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German Pages 94 [98] Year 2022
Jahrgang 2022 1. Hans-Markus von Kaenel Vom Wort zum Bild. I. N. Svoronos und E. S. G. Robinson und ihr neues Konzept zur Edition griechischer Münzen aus der Antike ISBN 978-3-515-13352-4 94 S., € 16,–
Hans-Markus von Kaenel
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2. Holger Kuße Handlung als Wirkung. Perlokutionen und perlokutionare Interaktion in der russischen Sprach- und Kommunika tionsgeschichte ISBN 978-3-515-13148-3 82 S., € 15,–
Vom Wort zum Bild
Jahrgang 2021 1. Manfred Pinkal Mehrdeutigkeit, Ausdrucksvielfalt, kontextuelle Erwartung. Computer linguistische Modelle zur Erforschung der menschlichen Sprachverwendung ISBN 978-3-515-13092-9 24 S., € 6,–
3. Adolf H. Borbein Winckelmanns Bild der griechischen Kunst ISBN 978-3-515-13149-0 38 S., € 7,–
Vom Wort zum Bild I. N. Svoronos und E. S. G. Robinson und ihr neues Konzept zur Edition griechischer Münzen aus der Antike
EINZELVERÖFFENTLICHUNGEN 14. Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten I– II. Neue Forschungen und Methoden der Hieratistik. Akten zweier Tagun-gen in Mainz im April 2011 und März 2013 ISBN 978-3-515-11127-0 2015. 489 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 49,– 15. Svenja A. Gülden, Kyra van der Moezel, Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten III. Formen und Funktionen von Zeichenliste und Paläographie. Akten der internationalen und interdisziplinären Tagung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz im April 2016 ISBN 978-3-515-12265-8 2018. 332 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 36,– Preisänderungen vorbehalten
16. Adolf H. Borbein, Ernst Osterkamp (Hrsg.) Kunst und Freiheit. Eine Leitthese Winckelmanns und ihre Folgen ISBN 978-3-515-12803-2 2020. 402 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 40,– 17. Svenja A. Gülden, Tobias Konrad, Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten IV. Hieratisch des Neuen Reiches: Akteure, Formen und Funktionen. Akten der internationalen Tagung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz im Dezember 2019 ISBN 978-3-515-13333-3 2022. 492 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 54,–
ISSN 0002-2977
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR • MAINZ FRANZ STEINER VERLAG • STUTTGART
Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse
Hans-Markus von Kaenel
weitere Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse Jahrgang 2022 Nr. 1
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Hans-Markus von Kaenel
Vom Wort zum Bild I. N. Svoronos und E. S. G. Robinson und ihr neues Konzept zur Edition griechischer Münzen aus der Antike
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AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR MAINZ FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART
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Zum Druck genehmigt am 29.8.2021, ausgegeben im Juli 2022.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN (Print): 978-3-515-13352-4 ISBN (E-Book): 978-3-515-13353-1
© 2022 by Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz Alle Rechte einschließlich des Rechts zur Vervielfältigung, zur Einspeisung in elektronische Systeme sowie der Übersetzung vorbehalten. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne ausdrückliche Genehmigung der Akademie und des Verlages unzulässig und strafbar. Satz: Deniz Sara Özdemir, Mainz Druck: Druckerei & Verlag Steinmeier GmbH & Co. KG, Deiningen Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany
Maria R.-Alföldi 1926 – 2022 zum Gedenken
Inhalt 1. Svoronos und Imhoof-Blumer – eine langjährige Freundschaft ........................... 8 2. Svoronos’ Ptolemäer-Werk (1904 –1908) .................................................................. 11 3. Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite (1904) – eine gescheiterte Initiative von Svoronos mit Folgen .......................................... 14 4. 1913 – eine neue Initiative von Svoronos: Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne und die Probearbeit Les monnaies d’ Athènes (1913–1926) ................. 17 4.1 Das Konzept des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne und Hinweise auf dafür vorgesehene Mitarbeiter .......................................................... 17 4.2 Der Verlags-Vertrag (1913) .......................................................................................... 27 4.3 Der erste Weltkrieg verhindert das Erscheinen des Bandes Les monnaies d’ Athènes und die Aufnahme der Arbeiten am Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne .................................................................................................. 28 4.4 Der zweite Anlauf zum Druck von Les monnaies d’ Athènes – Verlagsprospekte und Subskription in einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit (1922) ................................................................................................ 30 4.5 Der Druck des Tafelwerkes Les monnaies d’ Athènes mit 4671 Münz abbildungen (1923–1926) ........................................................................................... 38
4.6 Zur Rezeption von Les monnaies d’ Athènes ............................................................. 45 4.7 Svoronos’ zukunftweisendes Konzept zur Edition griechischer Münzen .......... 46
5. Die Wirkung des neuen Editionskonzeptes von Svoronos: Robinson und die Sylloge Nummorum Graecorum .................................................. 49 5.1 Die Sylloge Nummorum Graecorum (SNG), ein erfolgreiches inter nationales Editionsunternehmen ................................................................................ 49 5.2 Die Rezeption des Sylloge-Konzeptes ....................................................................... 56 5.3 Von der Autorität des Wortes zur Autorität des Bildes in der Edition griechischer Münzen ..................................................................................................... 58 5.4 Ausblick: Robinsons Plan einer neuen Historia Numorum .................................. 59 6. Zusammenfassung – Summary .................................................................................... 61 7. Dokumente 1–7 .............................................................................................................. 65
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Inhalt
8. Abkürzungssigel ............................................................................................................ 78 9. Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 79 10. Abbildungsnachweise ................................................................................................... 94
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Am 25. März, am ersten ihrer beiden Nationalfeiertage, begeht die Republik Griechenland den Jahrestag des Beginns der griechischen Revolution am 25. März 1821, die in der Folge zur Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich und zur Geburt des modernen Griechenlands geführt hat. Am 25. März 2021 hat sich dieses Ereignis, an das auch eine 2-Euro-Gedenkmünze erinnert, zum 200. Mal gejährt (Abb. 1)1. Der Verfasser dieser Zeilen nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, auf eine in der Geschichte der Erforschung der griechischen Numismatik bisher nahezu unbekannt gebliebene Initiative von Ioannis Nikolaos Svoronos (1863–1922)2 (Abb. 2), Direktor des Numismatischen Nationalmuseums in Athen, hinzuweisen. Im Jahre 1913 nahm dieser die Erarbeitung eines Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne in Angriff, ein Vorhaben mit dem Ziel, bis zum 100. Jahrestag der griechischen Revolution im Jahre 1921 im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftsunternehmens die gesamte Typologie der griechischen Münzprägung der Antike in 22 Bänden mit 1200 Tafeln zu erschließen. Den fachspezifischen Hintergrund, vor dem diese Initiative einzuordnen ist, stellen die BewältigungsNathan T. Elkins und Hans-Christoph Noeske haben das Manuskript gelesen und in dankenswerter Weise wertvolle Hinweise gegeben. Für Unterstützung dankt der Verfasser ebenso Karlheinz Engemann, Eric Matschultat und Benedikt Zäch sowie dem Münzkabinett und der Stadtbibliothek Winterthur ebenso wie dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München (s. u. Anm. 6). Der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und ihrem Vizepräsidenten Thomas Bräuninger ist er für die Aufnahme des Manuskripts in die Reihe der Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse verpflichtet. Olaf Meding und Deniz Özdemir dankt er für die aufmerksame Betreuung der Drucklegung. Hinweise zum Französisch von Svoronos und zur Transkription seiner Briefe, aus denen im Folgenden zitiert wird, finden sich im Vorspann zu den Dokumenten (s. u. Kap. 7). 1 Die Münze zeigt auf ihrer Vs. im Zentrum die von Lorbeer umgebene Flagge Griechenlands, darunter zwei kleine Münzzeichen, darum herum die Umschrift 1821–2021 200 ΧΡΟΝΙΑ ΑΠΟ ΤΗΝ ΕΛΛΗΝΙΚΗ ΕΠΑΝΑΣΤΑΣΗ – ΕΛΛΗΝΙΚΗ ΔΗΜΟΚΡΑΤΙΑ, d. h. 1821–2021 200 Jahre seit der hellenischen Revolution – Hellenische Republik; im äußeren Kreis die 12 Sterne der europäischen Union; auf der Rs. die Umrisse der europäischen Union und die Wertangabe 2 Euro. Durchmesser: 2, 57 cm, Gewicht: 8,5 gr., Metall: Nickel, Kupfernickel, Messing. 2 Zu Leben und Wirken von Svoronos: Oikonomos 1923; Oikonomos 1927 (mit Bibliographie); Regling 1924a; Oeconomides-Caramessini 1988; Picard 1988; Schubert 2012; Arnold-Biucchi 2015.
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Abb. 1: Griechenland 2021 – Gedenkmünze im Wert von 2 Euro zur Erinnerung an den 200. Jahrestag des Beginns der griechischen Revolution am 25. März 1821.
probleme dar, vor denen die numismatische Forschung3 seit ihrem Beginn im 16. Jh. angesichts der Aufgabe steht, den immer größer werdenden Bestand an unterschiedlichen Prägungen zu sichten und zu erschließen. Mit Sammlungskatalog, Typenkatalog, Thesaurus, Recueil, Synopsis, Sylloge und Corpus entwickelte und erprobte sie dafür unterschiedliche Editionskonzepte. Hier soll es darum gehen, aus Perspektive der historischen Epistemologie4 die Initiative von Svoronos zu rekonstruieren, sie in die gegebenen personellen, institutionellen und politischen Zusammenhänge einzuordnen sowie ihre Wirkung zu reflektieren. Mit den schlimmen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die internationale Zusammenarbeit wird in diesem Kontext auch ein Problem thematisiert, das von der numismatischen Forschung bis heute kaum zur Kenntnis genommen worden ist.
1. Svoronos und Imhoof-Blumer – eine langjährige Freundschaft Die Hauptquelle für das ambitionierte Vorhaben von Svoronos stellen zwei hier im Anhang als Dokumente 2 und 3 vorgelegte Briefe dar, die dieser im August und September 1913 Friedrich Imhoof-Blumer (1837–1920)5, dem bedeutenden Winterthurer Sammler und Erforscher der griechischen Münzprägung, geschrie3 Babelon 1901; Clain-Stefanelli 1965; Mørkholm 1979/80; Mørkholm 1982; Thüry 2017. 4 Rheinberger 2007; Rheinberger 2017. 5 Zu Leben und Wirken Imhoof-Blumers: Regling 1922; Engeli 1924; von Kaenel 1990; von Kaenel 2004b; von Kaenel 2012; Michel – Zäch 2020.
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Abb. 2: I. N. Svoronos (1863–1922).
ben hat. Sie sind Teil des umfangreichen Konvoluts von Svoronos-Briefen aus den Jahren 1886–1917 im Briefnachlass Imhoof-Blumers in der Stadtbibliothek Winterthur. Eine entscheidende Ergänzung erfahren die genannten Briefe durch Dokumente zum Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne aus dem Verlagsarchiv des F. Bruckmann-Verlags, München, das heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv6 in München aufbewahrt wird. Sie betreffen den 1913 geschlossenen Verlags-Vertrag sowie Planung und Drucklegung des ersten und einzigen in den Jahren 1923–1926 erschienenen Bandes Les monnaies d’ Athènes. Warum Imhoof-Blumer? Svoronos hatte sein Studium der Rechte an der Universität Athen früh zugunsten seiner Interessen für Archäologie und Numismatik aufgegeben. In den Jahren 1883–1887 konnte er sich mit einem Stipendium des griechischen Staates in Paris, Berlin und London in das Studium der Altertums6 Für die Durchsicht der Verlags-Akten und zahlreiche wertvolle Hinweise bin ich Josef Anker und Andreas Nestl zu großem Dank verpflichtet, ebenso der Fotostelle (A. Becker) für die Digitalisierung der wichtigsten Dokumente. Dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv danke ich für die Erlaubnis, diese hier veröffentlichen zu können.
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wisenschaften vertiefen7. In Berlin belegte er Lehrveranstaltungen in Alter Geschichte (E. Curtius), Epigraphik (O. Hirschfeld), Klassischer Archäologie (C. Robert, Ad. Furtwängler), Philologie (Ad. Kirchhoff, J. Vahlen), Philosophie (Ed. Zeller) und Ägyptologie (Ad. Erman). Im Herbst 1886 nahm er im Zusammenhang mit der Ausarbeitung seines Werkes Numismatique de la Crète ancienne mit Imhoof-Blumer Kontakt8 auf und besuchte ihn im Frühjahr 1887 zum ersten Mal in Winterthur. Imhoof-Blumer bereitete damals seinerseits eine Studie über die antiken Münzen Kretas vor und war dazu im Jahre 1884 mit dem am British Museum tätigen Numismatiker W. Wroth (1858–1911)9 eine Kooperation zur Publikation einer Monographie über die Münzprägung Kretas in einem englischen Verlag eingegangen10. Als der Verlag von diesem Vorhaben überraschend zurücktrat und Imhoof-Blumer im Frühsommer 1886 davon erfuhr, dass Svoronos ebenfalls ein Werk über die Münzprägung des antiken Kreta vorbereitete, stellte er diesem seine gesamten Unterlagen zur Verfügung. Wroth seinerseits publizierte 1886 den BMC-Band Crete and the Aegean Islands. Der Einfluss Imhoof-Blumers auf Svoronos’ Numismatique de la Crète ancienne, dessen erster und einziger Teil 1890 im Druck11 erschien, ist in formaler und inhaltlicher Hinsicht erheblich. ImhoofBlumer kümmerte sich auch persönlich um die Herstellung der 35 Lichtdrucktafeln mit 1088 Münzabbildungen nach Gipsabgüssen in der Winterthurer Druckerei J. Brunner & Co12. Für Imhoof-Blumer, der in mehreren Beiträgen das Aussagepotenzial des Münzstempels13 für die griechische Numismatik herausgearbeitet hatte, waren die nach Gipsabgüssen im Lichtdruckverfahren hergestellten Münzabbildungen entscheidende Belege, um festgestellte Stempelidentitäten und -verbindungen für Dritte nachprüfbar auszuweisen. Mit aus diesem Grunde engagierte er sich für die Verfeinerung des technisch anspruchsvollen Lichtdruckes14, der die 7 Oikonomos 1927, 6. 8 In einem langen Schreiben vom 24.9.1886 (StBW NI 32, 3–5) erläuterte Svoronos ImhoofBlumer das Konzept und die geplante Ausstattung seines Kreta-Werkes. Dabei spielte der im Lichtdruckverfahren herzustellende Tafelteil bereits eine wichtige Rolle. 9 Hill 1912. 10 Dazu ausführlich in der kommentierten Edition des umfangreichen Briefwechsels zwischen Mommsen und Imhoof-Blumer, die vom Verf. herausgegeben wird. Hierzu einschlägig die Briefe Nr. 59b. Nr. 60. Nr. 187. 11 Svoronos 1890. 12 Svoronos 1890, IX. 13 Für eine ausgewogene Beurteilung des betreffenden Beitrages Imoof-Blumers aus forschungsgeschichtlicher Perspektive s. Macdonald 1938; dazu ausführlich Verf. in dem in Anm. 10 erwähnten Werk. 14 Zum Verfahren, für das synonym die Begriffe Phototypie und Colotypie verwendet werden, s. Albert 1900; C. W. Gerhardt, „Lichtdruck“, in: Lexikon für das gesamte Buchwesen Online ‹https://referenceworks.brillonline.com/browse/lexikon-des-gesamten-buchwesensonline› (22.5.2021); zur Entwicklung der Abbildungstechnik in der Numismatik des 19. Jh. s. den Überblick in Hollard 1991, 21–32, wichtig auch Barth 2012; zu Imhoof-Blumer und
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ungerasterte Wiedergabe von Halbtönen erlaubte und für eine perfekte Abbildung von Münzgipsen bestens geeignet war. Vom Sommer 1888 bis Herbst 1889 war Svoronos auf Vorschlag Imhoof-Blumers für das von Theodor Mommsen (1817–1903)15 initiierte und zusammen mit Imhoof-Blumer geleitete Corpus nummorum der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften Berlin16 tätig, das im Frühjahr 1888 seine Arbeit aufgenommen hatte. Imhoof-Blumer betreute den für die Aufnahme der Münzen des antiken NordGriechenlands in den Sammlungen in Paris, den Niederlanden, in England und in München zuständigen Griechen17. Im Herbst 1889 kehrte Svoronos nach Athen zurück, wo er im Juli 1890 als Nachfolger von Achilleas Postolakas (1821–1897)18 die Direktorenstelle des Numismatischen Nationalmuseums in Athen19 übernahm, die er bis zu seinem Tode im Jahre 1922 innehatte. Svoronos blieb in der Folge dem Corpus nummorum und seinen Mitarbeitern freundschaftlich verbunden. Seit 1898 gab er die Zeitschrift Journal International d’ Archéologie Numismatique ( JIAN) heraus, die sich unter seiner Ägide zu einer bekannten internationalen numismatischen Zeitschrift entwickelte, deren Finanzierung ihm allerdings immer wieder Sorgen20 bereitete. Auch Imhoof-Blumer publizierte darin zwei wichtige Studien21. Um zu verstehen, wie Svoronos im Jahre 1913 dazu kam, die Initiative zu ergreifen, die griechische Münzprägung in einem gegenüber Katalog und Corpus alternativen und trotz ihres Scheiterns wegweisenden Konzept zu erschließen, muss zunächst auf sein großes Ptolemäer-Werk und das gescheiterte Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite eingegangen werden.
2. Svoronos’ Ptolemäer-Werk (1904–1908) Die Beschäftigung mit den Prägungen der Ptolemäer lässt sich in den Briefen von Svoronos an Imhoof-Blumer über einen längeren Zeitraum verfolgen. So berichdem Druck von Münzabbildungen s. von Kaenel 1990, 88–93; von Kaenel 2004b; s. auch Anm. 166. 167. 15 von Kaenel u. a. 2004; von Kaenel 2017. 16 von Kaenel 2004a; Peter 2004; s. auch Anm. 183–186. 17 Briefwechsel Mommsen – Imhoof-Blumer (s. Anm. 10) Nr. 98 Anm. 7. 18 Galani-Krikou 1988; Hellenic Ministry of Culture – Numismatic Museum, Athens 1996, 19. Zum Hintergrund der Ablösung Postolakas’ durch Svoronos s. Anm. 29–31. 19 Zur Geschichte des Museums: Ministry of Culture – The Friends of the Gennadius Library 1988, passim; Hellenic Ministry of Culture – Numismatic Museum, Athens 1996, 15–61; Touratsoglou 1999. 20 z. B. Svoronos an Imhoof-Blumer, 25.4.1912, StBW NI 32, Nr. 327 (Fehlbetrag von 4000,– fr.). 21 Bithynische Münzen, JIAN 1, 1898, 12–26 sowie Nymphen und Chariten auf griechischen Münzen, JIAN 11, 1908, 1–214.
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tete Svoronos am 28.2.1900 „Je suis toujours tout occupé avec les Ptolemées“ und „À présent je suis en train de transformer le catalogue de la collection Demetrio à un corpus de la numismatique des Lagides“22. Am 10.5.190023 erinnerte Svoronos Imhoof-Blumer an dessen resignierende Feststellung, wonach die Arbeiten am Corpus nummorum so schleppend vorankämen und schlug diesem die gemeinsame Herausgabe einer Numismatique des Ptolemées vor. Die Grundlage dieses Werkes sollte die Sammlung von rund 10.000 Münzen der Ptolemäer und des römischen Ägyptens darstellen, die Ioannis Dimitriou (1824–1900)24, ein in Alexandria als Kaufmann tätiger Grieche, dem Numismatischen Nationalmuseum in Athen zwischen 1892 und 1900 geschenkt hatte. Grigorios Maraslis (1831–1907)25, ein reicher russischer Staatsangehöriger griechischer Herkunft, langjähriger Bürgermeister von Odessa, der Svoronos auch schon bei anderen Gelegenheiten finanziell tatkräftig unterstützt hatte, hätte die Übernahme der Druckkosten zugesichert. Das Werk würde in der nach dem Mäzen benannten Publikationsreihe ΒΙΒΛΙΟΘΗΚΗ ΜΑΡΑΣΛΗ als „volume-frère“ des Corpus nummorum erscheinen. Von der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften wünschte sich Svoronos die Finanzierung einer dreimonatigen Reise durch die europäischen Münzsammlungen zum Studium und zur Dokumentation der Ptolemäer-Prägungen. Imhoof-Blumer signalisierte Svoronos Zustimmung und forderte ihn auf, seine Reisepläne zu konkretisieren, was dieser am 11.6.190026 auch tat. In der Folge leitete Imhoof-Blumer am 15.6.190027 das Anliegen von Svoronos befürwortend an Mommsen weiter, der dieses allerdings am 21.6.190028 mit Hinweis auf die knappen Mittel, welche für die Berliner Corpus-Arbeiten zur Verfügung standen, ablehnend beantwortete. Dabei mögen auch die persönlichen Vorbehalte29 eine Rolle gespielt haben, die Mommsen gegenüber Svoronos hatte. Grund dafür war das zweideutige Verhalten von Svoronos gegenüber Postolakas30, seinem Vorgänger im Amte des Direktors des Numismatischen Nationalmuseums in Athen. Postolakas war im Zusammenhang mit dem großen Münz-Diebstahl im November 188731 grundlos verdächtigt 22 StBW NI 32, Nr. 226. 23 StBW NI 32, Nr. 229. 24 ‹https://en.wikipedia.org./wiki/Ioannis_Dimitriou› (12.5.2021); zur Schenkung s. Hellenic Ministry of Culture – Numismatic Museum, Athens 1996, 36–37. 25 ‹https://el.wikipedia.org/wiki/Γρηγόριος Μαρασλής› (11.2.2021). 26 StBW NI 32, Nr. 233. 27 Kommentierte Edition des Briefwechsels Mommsen – Imhoof-Blumer (s. Anm10) Nr. 256. 28 Kommentierte Edition des Briefwechsels Mommsen – Imhoof-Blumer (s. Anm. 10) Nr. 258a. 29 Dazu kommentierte Edition des Briefwechsels Mommsen – Imhoof-Blumer (s. Anm. 10) Nr. 109–111. 205. 30 s. Anm. 18. 31 Dazu ausführlich kommentierte Edition des Briefwechsels Mommsen – Imhoof-Blumer (s. Anm. 10) Nr. 88. Nr. 91. Nr. 98. Nr. 102 Nr. 105a. Nr. 109.
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und verhaftet worden, hatte einen Schlaganfall erlitten und seine Stelle verloren. Der Diebstahl konnte aufgeklärt und der Dieb in Paris verhaftet werden. Imhoof-Blumer übernahm daher persönlich die Kosten für eine 115-tägige Studienreise von Svoronos durch die Münzsammlungen in Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden, Dänemark und der Schweiz32. Im Jahre 1904 erschienen in Athen in der ΒΙΒΛΙΟΘΗΚΗ ΜΑΡΑΣΛΗ die ersten drei des auf vier Bände angelegten Werkes ΤΑ ΝΟΜΙΣΜΑΤΑ ΤΟΥ ΚΡΑΤΟΥΣ ΤΩΝ ΠΤΟΛΕΜΑΙΩΝ33. Band I umfasst eine Εinführung und die Einordnung der Münzen, Band II deren Beschreibung, Band III 64 Lichtdrucktafeln mit 1760 nach Gipsabgüssen abgebildeten Münzen sowie die französische Zusammenfassung der Einleitungstexte des ersten und zweiten Bandes. Band IV erschien nach einer schwierigen Entstehungszeit, die in den Briefen von Svoronos an ImhoofBlumer zu verfolgen ist, im Jahre 190834. Er enthält eine lange Vorrede in Neugriechisch und Deutsch, die von Wilhelm Barth (1856–1940)35 besorgte deutsche Übersetzung des Vorwortes zu den Bänden I–III und des gesamten Textes von Band I. Hinzu kamen außerdem Nachträge zum Katalog der ptolemäischen Münzprägung in Band II, Angaben zu den aktuellen Handelspreisen von Ptolemäermünzen, „Urteile über die ersten drei Bände“36, Indices sowie eine ergänzende Studie von Friedrich Hultsch (1833–1906)37 über Gewichte und Werte der ptolemäischen Münzen. Band IV erschien unter dem deutschen Titel Die Münzen der Ptolemaeer, der griechische Originaltitel folgte erst danach. Ob dies den Grund dafür darstellt, dass Band IV bisweilen nicht beachtet wird und nur von den Bänden I–III die Rede38 ist? Das Ptolemäer-Werk war methodisch dem Berliner Corpus nummorum39 verpflichtet. Svoronos legte in ihm einen mit großem Aufwand in der kritischen Sichtung der älteren Literatur und einer sehr umfangreichen in rund 50 europäischen Sammlungen zusammengetragenen Materialgrundlage erarbeiteten, z. T. bis auf 32 Svoronos dankte Imhoof-Blumer am 10.7.1900 (StBW NI 32, Nr. 234), ebenso im Vorwort von Band I des gedruckten Werkes (Svoronos 1904) und in deutscher Übersetzung in Band IV (Svoronos 1908, LXIV). 33 Svoronos 1904. 34 Svoronos 1908. 35 ‹https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Barth_(Redakteur)› (20.3.2021); Svoronos war mit dem seit 1882 in Athen lebenden Buchhändler, Redaktor und Verleger gut bekannt. 36 In Svoronos 1908, 442–514 sind die 1904–1907 erschienenen Besprechungen von Svoronos 1904 durch H. von Fritze, H. Willers, K. Regling und U. Wilcken abgedruckt. Svoronos setzte sich in seiner Vorrede u. a. mit den von Regling in seiner ausführlichen Rezension (Regling 1906) formulierten Vorbehalten auseinander. 37 Poland 1909. 38 s. z. B. Ministry of Culture – The Friends of the Gennadius Library 1988, 38. 92. 171, Nr. 66. 39 s. Anm. 16.
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den Stempel zurückgehenden Katalog vor, dessen Beschreibungen durch Gipsabgüsse von 1760 im Tafelband abgebildeten Münzen optisch nachprüfbar sind. Auch wenn die schwierige Ordnung der über einen großen geographischen Raum verteilten Münzstätten der Ptolemäer nicht in jeder Hinsicht zu überzeugen vermochte und auch andere Vorbehalte artikuliert wurden, hat das Werk die Kenntnis der Münzprägung der Ptolemäer auf eine neue Grundlage gestellt. In diesem Zusammenhang spielte der Tafelteil, der in seinem Umfang in der numismatischen Literatur seiner Zeit kaum ein Äquivalent fand, eine wichtige Rolle. Svoronos hatte schon bei der Vorbereitung seiner Numismatique de la Crète ancienne und der Zusammenarbeit mit Imhoof-Blumer40 begriffen, welch wichtiges wissenschaftliches Arbeitsinstrument eine große Abdrucksammlung darstellte. Regling charakterisierte das Ptolemäer-Werk im Nachruf auf Svroronos denn auch wie folgt: „[…]; ich glaube wohl, daß dies Werk dasjenige ist, in dem von allen numismatischen Büchern der Welt zahlenmäßig am meisten Münzen verzeichnet stehen, die noch dazu ein wenig abwechslungsreiches, sprödes und auf die Dauer langweiliges Material bilden; als Ganzes ist es überhaupt nur mit Haeberlins Aes-grave-Werk zu vergleichen; um so bewundernswerter der nicht ermüdende, dem harten Stein immer neue Funken entlockende Fleiß des Verfassers, der hier auch nicht bloß das Verzeichnis, sondern seine vollständige Verarbeitung zustande gebracht hat“ 41.
3. Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite (1904) – eine gescheiterte Initiative von Svoronos mit Folgen Schon mit Erscheinen der drei Ptolemäer-Bände im Jahre 1904 ergriff Svoronos eine neue Initiative, die er mit dem mit ihm befreundeten Mitarbeiter des Corpus nummorum, Hans von Fritze (1869–1919)42, abgesprochen hatte. Dieser informierte Imhoof-Blumer und den Philologen Hermann Diels (1848–1922)43, den Secretar der für das Corpus nummorum verantwortlichen philosophisch-historischen Klasse der Kgl. Preuß. Akademie der Wissenschaften in Berlin. Am 13.8.1904 schrieb Svoronos Imhoof-Blumer über sein Vorhaben, nach dem Vorbild seines Ptolemäer-Corpus ein „Corpus numismatique de la Grèce proprement dite“ zu erstellen. Seit langem würde er von Zeit zu Zeit an einem „Corpus de la Grèce classique“ arbeiten, „qui est mon grand rève au quel je mets toute ma fierté nationale, desirant que cette partie, au moins, du grand Corpus, soit fait par nous Grecs. J’en ai déjà des parties qui sont très avancées et je suis même en état de me mettre dès à présent en voyage dans 40 41 42 43
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s. Anm. 11–14. Regling 1924a, 398. Regling 1920. Visser 2012.
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les Musées de l’Europe pour rassembler systematiquement tous les matériaux necessaires“ 44. Svoronos legte dem Schreiben die Abschrift45 seines Briefes an Diels vom 12.8.190446 bei (Dokument 1), aus dem Imhoof-Blumer den Plan für ein Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite ersehen konnte. Darauf beziehen sich die im Folgenden zusammengestellten Angaben. Das Werk sollte zwei Teile umfassen, einen ersten Festland-Griechenland gewidmeten und einen zweiten, dessen Widmung Svoronos offenließ. Es überrascht nicht, dass sich Svoronos mit der Definition des zweiten Teiles zurückhielt, wäre diese doch angesichts der Spannungen seines Landes mit dem Osmanischen Reich hoch politisch gewesen, zudem wusste Svoronos, dass im Rahmen des Berliner Corpus nummorum ein Band über die Münzprägung der griechischen Inseln geplant war. Svoronos’ Bitte an die Berliner Akademie bezog sich daher ausschließlich auf die Unterstützung des ersten Teils, Festland-Griechenland, den er in die vier folgenden Bände zu gliedern gedachte: (I) Attika, Megaris, Ägina, Salamis (II) Böotien, Euböa (III) Phokis, Lokris, Ätolien, Akarnanien mit Leukas (IV) Thessalien, Epirus mit Illyrien und Korfu Zur Vorbereitung des Corpus plante Svoronos drei auf drei Jahre verteilte Reisen zu jeweils vier Monaten, um in den europäischen Münzsammlungen die betreffenden Materialien zu dokumentieren. Die dazu erforderlichen Aufwendungen in der Höhe von insgesamt 9000,– fr. sollte die Berliner Akademie übernehmen, von der Svoronos zudem die moralische Unterstützung („appui moral“) erwartete, denn ihm war klar, dass er für das ambitionierte Unternehmen Namen und Prestige einer international bekannten wissenschaftlichen Institution bedurfte. Wäre die Akademie bereit, sich noch weitergehend zu engagieren, etwa durch die Finanzierung von zwei deutschen Mitarbeitern in der Vorbereitungsphase, würde dies die Erarbeitung des Publikationsvorhabens beschleunigen. Im Gegenzug bot Svoronos an, mit Hilfe seiner Mäzene und eigener Mittel die gesamten Kosten für die Vorbereitung, Ausarbeitung und den Druck des Werkes aufzubringen, das über „inombrables planches phototypiques“ verfügen sollte. Imhoof-Blumer ging grundsätzlich positiv auf den Vorschlag von Svoronos ein und argumentierte in einem Schreiben an Diels vom 16.10.190447, dass es nach dem bisherigen schleppenden Gang der Arbeiten des Corpus nummorum (Nordgriechisches und Kleinasiatisches 44 45 46 47
StBW, NI 32, Nr. 271. StBW, NI 32, Nr. 270. ABBAW II-VIII, 135, 182–183. ABBAW II-VIII, 135, 185.
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Münzwerk) zu schließen, noch Jahrzehnte dauern würde, bis die Erarbeitung eines Corpus der Münzen Griechenlands in Angriff genommen werden könnte. Zudem sei er überzeugt, dass Svoronos „die Kenntniße, Erfahrungen & den Eifer besitzt, einen Plan rastlos & in befriedigender Weise auszuführen“. Die für das Corpus nummorum zuständige epigraphisch-numismatische Kommission der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften lehnte jedoch trotz der Empfehlung Imhoof-Blumers die Unterstützung des Vorhabens von Svoronos ab, dies erneut mit Hinweis auf die tatsächlich prekäre finanzielle Situation des Berliner Akademievorhabens. In seinem Brief vom 19.11.190448 an Imhoof-Blumer gab Svoronos seiner Enttäuschung über diesen Entscheid Ausdruck, hob aber hervor, dass er sich dadurch nicht entmutigen lasse und am Projekt festhalte. Er denke, dass er für die Museumsreisen von seinen Mäzenen unterstützt werden würde, „Mais rien ne remplacera l’appui moral qui pouvait me donner l’ Académie de Berlin en s’interessant à mon travail.“ In den folgenden Jahren war in den Briefen von Svoronos an Imhoof-Blumer immer seltener vom Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite die Rede, vielmehr sprach Svoronos nun vom Corpus d’ Athènes. Nach seiner Planung wäre letzteres Teil des ersten, der Münzprägung von Attika, Megaris, Ägina und Salamis gewidmeten Bandes des Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite gewesen. Am 25.4.191249 schrieb Svoronos Imhoof-Blumer, „Mon travail pour le Corpus d’ Athènes est fini. Les empreintes des 120 grandes planches sont fixées sur les planches et il ne reste qu’ à les faire tirer“. Aber, so Svoronos weiter, er beginne darüber zu verzweifeln und sich zu fragen, ob das Werk jemals gedruckt werde; allein für den Druck der Tafeln bräuchte er 6000,– fr. Die Zweifel sollten sich als begründet erweisen, Svoronos erlebte das Erscheinen seines großen Werkes über Athen nicht mehr, vielmehr wurde dieses erst nach seinem Tode 1922 durch den mit ihm befreundeten Berendt Pick (1861–1940)50, Direktor des Münzkabinetts von Gotha, in den Jahren 1923–1926 im Verlag F. Bruckmann A.-G. in München unter dem Titel Les monnaies d’ Athènes herausgegeben. Der darüber gesetzte Reihentitel Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne ließ erahnen, dass hinter diesem Band ein neues Konzept stand.
48 StBW, NI 32, Nr. 273. 49 StBW, NI 32, Nr. 328. 50 Steguweit 2011.
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4. 1913 – eine neue Initiative von Svoronos: Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne und die Probearbeit Les monnaies d’ Athènes (1913–1926) 4.1. Das Konzept des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne und Hin weise auf dafür vorgesehene Mitarbeiter Zunächst ist es wichtig, sich die inhaltlichen und formalen Unterschiede zwischen dem Ptolemäer-Werk und dem Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne bzw. dessen einzigem erschienenen Teilband Les monnaies d’ Athènes zu vergegenwärtigen. In seinem von ihm allein erarbeiteten Ptolemäer-Werk hatte sich Svoronos methodisch vom Berliner Corpus nummorum51 anregen lassen. Dieses Konzept wollte Svoronos – erneut im Alleingang – im Rahmen eines Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite52 weiterführen, stieß mit der Umsetzung jedoch rasch an seine Grenzen. Die Berliner Akademie konnte ihn nicht unterstützen, Imhoof-Blumer sprang für die Finanzierung der erforderlichen Reisen nicht noch einmal persönlich ein, und im Jahre 1907 verstarb auch noch Svoronos’ wichtigster Mäzen, Maraslis. Vor diesem Hintergrund entwickelte Svoronos ein alternatives Konzept, das als Editionsform für griechische Münzen eine Zukunft haben sollte. Am 22.8.191353 schrieb Svoronos Imhoof-Blumer erstmals von seinem Plan, ein neues großes Werk in Angriff zu nehmen (Dokument 2). Der einleitende Abschnitt ist geprägt von Svoronos’ ins Nationalistische54 abgleitendem patriotischen Hochgefühl55, das nicht nur in seinen Briefen zum Ausdruck kam. Als von der Kykladeninsel Mykonos stammender Grieche erlebte Svoronos die Erfolge und Misserfolge in der Verwirklichung der „Großen Idee“ (Μεγάλη ’Ίδέα)56, die auf eine Zusammenführung der mehrheitlich von Griechen bewohnten Gebiete zielte, mit Leidenschaft und Anteilnahme. Er war ein Gefolgsmann des griechischen Politikers Eleftherios Kyriakou Venizelos (1864–1936)57, der zwischen 1910 und 1933 nicht weniger als sieben Mal das Amt des Premierministers bekleidete und dessen Protektion sich Svoronos erfreute. Konkreter Hintergrund der hier zitierten Brief-
51 52 53 54
s. Anm. 16. 39. s. Kap. 3. StBW, NI 32, Nr. 332. Gallant 2016, 83–98 zum griechischen Nationalismus und zur griechischen Identität, allerdings ohne zwischen Patriotismus und Nationalismus zu trennen; differenzierter Zelepos 2002, 23–42. 55 Zur komplexen Genese der griechischen Identität und zur Entstehung des modernen griechischen Staates s. Zelepos 2002, 42–57 bzw. 58–70; s. auch Koubourlis 2010. 56 Überblick über die Geschichte Griechenlands von 1831–1922 in Clogg 2020, 61–119. 57 ‹https://en.wikipedia.org/wiki/Eleftherios_Venizelos› (13.5.2021).
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stelle ist der Ausgang der Balkankriege der Jahre 1912–191358, der Griechenland mit der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Bukarest am 10.8.1913 – also nur kurz bevor Svoronos den Brief an Imhoof-Blumer verfasste – gewaltige territoriale Zugewinne brachte. Epirus und mit Ausnahme des heutigen Nordmazedoniens ganz Makedonien59, außerdem eine Reihe von Inseln wie Thasos, Lemnos, Lesbos, Chios und Samos wurden Teile Griechenlands, dessen Bevölkerung60 sich dadurch fast verdoppelte. Ende 1913 kam es auch noch zur Vereinigung von Kreta mit Griechenland. Da er für sein Land nicht in den Krieg hatte ziehen können, so Svoronos, habe er ein Buch in Französisch „sur la numismatique du pays que nous avons à defendre contre le barbarisme Bulgare“61 verfasst, um seiner Heimat damit einen Dienst zu erweisen. Bei dieser Schrift handelte es sich um die Numismatique de la Péonie et de la Macédoine avant les guerres médiques, die in dem von Svoronos herausgegebenen Journal International d’ Archéologie Numismatique62 und gleichzeitig auch als staatlich subventioniertes Einzelwerk erschienen war, von dem Svoronos Imhoof-Blumer ein Belegexemplar zuschickte. Die Untersuchung galt der frühen Münzprägung von Makedonien und Paionien mit dem Ziel, den Nachweis zu erbringen, dass diese eine ‚griechische‘ sei: „Quant à moi je crois que nous nous trouvons devant un reversement des nos idées acquises sur l’origine des systèmes et des types monétaires et que la Péonie grecque et le Pangée, si heureusement reconquis par notre vaillante armeé pendant ces jours où j’écris cette étude, le coeur palpitant d’angoisse et d’enthousiasme pour les maux et les triomphes de ma chère patrie, deviendront dans l’avenir, le plus important centre et le point de départ de nos connaissances numismatiques, historiques et mythologiques“63. Svoronos leitete die Vorstellung seines „grand plan“ in seinem Schreiben an Imhoof-Blumer vom 22.8.1913 (Dokument 2) mit der nicht gerade schmeichelhaften Bemerkung ein, dass er in zehn Jahren das schaffen wolle, was die Berliner Akademie in 100 Jahren vorhabe. Diese Aussage überrascht insofern, als Svoronos die konzeptionellen, finanziellen und personellen Schwierigkeiten64, mit denen das Corpus nummorum zu kämpfen hatte, wohl bekannt waren. Überhaupt unterscheidet sich dieser Brief in seiner z. T. forschen Diktion gegenüber ImhoofBlumer vom freundschaftlichen Ton der allermeisten seiner bisherigen Schreiben. Er hätte, so Svoronos, mit dem Verlag F. Bruckmann A. G. in München einen Ver-
58 Zu den Balkankriegen und den territorialen Folgen Gallant 2016, 173–180; Clogg 2020, 99–107 mit Karte 2. 59 Zum Makedonienkonflikt vor den Balkankriegen Zelepos 2002, 235–251. 60 Gallant 2016, 118–121. 61 Dokument 2. 62 JIAN 13, 1913, 193–280. Zur Fortsetzung der Studie s. Anm. 111. 63 JIAN 13, 1913, 280. 64 von Kaenel 2004a.
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trag65 für die Herausgabe von 1200 großformatigen Tafeln bester Druckqualität (Lichtdruck)66 nach Gipsabgüssen der Münzen abgeschlossen. Die Tafeln sollten von einem Text minimalen Umfanges begleitet werden. Um sich die Dimension dessen, was Svoronos mit dem Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne plante, zu vergegenwärtigen, liegt es nahe, die Zahl der Münzabbildungen, die auf 1200 Tafeln Platz gefunden hätten, hochzurechnen. Geht man von den 4671 Münzen auf den 114 Tafeln67 des 1923–1926 gedruckten Bandes Les monnaies d’ Athènes aus, so entfielen durchschnittlich 41 Münzen, stets Vorder- und Rückseite, auf eine Tafel. Auf 1200 Tafeln hätten damit knapp 50.000 Münzen Platz gefunden. Ein so umfangreiches Editionsprojekt wäre für die antike Numismatik ohne Vergleich gewesen! Auf die naheliegende Frage, warum sich Svoronos an den Bruckmann-Verlag in München wandte, ist in seinen Briefen an Imhoof-Blumer kein Hinweis zu finden, vielmehr ist man dafür auf Vermutungen angewiesen. Willers und Regling hatten seinerzeit in ihren Besprechungen des Ptolemäer-Werkes68 einige Vorbehalte gegenüber der Qualität der in Athen von der Buchdruckerei P. D. Sakellarios hergestellten Lichtdruck-Tafeln69 formuliert. Auch mit den Tafeln und Textabbildungen seines bis heute benutzten Werkes Das Athener Nationalmuseum. Phototypische Wiedergabe seiner Schätze, das in den Jahren zwischen 1902 und 1912 (Nachtrag 1937) in einer neugriechischen und in einer deutschen Ausgabe in Athen70 erschienen war, konnte Svoronos nicht zufrieden sein. Dass aber auch in Athen perfekte Lichtdrucktafeln hergestellt werden konnten, bewies die Firma von A. Romaidos71, die die Tafeln der von Svoronos ins Neugriechische übersetzten Historia Numorum von B. V. Head72 gedruckt hatte. Auch als Herausgeber des Journal International d’ Archéologie Numismatique war Svoronos mit den Schwierigkeiten vertraut, gute Textabbildungen und erst recht qualitätsvolle Tafeln im Lichtdruckverfahren herstellen zu lassen. Es liegt daher nahe, dass Svoronos nach einem angesehenen Verlag suchte, der für beste Druckqualität bürgte und in der Lage war, das von ihm geplante sehr ambitionierte internationale numismatische Editionsvorhaben technisch und administrativ zu realisieren. Nicht überraschend gelangte er dafür an den für seine kunsthistorischen, archäologischen und kulturgeschichtlichen Pub65 Dokument 4; der Vertrag war in der ersten Hälfte des Monats August 1913 in Athen und München unterzeichnet worden. 66 s. Anm. 14. 166. 167. 67 s. Anm. 168. 68 Svoronos 1904. 69 Svoronos 1908, 450. 512. 70 Svoronos–Barth 1908–1937. Die in drei Text- und Tafelbänden gedruckte Beschreibung der Skulpturen im Nationalmuseum Athen umfasst 259 Tafeln. 71 ΦΩΤΟΤΥΠΙΑ ΑΡΙΣΤΟΤΕΛΟΥΣ ΡΩΜΑΪΔΟΥ. 72 Head–Svoronos 1898, s. auch Anm. 82.
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likationen bekannten Bruckmann-Verlag in München. Darunter befand sich z. B. ein so monumentales und für Svoronos’ archäologische Publikationen wichtiges Werk wie Brunn-Bruckmann’s Denkmäler griechischer und römischer Sculptur in historischer Anordnung: unveränderliche Phototypien nach Original-Aufnahmen, das seit 1888 auf Hunderten von Tafeln antike Plastik in Bild (Lichtdruck) und Text erschloss. Zudem kannte sich Svoronos seit seinem Studium in Deutschland und seiner Tätigkeit für das Corpus nummorum durch wiederholte Aufenthalte in München gut aus. Mit dem Konservator der Kgl. Münzsammlung Hans Riggauer (1849–1907)73 war er befreundet gewesen, auch Adolf Furtwängler (1863–1907)74 hatte er gekannt. Worüber Svoronos Imhoof-Blumer allerdings nicht informierte, war die bereits im März 1913 erfolgte Zusprache eines namhaften Druckkostenzuschusses durch die Kgl. Bayerische Akademie der Wissenschaften in München. Zu den verschiedenen Stiftungen, welche die Akademie verwaltete, gehörte die „Thereianos-Stiftung zur Förderung der alt- und mittelgriechischen Studien“75, so benannt nach ihrem Stifter, dem in Triest lebenden griechischen Verleger, Publizisten und Gelehrten Dionysios Thereianos (1834–1897)76, der sein Vermögen der Bayerischen Akademie hinterlassen hatte. Für 1913 bewilligte die Akademie aus diesem Fonds „an Professor Dr. Ioannes Svoronos in Athen als Druckunterstützung für sein Corpus der athenischen Münzen 2400 M.“77 Die von Svoronos in seinem Schreiben vom 22.8.1913 an Imhoof-Blumer angesprochenen 1200 Tafeln sollten den gesamten „trésor numismatique grecque“ erschließen (Dokument 2). Das geplante Vorhaben wäre, so Svoronos, auch für das Corpus nummorum insofern von Nutzen, als er vorhabe, der Berliner Akademie den Bestand an Gipsabgüssen zu überlassen, die als Vorlagen für die Tafeln gedient hätten. Das zuständige Ministerium hätte dem geplanten Großprojekt die erforderliche Protektion zugesichert, ebenso wären König Konstantin I. und Premierminister Venizelos daran interessiert. Die Publikation, die als eine „de nos premiers travaux de paix“ angesehen würde, werde 1921 zum 100. Geburtstag der griechischen Revolution abgeschlossen sein und den Charakter eines internationalen Ge73 Weil 1908. 74 Flashar – Wohlfeil 2003. 75 Jahrbuch der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1913 (München 1914) 47–50 (Stiftungs-Satzung). 76 Wesche 2009; Steinhart 2014, 149. Diese Stiftung sprach auch dem ebenfalls im Bruckmann-Verlag erscheinenden großen Vasenwerk von A. Furtwängler – K. Reichhold, Griechische Vasenbilder. Auswahl hervorragender Vasenbilder (München 1904–1932) hohe Beiträge zu. 77 Jahrbuch der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1913 (München 1914) 69. Oikonomos 1923, 92 interpretierte die Druckzusage fälschlich als „Prix Thérianos de l’ Académie des Sciences, à Munich“.
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meinschaftswerks „de tous les directeurs de Musées Numismatiques et de tous nos confrères distingués en numismatique“ haben. Die Mitarbeiter würden bezahlt, zudem stünden ihnen Reisemittel zur Verfügung. Mit dem Druck des ersten Teils, 120 Tafeln mit den Münzen Athens und Attikas, werde noch 1913 begonnen, dann sollten Makedonien mit Illyrien und Epirus, weiter Italien und Sizilien folgen. Svoronos bat Imhoof-Blumer, die Vorlage der Münzprägung von Italien oder Sizilien zu übernehmen. Gleichzeitig kündigte er seinen Besuch in Winterthur an, um Imhoof-Blumer die Planung persönlich zu erläutern und dann mit weiteren Kollegen Kontakt aufzunehmen und sie für die Mitarbeit zu gewinnen. Svoronos traf Imhoof-Blumer am 23. und 24. September 1913 in Winterthur78 und reiste von dort nach Paris und London weiter. Noch in seinem Brief vom 28.9.1913 aus Paris (Dokument 3) informierte er – „in Eile“ – Imhoof-Blumer über den aktuellen Sachstand, bevor er zu weiteren Gesprächen nach Berlin aufbrach. Danach waren Ende September 1913 folgende Teile für die Bearbeitung im Rahmen des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne vergeben (Abb. 3): Vlasto: Tarent Baldwin: Lampsakos, Chios Earle Fox: römisches Korinth Babelon: erst Sizilien, dann Kolchis, Bosporus, Pontus, Paphlagonien Lykien, Pamphylien, Pisidien, Kilikien, Zypern Hill: Dieudonné: Syrien Robinson: Kyrenaika, Libya, Leptis, Byzacium, Zeugitana, Numidia, Mauretania Regling: Italien In der im Nachruf Reglings auf Svoronos veröffentlichten Bemerkung zum Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne erfährt man einen weiteren Hinweis zum Konzept, von dem in den Briefen von Svoronos an Imhoof-Blumer nicht die Rede war: „Das dritte große Werk, Athen, zu dem Sv. schon 1900 den Plan faßte und zu dem er zum dritten Male Europa bereiste, sollte nach der letzten Gestaltung des Planes nur ein Band des großen „Tresors“ aller griechischen Münzen sein, der, nicht ein Korpus wie Kreta und die Ptolemäer, sondern nur eine Auswahl aller wichtigen Typen und Abarten in den besten Exemplaren, unter die verschiedenen Fachgelehrten verteilt werden sollte; Babelon sollte z. B. Sizilien, ich Italien übernehmen. Der Krieg hatte diesem echt Svoronos’schen Unternehmen ein Ende bereitet, noch ehe der Tod den Schöpfer des Plans abrief “79.
78 Zur Anreise von Svoronos s. seine Postkarten an Imhoof-Blumer, StBW NI 32, Nr. 330. 331. 333. 79 Regling 1924a, 398–399.
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Abb. 3: Schriftprobe von I. N. Svoronos. Ausschnitt aus Dokument 3 mit der Liste der für die Erarbeitung des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne vorgesehenen Mitarbeiter.
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Über die territoriale Gliederung der geplanten 22 Bände des Trésors gibt der Verlags-Vertrag80 Auskunft. Sie folgt in ihrer geographischen Ordnung nur in Teilen dem gebräuchlichen sog. Eckhel’schen System81, das die „griechischen“ Münzen gegliedert nach Landschaften, beginnend mit der iberischen Halbinsel im Uhrzeigersinn um das Mittelmeer anordnet und nicht nur die autonomen Prägungen, sondern auch die unter der römischen Herrschaft geprägten mit einschließt. Selbstverständlich kannte Svoronos dieses Ordnungssystem, das auch Head in seiner Historia Numorum82 verwendete, einem Werk, das Svoronos ergänzt und ins Neugriechische83 übersetzt hatte. Dass der geplante Trésor nicht mit Hispanien, Gallien und Britannien beginnen sollte, sondern mit dem Band „Mazedonien, Illyrien, Epirus“, ist ganz offensichtlich als ein den Ereignissen des Jahres 1913 geschuldetes politisches Zeichen zu verstehen. Aber auch sonst wich Svoronos in der Anordnung und Gliederung der einzelnen Bände von der kanonischen Reihenfolge ab. Wer waren die ins Auge gefassten Mitarbeiter, wie standen sie zu Svoronos und welche Teile des Trésors sollten sie bearbeiten? Michel P. Vlasto (1874–1936): Tarent Der in Athen geborene, in Frankreich, England und den USA tätige griechische Geschäftsmann und Sammler84 griechischer Münzen war mit Svronos befreundet85. Das Interesse von Vlasto galt vor allem der Münzprägung von Tarent, zu der er zwischen 1907 und 1930 eine Reihe von Publikationen vorlegte. Der von O. E. Ravel veröffentlichte Katalog der Sammlung Vlasto86 wird nach wie vor als Zitierwerk benutzt. Vlasto, der die Athener Münzsammlung reich beschenkte, publizierte u. a. in dem von Svoronos herausgegebenen Journal International d’ Archéologie Numismatique.
Agnes Baldwin Brett (1876–1955): Lampsakos, Chios Baldwin87 war nach Abschluss ihres Studiums in New York von 1900–1902 Fellow der American School of Classical Studies at Athens88. Sie veröffentlichte im Journal International d’ Archéologie Numismatique 1901 ihren ersten Aufsatz und 1902 den ersten Beitrag zur Münzprägung 80 Dokument 4, § 3. 81 J. H. Eckhel, Doctrina numorum veterum, 8 Bände (Wien 1792–1798); zur Ordnung s. Pars I, 1–4: De Numis Urbium, Populorum, Regum. 82 B. V. Head, Historia Numorum. A Manual of Greek Numismatics (Oxford 1886); eine zusammen mit von G. F. Hill, G. Macdonald und W. Wroth überarbeitete und erweiterte zweite Auflage erschien 1911. 83 Head–Svoronos 1898; s. auch Anm. 72. 84 Oikonomos 1937. 85 Svoronos an Imhoof-Blumer, 25.4.1912, StBW NI 32, Nr. 328. 86 Ravel 1947. 87 Agnes Baldwin Brett in: ANS Archives. ‹https://web.archive.org/web/20160308091415/ http://numismatics.org/Archives/Baldwinbrettbio› (4.6.2021). 88 Zur Zusammenarbeit Baldwins mit Sovronos s. MacIsaac 1988, 162–163.
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Hans-Markus von Kaenel von Lampsakos. Die Bekanntschaft mit Svoronos geht demnach in ihre Athener Zeit zurück. Als Svoronos Baldwin im Sommer 1913 in London traf, arbeitete sie wohl an ihrer Studie über die Münzprägung von Chios89.
Harry Bertram Earle Fox (1863–1920): römisches Korinth Earle Fox90 war zunächst als Journalist und Herausgeber in Paris tätig, lebte danach für einige Zeit in Athen, wo er sich u. a. mit Studien zur Münzprägung von Athen und Korinth befasste, deren erste 1887 erschien. 1899 veröffentlichte er im Journal International d’ Archéologie Numismatique den Beitrag The duoviri of Corinth, 1903 folgte ebendort der zur Colonia Laus Julia Corinthus.
Ernest Babelon (1854–1924): erst Sizilien, dann Kolchis, Bosporus, Pontus, Paphlagonien Seit seinen Studienjahren in Paris, Berlin und London und seinem Aufenthalt für das Corpus nummorum in Paris 1888/89 pflegte Svoronos gute Kontakte zu den dortigen Kollegen, darunter eine langjährige Freundschaft mit Babelon91, der seit 1879 am Cabinet des Médailles der Bibliothèque Nationale tätig und seit 1892 dessen Direktor war. Babelon korrigierte das Französisch92 der 1890 erschienenen Studie von Svoronos über die Münzprägung von Kreta. Svoronos publizierte in der Revue Numismatique, Babelon im Journal International d’ Archéologie Numismatique. Babelon veröffentlichte zwischen 1901 und 1914 vier Bände seines großen Traité des monnaies grecques et romaines93 sowie vier Bände des Receuil général des monnaies grecques d’ AsieMineure. In diesem Zusammenhang hatte er sich mit den Landschaften, die er im Rahmen des Trésor bearbeiten sollte, ausführlich befasst und dazu schon viele Münzabbildungen publiziert.
Sir George Hill (1867–1948): Lykien, Pamphylien, Pisidien, Kilikien, Zypern Der seit 1893 am British Museum tätige Hill94 – von 1931–1936 dessen Direktor – veröffentlichte in der BMC-Reihe die Bände Lycia, Pamphylia, and Pisidia (1897), Lycaonia, Isauria, and Cilicia (1900) und Cyprus (1904), d. h. die Landschaften, die er auch im svoronos’schen Trésor vorlegen sollte.
Adolphe E. Dieudonné (1868–1945): Syrien Dieudonné95 trat 1896 in die Dienste des Cabinet des Médailles der Bibliothèque Nationale, 1924 wurde er als Nachfolger von Babelon dessen Direktor. Sein Interesse an der Münzprägung von Syrien wird durch eine lange Reihe von Beiträgen zur Numismatik des antiken Syriens dokumentiert; einer von ihnen erschien 1907 im Journal International d’ Archéologie Numismatique.
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Baldwin 1914. Lawrence 1920. Dieudonné 1924; Regling 1924b; Bodenstein 2010. Svoronos 1890, IX. s. die Würdigung von Svoronos durch Babelon in: Babelon 1901, 321–322. Burnett 1999; zur Geschichte des Münzkabinetts des British Museum s. Carson 1947; Burnett 2011. 95 Le Gentilhomme 1946.
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Sir Edward Stanley Gotch Robinson (1887–1976): Kyrenaika, Libya, Leptis, Byzacium, Zeugitana, Numidia, Mauretania Auch Robinson96 muss Svoronos in Athen kennen gelernt haben, als er 1910–1911 Mitglied der British School at Athens war. 1912 wurde Robinson Assistant Keeper am Department of Coins and Medals des British Museum und übernahm die Bearbeitung des Bandes Cyrenaica im Rahmen des BMC. Bereits 1915 erschien eine erste Studie zu diesem Raum97, 1927 der Band Catalogue of the Greek Coins of Cyrenaica. Durch die Einbeziehung von nicht nur im British Museum aufbewahrten Prägungen und einem umfangreichen Textteil stellte dieser Band, der letzte in der langen Serie des BMC, ein Handbuch98 zur Münzprägung dieses Raumes dar. In dem von Svoronos geplanten Trésor sollte Robinson den gesamten nordafrikanischen Raum erschließen.
Kurt Regling (1876–1935): Italien Der seit 1899 am Berliner Münzkabinett tätige Regling99, ab 1921 dessen Direktor, entwickelte sich schon in jungen Jahren zu einer der profiliertesten Persönlichkeiten in der numismatischen Forschung; leider wird er bis heute nicht gebührend gewürdigt, ebenso liegt kein Gesamtverzeichnis seiner Schriften vor. Regling veröffentlichte 1910 zusammen mit Pick im Rahmen des Corpus nummorum den Band Die Antiken Münzen Nord-Griechenlands I, Die antiken Münzen von Dacien und Moesien 2.1, in dem er die Münzprägung von Tomis erschloss. Mit Svoronos stand Regling in gutem Kontakt, er veröffentliche u. a. eine sehr lange, in vielen Aspekten weiterführende Besprechung der Bände I–III des Ptolemäer-Werks100, die auch in dessen viertem Band101 zusammen mit von ihm erarbeiteten Indices und einer Konkordanz abgedruckt wurde.
Sir George Macdonald (1862–1940): Gebiet nicht definiert Svoronos hatte im September 1913 nicht die erforderliche Zeit, Macdonald102 in Glasgow zu besuchen, war sich aber sicher, dass dieser mitmachen würde. Die Kontakte zwischen Macdonald und Svoronos sind im Vorwort zum dritten Band des Katalogs der griechischen Münzen der Sammlung Hunter in Glasgow103 belegt, in dem Macdonald sich bei Svoronos dafür bedankte, dass er ihm die Druckfahnen des Ptolemäer-Werkes zur Verfügung gestellt hatte. Auch MacDonald publizierte im Journal International d’ Archéologie Numismatique.
Friedrich Imhoof-Blumer (1838–1920) Wie verhielt sich Imhoof-Blumer zum Vorschlag von Svoronos, den Band Italien vorzulegen? Es gibt Anzeichen dafür, dass Imhoof-Blumer auf Distanz zu Svoronos und dessen neuem Vorhaben ging und nicht zur Mitarbeit bereit war. Dazu dürften die die Münzprägung des antiken 96 Cahn 1976; Sutherland 1977; zur Rolle Robinsons als „Gründer“ der Sylloge Nummorum Graecorum s. u. Kap. 5. 97 Robinson 1915. 98 „A compromise between a catalogue and something of much wider scope“, so Robinson, BMC XXIX, V. 99 Suhle 1935; Kubitschek 1935a; Kluge 2004, 22–26. 104. 100 Regling 1906. 101 Svoronos 1908. 102 Russel 2006. 103 Macdonald 1905, ii.
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Hans-Markus von Kaenel Makedoniens politisch instrumentalisierenden Schriften und die nationalistischen Äußerungen von Svoronos mit beigetragen haben. Als Hinweis auf die Entfremdung zwischen Imhoof-Blumer und Svoronos mag auch das Ende ihres langjährigen Briefwechsels zu werten sein. Nach zahlreichen Schreiben von Svoronos im Jahre 1913, liegt aus dem Jahr 1914 kein einziges vor, vier datieren ins Jahr 1915, der letzte Brief trägt das Datum vom 14.10.1917.
Die von Svoronos Ende September 1913 für die Mitarbeit am Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne gewonnenen Kollegin und Kollegen waren demnach mit ihm persönlich bekannt, Teil seines – wie man heute zu sagen pflegt – persönlichen Netzwerkes. Ein weiteres verbindendes Element stellte die von Svoronos herausgegebene Zeitschrift Journal International d’ Archéologie Numismatique dar, in der die Genannten Beiträge veröffentlichten. Ende September 1913 waren aber erst knapp sieben der geplanten 22 Bände104 zur Bearbeitung vergeben: Babelon übernahm die Vorlage der Bände III und IX (allerdings ohne Bithynien), Hill diejenige von Bd. XI, Dieudonné die von Bd. IV (ohne Mesopotamien, Babylonien und Assyrien), Robinson verpflichtete sich zur Publikation der beiden Bände XIX und XX und Regling zu der des Bandes II. Vlasto, Baldwin Brett und Earle Fox erklärten sich zur Bearbeitung einzelner Münzstätten bzw. Teilen davon, über die sie schon gearbeitet hatten, bereit. Svoronos stand demnach vor der schwierigen Aufgabe, den Kreis der Mitarbeiter markant zu vergrößern, wollte er das gesteckte Ziel erreichen, den Trésor bis zum 100. Geburtstag des Beginnes der griechischen Revolution im Jahre 1921 vorzulegen. Die Frage, ob er weitere Persönlichkeiten angesprochen hatte, muss offenbleiben; in den für diese Studie zur Verfügung stehenden Dokumenten sind keine Hinweise darauf zu finden. In seinem Brief vom 25.12.1913105 übermittelte Svoronos Imhoof-Blumer und dessen Familie die besten Wünsche für das kommende Jahr 1914 und erinnerte sich dabei lebhaft an seinen Besuch in Winterthur: „Je me rapelle, charmé, les deux beaux jours que j’ai passé chez vous. Pourquoi les belles choses durent si peu dans ce monde-ci?”. Im Folgenden kam er kurz auf sein Werk Les monnaies d’ Athènes zu sprechen: „Heureusement tout marche bien, surtout la grande entreprise. On imprime à present à Munich mes 120 planches d’ Athènes. Après les fêtes je vous ecrirai longuement sur cette entreprise, qui est sur la meilleure voie à ma grande satisfaction”. Den in Aussicht gestellten ausführlichen Bericht scheint Svoronos nie geschrieben zu haben, aus dem Jahre 1914 liegt kein einziger Brief von ihm an Imhoof-Blumer vor. Wie ist dieses Schweigen zu deuten? War die Druckvorlage noch nicht komplett, fehlten beispielsweise Angaben zu den abgebildeten Münzen? Laut Pick erwog Svoronos 1913 noch den Druck von kurzen Textfaszikeln106. Ungeklärt bleibt ebenso 104 s. die Liste im Verlags-Vertrag, Dokument 4, § 3. 105 StBW, NI 32, Nr. 335. 106 Remarque préliminaire (mars 1923) in: Svoronos 1923–1926; s. dazu Kap. 4.5.
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die Frage, warum 1913 von 120 Tafeln die Rede war, 1923–1926 aber deren 114107 gedruckt wurden. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges erfolgte erst im Sommer 1914 und kann, wenn Ende 1913 wirklich alles bereit gewesen wäre, angesichts der zitierten Aussage von Svoronos nicht der Grund gewesen sein, den Druck des Werkes hinauszuschieben. 4.2. Der Verlags-Vertrag (1913) Der im August 1913 vom F. Bruckmann-Verlag A.-G. und von Svoronos unterzeichnete Vertrag wird hier als Dokument 4 in Abschrift vorgelegt. Er gibt Einblick in Konzept und geplante Umsetzung des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne. Greifen wir die wichtigsten Punkte heraus: § 1. § 2: Auf 1200 großformatigen Lichtdruck-Tafeln werden nach Gipsabgüssen die Typen und Varianten der griechischen Münzprägung erschlossen. Der zugehörige Text besteht lediglich aus der Angabe des Aufbewahrungsortes der Münzen, ihres Metalls, für Gold- und Silbermünzen zudem des Gewichtes sowie ihres Marktpreises. § 3: Das geplante Werk wird in 22 Bänden den gesamten Raum der „griechischen“ Münzprägung, eingeschlossen deren Randgebiete, abdecken. Die einzelnen Bände mit ihrer Widmung werden aufgelistet. § 4: Svoronos stellt dem Verlag die Gipsabgüsse „zum Photographieren“ zur Verfügung. Die Entschädigung von Svoronos als Herausgeber und die Modalitäten ihrer Auszahlung werden festgehalten (5000,– M. pro Band)108. § 5: Regelt die Zahl der Freiexemplare und deren Verteilung. § 6. § 7: Zunächst soll „versuchsweise“ der Band „Die attischen Münzen“ bestehend aus 120 Tafeln erscheinen. Die Svoronos dafür zustehende Remuneration wird auf 5000,– M. festgelegt. § 7: Der Verlag entscheidet sich nach Abschluss der Drucklegung eines Bandes, ob er die Publikation fortsetzen will. Festlegung des Beitrags des Verlags an die Reisekosten
107 s. Dokument 2; Dokument 4, § 6; s. auch Anm. 145. 108 Bei der Einordnung des Wertes, den die Summe von 5000,– Mark im Jahre 1913 darstellte, können die folgenden Zahlen helfen: An der im Jahre 1914 gegründeten Stiftungsuniversität Frankfurt am M. beliefen sich die Jahresgehälter inklusive Zulagen und Kollegiengelder der beiden Althistoriker Walter Barthel (Februar 1915, Honorarprofessor) auf ca. 5100,– M. und Wilhelm Weber (Extraordinarius) auf 6500,–. M. Barthel trat seine Stelle nicht an, weil er gleichzeitig zum Direktor der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts gewählt wurde, in den Krieg zog und schon im Juli 1915 fiel; Weber wurde 1916 zu seinem Nachfolger berufen, s. dazu Schmiedt 2019 mit den genannten Zahlen. Die Entschädigung von Svoronos bewegte sich demnach in der Größenordnung des Gehaltes eines Hochschullehrers am Beginn seiner universitären Tätigkeit. Svoronos hätte damit zugleich die Verfasser der einzelnen Bände des Trésors abzugelten und dem Verlag die Vorlagen (Gipsabgüsse) für den Druck der Tafeln zu liefern gehabt.
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Hans-Markus von Kaenel von Svoronos. Regelungen für den Fall, dass die Publikation des Trésors durch den Verlag nicht weitergeführt werden sollte. § 8: Der Verlag wird von der Verpflichtung freigestellt, noch nicht begonnene Bände zu publizieren, sollte der Absatz unter 250 Exemplare fallen. § 9. § 10: Regelungen zur Geschäftspraxis (Festlegung bzw. Änderung des Ladenpreises, Auflagehöhe, Erscheinungstermin). Regelungen, die im Falle einer Veräußerung des Verlags, Teilen davon oder des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne greifen würden.
4.3. Der erste Weltkrieg verhindert das Erscheinen des Bandes Les monnaies d’ Athènes und die Aufnahme der Arbeiten am Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Sommer 1914 war an Drucklegung und Vertrieb des Bandes nicht mehr zu denken. Zudem erkrankte Svoronos schwer. Sein Sohn Nick, Student der Rechtswissenschaften an der Universität Athen, der im Auftrage seines Vaters den Kontakt mit Imhoof-Blumer aufrechterhielt, bemerkte am 24.2.1915 in deutscher Sprache: „Vor wenigen Tagen habe ich Ihnen, nach Auftrag meines Vaters, drei von seinen neuen Studien geschickt. Er hat mir auch aufgetragen, Ihnen mitzuteilen, dass er seit dem vorigen Sommer bis heute sehr schwer krank ist und dass er Ihnen deshalb nicht selbst schreiben kann, um Ihnen für Ihre wissenschaftlichen Sendungen zu danken. Zuerst zwei schwere Angriffe wegen des übermässigen Gebrauchs von Tabak und jetzt eine schwere Brustfellentzündung halten ihn noch mit starken Schmerzen im Bett. Der furchtbare europäische Krieg hat ihm eine grosse Trauer gemacht. Das Schauspiel der gegenseitigen Zerreissung der am meisten civilisierten Nationen ist für ihn schauderhaft“109. Erst am 10.10.1915110 schrieb Svoronos, dass es ihm besser gehe, er sich aber noch nicht wieder an die tägliche Arbeit gewöhnen könne. Svoronos litt stark unter den Kriegsereignissen und den damit verbundenen Einschränkungen in der für ihn so wichtigen internationalen Kommunikation. Unmittelbar nach dem Krieg veröffentlichte er in ‚seiner‘ Zeitschrift eine umfangreiche Studie unter dem Titel L’Hellenisme primitif de la Macédoine prouvé par la numismatique et l’or du Pangée111, die auch als Einzelwerk erschien. Es handelte sich um die Fortsetzung der 1913 erschienenen Studie Numismatique de la Péonie et de la Macédoine avant les guerres médiques, von der oben die Rede112 war. Es sind nicht so sehr die erneut ins Nationalistische abgleitenden Untersuchungen zum Nachweis, dass die Bevölkerung Makedonienes Teil der hel109 110 111 112
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StBW NI 32, Nr. 336. StBW NI 32, Nr. 340. JIAN 19, 1918/19, I–X. 1–262; als Einzelwerk Athen und Paris 1919. s. Anm. 62.
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lenischen Koinè war und die reichen Edelmetallvorkommen Nordgriechenlands für deren Münzprägung eine zentrale Rolle spielten, sondern vor allem das 15-seitige im Juni 1919 in Paris formulierte und Babelon gewidmete Vorwort, das für Irritationen sorgte, weil sich Svoronos darin in Inhalt und Diktion vergriff113. Solche Vorkommnisse gehörten zu den katastrophalen Folgen der Selbst-Instrumentalisierung der intellektuellen Eliten in Europa im Rahmen der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg, die im Oktober 1914 mit dem von 93 namhaften Vertretern der deutschen Wissenschaft und Kultur publizierten verhängnisvollen Aufruf An die Kulturwelt!114 sowie der nicht minder einseitigen Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches115, hinter der über 3000 Unterzeichner standen, einsetzte. Diese und weitere Aufrufe und Reden hatten verheerende Wirkungen, zerrissen Beziehungen, Kooperationen und Freundschaften116 in Kultur und Wissenschaft in Europa117 und dies weit über das Ende des Krieges hinaus118. Diese Situation sowie der Gang und die Greuel des Ersten Weltkrieges stellten den Hintergrund dar für die nur aus dem Zeitgeschehen zu erklärenden pathetischen und nationalistischen, weit ausgreifenden, Gegenwart und Antike verknüpfenden Formulierungen von Svoronos über den Weltkrieg, über Feind und Freund, über Barbarei, Freiheit und Kultur, über das alte und neue Griechenland119. Es war kein Zufall, dass Svoronos das Vorwort Babelon widmete; die beiden waren nicht nur miteinander befreundet, sondern Babelon entwickelte sich im Ersten Weltkrieg durch eine Vielzahl an Publikationen120 zu einem der prominentesten französischen Intellek113 Für eine abweichende Wertung des Vorwortes s. Picard 1988, 93; Arnold-Biucchi 2015, 29. 114 von Ungern-Sternberg – von Ungern-Sternberg 2013, 56–68 (Intention des Aufrufes). 91–118 (Reaktion des Auslandes). 209–212 (Text des Aufrufes und Unterzeichner); Böhme 2014, 47–49, Nr. 1. 115 Böhme 2014, 49–50, Nr. 2; Zur Problematik s. Jeismann 1992, 299–373, zuletzt im Überblick Rebenich 2021, 152–176. 116 Für ein anschauliches und gut dokumentiertes Beispiel s. von Ungern-Sternberg 2017a (Ende der Freundschaft zwischen M. Holleaux und G. Karo). 117 s. dazu die beiden Beiträge von von Ungern-Sternberg 2017b und 2017c. 118 s. Anm. 133–141. 119 Für einen kurzen kritischen Kommentar zu Svoronos’ Haltung aus der Sicht eines deutschen Numismatikers s. Regling 1924a, 399. 120 Den Ausgangspunkt bildete die Studie Attila dans la numismatique (RN 1914, 297– 328), die Babelon schon am 25.9.1914 in der Akademie-Sitzung vortrug (s. Comptes Rendus des Scéances de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 58, N° 6, 1914, 560– 562). Unter dem Eindruck der Zerstörung der Universitätsbibliothek von Löwen Ende August 1914 sowie dem Beschuss der Kathedrale von Reims durch deutsche Truppen am 19.9.1914 erinnerte Babelon an den Einfall der Hunnen unter Attila in Gallien im Jahre 451 und ihre Niederlage gegen ein römisches Heer. Er ging zunächst der Frage nach, ob dieses Ereignis Spuren in der zeitgenössischen Münzprägung hinterlassen hätte, um dann in einem weiten Bogen den Mythos von Attila und den Hunnen zu verfolgen; zu letzterem Rosen 2016, 7–24. 248–262. – Die Gleichsetzung der Deutschen mit den Hunnen, die ihre Vorgeschichte hatte, war schon Ende August 1914 in der internationalen Presse ver-
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tuellen121 in der publizistischen Auseinandersetzung mit der Politik des Deutschen Kaiserreichs122. Svoronos, Gefolgsmann des Premierministers Venizelos, wurde 1918 zum Professor für Numismatik, Metrologie und Glyptik an der Universität Athen123 ernannt. Mit dem Ende der Regierung Venizelos im Jahre 1920 endete jedoch nicht nur diese Tätigkeit, sondern auch die Protektion durch den Premierminister.
4.4. Der zweite Anlauf zum Druck von Les monnaies d’ Athènes – Verlagspro spekte und Subskription in einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit (1922) Nicht lange vor seinem Tode im Sommer 1922 Jahre kümmerte sich Svoronos erneut um das Erscheinen seines Werkes Les monnaies d’ Athènes. Der Verlag F. Bruckmann A.-G, München, druckte zu einem nicht exakt zu bestimmenden Zeitpunkt, wohl in der ersten Hälfte des Jahres 1922, einen dreiseitigen Verlagsprospekt mit Subskriptionsschein in Deutsch, Französisch und Englisch124. Den Prospekten wurden nach Bedarf ein Specimen der Tafeln Nr. 1 oder 89 beigelegt (Abb. 5.8), um eine Vorstellung von deren Qualität zu vermitteln. Die drei von Svoronos unterzeichneten Prospektversionen weichen in ihrem Text leicht voneinander ab. Es ist davon auszugehen, dass die französische Fassung von Svoronos formuliert worden und damit als Originalversion anzusehen ist; sie wird daher hier als Dokument 5 vorgelegt. Französisch war die erste unter den Fremdsprachen, die Svoronos als polyglotter Grieche sprach. In dem erst nach Svoronos’ Tod erschienenen Band 20, 1920 des Journal International d’ Archéologie Numismatique wurde nach der Todesanzeige dieser Prospekt vollumfänglich abgedruckt. Die Texte der deutschen (Dokument 6) und englischen Versionen des Verlagsprospektes scheinen Übersetzungen zu sein, wobei die englische getreuer als die deutsche ist, die eine eigenständigere Version darstellt, für die der Verlag gesorgt haben wird. Der Verlagsprospekt nennt in der deutschen und französischen Fassung den Reihentitel, unter dem die Probearbeit Les monnaies d’ Athènes erscheinen sollte, breitet worden und entwickelte sich rasch zu einem zentralen Topos in der Kriegspropaganda. Zu diesbezüglichen Irritationen nach Kriegende zwischen Berliner Numismatikern und Babelon, s. Anm. 135. – Zu weiteren politischen Schriften Babelons s. Bodenstein 2016. 121 Prochasson – Rasmussen 1996 (allerdings ohne auf die hier interessierenden Wissenschaftszweige und Persönlichkeiten einzugehen). 122 Für das Verständnis wichtig sind in diesem Zusammenhang die drei in Anm. 116. 117 zitierten Beiträge von J. von Ungern-Sternberg. 123 Oikonomos 1927, 9. 124 BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 42.
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Trésor des Monnaies Grecques Anciennes, in der englischen A Thesaurus of Ancient Greek Coins. Der gedruckte Band stand dann wieder unter der ursprünglichen Formulierung des Reihentitels Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne125 (Abb. 4). Auch in Bezug auf den Titel des vorgelegten Bandes gibt es in den Verlagsprospekten sprachlich bedingte Abweichungen: Die deutsche Version spricht vom Thesaurus der Athenischen Münzen, die französische vom Trésor des monnaies d’ Athènes und die englische vom Thesaurus of Athenian Coins, die in den drei Sprachen formulierten Subskriptionsscheine am Ende jeder Prospektversion künden den Band dagegen einheitlich als Trésor des monnaies d’ Athènes an. Trésor (Schatz, Sammelwerk) wurde im Verlagsprospekt in der deutschen und englischen Ausgabe mit Thesaurus (Schatz, Schatzhaus, Sammelwerk) übersetzt. Mit Thesaurus bezeichnete man seit langem große Sammelwerke, vor allem Wörterbücher, erst 1893 war der Thesaurus linguae Latinae126 als umfassendstes Lexikon lateinischer Texte der Antike gegründet worden. Der Begriff Thesaurus ist auch in der Numismatik bestens bekannt, es genügt exempli gratia an den Thesaurus Morellianus sive familiarum Romanarum numismata omnia … (1734)127 oder an L. Bergers monumentalen Thesaurus Brandenburgicus selectus (1696–1701)128 zu erinnern. Für die Bezeichnung seines geplanten großen numismatischen Gemeinschaftswerkes stand Svoronos keine große Auswahl zur Verfügung: Corpus (Berlin: Corpus nummorum), Recueil (Paris: Recueil général des monnaies grecques d’ Asie mineure) und Catalogue (London: Catalogue of Greek Coins in the British Museum) – bzw. neugriechisch Sylloge129 – waren durch alternative Publikationskonzepte bereits besetzt. Die Verlagsprospekte skizzieren zunächst Entstehung, Umsetzung und Ziel des Projektes – ich zitiere hier aus der deutschen Version: „Kurz vor dem Kriege von 1914–1918 wurde unter Mitwirkung fast aller Direktoren der numismatischen Museen Europas die Herausgabe eines großen Werkes beschlossen, das unter dem Titel Trésor des Monnaies Grecques Anciennes in großen photographischen Tafeln, vollständig und wissenschaftlich geordnet, die reichen, zu einem großen Teil noch unveröffentlichten Schätze vereinigen sollte, die in den öffentlichen und privaten Sammlungen der ganzen Welt verstreut sind“130. Von der ursprünglichen Absicht von 125 126 127 128 129
Svoronos 1923–1926. Krömer 1995. Babelon 1901, 159–161. 164. Babelon 1901, 152; Wrede – Kunze 2006. So der Katalog der an Prägungen Kleinasiens reichen Sammlung des griechischen Botschafters in Antalya, Dimitrios Mavromichalis, die 1904 für die Athener Münzsammlung erworben wurde: Ι. Ν. ΣΒΟΡΩΝΟΥ, ΝΟΜΙΣΜΑΤΙΚΗ ΣΥΛΛΟΓΗ ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ Π ΜΑΥΡΟΜΙΧΑΛΗ, JIAN 6,1903, 177–268; s. dazu Oeconomides-Caramessini 1988, 39. 130 BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 42; Dokument 6.
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Svoronos, das große Editionsvorhaben bis zum 100. Geburtstag des Beginns der griechischen Revolution im Jahre 1921 abzuschießen, ist an keiner Stelle mehr die Rede, was angesichts der politischen Ereignisse nicht überrascht. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gingen die kriegerischen Auseinandersetzungen Griechenlands mit dem Osmanischen Reich weiter und endeten 1922 in der katastrophalen Niederlage der Griechen in Kleinasien und der Ermordung sowie Vertreibung der dort seit alters lebenden griechischen Bevölkerung131. Im Gegenzug wurden die türkischstämmigen Volksgruppen aus Griechenland vertrieben. Gleichzeitig war das politische Leben in Griechenland von Rivalitäten und Unrast geprägt132. Die dramatische politische Situation Griechenlands war nicht der einzige Faktor, den es in der Frage, warum die Arbeiten am Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne nicht in Gang kamen, zu berücksichtigen gilt. Ebenso problematisch war das durch die publizistischen Auseinandersetzungen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Europa zerstörte gegenseitige Vertrauen133, Trauer über den Tod von Familienangehörigen, die abgebrochenen Kontakte, Hass, Wut, Ächtung und Ausgrenzung. Deutschland, Österreich, Bulgarien und die Türkei wurden von den Siegermächten aus den internationalen wissenschaftlichen Institutionen ausgeschlossen134. Besonders schlimm war die Feindschaft zwischen manchen französischen und deutschen Gelehrten135. Damit war mit Kriegsende nicht Schluss, sondern die Situation stabilisierte sich erst allmählich in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre bzw. noch später; so konnte z. B. Deutschland erst 1935 der Union Académique Internationale136 beitreten. Wie diese schwierigen Zeiten von den Wissenschaftlern empfunden wurden, ist z. T. anhand ihrer Biographien zu verfolgen. Ein gut dokumentiertes und kritisch aufgearbeitetes Beispiel für das Verhalten eines deutschen Gelehrten stellt das des Archäologen Georg Karo (1872–1963)137 dar. Karo, ab 1905 als Zweiter und dann als Erster Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Athen tätig, wurde 1916 aus politischen Gründen aus Griechenland ausgewiesen. 1920–1930 war er Professor an der Universität Halle und kehrte anschließend wieder als Erster Direktor an das DAI Athen zurück. Trotz seiner jüdischen Abstammung war das Verhalten Karos zum Nationalsozialismus zunächst ambivalent, im Jahre 1936 musste er dennoch von seiner Funktion 131 132 133 134
Clogg 2020, 96–130. Clogg 2020, 108–112. s. Anm. 114–122. Das Problem aus Sicht der Akademien der Allierten s. MacLeod 2000, aus der der Berliner Akademie Grau 2000. 135 Für einen Einblick in die beklemmende Situation zwischen den maßgeblichen Vertretern der Numismatik in Paris und Berlin s. Menadier–Regling 1920; Menadier 1922; Menadier 1924 (Auseinandersetzung mit E. Babelon). Bemerkenswert dagegen die ausgewogene Besprechung einer Reihe von BMC-Bänden durch Regling 1924c. 136 Zur Haltung der UAI gegenüber Deutschland s. Bardez – Bertrams 2019. 137 Lindenlauf 2015; Lindenlauf 2016.
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in Athen zurücktreten, 1939 gelang ihm die Emigration in die USA. Der deutschnational gesinnte Karo betätigte sich vor allem in seiner hallenser Zeit sehr aktiv als politischer Publizist und kann in dieser Hinsicht mit Babelon138 verglichen werden. Karo hielt viele Vorträge und veröffentlichte zahlreiche Schriften139, die er z. T. mit Dokumentationen140 ausstattete. Darin kämpfte er gegen die einseitige Verurteilung Deutschlands und die Ausgrenzung seiner Wissenschaft im und nach dem Ersten Weltkrieg. Die Auseinandersetzung mit dem „Feind“ blieb jedoch nicht auf diese Schriften beschränkt, sondern auch im fachwissenschaftlichen Diskurs fanden Karo – wie viele andere auch – dazu Gelegenheit. Als ein Beispiel dafür mag Karos vernichtende Bewertung des ersten französischen Faszikels des Corpus Vasorum Antiquorum141 dienen. Versöhnlich tönt dagegen der Apell, den Svoronos in den Verlagsprospekten an die Subskribenten seines Werkes Les monnaies d’ Athènes richtete: „Ich bitte Sie also, sehr geehrter Herr, Ihre Unterstützung diesem Werke zu leihen, dessen Verwirklichung von neuem in einer großen gemeinsamen Aufgabe die Gelehrten einigen wird, die der Krieg getrennt hat“ (Dokument 6). Es fällt auf, dass in den Verlagsprospekten an keiner Stelle die Planung des gesamten Trésor des Monnaies Grecques Anciennes angesprochen wird; die Einteilung in 22 Bände und deren territoriale Widmung geht nur aus dem 1913 abgeschlossenen Verlags-Vertrag (Dokument 4) hervor und wurde, soweit ich sehe, nie bekannt gemacht. Auch die Verbindung der Namen von prominenten Gelehrten mit den zu bearbeitenden Teilen ist nur im Brief von Svoronos an Imhoof-Blumer vom 28.9.1913 (Dokument 3) nachweisbar. In den Verlagsprospekten des Jahres 1922 blieb es bei einem allgemeinen Hinweis auf ihren Status. Für die potentiellen Käufer des ersten Teiles eines absehbar auf viele Bände angelegten großen und teuren Reihenwerkes wäre es wohl nicht unwichtig gewesen zu erfahren, welche Gelehrte persönlich bzw. mit ihren Institutionen für das Erscheinen weiterer Bände garantierten. Oder wollten und sollten die designierten Mitarbeiter nicht genannt werden, weil von Anfang an Zweifel an der Durchführbarkeit des gewaltigen Editionsunternehmens herrschten? Wie ist diese für Svoronos untypische Zurückhaltung zu deuten? Hatte es gegenüber dem Kreis der im Brief an Imhoof-Blumer vom 28.9.1913 genannten Kollegen142 Änderungen gegeben und vor allem, welche Bände waren in der 138 s. Anm. 120. 139 z. B. Karo 1919; Karo 1921; Karo 1927; s. dazu Lindenlauf 2015, 259–276 und Lindenlauf 2016, 58. 140 So stellte Karo in seiner Schrift Karo 1925 in einem Anhang 15 Dokumente mit Auszügen aus offiziellen Publikationen, Erklärungen, Reden, Sitzungen, Briefen und Zeitungsberichten zusammen, die vor allem Konferenzen der Akademien der Entente betrafen. 141 Philologische Wochenschrift 43, 1923, 903–904; dazu die Stellungnahme von Pottier 1924, 288–289. 142 s. die Liste o. Kap. 4.1.; Earle Fox (Anm. 90) war 1920 verstorben.
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Kriegs– und Nachkriegszeit überhaupt in Arbeit? Während des Krieges war nicht daran zu denken; Robinson beispielsweise nahm mit Kriegsbeginn als Angehöriger eines englischen Regiments am Kriegsgeschehen teil, wurde 1916 in Frankreich schwer verwundet und kehrte erst nach seiner Rekonvaleszenz wieder ins British Museum143 zurück, wo er die Herausgabe des 1927 erschienenen BMC-Bandes Cyrenaica in Angriff nahm. Auch nach Ende des Krieges war es zunächst schwierig bis unmöglich, für wissenschaftliche Zwecke zu reisen, geschweige denn die Massen an Gipsabgüssen, die für die einzelnen Bände des Trésor erforderlich gewesen wären, zusammenzubringen. Noch im Jahre 1923 musste Pick im Zusammenhang mit der Herausgabe des Bandes Les monnaies d’ Athènes davon absehen, nach Griechenland144 zu reisen. Robinson, der im Rahmen des Trésor die Bearbeitung von ganz Nordafrika (Bände XIX und XX) übernommen hatte und diese eigentlich Hand in Hand mit der Vorbereitung des BMC-Bandes Cyrenaica hätte erledigen können, sah wohl von der Mitarbeit am Trésor ab, weil offensichtlich war, dass das ambitionierte Editionsvorhaben mit dem Tod von Svoronos gescheitert war. Ging es Svoronos im Jahre 1922 somit nicht vielmehr darum, „seinen“ AthenerBand möglichst rasch zu publizieren, dies auch angesichts seines Gesundheitszustandes? Oder hoffte er tatsächlich, dass, wenn erst einmal der erste Band vorläge, die Sache schon wieder in Gang käme? Als Ausdruck seiner Unsicherheit dürften die wiederholten Rückgriffe auf die längst vergangene Situation vor dem Ersten Weltkrieg zu werten sein: „Wir hatten, – so der Verlagsprospekt in seiner deutschen Version – mit der Veröffentlichung bereits begonnen. … 114145 große Tafeln, die Gesamtheit aller athenischen Münzen wiedergebend, waren durch mich vorbereitet als erste Serie des Unternehmens, das in rascher Folge durch weitere, ebenso wichtige, von anderen Gelehrten zu bearbeitende Serien fortgeführt werden sollte. Alles war so berechnet, daß die erste wie die folgenden Serien des Werks zu den damals gültigen Preisen veröffentlicht und das ganze Unternehmen in kurzer Frist und durch die Bemühungen einer einzigen Generation von Numismatikern vollendet werden sollte“146. Zu Beginn der 1920er Jahre stand es aber auch um die politische und wirtschaftliche Situation im Nachkriegs-Europa schlecht. In Deutschland herrschte zudem seit 1918 eine hohe Inflation, die sich 1923, dem Jahr, in dem das erste Heft von Les monnaies d’ Athènes erschien, zur einer Hyperinflation147 entwickelte. In kurzer Zeit wurden die enormen Schulden des Deutschen Reiches in Form von Kriegsanleihen bei seinen Bürgern, zugleich aber auch deren Ersparnisse, vernichtet. Durch eine Währungsreform gelang es, die Währung wieder zu stabilisieren, 1924 kam es 143 Sutherland 1977, 427–428. 144 Svoronos 1923–1926, Remarque préliminaire (mars 1923). 145 1913 war von 120 Tafeln die Rede gewesen, s. Dokument 2 und Dokument 4, § 6; s. auch Anm. 107. 146 Dokument 6. 147 Überblick Sprenger 2002, 197–214.
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zur Einführung der Reichsmark. Vor diesem schwierigen Hintergrund musste sich der F. Bruckmann-Verlag finanziell absichern. Er plante die Herausgabe des Bandes Les monnaies d’ Athènes in 6 Heften mit jeweils 19 Tafeln und machte den Beginn des Druckes davon abhängig, dass „mindestens 100 Exemplare vorausbestellt werden“148. Die Prospekte forderten daher eindringlich zur Subskription und damit zur Unterstützung des Werkes auf149. Die Subskriptionspreise reflektierten die schwierige wirtschaftliche Lage: für Deutschland betrug er 12,5 Goldmark pro Heft oder 75 Goldmark für den gesamten Band. Die Goldmark war kein Münzgeld, sondern eine an den US-Dollar gekoppelte Recheneinheit150. Der Subskriptionspreis für die Bestellungen aus Griechenland musste wegen des Verfalls der griechischen Drachme in Griechenland in Französischer Währung (30 fr. pro Faszikel) bezahlt werden (Dokument 7). Die Subskriptionsscheine, die Teil der französischen und englischen Prospektversionen waren, sollten Svoronos nach Athen geschickt werden, die der deutschen Version gingen dagegen direkt an den Verlag nach München. Gegen die Möglichkeit, dass Svoronos die betr. Bestellungen wie früher schon die Ptolemäer-Bände auf eigene Rechnung verkauft hätte, weil er vom Bruckmann-Verlag in ausgedruckten Bänden entschädigt worden wäre, spricht der Verlags-Vertrag (Dokument 4). Zudem steht in einer nach Svoronos’ Tod von seinem Sohn Aristaios verschickten Liste mit den noch zu erwerbenden Ouvrages Numismatiques et Archéologiques de J. N. Svoronos151 explizit, dass der Trésor des monnaies d’ Athènes über den Bruckmann-Verlag in München zum Preis von 120 Schweizerfranken zu beziehen sei. Das Werk wird in diesem Dokument wie folgt charakterisiert: „Cet ouvrage du feu Svoronos peut être considéré comme son plus important travail numismatique. Peu avant la guerre mondiale il s’était assuré la collaboration de beaucoup de numismates renommés afin de pouvoir «publier en entier et selon un classement scientifique le riche trésor, en grande partie inédit, contenu dans les collections publiques et privées du monde entier, par les efforts d’une seule generation de numismates»152. – La Maison F. Bruckmann de Munich, avait entrepris cette publication grandiose. Svoronos s’était chargé lui même de préparer d’abord la publication des monnaies d’ Athènes, à l’étude desquelles il avait consacré plusieures années, ayant visité dans ce but environ 60 collections numismatiques publiques et privées“. Endgültige Klarheit in der Frage, welche Rolle Athen beim Verkauf der einzelnen Faszikel von Les monnaies d’ Athènes gespielt hat, gibt die „Mitteilung des Verlages an die Subskribenten in Griechenland vom Juni 1923“ (Dokument 7). Darin wird darüber informiert, dass – um Kosten 148 149 150 151 152
Dokument 6. Dokument 6. 1 US-Dollar = 4,2 Goldmark. BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 43. Aus zwei Passagen aus Dokument 5 zusammengesetztes Zitat.
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zu sparen – die Athener Buchhandlung Eleftheroudakis und Barth Auslieferung und Inkasso für Griechenland übernehmen werde. Ein weiterer Aspekt, den es anzusprechen gilt, betrifft den Umfang des zu den Tafeln gehörenden Textes. Im Verlags-Vertrag von 1913153 war festgelegt worden, dass sich die Angaben zu den einzelnen Münzen auf Metall, Gewicht, Aufbewahrungsort und Marktpreis beschränken und „entweder jeder Tafel in Gestalt eines Blattes oder zusammengefasst jeder Serie beigegeben“ werden sollten. In der deutschen Prospektversion aus dem Jahre 1922 steht jedoch dazu: „Diese Tafeln sollten von einem beschreibenden Text und von Erläuterungen, möglichst kurz gefaßt, in französischer oder irgendeiner anderen Sprache begleitet werden, je nach Entscheidung des betreffenden Verfassers“154. Erstmals ist hier also neben einem beschreibenden Text der Münzen auch von Erläuterungen, wenn auch möglichst kurzen, die Rede. Die französische Version ist diesbezüglich etwas konkreter und weist darauf hin: „Les commentaires devaient être imprimés en français, dans une des meilleurs maisons d’éditions, et former une série de volumes à part.“155 Ob sich Svoronos zum Zeitpunkt des Druckes der Prospekte mit dem Gedanken befasst hat, eine Parallel-Reihe mit „Kommentaren“ vielleicht in einem anderen Verlag, z. B. in seinem Athener „Hausverlag“ Beck & Barth, Buchdruckerei Sakellarios, herauszugeben? Die Idee einer Parallel-Reihe findet eine Bestätigung in der oben angesprochenen nach dem Tode von Svoronos zusammengestellten Verkaufsliste seiner noch verfügbaren Schriften. Dort ist zum Trésor des monnaies d’ Athènes nachzulesen: „Svoronos a achevé aussi un texte contenant la description des monnaies d’ Athènes qui doit former un volume, dont nous espérons pouvoir annoncer bientôt la publication“156. Oikonomos hielt im Schriftenverzeichnis von Svoronos dazu fest, „Svoronos n’a malheureusement pas laissé un texte général explicatif des planches et de sa classification. Mais il avait redigé une classification et description complète et soignée de toutes les séries athéniennes à monogrammes et à noms d’ Archontes. Ce volumineux manuscript, tenu à jour par Svoronos jusqu’ à sa mort, sera publié, très-prochainement espérons-le, par sa famille“157. In der 1923 erschienenen ersten Version des Nekrologs auf Svoronos hatte Oikonomos158 vermerkt, dass wegen der enormen Druckkosten dieses Manuskript nicht zusammen mit den Tafeln erscheinen werde. In der auf den November 1925 datierten Introduction zum letzten 1926 erschienenen Faszikel des Werkes Les monnaies d’ Athènes wies auch der Herausgeber Pick darauf hin, dass Svoronos ein umfangreiches Manuskript zu den Athener Prä153 154 155 156 157 158
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Dokument 4, § 2. Dokument 6. Dokument 5. BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 43; s. Anm. 151.152. Oikonomos 1927, 12. Oikonomos 1923, 92.
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Abb. 4: Titelblatt des Werkes Les monnaies d’ Athènes.
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gungen des „Neuen Stils“159 hinterlassen hätte, das sich nicht allein auf den Trésor-Band bezog, sondern ein „Corpus complet de ces monnaies“ darstelle und das publiziert werden sollte, ebenso wie einige Arbeiten zu kleineren Sektionen des Werkes über die Münzen von Athen160. Wie aus den Bemerkungen von Pick in der Remarque préliminaire der 1923 gedruckten ersten Lieferung des Werks hervorgeht, hatte Svoronos aber noch selber davon Abstand genommen, parallele Textfaszikel herauszugeben.
4.5. Der Druck des Tafelwerkes Les monnaies d’ Athènes mit 4671 Münzab- bildungen (1923–1926) Am 8.9.1922 starb Svoronos an einem Schlaganfall161. In der Folge kümmerte sich der Direktor des Münzkabinetts Gotha, Berendt Pick (1861–1940)162, ein Freund von Svoronos seit Picks Aufenthalt in Athen im Jahre 1887 und ebenfalls ehemaliger Mitarbeiter des Berliner Corpus nummorum, um die Herausgabe und Drucklegung des Werkes. Es erschien in den Jahren 1923–1926 in sechs Lieferungen mit jeweils 19 Tafeln mit insgesamt 4671 im Maßstab 1:1 nach Gipsabgüssen163 wiedergegebenen Münzabbildungen im Verlag F. Bruckmann A.-G. in München unter dem Titel Les monnaies d’ Athènes. Der darüber gesetzte Reihentitel Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne wies darauf hin, dass der Band Teil eines neuen großen Editionsprojektes war (Abb. 4). In der auf den März 1923 datierten unpaginierten Remarque préliminaire gab Pick in der ersten Lieferung Hinweise auf die Intentionen von Svoronos und das Schicksal des Werkes. Es sei Svoronos darum gegangen, in guter Ordnung und in hervorragenden Abbildungen die gesamte Münzprägung Athens nach Gipsabgüssen möglichst aller Münztypen und ihrer essentiellen Varianten zu erschließen. Alle wichtigen Münzsammlungen der Welt hätten dafür Abdrücke zur Verfügung gestellt. Die Grundlage bildeten die bedeutenden Bestände der Athener Münzsammlung, Svoronos zog zudem eine Reihe von wichtigen Hortfunden und weite159 Thompson 1961. Die Verfasserin ging in ihrem Vorwort S. 2 kurz auf Les monnaies d’ Athènes ein und hob Svoronos’ „keen eye for style“ hervor, hatte aber den Hinweis Picks auf das Manuskript zu den Prägungen des „Neuen Stils“ jedoch offenbar nicht zur Kenntnis genommen; s. auch Anm. 177–179. 160 In Svoronos 1927, einer Studie, die erstmals 1918 erschienen war, findet sich S. 147 der verwirrende Hinweis des Herausgebers, dass Svoronos die Begleittexte für die Tafeln von Les monnaies d’ Athènes nicht fertiggestellt und nur einen Text zur „classification et description des séries aux noms d’ Archontes“ hinterlassen hätte. 161 Oikonomos 1927, 9 („à la suite d’une congestion cérébrale“). 162 s. Anm. 50. 163 s. Anm. 168.
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re Fundmünzen mit ein, womit eine Dokumentation in einer Qualität und Dichte zustande kam, die ohne jeden Vergleich war und z. T. noch ist. Aber, so Pick, „Le Trésor ne doit pas être un Corpus; cependant ce recueil de planches fournit tous les matériaux nécessaires pour les travaux purement numismatiques ainsi que pour l’utilisation archéologique ou historique des monnaies et cela de façon aussi complète qu’il est possible”. Pick erinnerte daran, dass der Erste Weltkrieg die geplante Zusammenarbeit unmöglich gemacht habe und zu befürchten sei, dass nun der Tod von Svoronos zugleich auch das Ende dieses großen Projektes bedeute. Immerhin könne wenigstens der Band über die Münzprägung von Athen vorgelegt werden, der „en bel ordre et en d’excellentes reproductions toute la série des monnaies d’ Athènes, certainement presque au complet, en une quantité jamais atteinte jusqu’ aujourd’hui.“ erschließe. Picks Zeitangabe – „jusqu’ aujourd’hui“ – gilt für ein Einzelwerk über die Münzprägung von Athen mit seinen 4671 Münzabbildungen auch heute noch! Pick charakterisierte in der Remarque préliminaire das Manuskript von Svoronos, das ihm in zwei Versionen, einer ausführlicheren älteren und einer immer knapper werdenden neueren, vorlag. An die letztere hätte er sich als Herausgeber gehalten. Damit entfielen alle Münzbeschreibungen und Kommentare, lediglich Angaben zum Metall, zum Gewicht von Gold- und Silbermünzen und zum Aufbewahrungsort der einzelnen Münzen wurden in einer schmalen Spalte am rechten Rand jeder Tafel vermerkt (Abb. 5–8). Was die Chronologie und Grobklassifikation der einzelnen Münzreihen betrifft, so beschränkten sich die betr. Angaben ebenfalls in knappest möglicher Form auf die Tafelunterschriften, womit dem Informationsgehalt engste Grenzen gesetzt waren. Dieser entsprach dem Kenntnisstand und den Ansichten von Svoronos, die in wesentlichen Punkten durch den Gang der Forschung überholt sind. Pick wies als Ergänzung zu einzelnen Tafeln auf Einzelstudien von Svoronos zur Münzprägung von Athen. Eine der letzten Publikationen von Svoronos stellte die 1922 erschienene Publikation der Stempel des Fälschers Christodoulos dar, in der er u. a. Fälschungen von Athener Münzen164 bekannt machte. Die letzte Tafel von Les monnaies d’ Athènes widmete er denn auch den Fälschungen von Athener Münzen. In der in den November 1925 datierten Einführung zum 6. und letzten Heft des Werkes gab Pick weitere Erläuterungen zur Manuskriptgestaltung und sprach die angesichts der knappen Angaben von Svoronos unter Überwindung erheblicher Schwierigkeiten erarbeiteten sieben Indices an.
164 Svoronos 1922, Taf. J (Athen).
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Die 114 Tafeln im Folio-Format (39 x 29,5 cm)165 wurden im Lichtdruckverfahren166 hergestellt, einem in der zweiten Hälfte des 19. Jh. entwickelten aufwendigen Edeldruckverfahren, das qualitativ hervorragende Ergebnisse lieferte. Regling bemerkte in der Besprechung von Robinsons BMC-Band Cyrenaica (1927), einem Band mit 47 Lichtdrucktafeln, zur Bedeutung dieses Druckverfahrens für die Numismatik, dass „die Illustrationstechnik durch die Einbürgerung des Lichtdrucks auf eine völlig neue Grundlage gestellt worden ist, das Material sich stark vermehrt und vor allem die Numismatik eine Chronologie erhalten und durch Beobachtung der Stempelgleichheiten u. a. sehr verfeinerte Methoden anzuwenden gelernt hat.“167. Die Tafeln von Les monnaies d’ Athènes geben nach der ganzseitigen Verlagsankündigung im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel zum Abschluss der Drucklegung im Frühjahr 1926 „4671 athenische Münzen wieder“168. Dieses Dokument skizzierte Umfang, Zielsetzung, Schicksal des Werkes und dessen Abnehmerkreis; der Preis betrug 150,– Reichsmark, ein Betrag, dem nach der von der Deutschen Bundesbank errechneten Tabelle „Kaufkraftäquivalente historischer Beträge in deutschen Währungen“, PDF vom 27.1.2021, heute etwa € 570,– entsprächen. Zum Vergleich: In der Auktion 49, 2021 der Firma P.-F. Jacquier, Numismatique Antique, Kehl am Rhein, wurde als Nr. 799 ein Exemplar der Monnaies d’ Athènes zum Gesamtpreis von € 3810,– versteigert. Im Frühjahr 1926 verschickte der Verlag einen neuen Prospekt in französischer Sprache169 mit Bestellschein. Dieser Prospekt gibt nach einer Kurzvorstellung des Werkes einen Überblick über die inhaltliche Gliederung der Tafeln. Darin findet sich auch der Hinweis, dass die Auflagehöhe 300 Exemplare betrage, von denen bis zum 31.3.1926 193 Exemplare abgesetzt worden seien. Der Verkaufspreis eines gebundenen Exemplars wurde mit 187,5 Schweizerfranken angegeben, im Verkaufsprospekt von 1922 hatte er noch 96 Schweizerfranken betragen. Im Zusammenhang mit dem Erscheinen eines Werkes wie Les monnaies d’ Athènes muss kurz auf den Bruckmann-Verlag und die Rolle des Verlegerehepaars Hugo (1863–1941) und Elsa Bruckmann (1865–1946) erinnert werden. Beide waren einflussreiche Persönlichkeiten170, in ihrem Münchner Salon trafen sich über vier Jahrzehnte Intellektuelle, Künstler, Wissenschaftler, Mäzene, Vertreter von Wirtschaft und Politik. H. und E. Bruckmann entwickelten sich zu Anhängern von 165 S. Corsten, „Folio“, in: Lexikon des gesamten Buchwesens Online ‹https://referenceworks.brillonline.com/browse/lexikon-des-gesamten-buchwesens-online›› (22.5.2021). 166 s. dazu Anm. 14; die Festlegung auf dieses Verfahren erfolgte im Verlags-Vertrag von 1913, s. Dokument 4, § 2. 167 Regling 1928, 269. 168 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 93, Nr. 81, 8. April 1926, 470; BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 46. 169 BayHStA, Bruckmann-Verlagsarchiv 46. 170 Martynkewicz 2009.
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Abb. 5: Les monnaies d’ Athènes, Tafel 1 (Lichtdruck, 39 x 29,5 cm) mit 75 Abbildungen (1:1) nach Gipsabgüssen von sog. Wappenmünzen (zwischen ca. 550 und ca. 525 v. Chr.). Am rechten Tafelrand werden Metall, Gewicht und Aufbewahrungsort der Münzen angeführt. Die Angaben zur Gliederung und Chronologie in der Tafelunterschrift sind heute überholt.
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Abb. 6: Les monnaies d’ Athènes, Tafel 8 (Lichtdruck, 39 x 29,5 cm) mit 49 Abbildungen (1:1) nach Gipsabgüssen von Silberprägungen des 5. Jh. v. Chr. mit dem klassischen Athener Münzbild Kopf der Athena/Eule und Α Θ Ε.
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Abb. 7: Les monnaies d’ Athènes, Tafel 33 (Lichtdruck, Format 39 x 29,5 cm) mit 24 Abbildungen (1:1) nach Gipsabgüssen von Silbermünzen des „Neuen Stils“ (erste Hälfte 2. Jh. v. Chr.).
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Abb. 8: Les monnaies d’ Athènes, Taf. 89 (Lichtdruck, 39 x 29,5 cm) mit 40 Abbildungen (1:1) nach Gipsabgüssen von Erzmünzen aus der römischen Kaiserzeit.
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deutschnationalem und nationalsozialistischem Gedankengut und wurden zu tatkräftigen Unterstützern von A. Hitler. Sie ebneten ihm über ihren Salon171 den Weg zu gesellschaftlichem Aufstieg und entscheidenden Verbindungen zu den Eliten in Wirtschaft, Finanz und Politik. Die Jahre, in denen Les monnaies d’ Athènes gedruckt wurden, waren dabei entscheidende Jahre: Am 23.12.1924 besuchte Hitler zum ersten Mal das Haus Bruckmann und war in der Folge dort zusammen mit seinen wichtigsten Gefolgsleuten immer wieder präsent.
4.6. Zur Rezeption von Les monnaies d’ Athènes Besprechungen des Werkes Les monnaies d’ Athènes in Numismatischen Zeitschriften liegen m. W. nicht vor. Vermutlich waren angesichts der schwierigen Zeitumstände vom Verlag keine Rezensionsexemplare verschickt worden. Dagegen fanden die ersten Faszikel sofort Eingang in die numismatische Forschung. Die 1923 gedruckte erste Lieferung wurde schon in der Monographie von Seltman172 aus dem Jahre 1924 benutzt, ebenso die 1923–1925 gedruckten Faszikel in einem 1926 erschienenen Beitrag von Lederer173. In der Folge blieb das Werk in der numismatischen Forschung präsent, auch wenn es in den wichtigen Studien zur Münzprägung Athens keine Rolle174 mehr spielte. Flament charakterisierte es 2007 wie folgt: „Aussi, même si l’œuvre de J. Svoronos est à plusieurs égards surannée, elle n’en demeure pas moins la seule, à l’heure actuelle, à proposer une vision globale et synthétique du monnayage athénien, d’où le fait que les numismates y recourent encore frequemment“175. Allerdings fällt auf, dass eine Reihe von Unstimmigkeiten in die Beurteilung der Les monnaies d’ Athènes eingeflossen sind, weil die Erläuterungen des Herausgebers Pick über die Intention des Werkes in der Remarque préliminaire im ersten Faszikel (1923) und der Introduction im letzten Faszikel (1926) nicht hinreichend zur Kenntnis genommen worden sind. Eine 1975 erschienene englische Ausgabe änderte sogar den Titel in Corpus of Ancient Coins of Athens176, dies obwohl Svoronos und noch einmal Pick explizit hervorgehoben haben, dass es sich um kein Corpus handle. Ein Beispiel, wie sich solche Missverständnisse tradieren, stellt die Einschätzung von Flament dar: „Un rapide coup d’œil sur la bibliographie suffit à constater que l’unique ouvrage consacré au monnayage athénien dans 171 172 173 174 175 176
Martynkewicz 2009, 407–414. Seltman 1924. Lederer 1926. z. B. Thompson 1961; Kraay 1965; Starr 1970; Kraay 1976, 54–77. 339. Flament 2007, 5. J. Svoronos, Corpus of Ancient Coins of Athens (Chicago 1975) – so auch zitiert von Flament 2007, 293; dagegen korrekt der Reprint von Spink (London 2012) in 50 Exemplaren in Originalformat.
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son ensemble demeure, aujourd’hui encore, le fameux Corpus des Monnaies d’ Athènes assemblé par J. Svoronos et publié en 1923. Mais il s’agit malheureusement d’un catalogue muet, puisque la mort emporta son auteur avant qu’il n’eût le temps d’ajouter ses précieux commentaires et d’exposer ses principes de classement177. Die Meinung, dass Les monnaies d’ Athènes wegen des Todes von Svoronos nicht fertig geworden wären und nur der Tafelteil vorläge, vertraten auch Kambanis178 und Thompson179. Svoronos selber hatte – nach zwischenzeitlichem Hin und Her – zu der bereits im Verlags-Vertrag von 1913 festgelegten größtmöglichen Knappheit im zugehörigen Text zurückgefunden. Les monnaies d’ Athènes kann, wie die Rekonstruktion seiner Entstehungsgeschichte zeigt, trotz der schwierigen Zeitumstände und des schlechten Gesundheitszustandes von Svoronos nicht als unvollendetes Werk bezeichnet werden. Eine weitere wiederholt anzutreffende Unstimmigkeit in der numismatischen Literatur betrifft das Erscheinungsdatum, das nicht 1923, sondern 1923–1926 lauten muss. Die verbreitete irrige Annahme, dass es sich bei Les monnaies d’ Athènes um einen Torso handele, hatte weitreichende Folgen, die in der Konsequenz bedeuteten, dass das Ziel, das Svoronos mit dem Plan des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne und der Probearbeit Les monnaies d’ Athènes verfolgte, nicht erkannt wurde. Svoronos sah im Trésor nicht weniger als die Zukunft einer neuen Gattung numismatischer Publikationen. Pick umschrieb 1923 in der Remarque préliminaire die Intention von Svoronos wie folgt: „Quant il lança le prospectus, il se sentait si dispos et si plein d’éspoir qu’il ne promettait pas seulement la prompte apparition de cet ouvrage, mais voulait qu’on le considérât simplement comme l’avant-coureur ou comme le premier représentant d’une longue série d’ouvrages parallèles dont les numismatistes du monde entier devaient se partager la rédaction, ainsi qu’il avait proposé et préparé avant la guerre“180.
4.7. Svoronos’ zukunftweisendes Konzept zur Edition griechischer Münzen Ein „Vorreiter-Werk“ sollten demnach Les monnaies d’ Athènes darstellen, ein Vorbild für den in einer arbeitsteiligen internationalen Kooperation zu erarbeitenden Typenkatalog Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne, welcher den Bestand an griechischen Münztypen in „guter Ordnung“, in qualitativ hochstehenden Abbildungen begleitet von nur wenigen Daten zu den einzelnen Münzen erschließen sollte. Der Innovationsgehalt dieses Editionskonzeptes zeichnet sich vor dem Hin177 178 179 180
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Flament 2007, 5. Kambanis 1932, 38. Thompson 1961, 2. Svoronos 1923–1926.
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tergrund der numismatischen Editionspraxis181 deutlich ab. Über Jahrhunderte stand diese notwendigerweise unter der Prämisse des Wortes, der Beschreibung, bestanden Münzabbildungen doch bis weit in das 19. Jh. aus in verschiedenen Techniken in den Druck umgesetzten Umzeichnungen. Erst durch die Photographie und erst nachdem die entsprechenden Druckverfahren entwickelt worden waren, wurde es möglich, Münzen präzise in ihrer individuellen Erscheinung182 zu veröffentlichen. Dadurch veränderte sich der Primat des beschreibenden Textes zugunsten der Authentizität der photographischen Abbildung. Diese neuen technischen Voraussetzungen und die „Entdeckung“ der vielfältigen Aussagemöglichkeiten von Stempelidentitäten gehörten zusammen und stellten die numismatische Forschung im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jh. methodisch auf eine neue Grundlage. Einer der Pioniere in diesem Innovationsprozess war Imhoof-Blumer, der auch Mommsen die Augen für die Potentiale öffnete, die in Stempeluntersuchungen183 liegen. Vor diesem Hintergrund geriet der Sammlungskatalog als numismatische Standardeditionsform in die Kritik184. So war es der im Jahre 1885 durch das Berliner Münzkabinett vorgelegte Plan, einen Bestandskatalog seiner griechischen Münzen herauszugeben, der Mommsen dazu bewegte, vehement dagegen vorzugehen. In einem prägnanten Gutachten vom Januar 1886 entwickelte Mommsen mit dem Stempelkatalog eine Gegenposition zum Sammlungskatalog: „Nichts ist gewöhnlicher als daß die Exemplare sich gegenseitig ergänzen und jede Publication ist wissenschaftlich fehlerhaft, die auf das Exemplar und nicht auf den Stempel gerichtet ist. Jenes aber ist eben das Wesen der Katalogpublicationen und darum ist diese insofern unwissenschaftlich, als sie ihr Ziel zu niedrig nimmt“185. Mommsen konnte die Inangriffnahme des Berliner Sammlungskataloges nicht verhindern, aber es gelang ihm, bei der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften das Corpus nummorum zu etablieren, das 1888 seine Arbeiten – unter Leitung von Imhoof-Blumer – mit der folgenden von Mommsen formulierten Zielsetzung aufnahm: „Demnach ist das für Münzpublicationen einzig maßgebende Princip nicht die in einem einzelnen Museum, sondern die überhaupt vorhandenen Stempel so zusammenzustellen, daß durch die Vergleichung der verschiedenen Exemplare jeder einzelne Stempel fest bestimmt und die Reihe aller so vollständig gegeben wird, wie der uns gebliebene Nachlaß der Vergangenheit es gestattet“186. Das Corpus nummorum der Berliner Akademie, ein Jahrhundertprojekt (1888–2003) in schwierigen Zeiten, stand trotz seiner Ergebnisse von Anfang an im Spannungsfeld zwischen den hohen methodischen Ansprüchen und den 181 182 183 184 185 186
s. Anm. 3. s. Anm. 14. von Kaenel 2004b; s. auch Anm. 13. von Kaenel 2000. Mommsen 1886, 12. Mommsen 1886, 13.
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durch die finanziell und personell ungenügende Ausstattung gegebenen begrenzten Möglichkeiten, diesen gerecht zu werden. Imhoof-Blumer war sich dieser Situation bewusst und trotz der Schwierigkeiten mit dem Nordgriechischen Münzwerk wurden 1894 nach dem Willen Mommsens die vorbereitenden Arbeiten für ein Kleinasiatisches Münzwerk in Angriff genommen. Svoronos, Mitarbeiter des Corpus nummorum in dessen Anfangsjahren 1888–1889, eiferte in seinen Publikationen über die Münzprägung Kretas und die der Ptolemäer in Quellenkritik und systematischer Erschließung des Materials dem Konzept des Corpus nummorum nach, stieß jedoch trotz seiner großen Arbeitskraft an die Grenzen des Machbaren. Im Austausch mit Imhoof-Blumer thematisierte er dieses Problem und suchte nach umsetzbaren Alternativen zum Berliner Corpus. Die Antwort von Svoronos bestand in dem allerdings ebenfalls sehr ambitionierten Plan, einen Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne zu organisieren und in der Probearbeit Les monnaies d’ Athènes ein Muster für die geplanten weiteren Bände zu liefern. Dabei verzichtete Svoronos auf einen Teil der Quellenkritik in Form der zeitaufwendigen Sichtung der numismatischen Literatur seit dem 16. Jh. und ging ausschließlich von den Originalmünzen in einer großen Zahl an Sammlungen aus. Die Tafeln von Les monnaies d’ Athènes trieben das Konzept der optischen Erschließung umfangreicher Bestände an Münzen auf die Spitze. Die zugehörigen Angaben beschränkten sich auf ein absolutes Minimum und fanden am rechten Rand der Tafel Platz (Abb. 5–8), wodurch Wort und Bild auf einer Tafel eine kompakte Einheit bildeten. Die Authentizität und Autorität des durch Abgüsse gewonnenen und durch das bestmögliche Druckverfahren dokumentierten Bildes einer Münze stellte den Kern des neuen Editionskonzeptes dar. Die Münzabbildungen auf einer Lichtdruck-Tafel gaben die betreffenden Münzen in ihren von durch Erhaltung und Patina bedingten individuellen Farbunterschieden ‚befreiten‘ Erscheinung wieder. Die neutrale Färbung des Gipses war zugleich für die Feststellung von Stempelidentitäten und deren nachprüfbarer Dokumentation hilfreich. Anders als in Archäologie187 und Kunstgeschichte wurde in der numismatischen Forschung die Eigenart des Gipsabgusses allerdings nicht thematisiert. Auch in der Art, in der er die Erarbeitung des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne zu organisieren gedachte, wollte Svoronos neue Wege gehen. Indem er die Erarbeitung der 22 geplanten Bände einer international zusammengesetzten Gruppe von arrivierten Numismatikern anvertraute, hoffte er, das ehrgeizige Ziel – auf den 1200 geplanten Tafeln sollten immerhin rund 50.000 Münzen188 vorgelegt werden – durch Arbeitsteilung in einem überblickbaren Zeitraum zu erreichen. In der erstrebten Form internationaler Kooperation war Svoronos der Numismatik seiner Zeit voraus. Das Scheitern durch persönliche Unzulänglichkeiten und wid187 Klamm 2010. 188 s. Anm. 67.
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rige Zeitumstände ändert nichts daran, dass das in der Probearbeit Les monnaies d’ Athènes umgesetzte Konzept zukunftsweisend war. Im Zusammenhang mit dessen Würdigung ist daran zu erinnern, dass Svoronos seit seinem Studium in den 1880er Jahren in den Zentren der europäischen Gelehrsamkeit und universitären Lehre in Paris, Berlin und London mit den inhaltlichen Entwicklungen und den methodischen Diskussionen in der Klassischen Archäologie und der Numismatik vertraut und mit einer Reihe von in diesem Kontext bekannten Wissenschaftlern persönlich bekannt war und viele Kontakte pflegte. Svoronos kannte den hohen Stellenwert des ‚Bildes‘ in der archäologischen Forschung seiner Zeit189 und erlebte persönlich den Durchbruch der Photographie als Medium der Dokumentation in Archäologie190 und Numismatik191 sowie die Entwicklung von neuen Druckverfahren zur Wiedergabe von Fotos.
5. Die Wirkung des neuen Editionskonzeptes von Svoronos: Robinson und die Sylloge Nummorum Graecorum 5.1. Die Sylloge Nummorum Graecorum (SNG), ein erfolgreiches internationales Editionsunternehmen Im Annual Report der British Academy für 1930/31 war erstmals kurz von der Sylloge Nummorum Graecorum die Rede192. Es ging dabei um die Garantiesumme von £ 150.- für zwei Faszikel. Im Jahre 1931 erschien der erste Teil von Band I, der die Sammlungen Spencer-Churchill (Northwick Park) und Salting im Victoria and Albert Museum (London) auf insgesamt acht Tafeln erschloss (Abb. 9). Knapp 90 Jahre nach der Gründung der Publikationsreihe193 lagen, Stand November 2020, insgesamt 234 Faszikel/Bände194 vor – hinzu kommen die in der SNG-Datenbank195 recherchierbaren Münzen. Initiant und Verfasser der ersten Faszikel der neuen Publikationsreihe war Stanley Robinson (1887–1976)196, Assistant Keeper am Münzkabinett des British Mu-
189 190 191 192
Klamm 2017, 317–354 zu den „Bildkompendien“. Alexandridis – Heilmeyer 2004; Klamm 2017; Dally 2017. Hollard 1991; Eaglen 2010; Eaglen 2011; Barth 2012. Proceedings of the British Academy 17, 1931, 5; s. auch Kenyon 1952, 28 – beide Erwähnungen in lakonischer Kürze ohne Verweis auf die Zielsetzung der SNG. 193 s. den Web-Auftritt der SNG ‹http://www.sylloge-nummorum-graecorum.org› (10.5.2021). 194 s. die von A. R. Meadows zusammengestellte Liste in ‹www.inc-cin.org› → Patronage → Sylloge Nummorum Graecorum (10.5.2021). 195 ‹http://www.sylloge-nummorum-graecorum.org› → Database (10.5.2021). 196 s. Anm. 96.
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Abb. 9: Titelblatt des ersten Bandes der Sylloge Nummorum Graecorum (1931).
seum197, von dem schon oben als designiertem Mitarbeiter198 des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne die Rede war. Robinson stellte die Zielsetzung des neuen Unternehmens im Vorwort von Band I, 1199 in einem kurzen programmatischen Text vor: Angesichts des erreichten Forschungsstandes sollte das Studium 197 Zur Rolle des Coin Department des BM in der Entwicklung der numismatischen Forschung s. Burnett 2011. 198 s. Kap. 4.1. 199 SNG I, 1 (Oxford 1931), Preface.
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der antiken Münzen, vor allem das der griechischen, in eine neue Phase mit „neuen Methoden“ treten. Da mittlerweile die wichtigen Münztypen bekannt wären und damit das Fundament gelegt sei, gälte es, so Robinson, in Zukunft auf einer größtmöglichen Breite in die Einzelheiten zu gehen. Um Varianten und chronologische Sequenzen mit Hilfe von „Stempel-Identitäten“ zu studieren, bräuchte man sehr große Materialmengen, und diese in raschen Schritten zu erschließen, sei das Gebot der Stunde. Nur der, der anhand der Bestände in privaten und öffentlichen Sammlungen einen umfangreichen Arbeitsapparat in Form von Gipsabgüssen zusammentragen könne, sei in der Lage, die neuen Methoden anzuwenden. Ziel der Sylloge sei es daher, bisher nicht publizierte griechische Münzen in Form von Photographien zu dokumentieren und damit der Forschung ein Arbeitsinstrument zur Verfügung zu stellen. Als Folge davon, so dachte sich Robinson, würde die Zahl der Gipsabgüsse, die in Zukunft von den Forschenden zusammengetragen werden müssten, stark zurückgehen – eine unrealistische Hoffnung, der auch umgehend widersprochen wurde200. Der Begriff „griechisch“ wurde von Robinson im Vorwort nicht näher definiert, sondern durch Heads einflussreiche Historia numorum201 waren in der Tradition von Eckhel’s Doctrina Numorum202 Raum und Zeit definiert und es verstand sich von selbst, dass die sog. Greek Imperials in der SNG mitberücksichtigt werden sollten. Der Text der Sylloge müsse, so Robinson weiter, so knapp wie möglich gehalten werden, die Münzen sollten nicht beschrieben und außer den individuellen physischen Merkmalen wie Gewicht und Stempelstellung nur das angegeben werden, was aus den Abbildungen nicht hervorgeht. In den folgenden Faszikeln entwickelte Robinson den Umfang der zu einer Münze zu vermerkenden individuellen Angaben weiter (u. a. Wiedergabe von Symbolen und Monogrammen). Die Anordnung und Chronologie der Münzen sollte sich nach dem jeweiligen Forschungsstand richten. Das Original-Format der SNG-Bände entsprach dem Folio-Format (38 x 28,5 cm)203. Die kluge Festlegung Robinsons, dass in der Sylloge Text- (links) und Tafelseite (rechts) stets einander gegenüberstehen (Abb. 10), die Anzahl der abgebildeten Münzen und die entsprechenden Katalog-Eintragungen miteinander korrespondieren und somit eine optische Einheit bilden, gilt bis heute. Die Münzen werden in Originalgröße abgebildet und solange die Vorlagen Gipsabgüsse und nicht Originalfotos darstellten, wurden die farblichen Unterschiede zwischen den einzelnen Münzen durch den Farbton der Gipsvorlage neutralisiert. Es ist dieses einfache und transparente formale Konzept, das einen einheitlichen Rahmen für alle SNG-Bände setzte und damit zum Erfolg der SNG entschei200 201 202 203
J. Allan, NC 1931, 248. s. Anm. 82 s. Anm. 81. s. Anm. 165.
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Abb. 10: Das Editionsschema der Sylloge Nummorum Graecorum
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Abb. 10: Das Editionsschema der Sylloge Nummorum Graecorum: Auf zwei gegenüberliegenden Seiten im Format 38 x 28,5 cm werden 34 Münzen aus der Slg. Spencer Churchill erschlossen: Auf der Lichtdrucktafel rechts die Abbildungen (1:1) nach Gipsabgüssen, auf der Seite links die zugehörigen knappen individuellen Angaben zu den einzelnen Münzen.
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dend beitrug. Auf die Qualität der Münzabbildungen nach Gipsabgüssen wird großer Wert gelegt, so lange wie möglich wurden die Tafeln im Lichtdruckverfahren hergestellt. Welche Überlegungen werden Robinson bei der Formulierung des Titels der Sylloge Nummorun Graecorum geleitet haben? Der Begriff Corpus war inhaltlich und methodisch durch das Corpus nummorum der Berliner Akademie festgelegt, die Intention, die Robinson verfolgte, entsprach auch nicht dem mit dem Begriff Katalog/Catalogue verbundenen traditionellen Editionskonzept, nach dem wichtige Sammlungen im öffentlichen und privaten Besitz erschlossen wurden. Daher lag es nahe, auf den griechischen Begriff συλλογή (Sammlung, Auswahl) zurückzugreifen, der auch für andere altertumswissenschaftliche Sammelwerke in Gebrauch war, z. B. für die von W. Dittenberger (1840–1906) begründete viel benutzte Auswahlsammlung griechischer Inschriften, der Sylloge Inscriptionum Graecarum204. Auch Svoronos hatte seinerzeit einen von ihm veröffentlichten Sammlungskatalog kleinasiatischer Münzen als Sylloge205 bezeichnet. Als Vorbild für die SNG verwies Robinson auf das „Corpus des vases antiques“ (Corpus Vasorum Antiquorum – CVA)206, das im Jahre 1921 auf Betreiben des am Louvre tätigen Archäologen Edmond Pottier (1855–1934)207 als ein frühes Projekt der 1919 gegründeten Union Académique Internationale (UAI)208 inauguriert worden war. 1921 brachte die UAI eine Broschüre heraus, in der die Grundsätze und Organisation des CVA209 erläutert wurden. Der erste ebenfalls 1921 erschienene CVA-Band, sozusagen die Probearbeit, betraf die Vasensammlung des Louvre210. Pottier veröffentlichte darin auf 49 Tafeln rund 400 proto-elamitische, minoische, inselionische, rhodische, lakonische, «attisch-korinthische» und attische rotfigurige Gefäße211. In der Einleitung stellte Pottier Ziel und Organisation des CVA212 ausführlich vor. Das CVA verstand sich als Teil der großen systematischen archäologischen, epigraphischen und numismatischen Materialvorlagen in Form von Katalogen, Corpora, Repertorien, Recueils usw., mit deren Bearbeitung die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft befasst war. Es setzte sich zum Ziel, alle bemalten und nicht bemalten Vasen aus Ton zu erschließen. Der geographische und zeitliche Rahmen wurde dabei zunächst sehr weit abgesteckt und sollte prähistorische, griechische, italische und römische Keramik, Keramik aus dem Vorderen Orient, von 204 205 206 207 208 209 210 211 212
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1. Aufl. Leipzig 1893, 2. Aufl. 1898–1901; 3. Aufl. 1915–1924. s. Anm. 129. Rouet 2001, 124–137; Bentz 2002; Kurtz 2004; Duriau 2019. Rouet 2012. De Paepe u. a. 2019. Union Académique Internationale 1921. Pottier 1921; Rouet 1999. s. auch Bentz 2002, 9. Pottier 1921, I–VII.
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der iberischen Halbinsel, aus Nordafrika, Gallien, Germanien, dem Donauraum, Britannien, Skandinavien, Polen, Russland und angrenzenden Gebiete umfassen. Die vorzugsweise ganzen Gefäße sollten nach Sammlungen/Museen gegliedert in Form von auf Einzeltafeln als Phototypien gedruckten Photographien erschlossen werden. Der getrennt gedruckte zugehörige kurze Text hatte möglichst 10 Zeilen nicht zu überschreiten und nur den „état civil à chaque vase“ zu geben. Der Text und die Tafeln eines CVA-Bandes wurden nicht zusammengebunden, sondern einzeln in Mappen zwischen Buchdeckel gelegt. Damit sollte das wissenschaftliche Arbeiten erleichtert werden und die Möglichkeit offenbleiben, Tafeln und Texte zu Sachgruppen zusammenzustellen, was zusätzlich durch ein differenziertes Gliederungsschema unterstützt wurde. Für die Begleitung des CVA schuf die UAI eine eigene international zusammengesetzte Kommission, die unter der Leitung von Pottier stand. Für die Finanzierung der CVA-Bände hatten die einzelnen Länder bzw. deren Institutionen aufzukommen. Die Regularien des CVA sind seit 1921 in mehreren Schritten verändert worden. Im Rahmen dieses erfolgreichen internationalen Editionsunternehmens sind bisher in über 400 Bänden weit über 100.000 Vasen in Sammlungen in 24 Ländern vorgelegt worden. Seit 2004 sind diese über die Universität Oxford (Beazley Archive) online213 verfügbar. Wenn Robinson 1931 bei seiner Vorstellung der SNG auf das CVA verwies, dann betrafen die Übereinstimmungen den Kern der beiden Editionskonzepte, die eine Alternative zum traditionellen Sammlungskatalog darstellten. Sie betrafen (1.) die systematische Erschließung der Münzen/Vasen durch Fotos, die auf in qualitativ hochstehenden Druckverfahren hergestellten Tafeln vorgelegt wurden. (2.) Die erschlossenen Objekte wurden nicht beschrieben, eingeordnet und wissenschaftlich diskutiert, sondern nur mit den nötigsten individuellen Angaben versehen. Für das CVA ist dieses Prinzip zwischenzeitlich aufgegeben worden. (3.) In der Vorlage der einzelnen Bände wurde eine große Flexibilität angestrebt, die Initiative zur Vorlage eines Bandes/Faszikels hatte von den jeweiligen Sammlungen/Museen auszugehen, die auch für die Finanzierung zuständig waren. (4.) Gemeinsames Ziel war es, in überblickbaren Zeiträumen möglichst viel Material bekannt zu machen, um so die archäologische bzw. numismatische Forschung voranzubringen. Bemerkenswert sind aber auch die Unterschiede zwischen den beiden erfolgreichen Editionskonzepten. Anders als Pottier für das CVA vermied es Robinson mit guten Gründen, die SNG zu ‚formalisieren‘ und in eine existierende internationale Institution wie z. B. die Union Académique Internationale zu integrieren, die federführend über das Unternehmen wachte. Vielmehr machte er mit der British Academy für England einen Anfang und ging pragmatisch davon aus, dass andere Länder das SNG-Konzept übernehmen würden. In den 1940er Jahren schloss sich Dänemark dem SNG-Unternehmen an, weitere Länder folgten; der erste Band der SNG 213 ‹http://www. cvaonline.org› (10.5.2021).
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Deutschland erschien 1957. Damit entwickelte sich die SNG schrittweise zu einem internationalen Projekt, das erst 1969 auf Initiative der British Academy ein Projekt im Rahmen der Union Académique Internationale214 wurde, geleitet durch die British Academy und den Conseil International de Numismatique (CIN)215. Dieser hat im Jahre 2013 Richtlinien216 für SNG-Publikationen erlassen, die zugleich einen Einblick in das Editionsunternehmen vermitteln. Mit diesem Vorgehen vermied es Robinson, dass das SNG-Unternehmen in die politisch dominierten Auseinandersetzungen der Vertreter der Siegermächte des Ersten Weltkrieges mit Deutschland, Österreich und weiteren Ländern hineingezogen wurde. Dies war im Falle der Union Académique Internationale anders, die Ausgrenzung einzelner Staaten führte zu jahrelangen internen Kontroversen217. Deutschland wurde erst 1935 Mitglied der UAI, das CVA Deutschland 1936 in Angriff genommen218. Schließlich ist noch auf einen weiteren Aspekt hinzuweisen, der die SNG vom CVA unterschied. Er betrifft die fachspezifische Methodik. Als Ziel der SNG definierte Robinson die Förderung „neuer Methoden“ in der griechischen Numismatik, zu denen die Feststellung und Auswertung von „Stempel-Identitäten“ zählte. Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, galt es, die erforderlichen großen Materialmengen bereitzustellen, denn nur so wird es möglich, „minor varietites, and rigid chronologial sequences .... on the evidence of die identities“219 festzustellen. Die Erschließung der Münzen erfolgt in der SNG daher konsequent über das ‚Bild‘, denn nur dieses erlaubt es, kleinste Abweichungen und Stempel-Identitäten auch für Dritte nachvollziehbar festzustellen und somit der Forderung wissenschaftlicher Arbeitsweise nach Transparenz und Nachprüfbarkeit zu entsprechen. Gegenüber der ‚Textlastigkeit‘ traditioneller Katalogwerke markiert dieses Konzept einen Paradigmenwechsel, dessen Bedeutung aus epistemologischer Perspektive im größeren Zusammenhang weiter herauszuarbeiten bleibt.
5.2. Die Rezeption des Sylloge-Konzeptes Das neue Editionsvorhaben erfuhr in den ersten Besprechungen220 eine wohlwollende Aufnahme. Allerdings wurden seine Bedeutung und seine Perspektiven nur von 214 s. die Beschreibung des SNG als Projekt Nr. 26 auf der Homepage der Union Académique Internationale ‹http://www.uai-iua.org/en/projects› (21.4.2021). 215 s. die Homepage ‹https://www.inc-con.org/› (21.4.2021); Weiller 1996. 216 ‹www.inc-cin.org› Patronage → Sylloge Nummorum Graecorum → Guidelines for SNG publications (21.4.2021). 217 s. Kap. 4.4. 218 s. dazu Bentz 2002. 219 SNG I, 1 (Oxford 1931), Preface. 220 SNG I, 1: J. Allan, NC 1931, 248; Cl. Bosch, Numismatisches Literatur Blatt 48, 1931,
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einem Autor wie Kubitsckek, der als Mitarbeiter des Corpus nummorum (Kleinasiatisches Münzwerk) mit den Problemen der Edition von antiken Münzen bestens vertraut war, in ihren Dimensionen richtig erkannt. In seiner Anzeige von SNG I, 1 schrieb er: „Wer sonst an der Größe der Aufgabe verzweifeln wollte, die unendlich vielen und in ihrem Bestand z. T. erstaunlich wachsenden antiken Münzsammlungen zu katalogisieren und diese Kataloge durch Druck und Abbildungen zu veröffentlichen – es fehlt ja überall sowohl an Arbeitskraft und Geldmitteln – müßte aufatmen dürfen, wenn er ein erstes Heft des Sylloge numorum Graecorum, Vol. I, part1. British Academy. London 1931. Fol., 8 Tafeln mit je einer Seite (einem Blatt) Text, zu sehen bekäme. Hier ist wenigstens die menschliche Arbeitskraft nach Tunlichkeit ausgeschaltet, da der Begleittext sich auf Gewicht, Achsen und fallweise auf Beizeichen, Überprägung, Schrötling und ab und zu frühere Besitzer beschränkt. So fällt vieles weg, was sonst die Vorbereitung hemmt“ 221. Im Zusammenhang mit der Besprechung der beiden ersten Faszikel der Lloyd Collection222 ergänzte Kubitschek: „Wir freuen uns über den glücklichen Gedanken, der zu einer Zeit, wo das Material uns über den Kopf gewachsen ist und weit über die Zahl der qualifizierten Numismatiker zu wachsen droht, mit Verzicht auf die augenblickliche literarische Verarbeitung, seine Veröffentlichung in einwandfreier Liberalität vorgesehen hat und es jedem philologisch, archäologisch oder historisch Vorgebildeten zu beliebigem Gebrauch frei gibt“223. In seiner Besprechung des 1935 erschienenen von Gaebler erarbeiteten CorpusBandes der Reihe Die Antiken Münzen Nord-Griechenlands224 kam Kubitschek auf den genuinen Unterschied zwischen Corpus, Katalog und Sylloge zu sprechen: „Gewiß, das Münzkabinett des Britischen Museums hat die Katalogbände seiner griechischen Münzen durch die Einsicht der von Barclay Head und nach diesem von Grueber und dann von Hill geleiteten Beamten immer mehr in der Richtung von Kompendien ausgestattet, die in ausführlichster und dabei knappster Darstellung den heute verfügbaren und nicht bloß den derzeit in London befindlichen Münzvorrat erörtern. Und einen Schritt weiter bringt die glänzende Idee der Londoner Akademie, die in rascher und durch keine Nebenarbeit und durch keine literarische Mehrbelastung verzögerte Folge die Sylloge nummorum in zwanglosen Heften aus den vielen zunächst englischen und in weiterer Folge außerbritischen Münzsammlungen durch Bild und knappste Aufzählung der das Bild ergänzenden Beschreibung mit Maßen und Gewichten und Vorgeschichte jedes einzelnen Münzstückes bringen will. Freilich ergibt das noch lange kein Münzkorpus. Dies ist, wie Otto Hirschfeld bei Fritze a. O. bemerkt „gigantisch“. Daß es aber nicht unausführbar ist, hat der durch Hans von
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257; H. S., JHS 41, 1931, 303; SNG II: A. Blanchet, RN 1934, 144; V. T., RBN 86, 1934, 152 –153; G. Macdonald, The Classical Review 51, 1937, 12–13. Kubitschek 1931, 169–170. SNG II, 1–2 (Oxford 1933). Philologische Wochenschrift 54, 1934, Nr. 22 (2.6.1934), 612. Gaebler 1935.
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Fritze 1913 ausgedruckte Halbband der Mysischen Münzen (Adramytion bis Kisthene)225 bewiesen. Fritzens Tod, der Krieg, die Krise haben die Fortsetzung des Druckes behindert, und nichts ist meines Wissens darüber weiter verlautet“226.
5.3. Von der Autorität des Wortes zur Autorität des Bildes in der Edition griechischer Münzen Es bleibt zu fragen, ob Les monnaies d’ Athènes und der geplante Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne Robinson als Vorbild für die SNG gedient haben. So viel mir bekannt ist, erwähnt Robinson in diesem Zusammenhang Svoronos an keiner Stelle, vielmehr verweist er auf das Corpus Vasorum Antiquorum als Quelle der Inspiration. Festzustellen ist gleichzeitig, dass Svoronos sein innovatives Editionskonzept, das er mit Les monnaies d’ Athènes verfolgte, nirgends publiziert hat und seine diesbezüglichen Überlegungen erst jetzt durch die in dieser Studie erschlossene Dokumentation bekannt werden. Berücksichtig man die inhaltlichen, personellen und formalen Überschneidungen, liegt es sehr nahe, dass Svoronos’ Werk Les monnaies d’ Athènes bei der Konzeption der Sylloge Nummorum Graecorum Pate gestanden hat. Nicht nur, dass Robinson an der Erarbeitung des Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne beteiligt werden sollte und über dessen Ziel und Form informiert war, er kannte natürlich auch die Probearbeit, ein Werk, das auf 114 Lichtdrucktafeln im Folio-Format 4671 Athener-Münzen in Gipsabgüssen erschloss, die mit so knappen Angaben zu den einzelnen Prägungen versehen waren, dass sie am rechten Rand jeder Tafel Platz fanden. Robinson entwickelte diese Editionsform in kluger und pragmatischer Richtung weiter, und zwar nicht im ambitionierten svoronos’schen Sinne als systematischen Überblick über einen für weite Gebiete erst noch zusammenzustellenden Typenbestand der griechischen Münzprägung, sondern als effiziente und flexible Materialvorlage von Sammlungsbeständen in öffentlichem und privatem Besitz. In Svoronos’ Werk über die Münzprägung von Athen wie in der SNG verlief die Dokumentation der Einzelmünze über deren Bild, der zugehörige Text beschränkte sich auf die Angabe der notwendigsten individuellen Angaben. In Abwandlung der Tafeln von Les monnaies d’ Athènes, die Münzabbildungen und die zugehörigen Angaben auf einem Blatt zusammenzogen, fand Robinson zu der wesentlich überzeugenderen Präsentationsform, die Text und Fotos stets auf zwei einander gegenüberliegenden Seiten anordnete. Hinter der Vorstellung, dass das Bild einer Münze den authentischen Kern ihrer Vorlage darstelle, stand im SyllogeKonzept zusätzlich die Einsicht, dass die schrittweise Registrierung und Auswer225 von Fritze 1913. 226 Kubitschek 1935b, 26.
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tung der zur Herstellung der betreffenden Münzen zur Anwendung gekommenen Prägestempel Ziel einer wissenschaftlichen Edition von Münzen sein solle. Dazu galt es die erforderlichen Voraussetzungen durch die Erschließung möglichst vieler Abbildungen zu schaffen. Die SNG gibt somit einen formalen Rahmen vor, den auszufüllen wesentlich einfacher, weniger zeitaufwendig und damit auch billiger ist als einen Sammlungskatalog traditionellen Zuschnitts zu erarbeiten. Bestens bewährt hat sich im Rahmen der SNG die Flexibilität, die dadurch gegeben ist, dass die einzelnen Länder für ihre Bände und deren Finanzierung verantwortlich sind. Das visionäre Editionskonzept, das Svoronos in Les monnaies d’ Athènes erprobt hatte, ist über Robinsons Konzept der Sylloge Nummorum Graecorum in abgewandelter Form sehr erfolgreich umgesetzt worden und nach wie vor aktuell. Freilich, die Zeit ist in den 90 Jahren seit 1931 nicht stillgestanden und blickt man auf die Geschichte der SNG zurück, so ist, wie so Vieles in der wissenschaftlichen Forschung, auch dieses Editionskonzept zwar nicht in seinem Kern, aber doch in einzelnen Aspekten in die Jahre gekommen und es bedürfte eines Reflexionsprozesses mit dem Mut zu allfälligen Anpassungen, um die SNG in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen, die mehr und mehr durch große miteinander vernetzte digitale Münzkataloge227 bestimmt wird.
5.4. Ausblick: Robinsons Plan einer neuen Historia Numorum Zum Schluss gilt es auf eine bemerkenswerte Koinzidenz hinzuweisen. Sie betrifft die Neuedition des Werkes von B. V. Head, Historia Numorum. A Manual of Greek Numismatics228, dessen erste Auflage 1886, die zweite, erweiterte 1911 erschienen sind. Robinson plante seit den 1950er Jahren eine grundlegend überarbeitete und stark erweiterte dritte Auflage des viel benutzten einbändigen Handbuches. Das neue Werk hätte „a series of authoritative volumes, well documented and easy to use“229 umfasst, deren Erarbeitung dafür geeigneten Gelehrten übertragen worden wäre. Der erste Band sollte der Münzprägung der italischen und griechischen Gemeinwesen Festland-Italiens gewidmet sein. Nachdem das von der British Academy und dem British Museum geförderte Unternehmen mit dem Tod Robinsons im Jahre 1976 ins Stocken geraten war, erschien 2001 der von einer Gruppe prominenter englischer Gelehrter verfasste und von N. K. Rutter herausgegebene erste Teil, Italy230. Ein zweiter, Sizilien und den umliegenden Inseln gewidmeter Teil,
227 228 229 230
Zu den Potentialen s. Peter 2019. s. o. Anm. 82. Rutter u. a. 2001, VII. Rutter 2001 u. a.; s. dazu die ausführliche Besprechung von Fischer-Bossert 2004.
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befindet sich in Vorbereitung231. Der Band Italy erschließt den Bestand an Münztypen in Wort und Bild, begleitet von einem Überblick über die numismatischen, historischen und chronologischen Grundlagen. Kurze Texte zu den Münzstätten und einzelnen Besonderheiten ergänzen den Typenkatalog. Auf 42 Tafeln liegt eine Auswahl der 2682 unterschiedenen Münztypen in guten Abbildungen nach Gipsabgüssen vor. Parallel dazu wird seit einigen Jahren von einer französischen Arbeitsgruppe eine Historia Numorum online232 vorbereitet. Ein erster, der Landschaft Karien gewidmete Teil soll alle Typen und Varianten erschließen, die dort im Zeitraum von ca. 650–30 v. Chr. geprägt worden sind. Rund 2600 von geschätzt 9000 Münzen aus 48 Münzstätten sind heute in Originalphotos und beschreibenden Texten im Netz zugänglich. Eine Buchpublikation soll erscheinen, sobald die Datenbank „Karien“ abgeschlossen ist. Die Kurzvorstellung des Projektes auf der Homepage endet mit dem Satz: „It is hoped that further volumes will be undertaken by specialists of others regions“. Ob diese Initiative erfolgreich sein wird und als Vorbild dienen kann, ist angesichts dessen, was heute dazu vorliegt, noch nicht zu beurteilen. Im Zusammenhang mit den beiden skizzierten Unternehmungen wird man an den oben vorgestellten Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne erinnert. Aufgrund einer Initiative von Svoronos sollte ein Typenkatalog der gesamten griechischen Münzprägung in 22 Bänden im Rahmen eines internationalen Gemeinschaftsunternehmens von ausgewiesenen Wissenschaftlern erarbeitet werden; Robinson wäre einer von ihnen gewesen. Das Projekt scheiterte, doch die Idee eines umfassenden Typenkataloges blieb als Desiderat präsent, dies vielleicht umso mehr als 1923 auf Initiative des ebenfalls am British Museum tätigen H. Mattingly und von Ed. A. Sydenham mit der Erarbeitung eines systematischen Typenkatalogs der Münzprägung der römischen Kaiserzeit begonnen wurde, einem monumentalen Werk, dessen Überarbeitung noch im Gange ist (Roman Imperial Coinage – RIC I–X). Svoronos wollte im Trésor den gewaltigen Typenbestand in einem überblickbaren Zeitraum erarbeiten und setzte dafür auf nur mit den allernötigsten individuellen Angaben zu den einzelnen Münzen versehene und nach dem jeweiligen Forschungsstand angeordnete Abbildungen von Gipsabgüssen auf Lichtdrucktafeln. Robinson und seine Mitautoren brachten in der neuen Historia Numorum Bild und Text in ein ausgewogenes Verhältnis zurück, stets unter der Maxime, dass letzterer knapp und konzis sein sollte, was im Band Italy, der in Substanz und Form einen hohen Standard gesetzt hat, vorbildlich gelungen ist. Das Ziel Robinsons, die Münzprägung der vielen verschiedenen Landschaften der griechischen Antike systematisch durch Typenkataloge zu erschließen, stellt 231 ‹https://warwick.ac.uk/fac/arts/classics/research/dept_projects/historia_numorum/› (14.9.2021). 232 ‹http://hno.huma-num.fr/› (14.9.2021).
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ein sehr ambitioniertes Editionsunternehmen dar, dessen dafür zu leistender zeitlicher Aufwand nicht abschätzbar ist, genauso wie dies seinerzeit für den svoronos’schen Trésor oder das Corpus Nummorum mit seinem Nordgriechischen und Kleinasiatischen Münzwerk der Fall gewesen war.
6. Zusammenfassung Hier erschlossene bisher unbekannte Dokumente in Form von Briefen des Direktors des Numismatischen Nationalmuseums Athen, Ioannis Nikolaos Svoronos (1863–1922) und Unterlagen im Archiv des ehemaligen F. Bruckmann-Verlags, München, werfen neues Licht auf die Editionsgeschichte griechischer Münzen aus der Antike, die hier aus dem Blickwinkel der Historischen Epistemologie dargestellt wird. Angesichts der stetig anwachsenden Zahl an unterschiedlichsten Münztypen war im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jh. die Editionsform „Katalog“ an ihre Grenzen gestoßen. Aber auch das von Th. Mommsen ins Leben gerufene Corpus nummorum der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, das seine Arbeiten 1888 aufgenommen hatte, konnte seinem hochgesteckten Ziel, in der Edition von antiken Münzen systematisch auf die rekonstruierbaren Prägestempel zurückzugehen, nur in Ansätzen entsprechen. Vor diesem Hintergrund entwickelte Svoronos ein alternatives Publikationskonzept, das einen radikalen Schnitt mit den bisherigen Münzeditionen bedeutete – weg von beschreibenden Katalogtexten hin zur Abbildung der Münze als Kern ihrer Edition. Voraussetzung dafür war das neue Medium Photographie und die Entwicklung qualitativ hervorragender Druckverfahren im späten 19. Jh. (Lichtdruck). Svoronos schloss 1913 mit dem F. Bruckmann-Verlag einen Vertrag zur Herausgabe eines von einer international zusammengesetzten Gruppe von arrivierten Numismatikern zu erarbeitenden Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne, der in 22 Bänden mit 1200 Tafeln, auf denen etwa 50.000 Münzabbildungen nach Gipsabgüssen Platz gefunden hätten, den gesamten Typenbestand der griechischen Münzprägung erschließen sollte. Der Erste Weltkrieg und der Tod von Svoronos im Jahre 1922 verhinderten das Zustandekommen dieses Werkes. Immerhin erschien 1923–1926 der von Svoronos erarbeitete Band Les monnaies d’ Athènes. Das Werk gibt auf 114 Lichtdrucktafeln im Folio-Format mit 4671 Münzen im Maßstab 1:1 einen Überblick über den Gesamtbestand der Münzprägung Athens. Die Tafeln trieben das Konzept der optischen Erschließung von Münzen auf die Spitze. Die zugehörigen individuellen Angaben zu den einzelnen Münzen beschränkten sich auf ein absolutes Minimum und fanden in einer schmalen Spalte am rechten Tafelrand Platz. Der am British Museum tätige Numismatiker Stanley Robinson (1887–1976), der schon am Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne hätte mitarbeiten sollen, 61
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nahm in der Folge das neue Editionskonzept auf, entwickelte es weiter und legte 1931 den ersten Band der von der British Academy herausgegebenen Reihe Sylloge Nummorum Graecorum vor. Kennzeichen dieser Reihe im Folio-Format ist, dass stets zwei korrespondierende Seiten eine Einheit bilden: rechts die Lichtdrucktafel mit den Münzabbildungen nach Gipsabgüssen und links die zugehörige Textseite, auf der nur die allernötigsten technischen Angaben wie Metall, Gewicht, Stempelstellung und nicht im Bild erkennbare Besonderheiten zu den einzelnen Münzen verzeichnet sind. Ziel von Robinson war es, mit der Sylloge in rascher Folge nach einem einheitlichen Schema möglichst große Sammlungsbestände zu erschließen. Die Sylloge Nummorum Graecorum, die mittlerweile ein Projekt der Union Académique Internationale ist und von der British Academy und dem International Numismatic Council gleitet wird, kann 2021 auf eine 90-jährige erfolgreiche Geschichte zurückblicken.
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Summary Previously unknown documents in the form of letters of the director of the National Numismatic Museum of Athens, Ioannis Nikolaos Svoronos (1863–1922), and records in the archives of the former F. Bruckmann-Verlag, Munich, shed new light on the history of ancient Greek coins, which is presented here from the perspective of historical epistemology. In view of the constantly growing number of different coin types, the publication of catalogues had reached its limits in the course of the second half of the 19th century. Even the Corpus nummorum of the Royal Prussian Academy of Sciences in Berlin, which was founded by Theodor Mommsen in 1888, was not able to meet its ambitious goal of systematically referring to the reconstructable dies in the publication of ancient coins. In this context Svoronos developed an alternative publication concept that represented a radical departure from previous numismatic publications, – moving away from descriptive catalogue texts and towards the featuring of the image of the coin as the core component of the publication. The invention of photography and the development of high-quality printing processes in the late 19th century, and especially the use of collotypes, allowed this. In 1913, Svoronos went into a contract with the F. Bruckmann-Verlag to publish the Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne, which was to be compiled by an international group of distinguished numismatists. The Trésor was to contain 22 volumes with 1,200 plates, on which about 50,000 images of plaster casts would have been featured covering the entire range of Greek coin types. The First World War and the death of Svoronos in 1922 prevented the completion of this work. Nevertheless, the volume Les monnaies d’ Athènes, compiled by Svoronos, was published in 1923–1926. It provides an overview of the entirety of Athens’ coinage on 114 collotype plates, in folio format, with 4,671 coins on a scale of 1:1. These plates took the concept of visual indexing of coins to the extreme. The associated descriptive information on the individual coins was kept to an absolute minimum and found space in a narrow column on the right-hand edge of the plate. Stanley Robinson (1887–1976), a numismatist who worked at the British Museum and who should already have contributed to the Trésor de la Numismatique Grecque Ancienne, subsequently took up the new publication concept and developed it further. In 1931, he presented the first volume in the series Sylloge Nummorum Graecorum, published by the British Academy. The distinctive feature of this series in folio format is that two corresponding pages always form a unit: on the right the collotype plate with the images of plaster casts of coins, and on the left the corresponding page of text, on which only the most necessary technical details, such as metal, weight, die position and special features not recognisable in the image, are recorded for the individual coins. Robinson’s aim was to use the Syl63
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loge to index large collections quickly, according to a uniform scheme. The Sylloge Nummorum Graecorum, which is now a project of the Union Académique Internationale and managed by the British Academy and the International Numismatic Council, can look back on 90 years of successful history in 2021.
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7. Dokumente 1-7 Hinweis zu den Briefen von Svoronos Die folgenden Briefe wurden diplomatisch, d. h. wort- und zeichengetreu transkribiert. Das Französisch von Svoronos, seiner ersten Fremdsprache, ist gut verständlich, aber er war sich – wie er Imhoof-Blumer schon in einem seiner ersten Briefe am 24.9.1886 mitteilte – bewusst, dass seine französischen Texte, die zur Publikation vorgesehen waren, durchgesehen und korrigiert werden mussten; entsprechend auch die Bemerkungen in Svoronos 1908, I und Svoronos 1890, IX.
Dokument 1 Brief von Svoronos an Diels; Athen, 30./12. August 1904
Briefbogen des Journal International d’ Archéologie Numismatique ABBAW II-VIII, 135, 182-183; Kanzleiabschrift der Akademie StBW NI, 6/10, Nr. 38, Anhang; Abschrift von Svoronos StBW NI 32, Nr. 270. Dieser Brief existiert in drei Ausfertigungen, dem Original im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, das im Folgenden vorgelegt wird, einer in Berlin erstellten Kanzleiabschrift, die Diels Imhoof-Blumer am 10.10.1904 zugeschickt hat sowie eine von Svoronos eigenhändig erstellte und als solche bezeichnete Kopie, die er seinem Schreiben an Imhoof-Blumer vom 31.8.1904 beigelegt hatte. Zwischen den drei Ausfertigungen gibt es kleinere in der Sache unwesentliche Abweichungen.
Monsieur le Professeur Mon ami et confrère en science, M. H. von Fritze, qui suit depuis son dernier séjour à Athènes mon projet et desir de publier, avec l’aide – si possible – de votre Académie des Sciences, le „Corpus des monnaies anciennes de la Grèce proprement dite“ m’a écrit, il y a plusieurs mois, qu’il a eu occasion de parler avec vous de mon projet et mon desir, et qu’il a vu, à son grand plaisir, que mon projet vous a interessé grandement. Au même temps il m’a conseillé avant de m’adresser à l’Academie, de vous ecrire à part en vous exposant mon projet et l’aide que je desire optenir de votre Académie. J’ai répondu alors, à M. von Fritze, que je le ferais avec plaisir, mais seulement après l’apparition de mon “Corpus des monnaies de l’Empire des Ptolemées” que j’avais alors sous presse, car ce livre pouvait, mieux que tout autre chose, vous apprendre le système selon lequel je desire travailler et publier le “Corpus de la Grèce proprement dite”. Or ce corpus vient de paraître ces jours-ci. Je vous en adresse aujourd’hui un exemplaire – avec la prière de l’offrir de ma part à votre Académie des Sciences – et je vous declare que je suis prêt d’entreprendre la redaction du Corpus de la Grèce et de me charger de trouver tous les frais necessaires pour sa publication conformement au modèle de mon Corpus de monnaies des Ptolemées, si votre Académie était disposée à me donner seulement les frais
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des voyages pour visiter et travailler dans toutes les collections numismatiques de l’Europe, – par consequence et son appui moral. En pareil cas je diviserais tout le travail en deux grandes parties, dont la première – pour laquelle seulement je demande à présent l’aide de votre Académie – contiendra les pays suivants: Attique, Megaride, Egine et Salamis (= Tome Ier); Boeotie et Eubée (= Tome IIe); Phocis, Locris, Aetolie et Acarnanie avec Leucas (= Tome IIIe); Thessalie et Epire avec l’Illyrie et Corcyre (= Tome IVe). Pour cette partie du travail j’aurais besoin de faire pendant trois ans, trois voyages de quatre mois chacun. Je demande pour cela, de votre Académie, au moins trois mille francs pour chaque des trois voyages, payables au commencement de chaque voyage. Je suis déjà assuré que le Gouvernement Grec me donnera, dans ce but, chaque année la permission de m’absenter d’ Athènes pendant 4 mois. Toutes les autres depences pour les preparatifs de la publication – et vous savez déjà par l’experience de l’Académie qu’il y en a de beaucoup et des grandes – p. ex. pour le depouillement des livres, pour le payement des aides, que je choissiserais moi même, pour la confection des empreintes etc. etc., ainsi que toutes les grandes depenses de l’impression du texte et des inombrables planches phototypiques que je compte ajouter au travail, seront à ma charge. Tous les exemplaires des volumes publiées m’appartiendront à l’exeption du petit nombre d’exemplaires que l’Académie desirera pour elle. J’ai déjà des riches compatriots qui me donneront tous les frais de l’oeuvre, et moi même, j’ai déjà mis au profit de mon projet tout l’argent que j’optiendrais par la vente des exemplaires de mon Corpus Ptolémaique, dont chacun se vende à 100 francs. Vous savez parfaitement combien toutes les depenses pour cette entreprise seront grandes; ainsi vous voyez facilement combien ce que je desire de votre Académie est relativement petit. Mais d’un autre côté cette contribution de votre Académie sera d’un valeur inestimable pour mon projet, à cause du grand appuie moral qui donnera à mon entreprise. Elle sera la cause que non seulement notre riche Maecénas, M. G. Maraslis, qui a fait la depense pour ma traduction de Head, Hist. numorum et pour mon Corpus des Ptolemées, mais aussi plusieurs autres de mes riches compatriots, même des corporations scientifiques et des villes, comme Athènes, Patras, Volos etc., me donneront largement toute depense necessaire pour accomplir vite et parfaitement le travail tout entier – si Dieu me laisse en bonne santé. Reste à present, M. le Professeur, à vous de voir si l’affaire en principe peut se faire. Ensuite nous pouvons regler les details de l’entreprise et de la participation de l’Académie. Il va sens dire que si l’Académie sera disposée à m’aider plus largement, en me donnant p. ex. un ou deux aides allemands, pour les travaux de preparation – dont du reste j’ai déjà fait, depuis longtemps, une partie considerable – l’oeuvre marchera plus vite encore. Mais une chose j’ai à vous demander avant tout. C’est que je desire que mon savant maître et ami M. Imhoof-Blumer, soit informé et completement d’accord, avant que l’affaire se porte offciellement davant l’Académie, car je n’ai jamais rien entrepris de travail sans consulter sa grande experience et son immense savoir. Du reste c’est Imhoof-Blumer lui qui m’aida, plus que personne à porter à bon fin mon Corpus de Crète et celui des Ptolemées. Quant à moi, m’ayant preparé depuis longtemps pour cette entreprise, je suis pret de me mettre en voyage même du Septembre prochain. Alors il sera, je pense, necessaire, que je viens à Winterthur et à Berlin pour regler les details et vous exposer en detail mon système
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de travail qui, entre autres, permet de relever exactement tous les materiaux des Musées dans fort peu de temps. En vous priant, très honorable Mons. le Professeur, de vouloir bien accepter l’expression de mes sentiments les plus distingués je suis votre tout devoué Jean N. Svoronos À M. le Professeur Diels à Berlin
Dokument 2 Brief von Svoronos an Imhoof-Blumer; Athen, 22. August 1913 Briefbogen des Numismatischen Nationalmuseums Athen StBW, NI 32, Nr. 332.
Athènes 22 août 1913 Mon cher ami, Enfin nous sommes sorties de ces deux grandes guerres sanglantes! Ma patrie est à présent grande, triomphante et estimée! Vous ne pouvez pas vous immaginer comme je suis heureux! Je suis sûr que vous avez suivi avec satisfaction et interêt notre lutte, et je suis fier en pensant que votre coeur etait certainement avec nous car notre guerre etait sacrée et juste. Pendant toute la guerre, ne pouvant aider avec mon sang mon pays, j’ai taché à lui rendre autrement un service. D’abord j’ai ecris un livre, en français, sur la numismatique du pays que nous avons à defender contre le barbarisme Bulgare. Il vient de paraître en 800 exemplaires, aux frais de notre Ministère des Affaires Exterieures. Je vous en envoie aujourd’hui un exemplaire. Je suis sûr qu’il vous causera un vif plaisir. Vous êtes le meilleur juge de sa valeur. J’attire toute votre attention surtout sur le chapitre sur l’or Péonien. Ensuite je suis décidé à realiser un grand plan que je preparais depuis une 20ene d’année: Faire dans une dixaine d’années ce que l’Académie de Berlin compte de faire dans un siècle: Je viens de signer un contrat avec la maison Bruckmann de Leipzig ‹sic, richtig wäre München› de donner sur 1200 grandes planches phototypiques, presque sans texte, tout le trésor numismatique grecque. J’ai assuré déjà en abondance tout l’argent nécessaire. Notre Ministère de l’instruction publique a pris sous sa protection ce travail que nous regarderons comme un de nos premiers travaux de paix. Nous chercherons de le finir jusque à 1921, le centenaire de notre revolution de 1821. J’aurais le concours et la collaboration, j’en suis sûr, d’une grande partie de nos confrères et je chercherais à lui donner le caractère d’un travail commun de tous les directeurs de Musées Numismatiques et de tous nos confrères distingués en numismatique. J’espère aussi qu’il sera utile à l’Académie de Berlin pour son Corpus
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en lui donnant une merveilleuse et riche illustration de toute la numismatique grecque ancienne. Je me ferais aussi un plaisir de ceder ensuite à l’Academie tout notre enorme materiel en empreintes. Les collaborateurs seront richement payés et ils auront aussi les frais de voyages pour completer le material. Il s’agit d’un grand plan dont je ne puis pas vous exposer dans une lettre le plan et les détails. Ainsi je compte partir d’ici le 15 Septembre prochain pour venir à Winterthur vous voir et vous en parler en detail. Ecrivez moi s. v. pl. si vous seriez chez vous vers le 18-20 de ce mois. Je suis très heureux en pensant que j’aurais ainsi le grand plaisir de vous revoir. Ensuite je compte visiter tous nos confrères d’Europe dans le même but. Notre Grand Roi Constantin prend aussi un grand interet à mon enterprise ainsi que Venizelos le premier Ministre. Nous voulons à present travailler de tout force avec amis de la paix. Nous commencons par les 120 planches d’ Athènes et d’ Attique. L’impression commence dans ce mois-ci à Munich. Macedoine avec Illyrie et Epire suivent. Ensuite nous comptons donner Italie et Sicile. Je vous prierais de faire une de ces deux series. Combien est à faire encore vous le verez par le travail sur la Macedoine que je vous envoie aujourd’hui et que je vous prie de lire avec toute votre attention. Qui est chargé à présent à faire la Macédoine de votre Corpus? Je desire le savoir pour lui envoyer un exemplaire. Le même travail est aussi imprimé dans le 15 volume de mon Journal qui vient de paraître. Mes plus respectueuses salutations à Madame votre epouse et mes sinceres et cordiales amitiés pour vous. Votre tout devoué J. Svoronos P.S. Si vous ne serez à Winterthur vers le 18-20 septembre, ecrivez moi, s. v. pl., quand est-ce que je dois vernir. Je desirais vous voir avant d’aller en France et Londres, d’où je passerais à Hollande, Belgique, Allemagne, Danemarque etc.
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Dokument 3 Brief von Svoronos an Imhoof-Blumer; Paris, 28. September 1913 Briefbogen Grand Hotel de Bretagne, Paris StBW, NI 32, Nr. 334. s. Schriftprobe Abb. 3
Paris, le 28 Se 1913 Cher ami, mille merci de votre lettre, et les Photographies. J’envoie ausjourd’hui, par un mandat de poste, les 8 frs à M. H. Link avec mes remerciements. Après avoir travaillé ici trois jours je suis allé à Londres d’où je reviens. Je reste ici ancore une semaine au moins, si possible. Babelon et Hill ont accepté avec enthousiasme mon projet et seront les plus assidus collaborateurs, de même Robinson de Londres et Dieudonné de Paris. Ils ont choisi les series qui desirent preparer et vont se mettre tout de suite au travail. Vlasto fera seulement Tarent et Mademoiselle Agnes Balwin, de New York, que j’ai rencontre a Londres, fera seulement Lampsaque et Chios, Earle Fox, Corinth romaine, Babelon fera d’abord Sicile, ensuite Kolchis, Bospore, Pontus et Paphlagonie. Hill fera Lycie, Pamphylie, Pisidie, Cilicie et Chypre, Dieudonné la Syrie, Robinson Cyrenaique, Lybie, Leptis, Byzacene, Zeugitane, Numidie et Mauretanie. Je ne eu le temps d’aller voir Macdonald, mais il sera de nos collaborateurs. À Berlin je desir, avant tout, m’entendere avec Fritze. Peut être il sera possible de nous entendre pour faire marcher parallelement nos planches avec le Corpus de Berlin qui certainement peut grandement profiter de notre effort. Si vous lui ecriviez, dites lui mon projet, et qu’il m’attend à Berlin pour voir ce qu’il est à faire. Head es très malade. Il souffre grandement. Il est enasé par la perte de sa femme et presque infirme!! Il vous salue bien cordialement, ainsi que Babelon et Hill qui etaient heureux d’apprendre de moi que vous vous sentez bien. A madame votre epouse tous mes remerciments et mes amitiés les plus respectueuses et cordiales. J’etais très très heureux de vous voir et je vous souhaite de tout mon coeur tout bonheur. Votre bien cordialment devoué J. Svoronos En hate!
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Dokument 4 Verlags-Vertrag vom August 1913
Maschinenschriftlicher Text im Umfang von vier Seiten mit Originalunterschriften. Das Dokument trägt oben rechts die Nummer 362a. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Bruckmann-Verlagsarchiv 133. F. Bruckmann Aktien-Gesellschaft T‹age›B‹uch› S. 68
München 20, am ..........191..
Verlags-Vertrag zwischen Herrn Jean N. Svoronos, Direktor des numismatischen National-Museums zu Athen und der Firma F. Bruckmann A.-G. in München. §1 Herr Svoronos überträgt der Firma F. Bruckmann A.-G. den Verlag seines seit längerer Zeit im Einvernehmen mit den bedeutendsten Numismatikern Europas vorbereiteten Trésor de numismatique grecque ancienne für die erste und alle etwa folgenden Auflagen und Ausgaben. §2 Das Werk soll aus 1200 (eintausendzweihundert) grossen Lichtdruck-Tafeln (Papiergrösse ca. 40 x 30 cm, Bildgrösse ca. 29 x 22 cm) bestehen, die nach Abgüssen die Typen der altgriechischen Münzen mit allen bekannten Varianten aus den öffentlichen und privaten Sammlungen Europas, Amerikas u.s.w. wiedergeben. Der Text beschränkt sich auf die Angabe des Metalls (des Gewichts für Silber und Gold), des Aufbewahrungsortes und des Marktpreises der abgebildeten Stücke; er wird entweder jeder Tafel in Gestalt eines Blattes oder zusammengefasst jeder Serie beigegeben. §3 Die Einteilung des Materials und die Folge der Bände ist wie folgt geplant: I. Mazedonien, Illyrien, Epirus — II. Italien — III. Sizilien — IV. Thessalien, Akarnanien, Aetolien, Lokris, Phokis, Boeotien — V. Attika — VI. Peloponnes — VII. Aegina, Euboea, Kykladen, Kreta — VIII. Thrazien, Moesien, Dazien, Sarmatien, Chersones, Taurien, Skythien — IX. Kolchis, Bosporus, Pontus, Paphlagonien, Bithyien — X. Troas, Mysien, Ionien, Karien — XI. Lykien, Pamphylien, Pisidien, Kilikien, Cypern — XII. Lydien, Phry-
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gien — XIII. Armenien, Galatien, Lykarnanien ‹sic, gemeint ist Lykaonien›, Kappadozien — XIV. Syrien, Mesopotamien, Babylonien, Assyrien — XV. Parthien, Characene, Baktrien und Indien — XVI. Phoenizien, Judaea, Arabien — XVII. Aegypten, Ptolemaer — XVIII. Aegypten, griechisch-römisch, Abessynien — XIX. Kyrenaika — XX. Lybien, Syrtien, Byzanz ‹sic, gemeint ist Byzacium›, Teigitania ‹sic, gemeint ist Zeugitana›, Numidien, Mauretanien — XXI. Hispanien — XXII. Gallien, Britannien. Für jedes Jahr ist die Publikation mindestens einer Serie von 100 Tafeln vorgesehen. Der Herausgeber ist an die Folge im Programm nicht gebunden, wird sich aber wegen Abweichungen vorher jedes Mal mit der Verlagshandlung ins Einvernehmen setzen; im allgemeinen wird die Fertigstellung seitens der Herausgeber für die Reihenfolge ausschlaggebend sein. §4 Herr Svoronos stellt das Material in abgeschlossenen Serien von Gipsabgüssen zum Photographieren zu Verfügung. Die Verlagshandlung zahlt für jede Serie von 100 Tafeln als Vergütung für Reisekosten, die Beschaffung und Aufmachung der Gipsabgüsse dem Herausgeber die Summe von M 5000.–, davon M 3000.– nach Fertigstellung der Drucklegung, M 2000.– nach Absatz von 250 Exemplaren. Die Verrechnung mit den Mitarbeitern ist Sache des Herausgebers. Wenn eine Serie mehr als 100 Tafeln umfasst, so wird der Ueberschuss der bezw. einer der folgenden zugute gerechnet. §5 Jeder Mitarbeiter erhält ein Freiexemplar des gesamten Werkes und zwei Freiexemplare der von ihm bearbeiteten Serie; etwaige weitere Exemplare zum eigenen Gebrauch mit 20% Nachlass vom Ladenpreise. Die Freiexemplare des ganzen Werkes dürfen im Höchstfalle zwölf betragen. Der Herausgeber macht sich verbindlich, während der Dauer des Erscheinens des Werkes und bis zum Ablauf von 10 Jahren nach Abschluss desselben sich an keinem Unternehmen zu beteiligen, das dem Trésor Konkurrenz zu machen geeignet ist und er wird seine Mitarbeiter in gleicher Weise verpflichten. Jeder Mitarbeiter am Trésor hat aber die Freiheit, Text-Publikationen zu veranstalten, die sich auf das Abbildungs-Material des Trésor stützen. §6 Die Kontrahenten sind übereingekommen, zunächst eine Serie und zwar Die attischen Münzen, herausgegeben von J. N. Svoronos versuchsweise zu publizieren. Auf diese Serie von 120 Tafeln zahlt die Verlagshandlung nach Abschluss des Vertrages Herrn Svoronos zunächst M 1000.- für eine Organisations-Reise durch Europa, weitere M 3000.- nach Empfang des fertigen Materials für die 120 Tafeln, endlich M 1000.- nach Fertigstellung der Drucklegung.
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§7 Der Firma F. Bruckmann steht es frei, die Serie in Lieferungen auszugeben. Spätestens nach Ablauf von 6 Monaten nach Erscheinen der letzten Lieferung wird sich die Verlagshandlung erklären, ob sie bereit ist, das Unternehmen fortzusetzen; verzichtet sie auf die Fortsetzung, so geht das Recht, diese zu veranstalten, auf Herrn Svoronos über. Wünscht die Verlagshandlung das bereits Erschienene zu verkaufen, so wird Herrn Svoronos das Vorkaufsrecht eingeräumt. Im Falle der Fortsetzung vergütet die Firma F. Bruckmann Herrn Svoronos alsbald weitere M 500.- als Reisekosten. §8 Sinkt der Absatz des Unternehmens unter 250 Exemplare, so ist die Firma von der Verpflichtung zur Publikation weiterer, noch nicht begonnener Serien entbunden. Herrn Svoronos steht es in diesem Falle frei, das Unternehmen seinerseits fortzusetzen. §9 Ueber alle geschäftlichen Massnahmen, das Werk betreffend, insbesondere über die defintive Festsetzung und etwaige spätere Aenderung des Ladenpreises, sowie über die Festsetzung der Höhe der Auflagen und deren Erscheinungstermin entscheidet allein die Firma Bruckmann. § 10 Bei einem etwaigen Verkauf ihres gesamten Verlages oder einzelner Artikel desselben ist die Firma F. Bruckmann berechtigt, die aus diesem Vertrage herzuleitenden Rechte und Pflichten an einen Dritten zu übertragen. Bei einem etwaigen Einzel-Verkauf des Trésor hat Herr Svoronos, falls ihm der von der Verlangshandlung vorgeschlagene Käufer nicht zusagt, das Recht, unter gleichen Bedingungen als Selbstkäufer aufzutreten. ________________ Vorstehender Vertrag wurde in zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt und von jedem der beiden Kontrahenten eigenhändig unterzeichnet.
Athen, am 1/14 August 1913 Gez. Jean N. Svoronos
München, am 7. Aug. 1913 F. Bruckmann A.-G. Verlags-Abteilung zwei Unterschriften
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Dokument 5 Prospekt des Verlages F. Bruckmann A.-G., München, in seiner französischen Fassung Gedruckter Prospekt im Umfang von drei Seiten Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Bruckmann-Verlagsarchiv 42.
TRÉSOR DES MONNAIES D’ ATHÈNES avec 114 planches phototypiques grand -in 4°
Peu avant la guerre de 1914–1918, il avait été projeté, avec la collaboration active de presque tous les directeurs de Musées Numismatiques, en Europe, et le concours des savants numismates les plus renommés aujourd’hui, de réaliser une grande publication appelée Trésor des Monnaies Grecques Anciennes, et composée des planches phototypiques présentant en entier et solon un classement scientifique le richte trésor, en grande partie inédit, contenu dans les collections publiques et privées du monde entier. Ces planches devaient être accompagnées d’un texte descriptif et des commentaires en français ou en tout autre langue, aussi brefs que possible, donnés par chaque auteur et pour son propre compte, s’il le désirait. Nous avons commencé alors cette publication. L’exécution des planches avait été confiée, par contrat, à la maison F. Bruckmann de Munich. 114 grandes planches, donnant le lot entier des monnaies d’ Athènes, avaient été préparées par moi, série qui devait être suivie de près par d’autres aussi importantes, confiées aux soins de confrères de toute nationalité. Les commentaires devaient être imprimés en français, dans une des meilleures maisons d’éditions, et former une série de volumes à part. Tout avait été calculé, avec les éditeurs, pour que cette partie de l’ensemble projeté, et les suivantes, puissent suffire d’elles-mêmes aisément aux frais exigés alors, surtout pour que cette oeuvre fût finie dans un fort court délai et par les efforts d’une seule génération de numismates. Malheureusement la guerre imposa la suspension de l’exécution, déjà bien avancée, pour la partie concernant les monnaies d’ Athènes. L’augmentation énorme des frais généraux rend à present impossible la publication, même partielle, sans une souscription faite d’avance à une centaine d’exemplaires, par nos amis et confrères, ainsi que par tous ceux qu’intéressent les sciences archéologiques: Universités, Sociétés, Instituts, Bibliothèques publiques, Collectionneurs etc. Nous nous trovons obligés de recourir à leur aide, en les priant de vouloir bien souscrire d’avance à cette portion de 114 planches, composant le Trésor des monnaies d’ Athènes. C’est le fruit de vingt années de travail et de voyages, et l’on trouvera là, aisément, bien des informations nouvelles sur l’histoire et l’art de la ville la plus renommée de l’antiquité. Seul, le succès de l’édition de cette partie de l’ouvrage – dont nous extrayons ici deux planches spécimen (VIII et LXXXIX) – nous amenera à réaliser l’exécution du plan com-
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plet de ce Trésor des monnaies grecques anciennes, destiné à mettre, en fort peu de temps, avec un classement scientifique, à la portée de tous les savants et collectionneurs, l’énorme matériel dispersé et accumulé dans les collections numismatiques du monde entier, et en partie inédit. Le prix (payable après livraison) de cette série de 114 planches sur carton, à paraître en six fascicules de 19 planches chacun, sera, comme avant la guerre, pour les souscripteurs d’avance, et pour eux seuls, fixé par le tableau suivant où nous avons essayé d’établir l’équilibre. Allemagne Amérique Angleterre France Grèce Suisse
chaque fascicule “ “ “ “ “ “ “ “ “ “
12½ 3 17 30 40 16
Goldmarks Dollars Shillings Francs Drachmes Francs
en tout 75 Goldmarks “ “ 18 Dollars “ “ 102 Shillings “ “ 180 Francs “ “ 240 Drachmes “ “ 96 Francs
Je vous prie donc, Monieur et cher confrère, de bien vouloir favoriser cette publication, dont la rélisation complète réunira de nouveau, dans un effort scientifique commun, les savants que la guerre sépara. Nous vous serions obligé d’y témoigner votre intérêt, soit en souscrivant personellement, soit en recommandant l’oeuvre autour de vous. Je vous prie de vouloir bien me renvoyer le coupon souscrit à mon adresse personnelle. JEAN N. SVORONOS Directeur du Musée National Numismatique, Athènes (au Palais des Académies) BULLETIN DE SOUSCRIPTION Je soussigné déclare souscrire, aux prix der 18 Dollars – 102 shillings – 75 Goldmarks – 240 Drachmes – 180 Francs français – 96 Francs suisses, à ….. exemplaire …. du TRÈOR DES MONNAIES D’ ATHÈNES par Jean N. Svoronos complet en 114 planches (avec texte sommaire sur chaque planche), qui me sera envoyé franco par fascicules de 19 à 20 planches, payables après la réception de chacun d’eux. Signature: Nom: ……………………………....... ……………………………....... …………………........ Adresse: …………………………….......
Bulletin à envoyer à M. J. N. Svoronos, Directeur Musée Numismatique, Palais des Académies à Athènes 74
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Dokument 6 Prospekt des Verlages F. Bruckmann A.-G., München, in seiner deutschen Fassung Gedruckter Prospekt im Umfang von drei Seiten Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Bruckmann-Verlagsarchiv 42.
THESAURUS DER ATHENISCHEN MÜNZEN mit 114 Tafeln in Lichtdruck in Groß-4° 30x40 cm.
Kurz vor dem Kriege von 1914 – 1918 wurde unter Mitwirkung fast aller Direktoren der numismatischen Museen Europas die Herausgabe eines großen Werkes beschlossen, das unter dem Titel Trésor des Monnaies Grecques Anciennes mit großen photographischen Tafeln, vollständig und wissenschaftlich geordnet, die reichen, zu einem großen Teil noch unveröffentlichten Schätze vereinigen sollte, die in den öffentlichen und privaten Sammlungen der ganzen Welt verstreut sind. Diese Tafeln sollten von einem beschreibenden Text und von Erläuterungen, möglichst kurz gefaßt, in französischer oder irgendeiner anderen Sprache begleitet werden, je nach Entscheidung des betreffenden Verfassers. Wir hatten mit der Veröffentlichung bereits begonnen. Die Herstellung der Tafeln wurde durch Vertrag dem Hause F. Bruckmann in München anvertraut. 114 große Tafeln, die Gesamtheit aller athenischen Münzen wiedergebend, waren durch mich vorbereitet als erste Serie des Unternehmens, das in rascher Folge durch weitere, ebenso wichtige, von anderen Gelehrten zu bearbeitende Serien fortgeführt werden sollte. Alles war so berechnet, daß die erste wie die folgenden Serien des Werkes zu den damals gültigen Preisen veröffentlicht und das ganze Unternehmen in kurzer Frist und durch die Bemühungen einer einzigen Generation von Numismatikern vollendet werden sollte. Unglücklicherweise unterbrach der Krieg die Ausführung des Werkes, dessen die Münzen von Athen umfassender Teil bereits weit vorgeschritten war, und die bedeutende allgemeine Steigerung der Preise macht auch jetzt noch selbst eine teilweise Veröffentlichung unmöglich, wenn nicht mindestens 100 Exemplare vorausbestellt werden. Wir sehen uns deshalb gezwungen, die Unterstützung unserer Freunde und Kollegen sowie aller derer anzurufen, die sich für die archäologischen Wissenschaften interessieren: Universitäten, Gesellschaften, Institute, öffentliche Bibliotheken, Sammler usw., indem wir sie bitten, im voraus auf den 114 Tafeln umfassenden Teil des Werkes zu subskribieren, der den Thesaurus der athenischen Münzen umfaßt. Er ist die Frucht zwanzigjähriger Arbeiten und Reisen und erschließt eine Menge neuer Quellen zur Geschichte und Kunst der berühmtesten Stadt des klassischen Altertums. Der Erfolg dieses Teiles des Werkes – von dem wir eine Probetafel hier beifügen – würde uns die Verwirklichung des großen Thesaurus der griechischen Münzen ermöglichen, der bestimmt ist, in kurzer Zeit und in wissenschaftlicher Anordnung den Gelehrten und Sammlern das ungeheure Material zugänglich zu machen, welches, zum Teil unveröffentlicht, in den Sammlungen der ganzen Welt verstreut aufbewahrt ist.
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Der Preis, zahlbar nach Empfang, dieser in 6 Hefte zu je 19 Tafeln eingeteilten athenischen Serie von 114 Tafeln, ist für die Subskribenten – und nur für diese – aus nachstehender Tabelle ersichtlich, in der wir Gleichmäßigkeit wie vor dem Kriege herzustellen versuchten. Deutschland England Frankreich Griechenland Schweiz Ver.St.v.N.-Amerika
jedes Heft 12½ Goldmark “ “ 17 Schilling “ “ 30 Franken “ “ 40 Drachmen “ “ 16 Franken “ “ 3 Dollar
alle 6 Hefte “ “ “ “ “ “ “ “ “ “
75 Goldmark 102 Schilling 180 Franken 240 Drachmen* 96 Franken 18 Dollar
Ich bitte Sie also, sehr geehrter Herr, Ihre Unterstützung diesem Werke zu leihen, dessen Verwirklichung von neuem in einer großen gemeinsamen Aufgabe die Gelehrten einigen wird, die der Krieg getrennt hat. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie ihr Interesse entweder durch eine persönliche Subskription oder durch Empfehlung des Werkes betätigen wollten. Den Subskriptionsschein bitte ich an die Firma F. Bruckmann A.-G. in München einzusenden. JEAN N. SVORONOS Direktor des Numismatischen Nationalmuseums in Athen, Palais des Académies.
SUBSKRIPTIONSSCHEIN Hiermit subskribiere ich/wir auf ..... Exemplare des in Vorbereitung befindlichen Werkes TRÉSOR DES MONNAIES D’ ATHÈNES von Jean N. Svoronos vollständig in 114 Tafeln, mit kurzem Text auf jeder Tafel, und wünsche Zusendung in 6 Heften von je 19 oder 20 Tafeln, zahlbar nach Empfang jedes Heftes, zum Subskriptionspreis von 75 Goldmark – 102 Schilling – 180 französ. Franken – 240 Drachmen* – 96 Schweizer Franken – 18 Dollars. Name: ............................................ ......................................................... Adresse: ......................................... ......................................................... Datum: .......................................... Verlag von F. Bruckmann A.-G. in München * zum Problem der Bezahlung in Drachmen s. Dokument 7.
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Dokument 7 Mitteilung des Verlages an die Subskribenten in Griechenland vom Juni 1923
Maschinenschriftliche Mitteilung im Durchschlag auf vorgedrucktem Mitteilungsblatt mit Briefkopf des F. Bruckmann-Verlages Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, Bruckmann-Verlagsarchiv.
Munich, le .... Juni 1923 Monsieur, Nous avons l’honneur de vous accuser réception de votre Bulletin des Souscription pour …. exemplaire de l’ouvrage “Trésor des Monnaies d’Athènes“ par feu M. Jean Svoronos, et nous sommes heureux de vous annoncer que la publication est assurée. Pour éviter les frais superflus il vous sera expédié par la Librairie Eleftheroudakis et Barth, à laquelle nous vous prions de payer le montant. La première livraison a déjà paru. La baisse énorme de la drachme grecque nous oblige de prier MM. les souscripteurs en monnaie grecque de vouloir bien payer en francs français, soit 30 francs par fascicule et 180 frs pour tout l’ouvrage. F. Bruckmann A.-G.
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8. Abkürzungssigel ABBAW Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin ANS
American Numismatic Society, New York
BayHStA
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München
BM
British Museum, London
CIN
Commission Internationale de Numismatique
CVA
Corpus Vasorum Antiquorum
BMC
British Museum Catalogue
DNP
Der Neue Pauly
JIAN
Journal International d’ Archéologie Numismatique
INC
International Numismatic Council
NC
The Numismatic Chronicle
NZ
Numismatische Zeitschrift
RBN
Revue Belge de Numismatique et de Sigillographie
RN
Revue Numismatique
SM
Schweizer Münzblätter
SNG
Sylloge Nummorum Graecorum
StBW
Stadtbibliothek Winterthur (heute auch „Winterthurer Bibliotheken“)
UAI
Union Académique Internationale
Zf N
Zeitschrift für Numismatik
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9. Literaturverzeichnis Albert 1900 A. Albert, Die verschiedenen Methoden des Lichtdruckes. Geschichtlich geschildert (Halle a. S. 1900) Alexandridis – Heilmeyer 2004 A. Alexandridis – W.-D. Heilmeyer, Archäologie der Photographie. Bilder aus der Photothek der Antikensammlung Berlin (Mainz 2004) Arnold-Biucchi 2015 C. Arnold-Biucchi, Ioannis Nicolas Svoronos, in: INC, Compte rendu 62, 2015, 29–34 Babelon 1901 E. Babelon, Traité des monnaies Grecques et Romaines I, 1: Théorie et doctrine (Paris 1901) Baldwin 1914 A. Baldwin, The electrum and silver coins of Chios, issued during the sixth, fifth, and fourth centuries B. C. – A chronological study, American Journal of Numismatics 48, 1914, 1–60 Bardez – Bertrams 2019 R. Bardez – K. Bertrams, L’Union Académique Internationale, un laboratoire de la diplomatie scientifique de l’entre-deux-guerres, in: De Paepe u. a. 2019, 25–41 Barth 2012 M. Barth, „... das treuste Bild des Originals“. Zum Vorkommen photographischer Illustrationen in frühen numismatischen Auktionskatalogen und Zeitschriften, Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte 62, 2012, 379–446 Bentz 2002 M. Bentz, Zur Geschichte des CVA, in: M. Bentz (Hrsg.), Vasenforschung und Corpus Vasorum Antiquorum. Standortbestimmung und Perspektiven. Bayerische Akademie der Wissenschaften, Beihefte zum Corpus Vasorum Antiquorum I (München 2002)
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10. Abbildungsnachweise Abb. 1: Foto E. Matschulat nach Originalvorlage aus Privatbesitz. Abb. 2: Digitalisat von K. Engemann nach JIAN 20, 1920. Abb. 3: Digitalisat von K. Engemann nach Fotokopie des Briefes in der StBW, NI 32, Nr. 334 (Dokument 3). Abb. 4–8: Digitalisate von K. Engemann nach dem Band Les monnaies d’ Athènes in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt a. M., Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften. Dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv dankt der Verf. für die Abbildungserlaubnis (s. Anm. 6). Abb. 9–11: Digtialisate von K. Engemann nach der Sylloge Nummorum Graecorum I, 1 in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt a. M., Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften. Image courtesy of British Academy. Der Verf. dankt A. Popescu, dem Sekretär der Sylloge Nummorum Graecorum, für die Abbildungserlaubnis. 94
Jahrgang 2022 1. Hans-Markus von Kaenel Vom Wort zum Bild. I. N. Svoronos und E. S. G. Robinson und ihr neues Konzept zur Edition griechischer Münzen aus der Antike ISBN 978-3-515-13352-4 94 S., € 16,–
Hans-Markus von Kaenel
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2. Holger Kuße Handlung als Wirkung. Perlokutionen und perlokutionare Interaktion in der russischen Sprach- und Kommunika tionsgeschichte ISBN 978-3-515-13148-3 82 S., € 15,–
Vom Wort zum Bild
Jahrgang 2021 1. Manfred Pinkal Mehrdeutigkeit, Ausdrucksvielfalt, kontextuelle Erwartung. Computer linguistische Modelle zur Erforschung der menschlichen Sprachverwendung ISBN 978-3-515-13092-9 24 S., € 6,–
3. Adolf H. Borbein Winckelmanns Bild der griechischen Kunst ISBN 978-3-515-13149-0 38 S., € 7,–
Vom Wort zum Bild I. N. Svoronos und E. S. G. Robinson und ihr neues Konzept zur Edition griechischer Münzen aus der Antike
EINZELVERÖFFENTLICHUNGEN 14. Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten I– II. Neue Forschungen und Methoden der Hieratistik. Akten zweier Tagun-gen in Mainz im April 2011 und März 2013 ISBN 978-3-515-11127-0 2015. 489 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 49,– 15. Svenja A. Gülden, Kyra van der Moezel, Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten III. Formen und Funktionen von Zeichenliste und Paläographie. Akten der internationalen und interdisziplinären Tagung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz im April 2016 ISBN 978-3-515-12265-8 2018. 332 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 36,– Preisänderungen vorbehalten
16. Adolf H. Borbein, Ernst Osterkamp (Hrsg.) Kunst und Freiheit. Eine Leitthese Winckelmanns und ihre Folgen ISBN 978-3-515-12803-2 2020. 402 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 40,– 17. Svenja A. Gülden, Tobias Konrad, Ursula Verhoeven (Hrsg.) Ägyptologische „Binsen“-Weisheiten IV. Hieratisch des Neuen Reiches: Akteure, Formen und Funktionen. Akten der internationalen Tagung in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz im Dezember 2019 ISBN 978-3-515-13333-3 2022. 492 S. (mit zahlreichen s/w- und Farbabb.), € 54,–
ISSN 0002-2977
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR • MAINZ FRANZ STEINER VERLAG • STUTTGART
Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse
Hans-Markus von Kaenel
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