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German Pages 912 [924] Year 2004
Weimarer Arnim-Ausgabe Werke und Briefwechsel
Ludwig Achim von Arnim Werke und Briefwechsel Historisch-kritische Ausgabe In Zusammenarbeit mit der Stiftung Weimarer Klassik herausgegeben von Roswitha Burwick, Lothar Ehrlich, Heinz Härtl, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Christof Wingertszahn
Band 1
MAX N I E M E Y E R VERLAG T Ü B I N G E N 2004
Ludwig Achim von Arnim Schriften der Schüler- und Studentenzeit
Herausgegeben von Sheila Dickson Edition der lateinischen Schülerarbeiten von Manfred Simon unter Mitarbeit von Bettina Zschiedrich
MAX N I E M E Y E R VERLAG T Ü B I N G E N 2004
Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-484-15600-7 (Gesamtwerk) ISBN 3-484-15601-5 (Band 1) © Max Niemeyer Verlag GmbH, Tübingen 2004 http://www. niemeyer. de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimm u n g des Verlages unzulässig u n d strafbar. Das gilt insbesondere f ü r Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen u n d die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Satz: pagina GmbH, Tübingen Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Buchbinder: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach
Inhalt I. Deutsche Schülerarbeiten Geschichte
3
(Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg) Algemeine Weltgeschichte von L ν A r n i m (Algemeine Weltgeschichte) Zweiter-Haupttheil Religion
3 11 20 27
Auszug aus d e m Religionsunterrichte Deutsch
27 31
Teutsche Aufsätze von Louis von Arnim Deutsche Aufsätze von L ν A r n i m Fabeln nach d e m Aesopus
31 36 37
(Stilübungen 1793)
39
(Deutsche Aufsätze 1 7 9 3 - 1 7 9 4 )
41
(Reisebeschreibungen)
53
Ausarbeitungen von Arnim II (Von Ostern 94 — Ostern 95) Ausarbeitungen von Arnim II (Von Ostern 95 — Ostern 96) . .
66 80
(Ausarbeitungen 1 7 9 6 )
117
(Exzerpte)
150
W ü n s c h e f ü r m e i n Vaterland
167
Philosophie
175
Acht Aufsätze über Epikurs Phielosophie Ueber Freyheit u n d Nothwendigkeit, nebst einigen Bemerkungen über ein Moralsystem Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur des Menschen zum Naturrechte, U m f a n g desselben Ueber den Selbstmord und insbesondere über den Selbstmord des Kato Das Wandern der Künste und Wissenschaften V
175 254 262 265 271
Inhalt
II. Lateinische Schülerarbeiten (Themata)
287
(1.) (2.) (3.) (4.) (5.) (6.) (7.) (8.) (9.) (10.) (11.)
287 288 293 297 299 302 308 310 312 316 321
T h e m a : Francogalli exulis dubitatio (...) T h e m a : Mores j u v e n u m aequalium (...) T h e m a : Q u a m librorum copiarti (...) T h e m a : Anni et aeris vicissitudine (...) T h e m a : Ratio detur studii (...) Designetur initium et progressus (...) Quid elegantioribus et humanioribus aevi nostri (...) . . . T h e m a : Q u u m tot annos (...) Narretur vita Lucii Metelli (...) Titi Pomponii Attici vita (...) Animadversiones in Martialis libri I e p i g r a m m a IX . . .
(Horaz)
325
Praeparatio in O d a m XXVIII libri tertii. Ad Lyden
325
III. Nichtnaturwissenschaftliche Studentenarbeiten (Fragment der Einführungsrede zur ersten Sitzung der F r e u n d e f r e y e r
Untersuchung)
335
Juristische Arbeiten
339
Bemerkungen über die nothwendige, höhere Entwickelung der bürgerlichen Gesellschaft Beantwortung der Frage: Giebt die Occupation E i g e n t h u m , oder wodurch erhalten wir Eigenthum? (...) Einige Bemerkungen als Vorschlag zur Beantwortung der Frage: »Inwiefern last sich eine ausserordentliche Strafe, welche nicht als blosses Sicherheitsmittel, sondern als eigentliche Strafe erkannt wird, rechtfertigen? (...)« Versuch einer Begründung des Strafrechts Ueber Manier u n d Character Dichterische Versuche
339 342
345 348 351 355
Gespräch über den Frieden Glückliche Augenblicke Geschichte einer unseligen E r m a h n u n g Dialogen bey den R u i n e n des T h u r m s zu Babel Noch ein Wort über Schillers drey Folgestücke VI
355 357 358 360 367
Inhalt
Anhang A1. Stundenplan
371
A2. Schülercharakteristiken Carl Otto und Ludwig Achim von Arnims, Ostern 1794 - November 1797
373
(Ostern 1794)
373
(Juli 1794)
373
(November 1794)
374
(Ostern 1795)
374
(Juli 1795)
375
(November 1795)
375
(Ostern 1796)
376
(Juli 1796)
377
(November 1796)
377
(Ostern 1797)
378
(Juli 1797)
378
(November 1797)
379
A3. Oster-Censur der A l u m n e n und Hospiten des Joachimsthalschen Gymnasii. 1798
381
A4. Zeugnis der Juristen-Fakultät und Attest der Universität Halle, Halle, 7. und 23. April 1800, Montag und Mittwoch
391
Kommentar Zu dieser Ausgabe
395
Allgemeine Abkürzungen
403
Editorische Abkürzungen und Zeichen
405
Bibliographie
407
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
439
Arnims Schulbildung
441
Arbeiten zum Geschichtsunterricht
451
Religion
473
Arbeiten zur deutschen Sprachlehre und Rhetorik
477
Philosophie
613
Zu II. Lateinische Schülerarbeiten
705
Zu den lateinischen Schülerarbeiten VII
707
Inhalt Zu III. Nichtnaturwissenschaftliche Studentenarbeiten Zu Arnims Universitätsstudium (Fragment der Einführungsrede zur ersten Sitzung der Freunde freyer Untersuchung) Juristische Arbeiten Ueber Manier und Character Dichterische Versuche Zum Anhang Personenregister
VIII
801 803 808 812 835 841 853 859
I. DEUTSCHE SCHÜLERARBEITEN
Geschichte (Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg) r
1— Abschnit die Geschichte for Christi Geburth
Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg ist Duncel und was man von ihr weiß haben die Römischen Schrifftsteller zum Beispiel 5 Tacitus hinterlaßen aus denen selben weiß man das ihre ältesten Bewohnern Schvevische Nationen sind gewessen und unter diesen Schvevischen Stämmen wahren die Sennonen die vohrzüglichsten sie bewohneten nicht nur den grösten Theil der Marek sondern auch einen Theil von Pohlen Schlesien und Sachsen, mann glaubt das die Schve10 ven aus Sarmatien her stammen. Tacitus saget das sie ihre Größe, gehabt haben wovon dies der Beweis ist daß sie sollen aus hundert Gauen' worunder jeder zu weilen 900 bis 1000, Hauswirthe hatte bestanden haben von ihren a u s g e b r e i t e t e n Handel und ihrer Tapferkeit. Auch war noch ein anderes Berümte Volck in der Marek diese 15 hießen die Longobarde sie wohnten in der Alt Marek und in den angrentzenden Herzogthum Braunschweig u man glaubt ihren nahmen von ihren langen Bärthen haben.
2 Beider Völker Karacter war Tapferkeit, Redlichkeit Gerechtigkeit, 20 Gastfreiheit, Keuschheit, Trägheit, zur Arbeit, und Tru(n)ckenheit. Sie wohnten nicht in Städte auch nicht in Dörfer sondern jeder Hauswirth 2 hielt es für eine Ehre weit von einen andern zu wohnen sie 1
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Unter einen Gauen versteht mann sich ein Land welches von einen Grauen (oder guteigen Grafen) regiert wurde doch waren diese Grauen von eingeschrenkter Machte. Wie mann siet hatten sie mehrere ober herren im Kriege erst wählten sie sich einen Foersten der Herzog welchen sie hundert Leute noch zur Seite setzten.
3
I. Deutsche Schülerarbeiten
theilen sich in folgende classen ein 1 Edelinger, der hohe Adel 2 Burgelinger der niedre. 3 Laßen oder Freigelaßene die waren aus den Aenken welche den 4te- Stand aus machten und Sklaven waren von der Sclaverei frei gemacht. Sie hatten außer etwas Dichtkunst keine Wir ßenschafften und Künste besondern machten sie Gedichte | auf ihren 5 Helden die Dichter welche diese machten hießen Barden. Diese Gedichte wurden durch mündliche Überlieferung fortgeflanzt weil sie keine Buchstaben auch nicht einmahl Zeichen Schrift hatten. Die Schveven hatten viele Götter darunter wahr der vornehmste Theut sie hielten ihn vor den schaffenden Gott: seine Mutter hieß Hertha oder 10 Erde und sein Sohn Mann beide verehrten sie göttlich und glaubten das der Gott Mann der Gott des Krieges und ihr Stammfater wehre. Sie beteten ihre Götter in geheiligten Hainen an ihre Priester hießen Druiden. Die Sermonen verrichteten alle Jahr ein gewißes Danck fest wobei alle Gesanten aller Schvevischen Nationen waren auf einer Insel 15 an der Ost-See5 zur Versönung mit ihren Göttern wobei sie einen Sklave schlachteten her nach giengen sie mit Ketten gebunden in einen geheiligten Hain wo sie sich vor Sklaven der Götter (erklärten). Sie hatten auch noch Weissager sagerinen sie nanten sie Alrünen 5
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Die Sveven hatten keine Gesetze sondern sie richteten nach alten Herkommen keine todes-Strafen waren gewöhnlich außer Verräther Uberläufer verzagte und Flüchtlinge wurden damit bestraft den sie konten sich durch Vieh loskaufen wenn sie eine Laßen oder Friling gemordet hatten und wenn sie ihren Aenken Todschlugen so frug niemand dar- 25 nach. Ihre Waffen waren bei dem Fuß-Volck, welches sie ammeisten hatten. Spieße Schwerte Bogen Pfeile und Schilder Von diesen Völkern kämen die Wappen weil sie zu erst sich ihre Schilder und allerlei Sachen bemahlten. Die Reuterei hatte nur bloß Schilde und Spieße die an lange Rimen befestiget waren. Sie waren fast bestendig im Kriege 30 verwikelt die Jungen wurden früh dazu gewöhnt und wenn diese Völker keinen Krieg hatten so beschäftigten sie sich mit der Jagt und 2' ließen ihr Hauswesen denen Weibern und Greisen und ihre | Acker, welche sie damahl nicht viel hatten weil sie meistens Wurtzeln und Früchten aßen den die Marek war meistens mit Wälder und Sümpfen 35 3
Mann vermutet das es die Insel Ruegen 4
gewesen ist.
(Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg)
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angefült, durch ihre Aencken bestellen. Als die Sennonen in der Marek zu zahlreich waren und die lokenden angrentzenden Lender machten das ein Theil Sennonen nach Gallien giengen ungefär u m s Jahr vor Christi Geburt 3291. 3291 u m s J a h r der E r b a u u n g R o m s 260, giengen wiederum ein Theil Sennonen untre der Anführung des Brennus nach Italie(n), sie breiteten sich aus i m ober und Mitler Italien wo sie aber wegen Belagerung der Römischen Stadt Clusium in Streit mit den selben k a m e n schlugen sie aber gäntzlich beim Fluß Allia bemeisterten sich aller Römischen Länder und nahmen nach einer kleinen Wiederwehr R o m ein sie hätten auch bei Nacht das Capitolium erobert wenn nicht die schlavenden R ö m e r durch einigen Gensen erweck(t) wurden welche Geräusch machten. Die R ö m e r wolten sich — durch P f u n d Gold zum Frieden erkaufen allein diese gaben unrichtige Gewicht und als dis die Römer nicht leiden wolten verhönte ihnen Brennus darauf riefen die R ö m e r unter den Feldherren Kamillus die Semnonen an tötete den Brennus schlug sie und vertrieben sie aus den römischen Gebiet (xxx) ließen sich nieder in den Obern Italien, wo sie aber bald unter der Herrschaft der R ö m e r gerieten. 3591 — ging noch ein Theil Sennonen durch panonien wo sie viele Völcker hinterließen als sie nach Griechenland gingen unter der Anführung des zweiten Brennus sie waren sehr glüklich gegen denen Griechen und Macedonier der Macedonische König Ptolomaus Ciraunus wolte nicht wie andre Staten den Frieden von ihnen erkauven ... wurde aber geschlagen in welchen Schlacht er auch u m k a m . Brennus gieng nach d e m er Macédonien erobert hatte nach Griechenland wo er nach weniger Wiederwehr viele pro{v)incen einnahm u. als er aber den Tempel des Apols I welcher bei der Stadt Delphi auf einen Felsen lag belagerten Τ schlugen die Griechen denselben und aus Verzweifelung n a h m er sich das L e b e n seine He(e)r zog sich mühselig nach Panonien wo sie in Vereinigung mit denen Truppen die s(ie) selbst geblieben waren noch einen Versuch machten ihre vorige Herschaft wieder herzustellen sie wurden aber geschlagen und gingen nach Klein Asien wo sie bei einigen Fürsten KriegDienste nahmen. Nach diesen Zügen machten sie noch viele andre worunter m a n eigentlich die Teutonen und Kimbern versteht worunter aber zuerst Sveven gewesen sind diese waren unter den Teutobachus' 4 i m Jahr vor Christi Geburth 3883. dieser dur(ch)4
m i t d e m hatte sich verbunden die Ambronier welches ein gallisches T i g u r i n e r ein Schweizerisches Volk waren Eutrop liber V cap I
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S t a m die
I. Deutsche Schülerarbeiten
strich und verherte Gallien und in Rom verbreitete sich große Furcht wo sie die Römer überwunden wurden aber bei den Alpen bei der Stadt Aix in provence vom consul Marius und seinen Gehülfen den Q Lutatius Catulus in zwei Schlachten geschlagen in welchen 200 000 Mann umkamen ihr Anführer wurde auch gefangen. Einen Zweiten Zug machte Beleus 5887 er drang nach dem er über die Alpen gegangen war In Italien bis Vergelli for wurde aber daselbst vom Consul Marius und vorigen Gehülfen geschlagen die Römer machten bei dieser Schlacht viele Beute und 140 000 Mann kamen in der Schlacht und auf der Flucht mit ihren Anführer ums Leben. Die Ueberbleibsel gingen wieder nach Teutschland zurück. 3' In dem Jahre machte Arioviest mit vielen Völckern worunter auch die Bewohner der Chur Marek waren einen Einfall in Gallien um sich denen Vortschritten des Casars sich zu wiedersetzen würden aber von ihn daselbst bei Bisanz geschlagen und flohen über den Rein nach Teutschland zurück. Nach den Glücklichen Vorgang welchen er gehabt hatte ging er zwei(mal) über dem Rein doch weil das Land Waldigt und Sümfig war und er denen Völkern nicht in denen Wäldern volgen konte so ging nachdem er vieler Schlachten geliefert hatte in welchen er nur dreimahl überwunden wurde das war bei Avaricos ececec. Unter der Regierung des Römischen Kaisers Augustus also ohngefähr in den Jahren ging Drusus der Stiefsohn desselben vie(r)mahl über den Rhein und war sehr glücklich gegen denen Teutschen Völkern das er bis an der Elbe vordrang und die Longobarden nöthigte sich über die Elbe zu ziehen. Drusus verfolgte sie nicht und sog wieder über den Rhein. Nach ihn wiederholte Tiberius sein Bruder seine Einfalle doch mit keinen solchen Glück wie er indem sich viele Teutsche 3" Völcker worunter auch die Schveven waren vereinigten | und den Herzog der Markomannen Marbot zu ihren bestendigen Herzog wählten Dieses verhinderte den Tiberius das er nicht über die Elbe gehen konte und mußte sich entlich eines Aufstands wegen zurückziehen und mit denen Teutschen einen Frieden schließen dieses geschah in denen Jahren. Bald nachher im Jahre nach C Geburth 10 kam die Zeit wo Teutschlant seine Freiheit wieder bekommen solte wo sie die Früchte so vieler Ströme Bluts so vieler bedrükungen und Noth einernthen solten die Ursache hievon war Hermann Fürst der Cherusker gewiß der berühmteste der je in älteren Zeiten Germaniens Boden betrat und 6
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(Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg)
den selbst die Nachwelt noch den wärmsten Danck schuldig ist mit recht kann m a n ihn den Befreier Teutschlands nennen den Tacitus gewiß ein M a n n ohne Parteilichkeit nent ihn so die Größe seiner H a n d l u n g die er that kan m a n aus volgendes erkennen er bekriegt 5 einen Kaiser welcher sich in allen drei damahls bekanten Welttheile furchtbar gemacht hat und schlägt seinen General welcher eine starke Anzahl truppen hat, nemlich in d e m Jahre bring(t) er eine Niederlage bei den Varus Generale den Kaiser Augustus welcher drei Legionen hat bei.
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Augustus ist nach dieser Schlacht ganz untröstlich gewesen und ist i m m e r gegen die Wand gerent und geschrieen Quintili Vari gib mir meine Legionen wieder. Als bei diesen Kriege der Herzog Marbot d e m H e r m a n nicht beigestanden hatte und auch suchte sie zu unterjochen 15 so wurde er von denen Sennonen und Longobarden abgesetzt und Herm a n in seiner Stelle eingesetzt hierüber gerieth Marbot mit d e m Herm a n in einen Kriege worin die Teutschen mit d e m H e r m a n glücklich gegen die Ueberwinder ihrer Freiheit stritten und m a n gab ihn nur sein eigenes Fürstenthum Markomanien zurich doch auch den Besitz 20 dieses L a n d e s raubte ihn ein gothicher Printz Gotwald und floch als ein Verjagter nach den Römischen Gebiete wo er 18 J a h r e zu Ravenna lebte H e r m a n regierte nun zwar allein aber er hatte viele Unruhen durch innerlichen Kriege welche er stets zu führen hatte konte aber nicht uberwunden werden da viele seiner Treuen unterthanen ihn 25 beistanden und er starb i m 37— J a h r e seines L e b e n s und im 12— J a h r e seiner Regierung durch G i f t welches i h m seine Eifersüchtigen Verwanten beigebr(a)cht hatten, er starb im Jahre
5 Nach diesen für denen Teutschen so nützlich gewordenen M a n n wel30 eher die Teutschen von der Gewalt des in der Blüte stehenden Römischen Reichs befreit welcher wie Tacitus in Schlachten und in Kriegen unüberwindlich gewesen sei fürten die Cherusker viele Kriege sowoll gegen innerliche als auch aus wertigen Feinden worin alle ihre Edelinger getötet wurden | in welchen die Sveven und andere angrän- 4" 35 zende völeker verwickelt waren. Endlich aber wurden sie etwas ruhig 7
I. Deutsche Schülerarbeiten
als sie den Brudersohn des Hermans, Italus gewäh(l)t (hatten) er vorher im Römischen gebiet doch m a c h t e der Kaiser Claudius keine U m stände ihn gehen zu lassen es w a h r ohngefähr i m Jahre 67. Zwar entstanden bald m e h r e r e durch verschiedenen Ursachen neue u n r u h e n aber da ihn die meisten seiner U n t e r t h a n e n beistanden so bleibt (er) i m ruhigen Besitz seiner W ü r d e u n d die U n r u h e n wurden gedämpft.
6 Jetzt k a m n u n die Zeit da alle Völcker ihre alten Wohnplätze verließen u m den mechtigen Romischen Reiche ein zu stürtzen u m es zu einen Schauplatz des Krieges u n d Bluthvergiessens zu machen 5 also gingen auch die Sveven nach u n d nach alle samt in daß Römische Reich aber der Senonen wird n u n m e h r o nicht m e h r gedacht Die Longobarden aber gingen nach der Donau w(o) sie im Jahr 520 ein Reich anlegten wo sie aber nicht lange blieben u n d von den Misvergnügten Nerses gerufen ein Reich 6 anlegten unter ihren König Alboinus dieses Reich hat über 200 Jahr gedauert | und welches erst von Carl den Großen ist ü b e r w u n d e n worden daher ist der N ä h m e die Longobardei gekommen. Und nach ihren Abzug k a m e n die Sklaven u n d Wenden von denen Ufern des Flusses Wolga Dnieper u n d Weichsel also von Russland Preussen u n d Polen in der March-Brandenburg und die Sachsen gingen nach der Alt March dieses geschah i m 5— Jahrhundert. Die Sachsen und Wenden w o h n t e n vorher in Jutland u n d Holstein u n d waren sehr starcke Seeräuber u n d die Küsten Europas wurden sehr von sie verwüstet sie gingen nachdem die Sveven ihre Wohnplätze verlassen hatten in ihre Wohnplätze. Die Sachsen gingen auch mit denen Angeln aus Schleswig nach Engelland über nach d e m sie von denen Britten die von denen Picten u n d Scotten gedrückt wurden zu H ü l f e gebeten waren i m Jahre 449 wo sie die 7 Sächsichen Königreiche errichteten auch machten sie grosse Eroberungen in Teutschland wo sie sich L ü n e b u r g Bremen Westphalen u n d später auch Nordthüringen unterwarfen. Sie waren in Sitten Sprache und Gesetze denen Sveven gleich sie wohnten auf d e m Lande in (xxx)en, u waren auch in Gauen eingetheilt und standen unter einen Fürsten welchen m e h r e r e unter5
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Dieses n e n n e t m a n m i t den a l g e m e i n e n N a h m e n die Groß Völckerwanderung sie w a r in den 4— u n d 5— J a h r h u n d e r t I m obern Italien i m J a h r 568
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(Die Alte Geschichte der Chur-Marck Brandenburg)
worfen w a h r e n u n d welche in Burgen (ein m i t Mauren u m g e b e n e n Ort) dergleichen waren Gardeleben und Saltzwedel in der Altmarck auch haben sie den ersten G r u n n d zu Brandenburg gelegt welches damahls Brennabor hies doch a m meisten waren sie von den Teut5 sehen in ihren Gottesdienst unterschieden den sie stehen nicht nur die Bilder ihrer Götter in Hainen sondern auch auf öffentlichen Plätzen (Lauben) und Schlössern auf. Sie verehrten auch m e h r e r e Götter worunter wir nur noch von dem Schleier welcher sich über daß Alterthum geworffen hat gerettet haben der erst war Crodo die Frea (xxx) Buste10 rieh von welchen m a n noch eine Bildsäule in Sachsen aufbehalten hat und I welches von der Unwissenheit in denen Bildenden Künsten der 5" Wenden zeigt und den Odin oder Wodan welches der Gott der Unterwelt war auch verehrten sie alle b e r ü h m t e n Helden aber n u r als Halbgötter wie die Griechen und hatten ihnen n u r Säulen und Schlößer 15 geweit wie zum Beispiel den H e r m a n die Irmensäule in Ehrensburg in Westphalen. I h r e Sänger hießen Barden und ihre Priester Druiden Sie theilten sich in viele S t ä m m e worunter die Wilzen die berühmtesten waren u n d denen Obotriten.
7 20 Doch auch diesen neuen Teutschen Reiche der Wenden ging es wie denen übrigen sie hatten n u n bis an die Fränckischen Grenzen ihr Reich vergrößert u n d es entstand zwi(s)chen ihnen u n d den Francken eine G ä h r u n g welche sich durch einen sehr langwirrigen Krieg endigten, welcher in denen Jahren 616 bis 631 war Sie vereinigten sich m i t 25 denen Sachsen und wählten zu ihren Herzog den Berttolt welcher sich schon in vielen Kriegen sehr hervor gethan hatte u n d unter wessen A n f ü h r u n g sie glücklich gegen den Daggobert einen Sohn | Kloters 6' einen f ü h r e r der Unterdrücker ihrer Freyheit nehmlich denen Francken, doch entschied dieser Sieg nicht den f ü r denen Teutschen so wich30 tigen Krieg die zweite entschiet ihn erst sie lief eben so unglücklich wie die erste glücklich f ü r denen Teuts(ch)en ab und sie musten sich unter den Joch Kloters beugen u n d zur strafe einen Jährlichen f ü r denen Teutschen sehr schimpflichen Tribut von 500 Ochsen geben dieses verhalten beider Reiche ist sehr einer großmächtigen Eiche wel35 che ihre A(e)ste weit über daß Feld verbreitet hat ähnlich welche nicht erlaubet daß unter ihren stärcken A(e)sten eine Junge Schlancke Eiche zu eben der Höhe komt welche sie erreichet hat u n d wenn sich dieser
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I. Deutsche Schülerarbeiten
es erkühnte je mit seinen Gipfel und denen Aesten einen Krieg anzufangen so wird er durch der Beugung seines Stammes dafür bestraft. Doch dieses war nicht deß Endes der Kriege welche sie mit denen Francken führten sie führten noch viele Kriege mit denen folgenden Fränkischen Könige doch konten diese nicht verhindern daß sich die Wenden aber vor züglich die Sachsen bis an den Rhein ausbreiteten. Aber u m ihre noch weitere ausbreitung zu verhindern so greift Carl Mertel der gröste Feldherr seiner Zeit nachdem er die Obotriten in seine Bündniß gezogen hatte an und war sehr glücklich gegen sie und sie musten nach Art der damaligen Zeiten zur Straffe 5000 Ochsen Jährlich liefern wozu auch die übrigen Wenden beitragen musten doch der Geist der Freiheit nahm noch nicht ein Ende da sie sich unter den Joch der Francken schmiegen musten
8 Carls der Große der berühmteste König seiner Zeit der da wohl einsah wen(n) die Sachsen und Wenden nicht unter seiner Botmäßigkeit kamen daß daß Fränckische Reich sicher se(h)r viel von | ihren Anfällen würde leiden müßen er war also fest entschloßen nicht eher abzulassen bis er dieses mächtige Reich unter der Oberherschaft der Mächtigen Könige der Francken gebracht hätte doch dieses gelang ihn nicht so leicht als er geglaubt hatte tapferkeit und blinder Eifer für ihre Religion Götter und Freiheit ersetzte denen Sachsen was ihnen an Kriegeskunst fehlte auch ging die bezwingung der Sachsen darum so langsam von statten weil die damahligen Kriege nur in Sengen und brennen bestanden und nur wenige Schlachten vorfielen und dann weil ganz Teutschland mit Waldern und Morasten besetzt war und also die Feindlichen Armeen welche ein weit san(f)teres und heiseres Klima gewohnt waren und nicht recht mit der Gegend bekant waren nur sehr langsam durch alle diese Hinderniße dur(ch)dringen konten | Aber wohl die Sachsen Zeit bekamen frische Truppen anzuwerben auch konte Carl nicht immer Zugegen sein weil er noch viele andere Kriege zu führen hatte und also schlechte Generale seine Stelle vertraten unter welcher komando daß Eroberte wieder verloren ging dieser Krieg ging im Jahre 772 an und endigte sich in den Jahre 805 der Anführer der Sachsen in diesen Kriege hies Wittekind unter diesen Feldherr verloren sie die Schlacht bei Bookholt aber da Carl weg war vom Heere u m andere Kriege zu führen so bemechtigten sie sich aller 10
Algemeine Weltgeschichte von L ν Arnim
verlohrnen Länder wieder doch Carl schlug sie wieder 2 mahl bei Detmold und an der Haase Carl ließ um seinen Kriege einen Krieg zur Bekehrung der Heiden nennen zu können viele Tausende | die gewißheit der Christlichen Religion durch der Taufeinrede und selbst den Wittekind zur Annehmung der Christlichen Religion zwang auch ließ er den Götzendienst in allen überwundenen Lendern ausrotten er legte viele Bisthümer an worunter auch Halberstadt Verden Münster Minden Paderborn Bremen und Hildesheim war um die Ueberwundenen zu zwingen rechte gute Christen zu sein (daß hies aber nur damahls sich Taufen laßen in die Meße zu gehn und den Zehnten zu geben aber der Freiheit Geist erlosch nicht bei denen Sach(s)en durch diese Demütigungen Er gluete nur unter der Asche doch schnell loderte er empor da er neue Nahrung bekam die Heiden verzweiflungsvoll emppörten sich doch was vermochte die gröste Tapferkeit gegen Carl Kriegskunst Fortuna ging eilend wie der Tod zu ihren Liebling Carl sie bedeckte Carln in allen seinen Thaten mit ihren Schleier. Carl zornig über der neuen Emppörung überrennet | sie und Nöthigt sie ihr Vaterland ihre Freunde und geliebten Götzendienst zu verlaßen um sie in andern Länder nemlich nach (Ir)lendern und Brabant zu ziehen und befiehlt vielen ihn ergebenen Francken nach ihre Wohnplätze ziehen
Algemeine Weltgeschichte von L ν Arnim Erster Haupttheil. Geschichte vor Christi Geburt (Vorwort) 1
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Johann Heinrich Ludwig Meierotto ( 1 7 4 2 - 1 8 0 0 ) . Kupferstich, Landesarchiv Berlin. Sign.: F-Rep. 2 5 0 - 0 2 , Nr. 470/I.
Ernst Ferdinand Klein ( 1 7 4 4 - 1 8 1 0 ) . Kupferstich, Landesarchiv Berlin. Sign.: F-Rep. 2 5 0 - 0 2 , Nr. 465/II.
KOMMENTAR
Zu dieser Ausgabe 1. Der erste Band der Weimarer Arnim-Ausgabe enthält die frühesten, zwischen 1791 und 1800 entstandenen Niederschriften Arnims nichtnaturwissenschaftlichen Inhalts, soweit sie erhalten geblieben sind. Von keinem anderen deutschen Dichter der klassisch-romantischen Epoche ist wohl ein vergleichbares Korpus an Schülerschriften überliefert. Die Texte gewähren einen Einblick in die Pädagogik und in das Bildungsgut des preußischen Bürgertums am ausgehenden 18. Jahrhundert, da sie schulgeschichtliches Material aus den neuesten Lehrbüchern sowie den beliebtesten Kinderbüchern liefern, die der junge Arnim verarbeitete. Sie erweitern die Kenntnisse über Arnim als Menschen und Dichter, da sie seine persönliche Bildung dokumentieren und seine sich aus dem Unterricht und der ergänzenden Lektüre entwickelnden vielfältigen Interessen widerspiegeln. Zum ersten Mal wird deutlich, wie sehr Arnim durch die Berliner Spätaufklärung geprägt wurde. Nach der Ausbildung durch Hauslehrer genoß der Schüler eine ausgezeichnete Schulbildung nach den neuesten Theorien des führenden Pädagogen und Direktors des Joachimsthalschen Gymnasiums Johann Heinrich Ludwig Meierotto. Es ist vielleicht kein Zufall, daß Deutsch, Latein, Geschichte, Philosophie und Rhetorik im Nachlaß vertreten sind, denn Arnims Schulzeit fällt in eine Zeit der Neuorientierung gerade dieser Fächer. Er lernte Weltgeschichte bei seinem Lehrer Johann Friedrich Poppe, las aber auch die Werke Johann Gottfried Herders. Im Deutschunterricht beschäftigte er sich außerdem mit aktuellen politischen Themen. Meierotto unterrichtete den Schüler in der deutschen und klassischen Philologie und Literatur; im Rhetorikunterricht lehrte er ihn, seine Kenntnisse in allen Schulfächern in Aufsätzen und Reden stilistisch variabel darzustellen. Das Ende des 18. Jahrhunderts brachte auch in der Philosophie wichtige Neuerungen, die in den Lehrplan des fortschrittlichen Joachimsthalschen Gymnasiums integriert wurden und Arnim mit den Schriften Moses Mendelssohns, Christian Garves und Immanuel Kants bekannt machten. In den 1790er Jahren wurden auch neue Richtungen im preußischen Strafrecht
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Zu dieser Ausgabe eingeschlagen, dem sich Arnim als Student widmete. A n der Universität Halle hörte er bei Lehrern, die maßgeblich an der zeitgenössischen Debatte beteiligt waren, an der sich Arnim seinerseits durch Reden in studentischen Gesellschaften beteiligte. Alle diese Erfahrungen waren ausschlaggebend und prägten sein späteres Denken und Dichten. Im Hinblick auf die große Zahl der Pflichtaufgaben wird mit der Edition des Bandes eine Gratwanderung zwischen der Wiedergabe scheinbar recht belangloser Texte einerseits und der Dokumentation einer Bildungsgeschichte andererseits unternommen. Mit der Vielfalt von Texten, die sich von streng strukturellen, an eine Vorlage gebundenen Arbeiten, Übungen und Abschriften bis zu frei formulierten Aufsätzen oder Reden mit ζ. T. fiktionalem und autobiographischem Inhalt erstrecken, bietet der Band einen Einblick in die Entwicklung des Schülers und Studenten und zeichnet sowohl seine Interessen für die Wissenschaft als auch seine Neigung zum Poetischen vor. Diese Entwicklung wird durch eine Kombination von chronologischen und typologischen Ordnungskriterien bei der Wiedergabe der Handschriften nachvollziehbar gemacht. Die Rubriken »Schülerarbeiten« und »Studentenarbeiten« wurden, soweit die Texte sich datieren ließen, chronologisch aufgebaut. Die Arbeiten der Schulzeit sind nach Sachgebieten angeordnet. Dabei ließen sich gelegentliche zeitliche oder inhaltliche Überschneidungen zwischen den Rubriken nicht ganz vermeiden. Bei vielen Texten ist eine klare Bestimmung als Pflichtübung oder als freiwillige Übung nicht möglich. Dies ist bereits typisch für Arnims Arbeitsweise, die sich in den handschriftlichen Aufzeichnungen zu den Naturwissenschaften, vor allem aber bei den späteren poetischen Arbeiten noch weiter ausprägt. In die Unterrubrik »Dichterische Versuche« wurden einige fiktionale Texte der Studentenzeit eingeordnet. Während die Anekdoten und Dialoge bereits eindeutig Arnims dichterische Begabung dokumentieren und klar einzuordnen sind, könnten auch einige Pflichtübungen aus den Ausarbeitungen für den Rhetorikunterricht unter dieser Rubrik erscheinen, ζ. B. der Aufsatz
Geld ist nichts werth,
der Simo-
nides-Dialog oder auch die Reisebeschreibungen. In den Schriften aus Arnims Schüler- und Studentenzeit sind demnach Sachtexte, fiktionale und autobiographische Texte, d. h. Textsorten, die seinen späteren Warken zugrunde liegen, im Zusammenhang seiner fachlichen und rhetorischen Ausbildung vertreten. Darin liegt ihr schulgeschichtlicher, kulturhistorischer, autobiographischer und ästhetischer Wert.
396
Zu dieser Ausgabe
2. Mit wenigen Ausnahmen sind die Texte bisher unveröffentlicht. Sie bestehen aus Abschriften,
teilweise
korrigierten
und
kommentierten
Pflichtübungen
in
Deutsch, Latein, Geschichte und Religion sowie freien Aufsätzen und Reden zu gesellschaftlichen, historischen, philosophischen und strafrechtlichen Themen. Die Weimarer Arnim-Ausgabe gibt zwar im allgemeinen die Gesamtheit von Arnims Werk wieder, doch wurde im vorliegenden Band bei einigen Sonderfällen aus Umfangs- und Relevanzgründen auf die vollständige Edition verzichtet. Dies betrifft folgende im Arnim-Nachlaß des GSA aufbewahrte Handschriften: Der junge Schüler hat für seinen Geschichtsunterricht eine Weltgeschichte von knapp 400 Seiten niedergeschrieben. Die Entscheidung, diesen Text nicht in seinem Gesamtumfang zu edieren, wurde aufgrund des engen Bezugs zur Quelle, Johann Matthias Schröcks L e h r b u c h d e r a l l g e m e i n e n
Weltgeschichte
z u m G e b r a u c h e b e y d e m e r s t e n U n t e r r i c h t e d e r J u g e n d (1777), getroffen. Obwohl keine wörtliche Abschrift, kann der Arnimsche Text kaum als eigene Denkarbeit gelten. Zur Übersicht über den behandelten Stoff wurden die Überschriften zu den einzelnen Kapiteln (vgl. S. 20,1-25,27) transkribiert. Mit den Präparationen zu Oden des Horaz wird ähnlich verfahren; die ständige Wiederholung ähnlichen Materials und die ausführlichen Abschriften von Vokabelerklärungen liefern keine zusätzlichen Informationen zu dem behandelten Stoff. Aus der Edition eines repräsentativen Beispiels sollen die Prinzipien dieses Teils des Latein Unterrichts hervorgehen (vgl. S. 325,1-332,9). Des weiteren wird in diesem Band auf die Edition von ausführlichen Notizen in den von Arnim benutzten Büchern verzichtet. In den Lehrbüchern von Johann Friedrich Poppe und Johann Georg Sulzer finden sich auf der dafür vorgesehenen Leerseite gegenüber jeder Textseite umfangreiche Bemerkungen und Ergänzungen zu dem gedruckten Text. Die Marginalien nehmen direkten Bezug auf das Gedruckte und sind ohne dieses nicht verständlich. Text und Marginalien zu edieren, würde einen eigenen Band füllen. Nur an den Stellen, wo die Notizen für einen edierten Text relevant sind, werden sie in den Erläuterungen zitiert. Schließlich wird auch auf die Edition einer Abschrift von Karl Wilhelm Ram-
lers Kurzgefaßter Einleitung in die schönen Künste und Wissenschaft e n verzichtet. Vorlage für Arnims Abschrift war nicht der Druck von 1798, sondern eine Handschrift, vmtl. eine Abschrift der Ramlerschen Originalhandschrift oder eine Vorlesungsnachschrift. (Ramler war 1748-1790 Professor der Logik am Kadettenkorps in Berlin.) Arnims Text weicht in der Reihenfolge und der Anzahl der Paragraphen vom Druck ab, stimmt aber sonst meist wörtlich mit ihm überein. 397
Zu dieser Ausgabe 1809 distanzierte sich Arnim humorvoll von dem sehr trefflichen Buch über Kunsttheorie. Er betrachtete Ramlers Regelpoetik als eine Curiosität aus seinem früheren Leben: es ist ganz von mir abgeschrieben, und ich meinte damals, ohne daß mir ein Wort darin gefiel, einen großen Schatz daran zu besitzen, weil es niemals gedruckt. (An Bettina Brentano, 18. April 1809.) Nur das Einleitungsgedicht, das Arnim später hinzuschrieb, wird als Gedicht in dieser Ausgabe ediert (WAA XX-XXIV). Einige Texte, die in diesem Band zu edieren gewesen wären, sind leider verschollen. Auskunft darüber gibt ein Auktionskatalog der Firma Karl Ernst Henrici aus dem Jahr 1929. Im Katalog vom 5. Juli wurden unter den Schüler- und Studentenarbeiten »2 Trauerspiele. Zusammen 192 Seiten« (Kat. Henrici 155, Nr. 206, S. 71) und Aufsätze wie Hauptsätze in Moses Mendelssohns Phädon, Werke des ersten Schlummers nach dem Abendessen und W i e die Alten den Tod gebildet? (Nach Lessing) (ebd.) angeboten. In diesem Katalog und auch in dem früheren Katalog vom 23. März wird unter den dramatischen Arbeiten ein Manuskript »Über Prinz Heinrich und Rheinsberg« genannt (7 Seiten) (ebd., Nr. 235, S. 77f.; Kat. Henrici 149, Nr. 52, S. 9), das vmtl. später entstanden ist, aber auf Arnims Kindheit Bezug nahm und damit in engem Zusammenhang mit dem vorliegenden Band steht.
3. Textgrundlage ist das handschriftliche Original. Zu einigen Texten sind Konzepte erhalten. Sie werden im Apparat aufgeführt, da sie fast immer kaum von den jeweiligen Endfassungen divergieren. Viele Aufsätze sind in geschlossene Sammlungen eingeordnet, die als solche wiedergegeben werden. Veränderungen im Entstehungsprozeß werden im textkritischen Apparat im Verzeichnis der Varianten angegeben. Korrekturen und andere Einträge von Meierotto oder von unbekannter Hand sind ebenfalls in den Varianten verzeichnet. Wo Meierotto oder ein anderer Lehrer eine Alternative bietet, wird diese mit »ersetzt durch« bezeichnet, wo der Lehrer einen Fehler verbessert, mit »korrigiert zu«. Archivalische Einträge, ζ. B. Foliierung, werden im textkritischen Apparat vermerkt; die Blattzahlen werden nur angegeben, wenn sie von den Seitenangaben in den Randspalten der edierten Texte abweichen. Der Apparat enthält auch Angaben zum Aufbewahrungsort der Handschrift, zum Format (Höhe χ Breite in mm), zu Schreibmaterial und Wasserzeichen, zur Datierung und, falls bereits gedruckt, zur Druckgeschichte. Lateinische Schreibschrift ist durch kursive Schrift gekennzeichnet. Unterstreichungen werden als Unterstreichungen wiedergegeben, unvollständige als voll-
398
Zu dieser Ausgabe ständige. Die Wiedergabe von Positionen und Zeilenfall bei Überschriften ist nicht diplomatisch. Seitenwechsel ist mit senkrechtem Strich | im Text mit Seitenangabe in der Randspalte gekennzeichnet. Seitenwechsel innerhalb von Marginalien und Fußnoten werden nicht verzeichnet. Unsichere Getrennt- oder Zusammenschreibung wird durch das Zeichen
A
ausgewiesen. Zweifelsfreie Ergän-
(eind(e)utig), unsichere (un(sic)her), unleserliche Graphe
zungen fehlender Graphe stehen in Winkelklammern Lesungen unterpungiert in Winkelklammern
als kursive χ in Winkelklammern (x); mehr als zwei unleserliche Graphe als drei kursive χ in Winkelklammern (xxx). Der Unterschied zwischen langem und rundem s wird nicht berücksichtigt; m und η mit Dopplungsstrichen sind zu m m bzw. n n aufgelöst, doppelte Bindestriche als einfache wiedergegeben. Fehlende Umlautstriche wurden ergänzt (außer bei sehr frühen Arbeiten). Sie sind im Apparat nachgewiesen. Fehlende Graphen wurden ebenfalls in Winkelklammern ergänzt
(Carl
(Italie(n)).
Erklärende Ergänzungen stehen kursiv in Winkelklammern
(Charles II». Zeittypische Wiederholungen von Anführungszeichen am Be-
ginn jeder Zeile längerer Zitate werden nicht übernommen. Verweise auf lateinische Werke und Zitate daraus werden nach dem in modernen Ausgaben klassischer Autoren üblichen Schema belegt (arabische Ziffer mit K o m m a getrennt, ohne Leerzeichen). Abkürzungen und Orthographie von antiken Namen und Titeln werden nach dem Kleinen Pauly zitiert. Die benutzten Abkürzungen werden in der Bibliographie aufgeführt (S. 407-436). Der Band hat zwei Register (Personenregister und Bibliographie) und ein A b kürzungsverzeichnis. Um die Erläuterungen zu entlasten, wurden alle Personenangaben, die nicht zur spezifischen Erläuterung einer bestimmten Stelle im Text notwendig sind, mit den biographischen Daten im Personenregister verzeichnet. A u f g e n o m m e n sind Namen bis ca. 1850. Bei unterschiedlichen Namensformen (Wissenschaftler, Könige) wurde die deutsche Form benutzt, w e n n diese in Deutschland gebräuchlich ist (ζ. B. Ludwig, Karl). Im zweiten Register werden die zitierten V\ferke mit Kurztiteln verzeichnet. In den Erläuterungen erscheinen demnach ausführlichere Informationen nur, w o diese zum Verständnis sinnvoll sind. Im Verzeichnis der Sekundärliteratur werden Bände bzw. Teile mit römischen Ziffern angegeben. Alle weiteren Untergliederungen sind, durch K o m m a getrennt, arabisch beziffert. Angaben zu übergeordneten Serien in der modernen Sekundärliteratur werden in römischen oder arabischen Ziffern entsprechend dem Original mitgeteilt.
399
Zu dieser Ausgabe
4. Die Arbeit an dem Band in Deutschland wurde durch großzügige finanzielle Unterstützung britischer und deutscher Institutionen ermöglicht: The British Council, der Deutsche Akademische Austauschdienst, der Freundeskreis Schloß Wiepersdorf, The Caledonian Research Foundation und The Carnegie Trust for the Universities of Scotland haben Stipendien gegeben, um Aufenthalte in Deutschland zu finanzieren. Die Stiftung Weimarer Klassik hat kostenfreie Unterkunft in Weimar zur Verfügung gestellt. Ihnen sei dafür gedankt, wie auch der University of Strathclyde, Glasgow, die mir zweimal ein Freisemester genehmigt hat. Die Herausgeberin hat vielfältige sachkundige Unterstützung ihrer Arbeit erhalten. Manfred Simon (Jena) hat alle lateinischen Stellen übersetzt, die nicht aus einer publizierten deutschen Übersetzung übernommen wurden, und die lateinischen Schülerarbeiten ediert und kommentiert. Ihm sowie Elizabeth Moignard und Christof Wingertszahn danke ich zudem für weitere altphilologische Angaben. In \Afeimar haben die Mitarbeiter(innen) der Arnim-Arbeitsstelle unter der Leitung von Heinz Härtl Informationen und Materialien schnell und zuverlässig geliefert und einzelne Recherchen übernommen; insbesondere sei hier Olaf Wisch und Bettina Zschiedrich gedankt, die an der Edition der von Manfred Simon bearbeiteten lateinischen Texte beteiligt waren. Bettina Zschiedrich hat auch andere Transkriptionen überprüft. Auskunft erteilten die Mitarbeiter vieler Archive. Im einzelnen seien genannt: Christa Schwede (Kloster Stift zum Heiligengrabe); Herr Röpcke und Frau Buchta (Landeshauptarchiv
Schwerin);
Gerlinde
Kienitz
(Museumsleiterin
der
Stadt
Neustrelitz); Irene Jung (Historisches Archiv, Stadt Wetzlar); Herr Opalka (Landeshauptarchiv Schwerin); S. Dallmann (Amtlicher Leiter des Heimatmuseums Neuruppin). Mein besonderer Dank für Informationen und Recherchen zu Orten und Personen in den Reisebeschreibungen gilt Frau Harnisch (Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam). Im Goethe- und Schiller-Archiv (Weimar) haben Christa Rudnik bei Handschriften- und Wasserzeichenfragen und Sabine Schäfer bei der Herstellung des Personenregisters freundlich beraten und geholfen. Frau Doris Mattheis danke ich zudem für ihre freundliche Beratung und Unterstützung in der Schloß-Bibliothek (HAAB, Wèimar). Ebenfalls Auskunft erteilten Kollegen und Mitarbeiter anderer Institutionen, von denen besonders genannt seien: Joachim Castan (Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung, Halle); Klaus-Georg Popp (Forster-Ausgabe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften); Hermann J. Real (Englisches Seminar der Universität Münster); Werner Stark (Kant-
400
Zu dieser Ausgabe Ausgabe der Universität Marburg). In Schottland haben Elizabeth Moignard und Paul Bishop (University of Glasgow) und die Kollegen in meinem eigenen Department of Modern Languages der University of Strathclyde, Phil Cooke (Italienisch), Alan Morris (Französisch), Alastair Renfrew (Russisch), weitere Auskünfte zu ihren Fachgebieten erteilt. Im Deutschen Institut der University of Strathclyde hat Sheila Barrie biblische und theologische Fragen geklärt. Barbara Bums und Malcolm Pender haben meine Arbeit an dem Band stets unterstützt und mir den nötigen Freiraum verschafft, mich ihr immer teilweise und manchmal ganz zu widmen. Die Hauptherausgeber der Weimarer Arnim-Ausgabe (WAA) haben die Arbeit an dem Band ebenfalls unterstützt. Heinz Härtl hat Lesungen überprüft, die Ergebnisse seiner eigenen Recherchen zur Verfügung gestellt und im Einzelfall beraten. Roswitha Burwick und Renate Moering haben während der gesamten Entstehungszeit des Bandes immer tatkräftig geholfen. Sie überprüften zum Schluß die Transkriptionen und die Erläuterungen. Sie und Heinz Härtl haben das Manuskript gelesen und viele Verbesserungsvorschläge gemacht. Christof Wingertszahn hat die gesamten Transkriptionen und Kommentare
nochmals
überprüft sowie den gesamten Band technisch für den Druck vorbereitet. Ihnen allen möchte ich dafür meinen Dank aussprechen. Für die sachkundige Betreuung im M a x Niemeyer Verlag danke ich Thomas Ehlen. Für die Publikationserlaubnis für die Porträts von Meierotto und Klein und für die Ansicht des Joachimsthalschen Gymnasiums danke ich dem Landesarchiv Berlin. Dieter Wingertszahn danke ich herzlich für die Nachzeichnung der Ansicht des Gymnasiums auf dem Schutzumschlag. Insbesondere und vor allem danke ich Christof Wingertszahn, der den ganzen Band begleitet hat. Ohne seine Mithilfe wäre er nie zustande gekommen. Sheila Dickson
401
Allgemeine Abkürzungen Bibl. ca. d. Ä. d. h. d. J. dt. eigtl. evtl. geb. gest. griech. Hg. Kap. lat. N. F. röm. s. sog. St. T. Th. u. u. a. V. v. a. vgl. vmtl.
Bibliothek circa der Ältere das heißt der Jüngere deutsch eigentlich eventuell geboren gestorben griechisch Herausgeber/ Herausgegeben Kapitel lateinisch Neue Folge römisch siehe sogenannt Stück Teil Theil und unter anderem/anderen Vers vor allem vergleiche vermutlich
403
Editorische Abkürzungen und Zeichen aoRl aoRr alR arR aoR auR Bd. Bde. beschr. Bl. Dbl. Dbll. DV eing. eri. Erl. gestr. H idZ o. D. r
TD Üb. üdZ udZ u. H. ungestr. unterstr. V
WZ
am oberen Rand links am oberen Rand rechts am linken Rand am rechten Rand am oberen Rand am unteren Rand Band Bände beschrieben Blatt Doppelblatt Doppelblätter Druckvorlage eingewiesen erläutert Erläuterung gestrichen Handschrift in der Zeile ohne Datum recto Teildruck Übersetzung über der Zeile unter der Zeile unbekannte Hand ungestrichen unterstrichen verso Wasserzeichen
405
Editorische Abkürzungen und Zeichen Z.
Zeile Abkürzungsschlaufe
A
unsichere Getrennt- und Zusammenschreibung
unentziffertes Graph
(xxx)
drei oder mehr unentzifferte Graphe
Archive BLHA BJ
Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam Biblioteka Jagiellohska
Krakow (VS: Varnhagen-Samm-
lung) FDH
Freies Deutsches Hochstift, Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt/M.
GSA
Goethe- und Schiller-Archiv der Stiftung Weimarer Klassik (03: Arnim-Nachlaß)
406
Bibliographie Werke, die in der Arnim-Bibliothek vorhanden sind, die in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek der Stiftung Weimarer Klassik als Sondersammlung aufbewahrt wird, werden mit der Sigle AB gekennzeichnet. Lehrbücher für das Joachimsthalsche Gymnasium zur Zeit von Arnims Schulbesuch (nach Wetzel 1907, S. 402-409) sind mit der Sigle LB nachgewiesen. Nach Möglichkeit wurde aus der Ausgabe, die Arnim benutzt hat, oder aus zeitgenössischen Ausgaben zitiert, ansonsten wurden moderne kritische Editionen verwendet. Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit werden nach Arnims Ausgabe und nach der kritischen Ausgabe zitiert.
A. Abgekürzt zitierte Literatur Achenwall/Pütter 1750
Gottfried Achenwall/Johann Stephan Pütter, Anfangsgründe des Naturrechts (elementa iuris naturae). Göttingen 1750. Hg. und übersetzt von Jan Schröder. Reprint Frankfurt/M.-Leipzig 1995. (Achenwalls Prolegomena iuris naturalis in usum eruditorum in der Ausgabe von Göttingen 1758 werden als LB verzeichnet [Wetzel 1907, S. 407].) Adelung Johann Christoph Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. Mit D(ietrich) W(ilhelm) Soltau's Beiträgen, revidirt und berichtiget von Franz Xaver Schönberger. 4 Bde. Wien 1808. AB Adelung 1782 Johann Christoph Adelung, Versuch einer Geschichte der Cultur des menschlichen Geschlechts. Leipzig 1782. Adelung 1786-1787 Johann Christoph Adelung, Geschichte der Philosophie für Liebhaber. 3 Bde. Leipzig 1786-1787. 407
Bibliographie Adelung 1792
Johann Christoph Adelung, Deutsche Sprachlehre für Schulen. Berlin 21792. (Die Ausgabe von 1781 wird als LB verzeichnet [Wetzel 1907, S. 402].) Adress-Calender von den in der Churmark Brandenburg, AC 1793 der Neumark, und dem Herzogthum Pommern befindlichen hohen und niederen Collégien, Instanzien und Expeditionen, Magisträten, Universität, Kirchen und Schulen, Stiftern, Klöstern und in öffentlichen Aemtern lebenden Personen auf das Jahr 1793. Hg. unter Genehmigung der Königl(ichen)Preussis(chen)Academie der Wissenschaften. Adress-Kalender von den in der Churmark Brandenburg, AK 1785 der Neumark, und dem Herzogthum Pommern befindlichen hohen und niedern Collégien, Instanzien und Expeditionen, Magisträten, Universität, Kirchen und Schulen, Stiftern, Klöstern, und in öffentlichen Aemtern stehenden Personen auf das Jahr 1785. Hg. unter Genehmigung der Königl(ichen) Preußis(chen) Akademie der Wissenschaften. Theodor Jansson van Almeloven, Isaaci Casauboni EpiAlmeloven 1709 stole. Rotterdam 31709. (Darin: Isaaci Casauboni vita.) Allgemeines Landrecht für die preussischen Staaten. 4 ALR 1794 Bde. Berlin 21794. AB Altmayer 1992 Claus Altmayer, Aufklärung als Popularphilosophie. Bürgerliches Individuum und Öffentlichkeit bei Christian Garve. St. Ingbert 1992. Anonym 1752 (Anonym), Vies d'Epicure, de Piaton et de Pythagore. Recueillies de différentes auteurs. Amsterdam 1752. Anonym 1775 (Anonym), Von der Pest in den Morgenländern. In: Berlinische Sammlungen zur Beförderung der Arzneywissenschaft, der Naturgeschichte, der Haushaltungskunst, Cameralwissenschaft und der dahin einschlagenden Litteratur. Bd. 7, 1775, S. 117-127. Archiv des Criminal- Archiv des Criminalrechts. Hg. von Ernst Ferdinand Klein und Gallus Alloys Kleinschrod. Halle 1799-1807. Aus folrechts genden Bänden wird zitiert: Bd. I [1798-1799], Bd. II [1799-1800], Bd. III [1800-1801], Hans von Arnim, Louis Ferdinand. Prinz von Preußen. BerArnim 1966 lin 1966. Arnim 1992 Clara von Arnim, Der grüne Baum des Lebens. Erinnerungen einer märkischen Gutsfrau. Bern-München 81992. 408
Abgekürzt zitierte Literatur Athenaeum 1960
Athenaeum.
Eine Zeitschrift. Hg. von August
Wilhelm
Schlegel. Fotomechanischer Nachdruck. Berlin 1960. Bd. I. Badstübner-Gröger 1996
Zernikow. 2
Hg.
von
Sibylle
Badstübner-Gröger.
Berlin
1996. (Schlösser und Gärten der Mark. Hg. vom Freun-
deskreis Schlösser und Gärten der Mark.) Bahn 1902
Ernst
Bahn,
Die
Abiturienten
Gymnasiums. Teil I. 1 7 8 9 - 1 8 7 0 .
des
Joachimsthalschen
Berlin 1902. (Wissen-
schaftliche Beilage zu dem Jahresbericht über das Königliche
Joachimsthalsche
Gymnasium
für
das
Schuljahr
1901.) Bahn 1907
Ernst Bahn, Nachtrag und Ergänzungen zu den Verzeichnissen der Lehrer und Abirurienten des Joachimsthalschen Gymnasiums (Programme 1899, 1900, 1902, 1905). A n hang und Gesamt-Namenverzeichnis. Berlin 1907.
Baker 1684
Richard Baker, Chronicle of the Kings of England from the time of the Roman Government, unto the death of King James. Whereunto is added the Reign of King Charles the First, and the first thirteen years of his Sacred Majesty, King Charles the Second, that n o w
reigneth.
London 8 1684. AB Barthélémy 1789-1793
Jean Jacques Barthélémy, Reise des jungen (Bd. Ill—VII: jüngern) Anacharsis durch Griechenland vierhundert Jahr (Bd. II: im vierten Jahrhundert. Bd. Ill-Vll: viertehalbhundert Jahr) vor der gewöhnlichen Zeitrechnung. A u s dem Französischen des Hrn. Abbt Barthélémy von Hrn. Bibliothekar {Johann Erich) Biester. (Bd. I übersetzt von Daniel Jenisch.) 7 Bde. Berlin-Libau 1 7 8 9 - 1 7 9 3 .
Barthélémy 1792-1793
Jean Jacques Barthélémy, Reise des jüngern Anacharsis durch Griechenland viertehalbhundert Jahr vor der gewöhnlichen Zeitrechnung. A u s dem Französischen des Hrn. Abbt Barthélémy von Hrn. Bibliothekar (Johann Erich) Biester.
7
Bde.
Berlin.
Neuere
wohlfeilere
Ausgabe.
1792-1793. Barthélémy 1792-1804
Jean Jacques Barthélémy, Reise des jüngern Anacharsis durch Griechenland viertehalbhundert Jahr (Bd. II: vier hundert Jahre) vor der gewöhnlichen Zeitrechnung. A u s dem Französischen des Hrn. Abbt Barthélémy von Hrn. Bibliothekar (Johann Erich) Biester. 7 Bde. Berlin. Neue Ausgabe 1 7 9 2 - 1 8 0 4 .
409
Bibliographie Bayle 1730 Bayle 1750-1756
Bayle 1767
Beck 1787-1802
Beck 1798 Berndl 1999
Blanning 1983
Blumenbach 1816 Bohnen/Jorgensen 1992 Brandes 1790 Bratring 1968
Pierre Bayle, Dictionnaire historique et critique. Avec la vie de l'auteur, par Mr. des Maizeaux. Amsterdam 41730. Pierre Bayle, Nouveau dictionnaire historique et critique pour servir de supplement ou de continuation au dictionnaire historique et critique de Mr Pierre Bayle. Hg. von Jacques Chauffepié. 4 Bde. Amsterdam-Den Haag 1750-1756. Pierre Bayle, Extrait du dictionaire historique et critique de Bayle. Hg. von Dieudonné Thiébault. 2 Bde. Berlin 2 1767. Christian Daniel Beck, Anleitung zur Kenntniß der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte für Studirende. 3 Bde. Leipzig 1787-1802. AB Jacob Sigismund Beck, Commentar über Kants Metaphysik der Sitten. I. Theil. Halle 1798. Klaus Berndl, Neues zur Biographie von Ernst Ferdinand Klein. In: Zeitenwende? Preußen um 1800. Hg. von Eckhart Hellmuth, Immo Meenken und Michael Trauth. Stuttgart-Bad Cannstatt 1999. S. 139-181. T(imothy) C(harles) W(illiam) Blanning, The French Revolution in Germany. Occupation and Resistance in the Rhineland 1792-1802. Oxford 1983. Johann Friedrich Blumenbach, Handbuch der Naturgeschichte. 2 Abtheilungen. Wien 91816. AB Der dänische Gesamtstaat. Kopenhagen. Kiel. Altona. Hg. von Klaus Bohnen und Sven-Aage Jorgensen. Tübingen 1992. Johann Christian Brandes, Sämtliche dramatische Schriften. 8 Bde. Hamburg 1790. F(riedrich) Welheim) A(ugust) Bratring, Statistisch-Topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg. (3 Bde. Berlin 1804-1809.) Kritisch durchgesehene und verbesserte Neuausgabe von Otto Büsch und Gerd Heinrich. Berlin 1968. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin beim Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Bd. 22. Neudrucke Bd. 2.)
Brucker 1742-1767
Jacob Brucker, Historia critica philosophiae. 6 Bde. Leipzig 1742-1767. 410
Abgekürzt zitierte Literatur Brucker 1751 Brunn 1792
Brunn 1802
Brunschwig 1975
Brydone 1774 Buchholtz 1765
Büchmann 2001
Büsching 1754
Büsching 1759
Büsching 1771a
Jacob Brucker, Erste Anfangsgründe der Philosophischen Geschichte. Ulm 21751. LB Magazin zur nähern Kenntniß des physischen und politischen Zustandes von Europa und dessen auswärtigen Kolonieen. Hg. von Friedrich Leopold Brunn. Berlin 1792-1794. Bd. I. 1. Stück. Berlin 1792. Friedrich Leopold Brunn, Versuch einer Lebensbeschreibung J(ohann) H(einrich) L(udwig) Meierottos. Berlin 1802. (Darin ein Kapitel von Daniel Ludwig Siedmogrodzky, gekennzeichnet in den Erl. als Siedmogrodzky (Brunn 1802).) AB Henri Brunschwig, Gesellschaft und Romantik in Preußen im 18. Jahrhundert. Frankfurt/M.-Berlin-Wien 1975. (Französische Originalausgabe: Société et romantisme en Prusse au XVIIIe siècle. Paris 1973.) Patrick Brydone's Reise durch Sicilien und Malta. Aus dem Englischen übersetzt. 2 Theile. Leipzig 1774. Samuel Buchholtz, Versuch einer Geschichte der Churmarck Brandenburg von der ersten Erscheinung der deutschen Sennonen an bis auf jetzige Zeiten. I. Theil: Alte Geschichte. Berlin 1765. AB Der neue Büchmann. Geflügelte Worte. Der klassische Zitatenschatz gesammelt und erläutert von Georg Büchmann. 42. Auflage. Neu bearbeitet und aktualisiert von Winfried Hofmann. München 2001. Anton Friderich Büsching, Neue Erdbeschreibung. Theil I. Dänemark, Norwegen, Schweden, das ganze rußische Kaisertum, Preussen, Polen, Hungarn und die europäische Türkey, mit denen dazu gehörigen und einverleibten Ländern. Hamburg 1754. Anton Friderich Büsching, Vorbereitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der geographischen Beschaffenheit und Staatsverfassung der europäischen Reiche und Republiken. Hamburg 2 1759. (Die Ausgabe von 1779 wird als LB verzeichnet [Wetzel 1907, S. 405].) Anton Friderich Büsching, Neue Erdbeschreibung. Theil V. 1. Abtheilung. Welche unterschiedene Länder von Asia begreift. Hamburg 21771. 411
Bibliographie Büsching 1771b
Anton Friderich Büsching, Auszug aus seiner Erdbeschreibung. I. Theil, welcher Europa und den nordlichen Theil von Asia enthält. Hamburg 31771. AB Büsching 1772-1774 Anton Friedrich Büsching, Grundriß einer Geschichte der Philosophie und einiger wichtigen Lehrsätze derselben. 2 Theile. Berlin 1772-1774. Burckhardt 1891 C(arl) A(ugust) HDu weißt es, Proteus, du weißt es selbst.< 128,38-39 Te, (...) IV,465.] 4,465f. Üb.: >(Orpheus ...,) allein am Gestade, besang (... / ...) dich, du theure Gemahlin, / tat es bei Tagesanbruch und tat es beim Sinken der Sonne.< 128.38 de] Korrekt: >telitore(...,)/ wie sich die Vögel
zahllos unter den Blättern verstecken, / wenn sie der Abend, ein Wintersturm auch von den Bergen herabscheucht.< 129,26 ZF,485—488.] Orpheus und Eurydike auf dem Weg in die Oberwelt; der Fehler des Orpheus. 129,28-32 lila,
(...) palmasl]
Üb.: »Was für ein Wahnsinne so klagte sie, >hat
mich Arme vernichtet, / dich auch, mein Orpheus? Da ruft mich das schreckliche Schicksal schon wieder, / sollen die brechenden Augen im Todesschlummer er590
Zu: (Ausarbeitungen 1796) starren! / Lebe jetzt wohl, ich muß der mächtigen Finsternis folgen, / recke noch, kraftlos, die Arme nach dir, nicht länger die deine!« 129.33-37 Quo (...) IF,505-519]
4,505-509. Üb.: >Wie noch durch Jammern
die Manen, durch Flehen die Götter erweichen? / Glitt doch Eurydike fort, schon erstarrt, im stygischen Nachen. / Sieben Monate lang, so erzählt man, weinte der Sänger / unter hochragendem Felsen am öden Ufer des Strymon, / sang in eiskalter Grotte vom eigenen Schicksal, u.s.w.< (Die Trauer des Orpheus wird weiter beschrieben.) 129,38-39 Qualis
(...) IF,511.]
4,511f. Üb.: >Ebenso singt im Schatten der
Pappel die Nachtigall traurig, / weil sie die Jungen verlor, u.s.w.< 129,39 quaeritur]
Korrekt: >queriturDie thrakischen
Frauen, durch solche / Treue gekränkt, überfielen zur Nacht ihn beim Feste des Bacchus, / rissen in Stücke den Sänger, zerstreuten weithin die Gliedern 130,31-32 Ah (...) IF,527.]
4,526f. Üb.: >(...) stöhnte die Zunge, / fast schon
erstarrt, mit stockendem Atem: >Eurydike, Ärmste!Eurydike< über die Länge des Stromes.* 130,33 IF,549-555.]
Eher 4,548-558: Die Erzeugung von Bienen aus geop-
ferten Rindern durch Aristäus. 130.34-40 Caesar
(...) fagi.]
Üb.: >(Derart besang ich Ackerbau, Viehzucht
und Pflege von Bäumen, / ) während der große Caesar am tiefen Euphrat im Kampfe / funkelnde Blitzstrahlen schleudert, als Sieger den willigen Völkern / Recht und Gesetze verleiht und den Weg zum Olympos beschreitet. / Damals förderte mich, den Vergilius, liebreich Neapel - / als in der Stille ich, unbekannt, glücklich der Dichtkunst mich weihte, spielerisch Hirtenlieder verfaßte und, jung noch und mutig, / dich pries, Tityrus, unter der mächtigen Krone der Buche.< 132,8 p r a k t i s c h e Vernunft] Begriff nach Kant. Die praktische Vernunft antwortet auf die Frage »Was soll ich tun?« und betrifft den Bereich der Ethik. Die Vernunft ist praktisch, sofern sie durch Begriffe das Wollen und Handeln bestimmt. 132,14 V o l l k o m m e n h e i t ] Zentralbegriff der Aufklärung, u.a. in Kants Philosophie. Arnim schreibt darüber in seinen späteren Aufsätzen U e b e r g a n g von der E n t w i c k e l u n g der m o r a l i s c h e n N a t u r des M e n s c h e n z u m Naturrechte und B e m e r k u n g e n ü b e r die n o t h w e n d i g e , h ö h e r e E n t w i c k e l u n g der b ü r g e r l i c h e n G e s e l l s c h a f t (S. 262,22-265,8, S. 339,1-342,6). 591
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
132,15-16 Was (...) übrig?!] Vgl. zum Schicksal des später Gebornen die fragmentarische (Einführungsrede zur ersten Sitzung der F r e u n d e f r e y e r U n -
tersuchung) (S. 335,1-338,26), die Aufsätze Uebergang von der Entwikkelung der moralischen Natur des Menschen zum Naturrechte, Ueber Freyheit
und
Nothwendigkeit
und
die
Abiturrede
(S. 262,22-265,8,
S. 254,1-262,19, S. 271,12-284,41).
132,18-19 U n h e i l s des F l o r u s (...) Cäsar's] Ariovist, der Heerkönig der Sueben, lehnte 58 v. Chr. eine Aufforderung zu persönlicher Absprache mit Caesar ab. Der römische Geschichtsschreiber Lucius Annius Florus schrieb eine Geschichte Roms von der Gründung der Stadt an bis zu Augustus. Seine effektvolle und emphatische Rhetorik wurde oft als schwülstig charakterisiert. In der Arnim-Bibliothek befindet sich eine Florus-Ausgabe R e r u m R o m a n a r u m l i b r i q u a t u o r . Hg. von Joh. Minellius (Leipzig 1718; Sign. Β 468). 132,20 Flor.
I I I , 14] Eigtl. Flor. 1,45 nach der alten Zählung, 3,10 nach der
neuen. 132.35 O s t i a k e n ] Einwohner von Ostia, der Hafenstadt Roms an der M ü n dung des Tiber.
132.36 V i l l a u m e (...) 177,559.] Peter Villaume, A n f a n g s g r ü n d e zur Er-
kenntnis der Erde, des Menschen und der Natur. 5 Bde. Berlin-Libau 1 7 8 9 - 1 7 9 1 . 1797 setzte sich Arnim mit einer These Villaumes aus dem genannten Werk auseinander, vgl. Raumers Brief vom 14. bis 18. August 1797 ( W A A X X X , Nr. 50,20 und Erl.). 133,7 D a s E r h a b e n e ] Zentrale Kategorie in der Ästhetik des 18. Jhs., besonders als Komplement des Schönen. Als stilistischer Begriff ursprünglich Bezeichnung für den großen Stil, dann ausgedehnt auf Religion und Philosophie überhaupt. Repräsentativ für die Spätaufklärung definierte Johann Georg Sulzer
in seinem Kompendium Allgemeine Theorie der schönen Künste (1771 u. 1774; 2. Aufl. 1793) das Erhabene als das die Vorstellungskraft des ergriffenen Rezipienten Übersteigende, welches zugleich Bewunderung und Schrecken erregt. Arnim studierte Sulzers Standardwerk, wie aus den Fußnoten seines Aufsatzes hervorgeht. Arnims Lehrer Meierotto bezog sich in seinem Lehrbuch z u
einer Anleitung der Wohlredenheit auch auf Sulzer (der 1779 gestorbene Ästhetiker hatte auch einige Jahre als Mathematiklehrer am Joachimsthalschen Gymnasium gewirkt); vgl. Meierotto 1794, S. 587, 591. Mit Sicherheit kannte Arnim auch die wegweisende Kantische Systematisierung des Erhabenen in der K r i t i k d e r U r t e i l s k r a f t (1790). Für Kant ist das Erhabene das Überwältigende, dem das menschliche Selbst aber dennoch widerstehen kann; er differenziert zwischen dem Mathematisch- und dem Dynamisch-Erhabenen. Die Definition des Kantianers Salomon M a i m ó n hat Arnim exzerpiert: E r h a b e n ist d a s U n -
592
Zu: (Ausarbeitungen 1796}
endlichgroße, dem wir uns in unseren Gedanken immer nähern, das wir aber nie völlig erreichen können. (...) Die Idee eines völlig freien Willens das heist eines Vermögens, auch wider alle Motiven nach allgemeinen Gesetzen der Vernunft zu handeln, ist erhaben, (s. S. 165,21-26.)
133,38 Theorie (...) Erhaben.] Sulzer 1771-1774 I, S. 343. 134,1-2 w e i l (...) k a n n . « ! Hervorhebung von Arnim. 134,18-22 D e r (...) v e r d i e n t . ] In Poppes Lehrbuch zur Geschichte, das Arnim benutzte und kommentierte, sind die s e h r g r a u s a m e ( n ) M i t t e l der Spanier erwähnt (Poppe 1782, S. 24). 134,38-135,4 »Siquid.
(...) esset.«]
Üb.: >Wenn er selbst von Caesar etwas
brauchte, wäre er zu ihm gekommen; wenn jener von ihm etwas wollte, müsse er sich schon zu ihm bemühen. Überdies wage er nicht, ohne ein Heer in diejenigen Teile Galliens zu kommen, die Caesar in seinem Besitz habe, und er könne nicht ohne große Mühe bei der Versorgung ein Heer zusammenziehen. Es scheine ihm aber verwunderlich, was in seinem Gallien, das er im Krieg besiegt habe, Caesar oder überhaupt das römische Volk zu schaffen habe.< 135,15 quae Ariovisti
superbia!]
Üb.: welch Hochmut des Ariovistk
135,27-29 D e r S t a a t (...) m i l d e r n . ] 1739 wurde in Berlin das Präsidium zur Verpflegung der Armen, Kranken und Waisen, das Armendirektorium, gegründet. Es wurde finanziert von dem König, von Privatpersonen und den Kirchen. Vgl. Nicolais Kapitel Von m i l d e n S t i f t u n g e n (Nicolai 1786 II, S. 622-700); vgl. auch
Rumpf
über
die
Einrichtung
des
Armendirektoriums
(Rumpf
1793,
S. 70-85). Zu dem zeitgenössischen Thema stellte das A l l g e m e i n e L a n d r e c h t
für die preußischen Staaten den Grundsatz fest: D e m Staate kommt es zu, für die Ernährung und Verpflegung derjenigen Bürger zu sorgen, die sich ihren Unterhalt nicht selbst verschaffen, und denselben auch von anderen Privatpersonen, welche nach besondern Gesetzen dazu verpflichtet sind, nicht erhalten können. (ALR 1794 IV, Th. 2, 19. Titel, S. 1163f.) Neben der staatlichen Fürsorge existierten in Berlin auch private Stiftungen. 1796 wurde in Berlin d a s B ü r g e r r e t t u n g s - I n s t i t u t (...) z u r U n t e r -
stützung der arbeits- und nahrlos gewordener Bürger, von menschenf r e u n d l i c h e n P r i v a t p e r s o n e n gestiftet (Rumpf 1804, S. 415). Rumpf nennt
zwanzig milde Anstalten, die, in den verschiedenen Gemeinden, von P r i v a t p e r s o n e n g e s t i f t e t w o r d e n (ebd., S. 426-439). S. auch Friedrich Ge-
dike, 11. Brief Über Berlin zum Thema Private Wohltätigkeit und Fürsorge im Gegenzug zur staatlichen Armenpolitik (Gedike 1783-1785, S. 50-56), worin der Beitrag des Königs und von Privatpersonen hervorgehoben werden (S. 53). Zu den Berliner Armen gehörten in erster Linie Witwen mit Kindern und alte und kranke Frauen (Schultz 1987, S.313).
593
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten 135,27 A r m e n h ä u s e r ] Vgl. Bratrings Darstellung von 1804-1809: U m d a s
Land und die Städte von Bettlern rein zu halten, sind in der Kurmark seit 1791 drei große Landarmen- und Invalidenhäuser erbauet (Bratring 1968, S. 237-239; Zitat S. 238). 135,32 »Quis
est autem
135,35 personae
mutant
Caesar]«]
Üb.: >Wer ist aber Caesar!
Personen ändern die SacheAlles Meinige trage ich bei mirlntellektuellen< der griechischen Gesellschaft« (Der Kleine Pauly 5/204). 142,22-23 der (...) beschuldigte,] »Er trieb das Dichten offen als Gewerbe und zog sich dadurch den Ruf der Habsucht zu.« (Der Kleine Pauly 5/204.) 142,30 Thessalier's] Thessalien, nördliche Landschaft Griechenlands, wo Simonides nach der Ermordung des Hipparchos lebte. 142,30 Alewas] Simonides' Mäzen Aleuas. Die Aleuadai waren »ein Thessalisches Geschlecht, das in Larissa eine dynastenähnliche Stellung innehatte« (Der Kleine Pauly 1/242). 143.1 O l y m p i a d e n f e y e r ] Die ersten überlieferten Spiele fanden 776 v. Chr. statt. Laut der Suda, einem byzantinischen Wort- und Sachlexikon des 10. Jh. n. Chr., wurde Simonides im Jahr der 56. Olympiade (556-555) geboren, und lebte bis zur 78. Olympiade (468-467), d.h. bis in sein 89. Lebensjahr. 143,9 Ceische] Von Keos. Simonides landet auf seiner Heimatinsel. 143,28 Talente] In der Antike höchste griechische Masse- und Geldeinheit (aus 1 Talent wurden 6000 Drachmen geprägt). 144.2 Seckel] Beutel, Tasche, besonders: Geldbeutel; ein vorzüglich Oberdeutschen übliches Wort (Adelung IV, Sp. 4).
im
144,7 Iris] Göttin des Regenbogens, Botin Heras, auch Vorbotin dauernden Regenwetters. 144,9 Aktäon! (...) überrascht] Der Jäger Aktäon überraschte zufällig die Göttin beim Bad, worauf sie sein Gesicht mit Wasser benetzte und ihn in einen Hirsch verwandelte. Aktäon wurde daraufhin von seiner eigenen Hundemeute zerrissen. (Ov. met. 3.) 144.11 Lesbierinn] Bewohnerin der Insel Lesbos. 144.13 Piräeus] Piräus. Haupthafen Athens an einer Landzunge südwestlich der Stadt. 144,25 0\ sanctas (...) 10.] Üb.: Welch religiöse Völker, denen diese Götter in den Gärten wachsen/ 145.12 H e c k t h a l e r ] Glücksmünze, die sich vermehrt oder immer wieder zu ihrem Besitzer zurückkehrt. 145.14 scythische] aus Skythien, auf dem Gebiet der heutigen Ukraine.
596
Zu:(Exzerpte) 146,6-8 D u (...) f ü h r t e n ] Keos war an dem Krieg Griechenlands gegen Xerxes 480 v. Chr. beteiligt. 146,15 Luciniens] Lucina, eine Geburtsgöttin. 146,20-21 vielgehenkeltes Stück] Ein »Henkelthaler« oder »Henkelducaten« ist eine mit einem Henkel versehene Münze, die als Halsschmuck getragen werden kann (DWb X, Sp. 987f.). 147,11 Geld ist nichts werth.] Eine Umarbeitung des Aufsatzes III der Sammlung von 1794-1795 Lob der prachtlosen u n d einfachen Lebensart (S. 70,20-71,11). Arnim erweitert das Thema zu einem fiktionalen Brief. 147,17 Knopf] Knauf der Turmspitze.
(Exzerpte) Olla
Potrida
DV: H. H: G SA 03/445. - Lage aus 3 Dbll., gebunden, 212 χ 185 mm, 1r, 2 r -6 v beschrieben. - Grobes, geripptes Konzeptpapier. - Tinte aus verschiedenen Federn. 2 r -6 v aoRr von Arnim paginiert (3-12). WZ: Dbl. 1: vmtl. Bischof auf einem Sockel; Dbl. 2: doppelstrichige Antiquaversalien im Falz, nicht identifiziert; Dbl. 3: nicht identifiziert. Datierung: Vmtl. in der Schulzeit 1793-1797 entstanden. Es gibt kein evidentes Datierungskriterium, doch lassen Orthographie, Stil und Handschrift auf die frühe Schulzeit schließen. Schröckhs Weltgeschichte f ü r Kinder hatte Arnim im Unterricht kennengelernt. Hamlets Monolog zitiert Arnim auch in seiner vmtl. 1797 verfaßten Abhandlung über den Selbstmord S. 268,11-24; vgl. auch die Erwähnung in den Studien zu Epikur S. 188,37-39 und den Aufsatz Animadversiones in martialis S. 321,1-324,15. Kommentar: Unter dem spanischen Titel Olla Potrida (>Eintopf< bzw. >AllerleiAnfang, EinleitungBehandlungSo kann nie sich allein und ohne den Körper die Seele / Ihrem Wesen nach bilden.< Lucr. 5,132f. 218,23-27 Illud
(...) F , 1 4 7 . ] Üb.: >lrrwahn ist auch dies, die heiligen Sitze der
Götter / Fänden sich irgendwo in unserem Weltengebäude. / Denn gar zart ist der Götter Natur; von unseren Sinnen / Ist sie gar weit entfernt: kaum sieht sie das Auge des Geistes.< Lucr. 5 , 1 4 6 - 1 4 9 . 218,28-30 Quare
(...) V 154.] Üb.: >Deshalb ist auch ihr Sitz nicht vergleich-
bar unserem Wohnsitz, / Sondern er muß entsprechen dem zarteren Körper der Götter.< Lucr. 5,153f. 218,31-34 Quas
(...) ridet.]
Üb.: >((...) die Sitze der Götter,} Die kein Sturm-
wind peitscht, kein Regengewölbe benetzet, / Die kein Schneesturm schädigt, w o nie bei starrendem Froste / Weißlich die Flocken sich senken; w o immerdar heiter der Äther / Lacht, und überallhin sich die Ströme des Lichtes ergießen.< Lucr. 3 , 1 9 - 2 2 . 218,35-36 De (...) Satyr·.
5.] Üb.: >(...) von nichts könne nichts (kommen), zu
nichts nichts zurückkehren^ Pers. 3,84. 218,37-38 Nihil
(...) 7 , 2 0 6 . ] Üb.: >Also: Nichts entsteht aus dem Nichts. Dies
ist nicht zu leugnen.< Lucr. 1,205. 219,4-5 W i e (...) n i c h t ] Vgl. Lucr. 1 , 2 6 5 - 3 2 8 , 4 , 1 1 6 - 1 2 8 zu den kleinsten Atomen. 219,5 N a p h t h a ] Flüssiges Erdöl.
219,5 flüchtiges] Materien, die sich durch die Hitze in expansibele Flüssigkeiten verwandeln lassen, nennt m a n flüchtig ( C o r p o r a volatilia).
(Gren 1797, §600, S. 388.)
219,7-9 Nam
(...) 7 , 1 6 0 . ] Üb.: >Gäb es Entstehung aus Nichts, dann könnt'
aus allem ja alles / Ohne weitres entstehen und nichts bedürfte des Samens.< Lucr. 1,159f. 219,10-13 Praeterea,
(...) I 1 7 5 - 1 8 2 . ] Üb.: >Weshalb (sehen wir) ferner im
Lenze die Rosen (erblühen) (...) / Kämen aus Nichts sie hervor, dann würden sie plötzlich entstehen / Ohne bestimmten Termin auch in anderen Zeiten des Jahres. < Lucr. 1,174-181. 219,14-18 Nec (...) 7 , 1 8 5 - 1 8 8 ] Üb.: >Auch für das Wachstum wären befruchtende Zeiten nicht nötig, / Wenn aus dem Nichts hervor die Dinge zu wachsen vermöchten. / Denn dann würden sofort aus Säuglingen Jünglinge werden / Und
mit urplötzlichem Schuß
entwüchsen
die Bäume
dem
Boden.< Lucr.
1,184-187. 219,19-23 Hue
(...) 7 , 1 9 5 - 1 9 6 . ] Üb.: >Hierzu kommt, daß ohne geregelten
Regen im Jahre / Keinerlei labende Frucht uns die Erde vermöchte zu spenden; / Fehlt dann das Futter, so könnten natürlich hinfort die Geschöpfe / Weder die Art fortpflanzen noch selbst ihr Leben nur fristen.< Lucr. 1 , 1 9 2 - 1 9 5 .
646
Zu: Acht Aufsätze über Epikurs Phielosophie 219,20 nequeant] Korrekt: >nequeatNichts wird also zu Nichts, doch löst sich hinwiederum alles, / Wenn es zur Trennung kommt, in des Urstoffs Grundelemente/ Lucr. 1,248f. 219,34-220,36 Hue (...) 7, 216-239.] Üb.: >Dazu kommt, daß Mutter Natur in die Urelemente / Wiederum alles zerstreut und Nichts in das Nichts wird vernichtet. / Denn wär irgend ein Wesen in allen Teilen zerstörbar, / Würd es den Augen entschwinden im Nu, sobald es der Tod trifft. / Denn dann braucht es ja keiner Gewalt, die Teile desselben / Auseinanderzuschneiden und ihre Verbände zu lösen. / Doch nun ist ja ein jedes aus ewigem Samen entsprossen: / Darum scheint die Natur die Vernichtung keines der Wesen / Zuzulassen, solang nicht von außen zerstörend die Kraft wirkt / Oder ins Leere sich schleichend von innen die Bindungen lockert. / Weiter, wenn etwa die Zeit, was sie alt und entkräftet dahinrafft, / Völlig vernichtend träfe und gänzlich verzehrte den Urstoff, / Woher führte denn Venus die Gattungen lebender Wesen / Wieder zum Licht und woher verschaffte die Bildnerin Erde / Jedem nach seinem Geschlechte das Futter zu Nahrung und Wachstum? / V\foher füllten das Meer die von fernher strömenden Flüsse / Wie auch die eigenen Quellen? Wie nährte der Äther die Sterne? / Müßte doch längst, was immer aus sterblichem Körper bestehet, / In der unendlichen Zeit und Vergangenheit alles erschöpft sein. / Wsnn nun in jener Zeit und den längst vergangenen Tagen / Jene Stoffe bestanden, aus denen die Welt ist erschaffen, / Müssen sie sicher besitzen ein unzerstörbares Wesen. / Also kann in das Nichts auch das Einzelne nimmer zerfallen.< Lucr. 1,215-237. 220,5-20 Postremo (...) Lib 7 251—265.] Üb.: >Endlich die Regenergüsse verschwinden zwar, wenn sie der Vater / Äther zum Mutterschoße der Erde befruchtend hinabschickt, / Aber emporsteigt schimmernd die Frucht, und das Laub an den Bäumen / Grünt, und sie wachsen empor, bald senkt sich der Ast vor den Früchten. / Hiervon nähren sich wieder der Menschen und Tiere Geschlechter, / Hiervon sehen wir fröhlich die Kinder gedeihn in den Städten, / Und in dem Laubwald hört man der jungen Vögel Gezwitscher, / Hiervon strekken ermüdet die feisten, gemästeten Rinder / Nieder den Leib in das üppige Gras, und aus strotzenden Eutern / Fließt ihr schneeweiß milchiger Saft. Hier 647
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten trinkt nun das Jungvieh, / Und von der Milch wie berauscht, die den zarten Kälbchen zu Kopf steigt, / Spielen sie schwankenden Schrittes wie toll durch das sprossende Gras hin. / Also von dem, was man sieht, geht nichts vollständig zugrunde. / Denn die Natur schafft eins aus dem andern und duldet kein Werden, / Wenn nicht des einen Geburt mit dem Tode des andern verknüpft wird.< Lucr. 1,250-264. 221,1 Fünfte
Abtheilung]
Vgl.: Aët. 1,3,18; Diog. Laert. 10,41; Lucr.
1,499-564. 221,20 S e c h s t e A b t h e i l u n g . ] Vgl. Diog. Laert. 10,54-61. 223.3 S i e b e n t e A b t h e i l u n g ] Vgl.: Diog. Laert. 10,43, 73; Lucr. 2,62-88, 184-250, 5,416-448; Cie. div. 22f.; Cie. nat. 1,69. 223,30-31 (aequivelociter 224.11 A c h t e
(...) Herod:)]
Abtheilung.]
Diog. Laert. 10,61.
Vgl.: Diog. Laert.
10,41; Lucr.
1,565-634,
2,660-699. Lukrez schreibt W i d e r H e r a k l i t (1,635-715) und W i d e r
An-
a x a g o r a s (1,830-920). 224,30-31 (erste (...) 940)] Cudworth 1733. Die Fußnote befindet sich auf S. 940-942. Die englische Originalausgabe, T h e t r u e i n t e l l e c t u a l s y s t e m of t h e u n i v e r s e w h e r e i n all t h e r e a s o n a n d p h i l o s o p h y of A t h e i s m is c o n f u t e d a n d its i m p o s s i b i l i t y d e m o n s t r a t e d , erschien 1678-1679 in London. 225,2-3 wie (...) k ö n n e n ] Vgl. Gren 1797, § 1226-1228, S. 753-755: Im Prozeß der Verwesung verbinden sich organische Stoffe neu, am Ende bleibe D a m m e r d e {Humus)
übrig (S. 754). Vgl. auch zu 243,14-16.
225.4 N e u n t e A b t h e i l u n g ] Vgl. Lucr. 2,62-88. 225,6 (causa-agens, sive ejficiens)]
Üb.: >bewegende bzw. bewirkende Ur-
sachen 226,1 Z e h n t e A b t h e i l u n g ] Vgl. Lucr. 2,62-88, 251-293, 4,706-721. 226.29 Eilfte
Abtheilung.]
Vgl.:
Diog.
Laert.
10,42f„
55,
70;
Lucr.
2,334-380, 581-597, 660-699. 227,10 Z w ö l f t e A b t h e i l u n g ] Vgl. Lucr. 1,483-502. 227,37-228,36 D i e s e s (...) N a t u r l e h r e . ] Das Quecksilber wird bei Gren als d a s l e i c h t - f l ü s s i g s t e a l l e r M e t a l l e beschrieben (Gren 1797, § 1116, S. 694). 228.12 D r e y z e h n t e A b t h e i l u n g ] Vgl. Lucr. 2,478-521, 666-699. 228,23 ( e v e n t o ) ] Üb.: >EreignisseUrtrieb der Seele< erkannt und auf den Andern ausgeweitet.« (Burwick 1989, S. 22.)
257,10-14 Aber (...) Vollkommenheit.] Inspiriert durch Herders Darstellung des Gartens Eden in der Altesten Urkunde des Menschengeschlechts (1774-1776). (Vgl. Burwick 1 9 8 9 , S. 22.)
257,23-24 D u (...) M e n s c h ! ] Vgl. Herders Vorrede zu den I d e e n z u r P h i l o s o p h i e der G e s c h i c h t e der M e n s c h h e i t : Die H u m a n i t ä t des L e s e r s sei bei einer Geschichte der Menschheit e i n e a n g e n e h m e u n d erste P f l i c h t . D e r d a s c h r i e b , w a r M e n s c h u n d d u bist M e n s c h , der d u liesest. (Herder 1 8 7 7 - 1 9 1 3 , Bd. 13, S. 6.)
257,31-32 jene (...) Kraniche] Gemeint ist die Fabel vom Wolf und dem Kranich bei Phädrus, Ä s o p u s (vgl. Arnims Fabeln nach dem Äsopus, S. 37,23-38,24) und Lafontaine.
258,9-13 D i e (...) vervollkommend.] Kant versteht Pflicht, als das, was allgemein und notwendig für jeden Menschen gilt. Arnim argumentiert im Sinne Herders für gesellschaftliche und historische Relativität.
258,15-19 Pflicht (...) ändern.] Irokesen: Gruppe sprachverwandter nordamerikanischer Indianerstämme. In Hagers Ausführlicher Geographie, die in der Arnim-Bibliothek vorhanden ist, werden sie zusammen mit anderen Stäm-
656
Zu: Ueber Freyheit und Nothwendigkeit men aus dem wilden Canada als S c h a n d b u b e n bezeichnet: W e n n sie Gef a n g e n e m a c h e n , so g e h e n sie m i t selbigen e r b ä r m l i c h u m . Schneiden, stechen, sengen, b r e n n e n , schinden folgen i m m e r auf einander. U n d w e n n sie n u n l a n g e g e n u g g e m a r t e r t h a b e n , so fressen sie selbige endlich gar auf. (Hager 1751 III, S. 935, Sign.: B720a-c.) 258,35 E u d ä m o n i s t e n ] Anhänger der philosophischen Auffassung, nach der die Glückseligkeit Ziel allen Handelns und nur durch sittliches Verhalten zu erreichen sei. 259,4-5 daß (...) m u ß ] In der M e t a p h y s i k der Sitten nennt Kant eigene Vollkommenheit und f r e m d e Glückseligkeit Zwecke, die gleichzeitig auch Pflichten sind (Kant 1968 Vili, S. 515f.). Vgl. zu B e m e r k u n g e n ü b e r die n o t h wendige, h ö h e r e E n t w i c k e l u n g der bürgerlichen Gesellschaft, S. 340, 19-20. 259,7-10 I n (...) H u m a n i t ä t s l e h r e . ] Vgl. Arnims Definition der H u m a n i t ä t s und Klugheitslehre in dem Aufsatz U e b e r g a n g von der E n t w i c k e l u n g der moralischen N a t u r des M e n s c h e n z u m N a t u r r e c h t e S. 264,26-31. 260,18-19 warten, (...) werde] In der Antike mit dem goldenen Zeitalter verbunden, ζ. B. bei Telekleides, v. a. bekannt durch die Erzählung vom Schlaraffenland, ζ. B. bei Hans Sachs und Grimmelshausen belegt. Zum Sprichwort vgl. Wander IV, Sp. 1041. 260,22-25 Si (...) attinet] Üb.: >Wenn dir das Schicksal bestimmt ist, von dieser Krankheit zu gesunden, dann wirst du, ob du nun einen Arzt hinzuziehst oder nicht, gesund werden; ebenso wirst du, wenn dir das Schicksal bestimmt ist, von dieser Krankheit nicht zu gesunden, ob du nun einen Arzt hinzuziehst oder nicht, auch nicht gesund werden; und sowohl das eine wie das andere ist Schicksal; einen Arzt hinzuziehen ist also ohne Bedeutung.< 260,23 non\ Fehler Arnims: Die Verneinungspartikel steht nicht bei Cicero und ist sinnentstellend. 260,35 11.] Korrekt: § 1 2 nach der älteren Kapitelzählung, § 28f. nach den neueren Ausgaben. 261,16 U e b e r die Evidenz] Moses Mendelssohns A b h a n d l u n g über die Evidenz in den metaphysischen Wissenschaften (Berlin 1764; Preisschrift der Berliner Akademie 1763). 261,25 Hobbes's] Thomas Hobbes betrachtete den Menschen als grundsätzlich egoistisch veranlagt und daher einen absolutistischen Staat als notwendig, um den Krieg aller gegen alle zu verhindern. 261,25 Mendeville's] Bernard de Mandeville schrieb moralische Traktate über den Egoismus und die Verderbtheit des Menschen.
657
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
261,37 Kant's Pflichtgebot] In der Kritik der praktischen Vernunft: Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. (Kant 1968 VII, S. 140.)
(Entwurfsfragmente zu Ueber Freyheit und Nothwendigkeit) DV:
Folgender fragmentarischer Entwurf H 1 für den Aufsatz ist erhalten, an
den sich die Reinschrift weitgehend hält. H:
GSA 03/294. - 1 Dbl., 227 χ 186 mm, 1R-2V beschrieben; 4 Dbll. (1 Dbl.,
Lage aus 2 Dbl., 1 Dbl.), 230 Χ 185 mm, 3R-7V, 9 R -10 V beschrieben. - Bräunliches, geripptes Konzeptpapier mit Wasserflecken. - Tinte. Dbl. 2 - 5 spätere Korrekturen und Varianten Arnims mit anderer Tinte. WZ: Dbl. 1, 2, 4: Bischof mit Krummstab und (vmtl.) Bibel auf einem Sockel; Dbl. 3: I G EBART in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen, im Falz; Dbl. 5: vmtl. gekrönter Adler, darunter doppelstrichige Antiquaversalien, nicht identifiziert. Fremdeinträge:
Dbl. 1 : mit Bleistift auRl foliiert (7-8); Dbl. 2-5: mit Bleistift
auRl foliiert (9-15). Datierung: Kommentar:
Vgl. die Datierung der Endfassung S. 650. Zum Aufsatz haben sich drei Fragmente einer Vorstufe erhalten,
die bis auf den Schluß des dritten Fragments wenig von der Reinschrift H 2 divergieren. Fragment I umfaßt Dbl. 1 (vgl. S. 255,19-256,34 in H2); Fragment II Dbl. 2 (vgl. S. 257,18-258,22 in H2); Fragment III Dbl. 3 - 5 (vgl. S. 259,12261,16 in H2). Der Schluß von Fragment III (Z. 92-109, S. 663-664) weicht stark von der Reinschrift ab. Arnim äußert sich darin kritisch über Kant. Auf 10" einige Lateinvokabeln ohne Zusammenhang mit dem Aufsatz.
(Entwurfsfragmente zu Ueber Freyheit und Nothwendigkeit)
ν
(Fragment I) nach dem Einflüsse der Handlung, sondern nach der Absicht des Handelnden bestimme, und daß dieser Werth bey unveränderter Absicht aber durch physische oder politische Gesetze veränderter Handlung stets derselbe bleibe. Man Schloß daraus daß man ohne Rücksicht auf 5 die Freyheit im Handien die Freyheit des Willens annehmen müsse. Der Gegenstand hatte Aufmerksamkeit erregt, es benutzten ihn daher 658
Zu: Ueber Freyheit und Nothwendigkeit
viele, um diese Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Wir wollen weitergehen!« sagten die Deterministen und schüttelten über die Fatalisten den Kopf »Was bedeutet wohl Freyheit anders, als das Gleichgewicht aller Gründe in unserem Verstände und die willkührliche Entscheidung zwischen denselben. Nun folgt der Mensch aber stets dem mächtigsten Grunde, er ist daher nicht frey.« Aber was verstehen sie unter wollen? Wann wollen wir etwas? Ohne Zweifel wenn wir einem Grunde den Vorzug geben | ohne Grund wäre unser Wollen leer, (oder mit anderen Worten, unser Verstand muß das Gesetz der Kausalität erkennen, eine Erscheinung ohne Grund ist ihm daher nicht denkbar, unsere Verstandesoperationen sind uns Erscheinungen, sie sind also ebenfalls unter diesem Gesetze begriffen.) Hier entdeckten einige einen neuen Weg; Ich will sie fatalistische Deterministen nennen, denn sie vereinigen wirklich die Gründe beyder Gegner mit einander, um alle Vertheidigungen der Freyheit, so hoffen sie, unnütz zu machen. »Diese Gründe« sagen sie »durch welche unser Wille bestimmt wird, mögen in uns oder ausser uns seyn, so sind sie im ersten Falle uns von der Natur gegeben, es sind Neigungen, oder im zweyten Falle wirken sie auf unsere Neigungen nach unserem von der Natur erhabenen Verhältnisse derselben gegen einander, in beyden Fällen sind sie daher von unserer Einrichtung abhängig, diese gaben wir uns nicht, folglich sind wir nicht frey, sondern abhängig von dem Etwas, man nenne es Gottheit oder Zufall, welches uns diese Einrichtung gab. Die Wanduhr, an jene Thüre, fahren sie fort, bewegt ihre Rader und schlägt nach der Einrichtung, welche der Verfertiger ihr bestimmte, Wärme und Feuchtigkeit verändern sie, jene Spinne hängt daran ihr Gewebe, weil ihre Natur es so fordert, weil die Lage der festen Stützen es erlaubt, und ich zerreisse es, weil meine Natur mit der Neigung ausgestattet ist, sich selbst zu erhalten, ich aber in meiner frühesten Jugend die Erzählung von der Tarantel hörte und seit dieser Zeit alle Arten von Spinnen verabscheue. Die Maschiene ist von dem Menschen nur in der Art ihrer Kräfte verschieden, beyde wirken nach gleichen Gesetzen, nach ihrer Einrichtung und nach den äussern Umständen. Eine moralische Größe ist blosse Idee, Mörder und Menschenfreunde, Patrioten und Veräther alle sind in einem Verstände höherer Art einander gleich, die menschliche Würde bestimmt allein die ihnen ertheilte geistige Fähigkeit Selbst unter den Menschen ist der Begrif der Pflicht bloß (konventionelle) Form des Uebereinkommens: Dort kennt man kein Gesetz gegen Vatermörder, so unerhört ist 659
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
das Laster, dort heisst es Pflicht, den alten und schwachen Vater noch lebend zu begraben; dort hält man den mit seiner Schwester Vermählten für verabscheuungswürdig, dort ist er dazu gezwungen. Mit welchem Wohlgefallen erschlug jenes wilde (Fragment II) Vervollkommnung forderte er, denn Vervollkommnung erweckte ihn. Nicht eigne Vollkommenheit, beyde Wesen trennen nicht mehr ihre Vollkommenheit, denn gegenseitig vervollkommten sie sich, ihre gemeinsame Vollkommenkeit, und die Vollkommenheit aller der, die Theile von ihnen, die von ihnen entsprossen sind ist ihr Zweck. Es schliesst sich die Kette der Wesen — Du bist Mensch und ich binn Mensch! deine Vervollkommung ist mir Pflicht, aller verständiger Wesen Vollkommenheit ist mein Zweck, ihn hat mir die Natur in hoher, idealischer Schönheit vorgesteckt. »Wozu also der vergebliche Streit, möchten viele Deterministen ausrufen, »wenn sie uns unser System, nur von einer anderen Seite betrachtet, wiedergeben wollen.« Stille meine Herren; ist ihnen nicht jene alte Erzählung von dem Fuchse und | dem Kraniche bekannt. Erinnern sie sich nicht mehr, wie dieser seinen Schnabel in den Schlund des Fuchses steckte, um einen verschluckten Knochen hinaus zu ziehen, und der gerettete Fuchs dafür seine Zähne in seines Arztes langen Hals setzte, um dessen Blut zu trinken: Hüten sie sich vor der Uebereilung des ersten Vorübergehenden, der in allen Zeitungen ausbreitete, eine Kranich habe in seiner Gegenwart einen kranken Fuchs ermorden wollen, aber dieser wäre, nachdem er der Gefahr glücklich entkommen, so großmüthig gewesen, jenem wegen eines Schlagflusses eine Ader zu öffnen. Ich will daher fortfahren, um das, wodurch unsere Meinungen sich unterscheiden aufzufinden. Da die Vervollkommung aller vernünftiger Wesen (oder mit einem | anderen Worte aller Selbstzwecke) unser Zweck ist und dieser Zweck in einem jeden erst entwickelt werden musste, so ist die Kentniß der Mittel oder die Kentniß der Handlungen, welche diesen Zweck befördern, nicht nur denen besonderen Umständen der Menschen oder ganzen Gesellschaften, sondern auch denen besonderen Neigungen eines jeden unterworfen. Da nun die Richtigkeit der gemachten Erfahrung und sein Gemüthszustand nicht ganz in seiner Gewalt steht, so ist auch die Ueberzeugung eines jeden von dem, was 660
Zu: Ueber Freyheit und Nothwendigkeit
pflichtmässig sey nicht ganz frey. Dieses vermindert also nicht den Werth oder Unwerth der Handlung, sie bleibt gleich pflichtmässig, nur ist sie in diesem Falle für | uns allein vervollkommend. Pflicht wird es dann dem Südseeinselaner den alten Vater mit Erde zu verschütten, Pflicht war es den Königen Aegyptens ihre Schwester zu heirathen, Pflicht ist es, wenn der Irokese seinen gefangenen Feind schlachtet und strafbar, wenn er mit dem Gefühle der verletzten Pflicht doch von den klagenden Tönen des Unglücklichen gerührt, ihm Leben und Freyheit schenkte. Aber nicht ewig sollten Vorurtheile die Menschheit geissein, sie sollte erzogen werden durch Zeit und Umstände, um endlich in allen Zonen, das heilige Gebot in seiner ganzen Reinheit, auszubreiten um die Mittel zur Vervollkommung aller zu erkennen. Daher ist (Fragment III) auch unser Glück! Indem sie nicht allein die ihnen von dem Pflichtgefühle gesetzten Grenzen überschreiten, sondern selbst ausarten und oft ihrem Zwecke sogar entgegen wirken, so geben wir dem allgemeinen Triebe zur Vervollkommung in dieser Rücksicht verschiedene Namen, wir nennen ihn Geduld, Mässigung, Selbstbeherrschung, Tugenden, welche in Rücksicht der zu ihrer Ausführung nothwendigen Anstrengung gewöhnlich die erste Stelle fordern. Ich erfahre ich, daß die Menschen sowohl allen Neigungen folgen, oder auch alle überwinden können, ich erfahre, daß eigene Achtung und die Achtung aller, welche seine Absichten kenen dem gut Theil werde, welcher aus dem reinen Triebe die Vollkommenheit aller vernünftigen Wesen zu befördern | alle seine Kräfte aufbietet, und alle Hindernisse, welche ihm der Trieb zur eigenen Vollkommenheit in den Weg legt überwindet, daß im Gegentheil voller Verachtung und spät oder frühe auch seine eignen dem Elenden folge, welcher seine Pflichten seinen Neigungen opfert. Achtung ertheilt unsre Vernunft nur freyen Handlungen, sie fordert also die Freyheit derselben, und kann sie ohne Vorurtheile nicht anders als frey denken. Der Mensch ist also frey, oder er hat die Fähigkeit das, nach seiner Kenntniß, Beste thun zu können ohne es zu müssen. »Täuschung! rufen die Deterministen hier einstimmig, Täuschung ist es wenn wir über eine Handlung Reue empfinden, Täuschung wenn wir einen Sterblichen wegen einer Handlung achten oder verachten.« 661
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
Und warum Täuschung? Unmöglich können sie einen anderen Grund dazu angeben als — ihre Hypothese, (daß die Menschen frey sind) (denn um eine allgemeine allgemeine Täuschung zu beweisen, muste ein Wesen erscheinen, daß nicht daran theilnimmt.) Diese beruhet darauf, also ist ihre Hypothese auch ohne Grund, ausserdem widerspricht sie in ihrer Anwendung dem gemeinen Menschenverstände, (welcher die Freyheit unbedingt fordert) sie vereinigt daher alle Eigenheiten (Prädikate) einer — falschen Hypothese. Du aber mein unsterblicher Geist, ruhe jetzt sicher, die Schreckbilder ausschweifender Zweifelsucht sind zerstreut und mit himmlischer Schönheit umstrahlt steht sie vor dir die Tugend und die Völker fallen vor ihr nieder. Anmerkungen. A Ueber den Fatalismus. Der Fatalismus, welchem auch die Türken huldigen, ist der Trägheit überhaupt sehr angemessen, Leute, die wahrend ihres Lebens stets in dem gewohnten Kreise häuslicher Arbeiten geblieben sind, überlassen sich, wenn sie in Lagen kommen, in welchen sie in ihren eigenen Rath einiges Mißtrauen setzen, sehr leicht demselben und allen seinen gefährlichen Folgen; verkaufen ihr letztes Eigenthum, um in der Lotterie oder anderen Wagespielen ihr Glück zu suchen, oder warten, wie das gemeine Sprichwort wort sagt, ob ihnen eine gekochte Taube in den Mund fliegen werde. Andere brauchen ihn zur Entschuldigung, wenn sie aus irgend einer entgegenwirkenden | Neigung einer Pflicht sich entziehen wollen. Der Syllogismus des Cicero1 »Si fatum tibi est, ex hoc morbo non convalescere, sive tu medicum adhibueris, sive non, convalesces. Item, si fatum tibi est, ex hoc morbo non convalescere, sive tu medicum adhibueris, sive non, non convalesces, et alterutrum fatum est: Medicum ergo adhibere nihil attinet« ist noch jetzt alten, lebenssatten Landleuten eigen, welche gewöhnlich einen Abscheu gegen alle Arzeneimittel hegen; ja sie rechnen es sich sogar als Sünde an in einer gefährlichen Krankheit, sich durch den Gebrauch von Arzeneimitteln
1
»De fato
cap II.« 662
Zu: Ueber Freyheit und N o t w e n d i g k e i t
dem Willen Gottes, wie sie sagen, zu widersetzen. Sowenig Bedenklichkeit sie auch äussern ihren kranken Hausthieren durch Mittel zu Hülfe zu kommen. Daher der Glaube | an Vorherbedeutungen, welche ohne eine nothwendige Leitung unserer Handlungen unmöglich sind. Wäre es möglich, diese Lehre unter einer Gesellschaft so zu verbreiten, daß sie ihm in allen Fällen treu bleiben, so würde alle Handlung durch Wollen aufhören, ein sicheres Zeichen, daß das Fatum an sich selbst nicht, oder keine bewegende Kraft ist, sondern nur die Gesetze anzeigen soll, welchen unsre Handlungen in der Sinnenwelt unterworfen sind. In welcher Rücksicht sie vollkommen der lange geglaubten Trägheitskraft (vis inertiae) ähnlich ist. Das in diesem Aufsatze kurz entwickelte moralische System der allgemeinen Vollkommenheit ist vielleicht das so alt werdendes Menschengeschlecht Auch der ungebildetste Mensch fragt, wenn er an der Moralität einer Handlung zweifelt: Was würde wohl geschehen, wenn alle Menschen so handelten und bemerkt er, daß das die allgemeine Vollkommenheit zerstören würde, so hält er sie für unmoralisch. Mos. Mend, trägt es unter den mir bekannten neueren Philosophen besonders in seiner Preisschrift über die Evidenz vor, aber er stützt es auf den älteren Metaphysick vorausgesetzten Beweisen vom Daseyn Gottes und der Unsterblichkeit der Seele. Ich habe es hier aus anderen Gründen herzuleiten gesucht. Die Unsterblichkeit der Seele kann aber so nothwendig postulirt werden, wie nach dem Kantischen Systeme Denn wenn die Menschen, welche wir zu vervollkommnen suchten nur sterblich wären, so wäre dieser Zweck gar kein Zweck, wenn er nicht erreicht werden könne. Aber unauslöschlich ist er uns vorgeschrieben also müssen die vervollkommeten Wesen fortdauern. Eben so nothwendig folgt auch, daß wenn unser Streben die Menschen zu vervollkommnen nicht zwecklos seyn sollte, so müste die Erreichung desselben auch möglich seyn. Da aber die Möglichkeit der Vervollkommung von äusseren Umständen abhängt, welche dieselbe leicht vermindern oder vernichten konnten, so müssen wir ein allgemein regierendes | Wesen annehmen, welches diese Zufälligkeiten beherrscht. Vielleicht das einst der Kranz vervollkommter Wesen zusammen schmilzt und dann der allgemeinen Vervollkommung wahrnimt. Doch das ist nur Vermuthung, und das Pflichtgebot ganz unabhängig davon. Auch dieses Moralische Princip kann nicht ohne ein unveränderliches Pflichtgefühl stattfinden, aber dieses allgemeine Pflichtgefühl kann 663
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten auch nicht ohne Zweck seyn, wonach es wirkt. Die Gründe welche Kant gegen die Vollkommenheitsprincipe in der Grundlegung anführt treffen dasselbe gar nicht, und — ob einige Zweifel in der Ableitung 100 des synthetisch:praktischen Satzes a priori möglich sey wage ich nicht zu entscheiden Mir haben sich dieselben unwillkührlich aufgedrängt. 10" Wenn ich frey meine Meinung sagen sollte, so würde ich dies Kantische Pflichtgebot eine Abstraktion nennen wie der Begrif eines mathematischen Punkts der aber nach unser Form der Sinnlichkeit in der 105 Sinnenwelt unmöglich ist. eben so nothwendig müssen wir aber die praktische Moralische Einrichtung unserer Handlung den Gesetzen unserer Vernunft unterwerfen. Das Moralprincip wird nicht gezeugt sondern entwickelt. Varianten zu (Fragment I) 2 des] aus Buchstabenansatz 3 unveränderter] davor gestr. verän 4 stets] arR 5-6 Man (...) müsse.] ÜdZ und arR; ohne Rücksicht darüber nachträgt, eing.; arR Β vmtl. als Anmerkungszeichen 6 müsse] danach ungestr. könne 10 bedeutet] alR aus heißt 10 Freyheit] danach gestr. des Willens 14 wollen?] danach gestr. und Willkühr? 15 Grunde] danach gestr. in der Rück 16 oder] danach gestr. es hätte keinen 20 neuen Weg] über gestr. Ausweg 22 Gegner] alR 22 Vertheidigungen] aus Vertheidung 23 unnütz] aus unnüz 25 gegeben] danach gestr. oder 26 unserem] aus unserer 27 Verhältnisse] über gestr. Einrichtung 27 gegen einander] ÜdZ eing. 28 Fällen] aus f 31 Die] aus Jene 31 an jene Thüre,] arR; danach ungestr. würden 31 bewegt] aus bez 31 bewegt ihre Rader] über gestr. (1) schlag (2) geht 32 Verfertiger] davor gestr. Meister 33 Wärme] aus g 33 sie] über gestr. ihn 36 der] aus die 41 Eine (...) Idee,] alR 42-45 in (...) Uebereinkommens] alR eing. aus einen dergleich 45-46 Uebereinkommens: Dort] aus Uebereinkommens; dort 47 heisst es] davor gestr. ist es 49 Mit] aus mit Varianten zu (Fragment II) 2 Vervollkommnung erweckte] aus durch Vervollkommnung entstand 5 die] aus Voll 7 Es] davor gestr. Die Ket 16-17 seinen (...) ziehen] alR spätere Alternative aus dem Halse des Fuchses einen Knochen zog 16 Schnabel] aus Schnabes; danach gestr. des 16 Fuchses] aus Fl 664
Zu: Ueber Freyheit und Nothwendigkeit
20-23 der (...) öffnen.] a IR spätere Alternative und halten sie nicht jenen für die Arzt und diesen für den Mörder. 20-21 in seiner Gegenwart] über gestr. nicht weit von ihm 24 unsere (...) unterscheiden] üdZ und alR spätere Alternative Bald wird sich das Abweichende unserer Meinungen entdecken lassen 25 Da] über gestr. Ungeachtung 25 aller] alR 27 Zweck] danach gestr. ist 27-31 ist (...) nur denen (...) Gesellschaften (...) unterworfen] aus hängt (...) nur von denen (...) Gesellschaften ab 32 sein] aus dein 34 also] über gestr. aber 34-35 den (...) pflichtmässig] arR spätere Alternative die Verschiedenheit dessen was verschiedene Gesellschaften für Pflicht halten 40 er] danach gestr. sich 42 Vorurtheile] aus vorurtheile 43 sie] aus es 44 in] aus (und) 44 Zonen,] danach gestr. unter allen Völkern 44 Reinheit] aus Reichheit 44 auszubreiten] gestr. und ersetzt durch zu erkennen ebenfalls gestr. Varianten zu (Fragment III) 2 allein] danach gestr. nur zu oft 4 oft] ÜdZ eing. 6 wir nennen ihn] arR 9 Ich] ÜdZ; davor gestr. Durch alle diese Beobachtungen erfahre ich 9 die Menschen] aus der Mensch 11 dem] aus den 11 gut] aus b 15 voller] aus Voller 16 Pflichten] aus (xxx) 17 ertheilt] über gestr. giebt 24 wir] danach gestr. jemanden 27-28 (daß (...) sind)] arR 28-29 (denn (...) theilnimmt.)] ÜdZ und arR 28 allgemeine allgemeine] zweites Wort aus Buchstabenansatz 35 ausschweifender] aus der ausschweifenden 35 Zweifelsucht] Über gestr. Vernunft 36 umstrahlt] arR 44-45 in (...) setzen] davor gestr. sich selbst zu rathen 46 Folgen; verkaufen] aus Folgen. Verkaufen 46 ihr letztes] aus ihren letzten 46 Eigenthum,] danach gestr. es 48 gemeine] gestr. und durch Unterpungieren wieder eingesetzt 50 irgend] aus is 57 sich] ÜdZ 58 durch] aus g 68 sind] über gestr. ist 71-72 so (...) Menschengeschlecht] über gestr. älteste was wir kennen. Jedo 72 an der] aus über die 73 Was] aus Wer 76 besonders] aus (er) 78 älteren Metaphysick] eing. über gestr. met 79 hier] danach gestr. (ve) 80 gesucht. Die] aus gesucht und ehe 80 so] aus η 82 die] danach gestr. Wesenkette welche sich heb; darüber ungestr. Ueber (xx) 82 vervollkommnen] aus vol 87 müste] aus muste 88 auch möglich seyn] davor gestr. nicht dem Zufalle überlassen seyn 88 Da] davor gestr. Zu 93 der Kranz] über gestr. die Kette 96 Moralische] davor gestr. Pf 99 in der Grund665
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
l e g u n g ] üdZ eing. 100 ob] danach gestr. nicht 100 Ableitung] aus Ρ 101 synthetisch:praktischen] davor gestr. praktischen 103 frey] davor gestr. a u f r i c h t i g 103 dies] aus die 104-105 eines m a t h e m a t i s c h e n P u n k t s ] aus einer L i n i e 105 aber] aus der 105 Sinnlichkeit] danach gestr. u n m ö g l i c h 107 praktische] davor gestr. p r 107 Moralische] ÜdZ 107 Gesetzen] aus gesetzen 109] Danach nicht gestr. exedra (Im antiken Gymnasium eine halbrunde Erweiterung der Säulengänge mit Sitzen, wo Philosophen sich unterhielten) / c a l o n u m (Lat., Gen. Plural von >caloKnechtSoldatHolzschuhUnebenheit: holprige Stelleehebrechen, schänden) Erläuterungen zu (Fragment II) 38 Pflicht (...) h e i r a t h e n ] Am Hofe der ägyptischen Ptolemaier, nach dem mythologischen Vorbild von Zeus und Hera.
Erläuterungen zu (Fragment III) 98-102 D i e G r ü n d e (...) entscheiden] Vgl. Kant 1968 VII, G r u n d l e g u n g z u r M e t a p h y s i k d e r S i t t e n . Kant hält die ausführliche Widerlegung des Voll-
kommenheitsprinzips der Sittlichkeit für überflüssig: Ü b r i g e n s glaube ich ein e r w e i t l ä u f i g e n W i d e r l e g u n g aller dieser L e h r b e g r i f f e ü b e r h o b e n sein zu k ö n n e n . Sie ist so leicht, sie ist von d e n e n selbst, d e r e n A m t es erfordert, sich doch f ü r eine dieser T h e o r i e n zu e r k l ä r e n (weil Z u h ö r e r d e n A u f s c h u b des Urtheils nicht w o h l leiden m ö g e n ) , selbst v e r m u t h lich so wohl eingesehen, daß dadurch n u r überflüssige Arbeit gescheh e n würde. Was uns aber hier m e h r interessirt, ist, zu wissen: daß diese Prinzipien überall nichts als H e t e r o n o m i e des W i l l e n s z u m ersten G r u n d e der Sittlichkeit aufstellen u n d eben d a r u m n o t h w e n d i g ihres Zwecks v e r f e h l e n müssen. (Kant 1968 VII, G r u n d l e g u n g zur M e t a p h y s i k der Sitten, S. 78f.)
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Zu: Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur (...)
Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur des Menschen zum Naturrechte, U m f a n g desselben. Überlieferung: H1 GSA 03/275. - H2 G SA 03/275. DV: H2. H: GSA 03/275. - 3 Dbll., gebunden, 223 χ 183 mm, 1R-5R beschrieben. Bräunliches geripptes Papier. - Tinte. WZ: Dbl. 1, 3: Bischof mit Krummstab und (vmtl.) Bibel auf einem Sockel; Dbl. 2: I G EBART in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge: Mit Bleistift auRl foliiert. Datierung: Vmtl. zwischen Juni und Ende 1797 entstanden (vgl. S. 615 zur Datierung der Epikur-Studien). Arnim bezieht sich im vorliegenden Text auf den vorigen Aufsatz über die Freyheit (S. 262,26), also auf seine Arbeit Ueber Freyheit u n d Nothwendigkeit, die vmtl. zwischen Juni und Ende 1797 entstand (vgl. zur Datierung WAA XXX, S. 320 und S. 650). Die Ausarbeitung über das Naturrecht entstand wohl im Zusammenhang damit und wurde vmtl. in der letzten Schulzeit Arnims niedergeschrieben. In der ersten (oberen) philosophischen Klasse wurden die Themen Philosophiegeschichte (Epikur, Cato), Ethik (Freiheit und Notwendigkeit) und Naturrecht behandelt (vgl. S. 613). Kommentar: Das Naturrecht des 17. und 18. Jhs. ist der Versuch, Rechtsgrundsätze unabhängig von dem durch Menschen gesetzten, >positiven< Recht festzulegen. Für die Rechtsphilosophie der Aufklärung war Naturrecht gleichbedeutend mit Vernunftrecht: Naturrecht ist die Wissenschaft, der nicht durch den Staat vorhandenen Rechte (...) die Wissenschaft der durch Vernunft gegebenen, u n d durch Vernunft erkannten Rechte des Menschen. (Feuerbach 1796, S. 30f.) Man versuchte die natürlichen Rechte Leben, Freiheit und Eigentum als vernunftnotwendig zu deduzieren und nicht wie im alten christlichen Naturrecht aus der göttlichen Offenbarung herzuleiten. In der Mitte des Jhs. war das Naturrecht »bereits eine voll etablierte Disziplin, die als Teil der praktischen Philosophie und als eine Art Propädeutik der positiven Rechtswissenschaft sowohl zur Philosophie als auch zur Jurisprudenz gehörte« (Jan Schröder, in: Achenwall/Pütter 1750, S. 335). Am Joachimsthalschen Gymnasium war Naturrecht Unterrichtsstoff in der ersten (oberen) Philosophieklasse, in die Arnim Ostern 1795 versetzt wurde (vgl. A2 S. 375,3-5). Als Lehrbücher wurden u.a. benutzt (vgl. Wetzel 1907, S. 407f.): Gottfried Achenwall, Prolegomena iuris naturalis in usum eruditorium (Göttingen 1758); Christian Wolff, Institutiones iuris naturae et gentium (Halle 1750). Beide Autoren gehörten zu den meistgelesenen auf diesem Gebiet.
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Zu I. Deutsche Schülerarbeiten Seit 1798 studierten Arnim und sein Schulfreund Friedrich von Raumer Naturrecht bei Johann Christoph Hoffbauer an der Universität Halle, deren Ruhm im 18. Jh. durch die Lehrtätigkeit Christian Wolffs mitbegründet worden war. Raumer erinnerte sich: Das Gegenstück zur Logik war das damals gewaltig wuchernde Naturrecht. Der Kantianer Hofbauer las jeden Paragraphen seines Buchs dreimal mit immer verstärkter Stimme vor, und viele schrieben das schon Gedruckte mühselig nach. Die meist inhaltsleeren, damals modigen und bewunderten Abstractionen, die unpraktischen, breit behandelten Fragen (ζ. B. ob man nach dem Naturrechte ein Testament machen könne) erschienen mir als unfruchtbare Geistesspiele, und ich suchte meinen Commilitonen zu zeigen, wie man mit diesem nürnberger Tand leicht auf- und abspielen könne. (Raumer 1861, S. 25f.) In einem Brief an Arnim vom April 1798 erwähnt Raumer außer Hoffbauers Vorlesungen zum Naturrecht auch diejenigen Ernst Ferdinand Kleins ( W A A X X X , Nr. 64,24,44-45); zu Klein vgl. S. 821-825). Schon vor dem Studium schrieb Raumer in einem Brief vom 4. August 1797: H o f -
bauer ist trefl. du wirst einst bei ihm hören und ich — bei Platner (WAA X X X , Nr. 47,68-69).
Varianten
262.27 es] Über gestr. sie 262,27 physischen] üdZ eing. 262.28 Aber] aus U 262,31 wuchsen] über gestr. lebten 262,34 dieselben] (1) desselben (2) derselben (3) Text 263,2 Vervollkommung] über gestr. Vollkommenheit 263,3 war] über gestr. ist 263,3-4 in diesem Zustande] ÜdZ eing. 263,5 gegeneinander] ÜdZ eing. 263,5 Zustande] aus ÜdZ gestr. zu 263,6 gegenseitig] über gestr. ihnen 263,8 bedeutet dies:] (1) es (2) sagt ma (3) Text 263,12 Erhaltung und] ÜdZ eing. 263,23 der] der r |5 | der H 263,24 (der Krieg)] arR 263,24 vorübergehend] aus vorüberl 263,30 gegen die] davor gestr. mit der 263,31 das] aus G 263,31 Hindernisse] aus Vollkomm 264,1 die] die |δν| die Η 264,2 oft stillschweigenden] ÜdZ eing. 264,3 Eigenthums,] danach gestr. er sichert ihnen Gültigkeit 264,4 Verträgen] aus Verträge 264,10-12 alle (...) und] alR eing. 264,15 d(a)zu] ÜdZ eing. 264,21-22 bey allen verbreitet,] arR 264,27 und zwar] alR 265,5 sie (...) von] arR 265,5-6 Vollkommenheit (...) wahrnehme] aus die Vollkommenheit der moralischen Natur 265,6 stattfindet)] danach gestr. sich dadurch machen 265,8 Gottes] davor gestr. Glaub 668
Zu: Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur (...)
Erläuterungen
262,24-25 des Pflichtsgebots (...) Vervollkommung]
Das Prinzip der Ver-
vollkommnung des Menschengeschlechts und das Ziel der Glückseligkeit sind Leitgedanken der Aufklärung, von der die Geschichte der Menschheit als fortschreitender Prozeß verstanden wird. Arnim lernte die Perfektibilitätsidee besonders in den Schriften von Mendelssohn, Garve, Herder und Kant kennen. Garve behandelte Vervollkommnung als Sittlichkeit in seiner Schrift Eigene Betrachtungen über die allgemeinsten Grundsätze der Sittenlehre (1798): Der vollkommenste Zustand des vollkommensten Wesen (...) heißt Tugend. (Garve 1 7 9 7 - 1 8 0 0 Vili, S. 51.) Er definierte Vollkommenheit als eine gleichmäßige Entwicklung aller geistigen Kräfte (ebd., S. 7 6 - 8 2 ) und ori-
Übersicht der vornehmsten Principien der Sittenlehre, von dem Zeitalter des Aristoteles an bis auf unsere Zeiten entierte sich in seiner
(1798) an Christian Wolff, der Vollkommenheit als höchsten Zweck des M e n schen statuierte (vgl. Altmayer 1992, S. 88).
Kritik der praktischen Vernunft bezeichnet Kant Vollkommenheit (nach Wolff und den Stoikern) als objektiven, inneren Bestimmungsgrund im Prinzip der Sittlichkeit (Kant 1968 VII, S. 153) und Glückseligkeit als Endabsicht aller vernünftiger Wesen (ebd., S. 151). Vollkommenheit könne man theoretisch als Vollständigkeit eines jeden Dinges in seiner Art oder praktisch als die Tauglichkeit, oder Zulänglichkeit eines Dinges zu allerlei Zwecken verstehen (ebd., S. 154). Die Metaphysik der Sitten bestimmt eigene Vollkommenheit und fremde Glückseeligkeit als In der
Zweck und zugleich Pflicht des Menschen (Kant 1968 Vili, S. 5 1 5 - 5 1 8 , 5 2 2 - 5 2 5 .
die größte moralische Vollkommenheit seine Pflicht zu tun und zwar aus Pflicht (ebd., S. 523) und erklärt die Pflicht der fremden Glückseligkeit damit, daß unsere Selbstliebe von dem Bedürfnis, von anderen auch geliebet (in Notfällen geholfen) zu werden, nicht getrennt werden kann (ebd., S. 524). Das Vgl. auch S. 582f.). Kant definiert
des Menschen
als
Vollkommenheitsgebot konnte Arnim auch in den Lehrbüchern des Naturrechts von Achenwall und Hoffbauer finden. Achenwall bestimmt als
Pflichten
natürliche
die Erhaltung und Vermehrung der Vollkommenheit des Selbsts und
Aus dem allgemeinsten moralischen Gesetz: v e r v o l l k o m m n e d i c h , leitet sich die Verbindlichkeit ab, unsere Vollkommenheiten 1. zu erhalten (...) 2. zu vermehren (§ 176, S. 61, vgl. auch § 17, S. 19). Die Gesetze des natürlichen Rechts der einzelnen Menschen gälten auch für Gesellschaften, als eine Verbindung von Personen, die zusammen genommen wie eine Person des anderen (Achenwall/Pütter
1750, S. 61-65):
669
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
Rechte und Verbindlichkeiten haben können (§ 540-542, S. 175). Vgl. auch Hoffbauer 1798b über die Vollkommenheit als Pflicht (S. 181).
262,25-26
(dies (...) beweisen)] Vgl. Arnims Aufsatz Ueber Freyheit und
N o t h w e n d i g k e i t (S. 254,1-262,19), darin insbesondere S. 9 V und 10r. 2 6 3 , 1 d a s m o r a l i s c h e G e b o t ] Vmtl. bezogen auf Kants Pflichtprinzip in der
Kritik der praktischen Vernunft: Handle so, daß die M a x i m e deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. (Kant 1968 VII, S. 140.) Vgl. zum moralischen Gesetz auch Achenwall/Pütter 1750: Die Vernunft stellt uns in Hinblick auf die freien Handlungen deren gute und schlechte Folgen vor Augen und gibt so mit den Handlungen verbundene Motive. Also ist das m o r a l i s c h e G e s e t z ein Satz, der eine moralische Verbindlichkeit ausdrückt, oder ein verbindender Satz, oder, wie andere sagen, ein Satz, dementsprechend wir die freien Handlungen einzurichten verbunden sind. (§ 105, S. 45.)
263,4-5 beyde (...) Natur] Vgl. Achenwall/Pütter 1750: N i m m zwei oder mehr Völker an. Dann hast du zwei oder mehr Personen, die einzeln im Naturzustand leben. Daher haben die Völker gegeneinander dieselben Rechte und unterliegen denselben Verbindlichkeiten wie die einzelnen Menschen im Naturzustand. (§ 897, S. 299.) Vgl. auch Arnims Aufsatz über die Entwickelung der bürgerlichen Gesellschaft zu dem Staat als mystischer P e r s o n S. 340,30. 2 6 3 , 8 » J e d e m (...) suum
cuique]
»Jedem das Seine«, Ausspruch des älteren
Cato. Der Spruch war Devise Friedrichs I. von Preußen und wurde Wahlspruch des 1701 gestifteten Schwarzen Adler-Ordens und zugleich Devise des preußischen Staates (Büchmann 2001, S. 384).
263,9-10 Dieser Grundsatz (...) handeln.] Zur Bedeutung des Begriffs im zeitgenössischen Naturrecht vgl. Achenwall: e i n G e s e l l s c h a f t e r g e w ä h r e d e m
anderen Gesellschafter das Seine (Achenwall/Pütter 1750, § 555, S. 177); und zwischen einzelnen Gesellschaften: Jedes V o l k g e w ä h r e d e m
anderen
das S e i n e (ebd., § 907, S. 303). Vgl. auch Kants M e t a p h y s i k der Sitten:
Allgemeine Einteilung der Rechtspflichten: 3) Tritt (...) in eine Gesellschaft mit andern, in welcher jedem das Seine erhalten werden kann (suum cuique tribue). (Kant 1968 Vili, S. 344.) 264,28 Klugheitslehre] Vgl. Kant in der Kritik der reinen Vernunft: Das praktische Gesetz aus dem Bewegungsgrunde der Glückseligkeit nenne ich pragmatisch (Klugheitsregel) (...) (es) rät was zu tun sei, wenn wir der Glückseligkeit wollen teilhaftig (...) zu werden. (Kant 1968 IV, S. 677f.)
670
Zu: Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur (...)
264,30-31
(wie (...) habe)] Vgl. Ueber Freyheit und Nothwendigkeit,
S. 258,34-259,19.
265,2 theorethischen Vernunft 1 Vgl. Kant in der Kritik der reinen Vernunft: Der theoretische Gebrauch der Vernunft (ist) derjenige, durch den ich a priori (als nothwendig) erkenne, daß etwas sei (Kant 1968 IV, S. 557).
265,3-8 Ich (...) glaube.] In der Kritik der reinen Vernunft bestimmt Kant Gott, Freiheit und Unsterblichkeit als die kritischen Grundsätze der reinen Vernunft (Kant 1968 III, S. 32f.). Da diese kein Gegenstand der Erfahrung sein könne, schreibt Kant, mußte (ich) also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen (S. 33). In der Kritik der praktischen Vernunft (Kant 1968 VII, 5. 264) begründet er das Postulat der Unsterblichkeit aus der praktisch notwendigen Bedingung der Angemessenheit der Dauer zur Vollständigkeit der Erfüllung des moralischen Gesetzes; Freiheit aus der notwendigen Voraussetzung der Unabhängigkeit von der Sinnenwelt und des Vermögens der Bestimmung seines Willens, nach dem Gesetze einer intelligibelen Welt, d. i. der Freiheit; das Dasein Gottes aus der Notwendigkeit der Bedingung zu einer solchen intelligibelen Welt, um das höchste Gut zu sein, durch die Voraussetzung des höchsten selbständigen Guts, d. i. des Daseins Gottes. Zur Unsterblichkeit der Seele und zum Dasein Gottes als Postulaten der reinen praktischen Vernunft vgl. auch S. 2 5 2 - 2 6 4 . Vgl. den Brief von Raumer an Arnim über Kant und die Beweise Gottes ( W A A X X X , Nr. 55,134-142) und den Aufsatz
Nothwendigkeit. 265,4 S i n n e n w e l t ]
Ueber Freyheit und
Kant teilt die Welt in der K r i t i k der r e i n e n V e r n u n f t in
eine Sinnen- und Verstandeswelt (Kant 1968 III, S. 283, auch S. 279 in der Textfassung A). In der Sinnenwelt nehmen wir nach Kant Gegenstände wahr, wie sie uns erscheinen, nicht wie sie sind: Daher könne man in ihr keine Wahrheit finden. Vgl. zu S. 337,24-25.
265,7 Wahrheit nicht Schein] Vgl. Kant in der Kritik der reinen Vernunft zum transzendentalen Schein: Wahrheit oder Schein sind nicht im Gegenstande, sofern er angeschaut wird, sondern im Urteile über denselben, sofern er gedacht wird. Irrtümer entstehen im Urteil, können also überwunden werden (Kant 1968 III, S. 308f.).
671
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
(Entwurf:) Uebergang von der Entwickelung der Moralischen Natur des Menschen zum Naturrechte. Umfang desselben. DV:
Zur Ausarbeitung H 2 hat sich folgender Entwurf H 1 erhalten, an dem sich
die Reinschrift orientiert. H:
G S A 03/275. - 2 Dbll., 2 2 8 χ 189 mm, 1 r -4 r beschrieben. - Bräunliches
geripptes Papier mit Tintenflecken. - Tinte. W Z :
Dbl. 1: Bischof mit Krummstab
und (vmtl.) Bibel auf einem Sockel; Dbl. 2: I G E B A R T in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge:
Mit Bleistift auRl foliiert (6-9). V, 2', 3', 4 r aoRr mit Bleistift
paginiert (39, 41, 43, 45). Datierung:
Herbst 1797, vgl. Endfassung.
Uebergang von der Entwickelung der moralischen Natur des Menschen zum Naturrechte. Umfang desselben.
(Entwurf:)
Das Menschengeschlecht ward, (wie ich in dem vorigen Aufsatze zu zeigen suchte) durch die Entwickelung des Pflichtgebots zur Gesellschaft, das heisst, nicht physische Bedürfnisse allein sondern auch ein moralischer Trieb verband sie. Aber physische Ursachen trennten sie, nachdem ihre Zahl sich vermehrte. Dieses Gesetz legte in sie die Natur zu ihrer Verbreitung, An dieser Seite des Stromes sammelten sich Gesellschaften und auch an der gegenüberstehenden Seite. Aber das physische Bedürfniß näherte sie auch wiederum einander. | Jeder hatte das Moralische Gesetz entwickelt, aber jeder dehnte es nur auf die Gesellschaft aus, mit der er durch gegenseitige Vervollkommung verbunden es spricht nur diesen engen Kreis zu vervollkommnen, über jedes andere Wesen schweigt es, es giebt ihm weder Rechte über dieselben noch befiehlt es sich ihm zu unterwerfen; Oder anders ausgedrückt es sagt »Jedem das Seine Suum cuique. Dieser Grundsatz umfasst das Naturrecht, nach demselben müssen die Fälle, welche in dem Stande der Natur vorkommen entschieden | werden. Es bestimmt das Verhältniß zweyer Gesellschaften, und insofern diese keine moralische Verbindung haben so kann nur gesagt werden. 1) Was fordert jeder als Eigenthum? 2) Was ist jeder dem andern zu lassen schuldig? Aus dem Grundsatz »Jedem das Seine« folgt oft daß Was er zu seinem Unterhalte u unsrer 672
Zu: Uebergang von der E n t w i c k l u n g der moralischen Natur (...)
Vervollkommung braucht und auf das 2)te, was wir nicht zu unserer Unterhaltung und Vervollkommnung nicht gebrauchen
Uebergang vom Naturrechte zur Politick, Zweck derselben Eine nothwendige Folge hievon war, | daß beyde Gesellschaften dasselbe zu ihrem Unterhalte und ihrer Vervollkommung gebrauchten, sie kommen dadurch (in) einem von dem Zustande der rohen Natur und der moralischen ganz verschiednen Lage. Diese kann nur vorübergehend seyn, oder sie würde beyde vernichten und durch ihre Schädlichkeit welche sie für die Vervollkommnung beyder hat, wird sie ein Gegenstand des moralischen Gesetzes, welches damals nur die Vervollkommung der Gesellschaft umfasst zu welcher wir gehören, weil sie die einzige ist in unsern Augen | und aus demselben folgt das Gesetz Forsche, was die Vollkommenheit unsrer Gesellschaft herstellen kann? Dieses umfasst die Politick. Der Grundsatz klingt zwar gefährlich, aber brachte die schönsten Früchte. Dieses Gesetz, welches beyde Theile empfinden war die Ursach eines Vertrags oder des Kriegsrecht wie der erste Vertrag und sicherten ihm Gültigkeit. Diese Verträge mehrten sie (mu)sten gegenseitig sie vollkommner machen und sie vereinigten sich gegenseitig und
Uebergang von der Politick zur allgemeinen Pflichtenlehre, Umfang derselben. die menschlichen Gesellschaften wurden gezwungen, das moralische Gebot I unter einander gegenseitig auszudehnen, und jeder suche nach seinen Kräften die Vervollkommung aller. Dazu befiehlt sie Vorbereitungswissenschaften 1) Erfahrungsseelenlehre. Psychologie Physiognomik Die allgemeine Pflichtenlehre zerfällt nun, (zur) (Erleichtung) 1) in Humanitätslehre, welche sich mit der Frage beschäftigt, wie soll ich anderer Vollkommenheit am leichtesten befördern? u
2) In Klugheitslehre, welche sich mit der Frage beschäftigt, wie kann ich meine Vollkommenheit am leichtesten befördern. | Das Verhältniß zwischen beyden bestimmt das moralische Gesetz der allgemeinen Vollkommenheit. 673
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten U e b e r g a n g von der a l l g e m e i n e n Pflichtenlehre zur Wissenschaftslehre. Ich erkenne, daß ohne Wahrheit, alle Beschäftigungen mit der Sinnenwelt leer seyn, würden, ich finde aber, daß die Vollkommenheit der moralischen Natur sich dadurch mehre, ich muß deswegen glauben, daß ich Wahrheit nicht Schein suchte, eben so nothwendig wie ich Unsterblichkeit der Seele und das Daseyn Gottes glaube. Varianten 2 Naturrechte] danach gestr. und zur Politik 3 in] aus wie 5 Bedürfnisse allein] ÜdZ eing. 5 auch] alR 7-8 vermehrte. (...) Verbreitung,] ÜdZ und arR aus vermehrte, dies war 8 An] aus (H) 9 Seite.] danach gestr. Dies wollten die 10 auch] ÜdZ 10 wiederum] um udZ 11 Moralische] aus m 13 engen] ÜdZ 14 es,] danach gestr. Dagegen 16 Suum cuique.] arR 16 Dieser] aus Dieses; davor gestr. Dieses 16 umfasst] davor gestr. ist 17 Naturrecht,] danach gestr. welches überhaupt 20 kann] davor gestr. stehen 20 gesagt] (1) Ζ (2) ζ (3) Text 22 ist] aus sind w 22 Aus] über gestr. Nach 23 oft daß] ÜdZ 23-24 u unsrer Vervollkommung] ÜdZ und arR eing. 24 auf] davor gestr. nach 24 nicht] danach gestr. gebrauchen 24 unserer] aus unseren 27 Zweck] über gestr. und Umfang 29 sie] atR Nutzen der Kriege 32 Schädlichkeit] aus f 33 welche] aus weh 33 hat,] danach gestr. erregt sie Nachdenken 33 sie] danach gestr. s 34 nur] danach gesfr.(Auszu) 37 Forsche] aus (E) 37 die] aus den 37 Vollkommenheit] davor gestr. Ges 38 gefährlich] aus Gefährlich 38 aber] abrer H 39 Theile] ÜdZ 40 empfinden] aus empfing 40 Vertrags] aus Vertrags. 40-41 oder (...) Vertrag] arR 41 mehrten] mehrten mehrten H 41-42 sie (...) und] arR 46 menschlichen] aus Menschlichen 46 moralische] aus Menschlichen 47 Gebot] arR 47 suche] davor ungestr. beobachte aus bet 48 sie] ÜdZ 51 Psychologie] davor gestr. Physiol 52 (zur)] aus in 54 anderer] gestr. und ÜdZ ersetzt durch aller; aller wieder gestr. und erste Variante eingesetzt durch Unterstreichen 56 In] davor gestr. Wie kan 56 welche] gestr.; danach alR auch gestr. Wie kann 62 daß] danach gestr. die Wissenschaft(e) der Vollkommenheit aller 64 muß (...) glauben,] über gestr. schliesse daraus, 65 eben] arR 65 ich] ich ich H 66 Unsterblichkeit] aus un 674
Zu: Ueber den Selbstmord
Ueber den Selbstmord und insbesondere über den Selbstmord des Kato. DV: H:
H. G S A 03/281. - 4 Dbll., gebunden, 222 χ 186 mm, 3 r - 8 r beschrieben. -
Gelbliches, geripptes Konzeptpapier mit Wasserflecken. - Braune Tinte; schwarze Tinte von u. H. und von Arnim (spätere Korrektur). WZ: Dbl. 1, 4: gekrönter Adler, darunter R P H
S T U C K in doppelstrichigen Antiquaversalien. Dbl. 2, 3:
I G EBART IN SPECHTHAUSEN in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge:
Korrekturen und Kommentare von u. H., wahrscheinlich von
Arnims Lehrer Friedrich Walff, Korrekturen mit anderer Tinte auch von Arnim. (Wo undeutliche Buchstaben überschrieben oder i-Punkte, Umlaute u. s. w. verbessert wurden, ist nicht in jedem Fall eindeutig festzustellen, ob die Verbesserungen von Wolff oder A r n i m stammen.) Mit Bleistift auRl foliiert. Datierung:
Vmtl. im Zeitraum November bis Mitte Dezember 1797 entstan-
den. Im Herbst 1797 behandelte der Philosophielehrer Friedrich Wolff den Suizid in seinem Unterricht zur Ethik und zur Geschichte der Philosophie a m Joachimsthalschen Gymnasium, wie aus Friedrich von Raumers Brief an seinen Klassenkameraden Arnim vom September 1797 hervorgeht: W o l f
morde gehandl.
hat vom Selbst-
( W A A X X X , Nr. 53,54). Arnim besuchte damals w e g e n Krank-
heit nicht das Gymnasium (vgl. 6 1 5 - 6 1 6 zur Datierung der Epikur-Studien); zumindest im August/September hielt er sich in Zernikow auf. Vermutlich hat Arnim die Arbeit bei seiner Rückkehr nachgeholt. Raumer schrieb ihm September/Oktober 1797, es sei ihm
herzl. lieb,
daß A r n i m zurückkehre (WAA X X X ,
Nr. 55,150). Arnim wird demzufolge im Oktober/Anfang November wieder die Schule besucht haben. A m 20. und 22. Dezember legte er die Abiturprüfung ab. Da er nach Weihnachten seine Abiturrede vorbereitete, ist es eher unwahrscheinlich, daß er nach der Abiturprüfung noch eine philosophische Arbeit über den Selbstmord verfertigte. Kommentar:
Arnims Aufsatz entstand wahrscheinlich für den Philosophieun-
terricht a m Joachimsthalschen Gymnasium (s.o. zur Datierung). A u s welcher
vorgelesenen Abhandlung
(S. 265,12) Arnim seine Ausführungen ableitete,
läßt sich nicht genau bestimmen. Wahrscheinlich bezog er sich auf eine Vorlesung Wolffs; von diesem stammen w o h l auch etliche Korrekturen in Arnims Manuskript. Das Thema behandelte A r n i m auch kurz in seinen Studien zu Epikur (S. 187,39-188,39).
675
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten Wolff war Anhänger Kants und brachte seinen Schülern die Grundsätze von dessen Philosophie bei. Arnims Mitschüler Friedrich von Raumer charakterisierte diesen Philosophieunterricht in einem Brief vom 14. bis 18. August 1797: W i r sind noch Schüler, sammlen noch Materialien, doch natürl. mit gehöriger Prüfung, und fast mit stetem Zweifeln, ohne Vorurtheil für oder gegen. Nur zu leicht werden wir auf eine oder die andre Parthei gezogen, nachdem unsere Lage ist, so hören wir von Wolf. Moral nach Kant, ohne die Gegenparthei hören zu können, wir wollen nicht für sie eingenommen werden, aber sind es im Grunde schon, da wir die Einwürfe nicht gehörig kennen. (WAA XXX, Nr. 50,24-31.) Wolffs Unterricht schätzten sowohl Raumer und Arnim als auch der Mitschüler Carl Franz Georg von der Goltz, der am 7. September 1796 an Arnim schrieb: Wolfs Stunden sind jetzt recht intereßant. In der Philosophie hat er von dem Triebe zum Leben, zur Freyheit, Nachahmung, Ehre u. s. w. gehabt, und künftig wird er von der Liebe handeln. (WAA XXX, Nr. 29,31-34.) Raumer lobte in seinen Lebenserinnerungen den Lehrer: Professor Wolf erweckte in mir ein einstweiliges Interesse für die Mathematik; fürs ganze Leben hat dagegen der philosophische Anstoß gewirkt, den er (ein Verehrer Kant's) mir gegeben. (Raumer 1861 I, S. 16.) Die Verbundenheit Wolffs mit Arnim zeigt sich in einem Eintrag, den der Lehrer am 22. April 1798 dem Schüler ins Stammbuch schrieb (WAA XXX,AI.12). Zu Wolff vgl. auch S. 448-449 und WAA XXX, S. 661. In der christlichen Tradition wurde der Suizid scharf verdammt und war strafbar. In der Aufklärung stand der Freitod neu zur Diskussion. (Vgl. zur europäischen Debatte um den Selbstmord am Ende des 18. Jhs. Lind 1999, S. 47-57.) Voltaire und Hume verteidigten das Recht zur Selbsttötung; Kant verurteilte den Suizid und leitete seine Auffassung aus dem kategorischen Imperativ ab, der auch die Achtung der eigenen menschlichen Würde zur Pflicht mache und es verbiete, sich selbst zu vernichten. In der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten heißt es: wenn der Mensch um einem beschwerlichen Zustande zu entfliehen, sich selbst zerstört, so bedient er sich einer Person, bloß als eines Mittels, zu Erhaltung eines erträglichen Zustandes bis zu Ende des Lebens. (Vgl. Kant 1968 VII, S. 61; vgl. auch Metaphysik der Sitten, Kant 1968 Vili, S. 554f.) Als eifriger Leser Kants wird Arnim auch diese Ausführungen studiert haben. Er nahm zumindest die einschlägigen Aufsätze Moses Mendelssohns und Christian Garves zur Kenntnis: Mendelssohns Ueber die Empfindungen (Erstausgabe 1775, 1777 in den Philosophischen Schriften nachgedruckt); Garves In wie weit kan die Verschiedenheit der Naturelle die moralischen Regeln abändern? (1783 in den Philosophischen An676
Zu: Ueber den Selbstmord
merkungen und Abhandlungen zu Cicero's Büchern von den Pflichten, Anmerkungen zu dem ersten Buche; nachgedruckt in: Garve 1797-1800 X, S. 190-221.) Arnims philosophische Behandlung des Selbstmords fiel zeitlich zusammen mit der Lektüre von Goethes Roman Die Leiden des jungen Werthers (1774). Raumer empfahl Arnim enthusiastisch dieses folgenreiche Werk in seinem Brief vom 14./18. August 1797: Werthers Leiden mußt du lesen, um dein Urtheil abzuändern. Sie sind trefl. mit jedem Briefe sieht man den Fortgang der Leidenschaft, jede einzelne Bemerkung schildert den Zustand des Gemüths so richtig, so schön. Gleich trefl. sind Schild, von Gegenst. der Natur. Nur Göthe kann solch ein Werk hervorbringen. Und wo wäre denn das Unmoralische ich kann es nicht finden bei mir hat ganz eine andre Wirkung hervorgebracht. (WAA XXX, Nr. 50, S. 49,62-68.) Mit der Verteidigung des Werks gegen den Vorwurf des Unmoralischen bezog sich Raumer vielleicht auf Arnims negatives Urtheil zur Selbstmordthematik. Als Gegenentwurf zum Werther - bei aller Abhängigkeit in der Form - gestaltete Arnim gegen Ende des Studiums seinen ersten Roman, Hollin's Liebeleben, in dem er den theatralischen Selbstmord des Helden kritisierte, allerdings nicht ohne Verständnis für ihn zu äußern: Uns leitet das Zeitalter zum Selbstmorde, die meisten folgen und fallen darin und werden doch ehrlich begraben, wenn sie nur nicht Pistole oder Schwert brauchten; laß uns mutig und kräftig dem Strome der Zeit entgegenschwimmen, wer auch in dem Kampfe erliegt, stirbt für die Freiheit und lebt in ihr! (Werke 1, S. 31f.) Das Motiv des Selbstmords hat Arnim immer wieder in seinem Werk aufgegriffen (im Dolores-Roman, in der Versöhnung in der Sommerfrische, dem sogenannten, den (Szenen aus dem ländlichen Preußen) zugehörigen »Selbstmord-Fragment« u. a.). In letzterem heißt es: Der Selbstmord aus Uberdruß an der Eitelkeit der Welt ist unsrer Zeit eigen, wer hat nicht ehrenwerte Lebensgenossen auf diesem Abwege verloren, selbst unter Schulknaben finden sich schon Beispiele dieser Krankheit, wie es die Ärzte nennen oder dieser Verderbtheit, wofür es die Sittenlehrer halten (...). (Werke 4, S. 384.) Diese Selbstmordthematik speist sich auch aus Arnims Biographie: sein Klassenkamerad und Kommilitone Goltz erschoß sich am 23. Juli 1798 (WAA XXX, Erl. S. 385f. zu Brief 65.K). Der vorliegende Aufsatz belegt, daß Arnim sich schon in seiner Schulzeit mit dem Thema beschäftigte und das Motiv nicht nur auf den Tod seines Freunds Goltz zurückzuführen ist (Riley 1978, S. 33f.; vgl. auch Weiss 1972, 310-313). Vgl. auch Arnims lateinische Schülerarbeit Animadversiones in Martialis libri I epigramma IX (S. 321,1-324,15). 677
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten Varianten
265,27 streng.] arR von u. H. Plato mißbilligt den Selbstmord ausdr. u. so mehrere griech. Weltweisen. 266,1 zwar] aus k 266,3 Römer] alR von u. H. merkwürdig ist es, daß im römischen Staate ein eigenes Verbot gegen den Selbstmord statt fand: Qui causas voluntariae mortis in Senatu non reddiderit insepultus abiciatur Quint: deci. 4. (Aus der vierten Deklamation der fälschlich Quintilian zugeschriebenen, aber nur aus seiner Schule stammenden willigen
Todes
im
Declamationes maiores. Üb.: >Wer die Gründe frei-
Senat
nicht
angibt,
sei unbegraben
verworfene
Vgl.
266,5 selbst] alR 266,10 Engländer] alR von u. H. Es ist wohl ein äusserst großer Unterschied zwischen d. röm. u. engl. Verfassung. So viele (1) be (2) ruinirte Kaufleute ungliickl. Liebende, Schwelger welche itz sie alles ausgekostet im Leben k. Reitz mehr finden nehmen, enden ihr Leben freywillig. Ueberhaupt scheinen Local Umstände dem Engländer das Leben gleichgültiger zu machen. It is gloomy weather i'll go hang me ist ein Sprichwort. (Wenn in England die Selbstentleibungen in dem gemeiniglich sehr neblichten November; oder im schwülesten Sommer am häufigsten sind: wer wird daraus nicht gerne schliessen, daß bei manchen dieser Unglücklichen, ihre Tat so unwillkührlich ist, als die Verdauung des Magens. (Leß 1778, S. 19.) Vgl. auch Minois 1996, S. 97f.) 266,11 ähnlicher] von u. H. unterstr. 266,11 auch] üdZ eing. 266,12 bey] aus unter 266,12 entwickelt] aus ents 266,13 römischen] von u. H. doppelt unterstr. 266,14 braven] von u. H. doppelt unterstr. 266,16 Religionsmeinung] arR von u. H. In d. Bibel ist so viel ich weis k. ausdrückl. Verbot gegen den Selbstmord. (1) Buchstabenansatz (2) auch kann (1) gegen (2) d. angefuehrte Grund nicht ausschliessl. religiös genannt werden 266,17 nicht] nicht nicht H 266,24 älteren] alteren H 267,1 unmöglich,] arR von u. H. Bey uns wirkt der sogenannte Gelehrte doch mehr auf s. Mitbürger als (1) man glauben sollte (2) Hier gesagt wird, vorzügl. dadurch daß bey uns der gemeine Mann sit venia verbo (Üb.: >man verzeihe das Wortx) liest. 267,2 daß] danach gestr. sich 267,3 Selbstmörder] aus Selbstmördern 267,5 gröste] von u. H. ersetzt durch größte 267,5 durch] aus (w) 267,7-8 durch welche] aus mit welcher 267,8-11 Man (...) Leichenacker.] alR von u. H. eingeklammert und kommentiert unedel im Ausdruck 267,9 sonst] aus a 267,10 ihm] (1) ihn (2) ihnen (3) Text 267,11 doch] danach gestr. das (1) Ziel des (2) gewöhnliche Ziel des 267,12 gewöhnliche] gewönhnS. 323,30-31)
678
Zu: Lieber den Selbstmord
liehe H
267,15 welche sie] aus welcher uns
267,16 einem] aus
dem 267,16 so] spätere Korrektur von Arnim 267,16 E n t s c h l ü s s e ] mit anderer Tinte
alR aus höchst überschrieben
267,17-19 verschiebe (...) überlege!] alR von u. H. kommentiert Dieser Rath läßt sich bey kaltem Blute nicht gut geben, aber — 267,22-23 wo
(...) k a n n ? ]
alR von u. H. zwei Fragezeichen gesetzt
267,24-25 Der (...) kann,] alR von u. H. markiert; Fall und gewesen kann von u. H. unterstr. 267,25 Selbstmorde] aus (G) 267,27 und] danach gestr. noch 267,29 ganze] üdZ eing. 267,29 Existenz] aus Ρ 267,29 enden] mit anderer Tinte überschrieben 267,29 möchten] mochten Η 267,30 for(t)dauern] fordauern H; von u. H. fehlendes t ÜdZ eing. 267,30-31 befreyet, im letzten] (1) befreyet, in letzter (2) ist im letzten (3) Text, spätere Korrektur von Arnim
267,34 irren] mit anderer Tinte überschrieben
Tinte überschrieben
268,1 denn] aus die
267,33 D o c h ] aus
Hier
267,34 irren] mit anderer
268,3 diese] aus die
268,4 s i e f ü r ] vmtl. von Arnim mit anderer Tinte korrigiert aus f ü r f ü r 268,4 g e d u l d i g e ] mit anderer Tinte überschrieben
268,6 Ueberzeugung] aus Ueberl 268,7 sie] mit anderer Tinte überschrieben 268,8 begleiten] davor gestr. folgen 268,10 diesen Abschnit] aus dieses Theil 268,10 der] aus deren 268,21 Todes c h l a f ] danach gestr. a u s s c h r e k e n , 268,27 m a n ] danach mit anderer Tinte gestr. es 268,28 e n t r e i s t ] mit anderer Tinte überschrieben
268,29 ihr] mit anderer Tinte von u. H. aus ihnen 268,29-30 ihr (...) schadet] alR von u. H. eingeklammert 268,31 dadurch] üdZ eing. 268,32 Ordnung,] Komma mit anderer Tinte
268,33 raubt] mit anderer
Tinte überschrieben 269,3 w i c h t i g s t e n V e r ä n d e r u n g ] mit anderer Tinte überschrieben 269,5 G a n g ] (1) G (2) W e g (3) Text mit anderer Tinte (spätere Korrektur Arnims) 269,10 W i r ] Der folgende Text arR kommen-
tiert von u. H. Sie hätten bey diesem Abschnitte an den Tod einer Lucretia (Vgl. Arnims Ausarbeitung V in der Sammlung 1795-1796 (S. 96,20-99,19)), den Tod des Philotas (:nach Lessing:) (Philotas (1759), eine Tragödie Lessings, in der sich der Protagonist für sein Vaterland opfert.)
u.s.w. denken können 269,13 nie] ÜdZ eing. 269,13 sey] aus seyn sollte 269,14 daß (...) könne] aus um keinen Unterschied zuzulassen 269,15 entdecken] aus et 269,17 menschlichen] mit anderer Tinte alR; davor gestr. M e n s c h l i c h e n
269,17 a l l e n ] davor mit anderer Tinte gestr.
allen 269,18 Genie] aus w 269,18-19 aber (...) Eigenschaften] arR von u. H. mit anderer Tinte als Alternative (der (1) Menge (2) Zahl aber nicht dem Grad nach) 269,20 bestimmt] mit anderer Tinte aus be679
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten
stimmen 269,21 genannt] mit anderer Tinte aus genant 269,21 genannt werden] davor gestr. seyn 269,22 bey] üdZ mit an269,22 b e y d e m k e i n e ] k e i n e ÜdZ mit
derer Tinte vmtl. von Arnim eing.
269,22 E i g e n s c h a f t e n ] danach ÜdZ
anderer Tinte vmtl. von Arnim eing.
269,22 h e r v o r r a g t , ] danach üdZ mit
mit anderer Tinte von u. H. so
anderer Tinte von u. H. eing. daß daraus ein Misverhältniß entstehet
269,24-32 Wirklichkeit (...) betreffen.] alR von u. H. eingeklammert und kommentiert die Gedanken in der (1) (ist) (2) angestrichenen Stelle sind sehr undeutl. ausgedrückt. 269,31 unter] davor gestr. auf 269,31 abgesonderten] danach gestr. Theilen uns 269,32 nämlich] aus un 269,37 schwermütige] aus schwermütiger 270,1 geneigte] geneigter
aus
270,1 f ü h l l o s e ]
mit anderer
Tinte
überschrieben
270.2 also] davor gestr. daher 270,2 Augenblicke] aus Augb 270.3 ihm (...) entrissen] aus das Theuerste ihm entrissen 270,3 werth] davor gestr. theuer 270,4 verächtlich ist] davor gestr. nicht 270,13 seiner] davor gestr. ihrer 270,14 Ueberlegung. Denn ungeachtet] aus Ueberlegung und ungeachtet 270,16 er wohlgefäll i g ] beide Wörter durch einen senkrechten Strich getrennt, vmtl. von Arnim
270,17 ihn;] arR von u. H. kommentiert Die Schriftsteller s. Nation reden von dieser Handlung des Cato immer mit d. größten Bewunderung. / E.g. /
Sit Cato dum vivit sane vel caesare
major{)
Mart
(Martial. 6,32,5.
Üb.: >Mag freilich Cato, solange er lebt, größer sogar noch als Caesar sein.(...) und den im besiegten Tod unbesiegten Cato.gewöhnlichWallust< (vgl. Adelung IV, Sp. 1598).
278,24 Konstantinopel] Constantinopel, von den Türken gemeiniglich Istambol (das ist, ein fruchtbarer Ort,) (...) genannt, die Hauptstadt des otschmanischen Reichs und Residenz des Kaisers. Sie hieß vor Alters Byzantium, wurde aber von dem ersten christlichen Kaiser Constantin dem Großen von neuem erbauet, von ihm Neu-Rom, nach seinem Namen aber Constantinopel genennet, und im Jahr 330 eingeweiht, worauf sie bis 1453 der Sitz der römischen Kaiser in den morgenländischen Gegenden des römischen Reichs, gewesen, in gedachtem Jahr aber von den T ü r k e n erobert worden. (Büsching 1771b, S. 232f.)
693
Zu I. Deutsche Schülerarbeiten 278,26 T i r a n n e n ] Konstantins des Großen, der die Stadt 330 n. Chr. als Residenz wählte. Vgl. Herders Schrift V o m E i n f l u s s d e r R e g i e r u n g a u f d i e
Wissenschaften u n d der Wissenschaften auf die Regierung: Constantin hatte doch E i n m a l den Wissenschaften einen Mittelpunkt bereitet, wo sie, geschützt vor der Zerstörung wilder Völker, u n d wenigstens durch die Sprache d e m feinen Griechenland nahe, J a h r h u n d e r t e durch erhalten wurden. (Herder 1877-1913, Bd. 9, S. 341.) 278,30 R e l i g i o n s v o r u r t h e i l e n ] Die Streitigkeiten der frühen christlichen Sek-
ten. Herder kritisiert die Ketzereien und Systeme in seinen Ideen (T. 4, 17. Buch, Kap. 1; Herder 1877-1913, Bd. 14, S. 259). Über Konstantin und
seine Nachfolger bemerkt er: Bald f ü h l t e sich n i e m a n d geschickter, Glaubenslehren zu bestimmen, als die christianisirten Kaiser, denen Constantin das angebohrene Erbrecht nachließ (...) Ewig werden diese Anmaassungen s a m m t den Folgen, die daraus erwuchsen, eine Schande des Throns zu Konstantinopel u n d aller der T h r o n e bleiben, die i h m hierinn nachfolgten: denn m i t ihrer unwissenden Macht unterstützten u n d verewigten sie Verfolgungen, Spaltungen u n d U n r u h e n (...) Die Geschichte des ersten christlichen Reichs, des Kaiserthums zu Konstantinopel, ist ein so trauriger Schauplatz niedriger Verräthereien und abscheulicher Gräuelthaten, daß sie bis zu ihrem schrecklichen Ausgange als ein warnendes Vorbild aller christlich-polemischen Regierungen dasteht. (Ebd., S. 299f.) Vgl. auch zur Geschichte der Kezereyen u n d S p a l t u n g e n bis ins 5. Jh. n. Chr. Gatterer 1765, S. 978-986. 279.5 M a h o m e t ] Um 1800 übliche Schreibweise für >Mohammedwichtige< Stücke (ζ. B. Ode 4,4; als »regina odarum« bezeichnet) neben weniger Belangvollem; dagegen vermißt man bedeutende Gedichte wie z.B. den Komplex 3,1-6, die sogenannten Römer-Oden, oder 1,37, die Ode auf Kleopatra. Bei der Behandlung der einzelnen Oden treten selbstverständlich methodische Übereinstimmungen auf; Abschnitte der Texterschließung und -erklärung wie710
Zu den lateinischen Schülerarbeiten derholen sich von Fall zu Fall in gleicher Weise, allerdings oft mit einem beträchtlichen Unterschied im Umfang. Bestimmte Elemente fehlen bei diesem oder jenem Gedicht überhaupt, oder sie sind nur vorgesehen und nicht bzw. nur unvollständig durchgeführt. So steht ζ. B. auf dem Manuskriptblatt für die Ode 1,1 lediglich die A n g a b e der Gedichtwidmung und des Metrums. Eine Übersicht über das vorhandene Handschriftenmaterial gibt die folgende Tabelle:
Arnims Ausarbeitungen zu Horaz Die Handschriften mit den Ausarbeitungen zu den Oden 1,2; 1,3; 1,34; 2,2 und zur Epode 13 befinden sich im FDH (Signatur 7705,2), die übrigen HorazAusarbeitungen im G S A (Signatur 03/288, 289, 290).
Abkürzungsschlüssel: A = (ausführliche) Anmerkungen
C = Constructio1
I = Inhalt des Gedichts
M = Analyse des Metrums
PI = Plan des Gedichts
Pr(v) = Praeparatio (mit Versangabe)
Pr(w) = Praeparatio (wortweise)
Ü = Übersetzung (am Rand)
Va = Veranlassung des Gedichts
Vb = Verbesserungen (am Rand)
W = Widmung des Gedichts
Ζ = Zweck des Gedichts
na = vorgesehen, aber nicht ausgeführt
u = unvollständig
Ode 1,1
W M
Ode 1,2
W M I
Ode 1,3
W M I
M I
Ode 1,34 Ode 2,2
W M I
Ode 2,18
Pr(w) Pr(w) C Pr(w) Va
A
Ode 2,19 Ode 3,21
W M Va
Ode 3,22
M Va
Ode 3,23
Va
Ode 3,24
M Va
1
Ü Ü(u)
Vb
M
A
M
A
Z+l
Ü(u)
Z+Pl
D. h. Umsetzung des kunstvoll stilisierten poetischen Textes in eine leichter überschaubare Prosaversion.
711
Zu II. Lateinische Schülerarbeiten Ode 3,25
M Va
Vb(na)
M
A(u)
Ü(na)
Va
Vb(na)
M(na)
A(na)
Ü(na)
M
A
Ü
M
A
Ü
M
A
Ü
Z+Pl
Ü(na)
Ζ
W
Ode 3,26 Ode 3,27
W M
Pr(v)
Ode 3,28
W M
Pr(w) C W M Va
C
M Va
Ode 3,29
W M
Pr(v)
Ode 3,30
M
Vb(na)
C W M Va M Va
M M
Ode 4,1
Va
M
Ode 4,2
Va
M
A
Ode 4,3
Va
M
A
Ode 4,4
Va
Epode 13
W M I
Pr(w) C
Z+l
Ζ
Pr(w)
Die wichtigsten Abschnitte bei der Bearbeitung der Gedichte sind zweifellos die
Praeparatio
(ζ. T. mit
Constructio),
die Darstellung der Veranlassung für das
Gedicht, der Anmerkungsteil und die Übersetzung, schließlich eine kurze Zusammenfassung, die bald als Inhalt, bald als Zweck, auch als Plan oder mit Kombination dieser Begriffe bezeichnet wird. In den drei Fällen, in denen sowohl
Praeparatio
als auch Anmerkungen für ein und dasselbe Gedicht erhal-
ten sind (bei den Oden 3,27-29), gibt es deutliche Überschneidungen bei den Erklärungen und Formulierungen in beiden Bereichen, so daß man an eine wiederholende Behandlung dieser Stücke zu verschiedenen Zeiten und Gelegenheiten im Unterricht denken könnte. Bei der Versanalyse wurden damals - wie dies noch heute für die antike Metrik geschieht - horizontale Striche zur Markierung von langen und Halbbogen zur Markierung von kurzen Silben verwendet. Die Beherrschung der horazischen Metrik läßt übrigens bei Arnim durchaus noch Lücken erkennen. Als markantes Beispiel für die Behandlung lateinischer Gedichte im altsprachlichen Unterricht des Joachimsthalschen Gymnasiums wird, wegen der Vollständigkeit und Übersichtlichkeit aller hier einschlägigen Textelemente, in dieser Ausgabe Arnims Ausarbeitung zur Ode 3,28 angeführt. Auf den Abdruck weiterer Beispiele, die formal nichts anderes und inhaltlich kaum Neues bieten würden, wurde verzichtet. Arnims Arbeiten für den lateinischen Unterricht, die erstmals veröffentlicht werden, vor allem der Komplex der führung
und
erstaunlichem
Themata,
zeugen von origineller Gedanken-
Kenntnisumfang.
Antikebezogene
Gegenstände
werden nicht nur an Hand des jeweils themenbestimmten Autors behandelt, sondern es steht stets ein weites Umfeld für Belege und Querverweise zur Ver-
712
Zu: (1.) Thema: Francogalli exulis dubitatio (...) f ü g u n g (Plinius, Cicero, Livius, Nepos u. a.). A u c h die zeitgenössische Literatur aus d e m deutsch-, französisch- und englischsprachigen Bereich, sei es auf d e m Gebiet der Belletristik und Kunst, sei es in Philosophie, Psychologie und Naturwissenschaft, war d e m Gymnasiasten A r n i m präsent, wird von ihm benutzt oder
zumindest zitiert. (Vgl. vor allem den Aufsatz Q u a m l i b r o r u m c o p i a m (...).) Antike Stoffe werden mit aktuellen Fragestellungen verknüpft und für erzieherische, ethische Zwecke ausgewertet. Arnims S c r i p t a L a t i n a sind somit aufschlußreiche Zeugnisse für klassisch-humanistische
Jugendbildung
haupt für die geistige Situation seiner Zeit. Das Kolloquium M o r e s
und
über-
juvenum
a e q u a l i u m (...) darf man als frühe schriftstellerische Leistung Arnims (in lateinischer Sprache!) ansehen. Die edierten Texte entstanden vermutlich alle in den Jahren 1 7 9 6 und
1797.
Von den T h e m a t a sind drei genau datiert (Mores juvenum aequalium (...): 26. Mai 1796; Ratio detur studii (...): Sommerferien 1796; Q u u m tot a n n o s (...): 5. Januar 1797). In drei weiteren Fällen ist das Datum unvollständig. Zur Datierung und Reihenfolge dieser und der undatierten Texte sind die entsprechenden Bemerkungen zu vergleichen. Die von Arnim für die Scripta Latina verwendete lateinische Schreibschrift wird - im Unterschied zur Hervorhebung lateinischer Schreibschrift in den deutschen Texten - nicht besonders ausgezeichnet. U m Entzifferung und Transkription der Scripta Latina hat sich Bettina Zschiedrich (Weimar) verdient gemacht. Ihr gebührt für umfangreiche und gewissenhafte Arbeit besonderer Dank. Olaf Wisch (Jena) sei für unentbehrliche bibliographische und schreibtechnische Unterstützung gedankt. M a n f r e d Simon
(1.) Thema: Francogalli exulis dubitatio (...) DV: H:
H. G SA 03/291. - 1 Dbl., 2 0 5 χ 175 mm, 1 r -2 v beschrieben. -
geripptes Konzeptpapier. - Tinte. WZ:
Gelbliches
I G EBART IN SPECHTHAUSEN in
doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge: Datierung:
Korrekturen von u. H. M i t Bleistift auRl foliiert (1, 2).
Das Thema w u r d e zufolge der Bemerkung D i e
V
ante
Idus
M a j ( a s ) (S. 287,6) an einem 11. Mai geschrieben. Das Jahr ist nicht mitgeteilt. Da der Text mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Frieden von Basel zu bezie-
713
Zu II. Lateinische Schülerarbeiten hen ist, der am 5. April 1 7 9 5 geschlossen wurde, könnte er bereits am 11. Mai 1 7 9 5 geschrieben sein. Dies ist jedoch wenig wahrscheinlich, da von den mit Jahreszahlen datierten Themata keines vor 1 7 9 6 entstand und für die nicht datierten eine Entstehung vor diesem Jahr teils ausgeschlossen werden kann, teils nicht oder wenig zwingend ist. Für eine Entstehung im Jahr 1 7 9 6 spricht insbesondere der graphologische Befund, daß Arnims Schriftzüge denen anderer seiner Texte aus diesem Jahr entsprechen und größer sind als diejenigen seiner lateinischen Schülerarbeiten aus dem Jahr 1797. Das Thema F r a n c o g a l l i exulis dubitatio (...) wird daher als vmtl. früheste lateinische Schülerarbeit, die von Arnim überliefert ist, in das Jahr 1 7 9 6 datiert.
Varianten
287,3 pace]
üdZ eing.
287,5-8 A r n i m
287.10 Litteras tuas] aus Litterae tuae H. üdZ eing. earum lectio
II
(...) dolore.] arR
287,10 accepi] danach von u.
287,10 meque] que von u. H. gestr.
287.11 q u i d e m quaestiones] Wortfolge durch Ziffern ÜdZ umgestellt zu
287,11 quidem] ÜdZ eing.
quaestiones quidem danach gestr. n e
287,12 putasti.]
287,12 r e p t e n d a ] von u. H. korrigiert zu r e p e t e n d a
287,13 q u a e ] aus (xxx)
287,14 esse] aus (xxx)
287,14 h u n c ] über
gestr. h a n c
287,16 invisi] über gestr. exosi
287,17 q u i d e m , ] danach
gestr. qui
287,19 t u m ] arR
287,22 G u i l h e l m e , ] danach gestr. sa
287,24 earn] über gestr. (xxx)
287,25 q u a e ] danach gestr. quond
287,26 o b s e q u i u m ] über gestr. a m o r
287,27 erat] danach gestr. nostra
288,2 nobis] danach gestr. i m p e r a t o r
288,3 i m p r i o ] von u. H. korrigiert
zu imperio Erläuterungen 287,2-3 r e s t i t u í a pace] Vmtl Bezug auf den am 5. April 1 7 9 5 abgeschlossenen Frieden von Basel zwischen Frankreich und Preußen. 287,6-7 D i e V a n t e Idus M a j : ] (...) ante Idus Maj(as), d.h. am 11. Mai. Die Jahresangabe fehlt.
287.7 Cic: ad Att III,e 11,12] Cicero, ad Atticum I I I epistula 11, 12. Vgl. das Thema (10.) Titi Pomponii Attici vita (S. 316,14-320,36). 287.8 Cic ad D i v . L . I I ] Cicero ad Diversos Liber II. Von der Briefsammlung Ciceros an Freunde, d. h. A d f a m i l i a r e s , früher gewöhnlich mit A d diversos bezeichnet, sind - ebenso wie beim Briefcorpus A d A t t i c u m - 16 Bücher erhalten.
714
Zu: (1.) Thema: Francogalli exulis dubitatio (...) 2 8 7 , 9 C o m e s d e (...) S. D . P . ] Das Thema wird in Briefform behandelt. Die Einleitungszeile entspricht dem lat. Briefanfang: Absender - Empfänger - s.d.p.Formel ( s a l u t e s d i c i t p l u r i m a s ) . Die abgekürzten Namen meinen wohl fiktive Personen; der Adressat wird im Text noch mit dem Vornamen G u i l h e l m e apostrophiert (also: W i l h e l m G r a f v o n P ) . Vgl. Arnims Deutschaufsatz in
Briefform Die ersten Erfindungen desjenigen der von Ländern hört die durch Erdbeben Orkane oder Krieg verwüstet sind (Ausarbeitung VII, 1795, S. 101,26-103,38).
287,10-11 Cal: Maj] Calendis Majis, an den Kaienden des Mai, d. h. am 1. Mai. Die Kaienden waren der erste Tag jedes Monats im altrömischen Kalender. 2 8 7 , 1 3 e o s ] Unnötige, nicht korrigierte Wiederholung. 2 8 7 , 1 9 l a r e s ] Laren, röm. Schutzgottheiten von Haus und Familie. 287,25-26
q u a e (...) n o b i s ] Korrekt: >quam parentes docuerunt nosThanais< oder >Tanais< (Gen. abh. von ripas). Arnim hatte den Tanais kennengelernt, als er sich mit der Alexandergeschichte des
Curtius Rufus für die Ausarbeitung IX. Rede der Scythischen Gesandten gegen
den Alexander
(Deutsche Schülerarbeiten oben S. 76,1-78,34) be-
schäftigte. Die dort erwähnte ferne Gegend (Tanais = laxartes = Syr-darja, mit der nördlichsten Gründung einer Alexanderstadt: Alexandria eschata) dient hier als Symbol für ein weise regiertes Land. Vgl. Erl. zu S. 76,6.
Übersetzung Zweifel und Überlegung eines französischen Verbannten, ob es nach Wiederherstellung des Friedens ratsam sei, auf den väterlichen Grund zurückzukehren und die neuen und womöglich zornerfüllten Herren anzuerkennen. Arnim II am 5. Tag vor den Iden des Mai Cicero, An Atticus III, Briefe 11 (und) 12; Cicero, An verschiedene Adressaten, Buch II, (Brief) 16 von den Wörtern »magno dolore« an Graf von M. ... sendet dem Grafen von P. viele Grüße. Deinen Brief erhielt ich in Frankfurt an den Kaienden des Mai, und er hat mich diese Tage hindurch beschäftigt. Und wirklich sind deine Fragen nicht so einfach, wie du jedenfalls gemeint hast. Du fragst, ob wir unser Vaterland wieder
715
Zu II. Lateinische Schüterarbeiten aufsuchen sollten. Du glaubst, man werde uns die Güter, die wir einst besaßen, r
wiedergeben.
Ich freilich glaube - aber ich wünschte, daß ich nicht der erste
wäre, der dir diese Botschaft bringt - nach dem Friedensschluß ist uns nichts als Verzeihung gewährt worden, - zurückkehren(?) Und wohin? Freilich ins Vaterland, aber in ein Land, in dem wir verhaßt sind, in dem unsere Eltern getötet wurden - wir kehren zurück zu Menschen, die mit uns keineswegs verwandt, 2' vielmehr unsere Gegner sind, mit denen wir einen erbitterten Krieg geführt haben. Wir haben kein Haus, keine Laren, wir irren umher unter Tigern, ohne Nahrung und ohne Kleidung, und niemand wagt es, uns auch nur eine (Brot)rinde zu geben. Obwohl arm, sind wir dennoch von Kundschaftern umringt, gibt es für uns keine Gemeinschaft, die gemeinsamen Leiden zu lindern. O Wilhelm! \Afegen eines einzigen Irrtums zürnen die Götter und treiben uns durch Länder und Meere, und dabei war es wirklich nur ein leichter Irrtum! Wer nämlich könnte es mißbilligen, daß wir einer Denkart gefolgt sind, die einst des 2" ganzen Volkes Stimme war, wer könnte mißbilligen, daß wir der Denkart gefolgt, die die Eltern uns gelehrt haben: »Ewiger Gehorsam dem Fürsten gegenüber«^) Wenn unsere Liebe zu ihm blind war, wenn der Weg schlecht war, den wir suchen, wer würde uns das nicht um der Schwäche der menschlichen Natur willen nachsehen? Und so bin ich der Meinung, daß man nicht ins Vaterland zurückkehren darf, und ich will lieber des Tanais Küsten aufsuchen, wo es für uns unter einer weisen Herrschaft eine Bleibe gibt. Dort können wir, was geschehen ist, vergessen und in Eintracht ein glückliches Leben führen.
(2.) Thema: Mores iuvenum aequalium (...) DV: H. H:
G SA 03/291. - 1 Bl. und 5 Dbll., gebunden, 198 χ 169 mm, 2 r -11 r be-
schrieben. - Gelbliches geripptes Konzeptpapier. - Tinte. WZ: Bl. 1 : 1 G EBART in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen im Falz; Dbl. 2, 3: I
G
EBART IN SPECHTHAUSEN in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen; Dbl. 4, 6: Brustbild im Profil von Friedrich Wilhelm IL, zum Falz gerichtet, in Oval, oben mit Rahmenverzierung, darunter F R I E D W I L H d I I in doppelstrichigen Antiquaversalien; Dbl. 5: I G
E B A R T IN S P E C H T H A U S E N in d o p -
pelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge: Randbemerkungen von u. H., wahrscheinlich von Friedrich von Raumer. Sichtvermerk von Friedrich von Raumer. Mit Bleistift auRl foliiert (14-23). 716
Zu: (2.) Thema: Mores iuvenum aequalium (...) Datierung:
Das Thema wurde zufolge der Bemerkung
Die
VII
ante Cal.
J u n . 1796 (S. 288,12) am 26. Mai 1796 geschrieben.
Varianten
288,11-13 Arnim II (...) Andria] alR 288,19 loquentes] üdZ eing. 288,22 ut credo] ÜdZ eing. 288,22 est.] danach gestr. ut credo 288,26 forsan] aus (xxx) 289,13 stultitia] ÜdZ eing. 289,16 janua] über gestr. porta 289,19 Itaque] aus Ita(xx) 289,22 janua] davor in Klammern getilgt porta 289,25 causa] danach in Klammern getilgt facturus quid 289,35 est!] danach am Rand von u. H. Socrates in (in] ÜdZ eing.) nulla auctoritate est apud discípulos, si praeceptor esse debet (debet] danach gestr. e); si vere commilito est ultra aetatem sapit, et nomine nimis arroganti praeditus est (Üb.: >Socrates hat keinerlei Autorität bei den Schülern, wenn er Lehrer sein muß; wenn er aber Mitschüler ist, wirkt er über sein Alter klug, und er ist mit einem allzu anspruchsvollen Namen
289,38 omnium] üdZ eing. 290,1 Satiricus] danach gestr. Certe 290,2 forsan.] danach am Rand von u. H. Nimis stulte descriptus est (Üb.: >Er ist zu töricht dargestellte) 290,10 esse] ÜdZ eing. 290,14 (memoria teneo)] arR 290,16 est.] danach am Rand von u. H. Nescio an hoc bene dictum sit (sit] über gestr. est) loco hoc (Üb.: >lch weiß nicht, ob das hier gut gesagt ist.lukanische OchsenDifficillimumSüß ist Torheit am rechten Ort.< Satiricus zitiert eine Ode von Horaz, Hor.c. 4,12,28. 290,3
Lucani]
M . Annaeus Lucanus, Verfasser des Epos
Pharsalia (Bellum
civile).
Er war 6 5 n. Chr. in die Verschwörung des C. Calpurnius Piso (soge-
nannte
Pisonische Verschwörung)
gegen
Nero verwickelt, die für die Ver-
schwörer erfolglos und tödlich ausging. - Das von Arnim angeführte Zitat konnte nicht ermittelt werden. Vgl. zu S. 118,27. 290,10
Humani (...) puto] Üb.: >Nichts Menschliches (...) ist mir fremd< Heautontimorumenos Vers 77 (vgl. auch Cicero,
sprichwörtlich nach Terenz, De off. 1,30).
290,12 Tross: alloq:] Trossulum alloquens. 290,12
Sententia Salomonis]
Spruch Salomos - etwa 12,23: >Ein verstän-
diger M a n n trägt seine Klugheit nicht zur Schau; aber das Herz des Toren schreit seine Torheit hinaus.< 290,26 290.34
Phleg: alloq:] Phlegma alloquens. majori] Korrekt: >majoremihiestEine andere Lehre unseres Horazinvenideperditispecuniamlch eile mit V\feile.< (Nach dem Sprichwort F e s t i n a lente! [Eile mit Weile!]) (Vgl. Büchmann 2001, S. 386). 293,13 p r i n c i p u a e ] Korrekt: >praecipuaedifficillimumpossentlectodie Bunte< (griech. >poikiteperitiam (suam)his rebusclipeus (clypeus)c »Schild, Brustbilds 304,23 F a b i u m ] Arnim bezieht sich auf den kurz vorher erwähnten Begründer der Familienlinie der Fabii Pictores, gibt aber seine Quelle ungenau wieder. Bei Plinius (nat. 35,20) ist nur p o s t e a (d. h.: nach dieser, in späterer Zeit) zu lesen, und die Bezugsperson ist dort Pacuvius (vgl. S. 304,9). 304,25 A n t i s t i u m L a b e o n e m ] Antistius Labeo; Arnim verwechselt den bei Plinius (nat. 35,20) erwähnten Tidetius Labeo, der in plinianischer Zeit durch Miniaturmalerei Anerkennung fand (parvis gloriabatur tabellis), mit dem berühmten Juristen Antistius Labeo. 304.34 v i c t o r i s ] Vmtl. inkorrekt statt >victoria< (vgl. Plin. nat. 35,24).
304.35 P l i n : (...) 11] Plin. nat. 34,15.
304.36 Plin (...) 7] Plin. nat. 35,19. 304.37 Plin (...) 5] Plin. nat. 35,12. 304.38 P l i n (...) 7] Plin. nat. 35,20f.
304.39 Plin (...) 8] Plin. nat. 35,24. 305.1 V I s e s t e r t i u m ] 6 0 0 0 0 0 Sesterzen. Arnim hat die Geldwertbezeichnung seiner Quelle geändert: Bei Plin. nat. 35,24 ist von 600 0 0 0 Denaren die Rede, also vom vierfachen Wert (1 Denar = 4 Sesterzen). 305.2 A r i s t i d a e ] Über Aristeides ausführlicher Plin. nat. 35,98-100. (Er wird auch mit der Erfindung der Enkaustik in Verbindung gebracht, w a s Plinius [35,122] freilich in Abrede stellt.) 305,2 L i b e r u m P a t r e m ] Liber Pater (Üb.: >Vater Liberfictiliaquarumablataecrustas detrahk 3 0 6 , 1 9 M e s s e n a ] Messene, Hauptstadt der Landschaft Messenien im Südwesten der Peloponnes, vielfach in die kriegerischen Auseinandersetzungen Anfang des 2. vorchristlichen Jahrhunderts hineingezogen.
749
Zu II. Lateinische Schülerarbeiten 306.29 H ö r : L i b I V , od: 15, v. 12.] Hor.c. 4,15,12. 306.30 A t h e n i s (...) u r b i b u s ] Nach Korrektur zum Akkusativ (vgl. Variante zu S. 306,30) wäre völlig korrekt >Athenas et nonnullas alias urbesaliis< bleibt aber fälschlich unverändert und das überflüssige in wird nicht wieder getilgt. 306.35 A s i n i u s P o l l i o ] C. Asinius Pollio war Gründer der ersten öffentlichen Bibliothek in Rom (im Atrium Libertatis auf dem Forum, vgl. Plin. nat. 35,10 und 36,23-24). 306.37 Cic: (...) 24] Cie. Verr. 2,4,54. 306.38 P l i n (...) 9] Plin. nat. 35,26. 307.19 colosseum] Vgl. Plin. nat. 35,51. 307.20 in M a j a n i s hortis] In den Gärten des Maius - Rom besaß eine Reihe großer Gartenanlagen (ζ. B. des Lucullus, des Sallust, des Maecenas); die Gärten des Maius sind nicht näher zu lokalisieren. 307,22 Zenodoto] Fälschlich für >ZenodoroadferriBaufreiheit< entstanden, die Nero für die Errichtung eines prachtvollen Kaiserpalasts, der >domus aureainreddiderantcolumnam 362,28 triebe] aus r 362,30 und wir] ÜdZ 362,30-31 nur kurze Zeit] ÜdZ eing. 362,32 ergriff] aus es 363,1 Das] aus das 363,13 Compliment. Doch] aus Compliment, doch 363,15 Wichtiges] aus wichtiges 363,16 C] aus H 363,18 H.] aus C. 363,21 C.] aus H. 363,27 auf] aus aus 364,2 Nicht] aus nicht 364,3 mit] aus mir 364,7 doch dieses] arR aus dies 364,7 unverzeihlig] aus unverzeichlig 364,11 ist] ist ist H 364,15 war] aus zwar 364,16 gewesen] aus gewen 364,16 das] Über gestr. daß 364,26 durch die] die aus den 364,28-29 in einander verliebt?] aus verliebt in 365,6 Das] aus das 365.7 meines] aus meinen 365,7 geliebt] danach ÜdZ gestr. haben 365.8 wären.] danach gestr. Ich hätte den Vortheil gehabt 365,9 das (...) geholfen] ÜdZ eing. 365,18 dieses] aus diesen 365,21 in] aus auf 365,21 dem] aus (Bau) 365,21 Fasse] aus Buchstabenansatz 365,24 fänden] aus finden 365,28 alles] aus 1 366,1 wären wir] aus wäre uns 366,2 ganz] davor gestr. nicht 366,3-4 nur in das] ÜdZ; idZ ungestr. das 366,15 Freund] aus D 366,15 David] aus (x) 366,19 Schätze] danach gestr. zusammen 366,22 man] danach gestr. ein Abend 366,25 hebräischen] hebräischen H 366,26 hatte] danach gestr. me Erläuterungen 360,31 Hören] Göttinnen der Jahreszeiten. 360,31 Minuet] Menuett. 364,21 Hogarth (...) der Abend dargestellt] Kupferstich von William Hogarth nach dem Gemälde Evening aus dem 1736-1737 für das Londoner Vauxhall-Theater enstandenen Zyklus The Four Times of the Day. Dargestellt ist ein Ehepaar mittleren Alters auf einem Hof hinter einer Wirtschaft. Der Vater trägt ein Kind. Eine Kuh wird hinter ihm gemolken, ihre Hörner scheinen hinter seiner Perücke auf, als Zeichen für einen betrogenen Ehemann. Hogarth war Ende des 18. Jhs. in Deutschland durch Lichtenbergs Ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche, mit verkleinerten aber vollständigen Copien derselben von Ernst Riepenhausen (5 Lieferungen, Göttingen 1794-1799) bekannt geworden. Die Hogarth-Kenntnis der Halleschen Freunde freyer Untersuchung, denen Arnim angehörte, ist belegt durch zwei Beiträge 848
Zu: Noch ein Wort über Schillers drey Folgestücke über Blätter Hogarths von Carl Philipp Heinrich Pistor am 23. Januar und 13. Februar 1799. (Vgl. W A A XXX, Nr. All.4,49f.,72f.) 3 6 4 , 2 1 - 2 2 R u d e l (...) d e r ] Die maskuline Form >der Rudel< ist in Oberdeutschland belegt. (Vgl. DWb XIV, Sp. 1384.) 3 6 4 , 2 6 - 2 7 d u r c h d i e (...) e r h a l t e n ] Der Jungbrunnen und die Altweibermühle sind bekannte Motive des Volksglaubens. Die Verjüngung alter Menschen oder alter Frauen wurde auch oft bildlich dargestellt. Vgl. Arnims Gedicht D i e M ü h l e a l t e L e u t e j u n g zu m a c h e n (Ricklefs 1980, Nr. 1436). 365,18 P r o t e u s ] In der griechischen Mythologie weissagender Meergreis, der sich in alle Gestalten verwandeln konnte. 3 6 6 , 2 1 - 2 2 T i t h o n (...) A u r o r e n ] Tithonos, von Eos (lat. Aurora) entführt und von Zeus auf die Bitte der Göttin mit Unsterblichkeit beschenkt. Da Eos aber vergessen hatte, für Tithon ewige Jugend zu erbitten, alterte dieser unaufhörlich und wurde von ihr in eine Zikade verwandelt (bzw. nach einer anderen Version der Sage in eine Kammer eingesperrt). 366,27 W i t z ] Ästhetische Kategorie des 18. Jhs., unter der eine Geistesgabe bzw. eine Fertigkeit verstanden wurde, d i e m a n c h e r l e y B e z i e h u n g e n
und
Verhältnisse eines Gegenstandes gegen andere schnell einzusehen u n d l e b h a f t zu f ü h l e n (Sulzer 1794 IV, S. 736). Der Spätaufklärer Sulzer gestand dem Witz zu, e i n e d e r G r u n d l a g e n d e s z u r K u n s t n ö t h i g e n G e n i e s zu sein (ebd., S. 738), mahnte aber bei diesem H a u p t m i t t e l , e i n e m
Gegen-
s t a n d , d e r a n s i c h n i c h t R e i z u n g g e n u g h ä t t e , ä s t h e t i s c h e K r a f t zu g e b e n (ebd.), an, daß der Witz durch den Geschmack geleitet werden müsse: D a r u m sollten Kunstrichter, d e n e n die A u s b r e i t u n g des w a h r e n
und
g r ü n d l i c h e n G e s c h m a k s a m H e r z e n l i e g t , a u f n i c h t s m e h r w a c h e n , als auf die H i n t e r t r e i b u n g des M i ß b r a u c h s , der i n s g e m e i n v o n d e m W i t z e g e m a c h t w i r d , so b a l d d i e s c h ö n e n K ü n s t e b i s z u e i n e r g e w i s s e n Verf e i n e r u n g g e t r i e b e n w o r d e n . (Ebd., S. 738f.) 366,27 G e s c h m a c k ] Zu diesem zentralen kunsttheoretischen Begriff des 18. Jhs. vgl. zu S. 281,22.
Noch ein Wort über Schillers drey Folgestücke. DV: H:
H. GSA 03/58. - 2 Dbll., 207 χ 163 mm, 1 r -4 r beschrieben. - Gelbliches
geripptes Konzeptpapier, Wasserflecken auf Dbl. 1. - Tinte. WZ: Dbl. 1 : G C D in doppelstrichigen Antiquaversalien im Falz; Dbl. 2: Hollandia (»sinnbildliche, 849
Zu III. Nichtnaturwissenschaftliche Studentenarbeiten weibliche Figur sitzt mit meerbeherrschendem Stab in einem Hag, vor ihr der schwertschwingende, zum Kampf bereite Freiheitslöwe« [vgl. Weiß 1986, S. 74]). Oben links, Beischrift P R O P A T R I A in doppelstrichigen Antiquaversalien und Kapitälchen. Fremdeinträge: Mit Bleistift auRl foliiert. 1r und 3r aoRr paginiert (70, 72). Datierung: Vmtl. August/September 1799. Da Arnim sich auf alle drey Folgestücke bezieht, wird er den Text nach der Aufführung von Wallensteins Tod geschrieben haben. Diese fand 1799 am 1. und 8. August statt. Die Kritik wurde jedoch nicht sogleich nach einem dieser Tage verfaßt, sondern vmtl. etwas später, da Arnim schreibt, er habe mehrere gekannt, die nachdem sie jene Stücke gesehn Wallensteins Leben lasen (S. 367,34-35). Arnim kann die Wallenstein-Trilogie nur im Sommer 1799 als Hallenser Student gesehen haben, da sie im Sommer 1798 noch nicht gespielt wurde und er im Sommer 1800 nicht mehr in Halle war. Kommentar: Die Notizen über die ästhetische Rezeption von Schillers Wallenstein-Trilogie hat Arnim im Anschluß an einen Theaterbesuch in Bad Lauchstädt, dem etwa 15 km südwestlich von Halle gelegenen Kurstädtchen, verfaßt. Wie der Titel nahelegt, beziehen sie sich auf eine vorhergehende Diskussion über die Stücke, vielleicht auch auf eine Rezension des Werks. Einen ähnlichen Titel wählte Arnim 1810 für einen Beitrag in den Berliner Abendblättern : Noch ein Wort der Billigkeit über Christ. Jacob Kraus. (WAA XXV-XXVII.). Der zum sächsischem Territorium gehörende Badeort Lauchstädt war an der V\fende vom 18. zum 19. Jahrhundert ein Anziehungspunkt für Schriftsteller und Theaterfreunde, besonders auch für die Studenten der nahegelegenen preußischen Universität Halle. In der Kursaison spielte hier das Weimarer Hoftheater; es zog viele Hallenser Studenten an, weil in Halle das Theaterspielen seit 1771 verboten war. »Hier gastierten in den 90er Jahren (...) nicht nur Goethe und Schiller mit den Weimarer Hofschauspielern, sondern hier sollen ihre Stücke und Inszenierungen auch die tiefste und den Intentionen der Autoren angemessenste Wirkung beim zeitgenössischen Publikum erzielt haben.« (Paul 1973, S. 85.) Arnims Freund und Kommilitone Friedrich von Raumer erinnerte sich: Vor allem begeisterte Goethe's und Schiller's Muse damals die Jugend auf eine glänzend erfreuliche Weise. (Raumer 1861, S. 31.) Arnim selbst evozierte in einem Brief an Savigny vom 23. Juli 1806 anläßlich eines späteren Besuchs in Bad Lauchstädt die Atmosphäre des studentischen Theatererlebnisses mit dem Fazit: Ich möchte wohl noch einmal studieren (WAA XXXIV). Wahrscheinlich bezieht sich Arnims Beitrag auf eine Diskussion im Freundeskreis, vielleicht war die kurze Niederschrift auch für den Vortrag in einer Studentengesellschaft gedacht. Arnims Studienfreund Carl Friedrich von Redtel be-
850
Zu: Noch ein Wort über Schillers drey Folgestücke schwörte in einem Stammbuchblatt vom 6. März 1801 die gemeinsame Erinnerung an Lauchstädt (WAA XXX, Al.26). Das Interesse Arnims an Schiller kann wohl auch erschlossen werden aus einem Brief Carl Gottlob Häkeis vom 20. August 1800, worin dieser eine Aufführung der M a r i a S t u a r t in Lauchstädt referiert und das Stück mit den s e n t e n z e n r e i c h e n
Wallenstein-Stücken
vergleicht (WAA XXX, Nr. 106,95-101). Der erste Teil der Trilogie, W a l l e n s t e i n s L a g e r , wurde am 12. Oktober 1798 in Weimar aufgeführt, das zweite Stück, D i e P i c c o l o m i n i , am 30. Januar 1799, der letzte Teil, W a l l e n s t e i n s Tod, am 20. April 1799. Das Drama erschien gedruckt erst im Sommer 1800 bei Cotta. Das Weimarer Hoftheater führte die Stücke an folgenden Tagen des Jahres 1799 in Bad Lauchstädt auf: am 29. Juli und 12. August W a l l e n s t e i n s L a g e r ; am 31. Juli und 7. August D i e P i c c o l o m i n i ; am 1. und 8. August W a l l e n s t e i n s Tod. (Vgl.: Burckhardt 1891, S. 33; Streller 1956, S. 102; Härtl 1971, S. 349; Werke 6, S. 1094.) Arnims literarische Bezugsfigur war zu dieser Zeit wie auch später nicht Schiller, sondern der h e i l i g e G ö t h e (so im Epigramm E u g e n i e aus der Zeit der Bildungsreise, vgl. V\ferke 5, S. 95). Mit Schillers Stücken und seiner ästhetischen Theorie setzte sich Arnim aber kurz darauf auch in seinem Roman H o l l i n ' s L i e b e l e b e n auseinander, worin Hollin sich in einer mißglückten Rezeption der Rolle des Mortimer in M a r i a S t u a r t auf offener Bühne ersticht. Zu Schiller vgl. auch Arnims 1803/04 entstandenes Epigramm S c h i l l e r (Werke 5, S. 94). Die Eindrücke der Lauchstädter Wallenstein-Aufführung sollten vielleicht in eine Rezension für die H e i d e l b e r g i s c h e n J a h r b ü c h e r eingehen, die Friedrich Creuzer Ende 1808 bei Arnim in Auftrag gab. (Vgl. Härtl 1971, S. 351.) Sie wurde jedoch nicht ausgeführt. Der Entwurf Z u r R e c e n s i o n v o n S c h i l l e r enthält die Stichworte L a u c h s t ä d t
und W a l l e n s t e i n .
(Vgl. Härtl 1971,
S. 351f.) Eine persönliche Begegnung Arnims mit Schiller im Jahr 1799, die aufgrund einer von Otto Mallon bibliographierten Publikation (Mallon 1925, Nr. 107a) angenommen wird (Härtl 1971, S. 49-51, 350; Werke 6, S. 104), hat wohl nicht stattgefunden. Als Autoren für das Arnim zugeschriebene Fragment W i e s a h Schiller aus? kommen Samuel Christoph Abraham Lütkemüller und Sigismund Gottfried Dittmar in Betracht. (Vgl.: Schiller 1967, S. 537; dazu Wingertszahn 1994, S. 241.) D1:
Streller 1956, S. 105 (1. Dbl. 1r-2v); Härtl 1971, S. 492 (Dbl. 3r-4r).
D2:
Werke 6, S. 37f.
851
Zu III. Nichtnaturwissenschaftliche Studentenarbeiten
Varianten
ergreifend] aus d 367,9 verlöschen] verloschen H kritischen] aus kritisches 367,13 Augenblick] aus Auk 367.14 Beschäftigungen] aus Bee 367,17 allgemein] üdZ eing. 367,19 noch zu entsprechen] ÜdZ eing. 367,20 aber erschöpfendsten] arR 367,20 erschöpfendsten] erschöpfendsten H 367,20 Augenblicken,] danach gestr. wo 367,20 höherer] höherer H 367,23 des Blüthenstaubes] ÜdZ eing.; Bluthenstaubes H 367,26 Der] aus Die 367,27 Pr(e)is geben] davor gestr. aussetz 367,31 Geschichte,] danach gestr. kundig 367,32 ohne (sie)] ÜdZ eing. 367,32 sondern] aus d 367,35 ich] aus in 367,36 bey] aus sie 368,1 doch] aus s 368,4 hingegen] aus ge 368,6 als] ÜdZ 368,8 Gezogenen] aus gezogenen 368,10 das] aus von dem 368,10 hier] ÜdZ 368,14 vorher] aus vor dem; danach gestr. (Stu) 368,15 bey] darüber 367,8
367.13
ungestr.
(xxx)
Erläuterungen 367,4
Folgestücke]
Nicht belegt bei Adelung und im DWb.
852
ZUM ANHANG
A1.
Stundenplan DV: H:
H. G S A 03/264. - 1 gefaltetes Folioblatt, quer beschrieben, 2 0 1 χ 3 3 0 mm. -
Bräunliches geripptes Konzeptpapier mit Wasserflecken. - Tinte. W Z :
Schwan.
(Vgl. Zische 1995, S. 73.) Fremdeinträge: Besonderheiten:
2 r aoRr mit Bleistift: »F3«. Auf der Rückseite: Notizen zur Lichttheorie (ediert in W A A
II/III). Datierung:
Arnims geringes Stundenpensum am Joachimsthalschen Gymnasi-
um läßt vermuten, daß es sich um einen frühen Stundenplan handelt, vielleicht sogar um einen anläßlich der Aufnahme ins Gymnasium (11. November 1793) aufgestellten. A u c h der Schulbeginn um 8 Uhr deutet darauf hin. Im Frühjahr 1794 muß der Unterricht bereits um 7 Uhr begonnen haben, denn Arnim schreibt in einem Briefkonzept an den Vater, das vmtl. zwischen dem 20. Ok-
tober und Mitte November 1794 entstand: Ich wünschte A wohl daß wenn der Unterricht wiederum u m 7 anfängt u ich daher noch Zeit habe einige Stunden Privat-Unterricht die Woche hindurch zu geniessen (WAA X X X , Nr. 14.K, 10-12). Kommentar:
Zu den Fächern, die zu Arnims Schulzeit am Joachimsthalschen
Gymnasium unterrichtet wurden, vgl. Wetzel 1907, S. 232f. Vgl. den Stundenplan Friedrich von Hardenbergs 1790 am Gymnasium in Eisleben (Weiss 1999).
Erläuterungen 371,13
p.
t . ] p r o t e m p o r e . Üb.: >für jetztpraemiumf.< bedeutet, daß die nächste Seite mitgemeint ist; folgen zwei und mehr Seiten, werden die Seitenzahlen angegeben.
Abel, im Alten Testament zweiter Sohn Adams 12 Abel, Jakob Friedrich von (1751-1829), Philosoph, Theologe, Psychologe 296, 728,
731
Abner, im Alten Testament judäischer Feldherr 166 Abraham, im Alten Testament Stammvater der Israeliten 13, 28, 104 Abu Bakr (um 573-634), Schwiegervater und Nachfolger -> Mohammeds 23 Abubecker Abu Bakr Achaemenides (Achaimenides), Gefährte des -> Odysseus 137-140, 583, 594 Achaicus -» Mummius Achaicus Achenwall, Gottfried (1719-1772), Rechtswissenschaftler, 1748 Dozent, später Professor an der philosophi-
schen und der juristischen Fakultät der Universität Göttingen 667, 669f., 815 Achill(es), griech. Held im Trojanischen Krieg 162 Adam, im Alten Testament Stammvater des Menschengeschlechts 12, 461, 470
Adamastos, Vater des -»Achaemenides 139 Addison, Joseph (1672-1719), engl. Staatsmann und Schriftsteller, Hg. der Zeitschrift T h e Spectator 294, 681, 6981,
730
Adelung, Johann Christoph (1732-1806), Lexikograph, seit 1787 Hofrat und Oberbibliothekar in Dresden, Verfasser kulturgeschichtlicher und grammatikalischer Werke 182f„ 191, 209, 460,
859
Personenregister 462f„
478,
490f„
596, 611, 631-634,
5461,
594,
637, 641 f.,
523,
649f.,
682, 690, 693, 700, 846,
Ahasveros, hebräischer Name im Alten Testament für ->· Xerxes I. 843 Aigeus, legendärer König Athens, Vater
852
des -»Theseus 14, 49
Adolf Friedrich (1710-1771), seit 1751
Aithra, Tochter des Pittheus, Mutter des
König von Schweden 554
Theseus 49
Adolf Friedrich II. (1658-1708), seit 1701 Herzog von Mecklenburg-Strelitz 41, 55, 498,
Aktäon (Aktaion), griech. Held, als Jäger von -> Diana in einen Hirsch verwan-
507f.
delt und von seinen eigenen Hunden
Adolf Friedrich IV. (gest. 1794), seit 1752 Herzog von Mecklenburg-Strelitz 41, 498
zu Tode gehetzt 144, 596 Alarich I. (um 370-410), seit ca. 395 König der Westgoten, drang 410 in Rom
Adolphi, Daniel Gottfried (geb. um 1777), aus Oderberg, Mitschüler Arnims, seit 1798 Studium der Rechtswissenschaft in Frankfurt/O., 1836 wahrscheinlich Stadtrichter und Justizamtmann in Altlandsberg 386 Aegeus
ein und plünderte die Stadt 22 Alberti, Leon Battista (1404-1472), ital. Architekt und Ingenieur 552 Alboin (gest. 572), seit ca. 560 König der Langobarden 8, 465 Alcibiades -> Alkibiades
Aigeus
Aldobrandini,
Aemilius, Marcus ->• Lepidus (I) Aemilius Paul(l)us, Lucius (um 228-160 v. Chr.), röm. Konsul (182, 168), Censor (164), galt als Philhellene, besiegte 168 König
Perseus bei Pydna, brach-
te zahlreiche Kunstschätze nach Rom 306,
754f.
Papstes Clemens VIII. 178, 627 ital. Gelehrter 181, 189, 629, 635 Aleuas, Mäzen des-» Simonides 142, 596 Alexander
6. Jh.
v. Chr.),
557,
Alexander
über die Naturlehre 648
(356-323
541,
543f„
582,
v.Chr.),
Sohn
756
(gest.
311
-» Alexanders III. mit Roxane, erst nach dem Tod des Vaters geboren, von
656
Aëtios, verfaßte um 100 n. Chr. ein Werk
528-531,
691 f., 715,
griech. Fabeldichter 37f., 117, 479, 491-493,
Große
118, 135, 190, 197, 202, 307, 470, 499f„
- V e r g i l 83f„ 543-545, 583, 5941, (vmtl.
der
16f„ 19, 47, 67f„ 76-78, 83f„ 116,
Aeneas (Aineias), trojanischer Feldherr bei
(Aesopus)
III.,
v. Chr.), seit 336 makedonischer König
Konsul 320, 781, 785
745
(1568-1594),
Alessandro, Alessandro d' (1461-1523),
Aemilius Paultus, Lucius, 50 v. Chr. röm.
Äsop
Tommaso
Übersetzer, Bruder und Sekretär des
Kassandros ermordet 17 Alexandra, Alexander ab -> Alessandro Alfred der Große (um 849-um 899), seit
Agathokles (360-289 v. Chr.), Tyrann von
871 König von Wessex, England 280,
Syrakus 314, 769f„ 774
696
Agothoclis -> Agathokles
Alkibiades (um 450-404 v. Chr.), athenischer Staatsmann und Feldherr 18
Agricola, Gnaeus Julius (40-93 n. Chr.), röm. Staatsmann, Heerführer in Britan-
Almelove(e)n,
Theodoor
(1657-1712),
nien 271, 298
860
Jansson
van
niederländischer philo-
Personenregister sophischer und theologischer Schrift-
Anna Leopoldowna (1718-1746), Nichte
steller 189, 636
der Zarin — Anna, 1740-41 Regentin
Alxinger, Johann Baptist Edler von (17551797),
österreichischer
von Rußland für ihren Sohn — Iwan
Schriftsteller
VI., mit dem sie 1741 gefangen ge-
138, 595 Amafinius,
nommen wurde 521 Gaius,
nur
durch
Ciceros
Annius Milo, Titus, aus Lanuvium, Volks-
Schriften bekannt, stellte die Philoso-
tribun 57 v. Chr., im April 52 Verurtei-
phie Epikurs gemeinverständlich dar
lung wegen Ermordung von — Clodi-
203
us, Exil in Massilia, kehrte 48 nach Ita-
Ambiorix, Fürst der belgischen Eburonen,
lien zurück und fiel bei der Belagerung
vernichtete 54 v. Chr. eine röm. Legion unter Lucius Aurunculeius — Cotta und
von Cosa 543 Antidorus
Titurius -> Sabinus 583
(Antidoros),
— Epikur
Ambrosius (um 339-397), Bischof von Mailand, verfaßte theologische und
Philosoph,
von
(Diog.
Laert.
angegriffen
10,8) 194 Antigonos,
philologische Schriften 178, 627
Feldherr
— Alexanders
III.,
kämpfte nach dessen Tod um die Herr-
Ammon (Amun), ägyptischer Gott, von
schaft im Reich 17
den Griechen und Römern mit — Zeus
Antiochos III. Megas (der Große), stellte
beziehungsweise — Jupiter gleichge-
als König seit 223 v. Chr. die Seleuki-
setzt 47, 500
denmacht wieder her, führte 192-190
Amphion, legendärer Gründer von The-
Krieg mit Rom, wurde 190 v. Chr. bei
ben 309, 761
Magnesia (am Sipylos in Kleinasien)
Amulius, Bruder des — Numitor, den er
von Lucius Cornelius — Scipio Asiage-
vom Thron stürzte, machte dessen
nus
Tochter — Rhea Silvia zur Vestalin, spä-
747, 749, 754
ter von -» Romulus ermordet 43f.
entscheidend
geschlagen
305,
Antiochos IV. Epiphanes, Sohn des — An-
Amynomachos, Erbe von — Epikur 192
tiochos III., seit 175 v. Chr König des
Anacharsis (vmtl. 6. Jh. v. Chr.), Skythe
Seleukidenreiches 19, 692
aus fürstlichem Geschlecht, unternahm
Antisthenes (um 455-360 v. Chr.), Sokra-
Reisen nach Griechenland, um die dor-
tiker, eröffnete nach 399 eine Philoso-
tige Kultur kennenzulernen 160-163,
phenschule (Ausgangspunkt für den
184, 599, 601-603,
633
Kynismos) 634, 638
Anaxagoras (um 500-428 v. Chr.), griech.
Antistius
Naturphilosoph, versuchte, den Urstoff aller Materie zu bestimmen, Lehrer des
Anton
-Archelaos 195f„ 224, 637, 648 Anaximenes
(gest.
528/525
Labeo, Marcus
(gest. 10/11
n. Chr.), röm. Jurist 304, 747, 753 Ulrich (1714-1774),
Braunschweig-Bevern,
v. Chr.),
Prinz von
Vater
von
- I w a n VI. 521 Antoninus — Mark Aurel
griech. Philosoph 194 Anchises, Vater des — Aeneas 138f., 545,
Antoninus Pius (86-161 n.Chr.), 138-
595
161 röm. Kaiser 20, 206, 641
Anna (1693-1740), seit 1730 Zarin von
Antonius, Marcus (um 82-30 v. Chr.), röm. Konsul 44 v. Chr., mit — Lepidus
Rußland 521
861
Personenregister (II) und ->· Augustus 43 ν. Chr. Mitglied im 2. Triumvirat, Spannungen mit Augustus führten zum Krieg, 31 zur Niederlage Antonius' bei Actium, 30 zu seinem Selbstmord 19, 150-153, 3 0 6 , 3 2 0 , 543, 755, 778, 780f„
785
Apollo(n), griech. Gott der Mantik und Musik 50-52, 303, 305, 307, 326, 501,
504,
519,
589,
738,
748,
752,
756
Apollodoros (2. Jh. v. Chr.), griech. Philologe und Chronist, Verfasser philosophischer, historischer und mythographischer Werke; die unter seinem Namen überlieferte Bibliothek wurde vmtl. im 1.Jh. n.Chr. kompiliert 199, 500
Apollodoros Kepotyrannos (2. Jh. v. Chr.), epikureischer Philosoph 202 Appius Claudius Caecus, röm. Staatsmann, 312 v.Chr. Censor, Diktator zwischen 292 und 285 v. Chr., Erbauer der Via Appia 316, 747, 753, 776 Appius Claudius Pulcher, 79 v. Chr. röm. Konsul 747, 753 Appius Claudius Sabinus Inregillensis, 495 v. Chr. röm. Konsul 304, 747, 753 Ap(p)uleius, Quintus, 300 v. Chr. röm. Konsul mit Marcus Valerius 315, 776 Ap(p)uleius von Madaura, Lucius, (geb. 125 n. Chr.), Platoniker, lat. Schriftsteller 321, 550, 789, 791 Apulejus Ap(p)uleius von Madaura Arcadius, Flavius (377-408), 395-408 röm. Kaiser 21 Archelaos, Schüler 195f„ 637
des
-»Anaxagoras
Archimedes (um 287-212 v. Chr.), griech. Mathematiker, Astronom, Physiker 632
Aridäus -> Arridaios
Ariovist (1. Jh. v. Chr.), um 71-58 v. Chr. Heerkönig der Sweben 6, 118, 132135, 463, 582,
592f.
Aristäus (Aristaios), alter bäuerlicher Segensgott 127-130, 582, 589-591 Aristaios (um 350-320 v. Chr.), griech. Mathematiker 632 Aristarchos von Samothrake (um 217145 v.Chr.), alexandrinischer Grammatiker, Editor 320, 781, 786 Arist(e)ides von Theben (um 340-um 290 v. Chr.), griech. Maler 305, 747, 753 Aristippos von Kyrene (um 435-nach 366 v.Chr.), griech. Philosoph 185, 190, 196, 2 0 2 , 2 0 4 , 633Í.,
640
Aristobulos, Bruder - Philemon, frommes
Bernoulli, Johann (1667-1748), Bruder Jakob
Ehepaar bei -> Ovid 82, 541 1762), Philosoph, Begründer der Äs-
Bertoald, Sachsenführer im 7. Jahrhundert 9, 458, 468
thetik als selbständige Disziplin 165,
Bessus
296, 603, 732 Siegmund
Jakob
Ministers -> Zedlitz, gründete 1783 mit
Horaz-Editor
Friedrich - • Gedike die
Monatsschrift
Bayle, Pierre (Petrus) (1647-1706), frz. Professor der Philosophie in Sedan und
Blumenbach,
Johann
1840), Anatom,
Amsterdam 180-182, 185, 189, 200,
Friedrich
(1752-
Naturforscher
und
Physiologe, seit 1776 Professor der
213, 216f„ 295, 617, 625, 628f„ 631,
Medizin an der Universität Göttingen
634, 636, 638, 643-645, 727, 730 Beck, Christian Daniel (1757-1832), Philologe, protestantischer Theologe 454, 461, 466, 686 Beck, Jacob Sigismund (1761-1840), Philosoph, seit 1796 Professor der Philo-
490, 546, 561 f., 805 Boccaccio, Giovanni (1313-1375),
391, 804, 811
¡tal.
Humanist und Novellendichter 552 Boi le
Boyle
Boileau-Despreaux, Nicolas (1636-1711), frz. Literaturkritiker und Poet 294, 697,
sophie an der Universität Halle 337,
730 Bojorix (Boiorix; Beleus; Bolus) (gest. 101
Wilhelm
Heinrich
(1694-
Schulinspektor
v. Chr.), Führer der Kimbern 6, 457,
176,
625
463 Bonciario, Marco Antonio (1555-1616),
Bellona, röm. Göttin des Krieges, Gefährtin des
¡tal. Philosoph und Philologe 181, 189,
Mars 304, 747, 753
629, 635
Bellovesus, legendärer Gallierführer in Italien 462
Bonciarius, Antonius
licher und Philosoph 296, 728, 731 Borchert, vmtl. Lehrer in Zernikow 445
Privatgelehrter in Leipzig 824 Bernier, François (1620-1688), frz. PhiloAnhänger
Bonciario
Bonnet, Charles (1720-1793), frz. Geist-
Bergk, Johann Adam (1769-1834), Jurist,
soph,
Berlinische
160-163, 184, 633,
806
Philosoph der Aufklärung, Skeptiker,
Pfarrer,
gegen
thekar und Publizist, 1 1 I I Sekretär des
204, 640
1768),
Verschwörer
Biester, Johann Erich (1749-1816), Biblio-
Baxter, William (1650-1723), britischer
Beck(h)er,
(Bessos),
Darius III. 47, 500, 528
(1706-
1757), Theologieprofessor 475 Gelehrter, Altphilologe,
Bernoullis, Schweizer Mathe-
matiker 311, 763, 766
Baumgarten, Alexander Gottlieb (1714-
Baumgarten,
Bernoullis, Schweizer Mathe-
von
Bouillon, Gottfried von (Godefroi de Bou-
-> Gassendis
illon) (um
1060-1100),
am
ersten
Kreuzzug beteiligt, eroberte 1099 Je-
Theorien 180f., 186
864
Personenregister rusalem, lehnte die Krone des neuen
Brucker,
Johann
Jakob
(1696-1770),
Reiches ab, nannte sich stattdessen Be-
Theologe und Philosophiehistoriker, als
schützer des heiligen Grabes 24
Geistlicher in Augsburg tätig 180, 182,
Boumann, Michael Philipp (1747-1803), Architekt 495 Boyle, Robert (1627-1691), irischer Chemiker und Physiker, Mitbegründer der empirischen Methode in den Naturwissenschaften 553 Brahe,
Tycho
185, 187, 189, 191, 201f., 207, 294, 311, 550, 638f.,
Brunn,
613,
7261,
625,
630f„
730, 763,
634-636,
766
Friedrich Leopold
(1758-1831),
Lehrer, unterrichtete seit 1786 Geographie und Statistik am Joachimsthal-
(1546-1601),
dänischer
Astronom, entwickelte eine Systematik der Planetenerforschung 553
schen Gymnasium, Verfasser einer Biographie
Johann
Meierottos
Brandes, Johann Christian (1735-1799),
451 f., 454f.,
Dramatiker und Schauspieler 164, 599,
483,
485,
603
707,
710
Bratring, Friedrich Wilhelm August (1772-
Heinrich
442-444,
457, 459, 473,
491,
547,
586,
der der röm. Republik
507, 517, 519-523,
96-99, 120, 547, 585
594
449,
478-481,
613,
684f.,
Brutus, Lucius Junius, legendärer Begrün-
1829), Geograph und Historiker 504, 541, 546,
Ludwig
447,
509 v. Chr.
Braumüller, Johann Karl (gest. 1816), Leh-
Brutus, Marcus Junius (um 85-42 v. Chr.),
rer, seit 1788 Professor, unterrichtete
röm. Staatsmann und Militär, republi-
Latein, Griechisch und Religion in den
kanischer Anführer bei -• Caesars Er-
unteren Klassen am Joachimsthalschen
mordung 18, 119, 151f., 320, 598,
Gymnasium 448
626, 681, 780,
785
Brennus (I), Fürst der Senonen, Führer der
Brydone, Patrick (1736-1818), engl. Na-
Gallier gegen Rom, belagerte Clusium,
turforscher und Reiseschriftsteller 82,
nahm Rom, außer dem Capitol, warf beim Abwiegen des Lösegeldes sein Schwert auf die Waagschale ( v a e v i e -
541
Buchholtz, Samuel (1717-1774), Rektor, Historiker, Pfarrer 453f., 459-469
tisi) und zog nach einem Aufenthalt
Buckingham, George Villiers, 2. Herzog
von sieben Monaten in Rom wieder ab
von (1628-1687), engl. Staatsmann
5, 456,
und Dramatiker 294, 730
462
Brennus (II), Fürst der Prauser und Heerführer,
überrannte
280-279 v. Chr.
Makedonien und Griechenland 5, 462
Büsching,
Anton
(1724-1793),
Friderich Geograph,
(Friedrich) seit
1767
Oberkonsistorialrat und Direktor des
Brentano, Bettina (1785-1859), Dichterin,
Gymnasiums zum Grauen Kloster in
Schwester Clemens -> Brentanos, Ehe-
Berlin, Begründer einer neuen poli-
frau Arnims (Ehe 1811 geschlossen)
tisch-statistischen Methode der Geo-
398
graphie
Brentano, Clemens (1778-1842), Dichter 517
Brockes,
Barthold
H(e)inrich
(1680-
1747), Dichter, Übersetzer 584
865
630f„
180,
642, 688,
182,
451,
554-557,
693
Büsterich, germanischer Gott 9, 467 Burke,
Edmund
(1729-1797),
Staatsmann und Philosoph 482
irischer
Personenregister Burnet, Gilbert (1643-1715), schottischer
Calavius, Pacuvius, 217 v. Chr. Führer der
Bischof und Historiker, bekannt durch
karthagerfreundlichen Partei in Capua,
das Werk T h e H i s t o r y of M y O w n
Times (2 Bde., 1724, 1734) 699
Sohn, der auf der Seite Roms stand,
Busch, Gabriel Christoph Benjamin (17591823), Theologe,
brachte nach dem Fall Capuas seinen
Technologiehistori-
ker 549, 553, 632, 686
von einem Anschlag gegen -• Hannibal ab 84, 533, Calderón
de
544
la
Barca,
Pedro
(1600-
1681), spanischer Dramatiker 698 Cadmus -• Kadmos Caecilia,
Mutter
Caligula (Gaius Julius Caesar Germanicus)
des
Lucius
Caecilius
Metellus 312, 772
307, 551, 756
Caecilius, Quintus (gest. 58 v. Chr.), reicher röm. Ritter, Freund von -> Lucullus, Onkel von Titus
Pomponius At-
ticus 319, 784
Callistolas, Titel eines Buches von
Epi-
kur, zur Person nichts bekannt (Diog. Laert. 10,28) 194 Calpurnius Bibulus, Marcus, 59 v. Chr.
Caecina Paetus (gest. 42 n. Chr.), Ehemann der
(12-41 n.Chr.), 37-41 röm. Kaiser
Arria, Verschwörer gegen
den röm. Kaiser
Claudius 321, 788
Konsul,
65 Ädilskollege
Caesars,
später sein Feind 326, 328, 795f„
330f„
798f.
Caepio, Quintus Servilius (geb. um 150
Calpurnius Piso, Gaius (gest. 65 n. Chr.),
v. Chr.), 105 v. Chr. röm. Prokonsul in
Haupt der sog. Pisonischen Verschwö-
Gallien, verschuldete durch Verweige-
rung gegen Nero, röm. Redner, Dekla-
rung der Kooperation mit -• Mallius
mator, Dichter 718, 721
Maximus die Niederlage der Römer bei
Cambises ->· Kambyses
Arausio (heute Orange) 463
Camden, William (1551-1623), engl. Hi-
Cäsar
(Caesar),
Gaius
Julius
(100-44
v. Chr.), röm. Staatsmann und Feldherr, dreimal Konsul (erstmals 59), mehrfach Diktator (erstmals 49, zuletzt
storiker,
verfaßte
1586
Britannia,
eine Topographie der britischen Inseln in lat. Sprache 698 Camillus, Marcus Furius, röm. Konsul und
45, auf Lebenszeit), eroberte 58-51
Feldherr, kämpfte 387 v. Chr. gegen
Gallien,
den
-» Brennus (I), rettete Rom Anfang des
Rhein (55 und 53) und gegen Britan-
4. Jh.nach der Katastrophe an der Allia
führte
Feldzüge
über
nien (55 und 54), 49-45 Bürgerkrieg gegen -• Pompeius und dessen Anhänger, fiel 44 durch eine Verschwörung
5, 456, 462,
586
Campe, Joachim Heinrich (1746-1818), Pädagoge, Schriftsteller, Sprachkund-
unter Führung von Marcus -> Brutus
ler und Verleger in Braunschweig; Ver-
und Gaius
fasser von zahlreichen Jugendschriften
Cassius Longinus 6, 18,
22, 67, 118f., 130, 132-135, 150-
und pädagogischen Schriften,
153, 306, 319-321, 326, 330, 454,
von Wörterbüchern, in denen er be-
463, 582f.,
591-594,
755, 780f„
785, 788, 791,
597-599,
680f„
auch
müht war, die dt. Sprache von Fremdwörtern zu bereinigen; Herausgeber
798f.
Caja (Gaia) Caecilia, Frau des -> Tarquinius Priscus 303, 745, 751
866
der Allgemeinen Revision des gesammten Schul- und Erziehungs-
Personenregister pels), und 486 v. Chr. Konsul 304,
wesens (16 Bde., 1785-91) 163-165, 187, 475, 482, 548, 599f„
746, 752
603, 635,
Catilina,
637, 844
Lucius
Sergius
(um
108-62
britischer
v. Chr.), röm. Adliger, nach wiederhol-
Colonel bei der East India Company,
ter vergeblicher Bewerbung um das
Capper, James (1743-1825),
Verfasser meteorologischer, landwirt-
Konsulat Anstifter der Catilinarischen
schaftlicher und geographischer Schrif-
Verschwörung zum Sturz der Senats-
ten 556
herrschaft, 63 v. Chr. von -> Cicero in den Catilinarischen Reden angeklagt,
Carmer, Johann Heinrich Casimir von preußischer
stellte sich 62 dem Senatsheer bei Pi-
Großkanzler, leitete die Arbeit am A l l -
storia, wo er fiel 82, 319, 542, 780,
(1721-1801),
1779-98
g e m e i n e n G e s e t z b u c h (1791) und am A l l g e m e i n e n L a n d r e c h t (1794) 442f„
785 Cato, Marcus Porcius (Censorius) (Cato d. Ä.) (234-149 v.Chr.),
520
Carteret,
Frances,
Ehefrau
von
Carteret (Ehe 1710 geschlossen) 65,
Cato, Marcus Porcius (Uticensis) (Cato d. J.) (95-46 v. Chr.), röm. Politiker, Stoi-
523
ker
Carteret, John, erster Earl of Granville (1690-1763), 1724-30
britischer
Lordstatthalter
für
Catull
Professuren
inne
und
(Gaius
Valerius
Catullus)
(um
84-um 54 v. Chr.), röm. Lyriker und
Herausgeber
Epigrammatiker 595, 636, 799
griech. und lat. Werkausgaben; er hatmehrere
786-791,
793f. n. Chr. gegen -> Marbod 7, 464
Casaubon(us), Isaac (1559-1614), Polyhis-
te
Republikaner
Catualda, gotischer Prinz, kämpfte 18-19
sche Außenpolitik 523
Altphilologe,
überzeugter
651, 667, 675, 680, 683f.,
Irland,
Cartesius -> Descartes und
und
265, 270f., 316, 321, 323f„ 598, 613,
Politiker,
1742-44 Staatssekretär für die briti-
tor
röm. Staats-
mann und Feldherr 550, 670, 776
John
Catulus - • Lutatius (II) Caylus, Anne Claude Philippe de Tubieres-
forschte auch in London 178,189, 627 Casaubon(us), Méric (1599-1671), Theo-
Grimoard de Pesteis de Levis, Comte
loge und Altphilologe, Sohn und Mit-
de (1692-1765), frz. Offizier, Orientalist, Kunstsammler 309, 759f.
arbeiter von Isaac -» Casaubonus 178,
Cellarius, Christoph (1638-1707), Polyhis-
189, 627
tor, Historiker 686
Cassander ->· Kassandros Cassius Dio Cocceianus (um
163-um
Celsus, Aulus Cornelius, röm. Enzyklopä-
235), stammte aus Kleinasien, beklei-
dist zur Zeit des Kaisers -» Tiberius 693
dete in Rom hohe Reichsämter, Verfas-
Ceres, italische Göttin der Feldfrucht, mit
ser einer Geschichte Roms (80 Bücher
der
in griech. Sprache) 316, 771, 776
304f„ 633, 746, 748,
Cassius Longinus, Gaius, 44 v. Chr. einer
griech.
Demeter
gleichgesetzt 752-754
Cervantes, Miguel de (1547-1616), spanischer Dichter 698
der Mörder ->· Caesars 18, 151 Cassius Vecellinus, Spurius, röm. Patrizier,
Chairedemos, Bruder
502, 493 (Weihe des ^Ceres-Tem-
867
636
Epikurs 190, 193,
Personenregister Chairestrate, Mutter -> Epikurs 190, 636
rius), Gegner ->· Sullas in den Bürger-
Cham (Harn), Sohn -> Noahs, im Alten Te-
kriegskämpfen der 80er Jahre 18, 318,
stament Stammvater der Hamiten 12f.
779,
Chapelle, Jean de la (1655-1723), frz.
783
Circe, Zauberin der griech. Mythologie
Dichter 636
331, 800
Charp -» La Mettrie
Clarendon, Edward Hyde, erster Earl von
Chaucer, Geoffrey (um 1340-1400), engl.
(1609-1674), engl. Staatsmann, Ge-
Dichter 294, 730
schichtswissenschaftler 699
Chauffepied (Chauffepié), Jacques Geor-
Claudius (Tiberius Claudius Nero Germa-
ges (1702-1786), frz. evangelischer
nicus) (10 v. Chr.-54 n.Chr.), 41-54
Pfarrer 181
n. Chr. röm. Kaiser 8, 307, 756, 788
Chloë, Geliebte des -> Daphnis 502
Claudius, Gaius, um 264 v. Chr. röm. Mi-
Chlothar I. (um 497-561), seit 558 Frankenkönig 468
litärtribun 314, 769, 774 Claudius Marcellus, Gaius, 50 v. Chr. röm.
Chlothar II. (584-629), seit 613 Frankenkönig 9, 458, 468
Konsul 320, 781, 785 Claudius Marcellus, Marcus, röm. Konsul,
Christiane Antonie (1681-1751), Herzo-
belagerte 213/12 v. Chr. Syrakus und
gin von Mecklenburg, dritte Ehefrau
überführte
des Herzogs
305, 753
Adolph Friedrich II. (Ehe
1705 geschlossen) 56, 508
Rom
(1657-1736), Theologe und Sprachfor-
des Christentums 3, 11, 20, 28, 35, 487, 544,
nach
Clericus (Clerc; Ledere), Johannes (Jean)
Christus, Urheber und zentrale Gestalt 470f.,
Kunstschätze
scher, lebte in Amsterdam 178, 627 Clodia -» Lesbia
548f.
Chrysipp(os) (um 277-um 204 v. Chr.),
Clodius
stoischer Philosoph 192f.
Pulcher,
Publius
(um
92-52
v. Chr.), röm. Patrizier, Übertritt zur
Cicero, Marcus Tullius (106-43 v.Chr.),
Plebs, Volkstribun, der 58 -> Cicero
röm. Staatsmann, Schriftsteller, Philosoph, Redner 40, 82f., 85, 118f., 175-
verbannen ließ 319, 542f., 780 Clodius Thrasea Paetus, Titus (gest. 66
177, 192, 203, 205, 209, 216f„ 224,
n. Chr.),
260, 287, 294, 299, 302, 305-307,
-> Neros aus stoischer Opposition, zum
311, 313, 316-320, 323, 450, 479-
Tode verurteilt, ließ er sich die Adern
481, 498f„
542f„
616, 625-627, 648-650,
545, 550, 583,
630, 639, 641 f., 662,
Konsul,
Gegner
öffnen und ging so freiwillig in den
613, 644f„
Tod 321, 324, 787f„
790f.,
794
Cloelia, der Sage nach als Geisel des
683,
718, 730, 738f„
746,
Porsenna 508 v. Chr. geflüchtet und
773,
wiedergefangen, wegen ihres Mutes
Cicero, Quintus Tullius, Bruder von Mar-
Commodus Augustus, Lucius Aelius Au-
713-715,
748, 7501,
7541,
776, 778-786,
cus Tullius
677,
röm.
681,
707f„
657,
56
763, 765, 769,
789f„
freigelassen 303, 752
793
Cicero, 54-52 v. Chr. Le-
gat -> Caesars 463
relius (Marcus Aurelius Commodus Antoninus Augustus) (161-192 n.Chr.),
Cinna, Lucius Cornelius (gest. 84 v. Chr.), mehrmals röm. Konsul (86 mit -»· Ma-
868
180-192 röm. Kaiser 206, 323, 641, 790,
793
Personenregister Condamine, Charles Marie de la (1701-
Crébillon, entweder Prosper Jolyot de
1774), frz. Gelehrter, Mitglied der Aka-
Crébillon (1674-1762), frz. Tragiker,
demie der Wissenschaften in Paris, un-
oder Claude Prosper Jolyot de Crébil-
ternahm 1735-45 eine Reise nach Peru
lon
656
294, 726, 730
Condillac,
Etienne
Bonnot
de
Mably,
Abbé de (1715/1714-1780), frz. Phi-
Cook,
James
(1728-1779),
britischer
Wéltumsegler 699 Coriolan(us), Gnaeus Marcius, legendärer röm. Held Anfang des 5.Jh. v.Chr.,
kämpfte zwei Jahr später gegen die
Creuzer,
Mutter
-•Veturia und seiner Gattin Volumnia den Angriff auf 83, 99-101,
547f„
tektor 72f„ 529 ral· und Religionsphilosoph, Professor für Hebräisch an der Universität Cambridge 224, 311, 648, 766 Cupido (Amor), röm. Liebesgott 60f., 520 Curius
(Fernando)
spanischer
Konquista-
dor, Eroberer Mexikos 164, 600, 603 Corvinus, Marcus Valerius Messalla (64 v. Chr.-um 13 n.Chr.), röm. Staatsmann, Redner, Schriftsteller,
Manius
(gest.
270
275, 273 v. Chr. Konsul, 272 Censor, Sieger über
Pyrrhus 313, 769, 773
schrieb
-Alexanders 4991,
528-531,
eine
III. 67f„
1./2.Jh.
Geschichte 82-84,
541, 582, 693,
118, 715
Custine, Adam Philippe, Comte de (17401793), frz. General 610 Cuvier, Georges, Baron von (1769-1832), Anatom und Zoologe, seit 1795 Pro-
Mäzen
fessor für vergleichende Anatomie am
325, 798
Collège de France, 1798 Museum na-
Cotta, Lucius Aurunculeius, 54-53 v. Chr. Legat
Dentatus,
v. Chr.), röm. Politiker, Feldherr, 290,
n. Chr.),
Hernando
engl.
Cudworth, Ralph (1617-1688), engl. Mo-
Cornelius -> Nepos, Cornelius (1485-1547),
(1599-1658),
Curtius Rufus, Quintus (vmtl.
Cornelia, Frau des -> Metellus 315, 775 (Cortes),
Oliver
Staatsmann, regierte 1653-58 als Pro-
563
Cortez
(1771-1858),
ähnlich 9, 467 Cromwell,
Corneille, Pierre (1606-1684), frz. Dramatiker 294, 730
Friedrich
Crodo, germanischer Gott, dem -» Saturn
und zog 488 gegen seine Heimatstadt, Bitten seiner
Georg
Philologe und Archäologe 851
Plebejer, die ihn aus Rom verbannten, gab aber auf
Universität Oxford
178, 627
Patrizier und Feldherr, eroberte 493 v. Chr. Corioli, eine Stadt der Volsker,
Schriftsteller
philologe und Übersetzer, Fellow im All-Souls-College,
Constantius I. Chlorus(um 250-306), 293-
20
frz.
Creech, Thomas (1659-1700), engl. Alt-
losoph 295f., 731 306 röm. Kaiser, Vater -> Konstantins I.
(1707-1777),
tional d'Histoire naturelle in Paris, ab
Caesars in Gallien 118, 583
Coutures -• Parrain
1802 Sekretär der mathematisch-phy-
Crassus Dives, Marcus Licinius (115-53
sikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in Paris 351, 838-840
v. Chr.), röm. Konsul, Feldherr und Redner, gehörte dem sog. 1. Triumvirat
Cyaxares, Vater des -> Astyages, regierte 625-585 v. Chr. 47, 499
an 18, 119, 583
869
Personenregister des -» Leukippos, des Begründers der
Cynthia, B e i n a m e der -» Diana 328, 331,
atomistischen Philosophie, auf seiner
796 Cyrus - Ceres in
Desmaizeaux
552
frz.
Dramatiker,
(des
sizili-
schen Hirten 53, 502 Dardanus, S o h n des
Autor
Maiseaux),
(1666/1673-1745), eines
633,
v o n C a t o n d ' U t i q u e (1715) 681
Dante Alighieri (1265-1321), ital. Dichter Gestalt
Philo-
François-Michel-Chrétien
(1683-1747),
Rom ( g e w e i h t 4 9 3 v. Chr.) 303, 752
mythische
Begründer
726, 732, 766
Damop(h)ilos, schmückte gemeinsam mit
frz.
Pierre
Schriftsteller
und Journalist 181, 629 Deukalion,
Zeus, E p o n y m des
-• Pyrrha
thrakischen S t a m m e s der Dardaner 15,
überlebte -> Zeus'
mit
seiner
Frau
Überschwemmung
v o n Hellas und gründete mit ihr ein
316, 776
neues Menschengeschlecht 121, 550,
Darius(Dareios)III.Codommanus(um380-
586
330 v. Chr.), 336-330 persischer König,
und
sophie 184, 296, 311, 553, 627,
638/629 König der Franken 9, 468
Daphnis,
190,
634
scher Redner und Staatsmann 16 Desaguliers,
loge u n d Übersetzer, u. a. v o n Horaz,
182,
Demosthenes (384-322 ν. Chr.), griechi-
1793-1808 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft in Halle 3 9 1
177,
1 9 5 f „ 199, 616, 626, 631,
kämpfte g e g e n
->· Alexander
Diana (griech. Artemis), röm. Göttin des
III.
W a l d e s und der Jagd, Beschützerin der
17, 47, 6 7 f „ 500, 528, 544
Frauen 144, 3 2 6 f „ 329, 331, 596
David, e t w a 1000-970 v. Chr. König von
Dido
(griech.
Elis(s)a),
Schwester
des
Israel-Juda, Gründer der judäischen Dy-
-> Pygmalion (I), bei -» Vergil Geliebte
nastie 14, 104, 292, 366, 723
des -> Aeneas, nach anderer Version
Davus, ein Sklave des Horaz 203f. Decianus,
Jurist,
Literat,
Freund
Galatea g e n a n n t 84, 298, 544, des
- Antigonos, makedonischer
Wilhelm
August
Dieck-
m a n n oder Karl Friedrich Di(e)ckmann
Feldherr; 3 0 6 nach d e m Sieg bei Sala-
aus Frankfurt/O. 62, 441, 510, 521
mis (Zypern) Mitregent des makedoni-
Dieterich, Heinrich Friedrich W i l h e l m Lud-
schen
Reiches,
293-287
König
von
wig
M a k e d o n i e n 17
(1761/1764-1837),
Buchhändler
und Verleger in Göttingen 805
Demokritos (um 460-zwischen 380 und
Dieterich, J e a n n e t t e ( J o h a n n a ) Christiane,
370 v. Chr.), griech. Philosoph, Schüler
870
geb.
Friedheim
(1775-1827),
zweite
Personenregister Ehefrau von Heinrich -» Dieterich (Ehe
Domitian (Titus Flavius Domitianus) (51 -96
1794 geschlossen) 805 Dio
n.Chr.), 81-96 röm. Kaiser 20, 308,
Cassius Dio Cocceianus
750,
Diodorus Siculus (1.Jh. v.Chr.), griech. Geschichtsschreiber,
Verfasser
einer
Ä.) (38-9 v. Chr.), röm. Feldherr, Bru-
Universalgeschichte 316, 771, 776
der des -»Tiberius, unternahm 12-9
Diogenes von Sinope (4. Jh. vor Chr.), Ky-
v. Chr. mehrere Feldzüge nach Ger-
niker 634 Diogenes Laertius (Laertios) (vmtl. 2. Hälfte 3. Jh. n. Chr.), Verfasser einer Ge-
manien (bis zur Elbe) 6, 464 Dschingis Khan (1155/1162/1167-1227), Begründer des mongolischen Weltrei-
schichte der griech. Philosophie 135, 176, 178-180, 189-196, 199, 201f., 206, 212, 217f., 223, 294, 616, 620, 625, 627f., 630, 633f., 637-639, 645, 648-650,
ches 695 Du Fay, Michel (Michael Fayus), publizierte 1680 in Paris eine Lukrez-Ausgabe
641-
730
Dionysios I., 405-367 v. Chr. Tyrann von
178, 187, 635 Du Rondel, Jacques (um 1630-1715), frz. Schriftsteller und Philosoph, Professor
Syrakus 302, 739, 743
in Sedan und Maastricht 180, 182,
Dionysios II., Sohn -> Dionysios I., 367344 v. Chr. Tyrann von Syrakus 302, 739,
743
Dionysios
217, 631,
Schriftsteller, Archäologe
Dionysios von Halikarnassos, griech. Rhe-
Eberhard, Johann August (1739-1809), theologischer
tor und Historiker, lehrte 30-8 v. Chr. in Rom 498
591,
747,
753
Diotimos (2. Hälfte des 2. Jh. v. Chr.), Stoiker, der dem -> Epikur 50 unzüch-
hingerichtet 190 Dittmar (Dietmar), Siegmund
336, 391, 651,
851
Dius Fidius, göttliches V\fesen, mit -• Jupi-
V\fessex, England 25, 466 Eisenhardt, Ernst Ludwig August (17621808), ordentlicher öffentlicher Lehrer der Rechte in Helmstädt 824 El Greco (um 1541-1614), Maler, in Griechenland (Kreta) geboren, schuf seine Meisterwerke in Spanien 698 Eli, im Alten Testament Richter Israels 13 Elisabeth Petrowna (1709-1762), Tochter -• Peter I., seit 1741 Zarin von Rußland
ter identifiziert 303, 745 Dohm,
Christian Wilhelm von
1820),
Diplomat,
Jurist,
Schriftsteller 296, 731
521
(1751-
Historiker,
810
Egbert (775-839), seit 802 König von
Gottfried
(1759-1834), Schriftsteller, Professor
philosophischer
Philosophie an der Universität Halle
tige Briefe unterschob, von -» Zenon aus Sidon angeklagt und daraufhin
und
Schriftsteller, seit 1778 Professor der
Dionysos (röm. Bacchus), griech. Gott des Weines und der Vegetation 122, 587,
311, 763,
765f.
Polystra-
Epikurs als Schulleiter 202
645
Dutens, Louis (1730-1812), frz. Diplomat,
Epikureer, dritter Nachfolger
(nach -• Hermarchos und tos)
757
Drusus (Nero Claudius Drusus; Drusus d.
Elizabeth (1635-1650), Tochter des britischen Königs ->• Karl I. 73
871
Personenregister Engel, J o h a n n J a k o b (1741-1802), Lehrer
Esther, Frau des Perserkönigs -» Ahasveros
und popularphilosophischer Schriftstel-
(vgl. auch -» Xerxes I.), vereitelte im
ler, 1776-86 Professor für Moralphilo-
Alten Testament die
sophie und schöne Wissenschaften a m
gen des -• H a m a n 843
Joachimsthalschen G y m n a s i u m in Ber-
Euander
lin; leitete 1787-94 das Berliner Hoftheater; edierte 1775-1800 die Samm-
Philosoph für
lung D e r
die
Welt
Euclides
Eos (röm. Aurora), griech. Göttin der Mor-
Feldherr
und
Alexandria 295, 632, 730 tiker, Astronom,
Staats-
m a n n 115, 5 5 5 Epikur(os) (342/341-271/270 v. Chr.), Phikureischen Schule in A t h e n 675, 778f„
613,
781, 783f„
von
667,
789
Rotterdam,
(1466/1469-1536),
175-253,
615-651,
Desiderius
niederländischer
Humanist, Wegbereiter der Reformatio n 311, 552, 766 spanischer Dichter 155f., 601 agoge, Philologe und Theologe, Reformator der klassischen Gelehrsamkeit in
295,
311,
Eumenes II., 197-159 König v o n Pergamon,
Kulturförderer,
baute eine
be-
rühmte Bibliothek 692 Euphorion
(276/275-um
200
v. Chr.),
griech. Dichter 50, 501 Euryalos, Freund des -• Nisos 583 Eurydike, Gattin des ->• Orpheus 1 2 4 , 1 2 7 129, 501,
588-591
Eurylochus (Eurylochos) (4.-3. Jh. v. Chr.), Skeptiker,
Ercilla y Zúñiga, Alonso de (1533-1594), Ernesti, J o h a n n A u g u s t (1707-1781 ), Päd-
Physiker
727, 731, 766
losoph, 3 0 6 v. Chr. Begründer der epi-
Erasmus
Ma-
lebte um 300 v. Chr. in
Euler, Leonhard (1707-1783), M a t h e m a -
Epameinondas (gest. 362 v. Chr.), griech.
318, 322, 597,
Heros
Euklid
thematiker,
genröte 366, 849
arkadischer
751
Euklid (Eukleides; Euclides), griech.
82, 479, 541, 631, 806
(thebanischer)
(Euandros),
303, 583, 745f„
Judenverfolgun-
lobend
von
Epikur
er-
w ä h n t (Diog. Laert. 10,68) 193 Eurystheus, Prophet, Dienstherr des -» Herakles 500 Eusebius (Eusebios), Kirchenhistoriker, Bischof v o n
Deutschland, Professor der Beredsam-
Kaisareia
in Palästina
seit
313 634
keit und der Theologie in Leipzig 177,
Eutropius (4. Jh. n. Chr.), röm. Geschichts-
626 Esaù, S o h n
schreiber 454,
Isaaks, im Alten Testament
Eschenburg,
Johann
Joachim
462-464
Exekestides, Vater -> Solons 50, 501
älterer Zwillingsbruder -» Jakobs 13 (1743-
1820), Schriftsteller, Übersetzer,
Lite-
Fabius Pictor, Gaius, röm. Patrizier, Künst-
rarhistoriker, seit 1773 Professor der
ler, 304 v. Chr. A u s m a l u n g des Saius-
Literatur
und
tempels auf d e m Quirinal 304,
schweig,
verfasste
Philosophie
in
Braun-
Handbücher
auf-
grund seiner Vorlesungen 178f., 549f., 625, 627f.,
746,
753 Fabricius, G e o r g (1516-1571), Editor an-
686
tiker W e r k e , Rektor der Fürstenschule
Esra, im Alten Testament Priester aus d e m babylonischen J u d e n t u m 691
in M e i ß e n 309, 311, 758-760, 766
872
763,
Personenregister Fabricius, Johann Albert (1668-1736), Hi-
Fichte, Johann Gottlieb (1762-1814), Phi-
storiker, Altphilologe, seit 1699 Profes-
losoph des dt. Idealismus 810, 828,
sor am akademischen Gymnasium in
841
Hamburg, Verfasser von Schriften zur
Ficino, Marsilio (1433-1499), ¡tal. Philo-
Literatur
soph, Leiter der platonischen Akade-
Falconnet de la Bellonie, Camille (1671-
Filelfo, Francesco (1398-1481), ¡tal. Phi-
Geschichte der klassischen
mie in Florenz 552
178 1762), frz. Mediziner, Gelehrter 296, 728,
losoph 181, 189, 629, 635 Flamininus, Lucius Quinctius (um 230-
731
Falk, Johann Daniel (1768-1826), Schrift-
170 v. Chr.), Bruder des Titus Quinctius
steller und Pädagoge 351, 836-838,
-• Flamininus, Legat (Stabsoffizier) und Flottenpräfekt im Heer des Bruders
840
Farnaby, Thomas (um 1575-1647), engl. Hirte,
der
-> Romulus
und
Feder, Johann Georg Heinrich (1740Philosoph,
Bibliothekar,
seit
1767 Professor an der Universität Göt-
freier Griechenlands (Schlacht bei Kynoskophalai 197 v.Chr.) 543, 748f., 754
Florus, Lucius(?) Aennius (Annaeus) (2. Jh.
tingen 296, 732 Ferdinand
v. Chr.), röm. Staatsmann und Militär, 198 v. Chr. Konsul, bekannt als der Be-
-• Remus großzog 498 1821),
754
Flamininus, Titus Quinctius (um 228-174
Lehrer, Altphilologe 583, 788 Faustulus,
3 0 5 , 748f„
II., der
Katholische
(1452-
1516), seit 1479 König von Aragonien,
n. Chr.), Verfasser einer Epitome aus dem röm. Geschichtswerk des -> Livius
nach seiner Heirat mit -» Isabella I. von
118, 132-135, 312, 592, 768-770,
Kastilien gleichberechtigter Mitkönig in
772
Forster,
Kastilien 698 Ferdinand,
Prinz von
Preußen
(1730-
1813), Bruder von -> Friedrich IL, Vater des Prinzen
Georg
Adam
(1754-
Naturwissenschaftler,
schungsreisender,
For-
Reiseschriftsteller
und politischer Schriftsteller 216, 644
Louis Ferdinand 40, 495
Ferguson, Adam (1723-1816),
Johann
1794),
schotti-
Fortuna, röm. Glücksgöttin 11
Historiker,
Fox, George (1624-1691), englischer Lai-
1764-85 Professor der Moralphiloso-
enprediger, Gründer der christlichen
scher
Philosoph
und
phie in Edinburgh, publizierte seine überarbeiteten Vorlesungen als P r i n -
ciples of Moral and Political Science (2 Bde., 1792) 159, 181, 185, 187, 490,
1833), Strafrechtler, Professor in Jena, Kiel und Landshut, seit 1817 Präsident Appellationsgericht
349f., 656, 824-827,
667,
Society
of
Franklin, Benjamin (1706-1790), amerikanischer Politiker, Naturwissenschaftler und Schriftsteller 311, 482, 651,
628f.
Feuerbach, Paul Johann Anselm (1775-
des
Religionsgemeinschaft
F r i e n d s (Quäker) 815
805f.,
829-831,
811,
Ansbach 814-16,
833-835
763,
766
Frea (Freya; Freia), germanische Göttin der Liebe, Ehe und Fruchtbarkeit 9, 467 Fredersdorf^
Michael
Gabriel
(1708-
1758), erster Ehemann der Caroline von -> Labes (Ehe 1753 geschlossen),
873
Personenregister Kammerdiener
von
-> Friedrich
II.,
325 v. Chr. röm. Konsul, beendete mit
1740 erhielt er als Geschenk das Gut
Gaius -> Maenius
Zernikow 503, 505, 507, 509
und wurde durch eine Statue geehrt
Lateinerkrieg
304, 746, 752
Friedrich I. (Barbarossa) (um 1122-1190), seit 1152 dt. König, seit 1155 Kaiser
den
Furius Philus, Lucius, 136 v.Chr.
röm.
Konsul, gehörte zum Freundeskreis des
35 Friedrich
II.
(1194-1250),
1196
-> Scipio Aemilianus 550
und
1212-50 dt. König, seit 1220 Kaiser 35, 283, 489,
Galba,
699
in Preußen 445, 670 von Schweden 554
forscher, Mitbegründer der modernen
1740 König von Preußen 442, 488, 548, 682,
824
Friedrich V. (1723-1766), seit 1746 König von Dänemark 554 II. (1744-1797), seit
1786 König von Preußen 442f., 520, 527,
532,
716,
736,
743,
757,
Naturwissenschaften 186, 553 Gamaliel, im Neuen Testament pharisäischer Gelehrter 84,120,533, 544, 549 Gandestrius (1.Jh. n.Chr.), Chattenfürst 464
Garve, Christian (1742-1798), popularisierender Schriftsteller der Aufklärung,
766,
Professor der Philosophie in Leipzig
777
und Breslau, Übersetzer britischer Mo-
Fromme, Henriette (1783-1828), Geliebte des Prinzen
Louis Ferdinand
ralphilosophen (A. Ferguson 1772, E.
von
Burke
Preußen 517f. Fülleborn,
Georg
Gustav
(1769-1803),
337, 395, 599-601,
730
676t,
Fulvia (gest. 40 v. Chr.), in dritter Ehe verheiratet mit Marcus 778,
Antonius 320,
785
1773, A. Smith
1794-1796)
154f„ 157, 159, 180f„ 185, 187, 323,
Philosoph, Philologe, Schriftsteller 295, 727,
(3 v. Chr.-69
Galilei, Galileo (1564-1642), ¡tal. Natur-
Friedrich II., der Große (1712-1786), seit
Friedrich Wilhelm
Sulpicius
756
Friedrich I. (1676-1751), seit 1720 König
495, 503, 517f.,
Servius
n. Chr.), 68-69 röm. Kaiser 307, 750,
Friedrich I. (1657-1713), seit 1701 König
448, 613f.,
681-683,
482,
530,
541,
617, 628f„
475,
634,
669,
685, 789, 793,
808f„
811 f.
Gassendi, Pierre (Petrus) (1592-1655), frz. Philosoph, Mathematiker und Natur-
Fulvius Flaccus, Quintus (gest. um 205
wissenschaftler,
v. Chr.), bedeutender röm. Staatsmann
Provence
und Feldherr im 2. Punischen Krieg,
und
Professor Paris
176,
in Aix-en178-181,
besiegte und bestrafte 210 v. Chr. Ca-
186, 189, 192, 195, 201f„ 207, 209,
pua (Campanien) 305, 748, 754
2 1 7 , 295, 311, 617f„
625,
Fulvius Nobilior, Marcus, röm. Konsul 189
635,
727,
v. Chr., im Krieg gegen die Aetoler
766
überführte er viele Kunstwerke aus
639,
641 f., 645,
627-630, 730,
763,
Gatterer, Johann Christoph (1727-1799),
Ambrakia nach Rom 305, 749, 754
Universalhistoriker und Geograph, seit
Furius (Lucius Furius Camillus), Enkel von Marcus Furius -• Camillus, 338 und
874
1759 Professor der Geschichte in Göttingen 454, 460f., 499, 690, 694
Personenregister Gay, John (1685-1732), engl. Dichter,
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-
Dramatiker 294, 725, 727, 730
1832), Dichter, Naturforscher, Staats-
Gedike, Friedrich (1754-1803), Philologe,
m a n n 491,
Theologe, Schriftsteller (Verfasser pädagogischer Schriften, Lehr- und Lese-
schen
Monatsschrift),
836-838,
Goltz, Carl Franz Georg von der (1779-
Pädagoge
1798), Schul- und Studienfreund Ar-
nims, einer der F r e u n d e freyer U n -
(Mitglied des Oberschulkollegiums, seit 1779 Direktor des Friedrichs-V\ferder-
tersuchung,
schen Gymnasiums, seit 1793 Direktor
mord 381 f., 448f„
des Gymnasiums zum Grauen Kloster
676f„
in B e r l i n ) 1 7 7 , 441, 488-490, 654,
496,
443f.,
528,
473,
593,
beging in Halle Selbst-
804f„
584,
808,
schmückte
6141,
651,
828
gemeinsam
-> Damphilos den Tempel der
627,
mit Ceres
in Rom (geweiht 493 v. Chr.) 303, 752
806
Gellius, Aulus (2. Jh. n. Chr.), röm. Schriftsteller, Verfasser der
Gotsch, Johann von (1764-1832), Offizier
Noctes Atticae,
in
eines Sammelwerkes aus verschiedenen Wissensgebieten
mit Exzerpten
Gottsched,
Autoren 176, 179, 618, 628
scher Schriftsteller
613,
und
großherzoglich
Johann
Christoph
(1700-
681,
699
Gracchen, - Epikur
schaft 45, 498
899
193
Personenregister Themistokles (um 524-um 459 v. Chr.),
Schwiegersohn
und Nachfolger
des
demokratischer Politiker Athens, 480
-• Augustus (4 η. Chr. von ihm adop-
v. Chr. Sieg über die Perser bei Salamis
tiert; danach Tiberius (Julius) Caesar
142, 596
Augustus
Theodosius I., der Große (347-395), 379395 röm. Kaiser 20f„ 451, 471 Theokrit (1. Hälfte 3. Jh. v. Chr.), Syrakusier, griech. bukolischer Dichter 502 Thersites, in -» Homers I l i a s nahm er am Feldzug der Griechen gegen Troja teil, bekannt für die Häßlichkeit seines Aussehens und seiner Gesinnung 162
der -» Aithra, Tochter von Pittheus, bei dem er aufwuchs 14, 49, 500, 545 Theuderich (geb. um 485), 511-533 fränkischer König 468 Theut (Thuisto), 456, 460,
germanischer
röm. Elegiker 636 Tidetius Labeo, bei Gaius -> Plinius Secundus erwähnter Künstler 304, 747 Tiedemann, Dietrich (1748-1803), Philosophiehistoriker, Philologe 295, 727f., 730
Timaeus -> Timaios Timagoras von Chalkis (5. Jh. v. Chr.), griech. Maler und Dichter 302, 743 Timaios aus Lokroi, Pythagoreer und fiktive Gestalt bei
Gott 4,
eine Rekonstruktion nach Piatons Dia-
Christian
(1655-1728),
Rechtslehrer, Philosoph, 1694 Mitbe-
log Timaios 294, 730 Timokrates, Erbe von ->• Epikur 192 Timokrates, Bruder des
dort als Professor tätig 553, 803 scher Dichter, Verfasser von T h e Seasons (1726-30) 82, 294, 542, 699,
ler -• Epikurs, später polemisierte er gegen diesen 177, 193, 626 Titäa, mythologische Mutterfigur, Symbol für den ersten Ursprung der Erde aus
730
Thor, germanischer Gott des Donners, der Winde und der Wolken 467
dem Chaos 141, 595 Tithon(os), trojanischer Jüngling, wegen seiner Schönheit von -> Eos entführt,
Thrasea Paetus -» Clodius Thrasea Paetus
die für ihn Unsterblichkeit, aber keine
Thrasybulos (Ende des 5. Jh.-Anfang des 4. Jh. v. Chr.), athenischer demokratischer Politiker und Soldat, Führer im
ewige Jugend erbat 366, 849 Titurius Sabinus, Quintus, 54-53 v. Chr. Legat Caesars in Gallien 118, 583
Kampf gegen die sog. dreißig Tyran-
Titus (Titus Flavius Vespasianus) (39-81
nen 404-403 v. Chr. 16 Thugut, Johann Amadeus Franz de Paula,
n.Chr.), 79-81 röm. Kaiser 118, 120,
Freiherr von (1736-1818), österreichischer Diplomat und Staatsmann 611 Claudius
Metrodorus von
Lampsakos, zunächst wie dieser Schü-
Thomson, James (1700-1748), schotti-
(Tiberius
Piaton, eine unter
seinem Namen existierende Schrift ist
467
gründer der Universität Halle, seit 1690
Tiberius
n.Chr.
20, 307, 464, 551, 756
Thiry -> Holbach Thomasius,
14-37
Tibull (Albius Tibullus) (um 50-19 v. Chr.),
Theseus, Staatsheros der Athener, Sohn -» Poseidons oder des -> Aigeus und
genannt),
röm. Kaiser, Bruder von -> Drusus 6,
Nero)
308, 582, 585, 757 Tityrus, Name eines Hirten in den Buco-
(42
v. Chr.-37 n. Chr.), Stiefsohn, später
900
lica, poetisches Pseudonym für -> Vergil 130, 591
Personenregister Tomyris, Königin der Massageten, kämpf-
Vahrenkampf,
te gegen -> Kyros den Großen 499 Trajan (Marcus Ulpius Trajanus) (53-117
757,
adoptiert
763,
Trasibulus
205f.,
308,
Hofmeister
Ar-
Valerius, Marcus, 300 v. Chr. röm. Konsul
n.Chr.), 98-117 röm. Kaiser, 97 von -> Nerva
1791-92
nims 441, 489
751,
mit Quintus -> Ap(p)uleius 315, 776 Valerius Maximus (1. Jh. n. Chr.), röm. Literat, Autor von Facta et dicta memor-
788
Thrasybulos
abilia in zehn Büchern 312, 768, 772
Traue, Karl Daniel (1736-1800),
Lehrer,
Valerius Volusus, Publius, einer der Ver-
seit 1766 Professor, unterrichtete 1762-
bündeten, die die Tarquinier stürzten
1800
98, 547
Religion,
Latein,
Deutsch,
Ge-
schichte und Geographie in den mittleren Klassen a m Gymnasium 448 Tripp,
Carl
Vaubois, Claude-Henri de Belgrand, Com-
Joachimsthalschen
te de (1748-1839), frz. General 610 Vega Carpio, Lope Felix de (1562-1635),
Heinrich
Ludwig
(geb.
um
1778), aus Stendal, Mitschüler Arnims
spanischer Dramatiker 698 Velázquez, Diego Rodriguez de Silva y
385f.
(1599-1660), spanischer Maler 698
Tripp, Friedrich (geb. um 1779), aus Sten-
Venus, röm. Göttin der Liebe 220, 298,
dal, Mitschüler Arnims 386
3 2 7 , 3 3 1 , 647,
Trojan -> Trajan Tschirnhausen, (1651-1708),
Vergil Ehrenfried
Walther
Mathematiker,
(Publius
736,
Vergilius
799f.
Maro)
(70-19
v. Chr.), röm. Dichter 82-85, 87, 118-
von
120,
Philo-
122-130,
137-140,
203-205,
265, 311, 450,
485,
Tullius -» Cicero, Marcus Tullius
544-546,
582f.,
586-591,
594f.,
Tullius, Servius, nach der Tradition sechster
620,
680f„
707-709,
763,
soph, Mitarbeiter -> Huygens 553
640,
501,
504,
541, 616, 765
Verres, Gaius (um 115-43 v. Chr.), ab 79
König Roms 96, 99, 547 Tullus, Lucius Volcacius, 66 v. Chr. röm.
Proquaestor in Griechenland, von w o
Konsul, verhinderte dadurch die W a h l
aus er viele Kunstschätze rauben konn-
von -> Catilina, w a s 65 zur sog. 1. Ca-
te, 73 Propraetor in Sizilien, w o er sich
tilinarischen Verschwörung geführt ha-
ebenfalls als Kunsträuber hervortat, im
ben soll 326, 798
folgenden
Tulochesky, vmtl. Schneider in Zernikow
in den Anklagereden des
445
richtet 299, 3 0 5 f „ 738f„
Turianus (eigtl. Vulca von Veii), Tonplastiker, von
Tarquinius Priscus nach Rom
berufen 303, 745, 751
754f.,
543,
Rutuler,
Gegner
des
-» Aeneas
750,
780
der frühen Kaiserzeit 85, 544 1514-1564), flämischer Mediziner, Be-
583
Zeitgenosse des-» Pliniusd.Ä.304,753
Cicero be748f„
Vesalius, Andreas (Andries van Wesel) (um gründer der modernen Anatomie 553
Turpilius aus Venetien, Maler, röm. Ritter, Tycho
wurde
Verrius Flaccus, Marcus, lat. Grammatiker
Turnus, bei -> Vergil italischer Held, König der
Repetundenprozeß
über seine Tätigkeit vor allem in Sizilien
Vespasian(us), Titus Flavius (9-79 η. Chr.), seit 69 röm. Kaiser 307f., 750, 756f.
Brahe
901
Personenregister Vesta,
röm.
Göttin
des
Herdfeuers,
Wallenstein, Albrecht Wënzel
tes 43, 60, 314, 316, 520, 769,
ßigjährigen Krieg 367f., 804, 807, 849-
774,
852
776
Veturia, Mutter des -» Coriolan 83, 99101, 548,
Waller, Edmund (um 1606-1687), engl. Dichter 294, 730
563
Vezin, Heinrich August (1745-1816), Kan-
Walther
Villaume,
Peter
(1746-1806),
Lehrer,
Theologe, 1788-93 Professor der Moral und der schönen Wissenschaften Joachimsthalschen
132, 444,
Gymnasium
12 v.Chr.
- 69
n. Chr.), nach -> Neros Tod kurzzeitig
Voltaire (François-Marie Arouet) (1694-
(1692-1764),
740
Widukind (8. Jh.), westfälischer Adliger, 772-785 Führer der Sachsen gegen Karl den Großen, 785 christlich geWiedemann,
138, 150-153, 267, 294, 482, 595, 730
Christian
(1770-1840),
1778), frz. Schriftsteller und Philosoph
Rudolf
Gynäkologe,
Wilhelm Naturfor-
scher 839f. Wieland, Christoph Martin (1733-1813), Dichter 295, 482, 731
Volumnia, Ehefrau des -> Coriolan 548 Volumnius Eutrapelus, Publius, röm. Rit-
Wielepp, Studienfreund Arnims in Halle,
einer der Freunde freyer Untersu-
ter, trat nach -> Caesars Tod auf die Seite des
Peter (Petrus)
Philologe, Bibliothekar, Jurist 300, 738,
tauft 10f., 468f.
Volterranus, Raphael ->• Maffei
676, 682,
(um
genieur und Erfinder 810 Wesseling,
Otho 307, 750, 756
597-599,
Vogelweide
hochdeutschen Klassik 699
röm. Kaiser nach bzw. gegen ->· Galba und
der
1230), Lyriker der mittel-
Watt, James (1736-1819), schottischer In-
592
Vitellius, Aulus (um
von
1170-um
ze le i rat 824
am
Eusebius
von (1583-1634), Heerführer im Drei-
Beschützerin des Hauses und des Staa-
Voss (Voß), Johann Heinrich (1751-1826), Dichter, Rektor, Altphilologe 311, 763, 766
August
Jeremias
Wielepp aus Magdeburg 804f., 808 Wildberg, Johann Christian, Ratsherr in Neustrelitz Ende des 18. Jh. 55, 507 Wilhelm
Vulca -> Turianus
vielleicht
chung,
Antonius 320, 785
IX. (1743-1821),
1785-1803
Landgraf von Hessen-Kassel, seit 1803
Wachlin, Donna, geb. Salzmann, Hausangestellte der Großmutter Arnims, Ca-
als Wilhelm I. Kurfürst 67 7 Winckelmann, Johann Joachim 1768),
Kunsthistoriker,
(1717-
Archäologe,
roline von -» Labes, Witwe eines Jägers
Kunstgelehrter, Bibliothekar und Phi-
in Zernikow 62, 510, 519
lologe 309, 555, 758, 760, 837f.
Walch, Johann Georg (1693-1775), Theo-
Wladimir (gest. 1015), regierte um 980-
loge, Historiker und Philologe, 1718
1015, Begründer des ersten russischen
Professor
Staats 25
der
Altertümer,
Philosophie
und
der
1719 Professor der Be-
Wodan (Oden; Odin(n); Woden), germa-
redsamkeit, 1721 der Dichtkunst, 1724
nischer Gott, vielleicht identisch mit
der Theologie in Jena 180f., 618, 629
Merkur 9, 460, 467
902
Personenregister Wöllner, Johann Christoph von (17321800), Pfarrer und einflußreicher aufklärungsfeindlicher Politiker unter der Regierung Friedrich Wilhelm II., 1788-98 Leiter des geistlichen Departements der lutherischen Kirchen- und S c h u l a n g e l e g e n h e i t e n 442f.,
473f.
Wolf, Friedrich August (1759-1824), Altphilologe, Professor in Halle 707 Wolff, Christian (seit 1745 von) (16791754), Mathematiker und Philosoph, 1707-23 und seit 1740 Professor des Natur- und Völkerrechts und der Mathematik in Halle 295f„ 311, 322, 448, 461 f., 553, 763,
766,
613, 789,
667-669, 792,
727,
731 f.,
803
Wblff, Friedrich Benjamin (1766-1845), Lehrer, unterrichtete 1787-1832 Mathematik, seit 1793 auch Philosophie, am Joachimsthalschen Gymnasium, 1788 Professor für Mathematik 448f., 614,
635,
675f„
gründete um 540 die eleatische Philosophenschule 633 Xerxes I. (um 520-465 v. Chr.), seit 486 v. Chr. persischer Großkönig 597, 843 Xylander, Wilhelm (1532-1576), Humanist, Altphilologe 454
678-680
WDlodimir Wladimir Woltär, Johann Christian (1744-1815), seit 1772 außerordentlicher Professor, seit 1775 ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft in Halle 391 Wünsch, Christian Ernst (1744-1828), Mathematiker, Physiker, Arzt 295, 731 W/ttenbach, Daniel Albert (1746-1820), Philologe, Professor in Amsterdam und Leiden 176, 615, 625 Xanthippos aus Sparta, Söldnerführer der karthagischen Streitkräfte im 1. P u t schen Krieg, 255 v. Chr. Sieg gegen die Römer bei Tunes (Tunis) 769 Xenokrates (396/395-314 v. Chr.), griech. Philosoph, 339-314 Schulhaupt der Platonischen Akademie 190, 637 Xenophanes (um 580-um 485/478 v. Chr.), griech. Dichter und Philosoph,
Young, Edward (1683-1765), engl. Dichter, Verfasser der N i g h t T h o u g h t s on Life, D e a t h , a n d I m m o r t a l i t y (1742-45) 294, 698f., 730 Zachariä, Carl Salamo (1769-1843), Jurist, Professor der Rechtswissenschaften in Wittenberg und Heidelberg 824 Zedlitz, Karl Abraham, Freiherr von (17311793), preußischer Staatsminister, 1771-88 Leiter des geistlichen Departements der lutherischen Kirchen- und Schulangelegenheiten 442-444, 454,
473f„
478,
451 f.,
480
Zenodoros (1. Jh. n. Chr.), griech. Bildhauer, nur bei Gaius -> Plinius Secundus erwähnt 307, 750, 756 Zenodot(us) (Zenodotos), griech. Bildhauer im ausgehenden 3. Jh. v. Chr. 307, 750,
756
Zenon von Elea (um 495-nach 445 v. Chr.), griech. Philosoph der Eleatischen Schule 633 Zeno(n) aus Kition (333/332-262 v. Chr.), griech. Philosoph, Begründer der Stoa, schrieb eine Logik, Physik und Ethik gegen den Skeptizismus und den Epikureismus 181, 187, 201, 620, 627, 635, 638
Zeno(n) aus Sidon (um 150-um 70 v. Chr.), epikureischer Philosoph und Nachfolger des Apollodoros Kepotyrannos 202f. Zeus, höchster griech. Gott 47, 500, 541,
903
585f„
595,
666,
849
Personenregister Zeuxis (um 4 3 5 - 3 9 0 v. Chr. tätig), griech.
Zimmermann, Franz Anton (geb. 1749), Professor der Philosophie in
Maler 738 1841), 1794 Hofmeister Arnims 4 4 7 Í ,
Heidel-
berg, seit 1785 Pfarrer 180f., 618, 630
Zimmermann, Christian Gottlieb (1766-
Zopf,
Johann
Heinrich
Theologe, Rektor 686
674, 8 5 5
904
(1691-1774),