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German Pages 132 Year 1891
ZEITSCHEIFT FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE UND
ALTERTHUMSKUNDE GEGRÜNDET
1863
VON
H.
HERAUSGEGEBEN UND WEITERGEFÜHRT FORTGESETZT VON
H.
BRÜGSCH
1864
— 1884 VON
BRUGSCH UND
A.
ERMAN
NEUNUNDZWANZIGSTEE BAND
J.
C.
LEIPZIG 1891 BUCHHANDLUNG
HINRICHS'SCHE
K. R.
LEPSIUS
^
:
Inhalt. Seite
Neue koptische Urkunden aus Theben, von Georg Steindorff Aethiopica, von Heinrich Brugsch Die Alraune als altägyptische Zauberpflanze, von Heinrich Brugsch Defective Schreibungen, von Adolf Erman ; Zur Erklärung der Pyramidentexte, von Adolf Erman .
.
1
25 31
33
39
.
Die Wandlungen häufiger Zeichen der Cursivschrift des mittleren Reiches, von
Ludwig
Borchardt Les paroles /vwvAA,
A
45
finales
du Papyrus d'Orbiney, par Karl Piehl
radical jusqu'ici inconnu, par
52
specialised hieratie group for hotep, by F. L. Griffith
Die Namenbildung zur Bezeichnung der
vier
54
'
Menschenrassen, von Heinrich
^2^,, von Adolf Erman Die demotischen Formen zur Bezeichnung der
Der
49
Karl Piehl
Brugsch
.
alten
Gewichtseinheiten,
von Heinrich
Brugsch
65
Ein Papyrus aus der Zeit Ramses' V, von Studien zur ägyptischen Formenlehre, von
The
56 57
Königstitel
Wilhelm Spiegelberg W. Max Müller
73
85
account papyrus no. 18 of Boulaq, by F. L. Griffith
Rundschreiben Thutmosis'
102
an die Behörden mit der Anzeige seines Regierungsantrittes,
I.
Der Ausdruck
Erman ?^, von AdolfErman
Zum Ursprung
des
von Adolf
116
119
Pronomen personale ütok und Genossen, von Kurt Sethe
.
.
.
121
Miscellen
Zu d'Orbiney Zu d'Orbiney
14, 2
— 3,
19, 5,
Ein Datum, von Adolf
Ein Wunderzeichen
von
in
58
Erman
59
Erman
59
Hammamat, von AdolfErmaTi
Der Lautvverth der Zeichen A BTc im, von
Kurt Sethe
von Adolf
D
und A, von
60
Georg Steindorff
60
Heinrich Schäfer
62
—
Der Stadtname m, von Adolf Erman Zu Sinuhe 25 ff., von Ludwig Borchardt Das Datum der Einnahme Ägyptens durch Cambyses, von Bruno Meifsner Zu d'Orbiney 10, 2, von Kurt Sethe Königsnamen durch Skulpturen ausgedrückt, von Adolf Erman Zum Ende des ^'»^ -Kultus, von Georg Steindorff
63
63 .
.
124 124 125
fl
AdolfErman Das Land Nuchasche, von Adolf Erman Das achte Jubiläum Ramses' II., von Adolf Erman
126
Bruchstück einer Athiopenstele, von
Erschienene Schriften Druckfehler- Berichtigung
123
127
128 S. 64. S.
128 64
Neue koptische Urkunden
aus Theben.
Von
Georc; Steinclorff.
Die drei koptischen Papyrusurkunden, deren Test und Übersetzung ich im Folgenden vorlege, stammen aus dem bekannten Klosterarchive i) der auf dem thebani-
Abd
schen Westufer bei
Gurna gelegenen Ortschaft
el
Zeiiie,
das
bereits
vor langer
Zeit^) eine grofse Reihe von Dokumenten, Testamenten, Kaufverträgen, Schenkungsur-
kunden, an das Museum von Kairo (Bulak-Gizeh) und an päischen Sammlungen geliefert hat.
um
Diese Dokumente,
die
verschiedenen
eui'o-
deren Veröffentlichung und
Erklärung sich namentlich Goodwin^), Revillout*) und Stern^) grofse Verdienste
erworben haben, gehören der ersten nachislamischen Epoche an und gewähren uns
und das
einen interessanten Einblick in die klösterlichen Verhältnisse
Welchen
der christlichen Kopten zu jener Zeit. hat
sitzen,
Ernst Springer wiederholt
132 ff.) dargethan.
Bedeutung, die
in
rechtsgeschichtlichen
ist
be-
1885,
dagegen ihre sprachliche
abgesehen von dem vulgären Charakter des Dialekts und dem
eigenthümlichen Wortschatze, vor allem für die koptische Syntax besitzen.
Urkunden
sie
(ÄZ. 1884, 141;
dieser Zeitschrift
Bei weitem noch nicht voll gewürdigt
sie,
Leben
private
Werth
Sind doch
einzigen uns erhaltenen,
gröfseren koptischen Sprachdenkmäler,
die nicht entweder selbst Übersetzungen aus
dem Griechischen und Arabischen oder
diese
doch durch
die
die
Übersetzungen aus dem Griechischen, vornehmlich durch die Bibel, in
ihrer Sprachweise beeinflufst sind.
Sie zeigen uns
zum
ersten
und
letzten
Male nach
den demotischen Texten einen rein ägyptischen Satzbau, der allerdings durch den un^) d.iTa.6.q
Vgl. Pap. Cair.
14 (Revillout,
Mna^eiiDT nenicKco(noc)
actes
Mn-niKoiioMOc
et
contrats
p.
97):
e.icMW-nei'^copii^cTiKoit,
gn - TtifiAiio-»HKK junAi*. eT0T4>ivt meinem Vater, dem Bischof und Ver-
T4.peqK4.i.q
^ich habe diese Schenkungsurkunde ausgestellt und
sie
walter (des Klosters) gegeben, damit er sie in die Bibliothek der heiligen Stätte lege." ^)
Die auf Leder geschriebene,
Lederhandschrift aus Zeme
ist
in
jetzt
im Britischen Museum unter No.
den Jahren 1854
— 55
XCV
aufbewahrte
von dem Revd. H. Stobbart
in
Ober-
ägypten erworben worden. 3) „Gleanings in Coptic Lexicography " ÄZ. 1869, 129ff.; 1870, 132flF.; 1871, 22ff.; 45 ff.; 124; „Topographical notes from Coptic papyri" ÄZ. 1870, 132 ff. *) Papyrus coptes, actes et contrats des musees egyptiens de Boulaq et du Louvre
(Etud. egypt.
V)
Paris 1876; Chrestomathie demotique
VI 441 ff. Ausland 1878, 844 ff.; ÄZ. 1884, 140 ff.
p.
CXXXIII; Revue
egypt. I 101
ff.;
Transact. soc. Bibl. Arch. 5)
von besonderem Nutzen gewesen, und
ich
Vor allem
kann ihn denen,
ist
der letztgenannte Aufsatz mir
die sich in die koptische
literatur einarbeiten wollen, sehr empfehlen. Zeitschr.
f.
Aegypt. Spr., XXIX. Band.
1891.
1
Papyrus-
Neue
beholfenen
Stil
koptische
Urkunden aus Theben,
dem Griechischen
der Verfasser und die Eigenthümlichkeiten der
ent-
lehnten Gerichtssprache stellenweise getrübt wird.
Schenkungsurkunde.
I.
Urkunde steht ist erst vor wenigen Er war früher in dem Besitze Richard nach dem Tode des Altmeisters, Dank dem freundlichen Entgegen-
Der Papyrus, auf dessen Vorderseite Jahren in das Berliner
Lepsius' und
ist
Museum
kommen
seiner Familie,
trägt die
Inventarnummer
diese
j
gelangt.
von der ägyptischen Äbtheilung 1885 erworben worden.
P
und wo ihn Lepsius gekauft hat, habe ich Veröffentlicht ist er bisher noch nicht; Stern hat ihn
nicht festzustellen vermocht.
abgeschrieben und seiner gelegentlich, so ÄZ. 1884, 158
Der Papyrus
ist
nahe
Wie
steht.
Anm.
3,
Erwähnung
gethan.
von hellbrauner Farbe und hat eine Gesammtlänge von 1,07" bei
Der Anfang
einer Breite (oder Blatthöhe) von 0,245™.
verloren gegangen.
Er
Wann
3209.
Die Schrift
ist
Contrakte aus Zeme
alle grofsen
auf 7 kleine Fragmente
ist bis
gewandte Cursive,
eine
die
der Minuskelschrift
auch unser Papyrus so beschrie-
ist
Höhe des Papyrusblattes parallel läuft. Von den dialektischen Eigenthümlichkeiten, die die Urkunde aufweist, sind
ben, dafs die Schrift den Schmalseiten, also der
namentlich hervorzuheben: an Stelle eines für
vmd neben
ren"
häufig ein
e tritt
für enopcK,
neiTEi
4.ncojiiÄ.7e
für ono.ii6.7e u.
a.
i;
B. nptocicTcoc
z.
a.
für o
^i
"xe, :
e.fea.A
für
S'e
schwöu. a.
für e&oA,
m.
ca.n für
m.
Worttrennung habe
Bei der
si für
ncTe, pcAieinHi für peAvÜHi;
für
Ferner steht wie im faijumischen Dialekte bisweilen con,
oder
ei
npioecTcoc, eiTCAi».Ai«.T für eTc.uö.Aie^T, eiooT für eoot, einopcK „wir
ich
das von
Erman
(ÄZ. 1883, 40) aufgestellte
Princip befolgt, das, was in der Sprache ein Ganzes bildet, auch in der Schrift als
Ganzes zu
—
Gruppe
hier
durch das Zusammenziehen der einzelnen Wörter die
gefährdet war,
habe
ich
zwischen
die
Elemente der
wichtigsten
Erman's Vorschlag befolgend — Bindestriche gesetzt. Die Wörter von dem Schreiber oft ganz willkürlich gesetzten Horizontal-
auch hier
über einzelne striche
Wo
belassen.
ÜbersichtHchkeit
habe ich im Druck überall weggelassen.
Auflösungen von Abkürzungen
in
Ergänzungen habe
ich
in
eckige,
runde Klammern eingeschlossen.
Inhaltlich gehört der Berliner Papyrus 3209 zu derselben Gruppe der „donations d'enfants"!)
wie die Papyri 5
LXXX, LXXXI, XCV,
— 11,
13 und 14 des Kairener Museums^), die Papyri
der Papyrus
Vaughan und der von
Villenoisy erwähnte un-
numerirte Papyrus in London 3).
Ein Mann, Namens Papas, und seine Frau Anna
schenken ihren Sohn Markos
Knecht
in Zeme.
1)
Mit dem Anfano;
ist
als
an das Kloster des heihgen Phoibammon
uns leider auch das
Datum und
die
Begründung der
Eine, wie es scheint, erschöpfende sachliche Behandlung der hierher gehörigen Urkun-
den hat Francjois de Villenoisy im
1.
Hefte des
6.
„Des donations d'enfants ä l'epoque Copte," begonnen. von mir veröffentlichten Textes auf diese Arbeit. Revillout, actes
2)
Publicirt von
3)
Mit Ausnahme von
XCV,
by H. Stobbart" Paris und noch unveröffentlicht.
Jahrgangs der Revue egyptologiqae, Ich verweise für alles Sachliche des
et contrats.
der in den
„Egyptian antiquities collected
Berlin 1855, publicirt
ist,
sind sie,
.
.
and published
soviel ich weifs,
sämmtlich
von G. StelndorfF.
Schenkung verloren gegangen. Für das erstere bietet uns jedoch die Erwähnung des Diakonen und Vorstehers Suros, der in den beiden letzten Jahrzehnten des achten
und den beiden
des neunten nachchristlichen Jahrhunderts
ersten
an der Spitze des
Phoibammon stand^), einen ausreichenden Anhalt. Dazu zeigt Bruchstück, dafs die Urkunde nach der Aera der Sarazenen, also nach der
Klosters des heiligen ein kleines
Hidschra
Von den Gründen,
datirt war.
die die Eltern zur
Kindes bewogen haben, erfahren wir nichts; anderen Fällen bei
einer
ein bei einer
vielleicht
ist
Schenkung
ihres einzigen
auch hier wie
in
mehreren
schweren Erkrankung des Knaben gethanes Gelübde, ihn
dem
etwaigen Wiedergenesung ganz
Dienste Gottes zu weihen, die Veran-
lassixng gewesen^).
Die kleinen, an den Anfang gehörigen Bruchstücke habe ich nicht mit veröfieutlicht.
Soweit ihre Gröfse einige zusammenhängende Worte
bietet,
enthalten
Urkunden vorkommenden allgemeinen Phrasen von der
die auch in anderen
gen Absicht und der Zurechnungsfabigkeit des Schenkers.
sie
nur
freiwilli-
Ein gröfseres Fragment,
das Reste von 3 Zeilen enthält, habe ich nicht zu verstehen vermocht.
^)ujHpe avJmothcjokiiihc, jvii-^wpi'^e .wMoq [eooTrit enjMOTnievCTHpioiiv CTOTivil^fi:
neqp*^Ji
t^&.CIOC*)
e^ß«Ä.?V.
AlMÄ.pTHpOC^ TÄ.pqU}U)ne eqOJ
llS'iS.TOH OJVl-AieTo[AlO&.