Warenzeichengesetz in der Fassung vom 2.1.1968: Nebst Pariser Unionsvertrag und Madrider Abkommen. Kommentar [4., neubearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111636979, 9783111254579


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German Pages 888 [892] Year 1970

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Vorwort zur 4. Auflage
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungen und Schrifttum
I. Einführung
II. Warenzeichengesetz i. d. Fassung v. 2.1.1968 ( § 1 - § 10)
II. Warenzeichengesetz i. d. Fassung v. 2.1.1968 ( § 11 - § 36)
III. Anlagen
IV. Wettbewerb und Werbewesen
V. Internationale Union
VI. Sonderverträge Deutschlands
VII. Internationale Staatenübersicht
Sachregister mit Entscheidungsweiser
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Warenzeichengesetz in der Fassung vom 2.1.1968: Nebst Pariser Unionsvertrag und Madrider Abkommen. Kommentar [4., neubearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111636979, 9783111254579

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S A M M L U N G

Gil

G U T T E N T A G

246

Warenzeichengesetz in der Fassung vom 2. 1. 1968 nebst

Pariser Unionsvertrag und Madrider Abkommen Kommentar von

Dr. jur. Rudolf Busse Senatspräsident a. D.

4. neubearbeitete Auflage

Berlin 1970 W A L T E R DE G R U Y T E R

& CO. / B E R L I N

30

vormals G. J . Göschen'eche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer • Karl J . Trübner • Veit & Comp*

Archiv-Nr. 29 46 691 S a t z : Walter de G r u y t e r & Co., Berlin 30 Alle Rechte« einschließlich dea R e c h t e s der Herstellung v o n Photokopien und Mikrofilmen, vorbehalten

Vorwort zur 4. Auflage Das neue Warenzeichengesetz vom 2. 1. 1968 brachte u. a. den B e n u t z u n g s z w a n g für Warenzeichen und das z w e i s t u f i g e Verfahren des Patentamts im Talle der Erinnerung gegen einen Prüferbeschluß des Beamten des g e h o b e n e n Dienstes; es ging seit 1. 10. 1968 zur praktisch wichtigen internationalen W a r e n klasseneinteilung mit gleichzeitiger Gebührenerhöhung über; zuletzt wurde es geändert durch das Sortenschutzgesetz vom 20. 5. 1968. Hierzu kamen Neufassungen von zugehörigen Verordnungen wie die VO über das Deutsche Patentamt und die VO über die internationale Registrierung, beide vom 5. 9. 1968. Die Neuauflage des Kommentars berücksichtigt eingehend diese Änderungen und enthält in völliger Umarbeitung den neuesten Stand der R e c h t s p r e c h u n g des Bundespatentgerichts und Bundesgerichtshofs, die sich grade in der letzten Zeit teilweise geändert und verfeinert hat. Auch das spezielle Schrifttum ist beachtet. Der Aufbau des Buches bringt eine systematische Einführung und als Hauptteil die Kommentierung des Warenzeichengesetzes. Anschließend folgt kurz das Recht des Wettbewerbs (UWG) und Werbewesens, soweit es als untrennbar im gesetzten Rahmen des Buches zweckmäßig erschien. Der i n t e r n a t i o n a l e T e i l behandelt mit erheblich ergänzten Anmerkungen die P a r i s e r Verbandsübereinkunft in Londoner und Lissaboner Fassung, das für die internationale Registrierung wichtige M a d r i d e r Markenabkommen in Londoner und Nizzaer Passung mit seiner neuen Ausführungsordnung vom 15. 12. 1966, das Nizzaer Klassifikationsabkommen und Madrider H e r k u n f t s a b k o m m e n ; sämtlich mit deutschem und französischem Text. Die S t o c k h o l m e r Fassimg von 1967 ist durch besondere Übersicht, außerdem durch je letzte Anmerkung zu jedem Artikel der Abkommen berücksichtigt. Die deutschen Sonderverträge schließen sich an. Die Sonderabkommen über den Schutz von Herkunftsangaben mit Frankreich (1960, Anl. geändert 1969), Italien (1963), Griechenland (1964) und der Schweiz (1967, in Kraft 1969) sind von besonderer Bedeutung. Eine internationale S t a a t e n t a b e l l e gibt zum Schluß eine Übersicht über den neuesten Gesetzstand der ausländischen Staaten. Gleichsam als Leitgedanke steht jedem Paragraphen zunächst die Erörterung des G e s e t z e s z w e c k s voran. Jedes wesentliche Gesetzeswort ist zwecks leichter Auffindbarkeit mit einer Anmerkungszahl versehen; dabei ist der s y s t e m a t i s c h e Zusammenhang durch zusammenfassende Gruppierungen und verschiedene Druckart zu wahren gesucht. Der Systematik wegen sind einige Übersichtstabellen und Verordnungen dem zugehörigen Paragraphen als Anhang beigefügt, so auch die ergänzte Übersicht der Warengleichartigkeit im Anhang zu § 5 WZG.

IV

Vorwort zur 4. Auflage

Auf ein besonders ausführliches S a c h r e g i s t e r (zugleich E n t s c h e i d u n g s weiser) ist Wert gelegt, um ein rasches Auffinden auch von Entscheidungen zu erleichtern. Wer sich darüber unterrichten will, wie er ein Warenzeichen wählen soll, anmelden oder international registrieren kann, sei vorweg besonders auf S. 60,506 und 733 hingewiesen. 'Das Buch will im Warenzeichenrecht für die Praxis aus der Praxis ein übersichtliches Hilfsmittel, ein praktischer B e r a t e r und ein wissenschaftlicher Wegweiser sein. Möge es beim Patentamt und Patentgericht, bei Richtern, Patentanwälten, Rechtsanwälten, Werbefachleuten sowie in Industrie- und Wirtschaftskreisen wieder guten Eingang finden. Beim Abschluß meiner Arbeit möchte ich nicht unterlassen, besonders den Herren Senatspräsidenten Dr. Gottschalk und Dr. Schlüter sowie Regierungsdirektor Miosga für verschiedene wertvolle Hinweise auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. München, im November 1969

Dr. R u d o l f B u s s e

Inhaltsverzeichnis Abkürzungen und Schrifttum I. Einführung 1. Die Bedeutung des Warenzeichenrechts 2. Das Wesen des Zeichenrechts 3. G e s c h i c h t e des Warenzeichenrechts I . Bis zur Reichsgründung I I . Bis zum Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen 1894. . I I I . Änderungen des WbzG v. 1894 bis zur Fassung v. 1923 . . . . IV. Änderungen der WbzG Fassung v. 7. 12. 1923 V. Das Warenzeichengesetz vom 5. 5. 1936 VI. Der I I . Weltkrieg (1939—1945) V I I . Das Deutsche Patentamt München 4. Erstes und Fünftes Ü b e r l e i t u n g s g e s e t z ; Bundesfassung des Warenzeichengesetzes v. 18. 7. 1953 5. Sechstes Ü b e r l e i t u n g s g e s e t z v. 1961; Neufassung des WZG v. 9. 5. 1961 6. Das Änderungsgesetz 1967; N e u f a s s u n g v. 2. 1. 1968 7. S o w j e t i s c h e B e s a t z u n g s z o n e Deutschlands (DDR) 8. V e r f a h r e n s s y s t e m e in den verschiedenen Staaten 9. E u r o p ä i s c h e Vereinheitlichung 10. Verhältnis des Warenzeichengesetzes zu anderen Gesetzen A. WZG zur Zivilprozeßordnung B . WZG zum Bürgerlichen Gesetzbuch C. WZG zum Handelsgesetzbuch D. WZG zum Patentgesetz E . WZG zum Geschmacksmustergesetz und Urheberrechtsgesetz . 11. Wettbewerbsrecht

Seite XII 1 1 3 4 4 5 5 6 7 8 8 11 12 14 15 17 18 18 18 19 20 20 22 23

II. Warenzeichengesetz i. d. Fassung v. 2 . 1 . 1 9 6 8 A. Warenzeichengesetz (Text) Warenklasseneinteilung

25 25 40

B. Erläuterungen zum Warenzeichengesetz

44

§ 1 Begriff des Warenzeichens Anhang zu § 1: Wie w ä h l t man ein Warenzeichen ? § 2 Anmeldung, Gebühren Anhang zu § 2 : Beispiel einer Warenzeichenanmeldung § 3 Zeichenrolle Anhang zu § 3 : Warenzeichenrolle (Beispiele)

44 60 60 64 79 79 80 87 87

Inhaltsverzeichnis § 4 Absolute Versagungsgründe Anhang zu § 4: 1. Genfer Kreuz a) Gesetz zum Schutze des Genfer Neutralitätszeichens v. 22. 3. 1902 b) Bekanntmachung betr. die Grundsätze für die Erteilung der Erlaubnis zum Gebrauche des Roten Kreuzes v. 7. 5. 1903 2. Schweizer Wappen a) Gesetz zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft v. 27. 3. 1935 b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft v. 29. 12. 1936 3. Solingen a) Gesetz zum Schutze des Namens „Solingen" v. 25. 7. 1938 b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Namens „Solingen" v. 25. 7. 1938 4. Gesetz über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen (Lebensmittelgesetz) in der Fassung v. 17. 1. 1936 5. Getränke a) Biersteuergesetz v. 14. 3. 1952 b) Weingesetz v. 25. 7. 1930 Weingesetz v. 16. 7. 1969 (Nachtrag) c) Verordnung über Wermutwein und aromatisierte Weine v. 20. 3. 1930, geändert 30. 7. 1965 d) Verordnung über Tafelwässer v. 12. 11. 1934 6. Sortenbezeichnung a) Gesetz über den Schutz von Pflanzensorten (Sortenschutzgesetz) v. 20. 5. 1968 b) Gesetz über den Verkehr mit Saatgut (Saatgutverkehrsgesetz) v. 20. 5. 1968 c) Gesetz zum Internationalen Übereinkommen v. 2. 12. 1961 zum Schutze von Pflanzenzüchtungen v. 20. 5. 1968 . . . § 5 Widerspruchsverfahren Anhang zu § 5: A. Bestimmungen über die Form des Widerspruchs im Warenzeicheneintragungsverfahren v. 3. 6. 1954 Beispiel eines Widerspruchs B. Gleichartigkeitsübersicht nach Klassen § 6 Übereinstimmungsbeschluß; gerichtl. Einwilligungsklage.... § 6 a Schnelleintragung § 7 Eintragungsgebühr, Druckkostenbeitrag § 8 Übertragbarkeit § 9 Schutzdauer, Verlängerungsgebühr Anhang zu § 9 :

Seite

93 175 175

175 176 176 176 177 177 177 178 179 179 179 180 821 183 183 184 185 185 186 213 213 214 215 228 234 238 239 254 262

Inhaltsverzeichnis Entstehen, E r l ö s c h e n und Löschen der Schutzrechte (Übersicht) § 10 P a t e n t a m t l i c h e Löschung Anhang zu § 10: Mündliche Verhandlung und Kostenauferlegung (Übersicht) . § 11 G e r i c h t l i c h e Löschungsklage Anhang zu §11: Gerichtliche K l a g e n des WZG (Übersicht) § 12 Verfahren; DPA Aufbau Anhang zu § 12: A. W i e d e r e i n s e t z u n g in den vorigen Stand (§ 43 PatG). . . B. Zustellungen (§ 45a PatG) § 12a E r i n n e r u n g § 13 Beschwerde Anhang zu § 13: Anordnung des Bundespräsidenten über die A m t s t r a c h t bei dem Bundespatentgericht § 14 Obergutachten §15 Wirkung des Zeichenrechts § 16 Ausnahmebefugnis (beschränkte Zeichenwirkung) § 17 V e r b a n d s z e i c h e n , Begriff § 18 VZ. Zeichensatzung Anhang zu § 1 8 : Verbandszeichensatzung (Beispiel) § 19 VZ. Rolle Anhang zu § 19: Bestimmung betr. die Einrichtung der B o l l e für die Verbandszeichen v. 1.10.1949 § 20 VZ. Keine Übertragbarkeit § 21 VZ. Besondere Löschungsgründe § 22 VZ. Mitgliedsschadenersatz § 23 Ausländische VZ §24 Unterlassungsklage, S c h a d e n e r s a t z ; Strafe §25 Ausstattungsschutz §26 Falsche Warenkennzeichnung strafbar § 27 Mißbrauch von Hoheitszeichen strafbar § 28 Einfuhr von Waren § 29 Buße § 30 Beseitigung; Veröffentlichungsbefugnis §31 Abweichungen (Verwechslungsgefahr) §31a Streitwertherabsetzung § 32 Landgerichte für Warenzeichenstreitsachen §33 Gerichtsstand § 34 Vergeltungsrecht §35 Auslandssitz § 36 DPAVO als AusführungsVO

Vi! Seite 262 263 272 272 273 286 286 289 307 307 316 321 322 345 345 349 360 369 375 377 377 378 378 378 379 380 382 383 384 400 413 419 421 424 426 430 472 476 481 482 483 497

vni

Inhaltsverzeichnis Seite

i n . Anlagen 1. Verordnung über das Deutsche P a t e n t a m t v. 5. 9.1968 2. Anmeldebestimmungen für Warenzeichen v. 16. 10. 1954. . . . 3. Merkblatt für Warenzeichenanmelder (Ausgabe Nov. 1968). . . . 4. Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts i. d. F. v. 2.1.1968 5. Verordnung über die Zahlung der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts v. 5. 9. 1968 6. Verordnung über Verwaltungskosten beim Deutschen Patentamt v. 9. 5. 1961 7. Ausstellungsschutz a) Gesetz betr. den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen v. 18. 3. 1904 b) Gesetz zur Änderung des Gesetzes betr. den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen v. 3. 2.1949 . c) Abkommen über Internationale Ausstellungen v. 22. 11. 1928 . . 8. Kabelkennfäden a) Verordnung über den Warenzeichenschutz von Kabelkennfäden v. 29. 11. 1939 b) Bestimmungen über die Anmeldung von Kennfäden v. 5. 2.1940 c) Ergänzungsbestimmung über die Anmeldung von Kennfäden v. 22.4.1942 9. Verwaltungszustellungsgesetz (VwZG) v. 3. 7. 1952 10. Gesetz zur Änderung des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes und weiterer Gesetze (VorabG) v. 4. 9.1967 11. Devisenbestimmungen 12. Saargesetz v. 30. 6.1959 13. Bestimmungen über die Form des Widerspruchs im Warenzeicheneintragungsverfahren v. 3. 6. 1954 (Anhang zu § 5) 14. Anordnung über die A m t s t r a c h t beim Bundespatentgericht v. 5. 5. 1961 (Anhang zu § 13) 15. Bestimmung betr. die Einrichtung der Rolle für Verbandszeichen v. 1.10. 1949 (Anhang zu § 19) 16. Genfer Kreuz a) Gesetz zum Schutze des Genfer Neutralitätszeichens v. 22. 3. 1902 (Anhang zu § 4) b) Bekanntmachung betr. die Grundsätze für die Erteilung der Erlaubnis zum Gebrauch des Roten Kreuzes v. 7. 5.1903 (Anhang zu § 4) 17. Schweizer Wappen a) Gesetz zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft v. 27. 3.1935 (Anhang zu § 4) b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft v. 29. 12. 1936 (Anhang zu § 4)

499 499 502 506 512 515 517 524 524 524 525 525 525 525 526 526 530 532 533 213 345 378 175 175 176 176

177

Inhaltsverzeichnis

IX Seite

18. S o l i n g e n a) Gesetz zum Schutze des Namens „Solingen" v. 25. 7. 1938 (Anhang zu § 4) b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Namens „Solingen" v. 25. 7. 1938 (Anhang zu § 4) . 19. Gesetz über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen (Lebensmittelgesetz) in der Fassung v. 17. 1. 1936 (Anhang zu § 4) 20. G e t r ä n k e a) Biersteuergesetz v. 14. 3. 1952 (Anhang zu § 4) b) Weingesetz v. 25. 7. 1930 (Anhang zu § 4) v. 16. 7. 1969 (Nachtrag) c) Verordnung über Wermutwein und aromatisierte Weine v. 20. 3. 1936, geändert 30. 7. 1965 (Anhang zu § 4) d) Verordnung über Tafelwässer v. 12. 11. 1934 (Anhang zu § 4) . . 21. S o r t e n b e z e i c h n u n g a) Sortenschutzgesetz v. 20. 5. 1968 (Anhang zu § 4) b) Saatgutverkehrsgesetz v. 20. 5. 1968 (Anhang zu § 4) 22. Wie wählt man ein Warenzeichen ? (Anhang zu § 1) 23. Beispiel einer Warenzeichenanmeldung (Anhang zu § 2) 24. Zeichenrolle (Beispiele zu § 3) 25. Gleichartigkeitsübersicht (Anhang zu § 5) 26. E n t s t e h e n , E r l ö s c h e n und L ö s c h e n von Schutzrechten (Übersicht, Anhang zu § 9) 27. M ü n d l i c h e Verhandlung, Kostenauferlegung (Übersicht, Anhang zu § 10) 28. Gerichtliche K l a g e n des WZG (Übersicht zu § 11) 29. W i e d e r e i n s e t z u n g in den vorigen Stand (Anhang zu § 12). . . . 30. Z u s t e l l u n g e n (Anhang zu § 12) 31. Verbandzeichensatzung (Anhang zu § 18) IV. Wettbewerb und Werbewesen 1. Gesetz gegen den u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b v. 7. 6. 1909 ÄndG zum UWG v. 26. 6. 1969 (Nachtrag) 2. Gesetz über Preisnachlässe (Rabattgesetz) v. 25. 11. 1933 3. Verordnimg des Reichspräsidenten zum Schutze der Wirtschaft (Zugabeverordnung) v. 9. 3. 1932 4. Gesetz gegen W e t t b e w e r b s b e s c h r ä n k u n g e n v. 27. 7. 1957 . . . V. Internationale Union a) Übersicht b) S t o c k h o l m e r Konferenz 1967 A. Pariser Unionsvertrag (PVÜ) Übersicht Pariser V e r b a n d s ü b e r e i n k u n f t zum Schutze des gewerblichen Eigentums v. 20. 3. 1883, revidiert in Brüssel 1900, in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934 und in Lissabon 1958

177 178 179 179 180 821 183 183 184 185 60 79 87 215 262 272 286 307 316 377 536 536 823 559 563 565 573 573 575 578 578 583

Inhaltsverzeichnis

B. Madrider Marken-Abkommen (MMA) Übersicht a) Madrider A b k o m m e n v. 14. 4. 1891 über die internationale Registrierung von Fabrik- und Handelsmarken, revidiert in Brüssel 1900, in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934 und in Nizza 1957 b) A u s f ü h r u n g s o r d n u n g (Übergangsregelung) v. 15. 12. 1966 zum Madrider Marken-Abkommen c) Gesetz über den B e i t r i t t des Reichs zu dem Madrider Abkommen über die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken v. 12. 7. 1922 d) Verordnung über die internationale R e g i s t r i e r u n g von Fabrikoder Handelsmarken v. 5. 9. 1968 Anhang zu d): A. I n t e r n a t i o n a l e s Registrierangsverfahren eines d e u t s c h e n Zeichens für Schutz im Ausland B. D e u t s c h e s Prüfungsverfahren einer int. reg. a u s l ä n d i s c h e n Marke für Schutz in Deutschland C. Internationales M a r k e n r e g i s t e r (Beispiele) e) M e r k b l a t t über die internationale Registrierung deutscher Warenzeichen und die amtliche Bekanntgabe der internationalen Marken (Juni 1969) f) W i n k e für diejenigen, die ihre Zeichen international registrieren lassen wollen

Seite 645 645

651 702 722 723 729 729 730 732 733 741

C. Nizzaer Klassifikationsabkommen (NKA) a) Abkommen von Nizza über die internationale K l a s s i f i k a t i o n von Waren und Dienstleistungen für Fabrik- und Handelsmarken v. 15. 6. 1957 b) I n t e r n a t i o n a l e Warenklasseneinteilung c) E r l ä u t e r n d e A n m e r k u n g e n zur Klasseneinteilung der internationalen Klassifikation

745

D. Madrider Herknnfts-Abkommen (MHA) Übersicht a) Madrider A b k o m m e n über die Unterdrückung falscher oder irreführender Herkunftsangaben v. 14. 4. 1891, revidiert in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934 und in Lissabon 1958. . b) Gesetz über den B e i t r i t t des Reichs zu dem Madrider Abkommen betr. die Unterdrückung falscher Herkunftsangaben auf Waren v. 21. 3.1925, geändert 4. 9.1967

770 770

746 753 759

772 781

E. Lissaboner Ursprungs-Abkommen (LUA) 784 Übersicht 784 Lissaboner A b k o m m e n über den Schutz der Ursprungsbezeichnungen und ihre internationale Registrierung v. 31. 10. 1958 . . . 785

Inhaltsverzeichnis VI. Sonderverträge Deutschlands I. Übersicht A. Altverträge B. Erweiterter Schutz von Herkunftsangaben C. Vertragstexte: a) Schweiz Ubereinkommen betr. den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz v. 13. 4.1892 mit Änderung v. 26. 5. 1902 b) Österreich Übereinkommen über Fragen des gegenseitigen gewerblichen Rechtsschutzes und des gegenseitigen Schutzes des Urheberrechts v. 15. 2.1930 c) Portugal Handels und Schiffahrtsabkommen v. 24. 8. 1950 d) K u b a Abkommen über die Wiederherstellung gewerblicher Schutzrechte und über den Schutz von Herkunftsbezeichnungen v. 22. 3. 1954 e) Frankreich Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Schutz von Herkunftsangaben, Ursprungsbezeichnungen und anderen geographischen Bezeichnungen v. 8. 3. 1960, Anl. A u. B. geändert 23. 4. 1969 II. Gesamtübersicht der Sonderverträge VII. Internationale Staatenübersicht Nachtrag: A. Weingesetz v. 16. 7. 1969 (Auszug), vgl. S. 180 B. Änderungsgesetz zum UWG v. 26. 6. 1969, vgl. S. 536 Sachregister mit Entscheidungsweiser

XI Seite

793 793 793 793 794 794

795 797 797

799 802 807 821 823 826

Abkürzungen und Schrifttum Abs. ÄndG 1967 ÄndVO a.M. Anm. AusstellG

Absatz Änderungsgesetz vom 4. 9. 1967 (Vorabgesetz) Änderungsverordnung anderer Meinung Anmerkung Gesetz betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen vom 18. 3. 1904 BA bzw. BS Beschwerdeabteilung des RPA; seit 1936 Beschwerdesenat des RPA bwz. DPA, seit 1961 des Patentgerichts BAnz. Bundesanzeiger Baumbach-Hefermehl s. Hefermehl Baumbach-Lauterbach Baumbach-Lauterbach, Zivilprozeßordnung. Komm., Becksche Verlagsbuchhandl., München, 29. Aufl. 1966 BB Der Betriebs-Berater. Zehntagedienst für Wirtschafts-, Steuer- und Sozialrecht, Verlagsges. „Recht und Wirtschaft" m.b.H., Heidelberg BGB Bürgerliches Gesetzbuch BGBl. Bundesgesetzblatt Bgd. Gesetzesbegründung BGH Bundesgerichtshof BGHZ Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen BIRPI Bureaux internationaux réunis pour la protection de la propriété intellectuelle Bkm. Bekanntmachung Bl. Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen mit Urheberrechtsteil. Herausgegeben vom Deutschen Patentamt, Carl Heymanns Verlag K.G., München BMJ Bundesminister der Justiz BPatGerE Entscheidungen des Bundespatentgerichts BPG Bundespatentgericht BRAO Bundesrechtsanwaltsordnung vom 1. 8.1959 BRAGebO Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte vom 26.7.1957 Busse PatG Busse, Patentgesetz und Gebrauchsmustergesetz in der Passung vom 9. 5. 1961, Slg. Guttentag Nr. 244, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin. 3. Aufl. 1964 Busse WzWeine Warenzeichenrechte für Weine, Weinblatt-Verlag Meininger, Neustadt a. d. Weinstr., 1953 Bussmann-Pietzker Bussmann-Pietzker-Kleine, Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht, Verl. Walter de Gruyter & Co, Berlin, 3. Aufl. 1962

Abkürzungen und Schrifttum BVerwG DJZ DPA DPAVO DRiZ DVO Eyermann Festschr. 1927 Festschr. 1952 FGG Finger Freund-Magnus Gamm GbmG GebG Geschäftstät. Gewerbefleiß GewO GG GKG gla. Godin GrS GRUR

GschmG GVG

XIII

Bundesverwaltungsgericht Deutsche Juristenzeitung, Beckscher Verlag, Berlin Deutsches Patentamt München Verordnung über das Deutsche Patentamt vom 5. 9. 1968 Deutsche Richterzeitung, Monatsschrift, Carl Heymanns Verlag K.G., Köln—Berlin Durchführungsverordnung Eyermann-Fröhler, Verwaltungsgerichtsordnung, Komm. C. H. Beck Verlb., 5. Aufl. 1968. Festschrift des EPA, 1877—1927, herausgegeben vom RPA. Verlag Heymann, Berlin 1927 Festschrift des DPA, Bl. 1952, Juliheft Gesetz über die Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit vom 17. 5. 1898, zuletzt geändert 6. 9. 1965 Finger, Reichsgesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen, Kommentar. Verlag Vahlen, Berlin. 3. Aufl. 1926 Freund-Magnus-Jüngel, Das deutsche Warenzeichenrecht, Teil I Internationale Verträge, 6. Aufl. 1926; Teil I I WZG, 6. Aufl. 1933, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin von Gamm, Warenzeichengesetz, Komm., C. H. Becksche Verlb., München-Berlin 1965, Nachtrag 1968 Wz. ÄndG v. 4. 9. 1967 Gebrauchsmustergesetz in der Fassung vom 2. 1. 1968, geändert 29. 5. 1968 Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung vom 2. 1. 1968 Geschäftstätigkeit des Reichspatentamts, Ergänzungsband zum Bl. f. PMZ 1901 Gewerbefleiß, Zeitschrift des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes, Berlin Gewerbeordnung für das Deutsche Reich Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (Bonner Grundgesetz) vom 23. 5.1949, u. a. geändert 24. 6. 1968 Gerichtskostengesetz i. d. F. vom 26. 7. 1957, zuletzt geändert 24. 5. 1968 gleichartig von Godin-Hoth, Wettbewerbsrecht, Kommentar Slg. Guttentag Nr. 37, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin, 1957 Großer Senat Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht. Zeitschrift der deutschen Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht, Verlag Chemie GmbH, Weinheim a. d. Bergstr. Gesetz betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen (Geschmacksmustergesetz) vom 11. 1. 1876, zuletzt geändert 26. 7.1957 Gerichtsverfassungsgesetz

XIV GWB Hagens Hartgen Hefermehl HGB Hubmann IB i. d. F. JMB1. IR-Marke JuR JW JZ KG KO Kohler Kühnemann LG Lewinsky LUA MA MDR MHA Miosga EMH Miosga Wz. Mitt. MittBl. MMA MuW

Abkürzungen und Schrifttum Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen i. d. F. vom 3. 1. 1966, zuletzt geändert 24. 5. 1968 Hagens, Warenzeichenrecht (Gewerbe- und IndustrieKommentar Bd. III). Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin. 1927 Hartgen, Warenzeichengesetz, Komm. Carl Heymanns Verl. KG, Köln — München 1968 Baumbach-Hefermehl, Wettbewerbs- und Warenzeichenrecht Bd. II, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, München u. Berlin, 10. Aufl. 1969 Handelsgesetzbuch Hubmann, Gewerblicher Rechtsschutz, Studienbuch C. H. Beck Verlb., München 1962 Internationales Büro in Genf in der Fassung Justizministerialblatt International registrierte Marke Juristische Rundschau, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin Juristische Wochenschrift Berlin Juristenzeitung, Verlag J . C. B. Mohr, Tübingen Kammergericht Konkursordnung Kohler, Warenzeichenrecht. Verlag Bensheimer, Mannheim. 2. Aufl. 1910 Kühnemann, Warenzeichengesetz in Pfundtner-Neubert, Das deutsche Reichsrecht. Industrieverlag Späth & Linde, Berlin 1936 Landgericht Lewinsky, Warenzeichenschutzfähigkeit, Sammlung d. Entsch. über absolute Schutzfähigkeit, 1961 Lissaboner Ursprungs-Abkommen Der Markenartikel, Monatsschrift, C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, München Monatsschrift für Deutsches Recht, Deutsche Rechtsprechung. Verlags-G.m.b.H., Hamburg Madrider Herkunftsabkommen Miosga, Internationaler Marken- und Herkunftsschutz, Komm. Wila Verl. Wilhelm Lampl 1967 Miosga, Warenzeichenrecht in neuerer Sicht, Wila Verl. Wilhelm Lampl 1962 Mitteilungen der deutschen Patentanwälte; herausgeg. vom Vorstand der Patentanwaltskammer. Heymaims Verlag Mitteilungsblatt der deutschen Vereinigimg für Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht. Verlag Chemie GmbH, Weinheim/Bergstr. Madrider Markenabkommen Markenschutz und Wettbewerb, Monatsschrift (—1945)

Abkürzungen und Schrifttum NJW NKA OLG Osterrieth OWiG PA PAnw. PAnwO PatG PatGebQ Präsbesoh. Pinzger Prop. Ind. PVÜ oder PUV RAGebO Rauter Recht Reimer Reimer PatG RGBl. RG RGRKomm. RGSt. RGZ Rheniua Richter RPA Rz. SaarG SaatgVG Seligsohn

XV

Neue Juristische Wochenschrift. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, München Nizzaer Klassifikationsabkommen Oberlandesgericht Osterrieth, Lehrbuch des gewerblichen Rechtsschutzes. Verlag Deichert. 1908 Gesetz über Ordnungswidrigkeiten v. 24. 5. 1968 Patentamt Patentanwalt Patentanwaltsordnimg vom 7. 9. 1966, zuletzt geändert 13. 1. 1969 Patentgesetz in der Passung vom 2. 1. 1968, zuletzt geändert 20. u. 29. 5. 1968 Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung v. 2. 1. 1968 Präsidialbescheid des RPA bzw. DPA Pinzger, Das deutsche Warenzeichenrecht. Kommentar. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, Berlin. 2. Aufl. 1937 La Propriété industrielle. Zeitschrift des internationalen Büros für geistiges Eigentum, Genf Pariser Verbandsübereinkunft oder Pariser Unionsvertrag siehe BRAGebO Rauter, Das Warenzeichen. Verlag Marhold, Halle a. S. 2. Aufl. 1938 Das Recht, Zeitschrift; hrsgeg. von Sörgel. Verlag Helwing Reimer, Wettbewerbs- und Warenzeichenrecht, Komm. Bd. 1 Heydt-Richter-Trüstedt. Carl Heymanns Verlag, Köln—Berlin, 4. Aufl. 1966 Reimer, Patentgesetz und Gebrauchsmustergesetz, Komm. Carl Heymanns Verlag KG. München. 3. Aufl. 1968 Reichsgesetzblatt Reichsgericht Das Bürgerliche Gesetzbuch, Kommentar der Reichsgerichtsräte. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin. 11. Aufl. 1959 ff. Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Rhenius, Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen, Kommentar. Verlag Heymann. 2. Aufl. 1908 Richter, Warengleichartigkeit, Carl Heymanns Verlag, 3. Aufl. 1967 Reichspatentamt (1918—1945) Randzahl Gesetz über die Eingliederung des Saarlandes auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes v. 30. 6. 1959 Saatgutverkehrsgesetz v. 20. 5. 1968 Seligsohn, Warenzeichenrecht, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin. 3. Aufl. 1925

XVI SortschG Stein-Jonas StGB Storkebaum-Kraft StPO Taschenbuch Tetzner Tetzner UWG Trüstedt l.ÜG 2.ÜG 3.ÜG 4.ÜG 5.ÜG 6.ÜG Ulmer-Reimer UrhG UWG VO VO int. Eeg. VwZG z. VwZG AJlgW WbzG Wieczorek Windisch WRP WuW WZG ZPO

Abkürzungen und Schrifttum Sortenschutzgesetz v. 20. 5. 1968 Stein-Jonas-Pohle, Zivilprozeßordnung, Komm., Verlag J . C. B. Mohr, Tübingen. 19. Aufl. 1964/68 Strafgesetzbuch Storkebaum-Kraft, Warenzeichengesetz, Komm. Springer Verl., Berlin-Heidelberg 1967 Strafprozeßordnung Taschenbuch des gewerblichen Rechtsschutzes, herausgeg. vom Deutschen Patentamt, C. Heymann Verl. KG, 1968 Tetzner, Kommentar zum Warenzeichengesetz, Verlagsges. „Recht u. Wirtschaft" m. b. H., Heidelberg 1958 Tetzner, Kommentar zum Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, Verlag O. Schmidt K.G., Köln, 2. Aufl. 1957 Trüstedt, Warenzeichen-Tabelle, Verlag f. Wirtschaftswerbung, München, 2. Aufl. 1961; Stand 1967 Erstes Gesetz zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 8. 7.1949 Zweites Überleitungsgesetz vom 2. 7. 1949 Drittes Überleitungsgesetz vom 3. 10. 1951 Viertes Überleitungsgesetz vom 20.12. 1951 Fünftes Überleitungsgesetz vom 18. 7. 1953 Sechstes Überleitungsgesetz vom 23. 3. 1961 Ulmer-Reimer, Das Recht des unlauteren Wettbewerbs in den Mitgliedstaaten der EWG, Bd. I I I Deutschland 1968 Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz) vom 9. 9. 1965 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. 6. 1909, geändert 26. 6. 1969 Verordnung Verordnung über die internationale Registrierung von Fabrik- und Handelsmarken vom 5. 9. 1968 Verwaltungszustellungsgesetz vom 3. 7. 1952 Allgemeine Verwaltungsvorschriften zum Verwaltungszustellungsgesetz vom 3. 10. 1952 Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen von 1894 (1923); vor 1936 Wieczorek, Zivilprozeßordnung, Komm. 1957/63 Windisch, Gewerbl. Rechtsschutz u. Urheberrecht im zwischenstaatlichen Bereich, J . Schweitzer Verl. Berlin, 1969 Wettbewerb in Recht und Praxis. Monatl. Zeitschrift Wirtschaft und Wettbewerb. Monatl. Zeitschrift für Kartellrecht, Wettbewerbsrecht und Marktorganisation Warenzeichengesetz in der Fassung vom 2. 1. 1968, zuletzt geändert 20. 5. 1968 Zivilprozeßordnung vom 8. 11. 1933, Fassung vom 12. 9 1950, zuletzt geändert 24. 5. 1968.

Elnf. 1

I. Einführung. 1. Die Bedeutung des Warenzeichenrechts. Im Brennpunkt der Werbung steht heute das Warenzeichen. In einfacher, kurzer Form ist es iahig, sich als Schlagwort dem Publikum leicht einzuprägen und, in das Unterbewußtsein eingedrungen, die Erinnerung an den Zeicheninhaber sofort auszulösen (Herknnftsfnnktion des Zeichens). Es wirbt für die Firma auf allen Anzeigen, Briefen, Preislisten, Werbedrucksachen, auf dem Firmenschild und auf der Verpackung; die Schutzmarke wandert mit der Ware hinaus in alle Welt und verbürgt deren Güte. Besondere Belange haben: 1. Der H e r s t e l l e r an seiner F a b r i k m a r k e , weil sie ihm seine Kundschaft (good-will) sichert und erweitert; 2. der Z w i s c h e n h ä n d l e r und Exporteur an ihrer H a n d e l s m a r k e , da hierdurch der Verbraucher nur vom Zwischenhändler beziehen soll, der sichtend nun die Bürgschaft für die Warengüte seines Geschäftsbetriebes übernimmt; 3. der V e r b r a u c h e r , da das Warenzeichen ihn gegen untergeschobene schlechte Ware schützt und er nicht noch die Warengüte prüfen muß; denn der Käufer kann an dem Zeichen ohne weiteres erkennen, daß es dieselbe Ware ist, mit der er zufrieden war oder die ihm von anderer Seite empfohlen wurde. In diesem Hinweis auf die gleichbleibende Eigenschaft zeigt sich die sog. Garantie- oder Gewährtunktion der Warenkennzeichnung (vgl. RGZ 161 S. 37 = Bl. 1940 S. 37; Elektrizitätszähler Isaria); sie ist aber (anders als die Herkunftsfunktion) nicht begrifflich notwendig, jedoch beim Gütezeichen. So gibt z. B. die Marke Aspirin dem Käufer die Gewähr für gleiche Qualität sowie hygienische Behandlung und Verpackung. Dieser Wahrscheinlichkeitsschluß ist wirtschaftlich wertvoll (als Vertrauensfunktion Hefermehl I I S. 9). Die Marke erleichteit so den Einkauf und die Empfehlung; sie ist ein suggestives Werbeelement, der Ansager des Geschäftsmannes, sein modernes Handelswappen, voll Wirkung und Spannung, ein Alarm ohne Lärm (sog. Werbefunktion der Warenkennzeichnung) . In ethischer Beziehung unterstützt die Marke den Kampf gegen Täuschungsbestrebungen; das Warenzeichen schützt gegen unlauteren Wettbewerb. In dem Schutz gegen Zeichenverletzung liegt die Schutzlnnktion des Zeichens. In einer guten Marke steckt ein großer K a p i t a l w e r t für die Firma (sog. Wertfnnktion des Zeichens), so daß sich in ihr die werterhöhenden aufgewandten Werbekosten reichlich verzinsen. Das Warenzeichen ist in Industrie und Handel keine wertlose Spielerei. Ein gutes, Auge und Ohr einfangendes Werbezeichen ist geradezu unersetzlich. Jeder kennt z. B. die Henckelschen Zwillinge, den Pfeilring der Lanolinfabrik, Odol, bewährte Marken für Porzellan (Meißener Schwerter), Sekt, Schoko1

BuBse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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Einf. 1

I. Einführung

lade, Zigaretten (Manoli) oder Zeichen für pharmazeutische Präparate, wie Aspirin, Pyramidon usw. So bewerteten die amerikanischen Tabaksgesellschaften bei ihrer Auflösung in Einzelunternehmungen ihre Schutzmarken mit 45 Millionen Dollar, während das Gesamtvermögen 227 Millionen Dollar betrug (Duchesne in GewerbeGeiß 1921 S. 7).

Grade die sog. „ M a r k e n a r t i k e l " haben in allen Wirtschaftsgebieten Eingang gefunden, z. B. Lebensmittelhandel, Radioindustrie, Kraftfahrzeug-, Fahrrad- und Nähmaschinenindustrie, Pharmazeutik, Kosmetik. Über Markenartikel vgl. Schnutenhaus in MA 1955 S. 795, Kleemann in MA 1953 S. 491, Gleiss in B B 1955 S. 233. Die Definition lautet in § 16 Abs. 2 Ges. gegen Wettbewerbsbeschränkungen i. d. F. vom 3. 1. 1966: „ M a r k e n w a r e n im Sinne des Absatzes 1 Nr. 1 sind Erzeugnisse, deren Lieferung in gleichbleibender oder verbesserter Güte von dem preisbindenden Unternehmen gewährleistet wird und 1. die selbst oder 2. deren für die Abgabe an den Verbraucher bestimmte Umhüllung oder Ausstattung oder 3. deren Behältnisse, aus denen sie verkauft werden, mit einem ihre Herkunft kennzeichnenden Merkmal (Firmen-, Wort- oder Bildzeichen) versehen sind."

Welche ungeheure Bedeutung unter diesen Umständen das Warenzeichen besitzt, geht daraus hervor, daß seit dem Bestehen des heutigen Warenzeichengesetzes vom 1 . 1 0 . 1894—2. 5 . 1 9 4 5 (also über 50 Jahre Warenzeichenschutz) 568053 Warenzeichen beim R P A und vom 1. 10. 1949 bis 1968 von 450000 Anmeldungen 240000 beim DPA (Statistik Bl. 1969 S. 86) eingetragen worden sind — ein Beweis, wie hoch die Wirtschaftskreise den Wert des Warenzeichens einschätzen. Bis 1969 wurden insgesamt 870000 Wz. in die deutsche Warenzeichenrolle eingetragen. Wenn man bedenkt, daß die 870000 Eintragungen das Ergebnis ( = 57%) von ungefähr 1,6 Millionen Anmeldungen waren (hiervon etwa 490000 Löschungen, vgl. Bl. 1944 S. 60, 1969 S. 86), so ist ersichtlich, welche Fülle von Prozessen durch die P r ü f u n g beim P a t e n t a m t vermieden wird. Hierin liegt — betriebswirtschaftlich gesehen — nicht nur eine Ersparnis an unwirtschaftlichen Prozeßkosten, sondern auch ein Vermeiden nutzloser Werbekosten für ein Zeichen, gegen das der Inhaber eines älteren eingetragenen Zeichens mit der gerichtlichen Unterlassungsklage nachträglich durchdringen würde (Duchesne in Gewerbefleiß 1924 S. 185, Siinner in MA 1953 S. 8; vgl. Miosga in G R U R Ausl. 1966 S. 138 über Statistik). Internationale Bedeutung. Wichtig ist auch, daß das Warenzeichen an sich i n t e r n a t i o n a l e n Charakter hat, es drängt über die engen Grenzen des Landes hinaus. Das Warenzeichen ist eine Art Weltsprache in klang- und bilderreicher Mannigfaltigkeit, die in ihrer Bedürfnisbefriedigung überall verstanden wird. Diesem Ausdehnungsdrange und dem Wettbewerb mit fremden Ländern passen sich die großen zwischenstaatlichen Vereinbarungen an: 1. Die P a r i s e r V e r b a n d s ü b e r e i n k u n f t (PVt)) vom 30. 3. 1883 (revidiert in Brüssel 1900, in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, Lissabon 1958 und Stockholm 1967); er gibt den Verbandsstaaten allgemeine Gesichtspunkte für die Warenzeichengesetzgebung. Übersicht S. 578. 2. D a s M a d r i d e r A b k o m m e n b e t r . die i n t e r n a t i o n a l e Registrierung (MMA) von Fabrik- oder Handelsmarken vom 14. 4 . 1 8 9 1 (revidiert in Brüssel 1900, in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, Nizza 1957 und Stockholm 1967), dem Deutschland mit Wirkung vom 1. 12. 1922 beigetreten ist. Durch die internationale Registrierung der Marke bei dem internationalen Büro in Bern läßt sich der Zeichenschutz über das dtsch. Patentamt in einfacher Weise und mit einem Schlage für sämtliche Verbandsstaaten erlangen; allerdings Schutzversagung in einzelnen Staaten möglich. Hier siegt die Idee der Weltmarke. Übersicht S. 645. 2

2. Wesen des Zeichenrechts

Ein!. 2

Das internationale Register in Bern umfaßte seit seiner Errichtung 1893—1969 über 360000 international registrierte Marken. a) Vom 1. 12. 1922 (Beitritt Deutschlands) bis 1968 wurden 90000 d e u t s c h e Warenzeichen, hierbei vom 1. 10. 1949 bis 1968 über 60000 deutsche Warenzeichen international registriert (Bl. 1969 S. 93). b) Von den vom 1. 12. 1922 bis 1944 international registrierten 50432 a u s l ä n d i s c h e n Marken erhielten im Reichspatentamt 22527 vollen Schutz und 8523 teilweisen Schutz bewilligt (Bl. 1939 S. 48) und von den 1950—1968 international registrierten 150000 ausländischen Marken erhielten beim DPA 60000 vollen Schutz und 40000 teilweisen Schutz bewilligt (Bl. 1969 S. 93). Die Bundesrepublik Deutschland ist Mitglied der Internationalen Union. Die Pariser Verbandsübereinkunft trat auch im Verhältnis der Feindstaaten zueinander durch den Krieg nicht außer Kraft, der Verbandsschutz ruhte vielmehr während des Kriegszustandes nur de facto (BGH in Bl. 1954 S. 54). Die internationalen Abkommen über gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht wurden durch den Krieg nicht suspendiert, sondern nur durch Beeinträchtigung in Auswirkung des Krieges zeitweilig gehemmt, weswegen es einer förmlichen Wiederinkraftsetzung für ihre Wiederanwendung nicht bedurfte. Verlautbarung des Internationalen Büros zum Schutze des gewerblichen Eigentums über die Zugehörigkeit von Deutschland zur Pariser Verbandsübereinkunft und ihrer Nebenabkommen (Propr. ind. 1957 S. 3, Übersetzung in Bl. 1957 S. 159). Vgl. S. 647. 3. Das Madrider Abkommen betr. die Unterdrückung der f a l s c h e n H e r k u n f t s a n g a b e n (MHA) vom 14. 4. 1891 (revidiert in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934 und Lissabon 1958 sowie Zusatzabkommen Stockholm 1967) ist wichtig für den Schutz der Herkunftsbezeichnungen. Vgl. Übersicht der Abkommen mit Lissaboner bzw. Nizzaer Revision S. 573 u. 770.

2. Das Wesen des Zeichenrechts,

a) Die R e c h t s n a t u r des gewerblichen Rechtsschutzes war unter Eingruppierung teils in das Personenrecht, teils in das Sachenrecht, teils in das Recht der Schuldverhältnisse lange Zeit bestritten. In dem Verbote, gewisse einem einzelnen vorbehaltenen Handlungen vorzunehmen, liegt als Ausschlußrecht ein s u b j e k t i v e s R e c h t , nicht nur eine Reflexwirkung des Verbots. Hierbei bildeten sich drei Meinungen hinsichtlich „gewerbliches Eigentum", „Persönlichkeitsrecht" und „Immaterialrecht" (Kohler S. 62). 1. die Theorie des g e w e r b l i c h e n E i g e n t u m s , dem das Urheberrecht als geistiges Eigentum hinzutritt; 2. die Theorie des P e r s ö n l i c h k e i t s - oder I n d i v i d u a l r e c h t s baut sich auf dem Schutze der eigenen Person und ihrer Betätigung auf (Gierke S. 702, Allfeld S. 22; für Zeichenrecht früher RGZ 69 S. 403, dagegen kein Persönlichkeitsrecht RGZ 118 S. 80 springendes Pferd); 3. die Theorie des I m m a t e r i a l g ü t e r r e c h t s stellt das Recht an unkörperlicher Sache dem Sachenrecht gleich (Köhler S. 7 und Handbuch S. 55, für Zeichenrecht RG in MuW 1921 S. 62, Hagens S. 32, Reimer S. 22). Kohler hat das Recht an Erfindungen und Mustern dem Gebiet zu 3 (immaterielles Gut) und das Namen-, Firmen- und W a r e n b e z e i c h n u n g s r e c h t sowie den Schutz gegen unlauteren Wettbewerb dem Gebiet zu 2 (Individualrecht) zugewiesen. l»

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Ein!. 3 1

I . Einführung

Im allgemeinen haben sich die Ansichten dahin geklärt, daß es sich um einen Schutz gegen u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b im weitesten Sinne handelt. Die ausschließliche Befugnis zur Verwertung ist ein subjektives Recht, und zwar absoluter Art im Sinne des § 823 Abs. 1 B G B . Zwar handelt es sich um ein I m m a t e r i a l r e c h t im Gegensatz zu körperlichen Gegenständen, doch ist dieses kein ausschließliches Kennzeichen. Patent- und Gebrauchsmusterrecht sind mehr vermögensrechtlicher Natur, während Warenzeichen, Namen, Firma und Ausstattung mehr dem Persönlichkeitsrecht zuneigen. Als Rechtsnatur des Warenzeichens sah das Reichsgericht (in verschiedener Ansicht) zunächst ein Persönlichkeitsrecht (RGZ 69 S. 403,108 S. 9 Saccharin, 113 S. 414), zwischendurch ein Immaterialrecht, dann kein immaterielles Recht, sondern nur Z u b e h ö r des G e s c h ä f t s b e t r i e b s (RGZ 100 S. 6 Antilormin, 114 S. 278 Axa) und lehnte ein Persönlichkeitsrecht ab (RGZ 118 springendes Pferd, vgl. Reimer S. 22). Nach BGH ist das Wz. als Sachbezeichnung „ein mit dem Unternehmen eng verbundenes Vermögensrecht" (BGHZ 32 S. 113 Vogeler).

Nach herrschender Ansicht und dem Schrifttum (Reimer S. 22, Tetzner S. 75, Hefermehl S. 12, Gamm S. 40) ist das Warenzeichen ein immaterielles Rechtsgut, k e i n Persönlichkeitsreeht; denn es ist als Kennzeichen des Unternehmens von der Person losgelöst (anders bei Name, Wappen). b) Den p r i v a t rechtlichen Charakter zeigt ein Warenzeichen z. B . darin, daß es — obwohl mit einem anderen bereits eingetragenen Zeichen identisch — bei fehlendem Widerspruch eingetragen wird. Der öffentlich-rechtliche Charakter tritt dagegen in der Zeichenrolle, der Vorprüfung, dem strafrechtlichen Schutz und den internationalen Bestimmungen handelspolitischer Art hervor.

3. Geschichte des Warenzeichenrechts. I. Bis zur Reichsgründung Im g r i e c h i s c h e n und r ö m i s c h e n Recht war ein R e c h t der Warenzeichen unbekannt, wenn es auch bereits Künstler- und Handwerkerzeichen, z . B . auf Tonlampen, Silbergerät, gab. Das Warenzeichenrecht hat sich im wesentlichen erstaus der altdeutschen H a u s m a r k e entwickelt. Im Mittelalter äußerte es sich in den alten Stadt- und Zunftzeichen. Es wurde durch zahlreiche italienische Statutarrechte, durch deutsche und französische Z u n f t s t a t u t e n besonders geregelt. Das wissenschaftliche Erkennen des Warenzeichenrechts beginnt mit Bartolus und Baldus (Kohler S. 28). Der Zweck des mittelalterlichen Zunftmarkenrechts war vorwiegend gewerbepolizeilich; daher bestand oft ein Markenzwang z. B . für die Goldschmiede, Wolleweber, Kannegießer (Kölner Zunfturkunden von 1411 und 1477). Der Rechtsschutz der Marke war ausschließlicher Natur; er war zivil- und strafrechtlich gesichert. Zeichenregister finden sich z. B . in Danzig 1420, Frankfurt a. M. 1556 (Kohler S. 22ff.; Osterrieth S. 267; Leitherer, Das Markenwesen der Zunftwirtschaft in MA 1956 S. 685). Der Geschäftsverkehr war jedoch mit der Aufhebung der Zünfte völlig schutzlos. Nur in einzelnen Gewerben, wie in der B e r g i s c h e n E i s e n i n d u s t r i e (Solingen, Remscheid), erhielt sich das Markenrecht. Das Landesherrliche Handwerksprivileg von 1600 regelte in der Bergischen Stahl- und Eisenindustrie einen Markenzwang für Sensen, Sicheln und Schneidmesser. Dieses, sowie das landesherrliche Schreiben von 1765 an den „Ober-Vogten deren geschlossene Sensenschmits Handwercker" betraf die Einrichtung einer Zeichenrolle und erhielt sich noch unter der franzö-

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3. Geschichte des Zeichenrechts

Ein!. S II

sischen Herrschaft (vgl. Boge, Zur Geschichte der Cronenberg-Remscheider Zeichenrollen in Bl. 1899 S. 266, Jungblut in GRUR 1924 S. 165; Kurek, Die geschichtliche Entwicklung des Solinger Zeichenrechts in GRUR 1939 S. 23, Zwillingszeichen 1731). Die Verordnung zum Schutze der Fabrikzeichen an Eisen- und Stahlwaren in der Provinz Westfalen und der Rheinprovinz von 1847 regelte dann das Bergische Zeichenwesen bis zum Reichsmarkengesetz von 1874. Das P r e u ß i s c h e a l l g e m e i n e L a n d r e c h t drohte in § 1445, T. II, Titel 20 demjenigen Strafe an, „wer Waren von an sich untadelhafter Güte mit dem Namen oder M e r k m a l e inländischer Fabrikanten oder Kaufleute falschlich bezeichnet". In F r a n k r e i c h bestrafte der Code pénal von 1810 in Art. 142 die Nachahmung einer Privatmarke sowie den Gebrauch nachgemachter Marken mit Zuchthaus und die zum öffentlichen oder fremden Nachteil erfolgte Markenbenutzung mit dem Pranger. Eine mildere Bestrafung im Sinne des Art. 423 Code pénal sah ein französisches Gesetz von 1824 vor. Zivilrechtlich beruhte auch das französische Markenrecht insbesondere auf der Generalklausel des Art. 1382 Code civil gegen den unlauteren Wettbewerb. I n B a y e r n brachte die Verordnung von 1840 eine allgemeine Regelung durch Eintragung der Fabrik- oder Gewerbezeichen bei der Polizeibehörde des Distrikts. II. Bis zum Gesetz zum Schatze der Warenbezeichnungen von 1894 In den wirren Rechtszustand der mehr oder minder behelfsmäßigen landesgesetzlichen Bestimmungen trat als einheitliche Bestimmung des R e i c h s zunächst der etwas dürftige § 287 RStGB (nur Namen- und Firmenschutz) der aus dem Preußischen Strafgesetzbuch (§ 269) von 1851 übernommen und erst durch das Warenbezeichnungsgesetz von 1894 aufgehoben wurde. A. Das Reichsgesetz über Markenschutz vom 30. 11. 1874 brachte erst die einheitliche Regelung des fiarkenrechts auf Grund der Zuständigkeit des Reichs nach Art. 4, Nr. 2, 5, 6 und 13 der Reichsverfassung von 1871 (später Art. 7, Nr. 1, 2, 14 und 16, Art. 158 der RV von 1919, jetzt Art. 73 Nr. 9 GG 1949). Dieses Reichsmarkengesetz enthielt insbesondere folgende Abweichungen (gleichzeitig Übelstände) gegenüber dem heutigen Recht: 1. Anmelden konnten nur solche Gewerbetreibende, deren Firma im H a n d e l s r e g i s t e r eingetragen war. 2. Eintragung in das Handelsregister der A m t s g e r i c h t e . 3. A n m e l d e s y s t e m , keine Vorprüfung insbesondere auf Verwechselbarkeit mit anderen Zeichen oder auf Freizeicheneigenschaft, infolgedessen bedurfte es bei Kollision der Löschungsklage. 4. Nur Bildzeichen (figürliche Marken), keine Wortzeichen waren eintragbar. B. Das neue Beichsgesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. 5.1894 (vgl. Begründung in Bl. 1894 S. 25) brachte demgegenüber folgende Reformen: 1. Ausdehnung des Zeichenrechts auf a l l e Gewerbetreibende, 2. Zentralisierung beim Kaiserlichen P a t e n t a m t , 3. das V o r p r ü f u n g s s y s t e m , 4. auch Eintragung von Wortzeichen. m . Änderungen des WbzG von 1894 bis zur Fassung von 1923 Das Warenbezeichnungsgesetz von 1894 wurde durch folgende Gesetze geändert: a) Durch das A u s f ü h r u n g s g e s e t z zum revidierten Pariser Unionsvertrag vom

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Ein!. 8 IV

I. Einführung

31. 3. 1913 (RGBl. S. 236 = Bl. 1913 S. 155), um das Gesetz mit den Bestimmungen der Pariser Union in Einklang zu bringen: § 4 neugefaßt (Abs. 2 neu). § 24 a—h über Verbandszeichen eingefügt.

b) I. W e l t k r i e g (1914—1918). Einerseits war der Anmelder vor den Rechtsnachteilen des Kriegszustandes bei Fristversäumung zu schützen, andererseits war die Patentbehörde durch Einschränkung des Kollegialsystems arbeitsfähig zu halten. 1. Die Verordnung betr. v o r ü b e r g e h e n d e E r l e i c h t e r u n g e n auf dem Gebiete des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrechts vom 10. 9. 1914 (abgeändert 1916 und 1920) brachte die W i e d e r e i n s e t z u n g in den vorigen Stand gegen Fristversäumnis. 2. Durch die Bekanntmachung über V e r e i n f a c h u n g e n im Patentamt vom 9. 3. 1917 (RGBl. S. 221 = Bl. 1917 S. 26) gingen die Abteilungsgeschäfte des Anmeldeverfahrens (bisher Beschlußfassung durch 3 Mitglieder) auf die P r ü f u n g s s t e l l e (Einzelprüfer) über und entschied die B e s c h w e r d e a b t e i l u n g statt mit 5 nur noch mit 3 Mitgliedern. Diese VereinfachungsVO schaffte auch den Vorbescheid ab, der bei Fristablauf durch die unwiderrufliche Zurücknahmewirkung dem Anmelder gefährlich war. c) Durch das Gesetz zur E r h ö h u n g d e r p a t e n t a m t l i c h e n G e b ü h r e n vom 27. 6. 1922 (RGBl. H S. 619 = Bl. 1922 S. 76): An die Stelle des § 2 Abs. 3 sind die Vorschriften Abs. 3—7 getreten: (Anmelde- und Klassengebühr); hierzu W a r e n k l a s s e n e i n t e i l u n g . § 8 Abs. 2 und 3 geändert (Antrag auf Löschung von einem Dritten).

d) Das Gesetz über die patentamtlichen Gebühren vom 9. 7. 1923, Art. VIII (RGBl. I I S. 297 = Bl. 1923 S. 94) plante hinsichtlich der Warenzeichen ursprünglieh nur die Berücksichtigung der zu a) und c) genannten Gesetze. Die Verordnung über die patentamtlichen Gebühren vom 29. 10. 1923 (RGBl. II S. 399 = Bl. 1923 S. 126), Art. VI berücksichtigte darüber hinaus alle Gesetze, die den Inhalt der Neubekanntmachung berührten. Die daraufhin ergangene B e k a n n t m a c h u n g ü b e r d i e F a s s u n g des Patentgesetzes, des Gesetzes betr. den Schutz von Gebrauchsmustern und des G e s e t z e s z u m S c h u t z e d e r W a r e n b e z e i c h n u n g e n vom 7. 12. 1923 (RGBl. I I S. 437), enthielt noch keine Umarbeitung des Gesetzesstoffes, sondern stellte nur die geltende Fassung fest; vgl. Lutter in Bl. 1924 S. 178, Klauer in J W 1922 S. 1166). IV. Änderungen der WbzG-Fassung vom 7.12.1923 a) Durch das Gesetz vom 21. 3. 1925 über den Beitritt des Reichs zu dem Mad r i d e r A b k o m m e n betr. die Unterdrückung falscher H e r k u n f t s a n g a b e n auf Waren (RGBl. I I S. 115 = Bl. 1925 S. 75): In §§ 14 und 15 WbzG kein Strafantrag mehr erforderlich.

b) Durch das Gesetz über Ä n d e r u n g e n im patentamtlichen Verfahren vom 1. 2. 1926 (RGBl. I I S. 127 = Bl. 1926 S. 42): Zwecks größerer Einheitlichkeit der Rechtsprechung wurde ein G r o ß e r S e n a t für die Beschwerdeabteilungen geschaffen (Art. II). Der Prüfer kann bei absoluten Versagungsgründen oder zurückgezogenem Widerspruch der B e s c h w e r d e a b h e l f e n (Art. III).

c) Gesetz über die patentamtlichen Gebühren vom 26. 3. 1926 (RGBl. I I S. 181 = Bl. 1926 S. 58).

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3. Geschichte des Zeichenrechts

Einf. 3V

d) Durch die Notverordnung des Reichspräsidenten über Maßnahmen auf dem Gebiete der Rechtspflege und Verwaltung vom 14. 6. 1932 (RGBl. I S. 295 = Bl. 1932 S. 155) wurden im IV. Teil, Gewerblicher Rechtsschutz, Erleichterungen hinsichtlich der Gebühren und Kosten geschaffen: V. Das Waremelchengesetz vom 5. 5.1936 Dieses Gesetz brachte die langersehnte Vereinheitlichung. Der Gesetzesstoff wurde vereinfacht und möglichst übersichtlich gestaltet. Eine Reihe von gesetzlichen Sondervorschriften der Kriegs- und Nachkriegszeit, die zum Teil nur eine einstweilige Regelung bezweckten und deren dauernde Beibehaltung damals noch nicht feststand, erschwerten das Verständnis des WZG und PatG. Überholtes wurde aus diesen Hauptgesetzen entfernt, und die Nebengesetze wurden in sie eingearbeitet, soweit nicht besondere Gründe dafür sprachen, sie weiter selbständig bestehen zu lassen. Durch Fortfall veralteter Sprachwendungen wurde auch das Gesetzesdeutsch verbessert. Insbesondere ergaben sich verschiedene Änderungen des WZG aus dem Beitritt des Deutschen Reichs zu den Verträgen zur Änderung der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums durch die Haager Passung 1925 (Bgd. in Bl. 1936 S. 103). Grundsätzliche Gedanken fanden ihren Ausdruck in der Regelung der Zahlungserleichterungen und in dem weiteren verfeinerten Ausbau der absoluten Versagungsgründe. Daß das Warenzeichengesetz von 1936 nunmehr 38 (statt 25) Paragraphen zählte, lag im wesentlichen daran, daß die erst im Jahre 1913 eingefügten §§ 24a—h über Verbandszeichen nunmehr die §§ 17—23 wurden und die Übergangsbestimmungen (§§ 37 und 38) hinzutraten. Die wichtigsten Neuerungen waren insbesondere: 1. In Anpassung an die Haag er Fassung des Pariser Unionsvertrages Schutz der notorisch bekannten Marke (§ 4 Abs. 2 Nr. 5) und verstärkter Schutz der Herkunftsbezeichnung von Waren (§ 26). 2. Fortfall der zweijährigen Sperrfrist des § 4 Abs. 3; dafür Verlängerung schon im letzten Jahre (§ 9), Verlängerung schon nach Beginn des letzten Jahres der Schutzdauer. 3. § 4 Abs. 2 Nr. 3 amtliche Prüf- und Gewährzeichen ausgeschlossen. § 4 Abs. 3 durchgesetztes Zeichen. § 27 Strafbestimmung bei Hoheitszeichen, amtlichen Prüf- oder Gewährzeichen. 4. § 8 Satz 3 Übertragung eines Warenzeichens ohne Geschäftsbetrieb hat nicht mehr den Verlust des Zeichenrechts zur Folge, vielmehr verbleibt das Zeichen dem Übertragenden. 5. § 32 Ermächtigung des Reichsjustizministers, für die Bezirke mehrerer Landgerichte ein Landgericht als G e r i c h t für W a r e n z e i c h e n s t r e i t s a c h e n zu bezeichnen. 6. § 35 Abs. 2 Ausländer (Auslandsitz) kann neben dem Vertreter handeln. Nach Abs. 3 kein Nachweis des Heimatschutzes mehr erforderlich, falls im Lande des Anmelders entsprechende Gegenseitigkeit gemäß Bkm. besteht. Durch das Gebührengesetz vom 5. 5. 1936 wurde eine Umschreibungsgebühr (§ 3 Abs. 1 Nr. 3, § 8 Abs. 1 WZG) eingeführt und die Beschwerdegebühr in Löschungssachen (§ 13 Abs. 1, § 10 Abs. 2 Nr. 2 WZG) erhöht.

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Einl. 3 VI

I. Einführung VI. Der II. Weltkrieg (1989—1945)

a) Die 1. VO ü b e r M a ß n a h m e n auf dem Gebiet des Patent-, Gebrauchsmusterund Warenzeichenrechte vom 1. 9. 1939 (Bl. 1939 S. 136, 1949 S. 233) ließ in § 1 die Zuschlagsgebühren wegfallen, verlängerte die letzte M a h n u n g s f r i s t von 1 auf 3 Monate und gab in § 4 die W i e d e r e i n s e t z u n g i. d. v. St. bei „außergewöhnlichen Umständen"; auch war die Prioritätserklärungsfrist (§27 PG) in § 4 VO vom 1. 9.1939 nicht wie in § 43 Abs. 1 PG ausgenommen. Durch das 1. ÜG vom 9. 7. 1949 § 36 wurden die §§ 1, 3, 4, 9—11 aufrecht erhalten, aber erst durch 5. ÜG (1953) § 16 die VO aufgehoben. Die 2. VO ü b e r M a ß n a h m e n auf dem Gebiet des Patent-, Gebrauchsmusterund Warenzeichenrechts vom 9.11.1940 (Bl. 1940 S. 179, 1949 S. 234) § 1 gab die Wiedereinsetzung in die Prioritätsfrist. Durch 1. ÜG vom 8. 7.1949 § 36 aufrechterhalten, aber durch 5. ÜG (1953) § 16 wurde die VO aufgehoben. b) VO über a u ß e r o r d e n t l i c h e Maßnahmen im Warenzeichenrecht vom 23. 11. 1942 (Bl. 1942 S. 147): a) Ergänzung des § 12 Abs. 1 WZG durch Zurücknahmefiktion, wenn sich Anmelder auf Entgegenhaltung absoluter Versagungsgründe oder verwechselbarer Gegenzeichen binnen 2 Monaten nicht äußert; b) Annahme von WZAnmeldungen bei dringendem wirtschaftlichem Bedürfnis laut Bescheinigung der Reichswirtschaftskammer usw.

2. VO über a u ß e r o r d e n t l i c h e Maßnahmen im Warenzeichenrecht vom 21. 12.1944 (Bl. 1944 S. 79). Keine Annahme mehr von WZ-Anmeldungen; Aussetzung des WZ-Eintragungsverfahrens; Ausnahme bei allgemeinen Belangen laut Oberster Reichsbehörde und bei Art. 6 PVÜ.

c) Über die Verordnungen betr. den gewerblichen Rechtsschutz und die warenzeichenrechtlichen Auswirkungen durch die V e r e i n i g u n g mit Ö s t e r r e i c h , Danzig, den sudetendeutschen Gebieten sowie hinsichtlich Polen, Böhmen und Mähren vgl. Klauer, Die Vereinheitlichung des Patentwesens im Altreich und in der Ostmark, Verlag Vahlen, 1940. VII. Das Deutsche Patentamt in München (Bundesrepublik Deutschland) A. Ü b e r g a n g s r e c h t : 8. 5.1945—30. 9.1949 a) P a t e n t a m t s l o s e Zeit. 5. 7.1948 b) Gesetz über die Errichtung von Annahmestellen (Bl. 1948 S. 3, Begrd. S. 28). 14. 7. 1948 1. DVO hierzu (Bl. 1948 S. 4, Begrd. S. 31). seit 1.10. 1948 A n n a h m e s t e l l e n Darmstadt und Berlin (Bl. 1948 S. 12, Begrd. S. 32, 33). 3. 2.1949 Änderungsges. betr. Ausstellungsschutz (Bl. 1949 S. 94 mit Begrd.). 23. 5.1949 Grundgesetz Art. 73. 8. 7. 1949 1. Überleitungsgesetz = Erstes Gesetz zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Bl. 1949 S. 229, Begrd. S. 235).

3. Geschichte des Zeichenrechts 12. 8. 1949 1.10.1949 14. 6.1950 2. 7. 1949 5.11.1949 1.10.1949

1.10.1949 20. 10.1949

21. 9.1950 9.11.1950 8. 5. 1950 9.11.1950 1. 2. 1950 3. 10. 1951

20. 12. 1951 27. 6. 1953 18. 7. 1953 18. 7. 1953 1. 8.1953 1. 8. 1953

Einf. 3 VII

Gesetz über die Errichtung eines P a t e n t a m t s (Bl. 1949 S. 262). 1. DVO zum 1. ÜG betrifft Antragsform bei Aufrechterhaltung (Bl. 1949 S. 291, Begrd. S. 324). 2. DVO zum 1. ÜG betrifft Fristverlängerung bis 30. 9. 1950 (Bl. 1950 S. 162). 2. Überleitungsgegetz betrifft Patentanwälte und Erlaubnisscheininhaber (Bl. 1949 S. 256, Begrd. S. 257). Aufgehoben durch § 188 PAnwO 1966. 1. DVO zum 2 . Ü G (Bl. 1949 S. 339, Begrd. S. 340). D e u t s c h e s P a t e n t a m t M ü n c h e n , Bekanntmachung über Eröffnung des DPA vom 25. 8. 1949 (Bl. 1949 S. 261 mit Begrd., S. 308). Anmeldebestimmungen, Merkblätter. c) G e s e t z Nr. 8 der Alliierten Hohen Kommission (Bl. 1949 S. 317) betrifft gewerbliche Sehutzrechte von Ausländern, deren Staaten mit Deutschland in Kriegszustand waren; Wiederherstellung von Alt-Anmeldungen (Art. 4); Verlängerung von Alt-Warenzeichen (Art. 5), als Verlängerungszeit kommt die Zeit zwischen 3. 9.1939 bis 30. 9. 1949 in Frage; s. Busse PatG S. 679. G e s e t z Nr. 39 gibt den Kriegsbeginn der Feindstaaten an (Bl. 1950 S. 302). G e s e t z Nr. 41 erweitert Ges. Nr. 8 auf Feindbeeinträchtigung neutraler oder deutscher Staatsangehöriger (Bl. 1950 S. 327). 1. DVO zum Gesetz Nr. 8 (Bl. 1950 S. 195). 2. DVO zum Gesetz Nr. 8 gibt Wiedereinsetzung f ü r Prioritätserklärung Art. 6 (Bl. 1951 S. 1). d) DPA D i e n s t s t e l l e B e r l i n , VO vom 20. 1. 1950 betr. Zweigstelle des DPA in Groß-Berlin (Bl. 1950 S. 28). 3. Überleitungsgesetz betraf Alt-Schutzrechte österreichischen Ursprungs, Alt-Warenzeichen sudetendeutschen Ursprungs, Verlängerung von Prioritätsfristen und Erneuerung international registrierter Marken (Bl. 1951 S. 327). 4. Überleitungsgesetz bringt u. a. die Schnelleintragung durch den neuen § 6a WZG (Bl. 1952 S. 2). Saatgutgesetz (Bl. 1953 S. 322). e) 5. Überleitungsgesetz (Bl. 1953 S. 269) siehe folgenden Abschnitt 6. B u n d e s f a s s u n g PatG, GbmG und WZG. ÄndVO zur VO über das Reichspatentamt (Bl. 1953 S. 293). VO über Maßnahmen auf dem Gebiet des Patent- und Warenzeichenrechts (Bl. 1953 S. 294); Zuständigkeit des Vorsitzenden.

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Ein!. 3 VII

I. Einführung

16.10.1954 22. 2.1955 27. 7. 1957 30. 6. 1959 17. 2. 1960 6. 3. 1961 23. 3. 1961 9. 5. 1961 9. 5. 1961 9. 5. 1961 9. 5. 1961 9. 5. 1961 21. 7. 1965

7. 9. 1966 3. 1. 1967 4. 9. 1967 5. 12. 1967 2. 1. 1968 2. 1.1968 20. 5. 1968 5. 9. 1968 5. 9. 1968 5. 9. 1968 5. 9. 1968 17. 10. 1968

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Anmeldebestimmungen für Warenzeichen (Bl. 1964 S. 386). Gesetz über die patentamtlichen G e b ü h r e n (Bl. 1955 S. 37). f) Gesetz gegen W e t t b e w e r b s b e s c h r ä n k u n g e n (Bl. 1957 S. 297); jetzt Fassung v. 3. 1. 1966. Gesetz über die Eingliederung des Saarlandes auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes (Bl. 1959 S. 209). Gesetz über die Frist für die A n f e c h t u n g von Entscheidungen des Deutschen Patentamts (Bl. 1960 S. 29). g) Zwölftes Gesetz zur Änderung des G r u n d g e s e t z e s (Bl. 1961 S. 122); unten S. 13. 6. Überleitungsgesetz (Bl. 1961 S. 124); Abspaltung B u n d e s p a t e n t g e r i c h t vom Patentamt. N e u f a s s u n g des Patentgesetzes, GbmG und WZG. Gesetz über die G e b ü h r e n des Patentamts und des Patentgerichts. VO über das Deutsche P a t e n t a m t . VO über die Z a h l u n g der Gebühren des DPA und des BPG. VO über V e r w a l t u n g s k o s t e n beim DPA; unten S. 517. h) Ä n d G des UWG, WZG und GbmG (Bl. 1965 S. 290). Neu § 31a WZG, § 17 a GbmG und § 23 a UWG Streitwertherabsetzung. § 13 Abs. l a UWG Verbraucherverbände klageberechtigt. i) Patentanwaltsordnung (Bl. 1966 S. 313, 1969 S. 103). Ausbildungs- und Prüfungsordnung gemäß § 12 PAnwO (Bl. 1967 S. 63). k) Ä n d G des PatG, WZG und weiterer Gesetze = V o r a b G (Bl. 1968 S. 239). VO zur Änderung der W a r e n k l a s s e n e i n t e i l u n g für WZ (Bl. 1968 S. 5). Neufassung PatG, GbmG und WZG (Bl. 1968 S. 34). Neufassung Gesetz über die G e b ü h r e n des Patentamts und des Patentgerichts (Bl. 1968 S. 44); unten S. 512. Sortenschutzgesetz; Saatgutverkehrsgesetz, S. 184. VO über das Deutsche Patentamt; unten S. 499. ÄndVO der VO über Verwaltungskosten des DPA; unten S. 523. VO über die Zahlung der Gebühren des DPA und des BPG; unten S. 515. VO über die internationale Registrierung von Fabrikund Handelsmarken; unten S. 723. Merkblatt für Warenzeichenanmelder (Neufassung); unten S. 506.

4. Erstes und Fünftes Überleitungsgesetz

Einf. 4

Anhang. Übergangsrecht 1. B e s o n d e r e F r i s t e n des Ü b e r g a n g s r e c h t s : a) bis 30. 9. 1950 Aufrechterhaltungsantrag für Alt-Warenzeichen und AltWarenzeichenanmeldungen (1. ÜG §§ 15, 30). b) bis 2. 10.1950 Anträge auf Wiederherstellung und Verlängerung nach Gesetz Nr. 8 (Art. 4 u. 5 Ges. Nr. 8). c) bis 31. 3. 1951 Verlängerungsanträge nach Ges. Nr. 41 (Art. 2). d) bis 5. 4. 1952 Anträge auf Aufrechterhaltung eines Alt-Schutzrechts österr. Ursprungs (3. ÜG § 4). 2. Die A n f a n g s n u m m e r n der Eintragungen ab 1950 waren beim Deutschen Patentamt: L e t z t e Eintragungen beim RPA: a) 800001 für Patente a) Patent-Nr. 766500 b) 1600001 für Gebrauchsmuster b) Gebrauchsmuster Nr. 1539260 c) 600001 für Warenzeichen c) Warenzeichen Nr. 568000

4. Erstes und Fünftes Überleitungsgesetz; Bundesfassung des Warenzeichengesetzes Y. 18.7.1953. A. Erstes ÜG Erstes Gesetz zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 8. 7. 1949 (Bl. 1949 S. 229). I. A n p a s s u n g der Vorschriften des Patent-, Gbm- und Warenzeichenrechts an die derzeitigen Verhältnisse. II. V o r ü b e r g e h e n d e N e u g e s t a l t u n g des Prüfungsverfahrens des neuen Patentamts. Vereinfachtes Prüfungsverfahren durch den neu gefaßten § 5 WZG: Liegen keine absoluten Versagungsgründe (§ 4) vor, Bekanntmachungsbeschluß. Widerspruchsfrist 3 Monate für Inhaber eines älteren verwechselbaren Gegenzeichens. Widerspruchsgebühr 10 DM. m . Berücksichtigung des Rechts des E r s t b e n u t z e r s , der sich des Zeichens während der Dauer des Rechtsstillstandes, also während der patentamtslosen Zeit, in seinem Geschäftsbetriebe früher als der andere Anmelder bedient hat. Dieser Einwand im Widerspruchs- oder Löschungsverfahren (1. ÜG. § 12). IV. W e i t e r b e h a n d l u n g der vom Reichspatentamt erteilten Schutzrechte (Alts c h u t z r e c h t e ) sowie der noch nicht erledigten, beim RPA eingereichten Anmeldungen ( A l t - A n m e l d u n g e n ) . § 13 Fortführung der Rollen. § 14 „Nichtmehrgeltendmachen" (statt löschen). § 15 A u f r e c h t e r h a l t u n g s a n t r a g für Alt-Schutzrechte vom Inhaber „oder für ihn" bis 30. 9.1950. § 16 Wiedereinsetzung, wenn „ o h n e e i g e n e s V e r s c h u l d e n " . § 17 Abs. 1 Zuständig bei Alt-Warenzeichen die WZ-Abt. Zurückweisungsbeschluß. § 18 Aufrechtserhaltungsvermerk in der R o l l e und im Warenzeichenblatt. § 19 Keine Fortsetzung der Löschungsklagen. § 28 Erneute V e r ö f f e n t l i c h u n g der Alt-Warenzeichen bei Verlängerung. §29 Bei A l t - A n m e l d u n g e n Zeitrang vom RPA maßgebend.

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Einf. 5

I. Einführung

§ 30 Aufrechterhaltungsantrag für Alt-Anmeldungen bis 30. 9. 1950. Prüfungastelle zuständig. § 31 Abs. 1 Bei Zurücknahme keine Weiterbehandlung. § 32 Abs. 1 Bei Weiterbehandlung verlieren noch nicht rechtskräftige RPABeschlüsse die Wirkung. § 36 Außerkrafttretende VO, aber teilw. blieben VO vom 1. 9. 1939 und 9. 11.1940. B. Fünftes ÜG; Bundesfassung vom 18. 7. 1953 Mit dem 5. Überleitungsgesetz vom 5. 7. 1953 (Bl. 1953 S. 269) wurde zugleich eine B u n d e s f a s s u n g des Warenzeichengesetzes bekanntgemacht. Das 5. ÜG brachte für das WZG im wesentlichen folgende N e u e r u n g e n : 1. Redaktionelle Verbesserung der E r m ä c h t i g u n g s b e f u g n i s in § 2 Abs. 2 für Anmeldebestimmungen, § 2 Abs. 6 für Warenklasseneinteilung, § 5 Abs. 8 für Widerspruchsform, § 32 Abs. 1 für Gerichte für Warenzeichenstreitsachen, § 36 für VO über DPA. 2. Neue Nr. 6 bei §4 Abs. 2 hinsichtlich S o r t e n s c h u t z r o l l e des Bundessortenamts bei gleichartigen Waren (§ 4 Abs. 4 Satz 3). 3. Neufassung des § 7 Eintragungsgebühr, D r u c k k o s t e n b e i t r a g . 4. Aufhebung der noch bestehenden K r i e g s v o r s c h r i f t e n , insbesondere der KriegsVO vom 1. 9.1939 u. 9.11. 1940. Die fortschreitende Normalisierung der deutschen Verhältnisse machte das Weitergelten von AusnahmeVorschriften, die auf die Kriegsverhältnisse abgestellt waren, entbehrlich. Daher nunmehr: a) Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wie früher gemäß §43PatG; somit wieder Voraussetzung „unabwendbarer Zufall" statt „außergewöhnliche Umstände"; k e i n e Wiedereinsetzung mehr in die Prioritätsfrist und Prioritätserklärungsfrist (§ 27 PatG), soweit derartige Anträge nach dem 1. 8.1953 (Inkrafttreten) eingereicht. b) Wegfall der Erleichterungen für die G e b ü h r e n z a h l u n g aus §§ 1 und 3 VO vom 1. 9. 1939; daher Mahnungsfrist 1 Monat statt 3 Monate, wieder 10% Versäumniszuschlag (§ 9 WZG), Ausnahme jedoch für sowjetisches Besatzungsgebiet Deutschlands (§ 16 Abs. 3 des 5. ÜG).

5. Sechstes Überleitungsgesetz v. 1961; Neufassung des WZG v. 9. 5.1961 I. Mit dem S e c h s t e n Gesetz zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 23. 3. 1961 (BGBl. I S. 274 = Bl. 1961 S. 124) wurde das Warenzeichengesetz in der Fassung vom 18. 7. 1953 geändert. Auf Grund § 20 dieses 6. Überleitungsgesetzes wurde vom Bundesminister der Justiz der Wortlaut des Warenzeichengesetzes in der vom 1. 7. 1961 an geltenden Fassung bekanntgemacht (BGBl. I S. 574 = Bl. 1961 S. 195). II. Das 6. ÜG bezweckt: 1. Die Neuregelung der Rechtsstellung des Patentamts als Kernstück. Denn durch das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts v. 13. 6. 1959 (Bl. 1959 S. 258)

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5. Sechstes Überleitungsgesetz v. 1961

Ein!. 5

wurde festgestellt, daß das Patentamt weder als Ganzes noch in seinen Beschwerde Senaten als Gericht anzusehen war und daher die Entscheidungen bei den allge meinen Verwaltungsgerichten angefochten werden können (Art. 19 Abs. 4 GG) Die Nachteile eines zusätzlichen dreiinstanzlichen Verfahrens bei den Verwaltungs gerichten (Bayr. VG München, OVG u. BVG) waren aber: Unzumutbare Verlängerung des Erteilungsverfahrens, zahlenmäßig und sachlich nicht tragbare Nachprüfung der Entscheidungen der Beschwerdesenate bei oft schwierigen technischen Tatbeständen und Möglichkeit abweichender Entscheidungen des BVG und BGH in letzter Instanz. Daher wurden Änderungen des PatG, GmbG und WZG erforderlich. Die Beschwerdesenate und Nichtigkeitssenate wurden aus dem bisher einheitlich organisierten Patentamt gelöst und ein selbständiges Bundespatentgericht errichtet (Art. 20 Abs. 2 GG Gewaltenteilung). Demgemäß wurde gleichzeitig durch „Zwölftes Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes" vom 6. 3. 1961 (BGBl. I S. 141 = Bl. 1961 S. 122) in Anknüpfung an Art. 73 Nr. 9 GG (ausschließliche Bundesgesetzgebung für den gewerblichen Rechtsschutz) im Grundgesetz der Art. 96 a ergänzt, der dem Bund die Möglichkeit gibt, ein Bundesgericht „für Angelegenheiten des gewerblichen Rechtsschutzes" zu errichten. I n s t a n z e n z u g bei Warenzeichen: a) Eintragungsverfahren 1. Instanz: DPA Prüfer (§ 12 WZG) II. Instanz: B P G Beschw. Sen. (§ 13 WZG) I I I . Instanz: BGH (§ 13 Abs. 5 WZG)

b) Patentamtl. Löschungsverfahren (§ 10 WZG) DPA WzAbt. (§ 12 WZG) B P G Beschw. Sen. (§ 13 WZG) BGH (§ 13 Abs. 5 WZG)

An BGH nur die qualifizierte Rechtsbeschwerde innerhalb Monatsfrist: a) m i t Zulassung: wegen grundsätzlicher Rechtsfrage, Rechtsfortbildung oder Sicherung einheitlicher Rechtsprechung; b) ohne Zulassung: bei den 5 absoluten Revisionsgründen (§ 13 Abs. 5 WZG mit § 41p PatG). Dagegen bleiben für die g e r i c h t l i c h e n Löschungsklagen (§11 WZG) die ordentlichen Gerichte wie bisher zuständig; ebenso auch für die gerichtlichen Verletzungsklagen. 2. Mit der Ratifikation der Lissaboner Fassung von 1958 der Pariser Verbandsübereinkunft sowie des Madrider Herkunftsabkommens mit Gesetz vom 23. 3. 1961 ergeben sich Änderungen des deutschen Rechts: a) Keine unbefugte Eintragung von Kennzeichen der internationalen zwischens t a a t l i c h e n O r g a n i s a t i o n e n (Art. 6terPVÜ); daher Änderung in § 4 Abs. 2 Nr. 3 a u. Abs. 4, § 27 WZG. b) Widerspruch gegen Warenzeichen des u n g e t r e u e n A g e n t e n (Art. 6septies PVÜ); daher Widerspruch in § 5 Abs. 4 Satz 2 WZG und gerichtliche Löschungsklage nach § 11 Abs. 1 Nr. l a WZG, § 21 Abs. 1 WZG. c) F r i s t v e r l ä n g e r u n g für Gebührenzahlung bei Schutzrechten 6 (statt 3) Monate (Art. 5 bis PVÜ); daher geändert § 9 Abs. 2 WZG. 3. Gleichzeitig Neuregelung verschiedener Einzelfragen, z. B. in § 2 Abs. 3 u. 5 WZG K l a s s e n g e b ü h r auch über 20 Klassen. Wegen Rechtsgarantie des Art. 19

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I. Einführung

Abs. 4 GG nunmehr a n f e c h t b a r : Klassenfestsetzung (§ 2 Abs. 5, Anm. 5), Kostenentscheidung für sich (§ 5 Abs. 6, Anm. 7), Druckkostenberechnung (§ 7 Satz 4, Anm. 3). Außerdem redaktionelle Änderungen.

6. Das Änderungsgesetz 1967; Neufassung vom 2. 1. 1968 Gesetz zur Änderung des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes und weiterer Gesetze vom 4. 9. 1967 (BGBl. I S. 953 = Bl. 1967 S. 234). H a u p t z w e c k ist, der Verschlechterung der Geschäftslage des Patentamts und Bundespatentgerichts entgegenzuw irken. 1. Der Benutzungszwang für Warenzeichen ist wichtigste Änderung, hierbei Frist von 5. Jahren (mit Inkrafttreten), also frühestens 1. 1. 1968—1. 1. 1973. Grund: Verbesserte Möglichkeit der Wirtschaft neue Warenzeichen zu erhalten, da die Zeichenrolle überfüllt ist. Der Benutzungszwang soll Defensivzeichen, Vorratszeichen und zu großes Warenverzeichnis einschränken. a) Daher sollen W i d e r s p r ü c h e gegen neu angemeldete Warenzeichen nur noch auf benutzte ältere Zeichen gestützt werden (§ 5 Abs. 7 WZG). Glaubhaftmachung. b) Auch können seit 5 Jahren nichtbenutzte Zeichen auf gerichtliche Klage g e l ö s c h t werden (§ 11 Abs. 1 Nr. 4 WZG) oder international registrierten Marken von Ausländern der Schutz entzogen werden. Sperrklauseln (§ 11 Abs. 5 u. 6) gegen Benutzungsbeginn nach Löschungsantragsdrohung oder Bkm. des jüngeren Zeichens. Bei Verbandszeichen, entsprechend Widerspruch und Löschungsregelung, Benutzung von mindestens 2 Mitgliedern erforderlich (§21 Abs. 3 WZG). 2. § 3 Abs. 2. A k t e n e i n s i c h t bei berechtigtem Interesse (früher § 18 DPAVO). 3. § 5 Abs. 6 Satz 3. K o s t e n a u f e r l e g u n g im Widerspruchsverfahren vor dem Patentamt, Kannvorschrift, Kostenrisiko. 4. § 6 Abs. 2. F r i s t 1 Jahr für Eintragungsbewilligungsklage. 5. § 6 Abs. 4. Bei festgestellter Übereinstimmung eines Widerspruchszeichens A u s s e t z u n g wegen weiterer Widerspruchszeichen möglich (§ 6 Abs. 4 WZG). 6. § 12 Abs. 5. Beamte des gehobenen Dienstes als Leiter einer Prüfungsstelle (§ 12 Abs. 5) hierzu RechtsVO. § 12a. Gebührenfreie E r i n n e r u n g gegen deren Beschluß; Erinnerungsprüfer entscheidet. 7. § 28. B e s c h l a g n a h m e der Zollbehörde mit gerichtlichem Rechtsmittel (§ 28 WZG). 8. K o s t e n r e c h t l i c h e Maßnahmen: a) § 2 Abs. 4. K e i n e Rückzahlung mehr von Klassengebühren bei Zurückweisung vor Bkm. b) Durch E r h ö h u n g von Gebühren, auch für Widerspruch und Beschwerde sollen die Beteiligten zur genauen Prüfung ihrer Erfolgsaussicht genötigt werden. 9. Die Änderung des Gebührengesetzes tritt aber erst am 1. 10. 1968 in Kraft, weil statt der bisherigen Warenklasseneinteilung (58 Klassen) die i n t e r n a t i o n a l e Warenklassifikation (34 Klassen) durch VO des BMJ eingeführt ist.

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7. Sowjetische Besatzungszone Deutschlands

Einf. 7

7. Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (Deutsche Demokratische Republik) 1. Warenzeichengesetz v. 17. 2. 1954 (BI. 1954 S. 71) i. d. F. v. 15. 11.1968. M e r k b l a t t für Anträge auf Eintragung von Warenzeichen v. 1965 (Bl. 1965 S. 164, 1966 S. 154). VO über S t a t u t des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen v. 31. 7. 1963 (Bl. 1964 S. 7). Präs. Anordn. über G e b ü h r e n und Kosten des Amts für Erf. u. Patentwesen v. 31. 7. 1963 (Bl. 1963 S. 276). Anordn. über Zustellung des Amts f. Erf.- u. Patentwesen v. 2.11.1956 (Bl. 1957 S. 257). Ges. über Ausstellungspriorität v. 26.9.1955 (Bl. 1955 S. 366, Bkm. Bl. 1956 S. 29). VO über Lizenzvergabe v. 20. 11. 1965 (Bl. 1965 S. 161). I n t e r n a t i o n a l e Klassifikation von Waren und Dienstleistungen für Fabrikund Handelsmarken laut Ges. v. 3. 2. 1965 (Bl. 1965 S. 192). 2. Kennzeichnungspflicht für alle industriellen Erzeugnisse durch Firmenbezeichnung oder eingetragenes Warenzeichen (§ 1 WZG) zum Schutz gegen minderwertige Ware (gewerbepolizeilich). 3. Freiwilliger Markenschutz. Eintragungsverfahren: Prüfung auf absolute Versagungsgründe (§§ 2, 7), dann eingetragen im Zeichenregister (§ 9). Kein Widerspruchsverfahren. 4. L ö s c h u n g a) von Amts wegen (§ 14) bei absoluten Gründen, Täuschungsgefahr, nicht mehr fortgesetztem Geschäftsbetrieb. b) auf Antrag eines Dritten mit berechtigtem Interesse bei a) oder bei ä l t e r e m ähnlichen Zeichen für gleichartige Waren. 5. Z u s t ä n d i g allein Amt für Erfindungs- und Patentwesen (108 Berlin, Mohrenstr. 37 b): a) I. Instanz im Eintragungsverfahren Spruchstelle für Prüfung von Wz (1 Prüfer), im Löschungsverfahren Spruchstelle für Löschung von Wz (3), b) I I . Instanz Spruchstelle für Beschwerden in Wz (3) mit 2 Monaten Beschwerdefrist. Bindende Wirkung für die Gerichte (ObstG in GRUR 1961 S. 578 Magdeburger Halbkugeln). 6. V e r t r e t u n g s b e r e c h t i g t : Nicht mehr Patentanwalt der Bundesrepublik Deutschland. Inlandsvertreter erforderlich; vgl. Präs. Bkm. v. 15. 12. 1966 (Bl. 1967 S. 52). Nur vertretungsberechtigt 2 B ü r o s (wahlweise bei Interessenkollision) : a) Internationales Patentbüro Berlin laut Statut v. 1. 3. 1966 (Bl. 1966 S. 119), 102 Berlin, Wallstr. 23. b) Patentanwaltsbüro Berlin laut Statut v. 25. 1. 1967 (Bl. 1967 S. 151), 113 Berlin, Frankfurter Allee 286. Vgl. Ronsdorf GRUR 1969 S. 217. Präs. Anordn. über G e b ü h r e n der Büros für die Vertretung in Pat.-, Muster- und Zeichenangelegenheiten v. 1. 2. 1966 (Bl. 1966 S. 117). 7. Devisenbestimmung: Gebührenzahlung in der Währung des Ausländers (vgl. Miosga, Warenzeichenrecht der DDR, Wila Verl. 1955 S. 86). Devisenrechtl. Genehmigung nach Interzonen-Runderlaß Nr. 27 (Bl. 1955 S. 2), unten S. 533.

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Eint. 7

I. Einführung

8. Für Warenzeichen-Streitigkeiten ist erstinstanzlich das Bezirksgericht Leipzig sachlich und örtlich zuständig (2. DVO zum GVG v. 8. 3. 1965, Bl. 1965 S. 192); letzte Instanz Oberstes Gericht in Berlin, § 34 WZG 1968. 9. Durch PräsMitt. über Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes im gesamtdeutschen Bereich v. 5. 1. 1968 (Bl. 1968 S. 2) S. 744 haben sich in der zwischendeutschen Praxis folgende Änderungen ergeben: a) I n t e r n a t i o n a l registrierte Marken aus dem a n d e r e n Teil Deutschlands werden ebenso wie IR-Marken eines Vertragsstaats MMA behandelt. W i d e r s p r ü c h e (§ 5 Abs. 4 WZG mit § l a VO int. Reg.) werden behandelt. (Anders f r ü h e r : IR-Marken aus der sowjetischen Besatzungszone, sog. DDR, hatten in der Bundesrepublik keinen Schutz, vgl. Note v. 28. 5. 1956, Bl. 1956 S. 314, 206; kein Widerspruchsverfahren. Auch keine Klage auf Schutzentziehung nach § 10 VO int. Reg., BGH in GRTJR 1960 S. 235 Toskanella. — Umgekehrt aber zugelassen.) b) Anträge auf S c h u t z e r s t r e c k u n g aus der Bundesrepublik auf den a n d e r e n Teil Deutschlands werden wie Erstreckungsanträge auf einen Vertragsstaat MMA behandelt (vgl. Art. 3 bis MMA). c) Prioritätsbeanspruchung aus der Erstanmeldung im a n d e r e n Teil Deutschlands wird wie andere Priorität aus einem Vertragsstaat PVÜ behandelt. (Anders f r ü h e r : Kein Unionsprioritätsrecht aus DDR-Anmeldung für Neuanmeldung beim DPA, weil DDR nicht als Ausland gilt, BS DPA in Mitt. 1959 S. 36. — Umgekehrt aber zugelassen). 10. Spaltung des Zeichenrechts bei ostzonaler Enteignung (BGH in GRUR 1960 S. 138 Astra, S. 372 Kodak, 1955 S. 490 Heynemann). Keine Wirkung ostzonaler Verfügungsbeschränkungen und gesetzlicher Verbote auf rechtswirksam auf den Westbetrieb übertragene Zeichenrechte (BGH in GRUR 1957 S. 231); vgl. auch OLG Hamburg in GRUR 1955 S. 430. Konfiskation ist auf das enteignende Staatsgebiet begrenzt (Schweiz. BG in GRUR Ausl. 1955 S. 120, 1957 S. 128, 1958 S. 129 Koh-i-noor). Zeichenrecht ist in dem Lande b e l e g e n , wo es geschützt ist, daher unterliegen Altwarenzeichen und Neueintragungen des DPA nicht der sowjetzonalen Enteignung (BGHZ 17 S. 209 Heynemann, 18 S. 1 Hückel = GRUR 1955 S. 490, 575). Altwarenzeichen erfordern zwar einen aus dem enteigneten Ostbetrieb abgezweigten Betrieb (BGH in GRUR 1958 S. 78 Stolper Jungchen), es genügen aber Betriebssplitter (Tetzner S. 51), vgl. Jenaer Glas (BGH in GRUR 1962 S. 91). Anderseits vom sowjetzonalen Unternehmen n a c h der Beschlagnahme neu geschaffene Zeichen zulässig (BGH in GRUR 1963 S. 473 Filmfabrik Köpenick). Vgl. S. 145. Ist dem neuen Rechtsträger (Carl-Zeiss-Stiftung) des in der Sowjetzone belegenen Vermögens eines dort entschädigungslos enteigneten Unternehmens durch den sowjetzonalen Machthaber der Firmenname dieses Unternehmens verliehen worden, so verstößt die Geltendmachung der Rechte aus der Namensverleihung jedenfalls dann gegen den o r d r e p u b l i c (Art. 30 BGBGB) der Bundesrepublik, wenn das Unternehmen von seinem bisherigen Inhaber unter demselben Namen in der Bundesrepublik fortgeführt wird (BGH in Bl. 1958 S. 12 = GRUR 1958 S. 189, Zeiss).

Ebenso bei i n t e r n a t i o n a l registrierter Marke, die bei Genfer Registerkompetenz nur ein äußerlich zusammengefaßtes Bündel nationaler Marken ist (BGH in GRUR 1955 S. 575 Hückel, 1957 S. 225 Flava-Erdgold, 1960 S. 235 Toscanella, 1963 S. 527 Waldes-Koh-i-noor, Gamm Einf. Rdz. 38).

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8. Verfahrenssysteme

Einï. 8

8. Yerfahrenssysteme in den verschiedenen Staaten. A. Wichtig ist die staatliche Behandlung der Anmeldung vor der Eintragung. Hierbei sind folgende V e r f a h r e n s s y s t e m e zu unterscheiden (vgl. die Warenzeichengesetze der Staatenübersicht unten zu VIE; Kohler MS S. 311, Osterrieth S. 285, Trüstedt Tab.): 1. Das Anmeldesystem (Registrierungssystem). Nur gewisse F o r m a l i e n der Anmeldung werden geprüft, ohne daß sachlich auf die Rechtagrundlage eingegangen wird: a) z. B. Belgien (1), Luxemburg (1), Rumänien (1), b) mit A u f g e b o t s y s t e m (3) verbunden, z. B. Argentinien (1, 3), Brasilien (1, 3), Spanien (1, 3). 2. Das Vorprüfungssystem. Es wird von Amts wegen nicht nur formell, sondern auch sachlich auf Schutzfähigkeit geprüft: a) auf a b s o l u t e Eintragungshindernisse und b) auf die etwaige Übereinstimmung mit ä l t e r e n Eintragungen oder Anmeldungen z. B. Bulgarien (2 a, b), Dänemark (2 a, b, 3); Deutschland Bundesrepublik (2 a, 3), Ostzone (2a, b); Frankreich (2a seit 1965), Großbritannien (2a, b, 3), Italien (2a), Japan (2a, 3), Jugoslawien (2a, b), Österreich (2a, 4), Niederlande (2a, b), Norwegen (2a, b), Polen (2a, b), Schweden (2a, 3), Schweiz (2a, b, 4), Tschechoslowakei (2a, b, 4), Türkei (2a, b), UdSSR (2a, b), USA (2a, b, 3). 3. Das Auigebotsystem (mit 1 oder 2 verbunden). Vor der Eintragung wird das angemeldete Zeichen b e k a n n t g e m a c h t , damit Dritte W i d e r s p r u c h innerhalb einer bestimmten F r i s t erheben können, z. B. Argentinien (1, Widerspruch 30 Tage), Brasilien (1, Widerspruch 60 Tage), Dänemark (2a, b, Widerspruch 2 Monate), Deutschland Bundesrepublik (2a, Widerspruch 3 Monate), Großbritannien (2a, b, Widerspruch 1 Monat), Japan (2a, Widerspruch 2 Monate), Kanada (2a, b, Widerspruch 1 Monat), Schweden (2a, Widerspruch 2 Monate), Spanien (1, Widerspruch 2Monate), USA (2a, b, Widerspruch 30 Tage). Vgl. unten VII Staatenübersicht. 4. Das System der v o r g ä n g i g e n einfachen B e n a c h r i c h t i g u n g des Anmelders (avis préalable). Der Anmelder wird von Amts wegen auch auf Übereinstimmung mit einem älteren Zeichen aufmerksam gemacht, doch wird das Zeichen eingetragen, falls der Anmelder seine Anmeldung trotzdem aufrecht erhält, z. B. Österreich (2a, b, 4), Schweiz (2a, b, 4)), Tschechoslowakei (2a, b, 4). B. Benutzungszwang. Das Warenzeichen wird gelöscht, wenn es nicht innerhalb einer bestimmten Frist benutzt wird. a) B e s t i m m t e F r i s t : Argentinien (1 Jahr), Brasilien (2 Jahre), Bulgarien (3 Jahre), Deutschland Bundesrepublik (5 Jahre), Frankreich (5 Jahre), Großbritannien (5 Jahre), Italien (3 Jahre), Japan (3 Jahre), Kanada (3 Jahre), Niederlande (3 Jahre, Erstbenutzer), Schweden (5 Jahre), Schweiz (3 Jahre; aber Benutzung in Deutschland genügt, Abk. 1892/1902), Spanien (5 Jahre), USA (5 Jahre, Benutzung konstitutiv). b) K e i n Benutzungszwang: Belgien (Erstbenutzer), Dänemark, Finnland, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Ostzone (DDR), Tschechoslowakei, UdSSR. 2

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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Ein!. 9

I. Einführung

9. Europäische Vereinheitlichung. Bisher handelt es sich eigentlich nur um die geplante EWG-Marke (Grundsätze in GRUR Ausi. 1960 S. 359), die bei einem E W G - M a r k e n a m t mit Wirkung f ü r alle EWG-Staaten eingetragen, aber neben den nationalen und international registrierten Marken bestehen soll. In dem E i n t r a g u n g s v e r f a h r e n wird auf absolute Versagungsgründe sowie ältere ähnliche Marken g e p r ü f t . Die entgegenstehenden älteren Marken werden dem Anmelder mitgeteilt. Wenn dieser die Anmeldung nicht zurückzieht, werden die älteren Markeninhaber benachrichtigt. Diese können innerhalb 3 Monate nach Bkm. W i d e r s p r u c h erheben, sofern sie ihre ältere Marke in den letzten 5 Jahren vor Bekanntmachung der angemeldeten EWG-Marke benutzt haben. Für die Beschwerde gegen Entscheidungen des EWG-Markenamts soll ein E W G - M a r k e n g e r i c h t zuständig sein. S c h r i f t t u m zur Schaffung einer EWG-Marke: Röttger in GRUR Ausi. 1959 S. 329, 1963 S. 421, Finnis in GRUR Ausi. 1960 S. 337, Croon in GRUR Ausi. 1960 S. 341, Saint Gal/Röttger in GRUR Ausi. 1960 S. 500, Heydt in GRUR Ausi. 1960 S. 348, Miosga in Mitt. 1960 S. 161, MA 1965 S. 533, 1968 S. 258, Hubbuch in Mitt. 1961 S. 44.

10. Verhältnis des Warenzeichengesetzes zu anderen Gesetzen. A. WZ6 z u Zivilprozeßordnung Das Warenzeichengesetz erweitert sich entweder durch ausdrückliche Bezugnahme auf andere Gesetze oder durch deren analoge Anwendungen. Das WZG enthält nur wenige dürftige Bestimmungen über das Verfahren. Seit dem 6. ÜG (1961) ist in § 12 Abs. 1 WZG auf die „Vorschriften des Patentgesetzes über das Verfahren vor dem P a t e n t a m t " verwiesen und in § 13 Abs. 3 WZG auf die „Vorschriften des Patentgesetzes über das Beschwerdeverfahren vor dem P a t e n t g e r i c h t " . Das Patentgesetz erhielt erst seit dem 6. ÜG eingehendere Verfahrensbestimmungen, wobei sich Anlehnungen an die ZPO und die V e r w a l t u n g s g e r i c h t s o r d n u n g v. 21. 1. 1960 (BGBl. I S. 17 = Bl. 1960 S. 30) finden. Aus dem justiznahen Verfahren des Patentamts wurde bei dem abgespaltenen Patentgericht ein gerichtliches Verfahren. Dem P a t e n t a m t als Verwaltungsbehörde und dem P a t e n t g e r i c h t als Gericht ist wegen der Eigenart ihrer Aufgaben eine ziemliche Freiheit vom Gesetz gelassen, und die Analogien sind nur mit Vorsicht zu ziehen, damit nicht die Elastizität des Verfahrens erstarrt. Da das Patenterteilungs- und Warenzeicheneintragungsverfahren der f r e i w i l l i g e n G e r i c h t s b a r k e i t (d. h. der amtlichen Mitwirkung bei Gestaltung von Privatrechten) nahesteht, während die ZPO die s t r e i t i g e G e r i c h t s b a r k e i t (d. h. die Durchführung bestehender Rechte) regelt, ist für das DPA bestritten, in welchem Umfange die ZPO anwendbar ist. Das Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und die V e r w a l t u n g s g e r i c h t s O v. 21. 1. 1960 müssen zunächst Anwendung finden, doch gelten auch die Grundsätze der ZPO, soweit sie nicht auf den bürgerlichen Rechtsstreit besonders zugeschnitten sind (vgl. KG in Bl. 1939 S. 174).

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10. Verhältnis zu anderen Gesetzen

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1. Ausdrücklich ZPO a n w e n d b a r : a) Für N e b e n i n t e r v e n t i o n (§ 11 Abs. 4 WZG) §§ 66—69, 76 ZPO. b) Für Ausschließung und A b l e h n u n g von Gerichtspersonen (§ 12 Abs. 6 WZG) §§ 41—44, 45 Abs. 2 Satz 2, §§ 4 7 ^ 9 ZPO. c) V o r b e r e i t e n d e Anordnungen (§ 41b Abs. 2 PatG, § 13 Abs. 3 WZG) § 272b Abs. 2 - ^ 1 ZPO. d) R e c h t s b e s c h w e r d e wegen Gesetzesverletzung (§ 41 q PatG, § 13 Abs. 5 WZG) §§ 550, 551 Nr. 1—3, 5—7 ZPO. e) Vorschriften über Z u s t e l l u n g (§ 4 5 a PatG, § 12 Abs. 1 WZG), §§ 175, 213 ZPO; außerdem Verwaltungszustellungsges. v. 3. 7. 1952 (Bl. 1952 S. 309), §§ 180—186, 195 Abs. 2 ZPO. f) E n t s p r e c h e n d e Anwendung von GVG und ZPO (§ 41 o Abs. 1 PatG, § 13 Abs. 3 WZG), „wenn die Besonderheiten des Verfahrens vor dem Patentgericht dies nicht ausschließen". 2. Rechtsähnlich ZPO a n g e w a n d t z. B . Vorschriften über: a) b) c) d) e)

P a r t e i - und P r o z e ß f ä h i g k e i t § 50 ZPO, S t r e i t g e n o s s e n s c h a f t § 59 ZPO, K o s t e n a u f e r l e g u n g §§ 91 ff. ZPO, § 5 Abs. 6 mit § 33 Abs. 2. K o s t e n f e s t s e t z u n g § 103 ZPO, s. § 36q Abs. 4 PatG, U n t e r b r e c h u n g , Aussetzung des Verfahrens bei Tod, Konkurs §§ 239—250 ZPO, f) Z e u g e n b e w e i s §§ 373—401 ZPO, insbes. Zeugnisverweigerung §§ 383ff., Beeidigung §§ 391ff. B. WZG zum Bürgerlichen Gesetzbuch

Als Ergänzung besonders wichtig sind die Vorschriften über den Wohnsitz (§ 7 BGB), die Geschäftsfähigkeit (§ 104 BGB), die Willenserklärung ( § 1 1 6 BGB), die Vertretung und Vollmacht (§§ 164ff.); auch Fristberechnung (§§ 187ff.). Das Recht der Gesellschaften nach B G B (§ 705ff.) und dem H G B ist im Hinblick auf deren Anmeldungen und Widersprüche von Bedeutung. I m übrigen können auch Vormundschafts - und Erbrecht für die Aktivlegitimation und Übertragung in Frage kommen. Die b e r ü h m t e Marke ist als Bestandteil des eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetriebs nach § 823 Abs. 1 B G B (sonstiges Recht), § 1004 B G B gegen unerlaubte Handlung geschützt (BGH in G R U R 1959 S. 182 Quick, 1961 S. 280 Tosca). I m geschäftlichen Verkehr können N a m e n s s c h u t z i. S. des § 12 B G B auch solche Bezeichnungen genießen, die nicht in der Firma des Gewerbetreibenden enthalten Bind, vorausgesetzt, daß ihnen Namensfunktion zukommt. Ein solcher Namensschutz kann auch aus einer Kennzeichnung erwachsen, die zunächst nur als Warenkennzeiehnung i. S. eines Hinweises der Warenherkunft aus einem bestimmten Unternehmen diente, vom Verkehr aber schließlich als Bezeichnung dieses Unternehmens selbst gewertet und von dem Unternehmen als Firmenkennzeichnung übernommen wird. Ein Hersteller von Spirituosen, der an dem Wort „Meisterbrand" Namensschutz genießt, kann aber einem Hersteller von Herden die Benutzung des2*

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selben Wortes zur Firmen- und Warenkennzeichnung nicht verbieten, weil diese Bezeichnung entsprechend ihrer wörtlichen Bedeutung in sachlich naheliegender Beziehung zu dem Gegenstand der geschäftlichen Betätigung des Herdfabrikanten steht (BGH in Bl. 1957 S. 152 Meisterbrand). C. WZG zum Handelsgesetzbuch Der Schutz der F i r m a als Wz. ist neben §§ 17—37 HGB und § 24 WZG zweckmäßig; denn es bestehen hier Unterschiede in Voraussetzung und Wirkung der Eintragung (BA RPA in Bl. 1914 S. 13); Vorteil des eingetragenen Warenzeichens ist erleichterter Rechtsschutz, doch gibt das Wz. nur Schutz für die eingetragenen Waren, während Name und Firma den Schutz f ü r s ä m t l i c h e Waren umfassen. Phantasieworte, die, getrennt vom übrigen Wortlaut der Firma betrachtet, zur Täuschung geeignet sind, dürfen nicht zum Firmenbestandteil gemacht werden (§ 18 Abs. 2 HGB). Daher ist in der Firma einer GmbH die Verwendung eines auf die Buchstaben AG endenden Phantasieworts (INDROHAG Industrie-Rohstoff Handelsges.mbH) unstatthaft (BGH in GRUR 1957 S. 195). Über Zulässigkeit der Firmenbezeichnungen F a b r i k , Fabrikation, Werk(e), Industrie, Bleistiftfabrik, Chemische Fabrik, Gardinen- und Wäschefabrik, Holzindustrie, Holzverarbeitungswerk vgl. die „Leitsätze in Firmenbezeichnungsfragen" des Deutschen Industrie- und Handelstages, B B 1957 S. 522. D. WZG zum Patentgesetz I. V e r f a h r e n . Nach § 12 Abs. 1 WZG werden „Anmeldungen, Anträge auf Umsehreibung, Widersprüche gegen die Löschung von Warenzeichen und Anträge auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nach den Vorschriften des Patentgesetzes über das Verfahren vor dem P a t e n t a m t erledigt". Nach § 13 Abs. 3 WZG gelten die Vorschriften des Patentgesetzes über das B e s c h w e r d e verfahren vor dem P a t e n t g e r i c h t entsprechend. Daher auch anwendbar Wiedereinsetzung i. d. v. St. (§ 43 Abs. 1—3 PatG); im übrigen auch sonst rechtsähnliche Anwendbarkeit, soweit es das warenzeichenrechtliche Verfahren zuläßt. Ausdrücklich PatG anwendbar: a) Für K o s t e n a u f e r l e g u n g und -festsetzung (§ 5 Abs. 6, § 10 Abs. 3 WZG) § 33 Abs. 3 PatG. b) I n § 12 Abs. 1 WZG bei W i e d e r e i n s e t z u n g für Wz. Weiterbenutzungsrecht des § 43 Abs. 4 PatG ausgeschlossen. c) I n § 12 Abs. 3 WZG ist § 46 Abs. 2 PatG (Ersuchen an PatGer. wegen Z e u g e n s t r a f e ) ausgeschlossen. d) WzAbt. entscheidet über A b l e h n u n g s g e s u c h (§ 12 Abs. 6 WZG) § 18 Abs. 6 Satz 3 PatG. e) A b h i l f e (§ 12a Abs. 2 WZG) § 361 Abs. 4 Satz 1 u. Abs. 5 PatG. f) Beschwerdeverhandlung ö f f e n t l i c h (§ 13 Abs. 4 WZG) § 36g Abs. 1 u. 2 PatG. g) R e c h t s b e s c h w e r d e Zulassung, Verfahren (§ 13 Abs. 5 WZG) § 41p Abs. 2 u. 3, §§ 41 q—y PatG.

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10. Verhältnis zu anderen Gesetzen

Ein!. 10

II. Materiell: a) Wortzeichen. Ein eingetragenes Wortzeichen, z. B. Grammophon, bleibt bei Erlöschen des Patents geschützt (BA RPA in Bl. 1900 S. 242, RGZ 101 S. 412). Wird die Warenbezeichnung freier Warenname, ist sie gemeinfrei. Hat sie während des Patentschutzes Verkehrsanerkennung bekommen, wird sie nach Ablauf des Patentschutzes für die Allgemeinheit nicht frei (Antiformin RGZ 100 S. 8 = GRUR 1922 S. 113); vgl. § 16 Anm. 6. b) Bildzeichen. Die A b b i l d u n g der W a r e oder eines technischen Teils in einem eingetragenen Bildzeichen kann warenzeichenrechtlich keinen Schutz genießen; denn weder ist diese Abbildung der Ware unterscheidungskräftig, um im Sinne des § 1 WZG auf einen bestimmten Geschäftsbetrieb hinzuweisen noch kann die Abbildung der Ware zugunsten eines einzelnen dem allgemeinen Handelsverkehr entzogen werden, der sie in Katalogen, Preislisten und sonstigen Reklamematerial benötigt. Auch die Darstellung des Gebrauchs der Ware, z. B. die Handhabung eines Siphons mit einer Hand, ist aus denselben Gründen nicht schutzfähig. Gleichfalls sind schematische Darstellungen (Pendelmühle) der mit dem Zeichen zu versehenden Ware als Warenzeichen für sich nicht eintragbar. Ob die Ware zur Zeit unter Patentoder Gebrauchmusterschutz steht, macht keinen Unterschied (BA RPA in Bl. 1904 S. 307, RPA in Bl. 1907 S. 187). Nur durch die besondere Art der Darstellung mit anderen, nicht technischen Zutaten ist Warenzeichenschutz möglich (Intertype RG in Bl. 1930 S. 221, 215). Auf dem Umweg über ein Warenzeichen darf kein unbegrenzter Patentschutz monopolisiert werden (BA RPA in Bl. 1935 S. 180, Simonsbrot RGZ 101 S. 407). c) Bei Anpreisung patentrechtlich nicht geschützter Ersatzteile darf ein eingetragenes Warenzeichen nicht verletzt werden. Daher ist die Angabe „für Torpedo-Nabe" sittenwidrige Verletzung (RG in GRUR 1925 S. 224), dagegen als deutlich unterscheidbar zulässig „Ersatzteile eigenen Fabrikats, passend für Alfa-Lavalseparatoren" (RG in Bl. 1928 S. 241, Reimer § 1 Anm. 95). Ist das fremde Hauptgerät mit einem Warenzeichen versehen, so ist beim Zusatzgerät eines Dritten eine Bezugnahme auf dieses Warenzeichen nur zulässig, wenn dies zur Kennzeichnung des Verwendungszwecks des Zusatz gerätsunbedingt erforderlich ist; in jedem Falle mUssen die H e r k u n f t s s t ä t t e n des Zusatzgeräts und des fremden Hauptgeräts d e u t l i c h u n t e r s c h i e d e n werden (BGH in G R U R 1958 S. 343 Vorluftbohrer passend für Kobold-Staubsauger).

d) A u s s t a t t u n g s s c h u t z (§ 25 WZG) einer Ware, z. B. Flasche, ist ausgeschlossen, soweit eine technisch notwendig bedingte Formgebung vorliegt (RG in Bl. 1941 S. 152, 1929 S. 41, K G in Bl. 1929 S. 153). Auf die Absicht des Formgebenden kommt es nicht an, da sonst bei technischer Zweckgestaltung eine Verlängerung von Patent- oder Gebrauchsmusterschutz erfogen würde. Die Formgebung ist, soweit sie technisch bedingte Merkmale hat, dem Ausstattungsschutz nicht zugänglich. Grenzlinie ist also, daß nur die technisch bedingte, d. h. t e c h n i s c h n o t w e n d i g e , durch eine andere zumutbare Gestaltung nicht ersetzbare Ausstattung ausgeschlossen ist, weil sie zur Ware gehört (BGHZ 11 S. 119 = Bl. 1954 S. 149 = GRUR 1954 S. 121 Zählkassette, GRUR 1954 S. 337 Radschutz, vgl. Wilde in MA 1956 S. 742). Dagegen verneinte das RG früher die Ausstattungsfähigkeit schon bei technischer Funktion, wenn z. B. die Ausstattungsmerkmale den Ge-

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Einf. 10

I. Einführung

brauchszweck der Ware technisch fördern (RGZ 100 S. 253 = Bl. 1921 S. 16) ; Thermosflaschen (RG in G R U R 1932 S. 311). Vgl. B A R P A in Bl. 1933 S. 35; 1930 S. 29; unten § 25 Anm. 6 C. E. WZG zum Geschmacksmiistergesetz und Urheberrechtsgesetz 1. G e s c h m a c k s m u s t e r ist ein Schutzrecht für neue und eigentümliche Erzeugnisse, deren Gestaltung dem ä s t h e t i s c h e n G e s c h m a c k (nicht dem Gebrauchszweck) dienen soll (§ 1 GschmG). Nach dem Gesetz betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen (GschmG) von 1876 handelt es sich bei Mustern um Flächenmuster, bei Modellen um plastische Muster. Schutzdauer 1, 3, höchstens 15 Jahre (§ 8 GschmG). 2. Das Gesetz über U r h e b e r r e c h t und verwandte Schutzrechte (UrhG) vom 9. 9. 1965 (BGBl. I S. 1273) schützt nach §2 u. a. Sprachwerke wie S c h r i f t w e r k e und Reden, Werke der Musik und b i l d e n d e Künste, Lichtbildwerke, Darstellungen wissenschaftlicher oder technischer Art, wie Zeichnungen, Skizzen, Tabellen. Schutzdauer: a) 70 Jahre nach dem T o d e des Urhebers. Wird ein nachgelassenes Werk nach 60, aber vor 70 Jahren nach Urhebertod veröffentlicht, so erlischt das Urheberrecht erst 10 Jahre nach Veröffentlichung (§ 64 UrhG). b) Bei L i c h t b i l d w e r k e n 25 Jahre nach E r s c h e i n e n des Werkes, jedoch bereits 25 Jahre nach Herstellung, wenn innerhalb dieser Frist nicht erschienen (§ 68 UrhG). Der Rechtsschutz a m e i g e n e n B i l d e (§§ 22—24, 33, 35, 37, 38, 41—44, 48, 50 KunstUrhG von 1907) ist nach § 141 Nr. 5 UrhG von 1965 nicht aufgehoben, sondern gilt weiter. 3. Ein Wortzeichen ist noch nicht als bloßes Schriftwerk durch literarisches Urheberrecht geschützt, da hier eine schriftliche Gedankenmitteilung fehlt (RGZ 81 S. 122). Dagegen sind Werbesprüche oder Werbeverse in eigentümlicher Gestaltung auch nach § 2 UrhG, aber befristet schutzfähig, sogen, kleine Münze des Urheberrechts, vgl. Busse, Schutz von Werbesprüchen in MA 1955 S. 612. 4. Bei Bildzeichen ist ein Urheberrechtsschutz nach § 1 GschmG und § 2 UrhG möglich (RGZ 100 S. 253 = Bl. 1921 S. 18 Gasmesser, RGZ 115 S. 253 = Bl. 1927 S. 139 Bandmaster). Gegenüber Kunstschutzurheberrecht und Geschmacksmusterrecht, die nur zeitlich begrenzt sind, kann das Wz. durch Verlängerung u n b e g r e n z t e n Schutz geben. Während aber das Geschmacksmuster Neuheit und das Urheberrecht eine individuelle Schöpfung erfordern, setzt das Wz. nur eine betriebskennzeichnende U n t e r s c h e i d u n g s k r a f t voraus (§ 1 WZG). Kunstschutz eines Zeichens, z. B . bei der eigenartigen 7 der Zeitschrift „Die Woche" (OLG Dresden in Bl. 1915 S. 252); dagegen nicht beim Salamanderzeichen (RGZ 87 S. 274 = Bl. 1916 S. 25). Urheberrechtsschutz bejaht bei Micky-Maus (BGH in G R U R 1963 S. 485), Bambi Reh (BGH in G R U R 1960 S. 144), Laternenflasche (BGH in G R U R 1966 S. 681). Als Wz. angemeldete 3 Märchenbilder, die laut beigefügter Beschreibung jeweilig die Haltestiele eines Kinderlöffels, Kindermessers und einer Kindergabel verzieren sollen, wurden zurückgewiesen, weil es sich hier wegen des Verzierungszwecks und dem für Wz. unüblichen Anbringungsort um kein Wz. handelt; aber hier wäre ggf. ein Geschmacksmuster möglich.

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11. Wettbewerbsrecht

Eint. 11

5. K e i n Ausstattungsschutz (§ 25 WZG) bei ä s t h e t i s c h bedingter Formgebung (BGH in GRUR 1952 S. 516 Hummelfiguren, 1959 S. 289 Rosenthal Vase). 11. Wettbewerbsrecht. I. Das Wettbewerbsreeht im engeren Sinne schützt die Freiheit des Wettbewerbs gegen Unlauterkeit. Das Wettbewerbsrecht regelt die Wettbewerbshandlungen (Konkurrenz) im geschäftlichen Verkehr; es grenzt die rechtlich v e r b o t e n e n Wettbewerbshandlungen ab. Seine gesetzlichen Grundlagen sind: 1. Gesetz gegen den u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b (UWG) vom 7. 6. 1909 (mit Änderungen vom 21. 7. 1965 und 26. 6. 1969), siehe unten S. 536, 823.

Beim UWG zeichenrechtlich wichtig: § 1 Generalklausel § 3 Unwahre Werbung § 4 Täuschende Werbung strafbar § 16 Kennzeichenmißbrauch

2. Sondergesetze, insbesondere a) Gesetz über Preisnachlässe (Rabattgesetz) vom 25.11.1933 (mit Änderung vom 11. 3. 1957), s. unten S. 559. Gesetzeszweck: Interesse der Preiswahrheit. Daher bei Verkauf an letzten Verbraucher grundsätzlich k e i n e P r e i s n a c h l ä s s e (§ 1). Ausnahmen: t . Barzahlungsnachlaß bis 3 v. H., auch in Rabattmarken. (§§ 2—6). 2. Mengennachlässe, soweit handelsüblich (§§ 7, 8). 3. Sondernachlässe (§ 9) als a) V e r a r b e i t e r n a c h l ä s s e (z. B . Handwerkerrabatte), b) A n g e s t e l l t e n n a c h l ä s s e (zum Verbrauch im eigenen Haushalt) und c) G r o ß v e r b r a u c h e r n a c h l ä s s e (bei überdurchschnittlichen Mengen). Zuwiderhandlungen strafbar (§ 11); Unterlassung, Schadenersatz (§ 12 mit § 823 Abs. 2 BGB).

b) Zugabeverordnuiig vom 9. 3. 1932 (mit Änderung vom 15. 11. 1955), s. unten S. 563. Gesetzeszweck: Es verstößt gegen die guten kaufmännischen Sitten, dem Kunden einen höherwertigen Vorteil angeblich unberechnet (als „ G e s c h e n k " ) zu überlassen, obwohl er ihn tatsächlich in den Preis einrechnet. Z u g a b e n (Ware oder Leistung) neben Ware oder Leistung grundsätzlich v e r b o t e n (§1). Ausnahmen: 1. R e k l a m e gegenstände von geringem Wert mit Firma (z. B. Kinderballons mit Firmenaufdruck). 2. G e r i n g w e r t i g e Kleinigkeiten (z. B . Zigarettenbildchen). 3. B e s t i m m t e r Geldbetrag (z. B. 1 % Preisnachlaß) oder Menge gleicher Ware. 4. Handelsübliches Z u b e h ö r (z. B . Dosenschlüssel). 5. Auskünfte, Ratschläge. 6. Werbeversicherungen bei Zeitschriften. Bei den Ausnahmen aber verboten, als Gratiszugabe zu bezeichnen oder den Eindruck u n e n t g e l t l i c h e r Sonderleistung zu erwecken. Unterlassung, Schadenersatz ( § 2 ) ; Zuwiderhandlungen strafbar (§ 3).

c) Bei dem Schutz der Warenbezeichnungen nach dem WZG handelt es sich nur um einen Teil des allgemeinen Wettbewerbsrechts. Vgl. Internationale Handelskammer, Die internationalen Verkehrsregeln für die Werbepraxis (GRUR Int. 1968 S. 44, 47). II. Wettbewerbsrecht im weiteren Sinne. Das Kartellrecht schützt gegen Monopole. Wettbewerbsbeschränkende Abreden wurden verboten durch USMilRegGes. Nr. 56 und BritMilRegVO, beide seit 12. 2. 1947 sowie FranzVO Nr. 96 vom 9. 6. 1947. Jetzt Gesetz gegen W e t t b e w e r b s b e s c h r ä n k u n g e n (GWB) i. d. Fassung v. 3.1.1966 (BGBl. I S . 37). Hier zeigt sich der Kompromiß

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Einl. 11

I. Einführung

Zöschen Individual- und Sozialprinzip. Auch, das Marktordnungsrecht sowie Preisrecht gehören zum Wettbewerbsrecht im weiteren Sinne. Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen behandelt in § 20 nicht Verträge über Warenzeichen; diese sind nach den allgemeinen Bestimmungen besonders §§ 15 u. 18 GWB zu beurteilen (vgl. Pfanner in NJW 1957 S. 1904, Lutz in NJW 1957 S. 1297). Hinsichtlich der europäischen Kartellbestimmungen Art. 85, 86 EWG-Vertrag siehe Busse, PatG 3. Aufl. § 9 Anm. 7 S. 235.

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A. Gesetzestext

WZG §§1,2

II. Warenzeichengesetz v. 2.1.1968 Die Ä n d e r u n g e n und Ergänzungen der Neufassung, die seit 1.1. bzw. 1.10.1968 in kraft sind, sind gegenüber der vorherigen Fassung des Warenzeichengesetzes vom 9. 5. 1961 durch Fettdruck kenntlich gemacht.

A. Warenzeichengesetz (Text) in der Fassung vom 2. Januar 1968, geändert 20. S. 1968 (BGBl. I S. 29 = Bl. 1968 S. 34, Bgd. Bl. 1967 S. 264; vgl. franz. Übersetzung Prop. ind. 1967 S. 326) Begriff des Warenzeichens

§1 Wer sich in seinem Geschäftsbetrieb zur Unterscheidung seiner Waren von den Waren anderer eines Warenzeichens bedienen will, kann dieses Zeichen zur Eintragung in die Zeichenrolle anmelden. Anmeldung, Gebühr §2 (1) Die Zeichenrolle wird beim Patentamt geführt. Die Anmeldung eines Warenzeichens ist dort schriftlich einzureichen. Jeder Anmeldung muß die Bezeichnung des Geschäftsbetriebs, in dem das Zeichen verwendet werden soll, ein Verzeichnis der Waren, für die es bestimmt ist, sowie eine deutliche Darstellung und, soweit erforderlich, eine Beschreibung des Zeichens beigefügt sein. (2) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Bestimmungen über die sonstigen Erfordernisse der Anmeldung zu erlassen. Er kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf den Präsidenten des Patentamts übertragen. (3) Bei der Anmeldung jedes Zeichens ist eine Anmeldegebühr und für jede Klasse oder Unterklasse der in der Anlage beigefügten Warenklasseneinteilung, für die der Schutz begehrt wird, eine Klassengebühr nach dem Tarif zu entrichten. Unterbleibt die Zahlung, so gibt das Patentamt dem Anmelder Nachricht, daß die Anmeldung als zurückgenommen gilt, wenn die Gebühren nicht bis zum Ablauf eines Monats nach Zustellung der Nachricht entrichtet werden. (4) Wird die Anmeldung zurückgenommen, bevor das Patentamt die Bekanntmachung der Anmeldung nach § 5 Abs. 2 beschlossen oder einen ZurückweisungsbeschluB zugestellt hat, so wird die für mehr als eine Klasse oder Unterklasse gezahlte Gebühr erstattet. (5) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung die Warenklasseneinteilung zu ändern.

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WZG §§3,4

I I A. Warenzeichengesetz

Zeichenrolle

§3 (1) Die Zeichenrolle soll enthalten 1. den Zeitpunkt der Anmeldung, 2. die nach § 2 Abs. 1 der Anmeldung beizufügenden Angaben, 3. Namen und Wohnort des Zeicheninhabers und seines etwa bestellten Vertreters (§ 35 Abs. 2) sowie Änderungen in der Person, im Namen oder im Wohnort des Inhabers oder des Vertreters, 4. Verlängerungen der Schutzdauer, 5. den Zeitpunkt der Löschung des Zeichens. (2) Die Einsicht in die Zeichenrolle steht jedermann frei. Das Patentamt gewährt jedermann aul Antrag Einsicht in die Akten, wenn und soweit ein berechtigtes Interesse glaubhaft gemacht wird. (3) Jede Eintragung und jede Löschung wird vom Patentamt in regelmäßig erscheinenden Übersichten veröffentlicht (Warenzeichenblatt). Absolute

Versagungsgründe

§4 (1) Freizeichen können nicht in die Rolle eingetragen werden. (2) Ferner sind von der Eintragung solche Zeichen ausgeschlossen, 1. die keine Unterscheidungskraft haben oder ausschließlich aus Zahlen, Buchstaben oder solchen Wörtern bestehen, die Angaben über Art, Zeit und Ort der Herstellung, über die Beschaffenheit, über die Bestimmung, über Preis-, Mengen- oder Gewichtsverhältnisse der Waren enthalten, 2. die Staatswappen, Staatsflaggen oder andere staatliche Hoheitszeichen oder Wappen eines inländischen Ortes, eines inländischen Gemeinde- oder weiteren Kommunalverbandes enthalten, 3. die amtliche Prüf- und Gewährzeichen enthalten, die nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt im Inland oder in einem ausländischen Staate für bestimmte Waren eingeführt sind, 3 a) die Wappen, Flaggen oder andere Kennzeichen, Siegel oder Bezeichnungen der internationalen zwischenstaatlichen Organisationen enthalten, die nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt von der Eintragung als Warenzeichen ausgeschlossen sind, 4. die ärgerniserregende Darstellungen oder solche Angaben enthalten, die ersichtlich den tatsächlichen Verhältnissen nicht entsprechen und die Gefahr einer Täuschung begründen, 5. die nach allgemeiner Kenntnis innerhalb der beteiligten inländischen Verkehrskreise bereits von einem anderen als Warenzeichen für gleiche oder gleichartige Waren benutzt werden, 6. die mit einer zur Sortenschutzrolle oder zur Sortenliste des Bundessortenamts früher angemeldeten und dort eingetragenen Sortenbezeichnung fibereinstimmen1). (3) Die Eintragung wird jedoch in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 1 zugelassen, wenn sich das Zeichen im Verkehr als Kennzeichen der Waren des Anmelders durchgesetzt hat. ') Nr. 6 und Abs. 4 Satz 3 geändert durch § 58 Sortenschutzgesetz v. 20. 5. 1968 (BGBl. I S. 429 = Bl. 1968 S. 212).

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A. Gesetzestext

WZG §5 (4) Die Vorschriften des Absatzes 2 Nr. 2, 3 und 3 a gelten nicht für einen Anmelder, der befugt ist, in dem Warenzeichen das Hoheitszeichen, das Prüf- und Gewährzeichen oder die sonstige Bezeichnung zu führen, selbst wenn es mit der Bezeichnung eines anderen Staates oder einer anderen internationalen zwischenstaatlichen Organisation im Verkehr verwechselt werden kann. Die Vorschrift des Absatzes 2 Nr. 3 gilt ferner insoweit nicht, als die Waren, für die das Zeichen angemeldet ist, weder gleich noch gleichartig mit denen sind, für die das Prüf- und Gewährzeichen eingeführt ist. Die Vorschrift des Absatzes 2 Nr. 6 gilt insoweit nicht, als die Waren, für die das Zeichen angemeldet ist, weder Sorten der selben botanischen Art wie die Sorte des Dritten noch Sorten einer botanisch verwandten Art sind1). (5) Die Vorschrift des Absatzes 2 Nr. 5 wird nicht angewendet, wenn der Anmelder von dem anderen zur Anmeldung ermächtigt worden ist. Bekanntmachung, Widerspruch §5 (1) Entspricht die Anmeldung den gesetzlichen Anforderungen (§§ 1 und 2) und liegt kein Eintragungshindernis nach § 4 vor, so beschließt das Patentamt die Bekanntmachimg der Anmeldung. (2) Die Anmeldung wird dadurch bekanntgemacht, daß das angemeldete Zeichen, der Zeitpunkt der Anmeldung, Name und Wohnort des Anmelders und seines etwa bestellten Vertreters (§ 35 Abs. 2) sowie die nach § 2 Abs. 1 der Anmeldung beizufügenden Angaben und das Aktenzeichen der Anmeldung einmal im Warenzeichenblatt veröffentlicht werden. § 7 ist entsprechend anzuwenden. (3) Ist dem Prüfer bekannt, daß das angemeldete Zeichen mit einem anderen für gleiche oder gleichartige Waren früher angemeldeten Zeichen übereinstimmt, so kann er den Inhaber dieses Zeichens auf die Bekanntmachung hinweisen. (4) Wer für gleiche oder gleichartige Waren ein mit dem angemeldeten Zeichen übereinstimmendes Zeichen (§ 31) früher angemeldet hat, kann innerhalb von drei Monaten nach der Bekanntmachung auf Grund des früher angemeldeten Zeichens Widerspruch gegen die Eintragung des neu angemeldeten Zeichens erheben. Widerspruch kann ferner erheben, wer in einem anderen Staat für gleiche oder gleichartige Waren auf Grund einer früheren Anmeldung oder Benutzung Rechte an einem mit dem angemeldeten Zeichen übereinstimmenden Zeichen erworben hat und nachweist, daß der Anmelder auf Grund eines Arbeits- oder sonstigen Vertragsverhältnisses zu dem Widersprechenden dessen Interessen im geschäftlichen Verkehr wahrzunehmen hat und das Zeichen ohne dessen Zustimmung während des Bestehens dieses Vertragsverhältnisses angemeldet hat. Gegen die Versäumnis der Frist für die Erhebung des Widerspruchs gibt es keine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. (5) Innerhalb der Widerspruchsfrist ist eine Gebühr nach dem Tarif zu entrichten. Wird die Gebühr nicht gezahlt, so gilt der Widerspruch als nicht erhoben. (6) Wird Widerspruch erhoben, so entscheidet das Patentamt durch Beschluß, ob die Zeichen übereinstimmen. § 83 Abs. 2 des Patentgesetzes ist entsprechend ») Nr. 6 und Abs. 4 Satz 3 geändert durch § 5S Sortenschutzgesetz v. 20. 5 . 1 9 6 8 (BGBl. I S. 429 = Bl. 1968 S. 212).

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WZG II A. Warenzeichengesetz §§ 6, 6a anzuwenden mit der Mafigabe, daß das Patentamt auch bestimmen kann, daß die den Beteiligten erwachsenen sonstigen Kosten des Widerspruchsverfahrens, soweit sie nach billigem Ermessen zur zweckentsprechenden Wahrung der Ansprüche und Rechte notwendig waren, von einem Beteiligten ganz oder teilweise zu erstatten sind. (7) Ist das Zeichen, aul Grund dessen Widerspruch erhoben wird, im Zeitpunkt der Bekanntmachung des angemeldeten Zeichens mindestens fünf Jahre in der Warenzeichenrolle eingetragen, so hat der Widersprechende, wenn der Anmelder die Benutzung des Zeichens bestreitet, glaubhaft zu machen, daß er das Zeichen innerhalb der letzten fünf Jahre vor der Bekanntmachung des angemeldeten Zeichens benutzt hat. Einer Benutzung des Zeichens durch den Widersprechenden steht es gleich, wenn das Zeichen mit seiner Zustimmung durch einen Dritten benutzt worden ist. Bei der Entscheidung, ob die Zeichen übereinstimmen, berücksichtigt das Patentamt nur die Waren, für die der Widersprechende die Benutzung glaubhaft gemacht hat. Ist das Zeichen auf Grund dessen Widerspruch erhoben wird, nach § 6a eingetragen worden und ist gegen die Eintragung dieses Zeichens Widerspruch erhoben worden, so ist Satz 1 bis 3 nur anzuwenden, wenn seit Abschluß des Widerspruchsverfahrens fünf Jahre verstrichen sind. (8) Wird kein Widerspruch erhoben, so wird das Zeichen eingetragen. (9) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Bestimmungen über die Form des Widerspruchs zu erlassen, namentlich die Verwendung eines Formblatts vorzuschreiben. Er kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf den Präsidenten des Patentamts übertragen. Übereinstimmungsbeschluß. Oerichtl. Einwilligungsklage §6

(1) Wird die Übereinstimmimg der Zeichen verneint, so wird das neu angemeldete Zeichen eingetragen. (2) Wird die Übereinstimmung der Zeichen festgestellt, so wird die Eintragung versagt. Sofern der Anmelder geltend machen will, daß ihm trotz der Feststellung ein Anspruch auf die Eintragung zustehe, hat er den Anspruch im Wege der Klage gegen den Widersprechenden zur Anerkennung zu bringen. Die Klage ist innerhalb eines Jahres nach Rechtskraft des Beschlusses, durch den die Übereinstimmung der Zeichen festgestellt wird, zu erheben. Die Eintragung auf Grund einer Entscheidung, die zugunsten des Anmelders ergeht, wird unter dem Zeitpunkt der ursprünglichen Anmeldung bewirkt. (B) Hat das Patentamt die Übereinstimmung des angemeldeten Zeichens mit einem oder mehreren Zeichen, auf Grund deren Widerspruch erhoben worden ist, festgestellt, so kann es das Verfahren über weitere Widersprüche bis zur rechtskräftigen Entscheidung über die Eintragung des angemeldeten Zeichens aussetzen. (4) Wird nach der Bekanntmachung (§ 5 Abs. 2) die Anmeldung zurückgenommen oder wird die Eintragung versagt, so ist dies bekanntzumachen. SchneUeirttraguTig

§6a

(1) Anstatt die Bekanntmachung der Anmeldung nach § 5 Abs. 1 zu beschließen oder, falls die Bekanntmachung der Anmeldung bereits beschlossen ist, anstatt

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A. Gesetzestext

WZG §§7,8

die Anmeldung nach § 5 Abs. 2 bekarmtzumachen, trägt das Patentamt auf Antrag des Anmelders das Zeichen ein, wenn dieser ein berechtigtes Interesse an der beschleunigten Eintragung des Zeichens glaubhaft macht. (2) Der Antrag ist spätestens zwei Wochen nach Zugang des Beschlusses über die Bekanntmachung schriftlich beim Patentamt einzureichen. Innerhalb dieser Frist ist eine Gebühr nach dem Tarif zu entrichten; wird sie nicht gezahlt, so gilt der Antrag als nicht gestellt. (3) Das eingetragene Zeichen wird nach § 5 Abs. 2 bekanntgemacht. Gegen die Eintragung des Zeichens kann Widerspruch erhoben werden. Auf das Widerspruchsverfahren ist § 5 Abs. 3 bis 7 und 9 entsprechend anzuwenden. (4) Wird die Übereinstimmung der Zeichen verneint, so wird der Widerspruch zurückgewiesen. Wird die Übereinstimmung der Zeichen festgestellt, so wird das nach Absatz 1 eingetragene Zeichen gelöscht. Die Löschung des Zeichens hat die Wirkung, daß das Zeichen als von Anfang an nicht eingetragen gilt. Die Bestimmungen des § 6 Abs. 2 Satz 2 bis 4 bleiben unberührt. § 6 Abs. 3 ist entsprechend anzuwenden. Eintragungsgebuhr,

Druckkostenbeitrag

§7 Für jedes Zeichen ist vor der Eintragung eine Eintragungsgebühr nach dem Tarif und ein Druckkostenbeitrag zur Deckung der Kosten zu entrichten, die durch die vorgeschriebenen Veröffentlichungen (§ 3 Abs. 3) entstehen. Die Höhe des Beitrags wird nach Stufen berechnet, die der Bundesminister der Justiz durch Rechtsverordnung nach dem Umfang der Veröffentlichungen allgemein festsetzt. Er kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf den Präsidenten des Patentamts übertragen. Übertragbarkeit §8

(1) Das durch die Anmeldung oder Eintragung eines Warenzeichens begründete Recht geht auf die Erben über und kann auf andere übertragen werden. Das Recht kann jedoch nur mit dem Geschäftsbetrieb oder dem Teil des Geschäftsbetriebs, zu dem das Warenzeichen gehört, auf einen anderen übergehen. Eine Vereinbarung, die eine andere Übertragung zum Gegenstand hat, ist unwirksam. Der Übergang wird auf Antrag des Rechtsnachfolgers in der Zeichenrolle vermerkt, wenn er dem Patentamt nachgewiesen wird. Mit dem Antrag ist eine Gebühr nach dem Tarif zu zahlen; wird sie nicht gezahlt, so gilt der Antrag als nicht gestellt. (2) Solange der Übergang in der Zeichenrolle nicht vermerkt ist, kann der Rechtsnachfolger sein Recht aus der Eintragung des Warenzeichens nicht geltend machen. (3) Verfügungen und Beschlüsse des Patentamts, die der Zustellung an den Inhaber des Zeichens bedürfen, sind stets an den als Inhaber Eingetragenen zu richten. Ergibt sich, daß dieser verstorben ist, so kann das Patentamt nach seinem Ermessen die Zustellung als bewirkt ansehen oder zum Zwecke der Zustellung an die Erben deren Ermittlung veranlassen.

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WZG I I A. Warenzeichengesetz §§ % 10 Schutzdauer, Verlängerungsgebühr §9 (1) Der Schutz des eingetragenen Zeichens dauert zehn Jahre, die mit dem Tag beginnen, der auf die Anmeldung folgt. (2) Die Schutzdauer kann um jeweils zehn Jahre verlängert werden. Die Verlängerung wird dadurch bewirkt, daß nach Ablauf von neun Jahren seit dem Tag der Anmeldung oder, bei Zeichen, deren Schutzdauer bereits verlängert worden ist, seit der letzten Verlängerung eine Verlängerungsgebühr und für jede Klasse oder Unterklasse, für die weiterhin Schutz begehrt wird, eine Klassengebühr nach dem Tarif entrichtet wird. Werden die Gebühren nicht bis zum Ablauf von zwei Monaten nach der mit der Beendigung der Schutzdauer eintretenden Fälligkeit gezahlt, so muß der tarifmäßige Zuschlag für die Verspätung der Zahlung entrichtet werden. Nach Ablauf der Frist gibt das Patentamt dem Zeicheninhaber Nachricht, daß das Zeichen gelöscht wird, wenn die Gebühren mit dem tarifmäßigen Zuschlag nicht bis zum Ablauf von sechs Monaten nach Beendigung der Schutzdauer oder bis zum Ablauf eines Monats nach Zustellung der Nachricht, sofern diese Frist später als sechs Monate nach Beendigung der Schutzdauer abläuft, entrichtet werden. (3) Das Patentamt kann die Absendung der Nachricht auf Antrag des Zeicheninhabers hinausschieben, wenn er nachweist, daß ihm die Zahlung nach Lage seiner Mittel zur Zeit nicht zuzumuten ist. Es kann die Hinausschiebung davon abhängig machen, daß innerhalb bestimmter Fristen Teilzahlungen geleistet werden. Erfolgt eine Teilzahlung nicht fristgemäß, so benachrichtigt das Patentamt den Zeicheninhaber, daß das Zeichen gelöscht wird, wenn der Restbetrag nicht innerhalb eines Monats nach Zustellung gezahlt wird. (4) Ist ein Antrag, die Absendung der Nachricht hinauszuschieben, nicht gestellt worden, so können Gebühren und Zuschlag beim Nachweis, daß die Zahlung nicht zuzumuten ist, noch nach Zustellung der Nachricht gestundet werden, wenn dies innerhalb von vierzehn Tagen nach der Zustellung beantragt und die bisherige Säumnis genügend entschuldigt wird. Die Stundung kann auch unter Auferlegung von Teilzahlungen bewilligt werden. Wird ein gestundeter Betrag nicht rechtzeitig entrichtet, so wiederholt das Patentamt die Nachricht, wobei der gesamte Restbetrag eingefordert wird. Nach Zustellung der zweiten Nachricht ist eine weitere Stundung unzulässig. (5) Die Nachricht, die auf Antrag hinausgeschoben worden ist (Absatz 3) oder die nach gewährter Stundung erneut zu ergehen hat (Absatz 4), muß spätestens zwei Jahre nach Fälligkeit der Gebühren abgesandt werden. Geleistete Teilzahlungen werden nicht erstattet, wenn das Zeichen wegen Nichtzahlung des Restbetrags gelöscht wird. Patentamtliche Löschung §10 (1) Auf Antrag des Inhabers wird das Zeichen jederzeit in der Rolle gelöscht. (2) Von Amts wegen erfolgt die Löschung, 1. wenn nach Ablauf der Schutzdauer die Verlängerung des Schutzes (§9) unterblieben ist,

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A. Gesetzestext

WZG §11 2. wenn die Eintragung des Zeichens hätte versagt werden müssen. Wird von einem Dritten aus diesem Grund die Löschung beantragt, so ist gleichzeitig eine Gebühr nach dem Tarif zu entrichten; sie kann erstattet oder dem Zeicheninhaber auferlegt werden, wenn der Antrag für berechtigt befunden wird. Bei Nichtzahlung der Gebühr gilt der Antrag als nicht gestellt. (3) Soll das Zeichen nach Absatz 2 Nr. 2 gelöscht werden, so gibt das Patentamt dem Inhaber zuvor Nachricht. Widerspricht er innerhalb eines Monats nach der Zustellung nicht, so erfolgt die Löschung. Widerspricht er, so faßt das Patentamt Beschluß. Ist die Löschung von einem Dritten beantragt, so gilt für die durch eine Anhörung oder eine Beweisaufnahme verursachten Kosten § 33 Abs. 2 des Patentgesetzes entsprechend. Gerichtliche Löschungsklage §11 (1) Bin Dritter kann die Löschung eines Warenzeichens beantragen, 1. wenn das Zeichen f ü r ihn auf Grund einer früheren Anmeldung f ü r gleiche oder gleichartige Waren in der Zeichenrolle eingetragen steht, 1 a. wenn er in einem anderen Staat auf Grund einer früheren Anmeldung oder Benutzung für gleiche oder gleichartige Waren Rechte an dem Zeichen erworben hat und nachweist, daß der als Inhaber des Zeichens Eingetragene auf Grund eines Arbeits- oder sonstigen Vertragsverhältnisses seine Interessen im geschäftlichen Verkehr wahrzunehmen hat und das Zeichen ohne seine Zustimmving während des Bestehens des Vertragsverhältnisses angemeldet hat, 2. wenn der Geschäftsbetrieb, zu dem das Warenzeichen gehört, von dem Inhaber des Zeichens nicht mehr fortgesetzt wird, 3. wenn Umstände vorliegen, aus denen sich ergibt, daß der Inhalt des Warenzeichens den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht und die Gefahr einer Täuschung begründet, 4. wenn das Warenzeichen mindestens fünf Jahre in der Warenzeichenrolle eingetragen ist nnd der Zeicheninhaber das Zeichen innerhalb der letzten fünf Jahre vor dem Antrag auf Löschung nicht benutzt hat, es sei denn, daß Umstände vorlagen, unter denen die Benutzung in diesem Zeitraum nicht zumutbar war. § 5 Abs. 7 Satz 2 bis 4 ist entsprechend anzuwenden. (2) Der Antrag auf Löschung ist durch Klage geltend zu machen und gegen den als Inhaber des Zeichens Eingetragenen oder seinen Rechtsnachfolger zu richten. (3) Ist vor oder nach Erhebung der Klage das Warenzeichen auf einen anderen übergegangen, so ist die Entscheidung in der Sache selbst auch gegen den Rechtsnachfolger wirksam und vollstreckbar. Für die Befugnis des Rechtsnachfolgers, in den Rechtsstreit einzutreten, gelten die Bestimmungen der §§ 66 bis 69 und 76 der Zivilprozeßordnung entsprechend. (4) In den Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 und 4 kann der Antrag auf Löschung zunächst beim Patentamt angebracht werden. Es gibt dem als Inhaber des Warenzeichens Eingetragenen davon Nachricht. Widerspricht erinnerhalb eines Monats nach der Zustellung nicht, so erfolgt die Löschung. Widerspricht er, so wird dem Antragsteller anheimgegeben, den Anspruch auf Löschung durch Klage zu verfolgen.

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WZG §12

I I A . Warenzeichengesetz

(5) Ist das Warenzeichen nach seiner Eintragung oder in den Fällen des § 6a nach Abschluß des Widerspruchsverfahrens innerhalb von fünf Jahren nicht benutzt worden, so kann sich der Zeicheninhaber gegenüber einem Antrag auf Löschung nach Absatz 1 Nr. 4 auf eine Benutzung des Zeichens nicht berufen, wenn 1. die Benutzung erst nach Androhung des Löschungsantrags aufgenommen worden ist oder 2. die Benutzung erst nach Bekanntmachung eines für gleiche oder gleichartige Waren später angemeldeten übereinstimmenden Zeichens ( § 5 Abs. 2, § 6a Abs. 3) aufgenommen worden ist und der Anmelder dieses Zeichens oder sein Rechtsnachfolger den Löschungsantrag innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach der Bekanntmachung gestellt hat. (6) Absatz 1 Nr. 1 ist nicht anzuwenden, wenn im Zeitpunkt der Bekanntmachung des Warenzeichens des Antragsgegners (§ 5 Abs. 2, § 6a Abs. 3) die Voraussetzungen für die Löschung des Warenzeichens des Antragstellers nach Absatz 1 Nr. 4 vorlagen. Verfahren, DPA,

Aufbau §12

(1) Anmeldungen, Anträge auf Umschreibung, Widersprüche gegen die Löschung von Warenzeichen und Anträge auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand werden nach den Vorschriften des Patentgesetzes über das Verfahren vor dem Patentamt erledigt, soweit nicht in diesem Gesetz etwas anderes bestimmt ist. Die Bestimmungen des § 43 Abs. 4 des Patentgesetzes gelten für Warenzeichen nicht. (2) I m Patentamt werden gebildet 1. Prüfungsstellen für die Prüfung der Warenzeichenanmeldungen und für die Beschlußfassung nach § 5 Abs. 1, 6 und 8, §§ 6 und 6a, 2. Warenzeichenabteilungen für Angelegenheiten, die nicht gesetzlich anderen Stellen zugewiesen sind, wie für Umschreibungen und Löschungen in der Zeichenrolle; innerhalb ihres Geschäftskreises obliegt jeder Warenzeichenabteilung auch die Abgabe von Gutachten (§ 14). (3) Die Geschäfte der Prüfungsstelle nimmt ein rechtskundiges oder technisches Mitglied (Prüfer) oder ein Beamter des gehobenen Dienstes wahr. Der Beamte des gehobenen Dienstes ist jedoch nicht befugt, eine Beeidigung anzuordnen, einen Eid abzunehmen oder ein Ersuchen nach § 46 Abs. 2 des Patentgesetzes an das Patentgericht zu richten. (4) Die Warenzeichenabteilung ist bei Mitwirkung von mindestens drei Mitgliedern beschlußfähig. Der Vorsitzende der Warenzeichenabteilung kann alle Angelegenheiten der Warenzeichenabteilung allein bearbeiten mit Ausnahme der Beschlußfassung über die Löschung von Warenzeichen im Falle des § 10 Abs. 3 Satz 3. (5) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung 1. Beamte des gehobenen Dienstes mit der Wahrnehmung einzelner den Warenzeichenabteilungen obliegender Geschäfte, die rechtlich keine Schwierigkeiten bieten, zu betrauen mit Ausnahme der Beschlußfassung über die Löschung von Warenzeichen im Falle des § 10 Abs. 3 Satz 3, der Abgabe von Gutachten (§ 14) und der Beschlüsse, durch welche die Abgabe eines Gutachtens abgelehnt wird;

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A. Gesetzestext

WZG §§ 12a, 18 2. Beamte des mittleren Dienstes mit der Wahrnehmung einzelner den Priifungsstellen und Warenzeichenabteilungen obliegender Geschäfte, die rechtlich keine Schwierigkeiten bieten, zu betrauen; ausgeschlossen davon ist jedoch die Entscheidung über Anmeldungen, Widersprüche und sonstige Anträge. Der Bundesminister der Justiz kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf den Präsidenten des Patentamts übertragen. (6) Für die Ausschließung und Ablehnung der Prüfer und der Mitglieder der Warenzeichenabteilungen gelten die §§ 41 bis 44, 45 Abs. 2 Satz 2, §§ 47 bis 49 der Zivilprozeßordnung über Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen sinngemäß. Das gleiche gilt f ü r die Beamten des gehobenen und des mittleren Dienstes, soweit sie mit der Wahrnehmung von Geschäften, die den Prüfimgsstellen oder den Warenzeichenabteilungen obliegen, betraut worden sind. § 18 Abs. 6 Satz 3 des Patentgesetzes gilt entsprechend. Erinnerung § 12a (1) Gegen die Beschlüsse der Prttfungsstellen und der Warenzeichenabteilungen, die von einem Beamten des gehobenen Dienstes erlassen worden sind, findet die Erinnerung statt. Die Erinnerung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung schriftlich beim Patentamt einzulegen. § 34 Abs. 2 des Patentgesetzes ist entsprechend anzuwenden. (2) Über die Erinnerung entscheidet ein rechtskundiges oder technisches Mitglied durch Beschluß. § 361 Abs. 4 Satz 1 und Abs. 5 des Patentgesetzes ist sinngemäß anzuwenden. Beschwerde, Patentgericht §13 (1) Gegen die Beschlüsse der Prüfungsstellen und der Warenzeichenabteilungen findet, soweit gegen sie nicht die Erinnerung gegeben ist (§ 12 a Abs. 1), die Beschwerde an das Patentgericht statt. (2) Richtet sich die Beschwerde gegen einen Beschluß, durch den über 1. die Anmeldung eines Warenzeichens, einen Widerspruch oder einen Löschungsantrag oder 2. die Erinnerung gegen einen in Nummer 1 bezeichneten Beschluß entschieden wird, so ist innerhalb der Beschwerdefrist eine Gebühr nach dem Tarif zu zahlen; wird sie nicht gezahlt, so gilt die Beschwerde als nicht erhoben. (3) Im übrigen gelten die Vorschriften des Patentgesetzes über das Beschwerdeverfahren vor dem Patentgericht entsprechend. (4) Über Beschwerden gegen Beschlüsse der Prüfungsstellen und Warenzeichenabteilungen entscheidet ein Beschwerdesenat des Patentgerichts in der Besetzung mit drei rechtskundigen Mitgliedern. Für die Verhandlung über Beschwerden gegen die Beschlüsse der Prüfungsstellen gilt § 36 g Abs. 1 des Patentgesetzes, für die Verhandlung über Beschwerden gegen die Beschlüsse der Warenzeichenabteilungen § 36g Abs. 2 des Patentgesetzes entsprechend. 3

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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WZG I I A. Warenzeichengesetz §§ 1 4 - 1 7 (5) Gegen den Beschluß des Beschwerdesenats findet die Rechtsbeschwerde an den Bundesgerichtshof statt, wenn der Beschwerdesenat in dem Beschluß die Rechtsbeschwerde zugelassen hat. § 41 p Abs. 2 und 3 sowie die §§ 41 q bis 41 y des Patentgesetzes sind anzuwenden. Obergutachten §14 (1) Das Patentamt ist verpflichtet, auf Ersuchen der Gerichte oder der Staatsanwaltschaften über Fragen, die eingetragene Warenzeichen betreffen, Gutachten abzugeben, wenn in dem Verfahren voneinander abweichende Gutachten mehrerer Sachverständiger vorliegen. (2) Im übrigen ist das Patentamt nicht befugt, ohne Genehmigung des Bundesministers der Justiz außerhalb seines gesetzlichen Geschäftskreises Beschlüsse zu fassen oder Gutachten abzugeben. Wirkung der Zeicheneintragung §15 (1) Die Eintragung eines Warenzeichens hat die Wirkung, daß allein seinem Inhaber das Recht zusteht, Waren der angemeldeten Art oder ihre Verpackung oder Umhüllung mit dem Warenzeichen zu versehen, die so bezeichneten Waren in Verkehr zu setzen sowie auf Ankündigungen, Preislisten, Geschäftsbriefen, Empfehlungen, Rechnungen oder dergleichen das Zeichen anzubringen. (2) Wird das Zeichen gelöscht, so können Rechte aus der Eintragung für die Zeit nicht mehr geltend gemacht werden, in der bereits ein Rechtsgrund für die Löschung vorgelegen hat. Ausnahme der Wirkung §16 Durch die Eintragung eines Warenzeichens wird niemand gehindert, seinen Namen, seine Firma, seine Wohnung sowie Angaben über Art, Zeit und Ort der Herstellung, über die Beschaffenheit, über die Bestimmung, über Preis-, Mengen- oder Gewichtsverhältnisse von Waren, sei es auch in abgekürzter Gestalt, auf Waren, auf ihrer Verpackung oder Umhüllung anzubringen und derartige Angaben im Geschäftsverkehr zu gebrauchen, sofern der Gebrauch nicht warenzeichenmäßig erfolgt. Verbandszeichen, Begriff §17 (1) Rechtsfähige Verbände, die gewerbliche Zwecke verfolgen, können, auch wenn sie keinen auf Herstellung oder Vertrieb von Waren gerichteten Geschäftsbetrieb haben, Warenzeichen anmelden, die in den Geschäftsbetrieben ihrer Mitglieder zur Kennzeichnung der Waren dienen sollen (Verbandazeichen). (2) Die juristischen Personen des öffentlichen Rechts stehen den bezeichneten Verbänden gleich. (3) Für die Verbandszeichen gelten die Vorschriften über Warenzeichen, soweit nicht in den §§ 17 bis 23 etwas anderes bestimmt ist.

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A. Gesetzestext VZ

WZG §§ 1 8 - 2 3

Zeichensatzung

§18 Der Anmeldung des Verbandszeichens muß eine Zeichensatzung beigefügt sein, die über Namen, Sitz, Zweck und Vertretung des Verbandes, über den Kreis der zur Benutzung des Zeichens Berechtigten, die Bedingungen der Benutzung und die Rechte und Pflichten der Beteiligten im Falle der Verletzimg des Zeichens Auskunft gibt. Spätere Änderungen sind dem Patentamt mitzuteilen. Die Einsicht in die Satzung steht jedermann frei. VZ Bolle §19 Über die Einrichtung der Rolle f ü r die Verbandszeichen bestimmt der Präsident des Patentamts. VZ unübertragbar §20 Das durch die Anmeldung oder Eintragung des Verbandszeichens begründete Recht kann als solches nicht auf einen anderen übertragen werden. VZ Besondere

Löschungsgründe

§21 (1) Ein Dritter kann unbeschadet der Vorschriften des § 11 Abs. 1 Nr. 1, l a , 3 und 4 die Löschung des Verbandszeichens beantragen, 1. wenn der Verband, f ü r den das Zeichen eingetragen ist, nicht mehr besteht, 2. wenn der Verband duldet, daß das Zeichen in einer den allgemeinen Verbandszwecken oder der Zeichensatzung widersprechenden Weise benutzt wird. Als eine solche mißbräuchliche Benutzung ist es anzusehen, wenn die Überlassung der Benutzung des Zeichens an andere zu einer Irreführung des Verkehrs Anlaß gibt. (2) Für die Fälle des Absatzes 1 Nr. 1 gilt § 11 Abs. 4. (8) Für die Fälle des § 5 Abs. 7 und des § 11 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 5 gilt als Benutzung des Verbandszeichens nur die Benutzung durch mindestens zwei Mitglieder des Verbandes. VZ

Mitgliedsschadenersatz

§22 Der Anspruch des Verbandes auf Entschädigung wegen unbefugter Benutzung des Verbandszeichens (§ 24) umfaßt auch den Schaden, der einem Mitglied erwächst. Ausländische

VZ

§23 Die Vorschriften über Verbandszeichen gelten für ausländische Zeichen nur dann, wenn nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt die Gegenseitigkeit verbürgt ist. 3*

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WZG §§ 2 4 - 2 7 Schadensersatz,

I I A. Warenzeichengesetz Strafe

§24 (1) Wer im geschäftlichen Verkehr Waren oder ihre Verpackung oder Umhüllung, oder Ankündigungen, Preislisten, Geschäftsbriefe, Empfehlungen, Rechnungen oder dergleichen mit dem Namen oder der Firma eines anderen oder mit einem nach diesem Gesetz geschützten Warenzeichen widerrechtlich versieht, oder wer derart widerrechtlich gekennzeichnete Waren in Verkehr bringt oder feilhält, kann von dem Verletzten auf Unterlassung in Anspruch genommen werden. (2) Wer die Handlung vorsätzlich oder fahrlässig vornimmt, ist dem Verletzten zum Ersatz des daraus entstandenen Schadens verpflichtet. (3) Ist die Handlung vorsätzlich begangen worden, so wird der Täter mit Geldstrafe oder mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft. Ausstattungsschutz

§25 (1) Wer im geschäftlichen Verkehr Waren oder ihre Verpackung oder Umhüllung, oder Ankündigungen, Preislisten, Geschäftsbriefe, Empfehlungen, Rechnungen oder dergleichen widerrechtlich mit einer Ausstattung versieht, die innerhalb beteiligter Verkehrskreise als Kennzeichen gleicher oder gleichartiger Waren eines anderen gilt, oder wer derart widerrechtlich gekennzeichnete Waren in Verkehr bringt oder feilhält, kann von dem anderen auf Unterlassung in Anspruch genommen werden. (2) Wer die Handlung vorsätzlich oder fahrlässig vornimmt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstandenen Schadens verpflichtet. (3) Ist die Handlung vorsätzlich begangen worden, so wird der Täter mit Geldstrafe oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft. Fälsche Warenkennzeichnung

strafbar

§26 (1) Wer im geschäftlichen Verkehr vorsätzlich oder fahrlässig Waren oder ihre Verpackung oder Umhüllung mit einer falschen Angabe über den Ursprung, die Beschaffenheit oder den Wert der Waren versieht, die geeignet ist, einen Irrtum zu erregen, oder wer vorsätzlich die so bezeichneten Waren in Verkehr bringt oder feilhält oder die irreführende Angabe auf Ankündigungen, Geschäftspapieren oder dergleichen anbringt, wird mit Geldstrafe und Haft oder mit einer von beiden Strafen bestraft, soweit er nicht nach anderen Bestimmungen eine schwerere Strafe verwirkt hat. (2) Als falsche Angaben über den Ursprung im Sinne der vorstehenden Vorschrift sind Bezeichnungen nicht anzusehen, die zwar einen geographischen Namen enthalten oder von ihm abgeleitet sind, in Verbindung mit der Ware jedoch ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben und im geschäftlichen Verkehr ausschließlich als Warenname oder Beschaffenheitsangabe dienen. Mißbrauch von Hoheitszeichen

strafbar

§27 Wer unbefugt die in § 4 Abs. 2 Nr. 2, 3 und 3 a bezeichneten Wappen, Plaggen, Hoheitszeichen, amtlichen Prüf- und Gewährzeichen oder sonstigen Bezeichnungen

36

A. Gesetzestext

WZG §§ 2 8 - 3 1 zur Kennzeichnung von Waren benutzt, wird mit Geldstrafe bis zu 500 Deutsche Mark oder mit Haft bestraft, soweit er nicht nach anderen Bestimmungen eine schwerere Strafe verwirkt hat. Beschlagnahme ausländ. Waren §28 (1) Ausländische Waren, die widerrechtlich mit einer deutschen Firma und Ortsbezeichnung oder mit einer auf Grund dieses Gesetzes geschützten Warenbezeichnung versehen sind, müssen bei ihrem Eingang in den Geltungsbereich dieses Gesetzes zur Einfuhr oder Durchfuhr auf Antrag des Verletzten gegen Sicherheitsleistung zur Beseitigung der widerrechtlichen Kennzeichnung beschlagnahmt werden. (2) Die Beschlagnahme wird von der Zollbehörde vorgenommen; diese ordnet auch die zur Beseitigung der widerrechtlichen Kennzeichnung erforderlichen Maßnahmen an. Wird den Anordnungen der Zollbehörde nicht entsprochen oder ist die Beseitigung untunlich, so ordnet die Zollbehörde die Einziehung der Waren an. (3) Die Beschlagnahme und die Einziehung können mit den Rechtsmitteln angefochten werden, die im Bußgeldverfahren nach dem Gesetz Uber Ordnungswidrigkeiten gegen die Beschlagnahme und Einziehung zulässig sind. Im Rechtsmittelverfahren ist der Antragsteller zu hören. Buße §29 (1) Statt jeder aus diesem Gesetz entspringenden Entschädigimg kann auf Verlangen des Geschädigten neben der Strafe auf eine an ihn zu erlegende Buße erkannt werden. Für die Buße haften die dazu Verurteilten als Gesamtschuldner. (2) Eine anerkannte Buße schließt die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungsanspruchs aus. Beseitigung, VeröffenÜichungsbefugnis §30 (1) Bei einer Verurteilung auf Grund der §§ 24 bis 27 bestimmt das Gericht, daß die widerrechtliche Kennzeichnung der im Besitz des Verurteilten befindlichen Gegenstände beseitigt oder, wenn dies nicht möglich ist, die Gegenstände vernichtet werden. (2) Bei einer Verurteilung im Strafverfahren ist in den Fällen der §§ 24 und 25 dem Verletzten die Befugnis zuzusprechen, die Verurteilung auf Kosten des Verurteilten öffentlich bekanntzumachen, wenn er ein berechtigtes Interesse daran dartut. Umfang und Art der Bekanntmachung werden im Urteil bestimmt. Die Befugnis erlischt, wenn die Entscheidung nicht innerhalb von drei Monaten nach Eintritt der Rechtskraft bekanntgemacht wird. Verwechslungsgefahr (Abweichungen) §31 Die Anwendung der Bestimmungen dieses Gesetzes wird weder durch Verschiedenheit der Zeichenform (Bild- und Wortzeichen) noch durch sonstige Abwei37

WZG I I A. Warenzeichengesetz §§ 31a, 32 chungen ausgeschlossen, mit denen Zeichen, Wappen, Namen, Firmen und andere Kennzeichnungen von Waren wiedergegeben werden, sofern trotz dieser Abweichungen die Gefahr einer Verwechslung im Verkehr vorliegt. Streitwertherabsetzung

§ 31a (1) Macht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in denen durch Klage ein Anspruch aus einem der in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird, eine Partei glaubhaft, daß die Belastung mit den Prozeßkosten nach dem vollen Streitwert ihre wirtschaftliche Lage erheblich gefährden würde, so kann das Gericht auf ihren Antrag anordnen, daß die Verpflichtung dieser Partei zur Zahlung von Gerichtskosten sich nach einem ihrer Wirtschaftslage angepaßten Teil des Streitwerts bemißt. Die Anordnung hat zur Folge, daß die begünstigte Partei die Gebühren ihres Rechtsanwalts ebenfalls nur nach diesem Teil des Streitwerts zu entrichten hat. Soweit ihr Kosten des Rechtsstreits auferlegt werden oder soweit sie diese übernimmt, hat sie die von dem Gregner entrichteten Gerichtsgebühren und die Gebühren seines Rechtsanwalts nur nach dem Teil des Streitwerts zu erstatten. Soweit die außergerichtlichen Kosten dem Gegner auferlegt oder von ihm übernommen werden, kann der Rechtsanwalt der begünstigten Partei seine Gebühren von dem Gegner nach dem für diesen geltenden Streitwert beitreiben. (2) Der Antrag nach Absatz 1 kann vor der Geschäftsstelle des Gerichts zur Niederschrift erklärt werden. Er ist vor der Verhandlung zur Hauptsache anzubringen. Danach ist er nur zulässig, wenn der angenommene oder festgesetzte Streitwert später durch das Gericht heraufgesetzt wird. Vor der Entscheidung über den Antrag ist der Gegner zu hören. Landgerichte für

Warenzeichenstreitsachen

§32 (1) Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechts Verordnung für die Bezirke mehrerer Landgerichte eines von ihnen als Gericht für Warenzeichenstreitsachen zu bestimmen. Es ist neben den Landgerichten, deren Bezirke ihm zugeteilt werden, für alle Klagen zuständig, durch die ein Anspruch aus einem der in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird. Die Landesregierungen können diese Ermächtigungen auf die Landesjustizverwaltungen übertragen. (2) Ein bei einem anderen Landgericht anhängiger Rechtsstreit ist auf Antrag des Beklagten an das Gericht für Warenzeichenstreitsachen zu verweisen. Der Antrag ist nur vor der Verhandlung des Beklagten zur Hauptsache zulässig. Er kann auch von einem Rechtsanwalt gestellt werden, der bei dem Gericht für Warenzeichenstreitsachen zugelassen ist. Die Entscheidung ist unanfechtbar und für das Gericht bindend. (3) Vor dem Gericht für Warenzeichenstreitsachen können sich die Parteien auch durch Rechtsanwälte vertreten lassen, die bei dem sonst zuständigen Landgericht zugelassen sind. Das Entsprechende gilt für die Vertretung vor dem Berufungsgericht. (4) Die Mehrkosten, die einer Partei durch eine Verweisung nach Absatz 2 oder dadurch erwachsen, daß sie sich nach Absatz 3 durch einen nicht beim Prozeßgericht zugelassenen Rechtsanwalt vertreten läßt, sind nicht zu erstatten.

38

A. Gesetzestext

WZG §§33-85

(5) Von den Kosten, die durch die Mitwirkung eines Patentanwalts in einer Warenzeichenstreitsache entstehen, sind die Gebühren bis zur Höhe einer vollen Gebühr nach § 11 der Bundesgebührenordnung f ü r Rechtsanwälte und außerdem die notwendigen Auslagen des Patentanwalts zu erstatten. Gerichtsstand §33 Ansprüche, welche die in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse betreffen und auf die Vorschriften des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 (Reichsgesetzbl. S. 499), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21. Juli 1965 (Bundesgesetzbl. I S . 625), gegründet werden, brauchen nicht im Gerichtsstand des § 24 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb geltend gemacht zu werden. Vergeltungsrecht §34 Wenn deutsche Waren im Ausland bei der Einfuhr oder Durchfuhr der Verpflichtung unterliegen, eine Bezeichnung zu tragen, die ihre deutsche Herkunft erkennen läßt, oder wenn sie bei der Zollabfertigung in bezug auf Warenbezeichnungen ungünstiger als die Waren anderer Länder behandelt werden, so kann der Bundesminister der Finanzen den fremden Waren bei ihrem Eingang in das Bundesgebiet zur Einfuhr oder Durchfuhr eine entsprechende Auflage machen und anordnen, daß sie bei Zuwiderhandlung beschlagnahmt und eingezogen werden. Beschlagnahme und Einziehung werden von der Zollbehörde angeordnet; § 2 8 Abs. 3 gilt entsprechend. Auslandssitz

§35 (1) Wer weder deutscher Staatsangehöriger ist noch im Inland eine Niederlassung besitzt, hat auf den Schutz dieses Gesetzes nur Anspruch, wenn in dem Staat, in dem sich eine Niederlassung befindet, nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt deutsche Warenbezeichnungen in demselben Umfang wie inländische zum gesetzlichen Schutz zugelassen werden. (2) Der Anmelder oder Zeicheninhaber, der im Inland keine Niederlassung hat, kann den Anspruch auf Schutz eines Warenzeichens und das durch die Eintragung begründete Recht nur geltend machen, wenn er im Inland einen Patentanwalt oder einen Rechtsanwalt als Vertreter bestellt hat. Dieser ist im Verfahren vor dem Patentamt und dem Patentgericht und in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, die das Zeichen betreffen, zur Vertretung befugt. Für Klagen gegen den Zeicheninhaber ist das Gericht zuständig, in dessen Bezirk der Vertreter seinen Geschäftsraum h a t ; fehlt ein Geschäftsraum, so ist der Ort maßgebend, wo der Vertreter seinen Wohnsitz, und in Ermangelung eines solchen der Ort, wo das Patentamt seinen Sitz hat. (3) Wer ein ausländisches Warenzeichen anmeldet, hat damit den Nachweis zu verbinden, daß er in dem Staate, in dem sich seine Niederlassung befindet, f ü r dieses Zeichen den Markenschutz nachgesucht und erhalten hat. Der Nachweis ist nicht erforderlich, wenn nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt deutsche

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WZG §§36

I I A. Warenzeichengesetz

Warenzeichen in dem anderen Staat ohne einen Nachweis dieser Art eingetragen werden. Die Eintragung ist nur zulässig, wenn das Zeichen den Anforderungen dieses Gesetzes entspricht, soweit nicht Staatsverträge etwas anderes bestimmen. Ausführungsverordnungen,

DPAVO

§36 Der Bundesminister der Justiz regelt die Einrichtung und den Geschäftsgang des Patentamts und bestimmt durch Rechtsverordnung die Form des Verfahrens sowie die Erhebung von Verwaltungskosten, soweit nicht durch Gesetz Bestimmungen darüber getroffen sind. Anlage (zu § 2 Abs. 3 des Warenzeichengesetzes)

Warenklasseneinteilung (BGBl. 1968 I S. 36 = Bl. 1968 S. 41) Französ. Übersetzung unten S. 753 Klasse

1. Chemische Erzeugnisse für gewerbliche, wissenschaftliche, photographische, land-, garten- und forstwirtschaftliche Zwecke; Kunstharze und synthetische Harze, Kunststoffe im Rohzustand (in Form von Pulvern, Flüssigkeiten oder Pasten); Düngemittel (natürliche und künstliche) ; Feuerlöschmittel; Härtemittel und chemische Präparate zum Löten; chemische Erzeugnisse zum Frischhalten und Haltbarmachen von Lebensmitteln; Gerbmittel; Klebstoffe für gewerbliche Zwecke. 2. Farben, Firnisse, Lacke; Rostschutzmittel, Holzkonservierungsmittel; Färbemittel; Beizen; Naturharze, Blattmetalle und Metalle in Pulverform für Maler und Dekorateure. 3. Wasch- und Bleichmittel; Putz-, Polier-, Fettentfernungs- und Schleifmittel;

40

Klasse

Seifen; Parfümerien, ätherische Öle, Mittel zur Körper- und Schönheitspflege, Haarwässer; Zahnputzmittel. 4. Technische öle und Fette (keine Speiseöle und -fette und keine ätherischen Öle); Schmiermittel; Staubbindemittel; Brennstoffe (einschließlich Motorentreibstoffe) und Leuchtstoffe; Kerzen, Wachslichte, Nachtlichte und Dochte. 6. Pharmazeutische und veterinärmedizinische Erzeugnisse sowie Erzeugnisse für die Gesundheitspflege; diätetische Erzeugnisse f ü r Kinder und Kranke; Pflaster, Verbandmaterial; Zahnfüllmittel und Abdruckmassen für zahnärztliche Zwecke; Desinfektionsmittel; Mittel zur Vertilgung von Unkraut und schädlichen Tieren. 6. Rohe und teilweise bearbeitete unedle Metalle und deren Legierungen;

A. Anlage. Warenklasseneinteilung Klasse

Anker, Ambosse, Glocken, gewalzte und gegossene Bauteile; Schienen und sonstiges Material aus Metall f ü r Schienenwege; K e t t e n (mit Ausnahme von Treibketten f ü r Fahrzeuge); Kabel und Drähte (nicht f ü r elektrische Zwecke); Schlosserwaren; Metallrohre; Geldschränke und Kassetten; Stahlkugeln; Hufeisen; Nägel und Schrauben; sonstige Waren aus unedlen Metallen, soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind; Erze. 7. Maschinen und Werkzeugmaschinen; Motoren (ausgenommen f ü r Landfahrzeuge) ; Kupplungen und Treibriemen (ausgenommen f ü r Landfahrzeuge); große landwirtschaftliche Geräte; Brutapparate. 8. Handwerkzeuge und -instrumente; Messerschmiedewaren, Gabeln und Löffel; Hieb- und Stichwaffen. 9. Wissenschaftliche, Schiffahrts-, Vermessungs-, elektrische (auch solche f ü r drahtlose Telegraphie und Telephonie), photographische, Film-, optische, Wäge-, Meß-, Signal-, Kontroll-, Rettungs- und Unterrichtsapparate und -instrumente; Automaten, die durch Einwurf von Münzen oder Jetons betätigt werden; Sprechmaschinen; Registrierkassen, Rechenmaschinen; Feuerlöschgeräte. 10. Chirurgische, ärztliche, zahn- und tierärztliche Instrumente und Apparate (einschließlich künst-

WZG Anl.

Klasse

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

licher Gliedmaßen, Augen und Zähne). Beleuchtungs-, Heizungs-, Dampf erzeugungs-, Koch-, Kühl-, Trokken-, Lüftungs-, Wasserleitungsund sanitäre Anlagen. Fahrzeuge; Apparate zur Beförderung auf dem Lande, in der L u f t und auf dem Wasser. Schußwaffen; Munition und Geschosse; Sprengstoffe; Feuerwerkskörper. Edelmetalle und deren Legierungen sowie daraus hergestellte Gegenstände und plattierte Gegenstände (ausgenommen Messerschmiedewaren, Gabeln und Löffel); Juwelierwaren, Edelsteine; Uhren und andere Zeitmeßinstrumente. Musikinstrumente (mit Ausnahme von Sprechmaschinen und Apparaten f ü r drahtlose Telegraphie und Telephonie). Papier und Papierwaren, Pappe (Karton) und Pappwaren; Druckschriften, Zeitungen und Zeitschriften, Bücher; Buchbinderartikel; Photographien; Schreibwaren, Klebstoffe (für Papier- und Schreibwaren); Künstlerbedarfsartikel; Pinsel; Schreibmaschinen und Büroartikel (ausgenommen Möbel); Lehr- und Unterrichtsmittel (ausgenommen Apparate); Spielkarten; Drucklettern; Druckstöcke. Guttapercha, Kautschuk, Balata und deren Ersatzstoffe sowie Gegenstände daraus, soweit sie

41

WZG Aul.

I I A. Warenzeichengesetz

Klasse

18.

19.

20.

21.

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nicht in anderen Klassen enthalten sind; Folien, Platten und Stangen aus Kunststoffen (Halbfabrikate); Dichtungs-, Packungs- und Isoliermittel; Asbest, Glimmer und Waren daraus; Schläuche (nicht aus Metall). Leder und Lederimitationen sowie Waren daraus, soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind; Häute und Felle; Reise- und Handkoffer; Regenschirme, Sonnenschirme und Spazierstöcke; Peitschen, Pferdegeschirre und Sattlerwaren. Baumaterialien, Natur- und Kunststeine, Zement, Kalk, Mörtel, Gips und Kies; Röhren aus Sandstein oder aus Zement; Straßenbaumaterialien; Asphalt, Pech und Bitumen; transportable Häuser; Steindenkmäler; Schornsteine. Möbel, Spiegel, Rahmen; Waren (soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind) aus Holz, Kork, Rohr, Binsen,- Weidengeflecht, Horn, Knochen, Elfenbein, Fischbein, Schildpatt, Bernstein, Perlmutter, Meerschaum, Zelluloid und deren Ersatzstoffen oder aus Kunststoffen. Kleine Haus- und Küchengeräte sowie tragbare Behälter für Haushalt und Küche (nicht aus Edelmetall oder plattiert); Kämme und Schwämme; Bürsten (mit Ausnahme von Pinseln); Bürstenmachermaterial; Reinigungsgeräte und Putzzeug; Stahlspäne; Glaswaren, Porzellan und Steingut,

Klasse

22.

23. 24.

25. 26.

27.

28.

29.

30.

soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind. Seile, Bindfäden, Netze, Zelte, Planen, Segel, Säcke; Polsterfüllstoffe (Roßhaar, Kapok, Federn, Seegras usw.); rohe Gespinstfasern. Garne. Webstoffe; Bett- und Tischdecken; Textilwaren, soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind. Bekleidungsstücke, einschließlich Stiefel, Schuhe und Hausschuhe. Spitzen und Stickereien, Bänder und Schnürbänder; Knöpfe, Druckknöpfe, Haken und Ösen, Nadeln; künstliche Blumen. Teppiche, Strohmatten, Matten, Linoleum und andere Waren, die als Fußbodenbelag dienen; Tapeten (ausgenommen aus Stoff). Spiele, Spielzeug; Turn- und Sportartikel (mit Ausnahme von Bekleidungsstücken); Christbaumschmuck. Fleisch, Fisch, Geflügel und Wild; Fleischextrakte; konserviertes, getrocknetes und gekochtes Obst und Gemüse; Gallerte (Gelees), Konfitüren; Eier, Milch und Milchprodukte; Speiseöle und -fette; Konserven, Pickles. Kaffee, Tee, Kakao, Zucker, Reis, Tapioka, Sago, Kaffee-Ersatzmittel ; Mehle und Getreidepräparate, Brot, Biskuits, Kuchen, feine Backwaren und Konditorwaren, Speiseeis; Honig, Melassesirup; Hefe, Backpulver; Salz, Senf; Pfeffer, Essig, Saucen;

A. Anlage. Warenklasseneinteilung

WZG Aid.

Klasse

Klasse

Gewürze Eis. 31. Land-, garten- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Samenkörner, soweit sie nicht in anderen Klassen enthalten sind; lebende Tiere; frisches Obst und Gemüse; Sämereien, lebende Pflanzen und natürliche Blumen; Futtermittel, Malz.

32. Bier, Ale und Porter; Mineralwässer und kohlensäurehaltige Wässer und andere alkoholfreie Getränke; Sirupe und andere Präparate für die Zubereitung von Getränken. 33. Weine, Spirituosen und Liköre. 34. Rohtabak und Tabakfabrikate; Raucherartikel; Streichhölzer.

43

I I B . Warenzeichengesetz

§1

B. Erläuterungen zum Warenzeichengesetz 1. Das Gesetz regelt den Schutz der Warenbezeichnungen, weswegen früher das alte Gesetz „Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen" hieß, während die Überschrift seit dem Gesetz vom 6. 5. 1936 entsprechend dem Hauptteil abgekürzt „ W a r e n z e i c h e n g e s e t z " lautet. W a r e n b e z e i c h n u n g ist alles, was die Herkunft der Ware aus einem bestimmten Geschäftsbetriebe kennzeichnen soll. Hierzu gehören: Warenzeichen §§ 1—15, 24, Verbandszeichen §§ 17—23, Name und Firma §§ 16, 24 (28), Ausstattung § 25, Herkunftsbezeichnung § 26. Der Unterschied zwischen der begrifflich allgemeinen „Warenbezeichnung" und dem engeren „Warenzeichen" kommt in § 35 WZG besonders zum Ausdruck. 2. Inhaltsübersicht. Das Warenzeichengesetz, das nunmehr 39 Parapraphen (durch §§ 6a, 12a, 31a) umfaßt (vorher 36 im WZG 1936) läßt sich einteilen in: a) Begriff des Warenzeichens (§1), b) Eintragungsverfahren des Wz (§§ 2—8, 35) c) Erlöschen des Zeichens (§§ 9—11), d) Patentamt, Patentgericht, Verfahren (§§ 12—14), e) Zeichenschutzumfang (§§ 15, 16), f) Verbandszeichen (§§ 17—23), g) Ausstattungsschutz (§ 25), h) Rechtsverletzungen (§§ 24—31), i) Verfahren in Warenzeichenstreitsachen (§§31 a—35), k) Ausführungsverordnungen (§ 36). Begriff des Warenzeichens

§1 Wer 1 ) sich in seinem2) Geschäftsbetrieb3) zur 4 ) Unterscheidung5) seiner6) Waren 7 ) von den Waren anderer eines Warenzeichens8) bedienen will9), kann 10 ) dieses Zeichen zur Eintragung in die Zeichenrolle11) anmelden12). § 1 gibt den Begriff des Warenzeichens: Warenzeichen ist ein Kenn- oder Merkzeichen, das ein Gewerbetreibender gebraucht, um die von ihm vertriebenen Waren von denen anderer zu unterscheiden. Wesentliche V o r a u s s e t z u n g e n also: a) G e s c h ä f t s b e t r i e b des Zeicheninhabers (Anm. 3), b) zeichenfähiges Z e i c h e n (Anm. 8) mit Unterscheidungskraft (Anm. 5, § 4 Anm. 3), c) W a r e n des Zeichens (Anm. 7).

44

Begriff des Warenzeichens

§1

Anm. 1 Anm. 1. „Wer". Inhaber des Warenzeichens ist jede rechtsfähige Person, aber nur eine solche, die ein Gewerbe betreibt; auch Minderkaufleute (§ 4 HGB), Landwirte, Handwerker, Bergbaubesitzer, Agenten. Nicht notwendig ist ein im Handelsregister eingetragener Kaufmann, wie nach dem früheren Markenschutzgesetz von 1874 erforderlich war. Inhaber können sein: I. Natürliche (physische) Personen. a) Einzelpersonen: Der Geschäftsunfähige kann nur durch seinen gesetzlichen Vertreter anmelden (§§ 104ff., 164, 1630, 1793 BGB). Der Minderjährige bedarf zwar der Einwilligung des gesetzlichen Vertreters (§ 107 BGB) ; doch kann er bereits selbständig anmelden, wenn der Geschäftsbetrieb nach § 112 B G B genehmigt ist; im übrigen keine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts erforderlich (§§ 1821ff., 1643 BGB). Heilung durch nachträgliche Genehmigung des gesetzlichen Vertreters (BA RPA in Bl. 1932 S. 228). Eine Ehefrau bedarf nicht der Genehmigung des Ehemannes (§ 1346 BGB). Ein A u s l ä n d e r mit inländischer Niederlassung kann ein Wz. wie ein Inländer anmelden; ohne inländische Niederlassung treten die Erfordernisse des § 35 WZG: Gegenseitigkeit, Inlandsvertreter, Heimatschutz hinzu. b) Mehrere Personen mit gemeinschaftlichem Geschäftsbetrieb. Die Gemeinschaft kann nach Bruchteilen (§ 741 BGB) bestehen, wird aber meist ein Gesellschaftsverhältnis zur gesamten Hand sein (§ 718 BGB). Mehrere Personen können auch von vornherein ein Warenzeichen für den gemeinsamen Betrieb anmelden (Pinzger S. 24). Die Bestimmungen über Verbandszeichen (neu eingeführt 1913, jetzt §§ 17—23 WZG), wobei die Geschäftsbetriebe der Mitglieder genügen, werden gerade den Bedürfnissen mehrerer Interessenten gerecht. Auf den Namen des T r e u h ä n d e r s muß auch der Geschäftsbetrieb gehen, Treuhandzeichen (RGZ 69 S. 1 Chartreuse) vgl. RPA in Bl. 1916 S. 44. II. Juristische Personen. a) Nach B G B : Rechtsfähige eingetragene V e r e i n e (Körperschaften mit idealem Zwecke, §21 BGB) und S t i f t u n g e n (Vermögensmassen, §80 BGB). Ein eingetragener Verein (z. B. Sportverein e. V.) kann ein Wz. besitzen, obwohl er einen idealen, nicht wirtschaftlichen Zweck hat und sein Zweck (Gegensatz : nebenbei) gemäß § 21 B G B nicht auf einen Geschäftsbetrieb gerichtet ist. Für Idealvereine kommen insbes. Verbandszeichen (§ 17) in Frage. b) Einer juristischen Person ä h n l i c h e Gesellschaften des Handelsverkehrs (ohne Rechtsfähigkeit) m i t Firma: Offene Handelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft (dagegen ohne Firma: stille Gesellschaft, Reederei); vgl. § 124 HGB. Auch eine Zweigniederlassung kann unter ihrer eigenen Firma Zeicheninhaberin sein. c) Juristische Personen des Handelsverkehrs mit Rechtsfähigkeit und Firma: AG, Kommanditgesellschaft auf Aktien, GmbH, eingetragene Genossenschaften, Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit; nicht dagegen AG vor ihrer Eintragung (RPA in MuW 1917 S. 181). Über Vertretungsbefugnis vgl. § 8 Anm. 7 I I c. d) Juristische Personen des ö f f e n t l i c h e n Rechts (Fiskus, Provinz, Gemeinden, ausländische Staaten), soweit sie einen Gewerbebetrieb haben, z. B . Münchener Hofbräu, staatliche Porzellanmanufaktur Nymphenburg (vgl. § 89 BGB). Verbandszeichen für juristische Personen des öffentlichen Rechts nach § 17 Abs. 2 WZG zulässig.

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Nicht anmeldeberechtigt ein nicht eingetragener Verein (§ 54 BGB) und die bürgerliche Gesellschaft (§ 705 BGB), wenn auch die Gesellschafter mit gemeinsamen Geschäftsbetrieb Zeicheninhaber sein können. Falls die anmeldende Firma im Handelsregister gelöscht wird, Zurückweisung der Anmeldung (BS DPA in Mitt. 1958 S. 88 Prinzeß). Anm. 2. „seinem G e s c h ä f t s b e t r i e b " . Der Anmelder muß den Geschäftsbetrieb besitzen. In seinem Namen, wenn auch nicht für eigene Rechnung, müssen die Geschäfte abgeschlossen werden (Tgl. RGZ 114 S. 276, 145 S. 326). Nicht für sich anmeldeberechtigt ist z. B. der Geschäftsführer einer GmbH oder das Vorstandsmitglied einer AG (RGZ 114 S. 276 = J W 1927 S. 103), auch nicht Konkursverwalter, Testamentsvollstrecker. Anm. 3. Geschäftsbetrieb a) G e s c h ä f t s b e t r i e b ist „der I n b e g r i f f d e s s e n , w a s z u r A u s ü b u n g e i n e r f o r t g e s e t z t e n , auf Erwerb durch Herstellung, B e a r b e i t u n g oder V e r t r i e b v o n W a r e n g e r i c h t e t e n T ä t i g k e i t gehört" (BA RPA in Bl. 1923 S. 71, vgl. RG in Bl. 1928 S. 178). Hierher gehören Betriebe von Handel, Industrie, Landwirtschaft und Bergbau. Bei B a n k e n , z. B. Deutsche Bank, für Wertpapiere (BA RPA in Bl. 1930 S. 27 = MuW 1930 S. 144) ; dagegen Versicherungspolicen keine Waren (RPA in MuW 1929 S. 612); vgl. Anm. 7 Bd. Ob sich der Geschäftsbetrieb auf eine Veräußerung oder nur auf die Gewährung einer Benutzung (Miete, Leihe) erstreckt, ist belanglos; die Ware muß nur irgendwie in den Verkehr gelangen (BA RPA in Mitt. 1931 S. 355; vgl. Anm. 6). Auch P ä c h t e r oder Nießbraucher anmeldeberechtigt (RGZ 38 S. 80 = Bl. 1897 S. 76, BGH in GRUR 1963 S. 473 Filmfabrik Köpenick). Verpächter kein eigener Geschäftsbetrieb, aber anmeldeberechtigt bei mit dem Zeichen verpachtetem Geschäftsbetrieb (BPatGerE 4 S. 73). H a n d e l s v e r t r e t e r , der selbständiger Gewerbetreibender ist (§ 84 Abs. 1, § 1 Abs. 2 Nr. 7 HGB), kann Wz. anmelden (RGZ 120 S. 402 = Bl. 1928 S. 253 Bärenstiefel), ebenso Kommissionär (§ 383 HGB). b) Kein Geschäftsbetrieb liegt vor bei Ärzten, Rechtsanwälten, Patentanwälten, Patentingenieurbüros, Künstlern, da sie nicht Waren gewerbsmäßig in Verkehr bringen. Ein S a n a t o r i u m ist im Sinne des § 1 kein Geschäftsbetrieb, der die Waren mit fremden Waren in freien Wettbewerb gelangen läßt; vielmehr werden die Waren nur innerhalb des Betriebes abgegeben (Weißer Hirsch, RGZ 109 S. 73 = Bl. 1925 S. 23). Dagegen hat ein Konsumverein einen Geschäftsbetrieb, der wegen des Wettbewerbes mit fremden Waren ein Wz. rechtfertigt. Kein Geschäftsbetrieb ist eine r e l i g i ö s e G e m e i n d e , auch wenn sie als Geschäftsbetrieb „Überwachung der Herstellung von Verbrauchsgegenständen für das tägliche Leben" angibt. Zwar ist es nicht nötig, daß die Ware, für die der Zeichenschutz bestimmt ist, im Eigentum des Geschäftstreibenden stehen muß, um „seine" Ware zu sein, doch dient eine religiöse Gemeinde nicht dem Handel (BA RPA in Bl. 1923 S. 70). c) Der L i z e n z g e b e r ist nicht zur Führung eines Warenzeichens berechtigt, wenn der Geschäftsbetrieb nicht bei ihm, sondern bei seinen Lizenznehmern besteht (RG in Bl. 1925 S. 22). Keine Betriebszurechnung. Darin, daß ein Patent auf Her-

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Geschäftsbetrieb

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Anm. 3 Stellung einer Ware durch Erteilung von L i z e n z e n verwertet wird, liegt keine Erzeugung und kein Handel mit Waren, also auch kein Geschäftsbetrieb (RGZ 101 S. 407 = Bl. 1921 S. 145; vgl. auch RGZ 109 S.73 = Bl. 1925 S.23). Geschäftsbetrieb bei den Lizenznehmern, Warenumsatz wird bei Lizenzen verneint (BGH in GRUR 1955 S. 598 Matern Werbeidee). Ein K o n z e r n , der aus mehreren Betrieben verschiedener Inhaber besteht oder eine Holdinggesellschaft ohne eigenen Geschäftsbetrieb können nicht Zeicheninhaber sein (RG in Bl. 1927 S. 10 Axa, GRUR 1944 S. 28 Siemens, BGH in GRUR 1965 S. 86 Schwarzer Kater). Tochter- und Konzerngesellschaften, die mit den von ihnen hergestellten oder vertriebenen Waren nur die Muttergesellschaft oder andere Konzerngesellschaften beliefern, können sich zur Unterscheidung dieser Waren von den Waren, die andere Unternehmen an dieselben Gesellschaften liefern, eines Wz. bedienen (BGH in GRUR 1958 S. 544 Colonia). Gegebenenfalls ist beim Konzern ein Verbandszeichen möglich, bei dem genügt, daß nur die Mitglieder Geschäftsbetriebe haben (§ 17 WZG). Waren, die nur vom selbständigen Tochterunternehmen der Zeicheninhaberin geführt werden, haben außer Betracht zu bleiben (BGH in GRUR 1965 S. 86 Schwarzer Kater). d) Beim Betrieb einer W ä s c h e r e i , Färberei und chemischen Reinigung ist k e i n Wz. eintragbar, da es nicht zur Unterscheidimg von Waren dieses Betriebes von den Waren anderer, sondern zur Kennzeichnung von Arbeitsleistungen dienen würde (BGH in GRUR 1965 S. 33 Scholl; anders früher BA RPA in Bl. 1923 S. 71), vgl. Anm. 7 B c. Für S p e d i t e u r e , Frachtführer, Vermittler und Kommissionäre galt ein Wz. für die in Rechnung gestellten Kisten und Körbe als zulässig (BA RPA in Bl. 1909 S. 169; 1907 S. 243; RGZ 120 S. 402 = Bl. 1928 S. 255), vgl. aber Anm. 7 B c. e) Kein Geschäftsbetrieb durch K a n t i n e n b e t r i e b für die verschiedensten Waren, da diese Kantinenwaren nur der sozialen Fürsorge für Betriebsangehörige dienen, im allgemeinen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind und nicht im freien Wettbewerb stehen (Heynemann in GRUR 1958 S. 282, anders früher BA RPA in MuW 1912 S. 104, 1932 S. 207); anders bei eigenem Kaufhaus z. B. Krupp, Henkelzwillingszeichen. — Einer E t i k e t t e n f a b r i k , die Zigarettenetiketten an Tabakhändler verkauft, kann ein Wz. für Tabakfabrikate eingetragen werden (BA RPA in Bl. 1932 S. 44, bedenklich). !) Das Warenzeichen hat a k z e s s o r i s c h e n Charakter; es ist n u r Z u b e h ö r zum Geschäftsbetrieb des Zeicheninhabers (RGZ 100 S. 6), weswegen es auch ohne den Geschäftsbetrieb nicht übertragbar ist (§ 8 Abs. 1 WZG). Keine uneingeschränkte Freiheit des Anmelders in der Wahl der Waren, für die er das Zeichen schützen lassen will (BA RPA in Bl. 1908 S. 195). Dadurch, daß das Warenverzeichnis im Rahmen des Geschäftsbetriebs bleiben muß, soll ein Warenzeichenmißbrauch ohne Geschäftsbetrieb (ein sog. Warenzeichenschacher) vermieden werden. g) Der Geschäftsbetrieb muß eine t a t s ä c h l i c h e E i n h e i t sein; daher kann ein Zeichen auch nicht für ein örtlich abgegrenztes Absatzgebiet angemeldet werden (RPA in Bl. 1898 S. 217). Im allgemeinen ist das Gesamtunternehmen eines Zeicheninhabers als wirtschaftliche Betriebseinheit anzusehen. U n z u l ä s s i g ist die Teilung des Zeichenrechtes in der Weise, daß das eingetragene Zeichen für einzelne Waren auf einen anderen übertragen wird, während es wegen der übrigen Waren für den bisherigen Geschäftsbetrieb eingetragen bleibt (BA RPA in Bl. 1913 S. 313). 47

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I I B. Warenzeichengesetz

h) Bei der Anmeldung eines Warenzeichens ist der Geschäftsbetrieb den t a t s ä c h l i c h e n V e r h ä l t n i s s e n entsprechend anzugeben. Das geschäftliche Unternehmen muß in seiner Sonderart, wie es der Anmelder betreibt, deutlich erkennbar sein. Die Angabe „Vertrieb und Herstellung nachbenannter Waren" genügt nicht. Bei der Anmeldung (§ 2 Abs. 1) ist die Art des Geschäftsbetriebes mit der verkehrsüblichen Bezeichnung, z. B. chemische Fabrik, anzugeben (vgl. § 2 Anm. 5, Merkbl. Nr. 1). Eine über die Waren hinausgehende Passung des Geschäftsbetriebes ist nicht zu beanstanden. i) Prüfungsbefugnis des Patentamts. Bei der Prüfung des G e s c h ä f t s b e t r i e b s ist zunächst in jedem Falle festzustellen, ob der Geschäftsbetrieb das Warenverzeichnis deckt und ob sonst Bedenken gegen ihn bestehen. Grund: Benutzung eines Wz. nur für betriebseigene, nicht betriebsfremde Waren. Die Prüfung des angegebenen Geschäftsbetriebs kann weitherzig sein (BA RPA in MuW 1912 S. 139). Im allgemeinen genügen die Erklärungen des Anmelders (BA RPA in Bl. 1908 S. 195). Die Eintragung des Zeichens ist nicht von dem Nachweis abhängig, daß die Waren, für die es angemeldet ist, tatsächlich vom Anmelder geführt werden; es genügt, daß sie nach Verkehrsübung von einem Geschäftsbetrieb, wie ihn der Anmelder hat, umgriffen werden. Allgemeine Exportgeschäfte (z. B. in Hamburg, Bremen) können für Waren der verschiedensten Arten ein Zeichen anmelden (BA RPA in Bl. 1908 S. 274). Die n ä h e r e N a c h p r ü f u n g wird namentlich erst dann einsetzen, wenn der Umfang des Warenverzeichnisses den Verdacht erweckt, daß die Waren ganz oder teilweise dem Charakter des Geschäftsbetriebs nicht entsprechen (BA RPA in Bl. 1908 S. 214). Ergeben sich Bedenken, z. B. bei auffallender Erweiterung bestehender alter Geschäftsbetriebe, bei neuen Firmen, die sehr viel Waren im Verzeichnis beanspruchen, bei Personen, die einen regelmäßigen Geschäftsbetrieb im Sinne des Gesetzes nicht haben, so hat in erster Linie der Anmelder die Bedenken zu beseitigen. Er hat z. B. den Nachweis zu erbringen, daß er ein allgemeines Exportgeschäft hat. Ein Geschäftsbetrieb, der seine Waren, z. B. nur Bier, in das Ausland vertreibt, ist aber noch kein Ausfuhrgeschäft im Sinne des Handels. B e w e i s m i t t e l : Der Anmelder hat die Richtigkeit seiner Angaben zu beweisen, ip erster Linie durch Kataloge, Preislisten, Verträge, Rechnungen oder Bestellscheine oder hilfsweise durch eine Bescheinigung der zuständigen Handelskammer. Das PA wird nur in seltenen Fällen Veranlassung haben, sich selbst an eine Handelskammer zu wenden und die Angaben durch Befragung der Handelskammer oder Polizeibehörde nachzuprüfen. Im übrigen sind Bescheinigungen der Handelskammer nur in zweiter Linie zu benutzende Beweismittel. Es ist nur zu prüfen, ob die Waren dem Geschäftsbetrieb nahestehen (vgl. BS DPA in Mitt. 1955 S. 93; 1944 S. 26). k) Der Geschäftsbetrieb braucht z u r Z e i t d e r A n m e l d u n g noch nicht zu bestehen. Die Eintragung für einen angegebenen Geschäftsbetrieb erfolgt auch dann, wenn er zugestandenermaßen noch gar n i c h t e r ö f f n e t , sondern nur für eine nähere Zukunft bestimmt in Aussicht genommen ist. Der Anmelder muß die etwaige Gefahr des Zeichenverlustes durch Löschung nach § 11 Abs. 1 Nr. 2 mit Löschungsvorbescheid nach § 11 Abs. 4 beachten. Denn die bloße, selbst e r n s t l i c h e Abs i c h t , einen Geschäftsbetrieb zu errichten, kann nicht genügen, wenn sie nicht in a n g e m e s s e n e r Z e i t Verwirklichung findet (RGZ 97 S. 98 = Bl. 1920 S. 27). Wegen der Schwierigkeit des Beweises der ernstlichen Absicht steht das Patentamt 48

Unterscheidungskraft

§ 1 Anm. 4, 5

auf dem Standpunkt: Die Eintragung eines Zeichens für einen noch nicht bestehenden, sondern erst geplanten Geschäftsbetrieb setzt voraus, daß dieser Plan wenigstens schon greifbare Gestalt angenommen hat und seine Verwirklichung nach außen hin in Erscheinung tritt, mindestens begonnen hat. Nur summarische Prüfung (BPatGerE 4 S. 182). 1) Da es z. B. in der Klasse für pharmazeutische Waren (Kl. S) und ärztliche Apparate (Kl. 10) häufig vorkommt, daß praktische Ä r z t e , Krankenschwestern und sonstige Personen, die offenbar nie beabsichtigen oder nicht in der Lage sind, einen eigenen Geschäftsbetrieb zu eröffnen, anmelden, kann hier jedenfalls die Erklärung nicht genügen, daß die Eröffnung des Betriebes für nähere Zeit bestimmt in Aussicht genommen sei, sondern es bedarf des Nachweises, daß e r n s t h a f t e Schritte zu seiner Eröffnung getan sind. Immerhin wird man dem Interesse des kleinen Erfinders dadurch entgegenkommen, daß noch in d e r s e l b e n Anmeldung die Person des Anmelders dadurch k l a r g e s t e l l t wird, daß an Stelle des Erfinders das Geschäft, das für ihn die Apparate herstellt, als Anmelder einspringen kann. Hat z. B . ein A r z t einen besonderen ärztlichen Apparat erfunden, so pflegt der Geschäftsbetrieb zwar nicht bei dem Arzte, aber regelmäßig bei der Fabrik zu liegen, die den Apparat herstellt und mit der er einen Fabrikationsvertrag gemacht hat. Meldet nun der Arzt ein Wz. für diesen ärztlichen Apparat an und ergeht deswegen eine Beanstandung des PA, so ist es zulässig, die betreffende Krankenartikelfabrik als Anmelderin auftreten zu lassen. Hierzu würde die Erklärung der Fabrik, daß sie Anmelderin sein soll, und die einfache Einverständniserklärung des Arztes genügen. Bei dieser Berichtigung des Anmelders kommt kein formelles Umschreibeverfahren in Frage, zumal kein Geschäftsbetrieb übertragen wird.

Anm. 4. Unterscheidungszweck: „zur Unterscheidung". Die Waren des Anmelders sollen von den Waren anderer unterschieden werden. Daher sind staatliche Zeichen, wie Briefmarken, Münzen, Goldstempel nicht eintragungsfähig (vgl. auch § 4 Abs. 2 Nr. 2 und 3). Auch Eichungsmarken oder Exlibriszeichen dienen nur anderen Zwecken, nicht aber der Unterscheidung von Waren. Übliche Signierungs- oder Packerzeichen für den Transport (z. B. Zahl in spitzem Rhombus) würde der Verkehr nur als Signierung zur Identifizierung von Waren auffassen (vgl. RPA in Bl. 1901 S. 281, 1900 S. 278, 1909 S. 170). — Schaubilder der Steinkohlenerzeugnisse in Stammbaumgestalt dienen Lehrzwecken und werden daher nicht als Wz. angesehen (BA RPA in Bl. 1933 S. 121). Vereinsabzeichen sind als Bildzeichen für Vereine, z. B. Segel- oder Rudervereine, für Waren, wie Kokarden, Mützen, Fahnen eingetragen worden, da hier ein gewisses Bedürfnis besteht und ein auf die Verpackung gedrucktes Vereinszeichen auch zeichenmäßig benutzt wird (so patentamtl. Übung). Die Entscheidung, daß ein staatliches Brandzeichen für Pferde (Körungszeichen) nicht eintragbar ist (RPA in Bl. 1901 S. 44), würde eine Eintragung für den Staat als Verbandszeicheninhaber nicht ausschließen (vgl. § 17 Anm. 6). Der Unterscheidungszweck tritt bisweilen gegenüber a n d e r e n Z w e c k e n zurück, wie z. B . zur Verteidigung eines bereits eingetragenen Zeichens (sog. Abwehrzeichen) oder zur Unterscheidung mehrerer Waren desselben Gewerbetreibenden. In dieser Beziehung ist den wirtschaftlichen Bedürfnissen entgegengekommen (vgl. Anm. 8). Anm. 5. Unterscheidungskraft Nur ein sichtbares Zeichen ist Warenzeichen. Die Unterscheidungskraft kann für Auge, Ohr und Vorstellungskraft verschieden groß sein. Das Warenzeichen muß für sich allein als Hinweis auf einen individuellen Geschäftsbetrieb gelten. 4

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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Das Erfordernis der Unterscheidungskraft ist in § 4 Abs. 2 Nr. I des WZG von 1936 elitsprechend Art. 6 B Nr. 2 PVÜ ausdrücklich wiederholt. Nicht unterscheidungskräftig sind regelmäßig auch die anderen besonders hervorgehobenen Gruppen des § 4 Abs. 2 Nr. 1 WZG, die für jedermann freizuhalten sind. Mangelnde Unterscheidungskraft kann aber durch Durchsetzung im Verkehr geheilt werden (§ 4 Abs. 3 WZG). Über „Unterscheidungskraft" vgl. die Erläuterungen bei § 4 Anm. 4. Über Zeichenfähigkeit dagegen vgl. § 1 Anm. 8. Anm. 6. „seiner W a r e n " . Die Waren brauchen nicht im Eigentum des Geschäftsinhabers stehen. Die Worte „ s e i n e r Waren" sollen nur zum Ausdruck bringen, daß zwischen Waren und Zeicheninhaber eine Beziehung insofern besteht, daß er, z. B. der Kommissionär oder Verkaufsagent, die Ware in Umsatz bringen will; die Fassung bezeichnet nur den Gegensatz zu den Waren, die von a n d e r e n Personen vertrieben werden (RGZ 120 S. 402 = Bl. 1928 S. 253, OLG Zweibrücken in Bl. 1923 S. 51). — Umgekehrt genügt auch, wenn die Waren im Eigentum des Geschäftsbetriebs bleiben und nur leih- oder mietweise überlassen werden, z. B. Zähluhren der Elektrizitätswerke, Normaluhren, Mietbücher (BA RPA in Bl. 1909 S. 169). Über Verlegermarken beim Flaschenbier Martens in MA 1954 S. 613. Vgl. Anm. 3 a. Kein Zeichen für b e t r i e b s f r e m d e Waren, d. h. Waren, die der Anmelder weder führt noch in absehbarer Zeit führen will (RGZ 87 S. 90); vgl. Anm. 3. Anm. 7. Waren sind k ö r p e r l i c h e , b e w e g l i c h e S a c h e n , d i e a u s e i n e m auf G e w i n n a b z i e l e n d e n U n t e r n e h m e n in d e n W i r t s c h a f t s v e r k e h r geb r a c h t w e r d e n (RGSt. 39 S. 93). A. W a r e n sind auch Naturerzeugnisse, Tiere (z. B. Trakehner Pferde); Verlagsartikel wie z. B. Telephonbücher (RG in Bl. 1904 S. 99); Fahrpläne, Reiseführer, Geschäftskarten, Werbeplakate als Gegenstände des Zeichenschutzes (RGSt. 36 S. 199); aber nicht ausgefüllte Auskunftszettel (RPA in Bl. 1904 S. 346). Auch Werke der Literatur und Kunst (RGSt. 39 S. 93), kunstgewerbliche Erzeugnisse, Kunstwerke. Ein Antiquitätengeschäft kann eine Handelsmarke z. B. für Möbel, Silberwaren haben. Die Eintragung von Wz. ist auch für die im Börsenhandel eingeführten W e r t p a p i e r e möglich (BA RPA in Bl. 1930 S. 27), insofern für Handelspapiere (§ 1 Abs. 2 HGC); aber nicht für Inhaberpapiere als Rechte. B. Keine Waren, a) U n b e w e g l i c h e oder i m m a t e r i e l l e Güter. Für Bauwerke» Maschinenanlagen (nichttransportable Öfen, Fabrikschornsteine) kein Wz. (RPA in Bl. 1902 S. 193), dagegen auch für solche Sachen, die bestimmt sind, mit einem Grundstück oder Gebäude fest verbunden zu werden, z. B. Ofenkacheln, Tapeten. Einzubauende Klärvorrichtungen sind Waren (BA RPA in Bl. 1909 S. 276). Keine Waren sind technische oder wissenschaftliche Leistungen, z. B. die Tätigkeit der Ärzte, Patentanwälte oder Künstler. b) Kein Warenzeichenschutz für Dienstleistungen, So ist das Hörzeichen einer Rundfunkgesellschaft (auf Schallplatte aufgenommenes Sendezeichen) zwar in den VStA eintragbar, aber nicht in Deutschland; vgl. Ehlers, Markenschutz für Dienstleistungen, BB 1956 S. 181; Spieß, Dienstleistungs- und Gütezeichen im neuen amerikanischen WZG (GRUR 1948 S. 277); Huttenlocher, Formalschutz von Dienstleistungsmarken (GRUR 1955 S. 127). Keine Dienstleistungsmarke für Reise-

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Waren

§ 1 Aum. 7

büros (Österr. PA in Bl. 1956 S. 286). Vgl. aber Art. 1 PVÜ Lissaboner Fassung 1958. Dienstleistungen in der internat. Klassifikation, Erläuternde Bemerkungen S. 766. Kein deutscher IR-Markenschutz, Miosga in Mitt. 1969 S. 70. c) Für einen Betrieb der W ä s c h e r e i , Färberei und chemischen Reinigung ist kein Wz. eintragbar, weil ein solches Zeichen nicht zur Unterscheidung von Waren dieses Betriebes von den Waren anderer, sondern zur Kennzeichnung von Arbeitsleistungen dienen würde, für die keine Eintragung von Wz. zulässig ist (BGH in GRUR 1965 S. 33 Scholl; anders früher BA RPA in Bl. 1923 S. 71). Aber Wz. u. U. möglich bei Veredlungsbetrieb durch Verfahren, das mottensicher macht (Hefermehl Anm. zu GRUR 1965 S. 37, Hefermehl § 1 Rdz. 6), jedenfalls bei gefärbten neuen Sachen (Reimer 4 Kap Rdz. 7). Nunmehr ist auch ein Wz. für S p e d i t e u r e zweifelhaft geworden. Nach der bisherigen patentamtl. Übung konnten Spediteure Kisten und Körbe als ihre Ware im Warenverzeichnis eintragen lassen, da diese dem Empfänger der Waren in Rechnung gestellt werden (BA R P A in Bl. 1909 S. 169 S. 142, R G in MuW 1939 S. 325). Bei der jetzigen Abgrenzung der Dienstleistungen bedarf die Eintragung etwaiger Wz. für Baugeschäfte, Reisebüros, Sportvereine, Werbeunternehmen, weil man früher einem Verkehrsbedürfnis abhelfen wollte, der Überprüfung (vgl. Gamm § 1 Rdz. 36). d) K e i n e Waren: Die in sog. A u s k u n f t e i e n verwendeten Druckschriften, Briefbogen, Rundschreiben, sind keine Waren, sondern nur Hilfsmittel des regelmäßig nicht auf den Vertrieb von Waren gerichteten Geschäftsbetriebs einer Auskunftei (RPA in Bl. 1912 S. 151). V e r s i c h e r u n g s p o l i c e n und sonstige Dokumente einer Versicherungsgesellschaft sind keine selbständigen Handelsobjekte eines Versicherungsunternehmens, sondern dienen lediglich der Verbriefung des aus dem Versicherungsvertrage erworbenen Rechts (BA RPA in Bl. 1929 S. 273). Keine Waren: S p a r k a s s e n b ü c h e r bei Sparkassenversicherung (BS DPA in Mitt. 1958 S. 73). C. Hillswaren (Hilfsartikel) des Betriebs sind Hilfsmittel für den Vertrieb der eigentlichen Ware; a) zum Zwecke der V e r p a c k u n g , z. B. Glasflaschen, Fässer, Kisten; also Vertrieb nicht von, sondern in Spezialflaschen usw. „Verpackungen" wie „Porzellandosen, Kassetten aus Holz oder Metall, Luxuskartons, sämtlich bestimmt zur Füllung mit Süßwaren" sind für den Geschäftsbetrieb einer Schokoladen- und Süßwarenfabrik im Zweifel nicht eintragbare Hilfsartikel. Angaben unverbindlicher Art, z. B. daß die Geschäftsleitung „daran gedacht" bzw. „die Möglichkeit ins Auge gefaßt" habe, derartige Waren als selbständige Waren in Verkehr zu bringen, genügen mangels fester Beschlüsse und greifbarer Planungen nicht, die Vermutung des Hilfsartikel-Charakters dieser Waren zu widerlegen (BS RPA in Mitt 1944 S. 26, vgl. LG Düsseldorf in GRUR 1961 S. 39, 227 Tresor). b) zur W e r b u n g , z. B. Scherzartikel, Festzeichen, Andenken, Werbedrucksachen, Zugabekalender (RG in MuW 22 S. 148) oder c) zum geschäftlichen S c h r i f t w e c h s e l , z. B. Briefbogen, Briefumschläge (BA RPA in Bl. 1911 S. 197). Die sog. H i l f swaren gehören aber als Zubehör der Waren n i c h t in das W a r e n v e r z e i c h n i s , auch hier akzessorischer Charakter des Zeichenrechts (BA RPA in 4*

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Bl. 1911 S. 197; 1910 S. 141; RGZ 87 S. 274). Überdies wird schon durch § 15 WZG f ü r die Anbringung eines Warenzeichens auf der Verpackung der Ware, den Preislisten, Rechnungen usw. ohne weiteres Schutz gewährt. Ob sich ein Gegenstand als eigentliche Ware eines bestimmten Geschäftsbetriebs darstellt, hängt nicht lediglich davon ab, ob er in dem Geschäftsbetrieb verkauft oder vermietet wird, sondern von der ganzen Art des Unternehmens und der Art, in welcher, und dem Zweck, zu dem die betreffenden Gegenstände in dem Geschäftsbetriebe zum Gegenstande des Verkaufs oder der Vermietung gemacht werden. Der Umstand, daß z. B. eine Brauerei an ihre Pächter oder Gastwirte Stühle, Möbel oder Seidel mietweise oder käuflich abgibt, beeinflußt nicht den Charakter dieser Dinge als bloße Hilfsmittel, schon deshalb nicht, weil diese Abgabe ihrem Zweck gemäß lediglich geschieht, u m die Belieferten in die Lage zu versetzen, mit diesen Hilfsmitteln den Vertrieb des Getränkes zu fördern (vgl. BA R P A in Mitt. 1935 S. 116). Unter Hilfsartikel fallen auch Waren, die im R e s t a u r a t i o n s b e t r i e b e benutzt werden; kein Warenzeichen f ü r Gegenstände, die in einer Gastwirtschaft bei feierlichen Gelegenheiten zu Werbezwecken verkauft werden (wie Bierkrüge, Tabakspfeifen, Streichholzschachteln usw.). Die Ansicht des RG, daß hier auch kein Warenzeichen f ü r Speisen und Getränke zulässig sei, die zum sofortigen Genuß bestimmt sind (RGZ 101 S. 372 = Bl. 1921 S. 99 Kreuzzeichen, RGZ 109 S. 73 = Bl. 1929 S. 22 Weißer Hirsch) entspri cht nicht der Übung des Patentamts. D. Die Betriebsmittel eines Betriebes zur Warenerzeugung, z. B. Maschinen, Werkzeuge, auch Geschäftswagen sind von den Hilfswaren zu C a—c zu unterscheiden. Sie sind ebenfalls nicht eintragbar (vgl. BA R P A in Bl. 1909 S. 170, 1903 S. 236). E . Zeitungen und Bücher sind Waren im Verhältnis zum Publikum. 1. Z e i t u n g s t i t e l . Die f r ü h e r e Übung des R P A lehnte die Eintragbarkeit ab, weil der Zeitungstitel wesentlicher funktioneller Bestandteil der Ware sei, er diese Waren nur nach ihrem geistigen Inhalt und nach der persönlichen Seite der Erzeuger kennzeichne und nicht den Zusammenhang mit dem Geschäftshaus darstellen solle (BA R P A in Bl. 1922 S. 131 = MuW 1924 S. 172, RGSt. 40 S. 343). N e u e Übung des RPA, auch D P A : Bei Zeitungen und Zeitschriften ist der Titel, z. B. Vossische Zeitung, eintragbar (BA R P A in Bl. 1931 S. 37), vorausgesetzt, daß der Titel die an j e d e s Warenzeichen zu stellenden Erfordernisse (eigenartig oder durchgesetzt) erfüllt, z. B. keine Beschaffenheits-, Herkunfts- oder Bestimmungsangabe ist, nicht zu Täuschungen oder Zeichenverwechslungen f ü h r t . Daher „Groschen-Illustrierte", „Die Reise-Illustrierte" oder „Deutscher K u l t u r a t l a s " nicht eintragbar (BA R P A in Mitt. 1931 S. 237; MuW 1931 S. 585, 1932 S. 268). Dagegen sind „Berliner Hlustrirte Zeitung" sowie „Textil-Zeitung" als durchgesetzte Zeichen im Verkehr eingetragen worden. Schlagwortartige Sammelbezeichnung von Schriftreihen „Technik voran" als Wz. eingetragen (BA R P A in Bl. 1931 S. 13), Eigenartige b i l d l i c h e Ausgestaltung des Titels ebenfalls eintragbar (BA R P A in Bl. 1931 S. 12). Zeitschriftentitel „Der Spiegel" unterscheidungskräftig, aber hiermit der Titel „Freies Volk, Spiegel der Woche" verwechslungsfähig (BGHZ 21 S. 85 = G R U R 1958 S. 141). „ H o b b y " schutzfähig ( B G H i n G R U R 1961S. 232). Bei Zeitungen und Zeitschriften ist der H e r a u s g e b e r als der Urheber und deshalb als Titelberechtigter (§§ 10, 4 UrhG) anzusehen. Als Wz. kann daher der Titel

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Zeichenfähigkeit

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Anm. S nur für diesen eingetragen werden. Ausnahmsweise aber auch für den V e r l e g e r , a) wenn der Verlag der Leiter des Zeitungsunternehmens, aber der Herausgeber oder Schriftleiter lediglich sein Angestellter ist oder b) wenn sich das angemeldete Zeichen als Individualzeichen des Verlags durchgesetzt hat (BA RPA in Bl. 1931 S. 38), 2. B u c h t i t e l : Diese werden nach wie vor n i c h t eingetragen; ausgenommen Sammelwerke wie Brockhaus Lexikon. Bei Büchern ist der Titel kein Wz. mit dem Zweck, die damit verbundene Ware als aus einem bestimmten Geschäftsbetrieb zu kennzeichnen; vielmehr bildet er einen wesentlichen Teil des Buches mit der Bestimmung, dem Verkehr einen Namen zu bieten, mit dem er das Buch kurz bezeichnet und von anderen Büchern unterscheiden kann. So wird auch der Name des Buches regelmäßig vom Verfasser, nicht vom Verleger gegeben, und bleibt ihm auch dann erhalten, wenn eine Neuauflage durch einen anderen Verleger herausgegeben wird oder nach Ablauf der Urheberschutzfrist im Nachdruck erscheint. Im übrigen enthalten Bücher neben dem Titel meist noch ein auf den Verleger hinweisendes Warenzeichen (Bildzeichen). Bei einem Buchtitel, z. B. „Brehm's Tierleben", würde überdies durch einen Warenzeichenschutz der urheberrechtliche Schutzablauf gestört werden. 3. F i l m : Ein Warenzeichen gibt es nur für die Kennzeichnung des Filmbandes; dagegen kann der Filmtitel, der das Filmstück bezeichnet, nicht Warenzeichen sein. Wz. auch für Filmverleiher. F. Nebenwaren sind Waren, die im Geschäftsbetrieb nebenbei geführt werden, z. B. Zigarettenspitzen im Zigarettengeschäft. Sie werden im Warenverzeichnis eingetragen, teilen aber im Falle der Abweisung der Hauptwaren im Zweifel deren Schicksal. G. Vorratswaren und Defensivwaren (Abwehrwaren) vgl. Anm. 8 B 12 und 10. Anm. 8. Warenzeichen (Begriff s. Vorbemerkung vor Anm. 1). A. Zeiehenfähigkeit. Ein Warenzeichen ist nur eine f l ä c h e n m ä ß i g b e g r e n z t e Figur (Wort oder Bild), die auf oder in der Ware oder ihrer Verpackung angebracht wird und sich von dieser derart abhebt, daß sie als s e l b s t ä n d i g e s E l e m e n t in Erscheinung tritt (BS DPA in Bl. 1959 S. 13 teilw. gefärbte Samenkörner, Bl. 1932 S. 17 Hörzeichen, Bl. 1932 S. 127 gefärbter Einlagestoff). Zu beachten ist der Unterschied von Z e i c h e n f ä h i g k e i t und U n t e r s c h e i d u n g s k r a f t , vgl. zu § 4 Abs. 2 Nr. 1 Anm. 3. Keine Bindung des Gerichts an die patentamtliche bzw. patentgerichtl. Beurteilung der Zeichenfähigkeit, anders aber bei den absoluten Versagungsgründen wie mangelnde Unterscheidungskraft, vgl. § 4 Anm. 3 zu 2. 1. Flächenmäßig. Das Zeichen ist nur flächenmäßig eintragbar (RGZ 115 S. 235 Bandmaster 154 S. 1). Nur ein solches Flächengebilde läßt sich als Darstellung in die Zeichenrolle gemäß § 3 Abs. 1 Abs. 2 WZG eintragen und drucken bzw. durch Druckstock vervielfältigen; ebenso die int. reg. Marke (vgl. Art. 3 Abs. 3 MMA, Art. 2 B AusfO MMA). Eine p l a s t i s c h e Besonderheit in der Verpackung würde nur als A u s s t a t t u n g (§ 25 WZG) schutzfähig sein (RGSt. 26 S. 391); inso-

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fern ist die Flaschenform von Odol oder eine Figur auf dem Autokühler kein Warenzeichen, aber Ausstattung. Eine Flaschendarstellung, die sich auf die Wiedergabe einer F l a s c h e in ihrer Eigenart als Verpackung für Getränke beschränkt, ist nicht zeichenschutzfähig (BPatGerE5 S.44 Triangularflasche). Die Abbildung einer Waren Verpackung bedarf e i g e n a r t i g e r Art der D a r s t e l l u n g , dagegen genügt nicht originelle Gestaltung oder Durchsetzung der Verpackung (BGH in Bl. 1964 S. 187 = GRUR 1964 S. 454 Palmolive, GRUR 1967 S. 292 Zwillingspackung). Die Entwicklung neuer Verpackungsformen soll nicht behindert werden (Miosga in Mitt. 1968 S. 223, 28). Das Warenzeichen genießt zwar in der eingetragenen, nicht aber in der willkürlichen Form Schutz, doch besteht durch plastische Ausführung des flächenmäßig eingetragenen Zeichens bei zeichenrechtlicher Benutzung (nicht technischem Zweck) Verwechslungsgefahr (Bandmaster Entsch. RGZ 115 S. 235 = Bl. 1927 S. 139; RGZ 149 S. 325 Kaffeekanne, 155 S. 374 Kaffeemühle). Das Wz. hat trotz zweidimensionaler flächenmäßiger Eintragung auch in dreidimensionaler Ausführung Zeichenschutz, daher Zeichenverletzung durch eine Abbildung des Zeichens in Hochrelief möglich. Beschreibung über „körperlichen Gegenstand (in drei Ausdehnungen)" vgl. Art. 2 Abs. 2 f AusfVO z. MMA. Ein Bildzeichen, das eine bestimmt geformte Likörflasche darstellt, wird durch Vertrieb derartiger Flaschen verletzt (BGH in GRUR 1956 S. 179 Ettaler Klosterliqueur; Bestätigung von RGZ 155 S. 115, 377). Hörzeichen, z. B. für Kraftfahrzeuge, nicht eintragbar (BA RPA in Bl. 1929 S. 212, 1932 S. 17); ebenso nicht Tast-, Schmeck- und Riechzeichen (BA RPA in Bl. 1932 S. 17). 2. Einheitlich G e s c h l o s s e n e s . a) Kein Wz. ist die Aneinanderreihung s i n n l o s e r W o r t e oder vieler Bilder mit Rücksicht auf den e i n h e i t l i c h e n und i n d i v i d u e l l e n Charakter des Warenzeichens. Unzusammenhängende Wörter, die übrigens meist weitere Eintragungskosten ersparen sollen, sind unzulässig. Wegen Einheitlichkeit ist für j e d e s Warenzeichen nur eine Anmeldung zulässig (vgl. § 2 Anm. 3). Eine Zusammenstellung desselben Wortes in mehreren Sprachen ist aber möglich, wenn es sich z. B. durch Umrandung als ein geschlossenes Zeichen darstellt. Abweisung eines aus 20 verschiedenen Bildetiketten bestehenden Zeichens (BA RPA in Bl. 1904 S. 52). Ein Plakat mit einer Fülle von Abbildungen der Ware und von Phantasiebildern als Warenzeichen nicht eintragbar (RPA in Bl. 1903 S. 176). Auch wenn das Zeichen auf Grund einer Beschreibung lediglich als Ganzes benutzt werden soll, ist noch erforderlich, daß die beteiligten Verkehrskreise das Zeichen in seiner Gesamtheit als einheitliches Zeichen und nicht — wenn überhaupt — nur in dem einen oder anderen der unverbundenen Einzelbilder ein Wz. sehen. Das Zeichen muß als etwas G e s c h l o s s e n e s mit e i n e m Blick erfaßt werden können, es muß einen seinem ganzen Umfange nach erkennbaren und ohne weiteres erfaßbaren Inhalt haben, also geeignet sein, einen individuellen Eindruck hervorzurufen und sich im Verkehr dem Gedächtnis des Abnehmers einzuprägen (RGZ 18 S. 85; 22 S. 93). Hierbei ist aber nicht erforderlich, daß das Zeichen sofort sichtbar angebracht wird; es genügt, daß es nach Beseitigung, z. B. der Verpackung (auch durch Entkorken der Flasche auf dem Korken) sichtbar wird.

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Arten der Warenzeichen

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Anm. 8 b) L ä n g e r e S c h r i f t w e r k e , z. B. Gebrauchsanweisungen auf Schachteln, rufen keinen derart individuellen Eindruck hervor, daß man die so gekennzeichnete Ware von anderen unterscheiden kann (PA in Bl. 1930 S. 29, 269, vgl. auch § 4 Abs.2 Nr. 1). Längere S i n n s p r ü c h e und Sätze werden vom Verkehr nicht als Wz. aufgefaßt. 3. Selbständiges E l e m e n t . Da das Zeichen auf der Ware oder ihrer Verpackung oder Umhüllung angebracht werden soll (§ 15 WZG), ist eine gewisse S e l b s t ä n d i g k e i t zur Ware erforderlich (RGZ 64 S. 18), wenn es auch in der Ware selbst eingeprägt oder eingewebt werden kann (BA R P A in Bl. 1932 S. 146, 268; RGZ 155 S. 108 - Bl. 1937 S. 187). Das Zeichen muß eine Z u t a t zur Ware sein. Die Anmeldung eines grünen Fadens in einer Kordel für Fischereizwecke wurde mangels Kennzeichnungskraft und auch begrifflich zurückgewiesen, weil das Zeichen durch Teile der Ware selbst dargestellt, also nicht selbständig sei (BS DPA in Bl. 1958 S. 111, vgl. Heydt in G R U ß 1958 S. 293). Teilw. gefärbte Blumensamenkörner daher nicht zeichenfähig (BS DPA in Bl. 1959 S. 13). Über Kennfäden § 4 Anm. 4 IV. Die A b b i l d u n g einer Ware f ü r sich allein ist nicht zeichenfähig, jedoch nur dann wenn die Darstellung vom Herkömmlichen so auffallend a b w e i c h t , daß der Beschauer in ihr einen deutlichen Betriebshinweis erblickt (BA R P A in Bl. 1931 S. 125, MuW 1932 S. 314). Maßgebend ist ein über die Abbildung der Ware hinausgehender phantasievoller begrifflicher Inhalt, z. B. Elefantenflasche, Tintenflasche, für Wein. E s kommt nicht auf die besondere Form der Ware, sondern auf die E i g e n a r t der Darstellung an. Abbildung t e c h n i s c h funktioneller Teile der Ware nicht schutzfähig, vgl. § 4 Anm. 4 1 u. II. A u s s t a t t u n g s s c h u t z der Formgestaltung der Ware (§ 25) genügt nicht (BA R P A in Bl. 1930 S. 29). Anders wenn sich die Abbildung der Ware im Verkehr durchgesetzt hat (§ 4 Abs. 3 WZG). Die Farbe einer Papierhülle (z. B. blaue Tüte) ist an sich noch kein Warenzeichen; es kommt auf die eigentümliche Bildzusammenstellung an, vgl. § 4 Anm. 4 IV, wonach der Farbe auch die Unterscheidungskraft fehlen kann. Trotz Ausstattungsschutz mangels Durchsetzung nicht eingetragen „Die Gelbe Packung" (BS RPA in Bl. 1931 S. 165). B. Arten der Warenzeichen 1. Die Wz. können Wortzeichen oder Bildzeichen sein. Die Wortzeichen (besonders wichtig) sind erst seit dem WbzG von 1894 zugelassen, da es nach dem Markenschutzgesetz von 1874 stets einer figürlichen Darstellung (eines Bildzeichens) bedurfte. Die Wirkung der Zeichen kann sich besonders klanglich, bildlich oder begrifflich äußern. Jeder Geschäftsbetriebsinhaber kann mehrere Warenzeichen gleichzeitig oder nacheinander f ü r verschiedene oder gleiche Waren eintragen lassen, so wird man z. B. für die Ausfuhr nach China andere Bildzeichen f ü r dieselben Waren nehmen, als nach Afrika. 2. K o m b i n i e r t e (zusammengesetzte) Zeichen bestehen aus mehreren selbständigen Bestandteilen (Bild oder Wort), von denen mindestens ein Bestandteil schutzfähig sein muß (vgl 4 Abs. 2 Nr. 1 WZG). 3. I m Gegensatz zu mehreren Einzelzeichen versteht man unter S a m m e l zeichen, sog. Kollektivzeichen (dagegen marques collectives Verbandszeichen, § 17) ein solches einheitliches Zeichen, in dem mehrere Zeichen nur in ihrer Verbindung

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miteinander verwendet werden sollen, z. B. Hals- und Bauchetikette einer Weinflasche, die einzelnen Flächenbilder eines Kartons oder einer Faltschachtel, Ornamente einer Nähmaschine (BA RPA in Bl. 1907 S. 162). 4. Zwischen F a b r i k - und H a n d e l s m a r k e n (vgl. Art. 1 PVÜ) macht das Gesetz keinen Unterschied. Damit will aber nur gesagt sein, daß sich der Erzeuger einer Ware ebenso wie der Händler, der die Fabrikate auswählt, eines eigenen eintragungsfähigen Warenzeichens bedienen darf und daß ein rechtlicher Unterschied zwischen Fabrik- und Handelsmarke nicht besteht (OLG Zweibrücken in Bl. 1923 S. 50, EG in GEUR 1926 S. 222, Schuhhof). 5. Ein Firmenzeichen ist dem WZG unbekannt. Ein Firmenzeichen wird von der Firma für alle Waren der Firma gebraucht. Das Warenzeichen genießt dagegen nur Schutz für bestimmte eingetragene Waren. Kein Firmenzeichen (EGZ 104 S. 162, 118 S. 201). Bei einer im Verkehr bekannten Marke aber wettbewerbsrechtlich Schutz (Salamander RGZ 115 S. 401 = GEUE 1927 S.241); vgl. §4 Abs. 2 Nr. 5 WZG. Außenzeichenrechtlich Schutz als Unternehmenskennzeichen (EGZ 170 S. 137, Bayer-Kreuz, 172 S. 49 Siemens, BGH in G E U E 1961 S. 280 Tosca); § 823 Abs. 1 BGB, §§ 1, 16 UWG, § 12 BGB, § 37 HGB. Vgl. S. 164. 6. Verbandszeichen werden für gewerbliche Verbände eingetragen und sollen in den Geschäftsbetrieben ihrer Mitglieder die Waren kennzeichnen (§17 WZG). 7. K o n z e r n m a r k e (EG in GEUE 1944 S. 28 Siemens, EG in Bl. 1927 S. 10 Axa, BGH in GEUE 1958 S. 544 Colonia), vgl. Anm. 3 B c. 8. B e g l e i t e n d e Marke vgl. § 5 Anm. 11 Nr. 5. 9. Das Defensivzeichen ( A b w e h r z e i c h e n ) unterscheidet sich nur dadurch von anderen Warenzeichen, daß die Eintragung bezweckt, den Schutz eines anderen ähnlichen Zeichens (Hauptzeichens) besser zu v e r t e i d i g e n und zu verstärken, indem sein Inhaber auf diese Weise möglichst alle Nachahmungen des gebrauchten Hauptzeichens verhindert und dieses so vor Mißbrauch schützt. Insofern hegt ein von der Eechtsprechung anerkanntes schutzwürdiges Interesse vor. Der Umstand, daß die Verwendung des Abwehrzeichens nicht beabsichtigt ist, entzieht ihm nicht den Zeichenschutz, da dieser schon mit der Eintragung für bestimmte Waren entsteht und es zu seiner Begründung weder eines Gebrauchs des Zeichens noch eines bei der Anmeldung vorhandenen Gebrauchswillens bedarf (EGZ 108 S. 34 = Bl. 1924 S. 342 Zwillingsz.). Das Defensivzeichen wurde im Laufe der Eechtsprechung immer mehr eing e s c h r ä n k t (BGH in GEUE 1961 S. 35 Dreitannen, 1964 S. 456 Palmolive). Durch die F ü n f j a h r e s f r i s t des Benutzungszwangs (§ 5 Abs. 7, § 11 Abs. 1 Nr. 4 WZG) ist auch die Wirkung des Defensivzeichens begrenzt worden. F r ü h e r e Eechtsprechung: Ein Mißbrauch des Zeichenrechts durch Abwehrzeichen gemäß § 1 UWG und § 826 BGB liegt nicht vor, wenn der Inhaber des Abwehrzeichens das rein formelle Warenzeichenrecht benutzt, um sein Hauptzeichen zu decken, ohne in die Rechte des Gegners einzugreifen (EG in Bl. 1915 S. 110). Da Defensivzeichen im Gegensatz zur gesetzlichen Funktion des Wz. nicht zur Kennzeichnung von Waren bestimmt sind, kann ihre Zulassung und Rechtsbeständigkeit daher nur anerkannt werden, wenn der Zeichenberechtigte ein zusätzliches Schutzbedürfnis für das Hauptzeichen nachweist; zwischen benutzten und

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Arten der Warenzeichen

§ 1 Anm. 8

zeitweise nichtbenutzten Hauptzeichen ist dabei kein Unterschied zu machen (BGH in Bl. 1954 S. 23 Nordona, 1957 S. 154 Astra). Abwehrzeichen auch zur Verteidigung von Vorratszeichen zulässig. Aus dem Abwehrzweck folgt, daß das Defensivzeichen innerhalb des Ä h n l i c h keitsbezirks des Hauptzeichens liegen muß; das ist nicht gleichbedeutend mit zeichenrechtlicher Verwechslungsgefahr (RGZ 112 S. 160 = Bl. 1926 S. 126 „Kofra" als Abwehrzeichen für „Kornfrank" vernichtet „Koffea"; aber RGZ 114 S. 364 = Bl. 1927 S. 46 „Grammofox" für „Grammophon" kann als Mißbrauch nicht „Vox" vernichten; RG in GRUR 1927 S. 893 Luhns). Defensivzeichen sind so lange schutzfähig, als sie nicht außer jeder Beziehung zum Hauptzeichen stehen und solange von ihrem Bestände eine Umfassung des Schutzes des Hauptzeichens zu erwarten ist (Pinzger S. 140). Die Forderung etwa, daß das mit dem Defensivzeichen in Wettbewerb tretende Zeichen dem Hauptzeichen ähnlich sein müßte, wenn die Übereinstimmung mit dem Abwehrzeichen festgestellt werden sollte, würde dem Abwehrzeichen jeden Zweck nehmen (vgl. RG in Bl. 1926 S. 126 Kofra). Abwehrzeichen und Gegenzeichen liegen dann nicht mehr im Ahnlichkeitsbereich des Hauptzeichens, wenn jede auch nur denkbare Möglichkeit einer Verwechslung zwischen ihnen ausgeschlossen erscheint (Bestätigung von RG in GRUR 1937 S. 1018). Die Entscheidung hierüber wird nicht ohne eine vorherige Feststellung getroffen werden können, welche Unterscheidungskraft dem Hauptzeichen zukommt (BGH in Bl. 1957 S. 154 Astro/Astra). Das D r e i t a n n e n - U r t e i l (BGH in GRUR 1961 S. 23 = Bl. 1960 S. 320) stellt weiter einschränkend folgende Leitsätze auf: a) Sogenannte Abwehrzeichen sind n i c h t g e s e t z w i d r i g , da das deutsche Warenzeichenrecht keinen Benutzungszwang kennt und der in § 1 WZG erwähnte Benutzungswille des Anmelders nicht Voraussetzung der Erlangung oder des Fortbestandes eines Warenzeichens ist. b) Es gibt keine zeichenrechtlichen Löschungsgründe zur Beseitigung reiner Abwehrzeichen aus der Warenzeichenrolle (Klarstellung gegenüber BGHZ 10 S. 211, 214 Nordona). c) Ein zusätzliches Schutzbedürfnis zur Abwehr von Kennzeichnungen, die jenseits des gegenwärtigen oder bis zur abgeschlossenen normalen V e r k e h r s d u r c h s e t z u n g zu erwartenden Schutzumfanges des Hauptzeichens liegen, kann nicht bejaht werden. Bei einem eingelührten Hauptzeichen beschränkt sich daher die Schutztunktion des Abwehrzeichens auf solche Gegenzeichen, die auch mit dem Hauptzeichen v e r w e c h s l u n g s f ä h i g sind (Abweichung von RGZ 112 S. 160 Kofra/Koffea). d) Ein Abwehrzeichen kann jedoch zur Abwehr von Kennzeichnungen, die nicht mehr im V e r w e c h s l u n g s b e r e i c h , sondern nur im sogenannten Ä h n l i c h k e i t s b e r e i c h des Hauptzeichens liegen, solange dienen, als anzunehmen ist, daß sich der Schutzumfang des noch jungen Hauptzeichens nach Erlangung einer normalen Verkehrsgeltung mit dem anfänglich angenommenen Ähnlichkeitsbereich decken wird.

Dieses Dreitannen-Urteil erfordert somit für das Defensivzeichen V e r w e c h s e l b a r k e i t des Gegenzeichens mit dem Hauptzeichen. Aber E n t w i c k l u n g s h i l f e für das junge Hauptzeichen bei dessen Anwartschaft auf Verkehrsgeltung, so daß das Defensivzeichen auch Gegenzeichen abwehrt, die nicht mehr im Verwechslungsaber (weiteren) Ähnlichkeitsbereich des Hauptzeichens liegen. Dadurch ist der Schutzumfang des Defensivzeichens begrenzt. — Ein Defensivzeichen kann jederzeit benutzt werden. Vgl. Nastelski in MA 1968 S. 320. Im patentamtlichen W i d e r s p r u c h s v e r f a h r e n muß aber einem Defensivzeichen der volle Schutz eines nichtbenutzten Zeichens zugebilligt werden; der Einwand unzulässiger Rechtsausübung oder der Nichtrechtsbeständigkeit des Zeichens müssen der gerichtlichen Eintragungsbewilligungsklage (§ 6 Abs. 2) oder Löschungsklage (§ 11) überlassen bleiben (BPatGerE 4 S. 48, vgl. BGH in GRUR 1966 S. 432 Epigran). Die Fünfjahresfrist des Benutzungszwangs (§ 5 Abs. 7) ist jetzt zu beachten.

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§1

I I B. Warenzeichengesetz

10. Defensivwaren ( A b w e h r w a r e n ) sind dagegen Waren, die der Anmelder nicht führt, sondern die den Schutz der geführten Waren verstärken sollen. Sie sind mit dem Gesetzeszweck der Übereinstimmung des Geschäftsbetriebs mit dem Warenzeichen unvereinbar; überdies erhalten die Waren ihren Schutz schon durch die Grundsätze der Warengleichartigkeit. Defensivwaren unzulässig (RGZ 118 S. 201 = GRUR 1927 S. 896 Stollwerk Goldkrone, BGH in GRUR 1956 S. 172 Magirus, 1957 S. 287 Plasticummännchen, 1957 S. 287 Triumph). Teillöschung § 11 Nr. 2 S. 279. 11. Das von der Rechtsprechung zugelassene Vorratszeichen beruht auf dem wirtschaftlichen Interesse, über einen gewissen Vorrat an Zeichen (z. B. f ü r Zigaretten) verfügen zu können, wobei das s c h u t z w ü r d i g e I n t e r e s s e durch Art und Umfang des Geschäftsbetriebes bedingt ist. Besonders in der chemisch-pharmazeutischen oder kosmetischen Industrie besteht ein Bedürfnis, f ü r im Laboratorium neuentwickelte Mittel ein je nach dem Mittelzweck (z. B. für Herz, Haut, Hals) geeignetes Zeichen gleich zur Hand zu haben. Die Eintragimg des Vorratszeichens entspricht einem anerkannten Bedürfnis des Verkehrs; es genießt vollen Zeichenschutz, soweit es nicht ohne Verfolgung eigener Rechtsschutzbedürfnisse lediglich eine unangemessene Beeinträchtigung fremden Wettbewerbs zum Ziel hat (BGH in Bl. 1954 S. 23 Nordona). Es hängt von den Umständen des Einzelfalles ab, ob ein schutzwürdiges Interesse besteht und keine übermäßige Beeinträchtigung des freien Wettbewerbs durch das nichtgebrauchte Zeichen stattfindet (BGH in Bl. 1957 S. 154 Astrawolle, GRUR 1957 S. 499 Wit/Wipp). Das Vorratszeichen dient dem Zweck des Warenzeichens, auf die Betriebsherkunft der Waren hinzuweisen. Abweichend vom Defensivzeichen ist es aber nicht von vornherein jedem Gebrauch entzogen, sondern soll k ü n f t i g e m Gebrauch f ü r späteren Bedarf dienen. Voraussetzungen eines schutzfähigen Vorratszeichens sind: a) B e n u t z u n g s w i l l e . So kann sich der Benutzungswille bei Vorratszeichen, insbesondere in der pharmazeutischen Industrie, in jahrelanger Forschungsarbeit an einem intern bereits mit dem Vorratszeichen gekennzeichneten Präparat äußern (LG München I in GRUR 1955 S. 304). b) E i g e n e s R e c h t s s c h u t z b e d ü r f n i s im Hinblick auf Art und Größe des Betriebes, die verschiedene Art der vom Inhaber herausgebrachten Erzeugnisse sowie Art und Umfang seiner Vorratszeichen (BGH in Bl. 1957 S. 152 Odorex, GRUR 1963 S. 533 Windboy, 1965 S. 665 Liquiderma). c) K e i n e unangemessene B e e i n t r ä c h t i g u n g freien W e t t b e w e r b s . Durch das schutzwürdige Interesse muß die Beeinträchtigung vertretbar sein. Keine V e r w i r k u n g : Der Inhaber muß sein unbenutztes Zeichen gegen Verletzung durch jüngeres Zeichen verteidigen, um keinen fremden wertvollen Besitzstand als geduldet entstehen zu lassen. Frühere Rspr. nahm einen Sittenverstoß des Verletzten nach § 1 UWG, § 826 BGB gegenüber dem gutgläubigen Verletzer an (RG in Bl. 1928 S. 105 Goldina, 1927 S. 269 Typobar). J e t z t wird Verwirkung mit Treu und Glauben nach § 242 BGB begründet (BGH in GRUR 1957 S. 25 Hausbücherei, Hefermehl § 1 Rdz. 35). d) In a n g e m e s s e n e r Z e i t muß die Absicht künftiger Benutzung v e r w i r k l i c h t sein, nachdem das Zeichen vorsorglich für künftigen Bedarf bereits eingetragen wurde (RGZ 97 S. 91 = Bl. 1920 S. 6 Pecose, RGZ 108 S. 34 = Bl. 1924 S. 342

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Arten der Warenzeichen

§1

Anm. 9 Zwillingszeichen, RGZ 111 S. 192 = Bl. 1926 S. 34 „Goldina", R G in Bl. 1926 S. 186 Fex). Die F ü n f J a h r e s f r i s t des Benutzungszwangs (§ 5 Abs. 7, § 11 Abs. 1 Nr. 4 WZG) begrenzt nunmehr die angemessene Frist. Vgl. Nastelski MA 1968 S. 322. Nach früherer Rechtsprechung kein schutzwürdiges Interesse bei sehr langer Nichtbenutzungszeit, z. B. 30 Jahre (BGH in Bl. 1957 S. 152 Odorex) oder 20 Jahre (RG in Bl. 1927 S. 269 Typobar/Typar).

I m patentamtl. W i d e r s p r u c h s v e r f a h r e n ist nicht zu prüfen ob das ältere Zeichen des Widersprechenden als Vorratszeichen schutzwürdig ist (BGH in G R U R 1965 S. 672 Agyn, GRUR 1966 S. 432 Epigran). 12. Vorratswaren sind dagegen Waren, die—noch nicht geführt — von einem Geschäftsbetrieb vorsorglich (also ähnlich wie ein Warenzeichen als Vorratszeichen) angemeldet werden. Hier muß zur Zeit der Anmeldung die Absicht bestehen, die aufgeführten Waren tatsächlich zu führen, und die Verwirklichung dieser Absicht muß in a n g e m e s s e n e r Zeit erfolgen RGZ 111 S. 192 = Bl. 1926 S. 34 Goldina, RGZ 118 S. 201 = Bl. 1928 S. 105 Stollwerk Goldkrone, BGH in GRUR 1958 S. 544 Colonia, BS RPA in Mitt. 1937 S. 214). Nastelski MA 1968 S. 326. V o r r a t s w a r e n sind bei Prüfung der Warengleichartigkeit nur zu berücksichtigen, wenn der Geschäftsbetrieb des Zeicheninhabers innerhalb eines a n g e m e s s e n e n Z e i t r a u m s nach der Zeicheneintragung auf sie ausgedehnt worden ist. Die A n g e m e s s e n h e i t des Zeitraums richtet sich nach den Umständen des Einzelfalles, insbesondere der Art und Größe des Geschäftsbetriebes des Zeicheninhabers (BGH in GRUR 1965 S. 86 Schwarzer Kater). Durch den jetzigen B e n u t z u n g s z w a n g innerhalb 5 Jahre (§ 5 Abs. 7, § 11 Abs. 1 Nr. 4 WZG) begrenzt die F ü n f J a h r e s f r i s t die angemessene Frist. I m patentamtl. W i d e r s p r u c h s v e r f a h r e n keine Überprüfung der eingetragenen Waren; hierfür Teillöschungsgrund § 11 Abs. 1 Nr. 2 WZG. Anm. 9 „Will", a) Benutzungswille genügt bei der Anmeldung, hier noch kein Benutzungszwang. Aus der Absicht folgt noch nicht, daß das Warenzeichen auch gebraucht werden muß; es genügt, daß es zu Unterscheidungszwecken mit Herkunftsfunktion benutzt werden kann. Verfolgung eines über den Zeichenschutz hinausgehenden Zwecks steht dem Zeichenschutz nicht entgegen (RGSt. 42 S. 193). Durch die Eintragung allein entsteht der Schutz am Zeichen, und z u r B e g r ü n d u n g dieses Rechts bedarf es keines Gebrauchs des Zeichens (RGZ 97 S. 90, 302 = Bl. 1920 S. 6, 98, G R U R 24 S. 61, BA RPA in MuW 23 S. 204); allerdings darf das Zeichen nur f ü r Waren beansprucht werden, die geführt werden oder in absehbarere Zeit ernstlich geführt werden sollen; daher keine blinden Zeichen ohne Waren. Abwehrzeichen und Vorratszeichen, Abwehr- und Vorratswaren vgl. Anm. 8 B 9 und 11. b) B e n u t z u n g s z w a n g besteht i n n e r h a l b 5 J a h r e n , wie (seit ÄndG 1967) beim Widerspruchszeichen aus § 5 Abs. 7 WZG und aus dem Löschungsgrund f ü r ein 5 Jahre nicht benutztes Zeichen (§11 Abs. 1 Nr. 4 WZG) hervorgeht. Staatenübersicht des Benutzungszwangs vgl. S. 17. Die Nichtbenutzung eines Zeichens kann als Löschungsgrund den Bestand des Zeichens vernichten (§ 11 Abs. 1 Nr. 4 WZG). Es ist also die B e n u t z u n g n i c h t zur B e g r ü n d u n g , aber zur Erhaltung des Zeichenschutzes erforderlich. Vgl. schon frühere Rechtspr. BGHZ 6 S. 144 (Lockwell), 10 S. 211 (Nordona), BGH in GRUR

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§ 1 Anhang

I I B. Warenzeichengesetz

1957 S. 125 (Troika/Dreika), 224 (Odorex), 1958 S. 79 (Stolper Jungchen, RG in Bl. 1926 S. 34 (Goldina). c) Fehlender Gebrauchswille wird vom Patentamt nur b e a n s t a n d e t , wenn er aus der Anmeldung selbst hervorgeht, wenn z. B. in der Anmeldung selbst gesagt ist, daß lediglich die Freizeicheneigenschaft oder Unterseheidungskraft des Zeichens festgestellt werden soll (BA RPA in MuW 14 S. 88; 19 S. 212). Auch ein Bildzeiehen, das nach seinem ganzen Etikettinhalt nur für eine bestimmte Ware zur Kennzeichnung dienen kann, z. B. für Pflaster oder Bier, würde für andere Waren mangels Gebrauchswillens versagt werden können (BA RPA in Bl. 1930 S. 269, 270 links oben), vgl. aber Auswechslungstheorie bei Warennamen S. 71. d) K e i n B e z e i c h n u n g s z w a n g auf der Ware. Ausnahmsweise aber bei Gold- und Silberwaren; Handfeuerwaffen; Margarine; Beleuchtungskörper; Dynamitbehälter; Zündwaren; Zigaretten (Zigarettensteuerges.); Fieberthermometer. Vgl. § 15 Anm. 3; Art. 5 D P V Ü . Anm. 10. „Kann". Die Anmeldung ist nur fakultativ. Es braucht niemand sein Zeichen zur Eintragung anzumelden; doch fehlt ihm dann der Unterlassungsanspruch der §§ 15, 24 Abs. 1 WZG gegenüber Dritten, auch ist er im Falle der Anmeldung eines gleichen Zeichens durch einen Dritten in seinem Besitze gefährdet (Schutzfunktion des Zeichens). Anm. 11. Die Zeichenrolle, in die das Zeichen auf Grund der Anmeldung eingetragen werden soll, wird beim Deutschen Patentamt in München f ü r die Bundesrepublik Deutschland geführt (vgl. § 3 Anm. 1). Durch diese Zentralisierung ist eine klare Übersicht über sämtliche Zeichen und eine einheitliche Rechtsübung gewährleistet. Anm. 12. „anmelden". Über die f o r m e l l e n vgl. § 2.

Erfordernisse der

Anmeldung

Anhang zu § 1

Wie wählt man ein Warenzeichen? Oft wird ein Zeichen von vornherein v e r k e h r t g e w ä h l t , so daß sich der Gewerbetreibende nicht wundern darf, wenn sich sein Anmeldeverfahren durch Beanstandungen wegen absoluter Versagungsgründe (§§ 1 u. 4 WZG) und Widerspruchsverfahren (§§ 5 u. 6 WZG) in die Länge zieht, sein Zeichen nur geringen Werbeerfolg hat und überdies noch seitens eines Inhabers von Gegenzeichen Klage zu gewärtigen ist (§ 11 WZG). 1. Bei der Wahl eines Zeichens ist f ü r die E i n t r a g b a r k e i t zunächst zu beachten : a) Es ist ein u n t e r s c h e i d u n g s k r ä f t i g e s Zeichen zu wählen, also ein Zeichen das gemäß dem Warenzeichenzweck auf einen bestimmten Geschäftsbetrieb hinweist (vgl. § 1 Anm. 5); zugleich sind die a b s o l u t e n V e r s a g u n g s g r ü n d e des § 4 WZG zu berücksichtigen. Daher sind zu vermeiden lediglich beschreibende Angaben, wie Rapid, Rekord, Buchstaben, Zahlen (§ 4 Nr. 1), Zeichen, die ohne Genehmigung Staats- oder Stadtwappen enthalten; irreführende Angaben

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Wie wählt man ein Warenzeichen ?

§ 1 Anhang

über die Herkunft, Täuschung über die geschäftlichen Leistungen des Anbietenden (§ 4 Abs. 2 Nr. 2—4 WZG). b) Das gewählte Zeichen darf nicht durch klangliche, bildliche oder begriffliche Ähnlichkeit die V e r w e c h s l u n g mit einem älteren eingetragenen Zeichen im Verkehr befürchten lassen (§§ 5, 6 u. 31 WZG), wobei Verwechslungsgefahr in e i n e r dieser Ähnlichkeiten genügt; so kollidiert „ T r u m p f " mit „ T r i u m p h " bei Warengleichartigkeit. Das nachträgliche Mittel, dem Widersprechenden durch Beschränkung des Absatzgebietes oder Warenverzeichnisses entgegenzukommen oder ihm eine Abstandssumme f ü r den Fall der Eintragung zu versprechen, beseitigt nicht das hierbei vorliegende Entwertungsmoment in dem Zeichen; vielmehr kommt es darauf an, daß das Zeichen von Anfang an durch eine neue und eigentümliche Charakteristik einer Verwechslungsfähigkeit entgeht. Ist ein Zeichen aber eigenartig und leicht einprägbar, so wird es auch praktisch um so größere Werbekraft besitzen. 2. U m ein solches eigenartiges Zeichen in neuer Form richtig auswählen zu können, sind folgende Momente zu berücksichtigen: a) die W a r e n : Die Erinnerung des Kundenkreises wird oft dadurch unterstützt, daß sich das Zeichen an den Namen, Bestandteil oder Verwendungszweck der Ware anlehnt (Duchesne in Gewerbefleiß 1921 S. 10), z. B. Asbestikon oder f ü r Dachpappe das Bild einer Wetterfahne, um die luftige Höhe anzudeuten. Bei einem Warenzeichen, z. B. f ü r Porzellan kommt es darauf an, daß es sich einfach und klein auf dem Boden einer Mokkatasse anbringen lassen kann. Wegen Undeutlichkeit eingebrannter Zeichen ist hier auf stärkere Abweichung von älteren Zeichen zu achten. b) der G e s c h ä f t s b e t r i e b . Hier kann das Zeichen an Name, Firma oder Sitz des Zeicheninhabers anknüpfen, z. B. Haus Neuerburg, Norisator f ü r Nürnberger Bier. Oft sind Abkürzungen aus Anfangsbuchstaben einprägsam, z. B. K a v o aus dem Namen des Inhabers Karl Voigt (vgl. § 4 Anm. 5). c) die K u n d s c h a f t . So ist bei einem Verkauf nach Ostasien ein anderes Zeichen als f ü r Deutschland zu wählen; hierbei ist zu beachten, daß z. B. in China oder Indien Farbe, Tier oder Blume je ihre besondere, darunter auch abschreckende Bedeutung haben (Rauter S. 149). Die Aussprechbarkeit des Wortzeichens ist gerade bei einer Zeichenverwendung im Auslande besonders zu berücksichtigen, z. B. ein deutsches h oder ei f ü r die französische oder englische Sprache. F ü r W o r t - und Bildzeichen h a t grundsätzlich E i n f a c h h e i t , aber eigenartige S t i l i s i e r u n g zu gelten. Schon durch diese kurze prägnante Form des Schlagwortes oder Kennzeichens ist der Aufdruck auf der Ware erleichtert. I m übrigen prägt sich ein h u m o r i s t i s c h e r Beigeschmack in Wort oder Bild (z. B. bei Kukirol, BullrichSalz) dem Publikum wirksamer ein. Ein gutes Warenzeichen muß wirkungsvoll, völlig neuartig sein, die Ware oder das Unternehmen sinnfällig empfehlen, es m u ß mit den einfachsten Mitteln gestaltet und ebenso wiederzugeben sein. Die Werbung muß mit Blickfang, Überraschung, Anregung und Phantasie die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit zu gewinnen suchen. Zunächst ist ein Zeichen zweckmäßig auf e i n e n wirklich s c h u t z f ä h i g e n Bestandteil zu beschränken, wobei ein M o t i v s c h u t z möglichst erstrebenswert (vgl. § 31 Anm 3) und ein sogenanntes schwaches Zeichen nur vorsichtig zu verwenden

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§1 Anhang

II B. Warenzeichengesetz

ist. Jede Zusammenstellung mit B e s c h a f f e n h e i t s - , Bestimmungs-, Herkunftsangaben usw. (§ 4 Nr. 1 WZG) ist überflüssig, weil derartige Bestandteile für sich nicht schutzfähig sind. Überdies liegt die Gefahr nahe, daß gerade das Kennwort oder Merkzeichen ein Freizeichen ist (§ 4 Anm. 2) oder durch eine andere Kombination dieses Bestandteils leichter entwertet wird. Wird aber ein Zeichen aus einem schutzfähigen und einem nicht schutzfähigen Bestandteil zusammengesetzt, z. B. „Lützow Rüben", so kommt es nicht darauf an, den nicht schutzfähigen Bestandteil der Warenangabe stets von neuem zu ersetzen und eine andere Zusammensetzung, z. B. „Lützow Kartoffel", neu anzumelden (vgl. Auswechslungstheorie bei Warenangaben S. 71). Auch keine Materialangaben (Echt Safian) oder Geschmacksrichtung (bitter) hinzufügen; vgl. § 4 Anm. 30. Im übrigen ist bei Wort- und Bildzeichen folgendes besonders zu berücksichtigen: a) Wortzeichen. Das Wort ist eine große Macht, wenn es dem Leser oder Hörer lebendige Vorstellungen erweckt. Ein gutgewähltes Zeichen ist z. B. das Wort „Basalt" für Papier, da es unter anderem auf die Festigkeit des Steins, gegebenenfalls (bei Packpapier) auch auf die Farbe hinweist, sowie im Auslande eine ähnlich klingende Übersetzung wiederfindet (vgl. aber Beschaffenheits angaben § 4 Anm. 12). Das Zeichen „Linguaphone" spricht kurz und bündig von dem Leistungszweck der Ware (Sherover, MA 1951 S. 406). Markenartikel werden bisweilen nach berühmten Namen genannt. Mit einem verklungenen Sänger oder einem abgespielten Filmstar kann aber auch die Vorstellung des Veraltetseins auf die Ware übergehen (Gebrauchsgraphik Zeitschr. 1926 S.86). Im übrigen bedarf es meist der Einwilligung des Namenträgers (§ 4 S. 161). Z u s a m m e n g e s e t z t e Worte, wie Möbelmüller, Kleider-Kunze, sind wegen der Alliteration eigenartig, aber in dem Bestandteil der Ware nicht schutzfällig. Das Anhängen von Silben an einen Namen, z. B. Meierol, ist gegenüber anderen Namen mit gleichen Endungen, z.B. Müllerol, sowie wegen desTons auf der Endung nicht besonders unterschiedlich (vgl. § 31 Anm. 3, Rauter S. 148). Silbenhäufungen und schlecht a u s s p r e c h b a r e Worte der konsonantenreichen slawischen Sprachen sind unzweckmäßig, u. U. nicht unterscheidungskräftig. Lateinische und griechische Worte sind ziemlich abgenutzt und geben oft keinen Begriff. Das hinzugefügte E i g e n s c h a f t s w o r t (Adjektiv) ist ein gefährlicher, bisweilen geradezu abschwächender Bestandteil, weil sich eine gute Eigenschaft von selbst versteht. Keine Übertreibung, k e i n e S u p e r l a t i v e ! Über Superlative vgl. Arras in NJW 1954 S. 1910, 1936, Tetzner in MA 1953 S. 450, J R 1955 S. 121, Hans. OLG in WRP 1955 S. 151. Komparativ ist wettbewerbswidrig. Alleinige Worte, wie „phänomenal", sind schon aus § 4 Nr. 1 (vgl. § 4 Anm. 12) nicht eintragbar (Rauter S. 146). Bei Zusammensetzungen keine Wortungetüme. Ein Bindestrich vermeidet Mißverständnisse, z. B. Kabel-End statt Kabelend (Gebrauchsgraphik 1927 S. 60). Über Bewertung eines Trennungsstrichs vgl. BS DPA in Bl. 1958 S. 113. Werbesprüche, Die Wahl ganzer S ä t z e allgemeinen Inhalts ist weniger einprägsam als ein Schlagwort. Der zugrundeliegende Gedanke muß hier zum mindesten in einer sonderbaren, bisweilen humoristischen Form und in einem gewissen Rhythmus zum Ausdruck kommen, z. B. „Wasche mit Luft" (Duchesne in Gewerbefleiß 1921 S. 8). Falls Verse oder ein Werbespruch bzw. 62

Wie wählt man ein Warenzeichen ?

§ 1 Anhang

sog. Slogan gewählt werden, so wird vielfach werbemäßig der Fehler gemacht, daß sie weder den Namen des Herstellers — hierauf muß der Hauptton liegen — noch die Waren angeben (vgl. Rauter S. 151). Gut ist z. B. „Feuer breitet sich nicht aus, hast du Minimax im Haus". Geschickte Zweizeiler von erfreulicher Kürze sind: „Lastkraftwagen —- Troschke fragen", „Geraachdruck — Warenschmuck". Auch Humor ist bei Slogans nicht zu unterschätzen, z. B. der Situationshumor darauf einen Dujardin" oder „ . . . dann nimm Vivil und hol tief L u f t " (Suhr, MA 1955 S. 399). Jedenfalls bedarf ein Merkvers zur zeichenrechtlichen Eintragung eines s c h u t z f ä h i g e n Bestandteils; vgl. Busse, der Schutz von Werbesprüchen, MA 1955, S. 603. Verbindet man Name und Sache, so ist der s c h u t z f ä h i g e Teil an den maßgebenden Anfang vorzustellen, z. B. „Dreiring-Seife", nicht „Seife mit dem Dreiring", da der Käufer beim Lesen des Anfangs leicht an eine andere Reklame, wie „Seife mit dem Schwan" denken kann. b) Bildzeichen. Vor allem Einfachheit und strenge Stilisierung. Das Bild darf weder aufdringlich wirken noch an Geschmacklosigkeit leiden, auch wenn die Grenze der Ärgerniserregung (§ 4 Nr. 4) noch nicht erreicht wird. Die Freude an der bildlichen Darstellung, der Kunstgenuß soll die Ware dem Beschauer so begehrenswert machen, daß er sie kauft. Soll ein Zeichen f a r b i g geschützt werden, so sind nur wenige kräftige Farben gegeneinander abzusetzen. Die Farbwerte sind hierbei abzuwägen. Schon von der einzelnen Farbe geht eine Gefühlswirkung aus, die durch dunkle Farbe erhöht, durch helle gemildert wird. I m übrigen schützt ein schwarz eingetragenes Zeichen alle anderen Farben mit (vgl. BS DPA in Bl. 1957 S. 125, BGH in Bl. 1957 S. 331, GRUR 1957 S. 553); unten § 2 Anm. 8, § 3 Anm. 4, § 4 Anm. 2 IV. Bei Kombinationen von Wort und Bild kommt es darauf an, daß sich das oft schwerer faßliche, aber für die Werbung unentbehrliche Wort und das leichter faßliche Bild i n E i n h e i t unterstützen. Das Wort, das im Leser bekannte Empfindungen auslöst, wird am leichtesten aufgenommen; das Bild, das neu und überraschend den Verbraucher überfällt, ist am einprägsamsten (Gebrauchsgraphik 1926 S. 87, 6, 60). So ist ein eindrucksvolles Bildzeichen f ü r Sprechmaschinen die Abbildung eines Hundes vor dem Apparat mit der Unterschrift „Die Stimme seines Herrn". Todfeind jeder Werbewirkung ist die Langeweile. Wie langweilig sind aber manche Etiketts. Man sollte auch hier mit künstlerischen Ideen der modernen Graphik Wandel schaffen. Es kommt also bei den Warenzeichenanmeldungen darauf an, daß man die Anmeldung auf den schutzfähigen Bestandteil abstellt. Zusätze oder Abwandlungen durch beschreibende Angaben bedürfen keiner neuen Warenzeichenanmeldung, sondern sind als nicht schutzfähig überflüssig. Zu viele Warenzeichen sind u. U. verwirrend. Die Werbung muß sich auf den wirklich schutzfähigen Bestandteil des Warenzeichens als Schwerpunkt erstrecken. Stets halte man sich vor Augen: der Endzweck der Werbung ist, den Willen zum Einkauf hervorzurufen. Für diesen Anreiz ist aber die Wirkung auf das ä s t h e t i s c h e Gefühl ein wichtiges Hilfsmittel, da man aus einer geschmackvollen Form der Werbung, die das Warenzeichen zu einem formvollendeten Handelswappen stempelt, auf die ganze Art des Geschäftsbetriebs schließen wird (vgl. Duchesne in

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II B. Warenzeichengesetz Gewerbefleiß 1921 S. 12). Auf diese Weise werden sich auch trotz der Fülle der bereits eingetragenen Warenzeichen stets neue Zeichen finden lassen; denn eine künstlerische Gestaltungskraft ist unerschöpflich. Anmeldung,

Gebühren

§2

(1) Die Zeichenrolle1) wird beim Patentamt geführt. Die Anmeldung2) eines Warenzeichens ist dort schriftlich4) einzureichen. Jeder Anmeldung muß die Bezeichnung des Geschäftsbetriebs5), in dem das Zeichen verwendet werden soll, ein Verzeichnis der Waren6), für die es bestimmt ist, sowie eine deutliche Darstellung7) und, soweit erforderlich, eine Beschreibung8) des Zeichens beigefügt sein. (2) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung Bestimmungen9) über die sonstigen Erfordernisse10) der Anmeldung zu erlassen. Er kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf den Präsidenten des Patentamts übertragen. (3) Bei der Anmeldung jedes Zeichens ist eine Anmeldegebühr11) und für jede Klasse oder Unterklasse der in der Anlage beigefügten Warenklasseneinteilung12), für die der Schutz begehrt wird, eine Klassengebühr13) nach dem Tarif14) zu entrichten16). Unterbleibt die Zahlung, so gibt das Patentamt dem Anmelder Nachricht, daß die Anmeldung als zurückgenommen gilt16), wenn die Gebühren nicht bis zum Ablauf eines Monats nach Zustellung der Nachricht entrichtet werden. (4) Wird die Anmeldung zurückgenommen, bevor das Patentamt die Bekanntmachung der Anmeldung nach § 5 Abs. 2 beschlossen oder einen Zurückweisungsbeschluß zugestellt hat, so wird die für mehr als eine Klasse oder Unterklasse gezahlte Gebühr erstattet17). (5) Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung die Warenklasseneinteilung zu ändern21). Gesetzänderungen: Durch 6. ÜG 1961: A b s . 3 Streichung der Begrenzung der Klassengebühr für nicht mehr als 20 Klassen. Wenn Anmeldegebühr nicht in der Nachfrist gezahlt, gilt Anmeldung als zurückgenommen. A b s . 5 Streichung, daß Klassenfestsetzung unanfechtbar ist. Durch Ä n d G 1967: A b s . 4. Nur wenn zurückgenommen (nicht zurückgewiesen), wird Klassengebühr für mehr als 1 Klasse zurückerstattet. Abs. 1.

Anmeldungserjordernisse

§ 2 betrifft die f o r m e l l e n Voraussetzungen für die Anmeldung. Anm. 1. Zeichenrolle. Diese wird beim D P A für das Deutsche Bundesgebiet geführt. Über die Zeichenrolle vgl. § 3 Anm. 1, § 1 Anm. 11.

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Anmeldung Die Geschäftsräume der Warenzeichenrolle sind im Deutschen München 2, Zweibrückenstr. 12 geblieben, vgl. § 12 Anm 4.

§2

Anm. 2 Patentamt

Anm. 2. A. Anmeldung. a) Mit der Anmeldung beansprucht der Gewerbetreibende die Tätigkeit des Patentamts als freiwillige Gerichtsbarkeit. Die Anmeldung hat 2 Funktionen: 1. Die z i v i l i s t i s c h e Anmeldung ist das Offenbaren des Zeichens. Der Antrag auf Eintragung des Zeichens als Wz. für bestimmte Waren genügt z. B . Nikotex für Zigaretten. Diese zivilistische Anmeldung begründet die Priorität. Bei der Beurteilung dessen, was an notwendigen Angaben einer Warenzeichenanmeldung offenbart worden ist und welche Anmeldungspriorität in Betracht kommt, ist nicht entscheidend, was der Anmelder ausdrücken oder darstellen wollte, sondern wie die tatsächlichen Angaben bei objektiver Würdigung aufzufassen und auszulegen sind (BS DPA in Bl. 1956 S. 116). 2. Die p r o z e s s u a l e Anmeldung ist die formale Verfahrensgrundlage; hier bedarf es noch der formellen Erfordernisse, z. B . Vollmacht, hierzu gehören auch schriftliche Anmeldung (Anm. 4) und Zahlung der Anmeldegebühr (Anm. 11) sowie Klassengebühr (Anm. 13). b) E i n h e i t l i c h k e i t . Für jedes Zeichen ist ein b e s o n d e r e r Antrag auf besonderem Blatt dem PA einzureichen (§ 1 Abs. 1 Anmbest.). Die Anmeldung eines zweiten, nach Kennzeichnungs- und Unterscheidungskraft von dem ersten („Reaktiv") verschiedenenZeichen („Zet-Reaktiv"), hilfsweise für den Fall mangelnder Schutzfähigkeit des erstgenannten Zeichens, ist im Rahmen desselben Verfahrens unzulässig, da für jedes Warenzeichen eine besondere Anmeldung einzureichen ist (BS DPA in Bl. 1954 S. 149). E s ist nicht zulässig, in e i n e r Anmeldung besonderen Farbschutz für verschiedene Färbungen des angem. Zeichens zu beanspruchen (BS DPA in Bl. 1957 S. 123). Unzulässig ist die Streichung eines Zeichenteils (BGH in G R U R 1958 S. 185 Wyeth). Nach strenger gewordener Praxis unzulässig Zeichenänderungen (BS DPA in Bl. 1956 S. 116 Rala, 1959 S. 11 A). Wegen der Einheitlichkeit des Wz. gibt es auch k e i n e T e i l Prioritäten, anders im Patentrecht (BGH in G R U R 1958 S. 185 Wyeth, B S DPA in Bl. 1959 S. 11 A). c) Die Anmeldung ist zugegangen, sobald sie bei der Annahmestelle (DPA München oder Dienststelle Berlin) eingegangen ist, die auf die Anmeldung den Eingangstag stempelt; § 13 Abs. 1 DPAVO. Nur insoweit gilt § 130 B G B , Briefkasteneinwurf genügt nicht (RG in Bl. 1931 S. 260; BA in Bl. 1903 S. 222; 1907 S. 30). T a g e s s t e m p e l für Priorität maßgebend, siehe § 3 S. 82. B. Anmelder. Über Rechtsfähigkeit und Prozeßfähigkeit vgl. § 1 Anm. 1. Vorund Zuname ist anzugeben. Bei einer Gesellschaft mit Firma ist Angabe der Firma erforderlich. E s ist zu unterscheiden, ob die Anmeldung z. B . für die kaufmännische Einzelfirma Hans Müller oder den Einzelinhaber Otto Schmidt nachgesucht wird; vgl. § 2 Nr. 1 Abs. 2 Anmbest. (unten S. 503). Ergeben sich Unstimmigkeiten zwischen Briefkopf und Unterschrift, den Angaben im Anmeldegesuch und der Vollmacht, ob eine Einzelperson oder die Firma eingetragen werden soll, so bedarf es der Aufklärung. Die angegebene Firma muß mit der Eintragung im Handelsregister übereinstimmen, ausnahmsweise Handesregisterauszug (§ 4 Anmbest.). 5

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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I I B. Warenzeichengesetz Wird als Anmelderin eine n i c h t im H a n d e l s r e g i s t e r eingetragene Firma angegeben, die der Firmeninhaber im Handelsregister erst einzutragen beabsichtigt, so kann die Warenzeichenanmeldung nur auf den Firmeninhaber persönlich behandelt werden. Auch wenn das Amtsgericht die Aufnahme des Warenzeichens in die einzutragende Firma erst von der Eintragung dieses Wortzeichens in die patentamtliche Zeichenrolle abhängig macht, kann das Warenzeichen nicht schon auf die künftige Firma eingetragen werden, zumal sich der Firmenwortlaut bisweilen noch ändert. Der Anmelder kann nur nach der Firmeneintragung die Umschreibung des Zeichens auf die neue Firma beantragen (vgl. OLG Frankfurt a. M. GRUR 1960 S. 293). — Wegen Klarstellung des Anmelders bei Ärzten und anderen Personen ohne Geschäftsbetrieb vgl. oben zu § 1 Anm. 3 B , 1. Bei m e h r e r e n Anmeldern ist ein gemeinsamer Geschäftsbetrieb erforderlich; es bedarf der Angabe, wer Zustellungsbevollmächtigter sein soll (§ 2 Nr. 6 Anmbest.), nicht dagegen, wenn schon ein Vertreter bestimmt ist. Anm. 3. Vertreter: I. Der im Inland wohnende Anmelder kann sich selbst vertreten (kein Anwaltszwang). Als gewillkürter V e r t r e t e r kann bestellt werden: a) ein P a t e n t a n w a l t oder ein bei einem deutschen Gericht zugelassener R e c h t s a n w a l t (§ 1 PAnwO). b) ein E r l a u b n i s s c h e i n i n h a b e r alten und neuen Rechts (§56 PAnwG und § 9 des 2. ÜG) gemäß § 177 PAnwO, c) ein P a t e n t a s s e s s o r auf Grund seines ständigen Dienstverhältnisses sowie für konzernverbundene Unternehmen (§ 155 PAnwO). d) jeder andere, der nicht berufsmäßig für eigene Rechnung vertritt, z. B. ein Freund aus Gefälligkeit (da nicht berufsmäßig) oder für ein Industriewerk ein Angestellter seiner Patentabteilung (da nicht für eigene Rechnung). Wer ohne zu a) oder b) zu gehören, das Vertretungsgeschäft vor dem DPA für eigene Rechnung berufsmäßig betreibt, wird wegen geschäftsmäßiger Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten mit Geldstrafe bestraft (§ 8 Rechtsberatungsmißbrauchges. v. 1935 nach Wegfall des § 52 PAnwG). Die Vertretungshandlungen selbst sind jedoch rechtsgültig (Ruhfus in Bl. 1934 S. 23). Bevollmächtigt werden können nur Einzelpersonen, und zwar nur eine p r o z e ß f ä h i g e mit ihrem b ü r g e r l i c h e n N a m e n bezeichnete Person (§ 18 Abs. 2 DPAVO); über Prozeßfähigkeit vgl. § 52 ZPO. Wenn auch Firmen anmelden können, so ist doch deren Bevollmächtigung unzulässig, vgl. § 2 Nr. 5 Anmbest., DPAVO § 18. Dagegen kann eine juristische Person als Zustellungsbevollmächtigte bestellt werden (§ 18 Abs. 2 DPAVO). Eine der GmbH gegebene Vollmacht kann nicht auf ihren Geschäftsführer bezogen werden (BS DPA in Bl. 1951 S. 192). I I . Bei Auslandssitz des Anmelders ist ein I n l a n d s v e r t r e t e r erforderlich (§ 35 Abs. 2 WZG). Als Inlandsvertreter kann bestellt werden: a) ein P a t e n t a n w a l t oder R e c h t s a n w a l t (§35 Anm. 11), b) ein P a t e n t a s s e s s o r im Rahmen seines ständigen Dienstverhältnisses nach der Ausnahme des § 155 Abs. 2 Nr. 2 PAnwO: „wenn der Dritte im Inland weder Wohnsitz noch Niederlassung hat und er dem Dienstherrn des Patentassessors vertraglich die Wahrnehmung seiner

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Vertreter

§2

Anm. 3 Interessen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes übertragen hat." Vgl. Kelbel in Mitt. 1966 S. 231. III. Vollmacht. Sie muß schriftlich sein und auf den bürgerlichen Namen lauten. Der Vollmachtsumfang kann sein: a) s p e z i e l l nur für Bewirkung der Anmeldung, Erhebung des Widerspruchs usw. Die Vollmacht für das Anmeldeverfahren berechtigt auch zur Zurücknahme der Anmeldung (BA RPA in Bl. 1911 S. 310, BPatGerE 1 S. 21, 25). b) a l l g e m e i n für alle späterhin an den Zeicheninhaber erlassenen Verfügungen. Die einem Patentanwalt erteilte Vollmacht „zur Vertretung vor dem Deutschen Patentamt in . . . Warenzeichen-Angelegenheiten" berechtigt diesen auch zu m a t e r i e l l e n Verfügungen über das Schutzrecht, wie z. B. zur Beschränkung des Warenverzeichnisses anläßlich der Schutzfristverlängerung des Warenzeichens (BS DPA in Bl. 1955 S. 260). c) G e n e r a l v o l l m a c h t für Wz.-Anmeldungen des Vollmachtgebers. Sie muß notariell beglaubigt sein, dagegen nicht die zusammenfassende Vollmacht für bestimmte Wz.-Anmeldungen (vgl. Präs. Besch, in Bl. 1949 S. 325, 1950 S. 53, 330). Generalvollmacht ist aber nur vor dem P a t e n t a m t zulässig, nicht vor dem Patentgericht, wo es einer Einzelvollmacht für die Akten bedarf (§ 13 Abs. 3 WZG mit § 41m Abs. 2 PatG). Vgl. § 35 Anm. 12. d) Mit dem w e i t e n Legitimationsumfang des § 35 Abs. 2 WZG muß der I n l a n d s v e r t r e t e r bevollmächtigt sein. Dieser wird bei der Eintragung eines Zeichens mit Auslandssitz in der Rolle miteingetragen. M e h r e r e Vertreter sind gemeinschaftlich und einzeln vertretungsberechtigt (§ 2 Nr. 5 Anmbest.). Eine Vollmacht muß von allen Anmeldern unterschrieben sein. N a c h w e i s . Die Vollmachtsurkunde ist dem DPA mit der Anmeldung einzureichen (§ 18 Abs. 1 DPAVO, § 2 Nr. 5 Anmbest.). Keine Beglaubigung der Vollmacht, ausgenommen bei begründetem Zweifel. Im Falle der Generalvollmacht kann auf deren Präsidialnummer Bezug genommen werden. Eine N a c h p r ü f u n g der Vertretungsbefugnis ist für das PA aber nicht erforderlich, wenn Eingaben, insbesondere Widersprüche, von einem Liquidator mit der Firma und seinem Namen unterzeichnet sind. Die Vertretungsbefugnis derjenigen, die unter dem Namen einer Partei für diese auftreten (Direktoren, Vorstandsmitglieder, Prokuristen, Handlungsbevollmächtigte usw.), bedarf bei Anmeldungen, Widersprüchen und allen sonstigen zweifellos zugunsten der Firma ergehenden Erklärungen regelmäßig keiner Nachprüfung; dagegen ist bei Anträgen auf Löschung die Befugnis sorgfältig festzustellen. Für Umschreibungen besonderer Nachweis in § 8 Abs. 1 WZG. Handelt ein Vertreter o h n e Vollmacht, so kann sein Handeln wie bei einer Geschäftsführung ohne Antrag genehmigt werden (§§ 89, 56 ZPO). Auch eine Erklärung durch eine nichtprozeßfähige Person, z. B. Firma, kann durch die nachträgliche Genehmigung des Anmelders rechtswirksam werden (BA RPA in Bl. 1909 S. 204). Fehlt die Vertretervollmacht, so kann dieser Vertreter seinen Antrag zurückziehen. Der Zurückweisungsbeschluß wegen fehlender Vollmacht (§ 2 Nr. 5 Anmbest.) wird an den angeblichen Vertreter zugestellt, wobei eine Abschrift an den Anmelder geht (BA RPA in MuW 1909 S. 206). 5*

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I I B. Warenzeichengesetz Die Ermächtigung des Vertreters dem PA gegenüber auf Grund der eingereichten Vollmacht dauert solange fort, bis deren Erlöschen dem PA a n g e z e i g t ist; dies gilt auch dann, wenn das interne Auftragsverhältnis schon aufgekündigt war. Anm. 4. „Schriftlich". a) Das Anmeldegesuch ist s c h r i f t l i c h beim DPA einzureichen. Es muß in d e u t s c h e r Sprache abgefaßt sein (§ 1 Abs. 1, § 7 Anmbest., § 12 WZG mit § 45 PatG), andernfalls unwirksam (BS DPA in Bl. 1951 S. 221). T e l e g r a p h i s c h e Anmeldung ist bei Wortzeichen möglich, dagegen läuft bei Bildzeichen die Priorität erst vom Eingang des Bildes. Anmeldungen sind auch dann rechtswirksam, wenn die Unterschrift fehlt, sofern nur der Name des Anmelders aus dem Gesuch ersichtlich ist. Der Anmelder muß jedoch das Gesuch bestätigen (ebenso bei Widersprüchen). Eigenhändige Unterschrift bei Beschwerde, wenn nicht telegraphisch (BPatGerE 4 S. 70). Telefonische Anmeldung unzulässig, F e r n s c h r e i b e n e i n g a n g (Präs. Mitt. in Bl. 1952 S. 312; 1954 S. 381; auch 99; 276 BGH, BVG in Mitt. 1965 S. 15); bei Fernschreiben und durch Fernschreiben weitergegebenem Telegramm ist als Eingang maßgebend der Tag der Aufnahme; dementsprechend Tagesstempel der patentamtl. Annahmestelle auf dem Fernschreiben ; vgl. § 3 Anm. 3 Mitternachtstrennung. b) E i g e n h ä n d i g e U n t e r s c h r i f t des Anmelders oder Vertreters erforderlich (§ 2 Nr. 7 Anmbest.; Nr. 6 Merkbl.). Unterschrift mit Schreibmaschine und Namensstempel ist nicht aureichend, wenn auch die Vorschrift des § 126 BGB nicht unmittelbar auf das WZG Anwendung finden kann. Zur Nachholung der Unterschrift (BPatGerE 4 S. 16). Unterschrift vgl. § 13 Anm. 6. Anm. 5. Geschäftsbetrieb ist in verkehrsüblicher Weise zu bezeichnen, z. B. Maschinenfabrik, Zigarrettenfabrik, Molkerei, Kolonialwarenhandlung, Herstellung und Vertrieb von elektrotechnischen Geräten; vgl. § 2 Nr. 2 Anmbest. und Nr. 1 Merkbl. (unten S.503,506).Der Ausdruck „Kaufmännisches Geschäft" ist keine genügende Bezeichnung des Geschäftsbetriebs im Sinne des § 2 WZG (RPA in Bl. 1906 S. 10). Unzulässig ist „Herstellung und Vertrieb nachbenannter Waren". Keine Verwendung eingetragener Wortzeichen, daher nicht „Vertrieb von Grammophonen". Die Angabe des Geschäftsbetriebes wird nicht nachgeprüft, ausgenommen in zweifelhaften Fällen, z. B. Exportgeschäft (vgl. § t Anm. 3). Von dem angegebenen Geschäftsbetrieb muß das Warenverzeichnis nach der Verkehrsübung umfaßt werden (BS DPA in Bl. 1957 S. 128). — Keine Angabe des Geschäftsbetriebes bei Verbandszeichen (§ 17 WZG) und bei international registrierten Marken (§ 8 Abs. 2 VO int. Reg., unten S. 726). Anm. 6. Warenverzeichnis. Dieses hat eine materielle Bedeutung f ü r den Umfang des Zeichenschutzes (RGZ 104 S. 162 = Bl. 1924 S. 67). Jeder Gewerbetreibende darf ein Zeichen nur f ü r solche Waren anmelden, die er in seinem Betrieb tatsächlich führt oder demnächst führen will (§ 1 WZG Anm. 9, Nr. 2 Merkbl., vgl. RGZ 87 S. 90; BA RPA in Bl. 1908 S. 195; RG in G rOJR 1942 S. 429); andernfalls ist die Teillöschungsklage gegeben (§11 Nr. 2 WZG). Vgl. Gottschalk, Die Bedeutung des Warenverzeichnisses und Grundsätze für seine Abfassung in Warenzeichen-Anmeldungen (Bl. 1952 S. 281). Das Warenverzeichnis muß durch den angegebenen G e s c h ä f t s b e t r i e b g e d e c k t sein (BS DPA in Mitt. 1956 S. 126, Bl. 1957 S. 128).

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Warenverzeichnis

Anm. 6

a) Bei der Angabe der Waren ist es zweckmäßig, sich an die Reihenfolge der amtlichen W a r e n k l a s s e n e i n t e i l u n g zu halten. Diese ist aber f ü r die Benennung der Waren nur ein Anhaltspunkt. Oft bringen Anmelder zu a l l g e m e i n e Ausdrücke, so daß sich das Anmeldeverfahren durch Rückfrage verzögert (vgl. Nr. 2 Merkbl.). Soweit die Klasseneinteilung Bezeichnungen allgemeiner Art enthält, wie z. B. Aluminiumwaren, Waren aus Holz, Zellhorn (Zelluloid) und ähnlichen Stoffen, Maschinen und Maschinenteile, Automaten Konserven, Eis, sind die in Betracht kommenden Waren genauer zu bezeichnen (z. B. Werkzeugmaschinen, Verkaufsautomaten, Fischkonserven), vgl. Nr. 2 Abs. 2 Merkbl. Unbestimmte Ausdrücke wie „usw.", und „dergl.", Seide statt Seidengarn, Geräte statt Hausgeräte sind grundsätzlich unzulässig. „Gummiwaren für Haushaltszwecke" wegen nicht genügender Bestimmtheit nur mit erläuternden Zusätzen in Warenverzeichnissen zulässig (BS RPA in Mitt. 1944 S. 81). Spezialisierung kann trotz neuer (internationaler) Warenklasseneinteilung verlangt werden. Der Zusatz „ i n s b e s o n d e r e " ist nur eine Hervorhebung, dagegen der Zusatz „ n ä m l i c h " , „und zwar" eine Einschränkung. In einem Warenverzeichnis bedeutet das Wort „wie" hinter einer Warenangabe (hier: Sportgeräte, wie Bälle) keine einschränkende Festlegung i. S. von „nämlich" oder „und zwar", sondern leitet nur eine beispielsweise Angabe oder Aufzählung ein (BS DPA in Bl. 1957 S. 128). b) Die Angaben „ Z u b e h ö r " oder „Zubehörteile", z. B. Zubehörteile für Staubsauger, sind im Warenverzeichnis unzulässig (BA RPA in MuW 1929 S. 611, 1924 S. 49). Auch die in der früheren Warenklasse 10 genannte Ware „Kraftwagen- und Fahrradzubehör" ist als zu unbestimmt zu erläutern, etwa durch die Klarstellung „(nämlich . . .)". c) E i n g e t r a g e n e W a r e n z e i c h e n sind von der Aufnahme in das Warenverzeichnis ausgeschlossen so: Saccharin, Maizena, Mondamin, Aspirin, Grammophon, Lysol, Bakelite, Galalith, Zellophan, Perlon. Ein derartiger Ausschluß ist schon als unzulässige, zeichenmäßige Verwendung nach § 15 WZG gerechtfertigt. Der Anmelder muß hierfür eine andere übliche Bezeichnung wählen. Die Frage, ob ein eingetragenes Wortzeichen bereits die Funktion eines f r e i e n W a r e n n a m e n s angenommen hat, würde in vielen Fällen nur auf Grund umfangreicher Ermittlungen beantwortet werden können. Da aber das Warenverzeichnis nur solche Angaben enthalten soll, über deren Charakter als Warenname keine Zweifel obwalten, so sind eingetragene Wortzeichen in das Warenverzeichnis grundsätzlich nicht aufzunehmen, zumal da eine derartige Aufnahme unzulässigerweise ein Urteil darüber enthalten würde, daß der als Warenzeichen geschützte Name freier Warenname geworden ist. Überdies würden alte Warenzeichen, wie z. B. Grammophon, vollständig entwertet werden. Die Einrede der Umwandlung eines eingetragenen Wortzeichens zum freien Warennamen ist keinesfalls zu begünstigen (RG in Bl. 1924 S. 290). d) In dem Warenverzeichnis sind Angaben über den V e r w e n d u n g s z w e c k der Waren zulässig, z. B. Mittel zur Behandlung von Gicht und Rheumatismus. Dagegen ist z. B. die Bezeichnung „Heilmittel gegen Gicht und Rheumatismus" unstatthaft, da sie geeignet ist, im Verkehr die Vermutung einer amtlichen Prüfung der Heilwirkung hervorzurufen, § 4 Abs. 2 Nr. 4 (BA RPA in Bl. 1920 S. 85).

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§2 Abs. 1

I I B. Warenzeichengesetz

e) Das Warenverzeichnis kann im Laufe des Verfahrens eine Einschränkung, aber k e i n e E r w e i t e r u n g erfahren. Neue, auch nicht gleichartige Waren, die von den in der Anmeldung angegebenen technologisch nicht mit umfaßt werden, dürfen im Verfahren nicht hinzutreten. Auch können Waren, die bedingungslos im Warenverzeichnis gestrichen sind, nicht wieder aufgenommen werden, auch dann nicht, wenn die Streichimg mit Rücksicht auf einen befürchteten, aber tatsächlich nicht erfolgten Widerspruch geschehen sein sollte. Vgl. S. 296. f) Einschränkende Znsätze im Warenverzeichnis sind in folgender Form zulässig, aber an sich ohne Rechtswirkimg, soweit es sich um das Prüfungsverfahren vor dem PA handelt: 1. Die Einschränkung „ m i t A u s s c h l u ß v o n " (z. B. Parfumerien unter Ausschluß von Toilettenseifen) kommt in Betracht, wenn das PA derartige Einschränkimg wegen Vorliegen eines Freizeichens für bestimmte Waren verlangen muß. 2. Bei „ m i t A u s n a h m e v o n " (z. B. Weine mit Ausnahme von spanischen Süßweinen) erfolgt Einschränkung infolge von Vereinbarungen mit dem Widersprechenden, die deshalb nur gegenüber diesem wirken. Vgl. S. 203. 3. Der Zusatz „ o h n e A u s d e h n u n g a u f " (z. B. Zigarren ohne Ausdehnung auf Zigaretten) gehört mangels Unterordnung eigentlich nicht in das Warenverzeichnis. Die Warengleichartigkeit wird nicht berührt. 4. Beschränkung der Waren „ n u r f ü r d e n E x p o r t " ist räumliche Absatzbegrenzung, schränkt aber das inländische Verbotsrecht gegen gleichartige Waren Dritter nicht ein (BGH in GRUR 1961 S. 181 Mon Chéri) ; S. 161. Ebenso Importzusatz „französischen U r s p r u n g s " gegenfremdsprachl. Täuschung, Miosga in GRUR 1969 S. 65, 67. Über die rechtliche Bedeutung und den Unterschied zwischen ,,mit Ausschluß von" und „ohne Ausdehnung auf" vgl. BA R P A in Bl. 1902 S. 197. Die Gleichartigkeit ist davon abhängig, ob die Waren derart im Verzeichnis des Widersprechenden ausgenommen sind und nicht nur die Gleichheit fehlt; S. 203. Anm. 7. Darstellung des Zeichens (flächenmäßig, einheitlich) : a) Bei Wortzeichen bedarf es keiner besonderen Darstellung (§ 3 Nr. 1 Abs. 6 Anmbest.). Das Wort wird in lateinischer Normalschrift eingetragen; anders bei besonderem Wunsch. b) Bei Bildzeichen. Kein Druckstock mehr erforderlich, da nunmehr die Matrizen f ü r Bekanntmachung und Eintragung photochemisch nach der Darstellung angefertigt werden. Nach § 3 Nr. 1 Anmbest. sind 12 Stück erforderlich für das Kartenmaterial und das etwaige Widerspruchsverfahren aus § 5 WZG. Die Höchstmaße sind 29,7 cm hoch und 21 cm breit (Din A 4 § 3 Nr. 1 Albs. 4 Anmbest.). Soll das Zeichen in einer bestimmten Farbe geschützt werden, so sind 20 farbige Darstellungen beizufügen (§3 Nr. 1 Abs. 5 Anmbest.); außerdem kann eine Beschreibung eingereicht werden. Vgl. unten Anm. 8 u. § 3 Anm. 4. Anm. 8. Beschreibung, „soweit erforderlich". Nach § 3 Nr. 2 Anmbest. ist eine Beschreibung des Zeichens in 2 Stücken einzureichen, „sofern der Anmelder sie f ü r notwendig hält oder das Patentamt eine solche erfordert". Das PA kann bei einem 70

Beschreibung

§2 Anm. 8 Zeichen, das aus mehreren getrennten Zeichenteilen besteht, verlangen, daß eine Beschreibung (in 2 Stücken) eingereicht wird. Hiernach gibt es n o t w e n d i g e oder f r e i w i l l i g e Beschreibungen. I. Eine Beschreibung wird insbesondere in folgenden Fällen gefordert (vgl. Busse in MuW 32 S. 293, Fischer in Mitt. 1957 S. 106): a) Bei angemeldeten S a m m e l z e i c h e n (Kollektivzeichen, § 1 Anm. 8, Geschäftstätigkeit des RPA S. 257), z. B. daß die beiden Etiketts als Zeichenbestandteile nur zusammen auf der Schachtel (Vorder- und Rückseite) verwandt werden, oder Flaschen- und Halsetikett für Bier; § 3 Nr. 2 Anmbest. b) Bei einer bestimmten A n b r i n g u n g s a r t des Zeichens an der Ware, z. B. daß die beiden farbigen Fäden der Webkante oder bei isolierten Drähten der farbige K e n n f a d e n unter der Isolation das Zeichen sind oder daß es sich um ein W a s s e r z e i c h e n für Papier handelt oder, daß das Zeichen eingebrannt oder als Schlagzeichen eingeschlagen wird, vgl. § 4 Anm. 3 IV. Notwendige Beschreibung nach § 2 Anmbest. für Kennfäden v. 5. 2. 1940 (Bl. 1940 S. 32, 1942 S. 68) mit VO über Wzschutz für Kabelfäden v. 29. 11. 1939 (Bl. 1939 S. 203), vgl. BPatGerE 1 S. 194. o) Bei besonderem F a r b e n s c h u t z , falls nicht schon „farbige" Eintragung begehrt wird. Beschreibung erforderlich bei farbigen Streifen als Webkanten (BA RPA in Bl. 1931 S. 11), an Filterstoffen (BA RPA in MuW 1928 S. 351), Glasröhren, Thermometern, Zündschnüren (farbiger Markenfaden) und Kabeln, z. B. daß die in b) genannten Kennfäden rot und grün sind; vgl. § 4 Anm. 3 IV. Durch eine Beschreibung, die der in schwarz-weiß gehaltenen Darstellung eines Warenzeichens beigegeben ist, kann dessen Schutzumfang auf eine b e s t i m m t e Farbe rechtswirksam beschränkt werden (BGH in GRUR 1957 S. 553, abweichend von RGZ 141 S. 110). Es ist nicht zulässig, in einer Anmeldung besonderen Farbenschutz für verschiedene Färbungen des angemeldeten Zeichens zu beanspruchen (BS DPA in Bl. 1957 S. 123 Dr. Oetker). d) Keine Verwendung des G e n f e r K r e u z e s (Ges. vom 22. 3. 1902, Bl. 1902 S. 134) oder des S c h w e i z e r W a p p e n s (Ges. vom 27. 3.1935, Bl. 1935 S. 183). Durch eine Beschreibung ist klarzustellen, daß in dem Zeichen das Kreuz nicht in roter oder ähnlicher Farbe auf weißem Grunde oder in weißer Farbe auf rotem oder ähnlichem Grunde verwendet wird, z. B. bei Bildzeichen eines Ritters mit Schild, das ein Kreuz enthält; vgl. unten § 4 Anm. 17. e) Zur A u s w e c h s e l b a r k e i t einer dem Zeichen eingefügten Warenangabe, sog. Auswechslungstheorie (Rhenius S. 11); z. B. daß bei der Bezeichnung Baby-Separator statt Separator auch Pflug gesetzt werden kann. Auswechselbarkeit von in Wz. enthaltenen W a r e n a n g a b e n und F a r b e n (BS DPA in Bl. 1957 S. 123): Zeicheninhalt und Warenverzeichnis müssen im Einklang stehen. Jedoch kann bei angemeldeten Zeichen, die Angaben über eine bestimmte Ware enthalten, von dem Erfordernis, das Warenverzeichnis auf die genannte Ware zu beschränken oder die Angaben aus dem Wz. zu streichen, abgesehen werden, wenn in einer Beschreibung erklärt wird, daß die betreffende Warenangabe bei Verwendung des Zeichens für andere im Warenverzeichnis enthaltene Waren entsprechend ausgetauscht wird. Der Kreis der

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I I B. Warenzeichengesetz auswechselbaren Angaben kann über den bloßen Warennamen hinaus auch sich auf die betreffende Ware beziehende rein beschreibende Angaben umfassen, sofern es sich nicht um blickfangmäßig bzw. warenzeichenmäßig herausgestellte Zeichenteile handelt. Durch die vorgesehene Auswechslung darf der figürliche Gesamteindruck und zeichenrechtliche Charakter des Zeichens keine Änderung erfahren. Es muß daher in der B e s c h r e i b u n g festgelegt sein, daß die vorgesehenen Auswechslungen in der S c h r i f t a r t und - g r o ß e sowie im U m f a n g und in der Anordnung einander g l e i c h w e r t i g und nach Art und Inhalt angepaßt sein werden. Erklärungen in der Art des „Disclaimers" (§ 14 des englischen Handelsmarkengesetzes und § 6 Lanham Act) können die bei der Auswechslung von Warenangaben erforderliche Beschreibung nicht ersetzen (BS DPA in Bl. 1957 S. 123 Dr. Oetker; gegen Auswechslungstheorie Gamm § 2 Rdz. 18). f) Bei U n d e u t l i c h k e i t des Zeichens; doch hat die wegen der Undeutlichkeit des Zeichens etwa erforderliche Beschreibung nur die Grenzen des Erkennbaren festzustellen (BA RPA in Bl. 1909 S. 167). Eine Beschreibung ist nur dann erforderlich, wenn das Zeichenbild das Wesen des Zeichens, d. h. dasjenige, was nach dem Willen des Anmelders das Zeichen sein soll, n i c h t k l a r wiedergibt (BA RPA in Bl. 1929 S. 246; RGZ 141 S. 115, 155 S. 114 Weißpunkt bei Tabakpfeifen). Eine Beschreibung ist auch zweckmäßig, um das Zeichenbild namentlich, wenn es in der Ware z. B . eingepreßt oder eingebrannt wird, näher zu erläutern. Nach dem RG (Bl. 1931 S. 169) kann die Beschreibung erläutern, aber nicht den Zeicheninhalt ergänzen. Vgl. S. 468. I I . a) N a c h t r ä g l i c h e Beschreibung unzulässig. Ist ein angemeldetes Zeichen wegen einer besonderen Wortanordnung und Zeichenbegrenzung als ein Bandbzw. Streifenzeichen anzusehen, so stellt eine nachträglich eingereichte Zeichenbeschreibung, nach welcher bei Verwendung des Zeichens auf den angemeldeten Waren die Begrenzungslinien überhaupt nicht und die Wortanordnung verändert erscheinen sollen, eine u n z u l ä s s i g e Zeichenänderung dar (BS DPA in Bl. 1956 S. 116). b) N i c h t n o t w e n d i g e Beschreibung. Soweit nicht im übrigen das PA eine Beschreibung erfordert, wird durch eine nur vom Anmelder für nötig gehaltene beigegebene Beschreibung der S c h u t z u m f a n g des Zeichens nicht berührt. Es liegt dann lediglich eine private einseitige Willensmeinung über den Inhalt und die Tragweite des vom Anmelder begehrten Zeichenschutzes vor, der eine Rechtswirkung und mithin ein maßgebender Einfluß auf die Beurteilung der Eintragbarkeit des angemeldeten Zeichens nicht zukommt (RPA in Bl. 1894 S. 210, RGZ 48 S. 212 = Bl. 1914 S. 355, BA RPA in Bl. 1929 S. 245 = MuW 29 S. 561; MuW 32 S. 293). c) Im W a r e n z e i c h e n b l a t t I u. I I wird im Falle einer eingereichten Beschreibung nur „ B e s c h r . " hinter dem Warenverzeichnis vermerkt. In die Z e i c h e n r o l l e selbst wird der Inhalt einer Beschreibung nicht mitaufgenommen (Ausnahmefall in MuW 1932 S. 292); es genügt der Vermerk: „ B e s c h r . " in Sp. 4 (vgl. RPA in Bl. 1917 S. 131); § 3 Anm.4, 9. Von der der Anmeldung in 2 Stücken beigefügten Beschreibung bleibt ein Stück in den Akten, das Doppel geht zur Auslegehalle des PA, wo die Beschreibungen in einem S a m m e l b a n d ausliegen. Die Beschreibung kann ebenso, wie die Einsichtnahme der Rolle freisteht, von jedermann eingesehen werden. 72

Anmeldebestimmungen

§2 Anm. 9—12

Abs. 2. Anmeldebestimmungen Anm. 9. Anmeldebestimmungen. Die Fassung der Ermächtigung in § 2 Abs. 2 wurde durch § 3 des 5. ÜG 1953 dem Art. 80 Abs. 1 GG angepaßt. Die Befugnis zum Erlaß ist durch § 23 DPAVO auf den Präsidenten des DPA übertragen. Anm. 10. „Sonstige Erfordernisse". Die Erfordernisse der Anmeldung aus § 2 Abs. 1 werden ergänzt durch die in Ausführung des § 2 Abs. 2 erlassenen A n m e l d e b e s t i m m u n g e n f ü r Warenzeichen vom 16. 10. 1954 (Bl. 1954 S. 386), s. unten S. 502. Die Anmeldebestimmungen sind als Rechtsverordnung wie eine gesetzliche Vorschrift bindend. Dagegen enthält das vom DPA hierzu herausgegebene M e r k b l a t t für Warenzeichenanmelder (Nov. 1968, Bl. 1968 S. 335), s. unten S. 506, ohne zwingende Bindung nur Ratschläge, wie der Anmelder im eigenen Interesse zweckmäßig handelt. Die sonstigen Erfordernisse betreffen außer den oben zu Anm. 1—7 angegebenen: M o d e l l e u n d P r o b e s t ü c k e (vgl. § 5 Anmbest., Nr. 13 Merkblatt). Dagegen ist die Einreichung eines Druckstocks nicht mehr erforderlich. Für die Veröffentlichung von Warenzeichen sind Druckkostenbeiträge zu entrichten, Verwaltungskosten VO v. 9. 5. 1961, Kostenverzeichnis 4b, unten S. 239, 523. Abs. 3. Gebühren Die Gebühren des Warenzeichengesetzes sind Gebühren im eigentlichen Sinne, d. h. eine Vergütung f ü r die vom Staate geleistete Tätigkeit. Man unterscheidet Verfahrens- und Aktgebühren, vgl. Anm. 17. Anm. 11. Die Anmeldegebühr beträgt 30 DM; bei einer Verbandszeichenanmeldung (§17), f ü r die besondere Gebühren gelten, 300 DM (Gebührentarif durch Ges. über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts i. d. F. vom 2. 1. 1968, unten S. 512. Anm. 12. Die Warenklasseneinteilung wurde durch das Gesetz zur Erhöhung der patentamtlichen Gebühren vom 14. 6. 1922 gesetzlich (vorher nur innerdienstlich). Durch ÄndVO der Warenklasseneinteilung v. 5. 12. 1967 wurde die i n t e r n a t i o n a l e K l a s s i f i k a t i o n (oben S. 40) mit Wirkung v. 1. 10. 1968 eingeführt, vgl. Anm. 21. Die für die internationale Registrierung des MMA wichtige französische Übersetzung unten S. 753. Während die bisherige deutsche Warenklasseneinteilung (aus dem früheren Zolltarif) alphabetisch war, ergeben sich nunmehr nach der internationalen Klassifikation folgende 5 Gruppen (Miosga in MA 1967 S. 469): I. Rohstoffe und Erzeugnisse der c h e m i s c h e n Industrie, int. Kl. 1—5 ( = bisherige dtsch. Kl. 2, 6, 8, 11, 13, 20a—c, 34). II. M e t a l l e und Erzeugnisse der Metallindustrie, int. Kl. 6—12, 14, 21 ( = bisherige dtsch. Kl. 4, 5, 9a, b, d—f, 10, 17, 22a, b, 23, 29, 40). III. S o n s t i g e t e c h n i s c h e Erzeugnisse, Spielwaren, int. Kl. 13, 15—20, 28 ( = bisherige dtsch. Kl. 7, 12, 18, 19, 21, 24, 25, 27, 28, 31—33, 35—37).

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I I B. Warenzeichengesetz IV. Rohstoffe und Erzeugnisse der T e x t i l i n d u s t r i e , int. Kl. 22—27, ( = bisherige dtsch. Kl. 3a—d, 9c, 14, 15, 30, 39, 41). V. L e b e n s - und G e n u ß m i t t e l und zugehörige Waren, int. Kl. 29—34 ( = bisherige dtsch. Kl. 1, 16a—c, 26a—e, 38). Zu dieser internat. Klasseneinteilung tritt die Warenliste, die a l p h a b e t i s c h mit 40000 Stichworten die Einordnung jeder Ware mit Angabe der Klasse ermöglicht, vgl. Art. 1 Abs. 3 NKA. Hierzu PräsMitt. v. 24. 1. 69 (Bl. 1969 S. 33). Anm. 13. 1. Die Klassengebühr trat als Nebengebühr seit dem Gesetz zur Erhöhung der patentamtlichen Gebühren vom 27. 6. 1922 (RGBl. 1922 II, S. 619) zu der Anmeldegebühr hinzu. Nach dem Gebührenges, vom 2. 1.1968 sind die Klassengebühren gestaffelt; aber bei Verbandszeichen Klassengebühr je 100 DM. a) Durch ÄndG 1967 wurden die Klassengebühren für die 3. u. 4. Klasse von 20 auf 40 DM und von der 5. Klasse an auf 50 DM g e s t a f f e l t e r h ö h t , um den Anreiz für mehrere Klassen zwecks Entlastung zu vermeiden, zumal für Klein- und Mittelbetriebe 2 Warenklassen meist genügen. Überdies haben sich die Warenklassen durch die neue internationale Warenklasseneinteilung von 58 auf 34 Klassen verringert (Anm. 21). Auch die Klassengebühren bei S c h u t z v e r l ä n g e r u n g wurden gestaffelt erhöht. b) Für die Wahl der Hauptklasse ist in erster Linie der Geschäftsbetrieb maßgebend. Für eine Anmeldung mit mehr als 15 Klassen wurde nach der alten Warenklasseneinteilung die Klasse 42 Hauptklasse, seit 1. 10. 1968 weggefallen. Federführende Hauptklasse z. B. 5 für chemische Fabrik als Schwerpunkt. c) Bei der Spezialisierung z u l ä s s i g e r W a r e n g r u p p e n b e n e n n u n g e n (z. B. Gold- und Silberwaren) macht das DPA die Klasse der Gruppenbenennungen gebührenpflichtig, während die Klassen der angeführten Einzelwaren nur weitere Prüfungsklassen werden. Bei der Wahl eines einzigen (zulässigen) Ausdrucks im Warenverzeichnis wird immer nur e i n e Klasse gebührenpflichtig. Eine Ware, die wie z. B. Fahrradlampen mehreren Klassen angehört, ist nur mit e i n e r zu belegen. d) Bei der Spezialisierung u n z u l ä s s i g e r W a r e n g r u p p e n b e n e n n u n g (z. B. Gummiwaren), werden die Klassen der Einzelwaren gebührenpflichtig. Seit 1924 werden am Schluß der Eintragung eines neuen Zeichens die gebührenpflichtigen Klassen (GK) in die Warenzeichenrolle in Klammern eingetragen und im Warenzeichenblatt mit veröffentlicht, z. B. (GK 5, 1, 2, 3, 17, 19). Keine G e b ü h r e n r ü c k z a h l u n g , wenn Gebührenklassen nicht infolge der Erläuterung zu unbestimmter Warenbezeichnungen, sondern infolge Streichung zweifellos im Warenverzeichnis enthaltener Waren fortfallen. 2. Für jede Klasse. Die S t r e i c h u n g der Bestimmungen des bisherigen Satzes 2 des § 2 Abs. 3 WZG, nach der bei einer Warenzeichenanmeldung die Klassengebühr nicht für m e h r a l s 20 K l a s s e n oder Unterklassen erhoben wird, war durch 6. ÜG 1961 eine nachgeholte Maßnahme der Gebührenreform. Ein Wegfall der Klassengebühr von der 21. Warenklasse an ist aus folgenden sachlichen G r ü n d e n nicht gerechtfertigt: a) J e größer das Warenverzeichnis eines angemeldeten Warenzeichens ist, um so größer ist auch der S c h u t z , der in Anspruch genommen werden kann. 74

Gebühren

§2 Anm. 13—17

b) Dem vielfach nicht berechtigten Streben der Zeichenanmelder, das Warenverzeichnis im Interesse eines möglichst großen Schutzumfangs auf möglichst viele Warenklassen a u s z u d e h n e n , ist durch Gebührenpflicht entgegenzuwirken. 3. Beschwerde (§ 13 WZG) ist gegen die amtliche Klassenfestsetzung seit 6. ÜG 1961 durch Fortfall des früheren § 2 Abs. 5 WZG zulässig. Der frühere § 2 Abs. 5 WZG, wonach die amtliche Pestsetzung der Anzahl der durch eine Anmeldving betroffenen Klassen und Unterklassen u n a n f e c h t b a r war, wurde durch 6. ÜG 1961 (als mit Generalklausel Art. 19 Abs. 4 GG unvereinbar) wegen Rechtsgarantie gestrichen, zumal von der Klassenfestsetzung die Höhe der zu zahlenden Klassengebühr abhängig ist. Zunächst evt. Erinnerung. Anm. 14. Gebührentarif durch Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung vom 2. 1. 1968, unten S. 512. Anm. 15. fällig. Die Anmelde- und Klaasengebühren sind „bei der Anmeldung" fällig; sie sind Verfahrensvoraussetzung. Gehen sie nicht gleichzeitig mit der Anmeldung ein und werden sie trotz patentamtlicher Aufforderung innerhalb der gesetzten Frist n i c h t v o l l gezahlt, so gilt die Anmeldung als zurückgenommen (Anm. 16), bzw. wird die Anmeldung zurückgewiesen. Wegen Rückzahlung vgl. Anm. 17 A b. Die Anmelde- und Klassengebühren können weder gestundet noch erlassen werden. Über die Art der Zahlung vgl. Anm. 20, Merkbl. Nr. 4. Pflicht des Vertreters, spätestens bei Einreichung der Anmeldung die Anmeldegebühr beim ausländischen Anmelder anzumahnen; keine mündliche Verhandlung trotz Antrags (BA RPA in Bl. 1933 S. 155). Wird nicht gezahlt, liegt kein durch Beitreibung erzwingbarer Rechtsanspruch des Staates auf Zahlung vor (BA RPA in Bl. 1923 S. 6). Anm. 16. Monatsnachfrist mit Zurücknahmefiktion. Durch die Neufassung des § 2 Abs. 3 WZG (6. ÜG 1961) soll zunächst das Patentamt in die Lage versetzt werden, dem Anmelder eines Warenzeichens auch für die Zahlung der Anmeldegebühr und der Klassengebühren eine N a c h f r i s t zu setzen mit der Folge, daß die Anmeldung als z u r ü c k g e n o m m e n g i l t , wenn die Gebühren nicht bis zum Ablauf der Nachfrist entrichtet werden. Durch diese Zurücknahmefiktion wird das bisher umständliche Verfahren vermieden, daß z. B. die Gebühr erst mit der Beschwerde gezahlt wurde, dann der Prüfer den Zurückweisungsbeschluß aufhob oder, falls vor der Beschwerdeentscheidung gezahlt, die Sache unter Aufhebung des Zurückweisungsbeschlusses an die Prüfungsstelle zurückzuverweisen war. Vgl. § 26 Abs. 2 PatG, Bgrd. in Bl. 1961 S. 146). Keine Beschwerde, aber W i e d e r e i n s e t z u n g s a n t r a g i. d. v. St. (§ 43 PatG durch § 12 Abs. 1 WZG) möglich, da Frist mit Rechtsnachteil vorliegt. Abs. 4.

Rückerstattung

Anm. 17. Zurückzahlung. G e s c h i c h t e : Dieser Abs. 4 wurde im WZG 1936, geändert. Abs. 4 des alten § 2 (1923) sah die Erstattung von Klassengebühren für den Fall vor, daß die Anmeldung — außerhalb des Widerspruchsverfahrens —- „aus einem Grunde nicht zur Eintragung führt, der für alle angemeldeten Waren ohne Unterschied der in Anspruch genommenen Klassen zutrifft". Diese Fassung machte

75

§2 Abs. 4

I I B. Warenzeiohengesetz

Schwierigkeiten. Namentlich konnten die Gebühren in solchen Fällen nicht zurückgezahlt werden, in denen die Anmeldung zurückgezogen wurde, ehe das DPA sie überhaupt beanstandet hatte. Um Härten dieser Art zu vermeiden, machte man seit WZG 1936 die Gebührenerstattung davon abhängig, daß die Anmeldung v o r dem Beginn des W i d e r s p r u c h s v e r f a h r e n s zurückgewiesen oder zurückgenommen wird. Durch § 11 Nr. 1 des 1. ÜG wurde § 2 Abs. 4 geändert, da unter Einführung des A u f g e b o t s die amtliche Mitteilung an den Inhaber des älteren Zeichens nach § 5 weggefallen ist; entsprechend wurde auch in der Fassung 1953 als Grenze genannt: „ b e v o r das Patentamt die B e k a n n t m a c h u n g der Anmeldung nach § 5 Abs. 2 beschlossen h a t " . Durch ÄndG 1967 fiel die Rückzahlung bei Zurückweisung fort zwecks Anreiz, eine bereits als nicht schutzfähig beanstandete Anmeldung zurückzunehmen. Damit ist für die Zurückzahlung eine bestimmte Grenze gegeben und dem Umstand Rechnung getragen, daß die Hauptarbeit der Prüfungsstelle regelmäßig erst mit dem Widerspruchsverfahren einsetzt (Begrd. 1936, vgl. Bl. 1949 S. 243). Erlaß des Bundesministers der Justiz über die Rückzahlung von patentamtlichen Gebühren und Auslagen (an Bevollmächtigte) vom 26. 4. 1957 (Bl. 1957 S. 158). Rückerstattung von Gebühren A. Verlahrensgebühren wie A n m e l d e - und K l a s s e n g e b ü h r e n werden nicht erstattet; sie sind verfallen, sobald das Verfahren durch Eingang des zugehörigen Antrags in Lauf gesetzt ist (BA RPA in Bl. 1933 S. 36). Verfahrungsgebühren auch Widerspruchsgebühr (§5), Beschleunigungsgebühr (§ 6a). K e i n e Rückerstattung bei umgehender Zurücknahme, Anfechtung wegen Irrtums (BA R P A in Bl. 1936 S. 202) oder Zurückweisung der Anmeldung. Jedoch erfolgt R ü c k e r s t a t t u n g (nur an den Einzahler): a) bei v o r h e r i g e r oder gleichzeitiger Zurückziehung (z. B. durch Telegramm) oder Zurückweisung vor späterer Zahlung; b) bei nur t e i l w e i s e r Zahlung, da ein Teilbetrag als Nichtzahlung gilt. Eine Warenzeichenanmeldegebühr ist nur dann als v o l l gezahlt anzusehen, wenn die Anmeldegebühr und alle in Frage kommenden Klassengebühren gezahlt sind. Sind diese Gebühren nicht vollständig gezahlt und wird deshalb die Anmeldung versagt oder vor Vollzahlung zurückgenommen, so werden die gesamten gezahlten Gebühren (einschl. der Anmeldegebühr und der Gebühr f ü r die erste Klasse) erstattet. c) bei A b w e i s u n g s b e s c h l u ß wegen nicht gezahlter Anmeldegebühr, obwohl die Anmeldegebühr vorher gezahlt wurde; vgl. Zurücknahmefiktion Anm. 16; d) bei geschäftsunfähigem Anmelder (RPA in Bl. 1902 S. 204) oder einem Minderjährigen o h n e Genehmigung des gesetzlichen Vertreters; e) nach besonderer Bestimmung des § 2 Abs. 4 bei K l a s s e n g e b ü h r e n f ü r m e h r a l s e i n e K l a s s e (wichtig bei großen Warenverzeichnissen), wenn die Anmeldung vor dem Bekanntmachungsbeschluß oder vor Zustellung eines Zurückweisungsbeschlusses zurückgenommen wird. So wird zurückgezahlt, wenn wegen fehlender formeller Erfordernisse oder aus absoluten Versagungs76

Sonstige Gebühren

§ 2 Anm. 1 8 , 1 9

gründen beanstandet und darauf zurückgenommen wurde. Die Zurückweisung steht aber (seit ÄndG 1967) nicht mehr der Zurücknahme der Anmeldung gleich. Über die ausnahmsweise Rückzahlung der B e s c h w e r d e g e b ü h r unten S. 339.

vgl. § 13,

B. Buchlingsgebühren (Aktgebühren): Eintragimgsgebühr und Verlängerungsgebühr; sie werden bei Nichtausführung zurückgezahlt. Somit Zurückzahlung dieser Schutzgebühren, wenn der Schutz noch nicht zur Entstehung gelangt ist. Anm. 18. Sonstige Gebühren. I . a) Außer der Anmeldungsgebühr ist die E i n t r a g u n g s g e b ü h r (§ 7) (seit 1922) eingeführt worden. Die jetzige Eintragungsgebühr beträgt 50 DM. S c h n e l l e i n t r a g u n g s g e b ü h r f ü r beschleunigte Eintragung (§ 6a Abs. 2) ist seit ÄndG 1967 auf 200 DM erhöht. W i d e r s p r u c h s g e b ü h r (§ 5 Abs. 5) nunmehr 73 DM. b) Der D r u c k k o s t e n b e i t r a g f ü r die B e k a n n t m a c h u n g (§ 5 Abs. 2), der erst nach amtlicher Aufforderung zu entrichten ist, richtet sich nach dem Umfang der Veröffentlichung des Zeichens im Warenzeichenblatt. Hinzu kommt nach amtlicher Aufforderung ein Druckkostenbeitrag f ü r die Veröffentlichung der E i n t r a g u n g (§ 7), Höhe der Druckkostenbeiträge nach Verwaltungskosten VO v. 9. 5. 1961, Kostenverzeichnis I I 4. laut ÄndVO v. 5. 9. 1968 (Bl. 1968 S. 280). c) W e i t e r e Gebühren werden fällig: bei der Beschwerde (§ 13) als B e s c h w e r d e g e b ü h r 150 DM, beim L ö s c h u n g s a n t r a g (§ 10) 150 DM bzw. Beschwerdegebühr 250 DM und beim Antrag auf Umschreibung (§ 8) als U m s c h r e i b u n g s g e b ü h r 20 DM. d) Die V e r l ä n g e r u n g s g e b ü h r (seit 1936 aus § 2 Abs. 5 wegen des Zusammenhangs in § 9 WZG eingefügt) ist bei jeder Verlängerung der Schutzdauer zuzüglich einer K l a s s e n g e b ü h r zu zahlen. Eine derartige Erneuerung des Zeichens ist alle 10 Jahre beliebig oft möglich (§ 9 WZG). Die Verlängerungsgebühr beträgt 120 DM (bei Verbandszeichen 1000 DM), die Klassengebühr ist steigend gestaffelt (bei Verbandszeichen 150 DM). Keine Jahresgebühren wie bei Patenten. I I . Die Gebührenordnung f ü r Patentanwälte, die vom Verband deutscher Patentanwälte herausgegeben ist (keine Gesetzeskraft), wobei es sich um ü b l i c h e Vergütung (§ 612 Abs. 2 BGB) handelt (BPatGerE 3 S. 135, 4 S. 105), unterscheidet f ü r Warenzeichen im wesentlichen: V e r f a h r e n s g e b ü h r e n (Grundund Bearbeitungsgebühr), V e r h a n dl u n g s gebühr, B e w e i s gebühr und V e r g l e i c h s g e b ü h r ; vgl. aber unten S. 338. Die Rechtsanwalt g e b ü h r e n richten sich nach der Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. 7. 1957 (BGBl. I 1957 S. 907). Rechtsanwälte erhalten im Zivilprozeß nach §§ 31 und 23 RAGebO höchstens 4 Gebühren: P r o z e ß g e b ü h r (1), V e r h a n d l u n g s g e b ü h r (1), B e w e i s - (1) und V e r g l e i c h s g e b ü h r (1). Anm. 19. Leistungsort ist an sich München (DPA) bzw. Berlin (Dienststelle), doch genügt zur Fristwahrung der Zahlungstag bei einer deutschen Postanstalt. 77

I I B. Warenzeichengesetz Daher sind insofern die am Zahlungsort geltenden F e i e r t a g e maßgebend. Für M ü n c h e n (13 Feiertage) gilt das bayer. Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage vom 15. 12. 1949 (Präsbkm. in Bl. 1950 S. 134), für B e r l i n (10 Feiertage) das Gesetz über die Feiertage vom 14. 12. 1949 (Bl. 1950 S. 134); ergänzt durch Bkm. vom 28. 5. 1954 (Bl. 1954 S. 205) betr. 17. Juni als Tag der deutschen Einheit. Anm. 20. GebZahlungsVO. Die Verordnung über die Z a h l u n g der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts v. 5. 9.1968 (unten S. 515) erließ der Bundesmin. der Justiz auf Grund der Ermächtigung des § 2a des Gesetzes über die G e b ü h r e n des Patentamts und Patengerichts i. d. F. v. 2. 1. 1968 unten S. 614. Zahlungsarten sind: 1. B a r z a h l u n g 2. Übergabe oder Übersendung (an DPA) von a) G e b ü h r e n m a r k e n . Bkm. über Einführung von Gebührenmarken beim DPA v. 22. 3. 1955 (Bl. 1955 S. 134), Gebührenmarkenordnung (GMOPat.), PräsMitt. über Verwendung der Gebührenmarken v. 2. 11. 1964 (Bl. 1964 S. 365). Die Zahlung mittels Gebührenmarke ist erst mit Eingang der aufgeklebten Gebührenmarke beim DPA erfolgt (§ 3 Nr. 1 GebZahlungsVO); hierbei Entwertung durch Eingangsstempel (mit Datum). Vgl. Merkblatt Nr. 4. b) S c h e c k s auf ein deutsches Kreditinstitut; c) P o s t s c h e c k s und Postüberweisungsaufträge. 3. Ü b e r w e i s u n g oder Postschecks; 4. Z a h l k a r t e oder Postanweisung. E i n z a h l u n g s t a g (§3) ist zu 1,2a—c der Tag des E i n g a n g s ; zu 3. der Tag des T a g e s s t e m p e l a b d r u c k s des deutschen P o s t s c h e c k a m t s (des Einzahlerkontos) ; zu 4. der Tag des T a g e s s t e m p e l a b d r u c k s des deutschen Aufgabepostamts. „Bei Überweisung auf das Girokonto bei der Deutschen Bundesbank gilt nach der Neufassimg der Tag als Einzahlungstag, an dem der Betrag auf dem Konto der Amtskasse des Deutschen Patentamts oder der Zahlstelle des Deutschen Patentamts g u t g e s c h r i e b e n wird (§ 3 Nr. 6)", PräsMitt. v. 4. 9. 1968 (Bl. 1968 S. 275). K e i n G u t h a b e n k o n t o mehr (seit 1917) beim PA; nur noch Bezugskonto für Lichtbildstelle und Patentschriftenvertriebsstelle. Bei zufälligen Guthaben wird Frist erst mit dem Eingang der Erklärung gewahrt, daß aus dem Guthaben aufgerechnet werden soll (BA RPA in Bl. 1912 S. 217, 1928 S. 301, Reimer 7. Kap. Rdz. 54). Bei einer Einzahlung im A u s l a n d e wird die Zahlung erst mit dem Eingang beim deutschen Postscheckamt, dtsch. Postamt bzw. beim Patentamt bewirkt (RPA in Bl. 1902 S. 41, 1906 S. 34, 1909 S. 32, MuW 1915 S. 245). Vgl. § 3 Nr. 5 GebZahlungsVO. Da Auftraggeber den Bankspesenabzug bei Überweisung aus Ausland oder Sowjetzone trägt, muß er beachten, daß v o l l e Gebühr beim Patentamt eingeht (PräsBesch. in Bl. 1952 S. 312, 417). 78

Beispiel einer Warenzeichenanmeldung

§ 2 Anhang A

K e i n e B e i t r e i b u n g von nichtgezahlten Gebühren, wenn der Antrag als zurückgenommen gilt; vgl. § 2 JustizbeitrO v. 1937, geändert durch 6. ÜG 1961, wonach die Amtskasse des DPA Vollstreckungsbehörde ist (Busse PatG S. 599). Devisenbestimmungen unten S. 532. Abs. 5. Änderung der Warenklasseneinteilung Anm. 21. A. Zuständig. Die Fassung der Ermächtigung zur Änderung der Warenklasseneinteilung wurde unter Berücksichtigung der veränderten staatsrechtlichen Verhältnisse durch § 3 des 5. ÜG 1953 dem Art. 80 Abs. 1 GG angepaßt. Zuständig ist der B u n d e s m i n i s t e r der J u s t i z . B . Die internationale Klassifikation wurde durch die VO zur Änderung der Warenklasseneinteilung für Warenzeichen v. 5. 12. 1967 (BGBl. I 1967 S. 1208 = Bl. 1968 S. 5) als Hauptklassifikation unter Wegfall der bisherigen deutschen Warenklasseneinteilung mit Wirkung v. 1. 10. 1968 eingeführt. Da die bisherige deutsche Warenklasseneinteilung 58 Klassen und Unterklassen hatte, die neue Warenklasseneinteilung nur 34 Warenklassen umfaßt, wurden nach dem ÄndG 1967 die K l a s s e n g e b ü h r e n bei Anmeldung und Schutzverlängerung e r h ö h t . Auf Grund des Nizzaer Klassifikationsabkommens Art. 2 Abs. 2 war die internationale Klassifikation bereits seit dem 29. 1. 1962 Nebenklassifikation in der deutschen Bundesrepublik; vgl. auch Art. 8 Abs. 2b MMA Zusatzgebühr über 3. Klasse. Insofern ist durch die neue Einordnung der Auslandsschutz erleichtert. Anhang zu§ 2 Beispiel einer Warenzeichenanmeldung An das Deutsche Patentamt

3 Hannover, den

8 München 2 Zweibrückenstr. 12 Betr.: Anmeldung eines Warenzeichens Hiermit meldet der unterzeichnete Berger, Dr. Helmut 1 ) in 3 Hannover, Hauptstr. 6, das Wortzeichen Nirwana oder: das folgende bzw. anliegende Bildzeichen (Die Darstellung ist tunlichst hier anzubringen; ist dies nicht möglich, ist die Darstellung auf einem mit Heftrand versehenen halben Bogen anzubringen.)

als Warenzeichen an und beantragt seine Eintragung in die Zeichenrolle. Geschäftsbetrieb: Apotheke. Das Zeichen ist für folgende Waren bestimmt: Pharmazeutische Erzeugnisse *) Bei Firmen ist Übereinstimmung mit der Eintragung im Handelsregister (Spalte 2 a) erforderlich. Bei natürlichen Personen sind die einzelnen Angaben in folgender Reihenfolge anzuführen Nachname, bei Frauen der Geburtsname, akademischer Grad, Vornamen, Ort, nähere Anschrift.

79

I I B. Warenzeichengesetz Die Anmeldegebühr von 30,—• DM und die Gebühr für 1 Klasse 2 40 — DM zusammen

70,— DM

werden auf das Postscheckkonto München 79191 des Deutschen Patentamts eingezahlt, sobald vom Patentamt das Aktenzeichen mitgeteilt ist. Von diesem Antrag und allen Anlagen haben wir Abschriften zurückbehalten. Dr. Helmut Berger Anlagen: 1. 1 Doppel dieses Antrages, 2. (12 lose Darstellungen des Zeichens), 3 4 5. 1 vorbereitete Empfangsbescheinigung auf freigemachter Postkarte — mit freigemachtem Briefumschlag. Zeichenrolle §3 (1) Die Zeichenrolle 1 ) soll 2 ) enthalten 1. den Zeitpunkt 3 ) der Anmeldung, 2. die nach § 2 Abs. 1 der Anmeldung beizufügenden Angaben 4 ), 3. Namen und Wohnort 5 ) des Zeicheninhabers und seines etwa bestellten Vertreters 6 ) ( § 35 Abs. 2 ) sowie Änderungen 7 ) in der Person, im Namen oder im Wohnort des Inhabers oder des Vertreters, 4. Verlängerungen 8 ) der Schutzdauer, 5. den Zeitpunkt der Löschung 9 ) des Zeichens. ( 2 ) Die Einsicht 1 1 ) in die Zeichenrolle steht jedermann frei. Das Patentamt gewährt jedermann auf Antrag Einsicht 1 2 ) in die Akten, wenn und soweit ein berechtigtes Interesse glaubhaft gemacht wird. (3) Jede Eintragung und jede Löschung wird vom Patentamt in regelmäßig erscheinenden Übersichten veröffentlicht (Warenzeichenblatt). 13 ) Gesetzesänderung. Durch ÄndG 1967 in § 3 Abs. 2 A k t e n e i n s i c h t bei berechtigtem Interesse (früher § 18 DPAVO). Abs. 1 Zeichenrolle Anm. 1. Zeichenrolle. a) Die Zeichenrolle wird beim DPA München für das Deutsche Bundesgebiet geführt, vgl. § 2 Anm. 1. Sie beginnt seit 1949 mit Nr. 600 001 (Präs.Bkm. in Bl. 1950 S.5).Die beim RPA bis 1945 geführte Alt-Warenzeichenrolle (letzte Ein') Die Anzahl der in Betracht kommenden Klassen kann der Anmelder an Hand der amtlichen Warenklasseneinteilung selbst ermitteln und dementsprechend die Klassengebühren einzahlen. Bei amtlicher Überprüfung festgestellte Überzahlungen werden zurückerstattet; fehlende Gebühren werden nachgefordert.

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Zeichenrolle

§3 Anm. 1—3

tragungsnr. 528 020) wird von der Dienststelle Berlin mit den aufrechterhaltenen Zeichen weitergeführt, eine (nicht maßgebende) Abschrift hiervon befindet sich beim PA München. In die Zeichenrolle DPA München werden eingetragen: die beim DPA angemeldeten Wz, auch die mit Schnelleintragung (§ 6a WZG), die vor dem 8. 5.1945 beim R P A eingereichten, noch nicht erledigten Warenzeichenanmeldungen (§ 29 des 1. ÜG) und die aufrechterhaltenen, bisher noch nicht eingetragenen Alt-Warenzeichen sudetendeutschen Ursprungs (§ 22 Abs. 3 des 3. ÜG, Bl. 1951 S. 327). b) Die Z e i c h e n r o l l e dient zur Eintragung des Zeichens einschließlich dessen Übergang und Löschung. Die Eintragung in der Zeichenrolle ist k o n s t i t u t i v , d. h. rechtsbegründend (dagegen Eintragung in die Patentrolle nur deklaratorisch). Der Umfang des Schutzes richtet sich nach der Eintragung. Solange das Zeichen eingetragen ist, ist es rechtswirksam. Erst mit der Löschung kann das Erloschensein des Zeichenrechts geltend gemacht werden (§15 WZG Anm. 11); dagegen Löschung in der Patentrolle (bloßes Publikationsorgan) nur deklaratorisch. Für den materiellen Rechtsübergang hat jedoch die Eintragung nur für die formelle Legitimation Bedeutung. c) Die i n t e r n a t i o n a l r e g i s t r i e r t e n Marken werden nicht in die Zeichenrolle eingetragen, sondern in einem N e b e n r e g i s t e r geführt (s. S. 732, 740). d) Die aufrechterhaltenen Saarzeichen sind in Rollen-Sonderbände eingetragen, vgl. S. 533. Anm. 2 „Soll" § 3 schließt nicht aus, daß außer dem Inhalt, den die Zeichenrolle nach den Ziffern des § 3 enthalten „ s o l l " , noch anderes in ihr nach dem Ermessen des PA eingetragen werden kann. Weitere Eintragungen in die Zeichenrolle als die unter Anm. 3 bis 8 erwähnten kommen regelmäßig nicht vor; nicht einzutragen sind z. B. Pfändungen, Verpfändungen, einstweilige Verfügungen oder Sperrvermerke f ü r das eingetragene Zeichen. Anm. 8. Zu Nr. 1: Zeitpunkt der Anmeldung I. Es muß sich um den Eingang der Anmeldung eines W a r e n z e i c h e n s handeln. E i n g a n g ist die Vorlage der Anmeldung bei dem PA München oder der Dienststelle Berlin. Der Zeitpunkt der Anmeldung ist mit Rücksicht auf das Prioritätsrecht gegenüber einer späteren gleichen Anmeldung wichtig. Der Anmeldetag kann nicht verlegt werden (ebenso im Patentrecht, vgl. Busse P a t G S. 158). Als Z e i t p u n k t der Anmeldung wird nur der T a g (nicht auch die Stunde) des Eingangs eingetragen. Nur der E i n g a n g s s t e m p e l ist für den Eingang der Anmeldung maßgebend, nicht dagegen der Einwurf in den Briefkasten des Patentsamt oder Übergabe an einen beliebigen Beamten des DPA (RG in Bl. 1931 S. 260, RPA in Bl. 1903 S. 222). G e s c h i c h t l i c h e Entwicklung: 1. Nach § 32 RPAVO v. 6. 7. 1936 wurde als Zeitpunkt der Anmeldung nur der Tag des Eingangs gestempelt, wobei sich die Reihenfolge des Eingangs aus der Reihenfolge der Geschäftsnummern ergab. 2. § 16 DPAVO laut Änderung v. 1. 8. 1952 bestimmte: § 16 „(1) Auf sämtlichen eingehenden Geschäftssachen wird der T a g des Eingangs und, wenn der Zeitpunkt des Eingangs von Bedeutung sein kann, außerdem die U h r z e i t 6

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

81

I I B. Warenzeichengesetz ( S t u n d e und Minute) des Eingangs vermerkt; auf den in den Nachtbriefkasten eingeworfenen Geschäftssachen wird an Stelle der Uhrzeit des Eingangs vermerkt, eingegangen n a c h Dienstschluß', wenn sie nach Dienstschluß bis 24 Uhr eingeworfen worden sind, und .eingegangen vor Dienstbeginn', wenn sie nach 24 Uhr und vor Dienstbeginn eingeworfen worden sind. (2) An Sonntagen und allgemeinen Feiertagen werden Geschäftssachen nicht angenommen."

Somit galt nicht mehr die (widerlegbare) Vermutung, daß bei gleichzeitigem Eingehen die niedrigere Geschäftsnummer als älterer Eingang galt, zumal die PA-Nummern in München und Berlin verschieden waren. 3. § 13 DPAYO v. 5. 9. 1968 lautet dagegen: § 13 „(1) Auf den Geschäftssachen wird der Tag des Eingangs vermerkt. (2) An Sonntagen und staatlich anerkannten allgemeinen Feiertagen werden Geschäftssachen nicht angenommen."

M i t t e r n a c h t s t r e n n u n g . Beim Deutschen Patentamt in München und bei der Dienststelle Berlin werden die in den Nachtbriefkasten eingeworfenen Sendungen von den nach Mitternacht eingehenden getrennt (vgl. Präs.Mitt. in Bl. 1950 S. 209). Der Eingangsstempel gibt den betr. Tag vor bzw. nach Mitternacht an. Man muß somit bei einem Warenzeichen folgende Zahlen unterscheiden: a) Jede Anmeldung erhielt früher als eingehendes Schreiben beim Patentamt eine laufende E i n g a n g s n u m m e r (Geschäftsnummer), z. B. PA 287 368. Fortgefallen seit 1. 10. 1968; nunmehr nur noch perforierter Tagesstempel. b) Das A k t e n z e i c h e n , z. B. M 21 359/34, setzt sich zusammen aus dem Anfangsbuchstaben M des Anmelders Müller, der laufenden Nummer des für Warenzeichen geführten Buchstabenjournals und der Warenklasse selbst, hier 34 (Tabakfabrikate) nach neuer Klasseneinteilung (seit 1. 10. 1968), vgl. Anm. 9. c) Die E i n t r a g u n g s n u m m e r , z. B. Nr. 910 356, erhält das Warenzeichen erst, wenn es in die Warenzeichenrolle eingetragen ist. Die Warenzeichenrolle enthielt bis 1969 über 900 000 laufende Nummern. Der T a g d e r E i n t r a g u n g wird ebenfalls in die Rolle eingetragen, da mit der Eintragung erst die Wirkung des Zeichenschutzes im Sinne von § 15 WZG beginnt. I I . Ausnahmen im Zeitvorrang: Die Priorität liegt ausnahmsweise früher als die Anmeldung bei der: A. Ausscheidungspriorität (Offenbarungspriorität). Wird in einer schwebenden Anmeldung das Zeichen unzulässig geändert oder wird das Warenverzeichnis erweitert oder werden mehrere Zeichen in einer Eingabe angemeldet und wird wegen der formellen Beanstandung das Zeichen nunmehr zum Gegenstande einer gebührenpflichtigen Neuanmeldung gemacht, so erhält die Neuanmeldung den Anmeldetag, an dem ihr Inhalt (Name, Zeichen und Waren) zuerst dem PA mit klarem Antrag vorlag. Dagegen k e i n e Herleitung des Anmeldetags aus einer bereits zurückgewiesenen früheren Anmeldung (RPA in Bl. 1912 S. 228) oder einer schwebenden älteren Anmeldung. Wegen der Einheitlichkeit des Zeichens keine T e i l prioritäten für einzelne Wz.-Bestandteile (BS DPA in Bl. 1959 S. 12, BGH in GRUR 1958 S. 185 Wyeth); anders im Patentrecht. B. Unionspriorilät. Die Frist der Unionspriorität ist auch nach der Lissaboner Revision (Art. 4 zu C PVÜ) noch 6 Monate. Prioritätserklärungsfrist läuft 2 Monate seit dem Tage nach der Anmeldung beim PA (§ 12 Abs. 1 WZG mit § 27 82

Zeitpunkt der Anmeldung

§3 Anm. 3

PatG, Merkbl. Nr. 16). Aufforderung des PA, binnen 2 Monaten A k t e n z e i c h e n der Voranmeldung zu nennen und eine A b s c h r i f t der Voranmeldung einzureichen (§ 27 Satz 2 PatG, § 12 Abs. 1 WZG). Die P r i o r i t ä t s b e a n s p r u c h u n g lautet: „Für diese Anmeldung ist gemäß der Pariser Verbandsübereinkunft die Priorität auf Grund der Anmeldung in Spanien vom 10. Marz 1967 beansprucht" oder z. B. „Die Priorität auf Grund der Anmeldung in . . . (Sondervertragsstaat) vom . . . ist beansprucht". Vgl. Duchesne in MuW 1925 S. 148. In der Zeichenrolle und im Warenzeichenblatt wird neben dem f ü r die Schutzdauer wichtigen Tage des Eingangs der Anmeldung die Prioritätsbeanspruchung vermerkt, z. B. „Spanien 10. 3. 1967". Außerdem das Aktenzeichen der Voranmeldung (§ 12 Abs. 1 WZG mit § 27 PatG). W i r k u n g : In der Prioritätszeit steht keine andere Anmeldung entgegen. Nach Art. 4 B PVÜ soll „die Hinterlegung durch inzwischen eingetretene Tatsachen insbesondere durch eine andere Hinterlegung . . . nicht unwirksam gemacht werden". a) Deutsche S o n d e r v e r t r ä g e , die Prioritätsfristen und Prioritätserklärungsfristen für die Nachkriegszeit v e r l ä n g e r n , vgl. unten S. 803—805. b) Auf Grund Art. 6 des G e s e t z e s N r . 8 (Bl. 1949 S. 316) konnten durch a l l i i e r t e S t a a t s a n g e h ö r i g e die f ü r die Kriegszeit verlängerten Prioritätsfristen bis 6 Monate vor Kriegsbeginn f ü r Wz. beansprucht werden, z. B. Prankreich 2. 3.1939 (vgl. Busse PatG S. 680). C. Ausstellungspriorität (sehr selten bei Wz). Nach dem Gesetz v. 18. 3.1904 betr. den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen mit ÄndGes. v.3.2.1949 (unten S. 524) genießen Warenzeichen, die auf einer in der in- oder ausländischen Ausstellung zur Schau gestellten Ware angebracht sind, Prioritätsschutz. Bei der Ausstellungspriorität ist der Tag der ersten Schaustellung auf der Ausstellung maßgebend. Voraussetzungen für die Schaustellungspriorität sind: a) Bekanntmachung des Bundesministers der Justiz im Bundesgesetzblatt, daß die betr. Ausstellung den Schutz genießt. b) Schaustellung des auf einer Ware angebrachten Warenzeichens, c) Anmeldung binnen 6 Monaten nach Ausstellungseröffnung, W i r k u n g : In der Prioritätszeit stehen andere Anmeldungen (nach dem Tage des Beginns der Schaustellung) nicht entgegen. Die Ausstellungspriorität braucht nicht schon zugleich mit der Wz-Anmeldung beansprucht zu werden (vgl. BA RPA in Mitt. 1933 S. 185, RG in Bl. 1932 S. 197); die Beanspruchung kann ohne Frist auch später erfolgen. Die Beanspruchung lautet: „Für diese Anmeldung ist auf Grund des Ausstellungsschutzes die Priorität der Schaustellung auf der am 25. 4.1968 eröffneten Deutschen Industriemesse Hannover in Anspruch genommen". I n der Rolle wird neben den Anfangstag des Wz vermerkt: „Deutsche Industriemesse Hannover 25. 4. 68". Das PA nimmt die Prioritätserklärung zur Kenntnis. Auch die Eintragung der Beanspruchung hat nur mitteilenden Charakter. Der Nachweis ist nur dann erforderlich, wenn im Widerspruchsverfahren eine Zwischenanmeldung aus der Prioritätszeit entgegensteht. Bei der Ausstellungspriorität wird der Nachweis durch eine Bescheinigung der Ausstellungsleitung über den Beginn der Schaustellung erbracht. 6*

83

§3 Abs. 1

I I B. Warenzeichengesetz

Die Zubilligung der Priorität setzt voraus, daß sich das angemeldete Zeichen mit dem ausgestellt gewesenen deckt (BA RPA in Bl. 1933 S. 162). D. V o r r e c h t des Erstbenutzers (nicht in Zeichenrolle eingetragen); k e i n e Priorität. E r s t b e n u t z u n g des Zeichens gemäß § 12 des 1. ÜG mit Voraussetzungen, a) daß sich der Anmelder oder dessen Rechtsvorgänger des Zeichens in seinem Geschäftsbetrieb vor dem 1. 10.1948 und früher als der andere Anmelder oder Rechtsvorgänger im Inland bedient hat, b) keine Alt-Warenzeichenanmeldung, c) daß das Warenzeichen bis zum 2. 11.1949, d. h. 1 Monat nach Eröffnung des Patentamts angemeldet wurde, d) daß die Benutzung nicht vor dem 1. 7.1944 begonnen hat. III. Geschäftsgang der Warenzeichenanmeldung im PA: 1. A n n a h m e s t e l l e : Eingangsstempel (Tag, seit 1. 10. 1968 ohne Uhrzeit); 2. A u s z e i c h n u n g s s t e l l e : Auszeichnung der gebührenpflichtigen Prüfungsklassen; 3. I n d e x : Anmelderegister (Buchstabenjournal), Anmelderkartei, Aktendeckel mit Aktenzeichen, Empfangsbescheinigung; 4. Z ä h l s t e l l e : Statistik; 5. B ü r o der Hauptklasse (Geschäftsstelle): Stellkartei, Foliierung, formelle Prüfung auf Vollmacht, Warenverzeichnis, Gebühren usw. Falls nicht aus absoluten Gründen beanstandet; 6. A k t e n v e r w a l t u n g , falls Heranziehung von Beiakten verfügt, 7. P r ü f e r : Bekanntmachungsbeschluß; 8. R e d a k t i o n s s t e l l e : Druckkosten festgesetzt; 9. B ü r o der Hauptklasse (Geschäftsstelle): An Anmelder Bekanntmachungsbeschluß mit Druckkosteneinforderung. N a c h Eingang der Druckkosten Bekanntmachung in Wzbl. Teil I ; 10. Zustellung etwaiger Widersprüche an Anmelder; 11. P r ü f e r : Beschluß über Widerspruchszeichen; 12. G e s c h ä f t s s t e l l e wegen Beschwerdefrist bzw. Erinnerungsfrist; 13. G e s c h ä f t s s t e l l e : Bei rechtskräftiger Verneinung der Zeichenübereinstimmung oder teilweiser Versagimg Anforderung der Eintragungskosten nach vorheriger Feststellung der Druckkosten durch die R e d a k t i o n s s t e l l e ; 14. R o l l e : Eintragung des Warenzeichens; 15. R e d a k t i o n s s t e l l e wegen Veröffentlichung in Wzbl. Teil I I ; 16. S c h u t z f r i s t k o n t r o l l e zur Kontrollaufnahme. Anm. 4. Zu Nr. 2: Anmeldungsangaben. Einzutragen sind nach dem angezogenen § 2 Abs. 1 die Angaben des G e s c h ä f t s b e t r i e b s , in dem das Zeichen verwendet werden soll (§ 2 Anm. 5), der Waren, für die das Zeichen bestimmt ist ( W a r e n v e r z e i c h n i s , § 2 Anm. 6) und die D a r s t e l l u n g des Bildes oder Wortzeichens (§ 2 Anm. 7), die in die Rolle Sp. 9 eingeklebt wird. a) Falls der Anmelder eine B e s c h r e i b u n g d e s Zeichens beigefügt hat (§ 2 Anm. 8)» wird in der Rolle Sp. 4 anschließend an das Warenverzeichnis „B es e h r . " eingetragenb) F a r b e : In der Zeichenrolle wird das Zeichen meist schwarz eingetragen. Die schwarze Eintragung deckt die Verwendung in allen übrigen Farben. Bei besonderem

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Anmeldungsangaben

§3 Anm. 4—8

Farbenschutz ist eine Beschreibung erforderlich. Ist das Zeichen nicht mehr durch die Form, sondern nur durch die Farbenzusammenstellung schutzfähig, z. B. drei farbige Striche einer Webstofifkante, so ist die farbige Eintragung in die Zeichenrolle empfehlenswert. Eine farbige Abbildung im Warenzeichenblatt erfolgt überhaupt nicht. Bei der Eintragung eines farbig in die Zeichenrolle gelangenden Zeichens wird (seit 1925) der Zusatz „ F a r b i g " in Spalte 4eingetragen und dieser Zusatz im Warenzeichenblatt veröffentlicht (vgl. Busse, Farbenschutz im Wz. in G R U R 1927 S. 213). Während Schwarzdruck alle Farben deckt, schützt Buntdruck auch dieses besondere Zeichenbild (EG in G R U R 1937 S. 1100 Querbalken, B G H in G R U R 1956 S. 183 Drei-Punkt, 1957 S. 553 roter Ring am Tintenkuli, BS D P A in Bl. 1957 S. 123 Dr. Ötker); vgl. § 31 Anm. 16 S. 466. c) Bei nachgewiesener Durchsetzung (§ 4 Abs. 3 WZG) erhalten bekanntgem. Anmeldungen und eingetragene Zeichen den Zusatz „ d u r c h g e s e t z t e s Z e i c h e n " am Schluß des Warenverzeichnisses im WZB1. I, I I und in der Zeichenrolle (Bl. 1965 S. 317). d) Bei Verbandszeichen wird in Spalte 4 unter dem Warenverzeichnis vermerkt: „ Z e i e h e n s a t z u n g vom . . .". Anm. 5. Zu Nr. 3: a) Anschriften. Name und Wohnort (auch Wohnung) des Z e i c h e n i n h a b e r s , bei Firmen dagegen Firma und Sitz. Bei amerikanischer Firma ist z. B. der Zusatz: „eine Gesellschaft gemäß den Gesetzen des Staates New Jersey" zulässig. Anm. 6. b) Vertreter ist hier n u r d e r notwendige Vertreter; dieser I n l a n d s v e r treter des Zeicheninhabers, der im Inlande keine Niederlassung besitzt (§ 35 Abs. 2) kann nur ein Patent- oder Rechtsanwalt sein. Andere Vertreter, z. B. Vormund, nicht eintragbar. Anm. 7. c) Änderungen: Bei Eintragung des Rechtsnachfolgers wird der Vermerk „umgeschrieben a u f . . . " eingetragen. Über die formellen Voraussetzungen f ü r die Umschreibung vgl. § 8 Abs. 1. Die F i r m e n - Ä n d e r u n g e n (§§ 21, 31—34, 107, 161, 277, 320 HGB) sind dem P A vom Inhaber des Zeichens mitzuteilen. Wird die Mitteilung unterlassen, so können Nachteile entstehen, sei es bei der Zustellung, sei es deswegen, weil nur der Eingetragene sein Zeichenrecht geltend machen kann (§ 8 Abs. 2). Änderungen in der Person des V e r t r e t e r s (d. h. Inlandsvertreter) sind nur dann in die Zeichenrolle einzutragen, wenn es sich um die Vertretung des jeweilig eingetragenen Zeicheninhabers handelt. Bestellt ein früherer Inhaber zur Geltendmachung von Ansprüchen, die aus seiner Besitzzeit herrühren, einen neuen Vertreter, so weist sich dieser lediglich durch die Vollmacht aus (BA R P A in Bl. 1905 S. 246). Anm. 8 Zu Nr. 4. Verlängerung der Schutzdauer (Erneuerung) vgl. § 9 WZG. Jede auch die wiederholte Verlängerung ist einzutragen in Sp.6. Nach § 3 Nr. 4 des alten WbzG war auch der Zeitpunkt der Erneuerung einzutragen, da die Erneuerung schon seit dem Eingang der Erneuerungserklärung rechnete. Seit 1936 ist dieser Zeitpunkt bedeutungslos, da sich die Verlängerung an das Ende der Schutzfrist anschließt, § 9 Abs. 2 Satz 1 (vgl. Kühnemann zu § 3 WZG). Dementsprechend lautet die Überschrift in der Erneuerungsspalte (Sp. 6) der Zeichenrolle seit 1936 nicht mehr

85

I I B . Warenzeichengesetz „Erneuert am", sondern „Schutzdauer verlängert mit Wirkung vom". Bei einer Anmeldung vom 1.10. 1948 wird hier als Datum „1.10. 1958" eingetragen. Anm. 9. Zu Nr. 6 : Der Tag der Löschung ist in die Rolle Sp. 7 einzutragen, vgl. § 10 WZG. Bei Schutzablauf lautete der Vermerk: „Gelöscht wegen Ablauf der Schutzfrist am . . . " , sonst nur „Gelöscht am . . . " . Bei Teillöschung z. B . „Für Nähmaschinenteile gelöscht am . . .". Hierzu Vermerk: „GK. . . . fällt fort". In die folgende Spalte „Bemerkungen" werden eingetragen z. B . „International registriert unter N r . . . . " , „Zum Teil international registriert unter N r . . . . " ; vgl. § 4 VO über intern. Reg., unten S. 725. Das A k t e n z e i c h e n wird in Sp. 3 ohne Klassenangabe eingetragen. Zu unterscheiden sind die eingegangenen Anmeldungen a) bei der Annahmestelle Darmstadt, z. B . p 8687/23 D b) bei der Annahmestelle Berlin, z. B. r 279/6 B c) beim DPA München seit 1. 10. 1949, z. B. W 5522/1 Wz., seit 1. 10. 1968 mit Warenklasse der neuen (internat.) Warenklasseneinteilung. Vgl. Anm. 3 I. d) Neues Aktenzeichen nach PräsMitt. über Einführung neuer AktenzeichenNummern v. 4. 1. 1968 (Bl. 1968 S. 4), hierbei W für Wz-Anmeldungen vorangestellt (anders P für Pat- und G für Gbm-Anmeldungen), wobei die ersten beiden Ziffern z. B . 19 auf das Eingangsjahr 1969 hinweisen. Anm. 10. Änderungen nach der Eintragung. a) Im Warenzeichen Änderung unzulässig wegen konstitutiv unteilbarer Einheit (BS DPA in GRUR 1954 S. 281, BGH in GRUR 1958 S. 611 Zahnrad). Auch keine Streichung unwesentlicher Bestandteile (PA in Bl. 1903 S. 236). A u s n a h m e bei Gesetzwidrigkeit. Streichung, wenn ein Bestandteil durch ein Reichsgesetz unzulässig geworden ist, z. B. Cognac, Port (vgl. BA RPAinBl. 1929 S. 155),oder wenn ein nebensächlicher Bestandteil z . B . D R P unrichtig geworden ist (Wentzel in MuW 1927 S. 511); nachträglich abändernde Gesetze, z. B. Gesetz zum Schutze des Genfer Neutralitätszeichens v. 22.3.1902 hinsichtlich des Verbots des Roten Kreuzes, Weingesetz v. 7. 4. 1909 hinsichtlich geographischer Bezeichnungen, abgeändert 1. 2. 1929 hinsichtlich des Wortes Cognac; Handelsabkommen, z. B. Handelsvertrag zwischen Deutschland und Portugal hinsichtlich Portwein (vgl. S. 797). Der unzutreffende Bestandteil „Patented all over the world" wurde nachträglich gestrichen (RPA in MuW 1936 S. 341); Zeichenänderung vor Eintragung § 12 Anm. 2 G. b) In der Person des Inhabers oder Inlandsvertreters Änderung zulässig durch Umschreibung (Anm. 7). c) Im Geschäftsbetrieb Änderung unzulässig. Keine nachträgliche Berichtigung des Geschäftsbetriebs bei eingetragenem Warenzeichen, sofern nicht offenbar fehlerhafte Eintragung. Da der angegebene Geschäftsbetrieb auf die Beurteilung der eingetragenen Waren wirkt, darf nicht durch Erweiterung des Geschäftsbetriebes mittelbar eine unzulässige Erweiterung des Schutzumfanges des eingetragenen Warenverzeichnisses bewirkt werden. Eine Änderung der Angaben über den Geschäftsbetrieb ist nach Eintragung eines Wz nur in Ausnahmefällen zulässig, z. B . als Berichtigung, wenn diese Angaben das ganze

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»•s "•S V c nd). Für die Verwechslungsgefahr können Gleichheit oder Verschiedenheit des S i t z e s (z. B. Solingen) und Absatzgebiets sowie des Geschäftsbetriebs berücksichtigt werden. Auf die Frage der Verwechslungsgefahr eines Zeichens (z. B. Orsuma) kann es von Einfluß sein, daß das Gegenzeichen (Orso) für den Gebrauch im A u s l a n d bestimmt ist, so daß eine Verwechslung entfällt (BA RPA in Bl. 1933 S. 242). Berücksichtigung der Anschauungen des Ausfuhrlandes namentlich des chinesischen und indischen Verkehrs (BA RPA in Bl. 1901S. 51). Bei Exportware ist der Eindruck auf die überseeischen Abnehmerkreise (Vorderindien) wesentlich (RG in Bl. 1931 S. 126, vgl. aber RG in GRUR 1940 S. 207). 4. Verkehrsgeltung der Zeichen. J e s t ä r k e r ein Warenzeichen auf einem bestimmten Warengebiete hervorgetreten ist, je b e k a n n t e r und geläufiger es dem Verkehr ist, desto größer ist die Gefahr, daß andere ihm nahe kommende Zeichen mit ihm im Verkehr verwechselt werden (BA RPA in Bl. 1931 S. 166, 1908 S. 140,

470

Besonderer Wettbewerbsschufcz

§ 31 Anm. 19

Mitt. 1958 S. 151 Sarotti-Mohr, BPatGerE 6 S. 247 Kawoti/Sarotti, RG in MuW 1930 S. 238 Mitropa-Zentropa, GRUR 1937 S. 461 Osram, BGH in GRUR 1952 S. 36 Widia/Ardia, 1965 S. 601 roter Punkt). Je mehr dem Beteiligten der Klang des Wortes (z. B. Salvator für Bier) im Ohr liegt, um so leichter wird er in Gefahr kommen, beim Hören eines klangähnlichen Wortes (z. B. Maltator) die Abweichungen zu überhören. Nach RG, BGH u. PA ist die Verkehrsgeltung einer Bezeichnung von grundlegender Wichtigkeit für die Prüfung der Verwechslungsgefahr; es ist ein Unterschied, ob die Verwechslungsgefahr bei zwei unter gleichen Verbreitungsbedingungen stehenden Zeichen untersucht wird, oder ob es sich um eine allgemein als Kennzeichen der Ware einer bestimmten Firma geltende Bezeichnung handelt, der die andere einer wenig bekannten Fabrik gegenübersteht (RG in J W 1924 S. 1513). Wenn also eine Firma in weiten Kreisen bekannt und ihre Ware im Verkehr unter einer bestimmten Marke eingeführt ist, so ist dies von entscheidender Bedeutung. Gesteigerte Verwechselbarkeit (BGH in Bl. 1969 S. 244 SR). 5. Langes Nebeneinanderbestehen. Ursprünglich verwechslungsfähige Warenzeichenkönnen jedoch durch ungestörten j a h r e l a n g e n Gebrauch n e b e n e i n a n d e r ihre Verwechslungsfähigkeit im Verkehr verlieren, weil sich das P u b l i k u m allmählich daran gewöhnt hat, sie zu unterscheiden (RGZ 100 S. 265 = Bl. 1921 S. 68 Salem Aleikum, BGH in GRUR 1951 S. 161 Störche, BS DPA in Mitt. 1955 S. 86, 1956 S. 152). Alte Zeichen werden sogar an einem im allgemeinen unwesentlichen Bestandteil unterschieden, z. B. bei Farina Kölnischem Wasser in dem ü des „gegenüber" (RG in GRUR 1932 S. 615). Hierbei ist die Folgerung, daß der Verkehr die Zeichen auch in Z u k u n f t werde auseinanderhalten können, nur dann gerechtfertigt, wenn das jüngere Zeichen in b e a c h t l i c h e r e m Umfang benutzt worden ist (BS DPA in Mitt. 1957 S. 89, 1956 S. 87). Immerhin ist auch bei langjährigen Zeichen keineswegs ausgeschlossen, daß trotz der Anerkennung des Verkehrs Verwechslungen des Zeichens vorgekommen sind, und falls die Zeichen wegen örtlich begrenzter verschiedener Absatzgebiete noch nicht miteinander verwechselt sein sollten, so besteht jedenfalls die Gefahr, daß sie sich s p ä t e r i r g e n d w o b e g e g n e n . 6. Verwirkungseinwand betrifft im Gegensatz zu 5. (Publikumsgewöhnung) das Verhältnis zwischen den P a r t e i e n . Als unbilliger Verstoß gegen Treu und Glauben verstößt die Geltendmachung eines zeichenrechtlichen Löschungsanspruchs, wenn der Kläger seit Eintragung des beanstandeten Zeichens mit Erhebung des Anspruchs ungebührlich lange (z. B. 3 '/t Jahre) gewartet und dadurch beim Beklagten die Meinung hat entstehen lassen, ein Löschungsanspruch werde nicht mehr erhoben werden (RG in GRUR 1932 S. 19 Hunyadi-Janos, 1943 S. 347 Goldsonne, 1951 S. 159 Störche, 1956 S. 558 Regensburger Karmelitengeist, 1957 S. 25 Hausbücherei, 1966 S. 427 Prince Albert). Verwirkung ist ein auf § 242 BGB gestützter E i n w a n d u n z u l ä s s i g e r R e c h t s a u s ü b u n g . Duldung des Verletzten, schutzwürdiger Besitzstand des Verletzers. Vgl. § 24 Anm. 7 D.

Anm. 19. Besonderer Wettbewerbsschutz. 1. Die Unternehmengbezeichnung ist nach § 16 Abs. 1 UWG wettbewerbsmäßig geschützt, wenn ein beträchtlicher Verkehrsteil darin ein namensmäßiges Kennzeichen des Unternehmens sieht, z. B. Salamander, Zwillinge. Warengleichartigkeit ist nicht erforderlich, aber nicht genügt völlige Branchenverschiedenheit (BGH in GRUR 1959 S. 484 Condux, 1966 S. 267 White Horse). 2. W e t t b e w e r b s m ä ß i g e r Schutz (UWG) ist als n i c h t zeichenrechtlich im Widerspruchsverfahren nicht zu berücksichtigen. Hierzu gehören: a) Verwässernng der Werbekraft (§ 1 UWG) bei b e s o n d e r e m R u f des Zeichens und einem die Allgemeinwirkung des Zeichens b e e i n t r ä c h t i g e n d e n Verhaltens

471

§ Bla

I I B. Warenzeichengesetz

des Verletzers. Verwässerung durch Häufigkeit des Gebrauchs seitens anderer Firmen — auch bei ungleichartigen Waren (RG in Bl. 1931 S. 207 betr. 4711). b) Unlautere Ausnutzung eines mit Mühe und Kosten geschaffenen fremden Arbeitsergebnisses hinsichtlich eines b e k a n n t e n fremden Bezeichnungsbestandteils, um durch dessen Zugkraft seinen Absatz zu erhöhen (RG in Bl. 1927 S. 207, RGZ 114 S. 213 = Bl. 1925 S. 67 Kwatta, RGZ 114 S. 90 = Bl. 1927 S. 7 Neuerburg, RGZ 115 S. 401 = Bl. 1927 S. 200 Salamander); § 1 UWG Ausbeutung fremden Rufs. 3. Die berühmte Marke ist eine weithin bekannte Kennzeichnung mit ü b e r r a g e n d e r V e r k e h r s g e l t u n g , z . B . Odol, Nivea, Kodak, Persil. Geschützt wird ihre mit Alleinstellung überragende Kennzeichnungskraft und ihr Werbewert gegen V e r w ä s s e r u n g auch bei Warenungleichartigkeit im engeren Ähnlichkeitsbereich (BGH in GRÜR 1956 S. 172 Magirus, 1959 S. 182 Quick, 1960 S. 550 Promonta, 1961 S. 280 Tosca, 1966 S. 623 Kupferberg, RG in GRUR 1943 S. 85 Bayer-Kreuz). Die überragende Verkehrsgeltung als Alleinstellung (Einmaligkeit) wurde aber verneint beim Ankerzeichen für Teppiche (BGH in GRUR 1958 S. 393, ebenso S. 339 Technika, 1955 S. 299 Koma). Nach früherer Rechtsprechung erfolgte der Schutz der berühmten Marke nach § 1 UWG außer § 12 B G B (BGH in GRUR 1959 S. 25 Triumph). Da § 1 UWG ein Wettbewerbsverhältnis voraussetzt, dieses aber beim Benutzer für branchefremde Waren meist entfällt, wird nunmehr die berühmte Marke als B e s t a n d t e i l des eingerichteten und ausgeübten G e s c h ä f t s b e t r i e b s n a c h § 823 Abs. 1 („sonstiges Recht") mit § 1004 B G B gegen Eingriff und Verwässerung geschützt (BGH in GRUR 1959 S. 182 Quick, 1966 S. 623 Kupferberg, Nastelski in MA 1959 S. 360). Bei der berühmten Marke wird der erworbene Besitzstand geschützt; es handelt sich weniger darum, Verwechslungen zu verhindern. Eine Warenzeichenanmeldung, die mit einer berühmten Marke kollidiert, wird nach PA bzw. BPG-Rechtspr. wegen I r r e f ü h r u n g und Täuschungsgefahr (§ 4 Abs. 2 Nr. 4, nicht Nr. 5) auch bei ungleichartigen Waren zurückgewiesen, § 4 Anm. 32 IV S. 165 Berühmte Qualitätszeichen, § 5 S. 212. — Über Weltmarke Heydt (GRUR 1952 S. 321). 4. Namensschutz. Bei N a m e n s f u n k t i o n für das Unternehmen, also bei Firmenbezeichnung oder Marken, die im Verkehr zu Unternehmensbezeichnungen geworden sind ergibt sich der Schutz gegen Verwässerungsgefahr aus § 12 B G B wegen berechtigtem Interesse des Namenträgers gegen Namensverletzung (BGH in GRUR 1957 S. 29 Spiegel, 1957 S. 87 Meisterbrand, 1959 S. 484 Condux, 1960 S. 550 Promonta, Hefermehl, S. 546). Bei verschiedenen Branchen kein strenger Maßstab. Streitwertherabsetzung

§ 31a (1) Macht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in denen durch Klage ein Ansprach aus einem der in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird, eine Partei glaubhaft, daß die Belastung mit den Prozeßkosten nach dem vollen Streitwert ihre wirtschaftliche Lage erheblich gefährden2) würde, so kann3) das Gericht auf ihren Antrag an472

Streitwertherabsetzung

§ 81a Anm. 1, 2

ordnen, daß die Verpflichtung dieser Partei zur Zahlung von Gerichtskosten sich nach einem ihrer Wirtschaftslage angepaßten Teil des Streitwerts bemißt. Die Anordnung hat zur Folge4), daß die begünstigte Partei die Gebühren ihres Rechtsanwalts ebenfalls nur nach diesem Teil des Streitwerts zu entrichten hat. Soweit ihr Kosten des Rechtsstreits auferlegt werden oder soweit sie diese übernimmt, hat sie die von dem Gegner entrichteten Gerichtsgebühren und die Gebühren seines Rechtsanwalts nur nach dem Teil des Streitwerts zu erstatten. Soweit die außergerichtlichen Kosten dem Gegner auferlegt oder von ihm übernommen werden, kann der Rechtsanwalt der begünstigten Partei seine Gebühren von dem Gegner nach dem für diesen geltenden Streitwert beitreiben. (2) Der Antrag5) nach Absatz 1 kann vor der Geschäftsstelle des Gerichts zur Niederschrift erklärt werden. Er ist vor6) der Verhandlung zur Hauptsache anzubringen. Danach ist er nur zulässig, wenn der angenommene oder festgesetzte Streitwert später durch das Gericht heraufgesetzt wird. Vor7) der Entscheidung über den Antrag ist der Gegner zu hören. Anm. 1. Gesetzeszweck: Die Prozeßlast wird für die w i r t s c h a f t l i c h s c h w a c h e Partei dadurch erleichtert, daß diese nur nach einem ihrer Wirtschaftslage angepaßten Streitwertteil belastet wird. Der begünstigte Antragsteller h a t die Gewißheit im Falle des Unterliegens auch die dem Gegner entstandenen Gerichtskosten und Anwaltsgebühren nur nach dem Bruchteil des Streitwerts erstatten zu müssen. Durch diese Begrenzung des Kostenrisikos kann die begünstigte Partei ihre Rechte leichter wahrnehmen (Bgd. Bl. 1965 S. 292, 1936 S. 115). V e r f a s s u n g s r e c h t l i c h liegt in § 31 a kein Verstoß gegen Art. 3 GG Gleichheitsgrundsatz und Art. 13 GG Enteignung (OLG München in N J W 1959 S. 52), sondern entspricht den Grundgedanken des sozialen Rechtsstaats gemäß Art. 20 Abs. 1, Art. 28 Abs. 1 Satz 1 und Art. 74 Nr. 16 GG (Bgd. Bl. 1965 S. 294). Da der Streitwert im allgemeinen nach dem I n t e r e s s e d e s K l ä g e r s festgesetzt wird, ergab sich z. B. nach früherer Rechtsprechung: Die Gebühren wurden nach n i e d r i g e m Wert festgesetzt, wenn der kleine Unternehmer durch Unterlassungsklage seine unbedeutende ältere Marke gegen eine jüngere, mit großem Werbeaufwand bekanntgewordene Marke eines Großunternehmens verteidigte, dagegen umgekehrt nach h o h e m Streitwert bei negativer Feststellungsklage des Großunternehmens gegen den beklagten kleinen Unternehmer (Bgd. Bl. 1965 S. 293).

Geschichtlich: Die Bestimmung über den herabgesetzten Streitwert gab es schon seit 1936 im § 53 PatG. Nach diesem Vorbild wurden erst durch ÄndG v. 21. 7. 1965 (BGBl. I S. 625 = Bl. 1965 S. 290) der § 31a WZG, § 17 a GbmG und § 23 a UWG fast gleichlautend eingefügt. Anm. 2. Voraussetzungen der Herabsetzung des Streitwerts: 1. I n W a r e n z e i c h e n s t r e i t s a c h e n (Warenzeichen, Ausstattung), nämlich „in b ü r g e r l i c h e n Rechtsstreitigkeiten, in denen durch K l a g e ein Anspruch aus einem der im WZG geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird." Hierzu gehören z. B. Klagen auf Unterlassung, auf Feststellung der Schadenersatzpflicht und Rechnungslegung (§§ 24, 25 WZG), auf Eintragungsbewilligung (§§ 6, 6a WZG) und Löschung (§ 11 WZG), wo der Streitwert besonders festzusetzen ist.

473

§ 31a

I I B. Warenzeichengesetz

§ 31a gilt für Klage, auch für einstweilige Verfügung (Pastor in W R P 1965 S. 275); aber nicht für das Verfahren vor dem DPA und BPatG (z. B. §§ 5, 10 WZG), jedoch für das Rechtsbeschwerdeverfahren vor dem BGH (§ 13 Abs. 5 WZG mit § 41r Abs. 2 PatG). Vgl. § 32 Anm. 2. 2. Bestimmter A n t r a g v o r Verhandlung zur Hauptsache (Abs. 2), hierfür kein Anwaltszwang (Anm. 5). 3. G l a u b h a f t m a c h u n g (§ 294 ZPO) des Antragstellers, daß andernfalls die Kostenbelastung nach vollem Streitwert seine „wirtschaftliche Lage e r h e b l i c h gef ä h r d e n würde". Substantiierung erforderlich. Einer juristischen Person kann die Streitwertermäßigung gewährt werden, auch wenn die Voraussetzungen für eine Armenrechtsbewilligung nach § 114 Abs. 4 ZPO nicht vorliegen (BGH in GRUR 1953 S. 284). Ermäßigung auch für Verbraucherverband, der nur über beschränkte Mittel verfügt (Bgd. Bl. 1965 S. 293). Keine Gefährdung bei wirtschaftlich tragbarer Kreditaufnahme oder vermögensloser GmbH (BGH in GRUR 1953 S. 284). Die durch den vollen Streitwert erfolgende erhebliche Gefährdung bedarf strenger Anforderungen (OLG Karlsruhe in GRUR 1962 S. 586). Dagegen k e i n e Prüfung der Erfolgsaussicht. Denn die Tatsache, daß die Partei in jedem Falle ihrer Leistungsfähigkeit angemessene Prozeßkosten aufwenden muß, wird von mutwilliger und aussichtsloser Prozeßführung abhalten (Bgd.), außerdem nur Kannvorschrift (Anm. 3). Bei der S t r e i t w e r t f e s t s e t z u n g sind zunächst für den v o l l e n Streitwert die wirtschaftliche Bedeutung des Klagezeichens mit seinen Umsätzen und die Beeinträchtigung durch die Verletzerumsätze zu berücksichtigen, dann die voraussichtlichen Kosten nach dem vollen Streitwert, schließlich für die H e r a b s e t z u n g Gefährdung und Zumutbarkeit (Hartgen S. 425). Anm. 3. „Kann" (dagegen § 114 ZPO Armenrecht Istvorschrift). Da die Entschließung über die Gewährung der Vergünstigung in das Ermessen des Gerichts gestellt ist, besteht die Möglichkeit im Falle eines offenbar mißbräuchlichen Prozessierens den Antrag abzulehnen (Bgd.). Mißbrauch z. B. wenn bereits das Armenrecht wegen Aussichtslosigkeit abgelehnt wurde (RG in GRUR 1938 S. 325), fehlendes Rechtsschutzinteresse (KG in GRUR 1939 S. 346, OLG Hamburg in GRUR 1957 S. 146); Strohmann in § 23 a Abs. 1 Satz 2 UWG. Anm. 4. Wirkung. Die Vergünstigung des § 31 a wirkt in Warenzeichenstreitsachen (Wz., Ausstattung) nur für die I n s t a n z , für die sie bewilligt ist, und muß für die höhere Instanz beim Rechtsmittelgericht neu beantragt werden (RG in Bl. 1941 S. 72, OLG Karlsruhe in GRUR 1962 S. 586). Folgen der Streitwertherabsetzung nur relativ für den B e g ü n s t i g t e n : a) Erleichterung der begünstigten Partei, daß sie die von ihr zu zahlenden Vorschüsse und Gebühren des Gerichts und ihres Rechtsanwalts nur nach dem niedrigeren Streitwert zu entrichten hat (Abs. 1 Satz 2). Im übrigen vgl. § 9 GKG. Auf die Vertretung durch einen Patentanwalt ist § 31 a entsprechend anzuwenden (RG in Bl. 1940 S. 29). Die Herabsetzung des Streitwerts führt für die begünstigte Partei zur Ermäßigung der Gerichts- und Rechtsanwaltsgebühren, nicht aber der gerichtlichen Auslagen für Sachverständige (OLG München in GRUR 1960 S. 79). b) Dagegen bleibt der volle Streitwert f ü r die Gegenpartei maßgebend. Insofern zweifache Streitwertfestsetzung. Unterhegt der Gegner als kostenpflichtig, so kann

474

Streitwertherabsetzung

§ 31a Anm. 5—7

der Anwalt der begünstigten Partei den vollen Gebührenwert vom Gegner verlangen (§31a Abs.l Satz 4, vgl. § 124 ZPO). Unterliegt aber die begünstigte Partei, so behält unberührt der Vertreter des obsiegenden Gegners gegen diesen eigenen Mandanten den Differenzanspruch für seine volle Gebühr (KG in G R U R 1941 S. 96). — Möglieh ist, daß auch die andere Partei mit einem anderen Teilwert begünstigt wird. e) Unterschied zum Armenrecht. Armenrecht (§ 114 ZPO) für die „Partei, die außerstande ist ohne Beeinträchtigung des für sie und ihre Familie n o t w e n d i g e n U n t e r h a l t s die Kosten des Prozesses zu bestreiten", „wenn die beabsichtigte Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung eine hinreichende A u s s i c h t auf E r f o l g bietet und n i c h t m u t w i l l i g erscheint". Bei Streitwertermäßigung keine Nachzahlungspflicht, dagegen § 125 ZPO Armenrecht nur v o r l ä u f i g e Kostenbefreiung. Armenrecht und Streitwertermäßigung sind grundsätzlich verschieden (Anm. 2) und gleichzeitig möglich. Auch zugunsten einer Partei, der das Armenrecht bewilligt ist, kann der Streitwert nach nach § 31a herabgesetzt werden (RG in G R U R 1938 S. 39). Die Kostenermäßigung hat auf die Höhe der aus der Staatskasse zu entrichtenden Armenanwaltsgebühren keinen Einfluß, die Gebühren sind nach dem vollen Streitwert zu berechnen (BGH in G R U R 1953 S. 250, 123). Denn der Armenanwalt hat einen selbständigen Gebührenanspruch gegen die Staatskasse, anders als gegen die arme kostenbegünstigte Partei (§§ 128, 130 BRAGebO). Abs. 2. Verfahren Anm. 5. Antrag schriftlich. Kein Anwaltszwang für den Antrag auf Streitwertermäßigung, da auch Erklärung zu Protokoll der Geschäftsstelle des Gerichts möglich ist (§ 78 Abs. 2 ZPO mit § 31a Abs. 2 Satz 2 WZG). Für jede Instanz ist ein besonderer Antrag erforderlich. Anm. 6. Vor Verhandlung zur Hauptsache ist der Antrag zu stellen; dagegen ist der Armenrechtsantrag jederzeit zulässig. A u s n a h m s w e i s e später: Bei nachträglicher Heraufsetzung des Streitwerts (Abs. 2 Satz 3, R G in G R U R 1940 S. 95). Der Ermäßigungsantrag kann noch nach Verhandlung zur Hauptsache gestellt werden, wenn der Streitwert erst seitdem erstmalig festgesetzt wird und die Geschäftsstelle des Gerichts nicht vorher für die Erhebung von Gebühren einen entsprechenden Streitwert angenommen hat (BGH in Bl. 1953 S. 381). Bei Erledigung in der Hauptsache ohne Verhandlung ist der Antrag innerhalb angemessener Frist zu stellen (BGH in G R U R 1965 S. 562). Die Frist zur Beibringung des Nachweises über die Zahlung der Prozeßgebühr wird durch einen Antrag auf Anordnung der Zahlung der Gerichtskosten nach einem Streitwertteil nicht gehemmt (RGZ 155 S. 129 = Bl. 1938 S. 32). Anm. 7. Vor Entscheidung über den Antrag ist der Gegner zu hören (Abs. 2 Satz 4). Beschlußformel laut Abs. 1 : „Die Verpflichtung des Klägers (Beklagten) zur Zahlung von Gerichtskosten bemißt sich gemäß § 31a WZG nach einem Streitwert von . . .DM".

Änderung der Streitwertherabsetzung, z. B . bei besserer wirtschaftlicher Lage u. U. möglich (OLG Düsseldorf in G R U R 1941 S. 35). R e c h t s m i t t e l gegen Beschluß: Gegen Ablehnung Beschwerde des Antragstellers (§ 23 Abs. 2 G K G mit § 567 ZPO), gegen Bewilligung Beschwerde des Gegners, auch des eigenen Anwalts, § 9 BRAGebO (OLG Frankfurt in MuW 1937

475

§32

II B. Warenzeichengesetz

S. 313, OLG Düsseldorf in GRUR 1954 S. 115, OLG München in NJW1959 S. 52, OLG Karlsruhe in GRUR 1962 S. 586). Beschwerdefrist 2 Wochen; keine weitere Beschwerde. Landgerichte, für

Warenzeichenstreitsachen

§32 (1) Die Landesregierungen werden ermächtigt1), durch Rechtsverordnung für die Bezirke mehrerer Landgerichte eines von ihnen als Gericht für Warenzeichenstreitsachen2) zu bestimmen. Es ist neben den Landgerichten, deren Bezirke ihm zugeteilt werden, für alle Klagen zuständig3), durch die ein Anspruch aus einem der in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse geltend gemacht wird. Die Landesregierungen können diese Ermächtigungen auf die Landesjustizyerwaltungen übertragen. (2) Ein bei einem anderen Landgericht anhängiger Rechtsstreit ist auf Antrag des Beklagten an das Gericht für Warenzeichenstreitsachcn zu verweisen4). Der Antrag ist nur vor der Verhandlung des Beklagten zur Hauptsache zulässig. Er kann auch von einem Rechtsanwalt gestellt werden, der bei dem Gericht für Warenzeichenstreitsachen zugelassen ist. Die Entscheidung ist unanfechtbar und für das Gericht bindend. (3) Vor dem Gericht für Warenzeichenstreitsachen können sich die Parteien auch durch Rechtsanwälte vertreten lassen, die bei dem sonst zuständigen Landgericht zugelassen5) sind. Das Entsprechende gilt für die Vertretung vor dem Berufungsgericht. (4) Die Mehrkosten6), die einer Partei durch eine Verweisung nach Absatz 2 oder dadurch erwachsen, daß sie sich nach Absatz 3 durch einen nicht beim Prozeßgericht zugelassenen Rechtsanwalt vertreten läßt, sind nicht zu erstatten. (6) Von den Kosten, die durch die Mitwirkung eines Patentanwalts 7 ) in einer Warenzeichenstreitsache entstehen, sind die Gebühren bis zur Höhe einer Gebühr nach § 11 der Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte 8 ) und außerdem die notwendigen Auslagen des Patentanwalts zu erstatten. Gesetzeszweck: Vorteil der Schaffung von Gerichten für Warenzeichenstreitsachen ist, daß durch die Spezialisierung besondere S a c h k u n d e und Erfahrung entstehen. Denn ähnlich wie die Patent- und Gebrauchsmusterprozesse verursachen auch die Rechtsstreitigkeiten über die im Warenzeichengesetz geregelten Rechtsverhältnisse vielfach den seltener damit befaßten Gerichten besondere Schwierigkeiten. Wenn auch auf diesem Gebiet zur Zeit noch kein zwingendes Bedürfnis nach Zusammenfassung der Rechtsprechung festgestellt ist, so ist doch für alle Fälle den Landesregierungen eine Ermächtigung zu entsprechenden Maßnahmen erteilt (Bgd. Bl. 1936 S. 123). Vgl. § 51 PatG Landgerichte für Patentstreitsachen, § 19 GbmG. Die Passung des § 32 mit Ermächtigung der „Landesregierungen" statt bisher des „Reichsministers der Justiz" erfolgte durch § 3 des 5. ÜG (1953).

476

Landgerichte für Warenzeichenstreitsachen Abs. 1. Landgericht

für

§ 32 Anm. 1—3

Warenzeichenstreitsachen

Anm. 1. Nach der Ermächtigung kann ein einzelnes Landgericht für die Bezirke mehrerer Landgerichte als zuständig erklärt werden. Nach Abs. 1 Satz 3 (Delegationsbefugnis) können die Landesregierungen die Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltungen übertragen. Von der Ermächtigung haben folgende Länder bisher Gebrauch gemacht: 1. Baden-Württemberg. VO vom 25. 3. 1953 (Bl. 1953 S. 175) a) LG M a n n h e i m für OLG Bezirke Freiburg u. Karlsruhe b) LG S t u t t g a r t für OLG Bezirke Stuttgart u. Tübingen 2. Bayern. VO vom 17. 7. 1952 (Bl. 1952 S. 363) a) LG M ü n c h e n I für OLG Bezirk München b) LG N ü r n b e r g - F ü r t h für OLG Bezirke Nürnberg u. Bamberg 3. Rheinland-Pfalz. VO vom 24. 4. 1952 (Bl. 1952 S. 312) a) LG F r a n k e n t h a l für OLG Bezirk Neustadt a. d. W. b) LG K o b l e n z für OLG Bezirk Koblenz. Anm. 2. Warenzeichenstreitsachen sind Klagen, durch die ein Anspruch aus einem der im Warenzeichengesetz „geregelten Rechtsverhältnisse" geltend gemacht wird; hierzu in weiter Auslegung alle Bezeichnungsprozesse aus Warenzeichen (einschl. int. registrierte Marken), Name, Firma (§ 24) und Ausstattung (§ 25). Es genügt hierbei Mitverletzung, z. B. der Ausstattung (OLG Düsseldorf in GRUR 1964 S. 388). § 32 gilt auch für die Eintragungsbewilligungsklage (§ 6), die Löschungsbewilligungsklage wegen älterem Wz. (§ 11 Abs. 1 Nr. 1), einstweilige Verfügungen (KG in Mitt. 1938 S. 222), Feststellungsklagen (vgl. OLG Frankfurt in GRUR 1965 S. 505). Warenzeichenstreitsache auch bei Klage aus WZG und gleichzeitig UWG, es genügt Widerklage mit zeichenrechtlichem Einschlag. Vgl. § 31 a Anm. 2. Anm. 3. Wahlweise sachlich zuständig. Das Landgericht für Warenzeichenstreitsachen ist nicht ausschließlich zuständig, sondern nur „ n e b e n " dem sonst zuständigen Landgericht (anders § 51 PatG Mußvorschrift; wie § 19 GbmG fakultativ). Jede Partei hat aber das Recht, einen Prozeß vor das Gericht für Warenzeichenstreitsachen zu bringen: a) der Kläger durch Klageerhebung (Abs. 1), b) der Beklagte durch V e r w e i s u n g s a n t r a g (Abs. 2). Eine A u s n a h m e besteht für A m t s g e r i c h t s s a c h e n , für die § 32 nicht gilts jedoch in der II. Instanz als Berufungsinstanz vor dem LG. Hier besteht ein Unterschied zu Patenten, wo nach § 51 Abs. 1 PG nur das Landgericht zuständig ist. Falls sich das Amtsgericht für sachlich unzuständig erklärt (§ 506 ZPO), kann es auf Antrag einer Partei den Rechtsstreit an das Warenzeichenstreitgericht verweisen. Instanzenzug in Warenzeichenstreitsachen: I. Instanz: a) A m t s g e r i c h t bei einem Streitwert bis zu 1500 DM (§ 23 Nr. 1 GVG); b) L a n d g e r i c h t , Kammer für Handelssachen (§ 95 Nr. 4 , 5 GVG), bei höherem Streitwert oder LG für Warenzeichenstreitsachen; 477

§32 Abs. 2—4

I I B. Warenzeichengesetz

II. Instanz: Berufung nur bei über 200 DM Wert des Beschwerdegegenstandes (§ 511a ZPO). Berufungsfrist 1 Monat. a) L a n d g e r i c h t ü b e r dem Amtsgericht (§72 GVG) oder LG für Warenzeichenstreitsachen; b) O b e r l a n d e s g e r i c h t , Zivilsenat, über dem Landgericht (§ 119 GVG). III. Instanz: Revision nur bei über 15000 DM Wert des Beschwerdegegenstandes (§ 546 ZPO). Revisionsfrist 1 Monat. B u n d e s g e r i c h t s h o f , I. Zivilsenat, über dem Oberlandesgericht (§ 133 GVG, Geschäftsverteüungsplan Bl. 1968 S. 115). Wert des Beschwerdegegenstandes, sogen. B e s c h w e r d e w e r t (nicht Streitwert) ist Wert der Beschwer als Wert dessen, was das angefochtene Urteil dem Rechtsmittelkläger versagt (Baumbach-Lauterbach ZPO § 511a Anm. 3).

Wahlrecht des Klägers zwischen Kammer für Handelssachen und Zivilkammer, wenn die Klage nicht nur auf Vorschriften des UWG, sondern auch auf solche des BGB und HGB gestützt wird (LG Düsseldorf in GRUR 1951 S. 82). Ö r t l i c h e r Gerichtsstand § 24 Anm. 10 E S. 392. Abs. 2. Verweisung Anm. 4. Verweisungsantrag. Der B e k l a g t e kann die Zuständigkeit des Gerichts für Warenzeichenstreitsachen durch V e r w e i s u n g s a n t r a g erzwingen. Durch die zeitliche Begrenzung bis zur V e r h a n d l u n g zur Hauptsache soll Verschleppung verhindert werden. Nach Abs. 2 Satz 3 kann der Verweisungsantrag schon von dem Rechtsanwalt des künftigen Warenzeichenstreitgerichts gestellt werden. Das Warenzeichenstreitgericht wird durch die Verweisung g e b u n d e n . Keine Verweisung von Amts wegen. Abs. 3. Ausnahme: Sonst zugelassener Rechtsanwalt Anm. 5. Doppelzulassung. Rechtsanwaltszwang (beim Landgericht) besteht nach wie vor. Doch ist auch der Rechtsanwalt vom a u s g e s c h a l t e t e n , sonst zuständigen Landgericht vertretungsberechtigt als Ausnahme vom sonstigen Lokalisierungszwang (§ 18 BRAO). Bs brauchen hierdurch nicht zwei verschiedene Prozeßbevollmächtigte bestellt werden. Gesetzeszweck: Den vom zuständigen Gericht nunmehr entfernter wohnenden P a r t e i e n soll die Prozeßführung erleichtert und die R e c h t s a n w ä l t e , die nicht bei den ausgewählten Landgerichten zugelassen sind, sollen nicht durch Ausschluß von Warenzeichenprozessen benachteiligt werden (Bgd.). Die entsprechende Bestimmung gilt für die Vertretung vor dem B e r u f u n g s gericht, wenn z . B . das sonst zuständige Landgericht zu einem anderen O b e r landesgericht gehört hätte. Abs. 4. Keine Mehrkosten Anm. 6. Keine Verschlechterung des G e g n e r s durch Abs. 3. M e h r k o s t e n der Verweisung entstehen nach der BRAGebO z. B. durch Inanspruchnahme eines Korrespondenzanwalts. Diese Mehrkosten muß aber jede Partei f ü r sich tragen. Der Gegner braucht auch nicht die Reisekosten des nicht zugelassenen, aber nach Abs. 3 vertretungsberechtigten Rechtsanwalts zu erstatten.

478

Landgerichte f ü r Warenzeiehenstreitsachen Abs. 5.

§32 Anm. 7

Patentanwaltskosten

Anra. 7. Mitwirkender Patentanwalt. Aufgabenkreis in Warenzeichensachen (§ 3 Abs. 2 Nr. 1 PAnwO). A. Die Gebühren u n d Auslagen des R e c h t s a n w a l t s (Rechtsanwaltszwang) sind der obsiegenden P a r t e i stets zu e r s t a t t e n (§ 91 Abs. 2 ZPO). B. G e b ü h r e n des mitwirkenden P a t e n t a n w a l t s . § 3 2 Abs. 5 betrifft n u r das Verhältnis z w i s c h e n den P r o z e ß p a r t e i e n , nicht aber die Ansprüche des P a t e n t a n w a l t s a n seine eigene P a r t e i (C). E i n P a t e n t a n w a l t k a n n Beistand des Rechtsanwalts sein u n d m u ß als solcher gehört werden (§ 4 Abs. 3 PAnwO). F ü r den Fall, daß sich eine P a r t e i im W a r e n z e i c h e n p r o z e ß der Hilfe eines P a t e n t a n w a l t s bedient, ist seit 1936 klargestellt, inwieweit die dadurch entstehenden Kosten von dem unterliegenden Gegner zu e r s t a t t e n sind (§ 91 ZPO). Um zugleich zu verhindern, d a ß übermäßige E r s t a t t u n g s pflichten das Prozeßwagnis unangemessen vergrößern, ist bestimmt, d a ß die Geb ü h r e n des P a t e n t a n w a l t s a) bis zur H ö h e e i n e r R e c h t s a n w a l t s g e b ü h r (§ 11 BRAGebO, A n m . 8) u n d b) außerdem seine n o t w e n d i g e n Auslagen zu e r s t a t t e n sind. „Bis zu d i e s e r G r e n z e sind die Kosten also stets erstattungsfähig, ohne d a ß a m einzelnen Falle noch zu p r ü f e n wäre, ob die I n a n s p r u c h n a h m e eines P a t e n t anwalts zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig war. Andererseits sind h ö h e r e Kosten von der E r s t a t t u n g schlechthin a u s g e n o m m e n . Die Beschränkung der den Prozeßgegner treffenden E r s t a t t u n g s p f l i c h t b e r ü h r t selbstverständlich n i c h t die Frage, welche Gebühren die erstattungsberechtigte P a r t e i an den v o n i h r in Anspruch genommenen P a t e n t a n w a l t zu zahlen h a t . D a h e r darf der Beschränkung auch nicht die Bedeutung einer Bewertung der Tätigkeit des P a t e n t a n w a l t s im Vergleich zu der des Rechtsanwalts beigelegt w e r d e n . " (Bgd. Bl. 1936 S. 114). Zu a) Eine Rechtsanwaltsgebühr. I n Pat.-, Gbm.- u n d Wz.-Streitsachen sind die eine volle Gebühr übersteigenden Gebühren eines P a t e n t a n w a l t s von der E r s t a t t u n g durch den Gegner schlechthin ausgeschlossen (OLG Nürnberg in G R U R 1954 S. 79). Dies gilt auch d a n n , wenn bei W a h r n e h m u n g eines auswärtigen Beweistermins d u r c h den P a t e n t a n w a l t weniger Gebühren anfallen, als bei Beiziehung eines Rechtsanwalts als Beweisanwalt entstehen würden (OLG München in G R U R 1954 S. 287, LG Düsseldorf G R U R 1951 S. 403). I n Warenzeichenprozessen sind die Kosten eines P a t e n t a n w a l t s e r s t a t t u n g s fähig, ohne d a ß im Einzelfall die Notwendigkeit der Beiziehung des P a t e n t a n w a l t s zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung zu prüfen ist (OLG H a m b u r g in G R U R 1957 S. 147, OLG F r a n k f u r t in G R U R 1965 S. 505). E r s t a t t u n g s f ä h i g P a t e n t anwaltskosten bei Klage aus Ausstattungsschutz (OLG Düsseldorf in G R U R 1964 S. 388), auch in Wettbewerbsprozessen mit warenzeichenrechtlichem Einschlag (LG Berlin in Mitt. 1958 S. 40); in Wettbewerbssachen auch eine Gebühr u n d die

479

§32 Abs. 5

I I B . Warenzeichengesetz

notwendigen Auslagen gemäß § 91 ZPO (OLG München in GRUB. 1959 S. 204). Die Erstattungsfähigkeit der Kosten eines in einer Warenzeichenstreitsache mitwirkenden a u s l ä n d i s c h e n Patentanwalts ist nach § 91 ZPO nicht § 32 Abs. 5 WZG zu beurteilen (OLG Karlsruhe in G R U R 1967 S. 217). Für E r l a u b n i s s c h e i n inhaber Kosten erstattungsfähig, wenn notwendig (§ 91), begrenzt durch § 32 Abs. 5 WZG (OLG Düsseldorf in G R U R 1967 S. 326). Zu b) Notwendige Anslagen. „Im Hinblick auf die e i n h e i t l i c h e Zulassung a l l e r Patentanwälte — im Bundesgebiet — muß die Partei die freie Wahl zwischen ihnen haben. Die R e i s e auslagen eines auswärtigen Patentanwalts sind daher nicht etwa schon deshalb unnötig, weil die Partei einen am Sitz des Prozeßgerichts ansässigen Patentanwalt hätte beauftragen können" (Bgd. Bl. 1936 S. 114). Die Reisekosten eines auswärtigen Prozeßbevollmächtigten können bis zu der Höhe erstattet werden, in der eine Korrespondenzgebühr hätte erstattet werden können. Reisevergütung, Auslagenersatz (§ 28 Abs. 1 BRAGebO); auch Abwesenheitsgeld, wenn die Geschäftsreise des Patensanwalts zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig war. Für die Höhe des Abwesenheitsgeldes ist § 28 Abs. 2 BRAGebO entsprechend anzuwenden (OLG Düsseldorf in G R U R 1956 S. 193). C. Gegen Auftraggeber. Die Beschränkung der Patentanwaltskosten gilt nur gegenüber dem unterliegenden Gegner, nicht im Innenverhältnis gegenüber dem Mandanten. Gebührenanspruch des mitwirkenden Patentanwalts gegenüber seiner eigenen Partei (LG München in G R U R 1957 S. 239), auch Prozeß-, Beweis-, Verhandlungsgebühren und ggf. die Vergleichsgebühr (OLG Nürnberg in G R U R 1954 S. 179). Festsetzung der Anwaltskosten gegen eigene Partei nach § 19 BRAGebO (früher § 86a RAGebO) ist grundsätzlich anwendbar auf die Gebührenforderung des mitwirkenden Patentanwalts gegen seinen Mandanten (LG Berlin in G R U R 1954 S. 418). Anm. 8. BBAnwGebührenO. Patentanwalt nur e i n e G e b ü h r , und zwar in jeder Instanz (OLG Düsseldorf in G R U R 1939 S. 346, aber LG Berlin in G R U R 1952 S. 437); dagegen Rechtsanwalt zwei G e b ü h r e n : Prozeß- und Verhandlungsgebühr. Statt des früher angezogenen § 9 RAGebO v. 5. 7. 1927 wurde § 11 B R A GebO v. 26. 7. 1957 in redaktioneller Angleichung durch 6. ÜG (1961) zitiert. Die Bundesgebührenordnung für Rechtsanwälte vom 26. 7. 1957 (BGBl. I S. 907) bestimmt in § 11 Abs. 1 unter Bezugnahme auf die Gebührentabelle: „(1) Die v o l l e G e b ü h r bestimmt sich nach der T a b e l l e , die diesem Gesetz als Anlage beigefügt ist. Im Berufungs- und im Revisionsverfahren erhöhen sich die Beträge der Tabelle um drei Zehntel." (2) Der Mindestbetrag einer Gebühr ist fünf deutsche Mark. Pfennigbeträge sind auf zehn deutsche Pfennig aufzurunden."

Wirkt ein Patentanwalt in m e h r e r e n Instanzen einer Warenzeichenstreitsache mit, so ist die ihm nach § 32 Abs. 5 WZG zustehende Gebühr für j e d e Instanz erstattungsfähig. Für die Berufungsinstanz erhöht sich diese Gebühr um 3 / 1 0 (jetzt § 11 BRAGebO von 1957, früher § 52 RAGebO; OLG Stuttgart in G R U R 1957 S. 46, OLG Frankfurt a. M. in G R U R 1938 S. 195). Patentanwaltskosten in der Revisionsinstanz sind bis zur Höhe einer 1 3 / 1 0 Gebühr erstattungsfähig; keine Prüfung, ob die Inanspruchnahme des PAnwalts in der 3. Instanz noch notwendig war (OLG München in G R U R 1961 S. 375).

480

Gerichtsstand

§ 33 Anm. 1, 2

Gerichtsstand

§33 Ansprüche, welche die in diesem Gesetz geregelten Rechtsverhältnisse betreifen und1) auf die Vorschriften des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 (Reichsgesetzbl. S. 499), zuletzt geändert durch Gesetz vom 21. Juli 1965 (Bundesgesetzbl. I S. 625), gegründet werden, brauchen nicht im Gerichtsstand2) des § 24 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb geltend gemacht zu werden. G e s e t z e s z w e c k : Klageansprüche aus WZG u n d zugleich U W G können wahlweise den Gerichtsstand aus WZG o d e r § 24 U W G haben. A n m . 1. Warenbezeichnungen. Die Bestimmung des § 24 UWG, die f ü r Klagen wegen u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b s einen a u s s c h l i e ß l i c h e n G e r i c h t s s t a n d begründet, f ü h r t e vor 1936 bei der Austragung v o n Warenzeichenstreitigkeiten zu Zweifeln. Bei dem engen Zusammenhang des Warenzeichenwesens m i t den Vorschriften des U W G (§§ 1, 3 oder 16) gibt es f a s t keinen Rechtsstreit auf diesem Gebiet, in dem nicht von der einen oder anderen Seite Gesichtspunkte des W e t t bewerbsgesetzes geltend gemacht werden. Sehr h ä u f i g ist die K l a g e gegen den eingetragenen Zeicheninhaber auf § 1 UWG g e s t ü t z t ; in vielen Fällen werden zur Begründung des Parteivorbringens neben Vorschriften des Warenzeichengesetzes solche des Wettbewerbsgesetzes angezogen. E s ist daher notwendig, d a ß bei der Entscheidung v o n Warenzeichenstreitigkeiten auch wettbewerbsrechtliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die (seit 1936) neue Vorschrift des § 33 stellt klar, d a ß dies a u c h in d e m Gerichtsstand geschehen k a n n , der durch die Zuständigkeit f ü r Streitigkeiten aus d e m W a r e n z e i c h e n g e s e t z begründet wird (Bgd. Bl. 1936 S. 123). Der G e r i c h t s s t a n d der u n e r l a u b t e n H a n d l u n g n a c h § 32 Z P O ist hier praktisch wichtig. § 32 ZPO lautet: „Für Klagen aus u n e r l a u b t e n Handlungen ist das Gericht zuständig, in dessen Bezirk die Handlung begangen ist."

Die u n e r l a u b t e H a n d l u n g k a n n sein z. B. warenzeichenverletzende Warenlieferung, Prospektversendung, Offerte a n den Begehungsort. Sie ist hierbei a m Absendungsort, aber auch a m B e s t i m m u n g s o r t begangen (KG in MuW 1921 S. 85). W e n n beide Parteien nicht a m gleichen Ort sind, bevorzugt der Kläger u n t e r Vermeidung des § 24 U W G (Sitz des Beklagten) d u r c h § 32 Z P O den Gerichtsstand des Begehungsorts. E s ist noch keine Arglist, wenn die Beklagte von der Klägerin z u m Zwecke der Begründung der örtlichen Zuständigkeit zu Lieferung oder Angebot in den fraglichen Gerichtsbezirk a n einen D r i t t e n veranlaßt w i r d ; daher keine Einrede der Unzuständigkeit wegen Arglist des a g e n t provocateur (OLG Düsseldorf in G R U R 1951 S. 516, L G Düsseldorf in G R U R 1950. S. 381). Anm. 2. Einschränkung des Gerichtsstands § 24 UWG, n u r wahlweise. Der Gerichtsstand des § 32 WZG geht v o r den ausschließlichen örtlichen Gerichtsstand des § 24 U W G . Neufassung § 24 U W G durch ÄndG 26. 6. 1969, S. 825. Abgesehen vom erweiterten Gerichtsbezirk (§ 32 WZG), örtliche Gerichtsstände allgemein (§ 13 ZPO), besondere persönliche (§§ 20—23), sachliche (§§ 24—32), prozessuale (§§ 33—38 Z P O ) ; w a h l w e i s e (§ 35 ZPO); vgl. § 24 W Z G A n m . 10 E . S. 392. Die R a n g f o l g e des § 2 4 U W G ist dagegen: 31

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

481

I I B. Warenzeichengesetz

§ 34 a) b) c) d)

Gericht der gewerblichen Niederlassung des Beklagten (§§ 17, 21 ZPO), hilfsweise des Wohnsitzes (§ 12 ZPO), hilfsweise des inländischen Aufenthaltsorts (§16 ZPO), „außerdem n u r " (S. 825) des Tatorts der unerlaubten Handlung (§ 32 ZPO).

Der ausschließliche Gerichtsstand des § 24 UWG besteht schon dann nicht, wenn der Anspruch ein im WZG geregeltes Rechtsverhältnis betrifft, z. B. bei Streitigkeiten wegen Verletzimg einer geschäftlichen Bezeichnung. Über die Verdrängung des Gerichtsstands des § 24 UWG vgl. BGH in GRUB, 1955 S. 101, 351, Herber in G R U R 1956 S. 534. V o r der Verhandlung zur Hauptsache kann der B e k l a g t e V e r w e i s u n g an das Warenzeichenstreitgericht beantragen (§ 32 Abs. 2 WZG). Vergeltungsrecht

§34 Wenn deutsche Waren im Ausland bei der Einfuhr oder Durchfuhr der Verpflichtung unterliegen, eine Bezeichnung zu tragen, die ihre deutsche Herkunft1) erkennen läßt, oder wenn sie bei der Zollabfertigung in bezug auf Warenbezeichnungen ungünstiger2) als die Waren anderer Länder behandelt werden, so kann der Bundesminister der Finanzen3) den fremden Waren bei ihrem Eingang in das Bundesgebiet zur Einfuhr oder Durchfuhr eine entsprechende Auflage machen und anordnen, daß sie bei Zuwiderhandlung beschlagnahmt4) und eingezogen werden. Beschlagnahme und Einziehung werden von der Zollbehörde angeordnet; § 28 Abs. 3 gilt entsprechend6). G e s e t z e s z w e c k : Möglichkeit der V e r g e l t u n g (Retorsion) gegen ausländische Staaten bei ungünstiger Behandlung des Warenverkehrs. Vgl. das Retorsionsrecht in Art. 31 EinfG z. BGB. Das Vergeltungsrecht des früheren § 16 Abs. 2 P a t G bei ausländischer Staatsangehörigkeit wurde durch § 1 Nr. 5 des 1. Überl. Ges. 1949 gestrichen. § 34 WZG bezweckt Abschreckung und Drohung gegen Diskriminierung, ist aber bisher nicht praktisch geworden. Die Ermächtigungsbefugnis setzt zwei Fälle voraus: Anm. 1. I. Zwangsweise Herkunftsangabe. Der e i n e Fall der Ermächtigungsbefugnis setzt voraus, daß deutsche Waren unter Schädigung allgemeiner Verkehrsinteressen u n g ü n s t i g , wenn auch nicht schlechter als andere Staaten behandelt werden, und zwar dadurch, daß sie eine Bezeichnung tragen müssen, welche ihre d e u t s c h e H e r k u n f t erkennen läßt. Die Vorschrift ist gerade mit Rücksicht auf die englische Merchandise Marks Act von 1887 entstanden, wonach fremde Waren die Angabe ihres Ursprungslandes, also das bekannte „made in Germany" auf der Ware selbst enthalten müssen. Vgl. „Ursprungszeichen bei der Einfuhr deutscher Waren nach Großbritannien" in Bl. 1920 S. 29, Propr. Ind. 1925 S. 43. Ein Gesetz über die Verpflichtung zur deutschen Herkunftsbezeichnung ist nicht erforderlich, es genügt schon ein derartiger Zwang durch die Handhabung ausländischer Zollbehörden. Nunmehr dieser Anlaß weggefallen (Honig in GRUR Ausl. 1959 S. 288). 482

Auslandssitz Anm. 2. II. Schlechtere Zollbehandlung. Der z w e i t e Fall des §34 setzt voraus, daß deutsche Waren bei der Zollabfertigung in Beziehung auf die Warenbezeichnungen u n g ü n s t i g e r als die Waren anderer Länder behandelt werden. I n diesem Falle liegt im Gegensatz zu Anm. 1 (gleiche Behandlung) eine eigentliche Vergeltung (Retorsion) wegen ungleicher Behandlung vor. Es sind hier drei Voraussetzungen erforderlich: a) bei der Z o l l a b f e r t i g u n g . Die neben § 34 in Frage kommende Retorsion aus § 10 Zolltarifges. vom 25. 12. 1902 (RGBl. 1902 S. 303) ist im Zolltarifges. vom 27. 7. 1957 (BGBl. I S. 1395) nicht mehr enthalten. b) n u r bei W a r e n b e z e i c h n u n g e n ; c) u n g ü n s t i g e r e Behandlung. Es genügt schon, wenn ein anderes Land, z. B. durch Zulassung abgekürzter Schreibweise USA, dagegen made in Germany, besser behandelt wird. Anm. 3. Ermächtigung. Das Gesetz gibt eine E r m ä c h t i g u n g zu einer Verordnung des B u n d e s m i n i s t e r s d e r F i n a n z e n . Die Verordnung kann Beschlagnahme oder Einziehung androhen. Die Verkündung dieser Verordnung erfolgt im Bundesgesetzblatt oder Bundesanzeiger. Anm. 4. Beschlagnahme und E i n z i e h u n g vgl. § 28 Anm. 9, 10. a) Beschlagnahme durch Zollbehörden. b) Einziehung durch Strafbescheid der Zollbehörden nach § 421 Abgabenordnung zugunsten des Bundesfiskus (Art. 108 GG). Anm. 6. Mit Rechtsmitteln sind Beschlagnahme und Einziehung entsprechend § 28 Abs. 3 WZG anfechtbar, der im letzten, durch ÄndG 1967 geänderten Satz zitiert ist; vgl. § 28 Anm. 12. Auslandssitz

§35 (1) Wer1) weder deutscher Staatsangehöriger2) ist noch im Inland3) eine Niederlassung4) besitzt, hat auf den Schutz dieses Gesetzes6) nur Anspruch, wenn in dem Staat, in dem sich eine Niederlassung5) befindet, nach einer Bekanntmachung7) im Bundesgesetzblatt deutsche Warenbezeichnungen in demselben6) Umfang wie inländische zum gesetzlichen Schutz zugelassen werden. (2) Der Anmelder oder Zeicheninhaber, der im Inland keine Niederlassung4) hat, kann den Anspruch auf Schutz eines Warenzeichens9) und das durch die Eintragung begründete Recht nur geltend13) machen, wenn10) er im Inland einen Patentanwalt oder einen Rechtsanwalt als Vertreter11) bestellt12) hat. Dieser ist im Verfahren vor dem Patentamt und dem Patentgericht und in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, die das Zeichen betreffen, zur Vertretung befugt14). Für Klagen gegen den Zeicheninhaber ist das Gericht15) zuständig, in dessen Bezirk der Vertreter seinen Geschäftsraum hat; fehlt ein Geschäftsraum, so ist der Ort maßgebend, wo der Vertreter seinen Wohnsitz, und in Ermangelung eines solchen der Ort, wo das Patentamt seinen Sitz hat. 31'

48a

§35 Abs. 1—3

I I B. Warenzeichengesetz

(3) Wer ein ausländisches Warenzeichen 1 8 ) anmeldet, hat damit den Nachweis 1 7 ) z u verbinden, daß er i n dem Staate, i n dem sich seine Niederlassung 4 ) befindet, für dieses 1 8 ) Zeichen den Markenschutz nachgesucht und erhalten 1 9 ) hat. Der Nachweis ist nicht 2 0 ) erforderlich, w e n n n a c h einer B e k a n n t m a c h u n g i m Bundesgesetzblatt deutsche Warenzeichen in dem anderen Staat ohne einen Nachweis dieser Art eingetragen werden. D i e Eintragung ist nur zulässig, w e n n das Zeichen den Anforderungen dieses 2 1 ) Gesetzes entspricht, soweit nicht Staatsverträge 2 2 ) etwas anderes bestimmen. Gesetzeszweck: Zeichenschutz bei Auslandssitz unter folgenden Voraussetzungen: Abs. 1 verlangt bei Ausländern mit nur Auslandssitz für alle Warenbezeichnungen (Warenzeichen, Name, Firma und Ausstattung) die Voraussetzung der Gegenseitigkeit — rechtspolitischer Grund. K e i n e Anwendung gegen deutsche Staatsangehörige. Abs. 2 enthält nur f ü r Warenzeichen einen Vertreterzwang (Inlandsvertreter); das gilt auch f ü r deutsche Staatsangehörige ohne inländische Niederlassung. Gesetzeszweck: Der Vertreterzwang soll den Geschäftsverkehr (einschl. Zustellungen) der inländischen Behörden (Patentamt) und der beteiligten Kreise mit dem Auswärtigen erleichtern; daher weite V o l l m a c h t s b e f u g n i s (für patentamtl. Verfahren und bürgerl. Prozesse) und besonderer G e r i c h t s s t a n d am Inlandssitz des Anwalts, um Klage im Inland zu geben. Für A u s l ä n d e r besteht zwar Gleichberechtigung mit inländischen Staatsangehörigen gemäß Art. 2 Abs. 3 PVÜ, die Besonderheit des Vertreterzwangs § 35 ist hier aber allgemein vom fehlenden N i e d e r l a s s u n g s s i t z des Inhabers, nicht von seiner Staatsangehörigkeit abhängig. Abs. 3 setzt zwar nur für ausländische Warenzeichen den Heimatschutz und die G ü l t i g k e i t n a c h d e u t s c h e m R e c h t voraus; doch gilt diese akzessorische Natur auch für Namen, Firma und Ausstattungsrecht. Gesetzeszweck: Anmelder soll nicht günstiger gestellt werden als in seinem Heimatstaat, insbesondere bei der Ausfuhr nicht besser geschützt sein als dort. Nunmehr Unabhängigkeit für die 52 Lissaboner Staaten (Art. 6 PVÜ). U n t e r s c h i e d e zu Patenten: Nach § 16 PatG besteht f ü r Patente nur ein Vertreterzwang (Inlandsvertreter); dagegen sind für Wz. nach § 35 Abs. 1 und 3 WZG auch noch Gegenseitigkeit und Heimatschutz erforderlich, wobei Gegenseitigkeit durch Art. 2 PVÜ und Unabhängigkeit vom Heimatschutz durch Art. 6 PVÜ Lissabon gegeben sind. Durch 6. ÜG (1961), daß das Patentgericht beim DPA abspaltete, wurde das Verfahren vor dem Patentgericht in § 35 Abs. 2 redaktionell miterwähnt. Abs. 1.

Gegenseitigkeit

Anm. 1. Wer. J e d e r , der ein Warenzeichen im Sinne des § 1 WZG anmelden kann, auch der ausländische Staat. Anm. 2. Nur Ausländer. Die Vorschrift des § 35 Abs. 1 findet auf d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g e k e i n e Anwendung (so schon Art. 1 des Ausführungsges. vom 484

Gegenseitigkeit

§ 35 Anm. 3 — 7

31. 3. 1913 zur PVÜ, RGBl. 1913 S. 236 = Bl. 1913 S. 125). Diese Ausnahme ist in dem WZG 1936 ausdrücklich erwähnt. In der Bundesfassung 1953 wurde das Wort „Reichsangehöriger" durch „deutscher Staatsangehöriger" ersetzt. Ein deutscher Kaufmann also, der in einem Staate ohne Gegenseitigkeit wohnt, ist schutzberechtigt. Dagegen gelten Abs. 2 und 3 auch g e g e n deutsche Staatsangehörige. Anm. 3. Inland bedeutet deutsches Staatsgebiet; hierzu Gebiet der Bundes republik und West-Berlin. Auch Personen aus der sowjetischen Besatzungszone (Ostzone) bedürfen keines Inlands Vertreters. Solange ein Friedensvertrag fehlt, gilt als Deutschland an sich das Staatsgebiet von 1937. — Auch Freihafengebiet gehört zum Inland. Anm. 4. Nur Auslandsniederlassung, keine Inlandsniederlassung. Es genügt, daß der Anmelder „ e i n e " , nicht mehr (seit 1936) „seine" Niederlassung in dem Staate der G e g e n s e i t i g k e i t hat, also auch Zweigniederlassung. Bei mehreren Niederlassungen in verschiedenen Staaten braucht sich nur eine in einem Staate mit Gegenseitigkeit zu befinden. Keine Scheinniederlassung zur Umgehung des Gesetzes, vielmehr muß es sich um einen wirklichen Geschäftsbetrieb handeln. Anm. 5. Auslandsstaat der Niederlassung. Nur der N i e d e r l a s s u n g s o r t ist ausschlaggebend, nicht Staatsangehörigkeit (aber deutsche, Anm. 2) oder Wohnsitz. Nur beim Namenschutz des § 24 WZG kommt statt einer fehlenden Niederlassung der Wohnsitz in Frage (RGSt. 31 S. 30). Niederlassung in weiterem Sinne umfaßt hier nicht nur die Hauptniederlassung (§ 28 UWG), sondern auch die Zweigniederlassungen. Z w e i g n i e d e r l a s s u n g (§ 13 HGB) genügt (RPA in Bl. 1898 S. 118, Ruhfus in Bl. 1934 S. 24; vgl. Anm. 9). Zweigniederlassung liegt vor, wenn an einem anderen Orte als das Hauptgeschäft gleichartige Geschäfte des Prinzipals abgeschlossen werden, der organisierte, abgezweigte Betrieb auf die Dauer berechnet ist und dem hiermit Beauftragten eine selbständige Tätigkeit obliegt (Staub HGB § 13 Anm. 5, RGSt. 35 S. 415). Auch das Vorhandensein eines Geschäftslokals ist somit wichtig (§ 43 Abs. 2 GewO, § 21 ZPO). Nicht genügt eine selbständige deutsche GmbH, wenn auch im gleichen Konzern (BS RPA in Mitt. 1935 S. 198); auch kein Abwicklungsbüro (RG in GRUR 1937 S. 813 Fortissimus). Niederlassung liegt auch bei Landwirtschaft oder Bergwerk vor. Wegen fehlender Niederlassung im Inland ist § 35 anzuwenden: a) wenn die inländische Niederlassung v o n v o r n h e r e i n fehlt. Daß von mehreren Berechtigten nur e i n e r keine inländische Niederlassung hat, ist jedoch nicht möglich, da mehrere stets eine gemeinsame Niederlassung haben müssen (Pinzger S. 283); b) bei A u f g a b e der inländischen Niederlassung; c) bei Ü b e r g a n g des Zeichenrechts auf eine Person, die keine inländische Niederlassung besitzt. Anm. 6. Der „Schutz dieses Gesetzes" umfaßt also a l l e W a r e n b e z e i c h n u n g e n : Warenzeichen, Namen, Firma (§§ 16, 24) und Ausstattung (§ 25 WZG). Anm. 7. Bekanntmachung der Gegenseitigkeit bedeutet, daß in dem Auslandsstaat „deutsche Warenbezeichnungen in d e m s e l b e n U m f a n g e wie inländische

485

§ 86 Abs. 1

I I B. Warenzeichengesetz

zum gesetzlichen Schutz zugelassen werden". Maßgebend ist aber allein die amtliche Feststellung im B u n d e s g e s e t z b l a t t , die zwecks Vereinheitlichung bindend ist. Die P r ü f u n g der Gegenseitigkeit ist somit dem PA und den Gerichten entzogen (RGSt. 57 S. 283 = Bl. 1924 S. 126). Erst wenn eine Bekanntmachung über das Vorhandensein der Gegenseitigkeit im Bundesgesetzblatt ergangen ist, darf die Gegenseitigkeit angenommen werden. Fehlt eine solche Bekanntmachung, ist die Anmeldung abzuweisen. Hatte der Zeicheninhaber zur Zeit der Eintragung seine Niederlassung in einem Lande, mit dem keine Gegenseitigkeit besteht, so unterliegt das Zeichen der patentamtlichen Löschung (§ 10 Abs. 2 Nr. 2 WZG, RPA in Bl. 1903 S. 283), nicht dagegen bei nachträglichem Wegfall der Schutzvoraussetzung. Im Passivprozeß wird das eingetragene Zeichen als nicht bestehend behandelt. Unkenntnis der Bekanntmachung ist strafrechtlich nur Rechtsirrtum und schützt daher nicht vor Strafe. Die Gegenseitigkeit kann a) durch m e h r s e i t i g e n oder b) durch z w e i s e i t i g e n Vertrag oder c) durch e i n s e i t i g e Feststellung gewährt werden. Da jeder Staatsvertrag im Reichs- bzw. Bundesgesetzblatt verkündet wird, so bedarf es in dieser Hinsicht zu a) und b) nicht noch einer besonderen Bekanntmachimg, z. B. beim Unionsvertrag (RPA in Bl. 1903 S. 285). Im Falle c) wird aber das Bestehen der Gegenseitigkeit durch eine Bekanntmachung gemäß § 35 Abs. 1 WZG festgestellt. a) Gegenseitigkeit mit den V e r b a n d s s t a a t e n der Pariser Verbandsübereinkunft. Die Angehörigen eines Verbandsstaates genießen nach Art. 2 PVÜ in allen übrigen Verbandsländern „in bezug auf den Schutz des gewerblichen Eigentums d i e V o r t e i l e " , welche die Gesetze der einzelnen Länder deren Staatsangehörigen gewähren. Durch diese Gleichberechtigung besteht Gegenseitigkeit nach § 35 Abs. 1 WZG mit allen Verbandsstaaten. Diese Staaten, die der internationalen Union angehören, sind 79 PVÜ-Staaten, vgl. Staatentabelle S. 807. b) Gegenseitigkeit auf Grund zweiseitiger Verträge mit P a k i s t a n durch vorläufiges Handelsabkommen vom 4. 3. 1950 (BGBl. 1950 S. 717; 1953 I I S. 257 = Bl. 1950 S. 81, 130, 185; 1953 S. 393), T h a i l a n d durch deutsch-siamesischen Handelsvertrag vom 30. 12. 1937 (RGBl. 1938 I I S. 51 = Bl. 1938 S. 50); die Fortgeltung dieses Vertrages ausdrücklich festgestellt (Bl. 1956 S. 315, 307). c) Gegenseitigkeit auf Grund Bekanntmachung über einseitige Gewährung. Für die einseitige Gewährung der Gegenseitigkeit ist je eine Bekanntmachung zu § 35 Abs. 1 WZG für folgende Staaten erlassen worden: A f g h a n i s t a n , Bkm. v o m 21. 7. 1967 (BGBl. I S. 840 = Bl. 1967 S. 303) A r g e n t i n i e n , Bkm. vom 13. 3. 1909 (RGBl. S. 320 = Bl. 1909 S. 143); B o l i v i e n , Bkm. vom 25. 4. 1925 (RGBl. II S. 160 = Bl. 1925 S. 94); C h i l e , Bkm. vom 17. 11. 1931 (RGBl. II S. 555 = Bl. 1931 S. 287); C h i n a Rep., Bkm. v o m 21. 7. 1967 (BGBl. I S. 840 = Bl. 1967 S. 303); C o s t a R i c a , Bkm. vom 1. 10. 1901 (RGBl. S. 375 = Bl. 1901 S. 288); E c u a d o r , Bkm. vom 27. 3. 1903 (RGBl. S. 122 = Bl. 1903 S. 156); G u a t e m a l a , Bkm. vom 17. 8. 1899 (RGBl. S. 543 = Bl. 1899 S. 258, 261, vgl. Bl. 1925 S 16); H a i t i , Bkm. vom 22. 1. 1927 (RGBl. II S. 17 = Bl. 1927 S. 46); H o n g k o n g , Bkm. v o m 21. 8. 1962 (BGBl. I S. 600 = Bl. 1962 S. 258); I n d i e n , Bkm. vom 29. 9. 1955 (BGBl. I S. 655 = Bl. 1955 S. 345); I r a k , Bkm. vom 21. 11. 1957 (BGBl. I S. 1830 = Bl. 1958 S. 1); I r a n , Bkm. vom 18. 1. 1927 (RGBl. II S. 16 = Bl. 1927 S. 45, vgl. Bl. 1955 S. 147); I s l a n d , Bkm. vom 17. 3. 1923 (RGBl. II S. 179 = Bl. 1923 S. 33), jetzt Ges. vom 25. 9. 1956 (BGBl. II S. 899 = Bl. 1956 S. 355, 339); J a m a i k a , Bkm. v o m 7. 4. 1966 (BGBl. I S. 327 = Bl. 1966 S. 178); K o l u m b i e n , Bkm. vom 3. 6. 1925 (RGBl. II S. 738 = Bl. 1925 S. 139);

486

Vertreterzwang

§ 35 Anm. 8—10

( S ü d - ) K o r e a , Bkm. vom 25. 11. 1955 (BGBl. I S. 731 = Bl. 1956 S. 1); P a n a m a , Bkm. v o m 23. 2. 1967 (BGBl. I S. 264 = Bl. 1967 S. 113); P a r a g u a y , Bkm. vom 2. 6. 1955 (BGBl. I S. 271 = Bl. 1955 S. 235); P h i l i p p i n e n , Bkm. vom 10. 11. 1954 (BGBl. I S. 332 = Bl. 1954 S. 424); S i n g a p u r , N o r d b o r n e o u. M a l a i i s c h e r Bund, Bkm. vom 27. 1. 1958 (BGBl. I S. 69 = Bl. 1958 S. 53); S ü d - R h o d e s i e n , Bkm. vom 5. 2. 1957 (BGBl. I S. 30 = Bl. 1957 S. 59); U r u g u a y , Bkm. vom 7. 7. 1928 (RGBl. II S. 506 = Bl. 1928 S. 183); V e n e z u e l a , Bkm. vom 22. 9. 1894 (RGBl. S. 521 = Bl. 1894 S. 12).

Von diesen Ländern gehören jetzt Argentinien, Haiti, Iran, Island, Philippinen, Uruguay der PVÜ an, deren Art. 2 die Bkm. ersetzt. Anm. 8. Gegenseitigkeit („in d e m s e l b e n Umfang") ist Voraussetzung für den Schutz des Ausländers. Es kommt hier nicht darauf an, daß der Umfang des Schutzes in beiden Staaten (dem fremden Staate und Deutschland) der gleiche ist, sondern daß der Deutsche als Ausländer in dem dortigen fremden Inland n i c h t s c h l e c h t e r steht als der dortige Inländer (Finger S. 493). Es genügt aber nicht allein die Tatsache gleichmäßiger Zulassung deutscher Warenzeichen im Heimatstaat vielmehr ist noch die B e k a n n t m a c h u n g im Bundesgesetzblatt erforderlich (Anm. 7). Abs. 2. Vertreterzwang; Gerichtsstand Anm. 9. a) Warenzeichen. Der Vertreterzwang gilt nur für W a r e n z e i c h e n , n i c h t für Namen, Firma (§§ 16, 24), Ausstattung (§ 25). Inländischer Vertreter erforderlich ähnlich § 16 PatG, § 20 GbmG. b) A u s l a n d s s i t z . Vgl. Anm. 4. Die Bestellung eines Inlandsvertreters ist von demjenigen erforderlich, der im Inland keine Niederlassung hat. Nur deren Sitz ist ausschlaggebend, nicht die Staatsangehörigkeit. Auch der im Auslande wohnende Deutsche oder Unionsangehörige bedarf eines Inlandsvertreters (RPA in Bl. 1903 S. 36) und des Heimatschutzes (Anm. 17); anders Gegenseitigkeit (Anm. 2). Bei einer im Ausland wohnenden Firma genügt Zweigniederlassung im Inland. Anm. 10. „wenn er . . . bestellt hat". Handlungsfähigkeit des Auswärtigen. Die Vertreterbestellung ist nur die V o r a u s s e t z u n g für die G e l t e n d m a c h u n g , (Anm. 13), nicht für die Handlungsfähigkeit. Wenn der inländische Vertreter bestellt ist, so ist der Auswärtige befugt, auch selbst zu handeln, z. B. Beschwerde einlegen. Er muß aber ein Handeln des Inlandsvertreters gegen sich gelten lassen. Im Rahmen des Gesetzeszwecks der Geschäftserleichterung genügt diese Einschränkung der Handlungsfähigkeit (RG in Bl. 1899 S. 239). Der Zeicheninhaber ist weder in der Verfügimg über das Recht und dessen Ansprüche noch in deren Geltendmachung beschränkt, daher auch anderer unmittelbar Bevollmächtigter für die mündl. Verhandlung möglich (BPatGerE 4 S. 160). Im Eintragungs- und Löschungsverfahren ist f e h l e n d e Vertreterbestellung von Amts wegen zu prüfen. Im Verletzungsprozeß ist sie dagegen nur prozeßhindernde Einrede (§ 274 Ziff. 7 ZPO). Heilung des prozessualen Mangels durch nachträgliche Bestellung; Nachholung noch bis zum Schluß der mündl. Verhandlung (RG in GRUR 1937 S. 813 Fortissimus). Versäumnisurteil im Feststellungsprozeß. Der Vertreterzwang betrifft seit WZG 1936 nur noch das V o r h a n d e n s e i n , nicht mehr das Handeln des Inlandsvertreters. Der Inlandsvertreter ist nur gesetzlich B e v o l l m ä c h t i g t e r , nicht gesetzlicher Vertreter. Der Zeicheninhaber kann auch ohne (nicht mehr nur durch) den Vertreter handeln und z. B. einen

487

§35 Aus. 2

I I B. Warenzeichengesetz

anderen mit der Vertretung in der mündl. Verhandlung beauftragen (BPatGerE 4 S. 160). Die Bedeutung des Vertreterzwangs ist p a s s i v , indem sich jeder an den Vertreter wenden kann. Verhandlungsfähig (BGH G R U R 1969 S. 437). Anrn. 11. Iiilandsvertreter. V o r a u s s e t z u n g e n f ü r den V e r t r e t e r sind a.) A n w a l t z w a n g . Nur eingetragener P a t e n t a n w a l t oder bei einem deutschen Gericht zugelassener R e c h t s a n w a l t . Nachdem § 10 PAnwG von 1933 die Inlandsvertretung den Patentanwälten und Rechtsanwälten vorbehielt, wurde dies seit 1936 auch im § 35 eingefügt. Besonderheiten: b) Auch Patentanwälte (bisher 4) o h n e Residenzpflicht (§ 165 PAnwO). c) P a t e n t a s s e s s o r e n können Inlandsvertreter sein, wenn gemäß §155 Abs. 1 Nr. 2 PAnwO der Dritte weder Wohnsitz noch Niederlassung h a t und er dem Dienstherrn des Patentassessors v e r t r a g l i c h die Wahrnehmung seiner Interessen auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes übertragen hat. d) Durch die A u s n a h m e des § 178 PAnwO 1966 sind als Inlandsvertreter auch E r l a u b n i s s c h e i n i n h a b e r (mit 6 Monate Antragsfrist seit 1. 1. 1967) mit besonderer Befugnis zugelassen, deren Erlaubnisschein 1. nach § 6 Abs. 1 und 3 Zweites ÜG mit § 2 Erster DurchfVO Wirkung behalten hat oder 2. nach § 6 Abs. 2 Zweites ÜG oder nach § 177 Abs. 3 neu erteilt worden ist. Die erweiterte Vertretungsbefugnis ist auf dem Erlaubnisschein vermerkt, auch veröffentlicht (§ 178 Abs. 3). Es gibt aber insgesamt nur 2 derartige Erlaubnisscheininhaber.

B.) Wohnsitz im I n l a n d ; C.) tatsächliche V e r t r e t e r t ä t i g k e i t , nicht lediglich formale Benennung; D.) schriftliche V o l l m a c h t gemäß § 35 Abs. 2 WZG (Anm. 12). Anm. 12. Vollmacht. 1. Die B e s t e l l u n g des Vertreters (Patent- oder Rechtsanwalt) erfolgt durch schriftliche Vollmacht, die keiner Beglaubigung bedarf (§ 18 Abs. 1 DPAVO). Name und Anschrift des Vertreters sind anzugeben. Die Vollmacht ist als Anlage beizufügen (§2 Nr. 5 Anmbest. Wz.). Die Vollmacht kann auch in einer fremden verkehrswichtigen Sprache lauten, da sie im Sinne des § 45 P a t G (§ 12 WZG) keine „Eingabe" ist. Bei Vollmacht auf mehrere ist jeder einzelne handlungsberechtigt (§ 18 Abs. 2 DPAVO). Generalvollmacht genügt beim DPA (nicht BPG), bedarf aber n o t a r i e l l e r B e g l a u b i g u n g ( R P A i n Bl. 1911 S. 310; Präs.Bkm. vom 19. 10. 1949 u. 20. 2. 1950, Bl. 1949 S. 325 u. 1950 S. 53). Außerdem ist L e g a l i s i e r u n g f ü r die ausländische notariell beglaubigte allgemeine Vollmacht erforderlich (Gesetz betr. die Beglaubigung öffentlicher Urkunden v. 1. 5. 1878 § 2, Bl. 1951 S. 102 und Gesetz betr. die Organisation der Bundeskonsulate sowie die Amtsrechte und -Pflichten der Bundeskonsuln v. 8. 11. 1967, Bl. 1951 S. 34). — Keine Generalvollmacht beim Patentgericht (§ 41m Abs. 2 PatG, § 13 WZG). U n t e r v o l l m a c h t : I m Verfahren vor dem DPA und BPG ist dem Patentanwalt sein ständiger Vertreter (§ 46 PAnwO) gleichgestellt (BS D P A in Bl. 1954 S. 23). Untervollmacht eines vom auswärtigen Patentanmelder bestellten Rechtsanwalts einem Erlaubnisscheininhaber f ü r das Erteilungsverfahren ist nicht zu beanstanden (BS DPA in Bl. 1954 S. 439). Auch anderer unmittelbar Bevollmächtigter für mündl. Verhandlung zulässig (BPatGerE 4 S. 160).

488

Inlandsvertreter

§35 Anm. 18

2. Gesetzlicher M i n d e s t u m f a n g : Die Vollmacht muß so weit gehalten sein, daß die gesetzliche Legitimation des § 35 (Anm. 14) mitumfaßt ist. Ist ohne einzeln aufgezählte Rechtshandlungen gesagt: ,,A wird zum Vertreter bestellt", so ist eine derartige Vollmacht noch zulässig, doch ist es empfehlenswert, zur Klarstellung „gemäß § 35 Abs. 2 WZG" in die Vollmacht einzufügen (BPG in Bl. 1962 S. 45, 70, 71). Eine Einschränkung der Vollmacht nur für die Anmeldung des Warenzeichens oder nur auf die Vertretung vor dem P a t e n t a m t ist als Einschränkung der gesetzlichen Vollmacht unzulässig; Erweiterungen aber zulässig. Ebenso genügt keine Vollmacht nur zur Erhebung des Widerspruchs aus einer international reg. Marke, vielmehr bedarf es auch hier der weiten Vollmacht (§ 8 VO int. Reg.). Der gesetzliche Umfang nach § 35 umfaßt n i c h t m a t e r i e l l r e c h t l i c h e Verfügungen, wie Verzicht, Vergleich, Übertragung, vgl. Anm. 14. Die V e r z i c h t s erklärung durch einen Vertreter des Patentinhabers reicht n u r dann aus, wenn die Vertretervollmacht eindeutig die Abgabe von Verzichtserklärung umfaßt oder eine Ergänzungsvollmacht f ü r den Verzicht nachgereicht wird (GbmSt. D P A in Bl. 1952 S. 408 = G R U R 1953 S. 34). 3. I n t e r e s s e n k o l l i s i o n des Vertreters: Ist der Vertreter eines deutschen Anmelders zugleich der Vertreter einer entgegenstehenden älteren deutschen Anmeldung eines Auswärtigen ohne Inlandssitz, so besteht wegen der Interessenkollission das Verbot der S e l b s t k o n t r a h i e r u n g gemäß § 181 BGB. E s ist d a n n folgende Wahl möglich (vgl. § 5 Anm. 6): a) Der Vertreter legt seine Vertretung bei einer der beiden Anmeldungen nieder. b) Der Ausländer verzichtet durch seinen Vertreter auf Widerspruchserhebung u n d beide Anmelder erklären sich einverstanden, daß der Vertreter beide Anmeldungen fortsetzt. Eigener Widerspruchsverzicht des Ausländers als älterer Anmelder genügt. Ist dagegen bei gleichem Vertreter die Anmeldung des Ausländers jünger als die eines deutschen Anmelders, so entsteht meist keine Interessenkollision, da der ältere deutsche Anmelder selbst Widerspruch erheben k a n n . 4. E i n t r a g u n g des Inlandsvertreters. Name und Wohnort des Inlandsvertreters sowie deren Änderungen werden in die Rolle eingetragen (§ 3 Abs. 1 Nr. 3 WZG); nur d e k l a r a t o r i s c h , nicht rechtsbegründend (konstitutiv). Aber (ausnahmsweise) fingierende Legitimierung bis zur Löschung (§ 24 Abs. 2 PatG). 5. E r l ö s c h e n der Vollmacht. Diese ist jederzeit widerruflich. Sie erlischt durch T o d des Vertreters, aber nicht durch den Tod des Zeicheninhabers (§§ 675, 672 BGB). Bei Tod des Patentanwalts als Inlandsvertreter erlischt die seinem Sozius erteilte Untervollmacht (§ 673 BGB); sie gilt nur insoweit als fortbestehend, als Geschäfte zu besorgen sind, mit deren Aufschub Gefahr verbunden ist; dazu gehört nicht z. B. die Zurückziehung des Verlängerungsantrags nach Ges. Nr. 8 (BS DPA in Bl. 1954 S. 229). Nicht unterbrochen (BGH in G R U R 1989 S. 437). Anm. 13. Geltendmachung des Zeichenschutzes. Der Kreis der Befugnisse, die nur ausgeübt werden können, wenn ein Inlandsvertreter bestellt ist, u m f a ß t folgende Fälle: I. „Anspruch au! Schutz eines Warenzeichens". Wenn der Anmelder selbst ohne Bestellung eines Inlandsvertreters die Anmeldung beim P A einreicht, ist die Frage der prioritätsbegründenden Wirksamkeit bestritten. E s bedarf aber einer formalen

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§ 55 Abs. 2

I I B . Warenzeichengesetz

Auslegung des § 35 Abs. 2. Der Ausländer macht einen Anspruch auf Schutz eines Warenzeichens erst geltend, wenn Schwierigkeiten entgegenstehen; es bedarf also zur A n m e l d u n g des Warenzeichens n o c h k e i n e s inländischen Vertreters, sondern erst zur Durchführung der Anmeldung im Anmeldeverfahren (PA Rechtspr., herrsch. M.). Unter Geltendmachung des Anspruchs ist also nur die D u r c h f ü h r u n g der Anmeldung zu verstehen, während die Begründung des Anspruchs auf Schutz durch die Anmeldung privatrechtlich erfolgt. Dementsprechend ist es auch üblich, daß das PA mit den ausländischen Inhabern international registrierter Zeichen ohne Vertreter bei der Anmeldung verkehrt (so auch in England und den Vereinigten Staaten); vgl. § 8 Abs. 1 VO int. Reg. Zu dem „Anspruch auf Schutz" gehört nicht die Einwilligung in die Umschreibung. Zurücknahme der Anmeldung auch durch Inlandsvertreter möglich (BPatGerE 1 S. 21). Der prozessuale Mangel wird durch Vertreterbestellung geheilt. Wird binnen gesetzter Frist kein Vertreter bestellt, ist die Anmeldung zurückzuweisen (BS R P A in Mitt. 1935 S. 198). Zurückweisung nach Niederlegung der Vertretervollmacht (BS DPA in Mitt. 1961 S. 54). IL „das durch die Eintragung begründete Recht". Hierzu gehören: 1. vor dem P a t e n t a m t (PatGer): Widerspruch ( § 5 ) , Verlängerung des Zeichenschutzes (§ 9), Beschwerde (§ 13, vgl. BA R P A in MuW 10 S. 319, Mitt. 1935 S. 29), Wiedereinsetzungsverfahren, Aufrechtserhaltungsantrag. Der Vertreterzwang gilt auch bei der Geltendmachung eines Widerspruchsrechts aus international registrierter Marke (Art. 5 MMA, § 8 VO int. Reg.). Dagegen k e i n Vertreterzwang mangels „Geltendmachung", bei Übertragungsanspruch (§ 8), Löschungseinwilligung u. Löschungsantrag nach § 10 Abs. 1, Zeichenverteidigung gegen Antrag auf Löschung bzw. Schutzentziehung aus § 10 Abs. 2 Nr. 2 (Reimer S. 178, a. M. passiv Gamm § 35 Rdz. 13). Der Vertreter ist nur gesetzlicher Bevollmächtigter, nicht gesetzlicher Vertreter (RGSt. in Bl. 1904 S. 368, R G in G R U R 1937 S. 813 Fortissimus). 2. vor G e r i c h t : a) A k t i v die Löschungsklage gegen fremdes jüngeres ähnliches Zeichen (§ 11 Nr. 1), die Unterlassungs- und Schadenersatzklage (§ 24). b) P a s s i v bei Klagen gegen den Zeicheninhaber, insbesondere auf Löschung seines jüngeren Zeichens aus § 11 Abs. 1 Nr. 1 (älteres Wz.); aber bei Nichtbestellung Urteil nach Klageantrag (RGZ 42 S. 92 = Bl. 1899 S. 30), Versäumnisurteil Zustellung durch Aufgabe zur Post (§ 4 5 a PatG). — Dagegen k e i n Vertreterzwang bei Zeichenverteidigung gegen Löschungsklage aus § 11 Nr. 2 und 3. Wird kein Vertreter bestellt, so ruht nur die Geltendmachung des Schutzes, der Inhaber geht des Anspruchs selbst nicht verlustig (RG in B l . 1904 S. 368). Nachholung der Vollmacht noch bis zum Schlüsse der mdl. Verhandlung (RG in Bl. 1907 S. 142). Vgl. Anm. 10. Bei der internat. reg. Marke wird durch Vermittlung des Intern. Büros auch ohne Bestellung eines Inlandvertreters Warenzeichenschutz erworben. Aber dieser Schutz bedarf zur Geltendmachung eines Inlandvertreters (§ 8 VO int. Reg. 1968). Anm. 14. Legitimation. Die g e s e t z l i c h e B e f u g n i s des Vertreters besteht nach Abs. 2 Satz 2 in der L e g i t i m a t i o n :

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Besonderer Gerichtsstand

§ 85 Anm. 15,16

a) zur Vertretung im Verfahren vor dem P a t e n t a m t und P a t e n t g e r i c h t (Widerspruch, Beschwerde). Der Vertreter ist berechtigt zur Einreichung und Zurückziehung der Anmeldung, zum Verlängerungsantrag, Stundungsantrag. Er erhält die Beschlüsse mit Wirkung gegen den Vertretenen zugestellt (§ 45 a Abs. 1 Nr. 5 PatG). b) zur Vertretung in den b ü r g e r l i c h e n R e c h t s s t r e i t i g k e i t e n , aber nur wenn sie das Z e i c h e n betreffen. Der Vertreter ist befugt für Feststellungs-, Schadenersatz- und Löschungsklagen. Wichtig ist die Zustellungsmöglichkeit an ihn z. B. bei der Löschungsklage (RGZ 42 S. 92). Er hat aber keine Berechtigung zur m a t e r i e l l e n Verfügung über das Warenzeichen, wie z. B. Lizenzerteilung, Verzicht, Vergleich; hier ist zusätzliche Bevollmächtigung im Vollmachtsvordruck oder nachträgliche Ergänzungsvollmacht erforderlich (DPA in Bl. 1952 S. 408). Die zivilprozessuale Vorschrift des Rechtsanwaltszwanges bleibt unberührt. Dagegen ist die Befugnis zur Stellung von Strafanträgen, insbesondere zum Antrag auf Buße, im WZG seit 1936 nicht mehr erwähnt. Die Vollmacht erstreckt sich daher nicht mehr auf Strafanzeigen (Pinzger S. 288). Anders § 16 PatG. Die gesetzliche Legitimation des Vertreters geht w e i t e r als der Vertreterzwang bei der „Geltendmachung" (Anm. 13), über welche Geltendmachung hinaus der Inhaber auch o h n e Vorhandensein eines Vertreters handeln kann. Abs. 2 Satz 3. Gerichtsstand

des

Inlandsvertreters

Anm. 15. Besonderer Gerichtsstand Gesetzeszweck: Erleichterte Klagemöglichkeit im Inland. Der besondere Gerichtsstand ist für Zeichenklagen nicht ausschließlich. Über sonstige Gerichtsstände vgl. §§ 13ff. ZPO. Nach § 23 ZPO ist für Klagen wegen vermögensrechtlicher Ansprüche gegen einen Auswärtigen (Auslandswohnsitz) der Gerichtsstand des Vermögens oder des Streitgegenstandes zuständig (vgl. RG in Mitt. 1938 S. 9). § 35 läßt statt dieses Gerichtsstands den G e s c h ä f t s r a u m des I n l a n d s v e r t r e t e r s maßgebend sein. Das etwaige Gericht für Warenzeichenstreitsachen (§ 32) geht vor. Als besonderer Gerichtsstand des beklagten Zeicheninhabers ist für alle Klagen wegen zivilrechtlicher Ansprüche, die das Zeichen betreffen, also Löschungs- und Unterlassungsklagen, nicht aber für Strafverfolgung, Privatklagen, s t u f e n w e i s e (hintereinander) folgender Gerichtsstand des Orts zuständig: a) wo der V e r t r e t e r seinen G e s c h ä f t s r a u m hat. Da der Vertreter regelmäßig einen Geschäftsraum besitzt, ist die Zuständigkeit hiernach in erster Linie vor bisher b) bestimmt (Bgd. 1936); b) wo der Vertreter seinen W o h n s i t z hat; c) wo das P a t e n t a m t seinen S i t z hat, also bei dem Landgericht bzw. Amtsgericht München oder Berlin. Abs. 3.

Heimatschutz

Anm. 16. „Warenzeichen". Abs. 3 nennt zwar nur Warenzeichen, gilt aber für W a r e n b e z e i c h n u n g e n allgemein, da ein auswärtiger Ausländer Namens-, Firmen- und Ausstattungsrecht nicht erst in Deutschland erhalten kann, wenn

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§35 Abs. 3

I I B. Warenzeichengesetz

er es nicht schon im Ausland besitzt (herrsch. Meinung, RGZ 85 S. 37, RGSt. 35 S. 323, Pinzger S. 281, Baumbach-Hefermehl S. 565). Daher gilt Abs. 3 auch für Namen, Firma und Ausstattung, wenn auch ohne ausländische Eintragung, nicht aber für den Schutz aus §§ 12, 823 BGB, § 37 HGB, § 16 UWG. Unabhängigkeit vom Heimatschutz (Art. 6 Abs. 2 PVÜ) bei den Lissaboner Verbandsstaaten. Anm. 17. Heimatschutz ist gegenüber allen Staaten erforderlich, a u c h bei UnionsStaaten und deutschen Staatsangehörigen im Auslande mit A u s n a h m e der Fälle: a) Unabhängigkeit vom Heimatschutz bei den Lissaboner Unionsstaaten seit Ratifikation der Lissaboner Fassung gemäß Art. 6 PVÜ (Anm. 20). Von 79 PVÜStaaten bereits 52 Lissabon-Staaten, Staatentabelle S. 578. b) Nachweisbefreiung durch Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt (Abs. 3 Satz 3, Anm. 20). Auch bei einem Ausländer muß ein Geschäftsbetrieb, wenn auch nur im Auslande, vorhanden sein (RGZ 100 S. 5). Für diesen Geschäftsbetrieb kann der Ausländer ein Warenzeichen anmelden, wenn er Heimatschutz im Staate seiner Niederlassung besitzt. Akzessorische Natur der Auslandsmarke (RGZ 46 S. 126 = Bl. 1901 S. 51, RGZ 100 S. 5, RGSt. 35 S. 321 = Bl. 1902. S. 280). Beim Heimatschutz ist nur der Staat der H a u p t n i e d e r l a s s u n g maßgebend, da es in Abs. 3 „ s e i n e " , nicht wie in Abs. 1 „eine" Niederlassung heißt. Zum Nachweis des Heimatschutzes ist eine amtliche Bescheinigung der ausländischen Registrierbehörde über die bestehende Eintragung mit einer Darstellung des Zeichens erforderlich (Heimaturkunde). Einer konsularischen Beglaubigung bedarf es im allgemeinen nicht. Wenngleich das Bestehen des Heimatschutzes erst zum Zeitpunkt der inländischen Eintragung nachgewiesen zu werden braucht, stellt es keinen Verfahrensverstoß dar, wenn, die Prüfungsstelle schon vordem auf die Nichtübereinstimmung des Warenverzeichnisses der Anmeldung mit dem der bereits eingereichten Heimatbescheinigung sowie die etwaigen Folgen solcher Nichtübereinstimmung hinweist (BS DPA in Bl. 1954 S. 411). Keine Heimatsurkunde erforderlich, falls ausländisches Z. bereits als int. Reg. Marke in Deutschland Schutz genießt (vgl. Art. 1 MMA). Anm. 18. Identität: Zeichenidentität und Personenidentität bei Eintragung. a) „ F ü r d i e s e s Zeichen" ist I d e n t i t ä t des angemeldeten Z e i c h e n s mit der Heimatmarke erforderlich. Das angemeldete Zeichen muß mit dem im Heimatstaate geschützten Zeichen übereinstimmen. Ein ausländisches Zeichen kann in die Zeichenrolle nur in genau derjenigen Darstellung eingetragen werden, die im Auslande geschützt ist (RPA in Bl. 1901 S. 47). Das gilt auch für ausländische Kombinationszeichen, so daß kein Teil weggelassen werden darf. Da nach Art. 128 span. GewerbeschutzG bei Wortzeichen, die zu pharmazeutischen Erzeugnissen Verwendung finden, der Name des Urhebers oder Anmelders mit anzugeben ist und dieser Name mithin integrierender Zeichenbestandteil ist, darf er bei der dtseh. Anmeldung nicht weggelassen werden (BS DPA in Bl. 1959 S. 11; vgl. G R U R Ausl. 1965 S. 92 Trossilm). § 31 WZG (Verwechslungsgefahr) findet keine Anwendung. Bei Auslandszeichen kann aber, trotz geringer Abweichungen des im Inland angemeldeten Zeichens von dem im Heimatstaate geschützten, nach Lage des einzelnen Falles Identität 492

Heimatschutz

§35 Anm. 19

der Zeichen im Sinne von § 35 Abs. 3 des Gesetzes vorhanden sein. Bei einer Anmeldung der deutschschriftlichen Klangwiedergabe eines im Ausland in russischer Schrift angemeldeten Wortzeichens „Krassin" kann mangelnde Identität dadurch behoben werden, daß als Zusatz das russische Zeichen darüber gesetzt wird (BA RPA in Bl. 1932 S. 270, 1901 S. 283, RGZ 100 S. 5 Antiformin). Eine ausländische sog. Kollektivmarke (Sammelzeichen) kann nicht ohne einen ihrer Teile eingetragen werden (BA RPA in Bl. 1907 S. 121). Hier ist eine Beschreibung wichtig (§ 2 Abs. 1). b) Das Erfordernis der Identität besteht auch hinsichtlich des G e s c h ä f t s b e t r i e b s und dahin, daß das angemeldete W a r e n v e r z e i c h n i s nicht größer ist als das der Heimatsurkunde (RPA in Bl. 1904 S. 308). Ein ausländisches Warenzeichen ist nur für diejenigen Waren im Inlande eintragbar, für die es in dem Heimatstaate den Zeichenschutz erlangt hat (RPA in Bl. 1902 S. 9). Für eine Wiederaufnahme von Waren, die im Hinblick auf das Erfordernis der Identität mit der Heimateintragung nach § 35 Abs. 3 Satz 1 WZG im Warenverzeichnis der Anmeldung gestrichen worden sind, ist auch dann kein Raum, wenn nachträglich im weiteren Verlauf des Eintragungsverfahrens das Erfordernis des Nachweises der Heimateintragung auf Grund einer Bekanntmachung im BGBl, zu § 35 Abs. 3 Satz 2 WZG weggefallen ist (BS DPA in Bl. 1954 S. 411). c) Personenidentität bei schwebender Anmeldung zur Zeit der Eintragung. Hierfür gegebenenfalls Umschreibung, Anm. 19 Nr. 4a. Anm. 19. 1. Es muß ein besonderer Markenschutz erworben sein, der allgemeine Schutz nach bürgerlichen Rechtsgrundsätzen genügt nicht. Solange in dem der Union angehörenden Heimatstaate das Eintragungsverfahren noch schwebt, kann eine innerhalb der Unionsfrist eingereichte Warenzeichenanmeldung wegen mangelnden Heimatschutzes nicht abgewiesen werden. Insofern ist § 35 Abs. 3 WZG durch Art. 4 PUV beeinflußt (BA RPA in Bl. 1907 S. 10). 2. Als Tag der Anmeldung gilt der Tag des Eingangs der Anmeldung, auch wenn der Heimatschutz erst nach dem Tage der Anmeldung erlangt oder beantragt ist (a. M. Baumbach S. 565, wonach der Heimatschutz schon zur Zeit der Anmeldung bestehen muß). Die Erlangung des Heimatschutzes ist nur Eintragungsvoraussetzung. Es genügt, daß er zur Z e i t der inländischen E i n t r a g u n g nachgewiesen ist und besteht (BA RPA in Bl. 1929 S. 305, 1907 S. 10). Der Heimatschutz braucht also nicht schon im Zeitpunkt der deutschen Anmeldung bestehen; daher Bekanntmachung (§ 5) schon vor Nachreichung der Heimatsurkunde möglich. Wenn der mit der Anmeldung eines ausländischen Zeichens nachgewiesene Heimatschutz im Laufe des Anmeldeverfahrens erlischt, so ist die Eintragung unstatthaft (BA RPA in Bl. 1904 S. 304). Das Vorhandensein des ausländischen Schutzes eines ausländischen Zeichens ist ein materielles Erfordernis für die Eintragung des Zeichens in Deutschland. Wenn zur Zeit dieser Eintragung der ausländische Schutz nicht vorhanden war, so begründet das die L ö s c h u n g nach § 10 Abs. 2 Nr. 2 WZG (BA RPA in Bl. 1903 S. 203). Die Unwirksamkeit des ausländischen Hauptzeichens hat auch die des akzessorischen Zeichens in Deutschland zur Folge (RGZ 100 S. 5). Bei Namens-, Firmen- und A u s s t a t t u n g s r e c h t muß der Heimatschutz zur Zeit der G e l t e n d m a c h u n g bestehen bzw. bei der letzten mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites.

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§35 Abs. 3

I I B. Warenzeichengesetz

3. Erlöschen des Heimatschutzes. Das inländische Zeichen besteht fort, auch wenn der Heimatschutz e r l i s c h t (herrsch. Meinung, Kohler in GRUR 1907 S. 223, RGSt. 11 S. 233, RGZ 80 S. 126, 162, S. 289, Motive in Bl. 1894 S. 40 zu § 21). Hat der Ausländer den Schutz in Deutschland einmal erlangt, so besteht, abgesehen von der schwierigen praktischen Durchführung, kein Grund, die Geltung des Schutzes auf die Dauer jenes älteren Rechts zu begrenzen. Nicht erforderlich also, daß der Heimatschutz noch nach der Eintragung besteht; daher auch k e i n e Nachprüfung bei der V e r l ä n g e r u n g des Zeichens. Durch Art. 6 PVÜ (Londoner Fassung) besteht U n a b h ä n g i g k e i t des eingetragenen Zeichens vom Heimatschutz, nach Lissaboner Fassung von vornherein Unabhängigkeit. Dagegen hat die i n t e r n a t i o n a l registrierte Marke strenge Akzessorietät, sie erlischt mit dem Heimatschutz (Art. 6 MMA London); aber nach Art. 6 Abs. 2 MMA (Nizza) Unabhängigkeit nach 5 Jahren. Bei anderen Warenbezeichnungen, wie A u s s t a t t u n g , muß gemäß Abs. 1 Gegenseitigkeit und gemäß Abs. 3 der Heimatschutz und deutsche Gesetzesanforderung wie Verkehrsgeltung (Anm. 21) bei G e l t e n d m a c h u n g vorliegen (vgl. RGZ 85 S. 37), § 25 Anm. 7. Auch hier bei den 51 Lissaboner Staaten Unabhängigkeit vom Heimatschutz. Das für einen Verbandsausländer nach Eintragung in die ausländische Zeichenrolle eingetragene Inlandszeichen ist schon nach dem deutschen WZG geschützt und nicht erst durch Art. 6 D PVÜ. Es ist dann selbständiges Inlandszeichen und (anders als bei der internationalen Registrierung nationaler Zeichen) u n a b h ä n g i g vom Schicksal des Zeichens im Ursprungsland. Wird dort das Zeichenwort nach seiner Eintragung in die deutsche Zeichenrolle Freizeichen, so ist dies an sich für deutschen Zeichenschutz unerheblich (RGZ 162 S. 282 = Bl. 1940 S. 81 = GRUR 1940 S. 207).

4. Umschreibung a) Umschreibung einer s c h w e b e n d e n Anmeldung von einem Inländer auf Ausländer bedarf n a c h der Umschreibung noch der Heimatsurkunde, da die Zeit der Eintragung maßgebend ist (vgl. § 8 Anm. 5). b) Anders bei e i n g e t r a g e n e m Zeichen. Wird ein in die deutsche Zeichenrolle e i n g e t r a g e n e s Warenzeichen an einen Ausländer, der im Inlande eine Niederlassung hat, übertragen, so bedarf es zum Vermerk der Ü b e r t r a g u n g in der Rolle n i c h t des Nachweises des Auslandschutzes, vorausgesetzt, daß mit dem Heimatstaat des Ausländers die Gegenseitigkeit verbürgt ist. — Auch bei V e r l ä n g e r u n g eines Warenzeichens mit der Inhaberschaft eines Ausländers wird das Bestehen des Auslandschutzes nicht geprüft. Gründe hierfür sind: Das Gesetz erfordert Heimatschutz nur von dem, der „ein ausländisches Warenzeichen a n m e l d e t " , also nicht mehr bei der Übertragung nach Eintragung. Durch Wechsel der Zeicheninhaberschaft wird das Zeichen noch kein ausländisches. Die akzessorische Natur braucht nur zur Zeit der E i n t r a g u n g bestehen (vgl. BA RPA in Bl. 1904 S. 304, 1929 S. 305). Auch die Verkehrsfreiheit des deutschen Zeichens würde sonst beschränkt. § 35 Abs. 3 ist nicht ausdehnend auszulegen, daher nur bei der Anmeldung, nicht mehr bei der Erneuerung oder bei der Übertragung nach Eintragung. 5. Nachprüfung des Heimatschutzes ist Sache des P a t e n t a m t s , das über die Eintragbarkeit entscheidet, z. B. bei abweichendem Heimatschutzbild. Keine Nachprüfung des PA, ob der ausländische Schutz mit Recht erteilt ist.

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Heimatschutz

§35 Anm. 20

Eine vom PA unabhängige Nachprüfungsbefugnis der Gerichte über den Heimatschutz ist bestritten (als unzulässig: Baumbach-Hefermehl S. 564, Hagens S. 313; a. M. als zulässig: RGZ 80 S. 126 Magnolia, 100 S . 5 = GRUR 1922 S. 112 Antiformin, RGSt. 35 S. 323 = Bl. 1902 S. 280). Pinzger S. 293 verneint diese Nachprüfbarkeit, wenn die Heimatseintragung konstitutiv, nicht lediglich deklaratorisch wirkt. — Bei Firma, Name und Ausstattung prüft dagegen das Gericht den akzessorischen Schutz nach (nicht für §§ 12, 823 BGB, §§ 1 und 16 UWG). Unterschiede: Zur Prüfung, ob die Eintragungsvoraussetzungen der Gegenseitigkeit (Abs. 1) und des Heimatschutzes (Abs. 3) vorliegen, ist allein das Patentamt zuständig; keine Nachprüfung durch das Gericht. Fehlte eine dieser beiden Eintragungsvoraussetzungen zur Zeit der Eintragung, so wird das Zeichen durch das PA gelöscht (§ 10 Abs. 2 Nr. 2 WZG). Die Gegenseitigkeit muß auch nach der Eintragung bei jeder Geltendmachung vorliegen, anders der Heimatschutz (Heimaturkunde) nur bei der Eintragung. Daß ein I n l a n d s v e r t r e t e r (Abs. 2) stets vorhanden ist, prüfen PA und Gericht nach. Anm. 20. Nachweisbefreiung. Keine Heimaturkunde bei gegenseitiger Nachweisbefreiung. Voraussetzung ist, „wenn nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt deutsche Warenzeichen in dem anderen Staat ohne einen Nachweis dieser Art eingetragen werden". Diese Ausnahme (Abs. 3 Satz 2) wurde erst seit WZG 1936 eingeführt, um die widerstrebende Haltung der Länder, die am Heimatschutz festhielten, für den auf den Konferenzen im Haag und in London von Deutschland vertretenen Vorschlag der Unabhängigkeit zu beeinflussen, indem wenigstens zunächst mit Gegenseitigkeit Erleichterung gewährt wurde (Bgd. 1936). I. Unabhängigkeit vom Heimatschutz besteht nunmehr nach Art. 6 Abs. 2 PVÜ (Lissabon). Daher kein Heimatschutz erforderlich bei den 52 Lissaboner Staaten seit ihrer Ratifizierung der PVÜ, Staatentabelle unten S. 578. Hierdurch sind die Bekanntmachungen zu I I bei den Lissaboner Verbandsstaaten ersetzt. Daher auch nicht mehr Heimatschutz-Nachweis bei Frankreich, für das bisher eine Bkm. fehlte. II. Nachweisbefreiung durch Bekanntmachung zu § 35 Abs. 8. Die Gegenseitigkeit für die Nachweisbefreiung macht nach dem Gesetzeszweck auch den Heimatschutz selbst entbehrlich, so daß aus einem solchen Gegenseitigkeitsland kein Heimatschutz erforderlich ist. Kein Heimatschutz (Heimaturkunde) erforderlich bei entsprechender Bekanntmachung. Unabhängigkeit der Marke ist durch Bekanntmachung zu § 35 Abs. 3 WZG nur anerkannt gegenüber: Argentinien, Bkm. vom 6. 7. 1964 (BGBl. I S. 487 = Bl. 1964 S. 253). Australien, Bkm. vom 10. 2. 1938 (RGBl. I I S. 45 = Bl. 1938 S. 81). Belgien, Bkm. vom 19. 4. 1962 (BGBl. I S. 244 = Bl. 1962 S. 145). Bolivien, Bkm. vom 29. 6. 1955 (BGBl. I I S. 747 = Bl. 1955 S. 292). China Rep., Bkm. vom 21. 7. 1967 (BGBl. I S. 840 = Bl. 1967 S. 303). Dänemark, Bkm. vom 7. 11. 1953 (BGBl. I S. 1542 = Bl. 1953 S. 414). Finnland, Bkm. vom 23. 9. 1964 (BGBl. I S. 818 = Bl. 1964 S. 322). Griechenland, Bkm. vom 25. 1. 1956 (BGBl. I S. 58 = Bl. 1956 S. 28). Großbritannien und Nordirland, Bkm. vom 6. 3. 1937 (RGBl. I I S. 108 =B1.1937 S. 41). Hongkong, Bkm. vom 11. 1. 1968 (BGBl. I S. 96 = Bl. 1968 S. 53).

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I I B. Warenzeichengesetz § 36 Abs. 8 I n d i e n , Bkm. vom 29. 9. 1955 (BGBl. I S. 655 = Bl. 1955 S. 345). I n d o n e s i e n , Bkm. vom 12. 8. 1958 (BGBl. I S. 604 = Bl. 1958 S. 201). I r a k , Bkm. vom 21. 11. 1957 (BGBl. I S. 1830 = Bl. 1958 S. 1). I r l a n d , Bkm. vom 4. 1. 1938 (RGBl. I I S. 6 = Bl. 1938 S. 1). I s r a e l , Bkm. vom 1. 6. 1960 (BGBl. I S. 321 = Bl. 1960 S. 234). I t a l i e n , Bkm. vom 2. 4. 1962 (BGBl. I S. 235 = Bl. 1962 S. 145). J a m a i k a , Bkm. vom 13. 1. 1967 (BGBl. I S. 168 = Bl. 1967 S. 77). J a p a n , Bkm. vom 19. 12. 1957 (BGBl. I S. 1880 = Bl. 1958 S. 2). K a n a d a , Bkm. vom 11. 2. 1938 (RGBl. I I S. 48 = Bl. 1938 S. 81). K o r e a , Bkm. vom 25. 11. 1955 (BGBl. I S. 73 = Bl. 1956 S. 1). L i e c h t e n s t e i n , Bkm. vom 15. 8. 1966 (BGBl. I S. 516 = Bl. 1967 S. 2). L u x e m b u r g , Bkm. vom 6. 12. 1962 (BGBl. I S. 716 = Bl. 1963 S. 2). M e x i k o , Bkm. vom 15. 11. 1957 (BGBl. I S. 1826 = Bl. 1958 S. 1). N i e d e r l a n d e , Bkm. vom 3. 2. 1938 (RGBl. I I S. 45 = Bl. 1938 S. 81). N o r w e g e n , Bkm. vom 24. 10. 1940 (RGBl. I I S. 254 = Bl. 1940 S. 189). Ö s t e r r e i c h , deutsch-österr. Übereink. vom 15. 2. 1930 Art. 3 (RGBl. I I S. 1077 = Bl. 1930 S. 201), neu bestätigt durch Bkm. über Wiederanwendung deutschösterr. Verträge vom 13. 3. 1952 (BGBl. I I S. 436 = Bl. 1952 S. 147). P a k i s t a n , Bkm. vom 29. 10. 1953 (BGBl. I S. 1505 = Bl. 1953 S. 393). P a r a g u a y , Bkm. vom 2. 6. 1955 (BGBl. I S. 271 = Bl. 1955 S. 235). P h i l i p p i n e n , Bkm. vom 10. 11. 1954 (BGBl. I S. 331 = Bl. 1954 S. 424). S c h w e d e n , Bkm. vom 24. 9. 1954 — ausgenommen Verbandszeichen— (BGBl. I S. 280 = Bl. 1954 S. 350). S c h w e i z , Bkm. vom 20. 6. 1940 (RGBl. I I S. 135 = Bl. 1940 S. 133). S i n g a p u r , N o r d b o r n e o u. M a l a i i s c h e r Bund, Bkm. vom 27. 1. 1958 (BGBl. I S. 69 = Bl. 1958 S. 53). S p a n i e n , Bkm. vom 15. 9. 1962 (BGBl. I S. 620 = Bl. 1962 S. 298). S ü d a f r i k a n i s c h e Union, Bkm. vom 22. 6. 1956 (BGBl. I S. 633 = Bl. 1956 S. 245). S ü d - R h o d e s i e n , Bkm. vom 5. 2. 1957 (BGBl. I S. 30 = Bl. 1957 S. 59). T h a i l a n d , Bkm. vom 25. 7. 1961 (BGBl. I S. 1079 = Bl. 1961 S. 294). V e r e i n i g t e St. v. A m e r i k a , Bkm. vom 25. 6. 1952 (BGBl. I S. 368 = Bl. 1952 S. 311). Anm. 21. Deutsche Gesetzanforderungen. Das weitere Erfordernis, daß das Zeichen „den A n f o r d e r u n g e n " des d e u t s c h e n Gesetzes „ e n t s p r i c h t " (RGZ 146 S. 325). Dieses ist seit Einführung der Wortzeichen im allgemeinen überholt, auch wurden durch Washington in PVÜ Art. 6 B 1—3 die absoluten Versagungsgründe eingefügt (Art. 6 quinquies pvtl Lissabon). Das angemeldete Zeichen wird an sich wie jedes andere geprüft (BA R P A in Bl. 1899 S. 237), vgl. Art. 6 PVÜ. F ü r Bestand und Schutzumfang ist das deutsche Recht maßgebend (RGZ 69 S. 1, 81 S. 172). Anm. 22. Ausnahme. Durch Staatsverträge sind A u s n a h m e n zulässig von dem zu Anm. 21 aufgestellten weiteren Erfordernis, daß das Zeichen den Anforderungen des deutschen WZG entspricht (vgl. die Sonderverträge mit Österreich und Schweiz, Art. 6 PVÜ teile quelle).

496

Ausführungsverordnungen, DPAVO Ausführungsverordnungen,

§36 Anm. 1—7

DPA VO

§ 36

Der Bundesminister der Justiz regelt1) die Einrichtung2) und den Geschäftsgang3) des Patentamts und bestimmt durch Rechtsverordnung1) die Form des Verfahrens4) sowie die Erhebung von Verwaltungskosten5), soweit nicht durch Gesetz6) Bestimmungen darüber getroffen sind. G e s c h i c h t l i c h . Die Fassung der Ermächtigung des § 36 paßte das 5. ÜG 1953 dem Art. 80 Abs. 1 GrundG an. Durch das 6. ÜG 1961 erfolgte die Einschränkung, „soweit nicht durch Gesetz Bestimmungen darüber getroffen sind" (Anm. 6). Gleichen Wortlaut wie § 36 WZG haben § 22 PatG und § 21 GbmG. Anm. 1. Der Bundesminister der Justiz erließ die VO über das Deutsche Patentamt vom 5. 9. 1968 (BGBl. I S . 997 = Bl. 1968 S. 278), die A die Einrichtung, B den Geschäftsgang des Verfahrens und C die Form des Verfahrens regelt; in Anlage I I I 2 abgedruckt. Anm. 2. A. Einrichtung des P A : DPAVO § 9 mit § 1 Präsident: Geschäftskreis der Abt. u. Prüfungsstellen, § 2 Vorsitzender: Geschäftsleitung Abt., § 12 Präsident: Leitung des PA-Geschäftsbetriebs. Anm. 3. B . Geschäftsgang des P A : DPAVO § 10 Sitzung, § 9 mit § 3 PrüferBerichterstatter, § 9 mit § 5 Stimmenmehrheit, § 11 Eintragungskunde. Anm. 4. C. Form des Verfahrens des P A : DPAVO § 13 Eingangsstempel, § 14 Abschriften an m e h r e r e Beteiligte, § 15 Akteneinsichts-Zuständigkeit und -Form, § 16 Ausfertigungsform, § 17 Modellvernichtung, § 18 Vollmacht, § 19 Entschädigung für Zeugen und Sachverständige. Anm. 5. Verwaltungskosten. Dieser Oberbegriff ersetzte durch 6. ÜG 1961 das bisherige Wort „Verwaltungsgebühren". Durch Bundesminister der Justiz erging darauf laut §§ 7 und 36 WZG die VO über Verwaltungskosten beim Deutschen Patentamt vom 9. 5. 1961 (BGBl. I S. 591 = Bl. 1961 S. 205) mit ÄndVO v. 5. 9. 1968 (BGBl. I S. 1003 = Bl. 1968 S. 282) hinsichtlich Druckkostenbeiträge in § 7 WZG. Anm. 6. „soweit nicht durch Gesetz Bestimmungen darüber getroffen sind". Gesetzlich bereits § 3 Abs. 2 WZG Akteneinsicht, § 12 WZG Prüfungsstellen, Warenzeichenabt., § 12 Abs. 1 WZG mit § 43 PatG Wiedereinsetzung i. d. v. St., § 4 5 a PatG Zustellungswesen. Anm. 7. Zuständig zum Verordnungserlaß sind: 1. Der B u n d e s m i n i s t e r der J u s t i z für die a) DPAVO (§ 36 Anm. 1) und VerwaltungskostenVO (§ 36 Anm. 5). b) VO über die Änderung der W a r e n k l a s s e n e i n t e i l u n g für Warenzeichen v. 8. 12. 1967 (§ 2 Abs. 5 WZG). c) VO über die Z a h l u n g der Gebühren des Deutschen Patentamts und Bundespatentgerichts v. 9. 5. 1961 laut § 2 a GebG i. d. F . v. 2. 1. 1968. 32

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

497

§8«

I I B. Warenzeichengesetz

d) VO über die i n t e r n a t i o n a l e Registrierung von Fabrik- und Handelsmarken v. 8. 9. 1968 laut § 4 Beitrittsgesetz zum MMA. 2. Der P r ä s i d e n t des Patentamts laut Delegationsbefugnis des Bundesministers der Justiz nach § 20 DPAVO für die a) Anmeldebestimmungen für Warenzeichen (§ 2 Abs. 2 WZG). b) Bestimmungen über die Form des W i d e r s p r u c h s (§ 5 Abs. 9 WZG), Anhang A zu § 5. c) VO über die Wahrnehmung einzelner den Prüfungsstellen oder den Abteilungen des DPA obliegender Geschäfte durch Beamte des g e h o b e n e n und m i t t l e r e n D i e n s t e s laut § 12 Abs. 5 WZG (Anm. 8).

498

VO über das DPA

Anl. 1 DPAYO

III. Anlagen 1. Verordnung über das Deutsche Patentamt Vom 5. 9. 1968 (BGBl. I S. 997 = Bl. 1968 S. 278) Auf Grund des § 18 Abs. 5, der §§ 22, 26 Abs. 3 und des § 36 Abs. 4 des Patentgesetzes in der Passung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 1, 2), zuletzt geändert durch Gesetz vom 25. Juni 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 741), des § 2 Abs. 4, des § 4 Abs. 2 und des § 21 des Gebrauchsmustergesetzes in der Passung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzbl. I S . 1,24), geändert durch Gesetz vom 25. Juni 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 741), des § 2 Abs. 2, des § 5 Abs. 9, des § 12 Abs. 5 und des § 36 des Warenzeichengesetzes in der Passung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 1, 29), geändert durch Gesetz vom 20. Mai 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 429), sowie auf Grund des § 4 Abs. 2 des Fünften Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 18. Juli 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 615) in der Fassung des Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 23. März 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 274, 316) wird verordnet: Erster Abschnitt Patentabteilungen und Priifungsstellen für Patente

§1

(1) Den G e s c h ä f t s k r e i s der Patentabteilungen und PrüfungsBtellen bestimmt der P r ä s i d e n t . (2) Über die Zugehörigkeit der einzelnen Sachen zu den Patentklassen und Unterklassen entscheidet der Präsident. §2 Die G e s c h ä f t s l e i t u n g im Verfahren vor der Patentabteilung steht dem Vorsitzenden zu. §3 Im Verfahren vor der Patentabteilung übernimmt, soweit der Vorsitzende nichts anderes bestimmt, der P r ü f e r die Berichterstattung. Der Berichterstatter hält den Vortrag in der Sitzung und entwirft die Beschlüsse und Gutachten. Der Vorsitzende prüft die Entwürfe und stellt sie fest. Über sachliche Meinungsverschiedenheiten beschließt die Patentabteilung. §4 (1) Für die Beschlußfassung im Verfahren vor der P a t e n t a b t e i l u n g bedarf es der B e r a t u n g und Abstimmung in einer S i t z u n g 32*

499

Anl. 1 DPAVO

I I I . Anlagen

1. für Beschlüsse, durch die über die Erteilung oder Beschränkung des Patents entschieden wird, 2. für Gutachten und Beschlüsse, durch welche die Abgabe eines Gutachtens abgelehnt wird. Von einer Sitzung kann ausnahmsweise abgesehen werden, sofern der Vorsitzende sie nicht für erforderlich hält. (2) In den Fällen des Absatzes 1 Nr. 2 soll zu der Beratimg und Abstimmimg, sofern keiner der Mitwirkenden zu den rechtskundigen Mitgliedern gehört, ein der Patentabteilung angehörendes r e c h t s k u n d i g e s Mitglied hinzutreten. §3 Die Patentabteilung entscheidet nach S t i m m e n m e h r h e i t ; bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Zweiter Abschnitt

Qebrauchsmusterabteilungen und Gebrauchsmusterstelle §§6-8 Dritter Abschnitt

Warmzeichenabteilungen und Prüfungsstellen für Warenzeichen §9 Für die Warenzeichenabteilungen und die Prüfungsstellen für Warenzeichen sowie für das Verfahren vor der Warenzeichenabteilung gelten die §§ 1 bis 3 und § 5 entsprechend. §10 Für die Beschlußfassung im Verfahren vor der Warenzeichenabteilung bedarf es der Beratung und Abstimmung in einer Sitzimg 1. für Beschlüsse, durch die über die Löschung des Warenzeichens entschieden oder ein Löschungsantrag zurückgewiesen wird, 2. für Gutachten und Beschlüsse, durch welche die Abgabe eines G u t a c h t e n s abgelehnt wird. Von einer Sitzung kann ausnahmsweise abgesehen werden, sofern der Vorsitzende sie nicht für erforderlich hält. §11 Über die Eintragung des Warenzeichens in die Zeichenrolle wird für den Inhaber eine U r k u n d e ausgefertigt. Vierter Abschnitt

Allgemeine

Vorschriften

§12 Der P r ä s i d e n t leitet und beaufsichtigt den gesamten Geschäftsbetrieb des Patentamts. Er hat auf eine gleichmäßige Behandlung der Geschäfte und auf die Beobachtung gleicher Grundsätze hinzuwirken. §13 (1) Auf den Geschäftssachen wird der Tag des E i n g a n g s vermerkt.

500

VO über das DPA

Aul. 1 DPAVO

(2) An Sonntagen und staatlieh anerkannten allgemeinen Feiertagen werden Geschäftssachen nicht angenommen. §14 (1) Sind an dem Verfahren vor dem Patentamt m e h r e r e Personen beteiligt, so sind allen Schriftsätzen A b s c h r i f t e n für die übrigen Beteiligten beizufügen. Kommt ein Beteiligter dieser Verpflichtung trotz Aufforderung des Patentamts nicht nach, so wird die erforderliche Zahl von Abschriften auf Kosten des Beteiligten vom Patentamt angefertigt. (2) Schriftsätze, die Sachanträge oder die Erklärung der Zurücknahme eines Antrags enthalten, sind den übrigen Beteiligten von Amts wegen zuzustellen; andere Schriftsätze sind ihnen formlos mitzuteilen, sofern nicht die Zustellung angeordnet wird. §15 (1) Über den Antrag auf E i n s i c h t in die A k t e n sowie in die zu den Akten gehörenden Modelle und Probestücke nach § 24 Abs. 3 Satz 1 des Patentgesetzes, § 3 Abs. 5 Satz 2 des Gebrauchsmustergesetzes und § 3 Abs. 2 Satz 2 des Warenzeichengesetzes entscheidet die Stelle des Patentamts, die für die Bearbeitung der Sache, über welche die Akten geführt werden, zuständig ist oder, sofern die Bearbeitung abgeschlossen ist, zuletzt zuständig war, sofern nicht der Präsident etwas anderes bestimmt. (2) In den Fällen des Absatzes 1 und in den Fällen, in denen die Akteneinsicht jedermann freisteht, wird, soweit der Inhalt von Akten des Patentamts auf M i k r o f i l m aufgenommen ist, Einsicht in die Akten dadurch gewährt, daß der Mikrofilm zur Verfügung gestellt wird. § 16

(1) Die A u s f e r t i g u n g e n der Beschlüsse und die Bescheide erhalten die Kopfschrift „ D e u t s c h e s P a t e n t a m t " und am Schluß die Bezeichnimg der Prüfungsstelle oder der Abteilung. (2) Die B e s c h e i d e des Patentamts sind mit der Unterschrift, mit einem Abdruck oder Stempelaufdruck des Namens des Zeichnungsberechtigten oder mit dem Abdruck des Dienstsiegels des Patentamts zu versehen. §17 Über Modelle, Probestücke und ähnliche der Anmeldung beigefügte Unterlagen, deren Rückgabe nicht beantragt worden ist, verfügt der Präsident. 1. wenn die Anmeldung des Patents, des Gebrauchsmusters oder des Warenzeichens zurückgewiesen oder zurückgenommen worden ist, nach Ablauf eines Jahres nach unanfechtbarer Zurückweisung oder Zurücknahme; 2. wenn das Patent erteilt oder versagt worden ist, nach Ablauf eines Jahres nach Eintritt der Unanfechtbarkeit des Erteilungs- oder Versagungsbeschlusses; 3. wenn das Gebrauchsmuster eingetragen worden ist, nach Ablauf von drei Jahren nach Beendigung der Schutzfrist; 4. wenn das Warenzeichen eingetragen oder die Eintragung versagt worden ist, nach Ablauf eines Jahres nach Eintragung oder Bekanntmachung der Versagung der Eintragung, in den Fällen des § 6a Abs. 4 des Warenzeichengesetzes jedoch erst nach Ablauf eines Jahres nach Beendigung des Widerspruchsverfahrens.

501

An], 2 Anniest.

III. Anlagen

§18 (1) Bevollmächtigte haben dem Patentamt eine schriftliche V o l l m a c h t einzureichen. (2) Die Vollmachten müssen, soweit sie nicht nur zum Empfang von Zustellungen ermächtigen, auf prozeßfähige, mit ihrem bürgerlichen Namen bezeichnete Personen lauten.

§19 Z e u g e n und Sachverständige werden entsprechend dem Gesetz über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen in der Fassung vom 26. September 1963 (Bundesgesetzbl. I S . 757, 758), geändert durch Gesetz vom 20. Dezember 1967 (Bundesgesetzbl. I S. 1246), entschädigt. Fünfter Abschnitt Übertragung von Ermächtigungen §20 Die in § 18 Abs. 5, § 26 Abs. 3 und § 36 Abs. 4 des Patentgesetzes, in § 2 Abs. 4 und § 4 Abs. 2 des Gebrauchsmustergesetzes, in § 2 Abs. 2, § 5 Abs. 9 und § 12 Abs. 5 des Warenzeichengesetzes sowie in § 4 Abs. 2 des Fünften Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 18. Juli 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 615) in der Fassung des Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 23. März 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 274, 316) enthaltenen Ermächtigungen werden auf den P r ä s i d e n t e n des Patentamts übertragen. Sechster Abschnitt Schlußvorschriften §21 Die Verordnung über das Deutsche Patentamt vom 9. Mai 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 585) wird aufgehoben. §22 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. J a n u a r 1952 (Bundesgesetzblatt I S. 1) in Verbindung mit Artikel 7 § 5 des Gesetzes zur Änderimg des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes und weiterer Gesetze vom 4. September 1967 (Bundesgesetzbl. I S. 953) auch im Land Berlin. §23 Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1968 in Kraft. Der Bundesminister der Justiz

2. Anmeldebestimmungen für Warenzeichen Vom 16. 10. 1954 (BAnz. Nr. 217 = Bl. 1954 S. 386) § 1. Anmeldung Für j e d e s Warenzeichen ist eine besondere Anmeldung erforderlich.

502

Wz. Anmeldebestimmungen

Anl. 2 Anmbest.

Mehrere Personen können nur dann gemeinsam anmelden, wenn sie einen gemeinsamen Geschäftsbetrieb haben. § 2. Antrag Der Antrag auf Eintragung eines Zeichens in die Zeichenrolle ist in zwei gleichlautenden Stücken, je auf besonderem Blatt, einzureichen. Er muß enthalten: 1. die F i r m a oder den bürgerlichen Namen des Anmelders, den Sitz oder Wohnsitz und die Anschrift (Ort, Straße und Hausnummer). Firmen sind so zu bezeichnen, wie sie im Handelsregister (Spalte 2 a) eingetragen sind. Zum Namen gehört die Angabe des Vor(Ruf)- und Z u n a m e n s , bei Frauen auch die des Geburtsnamens. Bei ausländischen Orten sind auch Staat und Bezirk anzugeben. Es muß klar ersichtlich sein, ob die Zeicheneintragung für eine oder mehrere Einzelpersonen oder für eine Gesellschaft, für den Inhaber einer Firma auf seinen bürgerlichen Namen oder für die F i r m a selbst nachgesucht wird. Bei Verbandszeichen sind Name und Sitz des Verbandes anzugeben. Spätere Änderungen des Namens, der Firma, des Wohnsitzes oder Sitzes und der Anschrift (Ort, Straße und Hausnummer) sind dem Amt unverzüglich mitzuteilen; bei Namens- und Firmenänderungen sind die Beweismittel beizufügen; 2. die verkehrsübliche B e z e i c h n u n g der Art des G e s c h ä f t s b e t r i e b e s , in dem das Zeichen verwendet werden soll. Bei Verbandszeichen entfällt diese Angabe; 3. die Erklärung, daß das angemeldete Zeichen a l s W a r e n z e i c h e n in die Zeichenrolle eingetragen werden soll; 4. einen ausdrücklichen Antrag, a) wenn eine f a r b i g e Eintragung gewünscht wird; ohne einen solchen Antrag erfolgt die Eintragung — auch bei Einreichung farbiger Sarstellungen oder einer auf die Farbtönung hinweisenden Beschreibung — in schwarzweißer Ausführung; b) wenn bei einem Wortzeichen die Eintragung in Großbuchstaben (Versalien) oder in einer S c h r i f t g e s t a l t u n g und -anordnung gewünscht wird, die mit dem vom Anmelder eingereichten Muster übereinsitmmen soll; ohne einen solchen Antrag erfolgt die Eintragung in normaler Schreibweise in üblicher Antiqua-Schrift; 5. falls ein V e r t r e t e r bestellt ist, seinen Namen und Anschrift. Als Vertreter kann nur eine prozeßfähige, mit ihrem bürgerlichen Namen bezeichnete Person bestellt werden. Die Bestellung mehrerer Vertreter ist zulässig. Die V o l l m a c h t ist als Anlage dem Antrag beizufügen; 6. falls m e h r e r e Personen ohne gemeinsamen Vertreter anmelden oder mehrere Vertreter mit verschiedener Anschrift bestellt sind, die Angabe, wer als Z u s t e l l u n g s b e v o l l m ä c h t i g t e r zum Empfang amtlicher Bescheide befugt ist; 7. die U n t e r s c h r i f t des Anmelders, der Anmelder oder des Vertreters. Bei juristischen Personen und Firmen hat die Unterschrift mit der registerlichen Eintragung übereinzustimmen. Es genügt die Unterzeichnung eines Stückes des Antrages;

503

An]. 2 Anniest.

III. Anlagen

8. falls der Anmelder wegen M i n d e r j ä h r i g k e i t (§ 106 des Bürgerliehen Gesetzbuches) oder sonst (§114 des Bürgerlichen Gesetzbuches) in seiner Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, das schriftliche E i n v e r s t ä n d n i s des gesetzlichen Vertreters. § 3. Anlagen des Antrags Dem Antrage sind beizufügen: 1. bei Bildzeichen die Darstellung des Zeichens in zwölf übereinstimmenden Stücken. Von diesen ist je e i n e s in den Antrag und in dessen Doppelstück an gut sichtbarer Stelle aufzunehmen; ist dies nicht möglich, so ist jede der beiden Darstellungen auf einem besonderen, mit Heftrand (3 cm) versehenen, nicht steifen Bogen anzubringen. Die richtige Stellung des Zeichens, soweit sie sich nicht von selbst ergibt, ist durch Hinzufügen des Wortes „oben" auf jeder Darstellung zu kennzeichnen. Die Darstellungen müssen auf Papier sauber und dauerhaft wiedergegeben und in Farbtönen und Ausführung so beschaffen sein, daß sie, falls eine Verkleinerung notwendig ist, auch dann noch die Bestandteile des Zeichens in allen Einzelheiten deutlich erkennen lassen. Darstellungen der Zeichen auf Lichtpausen sind unzulässig. Zeichendarstellungen dürfen nur einseitig bedruckt und nicht größer als DIN-Format A 4 (29,7 cm Höhe, 21 cm Breite) sein. Darstellungen, die diese Höchstmaße überschreiten, werden als Probestücke behandelt; auf Anfordern des Patentamts sind Darstellungen in kleinerem Maßstabe nachzureichen. Im Falle der Eintragung eines f a r b i g e n Zeichens sind auf Anfordern weitere 20 farbige Zeichendarstellungen nachzureichen. Diese müssen unversehrt sein und dürfen keine Überklebungen oder Durchstreichungen und keine Überdeckungen von Zeichenbestandteilen aufweisen, die nicht mit dauerhafter Farbe hergestellt sind; bei Vorliegen besonderer Gründe können hiervon Ausnahmen zugelassen werden, sofern dadurch keine Rechtsunsicherheit zu befürchten ist. Bei W o r t z e i c h e n , deren Eintragimg nicht in besonderer Schriftgestaltung oder -anordnung gewünscht wird (§ 2 Nr. 4b), genügt die vom übrigen Text sich abhebende Aufnahme des Wortes oder der Wörter im Antrag. Anführungszeichen am Anfang und Ende des Zeichens werden nur mit eingetragen, wenn es besonders beantragt wird; 2. eine Beschreibung des Zeichens, sofern der Anmelder sie für n o t w e n d i g hält oder das Patentamt eine solche f o r d e r t . Besteht das Zeichen aus m e h r e r e n getrennten Zeichenteilen, so ist auf besonderem Bogen (in zwei Stücken und unterschrieben) eine Beschreibung des Zeichens beizufügen, aus der hervorgeht, daß die Zeichenteile in ihrer Gesamtheit das Zeichen bilden; 3. ein Warenverzeichnis, das die Waren enthält, für die das Zeichen bestimmt ist, in zwei Stücken. Bei geringem Umfang soll das Warenverzeichnis in den Antrag aufgenommen werden; 4. bei Anmeldung von Verbandszeichen die Zeichensatzung (§ 18 des Warenzeichengesetzes) in zwei Stücken. Diese muß mit Datum versehen und unterschrieben sein. Von etwaigen Nachträgen und Änderungen der Zeichensatzung sind gleichfalls je zwei Stücke einzureichen.

504

Wz. Anmeldebestimmungen

Anl. 2 Anmbest.

§ 4. Glaubhaftmachung Der Anmelder hat auf Verlangen die in der Anmeldung enthaltenen Angaben (z. B. über die Firmenbezeichnung, die V e r t r e t u n g s b e f u g n i s , den Gegenstand und Umfang des G e s c h ä f t s b e t r i e b e s ) durch Vorlage von Handelsregisterauszügen, Rechnungen, Preislisten und anderen Mitteln glaubhaft zu machen. § 5. Modelle und Proben M o d e l l e und P r o b e s t ü c k e der mit dem Zeichen versehenen Ware sowie Nachbildungen des Zeichens in der Form, wie es im Verkehr verwendet wird, sind nur auf Anfordern des Patentamts einzureichen. Gegenstände, die leicht beschädigt werden können, sind unter Hinweis hierauf in festen Hüllen einzureichen. Gegenstände von kleinem Umfang sind auf steifem Papier zu befestigen. § 6. Weitere Erfordernisse der Unterlagen 1. Die A n l a g e n des Antrags müssen deutlich erkennen lassen, zu welcher Anmeldung sie gehören. Gleiches gilt f ü r Modelle, Probestücke und Zeichennachbildungen (§ 5). Nach Mitteilung des amtlichen Aktenzeichens ist dieses auf allen an das Patentamt gerichteten Sendungen anzubringen. 2. Schriftstücke, die a n d e r e n Personen mitzuteilen sind oder die mehrere Anmeldungen betreffen, sind in der entsprechenden S t ü c k z a h l einzureichen. 3. Zu allen Schriftstücken ist dauerhaftes, nicht durchscheinendes, weißes Papier zu verwenden. Die Schriftstücke, die den Eintragungsantrag, das Warenverzeichnis oder die Beschreibimg enthalten, sollen in DIN-Format A 4 (29,7 cm Höhe, 21 cm Breite) eingereicht werden. Die Blätter dieser Schriftstücke dürfen nur einseitig beschrieben werden. 4. Die Schrift muß leicht lesbar, in dunkler Farbe ausgeführt, unverwischbar und unveränderlich sein. Zwischen den einzelnen Zeilen muß ein angemessener Zwischenraum bleiben. An der linken Seite des Blattes ist ein H e f t r a n d von mindestens 3 cm frei zu lassen. Die einzelnen Blätter der Schriftstücke sind fortlaufend zu numerieren. § 7. Übersetzungen Sind Schriftstücke n i c h t in d e u t s c h e r Sprache abgefaßt, so ist ihnen eine deutsche Ü b e r s e t z u n g beizufügen, die von einem öffentlich bestellten Übersetzer angefertigt ist. Dasselbe gilt, jedoch nur auf Anfordern, f ü r Zeichen, die fremdsprachige Bezeichnungen oder Angaben in fremdländischen Schriftzeichen enthalten. Die Unterschrift des Übersetzers ist auf Verlangen öffentlich beglaubigen zu lassen (§ 129 des Bürgerlichen Gesetzbuches), ebenso die Tatsache, daß der Übersetzer f ü r derartige Zwecke öffentlich bestellt ist. Dies gilt n i c h t f ü r P r i o r i tätsbelege, die gemäß der revidierten Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums in der Haager Fassung vom 6. November 1925 oder in der Londoner Fassung vom 2. J u n i 1934 eingereicht werden, ferner n i c h t f ü r die Nachweise über das Bestehen des A u s l a n d s c h u t z e s (§ 35 Abs. 3 des Warenzeichengesetzes). Ob f ü r solche Belege und Nachweise eine Übersetzung beizubringen ist, bestimmt im Einzelfall die für die Prüfung der Anmeldung zuständige Stelle.

505

Anl. 3

III. Anlagen

Merkbl.

§ 8. Berlin

Die Bestimmungen gelten nach § 14 des Gesetzes über die Stellung des Landes Berlin im Finanzsystem des Bundes (Drittes Überleitungsgesetz) vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) in Verbindimg mit § 19 Abs. 2 des Fünften Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 18. Juli 1953 (Bundesgesetzbl. I S . 615) auch im Lande Berlin. § 9. Inkraltreten

Die Bestimmungen treten an die Stelle der Anmeldebestimmungen vom 1. Oktober 1949. Sie treten am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. Der Präsident des Deutschen Patentamts 3. Merkblatt für Warenzeichenanmelder Herausgegeben vom Deutschen Patentamt (Ausgabe November 1968) (Bl. 1968 S. 335) Welche gesetzlichen Erfordernisse bei einer Warenzeichenanmeldung zu befolgen sind, ergibt sich aus dem Warenzeichengesetz in der Fassung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzblatt I S. 1, 29; Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen [Bl. f. PMZ] 1968, 34ff.) und den Anmeldebestimmungen für Warenzeichen vom 16. Oktober 1954 (Bundesanzeiger Nr. 217 vom 10. November 1954; Bl. f. PMZ 1954, 386ff.). Die Höhe der Gebühren ergibt sich aus dem Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 1, 39; Bl. f. PMZ 1968, 44ff.). Das Merkblatt soll dem Anmelder zusätzlich einen Überblick geben über das, was zur Vereinfachimg und Beschleunigung des patentamtlichen Verfahrens in seinem Interesse und dem des Amtes beachtet werden sollte. Ein Beispiel einer Warenzeichenanmeldung ist als Anlage 1 abgedruckt1). 1. Geschäftsbetrieb

Die Art des Geschäftsbetriebes ist mit der verkehrsüblichen Bezeichnung anzugeben (z. B. Spinnerei, Maschinenfabrik, Kolonialwarenhandlung, Herstellung und Vertrieb elektrotechnischer Apparate und Geräte). Die Angabe: „Vertrieb nachbenannter Waren" ist unzulässig. Die Bezeichnung muß den tatsächlichen Verhältnissen des Betriebes entsprechen. 2. Warenverzeichnis

2.1. Im Warenverzeichnis sind diejenigen vom Geschäftsbetrieb des Anmelders umfaßten Waren aufzuführen, für die das angemeldete Zeichen bestimmt ist. Eine Ausdehnung auf weitere Waren ist nach erfolgter Anmeldung unzulässig. Im Warenverzeichnis sollen die Waren nach dem Vorbild und in der Reihenfolge der gesetzlichen Warenklasseneinteilung (Bundesgesetzbl. I S. 36, Bl. f. PMZ 1968, 41 ff.) aufgeführt werden. Die bloße Angabe der Nummern der beanspruchten Warenklassen genügt nicht. ') Beispiel abgedruckt Anhang zu § 2 S. 79.

506

Wz. Merkblatt

Anl. 8 Merkbl.

2.2. Bei Übernahme der Warenbezeichnungen aus der gesetzlichen Warenklasseneinteilung in das Warenverzeichnis sollten jedoch zur Ersparung von Klassengebühren zu a l l g e m e i n gefaßte Oberbegriffe vermieden werden. Unbestimmte Ausdrücke wie „ Z u b e h ö r " , „usw.", „und ähnliches", „wie" sind im Warenverzeichnis n i c h t z u l ä s s i g . 3. Gebühren 3.1. A n m e l d e g e b ü h r , K l a s s e n g e b ü h r Die nach § 2 Absatz 3 des Warenzeichengesetzes bei der Anmeldung zu entrichtenden Gebühren betragen: Anmeldegebühr DM 30,— Klassengebühr für jede in Betracht kommende Klasse der gesetzlichen Warenklasseneinteilung für die erste und zweite Klasse je DM 40,— für die dritte und vierte Klasse je DM 60,— für jede weitere Klasse je DM 70,— (Bei Verbandszeichen DM 300,— Anmeldegebühr und je DM 100,— Klassengebühr.) 3.2. D r u c k k o s t e n b e i t r a g , E i n t r a g u n g s g e b ü h r Für die Bekanntmachung des angemeldeten Zeichens (§ 5 Absatz 2 des Waren" zeichengesetzes) und für die Veröffentlichung des eingetragenen Zeichens (§ 3 Absatz 3 des Warenzeichengesetzes) ist ein Druckkostenbeitrag nach besonderer Aufforderung zu entrichten. Er berechnet sich je nach Größe des für die Veröffentlichung im Warenzeichenblatt in Anspruch genommenen Baumes (siehe Aufstellung am Schluß des Merkblatts). Nach Anfordern ist ferner für die Eintragung die Eintragungsgebühr zu zahlen (DM 50,—- für Warenzeichen und DM 300,—• für Verbandszeichen). 3.3. S t u n d u n g Die Anmelde-, Klassen- und Eintragungsgebühren sowie der Druckkostenbeitrag können weder gestundet noch erlassen werden. 3.4. V e r l ä n g e r u n g s g e b ü h r Der Schutz des eingetragenen Zeichens dauert zehn Jahre, die mit dem Tage beginnen, der auf die Anmeldung folgt (§ 9 Absatz 1 des Warenzeichengesetzes). Die Schutzdauer kann durch rechtzeitige Zahlung von Verlängerungsgebühren jeweils um zehn Jahre verlängert werden. 4. Zahlung 4.1. Die Zahlung der Gebühren bestimmt sich nach der Verordnung über die Z a h l u n g der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts (Bundesgesetzbl. I S. 1000; Bl. f. PMZ 1968, 280f.). Danach können Gebühren außer durch Barzahlung entrichtet werden 1) durch Übergabe oder Übersendung von a) G e b ü h r e n m a r k e n , b) S c h e c k s , die auf ein Kreditinstitut im Geltungsbereich dieser Verordnung gezogen und nicht mit Indossament versehen sind, c) P o s t s c h e c k s und Postüberweisungsaufträgen an ein Postscheckamt im Geltungsbreich dieser Verordnung;

507

Anl. 8 Merkbl.

I I I . Anlagen

2) durch Ü b e r w e i s u n g oder Postschecks; 3) mit Z a h l k a r t e oder Postanweisung. 4.2. Gebühren sollen möglichst durch die Verwendung von G e b ü h r e n m a r k e n entrichtet werden, da diese Zahlungsweise dem Einzahler Unkosten und Zeit erspart, die Einhaltung von Fristen erleichtert und das Verfahren beim Patentamt beschleunigt. Die Gebührenmarken sind auf die Vorderseite der Urschrift des an das Patentamt gerichteten Schriftstücks (z. B . Warenzeichenanmeldung) aufzukleben. Gebührenmarken können gegen Bezahlung bei der Amtskasse des Deutschen Patentamts, 8000 München 2, Zweibrückenstraße 12, und bei der Zahlstelle der Dienststelle Berlin des Deutschen Patentamts, 1000 Berlin 61, Gitschiner Straße 97—103, bezogen werden. Schriftliche Bestellungen können nur auf Beträge über mindestens 100,— DM lauten und nur an die Amtskasse des Deutschen Patentamts in München gerichtet werden; der Gegenwert ist auf das Postscheckkonto München 79191 mit der Angabe „Gebührenmarken" zu überweisen. 4.3. Gebühren können auch auf das P o s t s c h e c k k o n t o des Deutschen Patentamts Nr. 79191 beim Postscheckamt München oder auf das Postscheckkonto des Deutschen Patentamts, Dienststelle Berlin, Nr. 7500 bein Postscheckamt BerlinWest unter Angabe des Aktenzeichens eingezahlt werden. Inhaber von Bank- oder Girokonten können Gebühren auch auf das G i r o k o n t o der Amtskasse des Deutschen Patentamts Nr. 6/154 bei der Landeszentralbank München überweisen. B a n k s c h e c k s sind mit dem Vermerk „Nur zur Verrechnung" zu versehen. 4.4. Bei allen Zahlungen sind der V e r w e n d u n g s z w e c k des Geldes unter Angabe des A k t e n z e i c h e n s und der Name des Einzahlers sowie desjenigen anzugeben, für den der Betrag gezahlt wird. Ist das Aktenzeichen ausnahmsweise nicht bekannt, so muß bei der Zahlung der Anmeldegebühr auch die Anmeldung genau bezeichnet und der Tag angegeben werden, an dem sie eingereicht wurde. Da durch Zahlung ohne Angabe des Aktenzeichens aber erfahrungsgemäß die Bearbeitung der Anmeldung verzögert wird, empfiehlt es sich, mit der Zahlung bis zur Mitteilung des Aktenzeichens zu warten, falls die Zahlung nicht mittels Gebührenmarken erfolgt. Anträge oder sonstige Mitteilungen sollen auf den Postabschnitten nicht vermerkt sein. 4.5. Das Beifügen von Bargeld als Anlage zu Schriftstücken ist zu vermeiden. 5. Sachverständiger Berater; Vertreter 5.1. Sofern sich Anmelder eines P a t e n t a n w a l t s oder E r l a u b n i s s c h e i n i n h a b e r s als sachverständigen Berater bedienen wollen, kann ein Verzeichnis der deutschen Patentanwälte und der Erlaubnisscheininhaber beim Patentamt angefordert werden. 5.2. Der Anmelder kann sich im patentamtlichen Verfahren vertreten lassen (vgl. § 2 Nr. 5 der Anmeldebestimmungen). 5.3. Ein Anmelder oder Zeicheninhaber, der im Inlande k e i n e N i e d e r l a s s u n g hat, kann den Anspruch auf Schutz eines Warenzeichens und das durch die Eintragung begründete Recht nur geltend machen, wenn er im Inlande einen P a t e n t a n w a l t oder einen Rechtsanwalt als Vertreter bestellt hat (§ 35 Absatz 2 des Warenzeichengesetzes) .

508

Wz. Merkblatt

Anl. 3 Merkbl.

6. Unterschrift Die Unterschrift des Anmelders, der Anmelder oder des Vertreters ist mit dem bürgerlichen Namen h a n d s c h r i f t l i c h (nicht mittels Faksimilestempels) zu vollziehen. 7. Maschinenschrift Alle Schriftstücke sollen in Maschinenschrift angefertigt sein. Die Benutzung von kopierfahigem Farbband ist nur dann zulässig, wenn besondere Vorsichtsmaßnahmen gegen Abfärben getroffen sind. 8. Abschriften Von allen eingereichten Schriftstücken sollte der Anmelder Abschriften zum eigenen Gebrauch zurückbehalten. 9. Kenntlichmachung von Anlagen Bei Eingaben mit Anlagen muß aus der Eingabe die Anzahl der Anlagen und aus den Anlagen die Zugehörigkeit zu der betreffenden Eingabe erkenntlich sein. 10. Firmenändernngen Das gegebene Beweismittel für den Nachweis einer Firmenänderung (§ 2 Nr. 1 der Anmeldebestimmungen) ist der beglaubigte Handelsregisterauszug. 11. Anschriften und Gebührenpflicht der Sendungen Die Sendungen an das Patentamt müssen kostenfrei eingehen. Die Anschrift lautet: Deutsches Patentamt, 8000 München 2, Zweibrückenstr. 12 oder Deutsches Patentamt, Dienststelle Berlin, 1000 Berlin 61, Gitschiner Str. 97—103. 12. Empfangsbescheinigung 12.1. Empfangsbescheinigungen werden für A n m e l d u n g e n und andere Eingaben erteilt. Der Empfang wird in einer Ausfertigung o h n e Unterschrift bescheinigt. Empfangsbescheinigungen für Anmeldungen werden im Regelfall erteilt, sobald das Aktenzeichen feststeht. 12.2. Empfangsbescheinigungen f ü r Anmeldungen, die verlangt werden, bevor das Aktenzeichen feststeht, und für sonstige Eingaben werden nur erteilt, wenn eine v o r b e r e i t e t e Empfangsbescheinigung beigefügt ist. Diese darf nicht zugleich eine Zahlungsquittung enthalten. 12.3. Ein B e i s p i e l einer vorbereiteten Empfangsbescheinigung ist aus Anlage 2 ersichtlich. 13. Modelle und Probestücke Diese brauchen gemäß § 5 der Anmeldebestimmungen nur auf Anfordern des Patentamts eingereicht zu werden. Es empfiehlt sich, schon bei der Einreichung zu erklären, ob sie s p ä t e r zurückgegeben werden sollen oder vernichtet werden können. Für die Erhaltung überreichter Modelle, Proben u. dgl. in unversehrtem Zustand übernimmt das Patentamt keine Haftung.

509

Anl. 3 Merkbl.

I I I . Anlagen

14. Gegenseitigkeit Wer weder d e u t s c h e r Staatsangehöriger ist noch im Inland eine N i e d e r l a s s u n g besitzt, hat auf den Schutz dieses Gesetzes nur Anspruch, wenn in dem Staat, in dem sich eine Niederlassung befindet, nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt deutsche Warenbezeichnungen in demselben Umfang wie inländische zum gesetzlichen Schutz zugelassen werden (§ 35 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes) . 15. Heimatschutz Wer ein ausländisches Warenzeichen anmeldet, hat damit den Nachweis zu verbinden, daß er in dem Staat, in dem sich seine N i e d e r l a s s u n g befindet, für dieses Zeichen den Markenschutz nachgesucht und erhalten hat ( H e i m a t s c h u t z ) . Der Nachweis ist nicht erforderlich, wenn nach einer Bekanntmachung im Bundesgesetzblatt deutsche Warenzeichen in dem anderen Staat ohne einen Nachweis dieser Art eingetragen werden (§ 35 Abs. 3 des Warenzeichengesetzes). 16. Priorität 16.1. Der Zeitrang der Anmeldung, das ist ihre Priorität, richtet sich — abgesehen von den nachstehend aufgeführten Fällen — nach dem Eingang der Anmeldung beim Patentamt. 16.2. A u s l a n d s p r i o r i t ä t H a t der Anmelder dasselbe Zeichen bereits im Ausland angemeldet, und will er das in der Pariser Verbandsübereinkunft vorgesehene Prioritätsrecht geltend machen, so muß er die Anmeldung in Deutschland innerhalb von s e c h s Monaten, gerechnet vom Tage der Einreichung der Erstanmeldung an, anmelden. Die P r i o r i t ä t s e r k l ä r u n g muß er binnen einer Frist von z w e i Monaten, die mit dem Tage nach der Anmeldung beim Deutschen Patentamt beginnt, einreichen. In ihr sind Z e i t und L a n d der Erstanmeldung genau anzugeben. Anderenfalls wird der Prioritätsanspruch f ü r diese Anmeldung verwirkt (§ 12 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes in Verbindung mit § 27 des Patentgesetzes). Zweckmäßig ist die Prioritätserklärung bereits auf oder mit dem Antrag auf Anmeldung eines Warenzeichens abzugeben. 16.3. A u s s t e l l u n g s p r i o r i t ä t Ist ein Warenzeichen auf einer Ware angebracht gewesen, die auf einer Ausstellung zur Schau gestellt wurde, für die der zeitweilige Schutz auf Grund des Gesetzes vom 18. März 1904 (Reichsgesetzblatt S. 141; Bl. f. PMZ 1904, 181 f.) gewährt wird, so kann für die entsprechende Warenzeichenanmeldung die Priorität des Tages der Schaustellung jederzeit beansprucht werden, wenn die Anmeldung innerhalb einer Frist von s e c h s Monaten seit B e g i n n der Ausstellung beim Patentamt eingereicht worden ist. 17. Beschleunigte Eintragung Wenn ein b e r e c h t i g t e s I n t e r e s s e an der beschleunigten Eintragung eines Zeichens (z. B. wegen beabsichtigter internationaler Registrierung oder Anmeldung im Ausland) glaubhaft gemacht wird, kann gegen Zahlung einer besonderen Geb ü h r von DM 200,— eine beschleunigte Eintragung gemäß § 6a des Warenzeichengesetzes erfolgen. Gegen die erfolgte E i n t r a g u n g kann jedoch innerhalb von drei

510

Wz. Merkblatt

Ani. 3 Merkbl.

Monaten nach der Bekanntmachung im Warenzeichenblatt Teil I noch W i d e r s p r u c h erhoben werden. 18. Mündliche Verhandlung Die Prüfungsstelle und die Warenzeichenabteilung können, soweit sie es für sachdienlich erachten, jederzeit die Beteiligten laden und anhören (§12 des Warenzeichengesetzes in Verbindung mit § 33 Abs. 1 des Patentgesetzes). 19. Wahrheitspflicht Die Beteiligten haben im Verfahren vor dem Patentamt ihre Erklärungen über tatsächliche Umstände vollständig und der Wahrheit gemäß anzugeben (§ 12 Abs. 1 des Warenzeichengesetzes in Verbindung mit § 44 des Patentgesetzes). 20. Widerspruch Dritter 20.1. Das Verfahren endet nicht mit der Bekanntmachung der Anmeldung; vielmehr haben nach der Bekanntmachung diejenigen, welche ein gleiches oder ä h n l i c h e s Z e i c h e n f ü r gleiche oder g l e i c h a r t i g e Waren früher angemeldet haben, die Möglichkeit, während der Widerspruchsfrist gegen die Eintragung des Zeichens in die Zeichenrolle Widerspruch zu erheben. 20.2. Widerspruch kann ferner erheben, wer in einem anderen Staat für gleiche oder gleichartige Waren auf Grund einer früheren Anmeldung oder Benutzung Rechte an einem mit dem angemeldeten Zeichen übereinstimmenden Zeichen erworben hat und nachweist, daß der Anmelder auf Grund eines Arbeits- oder sonstigen V e r t r a g s v e r h ä l t n i s s e s zu dem Widersprechenden dessen Interessen im geschäftlichen Verkehr wahrzunehmen hat und das Zeichen ohne dessen Zustimmung während des Bestehens dieses Vertragsverhältnisses angemeldet hat (§ 5 Abs. 4 des Warenzeichengesetzes). Druckkostenbeiträge für die Veröffentlichung von Warenzeichen 1. Für die Berechnung des Beitrags ist der Umfang der Veröffentlichung maßgebend. Dieser bestimmt sich nach der Länge des Raumes, den die Veröffentlichung in der einfachen Warenzeichenblattspalte voraussichtlich einnehmen wird. 2. Der Druckkostenbeitrag beträgt a) für Wortzeichen ohne jede bildmäßig wirkende Ausgestaltung Stufe 1 bei einer Länge bis zu einer halben Spalte

DM

Stufe 2 bei einer Länge bis zu einer Spalte

DM 30 —

Stufe 3 bei einer Länge über eine Spalte

DM 100,—

15,—

b) für Bildzeichen Stufe 1 bei einer Länge bis zu einer halben Spalte

DM 30,—

Stufe 2 bei einer Länge bis zu einer Spalte

DM 60,—

511

Anl. 4 GebG

III. Anlagen

Stufe 3 bei einer Länge über eine Spalte DM 200,— Für Warenzeichen, die mehr als 8 cm breit sind, erhöht sich der Druckkostenbeitrag um DM 20,— a) Beispiel einer Warenzeichenanmeldung siehe Anhang zu § 2; S. 79 b) Beispiel einer vorbereiteten Empfangsbescheinigung Empfänger

(Name und Anschrift)

Die Warenzeichenanmeldung de (Name und Anschrift)

(Datum)

betr. das nachstehende Zeichen: (Darstellung)

ist am

hier eingegangen und unter dem Akten-

zeichen

in den Geschäftsgang gegeben worden. Deutsches Patentamt

4. Gesetz über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung vom 2. Januar 1968 (BGBl. I S. 39 = Bl. 1968 S. 44) Artikel 1 Gebührentaril

§1 Die Gebühren des Patentamts betragen: A. Bei Patenten B. Bei Gebrauchsmustern C. Bei Warenzeichen

Deutsche Mark

1. für die Anmeldung — Anmeldegebühr — (§2 Abs. 3 des Warenzeichengesetzes) 2. für die Anmeldung — Klassengebühr — ( § 2 Abs. 3) a) für die erste und zweite Klasse je b) für die dritte und vierte Klasse je c) für jede weitere Klasse je 3. für die Erhebung des W i d e r s p r u c h s (§ 5 Abs. 5) 4. für den Antrag auf Eintragung eines Ü b e r g a n g s des Warenzeichens oder eines Wechsels des Vertreters des Zeicheninhabers (§ 3 Abs. 1 Nr. 3, § 8 Abs. 1) 5. für die E i n t r a g u n g (§7)

512

30 40 60 70 75

20 50

Gebührengesetz 6. für den Antrag auf b e s c h l e u n i g t e Eintragung (§ 6a Abs. 2)

Anl. 4 GebG . . . .

200

7. für die Verlängerung der Schutzdauer — V e r l ä n g e r u n g s g e b ü h r — (§ 9 Abs. 2) 8. für die Verlängerung der Schutzdauer — Klassengebühr — (§9 Abs. 2) a) für die erste und zweite Klasse je b) für die dritte und vierte Klasse je c) für jede weitere Klasse je 9. für die Anmeldung eines Verbandszeichens — Anmeldegebühr — (§ 17 Abs. 3, § 2 Abs. 3) 10. für die Anmeldung eines Verbandszeichens — Klassengebühr —• (§ 17 Abs. 3, § 2 Abs. 3) 11. für die Eintragung eines Verbandszeichens (§ 17 Abs. 3, § 7)

120 60 80 100 300 100 300

12. für die Verlängerung der Schutzdauer eines Verbandszeichens — Verlängerungsgebühr — (§ 17 Abs. 3, § 9 Abs. 2) 1000 13. für die Verlängerung der Schutzdauer eines Verbandszeichens — Klassengebühr— (§ 17 Abs. 3, § 9 Abs. 2) 14. (weggefallen) 15. für den Antrag auf L ö s c h u n g (§ 10 Abs. 2 Nr. 2)

150 150

D. Sonstige Gebühren Deutsche 1. Zuschlaggebühr für die Verspätung der Zahlung Mark a) . . . 10 v o m b) . . . Hundert der nachzuc) der Gebühr für die Verlängerung der Schutzdauer eines Warenzahlenden zeichens (C. Nr. 7 und 12 des Tarifs; § 9 Abs. 2 Satz 3, § 17 Abs. 3 Gebühr des Warenzeichengesetzes) 2. N a t i o n a l e Gebühr für den Antrag auf i n t e r n a t i o n a l e Markenregistrierung (§2 Abs. 2 des Gesetzes über den Beitritt des Reichs zu dem Madrider Abkommen über die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken vom 12. Juli 1922 — Reichsgesetzbl. I I S. 669, 779) . . . . 100 § la Die im Verfahren vor dem Patentgericht zu entrichtenden Gebühren betragen: A. Bei Patenten B. Bei Gebrauchsmustern C. Bei Warenzeichen Deutsche Mark

1. für die Einlegung der B e s c h w e r d e (§ 13 Abs. 2 des Warenzeichengesetzes) außer dem Fall der Nummer 2 2. für die Einlegung der Beschwerde in Löschungssachen (§ 13 Abs. 2, § 10 Abs. 2 Nr. 2)

250

33

513

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

150

An). 4 GebG.

III. Anlagen

3. für die Einlegung der Beschwerde nach § 2 Aba. 3 der Verordnung über die i n t e r n a t i o n a l e Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken in der Fassung vom 17. Juli 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 656)

150

Artikel 2 Gebührenmarken § 2 Gebühren können durch Verwendung von G e b ü h r e n m a r k e n 1 ) werden.

entrichtet

Artikel 2 a Ermächtigung § 2a Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung 2 ) für die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts Bestimmungen darüber zu erlassen, welche Zahlungsformen der Barzahlung gleichgestellt werden. Artikel 3 Übergangs- und Schiaßbestimmungen § 3 (1) Gebühren, die v o r dem Inkrafttreten dieses Gesetzes fallig geworden sind, sind nach den bisherigen Vorschriften zu entrichten. (2) Die Vorschrift des § 24 Abs. 1 des Ersten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 8. Juli 1949 (WiGBl. S. 175) ist mit der Maßgabe anzuwenden, daß für die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werdenden P a t e n t j ahresgebühren an die Stelle der Gebührensätze des Gesetzes über die patentamtlichen Gebühren vom 5. Mai 1936 (Reichsgesetzbl. I I S. 142) die Gebührensätze dieses Gesetzes treten. §4 (1) Für P a t e n t j a h r e s g e b ü h r e n , die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werden und vor dem 1. Januar 1954 gemäß § 11 Abs. 9 des Patentgesetzes vorausgezahlt worden sind, gelten die b i s h e r i g e n Gebührensätze. (2) Die bisherigen Gebührensätze gelten auch für Patentjahresgebühren, die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werden und für Patentjähre zu entrichten sind, die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes zu laufen begonnen haben. § 5 (1) Wird eine innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes fallig werdende Gebühr, die mit einem Antrag oder Rechtsmittel zu entrichten ist, nach den bisherigen Gebührensätzen rechtzeitig entrichtet, so kann der U n t e r s c h i e d s b e t r a g zwischen der nach den bisherigen Gebührensätzen und der nach *) Bkm. über die Einführung der Gebührenmarken bei dem Deutschen Patentamt v. 22. Ii. 1955 (BGBl. III S. 424 = Bl. 1955 S. 134). *) Unten Anlage 5 abgedruckt VO über die Zahlung der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts v. 9. 5. 1961.

514

Verordnung über Gebührenzahlung

Anl.5 GebZYO

diesem Gesetz zu entrichtenden Gebühr bis zum Ablauf einer vom Patentamt zu setzenden Frist von einem Monat nach Zustellung nachgezahlt werden. Wird der Unterschiedsbetrag innerhalb der vom Patentamt gesetzten Frist nachgezahlt, so gilt die Gebühr als rechtzeitig entrichtet. (2) Wird eine innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werdende Bekanntmachungsgebühr, Patentjahresgebühr oder Gebühr für die Verlängerung der Schutzdauer eines Gebrauchsmusters oder Warenzeichens nach den bisherigen Gebührensätzen rechtzeitig entrichtet, so ergeht die nach § 11 Abs. 3 und § 31 des Patentgesetzes, § 14 Abs. 2 des Gebrauchsmustergesetzes und § 9 Abs. 2 des Warenzeichengesetzes vorgesehene Nachricht nur für den Unterschiedsbetrag zwischen der entrichteten und der nach diesem Gesetz zu entrichtenden Gebühr. Der tarifmäßige Zuschlag für die Verspätung der Zahlung wird nicht erhoben. § 6 Das Gesetz über die patentamtlichen Gebühren vom 5. Mai 1936 (Reichsgesetzbl. I I S. 142) wird aufgehoben. § 7 Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ist § 13 des Fünften Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 18. Juli 1953 (Bundesgesetzbl. I S. 615) auf die patentamtlichen Gebühren, die von diesem Zeitpunkt an fällig werden, mit Ausnahme der Gebühr für die Erhebung des Einspruchs, nicht mehr anzuwenden. § 8 Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Land B e r l i n . § 9 Dieses Gesetz tritt am 1. April 1955 in Kraft 1 ).

5. Verordnung über die Zahlung der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts vom 5. September 1968 (BGBl. I S. 1000 = Bl. 1968 S. 280) Auf Grund des § 2a des Gesetzes über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der Fassung vom 2. Januar 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 1, 39) wird verordnet:

§1 Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts können außer durch B a r z a h l u n g entrichtet werden 1. durch Übergabe oder Übersendung von a) G e b ü h r e n m a r k e n , *) Die Vorschrift betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung vom 22. Februar 1955. Die Neufassung trat am 1. Oktober 1968 in Kraft, Artikel 2 jedoch bereits am 30. März 1961. 83*

515

Anl. 5 III. Anlagen GebZ b) Schecks, die auf ein Kreditinstitut im Geltungsbereich dieser Verordnung gezogen und nicht mit Indossament versehen sind, c) Postschecks und Postüberweisungsaufträgen an ein Postscheckamt im Geltungsbereich dieser Verordnung; 2. durch Überweisung oder Postschecks; 3. mit Z a h l k a r t e oder Postanweisung. §2

Die Gebühren sind, soweit nicht Gebührenmarken verwendet werden, an die Amtskasse des Deutschen Patentamts oder die Zahlstelle der Dienststelle Berlin des Deutschen Patentamts zu entrichten. §3 Als Einzahlungstag gilt 1. bei Übergabe oder Übersendung von Gebührenmarken der Tag des Eingangs; 2. bei Übergabe oder Übersendung von Schecks, Postschecks oder Postüberweisungsaufträgen (§ 1 Nr. l b und c) der Tag des Eingangs, sofern die Einlösung bei Vorlage erfolgt; 3. bei Überweisung auf das Postscheckkonto oder bei Einzahlung durch Postscheck der Tag, der sich aus dem Tagesstempelabdruck des Postscheckamts, bei dem der Einzahler sein Konto hat, ergibt, sofern es sich um ein Postscheckamt im Geltungsbereich dieser Verordnung handelt; 4. bei Entrichtung mit Zahlkarte oder Postanweisung der Tag, der sich aus dem Tagelstempelabdruck des Aufgabepostamts ergibt, sofern es sich um ein Postamt im Geltungsbereich dieser Verordnung handelt; 5. bei Entrichtung aus einem anderen Währungsgebiet a) durch Überweisung auf das Postscheckkonto der Tag, der sich aus dem Tagesstempelabdruck des Postscheckamts im Geltungsbereich dieser Verordnung ergibt, b) mit Postanweisung der Tag, der sich aus dem Tagesstempelabdruck eines Postamts im Geltungsbereich dieser Verordnung ergibt; 6. im übrigen der Tag, an dem der Betrag bei der Amtskasse des Deutschen Patentamts oder der Zahlstelle der Dienststelle Berlin des Deutschen Patentamts eingeht oder auf dem Konto einer dieser Stellen gutgeschrieben wird. H Die Verordnung über die Zahlung der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts vom 9. Mai 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 588) wird aufgehoben. §5 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzblatt I S. 1) in Verbindung mit Artikel 7 § 5 des Gesetzes zur Änderung des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes und weiterer Gesetze vom 4. September 1967 (Bundesgesetzbl. I S. 953) auch im Land Berlin.

516

Verordnung über Verwaltungskosten

Anl. 6 VwKVO

§6 Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1968 in Rraft. Der Bundesminister der Justiz

6. Verordnung über Verwaltungskosten beim Deutschen Patentamt Vom 9. Mai 1961 (BGBl. I S. 591 = Bl. 1961 S. 205), Gesetzeskraft (BGBl. 1969 I S. 904) mit ÄndVO (Druckkostenbeiträge für Wz.) v. 5. 9. 1968 (BGBl. I S. 1063 = Bl. 1968 S. 280) Auf Grund der §§ 22, 36a Abs. 4 des Patentgesetzes, des § 21 des Gebrauchsmustergesetzes und der §§ 7, 36 des Warenzeichengesetzes, sämtlich in der Fassung der Bekanntmachung vom 9. Mai 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 549) wird verordnet:

§1 Beim Patentamt werden Kosten (Gebühren und Auslagen), über die nicht durch Gesetz Bestimmungen getroffen sind, nur nach den Vorschriften dieser Verordnung erhoben. §2 (1) Die K o s t e n bestimmen sich nach dem anliegenden Kostenverzeichnis. (2) Als A u s l a g e n werden ferner erhoben 1. Kosten, die durch eine öffentliche Zustellung entstehen, mit Ausnahme der hierbei erwachsenden Postgebühren; 2. Kosten, die durch eine erneute Veröffentlichung im Patentblatt oder im Warenzeichenblatt oder durch den Neudruck oder die Änderung einer Patentschrift oder Auslegeschrift entstehen, sofern sie der Anmelder veranlaßt hat. (3) Für die Erhebung sonstiger Auslagen gilt § 137 Nr. 1, 3 bis 5, 8 bis 10 der Kostenordnung entsprechend. §3 Auslagen sind auch dann zu erheben, wenn eine Gebühr für die Amtshandlung n i c h t zum Ansatz kommt. §4 (1) Zur Zahlung der Kosten ist v e r p f l i c h t e t 1. derjenige, der die Amtshandlung veranlaßt oder zu dessen Gunsten sie vorgenommen wird; 2. derjenige, dem durch eine Entscheidung des Patentamts oder des Patentgerichts die Kosten auferlegt sind; 3. derjenige, der die Kosten durch eine vor dem Patentamt abgegebene oder ihm mitgeteilte Erklärung übernommen hat; 4. derjenige, der nach den Vorschriften des Bürgerlichen Rechts für die Kostenschuld eines anderen kraft Gesetzes haftet. (2) Mehrere Kostenschuldner haften als Gesamtschuldner.

517

Anl. 6 VwK

I I I . Anlagen

§5 (1) G e b ü h r e n werden mit der Stellung des Antrags auf Vornahme der gebührenpflichtigen Amtshandlung fällig. (2) A u s l a g e n werden s o f o r t nach ihrer Entstehung fällig. Das Patentamt kann die Zahlung eines Auslagenvorschusses verlangen. (3) Das Patentamt kann die Vornahme der Amtshandlung von der Zahlung oder Sicherstellung der Gebühr oder des Auslagenvorschusses abhängig machen. (4) B e s c h e i n i g u n g e n , Ausfertigungen und Abschriften sowie zurückzugebende Urkunden, Modelle und Probestücke, die aus Anlaß der Amtshandlung eingereicht sind, können zurückbehalten werden, bis die in der Angelegenheit erwachsenden Kosten bezahlt sind. Von der Zurückbehaltung ist abzusehen, 1. wenn der Eingang der Kosten mit Sicherheit zu erwarten ist; 2. wenn glaubhaft gemacht wird, daß die Verzögerung der Herausgabe einem Beteiligten einen nicht oder schwer zu ersetzenden Schaden bringen würde, und nicht anzunehmen ist, daß die Kosten entzogen werden sollen; 3. wenn das Schriftstück, das Modell oder das Probestück nicht vom Kostenschuldner, sondern von einem Dritten eingereicht ist, dem gegenüber die Zurückbehaltung eine unbillige Härte wäre. §6 Von der Zahlung der Kosten sind b e f r e i t der Bund und die Länder sowie die nach den Haushaltsplänen des Bundes und der Länder für Rechnung des Bundes oder eines Landes verwalteten öffentlichen Anstalten und Kassen. §7 (1) Kosten, die bei r i c h t i g e r Behandlung der Sache nicht entstanden wären, werden nicht erhoben. Das gleiche gilt für Auslagen, die durch eine von Amts wegen veranlaßte Verlegung eines Termins oder Vertagung einer Verhandlung entstanden sind. (2) Das Patentamt kann ausnahmsweise, wenn dies mit Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Zahlungspflichtigen oder sonst aus Billigkeitsgründen geboten erscheint, die Kosten unter die Sätze des Kostenverzeichnisses ermäßigen oder von der Erhebung der Kosten absehen. (3) Das Patentamt kann vom Ansatz von Kosten ganz oder teilweise absehen, wenn Ausfertigungen, Abschriften, Beglaubigungen oder Bescheinigungen für Zwecke verlangt werden, deren Verfolgung überwiegend im öffentlichen Interesse hegt, oder wenn Abschriften amtlicher Bekanntmachungen anderen Tageszeitungen oder Zeitschriften als den amtlichen Bekanntmachungsblättern auf Antrag zum unentgeltlichen Abdruck überlassen werden. §8 (1) Die Kosten werden beim P a t e n t a m t a n g e s e t z t , auch wenn sie bei einem ersuchten Gericht oder einer ersuchten Behörde entstanden sind. (2) Über Einwendungen gegen den Kostenanastz oder gegen Maßnahmen gemäß § 5 Abs. 2 bis 4 entscheidet die Stelle des Patentamts, die für die Angelegenheit zuständig ist, in der die Kosten erwachsen sind. § 14 Abs. 2 Satz 2 und 3 der Kostenordnung1) gilt entsprechend. ') Gesetz über die Kosten in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit ( K o s t e n o r d n u n g ) v. 26. 7. 1957 (BGBl. I S. 861, 960).

518

Verordnung über Verwaltungskosten

Anl. 6 VwKVO

(3) Die in Absatz 2 bezeichnete Stelle trifft auch die Entscheidungen nach § 7. Die Anordnung nach § 7 Abs. 1, daß Kosten nicht erhoben werden, kann auch im Aufsichtsweg erlassen werden, solange nicht das Patentgericht entschieden hat. §9 Für die Z a h l u n g der Kosten sind die Vorschriften der Verordnung über die Zahlung der Gebühren des Deutschen Patentamts und des Bundespatentgerichts vom 9. Mai 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 588) entsprechend anzuwenden. §10 Für die V e r j ä h r u n g der Kostenforderungen und der Ansprüche auf Rückzahlung zuviel gezahlter Kosten gilt § 17 der Kostenordnung entsprechend. §11 Die Verordnung über Druckkostenbeiträge für Änderungen von Patentschriften auf Grund der Beschränkung eines Patents vom 31. August 1954 (Bundesanzeiger Nr. 185 vom 25. September 1954 und die Verordnung über die Druckkostenbeiträge für die Veröffentlichung von Warenzeichen vom 1. August 1957 (Bundesanzeiger Nr. 155 vom 15. August 1957) werden a u f g e h o b e n . §12 § 4 Abs. 2 der Prüfungsordnung für Patentanwälte vom 7. Oktober 1933 (Reichsministerialbl. S. 502) bleibt unberührt. §13 In Angelegenheiten, die bei Inkrafttreten dieser Verordnung anhängig sind, bestimmen sich die Kosten weiterhin nach den bisherigen Vorschriften. § 14 Diese Verordnung gilt nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) in Verbindung mit § 21 des Sechsten Gesetzes zur Änderung und Überleitung von Vorschriften auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes vom 23. März 1961 (Bundesgesetzbl. I S. 274, 316) auch im Land Berlin. §15 Diese Verordnung tritt am 1. Juli 1961 in Kraft. Der Bundesminister der Justiz Kostenverzeichnis E r s t e r Teil. Gebührenverzeichnis Nr.

Gegenstand Beglaubigungen a) Beglaubigung eines Auszugs aus dem Bekanntmachungsregister oder aus den Rollen eines eingetragenen Schutzrechts (Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrolle) b) Beglaubigung der Ergänzung eines Rollenauszugs

Gebühren

Anlage (zu § 2 Abs. 1)

DM

1,00 1,00

519

III. Anlagen

Anl. 6 VwK Nr.

Gegenstand c) Beglaubigung von Anmeldungsunterlagen (sog. Prioritätsbelege) einschließlich der Bescheinigung des Anmeldezeitpunkts aa) einer P a t e n t a n m e l d u n g bb) einer Gebrauchsmusteranmeldung cc) einer Warenzeichenanmeldung d) sonstige Beglaubigungen W i r d in den Fällen zu Buchstaben a u n d b der Auszug oder die E r gänzung des Rollenauszugs v o m P a t e n t a m t selbst hergestellt, so kommen die Gebühren n a c h Nr. 2 b oder N r . 2 c hinzu Die Grundgebühren zu Buchstaben c u n d d erhöhen sich

W i r d in den Fällen zu Buchstaben c u n d d die zu beglaubigende Abschrift vom P a t e n t a m t selbst hergestellt, so wird n u r die Grundgebühr erhoben, zu der die Schreibkosten (Nr. 1 des Auslagenverzeichnisses) hinzukommen Bescheinigungen und Rollenauszüge (ohne Beglaubigungen) a) Bescheinigungen b) Auszüge aus d e m B e k a n n t machungsregister oder aus den Rollen der eingetragenen Schutzrechte c) Ergänzung eines Rollenauszugs W i r d der Text der Bescheinigung v o m P a t e n t a m t selbst hergestellt, so kommen zu der Gebühr zu Buchstabe a die Schreibkosten (Nr. 1 des Auslagenverzeichnisses) hinzu Akteneinsicht F ü r Anträge auf Einsicht in Verfahrensakten des Deutschen P a t e n t a m t s oder auf Erteilung von Abschriften oder Auszügen daraus. H i n z u k o m m e n f ü r Abschriften oder Auszüge die Schreibkosten (Nr. 1 des Auslagenverzeichnisses) oder die Kosten f ü r Ablichtungen (Nr. 2 des Auslagenverzeichnisses). Gebühren werden n i c h t erhoben f ü r Anträge auf Einsicht a) in die Akten des e i g e n e n Schutzrechts oder der eigenen Anmeldung b) in die Akten des Gebrauchsmusterlöschungsverfahrens durch die Verfahrensbeteiligten c) in Entscheidungen, durch die ein Gebrauchsmuster teilweise gelöscht oder klargestellt ist

520

Gebühren

Grundgebühr Grundgebühr

DM

5,00 3,00

Grundegebühr

3,00

Grundgebühr

1,00

f ü r jede angefangene Viertelstunde der z u m Vergleichen des v o m Antragsteller eingereichten zu beglaubigenden Schriftstücks m i t d e m Original benötigten Zeit u m

0,60

1,00

2,00 1,00

6,00

Verordnung über Verwaltungskosten Nr.

Gegenstand

Aul. 6 VwKVO

Gebühren

DM

d) in solche Unterlagen, deren Einsicht jedermann freisteht Mitteilung öffentlicher Druckschriften F ü r Anträge auf Mitteilung der öffentlichen Druckschriften, die dem Anmelder von Amts wegen entgegengehalten werden Auskünfte a) Auskünfte über den Akteninhalt, soweit sie nicht das eigene Schutzrecht oder die eigene Anmeldung betreffen b ) Auskünfte über Aufrechterhaltungsanträge für Alt-Schutzrechte und Alt-Schutzrechtsanmeldungen aa) für Alt-Patente bei Angabe der Patentnummer bb) für Alt-Warenzeichen bei Angabe der Warenzeichennummer cc) für Alt-Patentanmeldungen bei Angabe des Aktenzeichens sowie des Bekanntmachungstags c) sonstige Auskünfte aus amtlichen Unterlagen

4,00

6,00

2,00

2,00

für jede angefangene Viertelstunde jedoch mindestens

2,00 1,00 4,00

Z w e i t e r Teil. Auslagenverzeichnis Nr.

Gegenstand Schreibkosten a) für Ausfertigungen und Abschriften, auch wenn sie auf mechanischem Wege angefertigt wurden (ausgenommen Ablichtungen) aa) die auf Antrag erteilt werden bb) die angefertigt werden müssen, weil die Beteiligten es unterlassen haben, einem von Amts wegen zuzustellenden Schriftstück die erforderliche Anzahl von Abschriften beizufügen cc) die für die Akten angefertigt werden müssen, weil die vorgelegten Schriftstücke zurückgefordert werden

Auslagen

DM

1. für jede angefangene Seite a) bis zur Größe DIN A 5 b) der Größe D I N A 4 und größerer Abmessungen

0,50

2. für Schriftstücke in fremder Sprache für jede angefangene Seite a) bis zur Größe D I N A 5 b) der Größe D I N A 4 und größerer Abmessungen

1,00

3. für Schriftstücke in tabellarisch. Form, Registerblätter, Verzeichnisse, Listen, Zeichnungen u. dgl. werden die Schreibkosten nach dem Zeitaufwand berechnet, und zwar für Jede angefangene Viertelstunde Werden für Ausfertigungen oder Abschriften vollständige Entwürfe verwendet, die der Antragsteller zur Verfügung gestellt hat und die nur durch Geschäftsnummer, Zeitangaben, Kostenrechnung, und Unter-

0,30

0,60

0,60

521

Anl. 6 VwK Nr.

III. Anlagen Gegenstand

Auslagen

j ) für einfache Abschriften von Entscheidungen, die zur Veröffentlichung in Entscheidungssammlungen oder Fachzeitschriften beantragt werden c) für j e ein einem Verfahrensbeteiligten auf Antrag erteiltes Überstück (Mehrfertigung) von sämtlichen Verfügungen, Bescheiden und Beschlüssen des Verfahrens Für die erste einem Beteiligten erteilte Ausfertigung oder Abschrift jedes Beschlusses werden Schreibkosten nicht erhoben Ablichtungen (Filmnegative Positivkopien)

0,10 0,20 1,00

1. für Patent- und Warenzeichenanmelder Löschungsantragsteller und -gegner in Gebrauchsmustersachen sowie für Nebenintervenienten

3,00

2. für alle sonstigen Anmelder und Verfahrensbeteiligten

2,00

und

a) Filmnegative (24 X 36) aa) nach einer Vorlage bis zur Größe DIN A 2

bb) nach einer größeren Vorlage b) Positivkopien aa) Positivkopien in der Größe 420 x 524 mm (DIN A 3) in der Größe 210 x 297 mm (DIN A 4) in der Größe 175 X 250 mm (altes Patentschriftenformat) in der Größe 148 x 210 mm (DIN A 5) in der Größe 105 x 148 mm (DIN A 6) (nur für Warenzeichen) bb) Positivkopien auf Transparentpapier (zur Herstellung von Lichtpausen geeignet) in der Größe 210 x 297 mm (DIN A 4) in der Größe 148 x 210 mm (DIN A 5) cc) Mengenbezug Bei gleichzeitiger Bestellung von mehreren Vergrößerungen nach derselben Vorlage ermäßigt sich der Preis je Seite um c) Mehrkosten durch Verwendung besonderen Materials (z. B. Farbfilmen, SpezialBromsilberpapier) werden gesondert berechnet

522

DM

schritt des ausfertigenden Beamten zu ergänzen sind, so betragen die Schreibkosten ohne Rücksicht auf den Zeitaufwand für jede angefangene Seite für jede angefangene Seite höchstens je Entscheidung

je Stück bei laufenden Bestellungen auf ganze Klassen und Gruppen von eingetragenen Gebrauchsmustern ermäßigen sich die Kosten für jedes Negativ auf je Stück

0,16

0,14 1,50

j e Stück 0,75 0,60 0,55 0,45 0,40 je Stück

1,00 0,70

0,15

Verordnung über Verwaltungskosten

Nr.

Gegenstand

Auslagen

d) Zuschläge für Ablichtungen, sofern sie auf besonderen Antrag, der nur für Filmnegative und Positivkopien in der Größe D I N A 5 und D I N A 4 gesteUt werden kann, innerhalb der nächsten 10 Geschäftsstunden nach Eingang beim Deutschen Patentamt in München ausgeführt worden sind e) Mengenbezug

50. v. H. Zuschlag zu den zu Buchstaben a und b angeführten Beträgen

Aufnahmen von Modellen (24 x 36) und Anfertigung von Psoitivkopien

für jede Aufnahme die Kosten für Positivkopien werden nach Nr. 2 b und c berechnet

Druckkostenbeiträge a) zur Deckung der Druckkosten, die durch Veröffentlichung einer nach § 36 a des Patentgesetzes geänderten Patentschrift entstehen

b)

c)

für die Veröffentlichung von Warenzeichen1) 1. Wortzeichen ohne jede bildmäßig wirkende Ausgestaltung Stufe 1 bei einer Länge bis zu einer halben Spalte Stufe 2 bei einer Länge bis zu einer Spalte Stufe 3 bei einer Länge über eine Spalte 2. Bildzeichen Stufe 1 bei einer Länge bis zu einer halben Spalte Stufe 2 bei einer Länge bis zu einer Spalte Stufe 3 bei einer Länge über eine Spalte 3. Zuschlag für Warenzeichen, die mehr als 8 cm breit sind für die Veröffentlichung von Alt-Warenzeichen

An]. 6 VwKVO DM

Umsatzvergütung für Konteninhaber bei der Lichtbildstelle a) bei einem monatlichen Umsatz über 300,00 DM 5. v. H. b) bei einem monatlichen Umsatz über 500,00 DM 10 v. H.

für jede angefangene Druckzeile (durch den äußeren Rand der bedruckten Fläche — Satzspiegel — und die Spaltenlinien in der Blattmitte begrenzte Zeile; bei Formeln, Zeichnungen und ähnlichen Teilen der Patentschrift, die sich über mehrere Zeilen erstrecken, gilt als Druckzeile jeweils ein Hundertzwanzigstel des Satzspiegels einer Seite) mindestens

1,50

0,30 8,00

15,— 30,100,-

30,60,— 200,20,10,-

•) Nr. 4 b neugefaßt durch ÄndVO der VerwaltungskostenVO vom 5. 9. 1968 (BGBl. I S. 1003 = Bl. 1968 S. 280).

523

Anl. 7 Ausstellung

III. Anlagen

7. Ausstellungschutz a) Gesetz betr. den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen Vom 18. 3. 1904 (RGBl. 1904 S. 141 = Bl. 1904 S. 181). Erfindungen, Gebrauchsmustern, Mustern und Modellen, die auf einer inländischen oder ausländischen Ausstellung zur Schau gestellt werden, sowie Warenzeichen, die auf einer daselbst zur Schau gestellten Ware angebracht sind, wird ein zeitweiliger Schutz 1 ) in Gemäßheit der nachfolgenden Bestimmungen gewährt: 1. Durch eine B e k a n n t m a c h u n g 2 ) des Reichskanzlers im Reichsgesetzblatt wird im einzelnen Falle die Ausstellung bestimmt, auf die der zeitweilige Schutz Anwendung findet. 2. Der zeitweilige Schutz hat die Wirkung, daß die Schaustellung oder eine anderweitige spätere Benutzung oder eine spätere Veröffentlichung der Erfindung, des Musters oder des Warenzeichens der Erlangung des gesetzlichen Patent-, Muster- oder Zeichenschutzes nicht entgegenstehen, sofern die Anmeldung zur Erlangung dieses Schutzes von dem Aussteller oder dessen Rechtsnachfolger binnen einer Frist von s e c h s M o n a t e n nach der E r ö f f n u n g der Ausstellung bewirkt wird. Die Anmeldung geht anderen Anmeldungen vor, die nach dem Tage des Beginns der Schaustellung eingereicht worden sind. *) Zeitweiliger Prioritätsschutz seit Schaustellung. ") Jetzt Bekanntmachung des B u n d e s m i n i s t e r s d e r J u s t i z i m Bundesgesetzblatt, z. B. für die in der Zeit vom 29. 8.—7. 9. 1969 in Stuttgart stattfindende „Deutsche FunkaussteUung 1969 Stuttgart", Bkm. v. 12. 8. 1968 (BGBl. I S. 966 = Bl. 1968 S. 303).

b) Gesetz zur Änderung des Gesetzes betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen vom 18. 3. 1904. Vom 3. 2. 1949 (WiGBl. 1949 S. 13 = Bl. 1949 S. 94) Der Wirtschaftsrat hat das folgende Gesetz beschlossen: § 1 Das Gesetz betreffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen vom 18. März 1904 (RGBl. S. 141) ist im Vereinigten Wirtschaftsgebiet mit der Maßgabe anzuwenden, daß die Ausstellungen, auf die der zeitweilige Schutz Anwendung findet, durch eine Bekanntmachung des Leiters des Rechtsamts der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes im Gesetzblatt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes bestimmt werden. § 2 Für Ausstellungen in der Zeit zwischen dem 24. Juli 1947 und dem 31. Dezember 1948, für die der zeitweilige Schutz durch Bekanntmachung des Präsidenten des Zentral-Justizamtes für die britische Zone, des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, des Senats der Freien Hansestadt Bremen, des Hessischen Staatsministeriums der Justiz oder der Regierung des Landes Württemberg-Baden bestimmt worden ist, wird dieser Schutz v o n s e i n e m B e g i n n a n auf das V e r e i n i g t e W i r t s c h a f t s g e b i e t erstreckt.

524

Kabelkennfäden

Aul. 8 Kennfäden

§ 3 Für Erfindungen, Muster und Warenzeichen, die auf einer Ausstellung in der Zeit vom 1. Juli 1948 bis 31. Dezember 1948, auf die im Vereinigten Wirtschaftsgebiet der zeitweilige Schutz Anwendung findet, zur Schau gestellt worden sind, beträgt die Frist zur Anmeldung sechs Monate seit der Eröffnung der Ausstellung. § 4 Der § 3 tritt mit Wirkung vom 1. Juli 1948, das Gesetz im übrigen am 31. Dezember 1948 in K r a f t . c) Abkommen über Internationale Ausstellungen vom 22.11. 1928 mit Änderungsprotokoll vom 10. 5. 1948 (RGBl. 1930 II S. 728 = Bl. 1957 S. 346; BGBl. 1956 II S. 2088 = Bl. 1957 S. 347).

8. Kabelkennfäden a) Verordnung Sber den Warenzeichenschutz für Kabelkennfäden Vom 29. 11. 1939 (RGBl. I I S. 1005 = Bl. 1939 S. 203) § 1. (1) Wer sich in seinem Geschäftsbetrieb zur Unterscheidung von den Waren anderer f ü r die Kennzeichnung von K a b e l n , isolierten Leitungen, Schnüren und dergleichen eines mit ihnen verbundenen, unschwer offenzulegenden Kennfadens bedienen will, kann diesen nach den Bestimmungen des Warenzeichengesetzes vom 5. Mai 1936 (RGBl. I I S. 134) zur Eintragung in die Warenzeichenrolle beim .Rei'cAspatentamt anmelden. (2) Unter den Voraussetzungen des § 17 des Warenzeichengesetzes können solche Kennfaden auch als Verbandszeichen angemeldet werden. § 2. Eingetragene Kennfaden genießen den Schutz des Warenzeichengesetzes. § 3. Der Präsident des iieicAapatentamts erläßt die näheren Bestimmungen über die Anmeldung von Kennfaden. b) Bestimmungen über die Anmeldung von Kennläden Vom 5. 2. 1940 (Bl. 1940 S. 32) Auf Grund des § 3 der Verordnung über den Warenzeichenschutz f ü r Kabelkennfaden vom 29. November 1939 (RGBl. II S. 1005) bestimme ich folgendes: § 1. Für die Anmeldung von Kennfäden auf Grund des § 1 der Verordnung über den Warenzeichenschutz f ü r Kabelkennfäden vom 29. November 1939 (RGBl. I I S. 1005) gelten die Vorschriften der §§ 1, 2, 5 und 6 der Anmeldebestimmungen für Warenzeichen vom 11. Juli 1936 entsprechend. § 2. Dem Antrag sind beizufügen: a) die D a r s t e l l u n g des Kennfadens, d. h. seine bildliche, mit der Beschreibung genau übereinstimmende deutliche Wiedergabe auf weißem Papier, in zwölf übereinstimmenden Stücken. Farbige Kennfaden müssen farbig eingetragen werden; in diesem Falle sind zwanzig farbige Darstellungen auf weißem Papier einzureichen;

525

Aul. 9 VwZG

I I I . Anlagen

b) zwölf übereinstimmende, je auf weißem Papier zu befestigende M u s t e r des Kennfadens. Von diesen ist, soweit möglieh, je eines in den Antrag und in dessen Doppelstück an gut sichtbarer Stelle aufzunehmen; c) eine B e s c h r e i b u n g des Kennfadens in zwei Stücken. I m übrigen finden die Vorschriften des § 3 der Anmeldebestimmungen f ü r Warenzeichen vom 11. Juli 1936 entsprechende Anwendung. § 3. Auf Verlangen ist ein für die Veröffentlichung des Zeichens bestimmter Druckstock einzureichen, der den Kennfaden bildlich deutlich und sauber wiedergibt. Der Druckstock muß mit den gemäß § 2 a eingereichten Darstellungen des Kennfadens übereinstimmen. e) Ergänzungsbestimmung über die Anmeldung von Kennfäden Vom 22. 4. 1942 (Bl. 1942 S. 68) § 1. I m Warenzeichenblatt ist unter die Darstellung von Kennfanden ein Klammervermerk in Kursivschrift zu setzen, der genauen Aufschluß über die F a r b e n und die Art der Kennfaden ( b e d r u c k t oder v e r d r i l l t ) gibt. § 2. Dieser von Amts wegen beigefügte Klammervermerk ist nicht Teil des eingetragenen Zeichens, sondern soll nur dessen besserer E r l ä u t e r u n g dienen.

9. Verwaltungszustellungsgesetz (VwZG) Vom 3. 7. 1952 (BGBl. I S. 379 = Bl. 1952 S. 309) I. G e l t u n g s b e r e i c h u n d E r f o r d e r n i s d e r Z u s t e l l u n g § 1 (1) Die Vorschriften dieses Gesetzes gelten f ü r das Zustellungsverfahren der B u n d e s b e h ö r d e n , der bundesunmittelbaren Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, der Landesfinanzbehörden und der Finanzgerichte (Behörden). (2) Die Vorschriften dieses Gesetzes gelten ferner, wenn Gesetze des Bundes oder eines Landes sie für anwendbar erklären. (3) Zugestellt wird, soweit dies durch Rechtsvorschrift oder b e h ö r d l i c h e A n o r d n u n g bestimmt ist. II. A r t e n der Z u s t e l l u n g § 2 Allgemeines (1) Die Zustellung besteht in der Ü b e r g a b e eines Schriftstücks in Urschrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift oder in dem Vorlegen der Urschrift. Zugestellt wird durch die P o s t (§§ 3, 4) oder durch die B e h ö r d e (§§ 5, 6). Daneben gelten die in den §§ 14 bis 17 geregelten Sonderarten der Zustellung. (2) Die Behörde hat die Wahl zwischen den einzelnen Zustellungsarten, auch soweit in bestehenden Rechtsvorschriften eine bestimmte Zustellungsart vorgesehen ist. § 3 Zustellung durch die Post mit Zustellungsurkunde (1) Soll durch die Post mit Zustellungsurkunde zugestellt werden, so übergibt die Behörde, die die Zustellung veranlaßt, das Schriftstück verschlossen der Post mit dem Ersuchen, die Zustellung einem Postbediensteten des Bestimmungsortes

526

Verwaltungszustellungsgesetz

Anl.9 VwZG

aufzutragen. Die Sendung ist mit der Anschrift des Empfängers und mit der Bezeichnung der absendenden Dienststelle, einer Geschäftsnummer und einem Vordruck f ü r die Z u s t e l l u n g s u r k u n d e zu versehen. (2) Der Postbedienstete beurkundet die Zustellung. Die Zustellungsurkunde wird an die Behörde zurückgeleitet. (3) Für das Zustellen durch den Postbediensteten gelten die Vorschriften der §§ 180 bis 186 und 195 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung 1 ). § 4 Zustellung durch die Post mittels eingeschriebenen Briefes (1) Bei der Zustellung durch die Post mittels e i n g e s c h r i e b e n e n Briefes gilt dieser mit dem d r i t t e n Tag nach der Aufgabe zur Post als zugestellt, es sei denn, daß das zuzustellende Schriftstück nicht oder zu einem späteren Zeitpunkt zugegangen ist; im Zweifel hat die Behörde den Zugang des Schriftstücks und den Zeitpunkt des Zugangs nachzuweisen. (2) I n den A k t e n ist zu vermerken, an welchem Tage der Brief zur Post gegeben ist. (3) Eingeschriebene Briefe, die nach den Vorschriften der Postordnung nicht zugestellt werden können, werden an den Absender zurückgesandt. § 5 Zustellung durch die Behörde gegen Empfangsbekenntnis (1) Bei der Zustellung durch die Behörde händigt der zustellende Bedienstete das Schriftstück dem Empfänger aus. Der Empfänger hat ein mit dem Datum der Aushändigung versehenes E m p f a n g s b e k e n n t n i s zu unterschreiben. Der Bedienstete vermerkt das Datum der Zustellung auf dem auszuhändigenden Schriftstück. (2) An Behörden, Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, Rechtsanwälte, Patentanwälte, Verwaltungsrechtsräte, Notare, Steuerberater und Helfer in Steuersachen kann das Schriftstück auch auf andere Weise übermittelt werden; als Nachweis der Zustellung genügt dann das mit D a t u m und U n t e r s c h r i f t versehene Empfangsbekenntnis, das an die Behörde zurückzusenden ist. (3) I m Fall des Abs. 1 gelten die besonderen Vorschriften der §§ 10 bis 13. § 6 Zustellung durch die Behörde mittels Vorlegen der Urschrift An Behörden, Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts kann durch V o r l e g u n g der Urschrift zugestellt werden. Hierbei ist zu vermerken, daß das Schriftstück zum Zwecke der Zustellung vorgelegt wird. Der Empfanger hat auf der U r s c h r i f t den Tag des Eingangs zu vermerken. III. G e m e i n s a m e V o r s c h r i f t e n f ü r alle Z u s t e l l u n g s a r t e n § 7 Zustellung an gesetzliche Vertreter (1) Bei Geschäftsunfähigen oder beschränkt Geschäftsfähigen ist an ihre g e s e t z l i c h e n V e r t r e t e r zuzustellen. l ) In der ZPO betreffen § 180 Ort der Zustellung, § 181 Ersatzzustellung an Hausgenossen usw., § 182 Zustellung durch Niederlegung trotz Postbestelldienst, § 183 Ersatzzustellung im Geschäftsraum, § 184 Ersatzzustellung bei Personenmehrheiten, § 185 Ersatzzustellung an den Gegner der Zustellungspartei, § 186 Annahmeverweigerung, § 195 Abs. 2 Verfahren des Postbediensteten, § 191 Inhalt der Zustellungsurkunde.

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Anl. 9 VwZG

I I I . Anlagen

(2) Bei Behörden, juristischen Personen, nicht rechtsfähigen Personenvereinigungen und Zweckvermögen wird an ihre V o r s t e h e r zugestellt. (3) Bei mehreren gesetzlichen Vertretern oder Vorstehern genügt die Zustellung an einen von ihnen. (4) Der zustellende Bedienstete braucht nicht zu prüfen, ob die Anschrift den Vorschriften der Abs. 1 bis 3 entspricht. § 8 Zustellung an Bevollmächtigte (1) Zustellungen können an den allgemeinen oder f ü r bestimmte Angelegenheiten bestellten Vertreter gerichtet werden. Ist ein Vertreter f ü r m e h r e r e Beteiligte bestellt, so genügt die Zustellung eines Schriftstücks an ihn f ü r alle Beteiligten. (2) Einem Zustellungsbevollmächtigten mehrerer Beteiligter sind so viele A u s f e r t i g u n g e n oder Abschriften zuzustellen, als Beteiligte vorhanden sind. (3) § 219 der Reichsabgabenordnung bleibt unberührt. § 9 Heilung von Zustellungsmängeln (1) Läßt sich die formgerechte Zustellung eines Schriftstücks nicht nachweisen oder ist das Schriftstück unter Verletzung zwingender Zustellungsvorschriften zugegangen, so gilt es als in dem Zeitpunkt zugestellt, in dem es der Empfangsberechtigte n a c h w e i s l i c h e r h a l t e n hat. (2) Abs. 1 ist n i c h t anzuwenden, wenn mit der Zustellung eine Frist f ü r die Erhebung der Klage, eine Berufungs-, Revisions- oder Rechtsmittelbegründungsf r i s t beginnt. IV. B e s o n d e r e V o r s c h r i f t e n f ü r d i e Z u s t e l l u n g d u r c h d i e B e h ö r d e gegen E m p f a n g s b e k e n n t n i s § 10 Ort der Zustellung Die Zustellung kann an j e d e m Ort bewirkt werden, an dem der Empfänger angetroffen wird. § 11 Ersatzzustellung (1) Wird der Empfänger in seiner Wohnung nicht angetroffen, so kann das Schriftstück in der Wohnung einem zur Familie gehörenden erwachsenen H a u s g e n o s s e n oder einem in der Familie beschäftigten Erwachsenen übergeben werden. Wird kein solcher Erwachsener angetroffen, so kann das Schriftstück auch dem in demselben Hause wohnenden H a u s w i r t oder Vermieter übergeben werden, wenn sie zur Annahme bereit sind. (2) Ist die Zustellung nach Abs. 1 nicht durchführbar, so kann dadurch zugestellt werden, daß das Schriftstück bei der Gemeinde oder P o l i z e i b e h ö r d e des Zustellungsortes niedergelegt wird. Über die Niederlegung ist eine schriftliche Mitteilung unter der Anschrift des Empfängers in der bei gewöhnlichen Briefen üblichen Weise abzugeben oder, wenn dies nicht tunlich ist, an der T ü r der Wohnung mit Anschrift des Empfangers zu befestigen; außerdem ist möglichst auch ein Nachbar mündlich zu verständigen.

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(3) Wird ein Gewerbetreibender oder freiberuflich Tätiger, der einen besonderen Geschäftsraum hat, in dem Geschäftsraum nicht angetroffen, so kann das Schriftstück einem dort anwesenden G e h i l f e n übergeben werden. (4) Soll dem V o r s t e h e r einer Behörde, Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechts oder eines Vereins zugestellt werden und wird er in dem Geschäftsraum während der gewöhnlichen Geschäftsstunden nicht angetroffen oder ist er an der Annahme verhindert, so kann das Schriftstück einem anderen Beamten oder Bediensteten übergeben werden, der in dem Geschäftsraum anwesend ist. Wird der Vorsteher in seiner Wohnung nicht angetroffen, so gelten die Abs. 1 und 2 nur, wenn kein besonderer Geschäftsraum vorhanden ist. (5) Das Empfangsbekenntnis ist in den Fällen der Abs. 1, 3 jenigen zu unterschreiben, dem das Schriftstück ü b e r g e b e n zustellende Bedienstete vermerkt in den Akten den Grund der I m Falle des Abs. 2 vermerkt er, wann und wo das Schriftstück in welcher Weise die Niederlegung schriftlich mitgeteilt ist.

und 4 von demworden ist. Der Ersatzzustellung. niedergelegt und

§ 12 Zustellung zur Nachtzeit sowie an Sonn- und Feiertagen (1) Zur Nachtzeit, an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen darf im Inland n u r mit s c h r i f t l i c h e r E r l a u b n i s des Behördenvorstandes oder des Vorsitzenden des Gerichts zugestellt werden. (2) Die Nachtzeit umfaßt in dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September die Stunden von einundzwanzig Uhr bis vier Uhr und in dem Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. März die Stunden von einundzwanzig Uhr bis sechs Uhr. (3) Die Erlaubnis ist bei der Zustellung abschriftlich mitzuteilen. (4) Eine Zustellung, bei der diese Vorschriften nicht beachtet sind, ist gültig, wenn die Annahme nicht verweigert ist. § 13 Verweigerung der Annahme (1) Wird die Annahme der Zustellung ohne gesetzlichen Grund verweigert, so ist das Schriftstück am Ort der Zustellung zurückzulassen. Die Zustellung g i l t damit a l s b e w i r k t . (2) Der zustellende Beamte vermerkt in den Akten, zu welcher Zeit, an welchem Ort und aus welchem Grunde das Schriftstück zurückgelassen ist. V. S o n d e r a r t e n d e r Z u s t e l l u n g § 14 Zustellung im Ausland (1) I m A u s l a n d wird mittels Ersuchens der zuständigen Behörde des fremden Staates oder der in diesem Staate befindlichen konsularischen oder diplomatischen Vertretungen des Bundes zugestellt. (2) An Deutsche, die das Recht der Exterritorialität genießen, wird mittels Ersuchens des Auswärtigen Amtes zugestellt, wenn sie zur Mission des Bundes gehören. Dasselbe gilt für Zustellungen an die Vorsteher der Bundeskonsulate. (3) I m gerichtlichen Verfahren wird das Zustellungsersuchen vom Vorsitzenden des Gerichts gestellt. (4) Die Zustellung wird durch die Bescheinigung der ersuchten Behörde oder des ersuchten Beamten, daß zugestellt ist, nachgewiesen. 34

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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Anl. 10 Gesetzesänderang

I I I . Anlagen

§ 15 öffentliche Zustellung (1) Durch ö f f e n t l i c h e Bekanntmachung kann zugestellt werden: a) wenn der Aufenthaltsort des Empfängers u n b e k a n n t ist; b) wenn der Inhaber der Wohnung, in der zugestellt werden müßte, der inländischen Gerichtsbarkeit nicht unterworfen und die Zustellung in der Wohnung deshalb unausführbar ist; o) wenn die Zustellung außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes erfolgen müßte, aber unausführbar ist oder keinen Erfolg verspricht. (2) Bei der öffentlichen Zustellung ist das zuzustellende Schriftstück an der Stelle a u s z u h ä n g e n , die von der Behörde hierfür allgemein b e s t i m m t ist 1 ). Statt des Schriftstücks kann eine Benachrichtigung ausgehängt werden, in der allgemein anzugeben ist, daß und wo das Schriftstück eingesehen werden kann. (3) Das Schriftstück, das eine L a d u n g enthält, gilt als an dem Tage zugestellt, a n dem seit dem Tage des Aushängens e i n M o n a t verstrichen ist. Enthält das Schriftstück keine Ladung, so ist es an dem Tage als zugestellt anzusehen, an dem seit dem Tage des Aushängens z w e i W o c h e n verstrichen sind. Der Tag des Aushängens und der Tag der Abnahme sind von dem zuständigen Bediensteten auf dem Schriftstück zu vermerken. (4) Bei Verwaltungsakten, die dem Empfänger eine Geldleistung oder ein Tun, Dulden oder Unterlassen auferlegen (belastende Verwaltungsakte), soll die öffentliche Zustellung auch im Veröffentlichungsblatt f ü r amtliche Bekanntmachungen bekanntgegeben werden. (5) I m gerichtlichen Verfahren wird die öffentliche Zustellung vom Gericht angeordnet, im übrigen von einem zeichnungsberechtigten Beamten. § 16 Zustellung an Beamte, Ruhestandsbeamte and sonstige Versorgangsberechtigte VI. S o h l u ß v o r s c h r i f t e n § 18 Postzustellungsverordnung Die Verordnung über Postzustellung in der öffentlichen Verwaltung (Postzustellungsverordnung) vom 23. August 1943 (RGBl. I S. 527) ist f ü r den Bereich der Bundesverwaltung, der Landesfinanzverwaltung und der Finanzgerichte nicht anzuwenden. § 20 Berlin Dieses Gesetz gilt auch in Berlin, wenn das Land Berlin gemäß Art. 87 Abs. 2 seiner Verfassung die Anwendung dieses Gesetzes beschließt 2 ).

10. Gesetz zur Änderung des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes und weiterer Gesetze Vom 4. 9. 1967 (BGBl. I S. 953 = Bl. 1967 S. 234, Bgd. Bl. 1967 S. 279) *) Bekanntmachung des Präs. d. DPA über öffentliche Zustellungen vom 3. 6. 1954 (Bl. 1954 S. 237), durch die ein allgemein zugängliches schwarzes Brett im Deutschen Patentamt in München hierfür bestimmt worden ist. ') Auch in Berlin Anwendung (GVOB1. f. Berlin 1952 S. 648).

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Änderungsgesetz 1967

Anl. 10 ÄndG

Artikel 1 Änderung des P a t e n t g e s e t z e s Artikel 2 Änderung des W a r e n z e i c h e n g e s e t z e s Die Änderungen des WZG durch das ÄndG 1967 sind in dem neugefaßten Text S. 25ff. durch Fettdruck kenntlich gemacht. Artikel 3 Änderung des G e b r a u c h s m u s t e r g e s e t z e s Artikel 4 Änderung des Gesetzes über die G e b ü h r e n des Patentamts und des Patentgerichts Artikel 5 Änderung des Gesetzes über A r b e i t n e h m e r e r f i n d u n g e n Artikel 6 Änderung des Gesetzes über den B e i t r i t t des Reichs zu dem M a d r i d e r Abkommen betreffend die Unterdrückung f a l s c h e r H e r k u n f t s a n g a b e n auf Waren Neufassung des § 2 Abs. 2 BeitrittsG v. 21. 3. 1925 siehe S. 781 Artikel 7 Übergangs- und S c h l u ß b e s t i m m u n g e n § 1 Patentanmeldungen und P a t e n t e § 2 Warenzeichen Auf Warenzeichen, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzes in der Warenzeichenrolle eingetragen sind, sind § 5 Abs. 7, § 6 Abs. 2 und § 11 Abs. 1 Nr. 4 und Abs. 5 des Warenzeichengesetzes in der Fassung dieses Gesetzes mit der Maßgabe anzuwenden, daß die in diesen Bestimmungen bezeichneten Zeiträume und Fristen nicht vor dem Inkrafttreten 1 ) dieses Gesetzes beginnen. § 3 Gebühren (1) Gebühren, die vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig geworden sind, sind nach den bisherigen Gebührensätzen zu entrichten. (2) Wird eine innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werdende Gebühr, die mit einem Antrag oder Rechtsmittel zu entrichten ist, nach den bisherigen Gebührensätzen rechtzeitig entrichtet, so kann der Unterschiedsbetrag zwischen der nach den bisherigen Gebührensätzen und der nach diesem Gesetz zu entrichtenden Gebühr bis zum Ablauf einer vom Patentamt zu setzenden Frist von einem Monat nach Zustellung nachgezahlt werden. Wird der Unterschiedsbetrag innerhalb der vom Patentamt gesetzten Frist nachgezahlt, so gilt die Gebühr als rechtzeitig entrichtet. (3) Wird eine innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes fällig werdende Gebühr für die Verlängerung der Schutzdauer eines Warenzeichens ') Fünfjahresfrist läuft erst ab 1. 1. 1968, vgl. § 6 Abs. 2. 84*

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Anl. 11 D erbest.

III. Anlagen

nach den bisherigen Gebührensätzen rechtzeitig entrichtet, so ergeht die nach § 9 Abs. 2 des Warenzeichengesetzes vorgesehene Nachricht nur für den Unterschiedsbetrag zwischen der entrichteten und der nach diesem Gesetz zu entrichtenden Gebühr. Der tarifmäßige Zuschlag für die Verspätung der Zahlung wird nicht erhoben. § 4 B e k a n n t m a c h u n g des W o r t l a u t s g e ä n d e r t e r Gesetze Der Bundesminister der Justiz wird ermächtigt, den Wortlaut des Patentgesetzes, des Warenzeichengesetzes, des Gebrauchsmustergesetzes und des Gesetzes über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts in der nach diesem Gesetz geltenden Fassung mit neuem Datum bekanntzumachen und dabei Unstimmigkeiten des Wortlauts zu beseitigen. § 5 Geltung im L a n d B e r l i n Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Land Berlin. Rechtsverordnungen, die auf Grund dieses Gesetzes erlassen werden, gelten im Land Berlin nach § 14 des Dritten Überleitungsgesetzes. § 6 Inkrafttreten (1) Artikel 2 Nr. 23 und 24 sowie Artikel 6 treten am Tage nach der V e r k ü n d u n g dieses Gesetzes in Kraft. (2) Artikel 1 Nr. 1, Artikel 2 Nr. 1 bis 22 sowie Artikel 7 § 1 Abs. 2 Nr. 1, Abs. 5, §§ 2 und 4 treten am 1. J a n u a r 1968 in Kraft. (3) Im übrigen tritt dieses Gesetz am 1. O k t o b e r 1968 in Kraft.

11. Devisenbestimmungen Bei Zahlungen a u s und n a c h dem Ausland sind die Devisenbestimmungen zu beachten, die früher streng waren (vgl. Busse GRUR 1949 S. 257 Erfindungsverkauf in das Ausland), jetzt aber sehr erleichtert sind. Nach § 1 des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) vom 28. 4. 1961 (BGBl. I S. 481 = Bl. 1962 S. 1) ist der Waren-, Dienstleistungs-, Kapital-, Z a h l u n g s - und sonstige Wirtschaftsverkehr mit fremden Wirtschaftsgebieten grundsätzlich frei. Gebührenzahlungen aus und nach dem Ausland bedürfen keiner besonderen Genehmigung, anders bei Sowjetzone. Die Verordnung zur Durchführung des Außenwirtschaftsgesetzes (Außenwirtschaftsverordnung = AWV) vom 22. 8. 1961 (BGBl. I S. 1381 = Bl. 1962 S. 6) bestimmt die Beschränkungen des Außenwirtschaftsverkehrs. Umschreibungen von Schutzrechten (Patent, Gebrauchsmuster, Warenzeichen, Geschmacksmuster) und Schutzrechtsanmeldungen und die Erteilung von Lizenzen sind: 1. Von Gebietsfremden auf G e b i e t s a n s ä s s i g e g e n e h m i g u n g s f r e i . 2. Dagegen umgekehrt von Gebietsansässigen auf G e b i e t s f r e m d e nur unter folgenden Voraussetzungen (a—c) g e n e h m i g u n g s b e d ü r f t i g : a) bei Geheimschutzrecht oder n o c h n i c h t b e k a n n t g e m a c h t e r Anmeldung eines Schutzrechts, b) bei Umschreibung auf Gebietsfremde der Ostblockstaaten gemäß Länderliste C (BGBl. I S. 1402) u n d

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Saargesetz

All]. 12 Saarges.

c) bei Gegenständen von Teil I der Ausfuhrliste (BGBl. I 1961 S. 1408), d. h. kriegswichtigen Waren im weitesten Sinne. Fehlt eine dieser 3 Voraussetzungen, so ist die Umschreibung auch auf Gebietsfremde genehmigungsfrei. Daher frei auch Umschreibung eines Patents auf Gebietsfremden im Ostblockstaat. Für die s o w j e t i s c h e B e s a t z u n g s z o n e (DDR) gilt der Interzonen-Runderlaß Nr. 27 (Bl. 1955 S. 2), wonach die besondere devisenrechtliche Genehmigung im aktiven und passiven Dienstleistungsverkehr mit der Sowjetzone erforderlich ist. Hier ist die devisenrechtliche Genehmigung für Veräußerung oder Erwerb von Schutzrechten v o r der Umschreibung nachzuweisen. Zum Nachweis der Devisengenehmigung genügt nach Übung des DPA Angabe der Genehmigungsbehörde mit Datum und Aktenzeichen der Genehmigung.

12. Saargesetz Gesetz Uber die Eingliederung des Saarlandes anf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes Vom 30. 6. 1959 (BGBl. I S. 388 = Bl. 1959 S. 209, Bgd. in Bl. 1959 S. 287) I. A u f r e c h t e r h a l t u n g von Schutzrechten (Pat., Gschm., Wz.) und Anmeldungen im Saarland. Aufrechterhaltungsantrag binnen 6 Monaten (bis 5. 1. 1960). Ausnahme: Kein Aufrechterhaltungsantrag bei IR-Marken (§ 1 Abs. 6). S o n d e r b ä n d e der R o l l e n für aufrechterhaltene Pat., Wz. und Geschm. (§2).

II. III.

IV.

V.

F r a n z ö s i s c h e s Recht maßgebend für Schutzfähigkeit und Schutzdauer der bisherigen Saarschutzrechte (§5). E r s t r e c k u n g der deutschen Pat., Gbm., Wz. und Gschm. und deren Anmeldungen auf das S a a r l a n d (§§ 6, 7). Lizenzvertrag (§ 8). E r s t r e c k u n g der gewerblichen Schutzrechte und Anmeldungen saarländischer Inhaber auf das ü b r i g e B u n d e s g e b i e t . Ausnahme für Wz., die im Saarland auf Grund internationaler Registrierung geschützt sind (§ 13 Abs. 2 Nr. 2). Ü b e r e i n s t i m m e n d e Schutzrechte. Bei verwechslungsfähigen Warenzeichen mit gleichartigen Waren darf bei beiderseitiger Benutzung vor dem 1. 6. 1958 das auf den übrigen Geltungsbereich erstreckte Wz. nur mit einem die Täuschungsgefahr ausschließenden Z u s a t z (z. B. Saar) benutzt werden. Bei früherer Nichtbenutzung muß das jüngere Zeichen den Zusatz haben (§ 22). Aufbrauchsfrist 2 Jahre (§ 24). Nichtigkeitsverfahren und Löschungsverfahren. a) N i c h t i g k e i t s v e r f a h r e n , wenn Pat. nach f r a n z ö s i s c h e m Recht (also bei absoluter Neuheit) nicht schutzfähig oder Gegenstand älteren Patents ist (§ 25). b) L ö s c h u n g s v e r f a h r e n , wenn Wz. nach f r a n z ö s i s c h e m Recht nicht schutzfähig ist oder mit älterem Zeichen kollidiert (§ 27). Zuständig zu a) und b) L a n d g e r i c h t S a a r b r ü c k e n ohne Rücksicht auf Streitwert ausschließlich zuständig (§§ 26, 28).

533

Anl. 1 3 - 2 0

I I I . Anlagen

V I . G e b ü h r e n für die im Saarland aufrechterhaltenen und auf das übrige Bundesgebiet erstreckten Patente (§§ 29, 30). V I I . S c h i e d s v e r f a h r e n zur gütlichen Einigung bei erstreckten Warenzeichen (§§ 31, 32). S c h i e d s s t e l l e beim Deutschen Patentamt mit 3 Richterbefähigten (§ 33). Einigungsvorschlag der Schiedsstelle (§ 36). Anrufung der Schiedsstelle ist Klagevoraussetzung (§ 40). V I I I . Ü b e r g a n g s - und Schlußbestimmungen (§§ 41—45). S c h r i f t t u m : Krieger in MA 1959 S. 831, 906, Miosga in Mitt. 1959 S. 161, MA 1959 S. 969, G R U B 1960 S. 112. 13. Bestimmungen über die Form des Widerspruchs im Warenzeicheneintragungsverfahren vom 3. 6. 1954 siehe Anhang A zu § 5; S. 213. 14. Anordnung des Bundespräsidenten über die Amtstracht beim Bundespatentgericht vom 5. 5. 1961 siehe Anhang zu § 13; S. 345. 15. Bestimmung betr. die Einrichtung der Rolle für Verbandszeichen vom 1. 10. 1949 siehe Anhang zu § 19; S. 378. 16. Genier Kreuz a) Gesetz zum Schutze des Genfer Neutralitätszeichens vom 22. 3. 1902 siehe Anhang l a zu § 4; S. 175. b) Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. die Grundsätze für die Erteilung der Erlaubnis zum Gebrauche des Roten Kreuzes vom 7. 5. 1903 siehe Anhang l b zu § 4 ; S. 176. 17. Schweizer Wappen a) Gesetz zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 27. 3. 1935 siehe Anhang 2 a zu § 4 ; S. 176. b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Wappens der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 29. 12. 1936 siehe Anhang 2 b zu § 4 ; S. 177. 18. Solingen a) Gesetz zum Schutze des Namens „Solingen" vom 25. 7. 1938 siehe Anhang 3 a zu § 4 ; S. 177. b) Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes zum Schutze des Namens „Solingen'' vom 25. 7. 1938 siehe Anhang 3 b zu § 4; S. 178. 19. Gesetz über den Verkehr mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen (Lebensmittelgesetz) in der Fassung vom 17. 1. 1936 siehe Anhang 4 zu § 4 ; S. 179. 20. Getränke a) Biersteuergesetz vom 14. 3. 1952 siehe Anhang 5 a zu § 4; S. 179.

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Sondergesetze

Anl. 21—31

b) Weingesetz vom 25. 7. 1930 siehe Anhang 5 b zu § 4; S. 180. vom 16. 7. 1969 siehe Nachtrag; S. 821. c) Verordnung Uber Wermutwein und aromatisierte Weine vom 20. 3. 1936 siehe Anhang 5 c zu § 4 ; S. 183. d) Verordnung über Tafelwässer vom 12. 11. 1934 siehe Anhang öd zu § 4; S. 183. 21. Sortenbezeiehnung a) Sortenschutzgesetz vom 20. 5. 1968 siehe Anhang 6 a zu § 4 ; S. 184. b) Saatgutverkehrsgesetz vom 20. 5. 1968 siehe Anhang 6 b zu § 4 ; S. 185. 22. Wie wählt man ein Warenzeichen? siehe Anhang zu § 1; S. 60. 23. Beispiel einer Warenzeichenanmeldung siehe Anhang zu § 2 ; S. 79. 24. Warenzeichenrolle (Beispiele zu § 3); S. 87. 25. Gleichartigkeitsfibersieht siehe Anhang B zu § 5; S. 215. 26. Entstehen, Erlöschen und Löschen der Schutzrechte (Übersicht) siehe Anhang zu § 9; S. 262. 27. Mündliche Verhandlung und Kostenaulerlegung (Übersicht) siehe Anhang zu § 10, S. 272. 28. Gerichtliche Klagen des WZG (Übersicht zu § 11); S. 286. 29. Wiedereinsetzung in den vorigen Stand siehe Anhang A zu § 12; S. 307. 30. Zustellungen siehe Anhang B zu § 12; S. 316. 31. Verbandzeichensatzung siehe Anhang zu § 18; S. 377.

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UWG§ 1 Anm. 1—3

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

IV. Wettbewerb und Werbewesen 1. Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Vom 7. 6. 1909 (RGBl. 1909 S. 499). ÄndG v. 2 6 . 6 . 1 9 6 9 (BGBl. I S. 633), Nachtrag S. 823) Generalklausel

§1

Wer im geschäftlichen Verkehre zu Zwecken des Wettbewerbes2) Handlungen vornimmt, die gegen die guten Sitten3) verstoßen1), kann auf Unterlassung und Schadensersatz in Anspruch4) genommen werden. Anm. 1. Allgemeine B e g r i f f s b e s t i m m u n g : Verstoß gegen die g u t e n S i t t e n (im geschäftliehen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs), vgl. Generalklausel Art. 1382 Code civil. Unlautere Ausnutzung des Warenzeichenrechts verstößt gegen § 1 UWG, § 826 BGB (RG in MuW 1922 S. 137). Verwechselbare Ausstattung von Hustenbonbons (RG in MuW 1923 S. 199). Benutzung nicht verwechslungsfähiger Warenzeichen zulässig (RG in MuW 1923 S. 185). Auch das Warenzeichenrecht ist ein Teil des Schutzes lauteren Handelns (RGZ 106 S. 254). Unterschiede zwischen § 826 BGB und § 1 UWG insbesondere: a) § 826 nur bei Vorsatz, § 1 auch bei F a h r l ä s s i g k e i t ; b) bei § 1 (nicht § 826) sind die I n t e r e s s e n v e r b ä n d e klageberechtigt (§ 13 UWG); c) V e r j ä h r u n g 3 Jahre bei § 826, 6 Monate bei § 1 (§ 852 BGB, § 21 UWG); d) bei § 826 örtl. G e r i c h t s s t a n d der unerlaubten Handlung (§ 32 ZPO), eingeschränkt bei § 1 (§ 24 UWG); vgl. § 33 WZG; aber ÄndG 1969 S. 825; e) bei § 1 s a c h l i c h z u s t ä n d i g Kammer f ü r Handelssachen (§ 27 UWG), nicht bei § 826. Gericht f ü r Wettbewerbsstreitsachen ÄndG 1969 S. 825. Anm. 2. „Zu Zwecken des Wettbewerbs" bedeutet eine auf Wettbewerb gerichtete Absicht (BGH in G R U R 1952 S. 410, 1953 S. 293); das ist objektiv und subjektiv Voraussetzung f ü r den Verstoß. Nicht hierher wissenschaftliche Aufsätze. Güter- und Pflichtenabwägung: Erlaubte Kritik bei angeblich der Volksgesundheit dienenden Erdstrahlenapparaten (BGH in G R U R 1957 S. 360). „ I m g e s c h ä f t l i c h e n V e r k e h r " ist Gegensatz zum privaten Handeln. Anm. 3. „Gegen die guten Sitten" ist in seinen Begriffsmerkmalen Rechtsfrage (RGZ 81 S. 91, RG in G R U R 1930 S. 267). Der Begriff der guten Sitten bestimmt sich im Wettbewerb nach der Auffassung des „ehrbaren K a u f m a n n s " ; insofern enger als § 826 BGB, aber praktisch gleich. Einzelgruppen, die unter die Blankettnorm des § 1 UWG nach der Rechtspr. als wettbewerbsfremd fallen, sind insbesondere:

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Generalklausel

§ 1 UWG Anm. 3

1. Anlocken von Kunden, z. B . aufdringliches Anreißen, Chiffreanzeigen (weil nicht aus Privathand), unaufgeforderter Besuch durch Bestattungsunternehmen (RGZ 145 S. 402), oft auch Zusendung unbestellter Ware. Unlauter progressive Kundenwerbung; das S c h n e e b a l l s y s t e m gibt Vorteile für Zuführung weiterer Kunden (§§ 1, 3 UWG, BGH in G R U R 1955 S. 346); auch strafbar als Ausspielung nach § 286 Abs. 2 S t G B (BGHSt. 2 S. 79, 139, G R U R 1952 S. 235). Lockvogelangebote künden billige Ware an, obwohl davon nur wenige Stücke vorhanden sind. P r e i s a u s s c h r e i b e n zulässig, falls nicht von Warenkauf abhängig (RG in G R U R 1931 S. 279, OLG Düsseldorf in G R U R 1951 S. 463). Preisrätsel durch Firma unzulässig bei Scheinrätsel (als verschleierte Zugabe) oder bei einzusendendem Einsatz (RGSt. 60 S. 358); Gratisverlosung, Wertreklame durch Tagebücher (RGZ 149 S. 242 = Bl. 1936 S. 72); vgl. § 1 Abs. 2 a ZugabeVO, ferner RabattG. Über unzulässige Werbeprämien, Preisausschreiben, unverlangte Warenzustellungen Nastelski in MA 1959 S. 355; unverhältnismäßig hohe Werbeprämie zur Kundenwerbung (BGH in G R U R 1959 S. 285 Bienenhonig). 2. Irreführung außerhalb einer Ankündigung, z. B . durch Unterschieben von Ersatzware anstelle der verlangten Ware (z. B . Maggi, OLG Hamm in MuW 1933 S. 88). Sonderregelung: Unwahre Werbung fällt unter § 3 UWG; Wettbewerbsbetrug § 4 UWG, wettbewerbliche Verleumdung § 14, 15 UWG. 3. Bezugnehmende Werbung. a) P e r s ö n l i c h e Reklame gegen Person oder Unternehmen des Mitbewerbers. Die Werbung darf nur auf e i g e n e Leistung abgestellt sein. Daher unzulässig auch wahre Kritik am Mitbewerber; gegen unwahre Nachrede Schutz schon durch § 14 UWG. Unzulässig persönliche Herabsetzung (RGZ 166 S. 14), z. B . Hinweis auf Vorstrafen (RG in G R U R 1938 S. 923), vgl. BGH in G R U R 1954 S. 333. Erforderlich erkennbare Bezugnahme auf einzelne oder mehrere Mitbewerber als Betroffene (BGH in G R U R 1952 S. 584). Wettbewerbsfremd ist Hinweis auf ausländisches Kapital (RGZ 150 S. 55, 298), auch Hinweis auf Ausländereigenschaft (RGZ 163 S. 164, R G in G R U R 1933 S. 162, anders in Kriegszeit RGZ 147 S. 1). b) V e r g l e i c h e n d e (anlehnende) Reklame im Verhältnis zu den minderguten Eigenschaften der fremden Ware unzulässig, ausgenommen bei Abwehr (RG in G R U R 1933 S. 251 Paraffinkerzen, B G H in G R U R 1957 S. 23, 123, 1953 S. 293). Wettbewerbsfremd ist Komparativreklame, z. B . besser als die fremde Ware; unzulässig „ja, aber Odol ist besser" (a. M. RGZ 131 S. 77 Odol-Chlorodont). Komparativwirkung stärker als Superlativ (OLG Düsseldorf in G R U R 1955 S. 427). Werbespruch „Kaffee ohne Koffein gleicht einem Auto ohne Benzin", obwohl gegen Kaffee Hag gerichtet, gerade noch zulässig (RG in MuW 1927 S. 347). Der Werbesatz „den und keinen anderen" enthält keine Angabe über geschäftliche Verhältnisse (§ 3 UWG) als Alleinstellung noch einen Vergleich (§ 1) mit den Erzeugnissen der Mitbewerber (BGH in G R U R 1965 S. 365 Lavamat II). Vergleich mit e i g e n e r Ware desselben Unternehmens zulässig: „Das beste Persil, das es je gab." Superlativwerbung vgl. § 3 Anm. 11. Eine vergleichende Werbung kann im A u s n a h m e f a l l zulässig sein, wenn es sich um a) einen Vergleich auf besonderes Verlangen eines Kunden, b) einen notwendigen Vergleich, c) einen Vergleich in gebotener Abwehr oder d) einen zulässigen Systemvergleich handelt (OLG Düsseldorf in GRUR 1954 S. 337, RG in Mitt. 1936 S. 404).

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UWG § 1 Anm. 3

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

e) Sy s t e m v e r g l e i c h e n d e Reklame. Zulässig abstrakter Systemvergleich, wenn ohne Hineinziehung oder persönliche Spitze auf keine einzelnen Mitbewerber erkennbar hingewiesen wird, z. B. Vergleich des Einzelhandelsystems mit Konsumhandel; Systemvergleich des elektrischen Kochens statt mit Gas ohne Warenvergleich. T e c h n i s c h e Systemauseinandersetzung zulässig, wenn nicht auf Kosten und unter Herabsetzung eines bestimmten Mitbewerbers und wenn in den Grenzen wahrheitsgemäßer sachlicher Erörterung (RGZ 135 S. 38, 156 S. 1, RG in GRUR 1933 S. 256,1937 S. 941, BGH in GRUR 1952 S. 416,1953 S. 37). Unlauter aber Aufforderung, Kreiselpumpen, nicht die veraltete X-Kolbenpumpe zu kaufen. Wettbewerbswidrig „Kleidung wie nach Maß" für Konfektionskleidung (BGH in GRUR 1967 S. 360). 4. Ausnutzung von Vertragsbruch: Abspenstigmachen von Angestellten (RG in MuW 1934 S. 411), Verleiten zum Vertragsbruch (RGZ 148 S. 364 = Bl. 1936 S. 11, BGH in GRUR 1956 S. 274). Erschleichen durch Werkspionage § 17 UWG. Vertikale Preisbindung bei M a r k e n w a r e zulässig (§ 16 GWB.). Vertragsbruch ist auch bei lückenlosem Reverssystem Unterbieten preisgebundener Ware (RG in GRUR 1938 S. 127) oder Schleudern mit Markenware (RGZ 88 S. 9, 148 S. 364, 133 S. 337 = GRUR 1931 S. 1295 Asbach-Uralt). 5. Ausbeuten (Schmarotzen). a) Ausbeuten f r e m d e n A r b e i t s e r g e b n i s s e s mit täuschender Wirkung und Verwechslungsgefahr. Nachahmung nicht geschützter Gegenstände frei, aber nicht bei Irreführung, insofern zumutbare Maßnahmen erforderlich, um Verwechslungen zu vermeiden. S k l a v i s c h e r N a c h b a u einer durch Patent oder Gebrauchsmuster nicht oder nicht mehr geschützten Erfindung zulässig. Unlauter aber, wenn Verwechslungsgefahr bei eigenartigem Erzeugnis, das auf überdurchschnittlicher Leistung beruht und das der Nachahmer ohne zwingenden Grund mit gleicher Gestaltungsform nachahmt (BGH in GRUR 1954 S. 337 Radschutz, 1957 S. 83 Wasserzähler); sittenwidrig planmäßige Nachahmung (BGHZ 5 S. 1 = GRUR 1952 S. 516 Hummelfiguren) ; anders Kopie eines Saxophons (BGH in GRUR 1966 S. 617). Unzulässig Nachbildung eines Huthakens, dessen Geschmacksmuster abgelaufen ist, der aber Verkehrsgeltung hat (RGZ 100 S. 94). Unzulässig ferner erschlichene Ausnutzung, z. B. unter Mißbrauch eines Vertrauensverhältnisses. Schmarotzen an eigenartiger, bekannter Werbung unzulässig, aber farblos „natürlich in" oder „im Nu" (BGH in GRUR 1961 S. 245 natürlich in Revue, 1961 S. 343 Meßmer Tee). Von erfolgter Irreführung sich deutlich absetzen (BGH in GRUR 1958 S. 86 Ei-fein). b) Ausnutzung f r e m d e n R u f s , z. B. Salamander für Schmirgelpapier (RGZ 115 S. 410), Bayer-Kreuz (RGZ 171 S. 151), vgl. BGH in GRUR 1953 S. 40. Ausnutzung und Beeinträchtigung (Verwässerungsgefahr) der überragenden Werbeund Kennzeichnungskraft eines Zeichens. Unzulässige Anlehnung „Garlock-Ersatz" (RGZ 86 S. 125) ; bei Ersatzteilen ist irreführende Anpreisung zu vermeiden, vgl. S. 356. Kein unlauterer Wettbewerb gegenüber einer Aufmachung (durchsichtige Makkaroni-Packung), die keinen Ausstattungsschutz nach § 25 WZG genießt (RGZ 146 S. 247 = Bl. 1935 S. 93). Schutz der b e r ü h m t e n Marke gegen Verwässerungsgefahr als Eingriff in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb nach § 823 Abs. 1 BGB (BGH in

538

Unwahre Werbung

§ 3 UWG Anm. 1

G R U B 1959 S. 182 Quick, Nastelski in MA 1959 S.360; anders noch aus § 1 UWG außer § 12 BGB BGH in GRUR 1959 S. 25 Triumph); vgl. § 31 WZG Anm. 19. 6. Behinderung durch unlautere Mittel, die auf die Geschäftstätigkeit eines Mitbewerbers einwirken, z. B. Reklameschilder vor dessen Geschäft. Hierher im weiteren Sinne auch Boykott. Organisierte Sperre oder diskriminierende Maßnahmen durch Kartelle (Zusammenschlüsse von Unternehmern) verstoßen gegen daB Kartellgesetz (§ 25 GWB). Liefersperre zulässig, dagegen K o n t r a h i e r u n g s z w a n g bei öffentlicher Monopolstellung, wie Wasser-, Gas-, Elektrizitätswerke. Preisschleuderei, z. B. zur Vernichtung des Mitbewerbers unzulässig (RGZ 134 S. 342 Benzinkampf). Preiskartelle vgl. §§ 4, 15 GWB. Ausschluß von Lieferungen (BGH in GRUR 1967 S. 526 Hörmittelhändler). Unlautere B e h i n d e r u n g . Sittenwidrig Anmeldung eines Wz., das mit einer im Inland nicht geschützten, im Ausland überragend, im Inland verkehrsbekannten Wz. verwechselbar ist, um inländ. Benutzung zu verhindern (BGH in GRUR 1967 S. 298-Modess), Anmeldung eines im Ausland angemeldeten Wz., um dessen bekannte Bezeichnung eines patentgeschützten Verfahrens zu stören (BGH in GRUR 1967 S. 304 Siroset). — Grundsätzlich kein Vorbenutzungsrecht (BGH in GRUR 1961 S. 413 Dolex). 7. Mißbrauch formalen Rechts, z. B. eines hohlen Zeichenrechts, ist unlauter (Hefermehl S. 238). Auch der V e r w i r k u n g s e i n w a n d gehört hierher, ausgenommen bei Irreführung der Allgemeinheit (§ 3 UWG, BGH in GRUR 1957 S. 25, 285, 1958 S. 143 Schwardmann, 1967 S. 490 Pudelzeichen). Vgl. § 24 WZG Anm. 7 D, § 31 WZG Anm. 17 Nr. 6. Anm. 4. Klageberechtigt ist bei Unterlassungs- und Schadenersatzklage jeder Mitbewerber; auch V e r b ä n d e zur Förderung gewerblicher Interessen einschl. Verbraucherverbände (§ 13 UWG). Keine Strafbarkeit, da § 1 nur Blankettnorm. Waren, Landwirtschaft §2 Unter Waren im Sinne dieses Gesetzes sind auch landwirtschaftliche Erzeugnisse, unter gewerblichen Leistungen und Interessen auch landwirtschaftliche zu verstehen. Unwahre Werbung §3 Wer in öffentlichen Bekanntmachungen1) oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, über geschäftliche Verhältnisse2), insbesondere über die Beschaffenheit9), den Ursprung4), die Herstellungsart6) oder die Preisbemessung6) von Waren oder gewerblichen Leistungen, über die Art des Bezugs oder die Bezugsquelle7) von Waren, über den Besitz von Auszeichnungen8), über den Anlaß oder den Zweck des Verkaufs8) oder über die Menge10) der Vorräte unrichtige Angaben macht, die geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen11) Angebots hervorzurufen, kann auf Unterlassung12) der unrichtigen Angaben in Anspruch genommen werden. Anm. 1. a) Ö f f e n t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g e n , z. B. Zeitungsanzeigen; b) M i t t e i l u n g e n für einen größeren Personenkreis, z. B. Preislisten. ÄndG 1969 S. 824: Statt a) u. b) „im geschäftl. Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs".

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UWG § 3 Anm. 2—4

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Anm. 2. Irreführende Angaben über g e s c h ä f t l i c h e V e r h ä l t n i s s e , z. B. „Fabrik" für Handwerksbetrieb (RG in MuW 1923 S. 213), „chemische Fabrik" (RG in GRUR 1941 S. 230), „Werk" — d. h. industrieller Großbetrieb — für kleineres Geschäft (RG in MuW 1930 S. 214, 1938 S. 20 „Werke" als Firmenbestandteil), vgl. Leitsätze in Firmenbezeichnungsfragen des Industrie- und Handelstags, B B 1957 S. 522. „Lager" (RGZ 156 S. 22), „Möbelfabrikauslieferungslager" (RG in GRUR 1938 S. 657), „Zentrale", d. h. kapitalkräftiger Großbetrieb (RG in MuW 1930 S. 72). Für „Schuhpalast" genügt nicht Geschäft im Erdgeschoß (OLG Stuttgart in J W 1933 S. 1473). Angaben über älteres Gründungsjahr (RG in J W 1929 S. 1217, 1938 S. 1905). Vgl. § 4 Abs. 2 Nr. 4 WZG, Anm. 30a). Alterswerbung (BGH in GRUR 1960 S. 563 Sektwerbung, 1962 S. 310 Gründerbildnis). Anm. 3. B e s c h a f f e n h e i t der Ware, unrichtig z. B. „Bemberg-Seide" bei Kunstseide (RGZ 128 S. 264); „Kupferseide", „Cupresa-Seide" (BGHZ 13 S. 244 = GRUR 1955 S. 37); „Seidengummi" ohne Seide (RG in MuW 1934 S. 76); „Silberai", anders Neusilber (BGH in GRUR 1955 S. 251). „Pepsodent mit Irium" unzulässig, weil kein derartiger Stoff (OLG Düsseldorf in Bl. 1957 S. 72). „Zu Trinkkuren geeignet" (RG in Bl. 1930 S. 135). „Acrylglas" für Kunststoffglas mit aufklärendem Zusatz (BGH in GRUR 1968 S. 200). „Emaillelack" als eingebürgert zulässig (BGH in GRUR 1958 S. 444), „Fichtennadelextrakt" nicht aus Rinde (BGH in GRUR 1963 S. 36), vgl. BGH in GRUR 1961 S. 361 Hautleim. Die Werbung „B. P. a." oder „DBP. a." ist auch nach Bekanntmachung einer geprüften Patentanmeldung irreführend (§ 3 UWG), aber aufklärender Zusatz „ D B P angemeldet" zulässig (BGH in GRUR 1966 S. 22 Bleistiftabsätze, ergänzend BGH in GRUR 1961 S. 241 Socsil). Auch bei PatG v. 1968 „ D B P a n g e m e l d e t " schon seit Offenlegung nach 18 Monaten zulässig (Fritze in GRUR 1968 S. 131). „Gesetzlich geschützt" unzulässig bei nur Warenzeichenschutz; vgl. § 4 Anm. 32 I Nr. 3 WZG u. Busse, PatG § 55 Anm. 5 u. 10. Faßt der Verkehr Hinweise auf einer Ware wie „1 D R P " oder „2 D R P " dahin auf, daß nur ein Teil oder mehrere Teile des Gegenstandes durch Patente geschützt sind, so liegt kein Verstoß gegen § 3 UWG vor, wenn es sich um Patente handelt, welche die Brauchbarkeit wesentlicher Teile des Gegenstandes nach seiner Zweckbestimmung nicht unwesentlich erhöhen (BGH in G R U R 1957 S. 372).

Anm. 4. H e r k u n f t , z. B. Pilsner Bier, Harzer Sauerbrunnen (RG in MuW 1927 S. 261), „Original-Nordhäuser-Kautabak-Fabrik" in Siegburg (RG in MuW 1923 S. 137), „Delft Cacao-Fabrik" (RG in MuW 1932 S. 329), „Scotch Whisky" (BGH in GRUR 1969 S. 277, 280). „Bielefelder Wäsche" (LG Bielefeld in GRUR 1951 S. 285). Zusatz „echt" relokalisiert, z.B. „echter Steinhäger" (RGZ 137 S. 282, BGH in GRUR 1957 S. 128), „echter Camembert" (RG in J W 1931 S. 1968), „echt Kölnisch Wasser" (OLG Köln in GRUR 1953 S. 396, 1956 S. 563), aber „Kölnisch Wasser" Gattungsbegriff (BGH in GRUR 1965 S. 317). „Rügenwalder Teewurst" für ostvertriebene Herstellergruppe zulässig (BGH in GRUR 1956 S. 269). Vgl. S. 149,156. „Rosenheimer Gummimäntel" Ursprungsbez. (BGH in GRUR 1958 S. 39). F r e m d s p r a c h i g . Irreführend französische Bezeichnung „Montaiglon haut luxe" für in Deutschland hergestelltes oder fertiggestelltes (konfektioniertes) Parfüm (OLG Düsseldorf in GRUR 1956 S. 565). Eine fremdsprachige Bezeichnung „English Lavender" auch dann Herkunftsangabe, wenn die deutsche Bezeichnung „Englisch Lavendel" eine Gattungsbezeichnung sein sollte (BGH in Bl. 1956 S. 225).

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Unwahre Werbung

§ 3 UWG Anm. 5—11

Anm. 5. H e r s t e l l u n g s a r t , z. B. ,.Handwerksarbeit'' bei Fabrikherstellung (RG in J W 1908 S. 602), „Maßarbeit" statt Maschinenarbeit" (RG in MuW 1930 S. 563, vgl. BGH in GRUR 1957 S. 274). Anm. 6. P r e i s b e m e s s u n g . „Gelegenheitskauf" bedeutet besonders billiger Preis (RG in MuW 1932 S. 296). Ratenzahlung ohne Aufschlag, obwohl Einheitspreis als Anzahlungspreis kalkuliert (vgl. LG Köln in GRUR 1952 S. 431, 1954 S. 355). Über Zugaben vgl. ZugabeVO (NotVO) vom 9. 3. 1932 (RGBl. I S. 121), eingeengt durch ÄndG vom 12.5.1933 (RGBl. I S . 264). Über Rabatte vgl. Rabattgesetz vom 25. 11. 1933 (RGBl. I S. 1011). Unten S. 563, 559. Anm. 7. B e z u g s a r t oder Bezugsquelle. „Direkt ab Fabrik" bei Ramschware, wenn auch zu Fabrikpreisen (RG in MuW 1929 S. 181); direkt vom Hersteller, obwohl Händler (BGH in GRUR 1955 S. 409); Chiffreanzeigen, weil Privatverkauf erwartet (KG in GRUR 1936 S. 341). Unrichtige „ B e z u g s q u e l l e " , wenn Bestellscheine eines Einzelhändlers am Briefkopf nur die Angabe der bekannten Markenherrstellerfirma, nicht dagegen die (auch sonst im Bestelltext stark zurücktretende) Bezeichnung des als Vertragspartner auftretenden Einzelhändlers aufweisen (BGH in G R U R 1955 S. 409).

Anm. 8. A u s z e i c h n u n g e n , z. B. Preismedaillen (BGH in GRUR 1961 S. 193 MedaillenWerbung), Denkmünzen-Diplom (RGZ 109 S. 53), Ehrenurkunden. Anm. 9. V e r k a u f s a n l a ß und Verkaufszweck, z. B. privater Gelegenheitskauf. Anm. 10. V o r r a t s m e n g e , z. B. 100 Eßzimmer. Übertreibung „Riesenlager" ist unzulässig (Werberat in GRUR 1936 S. 143). Anm. 11. V o r a u s s e t z u n g e n : Nur i r r e f ü h r e n d e Angaben. Durch ÄndG 1969 S. 824 „Anschein eines besonders günstigen Angebots" gestrichen, aber „unrichtige" durch „irreführende" ersetzt. Früher: 1. U n r i c h t i g e Angaben. S u p e r l a t i v w e r b u n g als nicht ernst zu nehmende Übertreibung hochtönender Art zulässig, anders, wenn irreführend; behauptete Alleinstellung nur, wenn erweislich wahr. Daher ist die Behauptung „die besten Schuhe der Welt" noch zulässig, dagegen unzulässig „die besten Schuhe in dieser Straße", da als konkrete Angabe nachprüfbar (Hefermehl S. 532, Tetzner S. 156). „Alles kauft bei X " wird nicht ernst genommen. Unzulässig ist vergleichende Werbung, vgl. § 1 Anm. 3; ebenso eine im Superlativgewand getarnte Komparativwerbung, z. B. „Größtes Fachgeschäft am Platze" (Sonderland in BB 1953 S. 958). Als Reihenfolge ist zunächst nach § 3 UWG wegen Unwahrheit, dann nach § 1 wegen unlauterer vergleichender Werbung zu prüfen. Die Anpreisung einer Nähseide als „die beste" enthält eine nachprüfbare Beschaffenheitsangabe; die Anpreisung ist unzulässig a) als vergleichende Werbung, b) als Alleinstellung, wenn der Werbende nicht die Richtigkeit der Angabe nachweisen kann, und c) als Verstoß gegen die Wahrheitspflicht, wenn der Betroffene die Unrichtigkeit der Angabe nachweist (OLG Stuttgart in GRUR 1955 S. 50).

Blickfangreklame muß für sich wahr sein, selbst wenn der kleinere Druck richtigstellt (RG in GRUR 1933 S. 860; OLG Hamburg in GRUR 1951 S. 126 Flaschenetikett Doppelter Steinhäger). Die Gefahr der Irreführung des kaufenden Publikums wird nicht immer durch zusätzliche aufklärende Werbung verhindert (BGH in Bl. 1955 S. 265). Meinungsbefragung bei Verneinung der Täuschungsgefahr (BGH in GRUR 1963 S. 270 Bärenfang).

541

UWG § 4 Anm. 1—3

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

2. Anschein eines b e s o n d e r s g ü n s t i g e n Angebots. Besonders günstig ist der Gegensatz zu dem sonst normalen Angebot (BGH in GRUR 1951 S. 412). § 3 trifft nicht jede unrichtige Angabe. Anm. 12. Unterlassungsanspruch. Der Schadenersatz folgt aus § 13 Abs. 2 UWG. Beabsichtigte R e f o r m des UWG erstrebte Änderung und A u f s p a l t u n g des § 3 UWG, Erweiterung der Klagebefugnis des § 13 UWG sowie kosten- und verfahrensrechtliche Änderungen (Krieger in GRUR 1968 S. 511. Jetzt ÄndG v. 20. 6. 1969, S. 823.

Trügerische Werbung strafbar §4 (1) Wer in der Absicht1), den Angehein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen, in öflentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die Mir einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, über geschäftliche Verhältnisse, insbesondere über die Beschaffenheit, den Ursprung, die Herstellungsart oder die Preisbemessung von Waren oder gewerblichen Leistungen, über die Art des Bezugs oder die Bezugsquelle von Waren, über den Besitz von Auszeichnungen, über den Anlaß oder den Zweck des Verkaufs oder über die Menge der Vorräte wissentlich unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe2) bis zu fünftausend Deutsche Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. (2) Werden die im Abs. 1 bezeichneten unrichtigen Angaben in einem geschäftlichen Betriebe von einem Angestellten oder Beauftragten gemacht, so ist der Inhaber3) oder Leiter des Betriebs neben dem Angestellten oder Beauftragten strafbar, wenn die Handlung mit seinem Wissen geschah. Anm. 1. Absicht der Täuschung ist der Beweggrund, dagegen in § 3 UWG nicht vorausgesetzt. Fälschliches Angebot als Blindenware verstößt gegen § 4 UWG (BGHZ 4 S. 44 = J Z 1953 S. 376). V o r a u s s e t z u n g e n für die Strafbarkeit nach § 4 UWG: 1. Als o b j e k t i v e r Tatbestand wie in § 3 UWG: a) ö f f e n t l i c h e Bekanntmachung oder Mitteilung für größeren Personenkreis, b) Angaben über g e s c h ä f t l i c h e Verhältnisse, insbesondere Beschaffenheit der Ware usw., c) unwahre oder zur Irreführung geeignete Angabe; 2. Als s u b j e k t i v e r Tatbestand zusätzlich in § 4 UWG: a) die A b s i c h t der Irrtumserregung, b) wissentlich = vorsätzlich. Anm. 2. Geldstrafe beträgt jetzt nach § 27 Abs. 2 Nr. 1 StGB bei Vergehen mindestens 5 bis höchstens 10000 DM, nach Nr. 2 bei Übertretungen mindestens 3 bis höchstens 500 DM. Anm. 3. Der I n h a b e r des Betriebes haftet neben dem Angestellten, § 4 Abs. 2 setzt aber Kenntnis voraus im Gegensatz zu § 13 Abs. 3 UWG. 542

Ausverkaufsgründe

§§ 5—7 UWG

Warenname, Bildwerbung §5 (1) Die Verwendung von Namen1), die im geschäftlichen Verkehr zur Benennung gewisser Waren oder gewerblicher Leistungen dienen, ohne deren Herkunft bezeichnen zu sollen, fällt nicht unter die Vorschriften der §§ 3, 4. (2) Im Sinne der Vorschriften der §§ 3, 4 sind den dort bezeichneten Angaben bildliche2) Darstellungen und sonstige Veranstaltungen gleich zu achten, die darauf berechnet und geeignet sind, solche Angaben zu ersetzen. Anm. 1. N a m e n , z. B. Thorner Pfefferkuchen als Beschaffenheitsangabe. Braunschweiger Wurst ist Herkunftsbezeichnung (KG in J W 1922 S. 1215). Die Bezeichnung „Steinhäger" ist Beschaffenheitsangabe (BGH in GRUR 1957 S. 131), wird aber durch den Zusatz „echter" wieder Herkunftsbezeichnung (RG in MuW 1923 S. 162). Vgl. S. 103, 148, 282. Anm. 2. B i l d l i c h e Darstellung, z. B. Zeichnungen, Plakat (RGSt. 48 S. 104). Konkurmvaren §6 (1) Wird in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, der Verkauf von Waren angekündigt, die aus einer Eonkursmasse 1 ) stammen, aber nicht mehr zum Bestände der Eonkursmasse gehören, so ist dabei jede Bezugnahme auf die Herkunft der Waren aus einer Eonkursmasse verboten. (2) Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mit Geldstrafe2) oder mit Haft bestraft. Anm. 1. Auch z. B. „Verkauf zu Konkurspreisen". Anm. 2. Geldstrafe beträgt jetzt nach § 27 Abs. 1 StGB bei Übertretungen mindestens 3, höchstens 500 DM; vgl. Art. 7 Abs. 1 des Zweiten Gesetzes zur Sicherung des Straßenverkehrs vom 26. 11. 1964 (BGBl. I S. 921). Auaverkaufsgründe §7X) (1) Als Ausverkäufe dürfen in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, nur solche Veranstaltungen angekündigt werden, die ihren Grund a) in der Aufgabe des gesamten Geschäftsbetriebs oder b) des Geschäftsbetriebs einer Zweigniederlassung oder c) in der Aufgabe einer einzelnen Warengattung haben. (2) Bei der Ankündigung eines Ausverkaufs ist anzugeben, welcher der im Abs. 1 unter a bis c genannten Gründe für den Ausverkauf vorliegt. Im Falle zu c ist die Warengattung anzugeben, auf die sich der Ausverkauf bezieht. (3) Die Vorschriften im Abs. 2 gelten auch für Ankündigungen, die, ohne sich des Ausdrucks „Ausverkauf" zu bedienen, eine der im Abs. 1 bezeichneten Veranstaltungen betreffen. Anm. 1. Durch NotVO v. 9. 3. 1932 § 7 neu gefaßt und §§ 7a u. 7b eingefügt. Durch Ges. v. 26. 2. 1935 (RBG1. I S. 311) wurde § 7 Abs. 4 gestrichen und § 7 a Abs. 1 gekürzt.

543

UWG §§ 7 a—7e

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Ankündigung

Räumungsverkaufs

eines

§ 7a Wer in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, einen Verkauf zum Zwecke der Bäumung eines bestimmten Warenvorrats ankündigt, ist gehalten, in der Ankündigung den Grund anzugeben, der zu dem Verkauf Anlaß gegeben hat. Betrifft der Verkauf nur einzelne der in dem Geschäftsbetrieb geführten Warengattungen, so sind in der Ankündigung weiterhin die Warengattungen anzugeben, auf die sich der Verkauf bezieht. Anzeigepflicht,

polizeiliche

Anordnung

§ 7b (1) Die unter §§ 7, 7a fallenden Veranstaltungen sind unter Einhaltung einer durch die höhere Verwaltungsbehörde festzusetzenden Frist yor der Ankündigung bei der von ihr bezeichneten Stelle anzuzeigen. Der Anzeige ist ein Verzeichnis der zu verkaufenden Waren nach ihrer Art, Beschaffenheit und Menge beizufügen, dessen Erneuerung von den höheren Verwaltungsbehörden für den Fall vorgesehen werden kann, daß die Veranstaltung nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht beendigt ist. Die Anzeige muß die im § 7 Abs. 2, 3, § 7 a vorgesehenen Angaben enthalten und den Beginn, das voraussichtliche Ende und den Ort der Veranstaltung bezeichnen. Auf Verlangen der Stelle, bei der die Anzeige zu erstatten ist, sind für die den Grund der Veranstaltung bildenden Tatsachen Belege vorzulegen. (2) Die höhere Verwaltungsbehörde kann zur Ausführung der vorstehenden Vorschriften weitere Bestimmungen treffen. Sie kann ferner Anordnungen über die Dauer der Veranstaltung erlassen. Sie kann Veranstaltungen untersagen, die die zugelassene Dauer überschreiten, die nach der Vorschrift des § 7 Abs. 1 nicht zulässig sind oder die im Falle des § 7 a durch den angegebenen Grund nach der Verkehrsauffassung nicht gerechtfertigt werden. Vor Erlaß ihrer Anordnungen hat sie die zuständigen amtlichen Berufsvertretungen von Handel, Handwerk und Industrie zu hören. (3) Die Einsicht in die Anzeige ist jedermann gestattet. Zur Nachprüfung der Angaben sind außer den zuständigen Behörden die amtlich bestellten Vertrauensmänner der amtlichen Berufsvertretungen von Handel, Handwerk und Industrie befugt. Sperrfrist

1 Jähr

§ 7c (1) Nach Beendigung eines Ausverkaufs (§ 7) ist es dem Geschäftsinhaber, seinem Ehegatten und den nahen Angehörigen beider verboten, den Geschäftsbetrieb oder den Teil davon, dessen Aufgabe angekündigt worden war, fortzusetzen, oder vor Ablauf eines Jahres1) an dem Ort, an dem Ausverkauf stattgefunden hat, einen Handel mit den davon betroffenen Warengattungen zu eröffnen. Der Fortsetzung des Geschäftsbetriebs oder der Eröffnung eines eigenen Handels steht es gleich, wenn der Geschäftsinhaber, sein Ehegatte oder ein naher Angehöriger beider sich zum Zwecke der Umgehung der Vorschrift des Satzes 1 an dem Geschäft eines anderen mittelbar oder unmittelbar beteiligt oder in diesem tätig wird. Als Geschäftsinhaber gilt auch derjenige, der an einer Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit wirtschaftlich maßgebend beteiligt ist oder auf ihre Geschäftsführung maßgebenden Einfluß hat. Nahe Angehörige sind die Verwandten in auf- und absteigender Linie und die voll- und halbbürtigen Geschwister sowie ihre Ehegatten.

544

Saisonschlußverkäufe

§§ 8 , 9 UWG Anm. 1

(2) Nach Beginn eines Ausverkaufs ist es anch anderen als den in Abs. 1 genannten Personen verboten, mit Waren aus dem Bestand des von dem Ausverkauf betroffenen Unternehmens den Geschäftsbetrieb in denselben oder in unmittelbar benachbarten Bäumen aufzunehmen. (3) Ist der Verkauf des Warenbestandes einer anselbständigen Verkaufsstelle wegen ihrer Aufgabe gemäß § 7a angekündigt worden, so darf innerhalb eines Jahres nach Beendigung des Verkaufs keine neue Verkaufsstelle desselben Geschäftsbetriebes am gleichen Orte errichtet werden. (4) Der iietcAswirtschaftsminister kann bestimmen, daß benachbarte Gemeinden als ein Ort im Sinne der Vorschriften der Absätze 1 und 3 anzusehen sind. (5) Die höhere Verwaltungsbehörde kann nach Anhörung der zuständigen amtlichen Berufsvertretungen von Handel, Handwerk und Industrie Ausnahmen von den Verboten in den Absätzen 1, 2 und 3 gestatten. Anm. 1. Beschränktes Handelsverbot 1 Jahr. Durch Ges. v. 26. 2. 1935 (RGBl. I S. 311) wurde § 7c eingefügt. Vor- und Nachschieben strafbar §8 Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen wird bestraft: 1. wer im Falle der Ankündigung eines Ausverkaufs (§ 7 Abs. 1 bis 3) oder eines Verkaufs gemäß § 7 a Waren zum Verkauf stellt, die nur für diese Veranstaltung herbeigeschafft worden sind (sogenanntes Vorschieben oder Nachschieben von Waren); 2. wer den Vorschriften des § 7c Absätze 1 bis 3 zuwiderhandelt. Saisonschlußverkäufe §9 Die Vorschriften der §§ 7 a, 7 b und 8 finden keine Anwendung auf Verkäufe, die auf Grund allgemeiner Zulassung um die Wende eines Verbrauchsabschnitts stattfinden. Die Zulassung kann durch den iieic/iswirtschaftsminister 1 ) oder eine von ihm bestimmte Stelle erfolgen. Dabei kann Bestimmung über Zahl, Zeit und Dauer dieser Verkäufe, über die Art ihrer Ankündigung und über die Waren getroffen werden, die darin einbezogen werden dürfen. Auch kann das Vor- und Nachschieben von Waren (§ 8 Nr. 1) für diese Verkäufe verboten oder beschränkt werden. Macht der iteic/tawirtschaftsminister oder die von ihm bestimmte Stelle von dieser Ermächtigung keinen Gebrauch, so kann die höhere Verwaltungsbehörde nach Anhörung der zuständigen amtlichen Berufsvertretungen von Handel, Handwerk und Industrie die Zulassung aussprechen und die näheren Bestimmungen treffen. Anm. 1. Verordnung des Bundeswirtschaftsministers über Sommer- und Winterechlußverkäufe v. 13. 7. 1950 (BAnz. Nr. 135) bestimmt, daß Verkäufe am Ende eines Verbrauchsabschnitts nur zweimal im Jahre Ende Januar (Winterschlußverkauf) und Ende Juli (Sommerschlußverkauf) stattfinden und nur für bestimmte Warengattungen zulässig sind. 35

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

545

UWG §§ 9a—11

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Sonstige Sonderveranstaltungen §9a Zur Regelung von Verkaufsveranstaltungen besonderer Art, die nicht den Vorschriften der §§ 7 bis 9 unterliegen, kann der .ReMswirtschaftsminister1) Bestimmungen treffen. Sie sind im Deutschen .Bundeianzeiger bekanntznmachen. Anm. 1. Nach der Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 10. 7. 1935 (RAnz. Nr. 158) zulässig nur Sonderangebote, Jubiläumsverkäufe, besondere Resteverkäufe. Die Anordnung v. 4. 7. 1935 ist noch in Geltung; Sonderveranstaltungen mit begrenzter Verkaufsdauer („nur 2 Tage") unzulässig (BGH in GRUR 1958 S. 395, Nastelski in MA 1959 S. 367). Strafe

§10 Mit Geldstrafe bis zu einhundertfönfzig1) Deutsche Mark oder mit Haft wird bestraft: 1. wer es unterläßt, in der Ankündigung eines Ausverkaufs oder eines Verkaufs gemäß § 7a die im § 7 Abs. 2, 3, § 7a vorgeschriebenen Angaben zn machen; 2. wer den Vorschriften des § 7b oder den auf Grund dieser Vorschriften erlassenen Anordnungen zuwiderhandelt oder bei Befolgung der Vorschriften oder Anordnungen unrichtige Angaben macht; 3. wer den von dem ifeic^wirtschaftsminister, der von ihm bestimmten Stelle oder der höheren Verwaltungsbehörde auf Grund des § 9 getroffenen Bestimmungen zuwiderhandelt; 4. wer den von dem ÄeicA^wirtschaftsminister auf Grund des § 9a getroffenen Bestimmungen zuwiderhandelt. Anm. 1. Jetzt 500 DM, vgl. oben § 6 Anm. 2.

Mengen- und Herkunftsverschleierung

§11 (1) Durch Beschluß des Bundesrats kann festgesetzt werden, daß bestimmte Waren im Einzelverkehr nur in vorgeschriebenen Einheiten der Zahl, des Maßes1) oder des Gewichts oder mit einer auf der Ware oder ihrer Aufmachung anzubringenden Angabe über Zahl, Maß, Gewicht, über den Ort der Erzeugung oder den Ort der Herkunft der Ware2) gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten werden dürfen. (2) Für den Einzelverkehr mit Bier in Flaschen oder Krügen kann die Angabe des Inhalts unter Festsetzung angemessener Fehlergrenzen vorgeschrieben werden. (3) Die durch Beschluß des Bundesrats getroffenen Bestimmungen sind durch das .Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen und dem Reichstage sogleich oder bei seinem, nächsten Zusammentritte vorzulegen3). (4) Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des .Bundesrats werden mit Geldstrafe bis zn einhundertfünfzig4) Deutsche Mark oder mit Haft bestraft. Anm. 1. Vgl. Maß- und GewichtsO v. 13. 12.1935. Anm. 2. Vgl. Lebensmittelgesetz v. 17. 1. 1936 mit ÄndG v. 21. 12. 1958, AusfVO zur Lebensmittelkennzeichnung v. 8. 5. 1935; vgl. S. 135.

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Unterlassungs- und Schadenersatzklage

§§ 12, 13 UWG

Anm. 3. Für Verordnung jetzt Bundeswirtschaftsminister zuständig (Art. 129 GG, Hefermehl § 11 Rdz. 2). Anm. 4. J e t z t 500 DM, vgl. oben § 6 Anm. 2. Schmiergelderverbot

§12 (1) Mit Gefängnis bis zu einem Jahre nnd mit Geldstrafe bis zu fünftausend1) Deutsche Mark oder mit einer dieser Strafen wird, soweit nicht nach anderen Bestimmungen eine schwerere Strafe verwirkt wird, bestraft, wer im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbes dem Angestellten oder Beauftragten eines geschäftlichen Betriebs Geschenke oder andere Vorteile anbietet, verspricht oder gewährt, um durch unlauteres Verhalten des Angestellten oder Beauftragten bei dem Bezüge von Waren oder gewerblichen Leistungen eine Bevorzugung für sich oder einen Dritten zu erlangen. (2) Die gleiche Strafe trifft den Angestellten oder Beauftragten eines geschäftlichen Betriebs, der im geschäftlichen Verkehr Geschenke oder andere Vorteile fordert, sich versprechen läßt oder annimmt, damit er durch unlauteres Verhalten einem anderen bei dem Bezüge von Waren oder gewerblichen Leistungen im Wettbewerb eine Bevorzugung verschaffe. (3) Im Urteil ist zu erklären, daß das Empfangene oder sein Wert dem Staate verfallen sei. Anm. 1. J e t z t 10000 DM, vgl. oben § 4 Anm. 2. Unterlassungs- und Schadenersatzklage

§13 (1) In den Fällen der §§ 1, 3 kann der Anspruch auf Unterlassung von jedem Gewerbetreibenden, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt, oder von Verbänden zur Förderung gewerblicher Interessen geltend gemacht werden, soweit die Verbände1) als solche in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten klagen können. Auch können diese Gewerbetreibenden und Verbände denjenigen, welcher den §§ 6 , 8 , 1 0 , 1 1 , 1 2 zuwiderhandelt, auf Unterlassung in Anspruch nehmen. ( l a ) In den Fällen der §§ 3, 6, 7 Abs. 1 und des § 11 kann der Anspruch auf Unterlassung auch von Verbänden geltend gemacht werden, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben es gehört, die Interessen der Verbraucher2) durch Aufklärung und Beratung wahrzunehmen, soweit die Verbände als solche in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten klagen können. Das gleiche gilt in den Fällen des § 1, soweit der Anspruch unrichtige Angaben über Waren oder gewerbliche Leistungen, die geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen Angebots hervorzurufen, oder eine sonstige Handlung zu Zwecken des Wettbewerbs betrifft, durch die wesentliche Belange der Verbraucher berührt werden. (2) Zum Ersätze3) des durch die Zuwiderhandlung entstehenden Schadens ist verpflichtet: 1. wer im Falle des § 3 die Unrichtigkeit der von ihm gemachten Angaben kannte oder kennen mußte. Gegen Redakteure, Verleger, Drucker oder Verbreiter von 35*

547

UWG § 14 Anm. 1, 2

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

periodischen Druckschriften kann der Anspruch auf Schadensersatz nur geltend gemacht werden, wenn sie die Unrichtigkeit der Angaben kannten; 2. wer gegen die §§ 6, 8, 10,11, 12 vorsätzlich oder fahrlässig verstößt. (3) Werden in einem geschäftlichen Betriebe Handlungen, die nach §§ 1, 3, 6, 8, 1 0 , 1 1 , 1 2 unzulässig sind, yon einem Angestellten oder Beauftragten vorgenommen, so ist der Unterlassungsanspruch auch gegen den Inhaber des Betriebs begründet. Anm. 1. K l a g e b e r e c h t i g t : a) jeder M i t b e w e r b e r , d . h . Gewerbetreibende, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt. § 13 geändert, durch ÄndG 1969 S. 825. b) I n t e r e s s e n v e r b ä n d e = Verbände zur Förderung gewerblicher Interessen, z. B. Handelskammern, ständische Organisationen, Verein zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs; vgl. RGZ 148 S. 114 = Bl. 1935 S. 169. Anm. 2. Abs. l a wurde durch ÄndG v. 21. 7. 1965 (BGBl. I S. 625 = Bl. 1965 S. 299) eingefügt. Die Klagebefugnis erhalten nur diejenigen V e r b ä n d e , deren satzungsgemäße Aufgabe darin besteht, die L e t z t v e r b r a u c h e r aufzuklären. Entsprechend sollen sie gegen eine Irreführung der Verbraucher vorgehen können. Anm. 3. Abs. 2 Schadensersatzpflicht, so bei §§ 1 und 3 UWG. Anschwärzung des Konkurrenten

§14 (1) Wer zu Zwecken des Wettbewerbs1) über das Erwerbsgeschäft eines anderen, über die Person des Inhabers oder Leiters des Geschäfts, über die Waren oder gewerblichen Leistungen eines anderen Tatsachen2) behauptet oder verbreitet, die geeignet sind, den Betrieb des Geschäfts oder den Kredit des Inhabers zu schädigen, ist, sofern die Tatsachen nicht erweislich wahr sind, dem Verletzten zum Ersätze des entstandenen Schadens verpflichtet. Der Verletzte kann auch den Anspruch geltend machen, daß die Behauptung oder Verbreitung der Tatsachen unterbleibe. (2) Handelt es sich um vertrauliche Mitteilungen und hat der Mitteilende oder der Empfänger der Mitteilung an ihr ein berechtigtes Interesse, so ist der Anspruch auf Unterlassung nur zulässig, wenn die Tatsachen der Wahrheit zuwider behauptet oder verbreitet sind. Der Anspruch auf Schadensersatz kann nur geltend gemacht werden, wenn der Mitteilende die Unrichtigkeit der Tatsachen kannte oder kennen mußte. (3) Die Vorschrift des § 13 Abs. 3 findet entsprechende Anwendung. Anm. 1. Voraussetzung der A n s c h w ä r z u n g des Konkurrenten (dénigrement du concurrent) ist, daß dieses Handeln zum Zwecke des W e t t b e w e r b s geschieht. Anm. 2. T a t s a c h e ist ein objektiv nachprüfbarer äußerer oder innerer Vorgang. Die Behauptung Schwindelfirma ist kein nachweisbarer Vorgang (RGZ 101 S. 338), anders RG in MuW 1927 S. 264 auch Werturteile, soweit objektiv nachprüfbar. Vorwurf der Patentverletzung ist kein Werturteil, sondern verstößt gegen § 14 UWG, da die Tatsache der Verletzung objektiv nachprüfbar ist (RG in GRUR 1936 S. 807, Hefermehl S. 711, Reimer S. 726, Godin S. 166; a. M. RG in GRUR 1930 S. 891, 1938 S. 807, Benkard-Bock PatG § 6 Anm. 129). Gesamtwirkung (BGH in GRUR 1954 S. 333) ; Wahrheitsbeweis und Wahrung berechtigter Interessen (BGH in GRUR 1957 S. 93).

548

Geschäftskennzeichen Geschäftsverleumdung

§ 16 UWG Anm. 1

strafbar

§15 (1) Wer wider besseres Wissen über das Erwerbsgeschäft eines anderen, über die Person des Inhabers oder Leiters des Geschäfts, über die Waren oder gewerblichen Leistungen eines anderen Tatsachen der Wahrheit zuwider behauptet oder verbreitet, die geeignet sind, den Betrieb1) des Geschäfts zu schädigen, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu fünftausend 2 ) Deutsche Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. (2) Werden die im Abs. 1 bezeichneten Tatsachen in einem geschäftlichen Betriebe von einem Angestellten oder Beauftragten behauptet oder verbreitet, so ist der Inhaber des Betriebs neben dem Angestellten oder Beauftragten strafbar, wenn die Handlung mit seinem Wissen geschah. Anm. 1. § 15 betrifft nur die Betriebsgefährdung mit b e w u ß t unwahren Tatsachen (d. h. wider besseres Wissen). § 14 umfaßt dagegen auch die Kreditgefährdung und setzt Wettbewerbszweck voraus. Anm. 2. Höchstens 10000 DM, vgl. oben § 4 Anm. 2. Geschäftskennzeichen,

Verwechslungsgefahr

§16 (1) Wer im geschäftlichen Verkehr einen Namen1), eine Firma 2 ) oder die besondere Bezeichnung3) eines Erwerbsgeschäfts, eines gewerblichen Unternehmens oder einer Druckschrift in einer Weise benutzt, welche geeignet4) ist, Verwechselungen mit dem Namen, der Firma oder der besonderen Bezeichnung hervorzurufen, deren sich ein anderer befugterweise bedient, kann von diesem auf Unterlassung der Benutzung in Anspruch genommen werden. (2) Der Benutzende ist dem Verletzten zum Ersätze des Schadens verpflichtet, wenn er wußte oder wissen mußte, daß die mißbräuchliche Art der Benutzung geeignet4) war, Verwechselungen hervorzurufen. (3) Der besonderen Bezeichnung eines Erwerbsgeschäfts stehen solche Geschäftsabzeichen und sonstige zur Unterscheidung des Geschäfts von anderen Geschäften bestimmte Einrichtungen gleich, welche innerhalb beteiligter Verkehrskreise als Kennzeichen5) des Erwerbsgeschäfts gelten. Auf den Schutz von Warenzeichen und Ausstattungen (§§ 1,15,

des Gesetzes zum

Schulz

der

Warenbezeichnungen

vom

12. Mai 1894, Reichsgesetzblatt 8. 441)*) finden diese Vorschriften keine Anwendung. (4) Die Vorschrift des § 13 Abs. 3 findet entsprechende Anwendung. § 16 UWG gibt einen Schutz für alle Geschäftsbezeichnungen, ausgenommen für die bereits durch WZG geschützten Warenzeichen und Ausstattungen (§ 16 Abs. 3). Abs. 1 Name, Firma,

Geschäftsbezeichnung

Anm. 1. Namensschutz § 12 BGB, § 16 UWG, Namensmißbrauch „Graf Zeppelin" (RGZ 74 S. 310). Namensverletzung auch durch Strohmann, z. B. Faber, Farina; unzulässig „Johann Maria Farina zum St. Marcus zu Venedig" (RG in MuW 1933 S. 294). Dagegen „Paul H. Stollwerck" für den Namensträger durch Vornamen zulässig (RGZ 116 S. 210). Vgl. § 16 WZG. Bei Namensgleichheit darf der jüngere Wettbewerber nicht seinen Namen unlauter und mit der Absicht herausstellen, im Verkehr Verwechslungen mit der älteren Firma des anderen

549

UWG § 16 Anm. 2 , 3

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

herbeizuführen (BGH in GRUR 1951 S. 410, 1952 S. 239). Bei Zusammentreffen von Gleichnamigen möglichst unterschiedliche Gestaltung der Firma und Werbemaßnahmen (BGH in GRUR 1957 S. 342 Underberg, 1952 S. 511 Urkölsch, RG in GRUR 1940 S. 358). Unzulässig blickfangmäßige Benutzung des Familiennamens, z. B. im Fernsprechbuch (BGH in GRUR 1958 S. 143 Schwardmann). Für Namensschutz Eskimo-Pie genügte s p ä t e r e d e u t s c h e Wz.-Anmeidung der amerikanischen Firma (RGZ 117 S. 245 = Bl. 1927 S. 309), aber in der Chaussures Manon Entsch. (RGZ 132 S. 374 = GRUR 1931 S. 768) muß eine A u s s t a t t u n g s a n w a r t s c h a f t lür das deutsche Gebiet hinzukommen.

Anm. 2. Firmenschutz. Durch § 37 HGB allgemeiner Firmenschutz. § 16 UWG ergänzt diesen Schutz wettbewerbsrechtlich und erweitert ihn über den örtlichen Bereich des § 30 HGB hinaus (RG in J W 1933 S. 1521, 1931 S. 916). Die angenommene Firma untersteht dem Schutz des § 16 UWG, wenn und solange sie befugt und lauter geführt wird (BGH in GRUR 1954 S. 271). § 16 UWG auch gegen firmenrechtlich zulässige jüngere Firma. Mannesmann-Industrie- u. HandelsAG verstößt gegen die Firma Mannesmannröhren-Werk (RG in GRUR 1932 S. 1041). Verwechslungsfähige Firmen „Sanitätshaus Frauenheil Bernhard Richter" und „Neues Sanitätshaus Frauenheil Hermann Rudel" (RG in MuW 1922 S. 117). Mit Firmenbezeichnung „Rhein-Chemie" ist „REI-Chemie" verwechselbar (BGH in GRUR 1957 S. 561). Verwechselbarkeit schlagwortartiger Firmenbestandteile (BGH in GRUR 1954 S. 331 Altpa-Älpah, 195 KfA, 1969 S. 357 Sihl). Dagegen kein Schutz bei Gattungsbezeichnung, z. B. „Deutsche Asbestwerke" (RG in MuW 1929 S. 343), Milchhof (RG in MuW 1933 S. 300). Die Mitteldeutsche Elektromotoren-Gesellschaft Ziege & Co. wurde zur Unterlassung der Benutzung Mitteldeutsche verurteilt, das als Schlagwort der Mitteldeutschen Elektrizitätswerke G. m. b. H. bekannt ist (RG in MuW 1923 S. 245). Anm. 3. I. Besondere Bezeichnung eines E r w e r b s g e s c h ä f t s oder eines gew e r b l i c h e n U n t e r n e h m e n s . Unzulässig z. B. „Philharmonisches Konzert" (RG in MuW 1909 S. 224). Die Hotelbezeichnung „Basier Hof" ist nur für dieselbe Stadt geschützt (RG in MuW 1912 S. 508); Gaststättenfirma „Am Rauchfang" räumlich begrenzt (RG in GRUR 1943 S. 258); aber Unternehmen „Tabu" zwecks Filialbetriebe an verschiedenen Orten Bezeichnungsschutz ohne räumliche Begrenzung (BGH in GRUR 1957 S. 547,550). Mit durchgesetzter wörtlicher und bildlicher Bezeichnung „karo-as" für Berliner Autofahrschule verwechselbar „pik-sieben" einer anderen Berliner Autofahrschule (BGH in GRUR 1957 S. 281). Artistenbezeichnungen „W. Uessems Artistenkinder" mit „4 Uessems" verwechselbar (RG in MuW 1920 S. 184). Filmtheaterbezeichnung „Capitol" (OLG Köln in GRUR 1950 S. 238), „Hausbücherei" (BGH in GRUR 1957 S. 25). Wenn auch Verwechslungsgefahr (wie § 31 WZG) gemeinsam ist, sind die U n t e r s c h i e d e des U n t e r n e h m e n s k e n n z e i c h e n s zum Warenzeichen: a) UnternehmenVerwechslung in räumlicher Beziehung, b) tatsächliche B e n u t z u n g im geschäftlichen Verkehr, c) B r a n c h e n v e r w a n d t s c h a f t (aber nicht Warengleichartigkeit). II. B e s o n d e r e B e z e i c h n u n g einer D r u c k s c h r i f t . Die durchgesetzte Abkürzung NZ der Nürnberger Zeitung gegen redaktionelle Abkürzung der Nationalzeitung geschützt (BGH in GRUR 1968 S. 259 NZ).

650

Geschäftskennzeichen

§ 16 UWG Anm. 4—6

Mit Z e i t s c h r i f t e n t i t e l „Der Spiegel" sind „Freies Volk, Spiegel der Woche" verwechslungsfähig; erforderlich das Vorliegen einer Verwechslungsgefahr schon im Zeitpunkt, in dem der Schutz des prioritätsjüngeren Titels begründet worden ist, also Zeitpunkt der Ingebrauchnahme des angegriffenen Titels durch die Beklagte (BGH in GRUR 1958 S. 141, 1957 S. 29). — Dagegen ist Zeitschriftentitel „Revue" in Verbindung mit vorangestellten Titelbestandteilen bloße Gattungsbezeichnung; bei Verkehrsgeltung ist er von geringer Kennzeichnungskraft und daher Zusatz mit spezialisiertem Hauptbestandteil „Film-Revue", „Motor-Revue", „Star-Revue" nicht verwechslungsfähig (OLG München in GRUR 1956 S. 37, BGH in GRUR 1957 S. 275). Zeitschriftentitel „Hobby" (BGH in GRUR 1961 S. 232). „Brehms Tierleben" ist freie Bezeichnung für das gemeinfreie Werk (RG in MuW 1925 S. 100). Der Zusatz der „alte" zu dem gemeinfreien Titel Struwwelpeter weist aber unzulässig auf den ursprünglichen Verlag hin (OLG Dresden in GRUR 1925 S. 345). Ein urheberrechtlich frei gewordener Titel, „Am Brunnen vor dem Tore" kann als Filmtitel Wettbewerbsschutz nach § 16 UWG genießen (OLG München in GRUR 1955 S. 435, 436). Abs. 2 Schadenersatz

(fahrlässig)

Anm. 4. Verwechslungsgefahr entspricht § 31 WZG. Nicht darauf kommt es an, ob Verwechslungen hervorgerufen sind, sondern ob eine Gefahr hierzu vorhanden war; wenn aber Verwechslungen sogar bei der Post vorgekommen sind, so wird dies umsomehr bei dem erfahrungsgemäß unachtsamen Publikum der Fall sein (RGZ 108 S. 272 = Bl. 1924 S. 361). Die Anwendbarkeit des § 16 UWG ist nicht allein auf Fälle des Wettbewerbs beschränkt; auch das Interesse, nicht mit einer Firma von zweifelhaftem Rufe verwechselt zu werden, ist schutzwürdig (RG in J W 1918 S. 307, MuW 1921 S. 82). Für die Anwendung des § 16 Abs. 1 UWG bedarf es nicht einer Verwechslungsgefahr Im e n g e r e n Sinne (RG in G R U R 1936 S. 659 und 1940 S. 202), es genügt vielmehr eine e r w e i t e r t e V e r w e c h s l u n g s g e f a h r in dem Sinne, daß aus der Art der Firmenführung falsche Schlüsse auf eine geschäftliche Zusammenarbeit oder Unterordnung der Träger gleichlautender Firmen gezogen werden könnten (BGH in G R U R 1955 S. 42 Farina/rote Blume).

Abs. 3 Geschäftsabzeichen.

Nicht Wz. und Ausstattung

Anm. 5. Geschältsabzeichen und sonstige unterscheidende Einrichtungen (Abs. 3) z. B. Hausfarben, Slogans, die Aufmachung des Geschäftsautos, des Schaufensters, Kleidung für das Geschäftspersonal (vgl. Hefermehl S. 793). U n t e r s c h i e d zwischen § 1 6 Abs. 1 und Abs. 3 UWG. Als besondere Bezeichnungen i. S. des § 16 Abs. 1 sind nur solche Bezeichnungen einschließlich schlagwortartiger Abkürzungen anzusehen, die eine N a m e n s f u n k t i o n ausüben. Kennzeichnungen des Erwerbsgeschäftes i. S. von § 16 Abs. 3 treten nicht an die Stelle des Namens oder der Firma, sondern bilden n e b e n dem Namen, der Firma oder einer besonderen Bezeichnung ein z u s ä t z l i c h e s U n t e r s c h e i d u n g s m e r k m a l . Die Fernsprechrufnummer eines Unternehmens kann nur als zusätzliches Unterscheidungsmerkmal i. S. des § 16 Abs. 3 in Frage kommen, das Schutz nur genießt, wenn es innerhalb beteiligter Verkehrskreise als solches gilt (BGH in G R U R 1953 S. 290). Telegrammadresse bei Verkehrsgeltung (BGH in G R U R 1955 S. 481 „Kinderstube").

Anm. 6. Die Ausnahme der W a r e n z e i c h e n (§1 WZG i. d.F. v. 2. 1. 1968) und A u s s t a t t u n g e n (§ 25 WZG i. d. F. v. 2. 1. 1968, früher § 15 WbzG) gilt nur für die besondere Bestimmung des § 16 UWG, schließt aber nicht die Generalklausel des § 1 UWG und § 826 B G B aus (RG in GRUR 1912 S. 138, MuW 1911 S. 202).

551

UWG §§ 17,18

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Verrat von Geschäftsgeheimnissen §17 (1) Mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer als Angestellter, Arbeiter oder Lehrling eines Geschäftsbetriebs ein Geschäfts- oder Betriebsgeheimnis1), das ihm vermöge des Dienstverhältnisses anvertraut worden oder zugänglich geworden ist, während2) der Geltungsdauer des Dienstverhältnisses unbefugt an jemand zu Zwecken des Wettbewerbs oder aus Eigennutz oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschäftsbetriebes Schaden zuzufügen, mitteilt. (2) Ebenso wird bestraft, wer ein Geschäfts- oder Betriebsgeheimnis, dessen Kenntnis3) er durch eine der im Abs. 1 bezeichneten Mitteilungen oder durch eine gegen das Gesetz oder die guten Sitten verstoßende eigene Handlung erlangt hat, zu Zwecken des Wettbewerbs oder aus Eigennutz unbefugt verwertet oder an jemand mitteilt. (3) WeiB der Täter bei der Mitteilung, daß das Geheimnis im Ausland4) verwertet werden soll, oder verwertet er es selbst im Ausland, so kann auf Gefängnis bis zu fünf Jahren erkannt werden. (4) Die Vorschriften der Abs. 1 bis 8 gelten auch dann, wenn der Empfänger der Mitteilung, ohne daß der Täter dies weiß, das Geheimnis schon kennt oder berechtigt ist, es kennenzulernen. Anm. 1. G e s c h ä f t s - und B e t r i e b s g e h e i m n i s s e , z. B. Fabrikationsmethoden (RGSt. 32 S. 136, 57 S. 13), Preiskalkulation (RGSt. 35 S. 136), Kundenlisten (RG in MuW 1933 S. 12). Betriebsgeheimnis: Tatsache, die mit Geschäftsbetrieb zusammenhängt, nur einem engeren Personenkreis bekannt und nach dem erklärten Willen des Betriebsinhabers geheimzuhalten ist (RG in GRUR 1939 S. 308). Geschäftsbetrieb hier weiter als HGB, auch Anwaltsbetrieb (Hefermehl UWG Einl. Rdz. 142). Vgl. § 300 StGB Schweigepflicht des Patentanwalts. Anm. 2. Abs. 1. G e h e i m n i s v e r r a t des Betriebspersonals, z. B. des Angestellten, Arbeiters. Voraussetzungen: a) Treubruch und b) Absicht: zu Zwecken des Wettbewerbs, aus Eigennutz oder Schädigungsabsicht. Anm. 3. Abs. 2. G e h e i m n i s m i t t e i l u n g oder V e r w e r t u n g nach Dienstbeendigung oder ohne Dienstverhältnis. Voraussetzungen: a) Geheimnisverrat bzw. sittenwidrig erlangte Kenntnis und b) zu Wettbewerbszwecken oder aus Eigennutz. Anm. 4. Abs. 3. Bei Verwertung im A u s l a n d e ist die Strafe verschärft. Verwertung anvertrautet technischer Vorlagen §18 Mit Gefängnis bis zu zwei Jahren und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen wird bestraft, wer die ihm im geschäftlichen Verkehr anvertrauten Vorlagen1) oder Vorschriften technischer Art, insbesondere Zeichnungen, Modelle, Schablonen, Schnitte, Rezepte, zu Zwecken des Wettbewerbes oder aus Eigennutz unbefugt verwertet oder an jemand mitteilt. § 17 Abs. 4 gilt entsprechend.

552

Verjährung

§§ 19—21 UWG

Anm. 1. Vorlagen, z. B. Zeichnungen, Schnitte, auch Filmmanuskripte, Kochrezepte. Dieser Vorlagenschutz ist wichtig für die Stickerei- und Spitzenindustrie, die zu dem § 18 Veranlassung gab. Vorlagen brauchen als anvertraut nicht erfinderisch zu sein; Anvertrautsein endet mit Offenkundigwerden des Inhalts (RG in Mitt. 1942 S. 104 Quarzlampe). Schadenersatz §19 Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften der §§ 17, 18 verpflichten außerdem zum Ergatze des entstandenen Schadens. Mehrere Verpflichtete haften als Gesamtschuldner. Verleiten, Erbieten zum Verrat strafbar §20 Wer zu Zwecken des Wettbewerbs oder aus Eigennutz jemand zu einem Vergehen gegen die §§ 17 oder 18 zu verleiten sucht oder das Erbieten eines anderen zu einem solchen Vergehen annimmt, wird mit Gefängnis bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Ebenso wird bestraft, wer zu Zwecken des Wettbewerbs oder aus Eigennutz sich zu einem Vergehen gegen die §§ 17 oder 18 erbietet oder sich auf das Ansinnen eines anderen zu einem solchen Vergehen bereit erklärt. Anm. 1. Strafbar sind beim G e h e i m n i s v e r r a t : a) Verleitungsversuch; Anstiftung § 48 StGB; b) Annahme eines Erbietens; c) Erbieten (Abs. 1); d) Bereiterklärung auf Ansinnen (Abs. 2). Auslandstat

§ 20a Aul die Vergehen gegen die §§ 17, 18 und 20 findet die Vorschrift des § 4 Abs. 2 Nr. 1 des Strafgesetzbuches 2 ) für das Deutsche Reich Anwendung 1 ), wenn sich die Tat gegen das Geheimnis eines inländischen Geschäfts oder Betriebs richtet.

Anm. 1. Strafverfolgung auch wenn der Geheimnisverrat im Ausland begangen ist, und zwar gegen einen inländischen Betrieb. § 20a durch VO v. 9. 3. 1932 (RGBl. I S. 121) eingefügt. Anm. 2. Vgl. jetzt §§ 3 und 4 Abs. 3 Nr. 5 StGB. Verjährung §21 (1) Die in diesem Gesetz bezeichneten Ansprüche auf Unterlassung oder Schadensersatz verjähren 1 ) in sechs Monaten von dem Zeitpunkt an i n welchem der Anspruchsberechtigte von der Handlung und von der Person des Verpflichteten Kenntnis erlangt, ohne Bücksicht auf diese Kenntnis in drei Jahren von der Begehung der Handlung an. (2) Für die Ansprüche auf Schadensersatz 2 ) beginnt der Lauf der Verjährung nicht vor dem Zeitpunkt, in welchem ein Schaden entstanden ist.

553

UWG §§ 22, 28

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Anm. 1. Zivilrechtliche Verjährung: 6 Monate seit Kenntnis, 3 Jahre ohne Kenntnis seit Tat. Der Verletzte muß den Verletzer als Verpflichteten kennen. Jede wiederholte Zuwiderhandlung erzeugt einen neuen verjährbaren Anspruch (RGZ 134 S. 335 = Bl. 1932 S. 166). Anm. 2. Abs. 2 Verjährung bei Schadenersatz beginnt wie in § 852 BGB erst nach Kenntnis von Tat, Verletzer und Schadenseintritt. Dreijährige Verjährungsfrist (§ 852 BGB) für Ansprüche aus unerlaubter Handlung bleibt unberührt durch die halbjährige Verjährungsfrist (§ 21 UWG) für Ansprüche aus unlauterem Wettbewerb (RG in Mitt. 1943 S. 176). Strafantrag

§22 (1) Die Strafverfolgung tritt, mit Ausnahme der In den §§ 4 , 6 , 1 0 , 1 1 bezeichneten Fälle, nur auf Antrag ein. In den Fällen der §§ 8,12 hat das Recht, den Strafantrag zu stellen, jeder der im § 13 Abs. 1 bezeichneten Gewerbetreibenden und Verbände1). (2) Die Zurücknahme des Antrags ist zulässig. (3) Wegen der nach § 4 strafbaren Handlungen ist ebenso wie bei den nur auf Antrag verfolgbaren Handlungen (§§ 8, 12) neben dem Verletzten (§ 374 Abs. 1 Nr. 7 der Strafprozeßordnung) jeder der im § 13 Abs. 1 bezeichneten Gewerbetreibenden und Verbände zur Privatklage berechtigt. Anm. 1. Privatklage des Verletzten; auch seitens der Mitbewerber und Interessenverbände bei §§ 4, 8 u. 12 UWG. Vgl. § 3 Beitrittsges. v. 1925 z. MHA, wodurch § 22 UWG geändert wurde. U

rteilsbekanntmachung

§23 (1) Wird in den Fällen der §§ 4, 6, 8,12 auf Strafe erkannt, so kann1) angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Kosten des Schuldigen öffentlich bekanntzumachen sei. (2) Wird in den Fällen des § 15 auf Strafe erkannt, so ist2) zugleich dem Verletzten die Befugnis zuzusprechen, die Verurteilung innerhalb bestimmter Frist auf Kosten des Verurteilten öffentlich bekanntzumachen. (3) Auf Antrag des freigesprochenen3) Angeschuldigten kann das Gericht die öffentliche Bekanntmachung der Freisprechung anordnen; die Staatskasse trägt die Kosten, insofern sie nicht dem Anzeigenden oder dem Privatkläger aulerlegt worden sind. (4) Ist auf Grund einer der Vorschriften dieses Gesetzes auf Unterlassung4) Klage erhoben, so kann in dem Urteile der obsiegenden Partei die Befugnis zugesprochen werden, den verfügenden Teil des Urteils innerhalb bestimmter Frist auf Kosten der unterliegenden Partei öffentlich bekanntzumachen. (5) Die Art der Bekanntmachung ist im Urteil5) zu bestimmen. Anm. 1. Durch Erstes Gesetz zur Reform des Strafrechts (1. StrRG) v. 25. 6. 1969 (BGBl. I S. 671) wurden in § 23 die Absätze 1 u. 3 gestrichen; die bisherigen Absätze 2, 4 u. 5 wurden die Abs. 1—3. Anm. 2. Bekanntmachungsbefugnis für den Verletzten bei § 15 (MußVorschrift). Anm. 3. Freispruchbekanntmachung 1969 gestrichen.

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Örtlicher Gerichtsstand

§§ 23a, 24 UWG Anm. 1

Anm. 4. Veröffentlichungsbefugnis nur bei Unterlassungs-, nicht Schadenersatzantrag; über § 23 Abs. 4 hinaus aus § 249 BGB zur Wiedergutmachung. Auch bei Kostenentscheidung (§91a ZPO), wenn Unterlassungsanspruch erledigt (OLG Düsseldorf in GRUR 1955 S. 429). Veröffentlichung betrifft nur Urteilstenor, nicht Protokollerklärungen (OLG Hamburg in GRUR 1955 S. 543). Anm. 5. Art und Frist der Bekanntmachung (Abs. 5). Vgl. § 30 WZG Anm. 9,10. Streitwertherabsetzung § 23a (1) Macht in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, in denen durch Klage ein Anspruch auf Grund dieses Gesetzes geltend gemacht wird, eine Partei glaubhaft, daß die Belastung mit den Prozeßkosten nach dem vollen Streitwert ihre wirtschaftliche Lage erheblich gefährden würde, so kann das Gericht auf ihren Antrag anordnen, daß die Verpflichtung dieser Partei zur Zahlung von Gerichtskosten sich nach einem ihrer Wirtschaftslage angepaßten Teil des Streitwerts bemißt. Das Gericht kann die Anordnung davon abhängig machen, daß die Partei außerdem glaubhaft macht, daß die von ihr zu tragenden Kosten des Rechtsstreits weder unmittelbar noch mittelbar von einem Dritten übernommen werden. Die Anordnung hat zur Folge, daß die begünstigte Partei die Gebühren ihres Rechtsanwalts ebenfalls nur nach diesem Teil des Streitwerts zu entrichten hat. Soweit ihr Kosten des Rechtsstreits auferlegt werden oder soweit sie diese übernimmt, hat sie die von dem Gegner entrichteten Gerichtsgebühren und die Gebühren seines Rechtsanwalts nur nach dem Teil des Streitwerts zu erstatten. Soweit die außergerichtlichen Kosten dem Gegner auferlegt oder von ihm übernommen werden, kann der Rechtsanwalt der begünstigten Partei seine Gebühren von dem Gegner nach dem für diesen geltenden Streitwert beitreiben. (2) Der Antrag nach Absatz 1 kann vor der Geschäftsstelle des Gerichts zur Niederschrift erklärt werden. Er ist vor der Verhandlung zur Hauptsache anzubringen. Danach ist er nur zulässig, wenn der angenommene oder festgesetzte Streitwert später durch das Gericht heraufgesetzt wird. Vor der Entscheidung über den Antrag ist der Gegner zu hören. Anm. 1. § 23a UWG wurde durch ÄndG v. 21. 7. 65 (BGBl. I S. 625 = Bl. 1965 S. 299) eingefügt, entsprechend auch § 31 a WZG. Hiermit wird den Bedürfnissen der mittelständischen Wirtschaft und den nach § 13 UWG klageberechtigten Verbänden Rechnung getragen. Abs. 1 Satz 2 Strohmann ohne Kostenrisiko. örtlicher Gerichtstand

ausschließlich

§24 Für Klagen auf Grund dieses Gesetzes2) ist ausschließlich zuständig1) das Gericht, in dessen Bezirke der Beklagte seine gewerbliche Niederlassung oder in Ermangelung einer solchen seinen Wohnsitz hat. Für Personen, die im Inland weder eine gewerbliche Niederlassung noch einen Wohnsitz haben, ist ausschließlich zuständig das Gericht des inländischen Aufenthaltsorts, oder wenn ein solcher nicht bekannt ist, das Gericht, in dessen Bezirke die Handlung begangen ist. Anm. 1. Ausschließliche Zuständigkeit mit der Reihenfolge: Gewerbliche Niederlassung (§ 21 ZPO), Wohnsitz (anders § 13 ZPO), inländischer Aufenthaltsort (§ 16 ZPO); „außerdem nur" Tatort (§ 32 ZPO) durch ÄndG 1969 S. 825.

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UWG §§ 2 5 - 2 7

IV 1. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

Anm. 2. Ausschließlicher Gerichtsstand für UWG. Das nach § 32 ZPO für Klagen aus unerlaubter Handlung zuständige Gericht wird durch § 24 UWG, von Ausnahmefällen abgesehen (vgl. RG in GRUR 1939 S. 933), nicht gehindert, den Sachverhalt auch nach dem UWG zu prüfen (BGH in GRUR 1955 S. 101). — Daher meist § 32 ZPO (Godin S. 253). Einstweilige

Verfügung

§25 Zur Sicherung der in diesem Gesetze bezeichneten Ansprüche auf Unterlassung können einstweilige Verfügungen1) erlassen werden, auch wenn die in den §§ 935, 940 der Zivilprozeßordnung bezeichneten Voraussetzungen nicht zutreffen. Zuständig ist auch das Amtsgericht, in dessen Bezirk die den Anspruch begründende Handlung begangen ist; im übrigen finden die Vorschriften des § 942 der Zivilprozeßordnung2) Anwendung. Anm. 1. Einstweilige Verfügung vgl. §§ 935, 948 ZPO. Zeitpunkt, Eüe (OLG Hamburg in GRUR 1955 S. 434). Streitwert bei Schleudern mit Markenware für Straßenhändler ohne oder mit festem Verkaufsstand (KG in MuW 1934 S. 82). Anm. 2. Zuständig Gericht der Hauptsache; bei D r i n g l i c h k e i t Amtsgericht des Streitgegenstandes bzw. der anspruchsbegründenden Handlung (§ 942 ZPO). Satz 2 durch ÄndG 1969 gestrichen, S. 825. Buße

§26 Neben einer nach Maßgabe dieses Gesetzes verhängten Strafe kann auf Verlangen des Verletzten auf eine an ihn zu erlegende Buße bis zum Betrage von zehntausend1) Deutsche Mark erkannt werden. Für diese Buße haften die dazu Verurteilten als Gesamtschuldner. Eine erkannte Buße schließt die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungsanspruchs2) aus. Anm. 1. Buße als Entschädigung 3—10000 DM im Strafprozeß, vgl. § 29 WZG. Anm. 2. Alternativ wie § 29 Abs. 2 WZG Anm. 8. Sachliche

Zuständigkeit

§27 (1) Bürgerliche Bechtsstreitigkeiten, in welchen durch die Klage ein Anspruch auf Grund dieses Gesetzes geltend gemacht wird, gehören, sofern in erster Instanz die Landgerichte zuständig sind, vor die Kammern für Handelssachen1). (2) (weggefallen) Anm. 1. K a m m e r f ü r H a n d e l s s a c h e n ist im Wettbewerbsrecht zuständig, wenn die Sache beim Landgericht in 1. oder 2. Instanz anhängig wird, vgl. § 95 Ziff. 5 GVG. Vor das A r b e i t s g e r i c h t gehören dagegen nach § 2 ArbeitsgerichtsG vom 3. 9. 1953 (BGBl. I S. 1267) alle Wettbewerbsstreitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Gerichte für Wettbewerbsstreitigkeiten S. 825.

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Einigungsstellen

§ 27a UWG

Einigungsatellen § 27 a (1) Die Landesregierungen errichten bei Industrie- und Handelskammern Einigungsstellen 1 ) zur Beilegung von Wettbewerbsstreitigkeiten in der gewerblichen Wirtschaft (Einigungsstellen). (2) Die Einigungsstellen sind mit einem Rechtskundigen, der die Befähigung zum Richteramt nach dem Gerichtsverfassungsgesetz hat, als Vorsitzendem und mindestens zwei sachverständigen Gewerbetreibenden als Beisitzern zu besetzen 2 ). Der Vorsitzende soll auf dem Gebiete des Wettbewerbsrechts erfahren sein. Die Beisitzer werden von dem Vorsitzenden für den jeweiligen Streitfall aus einer alljährlich für das Kalenderjahr aufzustellenden Liste der Beisitzer berufen. Die Berufung soll im Einvernehmen mit den Parteien erfolgen. Für die Ausschließung und Ablehnung von Mitgliedern der Einigungsstelle sind §§ 41 bis 43 und § 44 Abs. 2 bis 4 der Zivilprozeßordnung entsprechend anzuwenden. Über das Ablehnungsgesuch entscheidet das für den Sitz der Einigungsstelle zuständige Landgericht (Kammer für Handelssachen, oder, falls es an einer solchen fehlt, Zivilkammer). (3) Die Einigungsstellen können bei bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten aus § 13 von jeder Partei zu einer Aussprache mit dem Gegner über den Streitfall angerufen werden, soweit die Wettbewerbshandlungen den geschäftlichen Verkehr mit dem letzten Verbraucher3) betreffen. Bei sonstigen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten aus § 13 können die Einigungsstellen angerufen werden, wenn der Gegner zustimmt. (4) Für die Zuständigkeit der Einigungsstellen ist § 24 entsprechend anzuwenden. (5) Der Vorsitzende der Einigungsstelle kann das persönliche Erscheinen der Parteien anordnen 4 ). Gegen eine unentschuldigt ausbleibende Partei kann die Einigungsstelle eine Ordnungsstrafe in Geld festsetzen. Gegen die Anordnung des persönlichen Erscheinens und gegen die Straffestsetzung findet die sofortige Beschwerde nach den Vorschriften der Zivilprozeßordnung an das für den Sitz der Einigungsstelle zuständige Landgericht (Kammer für Handelssachen oder, falls es an einer solchen fehlt, Zivilkammer) statt. (6) Die Einigungsstelle hat einen gütlichen Ausgleich anzustreben. Sie kann den Parteien einen schriftlichen, mit Gründen versehenen Einigungsvorschlag machen. Der Einigungsvorschlag und seine Begründung dürfen nur mit Zustimmung der Parteien veröffentlicht werden. (7) Kommt ein Vergleich zustande, so muß er in einem besonderen Schriftstück niedergelegt und unter Angabe des Tages seines Zustandekommens von den Mitgliedern der Einigungsstelle, welche in der Verhandlung mitgewirkt haben, sowie von den Parteien unterschrieben werden. Aus einem vor der Einigungsstelle geschlossenen Vergleich findet die Zwangsvollstreckung statt; § 797a der Zivilprozeßordnung ist entsprechend anzuwenden. (8) Die Einigungsstelle kann, wenn sie den geltend gemachten Anspruch von vornherein für unbegründet oder sich selbst für unzuständig erachtet, die Einleitung von Einigungsverhandlungen ablehnen. (9) Durch die Anrufung der Einigungsstelle wird die Verjährung in gleicher Weise wie durch Klageerhebung unterbrochen. Die Unterbrechung dauert bis zur Beendigung des Verfahrens vor der Einigungsstelle fort. Kommt ein Vergleich nicht zustande, so ist der Zeitpunkt, zu dem das Verfahren beendet ist, von der Einigungs-

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UWG § 28

IV I. Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb

stelle festzustellen. Der Vorsitzende hat dies den Parteien mitzuteilen. Wird die Anrufung der Einigungsstelle zurückgenommen, so gilt die Unterbrechung der Verjährung als nicht erfolgt. (10) Ist ein Rechtsstreit der in Absatz 3 Satz 1 bezeichneten Art ohne vorherige Anrufung der Einigungsstelle anhängig gemacht worden, so kann das Gericht anf Antrag der Parteien unter Anberaumung eines neuen Termins aufgeben, vor diesem Termin die Einigungsstelle zur Herbeiführung eines gütlichen Ausgleichs anzurufen. In dem Verfahren über den Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung ist diese Anordnung nur zulässig, wenn der Gegner zustimmt. Absatz 8 ist nicht anzuwenden. (11) Die Landesregierungen werden ermächtigt, die zur Durchführung der vorstehenden Bestimmungen und zur Regelung des Verfahrens vor den Einigungsstellen erforderlichen Vorschriften zu erlassen, insbesondere über die Aufsicht über die Einigungsstellen, über ihre Besetzung unter angemessener Beteiligung der nicht den Industrie- und Handelskammern angehörenden Gewerbetreibenden (§ 2 Abs. 2 bis 6 des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern vom 18. Dezember 1956 — Bundesgesetzbl. I S. 920) und über die Vollstreckung von Ordnungsstrafen, sowie Bestimmungen über die Erhebung von Gebühren und Auslagen durch die Einigungsstelle zu treffen. Anm. 1. Gesetzeszweck: Gütliche Einigung. § 27a durch VO vom 9. 3. 1932 (RGBl. I S. 121) eingefügt, durch Ges. zur Änd. des UWG vom 11. 3. 1957 (BGBl. I S. 172) neu gefaßt. Abs. 10 geändert, ÄndG 1969 S. 825. E i n i g u n g s s t e l l e n sind bei den Industrie- und Handelskammern eingerichtet Einigungsstellen sind u. a. in Aachen, Berlin, Bremen, Düsseldorf, Duisburg, Flensburg, Frankfurt a. M., Hamburg, Kassel, Kiel, Koblenz, Köln, München, Stuttgart, Trier, Wuppertal-Elberfeld. Vgl. VO über Einigungsstellen der Landesregierung Baden-Württemberg vom 14. 7. 1958 (Bl. 1959 S. 56), der Bayerischen Staatsregierung vom 11. 9. 1958 (Bl. 1959 S. 57), des Niedersächsischen Landesministeriums vom 16. 12. 1958 (Bl. 1959 S. 58), der Landesregierung Nordrhein-Westfalen vom 15.4.1958 (Bl. 1959 S. 60), der Landesregierung Schleswig-Holstein vom 28. 6.1958 (Bl. 1959 S. 61), des Hamburger Senats vom 27. 1. 1959 (Bl. 1959 S. 222) und der Landesregierung Rheinland-Pfalz vom 12. 2. 1958 (Bl. 1959 S. 223) sowie Bremen VO v. 3. 6. 1958. Anm. 2. B e s e t z u n g : 1 juristischer Vorsitzender und 2 Kaufleute. Anm. 3. Z u s t ä n d i g k e i t (Abs. 3): a) Schlichtungsstelle bei § 13 UWG, soweit Einzelverkauf an den letzten Verbraucher; b) freiwilliges Schiedsgericht (§ 1025 ZPO) für alle Wettbewerbsstreitigkeiten. Anm. 4. Verfahren (Abs. 5). Gegenseitigkeit

(Auslandssitz)

§28 Wer im Inland eine Hauptniederlassung nicht besitzt, hat auf den Schutz1) dieses Gesetzes nur insoweit Ansprach, als in dem Staate, in welchem seine Hauptniederlassung sich befindet, nach einer im iteic&sgesetzblatt enthaltenen Bekanntmachung deutsche Gewerbetreibende einen entsprechenden Schutz genießen.

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Rabatt

BabG §1 Anm. 1. Wettbewerbsschutz haben: a) D e u t s c h e Staatsangehörige mit oder ohne Inlandswohnsitz oder Niederlassung nach Art. 1 AusfGes. zu rev. PVÜ vom 31. 3. 1913 (RG in GRUR 1939 S. 925). b) Ausländer mit Hauptniederlassung, dagegen ohne Hauptniederlassung nur bei Gegenseitigkeit des Staates der Hauptniederlassung. — Bei Unionsangehörigen, auch wenn keine Hauptniederlassung im Inland und keine Bkm. über Gegenseitigkeit, Schutz durch Art. 10 bis PVÜ (BGH in GRUR 1955 S. 342). Bei Warenzeichenschutz gelten dagegen §§ 23, 35 WZG. Die Sektfirma „Heidsieck" in Reims kann eine fremde Bezeichnung „Heid-Sekt" verbieten (RG in J W 1925 S. 1633). Schlagwort „Kwatta" in ausländischer Firma genießt Schutz (RG in MuW 1924 S. 44). Dänische Spirituosen AG ist nach §§ 3 u. 13 UWG gegen die unrichtige Bezeichnung „Dänischer Tafel-Aquavit" klageberechtigt (LG Berlin in MuW 1925 S. 47). Höhere Verwaltungsbehörde

§29 Welche Behörden in jedem Bandesstaat unter der Bezeichnung höhere Verwaltungsbehörde im Sinne dieses Gesetzes zu verstehen sind, wird von der Zentralbehörde des Bundesstaats bestimmt. Inkrafttreten

§30 Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1909 in Kraft. Mit diesem Zeitpunkte tritt das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 27. Mai 1896 (Reichsgesetzblatt S. 145) außer Kraft. 2 . Gesetz über Freisnachlässe (Kabattgesetz) Vom 25. 11. 1933 (RGBl. I S. 1011) mit ÄndG vom 21. 7. 1954 (BGBl. I S. 212) u. 11. 3. 1957 (BGBl. I S. 172) ERSTER TEIL Preisnachlässe

Rabatt § 1. (1) Werden im geschäftlichen Verkehr Waren des täglichen Bedarfs im Einzelverkauf an den letzten Verbraucher veräußert oder gewerbliche Leistungen des täglichen Bedarfs für den letzten Verbraucher ausgeführt, so dürfen zu Zwecken des Wettbewerbs Preisnachlässe ( R a b a t t e ) nur nach Maßgabe der nachfolgenden Vorschriften angekündigt oder gewährt werden. (2) Als Preisnachlässe im Sinne dieses Gesetzes gelten Nachlässe von den Preisen, die der Unternehmer ankündigt oder allgemein fordert, oder Sonderpreise, die wegen der Zugehörigkeit zu bestimmten Verbraucherkreisen, Berufen, Vereinen oder Gesellschaften eingeräumt werden.

Anm. Rabattgesetz v. 2 5 . 1 1 . 1 9 3 3 noch jetzt gültig (BGH in G R U R 1948 S. 484 Antibiotica, BGHZ 27 S. 369 = G R U R 1958 S. 555 Elektrogeräte). Ankündigung über Teilzahlungen ohne Preisaufschlag verstößt gegen § 1 Abs. 2 RabG (BGH in G R U R 1959 S. 329). Gesetzeszweck: Interesse der P r e i s w a h r h e i t. Daher bei Verkauf an letzten Verbraucher grundsätzlich k e i n e Preisnachlässe (§ 1) mit den A u s n a h m e n : 1. Barzahlungsnachlässe (§§ 2—5), 2. Mengennachlässe, soweit handelsüblich (§§ 7, 8), 3. Sondernachlässe (§ 9).

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RabG §§2-6

IV 2. Rabattgesetz Erster Abschnitt Barzahlungsnachlässe

Höchstgrenze

§ 2. Der Preisnachlaß für Barzahlung (Barzahlungsnachlaß) darf d r e i vom Hundert des Preises der Ware oder Leistung nicht überschreiten. Er darf nur gewährt werden, wenn die Gegenleistung unverzüglich nach der Lieferung der Ware oder der Bewirkung der gewerblichen Leistung durch Barzahlung oder in einer der Barzahlung gleichkommenden Weise, insbesondere durch Hingabe eines Schecks oder durch Überweisung, erfolgt. A brechnungsgeschäft

§ 3. Werden während eines bestimmten Zeitabschnittes unter Stundung der Gegenleistung Waren geliefert oder Leistungen bewirkt, so kann bei der nach Ablauf des Zeitabschnitts erfolgenden Bezahlung ein Barzahlungsnachlaß gewährt werden, sofern der Zeitabschnitt nicht länger als einen M o n a t dauert. Die Vorschrift des § 2 gilt entsprechend. Sofort oder Gutschein

§ 4. (1) Wer einen Barzahlungsnachlaß gewährt, muß den Nachlaßbetrag s o f o r t vom Preise abziehen oder G u t s c h e i n e (Sparmarken, Kassenzettel, Zahlungsabschnitte) ausgeben, die in bar einzulösen sind. Der Umsatz an Waren oder Leistungen, von dem die Einlösung der Gutscheine abhängig gemacht wird, darf auf keinen höheren Betrag als fünfzig Deutsche Mark festgesetzt werden. (2) Gutscheine, die von einer Vereinigung nachlaßgewährender Gewerbetreibender (Rabattsparvereine und dergleichen) eingelöst werden, dürfen nur ausgegeben werden, sofern sich die Vereinigung alljährlich einer unabhängigen Prüfung durch einen sachverständigen Prüfer unterzieht. Die Prüfung muß sich auf die gesamte Geschäftsgebarung der Vereinigung während der Dauer des Geschäftsjahres erstrecken, insbesondere darauf, daß die Einlösung der ausgegebenen Gutscheine gesichert ist. Der Prüfer muß einen schriftlichen Bericht erstatten, den die Vereinigung ihren Mitgliedern zugänglich zu machen hat. Die Vorschrift des Abs. 1 Satz 2 findet keine Anwendung. Konsumvereine

§ 6 1 ). (1) Warenrückvergütungen, die Genossenschaften im Sinne des § 1 Abs. 1 Nr. 5 des Genossenschaftsgesetzes (Konsumvereine) ihren M i t g l i e d e r n gewähren, dürfen zusammen mit Barzahlungsnachlässen im Geschäftsjahr drei vom Hundert der mit den Mitgliedern erzielten Umsätze nicht übersteigen. Nichtmitgliedern dürfen Warenrückvergütungen nicht gewährt werden. (2) Der Anspruch auf die Warenrückvergütung ist mit der Beschlußfassung über den Jahresabschluß fällig. Die Fälligkeit kann durch das Statut oder einen Beschluß der Generalversammlung nicht über sechs Monate nach Ablauf des Geschäftsjahres hinausgeschoben werden. *) Neufassung nach Gesetz vom 21. Juli 1954 (BGBl. I S. 212).

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Rabattgesetz Verbot für

RabG §§ 6 - 1 0

Oroßbetriebe

§ 6. 1 ) W a r e n h ä u s e r , Einheits-, Klein- oder Serienpreisgeschäfte oder ähnliche, durch die besondere Art der Preisstellung gekennzeichnete Geschäfte 2 ) und Werkskonsumanstalten dürfen Barzahlungsnachlässe nicht gewähren. ') § 6 ist nichtig wegen Gleichheitssatz (Art. 3 Abs. 1 GG) laut Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 11. 4. 1967 (GRUR 1967 S. 605). *) Das folgende Wort „Konsumvereine" gestrichen durch Ges. v. 21. 7. 1954. Zweiter Abschnitt MengennachlSsse Mengenrabatt

bei Waren

§ 7. (1) Werden mehrere Stücke oder eine größere Menge von W a r e n in einer Lieferung veräußert, so kann ein Mengennachlaß gewährt werden, sofern dieser nach Art und Umfang sowie nach der verkauften Stückzahl oder Menge als h a n d e l s ü b l i c h anzusehen ist. (2) Der Mengennachlaß kann entweder durch Hingabe einer bestimmten oder auf bestimmte Art zu berechnenden Menge der verkauften Ware oder durch einen Preisnachlaß gewährt werden. Mengenrabatt

bei gewerbl.

Leistungen

§ 8. Werden bei Aufträgen für mehrere g e w e r b l i c h e L e i s t u n g e n oder für eine gewerbliche Leistung größeren Umfangs oder beim K a u f von Dauer- oder Reihenkarten, die einen Anspruch auf eine bestimmte Zahl von Leistungen begründen, Mengennachlässe gewährt, so gilt die Vorschrift des § 7 entsprechend. Dritter Abschnitt Sondernachlässe § 9. Sondernachlässe oder Sonderpreise dürfen gewährt werden 1. an Personen, die die Ware oder Leistung in i h r e r b e r u f l i c h e n 1 ) oder gewerblichen Tätigkeit verwerten, sofern dieser Nachlaß seiner Art und Höhe nach orts- oder handelsüblich ist; 2. an Personen, die auf Grund besonderen Lieferungs- oder Leistungsvertrages Waren oder Leistungen in solchen Mengen abnehmen, daß sie als G r o ß v e r b r a u c h e r 2 ) anzusehen sind; 3. an die Arbeiter, A n g e s t e l l t e n 3 ) , Leiter und Vertreter des eigenen Unternehmens, sofern die Ware oder Leistung für deren Bedarf, den Bedarf ihrer Ehegatten, ihrer Abkömmlinge oder der mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft lebenden Personen bestimmt ist ( E i g e n b e d a r f ) und in dem Unternehmen hergestellt, vertrieben oder bewirkt wird. 1 ) Verarbeiternachlässe, z. B. Handwerkerrabatte. 3 ) Großverbrauchernachlässe bei überdurchschnittlichen Mengen. *) Angestelltennachlässe für Eigenbedarf, auch für Hausangestellte. Vierter Abschnitt Zusammentreffen mehrerer PreisnachlaBarten § 10. Treffen bei einem Rechtsgeschäft im Sinne des § 1 mehrere Preisnachlaßarten zusammen, so darf der Nachlaß nur für zwei Arten gewährt werden. 36

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

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RabG

§§ 1 1 - 1 7

Strafe

IV 2. Rabattgesetz ZWEITER T E I L SchluBvorschriften

§ 11. Wer vorsätzlich oder fahrlässig einer der Vorschriften dieses Gesetzes zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bestraft. Ist der Täter wegen Zuwiderhandlung gegen dieses Gesetz bereits wiederholt rechtskräftig verurteilt worden, so kann auf Gefängnis erkannt werden. Unterlassungsanspruch § 12. (1) Wer einer der Vorschriften dieses Gesetzes zuwiderhandelt, kann von jedem Gewerbetreibenden, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt, oder von Verbänden zur Förderung gewerblicher Belange, soweit sie als solche in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten klagen können, auf U n t e r l a s s u n g in Anspruch genommen werden. (2) Nimmt in einem geschäftlichen Betriebe ein Angestellter oder Beauftragter Handlungen vor, die nach diesem Gesetz unzulässig sind, so ist der Unterlassungsanspruch auch gegen den Inhaber des Betriebes begründet. Einigungsstellen § 18. Die im § 27 a des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb1) vorgesehenen Einigungsämter können bei bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten aus diesem Gesetz angerufen werden. ') Geändert durch ÄndG v. 11. 3.1957 (BGBl. I S. 172).

Inkrafttreten § 14. (1) Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Tabakerzeugnisse § 16. Die Vorschriften des Gesetzes über das Verbot des Verkaufs von Tabakerzeugnissen unter Steuerzeichenpreis1) vom 21. September 1933 (Reichsgesetzbl. I S. 653) bleiben, soweit sich aus ihnen etwas anderes ergibt, unberührt.

») Aufgehoben und ersetzt durch §§ 28, 29 und 94 Abs. 1 Tabaksteuergesetz v. 6. 5.1953 (BGBl. I S. 169) mit Änderung durch Gesetze v. 15. 11. 1955 (BGBl. I S. 720), 30. 3. 1957 (BGBl. I S. 310) und 29. 3. 1967 (BGBl. I S. 385).

Kein Gesetzesschadenersatz § 16. Zum Ersatz eines Schadens, der durch die in diesem Gesetz bestimmten Maßnahmen entsteht, sind weder das Reich noch die Länder verpflichtet. Durchführungsermächtigung § 17. Der Reichswirtschaftsminister erläßt die zur Durchführung1) dieses Gesetzes erforderlichen Rechts- und Verwaltungsverordnungen. Er kann auch Vorschriften ergänzenden oder abändernden Inhalts 8 ) erlassen. *) Hierzu Durchführungsverordnung vom 21. 2.1934 (BGBl. I S. 120), geändert durch 2. DVO v. 19. 2.1935 (RGBl. I S. 208) und 3. DVO vom 29. 7 . 1 9 3 8 (RGBl. I S. 981). ') Satz 2 nicht mehr gemäß Art. 129 Abs. 3 GG.

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Zugabeverordnung

ZngVO §1

3. Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze der Wirtechalt Zugabe Verordnung 1 ) Vom 9. 3.1932 (RGBl. I S. 121), geändert durch Ges. vom 15. 11. 1955 (BGBl. I S. 719) ERSTER TEIL

Zngabewesen Zugabeverbot, Ausnahmen § 1. (1) Es ist verboten, im geschäftlichen Verkehr neben einer Ware oder einer Leistung eine Zugabe 2 ) (Ware oder Leistung) anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren. Eine Zugabe liegt auoh dann vor, wenn die Zuwendung nur gegen ein geringfügiges, offenbar bloß zum Schein verlangtes Entgelt gewährt wird. Das gleiche gilt, wenn zur Verschleierung der Zugabe eine Ware oder Leistung mit einer anderen Ware oder Leistung zu einem Gesamtpreis angeboten, angekündigt oder gewährt wird. (2) Die Vorschriften im Abs. 1 gelten nicht 8 ): a) wenn lediglich Reklamegegenstände von g e r i n g e m Werte, die als solohe durch eine dauerhafte und deutlich sichtbare Bezeichnung der reklametreibenden Firma gekennzeichnet sind, oder geringwertige Elleinigkeiten gewährt werden; b) wenn die Zugabe in einem b e s t i m m t e n oder auf bestimmte Art zu berechnenden Geldbetrage besteht; c) wenn die Zugabe zu Waren in einer b e s t i m m t e n oder auf bestimmte Art zu berechnenden Menge gleicher Ware besteht; d) wenn die Zugabe nur in h a n d e l s ü b l i c h e m Z u b e h ö r zur Ware oder in handelsüblichen Nebenleistungen besteht; e) wenn Zeitschriften belehrenden und unterhaltenden Inhalts, die nach ihrer Aufmachung und Ausgestaltung der Werbung von Kunden und den Interessen des Verteilers dienen, durch einen entsprechenden Aufdruck auf der Titelseite diesen Zweck erkennbar machen und in ihren Herstellungskosten geringwertig sind, unentgeltlich an den Verbraucher abgegeben werden ( K u n d e n z e i t s c h r i f t e n ) ; f) wenn die Zugabe in der Erteilung von A u s k ü n f t e n oder Ratschlägen besteht; g) wenn zugunsten der Bezieher einer Z e i t u n g oder Zeitschrift Versicherungen bei beaufsichtigten Versicherungsunternehmungen oder Versicherungsanstalten abgeschlossen werden. (3) Bei dem Angebot, der Ankündigung und der Gewährung einer der im Abs. 2 zugelassenen Zugaben ist es v e r b o t e n 4 ) die Zuwendung als unentgeltlich gewährt ( G r a t i s z u g a b e , Geschenk und dergleichen) zu bezeichnen oder sonstwie den Eindruck der Unentgeltlichkeit zu erwecken. Ferner ist es verboten, die Zugabe von dem Ergebnis einer Verlosung oder einem anderen Zufall abhängig zu machen. 86*

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IV 3. Zugabeverordnung

ZugVO §§2,3

') Auch „Zugabeverordnung" wegen Ersten Teil (Zugabewesen) genannt. Der Dritte Teil betrifft Einheitspreisgeschäfte. Vgl. Gesetz über das Zugabewesen v. 1 2 . 5 . 1 9 3 3 (RGBl. 1933 I S. 264 = Bl. 1933 S. 151). *) Zugaben (Ware oder Leistung) neben Ware oder Leistung g r u n d s ä t z l i c h v e r b o t e n , da ssie tatsächlich in den Preis eingerechnet werden (§ 1 Abs. 1). ) Ausnahmen: a) Reklamegegenstände von g e r i n g e m W e r t , z. B. Kinderballon mit Firmenaufdruck. G e r i n g w e r t i g e K l e i n i g k e i t e n , z. B. Zigarettenbildchen, Scherzartikel aus P a p p e ; Zahnpasta-Probetube zu Zahnbürste (BGH in G R U R 1968 S. 53). Geringwertigkeit ist a b s o l u t e r Wert, nicht relativ im Wertverhältnis von Hauptware und Zugabe (BGH in G R U R 1954 S. 174 Kunststoff-Figuren 1). Zu unterscheiden ist echte und unechte Sammlung: Bei der e c h t e n S a m m l u n g (z. B. einzelne Schachfigur, loses Blatt eines Arzneimittelbuchs für Ärzte) k o m m t es auf den Wert des S a m m e l e r g e b n i s s e s a n ; nur die echte Sammlung ist Zugabe. Bei der Orbis-Reisem a r k e i s t daher Zugabe das Gesamtergebnis (BGH in G R U R 1954 S. 170). B e i d e r u n e c h t e n S a m m l u n g , z . B . Kunststoffiguren (wie Tiere, Bäume und Häuser, aus denen ein Bauernhof zusammengestellt werden kann) kommt es dagegen auf den Wert des E i n z e l s t ü c k s als Kinderspielzeug an, während die Zugehörigkeit des Einzelstücks zur Sammlung nur werterhöhender Faktor wäre (BGH in G R U R 1957 S. 380 Kunststoffiguren II). b) Bestimmter Geldrabatt. c) Mengenrabatt durch Mitgabe gleicher Ware, z. B. Wurstscheibe, gleicher Kaffeesorte. d) H a n d e l s ü b l i c h e s Zubehör, z. B. Dosenschlüssel. e) Kundenzeitschriften. Abs. 2 e) neu gefaßt durch Ges. v. 15. 11. 1955. f) Auskünfte, Ratschläge. g) Werbeversicherungen bei Zeitschriften. 4 ) Abs. 3. Bei den Ausnahmen ist auch verboten, sie als G r a t i s z u g a b e oder Geschenk zu bezeichnen oder den Eindruck der Unentgeltlichkeit zu erwecken. Verboten die Zufallszugabe (Abs. 3 Satz 2). Unterlassung,

Schadensersatz,

Verjährung

§ 2. (1) Wer den Vorschriften des § 1 zuwiderhandelt, kann von jedem, der Waren oder Leistungen gleicher oder verwandter Art wie die Haupt- oder Zugabeware oder Haupt- oder Zugabeleistung herstellt oder in den geschäftlichen Verkehr bringt, sowie von Verbänden zur Förderung gewerblicher Interessen, soweit sie als solche in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten klagen können, auf Unterlassung in Anspruch1) genommen werden. Ist die Zuwiderhandlung im Geschäftsbetriebe von einem Angestellten oder Beauftragten vorgenommen worden, so ist der Unterlassungsanspruch auch gegen den Inhaber des Betriebs begründet. (2) Wer vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Vorschriften des § 1 verstößt, ist zum Ersätze des durch die Zuwiderhandlung entstehenden Schadens verpflichtet. (3) Ansprüche, die wegen der Gewährung von Zugaben auf Grund anderer Vorschriften, insbesondere des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, begründet sind, bleiben unberührt. (4) Die in den Abs. 1,2 bezeichneten Ansprüche auf Unterlassung oder Schadensersatz verjähren in sechs Monaten von dem Zeitpunkt an, in welchem der Anspruchsberechtigte von der Handlung und von der Person des Verpflichteten Kenntnis erlangt, ohne Rücksicht auf diese Kenntnis in drei Jahren von der Begehung der Handlung an. Für die Ansprüche auf Schadensersatz beginnt der Lauf der Verjährung nicht vor dem Zeitpunkt, in welchem der Schaden entstanden ist. J

) Anrufung auch der Einigungsstelle des § 27a UWG.

Strafantrag

§ 3. (1) Wer vorsätzlich den Vorschriften des § 1 zuwiderhandelt, wird, sofern die Tat nicht nach anderen Vorschriften mit schwererer Strafe bedroht ist, mit Geldstrafe bestraft.

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4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

GWB

§1-14

(2) Die Strafverfolgung tritt nur auf A n t r a g ein. Das Recht, den Strafantrag zu stellen, hat selbständig jeder der im § 2 Abs. 1 bezeichneten Gewerbetreibenden und Verbände. Die Zurücknahme des Antrags ist zulässig. (3) Wird auf Strafe erkannt, so kann angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Kosten des Schuldigen öffentlich b e k a n n t z u m a c h e n ist. Privatklage § 4. Vergehen gegen § 3 können im Wege der P r i v a t k l a g e verfolgt werden. Die allgemeinen Vorschriften über die Privatklage finden Anwendung. § 5. (Übergangsvorschriften).

4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen in der Fassung vom 3. 1. 1966 (BGBl. I S. 37) mit Änderung vom 24. 5. 1968 (BGBl. S. 503, 525) ERSTER TEIL Wettbewerbsbeschränkungen Erster Abschnitt Kartellverträge und Eartellbeschlfisse § 1. Wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen unwirksam. (1) Verträge, die Unternehmen oder Vereinigungen von Unternehmen zu einem gemeinsamen Zweck schließen, und Beschlüsse von Vereinigungen von Unternehmen sind u n w i r k s a m , soweit sie geeignet sind, die Erzeugung oder die Marktverhältnisse für den Verkehr mit Waren oder gewerblichen Leistungen durch Beschränkung des Wettbewerbs zu beeinflussen. Dies gilt nicht, soweit in diesem Gesetz etwas anderes bestimmt ist. (2) Als Beschluß einer Vereinigung von Unternehmen gilt auch der Beschluß der Mitgliederversammlung einer juristischen Person, soweit ihre Mitglieder Unternehmen sind. § § § § § § § § § § § § §

2. Ausnahmen, Anmeldung bei Kartellbehörde. 3. Rabattvereinbarung, Anmeldung. 4. Preiskartell erlaubt bei Absatzrückgang. 5 u. 5 a. Preiskartell erlaubt zwecks Rationalisierung 6. Ausfuhrfördernde Kartellvereinbarung. 7. Kartellvereinbarung für Einfuhr. 8. Preiskartell erlaubt in Sonderfällen. 9. Anmeldung, Eintragung im Kartellregister. 10. Bekanntmachung im Bundesanzeiger. 11. Dauer der Erlaubnis. 12. Mißbrauch der Erlaubnis. 13. Kündigung, Kartellrücktritt. 14. Sicherheitsverwertung.

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GWB §§ 16, 16

IV 4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen Zweiter Abschnitt Sonstige Verträge 1 )

§ 15. Sonstige Verträge unwirksam. Verträge zwischen Unternehmen über Waren oder gewerbliche Leistungen, die sich auf Märkte innerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes beziehen, sind n i c h t i g , soweit sie einen Vertragsbeteiligten in der Freiheit der Gestaltung von Preisen oder Geschäftsbedingungen bei solchen Verträgen beschränken, die er mit Dritten über die gelieferten Waren, über andere Waren oder über gewerbliche Leistungen schließt. § 16. Vertikale Preisbindung zulässig. (1) § 15 gilt n i c h t , soweit 1. ein Unternehmen die Abnehmer seiner M a r k e n w a r e n , die mit gleichartigen Waren anderer Hersteller oder Händler in Preiswettbewerb stehen, oder 2. ein Verlagsunternehmen die Abnehmer seiner Verlagserzeugnisse rechtlich oder wirtschaftlich bindet, bei der Weiterveräußerung bestimmte Preise zu vereinbaren oder ihren Abnehmern die gleiche Bindung bis zur Weiterveräußerung an den letzten Verbraucher aufzuerlegen. (2) M a r k e n w a r e n im Sinne des Absatzes 1 Nr. 1 sind Erzeugnisse, deren Lieferung in gleichbleibender oder verbesserter Güte von dem preisbindenden Unternehmen gewährleistet wird und 1. die selbst, oder 2. deren f ü r die Abgabe an den Verbraucher bestimmte Umhüllung oder Ausstattung, oder 3. deren Behältnisse, aus denen sie verkauft werden, mit einem ihre Herkunft kennzeichnenden Merkmal (Firmen-, Wort- oder Bildzeichen) versehen sind. (3) Absatz 2 findet auf Verträge über landwirtschaftliche Erzeugnisse mit der Maßgabe Anwendung, daß geringfügige naturbedingte Qualitätsschwankungen, die vom Erzeuger durch ihm zuzumutende Maßnahmen nicht abgewendet werden können, außer Betracht bleiben. (4) Preisbindungen nach Absatz 1 Nr. 1 bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der A n m e l d u n g beim B u n d e s k a r t e l l a m t und der schriftlichen Bestätigung des Eingangs der Anmeldung. Der Anmeldung sind vollständige Angaben über alle vom Hersteller oder Händler den nachfolgenden Stufen berechneten Abgabepreise über die Handelsspannen sowie darüber beizufügen, ob nur bestimmte Abnehmergruppen beliefert werden oder ob bestimmte Abnehmergruppen von der Belieferung ausgeschlossen sind; die ausschließlich belieferten oder von der Belieferung ausgeschlossenen Abnehmergruppen sind anzugeben. Ferner ist der Anmeldung ein Muster des f ü r die Preisbindung verwendeten Vertrages oder der die Preisbindung enthaltenden Vertragsbedingungen beizufügen. Bei der Anmeldung ist auch anzugeben, ob der Händler zur Leistung eines besonderen Kundendienstes verpflichtet *) Vgl. Erläuterungen G. Schwartz zu §§ 15—19 in Müller-Henneberg-Schwartz, Kommentar zum GWB, Heymanns Verl., 2. A. 1963, Tetzner Kartellrecht 1965.

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Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

GYVB §§ 17,18 ist. Spätere Änderungen der gemeldeten Tatsachen sind unverzüglich unter Beifügung der entsprechenden Unterlagen beim Bundeskartellamt anzumelden. Anmeldungen gelten als nicht bewirkt, wenn die beizufügenden Angaben und Muster unrichtig oder unvollständig sind. (5) Die nach Absatz 4 Satz 2 der Anmeldung beizufügenden Angaben sowie spätere Änderungen sind in das P r e i s b i n d u n g s r e g i s t e r einzutragen. Abmahnungen nach § 17 Abs. 2 und Verfügungen nach § 17 Abs. 1, die Einstellung des Verfahrens sowie gerichtliche Entscheidungen sind im Preisbindungsregister zu vermerken. (6) Das P r e i s b i n d u n g s r e g i s t e r wird beim Bundeskartellamt geführt. Die Einsicht in das Preisbindungsregister ist jedem gestattet; von der Eintragung kann eine Abschrift gefordert werden. Näheres über Anlegung und Führung des Preisbindungsregisters bestimmt der Bundesminister für Wirtschaft durch Rechtsverordnung, die der Zustimmung des Bundesrates nicht bedarf. § 17. Preisbindung durch Karteübehörde aufhebbar. (1) Die K a r t e l l b e h ö r d e kann von Amts wegen und soll auf Antrag eines nach § 16 gebundenen Abnehmers die P r e i s b i n d u n g mit sofortiger Wirkung oder zu einem von ihr zu bestimmenden künftigen Zeitpunkt für u n w i r k s a m e r k l ä r e n und die Anwendung einer neuen, gleichartigen Preisbindimg verbieten, wenn sie feststellt, daß 1. die Voraussetzungen des § 16 Abs. 1, 2 und 3 nicht oder nicht mehr vorliegen, oder 2. die Preisbindung m i ß b r ä u c h l i c h gehandhabt wird, oder 3. die Preisbindung oder ihre Verbindung mit anderen Wettbewerbsbeschränkungen geeignet ist, in einer durch die gesamtwirtschaftlichen Verhältnisse nicht gerechtfertigten Weise die gebundenen Waren zu verteuern oder ein Sinken ihrer Preise zu verhindern oder ihre Erzeugung oder ihren Absatz zu beschränken. Es wird vermutet, daß die Voraussetzungen des Satzes 1 Nr. 3 vorliegen, wenn die gebundenen Preise auf dem gesamten Markt oder auf einem Teil des Marktes in einer erheblichen Zahl von Fällen unterschritten werden oder wenn dieselbe Ware des preisbindenden Unternehmens teils zu den gebundenen Preisen, teils o h n e oder unter a n d e r e n Firmen-, W o r t - oder B i l d z e i c h e n zu erheblich niedrigeren Preisen angeboten wird. Bei der Beurteilung, ob eine Preisbindung mißbräuchlich ausgenutzt wird, sind alle Umstände zu berücksichtigen. (2) Vor einer Verfügung nach Absatz 1 soll die Kartellbehörde das preisbindende Unternehmen auffordern, den beanstandeten Mißbrauch abzustellen. § 18. Aufhebbar bei Einschränkung wirtschaftlicher Bewegungsfreiheit Die K a r t e l l b e h ö r d e kann Verträge zwischen Unternehmen über Waren oder gewerbliche Leistungen mit sofortiger Wirkung oder zu einem von ihr zu bestimmenden künftigen Zeitpunkt für u n w i r k s a m e r k l ä r e n und die Anwendung einer neuen, gleichartigen Bindung verbieten, soweit sie einen Vertragsbeteiligten 1. in der Freiheit der Verwendimg der gelieferten Waren, anderer Waren oder gewerblicher Leistungen beschränken, oder

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GWB IV 4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen §§ 19, 20 2. darin beschränken, andere Waren oder gewerbliche Leistungen von Dritten zu beziehen oder an Dritte abzugeben, oder 3. darin beschränken, die gelieferten Waren an Dritte abzugeben, oder 4. verpflichten, sachlich oder handelsüblich nicht zugehörige Waren oder gewerbliche Leistungen abzunehmen, u n d dadurch für andere Unternehmungen den Zugang zu einem Markt u n b i l l i g beschränken oder soweit durch das Ausmaß solcher Beschränkungen der Wettbewerb auf dem Markt für diese oder andere Waren oder gewerbliche Leistungen w e s e n t l i c h b e e i n t r ä c h t i g t wird. Als u n b i l l i g im Sinne des Satzes 1 ist nicht eine Beschränkung anzusehen, die im Verhältnis zu den Angebots- oder Nachfragemöglichkeiten, die den anderen Unternehmen verbleiben, u n w e s e n t l i c h ist. Anm. Voraussetzungen sind I. 1. Verwendungsbindungen, 2. Ausschließlichkeitsbindungen, 3. Vertriebs- und Absatzbindungen oder 4. Koppelungsverträge u n d II. u n b i l l i g e Beschränkung des Marktzugangs oder wesentliche Beeinträchtigung des Wettbewerbs.

§ 19. Weitergeltung der anderen Vertragsbestandteile (1) Erklärt die Kartellbehörde eine Preisbindung oder eine Beschränkung der in § 18 bezeichneten Art für unwirksam, so bestimmt sich die G ü l t i g k e i t der ü b r i g e n damit verbundenen v e r t r a g l i c h e n Vereinbarungen nach den allgemeinen Vorschriften, soweit nicht Absatz 2 etwas anderes bestimmt. (2) Die Kartellbehörde kann auf Antrag eines Vertragsbeteiligten gleichzeitig mit einer Verfügung der in Absatz 1 bezeichneten Art anordnen, daß die in der Verfügung ausgesprochene Unwirksamkeit die Gültigkeit der übrigen vertraglichen Vereinbarungen nicht berührt. Sie darf eine solche Anordnung nur erlassen, soweit dies zur Vermeidung einer unbilligen Härte für einen Vertragsbeteiligten erforderlich ist und nicht überwiegende Belange eines anderen Vertragsbeteiligten entgegenstehen. (3) Bestehen Vereinbarungen, die für den Fall des Absatzes 1 dem aus der Preisbindung oder der Beschränkung Berechtigten ein Recht zum Bücktritt oder zur Kündigung geben oder den Vertragsinhalt zum Nachteil des Vertragsgegners ändern, insbesondere seine Gegenleistung erhöhen, so können Rechte aus diesen Vereinbarungen nur geltend gemacht werden, soweit die Kartellbehörde auf Antrag eine Erlaubnis erteilt hat. Die Erlaubnis wird erteilt, soweit die Ausübung dieser Rechte die wirtschaftliche Bewegungsfreiheit des Vertragsgegners nicht unbillig einschränkt. Mit der Erlaubnis können Beschränkungen, Fristen, Bedingungen lind Auflagen verbunden werden. § 20. Unerlaubte Lizenzverträge (1) Verträge über Erwerb oder Benutzung von P a t e n t e n , G e b r a u c h s m u s t e r n oder Sortenschutzrechten sind unwirksam, soweit sie dem Erwerber oder Lizenznehmer Beschränkungen im Geschäftsverkehr auferlegen, die ü b e r den Inhalt des S c h u t z r e c h t s hinausgehen; Beschränkungen hinsichtlich Art, Umfang, Menge, Gebiet oder Zeit der Ausübung des Schutzrechts gehen n i c h t über den Inhalt des Schutzrechts hinaus. (2) Absatz 1 gilt n i c h t

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Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

GWB §§ 21, 22 1. für Beschränkungen des Erwerbers oder Lizenznehmers, soweit und solange sie durch ein Interesse des Veräußerers oder Lizenzgebers an einer technisch e i n w a n d f r e i e n Ausnutzung des Gegenstandes des Schutzrechtes gerechtfertigt sind, 2. für Bindungen des Erwerbers oder Lizenznehmers hinsichtlich der P r e i s stellung für den geschützten Gegenstand, 3. für Verpflichtungen des Erwerbers oder Lizenznehmers zum Erfahrungsaustausch. oder zur Gewährung von Lizenzen auf Verbesserungs- oder Anwendungserfindungen, sofern diesen gleichartige Verpflichtungen des Patentinhabers oder Lizenzgebers entsprechen, 4. für Verpflichtungen des Erwerbers oder Lizenznehmers zum N i c h t a n g r i f f auf das Schutzrecht, 5. für Verpflichtungen des Erwerbers oder Lizenznehmers, soweit sie sich auf die Regelung des Wettbewerbs auf Märkten außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes beziehen, soweit diese Beschränkungen die Laufzeit des erworbenen oder in Lizenz genommenen Schutzrechts nicht überschreiten. (3) Die Kartellbehörde kann auf Antrag die Erlaubnis zu einem Vertrag der in Absatz 1 bezeichneten Art erteilen, wenn die wirtschaftliche Bewegungsfreiheit des Erwerbers oder Lizenznehmers oder anderer Unternehmen nicht unbillig eingeschränkt und durch das Ausmaß der Beschränkungen der Wettbewerb auf dem Markt nicht wesentlich beeinträchtigt wird. § 11 Abs. 3 bis 5 gilt entsprechend. (4) Die §§ 1 bis 14 bleiben unberührt. Anm. Vgl. Erläuterungen zu § 20 GWB bei Busse, PatG S. 231—234. Nicht für Wz.

§ 21. Auawertung ungeschützter Erfindungsleistungen (1) § 20 ist bei Verträgen über Überlassung oder Benutzung gesetzlich n i c h t g e s c h ü t z t e r E r f i n d u n g s l e i s t u n g e n , Fabrikationsverfahren, Konstruktionen, sonstiger die Technik bereichernder Leistungen sowie nicht geschützter, den Pflanzenbau bereichernder Leistungen auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung, soweit sie Betriebsgeheimnisse darstellen, e n t s p r e c h e n d anzuwenden. (2) § 20 ist auf Verträge über Saatgut einer in das besondere Sortenverzeichnis (§ 37 des Saatgutgesetzes) eingetragenen Sorte zwischen einem Erhaltungszüchter und einem Vermehrer oder einem Unternehmen auf der Vermehrungsstufe entsprechend anzuwenden. Dritter Abschnitt Marktbeherrschende Unternehmen § 22. Befugnisse der KartelVbehörde (1) Soweit ein Unternehmen für eine bestimmte Art von Waren oder gewerblichen Leistungen ohne Wettbewerber ist oder keinem wesentlichen Wettbewerb ausgesetzt ist, ist es m a r k t b e h e r r s c h e n d im Sinne dieses Gesetzes. (2) Als marktbeherrschend gelten auch zwei oder mehr Unternehmen, soweit zwischen ihnen für eine bestimmte Art von Waren oder gewerblichen Leistungen allgemein oder auf bestimmten Märkten aus tatsächlichen Gründen ein wesent-

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GWB §§ 2 3 - 2 8

IV 4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

licher Wettbewerb nicht besteht und soweit sie in ihrer Gesamtheit die Voraussetzungen des Absatzes 1 erfüllen. (3) Die Kartellbehörde hat gegenüber marktbeherrschenden Unternehmen die in Absatz 4 genannten Befugnisse, soweit diese Unternehmen ihre marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für diese oder andere Waren oder gewerblichen Leistungen mißbräuchlich ausnutzen. (4) Die Kartellbehörde kann unter den Voraussetzungen des Absatzes 3 marktbeherrschenden Unternehmen ein m i ß b r ä u c h l i c h e s Verhalten u n t e r s a g e n und Verträge für u n w i r k s a m e r k l ä r e n ; § 19 gilt entsprechend. Zuvor soll die Kartellbehörde die Beteiligten auffordern, den beanstandeten Mißbrauch abzustellen. (5) Soweit die Voraussetzungen des Absatzes 1 bei einem Konzern im Sinne des § 15 des Aktiengesetzes vorliegen, stehen der Kartellbehörde die Befugnisse naoh Absatz 4 gegenüber jedem Konzernunternehmen zu. § 23. Anzeigepflicht bei Fusion und Trustbildung § 24. Eingreifen der Kartellbehörde Vierter Abschnitt Wettbewerbsbeschränkendes und diskriminierendes Verhalten § 25. Verbot diskriminierender Maßnahmen (1) Unternehmen und Vereinigungen von Unternehmen dürfen anderen Unternehmen k e i n e N a c h t e i l e androhen oder zufügen und k e i n e V o r t e i l e versprechen oder gewähren, um sie zu einem Verhalten zu veranlassen, das nach diesem Gesetz oder nach einer auf Grund dieses Gesetzes ergangenen Verfügung der Kartellbehörde nicht zum Gegenstand einer vertraglichen Bindung gemacht werden darf. (2) Unternehmen und Vereinigungen von Unternehmen dürfen andere Unternehmen nicht zwingen, 1. einem Vertrag oder Beschluß im Sinne der §§ 2 bis 8, 29, 99 Abs. 2, § 100 Abs. 1 und 7, §§ 102 und 103 beizutreten, oder 2. sich mit anderen Unternehmen im Sinne des § 23 zusammenzuschließen, oder 3. in der Absicht, den Wettbewerb zu beschränken, sich im Markt gleichförmig zu verhalten. § 26. Verbot von Liefer- oder Bezugssperre § 27. Diskriminierung durch ablehnende Aufnahme in eine Wirtschaftsvereinigung Anm. Vgl. § 21 WZG Anm. 4.

Fünfter Abschnitt Wettbewerbsregeln § 28. Begriff, Eintragung im Register für Wettbewerbsregeln (1) Wirtschafts- und Berufsvereinigungen können für ihren Bereich Wettbewerbsregeln aufstellen.

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Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

GWB §§ 2 9 - 4 8 (2) W e t t b e w e r b s r e g e l n im Sinne dieser Vorschriften sind Bestimmungen, die das Verhalten von Unternehmen im Wettbewerb regeln zu dem Zweck, einem den Grundsätzen des lauteren Wettbewerbs zuwiderlaufenden Verhalten im Wettbewerb entgegenzuwirken und ein diesen Grundsätzen entsprechendes Verhalten im Wettbewerb anzuregen. (3) Wirtschafts- und Berufsvereinigungen können bei der Kartellbehörde die E i n t r a g u n g von Wettbewerbsregeln in das R e g i s t e r f ü r W e t t b e w e r b s r e g e l n beantragen. Änderungen und Ergänzungen eingetragener Wettbewerbsregeln sind der Kartellbehörde mitzuteilen. § 29. Eintragungswirhung § 80. Eintragungsverfahren § 31. Eintragungsablehnung, Löschung (1) Die Kartellbehörde kann den Antrag auf Eintragung einer Wettbewerbsregel a b l e h n e n , wenn eine derartige Regel oder eine Vereinbarung darüber im Sinne des § 29 Bestimmungen dieses Gesetzes, des Gesetzes gegen den u n l a u t e r e n Wettbewerb, des Rabattgesetzes oder der Verordnung zum Schutze der Wirtschaft vom 9. März 1932 Erster Teil (Zugabeverordnung) (Reichsgesetzbl. I S. 121) unter Berücksichtigung der dazu ergangenen R e c h t s s p r e c h u n g oder einer sonstigen rechtlichen Vorschrift verletzt. § 82. Bekanntmachung im Bundesanzeiger § 83. Ermächtigung Sechster Abschnitt Gemeinsame Bestimmungen § 84. Form, der Kartellverträge (schriftlich) Kartellverträge und Kartellbeschlüsse (§§ 2 bis 8) sowie Verträge, die Beschränkungen der in den §§ 16,18, 20 und 21 bezeichneten Art enthalten, sind s c h r i f t l i c h abzufassen. § 126 Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches findet Anwendung. Es genügt, wenn die Beteiligten Urkunden unterzeichnen, die auf einen schriftlichen Beschluß, auf eine schriftliche Satzung oder auf eine Preisliste Bezug nehmen. § 126 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs findet keine Anwendung. Aura. Erforderlich schriftliche Niederlegung des g e s a m t e n V e r t r a g s i n h a l t s , nicht nur des die Beschränkung enthaltenden Teils (BGH in G R U R 1968 S. 219 Getränkebezug).

§ 35. Schadenersatzpflicht § 36. Kartellvertreter § 37. Haftung der Kartellmitglieder (Oesamtschuldner) ZWEITER TEIL Ordnungswidrigkeiten (§§ 38—43) DRITTER TEIL Behörden (§§ 44—50) § 48. Bundeskartellamt Berlin

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GWB §§ 62, 73

IV 4. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen VIERTER TEIL Verfahren (§§ 51—97)

§ 62. Beschwerde an Kammergericht Berlin {1 Monat) § 73. Rechtsbeschwerde an BGH (1 Monat) FÜNFTER TEIL Anwendungsbereich des Gesetzes (§§ 98—105)

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Übersicht Internationale Union

Union Abk.

V. Internationale Union a. Übersicht über Internationale Union Das Büro der Staatengemeinschaft zum Schutze des gewerblichen Eigentums in Genf (früher Bern) besteht seit 1883; es gibt die Monatsschrift „La Propriété Industrielle" heraus (vgl. Art. 13 PVÜ). Anschrift der V e r e i n i g t e n I n t e r n a t i o nalen Büros zum Schutze des gewerblichen, literarischen u n d k ü n s t l e r i s c h e n E i g e n t u m s B I R P I (Bureaux internationaux réunis pour la protection de la propriété intellectuelle), G e n f , 32 chemin des Colombettes (Place des Nations), vgl. Bl. 1960 S. 253. Die I n t e r n a t i o n a l e U n i o n umfaßt folgende 6 internationale Verträge und zwar PVÜ als Hauptverband sowie 5 Sonderverbände: I. Pariser Unionsvertrag (PVÜ bzw. PUV): Die Pariser Verbandsübereinkunft vom 20. 3. 1883 zum Schutze des gewerblichen Eigentums, revidiert in Brüssel im Jahre 1900, Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, Lissabon 1958 und Stockholm 1967, bezieht sich insbesondere auf Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und Geschmacksmuster, sie gibt Richtlinien für die einzelstaatliche Gesetzgebung der Verbandsstaaten. Vgl. den vollständigen Abdruck (einschl. französischen Text) Bl. 1961 S. 217, unten S. 583. Für W a r e n z e i c h e n wichtig: Art. 2 Gegenseitigkeitsschutz (§ 35 Abs. 1 WZG), Gleichberechtigung bei Nationalität (Art. 2) oder Territorialität (Art. 3). Art. 4 C P r i o r i t ä t s f r i s t 6 Monate. bis Art. 5 Nachfrist für Verlängerungsgebühr 6 Monate (§ 9 Abs. 2 WZG). Art. 6 U n a b h ä n g i g k e i t der Marke. Art. 6 b ' s Notorisch bekannte Marke (Versagungsgrund § 4 Abs. 2 Nr. 5 WZG). Art. 6 * e r staatliche Hoheitszeichen, Prüf- und Gewährzeichen, auch Kennzeichen internationaler zwischenstaatlicher Organisationen (Versagungsgrund § 4 Abs. 2 Nr. 3, 3 a WZG). uater Art. 6 l Übertragung ( § 8 WZG). Art. 6 quinquies absolute und relative Versagungsgründe (§§4, 5 WZG). bis Art. 7 V e r b a n d s z e i c h e n (§§ 17—23 WZG). Art. 9 Beschlagnahme ( § 2 8 WZG). bis Art. 1 0 Schutz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG). Art. 11 Ausstellungspriorität. Art. 12 Besonderes Amt für gewerbliches Eigentum (Patentamt). Art. 13 Internationales Genfer Büro BIRPI. Art. 15 Sonderabkommen (unions particulières) zulässig, z. B. MMA.

Dem Pariser Unionsvertrage als Hauptverband sind die meisten Staaten beigetreten, ihm gehören zur Zeit 79 Mitglieder an, darunter alle e u r o p ä i s c h e n Staaten, USA, Kanada, Mexiko, von Südamerika Brasilien, Argentinien und Uruguay, einige Staaten des Nahen Ostens und Afrikas sowie Japan, Sowjetunion (UdSSR). Eine Ü b e r s i c h t der (bei Beginn jeden Jahres) der Internationalen Union angehörenden Staaten und der in den Unionsländern angemeldeten und eingetragenen

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V. Internationale Union Union Abk. Warenzeichen wird alljährlich im Februar- bzw. Märzheft des Bl. abgedruckt, vgl. Bl. 1969 S. 42 ( = Prop. ind. 1969 S. 34), vgl. unten Staatenübersicht S. 578. n . Madiider Marken-Abkommen (MMA): Das Madrider Abkommen vom 14. 4. 1891 betr. die internationale Registrierung von Fabrik- oder Handelsmarken, revidiert in Brüssel 1900, Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, Nizza 1957 und Stockholm 1967, bezieht sich nur auf W a r e n z e i c h e n und regelt deren einheitliche internationale Registrierung im Internationalen Register in Genf. Durch diese internationale Registrierung in Genf entsteht das Schutzrecht in a l l e n Verbandsländern, ohne daß es noch einer nationalen Eintragung oder Veröffentlichung in den Verbandsländern bedarf; allerdings Schutzversagung in den Einzelstaaten möglich (Art. 5 MMA). Ein Bündel nationaler Rechte. Wichtige Bestimmungen: Art. 3 Registrierung, Art. 4 Wirkung der internationalen Registrierung, Art. 5 B e a n s t a n d u n g s b e f u g n i s der Verbandsstaaten 1 Jahr, Art. 7 Erneuerung. Beigetreten sind 21 Staaten, z. B. außer den romanischen Ländern D e u t s c h l a n d , Benelux, n i c h t dagegen die Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien, die skandinav. Staaten. Staatenübersicht vgl. alljährlich im Bl. Febr., z. B. Bl. 1969 S. 44. Siehe unten S. 648. III. Nizzaer Klassilikationsabkommen (NKA): Dem Abkommen von Nizza über die internationale Klassifikation von Waren und Dienstleistungen für Fabrik -oder Handelsmarken vom 15. 6. 1957, revidiert in Stockholm 1967, gehören 24 Staaten an, u. a. D e u t s c h l a n d (29. 12. 1961), Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Spanien, Großbritannien, die 3 skandin. Staaten (Dänemark, Norwegen, Schweden), Schweiz; vgl. unten S. 745. IV. Madrider Herkunftsabkommen (MHA): Das Madrider Abkommen betr. die Unterdrückung der falschen Herkunftsangaben auf Waren vom 14. 4. 1891, revidiert in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, Lissabon 1958 und ergänzt durch Zusatzvereinbarung von Stockholm 1967, bezieht sich mittelbar auf Warenzeichen. Siehe unten S. 772. Wichtige Bestimmungen: Art. 1 Beschlagnahmegrund, Art. 3 b i s Verbot täuschender öffentlicher Bekanntmachung, Art. 4 Ausnahme: Warenname (Gattungsbezeichnung). Beigetreten sind 29 Staaten, so Großbritannien, aber n i c h t z. B. die Vereinigten Staaten von Amerika, Belgien, Niederlande, auch nicht die nordischen Staaten (Dänemark, Norwegen, aber Schweden). — Der Beitritt D e u t s c h l a n d s ist am 1. 4. 1925 erfolgt; zur Lissabonner Fassung Ges. v. 23. 3. 1961 (Bl. 1961 S. 217), in Kraft 1. 6. 1963 (Bl. 1963 S. 66). Staatenübersicht unten S. 770.

574

Stockholmer Konferenz 1967

WIPO

V. lissaboner Ursprungsabkommen (LUA): Das Ldssaboner Abkommen über den Schutz der Ursprungsbezeichnungen und ihre internationale Registrierung vom 31. 10. 1958, revidiert in Stockholm 1967, bezieht sich auf Ursprungsbezeichnungen als Unterfall der Herkunftsangaben. Beigetreten sind 9 Staaten u. a. Frankreich, Israel, Kuba, Portugal, Tschechoslowakei und Ungarn; dagegen n i c h t Bundesrepublik Deutschland. Siehe unten S. 784. Tl. Haager Geschmacksmuster-Abkommen (HMA): Das Haager Abkommen über die internationale Hinterlegung gewerblicher Muster oder Modelle vom 6. 11. 1925, revidiert in London 1934, im Haag 28. 11. 1960, ergänzt durch Zusatzvereinbarung von Monaco 18. 11. 1961 (Zusatzgebühren) und Ergänzungsvereinbarung von Stockholm 14. 7. 1967, bringt den Vorteil, daß jeder Angehörige eines der Vertragsstaaten durch bloße Hinterlegung eines Musters oder Modells bei dem Internationalen Berner Büro in j e d e m der Vertragsländer — abgesehen vom Ursprungsland — in gleicher Weise Schutz erlangt, als wenn er dort unmittelbar eine Hinterlegung bewirkt hätte. Eine vorhergehende Hinterlegung im Ursprungsland ist nicht erforderlich. Abgedruckt Bl. 1962 S. 213, GebBkm. (Bl. 1967 S. 315). Beigetreten sind 14 Staaten, z. B. Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Spanien, n i c h t aber z. B. Großbritannien, Vereinigte Staaten von Amerika und die skandinav. Staaten (Dänemark, Norwegen und Schweden). Staatenübersicht Bl. 1969 S. 45. I .Neben der Internationalen Union bestehen noch zahlreiche S o n d e r v e r t r ä g e der Einzelstaaten untereinander auf Grund der Abmachungsbefugnis des Art. 15 PUV. Über die Sondervertrftge Deutschlands vgl. unten S. 793, 802. II. Ein anderer größerer Verband zum Schutze des gewerblichen Eigentums ist die Panamerikanische Union: Vertrag der Amerikanischen Republiken über den Schutz von Fabrik-, Handels- und landwirtschaftlichen Marken, sowie von Handelsnamen, geschlossen in Buenos Aires im Jahre 1910 und abgeändert in Santiago de Chile im Jahre 1923 (abgedruckt Bl. 1924 S. 104). Diesem Vertrage gehören folgende Länder an: Die Vereinigten Staaten von Amerika, Argentinien, Brasilien, Chile, Columbien, Costa-Rica, Cuba, die Dominikanische Republik, Ecuador, Peru, Guatemala, Haiti, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Salvador, Uruguay und Venezuela. Durch eine v o m Büro in Havanna auf Grund der Vorschriften des Washingtoner Vertrags von 1929 (Bl. 1929 S. 201) bewirkte interamerikanische Handelsmarkeneintragung werden folgende Länder erfaßt: Columbien, Cuba, Guatemala, Haiti, Honduras, Nicaragua, Panama, Peru, Vereinigte Staaten von Amerika; hierzu kommen mit gewissen Einschränkungen noch Brasilien (nur für Erneuerungen), Dominikanische Republik, Ecuador, Paraguay und Uruguay, so daß insgesamt 14 Länder Handelsmarken durch eine vom interamerikanischen Büro bewirkte Eintragung Schutz gewähren; vgl. Bl. 1938 S. 47; Callmann, The law of unfair competition and trade-marks, 1950 Bd. 4 S. 2201, Bd. 5 Text S. 2487, Protokoll S. 2498.

b. Stockholmer Konferenz 1967 I. Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO). Ü b e r e i n k o m m e n zur Errichtung einer W e l t o r g a n i s a t i o n für geistiges Eigentum vom 14. 7. 1967 in Stockholm (franz., engl. Text in GRUR Int. 1967 S. 525, hierzu Krieger in GRUR Int. 1967 S. 475, Bundesrat Drucksache 508/68): Die WIPO (World Intellectual Property Organisation) ist eine Art Dachorganisation für die Staatenverbände der Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums und der Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken 575

WIPO PYÜ

V. Internationale Union

der Literatur und Kunst, ein internationales Organ mit eigener Völkerrechtssubjektivität. 1. Errichtung der W e l t o r g a n i s a t i o n (Art. 1, 10). Z w e c k und A u f g a b e der W I P O (Präambel, Art. 2—4): Internationale Zusammenarbeit, weltweite Förderung, Verwaltungsmodernisierung der Pariser und Berner Union. Der Begriff des geistigen Eigentums (Art. 2 Abs. 8) u m f a ß t im weitesten Sinne über die Pariser und Berner Union hinaus den Schutz gegen unlauteren Wettbewerb sowie die geistigen Entdeckungen. 2. B e i t r i t t s k l a u s e l n (Art. 5, 14). Beitritt abhängig vom Beitritt zur Stockholmer Fassung der P V Ü oder Berner Übereinkunft. Keine Vorbehalte (Art. 16). 3. O r g a n e der W I P O : a) G e n e r a l v e r s a m m l u n g der Unionsstaaten (Art. 6) oberstes Organ. b) K o n f e r e n z (Art. 7) aller Vertragsstaaten, auch von Nichtunionsstaaten. c) K o o r d i n i e r u n g s a u s s c h u ß (Art. 8) als ausführendes, vorbereitendes und beratendes Organ der Generalversammlung. d) I n t e r n a t i o n a l e s B ü r o (Art. 9) alle Aufgaben der bisherigen B I R P I . Der G e n e r a l d i r e k t o r ist oberstes ausführendes Organ und vertritt die W I P O nach außen. E r nimmt außerdem die Funktionen des Depositars mit ihren politischen Konsequenzen wahr (Art. 14 Abs. 3 Beitrittshinterlegung, Art. 18 Abs. 1 Kündigung, Art. 19 Notifikationen), a n d e r s früher bei der Schweizer Regierung (Art. 16, 17 b i s P V Ü Lissabon). 4. F i n a n z f r a g e n (Art. 11) Einnahmen aus Beiträgen, Dienstleistungen usw. 5. Rechtsstellung und Organisationsbeziehungen (Art. 12, 13). 6. Inkrafttreten (Art. 15). Ä n d e r u n g e n der W I P O Konvention (Art. 17) durch Konferenz mit Mehrheitsentscheidung (nicht mehr Einstimmigkeit). 7. K ü n d i g u n g (Art. 18) 6 Monate nach Eingang beim Generaldirektor wirksam. Schluß- und Übergangsbestimmungen (Art. 20, 21). I I . F ü r die Pariser Verbandsübereinkunit brachte die Revision in Stockholm vom 14. 7. 1967 folgende Neuerungen (GRUR I n t . 1967 S. 150). A. M a t e r i e l l r e c h t l i c h n u r : E r f i n d e r s c h e i n e sind als P r i o r i t ä t s g r u n d l a g e den Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen g l e i c h g e s t e l l t (Art. 4 neuer Abs. Buchstabe I, hierzu Mast in G R U R I n t . 1967 S. 460), vgl. unten S. 592. E r f i n d e r s c h e i n e werden in den Ostblockstaaten S o w j e t u n i o n , B u l g a r i e n , P o l e n und R u m ä n i e n erteilt. Im Unterschied vom Patent geben sie kein Ausschlußrecht. Die Auswertung der Erfindung steht dem Staat zu. Der Inhaber des Erfinderscheins erhält neben der Anerkennung seiner Erfindereigenschaft lediglich Vergütung und besondere soziale Vorteile. Da aber die Voraussetzungen für die Anmeldung und Erteilung beim Erfinderschein den Patentvoraussetzungen ähneln und insbesondere der Erfinderscheinanmelder die Erfindung der Allgemeinheit o f f e n b a r t , rechtfertigt sich die auf den Prioritätsanspruch beschränkte Gleichstellung der Erfinderscheinanmeldungen und Patentanmeldungen.

Voraussetzung ist, daß man in dem Land des Anmelders zwischen Erfinderschein oder P a t e n t w ä h l e n kann, also für den ausländischen Anmelder auch die interessierende Schutzform des Patents zwecks Gleichstellung besteht (Art. 4 A Abs. 1

576

Stockholmer Konferenz 1967

PYÜ

PVÜ). In einem Land, in dem n e b e n Patenten auch Erfinderscheine erteilt werden, kann der Anmelder im Erfinderscheinverfahren die Priorität einer ersten Patent-, Gebrauchsmuster- oder Erfinderschemanmeldung in einem anderen Verbandsland in Anspruch nehmen (Art. 4 A Abs. 2 PVÜ). B. Neue O r g a n i s a t i o n s n o r m e n der PVÜ (hierzu Krieger-Rogge in GRUR Int. 1967 S. 462). Die Errichtung der Weltorganisation für geistiges Eigentum setzt voraus, daß gleichzeitig auch die Organisationsnormen der PVÜ und Berner Union geändert werden, weil die Organe der WIPO aus den Organen der beiden Unionen heraus gebildet werden sollen. Hierbei wird die Schweizer Regierung als geschäftsführende Regierung der Unionen abgelöst und für jede der Unionen eine e i g e n e Selbstverwaltung geschaffen. 1. Selbstverwaltung der Union (PVÜ) durch folgende O r g a n e : a) die V e r s a m m l u n g der Mitgliedsstaaten als oberstes Organ (Art. 13 PVÜ). Zusammentritt alle 3 Jahre. Zweidrittelmehrheit (Art. 13 Abs. 4d) bzw. Dreiviertelmehrheit (Art. 17 Abs. 2 PVÜ), nicht mehr Einstimmigkeitsprinzip. Derartige zwischenstaatliche Übertragung von Hoheitsrechten zulässig nach Art. 24 Abs. 1 GrundG. b) den V e r w a l t u n g s a u s s c h u ß (Exekutivausschuß) der aus der Versammlung gewählt ist und aus einem Viertel der Mitgliedsstaaten besteht (Art. 14 PVÜ). Aufgabe auch jährliches Haushaltsprogramm innerhalb des dreijährigen Generalplans der Versammlung. c) das I n t e r n a t i o n a l e B ü r o für den praktischen Vollzug der Verwaltungsaufgaben (Art. 15 PVÜ) an Stelle von B I R P I . 2. F i n a n z v e r f a s s u n g (Art. 16 PVÜ). Unterschieden wird zwischen Ausgaben, die nur die Union betreffen, gemeinsamen Ausgaben der Unionen und Zuschüssen zur Konferenz der Weltorganisation. Neu ist bei 2 Jahre rückständigen Beitragsleistungen Verlust des Stimmrechts (Art. 16 Abs. 4e). Neu ferner provisorischer Haushalt (Abs. 4f) und Reservefonds (Abs. 6). 3. Revisionsänderungen (Art. 17, 18 PVÜ), Mehrheiten. 4. Sonderabkommen (Art. 19 PVÜ). 5. Übergangs- und Schlußbestimmungen: R a t i f i z i e r u n g e n (Art. 20, 21 PVÜ). Unterschieden wird zwischen: a) U n i o n s l ä n d e r . Diese können ihren Beitritt auf die materiellrechtliche Revision oder die Organisationsrevision beschränken (Art. 20). b) die bisher v e r b a n d s f r e m d e n Länder können die S t o c k h o l m e r Passungen nur in ihrer G e s a m t h e i t annehmen (Art. 21). Vorbehalte (Art. 22 PVÜ). Abhängige Gebiete (Art. 24 PVÜ). Anwendbarkeit verschiedener Passungen (Art. 27 PVÜ). S c h i e d s k l a u s e l (Art. 28 PVÜ) zur Beilegung von Streitigkeiten nicht obligatorisch. S p r a c h e n (Art. 29 PVÜ). Neben französischem Originaltext offizielle Über87

Busse, Warenzeichengesetz, 4. Aufl.

577

V A. Pariser Unionsvertrag

PVÜ Staaten

Setzungen in d e u t s c h e r , englischer, italienischer, portugiesischer, r u s s i s c h e r und spanischer Sprache. Ubergangsregelung bis zur WIPO-Konvention (Art. 30 PVÜ). I I I . Nebenabkommen der PVÜ: MMA, NKA, LUA und HMA haben die gleichen Organisationsnormen wie die PVÜ erhalten. Gleiche Organe, aber kein besonderer Verwaltungsausschuß bei diesen Nebenabkommen. Für das MHA (Madrider Herkunftsabkommen), das bisher keine Organisationsnormen enthielt, bringt die Stockholmer Z u s a t z Vereinbarung vom 14. 7. 1967 eine Anpassung an die neuen Organisationsnormen der PVÜ als Hauptabkommen insbesondere Übergang der Depositarfunktionen (Art. 1 Zusatzabk.), PVÜ-Verweisung (Art. 2 Zusatzabk.), Unterzeichnung und Ratifikation der Zusatzakte (Art. 3 Zusatzabk.). Übergangs- und Schlußbestimmungen. Das HMA (Haager Musterabkommen) erhielt eine Stockholmer E r g ä n z u n g s vereinbarung vom 14. 7. 1967 (als Zusatzabkommen) zur Londoner und Haager Passung sowie zu seiner Zusatzvereinbarung von Monaco v. 18. 11. 1961.

A. Pariser Unionsvertrag P a r i s e r V e r b a n d s ü b e r e i n k u n f t vom 20. März 1883 zum S c h u t z e des g e w e r b l i c h e n E i g e n t u m s , revidiert in Brüssel 1900, in Washington 1911, im Haag 1925, in London 1934, in Lissabon 1958 und in Stockholm 1967. I. Dem Pariser Unionsvertrag gehören folgende Staaten an (vgl. Bl. 1969 S. 42 = Prop. ind. 1969 S. 8):

Mitgliedstaaten

Algerien Argentinien Australien 1 ' 2 Belgien Brasilien Bulgarien Ceylon1 Dänemark (mit Färöer-Inseln) Dahome1 Deutschland (Bundesrepublik) Dominikanische Republik Elfenbeinküste1 Finnland Frankreich

(mit Guadeloupe, Guayana, Martinique, Reunion u. den überseeischen Gebieten)

Gabun1

578

Tag, an dem der Beitritt in den V e r b a n d wirksam wurde

1. 10. 10. 7. 7. 13. 29. 1. 10. 1. 11. 23. 20. 7. 29.

3. 2. 10. 7. 7. 6. 12. 10. 1. 5. 7. 10. 9.

Tag, an dem Ratifikation oder Beitritt zur l e t z t e n Fassung wirksam wurde

1966 1967 1925 1884 1884 1921 1952 1894 1967 1903 1890 1963 1921

Lissabon: Lissabon: London: Lissabon: im Haag: Lissabon: London: London: Lissabon: Lissabon: im Haag: Lissabon: London:

1. 3. 1966 10. 2. 1967 2. 6. 1958 21. 8. 1965 26. 10. 1929 28. 3. 1966 29. 12. 1952 1. 8. 1938 10. 1. 1967 4. 1. 1962 6. 4. 1951 23. 10. 1963 30. 5. 1953

7. 1884 2. 1964

Lissabon: Lissabon:

4. 29.

1. 1962 2. 1964

Pariser Unionsvertrag

Mitgliedstaaten

Griechenland Großbritannien u. Nordirland Haiti Indonesien 1 Iran Irland Island Israel 1 Italien Japan Jugoslawien Kamerun 2 Kanada 1 Kenia Kongo (Brazzaville)1 Kuba Laos 2 Libanon Liechtenstein Luxemburg Madagaskar1 Malawi3 Malta Marokko Mauretanien Mexiko Monaco Neuseeland 1 Niederlande4 Niger1 Nigeria Norwegen Obervolta1 Österreich Philippinen Polen

P o r t u g a l (mit Azoren und Madeira)

Rhodesien3 Rumänien Sambia San Marino Schweden Schweiz 37'

Tag, an dem der Beitritt in den V e r b a n d wirksam wurde

2. 10. 7. 7. 1. 7. 24. 12. 16. 12. 4. 12. 5. 5. 24. 3. 7. 7. 15. 7. 26. 2. 10. 5. 12. 6. 14. 6. 2. 9. 17. 11. 19. 11. 1. 9. 14. 7. 30. 6. 21. 12. 6. 7. 20. 10. 30. 7. 11. 4. 7. 9. 29. 4. 29. 7. 7. 7. 5. 7. 2. 9. 1. 7. 19. 11. 1. 1. 27. 9. 10. 11. 7. 7. 6. 4. 6. 10. 6. 4. 4. 3. 1. 7. 7. 7.

1924 1884 1958 1950 1959 1925 1962 1950 1884 1899 1921 1964 1925 1965 1963 1904 1963 1924 1933 1922 1963 1964 1967 1917 1965 1903 1956 1931 1884 1964 1963 1885 1963 1909 1965 1919 1884 1965 1920 1965 1960 1885 1884

PVÜ Staaten Tag, an dem Ratifikation oder Beitritt zur l e t z t e n Fassung wirksam wurde

London: Lissabon: Lissabon : London: Lissabon : Lissabon: London: Lissabon: Lissabon: Lissabon : Lissabon : Lissabon: London: Lissabon: Lissabon: Lissabon : Lissabon: London: London: London: Lissabon: Lissabon : Lissabon : Lissabon: Lissabon: Lissabon: Lissabon: London: London: Lissabon : Lissabon: Lissabon : Lissabon: London: Lissabon: im Haag: London: Lissabon: Lissabon: Lissabon : London : London: Lissabon :

27. 11. 1953 4. 1. 1962 4. 1. 1962 24. 12. 1950 4. 1. 1962 9. 6. 1967 5. 5. 1962 18. 7. 1966 29. 12. 1968 21. 8. 1965 11. 4. 1965 10. 5. 1964 30. 7. 1951 14. 6. 1965 2. 9. 1963 17. 2. 1963 19. 11. 1963 30. 9. 1947 28. 1. 1951 30. 12. 1945 21. 12. 1963 6. 7. 1964 20. 10. 1967 15. 5. 1967 11. 4. 1965 10. 5. 1964 4. 1. 1962 14. 7. 1946 5. 8. 1948 5. 7. 1964 2. 9. 1963 10. 5. 1964 19. 11. 1963 19. 8. 1947 27. 9. 1965 22. 11. 1931 7. 11. 1949 6. 4. 1965 19. 11. 1963 6. 4. 1965 4. 3. 1960 1. 7. 1953 17. 2. 1963

579

PVÜ Staaten

V A. Pariser Unionsvertrag

Mitgliedstaaten

Senegal 1 Sowjetunion Spanien Südafrika Syrien (Arabische Republik) Tansania 1 Togo 1 Trinidad und Tobago 1 Tschad 1 Tschechoslowakei Tunesien Türkei Uganda Ungarn Uruguay Vatikanstaat Vereinigte Arabische Republik Vereinigte Staaten von Amerika 5 Vietnam 1 Zentralafrikanische Republik 1 Zypern

Tag, an dem der Beitritt in den V e r b a n d wirksam wurde

Tag, an dem Ratifikation oder Beitritt zur l e t z t e n Fassung wirksam wurde

21. 1. 7. 1. 1. 16. 10. 1. 19. 5. 7. 10. 14. 1. 18. 29. 1. 30. 8. 19. 17.

Lissabon: Lissabon: London: Lissabon : London: Lissabon: Lissabon: Lissabon: Lissabon: Lissabon: London: London: Lissabon: Lissabon: Lissabon: London: London: Lissabon: London: Lissabon: Lissabon:

12. 7. 7. 12. 9. 6. 9. 8. 11. 10. 7. 10. 6. 1. 3. 9. 7. 5. 12. 11. 1.

1963 1965 1884 1947 1924 1963 1967 1964 1963 1919 1884 1925 1965 1909 1967 1960 1951 1887 1956 1963 1966

21. 1. 2. 17. 30. 16. 10. 1. 19. 4. 4. 27. 14. 23. 18. 29. 1. 4. 8. 19. 17.

12. 7. 3. 4. 9. 6. 9. 8. 11. 1. 10. 6. 6. 3. 3. 9. 7. 1. 12. 11. 1.

1963 1965 1956 1965 1947 1963 1967 1964 1963 1962 1942 1957 1965 1967 1967 1960 1951 1962 1956 1963 1966

Zusammen: 79 Staaten (80 mit sowjetischer Besatzungszone „ D D R " , streitig vgl. Prop. ind. 1964 S. 259). Für die Staaten in Fettdruck gilt noch die Londoner Fassung (1934), in Kursivdruck die Haager Fassung (1925), für die anderen die Lissaboner Fassung (1958). 1 Gemäß Art. 16^'® der Übereinkunft wird die Übereinkunft auf die nachfolgenden Staaten angewendet, bevor sie ihre Unabhängigkeit erlangt haben, und zwar ab folgenden Zeitpunkten: Australien (5. August 1907), Ceylon (10. Juni 1905), Indonesien (1. Oktober 1888), Israel (Mandatsgebiet von Palästina, ausgenommen Transjordanien: vom 12. September 1933 bis 15. Mai 1948), Kanada (1. September 1923), Neuseeland (7. September 1891), Tansania (ausgenommen Sansibar, 1. Januar 1938), Trinidad und Tobago (14. Mai 1908). Für die nachfolgenden Staaten wurde die Übereinkunft von Frankreich gemäß Art. 16 bis zu verschiedenen Zeitpunkten zur Anwendung gebracht: Elfenbeinküste, Gabun, Kamerun, Kongo (Brazzaville), Laos, Madagaskar, Niger, Obervolta, Senegal, Tschad, Vietnam, Zentralafrikanische Republik, ferner Dahome, Togo. 2 Die Übereinkunft wird auf Papua und Neu-Guinea ab 12. Februar 1933, auf die Insel Norfolk und Nauru ab 29. Juli 1936 angewendet. (Die Londoner Fassung wird auf Papua, Neu-Guinea und die Insel Norfolk ab 5. Februar 1960 angewendet, dagegen ist die Haager Fassung ununterbrochen seit dem 29. Juli 1936 auf Nauru anwendbar.) 3 Die Übereinkunft wird für Malawi und Rhodesien (insofern wesentliche Teile der früheren Föderation von Rhodesien und Njassaland) ab 1. April 1958 angewendet. 4 Die Übereinkunft wird ab 1. Juli 1890 auf Curaçao und Surinam angewendet. (Die Londoner Fassung wird ab 5. August 1948 angewendet.) 5 Die Lissaboner Fassung wird ab 7. Juli 1963 auf Porto Rico, die Jungfern-Inseln, OstSamoa und Guam angewendet. II. Revisionsfassungen Unterschiede 1. Die Haager Fassung 1925 brachte gegenüber der Washingtoner Fassung:

580

Lissaboner Fassung

PYÜ Revision

Erleichterungen beim Prioritätsrecht, 6 statt 4 Monate Prioritätsfrist (Art. 4), bei nicht rechtzeitiger Gebührenzahlung 3 Monate Nachfrist (vgl. Art. 5 bis ), besonderen Schutz der n o t o r i s c h b e k a n n t e n Marke (Art. 6 b i s ), Schutz der staatlichen H o h e i t s z e i c h e n (Art. 6 t e r ), Schutz gegen unlauteren Wettbewerb, Definition (Art. 10 bi9 ), Interessenverbände (Art. 101«). 2. Die Londoner Passung 1934 brachte gegenüber der H a a g e r Fassung 1925 insbesondere folgendes: a) für P a t e n t e : Kein Zwischenbenutzungsrecht im P r i o r i t ä t s i n t e r v a l l , auch bei Wz. (Art. 4B), entsprechend §7 Abs. 3 PatG; Offenbarung durch G e s a m t h e i t der Unterlagen genügt für Priorität (Art. 4H);

E r f i n d e r n e n n u n g (Art. 4 t e r ) , entsprechend § 36 PatG; Ergänzung der Z w a n g s l i z e n z (schon Haag 3 Jahre seit Erteilung), Zurücknahme 2 Jahre nach 1. Zwangslizenz (Art. 5), vgl. § 15 Abs. 1 PatG (vor 1961). b) für W a r e n z e i c h e n : Unabhängigkeit der Marke n a c h Eintragung (Art. 6D), schon § 35 Abs. 3 WZG; Übertragung eines T e i l s des Geschäftsbetriebes (Art. 6 i u a t e r ) , ebenso § 8 Abs. 1 WZG. 3. Die Lissaboner Fassung 1958 brachte gegenüber der L o n d o n e r Fassung 1934 u. a. folgendes: a) für P a t e n t e : Begriff der vorschriftsmäßigen Hinterlegung als zivilistische Anmeldung (Art. 4A Abs. 2 u. 3); Definition der e r s t e n Anmeldung mit Sonderfall korrigierter späterer Anmeldung (Art. 4 0 Abs. 4); Angabe des A k t e n z e i c h e n s der Erstanmeldung bei Nachanmeldung (Art. 4D Abs. 5), entsprechend § 27 Satz 2 PatG (6. ÜG 1961); Teilprioritäten klargestellt, falls Erfindungseinheit (Art. 4 F); T e i l u n g der Patentanmeldung auf Anmelderinitiative (Art. 4 G); Durchbrechung des Patentierungsverbots bei nur gesetzwidriger V e r w e r t u n g (Art. 4 qu»ter

V A. Pariser Verbandsübereinkunft Article 5 t e r (Lissabon)

Artikel 5 t e r (Lissabon) In keinem der Verbandsländer wird als Eingriff 1 ) in die Rechte des Patentinhabers angesehen:

Dans chacun des pays de l'Union ne seront pas considérés comme portant atteinte aux droits du breveté:

1. der an Bord von Schiffen der anderen Verbandsländer stattfindende Gebrauch patentierter Einrichtungen im Schiffskörper, in den Maschinen, im Takelwerk, in den Geräten und sonstigem Zubehör, wenn die Schiffe vorübergehend oder zufällig in die Gewässer des Landes gelangen, vorausgesetzt, daß diese Einrichtungen dort ausschließlich für die Bedürfnisse des Schiffes verwendet werden;

1° l'emploi, à bord des navires des autres pays de l'Union, des moyens faisant l'object de son brevet dans le corps du navire, dans les machines, agrès, apparaux et autres accessoires, lorsque ces navires pénétreront temporairement ou accidentellement dans les eaux du pays, sous réserve que ces moyens y soient employés exclusivement pour les besoins du naivre;

2. der Gebrauch patentierter Einrichtungen in der Bauausführung oder für den Betrieb der Luft- oder Landfahrzeuge2) der anderen Verbandsländer oder des Zubehörs solcher Fahrzeuge, wenn diese vorübergehend oder zufällig in dieses Land gelangen.

2° l'emploi des moyens faisant l'object du brevet dans la construction ou le fonctionnement des engins de locomotion aérienne ou terrestre des autres pays de l'Union ou des accessoires de ces engins, lorsque ceux-ci pénétreront temporairement ou accidentellement dans ce pays.

Anm. 1. Ähnlich § 7 Abs. 4 PatG für Patente. Anm. 2. L u f t f a h r z e u g e . Die deutschen L u f t v e r k e h r s a b k o m m e n gaben früher in ihrem Art. 19 auch bei Verletzung die Möglichkeit der Sicherheitshinterlegung statt Beschlagnahme (vgl. Bl. 1937 S. 194, 1938 S. 204). Durch das Abkommen über die I n t e r n a t i o n a l e Z i v i l l u f t f a h r t vom 7. 12. 1944 (BGBl. 1956 I I S. 412 = Bl. 1962 S. 67), dem die Bundesrepublik Deutschland mit Ges. v. 7. 4. 1956 (BGBl. I I S. 411 = Bl. 1962 S. 67) beigetreten ist, wird in Art. 27 von der Beschlagnahme wegen Patentverletzung ausdrücklich befreit. Diesem sog. Chikagoer Zivilluftfahrt-Abkommen sind 105 Staaten beigetreten. Daher enthalten die deutschen Luftverkehrs-Sonderverträge keine Ausnahme mehr entsprechend Art. 5 ter PVÜ, vgl. deutsche Luftverkehrsabkommen mit Großbritannien v. 22. 7. 1955 (BGBl. 1956 I I S. 1071), Belgien v. 14. 4. 1956 (BGBl. 1957 I I S. 46), Schweiz v. 2. 5. 1956 (BGBl. 1957 I I S. 61), Norwegen, Dänemark und Schweden v. 29. 1. 1957 (BGBl. 1957 I I S. 1420, 1427, 1435). S t o c k h o l m : Art. 5 t e r unverändert. Gegen Einfuhrerzeugnis

(Pat.)

Artikel 5 i n a t e r (Lissabon) Wird ein Erzeugnis in ein Verbandsland eingeführt, in dem ein Patent zum Schutz eines Verfahrens zur Herstellung

602

Article 5quater (Lissabon) Lorsqu'un produit est introduit dans un pays de l'Union où il existe un brevet protégeant un procédé de fabrication

Versagungsgründe der Marke dieses Erzeugnisses besteht, so hat der Patentinhaber hinsichtlich des eingeführten Erzeugnisses alle Rechte1), die ihm die Gesetzgebung des Einfuhrlandes auf Grund des Verfahrenspatents hinsichtlich der im Land selbst hergestellten Erzeugnisse gewährt.

PVC Art. 5 «ulnquies, 6

dudit produit, le breveté aura, à l'égard du produit introduit, tous les droits que la législation du pays d'importation lui accorde, sur la base du brevet de procédé à l'égard des produits fabriqués dans le pays même.

Anm. 1. Dieser durch L i s s a b o n neue Axt. betrifft die E i n f u h r eines Erzeugnisses in ein Verbandsland, in welchem ein Patent besteht, das ein Herstellungsverfahren dieses Erzeugnisses schützt. Er verweist den Patentinhaber nur auf die R e c h t e , die ihm das Recht des Einfuhrlandes auf Grund des Verfahrenspatents bereits gewährt. Praktische Bedeutung nur für Länder, die zwar den Schutz f ü r das Herstellungsverfahren auf das nach dem patentierten Verfahren hergestellte Erzeugnis erstrecken, die aber nur das im I n l a n d hergestellte Erzeugnis schützen, nicht aber gegen I m p o r t von Verfahrenserzeugnissen. „Für alle Länder, die wie die Bundesrepublik den Schutz auf alle im Inland und A u s l a n d nach dem geschützten Verfahren hergestellte Erzeugnisse erstrecken, bringt Art. 5quater nichts Neues, sondern verweist nur auf bereits geltendes nationales Recht" (Bgd. Bl. 1961 S. 235). Vgl. Pfanner GRUR Ausl. 1959 S. 68. S t o c k h o l m : Art. 5 l u a t e r u n v e r ä n d e r t . Geschmacksmusterschütz Artikel 5i u i n < ï u l e 8 (Lissabon) Die gewerblichen Muster und Modelle werden in allen Verbandsländern geschützt1).

Article 5