Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten. Zweifelsfälle, Normen und Varianten im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch [1 ed.] 3722561949, 9783722561943

Das Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten (auch: Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle) ist ein in vielen Sprachen ve

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German Pages 544 Year 1984

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Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten. Zweifelsfälle, Normen und Varianten im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch [1 ed.]
 3722561949, 9783722561943

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Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten

Zweifelsfalle, Normen und Varianten im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch

Wörterbuch der Sprachschwierigkeiten Zweifelsfälle, Normen und Varianten im gegenwärtigen deutschen Sprachgebrauch

Herausgegeben von Joachim Dückert und Günter Kempcke

VEB Bibliographisches Institut Leipzig • 1984

de Adelberg, Renate Baudusch, Edelgard Dückert, Hagen, Karl-Erich Heidolph, Fritz Jüttner, e Ketzel, Klaus-Dieter Ludwig, Gerlinde Pfeifer, it Schmidt, Karl Wunsch

3 / >iiographisches Institut Leipzig, 1984 Nr. 433 130/22/84 1 i in the German Democratic Republic ^^ntellung: INTERDRUCK Graphischer Großbetrieb Leipzig, ausgezeichneten Qualitätsarbeit, HI/18/97 •r: Ruth Küfner Redakteur: Renate Liebig taltung: Rudolf Uhlisch, Leipzig chluß; 3L 1. 1983

577 529 9

'

Unsere Sprache ist das Produkt einer langen und komplizierten historischen Entwicklung^ ^ und sie entwickelt sich mit uns ständig weiter. Was vor fünfzig Jahröh noch als Verstoß ge« ;^ gen bestehende schriftsprachliche Nonnen angesehen wurde, wird heute bereits als zulässig ^ und angemessen .empfunden. Die Veränderungen und Wandlungen betreffen verschiedene sprachliche Bereiche: den Wortbestand, die Orthographie, die Aussprache, die Grammatik * } und die Bedeutung. Auch die stilistischen Nonnen ändern sich. Bisher gültige Formen und \ Verwendungsweisen werden an den Rand des Sprachsystems gedrängt und bestehen heben; den neu aufgekommenen Varianten zumeist noch eine Zeitlahg fort. Diese sich häufig vollziehende Entwicklung ist in der Gegenwart vor allem bedingt durch die sich verbreiternde soziale Basis unserer Schriftsprache, durch den Einfluß der Umgangssprache und , die Zunahme des fachsprachlichen Einflusses auf die Gemeinsprache. Das Nebeneinanderbestehen gleichberechtigter oder differenziert verwendeter Normvarian- '•J ten aber führt zur Unsicherheit im Sprachgebrauch. Wie ist es richtig? Heißt es am Sonn-* abend, dem 30. Juni oder den 30. Juni; du traust dir oder dich nicht; er hat oder ist ge­ schwommen; der oder das Bereich, oder ist beides berechtigt? Diese Unsicherheiten im Sprachgebrauch sind größer, als man allgemein annimmt. Sie betreffen nicht nur die mitun­ ter komplizierte Rechtschreibung oder Zeichensetzung, sie betreffen auch die sich nur lang­ sam ändernden grammatischen Regeln. Unsicherheiten bestehen ferner bei ähnlich an« mutenden, aber voneinander zu unterscheidenden Wörtern wie formal und formell, iS anscheinend und scheinbar, launig und launisch, parteilich und parteiisch. Für die große :«ü3? Zahl der Problemfälle Endet der Ratsuchende nur bedingt in den zur Verfügung stehenden: Nachschlagewerken den gewünschten Aufschluß. Wir haben daher ein alphabetisch angeordnetes Nachschlagewerk erarbeitet, das einen weit­ gefaßten Benutzerkreis in die Lage versetzen soll, sich im Zweifelsfall schnell über den rieh-' tigen oder angemessenen Sprachgebrauch zu informieren. Zu den Zweifelsfallen werden nicht nur die innerhalb der schriftsprachlichen Normgrenzen bestehenden und sich aus der Sprachentwicklung ergebenden Wort- und Flexionsvarianten, sondern auch Abweichungen (Einschränkungen in der Flexion, ausbleibende Flexionsformen, Mischformen) und leicht verwechselbare Wörter gerechnet. Das Wörterbuch wird Antwort auf die Frage geben, ob die Varianten zulässig oder bevorzugt und welche Anwendungsbedingungen an die eine oder andere Variante gebunden sind. Informationen über Abweichungen und Beschränkun- ; gen verhüten unübliche und unzulässige Formbildungen, und in der Verhütung von Fehlern : sehen wir eine Weitere wichtige Aufgabe dieses Nachschlagewerkes. Die durch unzulässige Analogiebildung, durch Übertragung anderer grammatischer oder W wortbildnerischer Modelle entstehenden, häufig auftretenden grammatischen oder syntaktik: sehen Fehler sollen durch Angabe der nach der Nörm gebräuchlichen Formen bewußtge- ä macht werden und so den Benutzer zu einer besseren Sprachbeherrschung führen und zu­ gleich sein Sprachbewußtsein festigen. Das Wörterbuch ist an der schriftsprachlichen Norm : orientiert, -es soll aber Entwicklungstendenzen angemessen berücksichtigen. Angesichts der ^ großen Bedeutung der gesprochenen Sprache und ihres,Einflusses auf die geschriebene^^ Sprache verzeichnet das Wörterbuch auch umgangssprachliche Elemente, insbesondctpO wenn ihr Verhältnis zu schriftsprachlichen Mitteln beleuchtet werden soll. Eng fachsprach4^ liehe, rein mundartliche und veraltete Erscheinungen werden im allgemeinen nicht berüdk* 'S sichtigt. ;J?äi Neben der Darstellung der mit einzelnen Stichwörtern verbundenen Schwierigkeiten wsfew den in einer Reihe thematisch angelegter Artikel auch Problemkomplexe zusammenhän-^ 1 gend dargestellt, auf die der Benutzer vom Einzelfall verwiesen wird, damit er das einzelne ^ Problem in einen größeren Zusammenhang einordnen kann. Die thematisch angelegten Ä^| tikel betreffen die Orthographie und Zeichensetzung, den Wortschatz, die Grammatik und" Stilistik (vgl. das beigegebene Verzeichnis auf S. lOf.). Das Wörterbuch unterscheidet sich in seiner Anlage von einem einsprachigen Bedeutung Wörterbuch u. a. dadurch, daß es nur die Seiten des Stichwortes charakterisiert, die im

3

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liiR^^^ Schwierigkeiten bereiten, iindje nach Art und Uinfang der Probleme jedes. F^eÄeinäi Stichwortes gestaltet sich der Aufbau der einzelnen Stichwortartikel. iFÜr die Ausarbeitung der Wörterbuchartikel standen den Autoren und Herausgebern als Mitarbeitern des^ Zentralinstituts für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR die im Institut befindlichen Archivmaterialien des „Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache“ und des „Deutschen Wörterbuchs“ von Jacob Grimm und Wilhelm /Grimm zur Verfügung. Diese Mäterialgrundlage sowie die Darstellung dieser und anderer Wörterbücher, die Nutzung grammatischer Handbücher und die Durchsicht vieler Jahr­ gänge der Zeitschrift „Sprachpflege“ ergaben eine Fülle von Problemfällen. Frau Ruth Küfner danken wir für die engagierte und fördernde Lektorierung des Manu­ skripts. Wir sind uns darüber im klaren, daß ein Wörterbuch dieses Umfangs Wünsche offenläßt, daß der eine oder andere Benutzer manches für ihn Fragliche vermißt^ doch hoffen wir, al­ les in allem den Bedürfnissen unserer ratsuchenden Benutzer weitgehend gerecht zu wer­ den. Für Hinweise und weiterführende Kritik sind wir dankbar. •

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Berlin, im Januar 1983

Die Herausgeber

Auswahl der Stichwörter Das Wörterbuch enthält in einer Auswahl die Wörter und Wortgruppen der deut­ schen Gegenwartssprache, die im Sprachgebrauch erfahrungsgemäß bestimmte Schwierig­ keiten bereiten. Diese Zweifelsfälle werden unter Hinweis auf die Sprachrichtigkeit oder den durchschnittlichen Sprachgebrauch beim Einzelstichwort abgehandelt Als Stichwörter werden auch Wortbildungselemente (-al, -Ismus, -männin, -or u. a.) und Bestimmungswörter von Komposita (auto-, Auto-; Autor[©n]-; Interesse-, lnteresse[n]-; Kilo ) aufgeführt,Daneben Werden in thematisch angelegten Wortartikeln Problemkomplexe nach übergrei­ fenden Gesichtspunkten abgehandelt.

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1.2. Das jeweilige Einzelstichwort ist, soweit erforderlich, durch Verweis (j auch} mit dem entsprechenden Problemkomplex verbunden: gewinnen (Verb): ergewinnt, gewann, hat gewonnen-, Konj.II er gewönne od. ge­

wänne;

auch Konjunktiv (2.3.2.)

Anordnung der Stichwörter

2.

Bedeutungsangaben sind durch einfache Anführungszeichen gekennzeichnet: 2Mal, das 'Zeitpunkt*

Zitate werden im allgemeinen dann angeführt, wenn ungewöhnlicher Sprachge­ brauch belegt werden soll. Dem Zitat folgt der Name des Autors in Klammern. Das Zitat ist wie die Beispiele kursiv gedruckt: in basse Verwunderung aber fielen die Leute, als... (O.M.Graf) 3*7.

Zur Kennzeichnung des Wortgebrauchs dienen Hinweise auf die Anwendungsbedingungen: auf zeitliche oder regionale Einschränkung, auf den fachsprachlichen Ge­ brauch und auf die Stilebene und Stilfarbung. 3.8. •

3^.1.

Als zeitliche Hinweise dienen veraltend oder veraltet.

3.8.2.

Als regionale Hinweise dienen landsch., norddt., suddt., Österr., Schweiz.

Zur Kennzeichnung der Stilebenen dienen gehoben, umg., salopp. Die stilistisch neutrale (normalsprachliche) Ebene bleibt im allgemeinen unbezeichnet. 3M

3.8.4. Zur Kennzeichnung von Stilfarbungen dienen verhüll., scherzh., spöit., abwertend, papierdt.

Fachspezifischer Gebrauch wird durch Angabe des Fachgebietes gekennzeichnet, z. B. Milit., Rechtsw., Techn., Wirtsch. 3.8.5.

/

Bei einigen Stichwörtern, deren Aussprache nicht allgemein bekannt sein dürfte, finden sich Ausspracheangaben in vereinfachter phonetischer Umschrift. Zum Betonungs- 1 strich vgl. 4.8. ,

3.9.

4.

Verwendete Zeichen

Eckige Klammem Sie dienen zur Kennzeichnung von Formvarianten (vgl. 1.1.) sowie als Rahmenfür Ergän­ zungen, insbesondere von Zitaten.

4.1.

Runde Klammem . Sie dienen häufig zur Rahmung von Beispielsätzen im fortlaufenden erläuternden Text oder zur Rahmung von stilistischen Kennzeichnungen. /

4.2.

Winkelklammern Winkelklammem dienen als Rahmen für Wortartangaben und Gliederungshinweise (vgl. 3.1. -3.4.): können (Verb) 1. (zur Flexion) ,

4.3.

4.4.

Verweispfeil

Durch den bloßen Verweispfeil wird der Benutzer auf die Stelle verwiesen, wo sich Angaben zum Stichwort finden: Geschoß, das: f Stock (2.)

4.4.1.

In der Kombination mit auch verweist der Pfeil auf zusätzliche Angaben zum Stichwort (vgl. 1.2.): \auch Konjunktiv

4.4.2.

Trennungsstrich . Der Trennungsstrich steht vor den Ziffern der Gliederungspunkte und verdeutlicht die Gliederung (vgl. 3.3.).

4.5.

Semikolon Das Semikolon dient u.a. zur Gliederung bei mehreren Beispielsätzen.

4.6.

.

4.7. Doppelpunkt vDer Doppelpunkt steht vor dem Verweispfeil bei einfachen Verweisen (vgl. 4.4.1.), meist auch vor Beispielsätzen (vgl. 3.5.), einzelnen Wortbeispielen oder Wortformen und zwischen Stichwort und erläuterndem Text; Hinsicht, die: Nur in festen Verbindungen ...

Untergesetzter Strich Der Strich unter einem Vokal oder Diphthong gibt die Betonung an : etw. daraufIggen; dgr-. auf ausgehen, losgehen

4.8.

/ ■ '(Sie sind an der entsprechenden alphabetischen Stelle ins Wörterverzeichnis eihgeord* ; net und dort nachzuschlagen. Die beigegebenen Zahlenangaben beziehen sich auf die Seiten.)

lb#' fc, 1. Orthographie und Zeichen gSgÖy'?*'

Ki B#1

B" pi

K^; iW MfWr;' spy»'. .

It BW IB4-'

Anführungszeichen

Bildunterschrift (Satzzeichen) Bindestrich 94-96 f ck (Silbentrennung) 109 ?

It

Pc

184-185

Getrennt-, Zusammenschreibung 199—203 Groß-, Kleinschreibung 210^214

Apostroph 42-43 Auslassungspunkte 71 Ausrufezeichen 72—73

Klammern 255-256 Komma 261-272 Konsonanten, drei gleiche

94

Doppelpunkt 129-130 Fragezeichen 172

304

Punkt 393-395 Semikolon 439—440

2. Grammatik 361-364

Adjektiv 21-27 Apposition 43-50 -

Partizip Präteritum Passiv 364-369

Attribut 52-57 Aufforderungssatz 59-63 Dativ (T Substantiv [2.3.]) 464-465

Perfekt 371 Plusquamperfekt 380 Prädikat 382-383

Datum 118 Direkte Rede

Präposition 384-389 Präsens 389

Genitiv Kr"4, p';

Gedankenstrich

35-37

/

126-127

189-191

Imperativ

235-236

Indirekte Rede

238-242

/

Präteritum

390

Relativpronomen

405—407

Steigerung (f Adjektiv [7.])

Konditional 273 Konditionalsatz 273-276 Kongruenz 276-297

Substantiv 463-467 Wunschsatz 528 Zeitenfolge 531

Konjunktiv 297-303 Nominatiy ,352-353

Zustandspassiv 539

25-27

3. Wortschatz (vgl. auch 4.) Aütotype n 75-76 Betriebsbezeichnungen 91 Buchtitel 105—106 Diminutiv 126 Farbbezeichnungen 162-163

Flugzeugnamen Gebäudenamen

169 182-183

Geographische Namen 193-195 Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen 327-328 Monatsnamen 339

Motorradtypen

340

Personennamen 372-375 Pflanzen- und Tiernamen 376 Schiffsnamen

423-424

Stoffnamen 458 Straßennamen 459-460 Titel und Berufsbe­ zeichnungen 474—476

Völker- und Stammesnamen Wochentage 525 Zeitungsnamen 532

503

4. Stilistik Ausklammerung Diminutiv 126

69-71

Ellipse 149-151 Fremdwort 175-177 Modewort 337-338 Nominalstil 349—351

- Pleonasmus

379-380

Satzklammer 416 Satzlänge 416-417

Schachtelsatz ff Satzfänge (2J)

Tautologie 471 Treppensatz (f Satzlänge [3.]) Wiederholung 522-523

417 417

Abk. adj. Adj. adv. Adv, Akk. Akkusativobj. Archäol. Art. Astron. »ttr. Attr. Bankw. Bauw. Bergin. berl. Berufsbez. bes. best. Bez. bibi. bild. Kunst Biol. Bot. bürgert CJiem. - Dat. , Dativobj. Demonstrativpron. dgl. dial. Mat. dt. Eisenb. Elektrotechn. engl. etw. ev. fachspr. Fain. Fliegerspr. Forstw. Fotogr. franz. Fut. Gen. Genitivobj. geogr. Geogr. Geol. gespr.

Abkürzung adjektivisch Adjektiv adverbial Adverb Akkusativ Akkusativobjekt Archäologie Artikel Astronomie attributiv Attribut Bankwesen Bauwesen Bergmannssprache berlinisch Berufsbezeichnung besonders bestimmt Bezeichnung biblisch bildende Kunst Biologie Botanik bürgerlich Chemie Dativ Dativobjekt Demonstrativpronomen

dergleichen dialektischer Materialismus deutsch Eisenbahnwesen Elektrotechnik englisch etwas evangelisch fachsprachlich Femininum Fliegersprache Forstwirtschaft Fotografie französisch Futur Genitiv Genitivobjekt geographisch Geographie Geologie gesprochen

Ggs. Gramm. griech. hist. Hüttenw. Imp. Indefinitpron. indir. Inf. Interj. Interrogativ­ adv. Interrogativpron. intrans. jmd. * jmdm. jmdn. jmds. kap. Kapt kath. Kaufm. Kinderspr. Kochk. Komp. Konj. Kunstw. Kürzw. Kybern. landsch. Landw. lat. Mask. Math. Med. Met. Milit. Mus. Neutr. Nom. norddt. Num. od. Opt. österr. Päd. papierdt. Part. Part. Präs. Part. Prät. Perf.

Gegensatz Grammatik griechisch historisch Hüttenwesen Imperativ Indefinitpronomen indirekt Infinitiv Interjektion z Interrogativadverb

Interrogativpronomen

intransitiv jemand jemandem jemanden jemandes kapitalistisch Kapitalismus kathölisch Kaufmannssprache Kindersprache Kochkunst Komparativ Konjunktion Kunstwort Kurzwort Kybernetik landschaftlich Landwirtschaft lateinisch Maskulinum ' Mathematik Medizin Meteorologie Militärwesen Musik Neutrum Nominativ norddeutsch Numerale oder Optik österreichisch Pädagogik papierdeutsch Partizip Partizip Präsens Partizip Präteritum Perfekt

Pers. Persönalpron. Philat. Philos. Phys. Pl. Plusquamperf. Possessivpron. ptäd. Präp. Präs. Prät Pron. Pronominal­ adv. Psych. Rechtsw. refl. * Reflexivpron. Rei. Relativpron. russ. s. scherzh. Schimpfw. Schülerspr. Schweiz. Seemannsspr.

Person Personalpronomen Philatelie Philosophie Physik Plural Plusquamperfekt Possessivpronomen prädikativ Präposition Präsens Präteritum Pronomen Pronominaladverb

Psychologie Rechtswesen reflexiv Reflexivpronomen Religion Relativpronomen russisch siehe scherzhaft Schwimpfwort Schülersprache schweizerisch Seemannssprache

Sg. Soldatenspr. Soz. spött. Sprachwiss. Subst. süddt. Superl. Tab. Techn. z tranä. übertr. u. dgl. umg. unbest. ungebr. unpers. usw. verhüll. Verkehrsw. vertraut vgl. Weidmannsspr. Winsch. Wissensch. Zahnmed. z.B. Zool.

Singular Soldatensprache Sozialismus spöttisch SprachWissenschaft Substantiv süddeutsch Superlativ Tabelle Technik transitiv übertragen und dergleichen umgangssprachlich unbestimmt ungebräuchlich unpersönlich und so weiter verhüllend Verkehrswesen vertraulich vergleiche Weidmannssprache Wirtschaft Wissenschaft Zahnmedizin zum Beispiel Zoologie

A, das; Gen. des A, PI. die A, umg. ,4s. Der sativ gebraucht: ab kommenden Montag;ab ■ substantivierte Einzelbuchstabe wird in der ersten März; ab Montag, den 1. April; für Jü- Regel groß geschrieben:.das A; ein kleines, gendliche ab 16 Jahre; ab zehn Exemplare; großes A; der Buchstabe A; das Wort Baby ab wieviel Bäume sagt man „Wald“?; auch bei Ortsbestimmungen: ab Oberen Bahnhof. wird mit [einemJ A geschrieben; von A bis Nur der Dativ ist korrekt, wenn diese Anga­ Z ’von Anfang bis Ende*; das A und O ’der Anfang und das Ende (nach dem ersten ben zusammen mit einem Artikel oder Pro­ und dem letzten Buchstaben des griechi­ nomen vorkommen: ab dem 1. März; ab meinem 16. Lebensjahr; ab der zweiten schen Alphabets), das Wesentliche, die Hauptsache*; wer A sagt, muß auch B sagen Runde. Die Präposition ab steht heute, bes. ’wer etwas anfangt, muß es auch fortsetzen*, in der Kaufmannssprache, häufig mit Sub- ' . Der substantivierte Einzelbuchstabe wird stantiven ohne Artikel und ohne erkennba­ klein geschrieben, wenn man ausdrucken ren Kasus: ab Werk; ab Leipzig; ab Flugha­ will, daß er im Schriftbild als Kleinbuch­ fen Berlin-Schönefeld; ab Juli; ab zehn stabe erscheint: das a in Baby; die Schrei­ Kartons; f auch Präposition (1.3.2.) , bung mit a bei Baby; das kleine a; f auch 2ab (Adv) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) Groß-, Kleinschreibung (1.4., 2.5.). Di© Wird bei Substantivierung groß geschrien Tonbezeichnung wird in der K^usik von der ben: das Auf und Ab; f auch Groß-, Kleine kleinen Oktave an aufwärts klein geschrie­ Schreibung (1.3.)- 2. (zur Getrennt-, Zu­ ben, von der großen Oktave an abwärts sammenschreibung) Vom folgenden Verb groß geschrieben. Schreibung der Tönartbe­ wird ab getrennt geschrieben, wenn es ' zeichnung: A-Dur; das Stück steht in A ’ist Glied eines Wortpaares ist: ab und zu u. ab in A-Dur notiert*; aber: a-Moll; das Stück und an ’manchmal, von Zeit zu Zeit* (ab : steht in a ’ist in a-Moll notiert* und zu lesen, niesen,\ab und an verreisen); ’ ä (Präp.) Stammt aus dem Französischen ab und zu gehen, laufen ’geschäftig hin und und wird vorwiegend in der Kaufmanns­ her gehen, laufen*; auf und ab ’auf und nie­ sprache für ’zu (je)* gebraucht; heute veral­ der* (die Klinke auf und ab bewegen) und . ■ tend. Das von d abhängige Substantiv steht 'hin und her1 (auf und ab gehen, laufen) ohne Kasuskennzeichnung: fünf Briefmar­ ab- (Präfix) Als betontes Präfix ist es mit ken ä zehn Pfennig; dafür besser: fiinf Brief­ dem folgenden Verb unfest zusammenge-. marken zu (je) zehn Pfennig; f auch Präpo­ setzt: abfahren, abmalen, abschreiben; den sition (1.3.2., 2.2.4., 3.1.) Hut abnehmen; ab- und zunehmen ’abnehd- (Präfix) Drückt eine Negation aus und men und zunehmen*; f auch Getrennt-, Zii- J steht vorwiegend vor Fremdwörtern: ahisto- sammenschreibung (2.5.1., 2.5.2.) ■ 1 risch, ^amoralisch, amusisch, asozial, aty­ Abbau, der; PI. Abbaue, Abbauten. Dasin. pisch ; vor Vokal an-: anorganisch, Analpha­ der Bergmannssprache verwendete Wort' hat den Plural Abbaue. Der landschaftli­ ' be* . ' Aas, das; PI. Aase, Äser. Der Bedeutung) chen Bedeutung ’abseits liegendes Gehöfte ’Tierleiche* entspricht der Plural Aase. Wird abseits liegender Dorfteil* entspricht do1 Aas als Schimpfwort gebraucht (so ein Plural Abbauten; f auch Bau (1.) Aast), gilt der Plural Äser; fauch Substan­ abblühen (Verb) Perfekt ist, hat abgeblüht; : tiv (2.5.) $ auch Perfekt . ' ’ab (Präp.) Die Präposition ab wird bei Abdruck, der; PI. Abdrucke, Abdrücke, Der Orts- und Zeitbestimmungen und bei Men­ Bedeutung ’das Abgedruckte* entspricht der . ' genangaben mit dem Dativ verbunden: ab Plural Abdruckefes lagen verschieden# Ab- ■ unserem Werk; ab Oberem Bahnhof; ab drucke des Bildes vor), der Bedeutung ’das < nächster Woche; ab diesem Termin; ab er­ Abgedrückte, die durch Eindrücken ©ntr ' stem Mürz; ab Montag, dem 1. April; für Ju­ standene Nachbildung, hinterlassene 3pur* gendliche ab 16 Jahren; ab zehn Exempla­ (der Abdruck eines Gebisses in Gips; der Ab­ ren; ab wieviel Bäumen sagt man „ Wald“? druck von Pflanzen, Tieren in Kohle) ent­ Sie wird heute, bes. bei Zeitbestimmungen spricht der Plural Abdrücke; f auch brin­ lind Mengenangaben, auch mit dem Akku­ gen; Druck

T6 -abei (Suffix) Ausfall des -e- bei Adjekti­

ven auf -abel in der Deklination und im Komparativ: ein akzeptabler Vorschlag; eine praktikable Lösung; eine komfortable Wohnung; eine rentablere Lösung; f auch Adjektiv (4.2.) abend (Adv.): J Abend ( Abend, der: Groß geschrieben wird das. Substantiv der Abend: am, gegen Abend; vom Morgen bis zum Abend; es ist, wird Abend; zu Abend essen; guten Abend sagen; eines Abends. Klein geschrieben werden die Adverbien abend und abends: gestern abend; [am] Freitag abend; von früh bis abendfs]; von morgens bis abends; abends Spät; dienstags abends; Dienstag abends; ] auch Dienstag (2.); Groß*, Kleinschrei­ bung (2.2.3.) abendelang (Adj.) 'eine unbestimmte Zahl von Abenden ausfallend': sie diskutierten abendelang; abendelange Diskussionen. Ge­ trennt schreibt man . dagegen, wenn zu Abende eine nähere Bestimmung tritt: drei, mehrere Abende lang; f auch Getrennt-^usammenschreibung (1.3.) abends (Adv.): f Abend ■ Abenteuerin, Abenteurerin, die: Beide Formen sind korrekt. aber (Konj.) 1. (zur Wortstellung) Infolge seiner adverbialen Herkunft ist aber nicht auf die Anfangsstellung (nach dem Komma) festgelegt: er kommt, aber sein Va­ ter ist verhindert od. sein Vater aber ist ver­ hindert cd. sein Vater ist aber verhindert. Wie die Beispiele zeigen, hat aber keinen Einfluß auf die Wortstellung des Satzes, in dem es steht. Soll es einzelne Satzglieder be­ sonders hervorheben, so tritt es unmittelbar hinter diese: es war schon spät, die Mutter aber arbeitete noch; gestern regnete es, heute aber scheint die Sonne. Am wenigsten nach­ drücklich wirkt seine Stellung hinter dem Prädikat oder einem Prädikatsteil: es war schon spät, die Mutter arbeitete aber noch od. war aber noch wach - 2. (zur Komma­ setzung) aber verknüpft Sätze oder einzelne Satzteile miteinander. In beiden Fällen steht vor aber ein Komma: wir warteten auf ihn, aber er kam nicht; streng, aber gerecht; f auch Komma (2.2.5.); Semikolon (1.) Aberglaube, seltener Aberglauben, der: | auch Glaube; Substantiv (1.1.2.) aberkennen (Verb): er erkennt ab, auch er aberkennt

hch . ein abermaliger Versuch

; >■ abfahrbereit, abfahrtbereit (Adj.) Beide Formen sind korrekt. . abfahren (Verb) In der Bedeutung 'eine Strecke suchend, prüfend entlangfahren' lautet das Perfekt hat, ist abgefahren : er hat, ist das Gelände abgefahren; ] auch Per­ fekt abfahrtbereit (Adj.): f abfahrbereit . Abfahrt[s]- Mit Fugen-s Bezeichnungen im Skisport: Abfahrtshäng, -lauf -läufer, -piste, -rennen, -strecke, -technik. Mit und ohne Fugend: Abfahrt[s]befehl, -gleis, -ort, -signal, -tag, -Zeichen, -zeit Abfahrt[s]zeit, die: Fügungen wie die Abfahrt[s]zeit nach Leipzig sind nicht korrekt Es muß heißen: die Zeit der Abfahrt nach Leipzig; ]auch Attribut (4.3.) abfliegen (Verb) In der Bedeutung 'eine Strecke suchend, prüfend entlangfliegen' lautet das Perfekt hat, ist abgeflogen: er hat, ist die ■ Linie abgeflogen; f auch Perfekt Abflug[s]- Die Komposita sind in der Re­ gel ohne Fugen-s: Abfluggeschwindigkeit, -gewicht, -ort, -tag, -termin, -zeit ' abfragen (Verb) Kann mit doppeltem Akkusativobjekt stehen: der Lehrer fragte den Schüler die Vokabeln ab. Daneben erscheint auch Dativ der Person und Akkusativ der Sache: der Lehrer fragte .dem Schüler die Vokabeln ab. Beide Konstruktionen gelten als korrekt. abgabe[n]-, Abgabefn]- Mit -w< abgaben­ frei, Abgabenordnung, -recht, -Senkung, -Ver­ waltung. Ohne -n-: Abgabepflicht, -preis, -soll, -termin. Mit und ohne -n-: abgabe[n]pflichtig abgedankt (Part. Prat.) Ist attributiv ver­ wendbar, wenn es zu transitivem abdanken 'jmdn. aus dem Dienst entlassen' (so dürfe der Kaiser das Heer doch nicht abdanken [Ric. Huch]) gehört: ein abgedankter Sol­ dat; übertr.: ein abgedankter Liebhaber. Als Part. Prät. des intransitiven abdanken 'vön einem Amt zurücktreten' (ein Minister hat abgedankt) ist es nicht attributiv verwend­ bar; f auch Partizip Präteritum abgehen (Verb) In der Bedeutung 'eine Strecke suchetid, prüfend entlanggehen' lautet das Perfekt ist, hat abgegangen (der Förster ist, hat sein Revier abgegangen); f auch Perfekt abgenommen (Part. Prät.) Ist nicht attri­ butiv verwendbar, wenn es zu intransitivem abnehmen 'schwinden, kleiner werden' (der Vorrat, die Geburtenzahl nahm ab) gehört;

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rat, die abgenommene Geburtenzahl; '[ auch

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Partizip Präteritum (4.) Abgeordnete, der: f Adjektiv (3.5.); Parti­

abheften (Verb) abheften in Mit Dativ: die

zip Präteritum (4.) abgesagt (Adj.) Wird attributiv in der ge­ hobenen Fügung ein abgesagter ’ausgespro­ chener, erklärter* Feind gebraucht: Er war ein abgesagter Feind / Des Lachens und des Scherzens (Busch) Abgesandte, der: f Adjektiv (3.5.); Partie zip Präteritum (4.) abgrenzen (Verb) Mit Präposition von od. gegen: eine Hecke grenzt den Garten von dem od. gegen das Nachbargrundstück ab; sich von einer Auffassung abgrenzen9distanzieren*; f auch Präposition (3.4.) abhaben (Verb) (umg.) 1. (zum Gebrauch) Wird in der Bedeutung ’einen Teil von etw. erhalten* meist im Infinitiv gebraucht: er möchte auch ein Stück abhaben. Die finiten Formen sind vor allem gebräuchlich in übertragener Bedeutung (er hat sein Teil ab ’hat seine Strafe bekommen*) und in Fügun­ gen wie er hat den Hut ab ’hat den Hut ab­ genommen, nicht aufgesetzt* - 2. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Zusammen­ geschrieben wird der Infinitiv abhaben und das Part. Prät. abgehabt: möchtest du auch ein Stück abhaben?; er hat den Hut abge­ habt. Zusammengeschrieben werden auch die finiten Formen in Nebensätzen: ich sehe, daß er den Hut abhat; $ auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.7.1.) abhalten (Verb) Ein von abhalten abhängi­ ger Infinitiv wird nicht verneint, da abhalten bereits die negative Aussage enthält. Bs muß also korrekt heißen: er mußte ihn da­ von abhalten, hier zu baden (nicht korrekt: er mqßte ihn davon abhälten, hier nicht zu. baden) abhängen (Verb) Als intransitives Verb stark flektiert (er hing ab, hat abgehangen): es hat von ihm, seinem Willen abgehangen. Als transitives Verb schwach flektiert (er hängte ab, hat abgehängt): er hängte das Bild von der Wand ab; er hat den Waggon abgehängt; Sport er hat seinen Gegner abge­ hängt ’überflügelt, übertroffen*; '[auch hän­ gen abhauen (Verb) In der Bedeutung ’etwas weghauen, abschlagen* (Äste abhauen) lau­ ten Präteritum und Perfekt haute, gehoben hieb ab, hat abgehauen. In der Bedeutung ’sich [heimlich] davonmachen* (salopp du kannst abhauen) lauten Präteritum und Per­ fekt haute ab, ist abgehauen

Beurteilung in der Akte abheften Abhilfe» die: Ohne Plural. Nach Abhilfe steht kein attributiver Genitiv (also nicht korrekt: die Abhilfe eines Mangels), da. die­ ses Verbalsubstantiv zu einem intransitiven Verb (abhelfen) gebildet ist; '[auch Genitiv 4 (2.) abhören (Verb) Kann mit doppeltem Ak­ kusativobjekt stehen: er hörte'den Schüler die Vokabeln ab. Daneben erscheint auch Dativ der Person und Akkusativ der Sache: er hörte döm Schüler die Vokabeln ab. Beide Konstruktionen gelten als korrekt. abkuppeln, auch abkoppeln (Verb) ’ein Fahrzeug abhängen*; '[auch koppeln (1.) ablagern (Verb) In der Bedeutung ’durch Lagern an Güte zunehmen* lautet das Per­ fekt ist, hat abgelagert: der Wein ist, hat ab­ gelagert', f auch Perfekt ablaufen (Verb) In der Bedeutung ’eine Strecke entlanglaufen* lautet das Perfekt ist. hat abgelaufen: er ist, hat die Strecke, die ganze Gegend abgelaufen; T auch Perfekt Abneigung, die: Anschluß nach Abneigung mit der Präposition gegen: eine starke Abneigung gegen etw., jmdn. haben abnorm (Adj.) Bedeutet allgemein’von derNorm, der Regel abweichend*; es dient/häu­ fig zur Bezeichnung einer krankhaften Ab­ weichung vom Normalen, einer Abartigkeit, und ist deshalb auch in der Medizin und > Psychologie üblich (abnorme Anlagen hü­ ben; abnorm reagieren, veranlagt sein); es wird auch als Verstärkung einer Aussageim j Sinne von ’ungewöhnlich, außergewöhn­ lich* gebraucht (ein abnorm großer Kopf; ei# \ abnorm kalter Winter); abnorm und die Ad- \ ? jektive abnormal, anomal, anormal decken > sich weitgehend im Gebrauch, zeigen z. T. aber auch Unterschiede, abnormal ’vom Normalen abweichend*: Sie aber verhalte# sich aufrührerisch gegen sie (die Gesell- 7 ; schaftsordnung) und abnormal (Th. Mann);- 7 auch im Sinne einer krankhaften Abwei­ chung vom Normalen: ein abnormales Kind, anomal dient zur Bezeichnung einer krankhaften Abweichung vom Normalen, einer Abartigkeit; es wird deshalb vor allem in der Medizin und Psychologie verwendet und bezieht sich insbesondere auf ins Auge fallende Abweichungen von einer normalen Entwicklung: ein [geistig] anomaler Mensch; Natürlich sahen die beiden in mir

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bräuchlieh), hat abgescftoren. In fc tidiai* sehen Bedeutung ’feinen Werkstoff od. Ä das anomale, bedauernswerte Zwergenkind Werkstück durch senkrecht zu seinem Quer­ (Grass), anomal wird auch in der Bedeu­ schnitt wirkende Schub- od. Scherkräfte tung 'ungewöhnlich, nicht normal* ge­ trennen* (Blech abscheren) schwach flek­ braucht: ein anomaler Zustand; unter ano­ tiert: scherte ab, hat abgeschert malen Verhältnissen leben. Dazu gebildet ist Abscheu, der, veraltet die: Ohne Plural. das Substantiv die Anomalie, anormal Anschluß nach Abscheu mit den Präpositio­ 'nicht normal*: ein anormaler Zustand; un­ nen vor (Abscheu 'Ekel* vor Kröten), gegen ter anormalen Bedingungen, Verhältnissen (Abscheu ’Abneigung* gegen Jmdn. äußern, leben; ’abartig*: er ist anormal veranlagt; zeigen), über (Abscheu 'Unwillen* über eine sein Verhalten ist psychisch anormal; Tat empfinden) 'außergewöhnlich*: ein anormal kalter . abschinden (Verb): schindele ab, hat abge­ Herbst schunden. Das Präteritum ist ungebräuch­ abnutzen, abnützen (Verb) Die umgelaulich; 4 auch schinden t0e Form abnützen ist bes. süddt. Und Abschlag[s]- Mit und ohne Fugen-s: Abösterr. gebräuchlich; 4 auch ausnutzen; beschlag[sßumme, -Zahlung . nutzen' Abschnittsbevollmächtigte, der: f Adjek­ abonnieren (Verb) Perfekt hat, ist abontiv (3.5.) ( niert (er hat diese Zeitschrift,; ist auf diese abschreiten (Verb) In der Bedeutung 'eine Zeitschrift abonniert; im Theater abonniert Strecke musternd, prüfend entlanggehen4 haben 'ein Anrecht haben*); 4 öueh Per­ lautet das Perfekt hat, ist abgeschritten: er ,■ fekt ' ' hat, ist die Front der Ehrenkompanie abge­ abraten (Verb) Ein von abraten abhängiger schritten. In der Bedeutung 'etw. durch Infinitiv wird nicht verneint, da abraten be­ Schritte abmessen4 lautet es hat abgeschrit­ reits die negative Aussage enthält. Es muß ten: er hat die Entfernung abgeschritten; also korrekt heißen: er riet ihm ab, das Buch [auchPerfekt zu kattfen (nicht korrekt: er riet ihm ab, das absein (Verb) (umg.) Zusammengeschrie-’ Buch nicht zu kaufen) ben wird der Infinitiv absein (einschl. abzu­ Abreißblock; der; PI. Abreißblocks, seltener sein) und das Part. Prät. abgewesen: der Abreißblöcke; j auch Block Haken wird bald absein, ist abgewesen. Ge­ abreiten (Verb) In der Bedeutung 'eine trennt geschrieben werden die finiten For­ Strecke prüfend, besichtigend entlangreiten4 men : ich sah, daß der Haken ab war; f auch lautet das Perfekt hat, ist abgeritten: er hat, Getrennt-, Zusammenschreibung (2.7.2.) ist die Front der Kompanie abgeritten; . absenden (Verb): sandte (seltener sendete) ab, hat abgesandt (auch abgesendef); [auch 4 auch Perfekt abrennen (Verb) (umg.) In der Bedeutung senden (2.) abspalten (Verb): spaltete ab, hat abgespal­ Mange, wiederholt nach etwas herumrennen, suchend herumlaufen* lautet das Perfekt, ten od. abgespaltet; [auch spalten hat, auch ist abgerannt : er hat, auch ist alle abstellen (Verb) etw. abstellen auf, in, un­ Läden danach abgerannt', aber nur hat ab­ ter Im Sinne von 'absetzen, abseits stellen, gerannt in Fügungen wie ich habe mir die unterstellen* mit Dativ: das Tablett ayf dem Schuhsohlen, Beine danach abgerannt; Tisch, das Auto in der Nebenstraße, das ‘[ auch Perfekt Fahrrad unter dem Schutzdach abstellen; abrunden (Verb) 'eine Zahl durch Abzie­ aber etw. auf etw. abstellen ’einstellen, nach hen oder Hinzufügen eines Betrages in die etw. ausrichten* mit Akkusativ: eine Rede nächstkleinere oder -größere runde Zahl auf ein Dichterwort abstelldn verwandeln*: 65 auf 70 abrunden; eine Zahl abstoßen (Verb) In der Bedeutung, 'vom Lande wegfahren* lautet das Perfekt, ist,, hat ' nach oben, unten, auf Zehner, Hunderter abrunden. Das Wort wird oft im Sinne von abgestoßen: die Fähre ist, hat vom Lahde z ’nach unten abrunden* gebraucht (71,3 auf abgestoßen; [ queh Perfekt 70 abrunden), und zwar im Gegensatz zu Abstraktum, das; PI. Abstrakta, Sprach­ aufrunden 'nach oben abrunden4 (66 auf 70 wiss. 'Substantiv, das etw. Nichtgegen­ aufrunden) ständliches, sinnlich nicht Wahrnehmbares abscheren (Verb) In der Bedeutung 'durch benennt4, Ggs. Konkretum; [auch Substan­ Scheren entfernen4 (den Bart abscheren) tiv (2.5.)

deutet absurd ’widersinnig, der Vernunft wi­ dersprechend* : eine absurde Idee; das ist ja , hoben, steht es mit Komma: Ach, wenn es doch immer so blieb* (Volkslied); ach, ist absurd! * abwägen (Verb) ’etw. sorgsam verglei­ das schön!; ach, der arme Kerl!; sonst ohne chend prüfen, überlegen*. Kann im Präteri­ Komma: ach geh!; ach nein!; ach so!; ach tum sowohl stark als auch schwach flektiert was!; f auch Komma (2.3.3.) werden: er wog, wagte ab; Perfekt hat abge­ Achafen]- Ohne -en- Bezeichnungen in der Technik: Achsabstand* -druck, -kilometer wogen; ^ auch ^gen (Eisenb.), -lager, -last, -Schenkel, -stand, abwärtsgehen (Verb) ’schlechter werden*: mit seiner Gesundheit ist es in letzter Zeit aber Achsenbruch. Mit -en- Bezeichnungen stark abwärtsgegangen ; dagegen Getrennt­ in der Mathematik: Achsenkreuz, achSenschreibung abwärts 'nach unten* gehen: als symmetrisch der Weg wieder abwärts ging; | auch Ge­ acht (Kardinalzahl) acht plus zwei ist gleich zehn (8 + 2 - 10); die Zahlen von eins bis trennt-, Zusammenschreibung (2.5.1., acht; das Spiel steht acht zu vier (8 :4); es 2.5.20 sind [ihrer] ächt; sie waren [zu] acht; in Rei­ Abwasch, der; Gen. Abwasch[e]s, ohne PL, hen zu achten] marschieren; die ersten acht; ’das Geschirrspülen; zu reinigendes Geschirr*. Abwasch, die; Gen. Abwasch, PI. alle acht sind Sportler; die acht haben sich' Abwaschen landsch., bes. österr. ’Abwasch­ zu einer Laienspielgruppe zusammenge­ becken* (stell das Geschirr in die Ab­ schlossen; er wird acht ’acht Jahre alt* ; es ist [Punkt], schlägt acht ’acht Uhr*; er kam um, wasch!) gegen acht. Groß geschrieben wird: die, eine Abwasser* das; PL Abwässer; ] auch Vas­ ser arabische Acht (8), römische Acht (VIII); die Zahl Acht; eine Acht schreiben, schießen; abweichen (Verb) Schwach flektiert in den auf dem Eis eine Acht laufen; er hat vier Bedeutungen ’etw. durch Feuchtigkeit weich machen und ablösen* (Perfekt hat ab­ Achten (beim Kartenspiel); mit der Acht geweicht: er hat die Briefmarke abgeweicht), ’Straßenbahn der Linie 8* fahren; umg. er hat eine Acht im Vorderrad ’ein verbogenes ’durch Feuchtigkeit weich werden und sich ablösen* (Perfekt ist abgeweicht: das Etikett Vorderrad*; j auch Groß-, Kleinschreibung ist von der Eiasche abgeweicht). Stark flek­ (1.3.1.4.,2.4.);in(6.3.) tiert (wich ab, ist abgewichen) in den Bedeu­ Acht, die: Ohne Plural; veraltet für ’Auf­ tungen ’von etw. abgehen* (vom Weg, von merksamkeit*. Wjrd heute nur in festen ver­ balen Verbindungen gebraucht. — 1. (zur einer Gewohnheit abweichen), ’verschieden sein* (die Ansichten weichen voneinander Orthographie) 1.1. (zur Groß-, Kleinschrei­ bung) Klein geschrieben wird das Stichwort ab) in den Wendungen: etw. [ganz] außer atihf abwenden (Verb): wandte, wendete ab, hat lassen ’etw. nicht beachten* ; außer acht blei­ abgewandt, abgewendet; | auch wenden ben ’nicht berücksichtigt werden*; sich (vor * (1) etw., jmdm.] in acht nehmen ’sich [vor etw^, abzüglich (Präp.) Mit Genitiv, wenn der Kasus durch Artikel oder Attribut erkenn­ jmdm.] vorsehen*; etw. in acht nehmen, ’auf bar ist: abzüglich der Zinsen, aller Unko­ etw. achten, etw. vorsichtig behandeln*; fer­ ner als erstes Glied unfest zusammengesetzt sten. Ein alleinstehendes starkes Substantiv bleibt im Singular nach abzüglich in der Re­ ter Verben: gib acht! Groß geschrieben wird das Stichwort, wenn es durch Hinzutreten gel unflektiert (ohne Genitiv-j): abzüglich eines Artikels oder Attributs als Substantiv Porto, Rabatt; im Plural steht der Dativ, erkennbar ist: etw. aus der Acht, außer aller wenn der Genitiv nicht eindeutig erkennbar ist: der Preis fiir das Essen abzüglich Ge­ Acht lassen; auf etw., jmdn. nicht die geringe ste Acht geben, haben ; T auch Groß-, Klein­ tränken sohreibung (1.2., 2,2.1.) -r 1.2. (ziuf Ge­ ach (Interj.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) trennt-, Zusammehschreibung) Zusammen­ ach und weh schreien, aber Großschreibung geschrieben werden die Verben ächtgeben der substantivierten Interjektion das Ach; Geh. Achs, PL Achfs]: das [ewige] Ach und ’auf etw., jmdn. aufpassen* (auf den Weg' achtgeben; er hat auf die Kinder achtgege­ Weh; salopp mit Ach und Krach ’mit knap­ ben; weil er achtgab) und achthaben geho­ per Not, gerade noch* -^ 2. (zur Kommaset­ zung) Wird ach durch Betonung hervorgeben ’auf etw. achtgeben*; ] quch Getrennt-,

3 ’etw. emdite#* f^* iind^etw.;^ für* mit für und Adjektiv (Partizip) oder

~

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Zusammenschreibung (2.2.5.) - 2* (/ur Ne­ gation) Wird die Wendung sich in acht neh­ men mit dem Pronominaladverb davor ge­ braucht, so wird der von ihr abhängige Infinitiv nicht verneint, da sie bereits die ne­ gative Aussage ’sich vor etw. hüten4 enthält. Es muß also korrekt heißen: er nahm sich davor in acht, zu weit hinauszuschwimmen (nicht korrekt: er nahm sich davor in acht, nicht zu weit hinauszuschwimmen). Wird die Wendung sich in acht nehmen ohne das Pro­ nominaladverb davor in der Bedeutung ’auf etw. achten, aufpassen* gebraucht, so ist die Negation des von dieser Wendung abhängi­ gen Nebensatzes korrekt: nimm dich in acht, daß du dich bei dem feuchten Wetter nicht erkältest! achte (Ordinalzahl) der achte (der Reihe nach); der achte von links; Jeder achte. Als bestimmter substantivischer Begriff groß ge­ schrieben : er ist der Achte in der Klasse (der Leistung nach); der Achte (des Monats); in Namen ebenfalls groß geschrieben: Bruck­ ners Achte ’8. Sinfonie*; Heinrich der Achte (VIII.); f auch Groß-, Kleinschreibung (1.34.4., 1.5., 2.4.) achtel (Adj.) Attribut vor Maß- und Gewichtsbezeichnungen: ein achtel Kilo; ein achtel Liter Milch. Mit einer folgenden Maß­ einheit zusammengeschrieben, wenn das Ganze als Maßeinheit zu werten ist: ein Achtelkilo; ein Achtelliter Milch Achtel, das, Schweiz, meist der: ein Achtel des Gewichts, des Weges; ein Achtel der Aus­ gaben konnte (zwei Achtel... konnten) ein­ gespart werden; umg. ein Achtel ’Vg Pfund4 Kaffee, ein Achtel •’% Liter* Wein. Als Maßeinheit im Plural nicht flektiert: mit drei Achtel Gewinnanteil; aber ohne Maßcharakter: die Arbeit war zu drei Achteln erledigt; f auch Apposition (3.5.3;); Kongruenz (2.2.5.); Maß-, Mengen- u. Geldbezeichnun­ gen (1.11.2.) achten (Verb) In der Bedeutung ’achtge­ ben, seine Aufmerksamkeit auf etw., jmdn. richten* mit auf und Akkusativ: auf den Weg, das Kind achten; bei Negation ’etw. nicht beachten* begegnet veraltend gehoben/ der Genitiv (der Gefahr nicht achten), veral­ tet gehoben der Akkusativ (die Gefahr, die Mühe nicht achten). In der Bedeutung ’Ach­ tung vor jmdm., etw. haben, etw. respektieren* mit Akkusativ: Jmdn. sehr achten; seine Beweggründe achten. In der Verwendung

Akkusativ, veraltend gehoben: etw. für gut, geraten achten; er achtet es für das beste, nicht mehr davon zu reden; Jmdn. Jur einen Narren achten; ]auch Imperativ (2.1.) achtenlernen (Verb): f lernen (1.) achtgeben (Verb): f Acht (1.2.) achthaben (Verb) ; f Acht (1.2.) achtmal (Adv.): f dreimal Achtung, die: Neben der Verbindung mit vor (vor jmdm. Achtung haben; Achtung vor dem Gesetz) findet sich auch der Gebrauch mit für (Achtung für Jmdn. empfinden, geho­ ben hegen) und gegen (Achtung gegen jmdn. zeigen) 1 achtunggebietend (Adj.) Wird zusam­ mengeschrieben: eine achtunggebietende Persönlichkeit; die Leistung war achtungge­ bietend. Getrennt geschrieben wird, wenn zu Achtung eine nähere Bestimmung tritt: ein große Achtung gebietender Mensch; t auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.9.2.) achtung[s]-, Achtungs- Mit Fugen-s: Achtungsbezeugung, -erfolg, achtungsvolL Ohne Fugen-j; achtunggebietend achtzig (Kardinalzahl) achtzig Personen; er ist, wird achtzig ’80 Jahre alt*; der Mensch über achtzig ’über achtzig Jahre*; im Jahre achtzig (eines Jahrhunderts); umg. [mit] achtzig ’80 Kilometer pro Stunde* fahren; bei Tempo achtzig; salopp auf achtzig ’sehr , wütend* sein. Groß geschrieben wird: die Zahl Achtzig;, eine Achtzig schreiben; mit der Achtzig ’Straßenbahn der Linie 80* fahren; er ist Anfang, Mitte, Ende [der] Achtzig ’der Achtziger*; mit Achtzig ist er noch sehr rü­ stig; [hoch] in den Achtzig sein, stehen ’weit über 80 Jahre alt sein*; der Mensch über [die] Achtzig; | auch Groß-, Kleinschrei­ bung (1.3.1.4., 2.4.) achtziger: Wird in attributiver Verwen­ dung klein geschrieben: die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts ’die Jahre zwischen 1880 und 1890*; achtziger Jahrgang ’aus dem Jahre 80 eines Jahrhunderts*; ein acht­ ziger Wein ’aus dem Jahre ,.80*. Groß ge­ schrieben wird in bezug auf das Lebensal­ ter: er ist Anfang, Mitte, Ende der Achtziger; er ist [hoch] in den Achtzigern ’über 80 Jahre alt* Achtziger, der: Wird in. den Bedeutungen ’Mann, der im neunten Lebensjahrzehnt steht* (er ist ein hoher, noch rüstiger Achtzi­ ger) und ’Wein aus dem Jahre 80 eines Jahr­ hunderts* (sie tränken einen milden Achtzi- t

SPW^H^

J 21 *

ÄjÄ bung (13.1.4.) Achtzigerjahr#, die 'die Lebensjahre zwi­

schen 80 und 90*: ein Mann in den Achtzi­ geijahren Acker, der; PL Äcker, Acker. Der Bedeu­ tung ’Feld* (den Acker bestellen) entspricht der Plural Äcker. Acker als altes Flächen­ maß hat den Plural Acker (zehn Acker Land) Ackerbauer, der; Gen. Ackerbauern, selten Ackerbauers, PL Ackerbauern, veraltet 'Bauer*. Der in der Völkerkunde üblichen Bedeutung ’jmd., der den Acker bebaut, der Ackerbau betreibt* (im Ggs. zum Jäger, Sammler, Fischer) entspricht die starke Fle­ xion: Gen. Ackerbauers, PL Ackerbauer', ] auch Bauer

• Adjektiv (’Eigenschaftswort*) 1. (allgemein} Adjektive stellen dar, wie sich

Eigenschaften und Merkmale der objekti­ ven Realität im Denken des Menschen wi­ derspiegeln; sie drücken Urteile des Men­ schen über Dinge, Personen, Sachverhalte, Vorgänge aus, z. B.: alt, neu, groß, klein, dick, dünn, gut, schlecht, kalt, lau, warm, heiß, blau, grün, gelb, rot, fröhlich, lustig, heiter, traurig. In vielen Verwendungen wer­ den auch Partizipien (z. B. lebend, wach­ send, gesetzt, getrocknet) und Partizipialkomposita (z. B. frischgewaschen, gefrierge­ trocknet, gutaussehend, wohlhabend, wohl­ meinend, zweckgerichtet) wie Adjektive ge­ braucht. Im Satz dienen Adjektive als

——

Attribut zu einem Substantiv (ein junger. Mann), als Prädikativ (das Haus ist neu), als Adverb (er läuft schnell) und, als pradikatives Attribut zum Subjekt oder Objekt (er kam krank zur Arbeit; der Arzt schrieb ihn gesund). Die meisten Adjektive können dekliniert Q 2., 3.) upd gesteigert (j 7.) wer( s den. ' \

2. (zur Deklination} Adjektive können je nach ihrer Verwendung im Satz auf unterschiedliche Weise dekliniert werden. Die undeklinierte Grundform wird vor allem prädikativ und adverbial benutzt (der Apfel ist reif; der Hund bellt laut), sonst ist sie sel­ ten (| 3.4.). Im übrigen unterscheiden wir die starke (oder pronominale), die schwache und die gemischte Deklination. Diese De­ klinationsformen sind nur bei attributiver Verwendung der, Adjektive voll ausgeprägt. Ebenso wie die Adjektive werden die Partizipien und Partizipialkomposita dekliniert; f auch Kongruenz (3.5.) 2.1. (zur starken Deklination) Die Endun­ gen entsprechen in den meisten Fällen den Deklinationsendungen der Pronomina (z.B. der, Jeder, einer)

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Nach dem Muster von Tabelle 1 werden - ~ Adjektive dekliniert: - wenn ihnen kein Artikel oder Pronomen ■ mit bereits der gleichen DeHinationsen¥J dung vorausgeht: guter, alter Wein; werk'J tätige Intelligenz .

Tabelle 1 • starke Deklination

Singular

Nom. Gen. Dat. Akk.

Maskulinum

Femininum

Neutrum

reifer Apfel reifen Apfels reifem Apfel reifen Apfel \

reife Birne reifer Birne reifer Birne reife Birne

reifes Korn reifen Köms reifem Kom reifes Kom

Plural (i: i allen drei Geschlechtern gleich)

Nom. Gen. Dat. Akk.

reife Äpfel reifer Äpfel reifen Äpfeln reife Äpfel

reife Birnen reifer Birnen reifen Birnen reife Birnen

reife Körner reifer Körner reifen Körnern reife Körner

C

- nach den Zahlwörtern ab zwei und nach einige (PL), etliche (PL), mehrere (PL), viele (PL), wenige (PL): zwei grüne Bir­ nen? tausend neue Häuser; einige gute Vorschläge; zum Singular f auch einige (1.); etliche, viel (1,2.2.); wenig (1.2.) - nach den endungslosen Formen einiger Pronomina wie etwas, manch, solch, viel, welch, wenig: etwas heißes Wasser; solch gutem Torwart durfte das nicht passieren; mit viel guter Laune; wenig reife Äpfel - nach dessen .Oder deren: dessen alter Hut; deren kleine Kinder

Plural gebräuchlichen Pronomina alle; irgendwelche,, solche^ (diese sind jedoch; auch .mit stark flektierten Adjektiven ver­ bunden); t auch all (2.); irgendwelch; solch (1.2.) - Nach folgend ist starke oder schwache Deklination möglich: folgender neue od. neuer Artikel; folgende neuen od. neue Bestimmungen; jauch folgen (2.) 2.3. (zur gemischten Deklination) In den

Singularformen mischen sich die Endungen der starken und der schwachen Deklina­ tion. Die Pluralformen sind identisch mit denen der schwachen Deklination (-en). f

2.2. (zur schwachen Deklination) Die En­

dungen sind -e oder -en.

Nach dem Muster von Tabelle 2 werden Adjektive dekliniert: - nach dem bestimmten Artikel - nach den Pronomina derjenige, derselbe, dieser, jeder, jedweder, jeglicher, Jener,

Nach dem Muster von Tabelle 3 werden Adjektive dekliniert: - nach dem unbestimmten Artikel bzw. dem Zahlwort ein, sowie nach manch ein, solch ein, welch ein, irgendein - nach kein (f auch kein (2.)) und den Pos­ sessivpronomina mein, dein, sein, unser, euer, ihr ■

Tabelle 2 — schwache Deklination

Singular Maskulinum

Nom. Gen. Dat. Akk.

der reife des reifen dem reifen den reifen

Apfel Apfels Apfel Apfel

Femininum die reife der reifen der reifen die reife

Neutrum

das reife des reifen dem reifen das reife

Birne Birne Birne Birne

Korn Korns Korn Korn

Plural (in allen drei Geschlechtern gleich) Nom. Gen. Dat. Akt.

die reifen der reifen den reifen die reifen

Äpfel Äpfel Äpfeln Äpfel

die reifen Birnen der reifen Birnen den reifen Birnen die reifen Birnen

die reifen der reifen den reifen die reifen

Körner Körner Körnern Körner

Tabelle 3 — gemischte Deklination

Singular

Nom. Gen. Dat. Akk.

Maskulinum

Femininum

ein reifer Apfel eines reifen Apfels einem reifen Apfel einen reifen Apfel

eine reife einer reifen einer reifen eine reife

Neutrum Birne Birne Birne Birne



ein eines einem ein -

reifem Korn reifen Korns reifen Korn reifem Korn

jekthe) - Xl. Nach Präpositionen, die mit

dem bestimmten Artikel zu einem Wort ver­ schmolzen sind (z.B. am, beim, im, ins, vom, zum, zur), wird jedes attributive Adjektiv schwach dekliniert: am passenden Ort; beim riskanten Überholen; im tiefsten Schlaf; ins kalte Wasser; vom sicheren Boden aus; zum erfolgreichen Spiel; zur großen Überra­ schung aller Anwesenden. Solche Formulie­ rungen drücken konkrete Feststellungen aus, die sich oft auf schon bekannte oder ge­ rade erwähnte Tatsachen beziehen. Sollen allgemeine Aussagen gemacht werden, so ist die einfache Präposition (an, bei, in, von, . zu) und das stark flektierte Adjektiv zu wählen: an passendem Ort; bei riskantem ' Überholen; in tiefstem Schlaf; von sicherem Boden aus; zu erfolgreichem Spiel; zu großer Überraschung aller Anwesenden. In einigen Fällen ist der Unterschied beider Formulie­ rungen heute allerdings kaum zu spüren. 3.2. In älteren Texten ist für den Genitiv Singular der starken Deklination für das Maskulinum und Neutrum noch die En­ dung -es zu lesen: gutes Mutes; eilendes Schrittes; heute üblicher: guten Mutes; ei­ lenden Schrittes. Auch feste Fügungen ünd Zusammensetzungen wie reines Herzens und geradeswegs sind infolge dieser Ent­ Wicklung heute veraltet; üblich sind: reinen Herzens, geradewegs — 3.3. Folgen zwei oder mehr attributive Adjektive aufeinan­ der, so haben sie heute die gleichen Dekli­ nationsendungen: heißer schwarzer Tee; we­ gen des kalten, regnerischen Wetters; nach langer, schwerer Krankheit; wir wünschen ein gesundes neues Jahr; unsere weiterbeste­ henden ernsten Bedenken. Dabei ist es gleichgültig, ob das unmittelbar vor dem Substantiv stehende Adjektiv mit diesem eine engere begriffliche Einheit bildet (schwarzer Tee, neues Jahr) oder nicht. Die Regel, daß in diesem Fall das zweite Adjek­ tiv im Dativ Singular und im Genitiv Plural schwach dekliniert werden müsse (mit hei­ ßem schwarzen Tee, trotz weiterbestehender ernsten Bedenken), ist veraltet. Vor allem in literarischen Texten wird aber manchmal noch die alte Regel befolgt, um die Lautwie­ derholung zu vermeiden: mit ewigem schlechten ' Gewissen; nach schwerem^ mit großer Geduld ertragenen Leiden — 3.4. Be­ sonders in älteren Texten und in einigen fe­ sten Redewendungen begegnen wir noch unflektierten Adjektiven in attributiver Stel­ lung. Solche Attribute können auch hinter

ihrem Substantiv stehen, zfa.: Abendrot, gut Wetter droht (Sprichwort); etw. auf gut Glück versuchen; Röslein rot (Goethe); Bei einem Wirte wundermild (Uhland); Häns­ chen klein (Volkslied) - 3,5. Substanti­ vierte Adjektive und substantivierte Parfizipien werden in der Regel wie attributive Adjektive dekliniert. Sie folgen den in Punkt 2 angegebenen Deklinationstypen entsprechend den dort genannten Kombina­ tionsmöglichkeiten mit dem bestimmten und unbestimmten Artikel und den ange­ führten Pronomina: - starke Deklination: Werktätiger, Werktä*tige; tausend, viele Werktätige; etwas Gu- _ tes, wenig Neues usw. - schwache Deklination: der Werktätige* die Werktätige, die Werktätigen; Jeder Werktätige, alle Werktätigen; das Gute, alles Gute usw. - gemischte Deklination: ein Werktätige?, eine Werktätige; unsere Werktätigen; mein Lieber, meine Liebe, mein Liebes^ meine Lieben usw. . Felgende Regeln sind za beachten:

(1) Steht vor dem substantivierten Adjektiv ein attributives Adjektiv, so werden beide Formen meistens parallel dekliniert (f 3.3.): ein großer Blonder, der große Blonde; bitte eine kühle Blonde (= helles Bier); ihr hüb­ sches Äußeres (seltener: Äußere). Besonders im Dativ Singular Maskulinum und Femi­ ninum kommen aber statt regelmäßiger starker öfters auch schwach deklinierte For­ men vor: älterem Angestelltem od. Ange­ stellten zum Jubiläum gratuliert; Vertrauen zu guter Bekannter od. Bekannten "

(2) Nach den Genitiven zweier und dreier wird das substantivierte Adjektiv entweder stark ff 2.1.) oder - seltener - schwach de-, kliniert: die Verhaftung zweier Verdächtiger, seltener: zweier Verdächtigen; die Unterbrin­ gung dreier Minderjähriger, seltener : dreier Minderjährigen (3) Wird ein artikelloses substantiviertes Adjektiv als Apposition gebraucht, so wer*-;den neben den regelmäßigen starken Dekli­ nationsendungen im Dativ Singular auch die schwachen Endungen benutzt: bei Ge^ nossen Schulz, Abschnittsbevollmächtigtem, auch: Abschnittsbevollmächtigten unseres

Dorfes; ihm als Neuem, auch: Neuen war al­ les fremd (4) Steht ein substantiviertes Adjektiv nach

rinem Personalpronomen, so wird es in der Regel stark dekliniert : du [kleiner] Frecher, du Liebes, mir Armem (5) Einige substantivierte Adjektive sind ganz in die Substantivklasse übergegangen. Sie haben den Unterschied der Deklination — entsprechend dem vorangestellten Artikel oder Pronomen - aufgegeben: der, ein Gläubiger; der, ein Invalide; der, ein Junge. In anderen Fällen schwankt der heutige Qebrauch noch: die Gerade, Horizontale, Par­ allele, Senkrechte, Vertikale, Waagerechte, vgl. den Nominativ Plural: die Geraden, aber ohne Artikel, mit Numerale: zwei Ge­ raden], Vertikale[n]

-e • blöde,fdde,f^e^trübe^iti anderen Fäl­ len die Formen ohne-e: irr, mild, zäh. Zu­ weilen werden die Formen semantisch oder stilistisch etwas unterschiedlich bewertet* doch im allgemeinen sind die Varianten synonym: er ist feige, feig; der Himmel ist trübe, trüb; der Braten ist zähe, zäh. In eini­ gen weiteren Fällen Sind die Konkurrenz­ formen nur mundartlich, umgangssprach­ lich oder landschaftlich verbreitet: dicke, dünnd: sich dicke, dünne machen; es nicht so dicke haben - 4.2. {inlautendes e) Bei eini­ gen Adjektiven mit unbetontem e in der letzten Silbe vor der Flexionsendung kann dieses e in den deklinierten Formen und im Komparativ ausfallen:

- Regelmäßig fallt inlautendes e bei den Adjektiven auf -el aus, z.B.: dunkel, edel, eitel, flexibel, respektabel, aber eine dunkle Ecke; ein edler MenSch; eitle Mädchen; ein flexibles Vorgehen; eine re­ spektable Lösung; ein dunkleres Zimmer. (6) Eine besondere Gruppe bilden die Be­ Bei einigen anderen Gruppen ist der zeichnungen der Sprachen und Farben. Sie Ausfall des e mehr oder weniger fakul­ haben eine substantivierte Form ohne -e tativ. (Genitiv endungslos oder auf -s, Dativ und - Bei Adjektiven auf -elig, -erig werden die Akkusativ endungslos) und eine substanti­ kürzeren Formen heute nicht nur vor vierte Form auf -e (Genitiv und Dativ -en). Kasusendungen, sondern auch in der Beide Varianten werden weitgehend syn­ unflektierten Grundform bevorzugt: onym gebraucht, im einzelnen gibt es jedoch hlapp[e]rig, mick[e]rig, pummfeßig, gewisse Anwendungsunterschiede: das wackfeßig, wäßrig, wässerig Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch ne­ - Endet die Grundform auf Diphthong + ben das Deutsche, Englische, Französische,1 -er, so fallt das e vor den Deklinationsen­ Russische; anders: das Latein — das Latei­ dungen regelmäßig aus: sauer, teuer, un­ nische. Entsprechend: das Blau, Gelb, Grün, geheuer, z. B. saure Sahne; ein teures Ge­ Röt, Schwarz, Weiß neben das Blaue, schenk Gelbe, Grüne, Rote, Schwarze, Weiße; an­ Bei den übrigen Adjektiven auf -er und ders: das Lila - das Lilane (zur umgangs­ bei denen auf -en ist der Ausfall des e fa­ sprachlichen Variante das lilane Kleid) . kultativ: düster, finster^ heiter, locker, (7) Substantivierte Adjektive und Partizi­ mager, makaber, munter, bescheiden, pien werden groß geschrieben. Von dieser eben, selten, trocken, darunter auch ParRegel gibt es mehrere Ausnahmen, vor al­ x tizipien wie gelegen, gelungen, zerbro­ lem für bestimmte feste Verbindungen, z.B.: chen usw., z. B. lockfejres Gestein; ein im großen und ganzen; über kurz oder lang; selt[e]ner Fund; ein gelungfejner Abend. durch dick und dünn; den kürzeren ziehen; Die kürzeren Formen werden umgangs­ im reinen sein; aufs neue; auf dem laufenden sprachlich bevorzugt, schriftsprachlich sein; das ist das gegebene überwiegen die längeren. Auch bei der Bildung der Steigerungsformen fallt ein 4. {Wortbildungsvarianten) — 4.1, {auslau­ unbetontes e in mittlerer Silbe oft aus (t 7.3., 7.4.) tendes e) Einige Adjektive haben in der prä­ dikativ gebrauchten Grundform zwei Va­ 5. {Reihenfolge mehrerer Adjektivattribute) rianten ausgebildet, so stehen neben blöde, fade, feige, irre, milde, trübe, zähe in glei­ Hat ein Substantiv mehrere vorangestellte cher syntaktischer Verwendung blöd, fad, Adjektivattribute, so steht unmittelbar vor feig, irr, mild, trüb, zäh. Die Schriftsprache dem Substantiv dasjenige Attribut, das mit bevorzugt in einigen Fällen die Formen mit ihm begrifflich am engsten verbunden ist:

Sollen aber gleichberechtigte Attribute des

Substantivs genannt werden, so kann die Reihenfolge unterschiedlich sein: ein dickes, teures Buch od. ein teures, dickes Buch; rötUches, warmes Licht od. warmes, rötliches Licht 6. (falscher Bezug von Adjektivattributen auf Komposita) f Attribut (4.1.) 7. (zur Steigerung) - 7.1. (allgemein) Zur

Grundstufe (Positiv) der meisten Adjektive lassen sich mit den Endungen -er (Kompa­ rativ) und -[e]st (Superlativ) Steigerungsstu­ fen bilden. Dieser Steigerungsmöglichkeit haben sich auch einige der ursprünglichen Adverbien (oft, wohl; f auch 7.6.) ange­ schlossen. Der Komparativ drückt im Ver­ gleich zum Positiv einen höheren Grad aus: dieses Haus ist größer [als das andere]. Der Superlativ druckt im Vergleich mehrerer Größen (mindestens drei) den höchsten Grad aus: dieses Haus ist das älteste [in der ganzen Gegend]. Seltener bezeichnet eine Superlativfonn in der Funktion des Elativs nicht den höchsten Grad von mehreren mit­ einander verglichenen, sondern in allgemei­ nerer Weise einen sehr hohen Grad: er hatte beste Informationen; die Anwendung mo­ dernster Maschinen; kommen Sie möglichst bald. Für den Gebrauch der Steigerungsfor­ men gelten die Regeln der Adjektivdeklina­ tion (f 2., 3.): mein älterer, ältester Bruder; der ältere Bruder; so auch für die substanti­ vierten Formen: der Klügere gibt nach; er ist der Größte. In adverbialer Funktion bleibt der Komparativ immer unflektiert: er läuft schneller. Die Superlativformen werden da­ gegen in prädikativer und adverbialer Funktion meistens in der festen Verbindung am + -en angewandt: sie ist am besten; sie lernt am fleißigsten. Möglich ist in prädika­ tiver Funktion auch die Verwendung des Nominativs mit dem bestimmten Artikel; dabei handelt es sich jedoch um elliptische attributive Verwendung: die Sommerferien sind die längsten [Ferien]. Gegenwarts­ sprachlich seltener sind die prädikativ und adverbial gebrauchten Superiativformen auf -ens'. das ist ja bestens; komm schnell­ stens her; ich wollte sie schon längstens besu­ chen; diese Anordnung ist strengstens einzu­ halten. Solche Formen lassen sich nur von relativ wenigen Superlativen bilden. Das gilt auch für die floskelhaften, undeklinier­ ten Superlativformen der Art: würden Sie

“—-—

freundlichst zu mir kommen?; wenn Sie gü- , Ä tigst nähertreten wollten; herzlichst, ergeS benst Ihr Hans Müller. Derartige Superla­ tive begegnen vor allem in Höflichkeitsförmeln, sind aber nicht auf sie beschränkt; vgl.: möglichst, aber auch: wir haben Ihre Bitte weitestgehend erfüllt - 7.2. (Umlaut in Steigerungsformen) Nur wenige der Adjektive mit umlautfähigem Vokal weisen tm ' V Komparativ und Superlativ Umlaut auf, z. B.: alt — älter — älteste, am ältesten. Dazu gehören: arg, arm, hart, kalt, krank, lang, nah, scharf, schwach, schwarz, stark, warm; grob, groß, hoch; dumm, Jung, klug, kurz so­ wie das Adverb oft. Einige andere haben ■ Doppelformen: bang - banger, seltener bänger - bangste, seltener bängste; außer/ dem: blaß, fromm, gesund, glatt, krumm, nqß, rot, schmal In der Schriftsprache setzt sich allmählich die Tendenz zur Bevorzugung der nichtumgelauteten Formen durch. > — 7.3. (e-Ausfall in Steigerungsformen) Bei Adjektiven auf -el fallt im Komparativ das e aus, während der Superlativ das e beibe­ hält: dunkel - dunkler - dunkelste; flexibel - flexibler - flexibelste usw. Ebenso verhalteii sich die Adjektive auf -er, wenn dieser 1 Endung ein Diphthong vorausgeht: sauer -■ saurer — sauerste; teuer ^ teurer — teuerste; ungeheuer - ungeheurer - ungeheuerste. Bei den übrigen Adjektiven auf -er und denen auf -en gibt es im Komparativ Doppelfor­ men: bescheiden — bescheidener od. be­ scheidner — bescheidenste; finster - finste­ rer od. finstrer t~ finsterste; trocken — trockener od. trockner - trockenste. Auch / Adjektive wie klapperig, wackelig haben Doppelformen im Komparativ: klapperiger od. klappriger; wackeliger od. wackliger (f ' 4.2.) - 7.4. (Superlativ auf -st oder -est) Der Superlativ wird bei Adjektiven, die auf d, t; s, ß, sch, x, tz, z oder st auslauten, wenn das so auslautende Wort einsilbig, be­ tont ist, mit -est gebildet: der mildeste Tag; der härteste Test; der weiseste Ratschlag; die heißeste Woche; das hübscheste Gesicht; die laxeste Moral; die spitzeste Nadel; die kürzeste Zeit; das festeste Material Aus. nähme: der größte Unsinn. Die Endung -est '^ nehmen auch die Adjektive auf -haft und * -los an: die fabelhafteste Geschichte; die auswegloseste Lage. In den anderen Fällen lautet die Endung -st', der fleißigste Mitar­ beiter; das kleinste Kind; der schnellste Wa-

gen; Verlustigste Film; die tragischste Szene USW. In wenigen Fällen gibt es Doppelfor­ men: rascheste, auch raschste; forscheste, auch forschste ; gewandteste, auch gewandt­ ste, Die wichtigste Gruppe mit Doppelfor­ men bilden die vokalisch oder auf Vokal + A endenden Adjektive: blaueste od. blauste; freieste od. freiste; froheste od. frohste; laueste od. lauste; neueste od. neuste; rau­ heste od. rauhste - 73. (Steigerung zusam­ mengesetzter Adjektive) Viele zusammenge­ setzte Adjektive unterschiedlicher Bildungs­ typen lassen sich ohne Schwierigkeiten nach den Regeln steigern: dichtmaschig, erlebnis­ hungrig, großspurig, kerngesund,' klang­ schön, schwerhörig, treffsicher usw. In allen diesen Fällen werden die Steigerungsendun­ gen am Ende des Wortes angefugt. Bei den Adjektivkomposita, die Adjektive als erstes Glied und Partizipien als Grundwörter ha­ ben, gibt es jedoch oft Zweifel, ob das erste oder das zweite Glied der Zusammenset­ zung mit den Steigerungsendungen zu ver­ sehen' ist. Es darf immer nur ein Bestandteil gesteigert werden (nicht: die dichtestbevöl­ kertste Stadt, die nächstliegendste Ausrede); welcher dafür ausgewählt wird, muß nach der Bedeutung des Wortes und seiner Teile entschieden werden:

— Wenn der Partizipialcharakter des zwei­ ten Bestandteils noch relativ deutlich ist, wird das erste Kompositionsglied gestei­ gert, denn reine Partizipien haben keine Steigerungsformen: die. näherliegenden ■ Gründe; das dichtestbevölkerte Gebiet; der meistbietende Käufer; das tiefstge' fühlte Beileid; die nächstliegenden ’ Gründe \ i ' — Wenn die Zusammensetzung einen neuen (oft übertragenen) einheitlichen Begriff ausdruckt und der Partizipialcharakter des zweiten Bestandteils nicht mehr be­ stimmend hervortritt, werden die Steige­ rungsendungen an den zweiten Bestand­ ' teil angefügt: hochtrabend - hochtraben­ der - hochtrabendste; vielsagend vielsagender — vielsagendste; wohlgesinnt — wohlgesinnter — wohlgesinnteste; zart­ fühlend — zartfühlender — zartfuhlendste — In manchen Fällen stehen beide Mög­ lichkeiten zur Verfügung: weitgereist — weiter gereist od. weitgereister - am wei-

. ... ist dann die Steigerung des er­ sten Bestandteils vorzuziehen. Oft wer­ den Adjektivkomposita, deren erstes Glied gesteigert wird, unabhängig davon, ob sie ein Partizip enthalten, im Kompa­ rativ und Superlativ wieder aufgelöst: dichtbevölkert — die dichter bevölkerte Ge­ gend die dichtestbevölkerte, die am dichtesten bevölkerte Gegend; leichtfaßlieh - die leichter faßliche Aufgabe - die am leichtesten faßliche Aufgabe; schwer­ verständlich . — die schwerer; verständliche ‘Formulierung die am schwersten 'ver­ ständliche Formulierung

7.6. (Steigerung von gut, viel, wenig) Einige Adjektive bzw/ Adverbien benötigen zur Steigerung zusätzliche, etymologisch nicht verwandte Wortformen: gut - besser - be­ ste; viel - mehr -meiste; wenig - minder mindeste (heute meistens: wenig — weniger - wenigste). Die Formen mehr und weniger bleiben als Attribut immer unflektiert: mit mehr, weniger Arbeit; bei mehr, weniger To­ ren — 7.7. ein älterer Mann Die Steige­ rungsstufen von alt, jung; groß, klein; larig, kurz; breit, schmal sind in ihrer Bedeutung oft durch ihr Gegenwort zu erklären. So ist ein älterer Mann nicht älter, sondern jünger als ein alter Mann; eine größere Summe ist nicht größer, sondern kleiner als eine große Summe; ein längerer Weg ist nicht länger, sondern kürzer als ein langer Weg; eine breitere Grundlage ist nicht breiter, sondern schmaler als eine breite Grundlage; ein jün­ gerer Mann ist nicht jünger, sondern älter als ein junger Mann usw. - 7.8. (Fehlen der Steigerung) Viele Adjektive können nicht gesteigert werden: - Adjektive, die nur prädikativ gebraucht werden können, wie angst, egal, einerlei, eingedenk, entzwei, feind, quitt, schade, ' schuld - Adjektive, die nur attributiv gebraucht werden können, wie ärztlich, betrieblich, medizinisch, schulisch . — Stoffadjektive wie eisern, hölzern, metal­ len, wollen — ; - Orts- und Zeitadjektive wie auswärtig, damalig, dortig, ehemalig, gestrig, mor­ gig, zukünftig - Namenadjektive wiex afrikanisch, asia­ tisch, europäisch, einschl. der groß ge­ schriebenen Betliner [Rathaus], Magde­ burger [Börde] . - alle Zahlwortadjektive: zwei, dritte

Steigerung nicht zuläßt, z. B.: beige, Mut-

Jung, breitrandig, dreieckig, dunkelbraun, endgültig, gasbeheizt, gefriergetrocknet, hellblau, kerzengerade, kirschrot, leblos, mündlich, .rund, runderneuert, schrankfer­ tig, schriftlich, tiefsphwarz, ungelöst, un­ sterblich, winterfest

Vor allem in der Umgangssprache werden zur Erzielung besonderer expressiver Wir­ kungengelegentlich aber auch solche Wörter gesteigert, bei denen eine Steigerung eigent­ lich gar nicht möglich ist oder bei denen sie logisch sinnlos erscheint: mein einzigster Freund; in keinster Weise; '[auch Ellipse (11.)

Adler[s]- Ohne Fugen-s: Adlerauge, -blick, -horst, -nase. Mit und ohne Fugen-j: Ad-

lerfsjfittiche, -flügel Admiral, der; PI. Admirale, auch Admi­

räle adverbial, seltener adverbiell (Adj.) Affekt, der 'heftige Gemütsbewegung, in­

nere Erregung*: eine Tat im Affekt begehen. Zu unterscheiden ist Effekt affig (Adj.) salopp ’albern, geziert*: ein af­ figes Benehmen. Dagegen äffisch gehoben *in der Art von Affen4: ein äffisches Ge­ sicht Aggressor, der: T -or Agitator, der: f -or ahistorisch (Adj.): t aähhlich (Adj.): Jmdm. ähnlich sehen Klein­ schreibung gilt auch für ähnliches in der Be­ deutung ’solches, dergleichen4: er erlebte ähnliches, als er auf einer Reise war; Bü­ cher, Zeitschriften und ähnliches (Abk. u.ä.), oder ähnliches (Abk. o.ä.). Groß ge­ schrieben wird bei substantivischer Bedeu­ tung: das Ähnliche erkennen; sie stellten Ähnliches und Verschiedenes fest; etwas, nichts, viel, wenig Ähnliches; f auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., 2.3.1.) Akkordeon, auch Akkordion, das Akte, die; bes. süddt, österr. Akt, der; PI. Akten ’schriftliche Unterlagen zu einem be­ stimmten Vorgang, amtliches Schriftstück4 : bringen Sie bitte die Akte Müller!; bei Jedem Akt, den er aufsetzte oder unterzeichnete (J. Röth); zu den Akten* ’erledigt4, Abk. z.d.A. Aktjv, das; PI. Aktive, auch Aktivs ’Arbeits­

gruppe zur Erfüllung besonderer {gesell­ schaftlicher, wirtschaftlicher, kultureller] Aufgaben4 Aktiva, auch Aktiven, die: Nur im Plural, ’Vermögenswerte4; Ggs. Passiva, auch Pas­ siven; f auch Substantiv (2.5.) . Aktivist, der: f -ist aktuell (Adj.) ’für die Gegenwart, den Augenblick von Bedeutung, zeitgemäß4 (ak­ tuelle Fragen, Probleme; das ist wieder aktu­ ell). Dagegen wird akut im Sinne von ’vor­ dringlich4 (akute Fragen, Probleme; die Ge­ fahr wird akut ’brennend4) und als Gegen­ satz von chronisch verwendet (eine akute Erkrankung) ' akzeptabel (Adj.) In den flektierten For­ men und im Komparativ fällt das -e- des Suffixes aus: akzeptable Bedingungen; der Vorschlag wird dadurch nicht akzeptabler; f auch -abel; Adjektiv (4.2.) -al (Suffix) Konkurriert verschiedentlich mit dem Suffix -eil. In einigen Fällen be­ steht Synonymie zwischen den Adjektiven auf -al und -eil, z.B.: adverbial, adverbiell; funktional, funktionell; sexual, sexuell; spiri­ tual, spirituell; universal, universell. Eine der beiden Formen kann gebräuchlicher sein als die andere, z.B. werden die Adjektive adver­ bial, sexuell häufiger verwendet als adver­ biell, sexual. In vielen Fällen besteht zwi­ schen beiden Formen ein Bedeutungsunter­ schied, so z.B. zwischen formal ’die [äußere] Förm betreffend4 (die formale Anlage des Romans) und formell ’die äußeren Formen streng beachtend, förmlich4 (eine formelle Begrüßung). Bedeutungsunterschiede zeigen auch ideal, ideell; nominal, nominell; origi-< nal, originell; rational, rationell; real, reell (s. an alphabetischer Stelle). Es gibt eine ganze Reihe von Adjektiven auf -af ohne Gegenstück auf eZZ (z.B. genial, horizontal^ kollegial, kolossal, national, normal) und Adjektive auf -eil ohne Gegenstück auf -al (z.B. bakteriell, industriell, materiell, oppose tionell, sensationell, traditionell) Alb, die: j 2Alp Album, das; PI. Alben Alchimie, auch Alchernio, die all (Indefinitpron.) 1. (zur Flexion von „all“) 1.1. (stark oder schwach flektiert) 1.1.1. all wird im allgemeinen stark flek­ tiert, wenn es vor einem Substantiv ohne Ar­ tikel oder Pronomen steht: alle Energie; aller Ärger; alles Gute; die Stimme aller

'

, .

.

'

Sfli!i_21_iis' friedliebenden Völker; bei aller schweren Ar­ beit; in alle Welt; zu allem Unglück. Im Ge­ nitiv Singular wird all vor starkem Masku­ linum oder Neutrum heute in der Regel schwach flektiert: allen Ernstes; allen Übels; trotz allen Fleißes; die Grundlage allen (auch alles) friedlichen Zusammenlebens; aber vor einem substantivierten Adjektiv oder Partizip wird all im Genitiv stark flek­ tiert: die Beschreibung alles Schönen, Erleb­ ten - 1.1.2. Nach Pronomen wird all in der Regel stark flektiert: das, dies alles; diese alle; seine Freunde, die alle auf ihn warte­ ten; sie alle; darf ich in euer aller Namen sprechen?; was alles. Neben diesem allem ist mit schwacher Flexion diesem allen ge­ bräuchlich: diesem allem od. diesem allen war er nicht gewachsen; neben dem allem überwiegt bereits dem allen ; bei Voranstel­ lung wird all stark flektiert oder ist flexions­ los: mit allem dem, allem diesem; mit all dem, all diesem. Nach Interrogativprono­ men erscheint die erstarrte Form alles : wer alles weiß davon ?; wem alles haben Sie die­ sen Brief gezeigt? — 1.2. (unflektiert od. flektiert) all kann unflektiert oder flektiert sein, wenn es vor einem Substantiv mit Arti­ kel oder Pronomen steht. Die unflektierte Form wird heute bevorzugt, wenn ein Mas­ kulinum oder Neutrum im Singular folgt: all der Jubel; all sein Glück; trotz all seines Bemühens; mit all dem Ernst. Bei Feminina im Singular und beim Plural aller drei Ge­ nera werden im Nominativ und Akkusativ sowohl die unflektierte als auch die flek­ tierte Form gebraucht: all! alle die Mühe; er hatte all, alle seine Fehler erkannt; all, alle seine Kinder, Töchter; im Genitiv und Da­ tiv ist die unflektierte Form gebräuchlicher: wegen, mit all dieser Mühe; wegen all der Fehler; mit all (auch allen) seinen Kindern - 2. (zur Flexion der auf „all“ folgenden Wärter) Nadi all wird das [substantivierte]

Adjektiv oder Partizip heute in der Regel schwach flektiert; die starke Deklination ist veraltet: alle gewählten Vertreter; die Na­ men aller guten Schüler; die Teilnahme aller interessierten (selten aller interessierter) Kollegen; alle Anwesenden, Reisenden (sel­ ten alle Anwesende, Reisende). Das Adjek­ tiv halb wird nach alle stark oder schwach flektiert: alle halbe[n] Jahre besucht er sie. Das Demonstrativpronomen solch wird nach all stark flektiert: all solcher Unsinn;

alle^sMcheEekauptungen; f aucA Adjektiv (33.) y 3; alles, was — In Verbindung mit altes wird als Relativpronomen was ge­ braucht: er bekam alleswOs er sich ge­ wünscht hatte (nicht: alles, das...); auch Relativpronomen (4.) - 4. alle fünf Minuten In der Bedeutung ’immer wieder nach* be­ zeichnet alle den wiederkehrenden Wechsel und steht korrekt im Akkusativ: alle fünf Minuten, vier Wochen, zwei Jahre, drei Schritte. Der Genitiv aller ist landsch.: aller fünf Minuten, aller vier Wochen usw. Der Gebrauch von jede statt alle ist umg.: die S-Bahn fahrt jede zehn Minuten — 5. (zur Grog-, Kleinschreibung) all wird stets klein geschrieben: herzliche Grüße an Euch alle; mit dem allen habe ich nichts zu tun. Nach alles werden Adjektive und Partizipien groß geschrieben: alles Gute, alles Erwartete; t auch GroÖX Kleinschreibung (13.2.5., 2.4.) alle: f ganz (2.) allein (Trennung: al-tein), umg. alleine. Vor allein steht ein Komma, wenn es geho­ ben als Konjunktion in der Bedeutung ’aber, jedoch* gebraucht wird: er versuchte alles, allein sie war nicht umzustimmen; | auch Komma (2.2.5., 3.) 1 allemal (Adv.): $ 2Mal allgemein (Adj.): das allgemeine Wahl­ recht; die allgemeine Wehrpflicht; im allge­ meinen ’meist, im großen und ganzen*. Groß geschrieben in substantivischer Ver­ wendung (vom Allgemeinen auf das Beson­ dere schürften) und als Teil eines Namens (Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst, Abk. ADN); ^auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., 1.5., 2.3.1.) allgemeinverständlich (Adj.): ein allge­ meinverständlicher Vortrag, Neben der Zu­ sammenschreibung ist auch Getrenntschrei­ bung möglich, wenn allgemein als Adver­ bialbestimmung gewertet wird; im Prädikat wird die Getrenntschreibung vorgezogen: der Vortrag war allgemein verständlich; t auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.11.) Alligator, der: f -or allzu (Adv.) Wird meist mit dem folgenden Adverb oder Adjektiv zusammengeschrie­ ben: allzubald, allzufrüh, allzugern, allzutong[e], allzuoft, allzusehr, allzuselten, allzu­ viel, allzuweit, allzuwenig. Getrennt schreibt man, wenn beide Wörter durch verteilte Be­ tonung deutlich voneinander unterschieden* werden (etw. nicht allzu schwer nehmen; es ist nicht allzu weit bis zur Haltestelle) und

^n das dem AdVert) Ä ^^Ä^ort

jl^'

flektiert ist fer hatte allzu viele Bedenken; der qüzu frühe Aufbruch störte uns); f auch Getrennt-*, Zusammenschreibung (1.6.) ’Alp* der; Gen. Alp[e]s, PI. Alpe ’koboldhaftes, gespenstisches Wesen* und ’schwerer seelischer Druck, Alpdruck*: es lag ihm ein Alp auf der Brust । ’Alp, die; Gen. Alp, PI. Alpen und österr. Alpe, die; Gen. Alpe, PI. Alpen 'Hochweide, Alm*. Als Alb in Namen wie Fränkische Alb, Schwäbische Alb (Hochflächen) Alpdruck, der; PI. Alpdrücke’, f auch ^Druck als (Konj.) 1. (zum Gebrauch) 1.1. (tempo­ rales als und wie) als leitet temporale Ne­ bensätze ein und bezieht sich in dieser Ver­ wendung auf ein Geschehen in der Vergan­ genheit, das im Verhältnis zum Hauptsatz­ geschehen vorzeitig oder gleichzeitig ist: als der letzte Ton verklungen war, brach der Bei­ fall los; als der Startschuß ertönte, sprangen die Schwimmer ins Wasser; [gerade] als er einschlafen wollte, klingelte es'. Trotz des Be­ zugs auf die Vergangenheit kann das Verb des Nebensatzes auch im Präsens stehen (historisches Präsens): als er aus dem Haus tritt, springt ihm sein Hund entgegen. Der Gebrauch von wie für temporales als ist umg.: wie sie ein Weilchen gegangen waren, stand Hänsel still und guckte hach dem Hause zurück (Brüder Grimm) - 1.2. (ver­ gleichendes als und wie) 1.2.1. (bei Bezeich­ nung der Ungleichheit) Korrekt ist als. Es steht nach Komparativ {es ging besser, als er gedacht hatte; er ist größer, läuft schneller als ich), nach Wörtern wie anders, ander, umgekehrt, entgegengesetzt (er ist anders als ' sein Bruder; das ist alles andere als schön ’gar nicht schön'; es kam umgekehrt, die Sa­ che entwickelte sich entgegengesetzt, als er erwartet hatte) und nach der Negation (es bleibt ihm nichts übrig, als den Vorschlag an­ zunehmen; das kann kein anderer als er, nie­ mand [anders] als er). Die Verwendung von wie oder als wie in diesen Fällen ist umg. (größer, anders, nichts [als] wie ..J; | auch nichts (3.2.) - 1.2.2. (bei Bezeichnung der Gleichheit) Korrekt ist wie (auch bei Ver­ neinung): es kam, wie er erwartet hatte; brüllen wie ein Löwe; ich arbeite ebenso wie er; gestern war es nicht so kalt wie heute. Nach so, ebenso kann in bestimmten Ver­ bindungen als stehen, doch ist wie auch hier gebräuchlicher. Das ist der Fall bei vor­ ausgehendem so + Adjektiv od. Adverb und nachfolgendem möglich (so bald, gut,

-—^lange, oft, schnell usw. wie, auch als mög•: lieh) sowie bei vergleichender Verknüpfung < von Adjektiven (ein ebenso lieber wie, auch als unerwarteter Gast)-, ferner: wir bleiben • so lange, wie, auch als es uns gefällt (od. wir bleiben, solange es uns gefällt) — 1.2.3. (nach Ausdrücken wie doppelt so, dreimal so) Überwiegend steht wie: er leistet doppelt soviel wie, auch als sein Vorgänger; der Brief wurde dreimal so lang, wie, auch als er > beabsichtigt hatte - 1.2.4. als, als ob, als wenn, wie wenn Beim irrealen Vergleich wird als, als ob, als wenn (auch wie wenn) . gebraucht; das finite Verb steht korrekt im Konjunktiv, gewöhnlich im Konjunktiv II: er macht ein Gesicht, als könnte er nicht bis drei zählen; er tat so, als ob er schliefe; es " sieht aus, als ob es regnen wollte; er be­ nimmt sich, als wenn (auch wie wenn} nichts /{ geschehen wäre. Im realen Vergleich steht bei Bezeichnung der Qleichheit wie wenn ' (vom Femsehturm hat man einen Rundblick, wie wenn man aus dem Flugzeug sieht), bei Bezeichnung der Ungleichheit als wenn (bei praktischer Tätigkeit fühlt er sich wohler, als ? wenn er den ganzen Tag am Schreibtisch sit­ zen miß; du kommst mit dem Bits schneller ans Ziel, als wenn du die gleiche Strecke mit dem Zug zurücklegst); das finite Verb steht hierbei im Indikativ. - 1.3. (eine Aufzäh­ lung einleitendes als und wie) als leitet in der Bedeutung ’wie [zum Beispiel]* eine Aufzählung ein, altertümelnd: die größten Dichter, als da sind Goethe und Schiller; die vornehmen Taunusbäder, als: Wiesbaden, Homburg, Langenschwalbach (Th. Mann). Üblich ist wie [zum Beispiel]: einige Schüler, wie [zum Beispiel] Rainer, Christian und Udo — 2.' (zum Kasus nach „als“) 2.1. (zum Kasus der mit als angeknüpften Apposi- /j tion) 2.1.1. Die mit als angeknüpfte Appo- ■ sition ist oft mit dem Kasus des Bezugswor- , tes kongruent: ich rate dir als gutem Freund; ihm als Helden; beschreibe den Fall als sol­ chen!; wir tun es in, Kooperation mit dieser Arbeitsgruppe als verantwortlichem od. dem verantwortlichen Organ — 2A& Bei einem ;> attributiven Genitiv steht die Apposition mit als und Artikel im Genitiv: die Verurtei- ’ / lung G. Meiers äh des Hauptschuldigen an diesem Unglück; [die] Charakterisierung der Rosaline als eines... gefährlichen Weibs­ stücks (Th. Mann); ohne Artikel bleibt die Apposition mit als gewöhnlich unflektiert.

d.h., sie steht im Nominativ: die Verdienste Einsteins als Physiker; die Rolle der DDR als wichtiger Handelspartner; das Wirken Humboldts als Naturforscher; das Auftreten des Rechtsanwalts als Verteidiger vor Ge­ richt; wegen der Wertschätzung, des Buches als Wissensvermittler; vor der Auszeichnung des Kollegen als Verdienter Erfinder; das dient dem Ruf dieses Wissenschaftlers als hervorragender Fachmann. Wie die Bei­ spiele zeigen, steht der attributive Genitiv meist bei einem Verbalsubstantiv; die Ap­ position mit als bezieht sich statt auf den unmittelbar vorangehenden Kasus (Genitiv) oft auf dessen Bezugswort. — 2.1.3. Steht statt des Genitivs als Attribut die präposi­ tionale Fügung von + Dativ, so wird die Apposition mit als in den Dativ gesetzt: die Verurteilung von Meier und Lehmann als [den] Hauptschuldigen an diesem Unglück; die Apposition mit als steht aber im Nomi­ nativ, wenn sie sich nicht auf die präpositio­ nale Fügung mit von, sondern auf deren Be­ zugswort bezieht: das Auftreten von H. Pe­ ters als Zeuge in diesem Prozeß; vor der Einstellung von W. Mertens als ^wissenschaft­ licher Mitarbeiter; \ auch Apposition (2.3., 2.4., 2.5.) - 2*2. (zum Kasus der hach un­ echten reflexiven Verben mit dis folgenden Substantive) Nach unechten reflexiven Ver­ ben steht ein mit als angeschlossenes Sub­ stantiv heute gewöhnlich im Nominativ; es wird dann auf das Subjekt bezogen (er be­ trachtete sich als Held; er hat sich als zuver­ lässiger Arbeiter erwiesen). Der Akkusativ, d.h. der Bezug auf das Objekt sich, ist heute seltener und gilt als veraltend (er betrachtete sich als Helden). Hierzu gehören z. B. die Verben sich anklagen; sich ankündigen, sich ansehen, sich ausgeben, sich betrachten, sich bezeichnen, sich empfehlen, sich empfinden, sich erklären, sich rühmen, sich vorstellen, sich zeigen ; ] auch Kongruenz (2.2.6., 2.2.8., 3.) — 3. (zum Gebrauch von „denn* statt „als“) Für als steht denn, um doppeltes als

nach einem Komparativ zu vermeiden: er ist bedeutender als Gelehrter denn als Mensch; Balzac, gesellschaftlich noch viel .ehrgeiziger denn als Literat (St. Zweig) — 4. (zur Kommasetzung) 4.1. Als Einleitung von Sätzen und vor Infinitiv mit zu steht als nach einem Komma: sie beendeten die Ar­ beit, als es dunkel wurde (dem vorangestell­ ten afc-Satz folgt das Komma: als die

der Bergbesteigung); er ist grÖßer,atsich [es] bin; er ist noch zu klein, als daß er das verstehen könnte; er tut, als. ob er nicht bis drei zählen könnte; sie benimmt sich, als wenn nichts geschehen wäre od. als wäre nichts geschehen; es ist besser zuzugreifen, als tatenlos beiseite zu stehen; es bleibt nichts übrig, als zu warten. Leitet als keinen Satz ein oder steht es vor Infinitiv ohne zu, so wird kejn Komma vor als gesetzt: ich kenne ihn als'[einen] hilfsbereiten Menschen; er ist größer als ich; 6s kam anders als er­ wartet; es hatte sie niemand gehört als er; ein ebenso lieber als unerwarteter Gast; so bald als möglich; ich will Jetzt nichts als meine Ruhe haben od. als allein sein. Eine Apposition mit als kann in Kommas einge­ schlossen werden, muß aber nicht: Profes­ sor Meier(,) ah Vertretender Akademie der Wissenschaftenf,) berichtete auf diesem Kongreß über neue Forschungsergebnisse; T auch Komma (4.2., 6.2.) — 4.2. erst als, in­ sofern als usw. Steht als in einer mehrteili­ gen Konjunktion, deren Teile eine Bedeu­ tungseinheit bilden, nicht am Anfang (gleichsam als [ob], erst als, insofern als, um so mehr, weniger, eher als), so steht das Komma nicht vor als, sondern vor der gan­ zen Fügung: er schwieg einen Augenblick, gleichsam als wüßte er nicht weiter* od. gleichsam als ob er nicht weiterwüßte; erst als er auf dem Bahnhof war, fiel ihm ein, daß er etwas vergessen hatte; er hatte gut vorgesorgt, insoferU als er die Karten recht­ zeitig bestellt hatte; wir müssen uns beeilen, um so mehr als die Zeit schon knapp gewor­ den ist; wir dürfen uns nicht verweilen, umso weniger als sie schon auf uns wartet; sie wird einverstanden sein, um so eher als dieser Vorschlag ihren Absichten .entgegenkommt. Gehört dagegen erst, insofern, insoweit oder um so mehr, weniger, eher als Adverbialbe­ stimmung zum Hauptsatz, so steht das Komma vor der Konjunktion als: er be­ merkte es erst, als er auf dem Bahnhof war; du irrst dich insofern, als du an seine Rück­ kehr glaubst; die beiden Brüder ähneln sich insoweit, als beide groß und schlank Sind; sein plötzlicher Tod überraschte um so mehr, als er stets gesund gewesen war. Die vor als stehende Adverbialbestimmung kann im Text besonders hervorgehoben und zwi­ schen Haupt- und Nebensatz in Kommas eingeschlossen werden: sie hat großen Mut bewiesen, insofern od. insoweit, als sie bei der Rettungstat ihr eigenes Leben nicht

um so mehr, ah er ungenügend begründet irt; f Wh Komma (6.3.) - 43. sowohl..« als faüchl Bei den mehrteiligen Konjunk­ das Alte Land ’Elbmarschengebiet bei tionen sowohl - ah auch und sowohl ah Hamburg*; das Ahe Rathaus in Leipzig; Zur steht vor ah kein Komma: sowohl der Vater Alten Post (Gasthaus); das Ahe Testament; als auch die Mutter sind berufstätig; sowohl die Alte Geschichte ’Geschichte des Alter­ der Vater ah die Mutter sind berufstätig. tums*; Lucas Cranach der Ältere (Abk. Wiederholt sich der zweite Teil der Kon* d. Ä.); t auch Adjektiv (7.2., 7.7.); Groß-, junktion, ist die Kommasetzung vor der Kleinschreibung (1.3., 1.5., 2.3.1., 2.3.4.2.) Wiederholung freigest?llt: die Entgegnung altern (Verb) In der Bedeutung ’alt werden* beeindruckte sowohl den Sprecher ah auch lautet das Perfekt ist, hat gealtert (erht, hat seine Freunde (,) ah auch alle anderen An­ mächtig gealtert); hat gealtert meint den wesenden. Vor ah auch steht ein Komma, Verlauf des Geschehens, ist gealtert die Zu­ wenn ein Nebensatz vorausgeht: er glaubt standsveränderung; J auch Perfekt sowohl, daß dieser Roman den Leser unter­ alters: Wird nur in folgenden festen Ver­ hält, als auch, daß er jhn belehrt; J auch bindungen gebraucht: von alters her, seit al­ Ausklammerung (4.); Komma (2.2.6.) ters ’von jeher, seit je*: dieser Brauch ht von also (Konj., Adv.) 1. (zur Kommasetzung) alters her, seit alters üblich. Veraltet vor al­ 1.1. Vor ato steht ein Komma, wenn es im ters ’vor langer Zeit, einstmals*: wie es vor Sinne von ’folglich, demnach* eine Folge­ alters Sitte war rung an das vorher Gesagte anknüpft: es ist Altertum, das: Ohne Plural in der Bedeu­ schon 8 Uhr,, also müssen wir uns beeilen; er tung ’Antike, älteste Zeit*: das klassische Al­ ist in Urlaub, also für uns z.Z. unerreichbar; tertum; graues Altertum. Der Plural Altertü­ das ist eine ungewohnte, also anstrengende mer nur in der Bedeutung ’Gegenstände, Arbeit — 1.2. Nach einleitendem also be­ Stücke aus alter Zeit*: ein leidenschaftlicher zeichnet das Komma eine Zäsur: also, es Sammler von Altertümern bleibt dabei!; also, gute Nacht!; also, altmodisch (Adj.): | neumodisch kommst du jetzt oder nicht? Wird aho beim altväterisch (Adj.) ’altmodisch, altertüm­ Sprechen vom Folgenden nicht abgehoben, lich*: ein altväterisches Sofa. Dagegen be­ so steht kein Komma: aho meinetwegen deutet altväterlich ’ehrwürdig, patriarchal kannst du morgen kommen; aho güt!; aho lisch*: ein altväterliches Auftreten doch! — 2. (zum Stil) ahb als Verlegenheits­ am (Verschmelzung aus der Präposition an wort sollte vermieden werden (also da habe und der Artikelform dem) 1. („am** statt ich gesagt..;) „an dem**) An Stelle von an + dem steht in alt (Adj.) Steigerung: älter, am ältesten. vielen Fallen nur die verschmolzene Form Wird auch nach einem Artikel und ohne fol­ am; hierbei ist nm nicht auflösbar vor dem gendes Substantiv klein geschrieben, wenn ; Superlativ (dieser Wagen Jährt am schnell­ man die Verbindung Artikel + alt durch sten; es ist so am besten), vor maskulinen ein Pronomen ersetzen kann: er ist immer und neutralen geographischenBezeichnunder alte ’derselbe*; wir bleiben die alten ’die­ gen (Frankfurt am Main; um Äquator; selben*. Ferner wird alt in bestimmten Wen­ Odessa liegt am Schwarzen Meer), vor mas­ dungen klein geschriebene jung und alt 'je­ kulinen und neutralen Zeitangaben (am dermann';, aus alt neu machen; zwischen uns Montag; dm 1. Mai; am Tage, Abend, Mor­ bleibt alles beim alten; am alten hängen; es gen; am Anfang, Ende der Ferien), in fe&fäfy beim alten lassen. Groß geschrieben vrird meist übertragenen Wendungen (das liegt bei rein substantivischer Bedeutung: der mir am Herzen; am Leben sein; am Zuge Altte ’Greis*, salopp ’Chef,, Meister*, im Skat sein; am Boden liegen; am Ziel, Ende sein; ’oberster Bube*; salopp mein Alter ’mein etw. am Randebemerken); J auch lan (l.L); Vater; mein Ehemann*; der Älteste im Ort; ans (1.). Landschaftlich dient sein + .am + mein Ältester ’mein ältester Sohn* ; Alte und Infinitiv zur Bildung der Verlaufsform ’da­ Junge ’alte und junge Menschen*; Ahes und bei sein, etw. zu tun*: er ist am Schreiben, am Überlegen ’schreibt, überlegt gerade*; Neues; aus Altem Neues machen; das Alte verehren; etwas Altes; ferner wird alt groß Jauch Präposition (1.3.3.) — 2. (zur Flexion geschrieben, wenn es Bestandteil eines Na­ des auf „am** folgenden Adjektivs) Nach am mens oder eines bestimmten substantivi­ wird das folgende Adjektiv bzw. Partizip schen Begriffes ist: die Alte Weh 'Europa*; schwach flektiert: sich am guten Wein, am

Häüs&Jmitder Präposition In «i$^^

er wohnt in der Goethestraße, in der KarlMarx-Allee; das Geschäft befindet sieb, in erfrischenden Naß laben; f auch Adjektiv der Langen Gasse. Bei den mit Platz, (3.1.); W (1.4.) — 3. am Dienstag, dem od. Markt, Damm gebildeten Ortsangaben steht die Präposition ah', die Kaufhalle be­ den... In Sätzen wie die Feier findet am Dienstdg, dem 9. März 1982, statt ist die findet sich am Karl-Marx-Platz; er wohnt Angabe des Datums eine nachgestellte Ap­ am Altmarkt, am Wikingerdamm. Es heißt position und ist deshalb in Kommas einzu­ auch: er ist Professor an der hiesigen Univer­ sität, Lehrer an der erweiterten Oberschule; schließen. Grammatisch richtig ist es auch, das Datum als freien Akkusativ der Zeit ne­ dagegen: er arbeitet in unserem Betrieb — ben die Tagesangabe zu setzen. Dann ist es 2.2. {an statt zu) Landschaftlich (bes. süddt.) steht die Präposition an für zu in Glied einer Aufzählung/ Dem Datum geht dann ein Komma voran; es wird aber nicht Verbindung mit Festen: an Weihnachten, Ostern, Pfingsten; ] auch !auf (2.1.6.) — 3. in Kommas eingeschlossen: die Feier findet am Dienstag, den 9. März 1982 statt. Die (zum Stil) Die Verbindung an was (an was Auffassung als Apposition ist vorzuziehen; denkst du?) ist umgangssprachlich. Nor­ malsprachlich ist das Pronominaladverb \auch Apposition (2.7.); Datum (2.) Amok: Nur in verbaler Verbindung Amok woran (woran denkst du?) zu verwenden; laufen *im Blutrausch dahinrasen* ge­ ^ auch Präposition (3.5.); wo (2.2.) 2an (Adv.) Wird an (umg.) vor Zahlen (oft braucht. mit die) in der Bedeutung 'ungefähr, etwa* amoralisch (Adj.): f aAmpere, das; Gen. Amperefs], PI. Ampere verwendet, so hat es den Charakter eines Adverbs. In dieser Funktion beeinflußt es 'Einheit der Stromstärke' den Kasus des folgenden Substantivs nicht; Amphora od. Amphore, die; PI. Amphoren 'bauchiges antikes Tongefäß mit zwei Hen­ dieser wird vom Verb oder einer vorange­ henden Präposition bestimmt: er begegnete keln* 1an (Präp.) 1. (zur Rektion) Die Präposition an [die] 100 Jugendlichen (der Dativ Ju­ gendlichen wird vom Verb begegnen be­ an steht mit Dativ oder Akkusativ; f auch Präposition (2.2.) — 1.1. Mit Dativ zur An­ stimmt); eine Stadt von an die 25000 Ein­ wohnern (der Dativ Einwohnern wird von gabe des Ortes, der Lage (das Bild hängt an der Wand; das Fahrrad stand an der der Präposition von bestimmt [von an die ist allerdings stilistisch unschön]) Mauer; Magdeburg liegt an der Elbe; an(Präfix): T aübertr. er hält an seiner Meinung fest) und des Zeitpunkts (an einem Sonntagmorgen; Anachronismus, der; PI. Anachronismen; f auch -ismus an seinem Geburtstag); ] auch am (1.) - 1.2. analog (Adj.) 'entsprechend*. Mit bloßem Mit Akkusativ zur Angabe der Richtung (ein Bild an die Wand hängen; das Fahrrad Dativ (sie arbeiten analog dem bisherigen Verfahren) oder mit zu + Dativ (sie arbei­ an die Mauer lehnen; jmdn. an die Hand nehmen; übertr. rühre nicht an diesen wun­ ten analog zu dem bisherigen Verfahren) den Punkt!), in der Verbindung bis an (das Ananas, die; PI. Ananas, auch Ananasse Wasser reichte ihr bis an die Knie; die Feier Anbau, der: In den Bedeutungen 'das An­ dauerte bis an den frühen Morgen; er war pflanzen* (der Anbau von Getreide) und gesund bis an seinen letzten Lebenstag); 'das Anbauen* (der Anbau eines Seitenflü­ ] auch ans (1.) - 1.3. Es gibt Fälle, für die gels an das Gebäude) ohne Plural; in der man beide Kasus zulassen muß. So steht an Bedeutung 'ängebauter Gebäudeteil* mit mit Dativ auf die Frage wo?, mit Akkusativ Plural Anbauten: ältere Häuser wurden auf die Frage wohin?: an der Bluse (wo?) durch Anbauten vergrößert; \ auch Bau od. an die Bluse (wohin?) den Kragen annä­ (1) hen - 1.4. Nach der Präposition an wird, anbauen (Verb) anbauen an Meist mit Ak­ das folgende Adjektiv oder Partizip ^stark kusativ (ah das Haus wurde eine Verandd flektiert: sich an gutem Wein, erfrischendem ' angebaut), seltener mit Dativ (an dem Haus wurde eine Veranda angebaut); häufiger Naß laben; ]auch Adjektiv (3.1.); am (2.) steht der Dativ beim Zustahdspassiv: an 2. (zum Verhältnis von „an“ zu „in* und „zu“) 2.1. (an od. in} Bei Straßennamen, diesem Haus ist eine Veranda angebaut; die mit Straße, Allee, Gasse gebildet wer­ j auch *an (1.3.) anbei (Adv.): f Anlage den, wird die Lage [der Wohnung, eines

rah^ ' iii^g^> Wden synonym gebraucht, meist in der Wcndurig was jmdn., etw, anbelangt od. anlangt 'was jmdn., etw. betrifft': was ihn anbelangt od. arilangt, [so] muß man Rücksicht nehmen; was mich, diese Angelegenheit anbelangt od. anlangt, [so] habe ich nichts dagegen. Die Form anbelangen ist gebräuchlicher als an­ langen. anbetreffen (Verb) Meist in der Wendung was jmdn., etw. anbetrifft ’was jmdn., etw. betrifft*: was mich, diese Angelegenheit an^ betrifft, [so] habe ich nichts dagegen anbringen (Verb) anbringen ’befestigen* an Meist mit Dativ (eine Lampe an der Decke anbringen); ungewöhnlich mit Akkusativ (eine Lampe an die Decke anbringen); \auch ’an (1.3.) -and, -ant (Suffix) 1, (zur Flexion) Sub­

stantive mit -and und -ant werden schwach flektiert, z. B.: Diplomand, Gen. Diploman­ den, PI. Diplomanden; Aspirant, Gen. Aspi­ ranten, PI. Aspiranten — 2. (zur Bedeutung) Das Suffix -and hat entsprechend dem la-, teinischen Gerundivum passivische Bedeu­ tung, z.B.: Diplomand ’Student, der das Di­ plom erhalten soll*, Doktorand, Konfir­ mand, Summand. Dagegen hat das Suffix -ant entsprechend dem lateinischen Part. Präs, aktivische Bedeutung, z. B. Aspirant ’Anwärter, Bewerber; Nachwuchswissen­ schaftier, der sich auf den Erwerb eines hö­ heren wissenschaftlichen Grades vorberei­ tet*, Demonstrant, Dilettant, Gratulant, Laborant. Entsprechend dieser Unterschei­ dung bedeutet Informand *jmd., der infor­ miert werden soll*, dagegen Informant ’jmd., der Informationen gibt*. ander (Indefinitpron.) 1. (zur Form) In den flektierten Formen fallt oft ein e aus, vor -n und -m meist das e der Flexionsendung: ein and[e]res Wort; ein Wort gab das and[e]re; and[e]re Städtchen, and[e]re Mädchen; ein and[e]rer Mann; in and[e]rer Weise; die ander[e]h Mädchen; aus ander[e]m. Holz; j auch ander- — 2. (zur Flexion) 2.1. (zur Flexion von ander) ander wird wie ein Ad­ jektiv flektiert, nämlich stark, wenn ihm we­ der Artikel noch Pronomen Vorangehen (an­ dere Zeiten; anderes Wetter; aus anderem Holz; in anderem Sinne; in anderer Weise) oder wenn die endungslosen Formen des unbestimmten Artikels ein oder der Prono­ mina mein, dein, sein, unser, euer, ihr, Ihr, kein, welch vorangehen (ein anderes Wort; mein anderes Buch; kein anderer Vorschlag; in welch anderer Art und Weise). Im Genitiv

Singular wird ander ohne vorangehenden Artikel vor starkem Maskulinum oder Neu­ trum jedoch schwach flektiert: anderen Sin­ nes; Menschen anderen Alters. Generell schwach flektiert wird ander, wenn ihm der bestimmte Artikel vorangeht (der andere Läufer; die anderen Mädchen; mit dem an­ deren Zug) sowie nach den flektierten For­ T; men des unbestimmten Artikels (mit einem anderen Zug) und der oben genannten Pro­ nomina (mit seinem anderen Iferd; mit kei­ nem anderen Mensdhen; welcher andere; in welcher anderen Art und Weise). Ebenfalls schwach flektiert wird ander nach den Personalpronomina wir und ihr (wir ad. ihr an­ deren Kinder); | auch Adjektiv (2;); anders (1.) - 2.2. (zur Flexion des auf ander folgenden Adjektivs) Da ander als Pronomen oder als Adjektiv aufgefaßt werden kann, schwankt die Flexion des folgenden Adjek­ tivs. Heute wird ander vorwiegend wie ein Adjektiv behandelt. Das folgende Adjektiv oder Partizip wird deshalb parallel flektiert (gleiche Flexionsendungen wie ander): an­ dere neue Geräte; anderes geliehenes Werkzeug; bei anderer physischer Konstitution;' ferner: anderes Angenehmes; Im Dativ Sin- \ gular Maskulinum und Neutrum und im ■ Genitiv Plural wird das folgende Adjektiv oder Partizip vorwiegend stark, aber auch' noch schwach flektiert: mit anderem gutem, ? auch guten Stoff; mit anderem geliehenem, auch geliehenen Werkzeug; die Ausstellung ' anderer neuer, auch neuen Geräte; die Ursa­ che anderer grammatischer, auch grammati- ' sehen Fehler; ferner: mit anderem Angenehmem - 3. (zum Vergleich) Nach ander steht , beim Vergleich als: er gab eine andere Be­ gründung als der Vorredner; es war alles an­ dere als angenehm; er ist alles andere als ge­ wissenhaft; fauch als (1.243; anders (2.) * 4. (zur Kongruenz) Bei der Verbindung von

anderes als mit Substantiv im Plural kann das Verb im Singular oder im Plural stehen anderes als lose Blätterfand od. fanden sich nicht in der Mappe; f auch Kongruenz (2.2.6.) - 5. (zur Groß-, Kleinschreibung) arider wird stets klein geschrieben, auch wenn ein Artikel oder Indefinitpronomen vorangeht: der andere; ein, kein anderer; eine, keine andere; etwas, nichts anderes; ab 4 les andere; t auch Groß-, Kleinschreibung (2.4.) ander-> anderer-, ander[e]n- Verschie-

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dene Schreibweisen von Zusammensetzun­ gen mit dem Indefinitpronomen sind üblich und korrekt : anderseits, andererseits; an­ derorts, anderfejnorts; anderfejnfalls, -tags. -teihi ^auch ander (1.); Tag andermal (Adv.): f 2Mal anders (Adv.) 1. (nach »«wer“, „jemand“, „niemand“) wer anders kommt in Frage?; wem anders halte ich es sagen können?; wen anders hatte ich fragen können?; ich habe niemand anders od. niemand anderfejn *keinen änderen1 gesehen; sie hat mit jemand anders od. jemand anderfejm gesprochen; geht hoch jemand anders ’ein anderer1 mit? Der Gebrauch der , neutralen Form and[e]res des Indefinitpronomens ander nach wer, jemand, niemand ist veraltend: wer, jemand, niemand andfefres. Süddt. und Österr. ist gebräuchlich: wer, jemand, nie­ mand andfejrer, wem andeifejm, wen anderfejn; f auch jemand (2.); niemand (1.2.) — 2. (zum Vergleich) Nach anders steht beim Vergleich als: sie benahm sich heute ganz anders als sonst; er ist ganz anders, als du denkst; f auch als (1.2.1.); ander (3.) anderthalb (Bruchzahl): f eineinhalb andrängen, andringen (Verb) Beide Ver­ ben werden meist im Part. Präs, gebraucht: die andrängende Menschenmenge, die an­ drängenden Wassermassen; der andrin­ gende Gegner, die andringende Sturmflut; f auch drängen andrer-: | ander­ anecken (Verb) In der Bedeutung ’verse­ hentlich an eine Ecke stoßen1 lautet das Per­ fekt ist angeeckt (er ist im Dunkeln angeeckt), in der übertragenen Bedeutung ’bei jmdm. Anstoß erregen1 ist, hat angeeckt (er ist, hat bei ihm angeeckt) aneinander (Adv.) Getrennt vom folgen­ den Verb wird das Adverb aneinander geschrieben, wenn es seinen Charakter als selbständiges Satzglied bewahrt hat; Ad­ verb und Verb werden betont: sich aneinan­ der festhalten; Geschwister, die sehr anein­ ander hängen; aneinander denken, aneinan­ der vorbeigehen, sich aneinander gewöhnen. Mit dem folgenden* Verb wird aneinander zusammengeschrieben, wenn eine bedeu­ tungsmäßig enge Verbindung der Wörter besteht und aneinander den Hauptton trägt, z.B.: Häuser aneinanderbauen; die Kühe waren aneinandergebunden; beide Teile fest aneinahderdrüeken; Bruchstücke aneinan­

derfügen; GManden^ Boote aneir^nderkeiten; Einzelteile aneinanderkleben; Wägen aneinanderkoppeln; aneinanderreihen, dicht aneinanderrücken; die Fahrzeuge waren aneinandergestoßen. Oft entsteht bei der Zusammensetzung eine übertragene Gesamtbedeütung, z. B.: anemandergeraten ’in Streit geraten1 (sie sind ge­ stern heftig aneinandergeraten); f auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) anempfehlen (Verb) gehoben hat anemp­ fohlen ; anzuempfehlen. Im Präsens und Prä­ teritum werden neben den unfest zusam-. mengesetzten Formen er empfiehlt an, empfahl an auch die fest zusammengesetz­ ten Formen er anempfiehlt, anempfahl ge­ braucht. anerbieten, sich (Verb): hat sich anerbo­ ten; anzuerbieten. Im Präsens unfest zusam­ mengesetzt: er erbietet sich an; im Präteri­ tum Wird neben der unfest zusammengesetz­ ten Form er erbot sich an auch die fest zusammengesetzte Form er anerbot sich ge­ braucht. anerkennen (Verb); hat anerkannt; anzuer­ kennen. Im Präsens und Präteritum werden neben den unfest zusammengesetzten For­ men er erkennt an, erkannte an auch die fest zusammengesetzten Formen er aner­ kennt, anerkannte gebraucht. Anfahrts- Stets mit Fügens: Anfahrtsko­ sten, -strqße, -weg, -zeit anfällig (Adj.) für, auch gegen Erkältungen anfällig sein Anfang, der 1. (zur Rektion nach „An­ fang“) Anfang steht in der Bedeutung ’er­

ster Teil eines Zeitabschnitts, eines Alters1 (ohne Rural) mit der unflektierten Form eines Monatsnamens (Anfang Mai), einer Jahreszahl (Anfang 1982), einer Altersangabe (er ist Anfang sechzig) oder mit einer Zeitangabe im Genitiv: Anfang des Jahräs, der sechziger Jahre; Anfang des Monats, der Woche war schlechtes Wetter; umg. sie ist Anfang der Dreißiger; f äüch anfangs — 2, am od. zu od. im Anfang Die Präpositio­ nen am und zu werden in Verbindung mit Anfang häufiger gebraucht (am, zu Anfang. ’anfänglich4 war alles in bester Ordnung? es geschah am, zu Anfang unserer Zeitrechnungi des Jahres) als die Präposition im (im Anfang dieses Jahrhunderts; Im Anfang war die Tat [Goethe]) ' anfangen (Verb) Wird das Präfix an- von der finiten Verbform getrennt und nachge­ stellt, So kann eine abhängige Infinitivkon-

Verba stehen (danachfing es stark zu regnen an) oder nachfolgen (danach fing es an, stark zu regnen). Nicht korrekt: danach fing es stark an zu regnen. Zur Kommasetzung: f beginnen (3.) anfänglich (Adj.) ’am Anfang vorhanden': anfängliche Scheu; nach anfänglichem Zö­ gern. Wird adverbial (sich anfänglich ar­ gem) synonym mit anfangs gebraucht. anfangs (Adv.) ’zuerst, am Anfang*: an­ fangs ging alles gut; sich anfangs ärgern. Als Präposition im Genitiv (anfangs des Jahres, der Woche statt Anfang des Jahres, der Wo­ che) ist anfangs umgangssprachlich; \auch Anfang (1.) Anfertigung, die ’Herstellung*, oft mit Ge­ nitiv Singular: die Anfertigung einer Ab­ schrift, eines Verzeichnisses, einer Überset­ zung, des Protokolls; die Abfertigung moderner Damen-, Herrenkleidung; auch: Anferti­ gung nach Mqß; die Anfertigung der Hausaufgaben. Dagegen wird Fertigung vorwiegend im Sinne der Serienproduktion verwendet: die industrielle, technische Ferti­ gung. Es verbindet sich häufig mit einem Attribut im Plural oder einem Attribut, das pluralische Bedeutung hat: die Fertigung der Maschinen, einer Serie; die Fertigung von Ersatzteilen, Kleidern, Anzügen (nicht: die Fertigung eines Kleides, Anzugs, son­ dern: die Anfertigung eines Kleides, An­ zugs) anfliegen (Verb) Perfekt hat angeflogen in den Bedeutungen ’etw. fliegend ansteuern* (die Maschine hat den Flughafen angeflo­ gen) und ’befallen, überkommen* (Angst hat sie angeflogen). Perfekt ist angeflogen in der Bedeutung ’jmdm. mühelos zufallen*: alles ist ihm [von selbst] angeflogen; ] auch Per­ fekt

e Anführungszeichen

Anführungszeichen stehen am Anfang und Ende bestimmter Teile, die aus dem Text herausgehoben werden. Ihre Hauptfunktion ist die Kennzeichnung fremder Äußerungen (direkte Rede, Zitate, Titel von Büchern usw., Überschriften). Sie können außerdem auf die besondere Stellung des Autors zu einer bestimmten Äußerung hinweisen. Die Anführungszeichen können folgende Form haben» flauen.

" "

«..i^ »...«

—^——^ 1. Die direkte Rede wird in Anführungszei­ chen eingeschlossen. Meistens wird sie von einem Begleitsatz (z. B. er sagte) eingeleitet, doch kann dieser ihr auch folgen oder als Schaltsatz in sie eingeschoben werden: Dann fragte er sie: „Ziege, bist du satt?“ „Nun bist du doch endlich einmal satt“, sagte der Schneider. „Der gottlose Böse­ wicht“, schrie der Schneider, „so ein frommes Tier hungern zu lassen!“ (Brüder Grimm). Auch wörtlich wiedergegebene Gedanken werden in Anführungszeichen eingeschlos­ sen (t aber 6.): „ Wer weiß", dachte er, „wozu das gut war.“ Die unterbrochene Rede schließt mit Anführungszeichen; nach der Unterbrechung wird die wiederaufgenommene Rede erneut durch Anführungszeichen gekennzeichnet.

2. Anführungszeichen stehen am Anfang und Ende von Zitaten: „Das Komma steht immer nach dem schließenden Anführungs­ zeichen", heißt es unter K 491 im „Leitfaden der deutschen Rechtschreibung und Zeichen-. Setzung“ im „Großen Duden". Das „Mani­ fest der Kommunistischen Partei“ beginnt mit dem Satz: „Em Gespenst geht um in Europa — das Gespenst des Kommunismus. “ Die Quelle eines Zitats kann unmittelbar nach dem Zitat (in Klammern) angeführt oder mit Hilfe eines Quellennachweiszei­ chens (meist hochgestellte oder eingeklam­ merte Zahlen) markiert werden. Am Satz­ ende wird das Quellennachweiszeichen unmittelbar hinter das schließende Anfüh­ rungszeichen, also noch vor das Sätzschlußzeichen gesetzt. Steht es hinter dem Satz­ schlußzeichen, so bezieht sich der Quellen­ nachweisauf den ganzen Satz. “ 3. Zitierte Überschriften und Titel von Bü­ chern, Zeitungen, Gedichteir usw. werden durch Anführungszeichen hervorgehoben *^ Dieter Nolls neuester Roman „Kippenberg“ erscheint in Fortsetzungen in der Frauenzeit­ schrift „Für Dich“; Storms Gedichte „Ab­ seits“, „ Oktoberlied“, „Die Stadt“ und „ Über, die Heide“ sind an das tiefe Erlebnis seiner norddeutschen Heimat gebundene Naturfyrik. Die Anführungszeichen können fehlen, wenn es sich um [sehr bekannte] Buchtitel, Gedichtüberschriften usw. handelt, die aus dem Textzusammenhang klar als solche er­ kennbar sind: Gerhart Hauptmanns Biber-

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Hektar Lands spwie eines Stück Brots', eines Tropfen Öls; eines Blatt Papiers. Sie kommen auch bei Bezeichnungen für Behältnisse vor, wenn diese als reine Maßangäbe zu verstehen sind: eines Glas Biers; eines Sack Hopfens; eines Teller Essens (statt: eines Glases Bier; eines Sack[e]s Hopfen; eines Tellers Essen). Diese Formen mit verschobenem Genitiv-s sind nicht zu empfehlen, weil ihre Bildungsweise nicht verallgemeinert werden kann. Sie ist nämlich nur anwendbar, wenn sowohl die Maßbezeichnung als auch das Appositionssubstantiv eiine Genitivform auf -s hat, so daß Fälle wie wegen einer Tonne Weizen und wegen eines Zentners Gerste anders gebildet werden müssen als Fälle wie wegen eines Zent­ ner Weizens, Außerdem ist die Verschiebung des Genitiv-5 unzulässig, wenn vor der Apposition ein Adjektiv steht; nicht: wegen eines Glas hellen Biers (statt: wegen eines Glases helles Bier) — 3.5.2. MaßbeZeichnungen auf -er wie z.B. Zentner, Liter, Meter, desgleichen Eimer, Teller haben im Plural zDätivformen auf -n. Regelmäßig und richtig sind daher: mit zwei Zentnern Äpfel; aus zehn Litern Obstsäfte; aus dreißig Quadratmetern eichene Bretter; mit zwei Eimern heiße Seifenlauge; von zwei Tellern ’ Pilze. Daneben gibt es bei diesen Wörtern auch eine endungslose Form für den Dativ des Plurals. Das Muster dafür sind MaßbeZeichnungen wie Pfund, Gramm, Kilo usw., die im Plural grundsätzlich unflektiert sind, und die flexionslosen Pluralformen von Sack, Faß, Dutzend, Stück usw. Nach die­ sen Wörtern wird der Kasus regelmäßig an der Apposition angezeigt. Nach dem Mu­ Ster von mit drei Kilo Äpfeln‘, aus fünf Sack feinem Weizenmehl; von drei Faß sauren Gurken; mit zwei Dutzend Nägeln heißt es dann folgerichtig: mit zwei Zentner Äpfeln; aus dreißig Quadratmeter eichenen Brettern. Die Benennungen für Gefäße (Eimer, Teller usw.) werden dabei als reine Maßbezeichnungen verstanden: mit zwei Eimer heißer Seifenlauge; von zwei Teller Pilzen. Der,ar< tige Formen sind zulässig. Nicht zulässig ist es hingegen, bei den Maßbezeichnungen im Plural auf -er die Kasusanzeige auf die Ap­ position zu verschieben. Es heißt nicht: von drei Fässer sauren Gurken, sondern entweder: von drei Fässern saure Gurken oder: von drei Faß sauren Gurken — 3.5.3. Fot-

men wie in zwanzig Kftometern Höke t& fa zwanzig Kilometer Hohe sind beide zuläs­ sig. Denn Maßbezeichnungen auf -er wie z.B. Kilometer, Meter, Zentner, Liter haben im Plural außer der Dativform auf -n eine flexionslose Nebenform (f 3.5.2.). Daher ebenso: in 200 Metern od. in 200 Meter Ent­ fettung; bei zweieinhalb Zentnern od. bei zweieinhalb Zentner Lebendgewicht; mit 6,3 Litern od. mit 6,3 Liter Kraftstoffver­ brauch. In formelhaften technischen Anga­ ben wird die unflektierte Form bevorzugt; f auch Attribut

April, der: f Monatsnamen Apsis, die; PI. Apsiden ’Nische für einen

Altar*, auch ’Nische im Zelt für Gepäck, Gepäckgiebel* Äquinoktium, das; PI. Äquinoktien 'Tag­ undnachtgleiche* Ar, das, auch der’, Gen. Ars, PL Ar, Schweiz. Are, die; Gen. Are, PI. Aren ’Flächenmaß von 100 Quadratmetern*: eine Fläche von zehn Ar, schwgiz. von zehn Aren ' Ära, die: Der Plural (Ären) ist ungebräuch­ lich. arbeiten (Verb) Das im allgemeinen intran­ sitiv gebrauchte Stichwort wird in folgen­ den Bedeutungen auch transitiv verwendet: ’etw. anfertigen, herstellen* (der Schneider hat diesen Anzug nach Maß gearbeitet), Pferdesport ’ein Pferd ausbilden, zureiten, dressieren* (das Pferd wird vom Boden aus gearbeitet), Weidmannsspr. ’einen Hund abrichten* (einen Schweißhund arbeiten)1, zum Konjunktiv: f Konditionalsatz X3.3.); Konjunktiv (4.1.1.) Arbeiter-und-Bauern- ... Wird mit Durchs kopplungsbindestrich geschrieben, z. B.: A$beiter-und-Bauern-Fakultät, Arbeiter-uhÜBauern-Jnspektion (aber: Arbeiter- und Bauernstudenten)’, f auch . Bindestrich (3.2.) arbeits-, Arbeit[s]- Die meisten Kompo­ sita werden mit Fugen-s gebildet, z. B. Ar­ beitsfähig, -frei, -los; Arbeitsablauf, -erleidhterung, -gemeinschaft, -kraft. Ohne Fugen-s: Arbeitgeber, -nehmer (beide nicht im Sprachgebrauch der DDR), Arbeit­ suchende^] Architekt, der; Gen. Architekten, PL Archi­ tekten : die Ausführungen des [Herrn} Archi­ tekten; erfragte ihn als Architekten. Vor Na­ men kann Architekt unflektiert stehen. Das ist der Fall, wenn kein Artikel oder Prono-

mefi voransgciit: [Herrn] ArchltektMüIlers

5^



Haus (nur der Name wird flektiert), aber — mit Artikel oder Pronomen: des, unseres Architekten Müller (nur die Berufsbezeich­ (mit vorangehendem Artikel) eine nähere " nung wird flektiert); ebenso: er sprach mit Bestimmung zu dick oder lang ist (der Ast Architekt Müller, aber: mit dem, unserem war einen Arm'dick, lang); f auch Adjektiv Architekten Müller; ] auch Apposition (7.5.); Getrennt-, Zusammenschreibung 3 (1.2.); Genitiv (2.4.); Substantiv (3.3.); Titel (1-3.) und Berufsbezeichnungen (1.1.) Armreif, Armreifen, der: Beide Formen Arena, die; PI. Arenen: in die Arena hinab­ sind korrekt; f auch Reif steigen; die Arena betreten Armvoll, der; Gen. Armvoll, PL Armvoll arg (Adj.) Steigerung: ärger, am ärgsten. (Maßangabe); die Betonung liegt auf dem / Kleinschreibung gilt auch für die feste Wen­ ersten Glied: zwei, ein paar Armvoll Heu. dung im argen liegen ’in Unordnung sein*. Getrennt geschrieben wird Arm voll, wenn Groß geschrieben wird das Stichwort in die ursprüngliche Bedeutung (’ein Arm mit substantivischer Bedeutung: das Ärgste beetw. angefüllt*) erhalten ist; beide Wörter fiirchten; auf das Ärgste gefaßt sein; jmdn. sind dann betont: er hat einen Arm voll vor dem Ärgsten bewahren; nichts Arges Heu denken; ^ auch Adjektiv (7.2.); Groß-, Aroma, das; PL Aromas od. Aromen od. Kleinschreibung (1.3., 2.3.4.I.) Aromata Arg, das; Gen. Args, ohne PL; gehoben ver­ Arrak, der; PL Arrake od. Arraks ’Reiß­ altend ’Falschheit, Boshaftigkeit, Böses*. branntwein* Steht meist verneint in festen Verbindungen Art, die: eine Art ’etw. Ähnliches wie* steht ohne Artikel: er ist ohne Arg; es ist kein Arg mit der Präposition von + Dativ (eine Art an, in ihm, daran; kein Arg an etw. finden von kleinem Wochenendhaus) oder mit Ap­ ärgern (Verb) Anschluß nach sich ärgern position (eine Art kleines Wochenendhaus) gewöhnlich mit über: er hatte sich über ihn, oder (gehoben) mit Genitiv (eine Art kleinen) über sein Benehmen geärgert; veraltet mit Wochenendhauses) an: denn sie könnten sich ärgern an deiner ärztlich (Adj.): ^ Adjektiv (7.8.) Begabung (Th. Mann) as, As, das; Gen. as, As, PL as, As Mus. Argot, das od. der ’Jargon bestimmter so­ ’Halbton unter a, A*. Als Tonärtbezeichzialer Gruppen* nung: As-Dur, aber: as-Moll; '(auch A argwöhnen, seltener argwohnen (Verb) As, österr. auch Aß, das; Gen. Asses; Be­ gehoben zeichnung einer Spielkarte (PL Asse, umg. arm (Adj.) Steigerung: ärmer, am ärmsten. Ässer), übertr. ’Spitzenkönner, herausragen­ Kleinschreibung gilt für arm auch in dem der Sportler* (PL Asse) * veralteten Wortpaar [bei] arm und reich ’je­ Asche-, aschfen]-, Asch[en]- Ohne -edermann* und als Teil der Gattungsbezeich­ und -en-: aschblond, -fahl, -färben, -grau. ■ nung arme Ritter ’in Milch aufgeweichte Mit -e-: Aschegehalt, -partikelchen. Mit ' und gebackene Weißbrotschnitten*. Groß oder ohne -en-: Asch[en]becher, -eimer, -kä­ geschrieben wird das Stichwort in substan­ sten, -kübel. Mit -en-: Aschenbahn (Sport), tivischer Bedeutung (der Arme!; wir Armen!; -brödel, -platz (Tennis), -puttel, -regen, du Ärmster!; Arme und Reiche; die Kluft -schaufel; aschenarm, -haltig zwischen Arm. und Reich). Im Titel Der arme asozial (Adj.) ’die Gesellschaft schädigend* Heinrich (Dichtung Hartmanns von Aue) (asoziale Elemente; asozial handeln; sich wird arm klein geschrieben; bildet arm amzial verhalten), ’unfähig oder nicht gewnit, sich in die Gesellschaft einzufügen* ; hierbei aber den Anfang des Titels, weil der vorausgehende Artikel flektiert wird oder (eine asoziale Einstellung; asozial veranlagt ausfällt, dann wird es groß geschrieben: wir sein). Dagegen wird unsozial in folgenden lesen den Armen Heinrich od. den „Armen Bedeutungen gebraucht: ’den sozialen In­ Heinrich“; wir lesen Hartmanns Armen teressen breiter Bevölkerungskreise wider­ Heinrich od. „Armen Heinrich“; ] auch Ad­ sprechend* (unsoziale Maßnahmen, Ge­ jektiv (7.2.); Buchtitel (3.2.); Groß-, Klein­ setze), ’nicht in Rudeln lebend, nicht schreibung (1.3., 2.3.4.2., 2.3.5.) gesellig lebend* (der Igel ist ein unsoziales armdick, armlang (Adj.): ein armdicker, Tier); ] auch armlanger Ast; der Ast ist armdick, arm­ 'Aspik, der, auch das; Gen. Aspiks: Der lang. Getrennt schreibt man, wenn Arm Plural (Aspike) ist ungebräuchlich.

Ririt Aspirant, der: f -and . Aß. das: f As Astrologie, die; ohne PI., ’Sterndeutung*.

Von dieser Pseudowissenschaft zu unter­ scheiden ist die Astronomie; ohne PI., ’Stern-, Himmelskunde* Astronaut, der: f kosmö-, Kosmo- (3,) Atavismus, der; Pl. Atavismen ’das Wie­ derauftreten entwickfungsgeschichtlich überholter Merkmale*; j auch -ismus Äther, der: Ohne Plural in den Bedeutun­ gen’Weite des Himmels*, gehoben (der un­ endliche Äther; die Blaue des Äthers) Und — nach einer'heute aufgegebenen Hypothese ’den ganzen Weltraum erfüllende Substanz, in der sich die elektromagnetischen Wellen ausbreiten sollen* (Rundfunksendungen wer­ den in den Äther ausgestrahlt). Mit Plural Äther in der Bedeutung ’Betäubungs-, Lö­ sungsmittel* (einen Falter mit Äther betäu­ ben; Fette in Äther lösen) Athlet, .der; Gen. Athleten, PL Athleten ’Sportler, der an Wettkämpfen teilnimmt, bes; als Leicht- oder Schwerathlet* (bei der Weltmeisterschaft im Gewichtheben waren Athleten aus vielen Ländern dm Start) und ’kräftig gebauter, muskulöser Mann, Kraft­ mensch* (er ist ein Athlet), Zu unterscheiden ist der Athletiker ’starkknochiger, muskulö­ ser Körperbautyp* -ation, -ierung (Suffix) Von Verben auf -ieren werden oft konkurrierende Bildungen auf -ation und -ierung abgeleitet. In einigen Fällen sind sie synonym, z. B.: Koordina­ tion, Koordinierung; Liquidation, Liquidie­ rung; Manipulation, Manipulierung. Oft aber besteht ein Bedeutungsunterschied. Während die Substantive auf -ierung insbe­ sondere eine Handlung, ein Geschehen aus­ drücken, haben die Bildungen auf -ation vielfach außerdem noch die Bedeutungsva­ riante des Ergebnisses der Handlung ausge­ bildet. So bezeichnet Klassifizierung d^s Klassifizieren (die Klassifizierung von Sät­ zen, Wörtern), Klassifikation hingegen so­ wohl diesen Prozeß des Klassifizierens (die Klassifikation von Sätzen, Wörtern vorneh­ men) als auch das Ergebnis des Klassifizie­ rens (eine neue Klassifikation liegt vor). Be­ deutungsunterschiede zeigen z. B. auch: Kanalisierung ’das Kanalisieren* und Ka­ nalisation ’System unterirdischer Kanäle zur Ableitung von Abwässern*; Konzentrie­ rung ’das Konzentrieren* und Konzentra­

tion sowohl ’das Kohzentri^ren^f^ Konzentration aller Kräfte auf Schwer­ punkte) als auch ’das Konzentriertsein* (als Autofahrer braucht man Konzentration); Proklamierung ’das Proklamieren* und Pro­ klamation sowohl ’das Proklamieren* als auch ’dasjenige, was proklamiert wird* (eine Proklamation unterzeichnen) Atlas, der; Gen. Atlas od. Atlasses. Bei den verschiedenen Bedeutungen ist auf die z. T. unterschiedlichen Pluralformen zu achten: PI, Atlanten, ümg. Atlasse ’Sammlung von Landkarten*, Pl. Atlasse ’glänzender, schwerer Seidenstoff* atmen (Verb): f Imperativ (2.1.)

• Attribut (’Beifügung*) 1. (gilgemein) - 1.1. (zum Wesen des Attri­ buts) In den Ausdrücken neue Merkstoffe,

bestellte Rohmaterialien, Formen för Guß­ stücke sind die Wörter neu[e]uhd bestellte] sowie die Wortgruppe für Gußstücke Attri­ bute zu den Substantiven Werkstoffe, Roh­ materialien und Formen. Diese sind die Be­ zugswörter der betreffenden Attribute. Das Attribut enthält eine nähere Bestimmung des Bezugswortes. Es bezeichnet z. B. eine Eigenschaft eines Gegenstandes (neu in neue Werkstoffe), eine Beziehung, in der ein Gegenstand steht (bestellt in bestellte Roh­ materialien), oder etwas, was mit dem Ge- . gehstand, den das Bezugswort nennt, in BeZiehung steht (Gußstücke in Formen Jur Gußstücke) 1.2. (Arten des Attributs) 1.2.1. Vor dem Be­ zugswort stehen attributive Adjektive und Partizipien (neue Werkstoffe; bestellte Roh­ materialien; auftretende Störungen) sowie Possessivpronomina (unser Betrieb) und ' Substantive im Genitiv (Petras Vater) 1.2.2. Hinter dem Bezugswort stehen U. & Genitivattribute, attributive Adverbien und Präpositionalgruppen (der Vater dieser Schülerin; das {Schild dort; Formen Jur Guß­ stücke), ferner attributive Infinitivgruppen (die Aufforderung stehenzubleiben) sowie Attributivsätze (Rohmaterialien, die bestellt sind; die Erwartung, daß wir uns änschließen; die Art, wie sie darüber spricht) — 1.2.3. Eine besondere Art von Attributen sind die Appositionen (f Apposition). Zu diesen wer­ den auch oft die dem Bezugswort nachge­ stellten Substantive im Nominativ gerechnet (Technische Hochschule Ilmenau; Abteilung

J

13. (Entsprechungen mit Sätzen) Wenn date

Bezugs wort von einem Verb abgeleitet ist, falsches Attribut kommen nicht nür Ädjekentsprechen die Attribute oft Satzgliedern, tive (f 4.1.), sondern auch . Substantive (f 4.2.) und Präpositionalgruppen (f 4.3.) die von dem betreffenden Verb abhängen: vor. Bei eine gut^ Tasse Kaffee ist das Attri­ die maschinelle Herstellung der Gußförbut gut[e] statt auf Kaffee (eine Tasse guter men = die Gußformen werden maschinell Kaffee) auf die ganze Verbindung bezogen hergestellt; die Verwendung des .Kunstharzes als Klebemittel - das Kunstharz wird als (f 4.4.) Klebemittel verwendet. Ähnlich, wenn das , \ Bezugswort von einem Adjektiv abgeleitet 2. (Erweiterungen beim Adjektiv od. Partiist: die Standfestigkeit der Formen = die zip) Formen sind standfest. Andere Attribute f2A. damit beauftragte man einen als guter entsprechen Vorangehenden oder folgenden Psychologe bekannten Kollegen od. einen S^2&n\-^fs Schild dort zeigt die Einfahrt als guten PsycholpgenJrekannten Kollegen (?) zum ParPplaiz ~ dort ist ein Schild. Es, das Allein richtig- ist die Form... einen als Schild zeigt die Einfahrt zum Parkplatz; auf - guter Psychologe bekannten Kollegen. Das Adjektiv bekannt ist Attribut zu dem Sub­ dem Tisch stand ein Kästchen aus stantiv Kollege und muß wie dieses im Ak­ I Holz = auf dem Tisch stand ein Kästchen. kusativ stehen: [einen] bekannten Kollegen Es, das Kästchen war aus Holz. Mit Hilfe (| Kongruenz [6.]). Die Frage ist, ob die Sübdieser Entsprechungen kann man unüber­ stantivgruppe mit als (als guter Psychologe) sichtliche und schwer verständliche attribu­ gleichfalls im Akkusativ stehen muß oder tive Komplexe (p., 4.) in leichter zu verste­ nicht. Sie müßte im Akkusativ stehenfe/nen hende Sätze auflösen. als guten Psychologen bekannten Kollegen), 1.4. (Schwierigkeiten) Schwierigkeiten berei­ wenn es sich um eine Apposition handelte ten attributive Adjektive oder Partizipien, wenn sie durch Substantive mit als oder wie wie z.B. in Je« Kollegen als guten PsycholoQ 2.1.) oder mit Präpositionalgruppen er­ gen [beeindruckte dieses Geschrei wenig] weitert sind (f 2.2.). Zwei Genitivattribute (f Apposition [2.]). Die Substantivgfuppe zu demselben Substantiv sind nur möglich, mit als ist aber im vorliegenden Fall keine wenn das eine ein subjektiver, das andere Apposition. Vielmehrhandelt es sich bei als ein objektiver Genitiv ist (James Watts Ver­ guter Psychologe um eine Ergänzung zu besserung der Dampfmaschine; f3.1.). Sonst dem Adjektiv bekannt. Wenn das Adjektiv überall, mit Ausnahme von Namen und als Prädikat auftritt, heißt es z. B.: der Kol­ Werktiteln, ist der zweite Genitiv ein Attri­ lege war als guter Psychologe bekannt. but des ersten (|3.2.). Ein nachgestelltes Ge­ Wenn das Adjektiv Attribut wird, wird es nitivattribut bezieht sich immer auf das di­ vom Bezugswort abhängig und muß mit rekt vorangehende Substantiv, deshalb Wer­ diesem kongruieren. Aber die Ergänzung den präpositionale Attribute den Genitivat­ des Adjektivs ist weiterhin nur von dem Ad­ tributen nachgestellt: die Beratung der jektiv selbst abhängig und verbleibt daher Werkleitung am Montag (f 3.3.). Präpositio­ im Nominativ. Dasselbe gilt für Ergänzun­ nalgruppen, die einem Substantiv folgen, gen zu Partizipien: P. war als Aufschneider können voneinander unabhängige Attribute berüchtigt = die Erzählungen des als Auf­ schneider berüchtigten P. (nicht: ... des als sein (eine Beratung am Dienstag [= 1.] über die Umstrukturierung [= 2JJ; aber die fol­ Aufschneiders berüchtigten P.); der Stationsarzt gilt als erfahrener Chirurg = die Zugende Präpositionalgruppe kann auch das Attribut der vorangehenden sein: die Beleh­ sammenarbeit mit dem als erfahrener Chir­ rung über den Umgang mit Giftstoffen (f urg geltenden Stationsarzt (nicht: ...wir 3.4.). Wird aus dem Bezugs wort und einem dem als erfahrenem Chirurgen geltenden Stationsarzt); der Entfärber ist in dem Ver­ Teil des Attributs ein Kompositum gebildet, zeichnis als gefährlicher Giftstoff attfgedem dann der Rest des Attributs angefügt wird, so ergeben sich falsche, z. T. lächerli­ fuhrt = man benutzte den in dem Verzeich­ che Verbindungen: ein vierköpfiger Fami­ nis als gefährlicher Giftstoff aufgefuhrten lienvater (statt: der Vater einer vierköpfigen Entfärber (nicht: ... den ... als gefährlichen Giftstoff aufgefuhrten Entfärber); der ältere Familie). Allerdings haben sich manche Verbindungen dieses Typs eingebürgert. Als Mann wirkte wie ein Gelehrter = das Bild

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zeigte einen wie ein Gelehrter wirkenden äl­ teren Mann (nicht: ...einen wie einen Ge­ lehrten wirkenden älteren Mann) 2.2. die im Fenster ausgestellten Waren; die reservierten Plätze am Fenster (nicht: die ausgestellten Waren im Fenster; die am Fen^ ster reservierten Plätze) Im ersten Beispiel ist das Partizip ausgestellt ein Attribut zu Waren als dem Bezugswort. Die Präpositio­ nalgruppe im Fenster ist nicht selbst ein At­ tribut zu Waren, sondern nur eine Ergän­ zung zu dem Attribut ausgestellt. Es handelt sich um Waren, die im Fenster aus­ gestellt sind, nicht um ausgestellte Waten, die sich [jetzt] außerdem im Fenster befin­ den. Ähnlich: der Saal war mit Girlanden geschmückt = der mit Girlanden ge­ schmückte Saal (nicht: der geschmückte Saal mit Girlanden)', der See ist an Fischen reich, ist vom Eis frei = der an Fischen rei­ che, vom Eis freie See (nicht: der reiche See an Fischen, der freie See vom Eis). Die Er­ gänzung (die Präpositionalgruppe) darf nicht vpm eigentlichen Attribut (Partizip oder Adjektiv) abgetrennt werden (f auch 2.3,). Die Stellung die ausgestellten Waren im Fenster würde gelten, wenn im Fenster nicht nur eine Ergänzung zu ausgestellt wäre, sondern selbst ein Attribut wäre. So verhält es sich im zweiten Beispiel (die re■ servierten Plätze am Fenster). Hier sind re­ serviert und am Fenster voneinander unab­ hängige Attribute zu Plätze. Es handelt sich nicht um Plätze, die am Fenster reserviert worden sind, sondern um reservierte Plätze, die am Fenster gelegen Sind; 2.3. der für den Unfall Verantwortliche od. der Verantwortliche för den Unfall(?) Die Form der für den Unfall Verantwortliche ist richtig, die Form der Verantwortliche für. . den Unfall ist nicht zu empfehlen. Zwar ste­ hen Attribute aus Präposition und Substan­ tiv hinter ihrem Bezugswort (die Verant­ wortlichen, die in der Leitung der Reederei sitzen = die Verantwortlichen in der Leitung . der Reederei; alles Entbehrliche, das aus Holz oder Papier bestand = alles Entbehrli­ che aus Holz oder Papier), aber die Präposi­ tionalgruppe för den Unfall ist kein Attribut zu der Verantwortliche. Vielmehr wird das Adjektiv verantwortlich samt seiner Ergän­ zung för den Unfall in eine substantivische Bezeichnung umgewandelt: er war för den Unfall verantwortlich = der för den Unfall

VeriAitvvoHliche. Die Ergänzung zix& -Ad­ jektiv bleibt vor dem substantivierten Ad­ jektiv stehen. Ebenso: die bei der Verhand­ lung Anwesenden (nicht: die Anwesenden bei der Verhandlung); dasför die Rxise Ent­ behrliche (nicht: das Entbehrliche för die Reise). Und ähnlich Verhält es sich beim substantivierten Partizip: die*an dem Ereig­ nis Beteiligten (nicht: die Beteiligten an dem Ereignis) 3. (mehrere Attribute zu demselben Sub­ stantiv) 3;1. James Watts Verbesserung der Dampf­

maschine od. die Verbesserung der Dampf­ maschine durch James Watt(?)D\e beiden Formen Sind gleichermaßen richtig. Sie ent­ sprechen dem Satz James Watt verbesserte die Dampfmaschine. Das Bezugs wort ist in beiden Fällen Verbesserung. Es entspricht dem Verb verbessern. Dazu kommen in bei­ den Fassungen zwei Attribute: der Dampf­ maschine (Genitivattribut) und James Watts (Genitivattribut) bzw. durch James Watt (präpositionales Attribut). Das Geni­ tivattribut der Dampfmaschine entspricht dem Objekt des Satzes: die Verbesserung der Dampfmaschine = ... verbesserte die Dampfmaschine. Das ist der objektive Geni­ tiv (f Genitiv [2.2.]). Er bezeichnet einen Ge­ genstand, der von der Handlung hervorge­ bracht wird oder von ihr betroffen wird. Er ist besonders eng mit dem Bezhgswort ver­ bunden und steht immer direkt hinter ihm. Das andere Attribut bezeichnet den Urhe­ ber oder Täter; es entspricht dem Subjekt des Satzes: James Watts Verbesserung... od. die Verbesserung... durch James Watt - James Watt verbesserte... In der ersten Form ist die Angabe des Täters ein Genitivattribut (James Watts). Das ist der subjektive Genitiv. Er muß vorangestellt werden. Steht der subjektive Genitiv hinter dem objektiven, ergibt sich ein fälschet Sinn: die Verbesserung der Dampfmaschine James Watts = die Verbesserung der Dampfmaschine, die James Watt gehörte [durch Jemand anders], d. h., Janies Watts wird als Angabe des Besitzers aufgefaßt und als Attribut an Dampfmaschine statt an Verbesserung angeschlossen. Überhaupt wird jedes nachgestellte Gehitivattribut auf das Substantiv bezogen, das ihm unmittel­ bar vorangeht (T 3.2.X so daß es zwei Geni­ tivattribute zu ein und demselben Bezugs­ wort nur geben kann, wenn eins davor und eins dahinter steht. Man kann daher den

BWWWra Titer oder ^

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positionalgruppe. angeben. Diese bezieht sich über den dazwischenstehenden objekti­ ven Genitiv hinweg auf das Bezugswort: die Verbesserung (Bezugswort) der Dampfma­ schine (objektiver Genitiv [1. Attribut]) durch James Watt (Präpositionalgruppe [2. Attribut]). Ebenso: Marx’Analyse des Kapi­ talismus = die Analyse des Kapitalismus durch Marx; Manets Bildnis einer Dame in Rosa = das Bildnis einer Dame in Rosa von Manet. Bei gewöhnlichen Personenbezeich­ nungen gibt es keinen vorangestellten Geni­ tiv. Wenn der Genitivplatz durch den objek­ tiven Genitiv bereits besetzt ist, erscheint die Urheberangabe immer als präpositiona­ les Attribut: die Beschreibung des Flüchtigen durch den Zeugen; die Darstellung des Un­ falls durch die Nachbarn •* 32. die Bilder des Museums aller Art od. die verschiedenartigen Bilder des Museums(?) Es kann nur heißen: die verschiedenartigen Bilder des Museums od. die Bilder aller Art, die das Museum besitzt. Nur in diesen For­ men beziehen sich die beiden Attribute je­ des für sich auf das gemeinsame Bezugs­ wort Bilder. Nachgestellte Genitivattribute beziehen sich stets auf das unmittelbar vor­ angehende Substantiv. In dem attributiven Komplex, der sich ergibt, steht am Anfang das Bezugswort, ihm folgt ein Attribut. Es kann selbst wieder aus einem Bezugswbrt und einem nachfolgenden Attribut beste­ hen, das Attribut kann selbst wieder aus Be­ zugswort und Attribut aufgebaut sein. Die Attribute beziehen sich nicht unabhängig voneinander auf das gemeinsame BezugsWprt, z. B. in die Sprechstunde des Stellver­ treters des Vorsitzenden des Rates des Be­ zirks gibt es nur ein Attribut zu dem Bezugswort Sprechstunde, es ist aber selbst wieder ein attributiver Komplex. Sein Be­ zugswort ist [des] Stellvertreters], das Attri­ but ist des Vorsitzenden des Rates des Bezir­ kes. Hier ist wiederum der Vorsitzende (des Vorsitzenden) das Bezugswort. So sind alle Verbindungen mit mehreren Genitivattribu­ ten zu verstehen. Deshalb haben Formen wie die Bilder des Museums aller Art oder die Bilder aller A^ des Museums gar keinen oder einen falschen Sinn. Sie müssen umge­ formt werden, damit • sich beide Attribute gleichzeitig auf das Bezugswort beziehen können: die verschiedenartigen Bilder des Museums od. die Bilder-aller Art, die das Museum besitzt usw. Nur ein subjektiver und ein objektiver Genitiv können sich

— gleichzeitig auf dasselbe Bezugswort bezie­ hen: James Watts Verbesserung der Dampf­ maschine (j 3.1.). Außerdem können Titel oder feststehende Bezeichnungen 'aus Sub­ stantiv und Genitiv wiederum ein Genitivat­ tribut erhalten: Brechts tiLeben des Galilei“; das Ministerium des Innern der DDR 3,3. die Beratung der Werkleitung am Mon­ tag od. die Beratung am Montag der Werkleitung(?) Nur die Form die Beratung der Werkleitung am Montag ist richtig. Die At­ tribute der Werkleitung und am Montag be­ ziehen sich beide unmittelbar auf das Be­ zugswort Beratung. Wenn eins von mehre­ ren gleichrangigen Attributen im Genitiv steht (der Werkleitung), dann steht es unmit­ telbar hinter dem Bezugswort (die Bera­ tung). Es heißt ferner auch die Beratung der Werkleitung über die Umstrukturierung und die Beratung der Werkleitung im Konferenzraum, wenn damit gemeint ist, daß die Werkleitung über die Umstrukturierung be­ rät bzw. daß die Werkleitung im Konferenz­ raum berät. Würde man die Attribute um­ kehren (die Beratung über die Umstrukturie­ rung der Werkleitung, ... im Konferenzraum der Werkleitung), so würde man das Geni­ tivattribut , nicht auf Beratung beziehen, sondern auf die unmittelbar vorangehenden Glieder: die Beratung über die Umstruktu­ rierung derWerkleitung (’man berät dar­ über, daß bzw. wie die Werkleitung um­ strukturiert wird*); die Beratung im Könferenzraum der Werkleitung (’jemand berät im Konferenzraum, der der Werkleitung ge­ hört*). Genitivattribute direkt hinter dem Bezugswort sind Attribute zu diesem, Geni­ tive hinter anderen Attributen ordnen sich diesen unter ('( auch 3.2.) 3.4. die Beratungen in den nächsten Wochen über die Umstrukturierung od. über die Um­ strukturierung in den nächsten Wochen(?) Die Form ...in den nächsten Wochen über die Umstrukturierung ist eindeutig; denn die Präpositionalgruppe in den nächsten Wochen gibt die Zeit, die Präpositional­ gruppe über die Umstrukturierung den Ge­ genstand der Beratung an. Beide Präpositionälgruppen sind voneinander unabhängige Attribute zu die Beratungen. Auch die Form die Beratungen über die Umstrukturierung in den nächsten Wochen kann so aufgefaßt werden. Sie ist jedoch doppeldeutig. Sie hat außerdem die Bedeutung: ’die Beratungen

Bezug auf den ersten Tal des Kompositüm® '

betreffen die Umstrukturierung, die in den nächsten Wochen stattfindet*. In diesem Fall ist über die Umstrukturierung in den nächsten Wochen ein einziges Attribut zu dem Bezugswort Beratungen. Es besteht allerdings selbst wieder aus dem Bezugs­ wort die Umstrukturierung und dem Attri­ but in den nächsten Wochen (f auch ,3.2.). '' Wenn auf ein Substantiv mehrere Präposi­ tionalgruppen folgen, so kann es sich um eine Folge von selbständigen Attributen zu demselben Bezugswort handeln: die Bera­ tungen in den ■ nächsten Wochen über die Umstrukturierung; ein Gebäude fur Büros und Laboratorien mit drei Stockwerken; ein Schiff von 160 m Länge für Container und ' große Stückgüter, Es kann sich aber auch um ein Attribut handeln, das selbst wieder aus Bezugswort und Attribut besteht: die Beratungen über die Umstrukturierung in den nächsten Wochen; ein Gebäude mit einer Fassade aus Klinkern; die Belehrung über denK Umgang mit Giftstoffen. Wie die Folge der Präpositionalgruppen zu verste­ hen ist, läßt sich an der Form nicht erken­ nen. Sicher ist nur, daß das erste dieser At­ tribute selbständig sein muß.. Dadurch ist z. B. ein Gebäude für Büros und Laborato­ rien mit drei Stockwerken eindeutig (’ein Gebäude, das für Büros ... bestimmt ist und das drei Stockwerke hat*). Aber ein Ge­ bäude mit drei Stockwerken für Büros und Laboratorien kann außerdem auch so ver­ " standen werden, daß das Gebäude (das x Stockwerke hat) auch drei Stockwerke be­ sitzt, die für Büros und Laboratorien be­ stimmt sind (für Büros und Laboratorien als Attribut zu Stockwerke). Die Beispiele zei­ gen, daß Präpositionalgruppen nicht belie­ . big aneinandergereiht werden dürfen. 4. (Attribute zu einzelne^ Gliedern von festen Verbindungen) 4.1, ein vierköpfiger Familienvater od. der

Vater einer vierköpfigen Familie(?) Nur die Form der Vater einer vierköpfigen Familie ist zulässig. Adjektive oder andere Attribute (f4.2., 4.3.) zu einem Kompositum wie z.B. Familienvater müssen sich auf das ganze Wort und auf seinen zweiten Teil beziehen können: ein fürsorglicher Familienvater u. ein fürsorglicher Vater; lautes Kinderge­ schrei u. lautes Geschrei; eine zerbrochene Bücherkiste u. eine zerbrochene Kiste. Ein

ist allenfalls zufällig (nicht gemeint: eine fürsorgliche Familie, laute Kinder; sinnlos: zerbrochene Bücher).. Somit würde ein vier­ köpfiger Familienvater nicht besagen, daß die Familie vierköpfig ist, sondern daß der Vater vier Köpfe hat. Ebenso ist falsch: klei­ nes Kindergeschrei (richtig: Geschrei von , kleinen Kindern). Manche Verbindungen dieser Art haben sich jedoch eingebürgert: geheimes Wahlrecht (statt: Recht auf ge­ heime Wahl); germanische Sprachwissen­ schaft (statt: Wissenschaft von den germani­ schen Sprachen); wissenschaftlicher Geräte­ bau (statt: Bau von wissenschaftlichen Geräten); '[auch Adjektiv (6.) 4.2. die Juniberatung 1962 der kommunisti­ schen Parteien od. die Beratung der kommu­ nistischen Parteien im bzw. vom Juni 1962(?) (Gemeint ist die Beratung, die die kommunistischen Parteien im Juni 1962 ab­ gehalten haben.) Die Form die Beratung der kommunistischen Parteien im bzw. vom Juni 1962 ist richtig und angemessen, die Form die Juniberatung 1962... ist es jedoch nicht. Ein Attribut darf sich nicht auf das erste Glied eines Kompositums allein beziehen (f 4.1.). Das ist jedoch hier der Fall, denn die Zeitbestimmung [im bzw. vom] Juni 1962 ist in zwei Teile geteilt: Juni ist als er­ stes Glied in das Kompositum Juniberatung , eiribezogen, 19^2 aber ist dem ganzen Kom­ positum als Attribut zugeordnet, obwohl es sich dem Inhalt nach nur auf das erste Glied Juni- bezieht. Ähnlich: Forschungen über die Struktur der Erdrinde (nicht: Struk­ turforschungen der Erdrinde) 4.3. die Reisedauer bis zum Bestimmungsort öd. die Dauer der Reise bis zum Bestim.mungsort(?) Nur die Form die Dauer der Reise bis zum Bestimmungsort ist richtig» Das Bezugswort ist Dauer. Auf Dauer be­ zieht sich ein Genitivattribut. Es besteht selbst aus einem Bezugswort (Reise) utid einem präpositionalen Attribut (bis zum Be­ stimmungsort). Man darf das Bezügswort dieses Blocks nicht mit Pauer, zu einem Kompositum verbinden (Reisedauer) und diesem das Attribut bis zum Bestimmungen ort anfügen, das inhaltlich nur zum ersten Kompositionsglied Reise- gehört. (Es gibt zwar eine ’Reise bis zum Bestimmungsort*, aber keine ’Dauer bis zum Bestimmungs­ ort*; 1*4.1.). Daher ist die Form Reisedauer bis zum Bestimmungsort nicht korrekt. Es heißt ferner: die Zeit für die Abfahrt, der Abfahrt nach Berlin (nicht: die Abfahrtszeit

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Millimeter (für: die Stärke des Blechs in - ——-^-——^—- - —— ----- ^^^^ ^ ? ^ Millimeter), weil Blech und in Millimeter . : W gleichrangige Attribute zu Stärke sind (es regnen angefangen hatte; er wußte auch, gibt eine ’Stärke in Millimeter4) daß man seinen Antrag gebilligt hatte); \ 4.4. eine gute Tasse Kaffee öd. eine Tasse ^auch Komma (6.3.5.) ( guter Kaffee(?) Bei einigen Verbindungen Auditorium, das; Pl. Auditorien ’Hörsaal; von Maß (eine Tasse) und Gemessenem Zuhörerschaft4 7 (Kaffee)* werden Attribute, die sich eigent­ Aue, süddt., österr. Au# die; Pl. Auen ’fla­ lich nur auf das Gemessene beziehen (guter ches, oft mit Büschen und einzelnen Bäu­ Kaffee), oft auf die ganze Verbindung bezo­ men bestandenes Wiesengelände an Flüsgen. Das ist normal, wenn sich das Quan­ sen4 , ' . . ' • tum aus der Sache selbst ergibt: ein Paar Au[en]- Mit -en< Auenlandschaft; mit und neue Schuhe - ein neues Paar Schuhe; ein ohne -en< Au[en]wald . Kopf frischer Salat = ein frischer Kopf Sa­ 1auf (Präp.) 1. (zur Rektion) Die Präposi­ lat. Der Bezug des Attributs auf die ganze tion auf steht mit Dativ oder Akkusativ. — ? Verbindung ist üblich geworden: eine heiße 1.1. Mit Dativ zur Angabe der Lage (das :■ Tasse Kaffee (statt: eine Tasse heißer Kaf­ Buch liegt auf dem Tisch; er sitzt auf dem < fee)’, ein gepflegtes Glas Bier (statt: ein Glas Stuhl; auf den Knien liegen; in übertrage■r gepflegtes Bier); ein gutes Glas Wein (statt : nen Wendungen: er läßt es nicht aufsich sit- ' ein Glas guter Wein) u.ä. Das ist aber nicht zen; etw. auf dem Herzen haben; auf der allgemein zulässig, sondern es heißt nach einen Seite... auf der anderen Seite), zur J wie, vor: eine Tonne hochwertiger Stahl Angabe des Aufenthalts in einem Blaum , < (nicht: eine hochwertige Tonne Stahl); ein bzw. [öffentlichen] Gebäude (auf der Post \ Eimer kaltes Wasser (nicht: ein kalter Ei­ sein; auf seinem Zimmer bleiben), zur An­ mer Wasser); ] auch Apposition gäbe der Teilnahme an etw. (auf der Ver­ Sammlung, Probe, Jagd sein) — 1.2. Mit Ak5 kufiativ zur Angabe der Richtung (er legt das Buch auf den Tisch; er setzt sich aufden atypisch (Adj.) ’vom Typus abweichend4. Stuhl; er geht aufjmdn. zu; sie geht auf den . § Dagegen bedeutet untypisch ’nicht ty­ Bahnhof, die Post, die Versammlung; in pisch4. übertragenen Wendungen: die Verantwori atzen (Verb) ’Jungvögel füttern* (der Adler tung auf Jmdn. schieben; einer Sache auf ; ■ atzt seine Jungen). Dagegen bedeutet ätzen den Grund kommen), zur Angabe der Ent­ Chem. ’etw. zerfressen, zerstören4 (ätzende fernung (auf JOB Meter herankomihen; die < Chemikalien); Graphik ’etw. durch Ge­ Explosion war auf zwei Kilometer zu hören), brauch von Säure in Metall einzeichnen4 zur Angabe zeitlicher Verhältnisse (auf ein (ein Bild in Kupfer, auf die Platte ätzen) paar Tage verreisen; von einem Tag auf den J auch (Konj.) Vor auch steht ein Komma, anderen ...; in der Nacht vom 3. auf den , wenn es Sätze oder einzelne Satzteile an­ 4. Mai), zur Angabe modaler Verhältnisse ■■ knüpft (alle schwiegen, auch der Eahrer (auf die eine, auf die andere Art; er wird auf sagte kein Wort; keiner kannte ihn, auch jeden Fall kommen; Jmdn. auf das herzlich' mein Bruder nicht; das ist ein spannender, ste begrüßen), zur Angabe des Ziels, des auch sehr, anschaulich geschriebener Ro­ Zwecks (etw. auf Abbruch verkaufen; auf * man) und wenn es mit den Konjunktionen Hasen jagen; etw. aufseine Richtigkeit über5 wenn, als, daß u. a. eine Bedeutungseinheit prüfen), zur Angabe des Grundes (aufärztli; ? bildet (wir können den Zug nicht erreichen, ches Anraten, mußte er diese Arbeit aufge­ auch wenn wir ein Taxi nehmen; er arbeitete ben; auf vielfachen Wunsch wurde das ' weiter, auch als es zu regnen anfing; er Konzert wiederholt); ^ auch Adjektiv (3.L); wußte bereits über alles Bescheid, auch daß aufs (1.).— 1.3. Es gibt Beispiele, für die ; man seinen Antrag gebilligt hatte). Vor auch man beide Kasus zulassen muß. Mit Akku-, , , steht kein Komma, sondern das Komma sativ drückt auf ein Richtungsverhältnis folgt, wenn auch deutlich zum Hauptsatz aus, mit Dativ ein Lageverhältnis: &r sprang . gehört und keine Bedeutungseinheit mit den zu flach vom Sprungbrett ab und prallte härt . Konjunktionen wenn, als, daß u. a. bildet auf das Wasser* auch auf dem Wässer auf; sich auf den Stuhl od. auf dem Stuhl nieder­ (wir erreichen den Zug auch, wenn wir lang­ samer laufen; er arbeitete auch, als es zu lassen — 2« (zum Verhältnis von „auf“ zu

den Präpositionen „in“, „zu“ und „für“) 2.1. auf pd. in od. zu (?) 2.1.1. Die Präposition

au/steht oft in Verbindung mit Bezeichnun­ gen für öffentliche Einrichtungen: auf der Post, Polizei, dem Bahnhof, Gericht, Rat­ haus, Standesamt etw. zu erledigen haben; aufder Bibliothek, dem Gericht arbeiten; auf die Post, Polizei, den Bahnhof gehen. In sol­ chen Fällen betont in stärker das räumliche^ Verhältnis, den Aufenthalt in einem Raum, Gebäude bzw. den Gang in einen Raum, ein Gebäude: er traf sie in der Post, im Rat­ haus; in die Post gehen. Bei Richtungsan­ gabe kann statt auf oder in auch zu stehen : zur Post,' zum Bahnhof gehen. Zu unter­ scheiden ist insbesondere auch auf der Schule, Universität sein ’Schüler, Student sein* von in der Schule sein ’Unterricht ha­ ben* - 2.1.2. Vor Länder- und Städtenamen steht in (in Berlin, in der Sowjetunion), vor Inselnameü steht auf (auf Usedom, auf der Krim) — 2.1.3. Bei Straßennamen, die mit Straße, Allee, Gasse gebildet werden, wird die Lage [der Wohnung, eines Gebäudes] mit der Präposition in angegeben: das Ge­ schäft befindet sich in der Ernst-Thälmann­ Straße, in der Schönhauser Allee, in der ; Langen Gasse. Die Verwendung der Präpo­ sition auf ist hier landschaftlich: das Ge­ schäftbefindet sich auf der Ernst-ThälmdnnStrqße, auf der Schönhauser Allee; '[auch Jan (2.1.) — 2.1.4. Es heißt: in od. auf sei­ nem Zimmer bleiben; in, seltener auf sein Zimmer gehen; auf dem Dorf, Lande (Ggs. in der Stadt) wohnen; aufs Land, aufs Dorf (Ggs. in die Stadt) ziehen; auf od. in od. im Urlaub sein; auf od. in Urlaub gehen; auf od. in einer Versammlung sein; auf die od. zur Versammlung, Probe, Jagd gehen; aufein od. zu einem Fest gehen; auf od. zu Be­ such kommen — 2.1.5. Bezeichnet auf die Wende von einem Tag, Jahr zum anderen, so wird an Stelle von auf häufig zu verwen­ det: in der Nacht vbm 3. auf den od. zum 4; Mai; in dem kalten Winter von 1955 auf od. zu 1956 — 2.1.6. Landschaftlich (bes. süddt.) steht die Präposition auf für zu in Verbindung mit Festen: auf Weihnachten werden wir Schnee haben; auf Ostern, Pfing­ sten verreisen wir; ] auch !an (2.2.) — 2.1.7. In bestimmten festen Verbindungen steht nur auf: auf Wache, Posten sein; auf Schicht, Posten gehen; umg. aufArbeit sein, gehen — 2*2- auf °d. für(?) Bei Bezeichnung

eiher Zeitspanne kann auf od. /Öf stelw: auf od. für ein paar Tage verreisen; auf öd. für längere Zeit mit etw. beschäftigt sein; . sich auf od. für einen Augenblick entschuldi­ gen - 3. (zum Stil) Die Verbindung auf was (auf was hast du Appetit?) ist umgangs­ sprachlich. Normalsprachlich ist hier das Pronominaladverb worauf (worauf hast du Appetit?) zu verwenden; ] auch wo’ (2.2.) 2auf (Adv.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung)

Bei Substantivierung wird groß geschrie­ ben: das Auf und Ab; das Auf und Nieder; '[auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.) - 2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Vom

folgenden Verb wird auf getrennt geschrie­ ben, wenn es Glied eines Wortpaare^ ist: die Klinke auf und ab bewegen; auf und ab od. auf und nieder ’hin und her* gehen; auf und nieder schwanken; auf und davon laufen. Als betontes Präfix ist auf- mit dem folgen­ den Verb unfest zusammengesetzt: auf- und abspringen ’aufspringen und abspringen*; f auch auf-; Getrennt-, Zusammenschrei­ bung (2.5.1., 2.5.2.) auf- (Präfix) In einer Anzahl von Verben drückt auf- ein Öffnen aus, z, B. aufbeißen ’durch Beißen öffnen* (das Eichhörnchen beißt Haselnüsse auf), aufbrechen, aufdrükken, aufgraben, aufhauen, aufklopfen, auf­ meißeln, aufschneiden; sich aufliegen ’sich /wundliegen*. Es kann aber auch das -Ergeb­ nis des Öffnens bezeichnen und wird dann synonym mit offen- verwendet: aufbleiben, -halten, -lassen, -sein, -stehen (das Fenster soll aufbleiben; jmdm. die Tür aufhalten; das Tor auflassen; die. ganze Nacht hat das Tor aufgestanden, ist das Tor aufgewesen); diese Verwendung gilt (im Unterschied zu offenbleiben, -halten, -lassen, -stehen, offen sein) als umgangssprachlich; ^auch offen Aufbau, der: Ohne Plural in den Bedeutun­

gen ’das Aufbauen, die Errichtung, Schaf­ fung* (der Aufbau eines neuen Wohnblocks, des Gerüstes; der Aufbau des Sozialismus) und ’Gliederung, Struktur, Anordnung* (d.er Aufbau der Erzählung; der Aufbau eb^s Atoms). Mit Plural Aufbauten in der Bedeu­ tung ’das Aufgebaute, Aufgesetzte*: turmar­ tige Aufbauten; nach der Vorführung wurden ■ die Aufbauten abgeräumt; der Kraftwagen besteht aus Fahrgestell und Aufbau ’Karos­ serie*. Nur im Plural gebräuchlich ist das Stichwort in der Seemannssprache im Sinne von ’technische Anlagen, die über das Ober­ deck hinausragen* (das Schiff war bis zu den Aufbauten versunken); ] auch Bau (1.)

aufbauton (Verb) aufbaoen auf Gewöhnlich

mit Dativ: in der Forschung auf gesicherten Ergebnissen aufbauen; die Anklage ist auf einem Gutachten aufgebaut eufbaumen (Verb) Weidmannsspr. ’auf einen Baum klettern, fliegen *: das Eichhörnchen, der Auerhahn hat od. ist aufgebaumt. Dagegen bedeutet sich aufbäumen ’sich ruck­ artig steil emporrichten * (das Pferd bäumt sich auf) und ’sich empören * (er bäumte sich gegen diese Behandlung auf) aufblrtzen (Verb) Das Perfekt lautet in der Bedeutung ’[wie ein Blitz] aufleuchten * hat aufgeblitzt (das Mündungsfeuer, die Ta­ schenlampe hat aufgeblitzt), in der Bedeu­ tung ’blitzartig auftauchen * ist aufgeblitzt (ein Gedanke war in ihm aufgeblitzt); ]auch Perfekt aufdrängen (Verb) Wird schwach flektiert: er drängte ’nötigte * ihm seine Freundschaft auf; er hat sich ihr aufgedrängt ’hat sich ihr immer wieder genähert *; diese Frage hat sich uns aufgedrängt ’ist uns zwingend be­ wußt geworden *. Dagegen wird das veral­ tete Synonym aufdringen stark flektiert: er drang ihr seine Liebe auf; er hat ihm seine Meinung, seine Hilfe aufgedrungen; f auch drängen aufeinander (Adv.) Es wird vom folgendere Verb getrennt geschrieben, wenn es seinen Charakter als selbständiges Satzglied be­ wahrt hat; Adverb und Verb werden glei­ chermaßen betont: die Schallplatten sollten nicht aufeinander liegen, sondern nebenein­ ander stehen; ebenso: aufeinander (’einer auf den anderen *) achten, warten, angewie­ sen sein; aufeinander zugehen; aufeinander (’einer gegen den anderen *) losgehen. Mit dem folgenden Verb wird es zusammenge­ schrieben, wenn eine bedeutungsmäßig enge Verbindung der beiden Wörter besteht und aufeinander den Hauptton trägt, z. B.: die . mit Leim bestrichenen Stellen fest aufeinan­ derdrücken; Stoffe aufeinanderlegen; die Spanplatten sollen aufeinanderliegen; die Lippen aufeinanderpressen; Holzscheite auf­ einänderschichten; Steine aufeinanderset­ zen; Zeitungen aufeinanderstapeln; Hunde aufeinanderhetzen; Autos waren aufeinan­ dergeprallt, aufeinandergestoßen; an mehre­ ren aufeinanderfolgenden Tagen. Oft ent­ steht bei der Zusammensetzung eine über­ tragene Gesamtbedeutung, z. B.: umg. aufeinandersitzen ’sehr gedrängt sitzen *; aufeinanderstoßen ’sich begegnen * (wir sind gestern zufällig aufeinandergestoßen); auf­ einandertreffen ’Zusammentreffen u. sich im

59

Äufforderungssiatz

Wettkampf messen * (am Sonntag werden die 7 beiden Mannschaften aufeinandertreffen); f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) auferlegen (Verb): er erlegtfe] auf auch er auferlegt[e] ' auffallen (Verb) 1. (zur Orthographie) Im

Satzanfang getrennt geschrieben: auf fällt, daß sie sehr blaß ist (für: es fällt auf, daß sie sehr bläß ist); | auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.8.) - 2. (zum präpositio­ nalen Anschluß) Anschluß nach aujfallen im allgemeinen mit durch (sie fiel durch ihre Kleidung überall auf; er fiel durch sein Be­ nehmen angenehm auf), seltener mit der Präposition mit (sie fiel mit ihrer Kleidung überall auf)

• Aufforderungssatz

1. (allgemein) Aufforderungssätze stellen Handlungen oder Verhaltensweisen dar und appellieren an den Hörer oder Leser, sie auszüführen (Bitten, Anweisungen, Befehle oder Gebote): Schließen Sie bitte die Tür!; Türen schließen!; Macht die Tür zu! Dage­ gen stellen Wunschsätze den erwünschten Zustand oder yorgang dar, ohne direkt an den Hörer oder Leser zu appellieren (Wenn es doch nicht so kalt wäre! f Wunschsatz). Die Aufforderung kann auch bedingt sein (Regeln, Vorschriften, Rezepte): Vor dem Öffnen des Geräts Netzstecker ziehen!; Beim Anheizen Hebel auf I stellen!; Man nehme 500g Mehl... Verneinte Anweisungen, Be­ fehle usw. sind Verbote: Nicht hinausleh­ nen!; Träum nicht! Aufforderungen, die mir ein Merkmal oder einen beteiligten Gegen­ stand statt der ganzen Handlung nennen, sind Ellipsen: Schnell!; Hinaus!; Die Schere! (f Ellipse). Ihrer Form nach sind die Aufforderungssätze äußerst unter­ schiedlich. Die wichtigsten Formen sind Aufforderungssätze im Imperativ^ Z.l.) und im Konjunktiv I (f 2.2., 2.3.), indirekte Aufforderungen mit man und dem Kon­ junktiv I oder dem Indikativ ($2.4.), Aufforderurigen im Präsens oder Futur I (f 2-5.), außerdem Infinitive oder . Partizipien wie Aufpassen! bzw. Aufgepaßt! (T 2.6.). Höfli­ che Aufforderungen werden u. a. mit bitte gebildet (p.l.), mit wollen im KonjunktivI (f 3.2.) oder mit würde (] 3.3,). Die meisten

Aufforderungssatz

60

Aufforderungssätze haben das Ausrufezei­ chen als Satzzeichen; der Punkt bildet die Ausnahme ($4.1.., 4.2.). Bei indirekten Auf, \forderungen ist er jedoch die Regel Q4.3.). Wenn Aufforderungen in direkter Rede wie> dergegeben werden (Er sagte: „Komm doch mit!"), bleibt das Satzzeichen der Aufforde­ rung erhalten. Bei indirekter Rede gilt das Satzzeichen des Gesamtsatzes: Er sagte, ich solle mitkommen. ($4.4.) 2. (zu den Formen des Aufforderungssatzes) — 2.1. Mach od. Macht die Fenster auf!; Du

sollst od. Ihr sollt die Fenster aufmachen! "Sätze mit einem Imperativ (Singular: mach!, bleib! usw.; Pluräl: macht!, bleibt! usw.; ] auch Imperativ) wenden sich direkt an den bzw. die Hörer und verlangen die unbedingte Ausführung des Befohlenen. Die Aufforderung geht eindeutig vom Spre­ cher aus; in Sätzen, die mit sollen gebildet sind, ist er nur der Übermittler der Auffor­ derung (Sage Klaus, er soll das Fenster öff­ nen! — Klaus, du sollst das Fenster'öffnen!). Die mit sollen gebildeten Sätze benennen den (bzw. die) Angeredeten ausdrücklich (Ihr sollt hierbleiben!). Beim Imperativ dage­ gen müßte die Angabe des Angesprochenen eigens hinzugefügt werden: Bleib du hier, bis Klaus zurückkommt!; Mach die Fenster zu, Klaus! Der Imperativ bezieht sich nyr auf Personen, die man mit du anredet. — 2.2. Seien Sie doch froh! od. Sind Sie doch froh!; Seien wir doch froh! ad. Sind wir doch froh! Schriftsprachlich korrekt sind nur die Formen Seien Sie doch froh! und Seien wir doch froh! Werin sich der Aufforderungs­ satz an eine oder mehrere Personen richtet, die man mit Sie anredet, so benutzt man eine besondere Verbform : Öf/hen Sie!; Blei­ ben Sie hier!; Warten Sie noch! usw. Sie läßt nicht erkennen, ob man sich an eine ein­ zelne Person oder an mehrere wendet : Lie­ ber Herr Schneider! Entschuldigen Sie, daß...; Liebe Familie Schneider! Entschul­ digen Sie, daß... Diese Verbform wird ge­ wöhnlich für eine besondere Form des Im­ perativs gehalten. Tatsächlich handelt es sich jedoch qm den Konjunktiv I, was man an der Form seien in Seien Sie ruhig!, Seien Sie so gut,...!, Seien Sie doch froh! usw. er­ kennt (f auch Konjunktiv 2.1.). Diese? Auf­ forderung ist weniger strikt, insbesondere in der w/f-Form, wo sich der Sprecher selbst

zu den Aufgeforderten hinzurecnneLSifc wirkt deshalb ermahnend oder überredend. Daher paßt diese Form der Aufforderung auch zu der Höflichkeitsänrede Sie. Die Formen mit dem Indikativ (Sind Sie doch froh! od. Sind wir doch froh!) sind in der Umgangssprache üblich, nicht jedoch in der Schriftsprache. Sie sind nicht zu verwech­ seln mit Aufforderungssätzen, in denen das Befohlene mit dem Indikativ Präsens als schon realisiert dargestellt wird: Sie kom­ men mal her!; Du kommst mal her!; Sie sind ganz ruhig!; Ihr seid ganz ruhig! (j 2.5.) 2.3. Öffnen Sie den Mund und sagen Sie: „Aah“! öd----und sagen: „Aah“! .Nur die , Form ... und sagen Sier „Aah“! ist richtig (zum doppelten Ausrufezeichen $ Direkte Rede [3.]). Aufforderungssätze mit dem Konjunktiv I haben stets das Anredeprono­ men Sie oder wir bei sich. Es bleibt auch er­ halten, wenn ein solcher Äufforderungssatz durch und bzw. durch oder mit einem ande­ ren Aufforderungssatz verbunden wird. Bei Aussagesätzen heißt es zwar: Sie sind krank und müssen ruhen (nicht: ... und Sie müssen ruhen), aber es heißt hier: Seien Sie vernünf­ tig und ruhen Sie! (nicht: ... und ruhenff Ebenso: Bleiben wir ruhig, und seiep wir auf alles gefaßt! (nicht: ... und seien auf alles gefaßt!) — 2.4. Man nehme ^l Milch od. Man nimmt ^ l Milch- od. Nehmen Sie /41 Milch! Alle drei Formen sind richtig. Aller­ dings ist der Konjunktiv I (Man nehme...) heute nicht mehr recht üblich. Es handelt sich um eine indirekte Aufforderung. Sie wendet sich nicht direkt an den Leser oder Hörer; der Sprecher erscheint nur als der Übermittler der Auffordei ang ($ auch Kon­ junktiv 3.1.5.). Der Indikativ Präsens (Man nimmt...; $ auch Präsens) stellt dar, was [wirklich oder vorgeblich] alle (’man5) ge­ wöhnlich tun, und legt dem Leser oder Hö­ rer nahe, sich anzuschließen. Mit man Und dem Indikativ werden auch allgemeine Ver­ haltensregeln äusgedrückt: Man nimmt das Messer in die rechte Hand; Man Weich} rechts aus; Man spricht nicht mit vollem Mund. Der Imperativ (Nehmen Sie ^l Milch!) ist eine direkte Aufforderung. Sie wendet sich unmittelbar an den Leser oder Hörer; der Sprecher ist selbst derjenige, von dem die Aufforderung ausgeht ($2.1.). Im Imperativ werden heute auch allgemeine Aufforderungen formuliert, z. B.: Beachten Sie die Gebrauchsanweisung! (statt: Man beachte die Gebrauchsanweisung); $ auch Konjunktiv (3.1.4.) — 2.5. Du lädst die

St^ini !ab! ad. liu wirst die Steine abladen! ' Der Sprecher drückt seine Aufforderung in einem Satz im Indikativ Präsens (Du lädst ab!) oder Futur aus (Du wirst abladen!). Er stellt mit dem Satz dar, was der Angespro­ chene, dem die Aufforderung gilt, tun wird. Damit schreibt der Sprecher dem Angespro­ chenen das künftige Verhalten vor. Ebenso: Ihr werdet hier auf mich warten!; Du kommst mal her!; Sie sind ganz ruhig und warten, bis Sie dran sind! usw. Es handelt sich um eine sehr starke Form der Aufforde­ rung, die die Autorität des Sprechers beson-. ders hervorhebt. - 2.6. Anziehen! od. Ange­ ' Zogen! od. Jetzt wird sich angezogen! Alle drei Formen können zur Bildung von Auf­ forderungen verwendet werden, z. B.: Jetzt schnell abtrocknen und anziehen! — Jetzt schnell abgetrocknet und angezogen! — Jetzt wird sich schnell abgetrocknet und angezo­ gen!; Aufpassen! - Aufgepaßi! - Jetzt wird ■ aufgepaßt! Der Infinitiv und das Partizip Präteritum kommen auch als Kommandos vor: Rühren! (Infinitiv); . Stillgeständen! . (Partizip Präteritum). Die Aufforderung, die im Partizip Präteritum ausgedrückt wird, appelliert stärker als der Infinitiv; sie nimmt die befohlene Handlung als etwas schon Vollzogenes vorweg: Los, angepackt!; z Die Erd^ aufgeladen und weggebracht! Die Passivsätze (Jetzt wird angepackt! Die Erde wird aufgeladen!) betonen die Autorität des Sprechers stark (] auch 2.5.). Der Sprecher stellt das, was die Angesprochenen tun sol­ len, als etwas dar, was ohne weiteres ge­ schieht. Überdies wird, wie auch beim Infi­ nitiv und beim Partizip Präteritum, der Aufgeforderte gar nicht genannt. Trotzdem setzen Aufforderungen in Partizip Präteri-: tum und im Passiv eine gewisse Vertrautheit voraus. Allgemeine Anweisungen stehen je­ denfalls vor allem im Infinitiv: Hier ausstei­ gen!; Bei Gefahr Scheibe einschlagen und Knopf drücken!; Rechtzeitig an den Winter denken! Als Aufforderung an einen be­ stimmten einzelnen Partner wirkt der Infinitiv.unpersönlich, z.T. sogar grob: Füße ab­ streichen!; Platz machen!; Geschirr wegbrin- gen!; Fenster schließen! Zu Aufforderungen mit reflexivem Verb-wie z.B. in Jetzt wird sich gewaschen!; Jetzt wird sich rasch ange­ zogen!; Jetzt wird sich nicht unterhalten! ' | Passiv (4.3.)

3. (höfliche Aufforderung) — 3.1. Gehen Sie bitte weiter! bd. Bitte weitergehen! od. Sie gehen bitte weiter! Das als Formel ge-

61

Auffortferungssatg

brauchte Wort bitte (f bitte) drückt nicht immer aus, daß der Angesprochene mit der Befolgung der Aufforderung einen persönli­ chen Wunsch des Sprechers erfüllt. Häufig ist es nur eine Geste, mit der sich der Auf­ fordernde die gutwillige Mitwirkung des Angesprochenen sichern möchte. Der Ver­ zicht auf das Wort bitte wird jedoch u. U. als Unhöflichkeit öder Grobheit empfunden (wie z. B. Kommen Sie sofort zu mir!; Lauter sprechen!; Draußen bleiben!). Andererseits gibt es Fäjle, in denen die Verwendung von bitte, unangemessen ist. Das Wort bitte kann verwendet werden bei allgemeinen oder persönlichen Anweisungen im Impera­ tiv: Sprich bitte lauter!; Warte bitte einen Augenblick hier!; Ruft mich bitte heute nachmittag an! Bei Befehlen oder allgemeinen Geboten und Verboten fehlt bitte : Seid bereit!; Seid wachsam!; Nehmt Rücksicht im Straßenverkehr! Bei Aufforderungen im Konjunktiv I kann bitte in Verbindung mit Sie verwendet werden (f 2.2.): Gehen Sie bitte weiter!; Sprechen Sie bitte etwas lauter!; Rufen Sie mich bitte heute nachmittag an! Nicht üblich ist bitte dagegen bei Auf­ Forderungen mit wir, da sich der Sprecher selbst in die Aufforderung mit einschließt. Es heißt: Gehen wir doch in mein Zimmer!; Sehen wir uns das einmal in Ruhe an!; Last sen wirtyri doch ausreden! (nicht: Gehen wir doch bitte in mein Zimmer! usw.). Bei Vor­ schriften, Regeln, Rezepten usw., die mit man und dem Konjunktiv I bzw. dem Indi­ kativ Präsens ausgedrückt werden (f 2.4.), ist bitte ebenfalls überflüssig: Man nehme od. nimmt 500g Mehl (nicht: Man nehme bitte..., Man nimmt bitte...). Das Wort bitte entfällt auch bei allgemeinen Vor­ schriften und Geboten: Man spricht nicht mit vollem Mund (nicht: Man spricht bitte nicht...); Man liest nicht in fremden Briefen (nicht: Man liest bitte nicht...). Der Spre­ cher ist hier nicht der Auffordernde, son­ dern nur der Übermittler. Außerdem ist das Gebot bzw. Verbot allgemein, nicht ah je­ mand persönlich gerichtet In übermittelten Aufforderungen mit sollen (J IL) gehört bitte zu der weitergegebenen Äußerung: Du sollst bitte gleich zum Meister kommen ent­ spricht: Sagen Sie dem Kollegen S., er soll bitte gleich zu mir kommen! Auch in Auffor­ derungen, die mit einem Infinitiv gebildet sind (T 2.6.), kann bitte eingefügt werden:






;

1

!?■

3.

(zum Durchkopplungsbindestrich)

3.1.

Der Durchkopplungsbindestrich verbindet die einzelnen Teile des Bestimmungswortes miteinander und mit dem Grundwort: Pro­ . Kopf- Verbrauch, De-facto-Anerkennung, Wortfiir- Wort- Übersetzung, Gute-NachtGeschichten, S-Bahn-Zug (aber ^S-Bahnhof weil Bahnhof ein Kompositum ist), b-Moll­ Tonleiter, K.-o.-Schlag. Ebenso verbindet er die einzelnen Teile des Grundwortes mitein­ ander und mit dem Bestimmungswort: Wasch-Eau-de-Cologne; ^ auch Gebäude­ namen (4.); Geographische Namen (5.2., 5.5. ); Personennamen (5.2.); Straßennamen (3.3.) — 3.2. Der Durchkopplungsbinde­ strich verbindet aneinandergereihte Wörter, zwischen denen ein und steht bzw. stehen kann, miteinander und mit dem Grund­ wort: Arbeiter-und-Bauern-Staat (= Staat der Arbeiter und Bauern), Arbeiter-und-Bauern-Inspektion (aber mit Ergänzungsbin­ destrich: Arbeiter- und Bauernstuden­ ten = Arbeiterstudenten und Bauernstuden­ ten), Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (auch möglich mit Ergänzungsbindestrich: Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde), September­ Oktober-Heft, Kupfer-Nickel-Legierung, Lehrer-Schüler-Verhältnis; ^auch Gebäude­ namen (4.); Geographische Namen (5.7.); Personennamen (5.2.); Straßennamen (3.3.) - 33. Auch substantivierte Fügungen, die zusammengeschrieben Leseschwierigkeiten machen würden, werden durchgekoppelt: das Hand-in-Hand-Arbeiten, das Auf-dielange-Bank-Schieben, das In-den-Tag-hinein-Leben, das So-Tun-als-ob; ^ auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.1.5.). (Über­ sichtliche Komposita dagegen stehen ohne Bindestrich: zum Aufiinddavonlaufen, das Zuheißwerden, das Zustandekommen.) Statt der Durchkopplungsbindestriche sind in bestimmten Fällen Anführungsstriche möglieh. Dann steht nur vor dem Grundwort ’ ein Bindestrich: „Mach mit!“-Programm, , „Lauf dich gesund!‘‘-Bewegung, die „Frß, Vogel, oder stirb!1-Methode; ^ auch Anfüh­ rungszeichen (4.) - 3.4. Der Durchkopplungsbindestrich steht zwischen Adjektiven, die als Einheit aufzufassen sind, ohne daß sie ihre Eigenbedeutung verlieren: der wis­ senschaftlich-technische Fortschritt, ein nüchtern-kaltes Gebäude, in südwest-nord­ östlicher Richtung, eine heiter-beschwingte Melodie, römisch-katholisch (röm.-käth.),

ein lateinisch-deutschetfWörterbuch,diepolitisch-ideologische Erziehung; entsprechend auch: das Technisch-Fachliche. (Wird dage­ gen das zweite Adjektiv durch das erste na­ her bestimmt, steht kein Bindestrich: naß­ kalt, schwerkrank, halbtot.) Zur Zusam­ menschreibung oder Kopplung: f auch Farbbezeichnungen (4.4.) - 3.5. Mehrglied­ rige Komposita mit einer in Ziffern ge­ schriebenen Zahl als erstem Teil, der auch Einzelbuchstaben oder Abkürzungen folgen können, werden entsprechend 3.1. durchge­ koppelt: ein 2-Zylinder-Motor, . die 200-Jahr-Feier, ein 2-Bett-Zimmer, eine 2-3-Zimmer- Wohnung, die 5- Tage- Woche, der 100-m-Lauf, das 5-cm-Rohr, die y2-kgBüchse, ’ eine 20-If-Marke, ein I02-kW(75-PS-)Motor. Die Kopplung dient der Klarheit: 2-kg-Büchsen ’Büchsen, die je 2 kg fassen*, dagegen 2 kg-Büchsen ’zwei Büchsen, die je 1 kg fassen* r 3.6. Kompo­ sita mit dekliniertem Adjektiv als erstem Be­ standteil werden im allgemeinen zusam­ mengeschrieben; bei neueren Bildungen ist auch Durchköpplung üblich: die Lange­ weile, die Sauregurkenzeit, der Dummejun- ■ genstreich; eine Loseblattsammlung od. Lo­ seblatt-Sammlung; eine Rote-Kreuz-Schwe­ ster (besser: Rotkreuzschwester); Grüneboh­ nensuppe od. Grüne-Bohnen-Suppe; Schwarze-Johannisbeer-Konfitüre 4. (zum Nebeneinander von Ergänzungs- und Erläuterungsbindestrich) Wird in einer Fü­

gung sowohl der Ergänzungs- als auch der Erläuterungsbindestrich verwendet, so rich^' tet sich die Schreibung nach den Regelnr des Erläuterungsbindestriches: Maul-und-< Klauenseuche-Bekämpfung (aber Maul- und^ Klauenseuche), Waren-Ein-und-Ausgangs# buch ' 5. (zum Bindestrich bei Unterführungen

Die Unterführung des ersten Bestandteils eines Koppelwortes gilt für den Bindestrich mit:

Berlin-Buch „ Friedrichsfelde „ Pankow

.

1

Bei Unterführung des zweiten Bestandteils aber muß der Bindestrich wiederholt wer­ den:

A-Laut F- „ S‘



. '

bitmw fPräp,)

’innerhalb, itn Laufe von1.

Steht meist mit Dativ: die Rechnung ist bin­ nen vierzehn Tagen zu bezahlen; binnen kur­ zem; gehoben auch mit Genitiv: binnen eines Jahres; binnen dreier Tage; | auch Präposition (2.2.) birnen-, Birn[en]- Ohne -en-: Birnbaum. Mit -en-: Birnenblüte, -kompott, -saft; bir­ nenförmig Birsch, die: f Pirsch birschen (Verb): f Pirsch bis (Präp., Adv., Konj.) 1. (zur Rektion) 1.1. (Präposition mit Akkusativ) bis steht mit dem Akkusativ eines artikellosen Sub­ stantivs, so mit den Namen der Wochentage (bis Dienstag), mit Monatsnamen (bis [Mitte, Ende] Mai), Bezeichnungen der Fe­ ste (bis Weihnachten) und mit Ortsnamen (der Zug fahrt bis Weimar). Der Akkusativ ist mitunter an der Flexionsform des Sub­ stantivs erkennbar: Jugendliche bis 16 Jahre. Er wird auch deutlich, wenn vor den Substantiven Woche, Monat, Jahr oder vor den Bezeichnungen der Wochentage, Monate, Feste ein Attribut steht: bis nächste Woche; bis nächsten Monat; bis nächstes Jahr; bis kommenden Freitag; [vom ersten] bis dreißigsten Juni; bis vorige Weihnachten. Ferner kann er durch eine Apposition im Akkusativ verdeutlicht werden: bis Freitag, den 15. Dezember. Außer mit Substantiven im Akkusativ steht bis oft vor Temporal­ oder Lokaladverbien (bis Jetzt; bis heute; bis hierher und nicht weiter; ich begleite dich bis dorthin), Uhrzeitangaben (ich warte bis zwölf [Uhr]) und Jahreszahlen (bis 1914) 1.2. (zum Kasus einer nachgetragenen Ap­ position) Bei substantivischen Zeitangaben mit bis steht eine nachgetragene Apposition im Akkusativ: bis Freitag, den 19. Mai; von Montag, dem 15., bis Freitag, den 19. Mai. In einigen Fällen steht der Dativ, da bis als bis zu oder bis nach aufgefaßt wird: bis 1945, dem Jahr der Befreiung vom Faschis­ mus; ...gelangt aber vorderhand nur bis Landquart, einer kleinen Alpenstation (Th. Mann) - 1.3. {bis in Verbindung mit einer weiteren Präposition) Häufig steht bis mit einer weiteren Präposition, die den fol­ genden Kasus bestimmt: bis ans Ende der Welt ’sehr weit*; bis auf den heutigen Tag; bis auf weiteres; sie konnte bis gegen Mitter­ nacht nicht einschlafen; er schrieb bis in die Nacht hinein; wir fahren bis nach Weimar; umg. bis über beide Ohren ’sehr* verliebt sein; der Boden ist bis unter das Dach mit Heu gefüllt; bis vor kurzem; Jugendliche bis

zu 16 Jahren; Gemeinden bis zu 5000 Ein­ wohnern; ] auch 1.4.; Präposition (1.3.1., 3.2. ) 1.4. bis zu Kann vor Zahlen Adver­ bialcharakter haben und bedeutet dann ’höchstens*. In dieser Funktion beeinflußt es den folgenden Kasus nicht. Dieser wird vom Verb oder einer vorangehenden Präpo­ sition bestimmt; zu kann wegfallen: die Maschine liefert bis [zu] sechs gut lesbare Durchschläge; bis zu zehn Jugendlichen woll­ ten sie Quartier geben; Wohnungen mit bis zu drei Zimmern (die Partikelhäüfung im letzten Beispiel sollte allerdings besser ver­ mieden werden); 'fauch 1.3. — 1.5. {bis zwi­ schen Zahladjektiven oder Adjektiven) Ohne Kasusforderung. Bei Angabe eines Bereichs: erster bis dritter Wagen (eines Zu­ ges); Untersuchungen zur Sprache des 18.-20. Jahrhunderts. Bei ungefähren An­ gaben: ein Aufenthalt von drei bis vier Tagen; [deine bis mittelgroße Kartoffeln - 2. (zur Bedeutung von „bis auf“) bis auf be­ deutet entweder ’einschließlich* (das Thea­ ter war bis auf den letzten Platz ’vollständig* besetzt; er hat sein Geld bis auf den letzten Pfennig ’restlos, gänzlich* ausgegeben) oder ’ausschließlich, ausgenommen1 (bis auf die­ sen Brief ist alle Post erledigt; ich habe das Buch bis auf die Schlußbemerkungen gele­ sen). Wo der Sinn von bis auf nicht ganz deutlich ist, sollte besser eine andere Aus­ drucksweise gewählt werden, z.B.: ich habe das Buch mit Ausnahme der Schlußbemer­ kungen gelesen - 3. („bis“ als subordinie­ rende Konjunktion) 3.1. Bezeichnet die zeit­ liche Grenze, an die das Geschehen des Hauptsatzes heranreicht : er wartete, bis ich kam; bis der Regen aufhört, bleibst du hier; wir suchten so lange, bis wir den Schlüsseln fanden — 3.2. Bei verneintem Hauptsatz be­ deutet bis ’bevor*: wir können nicht nach Hause gehen, bis die Arbeit fertig ist. Steht im Hauptsatz ein verneinter Komparativ, so wird bis mit als verbunden: er kam nicht eher zur Ruhe, als bis er eine Spritze bekammen hatte. Veraltet ist die Verbindung bis daß: Jetzt geh ich nicht mehr heim, /Bis daß der Kuckuck kuckuck schreit (Volkslied). Nach einem verneinten Hauptsatz kann bis mit konditionaler Nebenbedeutung ge­ braucht werden; in diesem Fall kann auch der durch bis eingeleitete Nebensatz ver­ neint werden: ich kann nicht entscheiden, bis ich [nicht] genaue Informationen, [nicht] nä-

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here Anweisungen habe; f auch Komma (4.2.) Bisam, der; Gen. Bisams, ohne PL, ’Abson­ derung der Moschusdrüsen verschiedener Tiere*. Dagegen Bisam, der, auch das; Gen. Bisams, PL Bisams, Bisame, Bisam ’Pelz der Bisamratte* bisher (Adv.) ’von einem unbestimmten Zeitpunkt,an bis heute, bis jetzt*: wir hatten bisher sehr kaltes Wetter; bisher war alles in Ordnung. Entsprechend der Bedeutung von bisher wird auch das attributive Adjektiv bisherig verwendet: die bisherigen Erfahrun­ gen; der bisherige Außenminister. Zum Un­ terschied von bisher und seither: ] seit­ dem Biskuit, {Za?,'auch der (österr. nur das); Gen. Biskuit[e]s, PL Biskuits, auch Biskuite; f aucb Substantiv (2.6.) bißchen (Indefinitpron.) umg. ’wenig, et­ was*. Ist unflektierbar und wird stets klein geschrieben: wegen des bißchen Marmelade; mit ein[em] bißchen Geduld; mit dem biß­ chen läßt sich nichts anfangen; sei mal ein bjßchen still; ach, du liebes bißchen! (Aüsruf des Erstaunens); f auch ’ein (1.); Groß-, Kleinschreibung (2.2.4.) bitte: Wird bitte als dringender Wunsch aufgefaßt, so wird es durch Komma abge­ trennt. In^ diesem Fall kann bitte als Auslas­ sungssatz [ich] bitte [darum] angesehen wer­ den: bitte, helfen Sie mir doch!; können Sie mir, bitte, das Buch leihen?; nehmen Sie Platz, bitte! Wird bitte als bloße Höflich­ keitsformel verwendet, so steht es ohne Komma: bitte die Tür schließen!; bitte nicht rauchen!; bitte wenden! (Abk. b.w.); nehmen Sie bitte Platz!; wenn Sie das Formular ausgefüllt haben, unterschreiben Sie bitte!; wie bitte?; f auch Aufforderungssatz (3.); ^ein (4.) ' bitten (Verb) 1. (zum Anschluß nach „bit­ ten“) Meist mit der Präposition um: Jmdn.

um Erlaubnis, Verzeihung, Hilfe bitten; ich bitte um Ruhe. Veraltend ist der Gebrauch mit doppeltem Akkusativ: ich möchte Sie et­ was bitten; das eine bitte ich dich — 2. (zur Kommasetzung) Mit Komma, wenn bitten mit einem erweiterten Infinitiv mit zu steht und als Vollverb aufgefaßt wird: ich bitte, den Auftrag schnell zu erledigen. Ohne Komma, wenn bitten in dieser Stellung als Hilfsverb angesehen wird: ich bitte den Auf­ trag schnell zu erledigen. In Zweifelsfallen

ist das Komma zu s^zen. Däs Koihma muß

stehen, wenn zu bitten eine Adverbialbe­ stimmung (ich bitte dringend, das Rauchen einzustellen), ein Objekt (ich bat ihn, von sei­ nem Vorhaben abzusehen) oder ein Modal­ verb (ich muß bitten, Ruhe zu- bewahren) tritt, weil bitten dann Vollverb ist; f auch Komma (5.6.) — 3. Sie werden gebeten. Sie sind gebeten: f Zustandspassiv (2.) bitter- Zusammengeschrieben werden stets bitterböse, -ernst: ein bitterböser Blick; er war bitterböse; eine bitterernste Situation; er meinte es bitterernst. Dagegen schreibt man bitterkalt bei attributivem Gebrauch zusam­ men (ein bitterkalter Wintermorgen), im Prä­ dikat aber gewöhnlich getrennt (es ist bitter kalt); \ auch Getrennt-, Zusammenschrei­ bung (2.11.) Bitumen, das; PL Bitumen od. Bitumina ’Erdwachs, Erdpech* bläken (Verb): f blöken blamabel (Adj.) Das -e- im Suffix fallt in den flektierten Formen und im Komparativ aus: eine blamable Angelegenheit; etw. Blamableres ist kaum vorstellbar; f auch -abel " blank (Adj.) Getrennt vom folgenden Verb wird blank geschrieben, wenn jedes der bei­ den Wörter seine eigene Bedeutung hat; beide Wörter sind betont: das Zimmer blank putzen; den Fußboden blank scheuern, boh­ nern, machen; die Stiefel blank wichsen; wenn Besuch kommt, muß alles blank sein; umg. blank sein ’kein Geld mehr haben*; im Kartenspiel eine Farbe blank haben ’nur eine einzige Karte von einer Farbe haben*; österr. blank ’ohne Mantel* gehen. Dagegen Zusammenschreibung, wenn durch die Ver­ bindung von blank mit einem Verb eine neue Gesamtbedeutung entsteht; nur das er­ ste Glied ist betont : den Säbel blqnkziehen ’aus der Scheide ziehen*. Getrennt von einem folgenden Part. Prät. wird blank ge­ schrieben, wenn beide Wörter betont wer­ den, aber zusammen, wenn die Verbindung als adjektivischer Begriff aufgefaßt wird und die BetondÄg auf blank liegt: blank po­ lierte od. blqnkpolierte Türklinken. Im Prä­ dikat wird diese Fügung gewöhnlich ge­ trennt geschrieben, wenn sie nicht als adjektivischer Begriff aufgefaßt wird: die Tische sind blank gescheuert; etw. ist blank poliert; die Hose ist blqnkgewetzt; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.9.3.) Blas[e]- Ohne -e-: Blasinstrument,-musik, -Orchester, -rohr. Mit -e-'. Blasebalg

blÄ (Afl.) 1. (zur Steigerung) Heute meist

ohne Umläut: blasser, am blassesten, selte­ ner blässer, am blässesten. Nicht gesteigert werden die Zusammensetzungen blaßblau, -gesichtig, -grün, -rosa, -rot ', f auch Adjektiv (7.2.),— 2. (zur Getrennt-, Zusammenschrei­ bung) Die mit blaß- gebildeten Farbbezeich­ nungen werden stets zusammengeschrieben, da sie eine Bedeutungsabschattung und da­ mit eine heue Farbe darstellen: blaßblau 'von hellem, mattem Blau, hellblau1 (ein blaßblaues Kleid), blaßgrün, -rosa, -rot; t auch Farbbezeichnungen (4.4.I.2.); Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.11.1.) Blässe, die: jBlesse Blatt, das 'gleichmäßig geschnittenes, rechteckiges Stück Papier* (Abk. Bl.) 1. (zum Plural) Bei Mengenangabe bleibt der Plural unflektiert: drei Blatt Papier. Dage­ gen wird Blatt als reine Gegenstandsbe­ zeichnung im Plural flektiert: drei leere Blätter; -[auch Maß-, Mengen- und Geldbe­ zeichnungen (1.1.1.1.) — 2. (zum Kasus nach „Blatt“) Nach Blatt steht die Stoffbezeich­ nung gewöhnlich im Nominativ: mit einem Blatt [weißes] Papier; wegen eines Blattes Papier, auch (mit Verschiebung des Genitiv-s auf die Apposition) wegen eines Blatt Pa­ piers. Wenn zum Substantiv nach Blatt ein Adjektiv tritt, steht der Ausdruck oft im sel­ ben Kasus wie Blatt: mit einem Blatt edlem Bütten. Wenn der Kasus an Blatt und am Numerale nicht zu erkennen ist, so muß er an der Apposition ausgedrückt werden: mit drei Blatt weißem Papier. Gehoben ein Blatt wetften Papiers; | auch Apposition (3.) - 3. (zur Kongruenz) Auch nach der unflektier­ ten Pluralform Blatt steht das Prädikat im Plural: 100 Blatt [Papier] werden gekauft. Bei Einschätzung der durch das Subjekt be­ zeichneten Menge kann das Prädikat auch im Singular stehen: 100 Blatt sind od. ist nicht zuviel; f auch Kongruenz (2.1.6., 2.2.2.) blau (Adj.) 1. (zur Steigerung) blauer, am blau[e]sten; f auch Adjektiv (7.2., 7.4.); Farbbezeichnungen (1.) — 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Das Adjektiv blau wird auch in fester Verbindung mit einem Sub­ stantiv klein geschrieben, wenn es zusam­ men mit dem Substantiv eine Begriffseinheit, aber keinen Eigennamen oder Titel bildet: die blaue Mauritius (Briefmarke); umg. sein blaues Wunder erleben 'staunen*; umg. jmdm. blauen Dunst vormachen 'jmdm. Unwahres glaubhaft zu machen su­ chen*; umg. mit einem blauen Auge ’glimpf-

bleu lieh* davonkommen; Karpfen blau; die blaue Blume ’Sinnbild der Sehnsucht in der ro­ mantischen Dichtung*; umg. die blauen Jungs ’Matrosen*; umg. der blaue Brief ’Mahnbrief der Schule an die Eltern wegen schlechter Leistungen des Schülers*; salopp der blaue Montag; Soldatenspr. blaue Boh­ nen ’Gewehrkugeln*; blaues Blut in den Adern haben ’adlig sein*. Groß geschrieben wird die Farbbezeichnung als Teil von Na­ men: die Blaue Grotte (von Capri); die Blauen Berge (in Australien); der Blaue Nil; das Blaue Band des Ozeans; die Bläuen Tri­ kots (im Radsport). Großschreibung auch bei substantivischem Gebrauch: das Blau ihrer Augen; die Farbe Blau; Berliner Blau; Stoffe in Blau; sie ist ganz in Blau gekleidgt; etw. ist mit Blau bemalt; f auch Farbbe­ zeichnungen (2.2., 3.); Groß-, Kleinschrei­ bung (1.3., 1.5., 2.3.5.) — 3. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) 3.1. (mit folgendem Verb) Getrennt vom folgenden Verb wird blau geschrieben, wenn jedes der beiden Wörter seine eigene Bedeutung hat; beide Wörter sind betont: ein Kleid blau färben; sich mit Tinte blau machen; beim Beeren­ pflücken blau werden; blau leuchten, schim­ mern ; salopp jmdn. grün und blau schlagen; salopp scherzh. blau sein ’betrunken sein*. Dagegen Zusammenschreibung, wenn durch die Verbindung von blau mit einem Verb eine neue Gesamtbedeutung entsteht: nur blau ist betont : salopp sie wollten blau­ machen ’nicht zur Arbeit erscheinen* - 3.2. (mit folgendem Partizip) Getrennt von einem Partizip wird blau geschrieben, wenn beide Wörter betont werden, aber zusam­ men, wenn die Verbindung als adjektivi­ scher Begriff aufgefaßt wird und die Beto­ nung auf blau liegt: ein blau schimmerndes od. blauschimmerndes Metall; ein blau ge­ färbter od. blqugefärbter Stoff; eine blauge­ streifte od. blau gestreifte Schürze. Im Prä­ dikat' wird die Fügung aus blau und nachfolgendem Part. Prät. gewöhnlich ge­ trennt geschrieben, wenn sie nicht ak adjek­ tivischer Begriff aufgefaßt wird: die Schürze ist blau gestreift od. blaugestreift. Stets ge­ trennt zu schreiben:, ein rot und blau ge­ streiftes Kleid - 3.3. (mit einer anderen Farbbezeichnung) Das Farbadjektiv blau wird mit einer anderen Farbbezeichnung zusammengeschrieben, wenn es sich um eine Mischfarbe handelt (ein blaurotes ’vio-



Blesse, die;

PL Blessen ’weißer Fleck atif

der Stirn eines Tieres; Tier (bes. Rind, Pferd) mit weißem Fleck auf der Stirn*. Schreibung mit e auch bei Bleßhuhn. Dage­ gen Blässe, die; ohne PL, ’blasses Ausse­ hen* bleu (Adj.) ’hellbau, blaßblau mit einem Stit^h ins Grünliche oder Graue* 1. (zur Fle­ xion) Ist unflektierbar und nicht attributiv verwendbar (der Stofffür mein neues Kleid ist bleu). Für attributiven Gebrauch steht bleiifarben zur Verfügung: bleufarbener Stoff; ]auch Farbbezeichnungen (2.1.) - 2. (zur Großschreibung) Groß schreibt man das Wort bei substantivischem Gebrauch: das Bleu; ein Mantel in Bleu; | auch blau (2.); Farbbezeichnungen (2.2., 3.) bleuen (Verb) Selten für ’schlagen* ge­ braucht: Deine Frau erwartet dich drayßen. Sie wird dich bleuen! (Strittmatter). Steht heute vor allem in den Präfixbildungen durch-, ein-, verbleuen. Dagegen bedeutet bläuen ’etw. blau färben*. blicken (Verb): f schauen

lettes* Tuch), wenn das Nebeneinander der Farben unmißverständlich ist (das blau­ gelbe ’blaue und gelbe* Wappen Leipzigs). Dagegen schreibt man mit Bindestrich, wenn unmißverständlich ausgedrückt wer­ den soll, daß die Farben unvermischt ne­ beneinander vorhanden sind (ein blau-rotes ’blaues und rotes* Tuch); f auch Farbbe­ zeichnungen (4.); gestreift; Getrennt-, Züsammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.3.3., 2.9.3.) Blau, das; Gen. Blaus, PI. Blau, umg. Blaus; f auch blau (2.) Blaue, das; Gen. Blauen, ohne PI. Wird vorwiegend in bestimmten Wendungen ge­ braucht: die Farbe des Stoffes spielt ins Blaue; umg. er redet, schwatzt das Blaue vom Himmel herunter ’redet, schwatzt pau­ senlos*; umg. jmdm., für jmdn. das Blaue vom Himmel holen ’für jmdn. fast Unmögli­ ches, alles tun [wollen]*; umg. ins Blaue hin­ ein ’ohne Plan und Zweck* reden; eine blind (Adj.) 1. (zur Steigerung) Wird gele­ Fahrt ins Blaue ’kleine Vergnügungsfahrt gentlich in übertragener Bedeutung gestei­ mit unbekanntem Ziel* machen; f auch gert: ersetzte blindesten Gehorsam voraus blau (2.) 2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) bläuen (Verb): bleuen 2.1. Getrennt vom folgenden Verb wird 1B!eL. das; Gen. Bleijejs, PI. Bleie ’chemi­ blind geschrieben, wenn beide Wörter in ihrer eigenen Bedeutung verwendet werden; sches Element, Schwermetall* (ohne Plural: Blei schmelzen), ’Lot, Senkblei* (etw. mit die Betonung ist verteilt: blind ’ohne Seh­ dem Blei loten) vermögen* sein; blind werden. Ebenfalls ge­ trennt geschrieben: blind geboren werden. ’Blei, der; Gen. Blei[e]s, PI. Bleie ’blei­ grauer Karpfenfisch* Dagegen Zusammenschreibung, wenn (furch die Verbindung mit einem Verb eine ’Blei, der, auch das; Gen. Bleijejs, Pl. neue Bedeutung entsteht; nur blind ist be­ Bleie; umg. Kurzform für Bleistift tont: blindfliegen ’ohne Sicht, nur mit Hilfe bteibenlassen (Verb) umg. ’unterlassen*: der Bordinstrumente fliegen*; blindschrei­ das Rauchen sollte er bleibenlassen; er hat ben ’auf der Schreibmaschine schreiben, es bleibenlassen. Dagegen Getrenntschrei­ ohne dabei auf die Tastatur zu sehen*; bung bleiben lassen, wenn jedes der beiden Wörter seine eigene Bedeutung hat: wir blindspielen ’Schach spielen, ohne das Brett anzusehen*. Zusammengeschrieben werden konnten ihn nur eine Woche bei uns bleiben lassen; f auch Getrennt-, Zusammenschrei­ auch die Adjektive blindgeboren (ein blind­ geborenes Kind) und blindgläubig ’vorbe­ bung (2.4.1.3.) bleichen (Verb) Das intransitive bleichen haltlos vertrauend* (er ist ein blindgläubiger ’bleich, heller werden* wird heute meist Mensch) — 22. Die Verben blindfliegen, schwach flektiert: die Wäsche bleichte in der „blindschreiben, blihdspielen sind unfest zu­ Sonne; ihr Haar ist gebleicht. Die ursprüng­ sammengesetzt. Zusammenschreibung im liche starke Flexion ist seltener: die gesunde Infinitiv (einschl. blindzufliegen, blindzu­ Farbe auf ihren Wangen blich; ihr Haar ist schreiben, blindzuspielen), in den beiden geblichen. Das transitive bleichen ’etw. Partizipien (blindfliegend; er ist blindgeflo­ bleich, heller machen* wird nur schwach gen usw.) und im Nebensatz (wenn er blind­ flektiert: sie bleichte die Wäsche; der Friseur flog; wenn sie blindschrieb usw.). Dagegen hat ihr das Haar gebleicht; f auch aus-, er-, getrennt: er fliegt, flog blind usw.; | auch verbleichen Getrennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., Bleistift, der: VBlei 2.3.2.)

'

ill^}", Blit2[M]' Meist werden die Zu*

sammensetzungen mit blitz-, Blitzegebildet: blitzartig, -blank, -sauber, -schnell; Blitzab­ leitet, -aktion, -gerät, -gespräch, . -licht, blond (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschrei­ -schlag, -strahl, -telegramm. Mit und ohne bung) Groß geschrieben wird das Adjektiv -e-: blitzfeßlau. Mit -es-: in, mit Blitzes­ bei Substantivierung: ein helles, natürliches schnelle Blond; er tanzte mit einer Blonden ’blonden bloc: fen bloc Frau*; T auch Blonde; Groß-, Kleinschrei­ Block, der; Gen. Blockfejs, PI. Blöcke, bung (1.3.) - 2, (zur Getrennt-, Zusam­ Blocks. Der Bedeutung ’massiver, großer,, menschreibung) Getrennt von einem folgen­ eckiger Brocken, Quader* (ein Block aus Be­ , den Part. Prät. wird blond geschrieben, ton; ein erratischer Block) entspricht der wenn beide Wörter betont werden, aber zirPlural Blöcke; den Plural -blocke haben sammen, wenn die Verbindung als adjekti­ auch die hierzu gebildeten Zusammenset­ vischer Begriff aufgefaßt wird und die Beto­ zungen, z. B.: Beton-, Eis-, Fels-, Gesteins-, nung auf blond liegt: die blond gefärbten Granit-, Holz-, Marmor-, Richt-, Stahlblock. od. blondgefärbten Haare. Im Prädikat wird Der Bedeutung ’Gebäudekomplex, Häuser­ diese Fügung gewöhnlich getrennt geschrie-. viereck* (ein neuer Block wurde gebaut) ent­ ben: die Haare sind blond gefärbt; ] auch spricht der Plural Blocks; den Plural Getrennt-, Zusammenschreibung (2.9.3.) -blocks haben auch die hierzu gebildeten Blonde, die; Gen. Blonden, PL Blonden.. Komposita, z. B.: Gebäude-, Häuser-, Wird wie ein attributives Adjektiv flektiert: Wohnblock In den Bedeutungen ’in be­ das Kleid der Blonden; er ging mit einer Blonden spazieren; er besuchte die Blonde;' stimmter Form zusammengefaßte Menge von Papierblättern* (ein Block mit 100 Blatt) zwei hübsche Blonde; T auch blond (J.) und Philat. ’Blatt mit einem oder mehreren Blondine, die; Gen. Blondine, PI. Blondie nert: er ging mit einer Blondine spazieren; ‘ Postwertzeichen* (die Post hat einen neuen zwei hübsche Blondinen Block herausgegeben) wird meist der Plural Blouson, das, auch der; Gen. Biousonfs], Blocks, aber auch die Pluralform Blöcke ge­ PI. Blousons ’Bluse, die über Rock oder braucht; der Plural -blocks wird auch in den hierzu gebildeten Komposita bevor­ Hose getragen wird und an den Hüften eng 1 zugt: Abreiß-, Brief-, Briefmarken-, Fahr­ anliegt* blutarm (Adj.) Wenn das Wort ’zu wenig schein-, Kalender-, Kassen-, Notiz-, Rezept-, Schreib-, Skizzen-, Stenogramm-, Zeichen­ rote Blutkörperchen besitzend, anämisch* block In der Bedeutung ’in bestimmter bedeutet, wird nur das erste Glied betont: Form zusammengefaßte Gruppe von Men­ ein blutarmes Mädchen. Drückt blut- dage­ gen umg. eine Verstärkung aus (’sehr*), so schen, Staaten, politischen Parteien u. ä.‘ wird der Plural Blöcke oder Blocks ge­ werden beide Glieder gleichartig betont: Ich tät sie auch nehmen, wenn sie blutarm wäre braucht; die Pluralformen -blocke od. (O. M. Graf); ebenso: ein noch blutjunges -blocks haben auch die hierzu gebildeten Mädchen; etw. fällt jmdm. blutsauer; sich ' Zusammensetzungen: Bündnis-, Macht-, blutwenig um etw., jmdn. kümmern Marsch-, Militär-, Staaten-, Währungs-, Blutbank, die; PL Blutbanken ’Zentrale für Wirtschaftsblock . Blutkonserven*; T auch Bank blöd[e] (Adj.) In der Bedeutung ’schwach­ sinnig* gewöhnlich mit -e: das Mädchen ist -blüter: Wird in Verbindung mit Hinwei- 1 von Geburt an blöde. Oft ohne -e bei salop­ sen auf die Körpertemperatur voh Tieren pem Gebrauch im Sinne von ’unklug, tö­ gebraucht: Kalt-, Warm-, Wechselwarmblü­ ter (Z00L). Dagegen steht -blütler mit An­ richt* {sei doch nicht so blöd od. blöde, das gaben über die Blüten der betreffenden Angebot abzulehnen!; du hast dich recht Pflanzen: Korb-, Kreuz-, Lippenblütler blöd od. blöde dabei benommen, angestellt) und ’unerfreulich, unangenehm* {es ist zu (Bot.) blut[s]-, Blut[s]- Meist ohne Fugen-s: blut­ blöd od. blöde, daß er noch nicht hier ist); arm; Blutbank; aber: Blutstropfen. Mit FuTauch Adjektiv (4.1.) gen-s in Komposita, die auf dem Blut beru­ blöken (Verb) das Schaf, Rind blökt ’läßt hende Bindungen bezeichnen: blutsver­ seine Stimme ertönen*. Dagegen wird blä­ wandt; Blutsbande, -bruder, -brüderschaft, ken salopp im Sinne von ’schreien, brüllen* -Verwandtschaft gebraucht: die Kinder bläkten den ganzen Bö, auch Böe, die Tag

bock-

102

bock-, Bock[s]- Ohne Fugen-j: bockbei­

nig, -steif; Bockbeinigkeit, -bier, -mist, -springen, -sprung, -warst. Mit Fugen-j: Bocksbart, -beutel, -fuß, -horn Bock springen: Wird getrennt geschrieben; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.2.2.) Böe, die: f Bö Bofist, auch Bovist, der Bogen, der; Gen. Bogens, PI. Bogen, auch (bes. süddt., österr.) Bögen, lii der Bedeu­ tung ’großes, rechteckiges Papier von ge­ normter Größe, das beidseitig bedruckt wird und zusammengefaltet die Buchseiten ergibt* lautet der Plural Bogen: wie viele Bo­ gen sind eine Lieferung? bohren (Verb) nach od. auf etw. bohren ’mit Hilfe von Bohrgeräten nach etw. su­ chen*: nach od. auf Erdöl, Kohle, Wasser bohren Bolschewik, der; Gen. Bolschewiken, PI. Bolschewiki Bonbon, der od. das Boogie-Woogie, der; Gen. Boogie-Woo^ie[s], Pl. Boogie- Woogies (Tanz) Bootsmann, der; PI. Bootsleute; auch -mann 1Bord, der (f auch Backbord); Gen. Bord[e]s, PI. (ungebräuchlich) Borde ’Schiffsrand, -deck; Flugzeuginneres*. Wird meist mit den Präpositionen an (an Bord eines Schiffes, Flugzeug[ejs; an Bord gehen; jmdn., etw. an Bord nehmen; alle Mann an Bord!), über (über Bord gehen; Mann über Bord!) und von (von Bord gehen) verwendet. Der Gebrauch ohne Präposition (der schwankende Bord) ist veraltet. 2Bord, das; Gen. Bord[e]s, PI. Borde, Börde; norddt. Bort, das; PI. Borte, Börte[r] ’Bücher-, Wandbrett*. Beide Schreibweisen finden sich z. B. in der Zu­ sammensetzung Bücherbord od. -bort bös[e] (Adj.) 1. (zur Syntax) Gebraucht man bös[e] in der Bedeutung ’ärgerlich* mit Bezug auf eine Person, so kann hier mit den Präpositionen auf mit, über angeschlossen werden (er ist böse auf dich od. mit dir od. über dich), oder es kann der reine Dativ ste­ hen (er ist dir böse). Bei Bezug auf eine Sa­ che erfolgt Anschluß mit der Präposition über oder wegen (er war böse über mein lan­ ges Schweigen od. wegen meines langen Schweigens) — 2. (zur Groß-, Kleinschrei­ bung) Das Adjektiv bös[e] wird klein ge­

schrieben, auch iij Fügungen wte tOT -m

Slick, die böse Sieben (auf abergläubischen Vorstellungen beruhend) und bei vorange­ hendem Artikel, wenn man für diese Ver­ bindung ein einfaches Adjektiv setzen kann: sie wollten sich nicht im bösen ’böse* trennen. Groß geschrieben wird das Wort in substantivischer Bedeutung: das Gute und das Böse; Böses tun, sagen; jmdm, [etwas] Böses wünschen; nichts Boses ahnen; Boses mit Gutem vergelten; jenseits von Gut und Böse; der Böse ’Teufel*; T auch Adjektiv (4.1.); Groß-, Kleinschreibung (1.3., 2.3.1.) Bösewicht, der; PI. Bösewichter, auch Bö­ sewichte Bouquet, das: ^Bukett Boutique, die: P\. Boutiques od. Boutiquen ’kleiner Laden für modische Neuheiten* Bovist, der: j Bofist boxen (Verb) In Verbindung mit einer prä­ positional angeschlossenen Körperteilbe­ zeichnung ist boxen mit dem Akkusativ der Sache'und dem Dativ oder Akkusativ der Person verbunden: er boxte fnir, auch mich in die Rippen Boykott, der; Gen. Boykott[e]s, PI. Boy­ kotte ’Verrufserklärung als Form des Wirt­ schaftlichen und politischen Kampfes, bes. Liefer- oder Abnahmesperre für bestimmte Waren* Bracke, der (Gen. Bracken, PI. Bracken), auch die (Geri. Bracke, PI. Bracken) ’schnell und ausdauernd laufender Jagdhund, der die Fährte des Wildes mit Gebell verfolgt*; ] auch Substantiv (2.6.) branche[n]-, Branche[n]- Mit -n-: Brqnchenfemsprechbuch, -Verzeichnis. Mit und ohne -n~: Branche[n]erfahrung, -kenntnis; branche[n]fremd, -kundig, -üblich Brandmal, das; PI. Brandmale, seltener Brandmäler gehoben ’Mal» Zeichen, das durch eine Verbrennung entstanden ist*; t auch JMal brandmarken (Verb): er brandmarkte, hat gebrandmarkt; f auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.2.6.) brandschatzen (Verb): er brandschatzte, hat gebrandschatzt braten (Verb): du brätst, er brät, du brietst od. brietest, er briet, hat gebraten; Imp. brafe]!; Konjunktiv II er briete Bratschist, der: T -ist brauchen (Verb) 1. (zum Konjunktiv) Der Konjunktiv II lautet er brauchte; die Form er bräuchte ist süddt. und wird sonst vor al­ lem scherzhaft verwendet (ich bräuchte,

ejJtwÄdnwrs^jf^ statt Part. Prät) brauchen steht im Perfekt und Plusquamperfekt nach Infinitiv eben­ falls im Infinitiv (und nicht im Part. Prät.): er hat nicht zu kommen brauchen; das hät­ test du ihm nicht zu sagen brauchen — 3. (zur Rektion) Als Vollverb steht brauchen gewöhnlich mit Akkusativ: das Kombinat braucht mehr Industrieroboter; das Gerät braucht wenig Strom; könntest du diese Jacke brauchen? Unpersönlich mit Genitiv, gehoben: es braucht keines Beweises, keines weiteren Wortes mehr - 4. (mit „zu“ + Infi­ nitiv) Als modifizierendes Verb Steht brau­ chen mit zu + Infinitiv, meist verneint: etw. nicht zu tun brauchen ’etw. nicht tun müs­ sen’; das brauche ich mir nicht gefallen zu lassen; du brauchst gar nicht zu lachen Mu solltest lieber nicht lachen’; niemand braucht es zu wissen ’niemand soll es wis­ sen*. Ohne Verneinung mit den ausschlie­ ßenden Adverbien nur und (umg.) bloß: du brauchst es nur od. bloß zu sagen. In der Umgangssprache steht brauchen häufig ohne zu in Anlehnung an die Modalverben (müssen, sollen, dürfen, können, mögen, wol­ len) : du brauchst dich nicht darum bemühen; das hättest du ihm nicht sagen brauchen; f auch Komma (5.6.) - 5. („brauchen“ und „gebrauchen“) In der Bedeutung ’etw. ver­ wenden, benutzen* wird brauchen synonym mit gebrauchen verwendet: er ist zu allem zu brauchen od. zu gebrauchen; derbe Aus­ drücke brauchen od. gebrauchen. Die Ver­ wendung von gebrauchen für brauchen in der Bedeutung ’etw. nötig haben, benötigen* ist norddt. (sie gebraucht dringend ein neues Kleid) braun (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschrei­ bung) braune Augen, braune Butter. Groß

geschrieben wird die Farbbezeichnung als Teil von Namen (Bot. Brauner Enzian; Brauner Bär [Schmetterling]) und bei sub­ stantivischem Gebrauch: ein dunkles Braun; die Farbe Braun; sie kam ganz in Braun ’in brauner Kleidung*; f auch blau (2.); Farbbezeichnungen (3.); Groß-, Klein­ schreibung (1.3., 1.5.) - 2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) 2.1. Getrennt von einem folgenden Part. Prät. wird braun ge­ schrieben, wenn beide Wörter betont wer­ den, aber zusammen werden sie geschrie­ ben, wenn die Verbindung als adjektivi-: scher Begriff aufgefaßt wird und die Betonung auf braun liegt: ein braun gefärb­ ter od. braungefärbter Stoff; ein braunge­ streiftes od. braun gestreiftes Kleid. Im Prä-

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dikat wird die Fügung aus braun und folgendem Part. Prät. gewöhnlich getrennt geschrieben, wenn sie nicht als adjektivi­ scher Begriff aufgefaßt wird: die Hose ist braun gefärbt; das Kleid ist braun gestreift od. braungestreift. Stets getrennt zu schrei­ ben: ein weiß und braun gestreifter Anzug; stets zusammenzuschreiben: er kam braun­ gebrannt aus dem Urlaub zurück — 2.2. Das Farbadjektiv braun wird mit einer anderen Farbbezeichnung zusammengeschrieben, wenn es sich um eine Mischfarbe handelt (die Jacke hat eine bräurirote Farbe). Dage­ gen schreibt man mit Bindestrich, wenn beide Farben unvermischt nebeneinander vorhanden sind (die Jacke ist braun-rot ’braun und rot*); f auch blau (3.); Farbbe­ zeichnungen (4.); gestreift; Getrennt-, Zusammenschreibung (2.9.3.) Braun, das; Gen. Brauns, PI. Braun, umg. Brauns; ^auch braun (1.) Braune, das; Gen. Braunen, ohne PL, ’braune Farbe*: ein Rot, das ins Braune übergeht Bräutigam, der; PL Bräutigame, umg. Bräutigams Break [bre:k], der od. das ’freie, kurze Ka­ denz eines Soloinstruments im Jazz* brechen (Verb) 1. (zur Flexion) ich breche, du brichst, er bricht, er brach, hat, ist gebro­ chen; Imp. brich!; KonjunktivII erbräche — 2. (zur Syntax) den Stab über jmdn. (Akku­ sativ!) brechen ’jmdn. verurteilen* breit (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung)

Wird auch bei vorangehendem Artikel klein geschrieben, wenn man für diese Verbin­ dung ein einfaches Adjektiv oder Pronomen setzen kann: etw. des langen und [desj brei­ ten ’ausführlich, umständlich* darlegen; ein langes und breites ’viel* erzählen. Groß ge­ schrieben wird das Wort in substantivischer Bedeutung: ins Breite gehen; f auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., 2.3.1.) — 2. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Getrennt vom folgenden Verb wird breit geschrieben, wenn jedes der beiden Wörter seine eigene Bedeutung hat; beide Wörter sind dann ge­ wöhnlich betont: einen Graben breit ma­ chen; ein Stück Eisen breit schlagen; die Stiefel breit treten; breit dastehen. Dagegen werden breit und das folgende Verb als un­ festes Kompositum zusammengeschrieben, wenn eine bedeutungsmäßig enge Verbin­ dung der beiden Wörter besteht, insbeson-

w^—104 dere wenn eine neue Gesamtbedeutung ent­ steht; die Betonung liegt auf breit: breitlau­ fen ’auseinanderlaufen* (den Teig in der Form breitlaufen lassen); umg. sich breitma­ chen ’ungebührlich viel Raum beanspru­ chen* (sich auf dem Sofa breitmachen); umg. breitschlagen ’überreden* (er hat sich breitschlagen lassen); salopp abwertend breittreten ’etw. weitschweifig weitererzäh­ len* (einen Vorfall breittreten); salopp ab­ wertend breitwalzen ’über ein und dasselbe immer wieder reden* (ein Thema breitwal­ zen); ^auchfingerbreit; fußbreit; Getrennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.3.3.); handbreit - 3. (zum Stil) Das Adjektiv breit kann als Modewort ein großes Ausmaß ausdrückdn: die breite Öffentlichkeit; breite Be­ völkerungsschichten; auf breiter Ebene. In vielen Fällen ist dafür stilistisch besser ein anderer Ausdruck zu setzen, z. B.: breite Kreise (besser: weite Kreise); etw. fand ein breites Interesse (besser: fand überall großes Interesse) — 4. eine breitere Grundlage: | Adjektiv (7.7.) Breite, die; ohne PL ’die geographische Breite* (der Abstand eines Ortes der Erd­ oberfläche vom Äquator): dieser Ort liegt auf dem 40. Grad nördlicher Breite (Abk. n.Br. od. nördl. Br.), südlicher Breite (Abk. s. Br. od. südl. Br.). Nur im Plural in der Bedeutung ’Gegend* : in unseren Breiten rei­ fen keine Apfelsinen brennen (Verb): f Konjunktiv (2.2.) Brennessel, die: f Konsonanten, drei glei­ che brenzlig, landsch., bes. süddt., österr. brenzlich (Adj.) Briefblock, der; PL Briefblocks, seltener

Briefblöcke; '[ auch Block Brigadier, PI. Brigadiers, Brigadiere. In der

Bedeutung ’Leiter einer - Arbeitsbrigade* sind beide Pluralformen gebräuchlich; der Aussprache [briga'dje:] entspricht der Plu­ ral Brigadiers [briga'dje :s], zur Aussprache [briga'di:r] stellt sich die Pluralform Brigaf diere [briga'di:ra]. In der Bedeutung ’Be­ fehlshaber einer Brigade, Brigadegeneral* gilt nur die Aussprache [briga'dje:] und demnach nur die Pluralform Brigadiers; ] auch Substantiv (2.5.) Brikett, das; PL Briketts, seltener Brikette Brillant, der: '[-and, -ant bringen (Verb) Papierdt. häufig in Streck-

foftnen. Air&efteäm^

in vielen Fällen das entsprechende Verb vorzuziehen, z. B.: die Unkosten in Abzug bringen (besser: die Unkosten abziehen); etw, in Anrechnung bringen (besser: etw. an­ rechnen); etw., jmdn. in Vorschlag bringen (besser: etw., jmdn. vorschlagen); etw. zum Abdruck bringen (besser: etw. abdrucken); eiw. zur Anzeige bringen (besser : etw. anzei­ gen); ein Theaterstück zur Aufführung brin­ gen (besser: ein Theaterstück auffuhren); etw. zur Durchführung bringen (besser: etw. durchfuhren); jmdm. etw. zur Kenntnis brin­ gen (besser: jmdm. etw. mitteilen); j auch Nominalstil; zum Konjunktiv: [Konjunktiv (2.2.) Brontosaurus, der; Gen. Brontosaurus, PL Brontosaurier ’pflanzenfressende Riesen­ echse der Jura- und Kreidezeit* Brosame, der (Gen. Brosamen, PL Brosa­ men) od. die (Gen. Brosame, PL Brosa­ men). Wird meist im Plural gebraucht; f auch Substantiv (2.6.) Brösel, der, österr. das; Gen. Brösels, PI. Brösel ’Brosame*. Wird meist im Plural ge­ braucht; T auch Substantiv (2.6.) Bruch, der; PL Brüche ’das Zerbrechen, Knochenbruch*. Dagegen mit langem u Bruch, das, auch der; PL Brüche ’sumpfige Niederung* bruchrechnen (Verb) Nur im Infinitiv üb­ lich: er kann gut bruchrechnen. Substanti­ viert: das Bruchrechnen Bruchteil, der: [Teil Brüder, die: [Gebrüder . Bruder-, Brüder- Komposita ohne Umlaut: Bruderbund, -hand, -herz, -kuß, -land, -liebe, -mord, -partei, -pflicht, -volk.Mit Umlaut Bezeichnungen in der Religion: Brüdergemeinde, -gemeine, -unität; f auch Gemeinde. Mit und ohne Umlaut: Brüder­ paar od. Bruderpaar Bruderschaft, die; P\. Bruderschaften Rei. ’kirchliche Körperschaft von Geistlichen und Laien*. Zu unterscheiden ist Brüder­ schaft, die; ohne PL, ’enge Freundschaft, bes. Duzfreundschaft*: mit jmdm. Brüder­ schaft schließen, trinken, umg. machen; jmdm. die Brüderschaft anbieten ■ Brünette, die: Wird das Wort als ein sub­ stantivisch gebrauchtes Adjektiv angesehen, dann flektiert man es wie ein attributives Adjektiv: Gen. Brünetten, PI. Brünetten, z. B.: das Kleid der Brünetten; er ging mit einer Brünetten spazieren; zwei Brünette; die Brünetten. Wird das Wort dagegen als ein zum Substantiv gewordenes Adjektiv aufge-

to * faßV

fldeta inari es substa^viscfr:

Gen. Brünette, P\. Brünetten, z.B.zdas Kleid der Brunette; er tanzte mit einer Brünette; zwei Brünetten Brunft, die; PI. Brünfte Weidmannsspr. ’Paarungsbereitschaft "beim Schalenwild, bes. beim Hirsch *. Davon zu unterscheiden ist Brunst, die; PI. Brünste ’Paarungsbereit­ schaft bei vielen Säugetieren *, brüsk (Adj.) Wird nicht prädikativ ge­ braucht. Brust: Ohne Artikel als Kurzwort für Brustschwimmen: sie siegte über 100 Meter Brust brustschwimmen (Verb) Nur im Infinitiv gebräuchlich: sie lernt brustschwimmen brüten (Verb) Anschluß mit den Präposi­ tionen auf oder über in den Bedeutungen ’längere Zeit auf den Eiern sitzen, um Junge * auszubrüten (der Vogel brütet auf od. über den Eiern) und ’drückend auf etw. lasten *. (die Sonne, Hitze brütet auf od. über der Landschaft). Dagegen nur mit über in der Bedeutung ’über etw. grübeln * (über einer Aufgabe, über dem Plan, über den Akten brüten). Mit Akkusativ, wenn brüten in der Bedeutung ’etw. Böses ausdenken * verwen­ det wird (er brütet Rache, einen schlimmen Plan) brütend heiß od. brütendheiß: j' Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.11.2.) Bub, der; Gen. Buben, PI. Buben süddt., österr., Schweiz. ’Junge * (ein fleißiger Bub; sie haben einen Buben und ein Mädchen) ', dazu: Lausbub. Dagegen bezeichnet Bube, der; Gen. Buben, PI. Buben eine Skatkarte und wird veraltend im Sinne von ’Schurke, * Schuft gebraucht; ]auch Knabe; Nomina­ tiv (2.) Buch-, Bücher- Mit Buch-: Buchbasar, -binder, -druck, -einband, -handlung, -hülle, -illustration, -malerei, -messe, -prämie, -ti­ tel. Mit Bücher-: Bücherbrett, -freund, -la­ ste, -narr, -regal, -schrank, -Verzeichnis, -wand, -wurm (scherzh.). Mit unterschiedli­ cher Bedeutung: Buchausgabe ’Ausgabe in * Buchform (die Buchausgabe eines Dramas), dagegen Bücherausgabe ’Ort in der^Bibliothek, wo bestellte Bücher ausgehändigt wer­ *. den Synonym werden gebraucht: Buchbe­ stand und Bücherbestand; Buchstütze und Bücherstütze; Buchwissen und Bücherweis­ heit ’Wissen, das ohne Beziehung zum Le­ ben lediglich aus Büchern gewonnen * wurde Bücherbord, -bort, das: f2Bord Buchse, die: In der Technik ’an beiden En­

den offener Hohlzylinder, der als Lager von Achsen und Wellen dient *, in der Elektro­ technik ’Öffnung, in die der Stecker einge­ führt wird *. Dagegen Büchse, die: ’kleiner, mit einem Deckel verschließbarer, meist zy­ lindrischer Behälter [aus Metall] *, ’Konser­ *, vendose ’Sammelbüchse *, ’Jagdgewehr mit gezogenem Lauf ^ Zu unterscheiden ist auch Büx, die; Gen. Büx, PI. Büxen od. Buxe, die; Gen. Buxe, PI. Buxen norddt. ’Hose * Buchstabe, der: Gen. Buchstabens, selten Buchstaben; ^auch Substantiv (1.1.2.)

• Buchtitel, Titel von Dichtungen usw. 1. (zur Flexion) 1.1. Buchtitel usw. werden

flektiert, auch wenn sie in Anführungszei­ chen gesetzt sind: sie las aus den Kindheits­ mustern od. den „Kindheitsmustern“ (Titel: Kindheitsmuster); in Nathan dem Weisen od. in „Nathan dem Weisen“ (Titel: Nathan der Weise); die Vertonung des Erlkönigs od. des „Erlkönigs“ (Titel: Erlkönig) — l.X Setzt man Anführungszeichen, so kann der am Anfang des Buchtitels usw. stehende und zu ihm gehörende Artikelnur dann in"' die Anführungszeichen mit eingeschlossen werden, wenn er durch Deklination nicht verändert ist: Gerhart Hauptmanns Drama „Das Friedensfest“ ist in diesem Band ent­ halten; er rezitierte „Die Kraniche des Ibykus“ od. die „Kraniche des Ibykus“; wir be­ handeln im Unterricht „Das siebte Kreuz“ od. das „Siebte Kreuz“. Ist dagegen der zum Buchtitel usw. gehörende Artikel durch De­ klination verändert, so steht er außerhalb der Anführungszeichen: der Autor des „Zer­ brochenen Krugs“ (Titel: Der zerbrochene Krug); ein Zitat aus den „Kranichen des Ibykus“ (Titel: Die Kraniche des Ibykus). Bei unmittelbar Vorangehendem Verfasser­ namen im Genitiv fallt der zum Buchtitel usw. gehörende Artikel in der Regel weg: Schillers Taucher od. Schillers „Taucher“ (Titel: Der Taucher); aus'Kleists Zerbroche­ nem Krug pd. aus Kleists „Zerbrochenem Krug“ Willman den Titel nicht verändern, dann ist ein Gattungsname voranzustellen: ein Zitat aus Kleists Lustspiel „Der zerbro­ chene Krug“; Verse aus der Ballade „Die Kraniche des Ibykus“; f auch Anführungs­ zeichen (3.)

BuddWat. der: f-ist ■ Büfett (b/fe: od. b/fet], das; Gen. Bü-

Ist ein pluralischer Buchtitel usw. mit bestimmtem Artikel Sub­ jekt eines Satzes, so steht das Prädikat eben­ falls im Plural: „Die Räuber" wurden neu inszeniert; die „Buddenbrooks" wurden in viele Sprachen übersetzt. Diese Kongruenz gilt nicht bei pluralischen Titeln ohne Arti­ kel: „Einsame Menschen" ist ein Schauspiel von Gerhart Hauptmann. Mehrgliedrige Ti­ tel wie „Krieg und Frieden", „Hermann und Dorothea" üsw. werden als Subjekt eines Satzes wie einfache singularische Substan­ tive behandelt; das Verb steht daher im Sin­ gular: in diesem Jahr erschien „Hermann und Dorothea" als Taschenbuch; f auch Kongruenz (2.1.5., 23.7.5.) 2. (zur Kongruenz)

3. (zur Groß-, Kleinschreibung) 3.1. Groß

geschrieben wird das erste Wort eines Buch­ titels usw.: er kaufte sich „Auf der Suche nach Gatt" von Erik Neutsch; er rezitierte „Die Kraniche des Tbyküs"; Strittmatters Roman „Der Wundertäter“; aber: Bölls Ro­ man «... und sagte kein einziges Wort" — 3.2. Adjektive, Partizipien oder Numeralia, die nicht am Anfang eines Buchtitels usw. stehen, werden klein geschrieben: Der grüne Heinrich; Der zerbrochene Krug; Die drei Musketiere; Das siebte Kreuz. Sie werden je­ doch groß geschrieben, wenn sie bei Ausfall oder Deklination des vorangehenden Arti­ kels an den Anfang des Titels vorrücken: wir lesen Kellers Grünen Heinrich od. „ Grü­ nen Heinrich"; wir lesen den Grünen Hein­ rich od. den „Grünen Heinrich“; ein Kapitel aus den Drei Musketieren od. den „Drei Musketieren"; ]auch 1.2. 4. {zur Zeichensetzung) Bei der Angabe

eines Buchtitels kann nach dem Verfasser­ namen ein Komma stehen (Hermann Kant, ■ Die Aula; Wilhelm Schmidt, Deutsche Sprachkunde), öder es kann der Doppel­ punkt gesetzt werden (Hermann Kant: Die Aula; Wilhelm Schmidt: Deutsche Sprach­ kunde); Buchtitel stehen ohne Schlußpunkt, auch wenn sie ganze Sätze sind; j auch Doppelpunkt (1.); Komma (2.2.8.4.); Punkt (3.2.)

fett[e]s, PI. Büfetts [b/fe:s od. b/fets] od. Büfette. [byTeta], auch Buffet [b/fe:, Schweiz, auch hyfe:], das; Gen. Buffets, PI. Buffets; Österr. auch Büffet [byTe:], das; Gen. Büffets, PI. Büffets Buffo, der; PI. Buffos, auch Buffi ’Sänger komischer Rollen*; f auch Substantiv (2.5.) Bug, der; Gen. Bug[e]s, PI. Buge, Buge. Der Bedeutung ’vorderster Teil des Schiffes' ent­ spricht der Plural Buge. Die Pluralformen Buge, Büge gelten für die Bedeutung ’zwi­ schen Hals und Vorderbeinen befindliches Bruststück des Rindes und Pferdes* Bukett, das; Gen. Bukett[e]s, PI. Buketts od. Bukette ’Blumenstrauß* (gehoben) und ’Duft, Blume des Weines*. Die ältere Form Bouquet [bu'ke:], das; Gen. Bouquets, PI. Bouquets wird noch vor allem im Sinne von ’Duft, Blume des Weines* verwendet. Bumerang, der, auch das; PI. Bumerangs od. Bumerange; ^auch Substantiv (2.6.) Bummelant, der; Gen. Bummelanten, P\. Bummelanten; | auch -and, -ant bummeln (Verb) (umg.) Das Perfekt lautet ist gebummelt in der Bedeutung ’langsam, ziellos Spazierengehen* (er ist durch die Stadt, Straßen gebummelt), dagegen hat gebummelt in den Bedeutungen ’eine Tätig­ keit in langsamem Tempo ausführen, trö­ deln* (da er gebummelt hat, ist er mit seiner Arbeit nicht fertig geworden) und ’faulen­ zen, nichts tun* (er hat während des Stu­ diums nicht gebummelt); ] auch Perfekt Buna, der od. das; Gen. Buna od. Bunas, ohne PI., ’synthetischer Kautschuk*; | auch Substantiv (2.6.) 1Bund, der; PI. Bünde ’Vereinigung, orga­ nisierter Zusammenschluß* (der Bund der Ehe; einem Bund beitreten) und ’oberer fe­ ster Rand an Hosen und Röcken* (den Bund weiter machen) 2Bund, das ’eine bestimmte Menge, die zu einem . Ganzen zusammengebunden ist*; dazu: das Garben-, Heu-, Strohbund, aber: das, auch der Schlüsselbund — 1. (zum Plu­ ral) Bei Maßangabe bleibt der Plural un­ flektiert: drei Bund Stroh. Dagegen wird Bund als reine Gegenstandsbezeichnung im Plural flektiert: dort liegen noch drei Bunde; f auch Maß-, Mengen- und Geldbezeich­ nungen (1.1.1.1.) — 2. (zum Kasus nach „Bund“) Nach Bund steht das Gemessene gewöhnlich im Nominativ: ein Bund Stroh, Suppengrün, [feinster] Spargel; mit einem

eines Bundes [frisches] Suppengrün; wegen eines Bundfejs Spargel, auch (mit Verschiebung des Genitiv-j auf die Apposition) wegen eines Bund Spargels. Wenn zum Substantiv nach Bund ein Adjektiv tritt, steht der Aus­ druck oft im selben Käsus wie die Maßbe­ zeichnung: mit einem Bund frischem Sup­ pengrün; für ein Bund feinsten Spargel. Wenn der Kasus an der Maßbezeichnung und am Numerale nicht zu erkennen ist, so muß er an der Apposition ausgedrückt wer­ den: mit drei Bund frischem Suppengrün, jungen Mohrrüben. Gehoben ein Bund fein­ sten Spargels; | auch Apposition (3.) — 3. (zur Kongruenz) Auch nach der unflektier­ ten Pluralform Bund steht das Prädikat im Plural: zwei Bund [Suppengrün] sind zu kau­ fen. Bei Einschätzung der durch das Sub­ jekt bezeichneten Menge kann das Prädikat auch im Singular stehen: drei Bund reichen od. reicht aus: Steht Bund im Singular, das Gemessene aber im Plural, so kann das Prä­ dikat im Singular oder im Plural stehen: ein Bund Mohrrüben kostet, auch kosten...; ]auch Kongruenz (2.1.6., 2.2.2., 2.2.4.) Bündel, das: ein Bündel Heu, Zeitungen, Briefe; ein Bündel schmutzige Wäsche, trokkenes Reisig, gehoben trockenen Reisigs; mit zwei Bündeln trockenem Reisig; mit einem Bündel neue Banknoten; f auch 2Bund (2., 3.) Bundesstaat, der 'aus mehreren Gliedstaa­ ten, Ländern bestehender Staat*, auch 'der einzelne Gliedstaat*. Davon zu unterschei­ den ist Staatenbund 'freiwilliger Zusam­ menschluß von Staaten auf der Grundlage eines völkerrechtlichen Vertrages zur Errei­ chung bestimmter gemeinsamer Ziele, Kon­ föderation* bunt (Adj.) 1. (zur Steigerung) bunter, am buntesten; f auch Adjektiv (7.4.) - 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Klein geschrieben wird das Adjektiv bunt auch in Fügungen wie ein bunter Abend; der bunte Teller 'Tel­ ler mit Gebäck, Obst und Süßigkeiten*. Groß geschrieben wird bei Substantivie­ rung: das Bunte; alles Bunte lieben;.in Bunt gekleidet sein; Abzüge in Bunt; t auch blau (2.); Farbbezeichnungen (3.); Groß-, Klein­ schreibung (1.3., 2.3.5.) - 3. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Getrennt von einem folgenden Part. Prät. wird bunt geschrieben, wenn beide Wörter betont werden, aber zu­ sammengeschrieben werden sie, wenn die Verbindung als adjektivischer Begriff auf­ gefaßt wird und die Betonung auf bunt

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'

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^ICf^

—————------ —-^————\ liegt: ein bunt gefärbter od. buntgefärbter Stoff; ein buntgestreiftes od. bunt gestreiftes Tuch. Im Prädikat wird die Fügung aus bunt und folgendem Part. Prät. gewöhnlich getrennt geschrieben, wenn sie nicht als ad­ jektivischer Begriff aufgefaßt wird: der Stoff ist bunt gefärbt; das Tuch ist bunt ge­ streift od. buntgestreift; f auch blau (3^.); Farbbezeichnungen (4.2.); gestreift; Ge­ trennt*, Zusammenschreibung (2.9.3;) Buntstift, der 'Zeichenstift mit farbiger Mine*. Farbstift, der 'farbig schreibender Stift* Burnus, der; Gen. Burnus od. Burnusses, Pl. Burnusse 'mit Kapuze versehener Man­ tel der nordafrikanischen Beduinen*; ^auch Substantiv (2.4.) Bürokrat, der; Gen. Bürokraten, Pl. Büro­ kraten Bursche, landsch. auch Bursch, der; Gen. Burschen, Pl. Burschen Bus, der: f Substantiv (2.4.) Buschmann, der; Pl. Buschmänner; f auch -mann büßen (Verb) Anschluß mit oder ohne für: er mußte für seine Dummheit, seinen Frevel büßen od. er mißte seine Dummheit, seinen Frevel büßen Büx, Buxe, die: f Buchse bzw.: f beziehungsweise •

c C, das; Gen. des C, Pl. die C, umg. Cs. Der substantivierte Einzelbuchstabe wird in der Regel groß geschrieben: ein kleines, großes^ C. Klein geschrieben wird er dagegen, wenn man ausdrücken will, daß er im Schriftbild als Kleinbuchstabe erscheint: das c im Wort campen ’zelten*. Schreibung der Tonartbe­ zeichnung: C-Dur (das Stück steht in C-Dur pd. in C), aber: c-Moll (das. Stück steht in C-Moll qd. in c); j auch A; Groß-, Klein­ Schreibung (1.4., 2.5.) Cafb, das; Gen. Cafes, Pl. Cafes 'Gast­ stätte, in der vorwiegend Kaffee und Ge­ bäck angeboten werden*. Davon zu unter­ scheiden ist Kaffee, der; Gen. Kaffees, Pl. Kaffees. Ohne Plural in den geläufigen Be­ deutungen: '[geröstete und gemahlene] Kaf­ feebohnen* (Kaffee rösten, mahlen; ich nehme einen Teelöffel Kaffee pro Tasse),


sollst es bei niir gut haben; er wollte gut le­ V ben; laß es dir gut gehen!; wenn das nur gut geht!; alles wird wieder gut werden; mit Imporifejs, ^. Impofie

’Einfuhr von Waren aus dem Ausland, eingefuhrte Ware*. Zu unterscheiden davon ist Importe, die; Gen. Importe, PL Importen veraltet ’eingeführte Ware, bes. Importzi­ garre* Impressum, das; PL Impressen ’Druckver­ merk mit Angaben über Satz, Druck u. a.‘; f auch Substantiv (2.5.) Imprimatur, das; Gen. Imprimaturs, ohne Plural, ’vom Verfasser oder Verlag nach Ab­ schluß aller Korrekturen gegebene Drucker­ laubnis* imstande (Adv.): j Stand (2.) in (Präp.) 1. (zur Rektion) Mit Dativ (Frage: wo?, wann?) und mit Akkusativ (Frage:.wohin?, bis wann?) — 1.1. Mit Da­ tiv in räumlicher Beziehung (in der Stadt wohnen; in einem Sessel sitzen; im Theater sein; in seinem tiefsten Inneren) und in zeit­ licher Beziehung (es geschah im Jahre 1982; im Sommer waren wir verreist; er schaffte die Arbeit in zwei Stunden; im Alter litt er an Schlaflosigkeit; in einer Stunde werden wir essen) sowie in adverbialen Wendungen zur Bezeichnung der Art und Weise (in großem Bogen um jmdn. herumgehen; jmdn, in ho­ hem Bogen hinausweifen; die Zeit verging wie‘im Fluge) ; in + Substantiv ist durch ein Adverb auf -weise ersetzbar: in Mengen, mengenweise; in Scharen, scharenweise; in Stücken, stückweise. Losgelöst von einer be­ stimmten Bedeutung in fester Abhängigkeit von Verben: sich in jmdm. erkennen, täu­ schen - 1.2. Mit Akkusativ in räumlicher Beziehung (in eine Stadt reisen; sich in einen Sessel setzen; ins Theater gehen; eine Wid­ mung in ein Buch schreiben) und in zeitli­ cher Beziehung (seine Erinnerung reichte weit in seine Kindheit zurück; er schrieb bis spät in die Nacht hinein). Losgelöst von einer bestimmten Bedeutung in fester Ab­ hängigkeit von Verben: sich in Jmdn. verlie­ ben; Vertrauen in jmdn. setzen — 1.3. So­ wohl mit Dativ als mit Akkusativ in einer Reihe von Fällen: ich miß noch einige An­ gaben in der od. in die Zeichnung eintragen; er wurde im od. in das Krankenhaus aufge­ nommen ; wir kehrten in dem, selten in das Gasthaus ein — 1.3.1. Mit Bedeutungsunter­ schieden: zum Bahnhof müssen Sie in diese Richtung gehen ’müssen Sie diesen,Weg ein­ schlagen*, aber: er ging mit uns in der glei­ chen Richtung ’befand sich mit uns auf dem gleichen Weg*; in einer bestimmten Richtung weitergehen. Bei aufgehen, auflösen steht der Dativ nach in, wenn der aufnehmende

Bereich angegeben wird (sie ging in ihren 237 ' in Kindern auf; die Tablette löst sich in war­ mem Wasser auf), dagegen steht der Akku­ sativ, wenn das Subjekt sich in etw. verwan­ stimmt: sie schieden im besten Einvernehdelt (etw. geht in blauen Dunst auf; das m^h; ] auch Adjektiv (3.1.); Präposition Mißverständnis löst sieh in Wohlgefallen 1.4.3. Bei Ländernamen ohne Artikel: in; auf); ]auch aufgehen; auflösen - 1.3.2. Bei bei Ländernamen mit Artikel: im. Bei Län­ Verben mit dem Präfix ein- wird in mit dem dernamen, die sowohl mit als auch ohne Ar­ Akkusativ verbunden, wenn die Vorstellung tikel gebraucht werden, schwankt der Ge­ der Bewegung in eine Richtung vorherrscht, brauch: in, üblicher im (im Iran, Irak, dagegen mit dem Dativ, wenn die Vorstel­ Sudan). Bei der niederländischen Stadt Den lung des Vorgangs an einem Ort vor­ Haag sind mehrere Formen möglich: in herrscht: Waren in ein Land einfuhren; eine Den Haag, im Haag; ^auch Geographische neue Währung in einem Lande einfuhren. Namen (2.) - 2. (zur Groß-, Kleinschrei­ Bei partizipialen Adjektiven mit dem Präfix bung) Auf in folgende Angaben über Mate­ ein- kann in sowohl mit dem Dativ als auch rial und Farbe von Möbeln: Substantive mit dem Akkusativ verbunden werden; der werden groß, ihnen vor- oder nachgestellte Dativ wird meist vorgezogen: in einer od. in Adjektive werden klein geschrieben (in Dun­ eine Sache einbegriffen, eingebettet, einge­ kelbraun; in Birke matt, in dunkel Eiche, in schlossen; t auch ein— 1.4. in od. jm(?) v Eiche dunkel). — 3. (zum Wechsel mit ande­ 1.4.1. Vor bestimmten Substantiven, meist ren Präpositionen) f W (2.1.); lauf (2.1.); in Verbindung mit sein, kann sowohl in als nach (2.) — 4. (zum Verhältnis von „in“ + auch im stehen. Bei der Verwendung von m Pronomen und den Pronominaladverbien) wird die Aussage zu einer tnehr allgemeinen Die Pronominaladverbien darin, hierin, Feststellung, bei der Verwendung von im worin (veraltet darein, worein) werden ver­ bekommt sie größere Bestimmtheit, wird wendet, wenn das Bezugswort eine Sache der Bezug zum Subjekt stärker betont: er ist oder einen Begriff bezeichnet: er hat darin in Urlaub ’er hat Urlaub*, er ist im Urlaub (in dem See) gebadet; er hat hierin (hier im ’in seinem Urlaub*. Weniger deutlich ist der Fluß) gebadet; sie hatte Rosenblätter darein Unterschied in Fällen wie: ich stehe mit ihm (in das Papier) gewickelt. Bei Personen hin­ in od. im Briefwechsel; in od. im Bau sein; gegen wird in mit dem Personalpronomen die neuen Münzen sind seit Oktober in od. verwendet: sie hatte sich in ihrem Freund, in im Umlauf. Bei Stoffbezeichnungen wird ihm getäuscht. Relativisch werden Worin, das allgemeinere in vorgezogen, im ist aber x worein nur noch selten gebraucht: das auch möglich: etw. in, im Wasser auflösen; Land, worin (üblicher: in dem) wir leben; etw. in, im Sand vergraben. Vergleichbar ist das Papier, worein (üblicher: in das) sie der Fall in, im Frieden. Die übliche Form ist mein Brot gewickelt hat. Unentbehrlich sind in Frieden (sie haben sich in Frieden ge­ sie nur, wenn kein bestimmtes Bezugswort trennt; er ist in Frieden gestorben), bei nähe­ vorhanden ist: ich will wissen, worin du dich rer Bestimmung jedoch im. Frieden (er starb verbirgst; ich will wissen, worein du. das ge­ im Frieden mit sich selbst und seiner Fami­ steckt hast; f auch wo (2.) -^ 5. (zum Stil) lie). Nur mit in\ Jmdn. in Urlaub schicken; Bestimmte Wortgruppen, bei denen in ohne etw. in Betrieb setzen; Münzen in Umlauf Artikel mit einem Verbalsubstantiv verbun­ bringen, setzen — 1.4.2. Vor bestimmten den ist, sind papierdt. und sollten möglichst Substantiven, in Verbindung mit Adjekti­ vermieden werden: in Beantwortung Ihres ven, kann sowohl in als auch im stehen. Die« Schreibens teilen wir Ihnen mit, ... (dafür: Form mit im sollte nur dann gewählt wer­ wir haben Ihr Schreiben erhalten und teilen den, wenn etwas Bestimmtes, bereits Ge­ Ihnen mit,...); in Erledigung Ihres Auftra­ nanntes oder als bekannt Vorausgesetztes ges haben wir ... (dafür: wir haben Ihren gemeint ist, die Form mit in nur dann, Auftrag erledigt und...). Auf keinen Fall wenn etwas unbestimmt, allgemein ausge­ dürfen wesentliche Mitteilungen durch sol­ drückt werden soll: die Straße befand sich che Wortgruppen ausgedrückt werden. in schlechtem, gutem Zustand, aber: die Häufig kann statt der umständlichen Wort­ Straße befand sich im schlechten, guten Zu­ gruppe eine Präposition eingesetzt werden: stand (von diesem schlechten Zustand war in Hinsicht auf (dafür: hinsichtlich); in be­ treff der Änderung ist zu sagen, ... (dafür: schon die Rede, er ist bekannt). Allgemein: sie schieden in bestem Einvernehmen, bezur Änderung ist zu sagen, ...) — 6. (zu be-

in

fe |ik

238

stimmten Fügungen, Wendungen) — 6.1. in etwa: Nicht bei Zahlenangaben in der ^e-

deutung ’ungefähr * (dafür: der Vorgang dauerte etwa, ungefähr fünf Minuten). Die Fügung kann eine Aussage stärker einschränken als die Wörter etwa und ungefahr (ihre Schilderungen stimmen in etwa Kj' überein) — 6.2. frühestens in einer Stunde: ^ Da sich frühestens auf die ganze Fügung B bezieht, muß es am Anfang stehen. Ebenso: £> längstens in zwei Wochen, spätestens in Bk einer Stunde - 6.3. in acht Tagen: Der AusK. druck bedeutet ’in einer Woche *, also eigentH lieh ’in sieben Tagen *. Die Zählung von || acht Tagen kommt dadurch zustande, daß Iman früher stets den Anfangs- und den. H Schlußtag mitrechnete und so auf acht Tage f ' kam * In dieser Wendung hat sich die alte |. Zählweise erhalten. - 6.4. in Frage: Die K Wendung wird stets getrennt geschrieben. H? in- (betontes Präfix) Gemeinsam mit -il, imgund ir- bildet in- bei Fremdwörtern Gegen|;' * satzwörter, die die Bedeutung des Grund^ Wortes verneinen: aktiv - inaktiv; direkt | indirekt; diskret - indiskret; human — inhuk man; kompetent — inkompetent; konsequent ^k " - inkonsequent. Vor Wörtern, die mit l beik ginnen, steht in gleicher Funktion il- (ille|L gal, illegitim), vor Wörtern mit m oder p g; steht im- (immateriell, impotent), und vor ^ Wörtern mit r steht ir- (irrational, irreal, ir^ relevant) ^ -in (Suffix) Dient bei maskulinen Personenk und Tierbezeichnungen zur Bildung der k; entsprechenden femininen Formen: Ärztin, k Bäuerin, Köchin, Hutmacherin, Malerin, fc Redakteurin, Stanzerin, Telefonistin; FüchI' sin, Häsin, Hündin. Auslautendes -erer < wird zu -erin (Ruderer — Ruderin, Zauberer ^ - Zauberin). Bei Titeln, bes. in der Anrede, k setzen sich die Formen auf -in nur langsam |. durch: Professorin, Ministerin; f auch Titel k■ und Berufsbezeichnungen (4.) £ Inbegriff, der; Gen. Inbegriffe]s\ ohne ' PL

ifeA ^ Kk^ |k ■ < Ej

|

inbegriffen (Adj.) 1. (zur Syntax) - 1.1.

|^ £

(zur Wortstellung) Es steht wie einbegriffen . nach dem Substantiv, das die einbegriffene Person oder Sache bezeichnet: alle Mitarbei­ ter, Aushilfskräfte inbegriffen, erschienen zur Feier - 1.2. Wird dieses Substantiv an ein Genitiv-, Dativ- oder Akkusativobjekt ängeschlossen, so steht es im Akkusativ: er erinnerte sich des Vorfalls noch gut, die äußeren

^ > |k

Umstände inbegriffen; er dankte allen. Mit­ arbeitern, die Aushilfskräfte inbegriffen; er sah die Sache objektiv, ihren Nachteil inbe­ griffen. Wird das Substantiv an ein Subjekt angeschlossen, so steht es im Nominativ: alle Prüflinge haben das Examen bestanden, mein Sohn inbegriffen - 2. inbegriffen in: Häufiger mit Dativ als mit Akkusativ: die Montage der Möbel ist im (seltener in den) Kaufpreis [mit] inbegriffen; f auch einbegrei­ fen (2.) indem (Konj.) Leitet in der Bedeutung 'da­ durch, daß * einen modalen Nebensatz ein, der das Mittel, den Begleitumstand angibt (man befreite den Kranken von seinen Schmerzen, indem man ihm eine Spritze gab), und in der Bedeutung ’während * einen temporalen Nebensatz, der eine Gleichzei­ tigkeit angibt: sie ordnete, indem sie das sagte, die Blumen in der Vase; fauch Komma (4.2.) indes, indessen 1. (Adv.) 1.1. (zur Bedeu­ tung) Als Adverbien kommen beide Wörter in den Bedeutungen ’aber, jedoch * (diesmal war der Vifinter indes od. indessen weniger streng) und ’unterdessen, inzwischen * (die Kinder spielen indes od. indessen im Gar­ ten) vor. - 1.2. (zur Zeichensetzung) "Beide Wörter werden in der Bedeutung ’aber, je­ *, doch wenn sie aus dem Satz herausgeho­ ben werden, durch Komma vom übrigen ge­ trennt: indes od. indessen, er mißte laut loslachen - 2. (Konj.) Als Konjunktionen leiten beide Wörter (seltener indessen) in der Bedeutung ’wohingegen * einen modalen Nebensatz ein, der einen Gegensatz aus­ drückt (er gingforsch aufsein Ziellos, indes od. indessen sein Bruder noch lange zo-' gerte), und in der Bedeutung ’während * einen temporalen Nebensatz, der Gleichzei­ tigkeit ausdrückt: ein Teil von uns besuchte das Museum, indes od. indessen die anderen im Park spazierengingen; f auch Komma (4.2.) Index, der; Indexfes] Pl. Indexe od. Indi­ zes ’Verzeichnis *; 'fauch Substantiv (2.5.) Indigo, der od. das; Gen. Indigos, Pl. (ungebr.) Indigos ’blauer Farbstoff *

• Indirekte, Rede 1. (allgemein) Klaus sagt, es regne nicht

mehr bzw. daß es nicht mehr regne od. Klaus sagt: „Es regnet nicht mehr.** Mit dem Satz Klaus sagt: „Es regnet nicht mehr." stellt der Sprecher die Rede einer an-

deren Person mehr öder weniger genau dar (| Direkte Rede). Mit der indirekten Rede (Klaus sagt, es regne nicht mehr od. daß es nicht mehr regne) gibt der Sprecher das, was andere sagen, in einer schon verarbeite­ ten Form wieder. Auf dieselbe Weise kann der Sprecher auch darstellen, was er selbst oder jemand anderes denkt, glaubt oder fühlt: Klaus denkt, es sei noch viel Zeit od. dqß noch viel Zeit sei; ich hatte das Gefühl, nun sei es genug od. daß es nun genug sei. Wenn Äußerungen oder Gedanken in indi­ rekte Rede umgesetzt werden, ändert sich das Bezugssystem der Personen. So ent­ spricht z. B. der 1. Person in der direkten Rede die 3. Person in der indirekten: sie sagte: „Ich brauche Ruhe.“ — Sie sagte, sie brauche Ruhe (] auch 2.I., 2.2.). Aber auch die räumlichen oder zeitlichen Beziehungen können sich ändern (| 2.3., 2.4.). Zur Verar­ beitung gehört weiter, daß der Sprecher die fremden Aussagen, die er nur weitergibt, ge­ genüber den eigenen kenntlich macht. Dazu dient in der Regel der Konjunktiv I (f 3.). In alltäglicher Rede tritt statt dessen meist der Indikativ, in einigen Fällen auch der Konjunktiv II ein (f 3.L, 3.2.). Hauptsäch­ lich dient der Konjunktiv I dazu, indirekte Rede übör mehrere Sätze hinweg kenntlich zu machen (T 3.3., 3.4.). Bei bestimmten Verben, die das Gedachte von sich aus schon als Tatsache kennzeichnen (wissen u. a.), ist nur der Indikativ zulässig: sie weiß, daß ihr das Kleid steht, nicht: stehe (| 3.5.). Der Konjunktiv II kommt bei indi­ rekter Rede seltener vor (f 4.). Er kann mit­ unter einen Zweifel an den wiedergegebe­ nen Gedanken oder Aussagen ausdrücken (t 4.1., 4.2.). Werden irreale Konditional­ sätze in indirekter Rede wiedergegeben, bleibt der Konjunktiv II erhalten (f 4.3.). Manchmal ist der Konjunktiv II nur ein formaler Ersatz für den Konjunktiv I (T4.4.). 2. (zur Veränderung der Beziehungen von Person* Ort, Zeit durch die indirekte Rede) 2.1. sie sagte: „Ich brauche Ruhe.“ od. sie

sagte, sie brauche Ruhe. Bei direkter Rede ist dieselbe Person einmal durch sie (3. Per­ son) und einmal durch ich (1. Person) wie­ dergegeben: Sie sagte: „Ich brauche Ruhe.“ Im Gesamtsatz ist diese Person jemand, über den man spricht. Dem entspricht die 3. Person (sie). In der als direkte Rede wie­ dergegebenen Äußerung spricht diese Per­ son von sich selbst in der 1. Person (ich).

239

IndirekteRede

Ähnlich: er fragte mich (1. Pers.): „Fährst du (2. Pers.) nach Dessau?“ Wenn die frem­ den Äußerungen in indirekter Rede wieder­ gegeben werden, werden die Personalprono­ mina eindeutig gebraucht: Die 1. Person (ich) gilt immer und ausschließlich für den Sprecher der Gesamtäußerung: er fragte mich, ob ich nach Dessau fahre; die 2. Per­ son (du) gilt immer und ausschließlich für den Angesprochenen: du dachtest, ich habe dich vergessen; die 3. Person (er, sie, es) be­ zieht sich stets und ausschließlich auf Per­ sonen oder Gegenstände, von denen die Rede ist: sie sagte mir, daß sie Ruhe brau­ che (= sie sagte mir: „Ich brauche Ruhe. “), aber: sie sagte mir, daß ich Ruhe brauche (= sie sagte mir: „Du brauchst Ruhe.1*) — 2.2. sie fragte: „Wo ist mein Gepäck?“ od. sie fragte, wo ihr Gepäck sei. Auch das Pos­ sessivpronomen bezieht sich bei direkter Rede auf die Redepersonen der wiedergege­ benen Äußerung: mein (1. Pers.) bezieht sich auf den Sprecher dieser Äußerung: sie fragte: „Wo ist mein Gepäck?“; dein (2. Pers.) bezieht sich auf den, an den sich die wiedergegebene Äußerung richtet : sie sagte zu ihm: „Dein Koffer fehlt.“; sein, ihr (3. Pers.) bezieht sich auf Personen oder Sa­ chen, die in der wiedergegebenen Rede be­ sprochen werden: sie dachte: „Jetzt hat er seinen Koffer vergessen.“Anders verhält es sich bei indirekter Rede. Hier bezieht sich mein stets auf den Sprecher der Gesamtäu­ ßerung, und nur auf ihn: sie fragte mich, ob das tyein Gepäck sei; dein kann sich immer nur auf die Person beziehen, an die sich die gesamte Äußerung richtet: sie wird dich fra­ gen, wo dein Gepäck ist; sein und ihr weisen dagegen stets auf eine besprochene Person oder Sache zurück: sie fragte, wo ihr Gepäck sei; er fragte sie, ob sie ihr Gepäck nicht auf­ geben wolle — 2.3. Klaus rief: „ Wirf mir das Seil her!“ od. Klaus rief, ich solle ihm das Seil hinwerfen. Bei direkter Rede heißt es: „Wirfmir das Seil her!“, denn her hat die Bedeutung ’in Richtung auf den Sprecher4, und als Sprecher der Teiläußerung gilt Klaus. Bei indirekter Rede f... ich solle ihm das Seil hinwerfen) darf her nicht verwendet werden. Als Sprecher gilt nicht mehr Klaus, sondern der Sprecher der Gesamtäußerung (ich). Deshalb wird hin verwendet (hin = ’vom Sprecher weg*). Ähnlich verhält es sich mit hier und da bzw. dort in den Sät-

Indirekte Rede

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zen er sagte: „Hier warfrüher eine Tür. “ od. er sagte, da bzw. dort sei früher eine Tür ge­ wesen. Das Adverb hier bezeichnet den Ort des Sprechakts. Bei direkter Rede („Hier war früher eine Tür. “) ist das der Qrt der Teiläußerung. Wenn nun die Gesamtäuße­ rung an einem anderen Ort stattfindet, heißt es: er sagte, da bzw. dort sei früher eine Tür gewesen - 24. gestern hat man mir gesagt: „Die Karte ist heute noch gültig.“, aber: ge­ ' stern hat man mir gesagt, die Karte sei heute noch gültig. Es ist leicht zu sehen, daß die beiden Sätze nicht dasselbe bedeuten; heute bedeutet ’an dem Tag, an dem der Sprech­ akt stattfindet4. Bei direkter Rede ist das die Zeit der Teiläußerung „Die Karte ist heute noch gültig.“ Diese Äußerung hat gestern stattgefunden; die Karte galt also noch für den gestrigen Tag. Bei der indirekten Rede ist die Zeit für die gesamte Äußerung ein­ heitlich: gestern (= ’an dem Tag vor dieser meiner Äußerung4) hat man mir gesagt, die Karte sei heute (= ’am Tag dieser meiner Äußerung4) noch gültig. Wollte man das in wörtlicher (direkter) Rede ausdrücken, hieße es: gestern hat man mir gesagt: „Die Karte gilt morgen fauch] noch.tf 3. (zum Konjunktiv I in der indirekten Rede) 3.1. sie behaupten, daß das Tfeibgas die

Ozonhülle zerstört od. zerstöre (?); man ’ nimmt an, daß sich der Tol verschiebt od. verschiebe (?) Vor allem in gehobener Schreib- und Sprechweise steht bei indirek­ ter Rede das Verb im Konjunktiv I (f Kon­ junktiv [2.1.]): sie behaupten, daß das Treib­ gas die Ozonhülle der Erde zerstöre; man ' nimmt an, daß sich der magnetische Pol wei­ ter nach Norden verschiebe; man glaubte, daß die Erde eine Scheibe sei; er lehrte, es gebe keine Antipoden; man fragte sie, ob sie den Täter kenne. Mit dem Konjunktiv I zeigt der Sprecher an, daß er die Äußerung bzw. den Gedanken nur wiedergibt. Die Funktion des Konjunktivs zeigt sich vor al­ lem, wenn sich die indirekte Rede über meh­ rere Sätze erstreckt (j 3.4.). Wenn der Kon­ junktiv I mit dem Indikativ in der Form gleich ist (T Konjunktiv [2.1.]),, dann kann ihn der Konjunktiv II vertreten (| 4.4.). In alltäglicher Ausdrucksweise tritt - münd­ lich wie schriftlich — statt des Konjunktivs I der Indikativ Präsens oder der Kon­ junktiv II auf. Der Indikativ Präsens ist

stets möglich, wenn der ganze Satz im Prä­ sens steht: sie behaupten, das Treibgas zer­ stört die Ozonhülle; man nimmt an, daß sich der Pol nach Norden verschiebt; er telegra­ fiert, daß das Zimmer frei ist; sie sagt, der Stoff läuft ein. Der Indikativ läßt offen, ob der Sprecher die Aussagen bestätigt oder ob er sich distanziert. Will er sich distanzieren, verwendet er den Konjunk­ tiv II: ..., daß das Zimmerfrei wäre (f 4.2.). Wenn der Satz aber im Präteritum steht, durchbricht der Indikativ Präsens den Be­ richt bzw. die Erzählung (T Präteritum). Deshalb kann der Indikativ Präsens nur für das in den Augen des Sprechers dauernd Gültige, Wahre verwendet werden: er lehrte, daß sich die Erde auf einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt; man glaubte nicht, daß die Sonne viel größer ist als die Erde; die Zeugen sagten übereinstimmend aus, daß die Treppe E fast nie benutzt wird usw. Es heißt aber nicht: man glaubte, daß die Erde eine Scheibe ist; sie teilten uns mit, daß das Zirnmer zur Verfügung steht; der Pfört­ ner meldete, daß ein Besucher kommt.‘Hier wird vielmehr der Konjunktiv II verwendet: ..., daß die Erde eine Scheibe wäre; ..., daß das Zimmer zur Verfügung stände od. stünde; .... daß ein Besucher käme. Der Konjunktiv II drückt hier nur aus, daß der Sprecher-zu der Aussage nicht Stellung nimmt. Schriftsprachlich korrekt ist jedoch in jedem Fall der Konjunktiv I - 3.2. die Behauptung, daß das Treibgas die Ozon­ hülle zerstört od. zerstöre; die Annahme, daß sich der Pol nach Norden verschiebt od. verschiebe. Indirekte Rede kann auch von Substantiven abhängen, die Mitteilungs­ akte, Gedanken oder Gefühle bezeichnen. Vielfach sind Verb und Substantiv parallel: man teilte uns mit, das Zimmer sei frei - die Mitteilung, daß das Zimmer frei ist od. sei. Entsprechend: die Lehre, daß die Erde um die Sonne kreist od. kreise; der Glaube, daß die Erde eine Scheibe ist od. sei; das Gefühl, daß etwas nicht stimmt od. nicht stimme. In­ direkte Rede kann auch von Substantiven abhängen, zu denen es kein paralleles Verb gibt: das Gerücht, daß die Abteilung umzie­ hen wird od. werde; die Hypothese, daß es sich um Kalzium- und Natriummassen han­ delt od. handle usw. Die indirekte Rede er­ scheint hier meist als daß-Satz. In gehobe­ ner Äusdrucksweise kann sie stets im Konjunktiv I stehen. Er zeigt an, daß Äuße­ rungen Oder Gedanken nur wiedergegeben werden. Bei Förmgleichheit mit dem Indi-

kativ (das Gefühl, daß wir anhalten) hin der Konjunktiv II dafür eintreten: .... daß wir anhielten (f 4.4.). Wenn die indirekte Rede nicht durch daß eingeleitet ist, steht sie meist im Konjunktiv I, in alltäglicher Rede im Konjunktiv II: die Mitteilung, das Zimmer sei od. wäre frei, nicht: die Mittei­ lung, das Zimmer ist frei; die Meldung, der Zug falle od. fiele aus, nicht : die Meldung, der Zug fällt aus; die Warnung, der Stoff laufe od. liefe ein, nicht: die Warnung, der Stoff läuft ein — 3.3. der Arzt könne ihr auch nicht viel helfen. Sätze mit nichteingeführter indirekter Rede sind nur möglich, wenn ein vorangehender Satz die Einführung enthält (| 3.4.). Ohne Einführung stehen Sätze mit sollen. Sie erlauben es, auf fremde Aussagen Bezug zu nehmen, ohne die Quelle anzuge­ ben : sie soll sehr krank sein; der Arzt soll ihr auch nicht viel helfen können (f Konjunktiv [3.1.3.]) - 3.4. Helga schreibt, daß es ihr schlecht gehe. Sie sei gestern beim Arzt ge­ wesen. Das erste Beispiel enthält indirekte Rede (..., daß es ihr schlecht gehe). Sie wird durch ein Verb der Mitteilung (schreiben) eingeführt und durch den Konjunktiv I (gehe gegenüber geht) deutlich gekenn­ zeichnet. Der zweite Satz enthält keine Ein­ führung, er setzt aber die indirekte Rede fort: sie sei gestern beim Arzt gewesen. In dieser Weise kann der Text, immer noch ge­ stützt auf das einführende Verb schreiben im ersten Satz, in indirekter Rede weiterge­ führt werden: Der (der Arzt) könne ihr auch nicht viel helfen. Er habe ihr Ruhe verord­ net ... usw. Das ist allgemein zulässig. An einen Satz, der ein einführendes Verb (t 3.1.) oder Substantiv(f 3.2.) enthält, kön­ nen weitere Sätze in indirekter Rede ange­ schlossen werden. Voraussetzung ist, daß die indirekte Rede durch den Konjunktiv I gekennzeichnet und damit vom übrigen Text abgegrenzt wird (zur Verwendung des Konjunktivs II f 4.). Steht der ganze Text im Indikativ, weiß der Leser oder Hörer nicht, wo die indirekte Rede endet. Daher vermeide man Fälle wie Helga schreibt, daß es ihr schlecht geht. Sie ist gestern beim Arzt gewesen. Der kann ihr'auch nicht viel hel­ fen ..: Wenn die indirekte Rede im Indika­ tiv steht, kann sie nur durch ständig erneu­ erte Einführung kenntlich gemacht werden: Helga schreibt, daß es ihr schlecht geht. Sie schreibt, sie ist gestern beim Arzt gewesen. Der kann ihr, meint sie, auch nicht viel hel­ fen ... Eine solche erneute Einführung ist auch nötig, wenn der Ablauf der indirekten

Rede durch eigene Ausführungen des Spre­ chers unterbrochen wird: Helga schreibt, daß es ihr schlecht gehe. Das ist kein Wun­ der, denn sie hat sich ja schon seit Ostern nicht wohl gefühlt. Sie sei gestern beim Arzt gewesen, schreibt sie, aber ... Die Wiederho­ lung ..., schreibt sie, ... ist notwendig, weil die eingeschobene Aussage des Sprechers (Das ist kein Wunder, denn ...) die Verbin­ dung zu Helga schreibt im ersten Satz un­ terbrochen hat. Ohne erneute Einführung zulässig sind allenfalls kleinere Einschübe: Helga schreibt, daß es dir schlecht gehe. Kein Wunder! Sie sei gestern beim Arzt ge­ wesen, aber ... — 3.5. sie glaubt, daß ihr das Kleid gut steht od. gut stehe; aber nur: sie weß, daß ihr das Kleid gut steht. Bei Verben wie glauben, denken, annehmen, vermuten, meinen, sich einbilden u.ä. steht der Neben­ satz, der das Gedachte, Geglaubte usw. be­ zeichnet, bei gehobener Ausdrucksweise im Konjunktiv I, während in alltäglicher Rede der Indikativ zulässig ist (f 3.1.). Bei wissen ist generell nur der Indikativ zulässig. Es heißt stets: sie weiß, daß ihr das Kleid gut steht (nicht: ..., daß ihr das Kleid gut stehe). So auch: sie ist sich bewaßt, daß sie eine schwere Aufgabe übernommen hat (nicht: ... habe); ihm ist bekannt( daß das Zimmer leer steht (nicht: ... stehe); auch nach den entsprechenden Substantiven (f 3.2.): die Tatsache, daß die Lärmbelästi­ gung ständig zunimmt (nicht: ... zunehme). Verben wie wissen, ahnen, Adjektive wie be­ kannt, bewußt oder Substantive wie Tatsa­ che wendet der Sprecher nur an, wenn er die Aussage des Nebensatzes als gültig be­ trachtet. Während er in sie glaubt, daß ihr das Kleid gut stehe die fremde Überzeu­ gung neutral wiedergibt, drückt er in sie weiß, daß ihr das. Kleid gut steht zugleich auch seine eigene aus. Hier wäre der Kon­ junktiv nicht angemessen. 4. (zum Konjunktiv II in der indirekten Rede) 4.1. sie sagte, darüber schweige od.

schwiege sie lieber(?) In alltäglicher Aus­ drucksweise (mündlich wie schriftlich) wird der Konjunktiv I meist durch den Indikativ ersetzt: sie sagt? darüber schweigt sie lieber und denkt sich ihr Teil (statt: ... schweige sie lieber und denke sich ihr Teil). Wenn der ganze Satz aber im Präteritum steht, er­ scheint nicht der Indikativ Präsens statt des

*

Indirekte Rede

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Konjunktivs I, sondern der Konjunktiv II: sie sagte, darüber schwiege sie lieber und dächte sich ihr Ter/ (nicht: ...darüber schweigt sie lieber und denkt sich ihr Teil); f auch 3.1. - 4.2. er behauptet, das Boot wäre 15000 Mark wert (aber das ist übertrie­ ben). Wenn der Sprecher durch die indi­ rekte Rede Aussagen oder Gedanken ande­ rer wiedergibt, die er bezweifelt, wendet er vorzugsweise den Konjunktiv II an: der Fahrer des Lieferwagens sagt zwar mit Recht, daß die Radfahrerin plötzlich abgebo­ gen sei. Er behauptet aber weiter, er wäre nicht zu schnell gefahren und hätte rechtzei­ tig gebremst (das kann aber nicht stimmen). Ebenso mit Indikativ und Konjunktiv II: er erzählt, daß er ein Boat hat. Es wäre 15000 Mark wert, und er hätte schon Wett­ fahrten gewonnen (das ist gewiß übertrie­ ben). Es ist jedoch zu beachten, daß auch der Konjunktiv I wie eine Distanzierung wirken kann, weil er ausdrücklich anzeigt, daß die wiedergegebenen Aussagen nicht die des Sprechers sind. Schließlich zeigt auch der Indikativ Präsens nicht unbedingt an, daß der Sprecher die wiedergegebenen Aussagen oder Gedanken bestätigt (j 3.1.) — 4.3. sie sagt, wenn sie Jünger wäre, würde sie den Berqf wechseln. Der Konjunktiv II (wäre, würde wechseln) ist hier die einzig richtige Form. Die als indirekte Rede wie­ dergegebene Äußerung ...» wenn sie jünger wäre, würde sie den Beruf wechseln ist ein sogenanntes irreales Konditionalgefuge (| Konditionalsatz [3.1.]). Derartige Gefüge stehen immer im Konjunktiv II. Er findet sich in der direkten Rede (sie sagt: „ Wenn ich jünger wäre, würde ich den Beruf wech­ seln.“) und geht aus ihr in die indirekte Rede über: sie sagt, wenn sie jünger wäre, würde sie den Beruf wechseln. Der Konjunk­ tiv I ist hier nicht zulässig (falsch: ..., wenn sie jünger sei, werde sie den Beruf wechseln). Ähnliche Fälle: er glaubt, daß er Meister ge­ worden wäre, wenn er die Partie gewonnen hätte; sie denkt, daß es leichter gewesen wäre, wenn sie die Kinder allein großgezo­ gen hätte; er sagte, daß das Zimmer ruhiger wirken würde, wenn die Tapete nicht so bunt wäre. Zu den Formen mit würde f Kon­ junktiv (4.) — 4A. sie sagte, wir schreiben od. schrieben ihr so selten (?) Beide Formen sind gleichermaßen zulässig. Bei den mei­ sten Verben stimmen nämlich einige For-

men des Konjunktivs 1 mit den Formen des Indikativs Präsens überein (f Konjunktiv [2.1.ß: er glaubt, ich kenne das Stück nicht (1. Person Singular Präsens und Konjunktiv I); sie sagte, wirschreiben ihr so selten (1. Person Plural Präsens und Kon­ junktiv I); sie denkt, die Kinder vergessen das bald (3. Person Plural Präsens und Kon­ junktiv I). Wenn der Sprecher Verwechslun­ gen des Konjunktivs mit dem Indikativ ver­ meiden möchte, kann er statt der doppel­ deutigen Formen des Konjunktivs I den Konjunktiv II wählen: Helga sagt, wir seien schlechte Freunde. Wir dächten nicht an sie, und wir schrieben ihr zu selten (statt: Wir denken nicht an sie, und wir schreiben ihr zu selten); f 3.4. In manchen Fällen istjedoch der Konjunktiv II ungebräuchlich oder selbst mehrdeutig: sie dachte, wir schöben den Be­ such auf; sie glaubte, wir lachten darüber. Hier ist die Mehrdeutigkeit in Kauf zu neh­ men : sie dachte, wir schieben ...; sie glaubte, wir lachen darüber. Zum Ersatz durch würde-Formen f Konjunktiv (4.) individualistisch (Adj.) 'sich entsprechend

einer Weltanschauung, Verhaltensweise be­ nehmend, nach der die Interessen und Be­ dürfnisse des Einzelwesens denen der Ge­ sellschaft übergeordnet sind* (ein individua­ listischer Mensch). Dagegen individuell 'das Individuum und seine Eigenart betreffend, auf ein bestimmtes Wesen bezogen* (indivi­ duelle Fähigkeiten, Bedürfnisse) Individuum, das; Gen. Individuums^ PI. In­ dividuen. Der Bedeutung ’Einzelwesen, Ein-, zelmensch* steht eine Bedeutung mit negati­ ver Wertung gegenüber (’Kerl, Lump*); j auch Substantiv (2.5.) Indiz, veraltet Indizium, das ’Merkmal, An­ zeichen*. Für beide Wörter lautet der Plural Indizien Industriebau, der; PI. Industriebauten; | auch Bau (1.2.) ineinander (Adv.) ’eines in dem anderen; eines in das andere*. Wird in Verbindung mit Verben getrennt geschrieben, wenn es seinen Charakter als selbständiges Satzglied bewahrt .hat; Adverb und Verb werden be­ tont: er hatte die Arme ineinander ver­ schränkt; sie waren ineinander verliebt. Bei bedeutungsmäßig enger Verbindung von Adverb und Verb, meist in der Bedeutung ’Bewegung einer Größe in eine andere hin­ ein*, ist Zusammenschreibung üblich; inein­ ander trägt den Haupttön: ineinandetflie-

ßen( ineingnderfügen, ineinandergreifen, ineinanderlaufen, ineinanderlegen, ineinan­ derschachteln, ineinanderschieben; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) Infekt, der; Gen. Infektfejs, PI. Infekte od. Infektion, die: Von den beiden synonymen Wörtern kommt nur Infektion als erstes Glied in Zusammensetzungen mit Fugen-s vor: Infektionsgefahr, -herd, -krankheit' infolge (Präp. mit Gen.): infolge der Er­ krankung, des starken Regens konnte er nicht kommen. Kann in Fällen, in denen der Genitiv nicht deutlich wird, vor allem im Plural, auch mit von + Dativ verbunden werden: infolge von Umleitungen infolgedessen (Konj.) Bedeutet 'als Folge davon* und ’daher, darum, deshalb* und wird stets zusammengeschrieben; f auch durch (2.1.) Informand, der; dagegen Informant, der. In der unterschiedlichen Schreibung der En­ dung zeichnet sich auch unterschiedliche Bedeutung ab: t -and, -aht (2.) informativ (Adj.) ’Informationen enthal­ tend; so beschaffen, daß man Informatio­ nen entnehmen kann*. Davon zu unterschei­ den ist Informatorisch. Wenn jemand eine Berichterstattung informatorisch nennt, meint er, der Berichterstatter hatte die Ab­ sicht zu informieren: er gab zunächst nur einen rein informatorischen Überblick Ingenieurin, die: f -in; Titel und Berufsbe­ zeichnungen (4.2.) Ingredienz, die; Gen. Ingredienz, PI. Ingre­ dienzien od. Ingredienzen ’Zutat, Bestand­ teil* inhalt[s]-, Inhalts- Mit oder ohne Fugen-s: inhaltfsjarm, -leer, -los, -reich Stets mit Fugen-s: Inhaltsangabe, -Verzeichnis Initial, das; Gen. Initials, PI. Initiale, meist Initiale, die; Gen. Initiale, PI. Initialen ’großer Anfangsbuchstabe* Initiator, der: j -or Inkasso, das; Geh. Inkassos, PI. Inkassos, österr. auch Ihkassi ’das Einziehen von Geldforderuhgen* inklusive (Präp.): j exklusive In memoriam ’zum Gedächtnis*. Die auf die Fügung folgenden Namen bleiben unde­ kliniert: in memoriam Thomas Mann inmitten (Präp. mit Gen.) *iii der Mitte (bes. einer Menge, eines Gebietes)*: inmitten seiner Freunde, des Waldes in natura ’in seiner natürlichen Gestalt*: Jmdn. in natura vor sieh sehen inne- Bildet unfeste Verbalkomposita mit

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insofern

haben, halten, sein, werden, wohnen. Die Zusammensetzungen mit sein und werden werden nur im Infinitiv und als Partizipien zusammengeschrieben: gehoben er wird des­ sen innewerden, begann dessen innezuwer­ den, ist dessen innegeworden; aber: als er dessen inne ward, wenn er dessen inne wird; | auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.7.2.) , Innere, das; Gen. Innerfefn, ohne PI. Wird nach stark dekliniertem Adjektiv gewöhn­ lich ebenfalls stark dekliniert (sein ganzes Inneres), seltener schwach: ihre Geständ­ nisse hatten Jäh sein ganzes Innere aufge­ wühlt (H. Mann); so vor allem noch im Da­ tiv: ein Kästchen mit seidenem Innerem, auch Inneren; '[ auch Adjektiv (3.5.) innerhalb (Präp. mit Gen.): innerhalb des Hauses, der Dienstzeit; innerhalb dreier Wo­ chen. Mit Dativ nur, wenn der Genitiv nicht erkennbar ist: innerhalb fünfJahren, Tagen. In diesen Fällen kann innerhalb, das dann Adverb ist, auch mit von + Dativ verbun­ den werden: innerhalb von fünf Jahren, Ta­ gen. In Verbindung mit Orts- oder Länder­ namen steht der Genitiv oder von + Dativ: innerhalb Neubrandenburgs od. innerhalb von Neubrandenburg; f auch Geographi­ sche Namen (3.1.1.) ins (Verschmelzung aus der Präposition in und der Artikelform das) Heute häufig statt in + das. Wird ohne Apostroph geschrie­ ben; '[ auch Apostroph (1.1.1.); zur Flexion des nach ins folgenden Adjektivs: f Adjek­ tiv (3.1.) insbesond[e]re (Adv.): f besonders (1.) Insignien, die: Nur im Plural, ’Symbole staatlicher oder ständischer Macht und Würde* insofern, insoweit (Adv., Konj.) In der Bedeutung ’für den Fall, unter der Voraus­ setzung, daß; wenn* leiten beide einen Ne­ bensatz ein; der Ton liegt auf der dritten Silbe; vor dem jeweiligen Wort steht ein Komma: er wird euch bestimmt helfen, inso­ fern od. insoweit er überhaupt anwesend ist Leiten beide alleinstehend in der Bedeutung ’was dies betrifft, in dieser Hinsicht* einen Hauptsatz ein, so hegt der Ton auf der zwei­ ten Silbe: insofern od. insoweit kann man ihm recht geben; er hat uns noch nie angelo­ gen, insofern od. insoweit können wir ihm vertrauen. In einem Vergleichssatz nur in Verbindung mit als (nicht: daß od. weil).

insonderheit

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wobei vor als ein Komma steht: man könnte ihm insofern od. insoweit schneller zustim­ men, als seine Vorschläge stets gut durch­ dacht waren; diese Aussage ist insofern od. insoweit nicht überzeugend, als ihre Richtig­ keit nicht nachgeprüft werden kann. Bei Her­ vorhebung im Text kann das betreffende Stichwort zwischen Haupt- und Nebensatz in Kommas eingeschlossen werden: er hatte großen Mut bewiesen, insofern od. insoweit, als er bei der Rettungstat sein eigenes Leben nicht schonte. Entfallt diese Hervorhebung, steht das Komma nur vor insofern bzw. in­ soweit: er hatte eine richtige Ahnung gehabt, insofern od. insoweit als er schon vor zwei Tagen darauf hingewiesen hatte; '[auch als (4.2.); Komma (3.2., 4.2., 6.3.) insonderheit (Adv.): T besonders (1.) insoweit (Adv.,\Konj.): f insofern Inspizient, der; Gen. Inspizienten, PI. Inspi­ zienten ’Verantwortlicher für den reibungs­ losen Ablauf einer Aufführung* instand (Adv.): Wird klein und zusammen­ geschrieben; aber: in den Stand setzen. In Verbindung mit halten, setzen, bringen, kommen, sein wird es stets vom Verb ge­ trennt geschrieben: er wollte seinen Zaun wieder instand setzen; der Erlös setzte ihn-instand (besser: ermöglichte ihm), sich ein Auto zu kaufen; f auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (1.1., 1.2.) Instrumenten- Zusammensetzungen hier­ mit beziehen sich auf technische oder Mu­ sikinstrumente (Instrumentenbau, -brett, -macher), wogegen sich Zusammensetzun­ gen mit Instrumental- nur auf Musikinstru­ mente beziehen: Instrumentalbegleitung, -musik Intarsie, die; Gen. Intarsie od. Intarsia, die; Gen. Intarsia. Für beide Wortformen lautet der Plural Intarsien, ’Einlegearbeit*; der Singular ist ungebräuchlich. Intendant, der: f -and, -ant Interesse, das: In Verbindung mit den Präpositionen an und fiir: Interesse an jmdm., etw. od. för jmdn., etw. haben, zei­ gen, bekunden; das Interesse an jmdm., etw. od. für jmdn., etw. bewahren, verlieren; In­ teresse jur Jmdn., etw. aufbringen; das Inter­ esse jur Jmdn., etw. erwacht; das Interesse an jmdm., für jmdn. läßt nach, erlischt interesse-, lnteresse[n]- Mit interesse-, Interesse-: interesselos, Interesselosigkeit. Mit Interessen- vorwiegend Substantive: In-

teressengebiet, -gegensdtz, -gemeinschaft, -Vertretung Interessent, der: f -ent interessieren (Verb) Mit jur: er‘ interes­ sierte ihn jur diese Aufgabe, jur den Absol­ venten. Auch refl. mit jur: er interessiert sich jur Sport, jur die junge Kollegin. In der Form interessiert sein mit der Präposition an: er ist an Sport, an der jungen Kollegin interessiert Interieur, das; PI. Interieure od. Interieurs ’Innenraum (und seine Ausstattung]* Intermezzo, das; Gen. Intermezzo[s], PI. Intermezzi ’kurzes stimmungsvolles Instru­ mentalstück*; 'fauch Substantiv (2.5.) international (Adj.) Ist in der Bedeutung ’eine Mehrheit oder Gesamtheit von Staa­ ten, Nationen betreffend* synonym mit zwi­ schenstaatlich: internationale od. zwi­ schenstaatliche Beziehungen. Nicht syn­ onym sind beide in der Bedeutungsvariante ’über den Rahmen eines Staates, einer Na­ tion hinaus [wirksam]*; internationale (nicht: zwischenstaatliche) Gültigkeit von Rechtsnormen; internatiönal (nicht: zwi­ schenstaatlich) bekannt sein. Auch in der Bedeutungsvariante ’mit Angehörigen, Teil­ nehmern aus vielen Nationen* besteht keine Synonymie: ein internationaler (nicht: zwi­ schenstaatlicher) Kongreß Interpret, der; Gen. Interpreten*^. Inter­ preten ’jmd., der etw. interpretiert, künstle­ risch wiedergibt* Interregnum, das; PI. Interregnen od. In­ terregna ’Zwischenherrschaft*; ] auch Sub­ stantiv (2.5.) Interrogätiv[um], das; PI. Interrogativa Gramm. ’Fragewort* Intershop, der; Gen. Intershop,^. Inter­ shops ’Spezialverkaufsstelle mit konvertier­ barer Währung als Zahlungsmittel* Intervent, der: f -ent Intrigant, der : f -and, -ant Invalide, der; Gen. Invaliden, PI. Invali­ den investieren (Verb) Mit in + Dativ, wenn die Vorstellung ’etw. in einer Sache anlegen* vorherrscht, mit in + Akkusativ bei der Vorstellung ’etw. in etw. hineinstecken* (er hat eine Menge Geld in den Neubau inve­ stiert). In übertragener Verwendung stets In + Akkusativ: wir haben eine Menge Arbeit in die Sache, in ihn, in seine Ausbildung in­ vestiert ir- (betontes Präfix): finirgend (Adv.) Zusammengeschrieben wer­ den: irgendein, -einmal, -wann, -w(umg.),

-welch, -wer, -wie,-woher*-wohin; getrennt geschrieben werden: irgend etwas und irgend Jemand; ] auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (1.1., 1.2.) irgendein (IndefmitpronJ: f Adjektiv (2.3.) irgepdwelch (Indefinitpron.) Das nachfol­ gende Adjektiv oder Partizip wird schwach, auch stark dekliniert (irgendwelche neuen od. neue Gäste; irgendwelcher hanebüchene pd. hanebüchener Unsinn; irgendwelche An­ gestellten od. Angestellte; wegen irgendwel­ cher läppischen od. läppischer Geschichten); f auch Adjektiv (2.2.) irre, auch irr (Adj.): f Adjektiv (4.1.) rr[e]-, Irrfe]- Öie kürzeren Formen verbin>n sich in Zusammensetzungen vor allem it einem Nomen (Irrfahrt, -lehre; -sinn; irrnig), die längeren mit Verben: irrefuhren, then, -leiten; -machen; Irreführung in (Verb) In der Bedeutung ’falscher anung sein, sich täuschen* lautet das Per’ t hat [sich] geirrt (er hat gründlich, hat h gründlich geirrt), in der Bedeutung ’umrlaufen, umherfahren, ohne das Ziel zu iden* lautet es ist geirrt (wir sind durch die ^nee Stadt geirrt); f auch Perfekt _ irritieren (Verb) Neben der älteren Bedeu­ tung ’erregen, aufbringen, erzürnen* (sein schlechtes Benehmen irritierte uns) steht die jüngere Bedeutung ’verwirren, unsicher ma­ chen* : er war irritiert, als sein Gegenüber ihn anstarrte; ihr Schweigen irritierte ihn sehr -iich (Suffix): T Geographische Namen (4., 5 ); -ig (2.); Personennamen (4.) -isieren (Suffix) Die Verben auf -isieren bilden das Part. Prät. ohne das Präfix ge-: er hat es pulverisiert; wir haben eine Samm­ lung organisiert; er hat polemisiert; | auch -ieren; Partizip Präteritum (2.2.3.) -ismus (Suffix) Die mit dem Suffix -ismus gebildeten Substantive bleiben (wie auch die spöttische Substantivierung des Suffixes Ismus) im Singular unflektiert: des Realis­ mus, dem Realismus, den Realismus. Soweit diese Substantive überhaupt einen Plural bilden, enden alle Kasus des Plurals auf -ismen (die, der, den Organismen) Isolation, Isolierung, die: Beide sind syn­ onym. Isolierung drückt etwas stärker das Geschehen aus (Isolierung, auch Isolation der Erkrankten, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern), Isolation dagegen et­ was mehr das Ergebnis oder die Sache, das Material (diese Isolation, auch Isolierung hält zehn Jahre; die Isolation, auch Isolie­ rung ist schadhaft geworden); i auch -ation

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-

IV.

_____________ __ ___________________ _ __• ^*f Isolator, der: f -or isolieren (Verb) Wird in der Verbindung

’jmdn., etw. aus seiner Umgebung herauslö­ sen, jmdn., etw., sich absondern* mit von verbunden: einen Kranken von der Familie isolieren; sich von schlechter Gesellschaft isolieren. Die Präposition gegen steht bei der Bedeutung ’etw. durch eine undurchläs­ sige Schicht schützen, abdichten*: eine Wohnung gegen Wärmeverlust isolieren; einen Raum gegen Geräusche isolieren Isotop, das; Gen.' Isotops, Pl. Isotope ’Atom, das gegenüber einem anderen Atom des gleichen Elements, verschiedene Masse hat*. Die Komposita werden mit Fugen-en gebildet: Isotopenforschung, -therapie israelisch (Adj.) Bezieht sich auf den Staat Israel (das israelische Parlament); dagegen bezieht sich israelitisch auf Israelit, auf Volk und Religion der Juden und ist etwa sinngleich mit jüdisch (die israelitische Reli­ gion, israelitische Sitten und Gebräuche) Ist- Die Komposita Ist-Bestand, Ist-Stärke, Ist Wert,. Ist-Zustand werden immer mit Bindestrich geschrieben; 'fauch Bindestrich (2.2.) -ist (Suffix) Die mit -ist gebildeten Substan­ tive gehören durchweg zur schwachen De­ klination, haben also stets die Endung -en: der Jurist, des, dem, den, die, der Juri­ sten italienisch (Adj.) Das Adjektiv wird auch klein geschrieben in Fällen wie die italieni- ■ sehe Oper, eine italienische Nacht; aber Großschreibung in Namen: die Italienische Republik; f auch Groß-, Kleinschreibung (1.5., 2.3.6.2.); zur Schreibung der Sprach­ bezeichnung: f deutsch (2.) Italienischfe], das: f Deutsch i. V., I. V.: Abk. für ’in Vertretung* od. ’in Vollmacht*. 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) Wird hinter der Bezeichnung einer Funk­ tion, Behörde, Firma u. dgl. mit kleinem i geschrieben: Der Bürgermeister i. V. Han­ sen. Wenn die Abkürzung nach einem abge­ schlossenen Text oder allein vor einer Un­ terschrift steht, wird sie groß geschrieben: für Ihre Bemühungen danken wir Ihnen schon im voraus. I. V, Hansen — 2. (zur In­ terpunktion) Beide Buchstaben der Abkür­ zung haben stets den Abkürzungspunkt.

-

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J J, das; Gen. des J, Pl. die J, umg. Js. Der substantivierte Einzelbuchstabe wird in der Regel groß geschrieben: ein Meines, großes J. Klein geschrieben wird er dagegen, wenn man ausdrücken will, daß er im Schriftbild als Kleinbuchstabe erscheint: das j in Ja­ gen; | auch A; Groß-, Kleinschreibung (1.4., 2.5.) ja: f nein Jacht, auch Yacht, die: Die Schreibung mit Y steht unter dem Einfluß des engli­ schen Wortes und kommt seltener vor. Jackett, das; Pl. Jacketts, auch Jackette • Jade, der, auch die; ohne PL, ’grünlichwei­ ßer Halbedelstein* Jäger[s]- Mit Fugen-s nur Jägersmann, sonst immer ohne: Jägerhut, -latein Jahr, das; im Jahre: f Substantiv (2.3.) jähre-, jahr[es]-, Jahrfea]- Mit jahr-, Jahr-; jahrein, jahraus; Jahrbuch, -gang, -hundert, -markt. Mit Fugen-e nur: jahre­ lang. Die jüngeren, z. T. fachsprachlichen Bildungen haben Fugen-er: Jahresabonne­ ment, -abschluß, -bericht, bilanz, -plan, -ring, -rückblick, -urlaub, -wechsel, -zeit;jah­ reszeitlich jährig (Adj.) veraltet ’ein Jahr alt*: das Jäh­ rige Laub. Dagegen bedeutet jährlich ’jedes Jahr wiederkehrend*. -jährig Die Zusammensetzungen damit ge­ ben eine Zeitdauer an (ein dreijähriges ’drei Jahre währendes* Studium; ein halbjähriger ’ein halbes Jahr währender* Lehrgang) oder das Alter (ein dreijähriges ’drei Jahre altes* Kind). Die Zusammensetzungen mit -jähr­ lich geben dagegen eine Zeitspanne an, nach deren Ablauf sich etwas wiederholt (halbjährliche ’alle sechs Monate erfol­ gende* Zahlung; die Zeitung erscheint vier­ teljährlich ’alle drei Monate*). Wortbildun­ gen aus Zahlwort + jährig (zehnjährig) in Verbindung mit Jubiläum haben sich so ein­ gebürgert, daß sie als zulässig betrachtet werden dürfen, obgleich sie sachlich falsch sind, drückt doch zehnjähriges Jubiläum [der Mitgliedschaft] eigentlich aus, das Jubi­ läum sei zehn Jahre alt; ^auch -ig (L) Jambus, der; Gen. Jambus, PL Jamben (Versmaß) Januar, der: f Monatsnamen Jaspis, der; Gen. Jaspis od. Jaspisses, PL Jaspisse (Halbedelstein)

Jauchefn]- Die Zusammensetzungen sind

mit und ohne Fugen-n möglich: Jauche[n]faß Jazz, der: Ohne Plural. Bei englischer Aus­ sprache [d3.es] ist der Genitiv ohne Fle­ xionsendung. Bei deutscher Aussprache Ijats] kann der Genitiv Jazzes lauten. ’je (Präp. mit Akk.) ’pro*. Ohne erkennbare Flexion bei starken Substantiven ohne Attri­ but: diese Trauben kosten je Pfund zwei Mark, aber: der Fahrpreis beträgt acht Pfen nig je angefangenen Kilometer. Auch de1 Nominativ ist möglich; dabei wird je advef bial verwendet: der Fahrpreis beträgtac^ Pfennig je angefangener Kilometer 1 2je (Konj.) 1. je ... desto, je ... tun so, j€ ? je: Die Konjunktion je vor einem Komp ä tiv steht meist in Korrelation mit desto, so, seltener (in kurzen Verbindungen) e ' mit einem zweiten Je: je länger, Je liebt t länger, je mehr. Zwischen den mit di : Wörtern (Wortpaaren) verbundenen Ha) und Nebensätzen oder Satzgliedern s* stets ein Komma: seine Leistungen nahi 1 zu, je mehr er sich eingearbeitet hatte;jeh ser sie sich kennenlernten, desto od. um^ weniger mochten sie sich; sie hatten sich^ länger, Je mehr geliebt;^ auch um (2.3.) - & je nachdeih - 2.1. (zur Getrennt-, Zusaiijmenschreibung) Die Konjunktion nachdem ' wird auch in Je nachdem zusammengeschrieben (je nachdem wir Zeit haben, wei­ den wir dich mit besuchen) ; in dem Beispiel je nach dem Benehmen der einzelnen ent­ schied er sich für oder gegen sie ist nach je­ doch selbständige Präposition, daher Ge­ trenntschreibung. — 2.2. (zur Interpunk­ tion) Alleinstehend wird je nachdem in der Bedeutung ’das hängt von de# Umständen oder dem Vollen der Beteiligten ab* vom üb­ rigen Satz durch Komma getrennt: er schreibt oder liest, je nachdem; um sechs oder um acht, je nachdem, stehe ich auf In der Bedeutung 'gerade so, wie* leitet es einen Nebensatz ein und wird durch Komma vom Hauptsatz getrennt: du kannst Sekt oder Wein trinken, , je nachdem du willst; je nachdem es Ihnen poßt, können Sie kommen. Wird je nachdem in Verbindung mit ob od. wie als T^il des Hauptsatz empfunden, steht das Komma vor ob bw wie: das Beisammensein wird Je nachdem*, ob du zusagst oder nicht, stattfinden oder ausfallen; je nachdem, wie ich mich fühle, werde ich kommen oder nicht. Wird je nach­ dem zusammen mit ob bzw. wie als Einheit , empfunden, so leitet diese Wortgruppe den

Nebensatz ein; das Komma steht dann vor je: sie malt. Je nachdem ob sie Lust hat; ent­ sprechend: je nachdem wie spät es dann schon ist, werden wir euch noch besuchen; f auch Komma (6.3.3.) jeder, jede, jedes (Indefinitprön.) 1. (zur Flexion) Vor einem stark deklinierten Mas­ kulinum od. Neutrum kann das Wort im Genitiv Singular stark oder schwach dekli­ niert werden: wegen jedes od. Jeden Mitar­ beiters; die Wände Jedes od. jeden Hauses. '(Tritt ein Adjektiv hinzu, so wird das Wort ■nur stark dekliniert: wegen jedes einzelnen Mitarbeiters; die Wände Jedes neuen'Hau­ kes. Geht dem Wort der unbestimmte Artidv< voraus, muß es immer die schwache Enm ^g erhalten (die Wände eines jeden sinenses), auch wenn ihm ein Adjektiv folgt -g.# Wände eines Jeden neuen Hauses) — 2. irrgt Flexion des folgenden Adjektivs) Die M«n Wort folgenden Adjektive werden stets

feihwach dekliniert: Jedes alte Haus; die si^sade jedes neuen Hauses; er konnte Jehew alten Haus etwas abgewinnen; j auch firdjektiv (2.2.) — 3. (zur Kongruenz) jeder ftifynge und Jedes Mädchen spielt, auch Spie­ ln gern. Das Prädikat steht meist im Singuar, aber auch in? Plural; f auch Kongruenz 2.) - 4. (zur Bedeutung) Im folgenden Bei­ spiel steht das Wort in einem falschen Be­ zug: an Jedem dritten Donnerstag im Monat. Es erweckt den Eindruck, als gäbe es meh­ rere dritte Donnerstage im Monat. Richtig muß es heißen: am dritten DonnerstagJedes od. [eines]jeden Monats - 5. jeder, der: Der auf jeder, Jede, jedes folgende Relativsatz wird mit der, die, das eingeleitet: jeder, der teilnimmt, erhält...; Jede, die sich meldet, wird...; Jedes, das sich verirrt, wird...; j auch Relativpronomen - 6. (zur Groß-, Kleinschreibung der folgenden Ordinalzahl)

Stets Kleinschreibung (in der Reihenfolge): jeder erste, jede dritte, Jedes sechste; f auch Groß-, Kleinschreibung (2.4.) — 7. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Die Verbin­ dung des Wortes mit Mn/kann getrennt (er hat ein Jedes Mal gegrüßt) oder zusammen­ geschrieben werden (er hat jedesmal ge­ grüßt). Die Verbindung mit Zeit wird ger "nnt geschrieben, wenn sie mit zu eingeleiV252

ton aufziehen; ] auch Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.1.1.) - 2. (zum Ka­ sus nach „Karton“} Nach Karton steht das Gemessene gewöhnlich im Nominativ: drei Kartonfs] Waschpulver, [grüner] Salat; mit einem Karton [feine] Seife, [geliehene] Bü­ cher; wegen eines Kartons [buntes] Papier. Wenn zum Substantiv nach Karton ein Ad­ jektiv tritt, steht der Ausdruck oft im selben Kasus wie die Maßbezeichnung: mit einem Karton buntem Papier; für einen Karton grünen Salat; wegen eines Kartons grünen Salat[e]s. Wenn der Kasus an der Maßbe­ zeichnung und am Numerale nicht zu er­ kennen ist, muß er an der Apposition ausge­ drückt werden: mit drei Kartons buntem Papier, feiner Seife, [geliehenen] Büchern. Gehoben: ein Karton, zwei Kartons feiner Seife, bunten Papiers, geliehener Bücher; '[auch Apposition (3.) - 3. (zur Kongruenz) Auch nach der unflektierten Pluralfonn Karton steht das Prädikat im Plural: drei Karton Waschpulver werden geliefert. Bei Einschätzung der durch das Subjekt be­ zeichneten Menge kann das Prädikat auch im Singular stehen: drei Karton[s] Wasch­ pulver sind od. ist nicht zuviel. Steht Karton im Singular, das Gemessene aber im Plural, so kann das Prädikat im Singular, aber auch im Plural stehen: ein Karton Bücher ist, auch sind zu transportieren; ^auch Kon­ gruenz (2.1.6., 2.2.2., 2.2.4., 3.2.4.) Karussell das; Pl. Karussells, auch Karus­ selle kaskoversichert (Adj.) Wird stets zusam­ mengeschrieben; entsprechend: teil-, voll­ kaskoversichert Kasper, der; Verkleinerungsform Kasperle, das od. der Kasseler od. Kaßler (unflektierbares-Adj.): der od. das Kasseler od. Kaßler Rippe[n}~ speer Kassenblock, der; Pl. Kassenblocks, selte­ ner Kassenblöcke; auch Block Kasserolle, die; Pl. Kasserollen; ländsch. Kasserol, das; Pl. Kasserole ’flacher Topf, der bes. zum Braten geeignet ist* Kassier, der.: f Kassierer kassieren (Verb) Die Bedeutung ’Geld ein­ fordern* kann ohne Objekt (der Kellner hat schon kassiert) oder mit Akkusativ der Sa­ che verbunden werden (einen Betrag kassie­ ren), Die Verbindung mit dem Akkusativ der Person ist auf die Bedeutungsnuance

’von jmdm. einen Pflichtbeiträg, Rech­ nungsbetrag einnehmen* beschränkt und ist umg.: Seine Gruppe kassiert er pünktlich (E. Claudius); die Kellnerin hatte alle Gäste kassiert. Diese Verbindung sollte wegen der Parallelität zur saloppen Bedeutung ’jmdn. gefangennehmen* möglichst vermieden wer­ den. Kassierer, der; dafür süddt., österr., Schweiz. Kassier, der; Pl. Kassiere Kasten, der 1. (zum Plural) Der Plural lau­ tet Kästen, veraltend Kasten: drei Kästen, veraltend Kasten Bier — 2. (zum Kasus nach „Kasten“) Nach Kasten steht das Gemes­ sene gewöhnlich im Nominativ: mit einem Kasten [helles] Bier, [alte] Bücher; der Preis eines Kastens Bier, auch (mit Verschiebung des Genitiv-j auf die Apposition) eines Ka­ sten Bier[e]s. Wenn zum Substantiv nach Kasten ein Adjektiv tritt, steht der Aus­ druck oft im selben Kasus wie die Maßbe­ zeichnung: mit einem Kasten hellem Bier; jur einen Kasten röten Wein; wegen eines Kastens roten Wein[e]s. Wenn der Kasus an der Maßbezeichnung und am Numerale nicht zu erkennen ist, muß er an der Appo­ sition ausgedrückt werden: mit drei Kästen hellem Bier, [alten] Büchern. Gehoben ein Kasten hellen Bier[e]s; f auch Apposition (3.) — 3. (zur Kongruenz) Bei Einschätzung der durch das pluralische Subjekt bezeich­ neten Menge kann das Prädikat im Plural oder im Singular stehen; drei Kästen Bier sind od. ist nicht zuviel. Gleiches ist mög­ lich, wenn Kasten im Singular, das Gemes­ sene aber im Plural steht: ein Kasten Bücher­ ist, auch sind zu transportieren; ]auch Kon­ gruenz (2.1.6., 2.2.2., 2.2.4., 3.2.4.) Kasus, der; Gen. Kasus, Pl. Kasus (AusJ spräche des Plurals [..zu:s]) Sprachwiss. ’Fall*; 'fauch Casus obliquus Katalysator, der: f -or Katapult, der od. das Kataster, der od. das ’amtliches Grund­ stücksverzeichnis* Kate, die; Pl. Katen; norddt. auch Katen, der; PL Katen; ] auch Substantiv (1.12.) Katheder, das od. der ’Pult eines Lehrers, Dozenten*. Davon zu unterscheiden ist Ka­ theter, der ’medizinisches Gerät, das man in Hohlorgane (z. B. in die Harnblase) einfüh­ ren kann* Katode, die: Auch die Schreibung mit h (Kathode) ist möglich. Kattun: Ohne Artikel. Nur in saloppen Wendungen wie Kattun geben ’jmdn. prü­ geln* oder kriegen ’geprügelt werden*. Ist

nicht identisch mit Kattun, der ’Baumwoll­ gewebe4 katzbalgen, sich (umg.): sie katzbalgten sich, haben sich gekatzbälgt Kauderwelsch, das; Gen. Kauderwelschfs], ohne PI. kauderwelschen (Verb): kauderwelschte, hat gekauderwelscht Kauf, der: | Ankauf kaufen (Verb): f ankaufen Kaufmann; der; PI. Kaufleute; J auch -mann kaum (Adv.); kaüm daß: f daß (4.) Kautsch, die: f Couch Kautschuk, der od. das; PI. Kautschuke Kavalier[s]- Mit Und ohne Fugens: Kavalierfsjtaschentuch. Mit Fugen-s: Kavaliers­ delikt, -pflicht kegelschieben (Verb) Unfest zusammen­ gesetztes Verb: er schiebt Kegel, schob Ke­ gel, hat Kegel geschoben. Das erste Kompositionsglied wird bei Getrenntschreibung groß geschrieben; 'fauch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.2.4.). Dazu: Kegelschie­ ben, das: er macht beim Kegelschieben keine gute Figur kehren (Verb) sich nicht an etw. kehren Nur

mit Akkusativ: ich kehre mich nicht an das Gerede der Leute Kehricht, der, auch das, ohne PI. kein (Indefinitpron.) 1. (zur Flexion) Vor Substantiven Mask., Neutr. kein, Fern. keine; substantivisch Mask, keiner^ Fern. keine - 2. (zur Flexion des folgenden Adjek­ tivs) Auf unflektiertes kein folgende [sub­ stantivierte] Adjektive und Partizipien wer­ den stark dekliniert: das ist kein großer Verlust; das ist kein schönest Spiel; er hat kein großes Verlangen. Ist kein flektiert, werden diese Wörter schwach dekliniert: er war sich keiner großen Schuld bewußt; er wollte keinem Verwandten zur Last fallen; er hat keinen einzigen BlickJur die Schönheiten der Natur; J auch Adjektiv (2.3.) - 3. (zur Syntax) - 3.1. keiner, der... Der auf kein . folgende Relativsatz wird mit der, die, das eingeleitet: keiner, der das weiß, wird...; / keine, die das weiß, wird... *- 3.2. kein ... als Nach kein steht die Vergleichspartikel als (Jur mich kommt kein [anderes] Buch als dieses in Frage), vor allem deshalb, weil hinter kein meist anderer, anderes eingefügt werden kann. In Verbindung mit so und einem Adjektiv muß wie eingesetzt werden: keiner ist so groß wie du; 'fauch als (1.2.1., 1.2.2.) - 3.3. in keinster Weise Die salopp scherzhafte Wendung setzt sich über die

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Ketchup

Tatsache hinweg, daß keirt nicht gesteigert werden darf; Jauch Adjektiv (7.8.) — 4. (zur Kongruenz) kein Mensch und kein Tier kann od. können sich in diesem Schmutz wohljiihlen. Das Prädikat kann sowohl im Singular als auch im Plural stehen; der Gebrauch des Singulars wird meist vorgezogen, weil kein stark vereinzelnd empfunden wird; Jauch Kongruenz (4.2.3.3.) keinmal (Adv.): f2Mal (3.) Keks, der, seltener das; Gen. Kekses, auch Keks, PI. Kekse, auch Keks kennen (Verb): Konjunktiv II kennte; wird oft mit würde umschrieben^ wenn ich ihn kennte, hätte ich ihn gegrüßt; wenn ich ihn kennen würde, hätte ich ihn gegrüßt; Jauch Konjunktiv (4.1.4.) kennenlernen (Verb) Unfest zusammenge­ setztes Verb: jetzt erst lerne ich ihn richtig kennen; du wirst ihn dort kenhenlernen; wenn du ihn kennenlernst,ich habe ihn kennengelernt; J auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.4.1.4.); lernen (1.) kenntlich (Adj.): f erkennbar Kenntnis, die: Mit Genitiv des abhängigen Wortes in der Bedeutung 'Gesamtheit des Wissens*: die Kenntnis der Kurzschrift, des Gesetzes, der Wirklichkeit. In den Wendun­ gen Kenntnis haben, bekommen, erhalten in Verbindung mit von: seit ich Kenntnis ’Wis­ sen* von deinen derzeitigen Schwierigkeiten [bekommen] habe, verstehe ich dein Verhal­ ten. Der Plural in der Bedeutung ’bestimm­ tes Wissen in einem bestimmten Bereich* in Verbindung mit in: Kenntnisse in Kurz­ schrift, Buchhaltung haben; J auch brin­ gen Kennwort, das; PI. t Kennwörter; J auch Wort Kentaur, der: f Zentaur kentern (Verb) Perfekt ist, hat gekentert. In der Bedeutung ’umschlagen, umkippen* lautet das Perfekt ist gekentert (das Boot ist gekentert), in der seemannssprachlichen Be­ deutung ’sich in umgekehrter Richtung be­ wegen, seine Richtung ändern*, bezogen vor allem auf Winde, Wasser, lautet es hat ge­ kentert (das Wasser, der Wind hat geken­ tert); J auch Perfekt Kerl, der (umg.); Gen. Kerfejs, PI. Kerle, norddt. auch Kerls Ketchup, auch Catchup, der odei das; Gen. u. PI. Ketchups, auch Catchups. Sil­ bentrennung: Ketch-up, Catch-up

W^W^'W’;^

to

C

264

kottenrauchen (Verb) Nur im Infinitiv oder als substantivierter Infinitiv gebräuch­ lich: das Kettenrauchen keuchen (Verb) In der Bedeutung ’hörbar und mit Mühe atmen, schnaufen* lautet das Perfekt hat gekeucht (er hat unter der schwe­ ren Last gekeucht), in der Bedeutung ’sich geräuschvoll und schwer atmend fortbewe­ gen1 lautet es ist gekeucht (er ist langsam über das Feld gekeucht}; ] auch Perfekt Keulenschwingen, das; Keulenwerfen, das: Beide Wortformen sind nur als sub­ stantivierter Infinitiv gebräuchlich. kichern (Verb): J Imperativ (2.1.) Kiefer, der; Gen. Kiefers, PI. Kiefer ’be­ wegliche, starke, zangenförmig angeordnete Knochenpartie um die Mundhöhle bei Mensch und Tier? Bildet Zusammensetzun­ gen mit Kiefer-: Kieferhöhle, -klemme. Da­ von zu unterscheiden ist Kiefer, die; Gen. Kiefer, PI. Kiefern (ein Nadelbaum). Bildet Zusammensetzungen mit Kiefern-: Kiefembestand, -wald, -zapfen kielholen (Verb) Seemannsspr. Feste ver. bale Zusammensetzung: wir kielholen das Schiff ’legen es zum Ausbessern auf die Seite*, wir haben das Schiff gelaelholt Kien, der; Gen. Kien[e]s, ohne PI., ’harzrei­ ches Holz*. Davon zu unterscheiden ist der KiOn, ein Wort, das nur in umg. festen Ver­ bindungen gebräuchlich ist: auf dem Kien sein ’gut aufpassen*, etw. auf dem Kien ha­ ben ’in seinem Fach gut Bescheid wissen* Kilo, das; Gen. Kilos, PI. Kilos, bei Maßan­ gabe Kilo; Kurzwort für Kilogramm, das (Abk. kg) 1. (zur Flexion) Bei Maßangabe bleibt der Plural unflektiert: mit drei Kilo Mehl kommst du gut aus. Aber außerhalb der direkten Maßangabe: etw. in Kilo od. Kilos abwiegen; ^auch Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.1.1.) - 2. (zum Kaaus nach „Kilo“) Nach Kilo steht das Ge­ messene gewöhnlich im Nominativ: ein Kilo [roher] Zucket; mit einem Kilo Pfirsiche, [reife] Äpfel, [frisches] Obst; der Preis eines Kilos [saftige] Pfirsiche,[frische] Butter; we­ gen eines Kilos Mehl, auch (mit Verschie­ bung (jcs Genitiv-s auf die Apposition) we­ gen eines Kilo Mehl[e]s. Wenn zum Sub­ stantiv nach Kilo ein Adjektiv tritt, steht der Ausdruck oft im selben Kasus wie die Maß­ bezeichnung: mit einem Kilo frischem Obst, frischer Butter;für ein Kilo gemahlenen Kaf­ fee; wegen eines Kilos rohen Zuckers. Wenn

*

W^pf

der Kasus an der Maßbezeichnung und am Numerale nicht zu erkennen ist, muß er an der Apposition ausgedrückt werden; mit zwei Kilo Pfirsichen, frischem Obst. Geho­ ben ein Kilo rohen Zuckers, frischer Pfirsi­ che; auch Apposition (3.) — 3. (zur Kongfuenz) Auch nach der unflektierten Plural­ form Kilo steht das Prädikat im Plural: zwei Kilo [Fleisch] kosten 20 Mark. Bei Einschät­ zung der durch das Subjekt bezeichneten Menge kann das Prädikat auch im Singular stehen: drei Kilo sind od. ist eine ausrei­ chende Menge. Steht Kilo im Singular, das Gemessene aber im Plural, so kann das Prädikat im Singular, aber auch im Plural ste­ hen: ein Kilo Äpfel kostet, auch kosten zwei Mark; f auch Kongruenz (2.1.6., 2.2.2., 2.2.4., 3.2.4.) Kilo- Bedeutet in Komposita das Tausend­ fache der folgenden Maßeinheit: Kilo­ gramm (kg), -hertz (kHz), -meter (km), -tonne (kt), -volt (kV), -watt (kW), -watt­ stunde (kWh) Kilogramm, das: f Kilo; KiloKilometer, der, auch das; Es heißt ge­ wöhnlich eine Strecke von drei Kilometern, aber eine Strecke von drei Kilometer od. Ki­ lometern Länge; nach drei Kilometern, aber in drei Kilometer Entfernung; ^ auch Appo­ sition (3.5.3.); Maß-, Mengen- und Geldbe­ zeichnungen (1.1.1.2.) Kimm, die: Ohne Plural, Seemannsspr. ’Li­ nie der scheinbaren Berührung von Himmel und Meer, der Horizont auf See*. Zu unterscheiden von Kimme, die; PI. Kimmen ’Ein­ schnitt am Visier der Handfeuerwaffen* Kind, das: | Kongruenz (4.2.3.1.) kindfer]-, Kindfer]-, Kindfe]«- Die große Mehrheit aller Komposita wird mit Kinderbzw. kinder- gebildet: Kinderarzt, -[beßdeidungi -erziehung, -garten, -geld, -wagen; kinderleicht. Daneben stehen nur wenige Bildungen mit Kind- bzw. kind-: Kiadbett[fieber], -taufe; kindgemäß. E'nc Anzahl Bildungen sind — vor allem im Bereich der Rechtswissenschaft - mit Kindes- ge­ bräuchlich (Kindesabtreibung, -mutter, -Un­ terschiebung, -vater), aber auch in der festen Wendung von Kindesbeinen an und in Kindeskinder. Mit Kinds- werden nur wenige Komposita gebildet, bes. süddt, österr., Schweiz. Kindsmagd, -taufe, -vater, aber auch das umgangssprachliche Kindskopf, das dem konkret gebrauchten Kinderkopf gegenübersteht. Bei Kinderstube ist die kon­ krete Bedeutung veraltet; lebendig ist nur die Übertragung ’Erziehung im Eltern-

.

haus- : für die konkrete Bedeutung tritt. Kin­ derzimmer ein. Kindbett im Sinne von ’Wo* chenbett ist zu unterscheiden von Kinder­ bett ’für ein Kind bestimmtes Bett *. kindlich (Adj.) ’in der Art eines Kindes * (eine kindliche Stimme, kindliches Ver­ trauen) und ’einfaltig, naiv * (ein kindliches Gemüt, mit kindlicher Einfalt). Dagegen kommt kindisch nur abwertend (’albern, tö­ *) richt vor: ein kindisches Verhalten, kindi­ scher Trotz, eine kindische Ausrede Kirch[on]- Neben der großen Gruppe von Komposita mit Kirchen- (Kirchenbann, -bau, -diener, -geschickte, -musik) stehen die kleineren Gruppen mit Kirch- (Kirchhof, -türm, -weih) und Kirchfen]- (Kirchdach od. Kirchendach; Kirchtür od. Kirchentür) Kirmes, die; Gen. Kirmes, Pl. Kirmessen landsch. ’Kirchweihfest * Kirsch[en]- Komposita vorwiegend mit Kirsch- (Kirschbaum, -blute, -kuchen, -li­ kör), seltener mit Kirschen-: Kirschenaugen, -münd Kiste, die 1. (zum Kasus nach „Kiste“) Nach Kiste steht das Gemessene gewöhn­ lich im Nominativ: eine Kiste Wein; mit . einer Kiste [alte] Bücher, [frisches] Obst; der Kaufeiner Kiste [gute] Zigarren. Wenn zum Substantiv nach Kiste ein Adjektiv tritt, steht der Ausdruck oft im selben Kasus wie die Maßbezeichnung: mit einer Kiste fri­ schem Obst;für eine Kiste grünen Salat; we­ gen einer Kiste ungarischen Wein[e]s. Wenn der Kasus an der Maßbezeichnung und am Numerale nicht zu erkennen ist, muß er an der Apposition ausgedruckt werden: mit drei Kisten Büchern, guten Zigarren, fri­ schem Obst; für zwei Kisten ungarischen Wein. Gehoben eine Kiste ungarischen Wein[e]s, guter Zigarren; ^auch Apposition (3.) - 2. (zur Kongruenz) Bei Einschätzung der durch das pluralische Subjekt bezeich­ neten Menge kann das Prädikat im Plural oder Singular stehen: drei Kisten Wein sind od. ist nicht zuviel. Gleiches ist möglich, wenn Kiste. im Singular, das Gemessene aber im Plural steht: eine Kiste Bücher ist, auch sind zu transportieren; ] auch Kon­ gruenz (2.1.6., 2:2.2., 2.2.4., 3.2.4.); Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.2.) Kitz, das; Gen. Kitzes, Pl. Kitze, auch Kitze, die; Pl. Kitzen ’Junges vom Reh, von der Gemse, Ziege * Klafter, der, auch das, selten die (veraltetes Längen-, Raummaß). Außer im Dativ (mit drei Klafter od. drei Klaftern Holz) bleibt das Wort bei pluralischer Maßangabe un­

flektiert: der Graben ist drei Klafter breit; fünf Klafter Holz spalten; f auch Apposi­ tion (3.5.) klag-, Klage- Neben der vereinzelten Bil­ dung klaglos steht die Menge der mit Fu' ' gen-e gebildeten Komposita: Klagelaut, -lied, -schrift Klage, die: f klagen Klage-: $ klag­ klagen (Verb) Steht - wie auch das Sub­ stantiv Klage - im Sinne der Äußerung des Kummers mit der Präposition um (die Klage um einen Verstorbenen, um den t schweren Verlust; er klagt um sein verlorenes ' Glück, um den Verstorbenen), gelegentlich auch mit über: die Klage über den schweren Verlust. In bezug auf den körperlichen Schmerz und in der Bedeutung /Äußerung der Unzufriedenheit * stehen Klage und kla­ gen in Verbindung mit über: die Klage über Schmerzen im Arm, über Ungerechtigkeiten; er klagt über den Lärm im Haus, über Kopf­ schmerzen. Mit persönlichem Objekt wird im juristischen Bereich gegen verwendet (eine Klage gegen jmdn. einreichen; er klagt , gegen seinen Nachbarn), mit sächlichem Objekt auf: eine Klage auf Scheidung; auf \ Schadenersatz klagen. Mit dem Dativ der Person und dem Akkusativ der Sache ver/ bindet sich klagen in der Bedeutung ’jmdm. seinen Kummer mitteilen * : sie klagte ihm ihr Leid. In der österr. Bedeutung’jmdn. ver­ * klagen steht der Akkusativ: er hat ihn ge­ klagt; ] auch Präposition (3.4.) ~ • Klammem

Sowohl runde als auch eckige Klammern haben die Funktion, Einzelwörter, Satzteile oder Sätze vom übrigen Satzverband abzu-. heben und als zusätzliche Information zu kennzeichnen. Die zusätzliche Information kann näher bestimmen, auf etwas hinwei­ sen, etwas erläutern. Meist handelt es sich bei den eingeklammerten Angaben um In­ Formationen, die einer syntaktischen Ein­ Ordnung widerstreben oder ihr bewußt ent­ zogen werden. 1. (runde Klammern) 1.1. Runde Klammern

schließen an Stelle von Kommas oder Ge­ dankenstrichen einen eingeschobenen Satz oder Satzteil ein, vor allem wenn er als Zu­ satz ohne besonderen Nachdruck gedacht

Klammern '

256

ist: Sei freundlich gegen die Leute und nicht zu Sparsam (du bist ein bißchen zu sparsam) und bewahre mir einen Platz in deinem Her­ zen;... und indent er den Deckel (mit einem angestoßenen Engel obenauf) abnahm, stieg 'der Wrasen wie Opferrauch in, die Hohe (Fontane) - 1.2. In runde Klammern ge­ setzt werden erklärende Zusätze zu einzel­ nen Wörtern oder auch ganzen Sätzen: Neu­ stadt (Orla); die Interpunktion (Zeichenset­ zung) ist ein besonderes Teilsystem der Orthographie (Rechtschreibung); als „Erfin. der“ der Satzzeichen gilt Aristophanes von - Byzanz (3.-2. Jh. v. u, Z.); dieselbe Meinung vertrat auch Adelung (Vollständige Anwei­ sung zur Deutschen Orthographie, Leipzig 1788, S. 393) - 1.3. (runde Klammern in Verbindung mit anderen Satzzeichen) 1.3.1. Das Komma steht nach der schließen-? den Klammer, wenn es auch ohne den ein‘ geklammerten Zusatz stehen müßte: Und hinter dem ersten Fabrikhof (ich wollte Sie nur nicht weiter damit behelligen), da ist noch ein zweiter Hof (Fontane) — 1.3.2. Die Satzschlußzeichen Punkt, Fragezeichen und Ausrufezeichen stehen nach der schließen­ den Klammer, wenn sie sich auf den ganzen Satz beziehen: die Einheiten der syntakti­ schen Ebene, Wortgruppe und Satz, betrach­ ten wir als bilaterale Einheiten mit einer for­ malen und ' einer Bedeutungsseite. (vgl. O. Moskalskaja 2975, S. 230).; wann äu­ ßerst Du Dich dehn nun zu meinem ybrschlag (vgl. meinen Brief vom 11.12.82)?; ■ äußere Dich doch endlich zu meinem Vor­ schlag (vgl, meinen Brief vom 11.12.82)! Frage- und Ausrufezeichen stehen jedoch vor der schließenden Klammer, wenn sie zum eingeklammerten Zusatz gehören: du mußt heute (vergiß es nicht!) die Rechnung bezahlen; du wolltest mir (erinnerst du dich noch?) das Buch leihen. Der Punkt steht vor der schließenden Klammer, wenn ein selb­ ständiger Satz eingeklammert ist: Sie wun­ dem sich über mein langes Schweigen. (Das zeigt mir Ihr letzter Brief.) — 1.3.3. Der Doppelpunkt steht nach der schließenden Klammer: in ähnlichem Sinne äußert sich J. Vachek (1966, S. 102): „...“ - 1.3.4. In runde Klammern eingeSchlossene Ausrufe­ oder Fragezeichen bedeuten eine Wertung oder Infragestellung des vorangehenden Wortes: er will das Geld gefunden (!) haben; er will das Geld gefunden (?) haben — 1.4. In

Gliederungen,.Inhaltsverzeichnissen u. dgl. sollten bei Verwendung von Kleinbuchsta­ ben diese mit einer halben Klammer, dafür aber ohne Punkt stehen: , I. Rechtschreibung A. Zeichensetzung 1. Klammern a) runde Klammern b) eckige Klammern

. -

Wie in dem unter a) zitierten Beispielsatz deutlich wird,... . 2. (eckige Klammern) 2.1. In einem Text, der bereits in runde Klammern eingeschlos­ sen ist, werden erläuternde Zusätze in ,ek* kige Klammern gesetzt: ich teile Ihnen mit (das ist jetzt mein fester Entschluß [vgl. mei­ nen Brief vom 5.1.1983]), daß ich von mei­ ner Forderung nicht abgehen werde — 2.2. In Zitaten werden eigene Zusätze durch eckige Klammern kenntlich gemacht: dieselbe Mei- ■ nung vertritt auch Adelung: „[Die Absicht der Unterscheidungszeichen] ist, die ver­ schiedenen Pausen anzudeuten,...“ — 2.3. In eckigen Klammern können Buchstaben, Wortteile oder Wörter stehen, die auch weg­ gelassen werden dürfen: Entwickfeßung; gem[e]; wahrhaftfig]; ein Dolmetscher ist ein [berufsmäßiger] Sprachmittler-

klapp[e]rig -(Adj.) Zum Ausfall des -e-: t Adjektiv (4.2., 7.3.) klappern (Verb) In der Bedeutung ’ein Ge­

räusch hervorbringen* lautet das Perfekt hat geklappert (sie hat in der Küche mit den Töpfen geklappert), in der Bedeutung ’sidh klappernd vorwärtsbewegen* lautet es ist ge­ klappert (umg. der Wagen ist um die Ecke geklappert); zum Imperativ: f Imperativ (2.1.); ^auch Perfekt . klar (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung)

Kleinschreibung des Adjektivs auch in den . festen Verbindungen sich über etw. im kla­ ren sein und über etw. ins klare kommen; Großschreibung nur bei echter Substanti­ vierung: ein Klarer ’Trinkbranntwein ohne Geschmacksstoff; f auch Groß-,' Klein­ schreibung (1.3., 2.3.4.1.) - 2. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Wird in Ver­ bindung mit Verben getrennt geschrieben, wenn beide Teile in; eigener, selbständiger Bedeutung auftreten, beide Wörter sind be­ tont: das Wetter wird noch klar ’wolkenlos* werden; er kann auch ohne Brille klar ’deut-

lieh* «eAen. Bei bedeutungsmäßig enger

Verbindung mit dem Verb bildet War mit ihm eine unfeste Zusammensetzung mit Be­ tonung auf der ersten Silbe: klarlegen, -ma­ chen, -stellen, -werden (klarwerden wird nur im Infinitiv und Part. Prät. zusammenge­ schrieben) und umg. klargehen, -kommen, -sehen: er legte mir seine Gründe klar ’er­ klärte sie mir*, hat mir seine Gründe klarge­ legt; jmdm. etw. an einem Beispiel klarma­ chen ’verständlich machen*; erst allmählich ist ihm sein Irrtum klargeworden ’hat er sei­ nen Irrtum erkannt*; das geht klar ’das ist, geht in Ordnung*. Zusammengeschrieben werden auch die adjektivischen Verbindun­ gen: klarblickend, klardenkend; ] auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.3.3., 2.9.3.) klatschen (Verb) In der Bedeutung ’mit einem hellen, kurzen, schallenden Laut auf etw. aufprallen, gegen etw. schlagen* lautet das Perfekt hat od. ist geklatscht (die Wel­ len haben od. sind gegen den Rumpf des Schiffes geklatscht); bei Betonung der Be­ wegungsrichtung lautet es ist geklatscht: der Stein ist dicht hinter mir ins Wasser ge­ klatscht; ^auch Perfekt Kleb[e]- Neben den zugleich mit Kleb- und Klebe- gebildeten Komposita (Kleb[e]papier, -pflaster, -streifen) steht die nur mit Kleb- übliche Bildung Klebstoff klebenbleiben (Verb) Unfeste Zusammen­ setzung in konkreter und übertragener Be­ deutung: das Insekt blieb kleben, ist am . Fliegenfänger klebengeblieben; salopp er ist noch ein Stündchen bei uns klebengeblieben ; | auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.4.1.1) klein (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung)

Kleinschreibung auch in festen Verbindun­ gen: er ist von klein auf ein wenig verzogen worden; damit findet er bei groß und klein ’bei jedermann* Anklang; vertrau!, klein machen ’Urin lassen*. Kleinschreibung auch mit Artikel: etw. im kleinen ’in gerin­ gem Ausmaß, begrenzt* betreiben; jmdm. ein kleines ’ein wenig, etwas* vom Preis ab­ handeln; über ein kleines ’bald* kommen; um ein kleines ’ein wenig* vom Ziel abwei­ chen; das ist bis ins kleinste ’vollkommen* . durchdacht; norddt. bei kleinem ’nach und nach* kommen wir uns näher; salopp einen kleinen sitzen haben ’leicht betrunken sein*. Groß geschrieben wird das Adjektiv in rein substantivischer Bedeutung (Kleine und ■ Große ’kleine und große Menschen*, die Kleinen und die Großen ’Kinder und Er-

257

Klient

wachsene*, die lieben Kleinen; unser Kleiner • ’jüngerer, jüngster Sohn*; im Kleinen ’in kleinen Dingen* großzügig sein; um ein Klei­ nes ’eine Kleinigkeit* Streit beginnen; aus Kleinem wurde Großes; vom Kleinen auf das Große schließen) und nach etwas, viel, nichts, wenig, allerlei: etwas Kleines kaufen; etwas Kleines ’ein Baby* erwarten. GroßSchreibung auch in Eigennamen: Pippin der ' Kleine, Klein Erna, das Kleine Theater in . N., die Kleinen Antillen, der Kleine Sankt Bernhard; f auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., 1.5., 2.3.1.* 2.3.4.2.) - 2. (zur Ge- , trennt-, Zusammenschreibung) Wird in Ver­ bindung mit Verben getrennt geschrieben, wenn beide Teile in eigener, selbständiger Bedeutung auftreten; beide Wörter sind ge­ wöhnlich betont: wenn die Schuhe zu klein sind, drücken sie; die Gasflamme klein steT ■ len; ein Wort klein schreiben; umg.: am Schließ war er klein geworden ’hatte er nach­ gegeben', jmdn. klein ’gefügig* machen, hal­ ten, klein beigeben ’nachgeben*. Bei bedeu- . tungsmäßig enger Verbindung , mit dem Verb bildet klein unfeste Zusammensetzungen mit Betonung auf der ersten Silbe: kleinhacken, -schneiden (er hackt das Holz klein, hat das Holz kleingehackt; sie schnei- ■ det das Fleisch klein, hat das Fleisch kleinge- . schnitten); kleinbekommen, -kriegen, -ma­ chen (er bekommt das Holz klein, hat das Holz kleinbekommen, kleingekriegt, kleinge­ macht). Zusammengeschrieben werden auch die adjektivischen Verbindungen: kleingeblümt, -gemustert, -gewachsen, -ge­ würfelt, -kariert; f auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (1.5., 2.3.1., 2,3.2., 3.9.3.) 3. ein kleiner Junge : T Adjektiv (7.7.) Kleinod, das; Gen. Kleinod[e]s, Pl. Klein­ ode (in der Bedeutung ’Kostbarkeiten*) od. Kleinodien ‘(in der Bedeutung ’Schmuck­ stücke*) " Kleinschreibung: '['Groß-, Kleinschrei­ bung Klematis, die: Ohne Flexionsendung, ’Waldrebe* klettern (Verb) Bei Richtungsangabe lautet das Perfekt ist geklettert (er ist auf den Turm, Baum geklettert), sonst hat, auch ist geklettert: er hat, auch ist den ganzen Tag geklettert; ]auch Perfekt Klient, der; Gen. Klienten, Pl. Klienten ’von einem Rechtsanwalt Beratener oder Vertretener*

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384

Erfahrungen. Ferner bedeutet es ’zweckmä­ ßig, nützlich* (eine praktische Erfindung; praktische Ratschläge) und ’geschickt, fin­ dig* (er ist ein praktischer Mann; Ggs. un­ praktisch). In der Verbindung ein prakti­ scher ’nicht spezialisierter* Arzt wird das Adjektiv klein geschrieben; Großschreibung im Titel: Facharzt Praktischer Arzt (jetzt Facharzt für Allgemeirimedjzin). Ms Adver­ bialbestimmung ’tatsächlich, eigentlich* be­ rührt sich praktisch im Gebrauch mit fak­ tisch ’tatsächlich, wirklich*, das oft zur Nuancierung dient: es wurden damals zwar Reformen durchgefiihrt, praktisch od. fak­ tisch blieb aber alles beim alten; die Versu­ che sind praktisch od. faktisch gescheitert. Davon zu unterscheiden ist praktikabel 'brauchbar und zweckdienlich, gut durch­ führbar, gut zu verwirklichen*: praktikable Vorschlägen eine praktikable Lösung, Me­ thode; etw. ist technisch praktikabel. Unter­ schieden werden muß auch das Adjektiv pragmatisch. Es gehört zu Pragmatik ’Sinn für Tatsachen, Orientierung auf das, was nützt*; es wird daher in der Bedeutung ’[nur] auf den Nutzen abzielend, auf Tatsa­ chen bezogen* gebraucht (eine pragmatische Einstellung zu seiner Umwelt haben; eine geglückte Synthese zwischen pragmatischer Gelehrsamkeit und zielstrebiger Fortschritt­ lichkeit). Daneben haben pragmatisch und Pragmatik noch spezifische Bedeutung in der Sprachwissenschaft. Praline, die; PI. Pralinen; österr., Schweiz; (sonst veraltend) Pralinä od. Pralinee, das; PI. Pralines od. Pralinees ’Konfektstück* prallen (Verb) Perfekt ist geprallt in der Be­ deutung ’gegen etw., jmdn. heftig stoßen* (mit gegen, an, auf, in); eine Ortsveränderung des Subjekts wird ausgedrückt: das Auto ist an, gegen den Baum geprallt; der Ball ist ins Tor geprallt; in der Tür ist er auf .Herrn B. geprallt. Dagegen wird in der Wendung die Sonne prallt ’die Sonne scheint mit voller Intensität* das Perfekt mit haben gebildet: die Sonne hat auf den Asphalt, ins Tal geprallt; j auch Perfekt prämieren, auch prämieren (Verb). Ebenso: Prämierung, auch Prämiierung,

• Präposition (’Verhältniswort4) 1. (allgemein) 1.1. (zum Wesen der Präposition) Präposi­

tionen sind unflektierbare Wörter, die in Verbindung mit einer in der Regel nachge­ stellten Nominalgruppe (Wortgruppe um ein Substantiv, ein Pronomen oder einen an­ deren Substantivvertreter als Kern) oder auch mit einer Adverbgruppe eine neue Wortgruppe (Präpositionalgruppe) bilden und die Beziehung der mit ihnen verbunde­ nen Wortgruppe zu den übrigen Satzbe­ standteilen verdeutlichen: für einen klaren Entschluß; gegen eine übereilte Entschei­ dung; mit dir; ohne dich; seit gestern abend; bis übermorgen früh. Die Verbindung von Imposition und Nominalgruppe zu einer neuen Woftgruppe wird grammatisch da­ durch hervorgehoben, daß die Präpositio­ nen im allgemeinen den mit ihnen verbun­ denen Nomina einen bestimmten Kasus aufzwingen, daß sie einen bestimmten Ka­ sus regieren. Präpositionen unterscheiden sich von anderen unflektierbaren Wörtern durch ihre syntaktischen Besonderheiten: von den Adverbien dadurch, daß sie nicht isoliert auftreten, sondern- in einer Präposi­ tionalgruppe (Präposition: das Haus stand Jenseits des Flusses; aber Adverb: das Haus stand Jenseits)* von trennbaren Verbpräfi­ xen durch dieselbe Eigenschaft und durch das Fehlen der für die Verbpräflxe charak­ teristischen engen Bindung an den Verb­ stamm (Präposition: Karl stand bei seinen Freunden; Karls Unterkunft bei seinen Freunden; aber Verbpräfix: seinen Freunden beistehen; Karl stand seinen Freunden bei), von den subordinierenden Konjunktionen durch den Charakter der eingeleiteten Wort­ gruppe (Nominalgruppe oder Adverb­ gruppe bei den Präpositionen: wir lieben uns seit mehreren Jahren; Nebensatz bei den subordinierenden Konjunktionen: wir lieben uns, seit wir uns kennen) 1.2. (zur syntaktischen Funktion derPräpositionalgruppen) Präpositionale Wortgrup­

pen gehören zu den wichtigsten und vielsei­ tigsten Bausteinen des deutschen Satzes. Sie können entweder selbständige Satzglieder oder Teile von Satzgliedern sein. Als selb­ ständige Satzglieder sind sie adverbiale Be­ stimmungen der unterschiedlichsten Art (Lokalbestimmung: wir treffen uns auf dem Bahnhof; Temporalbestimmung: der Unfall ereignete sich in den Abendstunden; Modal­ bestimmung: er setzte sich mit aller Kraft

für das Projekt «nf Kausalbestimmung: we­ gen des schlechten Wetters bleiben wir zu Hause; Konditionalbestimmung: bei schlechtem Wetter bleiben wir zu Hause; Konsekutivbestimmung: zu allgemeiner Verwunderung trat der Künstler diesmal nicht auf; Konzessivbestimmung: trotz des schlechten Wetters fuhren Wir hinaus; Final­ bestimmung: Peter fuhr zwecks rascher Erle­ digung seiner Angelegenheit in die Haupt­ stadt) oder präpositionale Objekte. Wir sprechen von Präpositionalobjekten, wenn die Verbindung eines Verbs mit seinem Ob­ jekt mittels einer Präposition erfolgt, die mit dem Verb eine besonders enge Verknüpfung eingeht: bestehen auf, sich beschäftigen mit, sich furchten vor, sich interessieren für, träu­ men von usw. In einigen Fällen konkurriert das Präpositionalobjekt mit dem Objekt im reinen Kasus: an Jemanden schreiben od. je­ mandem schreiben; sich an jemanden erin­ nern od. sich Jemandes erinnern. In den mei­ sten Fällen ist es jedoch die einzige Möglichkeit eines Objektanschlusses an das jeweilige Verb: eingehen auf, erkranken an usw. Wichtige Präpositionalobjekte sind die mit von und durch im Passivsatz: Irene wird von Hans sehr geschätzt. Als Teil eines Satz­ gliedes ist die Präpositionalgruppe Attribut: der Turm auf dem Berge; der Blick in das Tal 1.3. (einige Besonderheiten} - 1.3.1. Ob­

wohl die Präpositionen — ihrem lateinischen Namen entsprechend — in der Regel vor der Wortgruppe stehen, die sie regieren (mit der sie eine Präpositionalgruppe bilden), gibt es einige Vertreter dieser Wortart, die ^er regierten Wortgruppe folgen oder folgen können (Postpositionen): seinen Freunden zuliebe; besonderer Umstände halber; den ganzen Tag über; seinem Wunsche gemäß od* gemäß seinem Wunsche; des schlechten Wetters wegen od. wegen des schlechten Wetters usw. Mehrere hierher gehörende zweiteilige Wörter umschließen die mit ihnen verbundene Wortgruppe (Zirkumpoaitionen): von Anfang an; um der Erhaltung des Friedens willen usw. Von ihnen sind mehrteilige vorangestellte Präpositionen zu unterscheiden, deren einzelne Bestandteile jeweils selbständige Präpositionen sein kön­ nen, wobei die Kasusrektion vom letzten Be­ standteil abhängt: bis zum Januar; bis an den Stadtrand; bis in den Wald und andere Verbindungen mit bis - 1.3.2. Obwohl die Kasusrektion ein charakteristisches Merk­ mal der Präpositionen ist, finden sich Ver-

385

Präposition

treter dieser Wortart, für die die Angabe des regierten Kasus schwierig, ja auf Grund syntaktischer Beschränkungen der regierten Nominalgruppen nahezu unmöglich ist, so z. B. fremdwörtliche Präpositionen wie ä, unterm Tisch; unter den Tisch -^ umg. untern Tisch; unter.das Bett —> unters Bett (f auch Adjektiv [3.1.]). Die Verbindung von hier-, da[r]~ und wofrj- + Präposition ergibt sogenannte Pronominal­ adverbien:, hiervon, davon, wovon, hierin, darin, worin usw. Sie sind zu vergleichen mit Verbindungen aus Präposition und uri­ persönlichem (nicht ' personenbezogenem)

Präposition



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Pronomen: hierüber, darüber (= über das, über dem); worüber (= über was); hiermit, damit (= mit dem); womit (= mit was, mit dem). Pronominaladverbien und Wortgrup­ pen aus Präposition und Pronomen sind sprachliche Einheiten mit unterschiedlichen Funktionen, die in der Regel nicht füreinan­ der substituierbar sind. Pronominaladver­ bien beziehen sich auf Sachverhalte, Ab­ strakta oder Sachen (Inge hat einen neuen Freund, worüber sich die ganze Familie freut, d. h. über die Tatsache, daß sie einen neuen Freund hat), die Wortgruppe aus Präposition und Pronomen aber bezieht sich auf Personen öder Sachen: Inge hat einen neuen Freund, über den sich die ganze Familie freut 2. (zur Klassifikation der Präpositionen) 2.1. (zur semantischen Klassifikation) Prä­

positionen lassen sich auf Grund der se­ mantischen Beziehungen unterteilen: Peter ging zum Fenster (lokale Beziehung, Rich­ tungsangabe); Humboldt-Universität zu Fer­ lin (lokale Beziehung, Ortsangabe - diese Verwendung von zu beschränkt sich auf hi­ storische Wendungen); Peter erledigte den Auftrag zum l.Juni (temporale Beziehung); Peter erledigte den Auftrag zu allseitiger. Zu­ friedenheit (konsekutive Beziehung); Peter fuhr zum Studium nach Berlin (finale Bezie­ hung). Andere Präpositionep - vor allem neuere — bezeichnen nur eine - einzige se­ mantische Beziehung, z. B. unwed (lokal, Ortsangabe), seit (temporal), wegen (kau­ sal), trotz (konzessiv), zwecks (final). Die se­ mantische Klassifikation der Präpositionen unterscheidet lokale Präpositionen (Ortsund/oder Richtungsangabe, Fragen: wo?, woher?, wohin?), z.B. an, auf, bei, bis, durch, entlang, hinter, in, jenseits, nach, oberhalb, über, um, von, vor, zu, zwischen; temporale Präpositionen (Fragen: wann?, seit wann ?, bis wann ?, wie lange ?; wie oft ?), z.B. an, auf, bei, bis, in, mit, nach, seit, über, um, von, vor, während, zeit, zu, zwi­ schen; modale Präpositionen (Frage: wie?), z. B. auf, bei, in, mit, unter; kausale Präposi­ tionen (Frage: warum?), z.B' aus, durch, halber, infolge, vor, wegen; konditionale Präpositionen (Fragen: unter welcher Be­ dingung?, in welchem Falle?), z. B. bei, in, mit, unter; konzessive Präpositionen (Frage: trotz welchen Umstandes?), z. B. trotz; kon­

sekutive Präpositionen (Frage: mit weicher Folge?), z.B. zu; finale Präpositionen (Frage: mit welcher Absicht?), z. B. auf, jur, zu, zwecks. Außer diesen wichtigsten Klas­ sen — die Klassifizierung folgt der Untertei­ lung der Adverbialbestimmungen — ließe sich noch eine Reihe weiterer semantischer Klassen von Präpositionen hervorheben. 2.2. (zur Klassifikation nach der Kasusrektion) Unter den Einteilungen der Präposi­

tionen nach formalen Gesichtspunkten ist die nach der Kasusrektjon am wichtigsten. - 2.2.1. (Präpositionen mit dem Genitiv) abseits, abzüglich, anfangs, angesichts, an Hand (anhand), anläßlich, anstatt, an Stelle (anstelle), auf Grund (aufgrund), ausschließ­ lich, außerhalb, behufs, beiderseits, betreffs, bezüglich, diesseits, einschließlich, exklusive, halber, hinsichtlich, infolge, inklusive, inmit­ ten, innerhalb, jenseits, kraft, mangels, mit­ tels, namens, oberhalb, seitens, seitlich, seit­ wärts, statt, trotz, um — willen, unbeschadet, unfern, ungeachtet,' unterhalb, unweit,. ver­ mittels, vermöge, vorbehaltlich, während, zeit, zugunsten, zuungunsten, zuzüglich, zwecks. Der Genitiv als regierter Kasus kann in bestimmten Fällen ersetzt werden durch eine Präpositionalgruppe mit von (außerhalb von Berlin) oder — bei Substanti­ ven im Plural, deren Genitiv sich nicht klär kennzeichnen läßt - durch den Dativ, der eine deutliche Flexionsendung hat (während neun Monaten, trotz Gegenargumenten, mangels Beweisen). Alleinstehende Substan­ tive im Singular verbinden sich häufig un­ flektiert mit Genitivpräpositionen: laut Kommunique, mangels Vorlauf, einschließ­ lich Frühstück - 2.2.2. (Präpositionen mit dem Dativ) aus, fyei, entgegen, gegenüber, gemäß, mit, mitsamt, nach, nächst, nebst, samt, seit, von, zu, zuwider-- 2^.3. (Präpo­ sitionen mit dem Akkusativ) bis, durch, für, gegen, ohne, um, wider — 2.2.4. (Präpositio­ nen mit dem Dativ od. dem Akkusativ) an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwisehen. Die Verwendung der beideii Kasus dient der semantischen Differenzierung zwi­ schen Orts- und Situationsangabe (Dativ) einerseits und Richtungs- und Zielangabe (Akkusativ) andererseits: Peter spielt aufder Wiese, aber: Peter läuft auf die tfiese. Bei einigen Präpositionen bestehen Unsicher­ heiten und Schwankungen in bezug auf die Kasusrektion, ohne daß damit semantische Unterscheidungen verbunden sind, z. B. binnen, dank, längs, laut, ob (sie schwanken zwischen Genitiv und Dativ). Als Präposi-

ioQ,’ die zwischen Elativ- und Akkusätivrektion schwankt, ist außer zu nennen. In ihrer Rektion schwanken auch entlang, wegen und zufolge, die nicht nur vorangestellt, sondern auch in Postposition auftreten. Nachgestellt regiert entlang den Akkusativ {den Fluß entlang), auch den Dativ (dem Tal entlang), wegen den Genitiv (seiner Ver­ dienste wegen) und zufolge den Dativ (ihren Aussagen zufolge). Vorangestelltes entlang schwankt dagegen zwischen Dativ und Ge­ nitiv, vorangestelltes wegen zwischen Geni­ tiv und Dativ, und vorangestelltes zufolge steht mit Genitiv. Als besondere Gruppesind die Präpositionen zu nennen, die sich meist mit Nomina ohne Kasuskennzeichnung ver­ binden und bei Notwendigkeit einer Kasusangabe zwischen verschiedenen Kasusrektionen — einschließlich der Verbindung mit dem Nominativ - schwanken, z. B. ä, per, pro (pro Liter, pro halben Liter, pro halbem Li­ ter, pro halber Liter) 3. (Hauptschwierigkeiten im Gebrauch der Präpositionen} 3.1. (Unsicherheiten in der Rektion der Prä­ positionen} Angesichts der Tatsache, daß

die Zahl der Präpositionen wächst, ihre Ge­ brauchshäufigkeit sehr unterschiedlich ist und eine Reihe von Präpositionen (ab, ä, per, pro) und präpositionalen Konstruktio­ nen (wie zwischen Mensch und Tier) in der Regel mit artikellosen Substantiven ohne Kennzeichnung eines obliquen Kasus ver­ bunden wird, sind zwar Unsicherheiten hin­ sichtlich der Rektion der Präpositionen er­ klärlich, wirken aber auch Konstruktionen mit deutlich fehlerhafter Rektion besonders störend. Unsicherheiten ergeben sich bei­ spielsweise in bezug auf die Rektion von Genitiv oder Dativ, zwei Kasus, die im Fethininum Singular immer gleich lauten. Dabei ist zu beachten, daß die Verwendung von markierten Dativformen bei Präpositio­ nen mit Genitivrektion gerechtfertigt ist, wenn die entsprechende Genitivform den obliquen Kasus nicht kennzeichnet: man­ gels Beweises, mangels weiterer Beweise, aber: mangels Beweisen. Weiter besteht die Möglichkeit, statt des Genitivs eine Präpositionalgruppe mit von zu verwenden: südlich Berlins od. südlich von Berlin (f 2.2.1.)« Un­ sicherheiten ergeben sich auch aus Unter­ schieden in den Rektionsmöglichkeiten einer Präposition, je nachdem ob sie in Prä­ oder Postposition steht: entlang der Straße, die Straße entlang. Ein Beispiel für weitere

387

Präposition

Unsicherheiten ist auch die neue umgangs­ sprachliche Wendung Peter steht auf Bri­ gitte (’Peter hat eine Vorliebe, eine Schwä­ che für Brigitte*), in der auf den Akkusativ regiert. Die Unsicherheit erklärt sich hier aus der Grundbedeutung von stehen, das sich als Verb der Situationsangabe norma­ lerweise mit auf + Dativ verbindet (ich stehe auf der Straße) 3.2. ^Unsicherheiten bei der Bildung kompli­ zierter präpositionaler Wortgruppen} Eine

Präposition kann mehrere koordinierte Sub­ stantive regieren: für Frieden und Völkerver­ ständigung; mit Leib und Seele. Dabei ist zu beachten, daß sich der Artikel in der Regel nur auf ein Substantiv beziehen läßt, daß also Bildungen wie an der Saale und Elbe, im Harz und Spreewald falsch sind. Auch ins Erzgebirge und die Sächsische Schweiz ist fehlerhaft gebildet, da nicht ins, sondern nur die Präposition in die zweite Nominal­ gruppe regiert. Es muß also richtig heißeA: ins Erzgebirge und in die Sächsische Schweiz. Schwierigkeiten ergeben sich auch, wenn dem von der Präposition regierten Substantiv eine Apposition angeschlossen wird, die normalerweise im gleichen Kasus wie das Bezugswort steht Cf auch Apposi­ tion, Kongruenz): in Stolberg, einer wunder­ schönen Stadt; für Fred, meinen besten Freund; wir fuhren nach Dresden, der Kunststadt an der Elbe', aber bis (das eigent­ lich den Akkusativ regiert): bis März, dem Monat des Frühlingsanfangs; bis Dresden; der Kunststadt an der Elbe. Die Erklärung hierfür liegt in der Unmöglichkeit, an bis Substantive mit Artikel unmittelbar anzu­ schließen. Dies geschieht immer mit Hilfe einer zweiten Präposition (bis zu, bis nach). - Als Kasus der Apposition in einer bisGruppe wird dann offenbar jener Kasus ge­ wählt, den die hinzuzudenkende zweite Prä­ position (zu, nach) regiert. Besser sind aber Formulierungen, die von Anfang an die mehrgliedrige Präposition benutzen: bis zum März, dem Monat des Frühlingsan-1 fangs; bis nach Dresden, der Kunststadt an der Elbe. Auf Kasuskongruenz zwischen Be­ zugswort und Apposition ist auch zu ach­ ten, wenn eine Präpositionalgruppe mit von an die Stelle einer Substantivgruppe im Ge­ nitiv tritt. Es heißt also: die Umgebung von Lübbenau, dem Tor zum Spreewald (rnchV. die Umgebung von Lübbenau, des Tors zum

388

den bedrohende Aktivitäten des Gegners (besser: sie diskutierten über Aktivitäten des Gegners, die den Weltfrieden bedrohen)

Spreewald). Unter bestimmten Bedingungen lassen sich zwei Präpositionalgruppen zu­ sammenziehen, so daß die Nominalgruppe nur einmal genannt wird: fiir oder gegen den Vorschlag (Zusammenziehung aus: fiir den Vorschlag oder gegen den Vorschlag); links und rechts der Straße; sowohl vor als auch nach den Feiertagen. Die Präpositio­ nen in solchen Gruppen drücken in der Re­ gel Gegensätze aus und regieren denselben Kasus. Zulässig sind aber auch Zusammen­ ziehungen mit Präpositionen unterschiedli­ cher Rektion, wenn die regierten Kasusformen der abhängigen Nominalgruppe über­ einstimmen: mit oder ohne Fahrzeug (mit regiert den Dativ, ohne den Akkusativ; Fahrzeug repräsentiert beide Kasusformen). Man findet heute auch schon Zusammen­ ziehungen, bei denen die regierten Kasusfor­ men nicht gleich lauten; die Rektion rich­ tet sich hierbei nach der letzten Präposition: mit oder ohne eigenes Fahrzeug; in und außerhalb Berlins. In solchen Fällen sollte man aber nach äquivalenten, grammatisch zulässigen Formulierungen suchen, doch sind diese meist schwerfälliger: mit eigenem oder ohne eigenes Fahrzeug; innerhalb 'und außerhalb Berlins

3.4. (Unsicherheit bei der Auswahl der rich­ tigen Präposition) Präpositionen und die

Präposition

3.3. (Vermeidung von Einschachtelungen in Präpositionalgruppen} Zu den Gefahren des

Nominalstils gehört grundsätzlich die Über­ ladung der Nomirialgruppe, weshalb man Formulierungen, in denen eine PräpositionalgruppeAn eine zweite eingeschachtelt ist, im allgemeinen vermeiden sollte (die Soli­ darität mit den von der Entlassung bedroh­ ten Werktätigen), ebenso die unmittelbare Aufeinanderfolge mehrerer Präpositionen: breite Solidarität mit von Entlassung Be­ drohten. Nur bestimmte, schon stereotype Wendungen lassen sich leicht verstehen: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich­ keit. Eine Häufung von mehr als zwei ver­ schachtelten Präpositionalgruppen mit auf­ einanderfolgenden Präpositionen ist un­ möglich: Empörung in von mit Entlassung Bedrohten bewohnten Provinzen; wir spra­ chen von mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Neuerun­ gen. Auch nichtpräpositionale Wortgrup­ pen zwischen Präposition und regiertem Substantiv sollten vermieden Werden, wenn sich die Präposition irrtümlich auf sie bezie­ hen läßt: sie diskutierten über den Weltfrie­

von ihnen regierten Wortgruppen sind häu­ fig durch die Valenz von Verben, Substanti­ ven, Adjektiven bedingt. Wie es aber Zwei­ fel in der Anwendung der valenzbedingten Objektskasus bei einem Vprb geben kann, so bestehen auch Unsicherheiten bei der Auswahl der valenzbedingten Präpositio­ nen. In einem Passivsatz etwa wird das Sub­ jekt des parallelen Aktivsatzes durch eine Präpositionalgruppe mit durch oder von ausgedrückt:’durch das Hochwasser wurden zwölf Häuser zerstört (Aktivsatz: das Hoch­ wasser zerstörte zwölf Häuser); Peter wird von allen Mädchen geliebt (Aktivsatz: alle Mädchen lieben Peter). Zweifellos gelten für die Verwendung von durch oder von gewisse Grundregeln, z. B. steht von meist bei No­ minalgruppen, die Personen als Initiatoren, als bewußte Traget der Handlung nennen, durch steht dagegen meist bei Sachangaben; aber häufig lassen sich beide Präpositionen auch austauschen. Ihr Gebrauch ist eng mit der Valenz jedes einzelnen Passiwerbs ver­ bunden. Differenzen in der Verwendung er­ klären sich daraus, daß durch eine Reihe unterschiedlicher Bedeutungen signalisiert, etwa Kausälangaben, Mittel und Vermittlungsinstanzeh, die von nicht kennt. Ein Beispiel für Verben, die mit- mehreren Prä­ positionen verwendet werden, ist abgpenzen. Es tritt in der Regel mit von auf, wird aber auch mit gegen verwendet. Im Kontext wird sich jeweils nur eine Möglichkeit als opti­ mal erweisen: sich abgrenzen von einer fal­ schen Behauptung; ■ sich abgrenzen gegen eine Unterstellung. Besonders wichtig ist die Auswahl der richtigen Präposition, wenn sich die Präpositionalgruppe an Substantive oder Adjektive anschließt: Appetit auf (nicht: nach, fiir); Liebe zu; Vorliebe fiir (nicht: zu); Nachfrage nach; Bereitschaft zu; Mangel an usw.; fähig zu (nicht: fiir); bereit zu (nicht: fiir); frei von; abhängig yon; inter­ essiert an (nicht: fiir); neugierig auf (nicht: nach) usw. 3.5. (Präposition und Pronomen od. Prono­ minaladverb (?)) Die in 1.3.3. erörterte Exi­

stenz paralleler sprachlicher Einheiten — ei­ nerseits Wortgruppe aus Präposition und Pronomen (z. B. Relativpronomen: für den, fiir die, fiir das; Demonstrativpronomen: fiir den, fiir diesen; Interrogativpronomen; fiir

wen, fiir was, fiir welchen usw.), andererseits Pronominaladverb (z. B. relatives und inter­ rogatives wofiir oder demoristratives dafür, / hierfür) - verlangt vom Sprecher die Ent­ scheidung für die angemessene Verwendung in jedem konkreten Fall. Bei Bezug auf Per­ sonen steht immer die Wortgruppe aus Prä­ position und Pronomen, da das Pronomi­ naladverb nur mit der Verknüpfung aus Präposition und neutralem Pronomen (das, was) konkurriert. Für Sachverhalte schrei­ ben die Grammatiken im allgemeinen den Gebrauch des Pronominaladverbs vor: wor­ über hat er gesprochen? (interrogativ); dar­ über hat er nicht gesprochen (demonstrativ); alles, worüber er gesprochen hat, ist interes­ sant (relativ). Die Beobachtung des Sprach­ gebrauchs zeigt aber, daß auch in einzelnen dieser Fälle neben dem Pronominaladverb die pronominale Wortgruppe verwendet wird, allerdings nur bei Präpositionen mit dem Akkusativ: um was handelt es sich? (neben: worum handelt es sich?) Diese Er­ scheinung läßt sich aus der Analogie zu ent­ sprechenden auf Personen bezogenen Kon­ struktionen erklären (um wen handelt es sich?)', sie ist umgangssprachlich heute schon weit verbreitet und sollte nicht grund­ sätzlich verurteilt werden. 3.6. (orthographische Unsicherheiten) 3.6.1. Verschmelzungen aus Präposition

und bestimmtem Artikel (f 1.3.3.) werden im allgemeinen ohne Apostroph geschrie­ ben: überm (nicht: über’m); ins (nicht: in’s); ' ] auch Apostroph (1.1.1.) - 3.6.2. Substanti­ vierte Präpositionen sind - wie alle substan­ tivierten Wörter - groß zu schreiben: das Für und Witter - 3.6.3. Präpositionen vor Familiennamen (von, van, de, ten, zu: von Ardenne, de Saussure) sind in der Regel klein; nur am Satzanfang groß zu schreiben. Für die Abkürzung v. für von wird Klein­ Schreibung auch am Satzanfang vorge­ schrieben, um Verwechslungen mit Vorna­ menabkürzungen zu vermeiden. - 3.6.4. Unsicherheiten in der Getrennt- und Zu­ sammenschreibung resultieren aus der Tat­ sache, daß bestimmte (artikellose) 'Präposi­ tionalgruppen in präpositionaler Funktion verwendet und schließlich als ein Wort, als Präposition empfunden werden. Die ortho­ graphische Norm trägt dem fließenden Übergang Rechnung und läßt für eine Reihe von Fällen Getrennt- und Zusammerischreibung zu; z. B.: an Hand (an­ hand), an Stelle (anstelle), auf Grund (auf­ . grund). Hingegen sind anstatt, infolge,

389

präsentieren

zufolge, zugunsten, zuungunsten, zuliebe nur Zusammenzuschreiben, in Hinblick auf, in Hinsicht auf, in Anbetracht, in bezug auf in Anerkennung, in Verfolg, zu Lasten nur ge­ trennt; f auch Ellipse (3.2.)

• Präsens Präsens, das; Gen. Präsens, Pl. Präsentia,

auch Präsenzien (Zeitform des Verbs).

Davon zu unterscheiden ist Präsenz, die: Ohne Plural, ’Anwesenheit*. Hierzu Prä­ senzliste ’Anwesenheitsliste*, -pflicht, -stärke; Präsenzbibliothek ’Bibliothek, deren Buchbestand immer präsent sein muß und daher nur zur Benutzung innerhalb der Bi­ bliotheksräume ausgeliehen wird*. Das Präsens ist eine Tempusform des Verbs, seine 1. Stammform, z. B.: [ich] schneide (ge­ genüber schnitt und geschnitten); [er] arbei­ tet (gegenüber arbeitete und gearbeitet). In Sätzen wie meine Mappe liegt auf dem Tisch; das Rathaus überragt die umliegen­ den Häuser; die Sonne geht auf zeigt das Präsens an, daß die betreffenden Vorgänge oder Zustände gegenwärtig (zur Zeit der Äußerung) stattfinden bzw. bestehen. Das Präsens wird aber auch für Vorgänge oder Zustände verwendet, die Zu jeder Zeit statt­ finden bzw. bestehen: zwei und zwei ist vier; wer lügt, der stiehlt; Metalle leiten elektri­ sche Ströme. Auch Zukünftiges oder Ver­ gangenes kann mit dem Präsens dargestellt werden. Dazu bedarf es aber zusätzlicher Hinweise wie nachher, morgen; vorhin,- ge­ stern usw.: ich rufe nachher an; morgen um diese Zeit sind wir wieder zu Hause (od. ich werde anrufen; wir werden zu Hause sein); wie ich gestern zur Post gehe, kommt doch die Feuerwehr angerast (od. als ich ... ging, kam...; ^auch Präteritum). Bei der Darstel­ lung von Vergapgenem wirkt das Präsens mit dem'Perfekt zusammen; f auch Zeiten­ folge .

präsent (Adj.) ’anwesend, gegenwärtig*.

Meist mit sein: jmd., etw. ist präsent; eine Antwort präsent ’zur Hand* haben präsentieren (Verb) Nach sich präsentieren

PrSsöriz

390

als ’sich vorstellen als* steht der Nominativ: . der Debütant präsentierte sich als ein Schau­ spieler von Format; f auch als (2.2.); Kon­ gruenz (3.4.) Präsenz, die: f Präsens Präses, der; Gen. Präses, PL Präsides od. Präsiden ’Vorstand einer evangelischen Syn­ ode* und ’Vorstand eines katholischen kirchlichen Vereins* Präsident, der; Gen. Präsidenten, Pl. Präsi­ denten: die Rede des Herrn Präsidenten, des Genossen Präsidenten; er fragte ihn als Prä­ sidenten. Vor Namen steht Präsident unflek­ tiert, wenn kein Artikel oder Pronomen vor­ ausgeht: Präsident Schulzes Haus (nur der Name wird flektiert); aber mit Artikel oder Pronomen: des od. unseres Präsidenten Schulze (nur der Titel wird flektiert). Somit auch: er begrüßte Präsident Schulze, aber: den Präsidenten Schulze; er unterhielt sich mit Präsident Schulze, aber: mit dem od. un­ serem Präsidenten Schulze; Herm Präsident Schulzes Rede, aber: die Rede des Herrn Präsidenten Schulze. In der Anschrift: Herm Präsidenten Schulze, auch Herm Prä­ sident Schulze. Als nachgestellter Titel bleibt Präsident unflektiert: ein Brief an Professor Schulze, Präsident der Akademie (aber: ..., den Präsidenten der Akademie); '[auch Apposition (1.2.); Titel und Berufsbe­ zeichnungen (1.) präsidieren (Verb) ’den Vorsitz führen*. Mit Dativ: einem Verein, einer Verhandlung präsidieren; sie präsidierte der Festtafel; Schweiz, mit Akkusativ: das Parlament, die Versammlung präsidieren prasseln {Verb) Perfekt ist geprasselt in der Bedeutung ’geräuschvoll fallen, aufschla­ gen* (mit an, auf gegen); eine Ortsverände­ rung wird ausgedrückt: der Regen ist auf das Dach, gegen, an die Fensterscheiben ge­ prasselt. Dagegen wird in der Bedeutung ’kurz aufeinanderfolgende knackende Ge­ räusche von sich geben* (oft mit Ortsan­ gabe) das Perfekt mit haben gebildet: das Feth Fleisch hat in der Bratpfanne gepras­ selt; die Holzscheite haben geprasselt; '[auch Perfekt prätendieren (Verb) auf etwas prätendie­ ren gehoben ’auf etwas Anspruch erhe­ ben*

• Präteritum Präteritum, das; Gen. Präteritums, Pl. Prä­ terita Das Präteritum ist eine Tempusform des Verbs, seine 2.Stammform, z.B.: [ich] schnitt (gegenüber schneide und geschnit­ ten); [ich] arbeitete (gegenüber arbeite und gearbeitet). Das Präteritum besagt, daß die dargestellten Vorgänge oder Zustände in der Vergangenheit liegen: tZer Marx-EngelsPlatz war früher der Schloßplatz. Hier, stan­ den am 18. März 1848 Zehntausende Berli­ ner. Sie verlangten, der König solle das Militär aus der Stadt zurückziehen. Als Truppen auf den Platz rückten und geschos­ sen wurde, war das der letzte Anstoß zur Re­ volution. Das Präteritum ist insbesondere das Tempus des zusammenhängenden Be­ richts, der Erzählung. Dabei wirkt es mit dem Plusquamperfekt zusammen (f auch Plusquamperfekt, Zeitenfolge). In der all­ täglichen! Rede stellt man Vergangenes zu­ meist mit dem Perfekt dar (f auch Perfekt). Nur sehr häufige Verben wie seih, haben, kommen, stehen erscheinen fast immer im Präteritum. Insbesondere für Einzelereig­ nisse verwendet man das Perfekt. Man sagt nicht „Regnete es sehr?“ — „Nein, gar nicht, aber es schneite eine Weile.“, sondern „Hat es sehr geregnet?“ -,,..., aber es hat eine Weile geschneit. “ Das Präteritum kann gera­ dezu geziert wirken: „Hoffentlich gefiel es Ihnen bei uns.“ — „Ja, wir fühlten uns sehr wohl.“(besser: „Hoffentlich hat es Ihnen bei uns gefallen.“ — „Ja, wir haben uns sehr wohlgefiihlt. *) Grammatisch nicht ganz richtig ist der Gebrauch des Präteritums bei Autoren- oder Darstellerangaben: die Regie führte, es sang [für Sie], es sprach N. N. Dutch die Verwendung des Präteritums soft der Name aber an den Schluß plaziert wer­ den, weil dort die Betonung liegt.

Praxis, die: f Praktik präzis pd. präzise (Adj.) ’exakt, genau*: er

gab stets präzise, die präzisesten Auskünfte; f duch Adjektiv (4.2.) ’Preis, der ’in Geld ausgedrückter Wert einer Ware, Dienstleistung.oder Nutzung*: eine Ware unter dem Preis verkaufen. Fach­ sprachlich ohne Artikel: Mantelstoffe weit unter Preis; f auch Artikel 2Preis, der ’Belohnung für einen Sieg in einem Wettbewerb*: Großer Preis der DDR (Sport); '[auch groß (1.1.). In der gehobenen

Verwendung ’Lob* (ein Gedicht zum Preise

des Frühlings) ist der Plural ungebräuch' lieh. . Preiselbeere, die (nicht mehr Preißeibeere) prellen (Verb) Perfekt ist geprellt in der Be­ deutung ’gegenFetw. stoßen, prallen1 (mit auf, gegen); eine Ortsveränderung wird aus­ gedrückt: der Ball ist gegen die Wand, auf die Erde geprellt. Sonst Wird das Perfekt mit haben gebildet: er hat sich [das Knie] ge­ prellt ’heftig gestoßen’; er hat ihn um seinen Lohn geprellt ’betrogen*; er hat die Zeche geprellt ’nicht bezahlt*; f auch Perfekt preschen (Verb) uing. ’eilen, jagen*. Per­ fekt ist geprescht: die Pferde sind [durch den Wald] geprescht . pressieren (Verb) umg. (veraltend) ’Eile haben*. Perfekt hat pressiert: diese Angele-. genheit hat pressiert’, jmdm. hat es [mit etw.] pressiert, auch (österr.): jmd. ist pressiert ’hat es eilig* prima (unflektierbares Adj.) umg. ’ausge­ zeichnet, großartig*: ein prima Kerl: die Ware ist prima • Primadonna, die; Pl. Primadonnen ’erste Sängerin in der Oper* Primär-, Primär-: Primararzt österr. ’Chef­ in arzt*; Primarschule schmelz. ’Grundschule*; Primärenergie ’Rohenergie* (Rohkohle, Erdöl und Erdgas rechnen zur Primärener­ gie); Primärliteratur ’die Quellen, insbeson­ dere der Sprach- und Literaturwissenschaft* (Ggs. Sekundärliteratur) Primas, der: In der Bedeutung ’oberster Bi­ schof der röm.-kath. Kirche eines Landes* lautet der Plural Primasse od. Primaten, in der Bedeutung ’erster Geiger einer Zigeu­ nerkapelle* lautet der Plural Primasse; j auch Substantiv (2.5.) Primat, der od. das ’Vorrang, Vorrecht*: den Primat haben; das Primat der Materie über das Bewußtsein: Pl. Primate. Davon zu unterscheiden ist Primaten, die, Zool. ’Halbaffen, Affen und Menschen umfas­ sende Ordnung der Säugetiere*; der Singu­ lar dafür ist selten: Primat, der: Gen. Pri­ maten Prinz, der; Gen. Prinzen, Pl. Prinzen: ^auch Titel und Berufsbezeichnungen (1.1.) Prinzip, das; Gen. Prinzips, Pl. Prinzipien, ‘ selten Prinzipe Privatmann, der; Pl. Privatleute, auch Pri­ vatmänner, f auch -mann Privileg, veraltend Privilegium, das; Pl. Privilegien ’Vorrecht, Sonderrecht* ’pro (Präp.) ’jeweils auf jede Person, Sache entfallend, je*. Mit Akkusativ (es gibt

'391

'

.

■ Professor

100 Mark Prämie pro Kollegen; pro gefahre­ nen Kilometer), doch schwankt die Kasusrektion. Meist steht pro mit Substantiv ohne erkennbaren Kasus: pro Person; pro Kopf [der Bevölkerung]; er verdient 850 Mark pro Monat; er geht pro Woche dreimal zum Training; pro Tag arbeitet er vier Stunden an diesem Thema; .10 Pfennig pro Stück. Zu der häufigen Verbindung pro Kopf; Pro­ Kopf-Einkommen, Pro-Kopf-Produktion, Pro-Kopf-Verbrauch: f auch Bindestrich (3.1.); Präposition (1.3.2., 2.2.4., 3.1.) 2pro (Adv.) umg. er ist pro ’dafür* (Ggs. kontra). Substantiviert: das Pro und Kontra (oder das Für und Wider) einer Sache erwä­ gen: ^auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.) probe- Komposita mit einem Verb als Grundwort sind nur im Infinitiv und Part. Prät. gebräuchlich: probefahren, -laufen, -schreiben, -singen (er hat probefahren müssen: die Bewerberin hat bereits probege­ schrieben) . proben (Verb) ’[etwas] für eine Aufführung, Darbietung üben*: eine Szene, Rolle, Arie proben: der Chor hat heute geprobt. In die­ sem Sinne kommt auch probieren vor, ist aber umg.: wir haben den Auftritt stundenlang probiert probeweise (Adv.) ’zur Probe, versuchs­ weise*: etw. probeweise durchföhren. Wird auch als Adjektiv, und zwar attributiv ver­ wendet: die \ probeweise Durchführung: f auch -weise (1.) Professor, der; Gen. Professors, Pl. Profes­ soren, Abk. Prof; in der Briefanrede wird der Titel jedoch immet ausgeschrieben. Vor Namen steht Professor unflektiert, Wenn kein Artikel oder Pronomen vorausgeht: [Herrn od. Kollegen od. Genossen] Professor Schulzes Haus (nur der Name wird flek­ tiert); dagegen mit Artikel oder Pronomep: die Vorlesungen des od. unseres Professors Schulze (nur der Titel wird flektiert), aber auch: die Vorlesungen des Professor Schulze (Titel und Name sind unflektiert). Folgt dem Artikel oder Pronomen noch Herr, Kol­ lege oder Genosse, so kann Professor flek­ tiert werden, aber auch unflektiert bleiben: des Herrn od. Kollegen od. Genossen Professor[s] Schulze; unseres Kollegen od. Genos­ sen Professors] Schulze. Steht der Titel ohne Namen, kann er flektiert werden, muß es aber nicht: der Vortrag des Herrn od. Kollegen od. Genossen Professors]: ^auch

.

' ■

,

1

'

.

Programm-

' 392

Apposition (1.2.); Titel und Berufsbezeich­ nungen (1.3.)' . Programm-, Programm- Komposita, deren Grundwort mit m beginnt, werden nur mit zwei m geschrieben, da ein Vokal folgt: pro­ grammäßig, Programmusik:, aber bei Sil­ bentrennung: programm-mäßig, Programm­ musik', f auch Konsonanten, drei gleiche Projekte[n]macher, der *jmd., der ständig Projekte macht, aber dabei immer wieder scheitert4; dazu Projekte[n]macherei Pro-Kopf-Verbrauch, der: ppro Prokura, die; Geh; Prokura, PI. Prokuren Kaufm., nur im kapitalistischen Wirt­ schaftssystem, ’einem Angestellten erteilte Vollmacht, alle Rechtsgeschäfte für den Be­ trieb vorzunehmen4: jmdm. Prokura ertei­ len; er hat, bekommt Prokura promenieren (Verb) gehoben’Spazierenge­ hen4. Das Perfekt wird mit sein gebildet, wenn eine Ortsveränderung ausgedrückt wird (er ist durch die Straßen, Anlagen pro­ meniert), sonst mit haben: er hat den ganzen Morgen promeniert; ^ auch Perfekt Promille, das; Gen. Prömille[sJ, PI. Promille ’ein Tausendstel einer [angegebenen] Menge4: die Untersuchung ergab einen Blut­ alkoholgehalt von zwei Promille. Davon zu unterscheiden ist pro mille Tür, auf tau­ send4: eine Alkoholkonzentration von zwei pro mille Promovend, der; Gen. Promovenden, PI. Promovenden ’jmd., der promoviert4 •. promovieren (Verb) ’die Doktorwürde er­ langen4 (er hat [mit einer Arbeit] über mittel­ alterliche Literatur promoviert), auch ’jmdm. die Doktorwürde verleihen4: jmdn. zum Doktor der Medizin promovieren Pronomen, das; Gen. Pronomens, PI. Pro­ nomen od. Pronomina: „der1*, „dieser11, „mein“, „web“, „welcher“ sind Pronomen od. Pronomina Pronominaladverb: f Präposition (1.3.3.) propagieren (Verb): er propagierte, hat pro­ pagiert. Das Wort hat die Bedeutung ’etw., insbesondere politische, philosophische Lehren, Meinungen systematisch verbrei­ ten4 (Ansichten, eine Theorie propagieren) und Tür etw. werben4 (der Vertreter hat das Präparat ohne Erfolg propagiert). Die Ver­ wendung von propagandieren sollte vermie­ den werden. proportioniert (Adj.) ’von gut ausgewoge­ nen Proportionen, insbesondere hinsichtlich

der KÖrperform: sie ist gut proportiOniert, aber zusammengeschrieben: sie ist wohlpro­ portioniert; | auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.9.4.); wohl (2.) prosit!, umg. prost! Dient als Wunschfor­ mel: prosit, umg. prost Neüjahr! Substanti­ viert Prosit, das; Gen. Prosits, PI. (Selten) Prosits (ein Prosit der Gemütlichkeit!) Protz* der (umg.): In der Bedeutung ’einge­ bildeter Reicher4 lautet der Genitiv Protzes od. Protzen, der Plural Protze o^. Protzen. In der Bedeutung ’angeberisches Zurschaustellen [des Reichtums]4 hat das Wort keinen Plural; der .Genitiv läutet Protzes provinzial (Adj.) Gehört zu Provinz ’größter Verwaltungsbezirk, größeres Landesgebiet4: provinziale Eigenarten. Davon zu unter­ scheiden ist provinziell, das oft abwertend verwendet wird, ’vom kulturellen Gesche­ hen, den [modischen] Neuerungen der Hauptstadt oder einer Großstadt weniger berührt4: provinzielle Verhältnisse; in ihrer Kleidung wirkte sie provinziell provokatorisch (Adj.) ’zu einer bestimm­ ten, oft unbedachten Handlung aufreizend, herausfordernd4 ‘. eine provokatorische Frage stellen; eine provokatorische Haltung ein­ nehmen. Die Adjektive provokant uno pro­ vokativ und das Partizip Präsens provozie­ rend werden in derselben Bedeutung wie provokatorisch verwendet. Prozent, das 1. (zum Plural) Bei Mengen­ angabe lautet der Plural Prozent: die Bank gewährt för jedes Guthaben 3y4% (sprich: Prozent) Zinsen; der Plan wurde mit 105 % (sprich: Prozent) [übererfüllt. Sonst Plural Prozente: die Berechnung von Prozenten. In der Bedeutung ’nach Prozenten berechneter Gewinnanteil4 ist der Singular ungebräuch^ lieh: er bekommt für die Arbeit Prozente -i 2. (zur Kongruenz) Das Prädikat steht im Plural, wenn die der Prozentangabe die­ nende Zahl anders als eins ist: zehn Prozent haben den Vorschlag abgelehnt; auch: 0,5 Prozent müssen abgezogen werden^ Wenn das Subjekt des Satzes aus einer Pro­ zentzahl und einem Substantiv inr Genitiv besteht, richtet sich das Prädikat in seinem Numerus nach der Prozentzahl: 1% der Pflanzenteile wies Spuren von Kadmium auf; 30% der Tankschifftonnage lagen' still. Wenn aber das Subjekt aus einer prozent­ zahl und einem Substantiv im Nominativ besteht, kann auch das Substantiv den Numerus des Verbs bestimmen: 8% Mate­ rial gehen od. geht verloren; f auch Kon­ gruenz (2.2.5., 6.4.)

prüde (Adj.) 'm sexueller Beziehung übet* trieben schamhaft, zimperlich*. Nur mit sein oder attributiv: sie ist sehr prüde; ihr prüdes Gehabe wirkte peinlich Prügel, die (PI.) umg. ’Schläge*: Prügel be­ kommen, austeilen; Prügel einstecken müs­ sen. Das Wort wird auch als Singular ange­ sehen: jmdm. mit Prügel drohen; die Prügel war verdient. Davon zu unterscheiden ist Prügel, , der; Gen. Prügels, PI. Prügel bes. süddt., österr., Schweiz. 'Stock, Knüp­ pel* Psychiatrie, die 'Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Erkennung, Behandlung und Verhütung von Geistes- und Gemüts­ krankheiten befaßt*; dazu Psychiater ’Facharzt für Geistes- und Gemütskrank­ heiten*. Davon zu unterscheiden ist die Psy­ chologie ’Lehre vom trieben und Verhalten des Menschen*; dazu Psychologe ’auf dem Gebiet der Psychologie ausgebildeter Fach­ mann* psychisch (Adj.) ’die Psyche betreffend*: er ist dem physischen und psychischen Zusam­ menbruch nahe. Davon zu unterscheiden ist psychologisch 'die Psychologie betreffend*: die psychologische Forschung; bei psychisch Kranken werden moderne psychologische Untersuchungsmethoden angewendet. Die Verwendung von psychologisch im Sinne von 'psychisch* ist umg.: seine Krankheit hat psychologische Ursachen; f auch physi­ kalisch Psychologie, die: j Psychiatrie publik (Adj.) ’öffentlich, allgemein be­ kannt*. Nur in Wendungen gebraucht: der Skandal ist schnell publik geworden; man hat Einzelheiten der Affäre publik ge­ macht * Pud, das; Gen. Pud[e]s, PI. Pude, bei Maß­ angabe Pud ’Maßeinheit im zaristischen Rußland für eine Masse von 16,38kg* (in der Sowjetunion veraltend): pro Hektar wur­ den 240 Pud Getreide geerntet; etw. in Pud, Puden berechnen; | auch Maß-, Mengenund Geldbezeichnungen (1.1.1.1.); Pfund (2.3.) Pudding, der; Gen. Puddings, PL Puddinge od. Puddings . Puff, der: Der Plural lautet Püffe, auch Puffe bei der umg. Bedeutung ’Stoß, Faust­ hieb* (Püffe, Puffe austeilen, bekommen), aber Puffe, auch Puffs bei der Bedeutung 'gepolsterter Hocker, der oft auch als Behäl­ ter für gebrauchte Wäsche u. ä. dient* und Puffs bei der saloppen Verwendung im Sinne von ’Bordell*

393

Punkt

Pulk, der; Gen. Pulks, PL Pulks, auch Pulke

’Verband von Militärflugzeugen* und ’Gruppe von Menschen, Tieren, Fahrzeu­ gen* Pulpa, die; Gen. Pulpa, PI. Pulpae od. Pul­ pen Zahnmed. 'Zahnmark*. Davon zu un­ terscheiden ist Pulpe, Pülpe, die; PL Pulpen, Pülpen ’Fruchtmasse zur Marmeladenher­ stellung* und ’breiiges Futtermittel aus Rückständen bei der Stärkegewinnung* pulsen (Verb) Med. ’den Puls messen*: am Morgen mußte die Krankenschwester pulsen. In der Bedeutung ’rhythmisch schlagen, strömen (bes. vom Blut)* konkurriert pulsen mit pulsieren: das Blut pulst, pulsiert in den Adern; die Stadt war von pulsendem, pulsie­ rendem Leben erfüllt ■ pumm[e]lig (Adj.) Zum Ausfall des -e-: t Adjektiv (4.2.) . Pumps [pcemps], der; Gen. Pumps, PL Pumps ’Damenhalbschuh ohne Schnürung oder Spange* .

e

Punkt

1. (zur Grammatik und Orthographie von „Punkt“) 1.1. Punkt, der. Der Plural lautet funkte; in

der Bedeutung ’Maßeinheit von 0,376 mm (im Schriftsatz)* heißt der Plural bei Maß­ angabe Punkt (die Schriftgröße beträgt 8 Punkt; der Abstand der Zeilen beträgt 3 Punkt), sonst Punkte; der Schriftgrad wird nach [typographischen] Punkten berechnet — 1.2. (zur Syntax) ich bin an od. auf dem Punkt [ängelangt], wo ich nicht mehr weiter­ komme; die Verhandlungen sind an od. auf dem toten Punkt ’Stelle, an der man nicht weiterkommt* angekommen; das ist der Punkt auf od. über dem i ’die Zutat, die einer Sache die letzte Vollendung gibt*; die Mannschaft gewann mit 10 zu 6 Punkten 1.3. (zur Orthographie) Punkt bei Uhrzeit­ angaben: wir essen Punkt 12 [Uhr]; österr., Schweiz, klein geschrieben: punkt 'genau* 12 Uhr 2. (zum Punkt als Satzschlußzeichen)

Der Punkt ist das häufigste Satzschlußzei­ chen. Außerdem dient er als Schlußzeichen von Abkürzungen und als Zeichen nach Zahlen. - 2.1. Der Punkt steht am Ende eines Aussagesatzes: Gestern hat es gereg-

Auch wenn Schlußformel rund Uster­

net. Das gilt nicht nur für den einfachen Satz, sondern auch für die Satzverbindun­ gen und Satzgefüge: Am Abend kam Wind auf, und es begann zu regnen. Das Kind weinte, weil es seinen Schlüssel verloren hatte, (f aber 3.1.) - 2.2. Der Punkt steht in Abhängigkeit von der Form des Hauptsat­ zes auch nach indirekten Fragesätzen, nach abhängigen Ausrufesätzen, Aufforderungsund Wunschsätzen: Sie fragte mich, ob ich ihr helfen könnte. Sie rief dem Kind zu, es brauche vor dem Hund keine Angst zu ha­ ben. Jeh wünschte, die Prüfung wäre schon vorbei. Er forderte ihn auf die Wohnung so­ fort zu verlassen. Nichtabhängige Aufforderungs- oder Wunschsätze enden mit Punkt, wenn sie ohne besonderen Nachdruck ge­ sprochen werden (f auch Aufforderungssatz [4.1., 4.2.]): Rufen Sie bitte später noch ein­ mal an. Vgl. die Kennzahl 392 im „Leitfa­ den der deutschen Rechtschreibung und Zei­ chensetzung“ des „Großen Dudens“. Der Punkt steht hier statt des Ausrufezeichens. Das Fragezeichen hingegen kann nicht durch einen Punkt ersetzt werden, auch nicht bei rhetorischen Fragen: Wer hätte das voraussehen können? — 23. Der Punkt steht nach Auslassungssätzen und Satzstükken, als* wären es vollständige Sätze: „Kommst du mit?“ — „Vielleicht.“; Das un­ - terschreibe ich nicht. Auf keinen Fall. 3. (zur Schreibung ohne Punkt) | auch 4.4.,

4.5. 3.1. Nach einem Aussagesatz steht kein Punkt, wenn er in einen anderen Satz einge­ schoben ist: Das Sprichwort „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein “ hat sich schon oft bewahrheitet. Mit den Worten „Jeh komme bald wieder“ versuchte er sie zu trö­ sten. ■ 3.2. Freistehende Zeilen, die im geschriebe­ nen oder gedruckten Text deutlich hervorgehöben werden, stehen ohne Schlußpunkt. Das betrifft — selbständige Datumsangaben am Kopf oder am Ende von Schriftstücken: Berlin, den 27. Juli 1983 Berlin, 27. 7. 83

— Schlußformeln und Unterschriften von Briefen: Mit herzlichen Großen ’ Eure Monika

schrift einen Sätz bilden, steht kein Punkt am Ende: Die besten Urlaubsgrüße sendet Dir Dein Freund Klaus Sei bis zu unserem Wiedersehen vielmals gegrüßt von 1 . Deiner Tante Lorchen

- Anschriften in Briefen und auf Umschlä­ gen: Herrn Erich Schmidt

Frau Dr. sc. Renate Müller

1186 Berlin

7010 Leipzig

Imkerweg 3

Postfach 444

'

— Überschriften aller Art (Schlagzeilen, Zeitungs-, Aufsatzüberschriften): Spannende Spartakiadewettkämpfe ' auf allen Sportplätzen Mein schönstes Ferienerlebnis Der Schlußpunkt steht auch dann nicht, wenn die Überschrift ejn ganzer Satz (Aussagesatz) ist: FDJ-Singeklubs bereiten sich auf das Ju­ gendfestival vor (Zeitungsüberschrift) Auch die Betreffzeile gilt als Überschrift, steht also ohne Schlußpunkt: Betreff ' Sprachauskunft / - Buch- und Zeitungstitel, auch, wenn sie ganze Sätze (Aussagesätze) sind: - Wie der Stahl gehärtet wurde . Die Toten bleiben jung Wissenschaftliche Zeitschrift der KarlMarx- Universität Leipzig — Bildunterschriften, auch wenn sie aus einem vollständigen Aussagesatz beste­ hen : Ehrung der besten Bezirksdelegation durch den DTSB-Präsidenten . Arbeitslose Jugendliche fordern die Ein­ richtung , neuer, Ausbildungsplätze für Lehrlinge statt erhöhter Rüstungsausga­ ben . . Besteht eine Bildunterschrift aus mehre­ ren Aussagesätzen,. dann erhalten diese die üblichen Schlußpunkte: Joachim Müller im Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt kontrolliert eine Schräg­ einstechschleifmaschine vor ihrer Ausliefe­ rung an das Automobilwerk Eisenach. Als

ns

Pdrtn^r vieler Industriezweige fertige die

396

Karl-Marx-Städter leistungsfähige Se­ rien- und Sondermaschinen in hoher Qua­ lität.

4.2. Der Punkt steht nach Abkürzungen von

— Inhaltsverzeichnisse, Gliederungen, Ta­ bellen, zeilenweise abgesetzte Aufzählun­ in Formulare gen,, Eintragungen u. dgl.:

Wir stellen ein; Maschinenschlosser Anlagenfahrer Reinigungskräfte Pförtner im Schichtdienst Leitfaden der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung mit Hinweisen auf grammatische Schwierigkeiten 1. Zur Rechtschreibung 1.1. Rechtschreibung der Laute 1.2. Fremdwörter \ 1.3. Apostroph 1.4. Silbentrennung 1.5. Groß-und Kleinschreibung

In Gliederungen und Inhaltsangaben ste­ hen auch vollständige Aussagesätze in der Regel ohne Schlußpunkt. Bei der Aufzählung von Nebensätzen kann man jedoch nach den einzelnen Aufzählungs­ gliedern ein Komma und nach dem letz­ ten Wort einen Punkt setzen: Nach einem vollständigen Aussagesatz steht kein Punkt, wenn der Aussagesatz in einen anderen Satz eingeschoben ist, wenn er als Überschrift, Buchtitel oder Bildunterschrift gebraucht wird, wenn er mit einer Unterschrift endet: 4, (zum Punkt nach Abkürzungen)

4.1. Der Punkt steht nach Abkürzungen, die im vollen Wortlaut gesprochen werden: Abk. (gespr.: Abkürzung), Bd. (gespr.: Band), b. w. (gespr.: bitte wenden!), bzw. (gespr.: beziehungsweise), d.h. (gespr.: das heißt), geb. (gespr.: geboren), i.A. (gespr.: im Auftrag),’i. V. (gespr.: in Vertretung), Jh. (gespr.: Jahrhundert), Kölln, (gespr.: Kolle­ gin), Konj. (gespr.: Konjunktion), m.E. (gespr.: meines Erachtens), s. o. (gespr.: siehe oben!), Tel. (gespr.: Telefon), u.dgl. (gespr.: und dergleichen), usw. (gespr.: und so weiter), vgl. (gespr.: vergleiche!), z. B. (gespr.: zum Beispiel)

Punkt

Titeln und Berufsbezeichnungen, auch wenn sie z. T. nicht mehr im vollen Wort­ laut gesprochen werden: Dr.h.c., Dr.med.vet., Dr. sc. paed., stud.phil., Dipl.-Ing. Titel und Berufsbezeichnungen, die nur mit Großbuchstaben geschrieben werden, stehen ohne Punkt, z. B. OMR (= Obermedizinalrat) 4.3. Der Punkt steht nach Abkürzungen für Maße und Mengen, die nicht in das Dezi­ malsystem gehören: Dtzd. (für Dutzend), Min. (für Minute), Sek. (für Sekunde), Std. (für Stünde), Yd. (für Yard) 4.4. Kein Punkt steht nach Abkürzungen, die buchstabiert gesprochen werden: PKW od. Pkw (für Personenkraftwagen), LPG (für landwirtschaftliche Produktionsgenossen­ schaft), BGL (für Betriebsgewerkschaftslei­ tung), DDR, UdSSR, VR Polen, SED, FDJ, FDGB; aber: k.o. (für knockout) 4.5. Kein Punkt steht nach häufig gebrauch­ ten Abkürzungen aus Wissenschaft, Tech­ nik und Wirtschaft (Maß-, Gewichts- und Münzeinheiten, chemische Elemente, Him­ melsrichtungen) : A (für Ampere), J (für Joule), kg (für Kilogramm), m (für Meter), M(für Mark der Deutschen Demokratischen Republik), Al (für Aluminium), CI (für Chlor), S W (für Südwest), NNO (für Nord­ nordost) 4.6. Steht eine Abkürzung mit Punkt am Satzende, so gilt der Abkürzungspunkt gleichzeitig als Satzschlußpunkt: Der Ab­ kürzungspunkt steht bei Titeln und Berufsbe­ zeichnungen wie Dr.t Prof, Dipl.-Ing. Nach Abkürzungen ohne Punkt wird dagegen der Satzschlußpunkt gesetzt, wenn sie am Ende eines Aussagesatzes stehen: Das chemische Symbolför Natrium ist Na. 5. (zum Punkt nach Zahlen) Der Punkt steht

nach Ordinalzahlen (Sonntag, den 5. Juni; Heinrich VIII.), bei der Abschnittsnumerie­ rung (vgl. Abschnitt 2.2.1.) und bei nicht­ dezimaler Teilung (12.15 Uhr; aber: 12,15 M) 6. (zum Punkt in Verbindung mit anderen Satzzeichen) f Anführungszeichen (7.3.);

t Auslassungspunkte (2.); f Gedankenstrich (7.1.); f Klammern (1.3.2.)

hen. Klein geschrieben wird er dagegen, wenn man ausdrücken will, daß er im Schriftbild als Kleinbuchstabe erscheint: pur (Adj.) ’rein, unvermischt*. In Verbin­ das q im Wort Aquarium; ] auch A; Groß-, dung mit Edelmetallen (etwas ist aus purem Kleinschreibung (1.4., 2.5.) Gold) und Abstrakta (das ist purer Zufall, Quader, der (Gen. Quaders, Pl. Quader, Unsinn) nur attributiv; in Verbindung mit Österr. Quadern), auch die (Gen. Quader, Pl. alkoholischen Getränken, seltener mit be­ Quadern) ’rechteckig behauener Gesteins­ block* stimmten Lebensmitteln dem Substantiv un­ flektiert nachgestellt: einen Whisky pur Quadratmeter, das, auch der (Abk. m2) ’ohne Sodawasser* bestellen; Möhren pur als ’Viereck, dessen Seiten je ein Meter lang Babynahrung sind*: er hat einen Garten von 800 QuadratPurismus, der: Ohne Plural, ’übertriebenes meterjn] Fläche, von 800 ■Quadratmetern; Streben nach Reinigung der Sprache von aus 30 Quadratmetern eichene Bretter od. aus 30 Quadratmeter eichenen Brettern Fremdwörtern*; dazu puristisch (Adj.): pu­ ristische Bewegungen gab es in verschiede­ einen Verschlag bauen; f auch Apposition nen Jahrhunderten. Davon zu unterscheiden (3.5.2., 3.5.3.); Kongruenz (2.2.2.); Maß-, ist Puritanismus, der: Ohne Plural, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.1.2.); ’kirchlich-politische Reformbewegung seit Meter etwa 1565 in England, die u. a. ein sitten­ Quadriga, die; Pl. Quadrigen hist, ’römi­ strenges persönliches Leben erstrebte*; dazu sches Viergespann mit zweirädrigem Wa­ gen* puritanisch (Adj.): er hatte ein geradezu pu­ ritanisches ’äußerst sittenstrenges* Wesen Quai (ke:, ke:], der, Schweiz, auch das; Gen. Quais, Pl. Quais; üblicher ist die Schrei­ angenommen; f auch -ismus bung Kai; 'fauch Kai purpurfarben, purpurn (Adj.) ’von der Farbe des Purpurs*: ein purpurfarbener Tep­ Qualifikation, die; Pl. Qualifikationen: die pich, Vorhang; eiri purpurnes Gewand; politische und fachliche Qualifikation ’der ... Ausbildungsstand* der Lehrer muß er­ f auch -färben Pursch, die: $ Pirsch höht werden; er hatte die nötige Qualifika­ tion ’Befähigung* fiir diese Arbeit; er be­ putschen (Verb): f pirschen glückwünschte die Olympiateilnehmer -zur pusselig, auch pußlig (Adj.) Landsch.; bes. Qualifikation ’Befähigungsnachweis* fiir die norddt. umg.: eine pusselige, pußlige ’Ge­ Olympischen Spiele; er nahm an den Qualifi­ duld und Zeit erfordernde* Arbeit; jmd. ist kationen ’Qualifikationskämpfen* für die pusselig, pußlig ’übergenau in Kleinigkei­ Meisterschaft teil. Davon zu unterscheiden ten* Pylon, der; Gen. Pylonen, PI. Pylonen od. ist Qualifizierung, die, Pl. ungebräuchlich, Pylone, die; Gen. Pylone, Pl. Pylonen ’säu­ .’Aus-, Weiterbildung*: seine Qualifizierung machte große Fortschritte. Die Bedeutung lenartiges Gerüst, auf dem bei Feierlichkei­ ten eine Schale mit loderndem Feuer aufge­ ’juristische Beurteilung, Kennzeichnung* kann aber durch beide Bezeichnungen aus­ stellt wird* pythagoreisch, österr. pythagoräisch gedrückt werden: die Qualifizierung einer (Adj.) Klein geschrieben: pythagoreischer. Tat als ein Vergehen'; die juristische Qualifi­ ’nach Pythagoras benannter* Lehrsatz; aber kation der Verbrechen groß geschrieben: die Pythagoreische Philo­ Qualifikationsr! Qualifikationsniveau, sophie ’die Philosophie des Pythagoras*; -stand; im Sport: Qualifikationskampf t auch Groß-, Kleinschreibung (1.6., ’Ausscheidungskampf, -runde, -spiel 2.3.6.I.) Qualifizierungs-: Qualifizierungslehrgang, -maßnahme (Qualifizierungsmqßnahmen einleiten), -plan, -vertrag Quant, das; Gen. Quants, Pl. Quanten Q Phys, ’kleinste Einheit physikalischer Grö­ ßen, die nur in ganzzahligen Vielfachen die­ Q, das; Gen. des ß, Pl. die Q, umg. Qs. Der ser elementaren Einheit auftreten* und ’Teil­ substantivierte Einzelbuchstabe wird in der chen, Korpuskel bei Wellenstrahlung*. Da­ Regel groß geschrieben: ein kleines, großes gegen Quantum, das; Gen. Quantums, PL Q; diesem Produkt wurde das Q ’Zeichen Quanten ’Menge, Maß*: er verbraucht täg­ für Qualität, höchstes Gütezeichen* verlie­ lich ein bestimmtes Quantum Kaffee, Tabak

pur

396

Quart, Jie; Pl. Quarten ’Hieb beim Fechten

von links oben nach rechts unten*. Davon zu unterscheiden ist Quart, das; Gen. Quart[e]s. Ohne Plural in der veraltenden Bedeutung ’Buchformat in Viertelbogen­ größe1 (eine in Quart gedruckte Zeitschrift). In der veralteten Bedeutung ’Hohlmaß* lau­ tet der Plural Quarte, bei Maßangabe Quart (50 Quart Wein); '[auch Quarte Quartal[s]- Komposita werden mit und ohne Fugen-s gebildet: Quartalsabschluß, -plan, umg. -säufer Quarte, auch Quart, die; PI. Quarten ’vierte Stufe der diatonischen Tonleiter* und ’Intervall von vier Tönen*; '[auch Quart Quartett, das; Gen. Quartett[ejs, PI. Quar­ tette, umg. Quartetts; ] auch Substantiv* (2.5.) Quast, der; Gen. Quast[e]s, PI. Quaste norddt. ’breiter, bürstenartiger Pinsel*. Da­ gegen Quaste, die; PI. Quasten ’Troddel* quell-, Quell-: T quell[en]Quelle, die; PI. Quellen, gehoben Quell, der; Gen. Quell[e]s, PI. Quelle ’Ursprung eines Gewässers* (die Quelle der Elbe; eine Schwefelhaltige Quelle; ein frischer,- klarer Quell); beide übertr., im Sinne von ’Ur­ sprung, Ausgangspunkt, Herkunft*, wobei Quellim wesentlichen auf günstige, pösitive Erscheinungen festgelegt ist: die Quelle, der Quell des Glücks, der Heiterkeit, Freude; ein Quell der Erkenntnis; eine Nachricht aus zu­ verlässiger Quelle haben; eine Quelle der Angst, Ansteckung, Gefahr; das ist die Quelle allen Übels (f all [l.l.L]). In der Be­ deutung ’schriftliches Zeugnis, das bes. der wissenschaftlichen Forschung dient, Ur­ kunde* wird nur Quelle verwendet: histori­ sche, literarische Quellen erforschen quellen {Verb) Starke Flexion: er quillt, quoll, ist gequollen ’[wie eine Quelle] aus etw. herausfließen, hervordringen* (die Trä­ nen quollen ihr aus den Augen; Rauch quillt aus dem Schornstein) und ’durch Aufnahme von Flüssigkeit anschwellen*: der Reis, Grieß quillt; das Holz ist durch Feuchtigkeit gequollen. Dagegen schwach flektiert: er quellt, quellte, hat gequellt ’etw. durch Was­ ser aufschwellen lassen*: sie hat die Bohnen, den Reis gequellt ' quell[en]-, Quell[en]Komposita zu Quelle ’Ursprung eines Gewässers* meist ohne -en- (Quellbach, -fluß, -gebiet, -wasser; quellklar, quellenreich), zu Quelle ’schriftli­ ches Zeugnis* stets mit -en- (Quellenangabe, -forschung, -material, -nachweis, -Studium, -Verzeichnis;, quellenmäßig), zu quellen

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quitt

’durch Aufnahme von Flüssigkeit anschwel­ len* ohne -en-; Quellbewölkung; quellfähig quer (Adv., Adj.) 1. (zur Syntax) Wird in der Bedeutung ’von einer Seite zur gegen­ überliegenden, senkrecht oder schräg zur Längsrichtung* meist adverbial verwendet (er ging quer durch den Saal; sie legten die Balken quer übereinander), seltener attribu­ tiv: er zog einen queren Strich über das Pa­ pier — 2. (zur Getrennt-, Zusammenschrei­ bung) 2.1. quer und ein folgendes Verb werden getrennt geschrieben, wenn jedes Wort seine eigene Bedeutung beibehalten hat: das Blatt quer ’mit der Breitseite zum Betrachter* legen; quer liegen; den Stoff beim Zuschneiden quer nehmen; quer ge­ spannte Fäden; kreuz und quer rennen, lau­ fen — 2.2. gerund ein folgendes Verb wer­ den als unfestes Kompositum zusammenge­ schrieben, wenn eine neue Gesanitbedeutung entstanden ist (umg.): es war vorauszu­ sehen, daß der Versuch quergehen’mißglükken* würde; sie beschlossen, sich nicht länger querzulegen ’zu widersetzen*; der Vorschlag wurde abgelehn# weil von verschiedenen Sei­ ten quergeschossen ’das Vorhaben durch­ kreuzt* wurde - 2.3. Zusammengeschrieben wird quergestreift, wenn die Verbindung ad­ jektivischen Charakter hat: sie kaufte sich ^quergestreiften Stoff. Sonst ist getrennt zu schreiben: Stoffe, die quer gestreift sind — 2.4. Zusammengeschrieben werden die Ad­ verbien querdurch ’mitten hindurch* und querüber ’[schräg] gegenüber*: er ist quer­ durch gelaufen; er ging in das Haus quer­ über. Dagegen ist getrennt zu schreiben, wenn durch und über präpositional verwen­ det werden: er läuft quer durch die Felder, quer über den Hof; f auch Getrennt-, Zu­ sammenschreibung (l.L, 1.2., 2.5.1., 2.5.2., 2.9.4.) Quere, die: Ohne Plural, ’Querrichtung*, umg.: er durchwanderte den Wald der Quere nach; [in] die Kreuz und [in die] Querfe]; jmdih. in die Quere kommen ’hindern, stö­ ren*; '[auch kreuz, Kreuz Queue, das, österr. auch der; Gen. Queues, PI. Queues ’Billardstock*. Davon zu unter­ scheiden ist Queue, Jie; PI. Queues veraltet ’lange Reihe von wartenden Personen, Schlange* und ’Ende einer Marschko­ lonne* quitt (Adj.) ’frei von allen Verbindlichkei­ ten, Schulden*, meist mit sein; ich schulde

QUitte[n Jgelb

pfis

r

$

dir nichts mehr, wir sind jetzt quitt; umg. ich bin mit ihm quitt ’habe niit ihm gebrochen*! Veraltend Jmds., einer Sache quitt sein, wer­ den ’jmdn., eine Sache los sein, loswerden* : erwar, wurde seiner Sorgen quitt, wollte sei­ ner Freunde qüitt werden; | auch Adjektiv (7.8.) quitte[n]gelb (Adj.) ’gelb wie eine Quitte*: er hat vom vielen Rauchen quittegelbe Zähne; ersah quitte[n]gelb aus; 'fauch Farb­ bezeichnungen

R R, das; Gen. des R, Pl. die R, umg. Rs. Der substantivierte Einzelbuchstabe wird in der Regel groß geschrieben: ein kleines, großes R; Zäpfchen-R, Zungen-R; die Aussprache des Buchstabens R bei Vater; das Wort Ka­ russell wird mit einem R geschrieben. Klein geschrieben wird er dagegen, wenn man ausdrücken will, daß er im Schriftbild als Kleinbuchstabe erscheint: das r im Wort Aquarium; f auch A; Groß-, Kleinschrei­ bung (1.4., 2.5.) Rabatz, der; Gen, Rabatzes,ahne Pl.; sa­ lopp ’lärmende Ausgelassenheit*, meist in det Wendung Rabatz ’Lärm, Geschrei* ma­ chen Rabbi, der; Gen. Rabbi[s], Pl. Rabbis od. Rabbinen ’Ehrentitel jüdischer Gesetzesleh­ rer* und ’Träger dieses Titels*. Davon zu un­ terscheiden ist Rabbiner, der; Gen. Rabbi­ ners, Pl. Rabbiner ’Lehrer der jüdischen Religion, Seelsorger einer jüdischen Synago­ gengemeinde* Rabe, der; Gen. Räben, Pl. Raben ’Kolk­ rabe*: Jmd. ist ein weißer Rabe ’eine große Seltenheit, Ausnahme* Rad, das: er fährt Rad ’Fahrrad*; der Pfau schlägt [ein, sein] Rad ’spreizt die Schwanz­ federn und richtet sie auf; beim Bodentur­ nen ein Rad schlagen ’einen seitlichen Über­ schlag machen*; 'fauch radfahren; radschla­ gen Rad-, Räder- Komposita werden überwie­ gend mit Rad- gebildet: Radachse, -kappe, -rennen, -rennfahrer, -Schlepper ’Traktor mit luftbereiften Rädern*, -tour; Rädergerassel, -werk; Rad- od. Räderspur Radar, das od. der; Gen. Radars, Pl. Ra­ dars od. Radare. In der Bedeutung ’Funk­ ortung, bes. von Flugzeugen und Schiffen*

ohne Pluraf: durch, mittels Rädar den Standort eines Schiffes feststellen. In der Be­ deutung ’Radargerät, Funkmeßgerät* mit Plural: die Radars od. Radare tasten den Luftraum ab radebrechen (Verb): er radebrecht, rade­ brechte, hat geradebrecht ’eine Fremdspra­ che nur mit Mühe, mangelhaft sprechen* radeln (Verb) Perf. isr od. hat geradelt: ge­ stern hat, auch ist er geradelt ; bei Hervorhe­ bung der Ortsveränderüng nur ist geradelt: er ist durch die Stadt geradelt; f auch Per­ fekt radfahren (Verb): er fährt Rad, fuhr Rad, ist radgefahren; es ist verboten, auf diesem Wege radzufahren; wenn er radfährt, rad­ fuhr; radfahrend; er kann rad-, aber nicht Auto fahren; f auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.2.4.); Rad radial (Adj.) Fachspr. ’strahlenförmig von einem Mittelpunkt ausgehend*: radial ange­ legte Straßen. Dagegen radiär fachspr. ’strahlenförmig angeordnet*: der) radiäre Bau der Blüten, Seesterne I Radio, das, umg. der; Pl. Radios ’Rund­ funkgerät*. In der Bedeutung ’Rundfunk, Hörfunk* nur Neutrum, ohne Plural und nicht mit unbestimmtem Artikel: die Nach­ richt kam gestern im Radio, habe ich im Ra­ dio gehört Radius, der; Gen. Radius, Pl. Radien ’Halbmesser* radschlagen (Verb): er schlägt Rad, schlug Rad, hat radgeschlagen; wenn er radschlägt, radschlug; radschlagend; er kann radschla­ gen, aber: er kann ein Rad schlagen; 'fauch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.2.4:); Rad Raffinade, die ’wiederholt gereinigter, wei­ ßer, feinkörniger Zucker*. Davon zu unter­ scheiden ist Raffinat, das; Pl. Raffinate fachspr. ’durch Raffination (Reinigung) ge­ wonnenes, verfeinertes Produkt*: Ölsaaten / werden zu Raffinaten fiir die Margaririeindustrie verarbeitet Raffinement, das; Gen. Raffinements, Pl. (ungebräuchlich) Raffinements ’durch Per­ fektion erlangte Verfeinerung* (das künstle­ rische Raffinement eines Schriftstellers; etw. mit [höchstem, großem] Raffinement ausfuh­ ren) und ’Durchtriebenheit, klug berechnen­ des Vorgehen*: das Raffinement eines Betrü­ gers, efnes Plans, einer Handlungsweise. Davon zu unterscheiden ist Raffinesse, die; Pl. Raffinessen. Wird vorwiegend in der Bedeutung ’Durchtriebenheit, Gerissen­ heit* verwendet (die Raffinesse eines Men

sehen, Plans, einer Handlungsweise), dane­ ben auch in der Bedeutung ’durch Perfek­ tion erlangte Verfeinerung’ (künstlerische rapid (Österr. nur so) od. rapide (Adj.) ’sehr Raffinesse, etw. mit Raffinesse ausjuhren). schnell*; faych Adjektiv (4.1 ) Iti diesen Bedeutungen ist der Plüral unge­ bräuchlich. Dagegen wird das Wort in der Rarum, das; Gen. Rarums, PL R.ara Bedeutung ’mit allen Feinheiten ausgestat­ fachspr. ’seltenes, wertvolles [altes] Stück, bes. Buch’; ] auch Substantiv (2.5.) tetes Detail, Finesse’ meist im Plural ge­ braucht: ein Neubau, eine Wohnung mit al­ rasant (Adj.) Fachspr. ’flach, gestreckt’, len Raffinessen [der modernen Technik]; ein bes. von der Flugbahn eines Geschosses : die ' Geschoßbahn der Panzerabwehrkanone ver­ Menue mit allen Raffinessen läuft sehr rasant; übertr. der Tennisspieler Ragout fin [raguTeg], das; Gen. Ragoutfin, hatte einen rasanten Schuß ’er spielte die PL Ragouts fins [raguTegs] ’feines Ragout Bälle flach übers Netz’. Umgangssprachlich als Pastetenfüllung oder überbacken’ Rah od. Rahe, die; PL Rahen Seebedeutet das Wort ’sehr rasch, stürmisch’, mannsspr. ’Querstange für das Rahsegel* wohl mit volksetymologischer Anlehnung an rasend (ein rasantes Tempo; rasantes Rahmen, der: In der übertragenen Bedeu­ tung ’das, was etwas umgibt, umrahmt’ Wachstum); salopp ’fabelhaft, hinreißend’: ein rasanter Film, Schlager, Hit; eine ra­ ohne Plural: die Rezitationen gaben der Feier einen würdigen Rahmen. Oft in der sante Frau Verbindung im Rahmen einer Sache: diese rasch (Adj.) Superl. am rasch[e]sten; f auch Adjektiv (7.4.) J Frage läßt sich nicht im Rahmen eines kur­ rasen (Verb) Perf. hat od. ist gerast. In der zen Aufsatzes behandeln; papierdt. in abgeBedeutung ’sich wie irrsinnig gebärden’ blaßter Bedeutung im Rahmen der (besser: wird das Perfekt mit haben gebildet: das in der) Veranstaltung, Ausstellung wurden Publikum hat vor Begeisterung gerast. Dage­ die Verdienste des Künstlers gewürdigt; Er­ gen wird das Perfekt mit jein gebildet, fahrungen, die im Rahmen des Lehrgangs wenn die Bedeutung (umg.) ’sehr schnell (besser : auf dem Lehrgang) zur Sprache ka­ fahren, laufen’ vorliegt: das Auto ist gegen men einen Baum gerast; ^ auch Perfekt räkeln (Verb): f rekeln Rasse[n]- Komposita werden gewöhnlich Rallye ['rali,/reli], die; PL Rallyes ’Zuvermit Rassen- gebildet. Sie bezeichnenoft Er­ lässigkeitsfahrt mit serienmäßig hergestell­ scheinungen des Rassismus: Rassendiskri­ ten Kraftwagen* Rammbär, der: f Bär minierung, -haß, -hetze, -ideologic, -tren­ Ramsch, der: In der Bedeutung (umg.) nung, -wahn. Weitere (z.T. fachsprachliche) ’Plunder, Ausschußware* ist der Plural Bildungen: Rassengruppe, -kreis, -merktnal, (Ramsche) ungebräuchlich: ich hätte sol­ -mischurig, -unterschied. Komposita mit chen Ramsch nicht gekauft. In der Bedeu­ Rasse- beziehen sich auf die Reinrassigkeit tung ’Skutspiel, das gespielt wirc|, wenn nie­ in der Tierzucht (j auch rasserein) : Rassegemand reizt’ lautet der Plural Ramsche od. , flügel, -hund, -katze, -pferd, -vieh; Rasse­ Rämsche öd. Rassenzucht, Rasse- od. Rassenrein­ 'ran (Adv.) Umg. ’heran’. Wird auch am Zucht Zool., Bot. ’Zucht zur Paarung von, Satzanfang klein geschrieben: „’ran an die Individuen der gleichen Rasse*. Zu Fügun­ Arbeit!'* rief der Brigadier. Als erstes Glied gen wie jmd. hat Rasse, ist [von] Rasse (bes. von Komposita gewöhnlich ohne Apo­ von Frauen gesagt) ist Rasseweib gebildet stroph: ranfahren, -gehen, sich ranhalten (umg. veraltend). ’ rasserein (Adj;) Von Tieren ’von reiner ’intensiv, ununterbrochen etw. tun’; ] auch Rasse’: eine rassereine Katze. Synonym.ist Apostroph (1.1.2.) reinrassig: ein reinrassiger Foxterrier Range, die (Gen. Range, PL Rangen), Raster, der, auch das; Gen. Rasters* Pl. österr. der (Gen. Rangen, PL Rangen) ’wil­ Raster. Im drucktechnischen Sinne sowie in des, ungebärdiges Kind’, oft scherzh. der Bedeutung ’gitterartige Blende vor rank (Adj.) Gehoben ’schlank, geschmei­ Lichtquellen’ ist das Wort Maskulinum; in dig’, meist zusammen mit schlank: durch der Bedeutung ’Testbild zur Prüfung der täglichen Sport bleibt sie rank und schlank Qualität eines Fernsehbildes* ist es Maskuli­ Ränke, die (PL), gehoben ’Intrigen, Ma­ num öd. Neutrum. chenschaften’: heimlich auf Ränke sinnen; Rat, der: Ohne Plural in den Bedeutungen Ränke schmieden .

Räte-■ .

-■



*

400 ...

’Ratschlag* (Ersatzplural: Ratschläge) und ’Beratung* (mit jmdm. Rat halten, gehoben pflegen; mit sich zu Rate gehen; jmdn. zu Rate ziehen)', ! auch Substantiv (2.3.). Mit Plural Räte in der Bedeutung ’beratendes, beschließendes, vollziehendes Organ*: alle Macht den Räten! ’revolutionäres Machtor­ gan zur Ausübung der Diktatur des Proleta­ riats*; der Rat der Stadt, des Kreises; ein technischer, wissenschaftlicher Rat; der Päd­ agogische Rat der Leibniz-Oberschule (^auch pädagogisch); der Rat jur Gegensei­ tige Wirtschaftshilfe (Abk. RGW)', der Große Rat ’Parlament eines Schweizer Kan­ tons*. Als Titel veraltet: ein Geheimer Rat; Herr Rat; ! auch Groß-, Kleinschreibung (1.5.) ' Räte-, Rat[s]- Komposita zum Singular werden z.T. ohne Fugen-5 gebildet: Ratge­ ber, -haus, -schlag, -Schluß (veraltet ’Be­ schluß*); ratlos, -suchend. Komposita mit Fugen-s gehören zu Rat ’beratendes, be­ schließendes, vollziehendes Organ*: Ratsbe­ schluß, -herr, -Sitzung, -vorsitzender. Kom­ positum zu Räte ’revolutionäre Machtor­ gane zur Ausübung der Diktatur des Proletariats*: Räterepublik (hist, die Mün­ chener, Ungarische Räterepublik) ■ raten (Verb): errät, riet, hat geraten; jmdm. ein Rätsel zu raten [auf]geben; landsch. auf jmdn., etw. raten ’durch Raten auf jmdn., etw. kommen*: von weitem war der Berg nicht deutlich zu erkennen, wir rieten auf den Fichtelberg rational (Adj.) ’vom Verstand ausgehend, vernunftgemäß*: er handelt völlig rational. Davon zu unterscheiden ist rationell ’zweck­ mäßig, effektiv, wirtschaftlich*: eine ratio­ nelle Arbeitsweise, Organisation; f auch -al rätlich (Adj.) Gehoben veraltend ’empfeh­ lenswert, nützlich*. In der Gegenwartsspra­ che wird statt dessen überwiegend ratsam verwendet (nur präd.): es ist ratsam, scheint nicht ratsam, jetzt äbzureisen; etw. ratsam finden, jur ratsam halten Rats-:! Räte­ ratsam (Adj.): !Tätlich ratschlagen (Verb) Veraltend ’etw. gemein­ sam überlegen, beraten*: sie ■ ratschlagten, haben geratschlagt, wie das zu machen wäre; heute üblicher: beratschlagen Rauchwaren, die (PI.); Sg. ungebräuch­ lich. In der Bedeutung ’Tabakwaren* gehört das Bestimmungswort Rieses Kompositums

zu rauchen, in der fächsprachltchen Bedeu­ tung ’Pelzwaren* gehört es zum Adjektiv rauch, einer Nebenform von rauh mit der Bedeutung ’behaart*. 'rauf (Adv.) Umg. ’herauf, hinauf. Wird auch am Satzänfang klein geschrieben. Als erstes Glied von Komposita gewöhnlich ohne Apostroph: raujbringen, -fahren, -ge­ hen, -kommen (das Gepäck raufbringen; sie kamen die Straße rauf); ! auch Apostroph (1.1.2.) . Raufhandel, der; Pl. Raufhändel ’Rauferei, Schlägerei*; ]auch Handel rauh (Adj.) Steigerung: rauher, am raüh[e]sten; ] auch Adjektiv (7.4.) raumhaft (Adj.) ’wie ein Raum [wirkend]*: ein raumhafter Eindruck. In derselben Be­ deutung wird auch räumlich verwendet (ein räumlicher Eindruck), außerdem bedeutet es aber ’den Raum, Platz betreffend*: die räumliche Ausdehnung, Trennung; sie sind räumlich beengt 'raus (Adv.) Umg. ’heraus, hinaus*. Wird auch am Satzanfang klein geschrieben: ’raus an die frische Luft! Als erstes Glied von Komposita gewöhnlich ohne Apo­ stroph: rausfahren, -gehen, -kommen, -schmeißen, -werfen; | auch Apostroph (1.1.2.) , Rausch, der; Pl. Räusche ’Trunkenheit* und ’Ekstase* Razzia, die; Pl. Razzien, selten Razzias ’überraschende Polizeiaktion*: Razzien auf Taschendiebe, Schmuggler; ! auch Substan­ tiv (2.5.) Reagens, das-, Gen. Reagens, Pl. Reagen­ zien, auch Reagenzglas; Gen. Reagenzes Pl. Reagenzien ’Stoff, der benutzt wird, um chemische Reaktionen hervorzurufen*: Re ägenzien dienen zum Nachweis bestimmter Elemente oder Verbindungen. Davon zu un­ terscheiden ist Reagenz, die; ohne Pl.; Chern, veraltend ’das Reagieren, die Reak­ tion1: eine chemische Reagenz. Dazu die Komposita Reagenzglas, -papier . real (Adj.) ’wirklich*: die realen Verhält nisse; seine Andeutungen haben einen ganz realen Hintergrund; etwas real ’realistisch* einschätzen; reale ’realisierbare^ Pläne, Vor­ schläge. Davon zu unterscheiden ist reell ’ehrlich, anständig, redlich*: ein reeller Mensch; ein reelles Geschäft; er ist, handelt reell; umg. reelle ’ordentliche, zufriedenstel­ lende* Speisen, Getränke. In bestimmten Verbindungen wird reell jedoch auch syn­ onym mit real verwendet (’wirklich, tatr sächlich*): jemand hat eine reelle Chance,

reelle Aussichten. Math, reelle Zahlen, Cline 401 recht reeile Funktion; f auch -al. Davon zu unter­ scheiden ist auch realistisch ’von der Wirk­ lichkeit ausgehend, sachlich, nüchtern*: eine jmds. Hilfe, Verständnis rechnen); mit realistische Haltung einnehmen; die Dinge jmdm., etw. rechnen ’erwarten, daß jmd. kommt, teilnimmt, mitwirkt, daß etw. ein­ realistisch sehen, betrachten. Außerdem tritt*: wir rechnen morgen nachmittag mit wird realistisch (entsprechend Realismus) dir; wir rechnen mit dir beim Umzug; mit in bezug auf Kunst und Philosophie ver­ Dank hatte sie nicht gerechnet; in den näch­ wendet: die realistische Kunst, Literatur; eine realistische ’von der Realität der Au­ sten Tagen ist mit Abkühlung zu rechnen — ßenwelt ausgehende* Erkenntnistheorie 3. (zum Imperativ) f Imperativ (2.1.) realisieren (Verb) ’etw. verwirklichen*. Das recht (Adj.) ’rechts.befindlich* und ’richtig*. Wort wird jetzt auch in der Bedeutung ’sich 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) 1.1. Groß etw. bewußtmachen* verwendet: eine Situa­ schreibt man 1.1.1. das substantivierte Ad­ tion, Gefahr realisieren , jektiv: mit dem Geschenk hatten wir das Realismus, der: Ohne Plural, ’künstleri­ Rechte ’Richtige* getroffen; nach dem Rech­ sche Gestaltungsprinzipien und ^verfahren ten sehen ’nachsehen, ob alles in Ordnung zur ästhetischen Aneignung der Wirklich­ ist*; etw., nichts Rechtes ’etw., nichts Orkeit in der bildenden Kunst und der Litera­ deutliches, Vernünftiges* (aus Ihm ist doch tur* (z. B. kritischer Realismus, sozialisti­ noch etwas Rechtes geworden; er hat nichts scher Realismus) und ’Denkweise, die sich Rechtes gelernt; wir haben den ganzen Tag nichts Rechtes gegessen); umg. er hat noch auf die Wirklichkeit stützt, Wirklichkeits­ nicht die Rechte ’die zu ihm passende Frau* sinn* (sein Realismus bewahrte ihn oft vor Enttäuschungen). In der Philosophie zusam­ gefunden; da bist du [bei mir] an den Rechr ten gekommen ’von mir hast du nichts zu menfassende Bezeichnung für erkenntnis­ erwarten*; du bist mir der Rechte ’das hätte theoretische Lehren, die von der Realität der Außenwelt« ausgehen, ohne eine Ent­ ich nicht von dir erwartet* ; er ist ein Rechter ’er gehört politisch zur Rechten*; f auch scheidung über deren Idealität oder Mate­ Groß-, Kleinschreibung (1.3.) - 1.1.2. das rialität zu treffen (erkenntnistheoretischer, Substantiv das Recht: Recht sprechen [rich­ transzendentaler Realismus), und ’Lehre der mittelalterlichen Scholastik und des Neu­ ten*; sein Recht verlangen, bekommen; er hat das Recht, diese Räume zu betreten; er thomismus, nach der die Allgemeinbegriffe hat ein Recht aufAuskunft; dazu hat er kein das Wirkliche sind, das vor [und in] den Recht; was Recht ist, muß Recht bleiben Einzeldingen existiert* (Ggs. Nominalis­ (Sprichwort); mit, zu Recht ’mit Berechti­ mus): der Kampf zwischen Nominalismus gung, mit Grund* (etw. mit Recht anzwei­ und Realismus; f auch -ismus. Davon zu unterscheiden ist Realistik, die: Ohne Plu­ feln; diese Vorschrift besteht zu Recht); von Rechts wegen ’nach dem Gesetz*, umg. ral, ’Wirklichkeitstreue, -nähe*: eine Schil­ ’eigentlich*; zwischen Recht und Unrecht derung von schonungsloser Realistik nicht unterscheiden können; f auch 1.2. — realistisch (Adj.): f real 1.1.3. die Rechte (Gen. Rechten, PI. Rech­ Rebbach, der: ^Reibach ten) ’die rechte Hand, Seite* (ein kräftiger Reb[en]- Komposita ohne -en-: Reblaus, Druck seiner Rechten; er saß an, zu ihrer -schnitt, -stock (landsch. ’Weinstock*); mit Rechten; zur Rechten fuhrt die Tür ins oder ohne -en-: Reb- od. Rebenstecher Wohnzimmer) und (ohne Plural) Bezeich(Rüsselkäfer); mit -en- (bes. in gehobener Sprache): Rebenhügel, -blut 'Wein, bes. x nung für die Parteien und politischen Strö­ mungen in einem nichtsozialistischen Staat, Rotwein*, -saft ’Wein*; rebenumkränzt die die bestehenden gesellschaftlichen Ver­ Rebus, der, auch das; Gen. Rebus, Pi. Re­ hältnisse erhalten wollen (er gehört zur [äu­ busse ’Bilderrätsel* . ßersten] Rechten) — 1.2. Sonst schreibt inan rechnen (Verb) 1. (zur Groß-, Kleinschrei­ klein, z. B. rechter Hand ’rechts* liegt das bung) er kann rechnen; dagegen Groß­ Rathaus; sie war die rechte Hand ’Wichtig­ schreibung: das Rechnen fällt ihm leicht; ste Mitarbeiterin* des Chefarztes; ein rechter ] auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.) - 2. Winkel; so ist es recht; ganz recht!; das ist (in Verbindung mit Präpositionen) auf recht und billig; das ist mir [nicht] recht; das jmdn., etw. rechnen ’auf jmdn., etw. bauen, war nicht recht von ihm; umg. alles was sich verlassen* (er ist ein Mensch, auf den man in jeder Situation rechnen kann; auf recht ist, aber das geht zu weit!; ihm ist

Recht

)

402

reden (Verb) Jmd., etw. macht von steh re­

den 'erregt Aufmerksamkeit4; du hast gut [darüber, davon] reden" J auch Imperativ nichts recht zu machen; recht handeln, tun; (2.1.) zwischen recht ’richtig4 und unrecht ’unrich­ reell (Adj.): 7 real tig4 nicht unterscheiden können. Kleinschrei­ Reformator, der; Gen. Reformators, Pl. bung auch in den Wendungen recht haben Reformatoren ’jmd., der eine Umgestaltung, ’das Richtige gesagt, getan haben4; recht be­ Erneuerung anstrebt, durchführt4: ein Re­ halten, bekommen; Jmdm. recht geben formator des Rechtswesens. In derselben Be­ ’jmdm. zustimmen4; es, das geschieht ihm deutung wird auch der Reformer verwen­ recht'er hat es nicht besser verdient*; 'fauch det: er galt als Reformer des Theaters. 1.1.2. ; Groß-, Kleinschreibung (2.2.1., Reformator bedeutet außerdem ’Vertreter 2.3.5. ) - 2,(zur Getrennt-, Zusammenschrei- der Reformation4: die Reformatoren Luther, bung) In Verbindung mit Verben wird fast Calvin und Zwingli. Davon zu unterschei­ ausnahmslos getrennt geschrieben (f 1.1.2., den ist Reformist, der; Gen. Reformisten, 1.2.); zusammen schreibt man jedoch recht­ Pl. Reformisten ’Vertreter des Reformismus, schreiben ’orthographisch richtig schreiben4, einer opportunistischen Strömung in der eine Zusammensetzung, die nur im Infinitiv Arbeiterbewegung4 gebräuchlich ist; | auch Getrennt-, Zusam­ Regal, das; Gen. Regals, Pl. Regale ’Ge­ menschreibung (1.1., 2.3.1., 2.3.2.) stell für Bücher, Haushaltsartikel, Waren4. Recht, das: Trecht (1.1.2.) Davon zu unterscheiden ist Regal, das; Rechte, die: f recht (1.1.3.) Gen. Regals, Pl. Regalien hist, ’dem feuda­ Rechtens (erstarrter Gen. zu das Rechte len Staat vorbehaltenes und von ihm verlie­ ’das Recht4): es isi Rechtens ’besteht zu henes, wirtschaftlich nutzbares Hoheits­ Recht4, daß... Im Übergang zum Adverb, recht4: Jagd-, Fischerei-, Münz- und Zoll­ daher oft klein geschrieben: Rechtens od. recht waren Regalien rechtens ’von Rechts wegen4 müßte er das Regatta, die; Pl. Regatten ’Bootswett­ tun; dieser Künstler gilt Rechtens od. rech­ fahrt4 tens ’zu Recht4 als der berühmteste Reprä­ rege (Adj.) ’lebhaft, munter4; ein reger Ver­ sentant dieser Kunstrichtung", Jauch Groß-, kehr, Handel, Absatz; er ist Jur sein Alter Kleinschreibung (2.2.3.) [geistig und körperlich] noch sehr rege ’rü­ recht[s]-, Recht[s]- Komposita zu Recht stig4. Das Adjektiv regsam bedeutet dagegen werden mit oder ohne Fugen-r gebildet: ’beweglich, rührig4: ihre regsamen Hände; Rechtsprechung; rechtlos, -mäßig, -suchend. er ist ein äqßerst regsamer Mensch, der sich Rechtsangelegenheit, -anspruch, -anwalt, nur selten Ruhe gönnt -auffassung, -auskunft, -beistand, . -bruch, Regime, das; Gen. Regime, Pl. Regime, -hilfe, -streit, -Verletzung, -Vorschrift; rechts­ selten Regimes meist abwertend ’durch Re­ fähig, -gültig, -kräftig, -kundig, -verbindlich, gierung und Verwaltungsapparat verkör­ -widrig, -wirksam perte Staatsgewalt4: ein reaktionäres, volks­ rechtschreiben (Verb): ^ recht (2.) feindliches Regime Rechtschreib[e]- od. Rechtschreibungs­ Regiment, das; Gen. Regiment[e]s. Der reform, die Plural lautet Regimenter für die Bedeutung Redakteur, der; Gen. Redakteurs, Pl. Re­ ’mehrere Bataillone und Spezialeinheiten dakteure ’in Zeitungs- oder Buchverlagen, umfassender Truppenteil4. Der selten ver­ bei Rundfunk oder Fernsehen tätiger Fach­ wendete Plural Regimente gilt für die Be­ mann, der Manuskripte überarbeitet oder deutung ’Herrschaft, Leitung4: ein straffes, auch selbst verfaßt und für die Veröffentli­ mildes Regiment; das Regiment [im Hause] chung vorbereitet4. Davon zu unterscheiden fuhren ist Redgktor, der; Gen. Redaktors, Pl. Re­ Reglement, das; Gen. Reglements, Pl. Re­ daktoren ’wissenschaftlicher Bearbeiter von glements, Schweiz. Reglement# ’Gesamtheit Texten (bes. bei Sammelwerken)4, Schweiz, der für einen Dienst od. eine Sportart gel­ auch ’Redakteur4 tenden Vorschriften (Regeln)4 . Rede, die: Jmdn. [wegen, über etw.] zur reglos od. regungslos (Adj.) ’unbeweg­ Rede stellen ’Rechenschaft fordern4; das ist lich, starr4: der Verletzte blieb reglos od. re­ nicht der Rede wert ’das ist bedeutungslos, gungslos liegen nicht erwähnenswert4; Jauch Direkte Rede; regnen (Verb) Perf. hat od. ist geregnet. Bei Indirekte Rede unpersönlicher Konstruktion (es regnet

[etw.]) wird das Perfekt mit haben gebildet: es hat [an die Fenster] geregnet; es hat Bla­ sen geregnet; übertr. von allen Bäumen hat es Blüten geregnet. In übertragener Bedeu­ tung wird bei Nennung eines bestimmten Subjekts das Perfekt mit sein gebildet: Blü­ ten sind vom Bäum geregnet; Schimpfworts sind auf ihn geregnet; Jauch Perfekt regsam (Adj.): f rege Regulation, die; Pl. (Regulationen) unge­ bräuchlich, 'Ausgleich bei Störungen, Rege­ lung': die Regulation sowohl der ökonomi­ schen als auch vieler anderer gesellschaftli­ cher Vorgänge (G. Klaus); Med. die Regulation der Herzdurchblutung, die hor­ monale Regulation. Dagegen Regulierung, die 'das Ordnen, Ausgleichen, Regelung': die Regulierung einer Maschine, eines Flus­ ses; die Regulierung einer Erbschaft, eines Schadens regungslos (Adj.): fraglos Rehabilitand, der; Gen. Rehabilitanden, Pl. Rehabilitanden 'durch Krankheit u. ä. Geschädigter, dessen Leistungs- und Ar­ beitsfähigkeit wiederhergestellt werden soll'; f auch -and, -ant Rehabilitierung, die 'Wiederherstellung des Ansehens, Rufes'; in derselben Bedeu­ tung kann auch Rehabilitation verwendet werden: der zu Unrecht Verurteilte hatte seine volle Rehabilitierung, Rehabilitation erreicht. Dagegen kann 'die Wiederherstel­ lung der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit des durch Krankheit u.ä. Geschädigten' nur durch Rehabilitation (nicht durch Rehabili­ tierung) bezeichnet werden: Heilgymnastik ist ein Bestandteil der Rehabilitation Reibach, auch Rebbach, der; ohne PL, sa­ lopp 'vorteilhaftes Geschäft, großer Ge­ winn': er hat einen [großen] Reibach, Reb­ bach gemacht Reibfe]- Komposita werden in einigen Fäl­ len mit, tn anderen ohne -e- in der Kompo­ sitionsfuge gebildet: Reibeisen, -fläche (an der Streichholzschachtel); landsch. Reibe­ keule, -kuchen; Sprachwiss. Reibelaut 'Spi­ rans' reiben (Verb): er reibt, hat gerieben; sich an jmdm., einer Sache reiben 'mit jmdm., einer Sache uneins sein, auf jmdn., etw. als einen Widerstand stoßen* (er hat sich an ihm, an seiner Umgebung gerieben), auch mit der Präposition mit: Das Neue wird sich mit ... bisherigen Ansichten reiben (Tageszeitg. 1957) reich (Adj.) L (zur Syntax) öfters in der Verbindung reich an etw. sein 'von etw. viel

403 haben, enthalten*: das Gebiet ist reich an Rohstoffen; das Jahr war reich an Ereignis­ sen, Erfolgen; er ist reich an Ideen. Entspre­ chend werden auch zahlreiche Komposita mit -reich als Grundwort verwendet, z. B.: ereignis-, erfolg-, ideen-, rohstoffreich — 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Groß schreibt man das Substantiv der Reiche (es gab dort Arme und Reiche), dagegen schreibt man klein: arm und reich, 'jedermann'; f auch Groß-, ।Kleinschreibung (23.4.2.) - 3. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Wird mit einem folgenden Part. Prät. zusammenge­ schrieben, wenn diese Verbindung in attri­ butivem Gebrauch als Adjektiv aufgefaßt wird; nur das erste Glied ist betont: ein reichgeschmückter Tannenbaum, eine reich­ geschnitzte Tür, ein reichverzierter Buchein­ band. Dagegen wird getrennt geschrieben, wenn im Partizip die Tätigkeit klar zum Ausdruck gebracht werden soll; beide Wör­ ter sind dann betont: ein reich geschmückter Tannenbaum; ein altertümliches, reich ge­ schnitztes Bett. Im Prädikat wird getrennt geschrieben: der Bucheinband ist reich ver­ ziert; er wurde reich belQhnt, beschenkt, ent­ schädigt. Außerdem wird getrennt geschrie­ ben, wenn zu reich eine nähere Bestimmung tritt: ein sehr reich verzierter Bucheinband; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.93.) Reichtum, der: Ohne Plural in den Bedeu­ tungen 'Pracht, Kostbarkeit* (bei dem Emp­ fang sah man Abendkleider von unerhörtem Reichtum) und 'Vielfalt, reiche Fülle' (der Reichtum seiner Ideen), Mit Plural Reichtü­ mer in der Bedeutung 'großes Vermögen, bedeutender Besitz': die Reichtümer eines Landes, der Erde: keine Reichtümer besit­ zen reif (Adj.) reiffiir etw. 'für etw. Bestimmtes entwickelt, , fortgeschritten genug*: er ist noch nicht reiffür diese Aufgabe; umg.. die Kinder sind reiffürs Bett. Auch reif zu etw. ist üblich; es wird mit Vorgangsbezeichnun­ gen gebraucht: die Sache ist reif zur Ent­ scheidung; der Plan ist noch nicht reif zur Ausführung; die Arbeit ist noch nicht reif zur od. für die Veröffentlichung; Jauch Präposi­ tion (3.4.) Reif, der; Gen. Reiffejs, PL Reife gehoben 'Armreif, Fingerring, Diadem'. Davon zu unterscheiden ist Reif, der; Gen. Reiffejs, ohne PL, 'gefrorener Tau*; f auch Reifen

Reifen

404

Reifen, der; Gen. Reifens, PI. Reifen. Kann

\

(

Wegzüge- / hen. Das letzte Beispiel zeigt, daß dieser Ge­ brauch Mißverständnisse nicht ausschließt ; und daher mit Vorsicht angewendet werden sollte. - 2.2. Vor um ... zu steht immer ein Komma: sie ging in die Stadt, um einzukau- . fen; ]auchKomina (5.1., 5.2.) - 2.3. um so leitet mit folgendem Komparativ, oft in Korrelation mit vorausgehendem je + Kom­ parativ, einen Satz ein, dessen Geschehen die Folge des vorausgehenden Nebensatzes / ist: je früher wir mit der Arbeit beginnen, um so ’desto* eher sind wir fertig; | auch 2je (1.) — 2.4. Die Fügungen um so mehr, um so < eher, um so weniger können immer nur durch als ergänzt werden: er ist mein freund, um so mehr 'besonders auch, weil, zumal*, als ich mich stets auf ihn verlassen kann. Diese Fügungen können in Kommas eingeschlossen werden; f auch als (4.2.); ■ Komma (6.3.) um- Alle festen verbalen Komposita mit der Partikel um- tragen den Akzent auf der Stammsilbe des Wortes: umarmen, -drän­ gen, -kreisen, -zäunen. Bei den mit um- un- ' fest zusammengesetzten Verben liegt der Akzent stets auf der Anfangssilbe: umbie­ gen, -binden, -denken, -fallen, -steigen, -wenden; sich umsehen. Die unterschiedli­ che Akzentuierung (fest oder pufest zusam­ mengesetztes Wort) hat dabei sinn­ unterscheidende Funktion: wir haben das Haus umgebaut ’baulich verändert*, aber: der Platz ist mit modernen Wohnhäusern umbaut ’umgeben*; sie hat sich rasch ein Kopftuch ymgebunden, aber: die Hand wurde mit Verbandzeug umbynden ’umwickelt*; | auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.6.) umbenennen (Verb) In Verbindung mit der Präposition in: die Jägerstraße wurde in Otto-Nuschke-Straße umbenannt umdrehen (Verb) Der Bedeutung ’die ent­ gegengesetzte Richtung einschfagen, um­ kehren, umwenden* entspricht das Perfekt hat od. ist umgedreht: das Auto hat od. ist an der Einfahrt umgedreht; das Schiff hat ; od. ist umgedreht; ] auch Perfekt , umeinander (Adv.) Getrennt schreibt man umeinander herumgehen ’sich gegenseitig \ ausweichen*, sich umeinander’einer um den anderen* kümmern, sorgen. Zusammen schreibt man dagegen die Verbindungen mit Verben in der Bedeutung ’eines um das an­ dere*: umeinanderdrehen, -laufen, -winden;

• w tutig’ ^’ä'^ 4adÄ ibe^4^ W —————----------------.wechseln4 mit der Präposition auf, gelegentlich auch mit zu verknüpfbar: viele Zeltur­ j f auch Getrennt-, Zusammenschreibung lauber sind auf Wohnwagen umgestiegen (1.6., 2.5.1.» 2.5.2.) umwenden (Verb) 1. (zur Flexion) er wen­ umhängen (Verb): er hängte um, umhängte dete um, hat od. ist umgewendet bzw. er od. landsch. umhing, hat umgehängt, um­ wandte um, hat umgewandt. In den Bedeu­ hängt od. landsch. umhangen. Die starken tungen ’das Innere nach außen kehren, etw. untrennbaren Formen sind nur in der Be­ umkehren, umkrempeln* und ’mit dem deutung ’etw. mit etw. ringsum behängen* Fahrzeug wenden* sind nur die Formen verwendbar: die Tribüne war mit rotem ohne Wechsel des Stammvokals gebräuch­ Tuch umhängt od. landsch. umhangen', lich: sie hat den Mantel umgewendet; der f auch hängen Wagen wendete um. Dagegen: er wendete umhauen (Verb): er haute um (gehoben od. wandte sich nach ihr um, hat sich nach hieb um), hat umgehauen. Die schwach flek­ ihr umgewendet od. umgewandt 2. (zum tierten Formen des Präteritums sind in der Perfekt) In der Bedeutung ’mit dem Fahr­ Bedeutung ’einen Baum fallen* heute übli­ zeug wenden* lautet das Perfekt ist od. hat cher: er haute, gehoben hieb die morsche umgewendet: der Wagen ist od. hat an der Kiefer um. in der umgangssprachlichen Einfahrt umgewendet; f auch wenden (1.) Verwendung etw. haut einen um sind nur um ... willen: f um (1.1.) die schwachen Formen gebräuchlich: der UN, die (PI.) (u/cnj od. UNO, die (ohne Schnaps häute mich um (nicht-: hieb mich PI.): Beide Formen sind als Abkürzungen um); f auch hauen zu unterscheiden: UNO (gesprochen als ein umher (Adv.): f herum (2.) Wort) als Abkürzung für engl. United Na­ Umlauf, der: etw. ist in od. im Umlauf tions Organization, UN (gesprochen als ums (Verschmelzung aus der Präposition Buchstabenfolge) als Abkürzung für engl. um und der Artikelform das) Heute häufig United Nations statt um + das. Wird ohne Apostroph ge­ unabweisbar, seltener unabweislich schrieben (aber: um’s ’um es* gleich zu sa­ (Adj.) ’sich mit Notwendigkeit ergebend, gen); ] auch Apostroph (1.1.1., 1.1'3.); Prä­ zwingend*; j auch -bar (2.L) position (1.3.3.); zur Flexion des nach ums unaussprechbar (Adj.) ’sehr schwer auszu­ folgenden Adjektivs: f Adjektiv (3.1.) sprechen, äußerst sthwer zu artikulieren* umsatteln (Verb) umg. [von etw.] auf od. (unaussprechbare Zischlaute, Namen) und zu etw. umsatteln: er sattelte nach dem er­ ’nicht mit Worten auszudrücken4. In der sten Semester von Physik zu[r] Chemie um; letztgenannten Bedeutung ist es synonym sie hat auf Datenverarbeitung umgesattelt mit unaussprechlich: eine unaussprechliche, Umsatz, der: der Umsatz an, seltener von unaussprechbare Freude, Dankbarkeit; Getränken ist angestiegen 'fauch -bar (2.1.) Umschlag, der: Wird in der Bedeutung unbekannt (Adj.) Wird klein geschrieben, ’Güterumschlag* mit von und au/Verbun- i auch in der Fügung sie ist [nach] unbekannt * den: der Umschlag unserer Erzeugnisse von verzogen ’niemand weiß, wohin sie verzogen ist*. In substantivischer Bedeutung wird un^ der Eisenbahn auf Schiffe umschlagen (Verb) In intransitiver Ver­ bekannt dagegen groß geschrieben: eine? wendung lautet das Perfekt ist umgeschla­ Strafanzeige, Klage, ein Ermittlungsverfah­ gen: das Boot ist umgeschlagen ’umge­ ren gegen Unbekannt ’gegen den bzw. die kippt*; der Wind ist plötzlich umgeschlagen nicht bekannten Täter4; Unbekannt steht ’hat die Richtung geändert*; seine Stimme hier an Stelle von Namen. ist umgeschlagen ’in eine andere Stimmlage unbemerkt (Adj.) Ist in adverbialer Ver­ wendung gleichbedeutend mit (gehoben) übergegangen*; aber in transitiver Verwen­ dung: er hat den Kragen, die Seiten umge­ unvermerkt (Mv.): sie nahm den Brief un­ bemerkt, gehoben unvermerkt an sich schlagen; 1* auch Perfekt unbenommen (Adj.) Nur in den Wendun­ umsonst (Adv.) Ist im Sinne von ’vergeb* lieh*' bedeutungsgleich mit vergebens: alle gen etw. bleibt od. etw. ist Jmdm. unbenom-' men ’etw. bleibt, etw. ist jmdm. freigestellt, Arbeit, Mühe war umsonst, vergebens; sie überlassen*: es bleibt ihnen unbenommen, zu hat umsonst, vergebens auf ihn gewartet; gehen oder zu bleiben f auch vergeblich umsteigen (Verb) Ist in der umg. Bedeuunbeschadet 1. (Präp. mit Gen.) ’ungeach-

tet, trotz*;ikann dem Noöi^ nachgestellt werden: unbeschadet seiner Verdienste» seiner Verdienste unbeschadet hat er einige Fehler gemacht — 2. (Adv.} verattend ’ohne Schaden zu nehmen4: unbeschadet gelangten sie nach Haus unbesiegbar, seltener unbesieglich (Adj.) ’nicht zu besiegen, unüberwindlich*; ^auch -bar (2.1.) unbestreitbar od. unbestritten od. un­

streitig (Adj.) ’nicht zu widerlegen, von

niemandem bestritten*: es ist eine unbestreit­ bare, unbestrittene, unstreitige Tatsache; es ist unbestreitbar, unbestritten, unstreitig, daß ... Im weiteren bedeutet unbestritten in der Wendung etw. ist, bleibt jmdm. unbe­ stritten ’etw. kann jmdm. nicht streitig ge­ macht werden*: dieses Vorrecht soll dir un­ bestritten bleiben. In adverbialer Verwen­ dung hat unstreitig die Bedeutung ’zweifel­ los, ganz bestimmt*: er ist unstreitig ein bedeutender Schriftsteller unbeweglich od. unbewegt (Adj.) ’sich nicht bewegend, ohne Bewegung*: er saß unbeweglich, unbewegt auf seinem Platz. Im weiteren bedeutet unbeweglich ’so beschaf­ fen, daß es nicht bewegt werden kann*: ein unbewegliches ’starres, steifes* Gelenk; unbe­ wegliches Vermögen ’Immobilien* Unbill, die; ohne PI.; gehoben,veraltend. Gebräuchlich vor allem in der Bedeutung ’Kränkung, Unrecht, unwürdige Behand­ lung* (sie maßte viel, große Unbill erdulden, hinnehmen), seltener in der Bedeutung ’unangenehme Auswirkung, große Unannehm­ lichkeit, Beschwernis*. In dieser Bedeutung ist Unbilden, die (PI.) geläufiger: den Unbil­ den^ seltener , der Unbill des Wetters, des har- ■ ten Winters ausgesetzt sein; er hatte die Un­ bilden, seltener die Unbill des Lebens in der Wildnis auf sich genommen ■ und (Konj.) 1. (zur Syntax) 1.1. Steht als verbindendes Wort zwischen zwei Kardinal­ zahlen: sie gingen zwei und zwei ’je zwei Personen nebeneinander*; je drei und drei ’in Gruppen zu je drei Personen* ^ 1.2. Steht statt eines Infinitivs mit zu: er ist imstände und betrügt seine Kollegen ’er ist im­ stande, seine Kollegen zu betrügen*; tu mir den Gefällen und schreibe bald! - 1.3. Steht statt eines mit daß eingeleiteten Nebensat­ zes: es fehlte nicht viel^und das Kind wäre aus dem Fenster gefallendes fehlte nicht Viel daran, daß das Kind aus dem Fenster gefal­ len wäre* - 1.4. (zur Inversion) Die früher besonders in der Amts- und Kaufmanns­ sprache übliche Inversion nach und ist ver-

untrsettliaf ——-^—

------ ,

altet und aus stilistischen Gründen zu vermeiden. Daher nicht: wir danken Ihnen dafür, und schicken wir es Ihnen umgehend zurück, sondern: wir danken Ihnen dafür],] und [wir] schicken es Ihnen umgehend zu­ rück — 1.5. f Kongruenz (2.3., 4.3.1., 4.3.2.) - 1.6. f Ellipse (2.3.) - 2. (zur Abkürzung) . Als eines der am häufigsten verwendeten Wörter wird und vielfach als u. abgekürzt. Abkürzungen in festen Verbindungen mit und sind z. B.: u.a. ’und andere[s]*, u.ä. ’und ähnliche[s]‘, u.a.m. ’und andere[s] v mehr*, u.dgl., desgl. [m.J "und dergleichen, desgleichen [mehr]*, usf. ’und so fort*, usw. ’und so weiter*, u. v. a. [m.] ’und viele[s] an­ dere [mehr]*, & ’und* (in Firmennamen: Schulze & Nachfolger) - 3. f Komma (6.1.) undenkbar (Adj.) ’so, daß man es sich nicht vorstellen kann, unvorstellbar*. Ist meist nicht attributiv gebräuchlich: das ist undenkbar; ich halte es jur undenkbar, daß so etwas passieren kann. Attributiv in den Wendungen vor, seit undenkbaren Zeiten. Dagegen ist undenklich nur noch in den Wendungen vor, seit Undenklichen Zeiten ’vor, seit unvorstellbar langer Zeit* ge­ bräuchlich. unehelich (Adj.): '('außerehelich uneingedenk (unflektierbares Adj. mit Gen.) gehoben ’ohne etw> zu berücksichti­ gen, ohne etw. zu bedenken*. Ist dem No­ men voran- oder nachgestellt : uneingedenk aller Mahnungen, aller Mahnungen uneinge­ denk hatte er es dennoch getan unendlich (Adj.) Klein schreibt man auch die ädverbiale Fügung er sprach bis ins un­ endliche ’unaufhörlich, immerfort* über seine Reiseerlebnisse und die fachsprach­ lichen Wendungen das Objektiv auf unend­ lich einstellen; die Zahlenwerte von null bis unendlich. Großschreibung dagegen in sub* stantivischer Bedeutung: die Straße schien [bis] ins Unendliche ’bis in den unendlichen Raum* zu fuhren; die beiden parallelen Linien schneiden sich im Unendlichen; f auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., 2.1., 2.3.1.) . unerachtet (Präp. mit Gen.) (veraltend). Ist dem Nomen voran- oder nachgestellt: unerachtet ’ungeachtet* einiger Mängel od. einiger Mängel unerächtet ist es ein gutes Buch unersetzbar od. unersetzlich (Adj.): er hielt sich jur unersetzlich, unersetzbar; Ge-

I

lenk ungelenker -linkischer* Mensch ' ungerechnet (Adj.) ’nicht mit berechnet*. mälde ■ von unersetzbarem, unersetzlichem Ist nicht attributiv gebräuchlich: alle ande­ Wert wurden durch den Brand vernichtet; ren Ausgaben ungerechnet, haben wir 200 f auch -bar (2.1.) Mark verbraucht. Wird auch als Präposition unfern (Präp.) ’räumlich nahe*. Wird wie (mit dem Genitiv) verwendet: ungerechnet ' die gleichbedeutende Präposition unweit aller sonstigen Ausgaben mit dem Genitiv verbunden: unfern, unweit Ungeschick, das (ohne Pl.) od. Unge­ der Straße, Brücke, des Hauses; in einem schicklichkeit, die: es ist durch mein Unge­ Dorf unfern, unweit Dresdens. Als Adverb schick od. durch meine Ungeschicklichkeit in Verbindung mit von + Dativ: unfern od. passiert; umg< Ungeschick läßt grüßen unweit von der Straße. Der reine Dativ ist ungestalt (Adj.) gehoben ’gestaltlos, form­ veraltet: unfern dem Lusthaus (Mörike) los* (eine ungestalte Masse), veraltet ’von ungeachtet 1. (Präp. mit Gen.) ’ohne mißgestaltetem und unförmigem Äußeren*: Rücksicht auf; trotz*. Wird dem Nomen sein ungestalter, überlanger Körper. Davon voran- oder nachgestellt: ungeachtet wieder­ zu unterscheiden ist ungestaltet ’im Natur­ holter Mahnungen, wiederholter Mahnungen zustand*: ein Stück ungestalteter Natur, ungeachtet wurde nichts getan — 2. (Konj.) f auch -gestalt[et] veraltend ’obwohl, obgleich*. Leitet einen ungewiß (Adj.) Kleinschreibung in festen konzessiven Nebensatz ein: er tat es, unge­ Verbindungen mit Verben, auch wenn ein achtet dqß es verboten war. Vor daß steht Artikel vorangeht: über etw. im ungewissen hier kein Komma, da ungeachtet daß als Be­ ’Ungewiß* bleiben, sein; er ließ es im unge- ' deutungseinheit angesehen wird (aber: un­ wissen ’ließ es offen, unentschieden*, ob er geachtet dessen, daß ... od. ungeachtet der an der. Veranstaltung teilnehmen ■ Würde. Tatsache, daß...); | auch Komma (6.3.1., Großschreibung bei . substantivischer Be­ 6.3.2.) deutung: das Ungewisse ’etw. Zukünftiges, ungefähr (Adj.) Wird vorwiegend adver­ von dessen möglichen Gefahren man noch bial verwendet (wir waren ungefähr 20 Per­ keine Kenntnis besitzt-; eine Bahrt ins Unge-. wisse; Angst vor dem Ungewissen haben; sonen; eine Stunde ungefähr, ungefähr eine j auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., Stunde wird es dauern), kam aber auch at­ 2.3.4.I.) . tributiv gebraucht werden: wir hatten nur ungezählt (Adj.) Wird nur attributiv ver­ einen ungefähren Begriff von dieser neuen Aufgabe; , man könnte nur die ungefähren wendet und ist bedeutungsgleich mit un­ Umrisse der Berge erkennen zählig ’so zahlreich, daß man es nicht zäh­ ungefüge od. ungefügig (Adj.) ’unförmig, len kann, zahllos*: ungezählte, unzählige massig*: ein ungefüger od. ungefügiger Briefe, Protestaktionen; sie hatte es unge­ Stein, Klotz . zählte, unzählige Male versucht ungeheuer (Adj.) ’außergewöhnlich groß, unglaubhaft (Adj.) ’so unwahrscheinlich, riesig, gewaltig in der Ausdehnung*. Nur daß man es nicht glauben kann*: eine un­ selten steht hierfür auch ungeheuerlich: glaubhafte Geschichte; was er sagte, schien man verlangte einen ungeheuren Betrag; die uns unglaubhaft. Davon zu unterscheiden geforderte Summe war ungeheuerlich In der ist unglaublich ’so ungewöhnlich, daß man Bedeutung ’empörend, unerhört* sind beide es kaum glauben kann, unwahrscheinlich* nicht austauschbar, da diese Bedeutung fast (sein Bericht klang geradezu unglaublich) ausschließlich mit ungeheuerlich verbunden und ’ungeheuer, gewaltig*, ’zahlenmäßig ist: diese Behauptung, Anschuldigung ist un­ außergewöhnlich groß, umfangreich* (eine geheuerlich; was er sagt, ist ungeheuerlich; unglaubliche Menge, Anzahl, Summe) sowie zum Ausfall des e der Endsilbe bei unge­ ’von außergewöhnlichem Grad, Maß* (ein heuer:'f Adjektiv (4.2.) unglaubliches Tempo; er hat dabei unglaub­ Uches Glück gehabt) und ’unerhört* feine un­ ungelenk (Adj.) Ist in der Bedeutung ’steif, glaubliche Frechheit; das istja unglaublich!). schwerfällig in den Bewegungen* synonym In adverbialer Verwendung dient unglaub­ mit ungelenkig: ein ungelenker od. unge­ lenkiger alter Mann; er schien ein wenig un­ lich als Verstärkung: sie sieht unglaublich gelenk od. ungelenkig zu sein. Dagegen nur: Jung aus; er konnte unglaublich viel essen. eine ungelenke ’ungewandte* (nicht: unge­ Syhonym zu unglaubhaft ist jedoch un­ lenkige) Handschrift; er drückte sich unge- glaubwürdig. Es bedeutet, daß eine Person

haft* ist, daß man ihr kein Vertrauen schen­ ken kann: ein unglaubwürdiger Zeüge; sein Bericht, Geständnis war unglaubwürdig unglücklich (Adj.) ’traurig und bedruckt* (sie ist tief unglücklich darüber), auch ’un­ günstig, verhängnisvoll* (eine unglückliche Lage). In der letztgenannten Bedeutung ist das Wort nahezu bedeutungsgleich mit un­ glückselig ’verhängnisvoll, widrig*: ein un­ glücklicher od. unglückseliger Zufall; eine । unglückliche od. unglückselige Verkettung verschiedener Umstände Ungunst, die: Im Plural steht die Fügung zu jmds. Ungunsten ’zu jmds. Nachteil*: die Verkäuferin hatte sich zu ihren Üngunsten verrechnet uni [/ni:] (Adj.) ’einfarbig*. Ist unflektier­ bar: das Kleid, der Stoff ist uni; ein Anzug in Uni. In attributiver Verwendung muß uni durch unifarben ersetzt werden: ein unfarbener Anzug, Stoff, \auch blau (2.); Farbbe­ zeichnungen (2., 3.) Unikum, das ’einmalig vorhandenes Exem­ plar*; Pl. Unikat diese Drucke, Münzen sind nur als Unika vorhanden. In der Bedeutung umg. ’eigenartiger, wunderlicher, durch seine besondere Eigenart auffallender Mensch, Sonderling* lautet der Plural Uni­ kums unklar (Adj.) Kleinschreibung auch in den festen Verbindungen über etw. im unklaren sein, bleiben ’über etw. im Zweifel sein, blei­ ben* und Jmdn. über etw. im'unklaren lassen ’jmdn. über etw. nicht unterrichten*; ]auch Groß-, Kleinschreibung (2.3.4.1.) Unmasse od. Unmenge, die: eine Un­ masse, Unmenge Bücher od. eine Unmasse, Unmenge an, von Büchern; eine Unmasse, Unmenge Material, Arbeit, Zeit od. eine Un^masse, Unmenge von, an Material, Arbeit, Zeit; er besitzt Unmassen, Unmengen an, von Briefmarken. Das Prädikat steht im Sin­ gular od. im Plural: eine Unmasse Bücher lag od. lagen aufseinem Schreibtisch; ^auch Kongruenz (2.2.3., 2.2.4.) UNO, die: JUN unrecht (Adj.): f recht (1.2.) unsagbar (Adj.) Ist in den Bedeutungen ’unbeschreiblich, unaussprechlich groß* und gehoben ’nicht mit Worten auszudrükken* synonym mit unsäglich: unsagbare, häufiger unsägliche Schmerzen; ein unsag­ bares, häufiger unsägliches Gefühl der Lust ’unser (Possessivpron.) 1. (zum ^“-Aus­ fall) Das unbetonte e in unser kann ausgestoßert werden, wenn die Endungen -coder

-er folgen: unsfefre Kinder; eins Unsjefrer Kinder. Bei den Endungen -es, -em, -en kann man wahlweise entweder das unbe­ tonte e im Stamm oder in der Endung aus­ fallen lassen: unseifejs, uns[e]res Erachtens; in unserfejm, unsfefrem Garten blühen die Rosen; wir haben es mit unserfepi, unsfefren eignen Augen gesehen - 2. (zur Flexion) Das auf unflektiertes unser folgende Adjek­ tiv oder Partizip wird stark dekliniert: unser schönes Haus; unser schöner Gärten; unser von allen geliebter Lehrer, ] aber Adjektiv (2.3.) - 3. (zur Groß-, Kleinschreibung) 3.1. Kleinschreibung, wenn ein Substantiv aus dem Textzusammenhang ergänzt wer­ den kann: wessen Sachen sind das, die unser[e]n, unsren, unsrigen?; sie war in dem Zimmer, das neben dem unserfefn, unsren, unsrigen lag - 3J. Großschreibung bei sub­ stantivischen Bedeutungen wie die Unserfefn, Unsren, Unsrigen ’unsere Angehöri­ gen*; wir müssen das Unsfefre, Unsrige ’unseren Teil* tun; das Unsfejre, Unsrige ’unsere Habe*; f auch Groß-, Kleinschrei­ bung (1.3., 2.4.) - 4. (zum Stil) umg.. dos ist unser ’das gehört uns, ist unser Eigentum* ’unser (Personalpron. im Gen.): f wir (1.) unsereiner (Indefinitpron., nicht im Gen.) umg. ’jmd. wie wir, wie ich*: unsereiner hat es schwer; er wollte sich an unsereinem schadlos halten; ah. unsereinen denkt kei­ ner unsereins (unflektierbares Indefinitpron.) umg. ’unsereiner*: unsereins kann sich das nicht leisten; es steht schlecht um unsereins unser[e]twegen, um unser[e]twill«n, veraltend unser[e]thalben (Adv.), umg. wegen uns: f deinethalben unsicher (Adj.) Klein schreibt man auch

im unsichern sein ’über etw. im Zweifel sein, etw. bezweifeln*: ich bin unsicher, im unsi­ chern, ob ich es tun werde; ^ auch Groß-, Kleinschreibung (2.3.4.1.) unsozial (Adj.): j asozial unsrige, der, die, das (Possessivpron.): f’unser (3.) unsterblich (Adj.): |sterblich unstet (Adj.) gehoben ’von innerer Unrast, Unruhe getrieben*: ein unstetes Leben füh­ ren; er blickte unstet umher. In dieser Be­ deutung kann hierfür auch veraltet unste­ tig (Adj.) stehen: er hat ein unstetiges Wesen. Fachsprachlich bedeutet unstetig dagegen ’diskontinuierlich, mit Unterbre-

chungen vor sich gehend*: diese Entwick­ lung verläuft unstetig unstreitig (Adj.): '[unbestreitbar Unsumme, die 'sehr große Menge*. Mit Genitiv (eine Unsumme technischer Schwie­ rigkeiten) oder mit von + Dativ (eine Un­ summe von technischen Schwierigkeiten). Das Prädikat steht vorwiegend im Singular; [ auch Kongruenz (2.2.2., 2.2.4.) untätig (Adj.): f tatenlos untauglich (Adj.) zu etw. od. für etw. un­ tauglich sein: er ist zur Ausübung dieses Dienstes untauglich, ist für diesen Berufkörperlich untauglich: T auch Präposition (3.4.) unten (Adv.) Wird vom nachfolgenden Verb immer getrennt geschrieben, weil un­ ten seinen Charakter als selbständiges Satz­ glied bewahrt hat: unten liegen, stehen, blei­ ben, sein; | auch Getrennt-, Zusammen­ schreibung (2.5.1.1.) untenerwähnt (Adj.) Mit einem folgenden Part. Prät. wird unten zusammepgeschrieben, wenn die Verbindung adjektivischen ■Charakter hat; das erste Glied ist betont: das untenerwähnte ’im folgenden Text er­ wähnte* Problem: in substantivischer Be­ deutung das Untenerwähnte. Dagegen wird getrennt geschrieben, wenn die Tätigkeit klar zum Ausdruck kommen soll; 'beide Wörter sind betont: die [weiter/ unten er­ wähnte Tatsache; das [weiter] unten Er­ wähnte. Die gleichen Schreibweisen gelten für untengenannt, untenzitiert: f auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.9.4.) untengenannt (Adj.): [ untenerwähnt untenzitiert (Adj.): j untenerwähnt 'unter 1. (Präp. mit Dat. od. Akk.) 1.1. In

räumlicher Verwendung (’unterhalb von etw/) steht der Dativ, wenn eine Ruhelage, ein bestehender Zustand zum Ausdruck kommen soll (Frage: wo?): der Brief liegt unter dem Such. Es steht der Akkusativ, wenn ein Richtungsverhältnis ausgedrückt wird (Frage: wohin?): den Tisch unter die Lampe rücken — 1.2. unter od. zwischen (?) Wird die Lage, der Standort bezeichnet, so ist ^u beachten, daß unter auf eine Gruppe, Menge bezogen wird,. zwischen dagegen schon bei zwei Personen, Sachen angewen­ det werden kann: unter (nicht: zwischen) den Bewohnern der Südsee leben: aber: er sqß unter den Zuschauern, auch er saß zwi-

unter seinen Papieren, auch zwischen den Papieren — 1.3. unter andeifelm (Abk. u. a.) Die Wendung steht für konkrete und ab­ strakte Dinge, und zwar sowohl für den Sin­ gular als auch für den Plural: wir sahen uns einige Bücher an, unter ander[e]m einen Ro­ man von Anna Seghers'; unter ander[e]m hat er auch auf diese Frage hingewiesen. Die Form unter ander[e]n steht nur für den Plu­ ral, und zwar meist für Personen, aber auch für Sachen: in der Diskussion sprachen meh­ rere Kollegen, unter anderen Kollege Müller, Kollege Lehmann und Kollege Köhler; wir sahen uns einige Bücher an, unter anderen einen Roman von Anna Seghers — 2.1. unter was: fwo (2.) - 2.2. unter Tag[e]: ['unterläge - 3. (Adv.) Bezeichnet in Verbindung mit Kardinalzahlen das Unterschreiten einer bestimmten Grenze (’weniger als*): ein Kind von unter vier Jahren; Städte mit unter 100000 Einwohnern; er ist unter zwanzig Jahre alt; unter zweihundert ausländische Jugendliche waren anwesend. Hierbei ist das folgendene Substantiv in seiner Flexion von unter unabhängig. Dagegen: ein Kind unter vier Jahren; Städte unter-100000 Einwoh­ nern. Hier wird das folgende Substantiv in seiner Flexion von unter bestimmt. 2unter (Adj.) Groß geschrieben wird bei Substantivierung (umg. das Unterste zu­ oberst kehren): t auch Groß-, Kleinschrei­ bung (1.3.) unter-. Unter- Die nominalen Zusammen­ setzungen mit unter- sind stets anfangsbe­ tont: Unterarm, -art, -bett, -hemd, -hoh) -läge, -Offizier, -titel. Alle festen verbalen’ Verbindungen mit unter- tragen den Akzent auf der Stammsilbe des Wortes: unterbauen,] -bieten, ^brechen, -fangen, -gliedern, -laufen) -nehmen, -suchen. Bei allen unfest mit unu ter- zusammengesetzten Verben liegt der Akzent stets auf der Anfangssilbe: unter# bringen, -fassen, -gehen, -kommen, -taub chen. Die unterschiedliche Akzentuierung’ (fest oder unfest zusammengesetzt) hat sinn?) unterscheidende Funktion: wir haben der* Versammlung eine Resolution unterbreitet ’vorgelegt, übergeben*,* aber: sie hatte eine Decke untergebreitet ’darunter ausgebrei­ tet*; er hat seinen Wagen in Lehmanns Ga­ rage untergestellt ’vorläufig abgestellt*, aber: er wurde dem Direktor direkt unter­ stgilt ’dienstlich untergeordnet*; [ auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.6.) unterbringen (Verb): er hat versucht, sei­ nen Sohn am Theater, in seinem Betrieb; bei

Verwarnten unievzubring^^^^ tion (3.4.) . . untereinander (Adv.) Wird vom nachfol­ genden Verb getrennt geschrieben, wenn es seinen Charakter als selbständiges Adverb bewahrt hat; beide Wörter sind betont: die Zahlen waren in einer Reihe untereinander ’eine unter der anderen* aufgeschrieben; das können wir untereinander ausmachen; etw. untereinander teilen. Zusammenschreibung, wenn untereinander mit dem Verb eine be­ deutungsmäßig enge Verbindung eingeht: wir haben alle Zahlen üntereinandergeschrieben; etw. untereinanderlegen, -stellen. Der Ton liegt hierbei auf untereinander; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.51., 2.5.2.) unterfangen .(Verb) (gehoben) Gebräuch­ lich in den Bedeutungen ’es wagen, etw. Schwieriges in Angriff zu nehmen* (er hat sich unterfangen, den Sinn der rätselhaften Inschriften zu deuten) und ’es wagen, etw. Dreistes, Freches zu tun, sich erdreisten, sich unterstehen* (wie konnte er sich unter­ fangen, ihr so etwas ins Gesicht zu sagen); gehoben veraltend mit Genitiv: wenn ich mich solcher Aüsdrucksweise unterfangen darf ■ unterfertigen (Verb) (veraltend papierdt.) ’ein [dienstliches) Schriftstück unterzeich- . nen*: als erste Handlung in seiner neuen Stellung unterfertigte er einen Vertrag. Ge­ bräuchlich im Part. Prät.: die unterfertigten Akademien ’die Akademien, die hier unter­ zeichnet, haben* sprechen die Bitte aus..; Hiervon abgeleitet die substantivierte Form Unterfertigte, der, die od. Unterfertigen der (veraltend papierdt.) ’jmd., der ein [dienstliches] Schriftstück unterzeichnet hat, Unterzeichner* ; untergliedern (Verb): etw. in etw. (Akk.) untergliedern ’etw. nach bestimmten Ge­ sichtspunkten in [kleinere] Abschnitte glie­ dern*: einen Aufsatz in mehrere Abschnitte untergliedern . unterhalb (Präp. mit Gen.) ’unter*: unter­ halb des Gipfels. In Verbindung mit Ortsna-, men: unterhalb Dresdens; ^auch Geographi­ sche Namen (3.1.1.). Als Adverb mit von + Dativ: unterhalb von Dresden . unterhalten (Verb) Gebräuchlich ist Bezie­ hungen zu od. mit jmdm. unterhalten: wir unterhalten mit öd. zu diesem Staat Han­ delsbeziehungen; 'fauch Präposition (3.4.) Unterhalts- Als Bestimmungswort in Zu­ sammensetzungen ist Unterhalts- von Unterhaltnngs- zu unterscheiden. Unterhalt '

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’für das Leben notwendiger finanzieller1 Aufwand» Lebensunterhalt* wird fast ausschließlich auf Personen bezogen, Unterhab tung ’das Finanzieren und Instandhalten, bes. von Anlagen, Gebäuden, Institutionen* dagegen nur auf Sachen, und nur gelegentlieh wird Unterhalt auch auf Sächen ange­ wandt (fiir den Unterhalt der Straßen sor­ gen). Entsprechend lauten die Komposita: Unterhaltskosten ’Kosten, die der Unter­ haltspflichtige für den Lebensunterhalt eines Unterhaltsberechtigten zu zahlen hat*, Unterhaltsanspruch,. -beihilfe, -pflicht, -Zah­ lung. Dagegen: Unterhaltungskosten ’Ko­ sten für die Finanzierung, Instandhaltung, bes. vpn Anlagen, Gebäuden, Institutio­ nen* ■ unterlaufen (Verb) Im Sinne von ’versehentlich einen Fehler machen* ist das Verb als feste Zusammensetzung gebräuchlich und stammbetont, daher im Part. Prät.: mir ist ein Fehler unterlaufen (nicht: untergelau­ fen) unterlegen (Verb) Gebräuchlich ist: er legte der Musik einen anderen Text unter ’versah die Musik mit einem anderen Text*, er unterlegte der Musik einen anderen Text; der unterlegte, untergelegte Begleittext; sie hatte seinen Worten eine andere Bedeutung unterlegt, untergelegt’ihnen einen anderen Sinn gegeben* unterm (Verschmelzung aus der Präposi­ tion unter und der Artikelform dem) Heute häufig statt unter + dem. Wird ohne Apo­ stroph geschrieben; f auch Apostroph (1.1.1.); Präposition (1.3.3.); zur Flexion des nach unterm folgenden Adjektivs: f Adjek­ tiv (3.1.) . Untermiete, die: Gebräuchlich ist: bei jmdm. in od. zur Untermiete wohnen ’bei jmdm. als Untermieter wohnen* und jmdn. in od. zur Untermiete nehmen’jmdn. als Un­ termieter in seine" Wohnung aufnehmen*; f auch Präposition (3.4.) ' \ untern (Verschmelzung aus der Präposition unter und der Artikelform den) (umg.) Heute häufig statt unter + den. Wird ohne Apostroph geschrieben; f auch Apostroph (1.1.1.); Präposition (I.3.3.); zur Flexion des nach untern folgenden Adjektivs: f Adjektiv (3.1.) Unternehmen, das: Als ’zielgerichtete, ge­ plante Aktion, geplantes Vorhaben* und als ’militärische Operation* ist Unternehmen

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bedeutungsgleich mit Unternehmung, die: ein gewagtes, kühnes, gefährliches, schwierif« Unternehmen od. eine gewagte, kühne, gefährliche, schwierige Unternehmung. Als Bezeichnung für ’Betrieb6, bes. für den ’privatkapitalistischen Betrieb*, überwiegt Un­ ternehmen ’ unterrichten (Verb) Es heißt f er unterrich­ tete die Klasse in Englisch, in Mathematik, in Physik, aber : im Zeichnen, auch in Zeichnen. Man sagt: ich bin darüber od. davon unterrichtet, daß...; er hat uns sofort über die Sache, von der Sache unterrichtet , unters (Verschmelzung aus der Präposition unter und der Artikelfprm das) Heute häufig statt unter + das. Wird ohne Apostroph geschrieben; ]auch Apostroph (1.1.1.); Präposition (1.3.3.); zur Flexion des nach unters folgenden Adjektivs: f Adjektiv (3.1.) unterschieben (Verb) Gebräuchlich ist: man schob ihr böswillig diese Äußerung unterod. man unterschob ’unterstellte* ihrboswillig diese Äußerung; man hatte ihr betrügerische Beweggründe untergeschoben od. unterschoben. In konkreter Bedeutung nur unfest zusammengesetzt: sie schob ihm ein Kissen unter , Unterschied, der: Gebräuchlich ist im Unterschied zu jmdm., etw. und zum Untefschied von jmdm-, etw.: wir haben heute im Unterschied zu gestern das herrlichste Wetter; zum Unterschied von ihrer Schwester trägt sie langes Haar. Mischformen wie im Unterschied von oder zum Unterschied zu sind zu vermeiden. unterst: Runter unterstehen (Verb) Gebräuchlich ist: wie kannst du dich unterstehen "wie kannst du es wagen*, mir so etwas zu sagen! Die Verwendüng des Dativs (wie kannst du dir unterste­ Aenj ist veraltet. unterstellen (Verb): RunterUntertage (Adv.) Bergnt untertage ’unter der Erdoberfläche* od. unter Tag[e] ärbeiten', ]auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.1.,1.2.) Unterteil, das, auch der ’unteres Teil*; ^auch Teil ■ ■ ■ -. L ■ Unterzeichnete, der, die (papierdt.) ’jmd., der ein [dienstliches] Schriftstück durch seine Unterschrift bestätigt hat, Unterzeichner* (ist im aktivischen Sinn zu verstehen) Untiefe, die: [Tiefe untypisch (Adj.): f atypisch

worden ist und deshalb in der Erinnerung weiteriebt*: unser unvergessener Kollege; er wird unvergessen bleiben. Dagegen unver­ geßlich ’Was nicht vergessen werden kann und deshalb in der Erinnerung weiterleben wird, unvergeßbar (auch in Zukunft)*: un­ vergeßliche Eindrücke, Erlebnisse; ein unver­ geßlicher Augenblick; diese Begegnung wird mir unvergeßlich bleiben, sein. In Todesan­ zeigen: mein mir Unvergeßlicher Mann unvergleichbar (Adj.) ’nicht miteinander vergleichbar*: diese Begriffe sind unver­ gleichbar. Dagegen unvergleichlich ’so ein­ , zigartig, daß man es mit nichts Ähnlichem vergleichen kann*: der unvergleichliche Lieb- ' reiz dieser Landschäft. In adverbialer Ver­ wendung bedeutet unvergleichlich ’außerge­ wöhnlich, sehr*: die Form dieser Vase ist unvergleichlich schon unvermeidbar od. unvermeidlich (Adj.): es ist leider unvermeidlich, auch unvermeid-^ bar, daß...; ich sah es als unvermeidliches; auch unvermeidbares Übel an unvermerkt (Adv.): [ unbemerkt unweit (Präp.): [unfern Unwille od. Unwillen, der; Gen. Unwil­ lens; ohne Pl. unzählig (Adj.):'[ungezählt uraufführen (Verb): er urauffuhrte(nur im Nebensatz), hat uraufgefiihrt \ Urlaub, der; Pl. Urlaube ’tariflich festge­ legte Freistellung von der Arbeit*. Von Fe­ rien (PL) spricht man bei Angehörigen von Institutionen, die ihre Arbeit von Zeit zu Zeit völlig unterbrechen, bes. bei Schülern, Lehrern, Studenten und ähnlichen Gruppen (z. B. Theaterferien). Gebräuchlich ist: in od. im Urlaub sein; in Urlaub gehen, fahrend bes. Milit. auf Urlaub fahren, auf Urlaüb kommen, sein . / V Urständ, die: Nur in der altertümlichen ft1 sten Verbindung etw. feiert fröhliche Ur1 ständ ’etw. lebt wieder auf, kommt wieder in Mode*: Omas Nippsachen feiern im Augenblick fröhliche Urständ \ Utensil, das: Meist im Plural (Utensilien) ’notwendiges Hilfsmittel*

V v.: Für von bei Familiennamen: f Groß-,

Kleinschreibung (2.7.3.) V, das; Gen. des K PL die V, umg* Es. Der

V; auch V-Farm. Klein geschrieben wird er

/

dagegen, wenn man ausdrücken will, daß er im Schriftbild als Kleinbuchstabe erscheint ; das V in Kurve; f auch A; Groß-, Klein­ schreibung (1.4., 2.5.) Vagabund, der; Gen. Vagabunden, PI. Vagabunden ’Landstreicher* und ’Herum­ treiber* v®9[®] (Adj.) ’verschwommen*. In adver­ bialer und prädikativer Verwendung mit oder ohne -e; daran kann ich mich nur vag od. vage erinnern; seine Vorstellung von die­ ser Angelegenheit ist noch ganz vag od. vage Vakuum, das; Gen. Vakuums, PI. Vakua ’luftleerer od. luftverdünnter Raum* Valuta, die; Gen. Valuta, PI. Valuten ’jede ausländische Währung und die auf sie lau­ tenden Zahlungsmittel* Vanille[n]- Ohne Fugen-^ Vanilleschbte. Mit und ohne Fugen-n: Vanille[n]eis, -geschmack, -pudding, -soße, -zucker Variable, die; Gen. Variablen, PI. Varia­ blen, ohne Artikel im Plural auch Variable: zwei Variablen, auch zwei Variable Math. ’veränderliche, variable Größe, Veränderli­ che*;' ]auch Adjektiv (3.5.) Vater, der : der Tod Ihres Vaters, gehoben der Tod Ihres Herrn Vaters (nicht: Vater); T auch Herr (3.) Verabredung, die: Man sagt eine Verabre­ dung fiir den Abend, aber eine Verabredung ins Theater verabscheuenswert, verabscheuens­ würdig od. verabscheuungswert, verab­ scheuungswürdig (Adj.) yerachtenswürdig od. verachtungswür#0 (Adj.) Veranda, die; Gen. Veranda, PI. Veranden,

umg. Verandas veränderlich (Adj.) Kleinschreibung auch in das Barometer zeigte auf „veränderlich“ Veränderung, die: Gebräuchlich mit an od. in: wir hatten keine Veränderung an od. ^seinem Äußeren wahrgenommen; es muß­ ten noch einige kleine Veränderungen an od. in dem Entwurf vorgenommen werden veranschlagen (Verb) Mit der Präposition ,auf gebräuchlich: das Werk ist auf fiinf Bände veranschlagt verantwortlich (Adj.) Mit der Präposition fiir gebräuchlich: Jmdm. [gegenüber]fiir etw. verantwortlich sein; ich fühlte mich fiir diese Tat, fiir diesen Jungen verantwortlich; ich mache dich dafür verantwortlich

Verband, der: T Verbund Verband[s]- Komposita mit dem Bestim­

mungswort Verband ’Wundverband* werden mit oder ohne Fugen-j gebildet: Ver? band[s]kasten, -material, -mull, -päckchen, -Stoff. Komposita, die sich auf Verband als .•Organisation* beziehen, werden dagegen stets mit Fugen-y gebildet: Verbandsleben, -leitung, -vorstftnd verbeißen (Verb) Reflexiver (jebrauch meist in Verbindung mit der Präposition in, auch mit an: der Hund hat sich in den Stock, auch am Stock verbissen. In übertra­ gener Bedeutung gebraucht man allein in: du hast dich in diesen Gedanken, in deine Arbeit geradezu Verbissen verbieten (Verb) 1. (zur Negation) Da ver­ bieten bereits eine Negation ausdrückt, wird der abhängige Infinitiv nicht verneint: er verbot ihr, zur Disko od. in die Disko zu ge­ hen (nicht: nicht zur Disko od. in die Disko zu gehen)-2. verbieten od. verbitten (?) ver­ bieten bedeutet ’jmdm. etw. untersagen, nicht erlauben, nicht gestatten*: er verbot . mir, darüber zu sprechen; der Arzt hat ihm [den Genuß von] Alkohol, Tabak verboten. Davon zu unterscheiden ist sich etw. verbit­ ten ’von jmdm. nachdrücklich verlangen, daß etw. unterbleibe*: sie verbat sich Jede Einmischung in ihre Ehe; einen solchen Ton verbitte ich mir!; das möchte ich mir verbeten haben! Verbindung, die: Gebräuchlich mit der Präposition mit in Wendungen wie Verbin­ dungen mit Jmdm. herstellen, aufnehmen, haben, anknüpfen, suchen, zuweilen auch mit zu, bes. dann, wenn die Bedeutung 'Be­ ziehung [zu]* dominiert: die Forscher haben sich ernsthaft bemüht, Verbindung mit der ' Außenwelt od. 'zur Außenwelt herzustellen; durch meinen Freund hatte ich Verbindung tu jungen Schriftstellern aufgenommen verbitten (Verb) :J verbieten (20 verbleichen (Verb): er verblich, ist verbli­ chen ’blaß, bleich werden, seine Färbung verlieren* und gehoben ’sterben*; 1 auch bleichen verbleuen (Verb): f bleuen verbluten (Verb) perfekt ist verblutet (er ist an der Unfallstätte verblutet), dagegen in re­ flexiver Verwendung: er hat sich verblutet; f auch Perfekt verborgen (Adj.) Klein geschrieben auch in der festen Verbindung im verborgenen

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’unbemerkt*; f aücÄ Groß-, Kleinschreibung (2.3.4.I.) . verbreiten (Verb) Geläufig in der Wen­ dung sich über etw, verbreiten ’ausführlich äußern*. Hier steht über mit dem Akkusativ: der Redner hat sich mehrfach über diesen. Gegenstand, über das Thema Umweltschutz verbreitet verbrennen {Verb/ Bei transitivem und re­ flexivem Gebrauch lautet das Perfekt hat [sich] verbrannt: wir haben Reisig verbrannt; das Kind hat sich den Finger an der heißen Ofentür verbrannt; ich habe mich verbrannt, habe mir die Hand verbrannt. Bei intransiti­ vem Gebrauch lautet das Perfekt ist ver­ brannt: die Kohle ist verbrannt; das Haus ist zu Schutt und Asche verbrannt; f auch Per­ fekt Verbund, der: Unter Verbund versteht man in der Technik ’den festen Zusammenhang, die Verbindung von verschiedenen Stoffen, Bauteilen zu einer stabilen Einheit*; ferner versteht man darunter ’den Zusammen­ hang, die Verbindung, Kooperation zwi­ schen mehreren Bereichen, bes. von Betrie­ ben in der Wirtschaft*. Zusammensetzungen mit Verbund werden ohne Fugen-s gebildet: Verbundbauweise, -netz, -system, -Werkstoff, -Wirtschaft. Davon zu unterscheiden ist Ver­ band, der ’Schutz-, Wündverband* und ’Or­ ganisation, Vereinigung von Menschen zur Wahrung und Durchsetzung gemeinsamer Ziele*; $ auch Verbandfs]Verbundenheit, die: 1st ausschließlich mit der Präposition mit gebräuchlich: die Ver­ ' bundenheit des Dichters mit seiner Heimat Verdacht, der: jmdn. im od. in Verdacht haben; er steht im od. in Verdacht, diesen Diebstahl begangen zu haben verdächtig (Adj.) jmd. ist des Diebstahls verdächtig; | auch Genitiv (3.) Verdächtige, der, die: f Adjektiv (3'5.) verdächtigen (Verb) Mit Genitiv: jmdn. einer Tat verdächtigen; ]auchGenitiv (3.) verderben (Verb): er verdirbt, verdarb,.ist, hat verdorben; Imp. verdirb!; Konjunktiv II er verdürbe; | auch Konjunktiv (2.2.). Das zugehörige Adjektiv verderbt ist das alte Part. Prät. des früher schwach flektierten Verbs. Es bedeutet (veraltend) ’moralisch verkommen* (ein verderbter Charakter; er ist durch und durch verderbt) und (Sprachwiss.) -’unleserlich, schwer zu entziffern* (eine verderbte Textstelle)

■ wdiernnfVer^In VÄdi^ÄÄ erweiterten Infinitiv mit zu kann man nach, verdienen ein Komma setzen oder es weglas­ sen. Das hängt davon ab, Ob man verdienen als Vollverb oder als Hilfsverb auffaßt: diese Tatsache verdient],) im Rechenschafts­ bericht hervorgehoben zu werden. Bei Erwei­ terung durch eine Adverbialbestimmung muß jedoch das Komma stehen: diese Tat­ sache verdient auf jeden Fall, im Rechen­ schaftsbericht hervorgehoben zu werden; ]auch Komma (5.6.) . Verdienst, der ’durth Arbeit verdientes Geld; Lohn, Gehalt, Einkommen*: sein mo­ natlicher Verdienst hat sich in diesem Jahr erhöht. Davon zu unterscheiden ist Ver­ dienst, das ’Tat, Leistung, die Anerken­ nung verdient*: sein persönliches Verdienst besteht darin, daß... verdingen (Verb) (veraltend) 1. (zur Fle­ xion) er verdingte, säten verdang, hat ver­ düngen, auch verdingt; Imp. verding[e]l; Konjunktiv II er verdingte; | auch Mingen — 2. (zur Kongruenz) er verdingte sich als Bote (^Anschluß im Nominativ, da auf er be­ zogen), selten er verdingte sich als Boten ■ (als-Anschluß im Akkusativ, da auf sich be­ zogen); | auch als (2.2.); Kongruenz (3.4.4.) verehrt (Adj.):'[geehrt verfahren (Verb) Bei transitivem und refle­ xivem Gebrauch lautet das Perfekt hat [sich] verfahren: rf hat viel Benzin, Geld, Zeit ver­ fahren ’für das Fahren verbraucht*; ich hatte mich in der Dunkelheit verfahren ’war einen falschen Weg gefahren*. Bei intransiti­ vem Gebrauch in der Bedeutung ’vorgehen, handeln* und ’jmdn., etw. in bestimmter Weise behandeln* lalltet das Perfekt ist ver­ fahren: methodisch sind wir dabei so verfqhren, daß...;. er ist m. E. zu streng mit seinen Schülern verfahren; auch Perfekt verfangen (Verb) In der Wendung sich in etw. verfangen ’sich in etw. verwickeln, an, in etw. hängenbleiben* steht das nachfol­ gende Objekt in der Regel im Dativ (der Schmetterling verfing sich in einem Spinnen­ netz; er war in Vorstellungen verfangen, von denen er sich nur schwer lösen konnte), mit­ unter aber im Akkusativ: der Angeklagte hatte sich in Widersprüche od. in Widersprü­ chen verfangen ’hatte widersprüchliche Aus­ sagen gemacht* ■ vergebens (Adv.): ^umsonst; vergeblich vergeblich (Adj.) Ist in der Bedeutung ’er­ folglos, nutzlos, umsonst* synonym mit dem Adverb vergebens: das ist vergebliche

warteten vergebens od. vergeblich auf Nach­ richt; f auch umsonst vergehen (Verb) Gebräuchlich mit den Präpositionen gegen od. an: sich gegen die Gesetze des Staates vergehen; sich an jmds. Eigentum, an jmdm. vergehen vergessen (Verb) L (zur Flexion) er ver­ gißt, vergaß, hat vergessen; Imp. vergiß!; Konjunktiv II er vergäße — 2. (zur Rektion) Nach vergessen steht im allgemeinen der Akkusativ (ich hatte ihn, seinen Namen, die neue Anschrift vergessen); der Gebrauch des Genitivs ist veraltend gehobeh: er konnte des Vergangenen, seines alten Freundes nie­ mals völlig vergessen; f auch Genitiv (3.) 3.1. vergessen auf landsch., bes. süddt. und österr., vergessen auf jmdn., etw.: ich habe auf ihn, auf seinen Geburtstag, darauf ver­ gessen ’habe ihn vergessen, habe nicht an seinen Geburtstag, nicht daran gedacht* 3.2, In der Wendung etw. über etw. verges­ sen steht nach über der Dativ: wir haben über dem anregenden Gespräch ganz die Ab­ fahrt des Busses vergessen ’haben bei dem anregenden Gespräch nicht mehr an die . Abfahrt des Busses gedacht* vergewissern (Verb) Mit Genitiv: sich jmds., einer Sache vergewissern (sie hat sich seiner, der Zuverlässigkeit dieses Mannes vergewissert). Seltener mit der Präposition über: sie hat sich über seine Zuverlässigkeit vergewissert. Am häufigsten ist der Neben­ satzanschluß mit ob und daß: er griff nach seiner Krawatte, um sich zu vergewissern, daß bzw. ob sie ordentlich saß; der Lehrer vergewisserte sich durch Fragen, ob seine Schüler auch alles richtig verstanden hatten. Bei Betonung der Ungewißheit wird ob vor­ gezogen; 'fauch Genitiv (3-) vergraben (Verb) Die Fügung vergraben in , steht mit Dativ (Ort, an dem etw. vergraben wird, Frage: wo?) oder init Akkusativ (Her­ vorhebung der Richtung, Frage: wohin?): Maulwürfe vergraben sich in der od. in die Erde. In der Bedeutung ’verbergen* ist der Akkusativ häufiger als der Dativ: sie ver­ grub ihr Gesicht in beide Hände, auch in beiden Händen, in den Schoß der Mutter, äuch im Schoß der Mutter, in das Kissen, auch im Kissen; er hatte die Hände in beide Mantel­ taschen, auch in beiden Manteltaschen ver­ graben. Ähnlich ist der Gebrauch in der Be­ deutung ’sich intensivmit etw. befassen* : er vergrub sich in seine Arbeit od. in seiner Ar­ beit, hat sich in spine Bücher od. in seinen Büchern vergraben; j auch in (1.)

verhängen (Verb): er verhängte (landsch.

verhing), hat verhängt (landsch. hat verhan­ gen). Im Sinne von ’etw. mit etw. Hängen­ dem verdecken, zu decken, bes. ein Fenster, eine Tür* ist das Part. Prät. verhängt ge­ bräuchlich: die Tür war mit einem Plakat yerhängt; hinter den verhängten Fenstern, landsch. hinter den verhangenen Fenstern war Licht, Im Sinne von ’etw. ist mit etw. bedeckt* ist dagegen nur die Form verhan­ gen üblich: rfer Himmel ist [mit Wolkenj ver­ hangen; die Rumpelkammer war mit Spinn­ weben verhangen ’hing voller Spinnweben*; ein trüber, verhangener Tag. In der Bedeu­ tung ’etw.-(bes. eine Strafe) verordnen, ver­ fügen, bestimmen* werden nur schwach flektierte Formen angewandt: das Gericht verhängte schwere Strafen; über das von der Seuche betroffene Gebiet würde eine Einrei­ sesperre verhängt; f auch hängen Verhau, der, auch dos; Gen. Verhau[e]s,PL Verhaue ’aus vielen sperrigen Teilen errich­ tetes Hindernis* verhauen (Verb): er verhaute, hat ver­ hauen;'f auch hauen verhehlen (Verb) Wird heute fast nur noch schwach flektiert: ich habe ihm meine Meinung nicht verhehlt; er sagte es mit schlecht verhehlter ’verborgener* Freude, mit kaum verhehltem ’verborgenem* Argwohn. Die ? Form verhohlen ist das Partizip des ehemals a stark flektierten Verbs und ist als Adjektiv in der Bedeutung ’verborgen, heimlich* er­ halten geblieben: sie betrachtete ihn mit kaum verhohlener (auch: verhehlter) Neu­ gier; man redete verhohlen (nicht: verhehlt), teils auch schon offen darüber verhindern, verhüten (Verb). Bei beiden Verben darf der abhängige Nebensatz nicht verneint werden: wir müssen verhüten od. verhindern, daß wir in diesem Spiel verlieren (nicht: ..., daß wir in diesem Spiel nicht ver­ lieren) verhohlen (Adj.): j verhehlen verhüten (Verb): f verhindern verkehren (Verb): der Bus verkehrt alle 15 - ' Minuten, landsch. aller 15 Minuten; f auch all (4.) verkriechen, sich (Verb) Gebräuchlich mit den Präpositionen hinter, in, unter u. a., und zwar mit dem Dativ (Ort, an dem sich je­ mand, ein Tier verkrochen hat, Frage: wo?) oder mit dem Akkusativ (Hervorhebung der Richtung, Frage: wohin?): die Sonne ver-

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ben/fowÄGenitiv (3.) Vermeiden (Verb): ^meiden

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kriecht sich hinter denod. hinfer die Wolken; vermissen (Verb): f missen ich verkroch mich im Bett od. ins Bett; die vormittels[t] (Präp. mit Gen.) papierdt. Katze hat sich unter dem Sofa od. unter das ’mit* und ’durch*: vermittels[t]eines Kranes, Sofa verkrochen besser: mit Hilfe eines Kranes . vorkünden (Verb) ’etw. öffentlich, amtlich vermöge (Präp. mit Gen.) veraltend ’auf bekanntgeben*: ein Gesetz, das Urteil, den Grund, wegen, durch*: vermöge seiner über­ Beschließ verkünden. Diese Bedeutung ist zeugenden Rede konnte er den Antrag bei verkündigen veraltet: Dann verkündige durchbringen ich das Urteil (Brecht). Vor allem wird ver- vormuten (Verb): f Indirekte Rede (3.5.) kündigen im religiösen Sinne von ’etw. feierverpacken (Verb) In der Fügung verpacken lieh kundtun* gebraucht: das Evangelium, in mit bativ (Frage: wo?) oder mit Akkusa­ eine neue Lehre verkündigen. Gelegentlich tiv (Frage: wohin?): er verpackte seine Uten­ wird zwischen beiden Verben nicht Untersilien in einem Koffer od. in einen Koffer, schieden: Ich glaube weder an Priester.*. faucÄin(l.) noch an das, was sie verkünden (Böll) verraten (Verb) Im Sinne von ’etw. preisge­ verladen (Verb): Tladen ben, unberechtigt mitteilen* ist jmdm* etw. verlangen. (Verb) In Verbindung mit einem verraten und etw. an jmdn. Verraten ge­ erweiterten Infinitiv mit zu kann man nach bräuchlich: er hat mir das Geheimnis verra­ verlangen ein Komma setzen öder es weglasten; er hat das Geheimnis an seinen Bruder sen. Das hängt davon ab, ob man verlangen verraten. Gebräuchlich ist ferner: jmdm. als Vollverb oder als Hilfsverb auffaßt: er etw. Jur od. um einen hohen Preis verraten; verlangt? (,) den Restaurantleiter zu spref auch Präposition (3.4.) chen. Bei Erweiterung durch eine Adverversalzen (Verb): versalzte, hat versalzen bialbestimmung muß jedoch das Komma od. ist versalzt. Der Bedeutung ’etw. zu stehen: er verlangte mit scharfer Stimme, stark salzen* entspricht das Perfekt hat ver­ den Restaurantleiter zu sprechen; f auch salzen: der Koch hat die Suppe total versal­ Komma (5.6.) zen; Zustandspassiv: die Suppe ist versal­ verlieren (Verb) Bei reflexivem Gebrauch zen. Der Bedeutung ’salzig werden, von meist mit der Präposition in und mit DaSalz bedeckt, durchsetzt werden* entspricht tiv (Frage: wo?) oder mit Akkusativ (Frage: das Perfekt ist versalzt (der See war ausge­ wohin?): die Spur verlor sich im Wald trocknet und versalzt); ^auch salzen od. in den Wald; sie verliert Sich gern in verschieden (Adj.) 1. (zur Flexion des Träumen,' er verlor sich ins Uferlose; j auch nachfolgenden Adjektivs) Die auf verschie­ dene ’manche, mehrere* folgenden [substan­ in (1.) verlohnen (Verb) Für häufigeres [sich] lohtivierten] Adjektive oder Partizipien werden nen. Wird mit oder ohne Reflexivpronomen stark flektiert: ich kaufte verschiedene gute Bücher; verschiedene Gelehrte waren ande­ verwendet: diese Mühe verlohnt [sich] nicht; rer Meinung; er war Verfasser verschiedener das Ergebnis verlohnte den Aufivand nicht; es verlohnt die Mühe, seltener der Mühe ausgezeichneter Lehrbücher. Im Genitiv tritt nicht gelegentlich noch schwache Flexion auf: er war Verfasser verschiedener ausgezeichneten verlöschen (Verb) Wird in der Bedeutung Lehrbücher; die Verwirklichung verschiede­ ’bewirken, daß etw. aufhört zu brennen [und zu leuchten]* schwach flektiert: (verab ner guter, selten guten Vorschläge stieß auf Schwierigkeiten; die Gutachten verschiedetend) er hat die Kerze verloscht. Im Sinne von ’allmählich aufhören zu brennen [und ‘ ner Gelehrter, selten die Gutachten verschie­ zu leuchten]* wird das Verb sowohl stark als dener Gelehrten; T auch Adjektiv (2.3.) - 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Kleinschrei­ auch schwach flektiert: die Flamme verbung, wenn verschieden durch ein Prono­ lischt, verlöscht; im Ofen verlosch, verlöschte men ersetzbar ist : verschiedene ’einige* mel­ die Glut; gleich darauf war, das Licht im Haus verloschen, verlöscht; ^auch erlöschen; deten sich zu Wort; verschiedenes ’manches* löschen blieb bei der Diskussion unerwähnt. Groß­ vorlustig Mit Genitiv in der Wendung (paschreibung bei rein substantivischer Bedeu­ pierdt.) verlustig gehen ’etw. verlieren, eintung: er äußerte noch Verschiedenes ’Dinge verschiedener Art*; Ähnliches und Verschiebüßen*: er ist der Belohnung verlustig gegan-

Kleinschreibung (1.3., 23.1., 2.4.) - 3. ver­ schieden od. verschiedentlich (?) verschieden

bedeutet 'andersartig, unterschiedlich* (ver­ schiedene Ansichten haben; die beiden Brü­ der sind verschieden) und (nur im Pluräl) 'manche, mehrere* (verschiedene Teilnehmer meldeten sich zu Wort; ich habe noch ver­ schiedene. Fragen). Hiervon ist das Adverb verschiedentlich 'zu verschiedenen Malen, mehrfach, mehrmals* zu unterscheiden: er hatte schon verschiedentlich darauf hinge­ wiesen; er ist verschiedentlich dort gewe­ sen verschleißen (Verb); f schleißen (1.) verschließen (Verb) In der Fügung verr schließen in mit Dativ (Frage: wo?), auch mit Akkusativ (Frage: wohin?): er verschloß seine Wertsachen in einem Tresor, auch in einen Tresor; sie hatte sich in ihrem, auch in ihr Arbeitszimmer verschlossen 'eingeschlos­ sen*; ]auch in (1.) verschonen (Verb) Gebräuchlich ist jmdn. mit etw. Verschonen'imdm, etw. Lästiges er­ sparen* (verschone mich mit deinen Klagen!) und von etw. verschont sein, bleiben 'keinen Schaden zugefügt bekommen* (mein Garten ist von dem Unwetter verschont geblieben; von diesem Unglück blieben, waren wir ver­ schont) verschroben (Adj.): f schrauben . versichern (Verb) 1. etw., jmdn., sich (gegen etw.] versichern 'eine Versicherung abschlie­

ßen* wird mit dem Akkusativ der Person oder der Sache [und der Präposition gegen] gebraucht: ich maß noch das Gepäck versi­ chern; er hat sich, seine Kinder gegen Unfall versichert — 2. Jmdm. etw. versichern 'jmdm. etw. beteuern, als sicher und gewiß hinstel­ len, erklären* und 'jmdm. etw. fest verspre­ chen, zusagen* witd mit dem Dativ der Per­ son (ich versichere dir, daß wir alle von der Ausstellung beeindruckt sind; ,er versicherte uns, daß er pünktlich zur Stelle sein werde), gehoben mit dem Akkusativ der Person ge­ braucht (ich versichere dich, ich ' kann Sie versichern, daß das alles seine Richtigkeit hat). In der Bedeutung 'jmdm. erklären, daß er mit Gewißheit, Sicherheit auf, mit etw. rechnen kann* wird versichern heute allgemein mit dem Dativ der Person und dem Akkusativ der Sache gebraucht: wir versicherten ihm unser Mitleid,. Wohlwollen; Sie versicherten ihm ihren Beistand, ihre Freundschaft. Gleichbedeutend, aber geho­ ben ist jmdn. einer Sache versichern (mit Ak­ kusativ der Perspn und Genitiv der Sache):

wir versicherten ihn unseres Mitleids, Wohl­ wollens; sie versicherten ihn ihres Beistands, ihrer Freundschaft — 3. sich einer Sache, Person versichern 'sich Gewißheit verschaff fen, sich vergewissern, daß sich etw., jmd. in der erwarteten Weise verhält* (mit Geni­ tiv der Sache oder Person): bevor er mit dem Hausbau begann, versicherte er sich unserer Hilfe, seines Freundes “ versinken (Verb) 'tief in etw. einsinken und darin verschwinden*. Mit Dativ (Frage: wo?) oder mit Akkusativ (Frage: wohin?): das Schiff versank im Meer, in die Fluten; vor Scham wäre er am liebsten im Boden, in den Boden versunken. Ausschließlich mit Akkusativ dagegen im Sinne von 'immer tie­ fer in einen Zustand hineingeraten und scheinbar ganz darin aüfgehen, alles um sich her vergessen*: in tiefsinnige Gedanken versinken; langsam versank er in Schlaf; in sich selbst versinken 'seine Umgebung ver­ gessen*; du warst tief in dich versunken; ] auch in (1.) versprechen (Verb) Vor dem erweiterten Infinitiv mit zu steht ein Komma: ich ver■ spreche, dir zu helfen; ich versprach, bald zu kommen, in der Wendung Jmd., etw. ver­ spricht etw. 'jmd., etw. läßt etw. erwarten, hoffen^ fungiert versprechen dagegen als Hilfsverb und steht ohne Komma: er ver­ spricht ein guter ■ Schwimmer zu werden* j1 auch Komma (5.6.) verstärkt (Adj.) 'stärker, zunehmend*. Ohne Steigerung: in verstärktem (nicht: ver­ stärkterem) Maße an etw. interessiert sein . verstauen (Verb) Gebräuchlich mit den Präpositionen auf, in u.&., und zwar mit dem Dativ (Frage: wo?) oder mit dem Ak­ kusativ (Frage: wohin?): er hat alle Kr^er im Wagen od. in den Wagen verstaut; i auch in(l.) Versteck, das: f Verstecken ■ . Verstecken, ’das: Nur in der Wendung Verstecken spielen. Ist gleichbedeutend mit Versteck spielen: die Kinder spielten Ver­ steck od. Verstecken : verstehen (Verb) In Verbindung mit einem erweiterten Infinitiv mit zu steht nach ver­ stehen 'etw. gut können* kein Komma, da es hier als Hilfsverb gebraucht Wird: er ver­ stand sich stets in den Vordergrund zu spie­ len. Tritt jedoch zu verstehen ein Objekt oder eine Adverbialbestimmung, so ist das Komma zu setzen: er verstand es, sich in den

Direktors ari der Sitzung teilf Ebenso: Jmdn. als Vertretung öd. zur Vertretung su­ chen Vordergrund zu drängen; er verstand nicht, sich in den Vordergrund zu drängen; ^auch Verwandte, der, die: Wird allgemein wie ein attributives Adjektiv dekliniert: ein Ver­ Komma (5.6.) versuchen (Verb) In Verbindung mit wandter, eine Verwandte, einer meiner Ver­ einem erweiterten Infinitiv mit zu kann man wandten, die Verwandten meiner Frau; wir nach versuchen ein Komma setzen oder es haben Verwandte besucht. Im Genitiv Plural wird heute nach einem stark deklinierten weglassen. Das hängt davon ab, ob man Adjektiv stark flektiert: die Anschrift weit­ versuchen als Vollverb oder als Hilfsverb läufiger Verwandter. Bei a&-Anschluß in auffaßt: er versuchte (,) sein Ziel zu erreider Apposition: ihm als Verwandten, selte­ s chen. Bei Erweiterung durch eine Adver­ ner als Verwandtem meines Freundes sollte bialbestimmung muß jedoch das Komma ich das eigentlich nicht erzählen; $ auch Ad­ stehen: er versuchte energisch od. mit aller Kraft, sein Ziel zu erreichen; f auch Komma jektiv (34.) verweben (Verb): f weben (5.6.) verteilen (Verb) 1. verteilen an od. unter verwenden (Verb) 1. (zur Flexion) Mit' ’etw* austeilen, mehreren Personen einen oder ohne Wechsel des Stammvokals: er verwendete, verwandte, hat verwendet, ver­ Teil von etw. geben*: Bonbons, Papierjahnwandt. Ganz unterschiedslos werden beide chen an, unter die Kinder verteilen; er hat seine Sympathien gleichmäßig, unter seine Formen in den Bedeutungen ’etw. benutzen, gebrauchen, anwenden* und ’sich für jmdn., Kollegen verteilt - 2. verteilen auf ’[nach be­ etw. einsetzen* gebraucht: wir haben unsere stimmten Gesichtspunkten] aufteilen*. Mit Zeit nutzbringend verwende^ auch ver­ Dativ (Frage: wo?) oder mit Akkusativ wandt; die von mir verwendeten, auch ver­ (Frage: wohin?): hast du bemerkt, wie er wandten Zutaten; sie hat sich bei ihm fiir Licht und Schatten aufseinem Gemälde ver­ dich verwendet, verwandt. Dagegen in der teilt hat?; das Gewicht der Ladung spllte Bedeutung (gehoben veraltend) ’ab-, weg­ beim Transport auf alle vier Räder verteilt wenden*: sie verwandte kein Auge davon, werden Vertikale, die; Gen. Vertikalen, auch Verti-' hat keinen Blick von ihm, von dem Bild ver­ wandt; f auch anwenden; wenden (1.) - 2. kale, Pl. Vertikalen, ohne Artikel auch Verti­ verwenden auf, für: er hat viel Zeit, Mühe kale: zwei Vertikalen, auch zwei Vertikale; auf diese Arbeit verwendet, verwandt ’dafür | auch Adjektiv (3.5.) aufgewendet*; sie verwendete, verwandte vertrauen (Verb) Gebräuchlich ist jmdm., einer Sache vertrauen (wir konnten ihm, sei­ 'benutzte* den StojfJur einen Rock verwickeln (Verb) Die Fügung sich verwiknen Worten vertrauen) od. auf jmdn.,' etw. keln in steht meist mit Dativ, seltener mit vertrauen ’sich auf jmdn., etw. verlassen*: Akkusativ: die Schnur des Drachens verwiksie hat fest auf ihn, auf seine Worte ver­ kelte sich in den Ästen, seltener in die Äste traut eines Baumes. In übertragener Verwendung Vertrauen, das: In Verbindung mit den nur mit Akkusativ: der Angeklagte verwikPräpositionen zu, auf, in. Gebräuchlich sind kelte sich in Widersprüche; ] auch in (1.) die Wendungen: Vertrauen haben zu jmdm., verwirrt (Adj.) ’unfähig zu klarem Denken, einer Sache (ich habe kein rechtes Vertrauen benommen, unsicher*. Wird vor allem in be­ zu ihm, zu seinem Plan); Vertrauen in, auch zug auf Personen verwendet: das Gerede auf jmdn. setzen ’jmdm. vertrauen* (er hat machte ihn völlig verwirrt; sie blickte ihnverdas in ihn gesetzte Vertrauen gerechtfertigt); wirrt an. Dagegen wird verworren ’unklar, das Vertrauen in die eigenen Kräfte; das schwer zu übersehen, verwickelt* vor allem Vertrauen der Patienten zu ihrem Arzt; im Vertrauen ’vertrauend* auf seine Verschwie­ in bezug auf Sachen und Äußerungen ver­ genheit habe ich ihm die Geschichte erzählt; wendet: die damalige politische Situation war verworren; eine verworrene Angelegen­ im Vertrauen ’unter uns, unter dem Siegel heit; verworrenes Gerede der Verschwiegenheit* gesagt,...; Vertrauen verzeihen (Verb): er verzieh, hat verziehen} gegen Vertrauen; '[auch Präposition (3.4.) Imp. verzeihfe]!; Konjunktiv II er verziehe Vertretung, die: Gebräuchlich ist sowohl iri jmds. Vertretung ’an jmds. Stelle* als Verzug, der: Die Wenduhg mit etw. in Ver­ zug geraten meint eine ’Verzögerung*; Geauch als jmds. Vertretung ’als Stellvertreter* ■

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’•fl' & PA

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Veste, die: f Festung Vetter, der; Gen. Vetters, PI.

Vettern;

t auch Cousin Via (Präp. mit Akk. ohne Art.): diese Nach­ richt erreichte uns via ’auf dem Wege über* Bildschirm; via Moskau nach Leningradflie­ gen Vieh, das: Ohne Plural. Der saloppe Plural von Vieh in der Bedeutung ’Tier* ist Viecher. Dies ist auch der Plural von (landsch. sa­ lopp) Viech, das viel (Indefinitpron., Adv.) 1. (Indefinit* pron.) 1.1. (zur Flexion) Wird in adjektivi­ scher oder substantivischer Funktion ver­ wendet (viele Zuhörer fanden sich ein ; viele fanden sich ein). In adjektivischer Funktion ist viel im Singular meist unflektiert: er tat es mit viel, auch vielem Humor. Mit vorauf­ gehendem bestimmtem Artikel od. Prono­ men wird viel wie ein Adjektiv schwach flektiert (das viele Geld; diese vielen Men­ schen), aber nach den endungslosen For­ men des Possessivpronomens stark (mein vieles Geld). Im Plural kann viel in adjekti­ vischer Funktion besonders im Nominativ und Akkusativ endungslos bleiben: bei dem schlechten Wetter waren viel od. viele Leute unterwegs; es gab viel od. viele Blumen. Im Genitiv Plural wird vie/immer flektiert: das war das Werk vieler Menschen. In substanti­ vischer Funktion wird viel im Plural grund­ sätzlich flektiert: viele hatten sich gemeldet; er sagte das in Gegenwart vieler; wir konn­ ten mit vielen darüber sprechen; es gab viele, die sich freuten. Im Singular wird viel hier vor allem im Nominativ, Dativ, Akkusativ Neutrum gebraucht und kann endungslos bleiben: in seinem Ort hat sich vieles, viel verändert — 1.2. (in Verbindung mit nachfol­

'

gendem attributivem Adjektiv) 1.2.1. Nach

'

'

* 1

\

unflektiertem viel wird regelmäßig stark flektiert: viel frisches Gemüse; viel gesunder Humor; viel fleißige Arbeit — 1.2.2. Nach flektiertem viel wird im Singulär meist par­ allel (stark) flektiert: vieler alter Kram. Im Nominativ-und Akkusativ Neutrum Singu­ lar und im Dativ Maskülinum und Neutrum Singular wird jedoch meist schwach flektiert: vieles laute Sprechen sollte an die­ ser Stelle vermieden werden; mit vielem gu­ ten Willen, Verständnis; aber Femininum: mit vieler intensiver Anstrengung. Im Plural wird gewöhnlich stark flektiert (viele helle Sterne, Sonnen, Gestirne), im Genitiv Plural gelegentlich noch schwach (er ist Besitzer

vieler schöner, seltener schönen Gemälde); j auch Adjektiv (2.1.) - 1.3. (in Verbindung mit einem substantivierten Adjektiv) Nach

unflektiertem, viel wird regelmäßig stark < flektiert; nach flektiertem vie/wird im Sin­ gular schwach^ im Plural stark, aber auch schwach flektiert: er hat uns viel Schönes, auch vieles Schöne gezeigt; viele Begabte, auch Begabten; das trifft für viele Kranke, auch Kranken zu; sie haben uns mit viel Nützlichem, auch vielem Nützlichen be­ schenkt; ] auch Adjektiv (2.1.) - 2. (zur Stei4 gerang) Komparativ: mehr, Superlativ: am meisten; \ auch Adjektiv (7.6.) - 3. (zur Rektion) Der ursprünglich partitive Genitiv nach unflektiertem viel ist nur noch in eini­ gen erstarrten Wendungen erhalten geblie­ ben: viel Aufhebens, Wesens, Redens ma­ chen. Daneben ist auch die j-lose Form möglich (viel Aufheben, Wesen... machen) - 4. (zur Groß-, Kleinschreibung) Das Inde­ finitpronomen viel ^ird immer klein ge­ schrieben, auch wenn ein Artikel vorangeht: < die vielen, die dabei waren, können es bezeu­ gen.; er vertrat die Interessen vieler, von vielen; vielen gefällt das nicht. Die Substanti­ vierung das n^l wird groß geschrieben: viele Wenig machen ein Viel; ] auch Groß-, Kleinschreibung (2.4.)/zuviel (2.) — 5. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Zusam­ menschreibung mit dem Part. Prät. bei ad- ' jektivischer Verwendung; der Ton liegt auf viel: ein vielbeschäftigter Mann; ein vielbe­ suchter Urlaubsort; eine vielgelesene Zeit­ schrift; eine vielgepriesene Schönheit. Ger trenntschreibung, wenn beide Wörter ihre selbständige Bedeutung haben oder wenn viel durch ein anderes Wort erweitert ist; beide Wörter sind betont: der Urlaubsort wurde viel besucht; die Zeitschrift wird viel gelesen; ein [sehr] viel umstrittener Roman; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.93.) - 6. f Relativpronomen (4.) v vielenorts od. vielerorts (Mv.): vielenorts, vielerorts sind große Industriebetriebe ent­ standen vielfach (Adj.) Kleinschreibung auch in der adverbialen Wendung um ein vielfaches: die Haltbarkeit der Produkte wird um ein . vielfaches ’bedeutend* erhöht. Dagegen : Großschreibung bei substantivischer Ver­ wendung: ein Neubau hätte das Vielfache der fiir den Umbau benötigten Summe geko­ stet; ein Bild um das Vielfache (z. B. um das /

Sb Zehnfache) vergrößern} '[auch Groß-, KleinB Schreibung (1.3., 2.3.1.) Ervielleicht (Adv.) Drückt aus, daß die fe -. Wahrscheinlichkeit des Ausgesägten zweiB'.' felhaft ist (’vermutlich, möglicherweise, unBl. ter Umständen4): vielleicht hat er sich doch p| i geirrt. Da vielleicht auf Unbestimmtheit hinik \ deutet, findet man es oft in Fragesätzen: Egl. kommst du vielleicht heute?; bist du vielleicht ®|: erkältet? Derartige Fragesätze setzen im B'| gleichen Maße Ablehnung und Zustimfc: müng voraus. Auch wahrscheinlich (Adj.) ^ ’in hohem Grade möglich, mit ziemlicher K Sicherheit anzunehmen4 kann in der Bedeuß| tung ’vermutlich4 verwendet werden, wobei fr; ', es jedoch der positiven Beantwortung einer fe'-.' Frage näher kommt als vielleicht: wahrB| scheinlich hat er sich geirrt. Es druckt eine R vermutlich zutreffende Annahme aus, die R , sich aus bestimmten Umständen ergibt und » durch Beweise erhärtet wird: außerdem Hl< wurde er wahrscheinlich ganz nützliche ArBl- beit leisten, denn ungeschickt ist er nicht. i/ Zum Unterschied von vielleicht wird wahr­ R scheinlich nicht in echten Fragesätzen verK y. wendet, sondern nur in Bestätigungsfragen, K die im Grunde eine versteckte Bejahung P darstellen: Sie haben wahrscheinlich meinen |: Brief erhalten; du bist wahrscheinlich imüde ■ fe vielsagend (Adj.) Zur Steigerung: fAdjekg; tiv (7.5.) . . . . ' K vier (Kardinalzahl) Kleinschreibung: um ^' ■. vier komme ich; es schlägt gerade vier; die j|- : ersten vier kommen; die vier bilden eine Sinfe' gegruppe; er ist vier [Jahre alt]; alle vier; zu || vieren in einem Raum schlafen. Großschrei­ B bung: die, eine arabische Vier (4), römische k Vier (IV); die Zahl Vier; er hat in Zeichnen || eine Vier; mit der Vier ’Straßenbahn der LiJ , nie 4‘ fahren} | auch acht; Groß-, Klein* | Schreibung (1.3.1.4., 2.4.) |, Vierkant, das od.^der, Pl. Vierkante ’vier^ kantiger Körper aus Eisen4 || viermal (Adv.): f dreimal |; vierstündig (Adj.) ’vier Stunden dauernd4: J eine vierstündige Konferenz. Dagegen vier& stündlich ’alle vier Stunden': dieser Spezial|| trupp muß vierstündlich abgelöst werden} fe f auch -stündig B| vierte (Ordinalzahl) Kleinschreibung: der, ill die, das vierte (der Reihe nach); heute ist der fcv. vierte März; der April ist der vjerte Monat fc'• des Jahres; zu viert ’vier Menschen zusam-

stantivischer Begriff:der vierte [des Mo- ■ nats);.er wurde Vierter im Wettlaufi ^Ä Namen: Heinrich der Viert# (Heinrich IV.); ^ auch achte; Groß-, Kleinschreibung (I.3.I.4., 1.5., 2.4.) vierteilen (Verb) (hist.) 1 er vierteilte, hat ge­ vierteilt (nicht; viergeteilt} viertel (Adj.) Attribut vor Maß- und Ge­ wichtsbezeichnungen: eine viertel Torte ist übriggeblieben; ein viertel Kilo; ein viertel Liter; eine viertel Stunde} f auch achtel; Viertelliter; Viertelstunde Viertel; das, Schweiz, meist der: ein Viertel des Gewichts, des Weges; einen Apfel in Viertel zerteilen. Wird als Maßeinheit im Plural nicht flektiert (Kosten zu drei Viertel des Gesamtbetrages), aber ohne Mäßcharakter: von drei Vierteln wurde di# gefor­ derte Leistung gebracht} f auch Achtel; Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (l.l.i.2.) . vierteljährig (Adj.) ’ein Vierteljahr dau­ ernd4 (eine vierteljährige Ausbildung, Kündi­ gungsfrist). Dagegen bedeutet vierteljährlich ’jedes Vierteljahr wiederkehrend4: eine vier­ teljährliche Bestandsaufnahme; vierteljähr­ lich über seine Arbeit berichten} f auch -jäh­ rig Viertelliter, das, auch der: Zusammen-1 Schreibung und Großschreibung: ein[en] Viertelliter Milch kaufen} f auch Liter; vier­ tel Viertelstunde, die: Zusämmenschreibung und Großschreibung: in einer Viertelstunde brechen wir auf, ] auch viertel viertelstündig (Adj.) ’eine Viertelstunde dauernd4 (eine viertelstündige Bause). Dage­ gen bedeutet viertelstündlich ’jede Viertel­ stunde wiederkehrend4 [der Bus verkehrt viertelstündlich)},f auch -stündig vierzig (Kardinalzahl): f achtzig vierziger: f achtziger Vierziger, der: ein vitaler Vierziger, auch Achtziger . Virus, Jas, auch der} Gen. Virus, BL Viren Visa (PL):/f Visum vis-ä-vis [viza'vi:] (Präp. mit Dat.) ’gegen­ über4. Wird/dem Nomen voran- öder nach­ gestellt, dem Personalpronomen nur nach­ gestellt: der Park lag seinem Hause vis-ä-Vis, lag vis-ä-vis seinem Hause;jn der Bahns^ß sie ihm vis-d-vis. Als Adverb in Verbindung mit von: sie saß vis-ä-vis von ihm: das ist der junge Mann von vis-ä-vis Visavis [viza'vi:], das: mein, sein Visavis ’Gegenüber4

flüssig, leimartig * und ist gleichbedeutend mit dem etwas weniger gebräuchlichen viakös: viskose, auch viskose Losungen, Kör­ per Visum, das; Gen. Visums, Pl. Visa od. Vi­ sen 'amtlicher Vermerk in einem Paß, der dessen Inhaber die Einreise in einen Staat, die Ausreise aus einem Staat oder die Durchreise durch einen Staat gestattet *. Zu­ sammensetzungen mit Visum als Bestim­ mungswort werden meist mit der Plural­ form Visa- gebildet: Visaerleichterung-Er­ teilung, -zwang; visafrei, auch visumfrei (je nachdem, ob an die Einzahl oder die Mehr­ zahl gedacht wird), Visumantrag bzw. Vi­ saanträge Volk, das: Der Plural lautet Völker. Keinen Plural dagegen bildet Volk im Sinne von ’Gesamtheit der den werktätigen Teil der Gesellschaft umfassenden Klassen und so­ zialen Schichten * (das arbeitende, werktätige Volk) und in der Bedeutung (umg.) ’Men­ schen, Leute * (viel Volk drängte sich vorm Kino) Völker-, Völker-; volks-, Volks- Die Kom­ posita können je nach ihrer Bedeutung so­ wohl mit Völker- als auch mit Volks- gebil­ det werden: Völkerkunde ist die ’Wissen­ schaft, die die Besonderheiten der Völker, bes. Geschichte und Kultur der in Urge­ meinschaft lebenden Völker erforscht *, Volkskunde dagegen ist die ’Wissenschaft, die Lebensweise und Kultur des werktäti­ gen Volkes und deren historische Entwick­ lung erforscht *. Ebenso : völkerkundlich und volkskundlich. Mit Völker-: Volketfamüie, -freundschaft, -Verständigung. Mit Volks-: Volksabstimmung, bildung, ' -demokratie, -gut, -kunst, -münd, -Wirtschaft -

• Völker- und Stammesnamen 1. (zur Flexion) 1.1. Völker- und Stammes­

namen enden im Deutschen gewöhnlich auf -e oder -er. Die auf -e endenden Namen werden schwach flektiert: der Bulgare, des Bulgaren, dem Bulgaren, den Bulgaren, die * Bulgaren; der Sachse, des Sachsen, dem Sachsen, den Sachsen, die ■ Sachseh. Schwach flektiert wird außerdem: der Un­ gar, des Ungarn, dem Ungarn, die Ungarn - 1.2. Völker- und Stammesnamen, die Ab­ leitungen auf -er sind, und von Ortsnamen gebildete Einwohnerbezeichnungen auf -er haben im Genitiv Singular -s, im Dativ Plu­

ral -n, in allen anderen Kasus sind sie en­ dungslos: der Inder, des Inders, -dem Inder,. den Inder, die Inder, den Indern; der Berli­ nerndes Berliners, dem Berliner, den Berli­ ner, die Berliner, den Berlinern. Schwach werden dagegen Namen flektiert, bei denen das -et zum Stamm gehört: der Bayer, des Bayern, dem Bayern, den Bayern, die Bay­ ern - 13. Fremde Völker- und Stammesna­ men, die auf Vokal enden, bilden den G^nk tiv Singular und den Plural mit oder ohne -s: des Eskimofs], die Eskimojs]; des Bantu[s], die Bahtu[s}; des Papuafs], die Papuä[s] 2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) 2.1. Völker- und Stammesnamen auf -er

werden mit dem folgenden Substantiv zu­ sammengeschrieben: Schweizergarde 'Gar­ de aus *Schweizern , Tirolerfest ’Fest der ; *Tiroler f auch Geographische Namen (5.1.) - 2.2. Der Bindestrich steht bei Vöh kernamen, die von geographischen Namen, die mit Bindestrich geschrieben werden, ab­ geleitet sind: die Baden-Württemberger, die Schleswig-Holsteiner, ^ auch Geographische Namen (5.7.) - 2.3. Zusammengesetzte Völ­ kernamen können mit Bindestrich geschrie­ ben oder zusammengeschrieben werden. Der Bindestrich steht, wenn die Bestand­ teile der Zusammensetzung als selbständig betrachtet werden: Anglo-Amerikaner * (Sam melbezeichnung für Engländer und Ameri­ kaner). Ebenso: ein. anglo-amerikanisches ’*englisch-amerikanisches Abkommen. Des weiteren: die deutsch-sowjetische Freund-, schuft, afro-asiatische ’Afrika und Asien be­ *treffende Sprachen. Dagegen wird zusam­ mengeschrieben, wenn der erste Teil der Zusammensetzung den zweiten näher be­ stimmt und die Zusammensetzung somit eine Begriffseinheit bildet: Angloamerika­ ner, Afroamerikaner'Ammkaaer englischer bzw. afrikanischer *Abstammung , Franko * kanadier ’Kanadier mit Französisch als , *Muttersprache deutschschweizerische Zei­ tungen 'Zeitungen der deutschsprachigen . *Schweiz Als Begriffseinheit werden auch, zusammengeschrieben: Tschechoslowakei, die indoeuropäische Sprachenfamilie, ser­ bokroatisch

dürigenwerdengetrennt geschrieben : den

Mund voll nehmen 'prahlen, übertreiben*; jmdn. nicht für voll nehmen; jmdm. die \ Jacke, den Buckel voll hauen'jmdn. gehörig jektivischer Funktion: ein volkseigener Be­ verprügeln*; jmdm. die Jacke voll lügen trieb; ein volkseigenes Gut; der volkseigene ’jmdn. arg belügen* - 4.2. Zusammenschrei­ Handel; in der volkseigenen Wirtschaft tätig bung in unfester Zusammensetzung mit sein. Großschreibung in Eigennamen : er ar­ Verben (mit Anfangsbetonung): vpllfressen, beitet im Volkseigenen Betrieb Schwerma­ -füllen, -gießen, -laden, -laufen, spacken, schinenbau in X; Volkseigener Betrieb Bi- -pumpen, -stopfen, -tanken. Zusammen­ ■ biographisches Institut (Abk. VEB...); schreibung in fester Zusammensetzung (mit ■ Volkseigenes Gut Sommersdorf (Abk. Betonung auf der zweiten Silbe): vollbrin­ VEG...); f auch Groß-, Kleinschreibung gen, -enden, -fahren, -strecken, -ziehen. Zu­ (1.5., 2.3.5.) ' sammenschreibung auch in Zusammenset­ voll (Adj.) 1. voll od. voller (?) In Verbin­ zung mit einem Part. Prat, oder einem dung mit einer Ergänzung, die den Inhalt Adjektiv (die Große des vollentwickelten Tie­ angibt. Wenn diese Ergänzung ein artikello­ res; yollverantwortlich zeichnen), dagegen ses Substantiv ohne Kasuskennzeichen ist, Getrenntschreibung, wenn voll als Adver­ wird neben voll auch die erstarrte Flexions­ bialbestimmung gewertet wird: ein voll . form voller gebraucht (ein Korb voll, voller - ’ganz, vollkommen* entwickeltes Tier; er ist Eier; der Saal war voll, voller Menschen; die Voll. verantwortlich; f auch Getrennt-, Zu­ Arbeit war voll, voller Fehler; er ist ganz voll, sammenschreibung (1.6., 23., 2.9.3., 2.11.) voller Schmutz); aber nur voll in Fügungen - 5. Bestimmte Substantivkomposita mit f wie ein Glas voll Wein. Oft steht die Ergän­ Voll- konkurrieren mit analytischen For­ zung im Genitiv (meist mit Attribut), selte­ men: im Vollbesitz seiner Kräfte sein, selte­ ner im Dativ, oder sie wird durch von oder ner im vollen Besitz seiner Kräfte sein; im mit angeschlossen; bei einer Ergänzung im Vollgenuß seines Glücks, seltener im vollen Genitiv wird neben voll gelegentlich voller Genuß seines Glücks gebraucht: eine Kiste voll [schöner] Spielsa­ ’voll-, Voll- Betontes, produktives Präfix: chen, auch voller [schöner] Spielsachen; ge­ Vollautomat, -bart, -dünger, -gas, -milch, hoben ein Glas voll des besten Weines; sein -mond, -treffer,. -Versammlung, -waise; vpllHerz ist voll tiefsten Hasses, seltener voll automatisch, -beschäftigt, -besetzt, -inhalttiefstem Haß; die Kiste ist voll von, mit [reilieh, -Jährig, -schlank, -ständig, -zählig; voll­ fen] Äpfeln — 2. (zur Syntax) das Pferd lief füllen, -gießen, -laden, -laufen, -packen, in vollem Galopp od. im vollen Galopp; die ' -pumpen, -tanken; umg. vollkriegen, -ma­ HL1* Arbeit ist in vollem Gange od. im vollen chen Gange; die Rede wurde im vollen Wortlaut ’voll-, ’Volt- Unbetontes, heute nicht mehr od. in vollem Wortlaut veröffentlicht; ^ auch produktives Präfix bei Verben und deren in (1.4.) — 3. (zur Groß-, Kleinschreibung) Ableitungen: vollbringen, -enden, -fuhren, voll wird in festen Fügungen mit Artikel -strecken, -ziehen; Vollendung, -Strecker, klein geschrieben: aus dem vollen schöpfen, -Streckung,' Vollzug ■ wirtschaften, leben ’alles überreichlich zur Vollbesitz, der: fvpll (5.) , Verfügung haben*; umg. in die vollen gehen vollends (Adv.) In Sätzen mit vollends ’verschwenderisch mit Geld, Kraft umge­ wenn steht das Komma vor der Fügung, hen*. Kleinschreibung auch als Zeitangabe: nicht vor wenn’, die Landschaft ist reizvoll, umg. die Uhr, es schlägt voll, der Zeiger vollends wenn es Frühling wird ■ steht auf voll; fauch Groß-, Kleinschrei­ völlig (Adj.) Nur adverbial und attributiv bung (2.3.4.1.) - 4. (zur Getrennt-, Zusam­ gebräuchlich: etw. völlig beherrschen, verste' hen, ■ vergessen; völlige. Übereinstimmung, menschreibung) 4.1. Getrenntschreibung in den Verbindungen mit haben, sein, werden Einigung erzielen j (das. Becken wird bald voll sein, schnell voll vollkommen (Adj.) Mit Betonung auf der werden; umg. du wirst die Nase bald voll ha­ zweiten Silbe bedeutet vollkommen ’seinem ben ’wirst es satt haben*) und in anderen Wesen entsprechend voll ausgebildet und Fällen, wenn jedes der beiden Wörter in sei­ ohne Fehler, unübertrefflich, vollendet*: ein ner eigenen Bedeutung auftritt (ich muß das vollkommenes Kunstwerk; ^keiner ist voll­ voll ’ganz* anerkennen; für etw. voll 'ganz' kommen. Mit Betonung auf der ersten Silbe volks-, Volks-: f Völkervolkseigen (Adj.) Kleinschreibung in ad­

völlig*: sie erzielten vollkommene Überein­ stimmung, Einigung; ich bin vollkommen deiner Meinung, bin vollkommen sprach­ los vom (Verschmelzung aus der Präposition von und der Artikelform dem) Heute häufig statt von + dem: sie stammt vom Landey ich kenne das nur vom Hörensagen; umg. vom. Hundertsten ins Tausendste kommen. Wird ohne Apostroph geschrieben; f auch Apo­ stroph (1.1.1.); Präposition (1.3.3.); zur Fle­ xion des nach vom folgenden Adjektivs: T Adjektiv (3.1.) von (Präp.) 1. (zur Rektion) Mit Dativ. Gibt den Ausgangspunkt, die Herkunft oder den Ursprung an: er kam vom obersten Stockwerk, vom Berg herunter; er stammt nicht von hier; umg. von wo, von woher kommst du ?; umg. er ist von ’aus* Dresden. Gibt in temporaler Bedeutung den Beginn einer Zeitspanne an (von heute an, umg. von heute ab); in Korrelation mit Präpositionen, die das Ende der Zeitspanne angeben:die Verkaufsstelle ist von Montag bis Freitag ge­ öffnet; sie arbeitete von morgens bis abends, aber: vom Montag bis zum Freitag, vom Morgen bis zum Abend. In Verbindung mit, Maßangaben steht von mit od. ohne Rek­ tion: ein Brett von zwei Meterfn] Länge, aber: von zwei Metern; eine Entfernung von 400 Metern; f auch Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.1.2.) - 2. (zum Pas­ siv) Dient in passivischen Sätzen der An­ gabe des logischen Subjekts, wenn dieses wirkende Ursache, unmittelbarer Ausgangs­ punkt des Geschehens ist: das Kind wurde von der Mutter gerqfen; ein Unfall konnte von ihm gerade noch verhindert werden; '[auch Murch (2.1.); Passiv (1.); Präposition (3.4.) - 3. (in besonderen Funktionen) - 3.1. (als Teil einer präpositionalen Verbindung, die ein Genitivattribut vertritt) Vertreter von acht europäischen Staaten, von fünf 'Län­ dern; el ist Vater von drei Söhnen; umg. der Hut von meinem Vater; \auch Genitiv (2.1.) — 3.2. (bei Charakterisierung einer be­ stimmten Eigenschaft) umg. er ist ein Riese von einem Mann ’ein Mann wie ein Riese, ein riesengroßer Mann*, aber: umg. er ist eine Seele von Mensch ’sehr gutmütig, her­ zensgut* — 4. von ... wegen Mit Genitiv: etw. von Amts wegen ’kraft seines Amtes* verkün­ den; er beschäftigt sich damit von Berufs we­ gen ’beruflich*; von Rechts wegen ’nach dem Gesetz* kann er das fordern. Umg. von wegen ’auf Grund, wegen*: von wegen sei­

ner Zuverlässigkeit war er sehr beliebt — 5. ‘ ’ von od. vor (?) Bestimmte Verben können

mit von od. vor verbunden werden: seine Wohnung glänzte von od. vor Sauberkeit, starrte nur so von öd. vor Schmutz; umg. das Diktat strtJtzte von od. vor Fehlern — 6. von was: f wo (2.) — 7. Besondere Vorsicht ist beim passivischen Gebrauch eines schon im Aktiv mit der Präposition von kon­ struierten Verbs geboten. Der Satz die Nor­ mandie wurde von den Alliierten befreit ist irreführend; gemeint ist: die Alliierten b^/ freiten die Normandie; ] auch Präposition (1.3.2.) < voneinander (Adv.) Wird von Verben ge­ trennt geschrieben, wenn beide Teile in eige­ ner Bedeutung auftreten; beide Wörter sind betont: wir müssen voneinander lernen; habt ihr voneinander gewußt?; die Teile voneinanf der trennen, lösen; wir werden uns bald von- . einander verabschieden müssen. Zusam­ menschreibung, wenn eine bedeutungsmäßig enge Verbindung der beiden Wörter besteht; der Akzent liegt auf voneinander: sie wollen voneinandergehen ’sich trennen*; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) vor (Präp.) 1. (zur Rektion) Regiert den Da­ tiv, wenn ein Lageverhältnis (Frage: wo?) (er stand vor dem Bahnhof), den Akkusativ, wenn ein Richtungsverhältnis (Frage: wo- ? ' hin?) ausgedruckt wird (sie stellte sich vor Wald[esJinnere, -rand, -säum Wald-und^Wiesen-... Salopp abwertend 'Durchschnitts-, Allerwelts-*. Alle Wörter einschließlich des Grundwortes werden mit Bindestrichen äneinandergekoppelt: Wald-

und-Wiese&Ansprache; ^ auch Bindestrich MU) : ■ Wallach, der; Gen. Wallach[e]s, Pl. Walla­ ehe ’kastrierter Hengst’ wallen (Verb) Der Bedeutung von eine Flüssigkeit, ■ Dampf wallt ’eine Flüssigkeit, Dampf ist in heftiger Bewegung* entspricht das Perfekt hat gewallt (das kochende Was­ ser hat im Kessel gewällt), fait Ortsverände­ rung ist gewallt : Nebel sind über die Wiesen ■ gewallt Der Bedeutung (gehoben) ’wellig und in, großer Fülle lang herabhängen* ent­ spricht das Perfekt ist gewallt (das Haar ist ihr bis auf die Schultern gewallt), ebenso der Bedeutung (gehoben, meist spött.) ’gemesse, nen Schrittes gehen, dahinziehen*: die Dame ist durch den Saal gewallt. In der Be­ deutung ’wallfahren* ist wallen veraltet! sie . sind zu den heiligen Stätten gewallt wallfahren (Verb) : er wallfahrt, wallfahrte, . ist gewallfahrt Rei. ’eine Wallfahrt machen, pilgern*. Gleichbedeutend, aber veraltend ist wallfahrten: er wallfahrtet, wüUfahrtete, ist gewallfahrtet. In übertragener Bedeutung (pft spött.) wird wallfahrten im Sinne von ’sich an eine Stätte begeben, die durch einen berühmten Menschen, ein historisches Er­ eignis Bedeutung erlangt hat* gebraucht: Schüler und Studenten sind zu den GoetheStätten gewallfahrtet Walz-: f Walzfen]walzen (Verb) • Den Bedeutungen ’Metall rotierende, pressende Walzen durchlaufen - lassen und es so in die gewünschte Form bringen* (Eisen, Stähl walzen) und ’mit der Walze den Boden, Untergrund bearbeiten, glätten* (den Ackert eine Strafle walzen) ent­ spricht das Perfekt hat gewalzt. Dagegen entspricht den Bedeutungen (umg. yeraltend) ’wandern*, auch ’schlendern* (in seiner . Jugend ist er mehrere Jahre durch verschie­ dene Lander gewalzt) und (umg.) ’sich Wal­ zer tanzend fortbewegen* (die beiden sind al­ lein durch den Saal gewalzt) das Perfekt ist gewalzt Walzfen]- Ohne -en- (zum Verb walzen ge­ bildet): Walzblech, -eisen, ^profil; -stahl, -Straße, -werfe Mit -en- (zum Substantiv Walze gebildet): Walzenstuhl Wand, die: das ist ja, um die Wände od. um an den Wänden hochzugehenl *zum Ner. zweifeln. Verrücktwerden*; ich hatte vor . Schmerzen die Wände, an den Wänden hochgehen können *

tm ’im Verlauf der Gesuchte* : das: Als ’färb-, geruch- und ge­ schmacklose Flüssigkeit* bildet Wasser kei­ nen Plural; es ist aber ausschließlich im Plural die Wasser gebräuchlich in der Be­ deutung (gehoben) ’die Fluten*: die Wasser des Meeres; die schnellen, wilden Wasser der Gebirgsbäche. In der Bedeutung ’Gewässer* bildet das Wort den Plural Wasser: verun­ reinigte, stehende Wasser. Im Sinne von ’wäßrige Lösung* lautet der Plural Wässer: alle Parfums und kosmetischen Wässer ent­ halten Alkohole Wasser-: f Wasser[sJwässerig od. wäßrig (Adj.): f Adjektiv (4.2.) Wasser[s]- Fast alle Komposita ohne Fugen-s: Wasserbad, -ball, -dampf, -fall, -glas, -kraft, -sport, -Stoff. Mit Fugen-s: Wassers­ not (gehoben veraltend) ’[Notlage durch} Überschwemmung* wäßrig (Adj.): f Adjektiv (4.2.) waten (Verb) Perfekt ist od. hat gewatet. Der Ortsveränderung entspricht das Perfekt ist gewatet*, er ist durchs Maor gewatet. Wird dagegen der Vorgang (ohne Rich­ tungsangabe) betont, laufet das Perfekt hat od. ist gewatet: er hat od. ist im Moor gewa­ tet’, t auch Perfekt Watsche od. Watschen, die; PI. WatI

watscheln (Verb) Perfekt: ist od. hat ge-

watschelt. Der Ortsveränderung entspricht das Perfekt ist gewatschelt : die Enten sind in den Teich gewatschelt. Wird dagegen der Vorgang (ohne Richtungsangabe) betont, lautet das Perfekt hat od. ist gewatschelt: er hat od. ist wie eine Ente gewatschelt: '[auch Perfekt Watschen, die: f Watsche Web[e]- Ohne Fugen-e: Webautomat, -fa­ den, -fehler, -maschine, -pelz, -Schiffchen, , -Stuhl. Mit und ohne Fugen-e: Web[e]kante weben (Verb): er webte od. wob, hat ge­ webt od. gewoben; Imp. web[e]!: Konjunk­ tiv II er webte od. wöbe. Der Bedeutung ’durch Verkreuzen von Längs- und Querfä­ den ein Gewebe herstellen* entsprechen meist die schwach flektierten Formen (sie hat den Teppich selbst gewebt), der übertra­ genen Verwendung meist die starken : geho­ ben die Sonne wob goldene Fäden in das Laub. Der Bedeutung(gehoben) ’sich regen* entsprechen die schwachen, auch die star­ ken Formen (webte, auch wob, hat gewebt, auch gewoben): Eine leichte Dämmerung webte zwischen den dunkeln Stämmen (Rinser) wechseln (Verb) Der. Bedeutung ’einen Ort verlassen und sich zu einem anderen bege­ ben* (Ortsveränderung) entspricht das Per­ fekt ist gewechselt: wir sind von der einen Straßenseite auf die andere, zur anderen ge­ wechselt: Weidmannsspr. der Hirsch ist über die Autobahn gewechselt (aber als blo­ ßer Vorgang des Wechselns: hier hat ein Hirsch gewechselt). Allen anderen Bedeu­ tungen von wechseln entspricht das Perfekt hat gewechselt: ich habe die Wäsche ge­ wechselt ’andere Wäsche angezogen*; wir haben die Plätze gewechselt ’getauscht*; wir haben auf der Bank Mark gegen Rubel ge­ wechselt ’umgetauscht*; das Wetter hat ge. stern gewechselt ’sich geändert*; "[auch Per­ fekt wechselseitig (Adj.) Ist bedeutungsgleich mit gegenseitig ’sich aufeinander bezie­ hend*: wechselseitige, gegenseitige Hilfe ’Hilfe des einen für den änderen und umge­ kehrt*; wechselseitige, gegenseitige Einwir­ kungen, Beide Wörter können zur Verdeutli­ chung zum reziproken Pronomen sich treten: sich wechselseitig, gegenseitig helfen; Natur- und Gesellschaftswissenschaften be-

Wechselwarmblüter, der: f -blüter Wecke, die od. Wecken, der; PL Wecken

landsch., bes. süddt., Österr. ’(längliches] Weizenbrötchen* od. ’längliches Weizenbrot‘ weder (Konj.) Nur in dem Wortpaar we­ der ... noch (er war weder körperlich noch geistig in der Lage, das zu tun). Vor noch Steht kein Komma, wenn , weder ... noch Satzglieder verknüpft (wetTer er noch sie nahm, auch nahmen an der Feier teil); bei Wiederholung von ~noch kann jedoch ein Komma gesetzt werden: weder Bäume noch Sträucher(,) noch Gras bedeckten den Sand. Ein Komma steht stets dann, wenn weder... noch Hauptsätze verbindet: weder hat sie es gewußt, noch hat sie es geahnt; f auch Komma (2.2.6., 3.2.). Die Form weder... weder (Bin weder Fräulein weder schön [Goethe Faust}) ist veraltet; f auch Kon­ gruenz (2.3., 4.2.4.3.) weg (Adv.) 1, (zum Stil) 1,1. Im Sinne von ’minus* ist weg nur landsch. gebräuchlich: fiinf weg zwei ist drei (5 -*- 2 = 3) — 1,2. Umg. ist weg statt hinweg gebräuchlich : sie sah mich über ihre Brille hinweg, umg. weg an. Auch in der Bedeutung ’von dieser Stelle nach einer anderen* ist weg umg. (weg!; weg mit Euch!; schnell weg von hier!), hinweg ist hier dagegen gehoben: hinweg mit Euch!; Unglücklicher, hinweg! (Schiller)

r /

- 2. (zur Getrennt-,- Zusammenschrelbung)



umg. über etw. weg sein ’etw. überwunden haben*. Ist bei bedeutungsmäßig enger Ver­ bindung mit Verben unfest zusammenge­ setzt: die Zuschläge werden wegfallen ’wer­ den nicht mehr gezahlt werden*; ich werde , nicht Weggehen; wir wollen diese Stelle weg­ lassen ’übergehen* ; ich muß dabei wegsehen ’den Blick abwenden*; wegmüssen, wegwol­ len. Wird in Verbindung mit sein nur in den infiniten Formen zusammengeschrieben (weg ’fort*): weg[zu]sein, weggewesen; dage­ gen getrennt: da er weg ist, weg war; ]auch fort (1.); Getrennt-, Zusammenschreibung (2.7.2.); wegmachen - 3. fort od. weg (?): T fort (2.) Weg, der 1. (zur Syntax) 1.1. Gebräuchlich sind die Fügungen ein Weg von fünf Kilometern; es sind noch fiinf Kilometer Weg — 1.2. jmdm. aus dem Weg, auch aus dem Wege gehen; jmdm, im Weg, auch im Wege stehen; \ auch Substantiv (2.3.) — 2. (zum Stil) 2.1. Gehoben mit Genitiv in den Wen­ dungen jmdn. ein Stück Weges, eine Strecke Weges begleiten; er ging seiner Wege, seines

—————

Weges ’ging fort, weiter*; f auch Genitiv (4r) — 2.2. Rei. den Weg alles Irdischen ge­ hen, aber : den Weg alles od. allen Fleisches gehen: fall (1.1.1.) weg-, Weg[e]-r Weges- Ohne Fugen-e: Wegbereiter, -genösse, , -strecke, -stunde, -weiser, -zehrung; weglos, -weisend. Mit Fu­ gen-e: Wegebau, -geld, -lagerer, -netz, -Un­ fall Mit und ohne Fugen-e: Wegfe]gabelung, -markierung, -Zeichen, -zeit. Kompo­ sita mit -es sind gehoben: Weg-, gehoben Wegesrain; Weg-, gehoben Wegesrand wegen (Präp.) 1. (zur Rektion) Mit Genitiv (wegen des schlechten Wetters; Peters wegen gingen wir abends nicht ins Kino; mit un­ flektiertem starkem Substantiv: wegen Peter; wegen Urlaub geschlossen; wegen Nebelfs]), aber mit Dativ, wenn der Genitiv Plural nicht erkennbar ist (wegen Geschäf­ ten nach Leipzig fahren); umg. und landsch. auch sonst mit Dativ, vor Personalprono­ men heute häufig mit Dativ: du kannst es schon wegen dem Kind nicht (Brecht); we­ gen dir. Umg. auch in Verbindung mit von: von wegen des Geldes - 2. (zur Stellung Im Satz) Nachgestellt regiert wegen den Genitiv (des schlechten Wetters wegen), vorange­ stellt regiert es den Genitiv oder den Dativ (| 1.). In bestimmten festen Verbindungen mit von ist wegen mit Genitiv ausschließ-. lieh auf die Stellung nach dem Substantiv, festgelegt: von Berufs wegen; von Rechts wegen; von Staats wegen; f auch Präposition (1.3.1., 1.3.2., 2.2.4.) - 3. f Murch (2.1.) 4. wegen was: f weshalb Weges-: fwegwegfallen (Verb): f weg (2.) Weggehen (Verb): ^ Weg (2.) weglassen (Verb): f weg (2.) wegmachon (Verb) Den Bedeutungen (umg.) ’etw. beseitigen, entfernen* und (sa­ lopp) sich wegmachen ’die. Stelle, an der man sich befindet, eilig, heimlich verlassen* entspricht das Perfekt hat [sich] wegge­ macht: er hat den Fleck auf dem Teppich .weggemacht; er hat sich schnell weggemacht. Die Wendung (landsch.) jmd. macht weg ’jmd. trennt sich von seiner bisherigen Um­ gebung* entspricht das Perfekt ist weggemacht: er ist voriges Jähr von hier wegge­ macht 'weggezogen*; ^ auch weg (2.) wegsehen (Verb): f weg (2.) weh (Adj.) 1. (zur Bedeutung) Gebräuch­ lich in den Wendungen Jmdm. tut etw. weh



: .

/





f ;

*

’jmdn. schmerzt etw.*, jmdm., einer Sache, sich weh tun ’jmdm., einer Sache, sich kör­ perlichen Schmerz' zufügen* Und gehoben mir ist weh ’traurig, wehmütig* ums Herz. Davon zu unterscheiden ist die Interjektion w^hlej! Als Ausruf des Schmerzes^ der Klage nur in der Form weh: o weh!; veraltet ach und weh schreien, ach und weh über jmdn. ~ rufen ’jmdn. laut beklagen*. Dient auch als Ausruf der Drohung, meist in der Form wehe, mit nachfolgendem Dativ auch in der Form weh: wehe, wenn du nicht pünktlich nach Hause kommst!; wehe dir, wenn du das tust!; weh dem, der das tut! — 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Die substantivierte Inter­ jektion (Weh[ej) wird groß geschrieben: ein „ Wehe!“ ausrufen; das ewige Ach und Weh; Half ihm doch kein Weh und Ach (Goethe); f auch Groß-, Kleinschreibung (13.) — 3. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Ge­

^' fe;

I

trenntschreibung in Verbindung mit Ver­ ben, wenn beide Wörter in ihrer eigenen Be­ deutung auftreten; beide Wörter sind be' tont: das wird nicht weh tun. Zusammen/ Schreibung, wenn durch die Verbindung eine neue Bedeutung entsteht; der Ton liegt auf der ersten Silbe: über den Tod eines ge» liebten Menschen wehklagen ’laut klagen, jammern*; er wehklagte, hat gewehklagt; j auch Getrennt-, Zusammenschreibung (LI., 1.2.) Weh od. Wehe, das: Beide ohne Plural und gehoben. Gebräuchlich in der Bedeu­ tung ’Leid, Kummer*, meist in der Form Weh (sein Verschwinden bereitete ihr schwe­ res Weh) und in der Fügung das Wohl und Wehe ’das Ergehen, Geschick*: davon hängt ihr ganzes Wohl und Wehe ab wehen (Verb) 1. (zum Perfekt) Den Bedeu­ tungen ’die Luft'ist in starker Bewegung* » (der Wind weht), ’der Wind befördert etw. v irgendwohin, bewegt etw. in eine bestimmte Richtung* (der Wind weht etw. irgendwohin) und ’sich im Winde bewegen, flattern* (Fah, nen wehen) entspricht das Perfekt hat ge­ weht: gestern hat ein scharfer Wind geweht; der Wind hat alles Laub auf einen Haufen : geweht; Fahnen haben im - Winde geweht. ' Der Bedeutung ’von der Luft, dem Wind irgendwohin getragen werden* entspricht das Perfekt ist geweht: viele Blätter sind auf das Garagendach geweht - 2. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Man schreibt ^ wehen von einem folgenden lassen getrennt: 1

seftt?ou^Getreimt%Zusainmensch^

(2.4.13.) wehklagen (Verb): fweh (3.) Wehr, die', Gen. Wehr, Pl. Wehren. Noch

gebräuchlich in der Wendung sich zur Wehr' setzen ’sich wehren, verteidigen* und als selbständiges Wort in der Bedeutung ’Feuerwehr* (das Feuer konnte von den Wehren schnell gelöscht werden). Davon zu unterscheiden ist Wehr, das; Gen. Wehrfejs, PL W^hre ’quer durch ein fließen­ des Gewässer gebaute Anlage zum Stauen des Wassers*: das Wasser wird durch ein Wehr gestaut wehren (Verb) Mit Dativ der Person oder der Sache in den Wendungen (gehoben) jmdm. etw. wehren ’jmdm. etw. verwehren, jmdn. an etw. hindern* (ich kann es dir nicht wehren) und einer Sache wehren ’etw. be­ kämpfen, an der Ausbreitung hindern* (der Gefahr mit allen Mitteln wehren) Weib, das: Wird heute vor allem salopp ab­ wertend gebraucht als ’erwachsene Person weiblichen Geschlechts* (oft im Plural): die Weiber sind verrückt nach ihm; gib dich doch nicht mit solchen Weibern ab! In salopper Verwendung ’eine attraktive, interessante Frau*: ein tolles Weib. In nichtabwertender Verwendung ist Weib heute gehoben veral­ tend: ein gesundes, blühendes, schönes, be­ gehrenswertes Weib; zuin Weib erwachsen, heranwachsen. Die Bedeutung ’Ehefrau* ist noch in der umg. Wendung Weib und Kind ’eine Familie* erhalten (Weib und Kind ha­ ben; er hat Weib und Kind verlassen) und in bestimmten, stilistisch gehobenen Wendun­ gen: er nahm, begehrte sie zum Weibe. Da­ gegen versteht man Weibsen, das (landsch. scherzh.) nur in der Bedeutung ’Frau*: sie seien doch bloß schwache Weibsen (Fallada); f auch Kongruenz (4.23.2.) Weiber-, Weibe- Mit Fugen-er: Weiber­ feind, -geschickten, -held. Mit Fugen-s: Weibsbild, -leute, -person, -stück Sowohl Weiber- als auch Weibs-: Weibervolk Wejbsvolk (beide ohne Plural). Die Kompo­ sita mit" Weife- sind heute weitgehend veral­ tet; 'fauch Volk Weibsen, das: Meist im Plural gebräuch­ lich; ^auch Weib weich (Adj.) Man schreibt getrennt: das Gemüse, Fleisch weich kochen; das Leder weich machen. Dagegen Zusammenschrei­ bung: umg. jmdn. weichmachen ’gefügig machen*. Zusammenschreibung auch mit einem Part. Prät., wenn die Verbindung als

Silbe betont ist: ein weichgekochtes Ei; weichgekochtes Fleisch. Man schreibt diese Wörter jedoch gewöhnlich getrennt, wenn sie prädikativ gebraucht werden: das Ei, das Fleisch ist weich gekocht** beide Wörter sind betont; f auch Getrennt-, Zusam­ menschreibung (2.3.1.,* 2.3.2;, 2.3.3., 2.9.3.) weichen (Verb) Das Verb wird in den Be­ deutungen ’etw. weich machen* und ’weich werden* schwach flektiert: sie weichte die Wäsche, hat die Wäsche geweicht ’eingeweicht*; das Brot ist im Wasser geweicht. Dagegen wird weichen in der Bedeutung ’sich entfernen, Weggehen* stark flektiert (sie wich nicht von seiner Seite), auch in den Fü­ gungen etw. weicht von Jmdm., aus einer Sa­ che ’etw. verläßt jmdn., etw. allmählich* (die Spannung war von ihm, aus seinem Ge­ sicht gewichen) und Jmdm., einer Sache, vor Jmdm., einer Sache weichen ’vor jmdm., etw. zurückschrecken, sich zurückziehen* (sie mußten dem Gegner, der Übermacht, mußten vor dem Gegner, vor der Übermacht weichen) weichgekocht (Adj.): T weich weichmachen (Verb): f weich weid-. Weid- Die Komposita schreiben sich alle mit -ei-: Weidloch, -mann, -messer, -werk; weidgerecht, -wund. Die in der Weid> mannsspräche vorkommende Schreibung mit -ai- ist etymologisch nicht begründet. Weidmann, der: PI. Weidmänner', | auch -mann; weidweigem (Verb) Das Reflexivum sich wei­ gern ’es ablehnen, etw. Bestimmtes zu tun* verlangt als anschließenden Nebensatz den Infinitiv mit zu: er hat sich geweigert, das Geld anzunehmen. Veraltet ist die Wendung jmdm. etw. weigern ’jmdm. etw. verwei­ gern* : er weigerte mir den Gehorsam Weihnacht, die (vorwiegend Rei.); Gen. Weihnacht od. Weihnachten, das; Gem Weihnachten; beide ohne PI. und Weih­ nachten überwiegend ohne Artikel: frohe Weihnacht; Weihnachten steht vor der Tür; wir haben ein stilles Weihnachten verbracht; zu, über Weihnachten fahren wir ins Ge­ birge. Daneben Weihnachten, die (PI.), re­ gelmäßig durch Begleitwörter gekennzeich­ net: weiße Weihnachten; vorige, letzte Weihnachten war es sehr kalt; frohe, fröhli­ che Weihnachten!; f auch ’an (2.2.); Kon­ gruenz (2.1.3.) weil (Konj.): j 2da (2.); darum (2.); daß (3.2.); deshalb; Komma (4.2.)

*

(Adv.) Wird altertümelnd, oft spöttisch verwendet für ’vormals, einstmals‘t Dr.X., weiland Bürgermeister dieser Stadt weinen (Verb) Man schreibt weinen von einem vorausgehenden Adjektiv getrennt: sie hat ihr Kopfkissen naß geweint, hat sich die Augen rot geweint. Zusammen schreibt man: sie hat sich vor Kummer totgeweint; rotgeweinte Augen; ] auch Getrennt-, Zu­ sammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.9.3.)

weiland

-weise 1. (zur attributiven und adverbialen Verwendung) -weise gehört heute zu den

^

i \

'

häufigsten adverbbildenden Elementen der deutschen Gegenwartssprache. Es ist ver- g bunden mit Adjektiven, wobei das Fugen- ■ ’ element -er- auftritt (bedauerlicher-, begreif- 3 licher-, dummer-, eigenartiger-, glücklicher^ -^ normaler-, notwendiger-, seltsamer-, sonder- ■ barer-, unnötigerweise), auch mit partizipia*? len Adjektiven: bezeichnender-, entgegenkommehderweise. Diese Bildungen werden ausschließlich als Adverbien verwendet. Häufiger ist -weise mit Substantiven ver­ bunden: bruchstückweise ’in [Form von)' Bruchstücken*, aushilfs-, ausnahms-, beispiels-, gesprächs-, massen-, portions-^ probe-, schätzungs-, versuchsweise; bedeut tungsmäßig anders: bezirksweise ’nach Bezirken*, abschnitts-, familien-, gebiete-, J schichtweise. Verbunden auch mit Substan- M tiven, die eine. Menge, ein Maß bezeichnen v 3 (’in jeweils einer bestimmten Menge*) bün^ del-, dutzend-, eimer-, kilo-, liter-, löffel*, ' paar-, schluck-, stück-, zentnerweise. Selten in Verbindung mit einem Verb: leihweise. Die mit einem Substantiv gebildeten Adverbien auf -weise werden in zunehmendem h Maße auch attributiv als Adjektive verwen­ det, sofern sie sich auf Substantive bezie- O hen, die eine Handlung, einen Vorgang aus­ drücken: eine stundenweise. Vertretung, probeweise Anstellung, auszugsweise Ab­ schrift. Unüblich ist dagegen die attributive Verwendung der mit einem Adjektiv gebik deten Komposita, z. B. seltsamerweise (also nicht: das seltsamerweise Verhalten) r 1 ? (Kompositum

od.

präpositionale

Verbin-

dung?) Die Komposita auf -wpise mit Fugen-er konkurrieren.häufig mit präpositio' nalen Verbindungen: er hat eigenartiger^ l weise alles abgelehnt, er hat in eigenartiger Weise alles abgelehnt. Der Unterschied be- \ steht jedoch darin, daß eigenartigerweise 3

CT

I^:§ f^n glänzend w^jß lackiertes' Fenster) ; \ auch blau (3.); Farbbezeichnungen (4.); gestreift; Getrennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.3.2., 2.3.3., 2.9.3.) Weiß/das; Gen. Weißjes],Pl. Weiß:'fauch weiß (2.) weissagen (Verb) Perfekt: er hat geweissagt: ich habe es dir schon einmal geweissagt, was geschehen wird weißbluten (Verb) Nur im Infinitiv und als substantivierter Infinitiv gebräuchlich; meist in der festen Verbindung bis zum Weißbluten ’bis zum äußersten4 Weiße, die; Gen. Weiße, Pl. Weißen ’Weiß­ bier4 : eine Berliner Weiße; die Weißen stan­ den auf dem Tisch. Mit Maßangabe Pl. Weiße: Herr Ober, bitte drei Weiße: T auch ■ weiß (2.) weißeln (Verb) Ist süddt., österr., Schweiz, gebräuchlich für weißen ’etw. weiß anstreb chen, tünchen4

den Sachverhalt beurteilt, die präpositio­ nale Verbindung dagegen auf die Handlung bezogen wird. weisen (Verb): er weist, wies, hat gewiesen; Imp. weisfe]!; Konjunktiv II er wiese weiß (Adj.) 1. (zur Steigerung) weißer, am weißesten: '[auch Farbbezeichnungen (1.) 2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Wird in Ver­ bindung mit einem Substantiv klein ge­ schrieben: die weiße Kohle ’Wasserkraft4; & / der weiße Tod ’Tod in Schnee und Eis4; er ■ ist ein weißer Rabe ’eine große Seltenheit4; lif umg. scherzh. eine weiße Maus ’VerkehrsPolizist4; weiße Weihnächten, Ostern ’Weihnachten, Ostern mit Schnee4; weiße Nächte. Kleinschreibung auch in festen Verbindun­ & gen: umg. etw. schwarz auf weiß ’schriftlich4 . besitzen, haben, nach Hause tragen; aus > . schwarz weiß machen ’die Tatsachen verdre­ hen4. Als Substantiv wird weiß groß ge­ weit (Adj.) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) schrieben: die Farbe Weiß; das Weiße in Kleinschreibung in adjektivischer Funktion ■ 1 den Augen; eine Weiße ’Weißbier4; sie er­ und in festen Wendungen, auch mit voran­ schien in Weiß ’in weißer Kleidung4; er gehendem Artikel, wenn diese durch ein ' spielt Weiß ’spielt mit den weißen Figuren einfaches Adjektiv oder Adverb ersetzt wer­ (beim Dame-, Mühle- oder Schachspiel)4; den können: weit und breit; bei weitem; von Weiß zieht und gewinnt. Großschreibung weitem; bis auf weiteres; ohne weiteres; im &' ' auch als Teil eines Eigennamens: die Weiße weiteren darlegen; des weiter[e]n berichten. Flotte; das Weiße Meer; der Weiße Nil; das Großschreibung dagegen bei substantivi­ Weiße Haus ’Amtssitz des Präsidenten der schem Gebrauchens Weite suchen ’fliehen, USA4; die Weiße Frau (angebliche Spukge­ weglaufen4; erledigen Sie bitte das Weitere!; stalt); f auch blau (2.); Farbbezeichnungen Weiteres ’das- Ausführlichere4 findet sich an der genannten Stelle; von hier aus wird Wei­ (2.2., 3.); Groß-, Kleinschreibung (1.3., 1.5., 2.3.4., 2.3.5.) - 3., (zur Getrennt-, Zusam­ teres veranlaßt'werden; alles, einiges Wei­ menschreibung) Wird in Verbindung mit tere in Kürze; des, alles Weiterfejn enthoben Verben getrennt geschrieben, wenn beide sein; $ auch Groß-, Kleinschreibung (1.3., Teile in eigener Bedeutung auftreten; beide 2.3.1.) - 2. (zur Getrennt-, Zusammen­ Wörter sind betont:, etw., weiß machen, die Schreibung) Zusammenschreibung mit i: einem Part. Prät. in attributiver VerwenWäsche weiß waschen; weiß s^in> werden. ■ Bei bedeutungsmäßig enger Verbindung mit dung; die erste Silbe wird betont: ein weit­ dem Verb bildet weiß mit ihm eine unfeste gereister Mann; ein weitverbreiteter Irrtum, Irrtum. Zusammensetzung mit Betonung auf der er- Getrenntschreibung, wenn weit naher befei sten Silbe: weißnähen *Wäsche nähen oder stimmt wird oder wenn beide Wörter prädi­ ausbessern4; sich, jmdn. weißwaschen ’sich, kativ gebraucht werden; beide Wörter sind jmdn. von einem Verdacht zu reinigen su-. betont: ein sehr weit verbreiteter Irrtum; er chen4. Zusammengeschrieben werden die ist weit gereist; dieser Irrtum ist weit verbrei­ adjektivischen Verbindungen imit der Beto­ tet. Man schreibt weit von einem nachfol­ genden Verb immer getrennt: den Mund nung auf weiß: eine weißgedeckte ’mit weit aufinachen; wir müssen weit fahren; es einem weißen Tischtuch bedeckte' Tafel: weit bringen ’viel erreichen4; ] auch Ge­ weißgekalkte ’mit weißer Kalkfarbe gestri' chene* Wände; ein weißgetupftes Sommer­ trennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.9.3.); soweit (1.) — 3. weit, weitaus, bei wei­ kleid; weißlackierte MöbeL Man schreibt diese Wörter gewöhnlich getrennt und be­ tem weit dient als Verstärkung bei Verben, tont. beide, wenn sie prädikativ gebraucht und bei Adjektiven im Komparativ steht es werden (die Küchenmöbel sind weiß kikim Sinne von ’weitaus4: er hat ihn weit über-

r ^1'"

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I

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duellen Unterschied aus (diese Schuhe sind bei weitem ’viel* hübscher als die blauen dort), und auch weitaus (Adv.) drückt (wie bei weitem) bei einem Komparativ oder Su­ perlativ einen starken graduellen Unter­ schied aus: er ist von den beiden der weitaus ’der sehr viel, bedeutend* Begabtere; die weitaus meisten ’fast alle* Kollegen haben ihre Teilnahme zum Ausflug zugesagt weiter (Adj., Adv.; Komp, zu weit) 1. (zur Groß-, Kleinschreibung) f weit (1.) - 2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Wird vom nachfolgenden Verb getrennt geschrie­ ben, wenn es einen Umstand des Grades (weiter als) ausdrückt oder jm Sinne von ’weiterhin* gebraucht wird: er kann den Ball weiter werfen als ich; diese Möglichkeiten be­ standen und werden auch weiter ’weiterhin* bestehen. Zusammen schreibt man wei­ ter + Verb, wenn weiter die Fortdauer, Fortsetzung einer Ortsveränderung auf einer Strecke, die Fortsetzung einer Hand­ lung, die Fortdauer eines Geschehens, Zu­ standes ausdrückt : wir werden auf dem ein­ geschlagenen Weg weiterschreiten; vom Bahnhof können wir dann mit dem Bus wei­ terkommen; er wollte unbedingt weiterkom­ men ’sich beruflich verbessern*; die Gast­ stätte wird weiterbestehen; wollen wir weiter­ gehen?; er wird das doch hoffentlich nicht weitererzählen; ich will dir gerne weiterhel­ fen; ich sehe nicht, wie uns das weiterführt ’fördert*; ich konnte nicht weiterschlafen; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1., 2.5.2.) - 3. (zur Flexion nachfolgen­ der Adjektive) Nach weitere (Pl.) werden [substantivierte] Adjektive parallel (d. h. stark) flektiert: weitere neue Tunde wurden gemacht; weitere Anwesende erhoben sich von ihren Plätzen;'die Aufhebung weiterer ein­ schränkender Maßnahmen wird erwogen; un­ ter Beteiligung weiterer bekannter Gelehrter weitgehend (Adj.) 1. (zur Steigerung) Im Komparativ werden weite^ gehend (österr. weitergehend) und weitgehender, im Super­ lativ weitestgehend und weitgehendst ohne Unterschied gebraucht; | auch Adjektiv (7.5.) - 2. (zur Getrennt-, Zusammenschrei­ bung) Man schreibt zusammen: das scheint mir zu weitgehend; er besitzt weitgehende ’umfangreiche* Vollmachten. Man schreibt getrennt, wenn jedes Wort in seiner eigenen Bedeutung auftritt: ein zu weit gehendes Zu­ geständnis; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.1., 1.2., 1.3.)

weitgereist (Adj.) Steigerung: weiter ge­

reist, am weitesten gereist; ] auch Adjektiv (7.5.) ' weitgespannt (Adj.) Steigerung: weiter gespannt, am weitesten gespannt; ] auch Ad­ jektiv (7.5.) weitreichend (Adj.) Steigerung: weiter rei­ chend (Österr. weiterreichend) od. weitrei* ehender, weitestreichend od. weitreichendst; t auch Adjektiv (7.5.) weittragend (Adj.) Steigerung: weiter tra­ gend od. weittragender, weitefttragend od. weittragendst; '(auch Adjektiv (7.5.) weitverbreitet (Adj.) Steigerung: weiter verbreitet od. weitverbreiteter, weitestverbrei­ tet (am weitesten verbreitet) od. weitverbreitetst; \auch Adjektiv (7.5.) weitverzweigt (Adj.) Steigerung: weiter verzweigt od. weitverzweigter, weitestver­ zweigt (am weitesten verzweigt) od. weitverzweigtest; j auch Adjektiv (7.5.)

;

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plus zehn ist gleich zwanzig (10 + 10 = 20); ’solange ich lebe, während meines Lebens* er ist zehn [Jahre alt]; um zehn [Uhr] kam er nicht vergessen; er ist zeit seines Lebens, sie nach Hause; das Spiel steht zehn zu zwei ist zeit ihres Lebens ein arbeitsamer Mensch (10 :2); es sind [ihrer] zehn; alle zehn sind gute Schüler; die ersten zehn; die zehn haben gewesen; f auch Groß-, Kleinschreibung' (2.2.2.); zeitlebens ; sich zu einer Laienspielgruppe zusammenge­ schlossen; er hat es den zehn freigestellt zu . Zeit, die: mitteleuropäische Zeit (Abk kommen; wir sind zu zehnt od. zu zehnen MEZ); zu gegebener Zeit od. zur gegebenen Zeit. Zusammenschreibung in den Adver-y ’zehn Menschen zusammen’ losgegangen; die Stäbe zu zehnen bündeln. Groß geschrie­ bien derzeit, beizeiten, vorzeiten. ZuSam­ ben wird in folgenden Fällen : die Zehn Ge­ men-, Getrenntschreibung: f zuzeiten; jede (7.); seinerzeit; Getrennt-, Zusammenschrei­ bote (Rei.); die, eine arabische Zehn (10), römische Zehn (X); die Zahl Zehn; mit der bung (1.2.); im Wandel der Zeit: f Wan- f del Zehn ’Straßenbahn der Linie 10‘ fahren; t auch acht; Groß-, Kleinschreibung (I.3.I.4., 2.4.) zehnmal (Adv.): fdreimal e Zeitenfolge (’consecütio temporum*) Zehnt od. Zehnte, der; des Zehnten, dem, Die Zeitenfolge der lateinischen Grammatik den Zehnten ’Abgabe an die Kirche öder regelt das Verhältnis der Tempusformen des den Grundherrn im Feudalismus* Verbs in Haupt- und Nebensatz. Eine sol­ zehnte (Ordinalzahl) der, die, das zehnte (der Reihe nach); zu zehnt ’zehn Menschen ehe strenge Regelung gibt es im Deutschen nicht, insbesondere nicht, was' den Kon- : zusammen1. Großschreibung als bestimmter substantivischer Begriff der Zehnte (des junktiv betrifft. Für den Indikativ gibt es j ■ Monats); er ist Zehnter od. der Zehnte (der Regeln, die für den einzelnen Satz, aber Leistung nach). In Namen: Karl der Zehnte auch für den zusammenhängenden Bericht (KarlX.); '[auch achte; Groß-, Kleinschrei­ oder die Erzählung festlegen, wie die Tenv bung (1.3.1.4., 1.5., 2.4.) pusformen zu gebrauchen sind. Wird z.B. Zehnte, der; j Zehnt im Präteritum ein zeitlicher Ablauf darge­ zehntel (Adj.) Attribut vor Maß-, und Ge­ stellt, so steht das, was vorausgeht, im Plus­ wichtsbezeichnungen: ein zehntel Kilo, Li­ quamperfekt: ich hatte gerade den Mantel ter. Mit einer folgenden Maßeinheit zusam­ ausgezogen, da klingelte es; Vor der Tur mengeschrieben, wenn das Ganze als Maß­ stand ein Kind. Wird im Präsens berichtet, einheit zu werten ist: ein Zehntelkilo, so heißt es: ich habe gerade den Mantel aus­ Zehntelliter; | auch achtel gezogen, da klingelt es. Vor der Tür steht ein . Zehntel, das, Schweiz, meist der: ein Zehn­ Kind. Auch die Futurformen lassen sich so tel des Gewichts. Als Maßeinheit im Plural zuordnen. Ein Satz wie wenige Jahre später : nicht flektiert: mit drei Zehntel Gewinnan­ wird er das alles vergessen haben gehört zu teil; aber ohne Maßcharakter: von zwei Präteritum und Plusquamperfekt, das einfaZehnteln; ’ f auch Achtel; Kongruenz ehe Futur (wenige Jahre später wird er das (2.2.5.); Maß-, Mengen- und Geldbezeich­ alles vergessen) zu Präsens und Perfekt ~ nungen (1.1.1.2.) zeigen (Verb) sich als guter Freund (nicht: als guten Freund) zeigen; f auch als (2.2.); Kongruenz (3.4.4.) Zeitlang, die: Nur in der Wendung eine zeihen (Verb) 1. (zur Flexion) er zeiht, zieh, Zeitlang ’eine Weile*: er wird eine Zeitlang . hat geziehen;Imp. zeih[e]!; Konjunktiyll er bei uns bleiben; aber getrennt zu schreiben :^ ziehe — 2, (zur Rektion) Mit Akkusativ der einige Zeit lang, eine, kurze Zeit lang; ^aucl&f

W

Getrennt-,

Zusammenschreibung

(1.1.,

Zeitläufte, die (gehoben): ’bestimmter hi­

storischer Zeitraum (bes. im Hinblick auf die Ereignisse in diesem Zeitraum)*. Nur im . Hural; daneben der seltenere Plural Zeit­ läufe (von Zeitlauf). Das Grundwort -läufte ist der Plural des veralteten Substan­ tivs Lauft, der ’Lauf • zeitlebens (Adv.) Zusammenschreibung: er hat sich zeitlebens (aber: zeit seines Le­ : bens) damit plagen müsseh; T auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (1.2.); zeit zeitnahfe] (Adj.) Kann in adverbialer und . prädikativer Verwendung mit oder ohne -e gebraucht werden: das Theaterstück, die Aufführung ist sehr zeitnah od. zeitnahe if • Zeitungsnamen 1. (zur Flexion) Namen von Zeitungen und Zeitschriften werden flektiert, auch wenn sie in Anführungszeichen gesetzt sind: die . Leitartikel des Neuen Deutschlands od. des „Neuen Deutschlands“ (Titel:. Neues Deutschland). Setzt man Anführungszei­ Chen, so kann der am Anfang des Namens stehende und zu ihm gehörende Artikel nur dann in die Anführungszeichen mit einge­ schlossen werden, wenn er durch Deklinatiön nicht verändert ist: er liest „Die Welt­ bühne“ od. die „Weltbühne“ (Titel: Die Weltbühne). 1st dagegen der zum Namen gehörende Artikel durch Deklination verän­ dert, so steht er außerhalb der Anführungs­ zeichen: ein Beitrag der „ Weltbühne“; er hat den „Morgen“ abonniert (Titel: Der Mor­ gen). Will man den Namen nicht verändem, dann ist ein Gattungsname voranzu­ stellen: er hat die Tageszeitung „Neues Deutschland“ abonniert; $ auch Anfüh­ rungszeichen (3.) .

V

4

Ä'

Sj

2. (zur Groß-, Kleinschreibung) Adjektive,

t 'v .

punkt; f äucÄ Punkt (3.2.)

Partizipien, Pronomina als Teil des Namens einer bestimmten Zeitung oder Zeitschrift werden groß geschrieben: Neues Deutsch­ land, Thüringer Neueste Nachrichten, Neu# Deutsche Literatur, Deine Gesundheit; 'fauch Groß-, Kleinschreibung (1.5.)

^> X (zur Zeichensetzung) Namen von Zeitun-

zellular od. zellulär (Adj.) ’aus Zellen gebil­

det, bestehend; zellenförmig* Zement, der ’als Bindemittel verwendeter Baustoff. Im allgemeinen ohne Plural ge­ bräuchlich; fachspr. ist der Plural Zemente möglich. Zu unterscheiden ist davon Ze­ ment, das (ohne Plural) ’Knochengewebe der Zahnwurzel6 Zenit, der, auch das: die Sonne, ein Stern steht im Zenit ’Scheitelpunkt*; übertr. geho­ ben er steht im Zenit seines Lebens ’hat den Höhepunkt seines Lebens erreicht* Zentaur od. Kentaur, der: des Zentauren, Kentauren, dem, den Zentauren, Kentauren ’vierbeiniges Fabelwesen der griech. Sage mit Pferdeleib und menschlichem Oberkör­ per* Zentimeter, das, auch der (Abk. cm) ’ein hundertstel Meter*: 'fauch Meter Zentner, der ’veraltete Maßeinheit von 50 Kilo*; Abk. Ztr. od. z 1. (zur Flexion) ein . Behälter mit drei Zentnern. Folgt das durch Zentner Gemessene, so wird die unflektierte Form vorgezogen: ein Wagen mit zwanzig Zentner, auch Zentnern Kartoffeln; ^auch Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.1.2.) — 2. (zum Kasus nach „Zentner“) Nach Zentner steht das Gemessene ge­ wöhnlich im Nominativ: ein Zentner Kar-• toffeln; wegen eines Zentners grüne Bohnen; mit einem Zentner Kohl, junge Kartoffeln; der Preis eines Zentners Kohl, auch (mit Verschiebung des Genitiv-s auf die Apposi­ tion) eines Zentner Kohls. Wenn zum Sub­ stantiv nach Zentner ein Adjektiv tritt, steht der Ausdruck oft im selben Kasus wie Zent­ ner: mit einem Zentner frischem Kohl; für einen Zentner junge Kartojfeln. Wehn der Kasus an der Maßbezeichnung und am Numorale nicht erkennbar isL muß er an der Apposition ausgedrückt werden: mit fiinf Zentner jungen Kartoffeln; gehoben fünf' Zentner junger Kartojfeln; f auch Apposi­ tion (3,) - 3. (zur Kongruenz) Das Prädikat richtet sich nach dem Numerus von Zent­ ner: ein Zentner kostet..., zwei Zentner ko­ sten:.. Steht Zentner im Singular, das Gemessene ab^r im Plural, so kann das Prä­ dikat im Singular oder im Plural stehen: ein Zentner Kartoffeln kostet, auch kosten...; f auch Kongruenz (2.1.6., 2.2.2., 2.2.4., 3.2.4.)

ö zerspcdtetrerhatdenStubbenmiteinerAxtzerspalten od. zerspaltet; ^ auch spalten Zeug, das 1. (zur Bedeutung} Unter Zeug (ohne Plural) versteht man zunächst ’Stoff, Tuch*, dann umg., meist abwertend ’etw. nicht näher Bezeichnetes* : ich habe das Zeug. weggeworfen. In der letztgenannten Bedeutung deckt sich Zeug mit umg. Zeugs, das: kannst du das Zeugs ’die Dinge* noch gebrauchen ? - 2. (zur Syntax) das Zeug zu etw. haben ’für etw. befähigt sein*: er hat das Zeug zu einem Organisator; er ist kein Organisator, ihm fehlt das Zeug dazu zickzack (Adv.) Klein geschrieben wird zickzack ’in scharfen Knicken hin- und herlaufend* z. B. in zickzack laufen, zickzack s fahren Zickzack, der, auch das: im Zickzack lau­ fen; der Wagen fuhr im Zickzack ' ziehen (Verb) 1. (zur Flexion) er zieht, zog, hat gezogen, aber in der Bedeutung ’sich irgendwohin begeben* ist gezogen; Imp. ziehfeß; Konjunktiv II er zöge - 2. jmdn. an od. bei etw. ziehen: er hat ihn an den Ohren, am Ärmel, bei od. an den Haaren gezo­ gen ziemlich (Adj.)T. Ist in der Bedeutung (ge­ hoben veraltend) ’schicklich, gehörig* gleichbedeutend mit geziemend (Adj ): ein ziemliches od. geziemendes Benehmen — 2. Drückt in der Verwendung eine ziemliche Menge eine ’verhältnismäßig große Menge* aus, in der Verwendung ein ziemlich hohes Alter einen ’verhältnismäßig hohen Grad*: die Möbel sind noch ziemlich gut erhalten; ich bin ziemlich 'fast fertig mit der Arbeit Zier, die, ohne Pl. (veraltet) od. Zierde, die, Pl. Zierden ’etw., was etw. ziert, schmückt* . Ziffer, die: Unter Ziffer versteht man in der Mathematik das ’Zeichen, mit dem eine Zahl dargestellt wird* : eine arabische Ziffer ’Zeichen für eine Zahl vom Typ 1, 2, 3‘; die 25 wird dargestellt mit den Ziffern 2 und 5; eine römische Ziffer ’Zeichen für eine Zahl vom Typ I, II, IIP; die Zahl MC ’1100* ent­ hält die Ziffern M ’1000* und C ’100*. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Zahl oft für Ziffer verwendet, und umgekehrt begeg­ net Zf^erauch für Zahl ’Angabe einer Menge, einer Größe, eines Wertes*: die ho­ hen Ziffern od. Zahlen der Geburten; Wirtsch. die Ziffer eines Planes. ’Plankenn­ ziffer*. Komposita: Geburten-, Kenn-, Un­ fallziffer

-rig: Wird als Kurzform für die Kardinal­ zahlen auf -zig gebraucht; gibt eine unbestimmte sehr große Anzahl an,’sehr viele*: auf den Tribünen saßen -zig Zuschauer; er hat daran -zig Mark, -zig Millionen verdient. Zusammenschreibung (kein Binde­ strich!) dagegen bei den Zusammensetzung gen zigmal, zigtausend: das habe ich dir schon zigmal gesagt; er hat einige zigtau­ send Mark gewonnen ■ Zigarillo [. .riljo], der od. das, ümg. auch die; Pl. Zigarillos _ Zimmermann, der; Pl. Zimmerleute, selten Zimmermänner (fauch -mann) od. Zimmerer, der. Zu Zimmerer sind die Komposita Zimmererarbeit, Zimmererhandwerk, Zimmerertracht gebildet. Dagegen Zimmermeister (wie Zimmermann), nicht: Zimmerermeister . Zins, der; Gen. Zinses. Der Bedeutung im Bankwesen entspricht der Plural Zinsen. Qer Bedeutung (hist.) ’Abgabe, Steuer* und der Bedeutung (süddt., österr., Schweiz.) ’Miete* entspricht der Plural Zinse zinsfrei, auch zinsenfrei (Adj.) ’ohne Zahlung von Zinsen, zinslos*: ein zinsfreier od. ■ zinsenfreier Kredit ’ x zirka (Adv.) Abk- ca.; eindeutschende Schreibung für lat. circa ’ungefähr, etwa, rund*: das sind zirka fünf Mark. Wird nur in Verbindung mit einer Zeit-, Mengen- od. Größenangabeverwendet. Zirkus, der; Gen. Zirkus, Pl. Zirkusse zitieren (Verb) Gebräuchlich ist Jmdn: zu jmdm. od. vorjmdn. zitieren ’beordern* (der ■ Schüler wurde zum od. vor den Direktor zitiert), auch jmdn. in etw. zitieren (er zitierte ihn in sein Zimmer) zitterig od. zittrig (Adj.) Beide Formen sind korrekt: er unterschrieb mit zitt[e]riger Hand, sprach mit zitt[e]riger Stimme; f auch Adjektiv (4.2.) * ' zittern (Verb) Es heißt um jmdn., etw., auch fürjmdn. zittern: ich habe um dich, für* dich, um dein Leben gezittert zittrig: f zitterig zivil (Adj.) ’nicht militärisch*. Meist attrib#-; tiv gebräuchlich: die zivile Luftfahrt; die zivile und militärische Gewalt. Davon zu un-, terscheiden sind zivilisatorisch ’die Zivilisa­ tion betreffend, auf Zivilisation beruhend* (die zivilisatorische Entwicklung; zivilisatori-* sehe Schäden, Krankheiten), zivilisiert'Zivilisation besitzend* (er ist ein zivilisierter

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Mensch) undzivilistisch Men Zivilisten be­ treffend* Zloty, der; Gen. Zlotys, Pl. Zlotys (Wäh^rungseinheit in der VR Polen). Bei Wertan­ gabe lautet der Plural gewöhnlich Zloty: er that 500 Zloty eingetauscht; f auch Maß-, Mengen- und Geldbezeichnungen (1.1.3.) Zölibat, das, der kath. Rei. 'Ehelosigkeit, zu der sich der Geistliche verpflichtet* torn-, Zorn [es]* Ohne Fugen-es: zornbe­ hend, -entbrannt, -rot. Mit und ohne Fu­ gen-es: Zom[es]ader, -ausbruch, -röte zottelig od. zottlig (Adj.) Beide Formen sind;korrekt. Das Adjektiv ist in den Bedeu­ tungen (umg.) 'in Zotteln herabhängend* und ’mit, voller Zotteln* synonym mit zot«S: ein zottfefliger, zottiger Bart; das zott[e]lige, zottige Fell des Pudels zu (Präp. mit Dat.; Adv.) 1. (zur Syntax) 1.1. (zur Verwendung von zu und nach zur Angabe einer Richtung) f nach (2.) — 1.2. die Äpfel wurden zu 'für* einer Mark das od. pro Kilo angeboten; Fässer zu 50, 100 und 150Liter[nJ — 1.3. zu in Verbindung mit einem Part. Präs, drückt eine Möglichkeit öder eine Notwendigkeit aus und hat passi­ vische Bedeutung; das Partizip ist nur attri­ butiv .anwendbar: die zu erwartende Nach­ richt 'die Nachricht, die erwartet werden kann*; das zu bearbeitende Material 'das Material, das bearbeitet werden muß*. Mit substantiviertem Part. Präs.: das zu Erwar­ tende — 1.4. bis zu: |bis (1.3., 1.4.) — 13. zu zweien od. zu zweit (?) In Verbindung mit einem Zahlwort der Reihe zwei bis zwölf kann man sowohl zu zweien, zu dreien, zu vieren usw. als auch ^u zweit, zu dritt, zu viert usw. sagen. Beide Formen kann man bedeutungsmäßig unterscheiden, wenn diese Unterscheidung auch häufig nicht beachtet wird: wir gingen zu zweien nach Halis (d.h. in Gruppen zu je zwei Perso­ nen); wir fuhren zu zweit im ^uto (d.h. wir /waren insgesamt zwei Personen) — 1.6. zu + haben: f haben (2.) - 1.7. (Infinitiv ohne od. mit zu) f Meißen (2.2.), helfen (2.2., 2.3.), lehren (4.), lernen (3.) - 1.8. zu od. auf (?): | Jauf (2.1.5.) — 1.9. zu was od. wozu(?): | wo (2.) — 1.10. um... zu: f um (2.1., 2.2.) - 1.11. (zur Flexion des nach zu folgenden Adjektivs) f Adjektiv (3.1.) — 2. (zum Stil) -r2.1. Gehoben vor Ortsnamen stuft in: das Gewandhaus zu Leipzig; das Münster zu Freiburg; f auch Jauf (2.1.) -

verteilt, ausgeliefert werden);, zur Anwen­ dung kommen; etw. zur Anzeige bringen; etw. zum Ausdruck bringen - 3. (zur Zei­ chensetzung bei „zu“ mit [erweitertem] Infinitiv).f Komma (5.1.—5.9.) — 4. (zur Groß-, Kleinschreibung) f Gebäudenamen (3.) — 5. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Man

schreibt zuleide zusammen, wenn die prä­ positionale Fügung zum Adverb geworden ist: zuleide [tun], zuliebe [tun], zumute [sein], zunichte [machen], zustande [kommen], zu­ teil [werden], zuwege [bringen]. Dagegen schreibt man getrennt: zu Bett gehen, zu Bo­ den fallen, sinken; zu Diensten sein, stehen; zu Ende gehen, bringen, führen; zu Fall kommen; zu Fuß gehen; zu Händen von; zu Hause; zu Hilfe kommen; zu Willen sein; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.1., 1.2.); zum; zur Zubehör, das, auch der; Gen. Zubehör[e]s, Pl. (selten) Zubehöre Zuckerkandis od. Zuckerkand (beide umg.) od. Kandis od. Kandiszucker der zueinander (Adv.) Wird in der Bedeutung 'einer zum andern* von einem folgenden Verb getrennt geschrieben: zueinander pas­ sen : ich will wissen, Wie wir jetzt zueinander stehen. Im Sinne einer Vereinigung (’zu­ sammen*) wird es mit einem folgenden Verb zusammengeschrieben: zueinandetfinden, zueinanderkommen; | auch Getrennt-, Zu­ sammenschreibung (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) Zufahrts- Nur mit Fugen-s: Zufahrts­ straße, -weg; ] auch Vorfahrfls]zufolge (Präp.) 'nach, gemäß*. Mit Dativ dem Nomen nachgestellt (dem Vertrag zu­ folge) oder (veraltend) mit Genitiv dem No­ men vorangestellt (zufolge des Vertrages muß Ersatz geleistet werden); ] auch Präpo­ sition (2.2.4.) zufrieden (Adj.) Wird von einem folgenden Verb getrennt geschrieben, wenn beide Wör­ ter in eigener Bedeutung auftreten; beide Wörter sind betont: mit dem Ergebnis zu­ frieden sein; sich zufrieden fühlen; Jmdn. zu­ frieden machen. Bei bedeutungsmäßig en­ ger Verbindung mit dem Verb bildet zufrieden unfeste Zusammensetzungen mit Betonung auf der zweiten Silbe: sich mit dem Erreichten zufriedengeben 'begnügen*; willst du ihn wohl zufriedenlassen! 'nicht mehr behelligen, belästigen!*; wir haben ihn zufriedengestellt 'seine Wünsche erfüllte f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.3.1., 2.3.2.)

^' ' MiÄion wwi: &;Z^-iiÄ#W?;-;Ä^^ ■ ' ■ milder Meeresluft hält an ■ '' ^ ’ ^ ^ Zug, der: Meist mit Dativ~e in den Wenzugute kommen; er hat es mir ^zugute km^ düngen etw. in einem Zuge 'hintereinander, men lassen; du mußt dir auch einmal etwas ^ ohne Unterbrechung* trinken; durchlesen ; zugute tun 'etw. gönnen*; er hat sich viel auf papierdt. im Zuge 'im Ablauf, Verlauf der seine Menschenkenntnis zugute getan ’einIndustrialisierung; f auch Substantiv gebildet*; ] auch Getrennt-, Zusammen\ (2*3) Schreibung (2.5.1.) / 't zuhanden (Adv.) Österr., Schweiz, in der zugegen (Adj.) Nur prädikativ gebräuch­ lich (gehoben): er war bei dem Vorfall zufäl­ Bedeutung ’zu Händen von*: zuhanden ' < lig zugegen [von, des] Herm S. Es ist veraltend im Sinne . -e zugehen (Verb) Mit Akkusativ in der Wen­ von etw. istjmdm. zuhanden 'etw. ist jmdm. dung etw. geht in etw. zu 'etw. läuft am greifbar, erreichbar*: ein Hilfsmittel, das Ende in etw. aus*: der Turm geht oben in Studenten und Dozenten in gleicher Weise ^ eine Spitze zu zuhanden sein sollte zugleich (Adv.) Wird wie gleichzeitig zu Händen: f Hand (2.) (Adj.), in der Bedeutung ’zur gleichen Zeit* zuhauf (Adv.) Gehoben veraltend ’in gro.^ und 'auch, sowohl als auch* gebraucht: der ßen Mengen*: Bücher stapelten sich zuhauf Fluß war an mehreren Stellen gleichzeitig auf Tischen und Stühlen; Schaulustige * strömten zuhauf'in Scharen* herbei, kamen , ^ od. zugleich über die Ufer getreten (d. h. ’zur gleichen Zeit*); wir suchten uns einen zuhauf ’ Lagerplatz, der schattig und zugleich od. zu Haus[e]: $ Haus ' Zuhause, das; Gen. Zuhause od.ZuhauA gleichzeitig trocken war (d. h. ’sowohl als auch*); der neue Park soll gleichzeitig od. ses, ohne PL, ’ständige Wohnung* und ’Heizugleich eine Vergnügungs- und eine Erho­ mat*: wo ist sein Zuhause? lungsstätte sein. Die Bedeutung 'beides in Zuhilfenahme, die (nicht: Zurhilfenahme), einem, sowohl als auch* ist jedoch zumeist ohne PI., papierdt., besonders in der Wen- ; g an zugleich gebunden. Beide sind mir in ad­ dung unter, ohne Zuhilfenahme von... zulande (Adv.) Klein- und ZusammeiE^ verbialer Funktion austauschbar; gleichzei­ tig kann dagegen auch attributiv verwendet Schreibung in den Wendungen bei uns, euch "- )^ werden. zulande ’daheim* und im Kompositum hierzugrunde (Adv.) Nur in Verbindung mit zulande; Groß- und Getrenntschreibung dar den Verben gehen, legen, liegen, richten ge­ gegen als syntaktische Fügung: zu Landey :$% zu Wasser und in der Luft; | auch Ge* ^ bräuchlich, von denen es immer getrennt ge­ schrieben wird: er ist an den Strapazen zu­ trennt-, Zusammenschreibung (1.1., 1.2.) grunde gegangen; solche Belastungen müs­ zu Lasten: Anders als bei der Präposition < j sen einen Menschen zugrunde richten; zugunsten wird zu Lasten getrennt und, groß geschrieben, da jedes Wort (Präp. und . | auch Getrennt-, Zusammenschreibung Subst.) seine eigene Bedeutung beibehalten ^ (2.5.1.) zugunsten (Präp.) 1. (zur Rektion) Mit Ge­ hat: die Verpackungskosten gehen zu Lasten nitiv dem Nomen vorangestellt (er hat zu­ ’auf Kosten* des Käufers zuleid[e] (Adv.) Gebräuchlich in der Wen­ gunsten seiner Schwester auf seinen Anteil dung jnidm. etw. zuleide, seltener zuleid tun' verzichtet) oder (verältend) mit Dativ dem 'jmdm. einen Schaden zufügen, jmdn. krän- 5 Nomen nachgestellt (seinem Bruder zugun­ ken*; ]äuch leid ^ sten) — 2. zugunsten od. zu Gunsten (?) Man zuliebe (Präp.): f Präposition (1.3.1.) schreibt die Präposition zugunsten klein zum (Verschmelzung aus der Präposition^® und zusammen; ^auch 1. Dagegen als syn­ zu und der Artikelfbrm dem) Wird ohne< ^g taktische Fügung: sie verrechnet sich stets zu Apostroph geschrieben; ] auch Apostroph ihren Gunsten; das Spiel steht zu unseres (1.1.1.); Präposition (1.3.3.); zu bis zum; men-, Beieinandersein* gemeint ist; der Ton Getrennt«, Zusammenschreibung (1.6., liegt auf zusammen, die Komposita sind un2.5.1., 2.5.2.) fest: die Gruppe hat gut zusqmmengearbeiZusammenschreibung: f Getrennt-, Zu­ - tet; wir sind gestern abend noch eine Weile sammenschreibung pusqmmengeblieben; umg. das Geld für die zusammenzucken (Verb) Perfekt ist zu­ Reise zusanimenhaben; wann seid ihr das sammengezuckt : si? ist bei seiner Berührung letzte Mal zusammengewesen ? Ferner leise zusammengezuckt schreibt man zusammen in den Bedeutun­ Zusatz, der ’Hinzufügung*. Anschluß mit gen 'sich treffen, sich vereinigen* (zusam­ Genitiv (ohne Zusatz chemischer Konservie­ meneilen, -fließen, -kommen, -laufen), 'überrungsmittel) oder mit der Präposition von einstimmen* (zusammenklingen, -passen), + Dativ: ohne Zusatz von chemischen Kon­ 'ansammeln, aufhäufen* (zusammenballen, servierungsmitteln bringen, -kehren, -rechnen, -ziehen), 'Teile zuschanden (Adv.) Nur in stets getrennt miteinander verbinden* (zusammenbinden, geschriebenen Verbindungen mit Verben -kleben), 'etw. oberflächlich, stümperhaft wie machen, werden, arbeiten, reiten, fahren zustande bringen* (umg. zusammenbasteln, gebräuchlich: dieses Ereignis hat alle unsere -kritzeln, -schreiben), *etw., eine MenschenErwartungen zuschanden 'zunichte* ge­ menge auf einen kleinen Raum reduzieren, macht; ein Pferd zuschanden reiten; | auch ' sich so klein wie möglich machen* (zusam­ Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) menfalten, -kauern, -klappen, -legen, -pres­ zuschlag-, Zuschlag-: f zuschlag[s]zuschlagen (Verb) Gebräuchlich in der Be­ sen, -zwängen), 'einstürzen, zu Boden sin’ ken* (zusammenbrechen, -fallen, -sinken, deutung 'die zusätzlichen Kosten für etw. -stützen) und 'eine durch Schreck, Freude hinzurechnen, einen zusätzlichen Betrag auf verursachte ruckartige Bewegung machen* eine Ware aufschlagen*: die Transportkosten (zusqmmenfahren, -schrecken, ^zucken); werden dem Endverbraucherpreis od. auf f auch Getrennt-, Zusammenschreibung den Endverbraucherpreis zugeschlagen zuschlagfs]-, Zuschlagfs]- Ohne Fugen-s: (1.6., 2.5.1., 2.5.2.) ‘ zusammenfassen (Verb) Gebräuchlich ist Zuschlagstoff 'Füllstoff* (im Bauwesen). seinen Eindruck, die Ergebnisse der Untersu­ Mit und ohne Fugens: Zuschlagfsjkarte; zuschlag[s]frei, -pflichtig chung in wenigen Worten, auch in wenige Worte zusammenfassen zuschulden (Adv.) Nur in der stets ge­ zusammonfinden (Verb) Man sagt sowohl trennt geschriebenen Verbindung sich (Da­ sie fanden sich zu als auch in kleineren Ar- tiv) etw. zuschulden kommen lassen s f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) beitsgruppen zusammen zusein (Verb) (umg.) Zusammengeschrie­ zusammengenommen (Part. Prät. von zuben wird der Infinitiv zusein (einschließlich sammennehmen} Kein Komma in Sätzen zuzuseiri) und das Part. Prät. zugewesen; wie alles [Kleingeld] zusammengenommen ’insgesamt* sind es 100 Mark; alles zusam| auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.7.2.) mengenommen 'alles in allem* muß man sazusperren (Verb) Landsch., bes. süddt. und gen,dqß... ■ Zusammenhang, der: Man sagt sowohl in österr. für 'zuschließen, ab-, verschließen*: öd. im Zusammenhang mit diesem Vorfall; ich sperrte hinter mir die Tür, das Zimmer sein Name steht in od. im Zusammenhang zu; die Fensterläden zusperren 'schließen* mit diesen Ereignissen zustande (Adv.) Nur in den stets getrennt zusammenhanglos od. zusammenhangs­ geschriebenen Verbindungen etw. zustande los (Adj.) Beide Formen sind korrekt. bringen und etw. kommt zustande; f auch zusammenschrecken (Verb): er schrickt Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) od. schreckt zusammen, schrak od. schreckte • zusammen, ist zusammengeschreckt (zusam-

1. (allgemein and zur Form) man fiat den

Tisch abgeräumt, der Tisch ist abgeräumt worden, der Tisch ist abgeräumt. Die beiden Sätze man hat den Tisch abgeräumt (Aktiv) und der Tisch ist abgeräumt worden (Passiv) stellen Vorgänge dar. Der Satz der Tisch ist abgeräumt stellt dagegen einen Zustand dar, der durch einen entsprechenden Vor­ gang herbeigeführt worden ist. Das gewöhn­ liche Passiv (der Tisch wird abgeräumt) wird mit dem Hilfsverb werden gebildet (f Passiv [1.]), das Zustandspassiv aber bil­ det man mit dem Hilfsverb sein: der Tisch ist abgeräumt. Sätze mit dem Zustandspas­ siv haben immer ein Subjekt. Es entspricht dem Akkusativobjekt des vergleichbaren Aktivsätzes: man hat den Tisch (Akkusativ­ objekt) abgeräumt - der Tisch (Subjekt) ist abgeräumt 2. (Passiv und Zustandspassiv) die Tür ist

mit eipem Krach aufgestoßen od. die Tur ist mit einem Krach aufgestoßen worden (?) Im Vorliegenden Fall kann es nur heißen: die Tür ist mit einem Krach aufgestoßen worden (gewöhnliches Passiv). Das Zustandspassiv kann nur einen Zustand wiedergeben, der sich durch den Vorgang ergeben hat: die Tür ist aufgestoßen (d’ h. nun steht sie of­ fen). Die Vorgänge selbst aber kann man nur mit dem Passiv werden darstellen: die Tür wurde aufgestoßen (ich habe es gehört). Das Zustandspassiv . ist besonders dann nicht am Platz, wenn der Satz Adverbialbe­ stimmungen enthält, die den Vorgang ge­ nauer kennzeichnen oder einordnen. Es heißt: die Tür ist mit einem Krach aufgesto­ ßen worden (nicht: ...ist mit einem Krach aufgestoßen). Nicht zulässig ist insbeson­ dere die Ersetzung von Sie werden gebeten durch Sie sind gebeten. Es heißt: Sie wer­ den gebeten, solange ' hier Platz zu nehmen (nicht: Sie sind gebeten, solange hier Platz zu nehmen) 3. (Zostandspassiv bei übertragener Bedeu­ tung) das Kind ist geschlagen worden; die

Mannschaft ist geschlagen. Wenn das Verb schlagen eine körperliche Handlung be­ zeichnet, gibt es kein Züstandspassiv: das Kind ist von einem Mitschüler geschlagen worden (nicht: ...ist von einem Mitschüler geschlagen). Bedeutet schlagen ’einen Geg­ ner besiegen*, dann ist auch das Zustands­ passiv zulässig: alle Rivalen sind geschlagen

(d.h. ’sind besiegt1), unsere Mannstdiäß^ wirdt wieder Meister. Ähnlich verhält es sich bei einigen anderen Verben, dieinder kon^ kreten Bedeutung kejn Zustandspassiv ha- < ben, wohl aber in der übertragenen: die Lei­ ter ist von uns getragen worden (nicht:... von uns getragen), aber: die Melodie ist’ von Schwermut getragen; der Wagen ist wie­ der auf die Gleise gehoben worden (nicht: ...ist wieder auf die Gleise gehoben), aber: nach diesem Erfolg ist die Stimmung wieder gehoben; die Schüler werden nach dem Al­ phabet aufgerufen (nicht: ... sind nach dem: Alphabet aufgerufen), aber: Sie sind aufge­ rufen, Ihre ganze Kraftfür dieses Ziel einzu^ setzen 4. ich bin geboren, ich wurde geboren: ich

bin in Berlin geboren od. ich wurde in Berlin geboren (?) Es heißt: ich bin in Berlin gebo­ ren [und habe dort meine Jugend verlebt]; ich wurde 1943 in Berlin während eines Luft­ angriffs geboren; Das Zustandspassiv firß bin geboren) verwendet man, wenn man sich auf den Zustand bezieht, der sich erge­ ben hat;, das Passiv verwendet man, wenn man das Geschehen selbst und seine Bedin­ gungen und Umstände meint: mein Bruder wurde geboren, als ich schon vier Jahre alt , warf] auch 2.)

zustatten (Adv.) Nur in der stets vom Verb getrennt geschriebenen Verbindung etw. kommt jmdm. zustatten ’etw. nutzt jmdm., ist jmdm. von Vorteil*: der Zufallsollte mir bei dieser Gelegenheit zustatten kommen; | auch Getrennt-. Zusammenschreibung (2.5.1.) zutage (Adv.) Nur in den stets vom Verb getrennt geschriebenen Verbindungen et^ zutage bringen, fördern, etw. kommt, tritt zu­ tage und etw. liegt offen zutage; f auch Ge­ trennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) zuteil (Adv.) Nur in der stets vorn VerK®^ trennt geschriebenen Verbindung (gehoben) : jmdm. wird etw. zuteil; Jmdm. eine gute Er­ ziehung zuteil werden ’angedeihen* lassen; f auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) zuungunsten (Präp.) Kann vor oder nach1 dem Nomen stehen. Wird mit dem Genitiv; verbunden, wenn es dem Nomen yorange-

afeBt ist (der Kassierer hatte sich zuungun­

Zuwachs, der: Ohne Plural; fächspr. ist

sten seines Betriebs verrechnet); wird (veral-

der Plural Zuwächse möglich. Der An­ schluß wird mit der Präposition an hergestellt: der Jährliche Zuwachs ’Zunahme* an Holz, an Rohstoffen, an Besuchern zuwanken (Verb) zu ist Bestandteil eines trennbaren Verbs und fungiert nicht wie ein freies Richtungsadverb: er wankte auf ihn zu, auf die Tür zu; er ist auf uns zugewankt (nicht: auf uns zu gewankt); wiF^ahen ihn auf uns zuwanken zuwege (Adv.) Nur in Verbindungen mit Verben wie bringen, kommen, sein, von de­ nen es immer getrennt geschrieben wird: er hat bisher kaum etwas zuwege ’zustande* ge­ bracht; wirst du mit dieser Arbeit noch zu­ wege kommen ’fertig werden* ?; (umg.) noch gut zuwege sein ’noch wohlauf, rüstig sein*; t auch Getrennt-, Zusammenschreibung (2.5.1.) zuwenden (Verb) In den Fügungen sich Jmdm., einer Sache zuwenden ’sich in Rich­ tung auf jmdn., etw. wenden* und sich einer Sache zuwenden im Sinne von ’seine Auf­ merksamkeit auf etw. lenken und sich damit beschäftigen* kann zuWenden sowohl mit als auch ohne Wechsel des Stammvokals flektiert werden: er wandte od. wendete sich seinem Nebenmann, dem Ausgang zu; er hat sich nach langer Krankheit wieder seinen Studien zugewahdt od. zugewendet. Nur ohne Vokalwechsel flektiert wird zuwenden in der Fügung Jmdm. etw. zuwenden ’zu­ kommen lassen*: seine Eltern haben ihm während des Studiums regelmäßig Geld zu­ gewendet; *[ auch wenden (\.) zuwenig (unflektierbares Indefinitpron.) 1.

tend)mit dem Dativ verbunden, wenn es , dem Nomen nachgestellt ist (diese Haltung> kann deinem Ansehen zuungunsten ausge­ legt werden); zur Getrennt-, Zusammen­ schreibung: f zugunsten (2.) Zuversicht, die: Anschluß mit der Präposi­ tion auf: voller Zuversicht auf die Verläß­ lichkeit seiner Freunde zuviel (unflektierbares Indefinitpron.) 1. (zur Syntax) Man kann sagen das ist zu: Vieltes Guten od. das ist des Guten zuviel ~ X (zur Groß-, Kleinschreibung) Großschrei­ bung bei Substantivierung : das Zuviel; Je­ des Zuviel an Strenge schadet nur; ein Zu­ viel ist besser als ein Zuwenig; '[auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.) - 3. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Zusammenschrei­ bung bei Akzent auf der zweiten Silbe: er wejß zuviel; das ist viel zuviel. Man schreibt getrennt, wenn zu besonders betont ist oder wenn viel flektiert wird: er wußte in der Tat zu viel über die Angelegenheit; es gab zu viele Anhaltspunkte; f auch Getrennt-, Zu­ sammenschreibung (1.6.); Kongruenz (2.1.7.) züvor (Adv.) 1. (zur Syntax) Wird der Zeit­

angabe nachgestellt: ich habe ihn tags zuvor, am Abend zuvor, einige Tage zuvor gespro­ chen. Die Stellung außer bei Zeitangaben ist variabel': zuvor solltest du dich erkundi­ gen od. du solltest dich zuvor erkundigen > 2,

(zur Getrennt-,

Zusammenschreibung)

Wird vom nachfolgenden Verb getrennt ge­ schrieben, wenn zuvor im Sinne von ’vor­ her4 gebraucht wird; beide Wörter sind be­ tont: du solltest deine Frage zuvor stellen; du mußt das zuvor tun. Bei bedeutungsmäßig enger Verbindung mit dem Verb bildet zu- vor unfeste Komposita mit Betonung auf s der zweiten Silbe: Amundsen war dem engli­ schen Kapitän Scott am Südpol zuvorgekommen ’hatte den Südpol vor Scott erreicht4; gehoben sie wollte es ihren Freundinnen an Eleganz, Wissen zuvortun 'wollte ihre -Freundinnen an Eleganz, Wissen übertref­ fen*; T aitch Getrennt-, Zusammenschreihing(1.6, 2.5.1., 2.5.2.) zuvorderst (Adv.) Wird landsch. gebraucht in der Bedeutung ’ganz vorn* : wir standen zuvorderst in einer langen Reihe von War­ tenden. Dagegen wird (veraltend) zuvörderst im Sinne von ’zuerst, vor allem* ver-

(zur Groß-, Kleinschreibung) Großschrei­

bung bei Substantivierung: das Zuwenig; ein Zuviel ist besser als ein Zuwenig; '[auch Groß-, Kleinschreibung (1.3.) - 2. (zur Ge­ trennt-, Zusammenschreibung) Zusam­ menschreibung bei Akzent auf der zweiten Silbe: er weiß auf diesem Gebiet zuwenig, um mitreden zu können. Man schreibt ge­ trennt, wenn zu besonders betont ist oder wenn wedig flektiert wird: er weiß wenig, eigentlich zu wenig auf diesem Gebiet; es gab zu Wenige Merkmale; ^auch Getrennt-, Zusammenschreibung (1.6.); Kongruenz (2.1.7.) > zuwider (Adj.; Präp.) 1. (Adj.) Das Adjek­ tiv zuwider ist gebräuchlich in der Wen­ dung jmdm. zuwider sein, werden. Es wird.



widern ,.^iuiii#O«^^ man sich denken kdnit föetä 2.1. (zur Rektion und Stellung der Präposi­

tion) Die Präpositiop zuwider wird mit dem Dativ verbunden und dem Nomen nachgestellt (gehoben): der Wahrheit zuwider ’entgegen1 wurde behauptet, daß...; ich soll das der Vernunft _ zuwider glauben? _ 2.2. (zur Getrennt-, Zusammenschreibung) Wird vom nachfolgenden Verb getrennt geschrieben, wenn zuwider im Sinne von ’unangenehm, widerwärtig* gebraucht wird; beide Wörter sind betont: ich wurde mir selbst zuwider sein, werden, wenn ich das täte. Es wird mit dem Verb zusammengeschrieben, wenn zu­ wider in der Bedeutung ’entgegen* ge­ braucht wird und durch die Verbindung eine neue Bedeutung entsteht: der Ton liegt auf zuwider: du darfst der Vorschrift nicht zuwiderhandeln ’nicht gegen die Vorschrift verstoßen* ; diese Angaben dürfen der Wahrheit nicht zuwiderlaufen "nicht im Gegensatz zur Wahrheit stehen*; Jauch Getrennt-, Zu­ sammenschreibung (1.6., 2.3.1., 2.5.2.) zuzeiten (Adv.) ’zuweilen*. Das Adverb wird zusammen- und klein geschrieben: sie . föhlte sich zuzeiten sehr einsam. Getrennt­ Schreibung dagegen in der Wendung zu Zei­ ten von, des... ’in der Zeit von...': zu Zei­ ten des Dreißigjährigen Krieges; J auch ■ Getrennt-, Zusämmenschreibung (1.2.) zuzüglich (Präp.) Wird mit dem Genitiv verbunden: zuzüglich des Portos, der Spe­ sen, der Zinsen; die Miete beträgt 85 Mark zuzüglich der Heizungskosten. Ein alleinste­ hendes stark flektiertes Substantiv steht im Singular gewöhnlich unflektiert: der Preis zuzüglich Porto beträgt zehn Mark. Im Plu­ ral steht zuzüglich mit dem Dativ, wenn der Genitiv nicht erkennbar ist: zuzüglich vier­ zehn Tagen; J auch Präposition (1.3.2.) zwangfs]-, Zwang[s]- Ohne Fügens: Zwanglosigkeit; zwanghaft, -los. Mit Fugen-5: Zwangslage, -maßnahme, -vorstel­ lung; zwangsläufig, -weise zwanzig (Kardinalzahl): '[achtzig zwanziger: [ achtziger Zwanziger, der: Wird umg. für Zwanzig­ pfennigstück verwendet: kannst du einen Zwanziger in zwei Zehner umtauschen? zwar (Konj.) 1.1. Die Konjunktion zwar, die eine Einräumung bezeichnet (’wie man zugeben muß, allerdings*), korrespondiert mit aber od. anderen adversativen Kon­ junktionen: zwar ist er noch Jung, aber er hat schon viele praktische Erfahrungen; zwar

ist sein Vorschlag ausgezeichnetr-nur komyfa’ er viel zu spät 1j. Verbindet zwar twd gleichartige Satzglieder, so sind diese durch Komma zu trennen: ein eleganter, zwar nicht mehr ganz neuer Anzug — 2. Die WortVerbindung und zwar leitet eine Erläuterung »1 des vorhergehenden Satzes ein (’um es genauer zu sagen*) oder verstärkt eine Aufforderung, Behauptung (’und das heißt; un$ dies*); in beiden Fällen muß vor und zwar ein Komma gesetzt werden: er stellte uns einen Verwandten vor, und zwar seinen On­ kel; das werde ich erledigen, und zwar so­ fort; ] auch Komma (6AA.) zwecks (Präp.) Papierdt. ’mit dem Zweck» zum Zweck, zu*. Wird mit dem Genitiv ver­ bunden: ein Gesuch zwecks Zahlungsatrfschubs zwei (Kardinalzahl) 1. (zur Flexion) Wird . als Attribut eines Substantivs im Genitiv flektiert, wenn nicht ein vorangehendes Wort den Kasus kennzeichnet: sie ist Mutter zweier Kinder; wegen Nichtbeachtens zweier Verkehrsyorschriften wurde er mit einer Geldstrafe belegt. Dagegen: die Aussage der zwei Zeugen; die Erfahrungen dieser zwei Jahre. Ein auf zweier folgendes Adjektiv oder Partizip wird stark flektiert: sie ist Mutter zweier kräftiger Söhne; die Veröf­ fentlichung zweier grundlegender Werke. Ist dieses folgende Adjektiv oder Partizip sub­ stantiviert, so wird es stark, seltener schwach flektiert: das waren die Worte zweier Zweifelnder, seltener zweier Zweifeln­ den; Jauch Adjektiv (3.5.) - 2. Neben zwei ist heute, um Verwechslungen mit der Zahl drei auszuschließen, die Form zwo beson­ ders in Telefongesprächen, aber auch dar­ über hinaus üblich geworden. — 3. (zur Groß-, Kleinschreibung) Kleinschreibung:. zwei plus zwei ist gleich vier (2 + 2 = 4); wir t waren zwei Gäste, waren zu zweien; die er­ sten zwei. Groß geschrieben wird: die [Zahl] Zwei; die arabische Zwei (2), römb S' sehe Zwei (II); sie hat ihr Examen mit Zwei bestanden; mit der Zwei ’Straßenbahn der .^ Linie 2* fahren; J auch acht; drei (2.); Groß-, Kleinschreibung (1.3.1.4., 2.4.) / zweideutig (Adj.): T doppeldeutig zweifach, veraltet zwiefach (Adj.) ’zwei­ mal so groß, so viel, doppelt*: die zweifache* zwiefache Menge von etw.; eine zweifache, 1 3 zwiefache Wirkung zweifellos (Adj.) Wird meist adverbial gfr +

1

zweige ^SÄ in der Bedeutung ’öhhe Zweifel, be-

S&nmt, gewiß4: zweifellos hat er eine gründ­ liche Ausbildung; er hat zweifellos recht. Davon zu unterscheiden ist zweifelsfrei ’frei Ä Zweifeln,’ eindeutig, klar4: zweifelsfreie Angaben machen, Entscheidungen treffen; etw. zweifelsfrei feststellen iwerfeln (Verb) Nach zweifeln kann ein -Nebensatz sowohl mit ob (indirektem Fra­ gesatz) als auch mit daß (Objektsatz) ange-' schlossen werden: ich zweifle, ob das wirkOch günstig ist; er zweifelte nicht [daran], . daß er sein Wort halten würde; sonst An­ schluß mit an: er zweifelte an seiner Ehrlich­ keit Zweifelsfrei (Adj.): ^zweifellos zweimal (Adv.): f dreimal zweimonatig, -monatlich (Adj.): fmonatzweistündig, -stündlich (Adj.): f -stün­ dig zweite (Ordinalzahl). 1. (zur Groß-, Kleinabhrelbung) der zweite (der Reihe nach); je­

der zweite; der Februar ist der zweite Monat des Jahres; heute ist der zweite November; er hat wie kein zweiter ’anderer4 gearbeitet; zu zweit ’zwei Menschen zusammen4; etw. aus zweiter Hand ’durch eine Mittelsperson4 kaufen; die zweite Geige spielen; der zweite, , auch Zweite Weltkrieg. Als bestimmter sub­ stantivischer Begriff groß geschrieben: heute ist der Zweite (Tag im Monat); am Zweiten jedes Monats wird die Miete kas­ siert; er wurde Zweiter im Hochsprung; ein Zweites sollte dabei noch bedacht werden. Auch als Teil eines Namens wird die Ordi­ nalzahl groß geschrieben: das Zweite Ge­ sicht haben ’nach abergläubischer Vorstel­ lung die Fähigkeit haben, Zukünftiges vorauszusehen4; August der Zweite (II.); Jauch achte; dritte; Groß-, Kleinschreibung 5 (13.1.4., 1.5., 2.40 - 2. In Analogie zu zwei und zwo ist neben zweite die Form zwote besonders in Telefongesprächen, aber auch ’darüber hinaus üblich geworden; sie ist je­ doch entbehrlich; T auch zwei (2.) zwicken (Verb) Mit Akkusativ oder Dativ der Person und Akkusativ der Sache: sie hat ihn od. ihm in den Arm, in die Backe ge­ zwickt; sie zwickte den od. dem kleinen Jun­ gen ins Ohr Zwieback, der; Pl. Zwiebäcke od. Zwie­ backe zwiefach (Adj.): fzweifach

X («ar Syatax) er sd/t sich zu

durchgreifenden Mcßnahriien gezwungen od. er war gezwungen, durchgreifende Maß­ nahmen zu treffen; erzwang ihn auf, auch in die Knie zwinkern (Verb): ] Imperativ (2.1.) zwischen (Präp.) 1. (zur Rektion) Bezeich­ net räumlich ein Lage- oder Richtungsver­ hältnis und wird auf die Frage „wo?“ mit dem Dativ verbunden (zwischen den beiden Bergen liegt ein tiefes Tal), auf die Frage „wohin?4* njit dem Akkusativ: er will die Garage zwischen die beiden Häuser bauen. So auch: zwischen den Erdbeeren stand viel Unkraut; aber: sie hat zwischen den Salat Radieschen gesät. Entsprechend in zeitli­ cher Verwendung im Sinne von ’innerhalb eines bestimmten Zeitraums4: das geschah zwischen dem 1. und 5. Mai; er will seinen Resturlaub zwischen die Feiertage legen. Bei Angabe einer Wechselbeziehung wird aus­ schließlich der Dativ verwendet (zwischen zwei Gegnern vermitteln; die Relation zwi­ schen Theorie und Praxis) - 2. (zur Syntax) 2.1. zwischen ... und Kinder zwischen 6 und 12 Jahren können daran teilnehmen ; dafür auch: Kinder von 6 bis 12Jahren... — 2.2. zwischen ... und zwischen... Die Wie­

derholung von zwischen nach dem mit zwi­ schen korrespondierenden und darf nicht zu Mißverständnissen führen: die Handels­ beziehungen zwischen den sozialistischen Ländern und zwischen den kapitalistischen Ländern sollen ausgebaut werden; hier geht es um die jeweiligen Handelsbeziehungen sowohl der sozialistischen ^Länder unterein­ ander als auch der kapitalistischen Länder untereinander, die ausgebaut werden sollen. Aber : die Handelsbeziehungen zwischen den sozialistischen [Ländern] und den kapitalisti­ schen Ländern sollen ausgebaut werden; hier sollen die Handelsbeziehungen der so­ zialistischen zu den kapitalistischen Län­ dern und umgekehrt ausgebaut werden. zwischenlanden (Verb): die Maschine ist auf dem Flug nach D in N zwischengelandet; ..., als die Maschine in N zwischenlandete; unüblich ist die Form: die Maschine lan­ dete] in N zwischen. Präsens und Präteri­ tum sind vorwiegend im Nebensatz möglich, zwischenstaatlich (Adj.): f international zwitterhaft od. zwitt[e]rig (Adj.) ’in der Art eines Zwitters4: ein zwitterhaftes od. zwitt[e]riges Gebilde; diese Pflanze ist zwit­ terhaft od. zwitt[e]rig

fei? zyklam (unflektierbares Adj.): das Nacht

'

hemd wär zyWm .’rotviolett*. Flektierbar dagegen sind die zu zyklam gebildeten Ad­ jektive zyklamfarben und zyklamrot: ein zyklamfarbener o& zyklamroter Pullover Zyklamen, das; Gen. Zyklamens, Pl. Zyklamen, Österr. Zykiame, die; Gen. Zykiame, PL Zyklamen ’Alpenveilchen* Zyklon, der; Gen. Zyklons, Pl. Zyklone ’Wirbelsturm in tropischen Gebieten* und Techn. ’Anlage zum trockenen Ausscheiden

von Staub aus dem Luftstrom mit HiWdä^^ Fliehkraft*. Davon zu unterscheiden ist Zy­ klone, die; PL Zyklonen ’wanderndes Tieft druckgebiet' Zyklotron, das; Gen. Zyklotrons, PL Zykio-'^ trons, auch Zyklotrone Phys. 'Beschleus niger für geladene Elementarteilchen od. Ionen* Zyklus, der; Gen. Zyklus, PL Zyklen'regel­ mäßig wiederkehrender Kreislauf

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