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German Pages 250 [256] Year 2000
Series Maior
LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Suppléments à la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie
Edited by Sture Allén, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Ulrich Heid, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta 102
Published in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX)
Heidi Stern
Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten
Max Niemeyer Verlag Tübingen 2000
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Lexicographica / Series maiorj Lexicographica : supplementary volumes to the International annual for lexicography / pubi, in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX). Series maior. - Tübingen : Niemeyer. Früher Schriftenreihe Reihe Series maior zu: Lexicographica 102. Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten. - 2000 Stem, Heidi: Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten / Heidi Stern. Tübingen : Niemeyer, 2000 (Lexicographica : Series maior ; 102) Zugl.: Erlangen, Nürnberg, Univ., Diss., 1997 ISBN 3-484-39102-2
ISSN 0175-9264
© Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2000 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Industriebuchbinderei Nädele, Nehren
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
VI
1
Einleitung
1
2
Forschungsstand und terminologische Grundlagen
4
3
Die historische Entwicklung des jiddisch-deutschen Sprachkontakts 3.1 3.2 3.3
3.4 3.5
Sprachkontaktträger Das Alter der Entlehnungen Verbreitung der Lehnwörter in den Dialekten 3.3.1 Ländliche Entlehnungszentren 3.3.2 Städtische Entlehnungszentren Ostjiddische Lehnwörter Standardsprache
6 8 11 13 17 18 19 20
4
Die semitischen Quellsprachen
22
5
Wörterbuchbasis 5.1 Wörterbücher zur Etymologie 5.2 Dialektwörterbücher und Wörterlisten 5.2.1 Untersuchungsgebiete und Dialekträume 5.2.2 Quellen und Erhebungszeiträume 5.2.3 Bedeutungsangaben 5.2.4 Etymologische Angaben 5.2.5 Dialektale Belege 5.2.6 Sondersprachliche Markierungen 5.3 Wörterbücher zur Standardsprache
26 26 31 33 37 38 39 39 39 44
6
Aufbau des Wörterbuchs und der Wörterbuchartikel
46
7
Abkürzungen 7.1 Dialekte 7.2 Allgemeine Abkürzungen 7.3 Quellen zum Wörterbuch mit bibliographischen Angaben
48 48 48 49
8
Literatur
52
9
Wörterbuch
55
Index
220
Abstract
247
Résumé
249
Vorwort
Besonderen Dank möchte ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Horst Haider Munske aussprechen, der mir die entscheidenden Impulse in meinem Studium gegeben und während der Fertigstellung meiner Dissertation stets mit seinem Rat geholfen hat. Ebenso danke ich Prof. Dr. Hartmut Bobzin für seine weiterführenden Hinweise als Zweitkorrektor. Mein besonderer Dank gilt den Bearbeitern einiger Dialektwörterbücher, Dr. Gerhard Bauer Badisches Wörterbuch in Freiburg, Dr. Anthony Rowley und Dr. Hans-Ulrich Schmitt Bayerisches Wörterbuch in München, Dr. Rudolf Post und Dr. Sigrid Bingenheimer Pfälzisches Wörterbuch in Kaiserslautern und Dr. Roland Mulch Südhessisches Wörterbuch in Gießen, die mich in ihren Wörterbucharchiven mit fachlicher Beratung unterstützt haben. Darüber hinaus möchte ich Dr. Alfred Klepsch danken, der mir die jiddischen Quellen aus dem Mittelfränkischen Sprachatlas zur Verfügung gestellt hat. Prof. Dr. Erika Timm und Prof. Dr. Walter Röll darf ich sehr herzlich danken, daß sie mir die Mitarbeit in der Jiddistik an der Universität Trier ermöglichten. Für die Durchsicht des Manuskripts bedanke ich mich auch bei PD Dr. Gabriele Diewald, Uwe Durst M.A., Dagmar Kiesel M.A., Dr. Alfred Klepsch und PD Dr. Peter O. Müller. Weiterführende Anregungen zur rechnergestützten Textauszeichnung durch die Standard Generalized Markup Lanuage (SGML) verdanke ich Michael Piotrowski M. A. Eine wertvolle Hilfe war nicht zuletzt die vertiefte Einführung in das Satzprogramm LMÌ3X und die Programmiersprache Perl durch Dipl.-Inf. Jörg Barner, Dipl.-Inf. Björn Beutel und Oliver Lorenz M. A. Mein Dank gilt auch meinem Vater Ulrich Stern. Meine liebe Mutter erreicht mein Dank leider nicht mehr. Die Freude an meiner Tochter Nina war eine entscheidende Voraussetzung zur zügigen Fertigstellung dieses Wörterbuchs, das ihr gewidmet ist.
1. Einleitung
„Neben dem Englischen und Französischen ist das Jiddische die bedeutendste Kontaktsprache des Deutschen. Dies ist weniger bekannt, da primär die gesprochene und kaum die geschriebene Sprache berührt wurde, im übrigen weil der direkte Sprachkontakt in Mitteleuropa seit dem Sprachwechsel der Westjuden im 18. Jahrhundert erloschen ist und Millionen Sprachträger des Jiddischen in Osteuropa den Nazi-Pogromen zum Opfer fielen. Der jiddisch-deutsche Sprachkontakt ist heute Geschichte." Horst Haider Munske (1980: 669)
Vergleicht man die Bemühungen um die Erforschung des Französischen und des Englischen als Kontaktsprachen des Deutschen mit dem Forschungsstand des jiddisch-deutschen Sprachkontakts, stellt man fest, daß das Jiddische bisher offensichtlich weniger Beachtung fand. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Das einleitende Zitat weist nicht nur auf die historische Dimension des jiddisch-deutschen Sprachkontakts hin. Dem Medium der gesprochenen Sprache scheint etwas Gewöhnliches anzuhaften, das nicht dieselbe Anziehung auf Philologen auszuüben vermag wie die geschriebene Sprache, resp. die Literatursprache. Ein weiteres mögliches Motiv für die Vernachlässigung dieses Themas ist die während der ersten beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg symptomatische Verdrängung der Nazi-Pogrome. Erst in den letzten Jahren ist das Interesse am Jiddischen als sprachwissenschaftlichem Forschungsgebiet in Deutschland gestiegen. Zum Forschungsstand sei auf Kapitel 2 verwiesen. Das Ziel des vorliegenden Wörterbuches ist es, alle Jiddismen, die in den großlandschaftlichen Dialektwörterbüchern, in den Wörterbüchern der Stadtdialekte und in einigen Abhandlungen gebucht und beschrieben wurden, in einem Wörterbuch zu erfassen, ihre landschaftliche Verbreitung und Bedeutungsvielfalt zu dokumentieren und ihre Herkunft unter Bezug auf die einschlägigen jiddischen bzw. hebräischen Wörterbücher zu bestimmen. Ein Teil der Jiddismen in deutschen Dialekten gehört auch der deutschen Standard- bzw. Umgangssprache an. Deshalb werden die Untersuchungen hierzu einbezogen. Welche Quellen im einzelnen ausgewertet wurden, ist in Kapitel 5 dargestellt. Die verwendeten Quellen sind zusammen mit den bibliographischen Angaben in Kapitel 7.3 angeführt. Die Grundlage des vorliegenden Wörterbuchs bilden 471 Basiswörter als Lemmata. Die 232 standardsprachlichen Jiddismen gehören zumeist in die Gruppe der Basiswörter. Zu den Lemmata treten 1984 Ableitungen und Komposita als Sublemmata. Ihre große Zahl bezeugt, in welchem Ausmaß aus jiddischen Entlehnungen dialektale Wortfamilien entwickelt wurden. Diese vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Intensivität und Dauer des jiddisch-deutschen Sprachkontakts. Am Anfang der jiddisch-deutschen Sprachkontaktforschung im Bereich der Dialekte steht Althaus (1963) mit seiner Untersuchung zum jiddischen Lehnwortschatz im Hessischen, die als die erste regionale Bestandsaufnahme zu diesem Thema anzusehen ist und eine punktuelle lexikalische Sammlung der jiddischen Lehnwörter enthält. Die Wörterliste konnte in das vorliegende Wörterbuch eingearbeitet werden. Ebenso erweitern zahlreiche jiddische Belege, die in den Dialektwörterbüchern als rotwelsch ausgewiesen werden, das Inventar der rotwelschen Jiddismen, wie sie bei Wolf
2 ( 3 1993) bereits sehr ausführlich dokumentiert sind. Neue Buchungen können insbesondere bei Ableitungen und Komposita verzeichnet werden. 89 Simplizia erscheinen zum ersten Mal im vorliegenden Wörterbuch. 1 Die Menge der jiddischen Entlehnungen, die durch die Dialektwörterbücher dokumentiert werden, korreliert direkt mit dem Anteil der jüdischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung in der betreffenden Region. Davon zeugen ganz besonders die westmitteldeutschen und alemannischen Dialekte sowie die Stadtdialekte von Berlin, Wien und Frankfurt, die für einen ausgeprägten jiddisch-deutschen Sprachkontakt stehen (s. Kap.3.3.1 und 3.3.2). Die Bezeichnung jiddisch im Titel des Wörterbuchs bezieht sich im engeren Sinn auf das Westjiddische, das eine dialektale Variante des Jiddischen im deutschen Sprachraum war. Ansonsten meint der Terminus Jiddisch (Jidd.) auch in der vorliegenden Arbeit die Sprache und Literatur der aschkenasischen Juden - d.h. derjenigen Juden, deren Sprache auf das Mittelhochdeutsche zurückgeht - von ihrer Entstehung an bis heute, also das Ostjiddische und Westjiddische mit ihrer gesamten arealen Verbreitung. Nach Katz (1983) u.a. bezeichnet das Ostjiddische (Oj.) die jiddische Sprache im slawischen Sprachraum und im Baltikum. Die Entstehung des Terminus Jiddisch und mit diesem Begriff zusammenhängende Bezeichnungen werden in Kapitel 2 ausführlich dargestellt. Die Untersuchung beschränkt sich auf die jiddischen Lehnwörter, die auf ein hebräisches oder aramäisches Etymon zurückgehen. Diese Einschränkung ist unerläßlich, weil der jiddische Lexembestand über das Hebräische und Aramäische hinaus durch das Deutsche sowie slawische und romanische Sprachen geprägt ist. Der größte lexikalische Anteil im Jiddischen basiert auf dem Deutschen. Danach folgt die hebräische und aramäische Komponente, die je nach Sprecherkreis schwanken kann, nach Guggenheim-Grünberg (1986: 53) zwischen zwei und 32 Prozent, bei spezifisch religiösen Texten sogar zwischen 37 und 88 Prozent der Wörter. Die Autorin weist auch daraufhin, daß der Sprecherkreis der Viehhändler über einen relativ hohen Anteil an Hebraismen verfügt, was für den jiddisch-deutschen Sprachkontakt von Bedeutung ist (s. Kap.3). Jedoch geht aus der Untersuchung von Guggenheim-Grünberg nicht hervor, ob die Types oder Tokens gezählt wurden. Eine ausgeprägte slawische Komponente findet man im Ostjiddischen, das nicht nur zahlreiche Lexeme slawischen Ursprungs besitzt, sondern auch über produktive Elemente der Wortbildung aus den slawischen Sprachen verfügt. Für die Entlehnungen dagegen im Westjiddischen spielt die slawische Komponente kaum eine Rolle (U. Weinreich 1971: 792). Das romanische Element des Jiddischen, das nur noch in wenigen Wörtern fortbesteht, manifestiert sich in Lehnwörtern wie oren >beten< (lat. orare) und benschen >segnen< (lat. benedicere), die auch in den meisten deutschen Dialektwörterbüchern belegt sind. Die romanischen Wörter sind Reste eines frühesten Stadiums des Jiddischen, das von den im Mittelalter aus den romanischen Ländern ins Rheingebiet eingewanderten Juden verwendet wurden (U. Weinreich 1971: 792). 1
Achaume, Ajen, ani, Aschpes, Asken, asseresilofem, Badchen, Baruch, baruchen, Basemen, Beschole, Besoilem, Bubes, bujen, Bus, Chen, chess, Eme, Erach, Es, Gafzem, Gediechem, Geschille, Gube, Heman, Heniefes, Hiffelfunem, Holekraisch, Jane, jauch, Jefeschboser, joscher, Kad, Kaddeschemune, Kaddeschratt, Kafter, Kalusche, Karode, kascheln, Kasseme, Kaun, Këischich, kelule, kischuf, Kolmes, Kowed, Koze, kufilofem, kuschef, labëiser, Lachachles, Leibi, leschuker, letz, maberes, Machones, mallen, Manufel, Martef, Mauschef, Megille, Mekach, Minje, Misrach bis Maref, Moze, Nile, Oref, Pegide, Pinnes, Rachmones, Rebazinem, Scheckel, Schedim, Schlachmones, Schlau, Schlorem, Simche, Sonem, Sumo, Tácheles, Tam, tanen, Taschlume, Ukes, verkauflen, Zedocke, Zickes, Zifles.
3 Zum Aufoau des Wörterbuchs: Die jiddischen Lehnwörter sind alphabetisch im Wörterbuch als Lemmata angeordnet. Ableitungen und Zusammensetzungen erscheinen als Sublemmata unter dem jeweiligen Stichwort nestalphabetisch. Die Lemmata und Sublemmata sind aus dem Westjiddischen rekonstruierte und verneuhochdeutschte Formen. Ein abschließender Index erleichtert das Auffinden der Sublemmata. Das Wörterbuch ist ein Bedeutungswörterbuch, d.h., daß die weitere Untergliederung der Wörterbuchartikel nach den Bedeutungen erfolgt, die in den Dialekten z.T. stark variieren. In diesem Bedeutungsteil findet man auch den Verweis auf die Dialektwörterbücher, in denen die Jiddismen gebucht sind. Jeder Wörterbuchartikel enthält die Etymologie des jeweiligen Wortes. Weicht die Aussprache eines Wortes in den betreffenden Dialekten vom Lemma oder Sublemma deutlich ab, ist diese zusammen mit dem entsprechenden Dialekt nach dem Stichwort angeführt. Ist ein Wort auch in der Standardsprache belegt, erfolgt ein entsprechender Hinweis. Der etymologische Teil enthält Verweise auf westjiddische Belege. Das Ostjiddische wurde in erster Linie vergleichend herangezogen. In wenigen Fällen stand es aber auch in direktem Sprachkontakt mit dem Deutschen (s. Kap.3.4). Belege aus dem Rotwelschen, das nicht selten zwischen dem Jiddischen und Deutschen vermittelnd gewirkt hat, werden ebenfalls angeführt (s. Kap.3.1). Ebenso werden die hebräischen bzw. aramäischen Ausgangs Wörter verzeichnet, die auf das Bibelhebräische bzw. auf die Sprache der rabbinischen Literatur zurückgehen (s. Kap.2). Die etymologischen Belege werden, den Quellen entsprechend, in ihrer originalen Form angeführt. In die Wörterbuchsystematik führen vertieft Kapitel 6 Aufbau des Wörterbuchs und der Wörterbuchartikel und Kapitel 7 Abkürzungen ein. Die der Einleitung folgenden Kapitel beabsichtigen, die methodische und theoretische Vorgehensweise, die dem Wörterbuch zugrunde liegt, zu erklären. Sie beinhalten den Forschungsstand zum jiddisch-deutschen Sprachkontakt, die Terminologie, die historische Entwicklung des jiddisch-deutschen Sprachkontakts, die Beschreibung der semitischen Ausgangssprachen und die Begründung der Quellenauswahl. Die auswertenden Kapitel stützen sich auf eine umfangreiche Datenbank, in die alle Angaben der Dialektwörterbücher zum jiddischen Lehnwortschatz eingegangen sind. In dieser Datenbank wurden beispielsweise auch die Belegorte und Aussprachevarianten in der Form festgehalten, wie sie in den einzelnen Dialektwörterbüchern kodifiziert sind.
2. Forschungsstand und terminologische Grundlagen
Bei der E r f o r s c h u n g von Lehn- und F r e m d w ö r t e r n stand bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts traditionsgemäß die Etymologie im Zentrum des Interesses. Eine neue Betrachtungsweise auf d e m Gebiet der L e h n g u t f o r s c h u n g wurde durch U. Weinreich (1953) ins Leben gerufen, der mit seiner Dissertation Languages in Contact ( 1953) die m o d e r n e strukturalistische Sprachkontaktforschung und Interferenzlinguistik begründete. 1 Die Sprachkontaktforschung befaßt sich mit Individuen und Sprachgemeinschaften, die mindestens zwei Sprachen nebeneinander sprechen. Die Interferenzlinguistik untersucht die P h ä n o m e n e , die auftreten, wenn zwei oder mehr Sprachsysteme bei bilingualen Sprechern z u s a m m e n t r e f f e n (Weinreich 1976: 15): „Der Terminus Interferenz schließt die Umordnung von Strukturschemata ein, die sich aus der Einführung fremder Elemente in die stärker strukturierten Bereiche der Sprache ergibt; zu diesen Bereichen sind etwa der Hauptteil des phonologischen Systems, ein großer Teil der Morphologie und Syntax und einige Felder des Wortschatzes (Verwandtschaft, Farben, Wetter etc.) zu zählen." Bei der Untersuchung des vorliegenden Wortmaterials stellt m a n fest, d a ß b e i m jiddischdeutschen Sprachkontakt so gut wie keine Interferenzen im Deutschen auftreten. Eine Ausn a h m e ist der standardsprachliche Jiddismus =Φ· Chuzpe >anmaßende Dreistigkeit^ in d e m der anlautende Frikativ nicht wie im Deutschen als alveolarer (ç) sondern als velarer Frikativ (x) gesprochen wird. Dagegen ist der jiddische Lehnwortschatz auf allen Sprachebenen durch die Interferenz geprägt, die von den a u f n e h m e n d e n deutschen Dialekten ausgehen. Diese Integration der Jiddismen reicht von der Anpassung an die unterschiedlichen dialektalen Lautsysteme (vgl. Alemannisch, Bairisch, Thüringisch) über die regelmäßige morphologische Eingliederung bis hin zur lexikalischen Verballhornung, d.h. der semantischen U m d e u t u n g nach empfängersprachlicher Lexik (z.B. => Hals- und Beinbruch, => betucht, mauern b. =>· More, Pleitegeier b. =>· Pleite, einen guten Rutsch b. => Roscheschone). A u s diesem Grund sind Jiddismen zumeist ausdrucksseitig unauffällig und nur sprachhistorischetymologisch als solche bestimmbar. D e s h a l b wurden viele von ihnen von den Verfassern der Dialektwörterbücher nicht erkannt. D i e Jiddismen im Deutschen sind das Resultat eines ausschließlich mündlichen Sprachkontakts o h n e die stabilisierende W i r k u n g der Verschriftung in der Quell- und E m p f ä n g e r s p r a c h e . Im folgenden werden die wenigen A b h a n d l u n g e n z u m jiddisch-deutschen Sprachkontakt k n a p p dargestellt. Z u r jiddischen K o m p o n e n t e im Standarddeutschen (s. Kap.3.5) sei auf die Untersuchungen von Röll (1986) und Althaus (1995) hingewiesen. Letzterer veröffentlichte bereits in den 60er Jahren wegweisende Arbeiten z u m jiddischen Lehnwortschatz im dialektalen Kontext (1963; 1966). Der Beitrag von Matras (1989, 1991) z u m jiddischen Bestandteil in zwei schwäbischen G e m e i n d e n ist f ü r die Untersuchung zu den ländlichen Entlehnungszentren relevant (s. Kap.3.3.1). D i e Magisterarbeit von Khateeb (1988) enthält eine u m f a n g r e i c h e Wörterliste zu den Jiddismen im Ostfränkischen, die der Verfasser insbesondere aus d e m Archiv des Ostfränkischen Wörterbuchs (früher Erlangen, seit 1993 Bayreuth) z u s a m m e n g e t r a g e n hat und die in das vorliegende Wörterbuch eingearbeitet wurde. Über die 1
U. Weinreich, Sprachen in Kontakt, dt. Übersetzung d. 1963 ersch. 2. Aufl. v. Languages in Contact. München 1976.
5 lexikalische Komponente der Jiddismen im Ostfränkischen hinausgehende Arbeiten liefern Weinacht (1992) und Klepsch (1996). Der folgende Abschnitt soll zur Klärung der Terminologie innerhalb des etymologischen Teils der Wörterbuchartikel beitragen. Die Sprecher des spezifisch jüdischen Deutsch nannten im ausgehenden Mittelalter ihre Sprache taytsch oder loschn aschkenaz (die Sprache der aschkenasischen Juden). Seit Beginn des 16. Jahrhunderts liegen christliche Quellen vor, die diese Sprachvariante mit hebraisch-teutsch, juden-teutsch oder jüdisch-teutsch bezeichnen (M. Weinreich 2 1980: 315 u. 319). In deutschen Veröffentlichungen wie bei Weinberg ( 2 1973) und in einigen Dialektwörterbüchern wird auch heute noch der Terminus jüdisch(jdeutsch verwendet, womit das Westjiddische (s.u.) gemeint ist. Die Bezeichnung Jiddisch ist nach Simon ( 2 1993) relativ neu und taucht in englischsprachigen Publikationen erst im ausgehenden 19. Jahrhundert in der anglisierten Form Yiddish auf, die auf das oj. jidish zurückgeht. Aus der englischen Wortform ist die deutsche Form Jiddisch hervorgegangen. Bei Kluge, Seebold (Kl. 1989: 341) geht der Terminus dagegen auf eine „regionale ostfränkische Form von jüdisch zurück, die in der Sprache der deutschsprachigen Juden als Selbstbezeichnung verwendet wurde". Unter Jiddisch versteht man im allgemeinen die von Ostjuden gesprochene Sprache und deren Literatur. In der Einleitung wurde bereits darauf hingewiesen, daß in der vorliegenden Arbeit der Begriff Jiddisch (Jidd.) auf die Sprache und Literatur aller aschkenasischen Juden verweist. Dieser Terminus ist also ein Oberbegriff für das Ostjiddische (Oj.), dem Jiddischen in slawischer Umgebung und im Baltikum, als auch für das Westjiddische (Wj.), das im deutschen Sprachraum gesprochen wurde. Über die jüdischen Idiome hinaus war es notwendig, auch das Rotwelsche (Rw.) in den etymologischen Teil aufzunehmen, das eine wesentliche Rolle bei der Vermittlung von jiddischen Lehnwörtern in die deutschen Dialekte gespielt hat (s. Kap.3.1). Wie in der Einleitung bereits dargelegt wurde, ist für die vorliegende Untersuchung nur die semitische Komponente des jiddischen Lehnwortschatzes als etymologischer Ausgangspunkt von Bedeutung. Röll (1986) spricht bei dem semitischen Bestandteil des Jiddischen von der „hebräisch-aramäischen Komponente", da das Hebräische als heilige Sprache in der jüdischen Tradition stand und das Aramäische für das Verständnis des Talmuds unverzichtbar war. Die Begriffsbestimmung durch Röll ist einleuchtend und der Terminus hebräischaramäisch knapp und aussagekräftig, doch umfassen die Begriffe Hebräisch und Aramäisch einen zu großen Bereich an Sprachzuständen - zeitlich, räumlich und textsortenspezifisch (s. Kap.4) - , weshalb diese Sprachen terminologisch genauer umrissen werden müssen. Der jiddische Lehnwortschatz, wie er im vorliegenden Wörterbuch zu finden ist, kann in den meisten Fällen auf biblisch-hebräische (bibl.-hebr.) Belege zurückgeführt werden. Gegebenenfalls erfolgt auch ein Hinweis auf das nachbiblische Hebräisch, das sog. Mittelhebräische (Mittelhebr.), das z.T. im rabbinischen Schrifttum neben dem Aramäischen (s.u.) vorkommt. Mittelhebräisch ist v.a. die Mischnah, der Kernbestand des Talmuds. Das rabbinische Schrifttum ist zum größten Teil in aramäischer Sprache verfaßt, wie die Gemara (Diskussionen über die Mischnah), der Midrasch (der Auslegungstext zur Bibel) und der Targum (die aramäische Übersetzung des Bibeltextes). Das Aramäische dieser Schriften wird in der vorliegenden Arbeit mit dem Terminus jüdisch-aramäisch (jüd.-aram.) gekennzeichnet. Die jüdisch-aramäische Komponente des jiddischen Lehnwortschatzes ist weniger ausgeprägt als die hebräische. In wenigen Fällen kann auch eine biblisch-aramäische (bibl.-aram.) Form angeführt werden; gelegentlich kommen beide aramäische Linien in Frage. Gemeinsame Wurzeln des Hebräischen und Aramäischen werden in den Wörterbuchartikeln am Ende des etymologischen Teils angegeben.
3. Die historische Entwicklung des jiddisch-deutschen Sprachkontakts
Eine frühe jüdische Gemeinde am Rhein ist in Köln für das Jahr 321 n. Chr. bezeugt. Als römische Bürger waren Juden vermutlich auch an anderen Orten am Rhein und im Donaugebiet ansässig. Es ist anzunehmen, daß mit dem Untergang des Römischen Reiches auch die meisten jüdischen Gemeinden verschwanden, wobei siedlungsgeschichtliche Indizien darauf hinweisen, daß ein kleiner Teil der Juden im Land geblieben ist. Seit Karl dem Großen (768-814) lebten die Juden vorrangig als Kaufleute und Handwerker an den wichtigen Handelsstraßen und waren während der gesamten karolingischen Zeit in das gesellschaftliche und bürgerliche Leben weitgehend integriert (Elbogen, Sterling 2 1988: 13-17). Bis 1250 zogen die Juden hauptsächlich von Nordfrankreich und Norditalien ins deutschsprachige Rheingebiet. Die jüdischen Zuwanderer in dieser Siedlungsphase kamen mit mehreren deutschen Dialekten in Berührung. Sie hielten zwar über einige Generationen hinweg an ihrer galloromanisch bzw. italischen Sprache fest, reduzierten aber zunehmend die romanischen Elemente (U. Weinreich 1971: 795). Timm (1986: 21) sieht es als wahrscheinlich an, daß die Juden ihre Alltagssprache dem Deutschen relativ schnell angepaßt haben. Dieser Prozeß sollte in den darauffolgenden Jahrhunderten jedoch keinen Einfluß auf die Präsenz des Hebräischen und Aramäischen als Sprachen des religiösen Lebens haben (Weinreich 1971: 795). Mit den Kreuzzügen (1096-1190) setzten die ersten großen Massenpogrome gegen die jüdische Bevölkerung in Europa ein, v.a. in den deutschen Städten im Rheingebiet, wie z.B. in Köln, Mainz, Metz, Speyer und Trier (Elbogen, Sterling 2 1988: 25-32). Diese Entwicklung führte zu einer kommunikativen Abgrenzung und sprachlichen Isolierung der Juden. So entstand eine von der christlichen Umgebung verschiedene, spezifisch jüdische Sprache. Das älteste jiddische Textdokument stammt aus den Jahren 1272/73. Deutsche und hebräische Wörter sind hier in eine von der deutschen Grammatik beherrschte Syntax eingebunden (Röll 1966: 127-138; Shmeruk 1976: 1). Die folgende Zeit war geprägt von einer immer stärkeren Selbstabgrenzung der Juden. Die mittelalterlichen Judenverfolgungen, die darin begründet lagen, daß man insbesondere den Juden die Schuld an der Pestepidemie von 1348/1349 gab, löste eine massenweise jüdische Abwanderung aus Deutschland nach Osteuropa aus, wohin die Juden ihre Sprache, die nun zum Jiddischen geworden war, mitnahmen. So bildete sich auf dem deutschsprachigen Gebiet das Westjiddische heraus und im slawischen Sprachraum das Ostjiddische. Im Vergleich zum Westjiddischen hat sich das Ostjiddische vom Deutschen weiter wegentwickelt (Timm 1986a: 21). Die jiddischen Lehnwörter im Deutschen gehen insbesondere auf das Westjiddische zurück. In einigen wenigen Fällen konstatiert man auch einen ostjiddischen Einfluß, der darauf zurückzuführen ist, daß im 19. und frühen 20. Jahrhundert zunehmend Ostjiddischsprecher nach Deutschland kamen (s. Kap.3.4). Nach den spätmittelalterlichen Massenpogromen an den Juden in der Mitte des 14. Jahrhunderts beschlossen die Städte, bis auf weiteres keine Juden mehr aufzunehmen. Doch sehr bald machte sich das Fehlen von Steuerabgaben durch die Juden in den öffentlichen Kassen bemerkbar, woraufhin man versuchte, die wenigen Überlebenden für eine urkundlich festgelegte und befristete Zeit in die Städte zurückzuholen. Ihre soziale Stellung war jedoch sehr
7 schlecht. Die finanzielle Ausbeutung der Juden durch die Besteuerung wurde immer gravierender. In dieser Zeit entstanden echte Judenghettos (Elbogen, Sterling 2 1988: 66-68). Dieser U m s t a n d mußte, wie schon zur Zeit der Kreuzzüge, eine sprachliche A b g r e n z u n g zur Folge haben, mit der sich das Westjiddische als Sprache der auf deutschem Boden verbliebenen Juden festigte und weiterentwickelte. W ä h r e n d des 15. Jahrhunderts wurden die Juden allmählich aus fast allen deutschen Reichsstädten vertrieben und siedelten sich daraufhin in der Nähe oder zumindest im weiteren Einzugsbereich der Städte an (Ben-Sasson 1971: 690). Die Zersplitterung des deutschen Reiches ermöglichte es den Juden, unter herzoglichem oder markgräflichem Schutz einen neuen L e b e n s r a u m zu finden (Elbogen, Sterling 2 1988: 102). Zur sprachlichen Situation der Juden während dieser Periode bemerkt T i m m (1986a: 21), daß „[... ] auch den Sprechern des „Westjiddischen" auf ihren Wanderungen innerhalb Mitteleuropas die Syntax, Formenlehre und Lautlehre des örtlichen bzw. des nächstbenachbarten Deutschen weitgehend gleichgültig [wurde], ganz zu schweigen von den deutschen Schreibsprachen und später der deutschen Schriftsprache." Zwar konnte sich die j ü d i s c h e Landbevölkerung unter ihrem jeweiligen Schutzherrn relativ sicher fühlen, mußte sich aber wegen der Berufsbeschränkungen, die bereits seit d e m Mittelalter bestanden, weiterhin auf den Handel konzentrieren. In der ländlichen U m g e b u n g boten sich f ü r die Juden insbesondere der Vieh- und Pferdehandel an (s.u.). Eine wesentliche Rolle spielte auch der Handel mit Fellen, Textilien und Lebensmitteln (Weinberg 2 1973: 15). Eine große Anzahl von Juden war anscheinend als Hausierer tätig, die in ländlichen Gegenden die Grundversorgung der Haushalte sicherten. M o n i k a Berthold-Hilpert, Mitarbeiterin im Jüdischen Museum Franken (Fürth in Bayern), hat auf eine H ä u f u n g von Konzessionierungsgesuchen aus der Zeit u m 1820 „für Handel mit kurzen Waaren [sie ! ] im o f f e n e n L a d e n " hingewiesen. 1 Die Hausierer stellten zweifelsfrei einen idealen Personenkreis als Träger des jiddisch-deutschen Sprachkontakts dar. Die jiddisch-hebräische bzw. jiddisch-aramäische K o m p o n e n t e der Sprache von jüdischen Händlern, resp. von j ü d i s c h e n Vieh- und Pferdehändlern, w u r d e a u f g r u n d der ausgedehnten Handelsbeziehungen ein fester Bestandteil ihrer Berufssprache, was bei einer Untersuchung durch G u g g e n h e i m - G r ü n b e r g (1954: 48) am Beispiel der jüdischen Viehhändlersprache im Schweizer Surbtal deutlich wird: „Horse trade and cattle trade was one of the most important business specialities of German and Swiss Jews in the 17th and 18th centuries. In that period [... ] the countrywide [... ] connections of the Jews equipped them well for horse trading [...]. Among themselves, the Jewish horse dealers used their Yiddish dialect [...]. [The] technical terms were adapted from Hebrew. Thus they created a kind of professional or special language for their own purposes, and this became a secret language of the trade. [... ] Naturally non-Jewish horse dealers tried to understand and to learn the horse dealers Yiddish." So haben sich die jüdischen Händler wohl auch in anderen G e g e n d e n zuerst aus praktischen Gesichtspunkten heraus der Hebraismen und A r a m a i s m e n beim Handel untereinander bedient, u m sich überregional mit den jüdischen Handelspartnern leichter verständigen zu können. Nichtjüdische Handelspartner haben wahrscheinlich dabei mehr oder weniger schnell diese mit Hebraismen durchwirkte Berufssprache in statu nascendi a u f g e n o m m e n , u m einerseits die Handelssprache der Juden zu verstehen und andererseits selber von der überregionalen Berufssprache der Viehhändler zu profitieren. Teile dieser Berufssprache sind auch 1
Jüdisches Museum Franken (Fürth in Bayern), Bestand Schnaittach, Akte 1692 u. 1601.
8 in die Alltagssprache der ländlichen nichtjüdischen Bevölkerung gedrungen, was im vorliegenden Wörterbuch dokumentiert wird. Während der jüdischen Emanzipation wandten sich immer mehr Juden vom (West)Jiddischen ab, weshalb der jiddisch-deutsche Sprachkontakt nur noch sehr eingeschränkt weitergeführt wurde. Das Rotwelsche hat als Kontaktsprache mit dem Jiddischen bei der Entlehnung von jiddischen Lehnwörtern in die Dialekte und in die allgemeine Umgangssprache eine gewisse Rolle gespielt (s. Kap.3.1). Der Terminus rotwelsch taucht bereits im 13. Jahrhundert auf und bezieht sich auf eine Geheimsprache, deren Wortschatz hauptsächlich durch metonymische Verfremdung umgangssprachlich deutschen Wortschatzes neu gebildet wird. Heute versteht man unter Rotwelsch die Sprache der deutschen Fahrenden, zu denen Gauner, Berufsbettler, Gaukler, Possenreißer und Spielleute zählen (Wolf 3 1993: 9). Als Jenisch bezeichnet man die Sprache der Fahrenden im oberdeutschen Raum. Dieser Terminus begegnet das erste Mal im frühen 18. Jahrhundert und kann auf das zigeunerische dsan >wissen< zurückgeführt werden, womit es sich, wörtlich übersetzt, um eine >kluge Sprache< handelt (Wolf 3 1993: 10). Jenisch ist eine von mehreren Bezeichnungen für das Rotwelsche. Die Dialektwörterbücher zeichnen den jiddischen Lehnwortschatz oft auch durch andere Markierungen aus, die auf eine spezielle Sondersprache zu verweisen scheinen. So finden wir in den Dialektwörterbüchern jeweils verschiedene Benennungen für Sondersprachen, wie Händlersprache, Lachodisch, Loschnekaudnisch, Lotegorisch, (Metzger- und) Viehhändlersprache, Gaunersprache, Handwerksburschensprache, Maurersprache, Musikantensprache, Verbrechersprache, Kundensprache, Krämersprache, Soldatensprache, Diebssprache, Stromersprache, Zuchthaussprache, Manisch? Die Verwendung dieser Begriffe ist allerdings problematisch, weil in vielen Fällen unklar ist, wo die Belege, die mit solchen Markierungen versehen werden, herstammen, und ob die Sprache der betreffenden Gruppen und die Gruppen selbst eindeutig voneinander abgrenzbar sind (dazu s. Kap. 5.2.6).
3.1
Sprachkontaktträger
Die spezifischen Bedeutungen der jiddischen Entlehnungen im deutschen Sprachraum lassen nach Althaus (1966) auf verschiedene soziolektale Schichtungen schließen, also auf verschiedene Sprachkontaktträger. In diesem Zusammenhang wird im folgenden auf die bürgerliche Schicht (a), die Fahrenden als Sprecher des Rotwelschen (b), die Sprecher lokaler Standesund Geheimsprachen (c) und der Handelssprache (d) als Träger des Sprachkontakts eingegangen. a) Die gesellschaftspolitischen Voraussetzungen für den jüdisch-christlichen Sprachkontakt in der bürgerlichen Schicht haben die gesetzlichen Lockerungen zur , Judenfrage" im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert geschaffen (Elbogen, Sterling 2 1988: 135). In Preußen beispielsweise lebten die meisten Juden in dieser Zeit noch in kleinbürgerlichen Verhältnissen, wenn nicht gar am Rande der Gesellschaft. Mit der neuen politischen Entwicklung kehrte sich der Sozialstatus der jüdischen Bevölkerung schnell um. Bereits 1870 gehörte jetzt die Mehrheit der Judenschaft der Mittelschicht an. In dieser Phase wurde das Jiddische durch das Hochdeutsche verdrängt (Bering 1991: 325). 2
Vgl. die Aufsatzsammlung Siewert (1996) zu verschiedenen Formen des Rotwelschen.
9 Zur Sprachentwicklung während der jüdischen Emanzipation konstatiert Röll (1986: 56), daß „jetzt [... ] eine zwar nicht übermäßig große, aber doch nennenswerte Gruppe von Deutschsprechem und -schreibem [entstand], die nach 1800 zunächst oft alles Jiddische - zumindest in der Schrift strikt ablehnte, die mit Hebraismen in der traditionellen aschkenasisehen oder jiddischen Aussprache aber vollkommen vertraut war und ganz selbstverständlich weiter umging. [ . . . ] Die Lexeme waren [... ] selbstverständlicher Bestandteil des Deutschen dieser Sprecher und damit des Deutschen [••.]•"
Ein großer Teil der im vorliegenden Wörterbuch als standardsprachliche Entlehnungen gebuchte Jiddismen sind dieser jüdischen, bürgerlichen Schicht zuzuordnen, die als einer der Träger des jiddisch-deutschen Sprachkontakts angesehen werden kann. Auffällig an den Wörtern ist, daß sie außer in der Standardsprache häufig in den Metropolen Berlin, Frankfurt bzw. Wien belegt oder Uberregional stark verbreitet sind, was ein Indiz dafür ist, daß die Stadtsprachen einen wesentlichen Einfluß auf die Standardvarietät haben (s. Kap.3.3.2). In den großlandschaftlichen Dialektwörterbüchern sind diese standardsprachlichen Jiddismen nur zum Teil gebucht, weil sie zur Umgangssprache zählen, deren Wortschatz ausdrücklich nicht in Dialektwörterbüchern aufgenommen wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, daß diese Wörter in einigen Dialekten überhaupt nicht gebräuchlich sind. Nachfolgend werden diejenigen Jiddismen verzeichnet, die auf die bürgerliche Schicht zurückzuführen sind. Die meisten dieser Belege lassen sich in den Wörterverzeichnissen zu Berlin nachweisen: aus =4> Daffke, zeigen, was eine => Harke ist, es zieht wie => Hechtsuppe, => Großkotz mit einigen Ableitungen und Zusammensetzungen, die nur in standardsprachlichen Wörterbüchern dokumentiert sind, nicht alle Tassen im Schrank, trübe Tasse, Zimt, => [ja] Kuchen!, => [ja] Pustekuchen, Chuzpe, => Schlamastik, => Schlamassel, keß, => Essig sein, => haarig, => Masche, Zojf\ in keinem der Dialektwörterbücher ist => [guter] Rutsch belegt. Lediglich das Preußische Wörterbuch meldet Hals- und Beinbruch. b) Die Übernahme von jiddisch-hebräischem und jiddisch-aramäischem Wortschatz in das Rotwelsche erfolgte v.a. seit dem Ende des 30jährigen Krieges und reichte bis in die Zeit nach der Französischen Revolution (Wolf 3 1993: 12f.). Die Sprecher des Rotwelschen haben insbesondere auf jiddisch-hebräisches Sprachmaterial zurückgegriffen, das sie bei den Händlern und Fahrenden hörten. Wie oben bereits dargelegt wurde, war die Händlersprache reich an Hebraismen und diente u.a. mit diesem Vokabular dem Rotwelschen als früheste und wichtigste sprachliche Quelle (Arnold 1968: 93). Die Gruppen der Gauner, Handwerksburschen und Händler, christliche oder jüdische, haben eine hohe Mobilität gemeinsam, und ein sprachlicher Kontakt auf der Landstraße und in den Städten war vermutlich permanent vorhanden (Glanz 1968). Aus Gründen der Geheimhaltung waren die Fahrenden immer wieder auf neue sprachliche Formen angewiesen, die dem größeren Teil der bürgerlichen Umgebung nicht bekannt sein durften (Spangenberg 1968: 116). Wo ein Bedürfnis nach verbalen Innovationen besteht, werden Wörter nicht einfach frei erfunden, sondern man greift auf bereits vorhandenes Sprachmaterial zurück. Das Jiddische stellte noch vor dem Zigeunerischen die wichtigste fremdsprachliche Quelle für das Rotwelsche dar, weil es am frühesten als Handelssprache auf den deutschen Straßen auftauchte. Wörter des Zigeunerischen würden sicher den gleichen Effekt wie hebräische Bezeichnungen auf dieser sprachlichen Ebene haben, wurden aber in viel geringerem Maße transferiert, weil die Zigeuner einerseits später nach Mitteleuropa kamen als die Juden und
10 andererseits aus ihrem ausgeprägten Stammesgefühl heraus keinen näheren Kontakt mit den deutschen Fahrenden gesucht haben (Wolf 3 1993: 1 lf.). Die bei Kluge ( 22 1986) gebuchten Jiddismen gehen auf das Rotwelsche zurück, wobei sich der Bearbeiter hier an Wolf ( 3 1993) orientiert hat: => acheln, Beis(e)l, ausbaldowern, betucht, dibbern, dufte, Ezzes, Ganeff, Gauner, Geseier, Ische, Kaffer, kapores, Kassiber, Kies, Kluft, Knast, kochem, auskochen, ausgekocht, Maloche, mosern, mechulle, mies, Mischpoche, molum, Moos, Mores haben, mauern, Nassauer, Penne, Pleite, flötengehen, Reibach, schicker(n), Schickse, Schlamassel, Schlemihl, verkiimmeln, Schmiere stehen, Schmus, schofel, bese(i)beln, stieke, Stuß, Zosse(n), Tinnef, Nepper, Zoff, Zores und nach Kluge (1967): => keß, Masche und betucht. Einige dieser Ableitungen können vielleicht auch auf die Händlersprache zurückgeführt werden wie => kapores, => mechulle und => Schmus oder auf die bürgerliche Schicht wie mies, => Schickse, => stieke. Die große Mobilität der Fahrenden und Unehrlichen hat zu einer allgemeinen Verbreitung dieses Wortschatzes in den Städten und Dörfern geführt, wobei man nicht mehr feststellen kann, an welchen geographischen Punkten die Entlehnungen stattgefunden haben. So kann man ganz allgemein die Landstraße und Herberge als Orte des Sprachkontakts ansehen. Die ältesten nachweisbaren rotwelschen Wörterlisten stammen aus dem 15. Jahrhundert; ihre Autoren gehören der Bildungsschicht an, was in der studentischen und Scholaren Wanderschaft dieser Zeit begründet liegt. Hier ergab sich zwangsläufig ein Kontakt zu den Fahrenden (Kleinschmidt 1975: 222). Eine rotwelsche Vermittlung liegt nach Althaus insbesondere bei Wörtern vor, die in den Dialekten und der Umgangssprache über das gesamte deutsche Sprachgebiet verteilt sind, wie es bei den oben genannten Beispielen der Fall ist. b u. c) Ebenfalls durch rotwelsche Vermittlung gelangten auf das Jiddische zurückgehende Wörter in lokale Standes- bzw. Geheimsprachen. Diese Wörter sind in auffälliger Weise dem deutschen Sprachsystem angepaßt (Althaus 1966: 24). Zu den Standes- und Geheimsprachen zählende Wörter sind auch im vorliegenden Wörterbuch belegt wie Balmerfleppe (=> Bai), Bossertblättling, -fetzer, -nolle, -räsling, -schein, -Schottel, Rundlingbossert, Stroh(putzer)bossert (=> Böser), Kolzehauz, -moss (=> chaule), Fachutz (=>• Choze), schmaldalfen, Schmaldalfer, Stradendalfer (=> dalfen), Plämpeldaile, Zotteldaile (=> Deles), Dergenstozem (=> Derech), Horkengesicht, Horkentag, Hurracksdachs, Hurracks (=> haarig), Jonepol (=> Jane), Jomlekucher (=> Jom, => kochem), Kinnadel (=> Kinnem), Lehm (=> Lechem), Schwarze Matine Medine), Pinkel (=> Pinkes), Porranzen, Porranzel (=> Pore), Rambächer, rambächen (=> Rammes), Schaufert (=> Schaufet), Schokert (=> Scheks 1 ), Serfnolle (=> Soref), Daliinger (=> Talje), Tabäkel (=Φ· Tofes) u.v.m. d) Eine weitere soziolektale Schichtung stellt Althaus (1966) in einem größeren Umfang bei jiddischen Lehnwörtern in den Landdialekten fest, wo ein direkter Sprachkontakt zwischen Juden und Christen v.a. beim Handel stattgefunden hat. Auf die geschichtlichen und soziokulturellen Voraussetzungen für die Handelssprache als Träger des Sprachkontakts wurde bereits oben eingegangen. In diese Kategorie fallen standardsprachliche Wörter wie => Katzoff, Massel, Matze, mauscheln, schachern, Schabbes, Schadchen, Tácheles, die aber genausogut über die Sprecher des Rotwelschen oder die bürgerliche Schicht in die Standardsprache transferiert worden sein konnten. Die Dialekte zeichnen sich gegenüber der Standardsprache weitaus stärker durch jiddische Lehnwörter der händlersprachlichen Sphäre aus.
11 Bei den folgenden Beispielen handelt es sich um Wörter, die in den Dialektwörterbüchern ausdrücklich mit den Termini händlersprachlich oder krämersprachlich markiert wurden. Besonders Zahladjektive sind charakteristisch für den händlersprachlichen Substandard: => alef, alofem, lofem, asseresilofem, bëis, chess, dalet, gimel, hëi, jud, jus, kaf, kufilufem, lamed, mea, meas, mem, nun, sajen, samech, schewem, schewen, schmonem, schnëi, tess, tischem, waw. Zum selben Wortfeld zählen Wörter wie => A s ken >HandelreichRechnungHälfte(ver)kaufenlosschlagenGeldnein, nichts Massematten G e schäftes Poscher >PfennigTalerZinsHändlerWareArbeit Harke ist; es zieht wie =>· Hechtsuppe-, Ische·, Kaff, Kaffer; Kalle; kapores; kascheln; Kassiber, kassibern; Katzoff, keß; Kiebitz, kiebitzen-, verkiimmeln (=> kinjen); Kluft; Knast u.v.Abl., verknassen; Kohl (=> Kol) u.v.Abl.; koscher, Koscher; Großkotz u.Abl.; Macke; Maloche u.v.Abl.; mosern; Matze; mauscheln u.v.Abl.; machulle sein; eine => Meise haben; Mätzchen; Menkenke; meschugge; Masche; mies u.v.Abl.; Mischpoche; molum sein; Moos; Miese; mauern; naussauern u.Abl.; neppen u.v.Abl.; Penne u.v.Abl.; Beschores (=> Peschores), Schores; Pleite u.Abl., flötengehen; Rebbach; Rebbes; einen => Rochus haben; guten Rutsch!; Schacher u.v.Abl.; Schabbesdeckel; Schächten, Schächter; Schadchen; Schäker u.Abl.; Schaute; Tschecherl, Tschoch (ÖWb); schicker u.Abl.; Schickse; Schlamassel, Schlamastik; Schlemihl; Schmiere stehen; Schmus u.v.Abl.; Schmu (=> Schmus); schofel u.Abl.; beseibeln (=> Sewel); stiekum; Stuß, bestußt; Zosse (=> Sus); Tácheles reden; trübe => Tasse, nicht alle Tassen im Schrank haben; Tinnef; zocken u.Abl.; Zores, gib ihm Saures!. Beim Vergleich der Duden-Ausgaben von 1976 und von 1993-1995 fiel auf, daß in der jüngeren Ausgabe einige jiddische Lehnwörter nicht mehr auftauchen bzw. neue Jiddismen hinzugekommen sind. Nur noch in der älteren Ausgabe erscheinen folgende Jiddismen: Knastberg (=> Knast), beschicken (=> schicker), gib ihm => Saures (=> Zores). Die jüngere Ausgabe zeichnet sich durch einige neue Buchungen im Bereich des jiddischen Lehnwortschatzes aus: Ganovenehre (=> Ganove), Koscher (=> koscher), Miesepetrigkeit (=> mies), Schabbesdeckel (=> Schabbes), Schäkerer (=> Schäker), sich beschickern (=> schicker), Schickermoos (=> schicker), Schmusekater, Schmusekatze, Schmusekurs, schmusig (=> Schmus). Auch bei den jiddischen Entlehnungen scheint die Emanzipation Einzug gehalten zu haben. Seit Anfang der 90er Jahre gibt es eine Beizerin (=> Bajes),
21 eine Gaunerin (=> Gauner), eine Malocherin (=> Maloche), eine Miesmacherin (=> mies), eine Nassauerin (=> nassauern), eine Pennerin (=> Penne), eine Schacherin (=> schachern), eine Schäkerin (=> Schäker), eine Schmuserin (=> Schmus) und eine Zockerin (=> zocken). Als veraltend gelten in der jüngeren Ausgabe die Wörter =>· Ische, =4> Schäker, schäkern, Schäkerei und als veraltet Mauschel (=> mauscheln) und => Rebbes·, bei => Geseier fehlt das Numerusparadigma Geseires. Unterschiedliche Bedeutungen findet man bei Penner (=> Penne), => Schickse und =>• Schlemihl.
4. Die semitischen Quellsprachen
Zum Verständnis der etymologischen Angaben bei den Entlehnungen aus dem Jiddischen werden im folgenden einige Grundinformationen über die betreffenden semitischen Quellsprachen gegeben. Die semitischen Sprachen, zu denen das Hebräische und Aramäische zählen, teilen gemeinsame Merkmale der Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexik (Kutscher 1982: 3). Der Terminus semitisch wurde 1781 durch A.L. Schlözer eingeführt, den er aus der Völkertafel in Genesis 10:21-29 herleitete (Rabin 1971: 1149). Dort wird von den Nachkommen Sems gesprochen, zu denen u.a. die Hebräer und Aramäer zählen. Man nimmt an, daß die semitischen Sprachen eine gemeinsame sprachliche Wurzel besitzen, die man als Proto-Semitisch bezeichnet (Kutscher 1982: 3). Die semitische Sprachfamilie teilt man ein in Nordwestsemitisch (Hebräisch, Aramäisch, Ugaritisch, Phönikisch-Punisch), Ostsemitisch (Akkadisch, Babylonisch, Assyrisch) und Südsemitisch (Arabisch, Äthiopisch), eine Gliederung, die nach geographischen und historischen Gesichtspunkten erfolgt (Hecker: 1982: 6-8). Die nordwestsemitischen Sprachen Aramäisch und Hebräisch wurden im Altertum in Mesopotamien bzw. in Palästina gesprochen (Kutscher 1982: 3). Die ältesten Textzeugen des Hebräischen sind biblische Schriften, die bis etwa 1200 v. Chr. zurückreichen (Hecker 1982: 8f.). Das Hebräische wurde im ersten nachchristlichen Jahrhundert als Alltagssprache abgelegt. Gegenüber dem Biblisch-Hebräischen setzte sich das Mittelhebräische bzw. das Mishnaic Hebrew, wie es Kutscher nennt, durch. Dies ist die Sprache der Mischnah, die im zweiten Jahrhundert n. Chr. von Jehuda Ha-Nasi redigiert wurde und später der Kernbestand des Talmud werden sollte (Kutscher 1982: 115f.). Man kann davon ausgehen, daß das Mittelhebräische spätestens im 5. Jahrhundert n. Chr. nicht mehr alltagssprachlich war. In der Diaspora sollte die Heilige Sprache eine spezifisch jüdische lingua franca werden (Kutscher 1982: 148f.). Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den Sprachkontakt zwischen dem Jiddischen und dem Deutschen, der sich in den Hebraismen (Jiddismen) im Deutschen niederschlägt. Das Aramäische verbreitete sich vom ausgehenden zweiten Jahrtausend an über Vorderasien und wurde im ersten vorchristlichen Jahrtausend zur überregionalen Verkehrssprache, wovon neben vielen nichtjüdischen Quellen auch das Biblisch-Aramäische zeugt (Hecker 1982: 9). Das Biblisch-Aramäische ist für die Zeit des babylonischen Exils im sechsten Jahrhundert v. Chr. nachweisbar. Ein großer Teil der nachbiblischen Schriften ist in Aramäisch verfaßt, das in der vorliegenden Arbeit als Jüdisch-Aramäisch bezeichnet wird (vgl. Kap.2). Auf den folgenden Seiten werden kurz die Eigenschaften der semitischen Sprachen und die grammatischen Merkmale der nordwestsemitischen Sprachen erläutert. „Besonders Phänomene der Phonologie und Morphologie [gelten] als typische Merkmale des Semitischen. [... ] Im Bereich der Phonologie wird gewöhnlich der reiche Bestand an Laryngalen und Pharyngalen [... ] sowie an Emphatika [... ] hervorgehoben. [... ] In der Morphologie stechen vor allem die Mechanismen der Wurzel- und Formenbildung ins Auge: Außer in einigen Substantiven wie ab >Vater< [arab.; hebr. αν], ah >Bruder< [arab., hebr.], dam >Blut< [arab., hebr.] sowie Partikeln verschiedenster Art (z.B. man >wer< [arab.; hebr.], lä >nicht< [arab.; hebr. lö]) sind die einzelnen sprachlichen Vorstellungskomplexe an sog. Wurzeln gebunden, die im allgemeinen aus drei Konsonanten, den >Radikalen< [... ] bestehen (Hecker 1982: 6f.)."
23 Die Wurzelkonsonanten sind die Träger der primären semantischen Merkmale, wobei Substantive und Verben auf den Grundstamm des Verbs im allgemeinen zurückgehen können. Die Vokale modifizieren die grammatischen Merkmale und die sekundären semantischen Merkmale (Kutscher 1982: 5-10). Tabelle 4.1 verdeutlicht diese Möglichkeit der Wortbildung an Beispielen aus dem Arabischen und Hebräischen:
Tabelle 4.1: Wortbildung im Hebräischen und Arabischen hebr., arab. hebr. arab. hebr. arab. hebr. arab. hebr. arab.
tiK^oKj taK,K2uK3u K^KjKjaKj
Impf.3.sg.f. Impf. 3. sg. f. nomen agenti s nomen agenti s
ktb kätab kataba tiktob taktubu kattäb kätib
miK^äKj maKjK 2 aK 3
nomen instrumenti nomen loci
miktäb maktab
Κ j aK2aK3a
Wurzel Perf.3.sg.m. Perf.3.sg.m.
(schreiben) >er schrieb< >er schrieb < >sie schreibt < >sie schreibt < >Korrespondent< >Schreiber< > Brief< >Büro
Schwert< und horeb >Dürre< mit der Wurzel hrb der Fall oder bei arab. gimäl >Kamele< und gamäl >schön< mit der Wurzel gml (nach Ullendorf 1970: 270). Demgegenüber weist Ullendorf ( 1970: 269) darauf hin, daß ein Vokalwechsel auch in indoeuropäischen Sprachen grammatische oder semantische Merkmale modifizieren kann, z.B. dt. geben, gab, engl. sing, sang, sung, dt. messen, maß, das Maß. Das Hebräische und das Aramäische verfügen über zwei Konjugationsreihen, durch die die beiden hauptsächlichen Tempora gebildet werden. Das Perfekt wird durch Suffigierung und Vokalisation gebildet und das Imperfekt durch Präfigierung und Suffigierung. Die Suffixe bezeichnen Genus und Numerus. Darüber hinaus bildet das Verb verschiedene Stämme aus, die als Aktiv, Passiv, Kausativ und Reflexiv-Reziprok in Erscheinung treten. Im Westsemitischen herrscht die syntaktische Reihenfolge Verb-Subjekt-Objekt vor (Kutscher 1982: 5-10). Im Jiddischen werden die Hebraismen und Aramaismen grammatikalisch überwiegend dem eigenen System angepaßt. In diesem Zusammenhang soll noch etwas zu den aschkenasischen Ausspracheregeln im Westjiddischen gesagt werden. Das Hebräische verfügt über zwei unterschiedliche Varianten der Aussprache. D e m sephardischen Duktus folgen die Juden der romanischen Länder. Dieser steht der ursprünglichen Aussprache des Hebräischen vermutlich am nächsten, weswegen die sephardischen Ausspracheregeln in Israel und in der Semitistik gelten. Die aschkenasische Aussprache kennzeichnet das Hebräische der deutschbzw. jiddischsprechenden Juden. Heute herrscht weltweit in der jüdischen Liturgie die sephardische Aussprache des Hebräischen vor. Im folgenden werden die signifikanten Unterschiede aufgezeigt (vgl. Birnbaum 2 1986; Bin-Nun, 1973: 267-280; Timm 1987: 343-354): 1. Die Tonsilbe liegt in der aschkenasischen Aussprache auf der Pänultima, in der sephardischen gewöhnlich auf der letzten Silbe.
24 2. D i e aschkenasische Abschwächung des Vokals in der letzten Silbe zu Schwa liegt in der Verlagerung der Tonsilbe auf die Pänultima begründet. 3. Für das sephardische Qamez, das ä, setzt das Aschkenasische ein ö. 4. D e m sephardischen ö (Cholem) entspricht im Aschkenasischen oj. oi und wj. au. 5. D e m sephardischen und westjiddischen ë steht im Ostjiddischen der Diphthong -ëi gegenüber. 6. Im Bereich des Konsonantismus wird sephardisches t (Taw ohne Dagesch) im Aschkenasischen zu s. 7. D e m sephardischen Maskulinplural -im und dem Dual -ajim entspricht im Aschkenasischen -em bzw. -ajem. 8. Für den sephardischen Femininplural -ot und dem Nominalsuffix -ut setzt das Aschkenasische -es. D i e Unterschiede der aschkenasischen und sephardischen Aussprache des Hebräischen werden in Tabelle 4.2 anhand von Beispielen anschaulich gemacht.
Tabelle 4.2: Aschkenasische Ausspracheregeln im Jiddischen Sephardische Aussprache
Aschkenasische Aussprache (wj., oj.)
Betonung auf der letzten Silbe mischpachá
Betonung auf der vorletzten Silbe mischpóche
Mischpoche
Vollvokal in der letzten Silbe chuzpá massài
Schwa in der letzten Silbe chúzpe mássel
Schwa in derletzten Silbe Chuzpe Massel
Qamez ä melächä
ö malöche
Maloche
Cholem δ
wj. au, oj. oi wj. schaufet, oj. schoifet
Schaufet
ezä
wj. ë, oj. ëi wj. eue, oj. ëize
Eze, Ezzes
Taw t schabbät m.pl. -im, dual -ajim majim
s schabbes -em -ajem majem
f.pl. -ot, Nominalsuffix -ut zärot schetut
-es
schöfet Sere ë
zores schtus
Lehnwort im Deutschen
Schabbes
Majem
Zores Stuß
Tabelle 4.2 macht deutlich, daß die Aussprache der Hebraismen (und Aramaismen) „ [ . . . ] bereits v o m Jiddischen selbst dem deutschen Sprachbau angepaßt wurden (Munske 2 1 9 8 0 :
25 669)." Weiter zeigt sich an den oben dargelegten Lautgesetzen, daß die jiddischen Lehnwörter im Deutschen fast immer auf das Westjiddische zurückgeführt werden können. Zu den sehr wenigen Ausnahmen, die auf das Ostjiddische zurückgehen, sei auf Kap.3.4 verwiesen.
5. Wörterbuchbasis
Die dem Wörterbuch zugrunde liegenden Quellen werden in den folgenden Kapiteln vorgestellt. Dies sind: • Wörterbücher zur etymologischen Bestimmung der jiddischen Lehnwörter, • Wörterbücher, Wörterbucharchive und Wörterlisten für die dialektalen Belege, • Standardsprachliche Quellen.
5.1
Wörterbücher zur Etymologie
In den Wörterbuchartikeln können die standardsprachlichen Jiddismen zum Teil einleitend durch die Etymologischen Wörterbücher von Kluge (= Kl., 20 1967, 22 1986) kommentiert werden. Für die Dokumentation des Westjiddischen wurden folgende Wörterbücher ausgewertet: Weinberg ( - Weinb. 1994) Lexikon zum religiösen Wortschatz und Brauchtum der deutschen Juden, Weinberg (= Weinb. 2 1973) Die Reste des Jüdischdeutschen, und Beranek (= Be., 1965) Westjiddischer Sprachatlas. Da das Rotwelsche nicht selten als Vermittler beim jiddisch-deutschen Sprachkontakt fungierte, wurden die rotwelschen Belege bei Wolf (= Wo., 3 1993) mit dem Wörterbuch des Rotwelschen in die Etymologie einbezogen. Die genannten Quellen werden ausschließlich für die etymologische Ausarbeitung verwendet. D.h., daß beispielsweise bei Weinberg (= Weinb. 2 1973) gebuchte Belege nicht zwangsläufig im vorliegenden Wörterbuch verzeichnet sind. Umgekehrt gilt, daß das vorliegende Wörterbuch u.U. Belege verzeichnet, die bei Weinberg ( 2 1973) fehlen. Weinreich (Weinr., 2 1990) bezieht sich mit dem Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary gewöhnlich auf das Ostjiddische. In Ausnahmefällen konnte auf das dreisprachige Yiddish-English-Hebrew Dictionary von Harkavy ( 2 1988) zurückgegriffen werden (s.u.). Das Jüdische Wörterbuch von Strack (Str. 1916) wurde in einigen Fällen ergänzend zu den anderen ostjiddischen Wörterbüchern zitiert. Der biblisch-hebräische und biblisch-aramäische Wortschatz wurde im Hebräischen und aramäischen Lexikon zum Alten Testament (= HAL, 3 1967-1990) von Baumgartner nachgewiesen. In wenigen Fällen wurde auch Gesenius ( Ges., 17 1962) mit dem Hebräischen und aramäischen Wörterbuch über das Alte Testament herangezogen. Bei den nachbiblischen Etyma auf hebräischer und aramäischer Grundlage wurde Levy (= Le., 1924) mit dem Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim, Jastrow (= Jas., 1950) mit dem Dictionary of the Targumim, the Talmud Babli and Yerushalmi, and the Midrashic Literature oder Dalman (= Dal., 1922) mit dem Aramäisch-Neuhebräischen Handwörterbuch zu Targum, Talmud und Midrasch zitiert. Im folgenden werden die betreffenden Wörterbücher charakterisiert und die jeweiligen Transkriptionssysteme mit den Ausspracheregeln erklärt. Die Bedeutungsangaben der Wörterbücher wurden im etymologischen Teil der Wörterbuchartikel nur insoweit zitiert, als das für die Erhellung der etymologischen Zusammenhänge erforderlich war.
27 Zum Westjiddischen Das Lexikon zum religiösen Wortschatz und Brauchtum der deutschen Juden (1994) von Weinberg ist eine Ergänzung zu Die Reste des Jüdischdeutschen ( 2 1973) desselben Autors. Weinberg betont, daß es sich bei dem jüngeren Wörterbuch um ein lexikographisches und etymologisches Nachschlagewerk handelt, das Einblick in die jüdische Kultur und Religion gewährt. Demgegenüber dient Weinberg ( 2 1973) als Nachschlagewerk zum säkularen jüdischen Wortschatz, wie er „in Resten" bis in die 30er Jahre unseres Jahrhunderts bestand. Der Autor weist daraufhin, daß der „religiöse Wortschatz" in Weinberg (1994) einem Vokabular entspricht, über das ein religiöser Jude seit seiner frühesten Kindheit aktiv verfügen konnte und das somit bis in den Alltag hineinreichte (Weinberg: 13). Bei der Sammlung des Wortmaterials stützte sich Weinberg auf eigene Erinnerungen und auf die Befragung von Gewährspersonen. Simon (1995: 52-58) weist nachdrücklich darauf hin, daß hier die Sprache von westfälischen Juden dokumentiert ist und bietet differierende Beispiele für die jüdischen Gebräuche und die aschkenasische Aussprache aus seiner Heimatstadt Berlin. Die wichtigsten Ergänzungen sind die Wörterlisten der folgenden Monographien (Weinberg 1994: 15): Beem (1959, 1967) mit jiddischen Redensarten aus dem Niederländischen, Beraneks Sprachatlas (1965), Frank ( 3 1961) mit jüdisch-deutschen Redensarten der Nassauer Landjuden, Guggenheim-Grünberg (1966a) mit jiddischen Sprachproben aus Elsaß und Baden, Stern (1968) mit einem Glossar zu idiomatischen Wendungen einer jüdischen Gemeinde in Württemberg, Wolf (1962) mit dem Wörterbuch zum Jiddischen und Zivy (1966) mit Redensarten des Elsässer Jiddischen. Die Stichwörter bei Weinberg (1994: 18f.) entsprechen zumeist den informellen Regeln im Aschkenasischen, nach denen die Betonung der Tonsilbenvokale variiert, Schwa ausfällt und die unbetonten Vollvokale in der Schlußsilbe abgeschwächt werden (vgl. auch Kap.4.3). Der Autor gibt die Stichwörter in der Aussprache von Rheda in Westfalen wieder, die zugleich für eine allgemeine norddeutsch-aschkenasische Aussprache stehen kann. Bei der Verschriftung des Vokabulars gelten dieselben phonemischen Regeln wie für das Standarddeutsche. Hinzu kommen der Diphthong ëi und stimmhaftes sowie stimmloses s. Ein Strich unter einem Vokal deutet auf eine betonte lange Aussprache hin, ein Punkt unter einem Vokal auf einen kurzen betonten Vokal. Der Murmelvokal Schwa in nichtbetonten Silben wird als verschriftet, das, entsprechend der formellen oder informellen Aussprache, als Murmelvokal gesprochen wird bzw. gar nicht in Erscheinung tritt. Das unbetonte, aber volle /e/ am Wortende ist als gekennzeichnet. Zwischen getrennt zu lesenden Vokalen wird ein Apostroph gesetzt, z.B. schwu 'es >Wochenfest< (Weinberg 1994: 25). Stimmhaftes s ist als verschriftet, stimmloses s als s. Die Schreibung entspricht der deutschen Lautung. Ein Apostroph nach einem s-Laut kennzeichnet eine zu trennende Aussprache des folgenden Konsonanten, z.B. in malchus'cho (dein Königreich). wird außer in wenigen Ausnahmefällen und bei Diminutivsuffixen velar gesprochen (Weinberg 1994: 25f.). Das Wörterbuch Die Reste des Jüdischdeutschen von Weinberg ( 2 1973) dokumentiert den säkularen Wortschatz zumeist auf hebräischer Grundlage, der dem Autor zufolge bis in die 30er Jahre einem durchschnittlich gebildeten deutschen Juden geläufig war. Weinberg ( 2 1973:
28 12) weist daraufhin, daß der Umfang des hebräischen Vokabulars bei jedem einzelnen individuell ausgeprägt war. Der von Weinberg gesammelte Wortschatz gründet auf Informationen von Emigranten in Amerika und Israel sowie auf eigenen Kenntnissen und auf Befragungen von jüdischen Viehhändlern während der 60er Jahre in seiner Heimat Westfalen. Daneben lieferten auch jüdische Gewährspersonen aus Bayern, Baden, Hessen, Niedersachsen, dem Rheinland, der Pfalz und Württemberg Beiträge (Weinberg ( 2 1973: 12). In einer Rezension betont Trost (1971: 244) die gewissenhafte Darstellung von sprachsoziologischen Überlegungen zum Thema und hebt hervor, daß der dokumentierte Wortschatz dem westfälischen Landjudentum zur Zeit der Veröffentlichung noch geläufig war. Allerdings vermißt Trost eine sprachliche Untersuchung in Verbindung mit dem Westfälischen. Die Verschriftung der Wörter mit ihren Ausspracheregeln entspricht weitgehend der deutschen Orthographie. Der jiddische Diphthong /ei/ wird als wiedergegeben. Wo Grapheme durch einen Bindestrich voneinander getrennt sind, gilt eine getrennte Aussprache der entsprechenden Phoneme. Beispielsweise spricht man als /sx/. Ein Akzent- oder Längezeichen wird dann gesetzt, wenn die Betonung von der deutschen Rechtschreibregel abweicht. Ein dem Wort nachgestelltes [s] oder [z] bedeutet eine stimmlose bzw. stimmhafte Aussprache des betreffenden in diesem Wort. Ebenso entspricht nachgestelltes [x] und [ç] der velaren bzw. palatalen Aussprache des . In Initialstellung eines Wortes oder einer Silbe wird immer velar gesprochen, beim Diminutivsuffix ausschließlich palatal. Das als Schwa [Θ] gesprochene unbetonte /e/ verschriftet Weinberg ( 2 1973) als . Für den Westjiddischen Sprachatlas (1965) hat Beranek in den Jahren 1928-1961 vor Ort jiddisches Sprachmaterial aufgezeichnet und durch schriftliche Belege, die v.a. aus dem Ostjiddischen stammen, ergänzt. In ihrer Rezension zum Westjiddischen Sprachatlas kritisiert Guggenheim-Grünberg (1966b: 353-357) die summarische Form der Darstellung. Die Autorin vermißt bibliographische Angaben zu den verwendeten schriftlichen Quellen - ausgenommen zu grundlegenden Werken der germanistischen Forschung und zu den eigenen Publikationen (GuggenheimGrünberg: 354). Daneben fehlen statistische Angaben zu den Gewährspersonen. Die Daten sind demnach nicht überprüfbar. Weiter bleibt unklar, was der Autor mit „Aufzeichnungen vor Ort" meint, bedenkt man den infolge der systematischen Vernichtung des Judentums verschwindend geringen jiddischsprechenden Bevölkerungsanteil in Europa (Guggenheim-Grünberg: 355). Bei der Verschriftung der Vokale ist zu beachten, daß kurze Vokale bezeichnen und lange Vokale. Als Diphthonge erscheinen . Hinzu kommen die Nasale und . In unbetonten Silben bezeichnet den Murmelvokal Schwa. Für die Verschriftung der Konsonanten gelten die deutschen Ausspracheregeln (Beranek 1965: 2). Zum Rotwelschen Im vorliegenden Wörterbuch wird das Wörterbuch des Rotwelschen von Wolf ( 3 1993) herangezogen, um Zusammenhänge zwischen dem jiddischen Lehnwortschatz und dem rotwelschen Substandard aufzuzeigen. Das Wörterbuch des Rotwelschen verfügt über sehr viele Lexikoneinträge und wird als Nachschlagewerk von Germanisten häufig verwendet. Allerdings würde man eine ausführlichere Einleitung zum Rotwelschen begrüßen. Die Rezension von
29 Priegnitz (1957: 164-165) fällt im allgemeinen positiv aus. Priegnitz weist auf ein umfangreiches bibliographisches Verzeichnis hin und sieht die Rotwelschforschung auf lexikalischer Ebene mit dem Wörterbuch als abgeschlossen an. Der Rezensent hebt Wolfs gute Kenntnisse im Jiddischen hervor. Von den deutschen Orthographieregeln weicht Wolf kaum ab. Längen und Kürzen bleiben unbezeichnet. 1 Zum Ostjiddischen Das Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary entstand während der 50er und 60er Jahre unter der Leitung von Uriel Weinreich ( 2 1990). Katz ( 2 1988: XV) weist auf die Bedeutung von Weinreichs Wörterbuch für die jiddische Sprache und ihre Erforschung hin: „Weinreich's dictionary is a masterpiece of modern scientific lexicography that has become an international structural model for makers of other bilingual dictionaries. Its semantic structuring reflects the author's brilliant research in general linguistics."
Das Wörterbuch dokumentiert das moderne Standardjiddisch, wie es sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebildet hat. In den meisten Fällen war es möglich, den jiddischen Lehnwortschatz in den Dialekten des Deutschen mit dem Vokabular in Weinreich ( 2 1990) zu vergleichen. Nur in Ausnahmefällen mußte auf Harkavy ( 2 1988) zurückgegriffen werden (s.u.). Zu den Ausspracheregeln und der Umsetzung von Weinreichs Vokabular im vorliegenden Wörterbuch sei folgendes angemerkt: Die Stichwörter sind in ihrer hebräischen Verschriftung mit der lateinischen Transkription übernommen worden. Letztere steht für die phonetische Form des betreffenden Wortes. Für das vorliegende Wörterbuch sind ausschließlich die Hebraismen im Jiddischen relevant, weshalb auf die Beschreibung des vollständigen jiddischen Orthographiesystems verzichtet werden kann. In der hebräischen Schreibung des Vokabulars fehlt die vokalische Punktation. Dies ist sinnvoll, weil die jiddisch-aschkenasische Aussprache der Vokale bei den Hebraismen von der sephardischen Aussprache abweicht. Dem Kundigen des Jiddischen und Hebräischen sind die Ausspracheregeln geläufig. 2 Andere Benutzer können sich an die lateinische Transkription in Weinreichs Wörterbuch halten. Im folgenden sind die graphematischen Abweichungen von der im Deutschen üblichen phonetischen Verschriftung nach dem System des International Phonetic Alphabet ( = IPA) angeführt: 3 Jidd. [zh] bei Weinreich (= WR) entspricht dt. [3] wie in Journal, jidd. [kh] (WR) entspricht dem dt. ach-Laut: [x], jidd. [y] (WR) entspricht dem dt. [j] wie in Jacke, jidd. [r] (WR) entspricht dem dt. gerollten dentalen oder gerollten uvularen [r] bzw. [R], jidd. [sh] (WR) entspricht dem dt. [/] wie in Schibolet. Die Betonung einer Silbe wird in der hebräischen Verschriftung mit einem Apostroph (') links vom betonten Vokal gekennzeichnet, bei der lateinischen Transkription mit Apostroph (') rechts vom betonten Vokal (vgl. U. Weinreich 2 1990: XXII, XXV). 1 2
3
Für das Jiddische verweist Wolf auf Avé-Lallemant (1858-1862), sowie auf Birnbaum 1915. Für die hebräische Schreibung mit den phonetischen Äquivalenten sei auf Weinreich ( 2 1990: XXI) verwiesen. Zum System des IPA (International Phonetic Alphabet) vgl. Bußmann 2 1990: 22f., zum Konsonantismus: 412, zum Vokalismus: 838).
30 Die Übersetzung der englischen Bedeutungsangaben kann an jedem Englisch-Deutschen Wörterbuch überprüft werden. Das Gleiche gilt für das abschließend zu behandelnde YiddishEnglish-Hebrew Dictionary von Harkavy ( 2 1988). Wörter, die bei Weinreich nicht aufzufinden sind, werden mit Harkavy belegt. Weinreich ( 2 1990: VIII) unterstreicht die Bedeutung von Harkavys dreisprachigem Wörterbuch für die jiddische Lexikographie: „Harkavy's [... ] Yiddish-English-Hebrew dictionary [... ] has been [ . . . ] useful and, in a sense, can still serve as a key to the great works of Yiddish literature of the late nineteenth and early twentieth centuries. It is, however, plainly deficient with regard to contemporary literary and newspaper usage and scholarly prose."
Für unsere Zwecke genügt die Gültigkeit des Vokabulars für das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert, das Harkavy dokumentiert. Die Bedeutungsangaben zu den Hebraismen sind in den beiden Wörterbüchern weitgehend identisch. Ursprünglich konzipierte Harkavy ( 2 1988: XI) zu Beginn des 20. Jahrhunderts sein Wörterbuch für die in den USA lebenden jiddisch sprechenden Emigranten aus den slawischen Ländern. Das jiddisch-englisch-hebräische Wörterbuch sollte bis zum Erscheinen von Weinreichs zweisprachigem Wörterbuch im Jahr 1968 die wichtigste Referenz für modernes jiddisches Vokabular bleiben. Die orthographischen Regeln der hebräischen Verschriftung weichen nur in Einzelfällen von denen bei Weinreich ab: 3 bei Harkavy (= H) entspricht 5 für [v] bei Weinreich (= W); 3 (H) = 3 (W) für [b]; 3 (W) für [p] = D (H) bei „daitsmerizm" [Wörter deutschen Ursprungs] und s bei Slawismen und Hebraismen; " (H) = " (W) für [ey]. Bei den Hebraismen vokalisiert Harkavy ( 2 1988) gewöhnlich bis zur vorletzten Silbe, bei einsilbigen Wörtern das gesamte Wort. Die letzte Silbe bleibt vermutlich deshalb unvokalisiert, weil diese ohnehin abgeschwächt gesprochen wird. Die Transkription der Vokale wurde für das vorliegende Wörterbuch nach dem System von Weinreich ( 2 1990) ausgearbeitet, da Harkavy ( 2 1988) auf kein Transkriptionssystem bzw. Transliterationssystem verweist. Die Konsonanten wurden für das vorliegende Wörterbuch entsprechend der Umschrifttabelle DIN 31636 transliteriert (Tab. 5.1), die den deutschen Orthographieregeln näher kommt als das Transliterationssystem für Konsonanten bei Weinreich ( 2 1990). Die Konsonanten wurden für das vorliegende Wörterbuch entsprechend der Umschrifttabelle DIN 31636 transliteriert (Tab. 5.1), die den deutschen Orthographieregeln näher kommt als das Transliterationssystem für Konsonanten bei Weinreich ( 2 1990). Das Jüdische Wörterbuch von Strack (1916) schließlich dokumentiert ostjiddisches Wortgut aus der Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und konnte in einigen Fällen ergänzend zu den anderen ostjiddischen Wörterbüchern zitiert werden. Die Vokalisation der Hebraismen und Aramaismen entspricht dem gewöhnlichen Punktationssystem im Hebräischen. Die Transliteration dieser Wörter im vorliegenden Wörterbuch erfolgt nach den gleichen Prinzipien wie bei Harkavy ( 2 1988).
Zum Hebräischen und Aramäischen Für den Nachweis der biblisch-hebräischen und biblisch-aramäischen Belege wurde zumeist Baumgartner ( 3 1967-1990) und in wenigen Fällen Gesenius ( 1 7 1962) zitiert. Im vorliegenden
31 Tabelle 5.1: Umschrifttabelle für das Jiddische im Lateinalphabet Hebräische Druckform κ Κ .ht 3 .3 1 Ί π 1 τ Π α •
·? Où
13 α Ρ ηδΞ Γ*
? Ί W W
!V Π .Π
Transliteration a bzw. o b, ν g d h u ζ h t i.j k, ch 1 m n s e p.f tz k r s s t, s
Deutsche Aussprache Vokalanstoß a bzw. o b oder w g d h u stimmhaftes s ch (ach-Laut) t i oder j k oder ch (ach-Laut) 1 m n stimmloses s e ρ oder f tz k r sch stimmloses s t oder stimmloses s
Wörterbuch werden hebräische und aramäische Lemmata in der hebräischen Schrift wiedergegeben. Die lateinische Transliteration erfolgt nach der Umschrifttabelle DIN 3 1 6 3 6 (Tab. 5.2 u. 5.3). Ein nicht geringer Teil der dialektalen Entlehnungen geht auf das nachbiblische Aramäisch (= Jüdisch-Aramäisch) zurück und wird nach Levy ( 2 1963), Jastrow (1950) oder Dalman (1922) zitiert. Für sie gilt dasselbe System der Transliteration.
5.2
Di alektwörterbücher und Wörterli sten
Die einzelnen Dialektwörterbücher - syntopische, diatopische, populärwissenschaftliche, von Privatpersonen angelegte und akademische - sind in ihrer Konzeption ausgesprochen inhomogen, weswegen sich die vorliegende Untersuchung auf die ,,modeme[n] großlandschaftlichefn] Dialektwörterbüchel" (Friebertshäuser 1983: 1283) stützt, sowie auf kleinere, unter akademischer Aufsicht entstandene syntopische Wortsammlungen. Das wichtigste Prinzip der modernen großlandschaftlichen Dialektwörterbücher ist es, „das gesamte, den Mundartsprechern geläufige und von ihnen in der Kommunikation verwendete Wortgut so umfassend wie möglich vor[zu]legen und [zu] deuten; zu diesem Wortgut gehören auch Lexeme, die im Dialekt und in der Hochsprache gleichermaßen vorkommen, jedoch in unterschiedlicher Bedeutung und Funktion. Der moderne Dialektlexikograph muß bei der Sammlung und Interpretation des Materials also besonders beachten [...], daß es neben Deckungsgleichheit
32 Tabelle 5.2: Umschrifttabelle im Lateinalphabet (Konsonanten) Hebräische Druckform M 3, α 1 1 11 π 1 τ π υ •
ID ^ •7 DD Ρ D
»
IDS fS
? Ί ti)
to
π π
Transliteration »
Deutsche Aussprache Vokalanstoß oder Vokal b oder w g d h oder Vokal w oder o bzw. u stimmhaftes s eh (ach-Laut) t j oder e bzw. i k oder ch (ach-Laut) 1 m η stimmloses s Vokal anstoß ρ oder f tz k r sch stimmloses s t
b,b g. g d, d h w ζ h t y k,k 1 m η s c
P. Ρ s q r δ s t, t
Tabelle 5.3: Umschrifttabelle im Lateinalphabet (Vokale) Hebräische Druckform
Transliteration
Hebräische Druckform
Transliteration
rr π
a ä in offener u. betonter geschlossener Silbe. o in unbetonter, meist geschlossener Silbe. e ë (Schwa-Laut) i 0 u
π ί 1 π π π
e 0 u a e 0 e e i
π π π η π\
'Π 'Π
*π
33 in Mundart und Hochsprache auch .Register der partiellen bis totalen semantischen Differenz bei gleichem Wortkörper in beiden Sprachen' gibt (Friebertshäuser 1983: 1283)." Mit dieser Aussage idealisiert der Autor die Aufgabe und Bedeutung von großlandschaftlichen Dialektwörterbüchern, da diese im Vergleich sehr unterschiedlich konzipiert sind. Die Methoden, der Umfang und auch der Befragungszeitraum variieren z.T. sehr stark, worauf in den folgenden Kapiteln noch näher eingegangen wird. Dennoch stellen die Dialektwörterbücher die brauchbarste schriftliche Quelle für den jiddischen Lehnwortschatz über die Standardsprache hinaus dar. So basiert das Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen Dialekten auf der Auswertung von 28 großlandschaftlichen, meist mehrbändigen Dialektwörterbüchern und fünf Wörterbüchern zu Stadtdialekten. Die jeweiligen Quellen (Literaturangaben) für die im vorliegenden Wörterbuch zusammengestellten jiddischen Entlehnungen findet man in jedem Wörterbuchartikel bei den Bedeutungsangaben. Dialektale Aussprachevarianten sind hinter dem Stichwort zusammen mit den entsprechenden Dialekten angegeben, was im sechsten Kapitel eingehend beschrieben wird. Für einen ausgeprägten jiddisch-deutschen Sprachkontakt stehen die westmitteldeutschen Dialekte und die direkt angrenzenden Dialekträume: weil das Südhessische Wörterbuch, das Pfälzische Wörterbuch und das Badische Wörterbuch noch nicht vollständig erschienen sind, wurden im September 1995 deren Wörterbucharchive aufgesucht, um das jiddische Belegmaterial der noch ausstehenden Buchstaben zu exzerpieren. Ebenso wurde die Wörterliste von Althaus (1963) zum jiddischen Bestandteil im Hessischen einbezogen, die auf der Auswertung des Archivs für das Hessen-Nassauische Volks Wörterbuch beruht. Die jiddischen Belege aus dem Archiv des Bayerischen Wörterbuchs gingen in die vorliegende Untersuchung ein, weil die Quellenlage für das Oberdeutsche, resp. für das Bairische, relativ schlecht ist. Das Bayerische Wörterbuch von Schmeller ( 1872-1877) ist zwar veraltet, wird aber wegen der ungünstigen Materiallage zum Bairischen in das vorliegende Wörterbuch einbezogen. Überdies ist das Wörterbuch von Schmeller von historischem Wert: „Berufene wie Jakob Grimm, Hermann Paul [... ] anerkennen ihn [Schmeller] als Begründer einer streng methodischen, auf Laut-, Flexions- und Wortschatzbeobachtungen aufgebauten Mundartwissenschaft, und zwar nicht nur einer beschreibenden, sondern auch historisch vorgehenden Mundartenforschung [...]. Man kann sogar noch weitergehen und sagen: durch Schmellers grammatisches und lexikalisches Werk wurde die Mundartenforschung exakt wissenschaftlicher Art überhaupt erst begründet [... ] (Maußer 1985: 12)." Mit der Auswertung der Dialektwörterbücher und der wichtigsten Archive - Althaus hat bereits 1963 das Archiv des Hessen-Nassauischen Volkswörterbuchs in Hinblick auf die jiddischen Entlehnungen im Hessischen untersucht - ist die repräsentative Sicht auf den jiddischen Lehnwortschatz in den Dialekten gewährleistet. Die Dialektwörterbücher und Dialekte mit dem höchsten Anteil an jiddischen Lehnwörtern werden in den folgenden Kapiteln zuerst vorgestellt. Zuletzt werden die Dialekträume angesprochen, in denen der jiddisch-deutsche Sprachkontakt nur sehr eingeschränkt stattgefunden hat, wie das z.B. im Niederdeutschen der Fall ist.
5.2.1
Untersuchungsgebiete und Dialekträume
Das Verhältnis zwischen den Erhebungsräumen der Dialektwörterbücher und den Dialekträumen ist nicht deckungsgleich, da sich die Untersuchungsgebiete der Dialektwörterbücher
34 häufig an politischen Grenzen orientieren. In diesem Kapitel werden die Bezüge zwischen Dialektwörterbüchern und Dialekträumen auf der Grundlage von Wiesinger Einteilung der deutschen Dialekte (1983a), Deutsche Dialektgebiete außerhalb des deutschen Sprachraums ( 1983b) und Friebertshäuser Die großlandschaftlichen Wörterbücher der deutschen Dialekte (1983) beschrieben. Das Südhessische Wörterbuch deckt weite Teile des Rheinfränkischen ab. Dies betrifft die ehemals hessen-darmstädtischen Provinzen Starkenburg und Rheinhessen sowie die hessischen Exklaven Helmhof und Wimpfen mit Hohenstadt. Im Norden repräsentieren einige wenige Orte mit dem Kreis Wiesbaden das Hessische. Den schmalen Interferenzstreifen des Rheinfränkisch-Hessischen um Frankfurt dokumentiert zum größten Teil das Frankfurter Wörterbuch. Das Frankfurterische findet im Südhessischen Wörterbuch nur in Ausnahmefällen Eingang. Im Osten reicht das Südhessische Wörterbuch bis zum rheinfränkischostfränkischen Interferenzraum, den der östliche Kreis Erbach berührt. Belege des Südhessischen Wörterbuchs werden im vorliegenden Wörterbuch als Rheinfränkisch (Rf.) und in wenigen Fällen als Hessisch (Hs.) ausgewiesen. Das Pfälzische Wörterbuch umfaßt den Regierungsbezirk Pfalz sowie die Kreise Homburg und St. Ingbert. Daneben gehören zum westlichen Einzugsbereich des Wörterbuchs die Orte Bubach, Saal, Niederkirchen, Marth, Osterbrücken und Hoof. Außerhalb dieses Gebietes liegen pfälzisch sprechende Areale und Orte v.a. im Bundesstaat Pennsylvanien (USA), im Banat und in der Batschka, in Galizien, in der Bukowina und im Schwarzmeergebiet, die ebenfalls in das Dialektwörterbuch Eingang gefunden haben. Die Belege des Pfälzischen Wörterbuchs sind rheinfränkisch (Rf.), wobei es sich beim westlichen Arbeitsgebiet (St. Ingbert, Homburg, Zweibrücken, Kusel, die westlichen Teile der Landkreise Kaiserslautern und Pirmasens) um einen rheinfränkisch-moselfränkischen Interferenzraum handelt. Der südlichste Arbeitsraum des Badischen Wörterbuchs ist dem Hochalemannischen (Ha.) zuzurechnen. Einen großen Teil des südlichen Geltungsbereiches repräsentiert das Niederalemannische (Na.). Nördlich davon befindet sich der niederalemannisch-rheinfränkische Interferenzraum, der im vorliegenden Wörterbuch zum Niederalemannischen gestellt wird. Ungefähr bei Rastatt verläuft die Grenze zwischen dem Alemannischen (Al.) und Rheinfränkischen. Der nördlichste Geltungsbereich des Badischen Wörterbuchs reicht ins Rheinfränkische hinein. Ein nordöstlicher Keil berührt den rheinfränkisch-schwäbischen Interferenzraum sowie das Ostfränkische. Einige wenige Belege im Osten sind dem Schwäbischen zuzuordnen. Das Hessen-Nassauische Volkswörterbuch gilt für den gesamten hessischen Bereich, also für das Nord-, Ost- und Zentralhessische, sowie für den rheinfränkisch-zentralhessischen Interferenzraum ohne Frankfurt. Im Norden greift das Hessen-Nassauische Volkswörterbuch in einigen wenigen Fällen auf das Westfälische (Wf.) über. Im Nordosten befindet sich der schmale Interferenzstreifen des Nordhessisch-Thüringischen, im Südosten der des Osthessisch-Ostfränkischen. Der westliche Geltungsbereich berührt den zentralhessischmoselfränkischen Interferenzraum. Belege des Hessen-Nassauischen Volkswörterbuchs werden im vorliegenden Wörterbuch gewöhnlich mit der Dialektbezeichnung Hessisch (Hs.) angeführt. Das Gleiche gilt auch für die Wörterliste zu den jiddischen Entlehnungen bei Althaus (1963). Frankfurt (Frankfurter Wörterbuch) zentralhessischen Interferenzraum.
liegt mit seinem Stadtdialekt im rheinfränkisch-
35 Das Rheinische Wörterbuch umfaßt das politische Gebiet der Rheinprovinz von 1928 sowie das Saargebiet im Süden und im Norden das Siegerland. Das dialektale Kerngebiet des Rheinischen Wörterbuchs ist demnach das Mittelfränkische (Mf.) als westmitteldeutscher Dialekt, das sich aus dem nördlichen Teil des Ripuarischen und dem südlichen Teil des Moselfränkischen zusammensetzt. Diese beiden Teile werden im vorliegenden Wörterbuch zum Mittelfränkischen zusammengefaßt. Das umfangreiche Belegmaterial zum Kölnischen, das dem Ripuarischen zuzurechnen ist, wurde von den Bearbeitern des Rheinischen Wörterbuchs weggelassen, weil Wrede schon zu der Zeit, als der erste Band des Rheinischen Wörterbuchs erschien, den Neuen Kölnischen Sprachschatz (1956-1958) plante (s.u.). Der südwestliche Geltungsbereich des Rheinischen Wörterbuchs zählt zum moselfränkisch-rheinfränkischen Interferenzraum und der östliche Bereich zum moselfränkisch-zentralhessischen Interferenzraum. Beide Interferenzräume werden im vorliegenden Wörterbuch dem Mittelfränkischen zugeordnet. Das Rheinische Wörterbuch umfaßt daneben das Niederfränkische (Nf.) und den mittelfränkisch-niederfränkischen Interferenzraum (Mf./Nf.). Die Verfasser des Luxemburger Wörterbuchs verwenden die Bezeichnung Luxemburger Sprache. Nach Wiesinger (1983: 855-859) ist der Luxemburger Dialekt dem Moselfränkischen zuzuordnen, das im vorliegenden Wörterbuch unter dem Mittelfränkischen (Mf.) verzeichnet wird. Das Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten dokumentiert den Sprachraum des deutschsprechenden Bezirks Lothringen. Nach Follmann (1971: V, in: LoWb) stehen für diese Regiqn folgende drei Dialekte: „ [ . . . ] das Mittelfränkische oder die Sprache der Ripuarer und Moselfranken, das Südfränkische oder die Sprache der Oberfranken und das Alemannische." Mit dem Südfränkischen meint der Bearbeiter des Dialektwörterbuchs das Rheinfränkische. Die dialektologische Beschreibung dieses Raums durch Follmann macht deutlich, daß es sich hier um einen Interferenzraum handelt. Der Einfachheit halber werden die Belege des Lothringischen Wörterbuchs als Mittelfränkisch (Mf.) ausgewiesen. Das von Wrede (1971) im Neuen Kölnischen Sprachschatz dokumentierte Kölnische ist dem Ripuarischen zuzuordnen, das im vorliegenden Wörterbuch unter dem Mittelfränkischen (Mf.) verzeichnet ist. Das Siebenbürgisch-Sächsische Wörterbuch dokumentiert die Sprache der Siebenbürger Sachsen im nordwestlichen Teil Rumäniens. Wiesinger (1983: 900-929, 910) weist auf die mittelfränkische Herkunft des Dialekts mit ostmitteldeutschen Einflüssen hin. Die Belege werden im vorliegenden Wörterbuch als Mittelfränkisch/Siebenbürgisch-Sächsisch (Mf./S.) bezeichnet. Zum Geltungsbereich des Schwäbischen Wörterbuchs zählt das ehemalige Königreich Württemberg. Im Nordwesten berührt das Wörterbuch einen schwäbisch-rheinfränkischen und im Nordosten einen schwäbisch-ostfränkischen Interferenzstreifen. Einige jiddische Lehnwörter aus dem Schwäbischen Wörterbuch können zum Ostfränkischen (Ofr.) gezählt werden. Darüber hinaus wurden die bayerische Provinz Schwaben, das Allgäu und das nördlichste Tirol einbezogen, wo Schwäbisch (Sw.) gesprochen wird. Die westliche Grenze bildet der Schwarzwald mit Baden. Im Süden gilt das Dialektwörterbuch etwa bis zum nördlichen Bodenseeufer. Dieser Teil ist bereits dem Mittelalemannischen (Ma.) zuzuordnen. Der schwäbisch-mittelalemannische Interferenzstreifen wird im vorliegenden Wörterbuch zum Schwäbischen gerechnet.
36 Das Elsässische Wörterbuch dokumentiert das westliche Niederalemannische (Na.), das zum Zeitpunkt der Bearbeitung und Drucklegung in den deutschen Bezirken Ober- und Unterelsaß gesprochen wurde. Das Wörterbuch berührt lediglich im Norden einen schmalen Streifen des niederalemannisch-rheinfränkischen Interferenzraums. Der östliche Teil des Niederalemannischen rechts des Rheins fällt in den Zuständigkeitsbereich des Badischen Wörterbuchs (s.o.). Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache präsentiert den Dialekt der deutschsprachigen Schweiz, der sich in Hochalemannisch im Norden, Höchstalemannisch im Süden und deren Interferenzräume aufgliedert. Das östliche höchstalemannische Gebiet auf österreichischem Boden dokumentiert das Vorarlbergische Wörterbuch. Im vorliegenden Wörterbuch werden das Hochalemannische und das Höchstalemannische terminologisch wegen der vielen heterogenen Interferenzräume als zum Hochalemannischen (Ha.) gehörig zusammengefaßt. Das Vorarlbergische Wörterbuch umschließt mit seinem Arbeitsgebiet das österreichische Vorarlberg und das Fürstentum Liechtenstein. Es dokumentiert im Osten das östliche Höchstalemannisch, das im vorliegenden Wörterbuch zusammen mit dem Hochalemannischen mit der Abkürzung Ha. versehen wird. Das Kerngebiet des Bairisch-Österreichischen Wörterbuchs behandelt das Bairische (Ba.) in Österreich, wo im Norden Mittelbairisch (Mba.) und im Süden Südbairisch (Sba.) gesprochen wird. Dazwischen liegt ein breiter ost-westlich verlaufender Interferenzstreifen. Das im vorliegenden Wörterbuch gesondert aufgeführte Wienerische zählt zum Mittelbairischen. Das Belegmaterial Böhmens und Mährens rechnet man zum Mittelbairischen, die egerländischen Belege zum Nordbairischen (Nba.). Das Wörterbuch von Schmeller (1872-1877) umfaßt im Kern das Bairische (Ba.) Altbayerns und der Oberpfalz, die Sprache des bayerischen Schwabens und das Ostfränkische (Ofr.). In Einzelfällen berücksichtigte der Autor auch das Bairische Österreichs. Für das Thüringische Wörterbuch gelten im Osten, Süden und Westen die ehemaligen Landesgrenzen Thüringens von 1907. Somit zählt der Raum um das ostfränkische Coburg zum Bearbeitungsgebiet. Die nördliche Grenze ist die ik-ich-Linie, die in etwa nördlich von Heiligenstadt bis zur Mündung der Saale in die Elbe verläuft. Der Kreis Heiligenstadt selbst sowie der Kreis Worbis zählen zum Ostfälischen (Ofä.). Belege des Thüringischen und des thüringisch-obersächsischen Interferenzraums im Osten des Geltungsbereichs werden im vorliegenden Wörterbuch gleichermaßen dem Thüringischen (Th.) zugeordnet. Die Belege aus dem südlichen Bereich beziehen sich auf das Ostfränkische (Ofr.). Dasselbe gilt entsprechend für die ostfälischen Belege (Ofä.) im Norden des Geltungsbereichs. Das Wörterbuch der Obersächsischen Mundarten erfaßt das Gebiet des alten sächsischen Königreichs, das ungefähr dem heutigen Freistaat Sachsen entspricht. Dieses Areal deckt das Obersächsische (Os.) weitgehend ab. Das Brandenburg-Berlinische Wörterbuch bearbeitet die Sprache des Landes Brandenburg in den Grenzen von 1945 mit der Stadt Berlin. Somit dokumentiert das Wörterbuch das Brandenburgische (Br.) als Dialekt und die hochdeutsche Stadtsprache Berlinisch. Das westliche Brandenburgische wird vom Elbostfälischen Wörterbuchprojekt dokumentiert werden. Im Süden erfaßt das Brandenburg-Berlinische Wörterbuch das Südmärkische (Sm.). Die meisten jiddischen Entlehnungen des Brandenburg-Berlinischen Wörterbuchs sind brandenburgisch (Br.).
37 Das Mecklenburgische Wörterbuch dokumentiert das Mecklenburgisch-Vorpommersche (Mv.). Der östliche Bereich des Mecklenburgisch-Vorpommerschen wird vom geplanten Pommerschen Wörterbuch dargestellt werden. Das Preußische Wörterbuch bearbeitet den dialektalen Wortschatz der ehemaligen Provinzen Ost- und Westpreußen in ihren Grenzen von 1914. Somit umfaßt das Wörterbuch den niederpreußischen und hochpreußischen Dialektraum, der heute nicht mehr existiert. Die Belege aus diesem Dialektwörterbuch werden im vorliegenden Wörterbuch als zum Niederpreußischen (Np.) bzw. zum Hochpreußischen (Hp.) gehörig ausgewiesen. Belege, bei denen die Ortsangabe fehlt oder weit verbreitete Belege erscheinen als Preußisch (Pr.). Das Westfälische Wörterbuch umfaßt den Landschaftsverband Westfalen-Lippe ohne die hochdeutschen Kreise Siegen und Wittgenstein und dokumentiert das Westfälische (Wf.). Das Niedersächsische Wörterbuch umfaßt den Raum des heutigen Bundeslandes Niedersachsen und das Gebiet um Bremen. So deckt das Dialektwörterbuch weite Teile des Nordniederdeutschen (Nnd.) und des Ostfälischen (Ofä.) ab. Einen kleineren, östlichen Teil des Nordniederdeutschen wird das Mittelelbische Wörterbuch bearbeiten, zu dem bisher noch keine Lieferung erschienen ist. Im Westen und Südwesten überschneiden sich das Niedersächsische Wörterbuch und das Westfälische Wörterbuch. Zwischen dem Nordniedersächsischen und dem Ostfälischen besteht ein südwestlich-nordöstlich verlaufender Interferenzstreifen, der in etwa die Linie Minden bis Lüneburg und Ülzen umgibt. Die Belege aus Hannover und den hochdeutschen Binnensprachinseln um Braunschweig und Clausthal werden aus Gründen der Übersichtlichkeit zum Ostfälischen gerechnet. Das Schleswig-Holsteinische Wörterbuch präsentiert den dialektalen Wortschatz der ehemaligen Provinz Schleswig-Holstein seit 1906. Sämtliche Belege sind nordniederdeutsch (Nnd.). Das Hamburgische Wörterbuch umfaßt die bestehenden Grenzen des Stadtstaates Hamburg. Das niederdeutsche Platt Hamburgs wird im vorliegenden Wörterbuch unter dem Nordniederdeutschen (Nnd.) verzeichnet.
5.2.2
Quellen und Erhebungszeiträume
Die zeitliche Schichtung der Belege variiert bei den modernen großlandschaftlichen Dialektwörterbüchern und geht selten Uber das 18. Jahrhundert hinaus zurück. Tabelle 5.4 verdeutlicht, welche Arten von Quellen die einzelnen Dialektwörterbücher verwendet haben (vereinfacht nach Baur 1986: 75-91). Ein eingeklammertes χ bedeutet, daß eine Quelle nur sporadisch verwendet wurde. Die Wörterlisten, die über die Dialektwörterbücher hinaus für die vorliegende Untersuchung ausgewertet wurden, erscheinen nicht in Tabelle 5.4 und werden im folgenden kurz kommentiert. Althaus (1963) bucht in seiner Wörterliste zum jiddischen Lehnwortschatz im Hessischen mündliche Belege aus eigenen Erhebungen, Belege aus syntopischen Wörterlisten des 19. Jahrhunderts bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und wertet zur Standes-, Krämer- und Handwerksburschensprache (s. Kap.5.2.6) Aufsätze und Monographien aus. Darüber hinaus zitiert er die jiddischen Belege aus dem Hessen-Nassauischen Volkswörterbuch und dessen Archiv. Für das vorliegende Wörterbuch wurden diejenigen Wörter ausgewählt, die nicht im Hessen-Nassauischen Volkswörterbuch verzeichnet sind. Das bis ins
38 Tabelle 5.4: Quellen der Dialektwörterbücher Freie
Frage-
Volks-
Fach-
Direkte
Ton-
Mund-
Hist.
Samm-
bogen
kunde
spra-
Befra-
band-
art-
Mat.
Erheb.
chen
gungen
aufn.
lit.
lungen
v. 1800
Hist. Mat.
η. 1800
BadWb
X
X
X
X
X
X
(χ)
χ
BaiÖWb
X
X
X
X
X
X
X
χ
χ
BayWbA
X
X
(X)
X
X
X
χ
χ
BreBeWb
X
X
X
(χ) X
X
χ
χ
EWb
X
X
X
χ
χ
FWb
X
X
(χ)
χ
χ
χ
X (χ)
HNWb
X
(χ) X
HWb
X
X
LoWb
X
LuWb
X
(χ) X
X
X
MWb
X
X
X
X
X
χ
χ
NsWb
X
X
X
X
(X)
χ
χ
OsWb
X
X
PfWb
X
X
X
PrWb
X
X
X
RhWb
X
X
Schmeller
X
ShWb
X
X
X
SHWb
X
X
X
SiSäWb
X
X
SlWb
X
X
SwWb
X
(X)
SwzWb
X
ThWb
X
VaWb
X
WfWb
X
(X)
X X
X X
X
X X
X
X
X
(X)
X
X
X
X
X
(X)
X
X
χ
χ
X
X
X
(χ)
χ
X
X
X
X X
X X
χ
X
χ
X
X
χ
χ
(χ) X
χ
χ
X
X
X X
X
(X)
χ
X
X
X
(χ) X
χ
X
χ
χ
X
X
X
X
X
(χ)
(χ)
X
X
X
(χ)
(Χ)
(X)
X
X
X
(χ)
frühe 19. Jahrhundert zurückgehende Belegmaterial bei Wrede (1971) ist meist literarischer Herkunft. Khateeb (1988) hat syntopische Wörterbücher zum Ostfränkischen exzerpiert und das Archiv des Ostfränkischen Wörterbuchs ausgewertet, von dem bis heute noch keine Lieferung vorliegt. 5.2.3
Bedeutungsangaben
Die Dialektwörterbücher ordnen ihr Belegmaterial nach den Bedeutungen. Dies kann allerdings je nach Wörterbuch allgemeiner oder differenzierter geschehen. Beim Südhessischen Wörterbuch sind die Bedeutungsangaben beispielsweise vielschichtiger als beim Wörterbuch der deutsch-lothringischen Mundarten. Tabelle 5.5 bietet einen Überblick über den Grad der Differenziertheit von Bedeutungsangaben in den jeweiligen Dialektwörterbüchern und Wörterlisten.
39 Die Bedeutungsangaben der meisten jiddischen Lehnwörter bei Schmeller (1872-1877) entsprechen generell dem jiddischen Etymon. Bei jedem Beleg zitiert Khateeb (1988) die Bedeutungsangabe der Quelle. Für die Bedeutungsangaben in der Wörterbuchsystematik sei auf Kap.6 verwiesen. 5.2.4
Etymologische Angaben
Tabelle 5.6 bietet eine schematische Übersicht über die in den Dialektwörterbüchern und -Verzeichnissen verwendeten Quellen zu den etymologischen Angaben (das sind: Althaus 1963; Bernstein 2 1908; Bischoff, 3 1916; Kluge n 1934ff.; Kornfeld 1961: 1-8; Küpper 1955; Landmann 1962; Strack 1916; Wolf 1956, 2 1985, 3 1993). 5.2.5
Dialektale Belege
Die Verschriftung der dialektalen Belege innerhalb der Wörterbuchartikel der einzelnen Dialektwörterbücher erfolgt nach sehr unterschiedlichen Kriterien. So entwickelten beispielsweise die Bearbeiter des Wörterbuchs der Schweizerdeutschen Sprache ein überaus kompliziertes System für die Transkription der Dialektbelege (vgl. SwzWb, Bd. 1,1881: XI-XVIII). Im Gegensatz dazu sind die Belege im Schlesischen Wörterbuch weitgehend den deutschen Orthographieregeln angepaßt. Die Verschriftungsprinzipien der Dialektwörterbücher werden in den jeweiligen Vorworten näher beschrieben. Da die jiddischen Entlehnungen in das phonetische System der empfangenden deutschen Dialekte integriert wurden, genügte es, für das vorliegende Wörterbuch die jiddischen Lehnwörter in eine für die Wörterbuchbenutzer erschließbare Form zu bringen, die sich an die Prinzipien der deutschen Orthographie anlehnt. Die tatsächliche Aussprache der Belege richtet sich nach den entsprechenden Dialekten. Lautlich auffällige Formen werden im Wörterbuchteil hinter dem jeweiligen Lemma oder Sublemma verzeichnet und der dazugehörige Dialekt in einer Abkürzung (s. Kap.7.1) angegeben. Im Bedeutungsteil findet man die Literaturangaben zu den benutzten Quellen, aus denen sich die originalen Belege ermitteln lassen. 5.2.6
Sondersprachliche Markierungen
Die jiddischen Entlehnungen sind in den Dialektwörterbüchern häufig sondersprachlich markiert. Tabelle 5.7 zeigt, welche sondersprachlichen Markierungen in den jeweiligen Dialektwörterbüchern verwendet werden. Die Anordnung dieser Markierungen richtet sich nach der quantitativen Häufigkeit, wie sie bei den jiddischen Entlehnungen ermittelt wurde. Die genannten Belegorte findet man in den entsprechenden Quellen. Abkürzungen: v.O. = verschiedene Belegorte, o.O. = ohne Angabe des Belegortes Die beiden Markierungen rotwelsch und Gaunersprache stehen meist bei stigmatisierten Wörtern und meinen denselben Substandard. Das Jenische ist eine weitere Bezeichnung für das Rotwelsche, auch wenn das Schwäbische Wörterbuch beide Bezeichnungen parallel verwendet. Die Bezeichnungen => loschen kaudesch (Merzhausen) bei Althaus (1963), loschnekaudnisch (Buttenhausen) im SwWb, lachodisch (Schopfloch) beim Sprachatlas von Mittelfranken = SMF (1995) und lotegorisch im RhWb (ohne Belegort) passen eigentlich in das Umfeld
40 Tabelle 5.5: Bedeutungsangaben in den Dialektwörterbüchern stark ausdifferenziert
ausdifferenziert
verallgemeinernd
ShWb PfWb HNWb Althaus (1963) SwzWb NsWb SHWb Holst.Wb. HWb FWb (BaiÖWb)
BadWb RhWb BaiÖWb OsWb WfWb
LuWb LoWb PrWb Wrede SiSäWb MWb S w W b bei Jiddismen EWb VaWb Thür.Wb. SlWb Brand.-Berl.Wb.
Tabelle 5.6: Die etymologischen Angaben in den Quellen Quelle
Etymologische Angabe
ShWb, PfWb
Wolf 1956, 2 1985, 3 1993; Althaus 1963; Kluge
BadWb
sporadische Angaben zum Hebräischen o. Jüdischdeutschen; SwWb
HNWb
Wolf 1956, 2 1985, 3 1993; Kluge
Althaus (1963)
Bernstein 1908; Bischoff 1916; Kluge mann 1962; Strack 1916; Wolf 1956
RhWb, PrWb
sporadisch, keine Quellenangabe
LuWb
fehlt
LoWb
Hinweis auf das Jüdisch-Deutsche, ohne Quellenangabe
Wrede
Hinweis auf das jidd. Ausgangswort und dessen hebr. Etymon, ohne Quellenangabe
SiSäWb
Hinweis auf das Hebr., ohne Quellenangabe
SwWb
Hinweis auf das hebr. o. aram. Etymon, teils auf andere dialektolog. Quellen
EWb, NsWb
Hinweis auf das hebr. Etymon, ohne Quellenangabe
BaiÖWb
Kluge
Schmeller
Hinweis auf das hebr. o. aram. Etymon (aram. hier rabbinisch)
Khateeb
Wolf 1956, 2 1985
BrBeWb, ThWb OsWb, SwzWb HWb
Wolf 1956, 2 1985, 3 1993
MWb
jüngere Bände: Wolf 1956, 2 1985; ältere Bände: jidd. u. hebr. Etymon, ohne Literaturangabe
WfWb
hebr. Etymon, Wolf 1956, 2 1985, 3 1993
SlWb
Kluge
SHWb
Hinweis auf die Juden- und Gaunersprache [sie!]
FWb
Kluge O.J.; Hinweis auf das hebr. o. jidd. Etymon
18
11
17
1957
1934 18
1960; Küpper 1955; Land-
1960 ff.; Wolf 1956, 2 1985, 3 1993; SwWb; Kornfeld 1961
18
1960
41 Tabelle 5.7: Sondersprachliche Markierungen
Jenisch
Dialektwb.
Belegort
SwWb
Pfedelbach 56, Unterdeufstetten 24, Zizenhausen 12, Pfullendorf 5, Trochtelfingen 3, Ludwigsburg 2, o.O. 89 Schillingsfürst 49, Rothenburg ob d. Tauber 1 Pfullendorf 2, Zizenhausen 1
Khateeb BadWb SwWb
Gaunersprache
BaiÖWb MWb PrWb EWb SwWb
Trochtelfingen 73, Pfullendorf 59, o.O. 17 Wien 47, v.O. 5 v.O. 5 Elbing 1 v.O. 1
Dialektwb.
BrBeWb
Berlin 57
DUDEN VaWb FWb SHWb
o.O.12 v.O. 3 Frankfurt 1 Bramstedt 1
SwWb/PfWb Pfullendorf 65, Zizenhausen 13
BaiÖWb PfWb BayWbA
Trochtelfingen 30, Unterdeufstetten 10, Pfedelbach 6, Tiefenbach 1, Ludwigsburg 1, o.O. 69 o.O. 6 v.O. 3 o.O. 2
Lachodisch
SMF
Schopfloch 415
Loschnekaudnisch
SwWb
Buttenhausen 48, o.O. 1
Lotegorisch
PfWb
o.O. 13
Maurersprache
HNWb Althaus FWb
Oberes Schwalmtal 21, v.O. 2 Köddingen, Storndorf, Rainrod, v.O. 21 Frankfurt 1
Musikantensprache
ThWb HNWb/Althaus HNWb PfWb
Hundshagen 56 Lingelbach, Großenbuseck 4, v.O. 5 Lingelbach 6, v.O. 3 o.O. 5, Erdesbach 1
Metzger- und Viehhändlersprache
Althaus PfWb FWb
Hoof, Merzhausen, Ulrichstein 18 v.O. 8 Frankfurt 1
Händlersprache
PfWb SwWb ShWb MWb
Carlsberg 24, Oberlustadt 7, Niederlustadt 7 Zizenhausen 3, v.O. 5 Groß-Umstadt 3, v.O. 3 Alt Strelitz 3, Rostock 2, o.O. 2
Verbrechersprache
SwWb
o.O. 47, Pfedelbach Ι,ν.Ο. 5
SwWb RhWb BayWbA
Unterdeufstetten 2, Trochtelfingen 1, Zizenhausen 1, o.O. 24 v.O. 5 o.O. 1
Krämersprache
Althaus HNWb BadWb
Langendernbach, Frickhofen 4 Frickhofen 9, v.O. 4 v.O. 2
Handwerksburschensprache
Althaus BadWb
Soldatensprache
Rotwelsch
Belegort
ThWb Khateeb SlWb
o.O. 4 o.O. 2 Sprottau 1
ShWb RhWb
v.O. 8 o.O. 2
BadWb
o.O., Stockach 8
SHWb
o.O. 4
o.O. 12 o.O. 1
PfWb SwzWb
o.O. 3 o.O. 1
BayWbA EWb
o.O. 4 Straßburg 1
SwWb BaiÖWb
o.O. 2 Wien 1
Diebssprache
SwWb
o.O. 3
Stromersprache
ThWb
o.O. 2
Zuchthaussprache
SwWb
Ludwigsburg 1
Manisch
SwWb
o.O. 1
Kundensprache
42 von Händlern und Viehhändlern (Beispiele s. Kap.3.1). Übersetzt man diese Termini wörtlich aus dem Jiddischen (Hebräischen), so handelt es sich hier um eine „heilige Sprache", was sich vielleicht auch auf den geheimsprachlichen Charakter dieser Sondersprachen bezieht. Keiner bestimmten sprachlichen Sphäre zuzuordnen sind die als maurersprachlich und musikantensprachlich gekennzeichneten Belege (Beispiele s. Kap.3.1 bei lokalen Standesund Geheimsprachen). Zur Metzger- und Viehhändlersprache: Im Südhessischen Wörterbuch entsprechen von acht so markierten Wörtern nur zwei eindeutig dieser sprachlichen Umgebung: => Böser >zähes Rindfleisch, zartes Gekröse des Schweins< und => Sone/>Penis von Haustieren lo Böser schlechtes Fleischschwanger< in Anlehnung an >trächtig Schächten. Die zwei Belege im Rheinischen Wörterbuch gehören mit => Mischkel > Waage< und mischkeln > wiegen< der Händlersprache an; die 18 Belege der Wörterliste von Althaus (1963) geben in allen Fällen Zahlen wieder und gelten immer für die Belegorte Hoof, Merzhausen und Ulrichstein. Die als händlersprachlich markierten Belege im Schwäbischen Wörterbuch gehören keiner spezifischen sprachlichen Ebene an. Fast sämtliche Belege der Händlersprache aus dem Südhessischen Wörterbuch können dem Wortfeld des Handels zugeordnet werden: => Asken >HandelRechnung loschnedaudnisch >in jiddischer Händlersprache< und => verkiimmeln >losschlagenWare Saucher >KaufmannGeschäft< (=> Massematten), Choze >Hälftesiebenachtzig< (=> schmonem), Schecher >BierKaffee Barsei >Eisen Sakin >Messer Rachajem >Mühle Rachajemer >MüllerFünfmarkstück, Dreimarkstück, Taler baldowern >auskundschaften chochem >klug abdalfen >ein Dorf abbetteln Kapore >Versteck kaporen >verstecken Knast, => Kol >Lüge kolen >lügen Schmirlappen >Polizei Glattschmuser >DenunziantGeld Schwächem >DurstSchnaps Kalle, Sechserkalle und => Lorumschickse >Hure Kippenkatzoff >HundemelzgcT Kinnumrechen >Kamm< (wörtl. >Läusekamm Parach >Krätze ausbaldowern >auskundschaften auskochen, => dalfen >betteln joschen >schlafen Kimme >Laus Kinnadel >Läuseregnen Schwarze Matine >WürttembergWürttemberger mise meschinne als ein Fluchwort, => pleite gehen, => Sehe >Stunde< u.a. Der kundensprachliche Beleg zu => ausbaldowern gilt als in Schwaben weit verbreitet. Die kundensprachlichen Belege des Badischen Wörterbuchs sind => Kies, =S> Kohl, => Lechem >BrotKittel< (=> Malmisch), => Poscher >Kupfermünzen => Pennebos >Her-
43 bergsvater Soref >Schnaps< und die des Rheinischen Wörterbuchs => Jajem >Schnaps Kassafchen >Wechsel im Geldverkehr Kelef >Hund, dicke Scheibe Brot Sus-chen dim. >Pferd dalfen >betteln Penne, => schicker, => Kluft. Auch der Beleg Gallach >Pfarrer< aus dem Archiv des Bayerischen Wörterbuchs ist dort mit dem Vermerk Kundensprache versehen. Bei Althaus (1963) sind jeweils vier jiddische Entlehnungen aus Langendernbach und Frickhofen als krämersprachlich ausgewiesen. Diese können, ihren Bedeutungen nach, dem Kleinhandel zugeordnet werden: Beza >EiFleisch Jajem >Wein< (Wortfeld: Essen und Trinken) und => Chajef >Schuld Ez >Wald wj. achlen essen > hebr. (Kl. 221986, S. 7). Wj. achel(e)n, achlen essen (Weinb. 1973, S. 48). Rw. (h)acheln essen (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Oj. TV'iDK akhlen spaßhaft essen (Weinr. 21990, S. 46), auch unmarkiert (Str. 1916, S. 15). Bibl.-hebr. äkal essen; fressen, 'okel m. Speise, 'äklä f. Speise; Nahrung (HAL 1967 I, S. 44 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 73 ff.). 1. essen (BaiÖWb 1963 I, S. 51, Lasch 1928, S. 173 f., Sch./Schm. 1986, S. 344, BadWb 1925-40 I, S. 22, Ah. 1963, S. 115 f., FWb
1971 I, S. 137, ShWb 1965-68 I, Sp. 127, Wr. 1956 I, S. 4, RhWb 1928 I, Sp. 31, Kh. 1988, S. 54, ThWb 1992 1/2, Sp. 86, SlWb 1963 I, S. 26, SlWb 1963 I, S. 470, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11, HWb 1985 I, Sp. 22, PrWb 1935 I, S. 78). 2. mit Genuß essen (FWb 1971 I, S. 137, Ah. 1963, S. 115 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 127, PfWb 1965-68 I, Sp. 118, RhWb 1928 I, Sp. 31, SMF 1995, Bayr.Wb.21, 58, SwWb 19041, Sp. 89, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1498, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). 3. gierig, hastig essen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 94, MWb 1942 I, Sp. 45, Ah. 1963, S. 115 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 127, BadWb 192540 I, S. 22, EWb 1899 I, Sp. 12, RhWb 1928 I, Sp. 31, RhWb 1935 III, Sp. 32, LuWb 1950 I, S. 13, LoWb 1909, S. 3, Kh. 1988, S. 54, SlWb 1963 I, S. 26, SlWb 1963 I, S. 54, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11, NsWb 1965 I, Sp. 24). 4. schlucken (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1498). 5. schmarotzen (RhWb 1928 I, Sp. 31). 6. entwenden (PfWb 1965-68 I, Sp. 118). 7. spucken (PrWb 1935 I, S. 78). 8. schwer arbeiten (RhWb 1928 I, Sp. 31). abacheln swV(hat). abachlen, abacheln (Sw.). abfressen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1485, BadWb 1925-40 I, S. 2). Achei m., f. Achil (Rf.). Rw. Achei m. Essen, Mahlzeit, Speise (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). S. auch Kadiache [=> Gediechem], 1. Mahlzeit (ShWb 1965-68 I, Sp. 127, Ah. 1963, S. 115, RhWb 1928 I, Sp. 31, BaiÖWb 1963 I, S. 51). 2. Esserei (PfWb 1965-68 I, Sp. 118). 3. Appetit (ShWb 1965-68 I, Sp. 127, Ah. 1963, S. 115). 4. Vielfraß (ShWb 1965-68 I, Sp. 127). 5. Mund (PfWb 1965-68 I, Sp. 118, Ah. 1963, S. 115, RhWb 1928 I, Sp. 31). Achelei f. Rw. Achelei f. Essen, Mahlzeit, Speise (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Mahlzeit, Speisung (PrWb 1935 I, S. 78). acheleputzen swV(hat). achelebutzen (Frkf.), achelputzen (Nnd.). mit gutem Appetit vergnügt essen (FWb 1971 I, S. 137, HWb 1985 I, Sp. 22). Acheleputz, Hacheleputz m. Achlputz, Hachlbutz, Hach(e)lputz, Hochlputz, Haglbutz, Haglputz, Haklbutz, Hack(e)lputz, Ochlputz (Ba., Wn.), Achel(e)butz, Achel(e)putz (Hs.), Ach(e)lebutz, Ageldebutz (Frkf.), Achelbutz (Rf.), Achelputz (Os., Mv.), Achleputz (Nnd.). Rw. Achelputz,
56 Hachelputz m. Essen, Speise, Hackelputz 0.G. Speise, Gefängniskost (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30), -putz vermutlich zu dt. (weg)putzen. 1. Speise (BaiÖWb 1983 III, Sp. 1574, FWb 1971 I, S. 137, PfWb 1965-68 I, Sp. 118 f., ThWb 1992 1/2, Sp. 86, MWb 1942 I, Sp. 45, HWb 1985 I, Sp. 22). 2. Nahrung, Essen, Mahlzeit (FWb 1971 I, S. 137, Ah. 1963, S. 115). 3. Überrest einer Mahlzeit (Hü. 1873, S. 76, BaiÖWb 1983 III, Sp. 1574). 4. schlechtes Essen (BaiÖWb 1983 III, Sp. 1574). 5. Gefängniskost (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 94 f., BaiÖWb 1983 III, Sp. 1574). 6. Mund, Mundwerk (Ah. 1963, S. 115). achelig, achlerig adj. gefräßig (RhWb 1928 I, Sp. 31). Acheline f. Acheliniken dim. (Bri.). (Gefängnis)Essen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 94). Achelinken n. Rw. Achelinchen n. Essen, Mahlzeit, Speise (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Mittagessen im Gefängnis (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 94). Achelkies m. Rw. Achelkies O.G. Geldßr Verpflegung (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Geld für die Verpflegung der Armenhäuser (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 94). Achelsore o.G. Zur Etymologie von -sore s. => Saucher. Rw. Achelsore f. Eßware, Speise (Wo. 3 1993, S. 32, Nr. 30). Lebensmittel, Speise (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1498, BadWb 1925-40 I, S. 22). Achile m., f., n. Achëile (Wf.), Achieln (Th.). Wj. (a)chiele Essen, Mahl, Mahlzeit (Weinb. 1973, S. 48). Rw. Achile o.G. Essen, Mahlzeit, Speise (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Oj. n*?'3t< akhile f. spaßhaft Essen (Weinr. 2 1990, S. 46), auch unmarkiert (Str. 1916, S. 15). Bibl.-hebr. n^'3« 'akilä f. Speise (HAL 1967 I, S. 44), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 73 ff.). 1. Essen, Mahlzeit (Ah. 1963, S. 116, FWb 1971 I, S. 137 f., SMF 1995, ThWb 1992 1/2, Sp. 86, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). 2. gut schmeckende Speise (ThWb 1992 1/2, Sp. 86, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). 3. Abendessen (WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). 4. Appetit (ThWb 1992 1/2, Sp. 86, WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). achilen swV(hat). 1. essen (FWb 1971 I, S. 138, Ah. 1963, S. 116, BadWb 1925-40 I, S. 22, SMF 1995). 2. tüchtig essen (WfWb 1973 ff. I, Sp. 11). Achilerei f. Achelerei (Mf.). 1. Esse-
rei (PfWb 1965-68 I, Sp. 118). 2. o.B. (RhWb 1928 I, Sp. 31). Achil(e)peter m. Achilespeter (Rf.). Rw. Achelpeter m. unerfahrener Mensch, Armenhäusler (Wo. 31993, S. 32, Nr. 30). Vielfraß (ShWb 1965-68 1, Sp. 127, BadWb 1925-401, S. 22). Achler, Acheler m. Achieler (Th.). Wj. achler m. Esser, Fresser (Weinb. 1973, S. 48). 1. starker Esser (PfWb 1965-68 1, Sp. 118, Ah. 1963, S. 115, RhWb 1928 I, Sp. 31, EWb 1899 1, Sp. 12, SwWb 1904 I, Sp. 89). 2. schneller Esser (Ah. 1963, S. 115, ThWb 1992 1/2, Sp. 86). Achlerin f. Vielesserin (SwWb 1904 I, Sp. 89). Achlusem o.G. -em ist aus dem jidd. bzw. hebr. Flexionsplural ableitbar. Essen (SMF 1995). anacheln, sich swV(refl.). anachele, anachiele (Rf.). sich vollessen (PfWb 1965-68 I, Sp. 209). aushacheln swV(hat). Kontamination mit dt. hecheln. zu Ende essen, schnell essen (PrWb 1935 I, S. 302). Geachels n. o.B. (RhWb 1928 I, Sp. 31). hachein => acheln. Kontamination mit dt. hecheln. Hachelputz => Acheleputz. Kontamination mit dt. hecheln, hinwegachielen swV(hat). ewegachielen (Rf.). wegessen (PfWbA 1995). kacheln swV(hat). kachle (Ofr.). Zur Etymologie s. auch => ka-, => ke-. essen (SMF 1995). machten swV(hat). essen (BadWb 1925-40 I, S. 22). rachielen swV(hat). Kontamination mit dt. Rachen. tüchtig essen (HNWb 1943 II, Sp. 743). reinacheln swV(hat). gierig essen (MWb 1970 V, Sp. 908). Rundlingachilerei f. Rundling- zu rw. Rundling m. Wurst (Wo. 31993, S. 271, Nr. 4684), zu dt. rund. Wurstessen (SwWb 1920 V, Sp. 485). verachel(e)n swV(hat). 1. seine ganze Habe vergeuden, verfressen (FWb 1971 VI, S. 3337, ShWb 1969-72 II, Sp. 433). 2. eine Menge verzehren (RhWb 1928 I, Sp. 31). vollachelen, sich swV(refl.). sich tüchtig sattessen (ShWb 1969-72 II, Sp. 841). zeracheln, sich swV(hat/refl.). o.B. (RhWb 1928 I, Sp. 31).
Achprosch m. Achprosch (Sw„ Frkf.), Achbrosch, Aschbrosch (Rf.). Wj. áchbrosch, áchprosch Schwindler, Räuber, Dieb; Kerl
57 (Weinb. 1973, S. 48). Rw. Achbrosch m. Gau-
BadWb 1925-40 I, S. 29 f., SwWb 1920 V, Sp. 58,
ner, Dieb, Räuber (Wo. 31993, S. 31 f., Nr. 29).
Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995). olef jus num.
Oj. Β>ΚΊ33? achbros m. Schurke (Ha. 31988,
olf jus (Ofr.). Zählweise ab elf; S. auch jus olef
S. 348), Β>ίθ»33Κ achberos m. Schurke; Be-
[=> jud], => alef (1), bëis (2), gimel (3), dalet
trug (Ha.
(4), hëi (5), waw (6), sajen (7), chess (8), tess
31988,
S. 55), 101133? .ttffc-Q-IX
achbros anmaßender Mensch (Str.
1916, S.
(9). elf (SMF 1995).
15). Jüd.-aram. »"133» 'akbërâ f. Maus (Jas.
a l o f e m , l o f e m num. eloven, aloven, aluf, äluf (Hs.), luf(e)m (Sw.), ilufem (Ofr.). Wj. alo=> Rosche. 1. Gauner, Spitzbube (ShWb 1965fim tausende (Weinb. 1994, S. 96). Oj. ¡TD1?« 68 I, Sp. 126, FWb 1971 I, S. 138, BadWb 1925alofem num.pl. tausende (Ha. 31988, S. 57). 401, S. 21). 2. Einbrecher mit Gewalttat, auch Bibl.-hebr. D'P^iji 'aläplm pl. tausende (HAL Mord (SwWb 1904 I, Sp. 89). 1967 I, S. 57 f.), jüd.-aram. J'S1?* 'alpin (Le. Affekochem m. Bibl.-hebr. 1« ap m. 21962 I, S. 89). S. auch => asseresilofem, Nase, Zorn (HAL 1967 I, S. 74), auch mittel- hëimëisilufen [=> hëi]. tausend (Ah. 1963, S. hebr. (Le. 21962 I, S. 136). Zur Etymologie s. 138 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1320, SMF 1995). auch => chochem. Es handelt sich ursprüng- kurzer Lufener m. Fünfhunderter (SMF lich um eine Lehnübersetzung von dt. Nase- 1995). Lufener m. Tausender (SMF 1995). weis ins Jiddische, schlauer Mensch (PfWb a n i pers.pron. W j . ani pers.pron. ich 1965-68 I, Sp. 140). (Weinb. 1994, S. 47 f.), anie pers.pron. ich, A j e n pl. Najem (Rf„ Hs.). Wj. ajin, ojin mir, mich (Weinb. 1973, S. 48). Oj. ...-'JK aniName eines Buchstaben; Auge (Weinb. 1994, [...] ich [...] (Weinr. 21990, S. 55), 'JK ani ich S. 43), äjen, äjem, ein, Ëin, inn η. Auge, pl. (Str. 1916, S. 18). Bibl.-hebr. 'JK 'an! ich (HAL Ëinôjem (Weinb. 1973, S. 48), ënôgëm, ênôjëm 1967 I, S. 69), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. Augen (Be. 1965, S. 78 f.). Rw. Enaim pl. Au- 110). ich (SMF 1995). gen (Wo. 31993, S. 88, Nr. 1203). Oj. J'y, OJ'y II 1950, S. 1078), zur weiteren Etymologie s.
ayen m., f., ayens pl. Auge [...]; des Buchstaben V (Weinr.
21990,
ain, Name
S. 282), auch
als Simplex (Str. 1916, S. 128). Bibl.-hebr. l'y 'ayin m. Auge (HAL 1983 III, S. 773 f.), 'Ain; 70 (HAL 1983 III, S. 729 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 603, S. 639 f.). Augen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 911, HNWb 1943 II, Sp. 433). a l e f num. olf (Rf., Na., Ofr.), olef (Hs., Sw.), oluf. W j . ollef, al(l)ef n., num. Name eines Buchstaben; 1 (Weinb. 1994, S. 45, 46), ollef, allef, älef num. 1 (Weinb. 1973, S. 88), alëf, olëf, olf der erste Buchstabe (Be. 1965, S. 192 f.). Rw. oluf 1 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. η*?Χ alef m„ f. Aleph ( X); der erste Buchstabe des jüdischen Alphabets (Weinr. 21990, S. 48), auch (Str. 1916, S. 16). Bibl.-hebr. η^Ν 'älep m. Aleph; plosiver Laryngal und Vokalzeichen (HAL 19671, S. 1), auch mittelhebr. (Le. 219621, S. 1). eins (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1090, PfWb 1987 ff. V, Sp. 255,
Aschkenes m.
Wj.
àschkenas n.pr.
Deutschland (Weinb. 1994, S. 51). Rw. aschke(h)nas n. deutsch, Deutscher, Deutschland (Wo. 31993, S. 36, Nr. 146). Oj. V3WK a'shkenaz n. mittelalterliches Deutschland; aschkenasisches Judentum jüd. (Weinr. 21990, S. 78), Deutschland (Str. 1916, S. 23). Bibl.hebr. TJ3BJN 'askënaz n.pr. Skythen; ein nördliches Volk (HAL 1967 I, S. 92), in der rabbinischen Literatur wird das Wort als Bezeichnung für Deutschland eingeführt (PhiloLexikon 21992, S. 51). nicht im „Reichsland" geborener Deutscher (EWb 1899 I, Sp. 80). A s c h p e s m. Aschbes (Rf.). Oj. n i a » « aspes pl. Abfall (Ha. 31988, S. 99). Bibl.-hebr. nöu>N 'aspöt pl. Aschengrube; Abfallhaufen (HAL 1967 I, S. 93), auch (Le. 21962 I, S. 179 f.). minderwertige Ware, Ausschuß, Abfall; schlechter Wein (ShWb 1965-68 I, Sp. 357). Aschpeskores n. Aschbeskores (Rf.). -kores
58 geht auf lat. chorus zurück. Lumpengesindel, Pöbel (ShWb 1965-68 I, Sp. 357).
Asken m. Rw. Asken O.G. Handel (Wo. 1993, S. 36, Nr. 149). Oj. ¡70», D'pos> m. η. eysek, pl. asokim Handel, Angelegenheit (Weinr. 21990, S. 285), auch, fpoy askn m. Sozialarbeiter (Ha. 31988, S. 351), l?oy askn tätiger Mensch, Ëisek Geschäft, Tätigkeit (Str. 1916, S. 130). Mittelhebr. po» ceseq m. Geschäft, Angelegenheit, 1¡?D? c asqän m. tätiger Mensch (Le. 21962 III, S. 674). S. auch =Φ· Balessek. Handel (ShWb 1965-68 I, Sp. 357). askëinen swV(hat). askennen (Ofr.). Rw. askenen handeln (Wo. 31993, S. 36, Nr. 149). handeln (SMF 1995). Askëiner m. Händler (SMF 1995). Askenëis m. Askeinëis (Ofr.). Vielleicht in Anlehnung an => Aschkenes. Händler (SMF 1995). verasken swV(hat). ver-rasken (Sw.). verhandeln (SwWb 1908 II, Sp. 1268). 3
asseresilufem num. Wj. aseres stat.constr. zehn (Weinb. 1994, S. 52). Oj. (_)-m&/y aseres-[...] stat.constr. die zehn [...] (Weinr. 21990, S. 289), auch (Str. 1916, S. 132). Bibl.-hebr. rntt>y 'aseret m.constructus zehn (HAL 1983 III, S. 846 f.). Zur Etymologie von -ilofem => alofem. tausend (SMF 1995). Assesponem o.G. Wj. ássespónem [ζ] frecher Mensch (Weinb. 1973, S. 49). Rw. Assus ponim o.G. frecher Mensch (Wo. 31993, S. 35, Nr. 141). Oj. D'JIS-niT» azes-po'nem m., n. freche Person (Weinr. 21990, S. 511), auch, Frechheit (Str. 1916, S. 128). Mittelhebr. D'JS n u y (_) [...] 'azöt pänlm [...] Frechheit (Le. 21962 III, S. 631), auch mittelhebr. (HAL 1983 III, S. 760). Zur Etymologie s. auch =¿> Ponem. 1. Schandmaul, Querulant (Ah. 1963, S. 116). auscherpräd. auscher (Rf.). Wj. auscher, öscher adj., subst.m. reich; reicher Mann (Weinb. 1973, S. 49). Rw. auscher reich (Wo. 3 1993, S. 37, Nr. 187). Oj. "Ittfy oser m. reicher Mann (Ha. 31988, S. 354), VB>y oser reich (Str. 1916, S. 132). Bibl.-hebr. iBMy
* c oser part.akt. nicht belegt, aber l'ttfy 'äsTr m. begütert, reich, der Reiche und 'oser Reichtum (HAL 1983 III, S. 848), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 711). 1. reich sein, reich (BaiÖWb 1963 I, S. 484, BadWbA 1995, SwWb 1904 I, Sp. 461). 2. kleinlich (MWb 1942 I, Sp. 489). auscheln swV(hat). stehlen, entwenden (HWb 1985 I, Sp. 176). Auschieres m. leschires, neschires, eschi'eres, reschi'ires (Na.), große Menge, Masse (EWb 1899 I, Sp. 618). oschern swV(hat). o(r)nsche(r)n (Rf.), auschern (Hs.). entwenden, stibitzen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1111, Ah. 1963, S. 141). A w m. Aaf (Ofr.). Wj. ow, äw Vater (Weinb. 1994, S. 205). Rw. Äff m. Inspektor (Wo. 31993, S. 32, Nr. 45). Oj. 3« ov m. Vater (Ha. 31988, S. 1), auch (Str. 1916, S. 1). Bibl.-hebr. 3« 'ab m. Vater (HAL 1967 I, S. 1 f.), auch mittelhebr. undjüd.-aram. (Le. 21962 I, S. 2 f.). Vater (SMF 1995).
Β bachinem
adv. pachinem (Ofr.). Wj. bechinnem adv. umsonst (Weinb. 1973, S. 50). Oj. a r m bekhinem umsonst (Weinr. 21990, S. 93), auch (Str. 1916, S. 27). Bibl.-hebr. OJn hinnäm vergeblich, unverdient (HAL 19671, S. 321). S. auch lo-bachinem [=> lau], Schuckbschienem [=> Schuck], umsonst (Kh. 1988, S. 57). Bachinem, Bachillem n. Bachinum, Bachine(m), Bachillem, Bachim(e), Bochinem, Bachidem (Rf.), Baginum, Bachinm, Pachenem (Hs.), Bachin(n)em (Frkf.), Bachidem (Mf.), Bachem (Nf.), Bachilem (Na.). 1. Kleinigkeit, geringer Preis (PfWb 1965-68 I, Sp. 505, FWb 1971 I, S. 260, Althaus, 117, BadWb 1925-40 I, S. 105, ShWb 1965-68 I, Sp. 523). 2. kleinste Münze, Groschen (RhWb 1928 I, Sp. 358). 3. Spottname eines nichtjüdischen Uhrmachers, der das Lehrerseminar besucht hat (Ah. 1963, S. 117). für (ein) Bachinem phras. 1. für eine Kleinigkeit (BadWb 1925-40 I, S.
59 105, FWb 1971 I, S. 260, Ah. 1963, S. 117). 2. umsonst (BadWb 1925-401, S. 105, FWb 1971 I, S. 260, Kh. 1988, S. 57, ThWb 1966-75 IV, Sp. 986). um (ein) Bachinem phras. 1 .für eine Kleinigkeit (BadWb 1925-40 I, S. 105). 2. umsonst (ThWb 1966-75 IV, Sp. 986, Ah. 1963, S. 117, Kh. 1988, S. 57).
Badchen m. Oj. i m a batkhn m. Unterhalter bei einer Hochzeit jüd. (Weinr. 21990, S. 90), auch (Str. 1916, S. 25). Jüd.-aram. r n a bëdah sich freuen (Jas. I 1950, S. 139). Übername von einem Mann, der gerne öffentlich redet (ShWb 1965-68 I, Sp. 539). Bahel m. Pahel, Balhel, Bahöll, Pacholí, Bachöll, Pahell, Prahöl (Ba., Wn.), Pahel, Bahöi, Bahöl (Mba.), Buho (Ha.), Ballekier (Ofä.). Standardsprache: Bahöl ostösterreichisch, mundartlich Lärm, Wirbel (ÖWb 1985, S. 127). Rw. Balhe m. Schrecken, Lärm, Verdruß (Wo. 3 1993, S. 42 f., Nr. 259). Oj. n"?ri3 behole f. Durcheinander, Bestürzung (Weinr. 21990, S. 91), auch (Str. 1916, S. 25). Bibl.-hebr. π^Π3 behälä f. Entsetzen (HAL 1967 I, S. 107), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 196). 1. Lärm, Streiterei (BaiÖWb 1976 II, Sp. 93, VaWb 195565, Sp. 219, NsWb 1965 I, Sp. 606). 2. wilde Jagd und deren Lärm (SwzWb 1901 IV, Sp. 1094). bahellen swV(hat). bahö(d)n (Mba.), balleien (Nnd.). 1. lärmen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 93). 2. Aufhebens machen (NsWb 1965 I, Sp. 606). Bajes m., f., η. Peis, Bais, Baiser pl., Boss, Poss (Ba., Wn.), Bas (Ofr.), Bajis, Bäis, Bäjes, Bajes-chen dim. (Hs.), Baajes (Frkf.), Bëijes, Bëis (Mf.), Bais, Bëijes (Nf.), Bäjes, Bäjetz, Päjes, Pajets (Na.), Bôss (Ha.), Bëis, Bais, Böes (Wf.). Wj. bajis, bajes Haus; Kapsel an den Gebetsriemen (Weinb. 1994, S. 60), bäjes n. Haus (Weinb. 1973, S. 50), bàjëB, bâgëB Haus (Be. 1965, S. 78 f.). Rw. Bajis m. Haus (Wo. 3 1993, S. 40 f., Nr. 246). Oj. (_)-Π'3 beys[...] m. Haus (Weinr. 21990, S. 97), auch als Simplex (Str. 1916, S. 28). Bibl.-hebr. Π'3 bayit m. Haus, Dynastie; in Ortsnamen (HAL 1967 I, S. 119 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962
I, S. 224 ff.). S. auch Bajesrul [Barjisroël], => Besoilem, Pinnesbajes [=> Pinnes), Gallachbeis [=> Gallach], Juschbais und Juschbaisin [=> joschen], Kochemerbajes [=> chochem], Kolebajes [=> chaule], Kozenbajes [=> Koze], Mackelbajes [=> Mackel], Mischbajes [=> Mischpoche], Pegerbeis [=> Peger], Schecherbeis Schecher], Schofelbajes [=> schofel], Serafbeis Soref], Sewelbajes [=> Sewel]. 1. Haus, Anwesen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff., SwWb 1904 I, Sp. 580 f., SwWb 1904 I, Sp. 1313, BadWb 1925-40 I, S. 109, BadWb 1925-40 I, S. 109, SMF 1995, Kh. 1988, S. 61, Kh. 1988, S. 64, Ah. 1963, S. 116 f., BadWb 1925-40 I, S. 109, ShWb 1965-68 I, Sp. 546, PfWb 1965-68 I, Sp. 533, WfWb 1973 ff. I, Sp. 577). 2. Wirtshaus (SwWb 1904 I, Sp. 580 f., BadWb 1925-40 I, S. 109, BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff., BayWbA 1996). 3. altes Haus, verfallenes Haus, Barake (ShWb 196568 I, Sp. 546, PfWb 1965-68 I, Sp. 533, Ah. 1963, S. 116 f., RhWb 1928 I, Sp. 402 f., RhWb 1971 IX, Sp. 967, EWb 1907 II, Sp. 22, WfWb 1973 ff. I, Sp. 577). 4. Spitzbubenherberge (SwWb 1904 I, Sp. 580 f., SwzWb 1901 IV, Sp. 1728). 5. Bordell (EWb 1907 II, Sp. 22). 6. Gefängnis (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff., FWb 1971 I, S. 266 f., Ah. 1963, S. 116 f., WfWb 1973 ff. I, Sp. 959). 7. Wohnung (ShWb 1965-68 I, Sp. 546). 8. Gerümpelkammer (Ah. 1963, S. 116 f.). 9. Abort (RhWb 1928 I, Sp. 402 f.). 10. Schlafstelle, Bett (FWb 1971 I, S. 266 f., Ah. 1963, S. 116 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 546, EWb 1907 II, Sp. 22). 11. Gerumpel (PfWb 1965-68 I, Sp. 533). 12. mische dich nicht in meine Angelegenheiten (BadWb 1925-40 I, S. 109). Beis => Bajes. Beise f. Beissn (Ba.). Kneipe (BayWbA 1996). Beisel, Beisi η., selten m. Peissel, Beischerl, Griechenbeisl, Müller-Beisl (Ba., Wn.), Päussel (Ofr.). Standardsprache: Beisel n., Beisi η. Kneipe, einfaches Gasthaus mundartlich, v.a. in Österreich verbr. (Du. 1976 I, S. 337), auch, bairisch ugs., österr. (Du. 1993-95 I, S. 456), Beisel, in Wien Beisi kleine, einfache (manchmal auch minderwertige) Gaststätte (ÖWb 1985, S. 132). Ver-
60 br. in Österreich und aus dem Rw. übernommen aus wj. bajis Haus (Kl. 221986, S. 71). 1. Gastwirtschaft, Kneipe (Hü. 1873, S. 38, Ja. 1929, S. 35, S. 180, BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff., BayWbA 1996). 2. Stammlokal, Restaurant (Ja. 1929, S. 35, S. 180). 3. Name für renommierte Restaurants (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). 4. Bordell (SMF 1995). Beis(e)ldichter m. Spottname auf die Verfasser der Lieder und Theaterstucke für die in Wirtshäusern sich produzierenden Volkssänger (Hü. 1873, S. 38). Beiser m. Peiser, Peisa (Wn.). Wirt (BaiÖWb 1976 II, Sp. 907, BadWb 1925-40 I, S. 109, SwWb 1904 I, Sp. 581). Beiserkande n.? -kande zu rw. Kandich f. Bordell, Herberge, aus dem Romanischen, z.B. fr. cantine f. Schenke in Festungen (Wo. 31993, S. 151, Nr. 2450). Wirtshaus (BadWb 1925-40 I, S. 109), auch (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582). Beiserkehr n.? -kehr zu rw. Kehr m. Haus, zig. k'ër m. Haus (Wo. 31993, S. 158, Nr. 2550). Wirtshaus (BadWb 1925-40 I, S. 109), auch (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582). Beiserkitt n.? -kitt und ähnliche Lautungen findet man in verschiedenen germanischen Sprachen mit der Grundbedeutung Haus, z.B. nd. Kit f. Bordell (Wo. 31993, S. 166 f., Nr. 2641). Wirtshaus (BadWb 1925-40 I, S. 109), auch (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582). Beislein n. Peislein, Baesl, Baisi, Paisl, Beiß(e)l, Beischerl, Beuscherl, Paisli (Ba., Wn.). 1. Gastwirtschaft, Kneipe (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). 2. kleines Anwesen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 907). 3. [Hausname] (BaiÖWb 1976 II, Sp. 907). Beisler m. Peisler (Ba.). Wirt (BaiÖWb 1976 II, Sp. 907). Beiz f. Standardsprache: Beiz (DorflSchenke, Wirtshaus schweizerisch (Du. 1976 I, S. 339), Beiz Wirtshaus, Kneipe schweizerisch, dialektal (Du. 1993-95 I, S. 459), im südwestdeutschen Raum (Kl. 221986, S. 72). => Beize, Beiz ist im südwestdeutschen Raum vereet; aus dem Rw. > wj. bajis Haus (Kl. 221986, S. 71 f.). kleines, unordentliches Gasthaus (PfWb 196568 I, Sp. 652). Beize f. Standardsprache: Beiz (Dorflschenke, Wirtshaus schweizerisch (Du. 19761, S. 339), Beiz gewöhnliches Wirtshaus,
Kneipe landschaftl. (Du. 1993-95 I, S. 459). => Beiz. 1. Wirtshaus (SwWb 1936 VI/1, Sp. 1582, Ah. 1963, S. 118). 2. Spelunke (ShWb 1965-68 I, Sp. 677, Ah. 1963, S. 118, SwWb 1936 VI/1, Sp. 1582, BayWbA 1996). Beizer m. Standardsprache: Beizer Schankwirt, v.a. landsch. verbr. (Du. 1976 I, S. 339), auch (Du. 1993-95 I, S. 459). Wirt (SwWb 1936 VI/1, Sp. 1582, Ah. 1963, S. 118, BadWb 1925-40 I, S. 109). Beizerei f. Gasthaus (SwWb 1936 VI/1, Sp. 1582). Beizerin f. Standardsprache: Beizerin => Beizer (Du. 1993-95 I, S. 459). Wirtin (SwWb 1936 VI/1, Sp. 1582). Beizersmoss f. -moss zu rw. Muß f. Frau, Prostituierte, was auf dt. Mutze Vulva zurückgeht (Wo. 31993, S. 225, Nr. 3744). Wirtin (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582). Beizlein n. Standardsprache: => Beiz. Beizli n. Standardsprache: Beiz. Bierbeisel O.G. Kneipe (BayWbA 1996). Bonnenbeis n. Bonebeis (Sw.). Bonnen- geht womöglich auf fr. bonne gut zurück. Kelterstübchen, in dem die Weingärtner ihr Vesperbrot einnehmen (SwWb 1904 I, Sp. 1289). Bumbajes n.? Bum- vielleicht zu dt. brummen. Bienenkorb (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1707, BadWb 1925-40 I, S. 367). Gebajes n. altes Haus (PfWb 197680 III, Sp. 81). Glidenbos f. Rw. Glidenboß O.G. Bordell, zu rw. Glidd O.G. Prostituierte (Wo. 31993, S. 118, Nr. 1844), vielleicht zu mhd. glîten gleiten. Bordell (SwWb 1911 III, Sp. 692). Hospesbajes n. Uschpesbajes (Rf.). Hospes- zu rw. Hospes m. Wirt < lat. hospes Wirt (Wo. 31993, S. 140, Nr. 2240). Wirtshaus (ShWb 1973-77 III, Sp. 746). Hiihnerbajes n. Heresbajes (Rf.). Hühnerstall (ShWb 197377 III, Sp. 772). Hurenbeislein f. verrufenes Lokal, Gastwirtschaft mit Animierdamen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Polterbajes f., n. Poltabais (Wn.), Polterbais, Bollerbais (Sw.), Bollerbajes (Rf.). Rw. Polterbais O.G. Zuchthaus (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4299). 1. Zuchthaus (SwWb 1904 I, Sp. 1280, ShWb 1965-68 1, Sp. 1007, BadWb 1925-40 I, S. 288). 2. Arbeitshaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Schmetterbajes o.G. Abort (SMF 1995). Soldatenbeisel n. Kneipe (BayWbA 1996). Stamm-
61 beisei η. Stammpeislein (Ba.). Stammgasthaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff., Ja. 1929, S. 180, BayWbA 1996). Stammbeize f. Stammkneipe (BayWbA 1996). Süßlingbais f. Branntweinschenke (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Waldbeislein f. (Wald)peislein (Wn.). Waldschenke (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905). Wattgerbajes m. Rw. Voks, Wattger m. Kuh < fr. vache f. Kuh (Wo. 31993, S. 340, Nr. 6125), oder zu i tal. vacca Kuh. Kuhstall (HNWb 1943 II, Sp. 554). Weinbeisel o.G. Weinpäussel (Ofr.). Kneipe (BayWbA 1996). Weinbeize f. Kneipe (Ah. 1963, S. 118). B a l m. Wj. ba'al, bal Herr; Träger eines folgenden Begriffs (Weinb. 1994, S. 59 f.). Rw. Bal m. Mann (Wo. 31993, S. 41, Nr. 249). Oj. [Kompositum]- *7»3 bal-[Kompositum] Träger eines folgenden Begriffs (Weinr. 21990, S. 101), bal Herr, Besitzer; Träger einer Eigenschaft (Str. 1916, S. 31). Bibl.-hebr. ba'al m. Besitzer; Träger eines folgenden Begriffs (HAL 1967 I, S. 137 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 248 f.). Wj. Bai ist in den meisten Fällen in der Bedeutung Herr, Besitzer der erste Teil von Komposita, deren zweiter Teil die Eigenschaft einer Person näher spezifiziert (Weinb. 1973, S. 50). S. auch Susbalmachonum [=> Sus]. Mann, Herr (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1575). Balbochus m. dickes, wohlgenährtes Kind (PrWb 1935 I, S. 376). BaI(e)bos m. Wj. ba(a)l bajis, ba(a)l bajes, ba'al habajis, ba'al habajes, balabajis, balabajes m. Hausbesitzer, Familienvater (Weinb. 1994, S. 59), baibös, balbö-es m. Hausherr (Weinb. 1973, S. 50). Rw. Balbos m. Hausherr, Wirt (Wo. 31993, S. 41, Nr. 254). Oj. Π ' 3 Π - ^ 3 .0Χ3·?Ν3 bal(e)bo's m. Eigentümer, Gastgeber, Meister (Weinr. 21990, S. 83, 102), o x a y ^ t a balebos m. Hausherr, Hausmeister (Ha. 31988, S. 105), π ' 3 *?»3 balebos Hausbesitzer, Gastgeber, Arbeitgeber (Str. 1916, S. 31). Bibl.-hebr. Π'3 ba'al bayit m. Besitzer eines Hauses (HAL 1967 I, S. 137 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 248). 1. Hausherr (BaiÖWb 1976 II, Sp. 101, PrWb 1935 I, S. 376). 2. ungewöhnlich großer
Mensch, großes Tier, große Sache (PrWb 1935 I, S. 383). Balchochem m. Rw. Balchochem m. Beamter, der die Gaunerspr. kennt (Wo. 31993, S. 41, Nr. 255). Zur Etymologie s. auch => chochem. Polizeibeamter, der die Gaunerspr. versteht (BaiÖWb 1976 II, Sp. 101). Balcholem m. Rw. Balcholem m. Beamter, der die Gaunerspr. nicht kennt (Wo. 3 1993, S. 41, Nr. 256). Oj. π ι ο ι ^ π - 1 ? » ! balkhalo'ymes m. Träumer (Weinr. 21990, S. 102). Bibl.-hebr. nlDl^n "?V3 ba'al halömöt m. Träumer (HAL 1967 I, S. 137), mittelhebr. πΐ^ππ ba'al hahalom m. der Engel, der über die Träume gesetzt ist (Le. 21962 I, S. 248), s. auch => Chaulem. Polizeibeamter, der die Gaunerspr. nicht versteht (BaiÖWb 1976 II, Sp. 101 f.). Baldower und Ableitungen mit eigenem Lemmaansatz. Balebosert o.G. Scherzhaft Kontamination mit Balbos (s.o.) vor. Schweinefleisch (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1583). balegojen swV(hat). Kompositum aus Bai (s.o.) und Goi. 1. toben, lärmen, sich herumtreiben (RhWb 1971 IX, Sp. 968, RhWb 1928 I, Sp. 408). 2. antreiben (RhWb 1928 I, Sp. 408). Balessek m. Rw. Balaske m. Anßhrer (Wo. 31993, S. 41, Nr. 252). Oj. p o y - ' j y ? bal-eseq m. Geschäftsmann (Ha. 31988, S. 129), ¡70» "?y3 bal esek Geschäftsmann (Str. 1916, S. 32). Zum Bibl.hebr. s. auch => Asken. Anführer (einer Verbrechergilde) (BaiÖWb 1976 II, Sp. 109). Baleze m. Baiatz, Ballaiz (Wn.). Wj. Baiatze m. Richter (Wo. 31993, S. 41, Nr. 253). Oj. n s y - ^ y g bal-etze m. Ratgeber (Ha. 31988, S. 129), auch (Str. 1916, S. 32). Zum Bibl.hebr. s. auch => Etzes. Richter (BaiÖWb 1976 II, Sp. 109). Balhei m. Balhei, Palhei (Wn.). Rw. Balhei m. der zu Bestehlende, Wächter, die Etymologie des Kompositionsmorphems -hei ist unsicher. Nach Wolf entspricht -hei wj. hocho hier (Wo. 31993, S. 42, Nr. 260), zur weiteren Etymologie von hocho s. auch Hechtsuppe. Aufpasser bei einem Verbrechen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 131). Balmalochener m. Balmeloch(na), Palmeloch(na) (Wn.). Wj. balmelöche m. Handwerker, Arbeiter (Weinb.
62 1973, S. 82). Rw. Balmeloche m. Handwerker IX, Sp. 970). 3. Maklergebühr (PfWb 1965-68 (Wo. 31993, S. 42, Nr. 275). Oj. HDK'JD-'jya I, Sp. 544). bal-melo'khe m. Handwerker (Weinr. 21990, S. 102), auch (Str. 1916, S. 32). Zum Bibl.Baldo wer, Baldowerer m. Paihebr. s. auch => Maloche. Arbeiter (BaiÖWb dower(er) (Wn.), Baldober (Sw.). Mit regiona1976 II, Sp. 148). Balmesmatter m. Rw. Balller Verbreitung baldowern, => ausbaldowern masematten m. Anführer einer Diebsbande aus dem Rw. übernommen < wj. Baldower (Wo. 31993, S. 42, Nr. 269). Zur weiteren Etym. Auskundschafter, Anführer bei Diebesunmologie => Massematte. Handelsmann (Wfternehmen < hebr. (Kl. 221986, S. 56). Wj. Wb 1973 ff. I, Sp. 437). Balmer m. Palmer Baldower Herr des Wortes (Weinb. 1973, S. (Sw.). Rw. Palmer m. Soldat (Wo. 31993, S. 42 49 f.). Rw. Baldower m. Auskundschafter, f., Nr. 276). Bei diesem Wort liegt eine VerAnführer (Wo. 31993, S. 41, Nr. 258). Oj. kürzung aus => Balmilchome vor, der das dt. n n i - ^ y a bal-dower m. die gefragte Person Wortbildungssuffix -er für das maskuline No(Ha. 31988, S. 128). Bibl.-hebr. D ' - n i - ^ y ? men agentis angefügt wurde. Soldat (SwWb ba'al-dëbârïm m. (Exodus 24:14) wer eine 1924 VI/1, Sp. 1584). Balmerfleppe f. PalmerRechtssache hat (HAL 1967 I, S. 137 f.), mitfleppe (Sw.). Rw. Flebbe f. Paß mit unklatelhebr. D ' i m ba'al dëbârîm jmd., an rer Etymologie (Wo. 31993, S. 100, Nr. 1456). den die Rede gerichtet ist (Le. 21962 II, S. Militärzeugnis (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1584). 373). 1. Auskundschafter (BrBeWb 1968-76 I, Balmeschei m. Bei dieser Bildung liegt eiSp. 446, FWb 1971 I, S. 268, Ah. 1963, S. 117, ne Metathese von /sch/ und Imi in =>· BalverShWb 1965-68 I, Sp. 549 f., RhWb 1928 I, Sp. schmei (s.u.) vor. Richter (Bair.-Österr.Wb. II, 408, BaiÖWb 1976 II, Sp. 106). 2. Rädelsßhrer 148). Balmilchome m. Bal(e)machaumes (Rf.), (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582, BaiÖWb 1976 II, Balmachome(s), Balmilchone (Frkf.), Balmachun Sp. 106). 3. Angeber, Schlauberger (BaiÖWb (Ofr.), Balmechome, Palmechome (Wn.), Balo1976 II, Sp. 106, FWb 1971 I, S. 268, PrWb machonum, Balemachonem (Sw.), Balemchomes 1935 I, S. 377). 4. Präsident (SwWb 1924 VI/1, (Na.). Wj. m. Soldat, Schutzmann (Weinb. Sp. 1582). 5. Bettler, Strolch (PrWb 1935 I, S. 1973, S. 84). Rw. Balmilchome m. Soldat 377). aufbaldowern swV(hat). aufbaldöwern (Wo. 31993, S. 42 f., Nr. 276). Oj. ΠΟΠ*?!?-·?»? (Br.). 1. auskundschaften (BrBeWb 1968-76 I, bal-milhome m. Soldat (Ha. 31988, S. 128), Sp. 336). 2. aufstöbern (BrBeWb 1968-76 I, auch (Str. 1916, S. 32). Zum Bibl.-hebr. s. Sp. 267). Ausbaldowerer m. Rw. Ausauch => Milchome. S. auch Susbalamachobaldower m. Ausspäher (Wo. 31993, S. 41, num [=> Sus], 1. Gendarm, Polizist (BadWb Nr. 258). Kundschafter (BrBeWb 1968-76 I, 1925-40 I, S. 110). 2. Soldat (BadWb 1925-40 I, Sp. 336). ausbaldowern swV(hat). ausbalS. 110, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1583, SMF 1995, dowa(d)n (Wn.), (a)usbaldowem, ausbadowieren, FWb 1971 I, S. 269, BaiÖWb 1976 II, Sp. 148). äusbalewieren (Hs.), ausbaldewern, ausbaldiewe3. Hauptkerl (BadWb 1925-40 I, S. 110). Balren (Rf.). Standardsprache: mit Geschick ausverschmei m. Rw. Balverschmai m. Unterfindig machen, auskundschaften salopp (Du. suchungsrichter (Wo. 31993, S. 43, Nr. 280). 1976 I, S. 237), auch (Du. 1993-95 I, S. 321). s. => Schmeies 1 , Schmei und => BalmeRw. ausbaldowern ausspähen (Wo. 31993, schei. Untersuchungsrichter (BaiÖWb 1976 S. 41, Nr. 258). 1. auskundschaften (BrBeWb II, Sp. 114). Balzasseres m. Balzasser(es), Ba1968-76 I, Sp. 336, SlWb 1963 I, S. 68, BaiÖWb sasser, Bazasser, Balzassas (Rf.), Balsasser, Baz1976 II, Sp. 107, RhWb 1928 I, Sp. 408, Ah. asser (Mf.). Zur Etymologie s. auch Sasse1963, S. 117, ShWb 1965-68 I, Sp. 445, PfWb rer. 1. Viehhändler (PfWb 1965-68 I, Sp. 544). 1965-68 I, Sp. 432, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1553, 2. Makler (PfWb 1965-68 I, Sp. 544, RhWb 1971 WfWb 1973 ff. 1, Sp. 422, MWb 1992 VII, Sp.
63 621, PrWb 1935 I, S. 284 f.). 2. aufstöbern (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 336). 3. sich ausdenken (BrBeWb 1968-76 1, Sp. 336, Ah. 1963, S. 117). 4. weiter erzählen (SlWb 1963 1, S. 68). 5. etwas restlos ausräumen (SlWb 1963 I, S. 68). ausbaldowert adj. ausgekundschaftet (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 336). baldöwerig adj. o.B. (RhWb 1971 IX, Sp. 967). baldowern swV(hat). baldiwern, baldewern (Rf.), baldobern (Sw., Ofr.), balifern (Sw.), paldowern (Wn.). Standardsprache: baldowern auskundschaften, nachforschen, landsch., besonders berlinisch (Du. 1976 I, S. 294), auch (Du. 1993-95 I, S. 398). Mit regionaler Verbreitung baldowern, => ausbaldowern aus dem Rw. übernommen < wj. Baldower m. Auskundschafter, Anführer bei Diebesunternehmen < hebr. (Kl. 221986, S. 56). Rw. baldowern auskundschaften (Wo. 31993, S. 41, Nr. 258). 1. diskutieren, plaudern 1958 (ShWb 1965-68 I, Sp. 549, S MF 1995). 2. verraten (ShWb 1965-68 I, Sp. 550, BadWb 1925-40 I, S. 110, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582). 3. schimpfen, toben (PfWb 1965-68 I, Sp. 535, Kh. 1988, S. 58). 4. übervorteilen, betrügen (ShWb 196568 I, Sp. 549 f., SlWb 1963 I, S. 88, PrWb 1935 I, S. 377). 5. auskundschaften, aushorchen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1582 f., BaiÖWb 1976 II, Sp. 107, ShWb 1965-68 I, Sp. 549 f., Ah. 1963, S. 117, RhWb 1928 I, Sp. 408, NsWb 1965 I, Sp. 590 f., WfWb 1973 ff. I, Sp. 422, PrWb 1935 I, S. 377). 6. die Gelegenheit zu einem Diebstahl erkunden (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 446, Lasch 1928, S. 172 f., BaiÖWb 1976 II, Sp. 107, Kh. 1988, S. 58, RhWb 1928 I, Sp. 408). 7. sich abquälen (NsWb 1965 I, Sp. 590 f.). baldowert adj. genau erkundeter Diebstahl (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 446). einbaldowern swV(hat). einreihen, einmotten (PrWb (1) 1940 II, S. 205). herausbaldowern swV(hat). auskundschaften (ShWb 1973-77 III, Sp. 274, PfWb 1976-80 III, Sp. 819). herumbaldowern swV(hat). 1. umhersuchen (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 612). 2. lärmend schelten (SlWb 1963 I, S. 515). 3. o.B. (PrWb 1935 I, S. 377). herumkaldowern swV(hat). Kontamination mit
dt. klettern, überall herumklettern (von Kindern) (PrWb (2) 1981 II, Sp. 899). hinausbaldowern swV(hat). jdn. hinauswerfen (SlWb 1963 I, S. 540). B a r m. Bare (Sw ). Wj. bar Sohn Weinb. 1994, S. 61, bar-[Kompositum] Angehöriger, Sohn von [...] (Weinb. 1973, S. 50). Rw. Bar m. Sohn (Wo. 31993, S. 43, Nr. 302). Oj. 13 bar Sohn (Str. 1916, S. 34), nn-[Kompositum] bar[Kompositum] Angehöriger, Sohn von [...] (Weinr. 21990, S. 106 f.). Jüd.-aram. "13 bar m. Sohn (Le. 21962 I, S. 257), auch bibl.-aram. (HAL 1995 V, S. 1682 f.). S. auch => Barjisroël. Herr (SwWb 1936 VI/1, Sp. 1590).
Barches, Berches m., f. n. Perches (Na.), Beirches, Beörches (Rf ), Berges, Berchersla dim. (Ofr.), Perches (Ba.), Parchus(s)e (Br.). Wj. berches m., Sabbatweißbrot mit geflochtenem Zopf oder ganz geflochten mit Mohn bestreut (Weinb. 1994, S. 67 f.), bercheëB, barchëB Sabbatweißbrot (Be. 1965, S. 150 f.). Oj. barchëB Sabbatweißbrot (Be. 1965, S. 150 f.), 0J>D13 barches Sabbatweißbrot, verstümmelt aus Berchtas Brot (Str. 1916, S. 35). Bibl.-hebr. m i n a pl. zu Π3Ί3 birkôt pl. zu bräkä f. Segen (HAL 1967 I, S. 154), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 268), zur Etymologie s. auch => Broche. S. auch => Baruch, =Φ baruchen, Berchesrul [=> Barjisroël], Broche, => Hals- und Beinbruch, =>· Schiweres Broches. 1. Sabbatweißbrot (EWb 1907 II, Sp. 87, SwWb 1904 I, Sp. 638, BadWb 192540 I, S. 149, ShWb 1965-68 I, Sp. 696, PfWb 1965-68 I, Sp. 701, BadWb 1925-40 I, S. 149, SlWb 1963 I, S. 92, Ah. 1963, S. 118 f., Kh. 1988, S. 61 f.). 2. längliches Weizenbrot in Form eines Zopfes, meistens mit Mohn bestreut (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 469, SlWb 1963 I, S. 92, PrWb 1935 I, S. 405, HWb 1985 I, Sp. 268, BadWb 1925-40 I, S. 149, Ah. 1963, S. 118 f., SMF 1995, Kh. 1988, S. 61 f., BayWbA 1996). 3. weißes, ungesäuertes Gebäck (SlWb 19631, S. 92). 4. Gebäck (Ah. 1963, S. 118 f.). 5. Brot (Kh. 1988, S. 62). 6. Bierhefebrot (EWb 1907
64 II, Sp. 87). Barchen f. 1. Reihensemmel (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 469). 2. die aus Mannheim nach München importierten Mohnzöpfe (BayWbA 1996). bärken adj. pariken (Na.). aus =i> Barches (EWb 1907 II, Sp. 87).
2. kleines Eisenstück, das mit einem größeren einen rechten Winkel bildet (HWb 1985 I, Sp. 216). 3. Brecheisen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 374). Barthel: zeigen, wo B. den Most holt phras. Standardsprache: ugs., v.a. im Schwäbischen: als Drohung verwendet (Du. 1976 I, S. 304 f.), auch (Du. 1993-95 I, S. 411). Seit dem 17. Jahrhundert literarisch belegt. Von den zahlreichen Herleitungsversuchen erscheint auch Roehrich die Herleitung aus der Gaunerspr. am einleuchtensten (Roehrich I 1991, S. 155 ff.). Nach Wolf ist die Redensart volksetymologisch aus => Barsel und => Moos abzuleiten (Wo. 31993, S. 45, Nr. 329). Allerdings kann Wolf keine Belege zu =>· Barsel anführen, die aus der Zeit vor dem 19. Jahrhundert stammen. 1. alle Kniffe kennen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1593, SwWb 1904 I, Sp. 659, BadWbA 1995, BadWb 192540 I, S. 121, EWb 1899 I, Sp. 734, SwzWb 1901 IV, Sp. 1626, VaWb 1955-65, Sp. 445, Sp. 452, Wr. 1956 I, S. 52, RhWb 1928 I, Sp. 482, LuWb 1950 I, S. 64, PfWb 1965-68 I, Sp. 586, FWb 19711, S. 277, IV, S. 2069, RhWb 1928 I, Sp. 482, BaiÖWb 1976 II, Sp. 374 f., SHWb 1927 I, Sp. 240, WfWb 1973 ff. I, Sp. 502 ff., PrWb 1935 I, S. 418). l.jdm. die Meinung sagen (BadWb 1925-40 I, S. 121, EWb 1899 I, Sp. 734, ShWb 1965-68 I, Sp. 593, ThWb 1966-75 IV, Sp. 717 f., MWb 1942 I, Sp. 639, HWb 1985 I, Sp. 216, PrWb 1935 I, S. 418). 3. geschlechtlich aufgeklärt sein (BaiÖWb 1976 II, Sp. 374 f.). 4. nicht klug sein (ThWb 1966-75 IV, Sp. 717 f.). 5. o.B. (BayWbA 1996).
Barjisroël m. Bar-iserol, Par-iserelem (Sw.), Bëisreile (Rf.). Wj. bar jisroëil Jude (Weinb. 1994, S. 61), jisroëil n.pr. das Volk Israel; Jude (Weinb. 1994, S. 136), barjisrö(e)l, pl. barjisrëilem Jude (Weinb. 1973, S. 50), jisrô(ê)l, n.pr. das Volk Israel; Jude(n) (Weinb. 1973, S. 68). Rw. Barjisrael m. Jude, Baisrohl Hehler (Wo. 31993, S. 44, Nr. 319). Oj. ^Klttr yisroel m. Israel (Weinr. 21990, S. 209). Bibl.-hebr. "ίΝΊΐΤ yisrä'el m. Israel: Isaaks Sohn; Gesamtisrael (HAL 1974 II, S. 422), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 275 f.). Zur weiteren Etymologie s. auch jüd.aram. => Bar. Jude (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1591, ShWb 1969-72 II, Sp. 208). Bayersjul m. Scherzhafte Kontamination mit Bajes und dt. Bayern. Jude (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1581). Bajesrul m. Bajesraul, Bajesrë(i)l, Bajesrul, Baisrol, Baisrul, Beisereche dim. (Rf.), Bajesraulem, Baisrolchen dim. (Hs.). Rw. Barjisrael m. Jude, Baisrohl Hehler (Wo. 31993, S. 44, Nr. 319). Scherzhafte Kontamination mit => Bajes. 1. Jude (ShWb 1965-68 I, Sp. 545, BadWb 1925-40 I, S. 109, PfWb 1965-68 I, Sp. 532, Ah. 1963, S. 116). 2. Freude, Vergnügen (Ah. 1963, S. 116). Berchesrul m. Ursprünglich zu Bar Jisrael, später volksetymologisch scherzhaft zu Berches [=> Barches]. Jude, der viel => Barches ißt (SMF 1995). Rëilem m. Rolum (Rf.), Rëilem, Reilem (Ofr.). Verkürzt Baruch m. Oj. i n a borech m. Baaus Bar Jisrëilem. Jude (PfWb 1987 ff. V, Sp. ruch (Benedict) (Ha. 31988, S. 526). Bibl.580, SMF 1995). hebr. η Η 3 bärük n.pr. gesegnet (HAL 1967 I, S. 148). S. auch => Barches, baruchen, Berchesrul [=> Barjisroël], => Broche, Barsel, Bartel, Bertel m. Bargei (Rf ), => Hals- und Beinbruch, Schiweres BroPartei (Wn ). Rw. Barsel O.G. Eisen, Fes- ches. 1. Hausherr, Ehemann, Familienvater sel (Wo. 31993, S. 45, Nr. 329). Bibl.-hebr. (SMF 1995). 2. gottloser Mensch (Kh. 1988, S. barzel m. Eisen (HAL 1967 I, S. 148 59). f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 263). S. auch Schaberbartel. 1. Eisen (PfWb 1981baruchen swV(hat). Wj. boruch 86 IV, Sp. 822, PfWb 1987 ff. V, Sp. 446). part.perf. gepriesen (Weinb. 1994, S. 75). Oj.
65 (_) 11Ί3 borekh [...] gesegnet (Weinr. 21990, S. 105), auch (Str. 1916, S. 34). Bibl.-hebr. i n a bàruk part.pass, gepriesen, gesegnet (HAL 1967 I, S. 152 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 1, S. 267). S. auch => Barches, => Baruch, Berchesrul [=> Barjisroël], => Broche, Haisund Beinbruch, Schiweres Broches, segnen (SMF 1995).
1133, D'T133 m. pkhor, pl. pkhoyrim Erstgeborener (Weinr. 21990, S. 696). Jüd.-aram. Ν1111133 .ΧΠ1Τ33 bëkerûtâ, bëkôrutâ f. Erstgeburt, Erstgeburtsrecht (Le. 21962 I, S. 231), bibl.-hebr. ΠΊ133 bëkôrâ f. Erstgeborener (HAL 1967 I, S. 126), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 I, S. 230 f.). Schläge (FWb 1971 IV, S. 1890).
Basemen m. Wj. bësomim, bêsomen, besomim, besomen η., pl. bei der Hawdolo [Gebete um den Sabbat zu beschließen] verwendete Gewürze (Weinb. 1994, S. 70), besömen ([z] o. [s]) n. o. pl. Gewürz(e) (Weinb. 1973, S. 52). Oj. O'Ottn psomim pl. wie (Weinberg 1994); Gewürze (Weinr. 2 1990, S. 108), O'Dtl/3 bsomem pl. Gewürze, Wohlriechendes (Str. 1916, S. 36), D'Btt>3 bsomem pl. Gewürze, Kolonialwaren (Ha. 3 1988, S. 136.). Bibl.-hebr. bösem m., •toa, 0'00>3 besem m., pl. bsämlm Balsamstrauch; Balsamöl; Wohlgeruch (HAL 1967 I, S. 156). Mohn, Mohnsamen (RhWb 1928 I, Sp. 492). Besombiichse, Mesombüchse f. Wj. besomenbüchse f. kunstvoll aus Silber verfertigter Behälter für Gewürze [zu religiösen Zwecken] (Weinb. 1994, S. 70), verschütte besomenbüchs zerstreuter, verwirrter, auch einfältiger Mensch; alte Jungfer (Weinb. 1973, S. 52). Oj. "Pop'a-n'Dlya psomim-biksl n. Gewürzdose bei der Hawdolo (Weinr. 21990, S. 108), 'JOp'a-O'Dttfa bsomem-biqsl n. Gewürzdose (Ha. 31988, S. 136). 1. Riechbüchse (RhWb 1928 I, Sp. 1326). 2. Überstudierter (FWb 1971 IV, S. 2009).
Bedil n.? Bodill, Bedil (Sw.). Rw. Bedil o.G. Zinn (Wo. 31993, S. 47, Nr. 368). Oj. "?H3 b(e)dil m. Zinn zum Fälschen von Münzen (Ha. 31988, S. 112). Bibl.-hebr. *?H3 bëdll m. Zinn < sanskrit pâtïra (HAL 1967 I, S. 106). Zinn (SwWb 1904 I, Sp. 1264).
Bazinem o.G. Benzinem, Bazinem (Rf.). Wj. bezinnem, bezienem Wurst, Würste (Weinb. 1973, S. 52). Rw. Bazinum o.G. Wurst (Wo. 31993, S. 47, Nr. 358). Mittelhebr., jüd.aram. .nvjxn bësin'â, bësin'â'â adv. heimlich, verborgen sein (Le. 21962 IV, S. 204 f.). S. auch => Dambazinem, => Rebazinem. Wurst (ShWb 1965-68 I, Sp. 638).
Beged n. Peged, Beged (Wn.). Rw. Beged 0.G. Kleid (Wo. 31993, S. 47 f., Nr. 373). Oj. 113 beged m„ n. Kleid(ung) (Weinr. 21990, S. 90), auch (Str. 1916, S. 25). Bibl.-hebr. 713 beged m. Kleid(ung) (HAL 1967 I, S. 104), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 190). Kleid (BaiÖWb 1976 II, Sp. 804). Beheme m., n., f. Pë(i)me, Behëime, Palmes (Na.), Behemes, Beheime (Hs.), Bë(i)heme, Behemsche dim., Behemes pl. (Frkf.), Behem(e), Beheime (Rf.), Behëime (Sw., Ofr.), Behema (Ofr.), Beheime (Wf.). Wj. behëimo, behëime Vieh, Kuh (Weinb. 1994, S. 64), behëime, beheime, pl. beheimes Kuh; übertragen: schwerfällige Person (Weinb. 1973, S. 51). Rw. Behemes o.G. Ochse, Rindvieh (Wo. 31993, S. 48, Nr. 377). Oj. ΠΙ3Π3 beheyme f. Kuh, Vieh, Narr; schwachsinniges Vieh (Weinr. 21990, S. 91), Π0ΓΙ3 beheyme Vieh, y y n o m beheyme'le dummer Mensch (Str. 1916, S. 25). Bibl.-hebr. Π0Π3 bëhemâ f. Vieh; übertragen: einfältiger Mensch (HAL 1967 I, S. 107 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962
1, S. 196). 1. Vieh, Rindvieh (ShWb 1965-68 I, Sp. 654, BadWb 1925-40 I, S. 16, PfWb 1965-68 I, Sp. 657, SMF 1995). 2. Kuh (Ah. 1963, S. 117, WfWb 1973 ff. I, Sp. 571 f.). 3. alte, abgemagerte Kuh (EWb 1907 II, Sp. 21, BadWb Bechores pl. =Φ> Mackes Bechores krie- 1925-40 I, S. 136, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1607, gen (Frkf.). Wj. bechaur, pl. bechaurim Kh. 1988, S. 59, Ah. 1963, S. 117, WfWb 1973 Erstgeborene(r) (Weinb. 1994, S. 63). Oj. ff. I, Sp. 571 f.). 4. billiges Stück Vieh (WfWb
66 1973 ff. I, Sp. 571 f.). 5. altes Pferd (BadWb 1925-40 1, S. 136). 6. einfältiger Kerl, bornierter Mensch (EWb 1907 II, Sp. 21, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1607, FWb 1971 I, S. 290 f., Kh. 1988, S. 59, S MF 1995). 7. Schmipfwort für eine alte Frau (WfWb 1973 ff. I, Sp. 571 f.). 8. jüdischer Viehhändler (BadWb 1925-40 I, S. 16). 9. Penis (ShWb 1965-68 I, Sp. 654 RhWb 1928 I, Sp. 395). 10. die Hoden von Tieren (ShWb 196568 I, Sp. 654). beheme präd. einfältig (ShWb 1965-68 I, Sp. 654). Landbeheme n., seltener f. 1. ärmlicher Handelsjude vom Land (FWb 1971 III, S. 1700). 2. einfältige Person (FWb 1971 III, S. 1700).
bëis num. bais (Sw.), bëis, pëis (Hs.). Wj. bëis, wëis 2 (Weinb. 1994, S. 46), bëis, beis num. 2 (Weinb. 1973, S. 51). Rw. bês, bais 2 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. 3 beys m., f., num. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [Β]; 2 (Weinr. 21990, S. 79). Bibl.-hebr. ΓΙ'3 .2 b: beyt m. bët; 2; [b] (HAL 1967 I, S. 99), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 186 f.). S. auch Jombëis [=> Jörn], zwei (BadWb 192540 I, S. 140, SwWb 1936 VI/1, Sp. 1611, BadWb 1925-40 I, S. 29 f., BadWb 1925-401, S. 140, Ah. 1963, S. 138 f., SMF1995). bëismëin num. Zur Etymologie vergi. => bëis, mea. 200 Mark (BadWb 1925-40 I, S. 140). bekan adv. bekanum (Sw.), bekane (Hs.), bekan (Mf„ Ofr.). Wj. bekän hier (Weinb. 1973, S. 51). Rw. bekanum da, hier (Wo. 31993, S. 48, Nr. 388). Oj. ρ 3 bekhe'(y)n adv. deshalb, dann, als Maskulinum Folgerung (Weinr. 21990, S. 97). Jüd.-aram. bëkeyn sodann (Le. 21962 I, S. 230), ρ ,|Ν3 kan hier, da (Le. 21962 II, S. 347), vergi, bibl.-hebr. ρ ken adj., m. so; auch; denn; dann, hernach, sodann (HAL 1974 II, S. 459 f.), Weinberg weist auf eine Form JN33 hin, die jedoch in der hebräisch-aramäischen Konkordanz von Mandelkern (1955) nicht aufzufinden ist. 1. deshalb (SwWb 1904 I, Sp. 823). 2. hier, anwesend, bei der Hand (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1612, SwWb 1920 V, Sp. 638, Ah.
1963, S. 118, RhWb 1971 IX, Sp. 1002). 3. bekannt (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1612). 4. der andere (SMF 1995).
Beschole m. Die Herleitung dieses Wortes ist nicht gesichert: Vielleicht zu jüd.aram. π·?ΐ$'3 blssülä f. das Kochen, Garmachen (Le. 21962 I, S. 273), oder zu bibl.hebr. ^SP basal kochen (HAL 1967 I, S. 157). gutmütiger Einfaltspinsel (SwWb 1904 I, Sp. 904). Besoilem f. Wj. bëis aulom n. Friedhof (Weinb. 1994, S. 65) Oj. besoylem 2 m., n. Friedhof (Weinr. 1990, S. 97), auch (Str. 1916, S. 28). Mittelhebr. 0*71» Π'3 bet c ölam m., jüd.-aram. «D^y Π'3 bet 'olma m., KD1?» Π'3 bet 'olma m. Friedhof (Dal. 1922, S. 324). S. auch => Bajes, => Olem. Judenbesoilem f. Friedhof (ShWb 1973-77 III, Sp. 995). besoll adj. Wj. besoll adj. billig (Weinb. 1973, S. 52). Rw. besold billig (Wo. 31993, S. 50, Nr. 429). Oj. ·?1Τ3 bezo'l billig (Weinr. 2 1990, S. 92), auch (Str. 1916, S. 26). Jüd.aram. Ι?1Τ3 bézol billig (Le. 21962 I, S. 523), vergi, bibl.-hebr. *?1T zôl ausschütten (HAL 1967 I, S. 256). billig, wohlfeil (PfWb 1965-68 I, Sp. 731, BadWb 1925-401, S. 161, SwWb 1920 V, Sp. 1437, SMF 1995). betucht adj. betucht, beduch(t) (Mf.), beduche(n) (Hs.), beducht, bedugt (Frkf.), beduche, beducht, bedug(t), beduche (Rf.), beducht, betug (Ofr.), betuecht (Sw.), betuech(t), betaücht, petü(e)cht (Na.). Standardsprache: betucht wohlhabend, vermögend ugs. (Du. 1976 I, S. 377), auch (Du. 1993-95 I, S. 515). Das Wort wurde im 17. Jh. aus wj. betüche ins Standarddeutsche übernommen, wo es ugs. verwendet wird. Später übernahm das Rw. die Wendung als betuach still, vorsichtig, zuversichtlich (Kl. 221986, S. 80). Wj. betüch(t), betüach adj. wohlhabend, wörtl. sicher (Weinb. 1973, S. 52). Rw. betuach sicher, vertrauenswürdig (Wo. 31993, S. 51, Nr. 440). Oj. Π103 betuekh vertrauenswürdig (Weinr. 21990, S. 93), auch
67 (Str. 1916, S. 27). Bibl.-hebr. Π03 bätuah vertrauensvoll (HAL 1967 I, S. 116), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 210). Hier liegt eine Entlehnung vor, bei der auf phonologischer Ebene nur wenig verändert wurde. Die volksetymologischen Integrationsprozesse sind komplex: bei wj. betuach (u.ä., s.o.) bzw. bibl.hebr. bätuah und nhd. betucht liegt der Wortakzent gleichermaßen auf der zweiten Silbe. Mit der Transferenz ins Deutsche wurde das Wort als adjektivisches Scheinpartizip identifiziert: /be/ ist im Jiddischen und Hebräischen in diesem Fall phonetisch - in anderen Fällen ein Präpositionalsuffix -, während /be/ mit der Integration ins Deutschen den Status des Wortbildungmorphems be eines Scheinpartizips (s. auch bedallest [=> Dalles]) erhält. In diesem Zusammenhang bleibt zu bemerken, daß das Phonem /a/ der ersten Silbe bereits mit der Transferenz aus dem Hebräischen ins Jiddische zu einem /e/ gehoben wurde. Darüber hinaus ist das Suffix t für die Wortbildung eines Partizips, genauer eines adjektivischen Scheinpartizips, relevant. Mit der Transferenz ins Deutsche hat das jiddische Lexem eine volksetymologisch bedingte semantische Integration erfahren: aus sicher, vertrauensvoll wird reich an Tuch, was soviel wie nhd. wohlhabend, vermögend bedeuten kann. Macht man mit einer wohlhabenden Person Geschäfte, kann man mehr oder weniger darauf vertrauen, daß diese zahlungsfähig ist. 1. still, vorsichtig, bedächtig, sittsam, vertrauenswert (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1631, SwWb 1904 I, Sp. 977, SwWb 1914 IV, Sp. 560, EWb 1907 II, Sp. 650, Ah. 1963, S. 120, FWb 1971 I, S. 317, FWb 1971 IV, S. 1958 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 751 f., PfWb 1965-68 I, Sp. 771, Schmel. 1872-77 I, S. 491). 2. reich, wohlhabend, solide (SMF 1995, SwWb 1904 I, Sp. 977, BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 63 f., Ah. 1963, S. 120, EWb 1907 II, Sp. 650, BadWb 1925-40 I, S. 177, SwWb 1904 I, Sp. 977, RhWb 1928 I, Sp. 663, ShWb 196568 I, Sp. 751 f., BadWb 1925-40 I, S. 177, PfWb 1965-68 I, Sp. 768, FWb 1971 I, S. 317, Sl-
Wb 1963 1, S. 102). 3. sanft, gedrückt (ShWb 1965-68 I, Sp. 751 f.). 4. geistig rege (EWb 1907 II, Sp. 650, Ah. 1963, S. 120). 5. Wache, die nachts auf Diebe lauert (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1631). 6. wider Erwarten beim Kartenspiel einen Stich gemacht habend (EWb 1907 II, Sp. 650). 7. im betrunkenen Zustand zufrieden (EWb 1907 II, Sp. 650). 8. langsam (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1631). 9. niedergeschlagen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1631, BayWbA 1996, PfWb 1965-68 I, Sp. 771). 10. verdutzt (SwWb 1904 I, Sp. 977). betucht adv. vorsichtig (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1631). Betucht f. Sorge (RhWb 1971 IX, Sp. 1126). Betuchte, im phras. im Beduchte (Frkf.). im Verborgenen (FWb 1971 I, S. 317). Betuchtheit f. Beduchtheet (Rf.). Vorsicht (PfWb 1965-68 I, Sp. 771). stillbetucht adj. stillbeducht (Rf.). besonnen, langsam (PfWb 1981-86 IV, Sp. 590). Unbetucht m. Unbeducht (Mf.). Taugenichts (RhWb 1971IX, Sp. 1126).
Beze, pl. Bezem m., n. Bezum, Bezam, Bezeme(n), Bezemem pl. (Sw.), Bizem, Bezum, Bezeme (Ofr.), Bëize (Hs.), Beizern, Pezem (Rf.). Wj. bëizo Ei; Beza (zur rituellen Verwendung auf der Sederschüssel), Name eines Talmudtraktates (Weinb. 1973, S. 66), pl. bëizem bëizes Eier, ohne Singular (Weinb. 1973, S. 51). Rw. Beza O.G. Ei (Wo. 31993, S. 51, Nr. 443). Oj. ΠΧ'3 beytze Ei (Str. 1916, S. 28), Π2Γ3, O'T'3 f. beytse, pl. beytsim Hode (Weinr. 21990, S. 97), auch, Hode, Ei (Ha. 3 1988, S. 121). Bibl.-hebr. ΠΧ3, O'X'3 besä f., pl. bêsïm Ei (HAL 19671, S. 119), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 221). 1. Ei (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1632, BadWb 1925-40 I, S. 181, SMF 1995, Kh. 1988, S. 64, Ah. 1963, S. 118, BadWb 1925-40 I, S. 181). 2. Penis, Hoden (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1632, PfWb 1965-68 I, Sp. 779). 3. Klitoris (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1632). Beze machen phras. sich nicht einig werden (Ah. 1963, S. 118). Bezem(en)brandling m. -brandling zu rw. Brandling m. Pfannkuchen (Wo. 31993, S. 62, Nr. 652), zu dt. Brand. Eierkuchen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1632 f.). Bezem(en)kachne f. -kachne zu rw. Kachni f.
68 Huhn < zig. káchni(n) f. Huhn (Wo. 31993, (Be. 1965, S. 126 f.). Rw. Bochur m. Student; S. 147, Nr. 2397). Leghuhn (SwWb 1924 VI/1, Beamter, der die Gaunerspr. versteht (Wo. Sp. 1633). Bezem(en)stierer o.G. -stierer zu 31993, S. 58, Nr. 584). Oj. bokher Ί1Π3 m. rw. Stier o.G. Huhn < dialektal dt. stie- Junge, Junggeselle (Weinr. 21990, S. 92), auch ren scharren (Wo. 31993, S. 318 f., Nr. 5590). (Str. 1916, S. 26). Bibl.-hebr. Ί1Π3 bähür m. Leghuhn (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1633). Be- junger Mann (HAL 1967 I, S. 114), auch mitzem(en)maschei o.G. Die Etymologie von - telhebr. (Le. 21962 I, S. 210). S. auch =Φ· Rammaschei ist unklar, wohl kaum zu Balmeschei bächer. 1. jüdischer Lehrer (RhWb 1928 I, Sp. [=> Bai]. Karfreitag als „Eiertag" (SwWb 358, ShWb 1965-68 I, Sp. 522, BadWb 1925-40 1924 VI/1, Sp. 1633). Bezem(en)rande m. I, S. 105). 2. armer jüdischer Student, jüdiDas rw. Rande m. Sack, Tasche geht auf dt. scher Jüngling (BadWb 1925-40 I, S. 105, FWb Ranze(n) zurück (Wo. 31993, S. 262, Nr. 4483). 1971 I, S. 347, Schmel. 1872-77 I, S. 195, PfWb Hodensack (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1633). Be- 1965-68 I, Sp. 504, BaiÖWb 1976 II, Sp. 322). zem(en)weißling m. -weißling ist vermutlich 3. Dorfrabbiner (BadWb 1925-40 I, S. 105). eine rw. Bildung, kann bei Wolf aber in der 4. jüdischer Bräutigam (PfWb 1965-68 I, Sp. Bedeutung Ostern o.ä. nicht nachgewiesen 504). 5. vermögender Mann (WfWb 1973 ff. I, werden. Ostern (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1633). Sp. 364, PrWb 1935 I, S. 690). 6. kleiner JunStrohputzerbezeme pl. Strohputzer- zu rw. ge, Knabe, Jüngling, Straßenjunge, jüdischer Buze f., Strohputzer m. Gans zu dt. hut- Junge, Student (PrWb 1935 I, S. 690). 7. unzeln mit den Füßen scharren (Wo. 31993, S. geschickter, einfältiger Mensch (EWb 1907 II, 68, 806). Ganseier (SwWb 1920 V, Sp. 1874). Sp. 8). Bacherlein n. ungeschickter, einfältiger Mensch (BadWb 1925-40 I, S. 104). BaBilbel m. Balbunem (Rf.), Bilwel, Bil- cherleinstanz m. Tanz, in dem die Manieren bel (Frkf.), Bulbulen, Balbulem, Bilbulem (Hs.). der Juden nachgeäfft werden [sie!] (BadWb Wj. bilbel m., pl. bilbulem Streitigkeit, 1925-401, S. 105). ungebachert präd. tollpatwörtl. Verwirrungen, pl. bilbulem, balbölem, schig, ungeschliffen (Sch./Schm. 1986, S. 424). bambülem, bebülem, mebülem, mebüles, mabülem, maböles (Weinb. 1973, S. 52), bamBoker m. Boger (Rf., Sw.). Wj. böker n. bonum Händel; Verleumdungen (Weinb. 1973, Rind (Weinb. 1973, S. 52). Rw. Boker m. OchS. 119). Rw. Bilbul o.G. Verwirrung (Wo. 3 se, Rind (Wo. 31993, S. 59, Nr. 603). Bibl.1993, S. 52, Nr. 464). Oj. ^ " ¡ » ' η bilbel (Rinder)Herde m. Verleumdung, Schwindel (Weinr. 21990, S. hebr. 1¡?3 bäqär m. Kühe; (HAL 1967 I, S. 144 f.). 1. Rind (ShWb 196596). Mittelhebr. 'pa'pa bilbel verwirren, jiid.< 1 68 I, Sp. 997). 2. Rind, Ochse (WfWb 1973 ff. aram. 73 73 balbel (Dal. 1922, S. 56). Streit, I, Sp. 985). 3. halbjähriges Kalb (SwWb 1904 Zank (ShWb 1965-68 I, Sp. 548, FWb 1971 I, S. I, Sp. 1241). 323, Ah. 1963, S. 120).
blede =φ pleite. Bocher, Bacher
m. Bager (Rf.), Pacher (Na.), Pocher (Mba.), Bocher(t) (Pr.). Wj. bocher, bacher Talmudstudent, der jüdischen Kindern gegen Kost und Logie Unterricht erteilt; jüdischer Lehrer (Weinb. 1994, S. 74), böcher m., pl. bachürem Jüngling, Mann, Junge (Weinb. 1973, S. 52), Religionslehrer (Weinb. 1973, S. 119), bâcher, bôchër, bûchër Jüngling, Talmudschüler, Hilfslehrer
Bos(s)er, Bos(s)ert n. Buser (Rf., Ofr.), Bauscher (Rf.), Po(i)ser, Bauser (Na.), Bosshart (Sw.), Poset (Sba.). Wj. böser ([s]) n. Fleisch (Weinb. 1973, S. 52). Rw. Bossor o.G. Fleisch (Wo. 31993, S. 61, Nr. 636). Oj. Ί&>3 böser m. Fleisch (jüd.) (Weinr. 21990, S. 108), auch (Str. 1916, S. 36). Bibl.-hebr. Ί&3 bäsär m. (Opfer)Fleisch; Leib (HAL 1967 I, 5. 156 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 274). S. auch Balebosert [=> Bai], Kaserboser
69 [=> Chaser], Egelboser [=> Egel], Neftreboser [=> niftern], Porenboser [=> Pore]. 1. koscheres Fleisch m. (SwzWb 1901 IV, Sp. 1736). 2. Fleisch (SwWb 1904 I, Sp. 1316, BadWb 1925-401, S. 298, SwWb 1904 I, Sp. 1316, RhWb 1928 I, Sp. 884, BaiÖWb 1983 III, Sp. 667, BadWb 1925-40 I, S. 298, PfWb 1965-68 I, Sp. 1119, Ah. 1963, S. 120 f., SwWb 1904 I, Sp. 1316, Kh. 1988, S. 64, SMF 1995, WfWb 1973 ff. I, Sp. 1082). 3. zähes, meist altes Rindfleisch (ShWb 1965-68 I, Sp. 1037, EWb 1907 II, Sp. 104, BadWb 1925-40 I, S. 298). 4. Pferdefleisch (MWb 1942 I, Sp. 1024). 5. schlechtes Fleisch (PfWb 1965-68 1, Sp. 1119). 6. gehamstertes Fleisch (WfWb 1973 ff. I, Sp. 1082). 7. Braten (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1680). 8. Speck (SwWb 1924 VI/l,Sp. 1680). 9. zart schmeckendes Gekröse des Schweines (ShWb 1965-68 I, Sp. 1037). ΙΟ.Ααί (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1680). Boserberoiner m. Zur Etymologie von -beroiner => raunen. Rw. Berohnerm. Spiegel (Wo.31993, S. 263, Nr. 4515). Fleischbeschauer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1446). Boserei f. Metzgerei
1680). Bosertschottel o.G. -Schottel zu rw. Schottel f. Schüssel < nd. Schottel Schüssel (Wo. 31993, S. 298, Nr. 5137). Fleischbüchse (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1680). Kuhboser m. Kuhbauscher, Kibauser (Rf.). zähes Kuhfleisch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 19). Rundlingbosert m. Rundling- zu rw. Rundling m. Wurst (Wo. 3 1993, S. 271, Nr. 4684), zu dt. rund. Wurstfleisch (SwWb 1920 V, Sp. 485). Schwarzboser m. Schwarzbuser (Ofr.). Rw. Schwarzbosert o.G. Räucherfleisch (Wo. 31993, S. 305, Nr. 5252). Räucherfleisch (SMF 1995). Strohbosert m. Zur Etymologie => Strohputzerbosert (s.u.). Gans (SwWb 1920 V, Sp. 1873). Strohputzerbosert m. Strohputzer- zu rw. Buze f., Strohputzer m. Gans zu dt. hutzeln mit den Füßen scharren (Wo. 31993, S. 68, 806). 1. Gänsebraten (SwWb 1920 V, Sp. 1389). 2. Gansfleisch (SwWb 1920 V, Sp. 1874).
Brisge m., f., pl. Wj. briss Bund (Weinb. 1994, S. 78). Rw. Briske m. Bruder, Genösse (Wo. 31993, S. 64, Nr. 704). Oj. n'-Q bris m. der Bund zwischen Gott und Abraham; jüdisch: Beschneidungszeremonie (Weinr. 21990, S. 106), Bund (Str. 1916, S. 35). Bibl.-hebr. Γ Ρ Ί 3 bërît m. Vereinbarung, Bund (HAL 1967 I, S. 150 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 266 f.). S. auch Pennebrieze [=> Penne 1 ]. Bruder, Schwester, Geschwister (ShWb 1965-68 I, Sp. 1121). Baratthandel m. Tauschhandel verschiedener Länder (PrWb 1935 I, S. 402).
(Kh. 1988, S. 64). Boserfleisch n. Das Kompositum ist tautologisch. sauberes Fleisch aus dem Vorderviertel (Ah. 1963, S. 120 f.). bosern swV(hat). geboschert, gebuschert (Na.). herausnehmen der Blutgefäße am Hinterviertel des Rindes (BadWb 1925-40 I, S. 297). Bosertblättling O.G. Rw. Blättling m. Teller (Wo. 31993, S. 55, Nr. 520), demnach wörtl. Fleischplatte. Gulasch (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1680). Bosertfetzer m. Bossertfetzer, Bosshartfetzer (Sw.). Rw. Bosserfetzer m. Metzger (Wo. 3 1993, S. 61, Nr. 636), zu rw. Fetzer Fleischer (Wo. 31993, S. 95 f., Nr. 1367), zu dt. Brismile f. Presmile, Brosmile (Na.), BrisFetzen. Metzger (SwWb 19041, Sp. 1316). Bo- mile(m) (Hs.). Wj. brissmilo, brissmile Besertnolle o.G. Rw. Nolle f. Kochtopf (Wo. schneidungsfeier (Weinb. 1994, S. 78). Oj. 3 1993, S. 232, Nr. 3896). Fleischhafen (Sw- n ^ ' D - J V O brismile f. Beschneidungsfeier Wb 1924 VI/1, Sp. 1680). Boserträsling o.G. jüd. (Weinr. 21990, S. 106), auch (Str. 1916, -räsling zu rw. Râssling m. Käse < zig. S. 35). Mittelhebr. n"7'0 (_) m a brlt [...] Retticka Rübe (Wo. 31993, S. 261, Nr. 4464). mîlâ m. israelitischer Bund [...] durch BeLeberkäse (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1680). Bo- schneidung (Le. 21962 I, S. 266), bibl.-hebr. sertschein o.G. -schein zu rw. Schein m. => Brisge, n^lD *müla Beschneidung (HAL Tag (Wo. 31993, S. 281 f., Nr. 4848), zu dt. 1974 II, S. 527). S. auch Brisge, => malSchein Licht. Sonntag (SwWb 1924 VI/1, Sp. len. 1. Beschneidung (EWb 1907 II, Sp. 199, BadWb 1925-40 I, S. 321, ShWb 1965-68 I, Sp.
70 1120, Ah. 1963, S. 121). 2. tadelnde Rede (Ah. 1963, S. 121). 3. Gesichtsausdruck (Ah. 1963, S. 121). brismilen swV(hat). taufen (PfWbA 1995). Brismile von sich geben, eine phras. angeben (Ah. 1963, S. 121). B r o c h e f. Brauche(s), Broche(s), Brauchen! (Rf.), Proche, Pruche, Preuche (Na.), Bruche (Frkf.). Wj. b(e)rocho, b(e)roche Segen(sspruch) (Weinb. 1994, S. 68 f.), broche f., pl. broches Segen (Weinb. 1973, S. 52). Oj. Π3Ί3 brokhe f. Glückwunsch, Segen (Weinr. 21990, S. 106), auch (Str. 1916, S. 35). Bibl.-hebr. n r n a bräkä f. Segen (HAL 1967 I, S. 154), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 268). S. auch => Barches, => Baruch, baruchen, Berchesrul [=> Barjisroël], => Haisund Beinbruch, =>· Schiweres Broches. Segen (ShWb 1965-68 I, Sp. 1127, BadWb 1925-40 I, S. 329, Schmel. 1872-77 I, S. 215, EWb 1907 II, Sp. 179, FWb 1971 I, S. 388, Ah. 1963, S. 121). broch, brach adv. brav, tüchtig (SHWb 1927 I, Sp. 523). brochen swV(hat). prüchen (Na.). 1. segnen, besprechen (EWb 1907 II, Sp. 179). 2. kurpfuschen (EWb 1907 II, Sp. 179). 3. sich von einem Kurpfuscher behandeln lassen (EWb 1907 II, Sp. 179). Brocher m„ n.? Gewinn, Vorteil (MWb 19421, Sp. 1147). es ist keine Broche daran phras. 1. da ist nichts zu verdienen, an ihm ist nicht viel Gutes (FWb 19711, S. 388, Ah. 1963, S. 121, Schmel. 1872-77 I, S. 215, BadWb 1925-40 I, S. 329, ShWb 196568 I, Sp. 1127). 2. von schlecht schmeckenden Speisen (Ah. 1963, S. 121).
B u s o.G. Buser (Rf.). Wj. buo, bu'e f., pl. buaus, bu'es Blase, Geschwüre, Tuberkulose (Weinb. 1994, S. 79), bü-es pl. Tuberkulose (Weinb. 1973, S. 53). Oj. Π»13, msna bue f., pl. bues Tuberkulose (Ha. 31988, S. 115). Jüd.-aram. « ν π , ΚΓ1Ρ13 bü'ä m., status emphaticus bü'atä eiternde (fließende) Wunde (Le. 21962 I, S. 201). 1. Tuberkulose beim Rind (ShWb 1965-68 I, Sp. 1246, PfWb 1965-68 I, Sp. 1386, RhWb 1928 I, Sp. 1148). 2. Tuberkulose beim Menschen (ShWb 1965-68 I, Sp. 1246). bus präd. tuberkulös (PfWb 1965-68 I, Sp. 1386). Buskuh f. tuberkulöse Kuh (ShWb 1965-68 I, Sp. 1250).
C
C h a j e s n. Kajes, Kajes-chen dim., Gajes (Rf.), Gais, Kajes (Sw.), Kajes (Ofr.). Wj. chäjes n. Leben (Weinb. 1973, S. 53). Rw. Chaies n. Leben (Wo. 31993, S. 68 f., Nr. 823). Oj. ΓΙΊ'Π khayes m. Leben (Weinr. 21990, S. 185), auch Leben, Vergnügen (Str. 1916, S. 71). Jüd.aram. « n v n hayyütä m. Leben, Lebenserhaltung (Le. 21962 II, S. 42). Bibl.-hebr. ΓΡΠ, nVn hayyä f., pl. hayyôt Lebendes, ΓΡΠ hayyä f. Leben; Gier (HAL 1967 I, S. 297). S. auch Ganovergeis [=> Ganeff], => Kaim. 1. Leben (ShWb 1973-77 III, Sp. 1044, ShWb 1969-72 II, Sp. 1057, FWb 1971 I, S. 433, BadWb 194274 II, S. 278, SwWb 1911 III, Sp. 229, IV, Sp. B u b e s pl. Bibl.-hebr. mro1? pl. zu rnn1? 148, SMF 1995). 2. Person, Leute, Menschen lëbibôtpl. zu *lebibäf. herzförmiges Gebäck (BadWb 1942-74 II, S. 278, SwWb 1911 III, Sp. (HAL 1974 II, S. 491), unter Ausfall von lë- 229, IV, Sp. 148). 3. Tod (ShWb 1973-77 III, Sp. . feiner Kuchen für das jüdische Wochenfest 1044). 4. schlechtes Haus (Ah. 1963, S. 129). (PrWb 1935 I, S. 581). Geisen, zupfen das phras. Rw. zopfen stehlen, nehmen (Wo. 31993, S. 350, Nr. 6386), zu b u j e n swV. Wj. bio f., Beischlaf (Weinb. dt. zupfen, das Leben nehmen (BadWb 19421994, S. 71). Oj. ΠΚ'3 bio, bie f. Beischlaf 74 II, S. 278, SwWb 1911 III, Sp. 229). kajes3 (Ha. 1988, S. 117), auch (Str. 1916, S. 27). sen swV(hat). leben (SMF 1995). Schubgeies Bibl.-hebr. ΠΒ>« Kl3bö"el 'issa mit einer m. jüdischer Wucherer (RhWb 1948-58 VII, Frau schlafen (HAL 19671, S. 109). kopulieren Sp. 1838). (SMF 1995).
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Chalef m. Kaluf (Rf.), Challuf (Hs.), Schalef, Schalfe (Mf.). Wj. challef Schächtmesser (Weinb. 1994, S. 80), challef n. (Schächt)Messer (Weinb. 1973, S. 53). Oj. η"?Π khalef m. Schächtmesser (jiid.) (Weinr. 2 1990, S. 186), auch (Str. 1916, S. 72). Mittelhebr. Π'^π, π ΐ α ' ^ π hallïp, pl. halllpöt Messer (Dal. 1922, S. 148), bibl.-hebr. nlD^n halâpôt m. Messer (HAL 1967 I, S. 308), mittelhebr. nia 1 ?? ,πία^π haläpöt, halipöt m. Messer; Rippenblätter des Spinats (Le. 21962 II, S. 62). Im Gegensatz zu Sakin als Messer im Allgemeinen, ist Chalef als Schächtmesser im Jiddischen sehr viel häufiger im aktiven Sprachgebrauch verwendet worden, weswegen Chalef als Entlehnung für Messer häufiger auftritt. 1. Schächtmesser (ShWb 1973-77 III, Sp. 1065, Ah. 1963, S. 122). 2. Messer (FWb 1971 I, S. 433, Ah. 1963, S. 122). 3. Metzgerlehrjunge (RhWb 1948-58 VII, Sp. 885). Chalfen m. Rw. Chalfan m. betrügerischer Geldwechsler (Wo. 31993, S. 69, Nr. 828). Oj. 15"?Π khalfn m. Geldwechsler (Weinr. 21990, S. 186), auch (Str. 1916, S. 72). Bibl.-hebr. η1?Π hallep wechseln (HAL 1967 I, S. 308), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 61 f.). Wechsler, Schmeichler (FWb 1971 I, S. 434). Chamer m. Wj. chamaur, chammer m. Esel (Weinb. 1994, S. 80), chammer Esel; gemeiner, auch einfältiger Mensch (Weinb. 1973, S. 54). Rw. Chammer m. Esel, Dummkopf (Wo. 31993, S. 70, Nr. 831). Oj. Ί10Π khamer m. Esel, Narr (Weinr. 21990, S. 187), auch Esel (Str. 1916, S. 73). Bibl.-hebr. HDn .Ί10Π hamör m. Esel (HAL 19671, S. 314), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 76 f.). 1. einfältiger Mensch (PrWb (2) 1981 II, Sp. 456). 2. Grobian (Ah. 1963, S. 122). Chamime f. Kamime (Rf., Ofr.), Chenime (Hs.). Wj. chamieme f. Hitze (Weinb. 1973, S. 54). Oj. ΠΟ'ΒΠ khmime f. Hitze (Weinr. 2 1990,S. 187). Jüd.-aram. α'ρπ .KO'pn hammïmâ, hammlm heiß (Le. 21962 II, S. 72), bibl.-hebr. on ham heiß werden (HAL 1967
I, S. 315). 1. Hitze (FWb 1971 I, S. 434, ShWb 1973-77 III, Sp. 1065, SMF 1995). 2. Hitze unter dem Vieh (Ah. 1963, S. 122). 3. innere Hitze (FWb 1971 I, S.434).
Chasen m. Chasem (Na.), Käsen (Ofr.). Wj. chason, chasen Vorbeter (Weinb. 1994, S. 82), chassen [z] Vorbeter (Weinb. 1973, S. 55). Rw. Chasan m. Vorsänger (in der Synagoge), Küster (Wo. 31993, S. 70, Nr. 545). Oj. |ΤΠ khazn m. Vorbeter (Weinr. 21990, S. 185), auch (Str. 1916, S. 79). Mittelhebr. |ΤΠ hazzän m. (Synagogen)Aufseher; Diener im Gericht (Dal. 1922, S. 142). 1. Vorsänger der jüdischen Gemeinde (BadWb 1975 ff. III, S. 81). 2. Vorbeter (SMF 1995). Chasene f. Kasene (Rf., Ofr.), Kasne(t), Chasnes (Hs.). Wj. chassene f. Hochzeit (Weinb. 1994, S. 83), chassene [s] oder [z] f. Hochzeit (Weinb. 1973, S. 55), chaB(ë)në Hochzeit (Be. 1965, S. 170 f.). Rw. Chasne, Gassene f. Hochzeit, Lärm (Wo. 31993, S. 70 f., Nr. 846). Oj. ΓΠ1ΠΠ kha'sene f. Hochzeit, ugs. Szene (Weinr. 21990, S. 189), auch Hochzeit (Str. 1916, S. 75), chaßene Hochzeit (Be. 1965, S. 170 f.). Bibl.-hebr. n j n n *hatunnä f. Hochzeit (HAL 1967 I, S. 351), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 130). Hochzeit (ShWb 1973-77 III, Sp. 1170, FWb 1971 I, S. 436, Ah. 1963, S. 122, EWb 1899 I, Sp. 475, BadWb 1975 ff. III, S. 83, SMF 1995). chassenen swV(hat). kassenen (Rf.). (sich) verheiraten (BadWb 1975 ff. III, S. 83, PfWb 1981-86 IV, Sp. 100, Ah. 1963, S. 122, EWb 1899 I, Sp. 475). verkasslen, sich swV(refl.). sich verheiraten (BadWb 1942-74 II, S. 69, EWb 1899 I, Sp. 475). Chaser, pl. Chaseremm. Kasser (Rf., Ofr.), Kasser(es) (Hs.), Kassert (Sw.), Kasserle dim. (Na.). Wj. chasser n. Schweinefleisch) (Weinb. 1994, S. 83), chasser [z] n., pl. chasëirem, chasëren Schwein; schmutzige oder geizige Person (Weinb. 1973, S. 55). Rw. Kasser n. Schwein (Wo. 31993, S. 155, Nr. 2504). Oj. τ τ π , ο ' τ τ π khazer m., pl. khazeyrim Schwein; stinkende Person (Weinr. 21990, S.
72 185), auch Schwein (Str. 1916, S. 71). Bibl.hebr. ΤΤΠ, * a'TTÜ hazlr m., pl. *hazïrïm Wildschwein (HAL 1967 I, S. 290), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 33 f.). 1. Schwein (ShWb 1973-77 III, Sp. 1170, BadWb 1975 ff. III, S. 81, Ah. 1963, S. 122, RhWb 1938 IV, Sp. 245, BadWb 1975 ff. III, S. 83, FWb 1971 I, S. 436, S MF 1995). 2. Schweinefleisch, Speck (EWb 1899 I, Sp. 472). abchasern n. abschlachten (PrWb 1935 I, S. 15). Chaseres o.G. Kasseres (Ofr.). Das, was Schweine essen: Grünzeug. Die Etymologie ist nicht gesichert. Salat, Grünzeug (SMF 1995). Kaserboser n. Kaserbuser (Rf.). Rw. Casserbossert o.G. Schweinefleisch (Wo. 31993, S. 155, Nr. 2504). Zur Etymologie s. auch => Böser. Schweinefleisch (BadWb 1975 ff. III, S. 81, FWb 1971 I, S. 436). Kaseremkelef m. Zur Etymologie s. auch =Φ Kelef. Schweinehund (ShWb 1973-77 III, Sp. 1170). Kaseroschm. Kontamination aus Käser (s.o. Chaser) und => Rosch. Saukopf (PfWb 1981-86 IV, Sp. 100).
ChaSOren pl. Kassore(n), Chasorem, Kassoreche dim. (Rf.), Chasore(ms), Kassorem, Kasserem (Ofr.). Wj. chisoraun, chessraun m. Fehler, Gebrechen, Verlust (Weinb. 1994, S. 86), chisören [s], chasören [s], chasorem [s] m. Fehler, Schaden (Weinb. 1973, S. 58). Rw. Chassoren o.G. Mangel, Gebrechen (Wo. 3 1993, S. 71, Nr. 848). Oj. 1ΠΟΠ khisorn m. Mangel, Fehler; Rückschlag (Weinr. 21990, S. 187 f.), auch (Str. 1916, S. 73). Bibl.-hebr. |1ΊΟΠ hesrön m. Defizit (HAL 1967 I, S. 325), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 91 f.). 1. Fehler, Mangel, Schwierigkeiten (ShWb 1973-77 III, Sp. 1171, BadWb 1975 ff. III, S. 82, EWb 1899 I, Sp. 472). 2. Krankheit, Leiden (ShWb 1973-77 III, Sp. 1171, RhWb 1938 IV, Sp. 246, BadWb 1975 ff. III, S. 82, SMF 1995). 3. Unheil, Unglück (ShWb 1973-77 III, Sp. 1171). 4. Schulden, Läuse (EWb 1899 I, Sp. 472). Chattes m. Kadëisem (Ofr.). Wj. chattes Lump, armer Schlucker, Antisemit (Weinb. 1973, S. 56). Rw. Chattes m. schlechter Mensch (Wo. 31993, S. 71, Nr. 850). Oj. ΠΧϋΠ
hates m. Taugenichts, Sünder (Ha. 31988, S. 226). Bibl.-hebr. sun hattä m. Sünder, πκϋπ hattä't Sünde, Sündopfer (HAL 1967 I, S. 293 f.), im Mittelhebr. auch Unglück, Verderben (Le. 21962 II, S. 37). Gauner, Lump (EWb 1899 I, Sp. 479, FWb 1971 I, S. 437, Ah. 1963, S. 122, SwWb 1914 IV, Sp. 141, SMF 1995).
chaule adj. kaule (Rf., Ofr.). Wj. chaule, choie m., adj. Kranker; krank (Weinb. 1973, S. 56). Rw. choie krank (Wo. 31993, S. 73, Nr. 881). Oj. n*?in khoyle m. Kranker, Patient (Weinr. 21990, S. 184), choyle krank (Str. 1916, S. 70). Bibl.-hebr. π'ρΐπ, π^π hole part.akt.m. zu hälä schwach, werden; krank werden, sein (HAL 1967 1, S. 303 f.). krank (PfWb 1981-86 IV, Sp. 403, BadWb 1975 ff. III, S. 209, SMF 1995). Gaul, jdm. zureden wie einem lahmen phras. Standardsprache: jdm. zureden wie einem lahmen Gaul jdm. auf eindringliche Weise gut zureden ugs. (Du. 1976 III, S. 949), auch (Du. 1993-95 III, S. 1223). Die Wendung ist ein volksetymologisch motivierter Tautologismus und könnte seiner spezifischen Bedeutung nach auf die Viehhändlerspr. zurückgehen, in der der Phraseologismus allerdings nicht belegbar ist. Kolebajes n. Chaulebajes (Rf.), Rw. Chaulebajes n. Krankenhaus (Wo. 31993, S. 73, Nr. 881), zur Etymologie s. auch => Bajes. Spital (BadWb 1975 ff. III, S. 209). Kolehauz m. Dierw. Grundbedeutung von -hauz ist Anfänger, Dummkopf, wobei die weitere Etymologie unklar ist (Wo. 3 1993, S. 133, Nr. 2089). Arzt (PfWbA 1995). Kolemoss f. -moss zu rw. Muß f. Frau, Prostituierte, was auf dt. Mutze Vulva zurückgeht (Wo. 31993, S. 225, Nr. 3744). Ärztin (PfWbA 1995). Chaulem m. Cholem (Na., Frkf.), Kaulem (Ofr.), Kalaumes (Na.). Wj. chaulem m., chalaumes n., m., pl. Unnützes (Weinb. 1973, S. 56). Rw. Cholom m. Traum (Wo. 31993, S. 74, Nr. 885). Oj. niD^n .Dl^n kholem m., pl. khaloymes Traum (Weinr. 21990, S. 186), auch (Str. 1916, S. 72). Bibl.-hebr. Dttn, ΠΐΒ^Π halöm m., pl. halömöt Traum (HAL 1967 I,
73 S. 304 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 61). S. auch => Balcholem, Schmuskalaumes [=> Schmus]. 1. Traum, Träumerei (FWb 1971 I, S. 439, BadWb 1975 ff. III, S. 209). 2. Albtraum (SMF 1995). 3. Schwindel, unsinniges Gerede, unnötige Worte (BadWb 1975 ff. III, S. 209). 4. Schwindler, Verführer (EWb 1899 I, Sp. 429). cholemen swV(hat). Rw. cholomen m. träumen (Wo. 31993, S. 74, Nr. 885). träumen (BadWb 1975 ff. III, S. 209). Chalomes m. Kalaumes, Kalomes (Rf., Mf.), Galomes (Rf.), Kalomes (Frkf.), Kalames, Chalaumes (Mf.), Chaleumes, Kalaumis (Na.). Rw. Chlaumess pl. getäuschte Erwartung (Wo. 31993, S. 74, Nr. 885). 1. Schwindel, unsinniges Gerede, unnötige Worte (PfWb 1981-86 IV, Sp. 18, PfWb 1981-86 IV, Sp. 29, BadWb 1942-74 II, S. 434, RhWb 1938 IV, Sp. 61, LoWb 1909, S. 271, EWb 1899 I, Sp. 429). 2. langes Hin- und Hergerede auf dem Viehmarkt (ShWb 1973-77 III, Sp. 1045). 3. inhaltsloses Gerede, Umstandskrämerei (ShWb 1973-77 III, Sp. 1045, BadWb 1975 ff. III, S. 51). 4. dummer, einfältiger Mensch (FWb 19711, S. 434). Cholempeter m. Träumer (FWb 1971 I, S. 439). Kalomes pl. =Φ· Chalomes. Kalomesbriider pl. Kalaumesbriider (Na.). Leute, die gemeinsame Geschäfte machen (BadWb 1975 ff. III, S. 51). Kalomesfreier m. Kalaumesfreier (Ha.). Schwindler (BadWb 1942-74 II, S. 224). Kalomes machen phras. Kalaumes machen (Mf.), Chalaumes machen (Na.), zu übervorteilen versuchen (LoWb 1909, S. 271, EWb 1899 I, Sp. 429). Kalomesmacher m. Intrigant (PfWb 1981-86 IV, Sp. 29). Kalomesschmus m. Kalaume(s)-schmus (Rf.). inhaltsloses Gerede, Schwindel (ShWb 1973-77 III, Sp. 1045, PfWb 1981-86 IV, Sp. 18). C h a w e r m. Wj. chaw(w)er Gefährte (Weinb. 1994, S. 84), chawwer Freund, Partner (Weinb. 1973, S. 57). Rw. Chawer m. Komplize (Wo. 31993, S. 71 f., Nr. 855). Oj. π5π khaver m. Kamerad (in bestimmten sozialen und politischen Kreisen) (Weinr. 21990, S. 183). Bibl.-hebr. "Ππ häber m. Gefährte, Genösse (HAL 1967 I, S. 277), auch mittelhebr. (Le.
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1962 II, S. 8). Haber, Haberer m. Standardsprache: Haberer Verehrer, Freund, Kumpan, Zechbruder ugs., v.a. in Österreich verbr. (Du. 1976 III, S. 1114), auch (Du. 1993-95 III, S. 1433), Haberer Freund, Liebhaber derb (ÖWb 1985, S. 206). Für die Ableitung aus dem Jiddischen spricht, daß sich das Phonem /x/ im jidd. Chawer und das Phonem /h/ im dt. Haber lediglich im Artikulationsort unterscheiden, dieser aber bei beiden Lauten im hinteren Mundraum liegt. Außerdem kommt /x/ in Initialstellung außer bei Chuzpe im Deutschen nicht vor. Das Phonem /h/ stellt somit eine Alternative dar, die nicht gegen die Ausspracheregeln verstößt, wie es beim Quellwort der Fall wäre. Freund (Ja. 1929, S. 82).
Chawruse, Kafruse f. Kawrus(e), Kabrus(e), Kafrus, Kafruses dim. (Rf.), Chafruse, Kafrus(e), Garfrus (Frkf.), Cha(r)früse pl. (Na.), Kaferus (Nf.), Chafruse, Gafrus, Kafruse, Gefruse (Hs.), Kabruscha, Kafruscha, Kafruse (Ofr.), Kaprusche (Sl.). Wj. chawruse, chabruse, chafruse, chafruze, kafruze Gesellschaft meist herabwürdigend (Weinb. 1973, S. 57). Rw. Chawrusse f. Genossenschaft, Bande (Wo. 31993, S. 71 f., Nr. 855). Oj. Ν Π Π 3 Π khavruse f. Gesellschaft, Bande (Weinr. 21990, S. 183), auch (Str. 1916, S. 69). Jüd.-aram. «ΠΗ3Π habrütä m. Geselligkeit, Genossenschaft (Le. 21962 II, S. 10), vergi, bibl.-hebr. ΠΊ3Π hevrä Gemeinschaft (HAL 1967 I, S. 277). 1. Gesellschaft (BdaWb 1975 ff. III, S. 47, RhWb 1938 IV, Sp. 46, Ah. 1963, S. 121, Kh. 1988, S. 89). 2. die ganze Freundschaft, Verwandtschaft, Sippschaft (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f., FWb 1971 I, S. 431, Ah. 1963, S. 121, SlWb 1964 II, S. 617). 3. Clique, Kameraden (EWb 1899 I, Sp. 427, SMF 1995). 4. Gesindel (FWb 1971 I, S. 431, Ah. 1963, S. 121, RhWb 1938 IV, Sp. 46, SlWb 1964 II, S. 617). 5. lärmende Kinderschar (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f.). 6. jiddisch sprechender Personenkreis (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037). 7. Gesellschaft, Verschwörung (Lasch 1928, S. 173, Ah. 1963, S. 121). 8. Diebsbande (ShWb
74 1973-77 III, Sp. 1037 f., BaiÖWb 1976 II, Sp. 199, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 830). 9. guter Freund, Genösse (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f., RhWb 1938 IV, Sp. 46). 10. Neuigkeitenbringer (PfWb 198186 IV, Sp. 11 f.). 11. Schelm, leichtsinniger Mensch (PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f.). 12. Gauner, durchtriebener Mensch (PfWbA 1995, Ah. 1963, S. 121). 13. kleiner Junge (PfWb 198186 IV, Sp. 11 f.). 14. einfältiger, sonderbarer Mensch (PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f., BadWb 1975 ff. III, S. 47). 15. verwahrloster Mensch (PfWb 1981-86 IV, Sp. 11 f.). 16. Anteil an einer Sache, gemeinsame Sache (SlWb 1964 II, S. 604, PrWb (2) 1989 III, Sp. 3). 17. gemeinschaftliche Kasse (SlWb 1964 II, S. 617). 18. Durcheinander (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f.). 19. schlechtes Kleidungsstück (Ah. 1963, S. 121). 20. auffallender Kopfputz (SlWb 1964 II, S. 617). 21. zierliche Tanne (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f.). 22. unsinnige Einfülle (ShWb 1973-77 III, Sp. 1037 f.). 23. o.B. (Ah. 1963, S. 121). Chafrus(e)schaft f. Gesellschaft, Sippschaft (FWb 1971 I, S. 431, RhWb 1938 IV, Sp. 46). Judenkafruse f. Julechafrus (Rf.). Gesellschaft von Juden (BadWb 1975 ff. III, S. 37). kafrus adj. seltsam (ShWb 1973-77 III, Sp. 1038). Kafrusen· macherin f. Kafruzemacherin (Rf.). dünkelhafte Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 1038). Kabrusche f. 1. Gesellschaft, Vereineigung, Verschwörung (Lasch 1928, S. 173, Sch./Schm. 1986, S. 383 f.). 2. Anteil an einer Sache (SlWb 1964 II, S. 617). Kabrusche machen phras. I. gemeinsame Geschäfte machen (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 830, Sch./Schm. 1986, S. 383 f., MWb 1965 IV, Sp. 5, SlWb 1964 II, S. 617, SlWb 1964 II, S. 604). 2. in geheimem Einverständnis sein (SlWb 1964 II, S. 617, MWb 1965 IV, Sp. 5). 3. sich einig werden (SlWb 1964 II, S. 617). 4. sich närrisch benehmen (SlWb 1964 II, S. 617). ins Kabruse kommen phras. ins Geschäft kommen (Ah. 1963, S. 121). Spatzkafruse f. Spatzenschar (ShWb V, Sp. 1133).
Cheder m. Chedder (Frkf.). Wj. ch(ë)ider η. Zimmer; jüdische Schule in Osteuropa,
in der ausschließlich jüdische Fächer gelehrt werden (Weinb. 1994, S. 84), chëider η. Zimmer (Weinb. 1973, S. 57). Rw. Cheder m„ n. Zimmer (Wo. 31993, S. 72, Nr. 856). Oj. n n k h e y d e r m . Zimmer; Cheder, traditionelle jüdische Schule (Weinr. 21990, S. 183), auch (Str. 1916, S. 70). Mittelhebr. "nn heder m. Kammer, Zimmer (Le. 21962 II, S. 17), vergi. Bibl.-hebr. in der Bedeutung dunkle Kammer; dunkle Räume des Leibes (HAL 1967 I, S. 281 f.). Zimmer (FWb 1971 I, S. 437).
Cheiuf O.G. Chajef (Hs.), Kaijef (Ofr.), Gaijuf (Rf.). Wj. Chauwaus [...] [...] Pflichten (Weinb. 1994, S. 84). Rw. Keif m. Geldschuld (Wo. 31993, S. 159, Nr. 2555). Oj. 31Π, ΠΠ51Π khoyv m., pl. khoyves Schuld, Abgabe (Weinr. 21990, S. 183). Jüd.-aram. 3.'Π häyyäb Schuld, schuldig (Dal. 1922, S. 144), bibl.-hebr. 3 l n h ö b m . , o h n e P l . Schuld (HAL 1967 I, S. 283). 1. Schuld (Ah. 1963, S. 122, S MF 1995). 2. Schlaumeier (ShWb 1973-77 III, Sp. 1245). cheief adj. kaif (Sw.), chaijef (Na.), kaujef (Rf.), kaijef (Ofr.). Wj. chäjew adj. schuldig (Weinb. 1973, S. 53). schuldig (SwWb 1914 IV, Sp. 309, EWb 1899 I, Sp. 427, BadWb 1975 ff. III, S. 96, SMF 1995). Kaufe pl. Schulden (SMF1995). Kaufes pl. Schulden (BadWb 1975 ff. III, S. 96, Kh. 1988, S. 89, SwWb 1914 IV, Sp. 660). keine Bohne Kafem phras. ohne Fehler (ShWb 1973-77 III, Sp. 1024).
Chelek m. Chile(k), Chelek, Chelik, Chiliig (Na.), Chilik (Rf.). Wj. chëilek [...] Anteil [...] (Weinb. 1994, S. 84), chëilek m. (An)Teil (Weinb. 1973, S. 57). Rw. Chelek m. (An)Teil (Wo. 31993, S. 72, Nr. 859). Oj. ρ"?Π kheylek m. (An)Teil (Weinr. 21990, S. 187), auch (Str. 1916, S. 72). Bibl.-hebr. ρ·?π heleq m. Beuteanteil, Besitzanteil (HAL 1967 I, S. 310 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 66). Teil, Anteil am Geschäft (EWb 1899 I, Sp. 430, BadWb 1975 ff. III, S. 122). Kalokem m. Kalokem, Galogem (Rf.). 1. unreeller Makler, unreeller Händler (ShWb 1973-77 III, Sp. 1059). 2. Angeber (ShWb 1973-77 III, Sp. 1059). 3. Schlitzohr (ShWb 1973-77 III, Sp. 1059).
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Chen m. Wj. chei(n) Anmut (Be. 1965, S. 84). Oj. in kheyn m. Anmut (Weinr. 21990, S. 187), auch (Str. 1916, S. 73). Bibl.-hebr. ]Π hen m. Anmut, Gunst (HAL 1967 1, S. 318 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 79 f.). Anmut, gutes Aussehen (FWb 19711, S. 438). chen adj. anmutig (FWb 1971 I, S. 438). Cheschbon O.G. Grischboneche dim. (Rf.), Keschbunem (Ofr.). Wj. cheschbaun [...], cheschbon [...] Rechenschaft [...] (Weinb. 1994, S. 84), cheschben m. Rechnung (Weinb. 1973, S. 58). Rw. Cheschbon m. Rechnung (Wo. 31993, S. 72 f., Nr. 866). Oj. patvn kheshbm m. (Be)Rechnung (Weinr. 21990, S. 188), auch (Str. 1916, S. 74). Bibl.-hebr. ?l3Sm hesbön m. Berechnung, Ergebnis (HAL 1967 I, S. 346), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 121). Rechnung (ShWb 1973-77 III, Sp. 1268, S MF 1995). cheschbennen swV(hat). keschberen (Rf.), keschbenen (Ofr.). Rw. cheschbenen m. rechnen (Wo. 31993, S. 72 f., Nr. 866). zusammenrechnen, addieren (PfWbA
1281, FWb 1971 I, S. 437, EWb 1899 I, Sp. 479). 2. Geschwätz, Gerede, Getue (PfWb 1976-80 III, Sp. 285, EWb 1899 I, Sp. 479). 3. Ortsneckname für die Mommenheimer, die einen hohen Anteil an jüdischen Mitbürgern hatten (ShWb 1973-77 III, Sp. 1186). kiddisch, was ist da k. phras. was ist da los? (SMF 1995).
chochem, kochem adj. kuchem, kochemd, kochemer (Rf ), kauchem (Frkf., Rf., Hs.), chuchem (Na.), kochum (Sw.), kuchem (Ofr.). Standardsprache: kochem klug, gescheit, eingeweiht (in alles Gaunerische) gaunersprachl. (Du. 1976 IV, S. 1507), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1905). Im Deutschen vulgär < Gaunerspr. < w-jiddisch kochem < hebr. (Kl. 221986, S. 387). Zur Standardvarietät s. auch die Anmerkung bei => keß. Wj. chochom, chochem m., adj. weiser, kluger Mensch, sowohl in Bezug auf allgemeine Klugheit wie auf jüdisches Wissen (Weinb. 1994, S. 86), chochem adj., m., 1995, SMF 1995). Keschbunem n. Gerechne chöchemte, chachômem klug, kluge Person auch iron. (Weinb. 1973, S. 58 f.). Rw. kochem (SMF 1995). klug, eingeweiht (Wo. 31993, S. 176 f., Nr. Cheschek m. Rw. Cheschek O.G. Lust, 2814). Oj. Π3Π hochem m. Weiser, GelehrTheater (Wo. 31993, S. 73, Nr. 867). Oj. pam ter auch iron. (Weinr. 21990, S. 186), auch (Str. kheyshek m. Begehren (Weinr. 21990, S. 189), 1916, S. 71). Bibl.-hebr. DDn häkäm adj., m. auch (Str. 1916, S. 74). Bibl.-hebr. ρ 11» π heseq weise, geschickt, lebenserfahren (HAL 1967 m. Lust (HAL 1967 I, S. 348). Gefallen (ShWb I, S. 301), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 1973-77 III, Sp. 1269). 48). S. auch Affenkochem, koch machen chess num. kess (Ofr.). Zur Etymologie s. [=> lakaichen], Lokochem [=> lau]. 1. klug, geschickt, witzig (ShWb 1973-77 III, Sp. 1576 => keß. acht (SMF 1995). Chiddesch, pl. Chidduschen o.G. f., FWb 1971 III, S. 1534, PfWb 1981-86 IV, Sp. 392, Ah. 1963, S. 122 f., RhWb 1938 IV, Sp. Kidisch, Geduschem, Kadusche(m), Kaduschenu1095, EWb 1899 I, Sp. 420, BadWb 1975 ff. III, mer (Rf.), Cheduschem, Cheduschen pl. (Frkf.), S. 201, Kh. 1988, S. 94 f., SMF 1995). 2. dieChatiischem pl. (Na.). Wj. Chiddesch, pl. bisch (SwWb 1914 IV, Sp. 560). 3. geizig (Ah. chiduschem Neuigkeit (Weinb. 1973, S. 58). 1963, S. 122 f.). 4. schlecht (SMF 1995). 5. teu3 Rw. Chiddusch n. Neuigkeit (Wo. 1993, S. er (PfWb 1981-86 IV, Sp. 392, SwWb 1914 IV, 73, Nr. 870). Oj. ΒίΠ'Π, O'linvn khidesh m., Sp. 560, FWb 1971 III, S. 1534, SwWb 1914 IV, pl. khidushim Bemerkenswertes, WunderbaSp. 560). altgekocht adj. altklug, pedantisch, 2 res (Weinr. 1990, S. 185), auch (Str. 1916, S. einsilbig (SiSäWb 1908-31 I, S. 91). Ausgeko70). Mittelhebr. tthrn ,ίίππ hiddüs m. ohchemter m. schlauer Mensch (PfWb 1965-68 2 ne Plural Erneuerung, Neues (Le. 1962 II, I, Sp. 446). ausgekocht adj. StandardspraS. 18 f.), zum Bibl.-Hebr. vergi. => Kaddeche: ausgekocht part, raffiniert, durchtrieben schratt. 1. Neuigkeiten (ShWb 1973-77 III, Sp.
76 ugs., abw. (Du. 1976 I, S. 253), auch (Du. 199395 1, S. 341), ausgekocht auch ugs. (ÖWb 1985, S. 124). raffiniert, gerissen (Sch./Schm. 1986, S. 348, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 355, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 355, ShWb 1965-68 I, Sp. 467, RhWb 1938 IV, Sp. 1100, SlWb 1963 I, S. 73). Ausgekochter m. raffinierter Mensch (ShWb 1965-68 I, Sp. 467, PfWb 1965-68 I, Sp. 446). auskochemen swV(hat). auskauchemen (Rf.). Wj. aus-chochemen ausklügeln, spitzfindig sein (Weinb. 1973, S. 59). 1. auskundschaften (ShWb 1965-68 I, Sp. 467, ShWb 1973-77 III, Sp. 1577, PfWb 1965-68 I, Sp. 453). 2. ausdenken, planen (ShWb 1965-68 I, Sp. 467). auskochen swV(hat/ist). Standardsprache: auskochen: 1. [Übles] ersinnen, planen; sich ausdenken', swV(hat) salopp abw., 2. durchdenken, entscheiden, swV(ist) salopp (Du. 1976 I, S. 260), auch (Du. 1993-95 I, S. 349). Für ausgekocht kann man von einer Einwirkung des gaunersprachlichen kochem ausgehen (Kl. 221986, S. 50), s. auch auskochemen. Beim volksetymologische Deutungsversuch steht auskochen metaphorisch iür fertig machen/planen, planen, aushecken, ausmachen (Hü. 1873, S. 30, VaWb 1955-65, Sp. 181, SwWb 1904 I, Sp. 480, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1560, PfWb 1965-68 I, Sp. 453, FWb 1971 I, S. 242, SiSäWb 1908-31 I, S. 324, SlWb 1963 I, S. 73). Chochermann m. jüdischer Stadtverordnetenvorsteher vor 1933 (Ah. 1963, S. 123). einkochen swV(hat). Standardsprache: einkochen jdn. durch Einschmeicheln für sich gewinnen ugs., scherzhaft (ÖWb 1985, S. 166). [ja] Kirschkuchen! interj. Zur Etymologie => [ja] Kuchen! (s.u.). mangelhaft schlau (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1226 f.). Kochem, Chochem m. Kochemchen, Kauchemchen dim., K(a)uchem, Kochemer (Rf.), Kauchem (Frkf., Ofr ), Kuchem (Ofr.). Rw. Chochum, Kochum m. Vertrauter, Hehler (Wo. 3 1993,S. 176 f., Nr. 2814). 1. schlauer Mensch, Gauner, Spitzbube (ShWb V, Sp. 1576 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 392, BadWb 1975 ff. III, S. 201, FWb 1971 III, S. 1534, Kh. 1988, S. 94 f., SMF, SwWb 1914 IV, Sp. 560). 2. Geizhals, gewinnsüchtiger Mensch (BadWb 1975
ff. III, S. 201, FWb 1971 III, S. 1534, Ah. 1963, S. 123). 3. als Neckname (ShWbA 1995). 4. Aufenthaltsort (BadWb 1975 ff. III, S. 201). Kochemer m. Standardsprache: Kochemer Vertrauter, eingeweihter Gauner gaunersprachl. (Du. 1976 IV, S. 1507), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1905). Rw. Kochemer m. Kluger, Gauner (Wo. 31993, S. 176 f., Nr. 2814). 1. Schlaumeier, Spitzbube (ShWb. III, 1577, BadWb 1975 ff. III, S. 201). 2. eingeweihter Gauner (BadWb 1975 ff. III, S. 201, SwWb 1914 IV, Sp. 560). 3. geräuschlose Einbrecher bei Nacht (SwWb 1914 IV, Sp. 560, SwWb 1904 I, Sp. 977). 4. Geizhals, gewinnsüchtiger Mensch (BadWb 1975 ff. III, S. 201). 5. Neckname für die Einwohner von Eschollbrücken (Kreis Darmstdt.) (ShWb 1973-77 III, Sp. 1577). Kochemerbajes O.G. Rw. Kochemerbais O.G. Gaunerherberge (Wo. 31993, S. 176 f., Nr. 2814), zur Etymologie s. auch => Bajes. Diebsherberge (BadWb 1975 ff. III, S. 201). Kochemerkehr o.G. -kehr zu rw. Kehr m. Haus, zig. ker m. Haus (Wo. 31993, S. 158, Nr. 2550). Diebsherberge (BadWb 1975 ff. III, S. 201, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2336). Kochemerkitt o.G. Rw. Kochem Kitt o.G. Gaunerherberge (Wo. 31993, S. 176 f., Nr. 2814), -kitt und ähnliche Lautungen findet man in verschiedenen germanischen Sprachen mit der Grundbedeutung Haus, z.B. nd. Kit f. Bordell (Wo. 31993, S. 166 f., Nr. 2641). Diebsherberge (BadWb 1975 ff. III, S. 201, SwWb 1914 IV, Sp. 560). Kochemerloschen o.G. Rw. Kochemerloschen n. Gaunersprache, Rotwelsch (Wo. 31993, S. 176 f., Nr. 2814), zur Etymologie s. auch => loschen. Gaunersprache, Rotwelsch (ShWb 1973-77 III, Sp. 1577). kochem gaschen phras. gaschen ist vermutlich aus dem zig. gadsio Mann abzuleiten (Wo. 3 1993, S. Ill, Nr. 1666). als Prostituierte arbeiten (SwWb 1914 IV, Sp. 560). Kochemgascherei o.G. Zur Etymologie kochem gaschen (s.o.). Diebshochzeit (SwWb 1914IV, Sp. 560). Kochemgeis o.G. Zur Etymologie s. auch Chajes. Diebsvolk (SwWb 1914 IV, Sp. 560). Kochemgrunerei o.G. -grunerei zu
77 rw. Krönerei f. Hochzeit (Wo. 31993, S. 185, Nr. 2966). Diebshochzeit (SwWb 1914 IV, Sp. 560). kochemig adj. schlau (von jiid. Geldleihern) (ShWb 1973-77 III, Sp. 1577). Kochmes o.G. Oj. niDjrt pl. von nDDn khochmes pl. von khokhme f. Weisheit, Witz; Witzelei; Scherz (Weinr. 21990, S. 230). Bibl.-hebr. niDDn pl. von Π03Π häkmäüt pl. von häkmä f. Geschicklichkeit, Kunde; Weisheit (HAL 1967 I, S. 302). Kopf (SMF 1995). Kochmoren pl. Diebe, die nächtlich einbrechen ohne Gewalt anzuwenden (SwWb 1914 IV, Sp. 560). [ja] Kuchen! interj. Standardsprache: [ja] Kuchen! damit ist es nichts ugs. (Du. 1976IV, S. 1593 f.), auch (Du. 1993-95 III, S. 2013). Die Herleitung aus dem Jiddischen ist unter Berücksichtigung der Wendung =$> ja Kuchen, nicht London! als wahrscheinlich anzusehen. iron. Ausdruck der Verneinung und Zurückweisung (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1226 f., Sch./Schm. 1986, S. 392, FWb 1971 III, S. 1642). [ja] Kuchenkrümel! interj. Zur Etymologie => [ja] Kuchen!, iron. Ausdruck der Verneinung und Zurückweisung (BrBeWb 197885 II, Sp 1226 f.). j a Kuchen, nicht London! phras. Der zweite Teil der Redewendung ist auf lamden (s.u.) zurückzuführen und volksetymologisch motiviert, wörtlich übersetzt: ja weise, nicht gelehrt. Wj. lamdon, lamden m. Gelehrter (Weinb. 1994, S. 158). Rw. Lamden m. Gelehrter, Erzgauner (Wo.31993, S. 191, Nr. 3070). Oj. po'? lamdn m. Gelehrter jüd. (Weinr. 21990, S. 226), auch (Str. 1916, S. 94). Bibl.-hebr. ip"? lämad lernen (HAL 1974 II, S. 504 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 II, S. 509 f.). iron. Ausdruck der Verneinung und Zurückweisung (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1226 f.). Oberkochem m. S. auch => Kochern (s.o.). Bürgermeister (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1044). [ja] Pustekuchen! interj. Standardsprache: [ja] Pustekuchen! damit ist es nichts ugs. (Du. 1976 V, S. 2071), auch (Du. 1993-95 III, S. 2013). Zur Etymologie [ja] Kuchen!, iron. Ausdruck der Verneinung und Zurückweisung (FWb 1971 IV, S. 2392). ver-
kochen swV(hat/ist). planen (FWb 1971 I, S. 242, VI, S. 3370).
Chosen m. Chosem, Kosener, Kuschem (Rf.), Chassen, Chossen (Hs.), Kosem (Na.), Kusem (Ofr.). Wj. choson, chosen Bräutigam (Weinb. 1994, S. 87), chösen Bräutigam (Weinb. 1973, S. 60), chôBën, chûBën Bräutigam (Be. 1965, S. 124 f.). Rw. Chossen m. Bräutigam, Freier (Wo. 31993, S. 74, Nr. 893). Oj. jnn khosn m. Bräutigam (Weinr. 21990, S. 189), auch (Str. 1916, S. 75), chößen, chûBën, choBën, chußen Bräutigam (Be. 1965, S. 124 f.). Bibl.-hebr. jnn hätän m. Bräutigam (HAL 1967 I, S. 350 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 129 f.). 1. Bräutigam (ShWb 1973-77 III, Sp. 1692, FWb 1971 I, S. 440, Ah. 1963, S. 122, BadWb 1975 ff. III, S. 237, SMF 1995). 2. Verehrer, Liebhaber, Zukünftiger (ShWb 1973-77 III, Sp. 1692, ShWb 1978-85 IV, Sp. 60).
Choze f. Kotze, Skautze (Rf.). Wj. chatzi halb (Weinb. 1994, S. 83), chetzje, chetzche [χ] f., auch n., auch adj. bzw. adv. Hälfte, halb; auch: ein bißchen (Weinb. 1973, S. 58), choze, chüze f., auch adj. bzw. adv. Hälfte, halb (Weinb. 1973, S. 60), auch (Str. 1916, S. 73). Rw. choze halb (Wo. 31993, S. 74, Nr. 896). Oj. (_)-'ΠΧΠ khotse-[...] halb [...] (Weinr. 21990, S. 188). Bibl.-hebr. '2ΕΠ hasl m. Hälfte, Mitte (HAL 1967 I, S. 330), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 98 f.). 1. Hälfte (ShWb 1973-77 III, Sp. 1704, PfWb 1981-86 IV, Sp. 137). 2. 50 Pfennig (PfWb 1981-86 IV, Sp. 137). Fachutze m. Vielleicht liegt hier eine Kontamination mit dt. Faktotum vor. S. auch Maschoresfachutze [=> Maschores] und Schotenfachutze [=> Schaute]. Kleinknecht (SMF 1995). fachutze adj. halb (SMF 1995). koze adv. koze(m), kose (Rf.). halb (ShWb 1973-77 III, Sp. 1704, ShWb 1978-85 IV, Sp. 568). Kozengicker interj. Die Etymologie von -gicker ist unklar. Ausruf beim Kartenspiel, wenn 50 angesagt wird (ShWb 1973-77 III, Sp. 1706). Skoze machen phras. teilen (PfWb 1981-86IV, Sp. 137).
78
Chuzpe f. Standardsprache: Chuzpe dägeß Sorgen (Be. 1965, S. 76 f.). Oj. ΠΙΝΙ, Unverfrorenheit, Dreistigkeit, Unverschämt- m l » ! dayge f., pl. dayges Sorge, Belästiheit salopp abw. (Du. 19761, S. 464), auch (Du. gung, Angelegenheit (Weinr. 21990, S. 131), 1993-95 II, S. 638), Chuzpe Frechheit, Unver- auch (Str. 1916, S. 45), da(i)gës Sorgen (Be. schämtheit (ÖWb 1985, S. 147). In der dt. Ugs. 1965, S. 76 f.). Bibl.-hebr. πιιπ, niiNi dë'âgâ ist das Wort erst seit dem 20. Jh. bezeugt, f., pl. *dë'âgôt Besorgtheit (HAL 1967 I, S. wobei die Entlehnung wahrscheinlich schon 199). 1. Kummer, Sorgen (ShWb 1965-68 I, Sp. früher stattgefunden hat < wj. chutzpe (Kl. 1350, PfWb 1969-75 II, Sp. 52, BadWb 1925-40 22 1986, S. 122). Zur Standardvarietät s. auch I, S. 414, BadWb 1925-40 I, S. 415, Ah. 1963, die Anmerkung bei => keß. Bei Chuzpe han- S. 123). 2. Einfülle, Ideen (SMF 1995). Dajes delt es sich um das einzige Wort in der deut- machen phras. Taje(s) (Na.). Sorgen machen schen Standardsprache, das mit einem ach- (EWb 1907 II, Sp. 669 f.). Gedanjeso.G. KumLaut beginnt. Wj. chutzpe f. Frechheit mer (PfWb 1969-75 II, Sp. 52). (Weinb. 1973, S. 60). Rw. Chuzpe Frechheit dalet num. dollet (Rf.), dolet (Hs.), dolet (Wo. 31993, S. 75, Nr. 906). Oj. Π 3 Χ 1 Π khutspe f. Frechheit, Mut (Weinr. 21990, S. 184), auch (Sw., Ofr.). Wj. dalles, dolles n., num. Name (Str. 1916, S. 73). Jüd.-aram. »sxn huspa m. eines Buchstaben; 4 (Weinb. 1994, S. 46, 89), Frechheit (Le. 21962 II, S. 99 f.). 1. Frechheit, dollet, dallet, dalles num. vier (Weinb. 1973, 3 Ungezogenheit (FWb 19711, S. 442). 2. anma- S. 62). Rw. dolles vier (Wo. 1993, S. 352, ßender, nicht sehr kecker Mensch (FWb 1971 Nr. 6437). Oj. Τ dalet m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [D]; 4 (Weinr. 21990, S. I, S. 442). 151). Bibl.-hebr. π 1 ?! η d: dälet m. 4; [d], [d] (HAL 1967 I, S. 199), auch mittelhebr. (Le. 2 19621, S. 369). vier (ShWb 1965-68 I, Sp. 1566, Ah. 1963, S. 138 f., SwWb 1908 II, Sp. 250, SMF 1995).
D
Dalfen, Dalfener m. Daif(e)ner (Wn.), Talfem, Dalf(onum), Dalfem(s), Dalfon(em), Dalfen (Frkf.), Dalfer, Dalfen (Hs.), Dalfen (Na.), Dalfem (Rf.). Wj. dalfen, pl. dalfönem armer Mann (Weinb. 1973, S. 61). Rw. dalfen arm (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). Oj. JlS^l, D'Oa1?! dalfn m., pl. dalfonim armer Mensch (Weinr. 21990, S. 138), auch Name eines Sohnes Hamans, armer Schlucker unter Einwirkung von bibl.-hebr. dal arm (Str. 1916, S. 47.). Bibl.-hebr. Tis"?? dalpön m. einer der Söhne Hamans, dazu töteten sie [...] Dalphon [...] (Esther 9:7). 1. Betrüger, Bettler (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 500). 2. Armer, Bettler, Geizhals (FWb 1971 I, S. 453). 3. Bettler (FWb 1971 I, S. 453, Ah. 1963, S. 123, EWb 1907 II, Sp. 680). 4. Taugenichts (BadWb 1925-40 I, S. 408, Ah. 1963, S. 123). 5. Armer (Ah. 1963, S. Daje(s) pl. Dai(n), Deu, Danje(s) (Rf.). Wj. 123). 6. Armer, Diener, Knecht (FWb 1971 I, däjes pl. Sorgen (Weinb. 1973, S. 61), da(i)gëB, S. 453). abdalfen swV(hat). abdalfen, abtalfen Daffke m.
Taffke (Sl.). Wj. dafke(s), aus dafke nun gerade (Weinb. 1973, S. 61). Rw. aus Daffke nun gerade (Wo. 31993, S. 76, Nr. 934). Oj. x p m dafke adv. nur, notwendigerweise; nicht anderes als (Weinr. 21990, S. 133), auch, genau (Str. 1916, S. 46). Jüd.aram. «¡pin , κ ρ π dawqä m., adv. Genauigkeit; adv. genau, nur (Le. 21962 I, S. 385). Ulk, Neckerei (SlWb 1965 III, S. 1358). aus Daffke phras. Standardsprache: aus Daffke aus Trotz, nun gerade, nur zum Spaß v.a. in Berlin verwendet (Du. 1976 II, S. 476), auch (Du. 1993-95 II, S. 655). aus Trotz (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 905, Sch./Schm. 1986, S. 360). nicht Daffke heißen phras. nicht dumm sein (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 905, Sch./Schm. 1986, S. 360).
79 (Sw.). Rw. abdalfen abbetteln (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). ein Dorf abbetteln (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1496). ausdalfen swV. ausbetteln (SwWb 1904 I, Sp. 461, BadWb 1925-40 I, S. 91). Dalf m. Talf (Mf.). das Betteln, Diebesfahrt (RhWb 1958-64 Vili, Sp. 1044). Dalfbruder m. Talfbruder (Mf.). Bettler, Strolch (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1044). dalfen, dalfel adj, präd. talfl (Na.), dalwen (Hs.). Rw. dalfen arm (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). arm (EWb 1907 II, Sp. 680, Ah. 1963, S. 123). dalfen, dalfenen swV(hat). talfen, dalfen (Hs.), dalfenen (Rf.), talfen (Mf., Nnd.), dalfen (Sw., Ha.), ta(i)lfen, talf(n)en (Sw.), dalf(en)en (Ofr., Wn.). Rw. dalfenen betteln (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). 1. betteln, umherstrolchen (PfWb 196975 II, Sp. 56, Ah. 1963, S. 123, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1044, SwzWb 1961 XII, Sp. 1729, BadWb 1925-40 I, S. 408, SwWb 1908 II, Sp. 137, SwWb 1908 II, Sp. 39, SMF 1995, Kh. 1988, S. 67, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 500, SHWb 1935 V, Sp. 7). 2. begehren, fordern (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1720, SwzWb 1961 XII, Sp. 1729). 3. betrügen (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 500). 4. marschieren, von Garnisonen (SwWb 1908 II, Sp. 39). 5. in einer Scheune übernachten (SwzWb 1961 XII, Sp. 1729). Dalfer, Dalferer, Dalfel m. Rw. Dalfer m. Bettler (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). 1. Bettler (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 500, BadWb 1925-40 I, S. 408). 2. Bettler, die zu den Landstreichern gehören; Gauner, die mit falschen Urkunden unter dem Vorwand unglücklicher Schicksale betteln (SwWb 1908 II, Sp. 39, 369). 3. Armer (BadWb 1925-40 I, S. 408). 4. Taugenichts, unbeholfener Mensch (ShWb 1965-68 I, Sp. 1327, SwzWb 1961 XII, Sp. 1729). 5. o.B. (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1044). Dalferei f. Talferei (Mf.). Rw. Dalferei f. Bettelei (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). o.B. (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1044). Dalfkunde m. Rw. Dalfkunde m. Handwerksbursche (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940). Handwerksbursche (BadWb 1925-40 I, S. 408). Dalfonem m. Dalfunem (Ofr.). Bettler (SMF 1995). dalfonem adj. arm (FWb 1971 I, S. 453). Gedalf n. Getalf(s) (Mf.). o.B. (RhWb 1958-64 VIII,
Sp. 1044). herumdalfen swV(hat). sich herumtreiben (MWb 1970 V, Sp. 1058). schmaldalfen swV(hat). schmaltalfen (Sw.). in der Stadt herumbetteln (SwWb 1920 V, Sp. 973). Schmaldalfer m. Schmaltalfer (Sw.). Rw. Schmaldalfer m. Straßenbettler (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940), Schmal- zu rw. Schmal m. Weg, Straße (Wo. 31993, S. 289, Nr. 4995), mit unklarer Etymologie. Bettler (SwWb 1920 V, Sp. 974). Stradendalfer m. Stralentalfer (Sw.). Rw. Stradendalfer m. Straßenbettler (Wo. 31993, S. 76, Nr. 940), -strade entspricht dem romanischen strata Straße. Straßenbettler (SwWb 1920 V, Sp. 1822).
Dalles m. Tales (Na.), Dallas (Nnd.), Dallas (Sw.). Standardsprache: ugs. Dalles Armut, Not, Geldverlegenheit landschaftl. (Du. 1976 II, S. 479), auch (Du. 1993-95 II, S. 659). Dt. Ugs. < wj. dalles Armut-, im Rw. ist das Wort erst später nachweisbar als in der Umgangssprache. Wj. Dalles m. Armut (Weinb. 1973, S. 61). Rw. Dalles m. Armut, Not (Wo. 31993, S. 76, Nr. 942). Oj. Π1*7Ί dales m. Armut, Schmutz (Weinr. 21990, S. 138), auch (Str. 1916, S. 47). Mittelhebr. ΠΙ1?! dallüt m. Armut (Le. 21962 I, S. 406), vergi, bibl.-hebr. "p1?! dalai klein werden (HAL 1967 I, S. 214). S. auch Bruchdallesgesellschaft [=> Roges]. In den meisten Dialekten in Verbindung mit haben oder kriegen (eigener Sublemmaansatz als Phraseologismus). 1. Überschuldung, Bankrott, Armut, Not (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 511, Kh. 1988, S. 67 f., EWb 1907 II, Sp. 674, BadWb 1925-401, S. 410, ShWb 1965-68 I, Sp. 1332, Schmel. 187277 I, S. 491, PfWb 1969-75 II, Sp. 58, FWb 1971 I, S. 453 f., Ah. 1963, S. 123, RhWb 1928 I, Sp. 1228, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 911, Sch./Schm. 1986, S. 360, SlWb 1963 I, S. 180, HWb 1985 I, Sp. 645, PrWb (1) 1940 II, S. 10). 2. Krankheit (PfWb 1969-75 II, Sp. 58, Ah. 1963, S. 123, RhWb 1928 I, Sp. 1228, EWb 1907 II, Sp. 674). 3. Erkältung (Ah. 1963, S. 123). 4. Tod, Untergang, Ende (ShWb 1965-68 I, Sp. 1322 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 58, BadWb 1925-40 I, S. 410, Ah. 1963, S. 123). 5. Hunger (SlWb
80 1963 I, S. 180). 6. Prügel (PfWb 1969-75 II, Sp. 58). 7. Niedergeschlagenheit (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 511). 8. verfehlte Hoffnung (HWb 1985 I, Sp. 645). 9. Abschied (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 511). 10. ruinierter Gegenstand (ShWb 1965-68 I, Sp. 1322 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 58). 11. lumpige Kleidung (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1721). 12. Dummkopf (FWb 1971 I, S. 453 f., EWb 1907 II, Sp. 674, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 511). 13. Teufel (PfWb 1969-75 II, Sp. 58). 14. Unsinn, Verrücktheit (ShWb 196568 I, Sp. 1322 f.). 15. sein Teil (SwWb 1908 II, Sp. 41). 16. Rausch (BadWb 1925-40 I, S. 410). 17. gesamter Besitz (SMF 1995). 18. Geldbeutel (RhWb 1928 I, Sp. 1228). 19. Ortsneckname für Mettenh. Kreis Worms als Anspielung auf Armut (ShWb 1965-68 I, Sp. 1332 f.). 20. Ortsneckname für Bechth. Kreis Worms als Anspielung auf Armut (ShWb 1965-68 I, Sp. 1332 f.). 21. Platz am Ende der Zeil in Frankfurt, auf dem sich v.a. Arbeitslose versammelten (FWb 1971 I, S. 453 f.). 22. Platz in Frankfurt, auf dem sich v.a. Fuldaer Gelegenheitsarbeiter versammelten, um Arbeit zu bekommen (Ah. 1963, S. 123). 23. Platz vor der Kirche in Kleinschwalbach (Ah. 1963, S. 123). bedallest adj. Wj. bedalies, bedaliest, bedallestig, bedallesdik adj. arm (Weinb. 1973, S. 61). Rw. bedallest in Armut (Wo. 3 1993, S. 76, Nr. 942). Oj. Πΐ·?ΐ3 b(e)dales in Armut (Ha. 31988, S. 112). Mittelhebr. ni^-Q bëdallût in Armut (Le. 21962 I, S. 406). Hier handelt es sich um ein adjektivisches Scheinpartizip (zu den Integrationsmechanismen s. => betucht). in Geldverlegenheiten (BrBeWb 1968-761, Sp. 911). dalles adj. abgewirtschaftet, arm (BaiÖWb 1984 ff. IV Sp. 512, SMF 1995). Dallesacker m. Platz, wo früher allerlei Unrat abgeladen wurde (ShWb 1965-68 I, Sp. 1333). Dallesbruder m. Rw. Dallesbruder m. (in der Kleidung) Heruntergekommener (Wo. 31993, S. 76, Nr. 942). 1. heruntergekommener Mensch (FWb 19711, S. 545 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 1333, Ah. 1963, S. 124, RhWb 1928 I, Sp. 1228). 2. Faulenzer (Ah. 1963, S. 124). 3. schlecht gekleideter Mensch
(Ah. 1963, S. 124). 4. Gewohnheitstrinker (Ah. 1963, S. 124). 5. Gelegenheitsarbeiter (Ah. 1963, S. 124). Dallesbude f. heruntergekommene Werkstätte (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 911). Dallesfresser m. Neckname der Einwohner von Weitersbg. Kreis Koblenz (RhWb 1928 I, Sp. 1228). Dallesgässer m. die in der Talgasse in Kriegsf. Wohnenden (PfWb 1969-75 II, Sp. 58). Dalles gehen phras. Dallas (Nnd.), Talles (Wn.). 1. kaputt, bankrott gehen (HWb 1985 I, Sp. 645). 2. abfahren (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 512). Dallesgeschäft n. bankrottes Geschäft (RhWb 1928 I, Sp. 1228). Dalles haben phras. Standardsprache: ugs. den Dalles haben in Geldverlegenheit sein, landsch. zerbrochen, entzwei sein (Du. 1976 II, S. 479), auch (Du. 1993-95 II, S. 659). 1. erkranken und eingehen (von Menschen und Tieren) (FWb 1971 I, S. 453 f.). 2. Schwierigkeiten haben (v.a. finanziell) (SwWb 1908 II, Sp. 41, FWb 1971 I, S. 453 f., RhWb 1928 I, Sp. 1228, HWb 1985 I, Sp. 645, NsWb 1985 ff. III, Sp. 44). 3. verrückt sein (PfWb 1969-75 II, Sp. 58). 4. betrunken sein (RhWb 1928 I, Sp. 1228, HWb 1985 I, Sp. 645). Dalleskrämer m. Rw. Dalleskrämer m. (in der Kleidung) Heruntergekommener (Wo. 31993, S. 76, Nr. 942). armer Schlucker (Ah. 1963, S. 124). Dalleskrauter m. Dallaskrauter (Mv.). Maurermeister, der vor dem Bankrott steht (MWb 1957 II, Sp. 231). Dalles kriegen phras. 1. erkranken und eingehen (von Menschen und Tieren) (FWb 1971 I, 453 f.). 2. eingehen (von Pflanzen) (NsWb 1985 ff. III, Sp. 44). 3. Schwierigkeiten haben (v.a. finanziell) (FWb 1971 I, S. 453 f., Kh. 1988, S. 67 f., HWb 1985 I, Sp. 645, NsWb 1985 ff. III, Sp. 44). 4. kaputt, zerstört sein (FWb 1971 I, S. 453 f.). Dalleslappen m. billiger Lodenmantel (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 911). Dallesmännchen n. Gerichtsvollzieher (RhWb 1928 I, Sp. 1228). Dallesmantel m. billiger Lodenmantel (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 911). Dallesplatz m. 1. Bezeichnung eines Platzes am Ende der Zeil, auf dem sich v.a. Arbeitslose versammelten (FWb 1971 I, 5. 453 f.). 2. Raum vor dem Tanzlokal, wo
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stets großes Gedränge herrscht (Ah. 1963, S. 124). 3. Tummelplatz, Viehweide (Ah. 1963, S. 124). Dallesschor o.G. Zur Etymologie von -schor s. auch => Sechaure. 1. mißratenes Stück Arbeit (RhWb 1928 I, Sp. 1228). dallessen swV(hat). zerbrechen (PfWb 1969-75 II, Sp. 58). Dallesstrumpf m. Seidenstrumpf, der schnell kaputt geht (ShWb 1965-68 I, Sp. 1333). verdallest adj. vertalest (Na.), arm (EWb 1907 II, Sp. 674). D a m o.G. Wj. domm, dämm Blut (Weinb. 1994, S. 91), dämm n. Blut (Weinb. 1973, S. 61). Rw. Damm n. Blut (Wo. 31993, S. 77, Nr. 951). Oj. m dam Blut (Ha. 31988, S. 171). Bibl.-hebr. Dl dam m. Blut (HAL 1967 I, S. 215 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 411). Blut (BadWb 1925-401, S. 411). Dambazinem o.G. Zur Etymologie s. auch Bazinem, Rebazinem. Blutwurst (ShWb 1965-68 I, Sp. 1337).
Deile o.G. Rw.
Deele f. Tür (Wo. 31993, S. 78, Nr. 977). Bibl.-hebr. r ù i delet m. Tür (HAL 1967 I, S. 214 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 I, S. 410 f.). 1. Haus (SwWb 1908 II, Sp. 136). 2. Rathaus (SwWb 1908 II, Sp. 136). Plempeldeile n. Rw. Plempeldaile f. Wirtshaus, Plempel- zu dt. Plempel m. schales Gedtränk (Wo. 31993, S. 250, Nr. 4250). Wirtshaus (SwWb 1904 I, Sp. 1153). Zotteideile n. Rw. Zotteldaile f. Wirtshaus (Wo. 31993, S. 351, Nr. 6392). Wirtshaus (äwb I, 1153).
Derech o.G. Dirach (Rf.), Tirat (Sw.), Tench (Ha.). Wj. derech Weg (Weinb. 1994, S. 90), dërech m. Weg (Weinb. 1973, S. 62). Rw. Derech m. Landstraße, Weg (Wo. 31993, S. 78, Nr. 988). Oj. i m derekh m. Weg auch übertragen (Weinr. 21990, S. 146), auch (Str. 1916, S. 50). Bibl.-hebr. T j i derek m. Weg, Reise (HAL 1967 I, S. 222 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 424). 1. Weg (ShWb 1978-85 IV, Sp. 561, SwWb 1908 II, Sp. 222). 2. Land (SwzWb 1962 XIII, Sp. 1027 ). derchen, dergen swV(hat). dirchen, därgen, derfen, türchen (Sw ). Rw. derchen betteln (Wo. 31993, S. 78,
Nr. 987). 1. schnell laufen, entlaufen (SwWb 1908 II, Sp. 74, BadWb 1925-40 I, S. 463). 2. betteln, (er)flehen, verlangen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1742, SwWb 1908 II, Sp. 74, SwWb 1908 II, Sp. 159, BadWb 1925-40 I, S. 463, Kh. 1988, S. 68). 3. stehlen (SwWb 1908 II, Sp. 74). 4. sich packen [?] (SwWb 1908 II, Sp. 159). 5. herumstreiten (von Mädchen und Katzen) (BadWb 1925-40 I, S. 463). Dercher m. Dircher, Tircher (Ha.). Rw. Derchner m. Bettler (Wo. 31993, S. 78, Nr. 987). 1. Bettler (SwzWb 1962 XIII, Sp. 1443, Kh. 1988, S. 68). 2. Dieb (SwWb 1908 II, Sp. 159). Derge(n)kaper o.G. Rw. Daergen-Kaper o.G. Bettelkost (Wo. 31993, S. 78, Nr. 987), -kaper zu dt. kapern. Bettelkost (SwWb 1908 II, Sp. 74). Derge(n)stozem m. Rw. Dergenstozem m. Handwerksbursche, ohne etymologische Angabe zu -stozem (Wo. 31993, S. 78, Nr. 987). Handwerksbursche (SwWb 1908 II, Sp. 74). fortderchen swV(hat). sich schleunigst entfernen (BadWb 1942-74 II, S. 211).
Desche o.G. Rw. Desche f. Gras (Wo. 1993, S. 78, Nr. 992). Bibl.-hebr. ΧψΊ dese m. frisches Gras (HAL 1967 I, S. 224), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 429). Gras (SMF 1995). 3
dibbern, dabbern swV(hat). dibbein (Bri., Nnd.), dubbern (Sm., Pr.), debern, dabern (Pr.), deffem, tewem (Na.), diweren, daberen (Sw.), dewern, debern (Wn.), dieweren, devem (Ofä.), diwwern (Frkf., Rf.), dawwern (Rf.), davern (Nf.). Standardsprache: dibbern leise, heimlich miteinander sprechen, leise aufjdn. einreden landsch. verbr. (Du. 1976 II, S. 527), auch (Du. 1993-95 II, S. 715). Im Deutschen mit regionaler Verbreitung < im Rw. seit dem 18. Jh. belegt < wj. dibbern, dabbern < hebr. (Kl. 221986, S. 141). Wj. dibbern, dabbern sprechen (Weinb. 1973, S. 62). Rw. dibbern sprechen (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). Oj. ρ m dabern plappern, sprechen abw. (Weinr. 21990, S. 132), nicht abw. (Str. 1916, S. 46). Bibl.-hebr. - G l dibber sprechen, verheißen, befehlen (HAL 1967
82 1, S. 201 f.), 13Ί dâbâr m. Wort, Angelegenheit (HAL 1967 I, S. 202 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 I, S. 373 f.). S. auch laf dibberen laf]. 1. sprechen, reden, plaudern, erzählen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 964, Lasch 1928, S. 173, PrWb (1) 1940 II, S. 1, PrWb (1) 1940 II, S. 42, EWb 1907 II, Sp. 642, BadWb 1925-40 I, S. 474, BadWb 1925-40 I, S. 396, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1745 f., SwWb 1908 II, Sp. 186, Kh. 1988, S. 68 f., BayWbA 1996, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1207 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 252 f., Ah. 1963, S. 124, NsWb 1985 ff. III, Sp. 156, HWb 1985 I, Sp. 711). 2. schnell reden, viel reden, unverständlich reden, schwätzen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 964, Sch./Schm. 1986, S. 360, PrWb (1) 1940 II, S. 42, ShWb 1965-68 I, Sp. 1499, ShWb 1965-68 I, Sp. 1796, FWb 1971 1, S. 475, Schmel. 1872-77 I, S. 480, PfWb 1969-75 II, Sp. 251 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 1286, RhWb 1928 I, Sp. 1333, RhWb 1928 I, Sp. 1212, SwzWb 1961 XII, Sp. 106, SwzWb 1961 XII, Sp. 104 f., SwWb 1924 VI/1, Sp. 1745 f., SwWb 1908 II, Sp. 186, SMF 1995, BayWbA 1996, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1207 f., BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 26, HWb 1985 I, Sp. 631, SHWb 1927 I, Sp. 718, NsWb 1985 ff. III, Sp. 1, NsWb 1985 ff. III, Sp. 208). 3. reden (von Jüdinnen) (BadWb 1925-40 I, S. 474). 4. rotwelsch reden (SwzWb 1961 XII, Sp. 106). 5. ausplaudern, verraten (ShWb 196568 I, Sp. 1499 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 252, Ah. 1963, S. 124). 6. heimlich mit einem reden, heimlich verabreden, flüstern (ShWb 1965-68 I, Sp. 1499 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 251, FWb 19711, S. 475, Ah. 1963, S. 124, BadWb 1925-40 I, S. 474, SwWb 1908 II, Sp. 186, SwWb 1908 II, Sp. 186, SMF 1995, Kh. 1988, S. 68 f., BayWbA 1996). 7. zanken, schelten, durcheinanderreden (RhWb 1928 I, Sp. 1212, RhWb 1971 IX, Sp. 1091, LoWb 1909, S. 88, SwzWb 1961 XII, Sp. 104 f., HWb 1985 I, Sp. 717). 8. dumm schwätzen (Ah. 1963, S. 124). 9. nörgeln (PfWb 1969-75 II, Sp. 252 f., RhWb 1971 IX, Sp. 1091, HWb 1985 I, Sp. 717, NsWb 1985 ff. III, Sp. 208). 10. den Schmerz verbeißen (BayWbA 1996). 11. aus Zorn oder Schmerz toben (PfWb 1969-75 II, Sp. 252 f.). 12. bezah-
len (PfWb 1969-75 II, Sp. 252 f.). 13. begehren (NsWb 1985 ff. III, Sp. 208). abdibbern swV(hat). jdm. etw. abschwatzen (ThWb 1991 1/1, Sp. 11). ausdibbern swV(hat). nicht mehr => dibbern (BayWbA 1996). bedibbern SwV(hat). bediw(w)eren, bedowern (Rf.), bedebbern (Hs., Bri., Ofá., Nnd.), bedöbbern, bedippern (Br.), betibbem (Np.), bedabbem (Pr.). Rw. bedibbern bereden (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). 1. überreden, übervorteilen, betrügen (ShWb 1965-68 I, Sp. 643, PfWb 1965-68 I, Sp. 647, BadWb 1925-40 I, S. 133, Ah. 1963, S. 124, Sch./Schm. 1986, S. 360, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 500, PrWb 1935 I, S. 577, SHWb 1927 I, Sp. 256, HWb 1985 I, Sp. 231, NsWb 1965 I, Sp. 721, NsWb 1965 I, Sp. 743, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 500, PrWb 1935 I, S. 450). 2. zaubern, besprechen (PrWb 19351, S. 448). bedibbert adj. ratlos, verdutzt, eingeschüchtert (BrBeWb 196876 I, Sp. 500). daber, debber adj. schnell (Ah. 1963, S. 123). Daberfutte f. -futte dialektal zu Mund, langweiliger Erzähler, Unsinn Redender (RhWb 1928 I, Sp. 1212). Daberhannes m. langweiliger Erzähler, Unsinn Redender (RhWb 1928 I, Sp. 1212). Daberkus m. -kus wahrscheinlich in Anlehnung an Markus, langweiliger Erzähler, Unsinn Redender (RhWb 1928 I, Sp. 1212, RhWb 1971 IX, Sp. 1091). Daberkutte f. Schwätzerin (RhWb 1928 I, Sp. 1212). Dabersack m. langweiliger Erzähler, Unsinn Redender (RhWb 1928 I, Sp. 1212). Dabertsche f. Dawertsche (Mf.). Klatschbase (RhWb 1971 IX, Sp. 1091). Dibberbeutel m. Kritiksüchtiger, Schwätzer (HWb 1985 I, Sp. 717). Dibberchen n. geistig Behinderter (RhWb 1928 I, Sp. 1333). Dib(b)erei, Deb(b)erei f. Rw. Dieberei f. Sprache, Rede (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). 1. Unterhaltung, Geschwätz (SwWb 1908 II, Sp. 186, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1207). 2. Geständnis (BadWb 1925-40 I, S. 474). Dibberer, Diwwerer m. geschwätziger Wichtigtuer (FWb 1971 I, S. 475). dibberig adj. 1. nörgelig (SHWb 1935 V, Sp. 799, NsWb 1985 ff. III, Sp. 208, HWb 1985 I, Sp. 717). 2. angeheitert (NsWb 1985 ff. III, Sp. 156). Dibberjochen m.
83 1. Nörgler (HWb 1985 I, Sp. 717). l.jmd., der stockend bzw. undeutlich spricht (HWb 1985 I, Sp. 717). Dibberklaus m. Nörgler (SHWb 1927 I, Sp. 718, NsWb 1985 ff. III, Sp. 208, HWb 1985 I, Sp. 717). Dibberliese f. Nörglerin (SHWb 1927 I, Sp. 718, HWb 1985 I, Sp. 717). Dibbersack, Debbersack m. dämlicher Mensch (Ah. 1963, S. 124). Dibbertchen n. Übername eines Mannes, der viel redete (ShWb 1965-68 I, Sp. 1499). Dibbertriene f. Nörglerin (NsWb 1985 ff. III, Sp. 208). Gedibber, Gedabber, Gediwwer n. Wj. Gedibber n. Gerede (Weinb. 1973, S. 62). Rw. Gedibber n. Geschwätz (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). I. Geplauder, Geschwätz, angeregte Unterhaltung (ShWb 1965-68 I, Sp. 1550, PfWb 197680 III, Sp. 100 f., BadWb 1942-74 II, S. 316, Ah. 1963, S. 126, SwWb 1911 III, Sp. 145, S MF 1995, Lasch 1928, S. 173, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 271, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 272). 2. hastiges, ungeduldiges Gerede (ShWb 1965-68 I, Sp. 1500, FWb 1971 II, S. 816 f., PfWb 1976-80 III, Sp. 100 f., RhWb 1928 I, Sp. 1333). 3. heimliches Gerede (BadWb 1942-74 II, S. 316, Kh. 1988, S. 68 f.). 4. inhaltsloses Gerede, Getue (FWb 1971 II, S. 816 f., HWb 1986 II, Sp. 271, SHWb 1929 II, Sp. 319, BadWb 1942-74 II, S. 316, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 272). 5. Durcheinander (FWb 1971 II, S. 816 f.). gedibberen swV(hat). ausplaudern (SwWb 1911 III, Sp. 145). Gedibber, Gediwwer machen phras. Aufhebens machen (FWb 1971 II, S. 816 f.). herumdibbern, herumdiwwern swV(hat). 1. lange miteinander tuscheln (FWb 1971 II, S. 1161,1, S. 475, PfWb 1976-80 III, Sp. 889). 2. lärmen (FWb 1971 II, S. 1161, I, S. 475). 3. o.B. (HWb 1985 I, Sp. 717). Madibberei f. Rw. Madiberei f. Gaunersprache (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). Zur Etymologie s. auch =4- madibbern. Gaunersprache (SwWb 1914 IV, Sp. 1376). madibbern, madiwern, medibern swV(hat). Wj. medibbern, medabbern sprechen (Weinb. 1973, S. 62). Rw. medabbern reden, sprechen (Wo. 31993, S. 79, Nr. 1007). Bibl.-hebr. "131D, "131 mëdabber part.akt.m. zu dibber (s.o.) sprechen, befehlen (HAL 1967
I, S. 201 f.). 1. schwatzen, plaudern, reden (SwWb 1914 IV, Sp. 1376, BadWb 1975 ff. III, S. 522). 2. flüstern (BadWb 1975 ff. III, S. 596). 3. bieten (beim Viehkauf) (BadWb 1975 ff. III, S. 596). Riesengedibber n. Geschrei, Lärm (FWb 1971 II, S. 816 f.). überdebbern swV(hat). o.B. (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 964). Verdibberei f. Verwünschung (SHWb 1935 V, Sp. 370). verdibbern swV(hat). verdaweren (Rf.), verdabern (Nf.). 1. ausplaudern, sich versprechen (ShWb 1969-72 II, Sp. 458, RhWb 1971 IX, Sp. 1091, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 469, NsWb 1991 ff. IV, Sp. 207). 2. weismachen, verwirren (ShWb 1969-72 II, Sp. 458). 3. sich streiten (RhWb 1928 I, Sp. 1212). 4. verschwenden, vergeuden (NsWb 1991 ff. IV, Sp. 207). 5. o.B. (HWb 1985 I, Sp. 717).
Drasch
o.G. Wj. drasch, drusch m. homiletische Bibelerklärung (oft spitzfindig) (Weinb. 1994, S. 91), drosche f. Predigt, lange Rede (Weinb. 1973, S. 62). Rw. Dräsche, Drosche f. Predigt, Rede (Wo. 31993, S. 77, Nr. 964). Oj. ΒΠ1 drash m. nicht literarische (insbesonders scholastische) Interpretation eines Textes (Weinr. 21990, S. 146). Mittelhebr. dërâsâ f. Forschung, Schriftdeutung (Le. 219621, S. 429), vergi, bibl.-hebr. ttfni däras nachfragen, suchen (HAL 1967 I, S. 223 f.). S. auch => Treschelos. 1. Gerede (BayWbA 1996, SlWb 1963 I, S. 399, RhWb 1928 I, Sp. 1436, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1016 f.). 2. Geschrei (SlWb 1963 I, S. 399). ausdraschen swV(hat). erzählen (BayWbA 1996). draschen swV(hat). Rw. darschenen predigen (Wo. 31993, S. 77, Nr. 964). eifrig schwatzen (ShWb 1965-68 I, Sp. 1656).
duft(e), doft(e), tuft(e), toft(e) adj. Standardsprache: dufte adj. ausgezeichnet, großartig, erstklassig salopp, besonders in Berlin (Du. 1976 II, S. 578), auch (Du. 199395 II, S. 777). Von Berlin ausgehend in die dt. Ugs. aus dem Rw. übernommen, wo das Wort seit dem 18. Jh. bezeugt ist, wobei eine Einwirkung von rw. dufte Kirche nicht auszuschließen ist > wj. tauw, tow gut > hebr.
84 (Kl. 221986, S. 159). Wj. tauw, tow adj. gut (Weinb. 1994, S. 262), tauw, tow (toff), toffte adj. gut (Weinb. 1973, S. 105). Rw. tof gut (Wo. 31993, S. 330, Nr. 5849). Oj. 310 tov gut (Ha. 31988, S. 236), auch (Str. 1916, S. 76). Bibl.-hebr. 310, au tob gut (HAL 1974 II, S. 355 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 143 f.). 1. gut, ausgezeichnet (Lasch 1928, S. 173, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1064, Sch./Schm. 1986, S. 352, S. 363, SwzWb 1961 XII, Sp. 747, SwWb 1908 II, Sp. 445, EWb 1907 II, Sp. 657, ShWb 1965-68 I, Sp. 1808, PfWb 1969-75 II, Sp. 596, FWb 1971 VI, S. 3261, Ah. 1963, S. 155, RhWb 1971IX, Sp. 1128, Kh. 1988, S. 70, SHWb 1927 I, Sp. 898, HWb 1985 I, Sp. 875). 2. klug, schlau, echt (PfWb 1969-75 II, Sp. 596, RhWb 1928 I, Sp. 1544, HWb 1985 I, Sp. 875, PrWb (1) 1940 II, S. 124). 3. fleißig (NsWb 1985 ff. III, Sp. 653). 4. spiel- und rauflustig, zu schlimmen Streichen bereit (FWb 1971 VI, S. 3261, MWb 1957 II, Sp. 547). 5. leichtsinnig (von Frauen) (NsWb 1985 ff. III, Sp. 653). 6. böse, nicht vertrauenswürdig (HWb 1985 I, Sp. 875, NsWb 1985 ff. III, Sp. 653). beduften swV(hat). wiedergutmachen, bezahlen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 501, Sch./Schm. 1986, S. 350). Dowe f. Wj. tau we f., pl. tauwes Güte, Gefallen (Weinb. 1973, S. 105), Towe,Tobe, Tauwe, Taube o.G. Gunst, Glück (Wo. 31993, S. 330, Nr. 5849). Oj. n5lü toyve f. Gunst, Güte (Weinr. 21990, S. 193). Bibl.-hebr. Π30.Π3ΐϋ töbä f. Gutes, Güte (HAL 1974 II, S. 356), jüd.aram. iOlü tübä (Le. 21962 II, S. 144). Gutes (FWb 1971 VI, S. 3196). duftig adj. 1. gut, ausgezeichnet (BayWbA 1996). 2. schlau, gerissen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1064). hatoffer Kaun phras. Zur Etymologie s. auch => ha, =Φ· Kaun. Spaßvogel (SMF 1995). tof, dof adj. tope (Nf.), tuf (Na.). 1. gut, schön (ShWb 1965-68 I, Sp. 1556, FWb 1971 VI, S. 3196, Ah. 1963, S. 155, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1221, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1432, SwWb 1908 II, Sp. 246, BadWb 1925-40 I, S. 494, SwzWb 1961 XII, Sp. 632 f., Ja. 1929, S. 193, BayWbA 1996, SwWb 1908 II, Sp. 246, SMF 1995, Lasch 1928, S. 175). 2. tüchtig, schneidig (BadWb 1925-40
I, S. 494). 3. gut zahlend (BadWb 1925-40 I, S. 494). 4. besser (BadWb 1925-40 I, S. 494). Tofer m. 1. Biedermann (BadWb 1925-40 I, S. 494). 2. Streich (SwWb 1908 II, Sp. 246). toflich adj. (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 133). undufte adj. zweifelhafi, verdächtig; unfreundlich, unangehem (Sch./Schm. 1986, S. 424).
E Egel
n. Eilgel (Hs., Ofr.), Ägel (Rf.), Eigel (Wf.). Wj. Ëigel [...] (...] Kalb (Weinb. 1994, S. 92), Ëigel, ëgel,êgelche(n) η. Kalb (Weinb. 1973, S. 62). Rw. Egel n. Kalb (Wo. 31993, S. 86, Nr. 1147). Oj. egei m. Kalb; das goldene Kalb (Ha. 31988, S. 345), auch (Str. 1916, S. 127). Bibl.-hebr. *7iy 'egei m. Jungrind, Jungtier; [auch als Kultbild] (HAL 1983 III, S. 741), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 618). Kalb (SMF 1995, Ah. 1963, S. 124, ShWb 196972 II, Sp. 14, BadWb 1925-40 I, S. 627, WfWb 1973 ff. I, Sp. 47). Egelboser m. Egelbuser (Rf.). Wj. Rw. Eigelbosser n. Kalbfleisch (Wo.31993, S. 86, Nr. 1147). S. auch => Böser. Kalbfleisch (BadWb 1925-40 I, S. 627).
Elemer pl. Wj. në'âlîm, nailem, nëlëm, mënëlëm, nëlëmër, (më)nôlm, (më)nûlëm Schuhe (Be. 1965, S. 24 f.). Rw. Elemer pl. Schuhe (Wo. 31993, S. 87 f., Nr. 1190). Bibl.hebr. D'^yj na'al, dual na'aläylm Sandale (HAL 1983 III, S. 666), vergi, jüd.-aram. në'al beschuhen (Le. 21962 III, S. 411). Im Rw. ist das n- am Beginn des Wortes ausgefallen. 1. Schuhe (SwWb 1908 II, Sp. 688). 2. Gesäß (PfWb 1969-75 II, Sp. 873). Elemersglücker m. Rw. Elemergluker m. Schuhmacher (Wo. 3 1993, S. 87 f., Nr. 1190). Die Etymologie von -glücker ist unklar, auf keinen Fall jedoch jiddisch. Schuhmacher (SwWb 1908 II, Sp. 688). E m e f. Eme(s), Eime (Rf.), Arne, Öme, E(i)me, Ime (Hs.), E(i)me, Eime (Na.), Eime (Mf.). Wj. Eime f. Furcht (Weinb. 1973, S. 62). Oj. nß'N eyme f. Furcht, Terror (Weinr.
85 2
1990, S. 42), auch (Str. 1916, S. 14). Bibl.hebr. nç'N emä f. Schrecken (HAL 1967 I, S. 40), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 66). 1. Angst (ShWb 1969-72 II, Sp. 194 f., PfWb 1965-68 I, Sp. 194, Ah. 1963, S. 124, Ah. 1963, S. 124, BadWb 1925-40 I, S. 643, EWb 1899 I, Sp. 37, RhWb 1928 I, Sp. 86). 2. Abscheu (Ah. 1963, S. 124). 3. schlechte Vorahnung (Ah. 1963, S. 124). 4. Zorn (Ah. 1963, S. 124).
88, Nr. 1201). ein Geständnis rückgängig machen oder zu seinem Vorteil verändern (BrBeWb 1968-761, Sp. 592). emmessen m. entwenden (PfWb 1969-75 II, Sp. 889). Hauptemmes m. Anführer (PfWb 1976-80 III, Sp. 708).
Emune o.g. Nemune (Frkf.). Wj. emuno, emune f. Glaube (Weinb. 1994, S. 97), (ne)möne f. Religion, Glauben (Weinb. 1973, S. 123). Oj. njlDK emune f. Glaube, Vertrauen (Weinr. 21990, S. 48), auch (Str. 1916, S. Emmes m. Eimes (Ofr.), Immes (Hs.). Wj. 16). Bibl.-hebr. ruiDN 'emünä f. Festigkeit, emmes m. Wahrheit (Weinb. 1994, S. 97), em- Treue (HAL 1967 I, S. 60 f.), auch mittelhebr. 2 mes m., interj. Wahrheit; wahr (Weinb. 1973, (Le. 1962 I, S. 98). S. auch => KaddeschemuS. 63). Rw. Emmes m. Wahrheit, Geständnis ne, Tofelemune [=> tofel], Glauben, Religion (Wo. 31993, S. 88, Nr. 1201). Oj. Π0Κ emes (FWb 1971 IV, S. 2145). adj., m. wahr; Wahrheit (Weinr. 21990, S. 49), Erach m. Wj. êrech m. Wert (Weinb. auch (Str. 1916, S. 16). Bibl.-hebr. HD« emet 1973, S. 63). Oj. "py erekh m. Schätzung m. Zuverlässigkeit, Wahrheit; wahr (HAL (Weinr. 21990, S. 288), auch (Str. 1916, S. 1967 I, S. 66 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 131). Bibl.-hebr. i n ? *erek m. Ausstattung, I, S. 103). 1. Wahrheit (ShWb 1969-72 II, Sp. Schätzungswert (HAL 1983 III, S. 619), T]» 196, PfWb 1969-75 II, Sp. 888, BadWb 1925-40 'erek m. Ordnung, Geordnetes; Schätzung, I, S. 683, FWb 1971 I, S. 592, Ah. 1963, S. 125, Wort (Le. 21962 III, S. 699). Preis (SMF 1995). S MF 1995). 2. Kern der Sache (ShWb 1969-72 E s f. Es(l) (Rf.). Bibl.-hebr. T? ez m. II, Sp. 196). 3. Einsehen, Verstand (Ah. 1963, Ziege(nhaar) (HAL 1983 III, S. 760 f.). Ziege 5. 125, RhWb 1931 II, Sp. 119, RhWb 1971 IX, (BadWb 1925-401, S.712). Sp. 1147). 4. Witz (Ah. 1963, S. 125). 5. Ausruf der Enttäuschung (ShWb 1969-72 II, Sp. 196). Essig m. Eisik, Ösik, Eesik (Frkf.), Esik 6. heimlicher Stolz (ShWb 1969-72 II, Sp. 196). (Rf.). Wj. hessek [z, s] m. Schaden (Weinb. 7. Hauptperson, Kamerad (ShWb 1969-72 II, 1973, S. 66), hesëk Verlust (Be. 1965, S. 42 f.). Sp. 196, PfWb 1969-75 II, Sp. 888). emmes Rw. Hessik m. Verlust (Wo. 31993, S. 136, Nr. adj. wahr, gut (FWb 1971 I, S. 592). emmes 2154). Oj. ρΤ'Π hezek m. Schaden, Verlust präd. wahr (ShWb 1969-72 II, Sp. 196, Sw- (Weinr. 21990, S. 154), auch (Str. 1916, S. 53), Wb 1908 II, Sp. 702, BadWb 1925-40 I, S. 683). esëk Verlust (Be. 1965, S. 42 f.). Mittelhebr. Emmes machen phras. Rw. Emmes machen ρΤ'Π hezeq m. Beschädigung, Schaden (Le. gestehen (Wo. 31993, S. 88, Nr. 1201). ein 21962 I, S. 461), vergi, bibl.-hebr. ¡?n nezeq Geständnis ablegen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. Belästigung (HAL 1983 III, S. 646). Vermut1191). Emmes pfeifen phras. Rw. Emmes lich wurde die Form esëk (s.o.) aus dem Ostpfeifen gestehen (Wo. 31993, S. 88, Nr. 1201). jiddischen entlehnt und ging als volksetymoein Geständnis ablegen (BrBeWb 1968-76 I, logisch motiviertes Lehnwort über das BerliSp. 592). Emmespriese f. Rw. Emmesprise nische in die dt. Ugs. ein. S. auch => Hessik, f. Bedeutung wie unten (Wo. 31993, S. 88, Nr. vergi. Massik. 1. Krämpfe, Epilepsie (FWb 1201). der Tabak, der vom Untersuchungs- 19711, S. 547). 2. als Verwünschung, als böser richter an geständige Angeklagte verabreicht Fluch, in Drohungen (ShWb 1969-72 II, Sp. wurde (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1191). Emmes 170 f.). Essig sein phras. Standardsprache: putzen phras. Rw. Emmes putzen ein Ge- es ist Essig mit etwas es ist vorbei/aus mit etständnis rückgängig machen (Wo. 31993, S. was; es kommt nicht mehr zustande (Du. 1976
86 II, S. 757), auch, ugs. (Du. 1993-95 II, S. 987). Rw. damit ist's Essig, alles Essig! damit wird es nichts (Wo. 31993, S. 136, Nr. 2154). verloren, schlecht sein (Sch./Schm. 1986, S. 365, FWb 1971 I, S. 621, PfWb 1969-75 II, Sp. 980). E z O.G. Wj. Ëiz Baum des Lebens; [einer der Holzstäbe für die Pergamentrolle der Tora] (Wemb. 1994, S. 95). Rw. Eitz η. Holz (Wo. 31993, S. 87, Nr. 1183). Bibl.-hebr. p» c es Baum, coli. Baum, (Bau)Holz (HAL 1983 III, S. 817 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 677). Wald (Ah. 1963, S. 125).
Eze, pl. Ezes n. Standardsprache: Ezzes Tips, Ratschläge ugs., v.a. in Österreich (Du. 1976 II, S. 780), auch (Du. 1993-95 II, S. 1015), Ezzes Ratschläge, Hinweise ugs., ostösterr., jidd. (ÖWb 1985, S. 178). Das Wort gelangte aus dem Rw., wo es in Form von eize mit der Bedeutung Rat bezeugt ist, in die dt. Ugs. mit einer regionalen Verbreitung v.a. in Österreich > wj. eize > hebr. (Kl. 221986, S. 196). Wj. Ëize, eize, pl. Ëizes,eizes Rat (Weinb. 1973, S. 62), aitsë, eitsë, êtsë Rat (Be. 1965, S. 146 f.). Rw. Eza m. Rat, Ratsherr (Wo. 31993, S. 90, Nr. 1252). Oj. HSV eytse f. Rat (Weinr. 21990, S. 286), auch (Str. 1916, S. 130), aitsë, eitsë Rat (Be. 1965, S. 146 f.). Bibl.-hebr. nxy, nlxy c esâf.,pl. esôt Rat, Beschluß; Gottes Plan (HAL 1983 III, S. 820 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 678). 1. Rat, Anregung (FWb 1971 II, S. 626, PfWb 1969-75 II, Sp. 1000). 2. Neuigkeit (ShWb 1969-72 II, Sp. 314).
F fifrach adv.
fiwerach, fiwra, fiwäräch, (Rf.), fifrach (Na.), frifrach (Ofr.). Wj. wejiwrech, wejiwrach, wejiwroch, wajiwrech, wajiwrach, wajiwroch adv. fort (Weinb. 1973, S. 109). Rw. fiwrach fort (Wo. 31993, S. 99, Nr. 1422). Oj. m a n wajivrah f. Flucht (Ha. 3 1988, S. 212). Bibl.-hebr. r r n ' l wayyibrah
und er floh (Genesis 31:21). S. auch schiwerach [=> schiwes], scheff dich (fifrach) übers Majem [=> scheffen]. fort, weg (ShWb 196972 II, Sp. 756, SwWb 1908 II, Sp. 1485, BadWb 1942-74 II, S. 150, SMF 1995). fifrach adj. verjiwerach (Hs.). entflohen (Ah. 1963, S. 156). fifrach gehen phras. (b)iwerach (Rf.). 1. bankrott gehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 920 f.). 2. sterben (PfWbA 1995). fifrach kratzen phras. weggehen (SwWb 1908 II, Sp. 1485). fifrach malochen phras. Rw. fiberach malochnen flüchten (Wo. 31993, S. 99, Nr. 1422). Zur Etymologie s. auch => Maloche. sich davonmachen (SwWb 1908 II, Sp. 1485). fifrach scheffen phras. fiwwerach, fiwäräch (Rf.), frifrach (Ofr.). S. auch => scheffen. weggehen (ShWb V, Sp. 221, BadWb 1942-74 II, S. 150, SMF 1995). fifrach sein phras. weijiwerach, vieberach, fiwerach (Hs.). sich heimlich fortmachen (Ah. 1963, S. 156).
G Gafzem m.
Mittelhebr. j n a ' i .fnixi ,?nri gewtän, gawtän, geftän hochmütig, stolz (Le. 2 1962 I, S. 309). hochmütiger, bornierter Mensch (ShWb 1969-72 II, Sp. 1055).
Gallach m. Galch (Sw„ Ha.), Galloch, Ko(l)lach (Sw„ Rf.), Galauchem, Gallech (Rf.), Galach, Galich, Kalach, Kaiich, Kalochem (Na.). Wj. gallach, pl. galochim christlicher Geistlicher (Weinb. 1994, S. 103), gallach m., pl. galochem christlicher Geistlicher, meistens katholisch (Weinb. 1973, S. 63). Rw. Gallach m. Pfarrer (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625). Oj. n"?l, OTT1?! galekh m., pl. galokhim christlicher Minister; katholischer Priester (Weinr. 2 1990, S. 116), auch, wegen der Tonsur zu hebr. n"?l gälak scheren (Str. 1916, S. 39). Bibl.hebr. n1?! gilleh scheren, späthebr. galläh (HAL 1967 I, S. 185), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 I, S. 332). S. auch wof Galluchem [=>
87 waw]. 1. Pfarrer (evangelisch und katholisch) (PfWb 1976-80 III, Sp. 15, Ah. 1963, S. 125, SwzWb 1885 II, Sp. 201, SwWb 1911 III, Sp. 23, SwWb 1914 IV, Sp. 570, BadWb 1942-74 II, S. 278, SwWb 1911 III, Sp. 23, Kh. 1988, S. 73, SMF 1995, BayWbA 1996). 2. katholischer Priester (ShWb 1969-72 II, Sp. 1062). 3. evangelischer Pfarrer (EWb 18991, Sp. 209). feiner Herr (PfWb 1976-80 III, Sp. 15). 5. Kaufmann (SwWb 1911 III, Sp. 23). 6. hochmütiger, rechthaberischer Mensch (PfWb 1976-80 III, Sp. 15). 7. als Schimpfwort (SwzWb 1885 II, Sp. 201). Gallachbais f. Galchenboss (Sw.), Galachbais (Mba.). Rw. Gallach-Bajes n. Pfarrhaus (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625). Kirche, Pfarrhaus (SwWb 1911 III, Sp. 23, BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.) Gallachin f. Galchin(e) (Hs.), Gallachin, Gallachiene, Galluchimi (Ofr.). Rw. Gallachin f. Pfarrersfrau (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625). Pfarrersfrau (Ah. 1963, S. 125, SMF 1995). Gallachkehr o.G. Kollachekehr (Sw.). -kehr zu rw. Kehr m. Haus, zig. ker m. Haus (Wo. 31993, S. 158, Nr. 2550). Pfarrhaus (BadWb 1942-74 II, S. 278). Gallachkitt f. Kollache(n)kitt (Sw.). Rw. Gallache-Kitt O.G. Pfarrhaus (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625). -kitt und ähnliche Lautungen findet man in verschiedenen germanischen Sprachen mit der Grundbedeutung Haus, z.B. nd. Kit f. Bordell (Wo. 31993, S. 166 f., Nr. 2641). Pfarrhaus (BadWb 1942-74 II, S. 278, SwWb 1914 IV, Sp. 570). Gallachkusche f. Kollache-gusch, Galach-gusche (Sw.). Rw. Gallachgusche O.G. Pfarrhaus (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625), zurw. Guschef. Bett < fr. couchée f. Nachtlager (Wo. 31993, S. 126, Nr. 1987). Pfarrhaus (BadWb 1942-74 II, S. 278, SwWb 1911 III, Sp. 23). Gallach reißen phras. Spektakel machen, aufbegehren (SwWb 1911 III, Sp. 23). Gallachschickse f. Rw. Gallachschickse f. Pfarrersmagd (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625). S. auch Schickse 1. Pfarrerstochter (BadWb 1942-74 II, S. 278). 2. Pfarrköchin, Pfarrhauserin (SwWb 1911 III, Sp. 23, Ah. 1963, S. 125, SMF 1995). Gallachspinde f. Rw. Gallachspinde f. Pfarrköchin (Wo.
3
1993, S. 109, Nr. 1625). Pfarrköchin, Pfarrhauserin (SwWb 1911 III, Sp. 23). Gallachswinde f. Rw. Gallachswinde f. katholisches Pfarrhaus (Wo. 31993, S. 109, Nr. 1625), zu rw. Winde f. Tür (Wo. 31993, S. 344 f., Nr. 6245), zu dt. wenden, katholisches Pfarrhaus (SwWb 1911 III, Sp. 23). Gallorum m. -orum ist eine latinisierende Endung. Pfarrer (SwWb 1911 III, Sp. 35). Galluchem m. -em ist vermutlich aufdenjidd. bzw. hebr. Flexionsplural -em bzw. -im zurückzuführen. Pfarrer (SMF 1995).
Ganeff m. Knof (Sw.), Gan(u)f, Kanuf, Kanof(f)er, Gamf (Rf.), Ganuff, Ganaf, pl. Ganneffe (Frkf.), Kanuf, Kanof, Chanuff, Ganeft, Gano(u)f, pl. Ganoven (Hs.), Kanef, pl. Kanefe(n), Kanewe(n), Kanuff, Kamuf (Mf.), Kanef (Na.), Ganuff (Ofr.), Ganab (Ba.), Gannew(er) (Bri.), Jannef (Br.), Gannaf, Gannof (Mv.). Standardsprache: Ganeff => Ganove, selten Schwiegersohn ugs., scherzhaft, selten verwendet (Du. 1976 III, S. 935), auch, österr. =>· Ganove (Du. 1993-95 III, S. 1207), Ganeff kleiner Gauner, Schlingel (ÖWb 1985, S. 191). Im Deutschen v.a. in Österreich verbr. < im Rw. seit dem 18. Jh. bezeugt, seitdem frühen 16. Jh. genffen stehlen < wj. gannew Diebstahl < hebr. (Kl. 221986, S. 243). Wj. gannew, ganöwe, pl. ganöwem, ganöwen Dieb; gerissene Person (Weinb. 1973, S. 63). Rw. Gannew m. Dieb (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1643). Oj. 5J1, D'531 ganef m., pl. ganovim Dieb (Weinr. 21990, S. 118), auch (Str. 1916, S. 40). Bibl.-hebr. 3J1 gannäb m. Dieb (HAL 1967 I, S. 191), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 345). 1. Dieb, Gauner, Spitzbube (SwWb 1914 IV, Sp. 193, ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, PfWb 1981-86 IV, Sp. 50, PfWb 1976-80 III, Sp. 22, FWb 1971 II, S. 784, FWb 1971 II, S. 782, Ah. 1963, S. 122, Ah. 1963, S. 125, BadWb 1975 ff. III, S. 64, RhWb 1938 IV, Sp. 133, SiSäWb 1971 ff. III, S. 14, EWb 1899 I, Sp. 220, Kh. 1988, S. 73 f., BayWbA 1996, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 245, Lasch 1928, S. 173, MWb 1961 III, Sp. 35, SlWb 1963 I, S. 363, PrWb (2) 1981 II, Sp. 241). 2. Flegel, schlimmer Mensch (ShWb 1973-77 III, Sp.
88 1090 f., FWb 1971 II, S. 784, RhWb 1938 IV, Sp. 146). 3. Schelm, Schlauberger (ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, ShWb 1973-77 III, Sp. 1090 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 50, BayWbA 1996). 4. Geizhals (FWb 1971 II, S. 784, PrWb(2) 1981 II, Sp. 241). 5. eigensinniger Mensch (PfWb 1981-86IV, Sp. 50). 6. Tölpel (ShWb 1973-77 III, Sp. 1090 f.). 7. ungehorsamer Milchesel (FWb 1971 II, S. 784). 8. Bräutigam (FWb 1971 II, S. 784). 9. Mensch (FWb 1971 II, S. 784). aufganfen swV(hat). aufgamfen (Na.), aufgabeln (von Krankheiten) (EWb 1899 I, Sp. 221). beganfen swV(hat). begamfe(l)n, begampfen (Ofä.), begamfen (Nnd.), beganneffen (Pr., Mf.). W j . begannewen bestehlen (Weinb. 1973, S. 63). betrügen, übervorteilen, bestehlen (NsWb 1965 1, Sp. 827, PrWb 1935 I, S. 463, LuWb 195562 II, S. 8). e r g a n f e n swV(hat). ergampfen (SI.). 1. stehlen, stibitzen (FWb 1971 II, S. 782). 2. erlangen (SlWb 1963 I, S. 251). Gandieb m. Hier liegt eine Kontamination mit nhd. Dieb vor. Dieb (FWb 1971 II, S. 784). Ganewe f. W j . genëiwo Diebstahl, gestohlenes Gut (Weinb. 1994, S. 106), genëiwe, geneiwe Diebstahl (Weinb. 1973, S. 64). Rw. Ganneiwe f. Diebstahl (Wo. 3 1993, S. 110, Nr. 1643). Oj. n5Jl ganeyve, g(e)neyve f. Diebstahl (Weinr. 2 1990, S. 118), auch (Str. 1916, S. 40). Bibl.hebr. r n j l gnebä f. Gestohlenes (HAL 1967 I, S. 191), mittelhebr. auch Diebstahl (Le. 2 1962 I, S. 345). Diebstahl, Beute (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 245, FWb 1971 II, S. 784). Ganfe f. Diebin von Kleinigkeiten (Ah. 1963, S. 125). ganfen swV(hat). gan(e)fen, gonfen, gamfen (Rf.), gan(e)fen (Hs.), gampfen (Frkf.), kanfen, ganewen, gamfen, janefen (Mf.), gan(e)fen, gampfen (Al.), kan(e)fen, kamfen (Na.), genfen, (Sw.), ganfern, gampfe(r)n (Ofr.), gamfen, jampfen, gan(e)fen, ganafen (Mv.), jam(p)fen, ganneven (Bri.), jam(p)fen (Br.), ganafen (Pr.). Wj. gannewen stehlen (Weinb. 1973, S. 63). Rw. jam(p)fen, ganfen stehlen (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1643). Oj. }SJJ>3Jl ,J»5J1 ganven, ganvenen stehlen (Ha. 31988, S. 118). Bibl.-hebr. a n *gänab entwenden, stehlen, täuschen (HAL 1967 I, S. 190 f.). S. auch => Matzen ganfen
[=> Matze]. 1. stehlen (ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, PfWb 1976-80 III, Sp. 23, FWb 1971 II, S. 782, Ah. 1963, S. 125 f., RhWb 1938 IV, Sp. 133, LuWb 1955-62 II, S. 8, LoWb 1909, S. 181, BadWb 1942-74 II, S. 283, EWb 1899 I, Sp. 220 f., SwWb 1911 III, Sp. 42, Kh. 1988, S. 73 f., S MF 1995, BayWbA 1996, MWb 1961 III, Sp. 30, MWb 1961 III, Sp. 35, Lasch 1928, S. 173 f., BrBeWb 1978-85 II, Sp. 243, SlWb 1963 I, S. 362, PrWb (2) 1981 II, Sp. 241). 2. stibitzen (FWb 1971 II, S. 782, ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, BayWbA 1996). 3. betrügen (LuWb 1955-62 II, S. 8). 4. auskundschaften (SwWb 1911 III, Sp. 42). 5. beim Kartenspiel zusehen (PrWb (2) 1981 II, Sp. 241). Ganfer m. Gam(p)fer (Frkf.), Gamfer (Hs.), Kanfert (Mf.). 1. Dieb, Gauner, Spitzbube (ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, PfWb 1976-80 III, Sp. 23, FWb 1971 II, S. 782 f., Ah. 1963, S. 126, RhWb 1938 IV, Sp. 133, Kh. 1988, S. 73 f., S MF 1995). 2. Stiefelknecht (BayWbA 1996). Ganferin f. 1. Diebin (ShWb 1969-72 II, Sp. 1072, PfWb 1976-80 III, Sp. 23). ganfern swV(hat). stehlen (PrWb (2) 1981 II, Sp. 241). ganfig adj. ganafig (Np.), ganfigd (Hs.). 1. habgierig (PrWb (2) 1981 II, Sp. 241). 2. spitzbübisch (Ah. 1963, S. 126). ganft mit beiden Händen phras. G.m.b.H. (FWb 1971 II, S. 782). Ganove m. Janove, pl. Gannofen (Bri.), Ganof (Hs.). Standardsprache: Ganove Verbrecher, Betrüger, Angehöriger der Unterwelt ugs., abw., auch als Schimpfwort (Du. 1976 III, S. 937), auch (Du. 1993-95 III, S. 1209), Ganove Spitzbube, Gauner (ÖWb 1985, S. 191). In die dt. Ugs. aus dem Westjiddischen mit ganöwem pl. von Ganeff (s.o.) (Kl. 22 1986, S. 243). 1. Dieb, Gauner, Betrüger (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 245, Ah. 1963, S. 125, Kh. 1988, S. 73 f.). 2. Schürzenjäger (Ah. 1963, S. 125). Ganovenehre f. Standardsprache: Ganovenehre Ehre als => Ganove ugs., abw. (Du. 1993-95 III, S. 1209). Ganovensprache f. Standardsprache: Ganovensprache Gaunersprache Ganove (Du. 1976 III, S. 937), auch (Du. 1993-95 III, S. 1209). Ganoventrick m. Standardsprache: Ganoventrick Trick, den Ganoven häufig anwen-
89 den => Ganove (Du. 1976 III, S. 937), auch (Du. 1993-95 III, S. 1209). Ganover m. Kannofer, Kanoffer (Sw.). Dieb, Schelm (SwWb 1914 IV, Sp. 193). Ganovergeis n. Kanoffergeis (Sw.). Rw. Kanoffer-Gais O.G. Diebsbande (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1643). Zur Etymologie von -geis s. => Chajes. Diebsbande (SwWb 1914 IV, Sp. 193, BadWb 1975 ff. III, S. 64). Ganoverschinegglerei f. Rw. Kanofferschinegglerei f. Diebshandwerk (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1643). Nach Mitzka (1967, S. 650) ist Schinakel u.ä aus dem magyarischen csónak Kahn abzuleiten, von wo das Wort nach Österreich kam und sich besonders im süddeutschen Raum veree. Diebshandwerk (SwWb 1914 IV, Sp. 193, BadWb 1975 ff. III, S. 64). Ganoverschuri m. Rw. Kanoferschury O.G. Schelmenstück (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1643). Zur Etymologie von -schuri s. Saucher. Schelmenstück (SwWb 1914 IV, Sp. 193, BadWb 1975 ff. III, S. 64). Hauptganof m. Hauptkanof (Sw.). berühmter Dieb, Erzdieb (SwWb 1911 III, Sp. 1252 und IV, Sp. 193). Mordskanufm. großer Gauner (PfWb 198186 IV, Sp. 1420). Stradenganoffer m. Stradekanoffer (Sw.). -strade entspricht dem romanischen strata Straße. Straßenräuber (SwWb 1920 V, Sp. 1815). verganft adj. vergampft (Na.), kleptomanisch (EWb 1899 I, Sp. 221). wegganfen swV(hat). stehlen (EWb 1899 I, Sp. 220 f.).
Gaske O.G. Rw. Gaske f. Kirche (Wo. 1993, S. I l l , Nr. 1662). Mittelhebr. π?τπ hâzqà f. Ergreifen, Festhalten, Annahme (Le. 2 1962 II, S. 31 f.), bibl.-hebr. Stärke, Gewalt (HAL 1967 I, S. 292). Die Etymologie ist nicht gesichert. Kirche (BadWb 1942-74 II, S. 297, SwWb 1911 III, Sp. 77). Gaskekaffer m. Rw. Gaskekaffer m. Schulmeister (Wo. 31993, S. 111, Nr. 1662). S. auch => Kaffer [=> Kaff]. Schulmeister (SwWb 1911 III, Sp. 77). Gaskemalocher m. Rw. Gaskemalocherer m. Kirchenräuber (Wo. 31993, S. I l l , Nr. 1662). S. auch => malochen. Kirchenräuber (SwWb 1911 III, Sp. 77). 3
Gaul, jdm. zureden wie einem lahmen => chaule. Gauner m. Goner (Nf.). Standardsprache: Gauner jmd. (eine männliche Person), der auf betrügerische Art andere zu übervorteilen versucht; Betrüger, Schwindler abw., schlauer, durchtriebener Mensch ugs. (Du. 1976 III, S. 949), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224), Gauner (ÖWb 1985, S. 192). Wolf weist darauf hin, daß die „[...] Etymologie [...] die frühere Bedeutung .Spieler'zu beachten [hat]", was er auf wj. jowen Grieche zurückführt (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). Nach Kluge steht ostmitteldeutsch /g/ für das initiale 1)1 im älteren Joner Falschspieler (15. Jh.), was aus dem Rw. entlehnt wurde, wo es immer nur im Zusammenhang vom Kartenspiel verwendet wird; weiter soll das Wort auf wj. jöwön Griechenland zurückgehen (Kl. 221986, S. 248). Rw. Gauner m. Betrüger (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). Oj. fV jowen m. Grieche (Ha. 31988, S. 252), Griechenland, griechisch-orthodoxer Christ, Russe (Str. 1916, S. 82). Bibl.-hebr. JV yäwän Jäwän als n.pr., kleinasiatisches Griechenland (HAL 1974 II, S. 384). S. auch Jauner. I . Schwindler, Dieb, Spitzbube (ShWb 1969-72 II, Sp. 1130, FWb 1971 II, S. 805, PfWb 197680 III, Sp. 74, RhWb 1935 III, Sp. 1155, LuWb 1955-62 II, S. 12, SiSäWb 1971 ff. III, S. 41, SwWb 1914 IV, Sp. 91 f., VaWb 1955-65, Sp. 1070, Kh. 1988, S. 74, BayWbA 1996, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 71, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265, MWb 1961 III, Sp. 62, SlWb 1963 I, S. 371, PrWb (2) 1981 II, Sp. 261, HWb 1986 II, Sp. 264). 2. (krimeneller) Landstreicher (BadWb 1942-74 II, S. 306, VaWb 1955-65, Sp. 1070, BayWbA 1996). 3. Spieler, der einem anderen in die Karten sieht (BayWbA 1996). 4. Pferdehändler (SlWb 1963 I, S. 371). 5. Balg, Schalk (BayWbA 1996, LuWb 1955-62 II, S. 12). 6. Rothaariger (FWb 1971 II, S. 805). 7. Übername eines Mannes (BadWb 1942-74 II, S. 306). 8. Übername der Einwohner von Wittlich, Daun, Linnich Kreis Jülich (RhWb 1935 III, Sp. 1155). 9. Name eines kleinen Jagdhundes (BayWbA
90 1996). abgaunern swV(hat). 1. erschwindeln (PfWb 1965-68 I, Sp. 33, BayWbA 1996, SlWb 1963 I, S. 16, PrWb 1935 I, S. 27). 2. betteln (PrWb 1935 I, S. 27). 3. abspenstig machen, abhandeln (PrWb 1935 I, S. 27). ausgaunerig adj. unverschämt (PrWb 1935 I, S. 298). begaunern swV(hat). bechaunert (Ofä.). Standardsprache: begaunern übervorteilen, durch Betrug schädigen ugs., abw. (Du. 1976 I, S. 323), auch (Du. 1993-95 I, S. 437). betrügen, übervorteilen (ShWb 1965-68 I, Sp. 648, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 505, HWb 1985 I, Sp. 244, NsWb 1965 I, Sp. 829, PrWb 1935 I, S. 464). begaunern, sich swV(refl.). geizig sein (PrWb 1935 I, S. 464). Ehegauner m. Ehebrecher (BayWbA 1996). ergaunern swV(hat). derganaunem (Sl.). Standardsprache: ergaunern sich durch Betrug, Gaunerei verschaffen (Du. 1976 II, S. 728), auch (Du. 1993-95 II, S. 1209). erschwindeln (BrBeWb 1968-761, Sp. 1212, LuWb 1950 I, S. 274, SlWb 1963 I, S. 189). Erzgauner m. Gauner, Spitzbube (PfWb 196975 II, Sp. 964, BadWb 1925-40 I, S. 712, BayWbA 1996). Gaunerbande f. Standardsprache: Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch Bande von => Gaunern (Du. 1993-95 III, S. 1224). Verbrecherbande (BaiÖWb 1976 II, Sp. 199). Gaunerclique f. Standardsprache: => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), Clique von => Gaunern (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunerei f. Standardsprache: Gaunerei Handlung, Tat eines Gauners, Betrügerei => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 199395 III, S. 1224), Betrügerei (ShWb 1969-72 II, Sp. 1130, LuWb 1955-62 II, S. 12, Kh. 1988, S. 74, MWb 1961 III, Sp. 62). (ÖWb 1985, S. 192). Gaunergesicht n. Gesicht eines Gauners (PfWb 1976-80 III, Sp. 74). gaunerhaft adj. Standardsprache: gaunerhaft m ¿er Art eines Gauners betrügerisch, => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch unehrlich (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunerin f. Standardsprache: Gaunerin weiblicher => Gauner (Du. 1993-95 III, S. 1224). gaunerisch adj. Standardsprache: gaunerisch die Gauner betreffend, zu ihnen gehörend, von ihnen stammend (Du. 1976
III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Rw. gaunerisch (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). 1. hinterlistig, betrügerisch (PrWb (2) 1981 II, Sp. 261). 2. geizig (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265, PrWb (2) 1981 II, Sp. 261). 3. neidisch (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265). Gaunerkomödie f. Standardsprache: Gaunerkomödie heiteres Bühnenstück, in welchem nach dem Vorbild des Schelmenromans Gauner die Hauptrolle spielen, oft mit gesellschaftlichem Aspekt (Du. 1976 III, S. 950), auch Komödie oder Filmkomödie, in der es um Gauner, Gaunereien geht (Du. 1993-95 III, S. 1224). gaunern swV(hat). Standardsprache: gaunern Gaunereien verüben, betrügen (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). 1. betrügen (ShWb 1969-72 II, Sp. 1130, LuWb 1955-62 II, S. 12, PrWb (2) 1981 II, Sp. 261, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265, MWb 1961 III, Sp. 62, HWb 1986 II, Sp. 264). 2. geizen (PrWb (2) 1981 II, Sp. 261). 3. spötteln (RhWb 1931 II, Sp. 1059). Gaunerpappe f. Verbrechergesicht (BaiÖWb 1976 II, Sp. 283). Gaunersprache f. Standardsprache: Gaunersprache (auch als Geheimspr. verwendete, im Wortschatz von der Hochspache sehr verschiedene) Sonderspr. der Landstreicher und => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 199395 III, S. 1224). gaunersprachlich adj. Standardsprache: gaunersprachlich die => Gaunerspr. betreffend, => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunersprünge pl. hinterlistige Pläne (RhWb 1935 III, Sp. 1155). Gaunerstreich m. Standardsprache: Gaunerstreich Streich eines => Gauners (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 199395 III, S. 1224). Streich eines Gauners (ShWb 1969-72 II, Sp. 1130). Gaunerstück n. Standardsprache: Gaunerstück Trick, Betrügerei o.a. eines => Gauners, => Ganoven (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunertrick m. Standardsprache: Gaunertrick Trick eines Gauners, => Ganoven (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Trick eines Gauners (LuWb 1977 V, S. 83). Gaunertum n. Standardsprache:
91 Gaunertum in ihrem Wirkungs- und Erscheinungsbereichfeste, eigengesetzliche Existenz des Gauners bzw. der Gauner, fester Wirkungsbereich, eigengesetzliche Welt der Gauner, => Gauner (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunerwort, pl. Gaunerwörter n. Standardsprache: Wort der => Gaunersprache (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Gaunerzinken m. Standardsprache: Gaunerzinken Geheimzeichen der Gauner an Türen und Wänden (Du. 1976 III, S. 950), auch (Du. 1993-95 III, S. 1224). Hauptgauner m. Gauner (PfWb 1976-80 III, Sp. 707 ff.), herumgaunern swV(hat). 1. lungernd um eine Speise betteln (PrWb (2) 1981 II, Sp. 884). 2. sich herumtreiben (Kh. 1988, S. 74). Obergauner m. Anßhrer (BayWbA 1996). Oberammergauner m. Oberammerjauner (Mf.). 1. Strolch, Betrüger (FWb 1971 II, S. 805, RhWb 1935 III, Sp. 1155, LuWb 1955-62 II, S. 12). 2. o.B. (BayWbA 1996). vergaunern swV(hat). Rw. vegaunen verspielen (Wo. 3 1993, S. 111 f., Nr. 1669). die Zeit untätig vertrödeln (ShWb 1969-72 II, Sp. 488). vergaunert adj. 1. geizig, kleinlich (SlWb 1963 I, S. 275). 2. charakterlich verdorben (SlWb 1963 I, S. 275). zusammengaunern swV(hat). auf betrügerische Art Besitztum erwerben (SlWb 1965 III, S. 1568).
Gediechem O.G. Bibl.-hebr. D'ID zu • ' 7 und ' 1 3 *këdayyim zu dayyim und këdei wörtlich: so wie die Bedürfnisse (HAL 1967 I, S. 210), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 296). S. auch Simchedijene [=> Simche]. große Portion Essen (SMF 1995). dijëine adv. viel (SMF 1995). Kadiache o.G. Kontamination aus Gediechem (s.o.) und Achei [=> acheln] vor. große Portion Essen (SMF 1995). gedinke adj. Wj. dinn m. Gesetz, Recht, religiöse Vorschrift, Gericht (Weinb. 1994, S. 90). Rw. gedin ehrlich (Wo. 3I993, S. 112, Nr. 1685). Oj. f ' i din m. Gesetz, insbesondere jüdisches Recht (Weinr. 21990, S. 136), auch (Str. 1916, S. 47). Bibl.-hebr. J'7 din m. Rechtsfall Baumgarnter/Kohler I, 211, auch
mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 398). ge- ist im Deutschen ein adjektivisches Wortbildungspräfix. rechtschaffen, ehrlich (PfWb 1976-80 III, Sp. 101).
Geiwe f. Kafe (Na.), Geifa (Sw„ Ofr.), Geiwe (Ofr.). Wj. geiwe, gëiwe f., Stolz (Weinb. 1973, S. 64). Oj. Π11Χ1 gayve f. Stolz (Weinr. 2 1990, S. 109). Bibl.-hebr. mi gewä f. Stolz (HAL 1967 I, S. 175), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 I, S. 309). Stolz, Hochmut (EWb 1899 1, Sp. 189, SwWb 1911 III, Sp. 220, SMF 1995). Geiwe machen phras. Gawe (Frkf.). Gebärden machen (Ah. 1963, S. 126). Geiwestinker m. eingebildeter Affe (SMF 1995). Geschem o.G. Wj. geschem Regen (Weinb. 1994, S. 106). Oj. a v i gesem Regen (Ha. 31988, S. 161). Bibl.-hebr. otfi gesem m. Regen (HAL 1967 I, S. 197), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 366). Regen (Ah. 1963, S. 126). geschemen swV(hat). gëschemen regnen (Weinb. 1973, S. 64). Rw. gäschemen regnen (Wo. 31993, S. 110, Nr. 1659). regnen (Ah. 1963, S. 126). Geschille, pl. Geschillen f.? Bibl.hebr. πϊψ säläh herausziehen (HAL 1990 IV, S. 1392 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 557). Die Wortbildungsmittel Ge- und -e wurden dem hebräischen Ausgangswort präfigiert bzw. suffigiert, wobei ein Nomen agentis entstand. Berufsgenosse der Hebamme (SwWb 1911 III, Sp. 467). Geseire, Geseier, Jeseire, Jeseier n. Standardsprache: Geseier, Geseire, Geseires unnützes, als lästig empfundenes Gerede, Gejammer ugs. (Du. 1976 III, S. 1015), auch, nicht mehr Geseires (Du. 1993-95 III, S. 1312), Geseres, Geseire jidd., ostösterr., ugs. Gejammer, unnützes Gerede (ÖWb 1985, S. 198). In die dt. Ugs. aus dem Rw. übernommen < wj. geseire böser Zustand, Verhängnis < hebr. (Kl. 221986, S. 262). Wj. gesëiro, gesëire, pl. gesëiraus, gesëires Not; judenfeindliches Gesetz; göttliche oder rabbinische strenge Vorschrift (Weinb. 1994, S.
92 106), geseire, gesêre, gesëire(s) η., pl. ge- hebräischen Alphabet (Weinb. 1973, S. 64). 3 sëires, geseires, gesêres Plage, Schwierigkeit, Rw. gimmel 3 (Wo. 1993, S. 352, Nr. 6437). Aufwand (Weinb. 1973, S. 64). Rw. Gesei- Oj. ι giml m., f. Buchstabe des jiddischen Al2 res, Geseeres pl. Unheil, Lärm (Wo. 31993, S. phabets; lg]; 3 (Weinr. 1990, S. 109). Bibl.115, Nr. 1764). Oj. ΓΠ'Π, ΠΠ'Π gzeyre f., pl. hebr. *?0('(l :l g: gimel Gimel; 3; [g] (HAL 2 gzeyres schlimme Verordnung (Weinr. 21990, 1967 I, S. 161), auch mittelhebr. (Le. 1962 S. 114), auch, Verordnung (besonders juden- I, S. 288). S. auch Jomgimel [=> Jom], => feindliche) (Str. 1916, S. 38). Jüd.-aram. ΠΊ'Π Kümmelblättchen. 1. drei (ShWb 1969-72 II, gëzêrâ m., f. Beschluß, rabbinische Verord- Sp. 1365, ShWb V, Sp. 787, BadWb 1925-40 I, S. nung Jas. I 1950, S. 230, vergi, bibl.-hebr. 29 f., BadWb 1925-40 I, S. 157, BadWb 1942-74 i n gäzar schneiden (HAL 1967 I, S. 179 f.). II, S. 418, SwWb 1911 III, Sp. 659, Ah. 1963, S. I . Gejammer (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 328, 138 f., SMF 1995). 2. dritter Buchstabe des hePrWb (2) 1981 II, Sp. 359). 2. Gerede, Aufhe- br. Alphabets (BadWb 1942-74 II, S. 418). Gibens (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 328, Sch./Schm. melblättchen => Kümmelblättchen. gimels1986, S. 380, SlWb 1963 I, S. 410, PrWb (2) 1981 kalasi präd. Zur Etymologie von -kalasi s. II, Sp. 359, Ah. 1963, S. 126, FWb 1971 II, => Kaljes. nur auf drei Zitzen Milch gebend S. 890, RhWb 1935 III, Sp. 1163, Kh. 1988, (SMF 1995). S. 76). 3. Streit (ShWb 1969-72 II, Sp. 1300). Goi, pl. Goien, Goijem m. Stan4. Durcheinander (RhWb 1935 III, Sp. 1163, dardsprache: Goi, pl. Gojim jüdische BeAh. 1963, S. 126). Geseires n. Standardsprazeichnung für Nichtjude (Du. 1976 III, S. che: => Geseire. Die etymologischen Be1060), auch (Du. 1993-95 III, S. 1366), Goi, pl. lege s.o. 1. inhaltsloses Gerede, Aufhebens Gojim Nichtjude, Christ (ÖWb 1985, S. 201). (ShWb 1969-72 II, Sp. 1300, FWb 1971 II, S. Wj. goi, pl. gaujim, gojim, go'en, f. goite, 890, PfWb 1976-80 III, Sp. 261, SwWb 1924 goi'e Nichtjude, Christ; Volk, Nation (bibl.) VI/1, Sp. 2027, BadWb 1942-74 II, S. 392, Br(Weinb. 1994, S. 107), goi, pl. goiem, goien, BeWb 1978-85 II, Sp. 328, Lasch 1928, S. 169, gojem, gojen, f. goite, goie, goi-in Nichtjude, Sch./Schm. 1986, S. 380, SiSäWb 1971 ff. III, Christ (Weinb. 1973, S. 64 f.). Rw. Goi m., pl. 5. 192). 2. (wehleidiges) Geschwätz (HWb Gojim, f. Goje Nichtjude, Christ (Wo. 31993, 1986 II, Sp. 313). 3. Streit (Ja. 1929, S. 76). S. 119, Nr. 1860). Oj. "11, D"U, JT'll, »ö»'U 4. o.B. (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 43). Seierei goi m., pl. goi'em, f. goi'e, goite Nichtjuf. o.B. (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 43). Seierer de; Jude, der die jüdische Tradition mißachm. o.B. (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 43). Seierich tet (Weinr. 21990, S. 113), auch (Str. 1916, S. m. Schwätzer (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 43). 38). Bibl.-hebr. 'il goy m. Volk, Nation; Heiseiern swV(hat). 1. langweiliges Zeug reden den; Leute (HAL 19671, S. 175 f.), auch mittel(RhWb 1958-64 VIII, Sp. 43). 2. jammern, kla- hebr. (Le. 21962 I, S. 310). S. auch Pennegoie gen (BrBeWb 1992 IV, Sp. 69). Seires n. Zeres [=> Penne], 1. Nichtjude, Christ (ShWb 1969(Rf.). Die Initialsilbe ge- könnte volksetymo- 72 II, Sp. 1410, PfWb 1976-80 III, Sp. 375, Ah. logisch als das dt. Präfix identifiziert worden 1963, S. 126, SwWb 1911 III, Sp. 736, BadWb sein, woraufhin das vorliegende Wort als ver- 1942-74 II, S. 443 f., Kh. 1988, S. 77, SMF 1995, meintliche Verkürzung entstanden ist. 1. Ge- PrWb (2) 1981 II, Sp. 456). 2. junger Mann {Kh. schwätz (BadWb 1942-74 II, S. 392). 2. Streit 1963, S. 126). 3. Fremder (Ah. 1963, S. 126). (SMF 1995). Weibergeseier o.G. o.B. (RhWb 4. Liebediener (PfWb 1976-80 III, Sp. 375). 1958-64 VIII, Sp. 43). 5. einfältiger Mensch (PrWb (2) 1981 II, Sp. gim(m)el num. Wj. gimmel n., num. 456). 6. Persönchen (VaWb 1955-65, Sp. 1212). Name eines Buchstaben; 3 (Weinb. 1994, S. 7. Jude (SwWb 1911 III, Sp. 736). Christen106), gimmel num. 3; dritter Buchstabe im goie f. Christenmädchen (BadWb 1975 ff. III,
93 S. 289). Goie f. Zur Etymologie s.o. 1. Nichtjüdin, Christin (ShWb 1969-72 II, Sp. 1410, Ah. 1963, S. 126 f., SMF 1995). 2. Frau, die samstags in jüdischen Hausalten die Arbeit verrichtet (Ah. 1963, S. 126 f.). 3. Frau, Mädchen (SwWb 1911 III, Sp. 726, BadWb 1942-74 II, S. 443, RhWb 1931 II, Sp. 1294, Ah. 1963, S. 126 f., Kh. 1988, S. 77). 4. drolliges Mädchen (BadWb 1942-74 II, S. 443). 5. Kellnerin, Geliebte (SwWb 1911 III, Sp. 726). 6. Schlampe, einfältiges Mädchen, Liebchen (ShWb 196972 II, Sp. 1410, PfWb 1976-80 III, Sp. 375, Ah. 1963, S. 126 f., LoWb 1909, S. 210, PrWb (2) 1981 II, Sp. 456). 7. Ehefrau (BadWb 194274 II, S. 443). 8. Frau, die Unsinn redet (Ah. 1963, S. 126 f.). 9. böse Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. 375). 10. große Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. 375, RhWb 1931 II, Sp. 1294, Ah. 1963, S. 126 f., BadWb 1942-74 II, S. 443). 11. ältere Frau, die noch wie ein junges Mädchen herumläuft (Ah. 1963, S. 126 f.). 12. alte Frau, alte Jungfer (PfWb 1976-80 III, Sp. 375, BadWb 1942-74 II, S. 443). 13. alte, schmutzige Frau (RhWb 1931 II, Sp. 1294, Ah. 1963, S. 126 f.). 14. Jüdin (BadWb 1942-74 II, S. 443 f.). 15. alte jüdische Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. 375). 16. alte Kuh (Ah. 1963, S. 126 f.). Goijim m. -im ist vermutlich auf den jidd. bzw. hebr. Flexionsplural -em bzw. -im zurückzuführen. Christ (SMF 1995). Goimaches m. -maches zu dt. machen. Unfug, meist von Christen gegenüber Juden (FWb 1971 IV, S. 1891). Judengoie f. 1. Magd bei Juden (EWb 1899 I, Sp. 205). 2. alte Jüdin (BadWb 1975 ff. III, S. 37). Kröngoie f. Rw. Kröngoja f. Ehefrau zu dt. Krone (Wo. 31993, S. 185, Nr. 2966). Ehefrau (BadWb 1975 ff. III, S. 293). Schmoigoie f. Die Etymologie von Schmoi- ist unklar.. Braut (ThWb 1976-82 V, Sp. 777 f.). Schnapsgoi m. starker Branntweintrinker (PfWb 1987 fï. V, Sp. 1249).
Gulef o.G. Rw. Cholof f. Milch (Wo. 1993, S. 74, Nr. 884). Oj. Q - a ^ n holev-[...] [...] Milch (Ha. 31988, S. 228). Bibl.-hebr. ü^n häläb m. Milch, süße Milch (HAL 1967 I, S. 302), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 51 f.). Bei der Integration jiddischer Lehnwörter in das Deutsche würde/ch/ in Initialstellung gegen die Ausspracheregeln des Deutschen verstoßen. Deshalb wird der ach-Laut in Initialstellung durch /kI (s. z.B. kochem [=> chochem], => keß, aber nicht => Chuzpe) oder /J7 (s. z.B. Schucker) ersetzt. Beim vorliegenden Lehnwort ist das /gl anstelle von /k/ mit der ostfränkischen weichen Ausspr. der Plosivlaute zu erklären. Milch (SMF 1995). gulefen swV(hat). Milch geben (SMF 1995). 3
H h a - , h e - Präfix. Wj.: Weinberg führt den bestimmten Artikel ha- nicht gesondert auf; dieser ist jedoch in zahlreichen Wörtern implizit vorhanden, s. hackel (Weinb. 1973, S. 65), ha-, ho-, he-: Formen des bestimmten Artikels (Weinb. 1994, S. 108). Oj.: Weinreich Weinberg (s.o.) (Weinr. 21990, S. 147), hopräfig. der, die, das (Ha. 31988, S. 180). Bibl.hebr. —n, —π, η he-, hä-, ha-: bestimmter Artikel (HAL 1967 I, S. 225), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 445 f.). Präfigierter Artikel mit dem Simplex zusammen lexikalisiert der, die, das: => hackel, =4- harf, hatofer Kaun [=> dufte], => Heniefes, Hische [=> Ische].
hackel adv. Wj. hakaul alles, das All (Weinb. 1994, S. 111), hackel alles (Weinb. 1973, S. 65). Rw. hackel alles (Wo. 31993, S. 127, Nr. 2001). Bibl.-hebr. Π hakkol alles, das Ganze (HAL 1974 II, S. 451 f.), auch Gube o.G. Bibl.-aram. 3Ì *gob n.pr. Ort, mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 326). alles (ShWb wo David den Philistern ein Treffen lieferte 1973-77 III, Sp. 27). Hackel o.G. die Habe (Ges. 171962, Sp. 133), mittelhebr. (Wasser- (SMF 1995). Hackelpackel, Hackelpack m., )Grube (Le. 219621, S. 291). Loch (SwWb 1911 n., f. Rw. Hackelbackel o.G. Pöbel < jidd. hakol bakol alles miteinander (Wo. 31993, S. III, Sp. 890).
94 127, Nr. 2002). 1. das gesamte Vermögen, alles zusammen (PfWb 1976-80 III, Sp. 553, RhWb 1935 III, Sp. 36, SMF 1995). 2. Siebensachen, geringe Habe, Durcheinander (ShWb 1973-77 III, Sp. 27 f., PfWb 1976-80 III, Sp. 553, SMF 1995). 3. schlechte Ware (ShWb 1973-77 III, Sp. 27). 4. Kinderspielzeug (PfWb 1976-80 III, Sp. 553). 5. die ganze Familie, die ganze Gesellschaft (PfWb 1976-80 III, Sp. 555). 6. lärmende Kinderschar (PfWb 1976-80 III, Sp. 553). 7. Gesindel (ShWb 1973-77 III, Sp. 27 f., PfWb 1976-80 III, Sp. 553). Hackelbasch f. -basch vielleicht zu fr. bagage Gepäck. 1. das gesamte Vermögen, alles zusammen (PfWb 1976-80 III, Sp. 554 f., RhWb 1935 III, Sp. 36 f.). 2. Siebensachen, geringe Habe (ShWb 1973-77 III, Sp. 28, PfWb 1976-80 III, Sp. 554 f.). 3. Kinderspielzeug (PfWb 1976-80 III, Sp. 554). 4. Gesindel (ShWb 1973-77 III, Sp. 28, PfWb 1976-80 III, Sp. 554, RhWb 1935 III, Sp. 36 f.). 5. Familie, Sippschaft (ShWb 1973-77 III, Sp. 28). 6. unangenehme Überraschung (PfWb 1976-80 III, Sp. 554). hackeldipackel adv. überstürzt (PfWb 1976-80 III, Sp. 554). Hackelpackelzeug n. Gesindel (ShWb 197377 III, Sp. 27 f.). hacklemore adj. S. auch => mole, betrunken (PfWbA 1995).
von H i f i l himtln (ab)warten (Le. 21962 III, S. 297). Besitz, Tauschgeschäfte (SMF 1995). Hamtine Massematten phras. Hamdine Massematten (Ofr.). Zur Etymologie s. auch =4> Massematten. Tauschgeschäfte (SMF 1995).
Hals- und Beinbruch! phras. Standardsprache: Hals- und Beinbruch viel Glück! ugs. (Du. 1976 III, S. 1128), auch (Du. 1993-95 I, S. 454). Der Phraseologismus ist volksetymologisch motiviert. Wj. (ha)zlöche, zelöche f. Erfolg (Weinb. 1973, S. 66). Oj. ΠΠ*?ΧΠ hatslokhe f. Erfolg (Weinr. 2 1990, S. 160). Bibl.-aram. n^xn haslah vorankommen; es geht jdm. gut (HAL 1995 V, S. 1770). Zur Etymologie s. auch => Broche. S. auch => Barches, => Baruch, => baruchen, Berchesrul [=> Barjisroël], => Schiweres Broches. Weidmannsgruß (PrWb 1935 I, S. 497).
Harke zeigen phras. Standardsprache: jdm. zeigen was eine Harke ist jdm. nachdrücklich und unmißverständlich die Meinung sagen; jdn. deutlich belehren salopp (Du. 1976 III, S. 1149), auch (Du. 1993-95 III, S. 1476). Zur Etymologie s. => Horik. drohen (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 513 f., Sch./Schm. 1986, S. 374).
Hamtine o.G. Handine (Ofr.). Wj. hamtiene f. Berg (Weinb. 1973, S. 65). Rw. hamtenen warten (Wo. 31993, S. 130, Nr. 2045). Mittelhebr. I'npn .runpn hamtänä Infinitiv
Hanuh f. Hanu(che) (Rf.), Hanaue, Hanu(wer) (Frkf.), Hanu(e) (Ofr., Rf.), Hano (Hs.). Wj. hano'o, hano'e f. Vergnügen, Nutzen religionsgesetzlich (Weinb. 1994, S. 115), hanöe f. Vergnügen, Nutzen (Weinb. 1973, S. 66). Rw. Hanno o.G. Vergnügen, Nutzen (Wo. 3 1993, S. 131, Nr. 2058). Oj. HXJH hanoe f. Vergnügen, Genuß (Weinr. 21990, S. 158), auch (Str. 1916, S. 56). Jiid.-aram. πκοπ hanä'ä f. Nutzen, Vergnügen (Le. 21962 I, S. 481). 1. Freude, Spaß, Vergnügen (ShWb 1973-77 III, Sp. 119, PfWb 1976-80 III, Sp. 659, FWb 1971 II, S. 1075, Ah. 1963, S. 127, RhWb 1935 III, Sp. 236, SMF 1995). 2. Ehre (PfWb 1976-80 III, Sp. 659). 3. übermäßiges Gebühren (Ah. 1963, S. 127). Mordshanuh n. Nutzen, Gewinn, Vergnügen (FWb 1971 IV, S. 2062). harf adv. Wj. härbe, hä(r)me, hä(r)mer adv. viel (Weinb. 1973, S. 66). Rw. harbe viel (Wo. 31993, S. 131, Nr. 2068). Zur bibl.-hebr. Etymologie s. => ha, => Rebbe. mehr, sehr, viel (Ah. 1963, S. 127).
Hechtsuppe, es zieht wie phras. Standardsprache: es zieht wie Hechtsuppe es zieht sehr, es herrscht starker Luftzug ugs. (Du. 1976 III, S. 1169), auch (Du. 1993-95 III, S. 1501). Die Redensart ist erst seit dem 19. Jahrhundert belegt. Roehrich erwägt die Ableitung aus dem Jiddischen, wie sie auch hier vorgelegt wird (Roehrich II 1991, S. 686). Rw. es zieht wie Hechtsuppe es ist ein starker Zugwind im Raum (Wo. 31993, S. 134, Nr.
95 2106). Bibl.-hebr. '3ΓΤ haki ist so, daß (HAL 1974 II, S. 448 f.), HDID supä f. Sturmwind, Windsbraut (HAL 1983 III, S. 706). es herrscht ein starker Luftzug (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 548, Sch./Schm. 1986, S. 374). h ë i num. hä (Hs.). Wj. hëi η. Name eines Buchstaben (Weinb. 1994, S. 121), hëi num. 5 (Weinb. 1994, S. 46), hëi, hei num. 5 (Weinb. 1973, S. 66). Rw. hê, hai 5 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. π hey m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets, [h], 5 (Weinr. 2 1990, S. 147). Bibl.-hebr. xn : n h: he f. He [h]; 5 (HAL 1967 I, S. 225), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 445). 1 . f ü n f (SwWb 1911 III, Sp. 1332, Ah. 1963, S. 138 f., S MF 1995). Heiermann m. Das Wort ist volksetymologisch motiviert. Fünfmarkstück (RhWb 1971 IX, Sp. 1294, HWb 1986 II, Sp. 569). hëimëi num. hëimëi Schuck 500 Mark (Hs.). Zur Etymologie s. auch mea. fünfhundert (Ah. 1963, S. 153). hëimëisilufen num. Zur Etymologie s. auch mea, alofem. fünfhunderttausend (SMF 1995). Hëimëisilufener m. Zur Etymologie s. auch mea, alofem. Fünfhunderttausender (SMF 1995).
Heman m. Wj. homon, homen n.pr. Haman, der Bösewicht aus dem Buch Esther (Weinb. 1994, S. 125). Oj. ?0Π homen n.pr. hamn; antijüdischer, persischer Minister der Esther-Erzählung (Weinr. 21990, S. 158). Bibl.-hebr. fon hämän n.pr.m. Haman (Esther 3 ff.), ein Gebäck in Gestalt eines Männleins (SwWb 1924 VI/1, Sp. 2142). Hem und Schern phras. Bibl.-hebr. •Π hem sie (m.pl.) (HAL 19671, S. 239 f.). Zur Etymologie s. auch Schern. Siebensachen (SMF 1995). Heniefes o.G. Der präfigierte hebräische Artikel [=> ha-, he-] und folgendes: Bibl.hebr. r a n s arnebet f. Hase (HAL 1967 I, S. 87), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 170). Die rekonstruierte Form im Jidd. ist *harneves. Hase (SMF 1995).
Hessik o.G. Zur Etymologie s. => Essig, vergi, auch => Massik. Unglück (ShWb 197377 III, Sp. 457). Hiffelfunem o.G. Wj. hawëil hawolim Eitelkeit der Eitelkeiten (Weinb. 1994, S. 120), hewalawölem, hewelawülem, heffelefülem pl. unnütze Reden (Weinb. 1973, S. 66). Oj. O ' ^ n - ^ a n hevl-havolim Eitelkeit der Eitelkeiten (Weinr. 21990, S. 151). Jüd.aram. χ π ι ^ π π ,ι^ηπ habälü, habälütä m. Eitelkeit, Nichtigkeit (Le. 21962 I, S. 448), vergi, bibl.-hebr. *?an häbal (HAL 1967 I, S. 227). erfundene Geschichte (SMF 1995). heffelfonem, hebelfonem adj. wertlos (Ah. 1963, S. 127). holchen swV(ist/hat). haulichen, haurichen, hul(i)chen, holschen, holjer(e)n, holichen (Rf.), haichen (Ba.), alch dich imp. (Sw.), alchen (Ha.), geallecht part., algen (Th.), hullichen (Na.), hul(s)chen (Nf.). Wj. haulachen, hoilachen, halchenen, holchenen gehen (Weinb. 1973, S. 66). Rw. haichen gehen (Wo. 31993, S. 129, Nr. 2027). Oj. i v j y ^ n .jya^n haichen, halchenen gehen, laufen (Weinr. 21990, S. 194). Bibl.-hebr. hälak gehen (HAL 1967 I, S. 236 ff ), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 470). S. auch horiken [=> Horik], Jalcher, telachen, kapore holchen [=> kapores], pleite holchen [=> holchen]. 1. gehen, laufen, eilen (ShWb 1973-77 III, Sp. 661, FWb 1971 III, S. 1241, PfWb 1976-80 III, Sp. 1222, BadWb 1942-74 II, S. 754, BayWbA 1996, EWb 1899 I, Sp. 324, SwWb 1911 III, Sp. 1762, SwWb 1904 I, Sp. 127, SMF 1995, ThWb 1992 1/2, Sp. 121). 2. sich eilig davonmachen (BadWb 1942-74 II, S. 788). 3. schwerfällig, unbeholfen gehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 660 f., PfWb 1976-80 III, Sp. 1222, RhWb 1935 III, Sp. 929). 4. mühsam nachhinken (ShWb 1973-77 III, Sp. 661). 5. betteln (SwzWb 1881 I, Sp. 187). 6. springen (von kleinen Kindern) (BadWb 1942-74 II, S. 754). 7. immerfort schwer arbeiten (ShWb 1973-77 III, Sp. 661). 8. ins Bett schlüpfen (PfWb 1976-80 III, Sp. 1222).
96 9. nehmen (ThWb 1992 1/2, Sp. 121). daher- könnte dadurch erklärt werden, daß eine Verholchen swV(ist). daherhol(s)chen, daherhul- wechslung mit chole [=> chaule] krank verchen (Rf.). mühsam gehen (ShWb 1965-68 I, mieden werden soll. Die weitere EtymoloSp. 1314, PfWb 1969-75 II, Sp. 44). einholchen gie wäre dann: Oj. (_)-í>1n hol-[...] wochen3 swV(hat). einholschen (Rf.). schmeichelnd für tags [...] (Ha. 1988, S. 225). Bibl.-hebr. sich einnehmen, anlocken von Kindern oder ^ n häläl profan sein (HAL 1967 I, S. 304). Tieren (ShWb 1969-72 II, Sp. 92 f.). herein- 1. ein jüdischer Brauch: Ehe das Neugeboholchen swV(ist). reinhulchen (Rf.). herein- rene zum ersten Mal auf die Straße getragen springen (PfWb 1976-80 III, Sp. 854). her- wird, versammeln sich die Kinder der Geumholchen swV(ist). rumholschen (Rf.). ziel- meinde um dasselbe, heben die Wiege dreilos umhergehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 366). mal in die Höhe und rufen dabei den Namen mühsam gehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 366). des Kindes (SwWb 1911 III, Sp. 1768). 2. ein hinaufholchen swV(ist). hinaufhoschen (Rf.). jüdischer Brauch: Nach der Beschneidung mühsam aufwärts gehen (ShWb 1973-77 III, wird die Mutter vom Lehrer und den SchulSp. 499). hinausholchen swV(ist). hinaushol- kindern begrüßt. Der Lehrer spricht den jüdischen (Rf.). 1. hinauseilen (ShWb 1973-77 III, schen Namen des Kindes nun modern aus, Sp. 661). 2. mühsam des Weges gehen (ShWb z.B. Isi statt Isak. Dabei bilden sie einen 1973-77 III, Sp. 509). Holcher m. Holscher, pl. Kreis um das Kind, der Lehrer spricht den Holcherer (Rf.). Rw. Halchener m. in einer Segen Jakobs und die Schüler sprechen die gaunerischen Absicht Gehender (Wo. 31993, Bibelsprüche nach, und dabei wird der „moS. 129, Nr. 2027). 1. schwerfällig gehender derne" Name des Kindes manifestiert (SwWb Mensch (ShWb 1973-77 III, Sp. 661). 2. schwe- 1911 III, Sp. 1768). 3. Fest der Namengere Schuhe (ShWb 1973-77 III, Sp. 661). kul- bung für Mädchen (BadWb 1942-74 II, S. 757). chen swV(ist). Kontamination aus => hol- 4. Tauffest für Mädchen (BadWb 1942-74 II, S. chen und dt. kriechen, schwerfällig gehen 757). 5. Bescherung bei der Geburtstagsfeier (BadWb 1942-74 II, S. 757). (FWb 1971 III, S. 1656).
Holekraisch o.G. Haulekrasch (Rf., Na.), Haulegrasch (Na.). Die Etymologie gilt allgemein als umstritten (Timm (1987), S. 368). Am wahrscheinlichsten erscheint die Herleitung aus dem Französischen, weil die lautliche, semantische und geographische Komponente des Begriffs in der möglichen Quellspr. des Wortes im Westjiddischen als Zielspr. am nächsten kommt: Fr. haut la crche hoch die Wiege. Die Belege im „Westjiddischen Sprachatlas" stammen aus dem elsässischen Raum, der an das französische Sprachgebiet angrenzt (Be. 1965, S. 52). Von dort aus veree sich der Begriff und wurde auch in die deutschen Dialekte entlehnt. Wj. houlëkrâsch Namengebung bei Mädchen (Be. 1965, S. 50 f.). Weinberg bevorzugt die Ableitung von wj. chaul werktäglich, profan im Gegensatz zu heilig und von dt. kreischen (Weinb. 1994, S. 124 f.). Das Ih/ in Initialstellung
Horik m. H(a)urig, Horäcks (Rf.), Horek, pl. Horeke (Mf„ Nf.), Horkes, pl. Horkese (Mf.). Wj. harugëi stat.constr. die Erschlagenen (Weinb. 1994, S. 52), hargenen töten, erschlagen (Weinb. 1973, S. 66). Rw. hargenen, horeg sein töten, umbringen, Horeg m. Mörder (Wo. 31993, S. 131 f., Nr. 2069). Oj. 111Π hoyreg m. Ermordeter, Π Π Π harige f. Mord, Massaker, j y j y n n , f » n n hargen, hargenen töten (Weinr. 21990, S. 153), auch (Str. 1916, 5. 57). Bibl.-hebr. n n härag töten, n i hereg das Töten, ΠΙΊΠ haregä f. Tötung, Schlachtung, ΙΊΪΙ, n n horeg part.akt.m. zu härag (s.o.) (HAL 1967 I, S. 245). 1. zorniger, wilder Mensch (ShWb 1973-77 III, Sp. 716, PfWb 1976-80 III, Sp. 1268, RhWb 1935 III, Sp. 821). 2. wildes Mädchen (RhWb 1935 III, Sp. 821). 3. Fastnachtsnarr (RhWb 1935 III, Sp. 821 f.). 4. Schreckgespenst (RhWb 1935 III, Sp. 821). 5. Krüppel, Knirps (ShWb 1973-77
97 III, Sp. 716). 6. dürrer Mann (ShWb 1973-77 Bibl.-hebr. ntf'K 'issä f. Ehefrau (HAL 1967 III, Sp. 716). 7. Gesichtsmaske zu Fastnacht I, S. 90). 1. Frau, Mädchen (Schmel. 1872(RhWb 1935 III, Sp. 821). 8. Tier, das nicht 77 I, S. 167, ShWb 1973-77 III, Sp. 912 f., Badgedeiht (ShWb 1973-77 III, Sp. 716). 9. un- Wb 1975 ff. III, S. 12, FWb 1971 III, S. 1314, brauchbares Stück Land (ShWb 1973-77 III, Ah. 1963, S. 127, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 789, Sp. 716). abhärkeln, sich swV(hat/refl). ab- Sch./Schm. 1986, S. 378, Kh. 1988, S. 80, SMF herchelen, abherschelen (Rf.). sich abrackern 1995). 2. Jüdin (ShWb 1973-77 III, Sp. 912 f., (ShWb 1965-68 I, Sp. 38). Horikel m. Hau- FWb 1971 III, S. 1314, PfWb 1976-80 III, Sp. rigel, Harigel, Horigel (Rf.). 1. ungeschliffener 1313, RhWb 1935 III, Sp. 1100, EWb 1899 I, Mensch (ShWb 1973-77 III, Sp. 716 f.). 2. Geiz- Sp. 80). 3. alte Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. hals (ShWb 1973-77 III, Sp. 716 f.). 3. Toll- 1313, Ah. 1963, S. 127). 4. Liebste, Braut, patsch, Narr (ShWb 1973-77 III, Sp. 716 f.). Freundin (ShWb 1973-77 III, Sp. 912 f., FWb horiken swV(ist). haurigen (Rf.). Rw. har- 1971 III, S. 1314, PfWb 1976-80 III, Sp. 1313, genen töten, umbringen (Wo. 31993, S. 131 f., Kh. 1988, S. 80, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 789, Nr. 2069). davonlaufen (ShWb 1973-77 III, Sp. Sch./Schm. 1986, S. 378). 5. Schlampe (PfWb 717). horiks, horkig, horiksig adv. 1. wild, 1976-80 III, Sp. 1313, FWb 1971 III, S. 1314, zornig (PfWb 1976-80 III, Sp. 1268). 2. durch- Ah. 1963, S. 127). 6. Prostituierte, Zuhältetrieben (ShWb 1973-77 III, Sp. 717). 3. geckig rin, Konkubine (FWb 1971 III, S. 1314). 7. eingekleidet (RhWb 1935 III, Sp. 821). Horken- fältige Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 962, Ah. gesicht n. Gesichtsmaske, Grimasse (RhWb 1963, S. 127). Hische f. Präfigierung durch 1935 III, Sp. 821). Horkentag f. Fastnacht den hebräischen Artikel => ha-. 1. liederli(RhWb 1935 III, Sp. 821). Hurracks m., f. che Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 614). 2. al1. ungezügelter Mensch (ShWb 1973-77 III, Sp. te Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. 1313). Ische 2 844.). 2. maskuline Frau (ShWb 1973-77 III, m. Rw. Isch m. Mann (Wo. 31993, S. 142, Sp. 844 f.). 3. Außenseiter (ShWb 1973-77 III, Nr. 2297). Jude (EWb 1899 I, Sp. 80). IscheSp. 844 f.). 4. Alkoholrausch (ShWb 1973-77 bele f. -bele zu jidd. Beila n.pr.f., das aus III, Sp. 844 f.). Hurracksdachs m. maskuline dem Slawischen entlehnt ist, z.B. russ. bjeFrau (ShWb 1973-77 III, Sp. 845). la (vergi, fr. Blanche). Jüdin (ShWb 1973-77 III, Sp. 913). Ischegoi f. Zur Etymologie s. auch => Goi. ungeschickte, faule Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 913). Ischegritt f. -gritt ist aus dem weiblichen Vornamen dt. Margarete ableitbar, einfältige Frau (Ah. 1963, S. 127). 3 1 Ische f. Esche (Frkf.), Äscha, Ischa (Ofr.), Is- Ischel f. Rw. Ischl f. Frau (Wo. 1993, S. 142, Nr. 2297). 1. Frau, Jüdin (ShWb 1973chi (Bri.). Standardsprache: Ische Mädchen 77 III, Sp. 913, Ah. 1963, S. 127). 2. tolpat( aus der Sicht eines Jungen oder jungen Manschiges Mädchen (PrWb (2) 1981 II, Sp. 1210). nes) jugendsprachl. (Du. 1976 III, S. 1368), Ischene f. Mädchen im heiratsfähigen Alauch ugs., veraltend (Du. 1993-95 IV, S. 1740 f.). Im Deutschen sondersprachl. < wj. ter (SMF 1995). Ischke f. 1. Schwiegertochische < hebr., seit dem 18. Jh. im Rw. be- ter (Ah. 1963, S. 127). 2. ungeschickte, faule legt (Kl. 221986, S. 337). Wj. ischo f., pl. Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 913). Ischu m., noschim Frau (Weinb. 1994, S. 128), ische f., f. tolpatschige Person (PrWb (2) 1981 II, Sp. pl. isches, ischen Frau, Dame im Kartenspiel 1210). Jische m., f. Kontamination von Ische (Weinb. 1973, S. 67). Rw. Ischa f. Frau (Wo. und dt. Jude. 1. Jude (PfWb 1976-80 III, Sp. 3 1993, S. 142, Nr. 2297). Oj. ΠΒΓΚ, a'Vl is- 1350). 2. einfältige Frau (ShWb 1973-77 III, he f., pl. noshim Frau (Weinr. 21990, S. 46). Sp. 962). Judenische f. verdrehte, zerfahrene
I
98 Frau (FWb 1971 III, S. 1314, Ah. 1963, S. 127). Schwätzische f. Schwätzerin (HNWb 1944-67 III, Sp. 519).
J
Itzik m. Eisig, Izisch, Seisik (Rf.), Izek J a d f. Wj. jad, jod f. Hand; Torazeiger (Mf.). Wj. jizchok, jizchak n.pr. Isaak (Weinb. (Weinb. 1994, S. 129). Rw. Jad f. Hand (Wo. 1994, S. 137), itzig n.pr. (Weinb. 1973, S. 67). 31993, S. 143, Nr. 2307). Oj. Τ yad m. ThoOj. p n r jizhoq n.pr. Isaak (Weinr. 21990, S. razeiger zum Lesen in der Synagoge (Weinr. 208), P'X'X itzik und viele Formen mehr zu 21990, S. 204), auch, Hand (Str. 1916, S. 82). Isaac (Ha. 31988, S. 528). Bibl.-hebr. p n r Bibl.-hebr. τ yäd m. Hand [im weitesten yishäq n.pr. Isaak: Sohn Abrahams (HAL Sinn] (HAL 1974 II, S. 369 ff.), auch mittelhe1974 II, S. 408). S. auch Schacheritzig [=> br. (Le. 21962 II, S. 219 f.). Hand (SwWb 1914 Saucher]. 1. Isaak (jüd. Name) (ShWb 1973- IV, Sp. 58). 77 III, Sp. 920, ShWb 1973-77 III, Sp. 912, PfWb Jajem, Jajin, Jochem, Johann m. 1976-80 III, Sp. 1318, LuWb 1955-62 II, S. 219, Wj. jajin, jajen Wein (Weinb. 1994, S. 129), Ah. 1963, S. 128, SwWb 1914 IV, Sp. 54, MWb jäjen, jäjem m. Wein (Weinb. 1973, S. 67). Rw. 1961 III, Sp. 1041). 2. Jude (ShWb 1973-77 III, Jajin m. Wein (Wo. 31993, S. 143, Nr. 2313). Sp. 920, PfWb 1976-80 III, Sp. 1318, Ah. 1963, 3 S. 128, RhWb 1935 III, Sp. 1105 f., LuWb 1955- Oj. ?" jajen m. Wein (Ha. 1988, S. 254), 62 II, S. 219, BadWb 1975 ff. III, S. 13, SwWb auch (Str. 1916, S. 83). Bibl.-hebr. I\' yay1914 IV, Sp. 54, Kh. 1988, S. 80, SMF 1995, in m. Wein < hethitisch wijänä Rebe (HAL 2 PrWb (2) 1981 II, Sp. 1211). 3. Schlauberger, 1974 II, S. 391), auch mittelhebr. (Le. 1962 II, Schlitzohr, Halbstarker, Lausbub (ShWb 1973- S. 238 f.). S. auch => Jajem Soref, Lajim [=> 77 III, Sp. 920, ShWb 1969-72 II, Sp. 912, Ah. lau]. 1. Wein (ShWb 1973-77 III, Sp. 641, Ah. 1963, S. 128). 4. Intrigant (Ah. 1963, S. 128). 1963, S. 128, EWb 1899 I, Sp. 405, SwWb 1914 5. Geizkragen (Ah. 1963, S. 128). 6. Dickkopf IV, Sp. 65, BadWb 1975 ff. III, S. 18, BadWb (Ah. 1963, S. 128). 7. wunderlicher Mensch 1975 ff. III, S. 28, RhWb 1935 III, Sp. 1131, SMF (ShWb 1973-77 III, Sp. 920, RhWb 1935 III, Sp. 1995). 2. schlechter Branntwein (Ah. 1963, S. 1105 f., BadWb 1975 ff. III, S. 13). 8. Tölpel 128). 3. Most (SwWb 1914IV, Sp. 65). Finkel(Ah. 1963, S. 128, LuWb 1955-62 II, S. 219). jochem o.G. Rw. Finkeljochen m. Branntwein, zu rw. finkein brennen (Wo. 31993, S. 9. eingebildeter Mensch (Ah. 1963, S. 128). 98, Nr. 1409), letzteres zu dt. Funken Flam10. Vorgesetzter (RhWb 1935 III, Sp. 1105 f.). me. 1. Branntwein (SwWb 1911 III, Sp. 163; 11. Teufel (Ah. 1963, S. 128). 12. schwe- IV, Sp. 65). 2. schlechter Branntwein (PrWb res, großknochiges Pferd (PrWb (2) 1981 II, (2) 1981 II, Sp. 30). gefinkelter Jajem, gefinSp. 1211). 13. Ausdruck von Verwunderung kelter Johann phras. Rw. gefinkelter Jajem, (ShWb 1969-72 II, Sp. 170 f.). 14. als Schimpf- gefinkelter Joham Branntwein (Wo. 31993, S. wort (Ah. 1963, S. 128). 15. als Schimpfwort 98, Nr. 1409). 1. Branntwein (SwWb 1911 III, gegen Träger des Namens Fritz (BadWb 1975 Sp. 163; IV, Sp. 65, Kh. 1988, S. 81). 2. geff. III, S. 13). 16. Krämpfe, Epilepsie (ShWb panschter Schnaps (SMF 1995). 1969-72 II, Sp. 170 f.). Donnerkeisek! interj. Kontamination ausjidd. Eisek [=> Itzik] Jajen Soref m. Wj. ja(je)nsöref, und dt. Donnerkeil/Donnerkiesel (Interjekti- ja(jë)nzôref m. Branntwein (Weinb. 1973, on). als Fluch (ShWb 1965-68 I, Sp. 1573). S. 67). Rw. Jainsorof m. Branntwein (Wo. 3 1993, S. 143, Nr. 2313). Oj. jajen3 soref m. Branntwein (Ha. 1988, S. 254), auch (Str. 1916, S. 83). Zum Bibl.-hebr. s. => Soref. 1. Weinbrand (FWb 1971 III, S. 1323, BadWb
99 1975 ff. III, S. 18, Ah. 1963, S. 128, SMF 1995). 2. schlechter Wein (ShWb 1973-77 III, Sp. 641, ShWb V, Sp. 1099).
Gottes (HAL 1974 II, S. 377 f.). [als Ausruf ( vielleicht Jahwe, wenn Juden zitiert werden)] (SMF 1995).
jauker, joker adj. auker, juger (Rf.), auJalcher m. Rw. Jalcher m. Bettler (Wo. 1993, S. 143 f., Nr. 2317). Bibl.-hebr. i"?' ger (Ha.), jeuker, jaucher (Sw). Wj. (be)jauker, 1973, S. 68). Rw. yelek impf.3.m.sg. gehen, sterben, anhan- joker adj. teuer (Weinb. 3 gen (HAL 1967 I, S. 236 ff.), auch mittelhebr. jocker teuer (Wo. 1993, S. 145, Nr. 2363). joker m. großzügiger Mensch (Ha. (Le. 21962 II, S. 242). Zur Etymologie s. auch Oj· 3 => holchen. S. auch telachen. Bettler, die zu 1988, S. 256). Bibl.-hebr. i ¡ r yäqär m. 1974 II, S. 412), auch mittelheden Landstreichern gehören (SwWb 1914 IV, kostbar (HAL br. (Le. 21962 II, S. 261). Das Wort ist den Sp. 71). ausgesiedelten Pfälzern unbekannt, wesweJane m. Rw. Jane, Jone n. Jahr (Wo. gen man annehmen kann, daß das Wort in 3 1993, S. 144, Nr. 2344). Hier liegt möglicher- der Pfalz erst nach 1800 gebräuchlich wurde weise eine Kontamination aus Schone und (PfWb 1976-80 III, Sp. 1364). 1. teuer (ShWb dt. Jahr vor. Jahr (SwWb 1914 IV, Sp. 74, Bad- 1973-77 III, Sp. 976 f., FWb 1971 III, S. 1334, Wb 1975 ff. III, S. 21, Kh. 1988, S. 81). Jonege- PfWb 1976-80 III, Sp. 1364, Ah. 1963, S. 128, schock o.G. Zur Etymologie von -geschock RhWb 1935 III, Sp. 1154, EWb 1899 I, Sp. 406, s. Schuck. Jahrmarkt (SwWb 1914 IV, Sp. SwzWb 1881 I, Sp. 142, SwWb 1914 IV, Sp. 91, 74). Jonepol o.G. Die Etymologie von -pol BadWb 1975 ff. III, S. 24, Kh. 1988, S. 81, SMF 1995, MWb 1961 III, Sp. 1068). 2. teuer, nicht ist unklar. Jahrmarkt (SwWb 1914IV, Sp. 74). ganz in Ordnung (Ah. 1963, S. 128). 3. gut, Jare m. Rw. Jaar m. Wald (Wo. 31993, sauber (Ah. 1963, S. 128). 4. gewagt (ShWb S. 142, Nr. 2301). Jüd.-aram. XI?. ya'rä 1973-77 III, Sp. 976 f., BadWb 1975 ff. III, S. 24). m. Walddickicht, wucherndes Gesträuch (Le. 5. munter, flink, gut aufgelegt (ShWb 19732 1962 II, S. 252), vergi, mittelhebr. Ί»! ya'ar 77 III, Sp. 976 f., RhWb 1935 III, Sp. 1154). m. Gehölz; Wald (HAL 1974 II, S. 404). Wald 6. schlecht (Ah. 1963, S. 128). 7. unsicher, (SwWb 1914 IV, Sp. 79, BadWb 1975 ff. III, S. zweifelhaft (Ah. 1963, S. 128). Gejaukersch 22). Jarhegel m. Rw. Jahrhegel m. Förster, n. teure Handelei (RhWb 1935 III, Sp. 1154). Jäger (Wo. 31993, S. 142, Nr. 2301). Die Ety- jaukelen swV(hat). auf dem Viehmarktsachmologie von -hegel ist unklar. Förster, Jäger verständig und geschickt diskutieren, um zu (BadWb 1975 ff. III, S. 22, SwWb 1914 IV, Sp. einem günstigen Geschäftsabschluß zu gelan3
82).
jarschen
swV(hat). Wj. jarschenen erben (Weinb. 1973, S. 67). Rw. jarschnen erben (Wo. 31993, S. 144, Nr. 2329). Oj. jPJyHn' .¡yEn' yarshen, yarshenen erben (Weinr. 21990, S. 209), auch (Str. 1916, S. 84). Bibl.-hebr. 8>ί; yäras (be)erben (HAL 1974 II, S. 421). gierig zusammenraffen; erben (EWb 1899 I, Sp. 412).
jauch interj. Wj.: Die Ausspr. und Bedeutung von mn'jhwh Herr, Ewiger ist nicht geklärt (Weinb. 1994, S. 40). Bibl.-hebr. auszusprechen vermutlich y ah we für πιπ' n.pr.
gen (ShWb 1973-77 III, Sp. 976). Jaukelschmus m. Jëigelschmus (Rf ). Vergi. Judenschmus [=> Schmus], zur Etymologie s. => Schmus. 1. wortreiches Gerede beim Viehhandel (ShWb 1973-77 III, Sp. 976). 2. wortreiches, nicht ernstzunehmendes Gerede (ShWb 1973-77 III, Sp. 976). Jaukerei f. teure Handelei (RhWb 1935 III, Sp. 1154). jaukeres adj. jackeres (Ofr.). teuer (SMF 1995). jaukerig adj. teuer handelnd (RhWb 1935 III, Sp. 1154). jaukern swV(hat). Oj. γ η ν η ρ ' jakrenen zieh wuchern (Ha. 31988, S. 256). wuchern (RhWb 1935 III, Sp. 1154). nicht jauker sein phras. Vergi, auch: nicht koscher sein [=>
100 koscher], 1. nichts taugen (RhWb 1935 III, Sp. 1154). 2. unwohl (BadWb 1975 ff. III, S. 24). verjaukern swV(hat). verjugern (Hs.). verkaufen (Ah. 1963, S. 155).
spielen (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). 1. betrügen (RhWb 1935 III, Sp. 1155, MWb 1961 III, Sp. 62). 2. geizig sein, sparen (BrBeWb 1978-85 II, 265). 3. sich herumtreiben (BadWb 1975 ff. III, S. 24). 4. spielen (ShWb 1973-77 III, Sp. 952, SwWb 1914 IV, Sp. 104, Wr. 1956 I, S. 272). 5. Würfel spielen (FWb 1971 III, S. 1326). 6. im Spiel betrügen (PfWb 1976-80 III, Sp. 1343, Wr. 1956 I, S. 272). 7. geizig sein, sparen (BrBeWb 1978-85 II, 265, Lasch 1928, S. 185). 8. leichte Arbeit verrichten (SwzWb 1895 III, Sp. 45). Jaunerpack swV(hat). Gaunergesindel (SwzWb 1901 IV, Sp. 1103). Jaunersäcke pl. Neckname der Einwohner von Bäsch Kreis Bernkastel (RhWb 1935 III, Sp. 1155). verjaunern swV(hat). verjoneren (Sw.). Rw. verjonen verspielen (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). 1. (Geld) verschwenden (RhWb 1935 III, Sp. 1155). 2. verspielen (SwWb 1908
Jauner, Joner m. Rw. Jauner, Joner m. Betrüger, Spieler (Wo. 31993, S. 111 f., Nr. 1669). Zur weiteren Etymologie s. => Gauner. 1. Schwindler, Dieb, Spitzbube (SwzWb 1895 III, Sp. 45, SwWb 1914 IV, Sp. 91 f., RhWb 1935 III, Sp. 1155, Wr. 1956 I, S. 272, ShWb 1969-72 II, Sp. 1130, ShWb 1973-77 III, Sp. 952, PfWb 1976-80 III, Sp. 74, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265, MWb 1961 III, Sp. 62). 2. (krimineller) Strolch (BadWb 1942-74 II, S. 306). 3. Spieler, Falschspieler (SwWb 1914 IV, Sp. 104, VaWb 1955-65, Sp. 1070). 4. Geizhals (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265). 5. Übername der Einwohner von Wittlich, Daun, Linnich Kreis Jülich (RhWb 1935 III, Sp. 1155). II, Sp. 1183). 6. Übername der Leute von Weiting. b. Horb Jefeschboser O.G. Jefeschbuser (Ofr.). (SwWb 1914 IV, Sp. 91 f.). 7. von Kindern Bibl.-hebr. W2] yäbes vertrocknet, dürr (HAL in stark abgeschwächtem Sinn (SwWb 1936 1974 II, S. 368). Zur Etymologie s. auch VI/1, Sp. 2241). 8. Spiel? (SwWb 1914 IV, Böser. Räucherfleisch (SMF 1995). Sp. 104). abjaunern swV(hat). betrügerisch abgewinnen (RhWb 1935 III, Sp. 1155). bejofe adj. jaufen (Ofr.). Wj. jöfe(l) adj. jaunern swV(hat). übervorteilen, betrügen schön (Weinb. 1973, S. 68), jofê [...] schön (RhWb 1935 III, Sp. 1155, Wr. 1956 I, S. 272). [...] (Weinb. 1994, S. 137). Rw. jofe schön Erdenjauner m. Spitzbube (SwWb 1908 II, (Wo. 31993, S. 145, Nr. 2363b). Bibl.-hebr. Sp. 776). erjaunern swV(hat). übervorteiΠΕΓ yäpe schön; recht (HAL 1974 II, S. 404 len (RhWb 1935 III, Sp. 1155). Erzjauner m. f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 252 f.). Spitzbube, Gauner, arger Dieb (BadWb 1925hübsch, niedlich (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2243, 40 I, S. 712). Jaunerei f. Betrügerei (RhWb SMF 1995). jof und laf phras. Zur Etymolo1935 III, Sp. 1155). Jaunerer m. Spieler gie s. auch => lau. sehr schlecht (SMF 1995). (ShWb 1973-77 III, Sp. 952). jaunerig adj. Rw. jof und tof phras. Zur Etymologie s. auch jaunerisch gaunermäßig (Wo. 31993, S. 111 f., dufte, schön und gut; sehr gut (SMF 1995). Nr. 1669). geizig (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 265). jaunerig reden phras. [in der Art von GauJ o m m. Jamm (Rf.), Jum, Jam (Sw.). Wj. nern reden,] jen. reden (SwWb 1914IV, Sp. 91 jaum, pl. jomim Tag (Weinb. 1994, S. 130). f.). Jaunergesindel n. 1. Schwindler, Diebe, Rw. Jom m., pl. jomim Tag (Wo. 31993, S. 145 Spitzbuben (PfWb 1976-80 III, Sp. 74, SwWb f., Nr. 2366). Oj. -01' jom Tag (Str. 1916, S. 1914 IV, Sp. 91 f.). 2. verdächtiges Gesindel 82), (_)-0V yom-[...] Tag [...] (Weinr. 21990, (SwWb 1914IV, Sp. 91 f.). Jaunerin f. (krimiS. 205). Bibl.-hebr. GV yöm m. Tag (HAL nelle) Vagabundin (BadWb 1942-74 II, S. 306). 1974 II, S. 382 ff.). Tag (PfWb 1969-75 II, Sp. Jaunerkerl m. Landstreicher (RhWb 1935 III, 596, PfWb 1976-80 III, Sp. 1336, BadWb 1975 Sp. 1155). jaunern swV(hat). Rw. junen ff. III, S. 39, SwWb 1914 IV, Sp. 71). Jämchen
101 η. Jahr (SwWb 1914 IV. Sp. 71). Jamlekujoschen swV(hat). Wj. jöschenen, jacher m. Rw. Jom lekiche o.G. Diebstahl am schenen schlafen (Weinb. 1973, S. 69). Rw. Tag (Wo. 31993, S. 145 f., Nr. 2366). -kucher joschnen schlafen (Wo. 31993, S. 146, Nr. s. lakaichen. Tagdieb (SwWb 1914 IV, Sp. 2371). Bibl.-hebr. Jtt>; yäsen (ein)schlafen 71). Jaumrauf m. Wj. [...] rauw [...] viel (HAL 1974 II, S. 427), auch mittelhebr. (Le. (Weinb. 1994, S. 205). Bibl.-hebr. 3Ί rab viel, 21962 II, S. 274). schlafen (BrBeWb 1978-85 II, groß (HAL 1990 IV, S. 1092 ff.), auch mittel- Sp. 815, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2244). einjohebr. (Le. 21962 IV, S. 409 f.). Zur Etymolo- schen swV(ist). einschlafen (BrBeWb 1968gie von -rauf s. auch Rebbe. hoher Feiertag 76 I, Sp. 1143). einjoschen swV(hat). einju(SMF 1995). Jombëis m. Rw. Jom bes o.G. schen (Br.). einen Säugling in den Schlaf wieMontag (Wo. 31993, S. 145 f., Nr. 2366). Zur gen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1143). Joschen Etymologie s. auch => bëis. Montag (FWb m. Rw. Josch o.G. Schlaf (Wo. 31993, S. 146, 1971 III, S. 1335). Jomgimel m. Rw. Jom gi- Nr. 2371). Schlaf (SwWb 1914 IV, Sp. 105). mel O.G. Dienstag (Wo. 31993, S. 145 f., Nr. Juschbais n. Juschpes (Sw.). Zur Etymologie 2366). Zur Etymologie s. auch => gimel. s. auch Bajes. Wirtshaus (SwWb 1914 IV, Dienstag (FWb 1971 III, S. 1335). Jontef mit Sp. 135). Juschbaisin f. Juschbessi, Juschbieeigenem Lemmaansatz. Pempeljom m. Rw. se (Ofr.). Zur Etymologie s. auch Bajes. Pempeljom m. Sonntag, pempeln beten zu Wirtin (SMF 1995). Juschel n. Jasche (Hs.). dt. päppeln schwatzen (Wo. 31993, S. 241, Nr. Wj. jöschel, juschel f. Bett, Bettstatt (Weinb. 4115). Sonntag (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1615). 1973, S. 69). Bett (BadWb 1975 ff. III, S. 42, ShWb 1973-77 III, Sp. 1014, Ah. 1963, S. 128). Jontef m. Jontef, Junduf, Janduf(t) (Rf.), joscher adj. jo(i)scher (Na.), joscher, juJontef, Jantof (Frkf.), Jundof, Jondof, Junuf (Mf.). Wj. jaumtauw Feiertag, liturgische Ausspr. scher (Rf.). Wj. jöscher haben Recht haben (Weinb. 1994, S. 131), jontef Feiertag, um- (Weinb. 1973, S. 69). Oj. Ί0Π' yoysher m. 2 gangssprachliche Ausspr. (Weinb. 1994, S. Recht, Gerechtigkeit (Weinr. 1990, S. 206). 137), jóntef m. Feiertag (Wemb. 1973, S. 69). Bibl.-hebr. ΊΒ>' yoser m. Rechchaeeit (HAL Rw. Jontef m. Feiertag (Wo. 31993, S. 145 1974 II, S. 429), mittelhebr. Ί0>; yäsär m. red2 f., Nr. 2366). Oj. 51U-DV yontev/yontef m. lich, Frommer (Le. 1962 II, S. 275). 1. gut 2 Feiertag, Fest (Weinr. 1990, S. 205), auch (Str. (ShWb 1973-77 III, Sp. 981). 2. recht, recht1916, S. 82). Bibl.-hebr. DV yöm töb m. schaffen (BadWb 1975 ff. III, S. 29). Joscher Festtag (HAL 1974 II, S. 382), mittelhebr. Fei- m. Juscher (Rf.). Übernahme für eine Person, ertag (Le. 21962 II, S. 228). S. auch => Jom. die immer => joscher zu sagen pflegte (ShWb 1. jüdischer Feiertag (BadWb 1975 ff. III, S. 1973-77 III, Sp. 981). joscher haben phras. 39). 2. jüdischer Gruß an Feiertagen (FWb recht haben (BadWb 1975 ff. III, S. 29). nicht 1971 III, S. 1335). 3. Festtag, Feiertag (ShWb joscher sein phras. juscher (Rf.). Vergi, nicht 1973-77 III, Sp. 977, FWb 1971 III, S. 1335). koscher sein [=> koscher], nicht geheuer sein 4. lärmender Aufzug, Gelage (RhWb 1935 III, (ShWb 1973-77 III, Sp. 981). Sp. 1232). 5. Kinderlärm (PfWb 1976-80 III, j u d , j u s num. jus (Sw., Na., Ofr.), jis, jus, Sp. 1338). 6. Tabaksqualm (PfWb 1976-80 III, jud (Hs.). Wj. jud n., num. Name eines BuchSp. 1338). 7. Schelm (PfWb 1976-80 III, Sp. staben; 10 (Weinb. 1994, S. 46, 138), jüd, jüs 1338). 8. Umstände (BadWb 1975 ff. III, S. num. 10 (Weinb. 1973, S. 69). Rw. juss 10 (Wo. 39, PfWbA 1995). Bijontef o.G. bi- ist aus 3 1993, S. 352, Nr. 6437). Oj. ' yud m„ f. Buchdem Hebräischen Präpositionalpräfix - 3 bëstabe des jiddischen Alphabets; [y], wenn er ableitbar. Feiertag (SMF 1995). jontef adj. einem Vokal folgt, [i] nach einem KonsonanJaundof (Ofr.). feiertäglich (SMF 1995). ten; 10 (Weinr. 21990, S. 203). Bibl.-hebr. 11'
102 protestantische Religion j: jöd m. j; [i], [j]; 10 (HAL 1974 II, S. 364), Protestant(en), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 212). Viel- (Weinb. 1973, S. 53). Zur weiteren Etymologie leicht ist die wj. Form jus mit einer spiran- s. =>• Emune, =Φ· Kaddeschratt. S. auch Tofetischen Ausspr. des Daleth im hebr. jod zu lemune [=> tofel]. Protestant (BadWb 1975 ff. erklären, zehn (SwWb 1914 IV, Sp. 135, Bad- III, S. 44, EWb 18991, Sp. 423). kaddeschemuWb 1925-40 I, S. 352, Ah. 1963, S. 138 f., Ah. ne adj. kadesch-emunisch (Rf.), kadesch-amona, 1963, S. 128, S MF 1995). jus Olef num. jus oi- chadesch-amona (Sw.). evangelisch, protestanlef (Ofr.). Zählweise ab elf, s. auch olef jus tisch (BadWb 1975 ff. III, S. 44, SwWb 1936 [=> alef], alef (1), bëis (2), gimel (3), da- VI/1, Sp. 2251). let (4), hëi (5), waw (6), sajen (7), chess (8), Kaddeschratt m. Kateschrat (Rf.). Wj. tess (9). elf (SMF 1995). chadëisch interj. erneuere! (Weinb. 1994, S. 79). Oj. ΒΠΠ hodes neu (Ha. 31988, S. 224). Bibl.-hebr. IDin hâdâs adj. neu (HAL 1967 I, S. 282), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 18). Zur Etymologie s. auch => Kaddeschemune, => Ratt. S. auch kiddisch [=> Chiddesch]. k a - , k e - Präfix. Wj. ke, ki, ka, ko präp. wie Taler, Reichstaler (BadWb 1975 ff. III, S. 44). (Weinb. 1994, S. 145). Oj. - 1 ke- Präfix wie k a f n u m . Wj. kaff, chaff n. Name eines (Str. 1916, S. 85). Bibl.-hebr. - η kë- [Präfix Buchstaben, kaff, chaff, koff, choff num. 20 des Vergleichs] (HAL 1974 II, S. 432 f.), auch (Weinb. 1994, S. 46,140), kaff num. 20 (Weinb. mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 281). In Kascho1973, S. 69). Rw. kaff 20 (Wo. 31993, S. 352, rem [=> Schor] und => Këischich erscheint Nr. 6437). Oj. Τ kof, khof m., f. Buchstabe das Vergleichspräfix vermutlich phonemisch des jiddischen Alphabets; [k] bzw. [kh]; 20 lexikalisiert. (Weinr. 21990, S. 215, S. 210). Bibl.-hebr. η3 •.-[ K a d O.G. Bibl.-hebr. 13 kad m. großer k: kap m. [x], [k], später 20 (HAL 1974 II, S. Krug (HAL 1974 II, S. 439), auch mittelhebr. 432), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 281). (Le. 21962 II, S. 293). Gefäß für Mehl (SlWb zwanzig (ShWb V, Sp. 787, SwWb 1914 IV, Sp. 1964 II, S. 604). 142, Ah. 1963, S. 129, SMF 1995). Kaddesch O.G. Wj. kaddisch n., m. Kaff n. Kaft (Rf., Nf„ Sw.). StandardKaddischgebet (Weinb. 1994, S. 139), kaddisch sprache: Kaff [abgelegene] kleine, langweim. Kaddischgebet (Weinb. 1973, S. 69). Oj. lige Ortschaft, Nest ugs., abw. (Du. 1976 III, kadesh m. Kaddisch, ein Gebet des S. 1399), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1775), Kaff Trauernden, besonders des Sohns für die ver- Dorf ugs., abw. (ÖWb 1985, S. 226). Wj. kaff, storbenen Eltern (Weinr. 21990, S. 366), auch pl. kaffs Dorf, Kleinstadt verächtl. (Weinb. (Str. 1916, S. 171). Jüd.-aram. KB>'7¡? i p 1973, S. 69), kefar Dorf (Weinb. 1973, S. 70). qaddls, qäddlsä m. heilig, der Heilige (Le. Rw. Kaff n. Dorf (Wo. 31993, S. 148, Nr. 2 1962 IV, S. 255), vergi, bibl.-hebr. an ¡7 qädas 2405). Bibl.-hebr. Ί33, D'133 *käpär m., heilig sein (HAL 1983 III, S. 1003 f.). Totenge- pl. këpârïm Dorf (HAL 1974 II, S. 470 f.). bet bei der jüdischen Beerdigung (Ah. 1963, => Kaffer (s.u.), eine abwertende BezeichS. 128, SMF 1995). kodesch, kaudesch adj. nung für Dorfbewohner, ist rein zufällig ein Rw. kadisch vorwitzig (Wo. 31993, S. 148, Nr. Homonym zu einer afrikanischen Stammes2400). heilig (Ah. 1963, S. 131). bezeichnung. Es ist bereits für das Jahr 1714
Κ
Kaddeschemune m. Kateschemune (Rf.), Chatischemune (Na.). Wj. cháddeschemöne, kaddeschemone f.coll., m.sg.
kaffrig bäurisch, einfältig belegt Lasch 1928, S. 174, was zeitlich vor den Kaffernkriegen (1780-1878) liegt, in die Enäer und Buren
103 verwickelt waren (die Stammesbezeichnung Kaffer leitet sich vom arab. kafir Ungläubiger ab - Enno Littmann (1924), Morgenländische Wörter im Deutschen, Tübingen, S. 48.)· Erst seitdem kann die Stammesbezeichnung frühestens im deutschen Sprachraum bekannt gewesen sein. Weinberg verweist auf die Initiale => Kaf in bibl.-hebr. kâpâr, këpâr (s.o.), die möglicherweise als Abkürzung für kêpâr gebraucht wurde. Für die Etymologie bieten sich darüber hinaus folgende Möglichkeiten an: a) zig. gäw Dorf (Kl. 221986, S. 346), b) mhd. kaf n. Wertloses, Nichts. 1. Dorf, Ort (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 836, PrWb (2) 1989 III, Sp. 19, ShWb 1973-77 III, Sp. 1026, PfWb 1981-86 IV, Sp. 4, FWb 1971 III, S. 1360, Ah. 1963, S. 129, RhWb 1938 IV, Sp. 31, SwWb 1914 IV, Sp. 141, BadWb 1975 ff. III, S. 46, Kh. 1988, S. 88, SMF 1995, BayWbA 1996, MWb 1965 IV, Sp. 15, SlWb 1964 II, S. 605). 2. heruntergekommener Hof (RhWb 1938 IV, Sp. 31). 3. altes, baufälliges Haus (SlWb 1964
1963, S. 129, BadWb 1975 ff. III, S. 47, RhWb 1938 IV, Sp. 46, EWb 1899 I, Sp. 425, SwzWb 1895 III, Sp. 159, SwWb 1914 IV, Sp. 145, Kh. 1988, S. 88 f., SMF 1995, BayWbA 1996, MWb 1965 IV, Sp. 15, Lasch 1928, S. 175 f., BrBeWb 1978-85 II, Sp. 838 f., Sch./Schm. 1986, S. 384, SlWb 1964 II, S. 606). 2. eingebildeter Mensch (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 838 f., SlWb 1964 II, S. 606). 3. Biedermann, kluger Mann (SwWb 1914 IV, Sp. 145, BadWb 1975 ff. III, S. 47). 4. Lehrer (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 838 f.). 5. Mann (BadWb ff. III, S. 47). 6. tolpatschiges Kind (SlWb 1964 II, S. 606). 7. neugieriges Kind (SlWb 1964 II, S. 606). Kafferin f. Rw. Kaffrin f. Bäurin (Wo. 31993, S. 148, Nr. 2405). Bäuerin (BadWb 1975 ff. III, S. 47, Ah. 1963, S. 129). Kafferlechum o.G. Kaffemlehm (Sw.). Zur Etymologie s. auch => Lechem. Bauernbrot (SwWb 1914 IV, Sp. 145). Käffermärtine f. Zur Etymologie s. auch => Medine. Württemberg (SwWb 1914 IV, Sp. 1501). Kafferinchen pl. Bauernkinder (Ah. 1963, S. 129). Kafferinem m. Kafrinem, Kafrim (Rf.), II, S. 605). 4. schmutziger Platz (RhWb 1938 Kaferinem, pl. Kaferinme, Kafun, Kafrune (Mf.), IV, Sp. 31). 5. Studentenzimmer, Verschlag Kafrines (Na.), -em ist vermutlich auf den jidd. (SwWb 1914 IV, Sp. 141 f., SlWb 1964 II, S. bzw. hebr. Flexionsplural -em bzw. -im zu605). Arbeiterkaff n. ärmliches Arbeiterrückzuführen. 1. Bauer (ShWb 1973-77 III, Sp. dorf (PfWb 1965-681, Sp. 321). Bauernkaff(t) 1037, RhWb 1938 IV, Sp. 46, ShWb 1973-77 III, n. Bauerndorf (ShWb 1965-68 I, Sp. 625, Kh. Sp. 1037). 2. schlechter Mensch (ShWb 19731988, S. 88). Buschkaffer m. als Schimpf77 III, Sp. 1037). 3. durchtriebenes Biirschwort (PfWb 1965-68 I.Sp. 1391). Kafferm. pl. chen (BadWb 1975 ff. III, S. 47). Kafferitsche Kaframen, Kafrimen (Hs.), Kafert (Mf.), Käfers f. -itsche ist aus Itsche Kröte < germ. *uki(Nf.), Gaffer (Sw.). Standardsprache: Kaffer on Frosch ableitbar, vergi. (Althaus, 127 f.). dummer, blöder Kerl Schimpfwort (Du. 1976 Bauernmädchen (Ah. 1963, S. 129). kaffern III, S. 1400), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1776). S. swV(hat). wie ein Dummer neugierig Ausauch die Anmerkungen bei => Kaff. Im Deut- schau halten (RhWb 1938 IV, Sp. 47). kaffschen vulgärsprachl. verwendet < im Rw. rig adj. tölpelhaft, ungewandt (BrBeWb 1978seitdem 18. Jh. belegt < wj. Kaf(f)erBau- 85 II, Sp. 839). Kefar o.G. Dorf (Ah. 1963, er, Dörfler < hebr. (Kl. 221986, S. 346). Wj. S. 130). Lumpenkaff n. armseliges Dorf kaffer m., pl. kafrönem, kafriefem Bauer, un- (ShWb 1978-85 IV, Sp. 435). Mordskaffer gehobelte Person, Landpomeranze, Bube im m. einfältiger Kerl (PfWb 1981-86 IV, Sp. Kartenspiel (Weinb. 1973, S. 69). Rw. Kaf- 1420). Mohrenkaffen pl. Das Kompositum fer m. Bauer, Dummkopf (Wo. 31993, S. 148, ist volksetymologisch motiviert, bestohlene Nr. 2405). Mittelhebr. , _ iai3 küpri vom Dorf Diebsverfolger (BadWbA 1995). Negerkaff (Le. 21962 II, S. 388 f.). 1. Dorfbewohner, Bau- n. besetzte Ortschaft (BayWbA 1996). Sauker, ungehobelter Mensch, Tölpel (ShWb 1973- kaff n. schlechtes Quartier (BayWbA 1996). 77 III, Sp. 1035, PfWb 1981-86 IV, Sp. 10, Ah.
104 Saukkaffer m. als Schimpfwort für einen Mann (Ah. 1963, S. 145). StinkkafF n. kleines Dorf (ShWb V, Sp. 1438). Zulukaffer m. als Schimpfwort (FWb 1971 III, S. 1362, PfWbA 1995).
Kafter O.G. Rw. Kaftor m. Knopf (Wo. 1993, S. 148, Nr. 2413). Bibl.-hebr. 11Π33 kaftör m. Knauf des Leuchters; Säulenkapitäl (HAL 1974 II, S. 472), auch (Le. 21962 II, S. 392 f.). Geschwür (PfWbA 1995).
swV(hat). heimlich verkaufen oder tauschen (NsWb 1991 ff. IV, Sp. 289).
Kain pl. Oj. í'¡? kain n.pr. Kain (Ha. 1988, S. 456). Bibl.-hebr. rpqayinn.pr. Kain (Sohn Adams) (HAL 1983 III, S. 1025). Nichtjuden (SwWb 1924 VI/1, Sp. 2282). 3
3
Kaljes m. Κ al as (Ofr.). Wj. kallje(s) machen jdm. ein Geschäft oder ein sonstiges Unternehmen verderben (Weinb. 1973, S. 69 f.). Rw. Kalches O.G. Vereitelung (Wo. 31993, S. 149, Nr. 2427). Oj. N'1?? kalje adj. vereiKaim m. Kajem (Sw.), Chaim (Ofr.), Schëi- telt, verdorben (Ha. 31988, S. 262). Mittelhelem (Hs.), Keime, Hajem, dim. Hajumchen, br. nl'^a kläyä f., pl. *kläyöt UnterSchmeim (Rf ), Cheim (Mv.). Wj. chajim n. Le- gang, Verderben (Le. 21962 II, S. 334), vergi, ben (Weinb. 1973, S. 80). Rw. Chaim m. Jude bibl.-hebr. kälä zurückhalten, vorenthalals Antonym zu => Goi Nichtjude (Wo. 31993, ten (HAL 1974 II, S. 452 f.). S. auch gimelsS. 69, Nr. 824). Oj. G"n hajem n.pr. Hyim, kalasi [=> gimel]. 1. Intrige, üble Nachrede Hyam (Ha. 31988, S. 527), 0"Π hajem pl. Le- (ShWb 1973-77 III, Sp. 1055, FWb 1971 III, S. ben (Ha. 31988, S. 227), auch (Str. 1916, S. 71). 1369 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 25, PfWbA 1995). Bibl.-hebr. D"n, 'nhayylmpl. zu*hay Leben 2. Betrug (Kh. 1988, S. 90). 3. Widerspruch, (HAL 1967 I, S. 295), mittelhebr. Π1·Π ,'Π hay, Einwand (FWb 1971 III, S. 1369 f.). 4. Viehpl. hayyöt lebend, gesund, α"Π hayyïm Le- seuche (SMF 1995). Kaljesbrief m. anonybensunterhalt) (Le. 21962 II, S. 41 f.). S. auch mer Brief, durch den eine Heirat verhindert => Chajes und das Antonym Goi, Meisenka- werden soll (ShWb 1973-77 III, Sp. 1055, PfWb jem [=> Meise]. 1. Jude; jüdischer, männli- 1981-86 IV, Sp. 25). Kaljes machen phras. cher Vorname (SwWb 1914 IV, Sp. 148, BadWb Karjes machen (Hs., Na.). Rw. Kalches machen 1975 ff. III, S. 50, Kh. 1988, S. 66, Schmel. 1872- im Verhör ein Geständnis widerrufen; hinter77 I, S. 1246). 2. Jude (HNWb 1944-67 III, Sp. treiben (Wo. 31993, S. 149, Nr. 2427). 1. hin80, Kh. 1988, S. 66). 3. Jude, Halbjude (ShWb tertreiben (ShWb 1973-77 III, Sp. 1055, FWb V, Sp. 498). 4. kleiner Mensch (PfWb 1981-86 1971 III, S. 1369 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 25, IV, Sp. 157). 5. unbeholfener Mensch (ShWb RhWb 1938 IV, Sp. 78). 2. den Makler spie1973-77 III, Sp. 49). 6. durchtriebener Mensch len, makein (EWb 1899 I, Sp. 214, EWb 1899 (ShWb 1973-77 III, Sp. 1041, PfWb 1981-86 IV, I, Sp. 468, Ah. 1963, S. 129, Ah. 1963, S. 130). Sp. 157, MWb 1957 II, Sp. 186). kaimisch 3. verleumden (EWb 1899 I, Sp. 214, Ah. 1963, adj. Rw. keimisch jüdisch (Wo. 31993, S. 69, S. 129). 4. schaden, erschweren (EWb 1899 I, Nr. 824). jüdisch, rotwelsch (Schmel. 1872Sp. 214, Ah. 1963, S. 129, Ah. 1963, S. 130). 77 I, S. 1246). mach dich aus dem Gajem 5. Unfug reden (Ah. 1963, S. 130). 6. Dummphras. scher dich fort! (ShWb 1969-72 II, Sp. heiten machen (Ah. 1963, S. 129, Ah. 1963, 1057). Mosekajem n. Mose- zum gleichS. 130). Kaljesmacher m. Intrigant (ShWb lautenden biblischen Namen in der nichtjüdi1973-77 III, Sp. 1055, PfWb 1981-86 IV, Sp. 25, schen Aussprache. 1. vernachlässigtes jüdiAh. 1963, S. 129, RhWb 1938 IV, Sp. 78). Kulsches Haus (ShWb 1978-85 IV, Sp. 617 f.). jesmuljes machen phras. Kontamination aus 2. vernachlässigter Haushalt (ShWb 1978-85 => Kaljes und dt. Kuddelmuddel, betrügen IV, Sp. 617 f.). 3. baufälliges altes Häuschen (FWb 1971 III, S. 1657). (ShWb 1978-85 IV, Sp. 617 f.). verkaimeln
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Kalle f. Galle (Rf ), Käuli (Wn.). Standardsprache: Kalle Braut, Geliebte, Prostituierte gaunersprachl. (Du. 1976 III, S. 1406), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1783). Im Deutschen vulgär < im Rw. seit dem 18. Jh. bezeugt < wj. kalle Braut (Kl. 221986, S. 349). Wj. kallo, kalle f. Braut (Weinb. 1994, S. 142), kalle f., pl. kalles Braut (Weinb. 1973, S. 69). Rw. Kalle f. Braut, Schöne, Prostituierte (Wo. 31993, S. 150, Nr. 2431). Oj. n"?3 kale f. Braut (Weinr. 2 1990, S. 212), auch (Str. 1916, S. 87). Bibl.hebr. nt>3 kallä f. Sohnfrau; Jungverheiratete, Braut (HAL 1974 II, S. 455), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 331 f.). S. auch Zuskalle [=> Sus]. 1. Braut (ShWb 1973-77 III, Sp. 1058, FWb 1971 III, S. 1372, Ah. 1963, S. 129 f., RhWb 1938 IV, Sp. 81, SwWb 1914 IV, Sp. 167, BadWb 1975 ff. III, S. 55, EWb 1899 I, Sp. 429, Kh. 1988, S. 90, BayWbA 1996, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 854, Sch./Schm. 1986, S. 384, SlWb 1964 II, S. 610). 2. Geliebte, Freundin (BadWb 1975 ff. III, S. 55, Ah. 1963, S. 129 f., BrBeWb 1978-85 II, Sp. 543, PrWb (2) 1989 III, Sp. 47). 3. Ehefrau (Ah. 1963, S. 129 f., BrBeWb 1978-85 II, Sp. 854). 4. Jüdin (Ja. 1929, S. 93, S. 96, PfWb 1981-86 IV, Sp. 28, EWb 1899 I, Sp. 429). 5. Wirtstochter (BadWb 1975 ff. III, S. 55). 6. (nichtjüdische) Frau (PfWb 1981-86 IV, Sp. 28, Ah. 1963, S. 129 f., BrBeWb 1978-85 II, Sp. 854, Kh. 1988, S. 90). 7. eingebildete Frau (PfWb 1976-80 III, Sp. 16). 8. stämmige Frau, stämmiges Mädchen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1058, LoWb 1909, S. 272, EWb 1899 I, Sp. 429, BadWb 1975 ff. III, S. 55). 9. Prostituierte (Ja. 1929, S. 93, S. 96, SwWb 1914 IV, Sp. 167, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 854, PrWb (2) 1989 III, Sp. 47). Kallerich m. Bräutigam (BadWb 1975 ff. III, S. 55). Kailiebste f. Kontamination aus jidd. Kalle und dt. Liebste. Liebste (SlWb 1964 II, S. 610). Saukalle f. älteres, unordentliches Mädchen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 799). Sechserkalle f. Prostituierte (SwWb 1920 V, Sp. 1304). Schußkalle f. 1. närrischer, fahriger Mensch (PfWb 1987 ff.
1987 ff. V, Sp. 1515). 3. Spaßvogel (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1515).
Kaluche O.G. Kalauche (Ofr.). Wj. challo, challe f. [eine Art Gebäck] (Weinb. 1994, S. 80), challe f. ein wenig Teig, den man beim Backen des Sabbatbrotes abnimmt und verbrennt; Sabbatbrot (Weinb. 1973, S. 120). Rw. challa f. vom Dieb zurückgelassener, auffälliger Gegenstand, um die Entdeckung möglichst weit hinauszuschieben (Wo. 31993, S. 69, Nr. 829). Oj. Π*?Π, m1™ khale f., pl. khales Challah, Weißbrot, das am Sabbat gegessen wird (Weinr. 21990, S. 186). Bibl.hebr. π1?!! halla f. Ringbrot (HAL 1967 I, S. 304), mittelhebr. Kuchen (Le. 21962 II, S. 54). großes Stück Brot (SMF 1995). Kalusch(e), Kalausch(e), Kaluscher O.G. Wj. chalausches, chalösches n., m. o. pl. wertloses Zeug (oft auf das Essen bezogen); Getue; Übelkeit (Weinb. 1973, S. 53). Bibl.-hebr. n t t ^ n halüsä f. Niederlage (HAL 1967 I, S. 305). Ohnmacht (SMF 1995). kaieschen swV(hat). Möglicherweise unter Einwirkung von => Kaljes. verhauen (SMF 1995).
Kanife f. Wj. chanüfe f. Schmeichelei (Weinb. 1973, S. 54). Rw. chanifnen schmeicheln (Wo. 31993, S. 70, Nr. 836). Oj. Π5')Π khnife f. Schmeichelei (Weinr. 21990, S. 187), auch (Str. 1916, S. 73). Mittelhebr. παυπ hanüpä f. Schmeichelei, Heuchelei; Häresie, η3Π hänep schmeicheln, heucheln (Le. 21962 II, S. 84). Schmeichelei (SMF 1995).
kapore(s) präd., adj. Standardsprache: kapores entzwei, kaputt ugs., kapores gehen/machen entzweigehen, sterben derb, ugs. (Du. 1976 IV, S. 1423), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1802). In der dt. Ugs. < im Rw. seit dem 18. Jh., danach auch in der Literatur bezeugt < wj. kapöres, kapores schlagen < hebr., wobei auf einen möglichen Einfluß von dt. kaputt hingewiesen werden V, Sp. 1515). 2. närrische, fahrige Frau (PfWb muß (Kl. 221986, S. 354). Wj. kaporo, kapore Sühne (Weinb. 1994, S. 143), kapöre(s), adj.,
106 subst.f. kaputt, erledigt; Verderben (Weinb. 1973, S. 70). Rw. kappores tot, entzwei (Wo. 3 1993, S. 152, Nr. 2469). Oj. ΠΊ33, Π1Ί33 kapore f., pl. kapores Opferhuhn (jiid.), auch übertragen (Weinr. 21990, S. 213), ΠΊ33 Sühne, Π1Ί33 slâgen kapores slogn das Hahnenopfer bringen (Str. 1916, S. 88). Mittelhebr. ΓΠ33 kappärä f. Sühne, Sühneopfer (Le. 21962 II, S. 386 f.), vergi, bibl.-hebr. ΓΠ03 kapporet m. Sühneleistung (HAL 1974 II, S. 471). S. auch rutzenkapores [=> ratzen]. 1. entzwei, verdorben, verloren (ShWb 1973-77 III, Sp. 1108 f., FWb 1971 III, S. 1389, PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, Schmel. 1872-77 I, S. 1268, Ah. 1963, S. 130, RhWb 1938 IV, Sp. 153, LuWb 1955-62 II, S. 285, LoWb 1909, S. 274, SwWb 1914IV, Sp. 204, EWb 1899 I, Sp. 456, BadWb 1975 ff. III, S. 68, VaWb 1955-65, Sp. 21, Kh. 1988, S. 90 f., SMF 1995, BayWbA 1996, Ja. 1929, S. 94, Wr. 1958 II, S. 17, BrBeWb 1978-85 II,Sp. 871, SlWb 1964 II, S. 616). 2. tot von (kleineren) Tieren (ShWb 1973-77 III, Sp. 1108 f., BayWbA 1996). 3. tot (PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, SwWb 1914 IV, Sp. 204, Ah. 1963, S. 130, Kh. 1988, S. 90 f., RhWb 1938 IV, Sp. 153, Wr. 1958 II, S. 17, LuWb 195562 II, S. 285). 4. erschöpft, müde (ShWb 197377 III, Sp. 1108 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, Ah. 1963, S. 130, SlWb 1964 II, S. 616). 5. bankrott (PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, ShWb 1973-77 III, Sp. 1108 f., FWb 1971 III, S. 1389, Ah. 1963, S. 130, RhWb 1938 IV, Sp. 153, LuWb 1955-62 II, S. 285). 6. als jüdischer Fluch gegen Christen [sie!] (FWb 1971 III, S. 1389). Fitzekapores m. Fitz(e)-kappore(s), Fiztegebore (Rf.), Pfutzekapores (Na.). Fitze- zu rw. Fitz O.G. Faden, Zwirn < dt. Fitze f. Garngebinde (Wo. 3 1993, S. 98, Nr. 1416). 1. Kleinigkeit, Nichtigkeit, geringer Preis; nichts (ShWb 1969-72 II, Sp. 756, PfWb 1969-75 II, Sp. 1409, EWb 1899 I, Sp. 456). 2. Vielerlei, Durcheinander (ShWb 1969-72 II, Sp. 756, BadWb 1942-74 II, S. 164). 3. Schlitzohr (ShWb 1969-72 II, Sp. 756). 4. zum Teufel! (ShWb 1969-72 II, Sp. 756). 5. Ausruf des Abscheus (EWb 1899 I, Sp. 456). 6. Ausruf der Verwunderung (EWb 1899 I, Sp. 456). fitzekaporesadj. futzekapores (Rf.), pfut-
zekapores, hutzekapores, kaputze kapores (Na ). kaputt, tot (PfWb 1969-75 II, Sp. 1409, EWb 1899 I, Sp. 456). futschikapores adj. futschverloren ist zuerst am Ober- und Niederhein belegt und hat sich von dort aus weiter verbreitet (Kl. 201967, S. 227), die Etymologie dieses Wortes ist unklar. 1. kaputt, tot (PfWb 1969-75 II, Sp. 1663, SMF 1995). 2. zerbrochen (BadWb 1942-74 II, S. 164). Kapore f. Rw. Kappore f. Untergang, Tod (Wo. 31993, S. 152, Nr. 2469). Versteck (SwWb 1914 IV, Sp. 204). kapore holchen phras. Rw. kapore halchenen umgebracht werden (Wo. 31993, S. 152, Nr. 2469). Zur weiteren Etymologie s. => holchen. kaputt gehen (SwWb 1914 IV, Sp. 204). Kaporem m. -em ist vermutlich auf denEinfluß desjidd. bzw. hebr. Flexionsplurals -em bzw. -im zurückzuführen. Pechvogel (SMF 1995). kaporen swV(hat). Rw. kaporen umbringen (Wo. 31993, S. 152, Nr. 2469). 1. umbringen, hinrichten (BadWb 1975 ff. III, S. 68, ShWb 1973-77 III, Sp. 1108, SwWb 1914 IV, Sp. 204). 2. verstecken (SwWb 1914 IV, Sp. 204). Kapores pl. Opfer (FWb 1971 III, S. 1389). kapore(s) gehen phras. kabure gehen (Rf.). Rw. kabbores gehen ums Leben kommen, umgebracht werden (Wo. 31993, S. 152, Nr. 2469). 1. entzweigehen, zugrunde gehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1108, FWb 1971 III, S. 1389, PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, LoWb 1909, S. 274, EWb 1899 I, Sp. 456). 2. sterben (PfWb 1981-86IV, Sp. 54, EWb 18991, Sp. 456, BadWb 1975 ff. III, S. 68, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 871). 3. bankrott gehen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1108, PfWb 1981-86IV, Sp. 54). kapore(s) machen phras. 1. töten, umbringen (PfWb 1981-86 IV, Sp. 54, VaWb 1955-65, Sp. 21, BrBeWb 197885 II, Sp. 871). 2. kaputt machen (FWb 1971 III, S. 1389, SlWb 1964 II, S. 616). 3. bankrott machen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1108 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 54). 4. als jüdischer Fluch gegen Christen [sie!] (FWb 1971 III, S. 1389). Kapormore o.G. -more vielleicht zu More. Mord (SwWb 1914IV, Sp. 204, BadWb 1975 ff. III, S. 68).
107
Karode
O.G. Karaude (Ofr.). Bibl.-hebr.
ΓΠ1ΓΙ harädä f. Beben, Angst (HAL 1967 I, S. 337), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 106). Angst (SMF 1995).
kascheln swV(hat). Standardsprache: kascheln auf Eis, auf vereistem Untergrund schlittern ostmitteldeutsch, besonders schlesisch (Du. 1976 IV, S. 1434), auch (Du. 199395 IV, S. 1814). stolpern (HAL 1974 II, S. 478), mittelhebr. wanken (Le. 21962 II, S. 421 f.). auf dem Eis schlittern, rutschen, rodeln (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 891, SlWb 1964 II, S. 625). Kaschel O.G. 1. Kinderschlitten (SlWb 1964 II, S. 625). 2. Eisrutschbahn (SlWb 1964 II, S. 625). Kaschelbahn f. Eisrutschbahn (SlWb 1964 II, S. 625). Kaschelwanne w. Kinderschlitten (SlWb 1964 II, S. 626). kaschelig adj. glatt (SlWb 1964 II, S. 626). Läusekaschel o.G. Glatze (SlWb 1964 II, S. 625). verkaschelt adj. ungeraten (von Kindern), betrunken (SlWb 1963 I, S. 278). Kassemi interj. Wj. käs Zorn (Weinb. 1973, S. 70). Oj. 0»3 kaas m. ohne Plural Zorn (Weinr. 21990, S. 213), auch (Str. 1916, S. 88), Plural bei Harkavy: J0S3 kasn m. (Ha. 3 1988, S. 264). Bibl.-hebr. 0J>3, Π'0$>3 ka'as m., pl. kë'âslm Unmut (HAL 1974 II, S. 467 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 372). -mi dialektal zu dt. mich, du kannst mich mal! (SMF 1995). Kassiber m., f., n. Standardsprache: Kassiber heimliches Schreiben oder unerlaubte schrifiliche Mitteilung eines Häftlings an einen anderen oder an Außenstehende gaunersprachl. (Du. 1976 IV, S. 1437), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1817), Kassiber schriftliche Mitteilung aus dem Gefängnis (ÖWb 1985, S. 230). Im Standarddeutschen sondersprachl. < im Rw. seit dem 19. Jh. zu wj. kessiwe, kessiwurenen schönschreiben < hebr. (Kl. 221986, S. 359 f.), wj. k(e)siwwenen, ziwwenen schönschreiben, Druckbuchstaben schreiben (Weinb. 1973, S. 73 f.). Rw. Kassiwe O.G. Brief (Wo. 31993, S. 155, Nr. 2510). Oj. 7Π'Π3
kësivef. Eintragung, Schreiben (Weira. 21990, S. 266), auch im religiösen Kontext (Str. 1916, S. 89). Mittelhebr. ΠΤΠ3 këtlbâ f. das Schreiben (Le. 21962 II, S. 433), vergi, bibl.hebr. 3Π3 kätab schreiben (HAL 1974 II, S. 479 f.). heimliches Schreiben, besonders von Inhaftierten (Lasch 1928, S. 172, FWb 1971 III, S. 1409, BayWbA 1996). Kasfajem(er) m. Schreiber (BadWb 1975 ff. III, S. 81, ShWb 1973-77 III, Sp. 1167). kasfajemen swV(hat). Rw. kaswenen schreiben (Wo. 31993, S. 155, Nr. 2510). niederschreiben, unterschreiben (ShWb 1973-77 III, Sp. 1167). Kasife f. Ausweispapiere (SwWb 1914 IV, Sp. 247). Kassafchen n. Wechsel im Geldverkehr (RhWb 1938 IV, Sp. 243). kassibern swV(hat). Standardsprache: kassibern einen => Kassiber abfassen und verschicken (Du. 1976 IV, S. 1437), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1817).
katschemen swV(hat). Wj. chatchenen [χ], chatjenen schneiden, schwindeln (Weinb. 1973, S. 56). Rw. chatchenen schneiden (Wo. 3 1993, S. 71, Nr. 849). Mittelhebr. "|nn hätak (ab)schneiden, entscheiden (Le. 21962 II, S. 126). entwenden, stehlen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1184). Katzoff m. Standardsprache: Katzoff, Katzuff Fleischer landsch. verbr. (Du. 1976 IV, S. 1443), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1825). Katzeff, Katzuff, Chatzuff (Rf.), Katzuffe pl. (Frkf.), Katzopf (Ofr.). Im Standarddeutschen findet man das Wort hauptsächlich im rheinischen Gebiet, ansonsten ist es regional verbr. > wj. kazzow Fleischer > hebr. (Kl. 221986, S. 362). Wj. kazow, kazef Fleischer (Weinb. 1994, S. 145), katzew, kazöwe m., pl. kazöwem, kazöwn, kazönem Fleischer (Weinb. 1973, S. 70), kazëw Fleischer (Be. 1965, S. 222 f.). Rw. Katzoff m. Fleischer (Wo. 31993, S. 156, Nr. 2524). Oj. 5xp, 0'5X¡7 katsef m., pl. katsovim Fleischer (Weinr. 21990, S. 377), auch (Str. 1916, S. 178), kazëw Fleischer (Be. 1965, S. 222 f.). Mittelhebr. nx¡? qassäb m. der Fleischhauer (Le. 2 1962 IV, S. 358), vergi, bibl.-hebr. 3X¡? qäsab
108 m. (HAL 1983 III, S. 1045). Althaus hat das Wort Katzoff für eine sprachgeographische Untersuchung herangezogen (H.P. Althaus, Wortgeographische und sprachsoziologische Studien zum jiddischen Lehnwortschatz im Deutschen am Beispiel Kazzow „Fleischei", in: ZfDS, Bd. 21 (1966), S. 20-41.). 1. => Schächter (ShWb 1973-77 III, Sp. 1208, FWb 1971 III, S. 1426). 2. Metzger (ShWb 1973-77 III, Sp. 1208, PfWb 1981-86 IV, Sp. 133, FWb 1971 III, S. 1426, Ah. 1963, S. 130, RhWb 1938 IV, Sp. 306, SwWb 1914 IV, Sp. 285, BadWb 1975 ff. III, S. 93, Kh. 1988, S. 91, SMF 1995, BayWbA 1996, MWb 1965 IV, Sp. 178, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 910 f., SlWb 1964 II, S. 634, PrWb (2) 1989 III, Sp. 157). 3. Viehhändler (Ah. 1963, S. 130). 4. verschlagener, schlauer Mann (RhWb 1938 IV, Sp. 306). katzofFen swV(hat). katzufen (Sw.), katzeffen (Ofr.). Rw. katzufen m. schlachten (Wo. 31993, S. 156, Nr. 2524). 1. schlachten (BadWb 1975 ff. III, S. 93, SwWb 1914 IV, Sp. 285). 2. schlachten (SMF 1995). Kippenkatzuffm. Kippe-zu rw. Kipp Hund (Wo. 31993, S. 165, Nr. 2618). Die Etymologie von rw. Kippe ist unklar. Hundemetzger (SwWb 1914 IV, Sp. 387).
Kaun. pl. Kaune
m. Wj. kauhëin Priester; (nachbiblisch) Abkömmling von Ahron (Weinb. 1994, S. 144). Oj. JH3 koyen m. (jüd.) Priester im alten Palästina; Abkömmling der Priester (Weinr. 21990, S. 210). Bibl.-hebr. |H3 kohen m. Priester (HAL 1974 II, S. 440 f.). S. auch hatoffer Kaun [=> dufte], Machullekaun [=> mechulle], Tofeskaun [=> Tofes]. Mann, Kind (SMF 1995). Kauneschaft f. Clique Jugendlicher (SMF 1995).
Këischi(ch) o.G. Die hebr. Vergleichspartikel => ka-, ke- in Form von këi- mit der Bedeutung wie ist das Präfix des hypothetisch jidd. *siëh: Bibl.-hebr. Π'Β> siah f. Lob; Klage, Kummer (HAL 1990 IV, S. 1231 f.). laute Unterhaltung, fröhliches Lärmen (SMF 1995, Kh. 1988, S. 92).
(Nf.), Kilef (Na.), Gilof, Gelef, Kohluf, Ke(i)luf, pl. Kelufen (Sw.), Kelof. Këilef (Ofr). Wj. këilew, këlew, keilew m., pl. klöwem, klöwen, klöben Hund; gemeine Person (Weinb. 1973, S. 70), auch (Str. 1916, S. 87). Rw. Kelef m. Hund (Wo. 31993, S. 159, Nr. 2561). Oj. 3*?3 kelev m. Schurke, bösartiger Hund (Weinr. 2 1990, S. 212), auch (Str. 1916, S. 87). Bibl.hebr. 3"73 keleb m. Hund (HAL 1974 II, S. 453 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 328 f.). S. auch => Klafte, Kaseremkelef [=» Chaser]. 1. Hund (ShWb 1973-77 III, Sp. 1245, BadWb 1942-74 II, S. 418, BadWb 1975 ff. III, S. 108, FWb 1971 III, S. 1437, Ah. 1963, S. 130, RhWb 1938 IV, Sp. 395, RhWb 1938 IV, Sp. 465, RhWb 1971 IX, Sp. 1245, EWb 1899 I, Sp. 430 f., BadWb 1942-74 II, S. 418, SwWb 1911 III, Sp. 659, SwWb 1914 IV, Sp. 309, Kh. 1988, S. 91, SMF 1995). 2. schlechtes Pferd (ShWb 197377 III, Sp. 1245, EWb 1899 I, Sp. 430 f.). 3. unehrlicher Bauer beim Handel (Ah. 1963, S. 130). 4. verschrobener Mensch (ShWb 197377 III, Sp. 1245, Ah. 1963, S. 130). 5. Geizhals, Dummkopf (EWb 1899 I, Sp. 430 f.). 6. dicke Scheibe Brot (RhWb 1938 IV, Sp. 465).
kelule adj. glule (Ofr.). Oj. T ì ^ p klole f. Fluch, Schwur (Weinr. 21990, S. 374). Bibl.-hebr. qlälä f. Fluch (HAL 1983 III, S. 1032 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 311). kaputt (SMF 1995). Kelulemichel m. Glulemichel (Ofr.). jmd., der alles kaputt macht (SMF 1995). Kemach o.G. Wj. kemach Mehl (Weinb. 1994, S. 127). Rw. Kemach n. Mehl (Wo. 3 1993, S. 160, Nr. 2569). Oj. (-)-nD¡? qemah[...] Mehl [...] (Ha. 31988, S. 461), auch als Simplex (Str. 1916, S. 177). Bibl.-hebr. no¡? qemah m. Mehl (HAL 1983 III, S. 1035), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 324). Mehl (ShWb 1973-77 III, Sp. 1255).
k e n interj. Wj. kein so (Weinb. 1973, S. 146), kenn ja (Weinb. 1973, S. 71). Rw. ken ja (Wo. 31993, S. 160, Nr. 2570). Bibl.-hebr. Kelef m. Käilef, Ke(i)lef (Rf.), Ke(i)lef Î3 ken eben, so (HAL 1974 II, S. 459 f.), auch 2 (Hs.), Ke(i)lef, pl. Kelefen (Mf.), Kilef, Geilef mittelhebr. (Le. 1962 II, S. 347). 1. ja (SMF
109 1995). 2. ja richtig! (SwWb 1914 IV, Sp. 330, BadWb 1975 ff. III, S. 111). 3. sei gegrüßt! (BadWb 1975 ff. III, S. 111, SwWb 1914 IV, Sp. 330). k e s num. Rw. achés(t) 8 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Zum Westjiddischen und der weiteren Etymologie s. => keß. acht (SwWb 1914 IV, Sp. 350).
Kesefm., n. Kesuf (Sw.). Wj. kesef [...] Geld [...] (Weinb. 1994, S. 147). Rw. Kesef n. Silber (Wo. 31993, S. 161, Nr. 2578). Oj. η03 kesef Geld, Silber (Ha. 31988, S. 264), auch (Str. 1916, S. 88). Bibl.-hebr. ηθ3 kesep m. Silber; Geld (HAL 1974 II, S. 467), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 369). 1. Silber (BadWb 1975 ff. III, S. 116, SwWb 1914 IV, Sp. 355). 2. Silber, Silbergeld (FWb 1971 III, S. 1445, Sp. 1448 f.). 3. Waschbecken, Flur (EWb 1899 I, Sp. 238). k e ß adj. Standardsprache: keß jung und hübsch und dabei unbekümmert; [auf nicht verletzende Weise] frech, respektlos, ein bißchen vorlaut; auf freche Weise modisch (Du. 1976 IV, S. 1457), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1842), keß, kesser, am kessesten schneidig, frech von Mädchen ugs. (ÖWb 1985, S. 231). Das Wort war ein „Terminus" der Gaunerspr. und hat sich von Berlin aus in die weitere Ugs. vereet (Kl. 201967, S. 365). Die gaunersprachliche Bezeichnung keß geht auf jidd. =» cochem zurück, das im Jiddischen die hebräische Initiale π /χ/ (ach-Laut) aufweist (Wo. 31993, S. 161, Nr. 2580), und das den Buchstabennamen wj. chess acht und den achten Buchstabennamen bezeichnet (Weinb. 1973, S. 58). Genauso wie die jiddischen Lehnwörter kochem [=> chochem] und => Kiebitz wird auch chess, das im Jiddischen mit /x/ beginnt, im Standartdeutschen mit /k/ in Initialstellung integriert. Die Ausnahme für das Standarddeutsche bildet Chuzpe. Bei jiddischen Lehnwörtern findet man in den Dialekten häufiger Ixl (ach-Laut) in Initialstellung. Wj. chess η., num. Name eines Buchstaben; 8 (Weinb. 1994, S. 84). Oj.
Π khes m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [kh]; 8 (Weinr. 21990, S. 183). Bibl.hebr. η'Π hët m. 8; [χ] (HAL 1967 I, S. 272 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 1). 1. in allen Kriminellenangelegenheiten eingeweiht; gerissen; verschwiegen (Lasch 1928, S. 176). 2. frech, schneidig, schlagfertig (Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 940, Sch./Schm. 1986, S. 385, MWb 1965 IV, Sp. 232).
Kiebitz m. Giwitz (Rf.). Standardsprache: Kiebitz neugieriger, oft mit unerwünschten Ratschlägen sich einmischender Zuschauer beim Kartenspiel, Schach o.ä. ugs. (Du. 1976 IV, S. 1460), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1846), Kiebitz interessierter Zuschauer (z.B. beim Kartenspiel) ugs. (ÖWb 1985, S. 232). Zur Standardvarietät s. auch die Anmerkung bei => keß. Rw. Kiwesch, Kibitz m. Untersuchungsrichter, Kiewisch m. Durchsuchung, Untersuchung (Wo. 31993, S. 164, Nr. 2607). Mittelhebr. &ΠΕΓΠ hïppûs m. das Aufsuchen (Le. 21962 II, S. 95), vergi, bibl.-hebr. f a n häpas durchsuchen, prüfen (HAL 1967 I, S. 327 f.). In die dt. Ugs. aus dem Rw. übernommen, wo auch die Form kibitschen visitieren, beobachten [=> kiebitzen (s.u.)] belegt ist. Die weitere Ableitung ist jedoch unklar. 1. (ungebetener) Zuschauer beim Kartenspiel (ShWb 1973-77 III, Sp. 1278 f., FWb 1971 III, S. 1448, PfWb 1981-86 IV, Sp. 192, LuWb 1955-62 II, S. 341 f., SiSäWb 1971 ff. IV, S. 115 f., BayWbA 1996, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 949, Sch./Schm. 1986, S. 386, PrWb (2) 1989 III, Sp. 216). 2. Neugieriger (SlWb 1964 II, S. 645). kiebitzen swV(hat). kiebitschen, kiewischen (Bri.), kiewitzen, giewitzen (Rf.). Rw. kiewischen, kibitschen durchsuchen, visitieren (Wo. 31993, S. 164, Nr. 2607). Standardsprache: kiebitzen als lästiger Zuschauer beim Spiel (z.B. Skat, Schach) dabei stehen, den anderen in die Karten sehen und Ratschläge geben; jdn. oder etwas neugierig beobachten ugs. (Du. 1976 IV, S. 1460), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1846), kietitzen ugs. (ÖWb 1985, S. 232). 1. visitieren (Lasch 1928, S. 174, BrBeWb 197885 II, Sp. 949, Sch./Schm. 1986, S. 386). 2. dem
110 Kartenspieler hinter dem Rücken zuschauen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1279, PfWb 1981-86 IV, Sp. 192, LuWb 1955-62 II, S. 304, SiSäWb 1971 ff. IV, S. 166, RhWb 1938 IV, Sp. 452, BayWbA 1996, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 949, PrWb (2) 1989 III, Sp. 216). 3. dem Mitspieler in die Karten schauen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1279). 4. stöbern (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 949, BayWbA 1996). 5. listig stehlen (RhWb 1938 IV, Sp. 452). Kiebitzer m. Zuschauer beim Kartenspiel (PrWb (2) 1989 III, Sp. 216).
Kies => Kis. Kille f. Chille (Hs.). Wj. kille f., pl. killes jüdische Gemeinde (Weinb. 1973, S. 71), kilë, kelë Gemeinde (Be. 1965, S. 88 f.). Rw. Kille f. Stadt (Wo. 31993, S. 164, Nr. 2612). Oj. n"?'np, m ^ ' n ? kehile f., pl. kehiles (jüdische) Gemeinde (Weinr. 21990, S. 366). Bibl.hebr. Π^πρ qëhillâ f. Gemeinde (HAL 1983 III, S. 1010), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, 5. 257). l.jüd. Gemeinde (FWb 1971 III, S. 1451 f., BadWb 1975 ff. III, S. 122). 2. Stadt, im Gegensatz zum Land (FWb 1971 III, S. 1451 f., Ah. 1963, S. 131). 3. Gesellschaft, Sippschaft (ShWb 1973-77 III, Sp. 1289, SlWb 1964 II, S. 648). 4. Judengasse (FWb 1971 III, S. 1451 f.). kinjen, kinjenen swV(hat). künnigen, kengenen (Sw.), kanjen (Rf.), kanichen (Ofr.). Wj. kinjenen, kanjenen kaufen (Weinb. 1973, S. 72), kingënën, kinjënën kaufen (Be. 1965, S. 78 f.). Rw. kinjenen kaufen (Wo. 31993, S. 164 f., Nr. 2616). Oj. ]S»'jp kinjen kaufen (Ha. 31988, S. 462), í;j¡? kinjen Erwerbung (Str. 1916, S. 177). Bibl.-hebr. njp qänä kaufen (HAL 1983 III, S. 1038 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 338 f.). (ein)kaufen (SwWb 1914 IV, Sp. 386, BadWb 1975 ff. III, S. 64, S MF 1995). abkümmeln swV(hat). abgekimmelt part. (Rf.). Rw. abkümmeln abkaufen (Wo. 31993, S. 164 f., Nr. 2616). ablocken (PfWb 1965-68 I, Sp. 45). bekiimmeln swV(hat). bekimmelen, bekemmelen, bekimlen (Rf.). betrügen (ShWb 1965-68 I, Sp. 679, PfWb 1965-68 I, Sp. 685). kümmeln swV(hat).
kaufen (Kh. 1988, S. 96). verkümmeln, verkinjen, verkinjenen swV(hat). verkimmel(e)n (Wn ), verkanjen (Rf.). Standardsprache: verkümmeln (einen Gegenstand) zu Geld machen ugs. (Du. 1976 VI, S. 2757), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 3680). Rw. verkümmeln Gestohlenes verkaufen (Wo. 31993, S. 164 f., Nr. 2616). In der dt. Ugs. unter dem Einfluß von dt. Kümmel aus dem Rw. verkimmern verkaufen < Studentenspr. < möglicherweise aus dem Westjiddischen (Kl. 221986, S. 760). Wj. verkinjen verkaufen (Weinb. 1973, S. 72). I. verkaufen (Hü. 1873, S. 179, Ja. 1929, S. 207, SwWb 1908 II, Sp. 1203, BadWb 194274 II, S. 69, SMF 1995). 2. losschlagen, unter der Hand verkaufen (ShWb 1969-72 II, Sp. 527 f., FWb 1971 VI, S. 3372, PfWb 1969-75 II, Sp. 1205). 3. durchbringen, vertrinken (PfWb 1969-75 II, Sp. 1205, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 504). 4 . j d m . die Meinung sagen (ShWb 196972 II, Sp. 527). 5. verderben (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 504). 6. jdn. verhauen (ShWb 1969-72 II, Sp. 527 f., PfWb 1969-75 II, Sp. 1205).
Kinnem pl. Kinnem, Kinnim (Frkf.), Kienem (Rf.), Kinnemchen dim. (Nf.), Kenem, Kenum, Kineme (Na.), Künum, Keneme, Kinem (Sw.), Kinum (Ofr.), Kimmen (Bri.). Wj. kinnim Ungeziefer, die dritte der zehn Plagen (Exodus 8:12) (Weinb. 1994, S. 151), kinnem pl. Läuse (Weinb. 1973, S. 72). Rw. Kinne f., pl. Kinnim Laus (Wo. 31993, S. 165, Nr. 2617). Bibl.-hebr. DJ3 kinnäm coli. Stechmücken (HAL 1974 II, S. 461), vergi, mittelhebr. nO'J3 kënîmâ f. Ungeziefer (Le. 21962 II, S. 351). 1. Läuse (PfWb 1981-86 IV, Sp. 216, ShWb 1973-77 III, Sp. 1312, FWb 1971 III, S. 1461, Ah. 1963, S. 131, RhWb 1938 IV, Sp. 496, EWb 1899 I, Sp. 446, BadWb 1975 ff. III, S. 129, Kh. 1988, S. 92, SMF 1995, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 963, MWb 1965 IV, Sp. 251). 2. Nisse, Lauseier (ShWb 1973-77 III, Sp. 1312, PfWb 1981-86 IV, Sp. 216). 3. Ungeziefer (Ah. 1963, S. 131). 4. Rotznase (EWb 1899 I, Sp. 446). 5. Neckname der Einwohner von Schwerfen Kreis Euskirchen (RhWb 1938 IV, Sp. 496). Kimm(e) f. Laus (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2294,
Ill BadWb 1975 ff. III, S. 123, MWb 1965 IV, Sp. 251). Kinnadel pl. Kontamination aus jidd. bzw. rw. Kinnem und dt. Nadel. Läuse (SwWb 1914 IV, Sp. 386). Kinnumer o.G. Lausbub (SwWb 1914 IV, Sp. 387, BadWb 1975 ff. III, S. 129). Kinnumrechen m. Rw. Kinumrechen m. Kamm (Wo. 31993, S. 165, Nr. 2617). Kamm (SwWb 1914 IV, Sp. 387). Kümmel pl. Diese Form ist volksetymologisch motiviert. Läuse (EWb 1899 I, Sp. 442).
Kis, Kies m. Standardsprache: Kies Geld, Geld in großer Menge salopp (Du. 1976 IV, S. 1462), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1848). Die standardsprachliche Form Kies in der Bedeutung Geld ist volksetymologisch mit den rundlichen, flachen Steinen Kies in Zusammenhang gebracht worden. Kluge weist zwar auf eine Entlehnung aus dem Rw. hin, vermutet jedoch die Herleitung aus dt. Kies Stein (Kl. 221986, S. 369). Im Rheinfränkisch (s.u.) umfaßt das Wort Kies die Bedeutungen Beutel, Kasse, Geld, was eine Herleitung aus dem Jidd., wie im folgenden dargelegt, wahrscheinlich macht. Das kurze IM in jidd. kis ist aufgrund der volksetymologischen Deutung wie in gelängt worden. Wj. kiss m. Geldbeutel (Weinb. 1973, S. 72). Rw. Kies m. Beutel (Wo. 31993, S. 163 f., Nr. 2603), Kies m., n. Geld (Wo. 31993, S. 163, Nr. 2602). Oj. 0 ' 3 kis m. Hodensack (Weinr. 21990, S. 211), Geldbörse, Beutel, Hodensack (Ha. 31988, S. 261), auch in der Bedeutung (Geld)Beutel (Str. 1916, S. 86). Bibl.hebr. 0 ' 3 kïs m. Beutel (HAL 1974 II, S. 450), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 320). 1. Beutel, Tasche, Sack (ShWb 1973-77 III, Sp. 1284, SwWb 1914 IV, Sp. 420 f.). 2. Geldbeutel (BadWb 1975 ff. III, S. 143, BadWb 1975 ff. III, S. 350, EWb 18991, Sp. 474). 3. Geldkasse (ShWb 1973-77 III, Sp. 1284). 4. Geld (ShWb 1973-77 III, Sp. 1284, FWb 1971 II, S. 1445, S. 1448 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 197, SwWb 1914 IV, Sp. 420 f., BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 92, SwWb 1914 IV, Sp. 420 f., VaWb 1955-65, Sp. 65, BadWb 1975 ff. III, S. 121, MWb 1965 IV, Sp. 238, Lasch 1928, S. 173, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 959,
Sch./Schm. 1986, S. 386, SlWb 1964 II, S. 647, PrWb (2) 1989 III, Sp. 224). kislen swV(hat). Rw. kiesslen Beutel schneiden (Wo. 31993, S. 163 f., Nr. 2603). beutelschneiden (SwWb 1914 IV, Sp. 422). Kisler m. Rw. Kiessler m. Beutelschneider (Wo. 31993, S. 163 f., Nr. 2603). 1. Beutelschneider (SwWb 1914 IV, Sp. 422). 2. Taschendieb (SwWb 1914 IV, Sp. 422). Kisrande o.G. Rw. Kißrande f. Geldbeutel (Wo. 31993, S. 163, Nr. 2602), rw. Rande m. Sack, Tasche geht auf dt. Ranze(n) zurück (Wo. 31993, S. 262, Nr. 4483). Geldbeutel (SwWb 1914IV, Sp. 423, BadWb 1975 ff. III, S. 143). Kisreiber m. Rw. Kiesreiber m. Geldbeutel (Wo. 31993, S. 163, Nr. 260), -reiber < rw. Raupe f. Ranzen zu lat. raupa Fell, Haut (Wo. 3 1993, S. 263 f., Nr. 4517). Geldbeutel (SwWb 1914 IV, Sp. 423). Schlummerkis n. Rw. Schlummerkies m. Schlafgeld (Wo. 31993, S. 288, Nr. 4982). Schlafgeld (SwWb 1920 V, Sp. 959).
kischuf adj. kidschuf (Rf.). Wj. kischef m. Zauberei (Weinb. 1973, S. 72). Oj. IlBTS kishef m. Zauberei, Charme (Weinr. 21990, S. 211), auch Zauberei (Str. 1916, S. 88). Mittelhebr. ηΐΒ>3 kissüp m. Zauberei (Le. 21962 II, S. 423 f.), vergi, bibl.-hebr. ηα»3 kissep Zauberei treiben (HAL 1974 II, S. 478). töricht (ShWb 1973-77 III, Sp. 1346). Klafte f. Wj. klafte f. Hündin (Weinb. 1973, S. 70), klafte f., pl. klaftes böse Frau, Schwätzerin, schwierige Kundin (Weinb. 1973, S. 72). Rw. Klafte f. Hündin (Wo. 31993, S. 159, Nr. 2561). Oj. »ϊπ·?3 klafte f. Hündin abw., auch übertragen (Weinr. 2 1990, S. 212), auch (Str. 1916, S. 87). Jüd.aram. ans1?:? kalbëtâ f. Hündin (Le. 21962 II, S. 329 f.), vergi, bibl.-hebr. => Kelef. 1. unentschlossene Käuferin (BrBeWb 197885 II, Sp. 981 f., Sch./Schm. 1986, S. 387). 2. nörgelnde Frau (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 981 f., Sch./Schm. 1986, S. 387). 3. bösartige Frau (Ah. 1963, S. 131, SlWb 1964 II, S. 660). 4. unablässig redende Frau (SlWb 1964 II, S. 660). Kläftchen f. Tratschtante, unentschlossene
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Käuferin (LuWb 1955-62 II, S. 369). klaften swV(hat). 1. tratschen, Übles nachreden (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 982, Sch./Schm. 1986, S. 387). 2. im Geschäft vorgeben, einkaufen zu wollen (LuWb 1955-62 II, S. 369, PrWb (2) 1989 III, Sp. 281). klaften gehen phras. einkaufen gehen (meist ohne sich zum Kauf entschließen zu können) (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 982, Sch./Schm. 1986, S. 387).
Kluft f. Kloft, Kluf(t), dim. Kliftchen, Klef(t)chen (Mf., Nf.), Klaft (Mf.), Gluft, dim. Gliftchen (Rf.), dim. Kliftel, Kliftchen, Klüftel (Wn„ Na.), Kliftle (Frkf.), Klaffot (Sw.), Klaft, Kloft, Kluft (Sl ), Kluf (Nnd.). Standardsprache: Kluft ugs.: uniformartige, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe kennzeichnende Kleidung, Kleidung für einen bestimmten Zweck, sich in Kluft werfen/schmeißen sich [für einen offiziellen Anlaß] fein herausputzen salopp (Du. 1976 IV, S. 1492), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 1887), Kluft, pl. Kluften (alte) (Arbeits)Kleidung (ÖWb 1985, S. 234). In die dt. Ugs. aus der Studentenspr. übernommen, wo das Wort seit dem 18. Jh. belegt ist < im Rw. ist Kluft, Klifft Anzug seit dem 17. Jh. belegt < wj. < hebr. q e lippä(h) Schale [die leicht abweichende Ableitung aus dem Hebräischen s.u.]; weiter spricht für diese Etymologie, daß das Wort Schale sowohl in der dt. Ugs. als auch im Rw. die Bedeutung Anzug beinhaltet (Kl. 221986, S. 380). Lasch weist auf ältere deutsche Formen hin, die seit dem 15. Jh. als ciabot und claffot belegt sind (Lasch 1928, S. 176), rw. claffot Kleid 1555 (Schmel. 1872-77 I, S. 1327). Vielleicht liegt in den Fällen ein volksetymologischer Deutungsversuch vor, bei denen die durch die Kleidung ausgedrückte Kluft zwischen Menschen bzw. Gruppen gemeint ist. Rw. Kluft f. Anzug, Kleid(ung) (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). Oj. na*?? klippe Schale (Str. 1916, S. 176). Mittelhebr. πα'·?? qlipä f., jüd.-aram. KD'1?? qlipä f. Haut, Schale (Le. 2 1962 IV, S. 318 f.). 1. Anzug, Berufskleidung, Uniform (ShWb 1973-77 III, Sp. 1443 f., FWb
1971 III, S. 1501, PfWb 1981-86 IV, Sp. 321, VaWb 1955-65, Sp. 95, SwWb 1914 IV, Sp. 508, Kh. 1988, S. 94, BayWbA 1996, Ja. 1929, S. 70. S. 99, Sch./Schm. 1986, S. 388, MWb 1965 IV, Sp. 394). 2. Kleidung allgemein, Kleidungsstücke (FWb 1971 III, S. 1501, SwWb 1914 IV, Sp. 508, SwWb 1914 IV, Sp. 435, BadWb 1975 ff. III, S. 172, RhWb 1938 IV, Sp. 793, Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1030, Sch./Schm. 1986, S. 388, SlWb 1964 II, S. 680, PrWb (2) 1989 III, Sp. 353, SHWb 1931 III, Sp. 184, Ja. 1929, S. 70, S. 99). 3 . f e i n e Kleidung (MWb 1965 IV, Sp. 394, LuWb 1955-62 II, S. 368 f.). 4. sonntäglicher, langer Rock des Bauern (ShWb 1973-77 III, Sp. 1443 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 321). 5. schlechtes, abgetragenes Kleidungsstück (FWb 1971 III, S. 1501, EWb 1899 I, Sp. 491, SlWb 1964 II, S. 660). 6. billige Jacke (FWb 1971 III, S. 1501). 7. schlechter Gesundheitszustand (PfWb 1981-86 IV, Sp. 321). ankhiften swV(refl.). sich anklüften (Th.). Rw. sich anklüften sich anziehen (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). sich ankleiden (Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 184, Sch./Schm. 1986, S. 388, ThWb 1992 1/2, Sp. 201, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1515). Arbeitskluft f. Arbeitskleidung (ThWb 1993 1/3, Sp. 266 f.). Ausgehkluft f. Kleid zum Ausgehen (PfWb 1965-68 I, Sp. 446). auskluften swV(hat). Rw. auskluften ausziehen (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). l.jdn. ausziehen (Lasch 1928, S. 176). 2. berauben, betrügen (BrBeWb 1968-761, Sp. 354). auskluften, sich swV(refl.). sich ausziehen (Lasch 1928, S. 176). Bauernkluft f. Bauernkleidung (SlWb 1963 I, S. 97). einkluften swV(hat). Rw. einkluften einkleiden (Wo. 3 1993, S. 172, Nr. 2736). (ein)kleiden (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 1146, Sch./Schm. 1986, S. 388). einkluften, sich swV(refl.). Rw. sich einkluften sich einkleiden (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). sich einkleiden, sich ankleiden (PrWb (1) 1940 II, S. 224). Festkluft f. gutes Kleid (BadWb 1942-74 II, S. 133). Handwerksburschenkliiftchen n. Anzug des Handwerksgesellen (PfWb 1976-80 III, Sp. 646). Kirbekluft f. Kirbe- zu dt. Kirchweih (Kl. 201967, S. 371).
113 Anzug, den man beim alljährlichen Kirch- Kommisskluft f. Kommissklüftchen dim. (Rf.). weihfest trägt (PfWb 1981-86 IV, Sp. 226). Militäruniform (ShWb. 1973-77 III, 1622). MiKluftenkitscher m. -kitscher vielleicht zu litärkluft f. Militäruniform (PfWb 1981-86 IV, rw. Kitscher m. Käufer (Wo. 31993, S. 164 Sp. 1332, PfWbA 1995). Raufkluft f. ältef., Nr. 2616), wobei es sich hier allerdings ster Anzug, den Burschen tragen, wenn sie um den Produzenten handelt. Die Herleitung in Nachbardörfer gehen, wo es zu Schlägeund die Etymologie sind unklar. Schneider reien kommen könnte (PfWb 1987 ff. V, Sp. (SwWb 1914 IV, Sp. 508). Kluftenpflanzer 410). Sammetkluft f. Sammetklüftchen dim. m. Rw. Kluftenpflanzer m. Schneider (Wo. (Rf.). Kleidung aus Samt (PfWb 1987 ff. V, 3 1993, S. 172, Nr. 2736), zu rw. pflanzen ma- Sp. 739). Schaffkluft f. Arbeitsanzug (PfWb chen, anfertigen (Wo. 31993, S. 244, Nr. 4158). 1987 ff. V, Sp. 846). Sommerkluft f. SomSchneider (SwWb 1914 IV, Sp. 508). Klufte- merkliiftchen (Rf.). Sommerkleidung (ShWb V, rei f. Rw. Klufterei f. Kleidung (Wo. 31993, Sp. 36, PfWb 1981-86 IV, Sp. 158). SonntagsS. 172, Nr. 2736). 1. Kleidung (SwWb 1914 kluft f. Sonntagsklüftchen dim. (Rf.), SonntagsIV, Sp. 508). 2. Kleid (BadWb 1975 ff. III, S. klüftli dim. (Ha.), Sonntagsklüftla dim. (Ofr.), 172, SwWb 1914IV, Sp. 508). Kluftereischor- Sonntagskliftchen dim. (Th.). Sonntagsanzug nen o.G. -schornen zu rw. tschoren, Schoren (SHWb V, Sp. 54, BadWbA 1995, ThWb 1976stehlen zu zig. tsör Dieb (Wo. 31993, S. 334, 82 V, Sp. 1298, SlWb 1965 III, S. 1291). StallNr. 5947a). Kleiderdiebstahl (SwWb 1914 IV, kluft f. Stallkliftchen (Rf.). die Kleidung bei Sp. 508, BadWb 1975 ff. III, S. 172). Klufteder Stallarbeit (PfWb 1981-86 IV, Sp. 414). reisochter m. Rw. Kluftereisochter m. Klei1\irnerkluft f. Turnanzug (PfWb 1969-75 II, derhändler (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). Zur Sp. 680). Werktagskluft f. Werktagskluft(e) Etymologie von -sochter s. Saucher. Kleider(Rf.). Werktagskleidung (ShWbA 1995, PfWbA händler (SwWb 1914 IV, Sp. 508, BadWb 1975 1995). Zivilkluft f. Zivilanzug (der Soldaten) ff. III, S. 172). Kluftfetzer m. Klaffotfetzer (PfWbA 1995). (Sw.). Rw. Claffotvetzer m. Schneider (Wo. 3 1993, S. 172, Nr. 2736). -fetzer zu rw. fetzen Knast m. Gnas(t) (Rf.), Knas (Frkf.), Knaschneiden (Wo. 31993, S. 95 f., Nr. 1367), zu dt. Fetzen. Schneider (SwWb 1914 IV, Sp. 435). ster (SI.)· Standardsprache: Knast ugs.: HaftKluftier m. Rw. Kluftier m. Kleiderhändler strafe, Gefängnis, Knast schieben eine Ge(Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736). Das fr. No- fängnisstrafe verbüßen (Du. 1976 IV, S. 1496), minalsuffix -ier ist als morphologische Ent- auch (Du. 1993-95 IV, S. 1893), Knast Gelehnung im Deutschen produktiv. Kleidung fängnis ugs. (ÖWb 1985, S. 234). In die dt. (Lasch 1928, S. 176). klüftig adj. leicht be- Ugs. aus dem Rw. übernommen < wj. kleidet (RhWb 1938 IV, Sp. 793). Kluftling knass Geldstrafe, knassen, verknassen be22 1986, S. 382). Wj. knass ausmalochen phras. Zur Etymologie s. auch strafen (Kl. => Maloche. auskleiden (SwWb 1914 IV, Sp. m., f., n. Strafe bei einer aufgelösten Ver508, BadWb 1925-401, S. 96; III, S. 172). Kluft- lobung (Weinb. 1994, S. 152), knass, knast pflanzer m. Rw. Kluftpflanzer m. Schneider Strafe (Weinb. 1973, S. 72), Gefängnis (Weinb. (Wo. 31993, S. 172, Nr. 2736), zu rw. pflan- 1973, S. 122). Rw. Knast, Knas m. Strafe 3 zen machen, anfertigen (Wo. 31993, S. 244, (Wo. 1993, S. 173, Nr. 2766). Oj. 0J¡7 knas 2 Nr. 4158). Schneider (Schmel. 1872-77 I, S. m. Geldstrafe (Weinr. 1990, S. 375), auch 1327). Kluftprängsterei f. -prängsterei zu (Str. 1916, S. 177). Jüd.-aram. DJ¡p qnäs m. (Le. 21962 IV, S. 341), aus dem dt. prangen. Angeberei mit schönen Klei- (Geldstrafe dern (BaiÖWb 1983 III, Sp. 737). Kliiftung f. Griechischen κηνσωρ Strafe (Dal. 1922, S. schlechtsitzendes Kleid (EWb 1899 I, Sp. 491). 384). I . Strafe (ShWb 1973-77 III, Sp. 1470, FWb 1971 III, S. 1508, SwWb 1914 IV, Sp. 522,
114 Kh. 1988, S. 94). 2. Gefängnis (BrBeWb 1978- 1496), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Knast85 II, Sp. 1051, SlWb 1964 II, S. 685, Kh. 1988, zeit f. Standardsprache: =4- Knast Haftzeit S. 94, BayWbA 1996). 3. Verlobung (BadWb ugs. (Du. 1976 IV, S. 1496), auch (Du. 1993-95 1975 ff. III, S. 178). Knas Knast, knas- IV, S. 1893). Knastzeitung f. Standardsprasen swV(hat). kansen (Rf.). Wj. knassen eine che: Knastzeitung von Gefangenen für GeBuße auferlegen (Weinb. 1994, S. 153), knas- fangene herausgegebene Zeitung ugs. (Du. sen, verknassen strafen (Weinb. 1973, S. 72). 1976 IV, S. 1496), auch (Du. 1993-95 IV, S. Rw. knassen bestrafen (Wo. 31993, S. 173, Nr. 1893). verknassen swV(hat). verknascht part. 2766). Oj. fJJOJ? kansen eine Geldstrafe auf- (Rf.), verknausent part. (Ofr.). Standardsprache: erlegen (Weinr. 21990, S. 375). 1. gerichtlich verknassen zu einer Gefängnisstrafe verurbestrafen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1470 f., FWb teilen ugs. (Du. 1976 VI, S. 2755), auch (Du. 1971 III, S. 1508, PfWb 1981-86 IV, Sp. 335, Bad- 1993-95 IV, S. 1893). 1. gerichtlich zu einer Wb 1975 ff. III, S. 178, RhWb 1938 IV, Sp. 866). Gefängnis- o. Geldstrafe verurteilen (ShWb 2. prügeln; den Zucker vom Zuckerhut ab- 1969-72 II, Sp. 532, PfWb 1969-75 II, Sp. 1197, schlagen (BadWb 1975 ff. III, S. 178). Knast- FWb 1971 VI, S. 3368, HNWb 1944-67 III, Sp., arbeit f. Standardsprache: Knastarbeit Ar- 327, BadWb 1942-74 II, S. 73, RhWb 1938 IV, beitsleistung im Gefängnis ugs. (Du. 1976 IV, Sp. 866). 2. verprügeln (SMF 1995). verknaS. 1496), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Kna- sten swV(hat). Standardsprache: verknasten staufenthalt m. Standardsprache: Knastauf- zu einer Gefängnisstrafe verurteilen salopp enthalt => Knast (Du. 1976 IV, S. 1496), auch (Du. 1976 VI, S. 2755), auch (Du. 1993-95 IV, S. (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Knastbruder m. 1893). Rw. verknasten verurteilen (Wo. 31993, Standardsprache: Knastbruder StrafgefangeS. 173, Nr. 2766). verurteilen (RhWb 1938 IV, ner; jmd., der(z.Z. oder besonders häufig) im Sp. 866, NsWb 1991 ff. IV, Sp. 301). VerknaGefängnis sitzt oder saß; der mit jdm. zusamstung f. Verurteilung (NsWb 1991 ff. IV, Sp. men im Gefängnis sitzt (Du. 1976 IV, S. 1496), 301). Weltverknassung f. jüngstes Gericht auch (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Knastberg m. (FWb 1971 VI, S. 3535). Standardsprache: => Knast (Du. 1976 IV, S. 1496). knasten swV(hat). gerichtlich verurKohl als Sublemma zu => Kol. teilen, strafen (RhWb 1938 IV, Sp. 866). KnaK o l f. Wj. kaul, koll Stimme (Weinb. sti m. Standardsprache: Knasti jmd., der eine Gefängnisstrafe verbüßt (Du. 1976 IV, S. 1994, S. 144), kaul f. Stimme (Weinb. 1973, 1496), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Knast- S. 70). Rw. Kol f. Stimme (Wo. 31993, S. 179, jargon m. Standardsprache: Knastjargon be- Nr. 2841). Oj. "71p, ΊΡ"7ΐρ kol n., pl. kesondere Ausdrucksweise, Sonderspr. im Ge- ler Stimme (Weinr. 21990, S. 368), auch, pl. fängnis ugs. (Du. 1976 IV, S. 1496), auch (Du. π1*?1ρ koles (Str. 1916, S. 173). Bibl.-hebr. 1993-95 IV, S. 1893). Knastkumpel m. Stannl^ìp qöl, pl. qölöt Geräusch, Stimme, dardsprache: Knastkumpel Knastbruder Nachricht (HAL 1983 III, S. 1013 ff.). 1. Stim(Du. 1976 IV, S. 1496), auch (Du. 1993-95 IV, me (FWb 1971 III, S. 1542, SMF 1995). 2. UnS. 1893). Knastologe m. Standardsprache: sinn, Lüge (SwWb 1914 IV, Sp. 570, BadWb Knastologe jmd., der schon ofi im Gefängnis 1975 ff. III, S. 208). abkohlen swV(hat). abwar und sich mit den Verhältnissen dort aus- schwatzen (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). ankennt scherzhaft, ugs. (Du. 1976 IV, S. 1496), kohlen swV(hat). ankaulen (Ofr.). Standardauch (Du. 1993-95 IV, S. 1893). Knastologie sprache: ankohlen jdn. [im Scherz] belügen; f. Standardsprache: Knastologie gesammel- jdm. [spaßeshalber] Unwahrheiten erzählen te Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Ge- ugs. (Du. 1976 I, S. 173), auch (Du. 1993-95 fängnisleben ugs., scherzhaft (Du. 1976 IV, S. I, S. 195). anlügen, weismachen (Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 186, Sch./Schm.
115 1986, S. 390, MWb 1942 I, Sp. 337, ShWb 1973- machen (BadWb 1975 ff. III, S. 205). 3. er77 111, Sp. 263, RhWb 1938 IV, Sp. 1116, Bad- zählen (Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1978-85 II, Wb 1925-40 I, S. 55, SwWb 1904 I, Sp. 227, Sp. 1101, SwWb 1914 IV, Sp. 575 f.). 4. schmeiKh. 1988, S. 95). auskohlen swV(hat). aus- cheln (SwWb 1914 IV, Sp. 575 f.). Kohlenreden (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). bekohlen treter m. Schmeichler (SwWb 1914 IV, Sp. swV(hat). 1. anschwindeln, beliigen (RhWb 577). Kohler m. Kauler (Rf (ShWb 1973-77 III, 1938 IV, Sp. 1116). 2. betrügen (ShWb 1965-68 Sp. 1593). Kohlerin f. Aufschneiderin, LügneI, Sp. 680, PfWb 1965-68 I, Sp. 684). Großkol rin (ShWb 1973-77 III, Sp. 1593). Kohlert m. m. Vielleicht unter Einwirkung von Groß- 1. Schwindler (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). 2. lustikotz. Großmaul (FWb 1971 III, S. 1542). Kohl ges Mädchen (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). Kohlm. Standardsprache: Kohl ungereimtes Zeug, fritz m. Schwindler (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). Unsinn ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1509), Kohlhans m. Schwindler (RhWb 1938 IV, Sp. auch (Du. 1993-95 IV, S. 1909). Rw. Kohl m. 1116). Kohlhannes m. Schwindler (RhWb 1938 Lüge analog zu rw. schwarz in der Bedeu- IV, Sp. 1116). Kohl machen phras. Rw. Kohl matung des lügnerischen < zig. kálo schwarz chen m. lügen, betrügen (Wo. 31993, S. 178, Nr. (Wo. 31993, S. 178, Nr. 2824), unter der Ein- 2824). 1.faseln (FWb 1971 III, S. 1538). 2. anwirkung von jidd. Kol (s.o.). 1. Lüge, lügen (Lasch 1928, S. 176, BrBeWb 1978-85 II, Unsinn, Scherz, inhaltsloses Gerede (ShWb Sp. 1101). Kohlmeier m. Schwindler (RhWb 1973-77 III, Sp. 1587 f., FWb 1971 III, S. 1538, 1938 IV, Sp. 1116). Kohlpeter m. SchwindPfWb 1981-86 IV, Sp. 403, RhWb 1938 IV, Sp. ler (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). Kohlrämmel m. 1115, BadWb 1975 ff. III, S. 204, Kh. 1988, S. 95, Schwindler (RhWb 1938 IV, Sp. 1116). verkohBrBeWb 1978-85 II, Sp. 1101, Sch./Schm. 1986, len swV(hat). vercholt (Na.). Standardsprache: S. 390). 2. Spaß, Vergnügen (PfWb 1981-86 IV, verkohlen jdm. aus Spaß etwas Falsches erzählen, Sp. 403, BadWb 1975 ff. III, S. 204, BayWbA jdn. anführen ugs. (Du. 1976 VI, S. 2755), auch 1996). Kohlbas m. Schwindler (RhWb 1938 (Du. 1993-95 VIII, S. 3678). Rw. verkohlen flunIV, Sp. 1116). Kohlbruder m. Rw. Kohlbru- kern, anlügen (Wo. 31993, S. 178, Nr. 2824). der m. Aufschneider (Wo. 31993, S. 178, Nr. 1. ausplaudern, verraten (ShWb 1969-72 II, Sp. 2824). Schwindler (RhWb 1938 IV, Sp. 1116, 538). 2. anschwindeln, necken (ShWb 1969-72 II, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1101). Kohlem n.pr. - Sp. 538, SwWb 1908 II, Sp. 1198, BadWb 1942em ist aus dem hebräischen Pluralsuffix für 74 II, S. 74, Kh. 1988, S. 95), ThWb 1983 ff. das Maskulin ableitbar. Übername für die VI, Sp. 500, NsWb 1991 ff. IV, Sp. 305, FWb Einwohner von Höchst (Kreis Erbach), die 1971 III, S. 1538, VI, S. 3370, PfWb 1969-75 II, als Aufschneider gelten (ShWb 1973-77 III, Sp. Sp. 1200 f., RhWb 1938 IV, Sp. 1116, LuWb 1590). kohlen swV(hat). Standardsprache: 1950 1, S. 339). 3. betrügen, überlisten (Pfkohlen (besonders in Bezug auf Kinder) auf- Wb 1969-75 II, Sp. 1200, SwWb 1908 II, Sp. schneidend oder übertreibend von etwas er- 1198, BadWb 1942-74 II, S. 74, Lasch 1928, S. zählen, nicht ganz bei der Wahrheit bleiben, 176 f., Sch./Schm. 1986, S. 390). Verkohler schwindeln fam. (Du. 1976 IV, S. 1510), auch m. Lügner (PfWb 1969-75 II, Sp. 1201). vor(Du. 1993-95 IV, S. 1909). Rw. kohlen flun- kohlen swV(hat). vorlügen, vorschwindeln kern (Wo. 31993, S. 178, Nr. 2824). 1. schwin- (RhWb 1938 IV, Sp. 1116, NsWb 1991 ff. IV, Sp. deln, lügen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1590, FWb 305). wegkohlen swV(hat). leugnen (SwWb 1971 III, S. 1438, RhWb 1938 IV, Sp. 1115, Lu- 1924 VI/1, Sp. 543). Wb 1955-62 II, S. 419, BadWb 1975 ff. III, S. 205, SwWb 1914 IV, Sp. 575 f., Kh. 1988, S. Kolmes m. Bibl.-hebr. niD^a klimmüt 95, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1101, Lasch 1928, f. Schimpf (HAL 1974 II, S. 458), mittelhebr. S. 176, Sch./Schm. 1986, S. 390). 2. Unsinn ΠΙ3^>3 klimmä f. Schande (Le. 2 1962 II, S. 341).
116
Schimpfname für einen unbeholfenen (LoWb 1909, S. 302).
Mann
koscher, kauscher adj., präd. kausch(er), kauschem, kuscher (Ha.). Standardsprache: koscher den jüdischen Speisegesetzen gemäß [erlaubt] sondersprachlich, einwandfrei, unbedenklich, in Ordnung, geheuer ugs. (Du. 1976 IV, S. 1562), auch (Du. 1993-95 IV, S. 1971), koscher rein (nach den jüdischen Speisegesetzen erlaubt) (ÖWb 1985, S. 240). In der deutschen Umgangssprache, seit dem 18. Jh. belegt < wj. koscher < hebr.; auch im Rw. mit übertragener Bedeutung bezeugt (Kl. 22 1986, S. 406). Wj. koscher religiös und rituell zulässig (Weinb. 1994, S. 155), koscher adj. in Ordnung; rituell zulässig (Weinb. 1973, S. 73), kouschër, kauschër, kôschër, küscher rituell rein (Be. 1965, S. 140 f.). Rw. koscher rein, ehrlich (Wo. 31993, S. 181, Nr. 2884). Oj. nu»3 kosher adj. koscher, rein im Sinne der jüdischen Speisegesetze; rechtschaffen (Weinr. 21990, S. 213), auch (Str. 1916, S. 89). Mittelhebr. recht, gut (Le. 21962 II, S. 424 f.), bibl.-hebr. ~lt?3 käser es beliebt ihm (HAL 1974 II, S. 479). Es handelt sich um das Antonym zu =>· trefe. 1. rein, gemäß den jüdischen Speisegesetzen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1691 f., PfWb 1981-86IV, Sp. 494, Ah. 1963, S. 131, LoWb 1909, S. 280, LuWb 1955-62 II, S. 304, BadWb 1975 ff. III, S. 236 f., EWb 1899 I, Sp. 475, Kh. 1988, S. 95 f., MWb 1965 IV, Sp. 201, SlWb 1964 II, S. 713). 2. jüdisch (FWb 1971 III, S. 1578 f.). 3. einwandfrei, in Ordnung, rein (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1139 f., Sch./Schm. 1986, S. 391, SlWb 1964 II, S. 713, PrWb (2) 1989 III, Sp. 168, PrWb (2) 1989 III, Sp. 490, Ja. 1929, S. 101, BayWbA 1996, SMF 1995, Kh. 1988, S. 95 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 494, FWb 1971 III, S. 1578 f., RhWb 1938 IV, Sp. 1274, LuWb 1955-62 II, S. 304, LoWb 1909, S. 280, SwWb 1914 IV, Sp. 650, SwzWb 1895 III, Sp. 531 f., VaWb 1955-65, Sp. 131). 4. heikel im Essen (SwzWb 1895 III, Sp. 531 f.). 5. hyperkorrekt (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1139 f.). abkoschern swV(hat). Geflügel schlachten
(SlWb 1963 I, S. 18). Koscher f. Standardsprache: Koscher Brühwurst aus Rindfleisch pfälz. (Du. 1993-95 IV, S. 1971). Koscherer, Kauscherer m. Brief aus Paris (Ah. 1963, S. 131). Koschergeld n. Kauschergeld (Frkf). [vermutlich] Gebühren (FWb 1971 III, S. 1578 f.). Koschermost, Kauschermost m. Most, den die Söhne aus dem elterlichen Keller heimlich fortschaffen und verkaufen (PfWb 1981-86 IV, Sp. 494). koschern swV(hat). Rw. koschern reinigen (Wo. 31993, S. 181, Nr. 2884). gründlich reinigen (PrWb (2) 1989 III, Sp. 490). Koscherwurst f. Wurst ohne Schweinefleischzusatz, Rindswurst (PfWb 1981-86 IV, Sp. 494, Ah. 1963, S. 131, BadWb 1975 ff. III, S. 237). nicht koscher, nicht kauscher phras. Standardsprache: etwas ist nicht koscher es ist bedenklich ugs. (ÖWb 1985, S. 240). Vergi, auch: nicht jauker [=> jauker]. 1. schlecht von (halb) verdorbenem Fleisch (ShWb 1973-77 III, Sp. 1691 f.). 2. nicht in Ordnung, unzuverlässig (EWb 1899 I, Sp. 475, ShWb 1973-77 III, Sp. 1692, Ah. 1963, S. 131, Kh. 1988, S. 95 f., SlWb 1964 II, S. 713, PrWb (2) 1989 III, Sp. 168, PrWb (2) 1989 III, Sp. 490). 3. krank, unwohl, fragwürdig (ShWb 1973-77 III, Sp. 1692, FWb 1971 III, S. 1587 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 494, RhWb 1938 IV, Sp. 1274, LuWb 1955-62 II, S. 304, LoWb 1909, S. 280, BadWb 1975 ff. III, S. 236 f., EWb 1899 I, Sp. 475, VaWb 1955-65, Sp. 131, SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 650, BayWbA 1996, Hü. Ja. 1929, S. 101, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1139 f., MWb 1965 IV, Sp. 201, PrWb (2) 1989 III, Sp. 490). 4. faulig (BayWbA 1996). 5. undurchschaubar (SlWb 1964 II, S. 713). 6.jdm. nicht gewogen sein (SlWb 1964 II, S. 713).
Kotem O.G. Kotemchen dim. (Rf.), Kotum, Koten, dim. Kotele (Sw.). Wj. köten adj., subst.m., n. klein; Kleiner; Kleines (Weinb. 1973, S. 73). Rw. koton klein, jung, Kotem o.G. Kind (Wo. 31993, S. 182, Nr. 2891). Oj. ?ü¡? qoten m. Kleiner (Ha. 31988, S. 454), auch klein, minderjährig (Str. 1916, S. 174). Bibl.hebr. Jü¡p qätän klein; jung; der Kleine (HAL 1983 III, S. 1021 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962
117 IV, S. 283). 1. kleines Kind (ShWb 1973-77 III, Sp. 1699). 2. Kind, Knabe (BadWb 1975 ff. Ill, S. 239, SwWb 1914 IV, Sp. 658, BadWb 1975 ff. III, S. 238). 3. uneheliches Kind (ShWb 197377 III, Sp. 1699). 4. Kind einer Prostituierten (SwWb 1914 IV, Sp. 658).
Kowed f. Kofet (Na.). Wj. kowaud, kowed f. Ehre (Weinb. 1994, S. 156), kowed f. Ehre (Weinb. 1973, S. 73), kôfët, kôwët, kûfët, kûwët Ehre (Be. 1965, S. 124 f.). Oj. 1153 koved (Ver)Ehrung (Weinr. 21990, S. 210), auch (Str. 1916, S. 85), kôfët, kôwët, kufët, kuwët, kuwët, kowët Ehre (Be. 1965, S. 124 f.). Bibl.hebr. 1133 kâbôd m. Ehre, Ruhm (HAL 1974 II, S. 436 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 285). Ehre (EWb 1899 I, Sp. 427). Kowed einschmusen phras. Kufet eingeschmust (Ofr ). Zur Etymologie s. => Schmus, zureden (SMF 1995). Kowed schmusen phras. kufet schmusen (Ofr.). Zur Etymologie s. auch => Schmus, gut zureden (SMF 1995). unbekowed adj. unbekufet (Ofr.). mürrisch, einsilbig (SMF 1995). Koze O.G. Arschkatz (Rf.). Bibl.-hebr. nx¡7 qäse f. das Ende, das Äußerste [von Raum und Zeit], nx¡? qäsä f. Rand, Ende, Äußerstes (HAL 1983 III, S. 1046 f.). After des Rindviehs (ShWb 1973-77 III, Sp. 1186). Kozenbajes n. Zur Etymologie s. auch => Bajes. Irrenhaus (ShWb 1973-77 III, Sp. 1706). Kozenpinnes m. Zur Etymologie s. auch => Pinnes. Narr, Verrückter (ShWb 1973-77 III, Sp. 1706). Kozen m. Kotemchen dim. (Rf.), Kotum, Koten (Sw.), Kotz(e) (Bri.). Wj. kozen m. (bibl.) Vorsteher, Anfiihrer; in der Gemeinde wohlhabender und wohltätiger Mann und als Titel dem hebräischen Namen vorangestellt (Weinb. 1994, S. 156), kozen m., pl. kezienem reicher Mann (Weinb. 1973, S. 73). Rw. Kotz m. Prahler (Wo. 31993, S. 182, Nr. 2893). Oj. l'X¡? qotzen m. Reicher, Magnat (Ha. 31988, S. 465), auch (Str. 1916, S. 178). Bibl.-hebr. J'X¡? qäsln m. Machthaber (HAL 1983 III, S. 1047 f.). Prahler, Angeber, reicher Mann
(FWb 1971 III, S. 1583 f., Ah. 1963, S. 131, EWb 1899 I, Sp. 486, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1145). Großkotz m. Großkotzen (Hs ). Standardsprache: Großkotz aufdringlicher, abstoßender Angeber salopp abw. (Du. 1976 III, S. 1089), auch (Du. 1993-95 III, S. 1402). Wf. Großkotz jmd., der sich selber große Wichtigkeit zumißt (Weinb. 1973, S. 73). Rw. Großkotz m. Prahler (Wo. 31993, S. 182, Nr. 2893). Eine andere Herleitung bietet Kluge mit jmd., der in großem Bogen spuckt (Kl. 201967, S. 273). 1. reicher Mann (Ah. 1963, S. 131). 2. Angeber (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 419 f., Sch./Schm. 1986, S. 382, PrWb (2) 1981 II, Sp. 528). großkotzig adj. Standardsprache: großkotzig widerlich, aufschneidend, protzig salopp abw. (Du. 1976 III, S. 1089), auch (Du. 1993-95 III, S. 1402). angeberisch, überheblich (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 420, Sch./Schm. 1986, S. 382, PrWb (2) 1981 II, Sp. 528, FWb 1971 II, S. 992, RhWb 1971 IX, Sp. 1268, BadWb 1942-74 II, S. 480). Großkotzigkeit f. Standardsprache: => großkotzig das Großkotzigsein salopp, abw. (Du. 1976 III, S. 1089), auch (Du. 1993-95 III, S. 1402). kozem adj. reich (EWb 1899 I, Sp. 486). Kozemchen pl. Die Form ist mit ihrer Bedeutung im Zusammenhang kleiner Mann zu sehen. Kinder (Ah. 1963, S. 131). kozen swV(hat). prahlen, angeben (BrBeWb 197885 II, Sp. 1145).
Kree machen phras. Wj. krio, kerio, status constructus krias das Lesen, die Thoravorlesung (Weinb. 1994, S. 156). Rw. kreien melden, schreien (Wo. 31993, S. 184, Nr. 2939). Oj. π « Η ¡7 ,ΠΚ'Ί;? krije, status constructus krijes das Lesen (Str. 1916, S. 179). Mittelhebr. nVn¡7 ,ΓΡ'Ίρ qrîyyâ, pl. qrûyyôt das Rufen, das Usen (Le. 21962 IV, S. 379), bibl.hebr. nx ,- l¡7 qrî'â Verkündigung, Botschaft (HAL 1983 III, S. 1065). Jüd.-aram. Ίρ, '1¡? qrâ, qrî rufen, schreien, lesen (Le. 21962 IV, S. 367 f.). Aufhebens machen (BrBeWb 197885 II, Sp. 1171). Kriweles Kraweles phras. wirres Gerede (SMF 1995).
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kufilofem num. Wj. kuf n., num. Na-
L
me eines Buchstaben; 100 (Weinb. 1994, S. 46, 157). Oj. ρ kuf m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [k]; 100 (Weinr. 21990, S. 356). Bibl.-hebr. ηΐρ :¡7 q: qöp m. q; später labëiser adv. Die folgende Herleitung ist für 100; q; [k] (HAL 1983 III, S. 991), auch nicht gesichert: Bibl.-hebr. n«*?n häl'ä dortmittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 231). Zur Etymo- hin, weiter (HAL 1967 I, S. 235). -bëiser s. logie s. auch => alofem. einhunderttausend Bajes, wörtlich weg von zuhause, weg, fort (SMF 1995). (SMF 1995).
Kümmelblättchen, Gimelblättchen n. Im Standarddeutschen ist das Wort seit dem 19. Jh. belegt < Gaunerspr. < jidd. (Kl. 201967, S. 412). Rw. Kümmelblättchen, Kimmelblättchen, Gimmelblättchen n. betrügerisches Glücksspiel (Wo. 31993, S. 188, Nr. 3011). Zur weiteren Etymologie s. => gimel. 1. Spiel mit drei Karten (Lasch 1928, S. 172 f.). 2. Falschspiel mit drei Karten (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1253). 3. ein Kartenspiel (RhWb 1971IX, Sp. 1350, BayWbA 1996). kümmeln swV(hat). im Spiel gewinnen (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1253).
kuschef adj.
kauschuf (Sw.).
Wj.
choschuw [...] angesehen [...] (Weinb. 1994, S. 87). Oj. 510Π khoshev angesehen, bekannt (Weinr. 21990, S. 188), auch (Str. 1916, S. 74). Mittelhebr. aa/n .aitön häsüb part.pass. zu häseb geachtet (Le. 21962 II, S. 120). 1. tüchtig (SMF 1995). 2. gut (SwWb 1914 IV, Sp. 296, BadWb 1975 ff. III, S. 336).
kuschem adj. Rw. kosche schwer zu verstehen, auffällig (Wo. 31993, S. 181, Nr. 2883). Oj. ΠΟφ koshe schwierig (Weinr. 21990, S. 381), auch (Str. 1916, S. 180). Bibl.-hebr. qäse hart, schwer, streng (HAL 1983 III, S. 1075). schwerhörig (PfWb 1981-86 IV, Sp. 711, SMF 1995). Kuschem m. Schwerhöriger (ShWb 1969-72 II, Sp. 1528, PfWb 1981-86 IV, Sp. 711, RhWb 1931 II, Sp. 1505).
Lachachles pl. Wj. lehachis, lehachlis, zehachlis auf das Verachten von religiösem Brauch und Gebot bezogen (Weinb. 1994, S. 163), leháches, lehachles, zehachles adv., auch präp. nun gerade, zum Trotz (Weinb. 1973, S. 75), lëhachlëB, zëlëhachlëB, nëhachlëB zufleiß (Be. 1965, S. 36 f.). Oj. O'VDn1? lehakhes m. Ärger (Weinr. 21990, S. 221), zëlûhachëB, zëlohachëB zufleiß (Be. 1965, S. 36 f.). Bibl.-hebr. s. Kasseme. Die Wortform ist mit der hebr. Präposition -*? lënach, zu, wegen; [als Dativ] und dem Artikel -Π ha- präfigiert. Leid (EWb 1899 I, Sp. 545). Hachlesponem m. Hachlesbunem (Ofr.). Zur Etymologie s. auch => Ponem. Schöntuer (SMF 1995). laf neg., adj. Rw. law nein, nicht(s) (Wo. 1993, S. 194, Nr. 3131). Oj. IX1? law Verbot (Str. 1916, S. 90). Jüd.-aram. IX1? .Π1? law auch m. nein, nicht, Verneinung; Verbot (Le. 2 1962 II, S. 461 f.), vergi. lau1. S. auch => jof und laf, Massematten laf mefiacht [=> Massematten]. 1. nicht, kein (BadWb 1975 ff. III, S. 350). 2. wenig, schlecht, schwach (BadWb 1975 ff. III, S. 350, SMF 1995). 3. dumm, geizig (Kh. 1988, S. 97). laf dibberen phras. Rw. Laufdibbern n. [ein rw. Substandard] (Wo. 31993, S. 194, Nr. 3131). Zur Etymologie s. auch => dibbern. jdn. schlecht machen (SMF 1995). lafe Massematten! phras., interj. Zur Etymologie s. auch => Massematten. die Geschäfte gingen schlecht (SMF 1995). lafer Kaun phras. Zur Etymologie s. auch => Kaun. Langweiler (SMF 1995). laf gestellt phras. schlecht gestellt, schlecht bei Kasse (SMF 1995). laf majones phras. Die 3
119 Etymologie von -majones ist unklar, schlech- Sp. 538). nein (SwWb 1914 IV, Sp. 1020, SwWb tes Geschäft; billig; als Ausruf (SMF 1995). 1914 IV, Sp. 1020, HNWb 1943 II, Sp. 33). kein 2 laf Schaufe phras. läf Schaufe (Ofr.). Zur Ety- (FWb 1971 III, S. 1733). lau , lo adj. Rw. lau 3 mologie s. auch => Sohof. nichts wert, nich- falsch (Wo. 1993, S. 194, Nr. 3131). 1. gering, tig (SMF 1995). laf schmusen phras. Zur Ety- minderwertig (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1004 f., mologie s. auch => Schmus, lachodisch spre- SMF 1995). 2. ruhig, still (SMF 1995). 3. böse, schlimm, falsch (SwWb 1914 IV, Sp. 1262, Swchen; jdn. schlecht machen (SMF 1995). Wb 1914IV, Sp. 1020, EWb 18991, Sp. 538). für lamed num. lames (Sw.), lammes, lammet lau/lo phras. umsonst, gratis (ShWb 1978-85 (Hs.). Wj. lamed η., num. Name eines Buch- IV, Sp. 361, FWb 1971 III, S. 1733, PfWb 1981staben; 30 (Weinb. 1994, S. 46, 159), lammed 86 IV, Sp. 1004 f., LuWb 1977 V, S. 140, RhWb num. 30 (Weinb. 1973, S. 74). Rw. lämes 30 1941 V, Sp. 166). für lo bachinem phras. für (Wo.31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. lamed m., lau bachienem, für (ein) lo bachinem, für lo bachif. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [Lj; me (Rf.). Zur Etymologie s. auch =4- bachi30 (Weinr. 21990, S. 218). Bibl.-hebr. ΊΟ1? Χ nem. umsonst (ShWb 1978-85 IV, Sp. 362, Pf1: lämed m. Lamed; 30; [I] (HAL 1974 II, S. Wb 1981-86IV, Sp. 1004 f.). für lo Pach phras. 482), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 460). für lo Bach (Rf.). Zur Etymologie s. auch =>· dreißig (SwWb 1914 IV, Sp. 938, Ah. 1963, S. Pach. umsonst (ShWb 1978-85 IV, Sp. 362). 138 f., SMF 1995). Hatihnlo m. jmd., der kein Geld hat (PfWb lakaichen swV(hat). Rw. lekichnen 1976-80 III, Sp. 1200). Lajim m. Lajemchen nehmen, stehlen, Lekiche f. Diebstahl (Wo. dim. (Rf.). Kontamination aus lau und =S> Ja3 1993, S. 196 f., Nr. 3202). Oj. ΐ»3»πρ"7 .pn?·? jem. Tresterwein, Nachwein, geringer Wein lakh'n, lakhenen stibitzen (Weinr. 21990, S. (ShWb 1978-85 IV, Sp. 97). Laukaun m. Lo229). Bibl.-hebr. np1? läqah (weg)nehmen, kaun (Ofr.). Zur Etymologie s. auch => Kaun. ergreifen, erwerben (HAL 1974 II, S. 507 f.), Mann (wertneutral) (SMF 1995). Lauschauauch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 521). steh- fel m. Zur Etymologie s. auch => schofel. len, einbrechen, betrügen (SMF 1995). koch schlechter Mensch, das Böse (BadWb 1975 ff. III, S. 487). lauschaufel adj. Zur Etymolomachen phras. Eine Kontamination mit => gie s. auch schofel, schlecht im Charakter chochem, kochem ist nicht auszuschließen. (BadWb 1975 ff. III, S. 487). lautof adj. lotef ein Haus am Tag mit Gewalt plündern (Sw(Frkf), lautof (Ofr). Zur Etymologie s. auch Wb 1914 IV, Sp. 560). dufte. 1. schlecht (FWb 1971 IV, S. 1853). lau 1 , l o neg. Wj. lau nicht, lau lonu nicht 2. häßlich (SMF 1995). lautofes Pe phras. Zur um unsertwillen (Psalm 115:1), auch in der Etymologie s. auch =>• dufte, => Pe. Flujiid.-dt. Ugs. in der Bedeutung: nicht, nein, chen (SMF 1995). Lautofische f. Zur Etymoauf keinen Fall (Weinb. 1973, S. 159 f.), lau logie s. auch =i> dufte, => Ische, häßliches neg. nicht, nein, kein, für lau umsonst (Weinb. Mädchen (SMF 1995). lo bachinem, lau ba1973, S. 74). Rw. lau nein, nicht(s), laulone chinem phras. Zur Etymologie s. auch => nicht doch, nicht für uns (Wo. 31993, S. 194, bachinem. nichts (ShWb 1978-85 IV, Sp. 362). Nr. 3131). Oj. X1? lo nicht (Weinb. 1973, S. Lobier n. Freibier (BadWb 1975 ff. III, S. 475). 218), auch (Str. 1916, S. 89). Bibl.-hebr. «*? lö' Lobruder m. Versager, Nichtsnutz (ShWb 1978-85 IV, Sp. 363). Lochefez phras. Wj. [Verneinung] (HAL 1974 II, S. 486 f.), υ1? lö' länö nicht uns Psalm 115:1, auch mittel- láucheifez, láucheifez, làuchëiwez m. Taugenichts; Leichtfuß; Lump (Weinb. 1973, S. 74). hebr. (Le. 21962 II, S. 460 f.). S. auch laulone. nichts, nicht (ShWb 1978-85 IV, Sp. Oj. fDfl kheyfets m. Artikel, Ding, Objekt 361, HNWb 1943 II, Sp. 33, SwWb 1914 IV, Sp. (Weinr. 21990, S. 188). Bibl.-hebr. r s n hepes 1020, BadWb 1975 ff. III, S. 475, EWb 1899 I,
120 m. Freude, Gefallen, Geschäft (HAL 1967 I, S. 326 f.). Nichtsnutz, Taugenichts (FWb 1971 IV, S. 1847). Lokochem m. Laukauchem, Lochuchem (Rf.). Zur Etymologie s. auch => chochem. Nichtsnutz (ShWb 1978-85 IV, Sp. 379, BadWb 1975 ff. III, S. 483). lomuker adj. lomuger (Rf.). Zur Etymologie s. auch => maker. unverständig in Geschäftsdingen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 380). lo Pach phras. Zur Etymologie s. auch => Pach. es ist nichts (SwWb 1914 IV, Sp. 1261). Lopfiffer m. -pfiffer zu dt. Pfeifer. Schnorrer alkoholischer Getränke (ShWb 1978-85 IV, Sp. 381). Loschmus m. Zur Etymologie s. auch => Schmus, inhaltsloses Gerede (ShWb 1978-85 IV, Sp. 387). loschumen adj. S. auch => Schumen. mager (BadWb 1975 ff. III, S. 488). Losiiffer m. -süffer zu dt. Suff. Schnorrer alkoholischer Getränke (ShWb 1978-85 IV, Sp. 396). Lowein m. Freiwein (ShWb 1978-85 IV, Sp. 405).
laulone interj. lau lonu (Frkf.), lone (Ofä.). Zur Etymologie s. => lau 1 . S. auch stiekum laulone [=> Stieke]. 1. nichts für uns (FWb 1971 IV, S. 1847, EWb 1899 I, Sp. 538). 2. billig (ThWb 1976-82 V, Sp. 1001). 3. umsonst (RhWb 1941 V, Sp. 166). für laulone phras. umsonst, vergebens (ShWb 1978-85 IV, Sp. 191). Lechem m., n. Legem, Leichem (Rf.), Legem (Hs.), Lechum, Leh(e)m (Sw., Ofr.), Liechem, Lehm (Na.). W j . lechem n. Brot (Weinb. 1994, S. 161), lechem n. Brot (Weinb. 1973, S. 74). Rw. Lechem, Lehm m. Brot (Wo. 3 1993, S. 195, Nr. 3170). Oj. Dn1? lechem m. Brot (Ha. 3 1988, S. 273), auch (Str. 1916, S. 93). Bibl.-hebr. απ1? lehem m. Brot(kom), Nahrung (HAL 1974 II, S. 500 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 II, S. 495). S. auch Kafferlechum [=> Kaff]. Brot (ShWb 1978-85 IV, Sp. 224, PfWb 1981-86 IV, Sp. 858, HNWb 1943 II, Sp. 72, SwWb 1914 IV, Sp. 1081, BadWb 1975 ff. III, S. 411, BadWb 1975 ff. III, S. 420, SMF 1995, ThWb 1966-75 IV, Sp. 163). Lechemer m. Rw. Lehmer m. Bäcker (Wo. 3 1993, S. 195, Nr. 3170). Bäcker (SwWb 1914 IV, Sp.
1081). Lechemgeiger m. Rw. Lechemgeiger m. Bettelmusikant (Wo. 31993, S. 195, Nr. 3170). Bettelmusikant; Geiger mit einer schlechten Kritik (FWb 1971 III, S. 1759). Lechemhitzling m. Lehmhitzling (Sw.). Rw. Lechemhitzling m. Backofen (Wo. 31993, S. 195, Nr. 3170). Backofen (SwWb 1914IV, Sp. 1081). Lechemketscher m. -kitscher vielleicht zu rw. Kitscher m. Käufer (Wo. 31993, S. 164 f., Nr. 2616), wobei es sich hier allerdings um den Produzenten handelt. Die Herleitung und die Etymologie sind unklar. Bäcker (SwWb
1914 IV, Sp. 1081 f.). Lechempflanzer m. pflanzer zu rw. pflanzen machen, anfertigen (Wo. 31993, S. 244, Nr. 4158). Bäcker (Sw-
Wb 1914 IV, Sp. 1081 f.). Lechemrande O.G. Lechumrande (Rf.). Rw. Rande m. Sack, Tasche geht auf dt. Ranze(n) zurück (Wo. 3 1993, S. 262, Nr. 4483). Brotsack (SwWb 1914 IV, Sp. 1082, BadWb 1975 ff. III, S. 411). Lechemschieber m. Lehmschieber, Legumschieber (Sw.). Rw. Lechemschieber m. Bäcker (Wo. 3 1993, S. 195, Nr. 3170). Bäcker (SwWb 1914 IV, Sp. 1082). Lechemschocker m. Zur Etymologie s. auch zocken, berufsmäßiger Kartenspieler (FWb 1971 III, S. 1759). Lechemschupfer m. Lechumschupfer (Sw., Ofr ), Lehmschupfer (Sw.). Rw. Lechemschupfer m. Bäcker (Wo. 31993, S. 195, Nr. 3170). Bäcker (BadWb 1975 ff. III, S. 411, SwWb 1914 IV,
Sp. 1082, Kh. 1988, S. 97 f.). Lechemschupferhitzling m. Lechumschupferhitzling (Sw.). Rw. Lechemschupferhitzling m. Backhaus (Wo. 31993, S. 195, Nr. 3170). Backhaus (SwWb 1914 IV, Sp. 1082, BadWb 1975 ff. III, S. 411). Lechempunt m. Lechumpunt (Ofr.). punt geht auf mhd. punt Punkt, Augenblick zurück. Vesperzeit (neun Uhr und 16 Uhr) (Kh. 1988, S. 98). L e f m „ n. Leb (Hs.), Löff (Na.). W j . leff n. Herz; Mut; Unverschämtheit; Farbe beim Kartenspiel (Weinb. 1973, S. 74). Rw. Lef n. Herz, Mut (Wo. 31993, S. 195, Nr. 3179). Oj. n1? lev Mut, Herz (Ha. 3 1988, S. 271), auch Herz (Str. 1916, S. 91). Bibl.-hebr. 31? leb m. Herz, Mut, Wille, Verstand, Inneres, Mitte
121 (HAL 1974 II, S. 488 ff.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 II, S. 463). 1. Herz (Ah. 1963, S. 132). 2. Brust (BadWb 1975 ff. III, S. 415).
Leibi m. Wj. lëiwi Levit (Weinb. 1994, S. 163). Oj. 'l1? lewi Levit (Str. 1916, S. 92). Bibl.-hebr. Ί1? lewi n.pr. Levi, Jakobs Sohn, der Stamm Levi, als Amtsname (HAL 1974 II, S. 497 f.). etwas Wertloses (MWb 1965 IV, Sp. 884). Leiie f. Leinlens (Sw.). Wj. lailo Nacht (Weinb. 1994, S. 158). Rw. Laile f. Nacht (Wo. 3 1993, S. 190 f., Nr. 3063). Oj. y1?'1? layle[...] Nacht [...] (Ha. 31988, S. 277). Bibl.hebr. n1?'1? laylä f. Nacht (HAL 1974 II, S. 502). Nacht (SwWb 1914 IV, Sp. 1148 f., BadWb 1975 ff. III, S. 433). Leilegänger m. Rw. Leilegänger m. Nachtdieb (Wo. 31993, S. 190 f., Nr. 3063). Nachtschwärmer (SwWb 1914IV, Sp. 1149, BadWb 1975 ff. III, S. 433). Leileposter m. Rw. Leili-Boster m. Nachtdieb (Wo. 3 1993, S. 190 f., Nr. 3063), Boster geht auf rw. borsten auf Diebstahl gehen zurück und wird vom fr. passer gehen abgeleitet (Wo. 31993, S. 61, Nr. 633). Nachtschwärmer (BadWb 1975 ff. III, S. 433). leinen swV(hat). übernachten (SwWb 1914 IV, Sp. 1149). leschuker adv. Bibl.-hebr. l ^ C ? ) (la)seqer adv. vergebens (Ges. 171962, Sp. 1000.). S. auch Schäker, vergeblich, gratis (FWb 1971 III, S. 1798).
Musikant (Weinr. 21990, S. 212), auch, Instrumente, Musikanten (Str. 1916, S. 87). Bibl.hebr. '*?3 klï m. Gefäß, Gerät (HAL 1974 II, S. 456), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 334 f.), mittelhebr. IDT zemer m. Gesang, Lied (Le. 21962 I, S. 543), vergi, bibl.-hebr. "IOT zimer (HAL 1967 I, S. 262). 1. Musikant (PfWb 1981-86 IV, Sp. 948, SwWb 1914 IV, Sp. 1214, FWb 1971 III, S. 1808 f.). 2. Wirtshausmusikant, schlechter Musikant (FWb 1971 III, S. 1808 f.). 3. Wandermusikant (FWb 1971 III, S. 1808 f., HNWb 1943 II, Sp. 138). 4. Messmusikant (FWb 1971 III, S. 1808 f.). 5. langsamer Kirmestanz (HNWb 1943 II, Sp. 138). 6. Neckname der Bewohner von Mackenbach Kreis Kaiserslautern, wo es viele Musikanten gab (PfWb 1981-86 IV, Sp. 848). 7. Landstreicher, Strolch, Taugenichts (ShWb 1978-85 IV, Sp. 323, HNWb 1943 II, Sp. 138). Këilich f. Pfeife (BadWb 1975 ff. III, S. 108). Letzemerei f. Musik (SwWb 1914 IV, Sp. 1214). letzen swV(hat). lëitzen (Hs.). Rw. lethsamen musizieren (Wo. 31993, S. 197, Nr. 3220). ein Instrument spielen (Ah. 1963, S. 132). Letzum f. Letz, pl. Letzeme (Sw.). Rw. Lethsem O.G. Geige (Wo. 31993, S. 197, Nr. 3220). 1. Musikinstrument (SwWb 1914 IV, Sp. 1214). 2. Geige (HNWb 1943 II, Sp. 138). 3. Orgel (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2471).
Lewaje f. Lafaje (Na ), Lefaje (Ofr.). Wj. lewajo, lewaje, lewoje f. wörtlich: Begleitung; Beerdigung (Weinb. 1994, S. 166), letz adj. Oj. f"? lets m. Possenreißer; lewaje f. Beerdigung (Weinb. 1973, S. 75), Spötter (Weinr. 21990, S. 229), auch und Ko- lëfaië, lëwâië Begräbnis (Be. 1965, S. 68 f.). bold (Str. 1916, S. 96). Bibl.-hebr. γ"? les m. Rw. lewaije tun sich an jdn. drängen (Wo. 3 Schwätzer, Spötter (HAL 1974 II, S. 507). böse, 1993, S. 198, Nr. 3229). Oj. n'il*? levaye f. Beerdigung (Weinr. 21990, S. 221), auch (Str. schlecht, gefährlich (SMF 1995). 1916, S. 92), lëwâië Begräbnis (Be. 1965, S. 68 Letzmer, Letzemer m. Leitzemer f.). Jüd.-aram. ΓΗ1? lewäyä f. das Begleiten, (Hs.). Letzemer ist eine Verkürzung aus Gesellschaft; das Klagelied (Le. 21962 II, S. Kletzmer, was dialektal jedoch nicht belegt 485), vergi, bibl.-bebr. πι1? läwä (HAL 1974 II, ist. Vielleicht auch unter der Einwirkung von S. 496). 1. jüdisches Begräbnis (BadWb 1975 =Φ letz. Wj. kli Gerät, Gefäß (Weinb. 1994, ff. III, S. 350). 2. Begräbnis (SMF 1995). S. 152), semer [...] Lied [...] (Weinb. 1994, S. 251). Rw. Letzer m. Musikant (Wo. 31993, Lewone f. Lafone, Lafune (Sw.), Lawone S. 197, Nr. 3221). Oj. I D T - ' ^ klezmer m. (Frkf.). Wj. lewono, lewone f. Mond (Weinb.
122 1994, S. 166), lewöne f. Mond (Weinb. 1973, S. 75), lëfûnë, lëfônë, lëwûnë, lëwônë Mond (Be. 1965, S. 68). Rw. Lewone f. Mond (Wo. 3 1993, S. 198, Nr. 3230). Oj. njñ1? levone f. Mond (Weinr. 21990, S. 221), auch (Str. 1916, S. 91), lëwûnë, lëwônë (Be. 1965, S. 68 f.). Bibl.-hebr. nn"7 lëbânâ f. Vollmond (HAL 1974 II, S. 492), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 469). 1. Mond (BadWb 1975 ff. III, S. 351, SwWb 1914 IV, Sp. 920). 2. Mond, Vollmond (FWb 1971 III, S. 1750). Lafoneblick m. Rw. Lafoneblik o.G. o.B. (Wo. 31993, S. 198, Nr. 3230), -blik zu dt. blinken. Mondschein (SwWb 1914 IV, Sp. 920, BadWb 1975 ff. III, S. 361). Lafonezögemer m. Rw. Lafonezögemer o.G. o.B. (Wo. 31993, S. 198, Nr. 3230), die Etymologie von -zögemer ist unklar. Mondschein (SwWb 1914 IV, Sp. 920, BadWb 1975 ff. III, S. 351). Lafonim o.G. Rw. Lafonim O.G. Mondschein (Wo. 31993, S. 198, Nr. 3230). -im ist vielleicht auf das gleichlautende hebr. Pluralsuffix zurückzuführen. Mondschein (SwWb 1914 IV, Sp. 920). lafunen, lafumen swV(hat). stehlen (Kh. 1988, S. 97, SMF 1995).
Loschenkaudisch n. Lotekulisch (Rf ) Wj. looschaun (ha)kaudesch, loschen (ha)kaudesch Hebräisch (Weinb. 1994, S. 169), loschenkáudesch Hebräisch, Jüdischdeutsch (Weinb. 1973, S. 75), loschnekáudesch, lischnekáudesch Hebräisch, Jüdischdeutsch (Weinb. 1973, S. 122). Rw. Losch'n hakoidesch und ähnliche Lautungen jiddische Sprache, Lochne-Kodesch Händlerspr. von den Pfälzer Händlern selbst so genannt, entsprechend die fränkischen Händler: Lotekholisch (Wo. 31993, S. 200, Nr. 3273). Oj. ¡Z/iip-pii/1? loshn-ko'ydesh n. Hebräisch, die heilige Sprache; rabbinisches HebräischAramäisch (Weinr. 21990, S. 229), auch die heilige Sprache (Str. 1916, S. 96). Bibl.-hebr. anp-jitt/^a beläsön haqodes in der heiligen (hebräischen) Sprache (Le. 21962 II, S. 528), vergi, bibl.-hebr. tt>i¡7 qodes heilig (HAL 1983 III, S. 1006 ff.). S. auch =Φ loschen, =>· Kaddesch. die am Ort gesprochene geheime Händersprache (BadWb 1975 ff. III, S. 390). judenkodisch adj. hebräisch (ShWb 197885 IV, Sp. 368 f.). lakonisch adj. jiddisch (ThWb 1966-75 IV, Sp. 33). Loschen kaudesch machen phras. viel reden (Ah. 1963, S. 132). loschnekaudnisch adj. lochenekodisch, losnechaudisch, lodetzonisch, losnekautisch, lotekorisch, lotegolisch (Rf.), lotekorisch, loschnekeudnisch (Sw.). 1. hebräisch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 368 f.). 2. jiddisch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 368 f.). 3. die jiddische Händlerspr. betreffend (ShWb 1978-85 IV, Sp. 368 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 1036, SwWb 1914 IV, Sp. 1304, SwWb 1914IV, Sp. 1293).
loschen swV(hat). Wj. loschaun, loschen m. Sprache (Weinb. 1994, S. 169), löschen, lauschen m. Sprache (Weinb. 1973, S. 75). Rw. Loschen n. Sprache, Zunge, loschen sprechen (Wo. 31993, S. 200, Nr. 3273). Oj. ptP1? lashn m. Sprache, Zunge (Weinr. 2 1990, S. 229), auch (Str. 1916, S. 96). Bibl.hebr. fitti1? läson m. Zunge, Sprache (HAL 1974 II, S. 509), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 527 ff.). S. auch => Loschenkaudisch. erzählen, ausplaudern (SMF 1995). abloschen swV(hat). ablauschen (Rf.). einem alle Klicker im Spiel abnehmen (ShWb 1965-68 I, Sp. 59). Loschement n. Luschement (Mf.). Das Wort ist eine scherzhafte Kontamination mit fr. logement Unterkunft. Gehör, Hilfe (RhWb 1941 maberes adj. moberes, mebarisch (Rf.), mebeV, Sp. 544). loschern swV(hat). einfältig re- res, meiperes (Na.), mobares (Ofr., Sw.), moberes den (SlWb 1964 II, S. 820). verloschen [sich?] (Ofr.). Wj. mebëres, maberes adj. schwanger swV(hat). sich verloben (ThWb 1983 ff. VI, (Weinb. 1973, S. 79). Oj. ΠΊ31Ϊ0 mëuberes Sp. 512). Verloschung f. Verlobung (ThWb adj. schwanger (Ha. 31988, S. 307), auch (Str. 1983 ff. VI, Sp. 512). 1916, S. 108). Mittelhebr. ΓΠ3»ρ më ubberet
M
123 schwanger (Dal. 1922, S. 304). schwanger (ShWb 1978-85 IV, Sp. 459, BadWb 1975 ff. Ill, S. 515, BadWb 1975 ff. III, S. 595, EWb 1899 I, Sp. 639, SwWb 1914 IV, Sp. 1366, Kh. 1988, S. 109, SMF 1995).
Machones m. Oj. ηύπι? .rum? machane, pl. machanes Schar, Soldaten, Heuschrecken (Str. 1916, S. 103). Bibl.-hebr. HJno, nUno mahane f., pl. mahanöt Lager, Heer (HAL 1974 II, S. 540), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 78). Schindersknecht (SwWb 1914 IV, Sp. 146 und IV, 1367). mackaberen swV(hat). makobem (Sw.). Wj. kewer, këiwer η. Grab (Weinb. 1994, S. 148), këiwer, kêwer η. Grab (Weinb. 1973, S. 70). Rw. Kewer m. Grab, bekabern einscharren (Wo. 31993, S. 161 f., Nr. 2589). Oj. Γ'Τ "opD mekaber zain begraben (Weinr. 2 1990, S. 254). Bibl.-hebr. 13¡?D, "I3¡? mëqabber part.akt. von Piel qibber begraben (HAL 1983 III, S. 995 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 242). totschlagen (SwWb 1914 IV, Sp. 1370, BadWb 1975 ff. III, S. 540 f.). Macke m„ f., n. Mäckele(in) (Sw.), Macka (Ofr.). Standardsprache: Macke absonderliche Eigenart, Verrücktheit, Tick, Spleen salopp, eine Macke haben eine absonderliche Eigenart, einen Tick, einen Spleen haben salopp, Fehler, Schaden, Mängel, Defekt, stumpfe Macke stumpfsinnige, langweilige Sache jugendsprachl. (Du. 1976 IV, S. 1715), auch (Du. 1993-95 V, S. 2173). Wj. mackas [...] Schläge [...] bei der jüdischen Gerichtsbarkeit (Weinb. 1994, S. 171), macke f., pl. mackes, macken Schlag; Unglück; Fehler; Gebrechen; teure Ware-, pl. mackes Schläge, pl. macken Fehler (Weinb. 1973, S. 76). Oj. ron, ni3Q make f., pi. makes Ausschlag, Plage (Weinr. 21990, S. 247), auch Schlag, Plage (Str. 1916, S. 105). Bibl.hebr. Π30, D'30 ,ni3D makkä f., pl. makköt, makkïm Schlag, Wunde, Plage, Niederlage (HAL 1974 II, S. 548), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 111). 1. schadhafte Stelle, Fehler, Makel, Gebrechen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 470
f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094, Schmel. 1872-77 I, S. 1565, FWb 1971 IV, S. 1889, HNWb 1943 II, Sp. 208 f., EWb 1899 I, Sp. 660, RhWb 1941 V, Sp. 692, BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 100 f., LoWb 1909, S. 348 f., BadWb 1975 ff. III, S. 521, SwWb 1914 IV, Sp. 1370, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 176, Sch./Schm. 1986, S. 397, SlWb 1964 II, S. 832). 2. Verletzung, Wunde, Krankheit, Gebrechen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 470 f., FWb 1971 IV, S. 1889, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094, SwWb 1914IV, Sp. 1370, BadWb 1975 ff. III, S. 521, BayWbA 1996, ThWb 1966-75 IV, Sp. 408). 3. verstecktes Leiden (ShWb 1978-85 IV, Sp. 470 f.). 4. Mängel bei Tieren (ShWb 1978-85 IV, Sp. 470 f., HNWb 1943 II, Sp. 208 f.). 5. schlechter Ruf (ShWb 1978-85 IV, Sp. 470 f., FWb 1971IV, S. 1889, HNWb 1943 II, Sp. 208 f.). 6. Verrücktheit, Tick (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094, BadWb 1975 ff. III, S. 521, ThWb 1966-75 IV, Sp. 408, OsWb III, S. 126, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 176, Sch./Schm. 1986, S. 397). 7. Mühe (ThWb 1966-75 IV, Sp. 408). 8. Schläge, Prügel (FWb 1971IV, S. 1889, SMF 1995). 9. drei Einsen in einem Würfelspiel, die 1000 Punkte zählen und zu einem zusätzlichen Wurf berechtigen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 176). abmackeimen swV(hat). durchprügeln (PfWb 1965-68 I, Sp. 57 f.). durchmackesen swV(hat). Rw. durchmackenen durchkauen, durchstechen (Wo. 31993, S. 204, Nr. 3353). durchprügeln (ShWb 1965-68 I, Sp. 1873). Hippesmackes pl. Hippes- etymologisch zu dt. Hiebe. Hiebe, Schläge (ShWb 1973-77 III, Sp. 601). Judenmackes o.G. das gegen Juden gerichtete Schlagen (RhWb 1935 III, Sp. 1227). macke adj. mackelts (Mf.). 1. verrückt (Ah. 1963, S. 134, ThWb 1966-75 IV, Sp. 408). 2. asthmatisch von Pferden (RhWb 1941 V, Sp. 692). mackeimen swV(hat). magei(em)en, makeien (Rf.), mageiemen, mageijenen, makeien (Ofr.), makeien (Sw., Na.), mageiemen (Na.), mageiemen (Hs.). Wj. makéimen, mekeimen, mageimen, megeimen, makeien, mageien schlagen (Weinb. 1973, S. 77). Rw. makaimen, mack(e)sen und ähnliche Lautungen (Wo. 31993, S. 204, Nr. 3353). 1. schlagen,
124 quälen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 504, PfWb 198186IV, Sp. 1139, BadWb 1975 ff. III, S. 539, SMF, SwWb 1914 IV, Sp. 1370, EWb 1899 I, Sp. 655). 2. ausschlagen (von Pferden) (HNWb 1943 II, Sp. 214). 3. umbringen, töten (BadWb 1975 ff. III, S. 540 f., EWb 1899 I, Sp. 655). 4. hereinlegen (EWb 1899 I, Sp. 655). Mackeijem pl. Maggaiem (Rf.). Hiebe, Schläge (ShWb 1978-85 IV, Sp. 504). Mackeijer m. Mageier (Rf.). Lehrer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 504). Mäckelchen pl. unbedenkliche Krankheiten beim Vieh (RhWb 1971 IX, Sp. 1359). Macken pl. 1. Hiebe (RhWb 1941 V, Sp. 692). 2. kleine Schulden (RhWb 1941 V, Sp. 692). macken swV(hat). gemockt part. (Sw.). 1. verhauen (SwWb 1914 IV, Sp. 1723). 2. beschädigen (RhWb 1941 V, Sp. 692). Macker m. Narr, verrückter Kerl (ThWb 1966-75 IV, Sp. 408). Mackerei f. o.B. (RhWb 1941 V, Sp. 692). mackern swV(hat). 1. prügeln (MWb 1965 IV, Sp. 1049). 2. schlagen von Pferden (MWb 1965 IV, Sp. 1049). 3. Viehhandel treiben, ohne Händler zu sein (MWb 1965 IV, Sp. 1049). Mackes 1 pl.tant. Makes (Frkf.), Mackus (Mv). 1. Prügel, Schläge (ShWb 1978-85 IV, Sp. 471 f., Schmel. 1872-77 I, S. 1565, FWb 1971 IV, S. 1890 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 1095, HNWb 1943 II, Sp. 209 f., RhWb 1941 V, Sp. 693, LuWb 1965-70 III, S. 80, LoWb 1909, S. 349, BadWb 1975 ff. III, S. 521, EWb 1899 I, Sp. 660, Schmel. 1872-77 I, S. 1565, SwWb 1914 IV, Sp. 1371 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1371 f., Kh. 1988, S. 100 f., BayWbA 1996, ThWb 1966-75 IV, Sp. 408, MWb 1965 IV, Sp. 1050, MWb 1965 IV, Sp. 1079). 2. Rüffel, harte Vorwürfe (ShWb 197885 IV, Sp. 471 f., LoWb 1909, S. 349). 3. Leibgebrechen, Schaden (BadWb 1975 ff. III, S. 521). 4. Geldverlust (RhWb 1941 V, Sp. 693). 5. Furcht (EWb 1899 I, Sp. 660). Mackes 2 m. Mackesen pl. (Sw.). 1. Makel, Fehler, äußerer Schaden (HNWb 1943 II, Sp. 209 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1371 f., BayWbA 1996). 2. Wunde bei Pferden (SwWb 1914 IV, Sp. 1371 f.). 3. körperliches Gebrechen (SwWb 1914IV, Sp. 1371 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 408). 4. Taugenichts (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2503). 5. Gehirn-
schaden (SwWb 1914 IV, Sp. 1371 f.). mackesen swV(hat). mackasen, part, gemackest (Rf ), 3.sg. mackest, mackets, mëigesen (Mf.). Wj. mackesen [s], vermackesen [s] (ver)prügeln (Weinb. 1973, S. 76). Rw. mack(e)sen, makaimen und ähnliche Lautungen (Wo. 31993, S. 204, Nr. 3353). 1. schlagen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 472, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1095, RhWb 1941 V, Sp. 694, FWb 1971 IV, S. 1891, HNWb 1943 II, Sp. 211). 2. schlachten (HNWb 1943 II, Sp. 211). 3. schlachten, töten (RhWb 1941 V, Sp. 1039). Mackesgeber m. Anstifter (ShWb 1978-85 IV, Sp. 472). Mackesmeier m. Schläger (PfWb 1981-86IV, Sp. 1095). mackig adj. beschädigt (RhWb 1941 V, Sp. 692). Saufmacke f. o.B. (Ah. 1963, S. 245). vermackarassieren swV(hat). Kontamination aus rf. ver-massakrieren ShWb 1969-72 II, Sp. 562 und => vermackesen. böse verhauen, übel zurichten (ShWb 1969-72 II, Sp. 560). vermacken swV(hat). beschädigen (RhWb 1941 V, Sp. 692). vermackern swV(hat). verprügeln (MWb 1992 VII, Sp. 867). vermackt präd. vernarbt (RhWb 1941 V, Sp. 692). vermackesen swV(hat). vermäckesen (Hs.). Zum Wj. s. => mackesen. verhauen (ShWb 196972 II, Sp. 560, HNWb 1944-67 III, Sp. 341). vermackesen, sich swV(refl.). sich vermäckesen (Hs.). sich prügeln (HNWb 1944-67 III, Sp. 341). vermackei(m)en swV(hat). verhauen (ShWb 1969-72 II, Sp. 560, PfWb 1969-75 II, Sp. 1221, PfWb 1987 ff. V, Sp. 586).
Mackel m. Rw. Mackel m. Stock, Prügel (Wo. 31993, S. 204, Nr. 3349). Bibl.hebr. *?¡?D, maqqel m., pl. maqqelöt Rute, Zweig; Stab (HAL 1974 II, S. 593), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 221 f.). 1. Stock (ShWb 1978-85 IV, Sp. 469, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094). 2. Prügel (ShWb 1978-85 IV, Sp. 469). Mackelbajes m., n. Macklebeis, Macklebajes, Maleambajes (Rf.). S. auch => Bajes. 1. Gefängnis (ShWb 1978-85 IV, Sp. 469, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094, BadWb 1975 ff. III, S. 521, BadWb 1975 ff. III, S. 541). 2. altes Haus (ShWb 1978-85 IV, Sp. 469). mackeln swV(hat). Rw. mackeln prügeln (Wo. 31993,
125 S. 204, Nr. 3349). Oj. JV^D maklen mit ei- Wasser (Wo. 31993, S. 102, Nr. 1493), zu dt. nem Stock schlagen (Ha. 31988, S. 314). Tie- fließen. Wasser (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1925). re quälen (RhWb 1941 V, Sp. 692). mack- Gemajem n. unbeständiges Wetter mit feilen swV(hat). verhauen (SMF 1995). Makole nem Regen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 503). mapl. Stockschläge (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1140). jemen swV(hat). majumen (Sw., Os.). Wj. Mackolespl. Rw. Mackolespl. Stockschläge mäjemen, meimenen, meimeln regnen, uri(Wo. 31993, S. 204, Nr. 3349). Stockschläge nieren (Weinb. 1973, S. 77). Rw. majemen regnen (Wo. 31993, S. 205, Nr. 3368). 1. reg(SwWb 1914 IV, Sp. 1372). nen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 503, PfWb 1981-86 Makschefe f. Makschef (Rf.), Mag- IV, Sp. 1138, FWb 1971IV, S. 1922, HNWb 1943 geschëife, Machschefa (Ofr.). Wj. mach- II, Sp. 232, BadWb 1975 ff. III, S. 539, SwWb schëif(et)e, machscheife, f. Hexe, häßliche 1914 IV, Sp. 1414 f., OsWb III, S. 138, ThWb Alte (Weinb. 1994, S. 75). Rw. Magscheye 1966-75 IV, Sp. 446). 2. urinieren (BadWb 1975 f. Hexe (Wo. 31993, S. 205, Nr. 3363). Oj. ff. III, S. 539). Majemrosch m. Majimrosch πϋ&πο makhsheyfe f. Hexe (Weinr. 21990, (Rf.). Lehnübersetzung von dt. Wasserkopf. S. 248). Bibl.-hebr. nst^DD, η?>3 mëkassepâ Zur Etymologie s. auch Rosch. Wasserpart.akt.f. von kissef Zauberei treiben (HAL kopf (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1138). Majem1974 II, S. 478). 1. Hexe (BadWb 1975 ff. III, soref o.G. Zur Etymologie s. auch => SoS. 520). 2. Frau, weibl. Tier (SMF 1995). in ref. verwässerter Schnaps (SMF 1995). niedie Machschefe kriegen phras. Mackschowe gen swV(hat). ertränken (SwWb 1914 IV, Sp. (Hs.). ein Versprechen wird zurückgenommen 1572). mejemschor adj. Die Etymologie zu (Ah. 1963, S. 133). -schor ist nicht geklärt, wasserköpfig (SwWb 1914 IV, Sp. 1574). Majem n. Majim (Frkf.), Mejum, Meima, Majeme (Sw.), Mejem (Mf.), Majum (Th., Sw.). maker adj. mocker, mucker (Sw.). Wj. Wj. mäjem [...] Wasser [...] (Weinb. 1994, S. mucker sein kennen (Weinb. 1973, S. 123). Rw. 172), mäjem n. Wasser (Weinb. 1973, S. 76). Macker m. Kenner, Bekannter, Partner GauRw. Majim n. Wasser, Gewässer, Hafen (Wo. ner (Wo. 31993, S. 204, Nr. 3351). Bibl.-hebr. 3 1993, S. 205, Nr. 3368). Oj. D'D majem m. Ί30 *makkâr m. Kaufmann (HAL 1974 II, S. Wasser (Ha. 31988, S. 302), auch (Str. 1916, S. 559), Ί30 makkär m. Bekannter, Freund (Le. 104). Bibl.-hebr. D'D mayim m. Wasser (HAL 2 1962 III, S. 116). S. auch lo-muker [=> lau]. 1974 II, S. 546). S. auch Mochum-Maje [=> bekannt (SwWb 1914 IV, Sp. 1371, 1723, BadMokum], scheff dich (fifrach) übers Majem Wb 1975 ff. III, S. 521). [=> scheffen], => Schockelmajem. 1. Wasser (ShWb 1978-85 IV, Sp. 503, PfWb 1981-86 IV, Malbusch, Walmusch m. MaiboSp. 1138, FWb 1971 IV, S. 1922, HNWb 1943 II, schem, Malbisch, Malwisch, Marwisch (Rf.), Sp. 232, SwWb 1914IV, Sp. 1414, BadWb 1942- Malbich, Malmisch, Malwisch (Frkf.), Mal74 II, S. 150, BadWb 1975 ff. III, S. 539, RhWb bursch, Malmisch (Hs.), Malbosch(um), (Ru1941 V, Sp. 776, SMF 1995, ThWb 1966-75 IV, che)Malfes, Malebosch, Walmusch, Walebuschen, Sp. 446). 2. Regen (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2511, Malus (Sw.), Walmusch, Walmisch (Ofr.), WalSwWb 1914 IV, Sp. 1414, BadWb 1975 ff. III, S. musch (Mv.), Malbisch (Na.). Wj. malbisch [...] 539, ThWb 1966-75 IV, Sp. 446). 3. das Meer, Gewand [...] (Weinb. 1994, S. 172), málbesch, der Atlantische Ozean (SMF 1995). 4. Rhein- malmesch m., n. Gewand (Weinb. 1973, S. strom (SwWb 1914 IV, Sp. 1414). 5. Mairegen 77). Rw. Malbusch, Walmusch m. Männ(ShWb 1978-85 IV, Sp. 503). 6. Regen (Bad- errock, Kleid(ungsstück) (Wo. 31993, S. 205, Wb 1975 ff. III, S. 539). Floßmajem o.G. Nr. 3373). Oj. tPU'PD malbesh m., n. KleiFloßmajom (Sw.). Floß- zu rw. Flossert o.G. dung (Weinr. 21990, S. 248), auch, Kleid (Str.
126 1916, S. 106). Bibl.-hebr. malbüs m. Gewand (HAL 1974 11, S. 555), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 123). 1. Kleidung (PfWbA 1995). 2. Oberkleid, Kittel (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1143, ShWb 1978-85 IV, Sp. 508, FWb 1971 IV, S. 1928, HNWb 1943 II, Sp. 234, BadWb 1975 ff. III, S. 541, SwWb 1924 VI/1, Sp. 389, SwWb 1936 VI/1, Sp. 3351, SwWb 1914 IV, Sp. 1418, SwWb 1924 VI/1, Sp. 389, Kh. 1988, S. 146, MWb 1992 VII, Sp. 1121 f.). 3. schlechtes, altes Kleidungsstück (ShWb 1978-85 IV, Sp. 508). 4. komisches Kleid (BadWb 1975 ff. III, S. 541). 5. Tierfell (MWb 1992 VII, Sp. 1120 f.). Dormmalfes m. Rw. Dormmalves O.G. Schlafrock (Wo. 31993, S. 81 f., Nr. 1064), Dorm- zu fr. dormir schlafen. Schlafrock (SwWb 1908 II, Sp. 500, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1759). gemalmischt präd. herausgeputzt (ShWb 1978-85 IV, Sp. 508). herausgemalmischt präd. ausstaffiert (FWb 1971 IV, S. 1928 f.). malmischen swV(hat). Wj. malbeschen, malmeschen, anmalbeschen kleiden (Weinb. 1973, S. 77). Rw. malbischen kleiden (Wo.31993, S. 205, Nr. 3373). 1. sich schön anziehen (FWb 1971 IV, S. 1928 f., HNWb 1943 II, Sp. 234). 2. auffällig gekleidet (FWb 1971 IV, S. 1928 f.). Sommermalbusch m. Sommermalmisch (Ofä.). Sommermantel (ThWb 197682 V, Sp. 1283). Obermalbusch m. Obermalmisch (Ofä.). Rw. Obermalbisch m. Mantel, Überzieher (Wo. 31993, S. 233, Nr. 3940). Frauenrock (ThWb 1966-75 IV, Sp. 934 f.). vermalmischen swV(hat). Rw. vermalbischen verkleiden (Wo. 31993, S. 205, Nr. 3373). auffallend, geschmacklos gekleidet (FWb 1971 IV, S. 1928 f.). Wintermalbusch m. Wintermantel (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1026).
S. auch => Melech, Schibemalke. 1. Pikkönigin (ShWb 1978-85 IV, Sp. 510). 2. aufgedonnerte Frau (FWb 1971 IV, S. 1927). 3. dickköpfiger Mensch (FWb 1971 IV, S. 1927).
mallen swV(hat). Wj. mallen beschneiden (Weinb. 1994, S. 173), malën, malënën, malëmën, malëlnën beschneiden (Be. 1965, S. 180 f.). Oj. jy^D malen beschneiden (Weinr. 21990, S. 249), auch (Str. 1916, S. 106), malë(l)nën, malëmën, malë sain beschneiden (Be. 1965, S. 180 f.). Bibl.-hebr. "?D ."71D ^ D mälal, möl, perf. mal beschneiden (HAL 1974 II, S. 562), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 133). beschneiden (FWb 1971 IV, S. 1928).
Maloche f. Meloche (Rf„ Sw„ Mv.), Miloche (Rf.), Melochene (Frkf.), Malauche, Melauche, Malooche (Hs.), Malauche (Rf., Ofr.), Meloche, Meloge (Os.), Malauche (Ma.). Standardsprache: Maloche (schwere) Arbeit salopp (Du. 1976 IV, S. 1725), auch (Du. 1993-95 V, S. 2185). In der dt. Ugs. < im Rw. seit dem 18. Jh. belegt < wj. melöche, maloche Arbeit < hebr. (Kl. 221986, S. 457). Der Begriff Maloche in der Standardspr. wurde in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts durch die jüdischen Arbeiter im Ruhrgebiet belebt, die nach 1914 aus den durch Deutschland besetzten polnischen Gebieten angeworben oder von dort deportiert wurden. Wj. melochaus pl. Arbeiten (Weinb. 1994, S. 183), melöche, maloche, pl. melöches, malöches Arbeit (Weinb. 1973, S. 82). Rw. Meloche f. Arbeit, Gewerbe (Wo. 31993, S. 214, Nr. 3522). Oj. nux^D, nox'JD melokhe f., pl. melokhes Handel, Gewerbe, Handwerk (Weinr. 21990, S. 248), auch (Str. 1916, S. 106). Bibl.-hebr. HDK^D meläkä f. Arbeit, Sache, (Kult)Dienst (HAL 1974 II, S. 554 f.), im MitMalke f. Wj. malko, malke f. Königin telhebr. in der Bedeutung von Arbeit mit dem (Weinb. 1994, S. 173), malke Königin, auch PI. mëlâkôt (Le. 21962 III, S. 122). S. beim Kartenspiel (Wemb. 1973, S. 81). Rw. Malke f. Königin (Wo. 31993, S. 205 f., Nr. auch fifrach malochen [=> fifrach], Gaskema3374). Oj. na^D malke f. Königin (Weinr. locher [=> Gaske], Martef malochen [=> Mar2 1990, S. 249), auch (Str. 1916, S. 106). Bibl.- tef], Mette malochen [=> Mette], Socht mahebr. n ^ D malkä f. Königin (HAL 1974 II, S. lochen [=> Sechaure]. 1. Arbeit (ShWb 1978560 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 131). 85 IV, Sp. 625, FWb 1971 IV, S. 2000, HNWb
127 1943 II, Sp. 235, SMF 1995, MWb 1965 IV, Sp. 1170, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 194, Sch./Schm. 1986, S. 397, SlWb 1964 II, S. 841). 2. Umstand, Verrichtung (BadWb 1975 ff. III, S. 541, BadWb 1975 ff. III, S. 608 f., HNWb 1943 II, Sp. 235). 3. Kunstgriff, Trick (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 194, Sch./Schm. 1986, S. 397). 4. Geschlechtsverkehr (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625). 5. Wirtschaft (HNWb 1943 II, Sp. 235). 6. Ausflüchte, Lüge (HNWb 1943 II, Sp. 235, SlWb 1965 III, S. S. 202). 7. Menstruation (BadWb 1975 ff. III, S. 541). 8. Verwirrung, Unordnung (BadWb 1975 ff. III, S. 541, ThWb 196675 IV, Sp. 602). 9. Beschaffenheit (BadWb 1975 ff. III, S. 608 f.). 10. Unglück, schlechter Handel (HNWb 1943 II, Sp. 235). abmalochen swV(hat). abspannnen (BadWb 1925-40 1, S. 12). anmalochen swV(hat). anspannen (SwWb 1904 I, Sp. 238, BadWb 1925-40 I, S. 57). ausmalochen swV(hat). S. auch Kluftling ausmalochen [=> Kluft], auskleiden (SwWb 1904 I, Sp. 238). einmalochen swV(hat). eigmolaucht part., eigmalocht (Ba.). ins Gefängnis einsperren (SwWb 1908 II, Sp. 629, BayWbA 1996). Fieppen malochen phras. Rw. Fleppenmelocher m. Paßfälscher, die Etymologie von Fleppe- ist nicht ausreichend geklärt (Wo. 31993, S. 100, Nr. 1456). rasieren (SwWb 1908 II, Sp. 1537). Gemalauchel n. Gemaloecheids (Mf.). Betrügerei, Fälschung (LoWb 1909, S. 194). Malochem 1 m. jmd., der zu jedem Dienst bereit ist (ShWb 197885 IV, Sp. 625). Malochem 2 f. schwere Arbeit, Unglück (RhWb 1941 V, Sp. 793). Maloche machen phras. Meloche machen, Miloche gemacht (Rf.). schöntun, hofieren (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625). malochemen swV(hat). melocheme (Rf.). 1. schwer arbeiten (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625, RhWb 1941 V, Sp. 793). 2. koitieren (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625). Malochemer m. Melauchemer (Rf.). Schöntuer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625). malochen swV(hat). meloche, miloche, malooche (Rf.), melochene, melokeln, melogeln (Frkf.), malochenen (Hs.), halochen (Nf.), malauchen, malöuche (Mf.), malauchen, mal(l)auchen (Ofr.), maluchen,
malauchen (Ha ), malöüchen, malaichnen, maloichen (Na.), marochem, (Sl.), malochem, maluchem (Mv). Standardsprache: malochen körperlich schwer arbeiten salopp (Du. 1976 IV, S. 1725), auch (Du. 1993-95 V, S. 2185). Wj. melöchen(en), malöchen(en) arbeiten, machen, tun (Weinb. 1973, S. 82). Rw. melochnen, malochenen und ähnliche Lautungen arbeiten, machen (Wo. 31993, S. 214, Nr. 3522). 1. schwer arbeiten, schuften (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1146 f., BadWb 1975 ff. Ill, S. 543, FWb 1971 IV, S. 2001, HNWb 1943 II, Sp. 235, RhWb 1935 III, Sp. 137, SMF 1995, Kh. 1988, S. 101, BayWbA 1996, SlWb 1964 II, S. 841). 2. machen (SwWb 1914 IV, Sp. 1426). 3. fälschen (EWb 1899 I, Sp. 667, LoWb 1909, S. 351). 4. einem Pferd die Kauzähne absägen, um es jünger erscheinen zu lassen (SwzWb 1901 IV, Sp. 166, MWb 1965 IV, Sp. 1085). 5. schwarze Punkte auf die Zähne älterer Pferde einbrennen, um sie jünger erscheinen zu lassen (LuWb 196570 III, S. 83). 6. durch einen Trick beim Viehhandel den Käufer über das Alter des Viehs täuschen (durch Schaben der Hörner, Färben der Haare) (BadWb 1975 ff. III, S. 541, BadWb 1975 ff. III, S. 543, EWb 1899 I, Sp. 667, Kh. 1988, S. 101). 7. betrügen (BadWb 1975 ff. III, S. 543, MWb 1965 IV, Sp. 1085). 8. stehlen, naschen (EWb 1899 I, Sp. 667). 9. hinauswerfen (BadWb 1975 ff. III, S. 543). 10. schikanieren, drillen (SwWb 1914 IV, Sp. 1426, BadWb 1975 ff. III, S. 541). 11. gehen (SwWb 1914 IV, Sp. 1426). Maloch(e)ner m. Arbeiter, Handwerker (Kh. 1988, S. 101). Malocher m. Melochener (Frkf.). Standardsprache: Malocher Arbeiter salopp (Du. 1976 IV, S. 1725), auch (Du. 1993-95 V, S. 2185). Wj. melöch(en)er, malöch(en)er Arbeiter (Weinb. 1973, S. 82). Rw. Melocher, Malocher und ähnliche Lautungen m. Arbeiter, Handwerker, Macher (Wo. 31993, S. 214, Nr. 3522). 1. Arbeitstier, Workaholic (ShWb 1978-85 IV, Sp. 625). 2. Handarbeiter, Handwerker (FWb 1971 IV, S. 2001). 3. Räuber (SwWb 1914 IV, Sp. 1426). Malocherei f. o.B. (RhWb 1935
128 III, Sp. 137). Malocherin f. Standardsprache: Malocherin salopp, weilbl. Form zu Malocher (Du. 1993-95 V, S. 2185). Maloches m. Mologes (Rf.), Malochus (Mv.). 1. Schelm (ShWb 1978-85 IV, Sp. 511). 2. Prügel (MWb 1965 IV, Sp. 1085). Malocheschor m. Zur Etymologie s. auch => Schor. Fahrochse (SHWb V, Sp. 726). Rostmalocher m. Rw. Rost m. Eisen zu dt. Rost oder zig. trascht m. Eisen (Wo. 31993, S. 269, Nr. 4640). Schmied (SwWb 1920 V, Sp. 429). Sudelmalochner m. Rw. Sudelmalochner m. Färber (Wo. 31993, S. 323, Nr. 8698), zu dt. sudeln, jmd., der viel mit Wasser arbeitet; jmd., der schlecht und eilig arbeitet (Kh. 1988, S. 142). vermalaucht adj. vermalöücht (Na.), verflucht (EWb 1899 I, Sp. 667).
Mamser m. Mamserim, Mamserem pl. (Frkf.), Mamsele dim. (Rf.). Wj. mamser Bastard; Kind aus verbotener Ehe oder Ehebruch auch Schimpfwort (Weinb. 1994, S. 173), mamser m., pl. mamsëirem, mamsëiren gemeiner Mensch, Lump, Schurke, böses Kind auch verächtl. oder als Schimpfwort (Weinb. 1973, S. 77). Rw. Mamser m. Bastard, Kind einer Prostituierten, durchtriebener Mensch (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3388). Oj. itdd, O'ITDD mamzer m., pl. mamzeyrim Bastard (Weinr. 21990, S. 249), auch scherzhaft (Str. 1916, S. 106). Bibl.-hebr. ITDD mamzer m. Mischling, Bastard (HAL 1974 II, S. 431), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 140). S. auch Schmaddenmamser [=> schmadden]. 1. Kinder von christlich-jüdischen Eltern (EWb 1907 II, Sp. 956). 2. Kinder von christlich-jüdischen Eltern; durchtriebene Menschen, jüdische Kinder (FWb 1971 IV, S. 1933). 3. uneheliches Kind (BadWb 1975 ff. III, S. 547, Kh. 1988, S. 102). 4. Strolch (BadWb 1975 ff. III, S. 547). 5. Dieb (SlWb 1964 II, S. 842). mamsen swV. manchen (Sw.). Rw. mamsern denunzieren (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3388). Oj. ρτοη mamzem verraten (Ha. 31988, S. 306). 1. schimpfen (SwWb 1914 IV, Sp. 1433). 2. predigen (SwWb
1914 IV, Sp. 1433). Mamserbenide m. Mamserbene (Frkf ), Mamsebenerre (Hs.), Mamse benide (Na.). Wj. mamser bène nidde, mamser benidde als Schimpfwort (Weinb. 1973, S. 77). Rw. Mamser ben hanide m. Sohn einer Prostituierten (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3388). Oj. 7Π3Π-|3-ίτοο mamzer-ben-hanide als Schimpfwort (Ha. 31988, S. 305). Bibl.-hebr. ?3 ben m. Sohn, Zugehöriger (HAL 1967 I, S. 131 f.), auch mittelhebr. (Le. 219621, S. 238 ff.), r n j niddä f. Menstruation, Ausscheidung, Befleckung (HAL 1983 III, S. 635 f.), auch (Le. 2 1962 III, S. 341). 1. Kind von christlich-jüdischen Eltern; durchtriebener Mensch, jüdisches Kind (FWb 1971 IV, S. 1933). 2. Jude (HNWb 1943 II, Sp. 241). 3. Strolch (BadWb 1975 ff. III, S. 547). vermamsen swV(hat). Rw. vermamsern denunzieren (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3388). ausschelten (BadWb 1942-74 II, S. 84).
Manufel f., n. Ninuwel (Hs.). Wj. menuwwel, menubbel n., f. menuwwelte, menubbelte verwachsene, häßliche, kleine Person (Weinb. 1973, S. 82). Oj. ^lHJD, VO^nUD menuvl m., f. menuvelte häßliche, verachtungswürdige Person; Schurke (Weinr. 21990, S. 249 f.), auch (Str. 1916, S. 107). Mittelhebr. "?ljp menuwwäl verunstaltet (Le. 21962 III, S. 357). häßliche, unfreundliche Frau (EWb 1899 I, Sp. 688, HNWb 1943 II, Sp. 337). Martef O.G. Madof, Matof, Mattel (Sw.), Matof (Ofr ). Mittelhebr. ηΠΊΟ martep m. Vorratskammer, Weinkeller (Le. 21962 III, S. 264 f.). Keller (BadWb 1975 ff. III, S. 575 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1525, Kh. 1988, S. 104). Martef malochen phras. Matof malochen (Sw.). Zur Etymologie s. auch Maloche. in Keller einbrechen (SwWb 1914 IV, Sp. 1525). Martefmalocher m. Matofmalocher (Sw.). Zur Etymologie s. auch => Maloche. jmd., der in Keller einbricht (SwWb 1914 IV, Sp. 1525). Massel n. Matzel (Rf.), Masel (Frkf., Wn.). Standardsprache: Massel [unverdientes, unerwartetes] Glück ugs. (Du. 1976 IV, S. 1747),
129 tof! interj. viel Glück! (Wo. 31993, S. 209, Nr. 3435). Oj. aiü-'íTD ma'zltov m. Glückwunsch auch als Interjektion (Weinr. 21990, S. 240). Zum Bibl.-hebr. s. => Massel, => dufte. Glück (FWb 1971 IV, S. 1961, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209, BadWb 1975 ff. III, S. 572, EWb 1899 I, Sp. 717). Massel und Broche phras. Masel und Brohche (Bri.), Massele brauche (Hs.). Zur Etymologie s. auch => Broche. 1. Glück und Segen; viel Glück (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 746, ShWb 1978-85 IV, Sp. 561, FWb 1971 I, S. 388, FWb 1971 IV, S. 1961). 2. meinetwegen (HNWb 1943 II, Sp. 270). Massel und Massematte phras. Zur Etymologie s. auch Massematte. Glück und Unglück (FWb I. (unverdientes) Glück (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1971 IV, S. 1958 f.). Unmassel O.G. Unmasol 561, PfWb 1981-86IV, Sp. 1209, BadWb 1975 ff. (Rf.). Unglück (ShWbA 1995, BadWbA 1995). III, S. 572, HNWb 1943 II, Sp. 270, FWb 1971 vermasseln swV(hat). vermasselen (Rf., Mf.), IV, S. 1961, RhWb 1941 V, Sp. 933, EWb 1899 I, vermasslen (Ofr.). Standardsprache: vermasSp. 717, SMF 1995, Kh. 1988, S. 103 f., SwWb seln etwas, was einen anderen betrifft, unab1914 IV, Sp. 1517, ThWb 1966-75 IV, Sp. 446, sichtlich oder in böser Absicht zunichte maJa. 1929, S. 118, BayWbA 1996, ThWb 1966-75 chen, verderben salopp (Du. 1976 VI, S. 2761), IV, Sp. 533, OsWb III, S. 170, BrBeWb 1987 ff. schlecht, mangelhaft machen; verhauen (Du. III, Sp. 224, Sch./Schm. 1986, S. 398, SlWb 1964 1993-95 VIII, S. 3689). Wj. vermasseln verderII, S. 852, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1143). 2. Geld ben, vereiteln (Weinb. 1973, S. 78). Rw. ver(Ja. 1929, S. 118). 3. Tollkühnheit (BayWbA masseln verraten (Wo.31993, S. 209, Nr. 3435). 1996). 4. Unglück (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209, I. verderben, zunichte machen (ShWb 1969-72 BadWb 1975 ff. III, S. 572). 5. Tick (BrBeWb II, Sp. 562, FWb 1971 VI, S. 3379, HNWb 19441987 ff. III, Sp. 224). Donnermassel! interj. 67 III, Sp. 342, BadWb 1942-74 II, S. 84, Kh. Donnermasel (Rf.). ein Fluchwort (ShWb 1965- 1988, S. 144, SMF 1995, BayWbA 1996, LuWb 68 I, Sp. 1573). Masselbroche f. Maselbruche 1977 V, S. 71, Wr. 1958 III, S. 224, Wr. 1958 III, (Rf.), Maslebrauche (Rf., Ofr.). Zur Etymologie S. 224, SHWb 1935 V, Sp. 408, NsWb 1991 ff. s. auch => Broche. 1. Glück und Segen (ShWb IV, Sp. 342, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 515, SlWb 1978-85 IV, Sp. 561). 2. Glück im Geschäft! 1963 I, S. 283). 2. verschwenden (SHWb 1935 (BadWb 1975 ff. III, S. 572, SMF 1995). Mas- V, Sp. 408). 3. betrügen (NsWb 1991 ff. IV, Sp. selei f. schlecht ausgeführte Arbeit (ThWb 342). 4. o.B. (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 224). 1966-75 IV, Sp. 533). masselig adj. Rw. mas- vermasselt präd. verdorben (LuWb 1977 V, S. slig glücklich, reich (Wo. 31993, S. 209, Nr. 71). zusammenmasseln swV(hat). o.B. (Br3435). verrückt (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 224). BeWb 1987 ff. III, Sp. 224). Masselmochel! interj. Masslemauchel (Ofr.). Massematte(n) pl. Masemade, pl. Mase-mochel vielleicht zu =Φ mochel sein, s. auch madem (Rf., Mf.), Masematte (Rf.), Masematzen Mechile. Glück auß (beim Kartenspiel) (Mf.), Massematte, Massemadden (Ofr.), Masse(SMF 1995). Masseltof n. Wj. massei tauw, matta (Sw.), Masemate, Masemade (Na.), Maßemasseltow, masseltof gut Glück; ich gratumat (Frkf.). Wj. massematten [z] m., pl. Geliere! (Weinb. 1994, S. 175), massei tow interj. schäft, Handel (Weinb. 1973, S. 78). Rw. MasGratuliere! (Weinb. 1973, S. 78 ). Rw. Masel sematten m. Handel, Diebstahl (Wo. 31993,
auch (Du. 1993-95 V, S. 2211), Masel, pl. Masen jidd., ugs. Glück, Masel haben (ÖWb 1985, S. 258). Wj. massei ( f r q hebr.) wurde in die dt. Ugs. übernommen (Kl. 221986, S. 465). Wj. massei wörtl. Sternbild; Glück, massei und broche (Weinb. 1994, S. 175), massei Glück, massei und broche Glück und Segen, oft ironisch (Weinb. 1973, S. 78). Rw. Masel n. Glücksstern), Schicksal (Wo. 31993, S. 209, Nr. 3435). Oj. *?TD mazal m. Glück, Stern(zeichen) (Weinr. 21990, S. 240), auch Schicksal (Str. 1916, S. 102). Mittelhebr. "7TD mazzäl m. Sternzeichen, Glücksstern, Unglücksstern (Le. 21962 III, S. 65), vergi, bibl.hebr. "7TD *mazzäl (HAL 1974 II, S. 536).
130 S. 209 f., Nr. 3442). Oj. jnDl-X&D, fnp-NlVD mase-umatn, mase-matn m. Geschäft, Handel; Diebsgeschäft (Ha. 31988, S. 315), Geschäft, Meinungsaustausch (Str. 1916, S. 112). Mittelhebr. jriDi xtpo massa umattän Handel (Le. 21962 III, S. 265), vergi, bibl.-hebr. massa m. (Trag)Last, Beschwernis (HAL 1974 II, S. 604), |np mattân m. Geschenk (HAL 1974 II, S. 618 f.). S. auch Balmesmatter [=> Bai], => Hamtine Massematten, lafe Massematten [=4- laf], Massel und Massematte [=> Massel]. 1. Geschäfte, Handel, Tausch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 561, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209, BadWb 1975 ff. III, S. 350, RhWb 1941 V, Sp. 933, HNWb 1943 II, Sp. 270, SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 1517 f., EWb 1899 I, Sp. 717, BadWb 1975 ff. III, S. 572, Kh. 1988, S. 103, ThWb 1966-75 IV, Sp. 533). 2. schlechte Geschäfte (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209, LuWb 1965-70 III, S. 96). 3. Schikanen, undurchsichtige Geschäfte, Streiche (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209, SwWb 1914 IV, Sp. 1517 f., Kh. 1988, S. 103). 4. Handelsware (SMF 1995). 5. Ränke, Ausreden (HNWb 1943 II, Sp. 270). 6. illegale Geschäfte (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 222, MWb 1965 IV, Sp. 1130). 7. betrügerische Geschäfte (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 222). 8. Diebstahl (SwWb 1914 IV, Sp. 1517 f., FWb 1971 IV, S. 1958 f., BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 222). 9. Handelsgeschäft, Diebstahl, üble Machenschaften (FWb 1971 IV, S. 1958 f.). 10. Geld (Kh. 1988, S. 103). Massemassem O.G. Geld (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1209). Massematten laf mefiacht phras. Zur Etymologie s. auch => laf, => mefiachen. bei einem Geschäft nichts gewonnen haben (SMF 1995). Massematter m. Rw. Massematter m. Handelsmann (Wo. 3 1993, S. 209 f., Nr. 3442). Handelsmann (WfWb 1973 ff. I, Sp. 437). Mattchen n. Dissimilationsform. unehrliche Erwerbung (ShWb 1978-85 IV, Sp. 568). Wassematt o.G. Dissimilationsform. Geschäft (PfWbA 1995).
masser(e)n swV(hat). Wj. massern denunzieren (Weinb. 1994, S. 175), (ver)massern verraten (Weinb. 1973, S. 78). Rw. mos(s)ern, massern verraten (Wo. 31993, S. 223, Nr.
3695). Oj. p o o masern anzeigen, denunzieren (Weinr. 21990, S. 250), auch (Str. 1916, S. 108). Mittelhebr. "liOD mäsor m. Angeber, Denunziant (Le. 21962 III, S. 176 f.). 1. Ruf schädigen (SMF 1995). 2. inhaltsloses Gerede machen (OsWb III, S. 171). 3. quengeln von Kindern (ShWb 1978-85 IV, Sp. 561). 4. schimpfen (ThWb 1966-75 IV, Sp. 534). Massebeheme n. Zur Etymologie s. auch => Beheme. Rindvieh (FWb 1971 III, S. 1881). Masserer m. Wj. mauser Denunziant, Verleumder, Verräter (der Juden bei der Obrigkeit oder ihren Feunden anschwärzt) (Weinb. 1994, S. 177), moser [s], mauser [s] m. Verräter (Weinb. 1973, S. 85). Rw. Mosser m. Verräter, Angeber (Wo. 31993, S. 233, Nr. 3695). Rufschädiger (SMF 1995). mosern swV(hat). Standardsprache: mosern [ständig] etwas zu beanstanden haben und seinem Ärger, seiner Unzufriedenheit durch [fortgesetztes] Schimpfen Ausdruck geben; nörgeln ugs. (Du. 1976 IV, S. 1821), auch (Du. 1993-95 V, S. 2308). In die dt. Ugs. mit regionaler Verbreitung vermutlich aus dem Rw., wo die Formen mosern, massern verraten, angeben, schwatzen seit dem 18. Jh. belegt sind < wj. massern verraten (Kl. 221986, S. 489). Rw. => massern (s.o.). 1. nörgeln (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 331, Sch./Schm. 1986, 5. 399). 2. sprechen, besonders über Verbrechensangelegenheiten (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 331). 3. sich durch Klopfen an die Wand Mitgefangenen verständlich machen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 331). herummosern, rummosern swV(hat). nörgeln, meckern (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 331, Sch./Schm. 1986, S. 399). vermassern swV(hat). Rw. vermossern verraten (Wo.31993, S. 233, Nr. 3695). denunzieren (HNWb 1944-67 IV, Sp. 342, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 515).
Massik m. Masin, pl. Masine (Mf.). Wj. massik [z], massek [z] m. Schädling, gefährlicher Mensch, bösartiges Kind, schlagendes Pferd (Weinb. 1973, S. 78). Rw. Masik m. Schadenbringer, Teufel, Massik Verräter, Schwätzer (Wo. 31993, S. 209, Nr. 3437). Oj.
131
P'TD mazek m. bösartiges Kind (Weinr. 21990, S. 240), Schädiger, Dämon (Str. 1916, S. 102). Jiid.-aram. p'TD ,N¡?'TD mazzïqâ, mazzïq m. böser Geist (Dal. 1922, S. 229). S. auch Essig und Hessik. 1. widerspenstiges, bissiges Pferd (FWb 1971 IV, S. 1962, HNWb 1943 II, Sp. 270, RhWb 1941 V, Sp. 933 f., BadWb 1975 ff. III, S. 572 f., EWb 1899 I, Sp. 717, SMF 1995). 2. störrisches, bösartiges Tier (BadWb 1975 ff. III, S. 572 f., EWb 1899 I, Sp. 717). 3. Verrückter (HNWb 1943 II, Sp. 270). 4. widerspenstiger, bösartiger Mensch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558 f., BadWb 1975 ff. III, S. 572 f., FWb 1971 IV, S. 1962, HNWb 1943 II, Sp. 270, RhWb 1941 V, Sp. 933 f., RhWb 1941 V, Sp. 933 f., EWb 1899 I, Sp. 717). 5. gefährlicher Mensch, Spitzbube, Gauner (BadWb 1975 ff. III, S. 572 f.). 6. wildes Kind, unartiges Kind (FWb 1971 IV, S. 1962, BadWb 1975 ff. III, S. 572 f.). 7. schlechter, schwerfälliger Mensch (BadWb 1975 ff. III, S. 572 f.). 8. überspannter Mensch, Faulpelz (RhWb 1941 V, Sp. 933 f.). 9. sich vor Zudringlichkeiten sträubendes Mädchen (EWb 18991, Sp. 717). 10. als Schelte (BadWb 1975 ff. III, S. 572 f.). 11. Teufel (BadWb 1975 ff. III, S. 572 f.). 12. Kopf (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558 f.). 13. Rübenpflanze, die schnell in die Höhe wächst (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558 f.). 14. o.B. (PfWbA 1995). Donnermassik! interj. ein Fluchwort (ShWb 196568 I, Sp. 1573). massik adj. masig (Rf., Na.). Oj. ¡VTD mazek schädigend (Str. 1916, S. 102). 1. böse, störrisch, eigensinnig, zornig, wild (von Tieren) (BadWb 1975 ff. III, S. 573, HNWb 1943 II, Sp. 270, EWb 1899 I, Sp. 717, VaWb 1955-65, Sp. 370). 2. brünstig (EWb 1899 I, Sp. 717). 3. böse, störrisch, eigensinnig, zornig, wild (von Menschen) (BadWb 1975 ff. III, 5. 573, HNWb 1943 II, Sp. 270). 4. närrisch (RhWb 1941 V, Sp. 934).
Mattone O.G. Madones (Frkf.). Wj. materno, matone Gabe (Weinb. 1994, S. 175), matöne f. Geschenk (Weinb. 1973, S. 78). Rw. Matton m. Geschenk (Wo. 31993, S. 210, Nr. 3462). Oj. njriD matone Geschenk (Ha. 31988, S. 317), auch (Str. 1916, S. 114). Bibl.-hebr.
ΠΟΠΟ mattana f. Geschenk (HAL 1974 II, S. 619), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 299). Mitgift, Geschenk (FWb 1971 IV, S. 1966).
Matze, pl. Matzen, Matzes f. Matzer (Hs.), Mohtze (Rf.), Metzge, dim. Metzchen, pl. Mautzen (Mf.), Matz (Mf., Nf.), Matzelen (Hs.), Matzen sg. (Os.), Matzes sg. (Sl ). Standardsprache: Matze, pl. Matzen ungesäuertes Fladenbrot, wie es die Juden während der Passahzeit essen (Du. 1976 IV, S. 1752), auch (Du. 1993-95 V, S. 2219), Matze, pl. Matzen jidd. (ÖWb 1985, S. 259), pl. Mazzes ungesäuertes Sakralbrot der Juden (ÖWb 1985, S. 260). Im Deutschen fachsprachlich, seit dem 15. Jh. belegt < wj. ma(t)zo < hebr. (Kl. 22 1986, S. 467). Wj. matzo, matze f. Matze, ungesäuertes Brot (Weinb. 1994, S. 176), matze f., pl. matzen, matzes ungesäuertes Brot (Weinb. 1973, S. 78 f.). Rw. Matze f. ungesäuertes Brot, Osterkuchen (Wo. 31993, S. 210, Nr. 3464). Oj. ήχο, pl. niXD matse f., pl. matses Matze, ungesäuertes Brot für Peßach (Weinr. 21990, S. 539), auch (Str. 1916, S. 110). Bibl.-hebr. nXD massä f. ungesäuertes Brot (HAL 1974 II, S. 588), mittelhebr. auch ungesäuerter Kuchen (Le. 21962 III, S. 207). 1. ungesäuertes Brot für das jüdische Passahfest (ShWb 1978-85 IV, Sp. 570 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 1220, FWb 1971 IV, S. 1967 f., HNWb 1943 II, Sp. 278 f., RhWb 1941 V, Sp. 953, LoWb 1909, S. 357, EWb 1899 I, Sp. 742, SwzWb 1901 IV, Sp. 610, SwWb 1914 IV, Sp. 1528, BadWb 1975 ff. III, S. 579, BadWb 1975 ff. III, S. 579, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543, Kh. 1988, S. 104 f., SMF 1995, BayWbA 1996, Schmel. 187277 I, S. 1701, OsWb III, S. 174, SlWb 1964 II, S. 855). 2. Gebildbrot der Nichtjuden in der Weihnachts- und Fastenzeit oder an Neujahr (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1220). 3. Pfingstgebäck (RhWb 1941 V, Sp. 953). 4. Kartoffelpuffer (RhWb 1941 V, Sp. 953, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543). 5. aus Teigresten gebackenes kleines Brot (RhWb 1941 V, Sp. 953). 6. unappetitliches Gebäck (ShWb 1978-85 IV, Sp. 570 f., Kh. 1988, S. 104 f., Schmel. 1872-77 I, S. 1701, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543, OsWb III, S. 174).
132 7. Geschenk eines Juden (SlWb 1964 II, S. 861). 8. flacher Strohhut der Männer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 570 f., HNWb 1943 II, Sp. 278 f.). Judenmatze f. Judenmatzelen (Ha.). 1. ungesäuertes Brot für das Passahfest der Juden (SwWb 1914 IV, Sp. 118, RhWb 1935 III, Sp. 1227, SwzWb 1901 IV, Sp. 610, Schmel. 1872-77 1, S. 1701, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543, BrBeWb 1978-85 II, Sp. 818). 2. speckiges Brot (SwWb 1914 IV, Sp. 118). Matz m. ungesäuertes Brot für das jüdische Passahfest (ThWb 196675 IV, Sp. 543). mätzelich(t) adj. matzlet (Ba.). teigig, ungesalzen, fade (SwWb 1914 IV, Sp. 1528, Schmel. 1872-77 I, S. 1701). matzel(e)n adj. teigig, ungesalzen, fade (Schmel. 1872771, S. 1701). Matze(n)bäcker m. 1. Bäcker, der die Matzen bäckt (ShWb 1978-85 IV, Sp. 571, BadWb 1975 ff. III, S. 579, Ah. 1963, 5. 135, BaiÖWb 1976 II, Sp. 40). 2. Bäcker, der schlechte Ware liefert (ShWb 1978-85 IV, Sp. 571). 3. Schwächling (ShWb 1978-85 IV, Sp. 571), diese Form könnte in Anlehnung an => Peger entstanden sein. Matzenbackerei f. das Backen von => Matzen (ShWb 197885 IV, Sp. 571). Matze(n)beck m. Bäcker von Matzen (Kh. 1988, S. 104 f., BadWb 1975 ff. III, S. 579). Matzenbein m. hartes flaches Jahrmarktsgebäck (BadWb 1975 ff. III, S. 579). Matze(n)berger m. Gebildbrot aus vielen Gewürzen und Teig in Tier-, Herz-, Sternform zu Weihnachten (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1221). Matze(n)festn. Passahfest (ShWb 1978-85IV, Sp. 571). Matzen ganfen phras. Zur Etymologie s. auch => Ganeff. ein schlechtes Geschäft machen (EWb 1899 I, Sp. 220 f.). Matze(n)gebäck(s) n. 1. Matzenbrot fiirdas jüdische Passahfest (ShWb 1978-85 IV, Sp. 571). 2. trockenes Gebäck (Wr. 1958 II, S. 186, RhWb 1941 V, Sp. 953). 3. fade schmeckende Speise (RhWb 1941 V, Sp. 953). 4. Plunder, Verzehr, Zeche (RhWb 1941 V, Sp. 953, Wr. 1958 II, S. 186). 5. Gesindel (RhWb 1941 V, Sp. 953). 6. sonderbares Gesicht, Fratze (RhWb 1941 V, Sp. 953). Matze(n)kuchen m. 1. ungesäuertes Brot für das jüdische Passahfest (RhWb 1941 V, Sp. 953, LoWb 1909, S. 357, RhWb 1935
III, Sp. 1154). 2. platter, runder Kuchen ohne Sauerteig für das Passahfest (ShWb 197885 IV, Sp. 571 f.). Matzenkugel f. jüdische Festspeise (FWb 1971 IV, S. 1968). Matzenukes m. Zur Etymologie s. auch => Ukes. Matzenkuchen (FWb 1971 IV, S. 1968). Matzerdeckel m. flacher Herrenstrohhut (HNWb 1943 II, Sp. 278 f.). matzig adj. nicht ausgebacken, nicht ausgekocht, von Mehlspeisen, Kuchen, Brot (HNWb 1943 II, Sp. 279, SwWb 1914 IV, Sp. 1528). Matzkuchen m. 1. Kuchen aus Matzenteig (FWb 1971 IV, S. 1969). 2. Gebäck aus Kartoffeln (ohne Sauerteig und Hefe) (HNWb 1943 II, Sp. 279). matzlen swV(hat). süßlich schmecken (SwWb 1914 IV, Sp. 1528). Matzriemen m. nasser und fester Streifen im Brot (HNWb 1943 II, Sp. 279). Scharrmatz m. Hier liegt eine scherzhafte Kontamination mit dt. Scharmützel vor. Kuchen aus Brotteigresten (ThWb 1976-82 V, Sp. 481). vermatzern swV(hat). verwässern, verunstalten (FWb 1971IV, S. 1969).
Mauchler m. Wj. mauhel, mohel, mo'el, mol m. Beschneider (Weinb. 1994, S. 176). Rw. Maul m. Betrüger (Wo. 31993, S. 211, Nr. 3470). Oj. ^niD moyel m. (jüd.) Beschneider (Weinr. 21990, S. 237), auch (Str. 1916, S. 100). Jüd.-aram. ·?Π0 mëhal beschneiden, (den Wein) verfälschen (Dal. 1922, S. 225). jüdischer Knabenbeschneider (SMF 1995). Mausche1
m. Mäusche (Sw„ Na.), Mauschi (Ha.). Wj. mausche n.pr. Moses (Weinb. 1994, S. 177), das Nomen Proprium - aschkenasich Mausche - steht als Kollektivum für die Juden selbst (Weinb. 1973, S. 79), mauschë, mouschë, môschë, moischë Moses (Be. 1965, S. 118 f.). Oj. (_) π IPS moyshe [...] Moses (...] (Weinr. 21990, S. 255), moischë, meischë Moses (Be. 1965, S. 118 f.), dim. Panato moiSele (Ha. 31988, S. 529). Bibl.-hebr. nato mo§e n.pr. Moses (HAL 1974 II, S. 607), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 268 f.). S. auch Rebbemausche [=> Rebbe]. 1 .jüdischer Vorname (ShWb 1978-85 IV, Sp. 774 f., BadWb 1975
133 ff. III, S. 592, RhWb 1941 V, Sp. 1007, EWb 1899 I, Sp. 723). 2. Jude (SwWb 1914 IV, Sp. 1561 f., EWb 1899 I, Sp. 723, SwzWb 1901 IV, Sp. 503, RhWb 1941 V, Sp. 1007, FWb 1971 IV, S. 1982, HNWb 1943 II, Sp. 293, SlWb 1964 II, S. 858). 3. Person, die beim Abschluß eines Handels viel Worte macht (SwWb 1914 IV, Sp. 1561 f., SwzWb 1901 IV, Sp. 503). 4. Spaßmacher (BadWb 1975 ff. III, S. 592). 5. sonderbarer, nachlässiger Mensch (RhWb 1941 V, Sp. 1007, SwzWb 1901 IV, Sp. 503, VaWb 1955-65, Sp. 382). 6. Anführer (RhWb 1941 V, Sp. 1007, HNWb 1943 II, Sp. 293). 7. Falschspieler (SwzWb 1901 IV, Sp. 503). 8. jüdische Benennung der Ehefrau (SwWb 1914 IV, Sp. 1561 f.). Dreckmausche m. Dreckmosch (Rf.). Schmutzfink (ShWb 1965-68 I, Sp. 1686). ermauschen swV(hat). handeln von Juden (SwWb 1908 II, Sp. 822). Gäulsmausche m. Vergi. Gäulsschaute [=> Schaute], leidenschaftlicher Pferdeliebhaber (ShWb 1969-72 II, Sp. 1127). Gemausch(e) m. 1. Durcheinander, Geschwätz (RhWb 1941 V, Sp. 1008). 2. Betrug (Kh. 1988, S. 105 f.). Judenmausche m. Judenmäusche (Sw.). Handelsjude; Schimpfwort für einen, der gern handelt (SwWb 1914 IV, Sp. 118). Kobermausche o.G. mit einem Kober herumreisender, handelnder Jude (SlWb 1964 II, S. 702). Kuhmausche m. Viehliebhaber (ShWb 1978-85 IV, Sp. 25). Mausche 2 n. Mauschi (Ha.). Schlampe (SwzWb 1901 IV, Sp. 503). Mauschebär m. Jude (RhWb 1941 V, Sp. 1007). Mauschejude m. Handelsjude (SwWb 1914 IV, Sp. 1561). mauschen swV(hat). 1. Kleinhandel treiben (SwWb 1914 IV, Sp. 1562). 2. durcheinander mengen (RhWb 1941 V, Sp. 1008). Mauscher m. 1. betrügerischer Händler (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2543). 2. Jude (Schmel. 187277 I, S. 1680). mauscher adj. schlecht gehend (RhWb 1941 V, Sp. 1008). Mauscherei f. 1. betrügerischer Handel (SwWb 1914 IV, Sp. 1562). 2. Durcheinander, Geschwätz (RhWb 1941 V, Sp. 1008). vermauschen swV(hat). vergeuden (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 515).
Mauschef m. Moschuf (Sw., Rf.), Maschaufes (Ofr.), Mauschof, Mauschuf (Hs.), Mii'auschef (Na.), Mauschof(f) (Mf.). Wj. mauschew m., meschöwes, meschöfes m. o. n. Dreck, schlechte Ware, Durcheinander, Pack (Weinb. 1973, S. 79). Oj. 5»1D moyshev m. Schmutz, schmutziger Haushalt (Weinr. 21990, S. 240), auch, Wohnsitz (Str. 1916, S. 101). Bibl.-hebr. 3BMD mösäb m. (Wohn)Sitz (HAL 1974 II, S. 532), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 59). Diese Herleitung bietet sich formal an, ist aber nicht sicher. 1. Durcheinander (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1431, ShWb 1978-85 IV, Sp. 776, SMF 1995). 2. Abfall, Schmutz, Ausschuß, minderwertige Ware, Kot (ShWb 197885 IV, Sp. 776, HNWb 1943 II, Sp. 293, EWb 1899 I, Sp. 730, SwWb 1914 IV, Sp. 1768, BadWb 1975 ff. III, S. 592). 3. schlechtes Mehl, schlechtes Getreide (BadWb 1975 ff. III, S. 592, HNWb 1943 II, Sp. 293). 4. Karten von wenig Wert (LuWb 1965-70 III, S. 110). 5. schlechter Mensch (BadWb 1975 ff. III, S. 592). nicht viel maschowe phras. nicht viel wert (ShWb V, Sp. 741). mauscheln, mausch(e)len swV(hat). miischeln (Th.), mäusch(e)len, maisch(e)len (Na.), mäuschlen, mo(o)schelen (Mf.), mäuscheln (Ba.), mäusch(e)len, meischelen, maunscheln (Sw.), mautschelen, moschelen (Rf ). Standardsprache: mauscheln unterderhand und in zweifelhafter undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, Vereinbarungen treffen; beim Kartenspiel betrügen; => Mauscheln spielen; beim => Mauscheln das Spiel übernehmen; jüdeln; undeutlich reden ugs., abw. (Du. 1993-95 V, S. 2222), auch (Du. 1976 IV, S. 1754), mauscheln mit jiddischem Tonfall reden, schwer verständlich reden ugs. (ÖWb 1985, S. 259). Wj. mauscheln jüdischdeutsch reden; jüdische Gesten oder Intonation gebrauchen; undeutlich sprechen (von Juden und Nichtjuden) (Weinb. 1973, S. 79). Rw. mauscheln jüdisch sprechen (Wo. 31993, S. 212, Nr. 3477), betrügen (Wo. 31993, S. 212, Nr. 3479). Bibl.-hebr. ÏUÎù mäsal Gleichnis sagen, Spottverse sagen; herrschen (HAL 1974
134 II, S. 611 f.), mittelhebr. vergleichen, herrschen (Le. 21962 III, S. 280 f.). Anders die folgenden Ableitungen: In der dt. Ugs. ist mauscheln, Mauschel seit dem 17. Jahrhundert belegt < aus dem Jiddischen der Handelsjuden, wo es Mausche Mose heißt (Kl. 22 1986, S. 468). ,Mauscheln ist [...] eine Bildung der christlichen Bevölkerung. Die Juden, mit dem Eigennamen Mausche (aus Mose) abgeleiteten Mausche „Jude" bezeichnet, wurden so in ihrer fremden Art umschrieben. „Leise und unverständlich sprechen" ist hier mauscheln ursprüngliche Bedeutung [...]" (H.P. Althaus, Jüdisch-hessische Sprachbeziehungen, in: ZfM, 30. Jg. (1963), S. 110). In Analogie zu diesem Herleitungsversuch ist auf Bernhard von Clairvaux (11. Jh.) hinzuweisen, der den Geldhandel von Christen und Juden gleichermaßen als iudicare jüdisch handeln bezeichnete (I. Elbogen u. E. Sterling, Geschichte der Juden in Deutschland, Frankfurt am Main 1966, S. 32). Die weitere etymologische Ableitung vom Nomen Proprium s. => Mausche. 1. jiddisch sprechen (ShWb 197885 IV, Sp. 592, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1250, BadWb 1975 ff. III, S. 592, FWb 1971 IV, S. 1982, HNWb 1943 II, Sp. 293, RhWb 1941 V, Sp. 1007, Wr. 1958 II, S. 187, ThWb 1966-75 IV, Sp. 564, SwWb 1914 IV, Sp. Ja. 1929, S. 106). 2. unverständlich sprechen, schnell sprechen, schwätzen (FWb 1971 IV, S. 1982, HNWb 1943
handel betreiben (ShWb 1978-85 IV, Sp. 592, RhWb 1941 V, Sp. 1007, LuWb 1965-70 III, S. 110, Schmel. 1872-77 I, S. 1680, Hü. 1873, S. 106, SwWb 1936 VI/1, Sp. 1562 f., Wr. 1958 II, S. 187, OsWb III, S. 183, SlWb 1964 II, S. 859). 5. illegale Geschäfte betreiben (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 6. betrügen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 592, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1250, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1255, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1431, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1475, BadWb 1975 ff. III, S. 592, HNWb 1943 II, Sp. 293, RhWb 1941 V, Sp. 1007, LuWb 1965-70 III, S. 110, LoWb 1909, S. 357, Schmel. 1872-77 I, S. 1680, ThWb 1966-75 IV, Sp. 758, Kh. 1988, S. 105 f., SlWb 1964 II, S. 859, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 7. unordentlich bereiten (BadWb 1975 ff. III, S. 592). 8. Karten spielen (um Geld) (BadWb 1975 ff. III, S. 592, FWb 1971 IV, S. 1982, HNWb 1943 II, Sp. 293, RhWb 1941 V, Sp. 1007, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240, SlWb 1964 II, S. 858, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 9. herumwühlen, stöbern (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 10. vermischen, durcheinander mengen (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186, RhWb 1941 V, Sp. 1008). 11. hinken, watscheln (FWb 1971IV, S. 1982, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 12. sich unordentlich kleiden (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240). 13. kränklich sein, ohne im Bett zu liegen (SlWb 1964 II, S. 859).
14. genüßlich essen (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 15. ein Mädchen mißbrauchen (RhWb 1941 II, Sp. 293, BadWb 1975 ff. III, S. 592, RhWb V, Sp. 1007). 16. als Abweisung (RhWb 1941 1941 V, Sp. 1007, EWb 1899 I, Sp. 730, SwzWb V, Sp. 1007). 17. o.B. (BayWbA 1996). an1901 IV, Sp. 503, LoWb 1909, S. 357, BayWbA mauschelen swV(refl.). sich geschmacklos 1996, MWb 1965 IV, Sp. 1148, BrBeWb 1987 kleiden (ShWb 1965-68 I, Sp. 271). bemauff. III, Sp. 240, OsWb III, S. 183, SlWb 1964 II, schelen swV(hat). bemuschelen (Rf.). 1. beS. 859, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 3. heim- trügen (ShWb 1965-68 I, Sp. 689, OsWb III, lich tun, heimlich verabreden, flüstern (LuWb S. 183, RhWb 1941 V, Sp. 1007, BrBeWb 1987 1965-70 III, S. 110, ShWb 1978-85 IV, Sp. 592, ff. III, Sp. 538, PrWb 1935 I, S. 521). 2. (das Wr. 1958 II, S. 187, ShWb 1978-85 IV, Sp. 592, Gesicht) beschmutzen (PrWb 1935 I, S. 521). PfWb 1981-86 IV, Sp. 1250, BadWb 1975 ff. III, 3. um Geld Karten spielen (OsWb III, S. 183). S. 592, SwWb 1914 IV, Sp. 1561 f., VaWb 1955- Brillenmauschel m. Brillenträger (BadWb 65, Sp. 382, Schmel. 1872-77 I, S. 1680, Hu. 1925-40 I, S. 326). einmauscheln swV(hat). 1873, S. 106, Ja. 1929, S. 119, S MF 1995, OsWb einschmeicheln (RhWb 1941 V, Sp. 1007). GeIII, S. 183, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 4. feil- mauschel n. Gemäuschels (Mf.). 1. unverschend handeln z.B. von Viehjuden; Tausch- ständliches Reden der Juden (PfWb 1976-80
135 III, Sp. 188). 2. Betrügerei, Fälschung (LoWb 1909, S. 195, LuWb 1965-70 III, S. 110). 3. Ge-
(RhWb 1941 V, Sp. 1007). 17. Hundename (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1185). 18. kleines, mit
S. 110). 4. o.B. (RhWb 1941 V, Sp. 1007). ge-
Zucker bestreutes Brötchen (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 19. Schwamm an den Obstbäumen
mauschelt adj. 1. nicht zusammen passend
(RhWb 1941 V, Sp. 1007). 20.
(LuWb 1965-70 III, S. 175). 2. gefälscht,
be-
(Wr. 1958 II, S. 187). 21. ein Kartenspiel (Bad-
trogen (EWb 1899 I, Sp. 730). herummau-
Wb 1975 ff. III, S. 592, LuWb 1965-70 III, S.
tuschel, Liebesverhältnis
(LuWb 1965-70 III,
Geheimtuerei
scheln swV(hat). er maschelt rum (Os.), wort-
110). 22. Betrug (Kh. 1988, S. 105 f.). mau-
karg umhergehen, unpäßlich sein (OsWb III,
schel adj. von wenig Wert (LuWb 1965-70 III,
S. 183). hineinmauscheln swV(hat).
ver-
S. 110). mauschel adv. schlecht (vom Ausse-
stohlen unterschieben, hineinmogeln (FWb
hen); kränklich, matt (SlWb 1964 II, S. 858).
1971 III, S. 1199). Judenmauschel m. Ju-
mauschelbet präd.
denmoschel (Mf.). Jude (RhWb 1935 III, Sp. 1227). Mauschel m., n., n.pr. Mauschelein, Mauschelchen dim., Mauscheln, Möschel, Mauschelter, Mohscheler, Muschel (Mf.), Mauschelein dim. (Sw.), Mäuschelke dim. (Nf.), Mauschle (Rf.). Standardsprache: Mauschel m. armer Jude spöttisch (Du. 1976 IV, S. 1754), veraltet (Du. 1993-95 V, S. 2222). Rw. Mauschel
bete. 1. von einem Kartenspieler, der den Einsatz doppelt ersetzen muß (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1250). 2. im Kartenspiel verloren ha-
m. armer Jude (Wo. 31993, S. 212, Nr. 3476). I, jüdischer Vorname (BadWb 1975 ff. III, S. 592). 2. Jude (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240, FWb 1971 IV, S. 1982, RhWb 1941 V, Sp. 1007, HNWb 1943 II, Sp. 293, SwWb 1914 IV, Sp. 1561 f., MWb 1965 IV, Sp. 1148, OsWb III, S. 183, SlWb 1964 II, S. 858, PrWb (2) 1989 III,
Sp. 1185). 3. armer Jude (Hü. 1873, S. 106,
Ja. 1929, S. 119). 4. Handelsjude (Wr. 1958 II, S. 187). 5. Figur in der Fastnacht, die einen Juden darstellen soll (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1185). 6. unehrlicher Betrüger
Handelsjude,
(LoWb 1909, S. 357, LuWb 1965-70
III, S. 110). 7. jmd., der undeutlich spricht (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240). 8. jmd.,
der
gerne Tauschhandel betreibt (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 9. Schwätzer
(RhWb 1941 V, Sp.
S. auch => Mauschel-
bend (OsWb III, S. 183, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1185). Mauschelbete f. Standardsprache:
Mauschelbete doppelter Strafeinsatz beim => Mauscheln im Kartenspiel (Du. 1976 IV, S. 1754), auch (Du. 1993-95 V, S. 2222). -bete zu
fr. bête Tier, Dummkopf. Spiel (SlWb 1964 II,
S. 858). Mauschelbrüder pl. ein Kartenspiel (SlWb 1964 II, S. 859). Mauschelei f. Muschelei (Mf.). Standardsprache: Mauschelei [dau-
erndes] => Mauscheln abw. (Du. 1976 IV, S. 1754), auch (Du. 1993-95 V, S. 2222).
Geheim-
tuerei (Wr. 1958 II, S. 216 ). Mauschelein n. (ShWb 1978-85 IV, Sp. 592). Jude,
Han-
delsjude (Wr. 1958 II, S. 187). Mausch(e)ler m. Mauscheiter, Mohlscheler (Mf.), Maunsche-
ler (Rf ). 1. Einflüsterer der Gaunersprache (ShWb 1978-85 IV, Sp. 592). 2.
feilschender
Händler (ShWb 1978-85 IV, Sp. 775). 3. unehrlicher Handelsjude, Betrüger (LoWb 1909, S. 357, LuWb 1965-70 III, S. 110). 4. unehrlicher Mensch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 592). 5. Ver-
fälscher von Wein, Milch oder Wurst (PfWb
1981-86 IV, Sp. 1431). 6. Mitspieler beim Kartenspiel (SlWb 1964 II, S. 859). 7. SchürzenS. 183). 11. jmd., der sich auffällig, unmojäger, Kartenspiel (LuWb 1965-70 III, S. 110). 1007). 10. Denunziant,
Intrigant (OsWb III,
dern oder unordentlich kleidet (BrBeWb 1987
ff. III, Sp. 240). 12. dürrer Mensch (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 13. Schürzenjäger (LuWb 1965-70 III, S. 110). 14. Schreckgestaltßr Kinder (RhWb 1941 V, Sp. 1007). 15. schwarzhaariges Mädchen (RhWb 1941 V, Sp. 1007).
16. als Kosewort für Mädchen und Kinder
Mausch(e)lerei f. 1. Geflüster, Jiddischsprechen (Ja. 1929, S. 119). 2. Betrügerei (LoWb 1909, S. 357, LuWb 1965-70 III, S. 110). 3. o.B. (RhWb 1941 V, Sp. 1007). Mauschelgesicht
n.
Jude (MWb 1965 IV, Sp.
1148).
Mau-
schelgut n. Gemisch, Durcheinander (RhWb
136 1941 V, Sp. 1007). mauschelig adj. 1. unbestimmt, unsicher (vom Wetter) (OsWb III, S. 183). 2. angenehm, behaglich (OsWb III, S. 183). 3. mißmutig, unpäßlich (OsWb III, S. 183, SlWb 1964 II, S. 858). Mauscheljude m. Mauscheltsjude (Nf.). 1. Handelsjude (RhWb 1941 V, Sp. 1007 f., LuWb 1965-70 III, S. 110, Wr. 1958 II, S. 187). 2. Jude (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). Mauscheinn. Mauschle (Rf„ Hp.). Standardsprache: Mauscheln Kartenspiel für drei bis sechs Personen (Glücksspiel), Mauschel spielen (Du. 1976IV, S. 1754), auch (Du. 1993-95 V, S. 2222). Rw. Mauscheln n. verbotenes Kartenglücksspiel (Wo. 31993, S. 212, Nr. 3477). 1. ein bestimmtes Kartenspiel (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1250, RhWb 1941 V, Sp. 1007, ThWb 1966-75 IV, Sp. 564, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1186). 2. ein bestimmtes Murmelspiel (MWb 1965 IV, Sp. 1148). mauschel tun phras. krank spielen (SlWb 1964 II, S. 858). Mauschelzahn m. Knoblauch (RhWb 1941 V, Sp. 1008). Mauschelzehe f. Knoblauch (RhWb 1941 V, Sp. 1008). vermauschel(e)n swV(hat). Rw. vermauscheln (falsches Geld) absetzen, in Umlauf bringen (Wo. 31993, S. 212, Nr. 3479). 1. vertuschen, verdunkeln (PfWb 1969-75 II, Sp. 1223, LoWb 1909, S. 147 f.). 2. beim Glücksspiel =Φ Mauscheln Geld verlieren (ShWb 1969-72 II, Sp. 563). 3. verschachern, beiseite schaffen (SwWb 1908 II, Sp. 1237, RhWb 1941 V, Sp. 1007, LuWb 1950 I, S. 344, LoWb 1909, S. 147 f.). 4. vergeuden (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 515). 5. verwirren (HNWb 1944-67 IV, Sp. 343). 6. durch Stöbern in Unordnung bringen (RhWb 1941 V, Sp. 1007). zusammenmauscheln swV(hat). zusammenmuscheln (Os.). leise und undeutlich sprechen (OsWb III, S. 183).
mea, meas num. mäh (Rf.), meh (Hs.), moje, mejes (Ofr.). Wj. mëio, mie num., mëiaus pl. 100 (Weinb. 1994, S. 181). Rw. mëm 100 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. ΠΧ0 meye m. 100; iron. Geld (Weinr. 21990, S. 230). Bibl.-hebr. n«D, Π1ΝΒ me a f., pl. me ot 100 (HAL 1974 II, S. 511), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 2). S. auch hëimëisilufen,
Hëimëisilufener. hundert (ShWb V, Sp. 787, Ah. 1963, S. 138 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1730, SMF 1995). Measer m. [vielleicht] Hunderter (S MF 1995).
mechanne, mach dich nicht phras., => Menkenke.
Mechile, Machile f. Wj. mechilo, mechile f. Vergebung (Weinb. 1994, S. 178 f.), mechiele f. Vergebung (Weinb. 1973, S. 80). Rw. Mechile f. Verzeihung (Wo. 31993, S. 213, Nr. 3495). Oj. n*?'nD mekhile f. Vergebung (Weinr. 21990, S. 241), auch (Str. 1916, S. 103). Mittelhebr. n^rin mehilä f. Vergebung (Le. 21962 III, S. 76). S. auch Masselmochel [=> Massel] und => mochel sein. 1. Verzeihung (FWb 1971 IV, S. 1986). 2. Gesäß (SMF 1995). mechulle, machulle adj. machole (Hs., Nf., Na., Sl.), machula (Ofr.), meschulle (Sw.), makauleg (Mf.). Standardsprache: machulle sein, mechulle sein bankrott, pleite sein, ermüdet, sein; verrückt sein salopp (Du. 1976 IV, S. 1715), auch (Du. 1993-95 V, S. 2173). In die dt. Ugs. < Rw., mit der Bedeutung erschöpft seit 1812, bankrott seit 1540 (in der Literatur seit 1835) belegt < wj. mechulle bankrott < hebr. (Kl. 221986, S. 453). Wj. mechulle adj., subst.f. bankrott; Bankrott (Weinb. 1973, S. 80). Rw. mechulle verhaftet, bankrott (Wo. 31993, S. 213, Nr. 3498). Oj. n^lDD mekhule m. verdorben (Weinr. 2 1990, S. 248), P'T n^DD mechule zain vernichtet, aufgerieben sein; Bankrott machen (Str. 1916, S. 105). Bibl.-hebr. *mëkulle part.pass. zu Pu'al kullä vollendet werden (HAL 1974 II, S. 455). 1. bankrott, zahlungsunfähig (ShWb 1978-85 IV, Sp. 468, FWb 1971IV, S. 1889, Sp. 1986, PfWb 1981-86IV, Sp. 1093, HNWb 1943 II, Sp. 208, RhWb 1941 V, Sp. 691, EWb 1899 I, Sp. 646, Kh. 1988, S. 99). 2. verarmt (BadWb 1975 ff. III, S. 520, HNWb 1943 II, Sp. 208). 3. krank, erschöpft (ShWb 1978-85 IV, Sp. 468, PfWb 1981-86IV, Sp. 1094, BadWb 1975 ff. III, S. 520, HNWb 1943 II, Sp. 208, SMF 1995, SwWb 1914IV, Sp. 1626, SwWb
137 1936 VI/1, Sp. 2503). 4. todkrank (BadWb 1975 ff. III, S. 520). 5. zugrunde gerichtet, vernichtet (BadWb 1975 ff. III, S. 520). 6. durcheinander, niedergeschlagen (LuWb 1965-70 III, S. 80, SlWb 1964 II, S. 830, Kh. 1988, S. 99). 7. schwanger (SwWb 1914 IV, Sp. 1369 f.). 8. verrückt (ShWb 1978-85 IV, Sp. 468, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1094, RhWb 1941 V, Sp. 691). 9. Wunsch zur Guten Nacht (EWb 1899 I, Sp. 646). Dreckmachulle m. schmutziger Mensch (EWb 1899 I, Sp. 646). geht machulle bis Herbst phras. G.m.b.H. (FWb 1971 IV, S. 1889). Machulm. durchtriebener Mensch (BadWb 1975 ff. III, S. 520). machulle gehen phras. machole gehen (Hs., Mf.). bankrott gehen (FWb 1971 IV, S. 1889, HNWb 1943 II, Sp. 208, ShWb 1978-85 IV, Sp. 468, RhWb 1941 V, Sp. 691). Machulle f. Bankrott (Kh. 1988, S. 99). Machullebriider pl. Pleitegänger (Kh. 1988, S. 99). Machuliekrämer m. Macholekrämer (Na.). Bankrotteur (BadWb 1975 ff. III, S. 520). machulle machen phras. machole machen (Nf.), machulla machen (Ofr.). bankrott machen, Konkurs anmelden (FWb 1971 IV, S. 1889, ShWb 1978-85 IV, Sp. 468, RhWb 1941 V, Sp. 691, Kh. 1988, S. 99, SlWb 1964 II, S. 831). Machullekaun m. Zur Etymologie s. auch
IV, Sp. 601, FWb 1971 IV, S. 1987, PfWb 198186IV, Sp. 1264, SwWb 1914 IV, Sp. 1501, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2531, BadWb 1975 ff. III, S. 596, Kh. 1988, S. 106). 2. Hof (ThWb 1966-75 IV, Sp. 574). 3. jüdische Gesellschaft (EWb 1899 I, Sp. 652). 4. Wanderschaft (SwWb 1914 IV, Sp. 1501, Sp. 1525). 5. altes Haus (PfWb 198186 IV, Sp. 1264). 6. Gemeinde; Schopfloch (SMF 1995). (hell)blaue Matine f. Mardine (Ofr.), Marine (Th.). Rw. Blaumatine f. Bayern, Blaue Martine Preußen, Blaue Martine Hessen, blau zur Uniformfarbe der Polizei wie früher in Preußen oder zur Wappenfarbe in Bayern (Wo. 31993, S. 56 f., Nr. 532). Bayern (Kh. 1988, S. 106, ThWb 1966-75 IV, Sp. 574). Schwarze Matine f. Martine (Th.), Madene (Sw.). Rw. Schwarzmärtine f. Österreich, Schwarze Mertine Polen, Schwarzmertiner m. Böhme, schwarz bezieht sich auf das katholisch-klerikale System (Wo. 31993, S. 305, Nr. 5261). 1. Österreich (ThWb 1966-75 IV, Sp. 574). 2. Württemberg (SwWb 1914 IV, Sp. 1501). Schwarzmatiner m. Schwarzmadener (Sw.). Zu den rw. Belegen => Schwarze Matine (s.o.). Württemberger (SwWb 1914IV, Sp. 1501).
mefiachen, mafiachen sw(hat). Wj. mewiechen(en), ma(r)wiechen(en), mef(r)iechen(en) verdienen (Weinb. 1973, S. 83). Rw. maerwiachen stehlen (Wo. 31993, S. 216, Nr. 3551). Oj. J"T ΠΊΊΊΟ marviekh zayn verdienen, gewinnen (Weinr. 21990, S. 255). Mittelhebr. π π ο , rrnn marwiah part.akt.m. zu hirwiah verdienen, Nutzen haMedine f. Mendine, Madin (Rf.), Martine, ben (Le. 21962 IV, S. 432), vergi, bibl.-hebr. Mertini, Matina, Matine (Sw.), Medina (Ofr.), Me- n n räwah (HAL 1990 IV, S. 1115 f.). S. auch tine, Metune (Na.). Wj. mediene f., pl. me- Massematten laf mefiacht [=> Massematten], dienen, medienes Gegend, Ort (Weinb. 1973, Rebbach. 1. verdienen (ShWb 1978-85 IV, S. 80). Rw. Medine f. Land (Wo. 31993, S. Sp. 603, SMF 1995). 2. gewinnen (SMF 1995). 213, Nr. 3502). Oj. iil'ìD medine f. Land, Mefiëcht m. Profit (SwWb 1914IV, Sp. 1572). Staat (Israel) (Weinr. 21990, S. 236), Provinz, Gegend, Land (Str. 1916, S. 99). Bibl.-hebr. M e g e s n.? Meckes, pl. Meckese (Rf.). Rw. nr-iD mëdïnâ f. Provinz, Gau (HAL 1974 II, Meger, Meges n. Geld (Wo. 31993, S. 214, Nr. S. 521), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 30). 3506). Oj. 03D meches Abgabe, Zoll, SteuS. auch Käffermärtine [=> Kaff]. 1. Umge- er (Ha. 31988, S. 304), auch (Str. 1916, S. 105). bung, Gegend, Bereich, Land (ShWb 1978-85 Bibl.-hebr. ODO mekes m. Abgabe (HAL 1974
Kaun. Bankrotteur (SMF 1995). machullern swV(hat). schimpfen (SlWb 1964 II, S. 832). MachuIIes m. Bankrotteur (HNWb 1943 II, Sp. 208). Schmachulle o.G. Kontamination aus dt. Schmach und jidd. Machulle vor. Bankrott (SwWb 1920 V, Sp. 970).
138 II, S. 550), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 113). Geld (ShWb 1978-85 IV, Sp. 600, BadWb 1975 ff. III, S. 597, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1262, SwWb 1914 IV, Sp. 1572). Megesreipert O.G. Rw. Meges-Reipert n. Geldbeutel (Wo. 3 1993, S. 214, Nr. 3506), -reipert zu rw. Raupe f. Ranzen zu lat. raupa Fell, Haut (Wo.31993, S. 263 f., Nr. 4517). Geldbeutel (SwWb 1914 IV, Sp. 1572).
Megille f. Wj. megillo, megille f. Pergamentrolle (Weinb. 1994, S. 179), megille f.; pl. megillen, megilles Epistel; wörtlich Rolle [enthält das Buch Esther] (Weinb. 1973, S. 81). Oj. π*?Ί0 megile f. Rolle; längliches Dokument [...] (Weinr. 21990, S. 236), auch Estherrolle (Str. 1916, S. 99). Bibl.-hebr. n^lD mëgillâ f. Schriftrolle (HAL 1974 II, S. 517), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 16 f.). Geschichte (FWb 1971IV, S. 1898). Meise, Mase, pl. Meises, Mases
Sp. 469, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543, ThWb 1966-75 IV, Sp. 543, OsWb III, S. 174). Meise haben phras., => Meise. Meise machen phras. Ma(n)se, Masechen (Hs.). Aufliebens machen (HNWb 1943 II, Sp. 201, Ah. 1963, S. 133). Meiserchen verzählen phras. schnurren (HNWb 1943 II, Sp. 201). Meise wissen phras. Bescheid wissen, schlau sein (OsWb III, S. 138). Ständermätzchen n. Plausch (ThWb 1976-82 V, Sp. 1463).
Mekach m. Megach, Meikach (Rf.). Wj. mekach umemkar Kauf und Verkauf; Geschäft, Handel (Weinb. 1994, S. 181), mékach, mekach m. Preis (Weinb. 1973, S. 80). Oj. n¡7D mekekh m. Preis (Weinr. 21990, S. 255), auch (Str. 1916, S. 111). Bibl.-hebr. n¡70 miqqäh m. das Kaufen, Erwerb; das Erworbene (Le. 21962 III, S. 220 f.), vergi, bibl.-hebr. n¡?D *miqqäh Entgegennahme (HAL 1974 II, S. 593). 1. Preis einer Ware (ShWb 1978-85 IV, Sp. 620, BadWb 1975 ff. III, S. 601). 2. Geld (ShWb 1978-85 IV, Sp. 620).
f. Ma'use (Rf.). Standardsprache: eine Meise haben nicht recht bei Verstand sein (Du. 1976 IV, S. 1764), auch (Du. 1993-95 V, S. Melach, Melech m. Melochem, Mela2234). Wj. ma'asmâBë, maiße Geschichte chim (Frkf.), Meilach, Mëilech (Rf., Na.), Me(Be. 1965, S. 18 f.). Rw. Maase f. Tat, Ar- lack (Mf ). Wj. melech, pl. melochim König beit, Erzählung (Wo. 31993, S. 203, Nr. 3337). (Weinb. 1994, S. 182), mëilech, melech m., Oj. y&>»D, nvyfeWD mayse f., pl. mayses pl. melöchem König (auch beim Kartenspiel) Geschichte, Erzählung (Weinr. 21990, S. 253), (Weinb. 1973, S. 81). Rw. Melech m. König auch Tat, Ereignis (Str. 1916, S. 109 f.). Bibl.- (Wo. 31993, S. 205 f., Nr. 3374). Oj. meyhebr. nivyD, O'tVVD ma'ase f., pl. ma'asTm Ar- lekh m. König (Weinr. 21990, S. 249), auch beit, Tat, Werk (HAL 1974 II, S. 583.). 1. Bege- (Str. 1916, S. 106). Bibl.-hebr. l^D melek m. benheit, Werk, Ding (PfWbA 1995, SMF 1995). König (HAL 1974 II, S. 559 f.), auch mittelhe2. Geld, Menge, Kram, Plunder (Ja. 1929, S. br. (Le. 21962 III, S. 130). S. auch =Φ Mal120). 3. Pflicht, Arbeit (SMF 1995). Mätz- ke, Schotenmelach [=> Schaute]. 1. König chen pl.tant. Matzlich, Matzchen (Th.). Stan- (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621, FWb 1971 IV, S. dardsprache: Mätzchen pl., ugs. Possen, Un- 1999). 2. König im Kartenspiel (FWb 1971 IV, sinn; törichte, nicht ernst zu nehmende Hand- S. 1999, BadWb 1975 ff. III, S. 607, Kh. 1988, lung, mit der man Eindruck zu machen, ei- S. 107). 3. König im Kegelspiel (RhWb 1941 V, ne bestimmte Wirkung zu erzielen versucht; Sp. 1060). 4. Herrscher, Diktator (FWb 1971 Trick, Kniff (Du. 1976 IV, S. 1752), auch (Du. IV, S. 1999). 5. Offizier, Soldat (ShWb 19781993-95 V, S. 2219), Mätzchen meist pl. Aus- 85 IV, Sp. 621). 6. wichtige Person (ShWb flüchte, Mätzchen machen Ausflüchte suchen 1978-85 IV, Sp. 621). 7. eigensinniger Mensch ugs. (ÖWb 1985, S. 259). Ein Einfluß von (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621). 8. schlechter => Mezije ist hier nicht auszuschließen. Nar- Mensch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621). 9. einreteien, Faxen, Ausflüchte (ShWb 1978-85 IV, fältiger, eingebildeter Mensch (OsWb III, S.
139 198). 10. seltsamer Mensch, Narr, Bummler (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621). 11. Mensch von dunkler Hautfarbe (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621). 12. Kohlenbrenner (ShWb 1978-85 IV, Sp. 621). 13. als Hundename (ShWb 197885 IV, Sp. 621). auftrameilachen swV(hat). sich auffallend anziehen (PrWb 1935 I, S. 264). Melechsratt m. Zur Etymologie s. auch => Ratt. preußischer Taler (FWb 1971 IV, S. 1987). m e m num. Wj. memm η., num. Name eines Buchstaben; 40 (Weinb. 1994, S. 46, S. 183), memm num. 40 (Weinb. 1973, S. 82). Rw. mëm 40 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. • mem m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [m]; 40 (Weinr. 21990, S. 230). Bibl.hebr. OD :D m: mem m. 40; [m] (HAL 1974 II, S. 510), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 1). vierzig (SwWb 1914 IV, Sp. 1560, Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995).
memesen, meimesen, mëimesen swV(hat). Wj. mëimesen, méimesen [s] töten (Weinb. 1973, S. 81). Rw. memissen töten (Wo. 31993, S. 214, Nr. 3525). Oj. TIVOD meimisn verprügeln (Ha. 31988, S. 306), auch, töten (Str. 1916, S. 107). Bibl.-hebr. Π'ρρ, π ' ρ π mëmït part.akt.m. zu hemlt sterben lassen, hinrichten lassen (HAL 1974 II, S. 533), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 59). 1. töten, erschlagen, schlachten (ShWb 1978-85 IV, Sp. 626, RhWb 1941 V, Sp. 1040, FWb 1971 IV, S. 2001, HNWb 1943 II, Sp. 311, RhWb 1941 V, Sp. 1153, EWb 1899 I, Sp. 680, SMF 1995). 2. schlagen (SMF 1995). Memerake haben, die phras. er muß bald sterben (ShWb 197885 IV, Sp. 626). Mernes m. Rw. Memeß o.G. Mord (Wo. 31993, S. 214, Nr. 3525). Angelegenheit (ShWb 1978-85 IV, Sp. 626). memesen, sich swV(refl.). Selbstmord begehen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 626).
Menkenke pl. Mengenges, Mengengel(es), Menkenk(el)(es), dim. Mengengelchen (Rf.), Mengenke, Mengengelcher, Mengengel(es), Menkgekel, Mengenkes (Frkf.), Mekänken (Mf.),
Mengenke(l) (Hs.), Mangange (Ofr.), Mengenke (Os.), Munkenke, Munkenkunke (Th.), Mengenge, Munkunke (Th., Os.), Mengenke (SI.), Menkenken, Minkinke, Menkinke (Sm.). Standardsprache: Menkenke Durcheinander, Umstände, Schwierigkeiten landsch. verbr., besonders mitteldeutsch (Du. 1976 IV, S. 1768), auch (Du. 1993-95 V, S. 2240). Rw. Menkénke f. leere Einwände (Wo. 31993, S. 215, Nr. 3531). Oj. J"T -pno mëhanech zain lehren, einweihen, widmen (Weinr. 21990, S. 298). Mittelhebr. "ρπη, mëhannek part.akt.m. zu hinnek einweihen (Le. 21962 II, S. 81), vergi, bibl.-hebr. "|Jn *hänak (HAL 1974 II, S. 320). Die Ableitung von dt. mengen oder jidd. mechanne sein um eine Sache herumreden muß man in Erwägung ziehen (Rörich II, 1022). Bei Kluge zu dt. mengen (Kl. 221986, S. 473). S. auch Schmenkenkes [=> Schmus]. 1. inhaltsloses Gerede, Ausflüchte, Umstände (ShWb 1978-85 IV, Sp. 627 f., FWb 1971 IV, S. 2002, HNWb 1943 II, Sp. 311, BadWb 1975 ff. III, S. 610, ThWb 1966-75 IV, Sp. 604 f., OsWb III, S. 203, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 259, SlWb 1964 II, S. 869, Sch./Schm. 1986, S. 389, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1218). 2. Durcheinander, Gemisch (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1293, ThWb 1966-75 IV, Sp. 604 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 748, OsWb III, S. 203, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1218). 3. Schererei, Unannehmlichkeit (OsWb III, S. 203). 4. Täuschung, Schwindel, Betrug (RhWb 1941 V, Sp. 1059 f., OsWb III, S. 203, SlWb 1964 II, S. 869). 5. Quertreiberei (SlWb 1964 II, S. 868). 6. Unsinn, Dummheit (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 259). 7. Schlamm (ThWb 1966-75 IV, Sp. 748, OsWb III, S. 203, FWb 1971 IV, S. 2002). 8. unappetitliche breiartige Speise (ThWb 1966-75 IV, Sp. 747, OsWb III, S. 203). 9. heimliches Liebesverhältnis (FWb 1971 IV, S. 2002, ThWb 1966-75 IV, Sp. 604 f.). Judenmenkenkes pl. Geschäftspraktiken der Juden (PfWb 1976-80 III, Sp. 1376). mach dich nicht mechanne phras. 1. sich in anderer Leute Angelegenheiten mischen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 459). 2. sich aufregen (SMF 1995). Menkenkeier m. Her-
140 umtreiber (ShWb 1978-85 IV, Sp. 628). menkenkeln swV(hat). sich herumtreiben (ShWb 1978-85 IV, Sp. 628). Menkenke machen phras. Rw. mach keene Menkénke mach keine Geschichten (Wo. 31993, S. 215, Nr. 3531). Häufig mit einer Negation. 1. alles durcheinander bringen (OsWb III, S. 203, SlWb 1964 II, S. 868). 2. Umstände machen (FWb 1971 IV, S. 2002, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 259, Sch./Schm. 1986, S. 398, OsWb III, S. 203, SlWb 1964 II, S. 840, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1218). 3 . jdm. etwas vormachen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 259). Menkenkes m. Nörgler (ShWb 1978-85 IV, Sp. 627 f.). Menkenkesier pl. Das fr. Nominalsuffix -ier ist als morphologische Entlehnung im Deutschen produktiv. Nichtigkeiten (ShWb 1978-85 IV, Sp. 627 f.).
Menuche f. Wj. menucho, menuche Ruhe (Weinb. 1994, S. 184), menüche f. Ruhe (Weinb. 1973, S. 82). Oj. nmJD menukhe f. Ruhe, Seelenfrieden (Weinr. 21990, S. 250), Ruhe (Str. 1916, S. 107). Bibl.-hebr. nniJD ,ΠΠ30 mënûhâ f. Ruhe, Beruhigung (HAL 1974 II, S. 568), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 151). Ruhe (BadWb 1975 ff. III, S. 612, FWb 1971 IV, S. 2006, Ah. 1963, S. 137, SMF 1995). m e r a m m e adj. marome, mareme (Rf.), morame, marame (Na.). Wj. meramme adj., betrügerisch, meramme sein betrügen (Weinb. 1973, S. 82). Rw. meramme sein betrügen (Wo. 31993, S. 215, Nr. 3541). Bibl.-hebr. n o i p , ΠΙ2Ί *meramme part.akt.m. zu rimmä im Stich lassen, betrügen (HAL 1990 IV, S. 1156), mittelhebr. ΠΟΊΟ mëramme Betrüger (Le. 21962 III, S. 454). 1. betrogen (EWb 18991, Sp. 697). 2. matt im Kartenspiel (ShWb 197885 IV, Sp. 535). 3. mager, schmächtig von Menschen, abgearbeitet, krank, arm (ShWb 1978-85 IV, Sp. 535, EWb 1899 I, Sp. 697). Meramme m. Marame, Maramma (Ofr.). 1. Betrüger (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1299). 2. Durcheinander, unangenehme Arbeit, Pech (SMF 1995, Kh. 1988, S. 102). 3. Gruppe, Menge von Leuten (Kh. 1988, S. 102). meramme,
meramme, meramme! phras. ach Gott, ach Gott! (SMF 1995).
Meschores, Maschores m. Mechores, Maschorem, Machorem (Frkf.), Maschures (Rf.), Matschores (Ofr.), Maschaure (Mf.), Maschore (Hs.), Maschure (Mv.). Wj. meschöres m. Diener, Untergebener (Weinb. 1973, S. 82). Rw. Meschores, Maschores m. Diener, Knecht, Schinder (Wo. 31993, S. 216, Nr. 3562). Oj. maJD m(e)sores m. Diener, Kammerdiener, Handlungsgehilfe (Ha. 31988, S. 317), auch (Str. 1916, S. 114). Mittelhebr. r n t f n mësâret m. Diener (Le. 21962 III, S. 291), bibl.-hebr. rna>D, πίβ> mësâret part.akt.m. zu seret dienen, im Dienste Gottes stehen (HAL 1990 IV, S. 1532 f.). 1. jüdischer Diener bei Juden (HNWb 1943 II, Sp. 268). 2. Knecht, Diener (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558, FWb 1971 IV, S. 1958, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f., BadWb 1975 ff. III, S. 570, SMF 1995, Kh. 1988, S. 102, SwWb 1914 IV, Sp. 1511, EWb 1899 I, Sp. 703). 3. Metzgerslehrjunge (BadWb 1975 ff. III, S. 570). 4. Arbeiter, Werktätiger (FWb 1971 IV, S. 1958). 5. Metzgergeselle (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f., RhWb 1941 V, Sp. 923). 6. Faktotum (HNWb 1943 II, Sp. 268). T.Anführer, Vorgesetzter (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f., HNWb 1943 II, Sp. 268, BadWb 1975 ff. III, S. 570). 8. Scharfrichterknecht (MWb 1965 IV, Sp. 1129). 9. Schinder (SwWb 1914 IV, Sp. 1511, MWb 1965 IV, Sp. 1129). 10. Aufschneider, Wichtigtuer (BadWb 1975 ff. III, S. 570). 11. Gefolgschaft, Gehilfen (BadWb 1975 ff. III, S. 570). 12. (jüdischer) Händler, Makler (RhWb 1941 V, Sp. 923, HNWb 1943 II, Sp. 268). 13. Spaßmacher, Possenreißer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 558, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f.). 14. unordentlicher Mensch (ShWb 197885 IV, Sp. 558, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f.). 15. Tölpel, Narr, Verrückter (ShWb 197885 IV, Sp. 558, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1205 f., RhWb 1941 V, Sp. 923, HNWb 1943 II, Sp. 268). 16. laute Kinderschar (BadWb 1975 ff. III, S. 570). 17. Profit (RhWb 1941 V, Sp. 923).
141 18. Betrügerei (Ah. 1963, S. 137). Gänsemaschores m. Gänsehirt (EWb 1899 I, Sp. 730). Hauptmaschores m. Anführer (ShWb 1973-77 III, Sp. 174). Holmaschores m. Die Etymologie von Hol- ist unklar. Hauptkerl (BadWb 1942-74 II, S. 759). maschores adj. meschores (Hs.), meischore (Mf.). 1. einfältig, närrisch, verrückt (RhWb 1941 V, Sp. 923, Ah. 1963, S. 138). 2. aufgeregt (RhWb 1941 V, Sp. 923). Maschoresfachutze m. Zur Etymologie von s. auch => Fachutze [=> Choze]. Kleinknecht (SMF). Maschores machen, den phras. Meschore machen (Hs.). 1. sich liebesdienerisch verhalten (HNWb 1943 II, Sp. 268, BadWb 1975 ff. III, S. 570, RhWb 1941 V, Sp. 923). 2. die schmutzige Arbeit verrichten (Ah. 1963, S. 137). 3. beruflich vorwärts kommen (Ah. 1963, S. 137). 4. Handel, Geschäft, guten Einkauf tätigen (Ah. 1963, S. 137). Meschorse f. Oj. vurnttio m(e)sorste f. Hausmädchen (Ha. 31988, S. 317). Magd (FWb 1971 IV, S. 1958). Obermaschores m. Tonangeber, Anführer (FWb 1971 IV, S. 1958, HNWb 1943 II, Sp. 495, PfWb 1987 ff. V, Sp. 200, ShWb 197885 IV, Sp. 1045 f.). Oberschores m. Tonangeber (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1048). Schußmaschores m. Tonangeber, Anführer (ShWb V, Sp. 842). Stadtobermaschores m. Bürgermeister (ShWb V, Sp. 1277). Tamburmaschores m. -maschores als scherzhafte Anspielung auf Major. Regimentstrommler (ShWb 1965-68 I, Sp. 1337, PfWb 1969-75 II, Sp. 60).
meschugge(r) adj. mischucke (Rf., Frkf.), mischucke(r), meschucke (Frkf.), maschuge, maschiigich (Hs.), maschucke, maschoges (Mf.), maschucke (Na.), maschucke(r), meschugges, mischucke (Sw.), meschuk(e)(r) (Sw., Ofr.), maschucker (Ofr.), maschöke (Th.), maschugge(r) (Os.), maschuck(er) (Br.), maschucke (Bri.), meschucka, meschucken, maschugger, maschuggen (Mv.). Standardsprache: meschugge verrückt, nicht bei Verstand salopp (Du. 1976 IV, S. 1772), auch (Du. 1993-95 V, S. 2246). Wj. meschugge adj. verrückt (Weinb. 1973, S. 82). Rw. meschugge verrückt (Wo. 31993, S. 216,
Nr. 3563). Oj. nnu>D meshuge adj. verrückt (Weinr. 21990, S. 256), auch (Str. 1916, S. 112). Bibl.-hebr. »itttp mesuggä' part.pass. verrückt (HAL 1990 IV, S. 1315). S. auch => Mischkes. 1. verrückt, verwirrt (ShWb 197885 IV, Sp. 637, Schmel. 1872-77 I, S. 1680, FWb 1971 IV, S. 2009, HNWb 1943 II, Sp. 316, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1302, RhWb 1941 V, Sp. 1095, LoWb 1909, S. 356, BadWb 1975 ff. III, S. 614, Kh. 1988, S. 107 f., MWb 1965 IV, Sp. 1172, Lasch 1928, S. 169, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 263, Sch./Schm. 1986, S. 398, SlWb 1964 II, S. 871, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1231, OsWb III, S. 205, ThWb 1966-75 IV, Sp. 611, SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 1626, EWb 1899 I, Sp. 730). 2. dumm, einfältig (FWb 1971 IV, S. 2009, SlWb 1964 II, S. 871). 3. verliebt (ShWb 1978-85 IV, Sp. 637). 4. boshaft, ausgelassen, rebellisch (SwWb 1914 IV, Sp. 1626). 5. unwohl, schwach (RhWb 1941 V, Sp. 1095, ThWb 196675 IV, Sp. 611, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 263, MWb 1965 IV, Sp. 1172). 6. sterbenskrank (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1302). 7. durcheinander, unaufgeräumt (SMF 1995). 8. jüdisch (SwWb 1914 IV, Sp. 1626). Meschuggener m. Oj. -lyryilOJD mesugener Verrückter (Str. 1916, S. 112). Verrückter (Ah. 1963, S. 138). Meschugger m. 1. Profit; auch individueller Spitzname (SwWb 1914 IV, Sp. 1626). 2. 3/4 Tanz, aus „Mazurka" entstellt (SwWb 1914 IV, Sp. 1626). meschuggerig adj. verrückt (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1231). Mischkes, Meschkes pl. Wj. meschugäs m., pl. manchmal meschugösem [s] Verrücktheit (Weinb. 1973, S. 83). Oj. milBíD mishuga's n. Verrücktheit (Weinr. 21990, S. 256), auch (Str. 1916, S. 113). Dummheiten (ShWb 1978-85 IV, Sp. 678).
meschul(e)men swV(hat). maschoimen, maschurmen (Na.), maschulmen (Sw., Ofr.). Wj. meschulmen(en), meschullemen (Weinb. 1973, S. 83). Rw. meschulmen bezahlen (Wo. 3 1993, S. 301, Nr. 5188). Oj. ?."T D^a/D meshalem zayn begleichen (Weinr. 21990, S. 256). Bibl.-hebr. n^ttfp, u^W* mësullâm part.pass. zu *sulläm vergolten werden (HAL 1990 IV, S. 1421). bezahlen (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1302,
142 BadWb 1975 ff. III, S. 614, EWb 1899 I, Sp. 730, SwWb 1914 IV, Sp. 1511, Kh. 1988, S. 108, SMF 1995).
Mesume(s) pl. Misóme, Mesóme, Mesummen (Ofr.), Mesumen, Mischumme, Mesummomin (Frkf.), Misomme, Missumme (Hs.), Misumma (Sw.), Massume, Mesomes, pl. Misumen, Mesumen (Rf.), Masume(n), Masumele, Musömes, Musume, Masommes (Mf.), Masommes (Nf.), Mesummen (Sl.), Misimmes (Np.). Wj. mesummen n., auch pl. Geld (Weinb. 1973, S. 83). Rw. Mesumme f. Geld (Wo. 3 1993, S. 216 f., Nr. 3572). Oj. JD1TD, D'JDITD mezumen adv., η., pl. mezumonim in bar; Bargeld (Weinr. 21990, S. 240), auch, aber ohne PI. (Str. 1916, S. 102). Mittelhebr. JDTD mëzummän bestimmt, eingeladen (Le. 21962 I, S. 542), bibl.-hebr. Q'JDTQ, JDT *mëzummânïm part.pass.rn.pl. von zumman festgesetzt sein (HAL 1967 I, S. 262). 1. Geld (SwWb 1914 IV, Sp. 1639, FWb 1971 IV, S. 2014, FWb 1971 IV, S. 2055, HNWb 1943 II, Sp. 338, ShWb 1978-85 IV, Sp. 643, BadWb 1975 ff. III, S. 618, BadWb 1975 ff. III, S. 350, RhWb 1941 V, Sp. 937, LuWb 1965-70 III, S. 97, Kh. 1988, S. 108, SlWb 1964 II, S. 872, PrWb (2) 1989 III, Sp. 119). 2. viel Geld, Reichtum (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1308 f., RhWb 1941 V, Sp. 937, SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 296). 3. Verstand (RhWb 1941 V, Sp. 937). Masum m. 1. Geld (RhWb 1941 V, Sp. 937). 2. Zahltag (SwWb 1914 IV, Sp. 1524). 3. Blödsinn (RhWb 1941 V, Sp. 937). Mette, Mittes o.G. Wj. mitto, mitte Bett, Bahre (Weinb. 1994, S. 193), mitte, medde, miede f., n. Bett (Weinb. 1973, S. 85). Rw. Mitte n. Bett, Lager (Wo. 31993, S. 219, Nr. 3637). Oj. nö'D mite f. Bahre, auf der die Toten aufgebahrt oder getragen werden jüd. (Weinr. 21990, S. 243), auch (Str. 1916, S. 103). Bibl.-hebr. nop mittä f. Lager, Bett (HAL 1974 II, S. 543), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 85). 1. Bett (BadWb 1975 ff. III, S. 619, SwWb 1914 IV, Sp. 1642, SMF 1995). 2. Kopfkissen (BadWb 1975 ff. III, S. 619). Kiebesmettelein n. Kiebes- ist das rw. Kiebes Kopf < dt.
Kabis Kohlkopf oder lat. caput Haupt (Wo. 3 1993, S. 162, Nr. 2594). Kopfkissen (SwWb 1914 IV, Sp. 360).
mezern swV(hat). mëizer(e)n, mezeren (Rf.), part, gemenzert (Frkf ), mëizern (Ofr.), mëize(r)n (Hs.), mëizeren (Sw., Ofr.). Wj. hamëizar Bedrängnis (Weinb. 1994, S. 190), meizern (sich) (sich) plagen, quälen (Weinb. 1973, S. 81). Rw. sich mezâr sein sich härmen (Wo. 3 1993, S. 217, Nr. 3583). Bibl.-hebr. ΊΧ0 mesar m. Bedrängnis (HAL 1974 II, S. 590). 1. bedrängen, quengeln, quälen (ShWb 197885 IV, Sp. 649 f., FWb 1971 IV, S. 1989, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1316, BadWb 1975 ff. III, S. 607, BadWb 1975 ff. III, S. 623, Schmel. 187277 I, S. 1702, HNWb 1943 II, Sp. 301, SwWb 1914 IV, Sp. 1591, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2565). 2. klagen (HNWb 1943 II, Sp. 301). 3. sich abquälen (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1316). 4. Wasser aus trockenem Boden herauspressen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 649). 5. kränkeln von Kindern (ShWb 1978-85 IV, Sp. 649 f.). 6. kränkeln von Rebstöcken (ShWb 1978-85 IV, Sp. 649 f.). 7. feilschen (HNWb 1943 II, Sp. 301). 8. geizen, knausern (ShWb 1978-85 IV, Sp. 640 f.). 9. auf jüdische Art handeln (Schmel. 1872-77 I, S. 1702). abmezer(e)n swV(hat). abmëizem, abmezelen (Rf.). 1. durch unablässiges Bitten quälen (ShWb 1965-68 I, Sp. 64). 2. ein Brot ungeschickt abschneiden (ShWb 1965-68 I, Sp. 64). 3. den Motor abwürgen (ShWb 1965-68 I, Sp. 64). abmezern, sich swV(refl.). abezeren, abmezelen (Rf.). sich abmühen (PfWb 1965-68 I, Sp. 58). ausmezern swV(hat). ausmëzem (Rf.). quälen (ShWb 1965-68 I, Sp. 475). Gemezer n. Plage, Quälerei durch lästige Bitten, unnötige Einwände (FWb 1971 II, S. 856). herausmezern swV(hat). rausmëizern (Rf.). herausquetschen (ShWb 1973-77 III, Sp. 288, ShWb 1978-85 IV, Sp. 649). herummezer(e)n swV(hat). sich mit körperlichen Beschwerden herumquälen, ohne zum Arzt gehen zu wollen (ShWb 1973-77 III, Sp. 386). Mezer m. spärlich blühender Traubenstock (ShWb 1978-85 IV, Sp. 649). Mezerer m. Metzemer
143 (Frkf). Quälgeist, Quengler (FWb 1971 IV, S. 1989).
Mezije f. Matzje, Megi (Rf.), Meziehe (Hs.), pl. Mezies (Frkf.). Wj. mezio, mezi'e das Mittlere (Weinb. 1994, S. 78), mezie-e f., pl. mezie-es billiger Kauf, Gelegenheit, Wertloses (Weinb. 1973, S. 83). Rw. Mezie f. Fund, guter Kauf (Wo. 31993, S. 217, Nr. 3584). Oj. ns'xn metsie f. Geschäft, Fund oft ironisch (Weinr. 21990, S. 254), auch Fund (Str. 1916, S. 111). Mittelhebr. nx'SD mësï'â Fund (Jas. II 1950, S. 826), vergi, bibl.-hebr. NXD mäsä (HAL 1974 II, S. 585 f.). S. auch Mätzchen [=> Meise], 1. günstiger Einkauf, Schnäppchen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 650, ShWb 197885 IV, Sp. 600, FWb 1971 IV, S. 2019, BadWb 1975 ff. III, S. 623, SMF 1995, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 268). 2. etwas Gutes, Besonderes (HNWb 1943 II, Sp. 323). 3. großer Aufwand (ShWb 1978-85 IV, Sp. 650). Masche f. Standardsprache: Masche überraschende schlaue Vorgehensweise [die zur Lösung eines Problems führt] ugs. (Du. 1976 IV, S. 1743), auch (Du. 1993-95 V, S. 2207). Aus dem jidd. mezio Lösung, Gewinn (Kl. 201967, S. 464). Das Wort könnte auch auf die (Flucht)Masche zurückgeführt werden, die das Wild als Ausweg aus der Falle nutzt (Paul9 1992, S. 559). 1. Trick, Ausrede, Lüge, Art, Verhaltensweise, Hobby (OsWb III, S. 168). 2. Streich (OsWb III, S. 168). 3. Art und Weise (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 221). 4. Glücksfall (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 221).
mies adj.
Standardsprache: mies in Verdruß, Arger; unter dem zu erwartendem Niveau; von niedriger Gesinnung; gemein, hinterhältig ugs., abw., (in Hinblick auf die gesundheitliche Verfassung) unwohl ugs. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256), mies unwohl beim Menschen; schlecht vom Wetter ugs. (ÖWb 1985, S. 262). Eine Entlehnung aus dem Westjiddischen ist wahrscheinlich und damit das französische misérable auszuschließen. Das Wort hat sich, wie
Kluge ausführt, im 19. Jh. von Berlin ausgehend vereet und ist - wie viele andere Wörter aus dem Jiddischen - in die Ugs. übernommen worden < Rw. < wj. mies(s) (Kl.221986, S. 477). Wj. mies adj. häßlich, schlecht, unwohl (Weinb. 1973, S. 83). Rw. mies schlecht, widrig (Wo. 31993, S. 218, Nr. 3595). Oj. OIN'D mies häßlich; ekelerregend, schmutzig; schlüpfrig (Weinr. 21990, S. 242), geringwertig (Str. 1916, S. 97). Mittelhebr. OltTQ mi'üs m. Widerlichkeit, Häßliches (Le. 21962 III, S. 6), vergi, bibl.-hebr. OND mä'as ablehnen (HAL 1974 II, S. 513). S. auch Schlamieser [=> Schlamassel], 1. unangenehm, schlecht, kränklich, übel (ShWb 1978-85 IV, Sp. 654 f., PfWb 1981-86 IV, Sp. 1320, FWb 1971 IV, S. 2021, HNWb 1943 II, Sp. 326, RhWb 1941 V, Sp. 1128, EWb 1899 I, Sp. 722, SwWb 1914 IV, Sp. 1683, BadWb 1975 ff. III, S. 625, BayWbA 1996, Ja. 1929, S. 121, Kh. 1988, S. 108, ThWb 1966-75 IV, Sp. 631 f., OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 275 f., MWb 1965 IV, Sp. 1196, SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247, SHWb 1931 III, Sp. 649). 2. ängstlich (EWb 1899 I, Sp. 722). 3. stolz (BadWb 1975 ff. III, S. 625). 4. wählerisch im Essen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 275 f.). 5. selbstvergessen (RhWb 1941 V, Sp. 1128). abmiesen swV(hat). tadeln (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1037 f.). abmieseren swV(ist). elend, kränklich werden (PrWb 19351, S. 43). durchmieseren, sich swV(refl.). sich durchquälen (PrWb 1935 I, S. 141). kleinmieserig adj. 1. kleinlich (SlWb 1964 II, S. 661). 2. o.B. (OsWb III, S. 213 f.). miesbrich adj. erbärmlich (SlWb 1964 II, S. 875). Miesbuckel m. boshafter (alter) Mensch (BayWbA 1996, SwWb 1914 IV, Sp. 1661). Miese pl.tant. Standardsprache: Miese Minusbetrag, Defizit, Minuspunkte salopp, in den Miesen sein das Bankkonto überzogen haben; [von bestimmten (Kartenspielen] Minuspunkte haben, in die Miesen kommen dabei sein sich zu verschulden; beim [Karten]spiel Minuspunkte bekommen (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Minuspunkte beim Kartenspiel (ThWb
144 1966-75 IV, Sp. 631 f., OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 275 f.). miesedrähtig, miese(l)drähnig adj. Hier handelt es sich vermutlich um eine Kontamination aus => mies und dt. meißeldrähtig verdrossen in Anlehnung an dt. Meißeldraht schlechter Faden beim Spinnen, vergi. (Grimm VI, Sp. 1985). I . verdrossen (ThWb 1966-75 IV, Sp. 632, SlWb 1964 II, S. 875). 2. eigensinnig, launisch (SlWb 1964 II, S. 875). 3. zusammengerollt, kraus; von fehlerhaft gezwirnten Fäden (SlWb 1964 II, S. 875). Miesekeiker m. Griesgram (RhWb 1941 V, Sp. 1128). Mieselm. kleiner Mann (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264). mieseldrähtig adj. verrückt, launenhaft (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264). mieselgrätig adj. mieselgrätsch (Sl.). ungesellig, schlecht gelaunt (SlWb 1964 II, S. 875). mieselig adj. 1. krank, elend (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264). 2. schlechtgelaunt (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1320). 3. schwerfällig (SlWb 1964 II, S. 875). Mieselpriem m. Dt. Priem Kautabak geht auf nordniederländisch pruim Pflaume zurück (Kl. 201967, S. 565). Griesgram (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, SlWb 1964 II, S. 875). mieselpriemig adj. verdrießlich (SlWb 1964 II, S. 875). Mieselprinz m. Griesgram (ThWb 1966-75 IV, Sp. 632). mieselsiichtig adj. Standardsprache: mieselsüchtig schlecht gelaunt ugs. (ÖWb 1985, S. 262). bleichsüchtig (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247). miesen swV(hat). viel reden, schwatzen (ThWb 1966-75IV, Sp. 632). Miesepampel m. 1. kleinlicher Mensch, Griesgram (SlWb 1964 II, S. 875). 2. Langweiler (ThWb 196675 IV, Sp. 632 f.). Miesepeter m. Standardsprache: Miesepeter jmd., der ständig unzufrieden und übellaunig ist ugs. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. miesepeter m. übellauniger Mensch (Weinb. 1973, S. 84). Dem Namen Peter wurden besonders zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert die Eigenschaften des Eigensinns oder der Wunderlichkeit zugewiesen (Roehrich II 1991, S. 1151 ff.). 1. Griesgram, Langweiler (FWb 1971 IV, S. 2021, BadWb 1975 ff. III, S. 625, RhWb 1941 V, Sp. 1128,
ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276, SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247). 2. kümmerlicher Mensch (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). miesepet(e)rig adj. Standardsprache: miesepetrig, miesepeterig verdrießlich, schlechtgelaunt ugs. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. miesepetrig adj. übellaunig (Weinb. 1973, S. 84). 1. verdrießlich, schlecht gelaunt (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276, ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, OsWb III, S. 213, SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247, RhWb 1941 V, Sp. 1128). 2. kränklich, schlecht aussehend (ThWb 196675 IV, Sp. 633, OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). 3. niedergeschlagen (OsWb III, S. 213, SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247). 4. wählerisch im Essen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). miesepetern swV(hat). kränkeln, kläglich tun (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). Miesepetrigkeit f. Standardsprache: Miesepetrigkeit das Miesepetrigsein, Mißgelauntsein ugs. (Du. 1993-95 V, S. 2256). miesepiep(e)rig adj. 1. kränklich, elend (OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). 2. übellaunig, verdrießlich (OsWb III, S. 213). miesepimpelig adj. verdrießlich (SlWb 1964 II, S. 875). miesepinkerig adj. elend, kränklich (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1247). Mieser m. kränklicher, dürrer Mensch, zurückgebliebenes Stück Vieh (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264 f.). mieser adj. erbärmlich, schlecht (HNWb 1943 II, Sp. 338). Mieserich m. jmd., der gegen alles empfindlich ist (RhWb 1941 V, Sp. 1128). mies(e)rig adj. mieselech (Mf.), miescherch, mieschrich (Os.), mieskerig (Mv.). 1. dürftig, verkümmert (von Kindern, Tieren und Pflanzen) (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633). 2. kränklich, elend, bloß (OsWb III, S. 213, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276, MWb 1965 IV, Sp. 1195, SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1265, RhWb 1941 V, Sp. 1128). 3. dürftig, kümmerlich (von Planzen und Tieren) (OsWb III, S. 213 f., SlWb 1964 II, S. 875, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1265). 4. schlecht vom Wetter (MWb 1965 IV, Sp. 1196). 5. kleinlich,
145 schäbig (SlWb 1964 II, S. 875). 6. mäklig im Essen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276). Mieserinske m. kränkliches Kind, dürrer Mensch (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1265 f.). Mieserling m. kränkliches Kind, dürrer Mensch (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1265 f.). miesern swV(hat). 1. kränkeln, nicht gedeihen (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1265 f.). 2. sich grämen (SlWb 1964 II, S. 876). Miesetiimpel m. mürrischer Mensch (SlWb 1964 II, S. 876). miesetümplich adj. verdrießlich (SlWb 1964 II, S. 876). miesgemacht adj. schlechtgemacht (SHWb 1931 III, Sp. 649). miesgrämig adj. Kontamination mit dt. griesgrämig, griesgrämig (PrWb (2) 1989 III, Sp. 1248). miesig adj. 1. elend, kümmerlich, kränklich (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 276 f., MWb 1965 IV, Sp. 1209, SHWb 1931 III, Sp. 649). 2. schlecht im Essen (MWb 1965 IV, Sp. 1209). 3. faul (BayWbA 1996). Miesigkeit f. Standardsprache: Miesigkeit verabscheuenswürdige Schlechtigkeit, Widerwärtigkeit; miese Beschaffenheit ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. mies(ig)keit, pl. mies(ig)keiten Häßlichkeit, Unannehmlichkeit, Unwohlsein, schlechte Nachricht; auch häßliche Frau oder häßliches Kind (Weinb. 1973, S. 84). Rw. Miskeit, Miskat f. Widerlichkeit (Wo. 31993, S. 218, Nr. 3595). häßliche weibliche Person (FWb 1971 IV, S. 2021). Miesköpfiger m. langweiliger Mensch (SlWb 1964 II, S. 876). Miesling m. Standardsprache: Miesling Mensch von unsympathischem Wesen ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). 1. schlecht entwickeltes Kind (OsWb III, S. 214, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1248). 2. mageres Geschöpf (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). 3. charakterloser Mann, Faulenzer (OsWb III, S. 214, SwzWb 1901 IV, Sp. 469). 4. Sonderling (SwzWb 1901 IV, Sp. 469). miesmachen swV(hat). Standardsprache: miesmachen jdn., etwas schlechtmachen; über jdn., etwas nur Nachteiliges sagen, die Freude an etwas nehmen (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. miesmachen nörgeln, als schlecht dar-
stellen (Weinb. 1973, S. 84). 1. herabwürdigen, verleumden (ShWb 1978-85 IV, Sp. 654 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, FWb 1971 IV, S. 2021, OsWb III, S. 214, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). 2. nörgeln (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, OsWb III, S. 214). 3. schwarzsehen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). miesmachen, sich swV(refl./hat). 1. sich kleinlich zeigen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 275 f.). 2. sich verdächtig machen (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633). 3. sich Scherereien zuziehen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 655). Miesmacher m. Standardsprache: Miesmacher jmd., der jdn. oder etwas schlechtmacht (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. miesmacher m. Nörgler, Pessimist (Weinb. 1973, S. 84). 1. Nörgler (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1320, FWb 1971 IV, S. 2021, ThWb 1966-75 IV, Sp. 633, OsWb III, S. 214, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277, SlWb 1964 II, S. 876, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1248, SHWb 1931 III, Sp. 649). 2. Spaßmacher (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633). Miesmacherei f. Standardsprache: dauerndes => Miesmachen ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Miesmacherin f. Standardsprache: Miesmacherin Miesmacher (Du. 1993-95 V, S. 2256). miesmutlich adj. verdrießlich (SlWb 1964 II, S. 876). Miesnickel m. 1. Nörgler (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). 2. ein Trauriger (BadWb 1975 ff. III, S. 625 f.). Miesnik(el), Miesnicker m. Standardsprache: Miesnik => Miesling salopp abw. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 V, S. 2256). Wj. miesnikm. häßliche Person (Weinb. 1973, S. 84). Rw. Mißnick m. dummer Mensch (Wo. 31993, S. 218, Nr. 3595). -nik ist im Jiddischen ein Wortbildungssuffix, das aus dem Slawischen entlehnt wurde (vergi, auch Beatnik im Deutschen). 1. Nörgler (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277, FWb 1971 IV, S. 2021). 2. Dummkopf (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). miesnik adj. Rw. mißnick unerfahren (Wo. 31993, S. 218, Nr. 3595). unerfahren (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 277). Miestellein O.G. schwächliches Kind (SlWb 1964 II, S. 876). miest(e)rig adj. kränklich, schlecht
146 aufgelegt, erbärmlich (SlWb 1964 II, S. 876). Miestopf m. Griesgram (ThWb 1966-75 IV, Sp. 633). obermies adj. sehr schlecht (SlWb 1964 II, S. 943). Piamieser m. Die Herleitung von Pia- ist nicht geklärt. 1. unfreundlicher Mensch (SlWb 1964 II, S. 1007). 2 . j m d . , der über alles schlecht redet (SlWb 1964 II, S. 1007). vermiesen swV(hat). Standardsprache: vermiesen jdm. etwas verleiden, die Freude an etwas nehmen ugs. (Du. 1976 IV, S. 1781), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 3690), vermiesen die Freude verderben ugs. (ÖWb 1985, S. 402). Wj. vermiesen nörgeln, als schlecht darstellen; jdm. eine Sache verderben oder vereiteln (Weinb. 1973, S. 84). verleiden (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 516).
IV, Sp. 6 7 8 , RhWb 1 9 4 1 V, Sp. 1 1 6 8 ) . mischkel(e)n swV(hat). mischtlen (Ofr.), maschken (Hs.). Wj. mischkeln wiegen (Weinb. 1973, S. 123). Rw. mischkeln wiegen (Wo. 1 9 9 3 , S. 2 1 9 , Nr. 3 6 2 1 ) . 1 . wiegen (BadWb 1 9 7 5 ff. III, S. 6 3 4 , ShWb 1 9 7 8 - 8 5 IV, Sp. 6 7 8 , RhWb 1 9 4 1 V, Sp. 1 1 6 8 , SMF 1 9 9 5 ) . 2. bezahlen (Ah. 1 9 6 3 , S. 1 3 4 ) . 3
Mischpet n. Mischpot (Frkf.), Mischbetter (Hs.), Mischbes, Meschbes, Meschpes (Na.). Wj. mischpot Gesetz, Recht (Weinb. 1994, S. 192), mischpet n., m. Gericht, Prozeß (Weinb. 1973, S. 85). Rw. Mischpot m. Gericht, Prozess, Untersuchung (Wo. 1 9 9 3 , S. 2 1 9 , Nr. 3624). Oj. ü s b / ' D mishpet m. Prozeß, Urteil (Weinr. 1 9 9 0 , S. 2 4 7 ) , auch (Str. 1 9 1 6 , S. 113). Bibl.-hebr. ö3Q>p mispät m. Rechtsentscheid, Rechtssache, Recht (HAL 1974 II, S. 6 1 5 f.), auch mittelhebr. (Le. 1 9 6 2 III, S. 288). 1. Gericht, Prozess (FWb 1971 IV, S. 2 0 3 2 , Ah. 1 9 6 3 , S. 1 3 9 ) . 2. Streit, Zank (EWb 1899 I, Sp. 731 f.). 3. Hindernis (EWb 1899 I, Sp. 731 f.). 4. Durcheinander, Betrug (EWb 1 8 9 9 1 , Sp. 7 3 1 f.). 5. zweifelhafte Gesellschaft (HNWb 1943 II, Sp. 338). 6. Läuse, Ungeziefer (EWb 1899 I, Sp. 731 f.). 7. Spottname für die Nachbardörfer östlich der Landwehr (HNWb 1943 II, Sp. 338). mischpen swV(hat). Rw. mischpeten prozessieren (Wo. 1 9 9 3 , S. 2 1 9 , Nr. 3 6 2 4 ) . Oj. l$rt>Stt>p mishpeten (verurteilen (Str. 1916, S. 114). 1. heimlich sprechen (Ah. 1963, S. 139). 2. sich vor Gericht streiten (Ah. 1963, S. 139). 3
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Milchome f. Wj. milchomo Krieg (Weinb. 1973, S. 41), milchome, mechóme f., pl. milchömes, mechomes Krieg (Weinb. 1973, S. 84). Rw. Milchome f. Krieg (Wo. 3 1993, S. 218, Nr. 3606). Oj. nnn^D milkhome f. Krieg (Weinr. 21990, S. 248), auch (Str. 1916, S. 106). Bibl.-hebr. non*?!? milhämä f. Krieg (HAL 1974 II, S. 557 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 127 f.). Krieg (FWb 1971 IV, S. 2027). Minje o.G. Wj. minjen m. Gebetquorum von zehn Juden; Gottesdienst (Weinb. 1994, S. 190). Oj. l'JQ minyen jüd. Minjan; Gruppe von zehn Juden in der Synagoge, die Mindestzahl für die religiöse Zeremonie (Weinr. 2 1990, S. 250), auch (Str. 1916, S. 107). Mittelhebr. minyän f. (An)Zahl, Abstimmung, Stimmenmehrheit (Le. 21962 III, S. 157 f.), bibl.-aram. Zahl (HAL 1995 V, S. 1739). Nachmittagsgebet der Juden (BadWb 1975 ff. III, S. 633). Mischkel m. Rw. Mischkel m. Gewicht, Mischkaules f. Waage (Wo. 31993, S. 219, Nr. 3621). Oj. rùipitfû mishkoyles Gleichgewicht (Weinr. 21990, S. 257), auch (Str. 1916, S. 114). Bibl.-hebr. ^ψη misqäl m. Gewicht (HAL 1974 II, S. 616 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 290), vergi. => Scheckel. Waage (BadWb 1975 ff. III, S. 634, ShWb 1978-85
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Mischpoche, Mischpoke, Muschpoke f. Mischboge, Mischpache (Rf„ Frkf.), Mischpoge, Meschbauche, Mischboche, Mischelebakes, Mischbages, Mischbachem, Muschbages (Rf.), Mischboches, Mischbauke(s), Mischbuche, Mischbucha, Mischpauche, Maschpauche, Meschpauche (Ofr.), Maschbuk, Mischbokem, Matschbuckes, Mischbaje(m) (Frkf.), Meschbachem, Mischboke, Mischbauches, Mischpache(s), Meschpachet, Maschpaches (Na.), Mischbacheis), Muschbajem (Hs.), Mischbachem (Mf.), Mischboche, Meschboge(s) (Os.), Muschpauck
147 (Bri.), Moschpok (Br.), Muschpok (Mv.), Mischpok (Pr.), Mischgoke (SI ). Standardsprache: Mischpoche, Mischpoke, Muschpoke jds. Familie, Verwandtschaft; üble Gesellschaft, Gruppe von unangenehmen Leuten salopp, abw. (Du. 1976 IV, S. 1791), auch (Du. 1993-95 V, S. 2269), Mischpoche Verwandtschaft, Anhang jidd., ugs., abw. (ÖWb 1985, S. 264). Im dt. Ugs. < Rw. < wj. mischpoche Familie < hebr. (Kl. 221986, S. 482). Wj. mischpoche f., pl. mischpoches Familie, Verwandtschaft (Weinb. 1973, S. 85), auch (Str. 1916, S. 113), mëschpâchë, mëschpôchë, mëschpûchë Familie, Sippe (Be. 1965, S. 126 f.). Rw. Mischpoche f. Familie, Diebesbande, Gesellschaft (Wo. 31993, S. 219, Nr. 3623). Oj. ΠΠ3ΒΌ, nirmu/D mishpokhe f., pl. mishpokhes Familie (Weinr. 21990, S. 256). Bibl.-hebr. nnsaJß, nlnsB/p mispähä f., pl. mispähöt Sippe (HAL 1974 II, S. 615), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 288). 1. Familie, Gesamtheit der Verwandten, Sippschaft (ShWb 1978-85 IV, Sp. 679, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1340, FWb 1971 IV, S. 1965, FWb 1971 IV, S. 2031 f., HNWb 1943 II, Sp. 338, BadWb 1975 ff. III, S. 635, EWb 1899 I, Sp. 731, Kh. 1988, S. 109, S MF, Ja. 1929, S. 122, OsWb III, S. 222, Lasch 1928, S. 169, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 287, Sch./Schm. 1986, S. 399, SlWb 1964 II, S. 880, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264). 2. sehr entfernte Verwandtschaft (SlWb 1964 II, S. 880). 3. gute Bekannte (SlWb 1964 II, S. 880). 4. Gesindel, Pack (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1340, RhWb 1941 V, Sp. 1168, HNWb 1943 II, Sp. 338, BaiÖWb 1976 II, Sp. 88, OsWb III, S. 222, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 287, MWb 1965 IV, Sp. 1307 f., SlWb 1964 II, S. 880, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1264). 5. Haushalt (FWb 1971 IV, S. 1965). 6. zudringlicher Bettler (SlWb 1964 II, S. 880). 7. Durcheinander, Kram, Gerumpel (ShWb 1978-85 IV, Sp. 679, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1340, FWb 1971 IV, S. 1965, BadWb 1975 ff. III, S. 635, MWb 1965 IV, Sp. 1307 f., SlWb 1964 II, S. 880, PrWb (2) 1989 III, Sp. 1357). 8. verwahrlostes, altes Haus (ShWb 1978-85 IV, Sp. 679). 9. Geschlechtsteil bei Kindern (OsWb III, S. 222). 10. Ungele-
genheit, Umstände, Aufwand (FWb 1971 IV, S. 2041 f., HNWb 1943 II, Sp. 338, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 287, SlWb 1964 II, S. 880). 11. Gespenst (MWb 1965 IV, Sp. 1307 f.). Matschbuckes m. Mitglied der => Mischpoche (FWb 1971 IV, S. 1965). Mischbachbrei o.G. Das Kompositum ist volksetymologisch motiviert. Unordnung (HNWb 1943 II, Sp. 338). Mischbajes, Moschbajes o.G. Kontamination aus Mischpoche und Bajes, verwahrlostes, altes Haus (ShWb 1978-85 IV, Sp. 679).
Misemeschinne f. Messemeschinne, Misimaschine (Rf ), Misemaschünne (Sw.), Missemaschinne (Na.), Misemeschune (Ofr.). Wj. miso Tod(esart) (Weinb. 1994, S. 193), miesemeschinne f., interj. wörtl. widernatürlicher Tod; möge dich der Schlag treffen!, miesewurde nach Weinberg oft als das Adjektiv => mies interpretiert (Weinb. 1973, S. 84). Oj. nJlH/on'D mise-meshu'ne f. gewaltsamer Tod (Weinr. 21990, S. 247), auch (Str. 1916, S. 105). Mittelhebr. rm¡2>0 nn'p mita mësunnâ f. unnatürlicher Tod (Le. 21962 III, S. 108). 1. Krankheit, Verderben, Tod (ShWb 1978-85 IV, Sp. 679, Ah. 1963, S. 137, BadWb 1975 ff. III, S. 635, FWb 1971 IV, S. 2032, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2575, EWb 1899 I, Sp. 731). 2. eine schlechte Sache; Frau (SMF 1995). misemeschinne adj. mischemeschinne (Hs.), Missemaschinne (Na.). 1. abstoßend (Ah. 1963, S. 137). 2. nicht reell (EWb 1899 I, Sp. 731).
Misrach bis Maref phras. Wj. misroch, misrech Osten (Weinb. 1994, S. 193), misrach [z] m. Osten; Bild mit religiösen Motiven an der Ostwand des Zimmers aufgehängt (Weinb. 1973, S. 85), misrëch, mesrëch Osten (Be. 1965, S. 88 f.). Oj. ΠΊΤΌ mizrekh m. Osten, Orient; Osten als die Richtung, in die orthodoxe Juden während des Gebets blicken (Weinr. 21990, S. 243). Bibl.hebr. ΠΊΤΟ mizräh m. Sonnenaufgang, Osten (HAL 1974 II, S. 536 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 68). Wj. mariv Maariw(gebet); Abendgebet, Abendgottesdienst (Weinb. 1994, S. 174), mâ(i)rëw, meirëw Abendgebet (Be.
148 1965, S. 20 f.). Oj. mâ(i)rëw Abendgebet (Be. 1965, S. 20 f.), 5πνο mayrev m. Westen (Weinr. 21990, S. 252). Bibl.-hebr. 3Ί»0 ma'aräb m. Sonnenuntergang, Westen (HAL 1974 II, S. 582), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 195). von morgens bis abends (FWb 1971IV, S. FWb 1971 IV, S. 2033).
mochel sein phras. mauchel (Ofr.), muchel (Na.). Wj. [...] sei uns mochel [...] verzeihe uns (Weinb. 1994, S. 178 f.), mauchel sein, möchel sein vergeben (Weinb. 1973, S. 79). Rw. mochel sein verzeihen (Wo. 31993, S. 213, Nr. 3495). Oj. p'T *?niD mokhl zayn vergeben (Weinr. 21990, S. 237), auch (Str. 1916, S. 100). Mittelhebr. "7Πΐο, *?no mohel part.akt.m. zu mähal dem Schuldner die Zahlung erlassen, verzeihen (Le. 21962 III, S. 75 f.). S. auch Masselmochel [=> Massel], => Mechile. 1. wohlgesonnen (FWb 1971 IV, S. 2043, SMF 1995, EWb 1899 I, Sp. 649). 2. heimlich, ruhig (BadWbA 1995). Mocher1
m. Wj. maucher, möcher Verkäufer, Geschäftsmann (Weinb. 1973, S. 79). Rw. Maucher m. Kaufmann, Händler (Wo. 31993, S. 211, Nr. 3466). Oj. (_)-"DlD moykher-[...] Verkäufer [...] (Weinr. 21990, S. 238), auch als Simplex (Str. 1916, S. 100). Bibl.-hebr. "Db, "DD moker part.akt.m. zu mäkar verkaufen, preisgeben (HAL 1974 II, S. 550 f.), mittelhebr. i m o moker m. Verkäufer (Le. 21962 III, S. 115). Kaufmann, Angeber (FWb 1971 IV, S. 2043).
mocher2
adv. Wj. mochor morgen (Weinb. 1994, S. 194), möchor morgen (Weinb. 1973, S. 60). Rw. mocher morgen (Wo. 31993, S. 219, Nr. 3642). Oj. 1ΠΙ3 moher morgen (Ha. 3 1988, S.298). Bibl.-hebr. inomähär morgen, künftig (HAL 1974 II, S. 541), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 82). morgen (FWb 1971 IV, S. 2043).
mode sein phras. Wj. maudê ani ich danke (Dir), Anfang und Name des Morgengebets für Kinder (Weinb. 1994, S. 176). Rw. mode sein bekennen (Wo. 31993, S. 220, Nr.
3647). Oj. I"T m i n moyde zayn anerkennen, "i'T p'T miD moyde zayn zikh bekennen (Weinr. 21990, S. 237), rniD moyde einer, der gesteht (Str. 1916, S. 100). Bibl.-hebr. niiD, rn1n ( π τ ) *möde part.akt.m. zu hödä von der Wurzel jäda kundtun, lehren (HAL 1974 II, S. 372), auch mittelhebr. (Dal. 1922, S. 170). dabei sein (müssen); dran sein (OsWb, 234). mode haben phras. sich auf besondere Weise verhalten (OsWb, 234). mode machen phras. maudi machen (Ofr.). Rw. mode machen mit jdm. fertig werden; eine Wohnung ausrauben (Wo.31993, S. 220, Nr. 3647). Unsinn anstellen (SMF 1995).
Mokum, Mochum n. Maukem, Mauchem, (Rf.), Mokem, Maukens, Mauke(m), Mukum (Frkf.), Mauchem (Hs ), Mogum, Mauchum (Ofr.), Makum (Sw.), Miikem (Na.), Moken, Mochen (Th.). Wj. mokaumm. Platz, Orí (Weinb. 1994, S. 195), mokem, mokaum m. Ort, Stadt, Dorf (Weinb. 1973, S. 85), moukëm, mökem, mukëm Ort, Stadt (Be. 1965, S. 140 f.). Rw. Mockum m. Stadt, Ort (Wo. 31993, S. 219 f., Nr. 3646). Oj. mpo mokem m. Platz, Ort (Weinr. 21990, S. 254), auch (Str. 1916, S. 111). Bibl.-hebr. olpo mäqöm m. Ort, Platz (HAL 1974 II, S. 592 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 219). S. auch Zelemmokum [=> Zelem]. 1. Stadt, Ortschaft (FWb 1971 IV, S. 1971, SwWb 1914 IV, Sp. 1720 f., HNWb 1943 II, Sp. 279, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 110, SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 1720 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1416, EWb 1899 I, Sp. 662, ThWb 1966-75 IV, Sp. 680). 2. Dorf (SwWb 1914 IV, Sp. 1720 f.). 3. Frankfurt (FWb 1971 IV, S. 1971). 4. Straßburg (EWb 1899 I, Sp. 662). 5. Dürrwangen (SMF 1995). 6. Dinkelsbühl (SMF 1995). 7. Alpen Kreis Mörs (RhWb 1941 V, Sp. 1240). Altmokum n.pr. OllenMochen, oll Mochum (Mv.). Alt-Strelitz (MWb 1965 IV, Sp. 1220). Kleinmokum n.pr. Kleinmauchum (Ofr.). Rw. Kleinmokum n. Strafanstalt Brandenbg. an der Havel (Wo. 31993, S. 169, Nr. 2690). Dürrwangen (SMF 1995). Mochum-Maje o.G. Rw. Mochummaje o.G. Kaffee (Wo. 31993, S. 220 f., Nr. 3646). Zur
149 Etymologie s. auch Majem. Kaffee (SwWb 1914 IV, Sp. 1720 f., BadWbA 1995). Mokchen n. (kleines) Dorf (OsWb, 238).
85). Rw. Moos, Mous, Mees, Maas η., veraltet m. Geld (Wo. 31993, S. 222, Nr. 3677). Oj. möß, müß Geld (Be. 1965, S. 34 f.), auch (Str. 1916, S. 108), (...) niVD moes [...] Almosen [...] (Weinr. 21990, S. 251). Mittelhebr. molum adj. maule, mole (Rf.), maule (Hs.), mole, meile, meilum, meule, mule (Na.), maule nlVD pl. zu nyo mä'öt pl. zu mä'ä m. kleine (Ofr.), molle (Sm.), maule, maulum (Sl.). Stan- Münze; Maah als Gewicht, v.a. in der Form dardsprache: molum sein betrunken landsch. von n1s>ß2 mä'öt Münzen; Geld im allgemeiverbr. (Du. 1976 IV, S. 1810), auch (Du. 1993- nen (Le. 1962 III, S. 183 f.), vergi, bibl.-hebr. 95 V, S. 2293). In der deutschen Standardspr. nyç> *mä'ä Sandkorn (HAL 1974 II, S. 576). S. mit regionaler Verbreitung und seit dem 18. auch Schickermoos [=¿> schicker], => PachJahrhundert belegt < rw. Molum Rausch, mes. 1. Geld (ShWb 1978-85 IV, Sp. 749, FWb wobei -um eine rw. Endung ist < wj. mo- 1971 IV, S. 1988, FWb 1971 IV, S. 2055, HNWb le voll < hebr. (Kl. 221986, S. 485). Rw. mole 1943 II, Sp. 304, HNWb 1943 II, Sp. 364, Badvoll (Wo. 31993, S. 221, Nr. 3660). Oj. X^D Wb 1975 ff. III, S. 597, BadWb 1975 ff. III, S. male voll (Str. 1916, S. 106), (._)-xt>D mole-[...] 607, EWb 1899 I, Sp. 639, SwzWb 1901 IV, Sp. voll von (Emotionen) (Weinr. 21990, S. 248). 137, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1410 ff., RhWb 1941 Β ibi.-hebr. X^D male' voll von (HAL 1974 II, V, Sp. 1095, RhWb 1941 V, Sp. 1278 f., Wr. 1958 S. 553), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 119). II, S. 207, ThWb 1966-75 IV, Sp. 705, OsWb, S. auch hacklemore [=> Hackel]. 1. betrun- 241, Lasch 1928, S. 173, BrBeWb 1987 ff. III, ken (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1389, HNWb 1943 II, Sp. 320, Sch./Schm. 1986, S. 399, MWb 1965 Sp. 374, EWb 1899 I, Sp. 668, EWb 1899 I, Sp. IV, Sp. 1254, SlWb 1964 II, S. 892, PrWb (2) 730, SwWb 1914 IV, Sp. 1731, Kh. 1988, S. 110, 1989 III, Sp. 1312, SwWb 1914 IV, Sp. 1768, ThWb 1966-75 IV, Sp. 697, OsWb, 240, BrBeWb VaWb 1955-65, Sp. 445, Kh. 1988, S. 110, Bay1978-85 II, Sp. 316, Sch./Schm. 1986, S. 399, WbA 1996). 2. Trinkgeld (PfWb 1981-86 IV, MWb 1965 IV, Sp. 1251, SlWb 1964 II, S. 891, Sp. 1410 ff.). 3. Klicker (PfWb 1981-86 IV, Sp. SlWb 1964 II, S. 897). 2. benommen sein (von 1410 ff.). Baufmees n. Bauf- zu rw. bafen Lärm, schlechter Luft) (BrBeWb 1987 ff. III, trinken < zig. piyáv trinken (Wo. 31993, S. Sp. 316). 3. müde (SlWb 1964 II, S. 897, MWb 40, Nr. 234). Trinkgeld (ShWb 1965-68 I, Sp. 1965IV, Sp. 1251). Molum m. Rw. Molum m. 628). Majes η. Geld (ShWb 1978-85 IV, Sp. Rausch (Wo. 31993, S. 221, Nr. 3660). Rausch 503, HNWb 1943 II, Sp. 304, BadWb 1975 ff. (SwWb 1914 IV, Sp. 1733). III, S. 597). Mäuse pl. Mäusich, Mäusi (Ofr.).
Moos, Mees η. Mes (Rf., Frkf., Mf., Th.), pl. Meser (Frkf.), Mewes (Mf.), Moges (Sw.), Meies (Hs., Na., Ha.), Mus (Th.), Moss (Pr.). Standardsprache: Moos Geld salopp (Du. 1976 IV, S. 1816), auch (Du. 1993-95 V, S. 2302). In die dt. Ugs. aus dem Rw. übernommen, wo die Form seit dem 18. Jh. belegt ist < wj. moes Geld < hebr.; weiter nimmt Kluge an, daß ugs. => Mäuse ebenfalls hieraus abzuleiten ist (Kl. 221986, S. 487). Wj. möß, meß, müß Geld (Be. 1965, S. 34 f.), moaus Münzen, Geld (Weinb. 1994, S. 194), mos, mo-es, mëi-es η. Geld (Weinb. 1973, S.
Standardsprache: Mäuse Geld, Mark salopp (Du. 1976 IV, S. 1754), auch (Du. 1993-95 V, S. 2222). Die Bildung ist volksetymologisch motiviert. Geld; Menge, Kram (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 240, Ja. 1929, S. 120, Kh. 1988, S. 109). Mejes => Moos, Mees. Miese m. Standardsprache: Miese Markstück Jargon (Du. 1976 IV, S. 1781), auch, salopp (Du. 1993-95 V, S. 2256). Moosmichel m. Geldbeutel (SwWb 1914 IV, Sp. 1770). Moses und die Propheten phras. Volksetymologisch in Anlehnung an Lukas 16:29: Moses und die Propheten. viel Geld (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1432, OsWb, 241).
150
More, pl. Mores f. Maure(s), Mure, Moras (Rf.), Moris, Moras (Na.), Moren (Ha.), Morest (Sw.), Mora (Ofr.), Mora, Maure, Mure (Th.), Maure, Mohr (Bri.). In der dt. Ugs. Mores haben sich fürchten < Rw. < wj. mora Furcht < hebr. (Kl. 221986, S. 488). Wj. maure, more, moire f., adj. Furcht, o.Pl. (Weinb. 1973, S. 79). Rw. Maure f. Furcht (Wo.31993, S. 211 f., Nr. 3473). Oj. NllD moyre f. Angst, Befürchtung, o.Pl. (Weinr. 21990, S. 239), auch (Str. 1916, S. 101), niiOlD, OXnlD pl. moyres (Ha. 31988, S. 295). Bibl.-hebr. iOb, ΧΊΐΟ, mörä m., pl. môrâTm (Ehr)Furcht (HAL 1974 II, S. 531), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 57). S. auch Kapormore [=> kapores]. I.Angst, Furcht{ShWb 1978-85 IV, Sp. 765, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1422, BadWbA 1995, EWb 18991, Sp. 703, BadWbA 1995, RhWb 1941 V, Sp. 1293, HNWb 1943 II, Sp. 367, SwzWb 1901 IV, Sp. 380, BadWbA 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 1754, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 111 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 7111, OsWb, 244, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 237 f.). 2. Steckbrief, Anzeige (ThWb 1966-75 IV, Sp. 7111). Judenmores O.G. Angst von Juden (Kh. 1988, S. 85). mauern swV(hat). Standardsprache: mauern trotz guter Karten zurückhaltend spielen, kein Spiel wagen; schweigen, verschlossen sein Jargon beim Kartenspiel (Du. 1976 IV, S. 1753), auch (Du. 1993-95 V, S. 2219 f.). Rw. mauern Angst haben beim Kartenspiel (Wo. 31993, S. 211 f., Nr. 3473). Kluge erwägt die Ableitung von dt. mauern eine (Abwehr)Mauer aufbauen unter Einwirkung von rw. maure Furcht ( f r q hebr.) (Kl. 221986, S. 467). Die Wortform ist nach dieser Erklärung volksetymologisch motiviert. 1. Angst haben (Lasch 1928, S. 173 f.). 2. zurückhaltend verfahren (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 230). 3. beim Kartenspiel trotz guter Karten zurückhaltend spielen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 575, HNWb 1943 II, Sp. 280, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1225, ThWb 1966-75 IV, Sp. 546, OsWb III, S. 175, Lasch 1928, S. 173 f., BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 230, Sch./Schm. 1986, S. 398). Mauerbruder m. einer, der beim Skatspiel mauert (ThWb 1966-
75 IV, Sp. 546). Maurer m. einer, der beim Skatspiel mauert (OsWb III, S. 181). Mora f. Nachtgespenst und Kinderschreck (SlWb 1964 II, S. 893). Moren haben, Mores haben phras. Rw. Moore haben, Maure haben Furcht haben (Wo. 31993, S. 211 f., Nr. 3473). Angst haben (SwWb 1914 IV, Sp. 1754). Mores führen phras. Angst haben (SwWb 1914 IV, Sp. 1754). Mores kriegen phras. Angst haben (SwWb 1914 IV, Sp. 1754). morig adj. ängstlich (ThWb 1966-75 IV, Sp. 7111).
Moschelchen n. Moschelcher (Frkf.). Wj. möschel(chen) n. Geschichte, Anekdote (Weinb. 1973, S. 85). Rw. Moschel m. Gleichnis, Erzählung (Wo. 31993, S. 223, Nr. 3693). Oj. ^tVD moyshl m., n. Beispiel, Gleichnis, Fabel (Weinr. 21990, S. 256). Bibl.-hebr. ϊψα mäsäl m. (Weisheits)Spruch, Spottlied (HAL 1974 II, S. 612), auch mittelhebr. Gleichnis (Le. 21962 III, S. 281). Gleichnis, Parabel, unglaubhafte Geschichten, Märchen (FWb 1971 IV, S. 2068). Most: zeigen, wo Barthel den M. holt phras. => Bartel. Moze m., f. Wj. mauzi, mauze f. der vor den Mahlzeiten gesprochene Segen (Weinb. 1994, S. 177), mauze f. Segensspruch über das Brot vor Beginn der Mahlzeit; das Stück Brot selber (Weinb. 1994, S. 79). Oj. N'XlD mosje Scheibe (Brot) (Ha. 31988, S. 295), auch (Str. 1916, S. 101). Jiid.-aram. K'XlD mösiHamotsi (Le. 21962 III, S. 212), vergi, bibl.-hebr. XXI? mäsä m. (HAL 1974 II, S. 585 f.). kleines Stück Brot (FWb 1971IV, S. 2073). Mume m. Mum (Os.). Rw. Mume o.G. Geld (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3386). Oj. |1D0 momen Geld (Str. 1916, S. 106). Bibl.-aram. J10D mämön m. Mammon, Besitz, Vermögen, Geld (Le. 21962 III, S. 138 f.). Geld (FWb 1971 IV, S. 2085, OsWb, 259). Mûmes n. Mümes, Mimes (Na.), Mummes, Mommes (Mf.), Mum(i)s (Ha.). Rw. Mummes o.G. Geld (Wo. 31993, S. 206, Nr. 3386). Geld, Reichtum (EWb 1899 I, Sp. 681, LuWb 1965-70 III, S. 164, BadWbA
151 1995). mumest nicht phras. bringt wenig ein (LuWb 1965-70 III, S. 164).
Ν N a c h e s m. Nachat (Frkf.). Wj. näches m. Freude (Weinb. 1973, S. 86). Rw. Naches m. Ruhe, Freude (Wo. 31993, S. 226, Nr. 3760). Oj. ΠΠ3 nakhes m. Freude (Weinr. 21990, S. 263), auch (Str. 1916, S. 117). Bibl.-hebr. Jim nahat m. Ruhe, Gelassenheit (HAL 1983 III, S. 654), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 376). Freude, Genugtuung (FWb 1971 IV, S. 2105, SMF 1995).
Nafke, Nafkel f. Nafzge, Nafsk (Sw.), dim.sg.pl. Nafken, Nafchen (Mf.), Naffa, Nafkes, Naftl (Ofr.). Wj. nafke f., pl. nafkes Prostituierte; Dame im Kartenspiel (Weinb. 1973, S. 86). Rw. Nafke f. Prostituierte (Wo. 31993, S. 227, Nr. 3780). Oj. «¡703 nafke Prostituierte (Str. 1916, S. 110). Jüd.-aram. xn¡?DJ nâpaqëttâ f. Prostituierte (Dal. 1922, S. 272). 1. Prostituierte (ShWb 1978-85 IV, Sp. 900, FWb 1971 IV, S. 2116, PfWb 1987 ff. V, Sp. 45, HNWb 1943 II, Sp. 429, RhWb 1944 VI, Sp. 40, EWb 1899 I, Sp. 760, SwWb 1914 IV, Sp. 1924, Kh. 1988, S. 113, SMF 1995). 2. Nynphomanin (SwWb 1914 IV, Sp. 1924). 3. affektierter Mensch (SlWb 1964 II, S. 917). Kadanafk(e) f., m. Die Etymologie von Kada ist unklar. Tölpel, Dummkopf (FWb 1971 III, S. 1357). nafken swV(hat). nafsken (Rf.), nafgelen (Na.). Rw. nafkenen huren (Wo. 31993, S. 227, Nr. 3780). huren (BadWbA 1995). Ñafi t e a b a i s o.G. Nafdlbajes (Ofr.). Wj. nafkenbajes n. Bordell (Weinb. 1973, S. 86), zur Etymologie s. auch => Bajes. Bordell (FWb 1971 I, S. 266 f., BadWbA 1995, SMF 1995). Nafkener m. Ehebrecher (HNWb 1943 II, Sp. 429). Nafkenschekez m. Nafgenschëitz (Rf.). Die dialektale Form -schëids (s.u.) geht vermutlich auf => Schekez zurück. Hurer (BadWbA 1995). Nafkenschlepper m. Wj. nafken-
schlepper m. Hurer (Weinb. 1973, S. 86). Hurer (SMF 1995). Nefkewe f. Kontamination aus Nafke und => Nekewe. Schlampe (ShWb 1978-85 IV, Sp. 951). vernafzget präd. abgehurt (BadWb 1942-74 II, S. 87).
nassauern swV(hat). Standardsprache: nassauern sich wie ein => Nassauer verhalten ugs., meist abw. (Du. 1976 IV, S. 1862), auch (Du. 1993-95 V, S. 2360). Kluge erwägt die Entlehnung aus rw. nassenen schenken < wj. nossenen unter nachträglicher Anlehnung an den Städtenamen Nassau (Kl. 221986, S. 500). Für diesen Vorschlag sprechen die rw. Belege bei Wolf (s.u.). Zum Wort nassauern gibt es zahlreich Herleitungsversuche aus ätiologischen Sagen, die jedoch fragwürdig sind. Am wahrscheinlichsten ist die rw. Etymologie (Roehrich II, 1085). In Berlin ist Nassauer Schmarotzer 1830 zum ersten Mal belegt (Küpper 1955, S. 566), was für eine Herleitung aus dem Jiddischen spricht, weil im 19. Jahrhundert besonders viele Jiddismen ins Berlinische entlehnt wurden. Wj. nausnen, nausen(en) [s], nossnen, nossen(en) geben (Weinb. 1973, S. 86). Rw. nassenen schenken, naß ohne Geld, Nassauer m. geldloser Mensch (Wo. 31993, S. 228, Nr. 3811). Oj. tinn: nasnen geben (Ha. 31988, S. 331). Bibl.-hebr. j n j nätan geben; überliefern; erlauben; preisgeben; setzen, aufstellen, legen; tun, machen (HAL 1983 III, S. 692 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 456 f.). schmarotzen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 934, PfWb 1987 ff. V, Sp. 85, RhWb 1944 VI, Sp. 108, LuWb 1965-70 III, S. 196, ThWb 1966-75 IV, Sp. 833, OsWb, 288, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 411, PrWb 1992 IV, Sp. 69). Nassauer m. Standardsprache: Nassauer jmd., der auf Kosten anderer lebt, gern bei anderen mitißt o.ä. ugs., meist abw. (Du. 1993-95 V, S. 2356 f.), ähnlich (Du. 1976IV, S. 1862). Zur rw. Form => naussauern (s.o.). 1. Schmarotzer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 934, BadWbA 1995, LuWb 1965-70 III, S. 195, FWb 1971 IV, S. 2134, ThWb 1966-75 IV, Sp. 833, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 411, PrWb 1992 IV, Sp. 69). 2. streitsüchtiger Mensch (PfWb
152 1987 ff. V, Sp. 85). 3. Egoist (BayWbA 1996). Nassauerin f. Standardsprache: Nassauerin weibliche Form zu => Nassauer (Du. 199395 V, S. 2356 f.). nosen, nosel(e)n, nosmen swV(hat). nausl(e)n (Rf.), noseme (Frkf.), nausnen, part, genossen (Ofr.). 1. bezahlen (ShWb. IV, 1006, PfWb 1987 ff. V, Sp. 163, FWb 1971 IV, S. 2178, BadWbA 1995). 2. geben (SwWb 1914IV, Sp. 2061, SMF 1995). 3. belügen (SMF 1995). 4. Unzucht treiben (PfWb 1987 ff. V, Sp. 163).
Nefel f. Nebel, Nibel (Sw.). Wj. newëilo, newëile f. unkoscher geschlachtetes Tier (Weinb. 1994, S. 201), newëile m., η.; f. newëilete, pl. newëilen, newëilem geiziger, gemeiner, gerissener, Mensch; Bauer, der einem keinen Verdienst zukommen läßt (Weinb. 1973, S. 87). Rw. Newele f. Aas, Schuft (Wo. 31993, S. 231, Nr. 3867). Oj. n"?5J neveyle f. Kadaver, Aas (Weinr. 21990, S. 262), auch (Str. 1916, S. 116). Bibl.-hebr. n'pnj nébelâ f. Leichnam, Aas (HAL 1983 III, S. 627 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 328 f.). zänkische Frau (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2672). Ennefele m. Ennewëile (Rf.), Ennefëiles (Hs.). en- zu dt. ein. schlauer, gerissener Bursche, Spion (ShWb 1969-72 II, Sp. 208, Ah. 1963, S. 125). Nebelmann m. Newwelmann (Rf.). Das Kompositum ist volksetymologisch motiviert. Angeber, Hochstapler (ShWb 1978-85 IV, Sp. 942 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 93, RhWb 1944 VI, Sp. 125). Nefesch m. Newich (Rf.). Wj. nefesch m. Leib, Bauch (Weinb. 1973, S. 86), nefesch Seele (Weinb. 1973, S. 197 f.). Rw. Nefesch f. Seele, Leben (Wo. 31993, S. 229, Nr. 3838). Oj. B>3J nefesh n. Seele, Wesen (Weinr. 21990, S. 268), auch (Str. 1916, S. 120). Bibl.-hebr. tfa: nepes f. Atem, lebendes Wesen (HAL 1995 V, S. 672 ff.), auch (Le. 21962 III, S. 425 f.). Bauch, Leib (PfWbA 1995). Nefiches
o.g. Wj. nefieche f. (Darm)Wind (Weinb. 1973, S. 86 f.). Rw. Nefiche f. Darmwind (Wo. 31993, S. 229, Nr. 3840). Oj. ΠΠ'33 nefikhe f. Darmwind (Weinr. 21990,
S. 268). Jüd.-aram. « n s j .«n'QJ nëplhâ, niphä m. das Aufgeblasene, großes Volumen (Le. 2 1962 III, S. 419), vergi, bibl.-hebr. πα: näpah (HAL 1983 III, S. 669). Darmwind (Kh. 1988, S. 113). Fuchemm. Fichem (Hs.), Nefires, Figem (Rf.), Lefichem (Na.), Fiëches (Ofr.). 1. Darmwind (ShWb 1969-72 II, Sp. 717, ShWb 1978-85 IV, Sp. 951, BadWb 1942-74 II, S. 243, BadWb 1975 ff. III, S. 415, SMF 1995). 2. als Schimpfwort (ShWb 1969-72 II, Sp. 717). 3. Einzelgänger, Überschlauer (ShWb 1969-72 II, Sp. 717).
Nekewe f. Nakëife (Ofr.), Lekewes, Nekewe, Nekefe (Rf.). Wj. nekëiwe, nekeiwe f., pl. nekëiwes, nekeiwes Frau, Weibsbild (Weinb. 1973, S. 87). Rw. Nekewe f. Weib(sbild) (Wo. 3 1993, S. 229, Nr. 3843). Oj. n5pj nekeyve f. Frau (Weinr. 21990, S. 268), auch (Str. 1916, S. 120). Bibl.-hebr. r u p j neqebä f. Weib, weiblich (HAL 1983 III, S. 679), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 433). S. auch Nefkewe [=> Nafke]. 1. Mädchen (SMF 1995). 2. Prostituierte (ShWb 1978-85 IV, Sp. 957). Ennekëiwe f. Zur Etymologie von en-: Wj. Ein neg. nein, nicht, kein, es gibt nicht (Weinb. 1994, S. 94), Ein neg. kein (Weinb. 1973, S. 62). Oj. Γ« eyn kein, nicht (Ha. 31988, S. 53). Bibl.hebr. 'eyn [Negiert das folgende Wort] (HAL 1967 I, S. 40 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 67). eine Bucklige (ShWb 196972 II, Sp. 208). Kewe f. Këiwe, Këibe (Rf.). Dissimilationsform. 1. Jüdin (ShWb 1973-77 III, Sp. 1226). 2. magere Frau (ShWb 1973-77 III, Sp. 1226). 3. Liebste (ShWb 1973-77 III, Sp. 1226). Lakewe f. Lakëife (Ofr.). Mädchen (SMF 1995). Mekewe f. Mekaiwe (Rf.), Mekewe (Rf.). 1. Frau (BadWbA 1995). 2. Prostituierte, Zuhälterin, Konkubine (FWb 1971 IV, S. 2145). Nekeweschlepper m. Nakëifeschlepper (Ofr.). Frauenheld (SMF 1995). neppen swV(hat). Standardsprache: neppen (unter Ausnutzung einer Notlage, von Unkundigkeit oder Gutgläubigkeit) für etwas von jdm. einen unverhältnismäßig hohen Preis verlangen ugs., abw. (Du. 1976 IV, S.
153 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374), neppen übervorteilen ugs. (ÖWb 1985, S. 274). Die semantische Nähe von neppen, Nepp zu =Φ Tinnef legt eine etymologische Ableitung von diesem Wort nahe, /f/ und /p/ verhalten sich im Hebräischen zueinander allophonisch, was für die vorgeschlagene Ableitung sprechen könnte. Anders: Im 19. Jh. ugs. > rw. neppen, vielleicht zu hebr. na'ap(h) Unzucht treiben, über rw. Neppe Prostituierte zur Bedeutung betrügen (Paul9 1992, 609). Rw. neppen unechte Sachen als echt verkaufen (Wo. 31993, S. 230, Nr. 3850). In die dt. Ugs. aus dem Rw. Nepper Gauner, der mit unechten Uhren oder Ring, betrügt (Kl. 221986, S. 502). 1. übervorteilen, betrügen (FWb 1971 IV, S. 2146, PfWb 1987 ff. V, Sp. 110, BadWbA 1995, RhWb 1944 VI, Sp. 148, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 422, OsWb, 292). 2. necken (RhWb 1944 VI, Sp. 148). beneppen swV(hat). Rw. beneppen betrügen, übervorteilen (Wo. 31993, S. 230, Nr. 3850). 1. betrügen, übervorteilen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 539 f., MWb 1942 I, Sp. 760, FWb 1971 IV, S. 2146). 2. bestehlen (RhWb 1944 VI, Sp. 148). Fellnepper m. betrügerischer Fellhändler (BayWbA 1996). Genepp η. 1. o.B. (RhWb 1944 VI, Sp. 148). Nepp m. Standardsprache: Nepp das Neppen ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374), Nepp Übervorteilung ugs. (ÖWb 1985, S. 274). Übervorteilung (FWb 1971 IV, S. 2146, BadWbA 1995, RhWb 1944 VI, Sp. 148, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 422). Neppbude f. Standardsprache: Neppbude Laden oder Lokal, in dem der Besucher geneppt wird ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). Nepper m. Standardsprache: Nepper jmd., der neppt /=> neppen] ugs., abw. (Du. 1976IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). Rw. Nepper f. Hausierer mit wertlosen Gegenständen (Wo. 31993, S. 230, Nr. 3850). jmd., der beim Kauf andere übervorteilt, betrügt (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 422, BadWbA 1995). Nepperei f. Standardsprache: Nepperei dauerndes Neppen [ => neppen] ugs., abw.
(Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). o.B. (RhWb 1944 VI, Sp. 148). Neppladen m. Standardsprache: Neppladen => Neppbude ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). Neppbude (BadWbA 1995). Nepplokal n. Standardsprache: Nepplokal (Nacht)Lokal, in dem der Gast geneppt wird [=> neppen] ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). Nepp-preis m., meist pl. Standardsprache: Nepp-preis neppen ugs., abw. (Du. 1976 IV, S. 1874), auch (Du. 1993-95 V, S. 2374). Uhrenneppen n. schwindelhafter Verkauf von Uhren (BadWbA 1995). verneppen, sich swV(refl.). sich täuschen, verrechnen (PfWb 1969-75 II, Sp. 1229, RhWb 1944 VI, Sp. 148).
Neschome, Schome f. Neschomo, Schumme, Reschome, Schomme (Frkf.), Neschomen (Rf.), Schume (Na.). Wj. neschomo Seele (Weinb. 1994, S. 199), neschöme, neschomme f., pl. neschömes, neschommes Seele (Weinb. 1973, S. 87). Rw. Neschome f. Seele (Wo. 3 1993, S. 231, Nr. 3857). Oj. ilDt&J neshome f. Seele (Weinr. 21990, S. 268), auch (Str. 1916, S. 120). Bibl.-hebr. notfj nësâmâ f. Atem, Gottes Odem, Lebewesen (HAL 1983 III, S. 689), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 452). S. auch => oser meine Schome. Seele (FWb 1971 IV, S. 2147, FWb 1971 V, S. 2494, FWb 1971 IV, S. 2240 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 112, EWb 1907 II, Sp. 415, BadWb 1975 ff. III, S. 632). (bei) meiner Schome phras., interj. Schamme (Rf.), Schomme (Frkf.), Maneschum, Mineschome (Na.), tatsächlich, ßrwahr (PfWb 1987 ff. V, Sp. 867, FWb 1971 IV, S. 2240 f., EWb 1907 II, Sp. 415, SwWb 1914 IV, Sp. 1814, BadWb 1975 ff. III, S. 632).
nifter(e)n, niftel(e)n swV(ist). Wj. niftor, nifter m. verstorben, der Verstorbene (Weinb. 1994, S. 201), nifte(r)n, nifke(r)n, nifge(r)n sterben, umkommen (Weinb. 1973, S. 87). Rw. niftern sterben (Wo. 31993, S. 231, Nr. 3877). Oj. 1ö5'J nifter Sterbender (Weinr. 2 1990, S. 266). Mittelhebr. "IÜSJ niptar perf. (ver)scheiden, sterben (Le. 21962 IV, S. 29 ff),
154 vergi, bibl.-hebr. Ί ϋ 3 pätar (HAL 1983 III, S. 874). sterben (ShWb 1978-85 IV, Sp. 992, BadWbA 1995). Neftreboser n.? Neftrepuser (Na.). Zur Etymologie s. auch =Φ Böser, schlechtes, hartes Rindfleisch (EWb 1907 II, Sp. 104).
Nile o.G. Wj. es geht auf niele, es geht mit ihm zu niele es geht zu Ende (Weinb. 1973, S. 87), n(e')ilo, n(e')ile Schlußgottesdienst am Versöhnungstag (Weinb. 1994, S. 198). Oj. n*7'»J nile ne'ilah; das Schlußgebet am Jörn Kippur (Weinr. 21990, S. 267), auch (Str. 1916, S. 119). Mittelhebr. në'Tlâ f. das Verschließen; Neïla, das Schlußgebet (Le. 2 1962 III, S. 411 f.). Schlußgebet am jüdischen Versöhnungstag (FWb 1971 IV, S. 2174). mit dem geht's auf Nile phras. er stirbt (FWb 1971IV, S. 2174). n u n num. non (Sw.). Wj. nun n., num. Name eines Buchstaben; 50 (Weinb. 1994, S. 46, 202), nun num. 50 (Weinb. 1973, S. 88). Rw. nün 50 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. J nun m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [n]; 50 (Weinr. 21990, S. 258). Bibl.hebr. p j :J n: nün m. Nun; 50; [n] (HAL 1974 II, S. 620), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 321). fünfzig (Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995, SwWb 1914 IV, Sp. 2084). 2. der Buchstabe Ν (SwWb 1914 IV, Sp. 2084).
O ocher sein präd.
aucher sein (Wn.). Rw. aucher sein betrübt, bekümmert sein (Wo. 31993, S. 36, Nr. 160). Mittelhebr. TD? 'akir unglücklich, betrübt (Le. 21962 III, S. 647 f.), bibl.-hebr. Ί3» 'äkar verwirren (HAL 1983 III, S. 779). bekümmert sein, sich grämen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 212, BaiÖWb 1963 I, S. 433).
Olem m. Ulme, Ulma, Nolum, Olum (Sw.), Ulem, Eulem (Ofr.), Ulme, Aulem, Ulem (Rf.),
Aulem (Rf.). Wj. aulom, aulem Welt, Ewigkeit (Weinb. 1994, S. 55), áulom m. Öffentlichkeit, Welt (Weinb. 1973, S. 49). Rw. Oilom m. Welt, Aulem Volk, Menge (Wo.31993, S. 234 f., Nr. 3966). Oj. D^l» oylem m. Öffentlichkeit, Empfang, Menge, Zusammenkunft (Weinr. 21990, S. 281). Mittelhebr. 'öläm m. Ewigkeit, Welt (Le. 21962 III, S. 655 f.), bibl.-hebr. Ewigkeit (HAL 1983 III, S. 754 f.). S. auch => Besoilem. 1. Leute (SwWb 1920 V, Sp. 78). 2. die Welt (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 361). 3. große Menge (SwWb 1904 I, Sp. 448, SwWb 1914 IV, Sp. 55, ShWb 1978-85 IV, Sp. 1090, FWb 1971 IV, S. 2225, PfWb 1987 ff. V, Sp. 255, PfWb 1965-68 I, Sp. 431, RhWb 1928 I, Sp. 334). 4. Dorf (HNWb 1943 II, Sp. 518). olem adj. nolem, naulem (Rf.). genügend, sehr viel (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1002, SwWb 1920 V, Sp. 55). Wissulme pl. Rw. Weishulm o.G. einfältiges Volk zu weiß einfältig, dumm (Wo. 3 1993, S. 343, Nr. 6194). Pöbel (SwWb 1924 VI/1, Sp. 901).
Oref m. Erf (Rf.), Er(e)f (Na.), Rufes (Ofr.). Wj. orew Bürge (Weinb. 1994, S. 205), örew m. Bürge (Weinb. 1973, S. 88). Oj. 5"ll> orev m. Bürge (Weinr. 21990, S. 288), auch (Str. 1916, S. 131). Bibl.-hebr. 3Ί» 'oreb part.akt.m. von c ärab Bürgschaft leisten, Handel treiben (HAL 1983 III, S. 829 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 III, S. 690 f.). 1. Bürge (PfWb 1969-75 II, Sp. 933, EWb 1899 I, Sp. 66). 2. Zeuge (SMF 1995). Orel m. Orle (Frkf.), Erle (Sw.). Wj. örel m.,pl. örelte, arëilem Nichtjude (Weinb. 1973, S. 88). Rw. Erle m. Mann (Wo. 31993, S. 89), Ori m. Nichtjude (Wo. 31993, S. 235, Nr. 3982). Oj. ori m. Nichtjude abw. (Weinr. 2 1990, S. 288), auch: unbeschnitten (Str. 1916, S. 131). Mittelhebr. "?"!» £ärel Unbeschnittener (Le. 21962 III, S. 700), bibl.-hebr. ^ ι » 'arel unbeschnitten (HAL 1983 III, S. 838 f.). 1. Unbeschnittener, Christ (FWb 1971 IV, S. 2236). 2. Vorhaut, abgeschnittene Vorhaut (FWb 1971 IV, S. 2236). 3. Vater (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1839).
155
Ores O.G. Rw. Ores pl. Felle, Leder (Wo. 1993, S. 235, Nr. 3980). Bibl.-hebr. HP, π Π ί ν 'ôr m., pl. 'öröt Haut des Menschen; Tierhaut; Leder (HAL 1983 III, S. 759), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 630). 1. Haut (SwWb 1914 IV, Sp. 79). 2. Haustrunk, geringer Wein (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1103). 3
Maklerlohn (ShWb 1965-68 I, Sp. 523, SMF 1995). Pechsofm. Zur Etymologie s. auch Sohof. Messing (BaiÖWb 1976 II, Sp. 766).
Parach m. Barach (Sw., Hs.), Barrach (Wf.). Rw. Parach m. Grind(kopf), Ausschlag, Krätze (Wo. 31993, S. 237, Nr. 4039). Bibl.-hebr. ΠΊ3 pärah sprossen, ausbrechen (Geschwüre) (HAL 1983 III, S. 909), auch mittelhebr. sowie ΠΠΊ3 prlhä f. Ausschlagen des Aussatzes (Le. 21962 IV, S. 109 f.). 1. Krätze (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1590, Ah. 1963, S. 117). 2. Grobian, anormales Vieh (WfWb 1973 ff. I, Sp. 501). Parach haben, den phras. faulenzen (WfWb 1973 ff. I, Sp. 501).
oser, user adv. Wj. osur, oser religionsgesetzlich verboten (Weinb. 1994, S. 205), oser neg.; interj. nein, nicht; gewiß nicht! [...] (Weinb. 1973, S. 88). Rw. osser verboten (Wo. 31993, S. 236, Nr. 3991). Oj. Ί10Κ oser adj.; interj. verboten; Gott bewahre! (Weinr. 2 1990, S. 58), auch (Str. 1916, S. 19). Mittelhebr. m o s 'äsür verboten (Le. 21962 I, S. 132), bibl.-hebr. 10« ,110« 'äsür part.pass. zu 'äsar Parnés m. Bornes, Ba(r)nes (Rf.), Parfesseln, sich Enthaltungsgelübde auferlegen noß (Mba.), Bärnes (Th.), pl. Pamossen (Nba., (HAL 1967 I, S. 73). 1. tatsächlich, wahrlich Th.), Barnes (Na., Ofr.), Pames, Barnes, Ban(ShWb 1978-85 IV, Sp. 1112, FWb 1971 IV, S. nes (Hs.), Barnes (Mf.). Wj. pames m. Ge2240 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 275 f., SwWb 1924 meindevorsteher (Weinb. 1994, S. 206), párnes VI/1, Sp. 312, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 444). 2. sijüdischer Gemeindevorsteher (Weinb. 1973, cher nicht, auf keinen Fall (PfWb 1987 ff. V, S. 89), parnëB jüdischer Gemeindevorsteher Sp. 275 f., Ah. 1963, S. 142, RhWb 1944 VI, Sp. 427). 3. nein (Ah. 1963, S. 142). 4. vielleicht (Be. 1965, S. 110 f.). Rw. Parnés m. Ge3 (SMF 1995). oser meine Schome! phras. meindevorsteher (Wo. 1993, S. 238, Nr. 4049). Gemeindevorsteher meine Schome zu => Neschome. wahrhaf- Oj. 0J13 parnés m. 2 (jüd.) (Weinr. 1990, S. 306), auch (Str. 1916, tig! (ShWb 1935 V, Sp. 702, EWb 1907 II, Sp. S. 143), parneß jüdischer Gemeindevorsteher 415). oser(e)n swV(hat). 1. aufjdn. einreden, zu überreden versuchen (PfWb 1987 ff. (Be. 1965, S. 110 f.). Jüd.-aram. « o n ? .0J"13 V, Sp. 276). 2. quengeln (von Kindern) (PfWb pamas, parnäsä m. Vorsteher, Verwalter (Le. 2 1962 IV, S. 121). 1. Vorsteher der jüd. Ge1987 ff. V, Sp. 276). meinde (ShWb 1965-68 I, Sp. 589, PfWb 196568 I, Sp. 582 f., Schmel. 1872-77 I, S. 405, EWb 1907 II, Sp. 89, BadWb 1925-40 I, S. 121, Kh. 1988, S. 58). 2. Judenrichter (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1011). 3. Bürgermeister (ShWb 196568 I, Sp. 589, Ah. 1963, S. 142, ThWb 1966Pach, Pachen m. Pacholum (Th.), Bache 75 IV, Sp. 1011). 4. wichtiger, angesehener (Os.), Bachum (Ofr.). Bachen m. Groschen Mann (RhWb 1928 I, Sp. 468, Ah. 1963, S. (Wo. 31993, S. 39, Nr. 221). Bibl.-hebr. Π3, 142). 5. Rädelsführer (ShWb 1965-68 I, Sp. •'Π3 *pah m., pl. pahïm dünne Platte (HAL 589, BadWb 1925-40 I, S. 121). 6. Hausbe1983 III, S. 871), allerdings nur selten belegt. sitzer (Ah. 1963, S. 142). 7. reicher Mann S. auch: für lo Pach [=> lau]. Groschen (Ah. 1963, S. 142). 8. Protz, stolzer Mensch (ThWb 1966-75 IV, Sp. 986, OsWb, 330, Kh. (Ah. 1963, S. 142, EWb 1907 II, Sp. 89, LoWb 1988, S. 57). Pachmes o.G. Bachmes (Rf., Ofr.). 1909, S. 25, Kh. 1988, S. 58). Kreisparnos m. Zur Etymologie s. auch =>· Moos. Trinkgeld, Kreisbarnos (Ofr.). Vorsteher eines jüdischen
Ρ
156 geographischen Kreises (Schmel. 1872-77 I, S. 405). Oberparnes m. Oberba(r)nes, Oberbernes. Oberballes (Rf.), Oberbarnossa (Mba.), Oberbarnes, Oberbärnes, Oberbales (Ofr.), Oberbemes (Hs.), Oberbömes (Th.). Rw. Oberparnes m. Oberamtmann (Wo. 31993, S. 238, Nr. 4049). I. Vorsteher der jüdischen Gemeinde (Schmel. 1872-77 1, S. 405, Kh. 1988, S. 58). 2. der Oberste (SwWb 1920 V, Sp. 10). 3. Aufschneider, Anführer (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1041, PfWb 1987 ff. V, Sp. 195, BadWbA 1995, HNWb 1943 II, Sp. 492). 4. o.B. (ThWb 1966-75 IV, Sp. 935). parnos adj. bamosen pl. (Na.), reich (EWb 1907 II, Sp. 89).
pattern swV(hat). battem (Frkf.), patern (Ba., Ba./Al.), baderen (Na.). Wj. petter rechem der den Mutterleib durchbricht (Weinb. 1994, S. 210), pattern loswerden (Weinb. 1973, S. 89). Rw. pattern entlassen, loslassen (Wo. 3 1993, S. 239, Nr. 4075). Oj. Ί103 poter wem präd. befreit, frei (Weinr. 21990, S. 297), auch, plüS patern entfernen, loswerden (Str. 1916, S. 138). Bibl.-hebr. nus pätar entweichen, freilassen (vom Dienst) (HAL 1983 III, S. 873 f.), mittelhebr. scheiden, entlassen, frei machen (Le. 21962 IV, S. 29 f.). 1. entlassen, fortschicken (FWb 1971 IV, S. 2264 f.). 2, hinaustreiben, fortjagen (BayWbA 1996, BaiÖWb 1976 II, Sp. 465). 3. kalben (BadWb 192540 I, S. 126). aushinpattern swV(hat). aushinpadern (Ba.), (aushin)patern (Ba./Al.). fortjagen (BayWbA 1996, BaiÖWb 1976 II, Sp. 465). auspattern swV(hat). ausbadem (Ba.). fortjagen (BayWbA 1996). gepatterscht adj. gebadderscht (Rf.). trächtig, schwanger (ShWb 1965-68 1, Sp. 611 f.). patter(i)sch adj. baddisch (Ofr., Hs.), badersch, badeschich, badisch, battersch, bad(d)asch (Rf.), baddersch, pattersch (Hs ), badi(s)ch, badersch, patisch (Mf.), battes, bäuerisch, pattersch, pattisch (Wn.). Wj. patte(r)sch, batte(r)sch, batteschdik, batteschdig adj. schwanger (Weinb. 1973, S. 89). Rw. pattersch schwanger, trächtig (Wo. 31993, S. 239, Nr. 4076). Das Suffix -isch ist im Neuhochdeutschen noch produktiv und wird
als Wortbildungsmorphem auch bei Fremdwörtern verwendet, wobei es seit dem 18. Jh. pejorativ konnotiert ist. 1. trächtig (SMF 1995, ShWb 1965-68 I, Sp. 611 f., BadWb 192540 I, S. 126, Ah. 1963, S. 142). 2. schwanger (BadWb 1925-40 I, S. 126, ShWb 1965-68 I, Sp. 611 f., PfWb 1965-68 I, Sp. 607, Ah. 1963, S. 142, RhWb 1944 VI, Sp. 574, BaiÖWb 1976 II, Sp. 499). 3. von einer Kuh, die besprungen werden will (Ah. 1963, S. 142). 4. unfruchtbar (von Kühen) (ShWb 1965-68 I, Sp. 611 f.). Pattersche f. Badasche (Rf.). I. Gebärmutter der Tiere (PfWb 1965-68 I, Sp. 607). 2. Frau, die alles ausplaudert (PfWb 1965-68 I, Sp. 607). patterschen swV(hat). bade(r)schen, badischen, badäschen, badaschen (Rf.). 1. tragen (von Vieh) (BadWb 1925-40 I, 5. 126). 2. schwängern (ShWb 1965-68 I, Sp. 611 f.). 3. ausplaudern (PfWb 1965-68 I, Sp. 607). patter werden präd. Rw. buder werden freigelassen werden (Wo. 31993, S. 239, Nr. 4075). in Freiheit kommen (SwWb 1904 I, Sp. 1507). P e n. Bei (Ofr.). Wj. pe, pëi Mund (Weinb. 1994, S. 208), pëi, pë m. Mund, Maul (Weinb. 1973, S. 90). Rw. Pee m. Mund (Wo. 31993, S. 240, Nr. 4098). Oj. Π3 pe Mund (Str. 1916, S. 136). Bibl.-hebr. ns pe Mund, Maul (HAL 1983 III, S. 864 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 10 f.). Mund, Maul (SMF 1995).
Peger m. Beger, Beker, Peker, Pecker, Peg(g)er (Wn.), Beierchen (Hs.). Wj. pëiger, pe(i)ger adj. tot (Weinb. 1973, S. 90). Rw. Peger m. Leiche, Kadaver (Wo. 31993, S. 240 f., Nr. 4100). Oj. Ί1Π peyger m. Kadaver (Weinr. 21990, S. 295), Leichnam (Str. 1916, S. 136). Bibl.-hebr. I i s peger m. Leichnam (HAL 1983 III, S. 861 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 8). 1. Leichnam (BaiÖWb 1976 II, Sp. 760). 2. schwächliches Vieh (BaiÖWb 1976 II, Sp. 790 f.). 3. Tod von Tieren (Ah. 1963, S. 117). abpegern 1 swV(ist). abbägeren (Sw.), abbegäden (Mba.), abbekäden (Ba.). sterben (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1485, BaiÖWb 1976
157 II, Sp. 794 f.). abpegern 2 swV(hat). abbe- beigem, baügern, beigren, beikern, peujeren, pëigäden (Mba.), abpegern (Sba.)· 1. abwirtschaf- jeren, paikeren, pëiren, peijeren (Na.), bägeren, ten (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.). 2. langs- bäkeren (Sw.), peukern, paukern, pe(i)gern (Bri.), mam zu Tode martern (BaiÖWb 1976 II, Sp. peikem (Br.), peigem (Th.), beigeren (Ofr.), be794 f.). aufpegern swV. aufbegeren (Sw.). im gern (Ba.), peigern (Wn.), bajeren, bëijeren, beieSterben liegen (SwWb 1904 I, Sp. 363 f.). gep- ren (Mf.), peijeren (Mf., Nf.), beigeren, peigeren egert adj, präd. gebëigert (Hs.), bäkert (Wn.), (Ha.). Wj. pëigern, pegern, peigern sterben gepei(j)ert (Nf.). 1. tot, verendet (Ah. 1963, (Weinb. 1994, S. 208), pëigern, pêgern, peiS. 118, BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.). 2. be- gern verrecken (Weinb. 1973, S. 90), peijërë, trunken (RhWb 1944 VI, Sp. 597). herumpe- peigern krepieren, verenden (Be. 1965, S. 74 gern swV(hat). herumbägeren (Ha.), faulen- f.), Rw. pegern sterben, töten, vergiften (Wo. zen (SwzWb 1901 IV, Sp. 1053). Pegerbeis 31993, S. 240 f., Nr. 4100). Oj. p i s peygern f. Peckerpeis (Wn.). Rw. Beckerbais O.G. sterben (von Tieren) (Weinr. 21990, S. 295), Krankenhaus (Wo. 31993, S. 240 f., Nr. 4100), peigërn krepieren, verenden (Be. 1965, S. 74 zur Etymologie s. auch Bajes. Kranken- f.). 1. verenden, sterben (ShWb 1965-68 I, Sp. haus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Pegerei 648, BadWbA 1995, Schmel. 1872-77 I, S. 215, f. Bäkerei (Na.), Begerei (Wn.), Pegerei (Ofr.). PfWb 1965-68 I, Sp. 652, SwzWb 1901 IV, Sp. Rw. Begerei f. Krankheit (Wo. 31993, S. 240 1053, Ah. 1963, S. 118, EWb 1907 II, Sp. 19, f., Nr. 4100). 1. Krankheit (BadWb 1925-40 I, SwWb 1904 I, Sp. 576, BadWb 1925-401, S. 108, S. 108, BaiÖWb 1976 II, Sp. 792 f.). 2. Beerdi- BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 550, ThWb 1966-75 IV, gung (Kh. 1988, S. 114). pegereradj. beigeren Sp. 1039, Kh. 1988, S. 114, SMF 1995, 1872-771, (Na.), roh und jüdisch [sie! - Def. im BadWb] S. 215, BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f., RhWb 1928 (BadWb 1925-40 I, S. 108). PegererschinakI, Sp. 587, LuWb 1950 I, S. 99). 2. dahinsieler m. Pegererschinagler (Ofr.). Nach Mitzchen (von Pflanzen und Menschen) (SwzWb ka ist Schinakel u.ä aus dem magyarischen 1901 IV, Sp. 1056). 3. bankrott sein (RhWb esónak Kahn abzuleiten, von wo das Wort 1944 VI, Sp. 597). pegern swV(hat). benach Österreich kam und sich besonders im gern (Rf.), pege(d)n, peigarn, beckern (Wn.), pesüddeutschen Raum veree (Kl. 201967, S. 650). ge(d)n (Sba.), beigem (Ha.). 1. kaputt machen Totengräber (Kh. 1988, S. 114). pegerig adj. (ShWb 1965-68 I, Sp. 648). 2. martern, quälen bäkerisch (Na.), krank (BadWb 1925-40 I, S. (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f., SwzWb 1901IV, Sp. 108). Pegerigkitt f. Bäkerischkitt (Na.). Rw. 1056). 3. vergiften (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.). Begerkitt O.G. Krankenhaus (Wo. 31993, S. pegern gehen phras. pägern (Wn.), pei(j)ern 240 f., Nr. 4100). -kitt und ähnliche Lau(Mf.), pekem (Th.). 1. sterben (BaiÖWb 1976 II, tungen findet man in verschiedenen germaSp. 794 f., Ja. 1929, S. 132, RhWb 1944 VI, Sp. nischen Sprachen mit der Grundbedeutung 597). 2. verloren gehen (ThWb 1966-75 IV, Sp. Haus, z.B. nd. Kit f. Bordell (Wo. 31993, S. 1039). 3. betrunken sein (RhWb 1944 VI, Sp. 166 f., Nr. 2641). Krankenhaus (BadWb 1925597). Pegerskasten m. Krankenhaus (ThWb 401, S. 108). pegerisch adj. pegresch (Sba.), be1966-75 IV, Sp. 1039). Pegerspflanzer m. kersch (Ofa.). Rw. pegerisch krank (Wo. 31993, pflanzer zu rw. pflanzen machen, anfertigen S. 240 f., Nr. 4100). krank, müde (BaiÖWb (Wo. 31993, S. 244, Nr. 4158). Schreiner, der 1976 II, Sp. 794, Kh. 1988, S. 114, ThWb 1966u.a. Särge herstellt (Kh- 1988, S. 114). Pe75 IV, Sp. 1039). Pegerische f., n. Begrische gert m. Peckert, Peggert, Begert (Wn.). Rw. (Wn.). Rw. Pegerische n. Krankenhaus (Wo. Begert m. Leiche, Kadaver (Wo. 31993, S. 3 1993, S. 240 f., Nr. 4100). Spital (BaiÖWb 1976 240 f., Nr. 4100). 1. Leichnam (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794). pegern swV(ist). begern, peikeren, bekesen, bekeren, bägeren (Rf.), bejern (Hs.), II, Sp. 795). 2. Krankenhaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 795). Pegire m. Oj. m ' i D pgire f.
158 Tod (eines Tieres); Kadaver (Weinr. 21990, S. 295). Leichnam (BaiÖWb 1976 II, Sp. 790 f.). Schinakelpeger m Schinagelpeger (Ofä.)· Zur Etymologie von Schinakel- => Pegererschinakler (s.o.). Arbeiter (ThWb 1976-82 V, Sp. 589). schnepegern swV(ist). schnebegä(d)n (Mba.). Vielleicht ist das Wort eine Dissimilation aus schinakelpegern. krepieren (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.). umpegern swV(ist). versterben, tot sein (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.). verpegern lassen phras. verkochen, anbrennen lassen (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 520). zerpegern swV(ist). derbegä(d)n (Mba.). krepieren (BaiÖWb 1976 II, Sp. 794 f.).
Pegide, Begide f. Oj. i n a pakhed m. Furcht (Weinr. 21990, S. 297), auch (Str. 1916, S. 137). Bibl.-hebr. "ΙΠ3 pahad m. Schrecken (HAL 1983 III, S. 871 f.). Furcht (BaiÖWb 1976 II, Sp. 805). Penne1
f. Bene, Penn (Rf.), Pinne (Hs.), Penn(en) (Mf„ Nf.), Penn (Nnd., Mv.). Standardsprache: Penne behelfsmäßiges Nachtquartier ugs., abw. (Du. 1976 V, S. 1967), auch (Du. 1993-95 V, S. 2512). Das Wort ist aus dem Rw. in die deutsche Standardspr. übernommen worden < wj. binjan Gebäude (Kl. 221986, S. 535). Rw. Penne f. Herberge, Schlafstelle (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119). Oj. p u , D ' m m., η. binyen, pl. binyonim Gebäude (Weinr. 2 1990, S. 100), auch (Str. 1916, S. 30). Bibl.hebr. binyän m. Gebäude (HAL 1967 I, S. 134 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 242). 1. Herberge (ShWb 1965-68 I, Sp. 692, PfWb 1965-68 I, Sp. 698, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1616, RhWb 1944 VI, Sp. 614, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, Wr. 1958 II, S. 292, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557 f., Lasch 1928, S. 176 f., Sch./Schm. 1986, S. 404, SHWb 1931 III, Sp. 981). 2. Spelunke (häufig für Kriminelle) (Wr. 1958 II, S. 292, RhWb 1944 VI, Sp. 614, HNWb 1943 II, Sp. 569, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557 f., Lasch 1928, S. 176 f., PrWb 1992 IV, Sp. 358). 3. Obdachlosenasyl (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557). 4. Bett (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557). 5. Schule (ShWb
1965-68 I, Sp. 692, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, PrWb 1992 IV, Sp. 358). 6. Gefängnis (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557). 7. baufälliges Haus (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). 8. schlechte Wohnung (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). 9. auf der Herberge zur Heimat [?) (BayWbA 1996). 10. Wanderschaft der Handwerksburschen (MWb 1970 V, Sp. 355). auspennen swV(hat/ist). Standardsprache: auspennen ausschlafen salopp (Du. 1976 I, S. 266), auch (Du. 1993-95 I, S. 357). ausschlafen (ShWb 1965-68 I, Sp. 476, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 363). Bruchpenne O.G. 0.B. (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). einpennen swV(ist). einschlafen (BrBeWb 1968-76 1. Sp. 1153, Wr. 1956 I, S. 188). Gepenn(s) n. o.B. (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Pennbruder m. Standardsprache: Pennbruder Landstreicher, Stadtstreicher, => Penner ugs., abw. (Du. 1993-95 V, S. 2512), auch (Du. 1976 IV, S. 1976). Rw. Pennbruder m. verkommener Handwerksbursche, Schmarotzer (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119). 1. Langschläfer, Faulenzer (ShWb 1965-68 I, Sp. 692, FWb 1971 IV, S. 2274, RhWb 1944 VI, Sp. 614, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557). 2. Vagabund, Landstreicher (ShWb 1965-68 I, Sp. 692, RhWb 1944 VI, Sp. 614, Wr. 1958 II, S. 292, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, Lasch 1928, S. 177, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557, SHWb 1931 III, Sp. 981). 3. Trinker (ShWb 196568 I, Sp. 692). 4. Handwerksbursche (PfWb 1965-68 I, Sp. 698, RhWb 1944 VI, Sp. 614, SlWb 1964 II, S. 979). 5. als verächtl.e Bezeichnung für einen Menschen (ShWb 1965-68 I, Sp. 692, BayWbA 1996). Pennbude f. Penne (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 557). Penne 2 f. Standardsprache: Penne Prostituierte salopp (Du. 1976 V, S. 1976), auch (Du. 1993-95 V, S. 2512). Schlampe (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). Pennebacke f. Rw. Pennebacke m. Landstreicher, Bummler (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119). => Pennbruder (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). Pennebos m. Bennebos, Pennebus (Sw.), Pennebas (Nf., Ofä.), Pennebust (Br.), Pennebus (Th.). Rw. Pennebos m. Herbergs-
159 vater (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119), -bos zu rw. Boos m. Gastwirt (Wo. 31993, S. 60, Nr. 624), zu ni. Baas Meister, (Haus)Herr (Wo. 3 1993, S. 38, Nr. 215). 1. Wirt einer Herberge (SwWb 1904 I, Sp. 850, BadWb 1942-74 II, S. 164, RhWb 1944 VI, Sp. 614, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). 2. Langschläfer (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). Pennebriez(e) m., f. Rw. Pennebrieze m. Landstreicher, Bummler (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119), -brieze vermutlich zu polnisch brasici brüderlich. => Pennbruder (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). Pennegoie f. Zur Etymologie von -goie s. => Goi. Herbergswirtin (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). Penne-Iz(e) m., f. Penne-Itzen pi. (Bri.). Rw. Penne-Ize m. Lumpensammler (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119). Lumpensammler/-in (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). Pennemutter f. Bene-mutter (Rf.). Herbergswirtin (ShWb 1965-68 I, Sp. 692). pennen swV(hat). penen, pinen (Rf.), penen (Mf„ Nf.). Standardsprache: pennen schlafen salopp, meist abw. (Du. 1976 V, S. 1967), auch (Du. 1993-95 V, S. 2512). Vermutlich ist diese Form das Verb zu =4· Penne. Anders Kluge: in die dt. Ugs. aus rw. pennen schlafen, wobei die weitere Etymologie nicht gesichert ist; vielleicht ist das Wort auch zu wj. pannai müßig zu stellen (Kl. 221986, S. 535). Rw. pennen schlafen, nächtigen (Wo. 31993, S. 242, Nr. 4119). 1. schlafen (ShWb 1965-68 I, Sp. 692, PfWb 1965-68 I, Sp. 698, FWb 1971 IV, S. 2274, HNWb 1943 II, Sp. 569, RhWb 1944 VI, Sp. 614, BadWb 1925-40 1, S. 147, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558, Sch./Schm. 1986, S. 404, SlWb 1964 II, S. 979, PrWb 1992 IV, Sp. 358, SHWb 1931 III, Sp. 981). 2. in einer =4- Penne übernachten (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). 3. auf die Walz (in die Fremde) gehen (PfWb 1965-68 I, Sp. 698). 4. übernachten, schlafen (Wr. 1958 II, S. 292). Pennepich o.G. -pich zu rw. Pich m. Geld (Wo. 31993, S. 240, Nr. 4093). Die weitere Etymologie ist unklar. Schlafgeld (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). Penner m. Standardsprache: Penner jmd., der nicht aufpaßt, eine
Gelegenheit verpaßt salopp, abw. (Du. 199395 V, S. 2512), jmd., der viel pennt salopp abw. (Du. 1976 V, S. 1967). 1. Landstreicher (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558, BayWbA 1996). 2. Faulenzer, Herumtreiber (FWb 1971 IV, S. 2274, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047, SlWb 1964 II, S. 979). 3. zudringlicher Bettler (SlWb 1964 II, S. 979). 4. Schnapstrinker (RhWb 1944 VI, Sp. 614). 5. Geizhals (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Pennerei f. 1. Schlafherberge (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). 2. o.B. (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Pennerin f. Standardsprache: Pennerin weibl. Form zu => Penner (Du. 1993-95 V, S. 2512). Pennerkissen n. lange Haare bei Männern (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). Pennes(er) m. 1. jmd., der in der Herberge übernachtet, verkommener Mensch, Säufer, Geigenheitsarbeiter (RhWb 1944 VI, Sp. 614). 2. Langschläfer (RhWb 1944 VI, Sp. 614). 3. Schreckgestalt (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Penneschwäche f. Zur Etymologie s. auch schwächen. Schlafherberge (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). Pennjacke f. Langschläfer (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Pennstall m. Nachtaufenthalt fur weidende Pferde, denen dort kein Futter verabreicht wird (RhWb 1944 VI, Sp. 614). Pennewinde f. -winde zu rw. Winde f. Tür (Wo. 31993, S. 344 f., Nr. 6245), zu dt. wenden. Schlafkammer (ThWb 1966-75 IV, Sp. 1047). Pennkiste f. Bett (SlWb 1964 II, S. 979). verpennen swV(hat). Standardsprache: verpennen verschlafen salopp (Du. 1993-95 VIII, S. 3696), auch ugs., abw. (Du. 1976 VI, S. 2764). o.B. (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 558). verpennt adj. Standardsprache: verpennt verschlafen (Du. 1993-95 V, S. 3696), ugs., abw. (Du. 1976 VI, S. 2764).
Peschore(s), Beschore(s) m. Bschore, Pschore (Na.), Bschores, Bschuras (Ofr.), Botschores, Beschures (Rf.), Pschores, Botschores, Beschures (Hs.), Pschores (Sw.), B(e)schoris (Ha.), Bschores, Bschoras, Bschuras (Wn.), Pschores, Bschores, Psures (Ba.), Pschures (Nba.), Bschurasn (Sba.). Standardsprache: Beschores unredlicher Gewinn gaunersprachl. (Du. 1976 I, S. 362), auch (Du. 1993-95 I, S. 493).
160 Wj. p(e)schöre f., pl. pschöres Vergleich im Geschäft oder in Streitfällen, peschore machen sich vergleichen (Weinb. 1973, S. 52). Rw. Bschora O.G. Vergleich, Übereinkunft, Beschores Schwenzelpfennig [?] (Wo. 31993, S. 65, Nr. 742). Oj. pshore f., pl. pshores miss, pl. Π1ΊΒ3 Vergleich (Weinr. 21990, S. 307), auch (Str. 1916, S. 144). Jüd.-aram. xrinsle pasrütä m. Vergleich (Dal. 1922, S. 355), bibl.-hebr. Ί2»3 peser Deutung, Auslegung (HAL 1983 III, S. 923). 1. Ausgleich, Vergleich (EWb 1907 II, Sp. 209, Ah. 1963, S. 119). 2. Geschäft (Ah. 1963, S. 119). 3. Gewinn, Profit (Ah. 1963, S. 119, Kh. 1988, S. 62). 4. betrügerischer Gewinn, Betrug (ShWb 1965-68 I, Sp. 1048, RhWb 1928 I, Sp. 625, Ah. 1963, S. 119, Ah. 1963, S. 121, Kh. 1988, S. 62, BadWb 1925-40 I, S. 158, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1623, SwzWb 1920 VIII, Sp. 1205, Ja. 1929, S. 42, BaiÖWb 1976 II, Sp. 1115, BaiÖWb 1983 III, Sp. 1212). 5. Nebengebühren bei Gericht, unerlaubte Bevorteilungen (BaiÖWb 1983 III, Sp. 1212). 6. Festgeschenk, Ausstände (Ah. 1963, S. 119). 7. Angelegenheit, Überraschung (Ah. 1963, S. 119). 8. Begebenheit (Ah. 1963, S. 119). peschoren swV(hat). Frieden machen, sich vergleichen (Ah. 1963, S. 119). peschoresen swV(hat). betrügen (SMF 1995). Peschore(s) haben phras. Bschores (Ba.). als Geheimnis haben (Schmel. 1872-77 II, S. 460). Peschore(s), Beschore(s) machen phras. Bschore (Rf.), Pschöres, Bschores (Ba.), Pschöres (Sw.), Bschores, B(e)schoris (Ha.), Bschore(s) (Na.), Peschures (Mf., Hs.). Rw. Bschora machen aussöhnen (Wo. 31993, S. 65, Nr. 742). 1. einen Streitfall durch einen Vergleich beenden (ShWb 196568 I, Sp. 715). 2. Umstände machen (Ah. 1963, S. 119). 3. beim Handeln viel Geld verdienen (Ah. 1963, S. 119). 4. betrügen, sich etwas auf unerlaubte Weise aneignen (BaiÖWb 1976 II, Sp. 1115, BaiÖWb 1983 III, Sp. 1212 f., Schmel. 1872-77 II, S. 460, SwWb 1904 I, Sp. 905, SwzWb 1920 VIII, Sp. 1205, EWb 1907 II, Sp. 209, BadWb 1925-40 I, S. 158, RhWb 1928 I, Sp. 625, Ah. 1963, S. 119). 5. zugrunde gehen
(SwWb 1904 I, Sp. 905). Schores m. Schures (Nf ). Standardsprache: Schores gaunersprachl., => Beschores (Du. 1976 V, S. 2313), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2988). 1. Gewinn, Profit (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1415, ThWb 197682 V, Sp. 937, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1733). 2. Vorgang (Ah. 1963, S. 152). 3. Betrug (Ah. 1963, S. 152). 4. Lausbub (ShWb V, Sp. 720 f.). 5. von Verkäufern zurückbehaltenes Trinkgeld (PfWbA 1995).
Pessech O.G. Bëisach (Rf.). Wj. pesach, pëisach Peßach (Weinb. 1994, S. 208 f.), pesach [s] n.pr. Pesach (Überschreitungsfest) (Weinb. 1973, S. 123). Rw. Pessach m. Tür (Wo. 31993, S. 243, Nr. 4132). Oj. Π03 peysekh m. Peßach (Weinr. 21990, S. 301). Bibl.-hebr. Π03 pesah m. Passa (HAL 1983 III, S. 893 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 69). Ostern (BadWb 1925-40 I, S. 123). Pinkes n. Wj. pinkas n., m. Protokollbuch einer Gemeinde (Weinb. 1994, S. 327). Rw. Pinkas O.G. Notizbuch, Verzeichnis der Diebstahlsobjekte (Wo. 31993, S. 247, Nr. 4199). Oj. o p r a pinkes m. Notizbuch, Register (Weinr. 21990, S. 298), auch (Str. 1916, S. 140). Mittelhebr. 0¡?J3 pinqas Tafel, Buch (Dal. 1922, S. 338), aus dem Griechischen πίναζ Brett, Tafel. Notitzbuch (FWb 1971 IV, S. 2317). Pinkel o.G. Bingl (Ofr.). Geschäftsbuch (SMF 1995). Pinnes m. Bines (Rf.). Wj. pinchos n.pr. Pinchas, Pinhas; Name eines Wochenabschnitts (Weinb. 1994, S. 211), pinnes m. Narr (Weinb. 1973, S. 90). Oj. 0ΠΓ3 pinches n.pr. Phinchas (Ha. 31988, S. 529). Bibl.hebr. o n j ' 3 pinhäs n.pr. Sohn Eleazars; Sohn Elis; Vater Eleazars (HAL 1983 III, S. 875), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 39). S. auch Kozenpinnes [=> Koze], Schautenpinnes [=> Schaute]. 1. Spaßmacher, Narr (ShWb 196568 I, Sp. 856 f.). 2. launenhafter, verwöhnter Mensch (ShWb 1965-68 I, Sp. 856 f., PfWb 1965-68 I, Sp. 922). 3. Betrüger (ShWb 196568 I, Sp. 856 f.). 4. rothaariger Hund (ShWb
161
1965-68 I, Sp. 856 f.). Pinnesbajes η. Binesbajes (Rf.)· Zur Etymologie s. auch Bajes. 1. die Heil- und Pflegeanstalt Alzey (ShWb 1965-68 I, Sp. 857). 2. Gefängnis (ShWb 196568 I, Sp. 857).
Pleite f. Bleide (Ofr., Th.), Blede (Th.), Pleute (Br.). Standardsprache: Pleite Zustand der Zahlungsunfähigkeit, Bankrott salopp, pleite sein präd. [ais Geschäftsmann, Firma] über keine flüssigen Geldmittel mehr verfügen, finanziell ruiniert, bankrott sein ugs.; augenblicklich über kein Bargeld verfügen, vorrübergehend mittellos sein ugs. scherzhaft., pleite gehen zahlungsunfähig werden ugs., Pleite machen/eine Pleite schieben phras. Mißerfolg infolge des enttäuschenden Verlaufes von etwas ugs. (Du. 1976 V, S. 2008 f.), auch (Du. 1993-95 V, S. 2569), Pleite Mißerfolg, Pleite machen einen Mißerfolg erleben, pleite sein zahlungsunfähig sein ugs. (ÖWb 1985, S. 294). In der dt. Ugs. seit dem 19. Jh. < rw. blede machen durchgehen, entfliehen aus dem 18. Jh. belegt < wj. pleite Bankrott; fort, weg < hebr. (Kl. 221986, S. 551). Pleite ist dem Vokalismus nach - Diphtong für hebr. /e/ - eine Entlehnung aus dem Ostjiddischen, zumal das Wort erst seit dem 19. Jh. belegt ist. Die Lautung blede scheint dagegen aus dem Westjiddischen bereits zu einem früheren Zeitpunkt entlehnt worden zu sein, (s. auch die Anmerkung bei flötengehen (s.u.). Wj. pleite, plëite adj., adv., subst.f. bankrott, fort; Bankrott, pleitegeier m. mystischer Vogel des Bankrotts (Weinb. 1973, S. 90). Rw. Ple(i)te f. Flucht, Zahlungsunfähigkeit (Wo. 31993, S. 249 f., Nr. 4248). Oj. nü'^a, n i e ^ s pleyte f., pl. pleytes Flüchtling (fem.), Flucht, p x o nü'"?3 pleyte makhnfliehen, entkommen, weglaufen (Weinr. 2 1990, S. 301), auch (Str. 1916, S. 140). Bibl.hebr. n u ' ^ 3 .no^s pietà f. Entronnener, Entronnenes; Entrinnen, Rettung (HAL 1983 III, S. 880). 1. Flucht (Lasch 1928, S. 169, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654). 2. Armut, Flucht (BaiÖWb 1983 III, Sp. 354). 3. Bankrott
(BaiÖWb 1983 III, Sp. 354, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1237 f., Lasch 1928, S. 169, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654, PrWb 1992 IV, Sp. 512). 4. Reinfall, Mißerfolg (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654, Kh. 1988, S. 114 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 1237 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 1237 f.). blede => pleite, flötengehen unregelmäßiges Verb (ist), flede (Rf., Frkf.), fliete, fleute(n) (Mf.). Standardsprache: flötengehen verloren gehen, abhanden kommen, entzweigehen ugs. (Du. 1976 II, S. 866), auch (Du. 1993-95 III, S. 1119). In der dt. Ugs. ist der Phraseologismus seit dem 18. Jh. bezeugt, wobei die Etymologie nicht gesichert ist; man kann jedoch eine Herleitung aus dem Rw. bzw. Jiddischen auf der Grundlage von Pleite erwägen (Kl. 221986, S. 223). Nach Roll ist flötengehen volksetymologisch aus blede gehen bereits um 1700 entstanden (W. Röll, Bestandteile des deutschen Gegenwartwortschatzes jiddischer oder hebräischer Herkunft, in: Auseinandersetzungen um jiddische Sprache und Literatur. Akten des VII. internationalen Germanistenkongresses. Bd. 5, Tübingen 1986, S. 62). Nach Wrede geht die Wendung flöten gehen auf das N.fränkische zurück und ist im niederdeutschen Raum seit dem 16. Jh. belegt (A. Wrede, Neuer Kölnischer Sprachschatz, Bd. III (1956), S. 233.). Rw. flöten gehen verloren gehen, dahinschwinden (Wo. 31993, S. 103, Nr. 1498). 1. verlorengehen, zugrundegehen (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 148, Sch./Schm. 1986, S. 370, ShWb 1969-72 II, Sp. 820, PfWb 1969-75 II, Sp. 1474 f., FWb 1971 II, S. 707, Schmel. 1872-77 I, S. 463, SiSäWb 1908-31 II, S. 418). 2. Bankrott gehen (Wr. 1956 I, S. 233). 3. sterben (ShWb 1969-72 II, Sp. 820, PfWb 1969-75 II, Sp. 1474 f., Wr. 1956 I, S. 233). 4. sterben, draufgehen (BadWb 1925-40 I, S. 260 f.). 5. ablehnen, abschlagen (Wr. 1956 I, S. 233). fortpleiten swV(ist). fortlaufen (EWb 1907 II, Sp. 171). pleite präd. ble(i)de, bleide (Rf.), plëite (Mf.), bleide, blëide (Hs.), bleide (Na.), bleide, blede (Th.), blede (Frkf., Sw.), blëid, blede (Ofr.). Standardsprache: => Pleite. 1. bankrott sein (ShWb 1965-68 I, Sp. 938,
162 gel Geier gleichgesetzt hat (s. die gleiche Argumentation auch bei Kluge). Wj. pleitegeier m. mystischer Vogel des Bankrotts (Weinb. 1973, S. 90). Rw. Pleitegeier m. in betrügerischer Absicht Bankrott Machender (Wo. 31993, S. 349 f., Nr. 4248). 1. Bankrotteur (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654, BaiÖWb 1983 III, Sp. 354). 2. Symbolfigur für wirtschaftlichen Bankrott (FWb 1971 IV, S. 2332, BaiÖWb 1983 III, Sp. 354). 3. Bankrott (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654). pleite holchen phras. Rw. Pleite holchen fortgehen, ausreißen (Wo. 3 1993, S. 349 f., Nr. 4248). Zur Etymologie s. auch => holchen. ausreißen, durchbrennen (EWb 1907 II, Sp. 171, EWb 1899 I, Sp. 324). pleite jagen phras. blede (Frkf.). fortjagen (FWb 1971 IV, S. 2332 f.). pleite machen phras. ble(i)de, bléide (Rf.), blëide (Osf.), plëide, pleide (Mf., Nf.), pleite, plëita (Na.), blede (Sw.), blede (Os.). Standardsprache: => Pleite. Rw. Pleite machen Bankrott gehen, machen (Wo. 3 1993, S. 349 f., Nr. 4248). 1. Bankrott machen (ShWb V, Sp. 938, PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, BadWb 1925-40 I, S. 260 f., RhWb 1944 VI, Sp. 974, EWb 1907 II, Sp. 171, Kh. 1988, S. 114 f., BaiÖWb 1983 III, Sp. 354, MWb 1970 V, Sp. 492, PrWb 1992 IV, Sp. 512). 2.flüchten, sich heimlich davonmachen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1664, HNWb 1943 II, Sp. 662, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1238). 3. verschwinden, verloren gehen (PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, ShWb 1965-68 I, Sp. 938, RhWb 1944 VI, Sp. 974). 4. sterben (HNWb 1943 II, Sp. 662). 5. ausplündern (EWb 1907 II, Sp. 171). pleite machen, sich phras. plëite, plëide, pleide (Mf.). 1. bankrott 4. beschämt davongehen (ThWb 1966-75 IV, machen (HNWb 1943 II, Sp. 662, RhWb 1944 Sp. 1237 f.). 5. den Dienst verlassen (ThWb VI, Sp. 974). 2. sich heimlich davonmachen 1966-75 IV, Sp. 1237 f.). 6. sterben (BadWb (HNWb 1943 II, Sp. 662). 3. sterben (HNWb 1925-401, S. 260 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 1238). 1943 II, Sp. 662). Pleitemacher m. BankrotPleitegeier m. Standardsprache: Pleitegei- teur (HNWb 1943 II, Sp. 662). Pleitemann m. er Geier (als Symbol für eine => Pleite) ugs. heruntergekommener Mann (SlWb 1964 II, S. (Du. 1976 V, S. 2008 f.), auch (Du.. 1993-95 V, 1014). pleiten swV(hat). plëide (Mf.), plëite, 5. 2569). Nhd. < wj. Pleite-geier Pleitege- pleide (Nf.). 1. bankrott sein, verloren gehen her (Kl. 221986, S. 551). Im Jiddischen ist das (RhWb 1944 VI, Sp. 974). 2. Gewinn und VerNomen Agentis zu gehen (oj. J"l geyn gehen lust teilen (RhWb 1944 VI, Sp. 975). pleite poWeinreich ( 2 1990, S. 144) geïer, was man im sten phras. plete (Sw.), pläte (Na.), fortgehen Deutschen volksetymologisch mit dem Vo-
LuWb 1965-70 III, S. 361, FWb 1971 IV, S. 2332, HNWb 1943 II, Sp. 662, BadWb 1925-40 I, S. 260 f., Kh. 1988, S. 114 f., ThWb 1966-75 IV, Sp. 1238, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654, PrWb 1992 IV, Sp. 512). 2. fort, weg sein (FWb 1971 IV, S. 2332 f., SMF 1995, EWb 1907 II, Sp. 171). 3. heimlich fortgehen (SwWb 1904 I, Sp. 1213). 4. (heimlich) fort sein (SwWb 1904 I, Sp. 1213, BadWb 1925-40 I, S. 260 f.). 5. verlorengehen, verschwinden (PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, LoWb 1909, S. 50, BadWb 1925-40 I, S. 260 f., EWb 1907 II, Sp. 171). 6. ausgeplündert (EWb 1907 II, Sp. 171). pleite fliehen phras. verschwinden (Kh. 1988, S. 114 f.). pleite gehen phras. píete, piede, plëide, ble(i)de, blëide (Rf.), blëide (Sw„ Ofr.), bleide, blëide (Hs„ Th.), plëide, plëite (Nf.), plëite (Mf., Na.), piede, blede, blöden (Frkf.), blede (Th.), ble(i)de (Ofr.). Standardsprache: => Pleite. Rw. Pleite gehen Bankrott gehen, machen (Wo. 31993, S. 349 f., Nr. 4248). 1. verloren gehen, verschwinden (Schmel. 1872-77 I, S. 463, PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, ShWb 1965-68 I, Sp. 938, HNWb 1943 II, Sp. 662, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1664, BadWb 1925-40 I, S. 260 f., MWb 1970 V, Sp. 492). 2. Bankrott machen (ShWb 1965-68 I, Sp. 938, PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, HNWb 1943 II, Sp. 662, RhWb 1944 VI, Sp. 974, LuWb 1965-70 III, S. 361, LoWb 1909, S. 50, EWb 1907 II, Sp. 171, Kh. 1988, S. 114 f., BaiÖWb 1983 III, Sp. 354, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1238, MWb 1970 V, Sp. 492). 3.flüchten, davonlaufen, weggehen (PfWb 1965-68 I, Sp. 1013, FWb 1971 IV, S. 2332 f., HNWb 1943 II, Sp. 662).
163 (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1664, BadWb 1925-40 I, S. 260 f.). pleite schaffen phras. verschwinden (PfWb 1965-68 I, Sp. 1013). pleite schieben phras. Standardsprache: => Pleite, pleite tun phras. plëide, plëite, pleide (Mf.). verschwinden (RhWb 1944 VI, Sp. 974). Pleitier m. Das fr. Nominalsuffix -ier ist im Deutschen als morphologische Entlehnung produktiv. Bankrotteur (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 654). plete => pleite. Plette f. Bankrott (FWb 1971 IV, S. 2333). verpleiten swV(hat). verprozessieren (NsWb 1991 ff. IV, Sp. 370).
Ponem n. Ba(u)nem, Bonem, Bonum, Baulem, Punem, dim. Bonemche (Rf.), Bonim, Bonum, Bonem (Frkf.), Bonem, Ponem (Hs.), Pönem (Nf.), Bonem, Bunem, Punem, Bornen, Pome (Na.), Bunum, Bonum (Sw., Ofr.), Bunem (Ofr.), Bonem, Bonim, Bonun (Wn.), Paunim (Ba.), Bonum, Bonim (Os.), Bonem (Th.), Bonum (Ofä.), Ponum (Mv.). Wj. pönem n., pönems, pönemer pl. Gesicht, Aussehen (Weinb. 1973, S. 90), pônëm, pûnëm Gesicht (Be. 1965, S. 124 f.). Rw. Ponim n. Gesicht, Mund (Wo. 3 1993, S. 253, Nr. 4306). Oj. O'JS, IVD'JS ponem n., pe'nemer pl. Gesicht, Aussehen; Erscheinung (Weinr. 21990, S. 301), pônëm, pûnëm, ponëm, punëm Gesicht (Be. 1965, S. 124 f.). Bibl.-hebr. D'39 pänTm m. Vorderseite, Oberfläche; Angesicht Gottes (HAL 1983 III, S. 887 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 63 f.). S. auch Hachlesponem [=> Lachachles]. 1. Gesicht (ShWb 1965-68 I, Sp. 1015 f., FWb 1971 IV, S. 2344, PfWb 1965-68 I, Sp. 1099, BadWb 1925-40 I, S. 291, Ah. 1963, S. 142 f., RhWb 1944 VI, Sp. 1024, BadWb 1925-40 I, S. 291, EWb 1907 II, Sp. 54, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1676, Kh. 1988, S. 65, SMF 1995, BaiÖWb 1983 III, Sp. 606, OsWb, 395, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1260, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1260, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 677, SlWb 1964 II, S. 1027). 2. Gesichtsausdruck, Aussehen (PfWb 1965-68 I, Sp. 1099, FWb 1971 I, S. 360, Ah. 1963, S. 142 f., MWb 1970 V, Sp. 535). 3. Mund (ShWb 1965-68 I, Sp. 1015 f., BadWb 1925-40 I, S. 291, Ah. 1963, S. 142 f., SwWb 1904 I, Sp. 1288, BadWb 1925-40 I, S. 291, Kh. 1988, S. 65,
SMF 1995, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1260, ThWb 1966-75 IV, Sp. 1260). 4. hübsches Gesicht (SlWb 1964 II, S. 1026). 5. Maul (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1676). 6. Kopf (ShWb 1965-68 I, Sp. 1015 f., SwWb 1924 VI/1, Sp. 1676). 7. Bauch (EWb 1907 II, Sp. 54). 8. einfältiger Mensch (EWb 1907 II, Sp. 46). ins Ponem pfeifen phras. Ponim (Bri.). Rw. ins Ponim pfeifen bezichtigen (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4306). beschuldigen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 677). ins Ponem stellen phras. Ponim (Bri.). Rw. ins Ponim stellen gegenüberstellen (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4306). konfrontieren (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 677, BaiÖWb 1983 III, Sp. 606). Ponames n.pr. Bonames (Hs.). Kontamination aus Ponem und => mies. Frankfurter Vorort (Ah. 1963, S. 120).
Porasser n.pr. Boras(s)er (Ma.). Wj. poras n.pr. Persien (Weinb. 1994, S. 212). Bibl.-hebr. DIS paras n.pr. Persien, Perser (HAL 1983 III, S. 912), auch mittelhebr. (Le. 2 1962IV, S. 125). Name der Thurgauer (SwWb 1904 I, Sp. 1295, SwzWb 1901IV, Sp. 1511). Pore f., selten m. Bore (Rf., Ofr., Na.), dim. Borche, Borle (Rf.), Bor(r)e, Baure (Sw.). Wj. poro, pore Kuh (Weinb. 1994, S. 213), pöre f., pl. pöres Kuh (Weinb. 1973, S. 90). Rw. Pore f. Kuh, Por Stier (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4311). Oj. m s pore Kuh (Str. 1916, S. 142). Bibl.-hebr. ΓΠ3 pärä f. Kuh (HAL 1983 III, S. 907 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 96). 1. Kuh (SMF 1995, SwWb 19041, Sp. 1295, BadWb 1925-40 I, S. 294). 2. alte Kuh, dürre Kuh, störrische Kuh (ShWb 1965-68 I, Sp. 1024, PfWb 1965-68 I, Sp. 1104, BadWb 1925-40 I, S. 294, HNWb 1943 II, Sp. 676, BadWb 1925-40 I, S. 294, SwWb 1904 I, Sp. 1295). 3. altes Pferd (ShWb 1965-68 I, Sp. 1024 f., BadWb 1925-40 1, S. 294). Porenboser m. Borenbuser (Rf.). Rw. Porebosser n. Rindfleisch (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4311). Zur Etymologie s. auch => Böser. Rindfleisch (BadWb 1925-40 I, S. 294). Porer m. Borer (Rf.). 1. alte Kuh (PfWb 1965-68 I, Sp. 1104). 2. altes Pferd (PfWb 1965-68 I, Sp. 1104). Porranzen m. Boransen, dim. Boränsl
164 (Na ), halbjähriges Rind (BadWb 1925-40 I, S. 295).
Poschim Jisruël pl.
Wj.
pau-
zu rw. Winde f. Tür (Wo. 31993, S. 344 f., Nr. 6245), zu dt. wenden. Sparkasse (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1679 f.).
schëia/pausche/posche jisroëil Abtrünniger Plirim O.G. Burem (Rf., Na., Frkf.), Burum, (Weinb. 1994, S. 207), pôsche/porsche jisrô-el Borem(s), Borum, Purem (Rf ). Wj. purim Losm. schlechter Jude; manchmal auch Antise- fest (Weinb. 1994, S. 214), purim n.pr. Losfest mit (Weinb. 1973, S. 91). Oj. ^tnttr-pana (Weinb. 1973, S. 91), p"urim, purem, plrem poshe-yisro'el m. unreligiöser Jude (Weinr. Osterfest (Be. 1965, S. 116 f.). Rw. Pürim 2 1990, S. 297). Mittelhebr. ΡΒΠΠ, D'PBMB 0.G. Purimfest (Wo. 31993, S. 257, Nr. 4404). pose' m., pl. pos'ïm Abtrünniger (Le. 21962 Oj. D'113 purim m. Purim (Weinr. 21990, S. IV, S. 149), vergi, bibl.-hebr. SW3 päsa abfal- 297), auch (Str. 1916, S. 137), pûrëm, plrëm len (HAL 1983 III, S. 922). Abtrünnige (FWb Osterfest (Be. 1965, S. 116 f.). Bibl.-hebr. 1971 IV, S. 2349). porschen swV(hat). bor- D'US .D'ISpürímm.pl. Purimfest (HAL 1983 schen (Ofr.). Vielleicht auch zu rw. Porsch III, S. 870), s. Esther 9; auch mittelhebr. (Le. m. Schwein mit der fr. Etymologie aus porc 21962 IV, S. 17). 1. jüdisches Losfest (BadWb Schwein (Wo. 31993, S. 253, Nr. 4314). streu- 1925-40 I, S. 376, FWb 1971 IV, S. 2390). 2. Fanen, flanieren (SMF 1995). sching (SMF 1995). 3. heiteres Fest, Familienfeier, Hochzeitsfeier (ShWb 1965-68 I, Sp. Poschen, Poscher, Poschet m. Bo- 1239, PfWb 1965-68 I, Sp. 1373, BadWb 1925-40 scher, Bauscher, Bocher, Baucher (Rf.), pl. Bschi- 1, S. 376). 4. lebhaftes Treiben, Durcheinandem (Rf., Na.), Boscher (Hs.), Polscher (Sw.), der (ShWb 1965-68 I, Sp. 1239, PfWb 1965-68 I, Bauscher, Boscher(t) (Sw., Ofr ), Polscher (Bri.), Sp. 1373, BadWb 1925-40 I, S. 376). 5. großer Bosch (Ofä.), Bolscher (Os.). Wj. poschet m., Aufwand bei (Familien-)Festen (ShWb 1965pl. p(e)schitim Pfennig, kleine Münze (Weinb. 68 I, Sp. 1239). Gepurims n. Geborem (Rf.). 1994, S. 213), poschet m., pl.: peschiet(em), reger Betrieb (PfWb 1976-80 III, Sp. 208). peschiet(en), peschitt(em), beschiet(em), beschiedem, beschiedn, beschitt(em) Pfennig (Weinb. 1973, S. 91). Rw. Poschut m. Pfennig (Wo. 31993, S. 254, Nr. 4324). Oj. U1IÍ3 poshet einfach, eben (Weinr. 21990, S. 307), auch (Str. 1916, S. 142). Jüd.-aram. XültöE) pësûtâ m. flaches Blech, mittelhebr. üiti>3 päsüt geRachajem pl. Rw. Rachaim f. Mühle (Wo. radgestreckt, einfach (Le. 21962 IV, S. 147). 3 1993, S. 260, Nr. 4453). Bibl.-hebr. D'ni, ΠΓΠ 1. Münze (PfWb 1965-68 I, Sp. 1115). 2. Kuprehayïm dual zu *rehä f. Handmühle, die beifermünze (BadWb 1925-40 I, S. 297). 3. Pfenden Mühlsteine (Ges. 171962, Sp. 754), auch nig (ShWb 1965-68 I, Sp. 1033, HNWb 1943 II, mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 438). Mühle (PfSp. 674, BadWb 1925-401, S. 157, BadWb 1925Wb 1987 ff. V, Sp. 338, SwWb 1920 V, Sp. 104). 40 I, S. 352, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1679 f., BadRachajemer m. Rw. Rachaijemer m. Müller Wb 1925-40 I, S. 157, Kh. 1988, S. 64, Lasch (Wo. 31993, S. 260, Nr. 4453). Müller (PfWb 1928, S. 177, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 682, 1987 ff. V, Sp. 338, SwWb 1920 V, Sp. 104). ThWb 1966-75 IV, Sp. 1267 f.). 4. Kleingeld, geringer Geldbetrag (BadWb 1925-401, S. 157, Rachmones n. Wj. rachmönes n., m. SMF 1995, OsWb, 399, ThWb 1966-75 IV, Sp. Mitleid, Elend; Elender (Weinb. 1973, S. 91). 1267 f., SlWb 1964 II, S. 1031). 5. Groschen Oj. r m o m rakhmones n. Mitleid, Gnade (drei Kreuzer) (SwWb 1904 I, Sp. 1310). Po- (Weinr. 21990, S. 386), auch (Str. 1916, S. 183). scherwinde o.G. Boscherwinde (Sw.). -winde Mittelhebr. πυοπ") rahamänüt m. Liebe,
R
165 Barmherzigkeit (Le. 21962 IV, S. 441). 1. vorgetäuschtes Mitleid (FWb 1971 V, S. 2412). 2. Geizhals (HNWb 1943 II, Sp. 744).
Ragse m. Wj. rágsen [ζ] m. Jähzorniger (Weinb. 1973, S. 91). Rw. Ragson m. Jähzorniger (Wo. 31993, S. 261, Nr. 4468). Oj. ?T11 ragzn m. Jähzorniger (Weinr. 21990, S. 384), adj. jähzornig (Str. 1916, S. 182). Jiid.-aram. )T1") ragzän m. jähzornig, der Jähzornige (Le. 2 1962 IV, S. 422). S. auch => Roges mit derselben hebräischen Wurzel. Choleriker (FWb 1971 V,S. 2416). Rambächer m. Rw. Ramme m. Betrüger (Wo. 31993, S. 261, Nr. 261). Oj. 'ΚΟΊ ramai betrügerisch (Str. 1916, S. 184), m«DT ramoes n. Betrug, Schikanei, Doppelzüngigkeit (Weinr. 21990, S. 388). Mittelhebr. Π 1 Κ 0 Ί rammä ut Betrug, Hinterlist (Le. 21962 IV, S. 455), vergi, bibl.-hebr. γ τ β ί rëmiyyâ (HAL 1990 IV, S. 1159 f.). Das Wort Rambächer ist wahrscheinlich eine Kontamination aus Rammes und Bocher, Bacher, betrügerischer Handel, Dummheiten (ThWb 1976-82 V, Sp. 23). rambächern swV(hat). gierig zusammenraffen (ThWb 1976-82 V, Sp. 23). Ratt m. Das Akronym, das aus den hebräischen Lettern Ί Resch und o Tet besteht, bezieht sich auf Reichstaler: Wj. ratt m. Taler (Weinb. 1973, S. 92). Rw. Rat m. Taler (Wo. 31993, S. 262, Nr. 4497). Oj. ' 0 1 zu n y ^ x e o T ' i r"t als Akronym zu raichstaler Taler (Ha. 31988, S. 476). S. auch Melechsratt [=> Melech], => Kaddeschratt. 1. Taler (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1249, PfWb 1987 ff. V, Sp. 393, SwWb 1920 V, Sp. 163, MWb 1970 V, Sp. 739). 2. Kronentaler (SwWb 1920 V, Sp. 163). 3. Dreimarkstück (MWb 1970 V, Sp. 739). 4. Fünfmarkstück (MWb 1970 V, Sp. 739). ratzen swV. ruz imp. (Frkf.). Wj. ratzen laufen (Weinb. 1973, S. 92). Rw. ratzen laufen, eilen (Wo.31993, S. 263, Nr. 4503). Bibl.-hebr. f l l rüs perf. laufen (HAL 1990 IV, S. 1126 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 435 f.).
1. laufen (FWb 1971 I, S. 437). 2. gehen (SMF 1995). rutzenkapores adj. rutzekabores (Rf.). Zur Etymologie s. auch kapore(s). kaputt, tot (PfWb 1987 ff. V, Sp. 675). sich verratzen swV(refl). sich verrechnen (SMF 1995). verratzt adj. aufgeschmissen (SMF 1995).
Rauchel m. Rw. Rauchel m. Hausierer, Verleumder (Wo. 31993, S. 261, Nr. 4467). Bibl.-hebr. ^Dln rökel m. Händler, Verkäufer (HAL 1990 IV, S. 1154), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 451). verracheln swV(hat). verkaufen (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 525). Raufe m. Rife (Rf.). Wj. raufëi [...] der [...] heilt (Weinb. 1994, S. 217), raufe(r) m. Arzt (Weinb. 1973, S. 92). Rw. Rofe m. Arzt (Wo. 31993, S. 268, Nr. 4617). Oj. Χ31Ί royfe m. Arzt (Str. 1916, S. 183), auch (jüd.) altertümlicher Physiker; Knocheneinrichter (Weinr. 21990, S. 386). Bibl.-hebr. ΧΕ31.«31Ί, ΧΣΠ röpe part.akt.m. zu räpä Heilkundiger, Wundarzt (HAL 1990IV, S. 1186 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 461). Arzt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 536, SMF 1995). Rebazinem O.G. Bezinem (Rf.). Oj. n x ' 1 reye Lunge (Ha. 31988, S. 476), auch (Str. 1916, S. 183). Jüd.-aram. ΠΧ'Ί re'ä f. Lunge (Le. 21962IV, S. 446). S. auch => Bazinem, Dambazinem [=> Dam]. 1. Wurstteig (BadWb 1925-401, S. 182). 2. Blutwurst (PfWbA 1995). Rebbach, Reibach m. Re(i)wach (Rf, Hs., Mf., Nf.), Refach, Refich (Rf., Ofr.), Räwuch, Rawuch, Rewach (Frkf.), Rebach (Mf., Nf., Al., Wn., Os.), Reifech, Reifis (Ha.), Rewach (Al., Wn„ Ofr.), Reigach (Mv.), Rehback (Sl.). Standardsprache: Rebbach, Reibach [durch Manipulation erzielter] unverhältnismäßig hoher Gewinn bei einem Geschäft salopp (Du. 1976 I, S. 2109, S. 2127), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2737), Rebbach Gewinn, Nutzen ugs. (ÖWb 1985, S. 306). In der dt. Ugs. aus dem Rw., wo das Wort seit dem 19. Jh. belegt ist < wj. rebach, reibach u.ä. < hebr. (KI. 221986, S. 589). Wj. rëiwach, rëibach, rêbach, reibach m. Verdienst, Gewinn (Weinb. 1973, S. 92).
166 Rw. Rebbach m. Verdienst, Zins (Wo. 31993, S. 264, Nr. 4520). Oj. ΠΊΠ, α ' π ΐ π revekh m., pl. revokhim Gewinn (Weinr. 21990, S. 385), auch Zins (Str. 1916, S. 182). Jüd.-aram. ΚΠΗ rawhâ m. Gewinn (Dal. 1922, S. 400), vergi, bibl.-hebr. n n rewah m. Weite, Raum; Abstand, Befreiung (HAL 1990 IV, S. 1116 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 432). Die Wurzel *rabah gewinnen, die aus dem Arabischen hätte entlehnt werden können, ist im Hebräischen nicht nachweisbar. Rebbach ist vom aram. rauha Gewinn (s.o.) abzuleiten. Die jidd. Ausspr. mit Ibi wurde womöglich durch => Rebbes beeinflußt (Enno Littmann (1924), Morgenländische Wörter im Deutschen, Tübingen, S. 53). S. auch => mefiachen. 1. Verdienst, Profit (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1279, PfWb 1987 ff. V, Sp. 465, Schmel. 1872-77 II, S. 192, FWb 1971 IV, S. 2451, HNWb 1943 II, Sp. 794, RhWb 1948-58 VII, Sp. 264, SwzWb 1909 VI, Sp. 659, BadWbA 1995, Hü. 1873, S. Ja. 1929, S. 144, Kh. 1988, S. 116 f., S MF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 70, OsWb, 452, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 829, MWb 1970 V, Sp. 839, SlWb 1964 II, S. 1095, SlWb 1964 II, S. 1101, PrWb 1992 IV, Sp. 790, SiSäWb 1971 ff. V, S. 69). 2. Geizhals (HNWb 1943 II, Sp. 794). Rebbach machen phras. Re(i)wach (Rf.), Rawuch (Frkf.). Rw. Reibach machen großen Verdienst haben (Wo. 31993, S. 264, Nr. 4520). 1. Profit machen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1279, PfWb 1987 ff. V, Sp. 465, FWb 1971 IV, S. 2451). 2. einen (betrügerischen) Gewinn erzielen (ThWb 1976-82 V, Sp. 70). Refochem o.G. -em ist vermutlich auf den Einfluß des jidd. bzw. hebr. Flexionsplurals -em bzw. -im zurückzuführen. Gewinn (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1305). reibachen swV(hat). Rw. refuchen verdienen (Wo. 3 1993, S. 264, Nr. 4520). einen Gewinn erzielen (PrWb 1992 IV, Sp. 790). Reibacher m. Rw. Rewacher m. Pächter (Wo.31993, S. 264, Nr. 4520). jüdischer Geschäftemacher (PrWb 1992 IV, Sp. 790). Reibach geben phras. Reiwach (Mf.). Genugtuung geben (RhWb 194858 VII, Sp. 264).
Rebbe m. Rewe, Rewwe (Rf., Frkf.), Räbbe, Raf (Rf.), Rewe (Na.), Rewwe (Hs.). Wj. rabbi m. Rabbiner (Weinb. 1994, S. 215), rebbe m. Lehrer, Rabbiner; Bulle (Weinb. 1973, S. 92), rewë, rebë Rabbiner (Be. 1965, S. 70 f.). Rw. Rebbe m. Rabbiner (Wo. 31993, S. 264, Nr. 4521). Oj. ' 3 Ί rebe m. chassidischer Rabbi; Lehrer (Weinr. 21990, S. 384), auch (Str. 1916, S. 182), rebë Rabbiner (Be. 1965, S. 70 f.). Bibl.-hebr. 31 rab Oberhaupt (HAL 1990 IV, S. 1094), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 409 f.). Das -i in Rabbi ist das Pronominalsuffix für mein (C. Roth, Rabbinate, in: EJ, Bd. 13 (1972), Sp. 1445-1448), es handelt sich demnach um die bezeichnete Person, die dem, der spricht übergeordnet ist (G. Friedrich, Rabbi, Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. VI (1954-59), S. 962966). 1. Rabbiner (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1165, PfWb 1987 ff. V, Sp. 334, FWb 1971 V, S. 2451 f., EWb 1907 II, Sp. 311). 2. jüdischer Religionslehrer (HNWb 1943 II, Sp. 740). 3. Anführer, Wortführer (FWb 1971 V, S. 2451 f.). 4. Übereifriger (FWb 1971 V, S. 2451 f.). 5. alte Kuh (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1165, S MF 1995). Rebbegunkes m. Rebegonkes (Hs.). Die Etymologie von -gunkes ist unklar. 1. frecher Kerl (HNWb 1943 II, Sp. 740). 2. eingebildeter, aber dummer Kerl (HNWb 1943 II, Sp. 740). Rebbemausche m. Rewemausche (Rf ), Rewwe Mausche (Hs.). Zur Etymologie s. auch => Mausche. Tonangeber (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1166, HNWb 1943 II, Sp. 740). Rebbesen f. Rewwesen (Hs.). Rw. Rewizin f. Rabbinerfrau (Wo. 31993, S. 264, Nr. 4521). Frau des Rabbiners (Ah. 1963, S. 143). Rebbeskäppchen n. Reweskäppchen (Rf.). Mütze des Rabbiners (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1165). Raf m. Vater, Räuber [?] (SMF 1995). Rebberen n. das Beten der Juden (SMF 1995). Rebbes m. Rabes (Rf.), Rebes, Rewes (Rf., Mf., Nf„ Ofr.), Ribes (Mf., Nf.), Reifes, Reifis (Sw.), Refach, Rawes (Ofr.), Rawes, Rewes (Th.), Ribbes (Bri, Br.), Rebbus, Rabbes, Rewwels (Mv.). Standardsprache: Rebbes
167 [durch Manipulation erzielter] unverhältnismäßig hoher Gewinn bei einem Geschäft (Du. 1976 V, S. 2109), ugs. veraltet (Du. 1993-95 VI. S. 2714). Wj. rebusem [s], ribusem [s] Zinsen (Weinb. 1973, S. 92). Rw. Rebbes m. Zins, Gewinn (Wo. 31993, S. 264, Nr. 4522). Oj. Π'3Ί ribes Wucher, Zinsen (Ha. 31988, S. 473). Jüd.aram. Π'3'Ί ,Π'3Ί ribblt f. Zins, Wucher, Zuschuß (Le. 21962 IV, S. 415), vergi, bibl.hebr. Π3Ί raba zahlreich werden (HAL 1990 IV, S. 1097 f.). Gewinn, Profit (ShWb 1978-85
leer, unnütz, schlecht, Reck m. Bummler, Reech m. Soldat (Wo. 31993, S. 264 f., Nr. 4529). Oj. p ' i , O'P'I reyq m., pl. reyqem Faulenzer, Nichtsnutz (Ha. 31988, S. 479). Bibl.-hebr. ¡V"), Ο'ρ'Ί rëq m., pl. rëqïm leer; haltlos, nichtig (HAL 1990 IV, S. 1146), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 448). 1. Soldat (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1362, HNWb 1943 II, Sp. 752, HNWb 1943 II, Sp. 808). 2. Polizei, Militär (PfWb 1987 ff. V, Sp. 446).
IV, Sp. 1166, ShWb 1978-85 IV, Sp. 1280, Pfreúnen swV(hat). raunen (Os.). Wj. roWb 1987 ff. V, Sp. 424, Schmel. 1872-77 II, inen sehen (Weinb. 1973, S. 93), rôgënën, S. 192, FWb 1971 V, S. 2452, HNWb 1943 II, Sp. rôjënën schauen (Be. 1965, S. 78 f.). Rw. 794, RhWb 1948-58 VII, Sp. 202, BadWbA 1995, raunen sehen, blicken (Wo. 31993, S. 263, Nr. SwWb 1920 V, Sp. 325, ThWb 1976-82 V, Sp. 4515). Bibl.-hebr. ΠΗΠ .ΠΝ1 ro e part.akt. zu 70, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 851, MWb 1970 rä'ä sehen (HAL 1983 III, S. 1079 f., IV, 1081 V, Sp. 818). berebben swV(hat). berebbeln ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 404 (Bri., Br.), berabbeln (Bri., Br.), beribbeln (Br.), f.). S. auch Boserberoiner [=> Böser]. 1. seberubbeln (Sm.). Rw. beribbeln bezahlen (Wo. hen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1446, PfWb 1987 3 1993, S. 264, Nr. 4522). bezahlen (BrBeWb ff. V, Sp. 574, BadWbA 1995, HNWb 1943 II, 1968-76 I, Sp. 543, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 543). Sp. 847). 2. schauen, spähen (ShWb 1978-85 Rebbes machen phras. Rewes (Rf., Sw.), Re- IV, Sp. 1446, SMF 1995, OsWb, 451). 3. nachwes (Sw.), Rebes (Mf.). 1. Profit machen (ShWb sehen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1446). anrau1978-85 IV, Sp. 1280, SwWb 1920 V, Sp. 325). nen swV(hat). anronen (Sw.). Rw. anrojenen 2. unterschlagen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 424, ansehen (Wo. 31993, S. 263, Nr. 4515). anLuWb 1971-75 IV, S. 25). sehen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1518). beraunen swV(hat). bereunen (Rf.). Rw. berohRegel O.G. Reggel (Rf.), pl. Raglajim nen beschauen (Wo. 31993, S. 263, Nr. 4515). (Frkf.), pl. Reglajemer (Ofr.). Wj. raglöjem, betrachten, untersuchen (ShWb 1965-68 I, Sp. ragläjem pl. Füße, Hufe (Weinb. 1973, S. 703). Ritzereuner m. Zigeuner (ShWb 197891). Rw. Reckel m. Fuß (Wo. 31993, S. 265, 85 IV, Sp. 1430). Reuener m. Rw. Rauner Nr. 4530). Oj. "?n, ü ' ^ n regel m., pl. ra- m. Auge (Wo. 31993, S. 263, Nr. 4515). Auglajem Fuß, Bein (Ha. 31988, S. 473), Fuß, ge (SMF 1995). verreunen swV(hat). frumen Wallfahrtsfest (Str. 1916, S. 182). Bibl.-hebr. (Ofr.). schauen (SMF 1995). Zibrëiner O.G. *?n, D ' ^ n regel m., dual raglaylm Fuß, Bein Die Etymologie von Zib- ist unklar. Auge (HAL 1990 IV, S. 1105 ff.), auch mittelhebr. (SMF 1995). (Le. 21962 IV, S. 424). 1. Fuß (PfWb 1981-86 IV, Sp. 822, PfWb 1987 ff. V, Sp. 446, FWb 1971 Risches f. Riches-chen dim. (Frkf.). Wj. V, S. 2416). 2. Beine (SMF 1995). Glajem pl. risches m. Antisemitismus (Weinb. 1973, S. Klajem (Rf.), Glajemer (Ofr.). 1. Füße (ShWb 92 f.). Rw. Resche Schuld, Bosheit, Frevel 1973-77 III, Sp. 1362). 2. Beine (SMF 1995). (Wo. 31993, S. 266, Nr. 4561). Oj. m » ® ' l risRekem m. Regem(s), Reges (Rf.), Rei- hes n. Gemeinheit (Weinr. 21990, S. 388), auch gemer, Regäff (Hs.). Wj. rëik, reck m., pl. Antisemitismus (Str. 1916, S. 185). Jüd.-aram. 2 reckem(s), rëikes, reckes, rëikem(s) Soldat, ΝΠίναη riä'ütä m. Frevelhaftigkeit (Le. 1962 Schutzmann (Weinb. 1973, S. 92). Rw. reck IV, S. 475), bibl.-hebr. nvan ris'ä f. Schuld
168 (HAL 1990 IV, S. 1209). 1. Gottlosigkeit, Antisemitismus (FWb 1971 V, S. 2520). 2. als Übername (FWb 1971 V, S. 2520). Risches machen phras. Riehes (Frkf.). 1. gegen Juden hetzen (FWb 1971 V, S. 2520). 2. boshaft handeln (EWb 1907 II, Sp. 293). Risches reden phras. Unangenehmes sagen (EWb 1907 II, Sp. 293). R o f m. Ruf (Sw.). Wj. röw, röf m. Hunger, auch im Umgangsdeutschen (Weinb. 1973, S. 93). Rw. Roof m. Hunger (Wo. 3 1993, S. 269, Nr. 4629). Bibl.-hebr. 3JH rä'äb m. Hunger (HAL 1990 IV, S. 1172 f.). S. auch Seferuf. Hunger (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1440, PfWb 1987 ff. V, Sp. 569, SwWb 1920 V, Sp. 467). Rofnickel m. Im Rw. ist Nickel ein verees Schimpfwort (Wo.31993, S. 231, Nr. 3871). Geizhalz (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1440). Schmackesruwei O.G. Schmackes- zu rw. Schmacke Pfanne, ohne Angabe der Etymologie (Wo. 31993, S. 289, Nr. 4991). Speise (SMF 1995). verroftadj. sehr geizig, habgierig (ShWb 1969-72 II, Sp. 592).
Roges, Rochus m. Rauges, Rauches (Rf„ Hs., Al., Ofr.), Roches (Rf„ Frkf., Hs„ Mf., Al., Sw., Ofr., Pr.), Ruches, Röjes, Roges, Röjen (Na.), Rogus, Rachus (Os.), Rochos (Br.). Standardsprache: einen Rochus auf jdn. haben über jdn. sehr verärgert sein; auf jdn. wütend sein, aus Rochus aus Zorn, Wut landsch. verbr. (Du. 1976 V, S. 2171), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2796). Wj. rauges, rauches, roges, roches, rochus m. Zorn, Ärger (Weinb. 1973, S. 92), rouchës, rougës Zorn (Be. 1965, S. 72 f.). Rw. Roges O.G. Zorn, einen Rochus haben zornig sein (Wo. 31993, S. 62, Nr. 667). Oj. ΠΠ royges m. Zorn, Ärger; Zustand der Sprachlosigkeit (Weinr. 21990, S. 385), auch, Zorn (Str. 1916, S. 182), rougës Zorn (Be. 1965, S. 72 f.). Bibl.-hebr. Tll rogez m. Aufregung, Zorn (HAL 1990IV, S. 1104), vergi, » τ η rugzâ m. Zorn (Dal. 1922, S. 398). S. auch => Ragse mit derselben hebräischen Etymologie. 1. Zorn, Wut, Haß (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1440 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 569, FWb 1971
V, S. 2528, HNWb 1943 II, Sp. 880, RhWb 194858 VII, Sp. 470, BadWbA 1995, EWb 1907 II, Sp. 244, SwWb 1920 V, Sp. 379, Kh. 1988, S. 117 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 202, OsWb, 434, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 870, SlWb 1964 II, S. 1130, PrWb 1992 IV, Sp. 853). 2. schlechte Laune (PfWb 1987 ff. V, Sp. 569). 3. Eifersucht (PfWb 1987 ff. V, Sp. 569). 4. Antipathie (SMF 1995). 5. gemeiner Mensch (BadWbA 1995). broch adj. beleidigt (SMF 1995). broges, broches adj. breuges, brauches (Rf.), braukes (Mf.), breu(g)es, preikes, bröjes, braus (Na.), brauggis (Ha., Na.), brauches, braukes (Sw.), breiches (Wn.), brauches, bröges (Ofr.). Wj. brauges, brauches, broges, broches adj. zornig, beleidigt, nachtragend (Weinb. 1973, S. 92). Rw. brauges böse, zornig (Wo. 31993, S. 62, Nr. 667). Oj. Τ11Ί3 broyges ärgerlich, mürrisch (Weinr. 21990, S. 105). Bibl.-hebr.: Tin rogez m. (s.o.) mit Präpositionalpräfix in Hiob 37:2 und Habakuk 3:2 belegt als η 13 brogez im Zorn (Ges. 171962,Sp. 744). 1.böse, zornig, beleidigt, feind (ShWb. I, 1132, PfWb 1965-68 I, Sp. 1243 f., Schmel. 1872-77 I, S. 352, BadWb 1925-40 I, S. 331, Ah. 1963, S. 121, RhWb 1928 I, Sp. 930, RhWb 1928 I, Sp. 998, RhWb 1944 VI, Sp. 1121, LoWb 1909, S. 61, EWb 1907 II, Sp. 184, SwzWb 1905 V, Sp. 529, BadWb 1925-401, S. 331, SwWb 1904 I, Sp. 1433, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1695, RhWb 1928 I, Sp. 930, BaiÖWb 1983 III, Sp. 1038, BadWb 1925-40 I, S. 331, SwWb 1904 I, Sp. 1433, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1695, Kh. 1988, S. 117 f., MWb 1942 I, Sp. 1117). 2. verrückt (LuWb 1950 I, S. 146). Broges, Broches m. Brauches, Broche (Rf., Ofr.), Bruch (Hs.). Rw. Broches O.G. Zorn (Wo. 31993, S. 62, Nr. 667). 1. Zorn, Streit, Ärger (ShWb 1965-68 I, Sp. 1132, PfWb 1965-68 I, Sp. 1244, Schmel. 1872-77 I, S. 352, Ah. 1963, S. 123). 2. Nachteil (Schmel. 1872-77 I, S. 341). Bruchdallesgesellschaft f. S. auch => Dalles, schlecht gehendes Geschäft (FWb 1971 I, S. 437, 453). einen/den Roges haben phras., => Roges. Morauches m. Im Hebräischen und Aramäischen ist kein Partizip Aktiv vom Pu'al (hebräische Akti-
169 onsart) in Form von n i D *mëruggâz zu finden, von dem das Sublemma hätte abgeleitet werden können. Im Ivrit (Neuhebräisch) ist allerdings eine solche Form in der Bedeutung erzürnt vorhanden. Wüstling (EWb 1899 I, Sp. 703). roges adj. roches (Rf.), rauches (Hs.). zornig, wütend (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1441, HNWb 1943 II, Sp. 880). rogessen swV(hat). ragotzen (Sw., Ha.), ragutzen, ragosen (Sw.). Lärm, Unfug machen (BadWbA 1995). Rogesgäßchen n. Spottname einer kleinen Gasse, in der es schon viel Zank und Streit gab (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1441). rogesig adj. rochesich (Rf.). zornig, wütend (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1441).
Rosch m. Roschd (Rf.), Rosche (Frkf.), Rösch (Nf.), Rusch (Th.). Wj. rausch, rosch Kopf, Anfang (Weinb. 1994, S. 217), rosch, rausch m. Kopf (Weinb. 1973, S. 93). Rw. Rosch m. Kopf (Wo. 31993, S. 269, Nr. 4633). Oj. α>«Ί rosh m. Haupt (Weinr. 21990, S. 384), auch (Str. 1916, S. 181). Bibl.-hebr. Β»χ·Ί rös m. Kopf, Oberhaupt (HAL 1990 IV, S. 1086 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 407 f.). S. auch Kaserosch [=> Chaser]. 1. Kopf (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1457, BadWbA 1995, PfWb 1987 ff. V, Sp. 586, PfWb 1969-75 II, Sp. 1221, FWb 1971 V, S. 2535, HNWb 1943 II, Sp. 894, Ah. 1963, S. 120, RhWb 1948-58 VII, Sp. 507, S MF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 224). 2. Hals, Mund (RhWb 1948-58 VII, Sp. 507). abroschen swV(hat). jdm. alle Klicker abnehmen (ShWb 1965-68 I, Sp. 77). Rosches m. Kopf (RhWb 1948-58 VII, Sp. 508). über Rosch phras. am Stück verkauft (PfWb 1987 ff. V, Sp. 586, SMF 1995). Roschchodesch m. Wj. rausch chaudesch Neumond (Weinb. 1994, S. 217). Rw. Rosch Chodesch o.G. Monatserster (Wo. 3 1993, S. 269, Nr. 4633). Oj. ΒΠ1Π-0ΧΊ reshkhoydesh m. Neumond (Weinr. 21990, S. 384), auch (Str. 1916, S. 181). Bibl.-hebr. ΒΠΠΠΒίΚΊ rös hahädäs Neumond (Ges. 171962, Sp. 216). Neumond (FWb 1971 V, S. 2535).
Rosche m. Rusche, Reschoëm, pl. Reschonem (Frkf.). Wj. röscho, rosche Bösewicht (Weinb. 1994, S. 219), rösche m., pl. reschöem, rischonnem, reschannem Bösewicht, Antisemit (Weinb. 1973, S. 93). Rw. Rosche m. Frevler, Schurke (Wo. 31993, S. 269, Nr. 4635). Oj. i>BH, ü'yun roshe m., pl. reshoim Schurke, Gottloser (Weinr. 21990, S. 392), auch Antisemit (Str. 1916, S. 185). Bibl.-hebr. D'yttfl râsâ m., pl. rësâ'ïm schuldig, Frevler (HAL 1990IV, S. 1208 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 475). 1. Antisemit (FWb 1971 V, S. 2535). 2. roher, ungehobelter Mensch (FWb 1971 V, S. 2535, ShWb 1978-85 IV, Sp. 1457). roschen swV(hat). ruschen (Hs.). 1. stehlen (HNWb 1943 II, Sp. 894). 2. betteln (HNWb 1943 II, Sp. 894). 3. zanken, schimpfen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 586). 4. schlagen (RhWb 194858 VII, Sp. 508, ShWb 1978-85 IV, Sp. 1458). Roscheschone O.G. Roscheschone, Rescheschone (Frkf.), Roscheschunem (Ofr.), Roschhaschone (Mv.). Wj. rausch haschono, rausch haschone, rauschaschone, rauscheschone Neujahrsfest (Weinb. 1994, S. 217). Rw. Rosch ha schono o.G. Neujahr (Wo. 3 1993, S. 269, Nr. 4632). Oj. Π3Β>Π-ί>«Ί rosheshone m. Rosch Haschanah; der Beginn des jüdischen Jahres (Weinr. 21990, S. 384), auch (Str. 1916, S. 181). Bibl.-hebr. nJB»n rös hassänä m. Anfang des Jahres (Hesekiel 40:1), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 408). 1. jüdisches Neujahr (MWb 1970 V, Sp. 988). 2. Neujahr (FWb 1971 V, S. 2535, SMF 1995). Rutsch, eine guten R.! phras. Standardsprache: guten Rutsch! gute Fahrt!, guten Rutsch ins neue Jahr Wunschformel zum Jahreswechsel ugs. (Du. 1976 V, S. 2000), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2833). Die Bildung ist volksetymologisch motiviert.
Ruch(es) m. Reiech (Na.). Wj. ruach Wind, Geist (Weinb. 1994, S. 220). Rw. Ruach f. Geist, Seele (Wo. 31993, S. 270, Nr. 4658). Oj. m i ruekh m. Geist, Teufel, Unruhestifter (Weinr. 21990, S. 385), auch (Str. 1916, S. 182). Bibl.-hebr. ΠΠ rüah m. Hauch, Wind,
170 Geist (HAL 1990 IV, S. 1117 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 432 f.). 1. Geschmack (BadWb 1925-40 I, S. 411). 2. Gestank (SMF 1995). 3. Mensch, der sich ungebührlich benimmt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 625). rachemsen swV(hat). stinken (RhWb 1948-58 VII, Sp. 12). ruchemen swV(hat). rachemen (Rf., Mf.), rauchlen, ruchenen (Ofr.). stinken (ShWb 197885 IV, Sp. 1171, RhWb 1948-58 VII, Sp. 12, SMF 1995). ruches adj. roches, rochus (Nf.). stinkend (von Fleisch und Wurst) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 470). zerrachelen swV(hat). stinken (RhWb 1948-58 VII, Sp. 12).
s a m e c h num. sammich (Rf., Hs.), samich, seimich (Hs.), samach (Ofr.). Wj. samech n. Name eines Buchstaben, 60 (Weinb. 1994, S. 46, S. 220), sammech [s, x], zammech [x] num. 60 (Weinb. 1973, S. 93). Rw. samich 60 (Wo.31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. D samekh m. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [sj; 60 (Weinr. 21990, S. 269). Bibl.-hebr. ^DO :0 s: sämek m. 60; [s] (HAL 1983 III, S. 696), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 461). sechzig (PfWb 1987 ff. V, Sp. 740, Ah. 1963, S. 138 f., SwWb 1920 V, Sp. 560, SMF 1995).
Sarik m. Rw. Serike f. Lüge, Schreckener m. der das Opfer ablenkende Komplize des Ladendiebes (Wo. 31993, S. 299, Nr. 5155). Vielleicht mittelhebr. ηΊΟ serek m. Anhang (Le. 21962 III, S. 592 f.), vergi, bibl.-hebr. pnl» säraq ein Netz knüpfen (HAL 1990 IV, S. Sajen num. seun, sein (Rf.), sin, sei, seun (Hs.), 1265). Gauner, Taugenichts (ThWb 1976-82 V, Sp. 367). seun (Ofr., Sw.). Wj. sajin, sojin n. Name eines Buchstaben, 7 (Weinb. 1994, S. 46, S. 220), Sasserer, Zasserer m. Wj. sasserer sajin num. 7 (Weinb. 1973, S. 93). Rw. sain 7 [s], zasserer m. Vermittler (beim Handel) (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. Τ zayen m., (Weinb. 1973, S. 94). Rw. Sasser m. Ausf. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [z]; 7 späher, Unterhändler, Hehler (Wo. 31993, S. (Weinr. 21990, S. 175). Bibl.-hebr. J'T :T ζ: zay274, Nr. 4742). Oj. Teno sarser m. Makin m. [stimmhaftes s], 7 (HAL 1967 I, S. 249 ler, Mittelsmann (Weinr. 21990, S. 279), auch f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 507). sie(Str. 1916, S. 126). Mittelhebr. "11010 sirsor ben (PfWb 1981-86 VI, Sp. 140, HNWb 1944-67 m. Unterhändler, Vermittler (Le. 21962 III, III, Sp. 603, Ah. 1963, S. 138 f., Ah. 1963, S. S. 595). 1. Händler (BadWbA 1995). 2. Heh153, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1432). ler beim Viehhandel (ShWb V, Sp. 72). Gezasser(es) n. 1. Wechselgeld (PfWb 1976-80 Sakem O.G. Sackem (Rf.), Sakim, Besakim III, Sp. 307). 2. lärmende Kinderschar (Pf(Sw.). Rw. Sackin m. Messer (Wo. 31993, Wb 1976-80 III, Sp. 307). 3. zerfasertes Zeug S. 272 f., Nr. 4712). Bibl.-hebr. pato sakkïn (PfWb 1976-80 III, Sp. 307). Sasseras, Zasm. Messer (HAL 1990 IV, S. 1237), mittelheseras m. Zasseres, Zasserus, Sasseres, Zassebr. J'30 f. sakkïn Messer (Le. 21962 III, S. rich (Rf.), Zacheras (Frkf.), Zassares, Zeiras (Hs.), 528). Im Gegensatz zu Sakin als Messer im Zassaras, Zasseres (Mf., Nf.), Sasseres, Zasseres Allgemeinen, ist => Chalef als Schächtmes(Sw.), Sasseres (Ofr.). Wj. sasseres n. Vermittser im Jiddischen sehr viel häufiger im aktilungsgebühr; Trinkgeld (Weinb. 1973, S. 94). ven Sprachgebrauch verwendet worden, wesRw. Sasseraß o.G. Makelgeld, Zassares o.G. wegen => Chalef als Entlehnung für Messer Geld (Wo.31993, S. 274, Nr. 4742). Mittelhebr. in den Dialekten häufiger auftritt. Messer (Pfn n c n o sirsärüt m. Unterhandlung, Makelei Wb 1987 ff. V, Sp. 694, HNWb 1944-67 III, Sp. (Le. 21962 III, S. 596). 1. Profit, Maklerlohn, 16, SwWb 1920 V, Sp. 540, SwWb 1924 VI/1, Sp. Lohn (ShWbA 1995, ShWb V, Sp. 72, PfWbA 1621). 1995, FWb 1971 V, S. 2602 f., HNWb 1944-67
S
171 heimsen (SiSäWb 1908-31 II, S. 259, PrWb (1) 1940 II, S. 362). Geschacher n. 1. lebhafte Unterhaltung (SlWb 1963 I, S. 406). 2. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 832). Geschacheiner n. lebhafte Unterhaltung (SlWb 1963 I, S. 406). geschacherig adj. geizig (SwzWb 1920 VIII, Sp. 109). Getreideschächerer m. Getreidehändler (BayWbA 1996). Hauptsochter m. Großhändler (SwWb 1911 III, Sp. 1258). herumschachern swV(hat). herumhandeln (MWb 1970 V, Sp. 1075). Pferdeschacher m. Pferdehandel (swb II, 988). Pferdeschacherer m. Pferdehändler (SlWb 1964 II, S. Saucher, Socher m. Sauchor (Frkf.), Su988, PrWb 1992 IV, Sp. 424). Roßschachecher (Sw.), Soker (Ofä.), Zaucherer (Mv.). Wj. rer m. Roßhändler (BayWbA 1996). sausaucher [s], zaucher(t), socher [s], zocher, chern swV(hat). sokern (Ofä.), zauchern (Mv.). sácher [s] m. Kaufmann (Weinb. 1973, Rw. sachern, schachern handeln (Wo. 31993, S. 94). Rw. Saucher, Socher, Schacherer m. und ähnliche Lautungen Handelsmann, S. 276 f., Nr. 4775). 1. handeln (ThWb 1976Krämer (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). Oj. 82 V, Sp. 1274). 2. wechseln (ThWb 1976-82 i m o soykher m. Geschäftsmann, Kaufmann V, Sp. 1274). 3. Schlechtes reden, klatschen (Weinr. 21990, S. 271), auch (Str. 1916, S. 122). (MWb 1992 VII, Sp. 1616). Saucherpeger m. Mittelhebr. ιπ1θ söher Händler, l"ino sahrän Sokerpeger (Ofä.). Zur Etymologie s. auch Hausierer, ΊΠ0 sähar herumgehen, Handel => Peger. Kaufmann (ThWb 1976-82 V, Sp. treiben, rnlno sëhôrâ f. Handel, Tausch- 1274). Schacher m. Standardsprache: Schahandel, Ware (Le. 21962 III, S. 498 f.), bibl.- cher von Gewinnsucht, von kleinlichem, harthebr. i n o *sähar durchziehen, ΊΠίο söher näckigem Streben nach dem größtmöglichen m. Händler, Aufkäufer (HAL 1983 III, S. 708). Vorteil bestimmtes Aushandeln von Preisen, S. auch Ganoverschuri [=> Ganeff]. 1. Kauf- von geschäftlichen Abmachungen; Handel, mann (PfWb 1981-86 IV, Sp. 140, FWb 1971 V, bei dem gefeilscht wird abw. (Du. 1976 V, S. 2609, SwWb 1920 V, Sp. 1947, ThWb 1976-82 S. 2228), Schacher Geschäftemacherei, FeilV, Sp. 1274). 2. Vermittler beim Handel (MWb scherei (ÖWb 1985, S. 320), auch (Du. 19931992 VII, Sp. 1616). 3. Kaufladen (ThWb 95 VI, S. 2876). 1. gewinnsüchtiger Han1976-82 V, Sp. 1274). 4. minderwertiges Vieh, del (ShWb V, Sp. 136, HNWb 1944-67 III, Sp. halbverdorbenes Fleisch (MWb 1992 VII, Sp. 68, Kh. 1988, S. 122 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 1616). abschachern swV(hat). 1. abhan- 428, BayWbA 1996). 2. Handel, Tausch (Sldeln (ShWb 1965-68 I, Sp. 81, PfWb 1965-68 Wb 1965 III, S. 1170, PrWb 1993 V, Sp. 66, I, Sp. 74, Hü. 1873, S. 25). 2. herunterhandeln PfWb 1987 ff. V, Sp. 828, RhWb 1948-58 VII, (PrWb 1935 I, S. 54). 3. handeln (Kh. 1988, Sp. 833, LuWb 1971-75 IV, S. 98, Kh. 1988, S. S. 122 f.). 4. abbetteln (SlWb 1963 I, S. 23). 122 f.). Schächer m. 1. Viehhändler (Baybeschachern swV(hat). Rw. besachern be- WbA 1996). 2. armer Mensch, kränkliches stehlen (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). be- Kind (PrWb 1993 V, Sp. 66). Schacher adj. trügen, übervorteilen (PrWb 1935 I, S. 555). verkäuflich, käuflich (SMF 1995). Schachereinschacher(e)n swV(hat). 1. handeln, tau- boutique f. Geschäft, in dem fragwürdischen (SlWb 1964 II, S. 637). 2. Geld einheim- ge Geld- oder Handelsgeschäfte abgewickelt sen, habgierig zusammenraffen (ShWb 1969- werden (FWb 1971 V, S. 2626). Schacherei 72 II, Sp. 126). erschachern swV(hat). ein- f. Schach(er)erei (Rf.), Schacherei (Ba.). StanIII, Sp. 32, RhWb 1971 IX, Sp. 718 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 748, Wr. 1958 III, S. 303, SwWb 1920 V, Sp. 583, SwWb 1936 VI/1, Sp. 3458, Kh. 1988, S. 119). 2. Trinkgeld (ShWbA 1995, PfWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 32, Kh. 1988, S. 119). 3. Geld, Kleingeld (ShWbA 1995, PfWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 32). 4. Gesindel (PfWbA 1995). sasser(e)n swV(hat). Rw. sassern auskundschaften, makein (Wo. 31993, S. 274, Nr. 4742). 1. handeln (BadWbA 1995). 2. feilschen (SMF 1995). Zassem m. Geld (ShWbA 1995).
172 dardsprache: Schacherei [dauerndes] Schachern ugs., abw. (Du. 1976 V, S. 2228), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2876). Rw. Schacherei f. Handelei (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). 1. Handelei (SwWb 1920 V, Sp. 641, SwzWb 1920 VIII, Sp. 108 f., BayWbA 1996). 2. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 832). Schacherer m. Schakerer (Rf.), Schacherer (Ofr.). Standardsprache: Schacherer jmd., der => Schacher treibt abw. (Du. 1976 V, S. 2228), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2876). Rw. Schacherer, Saucher, Socher, m. und ähnliche Lautungen Handelsmann, Krämer (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). 1. Händler, Tauschhändler, Hausierer (RhWb 1948-58 VII, Sp. 833, Kh. 1988, S. 122 f., BayWbA 1996, SwzWb 1920 VIII, Sp. 108, PrWb 1993 V, Sp. 66). 2. Wucherer (ShWb V, Sp. 136, ThWb 1976-82 V, Sp. 428 f., BayWbA 1996). 3. Viehhändler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 828). 4. Pferdehändler (BayWbA 1996). 5. Geizhals, Workaholic (RhWb 1948-58 VII, Sp. 833, HNWb 1944-67 III, Sp. 68). Schacherfrau f. Obsthändlerin (SwWb 1920 V, Sp. 641). Schachergret f. feilschende Händlerin (MWb 1970 V, Sp. 1208). Schacherhandel m. Schacher (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2900). schacherig adj. habgierig, geizig (ShWb V, Sp. 136, HNWb 1944-67 III, Sp. 68, RhWb 1948-58 VII, Sp. 833). Schacherin f. Standardsprache: weibl. Form zu => Schacher (Du. 1993-95 VI, S. 2876). Schacheritzig m. Schacheritzke (Pr.). Zur Etymologie s. auch => Itzig. Hausierer, Tauschhändler (PrWb 1993 V, Sp. 66). Schacherjude m. 1. jüdischer Händler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 828, ShWb V, Sp. 136, LuWb 1971-75 IV, S. 98, HNWb 1944-67 III, Sp. 68). 2. jüdischer Wucherer (RhWb 1948-58 VII, Sp. 833, PrWb 1993 V, Sp. 66). 3. jmd., der beim Einkaufen übertrieben feilscht (VaWb 1955-65, Sp. 851). Schacherlieschen f. feilschende Händlerin (MWb 1970 V, Sp. 1208). Schachermachei m. Zur Etymologie s. auch Scholemachei [=> Scholem]. 1. Jude (SlWb 1965 III, S. 1170). 2. o.B. (PrWb 1993 V, Sp. 66). schacher(e)n swV(hat). schackeren (, Sw., Ma.), scheche-
ren (Sw.), schachern (Ba., Ofr.), tscha(s)chern (Sl.). Standardsprache: schachern => Schacher treiben abw. (Du. 1976 V, S. 2228), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2876), schachern feilschen, handeln (ÖWb 1985, S. 320). In der dt. Ugs. seit dem 17. Jh. belegt < rw. socher herumziehender Kaufmann < wj. sachern Handel treiben < hebr.; die lautliche Entwicklung zu schachern wurde von dt. Schächer Räuber beeinflußt (Kl. 22 1986, S. 621). Rw. schachern, sachern handeln (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). 1. feilschend handeln, tauschen (ShWb V, Sp. 136 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 828, BadWbA 1995, FWb 1971 V, S. 2626, HNWb 1944-67 III, Sp. 68, RhWb 1948-58 VII, Sp. 832, LuWb 1971-75 IV, S. 98, LoWb 1909, S. 430, SwWb 1920 V, Sp. 641, VaWb 195565, Sp. 851, BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 122 f., SMF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 428, MWb 1970 V, Sp. 1208, BrBeWb 1992 IV, Sp. 982, SlWb 1965 III, S. 1170, SlWb 1965 III, S. 1414, PrWb 1993 V, Sp. 66 f.). 2. hausieren (Schmel. 1872-77 II, S. 364). 3. sparen, karg haushalten, geizen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 832, SwzWb 1920 VIII, Sp. 108). 4. hart arbeiten, schuften (SwzWb 1920 VIII, Sp. 108). Schachersack m. Handeltreibender (SlWb 1965 III, S. 1414). Schachersmann m. Heiratsvermittler (ThWb 1976-82 V, Sp. 428). Schachler m. Viehhändler (BayWbA 1996). Schallschure o.G. Klavier (SwWb 1920 V, Sp. 675). Schaucher m. Wucherer (SwWb 1920 V, Sp. 717). Schure m. Schuri, Schure (Sw.), Schore (Hs.). Zur Etymologie => Sechaure (s.u.). 1. Gegenstand, Ware, Puppe (SwWb 1920 V, Sp. 1198). 2. Ware (Ah. 1963, S. 152). 3. Reichtum, Überfluß (SwWb 1920 V, Sp. 1198). 4. Schurz (SwWb 1920 V, Sp. 1198). 5. Stilett (SwWb 1920 V, Sp. 1198). Sechaure m., f. Skore, Schon, Skori (Rf.), Sechore (Frkf.), Gore, Schuri (Ofr.), Schaures (Mf.). Dt. Sore vulgär < im Rw. seit dem 17. Jh. belegt < wj. sechore Ware < hebr. (Kl. 221986, S. 680). W j . sechore [z, s], s-chore [s], s(e)chaure [z, s], s-chaure [s], schore, f., pl. -s Ware (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schaure, Sore, Schure
173 f. und ähnliche Lautungen Ware, Diebsgut (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5395). Oj. ΓΠΊΠΟ, n i n n o shore f., pl. shores Ware(n), Fabrikate (Weinr. 21990, S. 272). S. auch Dallesschor [=> Dalles]. 1. Ware (PfWb 1981-86 IV, Sp. 136, FWb 1971 V, S. 2889, FWb 1971 V, S. 2820, SMF 1995, Wr. 1958 III, S. 17). 2. Handel (Wr. 1958 III, S. 17). 3. Lohnarbeit (SMF 1995). 4. Profit (Wr. 1958 III, S. 17). Sichereisore m. Sicherei- zu Schacherei (s.o.). Küchengerätschaften (SwWb 1920 V, Sp. 1389). Socht O.G. Rw. Socht O.G. Kramladen (Wo. 31993, 5. 276 f., Nr. 4775). Das Phonem /-t! ist hier als Kennung des Wortendes verwendet worden, vielleicht in Analogie zu => Kluft, => Knast. Kramladen (SwWb 1920 V, Sp. 1431). Socht malochen phras. Rw. Socht malochen einen Kramladen plündern (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). einen Kramladen plündern (SwWb 1920 V, Sp. 1431). Sochter m. Rw. Sochter m. Handelsmann, Krämer (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). Krämer, Händler (BadWbA 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1431). Sochterei f. Rw. Sochterei, Schacherei f. Handelei (Wo. 31993, S. 276 f., Nr. 4775). Handelschaft (SwWb 1920 V, Sp. 1431). Sore m., f. Standardsprache: Sore Diebesgut gaunersprachl. (Du. 1976 V, S. 2427), auch (Du. 1993-95 VII, S. 3144). Zur Etymologie =Φ Sechaure (s.o.). S. auch Achelsore acheln], Geschocksore [=> Schuck], Sichereisore (s.o.). 1. Ware, Stoff, Ding (SwWb 1920 V, Sp. 1459, SwWb 1920 V, Sp. 957, BadWbA 1995). 2. Diebesgut (BrBeWb 1992IV, Sp. 133). Sorebrandling m. -brandling zu rw. Brandling m. Pfannkuchen (Wo. 31993, S. 62, Nr. 652), aus dt. Brand. Zwiebelkuchen (SwWb 1920 V, Sp. 1459). Soreschottel m. -Schottel zu rw. Schottel f. Schüssel < nd. Schottel Schüssel (Wo. 31993, S. 298, Nr. 5137). Erbsenschüssel, Linsenschüssel, Pfefferbüchse, Porzellantasse (SwWb 1920 V, Sp. 1459). Sore zopfen phras. Rw. zopfen stehlen, nehmen (Wo. 31993, S. 350, Nr. 6386), zu dt. zupfen, herausnehmen (SwWb 1920 V, Sp. 1459). sucheren swV(hat). gewinnsüchtig Handel treiben (SwWb 1936 VI/1,
Sp. 3256). Verschacherer m. Händler (Kh. 1988, S. 122 f.). verschacher(e)n swV(hat). fertschackeren (Ha.), verschecheren (Sw.). Standardsprache: verschachern schachernd, feilschend verkaufen abw. (Du. 1976 VI, S. 2769), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 3703), verschachern verkaufen, für Gewinn preisgeben abw. (ÖWb 1985, S. 403). Rw. versachern verkaufen (Wo. 3 1993, S. 276 f., Nr. 4775). 1. feilschend und mit Vorteil verkaufen (PfWb 1969-75 II, Sp. 1254, FWb 1971 VI, S. 3390, LuWb 1971-75 IV, S. 98, EWb 1907 II, Sp. 389, SwzWb 1920 VIII, Sp. 108, VaWb 1955-65, Sp. 892, Kh. 1988, S. 144, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 533, SlWb 1963 I, S. 289, NsWb 1991 ff. IV, Sp. 389). 2. tauschen (SlWb 1963 I, S. 289). 3. (ver)handeln (SwWb 1908 II, Sp. 1291, BayWbA 1996, BadWb 1942-74 II, S. 100, RhWb 1948-58 VII, Sp. 832, Kh. 1988, S. 122 f., ThWb 1983 ff. VI, Sp. 533). verschoressen swV(hat). verscheressen (Ofr.). verkaufen (SMF 1995). Viehschacherer m. Viehschächerer (Ba.). Viehhändler (Kh. 1988, S. 122 f., BayWbA 1996). zusammenschachern swV(hat). 1. handeln (Kh. 1988, S. 122 f.). 2. zusammenraffen (Ah. 1963, S. 156). 3. o.B. (PfWbA 1995, LuWb 1971-75 IV, S. 98).
Saufer m. Wj. saufer, sofer m. Toraschreiber, Schriftgelehrter (Weinb. 1994, S. 221). Rw. Sofer m. Schreiber (Wo. 31993, S. 310, Nr. 5373). Oj. Ί910 soyfer m. (jüd.) Schreiber; speziell bei Thorarollen, Gebetsriemen und Mesusot (Weinr. 21990, S. 272), auch (Str. 1916, S. 122). Bibl.-hebr. "ΐαίο söper m. Schreiber, Schriftgelehrter (HAL 1983 III, S. 724), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 574 f.). S. auch => sippern mit derselben hebräischen Wurzel. Schreiber (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2890). safen swV(hat). schreiben (SMF 1995). Saures, Saures geben => Zores. Schabbes, Schawwes m. Standardsprache: Schabbes Sabbat jiddisch (Du. 1976 V, S. 2227), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2874). Tschewes (Na.), Schabis (Na., Ha.), Sabbes (Ofr.).
174 Im Neuhochdeutschen seit dem 18. Jh. bezeugt, übernommen aus dem Westjiddischen (frq Hebr.) (Kl. 221986, S. 620). Wj. schabbos, schabbes Sabbat, Ruhetag, Samstag (Weinb. 1994, S. 224), schabbes m. Sabbat (Weinb. 1973, S. 94), schawëB, schaböß Samstag (Be. 1965, S. 70 f.). Oj. mtv, a'ra¡V shabes m., pl. shabosim Samstag, Sabbat (Weinr. 2 1990, S. 394), auch (Str. 1916, S. 187), schabëB Samstag (Be. 1965, S. 70 f.). Bibl.-hebr. Π3Β7 sabbät m. der Sabbat; Woche (HAL 1990 IV, S. 1310 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 506 f.). 1. jüdischer Sabbat (PfWb 1987 ff. V, Sp. 821, FWb 1971 V, S. 2620 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 3, Ah. 1963, S. 131, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823, LuWb 1971-75 IV, S. 98, LoWb 1909, S. 430, EWb 1907 II, Sp. 386, EWb 1907 II, Sp. 770, SwzWb 1920 VIII, Sp. 25 f., SwWb 1920 V, Sp. 636, Kh. 1988, S. 120, SMF 1995, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2898, BadWbA 1995, Wr. 1958 III, S. 11, BrBeWb 1992 IV, Sp. 979, PrWb 1993 V, Sp. 63). 2. Samstag (ThWb 1976-82 V, Sp. 422, SMF 1995, BadWbA 1995, Wr. 1958 III, S. 11). 3. Feiertag (BadWbA 1995). 4. Mittwoch (SwWb 1920 V, Sp. 636). 5. Mazze (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 6. altmodische Kopfbedeckung (ShWb V, Sp. 129, PfWb 1987 ff. V, Sp. 821, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823, ThWb 197682 V, Sp. 422, SlWb 1965 III, S. 1169, BayWbA 1996). 7. Gewinn (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 8. dummer Mensch (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). es geht der Schabbes ein phras. der Sabbat beginnt, das Wochenende beginnt (SMF 1995). Judenschabbes m. Judenschawes (Na.). Sabbat (PfWb 1976-80 III, Sp. 1376, EWb 1907 II, Sp. 386). Schabbesampel f. Schawesämpelchen dim. (Mf.), Schabbe(t)sampel (Na.). 1. Sabbatlampe (ShWb V, Sp. 129). 2. schlecht brennende Lampe (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 3. o.B. (EWb 1907 II, Sp. 386). Schabbesbrötchen n. Schawesbrötchen (Mf.). kleines Brot (aus Teigresten) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). Schabbesdach n. Hut ßr den Sabbat und jüdische Feiertage (LuWb 197175 IV, S. 98). Schabbesdeckel m. Schawesdeckel (Rf., Frkf., Hs., , Mba., Sba., Ba., Wn„
Na.), Schowesdeckel (Ba., Hs.), Schapesdeckel, Dschawedeckel (Na.), Tschawesdeckel, Schabasdeckel (Sba.), Tschawasdeckel (Sl.). Standardsprache: Schabbesdeckel am Sabbat von den männlichen Juden getragener schwarzer Hut landschaftl., ugs.; scherzhaft: abgewetzter, speckiger Hut (Du. 1993-95 VI, S. 2874). Wj. schabbesdeckel m. Käppchen geringschätzig, Zylinderhut scherzhaft (Weinb. 1994, S. 223 f.), schabbesdeckel m. Zylinderhut; Käppchen (Weinb. 1973, S. 124). Rw. Schawwesdeckel m. Hut (Wo. 31993, S. 275, Nr. 4807). 1. Hut für den Sabbat und jüdische Feiertage (Ja. 1929, S. 153, Wr. 1958 III, S. 11, LuWb 1971-75 IV, S. 98, BadWbA 1995, SlWb 1965 III, S. 1169). 2. Käppi der jüdischen Männer (PfWb 1987 ff. V, Sp. 821). 3. Sonntagshut (ShWb V, Sp. 129 f., SMF 1995, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f., BrBeWb 1992 IV, Sp. 979, SlWb 1965 III, S. 1169). 4. Zylinderhut (FWb 1971 V, S. 2621 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 821, SlWb 1965 III, S. 1169). 5. Hut (ShWb V, Sp. 129 f., FWb 1971 V, S. 2621 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 3, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f., SlWb 1965 III, S. 1169, PrWb 1993 V, Sp. 64). 6. Werktagshut (FWb 1971 V, S. 2621 f.). 7. alter, abgetragener Hut (ShWb V, Sp. 129 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 821, FWb 1971 V, S. 2621 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 3, RhWb 194858 VII, Sp. 823, BadWbA 1995, LoWb 1909, S. 430, EWb 1907 II, Sp. 670, SwWb 1920 V, Sp. 636, VaWb 1955-65, Sp. 849, Hü. 1873, S. 133, BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f., BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 120 f., Wr. 1958 III, S. 11, ThWb 1976-82 V, Sp. 422, SlWb 1965 III, S. 1169). 8. veralteter Damenhut (PfWb 1987 ff. V, Sp. 821). 9. Schlapphut (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f.). 10. überspannter Hut (FWb 1971 V, S. 2621 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 821, SlWb 1965 III, S. 1414). 11. Stahlhelm (ShWb V, Sp. 129 f.). 12. Kreisel mit einem flachen Kopf (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 13. Gebetbuch der Juden mit Lederriemen (RhWb 194858 VII, Sp. 823). 14. Mensch (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f.). 15. alter, verbrauchter Mann (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 1257 f.). Schab-
175 besdeckelhandlung f. Huthandlung, speziellfür Zylinderhüte (FWb 1971 V, S. 2621 f.). Schabbesfrack m. 1. Feiertagsanzug (FWb 1971 V, S. 2622). 2. Hochzeitsanzug (ShWb V, Sp. 130). Schabbesfrau f. 1. Christin, die am Sabbat im jüdischen Haushalt die Arbeiten verrichtet (Ah. 1963, S. 145). 2. christliche Putzfrau (Ah. 1963, S. 145). Schabbesfresser m. Schawesfresser (Rf.). Jude, der samstags von rückwärts geholt wird [?] (BadWbA 1995). Schabbesgoi, Schawwesgoi m. Schabbesgol, Schabbesgögel (Ha.). Wj. schabbesgoi m., schabbesgoi'e f., schabbesgoite f. christliche Person, die gesetzestreuen Juden half die Sabbatgesetze zu halten [...] (Weinb. 1994, S. 223), schabbesgoi m., schabbesgoite f. Nichtjude, der in orthodoxen Familien [...] am Sabbat verbotene Arbeiten verrichtete (Weinb. 1973, S. 94), goie Nichtjüdin, Christin (Wo. 31993, S. 119, Nr. 1860). Oj. Ί ΐ - m t f l shabes-goy m. [Bedeutung wie oben] (Weinr. 21990, S. 394), auch (Str. 1916, S. 188). Zum Bibl.-hebr. s. => Schabbes, =*> Goi. S. auch Schabbesgoie (s.u.). 1. Nichtjude, der für gläubige Juden am Sabbat verbotene Arbeiten verrichtet (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822, SMF 1995, SwzWb 1920 VIII, Sp. 25 f.). 2. Jude, der die Gebräuche nicht hält (Ah. 1963, S. 145). Schabbesgoie, Schawwesgoie f. Schabbe(t)sgoi (Na.), Schawweskeue (Rf.). Etymologische Belege =>• Schabbesgoi (s.o.). 1. Nichtjüdin, die am Sabbat bei Juden die Hausarbeit erledigt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822, HNWb 1944-67 III, Sp. 3, EWb 1907 II, Sp. 386, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823, SMF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 422). 2. Aushilfskraft in einem fremden Haushalt (ShWb V, Sp. 130, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 3. Jüdin (BadWbA 1995). Schabbesgiitel f. Schawesgütel (Rf.). Gütel ist ein jüdischer Vorname für Frauen. Jüdin (BadWbA 1995). Schabbeshut m. Schawwesgut (Rf.). 1. alter Hut (BadWbA 1995). 2. veraltete Frauenhaube (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). 3. Sonntagshut der Frauen (SlWb 1965 III, S. 1169). Schabbesjude m. Schawwesjude (Hs.). orthodoxer Jude, der den
Sabbat feiert (Ah. 1963, S. 146). Schabbeskleid n. Kleid für den Sabbat (SlWb 1965 III, S. 1169). Schabbes machen phras. Schabis machen (Ha.). 1. für den Feiertag den Hausputz vornehmen (SwzWb 1920 VIII, Sp. 25 f.). 2. blau machen (BayWbA 1996). Schabbesmagd, Schawwesmagd f. Schabesmägdli, Schabismägdli dim. (Ha.), Schabbe(t)smagd, Schawwe(t)smagd, Schawismagd (Na.), Schebesmagd (Mf.). 1. Nichtjüdin, die am Sabbat bei Juden die Hausarbeit erledigt (SwzWb 1920 VIII, Sp. 25 f., SwWb 1920 V, Sp. 636, EWb 1907 II, Sp. 386, EWb 1907 II, Sp. 955, LoWb 1909, S. 430, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 2. Zugehfrau, die nur samstags kommt (BadWbA 1995, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823). 3. Zugehfrau (LuWb 1971-75 IV, S. 98). 4. Aushelferin einer nachlässigen Hausfrau (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). 5. Frau, die bei Vorgesetzten ihres Mannes umsonst arbeitet, um ihrem Mann Vorteile zu verschaffen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823 f.). Schabbesköchin f. Schawesköchin (Rf.). Nichtjüdin, die am Sabbat für Juden kocht (ShWb V, Sp. 130). Schabbesmantel m. Mantel für den Sabbat (SlWb 1965 III, S. 1169). Schabbesmesser n. das am Sabbat verwendete Messer (LuWb 1971-75 IV, S. 98). Schabbesnachmittag m. Schawwesnachmittag (Rf.). Samstagnachmittag (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). Schabbesrauch m. Schawwesrauch (Hs.). Weihrauch (Ah. 1963, S. 146). Schabbesrock m. Schawwesrock (Rf.). 1. Sabbatanzug (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822, SlWb 1965 III, S. 1169). 2. Sabbatjacke (ShWb V, Sp. 130). 3. Sonntagsrock der ehemaligen Männertracht (ThWb 1976-82 V, Sp. 422). Schabbesrutsch O.G. Schawwesrutsch (Na.), altes Sofa (EWb 1907 II, Sp. 386). Schabbesschänder m. Schawwesschänder (Rf.). Jude, der am Sabbat arbeitet oder stirbt (ShWb V, Sp. 130, RhWb 1948-58 VII, Sp. 823 f.). Schabbesschinder m. Schawwesschinder (Rf., Th.). 1. Jude, der am Sabbat arbeitet oder stirbt (ShWb V, Sp. 130). l.jmd., der die Sonntagsruhe (durch Arbeit) stört (ShWb V, Sp. 130, PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). 3. o.B. (ThWb 1976-82
176 V, Sp. 422). Schabbesschmus, Schawwes- (Weinb. 1973, S. 94). Rw. schachten schlachschmus m. Schawwesch-Schmus (Frkf.)· Wj. ten, (ab)schneiden (Wo. 31993, S. 277, Nr. schabbesschmus m., auch pl. leere Rede; un- 4777). Oj. JOjyw shekhtn schlachten (Weinr. 2 wahrscheinliche Geschichte; Unsinn (Weinb. 1990, S. 411), auch (Str. 1916, S. 198). Bibl.1994, S. 223 f.), schabbesschmus m., auch pl. hebr. απφ sähat schlachten (HAL 1990 IV, leere Rede; unwahrscheinliche Geschichte; S. 1352 f.), mittelhebr. una» sähat rituell 2 Unsinn (Weinb. 1994, S. 94). 1. Sabbatgeplau- Schächten (Le. 1962 IV, S. 530 f.). S. auch => der (PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). 2. inhaltsloses Schauchet mit derselben hebräischen Wurzel. Gerede, Unwahrheiten (FWb 1971 V, S. 2622, 1. nach jüdischem Ritus schlachten (ShWb V, ShWb V, Sp. 130, PfWb 1987 ff. V, Sp. 822). Sp. 138, PfWb 1987 ff. V, Sp. 830, FWb 1971 Schabbesschmuser m. Schönredner (RhWb V, S. 2627, HNWb 1944-67 III, Sp. 69, BadWbA 1948-58 VII, Sp. 823 f.). Schabbesschnüsse f. 1995, EWb 1907 II, Sp. 390, EWb 1907 II, Sp. -schniisse zu dt. Schnute, inhaltsloses Gere- 391, RhWb 1948-58 VII, Sp. 836, LoWb 1909, de (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823 f.). Schabbes- S. 431, SiSäWb 1971 ff. III, S. 177, ThWb 1976tag, Schawwestag m. Sabbat (RhWb 1948-58 82 V, Sp. 428, Kh. 1988, S. 123 f., SMF 1995, VII, Sp. 823 f., LuWb 1971-75 IV, S. 98, HN- Schmel. 1872-77 II, S. 365, SwzWb 1920 VIII, Wb 1944-67 III, Sp. 3). Schabbestüpfel n. Sp. 149, SHWb 1933 IV, Sp. 300, MWb 1970 V, Kreisel mit einem flachen Kopf (RhWb 1948- Sp. 1209, SlWb 1965 III, S. 1170, PrWb 1993 V, 58 VII, Sp. 823). Schabbesweck m. beson- Sp. 69). 2. schlachten (HNWb 1944-67 III, Sp. derer, bei den Juden gegessener ungesäuerter 69, EWb 1907 II, Sp. 391, ThWb 1976-82 V, Sp. 431, PrWb 1993 V, Sp. 69). 3. beim Schlachten Weck (RhWb 1948-58 VII, Sp. 823 f.). Schiwes, pfuschen (SwzWb 1920 VIII, Sp. 149). 4. Tiere Schieb m. Rw. Schieb, Schiewes O.G. (Wo. schinden (SwzWb 1920 VIII, Sp. 149). 5. im 3 1993, S. 283, Nr. 4891). Feierabend (HNWb Handel oder Spiel übernehmen (SlWb 1965 1944-67 III, Sp. 148). III, S. 1170). 6. sich abrackern (SwzWb 1920 Schaberbartel O.G. Rw. Schaberbartl VIII, Sp. 149). 7. unbrauchbar machen (PfWb O.G. Brecheisen (Wo. 31993, S. 275 f., Nr. 1987 ff. V, Sp. 830). 8. verstümmeln (RhWb 4766). Oj. pattf sabern einbrechen, aufbre- 1948-58 VII, Sp. 836). 9. prügeln (RhWb chen (Ha. 31988, S. 487). Bibl.-hebr. 1948-58 VII, Sp. 836). 10. betrügen (RhWb säbar zerbrechen (HAL 1990 IV, S. 1303 ff.), 1948-58 VII, Sp. 836). 11. o.B. (ShWb V, Sp. auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 502). Zur 136). abschächten swV(hat). abschlachten Etymologie s. auch => Bartel. Stemmeisen (ShWb 1965-68 I, Sp. 81, BadWb 1925-40 I, S. (SwWb 1920 V, Sp. 638, SwWb 1920 V, Sp. 15). anschächten swV(hat). anschneiden 638). (RhWb 1948-58 VII, Sp. 836). Geschächtsel n. vom Schächten herstammender Querschnitt Schacher Sublemma zu Saucher. am Hals des Leders (SiSäWb 1971 ff. III, S. Schächten swV(hat). schacheren, 177). Judenschächtgeld n. Judenkonsensschacheren (Na., Mf.), part, geschächt(ert) (Mf.), geld (PfWb 1976-80 III, Sp. 1376). Katzenpart, geschächt (Rf.), Schachen (Th., Nnd.), part, schächter m. 1. altes Messer (Kh. 1988, S. geschochten (Na.), schächteren (Ha.). Standard- 123 f.). 2. Übername eines Mannes (ShWb sprache: Schächten gemäß religiöser Vor- 1973-77 III, Sp. 1205). Krabenschächter m. schrift durch Schnitte in den Hals und Aus- Kraben- ist eine Kontamination aus Raben blutenlassen schlachten (Du. 1993-95 VI, und Krähen, altes Messer (Kh. 1988, S. 123 S. 2877), auch (Du. 1976 V, S. 2228). Wj. f.). Krottenschächter m. Krottenschuchti, Schächten schlachten nach ritueller Vor- Krottenschächer (Na.). Krotten- vielleicht zu schrift (Weinb. 1973, S. 226), Schächten [χ] Krappenschächter (s.o.)? 1. schlechtes Mesnach jüdisch-ritueller Vorschrift schlachten
177 ser (EWb 1907 11, Sp. 391, EWb 1907 II, Sp. 389, Kh. 1988, S. 123 f.). 2. Schimpfwort für eine schlechte Person (EWb 1907 II, Sp. 389). Rappenschächter m. altes Messer (Kh. 1988, S. 123 f.). Rattenschächter m. Bauer (MWb 1970 V, Sp. 1011). Schächtarsch m. Metzger (PrWb 1993 V, Sp. 69). Schächter m. Schacher, Schacher, Schäschter (Mf.), Schach(t)er, Schacht(e)ri, Schachti (Na.), Schächti (Ha.). Standardsprache: Schächter jmd., der Tiere => schächtet (Du. 1993-95 VI, S. 2877), auch (Du. 1976 V, S. 2229). Rw. Schächter m. Schlächter (Wo. 31993, S. 277, Nr. 4777). S. auch => Katzoff, => Schauchet. 1. jüdischer Metzger (ShWb V, Sp. 139, PfWb 1987 ff. V, Sp. 830, BadWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 69, RhWb 1948-58 VII, Sp. 836, LoWb 1909, S. 430, EWb 1907 II, Sp. 391, EWb 1907 II, Sp. 389, SwzWb 1920 VIII, Sp. 149 f., Kh. 1988, S. 123 f., SMF 1995, MWb 1970 V, Sp. 1209, SlWb 1965 III, S. 1170). 2. Metzger (HNWb 1944-67 III, Sp. 69). 3. Pfuscher im Fleischhandwerk (SwzWb 1920 VIII, Sp. 149 f.). 4. Synagogendiener (MWb 1970 V, Sp. 1209). 5. Rabbiner (ShWb V, Sp. 139). 6. jmd., der gerne abschlachtet (LoWb 1909, S. 430). 7. Verräter (LoWb 1909, S. 430). 8. großes Messer (HNWb 1944-67 III, Sp. 69). 9. kleines, spitzes Küchenmesser (HNWb 1944-67 III, Sp. 69). 10. stumpfes Messer (ShWb V, Sp. 139, PfWb 1987 ff. V, Sp. 830, RhWb 1948-58 VII, Sp. 836, EWb 1907 II, Sp. 391, EWb 1907 II, Sp. 389, SwzWb 1920 VIII, Sp. 149 f., SMF 1995). Schächterdolch m. altes, abgenutztes Messer (PfWb 1987 ff. V, Sp. 830). Schächtmesser n. Messer des jüdischen Metzgers (ShWb V, Sp. 139, RhWb 1948-58 VII, Sp. 836). Schächtschragen m. Schlachtbank, auf dem Kleinvieh geschlachtet wird (RhWb 1948-58 VII, Sp. 836).
Jh. schriftlich belegt < nachtalmudisch-hebr. sadkän Heiratsvermittler, Kuppler, wobei die Endung als Diminutiv identifiziert wurde (Kl. 22 1986, S. 621). Wj. schadchen m. Heiratsvermittler (Weinb. 1994, S. 225), schadchen [χ], schadjen m. Heiratsvermittler (Weinb. 1973, S. 94), schat(s)chën Heiratsvermittler (Be. 1965, S. 80 f.). Rw. Schadchen O.G. Heiratsvermittler, Kuppler (Wo. 31993, S. 277, Nr. 4778). Oj. pittf shatkhn m. Kuppler, Heiratsvermittler (Weinr. 21990, S. 395), auch (Str. 1916, S. 188). Mittelhebr. ηΐΒ' siddek m. eine Heirat zustande bringen {Lt. 21962 IV, S. 511). S. auch Schiddech und das Synonym Heiratsschmuser [=> Schmus]. 1. jüdischer Heiratsvermittler (ShWb V, Sp. 140). 2. Heiratsvermittler (FWb 1971 V, S. 2628, PfWb 1987 ff. V, Sp. 833, BadWbA 1995, Ah. 1963, S. 147). 3. Viehhändler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 833). 4. Sachsenhäuser Spitzname (FWb 1971 V, S. 2628).
Schäker m. Sch(e)iker (Na., Hs.), Schëiger (Hs., Rf.), Schäger (Rf.), Scheggan (Nba.). Standardsprache: Schäker jmd., der [gerne] schäkert oft scherzhaft (Du. 1993-95 VI, S. 2883), veraltend, noch scherzhaft (Du. 1976 V, S. 2232). Wj. schëiker Lüge (Weinb. 1994, 5. 229), sackren, schacken Lügner, schëiker, schkorem m. Lüge, Verleumdung, schëikern lügen (Weinb. 1973, S. 94, S. 96). Rw. schäkern lügen, Schäker pl. Lügen, Schakron Lügner (Wo. 31993, S. 277, 4786), Schäker m. Schwerenöter, Kosender, schäkern kosen, tändeln (Wo. 31993, S. 277, Nr. 4788). Oj. ipü/, n n p a ; sheker m., pl. shkorim Lüge, ppt», D'Jipitf shakren m., pl. shakronim Lügner (Weinr. 21990, S. 414), auch (Str. 1916, S. 200). Bibl.-hebr. ~i¡?0í seqer m. Treubruch, Lüge (HAL 1990IV, S. 1520 ff.), auch mittelhebr. sowie ρ¡7® saqränLügner (Le. 21962 IV, S. 606 Schadchen m., n. Schadcher (Rf., Hs.), f.). S. auch leschuker. 1. Flunkerei, Lüge Schattchen (Frkf.), Chattchen (Hs.). Standard- (EWb 1907 II, Sp. 404, HNWb 1944-67 III, Sp. sprache: Schadchen n. Heiratsvermittler(in), 81, Schmel. 1872-77 II, S. 367). 2. Spaß, Witz, Kuppler(in) gaunersprachl. (Du. 1976 V, S. Scherz (EWb 1907 II, Sp. 404, HNWb 1944-67 2229), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2878). Im III, Sp. 81, ThWb 1976-82 V, Sp. 455). 3. jmd., Deutschen (sondersprachlich) seit dem 17. der flirtet, neckt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 856).
178 4. Angeber (PfWb 1987 ff. V, Sp. 856). 5. Spaßmacher, Schelm (EWb 1907 II, Sp. 404, BayWbA 1996, BrBeWb 1992 IV, Sp. 997). 6. (niedliches) Kind (BrBeWb 1992 IV, Sp. 997). l.jmd., der beim Essen wählerisch ist (ThWb 1976-82 V, Sp. 455). 8. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 782). beschäkern swV(hat). belachen (SlWb 1963 I, S. 118). Eckenschucker o.G. Versteckspiel (SlWb 1963 I, S. 228). Geschäker n. Gescheger, Geschäcker(sch) (Rf.), Geschäcker (Ofr.). 1. scherzhafte Neckerei (ShWb V, Sp. 162 f., Kh. 1988, S. 124). 2. lebhafte Unterhaltung, Geschwätz (SlWb 1963 I, S. 406). 3. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 782). herumschäkern swV(hat). rumschägeren (Rf.). einander scherzhaft necken (BadWbA 1995). herumschäkern, sich swV(refl-). sich herumschegeren (Rf.). einander scherzhaft necken (ShWb 1973-77 III, Sp. 397). Mordsschkorum m. großer Spaß (FWb 1971 IV, S. 2063). schäker adj. scheger (Rf.). inhaltslos, einfältig (ShWb V, Sp. 238). Schäker(er)ei f. Standardsprache: Schäkerei dauerndes => Schäkern oft scherzhaft (Du. 1993-95 VI, S. 2883), veraltend, noch scherzhaft (Du. 1976 V, 5. 2232). Rw. Schäkerei f. Kosen, Mutwille (Wo. 31993, S. 277, Nr. ). o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 782). Schäkerer m. Schikerer (Na.). Standardsprache: Schäkerer => Schäker (Du. 1993-95 VI, S. 2883). 1. Lügner (EWb 1907 II, Sp. 404). 2. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 782). schäkerieren swV(hat). schäkern (SlWb 1965 III, S. 1173). schäkerig adj. neckisch (SlWb 1965 III, S. 1173). Schäkerin f. Standardsprache: Schäkerin weibl. Form zu => Schäker, => Schäkerer (Du. 1993-95 VI, S. 2883). schäker machen phras. schëiger machen (Rf.). hintertreiben (ShWb 1935 V, Sp. 238). schäkern swV(hat). schägeren (Th., Rf.), schägeren (Th.), schäckem (Ofr.), scheäkern (Sm.), schakern (Sl.), scheikeren (Na.), schegger e i schäckeren (Rf.), schäckern, schegem (Ba.). Standardsprache: schäkern scherzen, neckische Späße mit jdm. machen; scherzend, neckend flirten oft scherzhaft (Du. 1993-95 VI, S. 2883), veraltend, oft scherzhaft (Du. 1976 V,
S. 2232). Zu den rw. Belegen => Schäker. In der dt. Ugs. seit dem 18. Jh. belegt (Kl. 221986, S. 623). 1. einander scherzhaft necken, liebkosen, flirten (ShWb V, Sp. 162 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 856, BadWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 81, RhWb 1948-58 VII, Sp. 872, Kh. 1988, S. 124, ThWb 1976-82 V, Sp. 455, BrBeWb 1992 IV, Sp. 997, SlWb 1965 III, S. 1173, BayWbA 1996). 2. Witze machen (EWb 1907 II, Sp. 404). 3. ärgern (BadWbA 1995). 4. laut, schadenfroh lachen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 856, BayWbA 1996). 5. heimlich lachen (BayWbA 1996). 6. lärmen (BayWbA 1996). 7. sich täuschen (ThWb 1976-82 V, Sp. 455). 8. o.B. (BadWbA 1995). schäkern, sich swV(refl.). sich necken (HNWb 1944-67 III, Sp. 81). Schäkersager m. Scheikersager (Na.). Aufschneider, Lügner (EWb 1907 II, Sp. 355). Schäkerschmus m. Unsinn (PfWb 1987 ff. V, Sp. 856). schakoren swV(hat). lügen (BadWbA 1995). Schakores m. Spaßmacher, Narr (ShWb 1935 V, Sp. 163). Schakores machen phras. Schkorum (Th.). Unfug treiben, Spaß machen (ShWb V, Sp. 163, ThWb 1976-82 V, Sp. 1262). Schkore n. Gesindel (ShWb V, Sp. 316). Schkorem m„ n. Schkorum, Skorum (Frkf., Hs.), Skorem, (Frkf.), Skorum (Rf.), Sgoren (Mf.). 1. Schwindel, Lüge, Unfug (ShWb 1935 V, Sp. 316, FWb 1971 V, S. 2922 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 1262, Kh. 1988, S. 141). 2. Aufhebens, Ehrung, heitere Unterhaltung, Neckerei (FWb 1971 V, S. 2922, HNWb 1944-67 III, Sp. 609). 3. schlechter Schnaps (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1158).
Schalamaiches m. Der Beleg ist abzuleiten von Schalom Achi Friede mein Bruder, zur Etymologie s. => Ach, => Scholem. Jude (SwWb 1920 V, Sp. 667). Schammes m. Schambes, Schem(e)s (Rf.). Wj. schammes m. Synagogendiener; Kerze zum Anzünden der anderen Lichter des Chanukaleuchters (Weinb. 1994, S. 226), schammes m. Diener (Weinb. 1973, S. 94 f.). Rw. Schammes m. Diener, Küster, Penis
179 (Wo. 31993, S. 278, Nr. 4799). Oj. Wal) sammes zur Bedeutung s. Weinb. 1973, S. 1994 (Str. 1916, S. 197), iyoa; shames m. Assistent des Rabbis (Weinr. 21990, S. 410). Mittelhebr. U)0W sammäs m. Diener, Bedienter (Le. 2 1962 IV, S. 582), bibl.-aram. 0DW *sammes dienen (HAL 1995 V, S. 1793). 1. Synagogendiener (FWb 1971 V, S. 2637, Ah. 1963, S. 147, EWb 1907 II, Sp. 414, MWb 1970 V, Sp. 1235). 2. Knecht, Diener (ThWb 1976-82 V, Sp. 463, PfWb 1987 ff. V, Sp. 867). 3. dienstbeflissener Mensch (ShWb 1935 V, Sp. 174 f.). 4. nachlässiger Mensch (Ah. 1963, S. 147). 5. Tonangeber, Vorgesetzter (ShWb V, Sp. 176, ShWb V, Sp. 174 f.). 6. Angeber, Wichtigtuer; Übername fiir einen Schweinehändler (ShWb V, Sp. 176). 7. Geliebter, Bräutigam (ThWb 1976-82 V, Sp. 463). 8. unersättlicher Mensch (ShWb V, Sp. 176).
schaskel(e)n, schaskenen swV(hat). schasker(e)n, schasklen (Rf), schasseren (Ofr.). Wj. schasjenen, schaskenen, schasgenen, schas-chenen [χ] trinken (Weinb. 1973, S. 95). Rw. schasjenen, schaskeln trinken (Wo. 3 1993, S. 279, Nr. 4821). Oj. jvpntf sasken trinken; zechen, jyjy'nw sasjenen trinken (Ha. 31988, S. 520). Bibl.-hebr. nnaf sätä trinken (HAL 1990 IV, S. 1537 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 616 f.). 1. (Alkohol) trinken (FWb 1971 V, S. 2645, ShWb V, Sp. 204, PfWb 1987 ff. V, Sp. 888, BadWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 101, RhWb 194858 VII, Sp. 943, EWb 1907 II, Sp. 441, SwWb 1920 V, Sp. 707, Kh. 1988, S. 125, SMF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 484). 2. Wein trinken (FWb 1971 V, S. 2645). 3. gut essen und trinken (SwWb 1920 V, Sp. 707). 4. lebhaft gestikulierend sprechen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). beschaskern, sich swV(refL). beschaskenen, beschaskeln, part, beschorselt, beschasselen (Rf.). sich betrinken (ShWb 1965-68 I, Sp. 709, ShWb 1965-68 1, Sp. 715, RhWb 1948-58 VII, Sp. 943, ThWb 1976-82 V, Sp. 484). beschaskert, beschaskelt präd. beschass(el)t, beschassenet, beschassert (Rf.), beschaskent (Rf., Hs.). Wj. beschasjent adj. betrunken (Weinb.
1973, S. 95). Rw. beschaskert betrunken (Wo. 1993, S. 279, Nr. 4821). betrunken (PfWb 1965-68 I, Sp. 718, FWb 1971 I, S. 307, HNWb 1944-67 III, Sp. 101, RhWb 1948-58 VII, Sp. 943, LuWb 1950 I, S. 91). Geschaskel(s) n. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). geschaskert adj. angeheitert (BadWbA 1995). Schaske m. Schnaps, Fusel (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). Schaskel m. 1. Luftikus (HNWb 1944-67 III, Sp. 101). 2. krummbeiniger Mensch (HNWb 1944-67 III, Sp. 101). Schaskelbajes n. Zur Etymologie s. auch => Bajes. Wirtshaus (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). Schaskel(er)ei f. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). Schaskeler, Schaskener m. Schaskerer, Schaskler (Rf.), Schaskelert (Mf.). Wj. schasjener, schaskener m. usw. Trinker (Weinb. 1973, S. 95). 1. Trinker (ShWb V, Sp. 204, PfWb 1987 ff. V, Sp. 888, FWb 1971 V, S. 2645, HNWb 1944-67 III, Sp. 101). 2. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). Schaskelscheißer m. Trunkenbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 943). Schasker m. Taugenichts (HNWb 1944-67 III, Sp. 101). totschaskenen, sich swV(refl.). sich zu Tode trinken (PfWb 1969-75 II, Sp. 382). Schaskeres O.G. Schaschkeres (Ofr.). alkoholisches Getränk (Kh. 1988, S. 125). verschaskenen swV(hat). Rw. verschasjenen, verschaskenen vertrinken (Wo. 31993, S. 279, Nr. 4821). vertrinken (PfWb 1969-75 II, Sp. 1256, SMF 1995). 3
Schauchet m. Schauchert (Hs.), Schochet (Frkf)· Wj. schauchet, schauchëit m. Koscherschlachter (Weinb. 1994, S. 227), schauchet m. Schlachter (Weinb. 1973, S. 95). Rw. Schochet, Schauchet m. Schlächter (Wo. 3 1993, S. 277, Nr. 4777). Oj. ΰΠΐ» shoykhet m. Koscherschiachter (Weinr. 21990, S. 396). Bibl.-hebr. onltf, οπψ söhet part.akt.m. von sähat schlachten (ein Tier) (HAL 1990 IV, S. 1352 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 530). S. auch Schächter [=> schachten]. 1. Schächter (Ah. 1963, S. 148). 2. Metzger (FWb 1971 V, S. 2810). mehr Schochtem wie Hühner phras. viel Lärm um nichts (FWb 1971 V, S. 2810).
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Schaufet m. Schofert (Rf., Sw.), Schauwet (Hs.), Schofet (Ofr.), Schaufetz (Ofr.). Wj. schafRw. Schofet m. Richter, Schultheiß (Wo. 3 1993, S. 297, Nr. 5118). Oj. ÜD1U7 shoyfet m. Richter (Weinr. 21990, S. 398). Bibl.-hebr. öDB>, üpoi söpet part.akt.m. von säpat richten (HAL 1990IV, S. 1497 ff.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 594). 1. Richter (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1400). 2. Bürgermeister (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1400, HNWb 1944-67 III, Sp. 397, Kh. 1988, S. 139, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1096, SwWb 1936 VI/1, Sp. 3033). 3. Gemeindevorsteher (BadWbA 1995). Schofet geben phras. Gehörschenken (HNWb 1944-67 III, Sp. 397). Schaute, Schote m. Schaure (Rf.), Schute, sg„ pl. Schoten (Frkf.), Schauter (Ofr., Mf„ Th.), Schaute (Sw., Na., Mf.), Scheite, Tscheiter, Tscheiti (Na.), (T)Schauti, f. (T)Schauten, dim. Tschäuteli (Ha.), Schaut(en) (Mf., Nf.), pl. Schauten (Mf.), Schoter (Th.), Schchaute (Wf.). Standardsprache: Schaute, Schote Narr, Einfaltspinsel salopp (Du. 1976 V, S. 2245, 2314), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2989). Im westmitteldeutschen Raum seit dem 16. Jh. verbr. < wj. < hebr. (Kl. 22 1986, S. 627). W j . schaute, schöte m., pl. schauten, schotëem Narr (Weinb. 1973, S. 95). Rw. Schaute m., f. Narr, Einfaltspinsel (Wo. 3 1993, S. 280, Nr. 4830). Oj. ΠΒΊ®, 0Ό1Β> shoyte m., pl. shoytim Narr, Dummkopf (Weinr. 21990, S. 397), auch (Str. 1916, S. 189). Mittelhebr. HUM söte m. Tor (Dal. 1922, S. 417). S. auch => Stuß mit derselben hebräischen Wurzel. 1. Sonderling, Narr (ShWb V, Sp. 735 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f., FWb 1971 V, S. 2823 f., BadWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 109, Ah. 1963, S. 123, Schmel. 1872-77 II, S. 375, Kh. 1988, S. 140, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 728, EWb 1907 II, Sp. 442, EWb 1907 II, Sp. 771, SwzWb 1920 VIII, Sp. 1501, VaWb 1955-65, Sp. 633, Wr. 1958 III, S. 17, jüd.-dt. LoWb 1909, S. 436, ThWb 1976-82 V, Sp. 501, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 2. Spaßmacher, Possenreißer, Geck (ShWb V, Sp. 735 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 109, EWb 1907 II, Sp.
442, ThWb 1976-82 V, Sp. 501). 3. durchtriebener Mensch, Taugenichts Schote: (ShWb V, Sp. 735 ff., RhWb 1948-58 VII, Sp. 981, HNWb 1944-67 III, Sp. 109, ThWb 1976-82 V, Sp. 946). 4.jähzorniger, aufgeregter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f.). 5. Person, die für geleistete Arbeit kein Geld annehmen möchte (FWb 1971 V, S. 2823 f.). 6. Person, die planlos arbeitet (EWb 1907 II, Sp. 771). l.jmd., der auffallend gekleidet ist (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f., BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 8. eingebildeter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f.). 9. weibstoller Mann (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f.). 10. Närrin (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 11. Schlampe (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f., SwzWb 1920 VIII, Sp. 1501). 12. Nymphomanin (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423 f., ShWb V, Sp. 735 ff.). 13. unruhiges, aufgeregtes Pferd (ShWb V, Sp. 735 ff.). 14. Neckname für die Einwohner von Büchel Kreis Kochern (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). 15. Vollmond (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). Fastnachtsschaute m. Fastnachtsnarr (ShWb 1969-72 II, Sp. 374). Fliegenschaute m. Zugtier, das durch Insektenstiche außer sich gerät (ShWb 1969-72 II, Sp. 804). Gäulsschaute m. Vergi. Gäulsmosche [=> Mausche]. leidenschaftlicher Pferdeliebhaber (ShWb 1969-72 II, Sp. 1128). Geschaute m. Geschauti (Na.). 1. närrischer Mensch (BadWb 1942-74 II, S. 490). 2. Geck (BadWb 1942-74 II, S. 490). Halbschaute m. Halbschaure (Rf.). Halbnarr (EWb 1907 II, Sp. 442, PfWb 1976-80 III, Sp. 598). Hannschotel m. Hannschorel (Rf.). Hann- zu rw. Hanne f. Tölpel (Wo. 31993, S. 130, Nr. 2056). ungeschickter Mensch (PfWb 1976-80 III, Sp. 659). Hasenschote m. jmd., der viel Zeit auf Kaninchenzucht verwendet (ShWb 197377 III, Sp. 151). Hirnschauter m. närrischer Kerl (BadWb 1942-74 II, S. 728). Hundsschote m. Narr (PfWb 1976-80 III, Sp. 1243). Judenschauter m. Jude (RhWb 1935 III, Sp. 1227). Kapitalschote m. großer Narr (FWb 1971 V, S. 2823 f.). Lichtschote m. Mondsüchtiger, Sanguiniker (ShWb 1978-85 IV, Sp. 329). Mädchen(s)schaute m. Junge, der
181
gerne mit Mädchen spielt (HNWb 1943 II, Sp.
swV(hat). tscheitlen (Na.). 1. täuschen
213). Maischote m. der am 1. Mai Gefopp-
1907 II, Sp. 770). 2. planlos umhergehen (EWb 1907 II, Sp. 770). schauten adj. närrisch (Lu-
te (ShWb 1978-85 IV, Sp. 502).
Mannsbild-
schote m. Nymphomanin (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1167). Mannsleut(s)schotin, Manns-
(EWb
leut(s)schote f. Mannsleut(s)schoges, Mannsleutschokes (Rf.). Nymphomanin (PfWb 1981-
Wb 1971-75 IV, S. 110). Schautenberger m. Narr, Nichtsnutz (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). schautengeckig adj. närrisch (RhWb 194858 VII, Sp. 981). Schautenhaus n. Schau-
86 IV, Sp. 1169). Modeschaute m.
tehaus (Rf.). Irrenanstalt
arr (ShWb 1978-85 IV, Sp. 722).
ModenMücken-
schaute m. Zugtier, insbesondere Pferd, das bei Belästigung durch Mücken außer sich gerät (ShWb 1978-85 IV, Sp. 791). Musikschote
m. Musikant (FWb 1971 IV, S. 2093). Narrenschaute m. Tautologismus. einfältiger Mensch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 919). Oberschaute m. Oberschaure (Rf ). Tonangeber (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1048). Schaute f. Schaut, pl. Schauten (Mf.). 1. Närrin (MWb 1970 V, Sp. 1304). 2. Schlampe (BrBeWb
1992 IV, Sp. 1020). 3. charakterloser
Mensch,
(PfWb 1987 ff. V, Sp.
1425). Schautenkrämer m. Narr, Spaßmacher (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). Schautenmächer m. Spaßmacher, Witzbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). Schautenmann m. Schautermann (Mf., Nf.).
1. Witzbold
(RhWb
1948-58 VII, Sp. 981 f.). 2. Intrigant, Witzbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). Schautennarr m. Witzbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981 f.). Schautenpinnes m. Schautenbippes (Mf.), Scheitepemes, Scheitepimpes (Na.). Zur Etymologie s. auch => Pinnes. Narr, Nichtsnutz (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981, ShWb V, Sp.
Einfaltspinsel (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 4. Geck (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 5. Bes-
737, EWb 1907 II, Sp. 442). Schautensack
serwisser (MWb 1970 V, Sp. 1304). 6. drolliger Einfall, Laune (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981). Schautekm. Schutek (Wf.). nicht ernst zu nehmender Mensch (HNWb 1944-67 III, Sp.
Schautereif. Schautereiepl. (Mf.). Schelmerei
109). Schautel m. Scheitel(e), (T)Scheutel, pl. Tscheuteler (Na.), Tschautel, Tscheutel, Tschauteli (Ha.), (T)Scheutel (Sw.). 1. Verrückter, Narr (LoWb 1909, S. 436, EWb 1907 II, Sp. 442).
det (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982, ThWb 1976-
2. Tölpel, unbeholfener Mensch, einfältiger Mensch (EWb 1907 II, Sp. 770). 3. beschränkte weibliche Person (EWb 1907 II, Sp. 770). 4. schlampige
Person
(SwzWb Speyer VIII,
m. Witzbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 981 f.). (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982). Schauterich m.
Witzbold (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982). schau-
terig adj. 1. einfältig, ungeschickt, eingebil82 V, Sp. 501). 2. schlecht, stumpf (von Messern) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982). schautern swV(hat). lustwandeln (von den Juden am Sabbat) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982). Schautes m. Schautese pl. (Mf.). 1. halbverrückter Spaßmacher (RhWb 1948-58 VII, Sp. 982).
2. Profit von Juden (RhWb 1948-58 VII, Sp.
1501). 5. Pferd, das den Koller hat; Überei-
982). schautig, schotig adj. 1. närrisch, wun-
lung (SwWb 1920 V, Sp. 728 f.). 6. flatterhafter Mensch, besonders Knabe (SwWb 1920 V, Sp.
derlich, verrückt (ShWb V, Sp. 737 ff., PfWb
728 f.). Schautelei f. Fahrlässigkeit, Nach-
1987 ff. V, Sp. 1425, RhWb 1948-58 VII, Sp. 982, LuWb 1971-75 IV, S. 110, SwWb 1920 V, Sp. 728 f., BrBeWb 1992 IV, Sp. 1020). 2. nym-
lässigkeit, Unüberlegtheit (SwWb 1920 V, Sp. 728). Schauteler m. Schuteier (Sw.). flatter-
phoman (ShWb V, Sp. 737 ff.). Schotchen
hafter Mensch, besonders Knabe (SwWb 1920
n. 1. Dummerchen, Liebchen (FWb 1971 V,
V, Sp. 728 f.). schautelig adj. schotlich (Rf.), tscheitlig (Na.). 1. verrückt, närrisch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1423, LoWb 1909, S. 436, EWb
S. 2823). 2. Bornheimer Unname (FWb 1971
1907 II, Sp. 771). 2. flatterhaft, fahrlässig, zer-
rw.
streut (SwWb 1920 V, Sp. 728 f.). schauteln
509), zu dt. blasen. 1. verrückter
V, S. 2823). Schote => Schaute (s.o.). Scho-
te(n)bläß, Schaute(n)bläß m„ f. -bläß zu Blase f.
Wind (Wo.
3
1993, S. 54, Nr.
Mensch,
182 Narr (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424, RhWb 194858 VII, Sp. 981). 2. aufgeregter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424). 3. überspanntes Mädchen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424). 4. widerspenstige Kuh (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424). schote(n)bläßig adj. zu tollen Sprüngen neigend, überspannt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424). Schote(n)fachutz(e) m. Zur Etymologie s. auch Fachutze [=> Choze], Halbnarr (ShWb V, Sp. 737, SMF 1995). Schote(n)franz m. Halbnarr (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424). Schote(n)gickes m. -gickes zu dt. gucken schauen. 1. Narr (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424 f.). 2. Modenarr (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1424 f.). Schotenheinrich m. Spaßvogel (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1425). Schotenmarem m. Die Etymologie von -marem ist unklar. Halbnarr (ShWb V, Sp. 737). Schotenmatthias m. verrückter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1425). Schotenmeckes m. 1. verrückter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1425). 2. aufgeregter, nervöser Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1425). Schote(n)melach m. Zur Etymologie s. auch => Melech. Halbnarr (ShWb V, Sp. 737). Schotenmichel m. als Schimpfwort (FWb 1971 V, S. 2824). Schotenpeter m. Halbnarr (ShWb V, Sp. 737). Schotensabbel m. verrückter, dummer Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1425). Schotenstreich m. Narrenstreich (FWb 1971 V, S. 2824). schoterig adj. schorerich (Rf.). geizig (ShWb V, Sp. 737). umherschauten swV(hat). ausgelassen sein, lustig springen (ThWb 1976-82 V, Sp. 501). Weiberschote m. Weiberschaute (Rf.). Frauennarr (ShWbA 1995). Weibsleut(s)schaute, Weibsleut(s)schote(n) m. Frauennarr (ShWbA 1995, PfWbA 1995, HNWb 1944-67 IV, Sp. 853). weibsleutschautig adj. weibstoll (ShWbA 1995). Weibsschaute, Weibsschote m. Frauennarr (PfWbA 1995).
Sp. 501). 2. Gerichtsvollzieher (ThWb 197682 V, Sp. 501). 3. schlechter Mann, Narr (Kh. 1988, S. 140). Halbschauter m. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 501). Schauterei f. Schoterei (Ofä.). Rw. Schoderey f. Büttelei (Wo. 31993, S. 298, Nr. 5136). Polizeiamt; Polizei (ThWb 1976-82 V, Sp. 947). Schauterer m. Schoterer (Sw.), Schaderer (Th.). Amtsdiener (SwWb 1920 V, Sp. 1095, ThWb 1976-82 V, Sp. 501). Schautermann m. Wegen der Bedeutung vielleicht unter Einwirkung von Schaute. Hampelmann, schlechter Arbeiter (ThWb 1976-82 V, Sp. 501).
Schecher1 m.
Schëicher (Rf.). Wj. scheicher n. Bier (Weinb. 1973, S. 96). Rw. Schecher m. Bier (Wo. 31993, S. 280, Nr. 4832). Oj. secher m. Bier (Weinr. 21990, S. 503). Bibl.-hebr. sekär m. berauschendes Getränk, Bier (HAL 1990 IV, S. 1390 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 555). S. auch => schicker mit derselben Wurzel. Bier (PfWb 1987 ff. V, Sp. 828, BadWbA 1995, SMF 1995). beschechert adj. beschöchert (Sw.). Rw. beschöchert betrunken (Wo. 31993, S. 280, Nr. 4832). angetrunken (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1623). Schecher 2 m. Rw. Schacher m. Wirt (Wo. 31993, S. 280, Nr. 4832). 1. Wirt (SwzWb 1920 VIII, Sp. 110 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 828, HNWb 1944-67 III, Sp. 68). 2. Wirt einer Kneipe oder einer schlechten Kaffeeschenke (Ja. 1929, S. 153). Schecherbajes o.G. Schacherbeis (Wn.). Rw. Schöcherbeth, Schächerbos o.G. Wirtshaus (Wo. 31993, S. 280, Nr. 4832). Kneipe, Bier- o. Branntweinhaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Schecherbier n. Grottkauer Bier (SlWb 1965 III, S. 1170). Schechere f. Wirtshaus (SwWb 1920 V, Sp. 1093). Schecherei f. Schecheni (Ofr.). berauschendes Getränk, Bier (Kh. 1988, S. 126). Schecherfetzer m. Schöcherfetzer Schauter m. Schoter (Ofä., Ofr.). Rw. 3 (Sw.). Rw. Schöcherfetzer m. Wirt (Wo. 1993, S. 280, Nr. 4832), zu rw. fetzen arSchot(er) m. Polizist, Amtsdiener (Wo. 31993, beiten < lat. facere machen (Wo. 31993, S. S. 298, Nr. 5136). Oj. "löW goter Polizist (Ha. 31988, S. 491). Bibl.-hebr. l ö W .iüB> 95, Nr. 1366). Wirt (SwWb 1920 V, Sp. 1093). äöter m. Amtsträger (HAL 1990 IV, S. 1337 Schecherl n. Kneipe, schlechte Kaffeeschenf.). 1. Polizist, Ratsdiener (ThWb 1976-82 V, ke (Ja. 1929, S. 153). schechern swV(hat).
183 beschogert präd. (Rf.), schöchem (Sw.). trinken, betrinken (PfWb 1965-68 I, Sp. 722, SwWb 1920 V. Sp. 1093). Schechersdille f. Rw. Dille f. Frau, Mädchen, Prostituierte < dt. Dille f. Rinne, Röhre (Wo. 31993, S. 80, Nr. 1022). Wirtstochter (PfWb 1987 ff. V, Sp. 828). Tschecherl n. Standardsprache: Tschecherl, Tschocherl kleines Kaffeehaus in Wien, abw. (ÖWb 1985, S. 373). Tschoch n. Standardsprache: Tschoch kleines Kaffeehaus in Wien, abw. (ÖWb 1985, S. 373). verschechern swV(ist). betrunken sein (SwzWb 1920 VIII, Sp. 110 f.).
Scheckel m. Wj. schekel m. Schekel, biblische Gelieit (Weinb. 1994, S. 231). Oj. ϊρϋ sekel m. Schekel (alte hebräische Münze) (Ha. 31988, S. 518), auch (Str. 1916, S. 200). Bibl.-hebr. ϊ^ϋ seqel m. Gewicht, Scheqel (HAL 1990 IV, S. 861), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 603). S. auch => Mischkel mit derselben hebräischen Wurzel. Käse (SMF 1995). Schedim m. Oj. to, dh® shed m., pl. sheydim Teufel, Dämon (Weinr. 21990, S. 395), auch (Str. 1916, S. 188). Mittelhebr. IB», pl. •HB* sed m., pl. sedïm Dämon, Gewaltiger (Le. 21962 IV, S. 510), vergi, bibl.-hebr. tt¡>, D'i Β* *sed, pl. sedïm Unhold, Dämon (HAL 1990 IV, S. 1317). Teufel (PfWb 1987 ff. V, Sp. 903). scheffen swV. Wj. schewwen, scheffen, schiwwen, schemmen sitzen (im Gefängnis) (Weinb. 1973, S. 96 f.). Rw. schefften sein, sitzen, liegen, machen, tun, arbeiten, gehen (Wo. 31993, S. 281, Nr. 4841). Bibl.-hebr. 3B>, seb imp. von yäsab sitzen (HAL 1974 II, S. 423 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 271). S. auch fifrach scheffen [=> fifrach], 1. vorhanden sein (PfWb 1987 ff. V, Sp. 844, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 638). 2. kommen (SMF 1995). 3. laufen, rennen (ShWb V, Sp. 221). 4. fortgehen (ShWb V, Sp. 221, SMF 1995). 5. gehen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 844, ShWb V, Sp. 221). 6. gehen, kommen (Kh. 1988, S. 126). 7. ausgehen (ShWb V, Sp. 221). scheff dich
(fifrach) iiber's Majem phras. Zur Etymologie s. auch => fifrach, => Majem. mach dich davon! (BadWb 1942-74 II, S. 150, SMF 1995).
Scheks1
m. Scheitz(je), Schäkes, Chigs (Hs.), Schejes, Schigs, Schekser, pl. Schekse (Th.), Schëitz (Na.), Schichs (Ofr.), Schuges, Schoges, pl. Schugese, Schogese (Mf., Nf.), Schoges, Schäkes, S(ch)eges, Schiges, Schokes (Rf.), Scheches, Schëigetz (Ofr.), Scheges, Schäges (Sw.). Wj. schëgez, schëigez, scheigez, schêjez Christenbursche; Freund des christlichen Dienstmädchens; Schimpfname für einen jüdischen Burschen (Weinb. 1973, S. 96), schijëz, scheiz, scheigëz Christenjunge, Knecht (Be. 1965, S. 74 f.). Rw. Scheeks m. junger Mensch (Wo. 31993, S. 280 f., Nr. 4837). Oj. pyr'ttf seygets m. heidnischer Bursche, unverschämter Junge verächtl. (Weinr. 21990, S. 404), auch (Str. 1916, S. 200), scheigëz Christenjunge, Knecht (Be. 1965, S. 74 f.). Bibl.hebr. ypW seqes m. Abscheuliches (HAL 1990 IV, S. 1519), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 606). S. auch => Schickse. 1. christlicher Bursche (Ah. 1963, S. 148). 2. verrückter Kerl (Ah. 1963, S. 148). 3. Bursche, Lümmel (ThWb 1976-82 V, Sp. 503, ThWb 1976-82 V, Sp. 566, EWb 1907 II, Sp. 385, Kh. 1988, S. 126). 4. spaßiger Kerl, Geck (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1847). 5. närrischer, ungeschickter Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401, PfWb 1987 ff. V, Sp. 856). 6. Handwerksbursche (Ah. 1963, S. 148). 7. Freund (ThWb 1976-82 V, Sp. 503, Kh. 1988, S. 126, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 735). 8. Liebster, Liebhaber (ShWb V, Sp. 981, ThWb 1976-82 V, Sp. 503). 9. als Anrede der Männer untereinander (SwWb 1920 V, Sp. 735, ThWb 1976-82 V, Sp. 503). 10. Geizhals (ThWb 1976-82 V, Sp. 503). 11. lumpiger, nachlässig gekleideter Mensch (ThWb 197682 V, Sp. 503). 12. Soldat (PfWb 1981-86 IV, Sp. 57). 13. alte häßliche Frau; Nymphomanin (ShWb V, Sp. 163). 14. altes, mageres Pferd (ShWb V, Sp. 163). 15. Possen, Unsinn (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401, ThWb 1976-82 V,
184 Sp. 455). Fiedelscheks m. o.B. (ThWb 197682 V, Sp. 503). Hausscheks m. Hausschiks (Ba.). Brotzeitträger (BayWbA 1996). Hummelscheks m. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 503). Klingerscheks m. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 503). Schokert m. jmd., der sich närrisch gibt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401). schokezig adj. schokerzich (Rf.). närrisch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401). schokig adj. närrisch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401). Sießchenscheks m. Sießchen- zu fr. saucisse Würstchen. Würstchenverkäufer (ThWb 1976-82 V, Sp. 1242).
Scheks2
pl. Bibl.-hebr. ρ'Π heyq m. Schoß, Bausch des Gewandes (HAL 1990 IV, S. 300), vergi. Mittelhebr. in der Bedeutung Vertiefimg, Schoß, Busen (Le. 21962 II, S. 46). Der ach-Laut in Initialstellung würde eine Regelverletzung im deutschen Phonemsystem bedeuten und wird deshalb durch /// ersetzt (s. auch => Schucker). Möglicherweise hat => schäkern eingewirkt, weibliche Brüste (ThWb 1976-82 V, Sp. 503).
Schem m. Schemen (Sw.). Wj. schëim, schemm m., pl. schëimaus, schemmes Name (Weinb. 1994, S. 230), schëim, schemm m. Name (Weinb. 1973, S. 96). Rw. Schem m. Namen, Leumund, Kamerad (Wo. 31993, S. 282, Nr. 4864). Oj. Dt» shem m. Ruf, Ansehen; Gottes Name (Weinr. 21990, S. 408), Name (Str. 1916, S. 196). Bibl.-hebr. OB>, nbaf .nlDB> §em m., pl. semöt Name; Ansehen, Ruf; Nachruhm, Fortdauer (HAL 1990 IV, S. 1432 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 569 f.). Name (SwWb 1920 V, Sp. 773). Raschema machen phras. Nach den Bearbeitern des Südhessischen Wörterbuchs zu Schem. Die Etymologie ist allerdings nicht gesichert, einen Streit beim Handel schlichten (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1233). Schemesch m. Schemetz (Sw.). Rw. Schemesch m. Sonne (Wo. 31993, S. 282, Nr. 4866). Bibl.-hebr. ίΰοψ semes m. Sonne (HAL 1990IV, S. 1468 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 582). 1. Sonne (SwWb 1936
VI/1, Sp. 2937). 2, Mond (SwWb 1936 VI/1, Sp. 2937).
Scheres m. Wj. scherez n. Ungeziefer (Weinb. 1994, S. 233), schruze f., pl. schruzen üble Kundin; besonders Frau, die sich alle Waren zeigen läßt, jedoch nichts kauft (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schratz m. Kind (Wo. 31993, S. 299, Nr. 5147). Oj. H®, D":s"la' sherets m., pl. shrotsim Reptil, Kriechtier (Weinr. 21990, S. 415). Bibl.-hebr. jntf, 0'2nu> seres m., pl. sräslm Gewimmel, kleines Getier, Reptil (HAL 1990 IV, S. 1527), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 613). Lausbube (ShWb V, Sp. 258). Schraz, pl. Schraze(n) m. Schrazi pl. (Ofr.), Schrater (Sw.). 1. Kind, Kleinkind (ShWb V, Sp. 753, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1435, Kh. 1988, S. 141, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1133 f., BadWbA 1995). 2. kleines, lärmendes Kind (SwWb 1920 V, Sp. 1122). 3. Knabe (SwWb 1920 V, Sp. 1122). Schrazer m. Kleinkind; freches Kind (ShWb V, Sp. 753). Schrazeskniippler m. Rw. Schratzesknippler m. Lehrer (Wo. 31993, S. 299, Nr. 5147). Lehrer (SwWb 1920 V, Sp. 1133 f.). Schrozem n. 1. Gesindel (ShWb V, Sp. 771). 2. böse, zänkische Frau (ShWb V, Sp. 771). SChewem num. schiffem, schiwwem (Rf.), schiffen, schim(m) (Hs.), schiffen, schefen (Ofr.). Wj. schiwim num. 70 (Weinb. 1994, S. 236). Oj. D'P3B> sivem num. 70 (Ha. 31988, S. 487). Bibl.-hebr. O'yaa» sib'im 70 (HAL 1990IV, S. 1301 f.). siebzig (PfWb 1987 ff. V, Sp. 969 f., Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 731).
Schibemalke f. Schibemalge (Rf.), Schiwwemalke (Frkf.). Wj. schewa num., f. 7, schiwo, schiwwo, schiwe, schiwwe num., m. 7; die Trauerwoche (Weinb. 1994, S. 233, 236). Oj. gyn® shive-[...] 7 [...] (Weinr. 21990, S. 404). Bibl.-hebr. y?U> §ebac 7 (HAL 1990IV, S. 1301 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 498 f.). Zur Etymologie s. auch => Malke. 1. Pikkönigin (ShWb V, Sp. 824). 2. aufgedonnerte Frau (FWb 1971 V, S. 2694).
185
Schiboles O.G. Schambules, Schamboles (Rf.), Schambaules (Ofr.), Schabol(e) (Sw.). Rw. Schab, Schabol m. Anteil an der Diebsbeute (Wo. 31993, S. 275, Nr. 4764). Bibl.hebr. π ^ α » sibbolet f. Ähre, Strom (HAL 1990 IV, S. 1296 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 498). Das Fremdwort Schibboleth im Neuhochdeutschen geht direkt auf das Hebräische zurück. Es liegt nahe, daß dialektal Schiboles aufgrund seiner phonetischen Form aus dem Westjiddischen entlehnt worden ist (jiddisches /s/ entspricht dem hebräischen /t/). 1, Hafer (SMF 1995). 2. Gewinn, Anteil an der Diebesbeute (ShWb V, Sp. 175). 3. Teil (SwWb 1920 V, Sp. 639). 4. Makler (ShWb V, Sp. 175). schabolen swV(hat). Rw. schabohlen teilen (Wo. 31993, S. 275, Nr. 4764). teilen (BadWbA 1995, SwWb 1920 V, Sp. 639). Schicker adj. scheger, schikorum, schucker (Rf.), schickes, schigg(e)ri, schocker, schoger, scheger (Mf.), schucker (Mv.). Standardsprache: schicker leicht betrunken ugs. (Du. 1976 V, S. 2254), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2916). Aus dem Westjiddischen ( frq Hebr.) direkt bzw. aus dem Rw. wurde schicker, schickern (s.u.) in die dt. Ugs. entlehnt (Kl. 221986, S. 631). Wj. schicker adj., subst.m. betrunken; Trinker (Weinb. 1973, S. 97). Rw. schicker betrunken (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4888). Oj. Ίΐ3'!ϊ shiker betrunken (Weinr. 21990, S. 405). Bibl.-hebr. 113BÍ sikkör betrunken (HAL 1990 IV, S. 1380), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 555). S. auch => Schecher mit derselben Wurzel. 1. betrunken (ShWb V, Sp. 271, ShWb V, Sp. 238, PfWb 1987 ff. V, Sp. 952, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1469, FWb 1971 V, S. 2674, HNWb 1944-67 III, Sp. 146, BadWbA 1995, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, LuWb 1971-75 IV, S. 129, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1088, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1847, LoWb 1909, S. 440, EWb 1907 II, Sp. 405, SwzWb VIII, Sp. 428, SwWb 1920 V, Sp. 808, Kh. 1988, S. 126 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 561, Lasch 1928, S. 173, Sch./Schm. 1986, S. 411, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053, SlWb 1965 III, S. 1189, PrWb 1993 V, Sp. 159, MWb 1976 VI,
Sp. 58, MWb 1976 VI, Sp. 190, SHWb 1935 V, Sp. 877, SHWb 1933 IV, Sp. 331). 2. ausgelassen, närrisch, verrückt (ShWb V, Sp. 271, PfWb 1987 ff. V, Sp. 952). 3. nymphoman (ShWb V, Sp. 271). 4. schwanger (HNWb 1944-67 III, Sp. 146). 5. schön (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1469). anschickern swV(hat). anschäkern (Br.), anschackem (Rf.). antrinken (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 200, MWb 1942 1, Sp. 368, PrWb 1935 I, S. 172). beschickern, sich swV(refl.). Standardsprache: sich beschickern sich durch Alkoholgenuß in eine fröhliche Stimmung versetzen; sich leicht betrinken (Du. 1993-95 I, S. 490). sich betrinken (FWb 1971 V, S. 2674, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 554, SlWb 1963 I, S. 119, PrWb 1935 I, S. 550). beschickert adj. beschegert (Rf.). Standardsprache: beschickert durch Alkoholgenuß gelöst und in eine fröhliche Stimmung versetzt; ein wenig betrunken ugs. (Du. 1976 I, S. 360). Wj. beschickert adj. betrunken (Weinb. 1973, S. 97). Rw. beschickert betrunken (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4888). 1. angeheitert, betrunken (ShWb 196568 I, Sp. 710 f., PfWb 1965-68 I, Sp. 720, BadWb 1925-40 I, S. 156, Ah. 1963, S. 119, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 554, Sch./Schm. 1986, S. 411, SwWb 1904 I, Sp. 896, SlWb 1963 I, S. 119, FWb 1971 I, S. 308). 2. nicht recht bei Sinnen (ShWb 196568 I, Sp. 710). Schicker m. 1. Schwips, Alkoholrausch (ShWb V, Sp. 271, PfWb 1987 ff. V, Sp. 952, HNWb 1944-67 III, Sp. 146, BadWbA 1995, EWb 1907 II, Sp. 405, SwWb 1920 V, Sp. 808, SwzWb VIII, Sp. 428, Kh. 1988, S. 126 f., SMF 1995). 2. Wirtschafi (SwzWb VIII, Sp. 428). Schickerbaldes m. -baldes vielleicht zu dt. Baltasar n.pr. Säufer (SMF 1995). schickerig adj. betrunken, leidend (PrWb 1993 V, Sp. 159). Schickerlein n. Schigerli (Na.). Schwips (BadWbA 1995). Schickerling m. Trunkenbold (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053). Schickermoos η. Zur Etymologie s. auch Moos. Standardsprache: Schickermoos Kleingeld das man abzweigt [für einen Gaststättenbesuch] landsch. salopp (Du. 1993-95 VI, S. 2916). schickern swV(hat). schegeren
186 (Na.). Standardsprache: schickern Alkohol trinken landsch. (Du. 1976 V, S. 2254), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2916). Wj. schickern trinken (Weinb. 1973, S. 97). Rw. schickern trinken (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4888). Oj. pi3'U/ shikern trinken (Weinr. 21990, S. 405). Alkohol trinken, sich betrinken (BadWbA 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 562, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053, MWb 1976 VI, Sp. 58). Schickernoors m. Die Etymologie von -noors ist unklar. Trunkenbold (MWb 1976 VI, Sp. 58). Schickores m. Wj. schickores m., n., schicküres m., n. Trunkenheit, Trunkenbold, Trinkgelage, Gesellschaft von Trinkern (Weinb. 1973, S. 97). Rw. Schickureß f. Trunkenheit (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4888). Oj. ΠΠ3Ί» shikres n. Trunkenheit (Weinr. 21990, S. 405), auch (Str. 1916, S. 194). Mittelhebr. ΠΠ3» sikkërQt f. Trunkenheit (Le. 21962 IV, S. 554). Trunkenheit, Rausch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 972). verschickern swV(hat). vertrinken (MWb 1992 VII, Sp. 902).
Sp. 952 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 146, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, LuWb 1971-75 IV, S. 129, SwzWb 1987 XIV, Sp. 1714, SwzWb VIII, Sp. 433, SwWb 1920 V, Sp. 809, Ja. 1929, S. 157, BayWbA 1996, SMF 1995, MWb 1976 VI, Sp. 58, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 562, SlWb 1965 III, S. 1190). 2. hübsches Mädchen (Kh. 1988, S. 127 ff.). 3. eingebildete Frau (BayWbA 1996). 4. aufgeregte Frau (HNWb 1944-67 III, Sp. 146). 5. Jungfer (BayWbA 1996, SwzWb VIII, Sp. 433). 6. Dienstmädchen (ThWb 1976-82 V, Sp. 562). 7. Kellnerin (ThWb 1976-82 V, Sp. 562). 8. Liebste, Geliebte (SwzWb VIII, Sp. 433, ThWb 1976-82 V, Sp. 562, PrWb 1993 V, Sp. 159).
9. unangenehme Frau (SlWb 1965 III, S. 1190). 10. Liebchen, Schlampe (ShWb V, Sp. 272, PfWb 1987 ff. V, Sp. 952 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 146, BadWbA 1995, SwWb 1920 V, Sp. 809, Kh. 1988, S. 127 ff., VaWb 1955-65, Sp. 910, ThWb 1976-82 V, Sp. 562, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053, SlWb 1965 III, S. 1190, BayWbA 1996). 11. Mätresse (MWb 1976 VI, Sp. 58). 12. ProSchickse f. Schicks (Rf., Hs., Mf., Nf., Sw„ stituierte (SwWb 1920 V, Sp. 809, FWb 1971 Ha., Ba., SI.), pl. Schickse(n) (Mf., Nf.), Schiges (Rf.), Schecks (Mf.), Tschick, (Ha.), Schicktza V, S. 2675, PfWb 1987 ff. V, Sp. 952 f., SwWb (Wn.), Schicks(n) (Ba., Ofr.), dim. Schicksla (Sl.), 1920 V, Sp. 809, SwzWb VIII, Sp. 433, VaWb dim. Schicksie (Th., Ha.), Schecks, dim. Scheck- 1955-65, Sp. 910, Kh. 1988, S. 127 ff., BayWbA schen (Hs.), dim. Schicksla (Ofr.). Standard- 1996, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053, PrWb 1993 V, deutsch: o.O. Schickse 1. Flittchen abw., Sp. 159). 13. Zuhälterin (SwWb 1920 V, Sp. 2. Jüdin nationalsozialistisch (Du. 1976 V, 809). 14. Französin (RhWb 1948-58 VII, Sp. S. 2255), 1. leichtlebige Frau, Flittchen, 1093). 15. jüdisches Mädchen (ShWb V, Sp. Prostituierte salopp, abw., 2. Jüdin veral- 272, HNWb 1944-67 III, Sp. 146, RhWb 1948-58 tet, salopp abw., 2. Nichtjüdin (aus jüdi- VII, Sp. 1093, SwzWb VIII, Sp. 433, Ja. 1929, scher Sicht) (Du. 1993-95 VI, S. 2917). Aus S. 157, ThWb 1976-82 V, Sp. 562, MWb 1976 dem Westjiddischen ( f r q Hebräisch) bzw. VI, Sp. 58, SlWb 1965 III, S. 1190). BändleinRw. wurde das Wort ins Deutsche entlehnt, schickse f. Bandischicks (Ba.). o.B. (BayWbA wo es vulgärsprachl. verwendet wird (Kl. 1996). Bartschickse f. Haarbrecherin u. 22 1986, S. 631). Wj. schickse [z o. s], brecher [?] (BayWbA 1996). Bauernschickse pl. schickes, schicksen Christenmädchen, f. ungeschicktes Bauernmädchen (SlWb 1963 Dienstmädchen (Weinb. 1973, S. 96). Rw. I, S. 98). Bierschickse f. o.B. (ThWb 1976Schicks(e) f. Mädchen, Frau (Wo. 31993, S. 82 V, Sp. 562). Hausschickse f. Dienstbotin 281 f., Nr. 4837). Oj. yop'BJ, 0»σρ>'12> shik- (BayWbA 1996). Judenschickse f. Jureschicks se f., pl. shikses heidnisches Mädchen häufig (Rf.). 1. jüdisches Mädchen (ShWb 1973-77 III, abw. (Weinr. 21990, S. 406). Zum Bibl.-hebr. Sp. 1000, PfWb 1976-80 III, Sp. 1376, BadWb => Scheks. S. auch Gallachschickse [=> Gal- 1975 ff. III, S. 37, RhWb 1935 III, Sp. 1227, Kh. lach]. 1. Mädchen, Frau (PfWb 1987 ff. V, Kh. 1988, S. 85, Kh. 1988, S. 127 ff., BayWbA
187 1996). 2. christliches Mädchen, das ein Verhältnis mit einem Juden hat (Kh. 1988, S. 83, Kh. 1988, S. 85). jude(n)schicks adj. herausgeputzt (BadWb 1975 ff. III, S. 37). Judenschicksel n. Jureschicks (Rf.), Judenschicksel(e) (Na.), Judenschicks(e)lein (Ofr.). jüdisches Mädchen (RhWb 1935 III, Sp. 1227, Wr. 1956 I, S. 393, FWb 1971 V, S. 2675, HNWb 194467 III, Sp. 146, PfWb 1976-80 III, Sp. 1376, EWb 1907 II, Sp. 406, Kh. 1988, S. 127 ff., SwWb 1914IV, Sp. 119). Karussellschicks(e) f. Schaustellerin (Kh. 1988, S. 127 ff.). Kellnerschickste) f. Kellnerin (ShWb 1973-77 III, Sp. 1252, ThWb 1976-82 V, Sp. 562). Ladenschickste) f. Ladenschicksel (Hs.). 1. Verkäuferin (FWb 1971 III, S. 1690, HNWb 1943 II, Sp. 10, PfWb 1981-86 IV, Sp. 733). 2. Warenhausverkäuferin (HNWb 1943 II, Sp. 10). Knobelschicks(e) f. Knobel- zu rw. knobeln beten mit einer nichtjiddischen Etymologie (Wo. 31993, S. 174, Nr. 2787). Betschwester (SwWb 1914 IV, Sp. 538, BadWb 1975 ff. III, S. 187). Kohlenschickse f. Schlampe (BayWbA 1996). Lorumschicks(e) f. lorum- ist aus dem niederländischen lor Lumpen, Fetzen, wertloser Mensch ableitbar (Wo. 31993, S. 194, Nr. 3149). wilde Hure (SwWb 1914 IV, Sp. 1289). Modeschicks(e) f. modebewußtes Mädchen (ShWb 1978-85 IV, Sp. 722). Mörtelschickse f. Bauarbeiterin, auch beim Eisenbahnbau (BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 127 ff., SMF 1995). Nähschicks(e) f. Näherin (ShWb 1978-85 IV, Sp. 909). Rekrutenschickse f. Schlampe (BayWbA 1996). Schicksei f., n. Schicks-chen (Ba.), pl. Schicks(e)len (Sw.), Schicksele, Schicksein, Schickselche(n), dim.pl. Schickslich (Rf.), Schicks(e)lein (Ofr.), SchickseIi (Ha.). Rw. Schicksei n. Mädchen, Frau (Wo. 31993, S. 281 f., Nr. 4837). 1. christliches Mädchen (EWb 1907 II, Sp. 406, Schmel. 187277 II, S. 364, Kh. 1988, S. 127 ff.). 2. Mädchen (SwWb 1920 V, Sp. 809, PfWb 1987 ff. V, Sp. 953, Kh. 1988, S. 127 ff., HNWb 194467 III, Sp. 146, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, LuWb 1971-75 IV, S. 129, SlWb 1965 III, S. 1190). 3. schönes Mädchen (EWb 1907 II, Sp.
406). 4. aufgeregte Frau (HNWb 1944-67 III, Sp. 146). 5. Geliebte, Schätzchen (EWb 1907 II, Sp. 406, PfWb 1987 ff. V, Sp. 953, ThWb 1976-82 V, Sp. 562). 6. Liebchen, Schlampe (ShWb V, Sp. 272, PfWb 1987 ff. V, Sp. 953, HNWb 1944-67 III, Sp. 146, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, Wr. 1958 III, S. 27, EWb 1907 II, Sp. 406, Kh. 1988, S. 127 ff., ThWb 1976-82 V, Sp. 562, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1053 f.). 7. Prostituierte (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, Kh. 1988, S. 127 ff., Hü. 1873, S. 137). 8. Kellnerin (ThWb 1976-82 V, Sp. 562). 9. Französin (RhWb 194858 VII, Sp. 1093). 10. judisches Mädchen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 953, FWb 1971 V, S. 2675, HNWb 1944-67 III, Sp. 146, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093, EWb 1907 II, Sp. 406, SwzWb VIII, Sp. 433, Schmel. 1872-77 II, S. 364, Ja. 1929, S. 157, Wr. 1958 III, S. 27, Kh. 1988, S. 127 ff., ThWb 1976-82 V, Sp. 562, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1054). Schickseibraut f. häßlich verkleidete Frau, die dem Bräutigam aus Spaß zugeführt wird (HNWb 1944-67 III, Sp. 146 f.). Schickselchen n. Schickselcher (Frkf.), Schicsche(n), Schikske (Mf., Nf.). 1. Mädchen (FWb 1971 V, S. 2675). 2. Liebste, Geliebte (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1093). 3. Spottname für jüdische Mädchen (FWb 1971 V, S. 2675, Wr. 1958 III, S. 27). 4. Schlampe (Wr. 1958 III, S. 27). 5. o.B. (EWb 1907 II, Sp. 406). Schicksengeck m. Junge, der gerne mit Mädchen verkehrt (RhWb 194858 VII, Sp. 1093). Schießbudenschicksel f. Kellnerin (ThWb 1976-82 V, Sp. 576). Städterschicks(e) f. Stadtmädchen (ShWb V, Sp. 1274). Stadtschicks(e) f. 1. Stadtmädchen (ShWb V, Sp. 1278). 2. Frau mit moralisch zweifelhaftem Ruf (PfWb 1981-86 IV, Sp. 402). Tippelschicks(e) f. 1. Landstreicherin (Ah. 1963, S. 154). 2. leichtes Mädchen, Schlampe (ShWb 1965-68 I, Sp. 1536, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1197, BadWb 1925-40 I, S. 485, Kh. 1988, S. 127 ff.). Waldlerschicks(e) f. Frau aus dem Bayrischen Wald (BayWbA 1996). Wochenschickste) f. Zigeunerin (Kh. 1988, S. 127 ff.). Zigeunerschicks(e) f. Zigeunerin (Kh. 1988, 5. 127 ff.).
188
Schiddech m. Schüttich (Frkf.). Wj. schidduch m. Heiratsvermittlung (Weinb. 1994, S. 234), schiddech m. Heiratsvermittlung, gute Partie m. (Weinb. 1973, S. 97), schidisch, schidëch Heirat (Be. 1965, S. 80 f.). Rw. Schidduch m. Heirat, Verlobung (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4889). Oj. η ITI» shidekh m. Partie (Weinr. 21990, S. 404), auch (Str. 1916, S. 188). Zur weiteren Etymologie s. => Schadchen. Heirat, Verlobung (FWb 1971 V, S. 2676). schiddechen swV(hat). schiddichen (Ofr.), schittichen (Sw.). Rw. schittichen heiraten (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4889). Oj. ISWpu* shadchenen Heirat vermitteln (Str. 1916, S. 188). heiraten (SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 860). Schin m. Schienem (Rf.), Schien (Pr„ Np.), Schinem (Ofr.). Wj. schin, schinn n. Name eines Buchstaben, 300 (Weinb. 1994, S. 234). Rw. Schien m. Schließer, Schutzmann, Gendarm [eigentlich Schandarm gesprochen] mit den Initialbuchstaben für /s/ zum jiddischen Buchstaben Schin (Wo. 31993, S. 284, Nr. 4898). Oj. W shin m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [sh]; 300 (Weinr. 21990, S. 393). Bibl.-hebr. J'B> s: sïn m. später 300, [s] (sch) (HAL 1990 IV, S. 1271), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 489). 1. Polizist (PfWb 1987 ff. V, Sp. 962, PrWb 1993 V, Sp. 164). 2. Polizist, Polizei (SMF 1995). Schiwes m. Schibes (Rf.), Schiwes-chi dim. (Mf.). Rw. Schibbusch o.G. Fehler (Wo. 31993, S. 283, Nr. 4886). Oj. tPU'» shibesh Hungerlohn, Kleinigkeit (Weinr. 21990, S. 404). Mittelhebr. Bha'itf sibbüs m. Fehler, Verwirrung (Dal. 1922, S. 413). 1. Alkoholrausch (ShWb V, Sp. 268). 2. unehrlicher Handel (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1083). schiwerach gehen phras. schiwerach ist eine Kontamination aus schiwes (s.o.) und => fifrach. bankrott gehen (ShWb V, Sp. 268). schiwes präd. schiebes (Hs.), schibes (Mf., Nf.). 1. entzwei (HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 2. zahlungsunfähig, bankrott (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 3. verloren (HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 4. betrunken (RhWb
1948-58 VII, Sp. 1083). 5. nicht recht bei Verstand (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1083). schiwes gehen phras. schiebes, schiwwes, scheiwes, schëiwes (Hs.). 1. mißlingen, fehlschlagen (ShWb V, Sp. 268, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1083). 2. zugrunde gehen, entzwei gehen (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 3. auseinander gehen (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 4. verloren gehen (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 5. im Spiel alles verloren haben (HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 6. zahlungsunfähig werden, bankrott gehen (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 7. sterben (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 8. verenden (von Tieren) (ShWb V, Sp. 268, HNWb 1944-67 III, Sp. 148). 9. sich totlachen (ShWb V, Sp. 268). schiwes machen phras. zahlungsunfähig werden, bankrott gehen (ShWb V, Sp. 268).
Schlachmones m. Schlagmun(d)es, Schlagmudes (Mf.). Oj. nUD-n*?^ sh(a)lakhmones m., n. Geschenke, die an Purim zwischen Freunden und Nachbarn ausgetauscht werden (Weinr. 21990, S. 407), auch (Str. 1916, S. 195). Bibl.-hebr. nUD η^ψ sälah-mänöt Portionen verschicken (von einem Gastmahl), vergi. Esther 19:22 und Nehemia 10:12. 1. Geld, Vermögen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1223). 2. Melasse (LuWb 1971-75 IV, S. 138). 3. Schweigegeld (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1223). 4. ungeschliffener Kerl, Grobian (HNWb 1944-67 III, Sp. 184). Schlamassel m., f., n. Schlamas (Rf.), Schlimmassel (Rf., Frkf., Sw.), Schlemassel (Frkf.), pl. Schlamase (Mf., Nf.), Schlamesse(l) (Nf.), Slamassel (Mv.), Schlamusel (Np.), Schlomassel (Nnd.). Standardsprache: Schlamassel m., n. schwierige, verfahrene Situation, in die jmd. aufgrund eines ärgerlichen Mißgeschicks gerät, besonders häufig in Österreich, ugs. (Du. 1993-95 VI, S. 2935), auch (Du. 1976 V, S. 2270), Schlamassel mißliche, verworrene Lage ugs. (ÖWb 1985, S. 325). dt. Ugs. < Rw., seit dem 18.
189 Jh. belegt < Westjiddisch ( frq Hebr.), wobei die Etymologie nicht ausreichend geklärt ist; Kluges Herleitung aus dem Hebräischen entspricht in etwa der hier vorgelegten (Kl. 22 1986, S. 636). Wj. schlamassel [z] Unglück (Weinb. 1973, S. 98). Rw. Schlamassel n. Unglück (Wo. 31993, S. 286, Nr. 4940). Bibl.hebr. Schla- => Schlau, -massei Massel. Das Wort kann eine Kontamination aus dt. schlimm und jidd. Massel sein, oder es ist ausschließlich aus dem Hebräischen abzuleiten (s.o.). 1. Unglück, Pech, Unannehmlichkeit (ShWb V, Sp. 358, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1020, FWb 1971 IV, S. 1961, V, S. 2708, HNWb 1944-67 III, Sp. 197 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1227 f., LuWb 1971-75 IV, S. 138, BadWbA 1995, EWb 1899 I, Sp. 717, EWb 1907 II, Sp. 462, ThWb 1976-82 V, Sp. 633, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 244, Sch./Schm. 1986, S. 398, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1100 f., MWb 1976 VI, Sp. 327, PrWb 1993 V, Sp. 222 f., SHWb 1933 IV, Sp. 522, Kh. 1988, S. 129 f., SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 886, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2970, BayWbA 1996, Ja. 1929, S. 159). 2. schlechtes Geschäft (Hü. 1873, S. 137, EWb 1907 II, Sp. 462). 3. Durcheinander, Unordung (ShWb V, Sp. 358, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1020, HNWb 1944-67 III, Sp. 197 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 895, LoWb 1909, S. 446, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1227 f., EWb 1907 II, Sp. 462, SwzWb 1929 IX, Sp. 544, ThWb 1976-82 V, Sp. 633, BrBeWb 1992 IV, Sp. 1100 f., SlWb 1965 III, S. 1500). 4. Glück (ThWb 1976-82 V, Sp. 633). 5. weicher Erdbrei (ShWb V, Sp. 358, HNWb 1944-67 III, Sp. 197, MWb 1976 VI, Sp. 327, PrWb 1993 V, Sp. 222). 6. liederlicher Bursche, Lump (SwzWb 1929 IX, Sp. 544). 7. alte, unordentliche Frau (SwWb 1920 V, Sp. 886, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1227 f.). 8. o.B. (OsWb III, S. 214). Eisgeschlamassels n. lästige Eismasse (EWb 1907 II, Sp. 463). Geschlamassel(s) n. Geschlamasselts (Mf.), Geschlämassel (Na., Rf.). 1. Durcheinander, Haufen minderwertiger Sachen (PfWb 1976-80 III, Sp. 250, LoWb 1909, S. 199, EWb 1907 II, Sp. 463, LoWb 1909, S. 199). 2. Unannehmlichkeiten (BadWb
1942-74 II, S. 385, EWb 1907 II, Sp. 463, SwzWb 1929 IX, Sp. 544). 3. die Zeche (EWb 1907 II, Sp. 463). 4. unschöne Verzierungen an Kleidern, Buchstaben u.ä. (EWb 1907 II, Sp. 463). 5. Gesindel (LoWb 1909, S. 199, EWb 1907 II, Sp. 463). 6. Menschenmenge (EWb 1907 II, Sp. 463). 7. die ganze Familie (EWb 1907 II, Sp. 463). 8. unangenehmes Geschwätz (BadWb 1942-74 II, S. 385). Geschlamasseldings n. o.B. (EWb 1907 II, Sp. 463). Mordsschlamassel m. großes Durcheinander (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1421). Schlamaß m. Rw. Sciamasse m. Polizist, Vigilant (Wo. 31993, S. 286, Nr. 4940). 1. Unordung, Durcheinander (ShWb V, Sp. 358, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1020). 2. jmd., der Durcheinander macht (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1020). 3. Erdbrei, Schlamm (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1020, ShWb V, Sp. 358). Schiantasse f. Schlamassen (Ba., Ha.), pl. Schlamassen (Ofr.), Schlamusen (Th.). Das Kompositum ist volksetymologisch in Ahnlehnung an dt. Schlamm und dt. Massen entstanden. Verlegenheit, peinliche Lage (BayWbA 1996, ThWb 1976-82 V, Sp. 633, ThWb 1976-82 V, Sp. 633, SwzWb 1929 IX, Sp. 544). schlamassen swV(hat). schimpfen (ThWb 1976-82 V, Sp. 633). Schlamastik f. Standardsprache: Schlamastik => Schlamassel landsch. verbr., besonders in Österreich (Du. 1976 V, S. 2270), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2935), Schlamasitik mißliche, verworrene Lage ugs. (ÖWb 1985, S. 325). -ik ist ein slawisches Wortbildungssuffix für Nomina Agentis. 1. Verlegenheit, Verdrießlichkeit (HU. 1873, S. 137). 2. Unglück, Patsche {Ja. 1929, S. 159). Schlamieser m. Kontamination aus Schlamassel und => mies, raffinierter Mensch, Betrüger (BrBeWb 1992 IV, Sp. 1101, SlWb 1965 III, S. 1203).
Schlau m. Wj. schlau un- (Weinb. 1973, S. 73). Oj. -χ·7Β> selo- un- (Ha. 31988, S. 504). Hebr. «*??> daß nicht. S. auch => Schlamassel, => Schlemihl, => Schlorem. Nichtjude (SwWb 1920 V, Sp. 901 f.). Schlaume m. Schiume (Na.), dim. Schlaumchen (Mf.). Rw. Schlaume Salomon
190 (Wo. 31993, S. 287, Nr. 4947). Oj. ΠΟ1?!? sloyme n.pr. Salomo (Ha. 31988, S. 530). Bibl.hebr. nbVu) slomon.pr. Salomo, Sohn Davids (HAL 1990 IV, S. 1425 f.). 1. jüdischer Vorname Salomo (EWb 1907 II, Sp. 463). 2. Jude (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). 3. Nichtsnutz, Faulenzer (ShWb V, Sp. 396, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271, EWb 1907 II, Sp. 463). 4. hinterlistiger Mensch (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). 5. gutmütiger Mensch (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). 6. Rothaariger (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). Schlamunesnase f. große, gebogene Nase (HNWb 1944-67 III, Sp. 20). Schlaumedickkopf m. unnachgiebiger Mensch (ShWb V, Sp. 396). schlaumen swV(ist). schlomen (Hs.). langsam, schleppend gehen (HNWb 1944-67 III, Sp. 20). Schlaumer m. Faulenzer (ShWb V, Sp. 396). Schlaumes m. Schlaumesen pl. (Mf.). 1. Faulenzer, Drückeberger (ShWb V, Sp. 396, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). 2. Betrüger, Lügner (ShWb V, Sp. 396, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1271). 3. Winkelzüge, Ausflüchte (RhWb 1948-58 VII, Sp. 874). Schlummele m. Jude, Besserwisser, Tagedieb (EWb 1907 II, Sp. 463).
Schlemihl m. Schlimihl, Schlimehl (Rf.), Sehlamulch (Hs.), Schlamihl (Na., Sw„ Ofr.), Schliml (Na.), Schlumihl, Schlimmihl (Frkf.). Standardsprache: Schlemihl jmd., dem [durch eigene Dummheit] alles mißlingt, Pechvogel (Du. 1976 V, S. 2275), und Schlitzohr bildungssprachl., landschaftl. ugs. (Du. 1993-95 VI, S. 2941). „Der Schlemihl ist - ein wahrerer Schlemihl, auch in der sprachlichen Ableitung seines Namens." Treffender hätte Enno Littmann die Herleitungsversuche um diese Wendung nicht charakterisieren können. Er bietet vier Ableitungsmöglichkeiten, von denen er die erste am wahrscheinlichsten ansieht: 1. Gemeint ist „ein Rabbinerschüler dieses Namens [Schlumî'êl mit der späteren Ausspr. Schlemihl], der im 14. Jh. zu Ens in Österreich lebte und ein rechter Pechvogel war." 2. Schlemihl > Schlimmassel [=> Schlamassel] in Analogie zu Eigennamen wie Ga-
briel. 3. [s.u. Kluge], 4. „Schëlumîel" könnte man auch mit Heil Gottes übersetzen, was man ausruft, wenn man einem Pechvogel begegnet (Enno Littmann (1924), Morgenländische Wörter im Deutschen, Tübingen, S. 39 f.). Als sondersprachliche Wendung ins Standarddeutsche wahrscheinlich aus der Gaunerspr. > vermutlich hebr. sälo(') m δ'II der nichts taugt (Kl. 221986, S. 638). Wj. schlemiel m., schlemielte f., pl. schlemielem Pechvogel, ungeschickte Person (Weinb. 1973, S. 98), schlumiRw. Schlemiel m., Schiemielte f. Unglücksmensch (Wo. 31993, S. 287, Nr. 4958). Oj. ^X'Dl'PB» slumil m. unfähige Person, Pechvogel (Ha. 31988, S. 505). Vermutlich zu bibl.-hebr. => Schlau und bibl.-hebr. ·?'»1π, "?ν mo'ïl part.akt.m. zu ho'ïl ( H i f i l ) von der Wurzel yä'al nutzbringend (HAL 1974 II, S. 401 f.). Wahrscheinlich nicht auf bibl.-hebr. slumT'el n.pr.m. Schelumiël (HAL 1990IV, S. 1426) zurückzuführen, da die Rolle des Schelumiël im 4. Buch Moses nichts mit Unfähigkeit oder ähnlichem zu tun hat. 1. Pechvogel (Schmel. 1872-77 II, S. 522, ShWb V, Sp. 420 f., FWb 1971 V, S. 2727 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f., EWb 1907 II, Sp. 463, Kh. 1988, S. 130 f.). 2. Sonderling (HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f.). 3. Faulenzer, Taugenichts (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1075, Schmel. 1872-77 II, S. 522, HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1314, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 130 f., SMF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 667, SlWb 1965 III, S. 1206). 4. Trinker (HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f.). 5. Dummkopf, einfältiger Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1075, HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f., EWb 1907 II, Sp. 463). 6. unartiger Junge (EWb 1907 II, Sp. 463). 7. schlauer, durchtriebener Mensch (ShWb V, Sp. 420 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1075, BadWbA 1995, FWb 1971 V, S. 2727 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1314, EWb 1907 II, Sp. 463, BadWbA 1995, SwWb 1920 V, Sp. 931, SlWb 1965 III, S. 1206). 8. Lügner (HNWb 1944-67 III, Sp. 225 f.). 9. langer Kerl (EWb 1907 II, Sp. 463). Schlemichl m. Kontamination aus
191
Schlemihl und dt. Michl. 1. Nichtsnutz (SlWb 1965 III, S. 1206). 2. durchtriebener Mensch (SlWb 1965 III, S. 1206). Schlemihle f. Schlumihl(d)e, Schlemilde (Frkf.), Schlamule, Schlamile (Rf.). Zum Wj. und Rw. (=> Schlemihl, s.o.). Schlampe, nachlässige Frau (FWb 1971 V, S. 2728 f., ShWb V, Sp. 420 f.). schlemihlen swV(hat). faulenzen, müßig herumstehen, umherschlendern (ShWb V, Sp. 421). schlemihlig adj. schlamuhlig (Rf., Hs.). Wj. schlemielig adj. ungeschickt, einfältig, vom Pech verfolgt (Weinb. 1973, S. 98). Rw. schlemielig unglücklich (Wo. 31993, S. 287, Nr. 4958). 1. spitzbübisch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1057). 2. schlimm (FWb 1971 V, S. 2729). 3. täppisch, dumm (FWb 1971 V, S. 2729). 4. unordentlich, schlampig (ShWb V, Sp. 421, HNWb 1944-67 III, Sp. 226).
Schliach m. Schleach, Schlirach, Schliache (Rf.), Schlech (Sw.), Schliech (Ofr.). Wj. schliach [...] Gesandter [...] (Weinb. 1994, S. 237), schliech, schli-ech, schliach m. Knecht, Viehtreiber, Bote, Faktotum (Weinb. 1973, S. 98). Rw. Schliach m. Bote (Wo. 31993, S. 287, Nr. 4963). Oj. Π'1?!? sheliekh m. Gesandter, Bote (Weinr. 21990, S. 407). Mittelhebr. Π'1?^ sâlïah m. Bevollmächtigter (Dal. 1922, S. 425), vergi, bibl.-hebr. Π ^ sälah (HAL 1990 IV, S. 1399 ff.). 1. dienstbeflissener Mensch, Faktotum (ShWb V, Sp. 430 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 231 f., SwWb 1920 V, Sp. 938). 2. zu niederen Arbeiten herangezogener Knecht (HNWb 1944-67 III, Sp. 231 f.). 3. jmd., der den Viehjuden das Vieh zum Markt trieb (ShWb V, Sp. 430 f., HNWb 194467 III, Sp. 231 f.). 4. Theaterdiener (FWb 1971 V, S. 2731). 5. Faulenzer, Taugenichts, Luftikus, Tolpatsch (ShWb V, Sp. 430 f., FWb 1971 V, S. 2731, HNWb 1944-67 III, Sp. 231 f.). 6. Spaßvogel (ShWb V, Sp. 430 f.). 7. schlauer, durchtriebener Mensch (ShWb V, Sp. 430 f., SMF 1995). 8. hochgewachsener, schlaksiger Mensch (ShWb V, Sp. 430 f., ShWb V, Sp. 446). 9. habgieriger Mensch (ShWb V, Sp. 446).
Schlorem O.G. Schlorum (Rf., Sw., Na.). Schio- s. => Schlau, -orem vielleicht zu bibl.hebr. a n y 'ärüm listig, klug (HAL 1983 III, S. 835), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 701). I. Plunder aller Art, Siebensachen, Abfall (ShWb V, Sp. 455 f., BadWbA 1995). 2. inhaltsloses Gerede, Unsinn (FWb 1971 V, S. 2737, ShWb V, Sp. 455 f.). 3. schlechtes Getränk (ShWb V, Sp. 455 f.). 4. Faulenzer, nachlässiger Mensch, Taugenichts (ShWb V, Sp. 455 f.). Schlorembriihe f. gepanschter Wein (ShWb V, Sp. 456). schmadden, sich swV(refl./hat/ist). Wj. schmatten getauft werden (eines Juden) (Weinb. 1994, S. 239), schmatten, schmadden taufen (Weinb. 1973, S. 98 f.). Rw. schmadden taufen (Wo. 31993, S. 289, Nr. 4992). Oj. pDIV shmadn zum Christentum konvertieren (Weinr. 21990, S. 409), auch (Str. 1916, S. 196). Jüd.-aram. 1DU) sammed, mittelhebr. iptf simmed jdn. zum Übertreten der Hauptgesetze der Religion zwingen oder veranlassen (Dal. 1922, S. 427). 1. Christ werden, sich taufen lassen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1140, FWb 1971 V, S. 2747 f., Ah. 1963, S. 150, EWb 1907 II, Sp. 478, Schmel. 1872-77 II, S. 544). 2. zurückweisen (EWb 1907 II, Sp. 478). 3. laufen (FWb 1971 V, S. 2747 f.). herumschmadden swV(hat). als Jude zum Christentum konvertieren; verächtl. zurückweisen (EWb 1907 II, Sp. 478). Schmadden n. das Christ werden (FWb 1971 V, S. 2747 f.). Schmaddenmamser m. Zur Etymologie s. auch => Mamser. Kind von Christ und Jüdin (EWb 1907 II, Sp. 478). Schmadder(er) m. Wiedertäufer, Mennonit (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1140, BadWbA 1995, EWb 1907 II, Sp. 478). schmaddern swV(hat). tratschen, einfältiges Zeug reden (ShWb V, Sp. 498).
Schmei n.pr. Schmeie (Sw., Ofr.). Rw. schmaien hören (Wo. 31993, S. 289, Nr. 4994). Oj. (_)-yDü>shma-[..·] höre[...] (Weinr. 21990, S. 410). Bibl.-hebr. $>DB>, sma' imp. zu smäc hören; gehorchen, verstehen (HAL 1990 IV, S. 1452 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV,
192 S. 577 f.)· S. auch => Schmeies 1 , =>• Schmei. 1. der jüdische Name Simon (BadWbA 1995). 2. Jesaja (Kh. 1988, S. 124). 3. jüdischer männlicher Vorname (SwWb 1920 V, Sp. 970).
Schmeies1
interj. Schmah Israel, Schemah Israël, Schmajesroël (Frkf.), Schmeies Kis (Na.). Wj. schma jisrö-el interj. Ausruf von Furcht, Überraschung, Erstaunen, Erschütterung (Weinb. 1973, S. 98), schma jisrôëil η. höre, Israel in verschiedenen religiösen Kontexten verwendet (Weinb. 1994, S. 238). Rw. schmayés, Schma Jisroel! höre Israel! (Ausruf des Mitleids oder der Entrüstung) (Wo. 31993, S. 289, Nr. 4994). Oj. "Piniy'-yDttf shma-yisro'el das Glaubensbekenntnis „Höre Israel, der Herr ist unsere Hilfe" (Weinr. 21990, S. 410). Zum Bibl.-hebr. => Barjisroël, =Φ· Schmei. 1. Ausruf des Erstaunens oder der Beteuerung (FWb 1971 V, S. 2748 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 270). 2. Ausruf des Mitleids oder der Entrüstung (ShWb V, Sp. 498). 3. Ausruf des Entsetzens (BadWbA 1995). Schmeies 2 m. langes Gerede (HNWb 1944-67 III, Sp. 270). Schmeie machen phras. Faktotum sein; Prügelknabe sein (BadWbA 1995).
Schmiere f. Schmier (Sw.), pl. Schmieren (Frkf.). In die dt. Ugs. aus dem Rw. gelangt, wo die Form seit dem 18. Jh. belegt ist < wj. schmiere Bewachung < hebr. (Kl. 22 1986, S. 643). Wj. schmiere stehen aufpassen, Posten stehen (Weinb. 1973, S. 99). Rw. Schmiere f. Bewachung, Wächter (Wo.31993, S. 291, Nr. 5020). Oj. ΠΤ0Β/ shmire f. Amulett; Wache (Weinr. 21990, S. 409). Mittelhebr. ΓΠ'ΟΦ smïrâ f. Beaufsichtigung, Aufbewahrung, das Hüten (Le. 21962 IV, S. 581), vergi, bibl.-hebr. ΊΙ?Β> sämar (HAL 1990 IV, S. 1461 ff.). 1. Wache, Polizeiwache) (SwWb 1920 V, Sp. 1002 f.). 2. Polizist (FWb 1971 V, S. 2757 f.). 3. stille Nachtwache, die auf Diebe lauert (SwWb 1920 V, Sp. 1002 f.). Schaumel m. Die Etymologie ist nicht gesichert. Schildwache (PfWb 1987 ff. V, Sp. 901). schmieren swV(hat). ausspähen, sehen (SwWb 1920 V,
Sp. 1005). Schmieres m. Schutzmann (BadWbA 1995). Schmiere stehen phras. Schmier, Schmer (Rf., Ofr.). Standardsprache: bei etwas Schmiere stehen bei einer unerlaubten, ungesetzlichen Handlung die Aufgabe haben, aufzupassen und zu warnen, wenn Gefahr besteht, entdeckt zu werden salopp (Du. 1976 V, S. 2292), auch gaunersprachl. (Du. 199395 VI, S. 2961). 1. bei einem Vergehen Wache halten (ShWb V, Sp. 528, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1181, Kh. 1988, S. 131, ThWb 1976-82 V, Sp. 765, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1166, Lasch 1928, S. 173, PrWb 1993 V, Sp. 319). 2. aufpassen (Ah. 1963, S. 150). Schmierfink m. Polizist (FWb 1971 V, S. 2757 f.). Schmierkäs m. Rw. Käs f. Wache < jidd. chess [=> keß] (Wo. 3 1993, S. 153, Nr. 2493). Polizist (FWb 1971 V, S. 2757 f.). Schmierlaninger m. Die Etymologie von -laninger ist auf zig. lonri m. Soldat zurückzuführen (Wo. 31993, S. 192 f., Nr. 3108). Wachmann (SwWb 1920 V, Sp. 1006). Schmierlappe f. Polizei (SwWb 1920 V, Sp. 1006).
SChmonem num. schwam, schwauen (Hs.), schmunem (Ofr.), schwanem (Rf.), maonem (Sw.). Wj. schmaunim num. 80 (Weinb. 1994, S. 241). Rw. schwânem 80 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Bibl.-hebr. Q'3lDa>, O'Jbtt* smönim 80 (HAL 1990IV, S. 1451 f.). achtzig (Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1545, SwWb 1914 IV, Sp. 1550). schmoren swV(hat). Rw. schmoren trinken (Wo. 31993, S. 291, Nr. 5032). Bibl.hebr. O'IQitf smärlm pl. (Wein)Hefe; gegärter Wein (HAL 1990IV, S. 1464 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 581). trinken (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1011, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1172). Schmoras O.G. Kaffee (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1193). schmorig adj. betrunken (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194). verschmoren swV(hat). vertrinken (SwWb 1908 II, Sp. 1314). Schmu Sublemma zu => Schmus. Schmul m. Schmule (Hs., Mf„ Sw.,
Na., Frkf., Th.), Schmüle (Na.), Schmula (Ofr.). Wj.
193 schmuëil schmu'el n.pr. (Weinb. 1994, S. 241). Rw. Schmuhl m. Jude (Wo. 31993, S. 292, Nr. 5036). Oj. Exilai» smul n.pr.m. Samuel (Ha. 3 1988, S. 530). Bibl.-hebr. ^XID® smu el n.pr. Samuel (HAL 1990 IV, S. 1438). 1. Kurzform für den jüdischen Vornamen Samuel (ShWb V, Sp. 544, PfWb 1987 ff. V, Sp. 744, BadWbA 1995, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512, LoWb 1909, S. 456, EWb 1907 II, Sp. 483, Kh. 1988, S. 132). 2. als Familienname (BadWbA 1995). 3. Jude (ShWb V, Sp. 544, FWb 1971 V, S. 2765, HNWb 1944-67 III, Sp. 309 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512, Wr. 1958 III, S. 47 f., LoWb 1909, S. 456, EWb 1907 II, Sp. 483, ThWb 1976-82 V, Sp. 782, Kh. 1988, S. 132). 4. der Eigenname Julius [unsicher] (BadWbA 1995). 5. allgemeine Bezeichnung für Juden (SHWb 1933 IV, Sp. 608, PfWb 1987 ff. V, Sp. 744, BadWbA 1995). 6. unordentlicher, schmutziger Mensch (HNWb 1944-67 III, Sp. 309 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 782, Kh. 1988, S. 132). 7. durchtriebener Mensch, jüdischer Händler (HNWb 1944-67 III, Sp. 309 f.). 8. energieloser Mensch (ShWb V, Sp. 544). 9. Betrüger (BadWbA 1995). 10. Verehrer (PrWb 1993 V, Sp. 328). 11. Kosename fir die Katze (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512). 12. Kartoffelkuchen (HNWb 1944-67 III, Sp. 309 f.). 13. unredlicher Gewinn (ThWb 1976-82 V, Sp. 782, SHWb 1933 IV, Sp. 608), bei dieser Bedeutung liegt vermutlich eine Kontamination mit Schmu [=> Schmus] vor. abschmulen swV(hat). abschauen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 73 f.). anschmulen swV(hat). böse ansehen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 204). beschmulen, sich swV(refl-). sich eins lachen (PrWb 1935 I, S. 553). Dreckschmule O.G. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 782). Judenschmul m. Juleschmule (Rf.). Jude (BadWb 1975 ff. III, S. 37). Kiichenschmul m. jmd., der gerne in die Kochtöpfe schaut, um zu sehen, was es zu essen gibt (ShWb 197885 IV, Sp. 8). Schmulchen n. Schmülschen (Mf.). 1. Jude (ShWb V, Sp. 544, FWb 1971 V, S. 2765). 2. allgemeine Bezeichnung für Juden (PfWb 1987 ff. V, Sp. 744). 3. jüdisches Mädchen (Wr. 1958 III, S. 47 f.). 4. Kosena-
mefür ein Kind (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512). 5. unordentlicher, schmutziger Mensch (HNWb 1944-67 III, Sp. 309 f.). 6. Schlampe (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512). schmulen swV(hat). schmuein (Ofr.), schmiielen (Na.). 1. verstohlen blicken (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1174). 2. grollen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1174). 3. sich heimlich aneignen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513). 4. heimlich stöbern (Kh. 1988, S. 132). 5. schlecht arbeiten (EWb 1907 II, Sp. 483). Schmuler m. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513). Schmulerei f. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513). Schmulgeld n. Schmuëlgeld (Ha.). Kontamination mit => Schmu, s. auch Schmugeld. Schweigegeld, das ein Dritter erhält, der einem unredlichen Kauf beiwohnt (SwzWb 1885 II, Sp. 267). Schmulgroschen m. Kontamination mit => Schmu, s. auch Schmugroschen [=> Schmus], unredlich beiseite geschafftes zuückbehaltenes, betrügerisch erworbenes Geld; kleinere anderen vorenthaltene Geldbeträge (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513, Wr. 1958 III, S. 48). Schmulhiittchen n. ein Versteck für Geld (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513). Schmul machen phras. Kontamination mit Schmu machen, unredlich, unehrlich sich aneignen, zurückbehalten, für sich heimlich beiseite tun; bei Einkäufen für andere Geld für sich behalten, in die eigene Tasche stecken (SwzWb 1929 IX, Sp. 936, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1512 f., Wr. 1958 III, S. 48, ThWb 1976-82 V, Sp. 782). Schmulpöttchen n. Sparbüchse für Geld, das man geheim hält (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513, Wr. 1958 III, S. 48).
Schmus m. Schmus-chen dim. (Rf., Mf.), Schmause pl. (Mf.), Schmaus (Hs.), Schmüs (Na.), Schmues (Ofr.), Schmust (Th.), Smus (Mv.). Standardsprache: Schmus großartiges, wortreiches Getue; schöne [schmeichelnde] Worte; Gerede, Geschwätz ugs. (Du. 1976 V, S. 2294), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2964). Schmus und schmusen ist aus dem Rw., wo es schmuoß und schmußen schwatzen heißt, in die dt. Ugs. entlehnt worden, wobei
194 wj. schmues Gerüchte ( frq Hebr.) zugrunde liegt (Kl. 221986, S. 645). Wj. schmus, schmu-es m. oder pl. Unsinn (Weinb. 1973, S. 99). Rw. Schmus m. Erzählung, Geschwätz (Wo. 31993, S. 292, Nr. 5039). Oj. myina; pl. von nvioa? shmues pl. von shmue f. Gerücht, Neuigkeit, DSHD», JOVIDB/ shmues m., pl. shmuesn Unterhaltung, Schwatz (Weinr. 21990, S. 409), auch (Str. 1916, S. 196). Bibl.-hebr. myotf, nyioa» smu'öt pl. zu smu'ä f. Nachricht, Gerüchte (pi.) (HAL 1990IV, S. 1439 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962
1225). 11. Heiratsvermittler (Kh. 1988, S. 133 ff.). 12. Jude (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517 f.). 13. redegewandte Person (HNWb 1944-67 III, Sp. 311 f.). 14. Kosename für Kinder (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517). 15. Kosename für Katzen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517). 16. Rufname für einen männlichen Hund (RhWb 194858 VII, Sp. 1517). 17. o.B. (BayWbA 1996). Advokatenschmus m. Gerede eines Anwalts (ShWb 1965-68 I, Sp. 162). abschmuseln => abschmusen, abschmusen swV(hat). abschmuseln (Mf., Nf.), absmusen (Mv.). 1. mit IV, S. 578). S. auch Jaukelschmus jo- List abhandeln (ShWb 1965-68 I, Sp. 88, Pfker], Kalaumesschmus [=> Chaulem], => Ko- Wb 1965-68 I, Sp. 85, RhWb 1948-58 VII, Sp. wed einschmusen, Kowed schmusen, => 1518, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1494, BadWb 1925laf schmusen, Schabbesschmus [=> Schab- 40 I, S. 16). 2. abschmeicheln (MWb 1942 I, bes]. 1. wortreiches Gerede, mit dem jüdi- Sp. 188). Altweibergeschmus n. Geschwätz sche Händler ihre Ware anpreisen und den alter Frauen (Kh. 1988, S. 133 ff.), anschmuKunden zu überreden suchen; Überredungs- sen swV(hat). ansmusen (Mv). 1. in betrügekünste auf geschäftlicher Ebene (ShWb V, Sp. rischer Absicht überreden (SwWb 1904 I, Sp. 545 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1203, FWb 1971 255, PfWb 1965-68 I, Sp. 276, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518 f., Kh. 1988, S. 133 ff.). 2. einV, S. 2765, HNWb 1944-67 III, Sp. 311 f., Swschmeicheln (MWb 1976 VI, Sp. 378, Kh. 1988, Wb 1920 V, Sp. 1017, SwzWb 1929 IX, Sp. S. 133 ff.). 3. ansagen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1023). 2. Schmeichelei (ShWb V, Sp. 545, FWb 1520). 4. anschmiegen (BrBeWb 1968-761, Sp. 1971 V, S. 2765, BadWbA 1995, BrBeWb 1987 204, MWb 1976 VI, Sp. 378). 5. o.B. (Kh. 1988, ff. III, Sp. 1175, MWb 1976 VI, Sp. 425). S. 133 ff., ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f.). an3. inhaltsloses Gerede, Ausflüchte, Schwinschmusen, sich swV(refl.). anschmusem (Pr.), del, Unsinn (ShWb V, Sp. 545 f., PfWb 1987 anschmustern (Np.). 1. sich einschmeicheln, ff. V, Sp. 1203, FWb 1971 V, S. 2765, Schmel. sich beliebt machen (PfWb 1965-68 I, Sp. 276, 1872-77 II, S. 559, HNWb 1944-67 III, Sp. 311 ShWb 1965-68 I, Sp. 291, RhWb 1948-58 VII, f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517 f., Wr. 1958 Sp. 1518 f., BayWbA 1996, SwzWb 1929 IX, III, S. 48, LoWb 1909, S. 456, EWb 1907 II, Sp. Sp. 1023 f., PrWb 1935 I, S. 175). 2. sich an488, Kh. 1988, S. 133 ff., SMF 1995, BayWbA schmiegen (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 204, FWb 1996, ThWb 1976-82 V, Sp. 786, BrBeWb 1987 19711, S. 182, FWb 1971 V, S. 2767, ShWb 1965ff. III, Sp. 1175, MWb 1976 VI, Sp. 425, Sl68 I, Sp. 291, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518 f.). Wb 1965 III, S. 1225, PrWb 1993 V, Sp. 329). 3. o.B. (Kh. 1988, S. 133 ff.). Anschmuser 4. Profit, Vorteil (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517 m. Schmeichler (ShWb 1965-68 I, Sp. 291). f., PrWb 1993 V, Sp. 329, Schmel. 1872-77 II, aufschmusen swV(hat). aufschwatzen (FWb 5. 559, SHWb 1933 IV, Sp. 609). 5. Mak- 1971 I, S. 224, FWb 1971 V, S. 2766 f., ShWb lerlohn (Schmel. 1872-77 II, S. 559, BayWbA 1965-68 I, Sp. 412, PfWb 1965-68 I, Sp. 397, 1996, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1517 f., LoWb RhWb 1928 I, Sp. 1519, RhWb 1948-58 VII, 1909, S. 456). 6. Kupplerlohn (SwWb 1920 V, Sp. 1519). Aufschmuser m. einer, der gerSp. 1018, BayWbA 1996). 7. Abschlagszah- ne mit vielen Worten zum Kauf bewegt (PfWb lung (BayWbA 1996). 8. Schweigegeld (Bay- 1965-68 I, Sp. 397). Aufschmuserin f. eiWbA 1996). 9. Umstände, Mühen (PfWb 1987 ne, die gerne mit vielen Worten zum Kauf beff. V, Sp. 1203). 10. Kuß (SlWb 1965 III, S.
195 wegt (PfWb 1965-68 I, Sp. 397). ausschmusen swV(hat). heimlich durchstöbern (EWb 1907 II, Sp. 489). beischmusen swV(hat). anbiedern (ShWb 1965-68 I, Sp. 671). Beischmuserei f. Schmeichelei, Schmuserei (FWb 1971 V, S. 2767). beschmuhen swV(hat). den Lehrer betrügen (SlWb 1963 I, S. 119). beschmuseln swV. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 786). beschmusen swV(hat). Wj. beschmusen überreden (Weinb. 1973, S. 100). 1. (schmeichelnd) überreden (ShWb 1965-68 I, Sp. 714, PfWb 1965-68 I, Sp. 722, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 555). 2. betrügen (SlWb 1963 I, S. 119). 3. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f.). Bettelschmus O.G. o.B. (ShWb V, Sp. 545 f.). Bettelschmuser O.G. o.B. (ShWb V, Sp. 548). dafürschmusen swV(hat). befürworten, schwätzen (Kh. 1988, S. 133 ff.). Doppelgeschmus n. Zwiegespräch (FWb 1971 II, S. 886). Dummschmus m. inhaltsloses Gerede (ShWb 1965-68 I, Sp. 1820). durchschmusen swV(hat). durchstöbern (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). einschmusen, sich swV(sich). sich einschmeicheln (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, Kh. 1988, S. 133 ff., BayWbA 1996, SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). fürschmusen swV(hat). zureden (HNWb 1944-67 IV, Sp. 438). Geschmus(e) n. Geschmiis (Na.), Geschmaus (Ba.), Geschmuës (Ofr.), Geschmuse (Sl.). Standardsprache: Geschmus, Geschmuse [dauerndes] => Schmusen (Du. 1976 III, S. 1014), ugs., abw. (Du. 1993-95 III, S. 1310). Wj. geschmus(e) n. Gerede; unwahrscheinliche Geschichte (Weinb. 1973, S. 100). 1. Unterhaltung (FWb 1971 II, 5. 886). 2. heimliche Unterredung, Makeln (SwWb 1911 III, Sp. 486). 3. eifriges Zureden (PfWb 1976-80 III, Sp. 253). 4. Schöntuerei; leeres Gerede (ShWb 1969-72 II, Sp. 1292, FWb 1971 II, S. 886, PfWb 1976-80 III, Sp. 253, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, EWb 1907 II, Sp. 489, BadWb 1942-74 II, S. 387, BayWbA 1996, S MF 1995). 5. Geschwätz, Techtelmechtel (Kh. 1988, S. 133 ff., SlWb 1963 I, S. 408). 6. Profit (Schmel. 1872-77 II, S. 559). geschmusen swV(hat). makein (SwWb 1911 III,
Sp. 486). Geschmuser m., n. 1. Makler (SwWb 1911 III, Sp. 486). 2. Heiratsvermittler (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f.). Geschmusgeld n. Bezahlung des Unterhändlers (SwWb 1911 III, Sp. 486). Giftschmus m. dummes, falsches Gerede; Gehässigkeiten (FWb 1971 II, S. 927). Giftschmuser m. Intrigant (FWb 1971 II, S. 927). Glattschmuser m. 1. Schmeichler, Schönredner (ShWb 196972 II, Sp. 1379, Kh. 1988, S. 133 ff.). 2. Denunziant (ShWb 1969-72 II, Sp. 1379, SwWb 1911 III, Sp. 676). Großschmus m. Angeber (BrBeWb 1968-76 I, Sp. 171). Heiratsschmus m. Entgeld für eine Heiratsvermittlung (BayWbA 1996). Heiratsschmusen n. Heirat vermitteln (BayWbA 1996). Heiratsschmuser m. S. auch das Synonym => Schadchen. 1. Heiratsvermittler (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., SwWb 1924 VI/1, Sp. 2140). l.jmd., der Klatsch vereet (Kh. 1988, S. 133 ff.), herumschmusen swV(hat). flirten (SwWb 1911 III, Sp. 1518, EWb 1907 II, Sp. 489). 2. schöntun, anbiedern, schmeicheln (ShWb 1973-77 III, Sp. 401, PfWb 1976-80 III, Sp. 913, SlWb 1963 I, S. 527). hinanschmusen swV(hat). einen Heiratskandidaten verkuppeln (SwWb 1911 III, Sp. 1606). hinschmusen swV(hat). 1. sich bei der Mutter anschmiegen (Kh. 1988, S. 133 ff., BayWbA 1996). 2. sich einschmeicheln (BayWbA 1996). Juden(ge)schmus m. Vergi. Jokelschmus [=*> joker]. 1. eifriges Reden von Juden (ShWb 1973-77 III, Sp. 1000, PfWb 1976-80 III, Sp. 1376, RhWb 1935 III, Sp. 1225, RhWb 1935 III, Sp. 1227). 2. Reden von Juden (ShWb 1973-77 III, Sp. 997). 3. jüdische Heuchelei [sie!] - Def. im (FWb 1971 III, S. 1344). 4. leeres, inhaltsloses Gerede (ShWb 1973-77 III, Sp. 1000). Kackschmus m. einfältiges Gerede, Schmeicheleien (ShWb 1973-77 III, Sp. 1022). Kackschmuser m., pl. Schwätzer (ShWb 1973-77 III, Sp. 1022). Kackschmuserin f. Schwätzerin (ShWb 1973-77 III, Sp. 1022). Käseschmus m. inhaltsloses Zeug (ShWb 1973-77 III, Sp. 1165). Klugschmus m. Besserwisser (BrBeWb 1978-85 II, Sp. 1032). Kornschmuser m. o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp.
196 787). Leutegeschmus η. Geschwätz der Leute, Klatsch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 321). lohnschmusen m. schönreden (Kh. 1988, S. 133 ff.). Lohnschmuser m. Schönredner (Kh. 1988, S. 133 ff.). Mädelschmuser m. jmd., der gerne mit Mädchen poussiert (EWb 1907 II, Sp. 489). Mistschmuser m. Vertreter, der in den Weinbaugebieten der Haardt Mist aus dem Westrich verkauft (PfWb 1981-86 IV, Sp. 1354). Ortgeschmus n. Dorfklatsch (ShWb 1978-85 IV, Sp. 1109). Sabbatschmus m. zudringliches Gerede (HNWb 1944-67 III, Sp. 3). Sabbatschmuser m. Sabbatschmüser (Hs.). dummer Schwätzer (HNWb 1944-67 III, Sp. 3). Sauschmus m. vulgäres Gerede (ShWb V, Sp. 120). Schlechtschmus m. schlechtes Gerede (HNWb 1944-67 III, Sp. 218). Schmenkenkes m. Kontamination aus Schmus und Menkenke, inhaltsloses Gerede (ShWb V, Sp. 519). Schmu m. Smu (Mv., Nnd.), dim. Schmuchen (Mf.), Schmü (Na.), Schmuë (Frkf.). Standardsprache: Schmu etwas, was nicht ganz korrekt ist ugs. (Du. 1976 V, S. 2293), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2963). Der Singular von => Schmus. Aus dem Rw. ( f r q Westjiddisch) ins Umgangsdeutsche entlehnt (KI. 221986, S. 644). Wj. schmü-e f. Gerücht, Nachricht (Weinb. 1973, S. 99). Rw. Schmuh m. Profit (Wo. 31993, S. 291 f., Nr. 5035). Oj. nviO!» shmue f. Gerücht, Neuigkeit (Weinr. 21990, S. 409). Bibl.-hebr. n»lDB> smü'ä f. Geräusch, Kunde, Nachricht; Botschaft (HAL 1990 IV, S. 841 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 578). 1. Betrug, Schwindel (SwzWb 1929 IX, Sp. 823, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194 f., SwWb 1920 V, Sp. 1014, BadWbA 1995, BayWbA 1996, BayWbA 1996, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1172, MWb 1976 VI, Sp. 421, SHWb 1933 IV, Sp. 604, PrWb 1993 V, Sp. 325). 2. Profit, Gewinn, Vergütung (FWb 1971 V, S. 2763, LuWb 1971-75 IV, S. 161, Kh. 1988, S. 132, EWb 1907 II, Sp. 478, SlWb 1965 III, S. 1224). 3. Makelgebühr (BayWbA 1996). 4. geheim gehaltenes Taschengeld (BayWbA 1996). 5. Abschlagszahlung (BayWbA 1996). 6. Schweigegeld (BayWbA 1996). 7. unversteuerter Gewinn (PfWb 1987
ff. V, Sp. 1194 f.). 8. Übertreibung, Unwahrheit (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194 f., BayWbA 1996, SwWb 1920 V, Sp. 1014). 9. Possen, Unsinn (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194 f., SlWb 1965 III, S. 1224). 10. inhaltsloses Gerede (FWb 1971 V, S. 2763, VaWb 1955-65, Sp. 989, BayWbA 1996). 11. unangenehmes Thema (FWb 1971 V, S. 2763). 12. Weinpanscherei (EWb 1907 II, Sp. 478). 13. Mund, Schnute (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194 f.). 14. Spickzettel (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1172 f.). 15. Rausch (MWb 1976 VI, Sp. 421). 16. o.B. (BayWbA 1996). Schmufrau f. Gesindevermittlerin, Maklerin (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1201). Schmugeld n. Wj. schmugeld erschwindeltes Geld (Weinb. 1973, S. 99). 1. auf unredliche Weise erworbenes Geld (ShWb V, Sp. 543, HNWb 1944-67 III, Sp. 309). 2. Lohn des Vermittlers (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1201). 3. heimlich beiseite geschafftes Haushaltsgeld (FWb 1971 V, S. 2764, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1201, BadWbA 1995). 4. o.B. (BayWbA 1996). Schmugroschen m., pl. Rw. Schmujroschen m. unredlicher kleiner Gewinn (Wo. 31993, S. 291 f., Nr. 5035). 1. Geld aus heimlichen oder unerlaubten Tauschgeschäften, die von Hausfrauen und Kindern durchgeführt werden (ShWb V, Sp. 544, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1174, PrWb 1993 V, Sp. 328). 2. o.B. (BayWbA 1996). Schmukasse f. heimliche Geldkasse (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1507). Schmukreuzer m. auf unredliche Weise erworbenes Geld (HNWb 1944-67 III, Sp. 309). Schmulappen m. Smulappen (Mv.). Rw. Schmuhlappen pl. vom Schneider zurückgehaltene Stoffreste (Wo. 31993, S. 291 f., Nr. 5035). 1. vom Schneider unterschlagene Stoffreste (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1202, FWb 1971 V, S. 2765, HNWb 1944-67 III, Sp. 310, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1174, MWb 1976 VI, Sp. 424). 2. Schmeichler (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1513). Schmuleder n. Leder, das die Schustergesellen beim Arbeiten übrig haben und zu ihren Gunsten verkaufen (BadWbA 1995). Schmulohn m. o.B. (BayWbA 1996). Schmu machen phras. Schmuch (Th.), Smu (Mv.). Standardsprache:
197 Schmu machen sich auf nicht ganz korrekte Schmusbeutel m. Schöntuer (RhWb 1948-58 Weise einen Vorteil verschaffen, auf harmlo- VII, Sp. 1519, Wr. 1958 III, S. 48). Schmusse Weise betrügen ugs. (Du. 1976 V, S. 2293), bruder m. Schmeichler (RhWb 1948-58 VII, auf relativ harmlose Weise betrügen, mogeln Sp. 1519, MWb 1976 VI, Sp. 426). Schmuse ugs. (Du. 1993-95 VI, S. 2963). Wj. schmu f. Schmusen pl., dim. Schmüs-chen, Schmüsken machen schwindeln, betrügen (Weinb. 1973, (Mf., Nf.), die Schmusen (Ba.). 1. SchwätzeS. 99). Rw. Schmu machen Profit machen rin, Schöntuerin (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, (Wo. 31993, S. 291 f., Nr. 5035). 1. betrügen, BayWbA 1996). 2. Schmeichelkatze (RhWb schwindeln (ShWb V, Sp. 541, PfWb 1987 ff. V, 1948-58 VII, Sp. 1518). 3. Vermittlung (SMF Sp. 1194 f., FWb 1971 V, S. 2763, HNWb 1944- 1995). 4. Blätter der Herbstzeitlosen (RhWb 67 III, Sp. 307, BadWbA 1995, LuWb 1971-75 1948-58 VII, Sp. 1518). Schmuseck f. SmuIV, S. 161, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1507, ThWb seck (Mv ). abgelegener Platz für Liebes1976-82 V, Sp. 780, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. paare (MWb 1976 VI, Sp. 426). Schmuse1172 f., MWb 1976 VI, Sp. 421, SlWb 1965 III, gickes m. -gickes zu dt. gucken schauen. S. 1224, SlWb 1965 III, S. 1225, PrWb 1993 V, Schmeichler (ShWb V, Sp. 456). SchmuseSp. 325, SHWb 1933 IV, Sp. 604). 2. trat- gickel m. Zur Etymologie von -gickel s. => schen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1194 f.). 3. ver- Schmusgickes (s.o.). Schmeichler (ShWb V, rückt sein (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1172 f.). Sp. 456). Schmus(e)kater m. StandardSchmumacher m. 1. Betrüger, Schwindler sprache: männl. Form zu => Schmusekatze (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1202, SlWb 1965 III, [s.u.] (Du. 1993-95 VI, S. 2964). SchmeichS. 1225). 2. gewinnsüchtiger Mensch (PrWb ler (PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmus(e)katze 1993 V, Sp. 328). schmusantig adj. unge- f. Standardsprache: Schmusekatze weibl. nau, oberflächlich (SwWb 1936 VI/1, Sp. 3010, Person, bes. kleineres Mädchen, die gerne SwzWb 1929 IX, Sp. 1025). Schmusarsch m. schmust fam. (Du. 1993-95 VI, S. 2964). 1. anSchmeichler (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). schmiegsames Kätzchen (ShWb V, Sp. 549, PfSchmusaugust m. Schmeichler (MWb 1976 Wb 1987 ff. V, Sp. 1206 f., RhWb 1948-58 VII, VI, Sp. 425). Schmusbabbeier m. Schöntu- Sp. 1519, EWb 1907 II, Sp. 488, ThWb 1976er, Schwätzer (ShWb V, Sp. 546). Schmus- 82 V, Sp. 787). 2. Mädchen oder Kind, das babbelerin f. Schmeichlerin, Klatschbase gerne liebkost (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207, (ShWb V, Sp. 546). Schmusbacke f., n. HNWb 1944-67 III, Sp. 312). 3. SchmeichSchmeichler (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). lerin (ShWb V, Sp. 549). 4. o.B. (BadWbA Schmusbacken m. Wj. schmusbacke f. 1995). Schmus(e)kätzchen n. 1. anschmiegSchmeichelkatze, Klatschbase (Weinb. 1973, sames Kätzchen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, S. 100). 1. Mensch, der gerne liebkost (PfWb ThWb 1976-82 V, Sp. 787). 2. Mädchen 1987 ff. V, Sp. 1203). 2. liebkosendes Kind oder Kind, das gerne liebkost (PfWb 1987 (ThWb 1976-82 V, Sp. 786). Schmusbärbel f. ff. V, Sp. 1207). Schmusekurs m. StanKlatschbase (ShWb V, Sp. 546). Schmusbart dardsprache: Schmusekurs auf Annäherung, m. Schmeichler (RhWb 1948-58 VII,Sp. 1519). Ausgleich abzielender [politischer] Kurs poSchmusbarthel m. Schmeichler (ThWb 1976- litischer Jargon (Du. 1993-95 VI, S. 2964). 82 V, Sp. 786). Schmusbase f. 1. Schmeich- Schmusei pl. Schmüseltches (Nf.). 1. Winlerin, Schwätzerin (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204). kelzüge, Schmeicheleien (RhWb 1948-58 VII, 2. Klatschbase (ShWb V, Sp. 456). Schmus- Sp. 1518). 2. Durcheinander (RhWb 1948be(i)le f. -bele zu jidd. Beila n.pr.f., das 58 VII, Sp. 1519). Schmiisel m. Liebhaber aus dem Slawischen entlehnt ist, z.B. russ. (SwzWb 1929 IX, Sp. 1025). Schmuseliwus bjela (vergi, fr. Blanche). Klatschbase machen phras. durch Schmeicheln zu über(ShWb V, Sp. 456, HNWb 1944-67 III, Sp. 312). reden versuchen (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023).
198 Schmuselgickes m. -gickes zu dt. gucken schauen, schadenfroher Mensch (ShWb V, Sp. 456). schmusein swV(hat). 1. beim Handel viele Worte machen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, ThWb 1976-82 V, Sp. 786, Schmel. 1872-77 II, S. 559, SwzWb 1929 IX, Sp. 1025). 2. schmeicheln (HNWb 1944-67 III, Sp. 312). 3. beim Kegelspiel wetten (Schmel. 1872-77 II, 5. 559). 4. die Zechen für sich bezahlen lassen (Schmel. 1872-77 II, S. 559). 5. sich anschmiegen (von Katzen) (ShWb V, Sp. 546). 6. streicheln, liebkosen (ShWb V, Sp. 456). schmüseln swV(hat). liebkosen (EWb 1907 II, Sp. 489, SwzWb 1929 IX, Sp. 1025). schmusen swV(hat). schmeusen (Sw.), schmiesen (Rf), schmiisen (Na.), smusen (Mv.). Standardsprache: schmusen mit jdm. zärtlich sein, Liebkosungen austauschen ugs., schmusen sich bei jdm. anbiedern, jdm. schmeicheln ugs., abw. (Du. 1976 V, S. 2294), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2964). Wj. schmusen sich unterhalten; reden; leere Reden führen (Weinb. 1973, S. 99 f.). Rw. schmusen erzählen, schwätzen (Wo. 3 1993, S. 292, Nr. 5039). Oj. 10V1D2/ shmuesn sprechen, sich unterhalten (Weinr. 21990, S. 409). 1. verhandeln (ShWb V, Sp. 456 ff., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f., BayWbA 1996). 2. makein (ShWb V, Sp. 546 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., EWb 1907 II, Sp. 489, SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f., Kh. 1988, S. 133 ff.). 3. beim Viehhandel zureden (HNWb 1944-67 III, Sp. 312, VaWb 1955-65, Sp. 990). 4. kuppeln (VaWb 1955-65, Sp. 990). 5. beim Kleinhandel übervorteilen (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). 6. beschwatzen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). 7. schmeicheln, anbiedern, schönreden (ShWb V, Sp. 546 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., FWb 1971 V, S. 2766 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 321, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, Wr. 1958 III, S. 48, LoWb 1909, S. 456, EWb 1907 II, Sp. 489, SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., BadWbA 1995, SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f., VaWb 1955-65, Sp. 990, Schmel. 1872-77 II, S. 559, BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 133 ff., ThWb
1976-82 V, Sp. 786 f., BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1175 f., SlWb 1965 III, S. 1225, MWb 1976 VI, Sp. 426, PrWb 1993 V, Sp. 329, SHWb 1933 IV, Sp. 609). 8. heimlich reden, flüstern (HNWb 1944-67 III, Sp. 312, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1175 f.). 9. aussagen (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 787). 10. sprechen, sich unterhalten (ShWb V, Sp. 546 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., FWb 1971 V, S. 2766 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 312, Ja. 1929, S. 162, Schmel. 1872-77 II, S. 559, SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f.). 11. viel reden (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1175 f.). 12. sich anschmiegen von Katzen (ShWb V, Sp. 546 ff., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518). 13. naschen (von Katzen und Kindern) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518). 14. streicheln, liebkosen (ShWb V, Sp. 546 ff., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., EWb 1907 II, Sp. 489, VaWb 1955-65, Sp. 990, BayWbA 1996, ThWb 1976-82 V, Sp. 786 f., BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1175 f., MWb 1976 VI, Sp. 426, PrWb 1993 V, Sp. 329, SHWb 1933 IV, Sp. 609). 15. bestechen (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). 16. betrügen (FWb 1971 V, S. 2766 f., EWb 1907 II, Sp. 489). 17. unterschlagen (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). 18. sich schlecht vorbereitet durch eine Unterrichtsstunde bringen (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). 19. beim Murmelspiel als Dritter ziehen; auch von studentischem „Schießen" (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f.). 20. heimlich suchen, stöbern (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204 f., LoWb 1909, S. 456, EWb 1907 II, Sp. 489). 21. schmunzeln (PrWb 1993 V, Sp. 329). 22. anhaltend lachen (BayWbA 1996). 23. schmollen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1518, PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmusens n. Antwort (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). Schmuser m. Schmüser (Rf., Ofr., Na.), Schmauser (Ha.). Standardsprache: Schmuser jmd., der gerne schmust, zärtlich mit jdm. ist ugs., Schmeichler ugs., abw. (Du. 1993-95 VI, S. 2964), auch (Du. 1976 V, S. 2294). Wj. schmüser m. einer, der viel redet (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Schmuser m. Schwätzer, Gauner (Wo. 31993, S. 292, Nr. 5039). 1. Mak-
199 1er, besonders beim Viehhandel, häufig Juden (ShWb V, Sp. 546 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f., BadWbA 1995, FWb 1971 V, S. 2767, HNWb 1944-67 III, Sp. 312 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, BadWbA 1995, BayWbA 1996, Schmel. 1872-77 II, S. 559, BayWbA 1996, Kh. 1988, S. 133 ff., SMF 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 787, SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., EWb 1907 II, Sp. 489, BadWbA 1995, VaWb 1955-65, Sp. 990, SwzWb 1929 IX, Sp. 1024 f.). 2. Strohmann, Scheinkäufer beim Pferdehandel (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f., VaWb 1955-65, Sp. 990). 3. Heiratsvermittler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f., BadWbA 1995, VaWb 1955-65, Sp. 990, Schmel. 1872-77 II, S. 559, BayWbA 1996, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 133 ff., ThWb 197682 V, Sp. 787). 4. Schmuggler (Kh. 1988, S. 133 ff.). 5. Schmeichler, Schöntuer, Schwätzer (ShWb V, Sp. 546 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f., FWb 1971 V, S. 2767, HNWb 1944-67 III, Sp. 312 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, BayWbA 1996, ThWb 1976-82 V, Sp. 787, BayWbA 1996, SlWb 1965 III, S. 1225, PrWb 1993 V, Sp. 329, SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., EWb 1907 II, Sp. 498, BadWbA 1995, VaWb 1955-65, Sp. 990, Wr. 1958 III, S. 48). 6. Schmarotzer (EWb 1907 II, Sp. 489). 7. zärtlicher, anschmiegsamer Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f., PrWb 1993 V, Sp. 329). 8.jmd., der öffentlich liebkost (BayWbA 1996). 9. Kind oder junge Frau, die sich gerne anschmiegt (ShWb V, Sp. 548, HNWb 1944-67 III, Sp. 312 f., ThWb 197682 V, Sp. 787, BayWbA 1996). 10. anschmiegsamer Hund (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f.). 11. jmd., der schlecht von anderen Menschen redet (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1205 f.). 12. Denunziant (ShWb V, Sp. 548). 13. jmd., der alles durchsucht, Schnüffler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, LoWb 1909, S. 456). 14. Spieler, der den anderen in die Karten sieht (Kh. 1988, S. 133 ff.). Schmuserei f. Standardsprache: Schmuserei [dauerndes] Schmusen, Schmeicheln ugs., abw. (Du. 1976 V, S. 2294), oft abw. (Du. 1993-95 VI, S. 2964). Wj. schmuserei f. Gerede; unwahrscheinliche Geschichte (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Schmuserei f.
Erzählung, Geschwätz (Wo. 31993, S. 292, Nr. 5039). 1. Gespräch, Rede, Gerede (Schmel. 1872-77 II, S. 559, Kh. 1988, S. 133 ff., SwWb 1920 V, Sp. 1017 f., HNWb 1944-67 III, Sp. 313). 2. Schmeichelei, Schöntuerei (ShWb V, Sp. 548 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, FWb 1971 V, S. 2767, HNWb 1944-67 III, Sp. 313, BadWbA 1995). 3. Geständnis (SwWb 1920 V, Sp. 1018, BadWbA 1995). 4. fortwährendes Liebkosen (EWb 1907 II, Sp. 489). 5. Zärtlichkeit (Kh. 1988, S. 133 ff., PrWb 1993 V, Sp. 329). 6. Profit (Schmel. 1872-77 II, S. 559, PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmuserflätterling m. Rw. Flätterling m. Vogel (Wo. 31993, S. 100, Nr. 1452). Papagei (wörtl. redender Vogel) (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f.). schmuserig adj. 1. gesprächig (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f.). 2. schmeichlerig (PrWb 1993 V, Sp. 329). 3. zärtlich (PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmuserin f. Standardsprache: Schmuserin weibl. Form zu => Schmuser (Du. 1993-95 VI, S. 2965). 1. Heiratsvermittlerin (Kh. 1988, S. 133 ff.). 2. Klatschbase (ShWb V, Sp. 549, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, HNWb 1944-67 III, Sp. 313). 3. Schmeichlerin (ShWb V, Sp. 549, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, HNWb 1944-67 III, Sp. 313). schmusern swV(hat). lächeln, schmunzeln, schmeicheln (PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmusersche f. 1. Klatschbase (ShWb V, Sp. 549, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, HNWb 1944-67 III, Sp. 313, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). 2. Heiratsvermittlerin, Kupplerin (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, HNWb 1944-67 III, Sp. 313). Schmusert m. Schmeichler, Schönredner (RhWb 194858 VII, Sp. 1519). Schmuses machen, eine phras. übervorteilen, täuschen (von Juden) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). Schmusete f. Schmuserei (BadWbA 1995). Schmusfrau f. Kaltschbase, Schmeichlerin (ShWb V, Sp. 549). Schmusgeld n. Schmisgeld (Rf. (Galizien)). Rw. Schmusgeld n. Gewinn der Zwischenhändler (Wo. 31993, S. 291 f., Nr. 5035). 1. Maklerlohn (v.a. beim Viehhandel) (ShWb V, Sp. 549, FWb 1971 V, S. 2764, BadWbA 1995, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, LoWb 1909, S. 456, SwWb 1920 V, Sp. 1018, ShWb V, Sp. 549,
200 EWb 1899 I, Sp. 216). 2. Maklerlohn bei der Vermittlung einer Ehe (ShWb V, Sp. 549, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206, ThWb 1976-82 V, Sp. 787). 3. Maklerlohn beim Handel oder bei einer Heirat (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206). 4. Abschlagszahlung (BayWbA 1996). 5. o.B. (BayWbA 1996, EWb 1907 II, Sp. 488). Schmusgenie n. Schöntuer (ShWb V, Sp. 550). Schmusgrete f. 1. Klatschbase (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206). 2. Schmeichelkätzchen (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). schmusig adj. Standardsprache: schmusig gern schmusend, verschmust ugs. (Du. 1993-95 VI, S. 2965). 1. zum Kauf überredend, seine Waren anpreisend (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206). 2. gesprächig (SwWb 1920 V, Sp. 1017 f.). 3. schmeichlerisch (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, HNWb 1944-67 III, Sp. 313). 4. schwatzhaft (ShWb V, Sp. 549, HNWb 1944-67 III, Sp. 313). 5. spaßig (PrWb 1993 V, Sp. 329). Schmusjude m. Schmüsjud (Na.). 1. mäkelnder Jude (v.a. beim Viehhandel) (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, EWb 1899 I, Sp. 403). 2. Makler (ShWb V, Sp. 549, SwWb 1920 V, Sp. 1018). 3. Wucherer (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). 4. o.B. (EWb 1907 II, Sp. 488). Schmusjockel m. -jockel zu dt. jucken, geschwätziger Mann (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206). Schmuskajau m. Vielleicht zu Schmuskalaumes (s.u.). 1. inhaltsloses Gerede (ShWb V, Sp. 549). 2. Schöntuer (ShWb V, Sp. 549). Schmuskajenges m. Vielleicht zu => Schmuskalaumes (s.u.). inhaltsloses Gerede (ShWb V, Sp. 549). Schmuskalaumes m. Schmusgalaumes (Rf.). Zur Etymologie s. auch Kalaumes [=> Chaulem]. 1. Lüge, Schwindel (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1206). 2. inhaltsloses Gerede (ShWb V, Sp. 549). Schmuskäthe f. Schwätzerin (HNWb 1944-67 III, Sp. 313). Schmuskittel m. Schmeichler (ThWb 197682 V, Sp. 787). Schmuskopf m. Schöntuer (FWb 1971 V, S. 2767). Schmuskrämer m. Schöntuer, Schmeichler (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207). Schmuskröte f. 1. Schmeichler (ThWb 1976-82 V, Sp. 787). 2. Mädchen, das es versteht, sich beliebt zu machen (HNWb 1944-67 III, Sp. 313). Schmuslappen m. 1. Schöntuer,
Schmeichler (ShWb V, Sp. 549, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207, HNWb 1944-67 III, Sp. 313, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). 2. Brautwerber (FWb 1971 V, S. 2767). 3. zärtlicher, anschmiegsamer Mensch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207). 4. Schmeichlerin (ShWb V, Sp. 549). Schmuslappes m. Schöntuer, Schwätzer, Denunziant (ShWb V, Sp. 549 f.). Schmusler m. Pferdehändler (SwzWb 1929 IX, Sp. 1025). Schmusliese f. Klatschbase (ShWb V, Sp. 550). Schmuslumpen m. Kind, das gerne liebkost (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207). Schmus machen phras., => Schmus. Schmusmann m. Heiratsvermittler (Kh. 1988, S. 133 ff.). Schmusmaul n. 1. jmd., der viel und gerne erzählt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207). 2. Schmeichelkatze (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). Schmusmündchen n. Schmeichelkatze (RhWb 194858 VII, Sp. 1519). Schmuspurientes m. Schmusburchendes (Rf.), Schmuëspuriëndis, Schmusb(e)riëntes (Frkf.), Schmusbariëntes, Schmiisparjantes, Schmsparjentes, Schmtispaljantes (Na.), -purientes ist aus dem fr. pour rien dire um nichts zu sagen ableitbar. Für diese Herleitung spricht auch, daß sich die Belege auf den Westen des deutschen Sprachraums konzentrieren, inhaltsloses Gerede (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1204, FWb 1971 V, S. 2767, EWb 1907 II, Sp. 488 f.). Schmuspatsch m. Kußhand (SwWb 1920 V, Sp. 1018). Schmus(e)peter m. Schmeichler (BadWbA 1995, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, Wr. 1958 III, S. 48, ThWb 1976-82 V, Sp. 787). Schmusphilippus m. Schmeichler, Schöntuer (HNWb 1944-67 III, Sp. 313). Schmusrese f. Klatschbase (ShWb V, Sp. 550). Schmusrike f. Klatschbase (ThWb 1976-82 V, Sp. 787). Schmusruß m. inhaltsloses Gerede (ShWb V, Sp. 550). Schmussack m. 1. Schmeichler (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). 2. Schmeichelkatze (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). Schmusteufel m. Schmeichler, Schmeichelkatze (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519). Schmustier n. Schmeichler, Schmeichelkatze (RhWb 194858 VII, Sp. 1519). Schmustuch n. Ziertuch (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1207). Schmuzet-
201 tel m. Spickzettel (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1176). Schmu verdienen phras. o.B. (BayWbA 1996). Schönschmuser m. 1. Schöntuer (ShWb V, Sp. 712). 2. Denunziant (ShWb V, Sp. 712). Schubladenschmuser m. jmd., der in anderer Leute Sachen herumstöbert, um Geld, Süßigkeiten o.a. zu finden (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1467). umherschmusen swV(hat). sich poussierend herumtreiben (SwzWb 1929 IX, Sp. 1023 f.). verschmusen swV(hat). 1. eine Heirat vermitteln (Kh. 1988, S. 133 ff.). 2. ausplaudern, sich eifrig miteinander unterhalten (BadWb 1942-74 II, S. 105, SwWb 1908 II, Sp. 1314, SwzWb 1929 IX, Sp. 1024, ShWb 1969-72 II, Sp. 616, PfWb 1969-75 II, Sp. 1267). 3. überreden (ShWb 1969-72 II, Sp. 616, PfWb 1969-75 II, Sp. 1267). verschmust präd. 1. geschwätzig (ShWb 1969-72 II, Sp. 616). 2. verliebt (BayWbA 1996). vollschmusen swV(hat). schönreden (ShWb 1969-72 II, Sp. 848). vorschmusen swV(hat). vorsmusen (Nnd ). betrügen, vortäuschen (FWb 1971 VI, S. 3453, HNWb 1944-67 IV, Sp. 438, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1519, EWb 1907 II, Sp. 489, Kh. 1988, S. 133 ff.), schönreden (ShWb 1969-72 II, Sp. 888, Kh. 1988, S. 133 ff., NsWb 1991 ff. IV, Sp. 853). Weiberschmus m. das Reden von Frauen (ShWbA 1995, PfWbA 1995). Wirtshausschmus O.G. Wirtshausgeschwätz (ShWbA 1995). zusammenschmusen swV(hat). Heirat vermitteln (ShWbA 1995, Kh. 1988, S. 133 ff.), zuhinschmusen swV(hat). sich anschmiegen (BayWbA 1996). zuschmusen swV(hat). 1. aufschwätzen, schmarotzen (BayWbA 1996). 2. zutragen (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1387).
schnëi num. Wj. schnei 2 (Weinb. 1994, S. 242), schnëi num. 2 (Weinb. 1973, S. 100). Rw. schnei 2 (Wo. 31993, S. 294, Nr. 5070). Oj. D'JB> snajem num. 2 (Ha. 31988, S. 512 ). Bibl.-hebr. O'JÖ, snayim, status construct s sney 2 (HAL 1990IV, S. 1482 f.). zwei (HNWb 1944-67 III, Sp. 316, Ah. 1963, S. 151, SMF 1995). Schneckenschorum n.pr. Rw. Gescher m. Brücke (Wo. 31993, S. 115, Nr. 1756). Mittelhebr. ίε>ι, Dnjfli geser, pl. gSârîm
Brücke (Le. 21962 I, S. 367). Kontamination aus jidd. schnëi und jidd. *gescher mit einer volksetymologischen Umformung zu dt. Schnecken. Zweibrücken (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1277 f.).
Scho f. Schëi (Rf.), Schö (Hs.), Sehe (Na.), Sche(de), Schi (Sw.). Wj. schö, sehe, schl, schü Stunde (Be. 1965, S. 32 f.), scho-e f. Stunde, Zeit (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Schoo f. Stunde, Uhr (Wo. 31993, S. 297, Nr. 5126). Oj. schü, scho Stunde (Be. 1965, S. 32 f.), 7IVW sho f. Stunde (Weinr. 21990, S. 411), auch (Str. 1916, S. 198). Bibl.-aram. n»a;, »πνψ sä'ä f., status emphaticus sa'atä Stunde (HAL 1995 V, S. 1794), auch jüd.-aram. kurze Zeit, eine Stunde (Le. 21962 IV, S. 588 f.). Stunde (PfWb 1987 ff. V, Sp. 918, HNWb 1944-67 III, Sp. 397, EWb 1907 II, Sp. 385, SwWb 1920 V, Sp. 731, SwWb 1936 VI/1, Sp. 2927). Schomacher m. Schomacher (Hs.). Rw. Schomacher m. Uhrmacher (Wo. 31993, S. 297, Nr. 5126). Uhr (HNWb 1944-67 III, Sp. 397). Schockelmajem n. Schog(e)lemajem, Schogelemajum, Schock(e)lemajum, Schockelmei, Schocklemeie, Schogglemeien (Rf.), Schockelmei, Schottlemajum, Schock(e)lemajem, Schocklemajim (Frkf.), Schockelemajum, Schockelemei, Schuckamajum, Schochemeim, Schuchamajum, Schocklemad (Sw.), Schogemeie (Na.), Schoklamajum, Schoklemajum, Schocklemajem (Ofr.), Schockelmeirum (Mv.). Wj. schöchermäjem, schockermajem, schoch(e)remajem, schock(e)lemajem m. oder n. Kaffee (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Schochermajim o.G. Kaffee (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5107). Oj. Ί1ΠΒ» soher f. Schwarzer (Ha. 31988, S. 492). Bibl.-hebr. itr® sähor schwarz (HAL 1990 IV, S. 1360), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 537). Zur Etymologie s. auch => Majem. 1. Kaffee (ShWb V, Sp. 696, FWb 1971 V, S. 2810, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1389, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 140, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1094). 2. Schokolade (Kh. 1988, S. 140). 3. minderwertiges Getränk (MWb 1976 VI, Sp. 116). Schockel,
202 Schocker O.G. Schoker (Rf„ Hs.), Schoke(l) (Hs.), Schockele (Sw.). Rw. Schocher m. Kaffee (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5107). Kaffee (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1401, HNWb 1944-67 III, Sp. 398, SwWb 1920 V, Sp. 1094).
schofel adj. schaufei (Rf., Hs., Mf„ Nf„ Ofr., Mv.), schof(e)le (Frkf.), schoflich (Wn.), schofle (Na.), scheufei (Na., Mf.), schobl (Sl.). Standardsprache: schofel in beschämender Weise geizig, kleinlich ugs., abw. (Du. 1976 V, S. 2309), und in einer Empörung, Verachtung o.a. hervorrufenden Weise schlecht, schäbig, niederträchtig ugs., abw. (Du. 1993-95 VI, S. 2983), schofel geizig, schäbig, wertlos Ostösterreich, ugs. (ÖWb 1985, S. 329). Im Nhd. seit dem 18. Jh. belegt ugs. < Rw. < wj. schophol lumpig < hebr. (Kl. 221986, S. 650). Wj. schöfel adj. gemein, niedrig, schlecht (Weinb. 1973, S. 100), schoufël, schöfel, schûfël schlecht (Be. 1965, S. 140 f.). Rw. schofel minderwertig, gemein, schlecht (Wo. 31993, S. 296 f., Nr. 5116). Oj. "?5a? shof'l niedrig, gemein, niederträchtig (Weinr. 21990, S. 414), auch (Str. 1916, S. 200). Bibl.-hebr. ΪΏψ säpel niedrig sein (HAL 1990 IV, S. 1507), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 596). S. auch Loschofel, loschofel [=> lau], 1. minderwertig, schlecht, armselig, schäbig (ShWb V, Sp. 696 f., FWb 1971 V, S. 2811, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1400, HNWb 1944-67 III, Sp. 396 f., BadWbA 1995, LuWb 1971-75 IV, S. 110, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1708, SwWb 1920 V, Sp. 1095 f., Kh. 1988, S. 138 f., SMF 1995, Ja. 1929, S. 165, BayWbA 1996, Schmel. 1872-77 II, S. 386, SwWb 1920 V, Sp. 1095 f., SwzWb 1920 VIII, Sp. 381, EWb 1907 II, Sp. 399, Wr. 1958 111, S. 61, LoWb 1909, S. 463, ThWb 1976-82 V, Sp. 921, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1218 f., Lasch 1928, S. 173, MWb 1976 VI, Sp. 118, SlWb 1965 III, S. 1242). 2. übel, unwohl (ThWb 1976-82 V, Sp. 921, LoWb 1909, S. 463). 3. charakterlos, unehrenhaft (ShWb V, Sp. 696 f., HNWb 194467 III, Sp. 396 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1708, LuWb 1971-75 IV, S. 110, SwWb 1920 V, Sp. 1095 f., ThWb 1976-82 V, Sp. 921, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1218 f.). 4. bedenklich (SlWb 1965
III, S. 1242). 5. geizig (ShWb V, Sp. 696 f., FWb 1971 V, S. 2811, BadWbA 1995, Kh. 1988, S. 138 f., RhWb 1948-58 VII, Sp. 1708). abschofeln swV(ist). unnütz werden (Schmel. 1872-77 II, S. 386). Geschofeler m. Geschofli (Ha.), unbeholfener junger Mensch (SwzWb 1920 VIII, Sp. 381). geschofelig adj. nachlässig, schleppend (SwzWb 1920 VIII, Sp. 381). mittelschofel adj. mittelschlecht (ShWb 1978-85 IV, Sp. 711, PfWb 1981-86 IV, Sp. 1373). Schifles m. Habenichts (SMF 1995). Schofel m. Schaufel (Mv.). Standardsprache: Schofel etwas (bes. eine Ware), was => schofel ist, nicht taugt; Schund; schofle [ => schofel], männliche Person; Schuft abw. (Du. 1976 V, S. 2309), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2983). Wj. schöfel m. oder n. gemeine, niedrige, schlechte Person (Weinb. 1973, S. 100). Oj. shof'l m. Schofel (Weinr. 21990, S. 398). 1. wertlose Ware, schlechtes Zeug (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1219, SwzWb 1920 VIII, Sp. 381). 2. schlechte Lage, Schmach (FWb 1971 V, S. 2811, SwWb 1920 V, Sp. 1095 f.). 3. schlechtes Benehmen (SlWb 1965 III, S. 1242). 4. elender, schmutziger Mensch (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1219, MWb 1976 VI, Sp. 118). 5. Rohling, niederträchtiger Mensch (ShWb V, Sp. ThWb 197682 V, Sp. 921, FWb 1971 V, S. 2811). Schofelbach m. Geizhals (HNWb 1944-67 III, Sp. 397). Schofelbajes n. Rw. Schofelbaiss o.G. Gefängnis, Arbeitshaus (Wo. 31993, S. 296 f., Nr. 5116). Zur Etymologie s. auch => Bajes. Gefängnis (FWb 1971 V, S. 2811 f.). Schofelei f. Unglück (SwWb 1920 V, Sp. 1095 f.). Schofeler m. Schoffeli (Ha.), Schaufler (Ofr.). 1. nachlässiger Mensch (SwzWb 1920 VIII, Sp. 381). 2. schlechter Mensch (SMF 1995). schof(e)lig adj. schufelich, schofeltech (Mf.). Standardsprache: schofelig =>• schofel (Du. 1976 V, S. 2309), auch (Du. 1993-95 VI, S. 2983). Wj. schoflig adj. gemein, niedrig, schlecht (Weinb.. 1973, S. 100). 1. armselig, schäbig, schlecht (Hü. 1873, S. 144, Ja. 1929, S. 165, BayWbA 1996, SwzWb 1920 VIII, Sp. 381, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1703, EWb 1907 II, Sp. 399, ThWb 1976-82 V, Sp. 921, MWb
203 1976 VI, Sp. 118). 2. böse, niederträchtig (BadWbA 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 921, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1219, SlWb 1965 III, S. 1242). 3. geizig (Kh. 1988, S. 138 f.). 4. liederlich, nachlässig (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1219). Schofelinski m. boshafter Mensch (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1219). schofel ist tofel phras. schaufl ist daufl (Ofr.). Zur Etymologie s. auch => tofel. halbidiotisch sein (SMF 1995). Schofelkerl m. Schufeltskerl (Mf.). unordentlicher, schlecht gekleideter Mensch (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1703). Schofelkitt O.G. Rw. Schofelkitt O.G. Gefängnis, Arbeitshaus (Wo. 31993, S. 296 f., Nr. 5116). -kitt und ähnliche Lautungen findet man in verschiedenen germanischen Sprachen mit der Grundbedeutung Haus, z.B. nd. Kit f. Bordell (Wo. 31993, S. 166 f., Nr. 2641). Gefängnis (BadWbA 1995). Schofels n. Minderwertiges (MWb 1976 VI, Sp. 118). Schofelzeug n. schlechte Sachen, Pöbel (SlWb 1965 III, S. 1242). Schoflete f. ausgeschossene, liegengebliebene Ware (SwzWb 1920 VIII, Sp. 381). verschofeln swV(ist). unnütz werden (Schmel. 1872-77 II, S. 386). verschofelt adj. schäbig (EWb 1907 II, Sp. 399).
Scholem m. Scholum (Frkf.), Schülern (Ofr.), Scheilem (Hs.). Wj. scholaum, scholem Friede, scholaum alëichem, scholem alëichem Friede mit dir/euch (Weinb. 1994, S. 243), schölem, scholaum m. Friede, scholem alêchem, scholem alëichem, scholaum alêchem, scholaum alëichem Friede mit dir/euch! (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Scholemachey f. Gesellschaft, Sippschaft (Wo. 3 1993, S. 297, Nr. 5121). Oj. 01*70; sholem m. Friede, 0D''?y-m'?tt> sholem-ale'ykhem interj. hallo! (Weinr. 21990, S. 407). Bibl.hebr. ol^ui sälom m. Gedeihen, Friede, Heil (HAL 1990 IV, S. 1395 ff.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 564). 1. Friede (FWb 1971 V, S. 2815). 2. Schluß, Ende (SMF 1995). 3. Jude (Ah. 1963, S. 152). 4. eigenartiger Mensch (Ah. 1963, S. 152). Scholemachei m. Schulewach(ei) (Rf.), Schalmachei (Mf.), Schulemachei (Al.), Schalemachum, Schalemichum (Mv.). Zur
Etymologie s. auch Achi [=> Ach], S. auch Schachermachei [=> Saucher]. 1. Grußformel (MWb 1970 V, Sp. 1225). 2. Tölpel (ShWb V, Sp. 699). 3. als Spottwort auf Juden (RhWb 1948-58 VII, Sp. 885, BrBeWb 1992 IV, Sp. 998). 4. o.B. (BadWbA 1995). Scholem alechem! phras. Schülern alëichem (Na ), Schaulem alechem, Schul aleachem (Rf ). guten Tag! (BadWbA 1995, PfWb 1987 ff. V, Sp. 862).
Schone f. Schune (Ofr.). Wj. schono Jahr (Weinb. 1973, S. 244), schöne f. Jahr (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schone f. Jahr(Wo. 31993, 5. 297, Nr. 5124). Oj. (_)-nJ!V shone-[...] Jahr (...] (Weinr. 21990, S. 410), auch als Simplex (Str. 1916, S. 197). Bibl.-hebr. nJB> sänä f. Jahr (HAL 1990 IV, S. 1478 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 584 f.). Jahr (SMF 1995). Schone towe phras. Zur Etymologie von towe dufte, ein gutes Jahr (Grußformel) (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1406).
Schor m. W j . schaur [...] Ochse [...] (Weinb. 1994, S. 228), schor Ochse (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schor m. Ochse, Rind (Wo. 3 1993, S. 297, Nr. 5130). Oj. shor-[...] Ochse (Weinr. 21990, S. 298), auch als Simplex (Str. 1916, S. 190). Bibl.-hebr. HB> sör m. Stier, Rind, Ochse (HAL 1990 IV, S. 1346 f.), auch mittelhebr (Le. 2 1962 IV, S. 524 f.). S. auch Malocheschor [=> Maloche]. 1. Ochse (Ah. 1963, S. 152). 2. Ochse, Rind (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1414, ShWb V, Sp. 726, BadWbA 1995). Anschor m. ein zu tollen Streichen aufgelegter Junge (PfWb 1965-68 I, Sp. 275). Kaschorem m. ka- s. => ka, ke. Ochse (SMF 1995). Schorborm. Schobo(Rf.). Zur Etymologie von -bor s. => Pore. Bulle (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1414).
Schuck m. Schock, Schug (Rf.), Tschug (Ha.). W j . Schuck Mark [Geld] (Weinb. 1994, S. 244 f.), Schuck m. Mark [Geld], Markt (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schock m. (Jahrmarkt (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5109). Bibl.hebr. pittfsüq m. Straße, Gasse (HAL 1990IV, S. 1344 f.), im Mittelhebr. in der Bedeutung von Straße, Marktplatz (Le. 2 1962 IV, S. 523
204 f.). S. auch Jonegeschock Jane]. 1. Markt (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1468, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1845, SwzWb 1987 XIV, Sp. 1708, SMF 1995). 2. Mark, Geldstück (ShWb V, Sp. 787, Sp. 1365, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1468, FWb 1971 V, S. 2838, S. 2810). 3. tausend Mark (Ah. 1963, S. 138 f.). 4. hundert Mark (Ah. 1963, S. 153, BadWb 1925-401, S. 140, SwWb 1920 V, Sp. 1159). beschucken swV(hat). bezahlen (Ah. 1963, S. 153). Börsenschocker m. Spekulant, Spieler (FWb 1971 V, S. 2811). Geschock O.G. Rw. Geschock m. (Jahr-)Markt (Wo. 3 1993, S. 296, Nr. 5109). Markt, Wochenmarkt (BadWb 1942-74 II, S. 388, SwWb 1911 III, Sp. 490). Geschockgänger m. Rw. Geschockgänger m. Marktdieb (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5109). Marktdieb, Beutelschneider (BadWb 1942-74 II, S. 388, SwWb 1911 III, Sp. 490). Geschocksore f. Rw. Geschock-Schure f. gestohlene Marktware (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5109). S. auch Sore [=> Saucher], gestohlene (Markt)Ware (SwWb 1911 III, Sp. 490 und V, 1459). Schockfreier m. Rw. Schockfreier m. Ausrufer bei einer Jahrmarkts-Schaubude (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5109). Marktverkäufer, Ausrufer (ThWb 1976-82 V, Sp. 919 f., PfWb 1987 ff. V, Sp. 1469). schuckbschienem adv. -bschienem s. bachinem; also wörtlich Mark(t) umsonst, nichts, umsonst (SMF 1995). schucken, schuckern swV(hat). geschockt part. (Frkf.), schocken (Bri.). Wj. schucken kosten (Weinb. 1973, S. 101). Rw. schucken bezahlen, kosten (Wo. 31993, S. 296, Nr. 5109). 1. kosten (FWb 1971 V, S. 2810, FWb 1971 V, S. 2838, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1469, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1847, Ah. 1963, S. 153, SMF 1995). 2. bezahlen (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 1217, Ah. 1963, S. 153, SMF 1995).
Schucker m. Rw. Schucker m. Polizist (Wo. 31993, S. 300, Nr. 5175). Bibl.-hebr. "ipfi, i p n hoqer part.akt.m. von *häqar erforschen, auskundschaften (HAL 1967 I, S. 334), auch mittelhebr. (Le. 2 1962II,S. 103). Derach-Laut in Initialstellung würde eine Regelverletzung im deutschen Phonemsystem bedeuten und wird deshalb durch /J7 ersetzt (s. auch =>
Scheks 2 ). Polizist, Gendarm (Kh. 1988, S. 141, SMF 1995). nicht schucker sein phras. verrückt sein (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1469). Schuckersgütl m. Polizist (SMF 1995).
schliffen, sich swV(refl.). Rw. schuffen verraten, bekennen (Wo. 31993, S. 300, Nr. 5176). Bibl.-hebr. 31B> sub zurückkehren, sich abwenden (HAL 1990 IV, S. 1326 ff.), im Mittelhebr. zurückkehren, sich bessern (Le. 21962 IV, S. 516). sich schämen (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1471). schullemen swV(hat). Rw. schullemen (be)zahlen (Wo. 31993, S. 301, Nr. 5188). Mittelhebr. sillem bezahlen, vergelten (Le. 21962 IV, S. 563), bibl.-hebr. n t y sallem inf. wiederherstellen, vollenden, vergelten, O^ttf *sullam (Pu'al) vergolten werden (HAL 1990 IV, S. 1418 ff.). S. auch =*· meschullemen, Scholem. kosten (ThWb 197682 V, Sp. 1001). beschulten swV(hat). Rw. beschollen (be)zahlen (Wo. 31993, S. 301, Nr. 5188). o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 1001). beschulmen swV(hat). beschullemen, bescholmen (Hs.). Rw. beschulmen (be)zahlen (Wo. 3 1993, S. 301, Nr. 5188). 1. bezahlen (SwWb 1904 I, Sp. 908, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1623, ShWb 1965-68 I, Sp. 715, Ah. 1963, S. 119). 2. übervorteilen, betrügen (Ah. 1963, S. 119). Schlimen O.G. Schmanem, Schum(m)e (Rf.), Schummen (Ofr.). Wj. schumm(en), schomm(en), adj., subst.m. fett, Fett (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schemen m. Fett, Öl (Wo. 3 1993, S. 282, Nr. 4865). Oj. shemen Öl (Str. 1916, S. 196). Bibl.-hebr. |DB> semen m. Fett, Öl (HAL 1990 IV, S. 1449 ff.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 576). S. auch loschumen [=> lau], 1. Fett (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1148, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1496, SMF 1995). 2. Trinkgeld (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1496). schumen adj. schum(m)e, schummen (Rf.), schommen (Hs.), schome (Sw.). 1. fett (ShWb V, Sp. 702, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1496, Ah. 1963, S. 152, SwWb 1920 V, Sp. 1100). Schunore(s) f. Schunnere (Rf.), Schunner (Hs.), Schun(o)res (Ofr.). Wj. schunn(e)re f.,
205 pl. schunn(e)res Katze; auch Kosename für Mädchen (Weinb. 1973, S. 101). Rw. Schünre f. Katze (Wo. 31993, S. 302, Nr. 5199). Jüd.aram. sunnärä m. Katze (Le. 21962 IV, S. 587). Die maskuline Endung » -ä im Aramäischen wurde nachträglich schon im Westjiddischen (s.o.) als feminines Suffix identifiziert und unter Anlehnung an Katze f. als Femininum integriert. Katze (PfWb 1987 ff. V, Sp. 1497, HNWb 1944-67 III, Sp. 470, SMF 1995).
schwächen swV(hat). Rw. schwächen trinken (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). Bibl.hebr. "1D0J säpak (aus)gießen, (auf)schütten (HAL 1990IV, S. 1504 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 595). 1. trinken, zechen (SwWb 1920 V, Sp. 1226, BadWbA 1995, EWb 1907 II, Sp. 521, RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979, HNWb 1944-67 III, Sp. 493, PfWb 1987 ff. V, Sp. 1530, Kh. 1988, S. 141, ThWb 1976-82 V, Sp. 1048, BrBeWb 1992 IV, Sp. 6). 2. Tabak rauchen (SwWb 1920 V, Sp. 1226). bechwächen, sich swV(sich). Rw. sich beschwächen sich betrinken (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). sich betrinken (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979). bechwacht adj. Rw. beschwächt betrunken (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). betrunken (Ah. 1963, S. 120). Gechwäch n. o.B. (RhWb 194858 VII, Sp. 1979). geschwächt präd. betrunken (LuWb 1971-75 IV, S. 196). Schwächbajes O.G. Rw. Schwächbais n. Wirtshaus (Wo. 3 1993, S. 303, Nr. 5219). Zur Etymologie s. auch => Bajes. Gasthaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 905 ff.). Schwächbruder m. Saußruder (SwWb 1920 V, Sp. 1226). Schwäche f. Rw. Schwäche f. Wirtshaus, Trinkerei (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). 1. Getränk (SwWb 1920 V, Sp. 1226). 2. Wirtschaft (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979). 3. Viehtränke (SwWb 1920 V, Sp. 1226). Schwächem m. Rw. Schwachem m. Durst (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). Durst (SwWb 1920 V, Sp. 1226, SwWb 1920 V, Sp. 1226). schwachen swV(hat). dürsten (SwWb 1920 V, Sp. 1226). Schwächepich n. pich zu rw. Pich m. Geld (Wo. 31993, S. 240,
Nr. 4093). Die weitere Etymologie ist unklar. Trinkgeld (ThWb 1976-82 V, Sp. 1048). Schwächer m. Rw. Schwächer m. Wirt, Trinker (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). 1. Durst (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 2. Rausch (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 3. Betrunkener (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 4. Trinker (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 5. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979). Schwächere f. Wirtshaus (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). Schwächerei f. Rw. Schwächerei f. Trunkenheit (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). 1. Getränk, Trinkerei (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 2. Trunkenheit (SwWb 1920 V, Sp. 1226 f.). 3. o.B. (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979). schwächeren swV(hat). dürsten (SwWb 1920 V, Sp. 1227). schwächerig adj. Rw. schwächerig durstig (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5219). durstig (SwWb 1920 V, Sp. 1227). Schwächert m., f. 1. Trinkerei (EWb 1907 II, Sp. 521). 2. Wirtschaft (RhWb 1948-58 VII, Sp. 1979). 3. Lump (EWb 1907 II, Sp. 521).
Schwuech O.G. Wj. schowuaus, sch(e)wuaus, schwu'es Wochenfest (Weinb. 1994, S. 244). Oj. mviS» shvues m. Shabuoth, Pfingsten; Feiertag, an dem für die erste Ernte gedankt wird und die Übergabe der Thora an die Juden (Weinr. 21990, S. 394), Wochenfest (Str. 1916, S. 187). Bibl.hebr. nyuifl, n1»UB> sbü'ä f., pl. *sbuöt Eid, Schwur (HAL 1990IV, S. 1288 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962IV, S. 500). Woche; Pfingstfest der Juden (SMF 1995). Sechel m. Sëijel, Sëigkel (Rf.), Segel (Frkf.), Se(i)chel, Sächel (Hs.), Segel (Sw„ Ofr.) Seichel (Sw.), Sëichel (Na.), Sechal, Zäachel (Ofr.), Serchel (SI.). Wj. sëichel [s], zëichel m. Klugheit, Verstand (Weinb. 1973, S. 102). Rw. Sechel m. Verstand (Wo. 31993, S. 307, Nr. 5291). Oj. seykhl m. Empfindung, Verstand, Prinzipien (Weinr. 21990, S. 417), Verstand (Str. 1916, S. 185). Bibl.-hebr. ^DlV .Ï3W sekel m. Einsicht, Verstand; Erfolg (HAL 1990IV, S. 1239). 1. Verstand, Einsicht, Überlegung (ShWb V, Sp. 941, PfWb 1981-86 IV, Sp. 2, Schmel. 1872-77 II, S. 212, FWb 1971 V, S.
206 2889, HNWb 1944-67 III, Sp. 549, SwWb 1920 (Ha. 31988, S. 216). Mittelhebr. *?3T zebel m. 2 V, Sp. 1302, EWb 1907 II, Sp. 962, BadWbA Mist, Kot (Le. 1962 I, S. 510). 1. Dreck, Ab1995, Kh. 1988, S. 141, SlWb 1965 III, S. 1282). fall, Kot (ShWb V, Sp. 1010, FWb 1971 V, S. 2. Ehre, Ehrgefühl, Anstand (SMF 1995). Se- 2889, PfWb 1981-86 IV, Sp. 23, RhWb 1958-64 cheltuch n. Scherzhafte Kontamination mit VIII, Sp. 29, EWb 1907 II, Sp. 329, SwzWb 1913 dt. Segeltuch, volksetymologisch motiviert. VII, Sp. 340, SwWb 1920 V, Sp. 1309, BadWbA 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 1139, SMF Verstand (FWb 1971 V, S. 2889). 1995). 2. schlechte Handelsware (SlWb 1965 Seder, den S. geben phras. Wj. III, S. 1276). 3. schlechtes Getränk (BadWbA së(i)der së(i)der, zeder, zeter (scherzhaft) Se1995, EWb 1907 II, Sp. 329). 4. Pfennig (SMF der, Hausgottesdienst, Haupteinteilung der 1995). 5. schmutziger, grober Mensch (EWb Mischna (Weinb. 1994, S. 247), ßeder, zeder 1907 II, Sp. 329). 6. Betrüger (BrBeWb 1992 Sederabend (Be. 1965, S. 66 f.). Oj. TTO seyIV, Sp. 67). anseweln swV(hat). anlügen der m. Ordnung; Arrangement, Abfolge; Se(PfWb 1965-68 I, Sp. 278). anseweln, sich der, das Festtagsessen, das man in den ersten swV(refl-). anseiweln (Mv.). sich antrinken zwei Nächten an Pessach zu sich nimmt; ei(MWb 19421, Sp. 374). besewel(e)n, besefeln, ner der sechs Abschnitte der Mischna (Weinr. beseibeln, sich swV(refl.). beseiweln, be2 1990, S. 270), Ordnung (Str. 1916, S. 121), ßesäbeln (Hs.), besäwelen, beseflen (Rf., Sw.), beseider Seder, Hausgottesdienst, Haupteinteilung belen (Mf.), beseiwel (Mf., Nf.), beseubeln (Bri.). der Mischna (Be. 1965, S. 66 f.). Mittelhebr. Standardsprache: beseibeln mit Speichel be"Π0 seder m. Ordnung (Le. 21962 III, S. 483 schmutzen, mit Schmutz bewerfen (den Staat) f.), auch bibl.-hebr. (HAL 1983 III, S. 702). den salopp, landsch. verbr. (Du. 1976 I, S. 364), Toten einkleiden (SwWb 1920 V, Sp. 1308). auch (Du. 1993-95 I, S. 495). Im Deutschen Seferuf O.G. Seffroff (Rf.). Rw. Sefe- seit dem 16. Jh. bezeugt als Parallele zu ruf O.G. Wurst (Wo. 31993, S. 307, Nr. 5301). nhd.22bescheißen vulgär < rw. Sefel Kot, Mist Bibl.-hebr. yntP säba' sich satt essen, sich satt (Kl. 1986, S. 78). Wj. beseibeln, besëiweln, trinken; satt haben, genug bekommen (HAL beseibeln, beseiweln betrügen, beschmutzen 1990IV, S. 1214 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 (Weinb. 1973, S. 102). 1. sich mit Unrat beschmutzen (ShWb 1965-68 I, Sp. 720, PfWb IV, S. 501). Zur weiteren Etymologie s. auch 1965-68 I, Sp. 724, BadWb 1925-40 I, S. 159, =>· Rof. Wurst (PfWb 1981-86 IV, Sp. 14). RhWb 1958-64 VIII, Sp. 30, BadWb 1925-40 I, sela interj. Wj. selo ein Schlußwort für S. 159, SwWb 1924 VI/1, Sp. 1624). 2. sich mit Gebete oder Psalmen (Weinb. 1994, S. 251). Säure bespritzen (von Ameisen) (ShWb 1965Rw. sela fertig, abgemacht (Wo. 31993, S. 308, 68 I, Sp. 720). 3. sich betrinken (RhWb 1958Nr. 5309). Bibl.-hebr. n^o sela f. Abschnitt- 64 VIII, Sp. 30, MWb 1942 I, Sp. 781, PrWb sende in den Psalmen. 1. fertig, aus! (ShWb 1935 I, S. 559). beseweln, besefeln, beseibeln V, Sp. 982, FWb 1971 V, S. 2902, HNWb 1944-67 swV(hat). besäbeln (Hs.), beseiweln (Hs., Mf., III, Sp. 752 f., SwWb 1920 V, Sp. 1338). 2. wirk- Nf., Mv.), besäwelen, beseflen (Rf.), beseibelen lich (HNWb 1944-67 III, Sp. 572 f.). 3. es bleibt (Mf.), beseubel (Bri.). Bereits im 16. Jh. sind Formen wie besebeln, besefeln für bescheidabei, abgemacht (BrBeWb 1992 IV, Sp. 78). ßen gebräuchlich (Ah. 1963, S. 120). Wj. => Sewel, Sefel, Seibel m. Säfei (Frkf.), beseweln, sich (s.o.). Rw. besefeln bescheiSäwel, Sëiwel (Frkf., Rf.), Seifei (Na., Ofr.), Sa- ßen, betrügen (Wo. 31993, S. 307, Nr. 5299). fel (Ofr.). Wj. sëibel, sëiwel, seibel, seiwel 1. beschmutzen, bekleckern (Ah. 1963, S. 120, m. Dreck, schlechte Qualität (Weinb. 1973, S. MWb 1942 I, Sp. 780 f.). 2. betrinken (Ah. 102). Rw. Sefel m. Kot, Schmutz (Wo. 31993, 1963, S. 120). 3. betrügen (PfWb 1965-68 I, Sp. S. 307, Nr. 5299). Oj. "73T zewel m. Mist
207 angeben, verra-
724, BadWb 1925-40 I, S. 159, Ah. 1963, S. 120,
seiften (Mf.). R w . v e r s e ( i ) f e l n
Wr. 1956 I, S. 72, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 30,
ten (Wo. 3 1993, S. 307, Nr. 5299).
SwzWb 1913 VII, Sp. 340, S w W b 1924 VI/1, Sp.
(bes. beim Essen)
1624, BrBeWb 1968-76 I, Sp. 558, MWb 1942 I,
PfWb 1969-75 II, Sp. 1276, BadWb 1942-74 II, S.
beschmutzen
(ShWb 1969-72 II, Sp. 627,
Sp. 781, SlWb 1963 I, S. 120, PrWb 1935 I, S.
109, LoWb 1909, S. 153, Ah. 1963, S. 155). v e r -
559). 4. überreden, beschwätzen (Ah. 1963,
seweln, sich
S. 120). 5. bevormunden
(SwzWb 1913 VII, Sp.
340). 6. viel reden (Ah. 1963, S. 120). besewelt präd. besäweit (Rf.). betrunken (ShWb 1965-68 I, Sp. 720). Besewler m. Besefler (Sw.), Beseff-
s w V ( r e f L ) . verseibeln (Mf.), ver-
sich beschmut-
seilen (Na.), versawelen (Rf.). 1.
zen (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 30, BadWb 1942-
2. sich
74 II, S. 109, PfWb 1969-75 II, Sp. 1276).
betrinken
(PfWb 1969-75 II, Sp. 1276).
ler (Hs.), Besäubier, Beseibler (Mv.), Beseibler
(SI.). 1. Betrüger
Simche
(SwWb 1924 VI/1, Sp. 1624,
SwzWb 1913 VII, Sp.
340, MWb 1942 I, Sp.
f. Semiche (Na.), Simeche (Ofr ),
Freude Freude Freude
Simches (Frkf.). W j . s i m c h o , s i m c h e
781). 2. raffinierter Mensch (SlWb 1963 I, S.
(Weinb.
120). Sewelbajes f., n. Se(i)belbais, Säwelbais
(Weinb. 1973, S. 103), B i m c h ë , z i m c h ë
1994, S. 254), s i m c h e [s] f.
(Rf.), Seiwelbajes (Hs.), Sëifelbajes (Ofr.), Sefel-
(Be. 1965, S. 66 f.). Oj. nno'tP simkhe f. Freu-
boss (Sw., Rf.), Seibelbais (Mf.). R w . S e b e l b a i s
de, Fest
3
(Weinr.
2
1990, S. 417),
Freude
O.G. Abort (Wo. 1993, S. 307, Nr. 5299). Zur
1916, S. 186), B i m c h ë
E t y m o l o g i e s. a u c h => B a j e s . Abort
f.). Bibl.-hebr. nnDÖ> s i m h ä f.
(ShWb
Freude
(Str.
(Be. 1965, S. 66
Freude, Jubel
V, Sp. 1010, PfWb 1981-86 IV, Sp. 23, HNWb
(HAL 1990 IV, S. 1245 f.), auch mittelhebr. (Le.
1944-67 III, Sp. 572, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 30,
2
S MF 1995, SwWb 1920 V, Sp.
1309, BadWbA
Sp. 117, BadWbA 1995, EWb 1907 II, Sp. 358,
1995, MWb 1976 VI, Sp. 288). Sewelgräber
2. freudiger Anlaß (FWb 1971 V, S. Simchen n. Mädchen, das nichts auf sich hält; geistesabwesender Mensch; einfältiger Mensch (ShWb V, Sp. 70). Simchedijene o . G . Simechedijene (Ofr.). Zur E t y m o -
m . Sefelgräber (Sw.). R w . S e f e l g r ä b e r m .
be-
trügerischer Schatzgräber (Wo. 3 1993, S. 307, Nr. 5299). betrügerischer Schatzgräber (SwWb 1920 V, Sp. 1309). Sewelkäntchen n. Sefelkäntchen (Ofä., Th.). Abort V, Sp.
1139).
(Ofä.). Abort
weln
Sewelkasten
1962 IV, S. 572). 1.
Freude
(PfWb 1981-86 IV,
SMF 1995).
2916).
(ThWb 1976-82
logie von -dijene => Gediechem. große
Freu-
m.
de
Sime-
Sefelkasten
(ThWb 1976-82 V, Sp. 1139). s e -
s w V ( h a t ) . se(i)welen, sebeln (Rf.), seibeln
(SMF 1995).
che Tora (Ofr.).
Simches Tore Wj.
chat Tora, Torafest
phras.
s i m c h a s tauro/-re
Sim-
(Weinb. 1994, S. 254). Oj.
Simchath Tora
(Mf., Nf.), sefelen (Ha.), sefeln (Sw., Ofä.), sei-
r m n - n n o t P s i m k h e s - t o ' y r e f.
wel(e)n (Hs.), seubeln (Mv.). W j . sëibeln, sëi-
[ . . . ] (Weinr. 2 1990, S. 417), a u c h (Str. 1916, S.
Bedürfnis verrichten s e f e l n sich ent307, Nr. 5299). 1. sich
Bescheid (HAL 1990IV, S. 1575 ff.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 634). 1. der jüdi-
weln, seibeln, seiwein (Weinb.
1973, S. 102).
lehren (Wo. 3 1993, S. entlehren (ShWb V, Sp. Sp.
Rw.
1010, PfWb 1981-86 IV,
23, RhWb 1958-64 VIII, Sp.
1913 VII, Sp.
30, SwzWb
340, SwWb 1920 V, Sp.
1309,
ThWb 1976-82 V, Sp. 1139).
2. sich beschmut-
zen (beim Essen) (HNWb 3. urinieren (ShWb V, Sp.
1944-67 III, Sp. 4). 1010).
4. spucken
(MWb 1976 VI, Sp. 288). 5. regnen (ShWb V, Sp. 1010). 6. Diarrhöe haben (HNWb 194467 III, Sp. 4). versewel(e)n swV(hat). versëiwelen, versawelen (Rf ), verseiweln (Hs.) ver-
(Weg)Weisung;
186). Bibl.-hebr. ΓΠ1Π törä f.
sche Feiertag der Gesetzesfreude (FWb 1971 V, S. 2916). 2. es freut mich sehr (SMF 1995). 3. als Abweisung (FWb 1971 V, S. 2916). Simechetoresball m. Ball zum Erntedankfest der Juden (Sukkoth), zu dem auch Christen eingeladen waren (SMF 1995).
sippern femen (Ofr.). 3
s w V ( h a t ) . schiwwern (Ofä.), zifRw.
sippern
(er)zählen
1993, S. 309, Nr. 5355). Oj.
Erzählung, Märchen, Bericht
(Wo.
n s ' O siper m. (Ha.
3
1988, S.
208 339). Bibl.-hebr. Ί3ρ sipper erzählen (HAL 1983 III, S. 723), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 573 f.). S. auch => Saufer mit derselben hebr. Wurzel. 1. zählen, lesen (ThWb 1976-82 V, Sp. 558). 2. bezahlen (SMF 1995).
Sohof m. Schuf (Frkf.), Sohufs (Rf.), Sof (Sw., Ofä.). Wj. sohow, sohuw m. Gulden, Geldstück; eine [...] Gelieit (Weinb. 1994, S. 255), söhew, söhow m. Gulden (Weinb. 1973, S. 125). Rw. Sohof O.G. Gold, Gulden (Wo. 3 1993, S. 310, Nr. 5375). Oj. 31ΠΤ zohev eine Goldmünze; ein Gulden (Ha. 31988, S. 216), Gold (Str. 1916, S. 65). Bibl.-hebr. 3ΠΤ zähäb m. Gold (HAL 1967 I, S. 254), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 513 f.). S. auch =Φ- laf schufen, Pechsof [=> Pachen]. 1. Gold, Gulden (FWb 1971 V, S. 2838). 2. Gulden (PfWb .1981-86 IV, Sp. 147, ThWb 1976-82 V, Sp. 1247). 3. Mark (Geldstück) (SwWb 1920 V, Sp. 1432). 4. zwei Mark (ThWb 1976-82 V, Sp. 1274). Sofner m. Kaufmann (SwWb 1920 V, Sp. 1433). Sofnerei f. Kaufladen (SwWb 1920 V, Sp. 1433). Sonef m. Sanuf, Sanef, Sunef (Rf.), Zonef (Ofr., Hs.), Sonuf, Salmef, Sanef (Frkf.), Sonef (Hs., Ofr.). Rw. Sonof m. Schwanz, Penis, Geringes, Narr (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5390). Oj. 3JT zonev m. Schwanz, Penis, Narr (Hi. 31988, S. 221). Bibl.-hebr. 3JTzänäb m. Schwanz, Stummel (HAL 1974 II, S. 263), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 544 f.). 1. Penis beim Mann (SwWb 1936 VI/1, Sp. 3129, ShWb V, Sp. 65). 2. Penis männlicher Haustiere (ShWb V, Sp. 65). 3. Penis beim Hengst (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1271). 4. Schwanz, Penis (PfWb 1987 ff. V, Sp. 752, BadWbA 1995, FWb 1971 V, S. 2599, S. 2932, SMF 1995). Sonem, all mein phras.
Wj. saunë(i) [...] ohne Pluralangabe Feind [...] (Weinb. 1994, S. 221), saune [s] m., pl. saunem [s], sonnem [s] Feind (Weinb. 1994, S. 94). Oj. XJliV, O'JltP soyne m., pl. sonim Feind (Weinr. 2 1990, S. 417). Bibl.-hebr. NJllV sônë m. Feind (HAL 1990 IV, S. 1248), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 584). ach du meine Güte! (SMF 1995).
Soref m. Soruf (Rf., Sw., Na.), Sorof (Hs., Mf„ Al.), Sorf (Ofr.), Zorof, Serf (Sw.), Zoref (Mv.). Rw. Sorof m. Branntwein (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5397). Bibl.-hebr. η π » , ηη® särüp part.pass.m. von särap verbrennen (HAL 1990 IV, S. 1266 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 612). S. auch => Jajemsoref, Majemsoref [=> Majem]. 1. Branntwein (ShWb V, Sp. 1099, PfWb 1981-86 IV, Sp. 184, HNWb 1944-67 III, Sp. 629, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 234, Kh. 1988, S. 141, SMF 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1462, SwWb 1936 VI/1, Sp. 3496, BadWbA 1995, MWb 1992 VII, Sp. 1653). 2. Feuer (SwWb 1920 V, Sp. 1368). ansarflen swV(hat). anbrennen (SMF 1995). geserft präd. dumm, verrückt (Kh. 1988, S. 78). sarfen swV(hat). brennen (SMF 1995). sarflen swV(hat). brennen, kokein (SMF 1995). Serafbajes n. Sorofbais (Wn.). Rw. Serafbajes o.G. Branntweinschenke (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5397). Kneipe, Bier- o. Branntweinhaus (BaiÖWb 1976 II, Sp. 907). Serfnolle m. Rw. Nolle f. Kochtopf (Wo. 31993, S. 232, Nr. 3896), mit einer nichtjiddischen Etymologie. Brennkessel (SwWb 1920 V, Sp. 1368). Sorefchen n. ein Schluck Branntwein (ThWb 1976-82 V, Sp. 1304). Sorefmacher m. Sorfmacher (Mf.). Schnapstrinker (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 234). Sorefglansert m. Sorufglansert (Sw.). -glansert zu rw. Glanz, Glansert o.G. Glas < dt. glänzen (Wo. 3 1993, S. 117, Nr. 1817). Branntweinflasche (SwWb 1920 V, Sp. 1462). Sorefschwächer m. Rw. Sorefschwächer m. Schnapsbruder (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5397). Zur Etymologie s. auch => schwächen. Schnapsbruder (Ah. 1963, S. 154). Srore m. Wj. s(e)röre [s] zröres f.sg. o. coll.pl., auch m.sg., pl. seröres [s], sröres [s], zröres vornehme Leute, vornehmer Mensch, Herrschaft, Adlige(r), Obrigkeit (Weinb. 1973, S. 102). Rw. Sore f. Herrschaft (Wo. 31993, S. 311, Nr. 5394). Oj. Π Π » , O'-nti» ,m~nlv srore f., pl. srores, srorim Herr (Weinr. 21990, S. 417), Herrschaft (Str. 1916, S. 186). Mittelhebr. r r n » srärä f. Herrschaft, Hoheit (Le. 21962IV, S. 615), vergi, bibl.-hebr.
209 "ΠIP särar herrschen, regieren (HAL 1990 IV, S. 1269 f.). feiner Herr (FWb 1971 V, S. 2989). 2. feine Gesellschaft (BadWbA 1995). wie die Srores kommen und wie die Maurer gehen phras. unpünktlich kommen, aber pünktlich gehen (FWb 1971 V, S. 2889).
1958-64 VIII, Sp. 678 f.). 5. betrunken (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 678 f.). 6. plötzlich (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 678 f.). 7. steil, aufwärts (beim Klickerspiel) (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 678 f.). 8. eben (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 678 f.). stiekum laulone! phras., interj. stikum alone (Mv.). Zur Etymologie s. auch laulone. Vorsicht, Gefahr! (MWb 1976 VI, Sp. 860).
Stieke f. Stigem (Frkf., Ofr.), Stichem (Na., Ofr.), Stige (Frkf.), Stickem (Mf.). Wj. schtike [...] Ruhe [...] (Weinb. 1994, S. 244), stieke interj., f., adj. Ruhe; ruhig (Weinb. 1973, Stuß m. Steuß (Sw.), pl. Stüsse (Sw., S. 103). Rw. Schtike f. Stillschweigen (Wo. Na.). Standardsprache: Stuß (in ärgerlicher 3 1993, S. 300, Nr. 5167). Oj. npnttf stike f. Ru- Weise) unsinnige Äußerung, Handlung ugs., he (Ha. 31988, S. 520), Schweigen (Str. 1916, abw. (Du. 1976 VI, S. 2536), und Streit, S. 200). Jüd.-aram. nip'nu» n¡?'na>, sëtiqût, Zwist, Hader landschaftl. (Du. 1993-95 VII, setiqä f. das Schweigen, die Schweigsam- S. 3307), Stuß Unsinn ugs. (ÖWb 1985, S. keit (Le. 21962 IV, S. 620), vergi, bibl.-hebr. 358). In der dt. Ugs. seit dem 18. Jh. pnu> sätaq zur Ruhe kommen (HAL 1990 IV, S. bezeugt < Rw. < wj. stuß einfältiges 1541). 1. Ruhe, Stille, Schweigen (FWb 1971 Zeug < hebr. (Kl. 221986, S. 712). Wj. stuß V, S. 3049, EWb 1907 II, Sp. 573, SMF 1995). m. Torheit, einfältiger Streich (Weinb. 1973, S. 2. stille Zeit (FWb 1971 V, S. 3049). 3. läppi- 103), schtuß, schtoß, schtiß Unsinn (Be. 1965, scher, dummer Mensch (RhWb 1958-64 VIII, S. 112 f.). Rw. Stuß m. Unsinn (Wo. 31993, Sp. 678 f.). stiekenen swV(hat). stigenene S. 323, Nr. 5692). Oj. niülV, Ο'ΠΙΟϋ; stus m. (Mf., Frkf.). Rw. schtiken stillschweigen (Wo. oder n., pl. stusim Torheit (Weinr. 21990, S. 3 1993, S. 300, Nr. 5167). still sein, schwei- 400), auch (Str. 1916, S. 191), schtuß, schtiß gen (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 679, FWb 1971 Unsinn (Be. 1965, S. 112 f.). Mittelhebr. niüitf V, S. 3049). stieksen swV(hat). unerlaubt stüt m. Torheit, Wahnsinn, Sinnlosigkeit (Le. nehmen, von Kindern (SMF 1995). stiekum 21962 IV, S. 542). S. auch => Schaute mit deradj, adv. stigum, stigem, stichum (Rf.), stikem, selben hebr. Wurzel. 1. inhaltsloses Geresti(c)kum (Frkf.), stikem (Hs.), stikum (Hs., Mf., de, Unsinn (ShWbA 1995, PfWb 1981-86IV, Sp. Nf.), stigem (Mf., Nf„ Ofr.), stichem (Na.), stike 788 f., FWb 1971 VI, S. 3108 f., HNWb 1944(Bri, Mv.), stegum (Mf.), stickem (Nf.). Stan- 67 III, Sp. 891, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 959, dardsprache: stiekum adv., adj. ganz heim- Wr. 1958 III, S. 149, BadWbA 1995, Kh. 1988, lich, leise ugs. (Du. 1976 VI, S. 2532), auch S. 125 f., BayWbA 1996, ThWb 1976-82 V, Sp. (Du. 1993-95 VII, S. 3253). In die deutsche 1732, Lasch 1928, S. 173). 2. Spaß, Scherz Umgangsspache aus dem Rw., wo es stie- (Wr. 1958 III, S. 149, Schmel. 1872-77 II, S. kum ruhig, leise heißt > wj. schtieke ru- 791, HNWb 1944-67 III, Sp. 891, SwWb 1920 hig > hebr. (Kl. 221986, S. 703). Rw. schtike V, Sp. 1938 f., Ja. 1929, S. 188). 3. Lügengeruhig (Wo. 31993, S. 300, Nr. 5167). 1. still, schichte (SMF 1995). 4. Streit (RhWb 1958-64 leise, heimlich, ruhig (ShWb V, Sp. 1428, Pf- VIII, Sp. 959, Schmel. 1872-77 II, S. 791, SwWb Wb 1981-86 IV, Sp. 589, FWb 1971 V, S. 3049, 1920 V, Sp. 1938 f.). 5. Staat, Aufwand (RhWb Ah. 1963, S. 153, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 678 1958-64 VIII, Sp. 959). 6. schlechte Laune f., EWb 1907 II, Sp. 573, SMF 1995, Lasch 1928, (HNWb 1944-67 III, Sp. 891, EWb 1907 II, Sp. S. 173, Sch./Schm. 1986, S. 417, MWb 1976 VI, 618, BayWbA 1996). 7. Narr, Sonderling (HNSp. 860). 2. abwesend, ruhig (RhWb 1958-64 Wb 1944-67 III, Sp. 891, EWb 1907 II, Sp. 618, VIII, Sp. 678 f.). 3. leise, sachte (RhWb 1958- ShWbA 1995). 8. unhöflicher Mensch, Gries64 VIII, Sp. 678 f.). 4. still vergnügt (RhWb gram (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 9. eigensin-
210 niges Mädchen (HNWb 1944-67 III, Sp. 891). anstussen swV(hat). o.B. (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). bestusselt präd. verliebt (ShWb 1965-68 I, Sp. 728). bestussen swV(hat). verwirren (ShWb 1965-68 I, Sp. 728). bestußt adj. bestoßt (Hs.). Standardsprache: bestußt nicht recht bei Verstand, einfältig salopp (Du. 1976 I, S. 372), auch (Du. 1993-95 I, S. 506). Wj. bestusst adj. närrisch (Weinb. 1973, S. 103). 1. verrückt, närrisch (PfWb 1965-68 I, Sp. 738, BadWb 1925-40 I, S. 165, Ah. 1963, S. 119, BadWb 1925-40 I, S. 165, MWb 1942 I, Sp. 810, NsWb 1985 II, Sp. 60, SlWb 1963 I,
ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 2. eingebildet sein (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 3. übel gelaunt sein (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). stussig adj. närrisch, spaßig (ShWbA 1995, PfWb 1981-86 IV, Sp. 789, HNWb 1944-67 III, Sp. 892, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 959). Stußkopf m. 1. Narr, Schwätzer (ShWbA 1995, ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 2. launenhafter Mensch (HNWb 194467 III, Sp. 892). 3. Dummkopf (HNWb 194467 III, Sp. 892). stußköpfig adj. eigensinnig (ShWbA 1995). Stuß machen phras. 1. Torheiten, Unfug machen (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 2. eine gegebene Zusage zurücknehmen (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). Stußmacher m. 1. Narr, streitsüchtige Person (FWb 1971 VI, S. 3109). 2. Spaßvogel (PfWb 198186 IV, Sp. 789). Stußmann m. Narr (HNWb 1944-67 III, Sp. 892). Stußnarr m. verrückter Mensch (ShWbA 1995). Stußpeter m. dumme, ungeschickte Person (FWb 1971 VI, S. 3109). Stußpossen pl. dumme Streiche (HNWb 1944-67 III, Sp. 892). Stußrede f. Scherzrede (PfWb 1981-86 IV, Sp. 789). verstußt adj. betroffen, verwirrt (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 556).
5. 122). 2. angeheitert (PfWb 1965-68 I, Sp. 738). 3. verliebt (PfWb 1965-68 I, Sp. 738). 4. einfältig (ThWb 1976-82 V, Sp. 1731, FWb 1971 I, S. 312, SlWb 1963 I, S. 122). 5. betroffen, verwirrt (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 556). 6. o.B. (HNWb 1944-67 III, Sp. 892). gestußt präd. verrückt, närrisch (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 959, PfWb 1976-80 III, Sp. 277). stuß adj. einfältig (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). Stußbach m. Narr, Witzbold (ShWbA 1995, PfWb 1981-86 IV, Sp. 789). stußbegabt adj. verrückt (ShWbA 1995). Stussel 1 m. Stussele pl. (Mf.). Narr, Dummkopf (ShWbA 1995, PfWb Sülm o.G. Rw. Sülm Leiter (Wo. 31993, S. 1981-86 IV, Sp. 789, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 324, Nr. 5702). Bibl.-hebr. D^O sulläm m. Stu959, ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). Stussel 2 f. fenrampe, Stiege (HAL 1983 III, S. 715), auch linkische Frau (ShWbA 1995). stusselig adj. mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 533). Leiter (Sw1. verrückt, hektisch, eigenartig (PfWb 198186IV, Sp. 789). 2. töricht (ShWbA 1995). stus- Wb 1920 V, Sp. 1954). sen swV(hat). 1. spaßen, necken, scherzen Sumo m. Zumo (Sw.). Jüd.-aram., mittel(ShWbA 1995, PfWb 1981-86 IV, Sp. 789, Bad- hebr. NDIO sümä m. ein Blinder (Le. 21962 WbA 1995). 2. lügen, angeben (SMF 1995). III, S. 490 f.). Blinder (SwWb 1924 VI/1, Sp. Stusser m. Stuser (Sw.). 1. Witzbold (HN- 1336). Wb 1944-67 III, Sp. 892). 2. Narr (ShWbA S u s , Z u s m. Sussemer, Sus(s)em, Zos1995, SwWb 1920 V, Sp. 1939). 3. Griesgram sen, Zussum (Rf.), Zussem, Tschüss, pl. Süssem (ThWb 1976-82 V, Sp. 1732). 4. sturer Mensch (Ofr.), Susem, Zusim (Sw.). In der dt. Ugs. und (Kh. 1988, S. 125 f.). 5. Naseweis, neugieriger regional verbr. < im Rw. seit dem 18. Jh. Mensch (SwWb 1920 V, Sp. 1939). Stußerals zußgen alter Droschkengaul belegt < wj. zähler m. Schwätzer (ShWbA 1995). Stußzuss, zosse Pferd < hebr. (KI. 221986, S. 816). fachus m. Die Etymologie von -fachus ist unklar. Narr (ShWbA 1995). Stußganem m. Wj. süss [s], zuss n., zosse(n), zusse(n) f., Die Etymologie von -ganem ist unklar. Spaß- m.; pl. suss(e)n, zuss(e)n, zussem, süssem macher (PfWb 1981-86 IV, Sp. 789). Stuß Pferd (Weinb. 1973, S. 104), ßuß, zuß Pferd 1965, S. 66 f.). Rw. Zosse m. Pferd (Wo. haben phras. 1. verrückt sein (ShWbA 1995, (Be. 3 1993, S. 350 f., Nr. 6390). Oj. 010 sus Pferd
211 (Str. 1916, S. 122), ßuß Pferd (Be. 1965, S. 66 f.). Bibl.-hebr. 010 sus m. Pferd (HAL 1983 III, S. 704 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 492). 1. Pferd (PfWb 1981-86 IV, Sp. 822, PfWb 1987 ff. V, Sp. 446, BadWbA 1995, SMF 1995, BadWbA 1995, SwWb 1920 V, Sp. 1969, BadWbA 1995). 2. altes Pferd (ShWbA 1995, HNWb 1944-67 III, Sp. 910). 3. Rothaariger (ShWbA 1995). Susbalmachonum m. Schusbalmochum (Sw.). S. auch Balmilchome [=> Bai]. Gendarm, Wache (SwWb 1920 V, Sp. 1969, SwWb 1920 V, Sp. 1205). Sus(em)chen n. Pferd (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1010). Zoßchen n. Sosken (Sw.). 1. Pferd (SwWb 1920 V, Sp. 1462). 2. erstklassiges Pferd (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273). Zoßchenbaiker m. Soskenbaiker (Sw.). Abdecker (SwWb 1920 V, Sp. 1462). Zoßchenstämmer m. Pferdeschlächter (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273). Zosse, Zossen m. Zase (Nf.). Standardsprache: Zosse, Zossen [altes] Pferd landsch. verbr., besonders im Berliner Raum (Du. 1976 VI, S. 2949), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 4031). 1. Pferd (PfWb 1981-86 IV, Sp. 822, Lasch 1928, S. 177, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 579 ff., Sch./Schm. 1986, S. 433, SlWb 1965 III, S. 1556, RhWb 1971IX, Sp. 718). 2. erstklassiges Pferd (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273, MWb 1992 VII, Sp. 1654). 3. altes, schlechtes Pferd (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273, MWb 1992 VII, Sp. 1654). Zosselchen n. altes, schlechtes Pferd (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273). Zossenpeiker m. Zossenpeicher (Mv.). 1. Roßschiachter (MWb 1992 VII, Sp. 1654). 2. mageres Pferd (MWb 1992 VII, Sp. 1654). Zusel n.pr. ein Pferdename (SwWb 1920 V, Sp. 1969). Zuskalle f. Zur Etymologie s. auch => Kalle, närrische, verrückte Frau (PfWb 1981-86 IV, Sp. 823).
unverblümt die Meinung sagen ugs. (Du. 1976 VI, S. 2546), auch (Du. 1993-95 VII, S. 3338), Tachles pl. Geschäfle (ÖWb 1985, S. 360). In die dt. Ugs. aus dem Westjiddischen: tachles Zweck, tachles reden zur Sache kommen < hebr. (Kl. 221986, S. 718). Wj. tachles m. Zweck, zweckmäßige Handlung (Weinb. 1973, S. 104). Oj. n'^Dn takhles m. Lösung, (ernstes) Geschäft (Weinr. 2 1990, S. 418), Äußerstes, Resultat, Ziel (Str. 1916, S. 202). Bibl.-hebr. n'"?Dn taklït m. Vollendung, Äußerstes; Ende (HAL 1990 IV, S. 1595), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 642). 1. jdm. die Meinung sagen (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 46, Kh. 1988, S. 67, SMF 1995). 2. zur Sache kommen (BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 46). 3. das Gesprächsthema zugunsten einer erfreulicheren Angelegenheit wechseln (FWb 1971 VI, S. 3129).
takef präd. daguf (Rf.), takuf, daguf (Na.), dagguff, dackuf (Rf.), dageff (Hs„ Ofr.), takif (Hs.), dagof (Ofr.). Wj. tackef, tackif adj. angesehen, einflußreich, beliebt (Weinb. 1973, S. 104). Rw. takef mächtig, stark, angesehen (Wo. 31993, S. 325, Nr. 5738). Oj. Ti™ takef präd., m. stark, mächtig; starke, mächtige Person (Weinr. 21990, S. 419), auch rechthaberisch, rücksichtslos (Str. 1916, S. 203). Bibl.-hebr. T p n taqqïp stark (HAL 1990 IV, S. 1642), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 666). 1. angesehen (ShWb 1965-68 I, Sp. 1324, PfWb 1969-75 II, Sp. 53, EWb 1907 II, Sp. 669). 2. bekannt (PfWbA 1995). 3. in gutem Einvernehmen (PfWb 1969-75 II, Sp. 53, HNWb 194467 IV, Sp. 7). 4. frisch, lebendig, bei der Hand (BadWb 1925-40 I, S. 407). 5. zu Diensten (PfWb 1969-75 II, Sp. 53). 6. schlau (EWb 1907 II, Sp. 669). 7. gut (HNWb 1944-67 IV, Sp. 7). 8. gesund (ShWb 1965-68 I, Sp. 1324, HNWb 1944-67 IV, Sp. 7, BadWb 1925-401, S. 407, SMF 1995). 9. stark (Kh. 1988, S. 67). Takef m. Daguf(f) (Rf.), Takif (Hs.). Rw. Takkif m. angesehener, mächtiger Mann; Beamter (Wo. 31993, Tácheles reden phras. Tachles (Ofr., Wn.), S. 325, Nr. 5738). 1. gewandter Mensch (ShWb Dachles (Frkf.). Standardsprache: Tácheles re- 1965-68 I, Sp. 1324). 2. Tonangeber (HNWb den [mit jdm.J rückhaltlos offen reden, jdm. 1944-67 IV, Sp. 7). 3. tonangebender Knecht
Τ
212 (HNWb 1944-67 IV, Sp. 7). 4. Hofjude; Jude, der auf dem Bauernhof wie zu Hause ist (BadWb 1925-40 I, S. 407). 5. Hahn im Korb (PfWb 1969-75 II, Sp. 53). 6. Habenichts, der sich für reich ausgiebt (EWb 1907 II, Sp. 669). 7. Ausläufer, der die Gänge verläuft [ ?] (BadWb 1925-40 I, S. 407).
Taljen
m. Daljonem, Daljem (Rf.). Wj. taljen m. Henker; schlechter Mensch; Antisemit, Konkurrent (Weinb. 1973, S. 104). Rw. Taljer m. Henker (Wo. 31993, S. 325 f., Nr. 5740). Oj. l'^n talyen m. Henker (Weinr. 2 1990, S. 104), auch (Str. 1916, S. 202). Mittelhebr. n ' ^ n tliyyä f. das Aufhängen, das Zweifeln (Le. 21962 IV, S. 645 f.), vergi, bibl.hebr. tälä außängen (HAL 1990 IV, S. 1599). 1. Stromer (ShWb 1965-68 I, Sp. 1328). 2. Tollpatsch (ShWb 1965-68 I, Sp. 1328). aufgetalcht adj. aufgedalcht (Hs.). aufgehängt (Ah. 1963, S. 154). Dallinger m. Rw. Dallinger m. Henker (Wo. 31993, S. 325 f., Nr. 5740). Henker (SwWb 1908 II, Sp. 41). Dolmen, Dolman, Dalmen o.G. Rw. Dolmen m. Galgen (Wo. 31993, S. 325 f., Nr. 5740). Galgen (SwWb 1908 II, Sp. 253) taljen swV(hat). dalchen (Rf., Hs.), dallen, part, gedallscht (Rf.). Rw. taljen hängen, umbringen (Wo. 31993, S. 325 f., Nr. 5740). 1. jdn. umbringen, töten (ShWb 1965-68 I, Sp. 1325, SwzWb 1961 XII, Sp. 1713). 2. jdn. verprügeln (ShWb 1965-68 I, Sp. 1325). taljen, sich swV(refL). sichgedalgt part. (Rf.). Selbstmord begehen (PfWb 1969-75 II, Sp. 56). T a m m. Dam (Na.). Wj. täm m. Geschmack, Charme (Weinb. 1973, S. 104). Oj. ovo, jynyü tam m., pl. tarnen Geschmack, Würze (Weinr. 21990, S. 197), auch: Grund (Str. 1916, S. 78). Bibl.-hebr. G»ü ta'am m. Geschmack, Empfindung, Verstand, Befehl, Erlaß (HAL 1974 II, S. 361), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 171 f.). Geschmack (BadWb 1925-401, S. 411).
Tanegol m. Danegaul (Ofr.). Wj. tarnegaul m., n. Hahn, Huhn (Weinb. 1973, S. 104). Rw. Tarnegaul m. Hahn (Wo. 31993, S.
326, Nr. 5760). Mittelhebr. ^ l n n , Ρ"?1ΐηπ tarnegöl, f. tarnegölet Hahn; Henne, Huhn (Le. 21962 IV, S. 672). Hahn (SMF 1995). Tanegoles f. Danegaules (Ofr.). Rw. Tarnegoles f. Henne (Wo. 31993, S. 326, Nr. 5760). Henne (SMF 1995).
tanen swV(hat). danen, 2.sg. dansch (Na.). Wj. tanis m. Fasttag (Weinb. 1994, S. 260). Oj. ΓΗΡΠ tones m. Fasten (Weinr. 21990, S. 419), auch (Str. 1916, S. 203). Bibl.-hebr. n ' j y n ta'anlt m. Kasteiung, Fasten (HAL 1990 IV, S. 1628 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 657). fasten (BadWb 1925-40 I, S. 414). Taschlume f. Jüd.-aram. ND^tfln taslümä m. Bezahlung, Ersatz (Le. 21962 IV, S. 676). Bezahlung (FWb 1971 VI, S. 3149). Tasse, trübe phras. Standardsprache: trübe Tasse langweiliger, temperamentloser, schwungloser Mensch ugs., abw., häufig als Schimpfwort (Du. 1976 VI, S. 2566), auch (Du. 1993-95 VII, S. 3353). Die Wendung ist volksetymologisch motiviert, weswegen das ursprünglich initiale là/ (s.u.) durch /t/ ersetzt wurde. Wj. da'as Erkenntnis, Wissen (Weinb. 1994, S. 88). Rw. 'ne trübe Tasse dummer und ungewandter Mensch (Wo. 31993, S. 327, Nr. 5765). Oj. n»T daas m., n. Sinne (Weinr. 21990, S. 144), Erkenntnis, Meinung (Str. 1916, S. 49). Bibl.-hebr. n y 7 da'at m. Wissen, Können, Erkenntnis (HAL 1967 I, S. 219 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 416). Eine andere Ableitung: von jidd. toschia Verstand, Klugheit Roehrich III, 1992, S. 1601, bibl.-hebr. Π,'ΒΜΠ tüsiyyä Erfolg, Umsicht (HAL 1990 IV, S. 1579 f.). Dieses Wort ist allerdings in keinem der Wörterbücher zum Jiddischen belegt. Nichtskönner, Versager (Sch./Schm. 1986, S. 420, FWb 1971 VI, S. 3149). nicht alle Tassen im Schrank/Spind haben phras. Standardsprache: nicht alle Tassen im Schrank/Spind haben nicht recht bei Verstand sein ugs. (Du. 1976 VI, S. 2566), auch (Du. 1993-95 VII, S. 3353). Rw. der hat ja nicht alle Tassen im Schrank der ist ja geistig nicht ganz normal (Wo. 31993, S.
213 327, Nr. 5765). geistig nicht ganz normal sein (Sch./Schm. 1986, S. 420).
III, S. 1383). 7. alte Geschichte (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1135).
tess num. tiss, dëiss (Hs.). Wj. tess 9 (Weinb. 1994, S. 46), tess num. 9 (Weinb. 1973, S. 105). Rw. dess 9 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. ü tes m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [t]; 9 (Weinr. 21990, S. 190). Bibl.-hebr. Π'ϋ -.a t: teyt m. 9; t (HAL 1967 I, S. 351 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 131). neun (Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995).
tischem num. dischem (Sw., Ofr., Hs.). Wj. tischim num. 90 (Weinb. 1994, S. 269), tischem num. 90 (Weinb. 1973, S. 106). Bibl.hebr. D'yitf'n tis'Im 90 (HAL 1990 IV, S. 1658 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 677). neunzig (SwWb 1908 II, Sp. 226, SMF 1995, Ah. 1963, S. 138 f.).
tofel, tofelig adj. dofel(ich) (Rf.), daufel Difele (Rf.), Tiflo (Sw.). Rw. Tiffle (Ofr.). Wj. töfel adj. alt (Weinb. 1973, S. f. Kirche (Wo. 31993, S. 329, Nr. 5828). Bibl.107). Rw. tofel alt, töricht (Wo. 31993, S. hebr. π'ρππ tëpillâ f. Gebet (HAL 1990 IV, S. 331, Nr. 5850). Wj. tofel adj. neben1635 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 659 sächlich, talmudisch (Str. 1916, S. 78). Mitf.). Kirche (ShWb 1965-68 I, Sp. 1524, SwWb telhebr. 3ü täpel m. Nebensächliches, An1924 VI/1, Sp. 1748). hang (Le. 21962 II, S. 181), auch bibl.-hebr. Tinnef m. Dinnef (Frkf.), Tenef (Mf., (HAL 1974 II, S. 362), oder zu mittelhebr. *73e> 2 Nf.). Standardsprache: Tinnef wertloses täbal tauchen (Le. 1962 II, S. 135). In eiZeug, überflüssiger Kram, Plunder; Unsinn nigen Publikationen wird tofel von toff gut ugs., abw. (Du. 1976 VI, S. 2594), auch (Du. [=> dufte] abgeleitet, weil die => Tofelemu1993-95 VII, S. 3395). In der deutschen Stan- ne Katholiken (s.u.) gegenüber den Protedardspr. ugs. verwendet und in Kaufmanns- stanten als weniger antisemitisch galten. S. kreisen seit dem 19. Jh. belegt < rw. < wj. auch schofel ist tofel [=> schofel]. 1. kathotinnef Dreck, schlechte Qualität < hebr. (Kl. lisch (PfWb 1969-75 II, Sp. 315, SMF 1995). Tifie f.
22
1986, S. 730). Wj. tinnef m. Dreck, schlechte Qualität, Nachgeburt beim Vieh (Weinb. 1973, S. 106). Rw. Tinnef m. Dreck, Schund, Kot (Wo. 31993, S. 329, Nr. 5830). Oj. ηίΓΟ tinef m. Schmutz (Weinr. 21990, S. 195), Unrat, billige Ware, Taugenichts (Str. 1916, S. 78). Mittelhebr. η υ ' ο tinnüp m. Schmutz (Le. 21962 II, S. 168 f.), vergi, bibl.-hebr. IJü tinnep beschmutzen (HAL 1974 II, S. 361). S. auch => neppen. 1. minderwertige Ware, Plunder (PfWb 1969-75 II, Sp. 290, FWb 1971 VI, S. 3186, Ah. 1963, S. 154, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1135, BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 663, SlWb 1965 III, S. 1383, Kh. 1988, S. 143, Ja. 1929, S. 193). 2. schlechte Wurst, verdorbenes Fleisch (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 114). 3. Krätze (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1135). 4. Tier- u. Menschenkot (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1135, Ah. 1963, S. 154). 5. Flittergold (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1749, SlWb 1965 III, S. 1383). 6. Unsinn (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1135, SlWb 1965
2. alt (ShWb 1965-68 I, Sp. 1556). Taufeie m. der Alte, Schindmähre (RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1100). Tofelemune m. Dofeleman, Daufelmune, pl. Dofelmone (Rf.), Dauflemunem (Ofr.), Toflemone (Frkf.). Wj. tof(e)lemone f. katholische Religion, Katholik(en) (Weinb. 1994, S. 270), töf(e)lemöne f.sg., coll., m.sg. Katholik(en), katholischer Glaube; katholische Kirche (Weinb. 1973, S. 107). Rw. dofelmanisch katholisch (Wo. 31993, S. 81, Nr. 1045). Bibl.-hebr. "73ü täbal eintauchen, untertauchen (HAL 1974 II, S. 353), auch mittelhebr. (Le. 21962 II, S. 135). S. auch Emune, =S> Kaddeschemune. 1. Katholik (ShWb 1965-68 I, Sp. 1556, PfWb 1969-75 II, Sp. 316, BadWb 1925-40 I, S. 494, SMF 1995). 2. katholischer Glaube (FWb 1971 VI, S. 3196 f.). 3. Duckmäuser, hinterlistiger Mensch (SHWb. 1,1556). tofelemune adj. tofelmone, tofelmune (Frkf.), doflemo, doflemane, dofelemonem, dauflemunisch (Rf ). 1. katholisch (FWb 1971 VI, S.
214 3196 f., ShWb 1965-68 I, Sp. 1556, BadWb 192540 I, S. 494). 2. fanatisch (BadWb 1925-40 I, S. 494). Tofelemunin f. Dauflemuni (Ofr.). Katholikin (SMF1995). tofelemunischadj. dauflemunisch (Ofr.). katholisch (SMF 1995).
Tofes m., n. Tofis (Ha.), Teufes (Na.), Daufes (Hs., Ofr., Na.), Dofes, Dofis, Tofus, Dobes, Dowes (Sw.), Towes (Mf.), Tauwers, Daufer (Ofr.), Dofis (Ma.). Wj. tofes, töwes, taufes n. Gefängnis (Weinb. 1973, S. 107). Rw. Tofus m. Gefangener, gefangen (Wo. 31993, S. 325, Nr. 5734). Oj. no'5n tfise f. Gefängnis, Gefangenname (Weinr. 21990, S. 419), auch (Str. 1916, S. 203). Mittelhebr. n&rpn ,πο'ρπ tpisä, tpisä f. Inbeschlagnahme, Fassen, Besitzergreifung (Le. 21962 IV, S. 661), vergi. &/?Π täpas trommeln (HAL 1990 IV, S. 1637 f.). Gefängnis, Arrest (SwzWb 1961 XII, Sp. 633, EWb 1907 II, Sp. 655, EWb 1907 II, Sp. 658, SwWb 1908 II, Sp. 246 f., BadWb 1925-40 I, S. 494, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1262, HNWb 194467 IV, Sp. 71, Kh. 1988, S. 70, Kh. 1988, S. 143, SMF 1995, BadWb 1925-40 I, S. 494). Tabäkel n. Duweg(e)l (Rf.). Polizeigewahrsam, Gefängnis (ShWb 1965-68 I, Sp. 1284 f.). tofes präd. dowes (Rf.). gefangen (ShWb 1965-68 I, Sp. 1556). Tofeskaun m. Daufeskaun (Ofr.). Zur Etymologie s. auch Kaun. Gefängnisinsasse, Knastbruder (SMF 1995). Tofes scheffen phras. Dowes scheffen (Rf.). Rw. Tofes schafften im Gefängnis sitzen (Wo. 31993, S. 325, Nr. 5734), Zur Etymologie s. auch => scheffen. gefangen sein (ShWb 1965-68 I, Sp. 1556). Tokes, Toches m. Dog(g)es, Dockes, Daukes, Dauges, D(a)uches, Tuches, Tuckes, Duckes, Doches, Dogus (Rf.), Doches, Dokes (Fkrf.), Doges, Toges, Dokes, Dauches, Daukes (Hs.), Doches (Ha.), Dauges, Doges, Doches, Dokes, D(a)uches (Ofr.), Dokes, Döges, Dauges, Dogeser, pl. Dogeser (Mf., Nf.), Doches, Duches (Sw.), Tukes (Na.), Doches (Wn.), Doges, Tochus, Dogus (Th.), Dogs (Ofä.), Tokus (Sl.), Tokas (Nnd.). Standardsprache: Tokus Gesäß landsch. verbr. (Du. 1976 VI, S. 2599), auch
(Du. 1993-95 VII, S. 3403). Vielleicht ist die Endung-us eine Latinisierung. Wj. toches m. Gesäß (Weinb. 1973, S. 106), toucheß, töcheß, tuchëB Gesäß (Be. 1965, S. 140 f.). Rw. Toches m. Hinterer, After (Wo. 31993, S. 330, Nr. 5846). Oj. ΠΠΓ1 tohes m. Gesäß (Ha. 31988, S. 521), auch (Str. 1916, S. 202). Bibl.-hebr. ΠΠΠ tahat m. das Unten, unterhalb Befindliche; anstelle (HAL 1990 IV, S. 1586 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 638). 1. Gesäß (ShWb 1965-68 I, Sp. 1558, PfWb 196975 II, Sp. 316 f., FWb 1971 VI, S. 3192, Ah. 1963, S. 154, Ah. 1963, S. 122, RhWb 1958-64 VIII, Sp. 1215, BadWb 1925-40 I, S. 491, RhWb 1928 I, Sp. 1386, RhWb 1971 IX, Sp. 1108, LoWb 1909, S. 94, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 133 f., Kh. 1988, S. 69 f., SMF 1995, SwWb 1908 II, Sp. 237, EWb 1907 II, Sp. 646 f., BaiÖWb 1984 ff. IV, Sp. 47, LuWb 1950 I, S. 214, SlWb 1965 III, S. 1388, SHWb 1935 V, Sp. 101). 2. Schellober (der niedrigste Trumpf in der Reihe der Ober) (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 134). 3. übermütiger Mensch (ShWb 1965-68 I, Sp. 1558). 4. Hosenkreuz (EWb 1907 II, Sp. 646 f.). Ducketokes m. Dugedauges (Rf.). Schalk (ShWb 1965-68 I, Sp. 1801). Fickedokes m. 1. Homosexueller (ShWb 1969-72 II, Sp. 708). 2. übermütiger Schalk (ShWb 1969-72 II, Sp. 708). Fitschedokes m. Fidschedoges (Rf.). Die Etymologie von Fitsche- ist unklar, übermütiger Schalk; leichtsinniger Mensch (ShWb 1969-72 II, Sp. 754). Gedokes m. ketukes, Ketochets (Na.). Gesäß (EWb 1907 II, Sp. 647). (in) Tokes gehen phras. Dugges, Dukas (Na.). bankrott gehen (EWb 1907 II, Sp. 646 f.). Tokesklopfer m. Dogesklopper (Rf.). Lehrer (PfWb 1969-75 II, Sp. 317). Tokesmakeimer m. Dogesmakeim(er), Dokesmakei(emer), Dogesmakeiemer, Dokesmakeim(er) (Rf.), Dokesmageier (Rf., Mf.), Dogesmageimer (Mf.). Zur Etymologie s. auch => mackeimen. 1. Lehrer (ShWb 1965-68 I, Sp. 1558, PfWb 1969-75 II, Sp. 317, RhWb 1971 IX, Sp. 1108). 2.jmd., der schlägt (RhWb 1928 I, Sp. 1386). Tokes malochen phras. Dokes maloges, Doges maloges, Dokes malokem (Mf.), Dauches malauches, am Dokes
215 melocheme, am Dokes melaucheme, (am) Dokes 1965-68 I, Sp. 1692). 3. unerlaubt, zerissen malocheme, Doches maloches (Rf.), Doches me- (BadWb 1925-40 I, S. 543). trefen swV(hat). lodie, Doches malorum, Doches melorum (Frkf.), das Fleisch einsalzen (EWb 1907 II, Sp. 743). Doches maloches, im Doches malochen, Dauches Treifelsleben n. sündiges Leben (FWb 1971 malauche(s) (Sw.). Zur Etymologie s. auch VI, S. 3230). => Maloche. 1. versohlen (RhWb 1928 I, Sp. 1386). 2. am Arsch lecken (ShWb 1978-85 IV, Sp. 511, ShWb 1978-85 IV, Sp. 625, PfWb 198186 IV, Sp. 1146, FWb 1971 IV, S. 2000, VI, S. Treschelos pl. Trescheleos (Sw.). Konta3192 f., SwWb 1914 IV, Sp. 1426, SwWb 1908 II, Sp. 237, BadWb 1925-40 I, S. 491, BadWb 1975 mination von => Drasch und -schelos (s.u.). ff. III, S. 541, RhWb 1941 V, Sp. 793, RhWb Wj. schëilo, schailo, schëile, scha(i)le f. an 1971 IX, Sp. 1108). 3. homosexuell verkeh- eine rabbinische Autorität gerichtete rituelren (FWb 1971 IV, S. 2000, VI, S. 3192 f., ShWb le, religiöse Frage (Weinb. 1994, S. 230). Rw. 3 1978-85 IV, Sp. 625). Tokespauker m. Lehrer Schale f. Frage (Wo. 1993, S. 277), Tre(ThWb 1983 ff. VI, Sp. 133 f.). Tokesplat- scheleo m. auf gefälschte Papiere betrüge3 scher m. Dogesplatscher, Dogespletscher (Rf.), risch Bettelnder (Wo. 1993, S. 332, Nr. 5903). Daugesbletzer (Hs.), Dokesbletscher (Mf.). Leh- Oj. riatti, m^N® shayle f., pl. shayles Frarer (ShWb 1965-68 I, Sp. 1574, Ah. 1963, S. ge; Frage nach dem rituellen Reinheitsgebot 2 154, RhWb 1928 I, Sp. 1386). Tokesschurler (Weinr. 1990, S. 393), Frage (Str. 1916, S. m. Dugesschurler (Sw.). Die Etymologie von 186). Bibl.-hebr. n ^ t t ) së'âlâ f. Bitte (HAL 2 -schurler ist unklar. Sessel (SwWb 1908 II, Sp. 1990 IV, S. 1279), auch mittelhebr. (Le. 1962 IV, S. 491 f.), pl. Π1·?ΚΒ> *së'elôt. Wolf lei247). tet von zig. truschal m. Kreuz ab, da es sich trefe adj. trefe(r), drëife(r), drëiwe, dräfe(r), um Bettelnde handelt, die sich als vermeintdrefe(r), drëiferi (Rf.), drwerem (Frkf.), treife, liche Geistliche ausgeben (Wo. 31993, S. 332, dräfe, tre(i)fer (Hs.), drëifer, trëifer (Mf.), drëife, Nr. 5903). Gauner, die mit falschen Urkunden trëife(s) (Na.), drëifer (Sw.), drëife, dräfe (Na.), unter dem Vorwand unglücklicher Schicksale treife, trëife trewe, trefer (Ofr.), treuf (Nba.), dre- betteln (SwWb 1908 II, Sp. 369). fe, drewe (Th.). Wj. trëife, traife unkoscher (Weinb. 1994, S. 272), trëife, treife adj. unkoscher, schlecht, verkehrt (Weinb. 1973, S. 107). Rw. trefe unrein, unehrlich, verdächtig, gestohlen (Wo. 31993, S. 332, Nr. 5894). Oj. Tschuwe f. Schuwe(r) (Frkf.), Tschufe T ' l ö treif unkoscher, schädlich, böse (Weinr. (Ofr.). Wj. t(e)schuwo, t(e)schuwe f. Um2 1990, S. 200), unkoscher (Str. 1916, S. 80). kehr, Buße, Antwort (Weinb. 1994, S. 266 Bibl.-hebr. r m i ü trepa f. Zerrissenes; un- ), t(e)schüwe f., pl. t(e)schuwes Antwort koscheres Fleisch (HAL 1974 II, S. 364), auch (Weinb. 1973, S. 108). Rw. Schuwe f. Antmittelhebr. (Le. 21962 II, S. 197 f.). Die Wen- wort, Nachricht (Wo. 31993, S. 303, Nr. 5216). dung ist das Antonym zu => koscher. 1. un- Oj. n3lB>n tshuve f. Antwort, Reue, Buße rein (vom Fleisch) (ShWb 1965-68 I, Sp. 1692, (Weinr. 21990, S. 420), auch (Str. 1916, S. 204). PfWb 1969-75 II, Sp. 460, FWb 1971 VI, S. Bibl.-hebr. nniön tsübä f. Rückkehr; Erwi3228, Ah. 1963, S. 154, RhWb 1958-64 VIII, derungen (pi.) (HAL 1990 IV, S. 1656 f.), auch Sp. 1341, EWb 1907 II, Sp. 743, BadWb 1925- mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 675). Antwort 40 I, S. 543, Kh. 1988, S. 143, SMF 1995, Sw- (FWb 1971 VI, S. 3258, ThWb 1983 ff. VI, Sp. Wb 1908 II, Sp. 348 f., ThWb 1983 ff. VI, Sp. 287). Geschuwe f. Geschufe (Ofr.). Antwort 225). 2. dreckig (von Kochgeschirr) (ShWb (SMF 1995).
216
U
Ζ Zedocke
Ukes
m. Wj. ugges(chen) pl. Plätzchen (Weinb. 1973, S. 108). Rw. Ugo m. Kuchen (Wo. 31993, S. 335, Nr. 5981). Bibl.-hebr. i"llJ> ugä f. Brotfladen (HAL 1983 III, S. 740). S. auch Matzenukes [=> Matze]. Kuchen (FWb 1971 VI, S. 3293).
f. Wj. z(e)doko, z(e)doke f. Wohltätigkeit; Unterstützungskasse (Weinb. 1973, S. 295). Oj. Π¡7"IX tsdoke f. Wohltätigkeit, Almosen (Weinr. 21990, S. 340), auch (Str. 1916, S. 158 f.). Bibl.-hebr. npix sëdâqâ f. Gerechtigkeitstaten) (HAL 1983 III, S. 943 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 173). Almosen (FWb 1971 VI, S. 3619).
zekemen swV(hat). zecken (Ofr.). Wj. zëkënén, zîkënën schreien (Be. 1965, S. 26 f.). Rw. zekenen verraten, gestehen, schwätzen (Wo. 31993, S. 348, Nr. 6331). Bibl.-hebr. ¡7V? sä'aq (aufschreien (HAL 1983 III, S. 975 f.), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 207 f.). verkauften swV(hat). Rw. kehfel doppelt 1. bellen (vom Hund); im Verhör gestehen (Wo. 31993, S. 158, Nr. 2546). Oj. ΐ($>)·?53 (SwWb 1924 VI/1, Sp. 1115). 2. ärgern, necken keyfln multiplizieren (Weinr. 21990, S. 213), (SMF 1995). Gezeker n. Gezeges, Gezekes auch (Str. 1916, S. 88). Bibl.-hebr. *?D3 käpal (Rf.). Zank, heftiger Wortstreit (ShWb 1969doppelt legen (HAL 1974 II, S. 469), auch mit- 72 II, Sp. 1347). verzekemen swV(hat). Rw. telhebr. (Le. 21962 II, S. 378 f.). verraten, de- verzegemen anzeigen (Wo. 31993, S. 348, Nr. nunzieren (SMF 1995). 6331). denunzieren, anzeigen (BadWb 1942-74 II, S. 129, SwWb 1908 II, Sp. 1426).
V
W w a w num. woff (Rf.), wof, fuif (Hs.), fauw (Ofr.), föuf, wap (Sw.). Wj. wow n., num. Name eines Buchstaben; 6 (Weinb. 1994, S. 46 und 294), num. (Weinb. 1973, S. 109). Rw. fôf, fauf 6 (Wo. 31993, S. 352, Nr. 6437). Oj. 1 vov m., f. Buchstabe des jiddischen Alphabets; [uj; 6 (Weinr. 21990, S. 162). Bibl.-hebr. 11 :1 w: wäw m. 6; [w], [u] (HAL 1967 I, S. 247), auch mittelhebr. (Le. 21962 I, S. 499 f.). 1. sechs (PfWbA 1995, Ah. 1963, S. 138 f., SMF 1995, SwWb 1908 II, Sp. 984). 2. der Buchstabe W (SwWb 1924 VI/1, Sp. 423). wof Galoschem phras. Zur Etymologie von Galoschem => Gallach. sechs Trümpfe beim Kartenspiel (ShWbA 1995).
Zelef o.G. Rw. Zeli o.G. Braten, Gebratenes (Wo. 31993, S. 348, Nr. 6332). Bibl.hebr. ''px sâlï m. Gebratenes (HAL 1983 III, S. 962), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 192). Worauf das auslautende -f zurückzuführen ist, bleibt unklar. Braten (SMF 1995). Zelem n. Zenem (Rf.), Zeilem (Frkf., Hs., Na.), Seilern (Na.). Wj. zëilem, zëlem n. Kreuz (auch Kartenspiel, Rücken) (Weinb. 1973, S. 109). Rw. Zall m. Kreuzer (Wo. 31993, S. 347, Nr. 6305). Oj. D^X tseylem m. Kreuz; Eichel in Spielkarten (Weinr. 21990, S. 350), Ebenbild, Kreuz, Kruzifix (Str. 1916, S. 166). Bibl.-hebr. D'px selem m. (Ab)Bild (HAL 1983 III, S. 963 f.), auch mittelhebr. (Le. 2 1962 IV, S. 193 f.). 1. Kreuz (PfWbA 1995, FWb 1971 VI, S. 3624, Ah. 1963, S. 156). 2. Kreuz im Kartenspiel (EWb 1907 II, Sp. 902). 3. Krankheit (Ah. 1963, S. 156). 4. Unglück (ShWbA 1995). Zelemmokum n.pr.
217 Zelemogem, Zel(l)emochem, Zelemochum, Zellemoogum, Zenem-Mogum, Zelem-Mokem (Rf ). Zur Etymologie s. auch => Mokum. Bad Kreuznach (ShWbA 1995, PfWbA 1995).
Zickes f. Zekes (Na.), Sige (Hs.). Wj. suckaus, suckes, zuckaus, zuckes Laubhüttenfest Weinb. 1994, S. 256 f., suckes [s], zuckes n.pr. Laubhüttenfest (Weinb. 1973, S. 103), Biikë, ßike, Bekë Laubhütte (Be. 1965, S. 114 f.). Oj. m a i o sukes m. Laubhüttenfest (Weinr. 21990, S. 271), auch (Str. 1916, S. 124), Bukë, Bikë Laubhütte (Be. 1965, S. 114 f.). Bibl.-hebr. πΐ30, nao *sukköt pl. zu sukkä f. Hütte, Laube, Laubhütte (HAL 1983 III, S. 711), auch mittelhebr. (Le. 21962 III, S. 524 f.). 1. Laubhütte (EWb 1907 II, Sp. 900, HNWb 1944-67 III, Sp. 898). 2. Sonnenschutz auf dem Balkon oder im Garten (HNWb 194467 III, Sp. 898). Zifles pl. Wj. ziwwenen bieten (im Handel) (Weinb. 1973, S. 110). Bibl.-hebr. Π1Χ siwwä f. Befehl (HAL 1983 III, S. 947 f.). Zinsen (SMF 1995).
VI, S. 3639). 2. unangenehme Sache (FWb 1971 VI, S. 3639). 3. Plunder (BrBeWb 1987 ff. III, Sp. 663, FWb 1971 VI, S. 3639). 4. Geld (Sch./Schm. 1986, S. 433).
zocken swV(hat). socken, zogge (Rf.). Standardsprache: zocken Glücksspiele machen gaunersprachl. (Du. 1976 VI, S. 2947), auch ugs. (Du. 1993-95 VIII, S. 4027). Wj. s-chocken, (z)chocken, zocken Karten spielen (Weinb. 1973, S. 100). Rw. zachkenen (Glücksspiele) spielen (Wo. 31993, S. 346, Nr. 6297). Bibl.-hebr. pnfi/ sähaq lachen, sich scherzend unterhalten (HAL 1990 IV, S. 1226), auch mittelhebr. (Le. 21962 IV, S. 536). 1. Karten spielen (ShWbA 1995, BadWbA 1995). 2. bezahlen (SlWb 1965 III, S. 1553). Zocker, Schocker m. Standardsprache: Zocker Glücksspieler ugs. (Du. 1976 VI, S. 2947), auch (Du. 1993-95 VIII, S. 4027). Schocker (Frkf.). Wj. s-chocker, (z)chocker, zocker m. Spieler, Spekulant (Weinb. 1973, S. 100). Rw. Zachkan, Zocker m. (Glücks)Spieler (Wo. 31993, S. 346, Nr. 6297). Spieler (FWb 1971 V, S. 2811). Zockerin f. Standardsprache: weibl. Form zu => Zocker (Du. 1993-95 VIII, S. 4027).
Zimt m. Standardsprache: Zimt lästige Angelegenheit; einfältiges Gerede, wertloses Zeug ugs., abw. (Du. 1976 VI, S. 2942), etwas, was man für einfältig, unsinnig, wertlos, hält, was einem lästig ist o.ä. Zoff m. Standardsprache: Streit, Zank (Du. 1993-95 VIII, S. 4020). Bei Kluge wird und Unfrieden ugs. (Du. 1976 VI, S. 2947), Zimt aus dem wj. simon Zeichen, Ziffer auch (Du. 1993-95 VIII, S. 427). Im dt. Null abgeleitet (Kl. 221986, S. 813). Für die Ugs. < rw. < wj. < hebr., wobei die Form auf im vorliegenden Wörterbuch angeführte Ab- mieser Zoff böses Ende zurückgeführt wird leitung spricht die phonetische Übereinstim- (Kl. 221986, S. 815). Wj. sauf [..] Ende [...] mung, wobei Samech in vielen Fällen zu /ts/ (Weinb. 1994, S. 221), soff [s], zoff m. Ende, (=> Zickes, => Sus mit Zosse, => Zoff u.a.) Abschluß (Weinb. 1973, S. 103), ßof, zof Enwird: aram. /simta/ : dt. /tsimt/. Auch de (Be. 1965, S. 66 f.). Rw. Sof, Zoof Ende die Bedeutung des volksetymologisch moti- (Wo. 31993, S. 310, Nr. 5372). Oj. ηΐο sof m. vierten Wortes Zimt Unsinn ist dem vorlie- Ende, Ausgang; (Jh.)Wende (Weinr. 21990, S. genden Vorschlag Grind näher als bei einer 271), Wort(ende) Str. 1916, S. 122, ßof Ende Ableitung von hebr. simon Zeichen. Die (Be. 1965, S. 66 f.). Bibl.-hebr. η10 söp m. zweite Bedeutung von simon Null würde al- Ende (HAL 1983 III, S. 705), auch mittelhebr. lerdings für eine solche Ableitung sprechen. (Le. 21962 III, S. 493). 1. Ärger, Streit (PfWbA Jüd.-aram. NöD'p simtä m. Grind, Geschwür 1995, Sch./Schm. 1986, S. 433). 2. Schluß (FWb (Le. 21962 III, S. 510). 1. Unsinn (Sch./Schm. 1971 VI, S. 3645). 1986, S. 433, SlWb 1965 III, S. 1549, FWb 1971
218 Z o m e s m. Zaumes (Mf.), Azomes (Hs.). Wj. zömes, zümes pl., auch sg.m. o. n.; zo-
mesen [s] pl. Knochen, Bein(e) (Weinb. 1973, S. 110). Oj. mDsy asomes pl. Knochen (Weinr. 21990, S. 352), auch (Str. 1916, S. 130). Bibl.-hebr. D'ps» ,nlDS»pl. zu ox»'asämöt,
'asâmïm pl. zu cesem m. Knochen,
Gebein;
Wesen (HAL 1983 III, S. 822 f.), auch mittelhe-
br. (Le.
21962
III, S. 679). 1. Knochen,
Beihau
zum Fleisch (RhWb 1971IX, Sp. 723, Ah. 1963,
S. 116). 2. ein Spottname (RhWb 1971 IX, Sp. 723). Z o r e s m. Dsores, Zorras, Zurus, Zures (Rf.), Zures, Zuares (Hs.), Tsures, Tsorets (Na.), Dsares, Sares (Ofr.), Sores (Th.), Zorus (Ofâ.). Standard-
sprache: Zores Ärger, Gezänk, Wirrwarr; Gesindel landsch. verbr. (Du. 1993-95 VIII, S. 4030), auch (Du. 1976 VI, S. 2949), Zores pl.
Ärger, Schwierigkeiten (ÖWb 1985, S. 438). Im Deutschen regional verbr. und seit dem 19. Jh. belegt < Rw. < wj. zores pl. von zore Sorge, Not < hebr. (Kl. 22 1986, S. 816). Wj. zore f., pl. zores Sorge (Weinb. 1973, S. 110). Rw. Zores o.G. Gesindel (Wo. 31993, S. 350, Nr. 6388). Oj. ΓΠΧ, ΠΗΧ tsore f., pl. tso-
res Ärger, Misere, Leid (Weinr. 21990, S. 355), auch (Str. 1916, S. 166). Bibl.-hebr. r n s , π Π ϊ sarà f., pl. *säröt Not (HAL 1983 III, S. 986), mittelhebr. Not, Feindin (Le. 21962 IV, S. 217
f.). 1. Mühe, Unannehmlichkeit, Plage, Ärger (PfWbA 1995, ShWbA 1995, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273, Kh. 1988, S. 147, SMF 1995, Schmel. 1872-77 II, S. 1149, SlWb 1965 III, S. 1556).
2. Streit; Zorn; Lärm, Durcheinander (FWb 1971 VI, S. S. 3647 f., Ah. 1963, S. 156, PfWbA 1995, BadWbA 1995, ShWbA 1995, RhWb 1971 IX, Sp. 830 f., LoWb 1909, S. 560, EWb 1907 II, Sp. 913, Kh. 1988, S. 147, ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273). 3. Ehestreit (ShWbA 1995). 4. Spaß,
Scherz, Unsinn (PfWbA 1995, RhWb 1971 IX, Sp. 830 f., LoWb 1909, S. 560, Ah. 1963, S. 156, SlWb 1965 III, S. 1965, SMF 1995). 5. Profit
(Wr. 1958 III, S. 321). 6. lärmende Kinderschar (ShWbA 1995, RhWb 1971 IX, Sp. 830 f.,
Ah. 1963, S. 156). 7. Gesindel (FWb 1971 VI, S.
S. 3647 f., Ah. 1963, S. 156, PfWbA 1995, BadWbA 1995, ShWbA 1995, Schmel. 1872-77 II, S.
1149, Kh. 1988, S. 147). 8 .arme, meist kinderreiche Familie (ShWbA 1995, RhWb 1971 IX, Sp. 830 f.). 9. Zigeuner (ShWbA 1995). 10. Zu-
gezogener (ShWbA 1995). 11. unordentliches Frauenzimmer (ShWbA 1995). 12. Sirup,
dünner Honig (Ah. 1963, S. 156). Bettelzores n. Betteldsores (Rf.), Belzures (Ofr.). Bettelvolk (ShWb 1965-68 I, Sp. 746, Kh. 1988,
S. 61). Gezores n. 1. Lärm, Durcheinander, Streit (ShWb 1969-72 II, Sp. 1348, PfWb 1976-80 III, Sp. 208, BadWb 1942-74 II, S. 411).
2. lärmende Kinderschar
(PfWb 1976-80 III,
Sp. 308). 3. Bettelgesindel
(ShWb 1969-72 II,
Sp. 1348). 4. Geflügel und anderes
Kleinge-
tier (ShWb 1969-72 II, Sp. 1348). Heidenzores n. Haredsores (Rf.). 1. Zigeuner (ShWb 1973-
77 III, Sp. 221). 2. fahrendes Volk wie Kesselflicker, Siebmacher (ShWb 1973-77 III, Sp. 221). 3. verwahrloste Familie (ShWb 197377 III, Sp. 221). Horeszores machen phras. Rw. horselen keifen < nl. horzelen sumsen (Wo.
3 1993,
S. 140, Nr. 2237).
Federlesens
machen (RhWb 1935 III, Sp. 1023). Hiinkel-
zores m. 1. Streit, der zwischen Nachbarn wegen der Hühner entsteht (ShWb 1973-77 III, Sp. 829). 2. lästiges Hühnervieh (ShWb 1973-
77 III, Sp. 829). Katzenzores m. Liebesgesang der Katzen (ShWb 1973-77 III, Sp. 1208).
Kinderzores m.
1. Streit wegen der Kin-
der (ShWb 1973-77 III, Sp. 1308). 2. lärmende Kinderschar (ShWb 1973-77 III, Sp. 1308).
Kosackenzores m., n. Gesindel, Pack (FWb 1971 VI, S. 3647 f.). Labberzores m. Rw. Labbe f. Mund < nl. belabberd erbärmlich (Wo. 31993, S. 48, Nr. 391). umständliches, abschweifendes Gerede (RhWb 1941 V, Sp. 5). Latcheszores n. Rw. latchenen stehlen < zig. latedlni f. Stoß, Schlag (Wo. 31993, S. 193, Nr. 3127). Gesindel
(ShWb 1978-85 IV,
Sp. 156). Lumpenzores n. Gesindel (ShWb 1978-85 IV, Sp. 440, Schmel.
1872-77 II, S.
1149, Kh. 1988, S. 147). Rattenzores n. Gesindel, lärmende Kinderschar (ShWb 1978-85
IV, Sp. 1253). Saures m. 1. Ärger, Gesindel
(PfWbA 1995). 2. Aufhebens, albernes Gerede, Begebenheit (ThWb 1983 ff. VI, Sp. 1273). Saures geben m. Standardsprache: gib ihm Saures! verprügele ihn tüchtig! ugs. (Du. 1976 V, S. 2223). Zur Etymologie => Saures (s.o.). Städterzores m. Gesindel aus der Stadt (ShWb V, Sp. 1274). Weiberzores pl. Frauenzimmer (ShWbA 1995). Weibsleutszores O.G. Geschwätz (ShWbA 1995). Zore m., f. Dsore (Rf.). Rw. Zore O.G. Bedrängnis, Unglück (Wo. 31993, S. 350, Nr. 6387). 1. Schmerz, Übel, Unglück (Schmel. 1872-77 II, S. 1149). 2. Streit, Arger (BadWbA 1995). 3. Schlampe (ShWbA 1995). Zoresallee f. verrufene Straße (ShWbA 1995). Zoresbande f. 1. lärmende Kinderschar, Gesindel (ShWbA 1995). 2. Streitgesellschaft (ShWbA 1995). Zoresgasse f. von armen Leuten bewohnte Straße (ShWbA 1995). Zoreskandel m., f. 1. Ärgernis (ShWbA 1995). 2. Grenzkanal, Baugrenze (ShWbA 1995). 3. Abftußrinne (ShWbA 1995). 4. offene Abflußrinne (ShWbA 1995). Zoreskores n. -kores geht auf lat. chorus Chor, Schar zurück, verbitterter Mensch (Kh. 1988, S. 147). Zoreskorps n. Gesindel (PfWbA 1995). Zoreskram m. Lumpenzeug (FWb 1971 VI, S. 3648). Zores machen phras. Zures (Rf.). streiten, lärmen (FWb 1971 VI, S. S. 3647, ShWbA 1995, PfWbA 1995, Kh. 1988, S. 147). Zoresmacher m. Radaubruder (PfWbA 1995). Zoreszeug n. Gesindel (Schmel. 1872-77 II, S. 1149). zoressen swV(hat). 1. zanken, streiten (RhWb 1971 IX, Sp. 831). 2. lärmen, tollen (Ah. 1963, S. 156).
Index
(bei) meiner Schome, 153 (hell)blaue Matine, 137 (in) Tokes gehen, 214 [ja] Kirschkuchen, 76 [ja] Kuchen, 77 [ja] Kuchenkrumel, 77 [ja] Pustekuchen, 77 abacheln, 55 abchasern, 72 abdalfen, 78 abdibbern, 82 abgaunern, 90 abharkein, sich, 97 abjaunern, 100 abkohlen, 114 abkoschern, 116 abkummeln, 110 abloschen, 122 abmackeimen, 123 abmalochen, 127 abmezer(e)n, 142 abmezern, sich, 142 abmiesen, 143 abmieseren, 143 abpegern 1 , 156 abpegern 2 , 157 abroschen, 169 abschachern, 171 abschachten, 176 abschmulen, 193 abschmuseln, 194 abschmusen, 194 abschofeln, 202 Ach, 55 Achaume, 55 Achei, 55 Achelei, 55 Acheleputz, Hacheleputz, 55 acheleputzen, 55 achelig, achlerig, 56 Acheline, 56 Achelinken, 56
Achelkies, 56 acheln, achlen, 55 Achelsore, 56 Achi, 55 Achil(e)peter, 56 Achile, 56 achilen, 56 Achilerei, 56 Achin, 55 Achler, Acheler, 56 Achlerin, 56 Achlusem, 56 Achprosch, 56 Advokatenschmus, 194 Affekochem, 57 Ajen, 57 alef, 57 alofem, lofem, 57 altgekocht, 75 Altmokum, 148 Altweibergeschmus, 194 anacheln, sich, 56 ani, 57 ankluften, 112 ankohlen, 114 anmalochen, 127 anmauschelen, 134 anraunen, 167 ansarflen, 208 anschachten, 176 anschickern, 185 anschmulen, 193 anschmusen, 194 anschmusen, sich, 194 Anschmuser, 194 Anschor, 203 anseweln, 206 anseweln, sich, 206 anstussen, 210 Arbeiterkaff, 103 Arbeitskluft, 112 Aschkenes, 57
221 Aschpes , 57 Aschpeskores, 57 askëinen, 58 Askëiner, 58 Asken, 58 Askenëis, 58 asseresilufem, 58 Assesponem, 58 aufbaldowern, 62 aufganfen, 88 aufgetalcht, 212 aufpegern, 157 aufschmusen, 194 Aufschmuser, 194 Aufschmuserin, 194 auftrameilachen, 139 aus Daffke, 78 Ausbaldowerer, 62 ausbaldowern, 62 ausbaldowert, 63 auscheln, 58 auscher, 58 Auschieres, 58 ausdalfen, 79 ausdibbern, 82 ausdraschen, 83 ausgaunerig, 90 Ausgehkluft, 112 Ausgekochemter, 75 ausgekocht, 75 Ausgekochter, 76 aushacheln, 56 aushinpattern, 156 auskluften, 112 auskluften, sich, 112 auskochemen, 76 auskochen, 76 auskohlen, 115 ausmalochen, 127 ausmezern, 142 auspattern, 156 auspennen, 158 ausschmusen, 195 Aw, 58 bëis, 66
bëismëin, 66 Bacherlein, 68 Bacherleinstanz, 68 bachinem, 58 Bachinem, Bachillem, 58 Badchen, 59 Bahel, 59 bahellen, 59 Bajes, 59 Bajesrul, 64 Bai, 61 Bal(e)bos, 61 Balbochus, 61 Balchochem, 61 Balcholem, 61 Baldower, 61 Baldower, Baldowerer, 62 baldowerig, 63 baldowern, 63 baldowert, 63 Balebosert, 61 balegojen, 61 Balessek, 61 Baleze, 61 Balhei, 61 Balmalochener, 61 Balmer, 62 Balmerfleppe, 62 Balmeschei, 62 Balmesmatter, 62 Balmilchome, 62 Balverschmei, 62 Balzasseres, 62 Bandleinschickse, 186 Bar, 63 Baratthandel, 69 Barchen, 64 Barches, Berches, 63 Barjisroël, 64 barken, 64 Barsel, Bartel, Bertel, 64 Barthel: zeigen, wo B. den Most holt, 64 Bartschickse, 186 Baruch, 64 baruchen, 64 Basemen, 65
222 Bauernkaff(t), 103 Bauernkluft, 112 Bauernschickse, 186 Baufmees, 149 Bayersjul, 64 Bazinem, 65 Bechores, 65 bechwachen, sich, 205 bechwacht, 205 bedallest, 80 bedibbern, 82 bedibbert, 82 Bedil, 65 beduften, 84 beganfen, 88 begaunern, 90 begaunern, sich, 90 Beged, 65 Beheme, 65 beheme, 66 Beis, 59 Beis(e)ldichter, 60 beischmusen, 195 Beischmuserei, 195 Beise, 59 Beisel, Beisi, 59 Beiser, 60 Beiserkande, 60 Beiserkehr, 60 Beiserkitt, 60 Beislein, 60 Beisler, 60 Beiz, 60 Beize, 60 Beizer, 60 Beizerei, 60 Beizerin, 60 Beizersmoss, 60 Beizlein, 60 Beizli, 60 bejaunern, 100 bekan, 66 bekohlen, 115 bekummein, 110 bemauschelen, 134 beneppen, 153
beraunen, 167 Berchesrul, 64 berebben, 167 beschachern, 171 beschakern, 178 beschaskern, sich, 179 beschaskert, beschaskelt, 179 beschechert, 182 beschickern, sich, 185 beschicken, 185 beschmuhen, 195 beschmulen, sich, 193 beschmuseln, 195 beschmusen, 195 Beschole, 66 beschucken, 204 beschullen, 204 beschulmen, 204 besewel(e)n, besefeln, beseibeln, sich, 206 beseweln, besefeln, beseibeln, 206 besewelt, 207 Besewler, 207 Besoilem, 66 besoll, 66 Besombuchse, Mesombuchse, 65 bestusselt, 210 bestussen, 210 bestust, 210 Bettelschmus, 195 Bettelschmuser, 195 Bettelzores, 218 Betucht, 67 betucht, 66,67 Betuchte, im, 67 Betuchtheit, 67 Beze machen, 67 Beze, pl. Bezem, 67 Bezem(en)brandling, 67 Bezem(en)kachne, 67 Bezem(en)maschei, 68 Bezem(en)rande, 68 Bezem(en)stierer, 68 Bezem(en)weisling, 68 Bierbeisel, 60 Bierschickse, 186
223 Bijontef, 101 Bilbel, 68 blede, 68, 161 Bocher, Bacher, 68 Boker, 68 Bonnenbeis, 60 Borsenschocker, 204 Bos(s)er, Bos(s)ert, 68 Boserberoiner, 69 Boserei, 69 Boserfleisch, 69 bosern, 69 Bosertblattling, 69 Bosertfetzer, 69 Bosertnolle, 69 Bosertrasling, 69 Bosertschein, 69 Bosertschottel, 69 Brillenmauschel, 134 Brisge, 69 Brismile, 69 Brismile von sich geben, eine, 70 brismilen, 70 broch, 168 broch, brach, 70 Broche, 70 brochen, 70 Brocher, 70 Broges, Broches, 168 broges, broches, 168 Bruchdallesgesellschaft, 168 Bruchpenne, 158 Bubes, 70 bujen, 70 Bumbajes, 60 Bus, 70 bus, 70 Buschkaffer, 103 Buskuh, 70 Chafrus(e)schaft, 74 Chajes, 70 Chalef, 70 Chalfen, 71 Chalomes, 73 Chamer, 71
Chamime, 71 Chasen, 71 Chasene, 71 Chaser, pl. Chaserem, 71 Chaseres, 72 Chasoren, 72 chassenen, 71 Chattes, 72 chaule, 72 Chaulem, 72 Chawer, 73 Chawruse, Kafruse, 73 Cheder, 74 cheief, 74 Cheiuf, 74 Chelek, 74 Chen, 74 chen, 75 cheschbennen, 75 Cheschbon, 75 Cheschek, 75 chess, 75 Chiddesch, pl. Chidduschen, 75 chochem, kochem, 75 Chochermann, 76 cholemen, 73 Cholempeter, 73 Chosen, 77 Choze, 77 Christengoie, 92 Chuzpe, 77 daber, debber, 82 Daberfutte, 82 Daberhannes, 82 Daberkus, 82 Daberkutte, 82 Dabersack, 82 Dabertsche, 82 Daffke, 78 dafurschmusen, 195 daherholchen, 96 Daje(s), 78 Dajes machen, 78 dalet, 78 Dalf, 79
224 Dalfbruder, 79 dalfen, dalfel, 79 dalfen, dalfenen, 79 Dalfen, Dalfener, 78 Dalfer, Dalferer, Dalfel, 79 Dalferei, 79 Dalfkunde, 79 Dalfonem, 79 dalfonem, 79 Dalles, 79 dalles, 80 Dalles gehen, 80 Dalles haben, 80 Dalles kriegen, 80 Dallesacker, 80 Dallesbruder, 80 Dallesbude, 80 Dallesfresser, 80 Dallesgasser, 80 Dallesgeschaft, 80 Dalleskramer, 80 Dalleskrauter, 80 Dalleslappen, 80 Dallesmannchen, 80 Dallesmantel, 80 Dallesplatz, 80 Dallesschor, 81 daliessen, 81 Dallesstrumpf, 81 Dallinger, 212 Dam, 81 Dambazinem, 81 Deile, 81 derchen, dergen, 81 Dercher, 81 Derech, 81 Derge(n)kaper, 81 Derge(n)stozem, 81 Desche, 81 Dib(b)erei, Deb(b)erei, 82 Dibberbeutel, 82 Dibberchen, 82 Dibberer, Diwwerer, 82 dibberig, 82 Dibberjochen, 82 Dibberklaus, 83
Dibberliese, 83 dibbern, dabbern, 81 Dibbersack, Debbersack, 83 Dibbertchen, 83 Dibbertriene, 83 dijëine, 91 Dolmen, Dolman, Dalmen, 212 Donnerkeisek, 98 Donnermassel, 129 Donnermassik, 131 Doppelgeschmus, 195 Dormmalfes, 126 Dowe, 84 Drasch, 83 draschen, 83 Dreckmachulle, 137 Dreckmausche, 133 Dreckschmule, 193 Ducketokes, 214 duft(e), doft(e), tuft(e), toft(e), 83 duftig, 84 Dummschmus, 195 durchmackesen, 123 durchmieseren, sich, 143 durchschmusen, 195 Eckenschucker, 178 Egel, 84 Egelboser, 84 Ehegauner, 90 einbaldowern, 63 einen/den Roges haben, 168 einholchen, 96 einjoschen, 101 einkluften, 112 einkluften, sich, 112 einkochen, 76 einmalochen, 127 einmauscheln, 134 einpennen, 158 einschacher(e)n, 171 einschmusen, sich, 195 Eisgeschlamassels, 189 Elemer, 84 Elemersglucker, 84 Eme, 84
225 Emmes, 85 emmes, 85 Emmes machen, 85 Emmes pfeifen, 85 Emmes putzen, 85 Emmespriese, 85 emmessen, 85 Emune, 85 Ennefele, 152 Ennekëiwe, 152 Erach, 85 Erdenjauner, 100 erganfen, 88 ergaunern, 90 erjaunern, 100 ermauschen, 133 erschachern, 171 Erzgauner, 90 Erzjauner, 100 Es, 85 es geht der Schabbes ein, 174 es ist keine Broche daran, 70 Essig, 85 Essig sein, 85 Ez, 86 Eze, pl. Ezes, 86 Fachutze, 77 fachutze, 77 Fastnachtsschaute, 180 Fellnepper, 153 Festkluft, 112 Fickedokes, 214 Fiedelscheks, 184 fifrach, 86 fifrach gehen, 86 fifrach kratzen, 86 fifrach malochen, 86 fifrach scheffen, 86 fifrach sein, 86 Finkeljochem, 98 Fitschedokes, 214 Fitzekapores, 106 fitzekapores, 106 Fieppen malochen, 127 Fliegenschaute, 180
Flosmajem, 125 flötengehen, 161 fortderchen, 81 fortpleiten, 161 Fuchem, 152 fur (ein) Bachinem, 58 fur lau/lo, 119 fur laulone, 120 fur lo bachinem, 119 fur lo Pach, 119 furschmusen, 195 futschikapores, 106 Gafzem, 86 Gallach, 86 Gallach reisen, 87 Gallachbais, 87 Gallachin, 87 Gallachkehr, 87 Gallachkitt, 87 Gallachkusche, 87 Gallachschickse, 87 Gallachspinde, 87 Gallachswinde, 87 Gallorum, 87 Galluchem, 87 Gandieb, 88 Ganeff, 87 Ganewe, 88 Ganfe, 88 ganfen, 88 Ganfer, 88 Ganferin, 88 ganfern, 88 ganfig, 88 ganft mit beiden Händen, 88 Ganove, 88 Ganovenehre, 88 Ganovensprache, 88 Ganoventrick, 88 Ganover, 89 Ganovergeis, 89 Ganoverschinegglerei, 89 Ganoverschuri, 89 Gansemaschores, 141 Gaske, 89
226 Gaskekaffer, 89 Gaskemalocher, 89 Gaul, jdm. zureden wie einem lahmen, 72, 89 Gaulsmausche, 133 Gaulsschaute, 180 Gauner, 89 Gaunerbande, 90 Gaunerclique, 90 Gaunerei, 90 Gaunergesicht, 90 gaunerhaft, 90 Gaunerin, 90 gaunerisch, 90 Gaunerkomodie, 90 gaunern, 90 Gaunerpappe, 90 Gaunersprache, 90 gaunersprachlich, 90 Gaunersprunge, 90 Gaunerstreich, 90 Gaunerstuck, 90 Gaunertrick, 90 Gaunertum, 90 Gaunerwort, pl. Gaunerworter, 91 Gaunerzinken, 91 Geachels, 56 Gebajes, 60 Gechwach, 205 Gedalf, 79 Gedanjes, 78 Gedibber, Gedabber, Gediwwer, 83 Gedibber, Gediwwer machen, 83 gedibberen, 83 Gediechem, 91 gedinke, 91 Gedokes, 214 gefinkelter Jajem, gefinkelter Johann, 98 geht machulle bis Herbst, 137 Geisen, zupfen das, 70 Gei we, 91 Geiwe machen, 91 Geiwestinker, 91 Gejaukersch, 99 Gemajem, 125 Gemalauchel, 127
gemalmischt, 126 Gemausch(e), 133 Gemauschel, 134 gemauschelt, 135 Gemezer, 142 Genepp, 153 gepatterscht, 156 gepegert, 157 Gepenn(s), 158 Gepurims, 164 Geschacheiner, 171 Geschacher, 171 geschacherig, 171 Geschachtsei, 176 Geschaker, 178 Geschaskel(s), 179 geschaskert, 179 Geschaute, 180 Geschem, 91 geschemen, 91 Geschille, pl. Geschillen, 91 Geschlamassel(s), 189 Geschlamasseldings, 189 Geschmus(e), 195 geschmusen, 195 Geschmuser, 195 Geschmusgeld, 195 Geschock, 204 Geschockganger, 204 Geschocksore, 204 Geschofeler, 202 geschofelig, 202 Geschuwe, 215 geschwächt, 205 Geseire, Geseier, Jeseire, Jeseier, 91 Geseires, 92 geserft, 208 gestust, 210 Getreideschacherer, 171 Gezasser(es), 170 Gezeker, 216 Gezores, 218 Giftschmus, 195 Giftschmuser, 195 gim(m)el, 92 Gimelblattchen, 92
227 gimelskalasi, 92 Glajem, 167 Glattschmuser, 195 Glidenbos, 60 Goi, pi. Goien, Goijem, 92 Goie, 93 Goijim, 93 Goimaches, 93 Groskol, 115 Groskotz, 117 groskotzig, 117 Groskotzigkeit, 117 Grosschmus, 195 Gube, 93 Gulef, 93 gulefen, 93 hëi, 95 hëimëi, 95 hëimëisilufen, 95 Hëimëisilufener, 95 ha-, he-, 93 Haber, Haberer, 73 hachein, 56 Hachelputz, 56 Hachlesponem, 118 Hackel, 93 hackel, 93 Hackelbasch, 94 hackeldipackel, 94 Hackelpackel, Hackelpack, 93 Hackelpackelzeug, 94 hacklemore, 94 Halbschaute, 180 Halbschauter, 182 Hals- und Beinbruch, 94 Hamtine, 94 Hamtine Massematten, 94 Handwerksburschenkluftchen, 112 Hannschotel, 180 Hanuh,94 harf, 94 Harke zeigen, 94 Hasenschote, 180 Hatihnlo, 119 hatoffer Kaun, 84
Hauptemmes, 85 Hauptganof, 89 Hauptgauner, 91 Hauptmaschores, 141 Hauptsochter, 171 Hausscheks, 184 Hausschickse, 186 Hechtsuppe, es zieht wie, 94 heffelfonem, hebelfonem, 95 Heidenzores, 218 Heiermann, 95 Heiratsschmus, 195 Heiratsschmusen, 195 Heiratsschmuser, 195 Hem und Schern, 95 Heman, 95 Heniefes, 95 herausbaldowern, 63 herausgemalmischt, 126 herausmezern, 142 hereinholchen, 96 herumbaldowern, 63 herumdalfen, 79 herumdibbern, herumdiwwern, 83 herumgaunern, 91 herumholchen, 96 herumkaldowern, 63 herummauscheln, 135 herummezer(e)n, 142 herummosern, rummosern, 130 herumpegern, 157 herumschachern, 171 herumschakern, 178 herumschakern, sich, 178 herumschmadden, 191 herumschmusen, 195 Hessik, 95 Hiffelfunem, 95 hinanschmusen, 195 hinaufholchen, 96 hinausbaldowern, 63 hinausholchen, 96 hineinmauscheln, 135 hinschmusen, 195 hinwegachielen, 56 Hippesmackes, 123
228 Hirnschauter, 180 Hische, 97 holchen, 95 Holcher, 96 Holekraisch, 96 Holmaschores, 141 Horeszores machen, 218 Horik, 96 Horikel, 97 horiken, 97 horiks, horkig, horiksig, 97 Horkengesicht, 97 Horkentag, 97 Hospesbajes, 60 Huhnerbajes, 60 Hummelscheks, 184 Hundsschote, 180 Hunkelzores, 218 Hurenbeislein, 60 Hurracks, 97 Hurracksdachs, 97 in die Machschefe kriegen, 125 ins Kabruse kommen, 74 ins Ponem pfeifen, 163 ins Ponem stellen, 163 Ische 1 ,97 Ische 2 ,97 Ischebele, 97 Ischegoi, 97 Ischegritt, 97 Ischel, 97 Ischene, 97 Ischke, 97 Ischu, 97 Itzik, 98 ja Kuchen, nicht London, 77 Jad, 98 Jajem, Jajin, Jochem, Johann, 98 Jajen Soref, 98 Jalcher, 99 Jamchen, 100 Jamlekucher, 101 Jane, 99 Jare, 99
Jarhegel, 99 jarschen, 99 jauch, 99 jaukelen, 99 Jaukelschmus, 99 jauker, joker, 99 Jaukerei, 99 jaukeres, 99 jaukerig, 99 jaukern, 99 Jaumrauf, 101 Jauner, Joner, 100 Jaunerei, 100 Jaunerer, 100 Jaunergesindel, 100 jaunerig, 100 jaunerig reden, 100 Jaunerin, 100 Jaunerkerl, 100 jaunern, 100 Jaunerpack, 100 Jaunersacke, 100 Jefeschboser, 100 Jische, 97 j o f u n d laf, 100 jof und tof, 100 jofe, 100 Jom, 100 Jombëis, 101 Jomgimel, 101 Jonegeschock, 99 Jonepol, 99 Jontef, 101 jontef, 101 Joschen, 101 joschen, 101 Joscher, 101 joscher, 101 joscher haben, 101 jud,jus, 101 jude(n)schicks, 187 Juden(ge)schmus, 195 Judenbesoilem, 66 Judengoie, 93 Judenische, 97 Judenkafruse, 74
229 judenkodisch, 122 Judenmackes, 123 Judenmatze, 132 Judenmausche, 133 Judenmauschel, 135 Judenmenkenkes, 139 Judenmores, 150 Judenschabbes, 174 Judenschachtgeld, 176 Judenschauter, 180 Judenschickse, 186 Judenschicksel, 187 Judenschmul, 193 jus olef, 102 Juschbais, 101 Juschbaisin, 101 Juschel, 101 Këilich, 121 Këischi(ch), 108 ka-, ke-, 102 Kabrusche, 74 Kabrusche machen, 74 kacheln, 56 Kackschmus, 195 Kackschmuser, 195 Kackschmuserin, 195 Kad, 102 Kadanafk(e), 151 Kaddesch, 102 Kaddeschemune, 102 kaddeschemune, 102 Kaddeschratt, 102 Kadiache, 91 kaf, 102 Kaff, 102 Kaffer, 103 Kafferin, 103 Kafferinchen, 103 Kafferinem, 103 Kafferitsche, 103 Kafferlechum, 103 Kaffermartine, 103 kaffern, 103 kaffrig, 103 kafrus, 74
Kafrusenmacherin, 74 Kafter, 104 Kaim, 104 kaimisch, 104 Kain, 104 kajessen, 70 kaieschen, 105 Kaljes, 104 Kaljes machen, 104 Kaljesbrief, 104 Kaljesmacher, 104 Kalle, 104 Kallerich, 105 Kalliebste, 105 Kalokem, 74 Kalomes, 73 Kalomes machen, 73 Kalomesbruder, 73 Kalomesfreier, 73 Kalomesmacher, 73 Kalomesschmus, 73 Kaluche, 105 Kalusch(e), Kalausch(e), Kaluscher, 105 Kanife, 105 Kapitalschote, 180 Kapore, 106 kapore holchen, 106 kapore(s), 105 kapore(s) gehen, 106 kapore(s) machen, 106 Kaporem, 106 kaporen, 106 Kapores, 106 Kapormore, 106 Karode, 106 Karussellschicks(e), 187 Kaschel, 107 Kaschelbahn, 107 kaschelig, 107 kascheln, 107 Kaschelwanne, 107 Kaschorem, 203 Kaserboser, 72 Kaseremkelef, 72 Kaserosch, 72 Kaseschmus, 195
230 Kasfajem(er), 107 kasfajemen, 107 Kasife, 107 Kassafchen, 107 Kassemi, 107 Kassiber, 107 kassibern, 107 katschemen, 107 Katzenschachter, 176 Katzenzores, 218 Katzoff, 107 katzoffen, 108 Kaufe, 74 Kaufes, 74 Kaun. pl. Kaune, 108 Kauneschaft, 108 Kefar, 103 keine Bohne Kafem, 74 Kelef, 108 Kellnerschicks(e), 187 kelule, 108 Kelulemichel, 108 Kemach, 108 ken, 108 kes, 109 Keschbunem, 75 Kesef, 109 Kewe, 152 kiddisch, was ist da k., 75 Kiebesmettelein, 142 Kiebitz, 109 kiebitzen, 109 Kiebitzer, 110 Kies, 110 Kille, 110 Kimm(e), 110 Kinderzores, 218 kinjen, kinjenen, 110 Kinnadel, 111 Kinnem, 110 Kinnumer, 111 Kinnumrechen, 111 Kippenkatzuff, 108 Kirbekluft, 112 Kis, Kies, 111 kischuf, 111
kislen, 111 Kisler, 111 Kisrande, 111 Kisreiber, 111 Klaftchen, 111 Klafte, 111 klaften, 112 klaften gehen, 112 kleinmieserig, 143 Kleinmokum, 148 Klingerscheks, 184 Kluft, 112 Kluftenkitscher, 113 Kluftenpflanzer, 113 Klufterei, 113 Kluftereischornen, 113 Kluftereisochter, 113 Kluftfetzer, 113 Kluftier, 113 kluftig, 113 Kluftling ausmalochen, 113 Kluftpflanzer, 113 Kluftprangsterei, 113 Kluftung, 113 Klugschmus, 195 Knas, 114 knassen, 114 Knast, 113 Knastarbeit, 114 Knastaufenthalt, 114 Knastberg, 114 Knastbruder, 114 knasten, 114 Knasti, 114 Knastjargon, 114 Knastkumpel, 114 Knastologe, 114 Knastologie, 114 Knastzeit, 114 Knastzeitung, 114 Knobelschicks(e), 187 Kobermausche, 133 koch machen, 119 kochem gaschen, 76 Kochern, Chochem, 76 Kochemer, 76
231 Kochemerbajes, 76 Kochemerkehr, 76 Kochemerkitt, 76 Kochemerloschen, 76 Kochemgascherei, 76 Kochemgeis, 76 Kochemgrunerei, 76 kochemig, 77 Kochmes, 77 Kochmoren, 77 kodesch, kaudesch, 102 Kohl, 114,115 Kohl machen, 115 Kohlbas, 115 Kohlbruder, 115 Kohlem, 115 kohlen, 115 Kohlenschickse, 187 Kohlentreter, 115 Kohler, 115 Kohlerin, 115 Kohlert, 115 Kohlfritz, 115 Kohlhannes, 115 Kohlhans, 115 Kohlmeier, 115 Kohlpeter, 115 Kohlrammel, 115 Kol, 114 Kolebajes, 72 Kolehauz, 72 Kolemoss, 72 Kolmes, 115 Kommisskluft, 113 Kornschmuser, 195 Kosackenzores, 218 Koscher, 116 koscher, kauscher, 116 Koscherer, Kauscherer, 116 Koschergeld, 116 Koschermost, Kauschermost, 116 koschern, 116 Koscherwurst, 116 Kotem, 116 Kowed, 117 Kowed einschmusen, 117
Kowed schmusen, 117 Koze, 117 koze, 77 kozem, 117 Kozemchen, 117 Kozen, 117 kozen, 117 Kozenbajes, 117 Kozengicker, 77 Kozenpinnes, 117 Krabenschachter, 176 Kree machen, 117 Kreisparnos, 155 Kriweles Kraweles, 117 Krongoie, 93 Krottenschachter, 176 Kuchenschmul, 193 kufilofem, 117 Kuhboser, 69 Kuhmausche, 133 kulchen, 96 Kuljesmuljes machen, 104 Kummel, 111 Kummelblattchen, Gimelblattchen, 118 kümmeln, 110,118 kurzer Lufener, 57 kuschef, 118 Kuschem, 118 kuschem, 118 labëiser, 118 Labberzores, 218 Lachachles, 118 Ladenschicks(e), 187 laf, 118 laf dibberen, 118 laf gestellt, 118 laf majones, 118 laf Schaufe, 119 laf schmusen, 119 lafe Massematten, 118 lafer Kaun, 118 Lafoneblick, 122 Lafonezogemer, 122 Lafonim, 122 lafunen, lafumen, 122
232 Lajim, 119 lakaichen, 119 Lakewe, 152 lakonisch, 122 lamed, 119 Landbeheme, 66 Latcheszores, 218 lau1, lo, 119 lau2, lo, 119 Laukaun, 119 laulone, 120 Lauschaufel, 119 lauschaufel, 119 Lausekaschel, 107 lautof, 119 lautofes Pe, 119 Lautofische, 119 Lechem, 120 Lechemer, 120 Lechemgeiger, 120 Lechemhitzling, 120 Lechemketscher, 120 Lechempflanzer, 120 Lechempunt, 120 Lechemrande, 120 Lechemschieber, 120 Lechemschocker, 120 Lechemschupfer, 120 Lechemschupferhitzling, 120 Lef, 120 Leibi, 121 Leile, 121 Leileganger, 121 Leileposter, 121 leinen, 121 leschuker, 121 letz, 121 Letzemerei, 121 letzen, 121 Letzmer, Letzemer, 121 Letzum, 121 Leutegeschmus, 196 Lewaje, 121 Lewone, 121 Lichtschote, 180 lo bachinem, lau bachinem, 119
lo Pach, 120 Lobier, 119 Lobruder, 119 Lochefez, 119 lohnschmusen, 196 Lohnschmuser, 196 Lokochem, 120 lomuker, 120 Lopfiffer, 120 Lorumschicks(e), 187 Loschement, 122 loschen, 122 Loschen kaudesch machen, 122 Loschenkaudisch, 122 loschern, 122 Loschmus, 120 loschnekaudnisch, 122 loschumen, 120 Losuffer, 120 Lowein, 120 Lufener, 57 Lumpenkaff, 103 Lumpenzores, 218 maberes, 122 mach dich aus dem Gajem, 104 mach dich nicht mechanne, 139 machlen, 56 Machones, 123 Machul, 137 Machulle, 137 machulle gehen, 137 machulle machen, 137 Machullebruder, 137 Machullekaun, 137 Machullekramer, 137 machullern, 137 Machulles, 137 mackaberen, 123 Macke, 123 macke, 123 Mackeijem, 124 Mackeijer, 124 mackeimen, 123 Mackel, 124 Mackelbajes, 124
233 Mackelchen, 124 mackeln, 124 Macken, 124 macken, 124 Macker, 124 Mackerei, 124 mackern, 124 Mackes 1 , 124 Mackes 2 , 124 mackesen, 124 Mackesgeber, 124 Mackesmeier, 124 mackig, 124 macklen, 125 Mackoles, 125 Madchen(s)schaute, 180 Madelschmuser, 196 Madibberei, 83 madibbern, madiwern, medibern, 83 Maischote, 181 Majem, 125 majemen, 125 Majemrosch, 125 Majemsoref, 125 Majes, 149 maker, 125 Makole, 125 Makschefe, 125 Malbusch, Walmusch, 125 Malke, 126 mallen, 126 malmischen, 126 Maloch(e)ner, 127 Maloche, 126 Maloche machen, 127 Malochem 1 , 127 Malochem 2 ,127 malochemen, 127 Malochemer, 127 malochen, 127 Malocher, 127 Malocherei, 127 Malocherin, 128 Maloches, 128 Malocheschor, 128 mamsen, 128
Mamser, 128 Mamserbenide, 128 Mannsbildschote, 181 Mannsleut(s)schotin, Mannsleut(s)schote, 181 Manufel, 128 Martef, 128 Martef malochen, 128 Martefmalocher, 128 Masche, 143 maschores, 141 Maschores machen, den, 141 Maschoresfachutze, 141 Massebeheme, 130 Massel, 128 Massel und Broche, 129 Massel und Massematte, 129 Masselbroche, 129 Masselei, 129 masselig, 129 Masselmochel, 129 Masseltof, 129 Massemassem, 130 Massematte(n), 129 Massematten laf mefiacht, 130 Massematter, 130 masser(e)n, 130 Masserer, 130 Massik, 130 massik, 131 Masum, 142 Matschbuckes, 147 Mattchen, 130 Mattone, 131 Matz, 132 Matzchen, 138 Matze(n)backer, 132 Matze(n)beck, 132 Matze(n)berger, 132 Matze(n)fest, 132 Matze(n)geback(s), 132 Matze(n)kuchen, 132 Matze, pl. Matzen, Matzes, 131 matzel(e)n, 132 matzelich(t), 132 Matzen ganfen, 132
234 Matzenbackerei, 132 Matzenbein, 132 Matzenkugel, 132 Matzenukes, 132 Matzerdeckel, 132 matzig, 132 Matzkuchen, 132 matzlen, 132 Matzriemen, 132 Mauchler, 132 Mauerbruder, 150 mauern, 150 Maurer, 150 Mausch(e)ler, 135 Mausch(e)lerei, 135 Mausche 1 , 132 Mausche 2 , 133 Mauschebar, 133 Mauschef, 133 Mauschejude, 133 Mauschel, 135 mauschel, 135 mauschel tun, 136 mauschelbet, 135 Mauschelbete, 135 Mauschelbruder, 135 Mauschelei, 135 Mauschelein, 135 Mauschelgesicht, 135 Mauschelgut, 135 mauschelig, 136 Mauscheljude, 136 Mauscheln, 136 mauscheln, mausch(e)len, 133 Mauschelzahn, 136 Mauschelzehe, 136 mauschen, 133 Mauscher, 133 mauscher, 133 Mauscherei, 133 Mäuse, 149 mea, meas, 136 Measer, 136 mechanne, mach dich nicht, 136 Mechile, Machile, 136 mechulle, machulle, 136
Medine, 137 Mefiëcht, 137 mefiachen, mafiachen, 137 megen, 125 Meges, 137 Megesreipert, 138 Megille, 138 mehr Schochtem wie Huhner, 179 Meise haben, 138 Meise machen, 138 Meise wissen, 138 Meise, Mase, pl. Meises, Mases, 138 Meiserchen verzählen, 138 mejemschor, 125 Mejes, 149 Mekach, 138 Mekewe, 152 Melach, Melech, 138 Melechsratt, 139 mem, 139 Memerake haben, die, 139 Mernes, 139 memesen, meimesen, mëimesen, 139 memesen, sich, 139 Menkenke, 139 Menkenke machen, 140 Menkenkeier, 139 menkenkeln, 140 Menkenkes, 140 Menkenkesier, 140 Menuche, 140 Meramme, 140 meramme, 140 meramme, meramme, meramme, 140 Meschores, Maschores, 140 Meschorse, 141 meschugge(r), 141 Meschuggener, 141 Meschugger, 141 meschuggerig, 141 meschul(e)men, 141 Mesume(s), 142 Mette, Mittes, 142 Mezer, 142 Mezerer, 142 mezern, 142
235 Mezije, 143 mies, 143 mies(e)rig, 144 miesbrich, 143 Miesbuckel, 143 Miese, 143, 149 miesedrahtig, miese(l)drahnig, 144 Miesekeiker, 144 Miesel, 144 mieseldrahtig, 144 mieselgratig, 144 mieselig, 144 Mieselpriem, 144 mieselpriemig, 144 Mieselprinz, 144 mieselsuchtig, 144 miesen, 144 Miesepampel, 144 miesepet(e)rig, 144 Miesepeter, 144 miesepetern, 144 Miesepetrigkeit, 144 miesepiep(e)rig, 144 miesepimpelig, 144 miesepinkerig, 144 Mieser, 144 mieser, 144 Mieserich, 144 Mieserinske, 145 Mieserling, 145 miesern, 145 Miesetumpel, 145 miesetumplich, 145 miesgemacht, 145 miesgramig, 145 miesig, 145 Miesigkeit, 145 Mieskopfiger, 145 Miesling, 145 miesmachen, 145 miesmachen, sich, 145 Miesmacher, 145 Miesmacherei, 145 Miesmacherin, 145 miesmutlich, 145 Miesnickel, 145
miesnik, 145 Miesnik(el), Miesnicker, 145 miest(e)rig, 145 Miestellein, 145 Miestopf, 146 Milchome, 146 Militarkluft, 113 Minje, 146 Mischbachbrei, 147 Mischbajes, Moschbajes, 147 Mischkel, 146 mischkel(e)n, 146 Mischkes, Meschkes, 141 mischpen, 146 Mischpet, 146 Mischpoche, Mischpoke, Muschpoke, 146 Misemeschinne, 147 misemeschinne, 147 Misrach bis Maref, 147 Mistschmuser, 196 mit dem geht's auf Nile, 154 mittelschofel, 202 mochel sein, 148 Mocher 1 , 148 mocher 2 , 148 Mochum-Maje, 148 mode haben, 148 mode machen, 148 mode sein, 148 Modeschaute, 181 Modeschicks(e), 187 Mohrenkaffen, 103 Mokchen, 149 Mokum, Mochum, 148 Molum, 149 molum, 149 Moos, Mees, 149 Moosmichel, 149 Mora, 150 Morauches, 168 Mordshanuh, 94 Mordskaffer, 103 Mordskanuf, 89 Mordsschkorum, 178 Mordsschlamassel, 189
236 More, pl. Mores, 149 Moren haben, Mores haben, 150 Mores fuhren, 150 Mores kriegen, 150 morig, 150 Mortelschickse, 187 Moschelchen, 150 Mosekajem, 104 mosern, 130 Moses und die Propheten, 149 Most: zeigen, wo Barthel den M. holt, 150 Moze, 150 Muckenschaute, 181 Mume, 150 Mumes, 150 mumest nicht, 151 Musikschote, 181 Naches, 151 Nafke(n)bais, 151 Nafke, Nafkel, 151 nafken, 151 Nafkener, 151 Nafkenschekez, 151 Nafkenschlepper, 151 Nahschicks(e), 187 Narrenschaute, 181 Nassauer, 151 Nassauerin, 152 nassauern, 151 Nebelmann, 152 Nefel, 152 Nefesch, 152 Nefiches, 152 Nefkewe, 151 Neftreboser, 154 Negerkaff, 103 Nekewe, 152 Nekeweschlepper, 152 Nepp, 153 Nepp-preis, 153 Neppbude, 153 neppen, 152 Nepper, 153 Nepperei, 153 Neppladen, 153
Nepplokal, 153 Neschome, Schome, 153 nicht alle Tassen im Schrank/Spind haben, 212 nicht Daffke heisen, 78 nicht jauker sein, 99 nicht joscher sein, 101 nicht koscher, nicht kauscher, 116 nicht schucker sein, 204 nicht viel maschowe, 133 nifter(e)n, niftel(e)n, 153 Nile, 154 nosen, nosel(e)n, nosmen, 152 nun, 154 Oberammergauner, 91 Obergauner, 91 Oberkochem, 77 Obermalbusch, 126 Obermaschores, 141 obermies, 146 Oberparnes, 156 Oberschaute, 181 Oberschores, 141 ochersein, 154 olef jus, 57 Olem, 154 olem, 154 Oref, 154 Orel, 154 Ores, 154 Ortgeschmus, 196 oschern, 58 oser meine Schome, 155 oser(e)n, 155 oser, user, 155 Pach, Pachen, 155 Pachmes, 155 Parach, 155 Parach haben, den, 155 Parnés, 155 parnos, 156 patter werden, 156 patter(i)sch, 156 pattern, 156
237 Pattersche, 156 patterschen, 156 Pe, 156 Pechsof, 155 Peger, 156 Pegerbeis, 157 Pegerei, 157 pegerer, 157 Pegererschinakler, 157 pegerig, 157 Pegerigkitt, 157 pegerisch, 157 Pegerische, 157 pegern, 157 pegern gehen, 157 Pegerskasten, 157 Pegerspflanzer, 157 Pegert, 157 Pegide, Begide, 158 Pegire, 157 Pempeljom, 101 Pennbruder, 158 Pennbude, 158 Penne-Iz(e), 159 Penne1, 158 Penne2, 158 Pennebacke, 158 Pennebos, 158 Pennebriez(e), 159 Pennegoie, 159 Pennemutter, 159 pennen, 159 Pennepich, 159 Penner, 159 Pennerei, 159 Pennerin, 159 Pennerkissen, 159 Pennes(er), 159 Penneschwache, 159 Pennewinde, 159 Pennjacke, 159 Pennkiste, 159 Pennstall, 159 Peschore(s) haben, 160 Peschore(s), Beschore(s), 159 Peschore(s), Beschore(s) machen, 160
peschoren, 160 peschoresen, 160 Pessech, 160 Pferdeschacher, 171 Pferdeschacherer, 171 Pinkel, 160 Pinkes, 160 Pinnes, 160 Pinnesbajes, 161 Piamieser, 146 Pleite, 161 pleite, 161 pleite fliehen, 162 pleite gehen, 162 pleite holchen, 162 pleite jagen, 162 pleite machen, 162 pleite machen, sich, 162 pleite posten, 162 pleite schaffen, 163 pleite schieben, 163 pleite tun, 163 Pleitegeier, 162 Pleitemacher, 162 Pleitemann, 162 pleiten, 162 Pleitier, 163 Plempeldeile, 81 plete, 163 Plette, 163 Polterbajes, 60 Ponames, 163 Ponem, 163 Porasser, 163 Pore, 163 Porenboser, 163 Porer, 163 Porranzen, 163 porschen, 164 Poschen, Poscher, Poschet, 164 Poscherwinde, 164 Poschim Jisruël, 164 Purim, 164 Rëilem, 64 Rachajem, 164
238 Rachajemer, 164 rachemsen, 170 rachielen, 56 Rachmones, 164 Raf, 166 Ragse, 165 Rambacher, 165 rambachern, 165 Rappenschachter, 177 Raschema machen, 184 Ratt, 165 Rattenschachter, 177 Rattenzores, 218 ratzen, 165 Rauchel, 165 Raufe, 165 Raufkluft, 113 Rebazinem, 165 Rebbach machen, 166 Rebbach, Reibach, 165 Rebbe, 166 Rebbegunkes, 166 Rebbemausche, 166 Rebberen, 166 Rebbes, 166 Rebbes machen, 167 Rebbesen, 166 Rebbeskappchen, 166 Refochem, 166 Regel, 167 Reibach geben, 166 reibachen, 166 Reibacher, 166 reinacheln, 56 Rekem, 167 Rekrutenschickse, 187 Reuener, 167 reúnen, 167 Riesengedibber, 83 Risches, 167 Risches machen, 168 Risches reden, 168 Ritzereuner, 167 Rof, 168 Rofnickel, 168 roges, 169
Roges, Rochus, 168 Rogesgaschen, 169 rogesig, 169 rogessen, 169 Rosch, 169 Roschchodesch, 169 Rosche, 169 roschen, 169 Rosches, 169 Roscheschone, 169 Rosschacherer, 171 Rostmalocher, 128 Ruch(es), 169 ruchemen, 170 ruches, 170 Rundlingachilerei, 56 Rundlingbosert, 69 Rutsch, eine guten R., 169 rutzenkapores, 165 Sabbatschmus, 196 Sabbatschmuser, 196 safen, 173 sajen, 170 Sakem, 170 samech, 170 Sammetkluft, 113 sarfen, 208 sarflen, 208 Sarik, 170 sasser(e)n, 171 Sasseras, Zasseras, 170 Sasserer, Zasserer, 170 Saucher, Socher, 171 sauchern, 171 Saucherpeger, 171 Saufer, 173 Saufmacke, 124 Saukalle, 105 Saukkaff, 103 Saukkaffer, 104 Saures, 218 Saures geben, 219 Saures, Saures geben, 173 Sauschmus, 196 Schabbes machen, 175
239 Schabbes, Schawwes, 173 Schabbesampel, 174 Schabbesbrotchen, 174 Schabbesdach, 174 Schabbesdeckel, 174 Schabbesdeckelhandlung, 174 Schabbesfrack, 175 Schabbesfrau, 175 Schabbesfresser, 175 Schabbesgoi, Schawwesgoi, 175 Schabbesgoie, Schawwesgoie, 175 Schabbesgutel, 175 Schabbeshut, 175 Schabbesjude, 175 Schabbeskleid, 175 Schabbeskochin, 175 Schabbesmagd, Schawwesmagd, 175 Schabbesmantel, 175 Schabbesmesser, 175 Schabbesnachmittag, 175 Schabbesrauch, 175 Schabbesrock, 175 Schabbesrutsch, 175 Schabbesschander, 175 Schabbesschinder, 175 Schabbesschmus, Schawwesschmus, 176 Schabbesschmuser, 176 Schabbesschnusse, 176 Schabbestag, Schawwestag, 176 Schabbestupfel, 176 Schabbesweck, 176 Schaberbartel, 176 schabolen, 185 Schacher, 171,176
Schacherlieschen, 172 Schachermachei, 172 Schachersack, 172 Schachersmann, 172 Schachler, 172 Schachtarsch, 177 schachten, 176 Schachter, 177 Schachterdolch, 177 Schachtmesser, 177 Schachtschragen, 177 Schadchen, 177 Schaffkluft, 113 Schaker, 177 schaker, 178 schaker machen, 178 Schaker(er)ei, 178 Schakerer, 178 schakerieren, 178 schakerig, 178 Schäkerin, 178 schakern, 178 schakern, sich, 178 Schakersager, 178 Schakerschmus, 178 schakoren, 178 Schakores, 178 Schakores machen, 178 Schalamaiches, 178 Schallschure, 172 Schammes, 178 Scharrmatz, 132 Schaske, 179 Schaskel, 179
Schacher, 171
schaskel(e)n, schaskenen, 179 Schaskel(er)ei, 179 Schaskelbajes, 179 Schaskeler, Schaskener, 179 Schaskelscheiser, 179 Schasker, 179 Schaskeres, 179 Schaucher, 172 Schauchet, 179 Schaufet, 180 Schaumel, 192 Schaute, 181
schacher(e)n, 172 Schacherboutique, 171 Schacherei, 171 Schacherer, 172 Schacherfrau, 172 Schachergret, 172 Schacherhandel, 172 schacherig, 172 Schacherin, 172 Schacheritzig, 172 Schacherjude, 172
240 Schaute, Schote, 180 Schautek, 181 Schautel, 181 Schautelei, 181 Schauteler, 181 schautelig, 181 schauteln, 181 schauten, 181 Schautenberger, 181 schautengeckig, 181 Schautenhaus, 181 Schautenkramer, 181 Schautenmacher, 181 Schautenmann, 181 Schautennarr, 181 Schautenpinnes, 181 Schautensack, 181 Schauter, 182 Schauterei, 181,182 Schauterer, 182 Schauterich, 181 schauterig, 181 Schautermann, 182 schautern, 181 Schautes, 181 schautig, schotig, 181 Schecher 1 ,182 Schecher 2 ,182 Schecherbajes, 182 Schecherbier, 182 Schechere, 182 Schecherei, 182 Schecherfetzer, 182 Schecherl, 182 schechern, 182 Schechersdille, 183 Scheckel, 183 Schedim, 183 scheff dich (fifrach) uber's Majem, 183 scheffen, 183 Scheks 1 ,183 Scheks 2 ,184 Schern, 184 Schemesch, 184 Scheres, 184 schewem, 184
Schibemalke, 184 Schiboles, 184 Schicker, 185 schicker, 185 Schickerbaldes, 185 schickerig, 185 Schickerlein, 185 Schickerling, 185 Schickermoos, 185 schickern, 185 Schickernoors, 186 Schickores, 186 Schickse, 186 Schicksei, 187 Schickseibraut, 187 Schickselchen, 187 Schicksengeck, 187 Schiddech, 187 schiddechen, 188 Schiesbudenschicksel, 187 Schifles, 202 Schin, 188 Schinakelpeger, 158 schiwerach gehen, 188 Schiwes, 188 schiwes, 188 schiwes gehen, 188 schiwes machen, 188 Schiwes, Schieb, 176 Schkore, 178 Schkorem, 178 Schlachmones, 188 Schlamas, 189 Schlamasse, 189 Schlamassel, 188 schlamassen, 189 Schlamastik, 189 Schlamieser, 189 Schlamunesnase, 190 Schlau, 189 Schlaume, 189 Schlaumedickkopf, 190 schlaumen, 190 Schlaumer, 190 Schlaumes, 190 Schlechtschmus, 196
241 Schlemichl, 190 Schlemihl, 190 Schlemihle, 191 schlemihlen, 191 schlemihlig, 191 Schliach, 191 Schlorem, 191 Schlorembruhe, 191 Schlummele, 190 Schlummerkis, 111 Schmachulle, 137 Schmackesruwei, 168 Schmadden, 191 schmadden, sich, 191 Schmaddenmamser, 191 Schmadder(er), 191 schmaddern, 191 schmaldalfen, 79 Schmaldalfer, 79 Schmei, 191 Schmeie machen, 192 Schmeies 1 ,192 Schmeies 2 ,192 Schmenkenkes, 196 Schmetterbajes, 60 Schmiere, 192 Schmiere stehen, 192 schmieren, 192 Schmieres, 192 Schmierfink, 192 Schmierkas, 192 Schmierlaninger, 192 Schmierlappe, 192 Schmoigoie, 93 schmonem, 192 Schmoras, 192 schmoren, 192 schmorig, 192 Schmu, 192,196 Schmu machen, 196 Schmu verdienen, 201 Schmufrau, 196 Schmugeld, 196 Schmugroschen, 196 Schmukasse, 196 Schmukreuzer, 196
Schmul, 192 Schmul machen, 193 Schmulappen, 196 Schmulchen, 193 Schmuleder, 196 schmulen, 193 Schmuler, 193 Schmulerei, 193 Schmulgeld, 193 Schmulgroschen, 193 Schmulhuttchen, 193 Schmulohn, 196 Schmulpottchen, 193 Schmumacher, 197 Schmus, 193 Schmus machen, 200 Schmus(e)kater, 197 Schmus(e)katzchen, 197 Schmus(e)katze, 197 Schmus(e)peter, 200 schmusantig, 197 Schmusarsch, 197 Schmusaugust, 197 Schmusbabbeier, 197 Schmusbabbelerin, 197 Schmusbacke, 197 Schmusbacken, 197 Schmusbarbel, 197 Schmusbart, 197 Schmusbarthel, 197 Schmusbase, 197 Schmusbe(i)le, 197 Schmusbeutel, 197 Schmusbruder, 197 Schmuse, 197 Schmuseck, 197 Schmusegickel, 197 Schmusegickes, 197 Schmusekurs, 197 Schmusei, 197 Schmuselgickes, 198 Schmuseliwus machen, 197 schmusein, 198 schmusen, 198 Schmusens, 198 Schmuser, 198
242 Schmuserei, 199 Schmuserflatterling, 199 schmuserig, 199 Schmuserin, 199 schmusern, 199 Schmusersche, 199 Schmusert, 199 Schmuses machen, eine, 199 Schmusete, 199 Schmusfrau, 199 Schmusgeld, 199 Schmusgenie, 200 Schmusgrete, 200 schmusig, 200 Schmusjockel, 200 Schmusjude, 200 Schmuskajau, 200 Schmuskajenges, 200 Schmuskalaumes, 200 Schmuskathe, 200 Schmuskittel, 200 Schmuskopf, 200 Schmuskramer, 200 Schmuskrote, 200 Schmuslappen, 200 Schmuslappes, 200 Schmusler, 200 Schmusliese, 200 Schmuslumpen, 200 Schmusmann, 200 Schmusmaul, 200 Schmusmundchen, 200 Schmuspatsch, 200 Schmusphilippus, 200 Schmuspurientes, 200 Schmusrese, 200 Schmusrike, 200 Schmusrus, 200 Schmussack, 200 Schmusteufel, 200 Schmustier, 200 Schmustuch, 200 Schmuzettel, 200 schnei, 201 Schnapsgoi, 93 Schneckenschorum, 201
schnepegern, 158 Scho, 201 Schockel, Schocker, 201 Schockelmajem, 201 Schockfreier, 204 schof(e)lig, 202 Schofel, 202 schofel, 202 schofel ist tofel, 203 Schofelbach, 202 Schofelbajes, 202 Schofelei, 202 Schofeler, 202 Schofelinski, 203 Schofelkerl, 203 Schofelkitt, 203 Schofels, 203 Schofelzeug, 203 Schofet geben, 180 Schoflete, 203 Schokert, 184 schokezig, 184 schokig, 184 Scholem, 203 Scholem alechem, 203 Scholemachei, 203 Schomacher, 201 Schone, 203 Schone towe, 203 Schonschmuser, 201 Schor, 203 Schorbor, 203 Schores, 160 Schotchen, 181 Schote, 181 Schote(n)blas, Schaute(n)blas, 181 schote(n)blasig, 182 Schote(n)fachutz(e), 182 Schote(n)franz, 182 Schote(n)gickes, 182 Schote(n)melach, 182 Schotenheinrich, 182 Schotenmarem, 182 Schotenmatthias, 182 Schotenmeckes, 182 Schotenmichel, 182
Schotenpeter, 182 Schotensabbel, 182 Schotenstreich, 182 schoterig, 182 Schraz, pl. Schraze(n), 184 Schrazer, 184 Schrazesknuppler, 184 Schrozem, 184 Schubgeies, 70 Schubladenschmuser, 201 Schuck, 203 schuckbschienem, 204 schucken, schuckern, 204 Schucker, 204 Schuckersgutl, 204 schuffen, sich, 204 schullemen, 204 Schumen, 204 schumen, 204 Schunore(s), 204 Schure, 172 Schuskalle, 105 Schusmaschores, 141 Schwachbajes, 205 Schwachbruder, 205 Schwache, 205 Schwachem, 205 schwachen, 205 Schwachepich, 205 Schwacher, 205 Schwächere, 205 Schwacherei, 205 schwächeren, 205 schwacherig, 205 Schwachen, 205 Schwarzboser, 69 Schwarze Matine, 137 Schwarzmatiner, 137 Schwatzische, 98 Schwuech, 205 Sechaure, 172 Sechel, 205 Secheltuch, 206 Sechserkalle, 105 Seder, den S. geben, 206 Seferuf, 206
Seierei, 92 Seierer, 92 Seierich, 92 seiern, 92 Seires, 92 sela, 206 Serafbajes, 208 Serfnolle, 208 Sewel, Sefel, Seibel, 206 Sewelbajes, 207 Sewelgraber, 207 Sewelkantchen, 207 Sewelkasten, 207 seweln, 207 sich verratzen, 165 Sichereisore, 173 Sieschenscheks, 184 Simche, 207 Simchedijene, 207 Simchen, 207 Simches Tore, 207 Simechetoresball, 207 sippern, 207 Skoze machen, 77 Socht, 173 Socht malochen, 173 Sochter, 173 Sochterei, 173 Sofner, 208 Sofnerei, 208 Sohof, 208 Soldatenbeisel, 60 Sommerkluft, 113 Sommermalbusch, 126 Sonef, 208 Sonem, all mein, 208 Sonntagskluft, 113 Sore, 173 Sore zopfen, 173 Sorebrandling, 173 Soref, 208 Sorefchen, 208 Sorefglansert, 208 Sorefmacher, 208 Sorefschwacher, 208 Soreschottel, 173
244 Spatzkafruse, 74 Srore, 208 Stadterschicks(e), 187 Stadterzores, 219 Stadtobermaschores, 141 Stadtschicks(e), 187 Stallkluft, 113 Stammbeisel, 60 Stammbeize, 61 Standermatzchen, 138 Stieke, 209 stiekenen, 209 stieksen, 209 stiekum, 209 stiekum laulone, 209 stillbetucht, 67 Stinkkaff, 104 Stradendalfer, 79 Stradenganoffer, 89 Strohbosert, 69 Strohputzerbezeme, 68 Strohputzerbosert, 69 Stus, 209 stus, 210 Stus haben, 210 Stus machen, 210 Stusbach, 210 stusbegabt, 210 Stuserzahler, 210 Stusfachus, 210 Stusganem, 210 Stuskopf, 210 stuskopfig, 210 Stusmacher, 210 Stusmann, 210 Stusnarr, 210 Stuspeter, 210 Stuspossen, 210 Stusrede, 210 Stussel 1 , 210 Stussel 2 , 210 stusselig, 210 stussen, 210 Stusser, 210 stussig, 210 sucheren, 173
Sudelmalochner, 128 Sülm,210 Sumo, 210 Sus(em)chen, 211 Sus, Zus, 210 Susbalmachonum, 211 Suslingbais, 61 Tabakel, 214 Tácheles reden, 211 Takef, 211 takef, 211 Taljen, 212 taljen, 212 taljen, sich, 212 Tarn, 212 Tamburmaschores, 141 Tanegol, 212 Tanegoles, 212 tanen, 212 Taschlume, 212 Tasse, trübe, 212 Taufeie, 213 tess, 213 Tifle, 213 Tinnef, 213 Tippelschicks(e), 187 tischem, 213 tof, dof, 84 tofel, tofelig, 213 Tofelemune, 213 tofelemune, 213 Tofelemunin, 214 tofelemunisch, 214 Tofer, 84 Tofes, 214 tofes, 214 Tofes scheffen, 214 Tofeskaun, 214 toflich, 84 Tokes malochen, 214 Tokes, Toches, 214 Tokesklopfer, 214 Tokesmakeimer, 214 Tokespauker, 215 Tokesplatscher, 215
245 Tokesschurler, 215 totschaskenen, sich, 179 trefe, 215 trefen, 215 Treifelsleben, 215 Treschelos, 215 Tschecherl, 183 Tschoch, 183 Tschuwe, 215 Turnerkluft, 113 uberRosch, 169 uberdebbern, 83 Uhrenneppen, 153 Ukes, 216 um (ein) Bachinem, 59 umherschauten, 182 umherschmusen, 201 umpegern, 158 unbekowed, 117 Unbetucht, 67 undufte, 84 ungebachert, 68 Unmassel, 129 verachel(e)n, 56 verasken, 58 verdallest, 81 Verdibberei, 83 verdibbern, 83 verganft, 89 vergaunem,91 vergaunert, 91 verjaukern, 100 verjaunern, 100 verkaimeln, 104 verkaschelt, 107 verkasslen, sich, 71 verkauften, 216 verknassen, 114 verknasten, 114 Verknastung, 114 verkochen, 77 verkohlen, 115 Verkohler, 115 verkummeln, verkinjen, verkinjenen, 110
verloschen [sich?], 122 Verloschung, 122 vermackarassieren, 124 vermackei(m)en, 124 vermacken, 124 vermackern, 124 vermackesen, 124 vermackesen, sich, 124 vermackt, 124 vermalaucht, 128 vermalmischen, 126 vermamsen, 128 vermasseln, 129 vermasselt, 129 vermassern, 130 vermatzern, 132 vermauschel(e)n, 136 vermauschen, 133 vermiesen, 146 vernafzget, 151 verneppen, sich, 153 verpegern lassen, 158 verpennen, 159 verpennt, 159 verpleiten, 163 verracheln, 165 verratzt, 165 verreunen, 167 verroft, 168 verschacher(e)n, 173 Verschacherer, 173 verschaskenen, 179 verschechern, 183 verschickern, 186 verschmoren, 192 verschmusen, 201 verschmust, 201 verschofeln, 203 verschofelt, 203 verschoressen, 173 versewel(e)n, 207 verseweln, sich, 207 verstust, 210 verzekemen, 216 Viehschacherer, 173 vollachelen, sich, 56
246 vollschmusen, 201 vorkohlen, 115 vorschmusen, 201 Waldbeislein, 61 Waldlerschicks(e), 187 Wassematt, 130 Wattgerbajes, 61 waw, 216 wegganfen, 89 wegkohlen, 115 Weibergeseier, 92 Weiberschmus, 201 Weiberschote, 182 Weiberzores, 219 Weibsleut(s)schaute, Weibsleut(s)schote(n), 182 weibsleutschautig, 182 Weibsleutszores, 219 Weibsschaute, Weibsschote, 182 Weinbeisel, 61 Weinbeize, 61 Weltverknassung, 114 Werktagskluft, 113 wie die Srores kommen und wie die Mau rer gehen, 209 Wintermalbusch, 126 Wirtshausschmus, 201 Wissulme, 154 Wochenschicks(e), 187 wof Galoschem, 216 Zassem, 171 Zedocke, 216 zekemen, 216 Zelef, 216 Zelem, 216 Zelemmokum, 216 zeracheln, sich, 56 zerpegern, 158 zerrachelen, 170 Zibrëiner, 167 Zickes, 217 Zifles, 217 Zigeunerschicks(e), 187 Zimt, 217
Zivilkluft, 113 zocken, 217 Zocker, Schocker, 217 Zockerin, 217 Zoff, 217 Zornes, 217 Zore, 219 Zores, 218 Zores machen, 219 Zoresallee, 219 Zoresbande, 219 Zoresgasse, 219 Zoreskandel, 219 Zoreskores, 219 Zoreskorps, 219 Zoreskram, 219 Zoresmacher, 219 zoressen, 219 Zoreszeug, 219 Zöschen, 211 Zoschenbaiker, 211 Zoschenstammer, 211 Zosse, Zossen, 211 Zosselchen, 211 Zossenpeiker, 211 Zotteideile, 81 zuhinschmusen, 201 Zulukaffer, 104 zusammengaunern, 91 zusammenmasseln, 129 zusammenmauscheln, 136 zusammenschachern, 173 zusammenschmusen, 201 zuschmusen, 201 Zusel, 211 Zuskalle, 211
Abstract
In the research on German as a language in contact, the Yiddish-German contact is - compared to the French-German contact or the English-German contact - underrepresented, although it plays an important role in the histories of both Yiddish and German. This may be partly due to the fact that philologists tend to investigate written (literary) languages rather than spoken languages, and partly due to the suppression of the truth about the Nazi pogroms in post-war Germany. Only in the last decade or so, this widely neglected topic has risen to the scope of attention. The research on Yiddish-German language contact started with Althaus' (1963) list of Yiddish loanwords in the Hessian dialect, which is the first collection of lexical items of Yiddish loanwords in a German dialect. The purpose of this dictionary of Yiddish loanwords in German dialects is to collect all (Western) Yiddish loanwords which are recorded in dictionaries of German dialect areas. The loanwords are documented with respect to their areal distribution, the diversity of their meanings, and their etymologies. References to the relevant Yiddish, Hebrew, and Aramaic dictionaries are made, too. A part of the Yiddish loanwords also belongs to the German standard. Therefore some dictionaries of the German standard are included as well. The dictionary contains 471 main entries, out of which 232 words also belong to the standard. Derivations and compounds constitute 1984 subentries. These numbers show how productive Yiddish loanwords were, and still are, in the process of word formation. A number of Yiddish loanwords derive from Rotwelsch. Most of these words are described in Wolf (3th ed. 1993), derivations and compounds can also be found in the dialect dictionaries. The present dictionary contains 89 loanwords from Rotwelsch which have not been described before. The quantity of the Yiddish loanwords correlates with the demographic situation of the Jewish population in the respective regions. An intensive Yiddish-German language contact is testified in the West Middle German and the Alemannic dialects as well as the dialects of Berlin, Vienna, and Frankfurt, where the portion of the Jewish population was higher than in other areas. By the word "jiddisch" in the title of this dictionary we mean, first of all, the Western Yiddish dialect. In the text and the word list, the term Jiddisch (Jidd.) is used in a wider sense, in that it refers to the language and the literature of the Ashkenasim, i.e., those Jews whose language is based on Middle High German. The presentation in this dictionary is limited to Yiddish words originating in Hebrew or Aramaic. This restriction was necessary because the inventory of Yiddish lexemes is not only based on Hebrew and Aramaic but also on German, and on Slavonic and Romance languages. Most of the Yiddish words come from German, followed by Hebrew and Aramaic. The origin of the words often depends on the social background of the speakers. Cattle dealers, for example, used many of the Hebrew and Aramaic terms (cf. Guggenheim-Grünberg 1986), which had an influence on German dialects in rural areas.The few loanwords from Romance
248 are the remainder of an earlier stage of Yiddish, which was spoken by Jews who immigrated from Romance speaking areas to the Rhine areas. The Yiddish words (main entries) are given in alphabetical order; derivations and compounds are subentries, also alphabetically ordered. The forms of the main entries and the subentries are reconstructed from Western Yiddish, and adjusted to Modern German orthography. The subentries are listed in the final index. Since this is a semantic dictionary, the description of a word is organized according to its various meanings, which in many cases differ from dialect to dialect. Thus, the semantic part also includes bibliographical references to the corresponding dialect dictionaries. Further, etymological information is given for each lemma. Where the dialectal pronunciations differ considerably, this is indicated by additional phonetic transcriptions. If a word also exists in the standard the respective information is added behind the lemma or behind the dialectal pronunciation. The etymological part contains references mainly to Western Yiddish and Rotwelsch origins. Examples from Eastern Yiddish are given for comparison, where it may be useful. The forms of the Hebrew and Aramaic words correspond with their usages in Biblical and Rabbinical literature. In the first chapters we will present the underlying methodological procedures and theoretical assumptions, the state of the art of the research on German-Yiddish language contact, the terminology used in the dictionary, the historical development of Yiddish-German language contact, a general characterization of Semitic languages, and a justification for the selection of sources used in the dictionary. The analysis is based on computer-stored data including all informations about Yiddish loanwords, as they are presented in the dictionaries that were consulted.
Résumé
En comparant les efforts de recherche consacrés au contact entre le français et l'allemand ou entre l'anglais et l'allemand avec ceux déployés pour examiner le contact entre le yiddish et l'allemand, on s'aperçoit que ce dernier n'a pas bénéficié de l'attention méritée par son importance. Les raisons en sont multiples. D'abord le yiddish n'a toujours été qu'une langue orale presque sans manifestation littéraire et de ce fait peu accessible aux philologues. En Allemagne, où les juifs ont abandonné le yiddish au 18e siècle, c'est de surcroît un fait purement historique. A l'est de l'Europe, le yiddish avait certes survécu, mais la shoah a produit dans l'Allemagne d'après-guerre un mouvement de refoulement peu propice à une recherche approfondie. Celle-ci n'a repris qu'en 1963 avec Althaus et sa collection de mots yiddish dans le dialecte de la Hesse, premier inventaire de son espèce. Notre dictionnaire a pour but de rassembler tous les emprunts (ouest-) yiddish des dictionnaires dialectaux allemands pour documenter l'extension régionale, la dispersion sémantique et l'étymologie des mots, en nous aidant des dictionnaires du yiddish, de l'hébreu, de l'araméen - et de l'allemand parce qu'une partie des emprunts yiddish appartient à la langue standard. La macrostructure du dictionnaire se compose de 471 mots dont 232 appartiennent à la langue standard. Il s'y ajoute, comme sous-entrées, 1984 dérivés et composés. Ces chiffres témoignent de l'importance du yiddish pour la formation des familles de mots dialectales, ainsi que de l'intensité et de la durée du contact entre l'allemand et le yiddish. Un certain nombre de mots d'emprunt tire ses origines du «Rotwelsch», décrit dans un dictionnaire par Wolf (3e éd. 1993). Toutefois, nous complétons Wolf par l'addition de 89 mots simples et de nombreux dérivés et composés, définis pour la première fois dans notre dictionnaire. La quantité des emprunts yiddish est proportionnelle à la situation démographique de la population juive dans les régions examinées. Un contact intense yiddish-allemand est attesté dans la partie occidentale de l'allemand central et dans l'alémanique ainsi que dans les dialectes urbains de Berlin, de Vienne et de Francfort où la population juive était la plus nombreuse. Dans le titre de notre dictionnaire, le mot yiddish signifie surtout le yiddish occidental, alors que dans le texte et dans la nomenclature il est utilisé dans un sens plus large, se référant à la langue et à la littérature des Ashkenasim, c'est-à-dire des juifs dont la langue est basée sur le moyen-haut-allemand. Nous nous limitons aux mots yiddish issus de l'hébreu et de l'araméen, restriction nécessaire dans la mesure où le yiddish tire son origine également de l'allemand, ainsi que des langues slaves et romanes. La plupart des mots yiddish sont d'origine allemande, suivis de ceux d'origine hébraïque et araméenne. Souvent l'origine des mots dépend du milieu social des locuteurs: c'est ainsi que les marchands de bestiaux utilisaient beaucoup d'hébraïsmes (voir Guggenheim-Grünberg 1986), ce qui nétait pas sans influencer les dialectes ruraux. L'élément roman, vestige très ancien, apporté au Moyen Âge en pays rhénan, ne survit que dans peu de mots (par ex. benschen du latin benedicere).
250 La macrostructure du dictionnaire est alphabétique avec sous-lemmatisation des dérivés et composés. Les formes sont reconstruites du yiddish occidental et réécrites selon les normes de l'orthographe allemande actuelle. L'accès aux dérivés et composés est facilité par un index. Comme le dictionnaire se veut sémantique, la structure de l'article obéit aux différentes acceptions du mot, dont la signification varie d'ailleurs souvent d'un dialecte à l'autre. Chaque acception est accompagnée de sa référence bibliographique au dictionnaire correspondant. L'étymologie est donnée. Les variantes de prononciation sont notées en transcription phonétique. L'existence d'un mot dans l'allemand standard est signalée. La partie étymologique renvoie aux attestations du yiddish occidental et du Rotwelsch. Le yiddish oriental est parfois cité pour comparaison ou, très rarement, à cause de son contact direct avec l'allemand. Les sources hébraïques et araméennes se réfèrent à la Bible et à la littérature rabbinique. Les chapitres introductifs détaillent la méthode et la théorie sous-jacente, situent l'état actuel de la recherche portant sur le contact des langues yiddish et allemande, caractérisent les langues sémitiques et justifient le choix des sources. Les chapitres analytiques s'appuient sur une volumineuse banque de données nourrie de toutes les informations sur les emprunts yiddisch trouvées dans les dictionnaires de dialectes.