Werkstatt der Wortkunst: Eine Poetik in Selbstzeugnissen deutscher Dichter [Reprint 2019 ed.] 9783486774764, 9783486774757

De Gruyter Book Archive (1933-1945) This title from the De Gruyter Book Archive has been digitized in order to make it

197 95 14MB

German Pages 373 [376] Year 1942

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliche Gedanken
Der Dichter
Von den Oichtungsarten (Poetik)
Verslehre (Metrik)
Anhang
Schrifttum
Namensverzeichnis
Sachverzeichnis
Recommend Papers

Werkstatt der Wortkunst: Eine Poetik in Selbstzeugnissen deutscher Dichter [Reprint 2019 ed.]
 9783486774764, 9783486774757

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Konrad Krause

Werkstatt der Wortkunst Eine Poetik in Selbstzeugnissen deutscher Dichter

1942

Verlag R.Oldenbourg München und Berlin

Was wir heule an Erkenntnis über die Dichtung haben, das stammt nur von den Dichtern her, von Lesslng und Klopstock bis auf fiebbel; den Schatz dieser Erkenntnisse zu mehren, sollte eine Nebenausgabe jedes Dichters seinund Sache der Nation wäre es, eine Nutzbarmachung dieser Erkenntnisse zu verlangen. Paul Ernst: Oer Weg zur Zarin

Gedruckt und gebuuben bei R. Oldeubourg, München

Vorwort Es (ft sicher, daß heute für Schaffende wie für Genießende elne neue Poetik eine Notwendigkeit ist. Oie bisherigen Bücher über Poetik sind nicht nur fast alle vergriffen, sondern sie sind auch. wenn sie knapp gehalten sind, meist schulmeisterlich trocken- sie bieten bis zum Aberdruß abgeleierte Beispiele, wollen unveränderliche Regeln geben und sind los­ gelöst vom Strom des gegenwärtigen Lebens. Wenn sie dagegen ln die Tiefe gehen, verlieren sie sich so sehr in schwierige ästhetische, ja philo­ sophische Fragen, daß sie nur Fachleuten verständlich sind und auf den Zormwillen der Lebenden ohne Wirkung bleiben. Was wir heute brauchen, ist elne Poetik, die immer nur das Wesentliche, noch in die Gegenwart hinein Wirkende herausstellt und Kunstform und Leben verbindet- sie muß durch die Wahl überzeugender, unterhaltsamer Beispiele, die uns heut Lebenden etwas bieten, dem Künstlerischen den Reiz der Frische und Farbigkeit lassen. Auch dem fjumot sollte sein Recht werden. Durch Verstärkung oder Wiedererweckung der Anteilnahme an diesen Fragen der Form wird sie mittelbar auch der Kunst selbst dienen, der zweifellos Verfall droht, wenn sie immer von vorn beginnen zu müssen glaubt und entweder eigensinnig auf alles von den Vorgängern Erarbeitete verzichtet oder doch, trotz alles Verlangens nach Anschluß an eine große Aberlieferung, keinen Weg zu ihr findet, weil geschichtliche Verbildung die Blicke der Anterrtchteten nur auf die Vergangenheit fest­ legt, ohne an die Zukunft der Kunst zu denken. Dieser .Blick in die Werkstatt der Wortkunst' bringt, eine erschöpfende, zusammenhängende Darstellung vermeldend, das für den Anvorein­ genommenen Nächstliegende: elne Auswahl der bedeutendsten Äuße­ rungen der Schaffenden zu den verschiedenen Gebieten und den zum Teil noch offenen Fragen, damit der Leser sich selbst ein Arteil über die künstlerische Lage auf dem Felde der Dichtkunst bilden kann. 3m zweiten, kürzeren Teil über dle Verslehre ist erst recht auf Vollständig­ keit verzichtet- Wert wurde vielmehr daraus gelegt, zur eigenen Be-

obachtung anzuregen und bas deutsche Ohr wieder -um Hören von Wortkunst zu erziehen. Oie Erforschung der anderen Künste ist der der Wortkunst ln manchem voraus: wie wir erst vom Abschluß des Werks von Julius Petersen die Klämng der Grundbegriffe der Dichtkunst erwarten» die für die bildende Kunst Heinrich Wölfflin weit früher leistete, so hat der Grund­ satz, zuerst einmal auf die Stimmen der Meister zu lauschen, dort schon ein Buch gezeitigt wie Hans Ecksteins .Künstler über Kunst" (Langewiesche-Brandt, 1938), ganz zu schwelgen von verwandten Bestrebungen der Musikwissenschaft. Auch wir wosien also vor allem die Meister der Wortkunst in Selbstzeugnissen zu Wort kommen lassen, sind sie ja doch die Schöpfer solcher »geprägter Form", die nicht in toten starren Regeln aufgeht, sondern nach Goethes Ausspruch unter ihrer Hand

»sich

lebend entwickelt"

(Goethe: Gott und Welt). And keine Zeit und keine Macht zerstückelt Geprägte Zorm, die lebend sich entwickelt. Konraü Krause.

Inhaltsverzeichnis Seite

Grundsätzliche Gedanken............................................................. 11 Leben und Kunst............................................................................13 Natur und Kunst............................................................................14 Kunst und Volk.................................................................................15 Schöne Form......................................................................................16 Formverfall ......................................................................................16

Oer Dichter........................................................... i? Oer Dichter als Richter..................................................................19 Dichter im eignen Nrteil ....................................................... 19 Dichter huldigen Dichtern....................................................... 29 Dichter in Abwehr und Angriff / politisches / Schiller und Goethe im Lenienkampf ....................................................... 37 Fragen des Standes und des Wirkens........................................ 52 Oie Kritik......................................................................................57 Rezension und Rezensenten....................................................... 60 Die Presse.................................................................................63 Zensur und Verwandtes / polizeiliche Maßnahmen gegen das Schrifttum.............................. 65 Oie Leser......................................................................................67 Das Publikum .......................................................................68 Oie Tendenz................................................................................ 69 Wer ist der mildere Herr: Ein Mäzen oder das Publikum? 71 Der Dichter und die .Gesellschaft".................................................. 72 Der Dichter und die Gemeinschaft.................................................. 74

Von den Olchtungsarten (Poetik)

..........................ss

Oie dichterische Sprache................................................................. 85 Das dichterische Kunstwerk............................................................ 87

Sonderzüge an Schaffenden

.......................................................91

Dichter über ihr Arbeitsverfahren..................................................96 Oie Lyrik........................................................................................ 108 Volkstümliche und gelehrte Form ...................................... 113 Rede und Gegenrede................................................................118 Das Volkslied.....................*.............................................121 Volkslied und Mythos der Neuzeit...................................... 125 Klangelemente.............................................................................. 129 Die Kunst der letzten Zeile..................................................... 137 Die Kunst der Wiederholung................................................ 139 Drei Abendlieder.................................................................... 142 Die Ballade.............................................................................. 146 Oie Prosakunst.............................................................................. 157 Die Prosa überhaupt............................................................... 157 Oer Prosarhythmus............................................................... 160 Abkehr vom Fremdwort! ..................................................... 161 Stilistisches.............................................................................. 162 Meister über den Stil............................................................... 173 Die Novelle........................................ 184 Oer Roman.............................................................................. 192 Das Drama................................................................................... 199 Die Tragödie......................................................................... 201 Der Monolog......................................................................... 204 Der Dialog.............................................................................. 204 Das Lustspiel......................................................................... 205 Schauspieler und Bühne .....................................................206 Humor und Satire

.................................................................... 211

Gattungen, die die jüngste Zeit ins Blickfeld rückte . . . .215 Kleinepik................................................................................... 215 Die Saga................................................................................... 221 Tonfilm und Hörspiel................................................................223 Oer Tonfilm.............................................................................. 224

Das Hörspiel.............................................................................. 227 Neue Stoffe.............................................................................. 232

Verslehre (Metrik).............................................................................. 233 Gefamtfchav der Klangmittel, die gebundene Rede (Poesie) von der ungebundenen (der Prosa) abheben............................ 235 Zu dem Streit: antikisierender oder germanischer Versbau? . 236 Oie Entwicklung des deutschen Versbaus.................................240 Altdeutscher Vierhebungsvers mit Stabreim.......................240 Sieg des Reims.................................................................... 241 Im Gefolge der Nibelungen..................................................... 244 Aus dem Herrschbereich des Reimes......................................245 Antike Strophen und Verse..................................................... 254 Oie lyrischen Strophen der Antike......................................259 Oae Eindringen des Reims in antike Versgebilde ... 263 Formen aus der romanischen Welt......................................264 Orientalische Formen............................................................... 272 Auflösung des gebundenen Rhythmus.................................273 Oie Architektur der Verse und Strophen............................ 277 Versfüße und Versbau.......................................................... 281 Anhang

...................................................................................................29i

Oer geschundene Pegasus............................................................... 293 Pegasus auf Seitenwegen..................................................... 293 Pegasus in allen Gangarten..................................................... 295 Parodien und Travestien ..................................................... 298 Höherer Blödsinn.................................................................... 312 .Glanzlichter* des Stils: Figuren und Tropen

.......................317

Edgar Allan Poe: Wie das Gedicht „Dct Rabe* entstand

. 336

Schrifttum........................................................................................................ 350 Namensverzeichnis..............................................................................................367 Sachverzeichnis.............................................................................................. 370

Grundsätzliche Gedanken

Jüngling, merke dir in Zeiten, Wo sich Geist und Sinn erhöht, Daß die Muse zu geleiten, Doch zu leiten nicht versteht.

Goethe

Leben und Kunst 5n der Geschichte -Beethoven und das Liebespaar'' rührte lch an den tiefen Gegensatz, der zwischen Kunst und Leben liegt: daß sich die Kunst allzu leicht dem Leben überlegen fühlt, während sie doch tat­ sächlich seine Dienerin ist und auch in der höchsten Äußerung nur ein Teil des Lebens bleibt. Natürlich ist Beethoven, der in Tönen so be­ zwingend sagen kann, was die jungen Kerzen der — seine Musik stören­ den — Liebenden bewegte, etwas unerhört Großes- aber was er eigent­ lich voraus hat, ist nur feine Zähigkeit der Aussprache, — er kann niemals über das hinaus, was in Menschenherzen sich tatsächlich begibt; wie ich es in der Anekdote dann wörtlich aussprechen laste: .daß auch die größte Kunst des größten Meisters nur eine Dienerin des Lebens fei, aus dessen Tiefe ihre Sterne einen Trost herleuchten dürften in einem demütig geborgten, nicht im eignen Licht.' Wilhelm Schäfer: Wie entstanden meine Anekdoten?

Doch uns gebührt es, unter Gottes Gewittern, Ihr Dichter, mit entblößtem fjaupte zu stehn, Oes Vaters Strahl, ihn selbst, mit eigner Hand Zu fasten und dem Volk, ins Lied gehüllt, Oie himmlische Gabe zu reichen. Hölderlin

Natur und Kunst Natur und fiunft, sie scheinen sich zu fliehen Lind haben sich, eh' man es denkt, gefundenDer Widerwille ist auch mir verschwunden, lind beide scheinen gleich mich anzuziehen. Ls gilt wohl nur ein redliches Bemühen! Lind wenn wir erst in abgemeßnen Stunden Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden. Mag frei Natur im Herzen wieder glühen. So lst's mit aller Bildung auch beschaffen: Vergebens werden ungebundne Geister Nach der Vollendung reiner Höhe streben. Wer Großes will, muß sich zusammenraffen) In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, Und da« Gesetz nur kann uns Freiheit geben. Goethe

2ln die (tragen Dichter Lieben Brüder, es reift unsere Kunst vielleicht, Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegürt. Bald zur Stille der Schönheit. Seid nur fromm, wie der Grieche warl Liebt die Götter und denkt freundlich der Sterblichenl Haßt den Nausch wie den Frost! Lehrt und beschreibet nicht! Wenn der Meister euch ängstigt, Fragt die große Natur um Nat! Hölderlin

2ln das Kunstwerk, das nur ln einer Auffassung leben kann, glaube lch nicht- alles Lebendige lebt Natur, unzählige Male wird Natur gelebt: immer echte Natur! Das Zeichen eines großen Werkes ist, daß es, ähnlich der Natur, mehrfach erlebt werden kann und doch immer das einheitliche Kunstwerk bleibt. Solbeaheger: Das Lächeln der Penaten

Kunst und Volk Dom Volke her muß die Dichtung ihren Halt und durch den Anruf des Volkes ihr Leben erhalten, das Volk muß ihren wahren Wert erkennen und fle suchen. Nicht nur dem Dichter, auch dem Volke ist vom Leben' eine hohe Verantwortung der Kunst gegenüber auferlegt. Dichtkunst ist Lebensmacht. Wir haben ihr zu dienen und ihren Heilswert zu pflegen. Solbeuheger Die Aufgabe unserer Zeit sehen wir darin, eine heroische Kunst zu schaffen, die der heroischen Weltauffassung und Lebmvgultung der deute scheu Bewegung, entlnricht und fle in großen Gesichten gestaltet, trab gleichzeitig diese heroische Bewegung mit ihrem dröhnenden Schritt der Millionen durch die Kräfte des Herzens und der Seele zu verinnerlichen. 0n einer solchen heroischen Kunst, die nicht erstarrt in Fassade und Ge­ bärden, sondern durchseelt ist von tiefem, lebendigem Leben, sehen wir die heraufwachsende Gestaltwerdung unserer Zelt. Gerhard Schnmana Nur dlefenigen Kunstwerke haben Anspruch aus Dauer, in denen die Nation sich wiederfindet. Wilhelm Raabt

Schöne 5otm lm Slnne der Alten und nach der Ausafssung des nordischen Menschen Was aber schön (ft, selig scheint es in ihm selbst. LNörtke: Auf eine Lampe

Poeta laureatus: Lg sei die Form ein Goldgefäß, 3n das man goldnen Inhalt gießt! Lin anderer: Oie Form ist nichts als der Kontur, Oer den lebend'gen Leib umschließt. 6torm (vgl. auch 6. 236)

Inhalt! Inhalt! Was kann der Dichter für einen Inhalt geben, den ihm der denkende, fühlende Leser nicht überbietet? Aber die Zoriy ist gött­ lich. Sie schließt ab wie die Natur, wie die Wirklichkeit. Q( w

Formverfall Wo Ist der Reichtum, die Gewalt unserer altdeutschen, der antiken ent­ gegengesetzten Bersrhgthmik? Keine fünf deutschen Dramatiker — viel­ leicht ist selbst diese Zahl noch zu hoch gegriffen — leben heute, die im­ stande sind, einen deutschen Blankvers, einen rhgthmisch bis ins letzte durchbluteten Iambus zu formen. Erschreckend gering ist die Zahl der Lgriker, die ihre Versform im deutschen Sprachsinn zu meistern verstehen. ßnns Franck: Deutsche Erzählkunst Eine ähnliche Klage erhebt noch sängst Florian Seidl in seinem Aufsah: Oie Angst vor dem Können (Oie neue Literatur, Dezember 1939)

Oer Dichter

ätcrafc, Poetik

2

Oer Dichter als Richter

Dichter im eignen Arteil Henrik Ibsen Leben heißt dunkler Gewalten Spuk bekämpfen in sich.

Dichten: Gerichtstag halten Aber das eigene Ich.

Wilhelm Naabe Im engsten Ringe, Im stillsten Herzen Weltweite Dingel Gib acht auf die Gossen And fleh nach den Sternen!

Friedrich Nietzsche: Ecce homo tfo! Ich weiß, woher ich stamme! Angesättigt gleich der Flamme Glühe und verzehr' ich mich.

Licht wird alles, was ich fasse, Hohle alles, was ich lasse: Flamme bin ich sicherlich!

Lefsing Die Ehre hat mich nie gesucht: Sie hätte mich auch nie gefunden. Wählt man in zugezählten Stunden Lin prächtig Felerkletd zur Flucht?

Auch Schätze hab' ich nie begehrt. Was hilft es, sie auf kurzen Wegen Für Diebe mehr als sich zu hegen. Wo mau bhe wenigste verzehrt? Wie lange währt's, fo bin ich hin Und einer Nachwelt unter Füßen? Was braucht sie, wen sie tritt, zu wissen? Weiß ich nur, wer ich bin. .

Ich bin wahrlich nur eine Wähle und kein Niese. Oa stehe ich auf meinem Platze, ganz außer dem Dorfe, auf einem Sandhügel, allein, und komme zu niemandem und helfe niemandem und lasse mir von niemandem helfen. Wenn ich meinen Steinen etwas aufzuschütten habe, so mahle ich es ab, es mag fein, mit welchem Winde es wist. Aste 32 Winde sind meine Freunde. Von der ganzen weiten Atmosphäre verlange ich nicht einen Fingerbreit mehr, als gerade meine Flügel zu ihrem Umlauf brauchen. Nur, diesen Umlauf lasse man ihnen stell Mücken können dazwischen hinschwärmen- aber mutwillige Buben müssen nicht alle Augenblicke sich darunter durchsagen wollen, noch weniger muß sie eine Hand hemmen wollen, die nicht stärker ist als der Wind, der mich umtreibt. Wen meine Flügel mit ln die Luft schleudern, der hat es sich selbst zuzuschreiben. Auch Kana ich ihn nicht sanfter nieder­ setzen als er fällt. Cegm Klotz

Der Besitz macht ruhig, träge, stolz. Wenn Gott in feiner Nechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen, immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusähe, mich immer und ewig zu irren, ver­ schlossen hielte und spräche zu mir: Wähle! — ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Vater, gib! Die reine Wahrheit ist sa doch nur für dich allein! ®egen Goeze

Gustav Falke Herr, laß mich hungem dann und wann! Satt sein macht stumpf und träge. Und schick' mir Feinde, Mann um Manul Kampf hält die Kräfte rege. Gib leichten Fuß zu Spiel und Tanz, Flugkraft in goldne Ferne! Und häng' den Kranz, den vollen Kranz Mir höher ln die Stemel Goethe Traurig. Midas, war dein Geschick! In bebenden Händen Fühltest du, hungriger Greis, schwere verwandelte Kost. Lustiger geht mir'» auf ähnliche Welse, denn was ich berühre, Wird mir unter der Hand gleich ein behendes Gedicht. Epigramme ans öeneMg, 1790 Dichter lieben nicht zu schweigen, Wollen flch der Menge zeigenLob und Tadel muß ja sein!

Niemand beichtet gern in Prosa Doch vertraun wir oft sub rosa In der Musen stillem Hain.

Also das wäre verbrechen, baß einst Properz mich begeistert, Daß Martial sich zu mir auch, der Verwegne, gesellt? Daß ich die Alten nicht hinter mir ließ, die Schule zu hüten. Daß ste nach Latium gern mir in das Leben gefolgt?... Erst die Gesundheit des Mannes, der, endlich vom Namen Homeros Kühn uns befreiend, uns auch ruft in die vollere Bahn! Denn wer wagte mit Göttern den Kampf: Und wer mit dem Linen? Doch Homeride zu feiu, auch nur als letzter, ist schön. Aber Hermann und Dorothea

Vom Vater hab' lch b(e Statur, Oes Lebens ernstes Führen, Vom Mütterchen die Frohnatur And Lust zu fabulleren. Vrahnherr war der Liebsten hold. Das spukt so hin und wiederLlrahnfrau liebte Schmuck und Gold, Oas zuckt wohl durch die Glieder. Sind nun die Elemente nicht 2lus dem Komplex zu trennen: Was ist dann an dem ganzen Wicht Original zu nennen? 3^ ^ Hebbel Ich blätterte ein wenig ln Bettinas Briefwechsel mit Goethe, und ein Gefühl des Neides überkam mich. Auf den wurden alle Lebensblüten herabgeworfen: er konnte flch damit bekränzen oder darin begraben, ganz nach Belieben- und ein anderer, dem doch auch Keime in die Seele gelegt sind, must die Gristenz schleppen, wie eine blinde Spinnerin ihren Faden zieht! Oie Mühle meines Geistes beginnt stillzustehen, und lch habe pflichten, große, heilige pflichten! Was könnt' lch nicht alles machen, wenn mich die Sonne, auch nur schief, bestrahlen wollte! Und eigentlich verlange ich nichts mehr als die Sicherheit, daß es mir in Zukunft nicht schlechter ergehen werde wie bisher- damit bin lch zu» *lte6enTagebücher Nicht fein Herz zu entblößen, ist die Keuschheit des Mannes. Tagebücher Meine Oramen habm zuviel Eingeweide, die meiner Zeitgenossen zu« okl 6°ut. Tagebücher

Achim von Arnim Gib Liebe mir und einen frohen Mund, Daß ich dich, Herr der Erde, lue kundl Gesundheit gib bei sorgenfreiem Gut, Ela frommes Her; und einen festen Mut! Gib Kinder mir, die aller Liebe wert, Verscheuch' die Feinde von dem trauten Herd! Gib Flügel dann und einen Hügel Sand, Den Hügel Sand (m lieben VaterlandDie Flügel schenk' dem abschledsschweren Geist, Daß er sich leicht der schönen Welt entreißt i Gebet ln den .kronenwüchtem' Detlev von Llliencron Gin echter Dichter, der erkoren, Ist immer als Naturalist geboren. Doch wird er ein roher Bursche bleiben, Tüt ihm in die Wiege die Fee nicht verschreiben Zwei Gaben aus ihrem Wunderland: Humor und die feinste künstlerhand. Bettina Brentano Meine Seele ist eine leidenschaftliche Tänzerin: sie springt hemm nach einer inneren Tanzmusik, die nur ich höre und die anderen nicht. Alle schreien, ich soll mhig werden- aber vor Tanzlust hört meine Seele nicht auf euch, und wenn der Tanz aus wäre, dann wär's aus mit mir. And was hab' ich denn von allen, die sich witzig genug meinen, mich zu lenken und zu zügeln? Sie reden von Dingen, die meine Seele nicht achtet, sie reden in den Wind. Das gelob' ich, daß ich nicht mich will zügeln lasten, ich will auf das Etwas verträum, das so jubelt in mir. Denn am End' ist'- nichts andere« als das Gefühl der Ligenmacht. Es ist ja aber auch Eigenmacht, daß man lebt.

Theodor Fontane Auch ein Stoffwechsel Im Legendenland, am Utitetbronnen, Mit percg und Douglas hab' ich begonnen; Dann hab' ich in feiner Schwadronen Mitten Unter Segdlih die großen Attacken geritten Und dann bet Sedan die Zahnen geschwenkt Und vor zwei Kaisern sie wieder gesenkt. In der Jugend ist man eben dreister, Mag nicht die Zunft der Handwerksmeister; Jetzt ist mir der Alltag ans fjet) gewachsen, Und ich halt' es mit Uosenplüt und Hans Sachsen. Deutlich spricht sich die echtromantsche Ueigung zum „juste Milieu" in Zontanes wie von Horaz diktiertem Grundsatz aus: Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit, Mut zu haben ohne Übermut, Vertrauen und freudige Ergebenheit zu zeigen ohne Fatalismus, — das ist die Kunst des Lebens. Walt Whitman Winseln und Zukreuzekriechen mischt in die Pulver für Kranke, laßt die Anpassung den Bettern vierten Grades! Ich trage meinen Hut, wie 's mir gefällt, drinnen oder draußen. Conrad Ferdinand Meger Genug ist nicht genug! Mit vosien Zügen Schlürft Dichtergeist am Borne des Genusses; Das Herz, auch es bedarf des Überflusses: Genug Kanu nie und nimmermehr genügen! Au« dem Gedicht .Fülle'

Kleist Wehe, mein Vaterland, dkl Die Leier zum Ruhm dir zu schlagen, Ist, getreu dir im Schoß, mir, deinem Dichter, verwehrt. Stefan George Wer je die flamme umschritt Bleibe der flamme trabantl Wie er auch wandert und kreist: Wo noch ihr schein ihn erreicht Irrt er zu weit nie vom ziel.

Bur wenn sein blick fle verlor Eigener schimmer ihn trügt: Fehlt ihm der mitte gefeit Treibt er zerstiebend in» all.

Rilke Die armen Worte, die im Alltag darben. Die unscheinbaren Worte lieb' ich so. Au» meinen Festen schenk' ich ihnen Farben, Dann leuchten sie und werden manchmal froh. Do» ist der Sinn von allem, was einst war, Daß es nicht bleibt mit seiner ganzen Schwere, Daß e» in unsrem Wesen wiederkehre. In uns verwoben, tief und wunderbar.

Selbstbildnis aus dem Jahre 1906 Des alten lange adligen Geschlechts Feststehendes im Augenbogenbau,

Im Blicke noch der Kindheit Angst und Blau lind Demut da und dort, nicht eines Knechts, Doch eines Dienenden und einer Frau. Der Mund als Mund gemacht, groß und genau. Nicht überredend, aber ein Gerechtes Aussagendes. Die Stirne ohne Schlechtes lind gern im Schatten stiller Niederschau.

Das, als Zusammenhang, ernst und geahntQslotf) nie im Leiden oder im Gelingen Zusarmngefaßt zu dauemdem Ourchdringen, Doch so, als wäre mit zerstreuten Dingen Don fern ein Ernstes, Wirkliches geplant.

Agnes Wiege! Sang meiner Heimat Götter «nd rote Burgen, Sang ihr mütterlich Herz, sang ihr grün-grünes Kleid, Sang, was groß und gekrönt durch meine Träume gewandert: Blutüberströmtes Haupt, gallegetränktes HerzSang meiner seltsamen Schwestern mondlichtgezeichnete Stirnen, Sterblichen Leibs wie ich, senseitiger Weisheit kund, — Sang ich, mir selber kaum deutbar, was Schattm und Lrde mich lehrten. Sang ich Liebe und Tod, sang ich mein eigen Geschick. Aus betn Gedichte.Ich'

Josef Weinheber Pro domo Ich will nicht die Wenschheit beglücken. Ich will keine Engel züchten. Ich will keine Himmel stürzen. Ich wist die Kunst.

Jede Bewegung ist böse. Gott ist die ewige Ruhe. Am tiefsten ergreift der Tote. Das Werk sei statt I

Das nackte Weinen ist häßlich. Das trunkene Stammeln ist häßlich. Das Bild der Landschaft ist gottlos ohne die Form.

Nur eine Tugend dem Künstler: Lr warte, bis er Wann ist. Die Knaben spielen und lärmen. Kunst ist schweigsam und hart.

Hermann Stehe Hier, ln der Heimat, wo alle Wirklichkeit ein Wunder und alle Wunder greifbare Wirklichkeit waren, werde ich von aller Reflerlon erlöst, von aller Geschichte, dem Parlament, den Kirchen, dem Kampf und Ringen meiner Lebensaufgabe und allem Streit der Systeme und Meinungen. Ich vergewaltige Erde und Himmel nicht mehr mit meinen Gedanken und verstehe jenseits und über meinen Verstand hinaus den himmlischen Sinn von Wald, Wiese, Fluß und Blume, Tier, Wasser und Mensch. Indem ich über mich hinausgehoben werde, werde ich meiner recht tone. Die taufendgliedrige Kette, die mich überall einschließt, gibt mir Freiheit, das ganze Dasein wird aus einem Kampf um eine Erzeugung und Be­ hauptung zu einem göttlichen Geschenk, das ich genieße und dadurch beherrsche, daß ich mich einordne. Gejchrlebm 1926, veröffentlicht im .Stundenglas'

Hermann Burte Dichter, gib dem Volk in Rot Keine Blenden, keine Pillen, Keine Steine, — gib ihm Brot, Klaren Wein und wahren Willen l

Hilf dem elngebornen Blut Helm zu feiner eignen Seele! Mut verleih den Matten, Mut! Was sie brauchen, llnd Befehle!

Ausländsdeutsche Dichter Schon richten sich die Blicke des verbrauchten Großstädters auch übet die Grenzen hinaus auf Länder, ln denen deutsche Minderheiten leben. Wirkliche Kolonistenvölker sind auf absehbare Zeiten gegen alle Gleich­ macherei der Großstadt gefeit. Sie siedelten ja nie in der Stadt, sondern begannen stets mit dem uralten Werdegang des Blockhauses, der ver­ streuten Gehöfte, der Oorfanlage. Wenn nun ein endlich erwachtes Ge« metnfchaftsgefähl aller Deutschen die Besuche bei dm neu mtüecktea

Brüdern immer hüuflger und zielbewußter werden läßt, ist es vielleicht keine Anmaßung, zu behaupten, daß nun die Ausländsdeutschen — es gibt immerhin 30—40 Millionen — an die Reihe gekommen find, dem Reichsdeutschen die treu bewahrten Urbilder alles völkischen Seins im Spiegel ihres täglichen Lebens zu zeigen. Aus dieser Eignung elnes Kolonlstenvolkes fließt Sendung und Aufgabe seines Sprechers, des iDi*fttei Adolf MefchendSrfer, 1933 Oer Grenzdeutsche war verurteilt und begnadet, außerhalb der Realität, mit dem Herzen zu leben. Deshalb nahm bei ihm der Künder dieses Herzens, der volkverbundene Dichter, eine andere Stellung ein als im großen Reich. Das ganze Volk war fa gezwungen, ein Leben, das ihm in Wahrheit mangelte, ln der Dichtung, im Reich der Ideale zu suchen. Ihm war die Sprache, die dem Binnendeutschen alltägliche, unbedrohte Selbstverständlichkeit war, täglich bedrohter und daher ungleich höher geschätzter Beflh. Wie hätte er jene nicht schätzm sollen, die ihm als die berufenen Kronschahwächter galten- wie hätten aber wiederum die Dich­ ter des Grenzlandes nicht in der Sprache ein anvertrautes Gut sehen sollen, das über Pflege der Kunst und Stilistik hinaus ihnen Pflichten auferlegte, die weit über die normale Auffassung der Sendung eines Dichters im unbedrohten Land hinausgingen! Oie grenzdeutschen Dich­ ter hatten nicht nur Beflh zu wahren, sie hatten ihn auch zu verteidlgenste mußten Kämpfer werden, zumindest Bekenner. Robert Hohlbaum: Oer Dichter und das geistige Leben der Ration, 1933

Dichter huldigen Dichtern Hans Sachs ... Wie er so heimlich glücklich lebt, Do droben in den Wolken schwebt, — Lin' Llchkranz ewig jung belaubt, Den seht die Nachwelt ihm aufs Haupt. In Froschpfuhl all das Volk verbannt, Das seinen Meister se verkannt! Goethe: Han« Sachsens poetische Sendung, 1778 Schiller ... Denn er war unser! Mag das stolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen! Er mochte sich bei uns, im sichern Port, Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indessen schritt sein Geist gewaltig fort Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen, — Nnd hinter ihm in wesenlosem Scheine Lag, was uns «sie kündigt, das Gemeine. ... Nun glühte seine Wange rot und röter Von jener Jugend, die uns nie entfliegt. Von jenem Mut, der früher oder später Den Widerstand der stumpfen Welt besiegt, Von jenem Glauben, der sich stets erhöhter Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt. Damit das Gute wirke, wachse, fromme, Damit der Tag dem Edlen endlich komme.

... Er hatte früh das strenge Wort gelesen. Dem Leiden war et, war dem Tod vertraut. So schied er nun, wie er so oft genesen; Nun schreckt une das, wovor uns längst gegraut. Doch schon erblicket sein verklärtes Wesen Sich hier verklärt, wenn es hemiederschaut. Was Mitwelt sonst an ihm beklagt, getadelt. Es hat'« der Tod, es hass die Zeit geadelt. Auch manche Geister, die mit ihm gerungen, Sein groß Verdienst unwillig anerkannt, Sie fühlen sich von seiner Kraft durchdrungen, 3n seinem Kreise willig festgebannt: Zum Höchsten hat et sich emporgeschwungen, Mit allem, was wir schätzen, eng verwandt. So feiert ihnl Denn was dem Wann das Leben Nur halb erteilt, soll ganz die Nachwelt geben. Goethe: Epilog zu Schiller» Glocke, 1805 (vgl. auch 6.269 »3m Beinhau« zu Weimar") Schillers Bestattung Ein ärmlich düster brennend Fackelpaar, das Sturm And Kegen jeden Augenblick zu löschen droht. Lin flatternd Bahrtuch. Lin gemeiner Tannensarg Wlt keinem Kranz, dem kärgsten nicht, und kein 0ele(t! Als brächte eilig einen Frevler man zu Grab. Die Träger hasteten. Lin Anbekannter nur, Don eines weiten Mantels kühnem Schwung umweht, Schritt dieser Bahre nach. Der Menschheit Genius war«. Conrad Ferdinand 31teger Am gegen den großen Schillerschen Geist nicht ungerecht zu werden und den Llndmck der Übersättigung nicht mit dem des Ekels zu oet»

wechseln, ist ee für einen Deutschen, der an und durch Schiller aufwächst, notwendig, seine Werke fahrelang liegenzulassen und sie dann wieder vorzunehmen. Oos letztere tue ich jetzt und tat es gestern abend mit dem .Geisterseher". Dieser Roman ist eine gewaltige Komposition und, ob­ gleich nicht vostständig ausgeführt im Detail, doch im großen ganzen vollständig beisammen, wie mancher andere Torso, der eben nur für das ungeweihte Auge Torso ist. *66,1: Tagebücher Kleist Da eben eine neue Ausgabe der Werke Heinrich von Kleists erscheint (die von £. Tieck, 1846/47), so will ich zu allemächst durch eine Kritik derselben die Ehrenschuld jedes Deutschen gegen dieses außerordentliche, zu Tode gemarterte Genie für meine perfün abtragen. Hebbel: Tagebücher Er war ein Dichter und ein Mann wie einet. Er brauchte selbst dem Höchsten nicht zu welchen. An Kraft sind wenige ihm zu vergleichen, An unerhörtem Unglück, glaub' ich, keiner. Er stieg empor: die Welt ward klein und kleiner. Und aus der Höhe, die wir nicht durch Schleichen, Oie wir nur fliegend oder nie erreichen, Ward über ihm der Äther immer reiner. Doch als er nun die Welt nicht mehr erblickte. Da hatte sie ihn längst nicht mehr gesehen Und früh ihm selbst das Dasein abgesprocheni Run mußt' er darbm, wie er einst erstickte2hm blieb nicht« übrig als zurückzugehen, Doch lieber hat er seine Form zerbrochen. Hebbel

Am Grabe Kleists Kann nicht öle tiefste Liebe dich erwecken, Daß du noch einmal deinen großen Blick In reinster Sorge heiligem Erschrecken Abgründig senkst ln deines Volks Geschick? Wohl lebt dein Wort und ist die mächtge Pforte Zu deines Geistes himmelreichem Land, Doch heute will mein heißes Herz nicht Worte, Ich will dein Leben, ich will deine Hand! Daß ich ihr sanft den kalten Stahl entwinde Mit meiner Kraft, die an bas Leben glaubt. Dir löse von der Stim die Nacht der Binde, Oie deinem Auge Grün und Glanz geraubt! Wenn wir in einer großen Lmmaus-Stunde Oie Narben rühren, die Verblendung schlug, Dann steigt aus deines Herzens hellger Wunde Gin Adler auf zu lichtbefchwingtem Flug. And sind wir wieder kleinen Alltagsdtngen Oahingegeben, müde, kahl und brach, Liegt noch ein Abglanz dieser goldnen Schwingen Als Gruß des Himmels über unsrer Schmach. Robert Hohlbaum Goethe Auf dem Münster in Straßburg dachte ich nur an Goethe. Ich stand vor der kleinen Tafel, worauf sein Name eingehauen ist. Ich sah ihn, wie er mit seinem Adlerauge hineinschaute in das reiche, herrliche Elsaß, und wie Göh von Berlichingen in seiner Seele auftauchte und ihn um Erlösung anflehte aus langem Tod zu ewigem Leben. Ich sah ihn unten im Dom, wo die Idee der reinsten, himmelsüßesten Weiblichkeit, Gretchens, vor ihm aufging. Mir war, als ergösse sich der Strom des Lebens durch meine Brust — es war ein herrlicher, unvergänglicher Tag! Hebbel: Tagebücher

Conrad Ferdinand Meyer Ein goldner Helm von wundervoller Arbeit, In einer Waffenhalle fand ich ihn Als höchste Zier. And immer liegt der Helm mir in GedankenDes Meisters muß ich denken, der ihn schuf. Bin ich’ bet dir. .... Lllieacron

ffean Paul Wenn uns stets-wandrern und die Heimat schmälend Zu ihr die lieb' ein schönrer Nachbar würgt, So rufst du uns zurück — verlockend, quälend — Du, voll vom dränge, der den Gott verbürgt! In dir nur find wir ganz: so wirkt kein weiser Der grauen gaue zwischen meer und kolk. Du, sehnenvoll des heitren füdens preiset — Wie unser breites, etwas schlaffe« volk. In trübem dümmer bergend stahl und zunder. Draus gluten fahren, grell und schillernd mild, Du bist der führn in dem wald der wunder And Herr und Kind in unsrem faatgefild. Du regst den matten getst mit sternenflören. Dann bettest du den wahn auf weichem pfühl.. Goldharfe in erhabnen himmels-chören, Flöte von malental und blumenbühl! Stefan George

grause, Poetik

3

Hölderlin ... Dir, du Herrlicher, war, — dir war, du Beschwörer, ein ganzes Leben das dringende Bild, wenn du es aussprachst, — die Zeile schloß sich wie Schicksal, ein Tod war selbst in der lindesten, und du betratest ihn- aber der vergehende Gott führte dich drüben hervor. O du wandelnder Geist, du wandelndster! Wie sie doch alle wohnen im warmen Gedicht— häuslich — und lang bleiben im schmalen Vergleich, Teilnehmende! Du nur ziehst wie der Mond. And unten hellt und verdunkelt deine nächtliche sich, die heilig erschrockene Landschaft, die du in Abschieden fühlst. Heiner gab fle erhabener hin, gab sie ans Ganze heiler zurück, unbedürftlger. So auch spieltest du heilig durch nicht mehr gerechnete Jahre mit dem unendllcherr Glück, als wär es nicht innen, läge keinem gehörend im sanften Rasen der Erde umher, von göttlichen Hindern verlosten. Ach, was die Höchsten begehren, du legtest es wunschlos Baustein auf Baustein: es stand. Doch selber sein Amsturz irrte dich nicht... Rtibe, September 1914

Mörtke Weil du ein wirklicher Dichter warst, so hast du den Vorzug, Daß dich der Deutsche nicht kennt — grüße dein Volk aus der Gruft! Lllimcrou

Theodor Storm Nordseerauschen und Möwmflug, Aber grünen Marschen ein Nabenzug Leuchtende Heide, lauerndes MoorBor alten Sälen ein Nosenslor. Männer von heißem, schwerem Blut, Frauen mit wehem, lächelndem Mut... And über allem, wie Herbstgoldluft Traumhaft zitternder Märchenduft. Heinrich Ltlienfeia

Biel bunkelrote Bosen schütt' ich dir Auf deines Marmorsarges weiße Wände And senke meine Stirn dem kalten Stein... Du warst ein Dichter, den ich sehr geliebt. And den ich lieben werde bis ans Grab. Diese Strophe umrahmt ai» Anfang und Schloß eine Huldigung von Lillencron

Frih Stavenhagen Es sprach Es sprach Es sprach Da sprach

die Not: Ich quäle dich. der Mut: Ich stähle dich. der Sieg: Ruhm winkt und Licht... der Tod: Ich will es nicht. Gustav Falke

Gedenktafel für Emil Gött Hier lebte Emil Gott, Gin Sucher, Bauer, Dichter. Gemeinen ein Gespött —

Den Reinen eins der Lichter, Die brennend sich verschwenden, Den Menschen zu vosienden. Hermann Bürte

Akrostichon für Agnes Miegel Ferne Stimme, streng und doch verwandt. Abervoller, klarer Bogenstrich l Rührend grüßt dein Lied nnd mütterlich Aus dem Lande des Immanuel Kant. Gruß zurück aus unserm weichern Land, Rimm ihn an ln Huld, wir bitten dich. Eine kleine Melodie an stch, Schwank und zier, doch herzvoll einbekannt. Mit dem Märchen von der schönen Mete, In den Nibelungen, in Agnete, Ewig hast du dir ein Mal gesetzt. Gehst uns mit des Nords verhaltnen Schritten Emst voran, von Güte sanft umgllttm. Löst mit Liebe Leid und Tod zuletzt.

Joses Weluheber: Kammermusik (vgl. d. Akrostichon S. 241) Am Grabe Dietrich Eckarts Dein Feuergelst erlosch, noch eh die Glocken Zum letzten Sturme und zum Siege klangen. Du hörst nicht mehr den Jubel, das Frohlocken, Dein Kämpferherz ist längst zur Ruh gegangen. Am uns ist Heller Tagl Die Nebel schwanden — Du sankst hinab ln jene lange Nacht, Doch um dein Grab ist Deutschland auferstanden — Schlaf ruhig, Freundl Dein Deutschland ist erwacht.

Mar Joseph Fellhelmer (Ja: Das deutsche Werk, hrrausgegebm von Herbert Böhme, 1938) 7m letzte» Teil .Werkstatt ,wische» Himmel o»d Erde' edrl Friedrich Bischofs In seloern .Schlesische» Psalter' Spitz, Grgphia,, Silefl»,, 86 »mt, Loga«, Süaiher, Llcheudoiss, Stegtag, Carl fjauplmanu.

Dichter in Abwehr und Angriff Den Originalen Ein Quidam sagt': .Ich bin von keiner Schule! Kein Meister lebt, mit dem ich buhle; Auch bin ich wett davon entfernt, Daß ich von Toten was gelernt/ Das heißt, wenn ich ihn recht verstand: .Ich bin ein Narr aus eigne Hand/ Goethe Was an uns Original ist, wird am besten erhalten und belebt, wenn wir unsre Altvordern nicht aus den Augen verlieren. -

Aber Goethe And ob er mitunter kanzleihast spricht, Ob Tinten und Farben erblassen: Die Großen der Zetten sterben nicht. Das Alter ist keinem erlassen. Doch ahmst du ihm nach, du junges Volk, So laß vor allem dir sagen: Der Schlafrock steht, nur denen wohl. Die früher den Hämisch getragen. Grillparzer Lin Goethe-Philister Den mit trockenen Erbsen angefüllten Schädel Taucht er jauchzend in des Maten Meeres Wellen, Das man Goethe nennt; nun schauet achtsam, Wie die Nähte platzen, wenn die Erbsen schwellen! Gottfried Keller

Aach Goethes ,2B(cgenIteb# (Schlafe, was willst du mehr?) Deutschland — auf welchem Pfühle Mach' dlr den Kopf nicht schwer! 3m irdischen Gewühle Schlafe, was willst du mehr?

And ob man dir alles verböte, So gräme dich nicht zu sehr: Du hast ja Schiller und Goethel Schlafe, was willst du mehr? Georg Herwegh

Ehrung der Meister Drum sag' ich euch: Ehrt eure deutschen Meister, Dornt bannt ihr gute Geisterl Richard Wagner

Heilig achtm wir die Geister, Aber Hörnen sind uns Dunst; Würdig ehren wir die Meister, Aber frei ist uns die Kunst. Llhiaad

Der Prophet im Vaterlande Sie ehren das Große der Heimat nie: Sie schließen im stillen nach Analogie. Wie wüchsen wohl große Geister hier. Wo solche Kälber gedeihen wie wir? Otto Grast

Gegen die Philister Gedichte sind gemalte Fensterschetben; Sieht man vom Markt ln die Kirche hinein, Oa ist alles dunkel und düster. Und so steht's auch der Herr Philister: Oer mag dann wohl verdrießlich sein Und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal hereinl Begrüßt die heilige Kapelle: Oa ist's auf einmal farbig Helle, Geschieht' und Zierat glänzt in SchnelleBedeutend wirkt ein edler Schein, Oas wird euch Kindem Gottes taugen; Erbaut euch und ergötzt die Augen l Goethe Ihr könnt mir immer ungefcheut Wie Blüchern Oenkmal setzen; Von Franzen hat er euch befreit. Ich von philisternetzen. Goethe Was ist ein Philister? Ein hohler Oarm, Mit Furcht und Hoffnung ausgefüllt. Daß Gott erbarm'! eoet6e

Spruch zur Abwehr Mich verdammt die Stimme des Gemeinen, ich umschriebe nur mein kleines Weinen. Ja, ich flnge bloß, was einer leidet. Denn der nackte Mensch allein entscheidet.

Einsamkeit ist Erdreich aller Dinge. Jedes lebt getreu in seinem Ringe. Nachts als Feuer, tags in dunkler Wolke: Mich vollendend, biene ich dem Volke. Josef Weinheber: Adel und Untergang Erneuerung Oie Mutter plagte ein Gedanke. Sie kramt im alten Kleiderschränke, Wo Kurz und Lang, obschon gedrängt, Doch friedlich bet einander hängt. Auf einmal ruft sie: Ei, sieh da, Oer Schwalbenschwanz, da ist er sal Om blauen, längst nicht mehr benähten, Om hintm zwiefach zugespitzten, 2Ntt blanken Knöpfen schön geschmückt, Oer einst so manches Herz berückt, Ihn trägt sie klug und überlegt Oahin, wo sie zu schneidern pflegt, Lind trennt und wendet, näht und mißt, Bis daß das Werk vollendet ist. Auf die Art aus des Vaters Fracke Kriegt Frihchen eine neue Jacke. Grad so behilft sich der Poet. Ou liebe Zeit, was soll er machen? Gebraucht sind die Gedankensachen Schon alle, seit die Welt besteht. Wilhelm Busch: Zn guter Letzt Sich gewisse Bücher in gewissen Händen denkm! — Falstaff z. B., wie er Werthers Leibm liest... Hebbel: Tagebücher

Dichter gleichen Bären, Oie immer an eignen Pfoten zehren.

Goethe Muß man dichten? Laß doch dein Dichten! Hast fa Geld. Tropfl Brauch's, die Poesie lebendig zu betretbenl Was gtlt's, dich freut das Schöne in der Welt nur halb, Bor lauter Angst, du mästest es befchreibenl mörtke Talent und Fleiß Gaben, wer hätte sie nicht? Talente — Spielzeug für Kinder! Erst der Emst macht den Mann, erst der Fleiß das Genie. Fontane Wer in der Kunst auch ohne vorzügliches Talent nur immer fortschreitet und nicht stille steht, wer stch mit Ernst dessen zu bemächtigen sucht, was erlemt werden kann, der wird schon hin und wieder etwas Annehmliches leisten. Denn was in der Kunst Handwerk ist, steht doch unendlich viel höher als jedes andere Handwerk. Hebbel: Tagebücher Selbstversorger Eigner Sang erfreut den Biedern, Denn die Kunst ging längst ins BrelteSelnen Hausbedarf an Liedern Schafft ein jeder selbst stch heute. And es kommt mich minder teuer, Als zur Buchhandlung zu laufen And der Andern matt Geleier Fein ln Goldschnitt einzukaufen.

Scheffel: Trompeter von Säckingen, 1854

Ober Hebbel O. p. erzählte mir folgendes: Wie Grillparzer mich bei meiner Ankunft fa Wim kennengelernt, sagt er ihm: .Auf diesen Mann wird niemand auf Erden wirken- einer hätte es vermocht, aber der ist tot, nämlich Goethe." — Einige Jahre später sagt Grillparzer: .Ich habe mich ge­ irrt, auch Goethe hätte nicht auf ihn wirkm können." Hebbel: Tagebücher

.Warum erwärmt dich's nie, Wie er auch flammt und wütet?" Er hat eine Phantasie, Oie unterm Life brütet. pau[ yeg^e In gerechter Vergeltung nannte Nietzsche Hegse den .Oekorateur der Schönheit". Schiller Oer Hausknecht in dem .Weidenbufch" Zu Frankfurt an dem Main Oer war Poet, doch immer kurz, Oenn wenig fiel ihm ein. Ja, sprach er, Freund, wir lebm fetzt In der Oepeschenzeit, And Schiller, käm' er heut zurück. Wär' auch nicht mehr so breit. Wilhelm Bnsch: Kritik des Herzens

Etwas weniger, Freund, Liebschaften! So wärst du beliebt zwar Weniger, weil fa so sehr Thekla gefallen und MarLino doch find' ich zu stark, daß selbst die begeisterte Jungfrau Noch sich verliebt, furchtbar schnell, in den britischen Lord. piotm

Oie Dichter und die Würdenträger Seid doch nicht so drollige Käuze! Laßt uns treiben, was wir können! Aberlaßt uns unserm Kreuze, Oa wir euch das eure gönnen. Do wir's jedem Würdenträger Gönnen, sei er Zollinspektor, Oder sei er Armenpsleger Oder polizeidirektor. Wenn wir nun ein Dichter wären. Wollt ihr« uns vielleicht verdenken? Laßt uns unser Tun gewähren, Da wir eures nicht beschränken. plattn, 1820 Gegen die Reflektierenden Wißt, solang ihr lasset walten Aller Seuchen schwerste Seuche, Reflerions-Epidemie, Müßt ihr Quarantäne halten: Also wollen'« die Gebräuche Vor dem Tor der Poesie. piafm Daran erkenn' ich den gelehrten üjemtl Was ihr nicht tastet, steht euch melienfem. Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar. Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr. Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht, Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht. Goethe: Zaust

Oie Dilettanten Dilettanten beneid' ich von Herzen, Ihnen ist großes Heil verliehn: Kinder gebären sie ohne Schmerzen And brauchen hernach sie nicht aufznzsthn. Paul Hegst

Was dem Dilettanten eigentlich fehlt, ist Architektonik im höchsten Sinne. ©„rifre Schul-SchmScklein Ei ja, es ist ein vortrefflicher Mann! Wir lassen ihn billig angetupft; Aber feinen Versen merkt man an, Daß ihr Verfasser lateinisch kann And schnupft. mSrike Klage über die Klassiker ,6(e haben alles vorweggenommen, Die besten Gedanken, das kühnste Wort!' Rächt euch an denen, die nach euch kommen And spielt den Enkeln denselben Tort! Pani Hegst

Mücken im Bernstein Laß niemand durch dein Leid erfahren. Wer dich gekränkt auf deinem Pfade! Es wär' um deinen Bernstein schade. Müßt' er die Mücken aufbewahren. Paul Hegst

Den Gründlichen Um Schöpsenbraten gut zu essen, Will man nicht selber Gras auch fressen. Genug ist's, daß der Schöps es fraß: Zu Gründlicher, o merke das! Gustav Theodor Rechner

politisches Intyrannos Lin Gemälde Gr war ein Tugendfeind, er war ein MenscheuhasferWenn ihm sein Stolz befahl, floß Menschenblut wie WasserGr war voll Eigennutz und liebte SchmelcheleiRaubt' ungestraft und blieb nie seinem Worte treu. War vielfach und gelehrt, sich in die Zeit zu schickenVerband mit zehnen sich, um einen zu erdrücken. Religion und Gtd war ihm ein PuppensplelDurch Labgrlnthe ging er stets zu nahem Ziel, Hurt' und verfolgte Wild.------- O Maler, halt' ein wenig! Halt! Ich versteh' dich schon, das heißt: er war ein König. Christian Ewald von Kleist Der gnädige Löwe Der Tiere schrecklichsten Despoten Kam unter Knochenhägeln hingewürgter Toten Gin Trieb zur Großmut plötzlich au. Komm', sprach der gnädige Tgraun Zu allen Tieren, die in Scharen Vor Seiner Masestät voll Angst versammelt waren, Komm' her, beglückter Untertan; Rlmm dieses Beispiel hier von meiner Gnade an!

Seht, diese Knochen schenk' ich euch! — Dir, rief der Tiere sklavisch Reich, Ist kein Monarch an Gnade gleich! — And nur ein Fuchs, der nie den Ränken Oer Schüler Macchiavells geglaubt, Brummt ln den Bart: Hm, was man uns geraubt And bis aufs Bein verzehrt, ist leichtlich zu verschenken. Christian Schnbart

Grabschrift auf Metternich Hier liegt, für seinen Ruhm zu spät, Oer Oon Quirote der Legitimität, Oer Falsch und Wahr nach seinem Sinne bog, Zuerst die andem, dann sich selbst belog, vom Schelm zum Toren ward bei grauem Haupte, Weil er zuletzt die eignen Lägen glaubte. Grillparzer

Protestanten Oen deutschen Mannen gereicht'« zum Ruhm, Daß sie gehaßt das Christentum, Bis Herrn Carolus leidigem Degen Oie edlen Sachsen unterlegen. Doch haben sie lange genug gerungen, Bis endlich die Pfaffen sie bezwungen. And sie sich unters Joch gebucht; Doch haben sie immer einmal gemuckt. Sie lagen nur im halben Schlaf, Als Luther die Bibel verdeutscht so brav. Sankt Paulus, wie ein Ritter derb, Erschien den Rittern minder herb. Freiheit erwacht ln jeder Brust, Wir protestieren alle mit Lust. Goethe

Schiller und Goethe im Xenienkampf Die Leuten äußern sich über Ihre Ziele: 2ln den Leser Lies uns nach Laune, nach Lust, in trüben, in fröhlichen Stunden, Wie uns der gute Geist, wie uns der böse gezeugt! Aufmunterung Deutschland fragt nach Gedichten nicht viel- ihr kleinen Gesellen Lärmt, bis jeglicher sich wundernd ans Fenster begibt! Zur Abwechslung Einige steigen als leuchtende Kugeln, und andere zänden; Maache auch werfen wir nur, spielend, das Aug' zu erfreun. Feindlicher Einfall Fort ins Land der Philister, ihre Füchse mit brennenden Schwänzen Und verderbet der Herrn reife papierene Saat! Vorsah Den Philister verdrieße, den Schwärmer necke, den Heuchler Quäle der fröhliche Vers, der nur das Gute verehrt. Martlal Leuten nennet ihr euch? Ihr gebt euch für Küchenpräfente? Ißt man denn, mit Vergunst, spanischen Pfeffer bet euch? Die Leuten Nicht doch! Aber es schwächten die vielen wäßrichten Speisen So den Magen, daß jetzt Pfeffer und Wermut nur hilft. Antlrenion des angegriffenen Manfo Küchenpräfente? Jawohl! Aus Salz und Gaste bereitet; Aber die Gast' ist zu dick, aber das Salz ist zu dumm.

Allgemeinere Angriffe Hättest du Phantasie und Witz und Empfindung und Arteil, Wahrlich dir fehlte nicht viel, Wieland und Leffing zu sein. Oer Kunstgriff Wollt ihr zugleich den Kindern der Welt und den Frommen gefallen? Malet die Wollust — nur: malet den Teufel dazu? Qui pro quo Menschlichkeit kennest du nicht, nur Menschlichkeiten- der Dämon Wechselt bei dir mit dem Schwein ab, und das nennest du Mensch! Oer Zeitpunkt Eine große Epoche hat das Jahrhundert geboren. Aber der große Mommt findet ein kleines Geschlecht. Amor als Schulmann Was das entsetzlichste sei von allen entsetzlichen Dingen? Ein Pedant, den es jäckt, locker und lose zu sein. Oer Purist Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern zu säubern; Nun, so sage doch, Freund, wie man Pedant uns verdeutscht! Oie Möglichkeit Liegt der Irrtum nur erst, wie ein Grundstein, unten im Boden, Immer baut man darauf, nimmermehr kommt er an Tag. Oie Masse Jeder, siehst du ihn einzeln, ist leidlich klug und verständig; Stnd sie in corpore, gleich wird dir ein Oummkopf daraus. Gefchwinüschretber Was sie gestern gelernt, das wollen sie heute schon lehren. Ach, was haben die Herrn doch für ein kurzes Gedärm! Gallomanie und Gräcomanie Kaum hat das kalte Fieber der Gallomanie uns verlassen, Bricht in der Gräcomanie gar noch ein hthigers aus.

Deutsche Flüsse Donau in Österreich Mich umwohnt mit glänzendem Aug' das Volk der phäaken: Immer Isis Sonntag, es dreht immer am Herd sich der Spiest. Die Saale Kurz ist mein Lauf und begrüßt der Fürsten, der Völker so viele. Aber die Fürsten sind gut. aber die Völker sind frei. Die Ilm Meine User sind arm, doch höret die leisere Welle, Führt der Strom sie vorbei, manches unsterbliche Lied. Antirevoluttonär Was das Luthertum war, ist jetzt das Franztum ln diesen Letzten Tagen: es drängt ruhige Bildung zurück. Stoßgebet Vor dem Aristokraten in Lumpen bewahrt mich, ihr Götter, Doch vor dem Sansculott auch mit Epauletten und Steml Verschiedene Dressuren Aristokratische Hunde, sie knurren auf Bettler- ein echter Demokratischer Spitz kläfft nach dem seidenen Strumpf. An die Oberen Immer bellt man auf euch. Bleibt sitzenl Ls wünschen die Beller Jene Plätze, wo man ruhig das Bellen vernimmt. persönliche Angriffe Gegen Matthias Claudius Irrtum wolltest du bringen und Wahrheit, o Bote von Wandsbek. Wahrheit, sie war dir zu schwer- Irrtum, den brachtest du fort. Kantausleger Wie doch ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung Setzt! Wenn die Könige baun, haben die Kärrner zu tun.

Wolfs Homer-Analyse Sieben Städte zankten sich 6mm, ihn geboten zu habm. Timt, da der Wolf ihn zerriß, nehme sich jede lhr Stück! Nicolai .Scheusal, was bellst bu?" Mein Herr, es sind unser zwei, die da bellen, Splh Nicolai versieht oben, ich unten das Amt.

(Merschrist: Oer Höllenhunb) Ähnlich scharf griff platen zu. Falsche Wanderjahre (182t) Wolltest gern im Dichten deine Lust suchen, Kleiner Pustkuchen! Da dlr's nicht gelungen, mußt du Leid tragen. Kleiner Neidkragen!

D

du Neidkragen! O du Pustkuchen!

Geh, wir bitten alle, deinm Gang eilig! Bist so langweilig! Willst dn, Männchen, etwa noch fortan treiben Dein Nomanschreiben? — Dein Nomanschretben, o wie langweilig! Wer wüßte sonst etwas von Pustkuchen? 1793—1834 lebend, verfaßte er in Gegnerschaft zu Goethe ebenfalls Wandet« und Meisterjahre Wilhelm Meisters! Arno Holz gegen Richard M. Meger Dr. Richard ,21V Meyer (Germanist an der Berliner Universität) zu einem neben ihm stehenden Makulaturprofeffor: Dieser Knote und Banause! Finden Sie nicht auch, Herr Krause? So was klert nun .Poesie" — Alles graue Theorie! •

Oer Herr Mitte Dreißig (Arno Holz): Doktor Richard Moses Meger, Spuck mir nicht in meine Legerl Was? Du spuckst? Bei meinem Gaull Rttschratsch rum und dir ins MauU Chor der übrigen Makulaturbrüder, entsetzt: plattgedrückt wie eine Laus, Gott, wie fleht der Mann nu aus! Farben wie aus Reu-Rupptn, Wal geschrien! Wai geschrien! Amo Holz: Vlechschmiede Oer Jude Richard M. Meger hatte in der .Deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts' geschrieben, im .phantasus' (diesen Titel gab es schon bei Tleck, für Prosa) fünden flch .patzig-prosaische' Gedichte. Lord Vgron Lord Bgrons ganze poefle kommt mir vor wie ein abstchtllch in die Lünge gezogener Selbstmord aus Spleen. Oer edle Lord schabt ohne Unterlaß an seiner Kehle, — aber mit dem Rücken des Raflermeffers. Hebbel Jean Paul Lin Schriftsteller wie Jean Paul ist wie ein Tempel, in dem jeder Stein eine Zunge hätte- weil alles spricht, spricht nichts. Hebbel Schiller oder der Moraltrompeter von Säckingen. Zola ober die Freude zu stinken.

Nietzsche: Göheudämmerung

Stagen des Standes und des Wirkens

vom Ruhm Sollen dich Mt Dohlen nicht umschrein. Mußt nicht Knopf auf dem Kirchturm sein. Was räucherst du nun deinem Toten? Hältst du's ihm so im Leben geboten! Fa, wer eure Verehrung nicht kennte: Euch, nicht ihm baut ihr Monumente! Wie e« dir nicht im Leben ziemt. Mußt du nach Ruhm auch nicht am Ende jagen: Denn bist du nur erst hundert Fahr berühmt, So weiß kein Mensch mehr was von dir zu sagen. Goethe Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? — nein! Wir wollen weniger erhoben And fleißiger gelesen sein. Lesiiog Die Alten unddleFungen Das junge Volk, es bildet sich ein, Sein lauftag sollte der Schöpfungstag, fein. Möchten sie doch zugleich bedenken, Was wir ihnen als Angebinde schenken! Laßt mir die jungen Leute nur Und ergeht euch an ihren Gaben! Es will doch Großmama Natur Manchmal einen närrischen Einfall haben. Goethe

.Unverständlich sind uns die flungen', Wird von den Alten beständig gesungen; Meinerseits möcht' ich s damit halten: .Unverständlich sind mir die allen' ... Ob unsre Jungen in ihrem Erdreisten Wirklich was Besseres schaffen und leisten. Ob dem parnasse sie näher gekommen Oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen... Ob fle Stieben sä n oder Sturm entfachen. Ob fle Himmel oder Hölle machen-----Lins läßt sie stehn auf siegreichem Grunde: Sie haben den Tag, fle haben die StundeOer Mohr kann gehn, neu Spiel hebt an. Sie beherrschen die Szene, sie sind dranl Soutane Es Ist ein böses Zeichen, wenn ein Autor ganz zu übersehen ist, und ein Franzose könnt' es so ausdrücken: Lin Kunstwerk, das einer Aber, fehung fähig ist, ist keiner wert. g,an Paul Abhängigkeit und Plagiat Aäckert verbreitert das herrliche: .Ou bist min,ich bin Mn' (vgl. 6.241): Mein Liebchen hat das Herz sich abgeschlossen, Den Schlüssel drauf geworfen in den See. Ooch hängt er tief, wo die Korallen sprossen. Vergebens taucht nach ihm hinab mein Weh. Line gewaltige Flut von Nachahmungen, zum mindesten de« über» rafchenden Schlusses, rief die 2. Epode des Horaz hervor „Beatus ille, qui procul negotiis“ (Glücklich, wer fern den Amtsgeschäften... die eigne Scholle ackert). Oer Wucherer Alfius schwärmt immer hin-

gerissener davon, sich ganz aufs Land zurückzuziehen: er kostet dle ländlichen Freuden schon in der Erwartung durch, — da legt er am Schluß alle gekündigten Gelber eben doch lieber aufs neue wieder ani Klopstock verdünnt das lustige Motiv (gewissermaßen das der Verab­ reichung eines kalten Gusses, nachdem uns so recht warm gemacht wor­ den) in seinem Gedicht .Oer Kamin": er macht aus den schlagenden horazischen vier Schlußzeilen mit: quaerit Kalendis ponere (und legte am ersten wieder an) nicht weniger als zehn! Es begeistert sich da einer fär Klopstocks Liebllngssport, dm Eislauf, mit Worten! Nur mit Worten! Oas Ende des Gedichtes lautet: Oa der Weichling Behagn so gesprochen, Gärtet er fester noch Sein Rauchwerk, und dle Flamme des Kamins Schwinget noch lärmender 3n dem neuen Gehölze sich empor. Dicker und höher steigt Aus der vossm, unermeßlichen Schale, Duftend von weißem Rac Oer Punschüampf. An des Schwatzmdm Stahlm Naget indes der Rost. (2?ac bedeutet 2lrac) Kr. Goethe durfte fär feine .Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten" ruhig eine Episode aus den Denkwürdigkeiten des Marschalls Bassomplerre verwertm. Er tat nichts anderes als alle Novelllstik früherer Zeiten, nichts andnes als Boccaccio selbst. — In neuerer Zeit wurde ein Dichter von hohen künstlerischen Ansprächen, der die Erzählung Bassomplerres neuzuformen suchte, des Plagiats beschuldigt. Ganz eben­ so erging es Hofmannsthal, als er seine .Elektra" schuf. Sie erschien vielen wie ein Plagiat an Sophokles, während sie doch von Sophokles' Tragödie weiter absteht als diese von dm Oramm gleichen Stoffes, die von Aischylos und Luripides stammen. — Um ja nicht dm Eindruck zu erweckm, daß eine ältere dichterische Fassung dem Leser unterschlagm werde, nannte Hofmannsthal auf dem Titel seines Trauerspiels .Das

getestete Venedig" den Namen Thomas Otroogs... Zn Goethes Zelten wäre solche Vorsicht kaum nötig gewesen. Nur in unseren Tagen war es denkbar, daß Hauptmanns , 102/3, 118, 134, 195 Franck, Hans 16, 171/2, 192, 218 Freiligrath, Ferd. 127, 270 Frensten, Gustav 104 Fulda, Christ. Fürchteg. 257 Galsworthg 221 Geibel, Em. 247 v. Gmh, Friedr. 65 George, Stef. 25, 33, 74/5, 129, 253, 262, 310 Gerhardt, Paul 142 Goethe, I. W. 6, 11, 14, 21, 29, 32, 37, 39, 41, 43, 46, 47—51, 52, 55, 57, 60, 61, 63, 66, 67, 68, 89, 90, 94, 95, 97—100, 108, 114, 118, 130, 139, 140, 146, 156, 159, 160, 163, 164, 166, 196, 199, 207, 208, 209, 211, 243, 245—247, 252, 265, 267, 269, 272, 273, 285/6, 287, 288, 294, 303, 325, 327, 331, 333 GStt, Emil 35 Goncourts, Brüder 90 Gottfried v. Stra-burg 55, 141

Grillparzer, Fr. 16, 37,46, 61,92, 94, 101, 202, 203, 284 Grimm, Hans 90, 221 Groth. Klaus 79 Grothe, Heinz 154 v. Gumppenberg, Hans 307/8, 311 Hamann 165 Hammond-Rorden, Wllh. 311 Harlleben, Otto Erich 260 Hauptmann, Gerh. 55, 73 Hauptmann, Karl 77 Hebbel, Fr. 22, 30, 31, 32, 40, 41, 42, 51, 58, 64, 66, 67, 69, 70, 73, 87—69, 90, 92, 93, 95, 102, 108, 163, 164, 167, 168/9, 195, 201, 204, 206/7, 212, 236 Heinze, Rieh. 71 Herder 69, 264, 327, 331 Herwegh, Georg 38 Hesse, Herm. 261 Hegse, Paul 42, 44, 185—188 Hölderlin 13, 14, 34, 79, 274 van Hoffs, Friedr. 309 v. Hoffmannsthal, Hugo 54 Hohlbaum, Rob. 28, 32 Holz, 2lrno 50, 275, 286, 297 Horaz 94, 296 Huch, Ricarda 192

Kleist, Lm. v. 45 Kleist, H. 25, 92, 170, 325, 328 Klopstock 54, 255, 258 Knigge 274 v. Kobell, Franz 123 Kolbenheger, L. G. 15, 196—198 Kortüm, K. 2l. 243 Lagarde, Paul de 66 Lamprecht, Karl 142—146 Leffing, G. E. 19, 20, 57, 60, 96, 163, 165, 167, 168, 199, 207, 258, 326, 328 Leuthold, Heinr. 62 Lichtenberg 56, 67, 164 O. v. Liliencron 23, 33, 34, 35, 72, 135, 137, 140, 251 Lilienfein, Heinr. 35 Loerke, Oskar 111, 233, 247 v. Logau, Fr. 258 Lucretius 306 Ludwig, Otto 93, 95 Luther, Martin 173—174 Lurorius 293 Lgnen, Friedr. 112

Menzel, Hergbert 76 Mefchendörfer, Ad. 28 Meger, E. F. 24, 30, 33, 74, ?80 Meger, Rich. M. 50 Ibsen, H. 19 Miegel, A. 26, 276 Möller, Wolfg. Eberh. 70, 76 Jean, Paul 33, 51, 53, 93, 166, 274, Mörike, Ed. 16, 34, 41, 44, 95, 101, 317, 334 138, 284, 312 Jordan, Wllh. 241 Morgenstern, Christ. 209, 249 Jünger, Ernst 133 Morris, Mar 250 Müller, Adam 157 Kästner, 2l. G. 283 Kagßler, Friedr. 204 Müller-Giersleben, Georg 295 Münch, Wilh. Keller, Gottfr. 37, 102, 120, 160, v. Münchhausen, Vörries 80, 141, 166, 192 147—154, 155, 162, 281, 282, 289 Kempner, Friederike 313 Musäus 129 Kerner, Justinus 119 Muffet, Alfred de 94 Kippenberg, Arnold 295

Nadler, Josef 132 Schuhe, Stefan 303 Naumann, fiane 113, 123 Schumann, Gerh. 15 Nestrog 301—303 Scott, 233alter 56 Neumann, 233. 305 Shakespeare 56, 328 Nietzsche, Sr. 19, 42, 51, 63, 164, 165, Seidl, Flor. 16 Sprengel, Joh. G. 193 166, 182—184, 326 Novalis 67 Stavenhagen, Fritz 35 Stehr, H. 27 Odafl 293 Stendhal 56 Pascal 163 Stifter 67, 69, 104—106, 171 paust, Otto 77 Storm, Th. 16, 35, 166, 190 petersen, Julius 87, 163, 272 Strauß, Oav. Fr. 68, 259—261, 266 platen 42, 43, 50, 62, 71, 140, 255, v. Strauß, Lulu 245 257, 264, 266, 272/3, 287 Sudermann, Herrn. 58 Poe, E. 2lllan 216, 336—349 Suso, Heinr. 141 Ponten, Josef 164 Thoma, Ludwig prätorius, Joh. 129 Tieck, Ludw. 69, 115, 135, 164 v. prittwih u. Gaffron 268 v. Twardowski, H. H. 310 Raabe, 233. 15, 19 Llhland, Ludwig 38, 115/6, 128 Reinick, Robert 113 Vesper, 233ill 78 Reuter, Fritz 195 Viehoff, Heinr. 268 Riehl, 233. 5. 128, 166—189 Bischer, Fr. Th. 164, 170, 212, 299 Rilke 25, 34, 111, 310 bis 301 Rimbaud, Arthur 133 Boß, I. H. 322 Rückert, St. 53, 139, 213, 262, 323 Rüge, Arnold 273 v. Saar, Serd. 277 Sache, Hans 29, 241, 242 Schäfer, 233ilh. 13, 159, 188, 219 Scheffel, Victor v. 41, 296 Schiller 29, 42, 47—50, 51, 60, 63, 85, 92, 95, 114, 166, 192, 200, 208, 256, 261, 266, 279, 290, 319, 321/2, 324/5, 333/4, 335 o. Schirach, Baldur 280 Schlegel, A. 233. 252, 254, 262, 264 Schliepmann, Hans 315 Schmidt, Hans (Brahms) 263 v. Scholz, 233ilh. 206 Schopenhauer, Arthur 174—182 Schröder, Rud. Alex. 81, 110 Schubert, Christ. 45 Srause-Poettk

24

wackernagel, wilh. 136, 235, 252, 283 Waggerl, fü. H. 64 Wagner, Rich. 38, 238, 240 Walther v. d. Bogelweide 278 Walzet, Oskar 54, 191 Wedekind, Frank 204, 311 Weinheber, Jof. 26, 36, 39, 111, 134 bis 135, 236/7, 248, 259, 260, 265/6, 269, 296 Whitman, Walt 24, 107 Wiechert, Ernst 311 Wieland 267 v. Wilamowitz-Möllendorff 279 Winckelmann 165 Winckler, Josef 219 Jola 51

Sachverzeichnis Abendlieder, drei 142 Ältere Werke, dem Dichter ent­ fremdet 99 Ahnenreihe 80 Akrostichon 36, 24t Alkäische Strophe 259 Alexandriner 270 Allegorie 331 Allitteration 317 Alten, die, und Me Jungen 52 Anakoluth 325 Anapäst 286 Anapher 318 Anekdote 215 Ansprache in der Lyrik 112 Antiker Vers 236 ff. Antike Verselemente 261 Antikes Lhorlied 278 Antithese 326 Apostrophe 322 Arbeiter 77 Arbeitsverfahren 96 ff. Asklepiadeifche Strophe 14, 261 Assonanz 132, 250 Assoziationen 101 Asyndeton 324 Ballade 146 ff. Bauer 77 Beiwort 162 — -schmückendes* 319 Biographischer Roman 195 Blankvers 286 Buchstaben 134 Bürgerliche Berufe der Dichter 71 Chiasmus 320 Dialog 204

Dichterische Sprache 85 Dichterprophetie 74 Diktion 163, 335 Dilettanten 44 Distichon 256 Ooppelbegabungen 91 Ooppelreime 253 Dramatische, das, bei Goethe und Schiller 203 Dreiteilung 277 Lchoreime 253 Ehrung der Meister 29—36, 38 Einheiten im Drama 202 Elegie 257 Ellipse 320 Entstehung der -Kraniche des Ibykus* von Schiller 150 ff. des -Raben* v. E. A. Poe 336 ff. Epigramm 258 Episode 215 Erfüllung der Kunst des Endreims im Deutschen 247 Effag 215 Etymologische Figur 318 Euphemismus 328 -Falke*, der 185 Farbenwelt und Dichter 93 Formverfall 16 Freie Rhythmen 273 ff. Fremdwort 161 Galgenhumor 211 Gattungen der Dichtung 87 Gebundene Rede 235 Gegenrede in der Dichtung 118 Gegenseitigkeit 62

Gemeinsamer Satzteil 32t Gemeinschaft 74 ff. Geschichtlicher Roman 197 -Gesellschaft" 72 ff. Ghasel 272 Gleichnis 168 Gleitende Reime 300 Glosse 115 ff. Goethe-Philister 37 Großschreibung am Vers ansang 239 Groteske 215 Gründlichen, die 45 Gudrunstrophe 244 Handwerker 78 Hendiadyoin 324 Heroische Kunst 15 Hexameter 254, 288 Hiatus 136 Hinksamben 262 Hörspiel 227 Humor 212 Hyperbel 327 Hysterou proteron 325 Iamben 282 Idyll 257 Vom Ich zum Wir 75 Journalismus 64 Ironie 328 — tragische 328 Juristen als Dichter 71 Kameradschaft 76 Kanon 113 Kehrreim, Kehrzeile 281 Klangelemente 129 Kleinepik 215 Klimax 327 Knittelvers 241 Kranke Dichter 95 Kritik 57

Kunst und Volk 15 Kurze oder lange Sätze 169 Kurzgeschichte 216 Kürze als Vorzug 165 Lachen 211 Leben und Kunst 13 Leere und Würde des Wortes 159,175 Leoninische Hexameter 263 Leser 67 Letzte Zeile 137 Liebesromane 195 Litotes 328 Loreley 129 Lustspiel, Arten 205 Lyrik 106 ff. Lyrisches Porträt 297 2Nüzene 71 Makkaronifche Verse 294 Meister über den Stil 173 ff. Metapher und Allegorie 167, 331 Metonymie 332 Mittelachse 275 Monolog 204 Moritat 315 Muse als Geleiterin 11 Musik und Dichter 92 Mythus der Reuzeit 125 Naivität 87 Nationaltheater 199 Natur und Kunst 14 Naturgetreue Inszenierung 209 Neue Stoffe 232 Nibelungenstrophe 244 Novelle 215 Novelette 215 Originale 37 Ottaverime 266 Oxymoron 327

Papiernes Zeitalter 73 Parabel 332 Paradoxon 327 parallelismus 320 Paraphrase 295 Parenthese 181/2, 325 Parodie 154, 256, 298 ff. Pars pro toto 333

Pause 102 Pedanten 44, 48 Personifikation 330 Phantasie 90, 47, 213 Philister 39 Pläne für Dramen 68 Plagiat 53 Pleonasmus 320 politische Dichtung 70 Polizei 65 polgmeter 274 Presse 63 Proleptische Adsektive 326 Propheten im Baterlande 38 Prosa der Deutschen 156 — als Kunst 165 — rhgthmus 160 Protestanten 46 Publikum 66, 71 — im Theater 208 Puristen 48 Rätsel 114 Rahmenerzählung 191 Raste 79 Redeformen (direkte, indirekte) 171 Redefiguren 317 Reflexion 43 Reim 245 Reimkomik 249 ff. Reimreinheit 250/1 Reizsamkeit 94 Rezension und Rezensenten 60 Rhetorische Frage 323

Rhgthmus in der Poesie 129 in der Prosa 160 Roman 192 ff. Romanische und deutsche Verskunst 247/8 Rondeau 268 Rübezahl 129 Ruhe der Epik 192 Ruhm 52 Sächsischer Genetiv 86, 318

Saga 221 Sapphische Strophe 260, 263 Satire 211, 257 Schauspieler 206 Schlußsätze 160 Schlüsselreime 254 Schmückendes Beiwort 319 Scholle 77 Schöne Form antik und germanisch 16, 236 klassisch und romantisch 69, 98 Schriftstellerei und Stil 174 ff. Schüttelreime 295 Schwebende Betonung 290 Selbstkritik 63 Selbstlaute 130, 134, 135 Selbstparodien 154 Selbstversorger 41 Siziliane 140, 268 Skizze 215 Sonett, Sonettenkranz 264 Spökenkieker 104 Spenser-Stanze 267 Stabreim 240 Stanze 266 Stil und Manier 163 Stilles Werden 104 Streckverse 274 Streichen und Kürzen 166 Stollen und 2lbgesang 279

Talent und Fleiß 41

Verspausen 269

Tendenz 69 Terzine 269 Theaterdirektor 207 Theatermelster 209 Titelwahl 167

^Versöhnende", das 68 Vieldeutigkeit des Kunstwerks 15,

Tragödie 201 Tragische Ironie 328 Traum 93 Trimeter 285 Trochäen 283 Tropen 329 Tonfilm 223 Tgrannen 45

Bierhebungsvers mit Stabreim 240 mit Endreim 241, 243 Volkslied 121 Vorschule der Prosa 166 Weltkrieg 76 Wiederholungskunst 139 ff. Wortmuflk 131 Würdenträger 43 Zäsur 288

Vaterland 80 Dersblödslnn 312 Veregestümper 313

Zensur 65 Aeugma 327 Zwergverse und Riesenverse 280

Deutsche Gedichte Herausgegeben

von Dr. Edgar Heder er im Auftrage der Deutschen Akademie, München

Die Sammlung umfaßt in 36 Nummern mit 26 Einzelheften und 6 Doppel­ heften die Bändchen: 1. Dichter des Mittelalter- - 2. Gerhardt - 3. GryvhiuS - 4. Angelus SilesiuS - 6. Dichter der Barockzeit - 6./24. Dichter des 18. Jahrhunderts - 7. Klopstock - 8. Claudius - 9. Goethe I - 10./11. Goethe II - 12./13. Schiller 14./15. Hölderlin - 16. Novalis - 17. Brentano - 18. Uhland - 19. Eichen­ dorff - 20. Dichter der Freiheitskriege - 21. Rückett - 22. Platen 23. Droste-Hülshoff - 25. Lenau - 26. Mörike - 27. Hebbel - 28. Storrn 29. Keller - 30. Meyer - 31. Fontane - 82. Nietzsche - 33. Liliencron 34. Dehrnel - 3S./36. Volkslieder. - Jedes einzelne Heft ist zwei Bogen stark, enthält neben der Auswahl der Gedichte ein Bild des Dichters, einen kurzen, biographischen Vermerk und ein Geleitwott. Einzelne Hefte 40 Pf., in zwei Leinenbänden zu je RM. 6.—, in zwei Kassetten zu je RM. 7.—. „Die Durchsicht des gesamten Werkes läßt erkennen, daß es hier dem Einsatz einer sich unter­ einander aufS beste ergänzenden, einfühlsamen Herausgeberschaft auf sehr glückliche Weise gelungen ist, in straffer Auswahl weniger Gedichte die einzelnen Dichterpersönlichkeiten als Gestalt erkennbar werden zu lassen und in dem Nebeneinander dieser Gestalten ein um­ fassendes Bild der Fülle und Größe deutscher Sprachschöpfung zu geben, wie eS so einprägsam bisher keine unserer zahlreichen Gedichtssammlungen hat bieten können... Anlage, Aufbau und Durchgestaltung der Sammlung ,Deutsche Gedichte" sind insgesamt, ergänzt durch die beigegebenen vorzüglich gedruckten Dichterbildnisse (fast alle nach zeitgenössischen Vorlagen wiedergegeben) und die vorangestellten knappen Charaktettstiken, vorbehaltlos geignet, nicht allein dem Ausländer, sondern auch breiten Kreisen im eigenen Lande und vor ollem der Jugend das große und reiche Erbe deutscher Berskunst auf eine nicht lehrhafte, sondern unmittelbar erlebnismäßige Weise zu Herz und Gemüt zu führen"". Stuttgarter Neues Tageblatt.

„Vortrefflich als Geschenkwerk geeignet ist die zweibändige Sammlung .Deutsche Gedichte". Wenn auch die geistliche Dichtung und das Volkslied etwas zu kurz gekommen sind, so ist dies doch die würdigste Anthologie deutscher Lyrik, die wir gegenwättig besitzen"". Der Baumeister

Verlag R.Oldenbourg / München 1 und Berlin

Mystik und Lyrik Von Dt. Edgar Heberet 817 Seiten, 8*. 1942. In Pappband Preis RM. 8.50

Inhalt:

I. Teil: Mystische Lyrik

Gestaltwandel. Im Osten: Ägypten, Indien, Persien. Im Westen: Abendland und Christen­ tum, Ostkirche und Westkirche, Italien, Spanien, Andere Länder. In Deutschland: Mittelalter, Vom Barock bis Herder, Bon Goethe ckris Rilke. Einklang und Scheidung, Sprache, Wahrheit und Wirklichkeit.

II. Teil: Mystik und Lyrik

Bild und Ich, Mystik und Dichtung, Mystik und Magie, Dichter und Leser.

Edgar Hederer erfaßt daS gesamte Gebiet der mystischen Lyrik in Ost und West, vor allem in Deutschland, er ebnet unS den Weg in das Land, das ferne leuchtend seit Urzeiten die edelsten Denker und Dichter mit seinem inneren Glanz erfüllt und beseligt hat. Zugleich wird eine kostbare Blütenlese der mystischen Dichtung aller Zeiten geboten, deren Zauber jeden ergreifen und erheben wird, der verdient ein Mensch zu sein".

Homer Ilias in Auswahl. Übersetzt und ausgewählt von Tassilo von Sch eff er. 2. Aufl. 151 S. 8®. 1934. Kart.RM. 1.60

Homer Odyssee in Auswahl. Übersetzt und ausgewählt von Tassilo von Sch eff er. 2. Aufl. 167 S. 8°. 1934. Kart. RM. 1.40

Die griechische Tragödie von Ernst Howald. 189 S. 8®. 1930. RM. 7.20 Jphigeneia und andere Essays von Fritz Ernst. (Schriften der Corona). 163 S. 2 Taf., 1933. RM. 4.—. In Leinen RM. 5.— Gedichte Voltaires ins Deutsche übertr. von Hermann Burte. (Schriften der Eorona) 72 S. 8®. 1934. RM. 2.—. In Leinen RM. 3.—

Sie alle fielen . . . Gedichte europäischer Soldaten. 87 S. 8®. 1939. Pappbd. RM. 2.80 Deutsche Tragiker von Hermann Stresau (Hölderlin, Kleist, Grabbe, Hebbel) 249 S. 8®. 1939. In Leinen RM. 4.80

Verlag R.Olüenbourg / München I und Berlin

Oie Kunst des Reiches im Völkerraum Europas Von Harald Rehm 176 Selten, s». 1942. In Pappband Preis «M. 4.20

Inhalt:

Zur Gestalllehre in Dichtung und Kunst Dom ewigen Auftrag deutscher Dichtung - Dom Handwerk in der Dichtung - Gon der Echtheit der Gefühle im Gedicht - Rasse, Ausdruck und Gesetz in der Kunst Die Rede als Politik und als Kunst - Bild eines Dichters.

Vom Gesetz der lebendigen Form Beseelte Zahlen - Bon den allgemeingültigen Kunstgesetzen - Macht und Kultur Bon den Kunstforderungen - Natur, Mensch und Symbol.

Aus dem einleitenden Vortrag: „Der Kunst, fei sie nun Dichtung, Musik oder Bildnerei, fällt eine Ausgabe von sowohl geistig-seelischem als auch politischem Ausmaß zu, wie sie sie wohl noch nie in der Geschichte der Menschheit ihr eigen nennen durfte. Wenn ihr auch schon in der Zeit des PertikleS, im Italien der Renaissance, im Frankreich Ludwigs XIV. eine bewußt kulturvropagandistische Bedeutung beigemessen wurde, so war sie doch niemals als die Wahrerin des LebenSborneS selbst anerkannt. Diese Aufgabe behielten sich stets die jeweils herrschenden Mächte vor, sei eS die Kirche, sei eS eine privilegierte Schicht, sei es der unumschränkte Fürst selbst. Am nächsten kommt uns heute noch das alte Hellas. Denn erst da, wo daS Volk zur Herrschaft gelangt, kommt die Kunst in den Stand, welcher der ihr eigentlich angemessene ist: Zur Verkündung der schöpferischen Kraft der Rasse durch die Versinnbildlichung ihrer geistigen, seelischen und körperlichen Gestalt im Raum der Erde."

Letzte Versuche Don Josef Hosmiller 2. Auflage 1935. 163 Seiten. 8». Leinen!and RM. 4.30 „Letzte Versuche, längere Essays, kurze Zeitungsaufsätze, Entwürfe, die sich mit Stifter, Gottfried Keller, Durckhardt, Wagner, Leßkov, Hermann Grimm, Hoffmannsthal, Emil Strauß beschäftigen. . . Wir werden nie belehrt, aber stets erinnert, wir werden unter­ halten, aber es haftet, und am Ende der Lektüre des Buches steht das verantwortungsvolle Gefühl mit einem Mann gesprochen zu haben, dessen Worte tiefen Eindruck gemacht haben." Breslauer Neueste Na&ri