedeutung auch der rein technischen Nachrichtensammlung und Formung (vgl. S. 57). Es steht fest, daß um die Nachricht und aus der Nachricht die ganze Zeitung ebenso in ihrem politischen Wollen wie in ihrem vielfältigen Leben und der Universalität ihres Inhalts gewachsen ist und wächst. D i e Z e i t u n g erfüllt e i n e ö f f e n t l i c h e A u f g a b e . Diese Aufgabe sollte das erste und das entscheidende sein. Dazu bedarf die Zeitung wirtschaftlicher und technischer Kräfte. Will sie das jüngste Gegenwartsgeschehen schnell und in kürzester regelmäßiger Folge berichten, so bedarf sie des w i r t s c h a f t l i c h e n Nährbodens. Es muß ein Unternehmen aufgebaut werden, das wirtschaftlich klug, zweckmäßig und ergiebig geführt ist. Eine Zeitung braucht heute, will sie die Öffentlichkeit überhaupt erreichen, große wirtschaftliche Mittel. Ihre wirtschaftliche Struktur ist auf zwei Einnahmequellen aufgebaut. Sie erhält B e z u g s e i n n a h m e n von denen, die sie lesen (vgl. II, S. 119). Sie erhält A n z e i g e n e i n n a h m e n von denen, die das durch die Zeitung geweckte öffentliche Interesse f ü r private Mitteilungen nutzen. Das zeigt auch die kaufmännische Seite des Zeitungsunternehmens. Damit tritt also — oft der geistigen Aufgabe untergeordnet, manchesmal auch sie überwältigend •— die wirtschaftliche Kraft in Erscheinung. Ihr gleichgeordnet und imponierend aufgewachsen mit Rufweite und Verbreitung der Zeitung tritt die T e c h n i k als dritte in den Kreis der gestaltenden Kräfte (vgl. II, S. 102). So wie die Post an der Wiege der Zeitung stand, ist jede Verbesserung oder Beschleunigung der Nachrichtenmittel ihr dienstbar gewesen, oder ist von ihr kräftig vorwärts getrieben worden. Vom Postwagen bis zum Blitzfunk hat die Zeitung alle Nachrichtenmittel in ihren Dienst gestellt. Vom träg umständlichen Bogendruck der alten Gutenbergpresse hat sie die Technik der V e r v i e l f ä l t i g u n g zu immer neuen Höchstleistungen hinaufgetrieben. Vom rufenden Straßenverkäufer bis zum Flug-
Die d r e i H a u p t a u f g a b e n
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zeug hat sie alle Mittel der V e r b r e i t u n g s t e c h n i k f ü r sich eingespannt. In ihrem v i e l f ä l t i g e n V e r b r e i tungs-, Herstellungs- und V e r t e i l u n g s v e r f a h r e n begleitet die Technik auf allen W e g e n rastlos die Zeitung; sie e r f a ß t und b e e i n f l u ß t auch ihre geistige Seite. B e s t i m m t e Zeitungstypen hat die Nachrichtentechnik sogar entscheidend geprägt. Es w i r k e n also drei K r ä f t e u n t r e n n b a r in der Zeitung: geistige, wirtschaftliche, technische. Keine kann die andere entbehren. Daß die geistige K r a f t herrsche, ist die A u f f a s s u n g jedes v e r a n t w o r t u n g s b e w u ß t e n Zeitungsmannes. Daß sie aber keineswegs i m m e r ein Übergewicht hat, beweist eine lange und in manchem schmerzliche Zeitungsgeschichte. Das V e r h ä l t n i s der drei K r ä f t e z u e i n a n d e r p r ä g t den T y p der Zeitung. K ä m p f t ein B l a t t in leidenschaftlichem Überzeugungswillen mit allen K r ä f t e n f ü r ein politisches Ziel, vernachlässigt es dabei zunächst die wirtschaftliche Seite des Verlages, und hält es sich auch bei der technischen A u s s t a t t u n g zum A n f a n g nicht lange auf, um zunächst n u r den publizistischen Willen durchzusetzen, so spricht man von einer k ä m p f e n d e n G e s i n n u n g s p r e s s e . Nahezu alle politischen und weltanschaulichen B e w e g u n g e n des 19. J a h r h u n d e r t s sind durch solche Zeitungen in die Öffentlichkeit vorgestoßen; ebenso haben die t o t a l i t ä r e n B e w e g u n g e n (Faschismus, Nationalsozialismus, Kommunismus) sich i h r e r bedient und dabei den Niedergang l i b e r a l e r Staatsf o r m e n und die L ä h m u n g demokratischen Lebens ausgenutzt, zunächst oft illegal oder aus der Emigration (Lenins „ I s k r a " , Stalins „ P r a w d a " , Mussolinis „Popolo d'Italia", Hitlers „Völkischer Beobachter"). Doch sind ihre politischen Erfolge meist auf andere, gewaltt ä t i g e r e Mittel z u r ü c k z u f ü h r e n . Bevorzugung des T e e hn i s c h e n aber, P f l e g e und Betonung a l l e r j ü n g s t e r Nachrichten und Zeitberichte, A u f m a c h u n g mit allen technischen Mitteln an Form, F a r b e , Bild und Zeichnung, schleunigste V e r b r e i t u n g an die Leserschaft, die schon auf der S t r a ß e angesprochen w i r d (Boulevardblatt), 2
Dovifat, Zeitungslehre 1
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I. Einheit des Zeitungslinternehmens
haben den ü b e r w i e g e n d technisch b e s t i m m t e n Typ, haben das N a c h r i c h t e n b l a t t geschaffen. Drittens kann die Zeitung aber auch vom rein Wirtschaftlichen h e r a u f g e b a u t w e r d e n . Sie k a n n dann z. B. vom A n z e i g e n g e s c h ä f t ausgehen und die hier zu erschließende Geldquelle i m m e r r e i c h e r f l i e ß e n lassen. Der T e x t t e i l w i r d dann n u r dem einen B e s t r e b e n dienstb a r sein, eine d e n k b a r größte B e z i e h e r z i f f e r zu erreichen und so den höchsten Anzeigenpreis zu erzielen. Solche Zeitungen t r a g e n dann mit Recht den Namen G e s c h ä f t s z e i t u n g e n (vgl. II, S. 112). In der wirtschaftlichen und technischen E n t w i c k l u n g hat dieser T y p seine Verdienste, in der Gesinnungsführung hat er oft versagt und seine meinungsbildende K r a f t verloren 1 ). Die rechte V e r e i n i g u n g der geistigen, technischen und w i r t s c h a f t l i c h e n K r ä f t e im Dienste i h r e r öffentlichen V e r p f l i c h t u n g b e f ä h i g t die Zeitung zu i h r e r f r e i e n , demokratischen A u f g a b e . Sie entwickelt auch hier verschiedene T y p e n : große politische Zeitung, volkstümliche Massenzeitung (mit oder ohne politischem Bekenntnis), Heimatzeitung, S t r a ß e n v e r k a u f s z e i t u n g ( B o u l e v a r d b l a t t ) und andere mehr. Ihre Gründung und ihr W i r k e n vollziehen sich f r e i nach den Gesetzen der D e m o k r a t i e , die in allen demokratischen S t a a t e n v e r f a s s u n g s m ä ß i g v e r a n k e r t sind 2 ). Diese F r e i h e i t ist zunächst gegen Eingriffe der S t a a t s g e w a l t zu b e h a u p t e n . Gegen sie w a r die alte l i b e r a l e ')
vgl. D o v i f a t , E. „Die Deutsche Zeitung 1953/54" mit einer D a r s t e l l u n g d e r pressepolitischen V o r a u s s e t z u n g e n des Zusammenbruchs d e r D e m o k r a t i e 1 9 3 3 in „Die Deutsche Presse 1954", S. 4 5 f f . K a r l Bücher p f l e g t e sarkastisch die Geschäftszeitung zu definieren als „ein Geschäftsunternehmen, das A n z e i g e n r a u m als W a r e erzeugt, den es durch Beigabe eines r e d a k t i o n e l l e n Teiles absetzbar macht". 2) vgl. A r t i k e l 5 des Grundgesetzes d e r Deutschen Bundesr e p u b l i k . Ä h n l i c h e V e r f a s s u n g s g r u n d s ä t z e in der V e r f a s sung B a y e r n s , A r t . 1 1 0 , W e s t b e r l i n s , A r t . 8, Hessens, A r t . 1 1 , N o r d r h e i n - W e s t f a l e n s , A r t . 9, B a d e n - W ü r t t e m b e r g s , A r t . 9; vgl. Lüders, C. H., Presse- und R u n d f u n k r e c h t , Berlin und F f m . 1 9 5 2 .
2. öffentl. Aufgabe — Publizist. Durchführung
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Pressegesetzgebung vor allem gerichtet (Vereinigte Staaten, Verfassung von 1787, Menschenrechte der französischen Revolutionsverfassungen, der Freiheitsartikel der Bundesverfassung von 1848, der Reichsverfassung, des Reichspressegesetzes von 1874). Die Pressefreiheit ist heute ebenso zu schützen gegen Bedrohungen von innen her durch die organisierten wirtschaftlichen und sozialen Mächte des öffentlichen Lebens. Sie ist schließlich zu schützen gegen Gefahren, die ihr durch eigenen Mißbrauch ihrer Freiheit oder politischen Selbstmord (Kampf gegen die demokratischen Freiheiten) erwachsen. Die Sicherung ihrer Freiheit und ihrer öffentlichen Aufgabe ist für sie und für die Demokratie lebenswichtig. 2. Die öffentliche Aufgabe — die publizistische Durchführung Ist die Freiheit der Presse innerhalb des allgemeinen Menschenrechtes der Meinungsfreiheit von Anfang an Grundsatz aller demokratischen Verfassungen, so ist die Erkenntnis der ö f f e n t l i c h e n Aufgabe der Presse wesentlich später gekommen. Noch später kam die Einsicht, daß diese öffentliche Aufgabe besondere Rechte verlangte und Pflichten in sich schloß 1 ). In der Praxis der Rechtsprechung wurde z. B . dem Redakteur, der vor Gericht das Redaktionsgeheimnis wahrte; ein Zeugniszwangsverfahren auferlegt. E r erhielt, obgleich es doch seine Aufgabe ist, öffentliche Interessen zu wahren, dafür nicht den Schutz des § 193 des Strafgesetzes, der die „Wahrung berechtigter Interessen" nur für private Interessen gelten ließ. Wie wenig noch um die Jahrhundertwende die öffentliche Aufgabe der Presse anerkannt war, wie sehr sie ihr dann aber aus ihrer öffentlichen Wirksamkeit zuwuchs, zeigt das Börsengesetz von 1896, das in seinem § 76 der Presse zur Pflicht macht, börsenbeeinflussende Nachrichten ')
2*
vgl. Hirsdi, E. E . : Ziele und Aufgaben eines Pressegesetzes des Bundes in „Die Deutsche Presse 1 9 5 4 " , Berlin 1954.
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I. Einheit des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
zeitig, unabhängig und zuverlässig zu bringen. Dies ist die erste gesetzliche Festlegung eines öffentlichen Auftrags, einer öffentlichen Pflicht der Presse 1 ). Im Vorschlag eines Journalistengesetzes, das der Reichsverband der Deutschen Presse, damals (1924) die Organisation der deutschen Journalisten, vorlegte, heißt es dann zum ersten Male:-„Der redaktionelle Teil der Zeitung dient ö f f e n t l i c h e n I n t e r e s s e n" 2 ). Der Gesetzentwurf des Deutschen Journalistenverbandes von 1954 hat diese Forderung (§ 3) wieder aufgenommen. Er ist heute unangefochten Grundsatz aller Gesetze, Gesetzentwürfe, tariflichen und sozialen Abmachungen innerhalb der Presse 3 ). Die gesetzliche Anerkennung und Sicherung der Freiheit und der öffentlichen Aufgabe der Presse zeitigt eine Reihe von Folgerungen: 1. Zur Wahrung der ä u ß e r e n F r e i h e i t der P r e s s e : Es gibt keine Zensur, aber auch keine wirtschaftlichen, verwaltungstechnischen oder steuerlichen Bestimmungen, die einseitig gegeben, diese Freiheit einschränken (Stempelsteuer, Anzeigensteuer, politisch geübte Papierzuteilung usw.). Die Freiheit der Zeitungsgründung und die Freiheit des Zugangs zur Pressearbeit muß gewahrt sein. 2. Zur Wahrung der i n n e r e n F r e i h e i t der P r e s s e : Schutz gegen die Bedrohung durch Kapitaloder Kollektivmächte (Verbände, Interessenten, Machtgruppen), Aufkauf, Anzeigenentzug, Boykott. Gesetz*)
2) s)
Posse, Ernst „ Ü b e r W e s e n und A u f g a b e der Presse", Tübingen 1 9 1 7 . Die A r b e i t e r ö f f n e t den K a m p f f ü r die A n e r k e n n u n g der ö f f e n t l i c h e n A u f g a b e d e r Presse. „Deutsche Presse", 1 9 2 4 , H. 2. S o auch in dem von d e r Ö f f e n t l i c h k e i t abgelehnten Entwurf eines Bundespressegesetzes von 1 9 5 2 : „Das Zeitungswesen e r f ü l l t eine ö f f e n t l i c h e A u f g a b e " . Ähnlich im Bayerischen Pressegesetz; B a y e r n : Gesetz ü b e r die Presse v o m 3. 10. 1 9 4 9 (§ 3), B a d e n - W ü r t t e m b e r g : Gesetz Nr. 1 0 3 2 ü b e r die F r e i h e i t d e r Presse v o m 1. 4. 1 9 4 9 (§ 1, Abs. 2).
2. öffentl. A u f g a b e — Publizist. Durchführung
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licher S c h u t z gegen k r i m i n e l l e B e e i n f l u s s u n g s f o r m e n d u r c h a k t i v e o d e r passive B e s t e c h u n g u n d Nötigung. 3. K l a r h e i t und Durchsichtigkeit der inneren Struktur der Presse vor der Ö f f e n t l i c h k e i t ist, da die Zeitung öffentliche I n t e r essen zu w a h r e n hat, s e l b s t v e r s t ä n d l i c h . D a h e r ist in den m e i s t e n j ü n g e r e n P r e s s e g e s e t z e n die O f f e n l e g u n g der Besitzverhältnisse vorgeschrieben1). 4. S c h u t z des p r i v a t e n und persönlichen L e b e n s v o r einem nicht aus ö f f e n t l i c h e n G r ü n d e n gebotenen Eindringen d e r Presse. Diese h e u t e vielf a c h auch in G e s e t z e n t w ü r f e n g e f o r d e r t e Bestimmung 2 ) ist die n a t ü r l i c h e , den ö f f e n t l i c h e n Rechten der P r e s s e entgegengestellte P f l i c h t u n d G r e n z e 3 ) d e r P r e s s e a r b e i t . Da sie f ü r sich das R e c h t d e r Ö f f e n t l i c h k e i t f o r d e r t , h a t sie das R e c h t des P r i v a t e n und P e r s ö n l i c h e n b e s o n d e r s zu w a h r e n . 5. S c h u t z des R e c h t e s der persönlichen E h r e gegen V e r u n g l i m p f u n g e n , w e n n nicht ein h ö h e r w e r t i g e s Interesse d e r Ö f f e n t l i c h k e i t v o r l i e g t 4 ) . ')
So i n : H a m b u r g : Gesetz über die Selbstverwaltung d. Presse vom 3. 10. 1949 (§ 7 ) ; Hessen: Hessisches Gesetz über F r e i h e i t u. Recht d. Presse vom 23. 6. 1949 (§ 5 ) ; Nordr h e i n - W e s t f a l e n : Gesetz über d. Berufsausübung von Verlegern, Verlagsleitern u. R e d a k t e u r e n vom 17. 11. 1949 (§ 2) sowie in allen Gesetzentwürfen der Presse selbst. Vgl. „ D i e E n t w ü r f e der deutschen Verleger- und J o u r n a listenverbände f ü r ein Pressegesetz", Stand Mai 1954, hrsg. vom V e r e i n Deutscher Zeitungsverleger e. V. Wiesbaden. 2) Schutz der „schutzwürdigen Interessen" von P r i v a t e n . E n t w ü r f e : S. 4. *) Ausnutzung des Wissens von privaten Vorgängen in erpresserischer Form 'durch Androhung einer Veröffentlichung bezeichnen w i r — der Erpressung wegen — als „Revolverjournalismus". Er ist der schlimmste Mißbrauch des öffentlichen A u f t r a g e s d e r Presse. 4) Dieses R e c h t ist im A r t i k e l 5, dem F r e i h e i t s a r t i k e l des Grundgesetzes f ü r d. B u n d e s r e p u b l i k Deutschland vom 23. 5. 1919 ausdrücklich a n e r k a n n t . S. auch Hirsch a.a.O. S. 44.
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
Die P u n k t e 4 u n d 5 s c h ü t z e n d e n p r i v a t e n Lebensb e r e i c h v o r d e m s o g e n a n n t e n „ m o r a l i s c h e n Hausfriedensbruch". 6. G r u n d s ä t z l i c h e A u s k u n f t s p f l i c h t der Beh ö r d e n u n d aller ö f f e n t l i c h - v e r a n t w o r t l i c h e n Stellen g e g e n ü b e r d e r P r e s s e , d a m i t eine sachliche U n t e r r i c h t u n g d e r Ö f f e n t l i c h k e i t g e w ä h r l e i s t e t ist. Diese G r u n d b e d i n g u n g e n in R e c h t e n u n d P f l i c h t e n sind V o r a u s s e t z u n g e n , u m dein ö f f e n t l i c h e n A u f t r a g d e r P r e s s e G e l t u n g u n d W i r k u n g zu g e b e n . Sie k ö n n e n durch Gesetz, d u r c h A b m a c h u n g e n d e r B e t e i l i g t e n im Sozialv e r t r a g ( T a r i f r e c h t ) o d e r d u r c h b e r u f s s t ä n d i s c h e Vereinbarungen (Selbstverwaltung, Selbstkontrolle, Berufsgerichtsbarkeit, Generalrat der Presse) festgelegt werden. Die A u f g a b e d e r P r e s s e ist öffentlich b e d i n g t u n d öffentlich b e w i r k t . Sie leistet somit eine echte publizistische A u f g a b e . U n t e r P u b l i z i s t i k v e r s t e h e n wir j e d e ö f f e n t l i c h b e d i n g t e u n d ö f f e n t l i c h b e w i r k t e U n t e r r i c h t u n g u n d Leit u n g , die m i t G e s i n n u n g s k r ä f t e n d u r c h Ü b e r z e u g u n g zu T u n u n d H a n d e l n f ü h r t . Die Z e i t u n g ist u n u m s t r i t t e n ein M i t t e l d e r P u b l i z i s t i k . D a s b e g i n n t bei d e r Nachr i c h t e n a r b e i t . Die Z e i t u n g gibt d a d u r c h i h r e n L e s e r n eine G r u n d l a g e f ü r i h r e politische E n t s c h e i d u n g u n d bes t i m m t d a m i t i h r T u n u n d H a n d e l n . Es setzt sich f o r t in d e r D e u t u n g u n d B e u r t e i l u n g aller V o r g ä n g e des ö f f e n t l i c h e n L e b e n s , v o n d e r g r o ß e n P o l i t i k bis in die Kleinwelt der Gemeindearbeit. Vom bedeutenden kultur e l l e n E r e i g n i s bis z u r schlichten V o l k s u n t e r h a l t u n g erf a ß t die Z e i t u n g a u c h alle geistigen E r e i g n i s s e des ö f f e n t lichen L e b e n s , alle in d e r Ö f f e n t l i c h k e i t u n d d u r c h sie b e s t i m m t e n u n d b e w i r k t e n V o r g ä n g e (vgl. Die j o u r n a l i stische A r b e i t S. 23). Die verlegerische L e i s t u n g im e n g e r e n Sinne s c h a f f t dieser publizistischen A u f g a b e die w i r t s c h a f t l i c h e n u n d technischen V o r a u s s e t z u n g e n . D u r c h sie w i r d d e r öffentlichen A u f g a b e u n d d e r R u f w e i t e ihres
3. Die journalistische ( r e d a k t i o n e l l e ) Arbeit
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W o r t e s das b r e i t e allgemeine I n t e r e s s e w a c h g e r u f e n und w a c h g e h a l t e n . Die Z u s a m m e n a r b e i t von Verl e g e r u n d R e d a k t e u r s c h a f f t das publizistische W e r k d e r Zeitung. 3. Die journalistische ( r e d a k t i o n e l l e )
Arbeit
Der Journalist sammelt, sichtet und verarbeitet Nachrichten von öffentlichem Interesse. Schon diese sehr äußerliche B e g r i f f s b e s t i m m u n g zeigt die journalistische Arbeit m i t t e n im lebendigen S t r o m der Zeit u n d b e w e i s t i h r e Bindung an d e n Tag, d e r dem J o u r n a l i s t e n seinen Namen gegeben h a t . Das F r e m d w o r t „ J o u r n a l i s t " ist in die Alltagssprache eingebürgert. Das alte Wort „der Zeitunger", obgleich w i e d e r h o l t vorgeschlagen und vom alten Sinn Zeitung = Nachricht abgeleitet, hat keinen Kurswert mehr. „ Z e i t u n g s s c h r e i b e r " trägt einen unangenehmen und höhnenden Klang. „T a g e s S c h r i f t s t e l l e r " will mit dem wenig angenehmen lind trägen Wort des „ S c h r i f t - s t e l l e r s " nicht zu der schnellen, im Druck des Augenblicks z i e l k l a r e n Arbeit passen. Die T ä t i g k e i t des J o u r n a l i s t e n ist älter als Schrift und Zeitung und wird die Zeitung so lange überleben, wie ü b e r h a u p t von menschlichem Gemeinschaftsleben gesprochen werden kann. Immer hat es Menschen gegeben, die Nachrichten sammelten und sich mit i h r e r V e r b r e i t u n g nützlich zu machen verstanden (vgl. Wesen der Nachricht, S. 52). Der Weg des Journalisten f ü h r t e durch d ü r f t i g e s soziales Dasein und gedrückte gesellschaftliche Stellung (17. und 18. J a h r h . ) zu großem Einfluß im 19. J a h r h u n d e r t . Seine gesellschaftliche und politische W e r t u n g aber w a r immer umstritten, bis auch er sich — erst sehr spät — u n t e r den Ständen der geistigen Arbeit über alle m e i n u n g s m ä ß i g e n Gegensätze hinweg seine berufliche Organisation schuf (vgl. S. 4 5 ) . Die oben f e s t g e l e g t e ä u ß e r e B e g r i f f s b e s t i m m u n g d e r journalistischen ( r e d a k t i o n e l l e n ) A r b e i t gibt auch b e r e i t s i h r e i n n e r e G l i e d e r u n g . S a m m e l t d e r J o u r n a l i s t Nachrichten, so ist er R e p o r t e r . Sichtet e r sie, so ist e r Red a k t e u r ( S c h r i f t l e i t e r ) . V e r a r b e i t e t er sie, so ist e r pu-
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I. E i n h e i t d e s Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
blizistischer Schriftsteller, Leitartikler, Kritiker usw. In großen Blättern sind diese A u f g a b e n o f t äußerlich getrennt, in kleinen und kleinsten dagegen einer Person übertragen. In jedem Falle sind sie nicht scharf zu trennen. Im lebendigen Fluß der Dinge gehen sie immer ineinander über. Erste und älteste journalistische Aufgabe ist die N a c h r i c h t e n s a m m l u n g . Ihr Träger ist der Reporter. Ihr Ergebnis ist entweder die knapp gefaßte, Tatsachen festlegende N a c h r i c h t (Form und Fassung vgl. S. 121), der in engster Fühlung mit den Tatsachen und ihrem Ablauf beschreibende B e r i c h t und schließlich die auf Grund eigener gestaltender Darstellung gegebene R e p o r t a g e (Erlebnisbericht). Die B e g r i f f e „ R e p o r t e r " und „ R e p o r t a g e " s t a m m e n aus dem a n g l o - a m e r i k a n i s c h e n Z e i t u n g s w e s e n , w o g u t e R e p o r t a g e zu M i l l i o n e n a u f l a g e n f ü h r t e . W e s e n d e r R e p o r t a g e ist d i e t e m peramentvolle, lebensnahe, stark persönliche und e r l e b t e Darstellung eines Ereignisses. Im Gegensatz zum „Berichte r s t a t t e r " , d e r m e h r p a s s i v die D i n g e a u f n i m m t u n d gewissenh a f t 7,11 P a p i e r b r i n g t , gibt d e r R e p o r t e r a u s e i g e n e r Ü b e r schau s e i n e n sachlich i m e i n z e l n e n e r a r b e i t e t e n , a b e r doch auch persönlichen Gesamteindruck. Das eigene, b e t o n t herausgearbeitete E r l e b n i s prägt seinen Bericht. Berichterstatter w e r d e n a u s g e s a n d t , w e n n d i e E r e i g n i s s e da s i n d . R e p o r t e r e r w a r t e n sie nicht e r s t , s o n d e r n sie schaffen sich d a s E r eignis, ü b e r d a s sie b e r i c h t e n , v i e l f a c h selber (Reiser e p o r t a g e ) . M i n d e s t e n s s e h e n ®ie es g a n z in i h r e r A r t u n d v e r a r b e i t e n es z u r s e l b s t ä n d i g e n D a r s t e l l u n g ( S p o r t g r o ß r e p o r lage, soziale R e p o r t a g e , B i l d r e p o r t a g e ) . D i e s e p e r s ö n l i c h e Eigenarbeit kann und wird durch den Begriff des „Berichterstatters" niemals gedeckt werden. Wollen wir der stark persönlichen, „ e r l e b t e n " N a t u r der R e p o r t a g e gerecht werden, so n e n n e n w i r sie „ E r l e b n i s b e r i c h t " .
Der E r l e b n i s b e r i c h t (die Reportage) bleibt die ureigenste Aufgabe des Journalisten. Er hat in kurzer Frist unbedingt zuverlässig und möglichst vollständig die Tatbestände eines für die Öffentlichkeit wichtigen Ereignisses zu überschauen und so darzustellen, daß der Leser mitgeht, miterfaßt, miterlebt. Die Parole heißt:
3. Die journalistische ( r e d a k t i o n e l l e ) A r b e i t
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„Heran an das E r e i g n i s ! " Aus seiner p a c k e n d e n Wirk u n g s k r a f t und Nähe gewinnt die Darstellung Spannung und P l a s t i k , treten die beteiligten Menschen persönlich dem Leser nahe, gestalten sich die Dinge in anschaulicher Vorstellung. J e d e r gute J o u r n a l i s t , auch wenn er in großer und f ü h r e n d e r publizistischer Stellung ist, bleibt immer ein g u t e r R e p o r t e r . J e b e w e g l i c h e r er mit dem jüngsten Zeitgeschehen in u n m i t t e l b a r e r Fühlung bleibt, je inständiger und aufgeschlossener er sich vor allem der T i e f e n w i r k u n g e r r e g e n d e r Ereignisse widmet, um so besser w i r d seine Leistung sein. Neben dem Gesinnungsc h a r a k t e r j e d e r Zeitungsarbeit bleibt der herrschende E i n f l u ß a l l e r j ü n g s t e n Zeitgeschehens und seiner erlebnisbewegten Darstellung erstes W e s e n s m e r k m a l der echten journalistischen Leistung. Das Interview, das journalistische Gespräch zum Zwecke u n m i t t e l b a r e r Unterrichtung durch auskunftswillige und interessante Persönlichkeiten, ist oft geübt, aber selten gekonnt. Der F r a g e n d e hat nicht n u r die A u s k u n f t des B e f r a g t e n (sogenanntes offiziöses Frageund A n t w o r t i n t e r v i e w ) herauszuholen, sondern ebenso dessen P e r s ö n l i c h k e i t und die A t m o s p h ä r e des Gespräches festzuhalten. Er muß den Stil ,des r e p o r t a g e m ä ß i g e n Tatsachenberichtes beherrschen, treffend sehen und anschaulich darstellen können. Der J o u r n a l i s t s i c h t e t Nachrichten von öffentlicher B e d e u t u n g . Darin liegt die V i e l f ä l t i g k e i t der A r b e i t des R e d a k t e u r s (Schriftleiters). D e r R e d a k teur o r g a n i s i e r t und regelt die Stoffbeschaffung, sichtet und bearbeitet das e i n g e h e n d e Material, gibt es zur Veröffentlichung weiter und hat den Z e i t u n g s i n h a l t politisch und auch rechtlich z u v e r a n t w o r t e n . Seine A u f g a b e heißt ordnen und gestalten. Nicht so sehr im Schreiben als im zeitigen und erfolgreichen Herholen und A n r e g e n liegt sein Können. Einen eigenen, a r b e i t s f r o h e n und ideenreichen M i t a r b e i t e r k r e i s heranzuziehen und die Leitung
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I. Einheit des Zeitungslinternehmens
der gesamten R e d a k t i o n in f e s t e r Hand zu halten, das ist seine A u f g a b e . ( C h e f r e d a k t e u r vgl. II, S. 10). Auch die eigentliche r e d a k t i o n e l l e Technik in der Alltags- und K l e i n a r b e i t ist eine Kunst f ü r sich. Es gilt, aus erdrückendem Stoff das Wichtigste herauszugreifen. Spröde Dinge müssen zugänglich, v e r w i r r t e T e x t e klargemacht und d u n k l e d u r c h l e u c h t e t werden. In der schnellsten E n t w i c k l u n g zeitlichen Geschehens gilt es, das l e t z t e Ereignis f e s t z u h a l t e n und in eine zum Lesen zwingende Form zu bringen. Dabei ist aber i m m e r von der G e s a m t a u f g a b e d e r Zeitung auszugehen und in vera n t w o r t u n g s b e w u ß t e r Sorgfalt auszuwählen. R e d i g i e r e n heißt „ P l a t z s c h a f f e n f ü r W e s e n t l i c h e s " ( S t a m p f e r ) . Der R e d a k t e u r , bei größeren B l ä t t e r n der Umbruchredakteur, gibt der Zeitung auch das typographische Bild. Er w i r d damit der „Schöpfer der A u s l a g e " , der A n o r d n e r des ganzen Stoffes nach dessen W e r t und der A u f g a b e des B l a t t e s . Er ist nicht nur der R e g i s s e u r der Zeitung, er spielt in ihrem Spiel die f ü h r e n d e Rolle und muß mit journalistischer Begabung am W e r k e sein, auch dann, wenn er nie eine Zeile schreibt. Er h a t ein Höchstmaß von selbstbeschaffter, a n g e r e g t e r , f r e i e r und schöpferisch gewonnener E i g e n a r b e i t der R e d a k t i o n und ihres M i t a r b e i t e r s t a b e s zustande zu bringen. Die A u f g a b e , seinen L e s e r k r e i s ganz zu erfassen, sein V e r t r a u e n und seine Zuneigung zu gewinnen und dabei dem geistigen Ziele der Zeitung gerecht zu bleiben, das ist der Beruf des R e d a k t e u r s . U n t e r den t o t a l i t ä r e n S y s t e m e n ist der R e d a k t e u r , wie z. B. im Hitler-Regime, in beamtenähnlicher Stellung 1 ), oder e r a r b e i t e t in sowjetischem Stil nach „ S c h w e r p u n k t d i r e k t i v e n " des zentralen Presseplanes der Abteilung „Agitation und P r o p a g a n d a " des Politbüros der SED 2 ). *) 2)
vgl. S c h m i d t - L e o n h a r d t , H.: „Das S c h r i f t l e i t e r gesetz v o m 4. O k t o b e r 1 9 3 3 " , B e r l i n 1 9 3 4 , S. 35. vgl. R e d e F r e d Oelssners beim 1 6 . P l e n u m des Z K d e r SED, b e h a n d e l t in: „Die Deutsche Presse 1 9 5 4 " , S. 53 ff.
3. Die journalistische ( r e d a k t i o n e l l e ) A r b e i t
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Unter der demokratischen Pressefreiheit liegt auch die g e s e t z l i c h e V e r a n t w o r t u n g für den Inhalt des redaktionellen Teils beim Redakteur. Inwieweit auch der Verleger in diese gesetzliche Verantwortung einbezogen wird, bleibt der Neuordnung des deutschen Presserechts vorbehalten. Neuordnungen auf Länderebene, z. B. in § 7 des Hessischen Pressegesetzes, haben den „verantwortlichen Redakteur" unter bestimmte rechtliche Voraussetzungen gestellt und insbesondere festgelegt, daß er rechtlich zu belangen und nicht, z. B. als Parlamentarier, immun ist, worüber das alte Pressegesetz von 1874 noch nichts bestimmt hatte. Über die rein rechtliche Auswirkung der „Verantwortlichkeit" hinaus ergibt sich aber auch die öffentliche und allgemeine Bedeutung des Begriffes „V e r a n t w o r t u n g". Er zeigt die gesinnungsmäßige Natur aller Pressearbeit. Verantwortung tragen bedeutet „ethische Aneignung unseres Tuns". Der Begriff fordert neben dem Mut und der Bereitschaft, die Folgen unseres Tuns zu tragen, auch die Fähigkeit, das, was wir verantworten, auch wirklich zu schaffen und zu leisten. Sonst wird der Begriff unsinnig! Man kann die Verantwortung nicht für eine Sache tragen, die man nach dem Maße seiner Kräfte und seines Könnens zu tragen überhaupt nicht in der Lage ist. Von dieser Auffassung der Verantwortungspflicht. her ergibt sich sorgfältige Prüfung aller sachlichen und persönlichen Voraussetzung der redaktionellen Arbeit überhaupt, das heißt der öffentlichen Aufgaben und verantwortlichen Verpflichtungen, die ihr gestellt sind. Dabei stehen wir bereits im dritten Arbeitsgebiet des Redakteurs, in der V e r a r b e i t u n g der Nachricht und ihrer gesinnungsmäßigen Deutung. Sie ist dort, wo in größeren Verhältnissen Arbeitsteilung möglich ist, Aufgabe publizistisch-schriftstellerischer Leistung: der Arbeit des Leitartiklers, des Kritikers, des Glossisten. Aus dem Aufsehen und der Erregung des aktuellen Geschehens zieht er in sicherer Wertung die allgemein politische oder
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
k u l t u r e l l e F o l g e r u n g . D e n n das ist seine A u f g a b e : aus d e r H a s t u n d Eile des G e s c h e h e n s zu r u h i g e n u n d allg e m e i n e n E r k e n n t n i s s e n zu f ü h r e n , d e r F l ü c h t i g k e i t u n d d e m l a u t e n L ä r m des T a g e s k a m p f e s die g r o ß e Ausr i c h t u n g auf das G a n z e zu geben, a b e r ebenso da, wo es die A u f g a b e d e r Z e i t u n g v e r l a n g t , den publizistischen K a m p f m i t g u t e n W a f f e n ü b e r z e u g e n d zu f ü h r e n . Diese Aufgabe der wertenden journalistischen Arbeit verlangt n u t z u n g s b e r e i t e s Wissen, sicheres K ö n n e n u n d die sprachliche B e g a b u n g , d e n D i n g e n ü b e r z e u g e n d F o r m u n d F a r b e zu g e b e n (über F o r m u n d Stil vgl. S. 113, ü b e r L e i t a r t i k e l vgl. S. 129, ü b e r K r i t i k vgl. II, S. 58). Die C h e f r e d a k t e u r e , die S p a r t e n r e d a k t e u r e , f r e i e o d e r f e s t a n g e s t e l l t e M i t a r b e i t e r leisten diesen publizistisch w e r t v o l l e n Teil d e r j o u r n a l i s t i s c h e n A r b e i t . E i g e n e , n u r als solche v e r p f l i c h t e t e „ L e i t a r t i k l e r " sind in d e r deutschen P r e s s e selten. Als „ c o l u m n i s t s " in d e r P r e s s e d e r V e r e i n i g t e n S t a a t e n u n d als „ c h r o n i q u e u r s " im f r a n z ö sischen J o u r n a l i s m u s k o m m e n sie o f t zu Ruf u n d beträchtlichen E i n k ü n f t e n . K l e i n e u n d m i t t l e r e B l ä t t e r ü b e r n e h m e n , zum Teil auch in M a t e r n , die A r t i k e l d i e n s t e aus K o r r e s p o n d e n z e n (vgl. II, S. 21). Nach dieser Umschreibung der journalistischen A r b e i t s g e b i e t e e r g i b t sich die F r a g e n a c h den Begabungsvoraussetzungen der journalistischen Arbeit.
4. Die persönlichen Voraussetzungen der journalistischen Arbeit Die j o u r n a l i s t i s c h e B e g a b u n g liegt gleich d e r k ü n s t l e r i s c h e n in d e r P e r s ö n l i c h k e i t . Sie k a n n durch S t u d i u m u n d E r f a h r u n g z u r E n t f a l t u n g g e b r a c h t werden, ist j e d o c h n i c h t a n z u l e r n e n o d e r zu e r a r b e i t e n . D e r J o u r n a l i s t a r b e i t e t in d e r Ö f f e n t l i c h k e i t u n d f ü r sie. Es m a g ein S t ü c k G e l t u n g s b e d ü r f n i s u n d ein S t ü c k M a c h t t r i e b sein, das m a n c h e Menschen in diesen B e r u f t r e i b t . E b e n s o s t a r k a b e r sind ein impulsives Sendungsb e w u ß t s e i n u n d die T r i e b k r ä f t e publizistischen Wollens,
4. Persönliche Voraussetzungen
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eine Sache zu behaupten, eine Bewegung durchzusetzen, eine Überzeugung zu verbreiten und zu erhärten oder aber auch allgemein der vorwärtstreibenden Bewegung lies öffentlichen Lebens fordernd und gestaltend, beobachtend-urteilend gegenüber zu stehen und zu helfen, die Dinge besser zu machen, als sie gewesen sind, dabei zu sein und mitten im Strome der Entwicklung mitzutun. Es ist die allgemein publizistische Leidenschaft, die auch aus dem Journalisten spricht, hier freilich in ihrer strengen Bindung an den Tag und seine Forderungen. Journalismus ist eine fest an die Stunde und an den Gang der Technik gebundene Tätigkeit. Sie verlangt daher eine immer und überall leistungsfähige Arbeitsbereitschaft, ein klares, durchblickendes Erkennen des Zeitgeschehens, stets nutzungsbereites Wissen, sichere Beobachtung und die Fähigkeit treffender, überzeugender, sprachlich wirksamer Darstellung. Dazu gehört das Bewußtsein und der Wille, dem öffentlichen Leben aus einer festen Gesinnung heraus dienstbar zu sein und dabei über sich selbst hinaus zu kommen. Eigensdiaften des C h a r a k t e r s , d e s W i l l e n s , des V e r s t a n d e s und des T e m p e r a m e n t e s verbinden sich in der journalistischen Eignung. Die Eigenschaften des C h a r a k t e r s gehen allen anderen voran. Notwendig sind aufgeschlossene, bewegungs- und leistungsfähige Naturen, Menschen mit starkem innerem Wollen und der Neigung, das öffentliche Leben zu verstehen und sich einzufühlen, keine Betriebs- und Geschäftsnaturen und vor allem keine um sich selber pendelnde Ich-Menschen. Leute, die die Fähigkeit der Einfühlung, der Bewunderung und der Begeisterung verloren haben, die Snobs aller Nuancen, scheitern im Journalismus oder richten — einmal hereingekommen — für sich und andere Unheil an. Wenn sie sich ihrer öffentlichen Aufgabe nicht aus innerer Überzeugung mit vollem persönlichem Einsätze widmen, werden sie sich nicht durchsetzen und auf die Dauer nicht behaupten.
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I. E i n h e i t d e s
Zeitungslinternehmens
S t ä n d i g e und nie nachlassende A r b e i t s b e r e i t s c h a f t ist die zweite F o r d e r u n g , eine Sache des W i l l e n s . Zu j e d e r Tages- und Nachtzeit und in schwierigsten Lagen muß der J o u r n a l i s t zu arbeiten b e r e i t und fähig sein. Das Zeitgeschehen schont w e d e r die Stunden der R u h e noch der E r m ü d u n g . Immer frisch und mit ungebrochen e r E i n d r u c k s f ä h i g k e i t an die Dinge h e r a n z u g e h e n ist unerläßlich, soll der Erfolg der journalistischen A r b e i t nicht in F r a g e gestellt sein. Der J o u r n a l i s t hat diese Willensleistung in der Nachrichtenarbeit und in der M e i n u n g s f ü h r u n g zu nutzen. Große Entscheidungen, stoßweise A r b e i t s ü b e r b ü r d u n g v e r l a n g e n oft alle K r ä f t e . A b e r selbst in Ü b e r a r b e i t und d r ä n g e n d e r Tageseile muß der J o u r n a l i s t sich fortgesetzt zu größter Gewissenh a f t i g k e i t auch in den Einzelheiten zwingen. Vom V e r s t ä n d e w i r d g e f o r d e r t : rasches, k l a r e s Denken, reifes, e r a r b e i t e t e s und nutzungsbereites Wissen, um aus Sachkunde ebenso wie aus praktischer Erf a h r u n g zu richtiger E r k e n n t n i s überraschend n e u e r Ereignisse zu kommen. Ein gutes und zuverlässiges Gedächtnis, nicht n u r f ü r Namen, Zahlen und Personen, sondern auch f ü r Vorgänge, Ereignisse und Situationen, ist unerläßlich. Gesunder Menschenverstand und Lebensk l u g h e i t sind w e r t v o l l e r als allzu idealistischer Schwung, doch d ü r f e n sie nie in Ä n g s t l i c h k e i t a u s a r t e n und so die w e r b e n d e K r a f t hemmen, die von j e d e r echten journalistischen A r b e i t ausgehen muß. U n e r l ä ß l i c h ist eine s t a r k e f o r m a l e B e g a b u n g , nicht n u r in bezug auf S p r a c h e und Stil, die als die Mittel der journalistischen Leistung zu einem hohen Grade gesteigert w e r d e n müssen (vgl. S. 132), sondern auch im Hinblick auf die ansprechende und z u g k r ä f t i g e ä u ß e r e A u f m a c h u n g der Zeitung (vgl. Umbruch und A u f m a c h u n g II, S. 94). Sache des T e m p e r a m e n t s ist es, sich ständig mit ganzer K r a f t all den A u f g a b e n zu widmen, die dem Red a k t e u r aus dem Gange des ö f f e n t l i c h e n Lebens Tag f ü r Tag erwachsen. Kein Beruf bedarf g r ö ß e r e r persönlicher Hingabe. Nebeil der Liebe f ü r die journalistische Arbeit
4. Persönliche V o r a u s s e t z u n g e n
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m u ß d e r G l a u b e an die v e r f o c h t e n e Sache das W e r k beflügeln. W e r n u r m i t N e b e n a b s i c h t e n u n d eigensüchtigen Ü b e r l e g u n g e n in diesen B e r u f g e h t ( E i n f l u ß , K r i t i k , L e b e n s g e n u ß , Reisen, A b e n t e u e r , T h e a t e r - u n d Kinok a r t e n , ü b e r a l l v o r n e an . . .), w i r d sicher scheitern. J o u r nalismus ist n i c h t A b e n t e u e r , s o n d e r n h a r t e , u n e r b i t t liche, i m m e r e r n e u t e T a g e s a r b e i t , eine geistige Schwera r b e i t s o n d e r g l e i c h e n . D e r B e r u f e r f o r d e r t , soll er vorbildlich e r f ü l l t w e r d e n , ein h o h e s Maß von o p f e r b e r e i t e m I d e a l i s m u s u n d moralischer G r u n d s a t z f e s t i g k e i t . — A n k ö r p e r l i c h e n V o r a u s s e t z u n g e n seien g e n a n n t : Starke Nerven, Ruhe, große A r b e i t s k r a f t und Elastizität, g e s u n d e A u g e n u n d O h r e n (viel lesen u n d t e l e f o n i e r e n ) , k e i n e G e h b e h i n d e r u n g . N o t w e n d i g sind g u t e u n d sichere U m g a n g s f o r m e n , s a u b e r e s u n d g e p f l e g t e s Ä u ß e r e s , Erziehung u n d K i n d e r s t u b e u n d eine p r i v a t e L e b e n s f ü h r u n g , die d e m ö f f e n t l i c h e n A u f t r a g e e n t s p r i c h t , d e r d e m J o u r n a l i s t e n gestellt ist. Es gibt k e i n e n m i t P r ü f u n g e n u n d B e r e c h t i g u n g e n ausgestatteten A u s b i l d u n g s g a n g des J o u r n a l i s t e n . D r e i e r l e i m u ß er m i t b r i n g e n : Die j o u r n a l i s t i s c h e Begabung, das f a c h l i c h e ( h a n d w e r k l i c h e ) K ö n n e n u n d das Sachwissen aus d e n G e b i e t e n , ü b e r die er schreibt u n d in denen er arbeitet. Ü b e r die j o u r n a l i s t i s c h e B e g a b u n g ist o b e n gesprochen w o r d e n . D a s f a c h l i c h e K ö n n e n v e r z w e i g t sich z u n ä c h s t in die rein h a n d w e r k l i c h e T e c h n i k d e r r e d a k t i o n e l l e n Arbeit: Behandlung der Manuskripte, genaue, möglichst d u r c h eigene P r a x i s b e l e b t e K e n n t n i s des t e c h n i s c h e n V o r g a n g e s ( N a c h r i c h t e n m i t t e l , Satz, D r u c k ) , g e n a u e S a c h k u n d e d e r Mittel g r a p h i s c h e r A u f m a c h u n g (Schrift e n , S c h r i f t g r ö ß e n , U m b r u c h , A u f m a c h u n g , Seitenplan u n g u n d A u f t e i l u n g ) , E i n o r d n u n g in die r e d a k t i o n e l l e Arbeitsweise, Zeiteinteilung und Arbeitsrhythmus. Neben d e r h a n d w e r k l i c h - p r a k t i s c h e n T e c h n i k s t e h t die schwierige u n d eigentliche Z e i t u n g s a u f g a b e : was g e h ö r t in die Z e i t u n g u n d in w e l c h e r F o r m p a ß t es h i n e i n ? W e r t v o l l ist f ü r die Z e i t u n g , was i h r e r G r u n d r i c h t u n g liegt u n d
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
f ü r ihre Leser geeignet ist. Die Anpassung an diesen Bedarf und das V e r s t ä n d n i s d a f ü r ist der wichtigste Teil des journalistisch-redaktionellen Könnens im engeren Sinne. Diese A r b e i t der Sichtung und Anpassung schließt Qualität keineswegs aus, f o r d e r t sie sogar im hohen Maße, docli muß sie auf den Weg gebracht w e r d e n können in das V e r s t ä n d n i s und die A u f n a h m e b e r e i t s c h a f t des L e s e r k r e i s e s . Darauf k o m m t es an (vgl. II, S. 52). Dieses Können aber, aus E r f a h r u n g entwickelt, k a n n n u r in der r e d a k t i o n e l l e n P r a x i s gewonnen w e r d e n . Doppelter Natur ist auch das Sachwissen aus den vielfältigen Zweigen des öffentlichen Lebens, in denen der J o u r n a l i s t arbeitet. Es ist zunächst das sachlich-fachliche W i s s e n und dann die p r a k t i s c h e E r f a h r u n g ¡11 bestimmten Fachgebieten, die gewonnen w e r d e n müssen. A n z u r a t e n ist, daß der J o u r n a l i s t sich auf einzelne Fachgebiete, in denen er völlig sattelfest sein muß, k o n z e n t r i e r t . Der oft z i t i e r t e „ A l l r o u n d " - J o u r n a l i s t ist selten, d. h. selten g u t ! Wo es ihn wirklich gibt, behält er S e l t e n h e i t s w e r t . Auch der „ A l l r o u n d - M a n n " kommt im allgemeinen aus einer fachlich gesicherten A r b e i t , ehe er mit seinen Berichten ü b e r Kriege und Revolutionen, W e l t k o n f e r e n z e n und N a t u r k a t a s t r o p h e n die Menschheit ins Bild bringt. Fachliche Spezialisierung ist auch d a r u m a n z u r a t e n , weil sie u n a n f e c h t b a r e Sicherheit des Urteils in einem Fache gibt und von dorther die E r f a h r u n g und Vorsicht gewonnen w e r d e n k a n n , wenn die B e u r t e i l u n g a n d e r e r Fächer nötig w i r d . Nichts ist der Presse schädlicher als R e p o r t e r , die sachkundig und diskussionsreil auf allen Gebieten sein wollen. Gründliche Bildung in einein Fach ist aber nicht n u r f ü r die Zeitung ersprießlich. Sie sichert und f ö r d e r t auch die eigene B e r u f s l a u f b a h n . In der Grundgliederung sind vier H a u p t g e b i e t e zu unterscheiden: Politik, K u l t u r p o l i t i k (Feuilleton), Wirtschafts- und Kommunalpolitik, Sport. Auf einem dieser Gebiete sollte ein gründliches Fachwissen e r a r b e i t e t werden. Das k a n n durch Selbststudium erfolgen, was aber
4. Persönliche Voraussetzungen
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bei der anstrengenden journalistischen Tagesarbeit nicht leicht ist. Falls ein Universitätsstudium dem Journalisten vor Eintritt in den Beruf geboten werden kann, erleichtert und vertieft es die Fachbildung. Das gründlich zu erarbeitende Fachwissen schafft Einblick in die Methode systematischer geistiger Arbeit und eröffnet, ehe die sehr schweren und anstrengenden Anfangsjahre der journalistischen Einarbeitung beginnen, Aus- und Aufblick in die unabhängige, geistige Atmosphäre der Lehre und Forschung, aus der für die spätere Praxis Maßstäbe und Anregungen gewonnen werden. Dazu tritt für die fachliche Berufsvorbildung das, was man den p r a k t i s c h e n Berufsansatz nennt. Schon dem jungen Journalisten ist das kritische Urteil über Männer und Mächte, über politische und kulturelle Kräfte, politische Aktion, künstlerische Leistung, kommunale Organisation, wirtschaftliche Unternehmung, sportliche Leistung verantwortlich anvertraut. E r muß also mehr davon wissen, als was im Buche steht. E r muß praktische Erfahrungen haben, zumindest im Ansatz. Das heißt, er sollte j e nach seiner besonderen Neigung und dem Interessengebiet, dem er seine öffentliche Arbeit widmet, auch die praktische Lage des Aufgabengebiets kennen, dem seine Nachrichten- und Meinungsarbeit dient: Der Politiker die Arbeit in politischen Organisationen und in der Verwaltung, der Lokalredakteur in einer Behörde der Stadtverwaltung, der Wirtschaftspolitiker in Handel und Industrie, der Kulturpolitiker, „Feuilletonist", im Theater, in praktisch künstlerischer Tätigkeit und der Sportredakteur als aktiver Sportler. Dieser Einblick in die Schwierigkeiten und Sorgen aufbauender Arbeit gibt dem Journalisten bei seinen kritischen Bemühungen die Maßstäbe gerechten Urteils. Kritik ist immer billig. Zum Bessermachen sachkundig beraten, das ist schwer. Eben das aber ist die sachliche Aufgabe der Presse. Ein hohes Maß verärgerter Urteile über und gegen die Presse wäre im Interesse der Zeitung und ihres öffentlichen 3
Dovifat, ZeituDgslehre I
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
A u f t r a g e s zu sparen, h ä t t e n die journalistischen K r i t i k e r jeweils den Einblick in die P r a x i s der V e r w a l t u n g und damit die rechten M a ß e des Möglichen. W a s die rein wissens- und die e r f a h r u n g s m ä ß i g e Vorbildung f ü r die einzelnen S p a r t e n der journalistischen A r b e i t angeht, so gilt in k n a p p e r Andeutung folgendes: a) P o l i t i s c h e R e d a k t i o n : Studium der politischen Geschichte Deutschlands und des Auslandes zur Ausstattung der in diesem F a c h e unerläßlichen B e gabung f ü r das Politische mit den notwendigen Beispielen, V o r b i l d e r n und E r k e n n t n i s s e n . Studium des Wirtschafts- und Sozialaufbaus Deutschlands. D i e K e n n t nis allgemeiner und vergleichender S t a a t s l e h r e und der deutschen und außerdeutschen G e g e n w a r t s f r a g e n ist unerläßlich. P r a k t i s c h e politische E r f a h r u n g in V e r w a l t u n gen und politischen Organisationen j e d e r A r t ist notwendig und wegen der u n m i t t e l b a r e n Anschauung, die nur sie gehen kann, unentbehrlich. F ü r die T ä t i g k e i t des A u s l a n d s k o r r e s p o n d e n t e n b e d a r f es sicherer Sprachkenntnisse und l a n g j ä h r i g e r Auslandserfahrung (vgl. auch I I , S. 18). b) W i r t s c h a f t s - u n d Handelsredaktion: Zu unterscheiden ist „Volkswirtschaftlicher T e i l " , wie er h e u t e auch in M a s s e n b l ä t t e r n eine wertvolle A u f g a b e e r f ü l l t , und „ H a n d e l s t e i l " , der, o f t in fachlich spezialisierten Zeitungen, der wirtschaftlichen P r a x i s dienstbar ist. D e r „Volkswirtschaftliche T e i l " h a t die A u f g a b e , das volkswirtschaftliche Geschehen auch in Einzelheiten nachrichtenmäßig zu v e r a r b e i t e n und so vorzutragen, daß j e d e r L e s e r nützlichen Einblick in die volkswirtschaftlichen Vorgänge gewinnen k a n n und sein V e r s t ä n d n i s v e r t i e f t wird. H i e r k o m m t es auf die allgemein verständliche Deutung wirtschaftlicher Vorgänge und i h r e r sozialen Z u s a m m e n h ä n g e an. Die F ü h r u n g des Handelsteils hingegen verlangt genaue K e n n t n i s der Volks- und B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e , die zweckmäßig durch ein Hochschulstudium dieser F ä c h e r zu e r a r b e i t e n
4. Persönliche V o r a u s s e t z u n g e n
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ist: Arbeiten in Landwirtschaft und Industriepolitik, im Bankwesen und der Handelspolitik. Daneben ist praktisch-kaufmännische Tätigkeit unerläßlich, um den Redakteur zu befähigen, die Dinge aus der unmittelbaren Praxis wirtschaftlicher Vorgänge zu verstehen und zu beurteilen (vgl. auch II, S. 40). Fachlich-praktische und theoretisch geschulte und urteilsfähige Wirtschaftsredakteure sind heute selten, obgleich ihre Aufgabe angesichts der Bedeutung wirtschaftlicher Vorgänge hoch gewertet wird. c) K u l t u r p o l i t i s c h e R e d a k t i o n (Feuilleton): Sie erfordert Studium und genaue Sachkenntnis der deutschen und der ausländischen Literatur und Sprache. Dazu tritt Kunst und Theater, Musiktheorie und Geschichte. Hier ist gründliche Spezialisierung besser als oberflächliches Vielwissen. Ein akademisches Studium ist anzuraten. Praktische Betätigung und möglichst eigener Berufsansatz in der Kultur- und Bildungsarbeit oder in den Dingen des Theaters, Films oder Rundfunks vermitteln wertvolle Anschauungen und Erfahrungen zu sicherem und sachkundigem Urteil. Alle Arbeiten des Feuilletonredakteurs fordern feinsten und doch wirksamen, geistig gepflegten und doch gemeinverständlichen Ausdruck (vgl. auch S. 132 und II, S. 60). d) I n d e r L o k a l - u n d P r o v i n z r e d a k t i o n wird der Redakteur neben seiner allgemein-politischen Durchbildung die Grundsätze der Gemeindepolitik und der Gemeindewirtschaft beherrschen müssen. Eine Reihe von Universitäten ermöglichen heute ein selbständiges kommunalpolitisches Studium. Hat der Lokalredakteur selbst in Gemeindebehörden praktische Arbeit geleistet, so kommt ihm das sehr zugute. In keinem Gebiete der Zeitung ist eine kritische und anregende Tätigkeit wertvoller als hier, in keinem Gebiet ist aber auch eine solche Stellungnahme durch unmittelbar Beteiligte und Interessenten leichter nachzuprüfen. J e mehr es der Lokalredakteur vermag, auch in die Geschichte und 3*
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
Tradition des Verbreitungskreises seiner Zeitung einzudringen, um so besser wird seine Arbeit gelingen, die im übrigen stark auf seinen Beziehungen und seiner praktischen Mitarbeit in der Gemeinde beruht (vgl. auch II, S. 45). e) In den S p o r t r e d a k t i o n e n war immer die Zahl aktiver Sportsleute groß. Neuerdings sind auch vielfach ehemalige Sportlehrer in der Sportschriftleitung tätig. J e enger sie aus eigenem Erleben dem Sport verbunden sind, um so sicherer und zuverlässiger wird auch ihre publizistische Führung sein. f) Auch der B i l d l e i t e r u n d B i l d b e r i c h t e r muß zur allgemein-politischen Urteilsfähigkeit erzogen sein. Fachlich hat er aus einer gründlichen photographischen Ausbildung (in Berufsschulen oder in Selbstausbildung gewonnen) die Fähigkeit zu entwickeln, Bilder nicht nur in ihrer aktuellen Bedeutung richtig zu sehen, sondern sie auch in Aufnahme und Bildausschnitt gleich bildhaft zu fassen und sie nach der Möglichkeit graphischer Vervielfältigung richtig auszuwählen und zu beschriften. Neben die bildtechnische Fähigkeit tritt die publizistische einer rechten Auswahl des Bildes in Takt und Rücksicht auf den Bildinhalt und die dargestellten Persönlichkeiten. Der Berufsstand ist sehr überfüllt. Gleichwohl sind wirkliche Könner und Spitzenleistungen keineswegs häufig. F ü r alle Fälle der journalistischen Arbeit ist die praktisch brauchbare Kenntnis des P r e s s e r e c h t e s und der mit der Presse zusammenhängenden Verordnungen und Anordnungen unerläßlich. Der Weg der Vorbildung an den U n i v e r s i t ä t e n muß so beschritten werden, daß in einem, höchstens zwei für die Gestaltung des Zeitungsinhaltes wichtigen Fächern (siehe oben) eine gründliche und umfassende Ausbildung •—- nicht nur in aktueller Blickrichtung — vorgenommen wird. Das Studium kann an den Universitäten München, Berlin und Münster verbunden werden mit einem S t u d i u m
4. Persönliche Voraussetzungen
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der Publizistik (Zeitungswissenschaft). Dieses S t u d i u m v e r m i t t e l t in wissenschaftlicher S y s t e m a t i k die G r u n d s ä t z e u n d M i t t e l d e r P u b l i z i s t i k . F ü r die P r a x i s gibt es einen u m f a s s e n d e n Einblick in die A r b e i t d e r Z e i t u n g u n d d e r Z e i t s c h r i f t , des R u n d f u n k s u n d F i l m s m i t Einschluß d e r wirtschaftlichen, soziologischen u n d psychologischen V o r a u s s e t z u n g e n . D a s F a c h l e h r t auch die A u f g a b e d e r Z e i t u n g im öffentlichen L e b e n , l e h r t ihre S t i l f o r m e n , ihre W i r k u n g u n d v e r m i t t e l t d e m s p ä t e r im p r a k t i s c h e n L e b e n o f t von d e r T a g e s a r b e i t A u f g e z e h r t e n d a s B e w u ß t s e i n f ü r die b l e i b e n d e n W e r t e seiner A r b e i t . F e r n e r l e h r t d a s F a c h die ethischen Grundv o r a u s s e t z u n g e n u n d die E l e m e n t e eines a u f r e c h t e n S t a n d e s b e w u ß t s e i n s . B e i d e r U n s i c h e r h e i t j e d e r publizistischen L a u f b a h n ist a n z u r a t e n , die a k a d e m i s c h e A r b e i t durch ein E x a m e n abzuschließen, sei es ein S t a a t s e x a m e n (juristische S t a a t s p r ü f u n g , v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e D i p l o m p r ü f u n g , staatliche P r ü f u n g f ü r d a s h ö h e r e L e h r a m t ) o d e r eine a k a d e m i s c h e P r ü f u n g ( P r o m o t i o n ) . N a c h d e m die so s k i z z i e r t e n V o r b i l d u n g s p h a s e n durchlaufen sind, wird die eigentliche journal i s t i s c h e P r a x i s , die E i n o r d n u n g in d a s Gemeins c h a f t s w e r k d e r Z e i t u n g s a r b e i t , die H a n d h a b u n g des H a n d w e r k s z e u g e s i m m e r n u r in d e r p r a k t i s c h e n A r b e i t d e r R e d a k t i o n zu e r l e r n e n sein. D e n n hier n u r b e s t e h t auch die z u r E r z i e h u n g unerläßliche u n d im theoretischen L e h r b e t r i e b n u r schwer h i n z u s t e l l e n d e , unmittelb a r e F ü h l u n g mit d e r Öffentlichkeit, i n s b e s o n d e r e mit der Leserschaft. Diese praktische Lehr- und Lernzeit ( „ V o l o n t ä r j a h r " ) wird a m b e s t e n an einem k l e i n e n o d e r m i t t l e r e n B l a t t e durchgemacht, d e s s e n B e t r i e b zu überschauen ist u n d d a s d e m L e r n e n d e n die Möglichkeit gibt, in allen S p a r t e n des Innen- u n d A u ß e n d i e n s t e s d e r R e d a k t i o n t ä t i g zu sein. G a n z b e s o n d e r s wird er sich e i n g e h e n d m i t d e r technischen H e r s t e l l u n g d e r Z e i t u n g zu b e s c h ä f t i g e n h a b e n . E i n h a l b e s J a h r in d e r D r u c k e r e i als L e h r l i n g g e s t a n d e n zu h a b e n , h a t noch k e i n e m Ber u f s a n w ä r t e r geschadet, a b e r seine L e i s t u n g in d e r Bild-
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I. Einheit des Zeitiingsunternehmenis
u n d S e i t e n g e s t a l t u n g o f t g e s t e i g e r t . Die technischen u n d geistigen K r ä f t e g e h ö r e n in d e r Z e i t u n g z u s a m m e n , u n d d e r R e d a k t e u r m u ß j e d e n technischen V o r g a n g so genau k e n n e n , d a ß e r weiß, wo die Schwierigkeiten liegen, u n d d a ß e r m i t d e n technischen M i t a r b e i t e r n wirklich zu reibungslosem H a n d - i n - H a n d - S c h a f f e n k o m m t . Schließlich m u ß j e d e r g u t e R e d a k t e u r auch die V e r t r i e b s f o r m e n d e r Z e i t u n g k e n n e n sowie die ganze w i r t s c h a f t l i c h e G r u n d l a g e d e r Z e i t u n g einschließlich des Anzeigenwesens. U n e r l ä ß l i c h u n d nie zu e n t b e h r e n ist f ü r alle F ä c h e r d e r j o u r n a l i s t i s c h e n A r b e i t die flotte B e h e r r s c h u n g d e r K u r z s c h r i f t u n d des Maschineschreibens. Dies ist n o t wendiges H a n d w e r k s z e u g d e r T a g e s a r b e i t u n d k a n n nicht e r s t b e i m E i n t r i t t in die P r a x i s g e l e r n t w e r d e n . Die p r a k t i s c h - b e r u f l i c h e n K e n n t n i s s e u n d Fertigk e i t e n , die die L e h r j a h r e v e r m i t t e l n , sind f ü r j e d e n J o u r n a l i s t e n , d e r R e d a k t e u r sein will, u n e n t b e h r l i c h . Ist d e r L e r n e n d e f ü r den B e r u f wirklich b e f ä h i g t , so k a n n e r bald in eine b e z a h l t e Stellung a u f r ü c k e n . W e r sich durch schriftstellerische L e i s t u n g e n als f r e i e r Mita r b e i t e r b e r e i t s e i n e n N a m e n gemacht o d e r sich durch politische u n d o r g a n i s a t o r i s c h e A r b e i t e n b e w ä h r t h a t u n d d a r a u f h i n in eine R e d a k t i o n b e r u f e n w i r d , m u ß sich auch d a n n die n ö t i g e n allgemein-journalistischen u n d politischen K e n n t n i s s e u n d F e r t i g k e i t e n a n e i g n e n . Gew a n d t e n u n d b e g a b t e n B e r u f s a n w ä r t e r n gelingt das meist sehr bald. Ü b e r aller A n e r k e n n u n g d e r allgemein fachlichen u n d p r a k t i s c h - j o u r n a l i s t i s c h e n V o r b e r e i t u n g u n d D u r c h b i l d u n g s t e h t a b e r als e r s t e u n d wesentlichste Ford e r u n g , d a ß d e r J o u r n a l i s t sich b e f ä h i g t zeigt, seine öffentlichen Pflichten a u f r e c h t , unbestechlich u n d vera n t w o r t u n g s b e w u ß t zu e r f ü l l e n . D e r journalistische B e r u f ist ein f r e i e r B e r u f , d e r in einer Gesinnungsaufgabe arbeitet. Der Deutsche Journalisten-Verband, die O r g a n i s a t i o n d e r d e u t s c h e n J o u r n a l i s t e n , h a t eine A r b e i t s g e m e i n s c h a f t m i t den G e w e r k s c h a f t e n , ist a b e r k e i n e G e w e r k s c h a f t .
4. Persönliche V o r a u s s e t z u n g e n
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Der V e r b a n d sieht seine A u f g a b e in der W a h r n e h m u n g aller beruflichen, rechtlichen und sozialen Interessen der hauptberuflich tätigen J o u r n a l i s t e n , insbesondere der Sicherung der f r e i e n M e i n u n g s ä u ß e r u n g und der geistigen U n a b h ä n g i g k e i t der journalistischen A r b e i t . (Satzung vom 9. März 1951.) Nur ein k l e i n e r Teil der J o u r n a l i s t e n hat sich der gewerkschaftlichen B e r u f s g r u p p e der J o u r nalisten in der I.G. Druck und P a p i e r angeschlossen. Zur beruflichen Sicherung hat der J o u r n a l i s t e n v e r b a n d unter dem 15. August 1951 mit den V e r b ä n d e n der V e r l e g e r (vgl. S. 46) T a r i f v e r t r ä g e 1 ) abgeschlossen, die Gehaltssätze und A r b e i t s b e d i n g u n g e n festlegen. Besondere Bestimmungen aber w e r d e n zur Sicherung der geistigen U n a b h ä n g i g k e i t der journalistischen A r b e i t schon in diesen T a r i f w e r k e n entwickelt. So die Pflicht des Verlegers, die Richtung der Zeitung schriftlich im V e r t r a g e des R e d a k t e u r s festzulegen und bei einem Richtungsoder Besitzwechsel der Zeitung dem R e d a k t e u r Gelegenheit zu vorzeitigem Ausscheiden u n t e r W e i t e r z a h l u n g der Gehaltssätze zu geben. R e c h t s s t r e i t i g k e i t e n zwischen V e r l e g e r n und R e d a k t e u r e n w e r d e n durch besondere Schiedsgerichte entschieden. F ü r die Beschäftigung von Volontären in z w e i j ä h r i g e n Ausbildungszeiten sind besondere Richtlinien festgelegt, ebenso f ü r „ F r e i e Journalisten". Der Manteltarif hat nachfolgende gen f e s t g e l e g t :
Berufsbezeichnun-
R e d a k t e u r ist, w e r durch Sammlung, Sichtung, Ordnung und B e a r b e i t u n g des f ü r den Textteil einer Zeitung bestimmten Stoffes an der Gestaltung des r e d a k t i o n e l l e n Teiles m i t w i r k t . F e s t e r M i t a r b e i t e r ist, w e r — ohne Arbeitn e h m e r zu sein — auf Grund eines selbständigen Dienstverhältnisses ausschließlich oder überwiegend 1)
vgl. Schmidt-Osten, H. „Das A r b e i t s r e c h t d e r Presse, T a r i f v e r trag f ü r R e d a k t e u r e " . B o n n : Dt. J o u r n a l i s t e n v e r b a n d 1 9 5 3 .
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens f ü r einen Verlag tätig ist und eine feste monatliche Vergütung (Honorar, Pauschale) erhält. G e l e g e n t l i c h e r M i t a r b e i t e r ist, w e r — ohne in einem Dienstverhältnis zu stehen — von Fall zu Fall Beiträge l i e f e r t und jeden Beitrag als solchen nach den Grundsätzen des W e r k v e r t r a g e s v e r g ü t e t erhält. R e d a k t i o n s v o l o n t ä r ist, w e r zur Berufsausbildung in der Redaktion einer Zeitung oder Zeitschrift beschäftigt wird und als Gegenleistung f ü r seine Dienste ein Entgelt (Gehalt) erhält. (Arbeitsverhältnis mit ergänzendem Ausbildungszweck.)
Die G e s c h i c h t e d e s J o u r n a l i s m u s ist so alt wie die Geschichte der menschlichen Gesellschaft. Lange vor den ersten Zeitungen gab es neben Nachrichtenträgern aller Art 1 ) (Läufer, Reiter und Boten) von den großen Herren bestellte Nachrichtenschreiher und Agenten, oft zwielichtige Existenzen, die auf allen Schultern trugen 2 ). Die „Gazettanti" (von gazeta = kleine Geldmünze), die „News-writers", die „Gazettiers ä la rnain" waren bereits in sozial nicht immer geachteten, aber manchmal einträglichen Arbeiten ifür die Börsen und Märkte der oberitalienischen Städte und in Paris und London tätig. Aus ihrem Wirken entwickelt sich neben der Zeitung ein als Dienstleistung betriebenes Nachrichtenwesen, das in den persönlich versandten „Bulletins" des 17. und 18. Jahrhunderts 3 ) das (»rächte, was man in den Blättern der Zeit nicht bringen konnte. In den heute noch bestehenden „privaten" und „vertraulichen" I n f o r m a t i o n s d i e n s t e n haben sie ihre Nachfolge gefunden (vgl. II, S. 25). Der allgemeine Nachrichtendienst entwickelte mit der gedruckten Zeitung die beruflich feste Form der Redakteure, Reporter und ' ) vgl. Riepl, Wolfg. „Das Nachrichtenwesen des Altertums", Leipzig 1913. 2 ) vgl. Kleinpaul, Job. „Das Nachrichtenwesen der deutschen Fürsten im 16. und 17. Jahrhundert", Leipzig 1930. ®) vgl. Friedländer, Ernst „Berliner geschriebene Zeitungen 1713—1717 und 1735". Berlin 1902.
4. P e r s ö n l i c h e V o r a u s s e t z u n g e n
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Korrespondenten und mit den elektrischen Nachrichtenmitteln u n d den Nachrichtenbüros die spezielle journalistische Berufsart der „Naehriditenredakteure". Die eigentlich p u b l i z i s t i s c h e Nutzung und meinungsm ä ß i g e G e s t a l t u n g d e s Z e i t g e s c h e h e n s w i r d e r s t s p ä t ein eigener Beruf. Ursprünglich m i t der politischen Arbeit verb u n d e n , z w e i g e n sich im r ö m i s c h e n K a i s e r r e i c h , z u n ä c h s t i m milden Absolutismus der Augusteischen Zeit, die ersten amtl i c h e n L o b - u n d P r e i s r e d e n ( D i t h y r a m b e n ) ab, d i e s p ä t e r als leere dynastische P r o p a g a n d a erstarren. Das Mittelalter k a n n t e i n e i n u n g s b i l d e n d e L e i s t u n g e n z u n ä c h s t n u r in k i r c h l i c h e r B i n d u n g , s p ä t e r v o l k s t ü m l i c h i m B ä n k e l s a n g , h ö f i s c h in d e r politischen S p r u c h d i c h t u n g . H i e r b e s i n n e n sich diese P u b l i z i s t e n (les M i t t e l a l t e r s b e r e i t s auf i h r e ö f f e n t l i c h e — d a m a l s n o c h religiös b e g r ü n d e t e — S e n d u n g . (So W a l t h e r v o n d e r V o g e l w e i d e : „ H e r k e i s e r , ich b i n v r ô n e b o t e u n d b r i n g e iu b o t e schaft von gote"). Mit d e r Renaissance erwachte die Publizistik i n d i v i d u e l l e n U r t e i l s . D a s z e i g e n d i e P a m p h l e t e P i e t r o A r e t i n o s , des e r s t e n R e v o l v e r j o u r n a l i s t e n d e r Geschichte, a b e r auch d i e a u s e i g e n e r B e r u f u n g g e ü b t e n publizistischen A k t i o n e n b e i d e r S e i t e n im Z e i t a l t e r d e r G l a u b e n s k ä m p f e . D a s H e r a n k o m m e n der liberalen Welt- und Lebensansdiauungen mit der F o r d e r u n g der Pressefreiheit r u f t d a n n den publizistischen S c h r i f t s t e i l e r auf d e n P l a n . D i e E i g e n s t ä n d i g k e i t u n d individuelle Souveränität der publizistischen Persönlichkeiten s e t z t sich d u r c h . Das l i b e r a l e 19. J a h r h u n d e r t ist d i e Z e i t d e r großen politischen Journalisten, der F e d e r n von Macht und W e l t r u f . Teils in Z e i t u n g e n , teils in Z e i t s c h r i f t e n k o m m e n sie zur Geltung. In den „V e r c i n i g t e n S t a a t e n " gründen u n d f e s t i g e n j o u r n a l i s t i s c h e S t a a t s m ä n n e r die j u n g e V e r f a s sung. V o n A l e x a n d e r H a m i l t o n ( G a z e t t e of t h e U n i t e d S t a t e s ) u n d T h o m a s J e f f e r s o n ( N a t i o n a l G a z e t t e ) g e h t die L i n i e zu W. L. G a r r i s o n u n d H o r a c e G r e e l e y ( T r i b u n e ) , zu W . R e i d (N. Y. T r i b u n e ) u n d K a r l S c h u r z ( E v e n i n g P o s t ) , zu H . L. Mcnken und W a l t e r L i p p m a n n . In E n g 1 a n d geht die Reihe von d e m a n o n y m e n V e r f a s s e r d e r „ J u n i u s - B r i e f e i m „ P u b l i c a d v e r t i s e r " ü b e r J . T. D e l a n e ( T i m e s ) u n d C h a r l e s D i c k e n s ( D a i l y N e w s ) zu C. P . S c o t t ( M a n c h e s t e r G u a r d i a n ) , zu J . A. S p e n d e r ( T i m e s ) u n d J . L. G a r v i n ( O b s e r v e r ) . In F r a n k r e i c h f o l g e n auf P u b l i z i s t e n d e r R e v o l u t i o n v o n 1789: d i e R i v a r o l ( A c t e s des A p ô t r e s ) , B r i s s o t ( P a t r i o t e F r a n ç a i s ) , M i r a beau (Etats G é n é r a u x ) , Desmoulins (Révolution de F r a n c e ) u n d M a r a t ( A m i d u P e u p l e ) die J o u r n a l i s t e n des B ü r g e r -
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I. E i n h e i t des Z e i t u n g s l i n t e r n e h m e n s
K ö n i g t u m s u n d 2. K a i s e r r e i c h s : d i e B r ü d e r B e r t i n ( J o u r n a l d e s D é b a t s ) , A. C a r r e l ( L e N a t i o n a l ) , V i l l e m e s s a n t (Le F i g a r o ) . Es f o l g t e n die „ P a m p h l é t a i r e s " , d i e s c h a r f e n K r i t i k e r d e s öffentlichen Lebens, H. de R o c h e f o r t (Lanterne) und Emile Zola. Die s c h a r f e n F e d e r n d e r „ P r e s s e d ' O p i n i o n " f ü h r e n oftmals Politiker hohen Ranges, die hier ihre Existenz f a n d e n u n d i h r e Ü b e r z e u g u n g d u r c h s e t z t e n , so C l é m e n c e a u . In D e u t s c h l a n d g e h e n G. E . L e s s i n g (1751 Vossische Zeit u n g ) , S c h u b a r t 1770 u n d W e c k h e r l i n 1770 („. . . d e r S c h r i f t s t e l l e r ist d e r g e b o r e n e Advoikat d e r M e n s c h h e i t " ) d i e s e r E n t w i c k l u n g v o r a n . Sie s e t z t d a n n ein m i t H . v. K l e i s t ( B e r l i n e r A b e n d b l ä t t e r 1810) u n d J . G ö r r e s ( R h e i n i s c h e r M e r k u r 1814 . . . „ E i n e r m u ß sein, d e r b e r u f e n ist, d i e W a h r h e i t zu k ü n d e n , o h n e V o r b e h a l t u n d H i n d e r n i s " ) . D a s J a h r 1848 bringt die E n t s t e h u n g der P a r t e i p r e s s e mit N a m e n wie Zabel (Nationalzeitung), Bernstein (Berliner Volkszeitung), Wagener ( K r e u z z e i t u n g ) . Nach d e r R e i c h s g r ü n d u n g k o m m e n d i e n a t i o n a l e n ( G u s t a v F r e y t a g „ G r e n z b o t e n " ) , d i e sozialistischen ( S c h w e i t z e r , B e b e l , L i e b k n e c h t ) u n d d i e christlichen P u b l i zisten (Paul M a j u n k e „ G e r m a n i a " , Herrn. C a r d a u n s „Köln. V o l k s z e i t u n g " ) zu W o r t . E i n e n e u e G e n e r a t i o n e n t f a l t e t sich aus d e r w i r t s c h a f t l i c h e n B l ü t e a n g e s e h e n e r Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n . Es schrieben E r n s t P o s s e ( K ö l n i s c h e Z e i t u n g ) , T h e o d o r W o l f f ( B e r l i n e r T a g e b l a t t ) , R u d o l f ü s e r ( F r a n k f u r t e r Zeit u n g ) , G e o r g B e r n h a r d (Vossische Z e i t u n g ) u n d viele a n d e r e h o h e n A n s e h e n s u n d g e i s t i g e r U n a b h ä n g i g k e i t . Sie f ü h r t e n d e n J o u r n a l i s m u s zu R a n g u n d A n s e h e n . Die E n t w i c k l u n g z u r M a s s e n p r e s s e b r a c h t e j o u r n a l i stische P e r s ö n l i c h k e i t e n m e h r v o n g e s c h ä f t l i c h e r als p u b l i z i stischer G e n i a l i t ä t , d e n e n es a b e r g e l a n g , n e u e T y p e n volkst ü m l i c h e r B l ä t t e r zu s c h a f f e n , d i e b r e i t e T e i l e d e r Ö f f e n t l i c h k e i t e r s t z u r Z e i t u n g s l e k t ü r e f ü h r t e n . Sie b e g i n n t in d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n m i t J. G. B e n n e t t (1835) — V a t e r u n d S o h n — (N. Y. H e r a l d ) u n d f ü h r t ü b e r P u l i t z e r ( W o r l d ) u n d H e a r s t in die Z e i t u n g s g r o ß k o n z e r n e . D i e M a s s e n p r e s s e b e g i n n t in F r a n k r e i c h m i t E m i l e d e G i r a r d i n (1836) (La P r e s s e ) , in W i e n m i t A u g u s t Z a n g ( D i e P r e s s e ) , in B e r l i n m i t A u g u s t Scherl (1884 L o k a l a n z e i g e r ) u n d in E n g l a n d m i t A l f r e d H a r m s w o r t h - N o r t h c l i f f e (1896 D a i l y M a i l ) . E i n n e u e r Z e i t a b s c h n i t t , auch d e r b e r u f l i c h e n E n t w i c k l u n g d e s J o u r n a l i s m u s , s e t z t e i n . Die g e s c h ä f t l i c h e E n t w i c k l u n g f ü h r t z u m o f t u n p e r s ö n l i c h e n G r o ß b e t r i e b u n d z u m K o n z e r n . A n die S t e l l e d e r a l t e n F a milienverlage treten erstmalig zeitungsgeschäftlich bestimmte
5. Die verlegerische Arbeit
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Organisationen, die Vertreter a n o n y m e r K r ä f t e (vgl. S. 21). Gleichzeitig ging eine w e i t g e h e n d e technische und geistige A r b e i t s t e i l u n g vor sich. D e r journalistische Beruf wurde vielverzweigt auch in sozialer B e z i e h u n g , n a c h d e m er bereits politisch, aus seiner N a t u r heraus, vielgegliedert war. So kam er erst spät zur eigenen Berufsorganisation. Sie wurde 1910 als „Reichsverband der Deutschen Presse" gegründet und nahm den K a m p f für die A n e r k e n n u n g des ö f f e n t l i c h e n Charakters der journalistischen Arbeit sofort entschieden auf. Im Hitlerregime w u r d e der Verband gewaltsam gleichgeschaltet. Nachfolger des 1933 zu E n d e gegangenen f r e i e n V e r b a n d e s ist heute der „Deutsche Journalisten-Verband", die B e r u f s v e r t r e t u n g der R e d a k t e u r e und Journalisten, Sitz in B o n n a. Rhein, Helmholtzstraße 20 (vgl. oben S. 3 8 ) . Er ist Mitglied der I.J.F., der „Internationalen Journalistischen Föderation", Sitz Brüssel, die 45 000 Journalisten in 17 Ländern erfaßt.
5. Die verlegerische Arbeit U n u m s t r i t t e n ist die publizistische N a t u r d e r verlegerischen A r b e i t . U m s t r i t t e n b l e i b t in i h r e r Geschichte die F r a g e , i n w i e w e i t es gelingt, die in ihr l i e g e n d e n dualistischen G e f a h r e n auszugleichen. J e d e V e r l a g s a r b e i t —• auch die des B u c h v e r l e g e r s — m u ß die w i r t s c h a f t l i c h e und technische V o r a u s s e t z u n g erfüllen, um ihrer geistigen A u f g a b e zu g e n ü g e n . Es gab i m m e r u n d gibt auch h e u t e Buch-, Z e i t s c h r i f t e n - u n d Z e i t u n g s v e r l e g e r , d e n e n d e r m a t e r i e l l e G e w i n n ü b e r jede geistige Verpflichtung geht. Sie sind w a h r h a f t i g die „ P r o s t i t u i e r t e n des G e i s t e s " , eine kleine, doch sehr a u f d r i n g l i c h e Mind e r h e i t . A b e r in d e r T r a d i t i o n d e r Z e i t u n g s v e r l a g e gibt es auch P e r s ö n l i c h k e i t e n h o h e n geistigen R a n g e s u n d erfolgreicher w i r t s c h a f t l i c h - k a u f m ä n n i s c h e r L e i s t u n g . I n allen V e r l a g s t y p e n w i r k e n M ä n n e r , die das Schwergewicht des Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s auf d e r geistigen Seite sehen. Die B e r u f s v e r b ä n d e in d e r f r e i e n W e l t schließen sich dieser A u f f a s s u n g an. Die A u f g a b e des Z e i t u n g s v e r l e g e r s ist b e d i n g t durch die ö f f e n t l i c h e Aufgabe der Zeitung. Der Verleger bestimmt
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
deren p u b l i z i s t i s c h e G r u n d l i n i e und hat die technischen und wirtschaftlichen V o r a u s s e t z u n g e n zu s c h a f f e n , s i e d u r c h zuführen. Wie die Berufsgeschichte und Berufsbezeichnung zeigt, entsteht die verlegerische Arbeit zunächst im rein Geschäftlichen. In der friihkapitalistischen Zeit ist der „Ver-Jeger" der Vorleger, d. h. der Vorstrecker des Geldes zur Finanzierung gewerblicher Unternehmer. Von hier aus kommt der Begriff in verschiedene Wirtschaftszweige, so auch in das Buchgewerbe, das Buchdruckgewerbe und das mit ihm bald verbundene Zeitungswesen. Postmeister und Buchdrucker streiten sich im 17. Jahrhundert, dem ersten Jahrhundert der Presse heutiger Form, um das Verlagsprivileg der Zeitung. Sie bestand damals noch ohne jede redaktionelle Arbeit und unmittelbare publizistische Absicht. Sie sammelte Nachrichten, um sie „weiterzugeben, so wie sie einliefen". Es war ein reines Geschäft und wurde auch so eingeschätzt. Das wurde anders, als sich der absolutistische Staat dieser reinen Nachrichtenzeitungen annahm, weil er die politische Bedeutung ihrer Nachrichten und die immer weiterreichende Verbreitung dieser Zeitungen erkannt hatte. Er nutzte die Zeitung als Mittel seiner Nachrichtenpolitik. Von Berlin und Wien aus breitete der Staatsjournalismus seine Herrschaft aus. Vom Verleger und Drucker löste sich damals der Redakteur (vgl. oben S. 23) in selbständigem Amt, über das der Staat zunächst noch seinen Zensor setzte. Mit dem Fall der Zensur und dem Aufkommen der Meinungsfreiheit nach 1789 entwickelt sich die Publizistik des liberalen Zeitalters. Zunächst ist es der Journalist, der jetzt publizistisch entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung der Zeitung gewinnt („Persönlichkeitszeitung"). Er ist damals ihr H e r a u s g e b e r und ihr geistiges Haupt, das ihren Inhalt und ihren Zweck bestimmt. Der Verleger bietet ihm seine Dienste an und ordnet Druck und Vertrieb (so noch in Gustav Freytags bekanntem Lustspiel: „Die Journalisten"). Aber inzwischen wachsen aus den alten Nachrichtenzeitungen und aus der Entwicklung der Buchverlage (Cotta, Brodebaus u. a.) die im Familienbesitz entstandenen Zeitungen. Geistig führende und technisch fähige Verleger (Dumont, Faber, Korn, Jänecke) schaffen die „Zeitungspersönlichkeit" (d'Ester). Mit dem Aufkommen der Massenpresse (vgl. S. 42) dringen rein geschäftliche Kräfte in diese Tradition ein. Der frühe Typ des
5. Die verlegerische Arbeit
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„Generalanzeigers" zieht den Geschäftsverleger groß. Ihm diente, wenigstens in den damaligen Anfängen, der redaktionelle Teil als Hilfsmittel des geschäftlichen Erfolges. Er w a r darum politisch gesinnungsmäßig nicht festgelegt. Gegen diese vom „Standpunkte des bloßen Geldverdienens" ausgehende Verlegerschaft, die diesem Streben ganz die geistige Aufgabe ihrer Zeitungen unterwarf, wandten sich die Verleger der älteren politischen Zeitungen durch die 1894 erfolgte Gründung des „V e r e i n e s D e u t « c h e r Z e i t u n g s v e r l e g e r", der zum erstenmal von der Zeitung als einer geistigwirtschaftlichen Kraft sprach. Er bekämpfte das damals oft in ungeregelten und niedrigen Profitformen betriebene Geschäft der neuen „Geschäftspresse", verlangte aber auch einen führenden Anteil an der geistigen Gestaltung der Zeitungen, als deren geistiger Kopf bisher der Redakteur galt. In Fortentwicklung dieser Seite seines Schaffens gab der Verband sich nach dem ersten Weltkrieg den Untertitel „Herausgeber deutscher Tageszeitungen". In den wirtschaftlich ungemein ergiebigen letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und der Zeit bis zum Weltkrieg wuchsen dann die Riesenunternehmen des Zeitungsgewerbes, insbesondere der Massenpresse. Sie und andere, im Generalanzeigerstil gewachsene Unternehmen, die dem älteren Verlag in der Anzeigenwerbung und im Nachrichtenwesen vorauf waren, vereinigten sich im beiderseitigen Einverständnis schließlich auch mit den traditionsstarken Verlegern des „Vereins Deutscher Zeitungsverleger". Das verhinderte aber nicht, daß die Großunternehmen auch Werkzeuge anonymer Kapitalmehrheiten wurden, mit deren Hilfe (Hugenberg-Konzern) auch in der Herstellung' von Halbstoffen der Zeitungsarbeit, von Korrespondenzen, Nachrichtenunternehmen und Materndiensten, die anonyme Vorarbeit geleistet wurde, die das Werk Hitlers mit herbeiführte! Dessen gewalttätige Pressepolitik überwand nach 1933 durch Verbot und Zwangsaufkauf die unabhängige Verlegerschaft. Der „Verein Deutscher Zeitungsverleger" wurde damals als „Reichsverband der Deutschen Zeitungsverleger" ein Instrument des Hitlerregimes. Nach dem Zusammenbruch gaben 1945 die alliierten Mächte die Lizenzen f ü r Zeitungen an „politisch zuverlässige" Personen und Personenkreise. Diese völlig neuen Zeitungen schlössen sich im „ G e s a m t v e r b a n d d e r D e u t s c h e n Z e i t u n g 8 v e r I e ig e r" (Satzung vom 28. Oktober 1949) zusammen. Mit Aufhebung der Lizenzverpflichtung (1949) nah-
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I. Einheit des Zeitlingsunternehmens
inen auch eine Reihe der alten Zeitungsverleger ihre Unternehmen wieder auf. Der neugegründete „Verein Deutsdier Zeitungsverleger" 1 ) setzt die 1933 abgebrochene Tradition des alten Verbandes fort. Am 15. Juli 1954 wurden beide Verbände zmn „B u n d e s v e r b a n d D e u t s c h e r Z e i t u n g s v e r 1 e g e r" zusammengeschlossen 2 ). „Er vertritt die Verlegerschaft in allen grundsätzlichen, ideellen, materiellen und sozialen Fragen." Ein „Internationales Presse-Institut", I. P. I., mit dem Sitz in Zürich (gegr. 1951) hat sich den internationalen Schutz der Nachrichtenifreilheit umd die Förderung guten Einvernehmens «wischen den Journalisten zum Ziel gesetzt. Es faßt Journalisten aus 36 Ländern zusammen und umfaßt auch ein „Deutsches Komitee", Fachblatt: Monthly Bulletin.
6. Charakter- und Begabungsvoraussetzungen des Verlegerberufes Unter dem Hitlerregime p r o k l a m i e r t e der Präsident der „Reichspressekammer" als „Standesgrundgesetz" v o r den V e r l e g e r n den Grundsatz: „Die A u f g a b e j e d e r pressemäßigen Betätigung ist Dienst f ü r V o l k und Reich". W e i t e r hieß es: „Die wirtschaftliche Funktion des Unternehmens dient der geistigen A u f g a b e der Zeitung" und „Das Verlegen einer Zeitung ist eine ,öffentliche A u f g a b e ' " . Von diesen „Grundsätzen", die im Hitlerregime zu einer Zwangsausrichtung auf die totalitäre Staatsgewalt mißbraucht wurden, sind die beiden letzten der demokratischen G r u n d a u f f a s s u n g entnommen. Die A n e r k e n nung der ö f f e n t l i c h e n A u f g a b e der Zeitung zwingt den Verleger, diese Treuhänderschaft der Öffentlichkeit ernst zu nehmen. Er muß diese öffentliche A u f gabe „auf p r i v a t e r Grundlage" 3 ) f ü h r e n . Die totalitäre ' ) „Zeitung als Aufgabe. 60 J a h r e V. d. Z. V." Wiesbaden 1954. -) Z. V. Jg. 51, Nr. 14 „Geschichte und Aufgabe der Gründung". 3 ) vgl. Ehmer, Wilh. „Standesgesetze des Zeitungsverlegers", Zeitungs-Verlag und Zeitschriften-Verlag, Jg. 51, 9/10, S. 409 ff.
6. C h a r a k t e r u n d B e g a b u n g
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Publizistik und ihr Zeitungswesen können von staatlichen Subventionen, Zwangsabonnements in politischer Protektionswirtschaft leben, die demokratische Publizistik und ihr Zeitungswesen haben sich im f r e i e n Wettbewerb aus i h r e r geistigen Leistung und ihrer f r e i w i r t schaftlichen Tüchtigkeit zu b e h a u p t e n . Hier ist die Zeitung ein privates W i r t s c h a f t s u n t e r n e h m e n mit einem öffentlichen A u f t r a g . Er soll ihr „Gewissenssache" sein, die aber durch k l u g e k a u f m ä n n i s c h e und tüchtige technische Leistung möglich w e r d e n muß, oft gegen sehr m a t e r i e l l e K r ä f t e eines skrupel- und gesinnungslosen W e t t b e w e r b s . Das zu leisten ist die schwierige A u f g a b e des V e r l e g e r s im Pressewesen der demokratischen Staatsform. In seinen B e r u f s v o r a u s s e t z u n g e n muß der V e r l e g e r Publizist, K a u f m a n n und Buchdrucker (Techniker) sein. Er hat so die drei G r u n d e l e m e n t e der Zeitung — die geistigen, technischen und wirtschaftlichen — zusammenzubringen und in seiner A r b e i t zu v e r e i n e n 1 ) . Neben seine fachlich-kaufmännische und fachlich-buchdruckerische Vor- und Durchbildung tritt also die Notwendigkeit des eigenen publizistischen Urteils und die Fähigkeit echter politischer Entscheidung. V e r l e g e r , die dieser geistigen A u f g a b e nicht gewachsen sind, entgleiten leicht in das rein Wirtschaftliche, womit das U n t e r n e h m e n seiner öffentlichen A u f g a b e und d a m i t seinem eigentlichen Zwecke e n t f r e m d e t wird. S e h r wichtig ist daher, daß diese Begriffe im b e r u f lichen Ethos der Zeitung bestimmt sind und daß organisierte Standesgemeinschaften sie a n e r k e n n e n , v e r k ü n d e n und im R a h m e n der gegebenen individuellen F r e i h e i t d a f ü r eintreten, daß sie beachtet w e r d e n , da im demokratischen S t a a t Wesen, N a t u r und U m f a n g der öffentlichen A u f g a b e n w e d e r staatlich d e k r e t i e r t noch durch Gesetz a u f e r l e g t w e r d e n können. Die Gründung der Standesgemeinschaften der Presse ist daher eine Voraus')
vgl. E h m e r a.a.O., S. 410.
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I. Einheit des Zeitungsunternehmens
Setzung gesunder Weiterentwicklung der Pressefreiheit, ein Mittel, sie vor Mißbräuchen zu hüten und sie so zu erhalten. Ebenso wichtig ist auch innerhalb der Zeitungsunternehmen selbst der rechte Zusammenklang der geistigen, wirtschaftlichen und technischen K r ä f t e . Es müssen auch die Persönlichkeiten zusammenwirken, denen diese K r ä f t e anvertraut sind: Verleger und Redakteur. 7. Die Zusammenarbeit Verleger —• Redakteur Aus den Anfangsjahren der liberalen Journalistik stammt die Einrichtung des „Verantwortlichen Redakteurs" (vgl. II, S. 8). Nach dem Gesetz ist es bis heute der Redakteur, nicht der Verleger, der diese gesetzliche Verantwortung trägt 1 ). Das liegt auch in der Natur der redaktionellen Arbeit begründet; nicht der .durch seine Unternehmeraufgabe vielfach beanspruchte Verleger leistet sie, sondern der Redakteur. Ihm ist die tägliche Gestaltung des Inhaltes der Zeitung anvertraut. Er entscheidet über Form und Inhalt des zu veröffentlichenden Stoffes. E r ist ebenso in das Tempo wie in die meinungsmäßige Wertung des Zeitgeschehens Tag f ü r Tag hineingezogen, und er muß dieser Arbeit innerlich verbunden sein. Ein hohes Maß von Selbständigkeit ist aber die Voraussetzung dieser Grundeinstellung. Journalistische Arbeit muß gern getan sein, aus eigenem Antrieb und in freier Bewährung, sonst gelingt sie nicht. Der kluge Verleger wird in diese Selbständigkeit so wenig wie möglich und nur dann eingreifen, wenn es im Gesamtinteresse der Zeitung erforderlich ist 2 ). Die er')
Jüngere, presserechtliche Bestrebungen gehen dahin, auch den „Veranlwortlidien Verleger" zu schaffen, vgl. § 13 des Entwurfes eines Bundespressegesetzes. Lüdera a.a.O., S. 269. Ferner gemeinsamer Entwurf eines Pressegesetzes des Vereins Deutscher Zeitungsverleger und des Verbandes der Zeitschriften-Verleger §§ 4 und 5. 2 ) vgl. dazu treffend formuliert Ehmer a.a.O., S. 410.
7. D i e Z u s a m m e n a r b e i t V e r l e g e r — R e d a k t e u r
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folgreiche Z e i t u n g e n t s t e h t als das E r g e b n i s d e r A r b e i t s g e m e i n s c h a f t zwischen V e r l e g e r u n d R e d a k t e u r im Geiste gegenseitigen V e r t r a u e n s , gleicher A u f f a s s u n g u n d Ü b e r z e u g u n g . E s s t e h t schlecht u m eine Z e i t u n g , w e n n diese V e r b u n d e n h e i t z e r b r i c h t . In allen Gesetze n t w ü r f e n , Sozial- u n d T a r i f v e r t r ä g e n w i r d von dieser A r b e i t s g e m e i n s c h a f t a u s g e g a n g e n . Schon d e r e r s t e T a r i f v e r t r a g zwischen d e n V e r b ä n d e n d e r V e r l e g e r u n d R e d a k t e u r e vom 9. J a n u a r 1926, d e r eine „ A r b e i t s g e m e i n s c h a f t d e r D e u t s c h e n P r e s s e " b e g r ü n d e t e , e r k l ä r t im § 1: „ D i e Zusammenarbeit v o n V e r l e g e r und R e d a k t e u r ist b e d i n g t durch die Pflicht zur W a h r n e h m u n g ö f f e n t licher Interessen durch die Zeitung. Es darf daher v o m V e r l e g e r auf den R e d a k t e u r kein Gewissenszwang ausgeübt werden. D e m R e d a k t e u r wird i m R a h m e n der m i t dem Verleger vereinbarten politischen oder wirtschaftlichen oder kulturellen Richtlinien für die R e d a k t i o n s f i i h r u n g die geistige B e w e g u n g s f r e i h e i t auch bei der Gestaltung des T e x t t e i l s im e i n z e l n e n gewährleistet."
Es gilt also, d e n in d e r R e d a k t i o n t ä t i g e n , publizistisch b e w e g t e n , o f t auch k ä m p f e r i s c h b e s t i m m t e n P e r sönlichkeiten j e n e F r e i h e i t u n d E i g e n a r t zu lassen, die die Grundbedingung jedes erfolgreichen geistigen Schaffens ist. A l t e r p r o b t e V e r l e g e r v e r m i t t e l n d e n R e d a k t i o n e n s t ä n d i g lebenswichtige E r f a h r u n g e n , o h n e d a m i t die geistige Linie u n t e r D r u c k zu setzen. D e r Verleger ist ja im geschäftlichen Teil d e r Z e i t u n g , in d e r B e z i e h e r w e r b u n g u n d im A n z e i g e n w e s e n o h n e d i e s auf k l u g e N u t z u n g dieser K e n n t n i s a n g e w i e s e n . N i e m a l s darf sich d e r V e r l e g e r , soll seine e i n e n d e u n d s a m m e l n d e A r b e i t gelingen, auf e i n e Seite d e r Z e i t u n g s a r b e i t festlegen, wohlmöglich g e r a d e auf die Seite, von d e r e r selber h e r k o m m t . Es h a t auch im d e u t s c h e n Zeitungswesen V e r l e g e r gegeben, die die Z e i t u n g vom S t a n d p u n k t e des A n z e i g e n w e r b e r s als k r a s s e G e s c h ä f t s l e u t e f ü h r t e n u n d , w e n n es möglich gewesen w ä r e , die ganze R e d a k t i o n als u n n ü t z e U n k o s t e n q u e l l e g e r n e a b g e b u c h t 4
Dovifat, Zcituugglehre I
50
I. E i n h e i t d e s Z e i t u n g s u n t e r n e h m e n s
h ä t t e n . Sie haben in der deutschen Presse wesentlich mehr Unheil angerichtet als V e r l e g e r , die aus dem Journalistischen k a m e n und denen es nicht gelang, den wirtschaftlichen A u f g a b e n voll gerecht zu w e r d e n . Alle großen V e r l e g e r in der Geschichte der deutschen Presse, von Cotta, dem sein W i r k e n eine „öffentliche M a g i s t r a t u r " w a r , bis auf die Gegenwart, haben „das Schwergewicht des Zeitungsverlages, richtig verstanden, i m m e r auf die geistige Seite g e l e g t " 1 ) . Angesichts der natürlichen und notwendigen Spannungen i n n e r h a l b des Zeitungsbetriebes wird der V e r l e g e r i m m e r dahin w i r k e n müssen, daß gerade die am meisten entgegengesetzten K r ä f t e sich am besten verstehen lernen. Um dazu zu kommen, sollte er selbst alle A b t e i l u n g e n praktisch durchlaufen haben. Der im B e w u ß t s e i n der gemeinsamen, öffentlichen Verpflichtung lebendigen Zusammenarbeit zwischen Verleger und R e d a k t e u r ist h e u t e die p u b l i z i s t i s c h e G e s a m t a u f g a b e d e r Z e i t u n g a n v e r t r a u t , und über ihren eigenen B e t r i e b hinaus das Ansehen und die Geltung des deutschen Zeitungswesens ü b e r h a u p t . Nachdem w i r die im Zeitungswesen a u f t r e t e n d e n persönlichen K r ä f t e dargestellt haben, ergänzen w i r den oben gegebenen Begriff (vgl. S. 6) der Zeitung: Die Z e i t u n g v e r m i t t e l t im D i e n s t e d e s T a g e s , a b e r v e r a n t w o r t l i c h , in ö f f e n t licher Verpflichtung jüngstes Gegenw a r t s g e s c h e h e n in k ü r z e s t e r regelmäßiger Folge der breitesten Öffentlichkeit. Im Dienste des Tages und aus einer Verpflichtung f ü r die Öffentlichkeit h e r a u s f o r d e r t die Zeitung zähe Arbeit, rastlos f o r t l a u f e n d , in ständigem Bemühen, verständlich, k l a r , überzeugend und w i r k s a m zu sein. Es gilt, den großen Schwung des Geistigen auch in der W e l t des Alltags zu erhalten. Anonyme, zähe K l e i n a r b e i t mit der ')
R o b e r t F a b e r 1 9 1 3 in B r e m e n ; Z e i t u n g e n " , G o t h a 1925.
vgl.
Dovifat,
E.
„Die
1. Das W e s e n der Nachlicht
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Sicht auf eine große A u f g a b e ist eine der Voraussetzungen des Zeitungserfolges. Das ist die Arbeit des Zeitungsinannes. K a r l B ü c h e r , der der wissenschaftlichen Zeitungslehre an den Universitäten den Weg freigelegt hat, sagt von der journalistischen A r b e i t : „Was verschlägt es, wenn es Münze kleinster Stückelung ist, die sie ausgibt. Ist die Prägung gelungen, ist die Währung echt, so geht sie über in den allgemeinen Kulturschatz der Nation, mag auch den Münzmeister niemand kennen und nennen" 1 ). Die niensdilich-berufliche A u f g a b e der Zeitungsarbeit hat ein menschlich wie beruflich und politisch gleich bew ä h r t e r Journalist, der Bundespräsident T h e o d o r IT e u s s , in die Sätze zusammengefaßt: „Demut und T a p f e r k e i t sind die wesentlichen Eigenschaften des wirklichen Journalisten: Demut, um die Grenzen der eigenen Fälligkeit zu erkennen, und durch ständiges Streben nach Vervollkommnung der wissensmäßigen Grundlagen kann der Mann der Presse zu einem t a p f e r e r e n Menschen werden" 2 ). II.
TEIL
Die Nachricht 1. Das Wesen der Nachricht Die N a c h r i c h t durchdringt die Zeitung in allen ihren Teilen. Nachricht und Zeitung bedeuten sprachlich das gleiche. Vom bloßen, nüchtern festgelegten Tatbesland bis zur leidenschaftlichen politischen Willengführung, von der großen staatspolitischen Entscheidung bis zur väterlichen Beratung des Lesers in allen Lebens') 2)
4»
G e s a m m e l t e A u f s ä t z e zur Z e i t u n g s k u n d e , T ü b i n g e n 1926. T h e o d o r Heuss in e i n e m P r e s s e k u r s u s in B a d Boll, M a r z 1952.
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II. Nachricht
lagen, von den e r r e g e n d e n M e l d u n g e n aus e r s t e n Kriegstagen u n d d e m U n h e i l e i n e r N a t u r k a t a s t r o p h e bis zu d e m d e r Zeit u n d i h r e n F r e u d e n u n d L e i d e n zugew a n d t e n R o m a n , ü b e r a l l ist von d e r Nachricht h e r G e g e n w a r t s n ä h e , T a t f r i s c h e , wache Eile u n d B e w e g u n g in j e d e r S p a r t e tätig, w i r d N e u g i e r , S p a n n u n g , i n n e r e Beteiligung erweckt. V o m Geistigen ü b e r s e t z t sich diese Einw i r k u n g ins Technische, in den Z e i l e n l a u f , die B r e i t e u n d H ö h e d e r B u c h s t a b e n , die F o r m e n u n d F a r b e n d e r S e i t e n b i l d e r . Sie beflügelt auch die r a s e n d e Schnelle d e r R o t a t i o n e n u n d h a t v o r h e r schon bei den Nachrichtenmitteln, beim Fernsprecher, Fernschreiber und F u n k um S e k u n d e n gefeilscht. W a s ist das W e s e n d e r N a c h richt? Nachrichten sind Mitteilungen über n e u e im D a s e i n s k a m p f des E i n z e l n e n u n d Tatder Gesellschaft a u f t a u c h e n d e sachen. Z u r Nachricht g e h ö r t s o m i t : a) d a ß sie d e m E m p f ä n g e r von W e r t u n d N u t z e n ist, b) d a ß sie n e u , d. h. s o f o r t ü b e r m i t t e l t ist, c) d a ß sie durch e i n e n D r i t t e n m i t g e t e i l t u n d also dessen subj e k t i v e r B e e i n f l u s s u n g a u s g e s e t z t ist. Diese E i n w i r k u n g reicht vom u n b e w u ß t e n Ü b e r m i t t l u n g s f e h l e r bis z u r bewußten Ausrichtung der Nachricht, einen b e s t i m m t e n Willensentschluß im Nachrichtenempfänger hervorzurufen. a) W e r t u n d N u t z e n f ü r d e n E m p f ä n g e r D a ß die N a c h r i c h t f ü r d e n E m p f a n g e n d e n von W e r t u n d N u t z e n sein m u ß , e r h e l l t o h n e w e i t e r e s schon die W o r t w u r z e l . Nachricht ist eine „ M i t t e i l u n g zum D a r -n a c h r i c h t e n " ( G r i m m s Deutsches W ö r t e r buch). Das W o r t k a m e r s t im 17. J a h r h u n d e r t a u f . Es n a h m die Stellung des alten W o r t e s „ Z e i t u n g " ein, doch ist die Nachricht selbst so alt wie die Menschheit. Sie f o r m t e die Ur- u n d A n f a n g s b e z i e h u n g e n d e r G e m e i n -
Wert und Nutzen der Nachridit
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Schaft, sogar schon d e r tierischen W e l t . Schon A m e i s e n 1 )
und Bienen haben ihre Nachrichtendienste. An diese Uraufgabe der Nachricht soll erinnert sein, wenn in der vorstehenden Begriffserklärung vom „Daseinskampf des Einzelnen und der Gemeinschaft" die Rede ist. Die Vielfältigkeit des öffentlichen Lebens hat heute gewiß diese Wesensvoraussetzung der Nachricht stark abgeschwächt, doch bleibt ihre Natur immer irgendwie mit diesem Daseinskampf, wenn auch nur entfernt, verbunden. Und darin liegt ihre Bedeutung. Im Eingeborenendorf ist Trommellärm das Nachrichtenzeichen f ü r den Einbruch wilder Tiere, das Herannahen des Feindes u. a. mehr. Die Luftschutzsirene ist ein Nachrichtenmittel und ihr Geheul eine unheilverkündende Nachricht. Aber auch unwichtig erscheinende Nachrichten, selbst solche, die im Gerücht oder Klatsch weitergetragen werden, erregen uns aus ihrer Menschlichkeit heraus. Große Ereignisse aber lehren uns die entscheidende Bedeutung der Nachricht sehr eindringlich. Man denke an die Nachrichten, die über Leben und Tod von Millionen entschieden, so am 4. August 1914, 1. September 1939, 22. Juni 1941 u. a. m. Das sind Gipfelpunkte entscheidenden Zeitgeschehens, markanteste Nachrichten. Aber von ihnen abwärts bis hinab in das gewöhnliche Alltagsleben bleibt jede Nachricht irgendwie mit den lebenswichtigen Interessen bestimmter Gruppen der Gesamtheit verbunden. Das gilt ebenso f ü r den Börsenkurs wie für die Wetternachricht, für Auslandsnachrichten wie f ü r die Meldung vom Eisenbahnunfall, vom drohenden Hochwasser, von der Verbreitung einer Seuche. Es gilt auch f ü r Mitteilungen von gesellschaftlichen Ereignissen, von Urteilen und Vorurteilen, Erfolgen und Mißerfolgen der Mitmenschen: für den Menschen, der zunächst sich und d i e g e s e l l s c h a f t l i c h e U m g e b u n g , in d e r er l e b t , in d e n M i t t e l p u n k t der D i n g e ' ) vgl. Eidmann, H. „Das Mitteilungsvermögen der Ameisen", Die Naturwissenschaften, Jg. 13, H. 7.
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II. Nachricht
stellt, gewinnt eine Mitteilung immer dann Nachrichtencharakter, wenn die B e z i e h u n g zu s e i n e n Lebensinteressen und denen seiner M i t w e l t , seines Volkes, h e r s t e l l b a r i s t . In dieser Eigenart der Nachricht wurzelt der L e s e r e i z der richtigen wie der falschen Sensation, die auch z. B. zum Zwecke politischer Agitation die Instinkte anspricht. Das m o d e r n e Nachrichtenwesen unterrichtet im w e i t e s t e n wie im engsten Sinne den Menschen über alles, was sich mit ihm und um ihn in seiner Umwelt und u n t e r den Mitmenschen ereignet hat und — gegebenenfalls — sein Tun und Handeln bestimmt. Es b e w i r k t , daß er sich „ darnach richte". Die T h e o r e t i k e r der Nachricht sprechen von einem „Richtungsstoß", den sie gibt 1 ). „Nachrichten w e r d e n zur u n m i t t e l b a r e n Ursache unseres Tuns. Sie lösen durch ihre psychischen Wirkungen menschliches Handeln aus. Sie stellen die geheimnisvollen Quellen dar, aus denen das t a u s e n d f ä l t i g e Leben der menschlichen K u l t u r sprudelt" 2 ). Also gibt letztlich das persönliche Interesse der N a c h r i c h t i h r e n W e r t . Wegen dieses W e r t e s wird sie auch ein Gegenstand, der als W a r e gesammelt, b e f ö r d e r t und gewerbsmäßig oder zu Werbezwecken abgesetzt und v e r b r e i t e t wird. Diese Eigenart enthält ( c h a r a k t e r i s i e r t ) eine der W u r z e l n der Zeitung und später auch der Nachrichtenbüros (vgl. S. 56), die in ihren A n f ä n g e n (vgl. S. 63 f.) als Nebengewerbe des Zeitungsunternehmens regelrecht Nachrichten k a u f e n und v e r k a u f e n , also einen Nachrichtenhandel betreiben. ' ) T r a u b , H a n s „ G r u n d b e g r i f f e des Zeitlingswesens", S t u t t g a r t 1933, S. 30 ff.; Krumbach, J o s e p h H a r d y „ G r u n d f r a g e n d e r P u b l i z i s t i k " , B e r l i n 1935, m ö c h t e diese K e r n n a t u r d e r Nachricht l e u g n e n , m u ß sie a b e r S. 33 und S. 131 zugeben. K u r t h , K a r l u n d H o l l m a n n , W o l f g a n g „Die W i r k u n g s g e s e t z e d e r P r e s s e " , Essen 1940, sehr einseitig, a b e r i m B e g r i f f d e r Nachricht d e u t l i c h . 2)
M a c D o u g a l l , W i l l i a m „The Group M i n d " , C a m b r i d g e 1921.
Schnelle
Übermittlung
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A u s dem Wert der Nachricht f ü r den E m p f ä n g e r folgert aber nicht nur deren wirtschaftliche Nutzung, sondern ganz allgemein auch die L u s t an ihrer Verbreitung, die sogenannte Naclirichtenfreude. Sie wird gesteigert durch das Interesse, das die Verbreiter selbst an der willensbildenden Ausrichtung ihrer Nachrichten nehmen. So wächst eine allgemeine Mitteilungsfreudigkeit. Mit der Wiedergabe von Nachrichten oder nachrichtenähiilichen Erzählungen macht man sich beim E m p f ä n ger nützlich, beliebt, o f t auch wichtig. Im K i n d e zeigt sich dieser Trieb rührend und ungehemmt. Das Mittelalter vergalt die wertvolle Nachricht durch einen besonderen „ B o t e n l o h n " . In diesem psychologischen Mitteilungsbedürfnis liegen auch die Quellen f ü r den K l a t s c h und eine der Ursachen f ü r die erstaunlich und unbegreiflich schnelle Verbreitung des Gerüchtes, das in der politischen Willensbildung der Gegenwart nie ernst genug genommen wird. Die totalitäre Welt nutzt und organisiert bewußt das Gerücht als Mittel der Meiliungsfiihrung. Gegen entstellende und verzerrende Gerüchte ist die freie P r e s s e und das Vertrauen, das ihre L e s e r in sie setzen, das beste Gegenmittel. b) Die Schnelligkeit der Übermittlung Die Schnelligkeit der Übermittlung bleibt immer die Voraussetzung f ü r den Wert der Nachricht. Veraltete Nachrichten sind nicht nur wertlos, sie sind auch lächerlich, wie es ein Mensch ist, der Nachrichten von vorgestern erzählt oder Zeitungen von gestern verbreitet. Die Nachricht und mit ihr die Zeitung gehört volkswirtschaftlich zu den „ Z e i t g ü t e r n " (Bücher). Sie ist eine leichtverderbliche Ware. Man muß sie verbrauchen, ehe sie überholt und nicht mehr absetzbar ist. So w u r d e schon im frühesten Nachrichtenverkehr alle v e r f ü g b a r e technische K r a f t f ü r die Schnelligkeit der Übermittlung ausgenutzt. Sichtbare und hörbare Mittel werden allein oder gemeinsam zur Beschleunigung eingesetzt.
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II. Nachricht
Die TrommeUprache mandler Naturvölker erreicht im Lauf über bereitstehende Postenketten eine kaum begreifliche Schnelligkeit. Ähnliches galt von den Schreiposten der Perser. Für die Anwendung sichtbarer Zeichen sei an die Feuersignale erinnert. Aus verabredeten Signalzeichen entwickelte sich schon im Altertum eine Telegraphie, ein Fernschreiben. Wolfgang Riepl 1 ) hat ein römisches Fackelalphabet nachgewiesen, das dem 2000 Jahre später entwickelten Morsesystem schon ganz nahe steht. Später durch die elektrischen Nachrichtenmittel übernommen, ermöglichte es die mittelbar sichtbare Wiedergabe durch die geschriebene Depesche. Daneben hat in primitiven Formen das unmittelbar hörbare Nachrichtenmittel immer fortbestanden. Im modernen Rundfunk ist es dann wieder in größtem Ausmaß und in vielfältiger Anwendung weiterentwickelt worden. In der Nutzung der sich verbessernden Nachrichtenmittel ist die Zeitung immer vorangegangen. Mit der Post und durch sie ist die Zeitung gewachsen. Sie hat die Dampfkraft, später den elektrischen Telegraphen und den Wort- und Bildfunk, lange bevor die Öffentlichkeit sie nutzte, für sich in Anspruch genommen und entwickelt. Die Zeitung h a t , in g e s c h ä f t l i c h e r und politischer Nutzung der Nachricht, auch d i e N a c h r i c h t e n m i t t e l zu i m m e r g e s t e i gerter Schnelligkeit u n d zu größerer Zuverlässigkeit entwickelt. F ü r die zeitungsmäßige Verbreitung der Nachricht ist neben der Schnelligkeit ihrer Beschaffung ebenso die Schnelligkeit der Herstellung sowie des Vertriebes der Zeitung entscheidend. Audi hier wird das Zeitungsunternehmen technisch führend. Es entwickelt die Schnelligkeit von Satz und Druck zu immer größerer Beschleunigung. Es finanziert Unternehmen und Versuche, die diesem Zwecke dienen. Auch f ü r den Vertrieb setzt es die schnellsten B e f ö r d e r u n g s k r ä f t e ein. Von der Postkutsche, dem Dampfschiff, der Eisenbahn, dem eigenen Boten, dem Radler und dem K r a f t w a g e n bis zum Flugzeug hat ein Verkehrsmittel im Dienste des Zeitungsvertriebs ' ) R i e p l , Wolfgang, a.a.O., S. 150 ff.
Subjektive Beeinflussung
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immer das andere überholt. D a s S t r a ß e n v e r k a u f s b l a t t ( „ B o u l e v a r d b l a t t " ) sucht den kürzesten Weg zum L e s e r . E s erwartet ihn nicht in seiner Wohnung, sondern spricht ihn schon in der M i t t a g s p a u s e (Mittagblätter) oder auf dem Heimweg (Spätabendblätter) auf der Straße an. In dieser fortgesetzt h e f t i g e r vorbrechenden Eile der Übermittlung liegt ebenso wie in der F o r m der Mitteilung auch eine F e h l e r q u e l l e . Die Nachricht unterliegt subjektiven Einflüssen. c) S u b j e k t i v e Beeinflussung Weil die Nachricht eine „ M i t t e i l u n g " ist, fließt sie durch das S u b j e k t des Mit-teilenden, ist sie den subjektiven E i n f l ü s s e n dieses Mitteilenden ausgesetzt. E s gibt allerdings Nachrichten, die keinerlei subjektiver Beeinflussung unterliegen, z. B . eine Wasserstandsmeldung, ein B ö r s e n k u r s , eine Preisnotierung. Die Nachricht in j e d e m F a l l e als eine „ g e s t e u e r t e und ausrichtende M e l d u n g " (Kurth-Hollmann) zu bezeichnen, hieße bestimmte, wichtige Nachrichtengruppen einfach ausschließen. Doch können auch sie auf G r u n d mannigfaltiger physiologischer Unvollkommenheiten der Ü b e r m i t t l e r unabsichtlich v e r ä n d e r t werden. D a s hat dann rein technische Ursachen, z. B . Schreib- und H ö r f e h l e r , Satzfehler u. a. m. Diese Fehler können ganz oder nahezu ausgeschaltet werden. Die zweite Fehlerquelle aber beruht auf seelisch-körperlichen Anlagen und ist nicht auszuschalten. Gesetzt den Fall, die Nachricht wird durch Augenzeugen des Ereignisses — also nicht nach späterer Nachforschung oder auf G r u n d von H ö r e n s a g e n — festgelegt, so unterliegt schon der Augenzeuge des Ereignisses all den mannigfachen Fehlbeobachtungen, die in der L i t e r a t u r über die Psychologie der Zeugenaussagen so eingehend behandelt worden sind. Man ermittelte, daß selbst bei A u f w e n d u n g s t a r k e r Beobachtungsenergie und ausgesprochener B e o b a c h t u n g s f ä h i g k e i t die A u s s a g e eines einzelnen unzuverlässig bleibt. Sie b e d a r f
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II. Nachricht
einer Ergänzung und Berichtigung durch den Vergleich der A u s s a g e n verschiedener Personen. F ü r die Nachricht, wie sie die Zeitung braucht, treten weitere subjektive Fehlerquellen hinzu. Die Notwendigkeit beschleunigter Übermittlung verlangt B e r i c h t e r s t a t t u n g auch über Vorgänge, die noch nicht abgeschlossen sind, die also auch noch zu anderen Ergebnissen führen können, als ihre Beobachter sie voraussahen. Von s t a r k e r Einwirkung auf den Inhalt einer Nachricht ist auch ihre stilistische Gestaltung und Aufmachving. Diese wiederum ist in T e m p o und T e m p e r a t u r durch die Einstellung mitbestimmt, die der Berichtende zu dem Berichteten einnimmt. Außerdem ist j e d e Nachricht von dem Wortschatz und der Vorstellungswelt des Volkes beeinflußt, zu dem der Berichtende gehört, eine Tatsache, die in der internationalen Verbreitung der Nachricht k a u m hoch genug eingeschätzt werden kann. Schon diese P r ä g u n g aus der nationalen Eigenart des Berichtenden mengt der Nachricht subjektive E l e m e n t e bei, so sehr der Berichtende auch die Absicht haben mag, „ o b j e k t i v " zu bleiben. Bei der B e u r t e i l u n g jeder Nachricht, sie k o m m e aus der Zeitung, dem R u n d f u n k oder dem Film, sollte man sich die Tatsache dieser Einwirkungen immer vergegenwärtigen. Eine ihrer Verantwortung bewußte Zeitung wird die sachliche Richtigkeit ihres Nachrichtendienstes ständig kontrollieren. Sie wird „nach bestem W i s s e n " berichten, kann sich aber, zumal bei ihren oft schwierigen Arbeitsbedingungen und deren Fehlerquellen, Mängeln und Fehlmitteilungen nicht entziehen. Sie weiß darum und rechnet damit. Nicht „ o b j e k t i v w a h r " kann die Zeitung sein, wohl aber s u b j e k t i v w a h r h a f t i g . Man stelle sich eine rein „ o b j e k t i v e " Zeitung vor. Sie würde wie ein A u f b a u mathematischer F o r m e l n aussehen und beim ersten Rechenfehler stürzen. Zudem würde sie ü b e r h a u p t nicht gelesen werden. Sind subjektive E i n f l ü s s e derart schon bei der Formung und F i n d u n g der Nachricht am Werke, so werden sie bei der Auswahl und Zusammenstellung der Zeitung
Subjektive Beeinflussung
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noch s e h r v e r s t ä r k t . J e d e A u s w a h l , jedes H e r a u s a r b e i t e n u n d B e t o n e n e i n e r Nachricht ist ein V o r g a n g s u b j e k t i v e r N a t u r . E n g l a n d u n d A m e r i k a h a b e n das Ideal d e r „ o b j e k t i v e n Z e i t u n g s n a c h r i c h t " v e r k ü n d e t u n d t r e n n e n die „ f a c t s " von d e r opinion, d e n „ c o m m e n t s " ( „ c o m m e n t s a r e f r e e , b u t facts a r e s a c r e d " ) . Sie b r i n g e n diesen G r u n d s a t z auch in d e r graphischen A u f t e i l u n g d e r Z e i t u n g z u r G e l t u n g . U n t e r i h r e m E i n f l u ß h a b e n z. B. die d e u t s c h e n B l ä t t e r in d e r englischen B e s a t z u n g s z o n e nach 1 9 4 5 in e i n e r G r u n d g l i e d e r u n g Nachrichten u n d M e i n u n g s s e i t e n g e t r e n n t . Als N o r m ist das n ü t z l i c h u n d wertvoll. I m k l a r e n m u ß m a n sich a b e r d a r ü b e r sein, daß auch die als „ f a c t s " von d e r „ o p i n i o n " isolierte T a t s a c h e n b e r i c h t e r s t a t t u n g den s u b j e k t i v e n B e e i n f l u s s u n g e n u n t e r l i e g t , von d e n e n oben die R e d e w a r . Die F e h l e r q u e l l e n d e r Nachricht e r g a b e n sich s o m i t : 1. aus physiologischen F e h l e r n d e r B e r i c h t e n d e n (Verhören, Versehen, Übersehen), 2. aus technischen F e h l e r n d e r Ü b e r t r a g u n g (Schreibfehler, Satzfehler, Übertragungsstörung), 3. aus d e r psychologischen E i n s t e l l u n g d e r B e r i c h t e n d e n zum E r e i g n i s ( z u s t i m m e n d , a b l e h n e n d , a u t o r i t a t i v oder verächtlich). D a m i t sind die F e h l e r q u e l l e n b e z e i c h n e t , die auch bei s t a r k e m S t r e b e n z u r W a h r h a f t i g k e i t gar n i c h t auszuschalten sind. D a n n e r s t b e g i n n t die b e w u ß t e N u t z u n g d e r Nachricht zu ganz b e s t i m m t e n Zwecken u n d die T e c h n i k , Nachrichten zu u n t e r s c h l a g e n , u m zu v e r h ü t e n , d a ß sie w i r k e n . Es k ö n n e n politische, p e r s ö n l i c h e o d e r auch zeit i m g s g e s c h ä f t l i c h e Motive U r s a c h e n solcher N u t z u n g sein, w o b e i die G e f ä h r l i c h k e i t d a r i n liegt, daß O b j e k t i v i t ä t u n d W a h r h a f t i g k e i t des N a c h r i c h t e n d i e n s t e s w e i t e r v o r g e t ä u s c h t w e r d e n , w ä h r e n d eine b e s t i m m t e Ausricht u n g b e w u ß t u n d b e r e c h n e n d e i n g e b a u t ist. Dies ist ein in d e r P o l i t i k , ja im ganzen ö f f e n t l i c h e n L e b e n täglich g e ü b t e r V o r g a n g . W i r n e n n e n ihn Nachrichtenpolitik. N a c h r i c h t e n p o l i t i k ist die be-
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II. Nachricht
wußte B e e i n f l u s s u n g der Ö f f e n t l i c h k e i t durchVerbreitung b estimmterNachrichtengruppen oder Zurückhaltung anderer Nachrichtengruppen. Nachrichtenpolitik ist seit jeher ein Mittel, die öffentliche Meinungs- und Willensbildung durch bestimmt gruppierte und markierte Nachrichten in eine gewollte Richtung zu lenken. Dabei kann der Grad der Beeinflussung mit einer zunächst noch natürlichen, z. B. sprachlichen Dehnungs- und Darstellungsmöglichkeit eines Ereignisses beginnen, aber mit bewußter Fälschung enden. Diese Technik des „Richtungsstoßes" aus wahren und falschen Nachrichten ist besonders ein Mittel der Politik, vor allem in der Massenführung. Es gilt das Wort des Epiktet: „Non res, sed rerum opiniones". Daher die Konzentrierung und Kontingentierung aller Nachrichten im Kriege. Dabei war es das Bemühen aller Ämter, auch in der freien Welt, die von ihnen bewirkten und beeinflußten politischen Ereignisse in der ihnen geeignet erscheinenden Form in die Öffentlichkeit zu bringen (siehe Presseämter S. 97). Die totalitäre Welt operiert mit einer bis ins letzte kalkulierten und konstruierten Nachrichtenpolitik, indem sie gleichzeitig jede anderweitige Unterrichtung terroristisch unterbindet. Daraus ergibt sich eine nicht nur einseitige, sondern im Keime gefärbte Sicht auf Menschen und Dinge. Schon im Vokabular der Sprache tut sie sich eindeutig kund. In der großen Politik erhebt sie die Lüge zu einer Weltmacht. Deshalb wehrten sich z. B. in den Nachrichtenkommissionen der UN die sowjetischen Vertreter gegen jede F o r m freier Zugänglichkeit und freier Verbreitung der Nachrichten (vgl. S. 86). Besonders wirkungsvoll wird die Nachrichtenpolitik da, wo sie in Ausnutzung aktueller Situationen stoßweise aktuelle Wirkungen technisch erzielt. E s entsteht dann der sogenannte N a c h r i c h t e n s c h o c k . Gleich einer Welle stürmt er durch das öffentliche Meinen und erzielt gewisse, oft falsche, aber von den Interessierten bewußt herbeigeführte Massenentscheidungen. Ein historisches Beispiel ist die „Emser Depesche" 1870, die Frankreich zur Kriegserklärung gegen Deutschland trieb. Einer der größten Nachrichtenschocks in der modernen Geschichte ist der von Hitler angezettelte Reicfatagsbrand am 27. Februar 1933, der den Kommunisten in die Schuhe geschoben wurde. E r begründete die diktatorische „Notverordnung zum Schutze von Volk und S t a a t " vom 28. Februar 1933 und beeinflußte
S u b j e k t i v e Beeinflussung
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die l e t z t e n demokratischen W a h l e n (6. M ä r z 1 9 3 3 ) s t a r k zugunsten d e r Nationalsozialisten. „Nachrichtensdiocks", freilich w e n i g e r dämonisch und o f t h a r m l o s e r H e r k u n f t , sind z. B. in W a h l k ä m p f e n üblich. In e i n e r f r e i e n , demokratischen Öffentlichkeit w e r d e n sie bald a u f g e k l ä r t und ü b e r w u n d e n . Sich i h r e r taktischen Möglichkeit i m m e r b e w u ß t zu sein, ist eine V o r a u s s e t z u n g des politisch a r b e i t e n d e n Menschen.
Die B i l d n a c h r i c h t (Kameranachricht) unterliegt den gleichen Gesetzen wie die Wortnachricht. Die jüngste technisch-photographische Entwicklung erlaubt es immer häufiger, der an die Bildnachricht gestellten Forderung, das Ereignis im Höhepunkte des Geschehens im Bilde festzuhalten, zu genügen („Show it in action"). Trotz der scheinbaren technischen Zuverlässigkeit der Bildreportage sind die subjektiven Einflüsse hier ebenso stark wie in der Wortnachricht. Ebenso stark ist auch ihr nachrichtenpolitischer Einsatz. Lüge und Fälschung sind neben sachgemäßer und zuverlässiger Nutzung auch hier häufig. Gerade weil man die Neigung hat, dem Lichtbild mehr zu glauben als dem Wort, sind gefälschte Bildberichte — wie sie durch Ausschneiden, Einkopieren, Retuschieren, durch phantastische Photomontagen lind falsche Unterschriften leicht zu erzielen sind -—• heute gefährliche Waffen des niedrigen politischen Kampfes. Die Verfeinerung der Aufnahmetechnik führt außerdem dazu, Menschen und ihre Gesichtszüge in Übergangshaltungen zu fixieren, sie im verzerrenden, mindestens uncharakteristischen, im „eingefrorenen", mit dem normalen Auge gar nicht zu sehenden Mienenspiel festzuhalten, wodurch einseitige, oft auch fälschende Bilder entstehen. (Politiker mit offenem Munde während einer Rede, Staatsmann beim Essen, Konferenzteilnehmer „schlafend", d. h. mit gerade in der Blitzaufnahme gesenkten Lidern usw.). Wir sprechen hier von „ Z w i s c h e n z e i t e n " , einer oft sehr skrupellos ausgenutzten, tendenziösen Bildwiedergabe. Ergebnis: Die Nachricht trägt in fast allen ihren Formen w i l l e n s b i l d e n d e Kräfte in sich. Das liegt in ihrer
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II. Nachricht
N a t u r lind ist nicht auszuschalten. A u s g e n o m m e n sind n u r die rein sachlich f e s t s t e l l e n d e n N a c h r i c h t e n (Ziffern, Z a h l e n , K u r s e , N o t i e r u n g e n ) . I n d e m die Z e i t u n g „ j ü n g stes G e g e n w a r t s g e s c h e h e n " in i h r e n Nachrichten ü b e r m i t t e l t , v e r m i t t e l t sie i h r e n L e s e r n die G r u n d l a g e d e r politischen E n t s c h e i d u n g e n u n d t u t das in d e r n a t ü r lichen, i h r in E r f ü l l u n g d e r öffentlichen V e r p f l i c h t u n g gestellten A u f g a b e . J e d e Z e i t u n g , sie n e n n e sich „neutral", „unpolitisch", „überpolitisch", „unabhängig" oder ähnlich (vgl. II, S. 38), gibt i h r e n L e s e r n schon m i t d e r Nachricht eine b e s t i m m t e A u s r i c h t u n g . W e r diese T a t sache l e u g n e t , l e u g n e t die Z e i t u n g selbst. E r w ü r d e insbesondere der s u b j e k t i v e n Wahrhaftigkeit, die allerdings von d e r Z e i t u n g v e r l a n g t w e r d e n m u ß , nie g e r e c h t w e r d e n ; er w ü r d e i h r e A u f g a b e e r s t a r r e n lassen in d e r N ü c h t e r n h e i t u n d D ü r r e „ p r o t o k o l l a r i s c h e r Feststellung". Im A u f b a u u n d in d e r A r b e i t s w e i s e d e r g r o ß e n Nachlichtensammel- und Verbreitungsunternehmen der Welt t r e t e n alle diese Z u s a m m e n h ä n g e uns k l a r e n t g e g e n . 2. S a m m l u n g u n d V e r b r e i t u n g d e r N a c h r i c h t e n Die N a c h r i c h t e n b ü r o s Das w ä r e d e r I d e a l z u s t a n d , w e n n j e d e Z e i t u n g sich ihre Nachrichten durch eigene L e u t e beschaffen, also das Ereignis schon im E n t s t e h e n gleichsam m i t eigenen A u g e n sehen u n d beschreiben k ö n n t e . Diese ideale V o r s t e l l u n g ist nie zu v e r w i r k l i c h e n . Es h i e ß e ein N e t z von eigenen V e r t r e t e r n a u s s p a n n e n , von d e n e n j e d e r , selbst wenn ihm n u r wenige Q u a d r a t k i l o m e t e r z u r B e r i c h t e r s t a t t u n g ü b e r w i e s e n w ä r e n , auf f r e m d e H i l f e sich verlassen m ü ß t e . Schon die geschichtlichen A n f ä n g e d e r Z e i t u n g b e s t e h e n zum g r o ß e n Teil im „ W e i t e r s c h r e i b e n " einlauf e n d e r Nachrichten, d. h. im m e h r o d e r w e n i g e r urteilslosen N u t z e n a n d e r e r Quellen, die nicht selbst erschlossen u n d nicht durch A u g e n z e u g e n g e p r ü f t w a r e n . Danach
2. Nachrichtenbüros
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e r s t k o m m e n langsam die eigenen V e r t r e t e r . Solche P e r sonen an allen wichtigeren O r t e n zu u n t e r h a l t e n , w u r d e a b e r f ü r die M e h r z a h l d e r Z e i t u n g e n in dem A u g e n b l i c k u n m ö g l i c h , als die e l e k t r i s c h e n V e r k e h r s m i t t e l die E n t f e r n u n g a u f h o b e n , die Schnelligkeit d e r B e r i c h t e r s t a t t u n g auf M i n u t e n v e r k ü r z t u n d r u n d um den Globus ein N a c h r i c h t e n s a m m e l n e t z gelegt w u r d e , das e i n e r A t m o s p h ä r e gleich d e n E r d b a l l e i n h ü l l t e u n d j e d e s Ereignis von N a c h r i c h t e n w e r t in M i n u t e n d e r g e s a m t e n Ö f f e n t l i c h k e i t m i t t e i l t e . So w u r d e die h a u p t a m t l i c h e V e r w a l t u n g des V e r t r e t e r p o s t e n s n o t w e n d i g . Ein N e t z solcher V e r t r e t e r um die W e l t zu s p a n n e n , das k o n n t e n i c h t e i n B l a t t u n d k o n n t e n a u c h n i c h t einige wirts c h a f t s s t a r k e B l ä t t e r s c h a f f e n . Das m u ß t e ein eigenes selbständiges System, ein eigenes H i l f s g e w e r b e des Zeit u n g s w e s e n s t u n , an d e m a l l e B l ä t t e r t e i l n e h m e n konnt e n u n d auch t e i l n e h m e n m u ß t e n , w o l l t e n sie im W e t t bewerb mit anderen Blättern nachrichtenmäßig nicht um Tage u n d W o c h e n z u r ü c k b l e i b e n . So d r ä n g t e n w i r t s c h a f t liche N o t w e n d i g k e i t e n z u r V e r s e l b s t ä n d i g u n g d e r Weltn a c h r i c h t e n d i e n s t e . Es e n t s t a n d e n die N a c h r i c h t e n b ü r o s . Nachri gen, die mitteln sichten liefern.
chtenbüro mit schne Nachricht und feste
s sind llsten en zen n Bezi
UnternehmunBeförderungstral sammeln, ehern weiter-
Die m e i s t e n Nachrichtenbüros w a r e n zunächst reine Erw e r b s u n t e r n e h m e n . Sie haben sich aber als solche nicht selbständig b e h a u p t e t , sind vielmehr meist V e r b i n d u n g e n mit anderen Z e i t u n g s h i l f s g e w e r b e n ( A n z e i g e n w e s e n , Korrespondenzen) oder Zeitungen eingegangen, oder aber sie f a n d e n amtliche A u f m e r k s a m k e i t und wurden halb oder ganz o f f i z i ö s . A n f a n g s n a h m man die Nachricht wie eine W a r e . D e r in ihr für den E m p f ä n g e r l i e g e n d e Wert m a c h t e sie h a n d e l s f ä h i g wie irgendeine andere Handelsware. D e r Franzose C h a r l e s H a v a s v e r e i n i g t e zwischen 1830 und 1840 ältere Korrespond e n z u n t e r n e h m e n in seiner H a n d und verbreitete L o n d o n e r Börsennachrichten, die er durch eine von ihm organisierte T a u b e n p o s t erhielt, in sehr gewinnbringender Weise an Ban-
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II. Nachricht
ken, Handelsfirmen und Zeitungen. So entstand die A g e n c e H a v a s , das erste französische Nachrichtenbüro, an dessen Stelle heute die „Agence France Presse" getreten ist (vgl. S. 79). Überall zeigt sich die Börsennachricht — weil ihr We rt sich unmittelbar in Geld umsetzen läßt — in diesem eisten, rein geschäftlich bestimmten Entwicklungsabschnitt der Nachrichtenbüros als Triebkraft neuer Gründungen. So überbrückte der in Kassel geborene Israel Beer Josaphat, der sich später R e u t e r nannte und im Büro Havas in Paris lernte, Ende 1849 beim Bau der Telegraphenlinie Brüssel—Aachen die zwischen dem jeweiligen Endpunkt der Linie und dem Endpunkt des preußischen Telegraphen in Aachen klaffende Lücke durch eine Taubenpost. Er brachte dadurch die Pariser Börsennotierungen um viele Stunden früher nach Berlin. Später ging er nach London, begann wieder mit der Sammlung und Verbreitung von Börsennachrichten, nahm dann allgemeine Nachrichten auf und wurde der Begründer der britischen Weltagentur R e u t e r ' s L t d . (vgl. S. 74). In den Vereinigten Staaten finanzierte die Gemeinschaft der Hafenreporter in New York und Boston schnelle Segelboote, die deu Europaschiffen entgegenfuhren und deren Nachrichten beschleunigt an Land schafften. Daraus entstand die große genossenschaftliche Agentur der Vereinigten Staaten: die „ A s s o c i a t e d P r e s s". — Wenige Wochen nach der Freigabe des elektrischen Telegraphen in Preußen (1849) suchte der Geschäftsfühjer der Nationalzeitung B e r n h a r d W o l f f die hohen Telegrammspesen dadurch für sein Blatt zu vermindern, daß er die Meldungen im Abonnement auch an andere Blätter und an kaufmännische Unternehmen weitergab. So entstand das W ö l f i s c h e Telegraphenbüro (vgl. S. 66), dessen Nachfahre nach manchen Ubergängen heute im Bundesgebiet und in Westberlin die „Deutsche Presseagentur" ist (vgl. S. 66). Audi die ersten Nachrichten des Wölfischen „Büros" (W. T. B.) waren Wirtschafts- und Börsennachrichten, denen aber sehr bald die politischen folgten. Das Büro war, wie die meisten übrigen Büros der Gründerzeit, nach der Freigabe der elektrischen Telegraphie ein k a u f m ä n n i s c h e s Unternehmen. Die Regierungen aber brauchten sehr bald Nachrichtenunternehmen, die in allen lebenswichtigen Dingen des Staates schnell und ausnahmslos die ihr wichtigen Nachrichten an alle Zeitungen und damit an die breiteste Öffentlichkeit ge-
2. N a c h r i c h t e n b ü r o s langen ließen. A u ß e r d e m bewiesen Zeit und Erfahrung, d a ß m a n d i e N a c h r i c h t z w a r als „ W a r e " w e r t e n k a n n , d a ß es a b e r a u c h r e i n w i r t s c h a f t l i c h g e s e h e n auf die D a u e r schwer ist., d e n N a c h r i c h t e n h a n d e l g e w i n n b r i n g e n d zu m a c h e n , wie d a s ein r e i n k a u f m ä n n i s c h e s U n t e r n e h m e n v e r l a n g t . Dieses H a n d e l s u n t e r n e h m e n w a r mit großen geschäftlichen Wagn i s s e n v e r b u n d e n , d i e in p o l i t i s c h s t ü r m i s c h e n Z e i t e n anwuchsen, o h n e d a ß d i e K ä u f e r d e r W a r e i m P r e i s e h ä t t e n m i t g e h e n k ö n n e n ( K r i e g s z e i t e n ) . U n d w e n n g a r , w i e es in d e n 6 0 e r J a h r e n in P r e u ß e n d e m W ö l f i s c h e n T e l e g r a p h e n b ü r o d r o h t e , ein a u s l ä n d i s c h e r N a c h r i c h t e n h ä n d l e r , in d i e s e m F a l l e R e u t e r , d e m preußisch-deutschen B ü r o mit englischem Gelde in D e u t s c h l a n d d a s W a s s e r a b g r u b , so w a r es an d e r Z e i t , d i e p o l i t i s c h e N a t u r d i e s e r N a c h r i c h t e n u n t e r n e h m e n zu erk e n n e n , i h r e n r e i n e n H a n d e l s c h a r a k t e r l a h m z u l e g e n u n d sie n a c h r i c h t e n p o l i t i s c h in e i n e gewisse O b h u t zu n e h m e n . D a s geschah beim W ö l f i s c h e n Büro, indem Bismarck die Finanzierung des Büros d u r c h Berliner B a n k e n durchsetzte, d e m Reutersdien Unternehmen die Handelsgenehmigung entzog und d a s W o l f f b ü r o d a f ü r in e i n e f e s t e V e r p f l i c h t u n g z u r R e g i e rung brachte. Ähnliche V e r b i n d u n g e n , die den Büros staatliche H i l f e in i r g e n d e i n e r W e i s e z u s i c h e r t e n , e n t w i c k e l t e n sich bei e i n e r R e i h e e u r o p ä i s c h e r B ü r o s . So a u c h in F r a n k r e i c h b e i der A g e n c e H a v a s , die verbilligte Telegrammkosteu d u r c h die f r a n z ö s i s c h e P o s t v e r w a l t u n g e r h i e l t . N o c h e h e Cav o u r z u r E i n i g u n g I t a l i e n s k a m , gab e r e i n e m d e r j o u r n a l i stischen V o r k ä m p f e r d e r i t a l i e n i s c h e n F r e i h e i t G u g l i e l m o S t e f a n i 1853 in T u r i n d e n A u f t r a g , ein n e u g e g r ü n d e t e s N a c h r i c h t e n b ü r o zu ü b e r n e h m e n , d a s d e n N a m e n „ A g e n z i a T e l e g r a f i c a S t e f a n i " e r h i e l t (vgl. S. 8 9 ) . Alle d i e s e B ü r o s hörten damit auf, rein kaufmännisches Unternehmen zu 6ein. Sie n a h m e n , m i n d e s t e n s f ü r T e i l e i h r e s D i e n s t e s , h a l b o f f i z i ö s e n C h a r a k t e r an. In den Vereinigten Staaten hingegen lehnte man feste offiziöse und offizielle Bindungen ab und baute das größte Nachrichtenbüro auf genossenschaftlicher Zus a m m e n a r b e i t d e r Z e i t u n g e n auf ( „ A s s o c i a t e d P r e s s " ) . D a m i t schuf m a n e i n e n n e u e n G r u n d s a t z d e r N a c h r i c h t e n o r g a nisation, der nach dem zweiten Weltkrieg auch von den meisten europäischen Büros in entsprechender Anpassung d u r c h g e f ü h r t w u r d e . Sie soll d i e p o l i t i s c h e u n d i n t e r e s s e n t e n m ä ß i g e U n a b h ä n g i g k e i t des N a c h r i c h t e n d i e n s t e s g e w ä h r l e i s t e n . 5
Duvifat, Zeilungsli-lire 1
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II. Nachricht
D i e dritte Form, das s t a a t l i c h e Nachrichtenb ü r o , gab es vor 1914 nur im zaristischen R u ß l a n d und im f r ü h e r e n Österreich-Ungarn. H e u t e stehen die Nachrichtenbüros der totalitären Mächte unter stärkster staatlicher Ausrichtung.
a) D a s d e u t s c h e N a c h r i c h t e n w e s e n 1. D i e
deutschen
P r e s se -A ge n t u r e n
I n D e u t s c h l a n d gab es bis z u m D e z e m b e r 1933 zwei g r o ß e , in h e f t i g e n W e t t b e w e r b m i t e i n a n d e r v e r s t r i c k t e T e l e g r a p h e n b ü r o s . Die o f f i z i ö s g e s t ü t z t e Stellung d e r „Continental Telegraphen C o m p a g n i e", wie d e r a m t l i c h e T i t e l des W ö l f i s c h e n T e l e g r a p h e n b ü r o s ( W T B ) l a u t e t e , h a t t e z u r Folge, d a ß m i t M i t t e l n d e r G r o ß i n d u s t r i e u n t e r d e r L e i t u n g H u g e n b e r g s u n d in politischer O p p o s i t i o n gegen das d e r W e i m a r e r R e g i e r u n g n a h e s t e h e n d e W ö l f i s c h e T e l e g r a p h e n b ü r o eine w e i t e r e G r o ß a g e n t u r ins L e b e n t r a t , die „ T e l e g r a p h e n Union" (TU) (Internationaler Nachrichtendienst G.m.b.H.), die im s t ä r k s t e n politischen u n d journalistischen W e t t b e w e r b z u m W T B a r b e i t e t e . D a s H i t l e r R e g i m e k o n n t e seiner t o t a l i t ä r e n N a t u r n a c h eine f r e i e G e s t a l t u n g des N a c h r i c h t e n w e s e n s n i c h t zulassen u n d v e r e i n i g t e d e s h a l b W T B u n d T U im J a h r e 1934 zum deutschen Einheitsnachrichtendienst, dem „D e u t s e h e n N a c h r i c h t e n b ü r o " (DNB). Das alte W T B hatte mit den drei übrigen großen Weltbüros („Reuters", „Havas", „Associated Press") im Ringvertrag eine m o n o p o l i s t i s c h e A u f t e i l u n g der W e l t in vier I n t e r e s s e n g e b i e t e v o r g e n o m m e n . Das hatte zur Folge, daß keine A g e n t u r im I n t e r e s s e n g e b i e t einer anderen A g e n t u r Nachrichten u n m i t t e l b a r an Z e i t u n g e n absetzen konnte. Die Nadirichten einer f r e m d e n A g e n t u r k o n n t e n nur durch die n a t i o n a l e A g e n t u r ausgewählt, in F o r m gebracht und verbreitet werden. Sie h a t t e n also j e d e s m a l ein Sieb zu passieren. Es ist ohne w e i t e r e s klar, was dies z. B. nachrichtenpolitisch bedeutete. D i e s e Ringverträge w u r d e n 1934 aufgelöst. Erlaubt war danach der Absatz in allen Ländern der Welt. Ein ge-
D a s deutsche Nachrichtenwesen
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wisser Austausch wurde v e r t r a g l i c h gesichert. Gleichzeitig setzte die t o t a l i t ä r e D i k t a t u r sehr große Mittel in d e m — zuletzt sehr p r o p a g a n d i s t i s c h b e s t i m m t e n — A u s l a n d s d i e n s t ein. D e r A u s b r u c h des zweiten W e l t k r i e g e s z e r s t ö r t e diese Abm a c h u n g e n . E i n e I s o l i e r u n g wie weitgehend im ersten Weltk r i e g war nicht mehr möglich. D u r c h die F u n k d i e n s t e k o n n t e Deutschland seine Nachrichtendienste vor allem den n e u t r a l e n L ä n d e r n weiter ü b e r m i t t e l n . E i n dazu b e s o n d e r s e n t w i c k e l t e r Dienst: „ T r a n s o c e a n u n d Europapress-Dienst" u n t e r s t ü t z t e in v i e l s p r a c h i g e n S e n d u n g e n diese A u f g a b e .
Nach dem Z u s a m m e n b r u c h wurden in Deutschland die ersten Nachrichtendienste zunächst durch die Alliierten in halb militärischer F o r m in Gang gebracht. D a r a u s erwuchsen schon 1946, nach Zonen geschieden, Nachrichtenbüros amerikanischer, englischer, französischer und sowjetischer Gründung, die sehr bald mit deutscher Hilfe arbeiteten und dann — allerdings nicht in der sowjetisch besetzten Zone — ganz in deutsche H ä n d e übergingen. Freilich tragen sie bis heute das verhängnisvolle Schicksal der Spaltung Deutschlands. In der s o w j e t i s c h b e s e t z t e n Z o n e entstand 1945 durch das sowjetisch-russische Nachrichtenbüro ( T A S S , siehe S. 82) das „ S o w j e t i s c h e Nachr i c h t e n - B ü r o " ( S N B ) f ü r die sowjetisch besetzte Zone und Berlin. D e n f ü r diese Gebiete lizenzierten deutschen B l ä t t e r n gegenüber wirkte es als alleiniges Nachrichtenbüro und trat im übrigen auch als B e h ö r d e mit Anweisungsbefugnis a u f . 1946 (16. Oktober) w u r d e dann der „ A l l g e m e i n e D e u t s c h e N a c h r i c h t e n d i e n s t " (ADN) lizenziert, das heute einzige zentrale Nachrichtenunternehmen in der Sowjetzone, das der äußeren F o r m nach zunächst in Gestalt einer G.m.b.H. von einem Ausschuß deutscher Zeitungen aus der Sowjetzone und Ostberlin getragen wurde. E s stand aber immer unter staatlicher K o n t r o l l e und weitgehend unter dem E i n f l u ß des Polit-Büros der S E D . Durch Verordnung vom 2. April 1953 1 ) wurde A D N dann o f f e n eine ') 5*
G . B C . N r . 46/1953, S. 52.
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II. Nachricht
„staatliche Institution". Der Haushalt wird im Staatshaushalt festgelegt. ADN untersteht (§ 3) dem Weisungsrecht des Ministerpräsidenten, das durch das Presseamt beim Ministerpräsidenten ausgeübt wird. Der Direktor wird auf Beschluß des Ministerrates berufen (§ 7). Im § 8 ist besonders bestimmt, daß ADN für „allseitige umfassende Berichterstattung und Auswertung in der Naclirichtengebung aus der Sowjetunion und den Volksdemokratien zu sorgen hat". Ihm untersteht auch (§ 10) die Nachwuchsentwicklung auf journalistischem Gebiet und eine eigene ADN-Nachwuchsschule. Das Unternehmen trägt das Nachrichtenmonopol der „Deutschen Demokratischen Republik". Es übernimmt, gleich den Agenturen der Satellitenstaaten, seinen Auslandsdienst von der sowjetrussischen Agentur TASS (vgl. S. 82). Die Presse der sowjetisch besetzten Zone kann an Auslandsnachrichten, auch solchen, die durch die Weltagenturen verbreitet werden, nur die ADN-Fassung nachdrucken. ADN stellt im Nachrichtenaustausch mit den Agenturen in Warschau, Budapest und Peking. Es arbeitet in sechs Redaktionen (Ausland, Inland, Kultur, Wirtschaft, Sport, Berliner Sonderdienst). Aus den einzelnen Agenturen der amerikanischen, der britischen und der französischen Zone wuchs im Verlauf der J a h r e 1945 bis 1949 die einheitliche bundesdeutsche Agentur dpa. In die U.S. - Z o n e wurde zunächst der 1944 von Emigranten gegründete „United States Press Service" übertragen, der seine Nachrichten durch eine fahrbare Funkstation verbreitete. Am 6. September 1946 kam es in Bad Nauheim zur Gründung der „D e u t s c h e n A l l g e m e i n e n N a c h r i c h t e n a g e n t u r " (DANA), aus der 1947 mit wachsender Beteiligung deutscher Kräfte die „Deutsche Nachrichtenagentur", die „DENA", hervorging. Sie wurde am 5. J u l i 1947 in deutsche Hände überführt und nach amerikanischem Vorbild von einer Gemeinschaft der Zeitungsverleger der amerikanisch besetzten Zone übernommen. Schon 1947 hatte das Unter-
Das deutsche Nachrichtenwesen
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nehmen einen täglichen Eingang von 133 000 Worten, von denen es 35 000 w i e d e r ausgab. Im I> r i t i s c Ii besetzten Zonen gebiet wurde im J u l i 1945 u n t e r Leitung Sefton Delmers der „German News S e r v i c e " (GNS) gegründet. Aus ihm wuchs ( 1 5 . 1 2 . 1945) der „D e u t s c h e PresseD i e n s t " (DPD), der am 5. J u l i 1947 als eine von den Zeitungsverlegern der britisch besetzten Zone gegründete G.m.b.H. in deutsche Hände überging. Im f r a n z ö s i s c h b e s e t z t e n Zonengebiet erfolgte zunächst die Gründung einer „R h e i n i s c h e 11 N a c h r i c Ii t e n a g e n t u r " ( R h e i n a ) , aus der am 1. A p r i l 1947 zu 51 % u n t e r französischer, zu 49 % u n t e r deutscher Beteiligung als G.m.b.H. die „SUEDENA", „S ii ) Die Nachrichteiipolitik der Interessenten — „Public Relations" Quer durch das gesamte öffentliche Leben laufen private, aber als öffentliche Aufgaben maskierte Interessen. Sie auseinander zu halten und gegebenenfalls einen wirklich öffentlichen Kern zu unterscheiden von eindeutiger Reklame, geschäftlicher Ausnutzung und persönlichem Geltungsbedürfnis, ist die schwere Aufgabe der Redakteure. Private und geschäftliche Mitteilungen, Ereignisse, Vorgänge, Anerbieten und Leistungen aber gehören in den Anzeigenteil. Dennoch im redaktionellen Teil der Zeitung mit privaten Interessen Widerhall zu finden, ist gerade das Bemühen geschäftstüchtiger Unternehmungen, die zum Teil Veranstaltungen und aufsehenerregende Vorgänge zu öffentlichen Ereignissen stempeln, um die starke Werbewirkung des redaktionellen Urteils und seiner öffentlichen Geltung für sich in Anspruch zu nehmen. Daß Höchstleistungen industrieller Werke, z. B. besondere Erfolge deutscher Wagen oder Schilfe, ebenso öffentlichen Charakter haben wie politische und soziale Ereignisse, ist unumstritten. Es gilt aber, die Grenzen einzuhalten. Jede Filmdiva hat heute ihren „Pressechef". Von der Möglichkeit, Pressekonferenzen einzuberufen, inachen heute Leute Gebrauch, deren öffentliche Wichtigkeit sehr fragwürdig ist. In Amerika wird es als besondere Leistung gewertet, Interessentennachrichten im Textteil der Zeitung unterzubringen und somit dessen öffentliche Geltung zu eigennützigen Zwecken zu nutzen. Ein eigener Berufsstand der „Press Agents" betreibt dieses Geschäft. Sehr treffend nennt der Amerikaner diese vorgespiegelte Nachriditenarbeit: „to get free newspaper space" — „Gratisraum in den Zeitungen gewinnen". Um sich gegen solche oft schwer erkennbare Irreführung zu schützen, haben die großen amerikanischen Nachrichtenbüros eigene Auskunftsorganisationen gegründet. Das deutsche Zeitungswesen hat in seinen verantwortungsbewußten Blättern immer die deutliche Trennung zwischen Anzeigen- und
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II. Nachricht
T e x t t e i l a u f r e c h t e r h a l t e n . Um die Presse auch in einer Zeit schwieriger Wirtschaftslage den g e f ä h r d e n d e n Einflüssen nachrichtenpolitisch t ä t i g e r Interessenten zu entziehen, haben die V e r t r e t e r der W e r b u n g und der Presse entsprechende V e r e i n b a r u n g e n getroffen (vgl. II, S. 129). Eine interessante E n t w i c k l u n g des öffentlichen Lebens zeigt das A u f k o m m e n der „ P u b 1 i c R e l a t i o n s". Man b a t den amerikanischen B e g r i f f ohne w e i t e r e s ins Deutsche ü b e r n o m m e n oder versucht, ihn vorsichtig als „ V e r t r a u e n s w e r b u n g " zu ü b e r s e t z e n . . „Public R e l a t i o n s " 1 ) sind „human relations" im öffentlichen Leben. Im Politischen suchen sie den Übergang von der Massenpropaganda zur persönlichen Werbung durch V e r t r a u e n . Im w i r t s c h a f t l i c h e n Leben kommen sie von der groben Psychologie der R e k l a m e zur persönlichen herzlichen Beziehung von Mensch zu Mensch. Natürlich liegt auch hier die Absicht der Werbung zugrunde, sie w i r d aber ehrlich ethisch begründet. Nicht, daß man als P o l i t i k e r nicht gestalten, als B e a m t e r nicht v e r w a l t e n , als K a u f m a n n nicht absetzen und verdienen w o l l t e ; bemüht ist man aber, zu zeigen, wie ideal die eigentliche Absicht ist, wie gut alles Menschliche bet r e u t w i r d , wie vorbildlich nicht n u r f ü r die Kunden, sondern auch f ü r die A r b e i t e r des W e r k e s und f ü r ihre Lebensverhältnisse gesorgt w i r d , und wie m a n alle Dinge anständig und c h a r a k t e r v o l l in Gang zu bringen sucht. Ein Streben, im Politischen wie im W i r t s c h a f t l i c h e n allen Dingen den Glanz g u t e n Willens und eigentlich gemeinnützigen C h a r a k t e r s zu geben, ist allgemein deutlich. ')
vgl. Gross, H e r b e r t „ M o d e r n e M e i n u n g s p f l e g e " , Düsseldorf 1951; „ H u m a n R e l a t i o n s i m W i r t s c h a f t s l e b e n von h e u t e " , B a d N a u h e i m 1952; Greber, E. „ P u b l i c R e l a t i o n s . Die P o l i t i k d e r U n t e r n e h m u n g zur P f l e g e d e r öffentlichen M e i n u n g " , B e r n 1952; J a h n , H. E. „ V e r t r a u e n , V e r a n t w o r t u n g , M i t a r b e i t . Eine S t u d i e ü b e r P u b l i c R e l a t i o n s A r b e i t in Deutschland", O b e r l a h n s t e i n 1953.
1. ö f f e n t l . Meinung — polit. W i l l e n s b i l d u n g
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Es ist das Gute an den „Public Relations", daß man sich bemüht, wahr zu machen, was ein gutes und herzliches Urteil in der Öffentlichkeit schafft. Man will menschlich nahe und gemeinschaftswürdig vor ihr stehen und tut alles, um k l a r zu machen, daß das begründet ist. „Public Relations" w i r k e n somit zum Teil auch nachrichtenpolitisch, aber mit der erfreulichen Auswirkung, die Zustände wirklich zu verbessern, allerdings nur da, wo sie ehrlich gemeint sind. III. T E I L Die Meinungs- und Willensbildung in der Zeitung ] . Meinung, „öffentliche Meinung" und politische Willensbildung Indem die Zeitung Mittel der Nachrichtenverbreitung ist, ist sie, wie wir aus der Betrachtung der Nachricht sahen, auch Mittel der Meinungsfülirung und damit der Willensbildung in allen Fragen des öffentlichen Lebens. Diese zweite A u f g a b e ergibt sich unlösbar aus der ersten. Immer wieder heißt es, die Presse bilde, forme, spiegele, f ü h r e „die öffentliche Meinung". Der Begriff ist u n k l a r . Ist im modernen Staat öffentliche Meinung = Massenmeinung? Auch der Begriff „Masse" ist u m k ä m p f t . Man hat e r k l ä r t , er sei nicht nötig, um öffentliche Erscheinungen zu erkennen 1 ), man hat ihn durch die Begriffe der Mengen, der Vielheiten ersetzt und eine innere Gruppengliederung herausgearbeitet. Schon danach könnte also „die öffentliche Meinung" niemals Massenmeinung sein. Eine kurze Analyse ist zum Verständnis der W i r k u n g , die von der Zeitung ausgeht, nötig. ')
vgl. Baschwitz, K u r t „Du und die Masse", A m s t e r d a m 1 9 3 8 , und Hagemann, W a l t e r „ V o m M y t h o s d e r Masse", Heidelberg 1 9 5 1 .
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I I I . M c i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
Was ist M e i n u n g ? Meinung ist ein weicher, unsicherer Begriff. Wie deutlich und klar stehen ihm gegenüber die Begriffe „Überzeugung" oder auch „Wissen" oder „Glauben" da. „Meinst du nicht a u c h . . . ? " Diese vorsichtig tastende Frage zeigt die ganze lasche Unsicherheit, die dem Begriff „Meinung" innewohnt. Wissen besitzt man, überzeugt ist man, eine Meinung „hegt" man, das heißt, sie soll erst noch reifen. Meinen, so argumentiert Kant, ist ein mit Bewußtsein sowohl objektiv wie subjektiv unzureichendes Fürwahrhalten. Wissen ist objektiv, Glauben subjektiv zureichendes Fürwahrhalten. Neben diese Weichheit und mangelnde Fertigkeit tritt aber noch eine zweite Eigenart der Meinung. Sie geht im allgemeinen darauf aus, sich durch Zustimmung a n d e r e r zu festigen. Den seelischen Vorgang hat Thomas von Aquin psychologisch festgehalten: „Im Meinenden lebt noch ein innerer Widerspruch. E r bangt, daß der a n d e r e recht hat. Um so mehr will e r recht b e h a l t e n " 1 ) . Also wehrt er sich und sucht argumentierend und diskutierend Zustimmung zu gewinnen — daher die ständige Werbefreude des Meinenden. So umschreiben wir den Begriff: Meinung ist ein o b j e k t i v noch unzureichendes Fürwahrhalten, das aber sich f e s t i g e n möchte und daher werbend Zeugen und B e s t ä t i g u n g e n sucht. Betrachtet man nun den Begriff „ ö f f e n t l i c h e " Meinung, so erwächst sofort ein neuer Gegensatz. Die Meinung trägt sehr stark den Stempel des Individuellen — gerade weil sie auf einer inneren Unsicherheit, einem nur gesuchten, keineswegs erreichten Ziel beruht. Der Begriff der „öffentlichen Meinung" mutet daher geradezu wie ein Widerspruch in sich an. Der Begriff „Öffentlichkeit" trägt genau die umgekehrten Vorzeichen des l
)
„ O p i n i o e n i m s i g n i f i c a t a c t u m i n t e l l e c t u s , qui unam partem contradictionis, cum formidine Summa I 79, 9/4.
f e r t u r in alterius",
1. ö f f e n t l . M e i n u n g — polit. W i l l e n s b i l d u n g
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Begriffes Meinung. Hier, beim einzelnen, ein „subjektiv unzureichendes Fürwahrhalten" (Kant), dort, in der „Öffentlichkeit", eine unbestimmte Vielheit von Menschen. „D i e" öffentliche Meinung als „einheitliche Meinung" der Öffentlichkeit ist nicht vorstellbar (Tönnies), selbst nicht in Lebens- und Existenzkämpfen eines Volkes, weil Temperament, Lebensalter und Lebenslust auch dann noch die verschiedenen Gruppen zu ganz verschiedener Äußerung und Auffassung führen. Ziel einer klugen und fähigen Staatsführung wird es immer sein, ein höchstmögliches Maß gemeinsamen Wollens herbeizuführen. Das in freier demokratischer Überzeugung, und nicht, wie die totalitäre Führung, durch die Verbindung von Suggestion und Terror zu erreichen, ist hohe staatsmännische Kunst. Daraus folgern wir: „Die" ö f f e n t l i c h e Meinung als Einheit und Gleichrichtung der Meinungen einer ungeteilten Öffentlichkeit gibt es n i c h t . Es g i b t „ ö f f e n t l i c h e M e i n u n g " 1 ) u n d „M e i n u n g e n i n d e r ö f f e n t l i c h k e i t" 2 ). Überwiegende, stark hervortretende Meinungen gibt es, eine totale, von allen gehegte „Meinung", also e i n e öffentliche Meinung gibt es nicht. Allerdings wird der Begriff in den Demokratien sehr gefeiert und als eine einheitliche Kraft angesehen, die in der Diskussion jede Gruppe f ü r sich in Ansprach nimmt. Es ringen in der natürlichen demokratischen Gestaltung des öffentlichen Lebens Parteien, Bünde, Vereinigungen öffentlich miteinander. Jede Partei stellt sich gleichsam an die Spitze „d e r öffentlichen Meinung". Man läßt sie „fordern" und „aufrufen", „zustimmen" und „ablehnen". Bauer nennt den praktisch nicht vorhandenen Begriff „die
2)
Tönnies, F e r d i n a n d , „ K r i t i k d e r öffentlichen M e i n u n g " , B e r l i n 1922. B a u e r , W i l h e l m „Die ö f f e n t l i c h e M e i n u n g und i h r e geg e s c h i c h t l i c h e n G r u n d l a g e n " , T ü b i n g e n 1914.
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III. M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Zeitung
öffentliche M e i n u n g " einen „Hilfsbegriff f ü r Wissende". Gerade t o t a l i t ä r e R e g i e r u n g e n e r k l ä r e n , von „ d e r " öffentlichen Meinung g e t r a g e n zu sein. Man nutzt ihre frech b e h a u p t e t e Zustimmung geradezu als suggestive Macht, m a n lähmt dadurch die Minderheiten. „Die" öffentliche Meinung ist nicht n u r eine Täuschungstechnik der Massenpsychologie, sie ist auch ein Mittel der „Machthaberpsychologie" 1 ). Als solcher Hilfsbegriff ist „ d i e " öffentliche Meinung in seltsamer Vermischung v o r h a n d e n e r und angedichteter Wesenszüge durch die Geschichte gegangen. Seine Natur aber erschließt hei n ä h e r e m Zusehen lehrreiche Zusammenhänge auch zum Verständnis der Z e i t u n g . In der Französischen Revolution w u r d e die „opinion p u b l i q u e " als große moralische K r a f t g e f e i e r t und auch in den V e r e i n i g t e n S t a a t e n (public opinion) als eine S p h ä r e b e r e i n i g e n d e r W i r k u n g angesehen, innerhalb d e r e r sich alle Dinge ausgleichen, bessern und im Gem e i n i n t e r e s s e zum Guten wenden, wenn sie nur ganz und ohne Einschränkung an die Öffentlichkeit kommen. („Light is the g r e a t policeman.") L e i d e r h a t die Erf a h r u n g dieser Idealisierung keineswegs recht gegeben. Die t o t a l i t ä r e P r o p a g a n d a z. B. hat die Meinungen in der Öffentlichkeit ü b e r w ä l t i g t , n i e d e r g e z w u n g e n und suggestiv gleichgerichtet. „Die" öffentliche Meinung als die F i k t i o n der einheitlichen Meinung vieler ist h e u t e alles a n d e r e als ein Reinigungsbad. Sie ist durchsetzt, beeinflußt, oft auch p l a n m ä ß i g v e r i r r t und fehlgeleitet. Selten n u r genügt sie dem idealistischen Glauben, den eine romantische Zeit in sie setzte. Auch in den f r ü h e n Begriffsbestimmungen zeigt sich eine innere Vieldeutigk e i t des Begriffes. W i e l a n d nennt die öffentliche Meinung „eine Meinung u n t e r den Klassen, die im Staat das Übergewicht ausmachen", der Staatsrechtslehrer ' ) Baschwitz, K u r t „Die Macht d e r öffentlichen M e i n u n g " , i n : P u b l i z i s t i k als W i s s e n s c h a f t . S i e b e n B e i t r ä g e f ü r Emil D o v i f a t , E m s d e t t e n 1951.
1. ö f f e n t l . M e i n u n g — p o l i t . W i l l e n s b i l d u n g
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B 1 u n t s c h 1 i sieht ihre Macht mit der der Mittelklasse wachsen. R a n k e , der Geschichtschreiber, n e n n t sie „den nächsten Ausdruck der i n n e r e n Bewegung und Umwandlung des allgemeinen L e h e n s " , während B i s m a r c k die „ w a h r e öffentliche Meinung aus gewissen politischen, religiösen und sozialen V o r d e r s ä t z e n in einfachster Fassung in der T i e f e des V o l k s l e h e n s " sich als „ U n t e r s t r ö m u n g " erzeugen läßt, sie a b e r an anderer S t e l l e auch „die tägliche S t r ö m u n g " n e n n t , „die in der P r e s s e und in den P a r l a m e n t e n am deutlichsten r a u s c h e t " . Ähnlich kennzeichnete sie schon der englische S t a a t s m a n n S i r R o h . P e e l ( 1 8 2 0 ) : „ S i e ist eine große Verbindung von T o r h e i t , Schwäche, V o r u r t e i l , wahren und falschen G e f ü h l e n , H a r t n ä c k i g k e i t und kurzen Z e i t u n g s n o t i z e n . " Oliver C r o m w e l l f r a g t : „ I s t die öffentliche Meinung nicht eine ganz u n f a ß b a r e Sache, die zu j e d e m spricht, was er zu h ö r e n wünscht? Ist sie nicht wandelbar wie das A p r i l w e t t e r ? " In diesen B e g r i f f s b e s t i m m u n g e n sind ganz verschiedene G r a d e und Aggregatzustände (Tönnies) der öffentlichen Meinung zu finden. G ö r r e s deutet sie an: „ S o l l die ö f f e n t l i c h e M e i n u n g e i n e s V o l k e s etwas an sich b e d e u t e n , so m u ß sie n o t w e n d i g sich erst b e f e s t i g t h a b e n ; es m u ß P u n k t e g e h e n , w o r a u f sie sicher r u h t und um die das a l l g e m e i n e E i n v e r s t ä n d n i s sich s a m m e l n muß. E s müssen G r u n d s ä t z e zur a l l g e m e i n e n A n e r k e n n u n g g e l a n g e n , ü b e r die das a l l g e m e i n e U r t e i l n i e m a l s s c h w a n k t und wechselt."
Danach sind mindestens zwei F o r m e n öffentlicher Meinung festzustellen. E i n e solche, um die „das Einverständnis aller sich s a m m e l t " , und eine andere, die sich noch nicht b e f e s t i g t h a t . Diese hat G ö r r e s , indem er ihre u n g e f o r m t e , u n a r t i k u l i e r t e N a t u r deutet, auch „das G e m u r m e l " , „das G e t ö s e " genannt. Sie ist wohl mit j e n e r „öffentlichen M e i n u n g " gleichzusetzen, die Cromwell wandelbar wie das A p r i l w e t t e r n e n n t , und die von B i s m a r c k als „ S t r ö m u n g des T a g e s " bezeichnet worden ist. Nennen wir sie tagesgebundene
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III. M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
M e i n u n g . Wenn Görres von ihr fordert, daß sie sich zu Grundsätzen befestige, „über die das allgemeine Urteil nicht schwankt. und wechselt", so sind wohl jene Grundauffassungen gemeint, von denen Bismarck sagt, daß sie „in einfachster Fassung aus gewissen politischen, religiösen und sozialen Vordersätzen in der Tiefe des Volkslebens erzeugt" eine „Unterströmung" darstellen. Zu ihnen zählen die ethischen und sozialen Grundbegriffe, allgemeine Grundauffassungen über Sitte, Eigentum, Freiheit, Menschlichkeit, wie sie gewiß auch dem Wandel, aber erst nach jahrhundertelanger Einwirkung und nach ebenso starker Wandlung der sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen einer Epoche unterworfen sind. Diese so entstehende große „Unterströmung" wollen wir die a l l g e m e i n e G r u n d a u f f a s s u n g nennen, da der labile Begriff „Meinung" hier nicht herpaßt. Nun erhellt ohne weiteres, daß die tagesgebundene Meinung sich zweifellos niemals ohne Übergang zu dieser allgemeinen Meinungsgrundlage entwickeln kann. Mehrere, mindestens aber eine Zwischenstufe, sind einzuschieben. Sie entstellen dadurch, daß große Meinungsgruppen der gänzlich ungeprägten und unklaren Form nur vom Tagesgeschehen beeinflußter Meinung, der tagesgebundenen Meinung, entwachsen und sich um festere, wenn auch noch keineswegs endgültige Sammelpunkte niederschlagen, die selbst wiederum aus den wechselnden Forderungen der Zeit in werbender und kämpfender Form, z. B. eines Parteiprogramms oder des Programms einer Bewegung, vorgetragen werden. Soziologisch ist diese Form der Meinung meist an eine Gruppe Gleichwollender gebunden, sie ist eine Gruppenmeinung, deren Forderung aus der Zeitentwicklung sich entfaltet. Wir nennen diese mittlere Form die z e i t g e b u n d e n e M e i n u n g , denn sie wird von sachlichen und persönlichen Kräften aufgenommen, getragen und verfochten, die die Zeit gestalten wollen. Ferdinand T ö n n i e s , der Theoretiker unseres Begriffes, hat diese Unterscheidung an Aggregatsvorstellungen geknüpft. Er
1. ö f f e n t l . M e i n u n g — p o l i t . W i l l e n s b i l d u n g
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unterscheidet „ f e s t e , flüssige und gasförmige öffentliche M e i n u n g " . F ü r die zeitungsfachliche B e t r a c h t u n g ist besonders die W e c h s e l w i r k u n g dieser drei Meinungsformen b e d e u t s a m . Unausgesetzt geht h i e r die Wandlung. D i e „ F o r t e n t w i c k l u n g des allgemeinen L e b e n s " ( R a n k e ) f ü h r t zu Tagesereignissen, die das I n t e r e s s e der tagesgebundenen Meinung e n t f a c h e n . Da e n t s t e h t der sogen a n n t e „ F a l l " — seit j e h e r der Gegenstand besonderen Interesses f ü r die Zeitung. H ä u f e n sich' die „ F ä l l e " , so bilden sich Gruppen, die auf Grund programmatischer Zielsetzung dazu Stellung n e h m e n . E s wächst eine Gruppen- und zeitgebundene Meinung, die aber, will sie w a h r h a f t politisch sein, ü b e r die b l o ß e Meinung hinaus politische K r a f t , d. h. politisches Handeln werden m u ß und so die Zeit f o r t b e w e g t . J e d e r Zeitwandel h a t sich in seinem geistigen Ausdruck in dieser S t u f e n f o l g e vollzogen und wird sich i m m e r so vollziehen. W e l c h e r Meinungsstufe dient nun die Zeitung? Als p u b l i z i s t i s c h e s M i t t e l soll sie zu T u n und Handeln f ü h r e n , sie m u ß also die M e i n u n g s e l e m e n t e zu Willensimpulsen verdichten. Sie hat „jüngstes Gegenwartsgeschehen" wiederzugeben, also geht sie von der tagesgebundenen Meinung aus. In j e d e m F a l l e wird sie a b e r den Tagesereignissen eine Deutung aus e i n e r übergeordneten Überzeugung geben, und w ä r e sie n u r in Auswahl und Aufmachung b e g r ü n d e t . Meistens a b e r wird im K o m m e n t a r , im L e i t - oder K u r z a r t i k e l eine Deutung der Ereignisse gegeben, die das Tagesgeschehen in z e i t b e s t i m m t e F o r d e r u n g e n einordnet. In ihrer politischen Überzeugung ausgeprägte B l ä t t e r werden in j e d e m F a l l zu den Tagesereignissen aus ihrer — zeitgeb u n d e n e n —• A u f f a s s u n g sprechen und ihre L e s e r in ihre Überzeugung zu f ü h r e n suchen. A n d e r e B l ä t t e r werden allein die Tagesereignisse d a r b i e t e n , werden versuchen, die sensationellen E i n z e l h e i t e n des Ereignisses b r e i t auszuwalzen. Sie werden die h ö h e r e W e r t u n g dem L e s e r überlassen oder b e w u ß t d a r a u f verzichten,
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I I I . M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
sie wachzurufen, j a sie durch i m m e r gesteigertes Nacliriclitentempo und, indem sie peinlichstes Detail ausmalen, unausgesetzt aufs neue ablenken und die gesinnungsmäßige Deutung g a r nicht zulassen. Es entsteht so die grundsatzlos zynische Form eines erregenden Sensationsjournalismus. Er ist eine Gefahr f ü r die Aufn a h m e und A n r e g u n g eines e r n s t e r e n zeit- und grundsatzgebundenen Urteils. Er erzielt in vielen Köpfen eine k o n f u s e F a h r i g k e i t , zerstört selbst den Anlauf zu t i e f e r e r Betrachtung und öffnet damit — bei entsprechender P r o p a g a n d a in entsprechendem Zeitgeschehen — der t o t a l i t ä r e n Ü b e r w ä l t i g u n g w i e d e r Tür und Tor. Die sogenannte „nur-journalistische Technik" ist den t o t a l i t ä r e n Mächten daher immer w i l l k o m m e n ; sie hält den W e g f r e i zum Einbruch ihres propagandistischen Gewaltangriffs. A u f g a b e der Z e i t u n g ist es, die Ereignisse des T a g e s g e s c h e h e n s aus den ungeklärten, voreiligen, unsachlichen u n d gefühlsbetonten Urteilen der tagesg e b u n.d e n e n M e i n u n g i n d i e g e f e s t i g t e r e zeitgebundene Meinung herüberzuführ e n u n d so Ü b e r z e u g u n g e n v o r z u b e r e i t e n . Der V o r g a n g vollzieht sich in freier Meinungsbildung. In der t o t a l i t ä r e n Welt ist die Ü b e r f ü h r u n g der Meinungen aus dem vagen Meinungsrausch des tagesb e s t i m m t e n Zeitgeschehens nicht in eine f r e i e , nach verschiedenen Grundsätzen g e p r ä g t e zeitgebundene Meinung, sondern einzig in die k o n t i n g e n t i e r t e und d i k t i e r t e Meinung der politischen Machthaber möglich. Diese Aufgabe ist der Presse durch Richtungsanweisungen und sogenannte „ S p r a c h r e g e l u n g " vorgeschrieben. Sie hat „die Nation zu i n n e r e r Einheit und geschlossenem politischem Wollen zu b r i n g e n " . In der sowjetisch bestimmten Presse ist die einheitliche Linie durch Vierteljahres-, Monats- u n d Wochelianweisungen von vornherein bestimmt. Die P r e s s e und ihre M e i n u n g s f ü h r u n g sind liier
2. S p r a c h e in d e r Z e i t u n g
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„ o p e r a t i v e s Mittel, kollektiver Organisator in der Hand der P a r t e i und der Sowjetmacht" 1 ). E s ist die schöne, unermüdlich geübte A u f g a b e des Journalisten, den L e s e r durch eine Berichterstattung von äußerster K o r r e k t h e i t und u m f a s s e n d e r Gründlichkeit, getragen von der Einsicht in die inneren Ursachen und Zusammenhänge aller Ereignisse, aus der flüchtigen und o f t so törichten und gellässigen T a g e s m e i n u n g zu festen Urteilen und sicheren Maßstäben hinzuführen. Hier sind die A n s ä t z e zu echter politischer R e i f e und zur Überwindung des emotionalen Massenurteils in der praktischen Politik. Hier liegt auch der Schlüssel, soziale Maßnahmen, Verwaltungsentscheidungen klar und verständlich zu machen und so den besten Schutz der D e m o k r a t i e zu v e r b r e i t e r n : das politische Verständnis und die politische Mitarbeit. So zeigt sich die f r e i e F ü h r u n g der Massen aus der tagesgebundenen in die zeitgebundene Meinung als eine allgemein demokratische, eine staatsbürgerliche Aufg a b e ! (Vgl. auch Politische R e d a k t i o n , II, S. 34.) 2. D i e F o r m d e r M e i n u n g s f ü h r u n g a) Die Sprache in der Zeitung Die Ausdrucksinittel der Meinungs- und Willensbildung sind mannigfaltig. A m meisten geübt werden R e d e und Schrift. B e i beiden spielt der Begriff „ S p r a c h e " eine Rolle, nicht nur als der physische V o r g a n g der L a u t b i l d u n g , sondern ebenso in der von innen her belebten und g e f o r m t e n Wiedergabe der G e d a n k e n als selbständig wirkende K r a f t , die der R e d e wie der Schrift zu eigen ist. So gibt es eine schwere Sprache, eine dunkle Sprache, eine k l a r e Sprache, eine überhebliche Sprache, eine ängstliche Sprache. E s gibt eine ')• S o L e n i n ; vgl. D o v i f a t , E. „ F r e i h e i t und Z w a n g in der politischen Willensbildung. F o r m e n d e r d e m o k r a t i s c h e n und t o t a l i t ä r e n M e i n u n g s f ü h r u n g " aus V e r i t a s , J u s t i t i a , L i b e r ias. F e s t s c h r i f t f ü r die C o l u m b i a - U n i v e r s i t ä t , B e r l i n 1953. H
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III. M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Zeitung
Sprache des Gelehrten, des K a u f m a n n s , des Soldaten. Es gibt auch eine Zeitungssprache, ein „ Z e i t u n g s d e u t s c h " , das oft Gegenstand h e f t i g e r K r i t i k ist. Die K l a g e n über das Zeitungsdeutsch sind so alt wie die Zeitung selbst. Schon Caspar von S t i e l e r (1695) hat d a r ü b e r g e j a m m e r t , Schopenhauer hat seine K r i t i k in klassischer Grobheit v e r e w i g t und Nietzsche sagte: „Schweinedeutsch — Verzeihung, Zeitungsdeutsch". Seitdem ist es üblich, sich über Zeitungsdeutsch zu entrüsten. Namentlich S p r a c h r e f o r m e r und Gelehrte überbieten sich darin. Dabei ist denn doch einiges a u s e i n a n d e r z u h a l t e n . Zunächst ist zu beachten: Die Zeitung muß sich täglich, ja stündlich mit i h r e r Sprache der K r i t i k auf offenem M a r k t aussetzen. In einer G e s a m t a u f l a g e von über 16 Millionen Stüde spricht in Deutschland Tag um Tag die Zeitung zum Leser. Des w e i t e r e n hat sie in der Hast und Eile ihres Entstehens auch t a u s e n d m a l m e h r Gelegenheit, sich zu versündigen, als e t w a der Gelehrte, der in R u h e und Muße seine Sätze f o r m t . F e h l e r brauchen d a r u m nicht entschuldigt zu w e r d e n , doch sollte man ihre Ursachen e r k e n n e n . Die Zeitungssprache ist eine Berufssprache, wie j e d e a n d e r e . Sie m u ß entsprechend g e w e r t e t w e r d e n . Gerade f ü r die E r k e n n t n i s der Mängel ist es d a h e r wichtig, z w e i e r l e i f e s t z u s t e l l e n : das Zeitungsdeutsch ist meist i m m e r noch besser als das Deutsch, das im k a u f m ä n n i s c h e n S c h r i f t v e r k e h r , in mancher behördlichen Verordnung und vielfach auch i m m e r noch in gel e h r t e n W e r k e n geschrieben w i r d . Das Deutsch der Leita r t i k e l , der Korrespondenzberichte, der Glossen, Kurza r t i k e l , K r i t i k e n und Feuilletons ist im allgemeinen gut und sicher w i r k s a m e r als das Deutsch der K r i t i k e r , die rein grammatische und syntaktische Splitterrichterei betreiben oder sich ü b e r F r e m d w o r t e empören, selbst da, wo sie a n g e w a n d t w e r d e n , um b e w u ß t f r e m d e Dinge h e r z u z a u b e r n . Diese K r i t i k e r vergessen, daß die Sprache hier eine K r a f t , ein W i r k u n g s w i l l e , ein Vorstoß ist, etwas zu erreichen, durchzusetzen, zu erzwingen, daß
2. S p r a c h e in d e r Z e i t u n g
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also die Sprache lebensnah, o f t sprachschöpferisch und in jedem F a l l e volkstümlich und verständlich bleiben muß. In diesem publizistischen V o r g a n g kann eine diemische Reinigung der Sprache auch deren Unfruchtb a r k e i t bedeuten. („Wir waschen, und rein sind wir ganz und gar, aber auch ewig u n f r u c h t b a r . " Die H e x e n im F a u s t . ) Allerdings ist nicht zu leugnen, daß die Sprache in solcher Aktion sich überschreien kann und damit unschön wird. Ebenso ist es die E i g e n a r t der Zeitung, daß sie in ihrer A n p a s s u n g an das öffentliche L e b e n auch ihren Stil prägt. Wie sie in ihrer Stoffauswahl in einem bestimmten begrenzten U m f a n g e der Augenblicksstimmung, der Modeströmung, dem Zeitgeist entgegenk o m m t und entgegenkommen muß, so zeigt sie gelegentlich die Neigung, Sprachgut zu übernehmen, das g e r a d e im öffentlichen L e b e n besonders genutzt wird. Zeiten heftiger politischer K ä m p f e zeigen im Tonfall der P r e s s e den Einfluß der V e r s a m m l u n g und der Massenrede. D e r unheilvolle Einfluß des S p o r t j a r g o n s v e r d a r b die Sprache vieler B l ä t t e r . Die gesuchte, affektierte, gebildete, geistreiche Spraclie in den Feuilletonteilen intellektueller B l ä t t e r hat manchem Zeitungstyp müde, snobistische Gesichtszüge gegeben. Man kann es als Regel aussprechen, daß manche F e h l e r der Zeitungssprache geradezu den verdrehten Absonderlichkeiten anderer B e r u f s sprachen, insbesondere auch der o f t so unanschaulichen G e l e h r t e n s p r a d i e entstammen. Schließlich lähmt audi der f o r t w ä h r e n d e Sprachgebrauch das Sprachgut und nutzt es ab. Z u s a m m e n g e f a ß t : In Teilen ihres sprachlichen Ausdrucks, vom L e i t a r t i k e l bis zum Feuilleton, gibt die deutsche Zeitung klares Sprachgut und eine aus der engen F ü h l u n g mit dem praktischen L e b e n o f t volkstümlich-schöpferische Sprachleistung. Die F e h l e r der Zeitungssprache s t a m m e n aus vier Q u e l l e n : 1. A u s der S p r a c h e d e r A n l e h n u n g . Sie paßt sich bestimmten Lebensgebieten, über die berichtet wird, 8*
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III.
M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
an, ü b e r n i m m t (leren beschädigtes und k o r r u p t e s Sprachgut, um das „ M i l i e u " , die „ A t m o s p h ä r e " des Ereignisses zu treffen. B e i s p i e l e : dunkle, gelehrt wichtigtuende Sprache in B u c h k r i t i k e n . Sprache der H a u t e Couture in Modeherichten. Sprache des Sports in S p o r t b e r i c h t e n . K a u f m a n n s d e u t s c h in Handelsteilen der Zeitung. Doch muß festgestellt werden, daß die Zeitungen b e m ü h t sind, iu ihren B e r i c h t e n über den B e r u f s j a r g o n anderer Eebensbereiche hinauszukommen. Sie haben damit dem deutschen Sprachgut einen großen D i e n s t erwiesen. (Man vergleiche z. B . die Handelsteile in den Zeitungen von 1 8 9 0 und heute.) 2. Aus der S p r a c h e d e r Ü b e r s t e i g e r n n g. Die sogenannte Schreisprache e n t s t e h t durch übereindringliche F o r m u l i e r u n g in b e g e i s t e r t e r ebenso wie in kritischer Darstellung. Ü b e r s t a r k e F a r b e n und letzte Steigerungsgrade machen die Sprache geschmacklos. 3. Aus der S p r a c h c d e r E r m a t t u n g . Sie nutzt resigniert abgebrauchte Sprachklischees. Diese Entartung zeigt sich, wenn ein R e p o r t e r j a h r e l a n g gleiche oder ähnliche V o r g ä n g e i m m e r wieder beschreiben oder berichten soll ( z . B . dreißig J a h r e h i n t e r e i n a n d e r täglich den B ö r s e n k u r s k o m m e n t i e r t ) . D a n n versagt nicht nur das Sprachgut, sondern ebenso der S c h r e i b e r . Die Sprache erhält gleichsam eine beschmutzte Alterskleidung. 4 . Aus der S p r a c h e d e r A b k ü r z u n g . Sie entsteht dadurch, daß in eiliger Ü b e r m i t t l u n g durch Telegraph und F e r n s c h r e i b e r , wobei das Sprachlaster der S u b s t a n t i v i e r u n g e n besonders w ü t e t , ein T e x t gekürzt oder beim Umbruch zum Einpassen in die F o r m zurechtgestrichen wird. I n der E i l e der Schlußredaktion bleibt dann u n v e r m e i d b a r ein unschöner T o r s o stehen. Diese F e h l e r werden nicht v e r k a n n t . E s gesetzt daran g e a r b e i t e t , sie zu überwinden.
wird
fort-
W e r gutes Zeitungsdeutsch schreiben will, löse sich also von allen E i g e n a r t e n a n d e r e r B e r u f s s p r a c h e n . E r
2. S p r a c h e in d e r Z e i t u n g
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gehe von den allgemeinen, natürlichen und gesunden Sprachgesetzen aus. Das ganz natürliche, einfache und echte Sprachgefühl muß der Ausgangspunkt auch des deutschen Ausdrucks in der Zeitung sein. W e r ihn m e i s t e r n will, muß freilich ein inneres, enges und täglich e r n e u e r t e s V e r h ä l t n i s zu seiner S p r a c h e h a b e n . E r muß wissen, daß ihm in ihr eines der höchsten K u l t u r güter a n v e r t r a u t ist. Überblickt e r sie philologisch, das heißt in i h r e m Wortschatz, in A u f b a u und Satzgliederung, so ist das wertvoll, wichtiger a b e r noch als der B e s i t z des Sprachgutes, ist der Spracheinsatz, die Sprachk r a f t und W i r k u n g , das Spracherlebnis. F ü r die publizistische A u f g a b e ist es unentbehrlich. Ohne daß von innen heraus die Sprache g e f a ß t wird, gelingt k e i n publizistischer E r f o l g . I n der Sprache ruhen viele, wenn auch nicht alle Geheimnisse der publizistischen W i r k u n g . „ D i e Sprachen sind die Scheiden, darinnen die Schwerter des Geistes verborgen r u h e n " ( L u t h e r ) . E n g e r ausgedrückt und zur P r a x i s gewandt spricht man weniger von der Sprache als von dem S t i l eines Menschen. Oberflächlich gesprochen ist der Stil eine Ausdrucksform, angewandt auf einen Tatsacliengehalt. D e r Zweck des Ausdrucksvorganges b e s t i m m t die N a t u r des Mittels. Doch nicht der Zweck allein, die Persönlichk e i t des Sprechenden, der Mensch steht h i n t e r dem W o r t und f ü h r t es in seiner A r t . Die persönlichen K r ä f t e sind es, die dem Stil lebendiges Sein geben. Diese K r ä f t e sind Eigenschaften des Geistes. Sie geben Bildung und Wissen, Überblick, W e i t e und B i l d e r r e i c h t u m . E s sind E i g e n s c h a f t e n des C h a r a k t e r s . D e r Wille gibt Ziel und Durchschlagskraft. S e h r wirksam zeigt sich die W i l l e n s f o r m des Stils dort, wo ihr das T e m p e r a m e n t zu Hilfe k o m m t , das mit F e u e r , Hingabe und Schwung, sich einsetzt und den L e s e r m i t r e i ß t . Auch das E t h o s des Schreibenden trägt die stilistische F o r m , macht sie skeptisch oder gläubig, zynisch niedergehend oder f r o h emporsteigend. Unerläßlich aber t r i t t hinzu die G a b e der F o r m .
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III. Meinungs- und Willensbildung in der Zeitung
W o die F o r m b e g a b u n g f e h l t , sind alle a n d e r e n S t i l v o r a u s s e t z u n g e n vergeblich. Sie allein k a n n Geist lind C h a r a k t e r in rechtem i n n e r e m Ausgleich m i t e i n a n d e r in ein Ganzes bringen. Nur i h r gelingt die Anschaulichkeit, die K l a r h e i t , das u n w ä g b a r A n z i e h e n d e , das z u r f r e u d i g e n A u f n a h m e durch den L e s e r f ü h r t und so das Ziel d e r publizistischen A k t i o n erreicht. Neben die sachlichen V o r a u s s e t z u n g e n d e r Stilbildung t r e t e n also in hohem Maße diese einheitlich v e r b u n d e n e n persönlichen Kräfte. Diese persönlichen K r ä f t e des Stils sind keineswegs immer deutlich e r k a n n t worden. Die Alten pflegten die publizistische Stilistik in der R h e t o r i k und n a n n t e n sie die Kunst, „die Geister durch Gründe zu ü b e r z e u g e n " ( P l a t o ) . Sie lehrten diese Kunst. Die Redeschulen Ciceros und Quintilians gipfelten in der S t i l f o r d e r u n g der K l a r h e i t , Schönheit und Angemessenheit, und lange hat man nach der Angemessenheit des Stils gegliedert in eine Rhetorica Iltens ( P o l i t i k e r , Advokaten) und Rhetorica docens (Lehrer, Philosophen, Geistliche). Mehr als der Deutsche hat dann der Franzose sich mit dem Formproblem beschäftigt. Einer der bekanntesten Stilisten des 18. J a h r h u n d e r t s , George B u f f o n , schreibt: „Pour bien écrire il f a u t donc posséder pleinement son s u j e t " „Man muß, will man gut schreiben, zunächst den Gegenstand, über den man schreibt, voll e r f a ß t h a b e n " (Verstandesvoraussetzung) „il f a u t y r é f l é c h i r pour voir c l a i r e m e n t l'ordre de ses pensées et en f o r m e r une suite" „dann muß man nachdenken, um die innere Ordnung der Gedanken k l a r zu sehen und sie in einen Reigen zu b r i n g e n " (Formvoraussetzung) „et lorsqu'on aura pris la plume, il f a u d r a la conduire successivement sur ce p r e m i e r trait sans l u i p e r m e t t r e de s'en é c a r t e r " „Hat man aber zu schreiben begonnen, muß man die F e d e r vom ersten Zuge an w e i t e r f ü h r e n und ihr nicht erlauben, irgendwohin auszubrechen" ( W i l l e n s v o r a u s s e t z u n g ) . „Le style suppose la réunion et l'exercise de toutes les f a c u l t é s i n t e l l i g e n t e s " „Der Stil vereinigt und nutzt alle Geisteskräfte". Es sind also alle geistigen und c h a r a k t e r l i c h e n Eigenarten, die im sprachlichen Ausdruck sich auswirken. Aus diesen Gedankengängen entw i c k e l t B u f f o n dann den oft falsch zitierten S a t z : „Les choses sont hors de l'homme, le style est de l'homme m ê m e " „Die Dinge sind a u ß e r h a l b des Menschen, der Stil aber ist vom
2. Sprache in der Zeitung
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Menschen selbst". Damit sind die wesentlichen Stilvoraussetzungen auf die P e r s ö n l i c h k e i t z u r ü c k g e f ü h r t . Diese Auffassung ist allgemein. P a c k e n d und mit vielen Beispielen belegt schildert J e a n P a u l sie in seiner S t i l l e h r e („Über den Stil oder die D a r s t e l l u n g " ) : „Der Stil ist der zweite, der biegsame Leib des Geistes". S c h o p e n h a u e r stellt fest: „Der Stil ist die Physiognomie des Geistes". Für G o e t h e ist Stil die Sprache, „in der sich der Geist des Sprechenden u n m i t t e l b a r ausdrückt und bezeichnet". Die j ü n g e r e Forschung hat diese starken psychischen Einflüsse auch physiologisch e r k l ä r t und hat bestimmte Grundtypen des Ausdrucks entwickelt (Rutz-Sieverssche T y p e n l e h r e ) . Diese Gesetze findet j e d e r auch ohne theoretisches Studium bestätigt, dem die Sprache inneres Erlebnis geworden ist und dem Sprachbesitz ein Reichtum ist, jede Persönlichkeit spricht ihre Sprache und schreibt ihren Stil. Fehlt diese Eigenart, so ist das erst recht kennzeichnend. Unausgesetzte, fleißige Sprachpflege ist eine verpflichtende Voraussetzung j e d e r journalistischen Arbeit 1 ) und damit auf die Dauer auch einer erfolgreichen Berufsarbeit. Stil ist die Summe der aus persönlichen K r ä f t e n einheitlich und zweckmäßig geregelten Ausdrucksmittel. W a h r h a f t i g e Sprache, das h e i ß t aus i n n e r s t e m e r l e b t e , ehrliche u n d echte, zu b e s t i m m t e m Ziel eingesetzte S p r a c h e k a n n nicht wie eine Schablone, w i e i r g e n d e i n technisches Mittel, ein H a n d w e r k s z e u g gleichsam, angew a n d t w e r d e n . Sie m u ß e r l e b t sein. Dieses Erlebnis a b e r ')
Für die Schulung zur publizistischen Sprache wichtig und l e h r r e i c h : R e i n e r s, L u d w i g „Deutsche S t i l k u n s t " , 2. A u f l . München 1949; das weitaus beste Lehrbuch f ü r alle publizistische Sprachschulung. F ü r das wissenschaftliche Stud i u m : S a u s s u r e , F. d e „Cours de l i n g u i s t i q u e génér a l e " , 3me Ed. P a r i s 1931; B ü h 1 e r , Karl „Sprachtheorie", J e n a 1934; K a i n z , Friedrich „Psychologie der Sprache", Bd. 1, 2, 1941—43; R e v e s z , Geza „Ursprung und Vorgeschichte d e r Sprache", Bern 1946; W e r n e r , Heinz „ G r u n d f r a g e n der S p r a c h p h y s i o g n o m i k " , Leipzig 1932; aesthetisch sehr a n r e g e n d ; J ü n g e r , Ernst „Geheimnisse der S p r a c h e " , Hamburg 1934.
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I I I . M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
b e g l e i t e t den publizistisch S p r e c h e n d e n u n d Schreibenden auch in seiner A l l t a g s a r b e i t , in d e r e r sich i m m e r d e r h o h e n B e d e u t u n g des S p r a c h g u t e s b e w u ß t b l e i b e n m u ß , das ihm a n v e r t r a u t ist. b) D i e F o r m e n des journalistischen A u s d r u c k s A u s d e r eben a b g e l e i t e t e n B e g r i f f s b e s t i m m u n g ist, so n ü c h t e r n das klingt, f ü r den journalistischen S t i l zweifellos d e r F a k t o r „ Z w e c k m ä ß i g k e i t " zun ä c h s t d e r wichtigste. D e r rein k ü n s t l e r i s c h e Stilausd r u c k k ü m m e r t sich wenig u m die Z w e c k m ä ß i g k e i t , so wie e r sich w e n i g u m sein P u b l i k u m schert, das ihn zu L e b z e i t e n des S c h r e i b e r s o f t gar n i c h t v e r s t e h t . Umgek e h r t s t e h t es m i t d e m j o u r n a l i s t i s c h e n Stil. Das Zweckg e r i c h t e t e in ihm spielt die e n t s c h e i d e n d e Rolle. Dieses Z w e c k z u g e w a n d t e , das ü b r i g e n s j e d e Zeile d e r Z e i t u n g bis weit in den Anzeigenteil h i n e i n b e s t i m m t , ist die Le s e w e r b u n g , d e r L e s e a n r e i z. Man b e a c h t e : n i c h t L e s e r w e r b u n g , d. h. e t w a G e w i n n u n g von Bez i e h e r n , s o n d e r n L e s e w e r b u n g , als Mittel, d e n L e s e r zu fassen, ihn z u m Lesen a n z u r e i z e n , ihn d u r c h w i r k s a m e F o r m e n f e s t z u h a l t e n u n d ihn e r s t w i e d e r loszulassen, w e n n gesagt ist, was gesagt w e r d e n sollte. D a s gilt sowohl f ü r die S t i l g e b u n g d e r Nachricht wie f ü r die des L e i t a r t i k e l s , a b e r auch f ü r den Z e i t u n g s r o m a n , die Kurzgeschichte u n d selbst f ü r die A n z e i g e . D e r i n t e n s i v e W e r b e c h a r a k t e r j e d e r Zeitungszeile, d e r ja a u c h in d e r graphischen A u s s t a t t u n g des Seitenbildes auf uns z u t r i t t , b e h e r r s c h t alles. Wer die F e d e r ansetzt, u in f ü r eine Z e i t u n g zu schreiben, wird als erstes d e r L e s e w e r b u n g , d e in L e s e a n r e i z z u g e nügen haben. E r s t m u ß er g e l e s e n w e r d e n , alles a n d e r e e r g i b t sich d a n n n a c h h e r , ( ü b e r die A n p a s s u n g k u l t u r e l l e r W e r t e an d e n Lesergeschmack vgl. II, S. 52). J e d e r Stil, d e r dieser F o r d e r u n g nicht g e n ü g t , ist u n b r a u c h b a r f ü r die Zeitung,
Journal. Ausdrucksformen — Naclirichtenstilform
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mag er auch sonst von hohem W e r t sein. Diese Forderung steht keineswegs gegen einen guten deutschen Ausd r u c k , im Gegenteil. Man m u ß nur wissen, daß der gute deutsche A u s d r u c k nicht genügt. E s k o m m t ein erhebliches M e h r hinzu. Neben dem sprachlichen Ausdruck und ü b e r ihn hinweg w i r k t die publizistische Absicht. Die daraus entspringenden sprachlichen G e f a h r e n haben wir dargestellt (siehe oben, S. 1 1 6 ) . E s gibt aber F o r m e n der journalistischen S t o f f d a r b i e t u n g , die auch praktisch ihren eigenen Ausdruck tragen und alle durch die oberste F o r d e r u n g der L e s e w e r b u n g weitgehend b e s t i m m t werden. W i r unterscheiden: Nachrichtenstilform, Meinungsstilform, U n t e r h a l t u n g s s t i l f o r m . ]. D i e N a c h r i c Ii t e n s t i 1 f o r m Die Sprache der Nachricht verlangt drei E i g e n a r t e n : Kürze, Klarheit, spann e n d e n A u f b a u . Die K ü r z e der Naclirichtenstilform wird durch ruhige, sachliche aber s t a r k e Darstellung geschaffen. Man lasse die K r a f t der Tatsachen wirken, wobei der einfachste Satzbau die höchste W i r k u n g erzielt. Niemals kann in der Sprache der Nachricht die Vielzahl der W o r t e irgendwie erfolgreich werden. Nicht ihre Zahl, ihre vorsichtige und t r e f f e n d e Wahl, ihre Verwendung aus richtigem Sehen und E r l e b e n des Naclirichteiivorganges, das gibt anschauliche, lebendige Nachr i c h t e n t e x t e . Die K ü r z e w i r k t dann besonders eindringlich, wenn die Sätze sowohl in ihrem i n n e r e n wie in ihrem äußeren Zusammenhang bewegt bleiben, innerlich verzahnt sind oder wuchtig n e b e n e i n a n d e r stehen. Bewegung e n t s t e h t nie dadurch, daß plumpe und künstliche H a u p t w o r t e gebildet werden. Es ist i m m e r das V e r b u m , das den Gang der S p r a c h e b e f l ü g e l t . Diese simple Grundschulerkenntnis ist auch g r u n d g e l e h r t e n L e u t e n h e u t e abhanden gekommen. Das L a s t e r der „Substantivierung e n " v e r s t e i f t jedes sprachliche L e b e n . E s ist, als solle im Saibstantivierten angstvoll f e s t g e h a l t e n und verk r a m p f t b e h a u p t e t werden, was im F l u ß der Dinge und
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I I I . M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
der Sprache vielleicht verlorengehen könnte. In der Nachrichtenform ist dieser Niederschlag der Angst in unserer Sprache doppelt verfehlt. Hauptworte, namentlich solche auf „ung" und „keit" liegen wie Klötze im Wege. Verben, zumal in der Tatform, handeln, bewegen, treiben vorwärts (siehe S. 115). Oft findet man im Nachrichtenteil ein Schablonenwerk steifer Hauptworte, die immer und immer wiederkehren („Sprache der Abspannung", siehe oben S. 116). Die K l a r h e i t erwächst aus dem kurzen Satz. Der lange Satz ist in der Zeitung nirgends, am wenigsten in der Nachricht am Platze. J e mehr geschachtelt wird, um so u n k l a r e r wird der Ausdrude, auch dann, wenn grammatisch richtig geschachtelt ist und das Werk den Schachtelschreiber tief befriedigt. Das Unbehagen des Lesers ist um so größer. Gegen die Klarheit und Treffsicherheit der Nachrichtenform sündigen auch gewisse Redensarten, die für den sprachlich natürlich Fühlenden einfach albern sind, aber von den Zeitungsleuten geflissentlich angewandt werden. Meist geschieht das in der Absicht, immer konditional zu bleiben, sich ja nicht festzulegen. Solche Redewendungen sind: „Wir glauben zu wissen", „Man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß". Audi die Redensart von den Ereignissen, die eintreten „dürften" („ . . . der Bundeskanzler dürfte nach Paris fahren . . .") gehören in dieses Kapitel. Solche stilistischen Stützen, die eine Unsicherheit, einen noch vorhandenen eigenen Zweifel an der Richtigkeit der Aussage merken lassen, sollten unterbleiben oder, wo Vorbehalte nötig sind, durch ein „aller Voraussicht nach" oder „wahrscheinlich", also durch die natürlichen Formen des Vorbehaltes, ersetzt werden. Der s p a n n e n d e A u f b a u hat auch die Klarheit zur Voraussetzung. Aber eine gewisse Verzögerung tritt hinzu. Es hängt alles davon ab, wohin der Höhepunkt, die' zugespitzte Pointe, die Gipfelung, gerückt wird, die auch in einer Dreizeilennachricht an der richtigen oder
Journal. Ausdrucksformen — Nachrichtenstilform
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an d e r falschen Stelle s t e h e n k a n n . Technisch zweckm ä ß i g ist es i m m e r , d e n H ö h e p u n k t möglichst in d e r e r s t e n Zeile zu geben. D a s w e n i g e r W i c h t i g e w i r d d a n n gradweise a n g e f ü g t , so d a ß b e i n o t w e n d i g e n K ü r z u n g e n , die iin U m b r u c h u n e r l ä ß l i c h w e r d e n , von u n t e n h e r gek ü r z t w e r d e n k a n n . Im S t o f f a u f b a u n i m m t d a n n die Nachricht die G e s t a l t eines auf d e r Spitze s t e h e n d e n D r e i e c k s an. W o l ä n g e r e r R a u m g e g e b e n ist, k a n n d e r H ö h e p u n k t a u c h in d e n Schluß d e r Nachricht gelegt w e r d e n . Sie n ä h e r t sich d a m i t d e m A u f b a u d e r E r z ä h lung. D e n s p a n n e n d e n A u f b a u - d e r Nachricht h a b e n die A m e r i k a n e r in e i n e r S y s t e m a t i k zu e i n e r Disziplin e i g e n e r A r t entwickelt, die freilich G e f a h r l ä u f t zu ers t a r r e n . Sie k e n n e n m i n d e s t e n s drei, u n t e r g l i e d e r t a b e r sogar achtzehn v e r s c h i e d e n e B a u f o r m e n d e r Nachricht. (Siehe u n t e r S. 124, Beilagen.) N e b e n d e r S p a n n u n g k a n n auch f ü r die A n s c h a u l i c h k e i t in d e r S t i l p r ä g u n g viel g e s c h e h e n . Anschaulichkeit ist in solchen g e d r ä n g t e n F o r m e n Sache des W o r t schatzes u n d seiner f a r b i g e n u n d b e w e g t e n V e r w e n d u n g , vor allem a b e r Sache des eigenen u n d echten E r l e b n i s s e s des S c h r e i b e n d e n u n d seiner F ä h i g k e i t zu b e o b a c h t e n . Die v o l l s t ä n d i g e D a r s t e l l u n g des T a t b e s t a n d e s ist im G r u n d e k e i n e S t i l f r a g e , s o n d e r n eine F r a g e d e r T a t s a c h e n b e s c h a f f u n g . O f t v e r f ü h r t die Suche nach K ü r z e u n d S a c h w i r k u n g d a z u , w i c h t i g e A n g a b e n u n t e r den Tisch f a l l e n zu lassen. F ü r die sachliche Volls t ä n d i g k e i t d e r Nachricht gilt j e n e r b e k a n n t e H e x a m e t e r , n a c h d e m die K r i m i n a l i s t e n sich die F r a g e n eines U n t e r s u c h u n g s v e r f a h r e n s m e r k e n : quis, quid, ubi, q u i b u s auxiliis, c u r , q u o m o d o , q u a n d o . D e r A m e r i k a n e r spricht von e i n e r v o l l s t ä n d i g e n Nachricht, w e n n sie die f ü n f g r o ß e n W ' s b e a n t w o r t e t : w h a t , w h e r e , who, w h e n , why — was, wo, w e r , w a n n , w a r u m . ( D e r englisch-amerikanische Grundsatz, die „facts" von j e d e m K o m m e n t a r zu trennen, hat einen eigenen Nachrichtenaufbau e n t w i c k e l t . D i e „ f a c t - s t o r y", die T a t s a c h e n m e l d u n g , baut vom W i c h t i g s t e n zum w e n i g e r W i c h t i g e n ü b e r g e h e n d eine
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III. Meinungs- und Willensbildung in der Zeitung
Nachricht auf. Dieser A u f h a u ermöglicht Kürzungen von unten her hei R a u m m a n g e l im Umbruch. In jedem Abschnitt der f o r m u l i e r t e n Nachricht zeigt sich so die S t r u k t u r der nach unten auslaufenden P y r a m i d e (Abb. 1). Die „a c t i o u s t o r y " hält ein dramatisches Ereignis fest, wobei die Spannung nach unten in w e n i g e r w i c h t i g e n Angaben nachläßt. Es zeigt sich das Bild des u m g e k e h r t e n Dreiecks, das in dem Beispiel in Abb. 2 sogar in den einzelnen Absätzen durchgef ü h r t ist. Die „q u o t e - s t o r y " gliedert den Nachrichtenaufbau nach Sachmitteilungen, denen sie aber in j e d e m Absatz mit deutenden Zitaten (quotations) die E r l ä u t e r u n g e n beigibt (Abb. 3). W i r halten unsere Beispiele jeweils in i h r e r amerikanischen Form, da sie f ü r den amerikanischen J o u r n a l i s m u s und seine schematische, aber eben dadurch auch erschöpfende Nachrichtentechnik typisch und schwer übersetzbar sind. Die Beispiele sind mit Erlaubnis des V e r l a g e s dem Buche von Carl N. W a r r e n , Modern News Reporting, New York, 1934 entnommen, das in besonders anschaulicher Form die P r a x i s des amerikanischen J o u r n a l i s m u s w i e d e r g i b t . ) Es ist eine E i g e n a r t t o t a l i t ä r e r J o u r n a l i s t i k , unmittelb a r in die Nachricht die politische W e r t u n g einzuhauen. Dabei w e r d e n V o k a b e l n s c h ä r f s t e r moralischer D i f f a m i e rung gleich sachlichen S e l b s t v e r s t ä n d l i c h k e i t e n geb r a u c h t . („ . . . das P a r l a m e n t d e r B o n n e r K r i e g s t r e i b e r t r a t z u r B e r a t u n g des G e n e r a l k r i e g s v e r t r a g e s zusammen, d e r im S c h u t z e des M o n o p o l k a p i t a l i s m u s den V o r b e r e i tungen des amerikanischen A n g r i f f s auf den F r i e d e n dient . . .")• D e m g e g e n ü b e r ist die T r e n n u n g v o n T a t s a c h e n b e r i c h t und K o m m e n t a r h e u t e w e i t g e h e n d G r u n d g e s e t z d e r dem o k r a t i s c h e n Nachrichtenarbeit, die von dem G r u n d s a t z ausgeht, dem L e s e r z u r Bildung des eigenen U r t e i l s das Nachrichtenmaterial zu b i e t e n und meinungsmäßige W e r tung g e s o n d e r t b e r e i t z u h a l t e n . Ü b e r die Nachricht hinaus geht d e r B e r i c h t . Er ist eine „ l i n i e n h a f t e , k a u s a l o r d n e n d e , u n t e r r i c h t e n d e Mitteilung" (Traub). S p r a c h l i c h sind d a f ü r neben k l a r e r Sachlichkeit alle b e l e b e n d e n E l e m e n t e des Erzählens, f r e i l i c h ohne alle Beigaben d e r P h a n t a s i e , e r f o r d e r l i c h . H i e r k a n n auch b e r e i t s f r e i und selbständig g e u r t e i l t
Journal. Ausdrucksformen — Nachrichtenstilform
Structure Of The
FACT STORY
LEAD FACT
illiam O. Kellogg, manager of the Dalton 7 eed •any, was re-clected to his sccond term as resider t of the Timber County Fair association b1 the boa d of directors at its fourteenth annual me ting Commercial hotel last night.
FACT TWO
The other officers for next year will be Robert McAr hur and F. E. Jonas, vice-presidents ; Mrs. Marti: i L. Corning, secretary; and Horton P. Leroy, treasu - er. Frederic S. Sorenson will head the board of dir ictors, with Adam Bernays and B. F. iHinchmembers.
FACT THREE
The t >tal attendance at the fair this r car was 67,432, ; ccording to a report submitted by Mrs. Corning, This exceeded the attendance of the previotis yi ar by 16,291. Receipts were $4 1,291, of which $i ,879 was paid out in prizes.
FACT FOUR
The Tiir tion with with an a from Sept secretary,
FACT FIVE
Plans for he fair next year call fo the addition of a new frt it division to be in char ^e of Charles Daniels, secrc tary of the Timber Valle; Fruit Growers' associate >n. An aviation meet wit h daily stunt flying and ra :es also is to be arranged
FACT SIX
All of the extilibition buildings at the fair ground will be renovat< d and repainted dur ng the summer, A new buildin will be construct«c i to house the fruit exhibits.
AN
ber county racing meet, held In conjunche fair, had its most succesiful season tendance of 21,478 during tl-c ten days 14 to 24. Its receipts were ^16,977, the A. Farwell, reported.
APPLICATION
OF THE FACT
Abb. 1
DIAGRAM
125
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III. M e i n u n g s - u n d W i l l e n s b i l d u n g in d e r Z e i t u n g
Structure Of Tho
ACTION STORY
LEAD INCIDENT TOLD
G o V J o h n Paulson was shot to death on t h e ^ t e p s o f th I I 122f. — , kleine ! ZiffernI Anzeigenexpedition II 121 Anzeigenmittler I I 121
Anzeigenwerber I 49 Anzeigenwesen I 80 Anzeigenwirkung II 127 ff. Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Presse I 49 A r e t i n o , Pietro I 41 Artikel 1126 f. Asahi Shimbun Tokio II 119 Associated Press (AP) I 64ff., 72, 77f. A u b u r t i n , Victor 1183 Aufgabe, öffentliche I 16ff-, II 143 Auflage I 15, II 111, 119, 127 ff. Augsburger Allgemeine Zeitung I I 83 A u g u s t i n u s I I 79 Auslandsdienst I 70 Auslandskorrespondenten) II 17 ff. Autotypie (Netzätzung) II 90 f. L'Avant Bourse I 80
B a u e r , J. Martin II 72 B a u e r , Walter II 84 B a u e r , Wilhelm I 107 B a u e r n s c h m i d , Karl Eduard II 83 B a u m , Vicki II 65 B e b e l , August I 42 B e c k e r , Michael II 72 Beilage II 27 B e n n e t t , James Gordon I 42, II 117 B e r g e n g r u e n , Werner II 63 Bericht I 24, 124 f. Berichterstatter I 24, II 19 ff. Berichterstattung I 58, II 3 9 ff. Berliner Abendblätter I 42, II 31 Berliner Börsenblätter I I 32 Berliner Lokalanzeiger II 118 Berliner Morgenpost I I 115, 118 Berliner Tageblatt I 42 Berliner Volkszeitung 142 B a b , Ilse I I 61 B e r n h a r d , Georg 142 B a b , Julius II 60 B e r n s t e i n , Arno 142 Background-InformaBerthold von Regenstion I 71 burg II 79 —Material I 102, II 23 B a d e w i t z , Hans II 23 B e r t i n , L. F. u. M. A. Bahnhofszeitungen I 42 I I 111 Berufsverbände I 20f., 38f., 43, 45, 48, 76, 85, B a h r , Hermann II 60 B a m m , Peter 1172,84 I I 16, 24 B a s c h w i t z , Kurt B e s s e r e r , M a x F r h r . vom I 105, 108 I 70
144 Bild I I 75f., 89ff. -berichter I 36, I I 89ff. -berichterstattung II 89 ff. -fitlschung I 61 -feuilleton I I 75 Feuilleton- I I 75 -funk I 96 -nachricht I 61, I I 91 Nachrichten- I I 91 -reportage I 61 -serie II 92 -telegraphie I 94 ff. -Zeitung I 12f., 97, II 89, 116 -Zwischenzeiten I 61,
I I 92 Bildzeitung I I 98, 119 B i s m a r c k , Otto Fürst von 165, 109f. t I I 34f., 79 B l o e m , Walter I I 65 B l u n t s c h l i , Johann Kaspar I 109 B ö r n e , Ludwig I I 60, 83 Börsengesetz 1896 I I 32 Boulevardpresse I 10, 17f., 57, I I 111, 115f. B r a u n m ü h l , Karol von I I 129 B r e t , Louis I 81 B r e t a g , W. I I 106 B r i s s o t , Jean-Pierre I 41 B r o c k h a u s , Friedrich Arnold 1 44 B ü c h e r , Karl 1 1 8 , 5 1 , 55, I I 112, 115, 134 B ü h l e r , Karl I 119 B u f f o n , George 1118 Bulletin I 40, I I 26 Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger I 46 BZ I I 98 BZ am Mittag I I 95, 115 C a r d a u n s , Hermann I 42 C a r r e l , Armand I 42 C a v o u r , Camino Graf von I 65 Chefredakteur I I 8 ff. Chef vom Dienst I I 8 ff. C i c e r o , Marcus TUIUUB 1118, I I 79 C l a u d i u s , Mathias I I 83
Register C l é m e n c e a u , Georges I 42 columnists I 28, II 83 Commercial- TelegraphBüro (COMTEL) I 77 Continental Telegraphen Compagnie I 66 Cooperative property of the British Press I 76 C o t t a , Johann Friedrich von I 44, 50 C o u r t h s - M a h l e r , Hedwig I I 67 C r o m w e l l , Oliver 1109 Daily Express I I 83, 119 Daily Mail I 42, I I 117 Daily Sews I 41, I I 83, 119 Daily Worker I 76 D a u m i e r , Honoré I I 79 Del a n e , John Thadeus I 41 D e l m e r , Sefton 1 6 9 Dementi I 92 f. D e m o s t h e n e s I I 79 Department of Public Information I 85 D e s m o u l i n s , Camille I 41 Deutsche A llgemeine Nachrichtenagentur (DANA) I 68 f. Deutsche Nachrichtenagentur (DENA) I 68 Die Deutsche Presse 1954 115, 18 f., 26, 72, 100, I I 24, 38 Deutsche Presseagentur (dpa) I 64, 66ff., I I 22 -Sonderdienste I 71 Deutscher JournalistenVerband I 20f.,38f.,43 Deutscher Presse-Dienst (DPD) I 69 DeutschesNachrichtenbüro (DNB) 1 6 6 D i c k e n s , Charles 141, I I 83 Dienst mittlerer Tageszeiitm^en (DIMITAG) 172 D i e r i c h s , I I 134 D ö r i n g , Heinz I I 83 D o s t o j e w s k i , Feodor Michailowitsch I I 81 D o v i f a t , Emil I 5, 18, 50, 113, 115f., I I 146
Druck I I 102 ff. Druckverfahren I I 91, 103 ff. D u m a s , Alexander (d. Ä., d. J.) II 65 D u m o n t , Markus 144 E h m e r . W i l h e l m l 46, 48 E i d e n s , Friedel II 72 E i d m a n n , H. I 53 Einblattdruck I I 80, 108, 115, 120 Emser Depesche I 60 Engelmann, Hans I I 134 Ente. Zeitungs- I 92ff. Epiktet I 60 Erlebnisbericht I 24, 125, II 56 E r n s t , Paul I I 71 Essay I I 74 d ' E s t e r , Karl I 14, I I 30, 139f., 142, 145 Etats Generaux I 41 European Picture Union (EPU) I 71 Evangelischer Pressedienst (epd) I 73 Evening Post I 41 The Exchange Telegraph Comp., Ltd. I 77 Extrablatt I 8f. F a b e r , Gabriel Gotthilf I 44 F a b e r , Robert I 50 F a l l a d a , Hans I I 65 F a u l k n e r , William I I 71 Feature I I 72 ff. Fernschreiber I 95ff. Fernsprecher I 97 Feuilleton 1129f., I I 51 ff. Feuilletonismus 1130, I I 54, 78 ff. Feuilletonist I I 80 ff. Le Figaro I 42 F l a u b e r t , Gustave I I 7 1 F o i t z i k , Walter I I 84 F o n t a n e , Theodor I I 69, 65, 83 France-Soir I I 119 F r a n k , Hans I I 71 F r a n k e n f e l d , Alfred I I 146 Frankfurter Zeitung I 42, I I 32, 40f. F r a n k l i n , Benjamin 1131
Register F r e y t a g , Gustav I 42, 44 F r i e d l ä n d e r , Ernst 140 Gahlen tz, O. H. von der I I 35 G a r r i s o n , W. L. I 41 G a r v i n . J . L. I 41 Qazette ol the United States I 41 Geiger, H. Ludwig I I 72 Generalanzeigerpresse 114f., I I 118 General Press Council I I 145 Geoffroy, Abbé de I I 54, 82 Gerichtsberichtes tattung) II 49 German News Service (GNS) I 69 Gesamtverband der Deutschen Zeitungsverleger I 45 Geschäftspresse 118, 45, I I 112, 121 Gesinnungspresse 117 G i r a r d i n , Emile de I 42, I I 64, 117 G l a s s b r e n n e r , Adolf I I 83 Glosse 1128 f. Goebbels, Joseph 1100, II 85 Goedsche, Hermann(Sir John Retcliffe) I I 84 Görres, Joseph I 42, 109f., I I 30, 79 Goethe, J . W. von 113, 119, I I 83 Golos I 84 Goya, Francisco José de I I 79 Greber, Emil 1104 Greely, Horace I 41 Greene, Graham I I 71 Grimm, Jakob I 52 Gross, Herbert 1104 G r o t h , Otto I 99, I I 41, 137 Guardini, Romano I I 40 G ü n t h e r , Karl A. F. I I 23 G u t e n b e r g (Johannes Gensfleisch) I I 103 -Presse 116
H a a c k e, Wilmont I I 78, 83 f. Haasenstein&Vogler (Anzeigenexpedition) I I 121 H a e n t z s c h e l . Kurt II 143 H a g e m a n n , Walter I 5, 105, II 140f. H a m m a n n , Otto I 99 Hamburger Abendblatt I I 119 H a m i l t o n , Alexander I 41 H a r d e n , Maximilian II 60, 85 HarmsworthN o r t h c l i f f e , Alfred I 42, II 117 H a t z f e l d , Sophie Gräfin von II 79 H a v a s , Charles I 63, 79 H e a r s t , William Randolph I 42 Hearst-Konzern I 78 Hebel, J . P. I I 71 Heine, Heinrich I I 60, 79f., 83, 85 Heine, Thomas Theodor I I 79 Heinrichsbauer, J. I I 36, 145 H e l l , U. I 96 H e m i n g w a y , Ernest I I 71 Herzl, Theodor I I 83 Herzog, Rudolf I I 65 Heuss, Theodor 151 H i r s c h , Emst 119, 21 H i t l e r , Adolf 1 5 , 17, 45, 60 H o g a r t h , William I I 79 H o l l m a n n , Wolfgang I 54, 57, 125 H u c k , Wolfgang I I 123, 136 H u g e n b e r g , Alfred 166 'Konzern I 45 Impressum I I 8 Informationsstelle zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) I I 129f. Intelligenzwesen I I 120 Internationale Journalistische Föderation ( I J F ) I 43
145 Internationales PresseInstitut (IPI) I 46 International News Ser• vice (INS) I 72, 79 Interview I 25 Iskra I 17 J a c o b s o h n , Siegfried I I 60 J ä n e c k e , (Gebr.) I 44 J a h n , Hans Edgar I 104 J a n i n , Jules II 59, 61 J e a n Paul (Jean Paul Friedrich Richter) 1119 J e f f e r s o n , Thomas I 41 Journal des Débats I 42, I I 54, 82 Journalismus I 29ff., 135 Caféhaus- I I 117 Journalist(en) I 23ff. Journalistik, totalitäre 1124 J o u y , Etienne I I 80 J ü n g e r , Ernst I 119 Junges Deutschland I I 83 Junius-Briefe I 41 J u s t , A. W. 1 8 4 K ä s t n e r , Erich I I 72 K a i n z , Friedrich 1119 K a n t , Immanuel 1106f. Karikatur II 76f. Katholische Nachrichtenagentur (KNA) I 73 K e l l e r , Friedrich Gottlob I I 107 K e r r , Alfred I I 60f. K i r c h n e r , Engelbert I I 71 f. K l e i n p a u l , Johannes I 40 K l e i s t , Heinrich von I 42, I I 31, 71 K l i e , Barbara I I 74 K n a p p , R. I I 43 Kölnische Volkszeitung I 42 Kölnische Zeitung I 42 K ö n i g , Friedrich Wilhelm I I 104 K o g o n , Eugen 1135 Kommentar I 111 Kommunalpolitik I I 50f. Kopfzeitung I I 28 K o r n , Johann Gottlieb I 44 K o r n , Karl I I 70f.
10
146 Korrespondenten I I 19 f. Korrespondenzen (Informationsdienste) 111, I I 22ff. K o s s a k , Ernst I I 83 Kostengesetz I I 114, 133ff. K r a u s , Karl I I 83 Kreuzzeitung 1 42, 128, I I 84 Kriegsberichterstattung I I 21 Kritik I 129, I I 33, 57 ff. Kritiker I I 59 ff. K r u m b a c h , Joseph H a r d y I 54 K ü r n b e r g e r , Ferdinand I I 81, 83 Kunstbetrachtung I I 62 f. Kunstkritik I I 62 f. K u r t h , Karl 1 54, 57, 125 Kurzartikel (Entrefilet) I 128f., I I 39, 85 -Spitze I I 48 Kurzgeschichte I 130, I I 70 ff. K u s m i t s c h e w , W. I 84 Landzeitung 1 1 0 L'interne I 42 L a s s a l l e , Ferdinand I I 79 Leitartikel 1111, 125ff., I I 43, 83 Leitartikler 1 28, 125 ff. L e n i n , W. I. I 17, 113 Leser I I 139ff. Leserbrief I I 17 Lesewerbung 1120 L e s s i n g , Gotthold Ephraim 1 42, 132f., I I 31, 55, 58f. L i c h t e n b e r g , Georg Christoph I I 83 L i e b e r m a n n , Max 1181 L i e b k n e c h t , Wilhelm I 42 L i m a n , P. I I 35 Linotype I I 105f. L i p p m a n n , Walter I 41 L i s t , Friedrich I I 79 Lizenz I 45 f., 67 Lochstreifen-System I 90 L ö n s , Hermann IT 82 Lokalanzeiger I 42 X o r e t , Jean I I 82
Register L o s o w s k y , S.A. 1 8 4 L ü d e r s , C. H. 118, 49 L u f t , Friedrich (Urbanus) I I 81 L u t h e r , Martin 133, 117, I I 79 M a c D o u g a l l , William I 54 M a j u n k e , Paul I 42 Manchester Guardian I 41 M a n s f i e l d , E. I I 73 Manteltarif I 39 M a r a t , J e a n Paul I 41 Martinides, Leonidas I I 140 f. Masse I 105 Massenpresse I 42ff., I I 117ff. Matern I I 26 f. Materndienste I 45 Maternvertrieb I I 26 M a u g h a m , W.Somerset I I 61, 71 M a u p a s s a n t , Guy de I I 71 M e d i n g , Hildegard I I 8 0 Meinung (öffentliche) 1 1 0 5 ff. M e i s e n b a c h , Georg I I 90 M e n k e n , H. L. I 41 M e r g e n t h a l e r , Ottmar I I 105 Messagerie Hachette I 80, I I 110 M e t g e r , I I 146 Metteur I I 99 M i r a b e a u , Gabriel de Riqueti, Graf von I 41 Mitarbeiter I 39ff., I I 16 ff. Mitgliederzeitung I 77 f. Mittagsblätter I 57 Mitteilung(en) I 54 M o s e r , Justus I I 83 Monotype I I 105 Montagblätter 113, I I 86 Monthly Bulletin I 46 Morsesystem I 56 Morsetelegraph I 96 M o s e r , F. K. von I I 35 M o s t a r , G. H. I I 72 Münchner Merkur I I 28 f. M ü n z e r , Thomas I I 79 M u s s o l i n i , Benito I 17, I I 85
Nachricht I 51 ff. Nachrichtenagenturen I 86 ff. Nachrichtenblatt I 18 Nachrichtendienste (-büros) I 8, l l f f . , 62ff. Nachrichteninternationale I 85 Nachrichtenmittel I 94 ff. Nachrichtenpolitik I 59ff., 97ff., 103ff. Nasche Slovo I 84 Le National I 42 National Gazette I 41 Nationalzeitung I 42, 64 Nebenausgabe I I 26 f. Netzätzung I I 90 Neue Volkszeitung I I 28, 30 News Chronicle I I 83 News ot the World I I 119 Newspaper Proprietors Association (NPA) I 75 New York Herald 1 4 2 , I I 117 New York Tribune I 41 N i e t z s c h e , Friedrich I 114, I I 51 Norddeutsche Allgemeine Zeitung I 99 N o v a l i s (Friedrich Leopold Frhr. von Hardenberg) I I 139 Observer I 41 O ' C o n n e l , Daniel I I 79 Öffentlichkeit I l l f f . O e l s s n e r , Fred I 26 ö s e r , Rudolf I 42 Offire Française d'Information (OFI) I 84 O s s i e t z k y , C&rl von I I 85 Papier I I 106ff. -grenze I I 136 Patriote Français I 41 P e c h e l , Rudolf I I 63 P e e l , Sir Robert 1 1 0 9 P e n z o l d t , Ernst I I 84 Periodizität I 9ff. Persönlichkeitszeitung I 44 Petersburger Telegraphen' Agentur I 83
Register Pezzi, Johann P. II 83 P i o t , J . I 93 Plato I118 P o e , Edgar Allan I I 71 P o l g a r , Alfred I I 83 Popolo d'Italia 117, I I 85 Posse, Ernst X 20. 42 Post 110, 16, I I 109 Postregal I I 110 Postzeitungsämter I I 111 Prawda I 17, 84 Press Agents I 103 Press Association (PA) I 75 f. Fresse -ämter I 97ff., II 47 -agenturen I 66 -freiheit I 19ff. -gesetzgebung I 18ff., 48ff., I I 8ff., 22, 102, 133, 143ff. -konferenz I 99 ff. -Stenograph I I 7 -, totalitäre I 5 La Presse I 42, I I 64, 117 Presse d'Opinion I 42 Presse- und Informat ionsamt der Bundesregierung 1101 Propaganda I I 124 P r o u s t , Marcel I I 71 Public advertiser I 41 Public Relations 1103ff. Publizistik I 22, 36 ff. -, totalitäre I 26, 46ff., I I 85 P u l i t z e r , Joseph 142
Reichsverband der Deutschen Presse I 20, 43 Reichsverband der Deutschen Zeitungsverleger I 45 Reid, W. I 41 R e i n e r s , Ludwig I 119 Reklame I 122 R e n i e r , Léon I 80 Reportage I 24, 125, I I 56 Reporter I 23 ff. R e u t e r , Herbert I 75 R e u t e r (Israel Beer Josaphat) I 64f., 75, 80 Reuters's Ltd. I 64, 66, 70, 74 ff. R e v e s z , Geza I 119 Révolution de France I 41 Revolverjournalismus I 21
Rheinische Nachrichtenagentur (Rheina) I 69 Rheinische Post I I 28 f. R i c h t e r , Josef I I 83 R i e p l , Wolfgang I 40, 56 R i v a r o l , Antoine I 41, I I 84 R o c h e f o r t , Henri de I 42 Romanvertrieb I I 68 f. Rosta I 83 Rumpelstilzchen (Adolf Stein) I I 85 Rundfunk 114 f. Satag I 83 S a u s s u r e , F. de I 119 S c h ä f e r , Wilhelm I I 71 S c h e r l , August 142, Quintilian I IIS I I 118 S c h l e s i n g e r , Paul R a d e c k i , Sigismund (Sling) I I 84 S c h m i d t , Paul I I 20 von I I 84 Schmidt-Leonhardt, R a n k e , Leopold von H. I 28 1109 f. S c h m i d t - O s t e n , H. Raster I I 90 f. I 39 Ratau I 83 Readers Digest I I 119 S c h m i t t , Karl I I 35 Redakteur I 22ff., 38ff., Schnellpresse I I 104 S c h o p e n h a u e r , Arthur I I 5 ff. Bild- I 36, I I 93 I 9, 114, 119, I I 139 verantwortlicher I I 8 Schrifttypen I I 96 Redaktion I 37ff., I I 5ff., S c h u b a r , I I 65 lllff. S c h u b a r t , Christian Redaktionskonferenz Friedrich I 42 j Schultze-Pfälzer, II llf. Gerhard I 126, I I 124 Redaktionssysteme I I 13
147 Schulz-Werner, Joachim I I 20 S c h u m a n n , Robert I I 59 Schurz, Karl I 41 S c h w e i t z e r , I 42 S c o t t , C. P. I 41 Scripp-Howard-Konzern I 78 Sensation I I 49 Sensationsjournalismus I 112 Serie I I 72f. S i e b u r g , Friedrich I 135, I I 80, 84 Simplicissimus I I 84 S k a s a - W e i s s , Eugen I I 72 S l e i g h t , I I 117 Sling (Paul Schlesinger) I I 84 S o n n e n s c h e i n , Carl I I 84 Sonntagsblätter I 13 S o s t s c h e n k o , Michail I I 71 Sowjetisches NachrichtenBüro (SNB) I 67 Spätabendblätter I 57 Sparte (Ressort) I 32ff., I I 7ff., 3Off. Bild I 36 Kulturpolitik (Feuilleton) I 35, I I 48 ff. Lokal u. Provinz 135 f., I I 4 5 ff. Politik I 34,11 3 4ff. Sozialpolitik I I 40 ff. Sport I 36, I I 86 ff. Technik I I 88 f. Wirtschaft- u. Handel I 34, I I 4Off. Speidel, Ludwig 1183 Spender, J . A.. I 41 S p i e l h a g e n , Friedrich I I 65 S p i t z e r , Daniel I I 83 S t a l i n , J . W. 117 S t a m p f e r I 26 S t e f a n i , Guglielmo I 65 S t e i n , Adolf (Rumpelstilzchen) I I 85 S t e i n b e c k , John I I 71 Stempelsteuer I I 117 Stereotypie I I 105 f. S t i e l e r , Caspar von i 1114
148 S t i f t e r , Adalbert I I 83 Stil 1 1 1 3 ff. Stoffbearbeitung I I 30 ff. Stoffbeschaffung I 25, I I 6, 13ff. Straßenverkauf I I 108 ff. Straßenverkaufszeitung I 57 Strichätzung I I 90 f. S u e , Eugen I I 65 Süddeutsche Nachrichtenagentur (SUEDEKA) I 69 Tabloids I 13 Tägliche Rundschau I I 95 Tarifverträge I 39, 49 TASS I 67f., 76, 82ff. Taturs I 83 Telegraph I 95 f. Telegraphen-Union (TU) Internationaler Nachrichtendienst G.m.b.H. 166 Theaterkritik I I 57 ff. T h o m a , Ludwig I I 84 T h o m a s von Aquin I 106 TIMES I 41, 75, I I 19, 21, 33, 83, 104 T ö n n i e s , Ferdinand I 107, 109f. T r a u b , Hans I 54, 124, I I 141 T r e i t s c h k e , Heinrich von I I 83 Tribune I 41 T s c h e c h o w , Anton I I 71 T u c h o l s k y , K u r t I I 85 Typenlehre, RutzSieverssche 1 1 1 9 Typograph I I 105 Umbruch 119, 94ff. Unitect Press Association (UP) I 72, 78
Register United States Press W i c k e n b u r g , Erik Graf Service I 68 I I 84 Unterhaltung I 13, I I 63 W i e l a n d , 1 1 0 9 Willensbildung 1105 ff. Verband der Zeitschrif- W i l l i n s k y , Grete I I 71 Wirtsehaftsdienst(e) tenverleger I 48 I 73 f. Verband Beutscher Pressedienste I I 24 Wochenblätter, politische Verband oberschwäbiI 11, I I 85 scher Zeitungsverleger W o l f e , Thomas I I 71 (VERBO) I I 28 W o l f f , Bernhard 1 6 4 Verein der Deutschen W o l f f , Theodor I 42, Korrespondenzverleger I I 80 I I 24 Wölpsches Telegraphenbüro (WTB) I 66 ff. Verein Deutscher Zeitungsverleger e.V. I 21, World I 42 45f., 50 Vereinigte WirtschajtsZ a b e l , Friedrich I 42 dienste G.m.b.H.(VWD) Z a n g , August I 42, I I 136 I 73 Z a n k l , H. L. I I 48 Verlag I I lOOff. Zeichnung I I 75f. Verlagsarbeit I 43 ff. Zeitschrift, BegriffsVerleger I 43ff., I I 5, bestimmung 1 1 2 143ff. Zeitung, BegriffsbestimVertrieb I I 108 ff. mung I 6 ff. Vertriebsformen I I 110 f. Zeitunger I 8, 23 V i l l e m e s s a n t , I 42 Völkischer Beobachter 117 Zeitungs-betrieb I I 99 f., 133 Vossische Zeitung I 42, -deutsch 1 1 1 4 f f . I I 55, 58 -format I I 95 -konzerne I 42 W a g e n e r , Hermann -köpf I I 27, 95 I 42, 128 -roman 1130, I I 63 ff., W a g n e r , Erich I 72 117 W a l c h n e r , Franz I I 28 -Sprache 1 1 1 3 f f . W. v. d. V o g e l w e i d e -typen 1 1 7 f . , 44f. I 41 Zeitung, Wortwurzel I 7 W a r r e n , Carl I 124 Zentralausschuß der W e b e r , Max I I 35 Werbewirtschaft W e c k h e r l i n , Wilhelm (ZAW) I I 129, 137 Ludwig I 42 Z i v i e r , Georg I I 72 Werbung I I 124 ff. Z o b e l t i t z , Fedor von W e r n e r , Heinz I 119 I I 65 Westdeutsche Allgemeine, Z o l a , Emile I 42, I I 147 Essen I I 119 Z w e c k , Klaus I I 129
GESAMTVERZEICHNIS
SAMMLUNG GÖSCHEN DAS WISSEN DER WELT IN KURZEN, KLAREN, ALLGEMEINVERSTÄNDLICHEN EINZELDARSTELLUNGEN NACH DEN LEHRPLÄNEN DER DEUTSCHEN UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN AUFGEBAUT J E D E R BAND DM 2,40 DOPPELBAND DM 4,80
STAND MAI 1955
WALTER DE GRU YTER & CO. BERLIN W 35
INHALTSVERZEICHNIS Biologie Botanik Chemie Deutsche Sprache und Literatur Elektrotechnik Englisch Erd- und Länderkunde Französisch Geologie Germanisch Geschichte Griechisch Hebräisch Hoch- und Tiefbau Indogermanisch Italienisch Kristallographie Kunst Land- und Forstwirtschaft Lateinisch Maschinenbau Mathematik Mineralogie Musik Pädagogik Philosophie Physik Psychologie Publizistik Religionswissenschaften Russisch Sanskrit Soziologie Technologie Volkswirtschaft Wasserbau Zoologie
Seite 11 11 10 5 13 6 7 6 12 6 4 6 7 15 6 6 12 4 12 6 13 8 12 4 3 3 10 3 7 3 7 7 3 11 7 14 12
Geisteswissenschaften Philosophie
• Pädagogik
• Psychologie
• Soziologie
Einführung in die Philosophie von H. Leisegang. 2. Auflage. 145 Seiten. 1953 Erkenntnistheorie von G.Kropp. 1. Teil: Allgemeine G r u n d legung. 143 Seiten. 1950 Hauptprobleme der Philosophie von O. Simmelf. 7., u n v e r ä n d . Auflage. 177 Seiten. 1950 Geschichte der Philosophie I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W.Capelle. 1. Teil. Von Thaies bis Leukippos. 2., erweiterte Auflage. 135 Seiten. 1953 I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 2. Teil. Von der Sophistik bis z u m T o d e Piatons. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 144 Seiten. 1953 . . . . I I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 3. Teil. Vom T o d e P i a t o n s bis zur Alten Stoa. 2., stark erweiterte Auflage. 132 Seiten. 1954 . . . . IV: D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W.Capelle. 4. Teil. Von der Alten S t o a bis zum Eklektizismus im 1. J a h r h u n d e r t v. Chr. 2., s t a r k erweiterte Auflage, 132 Seiten. 1954 J.Koch. V: D i e P h i i o s o D l i i e d e s M i t t e l a l t e r s von In Vorbereitung V I : V o n d e r R e n a i s s a n c e b i s K a n t von K. Schilling. 234 Seiten. 1954 Bd! V I I : I m m a n u e l K a n t von G. Lehmann. In V o r b e r e i t u n g . V I I I : D i e P h i l o s o p h i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s von G. Leiimann. I. Teil. 151 Seiten. 1953 I X : D i e P h i l o s o p h i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s v o n G. L hmann. 2. Teil. 168 Seiten. 1953 X : D i e P h i l o s o p h i e i m e r s t e n D r i t t e l d e s 20. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. In Vorbereitung Die geistige Situation der Zeit (1931) von K. Jaspers. 3., unverä n d e r t e r A b d r u c k der 1932 b e a r b e i t e t e n 5. Auflage. 211 Seiten. 1953 Philosophisches W ö r t e r b u c h von M. Apel f . 4., u n v e r ä n d e r t e Auflage. 260 Seiten. 1953" Philosophische Anthropologie von M. Landmann. In Vorbereitung Bd. Geschichte der Pädagogik von H. Weimer. 11., n e u b e a r b e i t e t e u n d v e r m e h r t e Auflage. 176 Seiten. 1954 Therapeutische Psychologie. F r e u d — Adler — J u n g von W. M. Kranefeldt. Mit einer E i n f ü h r u n g von C. G. Jung. 2. Auflage. 152 Seiten. 1950 Soziologie. Geschichte u n d H a u p t p r o b l e m e von L. von Wiese. 5. Auflage. 162 Seiten. 1954
Bd.
281
Bd.
807
Bd.
500
Bd.
857
Bd.
858
Bd.
859
Bd.
863
Bd.
826
394/394a Bd. 536 Bd.
571
Bd.
703
Bd.
845
Bd. 1000 Bd. 1031 156/156a Bd.
145
Bd. 1034 Bd.
110
Religionswissenschaften Jesus von M. Dibelius f . 2. Auflage. U n v e r ä n d e r t e r Nachd r u c k . 137 Seiten. 1949 Bd. 1130 Pa llus von M. Dibelius f . Nach dem T o d e des Verfassers herausgegeben u n d zu E n d e g e f ü h r t von W. G. Kümmel. 155 Seiten. 1951 Bd. 110C 3
Musik Musikästhetik v o n H. J. Moser. 180 S e i t e n . 1953 . Systematische Modulation v o n R. Hernried. 2. A u f l a g e 136 S e i t e n . 1950 .' Der polyphone Satz v o n E. Pepping. 1. T e i l : D e r c a n t u s - f i r m u s S a t z . 2. A u f l a g e . 223 S e i t e n . 1950 . Harmonielehre v o n H. J. Moser. I : 109 S e i t e n . 1954 . Technik der deutschen Gesangskunst v o n H. J. Moser. D r i t t e d u r c h g e s . u . v e r b e s s e r t e A u f l a g e . 144 Seiten m i t 5 F i g 1954 Bd .' Die Kunst des Dirigierens von H. W. von Waltershausen 2. A u f l a g e . 138 S e i t e n . 1954 .' Die Technik des Klavierspiels aus dem Geiste des musikalischen Kunstwerkes v o n K.Schubert f . 3. A u f l a g e 110 S e i t e n . 1954 ' Die Musik des 19. Jahrhunderts v o n W. Oehlmann. 180 Seiten 1953 .' Allgemeine Muslklehre v o n H. J. Moser. 2., d u r c h g e s . A u f l a g e . 155 S e i t e n . 1955 Bd .
Bd.
344
Bd. 1094 B d . 1143 Bd.
809
576/576a B d . 1147 B d . 1045 Bd.
170
220/220a
Kunst Stilkunde v o n H. Weigert. I : Vorzeit, A n t i k e , M i t t e l a l t e r . 2. A u f l a g e . Mit 94 A b b i l d u n g e n . 1953 I I : S p ä t m i t t e l a l t e r u n d N e u z e i t . 2. A u f l a g e . Mit 84 A b b i l d u n g e n . 1953
136 Seiten 146 Seiten
.' Bd.
80
.' B d .
781
Geschichte Einführung in die Geschichtswissenschaft v o n P. Kirn. 2. A u f lage. 121 S e i t e n . 1952 B d . 270 Archäologie v o n A. Rumpf. I : E i n l e i t u n g , h i s t o r i s c h e r Ü b e r b l i c k . 143 Seiten m i t B d . 538 6 A b b i l d u n g e n im T e x t u n d 12 T a f e l n . 1953 I I : In V o r b e r e i t u n g ..Bd. 539 Kultur der Urzeit v o n F. ßehn. 4. A u f l a g e d e r „ K u l t u r d e r U r z e i t " . B a n d I — I I I v o n M. Hoernes. I : Die v o r m e t a l l i s c h e n K u l t u r e n . (Die S t e i n z e i t e n E u r o p a s . G l e i c h a r t i g e K u l t u r e n in a n d e r e n E r d t e i l e n ) . 172 Seiten m i t 4 8 A b b i l d u n g e n . 1950 B d . 564 I I : Die ä l t e r e n M e t a l l k u l t u r e n . ( D e r B e g i n n d e r M e t a l l b e n u t z u n g . K u p f e r - u n d B r o n z e z e i t in E u r o p a , im O r i e n t u n d in A m e r i k a ) . 160 Seiten m i t 67 A b b i l d u n g e n . 1950 B d . 565 I I I : Die j ü n g e r e n M e t a l l k u l t u r e n . ( D a s Eisen als K u l t u r m e t a l l . H a l l s t a t t - L a t i n e - K u l t u r in E u r o p a . D a s erste A u f t r e t e n des Eisens in d e n a n d e r e n E r d t e i l e n ) . 149 Seiten m i t 60 A b b i l d u n g e n . 1950 Bd. 566 Vorgeschichte Europas v o n F. ßehn. Völlig n e u e B e a r b e i t u n g d e r 7. A u f l a g e d e r „ U r g e s c h i c h t e d e r M e n s c h h e i t " v o n M. Hoernes. 125 Seiten m i t 47 A b b i l d u n g e n . 1949 . . . Bd. 42 Von den Karolingern zu den Staufern v o n J. Haller. Die altd e u t s c h e K a i s e r z e i t ( 9 0 0 - 1 2 5 0 ) . 3. A u f l a g e . 141 Seiten m i t 4 K a r t e n . 1944 B d . 1065 4
Deutsche Gefchichte Im Zeltalter der Reformation, der Gegenreformation und des 30jährigen Krieges von F. Härtung. 129 Seiten. 1951 . . Bd. 1105 Quellenkunde der deutschen Geschichte im Mittelalter (bis zur Mitte des 15. J a h r h u n d e r t s ) von K. Jacob f . I : Einleitung. Allgemeiner Teil. Die Zeit der Karolinger. 5. Auflage. 118 Seiten. 1949 Bd. 279 I I : Die Kaiserzelt (911 - 1250). 4. Auflage. 127 Seiten. 1949 • Bd. 280 I I I : Das S p ä t m i t t e l a l t e r (vom I n t e r r e g n u m bis 1500). Unter V e r w e n d u n g der H i n t e r l a s s e n s c h a f t herausgegeben von P. Weden. 152 Seiten. 1952 Bd. 284 Badische Geschichte von A. Krieger. 137 Selten. 1921 . . . . Bd. 230 Geschichte Englands von H. Preller. I : bis 1815. 3., s t a r k u m g e a r b e i t e t e Auflage. 135 Seiten m i t 7 S t a m m t a f e l n u n d 2 K a r t e n im T e x t . 1952 . . . . Bd. 375 I I : von 1815 bis 1910. 2., völlig u m g e a r b . Auflage. 118 S. m i t 1 S t a m m t a f e l u n d 7 K a r t e n im T e x t . 1954 . . . Bd. 1088 Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika von O., Graf zu Stolberg-Wernigerode. In V o r b e r e i t u n g . . . Bd. 1051 /I051 a
Deutsche Sprache und
Literatur
Deutsches Rechtschreibungswörterbuch von M. Gottschald. 2., verbesserte Auflage. 269 Seiten. 1953 . . . . Bd. Deutsche Wortkunde von A. Schirmer. Eine kulturgeschichtliche B e t r a c h t u n g des deutschen Wortschatzes. 3., durchgesehene Auflage. 109 Seiten. 1949 Deutsche Sprachlehre von W. Hofstaetter. 9., neubearbeitete Auflage v o n G. Spree. 144 Seiten. 1953 Stimmkunde f ü r Beruf, K u n s t u n d Heilzwecke von H. Biehle. 111 Seiten. 1955 Redetechnik von H. Biehle. E i n f ü h r u n g in die Rhetorik. 115 Seiten. 1954 Sprechen und Sprachpflege von H. Feist. (Die K u n s t des Sprechens). 2., verbesserte Auflage. 99 Seiten mit 25 Abbildungen. 1952 Deutsches Dichten und Denken von der germanischen bis zur staufischen Zeit von H. Naumann. (Deutsche L i t e r a t u r geschichte vom 5. —13. J a h r h u n d e r t ) . 2., verbesserte Auflage. 166 Seiten. 1952 Deutsches Dichten und Denken vom Mittelalter zur Neuzeit von G. Müller ( 1 2 7 0 - 1 7 0 0 ) . 2., durchgesehene Auflage. 159 Seiten. 1949 Deutsches Dichten und Denken von der Aufklärung bis zum Realismus von K. Vietor (Deutsche Literaturgeschichte von 1 7 0 0 - 1 8 9 0 ) . 2., durchgesehene Auflage. 156 Seiten. 1949 Der Nlbelunge Not in Auswahl mit kurzem W ö r t e r b u c h von K. Langosch. 9., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 164 Seiten. 1953 Die deutschen Personennamen von M. Gottschald. 2., verbesserte Auflage. 151 Seiten. 1955
200/200a Bd.
929
Bd.
20
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60
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61
Bd. 1122
Bd. 1121 Bd. 1086
Bd. 1096 Bd.
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422 5
Indogermanisch • Germanisch Gotisches Elementarbuch von H. Hempel. Grammatik, Texte mit Übersetzung und Erläuterungen. 2., umgearbeitete Auflage. 165 Seiten. 1953 Bd. 79 Germanische Sprachwissenschaft von H. Krähe. 2. Auflage. I I : Formenlehre. 140 Seiten. 1948 Bd. 780 Althochdeutsches Elementarbuch von H. Naumann f und W. Betz. 2. Auflage. 156 Seiten. 1954 Bd. 1111 Mittelhochdeutsches Elementarbuch von H. de Boor. In Vorbereitung Bd 1108 Altnordisches Elementarbuch von F. Ranke. Schrifttum, Sprache, Texte mit Übersetzung und Wörterbuch. 2., durchgesehene Auflage. 146 Seiten. 1949 Bd. 1115
Englisch • Französisch • Italienisch Altenglisches Elementarbuch von M. Lehnert. Einführung, Grammatik, Texte mit Übersetzung und Wörterbuch. 3., verbesserte Auflage. 178 Seiten. 1955 Englische Literaturgeschichte. I• : Die alt- und mittelenglische Periode von F. Schubel. 163 Seiten. 1954 II: Von der Renaissance bis zur Aufklärung von Paul Meissner-f. 139 Seiten. 1937 I I I : Romantik und Viktorianismus von Paul Meissner f . 150 Seiten. 1938 I V : Das 20. Jahrhundert von Paul Meissnerf. 150 Seiten. 1939 Beowulf von M. Lehnert. Eine Auswahl mit Einführung, teilweiser Übersetzung, Anmerkungen und etymologischem Wörterbuch. 2., verbesserte Auflage. 135 Seiten. 1949 Shakespeare von P. Meissnerf. 2. Auflage, neubearbeitet von M. Lehnert. 136 Seiten. 1954 Romanische Sprachwissenschaft von H. Lausberg. I : Einleitung und Vokalismus. In Vorbereitung . . . . I I : Konsonantismus. In Vorbereitung italienische Literaturgeschichte von K. Vossler. Unveränderter Nachdruck der 1927 erschienenen 4., durchgesehenen und verbesserten Auflage. 148 Seiten. 1948 . . . .
Bd. 1125 Bd. 1114 Bd. 1116 Bd. 1124 Bd. 113S Bd. 1135 Bd. 1142 Bd. Bd.
128 250
Bd.
125
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117
Griechisch • Lateinisch
Griechische Sprachwissenschaft von W. Brandenstein. I : Einleitung, Lautsystem, Etymologie. 160 Seiten. 1954 Geschichte der griechischen Sprache I : Bis zum Ausgang der klassischen Zeit. Von O. Hoffmannf. 3., umgearbeitete Auflage von A. Debrunner. • 156 Seiten. 1954 I I : Grundfragen und Grundzüge d. nachklass. Griechisch. Von A. Debrunner. 144 Seiten. 1954 Geschichte der griechischen Literatur von W. Nestle. 2., verbesserte Auflage. I: Von den Anfängen bis auf Alexander d. Gr. 148 Selten 1950 I I : Von Alexander d. Gr. bis zum Ausgang der Antike. 128 Selten. 1948 6
Bd.
111
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114
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70
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557
beschichte der lateinischen Sprache von F. Stolz f . 3.. stark umgearbeitete Auflage von A. Debrunner. !36 Seiten. 1953 ' Öd.
492
Hebräisch • Sanskrit • Russisch Hebräische Grammatik von G. Beer\. 2., völlig neubearbeitete Auflage von R. Meyer. I : Schrift-, Laut-und Formenlehre 1.157 Seiten. 19n2. Bd. I I : Schrift-, Laut- und Formenlehre I I . 195 Seiten. 1955 •. . . . . Bd. Sanskrit-Grammatik von M. Mayrhofer.89 Seiten. 1953 . . . Russische Grammatik von G. Berneker. 6., unveränderte Auflage von M. Vasmer. 155 Seiten. 1947
Erd- und
763/763a 764/764a Bd. 1158 Bd.
66
Bd. Bd.
910 911
Bd.
319
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30
Länderkunde
Afrika von F.Jaeger. Ein geographischer Überblick. 2., umgearbeitete Auflage. I : Der Lebensraum. 179 Seiten mit 18 Abbildungen. 1954 I I : Mensch und Kultur. 155 Seiten mit 6 Abbildungen. 1954 Australien und Ozeanien von H. J. Krug. 176 Seiten mit 46 Skizzen. 1953 Kartenkunde von M. Eclert-Greifendorfti. 3., durchgesehene Auflage von W. Kleffner. 149 Seiten mit 63 Abb. 1950
Volkswirtschaft • Publizistik Allgemeine Betriebswirtschaftslehre von K. Mellerowicz. 8., unveränderte Auflage. I : 142 Seiten. 1954 I I : 112 Seiten. 1954 I I I : 143 Seiten. 1954 Allgemeine Volkswirtschaftslehre von A. Paulsen. I : In Vorbereitung Zeitungslehre von E. Dovijat. 3., neubearbeitete Auflage. 1955. I : 148 Seiten. 1955 I I : 158 Seiten. 1955
Bd. 1003 Bd. 1153 Bd. 1154 Bd. 1169 Bd. 1039 Bd. 1040
7
Naturwissenschaften Mathematik • Geschichte der M a t h e m a t i k v o n J. E. Hofmann. I : Von den A n f ä n g e n bis z u m A u f t r e t e n v o n F e r m a t u n d D e s c a r t e s . 200 S e i t e n . 1953 Mathematische F o r m e l s a m m l u n g v o n F. Ringleb. V o l l s t ä n d i g u m g e a r b e i t e t e N e u a u s g a b e des W e r k e s v o n O. Th. Biirklen. 6., d u r c h g e s e h e n e A u f l . 2 7 4 S e i t e n m i t 57 F i g u r e n . 1955. I n V o r b e r e i t u n g Fünfstellige Logarithmen v o n A. Adler. M i t mehreren g r a phischen Rechentafeln und häufig vorkommenden Z a h l w e r t e n . 2. A u f l a g e . N e u d r u c k . 127 S e i t e n m i t 1 T a fel. 1949 Höhere Algebra v o n H. Hasse. 3., v e r b e s s e r t e A u f l a g e . I : L i n e a r e G l e i c h u n g e n . 152 S e i t e n . 1951 I I : G l e i c h u n g e n h ö h e r e n G r a d e s . 158 S e l t e n m i t 5 F i g u r e n . 1951 A u f g a b e n s a m m l u n g zur höheren Algebra v o n H. Hasse u n d W. Klobe. 2.. v e r b e s s e r t e u n d v e r m e h r t e A u f l a g e . 181 S e i t e n . 1952 Elementare und klassische Algebra v o m modernen Standpunkt v o n W . K r u l l . 2., e r w e i t e r t e A u f l a g e . 1: 136 S e i t e n . 1952 E i n f ü h r u n g in die Zahlentheorie v o n A. Scholz-f. 2. A u f l a g e , ü b e r a r b e i t e t v o n B. Schoeneberg. 128 S e i t e n . 1955. . . Gruppentheorie v o n L. Baumgartner. 2. A u f l a g e . 115 S e i t e n m i t 6 F i g u r e n . 1949 Funktionentheorie v o n K. Knopp. 8. A u f l a g e . I : Grundlagen der allgemeinen Theorie der analytischen F u n k t i o n e n . 139 S e i t e n m i t 8 F i g . 1955 I I : A n w e n d u n g e n und W e i t e r f ü h r u n g der allgemeinen T h e o r i e . 130 S e i t e n m i t 7 F i g . 1955 A u f g a b e n s a m m l u n g zur Funktionentheorie v o n K. Knopp. 4. A u f l a g e . I: Aufgaben zur elementaren Funktionentheorie. 135 S e i t e n . 1949 I I : A u f g a b e n z u r h ö h e r e n F u n k t i o n e n t h e o r i e . 151 S e i t e n . 1949 E l e m e n t e d e r F u n k t i o n e n t h e o r i e v o n K. Knopp. 4. A u f l a g e . 144 S e i t e n m i t 2 3 F i g . 1955 D i f f e r e n t i a l r e c h n u n g v o n A. Witting-f. 3., n e u b e a r b e i t e t e A u f lage. D u r c h g e s e h e n e r N e u d r u c k . 201 S e i t e n m i t 95 Fig u r e n und 2 0 0 B e i s p i e l e n . 1949
8
Bd.
226
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51
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423
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931
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B d . I0S2 Bd.
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B d . 1131 Bd.
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£7?
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Bd. 1109 Bd.
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Repetltorlum und Aufgabensammlung zur Differentialrechnung von A. Wittingf. 2., neubearbeitete Auflage. Durchgesehener Neudruck. 145 Seiten. 1949 Bd. 146 Integralrechnung von A. Wittingf. 2., verbesserte Auflage. Durchgesehener N e u d r u c k . 176 Seiten mit 62 Figuren u n d 190 Beispielen. 1949 Bd. 88 Repetltorlum und Aufgabensammlung zur Integralrechnung von A. Wittingf. 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. Durchgesehener N e u d r u c k . 121 Seiten mit 32 Figuren u n d 309 Beispielen. 1949 Bd. 147 Gewähnliche Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 4., neuBd. 920 b e a r b e i t e t e Auflage. 129 Seiten. 1951 Partielle Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 3., neubea r b e i t e t e Auflage. 130 Seiten. 1953 Bd. 1003 Aufgabensammlung zu den gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 2., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 124 Seiten. 1952 Bd. 1059 Mengenlehre von E. Kamke. 3. Auflage. In V o r b e r e i t u n g . Bd. 999/999a Darstellende Geometrie von W. Haack. I : Die wichtigsten Darstellungsmethoden. G r u n d - und A u f r i ß ebenflächiger Körper. 110 Seiten mit 117 Abbild u n g e n . 1954 Bd. 142 I I : Körper mit k r u m m e n Begrenzungsflächen. Kotierte P r o j e k t i o n e n . 129 Seiten mit 86 Abbildungen. 1954 . . Bd. 143 Sammlung von Aufgaben und Beispielen zur analytischen Geometrie der Ebene v o n R. Haussner. Mit den vollständigen Lösungen. 139 Seiten mit 22 Figuren im Text. Neud r u c k . 1949 Bd. 256 Nichteuklidische Geometrie von R. Baldusf. Hyperbolische Geometrie der Ebene. 3., verbesserte Auflage, durchgesehen u n d herausgegeben von F. Löbell. 140 Seiten mit 70 Figuren im T e x t . 1953 Bd. 970 Differentialgeometrie von K. Strubecker (früher Rothe). I : K u r v e n t h e o r i e der E b e n e u n d des R a u m e s . 150 Seiten m i t 18 F i g u r e n . 1955 Bd. 1113,1113a Einführung in die konforme Abbildung von L. Bieberbach. 4. Auflage. 147 Seiten mit 42 Zeichnungen. 1949 . . . Bd. 768 Vektoranalysis v o n S. Valentiner. Neudruck der 7. Auflage (1950). 138 Selten mit 19 Figuen. 1954 Bd. 354 Vermessungskunde von P. Werkmeister. I : S t ü c k m e s s u n g und Nivellieren. 9. Auflage. 165 Seiten mit 145 Figuren. 1949 Bd.