›Vocabularius Ex quo‹: Band I Einleitung [Reprint 2018 ed.] 9783110924992, 9783484360228

The Latin-German »Vocabularis Ex quo« was, to judge from the more than 270 surviving manuscripts and some fifty incunabu

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German Pages 417 [420] Year 1988

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Table of contents :
INHALT
Vorwort
1. Einleitung
2. Verzeichnis der Textzeugen
3. Überlieferungsgliederung
4. Zur Einrichtung der Ausgabe
5. Die nachgewiesenen Zitate: Quellenverzeichnis
6. Lesezeichen
7. Register: Lateinische Stichwörter
8. Register: Personen und Werke
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›Vocabularius Ex quo‹: Band I Einleitung [Reprint 2018 ed.]
 9783110924992, 9783484360228

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TEXTE UND TEXTGESCHICHTE Würzburger Forschungen

Herausgegeben von der Forschergruppe »Prosa des deutschen Mittelalters«

>Vocabularius Ex quo< Überlieferungsgeschichtliche Ausgabe Gemeinsam mit Klaus Grubmüller herausgegeben von Bernhard Schnell, Hans-Jürgen Stahl, Erltraud Auer und Reinhard Pawis Band I Einleitung

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988

CIP-Titelaufnähme der Deutschen Bibliothek „Vocabularius

Ex quo" : überlieferungsgeschichtl. Ausg. / gemeinsam mit Klaus Grubmüller hrsg. von Bern-

hard Schnell . . . - Tübingen : Niemeyer. N E : Schnell, Bernhard [Hrsg.] Bd. 1. Einleitung. -

1988

(Texte und Textgeschichte ; 22) NE: G T ISBN 3-484—36022—4 ©

ISSN 0 1 7 4 - 4 4 2 9

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1988 Alle Rechte vorbehalten O h n e G e n e h m i g u n g des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch o d e r Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen Printed in G e r m a n y Satz: pagina G m b H , Tübingen Druck: Allgäuer Zeitungsverlag G m b H . Kempten Einband: Heinr. Koch, Tübingen

V

INHALT

VORWORT

1

1.

EINLEITUNG

4

1.1. Z i e l s e t z u n g

4

1.2. D e r V o k a b u l a r t y p u s : A n o r d n u n g , A r t i k e l a u f b a u , Q u e l l e n , T e x t g e schichte, Ü b e r l i e f e r u n g s s i t u a t i o n

5

1.2.1. 1.2.2. 1.2.3. 1.2.4. 1.2.5.

Allgemeinwortschatz Alphabetische Ordnung Artikelaufbau Quellen Überlieferungstyp und Überlieferungsgliederung: die Redaktionen im Überblick 1.2.6. Gebrauchssituation

1.3. E d i t i o n s a u f g a b e u n d E d i t i o n s g r u n d s ä t z e

5 7 7 10 12 15 16

1.4. R e p r ä s e n t a t i v i t ä t d e s d e u t s c h e n Wortmaterials: Z u m Verhältnis v o n Edition und Gesamtregister des deutschen Wortgutes

21

1.5. D i e Forschungssituation 1.5.1. 1.5.2. 1.5.3. 1.5.4. 1.5.5.

23

W e r k - u n d Textzeugenheuristik Textpublikationen Geschichte der Lexikographie Literatur-und Bildungsgeschichte Sprachgeschichtliche Auswertung

1.6. Forschungsliteratur

(1965—1986)

zu V o k a b u l a r i e n

24 25 26 27 28 und

Wörterbü-

chern d e s Mittelalters und der frühen N e u z e i t ( 1 2 0 0 - 1 6 0 0 )

29

1.6.1. 1.6.2. 1.6.3. 1.6.4. 1.6.5.

29 32 34 37 38

W e r k - u n d Textzeugenheuristik Textpublikationen Geschichte der Lexikographie Literatur-und Bildungsgeschichte Sprachgeschichtliche Auswertung

VI 2.

3.

Inhalt V E R Z E I C H N I S DER T E X T Z E U G E N

41

2.1. Handschriften

42

2 . 2 . B e z e u g t e , aber nicht e r h a l t e n e H a n d s c h r i f t e n

100

2.3. Inkunabeln

102

ÜBERLIEFERUNGSGLIEDERUNG

110

3 . 1 . V o r b e m e r k u n g e n zu m e t h o d i s c h e m Status, V e r f a h r e n u n d T e r m i n o l o gie

110

3.2. D i e R e d a k t i o n e n u n d ihre A b f o l g e 3.2.1. 3.2.2. 3.2.3. 3.2.4. 3.2.5.

Die frühe Textgeschichte Redaktionenstemma Die Gruppierung S - X K Die Gruppierung S - Y P Die G r u p p e M W I

. . . :

3.3. D i e R e d a k t i o n S 3.3.1. 3.3.2. 3.3.3. 3.3.4.

Allgemeine Kennzeichen Überlieferungsübersicht und Stemma Binnengliederung Handschriftenauswahl und editorische Repräsentation

3.4. D i e R e d a k t i o n M 3.4.1. 3.4.2. 3.4.3. 3.4.4.

Allgemeine Kennzeichen Überlieferungsübersicht und Stemma Binnengliederung Handschriftenauswahl und editorische Repräsentation

3.5. D i e R e d a k t i o n W 3.5.1. 3.5.2. 3.5.3. 3.5.4.

Allgemeine Kennzeichen Überlieferungsübersicht und Stemma Binnengliederung Handschriftenauswahl und editorische Repräsentation

3.6. D i e I n k u n a b e l r e d a k t i o n 3.6.1. Allgemeine Kennzeichen 3.6.2. Stemmabegründung und Stemmata 3.6.3. Editorische Repräsentation 3.7. D i e R e d a k t i o n K 3.7.1. Allgemeine Kennzeichen 3.7.2. Überlieferungsübersicht und Stemma

113 113 116 117 117 118 119 119 121 123 134 136 136 139 143 163 164 164 165 168 175 176 176 176 185 185 185 188

Inhalt 3.7.3. Binnengliederung : 3.7.4. Handschriftenauswahl und editorische Repräsentation 3.8. D i e R e d a k t i o n P 3.8.1. 3.8.2. 3.8.3. 3.8.4. 4.

Allgemeine Kennzeichen Überlieferungsübersicht und Stemma Binnengliederung Handschriftenauswahl und editorische Repräsentation

VII 190 205 206 206 207 210 227

Z U R E I N R I C H T U N G DER A U S G A B E

230

4.1. Allgemeines

231

4.2. K o n s t i t u i e r u n g u n d Darstellung redaktionellen Textes 4.2.1. Allgemeines 4.2.2. Liste der grammatikalischen Siglen 4.2.3. Zusätzliche Regelungen 4.3. D e r W o r t a r t i k e l a p p a r a t 4.3.1. Zur Struktur des Apparates 4.3.2. Textkritik 4.3.3. Varianten

234 234 237 239 243 244 244 246

4.4. Anleitungsbeispiele zur B e n u t z u n g der E d i t i o n

249

5.

D I E NACHGEWIESENEN ZITATE: QUELLENVERZEICHNIS

254

6.

LESEZEICHEN

261

7.

R E G I S T E R : L A T E I N I S C H E STICHWÖRTER

263

8.

REGISTER: PERSONEN U N D W E R K E

403

1 Vorwort

Mit dieser Ausgabe wird das Programm, mit dem die >Würzburger Forschergruppe< ihre Arbeit im Jahre 1972 aufgenommen hat, in einem weiteren Punkte erfüllt. Es zeigt sich im Rückblick immer deutlicher, daß eine Edition wie diese, die ganz ungewohnte Überlieferungsmengen, einen beträchtlichen Textumfang und eine kaum entwirrbare Überlieferungsvielfalt zu bewältigen hat, ohne eine institutionelle Stütze, wie sie die »Würzburger Forschergruppe< geboten hat, niemals hätte entstehen können. Den langen Atem, der dafür nötig ist, die Sicherheit in der gemeinsamen Arbeit, die über Verzagtheiten und Ermüdungen hinweghilft, die Korrekturen und Hilfen, die das Vertrauen in das eigene Konzept erhalten - all dies verdanken wir dem Zusammenhalt in der »Würzburger Forschergruppe< und demjenigen, der ihn garantiert und mit seiner konzentrierten Gelassenheit ausgefüllt hat: ihrem Initiator und langjährigen Sprecher Kurt Ruh. Ohne sein Zutrauen wäre das Wagemutige des Vorhabens gewiß nicht zum Ansporn geworden, ohne sein Vertrauen hätten wir es nicht zu Ende führen können. Wagnis bleibt das Unternehmen immer noch und weit mehr, als es zu Beginn schien. Es hat uns weit in Bereiche hineingeführt, für die wir nach unserer fachlichen Herkunft nicht zuständig sein konnten: mittelalterliche Realienkunde und Sachgeschichte, Medizin und Pharmazie, Hebraistik, Judaistik, überhaupt das Mittellatein der späten Jahrhunderte. Unsere Versuche, Kompetenz zu erwerben, haben leider häufig genug ihre Grenzen auch in wenig ermutigenden Vorarbeiten und Hilfsmitteln der Nachbarfächer, besonders auch in der Unzugänglichkeit vieler Quellentexte gefunden. So wird manches vorläufig, vieles verbesserungsfähig bleiben: Wir hoffen darauf, daß auch unsere Unzulänglichkeiten zur intensiveren Bemühung um die Gegenstände anregen können. Hilfe ist uns von vielen Seiten zuteil geworden: Die Berater und Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben uns mit ihrem Rat unterstützt, die Würzburger Kollegen, besonders Gundolf Keil und Norbert Richard Wolf, haben in vielen Einzelfragen und durch ihre stete Gesprächsbereitschaft weitergeholfen, Robert Peters (Münster) hat uns

2

Vorwort

von Anfang an die Materialien des > Lateinisch-mittelniederdeutschen Glossars< zugänglich gemacht und war uns Helfer in Fragen der niederdeutschen Dialektologie. Besonderen Dank schulden wir Paul Gerhard Schmidt (Marburg), der uns über viele Jahre mit großer Geduld im Mittellateinischen aufgeholfen hat und den wir vor allem für den Nachweis der Zitate immer mit Gewinn um Rat fragen durften. Auf die Unterstützung der Bibliotheken ist ein Unternehmen wie dieses in besonderem Maße angewiesen; wir haben uns ihrer stets erfreuen dürfen und auch der Aufmerksamkeit vieler Freunde und Kollegen, die uns auf übersehene oder neu aufgetauchte Handschriften (S. 41) hingewiesen haben. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat über viele Jahre die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen bereitgestellt, der Sonderforschungsbereich 226 >Wissensorganisierende und wissensvermittelnde Literatur im Mittelalter (Würzburg) hat uns die Möglichkeit geboten, die Arbeiten nach dem Ende der >Würzburger Forschergruppe< in seinem Rahmen abzuschließen. An beide Institutionen, für deren verständnisvolle Hilfsbereitschaft stellvertretend Manfred Briegel und Norbert Richard Wolf als erster Sprecher des Sonderforschungsbereichs 226 stehen dürfen, richtet sich unser Dank. Bei der Drucklegung konnten wir uns der elektronischen Datenverarbeitung bedienen, insbesondere auch der Großrechenanlage des Rechenzentrums der Universität Würzburg, dem wir für diese Unterstützung Dank schuldig sind. Die souveräne EDV-Betreuung durch Thomas Stadler und - in der Schlußphase - Petra Leuser hat uns die für den Philologen ungewohnte Last weitgehend abgenommen. Die Edition des >Vocabularius Ex quo< wird von den Herausgebern und mir als Projektleiter verantwortet. Daneben waren in verschiedenen Phasen noch beteiligt: Klaus Kirchert, der den schwierigen Beginn mitgetragen und die Konzeption mit erarbeitet hat, Thomas Frenz, den wir als kundigen Mittellateiner weit über das Zumutbare hinaus als Kontrollinstanz in Anspruch nehmen durften, Klaus Klein, Christa Michler, Karin Miethaner-Vent, Harald Parigger, Peter Schmitt, Ingo Sommer. Ohne die Schar unserer Hilfskräfte (beispielhaft für viele: Christi Müller, Jutta Rosenberger, Manfred Lutz) hätten wir die Materialmengen nicht bewältigen können. Sie waren uns aber immer auch angenehmes Beispiel dafür, daß wissenschaftliche Arbeit auch an einem spröden Stoff Engagement wecken und Spaß bereiten kann; nur so war aber auch

Vorwort

3

die lange Zeit der Bearbeitung durchzustehen. Unseren Lesern wünschen wir, daß sie das Ergebnis unserer Bemühungen mit Gewinn benützen mögen. Würzburg, im April 1988

Klaus Grubmüller

4

1. Einleitung

1.1. Z i e l s e t z u n g Die Würzburger Forschergruppe >Prosa des deutschen M i t t e l a l t e r hat die Bearbeitung des >Vocabularius Ex quo< ebenso wie die der anderen in das Programm aufgenommenen Wörterbücher (>Liber ordinis rerumVocabularius Ex quo< war uns mit seinen über 250 ziemlich genau das 15. Jahrhundert (1410-1502) umfassenden Handschriften und mehr als 40 Druckauflagen ein herausragendes Beispiel für jene »breit tradierten und vielfältig ausgeformten Textkomplex(e)«, von denen wir glaubten, sie ließen am deutlichsten »Bedingungen und Wandel literarischer Texte des Spätmittelalters erkennen« (K. G R U B M Ü L L E R u.a.: Spätmittelalterliche Prosaforschung. Jb. f. internat. Germanistik 5 [1974], S. 159): Die Überlieferungsdichte ließ einen aufschlußreichen Querschnitt durch die literaturfähigen Schichten erwarten oder zumindest einen Hinweis auf besonders schreibintensive unter den literaturfähigen Gruppen. - Der >Vocabularius Ex quo< war uns mit der Offenheit seiner Überlieferungsform und der Vielfalt der Eingriffsmöglichkeiten, die von der Streichung oder Ergänzung ganzer Wortartikel bis zur Erweiterung, Kürzung, Ersetzung der lateinischen Sachinformationen wie der deutschen Erklärung reichen, ein Musterstück für die im Spätmittelalter unter bestimmten und jetzt zu klärenden Bedingungen erreichte Souveränität im Umgang mit dem Text. - Der >Vocabularius Ex quo< war uns als auf Sprachvermittlung gerichtetes und semantisch explizierendes Denkmal besonders geeignete Quelle für den insgesamt völlig unzureichend erfaßten Wortschatz des 15. Jahrhunderts und zugleich Zeugnis wie Instrument für die sprachlichen Bewegungen, die die Entstehung überregionaler Schreibsprachen befördern.

Zielsetzung

5

- Der >Vocabularius Ex quo< war uns seinem Typ und seiner Verbreitung nach maßgebliche Station in der Geschichte der deutschen Lexikographie: An den Ansprüchen, die er stellt, an den Bedürfnissen, die er befriedigt, und auch der Form, in die er immer wieder neu gebracht wird, läßt sich - wie bei jedem Wörterbuch - der Stand der Reflexion auf Sprache oder auch auf die Relation von Sprachen zur gegebenen Zeit ablesen; nach Quantität und Verbreitungsschicht könnte er den Zugang zum eifrig (aber stets mit der nötigen Verachtung) gesuchten durchschnittlich gebildeten Sprachbenutzer eröffnen.

1.2.

Der Vokabulartypus: Anordnung, Artikelaufbau, Quellen, Textgeschichte, Überlieferungssituation

Der >Vocabularius Ex quo< ist in seiner Ausgangsfassung als >Handwörterbuch< gemeint: als praktisches Hilfsmittel zum Verständis der Bibel und dann auch anderer lateinischer Texte für diejenigen, die - in den Anfangsgründen unterwiesen und bewandert - in den Einzelheiten des den Litteralsinn aufschließenden elementaren Sprachverständnisses auf Unterstützung angewiesen sein konnten: eo facilius sacram scripturam litteraliter intelligere ..., ymmo quodlibet scriptum latinicale (Vorrede). Diesem Ziel wird die (primär wohl eher auf ein Minimum an Aufwand gegründete) Anlage des Vokabulars im Effekt in beinahe genialer Einfachheit gerecht. Die Vorgaben der vorausliegenden lateinischen Lexikographie, deren Material und deren Verfahrensweisen durch Tradition und Autorität seinen Kenntnishorizont und seinen Erkenntnisanspruch bestimmen, baut es durch Reduktion und Kombination ihrer verschiedensten formalen und inhaltlichen Errungenschaften zu einem Informationsgerippe von dichter Fügung der durchschnittlichsten Inhalte um - mit dem einzigen Ziel, diese leichter, knapper und billiger zugänglich zu machen: eine Art adressatenbezogenes Wörterbuch par excellence (und insofern auch kein schlechtes Muster für die >Adressatentheorien< der gegenwärtigen lexikographischen Diskussion). 1.2.1. Allgemeinwortschatz Der >Vocabularius Ex quo< bietet einen nicht auf bestimmte Zwecke eingegrenzten, sondern (nach Maßgabe der Vorlagen so umfassend wie möglich zu verzeichnenden) >allgemeinen< Wortschatz, so daß nicht nur (wie in der älteren glossographischen Literatur) die seltenen und erklä-

6

Einleitung

rungsbedürftigen Wörter notiert werden, sondern auch (wie z.B. in den auf systematische Zusammenhänge bedachten enzyklopädischen Glossaren und in derivatorischen Lexika von der Art der >Magnae derivationes< des Hugucio) die geläufigen; also z.B. nicht nur Capiciosus (C 134: betrigelich) oder Capidus (C 136: ein gehilcz an eym swerte), sondern auch Eciam (E 20: auch), Ego (E 85: ich) oder Et (E 278.1: vnde). Das unterscheidet den >Vocabularius Ex quo< dem Typus nach von den zahllosen Spezialglossaren zur Erläuterung schwer verständlichen oder disziplingebundenen Wortschatzes, die beim >Abrogans< ihren Anfang nehmen und mit den Pflanzen- oder Rechtsglossaren des späten Mittelalters noch nicht ihre letzten Ausläufer gefunden haben; dies trennt ihn aber z.B. auch von seinem unmittelbaren zeitlichen und stofflichen Vorgänger, dem >Vocabularius BrevilogusBrevilogus< und der großen lateinischen Lexikographen des 12. und 13. Jahrhunderts, eines Hugucio von Pisa, Johannes Baibus von Genua oder Guilelmus Brito an, die die >fremdsprachigen< Wörter ihrer Quellen unterschiedslos ihren Wörterbüchern einordnen und bei Gelegenheit auch derivatorisch miteinander und mit dem lateinischen Wortschatz verknüpfen (die Verwandtschaftsabfolge der drei heiligen Sprachen legitimiert das jederzeit). Die im >Vocabularius Ex quo< wohl >praktisch< gemeinte Ordnung nach einem einzigen Alphabet unterscheidet ihn aber immerhin von den nicht wenigen und durchaus prominenten Versuchen, solche Herkunftsbereiche getrennt zu katalogisieren. Des Dietrich Engelhus >Vocabularius quadriidiomaticus< mit seiner Aufteilung auf ein lateinisches, griechisches, hebräisches und deutsches Alphabet ist für diese Form das zeitgenössisch wirksamste Beispiel. 1.2.1.2. Er stellt das Kriterium der >Allgemeinheit< auch vor das der Wortart-Zuordnung, wie es sich gerade in der unmittelbar vorausliegenden und damit auch konkurrierenden zweisprachig lateinisch-deutschen Lexikographie auszubreiten beginnt: Fritsche Closeners und Jakob Twingers von Königshofen Wörterbücher nehmen Verben überhaupt nicht auf, der >Brevilogus< setzt für Nomina, Verben und Indeclinabilia drei selbständig geordnete Abteilungen an. Wiederum beharrt der >Vo-

Vokabulartypus

7

cabularius Ex quo< gegen solche spezialisierenden Tendenzen auf der Generalität seiner Vorbilder 1.2.4.). 1.2.2. Alphabetische Ordnung Der >Vocabularius Ex quo< ordnet alphabetisch, und zwar im allgemeinen (sofern nicht die kompilatorische Praxis ihre unbereinigten Spuren in Gestalt von Dubletten, blockartigen Einschüben, Nachträgen etc. hinterläßt) mindestens bis zum 4. Buchstaben. Die programmatische Diskussion zur Alphabetisierungsproblematik und zu ihrer Abhängigkeit von der jeweils gewählten Orthographie, die vor allem Johannes Baibus von Genua in der Vorrede des >Catholicon< f ü h r t (vgl. DALY 1967; MIETHANER-VENT 1986 —1.6.4.), e r r e i c h t d e n Ver-

fasser des >Vocabularius Ex quo< nicht - anders als etwa Jakob Twinger von Königshofen, der die >CatholiconVocabularius Ex quo< richtet sich in der Orthographie nach der jeweils benützten Quelle und erreicht so kein konsequentes System. Mögliche andere, konkurrierende und mit größerem Anspruch auf Welterschließung verbundene Ordnungsprinzipien, etwa derivatorische oder auf Sachgruppen gerichtete, unterliegen gegenüber der Ausrichtung auf die rasche Orientierung und damit auf den praktischen Nutzen: pro utilitate et necessitate collectus est presens vocabularius secundum ordinem alphabeti conscriptus. 1.2.3. Artikelaufbau Der >Vocabularius Ex quo< drängt in seinen Wortartikeln - jedenfalls in den Fassungen, die wir für die primären halten - auf engstem Raum eine Vielzahl von Informationen zusammen: grammatisch-morphologische, prosodische (d.h. auch: phonetische), sachkundlich-enzyklopädische, semantische und - ihnen dienend - sprachkontrastive: deutsche Übersetzungsäquivalente. 1.2.3.1. Morphologische Mitteilungen über Wortart und Flexionsklasse sind in ein Siglensystem verschlüsselt (Beispiele und Auflösung s.u. S.237), das ähnlich schon Papias beschreibt und bei Zweifelsfällen zur Klarstellung verwendet und das in etwas abweichender Form im Verbalteil des >Brevilogus< züm verbindlichen Bestandteil des Interpre-

8

Einleitung

taments wird. Der >Vocabularius Ex quo< vereinheitlicht das System und dehnt seine Verwendung über die Verben hinaus auf alle Lemmata aus. Morphologische Mitteilungen enthalten immer wieder aber auch die Wortartikel selbst, wenn Stammformen, meist zum Perfekt, mitgegeben (A 17: Abicere, abieci, -ctum ...) und Defekte notiert werden (C 93: Canere ... caret supinis ...) oder Suffix- und Präfix-Ableitungen Grundwörtern zugeordnet sind (C 131: Capere begriffen, et componitur cum pre-, mutando -a- in -j-, et cum con-, in-, per-, ex-, inter-, et sus-): ein letzter Ausläufer der derivativ organisierten Vokabularien des 11. und 12. Jahrhunderts, zugleich aber auch ein Hinweis auf den minimalen Rest an systematischer Verbindlichkeit der Sprachstruktur, der auch ein Organisationspragmatiker wie der >Ex quoCatholicon< regelmäßiger Bestandteil des Wortartikels, bei Brito auf schwierige Fälle beschränkt, dienen im >Vocabularius Ex quo< sporadisch und in unklarer Verteilung als phonetische Grundinformation in dem einzigen Bereich, in dem das lateinische Schriftsystem eine Lücke läßt: bei der Vokalquantität. Sie regeln den Wortakzent und klären die Verwendung im Vers. Merkverse dienen der mnemotechnischen Befestigung solcher prosodisch-phonetischen Belehrung und ihrer Bezeugung durch Autoritäten. Schule und liturgische Praxis sind traditionsgemäß die (im >Vocabularius Ex quo< nicht mehr ausdrücklich benannten) Orte, für die solche Hilfen benötigt werden. 1.2.3.3. Die Erläuterung der Bedeutung greift - nach Prinzipien, die so wenig durchschaubar, aber ebenso praktikabel sind wie die der meisten neuzeitlichen Wörterbücher (vgl. etwa Jacob Grimms Vorrede zum Deutschen Wörterbuch, Bd.l, Leipzig 1854, Sp. XXXIX-XL1 und XLVsq.) - auf unterschiedliche Erklärungsverfahren zurück: - das lateinische Synomym: Abditus i. absconditus (A 10.2), - die lateinische (definitorische) Sacherklärung: Calamistrare est crines omare cum calamistro (C 11) oder Calchiton est illud, quod resultat de ferro, quando purgatur in fornace (C 23), - das deutsche Äquivalent: Abesse abewesen (A 13) oder Institor eyn kremer (I 519), - die deutsche Sacherklärung: Calopus, ain tier bey dem waßer Eufrates (C 53.1),

Artikelaufbau

9

- die Kombination zweier oder mehrerer dieser Erklärungsverfahren: Calamare .i. pennale, ein kalmar (C 13), Instinctus .i. conditio, naturlichkeit (I 522), Caledarius est genus calciamenti, eyn leist (C 52). Auch - im weitesten Sinne - geistliche Wortbedeutung kann in seltenen Fällen (fast immer: neben der litteralen) angemerkt werden: Calix ein kelich, et capitur in sacra scriptura pro passione ... (C 50); biblische Namen werden meist - traditionsgebunden - übersetzt: Effraym interpretatur augmentum (E 67). Verse (zu den Nachweisen s.u.) dienen häufig dazu, die verschiedenen Bedeutungen von Homonymen (Equivoca) einprägsam zu unterscheiden oder Synonyma zu differenzieren (Versus differenciales): C 64 (Calx ... pars pedis uel cimentum muri) (Versus: Calx mas pungit equum, sed stringit femina murum. C 86 (Candidus wißschin/ wit schinende) Wersus: Album natura, sed fit res Candida cura. I 527 (Insula eyn werder uel eyn jnsel) Versus: Insula cincta mari, mediamnem circuit amnis. 1.2.3.4. Sacherläuterungen können neben die oder auch an die Stelle der anderen Informationselemente treten und von unterschiedlichster Art sein: - Expositions-Etymologien sind (an den wenigen Stellen, an denen sie verwendet werden) mit dem Anspruch verbunden, zur Bedeutungserschließung beizutragen: Cadauer ein aß, quasi caro data vermibus (C 6).

- Ganz seltene Belegstellen unterstützen gleichfalls noch die sprachliche Unterrichtung, zugleich geben sie aber auch Sachwissen weiter: Cabus est nomen mensure, de quo habetur 4'° Regum 4'° capitulo (C l-l). - Sachwissen tritt besonders dort ein, wo Übersetzungsäquivalente nicht zur Verfügung stehen, vor allem bei (biblischen) Namen (E 132: Emaus est nomen ciuitatis), seltenen Appellativen (C 20: Calcidonius est lapis preciosus) und Fachtermini (E 134: Embolismus est superaddicio, der driczende mand). 1.2.3.5. Die deutschen Übersetzungsäquivalente unterstützen in der Regel die semantischen Erklärungen, können diese aber auch alleine übernehmen oder sie zur deutschen Sacherklärung ausweiten (^1.2.3.3.). Obligatorischer Bestandteil eines Wortartikels sind sie jedenfalls nicht, und der Bezug auf das Lemma braucht nicht in jedem Falle der der

10

Einleitung

Übersetzung zu sein: dies hat zur Folge, daß der >Vocabularius Ex quo< nicht einfach und pauschal als »lateinisch-deutsches Übersetzungswörterbuch< bezeichnet werden kann. Der Typus der deutschen Interpretamente bedarf noch der genaueren Untersuchung. Es scheint bisher so, daß das geläufige Synonym gesucht worden ist, oft auch eine Reihe von Synonymen: Caballus ein roß uel eyn hengest (C 1). Selbständige wortschöpferische Bemühungen, wie sie sonst in Glossaren des 15. Jahrhunderts durchaus noch zu beobachten sind (vgl. >Liber ordinis rerumcandidus< (C 86), vskundunge >edictum< (E 38, vgl. SCHILLER-LÜBBEN V, 159), volbrachtikeit >effectus< (E 52; anders LEXER III, 435), vnuerdeckelichkeit, vnuerdekikait >integumentum< (I 536). Besonders auffällig wird die Intention auf das im Deutschen möglichst Geläufige und Gängige, das nur aus seinem Dienst am Lateinischen seine Rechtfertigung bezieht, wenn aus dem Lateinischen übernommene deutsche Fremdwörter ihr (oft kaum unterschiedenes) lateinisches Ausgangswort glossieren: Abcedarium ein abecze (A 11), Canonia ein kanonie (C 116), Capellanus ein cappellan (C 125), Cappa ein kap (C 142), Elementum ein element (E 108). 1.2.4. Quellen Als Quellen, die der anonyme Verfasser des >Vocabularius Ex quo< für den Aufbau seines Werkes verwendet, kommen zunächst diejenigen lateinischen Lexika und Vokabularien in Frage, deren Kenntnis er dadurch bezeugt, daß er sie in seiner Vorrede ausdrücklich als die Werke benennt, die er zu ersetzen trachtet: Hugucios von Pisa >Magnae DerivationesCatholicon< und der ano-

Quellen

11

nyme >BrevilogusExpositiones vocabulorum Biblie< des Guilelmus Brito zu berücksichtigen (zusammenfassende Übersicht bei G R U B M Ü L L E R 1967, S. 12-64). Nur schwer zu entscheiden ist, welches dieser Wörterbücher direkt benützt worden ist und welches nur als Zwischenträger Stoff an die unmittelbaren Vorlagen weitergegeben hat: Auswahl und Formulierung des lexikalisch aufbewahrten Wissens sind durch Tradition fest geprägt, für individuelle Variation bleibt wenig Raum, durch die Kürze der Interpretamente ist er im >Vocabularius Ex quo< weiter eingeschränkt. Dennoch sind Verschiebungen der Intention und der Informationsschwerpunkte zu erkennen (an einem Beispiel verfolgt bei G R U B M Ü L L E R 1986/2), die eine genauere Erhellung der Quellenfrage lohnend erscheinen lassen (vorbereitet durch Karin Miethaner-Vent). Sichtbar ist schon jetzt, daß der >Brevilogus< in seiner ersten, vor allem im Niederdeutschen überlieferten Fassung als formaler Anreger (Siglensystem) und als Materialquelle besonders für die nominalen Bestandteile gedient hat, bei denen er seinerseits im Bestand weitgehend, aber unter Kürzung der Interpretamente, Britos >Expositiones vocabulorum Biblie< folgt, aber auch Material aus anderen (glossographischen?) Traditionen einfügt: rara et inconsweta vocabula. Daneben hat besonders auch der >Vocabularius Lucianus< Einfluß auf die Ausgangsfassung des >Vocabularius Ex quo< ausgeübt und damit erneut Britos Bibelwörterbuch, dessen Material auch dafür - mit anderen Auswahlschwerpunkten und vielleicht durch >CatholiconLiber ordinis rerumAbstractumGlossarBrevilogus< und >Lucianus< eher sporadisch auftauchen, ist ganz erheblich vermehrt worden. Erst im >Vocabularius Ex quo< werden sie zu einem wenn auch nicht obligatorischen, so doch charakteristischen Bestandteil der Wortartikel.

12

Einleitung

Anscheinend ohne jeden Einfluß auf Konzipierung und weitere Entwicklung des >Vocabularius Ex quo< blieben die großen unmittelbar vorausliegenden lateinisch-deutschen Wörterbücher, also die Werke des Fritsche Closener und des Jakob Twinger von Königshofen und der >Vocabularius quadriidiomaticus< des Dietrich Engelhus: ihre Wirkung war (des höheren Niveaus oder der stärkeren Spezialisierung wegen?) insgesamt sehr viel geringer. Die enge Verflechtung innerhalb des gesamten Quellen- und Textbereiches und damit die Intensität des literarisch-didaktischen Austausches wird noch deutlicher sichtbar durch die weitere Entwicklung der Vokabularien, die durch die gegenseitige Durchdringung der einzelnen Werke geprägt ist: durch die Ausbildung von Misch- und Additionsformen, die z.B. >LucianusBrevilogus< und >Vocabularius Ex quo< in manchen Erscheinungsformen kaum noch unterscheiden lassen, aber jetzt auch Kombinationen zwischen >Vocabularius Ex quo< und dem Wörterbuch Twingers bewirken. 1.2.5. Überlieferungstyp und Überlieferungsgliederung: die Redaktionen im Überblick In all seinen Bestandteilen ist der >Vocabularius Ex quo< in hohem Maße der Veränderung durch Überliefern ausgesetzt: Die geringe innere Kohärenz des Texttyps Vokabular, der den sachlichen Zusammenhang durch das formale Gliederungsprinzip des Alphabets ersetzt, macht Lemmazusätze jederzeit und ohne große Integrationsmühen möglich und läßt Lemmastreichungen ohne irgendeine Störung des Zusammenhanges zu. Die ungleichmäßige Realisierung der einzelnen potentiellen Positionen eines Wortartikels macht in gleicher Weise die Streichung oder den Zusatz eines jeden der Erklärungselemente möglich. So unterscheiden sich die verschiedensten Handschriftengruppen oder auch einzelne Handschriften innerhalb der Gruppen durch mannigfache Lücken und Ergänzungen: - Zusatz von Wortartikeln in Einzelhandschriften (z.B. C 8.4) oder Redaktionen (z.B. C 7.3), und zwar ebenso solcher mit deutscher Übersetzung (z.B. C 7.1) wie ohne eine solche (z.B. C 7.2), - Erweiterung des lateinischen Interpretamentes (z.B. C 9) wie seine Kürzung (z.B. E 111), - Ergänzung der deutschen Übersetzung (z.B. Hs. M19 in E 112) wie ihre Streichung (z.B. Red. P-E in C 26.1) oder auch Vermehrung der Übersetzungsäquivalente (z.B. Hs. Sb3 in C 35) wie ihre Verminde-

Die R e d a k t i o n e n im Überblick

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rung (z.B. Red. P in C 61) und vor allem vielfach ihr Austausch gegen andere, der aus den unterschiedlichsten, oft aber regionalsprachlich bedingten G r ü n d e n vorgenommen wird (vgl. dazu etwa —1.6.1.: G R U B M Ü L L E R 1967, S. 231-255; 1.6.5.: K U N Z E 1975; SCHNELL 1979). Durch textgeschichtliche Untersuchungen war zu klären, wie sich die Willkür individueller Erscheinungen und mehr oder weniger konsequente Bearbeitungstendenzen zueinander verhalten; als fixierbare Stationen der Textentwicklung (zur Argumentation im einzelnen Kap. 3) sind sieben Redaktionen und drei Textstufen (s.u. S. 110) zu profilieren (in der f ü r die Edition gewählten Abfolge): Red. S:

die Ausgangsfassung des >Vocabularius Ex quoNovus Graecismus< des Konrad von Mure und von Sachartikeln (z.B. C 67.2) stärkende Fassung, die den Typus des Vokabulars auf die Enzyklopädie hin verschiebt; um schwäbische Glossen ergänzt; ältester datierter Textzeuge Hs. M17 v.J. 1441; Überlieferungsschwerpunkt im Schwäbischen und im Alemannischen.

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Einleitung

Red. I:

eine für den ersten Inkunabeldruck (Eltville 1467) unter Benützung des >Catholicon< erstellte Revision von gleichmäßigem Niveau, ausgewogen auch in der Relation von knapper lateinischer Bedeutungserläuterung und mit einer Tendenz zum regelmäßig gesetzten einen deutschen Synonym und zur Stützung der deutschen Glosse durch das lateinische Interpretament; ihr folgen sämtliche Inkunabelauflagen.

Red. K:

eine die lateinischen Bestandteile eher reduzierende, selbstverständliche lateinisch-deutsche Wortgleichungen streichende und somit am ehesten und in Maßen auf das bloße lateinisch-deutsche Übersetzungswörterbuch zusteuernde Fassung, ältester datierter Textzeuge Hs. Pdl v.J. 1430, in der Überlieferung mit einer Ausnahme (Hs. PI) beschränkt auf das Bairische, eindeutiger Schwerpunkt in Klosterneuburger Handschriften.

Red. P:

eine recht ungleichmäßig und ohne Vereinheitlichung (Lemmadubletten) den Lemmabestand stark erweiternde und im Deutschen nach Bedarf anpassende Fassung (z.B. durch Übersetzung lateinischer Interpretamente); ältester datierter Textzeuge Hs. R1 v.J. 1410, Überlieferungsschwerpunkt im Niederdeutschen, durch die Textstufe P-E (s.u.) auch ins Oberdeutsche gelangt.

Red. Me:

eine ganz auf das lateinisch erläuternde Grammatik- und Sachwörterbuch zustrebende Umarbeitung, mit umfangreichen Zusätzen aus der vorausgehenden lateinischen Lexikographie, durch die die teilweise noch bewahrten deutschen Elemente ihren Stellenwert auf der ersten (ostmd.) Überlieferungsstufe beinahe völlig einbüßen, später durch deutsche Zusätze aber wieder zurückerhalten. Ältester datierter Textzeuge: Hs. Me3 v.J. 1426, in der Überlieferung vom Ostmitteldeutschen ausgehend, dann aber vor allem im Bairischen verbreitet (STAHL 1987, künftig: TTG 30).

Nach ihrem Verhalten zum vorgegebenen Kern der Ausgangsredaktion S ordnen sich die Redaktionen unter zwei unterschiedlichen Tendenzen: M, W, P und Me erweitern den Textbestand (jeweils nach ihrem Maßstab); I und K arbeiten durch Austausch, Streichung und Zufügung von Wortartikeln um.

Die R e d a k t i o n e n im Überblick

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Innerhalb der Redaktionen tun sich einzelne Handschriften oder kleinere Handschriftengruppen noch einmal durch deutliche Bearbeitungsschritte hervor (Textstufen): - In Red. M fügt Hs. Sb3 (steht stellvertretend für die Hss. VI, Bn2, B2, Gr2, La2, Sp3) regelmäßig die umfangreichen lateinischen Erläuterungen aus einem Kommentar zu den >Equivoca< des Johannes von Garlandia ein (vgl. etwa E 16, E 57, E 108). - In Red. P fügt die im Niederdeutschen in vier Handschriften (Kh2, Ki3, Lül, Wo5) verbreitete Textstufe Y3 (vertreten durch die Hs. Kh2 v.J. 1448) eine Vielzahl neuer, vor allem aus dem Hebräischen und Griechischen genommener und lateinisch erläuterter Lemmata (ca. 4000) hinzu, z.B. Namensinterpretationen (E 122.5, E 122.6) oder Begriffserklärungen (z.B. E 122.9). - In Red. P zeichnet sich die im Oberdeutschen in 15 Handschriften verbreitete Textstufe P-E (vertreten durch den ältesten Textzeugen, die schwäbische Hs. E2 v.J. 1415, außerdem die alemannische Hs. Sol [ab Buchst. T: ersetzt durch Hs. P7] und die bairische Hs. M25) durch den Zusatz zahlreicher lateinischer Wortartikel (ca. 2700) und insbesondere durch den nicht immer geglückten Versuch aus, den niederdeutschen Wortschatz der Vorlage über eine mitteldeutsche Zwischenstufe ins Oberdeutsche umzusetzen. 1.2.6. Gebrauchssituation Die Korrelation von Textveränderung und Gebrauchssituationen wird sich erst in einer (durch Bernhard Schnell in Angriff genommenen) konsequenten und umfassenden Aufarbeitung der Überlieferungsgeschichte des >Vocabularius Ex quo< klären lassen. Sie wird prüfen müssen, wie weit bestimmte Bearbeitungstypen von bestimmten Benützungsinteressen hervorgerufen sind, oder ob der jeweilige Typus eine spezifische Benützergruppe in signifikanter Verteilung anzieht. Ein vorläufiger Blick auf die verfügbaren Daten ( G R U B M Ü L L E R 1985) läßt erkennen, daß die in der Vorrede des >Vocabularius Ex quo< benannte Adressatengruppe jedenfalls erreicht worden ist. Scolares und auch Lehrpersonal an Schule und Universität machen einen großen Teil der feststellbaren Schreiber und Besitzer von >Ex quoBiblia pauperumVocabularius Ex quo< entspricht so, wie seine Ziele im Vorwort formuliert sind, genau diesem Typus, und so ist es auch nicht verwunderlich, daß die diesem üblicherweise und typisch zugeordneten Adressaten, Prediger und Plebani, neben den Studenten und Lehrpersonen die zweite gut faßbare Benützergruppe bilden und die Predigtvorbereitung als Benützungsanlaß sichtbar wird. Zugleich scheint freilich dieser abrißartige Repertoriencharakter als durchaus mangelhaft und verbesserungsbedürftig empfunden worden zu sein, wenn wir als Konstante der textgeschichtlichen Entwicklung (mit der gewissen Ausnahme der Red. K) die immer erneute, oft stufenweise verlaufende Auffüllung um Wissensgut der vielfältigsten Art erkennen. Welche Bedürfnisse hinter dieser Entwicklung stehen, ob sie gruppenspezifisch sein könnten, durch regionale und institutionelle Sonderbedingungen ausgelöst sind oder etwa historisch eine bildungsgeschichtliche Verlaufslinie für das 15. Jahrhundert freilegen, wird erst noch zu untersuchen sein. Die Klärung der textgeschichtlichen Vorgänge, die zur umfangreichsten >Ex quoVokabular des alten Schulmeisters^ und zugleich die Untersuchung der überlieferungsgeschichtlichen Bedingungen, die diese Entwicklung tragen, liefert hier an einem Beispiel Aufschlüsse (STAHL 1987, künftig: TTG 30).

1.3. Editionsaufgabe und Editionsgrundsätze Im Mittelpunkt unserer Arbeiten mußte die editorische Erschließung des Textkomplexes stehen; sie mußte so geleistet werden, daß sie auf möglichst viele der gestellten Fragen Antworten bereitstellen konnte aber nicht auf alle im gleichen Rang: Leitender Gesichtspunkt mußte dem primären Zweck des Vokabulars folgend - die Aufbereitung des sprachlichen Materials sein, und zwar in einer Form, die der Lebens-

Editionsgrundsätze

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form des Textes entspricht und den Einzelbeleg aus seinem Zusammenhang im lateinisch-deutschen Vermittlungsprozeß, im textgeschichtlichen Ablauf und schreibgeographischen Austausch interpretierbar macht. Eine Isolierung beliebig ausgewählter Einzelgleichungen ohne lateinischen Kontext, wie sie die gewiß verdienstvollen Glossarien von Lorenz Diefenbach bieten, kann diesem Anspruch nicht gerecht werden und gerät immer wieder in Gefahr, das Bild völlig zu verfälschen. (Zu Fehlertypen, die aus der Vernachlässigung der stemmatischen Zusammenhänge resultieren, vgl. SCHNELL 1 9 7 9 . ) Anzustreben war daher eine Textedition, nicht eine Belegstellensammlung: die Edition freilich eines o f fenen TextesVocabularius Ex quo< (und damit auch seine Intention) völlig verdeckt hätte. Die Überlieferung innerhalb der Redaktionen wurde durch Probekollationen aller ihnen zuzuordnenden Handschriften in bestimmten Buchstabenabschnitten zu ordnen versucht. Stemmata geben die Ergebnisse als Verteilungsbilder wieder. Für die Edition wurde versucht, aus der Redaktion Handschriften auszuwählen, die 1. die wichtigsten textgeschichtlichen Positionen (Äste, Verzweigungsstellen etc.) so vertreten, daß aus ihrem Zusammenwirken ein repräsentatives Bild der ganzen Redaktion entstehen kann, 2. ihre Position innerhalb der Überlieferung (durch Redaktionswechsel, Vorlagenwechsel innerhalb der Redaktion etc.) nicht verändern, 3. ihrer individuellen Qualität nach einen verläßlichen und auch nicht durch äußere Einflüsse (Textlücken etc.) beeinträchtigten Text bieten, 4. das Hauptverbreitungsgebiet der jeweiligen Redaktion nach Möglichkeit repräsentieren. Unser Ergebnis (Begründungen s.u. Kap. 3) ist in den >editionsreduzierten Stemmata< (s.u. S.261) dargestellt: Für die Edition berücksichtigt werden insgesamt 42 Handschriften und die beiden Inkunabelauflagen. Dabei unterscheiden wir zwischen Haupthandschriften (zu denen unter diesem Aspekt auch die Leithandschrift und die Führungshandschriften [s.u.] zu zählen sind), auf die der Redaktionstext sich zu gründen hat, und Korrekturhandschriften, die bei Ausfall der Haupthandschriften an deren Stelle treten oder in textkritischen Zweifelsfällen ergänzend heranzuziehen sind. Die Aufsplitterung der Textgeschichte machte von vornherein auch nach der Reduktion der darzustellenden Textzeugen jeden Gedanken an eine traditionelle kritische Ausgabe illusorisch, ebenso aber auch den an den (möglicherweise korrigierten) Abdruck einzelner repräsentativer Handschriften: es gibt in diesem Umkreis die eine repräsentative Handschrift kaum. In Frage kam nur eine Form, die die gleichwertigen Varianten auch als gleichwertig darzustellen erlaubte, also: irgendeine Form der Synopse. Die von uns gewählte horizontale Parallelisierung nützt die inhaltliche Inkohärenz des Vokabulars, die den Wortartikel zur konstitutiven Einheit werden läßt, und zwar zu einer Einheit von meist relativ geringem Umfang: Das erlaubt es, die Formulierungen der einzelnen Textzeugen, soweit sie entscheidend variieren, hintereinander aufzuführen, ohne daß

Editionsgrundsätze

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der Überblick verloren ginge. Das Verfahren läßt es überdies zu, Textidentitäten durch das einfachste aller Darstellungsmittel, das Fehlen von Varianten, sichtbar zu machen, ohne daß dabei, wie bei vertikaler Parallelisierung, Raum verschwendet und Zusammenhänge durch Lücken zerrissen würden. Schließlich wird es so möglich, unsere Vorstellung des textgeschichtlichen Ablaufs augenfällig zu halten, ohne daß damit zugleich abweichende Möglichkeiten verdeckt würden: Die Redaktion S, die wir für die ursprüngliche halten (s.u. S.113), liefert das Grundgerüst des Lemmabestandes (durch volle Ordnungsnummer gekennzeichnet), alle Wortartikel, die darüber hinaus in einer der berücksichtigten Fassungen und Handschriften auftauchen, werden in die Edition aufgenommen, aber mit indizierten Zahlen als Zusatz gegenüber Red. S bezeichnet. Die Redaktion S liefert stets auch den Bezugstext innerhalb der einzelnen Wortartikel; mit ihr identischer Text anderer Redaktionen oder Handschriften wird nicht gesondert verzeichnet, abweichender Wortlaut wird - wie üblich innerhalb bestimmter Grenzen (s.u. Kap. 4) - notiert und in seiner Abweichung sichtbar gemacht. Sofern Redaktionen in sich uneinheitlichen Wortlaut bieten, wird auch hier der Text als Variantenbündel dargestellt (getrennt innerhalb der Zeile durch die Virgel als Alternativstrich). Die graphemische Gestalt der Texteinträge folgt dem Leithandschriftenprinzip: Für jede Redaktion und jede Textstufe ist eine Führungshandschrift festgelegt, nach der sie zitiert wird, sofern die Redaktion Varianten zur Ausgangsredaktion S bietet, die in den Text aufzunehmen sind. Wenn Abweichungen von Redaktion S nicht vorliegen, erscheint der Text also nur in der Form der Führungshandschrift von Redaktion S, Mal, die damit zur Leithandschrift der ganzen Edition wird. Der eindeutige Überlieferungsschwerpunkt der Red. S im Rheinfränkischen und die daraus abzuleitende Wahl einer rheinfrk. Leiths. enthalten die Konsequenz, daß die erschlossene Entstehungslandschaft der Redaktion S und damit des ganzen Vokabulars, das Ostwestfälische, in Leithandschrift und Redaktionstext nicht in Erscheinung treten kann. Bei der grundsätzlichen Orientierung der Ausgabe an den überlieferten Textstadien mußte diese Einbuße hingenommen werden. Bei der Vielzahl der möglichen Textveränderungen und der immer noch erheblichen Menge der Textzeugen war es unumgänglich, bestimmte Kriterien für aufzunehmende Varianten festzulegen. Sie orientieren sich grundsätzlich an ihrem Aufschlußwert für Sachinformation, Semantik und Morphologie. Was diese Bereiche nicht berührt, wird nicht verzeich-

20

Einleitung

net, also z.B. Variation der Schreibweise, aber auch sachlich irrelevante syntaktische Umstellungen (z.B. Genitivattribut vor oder nach dem Bezugswort, Reihenfolge von Synonymen etc.), abweichende Reihenfolge der Wortartikel, bestimmte austauschbare Verfahrensvokabeln (z.B. significat, interpretatur, dicitur, ponitur pro etc.). Bei den deutschen Interpretamenten werden darüber hinaus auch die regelmäßigen mundartlichen Graphemvarianten nicht verzeichnet (regionalsprachlich bedingte Morphem- oder Lexemvarianz ist dagegen notiert). Das kann bei ungünstigen Überlieferungsverhältnissen zur Folge haben, daß z.B. die gesamte obd. Uberlieferung einer Redaktion in ihrem graphemischen Erscheinungsbild punktuell durch eine nd. Leithandschrift repräsentiert wird. Die Verzeichnungsregeln sind im einzelnen unten dargestellt. Der besonderen Aufmerksamkeit, die die deutschen Bestandteile des >Vocabularius Ex quo< im Zusammenhang des lateinischen Kontextes beanspruchen dürfen, ist dadurch Rechnung getragen, daß die Korrekturhandschriften über ihre sonstige textkritische Funktion hinaus in jedem Falle dann verzeichnet werden, wenn sie Varianten im Deutschen bieten (^1.4.). Der Funktion des >Vocabularius Ex quoVocabularius Ex quo< auch im Lateinischen für den darauf meist noch weniger als in den Volkssprachen vorbereiteten Leser bereithält, kann die Edition nur in engen Grenzen begegnen.

Editionsgrundsätze

21

Es kann für eine überlieferungskritische Edition keinen Grund geben, das Lateinische anders zu behandeln als das Deutsche (zur gegenseitigen Beeinflussung in den Schreibungen S C H N E L L 1982 - M . 6 . 5 . ) ; es fehlt der verläßliche Bezugspunkt, auf den hier zu normalisieren wäre; es fehlt bei den zahlreichen Hapaxlegomena häufig genug das Instrumentarium zu ihrer zuverlässigen Bewertung; es zeigt sich im Gegenteil durch die Einordnung ins Alphabet und durch entsprechende Interpretamente immer wieder, daß scheinbar oder auch tatsächlich entstellte Formen als Bestandteil der sprachlichen Wirklichkeit aufgefaßt oder in sie eingegliedert werden sollen. Die Edition orientiert sich deshalb auch in diesem Punkte an der Überlieferung: - sie übernimmt (mit geringfügigen Modifikationen -^4.2.1.) die Schreibung der Handschriften, - sie korrigiert nur eindeutige und vor dem Hintergrund der übrigen Überlieferung als solche erkennbare Fehler, - sie versucht scheinbar fehlerhafte, aber durch die Überlieferung gesicherte Lemmata durch knappe Hinweise (»entstanden ausfürEx quoVocabularius Ex quo< ist damit allerdings keineswegs ausgeschöpft, nicht einmal verläßlich in seinen qualitativ bedeutsamsten Ausprägungen erfaßt. Repräsentativität, bezogen auf die deutschen Interpretamente des Vokabulars, ist mit editorischen Mitteln nicht zu erlangen. Eine Erfassung des gesamten deutschen Wortmaterials ist nur möglich durch die Konzentration auf die deutschen Übersetzungen für das lateinische Stichwort in allen Handschriften und Inkunabelauflagen. Erreichbar ist das nur um den Preis einer weitgehenden Isolierung der Übersetzungsgleichungen aus dem lateinischen Kontext und seiner Entwicklung. Die Herausgeber haben diese Möglichkeit erwogen. Ein Beispiel, die deutschen Glossierungen zu Racio aus sämtlichen Überlieferungszeugen, stellt S T A H L (1986, S. 120-123) auch in den Auswertungsmöglichkeiten vor. Die verlockenden Auswertungsperspektiven durften allerdings nicht darüber hinweg täuschen, daß ein solches Register als erster (und womöglich einziger) Erschließungsschritt dem >Vocabularius Ex quo< als Text nicht gerecht werden kann. Die Beschränkung darauf verabsolutiert nicht nur den einen, im Textganzen durchaus untergeordneten Aspekt der deutschen Übersetzung gegen das historisch offensichtlich sehr viel attraktivere Konglomerat verschiedenster Informationsebenen, sie enthält durch die Eliminierung des lateinischen Zusammenhanges, vor dessen Hintergrund die Variation der Verdeutschungen statthat und vielfach erst recht verständlich wird, auch die Gefahr von Fehldeutungen gerade der deutschen Glossen und gefährdet damit den angestrebten Zweck, eine verläßliche Basis für Untersuchungen zur deutschen Sprach-, insbesondere zur Wortgeschichte zu bieten. Die Herausgeber haben sich daher für ein zweigeteiltes Erschließungskonzept entschieden, dessen erster Teil nun vorliegt: die Edition als primär erforderliches Bezugsinstrument, das das Vokabular als Text ernstnimmt und die für

Deutsches Wortmaterial

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das rechte Verständnis notwendige Einbettung der Verdeutschungen in den lateinischen Kontext festhält. Ihr zur Seite treten soll ein Verdeutschungsregister zur >Ex quoVocabularius Ex quo< nach wie vor der grundsätzlichen Ergänzung des editorisch Gebotenen durch das reichhaltige Material der Handschriften.

1.5. D i e F o r s c h u n g s s i t u a t i o n Für Studien zur Lexikographie des Mittelalters und der frühen Neuzeit haben sich die Voraussetzungen in den beiden letzten Jahrzehnten erheblich verbessert. Die literatur-, kultur- und sprachgeschichtliche Forschung ist in zunehmendem Maße auf die Erkenntnismöglichkeiten aufmerksam geworden, die Lexika und Vokabularien bereithalten, und hat sich in ihrem Anspruch und in ihren Zugängen weit von den Beschränkungen der alten, vor allem germanistischen, Glossenforschung entfernt. Die neue Wertschätzung von historischer Semantik und Begriffsgeschichte< weitet auch in diesem Bereich den Horizont: HÖLSCHERS Untersuchung zu >Zeit und Diskurs in der Lexikographie der frühen Neuzeit< und damit zum Verhältnis von historischer Reflexion und Sprachgebrauch (1978) vermag beispielhaft zu zeigen, von welch grundsätzlicher Bedeutung die Fragen sind, auf die lexikographische Werke Antworten bereithalten, freilich auch: wie leicht die Mühsal der zu bewältigenden Textmengen zu Bescheidung auf unzulängliche Lösungen verführt. Daß die deutenden und historische Perspektiven eröffnenden Ergebnisse dieser Forschungen noch nicht mit den Hoffnungen und Postulaten Schritt halten, liegt an den weiten Wegen, die auf diesem überaus weitläufigen, formationsreichen und viel zu lange vernachlässigten Gelände bis zur Formulierung verläßlicher Resultate zurückzulegen sind. Zuerst mußte ein Überblick über die zur Debatte zu stellenden Werke gewonnen, ihre Überlieferung gesammelt und geordnet werden (1.5.1.), dann

24

Einleitung

waren die Texte zugänglich zu machen (1.5.2.). Historische Verlaufslinien oder auch nur kleinere Ausschnitte aus ihnen (1.5.3.) waren erst auf dieser Grundlage ins Auge zu fassen, ebenso bedürfen bildungs- und literaturgeschichtliche Folgerungen (1.5.4.) dieser Basis. Wenn sie dennoch mit aller Vorsicht und im Bewußtsein ihrer Vorläufigkeit gewagt werden, kann ihnen der Wert forschungsleitender Hypothesen und Prognosen zukommen. Das sprachhistorische Quellenmaterial (1.5.5.), das Vokabularien als zur Sprachbildung bestimmte Texte in besonders ausgezeichneter Weise enthalten, kann dann, wenn z.B. einzelne Wortgeschichten erarbeitet werden sollen und die Materialien gesammelt zur Verfügung stehen, wohl auch aus den primären Textzeugen selbst erarbeitet werden, doch setzen die Interpretationen dann eine sehr genaue Vorstellung vom Stellenwert des einzelnen Beleges, mithin genaue Kenntnis von Textgeschichte und Texttypologie voraus. Eine Reihe neuerer Arbeiten muß unter diesem Vorbehalt rezipiert werden.

1.5.1. Werk- und Textzeugenheuristik Unsere Kenntnis der Vokabularienliteratur ist durch eine Vielzahl von Veröffentlichungen erweitert worden, durch die einzelne Glossarien vorgestellt (z.B. BECKERS 1972 und 1 9 7 3 ; PRESA 1975) oder auch Überlieferungszeugen (z.B. Rocco 1 9 7 0 ; DE SMET 1973) bekannt gemacht wurden. Dem erst noch zu gewinnenden Überblick ist damit freilich nicht nahezukommen. Um ihn haben sich am ehesten die bibliographisch konstatierenden Arbeiten von H Ä N G E R ( 1 9 7 2 ) und CLAES ( 1 9 7 1 und 1977) verdient gemacht. Beider Hilfe ist freilich begrenzt; sie geben zwar >Gesamtüberblicke< über Vokabulartexte, aber für sehr begrenzte Räume oder Zeitstufen: H Ä N G E R beschränkt sich auf die Schweizer Bibliotheken, CLAES (was in seinen Titelformulierungen eher suggestiv in den Hintergrund gerückt wird) auf Texte seit dem Beginn des Buchdruckes, also auf eine Periode, die schon durch ihre Produktionsform den Überblick leichter gewinnen läßt, DE SMETS verdienstvolle Bestandsaufnahmen (z.B. 1981 und 1983), die schon die unerläßliche Zusammenschau ansteuern, kranken in ähnlicher Weise an dieser verständlichen, aber doch nur äußerlich begründbaren Ausrichtung auf die Drucküberlieferung. Für die handschriftliche Tradition vermögen die einschlägigen Artikel des neuen >Verfasserlexikons< einen gewissen Ersatz zu bieten, doch sind sie wiederum systematisch auf das Einzelwerk gerichtet und bieten allenfalls Ausgangspunkte für das irgendwann anzustrebende Gesamtpanorama oder mindestens den >GesamtkatalogCatholiconCatholiconElementarium< des Papias und dem >CatholiconInstituut voor Nederlandse Lexicologie< (vgl. die Reihe der Informationsbroschüren >Informatie Nederlandse LexicologieSummarium Heinrici< ( H I L D E B R A N D T 1 9 7 4 und 1 9 8 2 ; W E G S T E I N 1 9 8 5 ) , das in seiner ganz eigenen (hier nicht aufzurollenden) Problematik aus der Position jenseits der Grenzen des lexikographischen Neuansatzes zu verstehen ist, ergreifen die Chance einer noch relativ überschaubaren Überlieferung in eigenwillig individuellen Lösungen. Den weitverzweigten zweisprachigen Wörterbüchern des späten Mittelalters ist so nicht beizukommen. Sie sind nur durch entschieden überlieferungskritische Editionen darzustellen ( K I R C H E R T 1 9 8 5 ; S C H N E L L 1 9 8 3 — 1 . 6 . 4 . ) . Die Ausgabe des >Liber ordinis rerum< ( S C H M I T T 1 9 8 3 ) macht darin einen Anfang, die des >Vocabularius optimus< (BREMER 1988) wird ihn - mit Modifikationen, die aus der konservativeren Überlieferung folgen können - fortsetzen. Zu bewähren hat sich das Verfahren an den großen Corpora des Closener-Twinger-Wörterbuches (KIRC H E R T 1 9 8 8 ) und des hier vorgelegten >Vocabularius Ex quoExpositiones vocabulorum Biblie< des Guilelmus Brito ( D A L Y 1975) stellt ein unschätzbares Arbeitsinstrument dar, aber sie krankt noch daran, daß sie sich auf ganze 4 der ermittelten 147 Handschriften stützt. Die neue Papias-Ausgabe (DE A N G E L I S 1977-1980) baut auf der Kollation von immerhin 25 Handschriften und 2 Inkunabeln auf: das ernüchternd schmale Textquantum, das bisher vorliegt (Buchstabe A) dürfte der Preis dafür sein. Die Ansätze zur Edition von Hugucios >Magnae derivationesGlossarium Bernense< — 1 . 6 . 2 . ) die Abhängigkeit des >Glossarium Bernense< vom französischen >Abavus-Glossar< und sein Weiterwirken auf das >Glossarium St. Floria-

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Die Forschungssituation

nense< oder die Wirkungen, die von dem frühen, dem deutschen Teil des Engelhus-Glossars zugrundeliegenden deutsch-lateinischen >Vocabularius Teutonicus< ausgehen ( D A M M E 1983) und die von der Lieferung von Einzelinterpretamenten etwa für den gedruckten >Rusticanus terminorum< bis zur Strukturierung eines umfangreichen deutschen Wörterbuches wie des Stralsunder Vokabulars ( D A M M E 1986) und des >Teuthonista< ( E I C K M A N S 1986 —' 1.6.5.) oder auch zur unmittelbaren Übernahme in den Druck (>Vocabularius in quoGeschichte der mittelalterlichen Lexikographie< schon näher zu rücken wäre (am italienischen Beispiel: BART ROSSEBASTIANO 1 9 8 6 ) . Pauschale Skizzen (z.B. D R O S D O W S K I 1 9 6 8 ) formulieren höchstens die Vorurteile, Methodenvergleiche (vgl. STÖTZEL 1 9 7 0 zum 1 7 . Jahrhundert) sind beim gegenwärtigen Stand der Vorarbeiten gleichfalls in Gefahr, allgemeine WeltbildVorstellungen auf die Materialien zu projizieren; ihr kann begegnet werden durch die Beachtung der Kluft zwischen programmatischen Deklamationen und praktischen Verfahren, die einen Bewußtseinswandel sichtbar macht, dem die lexikographische Praxis auch nicht gewachsen ist ( G R U B M Ü L L E R 1 9 8 6 / 1 ) . Nötig sind aber jedenfalls >Fallstudienliterarische< Textsorte eine andere Reichweite anstreben (und damit von vorneherein überregional orientiert sind) als z.B. ortsgebundene Texte wie Urbare und Weistümer (KUNZE 1975). Bei der Drucküberlieferung des 16. Jahrhunderts stellen sich diese Voraussetzungen zwar modifiziert, aber nicht grundsätzlich anders: Auch hier wirken Vorlagenabhängigkeit und Sprachtradition stark ein und sind bei der Auswertung der Daten zu beachten (PETERS 1980). Am Beispiel des >Teuthonista< hat sich überdies zeigen lassen, daß das sprachgeographische Bewußtsein des Autors ein gutes Stück über die (kleverländische) Entstehungslandschaft hinausreicht: ins weitere Niederdeutsche (v.a. Westfäl.) und auch ins Hochdeutsche (EICKMANS 1986). Ausgleichstendenzen lassen sich im übrigen innerhalb der Textgeschichte einzelner Werke (STAHL 1986 —1.6.4.) sehr viel verläßlicher beobachten als beim - z.Z. wohl nur willkürlich mög-

Forschungsliteratur

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lichen - V e r g l e i c h v o n V o k a b u l a r i e n mit literarischen T e x t e n (HARTWEG 1980). D a s gilt a u c h für w o r t g e s c h i c h t l i c h e Studien, die sich nur durch die B e s c h r ä n k u n g auf e x a k t situierte M a t e r i a l i e n v o n a u s r e i c h e n d e r D i c h t e ( G R U B M Ü L L E R 1 9 8 6 / 1 u n d 1 9 8 6 / 2 ) über die K l i p p e der d e s o l a t e n l e x i k o g r a p h i s c h e n Erfassung des M i t t e l h o c h d e u t s c h e n u n d F r ü h n e u h o c h d e u t s c h e n , die z.B. die Ergebnisse v o n WETEKAMP (1980) der B e u r t e i l u n g b e i n a h e g a n z entzieht, h i n w e g h e l f e n k ö n n e n .

1.6.

Forschungsliteratur (1965-1986) zu Vokabularien und W ö r t e r b ü c h e r n des Mittelalters u n d der f r ü h e n N e u z e i t (1200-1600)

1.6.1. W e r k - u n d T e x t z e u g e n h e u r i s t i k ANDERSSON-SCHMITT, MARGARETE: Zwei lateinisch-niederdeutsche Glossare in der Universitätsbibliothek Uppsala. IN: HOFMANN, DIETRICH (Hrsg.), Gedenkschrift f ü r William Foerste. Köln 1970 (Nd. Studien. 18), S. 290-294. D'ARONCO, MARIA AMALIA: II ms 58 dell' Archivio Capitolare di Udine. Memorie storiche forogiuliesi 69 (1979), S. 153-158 [Vocabularius Ex quo]. BECKERS,

HARTMUT:

Glossarstudien

I.

Ein

lateinisch-mittelniederländisches

Glossarfragment des 14. Jahrhunderts aus der Universitätsbibliothek Müns t e r . N d . W o r t 12 ( 1 9 7 2 ) , S. 8 1 - 1 0 6 .

BECKERS, HARTMUT: Glossarstudien II. Mittelniederländische und mittelniederdeutsche Glossare in Kölner Bibliotheken. Nd. Wort 13 (1973), S. 31-43. BECKERS, HARTMUT u n d ROBERT PETERS: G e r t v a n d e r S c h ü r e n . I n : 2 V L 3 ( 1 9 8 1 ) ,

Sp. 1 - 6 . BERG, DIETER u n d FRANZ JOSEF WORSTBROCK: E n g e l h u s , D i e t r i c h . I n :

2

VL 2

(1980), Sp. 556-561. BREMER, ERNST: Kotman, Johannes. IN: 2 VL 5 (1984), Sp. 325f. BURSILL-HALL, GEOFFREY L.: A Census of Medieval Latin Grammatical Manuscripts. Stuttgart/Bad Cannstatt 1981 (Grammatica Speculativa. Sprachtheorie und Logik des Mittelalters. 4). Dazu: WORSTBROCK, FRANZ JOSEF, Arbitrium 1 (1983), S. 15-24. CLAES, FRANZ: Lijst van Nederlandse woordenlijsten en woordenboeken gedrukt tot 1600. De Gulden Passer 49 (1971), S. 130-229. CLAES, FRANZ: Bibliographisches Verzeichnis der deutschen Vokabulare und Wörterbücher, gedruckt bis 1600. H i l d e s h e i m / N e w York 1977. DALY, LLOYD WILLIAM: Guillelmus Brito and his works. The University of Pennsylvania Library chronicle 32 (1966), S. 1-17. DAMME, ROBERT: Z u m >Quadriidiomaticus< des Dietrich Engelhus (Vortragsresümee). Korrespondenzbl. d. Vereins f. nd. Sprachforschung 92 (1985), S. 44f.

30

Einleitung

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ROSENFELD

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