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German Pages 204 [410] Year 2022
Universal - Lexicon der
Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige
Zeit.
Etn
Handbuch für jedermann, herausgegeben
von
Karl Friedrich Köppen und Samuel Christoph Wagen er.
Dritter Theil.
I bis P.
B e r l i n, in per Buchhandlung de« Eommerzienrath« Matzdorff.
1806.
a ha lern.
Man muß sich,
Nubische Wüste nicht ganz
sagt Bruce,
die große
Nur
menschenleer denken.
sind die Menschen hier nicht das den R isenden, was sie ihnen in cultivirten Ländern zu seyn pflegen.
Stämme von Arabern, 2 - bis 5000 Mann stark, schla gen hin und wieder in der Wüste ihr Lager auf,
wo sie
Wasser genug für ihre zahlreichen Heerden finden.
Sie
durchziehen die weiten Strecken zwischen den Küsten des Meeres Kolzum und den Uf rn des Nils.
Dieses thun
die Jahaleen, Araber, oder die Nachkommen der von Mo hammed bekehrten Heiden, eifrige Fanatiker, die bei der
Entstehung der Mohammedanischen Religion so viel Blut vergossen haben, und durch die Länge der Zeit nicht ge
sitteter,
sondern vielmehr durch das Gräßliche der Wüste
noch roher,
blutdürstiger und grausamer geworden sind.
Andre Völker sind die Chaigle, .von der südlichen Gränze
des sogenannten Königreichs Dongola auf beyden Seiten des Nils, und daran gränzen die Takaki. Die Araber Adelaia werden zu den Jahaleen gerech net, und sollen den Karavanen kein Leid zufügen. Ababde wohnen an der Aegyprischen Gränze,
Feinde der Bischarin,
Die
und sind
die mehr in dem südlichen Theile
der Wüste wohnen, und sowohl von den Küsten des rothen Meeres nach den Ufern des Nils ihr V!eh treiben,
auf
welchem Wege sie sich bey Chigre zu lagern pflegen,
als
Dritter Theil.
Ä
a
Iahaleen
—
Jakuten.
auch von Süden nach Norden ziehen, um die Ababde Araber anzugreifen. Unter den Bischarin konnten einige Wegweiser so nie derträchtig handeln, daß 8e Reisende, die unter ihrem Geleite durch die Wüste gingen, an den Schach ihres Stammes, der ein Räuber und Mörder war, verriethen, und ermordeten. Die Barbarins, deren Haupksitz in Barbar am Zusammenflüsse des Atbara und Nils ist, brachten Bruce glücklich durch die Wüste, und waren Freunde der Ababde. Sie, wie überhaupt allö Mauren und Türken aus den niedrigen Volksklassen, tragen an den Armen und Gelenken um die Hand Amulete, d. t. Zaubersprüche oder Lieblingsjeilen aus dem Koran, die in Papier gewickelt und sauber mit Leder bedeckt find. Sie sammeln Senesblätter für die Regierung in Kahira. Die Bischarin geben fich auch damit ab, und bringen die Blätter nach Ussuan. Von den Tucorory gesellten fich ei nige zur Bruceschen Karawane, der sie aber zur Last fie len. Die Sungar Araber wohnen an der Westseite des Nils gegen Aegypten hin. Alle diese Völker find Moham medaner, und bedienen fich der Arabischen Sprache. Jakketaner. (Jaccetani). Sie wohnten von den Py renäen bis in die Nähe des Iber-Flusses, meist in bergtgten Gegenden, und besetzten also die ganze Nordhälfte von Catalunna. — Ohne Zweifel find Jakketaner Und Laketaner, (oder, wie der Lateiner schrieb, Lacetaner) einer ley Volk; denn die Geschichtschreiber, und mit ihnen Pli nius (III. z.) nennen sie bloß Laketaner, und setzen fie da hin, wo Strabo und Ptol. den Jakketanern ihre Sitze anweisen, welche von Laketanern nichts wissen. — Strabo macht fie zuin Hauptvolke diesseits des Ibers (Ebro) und Ptol. zählt bey ihnen 10 Städte, von denen aber sehr wenige bemerkenswerth find. Jakuten. Die Jakuten, welche fich selbst Sochä nen nen, mässen ehedem mit den Tataren Ein Volk ausge-
I a k u t e n.
Jalofs.
3
macht haben, wie ihre Sprache und körperliche Bildung beweis't. Ihre alten Wohnsitze erstreckten sich vom sajanischen Gebirge bis an die Angara und Lena. Don Buräten und Mongolen verfolgt, zogen sie an der Lena ab wärts in ihre jetzige rauhe Gegend, ,tt>o man sie in der Statthalterschaft Irkutsk zu beiden Seiten dieses Flusses bis ans E'smeer findet. Im Jahre 1620 unterwarfen sie sich den russischen Eroberern, und in der Mitte des >8ten Jahrhunderts zählten sie über 40,000 Bogen; seit dieser Zeit aber hat ihre Anzahl beträchtlich zugenommen. Jalofs. Die Jalofs, Jalloifs, Jalufs, Jolloifs, Hovals, Walofs, Walafs, Ualufs, Ovalofs, wohnen an der Nordseite des Gambia bis an den Senegal; und sind schwär zer und schöner alS die argränzenden Nationen. Sie haben weder die breiten Nasen noch die dicken Lippen der Mandinger und Feluper. Die Weiber verbindest mit der Schönheit eine große Gelehrigkeit und vielen Witz; wer den daher auch um 20 bis 30 Pistolen theurer verkauft, als andre Negerinnen. Die Männer sind zur Fifcherey und Jagd vorzüglich aufgelegt. Sie find größer als die Fuhlier, kriegerisch, stark, lebhaft, und besitzen viele Kameele, Rmder, Ziegen, Hirse und Früchte. Die Regierungsform ist besser eingerichtet, als sie unter Negervöl kern zu seyn pflegt. Der König, der eine unumschränkte Gewalt besitzt, hat verschiedene Staatsminister unter sich, die ihm bei der Verwaltung der Justiz Dienste leisten. Der große Jerafo, Scherif, ist der Oberrichter, der von Zeit zu Zeit Reisen durchs Länb macht, um Klagen an zuhören, und Streitigkeiten- zu entscheiden. Der Staat der Jalofen im Süden des Senegal begriff vor 1695. die Staaten Sin, Baol, Kayor, und Hoval, deren Statt halter sich zu unabhängigen Königen erhoben. Im I, 1695. suchte Burba-Jalof vergeblich die Rebellen zu be zwingen, er wurde von Latir-faul, Saukabe, K. von Baol besiegt, der auch Kayor mit seinem Reiche verband. Seine A st
4
I a l o f s.
Jamaica.
Söhne theilten 1702. beide Reiche.
Nach 1758. vertrieb
und ward in
der Regent von Kayor den Burba-Jalof, dessen Reiche als König anerkannt.
Diese Insel liegt unter dem 17 bis igten
Jamaica.
Grad NDreite,
und dem 6osten Gr. WLänge,
eben der Richtung,
wie Cuba.
und nach
Sie gehört den Englän
und ist deren wichtigste Insel in Westindien,
dern ganz,
denn ihr Flächeninhalt beträgt 270 Quadratmeilen.
Colombo entdeckte fie auf seiner zweiten Reise 1494.
und nannte sie St. Jago.
Sein Sohn Diego war der
erste spanische Gouverneur auf derselben.
Damals war
aber man vertilgte die Einwohner
fie äusserst volkreich;
mit unerhörter Grausamkeit, und machte, innerhalb weni
ger Jahre, mehr als 60,000 derselben nieder.
Die Spa
nier blieben im Besitze dieser Insel bis 1654., da Crom
well eine Flotte abschickte, die fie für die Britten eroberte,
welche ihr nun den Namen Jamaica beilegten.
Sie wur
de bald volkreich und angebaut, da viele unzufriedene Ro yalisten auS England, und mehrere Pflanzer aus Barba dos hieher zogen.
Ein Hauptvortheil für diese Colonke
waren die Bukaniers, schwelgten,
die- hier ihre Reichthümer
»er#
wodurch sie so sehr in Aufnahme kam,
daß
nach wenigen Jahren 60,000 Weiße und 120,000 Neger
hier lebten.
fast gänzlich;
Aber ei« unvermuthetes Unglück zerstörte sie
denn im Jahre 1692. ereignete sich ein so
schreckliches Erdbeben,
daß beinahe die ganze Oberfläche
der Insel eine andre Gestalt bekam, alle Häuser einstärzten, alle Pflanzungen vernichtet wurden, und gegen 13000 Menschen ihr Grab fanden, welche Anzahl durch eine fol gende Seuche noch um Vieles vergrößert wurde. dem hat
sich Jamaica
nie
wieder ganz erholt.
ganze Volksmenge betrug im Jahre 1797.
Seit Die
an 320,000
Seelen.
Die Einwohner find, ausser de« englischen Pflanzer«,
größtentheils Neger
und Mulatten.
Europäer gab eS
Jamatianer.
Jamaica. 1787.
etwa 50,000,
6
hingegen Neger und Mulatten in
dem genannten Jahre 256,000.
Denn man hat Planta
gen, auf denen wol 4 - bis 500 Sclaven gehalten werden. Unter den Negern giebt es zweierlei Gattungen,
die
wilden oder Buschneger, und die leibeignen Sklaven.
Die erster» leben in Freiheit, halten fich in Gebirge», Wäldern und dicken Gebüschen auf, nähren sich von der
Jagd und vom Raube,
und find gefährliche Feinde für
die Einwohner.
Der erste Ursprung dieser Buschneger ist in der Ty
rannei der Pflanzer zu suchen.
Dieser fich zu entziehen,
vereinigte fich einst eine große Anzahl dieser Elenden, steckte alles in Brand, und begab fich in die Gebirge und
Wälder,
die auf der Insel so häufig find; — daher ist
eS so äusserst schwer und gefährlich, sie zu verfolgen.
Die zweite Gattung, die leibeignen Sclaven, find so wohl für sich, als ihre Nachkommen der Freiheit beraubt,
und müssen die schwersten Handarbeiten verrichten.
Ihr
Zustand ist, besonders hier, und in allen englischen Befitzungen äusserst bejammernswürdig. Jamatianer.
Die Jamatianer eroberten bas König
reich Angola von den südlichen Kaffern, wann aber dieß
geschehen ist,
kann
nicht genau bestimmt werden.
wahrscheinlichsten ist es, als
die
Portugiesen
Am
daß es damals geschehen sey,
landeten,
und
durch
Feuer und
Schwerdt das Christenthum ausbreiten wollten. Ihre Sprache ist nicht mehr rein,
sie haben viele
Worte und Ausdrücke der Sädkaffern damit vermischt,
auch haben fle verschiedene Gebräuche derselben angenom men. — Man kann diese Ration auf 50000 Seelen schätzen.
Die Männer treiben die Jagd, die Weiber aber besorgen die häusliche Wirthschaft und die Viehzucht.
Die Väter
unterrichten die Söhne, und die Mütter die Töchter in
den
gewöhnlichen
Geschäften und
Verrichtungen.
Die
Großältern aber sorgen für den Unterricht in religiösen
Iangoma
6
—
Japan.
Gebräuchen, und in den Sitten.
(Eine in pädagogischer
Hinsicht sehr bemerkenswerthe Einrichtung.) —
Zangoma.
Königreich
Das
Jangoma
im
, Norden
von China, ist ein Priesterstaat von unbekannten Gränzen, den man bloß aus den unflchern Erzählungen der Chine
sen und ©tarnet dunkel kennt.
Japan.
Dieser
östlichste Staat auf unsrer Halbkugel
liegt ostwärts von Corea und Tungusien,
zwischen dem
5« und 42sten Gr. der Breite, und zwischen dem 146 u. LZgsten Gr. der Länge.
Er besteht aus drei großen und
einer Menge kleinerer Inseln, die nach muthmaßlichen Schätzungen an 8,600 Quad. Weil. Flächenraum einneh, men.
Es waren derselben ehedem wahrscheinlich weniger,
ja vielleicht hing dieser Staat gar mit dem festen Lande
zusammen.
Japan ist nach China das älteste Reich, das
heut zu Tage vorhanden ist.
Wahrscheinlich stamme« die
ältesten Einwohner aus Coceq und der Tatarey ab, und leb ten lange im barbarischen und wilden Zustande, bis ste durch chinesische Colonien allmälig gesittet wurden. Die
Japaner sind von mittlerer Größe und gemeiniglich von
braungelber Farbe. Die Sprache ist mit der Tatarischen verwandt, hat aber auch viel Chinesisches an sich. Die Religion ist die heidnische, und theilt sich in die Sekten:
Sinto, Budzo und Siutto.
Die christliche Religion wird
schlechterdings nicht geduldet,
woran die Aufführung der
portugiesischen Missionarien Schuld ist.
Der Japanische
Staat wird gewöhnlich in das Hauptland und die Nebrnländer getheilt. Ersteres besieht aus drei großen und mehrern kleinen Inseln, wozu gehören:' die Insel Nipon, die Insel Kjusiu, auch Saikof
die größte unter allen;
und Aimo genannt;
die Insel Likoko oder Sikokf, zwi
schen Yen beiden vorigen. unbestimmter Anzahl,
Die kleinern Inseln, von noch
sind theils wüst und unfruchtbar,
theils so vortrefflich angebaut, daß ste Fürstenthümer und Herrschaften ausmachen.
Japan. Als
Neben länber
sind
7
anzufehen:
i)
Die große»
Kurilifchen Inseln.
Die.Einwohner sind yog und stark,
von dunkler Farbe,
haben lange Haare und Bärte,
gutherzig, und treiben Jagd und Wallfischfang.
sind
Sie ha
ben eigene Erbfürsten unter japanischer Hoheit. — 2) Dle
Liquejo-Inseln, China gegenüber, sind so fruchtbar, man jährlich 3 Reiö-Ernten halten kann.
treiben Ackerbau,
Die Einwohner
Fischfang und Srehandel.
einen eigenen geistlichen Erbkönig,
daß
Sie haben
der unter japanischer
Hoheit steht. Die japanischen Regenten vom Stamm Sinmu, der
seit 660 vor Christi Geburt Japan beherrschte, und die geistliche und weltliche Gewalt unter dem Namen eines Dairt führte, behaupteten ihre Macht unter wenigen er heblichen Staatsveränderungen bis 1191., tm die Fürsten des Reichs sich eine unumschränkte Gewalt in den Pro
vinzen anmaßten.
I. I. 1184 kamen die Seogän (ober
ste Feldherren) unter Toba II. auf, und wurden so mäch tig,
daß sie den Dairi die königliche Herrschaft entziehen,
und selbige selbst ausüben durften, diese auch la ihrer Fa milie erblich machte«, jene« aber nur die Ausübung einer geringen Obergewalt
erlaubten,
1584. oder 1586. dauerte.
welche Verfassung
bis
In dem letzten Viertel des
zwölften Jahrhunderts rissen die vornehmsten Familien die oberste Feldherrnstrlle wechselsweise an sich, und stürz ten einander dgrin, bis sie ein gewisser Joritomo aus der
Hand des Kaisers Antoku, erhielt,
machte.
mit unumschränkter Gewalt
und den innern Unruhen des Reichs eia Ende Seine Nachkommen,
Reich regierten,
die als Befehlshaber das
theilten auf dieselbe Weise mit dem Kai
ser die souveralne Macht. Während dieser Zeit thaten die Mongolen Einfälle in Japan, deren Flotten aber schei
terten.
Durch Marco Polo kamen (am Ende des »zten
Jahrh.) die ersten dunkeln Nachrichten von Japan, unter
dem Namen Zipangri, nach Europa; jedoch verflossen noch
Japan,
drlttehalb Jahrhunderte, bis von den Europäern ein dau erndes Verkehr mit diesem Lande angesponnen wurde.
Die Portugiesen entdeckten das Land 1541,
und der
bisherige Tribut an die, Chinesen ward nicht nur aufge sondern (1556.) selbst Einfälle in China unter
hoben,
nommen.
Ofokimatü (1557.) verlor vollends alle bisher
verstattete Ueberreste der königlichen Macht, deren fich der
Seogün, Taikofama, oder Taiko, sammt dem Titel Cubo, um 1584. oder >586. anmaßte; er ließ dem Dairl nichts als die geistliche Gewalt, und wählte zum Sitz Jedo, wo gegen jener in Miaco refldirte.
Dieser Stifter des ersten
Stamms der Cubo verarößerte seine Gewalt durch Un terdrückung der kleinen Fürsten und Statthalter der Pro
vinzen, die bei der Schwäche der Dairi bisher sehr mäch
tig geworden waren.
Sein Sohn, FideJori, ward von
seinem Vormunde Jefassama in seinem Schlosse belagert, und genöthigt,
sich 1616. selbst zu verbrennen,
worauf
dieser sich auf seinen Thron setzte, und den zweiten Stamm der Cubo stiftete.
Die Portugiesen und Spanier verloren kosama Jejas
durch Tai-
ihre bis dahin genossene Handelsfreyheit,
und die Misstonarien die Erlaubniß, ihre Misstonen fort zusetzen.
Schon 1590. wurde eine Verfolgung gegen die
katholischen Christen verhängt.
Doch erlangten die Hol
länder (1611.) von Jejas (Jejassama) Handlung nach Japan zu treiben.
den,
die Erlaubniß,
Im Jahre 1637. wur
unter Fonin die Portugiesen, alle Mifstonarien und
die christliche Religion ganz aus dem Reiche verbannt, und
allen fremden Nationen, ausser den Holländern die Häfen
verschlossen.
Diese kamen zwar nach der Vertretung der
Portugiesen (1638.) in den vollen Befitz der europäischen Handlung nach Japan; aber feit 1672. dürfen sie nur jährlich für 300,000 Thaler Waaren einführen, wobei sie
noch
vielen Einschränkungen
setzt sind.
und Erpressungen
ausge
Die englisch-ostkndische Compagnie trieb ehe-
9
Japan.
dem auch Handel nach Japan, der aber längst aufgege
ben ist. Seit der Revolution von 1586. hat Japan ein dop ein geistliches (Dairi), und ein welt
peltes Oberhaupt,
liches (Cubo).
Ersterer hat seinen Sitz ju Miaco, Letz
terer zu Jedo.
Tafel. Der Cubo.
Der Dairi.
Ooklmatz
(Ofokimatz), feit 1586. bloßer Hohepriester; Taiko-sama.
Fide
reg. bis 1611.
Go - Josei
(Ko-Jao-ssei)
des Vorigen Enkel, regierte
Tsugu,
Enkel,
des
Vorigen
Zeit
kurze
unter
Vormundschaft.
Fide Jori, Taiko-samaS v. 1611. bis 1629. Srokwn Tei (Sseo - käo), Sohn, unter Jejas Vor des Vorigen Sohn,
reg. v.
mundschaft. Jejas-fama,
1629. b. 1634. Nio-Te oder Sro-Te (chin.
Püen-yäen), des Vorigen Fide
Lada,
Tochter, reg v. 1634.6.1654.
zter Sohn,
Goto Mio
starb 1632.
Gokivoinia oder
reg. 14 Jahr,
blühete 1611.
des
Vorigen
reg. 18 Jahr,
Kokäo - nei, der vorigen Kai Jjet iruko, des Vorigen Sohn,
serinn jüngerer Bruder, reg. v. 1654. 6. 1662.
Sinin (Ko-ssei), des Vorigen
reg. 21 I. Jjetz eeako, des Vorigen Sohn,
reg. 30 I., st. 1680.
Bruder, reg. v. 1662. b. 168& Tstnajostko, des Vorigen Bru Klnsen, oder Tei-Sen (Kin-
der, reg. 1693.
Sstjao), des Vorigen Bru JeNobKoo, reg. v. 1709. bis der, reg. v. 1686. b. 1687.
1712.
Klnsen, oder Kinseokivo-Tei, Je Tsu Ku Koo, v. 1713. bis
(Kin-Sfijao), des Vorigen
1716.
Sohn, reg. v. 1687. 6.1709. Jost Mune Koo, v. 1716. bis Nakano Mikaddo no In reg.
v. 1709- b. 1755.
1751.
Iapobeu
.1»
Java.
Der Dairk.
Der CuLo.
Sakkuta Mali» no In, reg. Je Singe Koo, v. 1751. bis
v. 1735. b. 1746.
1761.
Monn ZonnoJn, reg.v.i 746.
Je Far Koo, seit 1761.
bis 1761.
Zertoogozio, reg. v. 1761. bis 1769. Fiaiast jamma no In,
seit
1770. ; Iap 0 bett. (Japodes).
cum ,
Ein illyrisches Volk in Nori
erstreckte sich längs der Ocragebirge,, nachher die
jultschen Alpen genannt, von Karnthen herunter zwischen Krain und dem Benebiger Lande über Istrien. Bei ihnen waren bie Stäbre Metullum,
Aguntum u. a., in
ben Gebirgen zwischen Kärnchen und Italien,
beten Er
oberung bem Augustus so viele Mähe machte. Aus ihrem
Gebiete entsprang auch die Tulpa, unweit Fiume. Japodeu
waren
in
viele
kleine
Völker getheilt.
Die Die
nördlichen, welche mit ben gallischen Norikern in Verbin-
brntg standen, und eine ähnliche Lebensart führten, mach ten ben Römern weniger Schwierigkeiten,
chen.
als bie südli
Jene verloren sich unter bem allgemeinen Namen
Noriker.
Wenn daher in spätern Zeiten von Japyden die
, Rebe ist, muß man bloß bie süböstlichen auf dem Karst
über Istrien barunter verstehen.
Jassier. (Jasi, beim Ptolemäus llassii). nonische Völkerschaft; Drave; nach
Eine pan-
nach Plinius wohnte sie längs ber
Ptolemäus vom Zusammenfluß ber Mur
und Drave an bis an die Gränzen von Niederpannonien. Java, (besonders Mat ar am unb Bantam). Diele In
sel hat ihren Namen von Djava, einer Art Hirse, wovon sonst alle Insulaner lebten.
zmm Unterschieb
Sie heißt auch Groß Java,
von Klein Java ober ber Insel Bali,
und liegt zwischen bem 6 und Sten Gr. SBr. unb vom 1:21 bis »Zzsten Gr. ber Lange.
Die Sunbastraße trennt sie
Java.
11
von Sumatra. Ihr Flächeninhalt beträgt 2400 QuadratMeilen, und soll, nach den neuesten Nachrichten, 2,029 915 Einwohner haben, welche aus eigentlichen Javanern, Chinesen, Malayen, Datiern, Dandanesen, Ambotnern, Europäern, JsalamS u. s. w., bestehen. Die ganze Insel wird jetzt in vier Theile getheilt: 1. Das Königreich Bantam- auf dem westlichen Theile, dessen Beherrscher ein Vasall der Hollander ist. 2) Das Generalgouverne ment Batavia, oder das ehemalige Königreich Jacatra, seit 1619. ganz ein Eigenthum der Holländer. 3) Das Fürstenkhum Cheribon, in der Mitte der Insel. 4) Die Ostkäste, welche aus mehrer» Landern besteht, die ihre eigenen Fürsten haben. Der Kaiser von Java oder Mataram, dem ehemals die ganze Insel gehorchte, Ist darunter der mächtigste, aber, wie die andern, tributbar. Daß die ältesten Einwohner Javas von Malayen abstammen, beweist die malayische Sprache, die neben der holländischen die allgemeinste ist. Erst später haben sich die Chinesen, Balier, Amboinen, und Jsalams nieder gelassen. In Java waren schon in den ältesten Zeiten die Reiche Padjadjaran und Madjapait. Zu den Zeiten, da die Insel von den Portugiesen entdeckt ward, 1579. (nach andern schon 1511.), blüheten daselbst die Reiche Bantam, Jacatra, (das vielleicht einerlei mit Padjadjaran ist), Mataram, Tsjeribon (Cheribon), Bakambong, unter ' denen Bantam und Mataram die mächtigsten waren. Die Fürsten des Letztem nannten sich Kaiser von Java, und besaßen den größten Theil der innern Landschaften, auch die südöstlichen Kästen. Die Javaner werden für Abkömmlinge der Malayen, nach einer andern Ueberliefe rung für Chinesen gehalten, die von den Tatarn vertrie ben worden.. Vor 1579 wurden sie mit verschiedenen be nachbarten Völkern vermischt, und nahmen seit 1406. den mohammedanischen Glauben an. Von 1304. bis 1559.
Java.
12
standen
die Javaner unter den Königen
von Ternate.
Vor 1572. waren sie dem Reiche China zinsbar.
«) Mataram. roehord,
Dieses Reich stiftete um 1406. Si-
ein Sclave des Königs von Damak.
Seine
Nachkommen vergrößerten es so sehr, daß Japara, Gressik,
Tahal, Madien, Madjapait, vielleicht auch Jacatra,
deren Firsten sie besiegten, davon abhängig wurden.
Um
1670. regierte es Tangalwangy, der von dem Fürsten der
Insel Madure bekriegt, und dadurch (1677.) zur Abdan kung und Uebergabe des Reichs an seinen Sohn Poeker gezwungen ward.
Sein Bruder, Aman Kurat,
der sich
den Holländern unterwarf, und um 1678. dem Soerapati
die Provinzen Passaroewan und Madjapait abtrat,
ver
jagte ihn, bestieg aber, als er starb (1705), den Thron wieder. Nach seinen! Tode unterstützten die Holländer' seinen Bruder Poeker gegen dessen Sohn.
: ß) Bantam.
bischer Scheik,
Ibn Israel, oder Moelana, ein ara
unterwarf sich Bantam nebst den Reichen
Gajoh und Padjadjaran, um 1406., nachdem er schon vor seiner Zeit bestanden hatte, und gründete daselbst durch
seinen Sohn Hassanoddin einen Regentenstamm. Im Reiche Cheribon, das er stiftete, folgte ihm sein älterer Sohn, und in Padjadjaran,
von Java gehört,
wozu die nordwestliche Küste
ehedem auch in Sumatra die Länder
Jamby und Palambang, fein dritter Sohn.
In Bantam
setzten sich erst die Portugiesen (1517.) fest, und machten
den König zinsbar.
Von 1599. bis 1602. ließen sich die
Holländer und Engländer daselbst nieder.
Erster« wen
deten sich hierauf (1618.) nach Jacatra, nahmen es dem Könige von Bantam, der sich dessen bemächtigt hatte, wieder ab,
und legten daselbst (1619.) Batavia an.
diese Zeit vertrieben sie die Engländer von da.
Um eben Im I.
1680. regierte zu Bantam Agong (Agoum), der das Reich seinem Sohne Hadjk übergab, welcher dabei von den Holländern gegen seinen Vater geschützt ward, hinge-
Jazygen.
13
Iberier.
gen sich (1683.) den Letztem unterwerfen mußte.
Sie
besetzten die Hauptstadt Bantam und jagten die Englän der hinaus, die sich nach Sumatra wandten; auch eroberten sie (1725.) die Insel Madura.
Bantam ward 1742. ein
Lehn der holländischen Compagnie. I a z y ge n. (Iajyges). Eine sarmatische oder slavische
Nation,
die sich aus dem Innern Rußlands endlich bis
nach dem heutigen Gallicien zog.
Hier wurden sie nach
Abgang der Kaiser aus Augustus Familie und als Nach
barn des Reichs vom Vannius bekannt.
Domitian nö
thigte unverständiger Weife die Sueven im Reiche des Vannius, sich mit ihnen zu verbinden.
Seitdem traten sie
gefährliche Feinde der Römer im markomannische»
als
Sie nahmen häufig bei den Röinern
Kriege mit auf.
Kriegesdienste; dergleichen, nicht ein besonderes Volk, sind
die Sarmarae, cisrhenani, die unter Diokletian vorkom men.
Sie machten eine treffliche leichte Reuterei aus,
und standen als solche in Säddeutschland gegen die Allemannen.
Plinius und Tacitus nennen I sie ihres, Ur
Sarmatae;
sprungs wegen
Ptolemäus
hingegen Meta
nastae. Im fünften Jahrhundert verschwinden die Jazygen
aus der Geschichte.
Nach Attilas Tode waren Gothen
und Gepiden furchtbare Feinde für sie.
ren wurden sie geschlagen,
Von den erste
und die übriggebliebenen zer-
streueten sich wahrscheinlich in den südlichen Bergen Illy
riens.
Der Name Jazygen wird nicht weiter gehört.
Jberier. (Jberi)- Iberia, das heutige Jmirette oder
Atschik Basch, wurde von Sarmgtien, Colchis, Armenien,
Albanien
und
dem Caucafifchen Gebirge umgränzt.
Es
hatte, so wie das alte Spanien, seinen Namen von de» Jbertern,
einer
geschickten
und sieißigen
Nation,
er
halten. Die Geschichte dieses weit verbreiteten Völkerstammes
ist uns fast ganz unbekannt.
Man kann ihn nach seinen
Wohnsitzen in Asiatische und Europäische,
ober der Zeit
nach, in alte und neue Jberier theilen, (Vergl. Georgien). In
der Periode
des pontischen Mithridates wurde
Jberien von dem Arloccs beherrscht, der zwar von dem Pomprjus völlig bezwungen, dennoch mit den Römern ei nen ehrenvollen Frieden schloß.
Seit dieser Zeit weiß die
Geschichte nichts Zuverlässiges von diesem Lande, jährige Pause.
und wird ein Schauplatz entsetzlicher Kriege. ber
noo#
Unter Togrulbeck lebt Jberien wieder auf,
Sein Drü
Alp Arslan ist die Geißel der Byzantiner.
Romanus Diogenes wird gefangen,
Kaiser
und muß ganz Jbe
rien dem Seldschukischen Sieger abtreten (1072.)
Die
Seldschuken konnten nachher dem Dschingifchan nicht wi derstehen. (1222.) (1394.);
Tamerlan verdrängte die Mongolen
seine Nachfolger wurden von den Türken vor
schwarzen Schöps verschlungen (1452.)
Jener Theil
von Jberien, welchen die Alten unter dem Namen Colchis kannten,
kam (1536.)
in die Zinsbarkeit der Türken;
doch behielt er eigene Stammfürsten.
Nach der Hand
suchten die Russen durch die Einführung des Christenthums im Lande festen Fuß zu fassen. Diese Idee wurde Rea lität. Ehe noch 40 Jahre verliefen, wollten schon die
Czaaren von Rußland über diesen Theil und die ganze Kette cirkafifcher Gebirge unumschränkt regieren.
Dieß-
mal war es noch zu früh; aber Peter I. durfte es schon wa
gen.
Damals mußten einige Fürsten durch das Vordrin
gen der Türken ihrem Vaterlande den Rücken kehren.
Peter nahm sich der Vertriebenen an, und suchte sie wie der eknzusetzen.
Heraclius war nun der erste,
der nach
der Wiedereinsetzung feinen Theil der russischen Schutzherr lichkeit unterwarf.
Nachher verschrviydet Georgien auS
der Reihe selbstständiger Staaten.
Das Hauptvolk im ehemaligen Spanien, das sich in sehr viele Zweige theilte, waren Jberier.
sie Urbewohner dieser Provinz.
Die Alten nannten
Es ist aber, nach einiger
Scene r.
15
Ilergaoner.
Meinung, weit gewisser, daß diese Iberier, wie die übrigen
großen Nationen, welche Europa bevölkerten, aus Ostasien Und zwar scheinen sie zu der
dahin eingewandert sind.
zweiten Völkerwanderung mit ern zu gehören.
in Gallien.
den Thraciern und Illyri
Ihre ältesten Sitze waren chne Zweifel
Denn wir finden da noch mitten unter den
Celten iberische Völker in Aquitanien und Jberien, die aus Gallien nach Italien einwanderten,
die Liguren u.
s. f. Die Celten aber vertrieben die Iberier nach Spa nien, wo diese sich nach und nach über das ganze Land in
vielen Zweigen
ausbreiteten.
Dergleichen waren dir
Lusit-ner, Carpetaner, Callaicer und Vaccäer auf der West
seite; die Asturer, Cantabrer und Vasconen auf der Nord seite; die Jlrrgeten, Jacetaner, Oretaner auf der Ostseite.
So auch die Autrigoner und Olcader in der Mitte Hes Landes, nicht weniger die Turdetaner, Turduler, Bastttaner und Bastuler auf der Südseite, wenn diese schon sich
durch eine frühzeitige Cultur bald von den andern unter schieden. Der Iberier war überhaupt mehr listig, als tapfer, ein Volk, da§ bei einigen Spuren von Cultur zu
gleich auch
gab. nieder.
noch ächte Beweise der Barbarey von
Andre Zweige der Iberier ließen sich
Man muthmaßt,
sich
in Italien
daß die Ligyer, Umbrer,
Auso-
ner u. a. m., die Italien vor der Römer Feiten bewohn
ten, zu ihrem Stamme gehörten. Jcener. (Jceni).
alten Britannien.
Eine der mächtigsten Nationen im
Ihre Landschaft war so geräumig, daß
sie das ganze heutige Suffolk und Nordfolk in sich be griff.
Täcitus (Ann. 12;
ZI.),
beschreibt die ausneh
mende Tapferkeit dieses Volks.
Ilergaoner. lurgaponenses).
(Jlergaones, Jlercaones,
Oestlich neben den Edetanern,
beiden Seiten des Jberus (Ebro) Flusses, Entfernung von dessen Ufern. bei ihnen.
Jlauf
in geringer
Ptolem. zählt 8 Städte
16
Ilergtten.
Illyrier.
Jlergeten. (Jlergetes). Diesseits des Ebro wa ren die Jlergeten das ausgebreitetste Volk. Sie wohn ten von Cäsaraugusta bis an die Pyrenäen, und von der nämlichen Stadt südöstlich bis nach Terida, besaßen also den größten Theil von Aragan auf der Ostseite des Flusses Ebro. Zu diesen Jlergeten gehörten einige kleinere Völker schaften, welche jwar bei den alten Geographen nicht wei ter vorkommen, aber von den ältern Historikern oft ange führt werden. Z. B. „Die Bargufint, an den Pyrenäen. Hannibal be zwang sie auf seinem Zuge nach Italien, und weil sie den Römern besonders günstig waren, ließ er den Hanno mit einem Corps Truppen in der Gegend stehen. Die Bergistani, ein räuberisches Völkchen mit sieben Bergfchlössern, welches Cato bezwang. Die Suessetani wohnten in der Nachbarschaft der Lacetaner; und Jnbibllis, der ihr Anführer war, heißt zuweilen auch ein Jlergete. Außer diesen die Vescltani, die Sarbannes." Jlienser. (Jlienses). Eine der ältesten Nationen der Insel Sardinien, die Mela zu den ersten Bewohnern derselben macht. Sie flüchteten vor den Griechen und Carthagern, die sich auf Sardinien niederließen, in die Gebirge. Noch Pausanias kennt ihren Namen. Illyrier. Jllyricum, Jllyrlca, bezeichnet zu nächst die Wohnsitze der Illyrier, und also das ganze Kü stenland an der Ostseite des adriatischen Meeres, nebst den vielen dazu gehörigen Inseln. Da die Illyrier auch die Käste Makedoniens besetzt hatten, so erstreckte sich in den früheren Zeiten, bis auf Philipp, Jllyricum bis nach Epirus herunter, und begriff also auch das westliche Macedonien. Allein, seitdem diese Gegenden von ihm er obert wurden, zählte man sie mit zu Macedonien. Bei den Römern wurden die, diesen zinsbaren, am Südufer der
Illyrier.
r?
der Donau, östlich von Italien, gelegenen Provinzen, zu Illyrien gerechnet,
nommen.
Macedonien und Griechenland ausge
Die praefectura lllyrici,
zu Constantins Zeit,
faßte ausserdem noch Pannonien und Norikum in sich.—
Das
eigentliche
Jllyrlcum
war ■ nur
das
Küstenland
von der Ostseite des Adriatischen Meeres bis zur Nord
gränze von Macedonien,
und wurde in Japydta,
Die beiden letztern zusammen
nia und Datmatka getheilt.
hießen Illyris Barbara;
Libur-
aber vom Flusse
die Gegend
Drinius (Drino), und der Stadt LIssus an der Sekküste bis an die ceraunischen Berge wurde Illyris gräca genannt.
Zu Illyrien gehörten auch alle an der Seeküste desselben
gelegene Inseln. Das eigentliche Illyrien setzen einige in das heutige
Prnaut zwischen Durazzo
und
la Ballone,
andre zwi Die Illyrier
schen Marona und den schwarzen Drinus.
waren ursprünglich Thrazier, nach andern scheinen sie mit diesem Volke nur verwandt gewesenen seyn;
te sie die Vermischung mit Griechen,
doch mach
Phöniziern,
Sizili
ern und Celten, in Sprache und Sitten zn einem beson
Eine von ihren Völkerschaften,
dern Volke.
läer,
unterwarf sich
schaft des Cadmus;
um
die Enche-
1500- v. Chr. der Oberherr
andere
Völkerschaften hatten (um
1517. v. Chr.) eigene Könige und Gesetze. I. Reich des Bardylaus. Nach
läus
diesem
(um
594.)
zwangen den
die
Illyrier
unter Barby-
Alexander von Macedonien zum
Tribut und nahmen ihm ein Stück seines Landes ab ; da
gegen entriß Philipp», ihnen alles Eroberte wieder. Von
seinen Söhnen herrschte Clitus (321.) über (das eigent liche)
Illyrien; Glaucias über
die
Taulanler.
Beide
suchten sich nach Philipps Tode frey zu machen; wurden aber von Alexander dem Großen wieder zum Gehorsam
gebracht.
Glaucias stand dem Antigonus bey,
lor darüber Apollonia und Epidamus; Dritter Theil.
D
und ver
zu diesen Erobe-
Illyrier.
18
rungen fügte Pirrhus von Epirus die übrigen illyrkschen Gestade, oberhalb des Montenegro: welche jedoch Agron, ein Sohn des Pleuratus, wieder jurückbracht«, und dadurch sein Reich vergrößerte.
Seine Wittwe, Teuta,
zog sich
durch ihre Seeräubereien eiuen Krieg mit den Römern
zu,
in welchem sie sich selbst ergeben und zinsbar werden Nach ihrem Tode ward (228) Demetrius,
mußte (228).
ihres Stiefsohns, Pineus (Pinner>, Vormund,
Illyrien unter seine Herrschaft zu
der ganz
bringen suchte,
von
den Römern nebst seinen Bundesgenosjcn (228) überwun
den, und ganz Illyrien, die Freystädte ausgenommen, dem Pyneus als eine Provinz übergeben. 11. Reich des Scerdilaidas. Scerdtlaidas,
(Sccrdiletus), war vielleicht An
fangs Philipp III. unterworfen, fiel aber hernach von ihm ab, und bekriegte ihn mit Hülfe der Römer, welche seinem Sohne Pieuratus die Singer und Parthener und dem Philippus das Sand der Aetintaner überließen,
der
den Antheil von Illyrien, vom reraunischen Gebirge bis an den Drtnus,
gu dem Reiche des Dalmater. Sein Sohn
Neuepirus nannte,
Pleuratus gehörten
auch
die
Gentius ward so geschwächt, daß er sich den Römern er geben mußte, worauf ein Theil der Illyrier steuerfrey ward, andre Städte hingegen römische Besatzungen ein nehmen mußten.
Die Dalmater hoben gleich nach der
Besiegung des Gentius ihr Haupt empor;
wurden aber
von den Römern (145 und 53), und abermals im I. 9 nach Chr. Geburt, gedemüthigt, und ein Theil ihrer Haupt stadt zerstört.
Ihren Namen legten sie, seit der Zeit ih
rer Bezwingung, allen Illyriern außerhalb Macedonien
bey. Die Illyrier wurden von Casar, als sie sich gegen die Römer empört hatten (49) geschlagen, und mit Tribut belegt, und bei einer neuen Empörung von Augu
stus (Z5) abermals zum Gehorsam gebracht,
ihrer Frei-
heit gänzlich beraubt (34), und das Sand, vom schwarzen
Illyrier-
19 4
Drinus ober Alessio an bis zum Arsius, unter dem Na
men Illyrien ju einer römischen Provinz gemacht. Ais
Theodosius
des römischen Rek-
die Theilung
ches vornahm, fiel Illyrien
dem
Abendländischen Kai-
ferthume zu, bei welchem es auch bis an das Ende dessel ben (476) blieb, wo es denn an die Morgenlandischen
Kaiser von Constantknopel kam. ließen
Gegen bas Ja^r 550
sich einige Slavische Colonisten, daselbst nieder.
und Rußland kamen,
die aus Polen
Diese nutzten die
Schwache des Morgenlandischen Kaiferthumes,
machten
sich unabhängig, und errichteten verschiedene kleine König reiche, als die von Dalmatien und Croakirn, dir aber kn
der Folge viele Veränderungen erlitten.
Im I. 1020
kam das ganze Land wieder unter die Herrschaft der grie
chischen Kaiser,
allein 20 Jahr später machten sie sich
auf das Neue von
denselben los.
(1170) das Königreich Rascien,
Beiläufig entstand
von welchem nach 200
Jahren Bosnien seinen Ursprung nahm; und 1090 zogen die Venetianer und Hungarn wechselswekse einige Theile dieses Landes an sich.
Besonders war Dalmatien,
wel
ches sich Erstern, ihrer damals herrlichen republikanischen Verfassung wegen, freywillig unterworfen hatte, ein im merwährender Gegenstand des Zankes für beide Nationen.
Allein 1Ü70 bemächtigten sich die Hungarn des größten
Theiles dieser Länder,
an das schwarze Meer.
und trieben ihre Eroberungen bis In der Folge entrissen die Tür
ken den Hungarn und Venetkanrrn fast alle ihre Besitzun gen daselbst, so daß den Venetianern nur ein Theil von
Dalmatien,
den Königen von Hungarn aber außer Sla
vonien und einen Theil von Croatlen nichts mehr übrig
blieb. Durch den Friedensschluß von Udine 1797 ver schwand endlich Venedig aus der Reihe selbstständiger Staaten.
Das Venetianische Dalmatien sammt Inseln
wurde dem Könige von Hungarn bis Cataro abgetreten, B 2
so
Illyrier.
Indianer,
und mit dem hungarischen Theile dieser Provinz verbunden. Den Kell behielten die siegenden Neufranken.
Indianer. Der gewöhnliche Name, welchen man den ursprünglichen Bewohnern Amerikas beizulegen pflegt, ist
dieser, 'daß man sie wilde nennet; übliche Benennung
die andere, am meisten
ist Indianer oder Indier.
Amerika
wird bekanntlich auch Westindien genannt (im Gegensatz von Ostindien),
wenn nämlich der Ausdruck Westindien
in weitläustlgerem Sinne genommen wird;
daher ist es
ganz begreiflich, warum man dessen Einwohner Indianer nennt.
Diese Benennung paßt zwar auch auf die euro
päischen Einwohner von Amerika, nicht üblich,
sie ist aber von diesen
sondern cs werden nur die von den ersten
Einwohnern abstammcnden Nachkömmlinge darunter ver standen.
Seitdem der
Amerika heißt,
neuentdeckte
Welttheil allgemein
nennt man aus eben dem Grunde dessen
Einwohner Amerikaner, und zwar in doppelter Hinsicht,
nur die amerikanischen Indianer, dann aber auch nur die amerikanischen Europäer darunter denn einmal werden
begriffen. Nord-und Südamerika Nationen bewohnt,
werde«
von einer Menge
von denen die meisten mit einander
in gar keiner Verbindung stehen, in Gemeinschaft leben.
sondern für sich allein
Nur in dem mittlern Nordameri
ka sind fünf, sechs u. m. indianische Nationen in ge wissen Fällen mit einander verbändet.
Das Hauptstammhaus der Einwohner von Amerika war unstreitig das nordöstliche Asten, und der Hauptstamm, der sich darin niedergelassen hat, gehörte höchstwahrschein
lich zur Mongolischen Dölkrrklaffe. gen,
Denn die Schilderun
welche die Europäer, bei ihren ersten Schifffahrten
nach Amerika und ihren Niederlassungen in Diesem Welt theile, von den Indianern, die sie antrafen, entwarfen, er
innern an die Phystognomie, den Körperbau und die phy sischen Eigenthümlichkeiten der Mongolen,
selbst bei den
Indianer.
21
körperlichen Verschiedenheiten, die Klima und Nahrungs
art bet einzelnen Stämmen hervorgebracht hatten.
Denn
wenn gleich die Patagonen über die amerikanischen Stäm me durch ihre Höhe, von 6 Fuß oder etwas darüber, her vorragten, so verrieth doch ihre übrige Leibesbcschaffenhett
sammt ihren Sitten,
ihrer Geistes- und Gemüthsart den
Menschenschlag, zu dem fie gehörten.
Und sind die Spra
chen der Indianer nur wie Dialecte von einander ver schieden, und nähern sich diese wieder der Mongolischen Mundart, so ist die Abstammung der Haupteinwohner von
Amerika aus dem nordöstlichen Asien keinem Zweifel mehr unterworfen.
Diese Mongolischen Sprößlinge waren aber
nicht bloß ihren asiatischen Vätern in Farbe und Ge
sichtsbildung,
sondern auch in sittlicher und geistiger Be
schaffenheit höchst ähnlich. cher,
träger,
Es war rin körperlich schwa
aller anhaltenden Arbeit abgeneigter, feiger,
muthlofer Schlag von Menschen; er war eigentlich weder
In sittlichen Eigenschaften stand
tugendhaft noch böft.
der amerikanische Indianer noch unter feinem Bruder auf den
asiatischen Steppen,
dem er sonst im Aeussern so
ähnlich war. Hingegen zeichnete er sich, wie jener, in der Schnelligkeit seiner Füße, in der Schärfe seiner Sin
ne, besonders des Auges und des Geruches, in der Ge lehrigkeit für Sprachen und für alle mechanischen Arbei ten aus, die kein Künstlerauge erfordern.
Aber, viel un
fähiger wie jener war er wieder zum höhern Aufschwung«
des Geistes, zu Erfindungen,
zur Erlernung der schönen
Künste und der eigentlichen Wissenschaften.
Doch fanden
sich schon Abstufungen unter ihnen, nach der Verschieden heit der Bildung, die ihnen Verschiedenheit des Bodens, ein mehr begränzter Raum, und eine dadurch bewirkte stärkere Bevölkerung,
oder
Einwanderung
cultivirterer
Stamme, gegeben hatte.
In dem nördlichen Amerika war der Boden unbegränzt, ein unermeßlich großer Wald, mit Seen, Sümpfen
sq
Indianer-
und Morästen durchschnitten, des Ackerbaues entweder ganz unfähig, oder doch nur nach vorausgegangncr mühevoller
Urbarmachung dazu geschickt,
und je näher dem 8»sten
Grade nördlicher Breite, hinter welchem keine Menschen
mehr leben können, desto unwirchbarrr.
Auf diesem uner
meßlichen Raume irrten die Indianer nur zerstreut, samt# lienweise umher, und machten zusammen nur eine höchst unbedeutende Volksmenge aus.
Die Judtaner blieben da
her auch auf dem großen Raume in dem Zustande einer
vollkommenen Barbarey und Wildheit, und die Noth trieb sie
häufiger als andre Wilde an,
ihren Hunger durch
Menschenfleifch zu stillen, ob es gleich wahrscheinlich zu den übertriebenen Erzählungen von der neuen Welt ge
hört,
daß alle amerikanische Wilde Menschenfresser ge
wesen wären.
Seit den letzten drei Jahrhunderten hat
wenigstens ihre Anzahl beträchtlich abgenommen,
und die
wilde Sitte ist ln den bekannten Gegenden ihrem Ausster ben nahe.
Hingegen
an
den Gränzen
des nördlichen
Amerikas, und in dem einen Theile des südlichen waren
die Einwohner schon geraume Zett aus der Wildheit ei
nes so rohen Zustandes getreten, und in den Anfang des sittlichen Zustandes einer engen bürgerlichen Verfassung übergegangen.
An Mexico und Peru fanden die Europäer
gesunde, fruchtbare, schöne, theilweise gut angebaute, ziem lich bevölkerte,
und mit mehreren größer» und kleinern
Städten und Dörfern besetzte Länder,
ihre Einwohner
waren wohlgewachftne und gutartige Menschen von einer
etwas stärker» Leibesconstitution,
als die übrigen India
ner; sie zeigten einen gesunden Verstand, lebten in ordent licher häuslicher Verbindung, und in verschiedenen bür
gerlichen Gesellschaften, trieben Künste und Gewerbe, doch
zeugte es. noch von dem Anfänge ihrer Civilistrung,
daß
beide Reiche noch kein geschmiedetes Eise» und kein ge
münztes Gold besaßen. Es standen aber düse Züge ihrer Cultur im Contrast
Indianer.
25
mit mancherley Zügen der Darbarey.
So passen die'vor
trefflichen Gesetze, giert wurde,
nach welchen der Staat der Jnca re
welche man bei
nicht zu den rohen Sitten,
den Peruanern antrkft.
Doch löf't stch dieses Räthsel,
wenn der regierende Stamm der Jnca nicht mit dem ge
horchenden Theile von Peru von einerlei Abkunft, und die Cultur nicht eine Folge der allmähligen Entwickelung der
Landeseingebornen selbst,
sondern ihnen von einem ringe-
wanderten Stamme aufgedrüngen war.
Hauptvolk,
Wenn gleich das
das Amerika bewohnte, mongolischer Abkunft
gewesen seyn muß, so wird man doch zu der Vermuthung
geführt, es möchten sich zwischen den .mongolischen Haupt stamm,
der sich ubo
Amerika ausbrettete, größere und
kleinere Haufen von anderer Abstammung gesetzt haben.
Die Abanstnen, ehedem ein ziemlich blühendes Volk, wa ren und sind in ihren Resten noch vor allen ihren Nach
barn
durch
körperliche
Schönheit
ausgezeichnet.
Die
Otomato und einige andre Stamme in Brasilien und am Rio de la Plata lassen wider -die Gewohnheit der ursprüng lichen Amerikaner den Bart wachsen.
Die Caraiben und meh
rere Caraibifche Völker am Oronoko zeichnen sich vor al len
benachbarten
Nationen
durch
die Schönheit
ihrer,
Bildung und die Lebhaftigkeit ihrer Blicke und Bewegun gen aus.
Die Esquimaux in den äußersten amerikanischen
Landern haben bei aller übrigen Annäherung an die mon
golische Gesichtsbildung einen starken Bart,
und kommen
dadurch den Einwohnern der Kurilen nahe.
Es scheinen
also von Zeit zu Zeit Fremdlinge aus Europa und dem nordwestlichen Afrika zu hen Amerikanern verschlagen wor
den zu seyn, in deren Nachkommen sich ei» andrer Men schenschlag hie und da zwischen die Ureinwohner gesetzt hat.
Sofien
Solche Menschen wohnen noch gegenwärtig, bis zum Grad nördlicher Breite,
Amerika,
in den Gegenden von
welche dir Europäer noch nicht durch Nieder
lassung in Besitz genommen haben: aber bei weitem nicht
Indta n e r.
L4
mehr in der Menge,
in welcher fie die Europäer ehedem
angetroffen haben. Denn nicht bloß dte Volkszahl der Stämme, sondern auch die Stämme selbst haben sich seit
drei Jahrhunderten vermindert, und sind zum Theil bis
auf den Namen verschwunden. Im spanischen Amerika wurden fie bei der Eroberung
ihres Landes durch die Spanier in Massen erwürgt, und
wenn auch das Europäische Schwerdt nicht sieben Acktel
der Landeseingebornen vertilget haben sollte, wie die Sa ge geht,
so hat doch die nach ihrer Unterjochung einge-
führte Knechtschaft sie vielleicht so weit herabgebracht.
In Nordamerika hatten ansteckende Seuchen kurz vor der Ankunft der Emopäer die Zahl der Indianer schon sehr verringert, und dte, welche dem Tode entgangen wa
ren, wurden bald darauf durch Kriege, Rum, Branntewein,
und Pocken htngerafft. Anfangs nahmen sie zwar die An kömmlinge aus Europa freundlich auf, weil durch fie in ihren Pelzhandel neuer Schwung und größerer Absatz kam: seitdem fie aber durch die Ausbreitung der Europäer ihre
Jagdbezirke immer mehr abnehmen sahen,
ließen sie sich
die friedliche Aufnahme der Ankömmlinge reuen, und er griffen gegen sie die Waffen. Bis zum Jahre 1637. dau erte ein fast ununterbrochen fortgeführter Krieg, bis sie
durch den allgemeinen Schrecken, den die Ausrottung der
Pequods verbreitete,
und durch den zu gleicher Zeit ge
schloffenen Staatenbund in Neuengland in ihren Angriffen schüchterner wurden.
Der Schrecken ließ endlich nach,
und es brach der wilde Krieg von neuem aus.
Die Wamponoags Indier kämpften unter ihrem An führer Philip (in dem sogenannten Philipskriege)
sieben
»olle Jahre, (von 1670. bis 1678.)/ darauf kämpften die
Indier als Bundesgenossen der Franzosert vom I. 1691. bis »697; von 1705. bis 1715. dauerte der Königinn An na Krieg; v. 1720. bis 1726. der Lorewellskrieg, die einzel
nen Streifereien nickt aerecknet. durck welcke kleine Aaus
Indianer.
25
seN von Indier» von Zeit ju Zeit die Europäischen An-
pflanjer beunruhigten, und hingewürgt wurden.
Um ihre
Wohnungen vor ihren Streifzügen leichter zu sichern, ver wickelten endlich die Europäer selbst die einzelnen Stäm me häufig unter einander in Kriege, die eben so grausam
und rachgierig bis zur völligen Ausrottung ganzer Stäm me, wie gegen die Europäer, geführt wurden.
Eine Ge
schichte der Eingebornen in Amerika sank es nicht geben. Ihre noch fortdauernde rohe Lebensweise, ohne Gesetze, ohne Obrigkeit und bürgerliche Ordnung, in zerstreuten
Horden,
die sich von Jagd und Fischfang,
seltener von
Viehzucht nähre», kann keine Merkwürdigkeiten für die Geschichte liefern;
seyn könnte,
und was etwa ausserdem merkwürdig
wie die frühen Veränderungen ihrer Stäm
me, der Wechsel ihrer Jagd - und Fischbezirke, ihre Kriege und allmahlige Verminderung, das könnte höchstens nur
int allgemeinen durch Sagen unter ihnen erhalten worden seyn,
da sie fast keine Mittel zu einer andern als münd
lichen Aufbewahrung ihrer Geschichte kannten, und keine
Begriffe von europäischer Schreibekunst hatten -
und diese
Sagen würden, wenn sie ihnen ein Europäer abfragen würde,
alS höchst unzuverlässig,
kein Interesse für die
Geschichte haben können. Die einzelnen indianischen Völker und Stämme, von
denen man
in den neuesten Zeiten,
außer den bloßen
Namen, noch einige Nachrichten oder Spuren angetcoffe« hat, sind in alphabetischer Ordnung folgende:
I. Rorbamerikanifche Indianer.
Abenaquis,
an dem Ufer des Flusses St. Fran-
clscus. Aean fas, in Louisiana; sie sind die größten und an
sehnlichsten unter allen Indianern des festen Landes,
da
her sie auch die schönsten Menschen genannt zu werben pflegen.
Indianer.
26
so werden auch die Algonquins (Al
Adirondaks,
gonkinen, genannt. Ajoues, an dem östlichen Ufer des Missourt, Nach
barn ,unb Bundesgenossen der Slvux. Algonquinen, (Algonkinen) an dem Lac Superior, in dem nördlichen Canada. Ihre Stämme, die zum Theil
verschiedene Namen führen,
aber doch einerlei Sprache
haben, find sehr zahlreich. (S. Algonkinen.) find Indianer in Louisiana.
Aiimabous,
Amtkoues, jetzt bis auf sehr wenige Familien zusammengeschmolzen.
Aniez, eine der vereinigten indianischen Nationen. Ap al ach en;
sie waren
die alten Einwohner von
Ostflorida, jetzt wohnen sie im spanischen Neumextco.
Apasche», sind vermuthlich einerlei Volk mit dem vorigen. Arrefigunticooks, wohnen in der Gegend von
Neuschottland. Assiniboils, (Assinipoilen, oder Assinibulen), ein von den Nadowefsiern abaesallner Stamm,
welcher um
den See Winnipigon nomadisiret.
Attawawas, an den Ufern des Utawasstusses, der in den Lorenzo fallt.
Diese Nation wohnt in Hütten von
kugelförmiger Gestalt, die unten auf der Erde gemeiniglich
sechszehn bis zwanzig Fuß im Durchmesser haben, und oben ungefähr zwei Fuß offen sind, um Licht hinein, und
den Rauch heraus zu lassen. sie das Feuer an,
Binsen,
Im Mittelpunkte machen
bedecken die Hütten mit Matten von
welche sie sehr künstlich zusammenflechten,
hängen sie so,
und
daß diese Wohnungen dadurch sehr warm
und erträglich werden.
In jeder Hütte befinden sich ge
meiniglich zehn bis zwölf Personen. Den Sommer bringen sie an den Ufern der Flüsse
und Seen zu,
wo si->
fischen und Getreide bauen,
den
Wimer aber ziehen sie sich in die entlegenen Berge, um
Indianer. desto mehr Wllbpret zu jagen.
27
Sie andern ihre Wohnun
gen gemeiniglich im Frühling und Herbst und führen die Decken ihrer Hütten mit sich, und so können sie in kurzer
Zeit neue Städte errichten, die eben so bequem sind, als die alten.
So lange sie gesund sind, leben sie bloß von
den einfachen Geschenken der Natur; den Kranken liefern die Seen und Walder alle Arzeneien, welche sie nöthig haben, und in deren Anwendung einige sehr erfahren seyn sollen. Ein Jeder besitzt gewisse Sachen eigenthümlich,
deshalb tauschen sie mit einander, und führen im Ganzen ein geselliges Leben.
Atimucas, in Ostflorida.
Bayagoulas.
Von diesir fast ganz ausgegangnen
Nation wohnen noch einige in Louisiana. Bravos, in der Gegend von Californien.
Bull-Indianer,
unterscheiden sich in ihren Sit
ten wenig von den Soutios,
mit denen sie ursprünglich
Eine Nation zu seyn scheinen. Canses, an der Westseite des Flusses Missouri. Catabaws, an, oder in der Provinz Karolina.
Cayugas,
titie der fünf vereinigten indianischen
Nationen, am Flusse und See gleiches Namens. Chactower,
den
Spaniern
und
auch Schattaer, eine Nation, die mit
den
vereinigten
«ordamerikanischen
Staaten gränzt. Sie zählen 4500 Krieger, und in drei und vierzig Städten und Dörfern 12000 Seelen.
Cheeracken,
oder Tscherokier,
den Gebirgen hinter Karolina.
sie wohnen in
Sie sind nicht so groß,
auch nicht so kriegerisch, als andre Indianer, sondern mehr gewohnt, ihren Unterhalt durch die Arbeit und den Korn
bau, als durch die Jagd zu erhalten.
Sie zählen jetzt
1500, vormals 6000 Krieger. Chicketwas, in Karolina oder Louisiana, die uner schrockensten unter allen Indianern.
Indianer.
28
Chichimeker, wohnen in den Gebirge« gegen Nor
den von Mexico. besitzen ein groß Stück Landes, gegen
Choktah,
Sie sind die verschlagensten und
Norden von Mobile.
am schnellesten entschlossenen Indianer.
Sie betteln das
ganze Jahr hindurch. Im Ballspiele haben sie eine be sondre Geschicklichkeit, eben so im Laufen und andern kör perlichen
Uebungen.
Sie sind. ausserordentlich verschla
gen, einen Feind zu betrügen, und ihre Fußstapfen zu ver
bergen, so daß ihre Feinde selbst gestehen, es sey unmög
lich,
sie aufzufinden,
wenn sie nicht ihre Person sehn.
Ausser ihrem Lande sind sie sehr furchtsam; streiken sie tapfer.
gewehrs kennen gelernt haben, Kunst,
in demselben
Seitdem sie den Gebrauch des Schieß find sie sehr stark in der
das Wild auch in dichten Rohrsümpfen zu er
legen. Colapifsas, eine Nation in Louisiana; lauter.streit
bare Leute, deren Hütten den Pavillons gleichen. Coras, in dem untersten Theile von CalifornieN. Creek-Indianer, (Eriks, Muskoghen), ihr eigent
licher Name ist Uscheesees,
fie Creeks,
die Engländer aber heißen
weil ihr Land zwischen Flüssen,
Florida liegt,
nahe bei
welche die Engländer in Amerika Creeks
nennen. Ihre Sprache ist die wortreichste und sanfteste unter allen indianischen, und man hält sie für eine Muttersprache, fie fich
von
allen andern
der die
übrigen obstammen,
weil
Nationen des nördlichen Ameri
kas verständlich machen können.
Von den drei Classen,
in welche sie getheilt sind, nennen die beiden ersten ihre Häupter Könige; sie sind jedoch in den meisten Regie rungssachen. dem Oberhaupte der letztern unterworfen, welches den kaiserlichen Titel führt; man hat im süd lichen Theile für sie eben die Hochachtung,
Irokesen im nördlichen Theile von Amerika.
als für die
Sie werden
Indianer.
29
in die obere, (Muscogulgen), mittlere und untere (Slminolen) Horde getheilt.
Sie zählen an 5000 Krieger.
Delaware«, um den Fluß dieses Namens wohn haft; dies Volk soll sich durch seine Treulosigkeit und Betrüge
reien vor andern besonders ausjeichue«.
ES besteht auS
etwa 500 Kriegern. Fuchs - Indianer, wohnen an der Westseite deS Sees Mechigan,
an dem von ihnen so benannten Fuchs-
Flusse, und sind eine unbedeutende Nation. Fünf-, auch sechs Narkonen; die Franzosen heis
sen sie Jroquos, Irokesen; die Hollander aber Maquaas.
Ihr Land liegt zwischen den Seen und dem Gebirge, hin ter Neuyork, Pensylvamen, Maryland und Virginten. In
der
Geschichte
der
englischen
Colonien in Nordamerika
wird gesagt: „Diese, um die fünf großen in Nordamerika
liegender. Seen wohnende, indianische Nationen sind fünf besondre Völker, die ungefähr so, wie die sieben vereinig ten Provinzen in den Niederlanden,
durch Verträge mit.
einander verbunden sind, von denen aber keine der andern
vorschreiben kann."
Diese Verbindung ist so alt, daß die
Engländer nicht wissen, wann sie gestiftet worden ist; sie
kennen sie unter den Namen der Mohancks, Oneydors,
Onondagas, Cayugas und Seennekas.
Jedes dieser Völ
ker ist wieder in drei Stämme oder Zünfte abgethejlk,
die sich durch ein besonderes Wappen oder Zeichen unter scheide«; z. B. durch eine Schildkröte, einen Bär, einen Wolf ic.,
und die Sachems oder Häupter dieser Zünfte
setzen dieses Wappen allemal dabei, wenn sie etwas öf fentlich unterschreiben. Im I. 1700. zählten sie 54550
Krieger; jetzt aber etwa 1500.
Jede Nation machte eine unbeschränkte Republik für
sich aus; jeder Ort dieser Nationen ist wieder unabhängig, und es regiert ein Aeltester darin.
Diese erhalten ihre
Würde bloß durch die gute Meinung, welche das Volk von ihrer Geschicklichkeit oder Rechtschaffenheit hegt.
Indianer.
3°
Diese fünf Nationen halten sich sämmtlich für bes
ser als andre Menschen, gue--Honwe,
und nennen fich deswegen On-
d. l., Menschen die alle andre übertreffen,
(s. Irokesen.)
Gaspesier,
wohnen auf der Ostseite des korenz-
flusses, und haben mit den Abenaquis einerley Sprache,
Sitten und Gewohnheiten.
Sie stehen unter verschiede
nen Oberhäuptern kleiner Stamme, die aber eigentlich nur
den jungen unverheiratheten Mannspersonen ju befehlen
haben. Huron en, an Kem Flusse gleiches Namens. genwärtig haben sie ihren Sitz
Ge
am südwestlichen Ende
des Erie Sees, in einem ftuchtbaren und wohl angebau ten Lande.
Als ehemalige getreue Freunde der Franzosen
haben sie ihre Sitten vor andern Wilden merklich verbes
sert.
Einige sind auch durch die französischen Missionakre
bekehrt, und man findet nahe bei Quebec ein ganzes Dorf
christlicher Huronen. (S. diese.)
JllinVisen, welcher
wohnen
an
dem Ufer
des Flusses,
aus dem See dieses Namens entspringt.
Sie
bearbeiten das Land nach ihrer Art, und sind sehr fleißig,
halten auch Federvieh, und verkaufen es an die Europäer. Sie haben eine Ortschaft am Missisippi von fast 8000 Einwohnern. Jroker,
so wurden vormals die verbundenen fünf
Nationen von den Franzosen genannt. von sind die Jründoker.
Ein Stamm da
Kappas, in Louisiana, vormals sehr zahlreich. Kaskasquias, am Missisippi, eine der blähendsten Colonien hatten.
wo die Franzosen
Kara bah, nahe bei Carolina wohnhaft.
Die Ein-
gebornen pflanzen kaum etwas, das zur Erhaltung ihres Lebens dient,
sondern nähren sich von Sädcarolina.
Es
giebt hier keine Indianer von so kriegerischem Geiste. Kill ist inos, (Chrsstinos), nordwestwärts um die
Indianer.
3»
Seen Bourbon und Wucipigon, bis gegen die Hubsonsbay; sie jählen jetzt ungefähr 2000 Krieger. Mahaer, welche mit den Vorigen in einem Lande, einige hundert englische Meilen von der Faktorei La Rei ne, wohnen. Sie bringen einen großen Vorrath von in dianischem Korn dahin, wogegen sie Messer, Beile und an dre Sachen elntauschen. Malhominos, an dem See Mechigan, nähren sich gewöhnlich von wildem Hafer. Sie haben eine besondre Sprache unter sich, die sie niemanden lehren. Man hat auch eine Erzählung von einer großen Schlange, die sich alle Jahre in ihrem Dorfe einfindet, und die sie mit gros sen Ceremonien empfangen. Marmorflußindianer; sie wohnen um den Fluß dieses Namens, mahlen sich ihre Gürtel stark mit einem blauen Thone, besonders bei Feierlichkeiten, weil sie die Farbe des blauen Himmels für das Zeichen des Friedens halten. Mascoutlns, an dem St. Josephusfiusse, eine unbedeutende Nation. Maubilier, ein Volk in Louisiana. Bei dessen hei ligem Feuer mußten die andern Nationen dieser Gegend das ihrige wieder anstecken, wenn es durch Zufall, oder aus Nachlässigkeit erloschen war. Messtnsangas, wohnen unweit des S- Lorenz flusses. Metchigamkas, ein Volk, bas von den Kaskasquias unter sich ausgenommen worben ist. Mkckanders, an den Ufern des Hudsonsflusscs, sind den fünf Nationen unterworfen. Mtkmacks, ein unbedeutendes Volk. M in gas- Sie gehören jetzt zu den fünf Nationen. Mtsfouriindianer, am Flusse gleiches Namens. Gesundheit, Freude, Friede und Ueberfluß scheinen hier ihren Hauptfitz aufgeschlagen zu haben..
Indianer.
32
Missisaguer,
find
den
vereinigten
wohnen an dem See Huron, und indianischen
Nationen
einverleibt
worden. Mohakier,
ebenfalls ein Stamm der vereinigten
indianischen Nationen. Monsonier, nordwärts vom Regen - oder Tekamonen-See.
Montagnez, wohnen am untern Theile des Lorenzflusses.
Mosquitos, an der östlichen Küste des atlantischen Oceaiej.
Ihre Verbindung mit den englischen und sr,aa-
zösischen Seeräubern, mit denen sie oft in sehr gefährliche
Unternehmungen gezogen sind,
Unterdrücker,
hat ihre Wuth gegen ihre
die Spanier, und ihre natürliche Kühnheit
vermehret, hatte auch ihre Hände an den Gebrauch deS Schießgewehrs gewöhnen können, aber ihre Menschenzahl, die
einst sehr beträchtlich gewesen ist, hat immer mehr abgeuommen. Muscogulgen, im spanischen Nord-Amerika, und
zwar in Florida, haben eine regelmäßigere Verfassung, als die übrigen Indianer in Nord-Amerika.
Nadowessker,
bestehen jetzt
ursprünglich waren ihrer zwölfe.
aus
elf Stämmen;
Drei Stämme werde«
die Flußstamme, Fluß-Nadowessier genannt, weil sie vor züglich am Ufer des Missisippi, nahe bei dem Flusse St.
Croix, wohnen; die acht andern wohnen todter nach We sten.
Diese Völkerschaften haben zwar keinen festen Wohn
platz, sondern wohnen in Zelten und halten sich nur we
nige Monate an Einer Stelle auf; allein, dessen ungeach
tet bringen sie immer die Gebeine ihrer Verstorbenen in die am Missisippi gelegene fürchterliche Höhle, welche ein Begräbnißplatz von verschiedenen Stämmen der Nadowessier ist.
Natchen,
eine Nation, welche mit den Delawaren
mehrentheils einerley Sitten hat, wohnen hinter Pensylva-
nten, und einige von ihnen sind Christen geworden.
Nieder Ktihks, (Siminolen) ein unbedeutendes Volk,
Indianer.
33
Volk, bas aber ein großes Gebiet besitzt: ganz Ost- und den größten Theil von West-Florida. Nlpegonier, auf der Nordseite des Obersees, zäh len an 4000 Krieger. Nippissongindianer, wohnen um den See glei ches NamenF; sie haben fast gar keinen Umgang mit ven Europäern. Sie jagen nur mit Bogen und Pfeilen, bekümmern sich auch selten um andre Indianische Stam me, und leben beinahe so unabhängig, als wenn sie eine Welt für sich hätten; auch treiben sie keinen Ackerbau, sondern nähren sich bloß von dem, was See und Land von sich selbst liefern. Nixicerinier, an dem östlichen Ufer des Lorenz flusses. Nizoras, Indianer an dem kalifornischen Meer busen. Noquets, ein unbedeutendes Volk. Oniadaindtaner, ein Stamm der vereinigten in dianischen Nationen; ihr Wohuplatz ist unweit des Sees gleiches Namens. O»inden, ebenfalls ein Stamm der Irokesen. Osages, ein zahlreiches Volk in Louisiana. Otonnier, auf dm Gebirgen gegen Norden von Mexico. Ottogamier, wohnen an der Westseite des Michi gansees. S. Outagamis. Ottowaes, (Attawaer,) zwischen der grünen Bucht und dem See Michigan. Sie haben eine besondre Art Brot, ob sie gleich wenig auf diese nahrhafte Speise hal ten; allein hier schütteln sie die Körner, wenn bas Ge treide eben reif werden will, aus der Aehre, und kneten sie in einen Teig, wozu der darin enthaltene Saft, ohne Zusatz einer andern flüssigen Materie hinreichend ist. Wenn dieses geschehen ist, so machen sie Kuchen daraus, schla gen sie in Blätter von Bast, und legen sie in heiße Asche, Dritter Lheil.
@
54
Indianer.
wo sie bald backen, und sehr schmackhaft find. Ihre Mundart ist von der von allen bisher entdeckten indischen Völkerschaften gänzlich verschieden, und besteht aus einer sehr rauhen Schlundsprache, die keiner von ihren Nach barn zu lernen wagt. Sie reden mit andern Völkerschaf ten in der Sprache der Tschipiwäer, welches die herr schende Sprache unter allen Stämmen ist, von den MoHaken in Canada an, bis auf die Völkerschaften am Mtsfifippi, und von den Huronen und JKinesen bis an die Bewohner von Hudsons Meerbusen. Sie zählen an 12000 Krieger, treiben Ackerbau, auch beträchtlichen Han del mit Europäern, und find folglich etwas civilifirter, als manche andre ihrer Landsleute. Ouatois, eine Nation in der Gegend von Canada. Ougapes, ein Stamm der Akanfas in Rord-Louifiana. Oumas, in Louisiana. Outagamis, auch Renards genannt, eine am meisten bekannt gewordne Nation gegen Westen von Ca nada. Die Wildheit dieses Volks, die durch schlechtes Ver halten gegen fie noch mehr vergrößert worden, und ihr Umgang mit den Irokesen, haben fie ungemein furchtbar gemacht. Panamakaws, an der Mosquitokäfie. Panier. Ein zahlreiches Volk an der Westseite des Missouri. Panis, am Flusse Akanfas. Popogos, am californischen Meerbusen. Pensylvanier. Die ältesten Elngebornen trugen statt der Kleider Teppiche, dergleichen man sonst über die Pferde deckt, um den bloßen Leib. Alle Spatjahre kom men fie haufenweise nach Philadelphia und bringen sehr artige Körbchen, Wildhäute unlr» Pelzwerk. Pericues, in dem untersten Theile von Californirn. Pimos, ober Otchagras, wohnen jetzt am Flusse
Indianer.
55
Outagomts. Sie leben bloß von Fischen, welche Ihnen der See im Ueberflusse liefert, und von welchen sie vielleicht den Namen Pimos (Stinkende) mitten bekommen ha ben. Jdre Sprache ist von allen andern verschieden. P la tos, am kalifornischen Meerbusen. Ramos, Indianer auf der Mosqultoküste. Riager, find unter die fünf Nationen als die sechste ausgenommen worden. Roundroks, wohnen auf der Nordseite des Lo renzflusses. Sakier, an dem Flusse Uisconfin, haben kaum 500 Krieger. Sambors, wohnen auf der Mosquitoküste; man hält sie für eine Vermischung mit Negern. Schawonos, am Missisippi, und find mit den Iro kesen vereinigt. Seeindianer. Ein fteies Volk um den Nippissong. Senekas, eine der vereinigten indianischen Natio nen in Nordamerika. Sie soll die stärkste unter ihnen seyn, und wohnt am Antarlo und Erie See. Ser les, Indianer an dem californifchen Meerbusen, welche von den Spaniern bezwungen worden find. Shawaneensen, zwischen dem Miameesflusse und dem Ohio, find ihrer Treulofigkcit und Betrügerei wegen bekannt. Sibupapas, am californifchen Srebusen, find von den Spaniern bezwungen worden. Sioux. (Siusen). Sie werden auch Nadovesflos qe, nannt und wohnen hinter den großen S-en in Canada am Misfifippi. Eie werden gewöhnlich in die irrenden. Wiesen-Sioux, und in die östlichen und westlichen am Fluß St. Peter eingetbeilt, wiewol fie sämmtlich ein herum schweifendes Leben führen. Sie find die zahlreichste Na tion in Canada und reden eine von der Algonkinischen C 2
36
Indianer.
und Huronischen ganz verschiedene Sprache. Diese Na tion bewohnte ehedem auch die Lander gegen Westen und Osten deS Sees Michigan, welche die Utawawas und Huronen seit ihrer Vertreibung durch die Irokesen besetzten. Iu ihrem Stamme gehöre» die Asstniboils, deren eigentli ches Land um den See dieses Namens gegen Nordwesten der Sioux liegt, deren Sitz ober, auf der Charte vom nördlichen Amerika vond'Anville (1750.) auf der nordwest lichen Seite des Oberstes angegeben ist. Man hält sie für einerley Volk mit denen, welche unter dem Namen der Puelaken in den alten Charten bejeichnet find, und deren Land einige Nachrichten in die Nachbarschaft der Christines fetzen. Souties. So werden zuweilen die Ottowaer ge nannt. Tioux, in Louisiana, ünd Bundesgenossen der Natcher. Tonicas, in Louisiana, am Flusse dieses Namens. Tschtkasäer, westwärts von Südcarolina, amMtffifippk. Tfchipiwäer, wohnen an der Oststite des Misstfippt, oberhalb des Sers P-pin, an der Quelle des von ihnen benannten Flusses. Es ist ein schmuziges Volk, das äusserst ekelhafte Gewohnheiten hat. Tuscarorier. Eine der fünf vereinigten Nationen in Nordamerika. Twightwees, Deantamier oder Myamker; so nen nen die Engländer die Nation, welche die Franzosen Mia mis heißen. Kein Indianer soll so sehr Meister von sei nen- Leidenschaften seyn als sie. Stets waren sie treue Freunde der Engländer. Ihre Wohnungen sind zwischen den Flüssen Wadach und Miamis. Uta wais, sind getreue Gefährten der HuronenWathogtes; so nennen die Franzosen die Huronen. Weiße Indianer, in Nordamerika am Misststppn
Indianer.
37
sie haben den Namen davon, weil ihre Gesichtsfarbe schö ner ist als der übrigen Indianer. sammen,
Sie wohnen nahe bei
haben bequeme Häuser,
indianisches
bauen
Korn, und halten zahme und wilde Kühe, deren Milch
und Fleisch sie nutzen.
Sie sind erfahrne Jäger, haben
aber fast gar seinen Umgang mit irgend einer andern, den
Ihre Waffen bestehen bloß
Europäern bekannten Nation.
in Bogen und Pfeilen, und einer Art von hölzernen Pi
daher kommen sie in den Kriegen mit den östlichen
ken;
Indianern oft sehr zu kurz, weil diese Feuergrwehr haben. Sie zählen an 20- bis 50000 Krieger. Winnebager, am Fuchsflusse,
lich aus Neumexiko her,
stammen vermuth
von-wo sie vor etwa hundert
Jahren in die jetzt von ihnen bewohnte Gegend kamen.
J^re rauhe Sprache lernt keiner ihrer Nachbarn; gen mit andern Tfchipiwäer. Zopas,
sen,
Nationen
reden
sie
die
hinge
Sprache
der
Indianer an dem kalifornischen Meerbu
welche sich um das Jahr 1768. an die Spanier er
gaben. Unbenannte Indianer.
Etwas gegen Nordwesten
von den Quellen des Messorie und St. Petersflusses, soll, wie die Indianer erzählen, ein Volk wohnen,
das etwa-
kleiner und weißer sey, als die benachbarten Stämme; sie
sollen den Ackerbau treiben,
sich auch gewissermaßen auf
Künste legen.
Die Erinnerung muß hier wiederholt werden,
daß
man die Kenntniß von den Wahren und unverfälschten Sitten und Gebräuchen der Wilden nicht in den Pflanz
städten der Europäer suchen darf; den wahren Hauptcharäkter der Nation findet man im Innern des Landes, den freilich nur wenige Europäer zu beobachten Gelegenheit ge habt haben.
Die Verhältnisse der Stämme, (denn ganze Völker
kann tomn sie nicht nennen),
find freilich nicht mehr die-
58
Indianer.
selben, als damals, da Frankreich und England Ansprüche darauf machten und' Nutzen von ihnen zogen. Damals suchte Frankreich vorzüglich alle seine Kräfte anzuwenden, um den Colonien in Louifiana neues Leben zu gebe«, und selbst die Handlung, als der wichtigste Gegenstand aller dieser Unternehmungen, trug selten mehr ein als die dar, auf verwandten Unkosten verlangten. Die einzelnen Stämme in Louifiana find namentlich: Akankas, Alltdamous, Chiikasah, Colapissas, Osages, Tioux, Tonicaö, Toppingas und Torimas, Sakier, Ottigamier, einige Stamme der Nadowesfier, Tschiptwäer, Win nebager, Chactawer, Choktah, tllirische Indier, Kappas, Dttowäcr, Punas, Sioux, weiße Indier. Auch in den englischen Befitzungen von Nordamerika, besonders Canada, wohnen Indianer. DaS große Land Canada ist zwar eine großbritanni sche Provinz, indessen find die allerineisten indianischen Nationen in dem Bezirke, den man Canaha nennt, vollkom men freie und unabhängige Völker, denen die Crone Groß britannien weder das Geringste zu befehlen, noch auch in den meisten Landen derselben nur ein Fort oder eine Factorei hat. Das eigentliche Canada warb ehedem von ucht und zwanzig indianischen Völkern bewohnt, worunter einige sehr zahlreich und tapfer waren, fich von der Jagd nährten, und die Häute der getödteten ThiereHen Franzosen ver kauften. Die alten Einwohner führten beständig Kriege mit einander, hielten sehr auf ihre Freiheit, und sahen den Anbau der Franzosen mit neidischen Augen an. Die Iro kesen waren unter allen die tapferste«. Von den übrigen Nationen standen einige mit den Franzosen im Bündnisse, einige hatten die christliche Religion angenommen, und wohnten mitten unter den Franzosen, z. B. die Huronen zu Lorette und die Abenakis zu Syllerie. Mit diesen, die
Indianer.
39
nicht so unruhig und mißtrauisch als bk« Irokesen waren, trieben die Franzosen Handel. Die kanadischen Wilden wohnen hin und wieder un ter den Europäern, und von denselben sind einzelne Ueberbleibfel ausgrstorbener Stämme zum Christenthume bekehrt worden. Die Völker, die zum brittischen Nordamerika gehören, find namentlich folgende: Die Abenakis, Algonkins, Afsiniboils, Huronen, Missisagier, Nipissongtndter, Otagämis, Otschagras, Roundocks, Sechs-Nationen, (wtewol der größte Theil ihrer Besitzungen hinter den vereinigten Pro vinzen liegt; in dem eigentlichen Canada leben nur einige schwache Stämme von ihnen), Sicusen, Utawawas und andre wenlger beträchtliche. II. Süd - Amerikanische Indianer.
Wir wollen die in diesem Theile Amerikas wohnenden Indianer ebenfalls alphabetisch aufzählen, und Kann bei den vorzüglichsten Ländern das Merkwürdigste von ihren Wohnsitzen, ihrer Geschichte rc., so welt es möglich ist, anführen. Es sind diese: Abanas, Abichiras, Ablponer, Achaguas, Acoquas, Aguanos, Aissuarts, Akoquovas, AkouchieuS, Amacidous, Ameneyous, Andaques, Andras, Anguteres, Apiaouas, Aramtsas, Araucanos, Arikorats, Armagoutous, Aroukaaaes, Arowaker, Avantrr, Ayauanlques. Bauren (Daures, Boren), Brasilier. Caberes, Cahuaches, Cahumaris, Calcouckanes, Calipuras, Canares, Careras, Carques, Chamicuros, Chechehets, Chilier, Chira (Patna), eine Hauptstadt der Prasier am Ganges, wo sich Megasthenes lange als syrischer Gesandte aus ielt. Ganz Bengalen war also durch diesen Zug den Griechen bekannt geworden. Nachher sandte Seleucus de« D"-machus, Ptoiemaus K. von Aegypten aber den Dionyüus als Gesandte nach Palibotyra. Beyde zeichneten ihre Be obachtungen auf, ohne daß dadurch die Kenntniß Jnbi-ns sonderlich erweitert wurde. Die Könige des neugestifteren Bactrtschen R ichs machten hernach große Eroberungen in Indien. Allein ihr in Indien gestiftetes griechisches Reich wurde, wie das Bactrische, ums I v. Cbr. »26 von einer tatarischen Horde vernichtet. Von Aegyptm aus wurden ebenfalls Reisen nach Indien unternommen, von denen die deS Eudoxus die bekannteste ist. Die ver schiedenen Hgndeisweqe der Aeqypter nach Indien schei nen das Laüd selbst nicht bekannter gemacht zu haben. Die Kenntniß der Alten von Indien erstreckte sich alsv nur über den nördlichen Theil, die Lander zwischen dem Indus und Ganges, oder war auf die heutigen Lander, Sinde, Delhi, Auhd, Agra, Bahar eingeschränkt. Di« mittägigen Länder, bis an die Mündung des Ganges/ waren nicht so bekannt. Doch müssen die spätern Han dels- und andre Reise« diese Kenntnisse erweitert ha ben. Ptolemöus ist in diesen Gegenden nicht ganz un wissend. — Eben so treffen die allgemeinen Schilderungen/ D s
Indie r.
52
welche uns die Alten von Indien liefern,
sehr mit den
heutigen zusammen. Dieß war ungefähr im Allgemeinen das, was die Ak ten von Indien wußten. Jetzt begreift man unter Indien in weitem Verstände den ganzen Theil Südasiens, der
von Persien, ist,
Tibet und China umgeben
der Tatarey,
die im indischen Meere liegen.
nebst den Inseln,
Es erstreckt sich vom 86 bis 154 Gr. der Lange und vom
8ten Gr. südlicher bis 55 Gr. nördlicher Brette.
Der
ganze Flächenraum wird auf 114,000 £>.. M- geschätzt. Da es aus zwey großen Halbinseln und einer großen
Anzahl kleiner Inseln besteht, das
östliche und westliche,
so kann man Indien in
oder Hinter- und Vorder-
Jndien eintheilen. Hinter-Indien' (die Halbinsel jenseit des Ganges) erstreckt sich vom io8ten bis i27ten Grad der Länge und
vom iten bis 27ten Grad der Breite,
den China und Tibet,
Das Ganze ist ein beynah
indischen Ocean zu Gränzen.
völlig unbekanntes Land.
Jndiens sind:
und hat in Nor
sonst aber auf allen Seiten den
Malacca,
Die einzelnen Reiche HinterSiam,
Cochinchina,
Lunkin,
' Laos, bas Reich der Birmanen rc. Das westliche oder Vorder - Indien (die Halbinsel diesseit des Ganges) liegt zwischen dem 8ten und ZZten Grad nördlicher Breite,
und zwischen dem 83sten und
logten Grad östlicher Länge. Gegen Südwesten und Süd osten'hat es lauter Meere zu Gränzen; in Osten ist das hintere Indien, rey,
in Norden Tibet und die große Bucha
und westwärts Persien.
Der ganze Flächenraum
wird auf 69,750 Q. M. angegeben.
Nach der alten Ein-
theilung bestand Vorder-Indien aus drey Haupttheilen. I. Hindostün (das Reich des großen Moguls) ent hielt von 1556 bis 1605 die Provinzen oder Subadschaften Guzurate ober Camboya,
Agra,
Delhi,
Aschmir,
Allahabad, Lahor oder Panschab, Auhd, Multan, Sind
55
Indier.
zum Theil, Kabul, Daulatabad, Malva, Kandifch, Hy
derabad rc. IL
Bengalen,
wozu die jetzigen Provinzen - Bahar,
Orissa, und seit 1781 auch Benares gehören. III. Decan, oder die eigentliche Halbinsel, wozu sonst
westlich die Provinzen Concan, Visapur, Canara, Cananor, Calicut, Cranganor, Cochin, Travancore rc.; östlich
Tanjore, Mabure, Carnatic, Golconda rc. gehörten.
Für
die Geschichte wird diese ältere,
gebräuchliche,
wenn gleich nicht mehr Eintheilung Vorder-Indiens die bequeme«
re seyn. Die sämmtlichen ofiindifchen Inseln sind:
die Lake
diven, Maldiven, die Sund-Inseln, die Nikobaren, An damanen, Ceylan, Celebes, die Molukken (Gewärzinseln), die Suluhinseln, die Philippinen und Magindanar.
Indien erscheint zuerst in den Fabeln von Bachus
und von der Assyrischen Semiramis,
die
mit'dem indi
schen Könige Stabrobates um dir Herrschaft gestritten ha
ben soll.
Auch läßt die fabelhafte Geschichte verschiedene
Aegyptische Könige, Indien besitzen,
noch vor Sesostris,
Bactrien und
und den Sesostris selbst einen Feldzug
nach Indien unternehmen. —
Im Persischen Zeiralter
fangen erst gewisse Nachrichten von Indien au.
Darius
Hystaspis ließ es durch den Griechen Scylax erforschen,
und eroberte darauf die Westländer diesseits des Indus:
nur weiß man nicht,
in welchem Verhältnisse nach der
Zeit dieser Theil Indiens zum Persischen Reiche gestanden hat.
—
Alexander sand Indien in tiefer Ruhe unter
mehrern zum Theil mächtigen Fürsten; drang aber auch nicht weiter als bis zum Hydaspes. Vor seiner Rück
kehr aus Indien fetzte er die bezwungenen Fürsten dieses Landes wieder zu Statthaltern der von ihm eroberten
Provinzen;
über die Länder vom Paropamisas bis zum
Fluß Cophes zuerst den Tyriaspes, nachher den Oxyartes;
54
Zndie r.
Über die Länder zwischen den Indus und Hyphasis den Porus als zinsbaren Fürsten. Als das Macebonische Reich durch die Streitigkeiten der G neraie Arexanders in Trümmern zerfiel, fuhr zwar Porus fort, die Westländer als treuer Vasall MacedoNiens zu beherrschen; aber Sanbrocott warf sich zum Kö nige von Indien, bis an die Gränzen des Ganges und darüber hinaus, auf. Nach der neuen Unterjochung deS abqefallenen Bactrien ging Seleucus Ntkator auch nach Indien, und kam in der Dekriegung des Sanbrocott bis an oie Ufer des Ganges, aber, wie es scheint, ohne ihn zu überwinden: denn, durch die Bewegungen des Antigonus in das westliche Asien zurück gerufen , machte er mit Sanbrocott für 50» Elephanten Frieden. — AuS den Namen der bald nach dieser Zett vorkommenden Könige muß man schließen, daß es in Indien verschiedene gleich zeitige griechische Königreiche gegeben habe, von denen uns aber alle nähere Kenntniß abgeht. Antiochus der Große unternahm von Bactrien aus einen Zug nach Indien; der König Sophagasemus befrie digte ihn mit einer Zahl von Elephanten, und Antiochus zog nach geschlossenem Bündnisse wieder ab. Hierauf ward Indien eine Provinz von Bactrien durch den bayrischen König P»enanber, bald nach Antiochus dem Großen, ob gleich das Jahr unbekannt ist. Das Bactrische Reich ward ein Raub nomadischer Völker und darauf der Par ther. Indien, so scheint es, blieb den beyden Ueberwindery eine Zeitlang zinsbar. Darauf eroberten eS die Sacier. Von dieser Zeit an bis auf Malid, den Eroberer des diesseitigen Indiens, aus dem Hause der Ommajaden (von I. Chr. 705 bis 7»4)« kunmen noch von Zelt zu Zeit indische Kömgsnahmen vvr, aber ohne Geschichte. Augustus erhielt zweymal eine Gesandtschaft von einem Indischen Könige Porus, der über 600 Könige herrschte;
Indier.
55
Claudius eine Gesandtschaft von einem Könige auf der
Insel Taprobane; desgleichen von andern Indischen Köni Antonin der Fromme,
gen Trajan,
Aurelian,
Diocle-
tian und Maximinian; im I. 350 Constantin der Große,
und späterhin auch Heraclius und Theodosius.
Im I.
565 verpflanzte Justinian durch zwey Mönche die Seiden kultur aus Indien nach Europa, und durch Cosmas Jn-
dicopleustes werden die Nachrichten von dem Handel und dem Christenthume in Indien, seit der Mitte deS sechsten
Jahrhunderts, Walid,
etwas
vollständiger und
bestimmter. —
der siebente Chalif aus der Dynastie der Ommamachte sich den größten Theil des diesseitigen In
jaden,
diens unterwürfig. — In der glänzenden Periode der Gazneviden,
die ein türkischer Sclave stiftete, wurde Indien
zuerst von diesen Stürmern verheeret.
Alptekins Eidam,
Sebecktakin, erweiterte die Eroberungen am Indus, und
Mahmud Sajni,
fein Sohn, warf nicht nur die wackern
Samanideu über den Haufen,
sondern machte auch alle
Länder bis an den Ganges (1000 nach Chr.) sich unter
Im I. 1222 fiel Candahar den Mongolen in
würfig.
die Hände,
und DschingiSchan hätte gewiß feine Erobe
rungen noch weiter über Indien verbreitet, wäre er nicht für diesen Zweck zu früh gestorben (1.227).
Besitzungen,
Die große«
die Dschtngischan und seine Nachkomme«
(von 1200 bis 1280) erobert hatten,
trennten sich bald
in vier Chanate: Kaptschak, Iran, China und Dsclmga-
tai,
welches die süd-östlichen Länder Asiens und Indien
zum Theil umfaßte.
Von hier erhob sich (um 1369) Ti
mur (Tamerlan), eia Unterbefehlshaber, der, ohne Chan
zu heißen,
das ganze Dschagatai regierte,
und darauf
seine Eroberungen bis zur Donau ausdehnte. —
sein Reich zerfiel noch schneller,
1400,
Doch
gleich nach dem Jahre
und Timurs Nachkommen wurden fast einzig auf
Indien eingeschränkt. End; ich suchte Babur, einer dieser Nachkommen Timurs, ein neues Reich zu gründen, und
Indier.
56
ward (um 1498) Stifter des Keichs der Großmoguln,
von uns Hindostan genannt,
mit der Residenz Delhi.
Huinajume eroberte Bengalen (1550); Akbar der Große,
Gujurate (15.56). — Selim Jehangir (1506), war zwar glücklich in auswärtigen Kriegen, aber in beständi
gen» Streike mit seinen Kindern und den Großen, Aurengzeb,
sein Sohn,
Jener war grausam,
und
entthronte (1658) den Vater.
aber ein großer Krieger,
die ganze Insel diesseits des Ganges gehörte ihm.
und fast Seine
Nachfolger feit 1707, schwache Fürsten, wurden von den
Großen gesetzt und wieder verstoßen; und einzelne Völker,
die Seiks, und besonders die Maratten, (die ohne dies nie ganz bezwungen ivaren), machten sich unabhängig. Ja,
diese zwangen den Chan Mohammed zum Tribute
und da indeß andre abgefallene Statthalter den persischen Schah Kuli zu Hülfe riefen, ward das ganze (1759);
Land ausgeplündert, und mehrere Provinzen wurden durch
den persischen Sieger dem Reiche entrissen. Diese Um stände benutzten die Statthalter, und es entstanden viele
der Nabob von Auhd,
große und kleine Regenten:
Subah von Decan,
der
der Nabob von Carnalik, der Sul
tan von Bengalen, der Sultan von Mysore, der Peisch-
wa der Maratten,
u. s. w.
Der Großmogul blieb fast
Schah Allum sollte 1760
ganz ohne Ansehen und Macht.
in dieser Würde folgen.
Von den Maratten vertrieben,
fiüchtete er zu den Engländern,
über Bengalen,
trat ihnen die Hoheit
Bahar und Orixa ab (1765),
oberte Delhi (1771) wieder.
und er
Doch die Maratten, heim
lich von den Engländern ausgemuntert, fingen bald neue Unruhen an; der unglückliche Allum ward gefangen, ge
blendet (1782) und die Maratten herrschen um Delhi — Neben ihnen erhob sich ein großer Eroberer,
Hyder Ali,
der von Mysore aus ein großes Reich stiftete, englischen Compagnie drohete.
das der
Diese besaß feit 1765 einen
ansehnlichen Theil bon Ostindien;
europäische Kriegskunst,
Indier.
57
Schlauheit und Ueppigkeit hatten die benachbarten Fürsten
allmälig von ihnen abhängig gemacht.
Im I. 1792 ver
band fich die Compagnie mit einigen andern Fürsten, und
das große Reich Mysore ward um ein Drittbeil verklei
nert.
Endlich ist durch die Eroberung von Seringaparam
(1800 am 4ten May), und durch den Tod des Sultans
Tippo Saheb,
Ali's Sohn,
das ganze Reich mit seinen
Schätzen den Engländern Preis gegeben: nahmen sie für sich,
den einen Theil
und der Rajah von Mysore,
wie
der Nizzam von Decan, die den Raub theilten, sind von ihnen abhängig.
Indien jenseits des Ganges war zu allen Zeiten ei
nes der unbekanntesten Länder der Erde, ob es gleich im mer mit der übrigen Welt in einigen Handelsverbindun
gen gestanden hat,
Plolemaus's Charte nennt die östlich
vom Ganges liegenden Länder und die Halbinsel, die Bucht von. Bengalen von dem
großen
welche
Meerbusen
Siams scheidet, goldenes, silbernes Land und goldene Halbinsel; da er beträchtliche Häfen der östlichen Halb insel kennt,
so müssen diese Länder schon in frühern Zei
ten von fremden Kaufleuten besucht seyn.
In den mittlern Zeiten kommt Indien jenseits des Ganges nur in der chinesischen und mongolischen Geschich te vor:
in jener,
weil die Kaiser von China mehrere
Jahrhunderte über einige indische Reiche, Tunkin und Co chinchina, geherrscht haben; in dieser, weil die niongolk-
schen Chane, hauptsächlich von China aus, Streifzüge in
diese reichen Lander (namentlich nach Pegu, Lunkin, Co chinchina) unternehmen ließen: aber von einem bleibenden Zusammenhänge der Hintern Länder von Indien mit seinen Nachbarn
und
während
sie werden
des Mittelalters
von keinem
mittlern
weiß man nichts, Geographen be
schrieben. Die Portugiesen machten zuerst die östlichen Reiche von Indien den Europäern bekannt.
Sobald sie einen
58
Indier.
feste» Sitz auf Malacca genommen hatten, veranlaßte der Schocken vor ihren Thaten die Könige von Siam und P.gu, ihre Freundschaft zu suchen, und es begann ihr Einfluß auf die östlichen Lander Indiens. Nach ihren Nachrichten theilten sich vier mächtige Staaten, Arraccan, Ava, Pegu und Siam, die zwischen der südöstlichen Pro vinz des vritkifthen Indiens, zwischen Junnan in China, und dem östlichen Meere gelegenen Länder; die übrigen unabhairg-gett Staaten, die zwischen diesen vier Reichen lagen, wurden tonen weniger bekannt, und waren auch kleiner. Urner den Völkern, welche auf der großen Halb insel zwischen Bengalen und China wohnten, ragten die Birmanen hervor. Die Malayen hatten schon ihre Pe riode der Thätigkeit überlebt. Die Portugiesen standen ein volles Jahrhundert in großem Ansehen bey den Birmanen, zu Siam, Pegu und Arracan; nach und nach vertrieben sie die Holländer aus ihren dort erlangten Besitzungen, und traten an ihre Stelle, doch ohne sich lange in Ansehen zu erhalten, und außer Malacca feste Besitzungen zu haben. Die Franzo sen faßten während der Regierung Ludwigs XIV. festen Fuß zu Siam, aber nur auf kurze Zeit; am längsten er hielten sich die Britten, die seit dem Anfänge deü 17tot Jahrhunderts, unter mannlchfaltigem Wechsel, Factoreyen zu Siam, Ava, in Cochinchina, u. f. w. hatten, die sie, wenn sie daraus vertrieben wurden, immer nach einiger Zeit wieder herstellten. Dessen ungeachtet blieb Hinter - Indien bis auf die neuesten Zeiten ein im Ganzen wenig bekanntes Land: Siam ward am Ende des 17tot Jahrhunderts von Loubern, und Ava am Ende des igten von Symes gut be schrieben; weniger ward Pegu, Tunkin, Cochinchina; noch weniger wurden die Malayschen Länder, Johore, Ligore, Queda, Pera und Cambodia bekannt; am unbekanntesten blieben Arracan, Laos und Tsiampa. Daran find die
Indier.'
59
häufigen Staatsumkehrungen jenseits des Ganges Schuld,
die
kernen Handelsverbindungen
eine lange Dauer ge
währen.
Außer den Mongolen (f. diese), welche sich seit Ba-
bur (1525) an die Stelle der Patanen in Indien fest
setzten, wohnen in Indien folgende Nationen. Die Indus,
Hindus,
Genroos find eine zahlreiche
Nation, und die älteste im Lande.' Durch alle Zettveran«
derungen hat fie bis jetzt ihre alte Verfassung erhalten, wozu man yornämlich die Erhaltung von allen Fleisch, die Schonung aller Thiere, die Aufopferung der
speisen,
Weiber nach dein Tode ihrer Möuner,
durch Casten oder Hauprstamme,
die Absonderung
und dergleichen mehr
Alle JnduS theilen fich in 4 Haupt-Clas
rechnen muß.
sen, die zusammen aus 84 von einander getrennten Cias, fen bestehen.
Die vier Hauprstämme find:
welche Gelehrte und Geistliche find, dienungen verwalten.
1. Bramtnen,
die auch Staatsbe
Ihre Gelehrsamkeit erstreckt sich, au
ßer der Astrologie und einigen Anfangsgründen der Astro,
nomie, auf Geschichte, Philosophie, Medicin und Mathe Sie machen Kalender,
matik.
und Mondfinsternisse, tri,
unter welche Fürsten,
Handwerker gehören. der
malabarischen
Hindostan, gerechnet.
und berechnen Sounen-
a. Die Tetris, Schatres oder Sit-
Soldaten und verschiedene
Zu diesen werden die Nairen auf
Küste,
die Rajahs,
die Rasbutten im nördlichen
Erbfürsten, und die Maratken
3. Die Bantanen, Biso, find Kaufleute, und
die feinsten Wucherer und Wechsler in ganz Asien.
4.
Die Shutters ober Sudders bestehen aus Landleuten, und mancherley Handwerkern, oder dem gemeinen Volke.
Die
niedrigste Classe von dieser indischen Caste sind die Parier ober Puliaten,
die als unreine und verworfene Menschen
anaeichen werden.
Diese geht fast nackend,
gewisse
und
Wohnung,
hat keine
irret in den Wäldern umher.
Mau verliert seine Ehre, wenn man sie anrührt, und es ist
6o
Indier,
schon genug zur Verunreinigung, welche zu Versöhnungen verbindet, wenn man sich ihnen nur auf 2» Schritte nä Sobald man einen solchen Elenden gewahr wird,
hert.
schreyet man ihm zu, sich zu'entfernen; und wenn er auf
dieses Zeichen nicht gehorcht, rödten.
ist man berechtigt,
ihn zu
Die Braminen erlauben ihnen nicht, in die Tem
pel zu gehen, und auch nicht, sich ihnen zu nähern.
haben aber die Nachsicht,
Sie
daß sie ihre Opfer annehmen,
wofern sie aus Gold oder Silber bestehen, in einiger Entfernung auf die Erde legt.
und man sie
Der Bramine,
der sie aufnimmt, wartet, bis der Puliate fort ist, wäscht die Stücke, ehe er sie her Gottheit bringt, und reinigt sich
sich selbst, um sie darbringen zu können.
Diese unglück
liche Gattung von Menschen ernährt sich von umgefalle nem Viehe, und dem stinkendsten Aase.
Dieß, und daß sie
Thiere, die im Lande allgemein verehrt werden, zu ihrer
Nahrung brauchen,
macht sie besonders so verhaßt und
verabscheuet.
Die Patanen, oder Afganen, regierten in Indien von
‘1186 — 1526 und stammten ans Schirwan und Arme nien,
von wo sie (vor See. 9.) nach Candahar zogen,
das sie noch besitzen.
Sie werden für Verwandte der Ar
menier und Cardunler gehalten,
und bekannten sich zur
Religion der Parsis, ehe sie den mohammedanischen Glau
ben annahmen. Ein Zweig von ihnen sind die Rohtllas an den Gränzen der Provinzen Owd, Delhi und Agra, welche 1775 ihre Besitzungen größtentheils durch den Na-
bob von Owd,
und die Engländer verlohren,
mals meistens ausgerottet wurden.
auch da
Andre von dieser
in Canul und Cubapa,
und
andern Provinzen unterhalb Golconda und Vifapur.
Zu
Nation fitzen in Guzurate,
den ursprünglichen
Indiern im großmongolischen Reiche
und auf der »ordern Halbinsel gehören
Dschalen, Seiks, Malabaren rc. sehnlichste Stamm der Indier,
die Maratten,
Die Maratten, der an
welche unter den Mongo-
61
Indier.
len die
von
Gebirge
Agimern und Malva bewohnten,
gründeten um 1655 ihren Staat durch Eroberungen in Visapur und an der Küste Kunkan,
zwischen Goa und
Bombay, und erweiterten ftlbige zwischen 1750 — 1768, durch »Besitznehmung der Provinzen Guzurate,
Herar, Staat
eines Theils von Golconda, Orissa, von Einem
Candisch,
wodurch ihr
Meere zum andern erweitert wurde.
die auch seit 1674 in Tanjore regieren,
Ihre Fürsten,
stammen von den indischen Fürsten von Editor oder Udl-
pur; diese und die von Bundelkund, Dopaul, Gohud find den Maratten zinsbar. Die Dschaten besitzen feit 1747 einen Theil von Agra und die Gebirge von Morat.
Die
deren mohammedanischen Theil Neuhof für
Malqbaren,
Araber hielt,
besetzten die ganze südliche Käste Decans,
von Montdelli bis Negapatnam in Tanjore, und wohnen auch auf der nördlichen Käste von Ceylon. Eine andre Nation, die Seiks, die aus Flüchtlingen und Ueberlaufern
verschiedener benachbarten Völker bestanden,
breiteten sich
in den Provinzen Lahor, Multan und Sind zu beyden Seiten des Indus aus, und mögen auch seit 1747 mäch tig geworden seyn.
Außer den erwähnten Reichen und
Provinzen sind noch in den Händen indischer Fürsten die
Rajahschaften Benares und Nepal, ein gegen Norden von Bengalen und an den Gränzen von Tibet gelegenes Reich,
dessen Einwohner auch Indier. sind. Die vornehmsten Nationen der Hintern indischen Halb
insel sind: die ©sanier, Avaer, Peguaner, Malayen, Laoc
oder Lanjanen,
Tunkineser, Cochinsineser und Cambodier.
Von den Laos, Peguanern, Malayen, und den Makassaren findet man auch Colonien in Siam.
Die Siamer
hält der Verfasser der neuern Geschichte für Indier,
dn
durch die Einbrüche der Araber in Indien nach den Ge
genden des Flusses Menan getrieben wurden. gen reden
eine andre Sprache,
als
ihre
Die heuti Vorfahren.
Von den übrigen gehören, nach der Sprache zu urtheilen,
62
Indier.
die Avaer (nebst den Völkern von Birma und Arracean) zu einem Stamme.
Völker,
Die Laos,
und übrigen folgenden
reden sämmtlich die anamilische Sprache,
unterscheiden sich nur durch verschiedene Dialekte.
und
Dem
nach find die Tunktneser und Cochinsinefer Abkömmlinge der Chineser.
Der Verfasser der sittlichen Geschichte von
Tunkin unterscheidet die Gebirgseinwohner von Tunktn von
denen auf dem platten Lande wohnenden,
und giebt eine
Völkerschaft der erstem für Abkömmlinge der Chineser oder Tataren aus.
Ihm zufolge ist die chinesische Spra
che, welche hie Chineser seit ihrer Oberherrschaft in diesem Lande eingeführt haben, die, deren sich di« dastgen Ge lehrten und Mandarinen bedienen. stalt könnte man auch die Laos, und Cochinstnesern,
Vermöge ihrer Ge gleich den Tunktnesern
zu den Chtnesem zählen.
Dle Ma-
layen breiteten sich schon in den ältesten Zeiten durch ihre Colonlen auf den ostindischen und Sädseetnseln aus,
und
brachten auch ihre Sprache, die eine Mundart der Tamultschm ist, dahin. Der Verfasser ter neuern Geschich te giebt sie für ursprüngliche Araber aus,
daß ihre Wanderungen nach Siam,
und glaubt,
Pegu und Malacca
durch die Einfälle der Mongolen in Hindostan veranlaßt
gegen diese Behauptung streitet aber,
daß Ta-
mrrlan erst im vierzehnten Jahrhunderte einfiel,
und die
wurden; zweyte
Wanderung der Malayen schon
vor sich ging.
im breyzehnken
Vielmehr sind sie mit mehrerem Rechte
für indische Abkömmlinge zu halten,
die sich nur mit
Arabern vermischt haben. Daher ist auch bey ihnen außer der Malayschea die arabische Sprache gewöhnlich.
Auf den meisten
ostindischen Inseln
bemerkt man
drryrriey Nationen, welche nach und nach daselbst einge wandert sind. Die ältern sind Neger. Mela und die Ara ber fanden sie schon da; neunten Jahrhunderte.
ersterer im zweyten,
diese im
Die Ueberreste der Neger nennen
die Spanier Negrtüons, dergleichen all« Paguas in Gui-
63
Indier.
„ea und dessen N" hbarfchaft,
sind.
vielleicht auch
Palaos
Die zweyte Art der Bewoknrr dieser gnf.-I find die
Malayen, welche aus Sumatra, Java und Malacca hin über kamen, früher als dieses Volk sich selbst cultivirt und
den mohammedanischen Glauben angenommen hatte, (»384,
nach andern erst 1470).
3» dieser Classe gehören die
BattaS, Reangs, und Lampsons auf Sumatra, die Bad-
schus,
Jdahans und MarutS auf Borneo,
(von denen
dte rrstern aus Jahor auf Malacca stammen); die Tagalos und PampangoS auf Manilla, kleinen Philippinen.
Menschen in den Ladronen, und Societätstnseln,
Carolinen,
freundschaftlichen
auch auf Neu-Seeland.
Die spä
deren Sprache ihre Verwandtschaft mit
tern Malayen, jenen anzetgt,
die Bisagas auf den
Von dieser Gattung trift man auch
kamen erst See. 15 dahin, und ließen sich
an den Käste« der sundaischen und
molukkischen Inseln
nieder, wo sie, namentlich aus Celebes, Borneo und Suluh unter arabischen Fürsten Staaten gründeten.
geben die zweyte Classe
Einige
der Einwohner für Chtnefer aus,
welche ehedem dte Philippinen beherrschten,
auch in Bor
neo Regenten wurden, aber daselbst von den zweyten Ma
layen verdrängt worden seyn mögen.
Von dieser Nation
«ollen auch dte Cingulais (Cingalesen) auf Ceylon ab dessen
stammen,
östlichen
Theil
Malabaren
Eine Colonie der Malayen soll sich,
der
bewohnen.
da dieses Volk vor
Tyranney'brr Holländer Sicherheit außerhalb ihres
Vaterlandes
suchte,
auf der Küste Ajan um bas Cap
Guardafut niedergelassen haben, von wo sie der Handlung «egen mitten durch Afrika öftere Reisen nach Wbtda auf
Twr Küste von Guinea that, wo sie 1704 an getroffen ward. Die Maldivier glichen
an Gestalt den Indianern,
und
scheinen daher von der indischen Käste dahin gekommen zu seyn, wiewohl sie einige für Colonisten der Cingalesen auf Ceylan
halten.
Sprache,
Sie haben eine, eigne weit verbreitete
neben welcher sie sich der arabischen bedienen.
64
Indtgeter.
Jngävonen. welche von der Küste
Ein Theil sind unstreitig Araber,
Malabar (See. g. oder n.) hinüber kamen. gen sich dort der Herrschaft bemächtigt,
Diese mö
und diese Inseln
«ach ihrem Vaterlande Malabar (das Land Male) Maledivä, die Inseln Male benannt haben. Die vollständigere Geschichte der unter dieser Rubrik
vorkommenden Staaten und Völker Indiens ist an ihrem Orte zu finden. Indigeter. (Jndigetes). Die Jndlgeter reichten bis an die Ostgränze Spaniens.
Strabo begreift alle Küsten
völker unter ihnen, vom Iber an gerechnet.
Stephanus
Byzantinus leitet ihre Namen von einer Stadt Jndika her, welche er allein kennt. Jngävonen. (Jngävones).
Einer der deutschen
Hauptstämme, und zwar der Auswanderer nach Norden. Er breitete sich von den Mündungen des Rheins bis an die Ostsee,
und von der Südersee bis att die Travenitz,
ja über die Dänische Halbinsel und Scandinavien aus. Zu den Jngävonen gehörte das im ehemaligen nördlichen
Deutschlands von der Schelde bis Eider so mächtige Volk der Frisii,
wie die allem Ansehen nach zu ihnen gehöri
gen Frisaboni, Sturii, Marsacil; ferner die Cauchen im heutigen Ostfriesland, Oldenburg und Bremen; nicht we niger die Angrivarter, im heutigen Verden- einem Theile
von Lüneburg und Calenberg.
Neue Zweige der Jngävo
nen lieferten die Saxen im heutigen Holstein, dre- Stämmen,
den Ostphalen,
mit ihren
Westphalen und Anga-
riern und zu ihnen gehörigen Bewohnern der Halbinsel,
die in Verbindung mit den Saxen allein späterhin Dänen genannt wurden.
den Nordalbingern,
Norrmänner,
Endlich zählten sich auch zu den Jngävonen die Völker Scanbinaviens und Preußens;
als:
die Ostiäer oder
Aestyer (Esthen), die Venedi (Wenden) in Preußen; die Helleviones ober Levones des Ptolemäus,
wahrscheinlich
die heutigen Llven, die Svionen und Sitonen (Schweden), unk
I n g r i e r.
I i> g r i o n e n.
'
65
und dir Fenni (Finnen) in Scandlnavien; wozu noch Pwlemäus die Chädint auf der West-, d«e Phavonen und
Phiräsi auf der Ostseite, die Gut« und Daucioneü auf der Südseite Ecandinaviens setzt. I n g r i e r.
Sie weichen nur in Sprache und Sitten
etwas von den karelischen Finnen ab,
und werden vom
Jschora / einem Flusse der linken Newafette, Jscdorki oder auch Jschorzi genannt.
Jngermannland,
ihr Wohnsitz,
ward als die erste Eroberung Peters des Großen aller seiner Freiheiten beraubt, und sogleich nach russischen Ge
setzen eingerichtet und regieret. Nach dieser Einrichtung wurden die Jschorzi zum Theil der Crone Vorbehalten, zum Theil an russische Herrschaften verschenkt, weiche die
Verbindlichkeit Hallen, die nicht genug angebauten Gegen den mit russischen Kolonisten zu besetzen, wodurch oft ruf# fische und finnische Dörfer neben einander zu stehen kamen.
Die Jngrier sind so wie die übrigen Finnen von lan ger Zeit her Ackerleute.
Ihre Haushaltung und ihr Haus
rath nehst der ganzen Lebensart sind armftelig
kleine Dörfchen von 5 bis 10 Höfen, mit elenden schmutzigen Hütten.
Sie bewohnen
und behelfen sich
Dey allen ihren ansehn
lichen Ländereyen haben sie nur wenig Ackerbau und eine unbedeutende Viehzucht.
Ans Lüderlichkeit verkaufen sie
oft Saatkorn und Heu, das gelöste Geld aber verprassen
sie bald, darben darauf und sehen ihr Vieh mit der gröss ten Gleichgültigkeit erfrieren und umkommen,
nige
Nur we
von ihnen admen den bessern russischen begüterten
Wirthen nach, und sind wohlhabend. Bey ihrer großen Armuth und Lüderlichkeit sind sie
dumm, argwöhnisch, diebisch, und wegen ihrer Tücke fowohl als auch wegen ihrer Raubsucht gefährlich. Die Männer kleiden sich wie die finnischen Dauern, die Weiber aber sind in Rücksicht auf ihre Armuth, und
die Tyranney, womit sie behandelt werden, sehr eite!. Ingrt 0 nen. (Jngriones). Ein deutsches Vock, das
©rittet El)eil.
E
Infechi — Irland.
66
Ptolemäus zwischen den Mayn gegen Süden,
die abno-
bischen Berge gegen Osten, den Rhein gegen Westen, und
die Tencterer gegen Norden ansetzt.
Sie scheinen in der
Folge zu dem Völkerbünde der Alemannen gehört zu ha« den;
wie ihre Vorfahren in diesen Gegenden die Usipii Man findet in dem Namm der
und Mattiaci waren. — sächsischen Engern,
drangen,
welche öfters bis an den Rhein vor
und in dem Orte Engersgau auf der Nordseite
der Lahne, noch Spuren dieser alten Jngrionen. Infechi, (Jsechi), find wahrscheinlich die Zechi, wel-
d)C man zwar an den Nordostküsten des Pontus Euxi-
nuS,
aber auch in einzelnen Haufen unter der Mündung
des Pbasisfiusses fand.
Der Umstand, daß der Fürst der
Jbener -sie anre'tzte, in die entlegenen Theile Armeniens einjufallen, und daß sie in frühern Zeiten mit den Rö
mern in Freundschaft standen,
zeigt schon jhre Sitze auf
dieser Seite an.
I n f o k o.
Die Insoko in Afrika, deren Ehrmanw erwähnt,
obgleich sie dem Namen nach den Eokko ziemlich gleich
kommen, sind von ihnen sowohl in Ansehung der Lage als der Gebräuche verschieden.
vo: ihnen. Jnsubrer.
Fast findet man keine Spuren
(Jnfubres, Jnsubri).
gallische Nation
Mayland und Lobt. daher den Römern,
von
Strabo nennt sie nebst bin Boftrn
das mächtigste Volk diesseits der Alpen.
schaffen. Irland.
Eine mächtige
in Ober-Italien in der Gegend
Sie machten
die fie endlich unterjochten,
viel zu
Hlbernia, Juverna, Ierne, später Iris, Ber
ni«, Overnia oder das heutige Irland,
wurde den Rö
mern, Da sie es nicht eroberten, noch selbst auch ihre Le
nie recht bekannt. Doch bereisten und diesen verdanken wir die Nachrichten,
gionen da in kamen, es Kaufleute,
die sich bey Piolemäus findem
Die Insel muß schon
sehr früh bevölkert worden seyn: denn die Einwohner wa-
Irokesen.
G7
ren ohne Zweifel von dem uralten Caledonkfchen Stam
me,
und haben sich also wahrscheinlich von Britannun
hinübergezogen,
noch ehe das eigentliche Britannien von
den Celten oder nachmaligen Bruanntern wurde.
eingenommen
Dies bleibt indeß ungewiß, da biefe Be^b^nhei,
ten über die Perioden der bekannten Geschichte hmouf-
gehen- —
Hibernien war folglich vor Aigricolc^e Zeiten
den Alten,
selbst einem Cai'ar und Strabo,
Namen, als der That nach bekannt.
er die Insel überfallen wollte,
mehr dem
Argr,cola zog, .als
von den Britten die ge
nauesten Nachrichten ein; die Expedition selbst aber unter blieb. — Es war bis zu seiner Eroberung unter Heinrich II.
von England (im I. 1172),
der Sitz von Halbwilden.
Zwar wurde seinen Einwohnern rschulen konnten,
weder am Um
fange. noch am Reichthum, noch am Geiste und an Eleganz die Concurrenz mit der neuitalienischen Cultur aushalten.
Hatte der römische Bischof endlich,
während der Regie
rung der deutschen Könige aus dem fränkischen Hause,
kein
konsequentes
Geistlichkeit von
System
des
völligen
Loe reißens der
der weltlichen Macht vollenden,
die Jn-
nach Heinrichs IV. tiefer Demüthigung (1075), vestirurstreitigkeiten
mit Heinrich V. (1122),
und,
zu seinem
V rtheile durchsetzen können; so erneuerte das Hohenstaufische Kaiserhaus die Rechte der Deutschen auf Italien. —
Selbst durch die rasche
Betreibung
der Kreuzzüge
konnte der römische Bischof den Blick dieser unternehmen den Fürsten auf Italien nicht anderwärts leiten.
Fried
rich I. zog fünfmal nach Italien und demüthigte (1162)
Mailand,
das stolze Haupt der lombardischen Städte,
in einem Vergleiche zu Kon stanz, mit den wichtigsten Städten der Lombardei, ihnen mußte aber doch (1183),
größere Rechte und Freyheiten zugestehn, Jahre früher ahnen konnte,
Rechte
als
OberlehnSherr
als er zwanzig
ob er gleich die königlichen und
Richter zu behaupten
wußte.
Weitaussehender wurden die Absichten des Hohen-
?6
Italien.
staufiichen Hauses auf den Besitz des ganzen Italiens,
Friedrich I. gelang, das, von den Pabsten so sehr begünstigte, normänn-sche Reich in Unter-Italien durch als
Heyrarh an seinen Sohn Heinrich VI. zu bringen (1190 — 1197). Heinrichs thätiger Sohn, der große Fried rich II. zeigte,
was ein thätiger Fürst in Italien auszu
richten vermochte,
wenn er selbst in dem civilisirten Ita
lien blieb, und von Italien aus Deutschland regierte, das er ost in 15 Jahren nicht selbst sah. Die Nähe der
Hohenstaufen und ihr Muth wurde dem römischen Bi schöfe zu drückend,
ob sie gleich in Ober-Italien nicht so
zur Souverainrrät wie im ererbten Unter-Jcalren gelang ten; er mußte ihre Macht zu brechen suchen.
Zwar bewirk
te die Absetzung Friedrichs II. (1245) nichts weiter,
als
die Wahl einiger ohnmächtigen G-genkaiser in Deutschland;
aber doch zeigten sich die Folgen davon bald nach seinem
Tode,
als sein Sohn Konrad (1254) ihm schnell durch
Gift folgte,
und sein in Deutschland erzogener minder
jähriger Enkel Konradin,
wahrend dessen Kindheit der
Pabst Karl von Anjou zur Besitznahme von Sicilien und Neapel ringenden hatte,
die Rechte auf seine italienische
rechtmäßige Erdschaft behaupten wollte.
Er düßte die
verlorne Schlacht mir seinem Lode.
Das große Interregnum und die fortdauernden in nern Unruhen in Deutschland begünstigten das Streben der Italiener nach Unabhängigkeit.
Die Gährungen in
Unter. Italien, weil man mit der französischen Herrschaft
unzufrieden war;
die Trennung Siclliens
von Neapel
(1282); das precaire Band zwischen Neapel und Ungarn; konnte« in keinem Könige von Neapel den Gedanken zur Reife kcinnren lassen, wollen;
Herr von ganz Italien werden zu
und die deutschen Kaiser nach dem Interregnum,
besonders dor kluge Rudolph von Habsburg,
der durch
den Vorschlag des Pabstes sein Haus zur Kaiserwürde
77
Italien.
brachte,
mischten sich einige Zeit nicht in die Angelegen
heiten Italiens.
Die lombardischen Stabte erhoben sich,
besonders
durch die höhere Belebung des Handels in dem Zeikalter
der Kreuzzüge,
und die um das Uebergewichr des Han
dels wetteifernden Venetianer und Genuesen fanden beyde die Quelle ihres Reichthums und ihrer Macht in dem
Handel.
Doch dauerte nach dem verschiedenen Interesse
der italienischen Großen, Gibellinen,
der Kampf der Guuphen unb*
noch lange nach Erlöschen des Hohenstaufi-
schen Hauses, in Italien fort.
Nach einer Pause von 50
Jahren warfen endlich wieder einige deutsche Könige ihren
Blick auf Italien,
aber sie fanden die Lage der Dinge
daselbst sehr verändert,
und nicht für ihre Absichten gün
So konnten Heinrich VII. von Luxemburg (1515)
stig.
und Ludwig der Bayer (1523),
selbst durch ihre Anwe
senheit in Italien, nicht die ehemaligen ausgebreiteten Rech
te der Oberherrschaft über Italien geltend machen, dern mehr nur daran erinnern.
son
Für den Schatten von
Macht, der ihnen übrig geblieben war, und für die Aus
übung der allgsmelnen Rechte des Königs,
einen Stellvertreter,
ernannten sie
der ihr Vtcarius hieß.
Vielleicht
aber wäre endlich die wohlthätige Trennung beyder Län
der erfolgt, wenn nicht der Ehrgeitz mehrerer mächtigen Großen und durch den Händel sehr bereicherten Kaufleute
in den angesehensten lombardischen Städten, wo bis jetzt größtentheils eine aristoeratische Magistratsverfassunq stait fand,
strebte,
in
nach dem Herzoglichen oder Markgraflichen Titel, der bald mehr als Titel wurde,
die Herrschaft über eine Stadt,
und gewöhnlich
und zuletzt in dir
Herrschaft über einen kleinen Staat überging.
Wer hätte
aber ihnen diesen Titel geben sollen, als der römische Kai
ser in Deutschland?
Zugleich fand dieser in solchen Ge
suchen eine neue Aussicht,
sein Ansehn in Italien zu er
neuern, die Lehnsverhältnisse herzustellen,
und eine reiche
Italien.
76
Quelle von Revenuen durch die Standeserhebungen sich
zu eröffnen.
Er authorisirte also und willigte ein in das
Emporsteigen gewisser bedeutenden Familien zur herzog
lichen Würde,
er gab,
was er nicht verhindern konnte,
und was für fein Verhältniß zu Italien immer Vortheil haft seyn mußte. Die Art und der Gang der Erhebung mußte diese neu geschaffenen italienischen Fürsten bald zur da sie keine Landstände neben sich
Souoerainetät führen,
hatten, und die Aristokratie des Stadtmagtstrats bald der Macht und Klugheit der neuen Fürsten unterlag.
So erhielt Johann Galeazzo Diskonti von Wenzel (*595) den Titel eines Herzogs von Mailand.
wurde Mailand ein erbliches Herzogthum, ein Reichslehn blieb.
Bald
ob es gleich
Das ehemalige italienische Dicariat
wurde damit verbunden.
Nach dem Erlöschen des vis-
kontischen Mannsstammes folgte das Haus Sforza. Siegismund ertheilte dem Grafen von Savoyen (1416)
den Herzoglichen Titel. Der Pabst Martin der V., der überhaupt das Inter esse der weltlichen Besitzungen des päbstlichen Stuhles zu
befördern, und sich Romagna zu verschaffen wußte, wurde endlich Herr der Stadt Rom selbst (1417 ff.)
Die von den Florentinern so lange mit Eifersucht bewachten Medicäer hatten früher schon in Florenz einen Einfluß und eine Gewalt, die erst (1551) mit Alexar der durch den Herzoglichen Titel authoristrt wurde.
Schon
wurde Cosinus (1569) erster Großherzog.
Das markgräfliche Haus Este in Ferrara,
das Mo
dena und Reggio an sich brachte, erhielt von Friedrich III.
(,492) die Herzogwürde von Modena.. Parma kam an das Haus Farnese, Paul (Alexander Farnese) seinen Sohn:
als der Pabst
Peter Aloysius
Farnese 1545 mit Parma belehnte. Das
markgräfliche Haus in Gonzaga in Mantua
(1540) bekam die herzogliche Würde.
Italien.
79
Das Haus Piko erhielt die Herzogwürde in Miran-
dola.
Die Länder der auögestorbenen herzoglichen Hauser
von Urbino und Epoletto kamen zum pabstlichen Ge biete. — Ein altes, von den sächsischen Herzogen ab
stammendes , rat.
Haus erhielt die Markgrafsü afr Moiitfe-
Das HauS Cibo und Montferar verschafte sich die Würde von Massa und Carara, und das
herzogliche
Haus Grimaldi die herzogliche Würde in Monaco.
Republiken, größrenkhetlS nach aristocratiichem Schnit te, waren Venedig, Genua (wo sich eine lange Jeu das
Haus Dorja bey der herzogl-chen Wä«de hielt,,
Marino und Ragusa.
waren aber 200 Jahr von einander
königliche Würde, getrennt. Das
Interesse zweyer mächtigen Staaten,
Frank
durchkreuzte sich, seit dem iZten
reichs und Spaniens,
Besitz von
in Hinsicht auf den
Jahrhundert,
Lucca,
Neapel und Sicilien behielten die
Neapel.
Karl VIII. von Frankreich führte zwar seinen Plan dar auf (1495) aus;
aber bald gelang
es Ferdinand von
Arragonien, der schon von seinen Vorfahren ©teilten er
erbt hatte,
Neapel an sich zu bringen ulid beyde Reiche
Spanische Vicekönige regierten es.
wieder zu verbinden.
Von neuem stieß die Politik Frankreichs und Spaniens, in Hinsicht auf den Besitz von Mailand, aufeinander, als das Haus Sforza dein Hanse Viskonti folgte.
Karl V. unterstützte daö Haus Sforza, und nöthigte end lich
Franz I.
seine
Absichten auf Italien
aufzugeben.
Nach dem Erlöschen des sforzaischcn Mannsstammes gab
Karl Mailand (1535) seinem Sodne, Philipp, als erle digtes Rrichslehn. —
Jralien selbst, hatte viel durch die
langen Kriege zwischen Spa ien und Frankreich gelitten, die größtentheilö auf dem Boden Italiens geführt wur
den.
—
Im lyten Jahrhundert,
wigs XIV. Regierung,
besonders unter Lud
behauptete Frankreich eine große
Supertoritat über die italienischen kleinen Staaten.
Italien.
8o
Der spanische Succesfions-Krieg (zum Theil in Ita lien geführt) verdrängt« Spanien vor der Hand ganz aus
Stillen.
Der Friede zu Utrecht und Baaden brachte:
Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua an Oestreich;
. unb verschafte Sovoyen: ©teilten und Montferat —
In
Florenz erlosch der medicäische Mannsstamm erst 1737.
Spaniens Angriff auf die östreichischen Besitzungen
in Italien (1717) bewirkte 1718: daß Savoyen statt Sidlien: Sardinien annehmen mußte; daß Sicilien mit Nea pel verbunden ward,
und an Oestreich kam, , und daß
der Prinz Karl von Spanien die Anwartschaft auf das zu erledigende: Parma und Toscana erhielt.
Im polnischen Sueeessions - Kriege (1755 ff ) ward Italiens Schicksal so entschieden, daß Karl von Spanien Neapel und Sicilien «rhielt; seine Ansprüche auf Toskana
an den von Lothringen nach Toskana (1737) versetzten Franz Stephan I., den Schwiegersohn Karls VI., abtrat;
und Oestreich, gegen die Garantie der pragmatischen San ction, sich gegen Neapel mlt Parma begnügte. Am
Ende
des . östreichischen
(1740 -- 1748) trat Oestreich:
Succesfions - Krieges
Parma und Piacenza an
den Prinz Philipp von Spanien ab, und gab einige mai ländische Besitzungen an Savoyen. Für dieses kleine Opfer hatte es die Succession in dem ganzen übrigen Nachlasse Karls VI. behauptet.
Vom Achner Frieden bis
zur französischen Revolution genoß Italien einer lang er
sehnten Ruhe.
Hier aber wurde das Schicksal Italiens
wieder von dem Kampfe der jungen französischen Repu blik mit dem Hause Habsburg (1792 ff.) abhängig. Die
italienischen Befitzungen des Hauses Habsburg wurden angegriffen; aus der Lombardei und aus drey päbstltcheu
Legationen wurde (1796) eine cisalpmische Republik ge bildet,
deren Existenz nach den Siegen der Russen und
Oestreicher (1799) wieder aufgehoben, nach der Schlacht bey
Marrngo
(1800)
aber
wieder
restituiret wurde. -Sn
Italien.
8
; Friaul,
Lupus/
mußte er die Ävaren zu Hülfe rufen, Und sie darauf mit Gewalt vertreiben (st. 67t).
Garibald,seinem Sohne, ent
riß der zurückkehrende Bekthakit (674) die Crones
Bertharit
nahm seinen Sohn, Cunibert/ zum Mitregenten an.
Ala-
chis, H. v. Trident, suchte lhM/ Und darauf Cunibert den Scepter jU rauben, Bertharit st. 690, Cunibert 700. In einem langen Kriege UM den Thron/
zwischen LUitbett,
Cuntberts Sohn/ Ragumbert Und Aribert, Herzoge von Turin, Rotharit H. v. Bergamo und Afprattd, Luttberks
Vormund,
behielt Äsprand die Oberhand (712); I ä
Luit-
Lothringen.
152
brand (712), ein vorzüglicher
Regent, der die innere
Ruhe erhielt, und bey dem Aufruhre, den das Bilderverbot
in den griechischen Provinzen erregte, derselben an sich riß.
verschiedene Theile
Er bedrohete und schützte Rom und
den P. Gregor II. abwechselnd, so wie es seinen Planen gemäß war.
Aber der Pabst suchte schon damals Frank
reichs und Karl Martells Beystand zu erhalten.
Luit
brand nahm seinen Enkel, Hildebrand (756), zum Mit
regenten an (st. 745)Hildebrand wurde abgesetzt und Rachis erwählt (744). Er bekriegte den Pabst Zacha rias und ließ sich von demselben bewegen, ein Mönch zu Aistulph, sein kriegerischer Bruder, er
werden (751).
oberte das Exarchat,
und ließ den Griechen nur noch
Rom und den südlichsten Theil von Italien.
Dem ersten
fetzte Aistulph heftig zu. Da der Pabst Stephan vergeb lich von dem^nit den Arabern beschäftigten Constantin v. Hälfe verlangte,
so wandte er sich an Pipin, K. von
Dieser besiegte Aistulph ;in zwey Kriegen
Frankreich.
(754) und (756), entriß ihm das Weggenommene, und schenckte es dem römischen Stuhle (st. 757). Deside
rius nahm seinen Sohn, AdelgiS, zum Gehülfen an, und vermählte feine Tochter an Karln den Gr.
Als aber die
ser Prinz seine Gemahlinn verstieß, Desiderius die Forde
rungen der Karlomannischen
Söhne an das fränkische
Reich unterstützte, und den P. Hadrian angriff,
so be
kriegte ihn Karl der Gr. (773) und bekam ihn (774)
in Pavia gefangen.
Adelgis floh nach Constantinopel.
Karl eroberte das ganze longobardische Reich, welches in
dessen noch eine Zeitlang als ein besondrer Staat betrach tet wurde,
und selbst den Namen eines longobardische»
Reichs behielt. Lothringen.
Bewohnt von deutschen Völkerschaften,
hatte dieses Land, in den Zeiten der
Einwanderung der
Franken und Burgunder in Gallien, der Uebermacht der neuen Eroberer sich unterwerfen müssen. Unter dem Namrn:
Lothringen.
>35
Austrasten wird der größere Theil des spätern Lothringens als der eine an den Rhein «»gränzende Haupttheil deS
fränkischen Staates aufgeführt.
Unter Karl dem
Gro
ßen und Ludwig ward es diesem Staatskörper einverleibt. Im Vertrage zu Verdän (845) kam es mit Italien an
Lothar, bald aber an Deutschland, alS seine Nachkommen schaft in Italien erlosch.
Bey der Schwache der letztern
Karolinger in Frankreich wurden die wichtigen Vasallen zu mächtig, und seit Hugo Capets Zelten hatte der fran
zösische Staatskörper im Innern zu viele Stürme mit den Großen des Reichs (besonders mit den Herzogen von der
Normandie) zu bestehn; als daß er sich nach Außen zu hätte weit verbreiten können. Erst als der Staat von Bur gund an Oestreich gekommen, und das Herzogthum Bur
gund
davon durch
Ludwig xi.
getrennt
worden
war
(1477); als Heinrich II. die drey lothringischen Blsthü-
mer:
Meß, Verdän und Toul an sich riß (1552), und
der Elsaß (1648) an Frankreich abgetreten war; da wag te cs Ludwig XIV., den Herzog Karl IV. gefangen zu hal ten. Des Herzogs Bruder, der ehemalige Cardinal, über
nahm aber das Land und hatte einen Sohn:
Karl V.
Mit diesem lebte stin Oheim: Karl IV. im Mißverständ nisse, so daß dieser Ludwig XIV. sein Land vermachte, es aber späterhin bereute und deshalb (1669) von Frank reich vertrieben wurde (st. 1675).
Karl V. sollte unter
harten Bedingungen nach dem Frieden zu Nimwegen restituiret werden, er blieb aber, als Leopolds I. Schwager
und General, in östreichischen.Diensten und erst fein Sohn:
Leopold Joseph Karl wurde im Frieden zu Ryßwkck (1697) restttuirt und starb 1729. — Sein Sohn und Nachfol ger: Franz Stephan (Gemahl der Maria Theresia, Toch
ter Kaiser Karls VI. seit 1756) trat an den
Schwieger
vater Ludwig XV., den König: Stanislaus Leszinsky von Polen (der im Frieden zu Wien 1735 seinem Gegnert August in. Polen überlassen mußte und bloß den königli-
»34
kotophagen.
Louisiana.
chen Titel behielt) Lothringen ab, das nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte, StanislauS aber (der in Lüneville lebte) trat es sogleich gegen eine Pension von 2 Mill. Livres an seinen Schwiegersohn ad. Dafür erhielt Fran; Stephan das nach Johannes Gasto von Medicis Tode (1737) erledigte Toskana von Karl VI, im Wieden zugesichert und bis zum wirklichen Besitz desselben eine jährliche Entschädigung von 34 Mill. Livres. — Lothrin gen selbst wurde ein integrtrender Theil des französischen Reichs und erlosch als eigener Staat. Lotophagen (Lotophagi), eine Nation in Afrika beym Homer, die sich hauptsächlich von der Frucht deS Lotus nährte. Man sucht sie auf der Insel Meninx (Ze-bl) an der kleinen SyrtiS, wo, dieses Gewächs sehr häufig anzutreffen war, Louisiana, Der Misstflppi ward (1541) von Ferdi nand de Soto entdeckt, aber erst (16Z2) von la Salle bis an feine Mündung von Canada aus bereij't. Sein Bericht bewog Ludwig XIV. unter la Salle's Anführung eine mit allen zu einer Anpflanzung nöthigen Bedürfnissen versehe ne Flotte an den Mtfsiflppi zu schicken. Die üble Tem peratur des Klima'S raubte ihm den größten Theil seiner Gefährten, und er selbst wurde von zweyen derselben getödtet, Nun führte ein Edelmann aus Canada, Jberville, zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts eine kleine An zahl Franzosen an den. Missisippt und gab seiner Colonie, dem Könige zu Ehren, den Nc»men Louisiana, Der sandigte Boden, die Nähe der Wilden und andre Unbe quemlichkeiten, ließen auch diese Niederlassung nicht gedei hen, die vollends durch Jberville's Tod hülflos wurde (1706,), I. I 1712 ließ sich Crozat, ein reicher Kaufmann, ein ausschließendes Privilegium zum Handel nach Louisia na auf 15 Jahre geben; aber schon 1717 trat er sein Privilegium der Compagnie ab, an deren Spitze der Schottländer Law stand. Dieser errichtete eine wesiinbi-
Louisiana.
*35
sche Gesellschaft zum Handel an den Mifsisippi. In we nigen Lagen waren die 100 Millionen Livres, die zum Fond erfordert wurden, beysammen. Von 1717 btS 1719 dauerte das Missisippifieber. Die Colonisten kamen in den Wäldern des Mifsisippi vor Hunger und Elend um, und sz Millionen Livres waren verschleudert. I. 1.1720 wurden die Aktien herabgesetzt, worauf bald ein völliger Bankerutt erfolgte, und der Name Louisiana ward allgemein verflucht. Endlich schien flch nach dem siebenjährigen Kriege alle- günstiger für die Colonie zu fügen, als Frank reich unvermuthet Louisiana an Spanien abtrat (1764) und zwar bis an den Mifsisippi. Da Spanien im ersten Pariser Frieden sein Florida, eine seiner Vormauern von Mexico, an England hatte abtreten müssen, so sollte das unermeßlich lange und 30* Meilen breite Louisiana, in dem man nur überhaupt 130# bis 150,000 Einwohner rechnet, als eine undurchdringli che Barriere, die Mexikanischen Minen decken. Darum hat Spanien auch, in, Neuorleans allen Verkehr mit Aus ländern bey Todesstrafe untersagt. Die Eifersucht der Spanier auf die Macht der nord amerikanischen Freystaaten hatte sich schon 1782 in der Verweigerung der freyen Schifffahrt auf dem Misfisippi geäußert, und der Friedensbruch, mit Spanien von Sei ten des Congresses war schon nahe, als unvermuthet Louisiana von Spanien an Frankreich abgetreten wurde (1802), wodurch dem Congreß der vereinigten Staaten Nordamerika's eine gänzliche Veränderung feines auswär tigen Verhältnisses drohete. Louisiana, vom 29 bis 40 Gr. N. B. von London und ungefähr von 88 bis 97 Gr. W. konnte, vermöge seiner vortheilhaften Lage, sei nes Klimas und Bodens, unter einer kraftvollen Regie rung eine gefährliche Nachbarschaft für die vereinigten Staaten werden. Gegen die Besitznehmung eines solchen Landes in der Nähe lehnte sich der Congreß auf, und in
156
rubänen.
Luce«.
einem ,8»3 mit Frankreich abgeschlossenen Tractat erhielt er die volle Souveränität der Stadt Neuorleans und de ren Gebiets so wohl al- über ganz Louisiana, auf den Fuß des bisherigen Besitzstandes Spaniens, für 15 Millionen Dollars abgetreten. Lubanen (Lubäni), Zweige des Volks der Callaici in Hispanien. (s. diese.) Lucaner (Lucani), ein berühmtes Volk in Unterita lien und ein Zweig der Samniter. Die Lucaner waren die vornehmsten Feinde der Griechen, die sich in Unter italien anpflanjten. Die Griechen versuchten es oft mit ihnen, ,aber allezeit zu ihrem Unglücke, und endlich mach ten sich die Lucaner zu Meistern von den vornehmsten griechischen Städten, so daß zu des Strabo Zeiten eigent lich keine Städte außer Neapel, Rhegium und Tarent griechisch genannt werden konnten. Die Lucaner waren so kriegerisch, als ihr Stammvolk die Samniter, aber un gleich wilder. Sie verachteten die Griechen und lernten daher nichts von ihnen. In Friedenszeiten war die Re gierungsform der Lucaner demokratisch, im Kriege aber erwählten sie sich einen Anführer, dem sie gehorchten. Anfangs ergaben sie sich der Macht der Römer; dann aber ließen sie sich im tarentinischen Kriege in das Bändniß gegen die Römer ein. Dieß richtete sie zu Grunde. Curius Dentatus ward ihr Besieger. Lucca. Ursprünglich war die Stadt Lucca eine Colonie der Römer. . Mit dem Sturze des longobardischen Reichs (774) kam Lucca ans französische Reich unter Karl, und durch Otto I. an Deutschland. Ludwig der Bayer er nannte (1327) den Castruccia Castracani zum Herzoge; doch erlosch diese Würde mit feinem Tode. Darauf er kaufte der Genueser Spinola die Herrschaft über die Stadt, gab sie aber, bey Heinrichs, VII. Anwesenheit in Italien, . an diesen. Heinrich verkaufte sie an das parmrsanische Haus Rossi. Dann folgte der Veronese: Scaliger, der
Lücener.
—
fie an Fran; verkaufte. —
hielt fie ihre Freyheit wieder,
Zeiten,
Lrrcie.
157
Unter Karl IV. (1570) er
die sie bis in die neuesten
unter der Staatsleitung eines Gonfalaniere und
eineö Staatsrathes behauptete. — Die Franzosen unter Serrurier drängen auch ihr (1797) eine neue Verfassung auf.
Jetzt ist Lucca in ein Färstenthum verwandelt, und,
mit Piombino vereinigt, dem Schwager Napoleons, Bacciochi, gegeben worden.
L u c e n e r (Lucent), ein ehemaliges Volk, welches auf der Abendseite von Hibernia (Irland) an der Mündung
des Scenus (Shennon) genannt wird.
L u c e n se r (Lucensrs). Die Lucenfer besaßen vor Al ters an der Westküste Spaniens den Strich zwischen der Mündung des Miaius (Mtnho) und des kleinen Flusses Ulla. Mela setzt an die Mündung desselben die Stadt Lambriaka, heutzutage Pabron. Lucie (St.), auch St. Alufia,
liegt 10 Meilen süd
wärts von Martinique, zwischen 15 Gr. 30 M. und 16
Gr. 20 M. N, Breite, und enthält ungefähr 6| Q- M.
Sie hat einige sehr stelle Gebirge,
wo deutliche Spuren
alter Vulkane anzutreffen find, und eine Menge angeneh
mer Ebenen. — Der Boden isi sehr fruchtbar und wird es immer mehr, je weiter man landeinwärts kommt.
Die Insel wurde zuerst von den Engländern im I. 1637 besetzt, welche sie aber nicht lange wegen der fe'nd-
seeligen Caraiben behaupten konnten.
Lange stritten sich
hierauf Britten und Franzosen über den Besitz, derselben,
bis sie endlich im Frieden 1763 den letzter» zugestanden wurde.
Man machte nun alle Anstalten zum Anbau der
selben und schickte 800 Colonisten dahin, die aber in kur
zer Zeit starben.
Besser ging es mit den aus Grenada,
St. Vincent und Martinique dahin versetzten Pflanzern und die Insel wurde bald blähend. Im letzten Revolutionskrlege wurde sie von den Engländern genommen, aber im Frieden 1801 wieder zurückgegeben. —
Die Be-
Lpautvng.
speien. ,
völkerung belief sich nach einer Zählung tzon 1788 auf 20,918 Einwohner. Lpautong ^Leaotong). Der Ursprung dieses Rei ches an der äußersten Nordspitze von China fällt in bas Jahr 8n n. Chr, Damals war die Bevölkerung dieses Landes noch sehr unbedeutend. Erst im Jahre 1033 ha ben sich die eingewanbertrn Coreaner so sehr vermehrt, daß mit ihrer Hülfe die einheimischen Kttanen bald als rin mächtiges Volk austraten, und selbst den nachbarli chen Chinefern gefährlich zu werden anfingen. Von nun an hießen sie Lpao in der Geschichte. Nachdem diese fast den ganzen Norden von China erobert und dieses Reich selbst gewissermaßen zinsbar gemacht hatte», wur den sie doch zuletzt mit Hälfe der Njudfchen geschla gen, und weit über die Gränze ihres eigenen Landes ver trieben, So verschwand (1101) Lyautong aus der Reihe selbstständiger Staaten:, denn von. nun an herrschten dir Njudfchen, L y c i e n. Lyclen soll sonst Milpas geheißen haben, so wie auch später der an Carien gränzende Theil hieß. Es lag südlich von Phrpgien, zwischen Carlen und Pamphpliea, am mittelländischen Meere, Man hält die Lpcier für Abkömmlinge der Creter um ter Sarpedon. Von ihren Königen ist Bellerophon, der Besieger der Chimära, in der Mpthologie bekannt. Ho, mer nennt uns in Spesen jwep Völker, Lpcier und Solpmer, die auch Milpä genannt wurden. Sie waren ein kriegerisches und zur See mächtiges Volk: gegen Crösuö behaupteten sie ihre Frepheit, von den Persern wurden sie nur nach einem blutigen Widerstände unterjocht, und behielten ihre eignen Könige als Satrapen. Doch erhielt sich ihr Freyhritssinn: sie bildeten später, wann, ist un bekannt, eine Art von verbündeter Republik. Drep und zwanzig Städte schickten Abgeordnete auf einen allgemei nen Landtag, wo man über öffentliche Angelegenheiten der
Lydier.
*39
sämmtliche« Städte Rath pflog. Nach dem Siege über Antiochus (189 vor Christo) übergaben die Römer Lyden und Carlen an Rhodus; als aber die Rhodier dm Persus von Makedonien heimlich unterstützten, erklärte« sie kyeien für frey (»68), und erst Claudius machte es zur römischen Provinz. — Die Ander wurden nach den Müttern genannt, Lydier, die Hauptnation Klein-Astens. Ihr Land lag zwischen Ionien, Myfien, Phrygien und Carlen, und hieß früher Maonia. Es war meist eben und fruchtbar. Un ter den Bergen war der Tmolus berühmt durch Safran und säßen Wein, Lydien soll von Phrygien au- bevölkert seyn. Die älteste Geschichte des Landes ist in Mythen gehüllt. — Man unterscheidet drey Dinastien: ») Dir atyadische, die bis gegen »aoo v. Chr. auf dem Throne blieb. Oer Stifter derselben, Atys, ward ein Sohn des Kotys genannt, eines Enkels des Jupiter. Unter ihm sollen die Lydier, um die Leiden einer Hun gersnoth weniger zu empfinden, das Bretspiel und andre Spiele erfunden haben, und endlich ein Theil unter dem Tyrrhen zu Schiffe gegangen seyn und einen Staat in Italien gestiftet haben. Von dem Bruder dieses Tyrrhen, Lydus, soll das Land genannt worden seyn. Die übri gen Könige sinh fabelhaft Der Letzte dieser Dynastie heißt Pylümenes. s) Die Dynastie der Heraklihen, von vor Troja's Zerstörung bis fast 500 Jahre nachher. Wie diese auf den Thron gekommen sey, ist ungewiß. Omphale, ihre Stammmutter, war nach Einigen Sklavinn, nach Anher« Tochter des Königs Jarhanes, Sonst sinh nicht einmal Namen bekannt, bis auf de« Letzten, Kandayles, der durch unbesonnene Eitelkeit, um seinem Günstlinge Gyges zu beweisen, daß er die schönste Frau habe, Reich und Leben verlor (vor 700 [7»81)
Lydier.
ich»
z)
Die mermnadische Familie.
mörder, kam auf den Thron,
Gyges, der Königs
und behauptete fich gegen
einen Aufruhr des Volks durch einen Ausspruch des del phischen Orakels,
dem er dafür große Geschenke sandte.
(Sein fabelhafter Ring.) und nahm
Er fing schon an zu erobern,
Kolophon und das Gebiet von Troas ein.
Auch fing er einen Krieg mit Miet (680 v. Chr.) an, den sein Sohn Ardyes glücklich fortsetzte. Gegen die ein fallenden Cimmerier aber konnte dieser sich nicht behaup
ten : sie eroberten Sardes, und verbrannten einen Theil der Stadt. dennoch
Unter Sadyattes plünderten und brannten sie fort;
unterbrach
nicht. —
er den
Krieg
mit dm Milesiern
Dem Alyattes endlich gelang es, die Cimme-
rier aus Asien zu verjagen; endigte ein Friede,
und die Kriege mit Milet
veranlaßt durch den Ausspruch des
delphischen Orakels, den abgebrannten Tempel der Pallas zu Assesus wieder aufzubauen,
und vollendet durch die
List des Thrasybulus, Tyrannen zu Milet. —
tigste war sein
Das Wich
Krieg mit Cyaxares von Medien,
den
im sechsten Jahre die von Thales vorher gesagte Sonnenfinsterniß endigte, unter Vermittelung des Nebukadne-
zar und eines cilicischen Syennests. — oberer (562). bewohner,
Crösus ward Er
Zuerst bekriegte er die griechischen Kästen
die Aeolier und Ionier,
einem jährlichen Tribute.
und nöthigte sie zu
Von seinem Vorhaben, auch
die Inseln zu unterjochen, ward er durch Bias oder Pittakus .abgkbracht, so daß er mit den Griechen auf den
Inseln ein Bündnkß schloß.
Darauf besiegte er alle Völ
ker Klein-Asiens bis an den Halys, und hielt nun einen prächtigen Hof in Sardes.
Daher reis'ten viele Fremde
zu ihm, besonders griechische Welse, unter denen Solon
dem Crösus der wichtigste ward. —
Cyrus Eroberungen
im Osten machten ihn unruhig. Er ging, von Thales geleitet, über den Halys, dm
Gränzstrom, und drang in Kappabocien ein.
Es kam
r p g t e r.
141
in der Ebene von Pteria zu einem nichts entscheidenden Treffen; doch zog sich Crösus bis nach Sardes zurück, und eutließ unbesonnen sein Heer. Cyrus folgte ihm, schlug ihn bey Sardes, nahm die Stadt ein, unterwarf das lydische Reich den Persern (548), und behielt den Crösus, zwey Mal vom Tode errettet, erst durch seinen sonst stummen Sohn, dann durch die Erinnerung an Solon, als Freund bey sich. Nachher durchlief Lydien eine Reihe von Revolutionen, die das persische Reich stürzten, bis endlich Philrtarus, Schatzmeister des thracischen Lysimachus, sich auf den Thron schwang, und Lydien seinem neuen Reiche zu Pergamus elnverleibte (285 v. Chr.). Als Attalus, der letzte Fürst dieses Stammes, starb, so vereinigten die Römer Pergamus und alle dazu gehörigen Nebenländer mit ihrem Reiche. Aristonicus, ein natürli cher Bruder des Attalus, "griff daher zu den Waffen; aber die Römer blieben Sieger. Lydien blieb nun beym römischen Reiche, bis es in der Folge die Türken erober ten. Jetzt gehört es zur Statthalterschaft Anadoli. Lygier (Lygii, Ligii, Logik, LogtoueS, Lugii). Ihr Name erstreckte sich sehr weit, wie Taritus uns ver sichert, und breitete sich in mehrere Aeste, oder Völker schaften aus, von denen er folgende nennt: die Arier, Helveconen, Manimer, Elysier, Naharvaler, Namen, die zwar dunkel, aber doch gewisse Beweise sind, daß die kygier ein ansehnliches Volk gewesen seyn müssen. Sie hat, ten ihre Sitze längs der Oberweichsel, so daß sie von die ser im Osten, von den Burgundern im Norden,'und von dem Riesengebirge im Westen begränzt wurden. Cie be wohnten also einen Theil von Schlesien und dem ehema ligen Polen. Von ihnen weiß man weiter nichts, als daß sie, nach Strabo, unter Marbod gestanden, und nachher ihre Freyheit wieder erhalten haben. Zosimus sagt: die Logioner (Lygier) seyen unter des K. Probus Regierung mit den Burgundionen an den Rhein gezogen. Nachher
142
MacLssen.
Macedonier.
kommen sie dicht weiter vor; also wurden sie entweder vertilgt, oder mit einem mächtigern Volke vereinigt.
Karaffen.
Die Macassen, Macoffen, ein kleines
Volk, zwischen dem ao und 22 Gr. an der Westküste, von Nieder» Guinea, besitzen ein Land von ungefähr 50 Meilen im Umfange. Ihre Kleidung besteht in einer Och senhaut, und kommt also der Hotteatdttischen nahe. Sie leben mit einigen ihrer Nachbaren in beständigem Kriege, mit andern in einem guten Vernehmen. Die ersten sind die Magoika, Maguemanes, die andern haben verschie dene Namen. Die erstem heißen auch Goika, und diese sind unstreitig keine andre, als die Giacques, welche ge gen Osten von Kongo und Benguela wohnen, und m.t ihren Nachbaren in unauslöschlicher Feindschaft leben. Die Macassen stehen unter einem Könige, der unumschränkt regiert. Rindvieh macht den vornehmsten Reichthum des Landes aus, und wer s-bts 5000 Stück besitzt, wird noch nicht für reich gehalten. Die Wohnungen, die sie alle zwey Jahre verändern, liegen weit von einander, find von Arsten der Bäume gemacht, und werben mit Matten von Pflanzen bedeckt. Macedonier. Macedonia war das nördlichste Land, in welchem Griechen wohnten. Es hatte zu verschiedenen Zeiten verschiedene Gränzen. Gegen Süden und Westen waren sie bestimmt. Der Berg Olympus und die Cambuntschen Gebirge (jetzt Monte de Voluzzo) sonderten es von Thessalien, so wie der Pindus (jetzt Stymphe) von Epirus. Aber desto wtllkährltcher waren die Gränzen ge gen Norden, Osten und Nordwesten. Bis auf Philipps Zeiten gehörte alles Land jenseits des Strymon ( Strumona), ja selbst die Makedonische Halblnsel, zu Thrakien. Auch die Päonier gegen Norden gehörten zu Thrakien, und gegen Nordwesten schloß der See Lychnitis (Achrida) Makedonien gegen Illyrien zu. Aber Philipp eroberte die
Macebonter.
>43
Halbinsel und alles Land bis zu dem Flusse Nessüs oder Nestus (Kara Soa) und bezwäng die Päonier, wie die Illyrier. Seiner größten Ausbreitung nach erstreckte sich also Makedonien vom Gebirge Orbelus (Cumonizza) bis an die tambunischen Gebirge (Voluzzo), den Ptndus und Olymp; und wieder vom NestuS und dem ägäischen Mee re bis zum jonischen, an welchem letztem der Drino die Gränze machte. Makedonien besetzten Unbezweifelt zwey Dölkerstamme, einmal die Thracier, zu denen hier die Päonier und Pelagonier gehörten, dann die Dorier, zu denen fich die Macedonier in ihrer Sprache und Lebens art bekannten. Die Provinzen von Makedonien waren ihren Namen nach größientheils schon vor Herodots Zeiten bekannt. Die Römer theilten das ganze Land in vier Stricher den östlichen am Strymon und Nestus, Hauptstadt Amphipolis; die Halbinsel, Hauptstadt Thessalonica; den südlichen über Thessalien, Hauptstadt Pella; und den nördlichen, Hauptstadt Pelagonia. Illyrien trennten fie davon. — Makedonien zog vornämlich an den Küsten Wein, Oel und Getreide; sonst war das Land mehr bergigt und wälderreich, als eben. Der Hauptreichthum des Landes bestand in Gold-und Sllbergruben, wovon die vor nehmsten am Berge Pangäus unweit Stagira und in Pierien angetrossen wurden. Philipp vermehrte durch di« Bergwerke am Pagäus seine Einkünfte um 1000 Talen te. Der Pferde hatte man wenige und gebrauchte ste auch nicht. — Der Macedonier trieb nur wenig Handlung; Jagd und Ackerbau machten feine Lieblingsbeschäftigungen aus. Die Rauhigkeit des Klimas aber Und die mäßige, nüchterne Lebensart machten den Macedonier zn einem gebornen Krieger. Seine Regierungsart war monarchisch; doch näherte fie fich mehr der Freyheit der Griechen. Makedonien wird jetzt oft Comenolitarl genannt. Bis in das achte Jahrhundert vor Christo war Makedonien noch von herumstreifenden Wilden bewohnt. Durch eine Co»
Macedonker.
144
lonie archivischer Temeniden wurden (724 Jahre vor Chri sto) einzelne Horden in Niebermacedonien unter
Perdik-
kas I. in ein kleines Königreich gesammelt,
das sich von
den benachbarten griechischen
darin unter
Monarchien
schied, daß es nie einer andern Regierungsform hat wei chen mässen. Früh bildete stch in diesem Reiche ein Adel,
der im Kriege und Frieden mit den Königen Regierung und Gefahren theilte.
Ja Gesellschaft ihres Bergvolks
schlugen stch die eingewanderten griechischen Könige tap, fec mit den Illyriern und Thraciern herum, und erhiel ten dadurch und durch häufige Waffeuübungen eine be
ständige kriegerische Stimmung., Ihre Erfindung war der
Phalanx. Dennoch lebten sie Jahrhunderte über zwar nicht un bekannt,
doch unberühmt; und nur in geringem Antheile
an den Fehden der Griechen.
Darius Htstaspis machte
sie bey Gelegenheit seines Zuges (513) gegen die Scythen
tributbar.
In dem Kriege des Terxes hielten ste die Per
sische Parthey, mußten.
wofür sie aber nach der Zeit hart büßen
Durch die Schlacht bey Platää wurden ste von
der Persischen Abhängigkeit frey (479).
Nach der Zeit
wurden bald die Odryser in Thracien, bald die Athener, die an der Küste von Makedonien Colonien angelegt hat ten, ihrer Unabhängigkeit gefährlich.
In dem peloponne«
fischen Kriege kämpften sie auf der Seite der Spartaner;
im thebanifchen auf der Sette Thebens; und da während
des thebanifchen Principals Regierungsstreitigkeiten ihren innern Frieden störten, so ward Theben Friedensstifter
(368) durch Pelopidas,
der auch Philipp,
den jüngern
Bruder des Königs Alexander, als Geißel mit nach The-
ben nahm.
Zum Krieges- und Staatsmann ausgebildet, entlief der junge Philipp seinem Staatsarreste, als er von dem traurigen Schicksale seines Vaterlandes hörte. Jetzt saß ein Kind, Amyntas, auf dem Throne (360);
Öl'
Macedonter.
»45
die Illyrier droheten mit einem Einfalle, die Päonier tob ten schon auf der östlichen Seite Makedoniens, Pausanias und ArgäuS buhlten um den Thron: wo man hin sah, war Verwirrung und Furcht. Philipp half in diesem krtti-'chen Augenblick. Er herrschte wie König über die unschlüssigen Macedonier, ohne es ju seyn: mit Weisheit traf er An stalten zur Vertheidigung, und ward vom Volke von frey en Stücken auf den Thron erhoben (360), wie er es verdiente. Er stellte zuerst den Frieden und die innere Ruhe wie der her: die Päonter waren bald bestegt; die Thracier zum Frieden gezwungen; die Parteyen in dem Reiche beruhiget, und jeder Feind, der sich nicht so schnell bezwingen ließ, durch Geschenke und Versprechungen besänftiget, bis Zeit und gesammelte Kräfte es erlaubten, ihn zu demühigen. In kurzer Zeit war sein Königreich geordnet; so gesichert, befestigt und gestärkt, daß er sein: Blicke auf das übrige Griechenland richten konnte. Bis i. I. 357 fehlte ihm ein Schatz zur Bestreitung großer Unternehmungen. Aber die thracischen Gebirge zwischen dem Nestus und Strymon wurden erobert, deren Goldbergwerke ihm jährlich ieoo Talente trugen. Während er an seinem Schatze sammelte, eroberte er nach und nach Thessalien (bis t. I. 352), das er bey einer schicklichen Gelegenheit (i. I. 344) in eine makedonische Provinz verwandelte. Anfangs merkten nicht einmal die Griechen seine Plane. Desto gerüsteter zu al lem trat Philipp auf, und desto gefährlicher durch seine Schlauheit und feine unerschöpfliche Erfindungskraft. Nur erst als Theben ihn aufforberte, ihm gegen die Phocter beyzustehen, erwachte Athen aus seiner Unachtsamkeit und sperrte den Durchmarsch bey Thermopylä; aber immer noch unter dem Widerspruche einer Partey, welche ein gu tes Vernehmen mit Philipp dem Interesse von Athen für zuträglicher hielt, und ihn zuletzt, als Philipp Athen selbst in den Olynthiern angriff, durch einen Vergleich den Drimr rheil. $
146
Macedonter.
Weg kn das Gebiet der Phocier öffnete. Kaum war die Execntion (546) vollzogen und Philipp dafür durch den ersten Platz unter den Amphiktyonen belohnt, so erkannte Athen (zwischen 544 — 540) in dem gewaltthatigen Ver fahren Philipps gegen Thracien, Byzanz und andre Plätze, wie gefährlich er der ganzen griechischen Freyheit wurde und rief ganz Griechenland gegen ihn in Waffen, erhitzt besonders durch Demosthenes. Noch ward die Belagerung von Perinth und Byzanz, die Philipp unternahm, durch Phocion vereitelt, und, als wollte er sein Heil nicht wei ter in Griechenland versuchen, kehrte er fich gegen die Scythen an der Donau: aber desto thätiger waren dafür seine bestochenen Agenten, besonders Aefchines, ihn mit sei nem Phalanx in das Herz von Griechenland zu rufen.' Als er von seiner Expedition gegen die Scythen zurückkam erwartete ihn schon eine Gesandtschaft von den Amphictyonen, ihm die Bestrafung der Locrier, wegen eines an Delphi vorgeblich begangenen Frevels, aufzutragen. Philipp rückte (558) zum zweytenmale nach Griechenland; besetzte das feste Elatea; Athen und Theben stellten sich ihm mir mehreren Verbündeten entgegen; der Kampf begann bey Chäronra (338), und Philipp endigte ihn mit der Besiegung der coaltstrten Mächte. Philipp besetzte, plün derte, und zerstörte nun Städte nach Belieben, und ließ endlich von den Amphiktyonen einen Krieg gegen Persien beschließen, und sich zum Obergenrral desselben ernennen. Hierdurch ward seine Oberherrschaft über Griechenland von dm Hellenen selbst auf bas feyerlichste anerkannt. Scho» waren die griechischen Hülfsvölker gegen Asten ausgeschrie ben, schon die Heerführer dahin vorausgereis't, und schon war Philipp selbst im Begriff, nach Asien aufzubrechen, als er durch die Hand des Pausanias zu Aegä fiel (336). Auf den großen Vater folgte, mit Uebergehung seines Oheims Amyntas und seines Halbbruders Aridäus, ein
Macedo nie r.
147
noch größerer Sohn, Alexander, ein von Aristoteles völlig ausgebildetes Köntgsgenie. Gleich nach der Bestrafung der Mörder feines Va ters eilte er nach Griechenland, um die Würden seines Vaters, besonders die Stelle eines Obergenerals gegen Persien, in Besitz zu nehmen, und brachte nun alles in Ordnung, um mit Sicherheit auf den Asiatischen Schau platz treten zu können. Wahrend er die Illyrier und Lriballier zum Gehorsam zurück brachte, lief das Ge rücht,' Alxeanber sey geblieben, und mit ihm ein allge meiner Jubel, durch ganz Griechenland; doch feyerte nur Theben dieses Fest mit Thätlichkeiten gegen seine macedonische Besatzung. In 14 Tagen war schon Alexander in Böotien, um die Ruhe herzustellen: auch dem übrigen Griechenlandr vergab er, als es sich demüthigte, und selbst der Stolz von Sparta wurde von ihm übersehen: nur die Halsstarrigkeit Don Theben zog die gänzliche Zerstörung feiner Stabt (555) nach sich. Nach zwey Jahren landete Alexander mit einer Ar mee an dem Hellespottt, ohne daß Ein Perser ihm die Ueberfahrt erschwerte (354). Ward Memnon's Rath be folgt, so ward jede Feldschlacht vermieden und der Krieg zur Ermüdung des feurigen Alexanders in die Länge ge zogen und dadurch wäre allem Anschein nach das Persi sche Reich gerettet worben. Aber die übrigen Generale drangeii auf die schnellere Beendigung des Krieges durch Schlachten und besetzten das östliche Uftr des Granikus. Trotz der Vorstellung des Parmenko, fetzte Alexander über den reißenden Fluß und schlug das über 100,000 Mann starke Heer der Feinde. Ganz Vorderasten bis an den Halys war nun sein; doch ließ er jede Provinz und Stadt, bewacht von einer macedonischen Garnison, unter ihren bisherigen Gesetzen fortlebrn; die Griechen' waren macebonische Bundesgenossen, die übrigen Asiater, Alexanders Unterthanen. Oie kleine makedonische Flotte ging nach K -
148
Maeedonier.
Haus, Parmenio durchzog das mittlere Vorderaste», sich selbst behielt Alexander die Städte an der Küste zu be setzen vor, und verpflichtete dabey jede Seestadt, ihre Schiffe für ihn auszurüsten. So erhielt er eine neue stär kere Flotte auf Kosten seines Feindes. Den nächsten Feldzug trat Darius selbst mit seinem ungeheuern Gefolge und allen seinen Schätzen auf den Kampfplatz. Er zog von Babylon in die Ebenen von Soches in der Provinz Comagene, in welchen seine 4- bis 600,000 Krieger nur die Gebirge, die Cilkcien und Syrien schei den, von dem macebonischen Häuflein trennten. Während Alexander durch die Syrische Pforte den Meerbusen Issus herabzog, verließ Darius seine «eiten Ebenen, um Alex ander« in Cilieien aufzusuchen, und als er bis an den Issus gekommen war, bot Alexander ihm das Treffen an, und Darius ward geschlagen (335). Er selbst entkam, aber seine Mutter, Gemahlinn und Kinder mit dem ganzen reichen Perfischen Lager fielen dem Makedonischen Sieger in die Hände. Er betrug fich gegen die Gefangenen und Ueberwundenen sehr edel. Unbekümmert um Darüts fuhr Alexander fort, die am Meer gelegenen Provinzen zu besetzen, um Europa durch diese Okkupation vor einem Persischen Ueberfalle zu sichern. Syrien und ganz Phönikien ergab fich; nur da einzige Tyrus hielt ihn sieben Monate auf. Palästina un terwarf sich. Gaza ward erobert, und nach einem sie bentägigen Marsche stand Alexander vor Peluflum. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit, der wehrlose Zustand von Aegypten," machte seinen Zu- durch Aegypten zu ei ner bloßen Okkupation (351). Während er den Nil hin ab schiffte, entdeckte er den ersten Platz der Welt zum Mit telpunkte der Handlung, und legte den Grund zu Alexan drien. Er besuchte auch in Aegypten das Orakel des Ju piter Ammon und kehrte von da (durch einen Sprachfeh-
Macedonter.
»49
(er der Priesterin») mit Ansprüche« an eine göttliche Ab Nun erst, alS Herr der ganzen Käste und
kunft zurück.
verstärkt durch neue Truppe«,
wandte et sich wieder ge
gen Darius mit den Waffen, ohne feinen wiederholt ge schehenen Friedensanträgen Gehör zu geben, und näherte fich demselben mit etwa 47,000 Kriegern auf den Ebe
nen des Fleckens Gaugamela, in einiger Entfernung von Das Heer des Darius stieg auf eine Million,
Arbela.
und nur . die Evolutionen feiner Tactik verschafften ihm de« Sieg, mit ihm „den Besitz der meisten Provinzen, die Da
rius noch
besaß,
und einer neue« unermeßlich reiche«
die ihm zu Arbela in die Hände fiel.
Beute,
In der
größten Verborgenheit war der geschlagene Darius nach Alexander zog dem flüchtigen Könige
Medien entkvmmen.
über Babylon, Susa und Perftpolis langsam nach.
In
jenen Königsstädten wurde er ein Persischer Schwelger, und in Perftpolis ließ er gar einer Buhlschwester zu ge
fallen rauchende Trümmer eines Palastes zurück, und such, te darauf den
Darius
in forcirten Märschen
Er war indessen schon über
len.
einzuho-
die caspifchcn Enge«
und in die Hände Bessus, des Statthalters von Bacttien, gefalle«, der ihn, da sich Alexander nä, entflohen,
herte,
meuchelmörderisch ermordete (550);
Hoffnung, als Artaxerxes IV. einen
und in der
Theil des noch von
Alexander nicht eroberten Perfische« Reiches zu erhaschen,
weiter eilte.
Nur der fich
nach
für
Reiches an,
und nach
dem
de«
Tode
des
Darius
rechtmäßigen Befitzer
und verfolgte zuerst de»
sah
tteulosen
dessen Hinrichtung den Spitamenes,
dessen Stelle getreten war,
durch Arien,
- Sogdiana bis tief in die südliche Tatarey,
Alexan
des Perfische« Bessus
der an
Dactrien und
wo auch die
ser durch die Hand der Scythen und Massageten seine«
Tob fand.
Dabey bezwang Alexander alle Nationen zwi
schen dem eafpische« Meere, dem Flusse Jaxartes und den
Macedonier.
15»
hohen Bergketten,
auf welchen der Indus und Gange-
entspringen, so schwer ihm auch der Kampf mit den no madischen Völkern (den Scythen) wurde; er untt-vjochte fie zur Sicherung der Gränzen seines Reichs.
Unter seine
Fahnen sammelten sich hier viele Scythen, und ergänzten
seine Krieger, um zu einem Zuge nach Indien stark genug zu werden. Er trat (328) den schweren Marsch an, drang vom Oxus bis zum Indus unter beständigen Kämpfen mit
den tapfern ens
Völkern an der nördlichen
Gränze Indi
vor und ging dann über den Indus selbst.
Alle
indische Fürsten, selbst der tapfere Porus, mußten seiner Tactic weichen:' doch wurden fie in ihre Staaten als Freunde und Vundesgenossen Alexanders nach ihrer Befie-
gung wieder eingesetzt.
Hier, am Hydaspes, endigte end-
lich Alexander seine fiegrelche Bahn, ohne je eine Schlacht verloren zu haben,
Indien.
und verweilte noch eine Zeitlang in
Dann segelte er mit mehr denn 2000 Fahrzeu
gen den Hydaspes hinab, und trat mit seiner Armee den Rückzug durch die godrosischr Wüste an, der Nearch auf dem indischen Meere folgte, und so, wie Alexander zu Lande in Persien anlangte,
durch den Persischen Meerbusen in
den Euphrat einlief. So hatte er zugleich den Weg zur See für die Handlung, die er gründen wollte, ausgeforscht.
Die nächsten Jahre seines thätigen Lebens widmete Alexander der innern Organisation seines eroberten großen. Kaiferthums,
und dem Genusse feiner Siege,
die ihn in
den Besitz von 300 Millionen Thalern jährlicher Reve-
nüen gesetzt hatten.
Durch eine milde, von aller Bebräk-
kung freye, Regierung hoffte er fein großes Reich zu be haupten. Er hielt daher seine Statthalter unter strenger Zucht und verhängte deshalb gleich bey seiner Rückkunft aus Indien strenge Executionen gegen Orsiues, den ty
rannischen Statthalter von Persepolis, den medischen Re bellen Baryaxes, und so der Reihe nach gegen jeden, der
Makedonien
»5*
seine Pflicht vergessen oder übertreten hatte, weshalb auch
Harpalus aus seiner Statthalterschaft Babylon mit sei
nen erpreßten Schätzen nach Athen entwich. Verbindung der verschiedenen Völker,
Die engere
welche sein wett
ausgedehntes Reich bewohnten, und ihre Verschmelzung in einander; Schifffahrt, Handlung, Industrie und Kün ste, ihre Beförderung,
Ermunterung und Belohnung be
schäftigten ihn jetzt aufs angelegentlichsteDennoch regte sich um diese Zeit die Unzufriedenheit
der Macedonter mit ihrem Könige. Die gemeinen Krieger waren darauf eifersüchtig, daß sie die Ehre, einem so außerordentlichen Helden zu dienen, mit den herangezoge nen Barbaren theilen mußten, der Generalität mißfiel der asiatische Abstand, der sie von ihrem Alexander trennte;
sie glaubten auch den Vorzug in den Ehrenstellen vor dm Asiaten zu verdienen, und sahen letztere nicht zurückgesetzt. So sehr sich Alexanders Betragen in allen diesen Punc ten rechtfertigen ließ, so kam es doch zu mehrer« für ihn
empfindlichen Auftritten, zu unschicklichen Spöttereyen, so Verschwörungen,
gar zu
und Alexander lernte dabey,
aber nothgedrungen, trotziger,
härter, ja selbst grausam
Der härteste Schlag, der ihn traf, war der Tod
werden.
seines Hephästion, der ihn so tief beugte, daß er, um sich zu zerstreuen, Mediens,
die Cossäer, ein
Bergvolk an der Gränze
das die Persischen Kaiser nie hatten bändigen
können, sich unterwarf. Um diese Zeit stand er auf dem Gipfel seines Ruhms; er selbst hielt sich für den Herrn der Welt und wurde von seinen Maceboniern dafür ge halten. kam,
Als er von dem Feldzuge gegen die Cossäer zurück
fand er Gesandten aus Europa,
Afrika und dem
innern Asten, aus Spanien und Italien, von Carthago,
dem südlichen Ende Aethiopiens und den Gebirgen des Jmaus. Sichtbar hatte Alexander durch die unaufhörli chen Fatiguen seine Kräfte zu sehr geschwächt;
auf die
frühere Anstrengung folgte nunmehr Abgespanntheit, mür-
Macedonier.
152
rischer Sinn und Unzufriedenheit mit sich und andern.
Viele Härten seiner letztem Jahre waren Folgen seiner
er suchte sich durch weit
Krankheit bey gesundem Leibe;
aussehende Plane für die Zukunft, die Eroberung von Ara
bien, die Umschiffung von Afrika, die Bezwingung von Carthago und Italien zu begeistern und dadurch feine Seele zu ihrem vorigen Schwünge zurückzubringen: um sonst ; er suchte desto fleißiger seine Lebensgeister in Gesell
schaft seiner Waffenbrüder durch übermäßigen Genuß des Weins zu stärken, und so gerieth er in die fürchterlichste
Schwrlgerey.
Kurz vor seinem Tode präsidirte er bey ei
nem Trinkgelage, bey dem 41 Zecher unterlagen, und die übrigen an seinen Folgen erkrankten.
Er selbst sah nach
und starb hm
demselben seine Kräfte sichtbar schwinden,
sitem April 323 in seinem ZZsten Lebensjahre, gerade als
er im Begriff war, feine schönere Lebenspertode durch Be förderung der Schifffahrt und Handlung, Künste und Wissenschaften anzufangen.
der Gewerbe,
Sein Tod war
daher nicht bloß für sein Kaiserthum, sondern für die gan
ze Menschheit ein unersetzlicher Verlust.
Nach Alexandere
Tode entstand ein schreckliches Partheyengewühl unter seine» Generalität, wer als Regent an seine Stelle treten solltet
ob der blöde Aridäus? oder der unmündige Prinz Herku
les? und wer als Vormund statt derselben die Herrschaf»
führen sollte?
bis dem Ptolemäus eia Vergleich gelang,
der bis zur Entbindung der Persischen Gemahlinn Alexan
ders, Roxane, den Aridäus allein dem Namen nach untex der Tutel der Generalität regieren ließ.
bar den Prinzen Alexander:
Roxane ge
von nun an gaben Aridäus
und Alexander dm Namm zur Regierung her, und Anti
pater und nach ihm Polysperchon waren die Reichsverweser. Nach 6 Jahren ließ Olympias den Aridäus ermorden,
um ihren Enkel Alexander zum alleinigen Erben des Macebonischm Reichs zu machen.
Jnhessm lagen schon die
Generale Alexanders mi
Macedonier.
*55
eknanber itt Kampf. Perdiccas, der angesehenste von ih nen, wollte gern die übrigen als Untergebene behandeln, fand an dem Statthalter von Aegypten Ptolemäns ei nen Gegner und fiel im Kampfe durchs Schwerdt sei ner eigenen Krieger. Antigonus, vordem Statthalter von Großphrygien, kycien und Pamphtlien, ward nun zum An führer der Armee bestellt, trat ganz in die Fußstapfen seines Vorwesers und schlug sich in Gesellschaft seines Sohnes, deS Demetrius Polkorcetes, Jahre lang mit den über ihn unzufriedenen Statthaltern unter wechselndem Glücke herum; endlich siegten sie jur See über die Flotte des Ptolemaus, und Antigonus legte sich den Königstitel bey. Der Kampf ging «eiter fort bis zur Schlacht bey Jpsus in Phrygien, in welcher Antigonus blieb und der geschla gene Demetrius gezwungen ward, sein Heil in Seeräuberey mehrere Jahre lang zu versuchen. In dieser Zwischenzeit hatte Cassander den Polyfperchon von der Vormundschaft verdrängt; zuerst die Olym pias, darauf Alexander, und den Prinzen Herkules hin richten lassen, und herrschte unumschränkt, ohne sich den Tönigstitel beyzulegen, aber auch ohne es sich zu verbit ten, wenn andre ihm denselben gaben. Nach dem Siege bey Jpsus legten sich Ptolemäus in Aegypten, kystmachus in Thraciea und Seleukus in Syrien, den Königstitel bey. Seitdem war Alexanders Kaiferthum in mehrere sou veräne Königreiche zerfallen. Antipater ward Reichsverweser für Aridäus und Alex ander, und überttiug bey seinem Tode diese Würde de.» er fahrnen Polysperchon. Dieser räumte bey seiner Reichs verwaltung der Olympias (der Mutter des verstorbenen Alexanders) eine Stimme ein, und veranstattete nun zum Vortheile ihres Enkels Alexander die Ermordung des Mit königs Aridäus. Cassander strebte nach Polysperchons Stelle, und, belagerte ihn und die Olympias zu Pydna; Alexanders Familie fiel ihm in die Hände; er ließ die
Macedönier.
*54
Olympias nebst ihren beyden Enkeln,
der und seinen
den König Alexan hinrtchten,
Halbbruder Herkules,
und
herrschte nun über Makedonien, aber ohne königlichen Ti
tel.
Nach dieser Zeit eroberte er Athen, was ihn in ei
nen langwierigen Kampf mit Demetrius Poliorcetes ver wickelte.
Nach feinem Tode (298) stritten seine beyden
Söhne, Antipater und Alexander, um das väterliche Reich, bis Demetrius sie beyde darum brachte. Das laut gewor bene Mißvergnügen der Macedönier über Demetrius Be
tragen reijte den Pyrrhus, ihn aus Makedonien ju ver drängen,
unb die Leichtigkeit,
mit welcher Pyrrhus der
Versuch gelang, reijte wieder den Lystmachus, in Thrakien dasselbe gegen Pyrrhus ju versuchen,
lang.
das auch ihm ge
Durch den Zwist, der sich in Lystmachus Familie
entspann, ward Seleukus Nikator nach Makedonien beru
fen; und nahm Besitz vom Makedonischen Throne, bis ihn
ein Meuchelmörder nach wenigen Monaten aus dem We ge räumte, den wieder Lystmachus Enkel, Ptolemäus Ceraunus (282), durch einen Meuchelmord entfernte und
fich die Crone aufsetzte. mordeten den Ceraunus.
Die Gallier drangen ein und er Wie Schatten zogen Meleager,
der Bruder des Ceraunus, und Antipater, ein Enkel von dem ältern Antipater, vorüber, und es fing, während der
fortdauernden Verwüstungen der Gallier,
eine Anarchie
an, gegen welche Sosthenes die Macedönier anführte, bis
er von ihnen überwältigt ward.
Demetrius Poliorcetes
schwärmte nach der Verdrängung aus Makedonien und der verlornen Schlacht bey Jpsus herum und machte alle Meere unstcher,
bis er nach feinem Einfalle in Ciliciey
von SeleukuS geschlagen ward und in Gefangenschaft ge-
rieth,
in der er nach drey Jahren starb.
Durch diese
ganze Zelt hielt fich sein Sohn, Antigonus Gonatas, in den Städten des Peloponnes,
und nahm die Anarchie
in Makedonien als günstigen Zeitpunkt wahr, um fich in den Besttz Makedoniens zu setzen (279).
Er brachte seinen
Macebonter.
*55
Thron auf feine Nachkommen; ihm folgte fein älterer Sohn, Demetrius H., darauf sein jüngerer Sohn, Antigonus Soson, und dann sein Enkel, Philipp III. (221). Des letzten wiederholt geführter Kampf mit Griechenland und seine Verbindung mit Hannibal machten seine Herr schaft äußerst unruhig. Als nun gar sein Sohn, Perseus (*79), den Römern trotzte, ward er von zwey Consuln nach einander bekriegt, und zuletzt von Paul Aemtl be siegt (168). Er erklärte Makedonien für frey, und theilte es in vier Cantons mit einer eigenen Verfassung. Erst *48 Jahre vor Chr. ward es mit dem Übrigen Griechen lande eine Römische Provinz. Griechenland war während der Fehden der Generale Alexanders der. Hauptschauplatz des Krieges zwischen Cassander und Polysperrbons Sohn, Alexander, und bis auf Sparta zwischen beyde Partheyen getheilt. Antigonus und sein Sohn, Demetrius Poltorcetes, warfen sich zu Befreyern Griechenlands auf, beyde hatten lange Zeit daS Uebergewicht, und selbst nach dem Tobe des alten Antkgonus, und während des Herumschwärmens seines Sohns Demetrius, behauptete sich Antigonus GonataS, in seiner Herrschaft über den Peloponnes (Sparta ausgenommen) und andre Theile von Griechenland, bis er sich auf den Thron von Makedonien schwang. Hierauf mußten zwar die Makedonischen Besatzungen «eichen, aber desto ärger ward nur die Verwirrung. Aus derselben zogen es der Achäische und Aetolifche Bund auf kurze Zeit, die Römer näherten sich, löseten beyde Staatenfpsteme auf, und un terjochten Griechenland. Thrakien. Die Familie des Miltiabes aus Athen hat te sich den Thrarischrn Chersones unterworfen; darauf be herrschten ihn die Perser vom Darius Histaspis bis auf die Ueberwindung des Lerxes in Griechenland. Nach der Vertreibung der Perser zur Zeit der Blüthe und Größe von Griechenland hatte Thrakien eine monarchische Ver-
Macedonier.
156
fassung unter den
. Gleich yach dem achte»
Odrysern.
Jahre des Peloponnestschen Krieges zerfiel diese Monar,
chie in zwey Staaten: der eine in Oberthracien stand fer ner
den Odrysern,
unter
der
zweite
den Seestädten unter den Sapäern.
am Meer
über
Die Nachbarschaft
unterhielt immer einige Verbindung zwischen diesen Rei chen und den griechischen Freystaaten,
Staaten
unterjochte,
Thronen
ließ.
doch
Diese
bis
Philipp beyde
aber ihre Könige auf ihren
Verfassung
dauerte
auch
unter
Alexander. Die Statthalterschaft Thrakien (nebst einem Theile von Kleinafiea)
fiel Lyfimachus zu,
Ueberwindung deS Odrystschen
Königstitel annahm. den Makedonischen
der bald nach der
Königs Seuthes III. den
Er schwang stch wenige Jahre auf Thron (doch auch mit dem Verluste
von Pergamus an seinen Schatzmeister Phtlarärus): bey der Vertheidigung seines neu erworbenen Throns gegen Se-
leukus Nikator von
schon
Syrien kam er um, dieser wurde
nach fieben Monaten
wieder von dem Makedoni
schen und Thrarischen Throne durch Ptolemäus Ceraunus gestürzt,
und diesem nahmen die Gallier wieder Crone
und Leben.
Die Gallier, die Makedonien nur durchstreif
ten, erhielten fich wenigstens im innern Thrakien als herr
schende Nation 80 volle Jahre:
denn aus den an Make
donien angränzenden thracischen Provinzen hatte sie schon
Aatigonus Gonatas weggeschlagen. bung des letzten
Nach der Vertrei
Gallischen Königs Karams durch die
Thracier zerfiel ihr Land wieder in zwey TheUe. Die Seestädte, durch die.harte Herrschaft der Gallier erschöpft, erkannten fast immer die Herrschaft der Nation, hie tn ihrer Nachbarschaft die Oberhand hatte, bald ma
kedonische, bald syrische, bald ägyptische Oberhoheit, doch mit dazwischen aus
ihrer
Mitte zuweilen
austretenden
Königen.
Mitten im Lande fing wieder ein Obryfischer Staat
Macedo «ter.
>57
mit kleine« Königen aus dem alten Stamme an.'
letzte dieses Stammes,
Der
Sadales II., setzte die Römer t«
einem Testamente zu Erben seines unbeerbten Throns 48
Jahre vor Chr. ein; doch ließen sie kleine von ihnen ab hängige Könige fortdauern,
bis auf den Kaiser Claudius
herab, der erst das Land ju einer Provinz des Römische» Reichs machte.
Aegypten erhielt Ptolemäus kagi.
gehörte außerdem
noch
der
westliche
Zu seinem Staate Theil von
Afrika
(oder Barka), Judäa, Phönikien, das Land der Moabi
ter und Amoniter, Kleinasien
ein Theil von Arabien,
Cypern,
in
Pamphilien, Lycten, Carien, Cilicien und ei Unter den drey erste» Ptolemäern behielt der
nige Inseln.
neue Aegypttsche Staat nicht nur diesen Umfang, sondern er wurde
sogar noch durch
Eroberungen des Evergeles
Aber unter den auf ihn folgenden Ptolemä
vergrößert.
ern verlor er nicht nur mehrere
Provinzen an Syrien,
sondern wurde auch von den Römern abhängig und f. I. 30 vor Chr. eine Römische Provinz.
Syrien ward Seleukus Nikator zu Theil. begriff es fast
alle Astatische
Persischen Reichs.
Anfang
Provinzen des ehemalige«
Nach und nach riß sich von ihm ab
1) Indien 2) Bactrien 5) Parthien 4) Atropatena 5) Groß-
und Kleinarmenien 6) Judäa, und das Reich der Seleuciden bestand zuletzt nur noch aüs Syrien im geographi
In diesem Umfange machte es Pompejus
schen Sinne.
64 Jahre vor Chr. zu einer Römischen Provinz.
Kleinasien wurde zersplittert und unter Aegypten, Sy rien, Thrakien' und Makedonien »ertheilt.
Während der
Kriege der Nachfolger Alexanders bildeten sich auf dieser
Halbinsel eine Btthynien
6) Pontus,
Reihe kleiner Reiche:
3) Galatien
1) PergamuS 2)
4) Paphlagonie«
5) Capabocien
die nach und nach alle von Römischen ver
schlungen worden sind. Macebonien war bis 1392 ein Theil des römischen
158
Machida s.
Macoc o.
Reiches. Um diese Zeit wagten die Türken unter Bajesfid IV. verschiedene Einfälle; brachten es aber erst unter Amurad II. (1429) unter ihre Bothmäßigkeit. Machidas. Hinter den Maracaten im südlichen Afri ka, wohnen die Machidas, insgesammt Mohammedaner, ein mächtiges Volk. Ihr König stammt von den allen Königen von Habesch ab, und ist fast beständig tm Kriege mit diesem Lande. Noch tiefer hinein stößt man auf die 6 Nationen der Gallas, die von ihren Heerden und vom Raube leben, dle Dresomas, die nächsten Nachbarn der Machidas, die Aruifa-, Arbores oder Asbores, die Dades, die Cajases oder Caiaitas, und die Adias. M a c 0 c 0. Ueber dem Reiche Kongo, auf der nördlichen Sette des Zayre, 250 Meilen vom Meere, findet stch, nach Dosstus ( in Origine Nili italiorum fiuviorum Cap. 18), das weitlauftige Reich Macoco, dessen König für mächtiger, als der von Kongo, auch als alle andre Kö nige von Afrika gehalten wird. Diesem gehorchen 10 an dre. An dieses Reich gegen Norden gränzt ein andres großes Reich, Mujaco. Dieser König ist so mächtig, daß der von Macoco ihn niemals bezwingen konnte, ob er gleich beständig mit ihm Krieg führte. Ein Nachbar von Macoco gegen Nordost ist der König Giribuma oder. Giringbomba,. der sehr mächtig ist, indem ihm 15 Reiche unterthäntg sind. Voll Osten und Sädosten gränzt an Macoco der König von Nimeamuce, nach andern Monemugi oder Mehenemugi: dessen Reich soll sich bis an Monbase, Quiloa, Soffala und Mosambik ausdehnen. Er lebt in Frieden mit dem Könige von Macoco. In seinen Gränzen liegt ein großer See, der viele von den Aethio, piern bewohnte Inseln enthält, und aus welchem verschie dene Flüsse fließen. Ueber dem See wohnen Leute von dunkelbrauner Farbe, die kein krauses, sondern langes Haar haben. Dieses Volk soll viel gesitteter als die an dern Aethiopter seyn. Sie haben Glocken, welche sie von
Macrone«.
Madagaskar.
159
SS
dm Habeffinlent mögen erhalten haben. Von der Käste von Kongo bis an diesen See ist eine Reise von 60 Ta' gen; in diesem Zwischenräume wohnen die Jagi, ein men schenfressendes Volk, wenigstens seit See. 17. Weiße Aethiopier oder Leuco-Aethiopes wohnen nicht nur in den erwähnten Reichen oberhalb der Quellen des Nils, son dern auch hier und da in den mittelländischen Reichen von Afrika. Ein großer Theil der Leibwache des Königs von Hoango besteht auü dergleichen Menschen. Die Portugk-, sen nennen sie Albinos. Dergleichen Leute fand man auch in Borneo und in Neu-Guinea. a c r 0 n e n. Siehe Makronen, adagaskar (Madekasse) liegt der Käste Mozambik gegenüber, in einer Entfernung von etwa 75 deut schen Meilen. Diese Insel ist, Neu-Holland und Bor neo ausgenommen, die größte: denn ihr Flächenraum wird auf 10500 Q. M. geschätzt. Und von dieser gro ßen, von Produkten reichen und von einem fanftmöthigen Volke bewohnten Insel, an deren Seite west- und östlich jährlich viele Europäische Schiffe vorbeysegeln, wissen wir nicht viel mehr als die ersten Entdecker, d. t. etwas von der Käste, und sehr wenig von dem Innern. — Mada gaskar wird durch eine von Norden nach Süden laufende sehr hohe Bergkette.getheilt, an deren Fuße eine Menge von Bächen und Flüssen entspringen; daher es auch al lenthalben vortrefflich bewässert ist. Die Berge sind mit Waldungen bedeckt, die eine große Mannigfaltigkeit von Bäumen und Kräutern darbieten. Schon Mandelslo rühmt die große Ueppigkeit der hiesigen Vegetation. Nicht weniger fruchtbar ist die Insel an nützlichen Thieren al ler Art; auch das Mineralreich ist ergiebig. Fast giebt es kein Land auf der Erde, das so sehr daju geschaffen scheint, eine glückliche Welt für sich auszumachen, als eS Mada gaskar ist. Die Einwohner dieser merkwürdigen Insel bestehen
i6o
Madagaskar.
aus verschiedenen Völkerschaften. Zuerst aus de« Ureinwohnern (Schwarzen) oder eigentlichen Madegassen, Ma legaschen oder Madekassen; zweitens aus den nicht schwar zen. Die EingeborNen oder Schwarzen werden von Flacourt und Rochon eingethetkt, in Voadztri, Lohavohits, Ontsoa (Ontzoa) uud Andeves (Endeves), die ersten find die Vornehmsten and Reichsten; anders clafstfiztrt Bcniowsky. Diese Ureinwohner find von schwarzer Farbe, mittlerer Größe, guter Bildung, krausen wolligen Haaren, munter und kraftvoll. — Die Ankömmlinge auf der In sel scheinen größtentheils arabischen Ursprungs zu seyn, bestehen aus verschiedenen Stämmen und sind-zu Anfän ge des i6ten Jahrhunderts aus Arabien oder Afrika hieher gekommen. In der Eintheiluvg ih gewisse Classen, herrscht bey de« Retsebeschreiber« eine große Verwirrung, und es hält schwer, fie zu unterscheiden. Der Stamm der Zaffe Rahimlnl (Nachkommenschaft Abrahams) be herrscht eigentlich die ganze Insel, da die Rhoandrians (Fürsten) aus selbigem gewählt werden. Dieser Stamm bewohnt die im Süden der Bay Antongil befindliche In sel St. Maria und die anliegende Küste; er scheint jüdi scher Abkunft zu seyn, wenigstens verehren fie den Noah, Abraham, Moses, haben die Beschneidung , feyern den Sonnabend, opfern Thiere u. f. w. — Der König, oder Anpansakabe, wird von den verschiedenen Stämmen er wählt, und dieser ernennt die Rhoandrians. — .Auch ein Zwergvolk, die Kimos (s. diese), soll es auf Madagas kar gebe». — Die Zahl aller Einwohner wird von Flaeourt auf 1,600,000, von Beniowsky auf und von Rochon auf 4 Millionen geschätzt. Die Portugiesen entdeckten (1506) diese Insel, und fie wurde, entweder dem Entdecker, Lorenz Almeida, oder dem heil. Laurentius, an dessen Namenstage fie vielleicht zuerst gesehen seyn mag, zu Ehren St. Lorenz genannt. Die Franzosen (um 164s) warfen ihr Augenmerk auf fie und
Madera. — Mährisches (Groß) Reich.
161
und suchten hier Niederlassungen anzulegea, ja wo mögllch die Insel zu unterjochen.
Dieß gelang so weit, daß
sie ums I. 1644 das Fort Dauphin und eine tleiwte Colonie anlegen konnten.
Indessen zog man sich bald de»
Haß der Einwohner zu, und die Lage der Colonie wurde
endlich so mißlich, daß man sich entschließe» mußte, das
Fort zu verlassen. folg.
Neuerlich hat man verschiedentlich ver
sich hier wieder festzusetzen, aber immer ohne Er
sucht,
Auch die Engländer wollten sich hier nach den Fras-
zosen anstedeln und baueren das Fort Franshere,
allein
auch dieser Versuch schlug fehl. Madera (Madeira) liegt unter Zsj Grad N. Brei
te und 1 Er. O. Länge von Ferro, und ist die erste In
esel, welche die Europäer, und zwar die Portugiesen (zwi
schen 1418 und 1429), im atlantischen Meere entdeckten.
Ihr Flächenraum beträgt 80 Q- M-
Das Innere der
selben ist sehr gebirgig, voll hoher, schroffer Felsen, wel che zum Anbau ganz ungeschickt sind: die Thäler und Ebe nen hingegen sind außerordentlich fruchtbar. Die Insel hat ein äußerst angenehmes Klima, bloß Frühling und Sommer.
Die Zahl der Einwohner betragt 80,000, und besteht ans Portugiesen, Mulatten und Neuern.
Die Insel ge
hört den Portugiesen. Mader (Mädi), einst eine der mächtigsten thracischen Nationen.
Sie wohnten am Flusse Nestus.
Mährisches (Groß) Reich.
Das Land der alten
Quadrn, welches, nach deren Abzüge nach Spanien, die Seyren, die Rugler, die Heruler, und zuletzt bis um 54g
ward endlich von
die Longobarden eingenommen hatten,
einer Colonie Donauischer Slavenen, die von den Wala
chen (Bulgaren) vertrieben wurden, und von dem Flusse Morawa den Namen Morawer bekamen,
völkert.
aufs neue be
Bey dem nachmaligen Verfalle des Aoarifchen
Staates konnten sich die Mährischen Slaven weiter auSDmrec rijtil.
8
M ä o t e r.
i6a
breiten, und nach und nach ein Königreich errichten, wel
ches unter dem Namen von Groß - Mahren weit mehr Länder, als das heutige Mahren, in sich begriff. — Karl der Große überwand die Mahrner, und nöthigte ihren
König Samoslav, sich taufen zu lassen: wiewol erst um 856 Cyrillus der wahre Apostel der Mährner ward. —
Ludwig der Fromme legte dem K. Megomir Tribut auf:
Ludwig der Deutsche machte bett K. Radiflav zum Ge fangenen; Arnulph aber vergrößerte anfangs, und stürzte hernach den mährischen Staat;
denn er gab dem Zuato-
plick (oder Swjatopluk) nicht nur Böhmen, sondern auch
andre Länder, auf der einen Seite bis an die Oder, und auf der andern gegen Ungern bis an den Fluß Gran; allein da sich hernach Swjatopluk empörte, griff ihn Ar-
nulvh, mit Hülfe der Böhmen und der Ungern, so glück lich an, daß das mährische Reich ganz außerordentlich ge
schwächt,
und endlich unter Swjatobog,
Swjatopluks
. Sohne (908), völlig zu Grunde gerichtet wurde.
Seitdem
wurde es nach und nach ein Raub der Ungern, Polen und Deutschen. I. I. 1056 erhielt Mähren ungefähr den
heutigen Umfang, und wurde Böhmisch, was eS zum Theil schon zuvor' war,
und 1085 bekam es den Titel einer
Markgrafschaft, und wurde seitdem (bis auf des K. Mat thias
Zeiten f. I. 1611) von den böhmischen Königen
unter diesem Titel von Zeit zu Zelt ihren Söhnen und
Anverwandten zum Lehn gegeben. Mäoter (Maotici, Mäotä).
Die kleinen Völker,
welche ehedem längs der Ostküste des Palus Mäotis (daS assowische Meer) wohnten, Ackerbau und Fischfang trie ben, meistens frey waren, zuweilen aber auch die Ober herrschaft der Bosporanischen Fürsten anerkannten, und,
ungeachtet des Umgangs mit Fremden, keine höhere Stufe der Cultur erreichten, nennt schon Skylax, und in der Folge alle Griechen Mäotä und die Lateiner Mäotkck.
Der gemeinschaftliche Name trennte sich bei näherer
M ä o t e r.
163
Bekanntschaft bald in mehrere Benennungen klekner Völ kerschaften, tend,
welche zum Theil bey Geographen gleichlau
zum Theil auch abweichend sind. —
Dergleichen
waren: die Pessii (Sempstt, Psesst, Pfesii, Doski), die
Thämeotä, die Tyrambä. —
Diese nennt Ptolemäus. — Siraceni, As-
Tarpetes und Obibiakeni (Strabo). —
pungitani, Arlchi Ptolem. — Arrechi nennt sie Plinius; mit diesen verbindet er die Zingi, bey Ptolem. Zenchi, oh
ne Zweifel, die in der spätern Geschichte von Colchis so bekannt gewordenen Zechi.
Nahe am Mäotis wohnten die
Dandarii (Dandaridä beym Tacltus).
Die Toreatä und
Agil des Strabo wohnten nach Plln. eben daselbst, nur heißen sie bey ihm Torekä. An der Westseite setzt Plin.
Vali und Serbi.
Alles, was man lernt, ist wol bloß,
daß eine Menge kleiner Völker,
vielleicht noch von alter
Sarmatischer Abstammung, hier lebte, über welche ein paar
fremde,
mächtige,
die Siraci und Aorsi,
hervorragten.
Ohne Zweifel gab es dergleichen Namen noch weit mch-
rere, welche der Ort der Bewohnung, ein Fluß, eine Ge
gend, oft veranlaßte und wieder änderte. Eine Reihe nicht sehr beträchtlicher Berge läuft von
der Landenge, welche den Tanals und die Wolga trennt, durch die große Fläche gegen Süden, und schließt sich end
lich mit dem Caucasus.
Dieß weiß Ptolem., er nennt in
dieser Gegend: die Sanari, Diduri, Tuski, Gerri, Jsondä, Olondä (Alondä), Ulä (Udä, Udini).
Zwischen den
Hippifchen und Ceraunischen Bergen nennt Ptolem. noch
die Surant und Sacani oder nach andern Suani, Sakoni und Plinius: Suarnk. Weiter östlich, in der Nähe der Wolga, kommen die Vali und Serbi zu stehen. Nörd
lich über sie stellt Ptolem. noch die Erinäi. Viel weiter gegen Norben, zwischen den Hippifchen Bergen und der Wolga, unter den Siracenen, setzt Ptolem. die Landschaft des Mithridates.
Man darf hier nicht an Milhrid. Eu-
pator, der mit Pompejüs dem Gr. zu kämpfen hatte, den-
L 2
M ä o t e r.
164
ken; sondern an einen spätern Mlthrid. weichen der St. Claudius zum Fürsten im Bosporus ernannte, aber auch
durch Römische Truppen verjagen ließ. Er zog sich mit seinen Anhängern in diese entfernte Gegend zurück, lebte hier unter dem Schutze der Siraci, und suchte endlich durch Hülfe dieses Volks das väterliche Reich mit Gewalt wie
der zu erobern.
Schon sahe er der nahen Erfüllung fei
ner Wünsche entgegen, als sein Bruder Cotys, der Beptzer des Bosporus, sich mit dem Fürsten der Aorsen verband, die Hauptstadt der Siract wegnahm, und den König derselben zum Frieden nöthigte. Alles Schutzes be
raubt, mußte Mithridates sich freyrvillig dem Könige der Aorsen in seiner Residenz darbieten.
Der Aorfe föhnte sich
mit ihm aus, und wurde der Vermittler zwischen ihm und
den Römern. Mithridates lebte zu Rom bis nach Neros Tode, wo eine zu freymüthige Rede ihm das Leben kostete; So weit führt uns Ptolem. nach historischer Wahr
heit in diesen dunkeln Strichen;
aber sich ganz der alten
Fabel entledigen, das kennte er nicht. Also finden wir bey ihm noch Sapothreni, Scymnltck and Melanchlänt, welche letztem schon in allen Gegenden des Nordens durch des Ptolem. Vorgänger zur Schau dargestellt worden wa ren, und weiter unten in dem Caucausus nochmals auf
treten. Auch den Amazonen weiß Ptolem. einen Winkel zwi schen den Hippischen Bergen und dem Rhaflusse zu vrr-
schaffen.
Wenn bey der Fabel von den Amazonen eine
wirkliche Geschichte zum Grunde liegt,
so hat diese Pro
cop gewiß am wahrscheinlichsten vorgelegt. Barbaren aus dem Caucasus,
Ein Haufe
sagt er, fiel in Kleinasien
rin, und ließ ein Lager mit den Weiber« und der Ba gage am Flusse Thermodon. Auf den weitern Zügen wur den die Männer erschlagen. Die Weiber hingegen erwehr ten sich der gegen sie gemachten Anfälle, und erreichten
nach manchem Streite die alten Wohnungen wieder.
Magadoxo. Magadoxo.
165
Magindanaoer.
Das Königreich Magadoxo, auf der Kü
ste Zanguebar in Südafrika gelegen, war von Anfang an ein bitterer Feind der Portugiesen; weshalb diese auch einst
die Seestadt Brava zerstörten, ihre Einwohner theils tödteten, theils gefangen wrgfährten und dabey große Beute an Gold, Silber und andern Kostbarkeiten machten. Zwi
schen der Stadt Magadoxo
und Brava und tiefer ins
Land hinein auf einem großen Striche wohnt das wilde,
gewandte und nicht völlig schwarze Volk der Maracate», und hinter diesen die Machidas,
lauter Mohammedaner,
ein mächtiges Volk, das unter einem eigenen Könige steht, der von" den alten Königen von Habesch abstammen soff,
und fast immer mit dem Könige von Magadoxo Krieg
fährt.
An diese stoßen wieder die Stämme der Gallas-
Magindanaoer.
danao,
Die Insel Magindanao ober Min
die mit Unrecht von einigen zu den Philippinen
gerechnet wird, liegt vom G bis 9 Grade nördlicher Brei te, und vom 158 bis 144 Grade der Länge, und ist 2459
Q. Meilen groß.
Insel besteht
Der Boden ist mäßig fruchtbar.
aus vier Haupttheklen:
Die
1) Das Gebiet
des Sultans von Selangan oder Magindanao macht den südlichen Theil aus.
2) Das iiianische Gebiet in der Mit
5) Der spanische Antheil auf der West-, Nord- und Ostküste. 4) Die Besitzungen der Engländer bestehen aus te.
der Insel Bonwut (feit 1774) an der westlichen Käste. Die Einwohner bestehen aus Magindanaoern, Haraforas, Jljanern (Ilfanos), Bissayern, Caraganern, Da-
pitanern, Spaniern, Danrschilen und Landchtneseu.
Die
Magindanaoer, Haraforas und Spanier bewohnen einig« Länder, die andern leben unter diesen zerstreut, und sind ihnen Unterthan.
Einige sind Heiden, andre Mohamme
daner und Christen, andre sind noch wild und roh, andre
haben schon einige Btldmig.
geschäft dieser Insulaner.
Hauptnation,
Seeräuberey ist bas Haupt
Die Magindanaoer,. als die erste
bewohnen den südlichen Theil der Insel.
166
M a g i n d a n a o e r.
Sie sind von mittlerer Größe, zartem Gliederbau, gutem Wuchs, mager, schwarzbraun und nicht eben stark.
Die Haraforas scheinen das alte Stammvolk der In sel zu seyn und sind eben diejenigen,
der Insel
Ceram Alfurisen heißen,
größtentheils den
welche im Innern nicht zahlreich, und
Magindanaoern Unterthan, sehr wild,
schwarzbraun sind,
und durch ein aufgerolltes Blatt so
weit ausgedehnte Ohren haben, daß sie bis auf die Schul
Sle führen ein dürftiges, nomadisches
tern herabhängen.
Leben, und wohnen in elenden Hütten. Da sie von den Magindanaoern sehr gedrückt, und wie Sklaven behandelt
werden,
so haben sie sich tief in die innern Gebirge zu
rückgezogen,
wo sie ganz.wild leben unt> Bergwilde ge
nannt werden.
Man verkauft sie sammt ihren Wohnun
gen als Leibeigene.
Sie dürfen mit keinem Europäer han
deln, und find sehr mit Abgaben gedrückt. Die Jljanos leben im mittelsten Theile der Insel,
und haben ihren Namen von dem Lano- oder Melanosee, um welchen allein gegen 50,000 wohnen sollen.
Sie stam
men von den Magindanaoern ab, denen sie in Sitten, Ge bräuchen, Gesetzen, Lebensart ganz gleich find, werden von
eigenen Fürsten beherrscht, sind Mohammedaner, und re den eine besondre
malayische Mundart.
Die Biffayer
oder getauften Christen von den Philippinen wohnen auf
den West- und Nordküsten in den spanischen Niederlas sungen.
Die Caraganer wohnen gegen den östlichen Theil,
längs den spanischen Besitzungen, und sind eben wie die
Subanos und Cutaos, magindanaoische Abkömmlinge und tapfer. Die Dapitans auf der Nordspitze, ein kleines, überaus tapferes, den' Spaniern' unterworfenes Völkchen. Die Bantschilen südwestlich, sind nicht zahlreich, aber roh, wild und den Haraforas ähnlich,
bauen keine Hätten,
sondern wohnen in Büschen und hohlen Bäumen, beschmie ren sich mit Schlamm,
und so beschleichen sie die wilden
Schweine in den Sümpfen; denn sie gehen bis auf den
Mqgneten.
Magog und
Gog.
167
Schurz nackend. - Die Spanier sind nicht zahlreich und wohnen in ihren Besitzungen an der West- und Nordkü
ste.
An der Stadt Maginbanao.unb der anliegenden Ge
gend, und in Selangan halten sich, des Handels wegen,
Lanbchinesen auf, welche Drang Sangly genannt werden. (Dergl. Philippinen). Magneten (Magnetä), ein ehemaliges Volk in Thes
salien, welches auf der Halbinfel Magnesia und vom Flusse Onchestos (über Satanboli) bis an den Ossa wohnte.
Magog
und
Gog — ein paar Namen, die von je
her in der alten Geographie Klippen gewesen sind.
Mo
ses kennt bloß Magog, andre biblische Stellen verbinden
damit den Gog (Ezech. 58, s. Off. Joh. so, g.).
Wie
der andre nennen Gog allein (Ezech. 38, 3. 14. 16. 39,
1.).
Im Ganzen sieht man in allen diesen Stellen, daß
von Völkern in beyden Namen die Rede ist.
Bochart setzt
die Magog nach Sarmatien und bestimmt ihren Sitz auf den Caucasus.
Michaelis dagegen macht die Magog zu
den Scythen, und verlegt sie in die Landschaften Chorasan, Chorasmten, Mauerennahar, Balk und einen Theil
der Bucharey. —
Die Gog halten mehrere für eine be
nachbarte Nation der Magog. Michaelis aber glaubt, es sey der Name des Königs der Magog gewesen, wogegen freylich Off. Joh. so, g. ist. —
Wir übergehen die Mei
nungen der Alten, welche die Magog in den Gothen, Ga
latern, den Aquitanern, Germanen, Tataren, und in den Scythen fanden.
Große Wahrscheinlichkeit hat die Ent
wickelung Bellermanns.
Fast jede. Nation hatte ihre ter-
ram incognitam, wovon man fabelhafte Sagen unter hielt; so die Griechen von den Hyperboräern, die Orien taler von den Magog.
Gewiß ist es, Ezechiel stellt sie
bloß bildlich auf, um die grausamsten Feinde des Juden-
thums, und so fein Nachahmer der Vers, der Apocalypfis,
um in ihnen die schlimmsten Feinde des Christenthums zu schildern.
Bey alle dem kann eine Idee von Scythen, die
168
Mahafalles.
Majaten.
fich durch Sage forlpflanzte, dabey zum Grunde liegenBeide Nationen suchten b(e Orientaler im äußersten Nord osten. Mahafalles.
Das Land der Mahafalles und Ma
dagaskar ist mit Holz angesüllet, und wird nicht ange
baut,
In Reichthum an Vieh übertrifft es alle übrige
Provinzen.
Die Weiber hier wie in Caremboule und Am,
patres verfertigen sehr gute Baumwollen« und Seiden, zeuge.
Die Landschaft erstreckt sich bis an den Fluß Sa-
calite 24 Gr. 25 Minuten S. Br., der von Houloure her unterfließt.
Dieses Land ist ein paar Tagereisen von der
Mündung des Flusses,
und nicht minder reich an Vieh
als das Land der Mahafalles. M a h i s.
Die Mahls sind ein mächtiger Bund von vie
len unabhängigen Staaten auf Guinea. form scheint die frudalische zu seyn.
Ihre Regierungs
Ihre Vornehmen be
sitzen Vasallen, oder Sclaven, behandeln sie aber nicht mit Härte; doch verkaufen sie viele Sclaven an die Un
terhändler in Dahomy. Unter diesen barbarischen Völkern entstehen unaufhör
lich neue Revolutionen aus den geringfügigsten Ursachen. Daher ist auch ihre Regierungsform nichts weniger als bestimmt. Die Epos waren 1788 mit 6en Mahls in Krieg ver wickelt, welchen sie mit aller der Wuth führten, die den
Wilden eigen ist.
Bey dem Eintritte der Regenzeit im
Jahre 1788 hatten sie nicht weniger als vierzehn Districte verheert,
eine große Anzahl von Städten und Dörfern
verbrannt, und hkernächst ihre Fortschritte mit so schreck lichen Verwüstungen bezeichnet, daß selbst der Tyrann von
Dahomy seiner eigene« Sicherheit wegen
die größte
Besorgniß gerteth. —
Majaten (Majatä).
Zwischen den Caledoniern und
den Besitzungen der Römer in den weniger bergigten Ge
genden, theils längs der Ostküste von Scotland, über dem
Mailand.
169
Firth of Forth, theils südlicher, bis an die Gränzen des Heutigen Englands, saßen eine Anzahl Völkerschaften, wel che zuweilen von den Römern bezwungen wurden,
aber
nicht unter thrrr Herrschaft blieben. Tacitus und Ptolemäus nennen mehrere nach ihrer individuellen Benen nung,
mit allgemeinen Namen aber hießen fie Majatä.
Diese find ohne Zweifel Celten, welche sich theils bey der ersten Einwanderung bis in diese Gegenden vorgedrängt, theils um der Obermacht der Römer zu entgehen zu ih
ren Brüdern gerettet hatten.
Denn daß die Caledonier
nicht so weit gegen Süden reichten, zeigen die Kriege des Agricola.
Die ganze Westspitze des Landes vom Firth of
Soiway heißt noch jetzt in Erotischer Sprache Galloway, daS Land der Gallier, nach der Abstammung seiner ehe maligen Bewohner. In allen spätern Zeiten verschwinden
Caledonier und Majaten.
Mailand. —
Die Hauptstadt dieses Lande- wurde
(410 vor Chr.) von den Galliern erbaut und 21s unter
warf sich das ganze Land mir dem diesseits der Alpen ge
legenen Gallien den Römern.
Seitdem unterlag es den
Staatsumwalzungen der Römer und Lombarden.
In den
Zeiten der Loinbardischen Herrschaft war Mailand eine
mächtige, reiche und blühende Stadt, Pavia aber der Sitz der Regierung. —
Mailands Ansehn und Reichthum stieg,
da Italien lange mit Glück den Deutschen widerstand. Während der Zeit befand flch diese Stadt an der Spitze des lombardischen Staatsbundes.
Friedrich L zerstörte fie
(1162) nach einer langen Belagerung.
Die Familie Dis
konti stieg an Ansehen und Einfluß darauf so sehr in Mai land, daß sie das kaiserliche Dicartat in Italien (1510) von Heinrich VII. und Johann Galeazzo (1595), von Wen zel noch überdieß den Titel eines Herzogs von Mailand
erhielt. Es umschloß damals auch: Brescia, Bergamo, Padua, Vicenza, und war einer der bedeutendsten europäi
schen Staaten an Ausdehnung,
Reichthum und innrer
Mailand.
170
Kraft.
Johanns Söhnen Johann Maria (141a), und
Philipp Maria (144.7) folgten ihm.
Seine Tochter: Ma
ria war an den Herzog Ludwig Orleans vermahlt. — Als nun,
nach dem Willen der Mailänder,
auf Philipp
Maria feine natürliche Tochter: Bianca Maria, die mit Franz Sforza vermählt war,
dle Regierung erhielt; so
machte Frankreich dem Hause Sforza die Succession sirei-
tig.
Zwar folgte auf Franzen sein Sohn: Galeazzo Ma
ria, (1466 — 1476) und diesem sein Schn: Johann Ga leazzo; dieser aber wurde von feinem Oheime: Ludwig Mo
Moro ward von Ludwig XII. abgesetzt, doch schlug er, mit Hälfe der Schweizer, den
ro (1494) verdrängt. —
König.
Dieser besiegte darauf den Herzog
von neuem
(1500); letztrer ward gefangen und starb im Gefängnisse.
Sein Sohn: Maximilian vertrieb (1512) mit Hälfe der Schweizer die Franzosen aus Mailand,
trat aber an
Franz I. (1515) Mailand ab, nachdem dieser die Schwei
zer bey Marlgnano geschlagen hatte. —
Karl V. zog Mai
land als ein Relchslehn ein und belehnte den Bruder Ma
ximilians: Franz (1521) damit. Franz I. war in Italien ungläcklich und konnte Mailand nicht wieder erobern. —
Mit Franz erlosch der Mannsstamm des Hauses Sforza in Mailand und Karl V. gab es, als erledigtes Reichs lehn (1555)/ an seinen Sohn:
Philipp, wodurch es an
die spanische Linie des Hauses Habsburg kam.
(1700) erlosch,
Als diese
besetzten eS die Oestreicher als ein erle
digtes Relchslehn und behielten es im Frieden (1715); doch trat Karl VI. einige Distrikte an Savoyen ab. — Oestreich behauptete es auch im östreichischen ErbfolgeKriege (1748), ob es gleich die Spanier (174.5) erobert
hatten. —
Im Laufe des siegreichen Feldzuges in Ober
italien durch Bonaparte (1796) wurde Mailand der Sitz der Regierung der neuerrichteten damaligen Cisalpinischen
Republik; zwar (1799) wieder von den Oestreichern be-
Mainotten. setzt,
—
Malabaren.
171
aber auch (1800)-von neuem von den Franzosen
erobert. Matnotten. Maina ist eine Landschaft am Flusse glei
ches Namens im südlichen Theile von Morea, deren Be wohner, die man Mainotten nennt, Nachkommen der al ten Lacedamonler, und bis jetzt das tapferste Volk unter
Ungeachtet man ihre Mannschaft
allen Griechen find.
nicht höher als 12000 Soldaten rechnet, so find fie doch
niemals bezwungen, oder je den Türken zinsbar geworben. Ihr Land ist von allen Seiten durch Berge befestigt, und
ihr Name stammt aus dem Griechischen her, weil fie fich wie Unstnnige in die Feinde stürzen. an ihren Felstn
Schiffbruch leiden,
Diejenigen, welche
behandeln fir sehr
grausam; und überhaupt nähren fie sich von Seeräube
rey.
Die Genueser verpflanzten ehemals viele von- dieser
Nation nach Corsika,
und der Großherzog von Toskana
nahm ebenfalls Mainotten in seine Staaten auf.
Hauptort heißt Misitra (Sparta).
Ihr
Ihnen gehören auch
drey k eine nicht weit vom Lande liegende Inseln, deren jede von einem Capitatn regiert wird. Makronen (Macrones). Die Makrones wohnten
in der asiatischen Landschaft Pontus, südwärts unter TraSie saßen gerade nördlich über dem
pezus (Trebisonde).
heutigen Arzen Rium.
Erst durch den Rückzug der 10000
Griechen, durch die Römer und Pompejus Verfolgung des Mithridats bis in das angränzende Albanien, lernen wir die
ses Volk kennen (S- Sanni).
M a l a b a r e n.
Die Küste Malabar, deren südlichster
Theil aus einer waldigen fruchtbaren Ebene besteht,
der
nördliche aber unfruchtbares Land enthält, wird für eines der schönsten Länder Ostindiens gehalten, und macht den
westlichen Theil der Halbinsel diesseits des Ganges aus. Die Malabaren find durchgehends mehr schwarz, oder we
nigstens sehr schwarzgelb, als braun, und beyde Geschlech ter dabey von sehr guter, empfehlender Gestchtsbildung.
17«
Malabaren.
An natürlichen Fähigkeiten fehlt es ihnen nicht, ihre mo ralische Güte hingegen wird von den meisten Beobachtern bezweifelt. Ihre Sprache ist eine Hauptsprache in Ostin dien, und bey ihrer schlechten Bildung doch gut ins Ge hör fallend. Die Malabaren werden gleich den übrigen Bewohnern Hindostans in verschiedene Casten oder Stäm me getheilt, und die Parias sind hier in so tiefer Der, achtung, daß, wenn einer einem von dem Stamme der Nairen oder Soldaten zu nahe kommt, dieser das Recht hat, ihn sogleich niederzuhauen. In Absicht der Religion unterscheiden sie sich nicht von den Hindus, nur verehren sie mehr Götzenbilder als jene, zum Theil unter abscheu lichen Gestalten. Das Reich Malabar erstreckte sich S'c. 9. unter Scharan Perumal vom Dekulli bis an den Fluß Negapatnam, so weit es die Malabaren (eine arabische Nation) besetzten, und ward damals (nach andern erst kurz vor 1498) unter feine Neffen verthellt, von de nen der erste das Reich Callistra (Cananor und Burga ra), der zweyte das zu Calikut mit dem Titel eines Samorlns (Kaisers), der dritte das Reich Attinga (Travancor), der vierte Koyl erhielt. Von diesen zertheilten Staaten war der zweyte, bey der Ankunft der Portugiesen (1498) unter Perumal, der ihrer Festsetzung in Indien lange Zeit widerstand, bas mächtigste, und von ihm hing da mals das Reich Cochin ab, das sich durch Hülfe sei ner Gegner los riß, und dagegen den Portugiesen und 166a den Holländern lehnspfltchtig ward. Um 1766 ward Calikut eine Provinz von Mysore. Callistra, wel ches (1751) ein von Cananor verschiedenes Reich war, mußte abwechselnd den erwähnten beyden Nationen unter würfig werden, und hatte (,70a) der Abda Rajah den Fürsten der lakedivifcheu Inseln, die (1766) einem Prin zen von Cananor gehörten, und den von Tellicherry un ter sich; der größte Theil von Cananor kam (1760) un ter die Bothmäßigkeit von Mysore. Attinga, ein vor
Malayen
1565 Len
>73
von Carkate abhängig gewesene- Reich, Engländern
(1695)
Niederlassungen
erlaubte
zu
Aujengo.
Von den Staat-veränderungen in Koyl kann nichts Siche res bestimmt werden.
Die Länder, welche diesem Staate
zum Umfange gegeben werden, Madure und Marava, wa
ren während der Dauer deS carnattschen Reichs Provin zen desselben und find deswegen unter den earnatischen
Ztnslandern erwähnt worden. Malayen.
Lange vor 1160 n. Chr. Geb. wohnte» auf
der Insel Sumatra oder Klein-Java, am Flusse Malaye
(sprich Malajä) Leute ohne ein besondres Oberhaupt, die man Urang Malaju, Leute von Malaju nannte: welche als
Fischer unter dem Könige von Siam standen. Nachdem flch diese ansehnlich vermehrt hatte», wähl
ten fie fich (1160) ein Oberhaupt, Siri Turt Bowana.
Un
ter diesem Fürsten gingen alle diese Leute nach dem gegenü ber liegenden festen Lande, und ließen sich nicht weit von
Hutschong Tanah (des Landes Ende) nieder. bekam daS Land
Von ihnen
den Namen Tanah Malaju,
das Land
der Malayen, welcher mit dem Volke fich weiter verbrei
tete;
denn er erstreckte fich bis Tenasserim.
fie die Stadt Singapuhra oder Sinkapura. eines Theiles von Groß-Java,
Hier bauten
Ein König
das Madschapahit hieß,
bezwang einen Theil von Sumatra, und fiel die Malayen oft an,
die
sich
aber tapfer vertheidigten und
in dem
Lande festsetzten. Der fünfte König, Siri Jskander Schah, ward vom Könige von Madschapahit so gedrängt,
daß er
(1252)
Singapuhra zu verlassen, fich nordwärts zn ziehen und an der Westküste (1253) die Stadt Malakka (Malaya) anzulegen flch genökhiget sah.
Malaysche
Im Jahre 1276 kam der
und dritte Malakkische Fürst zur
siebente
Regierung,
Sultan Mohammed Schah, welcher zuerst die Mohammeda nische Religion annahm,
fie überall etnführte und seine
M a l a y e n.
74
Macht durch Llnga, Btntam, Djohor, Patani, Queda, Peira, und mit Gampa und Aru auf Sumatra vergrößerte. Der 9te Malaysche König, Sultan Modhafar Schah (1354), herrschte 40 Jahrtz mit Ruhm. Ungefähr 1340 regierte in Siam Bubataja, der Ma lakka angreifen ließ, aber von den Malayen gänzlich ge
schlagen ward.
Tschupanden, Bubatajas Nachfolger, bela
gerte Malakka ebenfalls vergeblich.
Diese Stadt betrach
tete man nun im Osten, nach Madschapahit und Pafi in Sumatra, als die dritte Stadt dem Range nach.
Oie
folgenden Könige erweiterten das Reich nicht nur durch
Heyrathen, sondern eroberten auch das Reich Andraghire auf Sumatra und Pahang; schloffen mit China Bündnisse,
eroberten Pafi, schlugen die Makassaren, und machten sich
im Ostmeere und den Malukken berühmt.
Unter dem ia
Malayschen Könige, Sultan Mahmud Schah (»477), ero
berte (1511) Albuquerque, Malakka, und der König starb In dieser Stadt, wohin die
(>5»Z) ju Dfchohor (Johor).
Regenten Malakkas ihre Residenz verlegt hatten, herrschte 1700 Sultan Abdul Djaliel Sjah ili.
Djohorern
verlassen wurde,
nahm
Da er von den
er seinen Sitz im
Lande Pahang. Von seinen Nachfolgern wurde der 1785 regierende Fürst den Hollandern unterwürfig. Die Ma
layen. hatten sich schon lange vor Albuquerque
als ein
unternehmendes, gewinnsüchtiges, handelndes und tapferes Volk im ganzen östlichen Jnsrlmeere ausgebreitet.
Ueber-
all besetzten fie die Ufer und drückten die ursprünglichen Bewohner in hie Gebirge.
die Bedas,
die Biadschus,
Die Alfuhrias (Harafohras) und andre schwarze Völker
schaften, zogen sich überall ins Innre der Länder, und ei
nige Malayen' wurden bis nach den Ladronen, den Pelew-
Jnselu, den Carolinen und sogar nach den Freundlichen-,
Societäts-,
streuet.
Marquesas? Inseln und Neu-Seeland zer
Die Verfolgungen und Bedrückungen ihrer Großen,
der Siamer, der Madschapahitischen Könige, der Portugie-
175
Maldiven.
fen und Holländer haben diese Nation noch mehr versprengt, daß sie sich die schrecklichste Rache und
und veranlaßt,
Treulosigkeiten erlauben. bensgenossen,
Der Haß gegen andre Glau
die sie als Ungläubige ansehen,
ihre Mord-und Rachsucht.
vermehrt
Man hat sogar im Reiche
Wybah (Juida auf Franz.), an der Afrikanischen Küste von Guinea, handelnde Malayen gefunden, die quer durch Af
rika, von Kap Guardafuy dahin gekommen waren.
Nach andern Schriftstellern, z. B. Sprengel, kamen die ältern Malayen,
zu denen in Sumatra die Battas,
Rejangs und Lampunhas, die Tagalos und Pampamgos auf Manilla;
die Bisayas auf den kleinen Philippinen;
die Maruts und JdahaNs auf Borneo;
die Alfuhrks auf
den Molukken gerechnet werden, von dem festen Lande von Indien vor 1276 nach Sumatra, bevölkerten auch die an,
dem ostindischen,
die molukkischen, philippinischen Inseln
und Formosa, selbst die Südsee-Inseln und Madagaskar, welchen gemeinschaftlichen Ursprung der dasigen Einwoh ner
die Gleichheit ihrer Sprachen,
z. B. der sundai-
schen und javaischen mit dem hochmalayischen beweiset. Sie waren in den ältesten Zeiten die größte HandelsNation in Asten,
deren Fürsten große Flotten unterhiel-
ten. Nach Faria war Paramisera, ein Prinz von Java, Stiller von Malakka (ia6ß), nachdem er Java we,
gen Ermordung seines Neffen, des dasigen Königs, meiden mußte, der den K. von Singapuhra, Sangastnga, einen Va
sallen von Siam verjagt hatte,
und wieder aus diesem
Reiche von dessen Lehnsherrn vertrieben worden war. M a l d i v e n.
Die maldivischen Inseln bilden einen weit nach Süden ausgedehnten Archipel von 1200 Inseln,
wohin die Portugiesen (1512) verschlagen wurden, die sie wegen ihrer Kokosnüsse und Kauris bald in Ruf-brach ten. Die vollständigsten Nachrichten von diesen Inseln verdanken wir dem französischen Seefahrer Pyrard, des sen Schiff 1602 unweit dieser Inseln
auf einer Sand
bank scheiterte, und der sich nur mit vieler Mühe auf ei-
176
Malli-
ne dieser Inseln rettete. Sie liegen ungefähr 75 Meilen von dem Cap Komorin, und sind größrentheils unbewohnte Sandbanke, die zur Fluthzett überströmt werden, daher un gesund, und können theils gar nicht, theils nur auf den höch sten Orten an den Meerbusen bewohnt werden. Die in der Mitte gelegene Insel Male ist die größte und jugleich der Wohnsitz des Königs. Sie hat beynahe eine Meile im Umkreise. Der Pallasi des Königs ist, nach Pyrards Be schreibung, groß und prachtvoll. Die Maldlver sprechen eine eigene Sprache; Las Ara bische und Malayische lernen sie des Handels wegen. Ihre Religion ist die mohammedanische. Die ganze Nation wirb vier Stände abgetheilt; alle leben in einer gewissen Absonderung. Der König ist unumschränkt, und die Be amten sind zugleich die Priester. Er hat eine Leibwache von 600 Mann, die übrigen Soldaten stehen unter den Nayben. Pyrard schildert die Nation als geistreich und tapfer, zu Künsten und Wissenschaften geneigt, als betrieb sam und geschickt, und berühmt in Verfertigung von Bin senmatten, Kattunen und seidenen Zeugen, die sie verkau fen ober gegen die ihnen mangelnden Lebensmittel vertau schen. Das Verderbniß der Sitten unter den Geschlechtern und dir Vielweiberey sind hier herrschend. Malli, vor Alters eine Nation im diesseitigen Indien, deren Landschaft das heutige Mullan ist. Alexander lan dete mit feiner Flotte in der Gegend, wo die Malli wohn ten. Er selbst näherte sich ihrer Hauptstadt, wo er ge fährlich verwundet wurde. Dieses Volk hatte seine Hauptfltze an beyden Ufer» des Hydraotes (Rauvee); ihre Verbündeten, die Kathä, weiter nordöstlich in der Nahe des nämlichen Flusses und bis an die Beuguüg des Beyah und wahrscheinlich kann man die Oxydracä, den dritten Zweig ihres Bundes, west lich neben den Malli bis gegen den Indus hin suchen. Auf der Rordseite des Acefines (Ratei) faße» andre klein« freye
M a l t h a.
frey
177
Völker, welche sich ebenfalls ergaben und Schiffe
zur Flotte schickten, die Abastana, Nathei, Ossadü.
Pto-
lemäus kennt in seiner Charte weder Malli noch Oxybraca, aber wol die Kaspiräi, welche wahrscheinlich die Kachel
der Aeltern bezeichnen sollen, jedoch in viel größerer Aus
dehnung gegen Süden.
Als den tapfersten Stamm unter den Einwohnern von Hindostan kennt man von jeder Zeit und noch heute
die Rasbutten,
welche ihre Hauptsitze in den westlichen,
gebirgigt-n Theilen der Provinz Azmer haben,
und selbst
durch die Einfalle der Mongolen und durch ihr mächtiges
Reich in Hindostan nie unterjocht worden sind. Ihre frühern Sitze fanden sich in den südlichen Theilen der Provinz Lahor und in Multan, eben da,
auf sie traf.
wo Alexander
Noch Thevenot kennt einen Theil derselben
unter dem Namen Cutry daselbst, welches die alten Na men Kathäi (oder nach Diodor Kathari), vielleicht auch
des Ptolem. Kaspiräi zu verrathen scheint. M a l t h a, eine felsigte, aber mit vielem Fleiße angebau
te Insel, die vor Alters im Besitze der Carthager war, bis sie ihnen Attilus Regulus (26s vor Chr. Geb.) ab nahm. Die Griechen eroberten, nach der Zerstörung der
ostgorhischen Herrschaft.in Italien, Maltha.
Ihnen ent
rissen sie (870) die Araber, die sie aber (1090) an den Normann: Roger von Slcilicn überlassen mußten. Seit
der Zeit blieb sie mit Sicilien vereiniget.
Im Jahre 15°9
trat Karl V. diese Insel dem von Rhodus (1522) vertrie
bene?! Orden der Johanniter ab, Namen: Maltheserorden führte.
der seit der Zeit den
Sie ward von diesem Im
Orden befestiget, und gegen die Türken behauptet. —
Jahre 1798 nahm Bonaparte von Ohr Besitz, als er mit der touloner Flotte nach Aegypten ging,
und verdrängte
den Orden von derselben. Der Großmeister von Hom pesch mußte restgniren und Paul I. von Rußland erklärte
sich zum Großmeister. Dritter r-eil.
Die Franzosen behaupteten sie bis M
178
Mamlucke n.
1800 wo sie Vaubois an die Engländer unter d^r Ge neral Pigot übergab, aber freyen Abjug nach Toulon in der Capkulation bewilligt erhielt. Mamlucken. Mamluck (Mcmalick) heißt im Arabi schen ein Sclav. Schon früh nannte man die Sklaven Mamlucken, die aus den Gegenden am Caucasus Mischen dem schwarzen und kaspischen Meere herstammten, bei den Herren, die sie gekauft hatten, ehrenvolle Hausämter verwalteten und hernach zu den wichtigsten Staatsbedtenungen emporsttegrn. Unter dem Sultan Saladin nahm die Sitte, solche Sclaven zu halten, vorzüglich überhand, doch machten sie noch kein besondres Corps aus. Als aber im dreyzehnten Jahrhunderte Dfchingischan den größ ten Theil Asiens verheerte, und mit der ungeheuern Men ge als Sclaven weggeführter Einwohner alle Märkte Asi ens. anfüllte, kaufte der Sultan von Aegypten, Nodschmaddin 12000 junge Sclaven, die aus Mingrellern, Tscherkassen, größtentheils aber aus Türke» des Kaptschaks bestanden, ließ sie in allen kriegerischen Geschicklich keiten unterrichten und bildete nachher aus. ihnen ein Corps, das bald zügellos und rebellisch wurde. Schon unter sei nem Nachfolger mischten sie sich in Regternngsangelegenheiten, ermordeten den Sultan Turan Schah, und setzten einen andern Regenten ein. Diese Mamluckenregierung dauerte vom I. 1254 bis auf Selims Eroberung 1517. Die meisten der Sultane, die während dieses Zeitraumes regierten, waren vorher Sclaven gewesen. Selim trennte nun in gewisser Rücksicht die ganze mamlucksche Völkerschaft dadurch, daß er ihnen osmannische Paschen vorsetzte, ihre sieben Oberhäupter zu Gliedern des Divans nahm, und aus denselben die 24 Statthalter von Aegypten oder Beys ernannte. Diese Ein richtung dauerte länger als 200 Jahre. Allein seit 50 Jahren hat sich die Zahl der Mamlucken nicht nur ver mehrt, sondern sie haben auch als Besitzer aller Reichthü-
Mamlucken.
»79
Itter und alles Ansehens ein solches Uebergewicht über die Osmannen erhalten, daß die Macht derselben ganz unbe deutend geworden ist. Dieses Uebergewicht haben sie vor züglich seit 1766 dem Ali Bey zu verdanken, welcher sich gewijstrmaßen zum unumschränkten Herrn gemacht hatte, aber am Ende das gewöhnliche Schicksal des Meuchel mordes im Jahre 1775 hatte. Nach seinem Tode machten sich die Mamlucken die Herrschaft einander streitig, wo durch das Ansehen der Osmannen poch mehr gesunken ist. Eine bedeutende Rolle spielten die mamluckischen Beys, besonders Murad Bey, zur Zeit der französischen Inva sion in Aegypten. Die Mamlucken pstanzen sich meistens durch Sclaven fort, die sie in den Gegenden zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere kaufen, und die man jährlich in den Städten des türkischen Reichs zu Markte bringt. Die Beys und andre reiche Muselmänner kaufen sie in Cairo, zwingen sie zum Glauben Mohammeds Und lassen sie in der arabischen und türkischen Sprache und in der Kriegestunst unterrichten. Man übt sie unaufhörlich in kriegerischen Evolutionen, damit sie das heiße Clima und den verzeh renden Durst in her Wüste ertragen lernen. Man ver wendet große Summen auf sie und sie machen auch die Stärke ihrer Herren aus. Sie gelangen hernach zu Staats ämtern und werde« endlich oft selbst Beys; denn kein an drer als ein Mamluck kann diese Stelle erhalten. Bey ihrer Gelangung zu öffentlichen Bedienungen/ manchmal auch schon früher, dürfen sie sich verheyrathen und eigene Sclaven kaufen. Die Anzahl der Mamlucken giebt Savary auf 8000; andre auf 6000 an. Sie dienen bloß als Reuter und sie allein führe« und entscheide« die Streitigkeiten der Beys, die selbst aus de« Mamlucken genommen werden müsse«/ und sind daher, nebst diesen, die eigentliche» Be herrscher.
M a
i8o
Mandat ä. — Manbingos.
Manbalä. Längs dem ganzen vereinten Laufe des In dus wohnte vor Alters ein von Norden eingewandertes Volk, und das Land heißt von ihnen Jndo-Scythia; und an den Ufern des Ganges beherrschen, nach den Angaben des Ptolem, nicht mehr die Prasii ihre Hauptstadt Palimbothra, sondern ein ganz andres unbekanntes Volk; die Mandalä, in langer Strecke; das Land der Prasti wird in einen kleinen nördlichen Winkel verschoben, oder ist vielmehr nur aus de» ältern Nachrichten an die Stelle gekommen. Mandiadiuen (Mandiadinl), ein indianisches Volk im Alterthume, in deren Gebiet der Andomatis floß. Sie waren um das jetzige Manbu, eine alte königliche Rrfldenj, zu Hause. Mandingvs. Die Mandingos (Soses), Mandinger, Mandingüer, haben sich nord- und südwärts an dem Se negal und Sierra Leone ausgebreitet. Sie wohnen in ei nem Theile der Länder von Jemarrow und Kaen, auch in Galam, Bambuk, Tomani, Darrah, im Reiche Mandinga am obern Gambia, daS neben ihnen die Susoer be wohnen. Die an der Südseite des Gambia sind größten, theil- Unterthanen des Königs von Cantor, die an der Nordseite von Bursale, und die übrigen von Wuli. Sie führen beständig Krieg mit einander, find Mohammeda, ner, und ihre Priester oder Marabuts (Mocabiten) ma che» weite Reifen in entlegene Länder, auf welchen sie ihre Kinder und Bücher mitnehmen. Da sie als gehei ligte Personen in großem Ansehen stehen, so find sie selbst in Kriegen keiner Gefahr ausgesetzt. Ihre Sprache ist so wie das ganze Volk von der der angränzenden Neger verschieben, und scheint ein verdorbenes Arabisches zu seyn; daher es auch von der in den Schulen gelehrten, die man die Sprache des Gebets nennt, sehr abweicht. Sie ist, wie ihre Religion, in andern Ländern eingeführt. Die
Mandongo.
Mandfchu.
"
»8»
Cclaven werden so grausam von ihnen behandelt, daß fie sich zuweilen gegen fie empören. Keine Nation treibt einen so ausgebrelteten Handel, sowohl längs der Küste als in das Innere von Afrika, als diese. Der Sclavenhandel am Senegal ist ganz in ihren Händen; sie kaufen Sklaven im Innern des Lan des, und bringen sie an die Europäer an der Küste. Sie stammen ab aus dem Königreiche Mandin oder Mandingue, 375 M. gegen Osten von Galam, welches nach den daraus geschehenen Auswanderungen ein volkreiches Land seyn muß, und haben sich vorzüglich im Reiche Ga lam niedergelassen, wo sie schr zahlreich sind. Sie sind verschlagene, Hellfehende Leute, übrigens ziemlich ehrlich, juverlässlg in ihren Zusagen^ arbeitsam und fleißig, die zu Künsten und Wissenschaften Talente besitzen; denn außer den vielen, die Arabisch lesen und schreiben, giebt es auch einige, die rechnen können. Als gute Kaufleute haben fie Achtung gegen die Fremden. Durch ihren Handel erwer ben sie sich große Reichthümer, wodurch fie auch dem Islam Eingang verschafft haben. Mandongo (nicht Mandingo). Weit hinter den Loangos, in Nieder-Guinea, wohnen die Mandongo, ein weit ausgebreitetes Volk, das aus den drey Stämmen Colambo, Cando und Bongo'o besteht, die einerley Spra che reden. Jeder hat seinen eigenen Fürsten, die aber sämmtlich unter einem Oberhaupte stehen. Nach dessen Tobe entscheidet der Krieg das Recht unter feinen Söhnen. Die Kongo Neger, die in der Nachbarschaft der Portugie sen wohnen, haben eine Kenntniß vom Chrtstenthmn. Die tiefer im Lande wohnenden bekennen eine auS heidnischem Aberglauben und christlichen Ceremonien vermischte Religion. M a n d sch u (Mandschuren, Bogdier). Der mand schurische Völkerstamm begreift nur zwey Nationen: die eigentlichen Mandschuren und die Tungusen. Beyde Ra tionen find in ihrem Ursprünge verbrüdert, wie aus ihren
M a n d f ch u.
182
Traditionen, ihrer Sprache und ihrer körperlichen Bildung
erhellet.
Der ganze Völkerstamm zusammengenommen be
sitzt im östlichen Sibirien und in der nördlichen Mongoley.
weitläuftige Länder und Wüsten; die Mandschu sind auch
noch jetzt sehr mächtig, da eine ihrer Färstenfamilien den chinesischen Thron erblich besitzt.
In den ältesten Zeiten
waren sie unter dem Namen der Kin oder Njudschen be kannt; seit 926 den Kitanen zinsbar, und wohnten im Norden oon Corea in der östlichen Tatarey bis ans Ost meer und den Amur.
Sie empörten sich (1114) unter
Okota gegen die Kitanen und stifteten (m8) das Reich
dec Kin in China,
das von dem Namen des Stifters
der Dynastie so genannt wird, indem sie jenen einen Theil ihrer Länder abnahmen. Taitjong machte (1125) dem Reiche der Kitanen in Nord-China ein Ende, griff aber hernach die Song, die ihn zu Hälfe gerufen hatten,
selbst an, entriß ihnen Petscheli und Chensi, und zwang
Weytfong, ihm einen Theil von China, und dessen Nach folger das übrige Nord-China abzutreten, so daß diesem nur noch Süd-China verblieb.
Die Mongolen,
bisher
Vasallen der Kin, fielen unter Taitsongs Nachfolgern ab, und nöthigten sie, ihnen ein Stück Landes einzuräumen. Im I. 1208, verweigerte Dfchingtschan ihnen den Tribut,
schlug sie (1212 u, 15) völlig, machte sich von der Ab hängigkeit los, und legte dagegen den Kin Tribut auf. Diesen versagte nun auch (1215) Ningtsong, China's Be-
Herrscher, aus der Dynastie Song.
Durch Dschlngischaa
verlohr jenes Volk Cheysi (1221); Oktal setzte den Krieg
gegen dasselbe fort (1250), und eroberte ihr Reich unter
Gnaitsong, erscheinen
Nach der Vertreibung der Kin aus China sie- erst im sechszehnten Jahrhundert (1586)
wieher, unter dem Namen: Mandschu. Sie hatten in dem angeführten Jahre in Leakong, (einem Erblande der
kaiserlichen Familie in Pina, zwischen der Scharra-Mongolry und Corea), Aufnahme gefunden, aber schon 1616
Mandschu. fiele« sie, unter Tienming, tn
hier große Eroberungen.
183
China eln, und machten
Die Zerrüttungen, welche durch
diese Kriege entstanden, vergrößerte der Empörer Li, der
den Kaiser Whaytsong (1643) in feiner Residenz angrlff
nnd besiegte.
Dieser erhing sich, und endigte die Dynastie
Ming, und die Regierung der ringebornen Chineser.
Diese
verglichen sich nun mit den Mandschu, und riefen sie gegen Li zu Hülfe. Tsongte vertrieb diesen aus Peking, be
mächtigte sich selbst des Reichs, starb aber mitten in sei nen Eroberungen.
Sein Sohn vollendete (1644) die Un
terjochung Chinas,
und seitdem sind die Mandschu Re
genten dieses Landes.
Zu den Bewohnern Rußlands gehört diese Nation
heutiges TageS nicht mehr; aber ehe die Russen nach Si birien kamen,
besaßen die Mandschu ganz Daurien oder
Has östliche Sibirien vom Baikal bis an das mongolische
Gebirge, nebst den Gegenden am Amur und seinen Ne benflüssen. Sie theilten sich damals in mehrere Stäm me, von welchen die Dauren am Selenga und obern
Amur, die Dutschare» zwischen dem Argun und der Schil-
ka, die Atscharen am mittlern Amur,
und die Giliaken
um die Mündung des Amurs an der Küste des Ostmeers
ihre Wohnsitze hatten. — Die daurischer. Mandschu war teten die Ankunft der Russen in ihre Gegenden nicht ab, sondern zogen nach dem Amur und ins chinesische Reich. Bey der ersten russischen Expedition um die Mitte des
siebenzehnten Jahrhunderts waren die Dauren und Dutscharen Unterthanen des chinesischen Kaisers, der, als ein geborner Mandschu, sich bey ihrer Flucht und Vertheidi
gung thätig bewies.
Die Giliaken und Atscharen lebten
damals unabhängig für sich, und nahmen ohne Wider stand die russische Oberherrschaft an.
Ihrem
Beyspiele
folgten auch beträchtliche Haufen der beyden andern Stäm me; der größere Theil derselben aber wurde auf Befehl der chinesischen Regierung von Amur,
dessen die Russen
184
Mandubier.
sich ganz bemächtigt hatten,
setzt.
Mantua,
weiter nach China zu ver
Späterhin ward in einem zu Nertschinsk geschlosse
nen Frieden der ganze Amur nebst allen zu Rußland ge
hörigen Mandschuren an China abgetreten, und jetzt macht der Gebirgsrücken Stannowot Chrebet, der aus Daurien nordöstlich zwischen den Flüssen Lena und Amur nach dem
Ostmeere streicht,
die Gränze zwischen
beyden Strichen.
In dem Gränzgebirge selbst ziehen ebenfalls keine Mand
schuren sondern Tungufen, die theils dem chinesischen, theils
dem russischen Reiche zinsbar sind,
oder auch in einer
gänzlichen Unabhängigkeit leben.
Die Mandschu,
besonders die daurischen, waren, so
lange sie das heutige Rußland bewohnten, kein ganz un
gebildetes Volk.
Sie hatten, ihren geschriebenen Nach
richten und Traditionen zufolge, eine Verfassung, die aus der nomadischen und bürgerlichen zusammengesetzt, und ih ren Wohnsitzen, ihrer Lebensart und ihren Bedürfnissen an
gemessen war.
Sie lebten unter sich und mit ihren Nach
barn friedlich, und beflissen sich mit Eifer des Ackerbaus, der Viehzucht, und sogar des Bergbaus. Noch jetzt erkennt man am Bargusin und andern Flüssen die Spuren ihrer sorg fältig angelegten und mit künstlichen Gräben bewässerten
Gärten und Felder.
Die daurischen Bergwerke am Ar
gun, die jetzt unter dem Namen der nertschinskischen be rühmt sind, enthalten, so wie ganz Daurien, häufige Be weise der Bergarbeiten der alten Dauren.
Mandubier (Mandubii), Lugdunensis, Bourgogne.
eine Nation io Gallia
im nördlichen Theile der heutigen Provinz
Wahrscheinlich waren sie ein Zweig der Ae-
duer. Ihre Stadt Alesia lag westlich von Dijon bey dem Flecken Alisr. Mantua.
Die Stadt Mantua gehörte im Mittelalter
zunr lombardischen Bunde. —
Nach langen Kämpfen der
vornehmen Familien unter sich wurde Franz II. von Gon
zaga (1452) unter Sigismund: Markgraf von Mantua.
M araeaten.
Maratten.
185
Dessen Sohn: Friedrich II. ward unter Karl V. (1530) erster Herzog und erhielt die Belehnung mit Montferat, wcrauf er, nach weiblicher Abstammung, Ansprüche hatte (die Seitenlinien d-s Hauses Gonzaga waren: Sabioneta, Casiiglione, Guastalla und Salferino). Ihm folgten seine Söhne: Franz i (starb 1550), und nach diesem : Wilhelm (st- »587), unter welchem Montferat zunr Herzogthume er hoben ward. Diesem folgte sein Sohn: Vincenz (st. 1612) und seine drey Enkel: Franz IV. (st. 1613); Ferdinand (st. 1626); Vincenz II. (st. 1627). — Darauf folgte das französische, mit Gonzaga verwandte, Haus: Nevers un ter Karl I. (st. 1637); Karl II. (st. 1651 vor dem Va ter); KarlIII. (st. 1665, succedirte dem Großvater); Karl IV. — Dieser, da er im spanischen Successionskriege das Interesse Frankreichs ftsthielt, ward geächtet, starb in der Acht, und Mantua behielt der Kaiser im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. — Oestreich besaß es, bis es (1797) mit der Cisalpinischen Republik verbunden ward, und seit der Zeit sein politisches Schicksal mit die sem Lande theilt. Maracaten. Zwischen Magadoxo und Brava in Süd afrika, und tiefer ins Land, wohnen die Maracaten, eine ziemlich zahlreiche Völkerschaft, die ein großes Gebiet ein nimmt. Sie haben ein gutes Gesicht und einen wohlge bauten Körper, sind sehr gewandt, und nicht so schwarz als die übrigen Einwohner an dieser Küste. Uebrigens find die Maracaten noch barbarischer als die Mauern, Verräther, Diebe und sehr bösartig. M a r a t t e n. In den indischen Provinzen Agimere, Gu« zerat, Alahabad, und Malva, haben die Rajput (Rasbut, wahrscheinlich Rhannä beym Ptolemäus) ihren Sitz: die man gewöhnlich für die indische Kriegercaste hält. Von jeher hat fich dieses tapfere Bergvolk durch Gewalt und Plünderungen, meist zu Lande, doch auch zuweilen zu Was ser durch Seeräubereyen ausgezeichnet. Es theilte fich
186
Marotten.
von jeher in Stämme, die ihre« besondern Fürsten (Rajah) gehorchten, Wie die Rattor (Rhatoas), die Dscho ten ^Jauts), Bundelen (Bundaillis), die Hera, Necum u. a. Den Rajputfürsten steht ein allgemeiner Anführer vor, der den Titel Rana fährt. Sewagi ist der Stifter des Marattenfiaats. Bagh Sing, dessen Enkel Sewagi war, begab stch nach Decan, nahm beym Könige von Bejapur (Visa pur) Kriegesbienste, und stieg bald in dessen Armee zu ei nem angesehenen Range; in welcher Stelle ihm auch sein Sohn, Schaji, folgte, der Vater des nachmaligen Stif ters des Marattenstaats Sewagi, der ihm 1628 geboren wurde. Nach der Sitte des Landes war Letztrer auch -mit einer kleinen Herrschaft jn Carnatik belehnt worden. Hätte Mahrat, eine noch jetzt bekannte Provinz von Decan, welche gegenwärtig in dem Mittelpunkte des Ma, rattenstaats liegt, ihm angehört, so wäre der Ursprung des Namens der Maratten am leichtesten erklärt. Doch ist auch eine andre Ableitung denkbar. Der Rajah der Ratter, von dem die Maratten abstammen sollen, wurde, als der angesehenste von allen Rajputfürsten, von dem Großmogul vorzugsweise der Großfürst oder Maharajah titulirt. Wahrend der Wilden Kriege unter Akbar, Jehan, Ghir und Schah Jehan war jeder uneroberte Strich im mer in Parteyen für und wider die mongolischen Erobe rer getheilt: aber jede Allianz mit den kleinern Fürsten war den Mongolen von großer Wichtigkeit 'für den Fort gang ihrer Eroberung. So hatte stch auch Aurengzeb, wahrend er die Statthalterschaft von Decan im Namen feines Vaters führte, mit Sewagi alliirt, und nach fei ner Rückkehr nach Delhi gegen die Rebellion seines Bru ders L I. 1657 that Sewagi in das zinsbare Visapur furchtbare Streifereyen, er erhob in Visapur den Tribut (Ehout) und nach 17 Jahren fortgesetzter Streifereyen
Marotten.
187
und Eroberungen ließ er sich (L I.1674) in seiner Berg festung Rairi zum unabhängigen Großfürsten, oder Maha
Rajah, instakltren.
Seitdem erkannte er weder deu Groß
mogul, noch einen andern Fürsten als Oberherrn, und die nach Indien handelnden Europäer bewarben sich ernst Seine Eroberung wurde so
lich um feine Freundschaft.
mächtig, daß sich endlich Aurengzeb
(i. 1.1678) furcht
bar gegen ihn rüstete, aber den Hauptkampf hatte doch erst sein Sohn, Sambagi, zu bestehen, da er schon 1680 an einem Blutsturze starb.
Seine Herrschaft erstreckte sich
bey seinem Tode von dem nördlichen Theile von Baglana, nahe Surate,
bis zur Nachbarschaft der portugisischen
Besitzung Goa,
längs der Seekäste; doch mag sie nicht
tief ins Land hinein, jenseits des Flusses der Gauts und
andrer daran stoßenden Bergketten, gereicht haben.
Sam
bagi regierte den Marattensiaat nur neun Jahr, mit vie len Fähigkeiten' als Staatsmann und Soldat. Lange äng stigte er Aurengzeb mit der Unterstützung seines rebellischen
Sohns, Akbar, bis endlich dieser sich selbst von den Maratten (1685) trennte, und nach Persien seine Zuflucht nahm, weil ihre Eroberung des Reichs noch in einer wei ten Ferne lag.
I. I. 1687 ward zwar der Kaiser durch
die Unbezwinglichkeit der Maratten zu einem Waffenstill
stände genöthiget, aber Sambagi hielt ihn nur ein Jahr, und nahm dem Großmogul bey dem neuen Angriffe fast
ganz Visapur,
so daß Aurengzeb zu Bestechungen seine
Zuflucht nehmen mußte.
Durch diese Verratherey fiel er
auch glücklich en Aurengzeb's Hände, der darauf den Hel den schmählig (1689) hinrichten ließ, und damit der Un
abhängigkeit des Marattenstaats auf einige Zeit ein Ende machte. - Sambagi's Sohn, Sahn, lebte in stiller Ver borgenheit bis die Verwirrungen über die streitige Erd-,
folge des (t. I. 1707) verstorbenen Aurengzeb seinem Muthe und der Kühnheit seines unternehmenden Volks ein neues
Feld
zu
glücklichen
Unternehmungen eröffneten.
M a r a t t e n.
Der Oheim des jungen Rajah, Sumpatrow, feiner Mut ter Bruder, sammelte die in Decan zerstreuten Marattenfürsten unter die Fahne feines Neffen. Sahu ward von ihnen allen als Großfürst (Maharajah) anerkannt, wor
auf, etwa um das Jahr 1709, ble Streifereycn in Visa pur erneuert wurden-
I. I. 1710 erhielt er schon wie
der, von Dahabir Schah, dem Kaiser zu Delhi, daß er den Chout (oder den vierten Theil der Einkünfte) nicht bloß wie seine Vorfahren, aus Disapur, sondern auch aus
Dowlatabad, Berar, ChandeS, Bebr und Hyderabat, er heben durste. Ium Danke für feine glückliche Unterhand
lung wurde der Wortführer der Gesandtschaft, Bajirow, Präsident der Regierung (oder Peifchwa), welche Würde
er, so langem Sahu regierte und noch eine Zeitung unter seinem Nachfolger, verwaltete. Nach Bahadar Schah's Tode (1712) alliirten sich die Marattm Wit den übermü thigen Ministern, und dienten unter ihren Armeen, durch
welche sie ihre Kaiser erhoben, stürzten und mordeten. Für ihre Dienste wurden ihnen die Provinjen Malwa,
Guzerate,
Porub (Agra), auch gewissermaßen Bengalen
angewiesen, um aus denselben den vierten Theil der Kai
serlichen Einkünfte (den Chout) einjuheben.
Weil aber
dieser Tribut nicht immer richtig bezahlt wurde,
so ge
wöhnten sich die Maratten allmahlig, nach Hindostan,
selbst bis vor Delhi zu streifen, an den Streitigkeiten des
Kaiserlichen Hauses Theil zu nehmen und Tribut von den kaiserlichen Statthalterschaften zu fordern.
I. I. 1718
waren sie schon mit den Streitigkeiten der Nachkommen Aurengzebs beschäftiget; i. I. 1735 fühlten sie sich stark ge
nug, bey der Erwerbung der Provinz Malwa, den vier ten Theil der Einkünfte vom Kaiser Mahmud Schah als
Tribut zu fordern; i. I. 1736 nahmen sie Antheil an den Streitigkeiten der Nabobe von Arcot in Carnatik, wo die
wichtigsten europäischen Niederlassungen an der Käste Co
romandel gelegen waren, und verwickelten auch die Euro-
Maratten.
189
pLer (tt ihre Kriege. Zwanzig Jahre nach der Pallngenefie ihres Staates waren sie in alle Angelegenheiten der ganzen Halbinsel verflochten. An dem Einfalle des Nadit Schah (1738. 1739) scheinen sie keinen Antheil genom men zu haben, um Nlzam's Abwesenheit aus Decan zu Streifereyen in sein Territorium zu nutzen, welches ih nen größer» Vortheil brachte. Dey der Abwesenheit Nizam's thaten sie auch (1740. 1741) furchtbare Einfälle in Carnatik, und, nachdem erst der Nabob von Arcot, Doast Ally, gefallen war, stand daselbst ihnen niemand mehr im Wege, bis Nizam al Moluk von Delchi berbeyeilte, und die Nabobschaft von Arcot (Carnatik) wiederherstell te. Als Sahu in etnxm hohen Alter (i. I. 1740) starb, war der Marattensiaat wieder über den ganzen Strich der westlichen Seeküst« bis Orissa ausgedehnt, und reichte von Agra bis Carnatik. Der schache Sohn des großen Sahu, Ram Rajah, folgte seinem Vater (i. I. 1740). Seine beyden Haupt minister, der Peischwah (oder der Civilmintstrr) Bajirow und der Bukscht oder der Kriegsminister und Obergene ral des Reichs) Ragogi, theilten das Reich: der Peifchwah eignete sich die Herrschaft der westlichen Provinzen zu und nahm seinen Sitz zu Punah; der Bukschl nahm die östlichen Provinzen und wählte Nagpur in Berar zur Residenz. Zur Vorsorge steckte noch der Peischwah den schwachen Ram Rajah in die Festung Sattarah, wo er bis zu seinem Tode (i. I. 1777) in Verborgenheit lebte. So entstand ein doppeltes Reich: der Punah-Maratten und der Derar - Maratten. Das Beyspiel der Minister wixkte auch auf die andern Fürsten; jeder riß nach Be schaffenheit seiner Macht ein größeres oder kleineres Länd chen an sich: die Eine unumschränkte Monarchie zerfiel in kurzer Zeit in einen Staat von einer Menge föderirter Fürsten. Das Punah- und Berarreich wurden von ihren Usurpatoren abgesondert und unabhängig von einander re-
190
Maratten.
giert.
Nur gleich nach der Gründung ihrer Staaten tha
ten sie (zwischen 1742 v!s 1744) einen gemeinschaftlichen Einfall in Bengalen, zu welchem jeder 80,000 Reuter stell
te. Aliverdy Chan hakte (kur; vor 1738) Bengalen zu einem unabhängigen Reiche gemacht, und bisher die gan
zen Einkünfte von Bengalen gezogen. Nun war ihnen der Chout auch in Bengalen einge'raumt, dessen Rückstän de seit Aliverdy's Abfalle die beyden Marattenhäupter als ihnen gemeinschaftlich zugehörig mit gewaffnerer Hand for
derten.
Eifersucht und Uneinigkeit machten ihren Ein fall
weniger furchtbar, als er sonst gewesen seyn würde.
Erst
t. I. 1744 zogen die Maratten mit einer reichen Beute ab, nachdem ihr« beyden Anführer dem Aliverdy Cyan
den Chout für die Fuku-rft auferlegt hatten, der aber nie regelmäßig eingefordert wurde.
a)
Purah-Maratten, seit (1740).
Das dem Peischwah Bajirow zugefalkMe Reich nahm fast die ganze westliche Hälfte des Marattenlandes, die ganze Küste Concan von Goa bis Camboja ein, und war
von Mysore, Golconda, Berar und den marattischen Fürstenthümern, Guzerate, Ugein und Endore umgeben.
In
dem Lande der Purah - Maratten lagen daher die vor
nehmsten Besitzungen der Präsidentschaft Bombay. Seine Einwohner brachten dem Peischwah über 30 Millionen
Thaler jährlicher Einkünfte ein.
Ihm waren alle Seeörter
auf der Küste Concan , die nicht den Portugiesen und Eng
ländern gehörten, unterworfen, und zu Gheriah, dem be rühmten Hauptorte des ehemaligen Seeräubers Conagi An-
gria, hielt er seine Krieges-Flott«, die dem malabartschen
Handel der Europäer zuweilen
furchtbar wurde:
auch
die Handelsplätze Bassihn, die wichtige Festung Choul und die Insel Salsette bey Bombay, entriß Bajirow (t. I. 1740) den Portugiesen. Bey seinem Tode (i. I. 1759)
sah man schon die Würd« eines Peischwah für erblich an, und sein Cohn, Ballagi, folgt« ihm in derselben ohne
191
Maratt e n.
Unter ihm fetzten bie Marakten ihre Erobe
Sßlberrebe.
rung bis in bm Panjab uttb bis zu den Ufern des In
biese
Vergrößerung des Punah-
staats berührte er Abdallah,
Nadir Schahs ehemaligen
dus fort.
Aber burch
General, der sich der an diesen vom Großmogul abgetre
tenen Provinzen
bemächtiget,
und nachher noch Lahore
und Multan (den Panjab) dazu erobert hatte.
Der Peisch-
wah wollte nicht nur Abdallah, sondern auch alle Moham medaner vertreiben.
teaherrschaft in
Es war auf eine allgemeine Marat-
Hindostan abgesehen.
Ganz Hindostan
theilte sich (zwischen 1759 big 1761) in zwey Parteyen zu einem allgemeinen Kampfe: die Mohammedaner, Soujah Dowlah in Allahabad und
andre
wie
mohammeda
nische Fürsten, hielten es mit Abdallah; sie stellten auf die Ebenen
von
Carnawl
und
Panntput
eine Armee von
150,000 Mann; die Maratten erschienen daselbst mit 200,000 in Verbindung mit den Jats. Es begann ein
schreckliches Mordfest, und nach langem mörderischen Wi
derstande mußten die Maratten weichen. Mit dieser Schlacht verlohren sie (1761) die Oberherrschaft über ganz Hind
ostan, wornach
sie strebten.
Von dieser Niederlage er
holten sich die Maratten nie wieder ganz.
Ballagi starb
bald nach der blutigen Schlacht bey Panniput; sein Sohn Maderow schon i. I. 1772; und sein Enkel Naratn Row
ward das nächste Jahr (i?73) von seinem Oheime (dem berühmten Maratten-Eeuerale im Kriege gegen Hyder Ally
und Nizam), Ragobah (einem Sohne des Bajirow), er
mordet.
Ragolah gelangte am Ende doch nicht zu der
Peischwah würde, weil der Knabe, den die Wittwe des
ermordeten Narain nach feinem Tode geboren haben soll» te, auch für dessen Sohn erkannt wurde.
Nun bot Rago-
bah der Präsidentschaft Bombay die Insel Salsette an,
wenn sie seine Absichten gegen feilte Gegenpartey unter stützen würde.
Aber der Rath zu Bengalen mißbilligte
einen Krieg mit den Maratten, und ließ zu Punah einen
M a r a t t e ».
192
Frkebenskractat (den Traktat von Purundar, einer Festung
bet) Punah) unterhandeln, nach welchem (im März 1776) Ragobah seinen Forderungen entsagte, die Engländer aber
im Drsttze von Salsette blieben und außerdem in der Nach barschaft der Stadt Broach einen District von drey Lac Rupien jährlicher Einkünfte erhalten sollten. Dennoch ge
stattete man dem Ragobah ferner den Aufenthalt zu Bom bay; das Gouvernement von Bombay behauptete, der ih nen verpfändete Strich Landes trage keine drey Lac Ru
pien ein; Ragobah's Freunde hatten die Partey des jun gen Peischwah zu Punah gestürzt,
und die Räthe von
Bombay schickten (dießmal mit Einwilligung des Raths
von Bengalen) den Ragobah (»773) mit einer englischen Armee nach Punah-
So brach der zweyte Krieg zwischen
England und den.Maratten aus' (von 1778 bis 1782.). Dieser wurde von England äußerst siegreich geführt.
Die Brittlsche Armee eroberte das Latkd von Amedabad bis an den Fluß Penn, und das innere Land bis an den
Fluß der Gauls. Von der Seite von -Auhd ward die Provinz Gohud, sammt andern Distrikten und der berühm ten Festung Gwalior,
erobert: der Krieg reichte bis in
das Herz von Malva, obgleich die Gegner des Ragobah,
von dem Subah von Drcr», dem Hyder Ally, dem Ra-
jah von Berar und andern Marattenfürsten uud den Fran zosen unterstützt wurden.
Die unermeßlichen Kosten, wel
che der Krieg verursachte, und der seit 1730 immer ernst hafter werdende Kampf mit Hyder Ally machten den Frie den für England wünscheaswerth. Der Genrralgouver-
neur Hastings ließ ihn mit den Maratten (i. I.
1781.
1782) unterhandeln, und er ward unter Madaji Scin-
gias Vermittelung zu Salbey (1782) geschlossen.
Die
Britten gaben alle ihre Eo berungen heraus und ihr Bom bay ward dadurch wieder ans feine alten Gränzen einge
schränkt.
Diese
Präsidentschaft behielt bloß die
Salsette, nebst dm benachbarten drey
Insel
kleinen Inseln. Die
Maratten.
195
Die Engländer erkannten den jungen Peischwa als Ober
haupt des Marattenstaats.
Der gegenwärtige Pnsch-va
der Punah-Maratten ist Maderow, Sohn des ermordeten Narain Row,
den aber viele für untergeschoben halten.
(Geb. 1774).
Der Maharaja aus Eewagi's Geschlecht
ist diesem Staate (i. I. 1777) abgestorben. Aum gegenwärtigen Staate der Punah-Maratten ge
hört: 1) Malwa, 2) Candeisch, 3) ein Theil von Amednagur oder Dowlatabad, 4) Visapur, 5) ein Theil von Gujerat, 6) eln Theil von Agra,
7) ein Theil von Agi-
mere, 8) Allahabad und (von Tippo Saheb abgetreten)
9) Schanur oder Sanore, Bancapur,
Darwar u. s. w.
in Doab oder in dem Lande zwischen den Flüssen Kistaah
und Tumbuddra,
10) i. I. 1799 ward
den Ma arten
der dritte Theil des Reichs des Tippo Saheb von Mhso-
re abgetreten. Tributär sind den Puna -Maratten: 1) der Rajah von Jyenagur, 2) der von Judpur, 3) von
Udipur,
4) von Narwah,
von Bundelkund,
8) Futky
5) von Gohud,
6) ein Theil
7) Mohammed Hyas (oder Bopaltöl),
Sing (oder Amedabad),
9) Gurry Mundella
u. s. w. b) Berar-Maratten (seit 1740). Der östliche Muraltenstaat unter Nagogi ward seit sei nem Ursprünge weniger in auswärtige Kriege verwickelt, aber desto häufiger durch innere Kriege zerrissen.
Die
Provinz Berar, sein Hauptgebiet, besteht in 200 indischen Meilen in die Länge und 170 in die Brette. Einige Jah
re nach der Streiftrey, dle Ragogi in Verbindung mit dem Peischwa Bajirow nach Bengalen (1742 bis 1744) unternommen hatte, nahm er dem Usurpator von Ben aalen, Aliverdy, den besten Theil von Orissa ab. Von Benga len nur durch einen schmalen Fluß abgesondert, streiften die Berar-Maratten häufig in die Gränzprovinzen dieses
schönen Landes. Bengalen,
Dritter Theil.
Erst nachdem Cosfim Aüy, Nabob von
(i. I. 1761) die Provinzen Burdwan und N
Marder.
>94
Mtdnapur den Engländern abgetreten hatte, Maratten auf,
ihm durch Plünderungen beschwerlich zu
Und auch seitdem machen die Maratten auf den
fallen. ihnen
hörten die
nach
Aurengzeb's Tode
in
Bengalen verwlllkgten
Chout (von 16 Lac Rupien oder i,eoo,eoo Rthl.) noch immer Ansprüche; es fehlt aber an der Erhebung.
Selbst
während des Krieges (1780), da fast alle indische Mäch
te gegen die Engländer aufgestanden waren, und der Ra fah von Berar eine Armee ju Cattak (Cuttak) hatte, ward
nur schwach auf die Entrichtung des vierten Theils der
Einkünfte gedrungen.
Durch den Besitz von Orissa ist der
Rajah von Berar Herr einer dreyßig Meilen langen See
küste,
auf welcher die Handelsstadt Balafore und andre
Seeplätze liegen.
Noch nie haben
die Unterhandlungen
der Britten und die Einräumung der starken Festung Cat
tak gelinge» wollen;
jhr Besitz würde ihnen höchst wich
tig seyn.
Ragogi, der erste Berar Rajah, ner langen Regierung vier Söhne.
starb aber kinderlos;
Brüdern folgte seinem Vater,
beyden folgenden,
hinterließ nach ei Der erste unter den
Sebagi und Mobagi,
die
geriethen über
die Erbfolge in einen Krieg, in welchem der erste fiel, wor
auf der zweyte die Würde eines Rajah
nahm.
Der jüngste Bruder,
Bembagk,
von Berar an verwaltet unter
ihm die Provinzen Ruttunpur und Sumbulpur.
. Als ächter Abkömmling des Stifters des Marattenstaats, Sewagi, konnte der Rajah von Berar Ansprüche
auf den ganzen Marattenstaat wachen, nir in Satterah abgestorben ist;
da die Punahli-
allein er scheint sich mit
dem friedlichen Besitze seines Staates, zu dem Berar und Orissa gehören,
zu begnügen.
Tributär ist außerdem
Dembagt. Marder(Mardi).
Die eigentlichen Sitze der Marbi
oder Amardi muß man in den westlichen Gebirgen von Bakttiana suchen; daselbst kennt fie Plin. in großer A«S-
Marguartta.
Margrebinen. behnung,
als ein rohes, unabhängiges Volk.
195
Einzelne
Theile wanderten in verschiedene Gegenden aus,
und ein
Zweig derselben wählte ilch feste Sitze in den rauhen Ge birgen an der südlichsten Küste des Cafp. Meers,
in ei
ner Gegend, welche wahrscheinlich noch immer von ihnen
arm und in völliger Freyheit;
hier lebten fie
Auch
den gin nen Mazandaram tragt.
hatte ein Perfischer
nie
Monarch ihre Gränzen betreten: nur Alexander demüthig te sie durch einen plötzlichen
niger vermutheten,
Ueberfall,
den sie desto we
da der Sieger schon über ihre Sitze So wie die
hinaus weiter gegen Morgen gerückt war.
Cadusik für das Hauptvolk der Südwestkäffe gehalten wur
den,
so sind es die Mardi an der Sädosttüste. —
Ein
andrer Zweig dieser Mardi fand sich auch in den westli
chen Theilen des Gebirges Caucasus und
in den südlich
sten Bergen Armeniens.
Margrebissen.
Die Margrebinen oder Westafrika-
nrr sind gemeintglich Abentheurer und Landläuser, die aus den verschiedenen Skaten der Barbarei
und selbst aus
Marocco sich in Aegypten niederlassen,
um daselbst ihr
Glück zu machen. wählen,
Der gewöhnliche Weg, den sie dazu
Ihre
sind Kriegrsdienste.
ist sehr be
Anzahl
trächtlich.
Marguartta (la, Margaretha),
dte Perleninsel
ober Cubagua gehört zu den
Inseln unter dem Winde,
liegt westwärts von Trinidad,
der Käste von Terra fir-
ma gegenüber, und ist 15 engl. Meilen lang und 5 breit.
Sie hat kein fließendes Wasser, dte Luft ist fast beständig voller Nebel und ungesund; bar.
Die Einwohner
Spanier
und
sind
eingebornen
der Boden aber sehr frucht meistens
-Weiber,
Abkömmlinge
eine
der
Meuschenrace,
die mit der Trägheit der Wilden noch die Laster culttvirter Völker verbindet.
Diese Insel entdeckte schon Colon
(,498), sie ward aber nicht geachtet; endlich jedoch (1509)
von den Spaniern der Prrlenfischerey wegen besetzt. NachN -
196
Marianbynen.
M a r k e fa s k n fe l n.
dem sie lange nicht mehr benutzt worben war,
wurde sie
endlich (1783) aufs neue In Pflege genommen.
M a r i a n d y n e n (Mariandyni), ein berühmtes al tes Volk in Bithynlen,
bas seit den ältesten Zeiten die
Gegend um Heraclea in Ponlo (Eregli) bewohnte. Marino (St.), eine Republik in Italien,
welche aus
einem kleinen Gebirge im Kirchenstaate besteht,
das von
den Herzogthümern Romagna und Urbino umgeben ist,
Sie hat schon über
und unter päbstlichem Schutze steht.
dreyjehn und ein halbes Jahrhundert gedauert,
auf folgende Art entstanden seyn. Namens Marino,
begab sich auf den hiesigen einsamen
Berg, und führte ein einsiedlerisches Leben.
den Ruf einer großen Helligkeit, sitzerinn des Berges schenkte
baueten sich
und soll
Ein Maurermeister, Er kam in
und die damalige Be
ihm den Berg.
hier allerlei Leute an,
Hieraus
die mit der Zeit
einen eigenen Staat ausmachten, der nach ihm St. Ma
rino genannt ward.
Im Jahre noo kaufte die Repu
blik das Schloß Pennarosta in der Nachbarschaft,
und
im Jahre 1170 ein anderes Namens Casolo. Unge fähr 290 Jahre nachher leistete sie dem Pabste Pius II. Beystand,
der sie dafür ansehnlich beschenkte.
damaligen
Zeit war sie im
größten Flore;
Zu der allein ge
genwärtig ist sie wieder in ihre alten Gränzen eingeschränkt.
Im Jahre 1739 wurde sie zwar auf Verlangen einiger Unterthanen von dem Cardinal Alberoni,
gaten zu Ravenna,
dem römischen
päbstlichen Le Stuhle unterwürfig
gemacht, aber auf die vom Rathe geführten Klagen kurz vor dem Tode Pabsts Clemens VII. wieder in ihre Frei heit eingesetzt.
Die Verfassung war aristokratisch und die
ser kleine Staat hat in neuern Zeiten seine politische Exi
stenz gerettet. Markesasinseln, unter 9 Gr. 55 Minuten S. Breite und 280 Gr. 52 Minuten L-,
eine große Anzahl
Inseln in Australien oder Südindien, welche Meadanna
Markomannen.
197
k. I. 1595 entdeckte und Cook im Jahre 1774 besucht hat.
Sie haben zum Theil dürren Boden, sind aber übrigens von gleicher Beschaffenheit, wie die Societatsinseln; nur fehlen ihnen die schönen Ebenen, und der Boden erfordert
mehr Anbau; sichre Hafen.
auch bilden die Corallenriffe hier nicht so
Unter den vielen Inseln dieses Namens giebt es fünf
große, unter welchen die Insel Ottiwaroa die größte ist.
Uebrigens sind -sie schlecht bewohnt,
und enthalten kaum
50,000 Einwohner. Diese gleichen den Societätsinsulanern, doch sind sie weniger als jene civilisirt, und auch noch ohne Kenntniß des Unterschiedes der Stande und des Ranges. Markomannen
(Markomanni),
eine der vor
nehmsten deutschen Nationen, welche wir schon bey Arlo-
vists Heere kennen lernen, und noch im dritten Jahrhun
derte, ja noch tpeiter hinaus, als ein mächtiges Volk er blicken.
Der Name bezeichnet eigentlich ein Gränzvolk,
und nicht unwahrscheinlich mnthmaßt man,
daß er Meh
rern Völkern von ihren Sitzen an der Röinischen (Nori schen ünd Gallischen) Gränze zu Theil wurde.
Die Mar
komannen hielten sich nach Ariovist's Zuge wahrscheinlich
in der Nähe der Donau auf;
nachdem aber die Römer
Noricum und Pannonien erobert hatten, zogen sie sich auf die Nordseite der Donau, griffen da der einst so mäch tigen Bojer letztes Reich an, und bemächtigten sich dessel
ben.
Es lag dieses Reich in Böhmens südlichen Wäl
dern und Bergen.
Von den Deutschen wurde es Bojen-
. heim (Heymath der Bojer) genannt,
und behielt diesen
Namen auch unter den Markomannen. Ja, es behauptet ihn, ob gleich in veränderter Lage und mit veränderten Einwohnern,
bis auf diese
Stunde.
Das Volk aber,
welches das Reich der Bojer überwältigte,
behielt seinen
alten Namen Markomannen bey, und behauptete ihn, da kein Volk naher an der, Römer Gränze saß,
mit Recht.
Dm alten Haufen aber verstärkten von Zeit zu Zelt neue
Markomannen.
i9Ö
Endlich schwang
Ankömmlinge aus den innern Ländern.
sich
Maroboduus,
Tbron der
auf den
Rom erzogen war,
der in
Markomannen;
bald
vereinigte
eine
Menge
■ Völker mit Lisi und Gewalt, und machte sich zum Ober
herrn eines deutschen Völkerbundes,
äußerst drohend ward.
der für die Römer
Maroboduus hatte ein Heer von
70:000 Mann, und dieses so wohl disctplinirt,
daß dem
Augustus vor diesen Deutschen bange zu werden anfing.
Ein thörichter Plan, den Maroboduus mit Krieg zu über ziehen,
welchen man bereits auszuführen anfing,
ward,
zum Glück für die Römer, durch einen Aufstand der Pan-
nonier rückgängig.
Dann
aber schlugen
die Cherusker
den Maroboduus in einem großen Treffen und schwächten
dadurch sein Ansehn so sehr,
daß er zwey Jahr darauf
von den Seinen vom Throne vertrieben wurde.
Eben die
ses Schicksal hatte der Gothe Catualda, welcher den Ma
roboduus verjagt hatte.
Beyde nahmen zu den Römern
ihre Zuflucht, welche den Königen Ravenna und Aquileja zum
Aufenthalt
unter
Oberungarn
anwiefen, dem
ihre
Begleiter aber in
Quaden Vannius
ansiedelte».
Die Römer, deren Handelsleute sich sehr häufig unter den
Markomannen aufhielten, mehr Antheil,
hatten an diesen Revolutionen
In der Folge
als eS das Anfehn hatte.
behielt dieß Volk eigene Könige aus dem tudrischen Hau se, von dem auch Maroboduus abstammte.
Markomannen einen Völkerbund bildeten,
der Erzählung von wo
Gothonen,
der Vertreibung des Maroboduus,
Lygier,
Hermunburer und
. verschiedene Dolksparteyen genannt werben.
es auch ausdrücklich.
Daß diese
sehen wir bey Quaden als
Strabo sagt
Die Markomannen enthielten sich
bis auf die Zeiten Domitians aller Feindseligkeiten gegen die Römer.
Sie durchzogen häufig die große Bojer-Wü
ste auf der Südseite der Donau,
ohne den Römern zu schaben,
aber,
wie es schelnt,
welche von Augusta Mn-
delicorum bis Carnuntum keine Festungen hatte».
Von
Markomannen.
»99
der Jett an aber wagten die Markomannen häufige Ein
Trajan und Hadrian
fälle in die Länder der «Römer.
Unter Antonius aber schlossen die
hielten sie noch zurück.
Markomannen Bündnisse,
ihre Anfälle desto nachdrückli
Unter Aurelius brachen fie gegen Pan
cher zu machen.
nonien ein; dieser setzte sich ihnen mit aller Macht entge
gen,
und war endlich nach einem schweren Kampfe so
glücklich,
sie über
die Donau
zuräckzutrelben und zum
Frieden zu nöthigen, der aber nur so lange dauerte, als
man ihnen ihre Jahrgelder zahlte, oder so lange Rom ei
nen
entschlossenen
Regenten
Noricum und Rhätien, penpässe ein.
in Schrecken.
ziehen.
sonst
verheerten sie
Ja sie setzten unter Aurelian ganz Italien
Daher wagten eS auch die Römer nur
mit großen Armeen,
nach Gallien,
hatte;
und drangen selbst über die Al
längs der Donau aus Pannonien
oder nur nach Augusta Vindeltcorum zu
Diese Anfälle dauerten durch das ganze dritte und
vierte Jahrhundert fort.
Aber im fünften hörten sie auf,
und der Name -er
Markomannen verlor
denn es fetzten sich
andre Völker zwischen den Marko
mannen und der Römer-Gränze fest,
unter Alarich u. f. w.,
sich gänzlich;
z. B- die Gothen
und well die Völkerwanderung
immer mehr Völker in diese Gegend vordrängte,
so ge-
riethen die Namen der alten Bewohner in Vergessenheit.
Erst nach der Zerrüttung der großen Monarchie des At tila sehen wir die Länder der zeitherigen Markomannen
wieder für die Geschichte offen. mehr die Markomannen,
Scyren,
Wir treffen jedoch nicht
sondern die Rugier,
Turcilinger in denselben,
Heruler,
d. h. in ganz Oest
reich, einem Theile von Ungarn, und — längs den Nord ufern der Donau an.
Dagegen aber finden wir von dem
Ende des fünften Jahrhunderts in den Bergen von No
ricum und Rhätien ein mächtiges Volk, nicht hören, daß es eingewandert sey.
die Bojoarter.
von dem wir
Dieses Volk sind
Die Ostgothen, welche die Sueveu angrei-
Markomannen.
200
fett wollten,
wagten es nicht, durch ihr Land zu ziehen,
ein Beweis, wie mächtig diese Nation war.
Nun muth-
maßt Männert aus vielen treffenden Gründen,
daß die
im vierten Jahrhunderte so plötzlich verschwundenen Mar komannen mit den Bojoarnrn Ein Volk sind; und daß
jene
nur von
den
noch unter ihnen wohnenden Bo
den Namen Bo-
xern und dem alten Sitze Bojenheim, joaner annahmen.
Als Attila und die Völkerwanderung
zugleich das Römische Reich beunruhigten, gab man No
ricum und Rhatien verloren. joarier als ein
Hier findet man die Bo-
mächtiges Volk.
Woher kamen diese?
Von Osten her war lange schon zwischen den Gothen und
Italien fein unbekanntes Volk mehr,
wander» konnte.
welches hier ein
Eben so bekannt find die westlichen Ein
wanderer. Aus dem damals geschwächten Italien und von den Alpenvölkern laßt sich eine dergleichen Einwanderung nicht denken.
Es bleibt also nichts übrig, als daß von Nor
den her die Markomannen hier einwanderten,
da sie von
den Rugiern, Langobarden u. s. w. verdrängt wurden. Zudem erzählt Priscus Hist. Goth, daß unter andern
Völkern am Jster-Flusse dle Bvlscer von dem HunnenKönige Rua, Attilas unmittelbarem Vorgänger, angegrif
fen und ins Römische Gebiet vertrieben wurden.
Hier
hätten wir also den Ursprung der Bojoarier, die aus den Markomannen entstanden.
Die Bojoarier sind die Vor
fahren der heutigen Bayern. Sie lebten lange als ein freyes Volk. Theuderich, König der Ostgothen, stand mit ihnen im Bunde, ohne daß sie seine Herrschaft, die doch über viele Völker sich tief bis Pannonien erstreckte,
anerkannten.
nige
Die Bojoarier hatten Fürsten, die sich Kö
nannten.
Doch
mit
Abnahme des ostgothischen
Reichs sank ihr Ansehn. „ Die Franken,
nachdem sie die
Alemannen und Sueven gedemäthiget hatten,
unterwar
fen sich auch die Bojoarier. ' Die Herzoge dieses Volks,
wie nun ihre Fürste» genannt werden,
mußten sich für
M a r o c e o.
soi
Vasallen der fränkischen Könige erkennen; und endlich ward der letzte derselben, Tbasstlo, sogar gezwungen, sei ne Herrschaft mit der Mönchskutte zu vertauschen, und die Bayern wurden dem Fränkischen Reiche einverleibt. (S. Bojoarier.)" M a r o c c o. Das sogenannte Kaiserthum Fez und Marocco gränzt an das mittelländische und atlantische Meer, an daö Atlas» Gebirge und Algier, und besteht aus den Reichen Feü, Fez oder Fest, Murccco, Suß und den Län dern Tastlet, Dra (Darah), Segelmessa, Sarah, einem Theite der Wüste dieses Namens und Tremezen. Ma» schätzt seine Größe qzrf 7425 Q- M. Das Klima ist äus serst angenehm, da hier fast ein ewiger Frühling herrscht. Der Winter, welcher mehr aus Regen als Schnee und Frost besteht, endigt sich schon im Januar. Der Boden ist fast durchgehends fruchtbar. Der Regent (Sultan, Kaiser) ist durch keinen Divan eingeschränkt und herrscht daher ganz despotisch in seist- und weltlichen Angelegen heiten. Die Einwohner bestehen aus Mauern, Brebern, Renegaten, Juden, Christen und Negern. Dieses Reich, daS anfangs einen Theil der östlichen Afrikanischen Besitzungen der Chalifen ausmachte (S. Ara ber), kam seit 1551 in die Gewalt der Schcrifs oder an geblichen Nachkommen Mohammeds. Um die Zeit, da FeS und Marocco in die neuere Geschichte eintritt, wur den diese Länder von den letzten Fürsten aus dem Hanfe der Merinen beherrscht. Das Reich selbst war in meh rere kleine Staaten zerstückelt, deren Beherrscher alle zur Merinidischen Dynastie gehörten. Die aus einer solchen Zersplitterung entstandene Schwäche gab schon den Por tugiesen leichte Eroberungen; noch mehr aber reizte sie die benachbarten Scherife vom Hause Saadi, sich des ganzen Staats der Merinen zu bemächtigen, die Fes und Ma rocco auch von 1551 bis 1654 beherrschten. Die Brüder Ahmed und Mehemmed hatten sich anfänglich in die Län-
Marocco.
110S
der getheilt; aber fie bekriegten sich,
und letztrer behaup
tete sich allein (von 1550 bis 1556).
Er vereinigte nach
und nach die Nebengebiete von Fes und Marocco unter fich; Tafilet nahm er seinem Bruder Ahmed ab;
san ließ er durch seine Söhne erobern.
1556 ermordet wurde,
Telem-
Als Mehemmed
hinterließ er seinem Sohne, Ab
dallah, ein Reich, das die beyden Mauretanien, den größ ten Theil von Numibten und noch 14 andre Provinzen
umfaßte.
Sein Sohn und Nachfolger,
med, ward von setuem Oheime,
Mulei Moham
Abdelmelec, des Reichs
Nachdem beyde auf dem Schlachtfelde geblieben
beraubt.
kam
waren,
das Reich »»getheilt an Ahmed
Scherif,
Abdallahs dritten Bruder, unter dem es seine größte Aus dehnung erhielt.
Seine fünf Söhne bekriegten sich der
Thronfolge wegen, bis endlich der älteste, Mulei (Prinz) Zidan,
wieder Herr aller maroccanischen Länder wurde.
Während seiner Regierung vertrieb Philipp in. (1610) 90,000 Maranen,
die sich in Fes und Marocco großen
Theils niederließen, und hier neues Leben verbreiteten.
Von den Saadischen Scherifen schickte Hamed (1600) eine Gesandtschaft nach England:
unter Zidan kam eine
Gesandtschaft Rudolphs II. und i6aa eine holländische nach Marocco.
Nach Mulei Zidans Tode (*654) ließ fich der
Araber Krom Elhadschi zum König deS Reichs ausruftn,
und alle Sprößlinge der
saadischcn Scherife vertilgen.
Gegen ihn erhob fich Scherif Mulei Alk, aus Janbo, in der Nähe von Medina,
der Stifter der Altdtschen Sche
rife aus Janbo (von 1654 bis auf unsre Zetten).
«nrde König von Tafilet.
Er
Während seiner milden Re
gierung erholte fich das hart mitgenommene Land. Ihm folgte (1658) sein Sohn, Mulei Mohammed, dessen sttediiche Regierung durch seines Bruders Reschid Empörung
gestört wurde.
Nach Mohammeds Tode (1664) war Re
schid nicht nur Herr von Tafilet, sondern er eroberte Fes,
Marocco, Mekines u. s. w. aufs nrue,
und war der
M a r o c c o.
20z
mZchtigstr und reichste Regent von Afrika.
feinem Sohne, eia
Mulei Ismael,
war Fes und Marocco
Jahrhundert lang für die Unterthanen ein
halbes
Schlachtfeld;
letztrer übertraf als menschlicher Tiger den
erstem an blutdürstiger Grausamkeit. schid's Tobe trennte fich das Reich.
hielt Fes;
Unter ihm und
Bey Mulei ReMulei Ismael er
Tafilets bemächtigte fich fein Bruder Harran,
und feinem Neffen Mulei Ahmed verschaffte Mulei Har,
ran Dra (Dera), als ein Eigenes Königreich.
JSmaei
theilte nach wiederhergestelltem Frieden seine Zett zwischen Weißem,
deren er 8000 hatte,
mit denen er 1200 Kin
der gezeugt haben soll, und zwischen Blutbefehlen.
Um
fich auf dem Throne zu fichern, errichtete er ein Heer von Negern,
mit dem er Tanger (1634) und andre auf der
Küste gelegene Plätze nach und nach besetzte.
Mulei JS-
maels lange Regierung endigte fich in seinem 8»sten Jahre (1727) unter lauter Empörungen seiner Söhne.
Sein
Nachfolger ward endlich Mulei Ahmed Dehebi Cb. i. der Goldreiche), weil er fich im Besitze eines Schatzes von 100
Bloß
Millionen Livres befand (reg. v. »727 bis 1729).
für die Befriedigung seiner Leidenschaften lebte dieser Re gent;
der,
daher eine fast allgemeine Stimmung seinem Bru Abdul Melic,
dauerte bis 1739,
den Thron bestimmte.
wo letztrer seinem Bruder in die Hän
de fiel und erdrosselt wurde; starb auch Mulei Ahmed. den Thron.
Der Kampf
aber wenige Tage darauf
Die Neger schalteten nun über
Mulei Bufarts, des vorigen Sohn, der das
meiste Recht zur Nachfolge hatte, Oheime, Mulei Abdallah,
wurde von
seinem
Mulei Ismaels Sohn,
ver
drängt, der eben so launevoll und grausam wie fein Va ter herrschte (von 1729 bis 1757)standen gegen ihn auf,
Fünf Thronrivalen
fünfmal wurde er abgesetzt,
und
nur erst nach seiner sechsten Rückkehr blieb er in unge
störtem Besitze des Throns. In den letzten, unthätigen Jah ren seiner Regierung,
da er zwischen Trinken und Hin-
Marocco.
ao4
richtungen seine Zeit theilte,
und Thronerbe,
bis 1790 regierte,
besorgte sein einziger Sohn
der auch von 1757
Sibi Mohammed,
den größten Theil der Staatsgeschäfte,
zur Befestigung der Ruhe im Reiche.
Nach seines Va
ters Tode fuhr er fort, die Statthalter von sich abhängi ger zu machen; auch suchte er, Industrie und Handlung zu beleben; nur Schade, daß'er zu frühe erndten wollte,
und dadurch seine lobenswürdigen Abfichten vernichtete. Besser gelang es ihm, seine Einkünfte durch Friedensver
träge mit den europäischen Mächten zu vermehren. Schon
1755 halte Holland
mit Sidi Mohammed Frieden ge
schloffen, der 1778 erneuert wurde;
England 1760, und
als das gute Vernehmen im nordamerikanischen Kriege aufhörte,
so
stellte es England
erst 1785 wieder her;
Dänemark 1751, 1755 und 1767; Schweden 1765,1772;
Frankreich 1767; Venedig 1765, 1781; Spanien 1767. / So waren nach und nach die meisten europäischen
Mächte mit Sidi Mohammed in ein friedliches Verhält niß getreten; Toscana ficherte es fich 1778, Neapel 1782,
Oestreich 1785 u. s. w.
Bey alle dem wollten die Ein
künfte zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen.
Er
bot daher schon 1.778 feinem ältesten Sohne, Mulei All, und als dieser ihn auüschlug, seinem jüngeren Sohne, Mu
lei Jezid, den Thron an.
Nach des Vaters Tode, der
schon die Negermacht vernichtet hatte,
war feine Thron
erhebung mit wenigem Unruhen verbunden, als in frühe ren Zeiten.
Wegen der Erschöpfung des Schatzes mußten
die europäischen Mächte, um Frieden mit Marocco zu be halten, sich zu neuen Geschenken verstehen.
Er belagerte
Ceuta, die Spanier bombardirten Tanger (1791), und in Marocco selbst brach ein Aufruhr aus, wobey Mulei Jezid
tödtlich verwundet warb (reg. von 1790 bis 17ha).
Un
ter den verschiedenen Thronpratendenten behauptete sich ein
Bruder des vorigen Sultans, Mulei Soliman, als Haupt-
regent von Fes und Marocco,
neben dem aber mehrere
Marocco.
ao4
richtungen seine Zeit theilte,
und Thronerbe,
bis 1790 regierte,
besorgte sein einziger Sohn
der auch von 1757
Sibi Mohammed,
den größten Theil der Staatsgeschäfte,
zur Befestigung der Ruhe im Reiche.
Nach seines Va
ters Tode fuhr er fort, die Statthalter von sich abhängi ger zu machen; auch suchte er, Industrie und Handlung zu beleben; nur Schade, daß'er zu frühe erndten wollte,
und dadurch seine lobenswürdigen Abfichten vernichtete. Besser gelang es ihm, seine Einkünfte durch Friedensver
träge mit den europäischen Mächten zu vermehren. Schon
1755 halte Holland
mit Sidi Mohammed Frieden ge
schloffen, der 1778 erneuert wurde;
England 1760, und
als das gute Vernehmen im nordamerikanischen Kriege aufhörte,
so
stellte es England
erst 1785 wieder her;
Dänemark 1751, 1755 und 1767; Schweden 1765,1772;
Frankreich 1767; Venedig 1765, 1781; Spanien 1767. / So waren nach und nach die meisten europäischen
Mächte mit Sidi Mohammed in ein friedliches Verhält niß getreten; Toscana ficherte es fich 1778, Neapel 1782,
Oestreich 1785 u. s. w.
Bey alle dem wollten die Ein
künfte zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen.
Er
bot daher schon 1.778 feinem ältesten Sohne, Mulei All, und als dieser ihn auüschlug, seinem jüngeren Sohne, Mu
lei Jezid, den Thron an.
Nach des Vaters Tode, der
schon die Negermacht vernichtet hatte,
war feine Thron
erhebung mit wenigem Unruhen verbunden, als in frühe ren Zeiten.
Wegen der Erschöpfung des Schatzes mußten
die europäischen Mächte, um Frieden mit Marocco zu be halten, sich zu neuen Geschenken verstehen.
Er belagerte
Ceuta, die Spanier bombardirten Tanger (1791), und in Marocco selbst brach ein Aufruhr aus, wobey Mulei Jezid
tödtlich verwundet warb (reg. von 1790 bis 17ha).
Un
ter den verschiedenen Thronpratendenten behauptete sich ein
Bruder des vorigen Sultans, Mulei Soliman, als Haupt-
regent von Fes und Marocco,
neben dem aber mehrere
M a r o n i t e n. königliche Prinzen als
205
Unterregente« in de« Provinzen
stehen. Zwischen 1797 und 1799 erneuerten die meisten eu ropäischen Mächte die Freunbschaftsverträge mit diesem
Zu dem Kriege der Pforte gegen Frankreich in
Reiche.
Aegypten stellte Mulei Soliman ein
ansehnliches
Con
ringent.
Maroniten.
Zwischen den Ansarie gegen Norden und
den Drusen gegen Süden wohnt ein kleines Volk, Ab kömmlinge der Griechen,
das feit langer Zeit unter dem
Namen der Maruarne oder Maroniten bekannt ist,
und
den Namen von einem Einfiedler Maroun, der im sechs ten Jahrhunderte am Ufer des Orontes lebte,
hat.
erhalten
Dieser verschaffte stch durch Fasten und strenge Le
bensart eine Menge Anhänger, und seine Freunde erbaue-
ten ihm in Hama eine Capelle, woraus bald ein sehr be
rühmtes Kloster entstand. Zu Ende des stebenten Jahrhunderts trat unter päbstlichem Ansehn der Mönch Johann der Maronite, in
seine Fußtapfen, und verstärkte Roms Partey, welche die griechischen Kaiser und ihre intoleranten Patriarchen zu
Constantinopel jetzt mehr als jemals als Rebellen verfolg
ten.
Dieß bewog Johann, mit seiner Partey in die Ge
birge des Libanon zu fliehen, wo er sich mit den bereits dort befindlichen Mißvergnügten, die ähnliche Grundsätze
mit ihm hatten, vereinigte. Hier gewöhnte nun Johann die Bergbewohner zu ei
ner regelmäßigen und militärischen Einrichtung.
Er gab
ihnen Waffen und Befehlshaber, und wandte ihren Frey
heitssinn dazu an, die gemeinschaftlichen Feinde des Reichs
und ihres kleinen Staats zu bekriegen;
und bald hatten
sie sich in kurzer Zeit fast aller Gebirge bis nach Jeru salem bemächtigt.
Unter Justinian des Zweyten Regierung, der den An
führer der Maroniten meuchelmörderischer Weise umbrin-
flo6
Marruciner.
gen ließ, wurden sie so sehr verfolgt, daß ßt nur Justi nians Tod vom gänzlichen Untergange rettete. Seit die ser Zeit waren ste fast dreyhundert Jahre abwechselnd Freunde und Feinde der Kreuzfahrer; bald wurden ste von den Osmannen bekriegt, und ihre Besitzungen dadurch in die heutigen Gränzen eingeschlossen. Im dreyzehnten Jahr hunderte mußte« ste stch an Selah-el-Din (Saladin) er geben, und den Frieden durch Contributionen erkaufen. Damals (1015) brachten die Maroniten eine Vereini gung mit Rom zu Stande, die noch jetzt besteht, ihre An zahl belief stch auf vierzigtausend bewaffneter Männer. Selim II. beunruhigte zwar ihren Staat, der unter den Mamlucken des Friedens eine ziemliche Zett genossen hatte, aber wichtigere Sorgen beschäftigten diesen Prin zen zu sehr, als daß er ste hätte gänzlich unterjochen kön nen. Diese Nachlässigkeit machte ste kühn; und in Ver bindung mit den Drusen und ihrem Emir, dem berühm ten Fakr- el-Din, suchten sie stch immer weiter auszubreiten. Allein diese Unternehmungen hatten einen so un glücklichen Ausgang, daß ste unter Amurad III. (1588) wieder unter die osmannische Oberherrschaft kamen, und einen jährlichen Tribut bezahlen müssen. Die Maroniten find mit Bezahlung des Tributs an den Pascha von Tri poli gewiesen, der ihr Land alle Jahre an einen oder mehrere Scheiks verpachtet, welche alsdann nach den Di strikten und Dörfern wieder eine Repartition machen. Man kann gegenwärtig diese Nation in zwey Classen abthetlen, nämlich: in das gemeine Volk und in die Scheiks. Die Zählunge«, welche man in den fahren 1783, 1784 und 1785 anstellte, bewiesen, baß 35000 Mann Ge wehr zu wagen im Stande waren, und die ganze Be völkerung überhaupt 2,5,000 Seele« betrug. Ihr Land enthält 150 Quadratmeilen. Marruciner (Marrucini), ehedem ei« ansehnli-
Marsaker.
Marser.
»07
ches, ursprünglich illyrifches Volk in Mittelitalken, bas dem Flusse Aternus (jetzt Pescara) gegen Morgen wohnte. Sie vermischten sich hernach mit de« Sabinern, und nah men deren Lebensart an. Als die Römer die übrigen kleinen Völker in Mittelitalien besiegten, traten dir Marruciner mit ihnen in ein Bünbniß. Strabo eignet ihnen die Städte Teate (Chieti) und Atrrnum (Pescara) ju. Marsaker (Marsaci). Von den Marsern muß man unterscheiden, die Marsaker (Marsaci oder Marsacit), welche in Nordholland saßen, und durch den Krieg des Civilis bekannt wurden. Marser (Marsi), ») eia deutsches Volk vom Stam me der Jstävonen. Als die Römer sich nach der Nieder lage des Varus aus den zeither behaupteten Ländern der Sygambrer am Rhein zurückgezogen hatten, besetzten die Marser, verbunden mit den Tencterern, dieselben. Diese Län der umfaßten die Gegenden am Rhein, von Emmerich biS südwärts an die Sieg, und gegen Osten an der kippe bizu den Gränzen der Bructerer, also eiyen Theil desHerzogthums Cleve, bas Herzogthum Bergen, die Grafschaft Recklingshausen, Essen, und das nordwestliche Stück der Grafschaft Mark. Besonders bewohnten die Marser die nördlichern Striche an beyden Ufern der Lippe. In die sen Ländern mußten aber die Marser die ganze Last deKrieges tragen, als Germanicus die Deutschen am Rhei ne angriff. Gleich der erste Ueberfall verursachte ihnen großen Schaden. Sie verloren aber auch bey dem letz tem, wo der von ihnen in der Dartantfchen Niederlage er beutete Römische Adler wieder erobert wurde, nicht weni ger. Deswegen zogen sich von nun an die Marser inS innere Land zurück. Man hört aber nun nichts wei ter von ihnen. Daher glaubt man, daß die Marser ein Theil der Cherusker waren, und nur so lange als eia besondres Volk betrachtet wurden, als sie sich von dem Hauptvolk« trennten. Nach ihrem Rückzug« vom Rheine
sog
Martin (St.)
Martinicio.
wurbrn sie wieder Cherusker. Adler,
Dieß beweisen auch die drey
den zweyten die Chat
deren einen die Marser,
ten, den dritten die Bructerer besaßen.
Waren nun die
so hatte gerade das Hauptvolk
Marser nicht Cherusker,
keinen Adler erhalten.
s) eines der
berühmtesten
Völker in
gend um den Lacus Fuclnus,
heißt.
Mittelitalien,
Sie bewohnten die Ge
eigentlich sabtntschen Ursprungs.
was
jetzt
Abruzzo ultra
Die Marser waren ein sehr streitbares Volk, da
her auch der BundesgenoOnkrteg, von ihnen, als Haupt
anführern, der Marsifche hieß.
Wie die Thessalier, unter
den Griechen, so waren in Italien die Marler im größ
ten Rufe der Zauberey.
Man leitete sie daher von dem
Sohne der Circe, Marsus, ab, und Anguitia, eine Schwe
ster dieser Circe,
oder wenigstens eine berühmte Zaube-
rertnn, hatte unter ihnen einen bekannten Hain.
Martin (St.).
Diese Insel liegt unter »8 Gr. 15 M-
N> Brette und hat 17 big Sie ist voll hoher Berge,
18 Seemeilen im Umfange.
die sich aus der Mitte derlei,
ben fast überall bis ans Meer erstrecken;
hat einen
und
leichten und nicht sehr fruchtbaren Boden.
Die Luft ist
rein und gesund.
Die Holländer ließen sich
zuerst
(1638)
südlichen Theile, und die Franzosen bald
vertrieben,
nachher auf der
Beyde wurden zugleich von den
nördlichen Seite nieder.
Spaniern
auf dem
doch
setzten sie sich (1643) aber
mals auf St. Martin fe|t/
und vereinigten
gegenseitigem Beystände. —
Der Holländische Antheil ist
sich nun zu
zwar nicht so fruchtbar,
als die andre Hälfte,
vielem Fleiße angebaut.
Die Seelenzahl belief sich 1780
auf 639 Weiße und 3581 Schwarze. der
theil
giebt es nur wenige hier. — zählt etwa
351
weiße
aber mit
Eigentliche Hollän
Der französische An
Einwohner
und
1200 Ne
gersclaven.
Martinicio, liegt unter dem »4ten Grab 50 Minuten 91. B.,
Martkttlq ue.
sog
N D., und dem 6isten Grade W. L- Tie ist etwa 15 französische Mitten lang und sieben breit. Als- die Franzosen im Jahre 1635 den ersten Versuch machten, sich auf dieser Insel niederzulassen, fanden sie dieselbe von Indianern.bewohnt; welche die Franzosen überwältigten und auf eine grausame Weise ausrotteten. Der Statthalter aller französisch- caraibischen Inseln hat te hier sonst seinen Wohnsitz. Diese Insel ward im An fänge des Jahres 1762 nach einer hartnäckigen Gegen wehr von den Engländern eingenommen und in demsel ben Jahre durch den Frieden von Versailles den Franzo sen wieder eingeräumt. Martinique liegt südwärts von Dominique zwischen
14 Gr. sä M- und 15 Gr N Breite Sie ist meistens bergigt, besonders im Innern. Die Küsten haben eine Menge Bayen und Buchten, von denen die mehresten den Schiffen vollkommene Sicherheit gegen alle W-nde, selbst gegen dir heftigsten Orcane, gewähren. Diese Insel gehört zu den caraibischen in Mittelamerika, wo sich die Fran zosen seit dem Jahre 1635 niedergelassen, und so ausgechreitet haben, daß sie jetzt die bedeutendste unter allen kleinen antillischen Inseln ist. Schon 1658 waren die Fkanzosen Herren der ganzen Insel, da sie die Ureinwoh ner entweder nieder gemacht, oder zur Flucht gezwungen hatten, und baueten sie mit solchem Fleiße an, daß sie einer der wichtigsten Handelsplätze in Westindien ist. Im Jahre 1762 landeten hier die Engländer, eroberten bas Fort Royal, und wenige Tage darauf die ganze Insel. Doch wurde durch den im Jahre 1762 zn Fontainebleau unterzeichneten Frieden alles wieder an Frankreich abge treten. Ein entsetzlicher Orcan und Erdbeben zerstörten (1766) das Fort St. Pierre, viele Häuser, und die meisten Kaffee- und Zucker Plantagen, wobey eine Menge Ein wohner ihr Leben verlor. Der bey weitem fürchterlichste Orcan ereignete sich Dritttr rftetl.
ö
2io
Mar « ndä.
im Oktober 1779,
Marvinger.
durch den gegen 9000 Menschen de-
Die Bevölkerung von Mar
Lebens beraubt wurden. —
tinique bestand 1789 aus 12,500 Weißen, Z000 Mulat, ten und 78,000 Mgersclaven.
Auch befinden fich noch
einige Caratben # Familien hier, leben. — Der Kaffee,
die 'abgesondert für fich
bas Hauptproduct,
wurde aus Mokha
in Arabien hieher gebracht (1717) und vermehrte fich so
erstaunlich, daß jetzt über 700,000 Bäume auf der In sel befindlich find. — Die Handlung beschäftigte schon 1776 an 122. Schiffe und die Einkünfte von Martinique
beliefen sich unter der königlichen Regierung auf 800,000 Livres. M a r u n d ä.
Zunächst an den Norduferu des Ganges
nennt uns Ptolern. ein Volk mit sehr ausgedehnten Be Ihre Städte,
sitzungen, die Marundä. Ganges lagen,
welche alle am
reichten von der Mündung des Gagra,
bis an die Stelle, wo der Ganges sich in mehrere Arme
zu trennen anfängt.
Marvinger (Marvingi), ein altes deutsches Volk, welches vor Ptolemäus niemand nennt, das er aber mit den Türonen verbindet.
Wahrscheinlich gehörte die
ses kleine Volk ehemals zu den Ehernstem, vereinigte fich
dann mit den Chatten, bey,
und trat wieder den Cheruskern
als dieft fich in dem Frankenbunde vereinten.
Zu
den Franken gehörten die Marvinger unleugbar, und man
weH, oaß sogar dec erste Königsstamm der Franken aus
den Marvingern war.
Als Vie Turonea
Theil von Hessen bewohnten,
den südlichen
saßen die Marvinger in
der Grafschaft Hanau und in einem Theile von Franken an der Saale.
Sie scheinen an den auswärtigen Unter
nehmungen der Franken Antheil genommen,
Gegenden ganz verlassen zu haben.
aber diese
Im 6ten und 7ten
Jahrhunderte finden sie sich wieder hier, und die Vorliebe
Matamba.
Matoren.
211
der Könige der Franken für bisst Geaenden und ihr HLufi >er Aufenthalt in b-r Villa Salz ist besannt genug. M a t l. m b a, ein Königreich in Südafrika, zwischen dem
7ten und laten Gr 13 M. S. B-, von einem eigenen Fürsten und feinem Vasallen Giaga Cazangi bederrscht.
Der Regent bezahlte ehedem an den König von Kongo Tribut, ist aber j tzt von ihm abger fleh.
Marianer (Mattani)/ Um Atropatene von Nord osten bis gegen
Südwesten in einem mondförmigen Bo
gen , wohnte längs der Gränzgebirge gegen Armenien und Assyrien das Volk Mariani, deren Land
Matiana hieß.
In Dieser Ausdehnung nimmt ste Strabo;
Prolem. hin
gegen folgt dem Herodok,
welcher die Mariani in die Striche zwischen Armenien u„d den Ktfsti, den Bewoh
nern der Provinz Susiuna, setzt. Sehr wahrscheinlich ge hörten ste mit unter Die Reihe der übrigen nördlichen Völ ker. Auch in dem Namen des Volks weicht Ptoiem von den übrigen ab, er nennt die Sitze dieses Volks Mar-
tiana. Dieß ist ein bloßer Fehler. M a t l m ö a s. Gegen Nordost von Kesdck in Nieder Gulnea wohnt, wie die Reifenden sagen, ein Zwergvolk, Marimbas, nicht größer als 12jährige Kinder, aber sehr
dick, die sich bloß vom Fleische nähren, das sie mit ihren Bogen und Pfeilen in den Wäldern erlegen.
Mani Kefock zinsbar, zähne und Schwänze.
Sie sind dem
und bringen ihm alle Elephanten Mit den Einwohnern von koango
wollen sie keinen Umgang haben. gut Bogen und Pfeile,
Die Weiber führen so
wie die Manner.
Statur hält sie nicht ab,
Ihre kleine
einzeln in Wälder zu gehen,
und mit den vergifteten Pfeilen zu schießen.
Die Nation
heißt auf d'Anoilles und ältern Charten Bake -dake, wo
her, ist nicht besannt. Mat 0 ren. Sie nennen sich selbst Mati und Mater
Aimak;
B Y der Eroberung Sibiriens durch die Russen
traf man sie bereits in ihrem jetzigen Gebiete am sajaniO a
212
Matttake r.
fchen Gebirge auf der rechten Seite des Jenifel über Sajanskoi Ostrog an, allein man entfernte sie damals etwas von der Gränze, gegen Abakanskoi Ostrog zu, am Tuba flusse» Durch öftere Unterjochungen und ihre eigenmächti ge Befreyung schmolz dieser, schon im Anfänge des 17km Jahrhunderts nur schwache, Stamm sehr zusammen, so daß 1760 bey der Zählung nur 30 Köpfe zur Steuer ausgeschrieben wurden, welche die unter ihnen eingerisse nen Pocken 1772 bereits bis auf 10 Männer oder eben so viele Familien aufgerieben hatten. Dieser kleine Rest hält sich sorgfältig zusammen, un geachtet er sehr zerstreut wohnt. In Ansehung der Spra che, Gesichtsbildung, u. s. w. sind sie den Sojoren so ähnlich, daß man sie nicht nur für einen Ueberrest eines samcjedischen Stammes, sondern gar für ein sojotisches Geschlecht halten muß. Seit mehreren Jahren find fie getauft, und haben gleich den Koibalen ihre Degräbnißfitke geändert. Sie sind arme Hirtenleute, die, außer ih rem wenigen Virhe und dem gänzlichen Mangel an Acker baue, größtenthells von der Jagd oder im Dienste der Rus sen und reichern Katschlnzen ihren Unterhalt haben. Mattiaker (Mattiaci). Unstreitig ein Zweig der Chatten, unter welcher allgemeinen Benennung sie auch in den Kriegen des Drusus und Germanicus versteckt lie gen. Mit ihrem Unterscheidungs-Namen werden sie erst später bekannt; als sie sich entschlossen in den Besitzun gen der Römer zu leben. Denn fie wohnten am Rhein zwischen der Lahne und dem Mayn, in einer Gegend, wo die Römer Festungen und sogar Bergwerke besaßen. Zur Zeit des Drusus hatten Chatten hier gewohnt, aber sie wanderten aus, weil ihnen die Nachbarschaft der Römer nicht gefiel; und vielleicht waren dieß schon Mattiaker. Zur Zett des Germanicus saß kein Deutscher in dieser Gegend; denn der römische Feldherr mußte ziemlich weit in das innere Land marschiren, ehe er die ersten Chatten
Maurttanier.
s>Z
antraf, oberste gleich ganz unvermuthet überfiel; und der Hauptort derselben (Matkiakum), den er zerstörte, scheint zu beweisen, daß auch seine Chatten.Mattiaker waren. — Auf welche Veranlassung fie sich in der Folge entschlossen, - unter den Römern zu wohnen, bleibt unbekannt; daß ste aber hier saßen, scheint gewiß; weil die Gesundbrunnen zu Wißbaden, und in der Nachbarschaft, von ihnen bey den Römern den Namen hatten (aquae Mattiacae); und weil ste eins der benachbarten Völker waren, welche in dem batavischen Kriege Mogontiacum (Maynz) zu überfallen suchten. Was ln spätern Feiten aus ihnen geworden ist, läßt sich mit keiner Gewißheit entscheiden. Entweder vermisch ten ste stch mit dem neu elngewanderten Volke und verlie ren stch in Zukunft unter den Alemannen, oder ste wan derten aus zu den Römern. M a r 1 t a n i e r. Die ältesten Bewohner Mauritaniens sollen von Phut abstammen, und sich durch phönizi sche Colonien sehr ansehnlich vermehrt haben. WenwHerodot Glauben'verdient, so hat Sesosiris noch bey Leb zeiten seines Vaters Ammon (1008 v. Chr.) den ganzen nördlichen Theil von Afrika bis an die Meerenge von Gibraltar erobert, ohne diese Länder völlig dem ägypti schen Scepter zu unterwerfen. In Mauritanien wurde Syphax (1544) Stammvater der dafigen Rumidifchen Könige, und vielleicht begriff man anfangs Numidten (fast daS heutige Algier) mit unter Mauritanien (fetzt Tanger, Fez, Marocco rc.). Seine Nachkommen im ei gentlichen Mauritanien sind erst seit 549 v. Chr. bekannt. Im Jahre 49 regierte Bochus im östlichen oder TingltaNischen Bogud, vermuthlich im westlichen oder Cäsarienschen Mauritanien. Erstrer vereinigte beydes durch Er oberungen, und nach seinem Tode (um 26) ward es eine römische Provinz. Unter Juba II. hatte dieses Land noch .eigne Regenten; wurde aber den Römern (4l nach Chr.)
214
Mecklenburg. — Megistaner.
zum zweytenmale unterwürfig. —
In der Folge wurden
hier und in Numidien Germaner, vom Vandalenstamme,
welche de Romer verdrängten (428 bis 5Z4), herrschend. Die Westgoten gründeten in einem Tberle Mauritaniens (Zu dts 520) ein Reich, das fie btS 714 behaupteten.
(V r.,l. Numtvien). Mecklenburg. des
mächtigen
In diesen Gegenden war der Sitz
Reiches
der odotritiichen Wenden,
Hemrrch der Löwe zerstörte,
verbreitete
das
der das Christenthum dort
Der königliche Titel hörte auf und die nun#
mehngen wendischen Fürsten von Mecklenburg und Ro»
stock erkannten die sächstsche Oberhoheit an,
entzogen sich
aber derselben nach Heinrichs Achterklärung. —
Auch in
diesen Landern, die seil der Zett unter den europäischen Staaten keine große Rolle mehr gespielt haben, fanden beständige Theilungen statt, und noch fetzt blühen die bey den Linien:
Schwerin und Strelitz. . Im dreißigjährigen
Kriege wurde Wallenstein mit Mecklenburg belehnt;
aber
der westpvalische Friede restiruirte die Herzoge und ver
schaffte dem Staate die Säkularisation von Schwerin und Raytburg (mit Ausschluß der Stadt Ratzeburg),- für die Abtretung Wisiuqrs an Schweden.
Im Teschner Frie
den (1779) erhielt Mecklenburg, für seine Ansprüche auf
Leuch-encerg nach d m Absterden des Bayrischen Hauses,
das jus de non appellando. Medt 0 m atriker (Mebiomatrici), N'k on in Gillta Beig'ca,
eine belgische
die an der Mosel unter den
Trroirern, allo >m »ör l-chen Theile des deurigen Lothrin
gen, (aß, und nach Casars und S>rabo's Nachrichten bis östlich an den Rhein rechte.
Aber schon unter der Re
gierung drS Augustus verdrängten fie die Vangionen und andre
Dru sche von
dem
Flusse.
Dtvodurum 'pv" « bis herunter unter den Drac-Fluß, bestimmt ihre Sitze Ptolemäns. Memnonen (Memnoneö), hatten vor Zeiten in Aethiopien an der Westseite des Nils bey der Insel Meroe ihre Sitze, südwärts von den Megabari, die bey dm Biemmy rn wohnten. Menapier (Menapii), — eine beträchtliche Völ kerschaft in Gall a Belglca, welche alles Land Zwischen der Maas und dem Rhein, bis ungefähr in die Gegend von Jülich herunter, bewohnte, und zu Cäsars Zelten so gar auf oer Ostseite des Rheins Besitzungen hatte, bis deutsche Völker sie aus denselben verdrängten. Von den Ufern des Rheins kamen sie in der Folge ganz weg, als die Ubier und Eigambrer aus dem großen Germanien an das westliche Ufer des Flusses versetzt wurden. Eine Stelle des Tacitus (hist. IV, 28.) zeigt, daß in spatem Zeiten die Sitze dieses Volks vorzüglich auf der Westseite der Mofa sich befanden. Meroe (jetzt Atbara) lag an dem Einflüsse des Astapus und Astaboras (jetzt Tacoze und Abawi) in den Nil, und gehört jetzt zu Abessynien. Meroe war ein Staat, der Gesetze und eine feste Regierung hatte. Diese war in den Händen einer Priestercaste, die den König aus ih rer Mitte, nach dem Ausspruche des Jupiter Ammons waklke: Bruce fand noch in den neuesten Zeiten die merk würdigen Ueberreste seiner Tempel und Caravanseräen, an denen doch Bilderschrift, wenn gleich nicht Buchstaben schrift angrtroffen wird. Dieser Staat erhielt sich bis in die Zeiten des zweyten Ptolrmäus. Meschtfcherjäken. Einen alten, abgesonderten ta tarischen Stamm bilden die Meschtfcherjäken, welche un ter diesem Namen schon dem Nestor bekannt waren. Im vierzehnten Jahrhunderte hatten sie ihre Wohnsitze in dem heurigen Gouvernement Mschnet - Nowgorod; spätexhln
Mesopotamier.
ai?
Ließen sie fick» in dem Lande der Baschkiren nieder, wel chen sie dafür einen Grundzins zählen mußten. ihrer Treue,
gen
Wegen
während mehrerer baschkirischen Empörun
wurden sie von dieser Abgabe befreyt, und jetzt woh
nen sie unter Baschkiren und Tataren im orenburgischen Gebiete der Statthalterschaft Ufa, wo sie ungefähr 2000
Familien stark sind.
Mesopotamier. Mesopotamien (Al-Dschefira), zwi schen 53- 38 Gr. nördlicher Breite und 55» 62 Gr. Län ge, wurde in Norden von den Gebirgen Taurus und Ma
gus, übrigens von den Flüssen Euphrat und Tigris begränzt, und war ungefähr so groß als Assyrien.
In der
Nordhälfte biS an den Nieder-Chaboras (Chabm) war es gebirgig und fruchtbar an Gerreide, Wein und Viehwei den: aber in Süden eben, dürre, unfruchtbar. Flüsse
find, außer Eupyrat und Tigris, der Chaboras und Mygdonius;
Stabte, Cvarran oder Cl,arrä, Zoba, d. i. Ne-
fibin, Antiochia, Mpgdoniä, Singara.
Von jeher lebten
hier zweyerley Leute, ansaßige oder Ackerbauer, und her
umziehende oder Hirtenvölkerschaften. erwuchsen aus den Chaldäern,
Die Mesopotamier
dem Uroolke, aus Cuschk-
ten, die unter Nimrod die Städte Edeffan und Nesibin
baueten, und aus Semitischen Abkömmlingen des Stam mes Thara.
Diese bewohnten anfangs die Gegend um
Ur' Chasbten, dann in und um Haran oder Charrä, aber
mit der Zeit breiteten sie sich im ganzen Lande, in Chaldäa und Syrien aus,
ja auch
so daß die Cuschiten ihnen
entweder weichen, ober sich unterwerfen mußten.
Anfangs war es ein Theil von Nimrods Reiche kn Singar.
Nach einem Zwischenräume von mehr als 700
Jahren kommt (mehr als 2000 I« v. Chr.) Cusan Ri-
schataim als König von Mesopotamien vor, mächtig war,
der doch so
daß er seine Herrschaft bis über den Eu
phrat ausbreiten konnte.
Dir Israeliten,
die schon in
Palästina saßen, mußten ihm acht Jahre lang Tribut be-
eiS
Mtao - se.
zahlen. Es sieht aber noch dahin, ob er König von ganz Mesopotamien war; und wenn auch, so gab es doch wol hier, wie anderwärts, mehrere kleine Staaten, die ihn allenfalls nur für ihren Oberherrn erkennen mußten. We nigstens findet sich noch lange nachher so eine Verfassung in Mesopotamien. Im goldenen Zeitalter der assyrischen Macht, 790 i>. Chr., ward Mesopotamien diesem Reiche unrerthan, und erlitt die Schicksale feiner nachmaligen Bezwinger. Tra jan unterwarf es zwar 106 n. Chr. den Römern; aber die Perser ließen sie nicht lange in ungestörtem Besitze. Als endlich die Araber 651 auf den Trümmern des sassanischen Reiches ein neues bildeten, mußte auch Meso potamien diesen Stürmern gehorchen. 3. I. 1040 fiel es den Seldschuken in die Hande. Seit dieser Zeit hatten es schnell auf einander folgende Beherrscher. Dschtnghischan machte sich 1218 davon Meister. Allein es ging schon wieder 1360 an den Tur, Alibeck verloren, der eine eigne Dynastie, der weiße Schöps genannt, daraus bil dete. 40 Jahre darauf ward Mesopotamien von Tamerlan erobert; und 1514 von Ismael Sophi dem persischen Reiche elnverlelbt. Aber auch diese Einverleibung hatte keinen dauernden Bestand; denn 1554 mußten die Perser mehr als die Hälfte davon den Türken abtreten, und ob sie gleich (1613) den verlornen Theil wieder an sich brach ten, so konnten sie doch zuletzt Amurads IV. übermächti gen Andrang nicht aushalten, welcher nebst mehreren Pro vinzen auch diese mit seiner Crone vereinigte (1637). Der jetzige Flächeninhalt dieses Landes wird auf 1700 Q- M- angegeben. Miav-se. Die Miao-se sind in einigen Chinesischen Provinzen zerstreuet. Unter jenem allgemeinen Namen sind aber verschiedene Völker begriffen, von denen sich die meisten nur durch gewisse Gebräuche und Mundarten un terscheiden. Sie find nicht sogesittet als die Lo-los, und
Mtkoko.
Minäer.
219
dabey desto größere Feinde der Chineser. Um ste wenigstens im Zaume ju ballen, hat man an verschiedenen Orten mit ung aublichen Kosten Festungswerke angelegt. Die mäch tigsten von desen Mlao-se sind dadurch gleichsam ringe# schlossen. Wenn sie Feindseeiigkeiren ausäben, so begnügt man sich damit, sie in die Gebirge zurückzujagen, ohne ihnen weiter nachzusetzen. Die Mlao-se, die in der Mitte und an den mittäg lichen Gränzen der Provinz Koei-tckeou wohnen, kann man in unterthanige und nicht untert änige abthesten. Jene gehorchen enrweder den Chinesern und machen einen The«! dieses Volks aus, oder sie haben erbliche Manda rins^ die zuerst von kleinen Olficiern entstanden sind, wel che b?y der Armee des Hong vou in« Anfänge der Regie rung der vorigen könlgl. Linie gute Dienste thaten, und zur Belohnung kleine Herrschaften erhielten Die Mav-se bequemten' sich ganz unvermerkt unterö Joch, und sehen heut zu Tage ihre Mandarins für Leute an, dl? zu ihrem Volke gehören. Die nicht unterthäntgen Miao-se sind in verschiedene Dörfer abgetheilt, und leben ganz etnta zu sammen, ob sie gleich nur den Aeltesten im Dorfe für ih ren Regenten erkennen. Sie haben einen Bezirk von 40 französischen Meilen inne. Die Cdineser nennen sie die Wilden Miao-se, und man erfahrt von ihnen wenig. M i k 0 k 0. Dle Mikoko oder Makoko, einerley mit den Anzikoern, sollen nordöstliche Nachbarn der Einwohner von Kongo seyn, und unter einem Könige, Mikoko ober Ma koko genannt, stehen. Minäer (Minäi). Sie bewohnten die Gegenden um bas heutige Mecca, weiter südlich. Außer den fremden Waaren, führte es sein eignes Product, die Myrrhen, in entlegene Länder. Durch sie wurden ohne Zweifel dle meisten Theile des innern Arabiens bekannt, weil aus ländische Kaufleute sich an ihre Ka avanen hielten. Ptolem. nennt die Minäi ein großes, zahlreiches Volk,
82»
Moden a.
und die ältern Schriftsteller spreche» auf ähnliche Art von ihnen. Wahrscheinlich lebten die kleinern herumliegenden Völkerschaften von ihnen abhängig, die Dosareni, Makoretä, Manitä und fie selbst größtenthetls als Beduinen. Ptolem. hingegen giebt ihnen Wohnorte, Städte, und die Restdenj eines Fürsten im heutigen Dsjidda. Im innern Lande hatten sie ebenfalls Städte, wenn auch nicht in großer Anzahl; Ptolem. nennt einige derselben, und an dre lernen wir aus dem Zuge des Arltus Gallus, des einzigen Römers, kennen, der je mit einem Heere in diese Gegenden drang. . Die Makoretä erkennt man übrigens durch ihre Be nennung als Bewohner der Gegend nm Mecca (Makorabä); und die Desareni oder Dusareni als ihre Nach. barn gegen Sädosten. Sie hatten den Namen von der Bergfestung Duface, und der Berg von der Gottheit Dufares (bey den Griechen Bakchus), welchen man hier vorzüglich verehrte. Modena (Mirandola und Massa Carra-ra). Diese Lander machten ungefähr einen Theil des diesseits der Alpen gelegenen Galliens aus. Die Römer eroberten sie 25» v. Chr. und hatten mit ihnen gleiche Schicksale. Dieß dauerte bis auf die Zeiten, wo die deutschen Kaiser in Italien über die Franzosen das Uebrrgewicht bekamen. Als die Guelphen und Gibellinen sich einander bekämpf ten, sahe man nach und nach mehrere souveräne Staaten entstehen, unter denen Modena einer der bedeutendsten war. Er hatte seinen Ursprung dem Hause Este zu verdan ken (1288). Die ältesten Besitzungen dieses Hauses lagen im Tos kanischen; verwandt war es mit dem guelphischen. Der lombardische Städte-Bund hinderte lange die Vergröße rung der Besitzungen dieser Familie. Im izten Jahr hunderte erhielt es das Vicariat von Ferrara; im i4ten das von Modena und Lucca. Der Markgraf Borso wurde
(145”) erster Herzog von Modena, unter Friedrich HI..
Pabst Alexander VI. erhob auch (1467) Ferrara zum Her-
zogthume und belehnte Borfo's Bruder: der ihm tu Modena (1471) folgte
Hercules damit,
(starb 1471).
Ihm
folgten: Alphons I. (st. 1554); Hercules II. (st. 1558);
Alphons II.
(st. 1597).
stamm der Haupriinie.
Mit ihm erlosch der Manns Ihm folgte sein Vetter
aus der
-Nebenlinie des Hauses Este, Cäsar (1597), in Modena
und Neppio.
Dieser mußte aber (1598) Ferrara dem Pab-
ste abtreten.
Dann: Alvhons III. (refigntrte 1629); Franz
I. (st. 1646);
Alphons IV. (st.
1662);
Franz II. (st.
1694); Rainald (st. 1757), er erhielt das Land des von den Oestreichern vertriebenen Herzogs von Mirandola aus
dem Hause Pico;
Franz Maria (st. 1730); Hercules III..
Er erhielt mit seiner Gemahlinn: Massa und Carrara, das
erbliche Herzogthum des Hauses Cibo.
Seine Lander
wurden (1796) zur cisalpinischen Republik geschlagen, da er gegen die Franzosen war.
Seine Tochter und Erbinn
ist mit dem Erzherzoge: Ferdinand von Oestreich, ehema ligen Statthalter der Lombardei, vermählt. Miranbola kam im izten Jahrhunderte in die Hän
de der Familie Pico,
die sich große Verdienste um dl«
Wissenschaften erwarb, im Jahre 1619 wurde es ein Her
zogthum. — Massa Carrara kam 1520 an das genuesi sche Haus Cibo. Alberich wurde 1568 vom Kaiser Ma ximilian II. zum Fürsten erhoben, und Alberich Cibo II.
(1664) zum Herzoge. Möster (Mösi), ein thracifches Volk in Mästen, bas hauptsächlich seine Sitze um den Fluß Ciabrus (Zibriz, oder Ischia) hatte.
Es kam in der Lebensart sehr mit
den Geren und Datiern überein.
Mohren (Mauern). —
Durch bas Wort Mohr be
zeichnet man 1) einen Einwohner des ehemaligen Maurltaniens mit brauner oder bräunlichgelber Gesichtsfarbe.
Nachdem diese au- Afrika in das westliche Europa ein-
S2S
Mohren.
gefallen waren, und sich daselbst festgesetzt hatten, nannte man erst diese, und hernach in den spätern Zeilen nicht nur alle Mohammedaner in dem südlichen Theile Asiens und auf den Kästen und Inseln des indischen Meers, sondern auch die braunen Aerhiopier wegen ihrer Gesichts farbe Mohren. Wegen der großen Zweydeutigkeit dieses Worrs bat man in den neuern Zeiten angefangen, die Einwohner des ehemaligen Maurilaniens, oder die gesit teten nördlichen Afrikaner, Mauern zu nennen, Um sie von den Mohren in der folgenden Bedeutung zu unter scheiden: die Mohammedan-r in dem südlichen Asien aber, welche größten Thals Araber von Herkunft sind, nennt man richligtk Mo ammedaner, ungeachtet Ke in vielen Reisebeschreidunaen noch immer den Namen Mohren füh ren. r>) heißt Mor>r ein Mensch von ganz schwarzer Ge sichtsfarbe, mit krausen wolligen Haaren und dicken auf# geworfenen L'ppen, dergleichen die Bewohner des südli cher Afrikas am Senegal, in Neuguinea und Kongo, di« Bewohner von Monomotapa, Malabar, Malakka, und einigen südlichen Inseln sind; weiche mau auch unter dem Namen der Schwarzen oder Neger kennt. Besonders pflegt yian einen solchen ganz schwarzen Afrikaner, wel chen vornehme Herren zu ihrer Bedienung halten, einen Mohren zu nenne«. 3) hat man die Atdtnos (Kakerla ken) weiße Mohren genannt. Was nun die eigenilichen Mauern, oder die cultlvir, ten Bewohner in Mar. cco, Algier, Tunis und Tripolis nach HöstS Nachrichten rc. betrifft, ft sind sie berftnig« Theil der Araber, der in den ältesten Zeiten, und noch vor der Wanderung der Sabäer, nach Nord-Afrika kam, sich in den dafigen Städten niederließ, und mit einem Theile der alten Mauern (Mauritanier) und Gätulier (auch der Numidier) vermischte, wozu sich hernach die Maranen oder spanischen Mauern, die 1610 verzagt wurden, schlugen. Sie werben fälschlich von einigen mit den Schwarzen ver-
Mohren.
ssz
mengt, ungeachtet sie von weißer Farbe find. Ihre An zahl ist in Marokko nicht sehr groß und nimmt täglich ab. Sie haben den Namen von den alten Mauern er halten. Durch ihren Aufenthalt!tn Spanien (712 bis 1610) und ihre Lebensart in den Städten Afrika's find fie den andern Arabern auf dem Lande ungleich gewor den. Den Namen der Araber führen die, die zwischen Lem Meere und den Bergen In Zelten wohnen, und sich vom Ackerbau nähren. Mit den Mauern haben fie einer ley Sprache und machen mit ihnen beynahe einerley Na tion aus. Diejenigen, die vom Lande in die Stadt zie hen, werden für Mauern, hingegen die, welche fich aufs Land begeben, für Araber gehalten. Außer obbenannten nord-afrikanischen Ländern haben die Mauern auch einen Theil der innern afrikanischen Länder, Sarah und Sene, gambia besetzt. In der ersten Wüste find fie in stärkerer Anzahl als die Araber, mit denen fie vermischt leben. Die im östlichen Theile find ganz unbekannt, vom westli chen Theile aber kennt man die Stämme Torga, Zuenztga und Zanhaga. Sie sollen von den Sabäern herstammen, die unter Malek Afrikt ins Land kamen, dessen Stamm, nachdem er sehr angewachsen war, in die 5 Stämme der Ztnhagier/Musamudiner, Zeneter, Hoarer und Gomarer, und diese wieder in 600 Familien, vertheilt ward. Sie bedienen fich der arabischen Sprache, wie ihre Verwand ten in Nord - Afrika. Zu den Mohren in Senegambta gehören die Fulier oder Peuls, die eine eigne Sprache haben, an beyden Seiten des Gambia und am Senegal wohnen, an Sarah gränzen, und in den Sitten den Arabern gleichen. In Spanten und Portugal sind die Ab kömmlinge der Mauern, die 712 dahin gingen, unter den bekehrten Christen noch vorhanden. Zu dieser Nation scheinen auch die Guanchen auf den kanarischen Inseln zu gehören, welche meistens ausgerottet sind. Die Araber in Nord-Afrika werden auch Alarben genannt.
L24
Molapaker.
—
Molukken.
Diese Völkerschaft ist von, der
Molapaket.
Anzahl derjenigen in Brasilien,
kleinen
die ihren Bart wachsen
lassen, und sich den Leib mit Anstand bedecken,
und ihre
Sitten beletdiqen daher den natürlichen Wohlstand Nicht. Sie haben Städte, die mit einer Mauer von Balken um
geben sind,
deren Zwischenräume sie mit Erde anfällen.
Erne jede Familie wohnt in eimr besondern Hütte.
Die
Vorrechte des allgemeinen Oberhaupts bestehen unter an dern darin, daß er mehr als E ne Frau nehmen
Ihr Land enthält zwar. Bergwerke,
kann.
aber sie nehmen sich
die Mähe nicht, selbige zu eröffnen; doch sammeln sie nach dem Regen das Gold,
welches sie in den Strömen und
Bachen finden. Molosser
(Molossl),
eine der drey Hauptvölker-
Sie bewohnten den untersten Theil
schaftrn in Epirus.
in der Gegend von Ambracia (jetzt Larta).
hatte Könige, machten.
Dieses Volk
die sich einst zu Herren über ganz Epirus
Pyrrhus war einer von ihnen.
Seine Urenke
linn, D"kdamia, gab den Epiroten ihre Freyheit.
Molukken, große Archipel,
oder Gewürzinleln,
im Mgemeinen der
zwischen den großen Inseln,
Neuguinea
und Celebes, unter der Linie von 5 Gr. südlicher. bis fast 5 Gr. nördlicher Breite, und von 142 bis 149 Gr. östli cher Länge von Ferro.
Jnselmeer
mit
Wahrscheinlich birg dieses große
und ward,
Neuguinea zusammen,
muthlich durch Erdbeben, zerrissen.
ver
Im engern Beistän
de rechnet man zu den eigentlichen Molukken die I sein im Westen von Gilolo, Ternate, T-dor,
an und Bachian, und dann Gilolo, wol
gar- die
Motir, Macht,
welche einige auch die kleinern nennen, Ceram,
Amboina und Banda,
weit davon entlegenen
nach nicht dazu gehörigen Inseln,
und ihrer
und
Natur
Celebes, Timor, Flo
res, nebst einigen andern, zu den größer» rechnen. Die Portugiesen setzten sich hier zuerst im I.
1515,
wurden aber 1605 von den Holländer» vertrieben.
Die
Englän-
Molukke o. Engländer, welche vom I. 1609 an, Banda an sich zu ziehen suchten,
225 den Handel auf
wiegelten die Einwoh-
ner dieser und einiger andern Inseln gegen die Hollan der auf, versuchten sich auch auf Amboina zu setzen, wur den aber 1623 durch die letztem unter einer grausamen Verfolgung von den Gewärzinseln verjagt, und gaben end
lich in dem Vertrage von 1654 alle Ansprüche auf.
Die
Holländer unterwarfen sich von der Zeit an diese Inseln.
Die Insel Amboina hat,
nach Valentyns Angabe,
etwa 20 bis 21 Quadratmeilen Flächeninhalt, und ist bes
ser bevölkert und angebaut als Banda.
Die Einwohner
Kakerla Die Amboiner bekennen sich alle
bestehen aus Amboinern, Chinefern, Malayen,
ken und Europäern.
zur christlichen Religion, aber die wenigsten lernen etwaS mehr, als das Vaterunser und den Glauben beten.' Seit 1625 ist hier eine Niederlassung von Chinesern; sie habm
sich sehr stark vermehrt, und durch ihre Arbeitsamkeit den größten Handel in Händen.
in geringer Anzahl vorhanden.
Mohren und Malayen sind Die Kakerlaken oder weißen
Mohren sind keine besondre Menschenart, sondern Kranke.
Die Insel Groß-Ceram, nördlich von Amboina, ist im Innern mit undurchdringlichen Waldungen,
und von
den Holländern nur an einigen Theilen der Küste besetzt, mit welchen die alten Eingebornen, die sich im Innern bis jetzt unabhängig erhalten haben, fortdauernd Kriege
führen.
Diese treiben auch vielen Schleichhandel mit den
Gewürzen,
gen ziehen.
welche sie bey ihren unzugänglichen Wohnun
In allen Dörfern,
welche den Holländern
an der Küste dieser großen Insel, dem Scheine nach, un terworfen sind, rechnet man an 15000 Einwohner.
Sie
find theils die eigentlichen malaytschen Ceramer,
theils
die wilden Haraforas oder Alforisen im Innern der Insel, theils die in holländ. Diensten stehenden Europäer. Die Ee-
ramer find den Amboinern fast ganz gleich, und bekennen
sich zur chrisilichen, und mehrere zur mohammedanischen Dritter Theis.
P
Molukken.
es6
Religion; ihre Sprache ist ckalayisch.
Die H^raforas
sind eine wilde, tapfere Nation, und von den Ceramern ganz verschieden. Unter dem Namen der Dandatnseln be
greift man eine beträchtliche Gruppe größerer und kleine rer Inseln, von welchen 6 bewohnt und 4 wüst find, und die von den Portugiesen zuerst im I. 1506 entdeckt und
nachher besetzt wurden.
Sie liegen unter Ceram und
am südlichsten unter allen Molukken, zwischen 4 und 5 Gr. sädl. Breite und 147 bis 149 Gr. östl. Länge. Die meisten haben einen trocknen Sand - ober unfruchtbaren
Felsenboden, und bringen so wenig Lebensmittel hervor,
daß die holländische Gesellschaft jährlich aus Java eine
beträchtliche Menge Reis hieher komme« läßt.
Die Be
handlung von Seiten der Holländer hat indeß die mei
sten dieser Inseln unfruchtbarer gemacht, als sie von Na, tur eigentlich sind, und den Einwohnern den Muth und die Lust benommen, ihren Boden gehörig zu bearbeiten.
Die Holländer wurden mit diesen Gegenden zuerst im I.
1599 bekannt, und fingen einigen Handel mit den Ein wohnern an, de» endlich 1609 auch die Engländer zu be
Jene fanden indeß Gelegenheit, mehrere
nutzen suchten.
feste Plätze anzulegen, die Portugiesen zu vertreiben und
endlich 1621 mit Gewalt sämmtliche Einwohner fich zu unterwerfen,
welche fie darauf größtemheils nach andern
Inseln versetzten.
Von der Zeit an behaupteten die Hol
länder dm ausfchließenden Handel mit den Muskatnüssen und Blumen.
Die Einwohner der eigentlichen molukkt-
schen Inseln, Ternate, Tibor, Molir, Machian und Bachian waren Anfangs den Chinesern, hernach den Java erv, Malayen und Arabern Unterthan. den Völker,
Die erster» bey
oder auch die Malayen, mögen die Inseln
bevölkert haben.
In
den
ältern
Zeiten
(vor
1250)
herrschten die Könige von Gilolo (Halamahera) über alle molukkifche Inseln; ihre Tyranney nöthigte die Untertha
nen, fich in Ternate utrderzulassrn, und einen ihrer Dorf-
Molukken.
227
Herren, Cachll Tszoka (Tsjltsjo), unter dem Titel Colano zum Könige zu wählen (1257).
Diesem Beispiele folgten
die Einwohner von Tidor und Bachian (deren Könige Argensola nebst den Ternatischen von Bicotigara herleitet)
1522.
Nach und nach wurden die Regenten von Tcrnate
so mächtig,
daß sie sich (1377) den Vorrang unter den
andern Königen,
auch vor dem zu Gilolo anmaßten.
Diese wurden (154.0) ihre Vasallen, und starben endlich aus. Bicocigara's Söhne stifteten zu Bachian, Botton
In Ba
und auf den Papuas-Inseln besondre Reiche.
chian folgte von den Nachkommen des ältesten Sohnes (150p) der fünfte Abkömmling, Tidor Bongue, der den mohammedanischen Glauben annahm; diesem (1515) Do-
leife,
weil Bachian
der zu Ternate feinen Sitz nahm,
vielleicht damals besondre Regenten bekam. Reiche gehörten damals die Inseln Machian, Amboina, oder kamen erst später dazu.
Zu seinem Motir und
Unter Boleife,
de» Valentyn Banjang Ullah nennt, und dessen Großva ter Marhhoem gegen 1486 ein Mohammedaner wurde, erhielten
die
Portugiesen
Niederlassungen
zu
Ternate
(1515), die ihnen hernach die Spanier, welche sie ihnen fett 1519 streitig machten, überließen. Dagegen nahm
sein Zeitgenosse, Almanfor, der auch von den Königen zu
Bachian abstammte, die Spanier in seinem Reiche, Ti dor, auf. Boleife's Enkel von seinem natürlichen Soh ne, Cachll Babu, vertrieb die Portugiesen, die feinen Va ter ermordeten, um 1575, und verstattete den Holländern
(1599), sich in seinem Reiche niederzulassen.
Unter -kaide
Buxei, der ihm folgte, wurden die Spanier (1606) auf den Molukken mächtig, unterjochten ihn, Cachtl Mole zu
Tidör, und Raxa (Radja) Laudin zu Bachian.
Aber die
Holländer machten ihrer Herrschaft bald ein Ende, und nahmen ihre Stelle ein.
Mit den Engländern theilten
sie zwar (1619) den dortigen Har del,
verdrängten sie
indessen schon 1623 davon, und schlc sserr dagegen (1638) P 2
LS8
Monaco. — Mongole«.
mit dem Könige von Ternate, Cachil Hamsia, einen Hanblungstractat, und bemächtigten sich des molukktschen Han,
dels und der Herrschaft über die dasigen Könige gänzlich, nachdem die Spanier um »664,
nach andern erst i6go,
diese Inseln verlassen hatten. Monaco, sonst ein Fürstenthum, liegt am Meere zwi schen Nizza und dem genuesischen Gebiete.
Zu ihm gehö
ren bloß die Städte- Monaco und Mantua.
lie Grimaldi regierte hier
seit Otto's I.
Mannsstamm derselben starb 1731 aus.
Die Fami
Zeiten.
Der
Die Erbinn des
letzten Fürsten: Anton Grimaldi vermählte fich mit Franz de Matkgnon,
dessen Familie die Pakrwürbe von Frank
reich besaß, und unter dessen Schutze Monacoseit 1741 stand.
Seit der Verbindung Ntzza's mit Frankreich (1792) ist auch das künftige Schicksal dieses kleinen Staates bestimmt.
M 0 n b a z a.
Die auf der Käste Zanguebar gelegene
Stadt- Monbaza (Monba^a)
hat einen eigene« König.
Die Portugiesen eroberten sie unter Almeida C1507), da er als Diceköntg von Lissabon nach Indien segelte, weil
sich ihr König nicht sogleich hatte an Portugall ergebe«
wollen.
Die Portugiesen herrschten hier durch «inen Statt
halter, bis sie 1651 zum erstenmal, und 1698 auf immer vertriebe« wurden.
Seit dieser Zeit haben sie die Araber
aus Maskus verdrängt. Mongolen.
Die südöstliche« asiatischen Steppen an
der Gränze des heutigen Sibiriens, waren der Stammsitz eines Volks, das sich von diesen Gegenden aus über ei ne« großen Theil der nördlichen und südliche« Hemisphä
re verbreitet hat,
daö einst der Schrecken und die Geißel
von mehr als Einem Weluheile war, und dessen wilde Er oberungssucht vorzüglich Rußland Jahrhunderte hindurch in Auflösung und Zerrüttung gestürzt hat.
Dtefts merk
würdige Volk sind die Mongolen; merkwürdig als Welt stürmer und Verheerer,
die gegen das menschliche Ge-
Mongolen.
»29
schlecht gewütet haben, als ob dessen Vernichtung ihr End zweck gewesen wäre.
Die altere Geschichte der Mongolen ist theils gänz lich unbekannt, theils fabelhaft.
Im neunten Jahrhun
derte zogen an der Nordsette von China und Corea drey Völker umher: in Westen, oder in der heutigen Mongoley, die Mong-u, die in der Folge Mong-kos und Mon golen genannt wurden; weiter nach Osten die Kitanen;
und endlich oberhalb Corea bis an das östliche Weltmeer
die Njudschen oder Kin, die mit den Mandschu, den jetzi gen Beherrschern von China, und mit den Lungusen über
haupt Ein Volk sind.
Diese drey Völker,
die sich nach
und nach insgesammt zu großen, herrschenden Nationen auf geschwungen haben, waren damals noch unbeträchtlich und
schwach.
Im zehnten Jahrhunderte machten sich zuerst die
Kitanen die beyden andern Völker so wie auch die nörd
lichen Provinzen von China unterwürfig.
Die Njudschen
empörten sich aber bald mit Erfolg gegen sie, wurden von den Chtneftrn zu Hülfe gerufen, und überwältigten nun sowohl diese als die Kitanen. Ein Theil dleser letzter» zog hierauf westwärts und nahm von der kleinen Bucharey
Besitz, wo man sie seitdem Karakitanen oder Karakitajer
nannte.
Unterdessen herrschten die Njudschen über Nord
china und die Mongoley
bis an das östliche Weltmeer.
Die Mongolen waren in mehrere Horden getheilt, die un geachtet der Oberherrschaft der Njudschen, ihre eignen
Chane hatten.
Einer dieser kleinen Fürsten, Temudschin,
war es, der, unter dem Namen Dschingis-Chan, der Stif ter einer neuen Monarchie und einer der merkwürdigsten
Wrltverheerer wurde. I. Dschingisen (seit 1206). Temudschin war dreyzehn Jahr alt, als er durch den
Tod seines Vaters (1176) Beherrscher von 40,000 Fa milien wurde; aber unter den blutigen Unruhen, die zwi
schen den Chanen
der verschiedenen Horden entstanden,
sza
Mongole n.
gelang es ihm,
sich bald durch Muth und Tapferkeit zu
dem mächtigsten der Fürsten in der Mongoley zu machen. Um vollends allgemeiner Chan zu werden und die großen Eroberungsplane, über denen fein unruhiger Geist brütete, ausfähren zu können, begab er sich unter den Schutz des Aberglaubens, als des wirksamsten Hülfsmittels der Des potie.
Auf einem großen Reichstage, der (1206) an den
Quellen des Onon gehalten wurde, trat rin Chodscha oder Weiser, der bey dein Volke für einen Propheten und Lieb ling der Gottheit galt, öffentlich auf, verkündigte ihm die Herrschaft der Welt und verlangte im Namen Gottes,
daß er von nun an Dschingis-Chan (größter Chan, Cha» der Chane) heißen sollte.
Und so begann denn Dschingis seine schreckliche Wrlt-
siürmerey, die zwanzig Jahre hindurch dauerte,
während
welcher Zeit er, von der Mongoley und von China an,
bis in das vordere Asien und in Europa bis an den Dnepr Länder verwüstete und Völker unterjochte. Gleich in den ersten drey Jahren unterwarf Dschin
gis sich die Naimannen, Kirgisen und übrigen tatarischen
Horden.
Freywillig ergaben sich ihm die Jguren,
cultioirtes Volk,
ein
die den Mongolen di« Schreibekunst zu
brachten, von welchen sie hernach die Mandschu empfin
gen.
Um eben die Zeit drang Dschingis in das nordwest
liche China und machte den König von Tangut zu fei
nem Vasallen. eroberte,
Bald darauf bekriegte er die Njudfchen,
mordete und plünderte bis an die Hauptstadt
Jraking, nahm diese ein, und fand hier den weisen Jlibschuzaj, einen großen und edlen Mann, den er zu seinem ersten Staatsbeamten machte, und der
nicht nur bas
Schicksal vieler Millionen Menschen rettete, die sonst das
Opfer der wilden Mongolen geworden wären, sondern der
auch den mongolischen Staat eigentlich erschuf, die Sitte»
dieses Volks veredelte , und Künste und Wissenschaften un ter demselben zu verbreiten suchte.
Mongolen.
sji
Während bas mongolische Heer gegen die Nfudfchen kämpfte, brach (1217) ein neues Kriegesfeuer auf der Westseite des mongolischen Reichs aus, welches in der Folge alles in Flammen fetzte, und die Mongolen sowohl in. bas vordere Asten als auch nach Europa hinüber zog. Keschluck, Chan der Nalmannen, welcher Karakitay ero bert. hatte, brachte die Kangler, Kaptschaken, Kitanen und mehrere andre Völker gegen den übermächtigen Er oberer in Waffen. Dschingis überließ die Fortsetzung aller andern Kriege seinem Sohne, Tuscht,, und andern Feld herren, und zog selbst gegen Keschluck- den er schlug und dessen Länder er sich nach einem kurzen Widerstände un terwarf. Hierauf eilte er dem Sultan von Chowaresm entgegen, der feine Gesandten hatte umbringen lassen. Die ser Fürst war unstreitig sein mächtigster und gefährlich ster Feind, aber er mußte ebenfalls dem mongolischen Sie ger unterliegen. Im Jahre 1220 ward die Hauptstadt Chowaresm erobert, bey welcher Gelegenheit über hun derttausend Menschen niedergemacht wurden, und jeder mongolische Krieger vier und zwanzig Sclaven auf seinen Antheil erhielt. Um diese Zeit waren schon alle Länder und Völker bis an den Opus bezwungen. Nun schickte Dschingis auch über diesen Fluß ein Heer, welches Chorasan einnahm, und den neuen chowaresmischen Sultan nach Indien ver drängte. Ein zweytes focht noch immer in China gegen die Njudschen; ein drittes machte Eroberungen in Kaptschak, auf der Nordseite des kaspischen Meers, und auch ein viertes, baS schon auf der Südseite dieses MeerS Länder bezwungen hatte, rückte jetzt gegen Kaptschak vor. Dieß ist das Herr welches bis an den Dnepr ging. Schon waren die Alanen oder Dagestaner besiegt, und schon drangen die Mongolen auf diejenigen Kaptschaker ein, die in den russischen Jahrbüchern Polowzer genannt «erden; als diese sich bis an die russischen Gränzen zu-
Mongolen.
SZ2
rückzogen,
mit dem Großfürsten von Kiew verbündeten,
und nun mit vereinten Kräften
chen Feind losgingen.
auf den gemeinschaftli
Unglücklicher Weife entschied auch
hier das Kriegesglück für
die
mongolischen Verwüster.
Die Polowzer und Russen verloren (1223) die große
Schlacht an der Kalka und wurden bis an den Dnepr von den Mongolen verfolgt, die aber dicßmal noch nicht in Rußland eindrangen, sondern, mit unermeßlicher Beute
beladen, durch Kaplschak nach der Bucharey zum großen Dschingis zuruckkehrten.
In eben diesem Jahre, welches den erste« Anfang der unglücklichsten
Periode
für
Rußland
Dschiugie einen allgemeinen Reichstag,
bezeichnet,
berief
auf welchem die
Regierungsart in den eroberten Landern bestimmt ward.
Noch halte dieser unersättliche Eroberer, gleich Alexander«, den Plan, in Indien einzudringen; aber hier ging es ihm Wie seinem griechischen Vorgänger: die Armee weigerte sich
Weiter zu gehen. —
Nach einer siebenjährigen Abwesen
heit kehrte Dschingis (1225) in seine Mongole») zurück; aber gleich im folgeoden Jahre sah er sich genöthigt, ei nen Feldzug gegen
das empörte Tangut vorzunehme«.
Die Mongolen drangen durch die große Sandwüste in
dieses Land ein, und siegten überall; der königliche Stamm
ward ausgerottet,
und die Einwohner wurden in so ent
setzlicher Menge niedergemacht, daß von Fünfzigen kaum
Nach dieser Eroberung war
Einer verschont seyn soll.
Dschingis eben im Begriff, dem Reiche der Njudschen in
China ein Ende zu machen, als der Tod diesen Weltverwäster (1227) mitten unter seinen schrecklichen Entwür fen überraschte..
Dschingis hatte seinen Sohn, Oktal, fther seiner hinterlassenen
zum Dcherr-
Staaten ernannt;
Fürst sowohl als seine drey
doch dieser
Nachfolger waren eigentlich
nur die Großchane des ungeheuern mongolischen Reichs, neben, welchen ihre Brüder und Anverwandt« in großen
Mongole«.
235
Landstrichen zu gleicher Zeit als Fürsten, obwohl vom Großchanat abhängig, regierten.
Oktal machte zuerst dem Reiche der Njudsche« in Chi
na ein Ende und brachte das ganze nördliche China un ter seine Gewalt.
Bald darauf gerteth er mit den Köni
gen von Corea in Krieg,
die sich gegen seine Oberherr
schaft auflehnten, und nun faßte er den Entschluß, mit
einem Heere von mehr als anderthalb Millionen Menschen die Welt von Einem Ende unsrer Halbkugel
andre zu bestürmen.
bis an das
Mit 600,000 Mann ließ er gegen
die Dynastie der Song im südlichen China Krieg führe«,
da indessen der größte Theil feines HeerS unter der An führung seines Sohnes, Kajuk, und feiner Neffen, Baku und Manku, nach Westen zog. Tscherkassen und Awchasen,
Hier unterjochten fie die
drangen in die Baschkirey,
in Kasan und Bulgarien ein, und kamen endlich btS nach Moskwa. Vierzehn russische Städte wurden in Einem
Monate verbrannt (Febr. 1238); Batu rückte gegen Now gorod, und befahl, derzumachen.
alle Einwohner auf seinem Zuge nie
Doch hundert Werst von Nowgorod kehrte
er plötzlich um, und eilte zurück in die polowzifchen und bulgarischen Landschaften an der Wolga.
Nach mehrmals
wiederholten Einfällen der Mongolen, deren jeder die vo
rigen an Grausamkeit übertraf, entflohen die meisten russischen Fürsten nach Polen und Ungarn, und überließen
das muthlose Volk der Willkühr dieser kriegerischen Bar baren.
Endlich fiel Kiew (1240) nach einem verzwei
felten Widerstande von zehn Wochen, und erhielt einen mongolischen Statthalter.
Der Großfürst von Wladimir
huldigte dem Chane von Kaptschak, der ihn in feiner Re gierung und in der Hoheit über die übrigen Fürsten be stätigte.
Doch diese unterwarfen sich freywillig der mon
golischen Oberherrschaft,
ders zu seyn.
um nicht Vasallen ihres Bru
Ganz Rußland,
außer Nowgorod, ward
$54
Mongolei
den Mongolen zinsbar, die überall Statthalter setzten, doch ohne die russischen Fürsten zu verdrängen.
.
Baku > Chan ließ nun durch zwey Heere Polen, Schle
sien und Mähren verwüsten; ging selbst mit einem dritten nach Ungarn, raubte und mordete hier und in Slawonien,
Servien und Bulgarien, und gab durch eine dreyjährige (Entfernung den ausgeplünderten und verheer
Bosnien,
ten russischen Provinzen einige Erholung.
Au eben der Zeit, da die Mongolen auf diese Art in
Europa wütheten, und den Krieg gegen die Coreaner und südlichen Chineser
fortsetzten,
überschwemmten sie auch
Dorderasicn mit ihren zahllosen Heeren.
Oktal hatte den
feldschukischen Sultan von Jkonium vergeblich zur Huldi
gung auffordern lassen; jetzt ließ er ein starkes Heer durch
Tscherkassien
in
etnbrechen.
Armenien
Die
Mongolen
drangen bis in die Gegend von Arbela, gingen durch Ni
nive, näherten sich Bagdad,
eroberten Erzerum,
verwü
steten und unterjochten viele Städte und Gegenden in
Kleinasien,
und machten (1242) den Sultan von Jko-
nium zu ihrem Vasallen. in Syrien ein,
Im folgenden Jahre fielen sie
und kamen bis Aleppo.
Doch in eben
diesem Jahre starb Oktat an den Folgen einer Neigung, die dieses WeltbeherrsckerS würdig war, und fein Tod
rettete Asien auf eine Zeitlang und Europa auf immer. Auf die Regierung dieses Weitstürmers folgte ein Zwischenreich von vier Jahren,
während
welches
der
weise Jlidschuzaj, auS Gram über die steigende Zerrüttung
seines zweyten Vaterlandes, starb. chan, Kajuk,
Der folgende Groß-
machte fürchterliche Anstalten, ganz Euro
pa mit Krieg zu überziehen; aber fein plötzlicher Tod ver eitelte diese Entwürfe. —
Sein Nachfolger, Manku, ver
nichtete das Chaliphat, und unterwarf den Sultan von Jkonium und ganz Kleinasien biS an die Meerenge von
Constantinopel der mongolische» Herrschaft, während fein
Mongole».
255
Bruder, Koblaj, als Vicekönig in China, den Krieg gegi» die Song mit Nachdruck fortsetzte.
Nach Manku's Tode (1259) ward Koblaj (Cublai)
zum Großchan gewählt: dieser Fürst blieb aber in China und ward in Sitten und Kenntnissen ein Chineser.
Die
Entfernung des höchsten Beherrschers von den übrigen mongolische» Staaten,
die sich vom östlichen Weltmeere
bis an den Dnepr und das mittelländische Meer erstreck
ten, beschleunigte die, durch Uneinigkeit und Herrschsucht schon vorbereitete Auflösung dieser ungeheuern Monarchie, welche jetzt in folgende, noch immer sehr große, Staaten zerfiel:
1. China, 2. Iran (Persien bis in Vorderafi-
?n), Z. Dschagataj, 4. Kaptschak, 5. Turan.
1) China.
Koblaj erneuerte den Krieg mit den Song,
der sich endlich mit dem Untergange dieser Dynastie und der gänzlichen Eroberung des südliche» China endigte. —
Diese Linie der Dschingifrn bildete sich völlig «ach den Chinesern; verlor mit der Wildheit der Mongolen zugleich
ihren kriegerischen Muth, und ward endlich durch die in ländische Dynastie der Ming in die Mongoley zurückge
trieben, wo ihre Nachkömmlinge, unter dem Namen der Kalkas-Mongolen, noch jetzt unter chinesischer Bothmä-
ßtgkeit leben. — 2) Ira«.
In Iran oder Persien regierte Anfang-
Toley als Statthalter des Großchans von Mongollsta«
seit 1229.
Sein Nachfolger und Sohn, Hulacu, brachte
Bagdad zu Persien (1259) und leinen Theil von Syrien und restdirte zu Tauris; Argun machte sich (»284) vom
Groß - Chanat unabhängig, und Gazan, der zu Hamadan residirte,
machte dem Reiche der Seldschuken (1508) ein
Ende.
Die unumschränkte Macht dieser Chane dauerte
bis auf Abusaid, welcher (1535) ohne Erben starb, wor
auf die Dschubanier sich aller Gewalt neben den Chan-
anmaßten und (1344) sich des Chanats selbst bemächtig ten, hernach mit den Jlthaniern sich in bst Länder theil-
ten,
welche lehtre
von Tamerlan und hernach
wieder
von den Turkomannen vom
Schöps vertrie
schwarzen
ben wurden.
Z) Dschagatai (Jagathai, Mavaralnar). Dieser Cha«at dauerte nicht länger als unter Jagathai (Dschagatai), -er ihn stiftete,
und zu
Bischbalig wohnte
(1227 bis
1242), und bestand in Mavaralnar, einem Theile von Charazme, Kaögar (Klein-Bucharey), und einem Theile von Nach seinem Tode sollen viele Chanate ent
Turkestan.
standen seyn und unter
andre
Herren
bekommen haben (wtewol nach andern Kasgar,
Choten
Kasgar
andern
und Jerken bis 1298 und noch länger unter den GroßChanen von
Das Chanat von Ja-
Mogolistan bl'th).
gachai dauerte jekoch unt-r Fürsten, die sich Groß-Coane
nannten, noch fort, obgleich mit sehr eingeschränkter Ge walt: vorzüglich nach 1348,
Octai,
da Kasagan, vom Stamme
sich deS Throns anmaßte,
und den Groß-Chans
nur den Titel lieg: Limurbeg (Tamerlqn) vertrieb, nach dem Togluk
von
Timur,
Kasgar sich mit Gewalt
der Jagalhaifchen Linie von
des
Großchanats
bemächigte,
dessen Sohn, ließ auch den folgenden Kabul (1369) hin richten ,
selbst ter Herrschaft von Jaga-
worauf er sich
thai bemächtigte, aber den Chans vom Octais-Stamme, die 1402 ausstarben, noch den Titel ließ.
te nun das alte Reich der Mongolen, nungen geschwächt war,
Timurbeg such
das durch Tren
wieder in feinem vorigen Um
fange herzustellen, eroberte Kasgar. Persien, Irak, Arabk
und Natolien,
machte
sich
drang in Indien ein.
Kaptfchak
(1363 oder vorher) abgerissen (1379) unterwerfen.
unterthanig
und
Charazme, das sich von Jagathai
hatte,
mußte sich
1372
I. I. 1401 griff er die Osmanni-
schen Türken an und
überwand
den
Sultan Bajesfid,
worauf die Mamlucken in Aegypten seine Oberherrschaft
erkannten und selbst die wurden.
griechischen Kaiser ihm zinsbar
Er machte Samarcand zum Sitze seiner neuen
Mongole n.
237
Monarchie, wollte auch China, das ehedem zum mongo lische» Reiche gehört hatte, erobern, ward aber (1404) durch seinen Tod an der Ausführung seines Vorhabens gehindert. Sein Reich war von keiner langen Dauer, indem seine Söhne, wovon Scharuk sich in den meisten Landern feines Vaters behauptete, Kaptschak wieder ver loren, das stch unabhängig machte, die Jlkanier, Irak Arabi, Aderbidschan nebst Irak Persica.(Agemi), die Turkomannen vom schwarzen Schöps, Syrien, die zweyten Mamlucken Aegypten und Rum oder Natolien die Osmanntschen Türken zurücknahmen. Seine Nachkommen behielten nur noch Mavaralnar (das nach der Haupt stadt Samarcand hieß) und Cdorasan nebst Charazme, wovon ersteres (1501) Dabur stiftete, und letztres (1505) Baddiazamon durch Scheibek, einen Nachkommen Schekbants, Chan von Turan, verlor, wodurch diese Länder wieder an die Dschingisen kamen. Charazme verlor Schekbek wieder (1510) durch Ismael Sopht von Persien, und diesem nahm es Jibars von einer andern Linie Scheibani wieder ab. Mavaralnar blieb bey den Nach kommen und dem Geschlechte Scheibeks bis auf Abdolmumin, der (1598) seines Lebens und Reichs von den Nachkom men Togai Timurs, des Sohns Zuzi, beraubt ward, die noch 1670 regierten. Abul Feiz Chan (vielleicht von eben dieser Linie) trat 1736 Balk an Nadirn von Persien ab. 4) Kaptschak. Diesen Chanat gründete Tuschi (Iuzi), Genghischans (Dschingischan) Sohn, in den erober ten Ländern zwischen dem Dnieper und Jaik (nach an dern zwischen dem Don und der Wolga) um 1223 und in einem Theile von Turkestan, das ihm Genghischan über ließ. Nach seinem Tode folgte ihm (1227) Baku, der sein Reich, die goldne Horde genannt, durch Eroberung von Groß- oder Alt-Bulgarien, dem Lande der Baschki ren, und Kasan erweiterte, den russischen Großfürsten und alle conranische Lander in Europa zinsbar machte, wovon
Mongolen.
»Z8
Lee erster» AknSbarkeit biS 146a Lauerte.
Von Liefen
kandern trat er um 1343 die Distrikte am Jaik und am aralifchen Gebirge feinem Bruder, Scheibank, ab, der daselbst das Reich Turan stiftete.
Unter seinen Nachkom
men, wovon sein Sohn, Bereke, seinen Sitz nach Serai
an der Wolga vc.legte, trennte fich (1261) Nojaja, das ,264 wieder dazu kam, und ,266 Kassa nebst der Krimm, die Oran erhielt, imgleichen die weiße Horde, die an Schebani Sohn, Bahadur, gelangte.
Unter Usbek kam der
Name der Usbeken auf, den die in der Bucharey sich niedergelaßnen Kaptschaker «»nahmen.
Nach Jauibeks Tode
(1557), dessen Sohn ohne Erben starb,
kam das Reich
Lurch di« Unruhen der Thronwerber in Verfall, in wel che sich Timurbeg mischte, und das Land zur Unterwür
figkeit brachte,
doch
den
Chanen ihre Regiemng ließ.
Kaptschak, womit die Krimm vielleicht nach 1266 wieder vereinigt worden war, ging 144* von neuem verloren und vielleicht um diese Zeit auch die Abhängigkeit von
Kasan und Astrachan, und 1462 machte sich Rußland von der Flnsbarkett los. Die Krimmtschen Tatarn brach
ten durch die Niederlage
1452 dem Reiche einen neuen
Stoß bey, und Mengheli, deren Chan, vertrieb den letz ten Chan Ahmed oder Scheamed (1501) nach Polen nnd
machte dem Reiche rin Ende, dessen Ueberreste er mit den
Chanen von Kasan und Astrachan theilte. 5) Turan entstand aus dem Chanat von Kaptschak, duxch Abtretung eines Strichs Landes an Jaik von Baku,
an seinen Bruder Schebant,
in Sibirien vergrößerte.
der es durch Eroberungen
Sein Sohn, Bajadur, brachte
die weiße Horde dazu, die er von Mangu Timur von Kaptschak erhielt, und sein Reich Turan blieb bis auf Mangu Timur unzertrennk, dessen Söhne und Enkel eS
theilten.
Dawlet Scheiks Linie brachte unter Schetbek
Mavaralnar an fich und stiftete die dasige Dynastie.
Die
Linie ArabfchahS, Haupts der blauen Horde, erwarb «n-
Mongolen.
259
ter Mars Tharazme, und Bekkonbi Linke unter Kutschum,
von der Kasathia Horde, brachte einen Theil von Sibi
rien am Jrtisch, Tura und Tobol an sich durch Vertrei bung des Stammes Taibuga, der dieß Land seit See. 13
ober 14 besaß.
Er ward aber desselben durch den Kosa
ken Jermak (»58»), und die Russen (1586) beraubt. Kukschums Nachkommen führten noch 1616 den Chan-
den Russen um das verlorne Reich, mögen aber um 1718 ausgestorben seyn. Titel, und fochten mit
II. Timurtden (seit 1369). Timur (Tamerlan), ein naher Verwandter der Dfchkngksen, war Fürst (Beg) ju Kesch bey Samarcand,
um
die Zett, da die Mongolen überall ohnmächtig, und aus China gänzlich vertrieben waren.
Er faßte den Entschluß,
die verfallene Monarchie wieder herzustellen,
und führte
Ihn, bald als ein mongolischer Weltverwüster, bald als mohammedanischer Schwärmer, aus. ln der großen Bncharey,
Sein Reich nahm
einem Theile des vormaligen
Dschagataj, auf dem fast allein dieser Name jtzt ruhete, den Anfang.
Bey den Unruhen, die auf die Eroberung der
großen Bucharey durch Togluk Timur folgten, als rin Flüchtling in solche Dürftigkeit,
kam er
daß er weiter
nicht-, als rin mageres Pferd und ein altes Kameel be
faß: er, der 20 Jahre hernach die 5 Erdtheile in Furch« und Jammer versetzte. Nach mancherley glücklichen Schicksale«
erholte sich enolich Tamerlan wieder. ger,
Hussain,
verjagte er (1563)
M t seinem Schwa
den Elias Chobscha,
des Togluk Timur Sohn, der sich nach feinem Vater zum Großchan von Dschagataj aufgeworfen hatte, und brach
te es auf einem allqemrinea Reichstage dahin,
daß
Stände den Kabul schah zum Großchan erwählten.
die
Aber
-2 Jahre hernach veruneinigten sich Hussain und Tamerlan: so daß Hussain darüber (t I. 1369, sein Leben «Inbüß-
te» Noch in demselben Jahre (1369O ward er feyerlich gecrönt, und bekam den Titel Saheb Kerem (der Glück-
$40
Mongolen»
liche, ober Herr bee Welt).
Ob er glekch wirklicher Herr
von Dschagataj war, so ließ er doch immer noch Großchane aus Dfchlngischans Hause neben sich wählen. Von nun an ward Tamerlan eben so ein Weitverwüster, als
Dschingtschan gewesen war.
Er fiel (1371) in Chowa-
rese» ein, eroberte (1373) Kasgar,
stürzte (1576) den
Chan in Kaptschak vom Throne, und setzte einen andern an dessen Stelle,
nahm (1379) die Stadt Chowaresen
ein, eroberte (»382) ganz Chorasan, und (1383) Sed-
schestan:
so wie sein Feldherr die Afganen schlug,
und
I. I. 1334 fiel er in Perfien ein,
Candahar eknnahm.
und bemächtigte sich in wenigen Jahren der meisten Land schaften desselben, bis in Armenien hinein: 1598 züchtig te er die Aufrührer in Chowaresm, ging über den Schon, verheerte (1389 und 1390) alle Lander vom Jli bis an
den Jrtisch, schlug (1391) den Chan von Kaptschak, kam
dis an die Wolga und ging (1592) nach Samarcand zu rück. Hierauf unternahm er einen neuen Feldzug in Per sien, rottete die Jsmaeltter aus, machte (1393) im südlichen Persien
Eroberungen,
nahm Bagdad, und verschiedene
andre Städte in Mesopotamien und Georgien, und (1595) Tiflis, die Hauptstadt von Georgien, ein: drang durch Derbent in Kaptschak ein, züchtigte den Chan dieses Lan
des, rückte bis an den Dniepr vor, verwüstete Moskwa, nahm Asov weg:
in Georgien,
setzte dann (1396) seine Eroberungen
so wie sein Sohn am Persischen Meerbu
sen, fort, und kam wieder nach Samarcand zurück.
Im
Jahre 1398 unternahm er einen Zug nach Indien bis über den Ganges und kam (1399) wieder zu Samar
cand an: ging aber von da gleich wieder nach Georgien. I. I. 1400 schloß der Kaiser von Constantinvpel ein
Bündniß mit
ihm
wider
Bajed
(Bajessid).
Hierauf
fiel Tamerlan in das Mamluckische Syrien ein, eroberte
Aleppo, gewann (1401) die Schlacht bey Damast, nah«
diese Stadt, und noch einmal auch Bagdad, ein, wandte sich
Mongole».
24»
sich wieder nach Georgien, drang in Nakolken ein, schlug (1402) bey Aucyra den
Bajazed aufs Haupt,
machte
ihn zum Gefangnen, und rettete hiedurch Constantinopel; bemächtigte sich Nataliens und zwang den Kaiser, den Sultan der Osmannen und der Mamlucken zum Tribut: that (»405) noch einen Zug nach Georgien,
und begab
sich (1404) wieder nach Samarcand, wo ihm ein Ge sandter des Königs von Castilien Geschenke überreichte. Noch rüstete sich Tamerlan zu einem Zuge wider China,
um daselbst die Herrschaft der Mongolen wieder herzustellen; aber der Tod riß den alten Weltverwüster ins Grab.
Die Timuriden (feit 1404) verloren durch ihre Un einigkeit nach und nach alle Länder,
nen Tamerlan hinterlassen hatte,
deren Herrschaft ih
bis auf die Bucharey
und Chorafan: und auch diese mußte (1498) Babur ver lassen , der gleichwol hierauf, aus einem Flüchtlinge, der Stifter des Staats der Groß-Mongolen in Hindostan
wurde (S. Hindostan). Uebrigens mässen die Mongolen sich schon vor vielen Jahrhunderten in zwey Haupk Völker getheilt haben, deren
Absonderung sich vielleicht auf Nattonalschicksale, vielleicht auch auf eine natürliche Scheidung durch Gebirge grün det, und sowohl durch das Interesse ihrer Fürsten, als
auch von einem, aus beständigen Fürsten, und von einem, aus beständigen Zwistigkeiten entstandenen Nationalhasse unterhalten worden ist. Beyde Völker brachte Dschtngis zur Vereinigung in einen gemeinschaftlichen Staat; aber
gleich nach der Zerrüttung der von ihm gestifteten Mo narchie wurden sie durch ihre alten Feindseeligkeiren wie
der von einander getrennt,
und seit dieser Zeit haben sie
sich zu ihrem gegenseitigen Untergänge bekriegt.
fast unaufhörlich
Die eigentlich sogenannten Mongolen machen
das eine, und die Dörbön Oirat das andre Hauptvolk aus. Dörbön-Oträt heißt die Vierverbündeten, und dieser
Name ist die gemeinschaftliche Benennung von vier HauptQ " Dritter Theil.
«42
Mongole«,
stämmen, nämlich der Oelöt, Cho-it, Tümmät und Var ga-Burat. Die Oelöt sind eigentlich derjenige Zweig, den man,im westlichen Asien und in Europa unter dem Namen der Kalmücken kennt; der zweyte Stamm, Choit, ist durch Kriege und Wanderungen so aufgerieden und zerstreut worden, baß er jetzt, außer einigen Ueberresten unter den Soongaren und Mongolen, gänzlich verschwun den ist; von den Tümmüt weiß man nicht einmal mit Gewißheit die jetzigen Wohnsitze; und der vierte und letzte Stamm, Barg«-Burat, welcher vermuthlich zur Zeit der durch Dschingis erregten Unruhen seine Niederlassung im Gebirge um den See Baikal genommen hat, steht seit der Eroberung Sibiriens mit allen seinen Zweigen unter rus sischer Herrschaft. Die Mongole« begreifen den Ueberrest dieses Volks, welches, wie wir oben gesehen haben, im vierzehnten Jahrhunderte durch die Dynastie der Ming aus China vertriebeu wurde, und stehen jetzt größtentheils unter dem mandschurischen Beherrscher dieses Reichs; ein kleiner Theil derselben aber unter Rußland. Seit der Zerstörung der foongartschen Macht und der Wiederherstellung des Friedens in der Mongoley, bewohnen sie die weitläuftigen Gegenden zwischen Sibirien und dem eigentlichen China, vom östlichen Weltmeere biö in die Soongarey, und jetzt ist fast kein Unterschied mehr zwischen den von alten Zei ten her unter chinesischem Schutze stehenden gelben Mon golen (Scharra-Monggol) und den ehemaligen Dschingisen oder Kalkas-Mongolen (schwarzen Mongolen) zu finden. Als Sibirien im Anfänge des siebenzehnten Jahrhun derts durch die Russen erobert wurde, waren die Mongo len noch ein fteyes, zahlreiches Volk, welches von eignen Chanen regiert ward, und unter dessen Oberherrschaft auch einige sibirische Nationen standen. Anfänglich unterwar, fen sie sich den russischen Waffen; bald nachher aber
E m u g 1.
Mono
-43
machten sie sich wieder frey und unterstützte» sogar die
Bey ihren in
Widersetzlichkeit einiger sibirischen Völker.
nern Kriegen mit den Kalmücken waren fie Zwar meistens die Sieger, verloren aber doch Einen Stamm nach dem
andern.
Noch unglücklicher fielen ihre häufigen und blu
tigen Kriege mit Cotna für fie aus,
denn der endtiche
Ausgang dieser fortwährenden
war eine völlige
Unterjochung. nefische
Fehden
Jetzt find fie durch die argwöhnische chi-
Regierung
fast
gänzlich
auch nur einen Versuch zu
außer
Stand
gesetzt,
ihrer Befreyung zu wagen,
ob fie gleich ihre väterlichen Sitze beybehalten haben, und
dem Scheine nach unter ihren eignen Erbfärsten stehen.
Die Mongolen, die jetzt zu den Bewohnern deS rus sische« Reichs gehören,
entzogen sich im »7ten Jahrhun
derte der chtn'siichen Herrschaft und begaben sich freywillig unter die russische. lich in der
Diesem Beyspiele würden wahrschein
Folge noch
mehrere
Stämme gefolgt seyn,
wenn Rußland sich nicht in einem Gränzkractate mit Chi
na anheischig gemacht hätte, fer mehr anzunebmen. —
keine mongolische Ueberläu-
Die russischen Mongolen be
wohnen im irkutskischen Gebiete der Statthalterschaft Ir
kutsk die Gegenden um die Selenga,
und ihre Wohnsitze
erstrecken fich vom 122 bis zum 125 Grade der Länge und zwischen dem 50 und Ztz Grade nördlicher Brette.
Sie
bestehen aus steben Stämmen, und diese aus zwanzig Ge
schlechtern oder Aimaken,
welche nach der Zählung vom
Jahre »766, außer 219 Getauften, 6918 männliche Köpfe
enthielten.
Mono
Cmu-gk — ein afrikanisches Negerreich, wurde
zu Anfänge des sechszehnten Jahrhunderts von einem mäch tigen Fürsten beherrscht, der die meisten benachbarten klei nern Reiche unterjochte. von ab,
, Im I. i5°5 hing Quiloa da,
und war ihm zinsbar,
aber dessen Fürsten ent
rissen in der Folge den Kaisern dieses Reichs die meisten
Defitznngen des festen Landes.
AuS einer Provinz dieses Q 2
s44
Moaomoiapa.
Reiches möge« die Giachi stamme«,
kannt wurde«,
die 1578 zuerst be
1587 den König von Kongo vertrieben,
und fich in der Folge in Bokka Mela Matamba und Kas-
Dattel, der ste Nachbarn von Monomo-
fanji festsetzten.
tapa und Mono Emugl nennt,
lebte unter ihnen 1589
— 1607 (f. Proyarts Gesch. von Loango p. egg).
Monomotapa ober Monamatapa.
Dieß Kai-
ferthum macht den nördlichen Theil der Käste Sena in Afrika aus.
Es hat im Innern große Gebirge, und ei
nen fruchtbaren Boden.
Oie Einwohner find Neger, von
mittlerer Statur, sehr behende und kriegerisch.
Der Mo
narch gebietet über mehrere benachbarte Fürsten.
Das
Reich war ehedem weit größer und mächtiger, als es ge genwärtig ist.
Es begriff z« Anfänge des sechszehnten Jahrhunderts
-die Staaten Quiteve, Manila (wozu einige Sofala rech nen, was andre als «in besondres Land betrachten), Sabia und Jnhabana.
Mongas gehörte ehedem auch zu diesem
Reiche, ist aber längst davon getrennt.
uon 1507 ab.
Sofala fiel da-
Mouomotapa hat eine Zeitlang
Abessynien gestanden, und dahin Trtbut gezahlt.
regierte hier Al Famigar-Dachi.
Nach seinem Tode be
hauptete fich sein Sohn Cercut gegen feine Brüder,
folgte sein Oheim, Nahi, Famigars Enkel,
gierte.
unter
Um 1510 dem
der jene« ermordete, diesem Al
Alfondi (1525),
der noch 1570 re
Nach andern ward der König von 1560 unter
dem Name« Sebastian getauft.
Im I. 1570 entdeckten
die Portugiesen die Bergwerke von Manica,
und 1641
besetzten ste einen Theil des Reichs um den Cuama.
Es
ist nächst Sofala die reichste Goldgrube für die Portugie sen,
die daher auch daselbst eine ganze Reihe von Nie,
derlassungen haben; wie an dem Flusse Zambest den See hafen
Tangelane,
Senna,
Tete.
das Dorf Quillemane,
die Festung
den Sitz der Jesuiten Kaja und die Grafschaft
Montferat
—
245
Morabtte«
Das vornehmste Volk in Monomotapa,
die Moka-
ransi, sind nicht kriegerisch, und haben keine andre Wafftn,
als Bogen,
Pfeile und Wurfspieße.
D:n Götzen
und Bildern findet man keine Spur bey ihnen.
Montferat. to I.
Die Tradition läßt Montfrrat K. Ot
an einen Sachsen Aleram geben. —
Wilhelm 11.
führte im zwölften Jahrhunderte den markgräslichen Ti tel, und Friedrich I. bestätigte^den Markgrafen Wilhelm III. — Durch Erbschaft, die sich auf Vermahlung gründete, sollte eS (1535),
nach
Erlöschen des Mannsstammes,
an Savoyen fallen; aber Karl V. gab «S,
ReichSlehn,
als erledigtes
an das Haus Gonzaga in Mantua (1556).
Ein Herzogthum wurde es (1573) unter Maximilian. —
Als der Mannsstamm des HauseS Gonzaga (1627) er losch, kam es, mit Uebergehung Savoyens, an den Her
zog Karl I. von Nevers;
doch erhielt Savoyen mehrere
Städte und Oerter von Montferat abgetreten. —
Karl
VI. überließ endlich, nach Karls IV. von Mantua Achts erklärung,
daS ganze Montferat an Savoyen. —
Im
französischen Kriege erfuhr es mit Piemont gleiche Schicksale.
Montserrat.
Diese Insel liegt südöstlich von Ne
vis und enthält sf Q. M., ist. eyförmig und hat meh
rere Berge.
bar.
Die Thäler sind wohl gewässert und frucht
Montserrat entdeckte Columbus im I. 1495 und
gab der Insel diesen Namen,
he Barcellona's
liegenden
weil sie einem in der Nä
Berge
ähnlich sieht.
Zuerst
wurde sie durch eine von St. Christoph (1682) hleher ge schickte Colonie bevölkert,
und
1688 eroberten sie
die
Franzosen, welche Montserrat, wegen des tapfern Wider standes der Engländer, fast ganz verheerten. verwüstete sie ein fürchterlicher Orcan.
gen Einwohner
Im I. 1735
Die gegenwärti
bestehen aus 1500 Weißen und 10,000
Negern. Morabiten.
Don der Ausbreitung des Islams in
Sahra und dem Ursprünge des arabischen Stammes der
M o r a b i t e n.
-46
Morabkten, Marabuts, Maraboux, Marbuth, Morabeth, oder der eifrigsten Anhänger der Reiigion, hat die von
Dombay übersetzte Geschichte der Mauritantschen Könige merkwürdige Nachrichten gegeben.
der Lemtunen
Ueber den Ursprung
und Sanhager find die Autoren uneinig.
Die meisten kommen darin
daß die Lemtunen
überein,
von den Sanhagern entspringen, und dieser Stamm wird wovon die vornehmsten find:
. in 70 Fwetge getheilt,
die
kemtuner, Kedaler, Mesufer, Lamter, Telkater, Medra-
her, Denuwarits, Benumaslim, Benudachyr, Benuziab, Benu Muka, Benu Limas, Benu Feschtal. von ihnen lebten in Sahra,
genannt werden.
Die meisten
daher fie auch Sahrawiten
Diese Völker halten gar keinen Begriff
vom Ackerbau, von dem Getreide und Früchten. Die meisten
waren der Mohammedanischen Religion zugethan, die hier Der erste König in Sahra war Ti-
zeitig Wurzel faßte.
julatan Ben Ttklan, aus dem Sanhag-Lemmnischen Stam me (starb 836 n. Chr).
Zu Anfänge des roten Jahrhun
derts trennten fich wieder die Stämme, und erst 120 Jahr
nachher unterwarfen fie fich wieder einem Könige. Fürst, Jahsa Ben Ibrahim faßte den
rühmlichen
schluß, sein Volk zu civiltfiren (um 1056). son des Gezuliten,
Abdullah Den Jafin,
Lehrer'feines Volkes,
Der Ent
J>. der Per
fand er einen
der von den Gedaliten,
die. zum
Stamme Sanhaga gehören, und Lemtunen mit Freude und Ehrenbezeugung ausgenommen ward.
Als er aber nichts
ausrtchten konnte, ging er und Jahja Ben Ibrahim, nebst 7 andern Personen nach einer Insel;
in wenigen Tagen
fanden fich gegen tausend Menschen und zwar die vor
nehmsten aus dem Stamme Sanhaga ein, Aufenthalte in einer kleinen Hütte, Namen Morabiten erhielten.
müdet seine Zuhörer;
schwer,
die von dem
Rebita genannt, den
Abdullah belehrte hier uner
nachher wurde es ihm auch nicht
fie zu einem Kriege gegen die noch widerspensti
gen Sanhager zu überreden.
Er zog selbst gegen fie z«
Morabiten.
«47
Felde (im I. 104a), überwand erst die Geballten, und nach
her die' übrigen Stämme.
Nach Jahja's Tode wurde,
auf Anrathen Abdullahs, Jahja Ben Omar,
auS dem
Stamme der Lemtunen, zum Nachfolger erwählt.
Ei
Im I.
gentlich theilte Abdullah mit diesem die Macht.
1055 wurden die Morabiten vou den Einwohnern in Segelmessa und Düra gebeten, sich der Mohammedaner, die
von ihrem Fürsten ans dem Zenat Mograwltlfchen Stam
me verfolgt würden,
anzunehmen.
Abdullah brach mlt
einem großen Heere gegen die Mograwiten auf,
sie, und kehrte dann nach Sahra zurück.
besiegte
Als der Fürst
Jahja Ben Omar gegen die Neger sein Lebe» verloren hatte, wurde Ebn Bekir Ben
t. I. 1056 von
Omar
Abdullah zum Nachfolger ernannt, und von khm zu ei
nem Kriege gegen Tarudant und Sus angefeuert.
Vor
nehmlich bekriegte er die Bergewaten, eine Secte, zu der sich verschieden« Brebarfche Familen bekannten, und die um
d. 1.1053 ihren Anfang genommen hatte.
In dem Treffen
mit ihnen verlor Abdullah feto Leben i. I. 1059.
Durch
feinen Eifer find in Sahra und den benachbarten Ländern
der Islam und die Sunna verbreitet, und bessere Sitten ringeführt.
Unter Ebu Bekir brachen Unruhen in Sah«
ra aus, die er aber bald dämpfte; er führte auch mehr
malen
1037
Krieg
wurde
I. I.
mit den Ungläubigen in Sudan. er
mit einem vergifteten
Pfeile
getödtet.
Sein Nachfolger,
Joseph Ben Tefchfin,
nien und Afrika
bis an den Goldberg in Sudan be
der ganz Spa
herrschte, war i. I. 1009 In Sahra geboren, und lebte
beynahe 100 Jahr.
Er erbaute Marocco,
sie zur Residenz der Morabitifchey Könige. ist er durch die großen Eroberungen, gemacht hat, berühmt.
der Könige aus
und machte Am meisten
die er in Spanten
Teschfin Ben Aly war der letzte
dem Stamme der Morabiten,
Mauritanien geherrscht haben.
die in
Denn er wurde von den
Mowahiden im I. 1144 erschlagen,
und nun ging die
348
Moriner.
Mordwine«.
Dynastie der Mowahiden an. — Marabuts eine besondre aus.
Noch jetzt machen die der Maurischen Nation
Classe
Sie find zugleich die Ausleger der Mohammedani-
fch-n Gesetze,
Aerzte und Kaufleute.
die Priester,
allein können lesen und schreiben.
Sie
Die Würde des Chefs
ist erblich, und der Aelteste in der Familie ist jedesmal der
Nachfolaer.
Wenn sie sich mächtig genug fühlen, sind
• sie nichts weniger alS tolerant.
selyten unter den Negern,
mehr durch Furcht, als durch
Sie find im Handel sehr thätig,
Zureden.
Lügner,
Sie machen viete Pro
50 Meilen reise»,
einen Thaler zu verdienen.
um nur
Wohin sie komme«,
werden sie mit Achtung empfangen.
Die
Mordwinen.
Mordwinen (Morduanen), eine
Russisch - finnische Völkerschaft,
in den Statthalterschaften Kasan, Nischegorod, Ufa,
Simbirsk und Pensa. reich
werden von den Russe«
und wohnen an der Oka und Wol
Mordwa genannt, ga,
aber dabey
Geizhälse und Diebe, und können wol
Betrüger,
wie
die
Sie sind,
Tscheremissen
obgleich nicht so zahl
und Tschuwaschen,
doch
ein sehr ansehnliches Volk, welches sich von Einer Zäh lung zur andern beträchtlich vermehrt, und theilen sich in
zwey Hauptstämme: sie sich eigentlich
Mokschan und Ersan,
nennen,
nach welchen
obgleich auch der allgemeine
Name Mordwa unter ihnen selbst nicht ungebräuchlich ist. D«eses Volk ist nach der
Geschichtsforscher das
Meinung
nämliche,
mehrerer russische«
welches
Nestor
unter
dem Namen der Meren oder Meränen bey dem Völker bünde an führt,
den die fünf slawischen- und finnische«
Völker am Ilmensee zur Gründung des russischen Staats schlosse», und welches damals die Gegenden von Rostow,
Halitsch, Kostroma und Jaroslaw bewohnte. Moriner (Morini), eine Nation in Gallia Belgica,
weiche die höchste Sp-tze des Landes an der Küste,
Bri
also das heutige Boulenois,
aber
tannien gegen über,
außerdem noch im innern Lande einen großen Theil der
Morlachev.
249
Mosambik.
Grafschaft Artois und ein Stück von Flandern bewohn
te,
(Lerouenne,
wie ihre Städte Tarvanna
unter St. Omer) und
Castrüum
2 Meilen
(Cassel in Flandern)
beweisen. M 0 r l a ch e », eine Ration, welche im ungarischen und
venettantschen Dalmatien, letzter», wobnt.
wiewol
größt«nt!>eilS in dem
Ihre Wohnplätze sind die angenehmen
Thäler von Cothar, am Meere,
längs der Flüsse Ther-
co, Celttna und Narenta, und zwischen den Gebirgen des
Diejenigen,
mittelländischen Dalmatiens.
welche in den
Thälern von Chotar und in einigen andern Ebenen woh
nen, sind fast insgesammt blond, haben blaue Augen, ei nen weiten Mund und eine platte Nase,
und sind größ-
tentheils von einem angenehmen, gelehrigen und höflichen
Wesen; diejenigen hingegen, welche in den Gegenden von haben braune Haare und
Duare und Vergaraj wohnen,
länglichte Gesichter, find olivenfarbig und gut gewachsen, aber ««biegsam, übermüthig, kühn und raubbegiertg.
find geschworne Feinde der Türken,
Sie
haben denselben tm
Kriege immer Abbruch gethan, reden die slavonische Spra che,
und bekennen fich meistenthetls zur griechischen Re
ligion. Mosambik (Mombaza, Melinde, Sofala).
Die
Insel Mozambique in Afrika,- ganz dicht an der Käste,
, die von ihr den Namen hat, nicht unfruchtbar.
kantschen Küsten erhandeln,
so laden sie auch alles, indischen aus.
ist klein und dürre, wird hieher gebracht.
Eben
was sie von europäischen und
Waaren nach Ostafrika bestimmt haben,
hier
Die Insel ist ein Erfrtschungsort der portugiesischen
Schiffe auf dem Wege «ach Indien. ter einem Statthalter,
wird.
aber
Was die Portugiesen an den ostajrt-
Sie steht jetzt un
der alle drey
Jahr
verändert
Die maurischen Einwohner beherrscht ein Scherls
unter der Hoheit der Portugiesen. Die
Küste
von
Mombaza
(Mombaca,
Monbaqa,
25a
Mosambik.
Mombazzo, Monbasa, Mombassa) bis CortenteS ist sehr volkreich, voller Stabte und unzähliger Inseln. Mombaza, südwärts von Melinde, in Süd-Afrika auf Zanguebar, ist eine Flußinsel. Melinde, am Flusse Quilmanci auf Zanguebar, des sen Einwohner theils Eingeborne, theils Araber find. Der König dieses Landes wird von seinen Unterthanen sehr geehrt. Sofala liegt südlich an Monomotapa. Der König von Sofala ist von den Portugiesen abhängig. Auf der Küste Mozambique (Mozambik, Mofambique) in Südafrika, von Quiloa bis zum Kumaflusse, lie gen mehrere kleine Staaten, die ihre eigenen Beherrscher haben, wie a) das Reich Mongallo, b) bas Land der Makuaer oder Maurussa (Moruka), c) die Landschaft Aagoscha. Die Portugiesen besitzen im Reiche Mongallo die Stadt dieses NamenS. Mosambik wurde von den Portugiesen unter Gama (1497) entdeckt. Damals hing es von Qutloa ab, feine Nachfolger bemächtigten sich 1502 der, Insel dieses Na mens und ließen fich daselbst nieder. Um 1505 erobert« Tristan Brava und machte es den Portugiesen zinsbar/ Melinde entdeckten sie 1505 und machten den dafigen König zum Vasallen. Vor 1505 fiel der Statthalter zu Mombaza vom Könige der Insel Ztnzibar ab und stiftete daselbst ein eigenes Reich. Im I. 1500 eroberten es die Jmbier und 1505 die Portugiesen, und vertrieben den dafigen König, der fich in Ansehung seiner Besitzungen auf dem festen Lande dem K. von Mono Emugt nnterwarf. Mombaza warb hernach die Restbenz des Königs von Melinde. Die Por tugiesen verloren (1693) Mombaza und Melinde durch die Muskataraber, setzten sich aber 1729 in beyden ,Städ ten wieder fest. • Der K- von Mombaza nahm 1651 den Mohammedanischen Glauben an. Mackintosch erzählt.
Moschler.
—
Mossequeios.
251
baß die Franzosen 1779 gewilliget gewesen wären, die Insel zu besetzen. Sofala hing bis 1507 von Monomotapa ab, warb hernach den Portugiesen unterwürfig, unter dem K Jufef, der von chnen getödtet, und an dessen Stelle sein Sohn Soliman gesetzt ward, seit welcher Zett die Besetzung deS Reiches in ihrer Willkühr steht. Gama legte hier verfchiedne Colonien an. Mo sch 1er (Moschi), «in Volk in Colchis, das auf den Gränzen dieses Landes gegen Armenien und Jberien zu wohnte. Die Bibel nennt sie Meschech und schildert sie alS ein rauhes Volk, das Menschenhandel trieb (Ezech 27, iZ. Psalm i2o, 5.). Mosselemts (Moffelims), bewohnen einen Theil von Biltdulgertd (Belebet-Dschertd). Dieses Volk un terscheidet sich von den Mauren und den Bewohnern der Wüste durch seine Gewohnheiten und Religion. Seine Regterungsform ist ganz republikanisch. Hier lieben alle Menschen die Freiheit, und opfern ihr dqs Theuerste auf. Die Moffelims sind strenge Beobachter der Gesetze, die ihnen die Afrikaner lange vor der Bekanntschaft mit Mo hammeds Lehren hinterlassen haben, deren Sitten, Ge bräuche und Lehrsätze sie unverändert beybebalten. Wahrscheinlich hat dieses Volk seinen Namen und feine Abkunft von der Secte des Moßetlemah, aus der Provinz Hadschar, erhalten. Dieser war ein berühmter Araber, der Landsmann und Zeitgenosse des großen Propheten, der erster» bekriegte. — Doch verehren sie den Propheten wie die andern Mohammedaner; aber sie halten ihn nicht sär unfehlbar. In dem Theile, der vom atlantischen Ocean umgeben ist, besitzt dieses Volk ein mittelmäßiges Land, unaelähr hundert Meilen breit r die Tiefe wird auf tausend Meilen geschätzt. Mossequeios. Unter den im Königreiche Jubo, wel-
2Z2
Mosynöken. —
Myfi < r.
ches in Süd-Afrika Hegt, landeinwärts wohnenden Völ kern sind die Mossequelos zu bemerken, die, wenn sie gleich Freunde und Alliirte der Portugiesen waren, doch roh und barbarisch find. Zu einer Bedienung wird Nie mand eher gelassen, bis er einen Menschen in der Schlacht getödtet und dessen Kopf dem commanbirende« Officier gebracht hat. Die Mossequeios waren in alten Zeiten Hirten, die gegen ihre Herren rebellirt haben. Sie be sitze» noch jetzt viele Kühe, und leben von der Milch und dem Blute dieser Kühe, die sie oft zur Ader lassen, da mit sie an dem Fette nicht sterben. Mosynöken (Mosynöci), eine der wildesten Völ kerschaften in der astatischen Landschaft Pontus; in We sten von Trapezus (Trabisonbe). Der Rückzug der 10000 Griechen hat sie bekannt gemacht. Sie waren ein streit bares, gut bewaffnetes Volk, das eine beträchtliche An zahl kleiner hölzernen Festungen besaß. — DaS Volk war übrigens getheilt, oft gegen einander feindseelig gefinnet, und jeder Zweig hatte feinen Anführer. Die weiße Far be ihrer Haut, welche dem Lenophon auffiel, läßt ver muthen, daß sie zu dem Stamme der weißen Syrer ober Cappadocier gehörten. Musikane r (Musicani), einst eine reiche und mäch tige Nation in Indien. Alexander kam auf seinem Zuge nach Indien zu ihr. Ihre Gränzstabt war Sindomana. Die Hauptstadt war höchstwahrscheinlich Minnagara (jetzt al Mansora). Alexander eroberte dieses Land, und legte in der Hauptstadt eine Citadelle an. M y s i e r. Mit unbestimmten Gränze« ward Mysien getheilt in Groß-Mysien um den Fluß Kaikus, der sich, ins ägäische Meer ergießt, und in Klein-Mysien, den nördlichen Theil, am Hellespont und Propontiö, um den Berg Olympus, zwischen den Flüssen Granikus und Rhyndakus, dem Gränzflusse gegen Dithynien: beyde ströme« mit dem mittlern Aesepus in den Propontis. Später
M y f i e r.
253
wurde der südliche Theil mit zu Aeolis gerechnet. — Nach Alexander ward Pergamum am Katkus Sitz eines kleinen Reiches, berühmt durch seine Bibliothek und durch das Pergament. Galenus ist hier geboren. — Eine Geschichte dieses Landes würde, wenn wir voll ständigere Nachrichten davon hätten, wahrscheinlich nur die abwechselnden Durchzüge und den Aufenthalt fremder Völker enthalten: das Wenige, was wir davon wissen, fährt darauf hin. In Homers Zeitalter wohnten hier Cilicier, ursprünglich eine Colonie der Phönicier, von Ctlip, Kadmus Bruder: sie hatten damals zwey Reiche, Theben und Lyruessus. Nach Troja's Zerstörung vertrieben, nah men sie den Syrern jenstits des Taurus das Land ab, welches von ihnen den Namen erhielt. — Woher die ei gentlichen Myster etngewandert seyen, wissen wir nicht mit Zuverlässigkeit. Herodot leitet sie von den Lydiern ab, und auf einen phrygischen Ursprung lassen ihre Religions gebräuche schließen. Eine Colonie von ihnen fcC in das nördliche Thrakien eingewandert seyn, wo die Myster von ihnen abgeleitet wurden. Unter den Königen dieses Ge biets ist am bekanntesten Telephus, König der Cilicier, und natürlicher Sohn des Hercules von der Auge, der Gemahlinn des Teuthras, (der eine Stadt, Teuthrania, baute, von der oft ganz Myfien benannt wurde). Er wurde von den Griechen feindlich angefallen; soll aber nachher neutral geblieben seyn. Seine Söhne werden Eurypylus und Latinus genannt; und ein Sohn des Eurypylus war der durch die von ihm erbauet« und benann te Stadt berühmte Grynus (Birg. Eclog., VI. 72.). — Nachher ward das ganze Land mit Lydien verbunden, und fiel unter Cröfus an die Perser, denen es besonders »in ihren Kriegen mit Griechenland wegen des UebergangeS nach Europa wichtig war. — In späterer Zeit wurde» die Myster von den Griechen nur gebraucht, die Todten
854
Nabatäer.
zu bewelnen, und ihr Name sprichwörtlich für eiuen ver ächtliche» Menschen genannt.
Nabatäe r (Nabatäi), waren das Hauptvolk ei nes großen Theils von Arabien, dem heurigen Hegtaz, und in mehrere Unterabtheilungen getrennt. Ptolem. klei ne Kästenvölker, die ThaMidttä, Stdent, Darrä, Banubart, Arft, find ohne Zweifel .nur Zweige des große« Volk«. Äntigonus, Alexanders Nachfolger, lehrt uns dieses Volk durch den verunglückten Angriff kennen, welchen er auf ihre Schätze in Petra machte. Sie waren im Befitze des Asphalts auf dem Todten Meere und zugleich eines beträchtlichen Handels. Zwey unvermuthete An fälle sollten fie um ihren Befitz und unter das Joch des Königs von Afien bringen; beyde verunglückten. Schwer lich hatten fie schon damals mehrere Städte und ein all gemeines Oberhaupt; erstre erwuchsen aus dem immer zunehmenden Handel, diese aus den festen Sitzen. Als noch Tyrus blühte, gehörten die Nabatäi, wie die Minät und Gerrfät, zu den Völkerschaften, welche den Transport Her südlichen Waaren Arabiens und In diens besorgten. Nach dem Sturze von Tyrus zog fich der nämliche Handel an die südlichern Kästenstädte von Palästina, und zugleich an Aegyptens Gränze. Nach und nach wurden die Nabatäer Kaufleute auf eigene Rech nung. Der Name des Volks soll von Nabate Herkom men, und diese Benennung im Arabischen einen Mann bezekchncn, der durch Ehebruch erzeugt wurde; aus der Bibel wissen wir, .daß Ismaels ältester Sohn Nabajoth war, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Benen nung des Volks von ihm entspringt. Die Sitten der Nabatäi waren von der Lebensart der übrigen nomadischen Araber in nichts verschieden: Die Vergrößerung ihres Handels schetnt dte herrschende Nei-
Magnaten.
Nareaner.
»55
gttng zur Unabhängigkeit geändert zu haben. Sie fingen an Städte zu bewohnen; Ptolem. weiß eine ziemlich star ke Anzahl in diesem dürren Lande zu nennen. Sie ge horchten ihrem Fürsten mehr, als Araber pflegten; Obodas, Fürst der Nabatäer im hebräischen Arabien, und noch mehr fein Nachfolger Aretas, führten bedeutende und anhaltende Kriege gegen die Fürsten von Palästina Die Herrschaft dieser Fürsten von Petra endigte sich im zweyten Jahrhunderte. Das Land kam unter Trajans Regierung zur Monarchie der Römer, und die Nabatäi wurden wieder nomadische Araber. , Wenigstens sagt Ammian, daß das Röm. Arabien an die Nabatäi gränze, da es in frühern Zeiten ihr Eigenthum gewesen war. Diese Erwerbung wurde zu dem benachbarten Palästina gezogen und Palästina tertia genannt. Nagnaten (Nagnatä), ein Volk auf der Mitrernachtfeite von Hibernia (Jreland). . Wie man glaubt, die ehemaligen Bewohner der heutigen Landschaft Slego. Namneten (Namnetä). i) ein kleines Volk in Gallia Lugdunenfis, das Ptolemäus sorgfältig von den Nannetä des Cäf. und Plinius unterscheidet und in die heutige Landschaft Perche und die angränzenden Theile der Normandie setzt. 2) nach Strabo, «ach Cäsar und Plin. Nannetä, nach Ptolemäus Samnitä, ein ansehnliches Volk in Gal lia Lugdunensts, daS von der heutigen Diöces Nantes, das, was der Loire nördlich liegt, bewohnte. Ptolemäus giebt ihm im innern Lande keine Stadt, aber an der Käste ei nen Hafen, Drivates genannt, aus dem D'Anville Brest zu machen, wiewol vergeblich, fich bemühet. Nnntuater (Nantuates), ein rhätisches Volk an dm Quellen des Rheins. Ptolemäus nennt fie Suanitä. N a r e a n e r. Die Nareaner, welche die höchsten Ge genden Abessyniens bewohnen und eigne Fürste», Bene ros gmannt, haben, find unter allen Abeffyniern am hell
2Z6
Narisker.
Narts.
sten von Farbe; dt« aber unten am Rande der Sümpfe
sind völlig
leben
schwarz
und
haben
die
nebst dem wolligen Haare der Neger.
find ungemein tapfer und
Ackerbau und Handel;
zucht,
Gesichtsmge
Sie treiben Vieh
beyde Geschlechter zeichnen sich wegen ihres mun
treu;
tern uyd liebreichen Charakters ans,
und reden ernt ei
gene, ganz von der äthiopischen abweichende Sprache. N a r i s k e r (Narisci, Naristä Dio Cass. und Varistk
Ptol.), ein deutsches Volk, dem Tacitus und Prolemaus einerley Sitze,
nämlich in dem Bergwalde anweisen, der
sich an die fudetischen Berge anschließt,
im Bunde,
und werden unter den Völkern des Marko
mannischen Krieges gedacht.
vor.
nordwestlich von
Mit diesen letzter» standen sie auch
den Markomannen.
Später kommen fie nicht
Man hat sie also in den Gegenden des Fichtelbergs
und im nördlichen Theile der Oberpfalz zu suchen.
nert hält es für unwahrscheinlich, Nürnberg erstreckten,
Namensähnlichkeit,
Män
daß fie fich auch bis
es bloß für gesuchte
und erkennt
wenn man den
Namen
der
Stadt
Nürnberg von ihnen ableiten will.
N a r t s, ist die Benennung einer gemischten Völkerschaft
die von den Arabern,
in der Wüste Sahara,
und Portugiesen abstammt.
Mauren
Die Spuren dieses Stam
mes finden fich in der Benennung eines ihrer Stämme,
der Braknarts;
die übrigen Stämme find, die Mudschea-
ren (ein Spottname) und die Trasarts.
Flusse
finden
Nachrichten, Trarzas,
wir,
nordwärts
nahe am
westlichen
und mehr östlich,
Am Sanbaga-
desselben,
nach
Schotts
Ufer des Meers,
etwa 40 bis
50
die
deutsche
Brak-
Meile»
von
Rais.
Beyde Hauptstämme find Mauren 06er Mohren,
dem
Europäischen
Pflanzorte,
und jeder ist in mehrere kleine Stämme Azunas,
ein böses Volk,
die
getheilt.
gehören zu den Trarzas.
Die Die
Dermankors , auch ein Stamm von Mohren, bestehen aus lauter Marabuts,
und
find der beste
Stamm.
Man sieht
Neapel.
257
baß die Trasarts des Follie die TrarzaS,
fleht sogleich,
und seine Braknarts die Brak-Nals sind.
Die AzunaS
und Asunas würde man für die Assenaghen,
oder Seneghen,
welche zunächst am
Azanaghen
Sanhaga wohnen,
halten können.
Neapel.
Der größte Theil dieses Landes war vor Zei
ten von Etruskern bewohnt, weiche die Sadte Nola und
Capua erbauten; da aber die Griechen dahin kamen, lie
ßen sie einige Colonien zurück, die den Etruskern die Ti und dem Lande diesseits des
ber zur Gränze bestimmten,
genannten Flusses den Namen Groß-Griechenland gaben.
Die Campaner, die einen Theil dieser Gegend bewohnten, unterwarfen sich den Römern (533 v. Chr.).
Nach ei-
mm fünfjährigen Widerstände wurden die Samniter (291) gleichfalls unterjocht, nommen.
schaft
und
endlich
Tarent (272) einge
Als dieser Theil Italiens unter römische Herr
hatte
gekommen war,
er mit dem
Hauptlanbe
'
gleiche Schicksale.
Nach der Auflösung
des abendländischen römischen
Reichs ward Neapel bald zwischen den kongobarven und
Die letzter» erhielten sich auch unter
Griechen getheilt.
den Karolingern daselbst, cilien fest.
und Araber setzten sich in Sl-
Gegen die Deutschen unter Otto II. verbanden
sich die Griechen und Araber (982).
Zu ihnen kamen
auf Wallfahrten nach Palästina dahin verschlagene (,o»6) Norrmänner aus behaupteten,
Frankreich,
die
sich bald in Apulien
das Robert Guiscard vom Pabste als Lehn
(1053) erhielt.
Sein Bruder,
Sicilien den Arabern. .
nes Bruders Tode,
Roger,
entriß (107a)
Bald vereinigte dieser,
nach sei
die ganzen norrmännischen Besitzun
gen, alS das Königreich beyder Sicilien (1230).
Durch
Heyrath kam (1186) dieses Reich an Heinrich VI. von Hohenstauffen.
Sein
Sohn:
Friedrich II. regierte von
hier aus Deutschland und befestigte selbst.
das Lehnssystem da
Nach seines Sohnes: Konrads IV. Tode (1254),
Dritter Theil.
R
Neapel.
068
verwaltete Manfred die Vormundschaft für den minderjäh
rigen Konradln, und nahm selbst (125g) den königlichen
Titel an.
Er blieb aber im Kriege gegen Karl von An, Ludwigs IX. Bruder,
jou (1265),
den der Pabst dahin
rief, und Konradin ward nach einer verlornen Schlacht
gefangen genommen und (1269) zu Neapel enthauptet. — Die Unzufriedenheit der Sicillaner mit den Franzosen
verursachte die blutige fictlianische Vesper (soften März
1282) und die Trennung Siciliens von Neapel. lien kam an Manfreds Schwiegersohn, ragonien,
und ward erst
einigt. —
Sici-
Peter von Ar-
1500 wieder mit Neapel ver
Unter den nachfolgenden Regenten Neapels
aus dem Haufe Anjou entstanden, dry beständiger Einmi
schung des Pabstes, als Oberlehnsherrn, in die Staats angelegenheiten, fortdauernde Unruhen; ja Neapel und Un garn wurden
mit einander verbunden.
einigemal
sogar
Dieß war auch der Fall mit Karl HL,
in Ungarn ermordet ward:
Sein Sohn,
ebenfalls beyde Reiche verband,
der aber 1386
Ladislav, der
starb (1414) und seine
Schwester: Johanna II. adoptirte (1435) den König von Arragonten und Sicilten:
Plphons V. —
Am Ende des
gemeinschaftlichen Projekts Spaniens und Frankreichs auf
Neapel behauptete sich,
nach der aufgehobenen, anfangs
gemachten, Theilung, Ferdinand der katholische im Besitz,
vereinigte sein Sicilien mit Neapel (1500) und beide Rei che wurden bis 1700 als Theile der spanischen Monar
chie von Vicekönigen regiert. im
Frieden:
Nach dem Kampfe um die
(1701 bis 1713) erhielt Oestreich
spanische Succession Neapel;
Savoyen: Sicilten.
Im Jahre
1718 mußte Savoyen sich gefallen lassen, Sardinien anzu nehmen, und beyde Reiche wurden von neuem vereinigt.
Der Bestätigung der pragmatischen Sanction brachte end
lich Karl VI.
das
Opfer,
dem
spanischen
Jnfanten:
Karl (der Parma und Piacenza erhalten hatte) Neapel
N-d Sicilien gegen jene Herzogthümer zu überlassen.
Als
Neger.
-259
Karl (1759) Spanien von feinem Halbbruder erbte; über ließ er Neapel seinem minderjährigen jSohne: Ferdinand
IV.
Doch sollten Neapel und ©paniert nie vereinigt wer
den.
Im Jahre 1788 befreyete sich dieser von den drük-
kendea Verhältnissen gegen den päbstlichen Stuhl. — Am Kriege gegen Frankreich nahm er (Seplbr.
theil.
1793) An
Bonapartes Stege ln Italien aber führten ihn (10.
Octbr.
1796) zum Frieden.
(1798)
an ihn Benevent,
Die Franzosen verkauften
als sie
Rom republtcanisirk
Um den Pabst zu restituiren, drang er mit sei
hatten. —
nem Heere, daS Mack als Generalkapitain anfübrke (23. Nov. 179z), ins römische Gebiet, und besetzte (29. Nov.
1798) Rom.
Frankreich erklärte ihm den Krieg; Cham-
pionnet schlug
sein Heer in
beständigen Gefechten (27.
Nov. bis 15. Decbr. 1798), besetzte Rom und drang biS
Neapel vvr.
Der König flüchtete nach Palermo, und Nea
pel wurde (25. Jan. 1799) als parthenopetsche Republik
Mardonald erhielt nach Championnrt das Com-
erklärt.
mando, mußte aber, bey den Siegen der Russen und Oestrekcher in Oberitalten,
Neapel verlassen,
wohin Nelson
(July 1799) den König zurück führte und der Cardinal
Russo die republicanlsch Gesinnten besiegte, von denen viele hingerichtet wurden.
Ferdinand erklärte (Sepkbr. 1799)
Palermo zu seiner Residenz und stiftete (i8®i) ein Erhal tungsgericht des AdelS.
Engländer, Russen und Türken
unterstützten ihn bey der erneuerten Besitznahme des Rei
ches.
Im Frieden zu Florenz (28. März ißoi) mußte
Neapel seine Häfen den Engländern verschließen, auf den Antheil von Toscana und Elba, auch Piombino Veezicht
leisten;
eine halbe Million Franken bezahlen und die rö
mischen Kunstwerke zurückgeben, u. s. w.
Neger.
Dieser Völkerstamm,
welcher sich, durch seine
schwarze Farbe und krausen Haare, so seht von allen an
dern Nationen der Welt unterscheidet,
Muthmaßung veranlasset worden ist,
daß man zu der
er müsse von jenen R 2
Neger.
a6»
einen ganz.verfchledenm
schied aber
Ursprung haben,
doch von andern
dessen Unter,
Klima und mehreren
dem
natürlichen Ursachen zugeschrieben wird,
nimmt den gan,
, gen weitlaustigen Strich von Afrika ein, der unterm Na,
men
Nigritien, Ober,und
Unter-Guinea,
Aethiopien,
Movomotapa, Sofala, Mono Emugk und Zanguebar be
kannt ist.
Letzteres Land ist mit Recht zu den Negerlan
dern zu zählen, da dir Schwarze« den vornehmsten Theil der Einwohner ausmachen,
und fie die eigentlichen Be-
auch der von den Arabern dem Lan
fitzer desselben find,
de beygeiegte Name das Land der Schwarzen bezeichnet. D?« Gestalt der Einwohner von Nubien,
welche in der
Kunde fremder Völker I, p. 285 mit aufgeworfenen Lip
pen
und plattgedrückten Nasen
weiset,
baß
auch
dieses
beschrieben werden,
be
Besitzungen
der
Land zu den
Schwarzen gerechnet «erben kann.
Die vornehmsten Na
tionen der Reger find: in Senegambia die Zalofi (Oualvf) an der Nord
feite des Gambia; die Mandingoer,
ein zahlreiche- Volk an eben die
sem Flusse (vermuthlich bis an dessen Ursprung) und auf der ganzen Küste; in Ober-Guinea die Karrous, die sich von den Fol«
gias (Fulah's) trennten und das Land vom Cap Monte bi- an den Fluß Sierra Leona besitzen ; die Dahomer, unter denen seit 1724 die von Whibah
und Ardre stehen, die von Benin; in Rieder-Guinea die Kongter,
zu denen unstreitig
die Angolaer und Bengueler gehören;
im obern oder innern Aethiopien die Anzikos gegen
Morgen von Kongo, scheidet,
welche der Fluß Zayre von Kongo
die die Reiche Bokkamela,
Matamba und Kas-
sanjt an den Gränzen von Loangv und Angola errichte
ten, und theils in Kongo wohnen;
die Iaggas von den Gränzen von Abesspnten biS zu
s6i
Neger.
te« Kaffem, auch in einem Theile von Mono Emugi, die
von einigen für einerley Volk mit den Zimbas und den vorerwähnten Anjikos gehalten werden;
die Gallas, wovon ein Theil seit 1537 die abessynifchen
Provinzen gegen Süden
eingenommen haben und
sich in die Bertuma-Galla und Boren-Galla theilen, wo
von jene gegen Abend, und diese gegen Morgen wohnen. Theils sitzen sie noch in ihrem alten Vaterlande an den
Gränzen von Abeffynlen und Ajan, wo sie 6 Völkerschaf
Einige halten sie für abtrünnige abeffy-
ten ausmachen.
nifche Sclaven, die sich anfangs im Reiche Balt versam melten.
Ihre Sprache kommt mit keinem äthiopischen
Dialekte überein.
Die Mokeranji, di« vornehmste Nation in Monomo-
tapa, aus der die dasigen Kaiser gewählt werden; dke Mambos und Zimbas in Mono Emugi;
in Nkgritien die Sarakolez in Galam.
Die Völkerschaft der Schwarzen hat sich auch außer ihren ursprünglichen Sitzen und Vaterlande - ausgebreitet.
In Marorco, wohin sie aus Guinea gekommen sind, aber nicht von den Melano Gätulirrn abstammen, die sich bey dem Einbrüche fremder Nationen gegen Abend zogen; gelang
ten sie unter Muley (Prinz) JSmael zu einem blühende«
Zustande und großen Ansehen, das aber unter Muley Ab dallah, seinem Nachfolger, abnahm. .
starker Haufe von Nogajern, der sich Aber den Uralfluß ausbretten wollte, wurde von dem Chan- der Tvrgot 91 ju# ka, unterwürfig gemacht. Ajukas Nachfolger, Dvnduk Ambo, brachte ebenfalls einige tausend Aelte chundurowischer Tataren unter die Herrschaft der wolgaischen Horde. Als die Torgot im Jahre 1770 nach der Soongarey ent flohen, befreyten stch die Chundurower, indem sie sich auf den Inseln der Wolga unter der Festung Krasno jarsk in Sicherheit begaben. — Außer diesen finden sich noch verschiedene Haufen von Nogajern unter den übri gen Tataren im Reiche zerstreut, daher die Zahl aller Rußland unterworfenen Nogajer sehr beträchtlich ist. N 0 0 t k a su n d. Sobald Cook auf seiner letzten Reise die nordwestliche Küste von Nordamerika und ihre pelz« reichen Gegenden recht bekannt gemacht hatte, entwarf sogleich der Speculationsgelst der Britten Handlungsplane auch in diese Gegenden. Schon i. I. 1786 gingen die beyden ersten englischen Schiffe nach dem Nootkasund; i. I. 1787 folgten ihnen zwey andre, die schon einen ein träglichen Peizhandel nach China eröffneten. Unverzüglich ward zu seiner Betreibung eine Factorey an dem Sunde angelegt. Spanien widersetzte sich, weil seine Seefahrer früher diese Küste besucht hätten; noch mehr aber, weil es ein Recht zu haben glaubte, alle europäische Natio nen von diesen Gegenden ausschließ-n zu dürfen. Eng land erwiderte, von seinen Seefahrern sey die Käste schon unter der Königinn Elisabeth in Besitz genommen worden, und wich nicht. Nun brauchte Spanien Gewalt und ließ einige englische Schiffe am Nootkasund wegnehmrn. Der Streit brachte (1790) England und Spanien einem Kriege nahe. Doch vermittelte ihn noch der Ver gleich, der zwischen beyden Mächten (am 8ten Oct. 1790) zu Stande kam, nach welchem die Engländer alles, was sie im I. 1789 in dieser Gegend besessen halten, behalten und für ihren gehabten Verlust entschädigt werde« sollten.
233
Nordamerika.
welche (1793)
Die neuen Bestimmungen,
gleichsartikeln nachgetragen wurden,
bekannt.
diesen Ver-
sind bis jetzt nicht
Durch diese neue Niederlassung hatte England
einen neuen schönen Platz zum Schleichhandel in das spa nische Amerika, und schöne Produkte zur Ausfuhr gewonnen. Nordamerika (vereinigte
Staaten
von).—
Die ersten Landungen an der Küste von Nordamerika und selbst die ersten Anpstanjunge» darauf hatten die kühnen
Norrmönner am Ende des zehnten und im Anfänge des
elften Jahrhunderts von
Grönland aus versucht,
ohne
jedoch bleibende Verbindung mit Amerika zu knüpfen. Als ihre kühnen Abentheuer
längst vergessen waren,
Heinrich VII., von England,
schickte
Johann Tabot (1496) auf
Entdeckungen aus, der auch Neufoundland erreichte. WaS
Cabot erforscht hatte, .grnutzt;
blieb ein halbes Jahrhundert un-
erst alS Dänemark die Fischerey an den inländi
schen Küsten untersagte, segelten in den ersten Jahren der
Regierung Eduards VI. (reg.
1547 bis 1553) jährlich
einige englische Schiffe nach Neufoundland.
Unter Elisa
beth dachte man ernstlich auf Anpstanzungen in Amerika,
und Walter Ralegh gründete (»535) die erste englische Colonie in Virgknien, die aber keinen Bestand hatte. Der
allmählige Anbau der englischen Colonien fällt vorzüglich in die Jahre von 1606. biS 1688.
Schweden, Holländer
und Franzosen fiedelten sich ebenfalls in Nordamerika an; die beyden ersten wurden vertrieben,
und seit 1664 brei
teten fich hier bloß Engländer und Franzosm auS.
Nach
Jahren bestimmt wurden die ungeheuern Küsten jenseits
des atlantischen
Meers vom 25 bis 28 Gr. nördlicher
Breite in folgender Ordnung besetzt; Arabien besetzten die
Franzosen (1604),
verließen es aber in kurzem.
Von
Jakob I. ward alles Land vom 34 bis 45 Gr. N. Br.
einer Gesellschaft verliehen (1606), und in demselben Jah re die erste dauernde Pflanzung in Virginien
angelegt.
Die Plymouther Gesellschaft legte (1608) an der Mün-
Nordamerika.
284
düng des Sagadehok ein Fort an, bas aber bald verlassen Die Franzosen in Canada daueren Qucbeck (1608). Im I. 1609 trennte sich die Londner Compagnie (die ffib#
ward.
virginische) von der Plymouther (der nordvirgtnischen).
D-' erstre bestellte den Lord Delaware (1609) ju ihrem Statthalter und neben ihm
drey Unterstarthalter.
Sie
wurden dnrch einen Sturm auf die Bermudasinseln ge
worfen,
die von einem derselben den Namen der Som
mersinseln bekamen.
Acadien (Neuschotkland) ward von
den Franzosen besetzt, nach einem von Heinrich IV. aus« gegebenen Patent auf alle Länder der Wilden vom 40 biS 46 Gr. N. B.
Hudson verkaufte seine am Hudsonsfluffe
(1608) gemachten Entdeckungen an die Hollander (1609). Im I
1610 fand Hudson die Hudsonsbay und seinen
Tod (1611).
Neubelgien errichteten die Holländer (1614).
Der Statthalter von Virginien vertrieb
die
Franzosen
aus Acadien; die Hollander aus Neubelgien (1618). Die Plymouther Compagnie erbaute in Nordvirginien Neuply» mouth (1620)/ N-ufoundland bis zur Südsee ward von
den
Generalstaaten der westindischen Compagnie verlie
hen (1621).
Barbados und St. Christoph wurden an-
gebaut (1628)-
Karl I. fertigte (1628) das Massachu-
setsbay Patent aus, und von 1628 bis 1640 waren alle
Colonien in Neuengland gegründet.
Newis angebaut,
und
Im I. 1628 warb
1629 ging die Seeräuberey der
Flibustier und Bucanier an.
Montserrat, Barbuda und
Maryland wurden angebaut, und Acadien an die Franzo
sen abgetreten (1652).
Karl I. verstattete den Franzosen
Antheil an der Fischerey von Neufoundland (1654). Vie le Engländer kehrten in ihr Mutterland zurück (1641),
und 1642 wurden die Neuengländer von den Holländern aus Neubelgien vertrieben.
Die Colonien in Neuengland
vereinigten sich in einen Bund mit Ausschluß des keheri« fchen Rhodeisland (1645). Die Navigationsacte schränkte di« engl. Colonien ein (1645). Die Holländer wurden
Nordamerika.
s 85
von den Schweden aus Neubelgken vertrieben (1654). Jamaica
nahm Cromwell
den
Spaltern
ab
C1655).
Rhodeisland ward durch Freyheiten fast ganz unabhän
gig von der Crone.
Jakob,
Herzog von Aork,
ließ
1664 Neubelgien (Neuyork und Neujrrsey) erobern; in demselben Jahre ward
Carolina «»gebaut,
Lord Franz
Willoughby erhielt einen Freybrief auf die Insel Antigua,, und Connecticut warb
fast unabhängig.
durch außerordentliche Freyheiten
Die Colonie Penstlvanten entstand >6gc>.
Neujerley kam freywilltg an die Crone (1702).
Colonie
Die
auf den Bahamainseln ward erneuert (171g),
Carolina eme künigl. Provinz (1720), und Georgien an gelegt (1755).
Dis zum Jahre 1660 wollten dle englischen Colonien
in Nordamerika nicht recht gedeihen; denn die Kriege der Colorusten mit den Eingebornen, Seuchen, Immoralität der ersten Engländer daselbst, und der harte Druck unter dem ste seufzten, — dieses und so vieles andre hinderte ihr Emporkommen. Von Karls II. Regierung an (1660), schien sich endlich eine erhöhte Zunahme des Wohlstandes
und der Volksmenge auf dem festen Lande von Nord amerika
anzukünbizen;
die
Einwanderung
dahin wurde
starker; der Anbau nahm zu u. s. w., dennoch blieb Her
dem Anscheine nach sich
ankündigende
Wohlstand
aus.
Hieran waren Karls II. und Jakobs II. Streitigkeiten
mit verschiedenen Colonien und ihre unweise Politik gegen
dieselben Schuld.
Von 1690 bis 1733, nach Jakobs II.
Entfernung vom englischen Throne, fingen die Colonien et was freyer zu athmen an; und als sie dem Könige Wil helm III. zur Bekämpfung der Alliirten Jakobs II. behülf-
ltch waren,
half ihnen Wilhelm wieder zu
Verfassun
gen, unter denen sie aufs schönste aufzublühen ansingen. Der Ryßwlcker Friede (1697) stellte die Ruhe auch in
Nordamerika wieder her; aber auch der spanische Succes
sionskrieg verbreitete sich dis hieher, obgleich dießma! mit
sg6
Nordamerika.
wenigerem Ungemache, als man hätte besorgen mögen, und ohne den Fortgang des Wohlstandes der Colonien ganz zv unterbrechen. Die nordamerikanische« Colonien waren für England wichtig, weil es vermöge der Navigakionsacte seinen Han del und seine Schifffahrt ausgebrettek hatte; aber die Co lonien banden fich nie an den Buchstaben dieser Acte, son dern trieben einen starken Handel nach dem französischen und holländischen Westindien. Man führte deswegen La xen rin und vermehrte und erhöhte dieselben zu verschie denen Zelten. Der glückliche Erfolg aller für den Wachs thum der Colonien getroffenen Anstalten ermunterte die englische Negierung, unablässig für die Zunahme der Be völkerung zu sorgen. Ganze Schaaken von Schotten, Ir ländern und Deutschen wanderten jährlich nach Nordame rika. Bey diesem beständigen Wachsthum fiel es den eng lischen Colonien nicht schwer, an den Kriegen thätiger Antheil zu nehmen, die ihr Mutterland für sie zu führen hatte. Den ganzen Krieg von 1740 hat fich Nordameri ka selbst vertheidigt. Im siebenjährigen Kriege vergaß England bey seinen innern Parteyen über die große Streirsache in den Wäldern von Canada, sine Colonien kräf tig zu unterstützen r und diese rüsteten fich selbst weder all gemein, noch stark genug nach dem Verhältnisse der Ge fahr. Die drey ersten Feldzüge fielen daher unglücklich aus, und nur erst mit Pitts Eintritt ins Ministerium kam (1758) ein andrer Geist in die Kriegesoperattonen. Der erste Pariser Friede (1763) machte Großbritan nien zum alleinigen Herrn von Nordamerika. Frankreich -trat ihm Neuschottland, Canada, Cap Breton rc. völlig ab, und es wurde ihm nur der Fischfang an einem Theile der Küste von Neufoundland etngeräumt. Nachdem durch den Frieden von 1763 die französi schen uttd spanischen Besitzungen in Nordamerika sehr ge schmälert worden waren, theilte England fein, durch Bu-
Nordamerika.
s8?
reS Friedensschluß gewonnenes, Nordamerika in 4 Gouvernements: Canada, Grenada, Ost - und Weststortda. Da diese Colonien bey weitem nicht die Vortheile der süoamerikanischen von Setten deS Klima, der Produkte und des Reichthums genossen; so hatte ihnen das Mutterland große Freyheiten und Rechte zugestehen mässen, die sich besonders in einer, der brittischen ganz ähnlichen Verfas sung zeigten. Dennoch mußten die Colonien alle die Bedürfnrsse, die ihnen ihr Boden nicht darbot, von dem Mutterlande beziehen. Dieß war besonders mit den oft» indischen Waaren, und also auch mit dem Thee, der Fall. Da die Colonien in dem Kriege mit Frankreich und Spanien (1755 ff.) so viel gekostet hatten, so wollte man sie nun auch besser benutzen. Es wurde also «in neues Beschatzungs-System entworfen. Außer dem, daß die Colonien bloß mit dem Mutter lande, und mit keinem andern Staate, handeln durften, war auch ihrem Contrebandhandel in dem Friedensschlüsse (1763) sehr viel Eintrag geschehen. Dazu kam, daß Eng land selbst die Fabriken der Colonien nicht aufkommen lassen wollte. Dennoch führte man 1765, unter GrenvilleS Ministerium, durch eine Parlamentsatte, Stempel papier in Amerika ein. Die Amerikaner verweigerten es aus dem Grunde, weil kein brittischer Unterthan zu einer Abgabe verbunden sey, die er nicht bewilligt habe. Die Opposition im Parlamente stimmte ihnen bey. Der MiNister Rockingham (1766) hob die Stempelacte auf; es ward aber in der declaratorlschen Acte Englands Ober herrschaft und das Beschatzungsrecht der Colonien festge setzt und durch diese Acte keinesweges die Unzufriedenhelt der Amerikaner gehoben. Wahrend Graftons Ministerium ward (1767) «ine -neue Acte zu Abgaben auf Thee, Bley, Glas, Papier, Farben rc. festgesetzt. Das englische Mi nisterium, aus welchem Lord Chatam (Pitt) heraus trat, behielt (1768) sein System und wollte durch militärische
Nordamerika.
£88
Strenge seine Absichten erreichet.
Die Amerikaner rüsteten
Mit Norths Ministerium (1770) wurden
sich (1769).
alle Auflagen aufgehoben, nur die auf den Thee nicht;
ja sogar aus dem Theehandel nach Amerika ein Mono well man der osttndischen Compagnie den
pol gemacht,
größer» Absatz desselben verschaffen wollte.
Die Amerika
ner fingen die Thätlichkeiten damit an, daß fie drey rhee«inführende Schisse anhielten und den Thee ins Meer war
fen.
sperrte
die Thäter nicht bestraft wurden,
Da
(1774) England den Hafen von Boston durch den mit vier Regimentern dahin gesandten General Gage. Zwölf Colonien vereinigten sich und hielten einen Generalcongreß
zu Philadelphia, wo ihre Deputirten (5. Sept, und 1. Dec.) alle Einfuhr englischer Producte und alle Ausfuhr
nach England untersagten. Doch wandte man sich drin gend an den König und das Parlament. Georgien trat erst 1775 bey.
Der Krieg wurde (1775) damit
angefangen, daß
Gage (19. Apr.) den Kriegrsvorrath der Colonien auf heben wollte.
Die Colonisten überrumpelten die Forts ge
gen Canada:
Crownpoint und Ticonberoga.
Die engli
schen Gouverneurs wurden genöthiget die Provinzen zu verlassen,
die seit Georgens Beytritt zum Congresse den
Namen der
13
vereinigten Provinzen
annahmen, und
Washington zu ihrem General en Chef ernannten.
Mele
Amerikaner, seit dem letzten Kriege her an militärische Uebungen gewöhnt, wagten (»775 Nov.) einen Angriff
auf Canada und belagerten Carleton in Quebek. erst (1776) deklarirt,
Es ward
als mehrere deutsche in englischen
Sold genommene Truppen dort ankamen. Gage ward (Oct. 1775) zurück berufen und Howe folgte ihm (1776). Ein Angriff von ihm durch die Generale: Clinton und Cornwallts auf die südlichen Provinzen schlug fehl. Durch
Schriften hatte Paine dlesen Streik vorbereitet. Die Pro vinzen couföderirten sich erst 9. Jul. 1775, behielten aber
jede
Nordamerika. jede ihre bisherige eigene Verfassung.
289
Howe fetzte sich bey
Neuyork (1776 Jun.) und breitete sich gegen Philadelphia aus.
Washington,
gunaskrieg führte,
der
sehr geschickten Vertheidi-
einen
nahm bey Trinton mit 5000 Mann
1000 Hesse» gefangen und drückte Cornwallts aus New-
yersey. Ohne mit Lebensmitteln gehörig versehen zu seyn, drang (Jun. 1777) Bourgoyne bis Ticonderoia (6. Jul.)
Die Amerikaner, unter Gates,
vor.
schlugen ein unter
ihm stehendes deutsches Korps bey Bennington (6. Aug.). Er selbst ward von Gates,
land,
an der Westseite
bey Saratoga (in Neueng
des Hudsonsflusses) (17. Oct.)
umringet und mit 5752 Mann gefangen. die Capitulation nicht ratificiren. —
Sept.) Philadelphia ein,
England wollte
Howe nahm (26.
er resigntrte, und Clinton trat
an ferne Stelle und zog sich (1778) nach Reuyork zurück. Vergennes schloß mit dem Deputaten Franklin (26. Jan. 1778) einen Vertrag, dem 6er. Seekrieg zwischen England und Frankreich folgte. ter d'Estatng,
Die touloner Flotte, un
lief nach Nordamerika aus,
Flotte, unter d'Orvilliers, schlug
die
brester
sich mit der englischen,
unter K.ppel, (27. Jun. 1778) bey Queffant (Insel bey
Bretagne).
Der Steg blieb unentschieden, da kein Schiff
verloren ging. Eine bey Neuengland angelegte Colonie, Vermont, schlug (1778) sich auf die Seite der Provinzen.
D'Estatng ging in die Antillen, und die englische Flotte unter Biron folgte ihm (>773). Die Franzosen eroberten (7. Sept.) Dominique; die Engländer (>2. Dec.) £ude. Die von d'Estaing zur Wiedereroberung ausge setzten Landtruppen wurden (>6. Dec.) geschlagen. Die
Franzosen eroberten (>8. Jan. 1779) St. Vincent,
(4. July) Granada.
D'Estaing schlug (6. Jul.) Biron,
der sie wieder erobern wollte.
—
Die Franzosen unter
Fabry eroberten (30. Jan. >779) Senegal;
die Englän
der nahmen Goree in Afrika und Pondichery. Dritter £T)tiL
und
r
Sie er--
sge
Nordamerika.
oberten unter Prevost, von Florida aus, Georgien (1779); aber Clinton verlor viel beym Fort Stony Point (16.
July).
Spanien nahm am Kriege gegen England An
theil (1779 16. Jun.) und Landfetke.
—
belagerte Gibraltar von der
Vergeblich verband sich die franz, brester
Flotte, unter d'Orvtllters, mit der von Cadix und Ferrol und kehrte, unverrichteter Sache, aus dem Canal zurück.
Rodney sollte nach Amerika segeln, doch vorher Gibral.ar Zufuhr bringen.
Er nahm (8. Jan. 1780) ein spanisches
Linienschiff und schlug die spanische Flotte unter Langara, der die Belagerung Gibraltars -ecken sollte, (17. Jan. 1780)
Die Spanier nahmen eine
mit Verlust von 6 Schiffen. englische,
nach Amerika bestimmte Kauffartheyflotte (10.
Aug.) weg.
Im Landkriege eroberte Clinton Charlestown
(iS. May 1780) und Cornwallis schlug Gates (16. Aug.)
bey Camden.
Die Franzosen besetzten (10. Aug.) Rho,
deisland.
Rußland vereinigte die nordischen Mächte (1780) zu
einer bewaffneten Neutralität, um ihre Schifffahrt zu dek« ken.
Hollands geheime Verbindung mit den 13 Provin
zen veranlaßte England, ihm (Dec. 1780) den Krieg zu
erklären, der für den holländischen Handel äußerst nach
theilig war. Parker schlug die holländische Flotte (5. Aug. 1781) an der holländischen Käste. —
Rodney eroberte die holl.
Insel Eustach (3. Febr. 1781) und ihre Colonien zuDe-
merary und Essequebo.
Die franzöfische Flotte unter de
Grasse schlug (29. Apr. 178») die Engländer unter Hood
bey Martinique und eroberte (4. Jun.) Tabago und (26. Rov. 1781) St. Eustach.
Der amerikanische General
Arnold ging (Sept. 1780) zu den Britten über und ver brannte Neulondon. —
ward aber,
Cornwallis siegte in Virginien,
von den Franzosen zu Wasser eingeschlossen,
(19. Oct. 1781) bey Uorktown (in Virginien) mit 7000 Mann gefangen genommen.
agi
Nordamerika.
Die Engländer eroberten
in Ostindien Negapatnam
(12. Nov. 1781), Trinkonomale (auf Ceylon) (15. Jan. Hyder Alt kämpfte gegen die ostin
1782) und Surate. dische Compagnie,
schlug die
Engländer unter
Batllte
(10. Sept. 1780), ward aber von Coote (1. Jul. 1781) wieder besiegt.
Die Franzosen unter Suffrea verhinderten
die Expedition der Engländer -egen das Cap und erober
ten Trinkonomale wieder. — Febr. 1782) Minorka.
Die Spanier eroberten (4.
Gibraltar ward durch schwimmen
de Batterien (die der Franzose: Arqon erfand) (1782)
angegriffen; geln.
aber Elliot zerstörte sie durch glühende Ku
Der großen bourbonifchen Flotte in Cadix ungeach
tet brachte Howe (n. Oct.) Gibraltar Zufuhr.
De Grasse sollte Jamaica angreifen, ward aber (is. Apr. 1782) bey Dominique von Rodney besiegt,
gen und 4 Linienschiffe wurden genommen. —
gefan
Pigot, an
Rodney's Stelle, folgte dem Reste der frauzöfischm Flotte,
unter Baudreil, nach Nordamerika. North restgnirte (1782), Rockingham und Shelburne
Man negoeiirte über den Frieden,
traten ins Ministerium.
der, nach Rockingham's Tode, von Shelburne und Ver-
gennes geschlossen wurde.
Im Frieden zu Versailles (so.
Jan. 1783) erkannte England die Unabhängigkeit der 13
Provinzen an. sitzungen;
Frankreich erhielt seine osttndische« Be
die freye Fifcherey bey Terreneuve;
rück, und behielt Tabago. und bekam
Goree wieder.
Lucke zu
In Afrika behielt es: Senegal
England erhielt:
Grenada;
St. Vincent; Dominique rc. Spanten behielt Minorka und Ostflortda.
Holland verlor Negapatnam und durfte den
englisch ostindischen Handel nicht stören.
Die amerikanischen Staaten vereinigten sich erst (1787) zu einer Constitution,
Philadelphia war. Frieden zu schließen; Zölle festsetzen;
deren Mittelpunct der Congrcß zu
Dieser erhielt das Recht, Krieg und
er darf gleichmäßige Auflagen und
Anleihen machen, Handelsverträge schlke-
T 2
Noriker.
092
ßen; Miliz und Marine stehe« unter ihm.
Der Präsident
hat die executiv? Gewalt und wird alle 4 Jahre gewählt.
Durch die Dazukunfi von Vermont,
Kearucky
Louisiana, wurden es scchszedn vereinigte Staaten. der
neuen
Wahl
blieb
Washington
Präsident-
und
Bey wo er
resignirte, und ihm folgte Adams als Präsident, I ffersvn als Vicepräftdent.
Washington
schloß (1794
>9
Nov.)
einen Han»
-rlStractar mit England, und war Frankreich abgeneigt; doch kam es mit demselben zu
keinem
öffentliche«
und
entschiedenen Bruche; obgleich durch französische C-per der amerikanische 14. Dec.)
Handel
(Washington
litt.
stirb
1799,
Die Unterhandlungen zwischen Talleyrand u»ch
Murray zerschlugen fich (i799> Im Juny 1800 ging Adams mit dem Congresse von
Philadelphia in daS neu
erb-iurr
Wüsyingion. —
Im
Innern des Landes herrschten zwey versch 'ebene Factionen. — Mit Frankreich ward (1. Oct. rtzor) zu Pari- ein Freundschafts - und Handelskractat geschlossen. Bey der Präsidentenwahl (Nov. 1800) ward Jeffer,
son gewählt;
der nun aufs neue in seiner Würde bcstä-
tigt ist (1805). Noriker (Norici).
Das Land, welches Italien auf
der Nordostseite begranzte;
oder derjenige Strich Landes,
der gegen S. von der Save,
gegen O. vom Peiso»See,
gegen W. von den Ryäter« und Vindebkern, N- von den
Bojern und ihrer nachherigen Wüste emgesch.ossen wurde, zuletzt aber sich bis an die Donau erstieck.e, cum.
hieß Nori
I« diesem gebirgigen Lande wohnte das celktsche
Volk der Taurisct, von welchen ein Theil, wahrscheinlich -von der Stadt Noreja,
den Namen Norici erhielt, bald
aber denselben der ganzen Nation und dem ganzen Lande mittheilte.
Noricum zog besonders berühmtes Eisen, eben
so häufig fand man auch in diesem Lande ergiebige Golbgruben.
Mit beyden Metallen trieben die Tavriscrr ober
Noriker.
»95
nachherigen Noriker einen beträchtlichen Handel nach Ita lien.
Sie brachten diese ihre Waaren, nächst dem Vikhe,
Harz, rohe Haute, Köse, Honig. Wachs, auf ihren kast-
thieren nach Armona, Tergeste, 9lqutkji und Nauportum, und tauschten sich dafür italienische W ine, Oele und an
Hierdurch wurden sie den Römern früh
dre Waaren ein. zeitig bekannt.
Balo darauf aber kamen selbst römische
Armeen in d>e Lck.der der Noriker,
da nämlich die Rö
mer den Cimbern dis nach Nor ja entgegen rückten, aber
eben bey dieser Gradr von ihnen geschlagen wurden. Seit dem ward der Name Norici gewöhnlicher;
von der ;Jeif
an lernten aber auch die Römer einsehen,
wie Vortheil
haft ihnen der Besitz dieser Schutzweyr gegen die Barba ren seyn werde; und rächten darauf, sich derselben zu be
mächtigen.
Gleichwohl blieb dieses Unternehmen bis j»
den Zeiten des Augustus ausgesetzt.
Dieser übte kn der
Jett, die Antonius in den Armen der Cleopatra verträum
te, seine Truppen in mnbieeligen Feldzügen gegen die Pannonier und Jiiyrier.
Einer der blutigsten Schauplätze die
ses Krieges war ganz in der Nahe der Noriker, im Lande Nach der Schmcht bey Actium, kam auch
der Japoden.
die Reihe an die Noriker oder Taurtscer.
Diese waren
schon vorher sehr mitgenommen worden, da sie als Bun desgenossen der Bojer gegen die Geten oder Daeier ge
fochten hatten,
welche dem großen Reiche der Bojer ein
Ende machten.
Jetzt also kostete es des Augustuö Stief
sohne nur einen Sommer, diese Bergbewohner gänzlich zu
besiegen.
—
Doch es dauerte noch eine geraume Zeit,
ehe das Land der Noriker die Gestalt einer römischen Pro vinz erhielt.
Dieß geschah wahrscheinlich zuerst unter dem
Kaiser Claudius,
da die meisten neu angelegten Städte
den Namen dieses Regenten führen.
Noricum eine eigne römische Provinz,
Damals ward nun deren Gränze ge
gen N- dir Donau, gegen W. der Jnnfluß wurde.
Ge
gen S. endigte sich Noricum theils an hem CarvancaS,
Noriker.
ober demjenigen Theile der Alpen, welcher unter dem Na
me», der Karst- oder Dirnbaumer-Wald, zwischen Istri en und der Save htndurchstretcht,
theils von Emona an
und weiter ostwärts an der Save selbst, welche hier No ricum von Pannonien schied, wie dasselbe weiterhin gegen
Osten der Mons CetluH that.
Die Länder also,
zu dieser Provinz auf der neuem Charte gehören,
welche
find:
Oestreich und Steyermark, einen.östlichen Strich beyder Länder abgerechnet, welch« zu Pannonien geschlagen wur
den; ferner von Crain,
was der Save nordwärts liegt,
ganz Kärnthen und der Theil von Salzburg ostwärts der
Salzach.
Im vierten
Jahrhunderte geschah mit dieser
Provinz die Aenderung, daß man Italien bis in die Nä he von Cilley erweiterte, und hingegen wieder den Strich
von Cilley bis Pettau zu Noricum schlug.
Damals ward
auch Noricum in zwey Theile, Nor. mediterraneum, oder
das südliche, und Ripense, was an der Donau lag, ab getheilt.
Diese Eintheilung war militärisch.
den Ufern der Donau
Denü an
hielt man Besatzungen gegen die
Barbaren, welche denn freylich diese Provinz oft auf das
empfindlichste hekmsuchten.
So
litt Noricum schon im
Markomannen-Kriege, und von dieser Zeit an, ungemein.
Besonders litt es im fünften Jahrhunderte außerordent
lich, durch die Anfälle der Suevea und Alemannen, auch bey Attila's Zuge nach Gallien und Italien.
Zwar gab
«s noch ritten Statthalter in Noricum, und einzelne Städ
te hatten Besatzungen.
Odoaeer aber holte alle Römer
aus Noricum, und gab hiermit dieses Land feinem Schick
sale Preis.
Dieser Entschluß war der traurigste; die Bar
baren, Curven und Alemannen saßen bis tief in die Al
pen, und Noricum gab den Anblick einer großen Wüste, ln welcher fich bloß einige Städte noch durch ihre Mau
ern erhielte«. Mitten in dieser Wüste fetzten fich in der letzten Hälf te des 5ten Jahrhunderts,
durch die Hunnen aus ihren
ar.;
Normänner,
Ländern versprengt, die Markomannen, nun Bojoarii ge
nannt, an. Anfangs erstreckten sich ihre Besitzungen bloß auf die nördlichen Theile von Noricum. Daher Theodo
rich, K. der Ostgothen in Italien, noch unter seinen Provtnzen ein Noricum aufjöhlte,
ob er gleich den Bojoark-
ern nichts zu befehlen hatte. Doch so bald Theodorichs Reich verfiel, und noch ehe die Langobarden einwander ten,
waren die Bojoarier Besitzer aller tyrolischen,
full scheu Alpen.
aller
Unter den Langobarden waren Trident
und Forum Julium die letzten, und in Bauzanum (Bo tzen) saß schon ein bayrischer Graf III., 9.).
(Paul. Diac. II., Za.
Allein die Avaren gegen Osten und die Fran
ken gegen Westen
verdrängten nach und nach die Bo-
joarier aus Noricum. Jetzt befaßen die Festungen in de« sädllchen Alpen an der Gränze von Italien die Franken, die sie durch Markgrafen regieren ließen; und die Dojoarier wanderten endlich ganz über die Donau zurück, w»
sie das Andenken an Noricum in dem Namen des Ge
bietes Northgawe (Nordgau) erhielten. ricum
selbst
aber
Geschichte. Normänner.
Der Name No
verliert sich nun gänzlich aus der
Die Normänner
schen Annalisten Easterlings nennen),
(welche die
engli
aus dem skandina
vischen Norden, aus Dänemark, Schweden und Norwe
gen, wurden wahrscheinlich durch die allmählig wachsende Volksmenge längs der nordischen Küste, und den dadurch
entstandenen Mangel an Lebensmitteln in diesen ihren rau
hen Gegenden auf das Meer getrieben, das sie Jahrhun
derte lang durch ihre Seeräubereyen unsicher machten. Die herrliche Beute, die manche ihrer Abeutheurer von ihren Seezügen mit nach Haufe brachten, und der schwa che Widerstand, den sie an den Kästen fanden, reizte sie, das Gewerbe der Seeräubrrey fortzusetzen, zu dem sie An
fangs Noth gezwungen hatte.
Ob sie gleich wahrschein
lich auS verschiedene« skandinavischen Ländern kamen (denn
sg6
Normänner.
noch streiten Schweden, Dänemark und Norwegen um die Ehre, diese Geißel der Christenheit ausgeschickt zu haben),
so faßte man sie doch unter dem gemeinschaftlichen Namen der Normänner oder Dänen zusammen, weil doch alle die
verschiedenen Schwärme,
deren Einbrüche die Geschichte
erwähnt, aus welchem Lande des skandinavischen Nordens
sie auch kommen mochten, in Sprache und Sitten einan der ähnlich waren. Schon seit
dem
sechsten Jahrhundert findet man
Spuren von ihren Seezägen.
nen tn Aquitanien;
Im I. 520 erschienen Dä
i. I. 570 in Australien;
i. I. 787
landeten sie auf Britannien. Bis ste so weite Fahrten wagten, müssen bey der damaligen Kindheit des Seewe
sens, und der elenden Beschaffenheit ihrer Schiffe, lange
vorher kürzere Seezüge hergegangen seyn, die ihnen zur Vorübung gedient hatte«. Seit dem achten und neunten Jahrhundert wurden ihre Landungen und
Verheerungen
an den Küsten immer kühner und häufiger.
Deutschland,
England, Frankreich und das untre Italien wurden durch
sie heimgesucht. Deutschland kämpfte mit ihnen von 809 bis 948,
von Karl dem Großen bis auf Otto den Großen, der
sie durch das ihnen aufgedrungene Christenthum bändigte.
England plünderten und zerstörten sie an den Küsten von 787 bis 887, Anfangs seltener, dann häufiger, biS
ste endlich Alfred der Große aus seiner Insel schlug und durch seine Küstenbewahrer ihren Seezügen die Richtung
nach Frankreich gab.
—
Späterhin nahmen die sächsi-
fchen Könige Normänner oder Dänen zur Defchützung
ihres Throns in Sold; aber nachdem man eine sicilische Vesper über sie verhängr hatte, weil ste gegen andre Nor männer, die als Seeräuber erschienen waren,
nicht hat
ten fechten wollen, eroberte Siven von Dänemark den eng
lischen Thron, und seitdem herrschten sie in England von
1002 bis 1036. —
Endlich t. I. 1066 gründete Wilhelm
Norwegen,
297
der Eroberer von der Normandie aus ein Normännischrs
Reich in England. In Frankreich pflegten sie schon früh zu landen; aber nur einzeln und selten.
Erst fett Karl dem Kahlen schwärm
te» fast beständig normännische Flotten an den Küsten;
fie liefen kühn in die Rhone ein, drangen bis tief in das südliche Frankreich und plünderten und zerstörten;
selbst Paris ward einigemal von ihnen belagert. trat Karl der Einfältige dem Grafen Rollo,
Endlich
den Harald
Haarfagri aus seinem Vatertanoe vertrieben hatte,
und
der 37 Jahre lang ein Schrecken der englischen, deutsche» und franjöstfchen Küste gewesen war, ein Srück von Neu strien an der Seeküste C911) ab, das von ihren neuen
Einwohnern den Namen der Normandie erhielt, wo diese
Nordländer durch b>e Milde des Himmels und das Chri stenthum nach und nach gesitteter wurden.
DaS untre Italien lernte sie zuerst (1017) als Wall
fahrer kennen.
Die lombardischen Fürsten von Salerno,
Benevent und Capua nahmen sie gegen die Byzantiner in Kriegesdienste, die (1022) mit des-Kaisers Heinrich
».Bewilligung mit einem Striche Landes zwischen Capua und Neapel belohnt wurden, wo ihr Graf Rainolf Aver-
sa baute: worauf sie nach und nach (bis 1150) ganz Un teritalien und Smlien in Besitz bekamen.
Die Normanner, die ra Rußland Waräger ober Wo ringer genannt werde»,
sp;ekrrr bey der Stiftung dieses
Staates, unter Rurik (862), eine große Rolle.
Um eben die
Zett ist auch ein Normann gleiches Namens, Rortch, in der holländischen Geschichte berühmt. Bald nachher errichteten
Oskold und Dir einen andern Staat in Kiew rc.
Norwegen.
Von Plinius, der wenigstens eine Insel
Nerigon kennt,
bis ins sechste Jahrhundert herrscht tie
fes Stillschweigen von Norwegen: erst nach der Mitte des neunte« Jahrhunderts wird es in seiner Geschichte etwa-
heller.
Durch die Anführer der etnzelne» Horden bildete
ag8
Norwegen.
sich nach und nach die königliche Gewalt.
So treffen wir
Harald Haarfagri, der die ver
(875) auf den Namen:
schiedenen kleinen Emirschaften in Ein Reich, Norwegen,
vereinigte.
Vom festen Lande dehnte er seine Eroberungen
auch auf die Schottländischen, Orkadlfchen und Hebribi
schen Inseln nebst der Insel Man aus.
Den überwunde
nen Hordenhäuptern, als seinen Vasallen,
jährlichen Tribut auf.
legte er einen
Ihren emporstrebenden Freyheits-
stnn hielt er glücklich unter einem Drucke, der viele miß vergnügte Norweger nach dem bisher unbewohnten Is lam trieb (seit 875).
Erst Olav Triggweson, Haralds Urenkel (reg. 995 bis 1000), führte, unter beständigem Widerstreben der heidnischen Priester, das Christenthum ein, das aber feine Wirkungen nur sehr langsam äußerte, weil Dänemark und
Schweden den neuen Staat wechselsweise bekriegten, um ihn dem ihrigen einzuverleiben (von 1000 bis 1047); und es gar,
nachdem endlich Haralds Haardrade Nachkom
men (seit 1047) wieder sicher auf dem norwegischen Throne
saßen, ein Pfaffenstaat ward. Nach seinem Tode regier ten die fünf ersten Könige (von Magnus I. an) ruhig und mit Ansehen.
Als aber MagnuS III. (1105) das
Reich unter seine Söhne getheilt hatte, folgte ein Jahr,
hundert von innerlichen Unruhen, Blutvergießen und anar chischer Verwirrung (von
1105 bis 1217).
Während
derselben zeigte sich eine recht erwünschte Gelegenheit für
den Pabst, gründen.
die Hierarchie in Norwegen fest und tief zu
Die Norweger blieben auch bis zur Reforma
tion gehorsame Söhne des Pabstes. —
Erst Hako V. (1217 bis 1262) brachte wieder ganz
Norwegen als Ein Reich zusammen; und vergrößerte es sogar durch Island und Grönland.
Sein Sohn, Mag
nus (1263 bis 1280), trat dagegen die hebridischen In
Mit feinem Sohne, Hako VII., erlosch der bisherige Köntgsstamm (1319). seln und Man an Schottland ab.
Novante«.
Noya
Aembla.
299
Die Norweger sahen fich, nach der Erlöschung des männ
lichen Stammes von Harald Haarfagri, nach einem weib lichen Abkömmlinge von ihm zum Könige um. den war so eben (1319) Magnus Smek,
In Schwe
noch ein Kind
von drey Jahre», auf den Thron gesetzt worden: er war ein
Sohn
der
Erbtochter des
verstorbenen Hako VII..
Auch die Norweger setzten ihn auf den Thron, und er re gierte bcyde Reiche bis 1365.
Schon t. I. 1344 hatte
er seinem Sohne, Hako, gewissermaßen die Crone von Nor wegen abgetreten; als nun Magnus Smek (1365) in bey
den Reichen abgesetzt
wurde,
folgte
ohne Schwierigkeiten in Norwegen;
er seinem
Vater
aber Schweben rief
aus Deutschland den Mecklenburgischen Prinzen Albrecht auf seinen Thron, unter beständigen Widersprüchen Hako'S VIII.. —
Hako, mit Margaretha von Dänemark ver-
mahlt, gab zuerst diesem Reiche seinen Sohn, Olav, zum Könige; als Hako (1381) starb, erbte Olav auch Norwe
gen.
Die beyden vereinigten Reiche gingen bey dem frü
hen Tode des Sohnes (1387) an tue Mutter, Margare tha, über, und t. I. 1588 kam nach der Vertreibung Al brechts von Mecklenburg auch Schweden hinzu.
Durch die calmarische Union (1397) waren die drey nordischen Reiche zu Einem Ganzen vereinigt;
diese Ver
einigung dauerte bis auf Christian II. (1513 bis 1523),
der durch seinen Despotismus die Trennung Schweden-
von der Union bewirkte.
Seit dieser Zeit bilden Norwe
gen und Dänemark Ein Reich. Novan ten (Novantä), eine kleine Völkerschaft, wel
che, nach den ihnen zugethetlten Orten, West-Galloway in
Schottland vor Alters besetzte.
Nova Zembla oder Nowaja Semblja, eine In sel an brr nördlichen Käste Stblriens in Asten, durch die Meerenge Waigatz von Asten abgefchnltten, und von dem
Engländer Baroere (1556) entdeckt, kaltes Land, als Spitzbergen.
ist ein fast eben so
Außer einigen Kräutern
$oo
Nu b ä.
Nubien.
und Moos, wächst hier w?d?r 95 a an; noch Strauch. Un ter den wenigen.Kräutern, welche in beyden sommer ähnlichen Monaten Julius und Augustus hervorkeimen, zeichnen sich das Löffelkraut und der Sauerampfer aus. Schon in ältern Zeiten haben die Holländer in dieser Ge gend eine nordöstliche Durchfahrt nach Ostindien versucht; aber man hat diesen Zweck bis auf den heurigen Tag we gen der vielen ungeheuern Eisbänke nicht erreicht- Uebrigcns giebt es auf Nova Zembla keine menschliche Be wohner, außer daß sich zuweilen die Samojeden hier her begeben, um zu jagen. Nubä, zwey Nationen in Afr ka führten ehedem diesen Namen. Die erste wohnte in Äthiopien auf der Westseite von Meroe (Atbara) bis an die Krümmungen des Nils, und war in verschiedene Königreiche eingethetlt. Andre suchten sie im Innern, von Afrika. Die zweyte hatte ihre Sitze unweit des arabischen Meerbusens, auf der Ostseite des Nils, und westwä- ts von den Avaltten. Don diesen Nationen hat Nubien feinen Namen. Nubien. Die große Wüste von Syene bis Gooz tu A:rika fallt in der Geschichte aus. Dey ihrer unerträgli chen Hitze ist sie keiner ordentlichen Cultur fähig, und da her auch von der nördlichen bis südlichen Gränze ohn« be wohnte Orte. Nur das westliche Ufer des Nils ist zum Theil mit Dörfern besetzt, und hie und da ziehen streifen de Araber herum. Ueber Gooz (Gus) fängt wieder die bewohnte W lt an. Bis zum Jahre 1504 herrschte über die dasigen Araber und andern Emwohner ein erblicher von Aegypten abhängiger arabischer Schech, vom Stamm der Korcischikan, aber seit 1504 ist das Land dem Neger könige der Schilluk zu Seuaar unterworfen. Die Neger nation Schllluk überwand (1504) den arabischen Für sten zu Gerri, und zwang ihn, sich ihr zu unterwerfen; aber gegen Erlegung eines Tributs behielt er seine Würde tote bisher. Im Jahre der Ueberwindung des Landes
.Nubien.
301
legten die Schilluk noch den Grund zu Senaar, der Haupt stadt ihres Reichs.
In dem Lande lagen noch zwey stark bewohnte 6er# gigte Distrikte, deren zahlreiche Bewohner unter unabhän gigen Fürsten standen. Der dritte König zu Senaar, Abdelcader,
überwand fie in ihren Gebirgen.
Seit dieser
Zeit find fie auch dem Könige von Senaar beständig treu
geblieben.
Auf diese Weise kamen die Schilluk zur Be
herrschung von Nubien.
aber ihre Farbe ist nicht an jene über
gern vermischt; gegangen.
Araber wohnten seitdem mit Ne
Die Religion haben die Schilluk von den Ara
bern angenommen, und mit dem Koran den Namen FunJedoch herrscht unter den
che (Junge, Ueberwinder).
Funche (Schilluk) nur ein laxer Mohammedanismus; er wird bloß äußerlich bekannt,
um die Handlung mit mo Senaar ist auch
hammedanischen Landern zu erleichtern. eine Hauptniederlage desselben.
Der Negerstaat zu Senaar ist ein Erdreich, in dem der älteste Sohn folgt. Doch behält er ihn nur so lan ge, als seine Minister ihm denselben lassen wollen.
Reich besteht in drey Provinzen:
fan, und 5, Fazuclo;
DaS
1) El Sl.'r, 2) Karbo-
und wird durch eine Kriegesmacht
zu Fuß von i4,ooe Nubiern, und durch eine Reuterey von 1800 Negern, die um die Hauptstadt liegen, gedeckt. Tafel der Negerkönige zu Senaar.
Amru, Adelans Sohn, von Douro, des vorigen Sohn, von 1587 bis 1590. 1504 bis 1534. Neil, des vorigen Sohn, von T'ty, Advejcaders Sohn, von
1534 bis 155». Abdelcader, Amru's
1590 bis 1593.
Sohn, Duns», abgesetzt, von 1595
bis 1606.
von 1551 bis 1559.
Amm, Neils Sohn, (abge Abdelcader, des vorigen Sohn, fetzt) von 155s bis
Dekin,
Neils
Sohn,
1570 bis 1587-
1570.
abgesetzt, von 1606 ins 1610.
von Adelan, Ounfa'S Sohn, abge-
J fcht, von 1610 bis 16*5.
ZSL
N u m t d i e n.
Baadi,
AbbelcaberS
Sohn,
von 1615 bis 1621.
Rebat,
Sohn
von 1701 bis
von L'Oul, Baadi's Sohn, von
1726 biS
des vorigen
1755.
Sohn, Baadi, des vorigen Sohn, abgesetzt,
von 1651 bis 1689.
Ounfa, Raffers Sohn, kel Redats,
Sohn,
1706.
Baadi,
1621 bis 1651.
Baadi,
gen
En
1753
von
bis
1766.
von 1689 bis Raffer >
des vorigen Sohn,
abgesetzt, von 17666(6 1769.
1701.
Baadi el Achmet,
des vori- Jümain seit 1769.
Außer dem Königreiche Senaqr muß man in Nubien
und auf der Küste Habesch noch
unterscheiden:
1) das
türkische Nubien, zu dem der Hafen Suakem (Sauakem)
gehört; 2) die türkische Käste Habesch, auf der die Häfen Massua und Akiko liegen; 3) das Königreich Dangola und
4) das Königreich Dekin. Ru midien (Namibia),
oder beynahe
das heutige
Algier, ehemals eia mächtiges Königreich in Afrika.
Als
Landschaft und Reich betrachtet hatte «S doppelte Grän
ze», und begriff 1) das Land zwischen den Flüssen Tusca
(Guadtlbarbac) und Molochath (Mulvia) oder s) die Gr, genden vom Flusse Ampsage bis zum Molochath.
Diese
letzter« «erden auch Massasylla genannt, und waren daS
eigentliche Land des Syphax.
Späterhin kam es zu Mau-
ritanien, und war das sehr, fruchtbare Mauritania Cäfa-
rtenfls.
Das erstre hieß eigentlich Massylta und gehörte
dem Mafintssa.
Dieser brachte sein Reich sehr empor,
und macht« es zuerst historisch merkwürdig.
tigketten Carthago's mit Rom, Seite,
und unter seinem Beystande eroberte er daS Ge
biet des Syphax enfis).
In den Strei,
trat er auf des letztem
(bas
nachherige Mauritania Cäsari-
Mitten im Frieden nahm Mafintssa de« Cartha-
gern Eine Provinz, nach der andern weg, und reizte diesel ben, im Verträum auf die römische Parteylichkeit, so lan ge, bis fie endlich (15a v. Chr.) die Waffen gegm ihn
O b r y s e r.
503
ergriffen, und von ihm geschlagen wurden.
Jetzt beschlos
sen die Römer gleichfalls Krieg, zerstörten die Stadt, und machten das eigentliche Gebiet derselben unter dem Nrmen Afrika zur Provinz.
Nach Mastnissa herrschte W?i-
cipsa (von 148 dis 119 vor Chr.) über Numidien. Die
ser hinterließ das Reich seines Bruders.
Söhnen
feinen
Hiempsal, und dem Jugurtha,
Adherbal und
einem natürlichen Sohne
Der letztre ermordete seine Mkterben, und
bemächtigte sich wider Willen der Römer des ganzes Reichs, entging der Kriegeserklarung durch Bestechung
der
rö
mischen Großen bis 110 und seiner Niederlage bis 106.
Cäsar machte es zur Provinz,
doch behielt Mauritanken
unter römischer Herrschaft fürs erste noch seine Könige.
Die Mauritanier empörten flch (41 n. Chr.), Tod ihres von
um den
Caligula ermordeten Königs zu
rächen,
wurden aber besiegt, wodurch das röm. Gebier bis an den
Niger erweitert ward.
DaS Land theilten die Römer in
Mauritania Tiagttana und CäsartenstS ein.
£ fr r 9 fe r.
Don den kleinen thracifchen Staaten warb
der Odryfische unter Leres I. (444 v. Chr.) der mächtig
ste, der ihn stiftete oder erneuerte.
Der eigentliche Stif
ter desselben war aber sein Nachfolger,
Sttalceß,
dessen
Reich vom Strymon (Jscar) biS an die Donau reichte. Bald nach ihm mag es in das eigentliche Odryflfche oder Oberthracifche,
und l» das Seeländische ober Sapäische
getheilt worden seyn.
Beyde wurden den Macedoniern
unter Philipp II. zinsbar.
Doch behielten fie ihre Köni
ge, deren Gewalt aber von den Statthaltern dieses Kö
nigs und seines Nachfolgers eingeschränkt wurde.
machus bekleidete diese Würde,
Lyst-
die er hernach mit der
königlichen vertauschte (324 v. »Chr ). terjochten das Land (eßo bis 199).
Die Gallier junNach ihrer Vertrei
bung durch die Thracier und Macebonier wurde der Odryfische Staat unter einem Nachkommen der vorige« Könige,
Zo4
Oestreich.
Oenotrer.
Eeutßes IV., wieder herg-stellt.
Sadales II. (48 v. Chr )
vermachte ihn an die Römer, die noch Könige
daselbst
duldeten, aber 47 n. Chr. warb iv eine römische Provinz. Oenotrer (Oenotri), eine Nation im alten Italien,
von der Italien selbst zuweilen den Namen Oenolrta er
hielt.
Diese Nation, wie uns Dionyfius Halicarnasse >sts
erzählt, stammte ursprünglich von den Pelasgern ab. Dir
Brüder Oenorrus und Peucetius führten zwey verschieben«
Haufen Pelasger nach Unteritalken,
und landeten damit
an den beyden Landspitzen von Italien; Oenotrus, an der südlichen; Peucetius an der nördlichen. Beyde Haufen nahmen dann von ihren Anführern die Namen an; und zwar die südlichen.Ankömmlinge nannten sich nach dem ihrigen Oenotri.
Diese Colonie kam 17 Menschen-Alter
vor dem trojanischen Kriege nach Italien.
Sie landete
im lamettntschen Meerbusen im Lande der Bruttier in Un-
teriralien,
und ihr« ersten Sye waren zwischen dem la«
metinischen und scyllerischen Meerbusen; bald darauf brei teten sie fich bis zum Flusse Laus und Malapontus am jonischen,
wie zum Flusse Bradanus und Silarus am
stcilischen Meere aus. Oestreich. Carl der Gr. hatte in diesen Gegenden eine
östliche Mark, zwischen der Ens und dem Raabflusse, ge gen die benachbarten Völkerschaften gestiftet, die in der Theilung (834) an das neue tsolirte Reich Deutschland
kam und mit Bayern verbunden war,
bis Heinrich 1. es
davon trennte und seiner Schwester Enkel: Graf Albrecht
von Bamberg gab.
Sein Enkel: Leopold I. wurde von
Otto I. mit Oestreich belehnt und war der erste Markgraf. Seine Nachfolger vergrößerten das Land, und Heinrich II. wurde von Kaiser Friedrich I. zum ersten Herzoge ernannt. Der letzte Herzog: Friedrich II. aus dem Bambergische» Stamme (mit dem dieses Haus »246 erlosch) brachte Kratn,
Kärnthen, Friaul dazu. —
Seine ältre Schwester Mar
garetha heyrathete nun den König von Böhmen: Ottokar 11.
und
Oestreich.
505
und brachte auf eine kurze Zeit Oestreich an Böhmen. —
Des Herzogs Friedrich II. BruderS Enkel:
Friedrich von
Banden wollte es zwar behaupten, ward aber (1268) mit Konradin von Schwaben in Neapel enthauptet. —
Als
Rudolph von Habsburg (1272) Kaiser wurde, wollte ihn Ottokar nicht anerkennen;
dieser blieb im Kriege.
Von
dieser Zeit an ist Oestreich bey dem Haufe HabSburg ge blieben und fein Schicksal in die deutsche Kaisergeschichte Rudolph erbte von seinem Vater,
sehr genau verflochten.
Albert dem Weisen, die Grafschaft Habsburg, die Ober
landschaft Elsaß, die Grafschaft Kyburg, Baden und Lenz burg , und bereicherte sein Haus. de (1282) aus dem
Sein Sohn Albert wur
Reichstage zu Augsburg nicht nur
M't Oestreich, sondern auch mit Steyermark und der Win dischen Mark belehnt; welche Lander sein Vater dem oben gedachten böhmischen Könige entrissen hatte. Im Jahre
1283 brachte er auch die Markgrasschaft Burgau als ein
eröffnetes Nttchslehn an sein Haus.
Nach feinem Tobe
ward sein ältester Sohn Albert I. Erbe aller dieser Lan der. Unter seines Sohnes, Otto, Regierung fiel Kärnthen hu Jahre 1351 an das östreichische Haus, und Otto
wurde (1335) mit demselben belehnt. Bayern
verpfändete
N ieinfelben.
Alvert II., ein Sohn Alberts I. pflanzte das
östreichische Haus fort,
und'brachte die Grafschaft Pfirb
und die Städte Rappersfchweil,
Wandelberg und Stein
Unter Rudolph IV. kam die Grafschaft Ty-
an dasselbe rol dazu;
Kaiser Ludwig aus
an Otto die Städte Dreyfach und
Albert III. vermehrte die ererbten Länder durch
einige Oerter, und Leopold III. kaufte die Grafschaft Feld
kirchen, Pludenz, Sonneberg und Hoheberg; auch wurde ihm die Landvogtey Schwaben verpfändet. Der Kai ser Friedrich III. machte den erzherzoglichen Titel,
chen stch Rudolph IV. zuerst beylegte,
wel
(1453) durch ein
besondres Privilegium für das östreichische HauS cancel-
leymäßig.
Drtttcr tUtli.
Maximilian I. bediente sich zuerst des erzher«
zo6
Oestreich.
>n Titels beständig, buchte durch seine Heyrath die Niederlande an Oestreich, und unter ihm wurden auch die
östreichischen Länder,
welche 134 Jahre lang getheilt ge
wesen waren, wieder vereinigt, und im Jahre 1500 kam
noch dir Grafschaft Görz dazu.
Erzherzogs Philipp erster
Sohn, Karl, stiftete die burgundisch - spanische Linie des Hau>
ses Oestreich,
welche (1700) mit dem spanischen Könige
Karl II. erlosch;
sein^zweyter Sohn, Ferdinand I. aber,
durch welchew btr Königreiche Ungarn und Böhmen, auf beständig an das östreichische Haus kamen,
deutsche Linie desselben fort.
pflanzte Ne
Karl VI. brachte von der
Verlaffenschaft des spanischen Königs Karls II. die italienischen Staaten und die Niederlande wieder an sein Haus,
und lösete verschiedene versetzt gewesene Länder ein.
Er
gab (1715) das berühmte Erbfolgegesetz, daß alle östrei chischen Erbländer unzertrennlich beysammen bleiben, und
nach dem Rechte der Erstgeburt auf das männliche, Ermangelung dessen
in
aber auf das weibliche Geschlecht
kommen sollten, welches er auch im Jahre 1724 bestätig te. Mit Karl VI. (1740) erlosch der ganze S amm des
erzherzoglich - östreichischen Hauses,
worauf seine älteste,
an den Herzog von Lothringen, Großherzog von Toscana,
und nachmaligen Kaiser Franz I. vermählte Tochter, Ma
ria Theresia, Besitz von den gesammten östreichischen Lan
den nahm. Von oben gedachten Ländern, welche nach und nach an das Haus Oestreich kamen, sind wieder viele verloren
gegangen,
nämlich die habsburgischen Erbländer in der
Schweitz, ein großer Theil von Schwaben,
die Nieder
lande, die Lanbgrafschaft Elsaß, Sundgau, die Landvog-
tey der ehemaligen 10 Reichsstädte im Elsaß, der größte Theil der spanischen Monarchie,
das Königreich Neapel
und Stcilien, Mailand, die Herzogthümer Parma, Pia
cenza und Guastalla, en.
und der größte Theil von Schlesi
Dafür hat es aber einen bedeutenden Theil des Ve-
De t i er.
—
netkanischen Gebiets erhalten.
Dr Jetten.
5*7
Nach dem Beyspiele Frank
reichs »ahm Destreich den erblichen Kaisertlttl an (1805). Detäer(Detäi),
ein Volk im alten Thessalien,
das
auf dem Defa bis an den Fluß Melas (jenseit Zeitun)
und bis an Thermopylä (Bocca di Lupo) wohnte. O l c a d e r (Olcades), eine nicht sehe große, aber streit bare Nation in Hispania Tarraconensis,
welche wahr
scheinlich in den Bergen deS Ortofpeda um die Gegend
des heutigen Cuenca wohnte. Livius erzählt, baß Hannidal, um Sagunt näher zu kommen, erst diese Olcades,
welche zwar auf der Carthager Seite wohnten, aber freye Leute waren, bekriegte und bezwang.
Nach Polybius aber
versetzte sie Hannibal mit mehreren Iberern nach Afrika, wett er von ihnen während
Handel vermuthete.
nova an.
seines Zuges nach Italien
Stephanus setzt sie über Carthago
Jore Hauptstadt,
welche Hannibal eroberte
und zerstörte, nennt Livius Carteja, Polyb. Althäa. Man glaubt, sie sey nicht wett vom heutigen Deanna entfernt gewesen.
Nebst den Olcadern wurden auch die übrigens
unbekannten Thersiter und Mastianer nach Afrika versetzt. Diese Völkerschaften waren also nun für Jberien verloren,
und kommen nicht weiter vor.
Ein Theil der Dlcader
aber flüchtete zu den Karpetanern. Dr et, en en (Drcheni).
wahrscheinlich eine
Daß von der Stadt Drcha
Secte der Chaldatschen Astronomen
und Priester den Beynamen Drcheni erhielt, sagen Stra bo und Plin.; aber auch ein nomadisches arabisches Volk,
welches in diesen Gegenden bis zum Ausflusse des westli
chen Tigris lebte, erhielt die nämliche Benennung.
Diese
Orcheni, als Volk, kennt Plin. an der westlichen Mün dung des Tigris, welche man für den Euphrat annahm, und erzählt, daß sie zur bessern Benutzung ihrer SBetber diese Mündung längst verstopft hätten. Sie sind vielleich; der nämliche Stamm, der sich alles Landes an den Nord-
küsten des Pers. Meerbusens bemächtigt hatte. U 2
Ptolen
308
O r do viker, — D rt ss-er.
stellt sie in die nämliche Gegend- aber- etwas westlicher; ihre Besitzungen hören nach ihm gerade da auf, wo sie Len Fluß verstopft haben sollten, am westlichen Arme des Tigris., und dem Busen Marfanites. Ordoviker (Ocdovices). Aus dem Tacitus-wissen wir, daß diese streitbaren Bundesgenossen der Silures die nördlichen Striche vom heutigen Wales nebst der Jnfc! Anglesey besetzten, ^luch Ptolem. verpflanzt sie hierher und belehrt uns-durch die beydrtt Städte, welche er ihnen zulheilr, über ihre ungefähre Ausdehnung gegen Südosten. Dadurch ergiebt sichs, baß die Besitzungen der Ordovices vom Flusse Dee an durch Shropsyire herunter, und von da gegen Westen an die See liefen. Conovtmu (Conwy) gehörte ihnen. Oretaner (Oretani). Westlich begränzte sie die Pro vinz Lusitania und Bartika; südlich Bartika und die Bastitaner. — S'e besaßen einen Strich von West-Tole do, den mittelsten, größten Theil der Proptnz la Mancha, die Ostfpitze von Jaen und die Nordfpitze von Granada. Strabo läßt sie bis an die Küste reichen, welches nicht widersprechend ist, da sie mit den benachbarten Bastltanera vermengt wohnten, auch von ihnen bloß dem Na men nach verschieden sind. Bey ihnen entspringt der Bar- tks (Guadalquivir) und der Lader (die Segura) und an ihren Nordgränzen der Anas (Guadiana); ihre Sitze sind größtentheils in Gebirgen. In den Kriegen zwischen den Punkern und Römern mußten sie vieles leiben; ihr Land war der Schauplatz bey den meisten Haupttreffen zwischen diesen beyden Neben buhlern. Bey ihnen wurden die ältern Scipionen geschla gen und erschlagen; bey ihnen gewann Scipio Africanus das Haupttreffen gegen den Asdrubal, welches der Macht der Carthager in diesem Lande den größten Stoß bepbrachte. Orisser (Orifsi), ein iberisches Volk, welches ohne Zweifel den Ortespodaberg an der Südküste von Spanien
Orlter.
Orkad i sch e Inseln.
509
bewohnte. Dieses Volk warmes, das den Hamilcar scljlng und umbrachte. Aödrubal rächte die That, und nahm alle- ihre Städte, 12 an der Zahl, ein. O r t te r (Sritä, Drd, Horitä). Die Oritä gehörten sehr wahrscheinlich noch zum Stamme der Hindu. Alex anders Begleiter versichern es gerade zu, und auch der Sch'ff-r Nearchus macht die Bemerkung, daß sie Indi sche Kleidung, Indische Waffen führten; aber er versichert zu gleicher Zeit die völlige Verschiedenheit ihrer Spra che und ihrer Gewohnheit. Die Oritä waren ein freyes, tapferes, und, nach dem kleinen Striche berechnet, wel chen sie einnahmen, ziemlich zahlreiches Volk, das sich nicht nur dem Zuge Alexanders zu widersetzen suchte, son dern auch Nach der Besiegung es auf das Neue wagte, dem mit einem Theile des Heers zurück gelassenen LeonnatuS die Spitze >u bieten. Sie wurden zwar auch hier geschlagen, aber Leonnatus fand sich in kurzem wieder bey Alexander, und die Oritä waren so frey als sie es je waren. In den spätern Schifffahrten der Römer nach Indien fand man hier ein nicht unbeträchtliches Reich ge gründet, welches sehr ftuchtbar an Wein, Getreide, Reis und Palmen ist. Die Stadt Haor, oder Hör, erhält das Andenken des alten Volks noch auf unsre Tage. — Wahrscheinlich sind die Oritä einerley Volk mit den Asiatischen Aethiopiern Herodots, und mit den Dalluchen unsrer Zetten. Sie besttzten wenigstens als Hirtenvolk alle Gebirge die ser Gegenden, und Abulfeda bemerkte die Aehnlichkeit ih rer Sprache mit der Indischen. Orkadtsche Inseln (Orcabes, Orkneys) wa ren den Alten nicht recht bekannt; denn sie sind in Be stimmung ihrer Zahl nicht einig. Agricola entdeckte sie. Es stnd gegen 40 kleine Inseln auf dem schottlandischcn Meere, welche sich von Norden nach Süden bis an Schott land erstrecken, von welchem fie durch eine gefährliche
probtet.
Zis
Meerenge getrennt werden;
OScer.
nur s8 sind bewohnt.
Die
Insel Stroma ungerechnet.
Die Einwohner, deren sämmtliche Anzahl jetzt 53,055 Seelen betragt, sind ansehnliche und starke Leute, welche
vornämlich mit Fischen, gesalzenem Fleische, u. s. w- Han del treiben.
Ihre Sprache ist zwar englisch nach schotti
scher Weise, aber unter dem gemeinen Manne reden auch Diese Inseln hatten ehedem ihre eige
viele norwegisch. nen Könige,
rooMuf sie unter die Herrschaft der Schot
ten, Normanner und Danen kamen. Durch den däni schen König Christian I. wurden sie abermals ein Eigen
thum der Schottlander, indem er sie seiner an den König Jakob 111. verheiratheten Tochter, Margaretha, zum Braut schatze mitgab.
Diese Inseln sind ein Lehen des Grafen
von Morror, welchem sie 1666 Pfund Sterling ein brin gen; doch hat man ihm das Herrschaftsrecht über diesel ben abgekauft.
Orobter(Orobit), eine keltische Nation in Oberita4ten.
Sie wohnte unterhalb des larifchen Sees (Lago di
Como) bis an den Fluß Addua.
Ihre Städte waren
Bergomum, Comum, Forum Licitrii.
Oscer (Osci, Opici, Opsci), eine der uralten Na tionen in Italien.
Sie war ursprünglich ein Zweig der
Aufonen, der am Llrisflusse (Garigliano) sitzen blieb, hier aber dergestalt ausartete, daß man Aufonen und Oscer für zwey ganz verschiedene Nationen halten konnte. Die
Oscer in Latium starben bald aus; länger hielten sich die
jenigen, welche in Campanien, vorzüglich um Akella, sa ßen.
In ihrem Lande ließen sich zuerst die Chalcidenfer
nieder und erbaueten Cuma; dann wurden in dieser Ge gend die Etrusker mächtig; hierauf'vertilgten theils die Samniter, theils die Römer, das Andenken dieses Volks; von dem nichts mehr übrig blieb, als die fabula Atellana, oder eine Art von Possen- und Bauerspiel, in dem junge vornehme Römer ln alt-osctscher Sprache auftraten.
O s i s m i e r.
O st f ä k e n.
—
311
Osismtek (Osismii), ein Volk in Gallia kugdunen-
sts, das die Westspitzen von Bretagne, ungefähr die Diöcrsen von Leon, Quimpercorentin, und den größten Theil
von Treguier besetzte.
Das Volk kennen alle Alten, und
zwar am ersten Pytheas, der sie Timios nennt. O s r h ö n e, ein nicht sehr beträchtlicher Staat am Tiger und Euphrat, wurde (um 138 vor Chr.) von Oryolbar
Cheri» gestiftet, als der innre Krieg zwischen Tryphon und Antiochus VII. Syrien verwüstete. ten den Titel Abgar oder Akbar.
Seine Regenten hat Sie nahmen häufig An-
theil an bei«. Kriegen zwischen den Römern und Perthern. Der Staat dauerte so lange,
bis sich Caracalla desselben
bemächtigte (224 n. Chr.); zu Christi Zeiten regierte Äb-
gar Uchomo. Osterinseln und Pfingsttnseln,
lien,
wurden im Jahre 1722
in Austra
entdeckt, und 1770 von
die fie St. Carlsinseln nann Sie haben einen dürren und steinigten Boden, we
den Spaniern besucht,
ten.
nige Pflanzungen, und kaum 20 verschiedene Pflanzenarren.
Nördlich liegt die unbewohnte Christmeßinsel, we! im Jahre 1777 entdeckte,
e Cook
deren Umfang ungefähr 20
Seemeilen betragt. Dre Anzahl der Einwohner dieser Inseln beträgt kaum 700 Seelen. Diese sind von kleiner > Statur, und zeichnen sich durch ihre große Ohren aus.
Sie leben schlecht und armseelig, sind aber doch mit ver schiedenen Kunstarbeiten bekannt.
Ihre Sprache ist im
Dlalect der Taitischen.
O st i ä e r (Osti dl),
hält man für die Aestyi des Taci-
tuS, und setzt sie nach Curland und Liefland.
Man hat
die Ostiäer auch, westlich vom Rhein, nach der Provinz
Bretagne setzen wollen,
und die Worte des Strabo er
lauben diese Auslegung: aber er widerspricht sich in einer an dern Stelle, wenn er sagt, daß die Einwohner dieser Halbinsel beym Pytheas Timii heißen.
O st j i 11 ».
Als die Latarrn Sibirien eroberte», nann-
Zi
O t a h e t t t.
ten sie alle Einwohner dieses großen Landes, von wel chem ihnen jedoch nur ein geringer Theil bekannt war, ohne Unterschied der Nationen, schimpflich Uichljak, wel ches Wort einen Fremdling oder Barbaren bezeichnet. Diese Benennung ist anfangs auS Unwissenheit von den Russen beybehaltrn worden, und hat sich nachher in dem Maaße verloren, in welchem man die Verschiedenheit der sibirischen Völker mehr und mehr entdeckt hat. Noch blauf den heutigen Tag Iss er aber dennoch drey an Ab kunft und Sprache sehr verschiedenen Völkern geblieben, den oblschen, ««römischen und jeniseischen Ostjäken. Nur die erste dieser drey Völkerschaften gehört zum finnischen Stamme. — Die südlichern obischen Ostjäken nennen sich Asjachen, von dem Flusse Ob, der in ihrer Sprache Jach heißt; die nördlichern, Cyondi Chui, Leute vom Konda, weil sie von diesem Flusse gegen Norden gezogen sind. B.'yde Stämme wohnen jetzt am Ob und Jrtüsch, in der Statthalterschaft Tobolsk, und leiten ihren Ursprung von den Permiern her, von welchen sie sich vermuthlich ge trennt haben, um dem drückenden Dekehrungsrifer des Bischofs Stephan auszuweichen. Wenn diese Ableitung so gewiß wäre, als sie durch die Aehnltchkeit der Spra chen wahrscheinlich ist, so müßten sie allerdings einen wichtigen Beweggrund gehabt haben, ihren mildern Him mel an der Westseite des Urals mit den rauhen Gegen den am Ob zu vertauschen. — Man hält die obischen Ostjäken für eins der zahlreichsten sibirischen Völker, aber nähere Angaben von ihrer Volksmenge sind nicht bekannt. O t a h e t t i oder Taiti„die größte und volkreichste unter den Eocietätsinseln in Südindien, welche aus zwey Halb inseln besteht, die Opoureonn oder Otaheiti-nue (Grvßtaiti) und Tiarrabu oder Otaheiti-iti (Kleintaiti) heißen. Sie hat 50 Seemeilen im Umfange, ist eine der cultivirtesten Inseln im Sädmeere, und gehört unter die ange nehmsten und gesegnetsten Länder Lrr Erde. Diese Insel
O t a h e i t i.
3-3
entdeckte (1606) b? Quitos; Wallis, Bougainville, Cook auf feinen drey Reifen um die Welt, und zuletzt einige spanische Seefahrer untersuchten sie. — Die Gestalt des Landes ist sehr abwechselnd. Unter den Bergen hat ei ner 9530 Fuß Höhe, welcher der höchste bekannte Berg auf der Insel dieses Oceans ist, außer den weit höhern Spitzen aus den Sandwichinfeln. Das niedrige Land und die Thäler zwischen den Ber ge» sind stark bevölkert, so daß nach der Versicherung der Eingebornen 6780 streitbare Manner ins Feld gestellt werden können. Die Häuser sind nicht in Dörfer und Flecken zufammengebaut, sondern liegen zerstreut um her. Die Manner find durchgängig groß, stark, wohl proportiontrt, und überhaupt ansehnlich. Die Frauen zimmer von Stande sind gemeiniglich ebenfalls von mehr als mittlerer Größe; unter dem gemeinen Volke hingegen find sie klein. Ihre natürliche Farbe ist weiß, mit etwas braungelbem Anstriche; diejenigen aber, welche mehr als andre dem Winde und den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, haben eine ungleich braunere Farbe. Ihre Zähne sind durchgängig schön, und ihre Haare schwarz, wiewohl et was grob. Die Manner haben zwar Bärte, aber sie pfle gen einen großen Theil derselben auszuraufen. Sowohl die Kinder als auch gemeinen Leute pflegen das auf ih ren Köpfen gefangene Wildbret zu essen. Sie sind übri gens sehr reinlich, und diejenigen, welche Kämme be kommen können, bedienen sich derselben sorgfältig. Sie pflegen sich an verschiedenen Stellen des Leibes zu fär ben und zu tättowiren. Ihre Sprache ist sanft und me lodisch, und mit der auf den freundschaftlichen Marke sasinseln und Neuseeland fast einerley. Die niedrigste Classe beschäftigt sich mit Feld- und Landbau. Man ver fertigt überdieß Kunstarbetten. Was ihre Religion be trifft, so glauben sie die Unsterblichkeit der Seele, und haben Gottheiten und Priester. Auch unter diesem mm-
Ottadtnen
3*4
Volke
fchenfreundlichen
—
find
Padäer.
Menschenopfer gewöhnlich.
Ihre Könige, deren es auf dieser Insel 2 giebt, von wel chen jeder über eine von den beyden Halbinseln regiert,
werden so verehrt, daß ihre Personen fast heilig gehalten
Ihre Kriegesmacht besteht in Flotten; Schlach
werden.
ten werden von ihnen nur zur See,
und nie zu Lande
geliefert.
Ottadtnen (Ottadkni), vor Zeiten ein kleines Volk in Britannien, das außerhalb der ersten Mauer wohnte. Segodunum (Seton) und
Corstopitum (Corbridge) ge
hörten zu seinen Städten.
O w a i h i, die östliche und größte unter den Sandwichin, selu in Australien, welche erst (1778) von Cook entdeckt
Sie hat einen Umfang von ungefähr 59
worden sind.
deutschen Meilen, und ihre Luft ist gemäßigt und ihr Bo
den vortrefflich.
Man findet hier 2 sehr hohe Berge, die
beständig mit Schnee bedeckt sind.
Der erstre ist 18400
Fuß doch, und folglich 5060 Fuß höher, als der P'k de Teyde in Teneriffa, und . die Höhe des
letztem beträgt
16020 Fuß.
Die hiesigen Einwohner find wohlgebildet, und von dem nämlichen Stamme entsprossen,
fleißig,
von wel
chem hie Bewohner Neuseelands und der Societätsinseln
herstammen.
Ihre Farbe ist etwas dunkler, als die Far
be der Otaheiter.
Auf dieser Insel ward Cook, ungeach
tet der sonstigen guten Aufnahme der Einwohner, im Jahre
1779 ermordet.
Oxydraker (Oxidracä), eine Nation des alten In diens.
Sie war Nachbarinn der Malli, und ihr Gebiet ( Ukscheh), das die tür
wird durch die Stadt Utchtceh
kische Geographie nur um ein paar Tagereisen von Mul
tan (Mallorum oppidum) ansetzt, angezeigt. padäer (Padäi).
wohnten,
Den östlichen Theil Indiens be
nach den unsichern Nachrichten der Griechen,
Palmyra
die Padäi.
—
P a n n o n i e r.
515
Sie verzehrten rohes Fleisch und alle Kran
ken der Nation ohne Barmherzigkeit. Sie zeichnete» sich durch Tapferkeit vor den übrigen Stämmen aus, und trieben deswegen auch die Goldjagd gegen die
Ameisen.
großen
Andre wohnten westlicher am Flusse, in Süm
pfen und Höblen, und nährten sich vom Fischfänge.
Alle
waren Unterthanen des Persisch-.n Monarchen, p öf l m y r aOdenathus vertheidigte die Morgenländer während der allgemeinen Zerrüttung des römisch. Reichs
(264 n. Chr. G.) gegen die Perser,
Gothen und andre
Feinde, ward von Gallienus (266) als Augustus aner, kannt, und erhielt Palmyra zur Hauptstadt seines Reichs
(st. 264).
Seine Wittwe Zenobia regierte im Namen
ihrer Söhne als Königinn des Orients in Syrien, Me
sopotamien und einem Theile von Klein-Asten,
trennte
sich vom röm. Reiche, eroberte (269) Aegypten, wurde von Aurelian geschlagen, und nach der Eroberung von Palmyra. (275) gefangen nach Rom geführt. .
P a m p h y l i e v (Pifidien, Jsaurien).
Oestlich von
Licien lag Pamphylien um den Taurus, durchströmt vom Eurymedon,
bekannt durch den doppelten Sieg des Ci-
mon über die Perser.
Von der Geschichte der Einwoh,
ner, ihrer Verfassung und ihren Sitten wissen wir nichts; wir lesen nur, daß hier häufig Flotten landeten: wahr scheinlich muß also die Küste gute,
von den Einwohnern
nicht beschützte, Häfen gehabt haben. Die Pistdier
und die Jsaurier,
die man erst spät
als ein eignes Volk unterschied, lebten auf de« HHen des
Taurus selbst: jene zum Theil in Städten, diese in Höh len.
Daher wurden sie auch nie völlig besiegt,
und die
klcinasiatischen Satrapen der Perser mußten oft ihre Em pörungen züchtigen.
P a n n 0 n l e r.
Pannonia war der ansehnliche Strich Lan
des, der Italien gegen Nordvsten lag, und von dem Vol
ke der Pannonier den Namen erhielt.
Man muß,
um
ji6
Pannonter.
sich richtige Begriffe von diesem Lande und seiner Aus bildung zu machen, vorher eine kurze Uebersicht aller mit Pannonien in Verbindung stehenden Länder entwerfen. Die Alpen, welche Italien von dem übrigen Europa schei den, erstrecken sich längs der östlichen Käste des adriatlschen MeereS bis Epirus, wo sie sich an den Hämus, der von Osten gegen Westen sich ausbreitet, und an dessen westliche Zweige anschlteßen. Hinter diesen östlichen Al pen eröffnet sich längs der Donau eine große Ebene, wel che auf der Einen Seite bis zu der Mündung des Flusses, und auf der andern Selt5 fast bis zur Quelle desselben ununterbrochen und dem Flusse gegen Süden forflauft. Gegen Norden wird diese Ebene, so stach sie gegen den Ausfluß des Stroms erscheint, doch verschiedentlich durch Berge unterbrochen. In allen diesen Ländern, auf der Südseite der Donau, treffen wir vorzüglich drey Natio nen, die Illyrier, die Pannonier und Celten an. Die Il lyrier, eine thracische Nation, besetzten die südliche Abda chung der östlichen Alpen, längs des adriatischen Meeres. Die Celten aber theils die große Ebene auf der Südseite der Donau, theils die Alpen auf der Nordostseite von Italien. Zu ihnen gehörten die Bojer, welche das ganze Dlachfeld vom Bodensee an durch Bayern, Oestreich, Un garn bis an den Peiso- (jetzt Balaton) See besetzten. Ein zweyter celtischer Zweig waren die Tauriscer, deren Sitze durch Steyermark und die östreichischen Berge bis an den Balatonfee fortliefen. Unter diesen wieder vom Peiso bis an die Save, breitete sich der dritte keltische Stamm, die Scordifcer, aus. Zwischen beyden Nationen, den Illyriern und Celten, mitten innen, auf der nördli che» Abdachung der gedachten Alpen, hatten die Panno nier, bey den Griechen Päonier, ihre Sitze. Endlich ost wärts an der Donau, und vorzüglich auf der Nordfeite beS Stromes, hatte ein zweyter thracischer Stamm, die Eekä oder Dact, seine Wohnungen. Unter diestn Völ-
«ßannohler.
517
fern sind die meisten schon den Grieche« bekannt. Be reits Herodot erzählt von Geten und Illyriern, aber auch von Päonieru^ Diese letztem sind nach ihm ein thracischeS Volk, das er am Strymo - Flusse (Iscar), beson ders aber westlich über Makedonien am Drino, kennt. Die Celten kennt Herodot nicht, - ob er gleich in dem un tern Theile der Gegenden, in welchen sie lebten, wohlbe kannt ist. Sie ericheinen aber bereits als ein benachbar tes Do,lk, da Alexander bis zu den Geten an den Ister norbrana. Fast läßt sich aus dieser Angabe schließen, das es Wahrheit s>y, was Livius als Sage an'ührt, daß u ter Tarquinius Prlscus tzie Celten aus Gallien in diese Länder etnwanderken. Dann wurden also die Päonier von ihnen $urutf jebrihft, und der große thracische Völ kerstamm auseinander gerissen, da die Geten nun ungleich weiter, als vorher, von den Paoniern entfernt wurden. Unter Alexanders Nachfolgern wanderte ein neuer Schwarm der Celten unter den» Brennus aus Gallien in diese tipe# genden ein. Er gehörte aher nicht zu den vorigen, wiö schon der Name der Völker und noch mehr seine Schick sale beweisen. Keine Bojer, Scord'scer, sondern Tectosager, Tolistobier traf man an, und da er geschlagen wur de, wandte er sich nicht zu feinen Brüdern, sondern nach Asten. Nachdem aber die Römer von Makedonien gs der Drave und Save, und so auch noch Ptolem. i nur einige wenige sind in die nördlichern Gegenden DcrtiMreL Längs der Donau, dre Serretes, ©erraptdi, Ja st, AndigeteS, Plin. Die beyden erster» hat Prolm. nicht, sondern an ihrer Stelle tue Bioi, oder Boioi, an der Nordsette der Gaoe längs dem Berge CetiuS. Dw Jassil kennt er von dem Zusammenflüsse der Muhr und Drave an, biS an die Glänze von Nieder-Pannonien; und die Andigetes, bey Strabo Antizekti, hat Ptolem. unter dem Namen Andia-tes, jwischen der Drave und Save, in der Gegend von C?rnssa, schon in Nieder-Pannonien. LängS der Save sind bet Pltnms die Colapint und Breuci. D-e erster» nennt auch Ptolem. jwischen der Drave und Save in der Gegend von Sissck, mit den verschriednen Namen Kolettant. Vermuthlich wohnten sie anfangs südlicher an der Culpa, und zogen sich nach u d nach an die gegenseitigen Ufer der Save. Unter ihnen sind wahrscheinlich einige kleinere Völkchen begriffen, wel che Strabo und Appian nennen, denn der Name Cola pint ist von den Römern gemacht. Die Breuct find das ansehnlichste unter den pannonlschen Völkern, welches vorzüglich unter Anführung des Baton den allgemeinen Aufstand verursachte, welchen TtbertuS mit M r he dämpfen konnte. Sie saßen - in den Edenen und Bergen von Bosnien bis an die Save, wo sie noch Ptolem. htnstellt. Außer diesen giebt eS noch einkge kleinere, sagt Plin-, die Arivares, welche sonst niemand nennt, wenn es nicht die Aravisct deS Ptolem. nördlich an der Mündung der Drave sind. Die Azali, welche auch Ptolem. südlich von Vindobona und Karnuntum setzt. Die Amanteü hat auch Ptolem. östlich neben sbem Raabflusse unter dem Namen Amanttni. Plin. nennt die nämlichen AmanteS nochmals $ »
P a P h 1 a g o n i e ».
324
unter den illyrifchen Völkern, zur Bekräftigung, daß alle mit einander verwandt und einzelne Theile nur erst nach dem nördlichen Pannonien eingewandert waren.
gttes, Carart des Pim. «tt6 zeigt der Name,
kennt niemand;
Sie Bel-
von den Corna-
daß sie in der Nähe von Corna-
südlich von der Drave an den Ufern der Donau,
tui^,
wohnten.
Die Eravisct (Plin.) kennt niemand.
Die
Hercnniates (Plin.) stehen beym Ptolem. an der Nord
feite der Drave, in der Gegend von Fünfkirchen bis süd lich an den Fluß, unter dem
LatovKi an der Save.
Namen Hercuniatä.
Die
Dle Ostrtates (Plin.), bey Ptolem.
Offeriates, zwischen der Save und Drave noch in Ober-
Pannonien, östlicher als Siffeck. bey Ptolem. eben so,
Die Darciani (Plin.),
den vorigen gerade gegenüber an
den Sädufern der Save, in der Gegend von Gradisca. —
Außer diesen hat Ptolem. noch die Neberbleibfel der Scvrbifcer,
in dem Winkel zwischen der Save und Donau,
Über Sirmium.
Ob sie noch zu feiner Zeit da saßen,
«der ob er bloß nach den alten Nachrichten sie dahin setzt, weiß man nicht. — Däsittatä; bei
Strabo nennt noch die Pkrustä und
beyde Völker rechnen Ptolem. und Pli«, zu
Illyriern.
Das Bisherige zeigt deutlich genug,
daß im ersten
Jahrh. vorzüglich nur die Striche längs der Save und Drave gut bevölkert waren. Paphlagonien,
zwischen dem Halys und Parthe-
«ius, mit der nördlichsten Spitze Klein Asiens, dem Vor gebirge Karambts
(dem an der Chersonesus Taurtca das
Vorgebirge Kriumetopo« in einer Entfernung von sieben und dreyßig geographischen Meilen gegenüber liegt).
östliche Theil
hatte hohe Gebirge;
aber war eine fruchtbare,
Der
die westliche Hälfte
von kleinen Strömen gut ge
wässerte Ebene. Zur Zeit deS trojanischen Krieges wohnten hier die
Heneter:
damals «ar ihr Anführer Pylümenes.
Von
Paraguay
P a p p e l S.
kröfus wurden sie bezwungen;
fern Tribut bezahlen,
525
auch mußten ste den Pers
doch konnten die Perser keine ent
In Lenophon-
schiedene Herrschaft über sie behaupten.
Zeitalter ericheinen sie fast als unabhängig..
Auch Ale
xander und ftine Generale eroberten Paphlagonien nicht: ■ «s
werden
Kriege
im
mit
Mikhradates
Paphlagoniens genannt (z. B. Pylamenes,
eigne
Fürsten
Roms Bun
desgenosse), welche den Römern beystehen; daher erst Au
gustus,
Paphlagonien mit Bithy-
nach Dejotarus Tobe,
nlen vereinigte und zur römischen Provinz
machte
(um
Chr. Geburt). P a p p e l s.
Die Pappels, an der Südseite des Flusses
Domingo in Afrika, werben durch diesen von den Feiupes
getrennt, sind Fettschdiener oder Heiden; opfern, wenn «in
großer Herr unter ihnen stirbt, ihren Göttern Ochsen, Kü he, Ziegenböcke und Kapaunen; und habe» «inen König, der fünf bis sechs Meilen wett von ihnen wohnt.
die über sie herrschen,
neun Königen,
Die Pap,
wenn einer von de»
pels auf der Insel Bissao erdrosseln,
stirbt,
mehr als
dreyßig Personen, besonders junge Mädchen und Sclaven, die
dem
verstorbenen Herrn
sehr
getreu gewesen
sind.
Außer diesen Menschen werden alle seine Reichthümer mit
Das Verfahren bey der Wahl eiueS neuen
ihm begraben.
Königs ist so sonderbar,
daß man die Treue deS Erzäh
lers in Zweifel ziehen möchte.
Die Geagres ode
stellen sich im Kreise um den Sarg,
Großen
worin der verstor
bene König liegt, und der von einigen Negern empor ge halten wird. «nd der,
Die Neger werfen ihn darauf in die Höhe,
uuf welchen der Verstorbene fallt,
wird j» sei
nem Nachfolger ernannt. Paraguay.
Der Fluß Paraguay,
Namen Rio de la Plata erhielt,
durch Dias de Solls,
1526. vergessen.
entdeckt,
der nachmals den
wurde (t. I. 15*6.)
und nachher wieder bis
Endlich, als Sebastian Cabot in spani
sche Dienste getreten war,
ging dieser Seefahrer (i. I.
326
Paraguay.
15-26.) an die Mündung des Platastroms, demietden eine spanische- Festung an,
Wioen
wieder
bah
zerstört
:war mit Buenos AyreS,
anlegken,
und legte an
die aber von den
Besser
wurde.
gelang es
das die Spanier (i. I. 1555«)
aber auch diife Festung ward verlassen.
Die
spanische Regierung bestand auf die Rückkehr der Colonie
nach Buenos Ayres und Jchann Ortiz de Zarata führte
ft*
i. I
den
zurück.
1580.) auf den seit 40 Jahren verlassenen Bo
Von defem
Hauptsttze
a''ch das ganze Reich im Canzleystil
Buenos Ayres
genannt.
ES
w'rd
der Spanier
wird
das Unterkönigreich gegen Norden von
dem Amazonenlande, gegen Süden von Mag lhanien, ge
gen Osten von B asilten und gegen Weiten von Peru und
Cn'li umgeben.
Unter diesen dreyen großen Statthalter-
prov nzen, Paraauoy, Tncuman und Buenos Ayres, ward die erstrr als Sitz des Staats der Jesuiten berühmt, der
in ihrer großen, fruchtbaren Ebene unter dem 27 G-ade südlicher Breite von 1610—1768
bestand.
34 Fast
anderthalb Jchrtmnderte trieben die Jesuiten hier ihr We* srn in einer gänzlichen Verborgenheit: erst der Gränztrac-
tat,
den
die Höfe Madcit und
Lissabon (L I. 1750.)
wegen ihrer Besitzungen im südlichen Amerika mit einan der abfchlossen,
zog es aus derselben
hervor.
So
wie
Porrugall an Spanien die Colonie St. Sagramento und Monteviedo abtrat, so überließ dagegen der spanische Hof
dem portugiesischen einige Distrikte von Paraguay, welche
an d n Brasilischen Gränzen herauSwärts lagen. Vollziehung dieses Traktats zu vereiteln,
Um die
suchten die Je
suiten zu Paraguay die beyden Höfe in Gkänzstrettigkeiten zu verwickeln;
und da dieses nicht gelingen wollte, wie
gelten die Jesuiten die Indianer gegen die spanischen und portugisischen Truppen auf; dies- mußten sich t. I. 1753.
zurückziehn, ten.
um erst V rstärkung aus Europa zu erwar
So bald diese angelangt war (t. I
1756..), schlu
gen zwar tue Spanier und Portugiesen die Indianer;
aber
P a r ä t a k ä.
327
beym Fortrücken hielt sie doch eine reguläre Armee der
Jesiijtea von 20,000 discylirter Indianer ouf.
Der Krieg
eadi-ce sich zwar durch einen Vergleich; tw er aber beyde Höfe von der Gefährlichkeit des J/suiterordenS- überführt
hatte, jog er dessen Aufhebung in beyden Reichen- nach sich So bald die Jesuiten aus Spanien vertrieben wa ren (i. I. 1764,), erhielt der Statthalter von Buenos Ayres, Don Franz Bukarelli- den Befehl, den Orden auch
in Paraguay aufzuheben; und er vo(i;og ihn mit si cher Klugheit, daß ftinetwegm auch in Südamerika kein Blut floß.
Schon pst, 1555. nahmen die
San Sagramento.
Portugiesen an der nördlichen Käste des la Plata Besitz, aber erst I. I. 1680. wurde an der äußersten Sp'tze der
nördlichen Küste vom la Plata eine Colonie des heiligen Sakraments Spanien
angelegt.
Wegen dieser Colonie gerieten
und Portuqall
in
langwierige
Streitigkeiten.
Endlich kam der Friede (1777 und 1778) zu S>anbe, in welchem Portugall San Sagramenro an Spanien abkre-
len mußte.
Die Spanier ließen die Fe stun gewerkt schlei
fen, den Hafen auöfüllen,
und hoben dadurch alle Ver
bindung zwischen Buenos im Paraguay und San Sagramenlo, und den ganzen Schleichhandel mit Brasilien auf. Außerdem eignet fich Spanien vermöge der päbstli-
chen Schenkung auch die Herrschaft über alle Inseln und Länder des Mageihanischen Meers und in der Sldsee zu; nur erkennt sie keine europäische Nation an, wie Eng
land bey der Besitznahme der Falklandsinseln (i. I. 1771.)
gezeigt hat. Parätakä. Alexander und seine Nachfolger fanden auf dem nicht sehr hohen aber rauhen und breiten Rücken der
Gebirge, welche Persis von Medien trennen, die Parätakä und ihr Land, Parälakene.
Sie batten zwar in vie
len Strichen sehr ergiebiges Land zum Feldbau und be nützten es auch;
lebten aber, doch im Ganzen wie ihre
zag
Paraväer.
— Parma und Piacenza.
Nachbarn, die Mardi, Upii, Kossäi, melstenthells von btt Plünderung angränzender Gegenden. Pcolem. setzt in gro ßer Länge Parätakme als den nördlichsten Theil von PerfiS an; di? übrigen Schriftsteller erklären sich nicht, zu welcher Provinz sie die Sitze dieser Fremdlinge rech nen; und Strabo läßt sie fälschlich unmittelbar an die Provinz Babylonien gränzen. Einfälle machten sie dahin, in Derdindung mit ihren übrigen Gebirgsnachbarn; ohne deswegen in ihrer Nahe zu liegen. Die Morgenländer rechnen dieses mit schönen Thälern burchfcfintttene Berg land noch zu Irak Adsjemi oder dem alten Medien, und lassen Farflstan erst über Jez-de-kas, fünf Tagereisen süd lich von Ispahan, anfangen. Paraväer (Paraväi). Eine Nation in Epirus, deren Landschaft Paryäa oder Paravia genannt wurde, und sich am Flusse Avas, in der Gegend des heutigen Atino, tief in die Gebirge erstreckte. Pariser (Parisi). Südöstlich neben den Brjgantes besetzte die äußerste Landspitze des alten Britanniens, längs der Nordseite bis zu Flaiyborough, das kleine und übrigens unbekannte Volk der Parisi mit dem Hauptorte Petuaria. P a r ist e r (Partsii), eine nicht sehr beträchtliche Völ kerschaft in Gallia Lugdunensis, und längs der Sequana. Ihre Hauptstadt war Lutetia, der Anfang zu dem heu tigen Paris. Parma und Piac«nz a gehörten ehedem zum diesseft der Alpen gelegenen Gallien. Nachdem sie (250 v. Chr.) unter die römische Herrschaft gekommen waren, (nahmen sie sowohl an allen Schicksalen dieses Reiches, als auch an allen Veränderungen Theil, denen das abendländische Kaiserthum unter Karl dem Großen ausgesetzt war. Als sie daS deutsche Joch abgeschätkelt hatten, führten Parma und Piacenza, die vornehmsten Städte des Landes, eine republikanische Regierung ein. Beyde gehörten als Städte
Paropamkfaben.
Reiche und mächtige Fami
zum lombardischen Bunde.
lien hatten einen bedeutenden Einfluß. und Diskonti besaßen Parma einige Zeit.
oberte beyde Städte. —
829
Die Häuter Este
Ludwig XU. er
Nach der Auflösung der Ligue
von Cambray (1508, die Venedig gegolten hatte); erober te sie der Pabst Julius II.
Eigenmächtig erhob Pabst
Paul III. (auS dem Hause Farnese) Parma zum Herzog-
thume (1543) und belehnte seinen natürlichen Sohn: Pe ter Aloysius Farnese damit.
zwar Parmas,
Frankreich bemächtigte sich
aber 1556 wurde Ottavta (des vorigen
Sohn) restituirt (starb >586).
Ihm folgten AlexanderI.
(1592) (der in der Geschichte der Niederländer bekannte Feldherr); Rainutius I. (st. 1622); Odoardo (st. 1646); Rainutius II. (st. 1694); Franz (st. 1727); Anton (st.
*731). —
Ein Enkel Odoardo's, aus der weiblichen Li
nie, der Prinz Karl von Spanien (seine Mutter war die berühmte Elisabeth von Parma), ward (1731) vom Kai
ser Karl VI. damit belehnt.
Er erklärte sich 1733 selbst
für volljährig, und nahm es in Besitz.
Im polnischen
Successionskriege eroberte er Neapel und behielt es im Frie
den (1755), trat aber dagegen Parma an Oestreich ab. —
Im Frieden,
der den östreichischen Successionskrieg be
schloß, erhielt Karls Bruder,
der jüngere Sohn Elisa
beths: Philipp (1748) Parma und Piacenza (st- 1765). Ihm folgte sein Sohn: Ferdinand, der im Feldzüge 1796 mit Frankreich Frieden schloß (5. Nov.) und sich, durch
Spaniens Allianz mit Frankreich, Länder behauptete.
in dem Besitze feiner
Nach seinem Tode nahm Frankreich
diese an sich.
Paropamisaden (Paropamisa bä).
Bey
kei
nem alten Schriftsteller erscheint diese Gegend unter eig nem Namen, alle nennen sie das Land Parpanisadä, (Par ropanisadä) und
bas
kleinern Völkerschaften,
Volk,
oder vielmehr die mehrer»
erhielten diese allgemeine Benen
nung von dem hohen Gebirge, das sie gegen Norden von
53»
P a r t h < r.
Dactrkana trennte, und in der Landessprache Paropam^ fus hieß. Auf neuern Charten begreift das Land der Paropamisadä einen Theil der Provinz Sablistan; es endigte auf der Ostseite mit dem Flusse Koas, heutzutage Cow auch Nlab, Auf der Südseite begränzen eö die Gebirge, wel che unter dem Flusse Hir queer äderstreichen. Gegen We ste« faßte es noch einen Theil des heutigen Sigistatr, und gegen Norden längs der hohen Berge noch westliche Stri che der Provinz Kabul. Es, scheint nicht, daß diese- Land kurz vor Alexan der ein T^eil der Persischen Monarchie gewesen sey,, ob wir gleich von weiter gegen Osten reichenden Eroberun gen des Cyrus und Darius Hyedospis wissen; denn die Macedonirr hatten hier mit lauter kleinen unabhängige« Völkerschaften, welche, gegen die Flüsse des Indus hin, meist in festen Städten wohnten, zu kämpfen. Auch ist von kein.m Persischen Satrapen die Rede; erst Alexander, der das La?d unterjochte, gab den Paropamifadä anfangs den Tirgesttö und in der Folge seinen Schwiegervater, OxyancS, zum Statthalter, und dieser behielt seine Stelle auch unter den Nachfolaern dieses Fürsten. P a r t h e r Parthien (Parkhio), einstens ein großes Reich Asiens, das aber in einer dreyfachen Bedeutung vorkommt. Im weitläuftigsten Verstände versteht man darunter daS ehemalige parthische Reich, das sich vom Euphrat btS an den Oxus (Gchon) und vom caspischen bis ans Sädmecr erstreckte. Jin engsten Verstände ist Parthien (Parthiene) das kleine Land, wo die so berühmten Par ther wohnten, umgränzt von Hyrkanien, Arien, Karma, nien und Medien, und rings umher von Gebirgen ein» geschlossen, das man in dem heutt en nordwestlichen Theile von Chorasan, wo jetzt Kurti und Thus liegen, tu suchen hat. Dann bedeutet Parthien in einem mittleren S'nne auch die nördlichen Provinzen Persiens, das gesegnete Hy, cania ejetzt Masanderan, Dschordschan und Korkaa), das kleine Par-
Par t h e r.
55>
tbiene selbst, Aria ( in Theil von Chorastin), Margiana (jetzt Forg und Maruschak in Ost-Thorasan), Bactriana (oder den 'üblichen Tdeil der Bucharey), die Länder um den Paropamifus (die Gegend um Candahar); Drangkana (Sedsa->stan); Arachosta und Goqdiana (Mauerennai ar und al Sogd, oder den nördlichen Theil der großen Bucharey). Parther (eigentlich Flüchtlinge), stammten, nach der gewöhnlichen Meinung, von einer scythi-chen Nation ob; blieben aber fit den Zeiten der Assyrer und Mebrunbe, kannt. Sie kamen unter die Herrschaft der Perser, Macedonier und Syrer. Unter diesen blieben ste die auf Antiochus II. Eine unnatürliche Neigung des Agatboclus, Statthalters des K. Ankiochus Theos, gegen Tiridates, einen Jüngling aus achamenischrm Ge lül, bewog seinen Bruder Arsace (A'chak) gegen Syrien die Waffen ju er greifen. Er jagte die Syrer aus der Provinj, und verbbeiiete seine Siege über die benachbarten Länder, welches noch mehr von seinen Nachfolgern geschah. DaS auf diest Art entstandene parthische Reich gehörte zu den größ ten in Asten. Seine Könige (regierten von 256 oder 250 vor Chr ) heißen bey den Griechen Arfactden, und den Morgen ändern von Afchak, dem Namen den sie Arsaces beylegen, Aschkanter (Aschaker) Diese Könige sind: Ar saces II. oder Tiridates I. (von 248 bis 217 v Chr). — Arkces III. Arlabanus (bis 209). Arsaces (Afchak) IV. Priaptms, unbekannt. Arsaces V. PhraateS (um igo starb >75). Mithridates I. oder Afchak VI. ( von 175 bis 137), unter dem Parthtens Größe anfing. Phraates II. (st 128). Artabanus II. (st. 124). Mithridates II. (von 124), der mit den Römern die ersten Unterhandlun gen schloß. Maaskires. (87), CinathruceS (von 76 bis 69). Phraates IIL (t>. 69 bis 56). Orodes 1. (v. 56 bis 37). Die Römer griffen die Parther unter Anfüh rung des kiclnius Crassus, von diesem verleitet, ohne alle Ursache an. Aber CcassuS wurde von dem Surenas bey
P a r t h « r.
55»
Carrhä völlig geschlagen und verlor daS Leben.
gaten Cassius tapfere Vertheidigung
Des Le
von Antiochia und
ein innerer Aufruhr verwehrten die Folgen dieses Steges.
Ein Eilidruch der Parther in Syrien, das sie gegen An tonius Erpressungen zu Hülfe rief, war ebenfalls unglück
lich.
Phraares IV. (von 37 vor Chr. bis 4 nach Chr.)
trieb den Antonius zurück, als dieser in Parthien eingo-
brochen war.
Phraares Grausamkeiten verursachten, daß
Ttribates gegen ihn jvm Könige gewählt wurde.
Er nö
thigte denselben jwar, nach Rom zu fliehen, aber diese in neren Unruhen zwangen ihn doch,
zu suchen.
Oc.'aviuS Freundschaft
Die nicht ganz zu berichtigend« Reihe dieser
parthischen Könige findet man, aber mir völlig abweichen, den Nnmen, bey den morgenländischen Schriftstellern.
Prrthten wurde von innerlichen Unruhen erschüttert, die ihm endlich den Untergang brachten; Phraates wurde
von seiner Beyschläferinn, Thermusa,
vergiftet (4, nach
Chr.), Phraataeee, vertrieben von feinen Unterthanen (5). Orodrs II. umgebracht (6).
Vanones, vertrieben wegen
seiner römischen Sitten von Artabanus, A. von Medien,
Stifter eines neuen Arsactdischen Stammes tt. Chr.).
Tiridates,
Thron streitig.
(15 bis 43
Phraates Sohn, machte ihm den
Seine Söhne oder Brüder, Bardanes (st.
47 n. Chr.) und Gotarzes fochten um denselben nach fei nem Tode (40), und regierten hintereinander.
tarzes folgte Vanones (50),
Auf Go
auf diesen Dologeses
(50
bis 90), der mit den Römern kriegte, weil er seinen Ben der
Tiridates wider ihre«
Thron setzen wollte.
Willen auf den Armenische«
Ihm folgte entweder Artabanus III.
oder Pacorus II. (90 bis 107).
Diesem Cofchroes, den
Trajan wegen neuer Handel in Armenien,
welches jetzt
stets der Zankapfel zwischen den Römern und Mittel-Asia
ten war, verjagte (ne),
und den beträchtlichsten Theil
von dem parthischen Reiche eroberte, welches er anfangs itt eine römische Provinz verwandeln wollte, hernach aber
Parthiner.
ParthyLer.
555
Parthamaspatas als König desselben einfetzte, und nur di« Länder btS an den Tigris für sich behielt. Aber nach Trajans Tode riefen die Parther den K. Coschroes zu rück, und Hadrian trat die Provinzen bis an den Eu phrat wieder ab. Coschroes Nachfolger, Vologeses II., focht unglücklich gegen die Römer, und gegen ihn wurde MonrftS erwählt. Der Krieg gegen die Römer dauerte auch unter Vologeses III. (»So bis L»4) unglücklich fort. Gegen Artabanus IV. (s»4) erregte Artaxrrxes, ein Perser, Sohu deS Sassan, einen Aufstand, stürzte die Arsaclden vom Throne, und unterwarf Mittel-Asien sich und dem Sassaaidtfchen Haufe (226 n. Chr.). D«e zwischen den Römern und Parthern liegenden kleinen Staaten, Groß - und Klein-Armenien, Jberien, Pourus, Albanien, Bosporus, Medien, Edessa, Abiabene, Commagene, Cyalcis u. a. waren theils von den Römern, theils von den Parthern abhängig (Vergl. Perser). Part Hiner (Parthini), ein Volk des Alterthums im macedonischen Illyrien, in der Gegend von Dyrrhachium (Durazzo). Parthyäer (Parthyäi). Ein kleines Volk, von der nämlichen Abkunft mit den übrigen Völkern des nördli chern Asiens, welche die Perser mit gemeinschaftlichem Na men Sakä, die Griechen aber Scythen nannten, wohnte in den nächsten Gegenden über die caspischen Pässe hin aus gegen Nordosten. Es hieß Parthyäi, folglich daS von ihnen bewohnte Land Parthyäa. Da die Gegend keine große Ausdehnung hatte, und nur hin und wt/ber ftuchtbar war, so machte sie zur Zeit der Persischen IKönige keine eigne Provinz, sondern wurde als ein Anhang der nördlichern wichtigern Provinz Hyrcania betrachtet. Diese Lage änderte sich zur Zeit der Syrischen Kö nige «ach Alexander. Arsacrs, von Sakischer Herkunft, entriß in kurzer Zeit Hyrcanien nebst andern umliegenden
534
Paryete».,
Patanen.
Gegenden der Syrischen Herrschaft. Der Mittespunct feiner weiten Unternehmungen wurde Parthyäa, und an den Bewohnern dieses Landes fand er die eifrigsten An hänger. Jetzt wurde es zur eigne« Provinz und ansehn lich vergrößert. Diese ersten Besitzungen des Arsaces nann ten die Griechen mit gemrinschafu chem Namen Pa>tbyene, und die Römer Pirthta, indem sie der einzelnen Provinz und der ganzen Monarchie der Parther einerley Benennui* gaben. Ptolem. und Isidor aber behalten den Na men Partbyane in dem eingeschränkten Verstände des al ten Parthyäa bey. In dem ausgedehntern Sinne begreif; Parthyene oder Parrdia bas heutige Kohestan und einen angranzendea noroöstliche« Strich von Medien. P a ryeten (Paryetä). Dieß, war das Volk, bey welchem Alexander gegen so viel« Mübseel'gke'ten des Schnees zu kämpfen hatte, und das er tn seinen runden, spitzz ^laufenden tatarischen Hätten vergraben fand. D*me Zweifel sind sie einerley Volk mit den Bewohnern am südlichen Abhänge des nämlichen Gebirges tn Arachosia, welche nach der vorhandenen Leseart des Prolem. Par.;yetä lauten. Wahrscheinlich ist die gemeintcboftitche wahre Benennung des GeoirgeS und der beyden Völker Paröetä. Patanen. Sie sind mit den Afganen eineil-y Volk, deren Name eigentlich einen besondern Stamm der ketz ern bezeichnet. Nach einigen Schriftstellern wohnten sie ur sprünglich tn der hindostanischen Provinz Patna, gewisser aber tn Schirwan und Armenien. Scho« vor See. 9 be faßen die Patanen Canbahar, und um diese Zeit mögen sich auch die Baluschen (Baloyes), der zweyte Stamm der Afganen, zwischen Kabul und Candahar festgesetzt ha, den. Unter dem Nrmen der Abdalli ließ sich ein dritter Stamm (892 — 907) in Hasaray nieder. Die Candaharischen Afganen wurden von Dichtngischan (1201) be drängt, und eben daS Schicksal hatten die in Kabul woh-
P a t a n e n.
535
«enden bey Tamerlans Einbruch in Indien (1598).
Die
17) in den Schutz Abbas I.
Abdalli begaben sich (Zec.
den Persien, und mit ihnen kamen auch die Afganen von unter
Candahar
Hoheit
persische
Aber unter
(1620).
Schab Sesi unterwarfen sie
sich
(>632) und wurden (1650)
durch Abbas II. aufs neue
wieder
den Mongolen
den Persern unkerchämq, die sie von Statthaltern regieren
Die
Iktien.
derselben
Bedrückungen
veranlaßten
Mir
Oberhaupt des Stammes Gald cheh,
sich mit den
übrigen Häuptern der Afganen zu empören.
Er eroberte
Wei6,
ward König dieser Provinz und siarb als sol
Candahar,
cher (1715). Mu'nuid,
Mit Uedergehung seines zu raschen Sobnes, ernannte
er sierkend
seinen Bruder Abdallah
zum N achfolger; aber diesen, der Candabar an die Perser zurüchgeben wollte, brachte Mir Mahmud (1716) um, der
nun König wurde.
persischen Joche-,
Auch die Avdalli befreyren sich vom
und mit diesen verband Mahmud
Afganen von Candahar.
und
nach
verschiedenem G'ückswechiel
(1722) vor Jspohan,
die
So verstärkt überfiel er Persien, rückte er endlich
eroberte diese Stabt,
und zwang
Hussein, damaligen Sophi, dem Throne zu entsagen.
Er
bestieg nun den persischen Thron, regierte anfangs gerecht
und gelinde, aber ließ, um nedine
ermorden.
Gegen
sich zu brfesiigen,
Thamasp,
den
viele Vor-
vierten Sohn
Husseins, zog er zu Felde, der bey Peter I. von Rußland
und den Türken Hälfe suchte.
Mahmud erlitt mancherley
Ung ücke fälle, wodurch er völlig wahnsinnig wurde. Nach seiner Ermordung bemächtigte sich Aschraf,
mordeten Abdallah, der Regierung.
masp bedrängten ibn;
Sohn des er
Die Türken und Tha-
jedoch kam eS mit erstern (1727)
zu einem Vergleiche, in welchem ihnen einige Städte ab
getreten wurden, stan
wogegen sie aber die Landschaft Khuze-
zurückgeben mußten.
Thamasp fand an Thamasp
Kuli Chan, einem Krieger vom Turkomannischen Stamme
der Ascharen,
mächtigen Beystand,
Das Glück begleitete
Patau e tt.
336
Len Ault Chan überall, er befiegte die Afganen tu mehrere«
Schlachten, eroberte ihr Land, nebst ihrer Hauptstadt, und
zerstreute und vernichtete endlich (1730) die ganze AfganiSo endigte sich
sche Arinee.
der Afganen
fiebenjährige
Herrschaft über Persien, und die aus dem Hause Sophi
kamen zwar wieder zur Regierung, wurden aber von Ku lt Chan verdrängt, der als Schah Nadir den Thron be stieg.
Unter
Mir
Islam,
Mahmuds Enkel,
sich (1737) die Afqanen von neuem; dessen
ihre Unternehmungen.
war,
machte sich Abmed Abdallah,
empörten
Nadir vereitelte in
Nachdem
dieser gestorben
oder Ahmed Schah
vom Afgamichen Stamme der Durantier aus Herats die
Unruhen zu Nutze, verschaffte feiner Nation die Unabhän und machte sie von neuem zu einer der
gigkeit wieder,
herrschenden.
Er erwarb sich die Herrschaft über Canda-
har, Herat (ein Theil von Coarasan, Kabul, Gazna, Pefchawer, Multan, Bukor, Latta, Monarchie von Gazna,
wieder her. dostan,
Im I.
und stellte also die alte
die von 975 —
1085 blühete,
1747 that er einen Einfall in Hin
das die Patanen seit 1206 besessen,
Mongolen verloren hatten. glücklich aus.
und an die
Diese Unternehmung sie! un
Dagegen eroberte Ahmed Abdallab Nahore
(1749), welches indessen bald wieder verloren ging.
Von
1754 an war er glücklicher, nahm alle Länder wieder rin, die ihm vorder waren entrissen worden,
1757 bis 1760) sechsmal nach Delhi.
und zog (von
Im I. 1761 ent
schied er in den Ebenen von Panniput die Herrschaft der Mohammedaner in Indien gegen die Maratten, und fetzte
Dschewa» Bukt, den ältesten Prinzen des Schah Allum,
auf den Thron.
Abdallah legte sich nach vielfachen Ste
gen, z. B. über die Dschaten und Seiks, den Titel eineKönigs der Könige bey,
und forderte von den sämmtli
chen Fürsten Hindostans u. a. die Huldigung.
Er be
hauptete sich bis an seinen Tod in dem östlichen Theile
Persiens, Canbahar, in Kabul, Gazna, Peschawer, Multan,
eine«
Patanen.
557
einem großen Theile von Cboraian und Sedschestan, auch
in ganz Bamia gegen die Tatarey zu.
Diese Lander hin
terließ er seinem Sohne (1771) Timur.
Ums Jahr 760 ließ sich ein Theil der Patanen in Hindostan nieder, wo ihnen ein Stück von Lingam und Multan eingeräumt wurde.
Nach 975 machte sie aber
Madmud dem Reiche Gazna unterwürfig.
Die meisten
Schriftsteller schreiben den Anfang der Patanischen Re gierung in Hsndostan dem Cuttub, einem Slaven, zu, der fich (1205) zum Sultan aufwarf und in Delhi reDieses Reich erstreckte sich in der Folge von Ben
fidirte.
galen bis nach Persien,
Gebirge Sewalik. ven,
und von Carnattk bis an die
Nachher rissen die Ghuridrscken Scla
dann Fürsten vom Afganischen Stamme Cbllligi,
und endlich Sclaven vom Stamme Tuglik die Regierung
von D-Ihi an sich.
Aber Shaw 111.,
aus dem letzter»
Stamme, konnte Tamerlans Heeren nicht widerstehen und
wurde (1399) vertrieben; doch erhielt er nach seinem Ab zug« (1404) die Regierung wieder.
Ein neuer Einfall
der Mongolen zog den gänzlichen Untergang des Patani
schen Reiches nach fich. Daber, ein Nachkomme Tamer lans, suchte seine Ansprüche auf Hindostan gelind zu machen,
drang in dieses Land ein, und, ungeachtet hie
Patanen tapfern Widerstand leisteten, und sich öfters empör
ten, so wurden sie dennoch gänzlich besiegt.
Außer der Patanischen Regierung zu Delhi, gab es noch andre Regenten dieses Volks in Bengalen und Gu-
zurate; indem die Fürsten zu Delhi ihre Statthalter aus ihren Landsleuten wählten.
Unter der Mongolischen Re
gierung erhielten viele Patanen
wegen
ihrer
Tapferkeit und erlangten großes Ansehen dadurch.
Der
Nabobien
gleichen waren die Nabobs von Eanone, Conbanor, Ca
nal und Cudapah,
die nach 1720 Vasallen des Nkzam
al Muluk, Subahs (Nabobs) von Decan wurden, deren Drimr $l)tU.
8^
358
Pelewinseln.
kPelendoaer.
Herrschaft aber durch die Maratten und Hyder Alt ver
nichtet wurde.
Die Indischen Afganen blieben de» Mongolen unter die Rohtllas, die
aber ein Zweig jenes Volks,
worfen,
Anfangs in den Gebirgen von Kabul wohnten und hernad) sich nördlich jenseits Delhi festgesetzt hatten, machten
fich frey.
Alt Mohammed machte fich in Caadabar und
Multan von den Mongolen unabhängig, und eroberte ei
nen Theil von Owd.
Ein Theil dieses Reichs begriff in
der Folge die ostwärts des Ganges liegenden Provinzen (Rohilcund), trug.jährlich s Mill.
Pfd. Sterling ein
und konnte 80000 Mann Soldaten stellen.
Ein andrer
erstreckte sich vom westlichen Ufer des Ganges bis Sir-
die
hind und hatte
Seiks und Dschaten zu Nachbarn.
Bis 1773 blähete dieses Land und wurde von drey Für sten regiert:
länder,
den Untergang zweyer beförderten die Eng
indem sie die ganze Nation für 400,000 Pfd.
Sterling an den Subah
verkauften.
von Owd,
Sujah ul Dowla,
Der größte Theil der Patanea wurde 1774
erwürgt, verbannt,
Nur der dritte der erwähnten Fürsten,
ste verwandelt.
Zabeda Chan,
und das blühende Land in eine Wü
blieb verschont,
ner Unabhängigkeit.
nes Volkes bey,
und erhielt sich bey sei
Er trug viel zur Vergrößerung sei
und erwarb sogar ein ziemliches Gebiet
westwärts des Ganges in der Nachbarschaft der Dscha-
ten und Seiks.
Pelendoner
(Pelendonrs),
ein
unbeträchtliches
celtibertfches Völkchen kn Hispania, wohnten in einem sehr
schmalen Striche über den Arevaker».
Ptolem. nennt 3
Städte, Plin. 4 Völkchen, wozu er aber die Numantiner
rechnet, welche unstreitig Arevaker sind. —
Pelewinseln (Peljuhinseln), oder, wie sie auf den spanischen Charten heißen,
die Palaostnfeln,
liegen
zwischen 5 und 9 Gr. N- Br. und 130 bis 136 Gr. öst
licher Länge von Greenwich in einer von Nerdost nach
Pelrwlnseln.
339
Sübwesten herablaufenden Reihe. Alle sind lang und schmal, von mittelmäßiger Höhe, und, so weit sie bekannt wurden, mit Waldungen reichlich besetzt. An ihrer West seite werden sie von einem Korallenriffe umschlossen, wel ches sich dem Lande nicht über zwey bi- drey Seemeiirn nähert, sich aber auch nicht weiter als 5 bis 6 Seemei len von demselben entfernt. Die Pelewinfeln, welche zu erst den Spaniern bekannt wurden, liegen von Norden nach Süden herab, in folgender Ordnung: Keth, Emungs, Emillegue, Orulong, Curura, Artingal, Pelelew, Thulle. Eurura war der Sitz des Königs Abba Thulle, auf welcher Pelew der Hauptort ober die Residenzstaat ist. Emtllegue hat, allem Anschein nach, feinen eignen Herrn, und ist, nach dem Ausdrücke der Engländer, eine anfehnliche ©tubt. Pelelew hat ebenfalls eine Stadt, mit einer steinernen, 10 bis 12 Fuß hohen Mauer. Orulongs ganzer Umfang beträgt nicht über z engl. Meilen. Sie war unbewohnt, als Wilfon 1783 hierher geworfen wurde, und mit seiner Mannschaft Schiffbruch litt. Späterhin wurde sie den Engländern voy dem Kö nige Abba Thulle geschenkt. Die Bewohner dieser Inseln find starke, wohlgebaute Leute, von mehr als mittlerer Grö ße. Die Farbe ihrer Haut ist zwar nicht schwarz, aber doch dunkler, als die, welche man die indische Kup erfarbe zu nennen pflegt. Ihr Haar ist lang, und von Na tur lockig. Die Weiber, deren Haar zum Theil noch Idn# ger ist, lassen es frey über den Rücken hinqb laufen. Die Männer gthen ganz nackend; die Weiber aber tragen vorn und hinten eine kleine Schürze, aus Cacosfasern ge macht. Beyde Geschlechter haben sich Puncte und aller hand Figuren in die Haut eingraben lassen, und die erstern durchbohren das linke, Ictztre aber das rechte Ohr; auch die Nasenknorpel pflegen sie zu durchbohren. U^brtgens ist diese Völkerschaft sehr fleißig, bebaut ihre Fel der, und selbst die Vornehmsten unterziehen sich nützliche» V a
Peligner.
34»
Pergamum.
Ihr Betragen gegen Fremde ist gefällig und
Arbeite«.
Eben so höflich und artig, als sie sich gegen
freundlich.
Fremde betragen, ist auch ihr Betragen untereinander. Peligner (Pelignt), eia ursprünglich tllyrisches Volk
in Mitkrlitalien,
nrrn.
das sich aber stark mit Sabinern ver
Der Fkuß Sagrus schied sie von den Frenta-
mischte.
Es ist ungewiß,
ob sie am adriatischen Meere
Corfinium (S. Perino) und Sulmo werde«
wohnten.
ihnen als Städte zugefchrteben. P e r a e r.
Diese Nation, südlich am Amazvnenfiuffe, hat
niemals von
den Spaniern
können
unterjocht
werden,
sondern sie hat ;u verschiedenen Zelten die Statthalter und
Mtssionarien, die zu ihr geschickt worben find, erschlagen. Hie durchsticht die Nasen und Lippen, Knochen von Thieren und
und ziert sie mit
Fischen aus.
Ihre Backe«
sind wie ein Sieb voller
durchborten Löcher,
fie bunte Federn stecken.
Man erstaunt besonders über
in welche
die ungeheure Länge des untersten Ohrlappens,
vier bis fünf Zoll lang ausgedehnt wird,
welcher
ohne daß sich
feine Dicke dadurch vermindert.
Pergamum.
Philetürus Thlibias, ein paphlagonkfther
D rfchnittener, nachher Schatzmeister des Lysimachus von
Thrakien,
war Statthalter in Pergomum,
ftt Groß-Myfien,
einer
Stabt
und in dem umher gelegenen Gebiete.
Freund des Agathokles, fiel er nach dessen Ermordung an
Seleucus Nikator ab, und in den auf dessen Ermordung folgenden Unruhen machte er sich unabhängig.
Syrer,
Bithynier und Gallier griffen ihn umsonst an: er behaup tete sich, und hinterließ das Reich seinem Bruder Eumenes I.
Dieser wehrte nicht bloß die Angriffe der Syrer
ab, sondern erweiterte schon das Gebiet um Pergamum.
Sein Bruderssohn, Attalus l., nahm zuerst den königlichen
Titel an
(woher alle Könige tn Pergamum reges Atta-
lici heißen), nach einem Siege über die Gallier, den er diese zwang, sein Land zu verlassen.
durch
Als aber die
P e r g a m u m.
341
Syrer, gegen die er anfangs glücklich war, ihn aus al len seinen Besitzungen vertriebe», rief er die Gallier, die sich indeß in Thracier» niedergelassen hatten, zurück, und erwarb sich durch ihre Hülfe das Reich wieder. Jetzt erweiterte er sein Gebiet, und ward daher selbst Bundes genosse der Römer gegen Perseus von Macedonien. Auch belörderte er Wissenschaften und belohnte Gelehrte. — Sein Sohn, Eumenes II., erneuerte das Bändniß mit den Römern, und ihm bankt das pergamenifche Reich ei# gentttch sein Daseyn. Er unterstützte nämlich die Römer sehr thätig gegen den gemeinschaftlichen Feind, AntiochuS den Großen von Syrien. Nach dessen Besiegung gaben ihm die Römer den thractschen Chersonesus, die Stabt Lysimachia, und Afla cis Taurum, d. h. Mysien, Lydien, beyde Phrygien, Lykaonien; — Karten und Lycten erhiel ten die Rhodier. — Von jetzt nahm er an allen Bege benheiten Asiens den wichtigsten Antheil, und die Römer unterstützten ihn treu. So überzog ihn Prusias von Birhynieu, geleitet durch Hannibal, mit Krieg. Er schlug ihn; aber nun verband sich Prusias mit Philipp von Ma cedonien. Da kam er in Verlegenheit: allein die Römer geboten dem Prusias, Frieden zu schließen und Hannibal auszuliefern. Mehrere kleinere Kriege in der Nähe en digte er glücklich: ja, er konnte selbst als Beschützer Sy riens auftreten, und den Sohn Antiochus des Großen, dem Heliodorus die Herrschaft vorenthielt, in sein väter liches Reich etnsetzen. Ungeachtet er es war, der den Rö mern zuerst Nachricht von den Rüstungen des PerseuS brachte; so ward er doch nachher gegen sie kaltstnnig, und reizte ihren Unwillen so, daß alle seine nachmaligen Be werbungen um ihre Gunst vergeblich waren. Er stiftete die berühmte pergamenifche Bibliothek, und ließ zuerst, weil die Ausfuhr der Papyrus-Staude aus Aegypten ver boten war, Pergament bereiten. — Sein Bruder, Attalus II. Philadelphus, folgte als Vormund seines Soh-
Premier.
34a
neS,
und gewann wieder die Freundschaft der Römer,
die ihn von einem Kriege des Prustas retteten.
Dieser
hatte sein Land so grausam verwüstet, daß er aus Rache
eine Empörung des Sohnes Nikomedes gegen den Vater
Prustas unterstützte, welche die Römer burd) ihre Ge sandtschaft vergebens zu dämpfen suchten.
Er war Gön
ner der Gelehrsamkeit; aber in den letzten Jahren seines Lebens Schwelger.
Ihm folgte sein Bruderssohn, Atta-
luü 111., grausam und fchwermüthig, regierte nur fünf Jahre, und vermachte seine Schätze und fein Reich de« Römern.
Diese verwandelten es in eine römische Provinz,
unter dem Namen: Asta propria.
Aristonikus, ein königli
cher Verwandter, der sich des Reiches bemächtigte, schlug zwar
den Crassus,
Permier.
ward aber von Perperna besiegt (130). Eine der merkwürdigsten Nationey in der
finnischen Geschichte sind die Permier, oder, wie sie in den isländischen Sagen heißen, Diarmier, die von den Russen P-rmjäki genannt werden, und deren jetzige Wohnsitze in den Statthalterschaften Perm und ^Djäkka, und in den
nördlichen
Gegenden des Obflusses sind.
Im Mittel
alter scheinen die scandischen Seefahrer daS ganze Land zwischen dem weißen Meere und dem Ural Biarmien ge
nannt zu haben.
Die Permier an der Dwina entdeckten km
neunten Jahrhunderte Other, von Halgoland, der äußersten
Provinz von Norwegen, auS, und nahmen darauf bey Aelfred dem Großen Dienste, der diese Reise in angelsächsi scher Sprache beschrieb.
Auch die isländischen Sagen sind
voll von diesem Volke.
Diesen Sagen zufolge waren die Permier am weißen Meere und um die Dwina die reichsten, mächtigsten und
merkwürdigsten aller nördlichen Finnen.
Hier hatte die
bildliche Darstellung des Gottes Jomala ihren berühmteste«
Tempel, dessen Pracht ans Wunderbare gränzte, und in
dessen fabelhafter Schilderung eine rohe aber warme Ein bildungskraft die Farben aufgetragen hat.
Diese« Br-
Permi e t.
545
schreibungen nach war der Tempel sehr künstlich von köst liche Holze gebaut und so reichlich mit Gold und edlen Steinen verziert, daß diese ihren Schimmer und ihre Strahlen über die ganze umliegende Gegend warfen. Das BUd des Gottes selbst hatte eine mit zwölf Edelsteinen be setzte goldene Crone; ein Halsgeschmelde, dessen Werth dreyhundert Mark Goldes berrug, und eine Kleidung, die mehr als drey Schiffsladungen der reichsten über das grie chische Meer segelnden Schiffe aufwog. Auf den Kniee« endlich trug dies Sinnbild eine goldene Schaale, von der Größe, daß vier Männer Ihren Durst auS derselben löschen konnten, und dieses Gesäß war mit eben dem kostbare« Metalle angefüllt, aus welchem seine Masse bestand. Schon in den ältesten Zeiten waren die Permier we gen ihres V rkehrs mit den Persern und Indiern berühmt. Diese Nationen brachten ihre Waaren über daS kaspische Meer, die Wolga und Kama hinauf, nach Tscherdün, ei ner uralten Handelsstadt an der Kolwa; die Permier aber verführten diese Waaren sowohl als ihre eignen Produkte nach der Petschora und bis ans Eismeer, wo ste bey de« dortigen Völkern Peizwerke für die Morgenländer 'ein tauschten. — Die Ruinen ehemaliger Städte zeugen noch jetzt von dem Flore und der Cultur dieses Volks. Diesen historischen Spuren nach wären also die Per mier die einzige belebte, handelnde und mit andern Völ kern bekannte finnische Nation gewesen, während ihre übrigen Etammgenoffen sämmtlich in dunkler Barbarey schlummerten. — Auch von Königen und von einer Art von Staatsverfassung in Btarmelaud sprechen die Sage«. Viele von diest« Königen, wenn überhaupt ihre Existenz historisch gewiß wäre, scheinen keine Inländer, sonder« ständische Corsaren gewesen zu seyn, wie auch ihre Namm andeuten. Diese unterjochten zuweilen sowohl die Finne« als die Permier, und blieben hernach In diesen Ländern. Mit dem Jahre lfii? hörten die Züge der Norweget
344
Perrhäbier.
Perser.
«ach Pcrmien auf; aber schon früher, und wahrscheinlich im elften und zwölften Jahrhunderte, bemächtigte fich die Republik Nowgorod dieser Gegend, und schickte russische Colonien dabin, welche die Einwohner in Unterwürfigkeit
erhalten mußten.
Um das Jahr 1372 ward der christli
che Glaube durch den Bischof Stephan nach Permirn
verpflanzt. Jetzt ist das ganze ehemalige Biarmien, dessen Gren
zen aber nicht genau bestimmt werden können, tn mehrere Statthalterschaften vrrtheilt, und die Abkömmlinge der He rnals so berühmten, zahlreichen und mächtigen Permier
sind auf einen unbedeutenden Ueberrest zusammengeschmolzen, der, mitten unter lauter Russen, fast alle Nationaleigenthämlichkeiten, bis auf die Sprache, verloren hat.
P e r r h ä b t e r (Perrhäbt t), einst eine mächtige Na
tion tn Thessalien, kam.
die aber mit der Zeit ins Gedränge
Sie scheint mit der Nation der Lapithen einerley
gewesen zu seyn.
Sie wohnte eben da,
wo diese anzu
treffen waren, jenseit des Peneus (Salamprla) und an dem Olymp Von hier vertrieben sie die Pelasger nach
Sletolitm
Doch es muß den Perrhabiern mit der Zeit
gleiches Schicksal wiederfahren seyn. Denn wir finden ihre spätern Sitze am Pindus, also gegen Epirus zu. Perser.
Man muß Persis oder Persia, die Provinz,
und Persia, das Reich der Perser, unterscheiden. 1) Jene (Pars Fars), von den Hebräern Elam ge
nannt, etwa 6000 Quabratmeilen groß, ward umgränzt
von Sufiana, Medien,
Karmanien und dem persischen
Meerbusen, durchströmt vom Medus (Abkhuren), Cyrus
und Araxes (Bend-Emir);
an der südlichen Küste eben,
sandig, heiß und durch den Samum ungesund; im mitt
lern Lande gemäßigt heiß, wasserreicher, und fruchtbar an Kräutern und Bäumen; im nördlichen Theile rauh, un fruchtbar und gebirgig, durch Arme des Taurus, und-von räuberischen Gebirgsvöikern, den Parätacenern, Koffäern
Perser.
545
v. a. m. bewohnt. — Perfepolts (das 'einerlei seyn soll mit Esthekar), nabe dem Araxes, wird als Hauptstadt ge nannt, wtewol sich die persischen Könige nie hier aufhielten, s) begreift Persia alle den Persern unterworfenen Länder Asiens von Halys oder Taurus bis zum Indus; daher auch allgemein für Morgenland genannt. Da sie meist keine eigne Geschichte haben, doch aber ihrer Lage nach in einzelnen Theilen der alten Geschichte vorkommen; so muß man sie merken. a. Sufiana, Susis (jetzt Kurestan auch Chuzistan) zwischen Babylonien und Persien, von welchen es durch ein von Räubern bewohntes Gebirge getr-nnt wurde. Das Land war fruchtbar, von Cifsiern, Elymäern, Kossäern und llxiern bewohnt. Nördlich gegen Medien lag die Land schaft Elymais, die auch zu Suflana gerechnet wurde. b. Karmania (jetzt Kirman), östlich von Persts, am persischen Meerbusen und an dem Indischen Oceane bis zum Taurus, als nördlichem Gränzgrbirge. Der südliche Theil war wasserreich, und im ganzen fruchtbar, besonders an Obstbäumen; der nördliche rauh und unfruchtbar, jetzt berühmt durch seine Schafzucht. — Karmanit war der gemeinschaftliche Name der Bewohner; einzelne Völker waren die Soxotä, Arä, Charadrä, Gadanopybres, Jsatichä und Chudt. c. Weiter östlich am indischen Ocean bis zum IndusStrome Gedrosia (Mecran), bewohnt von rohen Völkern, welche den Mangel an Getreide und Obstbäumen durch Fische ersetzten. Nur der östliche Theil, das Land der Arbier, hatte wohlriechende Kräuter und Salben. Die Landschaft hatte den Namen von den Bewohnern, welche Gadrosä, Gadrosii, auch gewöhnlich Gedrosik heißen. d. Durch das von Persts nördliche Madien kam man ostwärts durch die caspischen Thore nach Aria (Chotasau), durchflossen vom Arius (Heri), der auf dem Paropamisus, dem östlichen Gränzgebirge, entsprang. Die Bewoh-
Pers« r.
ner nannte man Im Allgemeinen Arier;
saßen
an
der
Nordfrtte' dieser Provinz
aber außerdem
die Risäi
und
Astaveni. . e. Oestllch von dm Ariern wohnten die Dränger und
Zarangäer (im jetzigen Seihistan),
ackerbauende Völker,
und, wie e- scheint, nicht ohne Kunstfleiß,
in einem zum
Theil rauhen und gebirgigen Boden.
k. Noch weiter östlich bis nahe zum Indus Arachofla (Candahar), so genannt von ArachotuS (Arrockbage), dem
Namen eines Flusses, eines Sees und einer Stadt. Bewohner des Lande- hießen Arachotä; sten Strichen
dir Pargletä,
Die
in den nördlich
die Sindri,
Roplutä und
Eoritä..
g.
Nördlich von den Arachoten erstreckte sich der Pa-
ropamisus, ein Theil de- Taurus, dem die Begleiter des Alexandre den Namen des alt fabelhaften Ostgebirges Caucasus
gaben,
und von den paropamiflfchen Felsenhöhen
schon den östlichen Ocean zu sehen glaubten.
Auf diesem
Berge entsprang nach dem Glauben der Alten der Indus, und am Fuße wohnten die Parepamisaden,
im heutigen
Sablestan, und andere kleine Völkerschaften.
h. Nördlich von Medien, an der Südspitze beS cafpl-
schen Meeres, wohnten die Gebirgsvölker, die Marder und
Tapurer; an der Südostspitze die Hyrkaner, und von die sen östlich die Parther.
Alle diese Völker lebten Im Zeit
alter der Perser in einem rauhen, mit Bergen und Wäl
dern bedeckten, unfruchtbaren Boden sehr roh und ärmlich. Nur Hyrkanien harte natürliche Fruchtbarkeit ,
nicht benutzt wurde.
die aber
Als Bewohner Hyrkaniens nennt
Vielem, die Maxerä, Astaveni und Chrendi.
i. Marginat (Maruschack), so genaunt von dem Step
penflusse
Margus
(Margab),
gehörte
vor
Alexander
theils zu Aria, theils zu Bactria, und ward erst durch
Antiochus Soter
(um 280 v
Chr.), eine besondre End
schaft, die äußerst fruchtbar, besonders an Wein, war.
Perser.
347
k. Bactriana (Cborafan), zwischen dem Paropamifus «nd dem goldreichen Oxus (Gihon),
wird als eines der
fruchtbarsten nnb, glücklichsten Länder
beschrieben.
Die
Hauptstadt war Bactra (Balch), am Zarlaspa, einem Ne benfluss« des Oxus.
Hier lebte Zvroaster.
l. Jenseits des Oxus das nördlichste Land der Per ser, Sogdiana (Mauerennahar), bis zum Jaxartes (Str), dem Gränzflusse gegen die unbekannten nördlichen Völker,
die Scythen.
Die wiederholten Einfälle dtcftr rohen, krie
gerischen Völker nöthigten die Perser, längs des Jaxartes befestigte Oerter anzulegen.
Der Hauptort im Innern ist
Maracanba (Samarcand, im Thale al Sogd), die Va
Herodot nennt die
terstadt des großen Eroberers Timur.
Bewohner «Sogdianas
(Sogdt);
spätere
Schriftsteller
Sogdiani. Von den Ländern jenseits des Indus hatte man bis
zu Alexanders Zeit keine zuverläsflge Nachrichten.
Die
ser , der bis zum Indus gekommen, war schon über das Ende feiner Erdkunde hinausgedrungen, und ahndete viel leicht nicht
einmal
«inen
Ganges, bis
zu dem spätere
Fabler seine Züge ausdehnen. i) Alte Perser
(bis 550 v. Chr.).
Don der ältern persischen Geschichte ist wenig bekannt. Nach Hervdots Aussage hießen die Perser vorher Artäer,
und die Griechen nannten sie Kephenen
Eyrus (von 559
bis 529 v. Chr.) vereinigte sie und die Meder unter einem Zepter, wodurch sie herrschendes Volk in Asien wurden.
Die Geschichte dieses großen Eroberers ist ohne Wahr
heit auf unsre Zeiten gekoinmen, und wir wissen nur da
von die Hauptsachen mit Gewißheit.
Crösus, König von
Lydien, mit Babylon gegen ihn verbändet, wurde von Cy-
r ils überwunden, und ganz Kleinasien unterjocht.
Nach
der Besiegung des babylonischen Reichs dehnte
er feine
Staaten bis an das mittelländische Meer aus.
Crösus
starb nach Herodots Erzählung ruhig auf dem Bette; Le-
548
Perser.
»ophon hingegen sagt, er sey in einem Kriege gegen To-
myris, Königinn der Massagelen, geblieben. rus, den Stifter des persischen Reichs,
mene-
Durch Cy-
kamen die Achä-
auf den Thron.
Cambyses (529 — 522), Cyrus Sohn und Nachfol ger, war ein Tyrann, bezwang Aegypten und vereinigte es mit den persischen Staaten.
Hingegen mißlang ein
gegen daS innre Asten, die Aethiopier und Ammonier, vor
Sein Bruder, SmerdiS, wurde
genommener Zug völlig
das Opfer seiner Eifersucht.
Während Cambyses Abwe
senheit gab der zum Statthalter ernannte Magier, Pachi-
zites, seinen Bruder, Spendadates, für diesen Prinzen auS (521), und erregte gegen CambyseS einen Au'ruhr.
Die-
ftr starb auf dem Marsche gegen ihn an einer ungefäh ren Verwundung, und der Magier bestieg zwar den Thron,
aber der Betrug wurde entdeckt und SmerdiS durch 7 verschworn« persische Große hingerichtet.
Darius I. Hystafpts (529 — 487), einer der Verschwornen,
erhielt entweder durchs Loos oder die Wahl
seiner Gefährten, die Crone.
Dieser vorzügliche Regent
bezwang das rebellirende Babylon von neuem, unterwarf sich Thrakien,
Indien.
Makedonien und einen kleinen Theil von
Aber sein Pmn, die Scythen jenseits der Jster
zu bezwingen, scheiterte. Die griechischen Colonien in Klein asien versuchten, das persische Joch adzuschätteln (500);
Darius bezwang sie zwar;
als er aber seine Rache auf
die europäischen Griechen, die ihnen Beystand leisteten, ausdebnen, wollte, so entstand daraus ein steter unglück licher Krieg mit dieser Nation. Aegypten gegen Persien.
Zu gleicher Zeit rebellirte
Verschiedene von Darius innern
Einrichtungen sind uns noch bekannt.
Xerxes (bis 467),
ten von neuem.
Darius Sohn, bezwang
Aegyp
Seine Regierung hat, außer dem gro
ßen unglücklichen Angriffe auf Griecheniaad, nichts Merke würdiges, als Intriguen des Serails, in welches er sich
Perser.
349
nach dem griechischen Feldzüge verschloß. Er wurde er mordet. Artaxerxes (bis 425), Terxes Sohn, mit dem Zu namen kongimanus (Langhand), setzte sich mit vielem Blutvergießen auf dem Throne fest. Die Griechen nö thigten ihn zu dem sehr nachtheiligen Cimonifchen Frieden (449). Ae.iyp'en rebellirte gegen ihn, wurde aber durch den kapiern Magabyzus bezwungen. Dieser General wur de durch die Treulosigkeit des von Weibern und Ver schnittenen regierten Hofes gleichfalls zur Empörung be wogen. Dieser Hof und die ganze Verwaltung der Reichs angelegenheiten gleicht, feit dem Ende der vorigen Regie rung, den jetzigen orientalischen Staaten völlig, Terxcs II. folgte feinem Vater, regierte 45 Tage, und ward von seinem Halbbruder Sogdian, und dieser von feinem Basiarbbruder Ochus, getödtet, und nannte sich Darius II. Nothus (424 bis 404). Er wurde von seiner Ge mahlinn, Parysatts, und den Verschnittenen geleitet, Aegypten fiel zum drittenmal» von Persien ab, und Da rius konnte es nicht bezwingen. Uebtrhaupt nahmen die persischen Könige beständig Antheil an den innern grie chischen Angelegenheiten. Der Einfluß der Parysatts auf Arraxerxes II. Mnemon (bis 361), ihren Sohn, zerrüttete bas persische Reich. Cyrus, sein Bruder, suchte ihm den Thron zu rauben (400); aber Artaxerxes schlug und tödtete ihn. Die 10,000 Mann griechische Hälfstruppen ret teten sich aus dieser Niederlage durch einen erstaunungswärdiqen Rückzug, unter Anführung des Lenophon. Die Spartaner machten in Klein-Asien ungemeine Eroberun gen; innre Streitigkeiten in Griechenland nöthigten sie aber, diese wieder aufzugeben, und den nachtheiligen Antälcidifchen Frieden (387) zu schließen. Die fehlerhafte Erweiterung der Macht der Statthalter in den Provinzen war unter dieser Regierung sehr in die Augen falleud, und schwächte die Stärke des Reichs.
35**
Perser.
Artaxerxes III. Ochus (bis ZZ8), Mnemons Sohn, befestigte seinen Thron durch Hinrichtung seiner zahlrei che» Brüder. Eine Empörung der Nationen am mittel ländischen Meere vermochte diesen thätigen, aber grau same« Prinzen, nach Endigung derselben feine Waffen ge gen Aegypten zu wenden, welches er sich von neuem un terwarf (SS**). Bagoas, sein Verschnittener, vergiftete ihn, und tödlete seine Söhne bis auf Arses, den er auf den Thron setzte, dem er auch das Leben (336) raubte, vm seiner Rache zu entgehen, und gab die Crone dem DariuS Codomanus, einem Prinzen vom königlichen Geblüte. Die Schriftsteller schildern den letzten Darius als ei ne« edeldenkenden, gutmüthigen Prinzen, der aber zn schwach war, «in im Innern von Grund aus verdorbe nes und geschwächtes Reich vor seinem Falle zu bewahren. Alexander, K. v. Macebonien, griff es mit einer sehr mäßigen, allenthalben siegreichen Macht an, die Perser wurden von Granicus, bey Jssus (333) und bey Gaugamela (331), überwunden. Besins, Statthalter von Bactrien, zettelte eine Verschwörung gegen Darius an, be mächtigte sich seiner Person, und brachte ihn um (330). Dieses beförderte den völligen Untergang der persischen Monarchie, deren Staate« sämmtlich von Alexander ero bert wurden. Nach Alexanders Tode wurde die Makedonische Mo narchie zersplittert. Unter mehrere« Provinzen dcherrschte« die Seleuciden auch Perfien. Im I. 256 v. Chr. ver anlaßte Arsaces, ein seleucidtscher Statthalter, umer Antiochus Deus eine Empörung, deren glücklicher Ausschlag das parthische Reich der Arsaciden gründete. Dieses er wuchs aus Ländern, die zuvor den Seleuciden von Sy rien gehörten. Unter Mithridat I. stieg der Parther Macht aufs höchste; und ob sie gleich nachher wieder sank, so widerstand sie doch immer mit Ehren Trajans fieggewohn-
Perser. ten Legionen.
55i
Im I. 226 nach Chr. verlor Artaban, der
letzte Arsacibe,
in einer Schlacht gegen den Artaxerxes
Reich und Leben. 2) Mittlere- Reich der Perser
Vergl. Parther). —
(von 226 bis 651.
Der parthisch-persische Staat 6c#
griff alle Länder zwischen dem Tigris und JnduS, säd- und caSpifchen Meere und dem Iaxartes,
das heutige Persien. —
dem
beynahe
Ardschir Babekan oder Artaxer#
xeS brachte die Herrschaft über Mittel »Asien durch Abfall von ArtabanuS auf seine Nachkommen, die man Saffani# den
(Sassanter)
ober Cosronide« nennt. —
Ardschir,
SaffanS Sohn (reg. bis 24,), gab sich nach der Beste# gung Ardavanes für einen
Nachfolger des CyruS aus,
und forderte durch einen Gesandten an Alexander Severus
von den Römern alle die Provinzen zurück,
die vordem
zum Persischen Reiche gehört hatten, und jetzt die Römer besaßen, wie Kleinasien, Syrien u. s. w.
Der Krieg fing
deshalb an: noch ward aber unter Ardschir nichts entschie den, ob gleich, wenn man die beyden kriegführenden Par
theyen hört, jede immer gesiegt haben müßte. wurde unter Sabur
Der Krieg
(Scha-pur, Sapores I. bis 271),
seinem Nachfolger, mit Gordian und Dalerian fortgesetzt:
bas Keiegesungiück brachte letzter» zu schmähligen Miß
handlungen als Gefangenen in Saburs Hande.
Dagegen
fand Sapores an dem Senator Odenat von Palmyra ei
nen starken Gegner;
Reich im Orient, folgte,
denn dieser gründete ein mächtiges
in dem ihm seine Gemahlinn Zenobia
das die angrenzenden Provinzen des Persischen
Reichs so lange bald beunruhigte, bald verwüstete, vis Au
relian bas Reich von Palmyra selbst zerstörte und den
Sapores von diesen bösen Nachbar befreyte. das Reich in sich selbst zurückgekehrt,
Darauf warb
und durch schnell
auf einander folgende Regierungsveränderungen und Kö
nigsmorde an allem Einflüsse auf das Ausland gehindert, bis Sabur II. (309 bis 380) zur Bollbürtigkeit gelangte,
Perser,
und gegen die Streifereyen der Araber während feiner Minderjährigkeit Rache üben konnte.
Er nahm zuerst den
König von Demen gefangen, baranf forderte er, wie wei
land Ardschir, vom Kaiser zu Constantinopel alles Land bis an den Strymon zurückConstantin der Große und Constantinas IL, Julian und Jovian konnten ihn nicht Überwältigen und von seinen Forderungen so wenig Drück
nachdem Julian in diesem Kriege gefallen war, die fünf streitigen Provinzen und die bringen, das Jovian endlich,
Festung R^fibis an Perflen auf immmer abtrat, um den
Frieden wieder herznstellen.
Diese Ruhe km Weste« nützte
nun Sabur zu seiner Erweiterung im Osten, und mach te in der Tatarey und Indien Eroberungen. Von nun an wurden die kriegerischen Auftritte mit
den östlichen Römern seltener; aber nach der Reihe träten nun Araber, Hunnen und Türken auf den Kampfplatz für
und gegen bas Persische Reich.
Im I. 420 kam Varanes V. mit Hülfe der Araber, unter denen er erzogen worben war, auf den Thron.
Doch führte er auch einen Krieg mit Theodosius II. zum großen
Nachtheil der Griechen,
welche die Christen gegen seine
Verfolgungen durch Waffen zu beschützen suchten; erschlug die Euthalitischen Hunnen in Ssgdiana, die in fein Ge biet eingefallen waren, mit großem Verluste zurück, und
eroberte das Königreich Demen. Im I. 457 gelangte Ftrutz (Peroses) durch Hülfe der
Euthalitischen Hunnen zum Throne,
mit denen er als
Statthalter im Thal Sogd, zwischen Samarcand und Bochara, bekannt geworden war.
Dennoch fiel er nach
der Zeit zweymal in das Gebiet dieser Hunnen ein,
und
verlor das letztemal gegen sie Schlacht und Leben ( 433.
Don nun att zogen sich die Kriege mit ihnen bis zum En
de des Persischen Reichs in kleinen Zwischenräumen der Ruhe immer fort.
Unter Valens oder Balach (reg. von
483 bis 491) eroberten sie einen großen Theil von Persien und
Perser.
555
ttttb erhielten zwey Jahre von demselben Tribut.
(oder
Kavades) überwand fie zwar wieder,
Kodak
und ob er
gleich durch ihre» Beystand wieder aus den Thron geho
ben wurde,
alS er sich im I. 498 davon herab geworfen
sah, so führte er doch in der Fplge, wie mit Athanasius, so auch wieder mit den Hunnen, Indiern und Justinian I. Unter seinem jüngsten Sohne und Nachfolger, Koe-
Krieg.
ru Anuschirwan (von 551 bis 579), begriff das Persische Reich die Lander zwischen dem mittelländischen Meere und dem Indus, vom Jaxartes südwärts bis an Arabien und
die Argyptische Grenze.
Kriege und innere Unruhen fällten
seine ganze Regierung; AufangS sehr glückliche Kriege mit
den Indiern und Türken, mit Justin und Tiber, und mit
den Arabern, befreyte.
die er vorn Druck vieler kleinen Tyrannen eine von sei
Nun folgte» zwey Empörungen,
nem Bruder und eine andre von fernem Sohne.
Nach
dem diese glücklich gedämpft waren, wiegeltr ibn der Ost-
gothe Vitiges gegen Justinian auf; und die Lazier in Col-
chiS,
der griechischen
sich ihm,
Bedrückungen müde,
unterwarfen
wodurch er in einen Krieg mit Justinian hin
eingezogen ward.
Um den nun erlangten Distrikt gehörig
zu nutzen, wollte er die Lazier in daS innere Perfien ver
pflanzen und wieder Perser nach Colchis versetzen, welche unter seiner Aufmunterung sich ganz der Schifffahrt und
Seehandlung widmen sollten.
Die Lazier kehrten nun wie
der unter die Herrschaft Justinians zurück und, von ihnen unterstützt, waren die Waffen der Byzantiner höchst sieg
reich,
worüber Anuschirwan vor Gram,
Friedensunterhandlungen, starb (579).
mitten in den
Der Krieg ging
unter seinen Nachfolgern, Hormuz IV. (Hormisdas v. 579
biS 591), Varam bis auf Cosru II. oder Aberwitz fort, unter dem die Persische Macht ihren höchsten Gipfel er
reichte.
In seinem Kriege gegen die Byzantiner dehnte er
seine Eroberungen auf der einen Seite bis Chalcedo» (6,6),
im
Angesicht
Dritter tlff/6
von
Constantinopek,
und
auf der andern 3
Perser.
354
66er Aegypten bis nach Libyen und Aethiopien, und end lich bis nach Ueme« aus. Das Glück des Krieges schlug unerwartet um, und, nach dem Verluste aller seinrr Ero
berungen, verlor er auch noch seine Freyheit durch seinen eigenen Prinzen Siroes,
der ihn gefangen setzte und er
mordete (628). Durch ein großes Blutbad, die Ermordung seines Vaters und seiner 17 Brüder, kam Siroes oder Kobad
Gchiruih auf den Thron (628), um in demselben Jahre noch wieder ermordet zu werden. Hiermit sangen die innern Wahrungen an, die den Arabern und Türken die Zertrüm
merung des Persischen Reichs erleichterten.
Nach Si
roes Ermordung folgte sein siebenjährigerPrinzArdschirlll.,
den schon im zweiten Jahre (5-9) seiner minderjährigen
Regierung der Feldherr der Armee, Sarbas (oder Scheheriar,) ermordete. Sarbas hatte sich noch nicht auf dem Throne befestigt, so stürzten ihn die Persischen Großen, und erhoben wieder einen
königlichen Prinzen,
Barahanes,
nach andern eine Prinzessinn, Baraue, darauf.
Und so
gingen noch einige Thronerhebungen und Umkehrungen zu einer Verwirrung des Reichs vor, daß selbst die Geschicht
schreiber die so schnell auf einander folgenden Königsna men verwirrt haben,
bis endlich einem Jünglinge
von
16 Jahren, Jeödedschert» III. (652 — 65,), einem Enkel Cosru II. (i. I. 652), in demselben Jahre da Mohammed
starb, die Regierung anvertraut ward.
Dennoch dauerten
die innern Unruhen fort, bis der Chalife Omar das Per sische Reich durch seine Araber stürmte (657). Nach und
nach fielen alle Provinzen, bis auf Kerman und Segestan, dem Arabischen Eroberer zu.
In diesen beyden Provin
zen unterhandelte Jesdedscherd mit den Tang in China (658) um Hälfe, und hielt sich darin, bis ihn die Türke«
(651) angriffen,
und ihm den letzten Rest seines väterli
chen Reiches und sein Leben raubten. rin Raub der Araber und Türken.
So ward Persien
Perser. z. Neu-persische Reiche.
355
Die Araber ließen den von
ihnen eroberten Theil Persiens seit 637 durch Statthal ter regieren; diese machten sich theils unabhängig,
theils
rissen persische und türkische Fürsten Provinzen davon an
sich, und das Reich blieb frte unter die Sophis zertheilt,
welche die meisten davon abgetrenuten Stücke in eine Mo narchie wieder vereinigten. Oberherrschaft
der
Chalifen
eine arabische Dynastie,
Die erste Trennung von der
bewirkten
Taheriden,
die
die unter dem Statthalter von
Chorasan, Taher, daselbst (820) das Joch abwarfen.
Ih
rem Beyspiele folgte die persische Dynastie der Soffari-
den (872).
gestan,
Jacub, Staatöbedienter des Chans von Se-
bemächtigte sich dieser Provinz,
riden Chorasan,
mehrten,
nahm den Tahe
das seine Nachkommen mit Fars ver
und setzte die Dynastie bis 902 fort.
Die Samaniden, vorgebliche Nachkommen der Saffaniden, erhoben sich unter Ahmed, der als Statthalter des
Chalisen Mohammed in der von Chorasan abhängigen Provinz Mavaralnar sich unabhängig machte (874), und
wurden unter dessen Sohne Ismael, durch die Eroberung
Chorasans und anderer Provinzen, welche diese den Soffariden nahmen (932), mächtiger; aber die Gazoeviden und
Türken von Turkestan vernichteten diese Dynastie;
denn
jene nahmen ihnen Chorasan und Persien, und diese Ma varalnar.
Die Buiden, Perser aus Dilem, und angebliche Ab kömmlinge persischer Könige, entstanden unter Ali, der den Dilemiten, die feit 927 in Dilem regierten,
einen Theil ihrer Länder entriß,
(i. I. 935)
und nach der Eroberung
von Bagdad (945) den Chalifen Mostakfi zu Ueberlaffung der Würde eines Emir al Omrah zwang,
nem Hause erblich machte,
1055
verblieb.
Dir
die er in sei
und feinen Nachkommen bis
Größe dieses Reichs wurde noch
durch Fars und Kerman vermehrt.
In diese Provinzen
theilte sich Ali mit seinen Brüdern und stiftete verschiedene
55®
Perser.
Reiche, wovon das zu Irak Adfchemi (1099) von bett
Gazneviden, und das zu Bagdad von den Seldfchuken zerstört ward.
Unter de»
Samaniden entstanden die Gazne-iden;
-davon machte sich Alptekin, nach andern erst Sebectegin (beydes türkische Sclaven^, Statthalter der genannten Für
sten zu Gazni und Chorasan, in Gazni unabhängig.
Des
letztren Sohn, Mahmud, maßte fich auch Chorasan (909)
und Fars (1012) an, und endigte so die Herrschaft der Samaniden in diese» Ländern. In der-Folge entriß er den Duiden Irak Adfchemi (1017), und breitete sich auch
in Indien (1011 — 1025) aus.
Sein Sohn Masud ver
lor Irak Adfchemi und Chorasan (1037 — 1044) durch die Seldfchuken; die übrigen Länder fielen (n83) an die Ghurtden. Mit den Gazneviden zugleich wurden die Seldfchuken
(Selzuriben), eine angebliche türkische Dynastie und An führer einer türkische» oder hunnischen Horde, welche die Chineser und Kitanen aus Turkestan vertrieben, zuerst in Chorasan mächtig. Togrulbeg Mahmud verdrängte von
hier Mahmuds Sohn, den Gazneviden (1037),
der erst
999 die Samaniden verjagt hatte. Hernach verbreitete er fich über Mavaralnar, Aderbidschan, Armenien, Fars,
Irak Adfchemi und Irak Arabi, wo er der Gewalt der Buiden zu Bagdad ein Ende machte (1055) und von den Chalifen an ihrer Stelle zum Emir al Omrah eingesetzt
ward. Seine Nachfolger, von welchen Malekschah der - Mächtigste war, vermehrten diese Länder »och durch Ge orgien, Syrien und Natolte» (Rum).
Dieses mächtige
Reich zerfiel (nach 1072) in das von Iran (Persien),
Rum und Syrien, und erstres (1104) in Iran,
bidschan, Chorasan und Mavaralnar.
Ader,
Diese drey Reiche
bildeten wieder in der Folge (nog — 1162) durch die Vereinigung von Iran und Aderbidschan zwey Haupt reiche, das westliche und östliche. Von diesen ward das
Perser. letzter
uGa
das erstre
und
567 durch
1195
die
Schahs
von Charazme, das vou Syrien (1139) durch die Atadeken von Aleppo, und das von Rum durch die Mongolen
(1*94) zerstört.
Die zweyten Zerstörer deS Gaznevidi-
fchen Staats waren die Ghuriden,
eine persische Dyna-
stie, die von den Pischdadiern abstammen wollten, und deren
Land Thur (1x109) eine Provinz der Gazneviden ward.
Sie machten sich 1152 von den letzter» unabhängig, übers
wäl'igten sie, und verloren wieder Ghur,
Chorasan und
Gazna, wovon sie Chorasan den Seldschuken abgenommen
hatten, 1208 — 1215 durch die Charazmier, und die in dischen Lander geriethea an ihre Sclaven,
die davon
Statthalter waren.
Die Dynastie der Charazmier, die Ajiz, Statthalter der Seldschuken zu Charazme,
(1138)
gründete,
von ihnen unabhängig machte,
indem er sich erhob sich
erst
1192 unter seinem Nachkommen Tagafch, der das Reich
der
Seldschuken zerstörte
und
Chorasan
den Ghuriden
nahm; fei« Sohn Mohammed breitete es durch Eroberung
Mavaralnars von den Karakiranen und die Bezwingung der Ghuriden und Gazna's noch mehr aus.
außer den oben genannten Ländern,
Er brachte,
auch den größten
Theil von Persien an sich, verlor aber alles (iai8) durch
Dfchingischan, Großchan der Mongolen,
der auch feinen
Sohn Gelaleddin, der einen Theil des Reichs wieder er oberte,
1231 bezwang.
Dir persischen Provinzen, welche durch Dfchingischan
an die Mongolen kamen, erhielt von diesem Eroberer des
sen jüngster Sohn, Tauli (1229), und nach diesem dessen
Sohn, Hulaku.
Beyde verwalteten sie Anfangs als Statt
halter unter den Groß-Chans der Mongolen Kajuk und
Mangu.
Hulaku vermehrte diese Länder mit Syrien,
Natokien und Irak Arabi.
Er, oder erst sein Nachkom
me Argun, machte sich von der Oberherrschaft der GroßChans unabhängig, und bildete eine besondre Dynastie
Pers e r.
558
der Mongolen in jenen Länder». Obergewalt bis auf Abufaid,
starb.
Diese behauptete ihre
der (1555) ohne Erben
Seine Nachfolger, ebenfalls aus Dschingischans
Familie, führten nur den Titel der Chans von Persien,
und das Reich zertheilte sich unter die Dschubanier in Aderbidschan und Irak Adschemi,
und die Jlkanier,
die bis 1555 regierten,
die zu Bagdad und Irak Adschemi
wohnten. ' . Busruk toott' den Jlkaniern maßte sich (1544) selbst
die Chanswärde an,
und brachte Aderbidschan an sich.
Don seinen Nachkommen verlor es Admed durch Tamerlan (1592) und nach dessen Wiedererlangung abermals
durch die Turkomannen vom schwarzen Schöps.
Diese Turkomannen, die vorher in Mesopotamien sa
ßen, und unter den Jlkaniern standen, verloren einen Theil ihrer Lander durch Tamerlan (1593), erholten sich wieder
unter Kara Jusef,
der 755) Miene, die Provinz zurück zu erobern;
allein im
nächsten Jahre begab er sich selbst in den Schutz von Ah med Abdallah.
Dieser brach (1757 bis 1760) sechsmal
nach Hindostan ein, und 1761 entschied er in der Schlacht
von Panniput die Herrschaft der Mohammedaner in In
dien gegen die Marotten;
und gebot mit Allgewalt über
den Thron vou Delhi, auf den er Dschewan Bukt setzte.
III. In den westlichen Provinzen hatte sich ein Hassan
Chan
in
den
Assad Chan,
macht;
Besitz von Astrabad gefetzt;
ein Afgane,
in der Gegend von Tauris unabhängig ge
und Ali Merdan Chan hatte sich zum Verfechter
der Rechte Ismaels, aus dem Hause der Sophi,
worfen.
aufge
Ali Merdan Chan raubte im Namen Ismaels,
Perser.
563
rückt« vor Ispahan (1749), und verband sich mit dem Kurden Mohammed Ker-m Cban. Diese Verbündeten er oberten JSpahan und theilten sich friedlich in ihre Statt halterschaft. Kerim Chan ward bald beliebter, er ließ sei nen Nebenbuhler ermorden, und war nun allein Besitzer von Ispahan und einer ansehnlichen Armee. Auch die beyden andern Chane, Hassan und Assad, wurden gestürzt. Kerim Chan beherrschte jetzt ohne bedeutende Neb-nbuhler Kerman, Fars, Laurlstan, das Persische Erak, MazaNderan und Aderbidschan. Kerim nannte sich bloß Dakchl (Regent), nie Chan, und herrschte vorgeblich nur im Na men des Schattenkönigs Ismaels. Durch Kerim Chan genoß Persien (von 1749 bis 1779) eine beneidens werthe Ruhe gegen die vorigen und folgenden Zeiten. Seine weise Regierung erwarb ihm auch die Achtung aller be nachbarten Fürsten, so wie seine Kriegeserfahrung chn zu ihrem Schrecken machte (st. 1779). Seit 1779 ist Persien wieder der Schauplatz der Ver wüstung. Zikih Chan, ein Kurde, Kerims Anverwandter, ließ dessen ältesten Sohn, Abu Futtah Chan, in enge Ver wahrung bringen, ohne sich an seinen Augen oder feinem Leben zu vergreifen. Ali Murad Chan, ein andrer Kurde, Kerims Verwandter und Zikih Chans Günstling, empörte sich gegen seinen Wohlthäter. Dieser zog dem Rebellen mit Abul Fultach Chan entgegen/ ward aber von feiner Leibwache in Stücken gehauen, und Abul Futtah Chan zum König ausqerufen, dem sich auch Ali Murad Chan unterwarf. Abul Futtah Chan genoß seiner Erhebung auf den Thron nicht lange; denn sein Oheim, Mohammed Zadik, zog gegen ihn zu Felde, ließ ihn einsperren und blen den. Nach zwey Jahren starb er vor Kummer. — Doch auch Mohammed Zadik Caan fand an Alt Murad Chan einen mächtigen Gegner, erstrer ward (1780) gefangen genommen, und soll sich bald darauf selbst getödtet haben:
z64
Perser.
leßtrrr nahm feine Residenz in der Citadelle von Schiras.
Kaum saß er auf dem Throne, so ließ sich der 70jährige Ali
Chan zum Gegenkönig erklären.
Aku Mohammed
Murad Chan stürzte (1785) mit dem Pferde, und so wäre
Akau Mohammed Chan alleiniger König gewesen,
wen«
ihm nicht Dschaafer Chan, der einzige noch übrige Sohn des Mohammed Aadik Chan, dm Thron streitig gemacht hatte;
beyde behaupteten sich,
wodurch Persien in zwe-
Theile zerfiel. »> Akau besaß Mazanderan und Ghilan nebst de«
Städten Ispahan,
Hamadan und Tauris,
b) Dfchaafar Chan aber Schiras, nebst den Provin
zen Bibuhn und Schoster.
Er wurde schon 1789 ermor
det, ehe er seinen Streit mit Akau geendiget hatte.
dieser um eben dieLeit starb, an Eine« König, Sohn,
Da
so kam das Reich wieder
an Luft Ali 'Chan,
Dfchaafar Chan-
der sich nur wenige Jahre behauptete;
denn Ali
Mehemmed Chan hatte ihn >795 bereits aus Schiras ver trieben, und war selbst in Georgien, wo Heraclius herrsch te,
eingefallen.
Dieses Fürsten nahmen sich die Russe«
an, und fetzten chn wieder in Georgien ein.
Im Friede«
zu Tiflis (1797) gaben die Russen an Ali Mehemed Chan
alle westlich
vom
caspischen Meere gelegenen Provin
zen zurück; behielten aber die Festung Derbend, die Stadt
Baku und andre Gegenden am linken Ufer des Kur. Dieser Fluß begränzt nun beyde , Reiche.
IV. Georgien (f. dieses).
Das jetzige Persien (Iran) erstreckt sich vom 05 biS 44 Grad der Breite und vom 60 bis 90 Gr. der Länge, und enthalt einen Flächenraum von 50,000 Q- M.
Seine
Gränzen find die eaucafischen und russischen Lande,
das
caspische Meer, die Bucharey, das indische Meer, der perfische Meerbusen, die asiatische Türkey und der arabische
Meerbusen. Persien ist nicht stark bevölkert, da es seit Cyrus
565
Per«.
theils immer ein Schauplatz
großer Revolutionen und
Zerrüttungen war, theils auch oft von mordsächtigen Des poten beherrscht wurde, wodurch Millionen Menschen zu
G unde gingen.
Man rechnet etwa drei Millionen in al
Die eigentlichen Bewohner find die Perser,
lem-
außer
dem aber giebts hier noch Parsen, Kurden, Tuckemannen, Zigeuner, Bantanen ans Indien, Juden, Armenier, Rus
sen, «nd an de» Küsten Araber. Perfien besteht jetzt aus zwei Reichen, dem westlichen
Außer den grnannken beiden
«ad östlichen von Krrim.
Hauptreichen in P- rsten, regieren hier auch mehrere Chane ihre Provinzen ganz unumschränkt, und-sind mehr Vasal
len als Unterthanen dieser Reiche. Peru. Das feste Land von Amerika befriedigte die Wün
sche der Spanier über alle Erwartung.
Schon im Jahre
1508 hatte man den Versuch zu einer Niederlassung auf dem festen Lande and dem Meerbusen Dartrn gemacht.
Der dafige Statthalter,
Nugnez de Balbao, von einem
benachbarten Caztken (im I. 1512) unterrichtet, daß süd
wärts Peru liege, brach gleich das Jahr darauf (1513), voll Hoffnung, das Land jn entdecken, das Colon vergeb
lich ausgesucht habe, über Ketten hoher, mit unabsehbaren Wäldern bedeckten,
Südsee.
Gebirge aus,
und erblickte auch die
Er setzte bis an ihre Küste die beschwerliche
Reife fort, und ging an die Mitte des Leibes in die Wo
gen dieses Weltmeers, zum Zeichen, daß es nun im Na men des Königs von Spanten in Besitz genommen sey. Seitdem kam ihm das reiche Peru nicht aus dem Sinne, und eS gelang ihm auch, von feiner Colooi« von Panama
(Darien)
aus,
diese reichen Länder durch die Beihülfe
dreier außerordentlichen Menschen, (Franz Pizarro, Diego
de Almagro und des Priesters Fernando de Luque) zu
entdecken.
Dieses Triumvirat trat zur
Abentheuers l» den heiligsten Bund. »525
segelte Pizarro
mit
Bestehung des
Am »4te« Novembr.
112 Mann ty einem kleinen
Peru.
z66
Schiffe ab und kam auch an der Küste von Per« an. Einige Jahre mißlangen ihm alle Eroberungsvrrsuche in
dem Reiche der Jncas: dennoch beharrte er au» seinen grobe# rungspian.
Er zog zur Ausführung desselben immer meh
rere Aüentheurer an stch»»und drang endlich über Tumbe;
. dis Caxamalka.
Don diesem Posten aus fertigte er seinen
Bruder Ferdinand in das Lager des Atahualpa, bet. bi» mals Peru beherrschte, ab, um die Absicht seiner Ankunft
ihm umständlich darstellen zu lassen.
Der Kömg drang
in den befcheid nsten Wendungen auf. die Räumung feines
Reichs von diesen Fremdtingen, Pizarro dagegen desto hinterlistiger auf eine freundschaftliche Unterredung, die
sich endlich der Jnca gefallen ließ.
Bei der Zusammen
kunft trat zugleich ein Dominicaner mit seinen christlichen
Dogmen hervor,
die dem Könige ein Doümetfcher er
klären mußte, und schloß feinen Dortrag, daß der Pabst
dem Könige von Castiiien mit allen Ländern der neuen Wett ein Geschenk gemacht habe.
Der Jnca blieb un
gläubig, wofür er mit seiner Freiheit und 400 unschuldi ge Peruaner mit dem Leben büßen mußten. Seine Un
terthanen opferten unermeßliche Schätze an Pizarro, um ihrem Könige die Freiheit wieder zu erkaufen.
Er erhielt
sie zwar, aber nur, um bei der ersten Gelegenheit den schmählichsten Tod zu sterben. Den Jnca erfüllte beson
ders das Lesen und Schreiben der Europäer mit Verwun
derung.
Da er nun einst an Pizarro entdeckte, daß er
weder lesen noch schreiben könne,
so faßte er gegen ihn
Verachtung, als gegen einen gemeinen Menschen, die er selbst durch Aeußerungen verrieth.
Sogleich ließ ihm Pi
zarro den Proceß nach spanischer Weise machen.
Er ward
zum Feuer verdammt; weil er sich aber in der Todesangst
von einem Dominicaner die Bekehrung zum Christemhume
abzwmgm ließ, ward er aus Gnade erdrosselt.
Pizarro rückte nun vor Cuzco, und nahm ohne Hin» dernlß von der Hauptstadt und ihren unermeßlichen Schäz-
P e r u.
567
Auf die erste Botschaft davon, He nach Pa
gtt Besitz.
nama gekommen war,
rittern herbei.
eilte AlMagro mit neuen Glücks
Zu einer besondern Statthalterschaft sollte
ihm die Eroberung des Königreichs Quito behüfltch seyn.
Der Ausführung des letztern Plans widersetzte sich Pizarro mit den Waffen in der Hand.
in welchem die beiden Almagro,
Es begann ein Krieg,
Vater und Sohn, aebst
vielen Spaniern von beiden Parrhetea das Leben verloren. Pizarro hatte feine Eroberungen mit einem Haufen von Glücksrittern und einem zusammengrlaufenen Gesin
del ohne Disciplin und Moralität bewirkt, das seine Hän
de mit Wollust im Blute der unglücklichen Indianer ba
dete,
und das Land feiner Niederlassung mit Entsetzen
und Abscheu-über seine Laster und Frevelthaten erfüllte. In Europa war dieß kein Geheimniß mehr, und man er zählte sich,
daß bereits die Spanier in der neuen Welt
zehn Millionen Menschen gemordet hätten.
Die Nachricht
davon kam endlich auch an Karl V., der sie mit Entfezzen hörte, und sogleich wurde ein eigenes Gesetzbuch für die amerikanischen Reiche verfertigt,
ein königlicher Au-
dtenjhof in Lima eingerichtet, und Dlasco Nugnez Vela zu dessen Vorsitzer und mit dem Titel eines Unterkönigs zum Statthalter von Peru (im I. 1545) ernannt.
*
Mit dem besten Willen trat der Statthalter sei« Amt an, aber nicht mit der nöthigen Klugheit uno Biegsam
keit, und statt die Uebel zu vermindern, wurden sie ver mehrt.
Der Unterkönig wurde in Ketten auf eine wüste
Insel geschickt, bis man ihn nach Spanien würde bringen können.
In diesem Zustande der Verwirrung sand Gonza
lez Pizarra das Königreich, ge
vom
Amazonenflusse
als
er von einem Feldzu
zurückkam,
sich ohne Widerstand der Herrschaft.
und er bemächtigte Ohne Rival,
der
ihn hätte etnschränken können, überließ er sich einer grän zenlosen Tyrannei und Grausamkeit.
Nugnez ward auS
seiner Verbannung zurück gerufen und trat gegen Pizarro
$68
P e dv.
auf de» Kampfi)lah, den wieder ganze Ströme von Blut benetzten.
Das M nfchenwürgen dauerte fort, btsNugnez
mit dem . größten Theile feines Anhangs abgefchlachtet war.
Im Triumphe zog nun Gonzalez Pizarro in Lima ein, und machte es zu einem rechten Schauplatz» seiner blute därstigey Grausamkeit,
wodurch er endlich selbst seinem
eigenen Anhänge verhaßt und abscheulich wurde. Allgemein sehnte man sich zuletzt nach einem Retter aus diesem fürchterlichen Drucke,
(äy erschien auch in
Pedro de la Gasca, einem Geistlichen,
den der spanische
Hof wegen ferner großen Eigenschaften zum Retter der unglücklichen Peruvianer wählte.
Erst bot er dem grau
samen Pizarro völlige Amnestie an; als er sie aber aus«
schlug, brach er mit seiner ganzen Macht -egen sh« auf. Schon bet der Annäherung Gasca'S stand er hülflos da:
von aller Welt verlassen ,
fiel er feinem Besieger ohne
Blutvergießen in die -Hände, und büßte darauf »ür feine
Verbrechen auf dem Blutgerüste.
Mit musterhafter Mäs
sigung ordnete hierauf Gasca das Reich.
Darauf gab er
die Regierung t» die Hände des Audieazhofs zurück, und
reiste mit dem Bewußtseyn, den Zweck feiner Sendung gänzlich erfüllt zu habe», ab.
Doch war fo iange die
L^che in Peru von keinem Bestände, als die ersten Gene rationen des Mord- und Raubgesindels,
das sich daseist
augesiedelt hatte, fortdauerten.
Während die Grausamkeiten
sich wieder erneuerten,
ward auch (im I. 1571) Tupac Amaru, der Erbe deS
letzte» Königs, sammt allen Abkömmlingen der Jncas ent hauptet; sie wütheten von Zett zu Zeit so schrecklich gegen die Indianer, daß Philipp Is. es für das rathsamste hielt,
sie als ein Geheimniß vor der europäischen Menschheit verborgen zu halten.
Als endlich Per« von diesen Unge
heuern befreit war, trat nach und nach an die Stelle threrFibscheulichketten Ruhe, Ordnung und friedlicher Fleiß. Das Ansehen des Königs von Spanten ward »ach und
rach
Petrokori«r.
nach hier,
369
Petscheneger.
wie In andern spanischen Colonien, befestiget,
und mtt ihr bürgerliche Ruhe und Ordnung.
Doch ist
der Haß, den die Peruaner gegen die Spanier wegen der unmenschlichen Behandlung ihrer Vorfahren, gefaßt haben,
nie ganz ausgestorben, sondern jeigte sich von Zeit zu Zeit
Noch Im I. 174a riefen die
in rebellischen Bewegungen.
vorgeblichen Abkömmling der alten JncaS
Indier einen
zum Könige aus, und traten in einen Aufstand,
an dem
sie, nach dem Geständnisse etnigep Gefangenen, 50 Jahre Aber bet ihrer Schwäche und der Stärke
gearbeitet hatten.
der spanischen Regierung wurden bisher alle diese Ver suche ohne große Schwierigkeit vereitelt.
Durch die langen Zerstörungen ihrer unmenschlichen Eroberer sind die wenigen Peruaner,
blieben finb, nicht
mehr
die noch übrig ge
völlig andre Menschen geworden: sie sind
das fleißige
Volk,
sondern durch
den
be
ständigen Druck ihrer unersättlichen Herren auS Verzweif lung bis zur Indolenz und zur völligen Abneigung gegen
herabgesunken.
höhere Cultur
Ihren Abgang haben ihre neuen Herren durch Neger zu ersetzen gesucht, die Potost und andre Bergwerke bauen.
man unter
Jetzt begreift
Peru (ohne Quito) das Land
längs des Südmeeres von Quito bis Chili, bis zum Ama-
zonenfluffe und Paraguay, vom 5. bis zum »5. Gr. 10 Min. südl. Dr.; ein Land unter einem herrlichen Him
mel,
datz reich an Gold, und noch reicher an Silber ist,
und neben Zinn und Kupfer auch Quecksilbergruben hat. Perrokorier
Aqutkanica.
(Petrocorit),
eia
Volk in Gallia
Die ehemaligen Bewohner von Pertgord, de
ren Hauptstadt Vrsuna (Vesune) wat.
Perscheneger.
Das wildeste Nomabenvolk, das nichts
von ferner Wildheit abgelegt hatte, waren die Petschene-
ger, vom türkischen Stamme; sie selbst nannten sich Kan-
gar oder Kangli,
einen Namen, Drimr Th eil.
aber bey andern Nationen führten sie
der sich mehr oder weniger dem Namcu A«
Pets
570
d> t
nege r.
Wetfcheneger nähert (bey Den Aussen und Polen Petfche-
negi; bey den Deutschen Pecinaci, Pezinegt, Pizenaci; bey
den Byzantinern PaHinakitä, Pazinakä auch Bisseni). Ur# fprunqltd) wohnten Pe zwischen und an der Wolga (Atil) und Ja«k (Geich); Durch die Wolga wurden sie von den
Chazaren geschieden und in Süden und Süd-Osten hat
Im I. 839 thaten sie
ten sie die Uzen zu Nachbaren.
einen Einfall in das Chazarenreich, wodurch sie zuerst in
Europa bekannt wurden; i. I. 867 bekriegten sie die Sla die kurz vorher noch den Chazaren zinsbar
ven in Kiew, gewesen waren.
Um ihnen Einhalt zu thun, traten die
Chazaren mit den Uzen in ein Bündniß gegen sie, vertrieben sie aus ihren bisherigen Wohnsitzen,
und
die nun
die Uzen in Besitz nahmen.
Auf ihrem Herumirren nach neuen Wohnsitzen fielen sie über die Ungarn zwischen dem Don und Dniestr,
die
bisber den Chazaren unterworfen gewesen waren, her, und
vertrieben sie (883), trotz des Widerstandes der Ungarn und Chazaren.
kuzu.
Dle Ungarn fetzten sich darauf in ZUel-
Als sie nun aus ihrem Lande zur Hülfe des Kai
sers Arnulf gegen die Mähren abwesend waren, die Petscheneger den Ungarn,
in Verbindung
entrissen
mit dem
Bulgmenkönige, Simeon, ihren Bundesgenossen daS wehr-
lo'e Arelküzu,
Abura.
und herrschten nun vom Don bis an dle
Sie theilten sich in dieser Zeit in acht Stämme:
vier davon lagen auf der Ostseite des Dnieprs an den Gränzen der Uzen,
Chazaren,
Alanen und
Chersoniten
(Talmat, Zospon, Kulpei und Tzur); vier auf der West
seite des Dniepres (Ertem,
jenseits Galicien;
Gyla, iy
Siebenbürgen an der ungarischen Gränze; Choradoe, ver
muthlich am Bog,
und Chopon,
in
der Moldau und
vielleicht auch in der Walachey). Sie wurden von Stamm
fürsten regiert;
die Regentrnfamilien waren erblich,
aber
die Individuen wurden gewählt, gewöhnlich nach dem Alter.
Im I. 970 zog rin Heer von Petfchenegern mit den
371
P e u c e t i « r.
Russen gegen Constantin p l; zw scheu 997 bis 1038, zur Zeit Stephans des Heiligen, bauten sich Perschen-ger an Im I. 1010 fielen Pet-
der Gränze von Mähren an.
fcheaeger In Bulgarien (das jetzt byzantinisch war) und
tu Thrakien ein;
und 1028 kamen fie auf einem Streif
zuge bis nach Thessalonich; im I. 1048 wurde ihnen ein Stück von Bulgarien eingeräumt; ein noch stärkerer Hau
fe zog 1049 über die Donau,
und erhielt,
nachdem er
alles aufs grausamste verheert hatte, Wohnungen um Driadij« uno N'ssa.
Nach häufigen Einfällen und Zerstörungen byzanti
nischer Länder, ließen sie sich in Dardanten und Kieinscythien nieder, und machten in der Folge den Kreuzfahrern ihre Züge durch Servten und Bulgarien beschwerlich, in dem sie ihnen mehr als einmal Niederlagen beybrachten. Im I. 1058 schlug Isaak I. Komnenus den Stamm des
Fürsten Seltes in Siebenbürgen;
die Petscheneger litten
(1070) bey dem Einfalle der Uzen in Siebenbürgen, und
wurden von den Ungarn geschlagen; im 3. 1073 verheer ten Ptscheneger Bulgarien,
Thrakien und Makedonien;
fie waren in Siebenbürgen den Ungarn steuerpflichtig, un
terstützten Geisa, mo,
den Gegeniöntg des Ungariichen Salo
und wurden von letztrem geschlagen.
Im I. 1088
zogen Petscheneger gegen die Byzantiner unter dem Bey stände der Walachen.
Im zwölften Jahrhunderte besaßen fie noch einen Theil von Siebenbürgen,
und verlieren sich aus der Geschichte.
Peucetier (Peurettt), ein ansehnliches Volk in Unteritalken, das den mittelsten Strich von Apulien, von ihm Peucetla genannt, bewohnte.
Nach Dionys erhielten die
Peucetier ihren Namen von dem Bruder des OenotruS,
Peucetius, der sie auS Arkadien nach Italien führte. An dre Schriftsteller geben aber drey Heerführer: Peuretius,
Japya und Daunus an.
Sehr wahrscheinlich waren die
Daunter nichts als ein Zweig der Peueetier. Aa a
Die Land-
Pfalz-Bauern,
57a
'fthaft der Peucerier macht das heutige Buglia piana ober Capitanata aus. Pfalz-Bayern. sprünglich
ein
Die Pfalzgräflkche Würbe war ur
deutsches
und
Staatsamt
nicht
erblich.
Späterhin war der Besitz mehrerer Ländereyen am Rhein,
in Franken und Schwaben damit verbunden.
Kaiser Frie
drich I. gab die Rheinische Pfalz seinem Bruder: Konrad von Hohenstaufen (1156), dessen einzige Tochter den Guelphen: Heinrich, einen Sohn des geächteten Heinrichs des
Löwen,
heyrathete und die Belehnung mit der Pfalz er
Heinrichs Bruder war Otto IV. von Braunschweig,
hielt.
Dieser erklärte Heinrichen,
der Gegenkaiser Friedrichs II.
wegen seiner Anhänglichkeit an Otto, in die Acht (1215),
nahm ihm die Pfalz und gab sie an Ludwig von Bay ern, den Sohn OttoS von Wittelsbach, welcher letztrer
(1179) bey Heinrichs des Löwen Achtserklärung von Frie
drich I. schon von den guelphischen Herzogthümern Bay ern erhielt. —
Unter dieses Ludwigs Enkel: Ludwig dem
Ernsthaften , der Bayern und die Pfalz vom Vater erbte, geschah die große Theilung
zwischen Pfalz und Bayer«
(1255), die erst 1799 nach Karl Theodors Tode wieder unter einem Fürsten vereiniget worden sind.
stiinln« war anfangs
beyden
Die Chur-
gemeinschaftlich.
Häusern
In der goldnen Bulle (1356) wurde aber bloß der Pfalz gedacht.
Die große Theilung im pfälzischen Hause in mehrere Linien brachte, bey ihrem Aussterben, die Churwürde auf
mehrere Linien.
Sie kam
1559
an
die Stmmersche;
1635 an die Neuburgische; 1742 an die Sulzbachische und 1799 an die zweybrückifche Linie.
drich V. von der simmerschen Linke, Crone (>619) annahm,
wurde.
Doch verlor sie Frie
als er die böhmische
wo sie auf Bayern übertragen
Für seinen Sohn wurde (1648) im westphäli-
schen Frieden die achte Churwürde errichtet; hey Bayerns Achtserklärung (1706)
aber rückte Pfalz
in
seine alte
P f a l z - B a y « p tk
Stelle. —
Karl Theodor,
aus der suljbachischen Linie,
«tbte 1777 Bayern, bas mit Maximilian Joseph ausstarb.
Bayern war unter den Herzogen aus dem guelphi-
schen Hause, besonders unter den beyden letzten Heinri
chen (bis 1179), mächtig gewesen.
Nach Heinrichs deS
Löwen Achkserklärung erhielt es Otta von Wtttetsbach. Sein Ururenkel war der Kaiser:
Ludwig der Bayer, der
seinen Sohn mit Brandenburg belehnte,
daS aber bald
ans luxemburgische Haus in Böhmen durch Kauf kam.
Die verschied» nen Seitenlinien des bayrischen Smmmes starben früher aus, als die pfälzischen. — ximilian,
Herzog Ma
an der Spitze der Ligue im zojährigen Kriege,
verschaffte sich (1625) die Chur, Hause Pfalz nahm.
di« Ferdinand II. dem
Sein Enkel wurde in den spanischen
Succesfionskrleg 'durch Ludwigs XIV. Versprechungen ver wickelt, die sich auf das durch feine- Churprinzen srüh, tetttgen Tod (1699) vereitelte Projekt gründeten, diesem Prinzen die Succession in Spanien zu verschaffen.
Er
ward, nach der verlornen Schlacht bey Hochstadt 0-740), in die Acht mit feinem Bruder, dem Churfürsten von Kölln (1760), erklärt, und eben so unglücklich focht fein Sohn: Karl Albrecht im östreichischen Successionskriege (da er, wegen feiner Abstammung von Ferdinand I. von mütter
licher Seite, auf die östreichische Erbschaft, nach Karl VI. Tode, Ansprüche machte), ob er gleich, als Karl VII., deut
scher Kaiser (1742 bis 1745> wurde. Sein Sohn: Ma ximilian Joseph, war der letzte Churfürst von Bayern (starb *777).
Rach dessen Tode fiel es an Pfalz; aber
Oestreichs Ansprüche darauf veranlaßten den Bayerschen
Erbfolgekrieg (1778), der im Frieden zu Teschen (1779)
beendigt wurde.
Karl Theodor vereinigte beyde Länder,
bis aufs Innviertel, das an Oestreich kam.
Joseph II.
wollte (1785) seine Niederlande gegen Bayern vertäu,
schen; aber der deutsche Fürstenbund verhinderte es.
So
sind diese Länder (1799) an daö Haus Zweybrück, unter
374
Philippinen.
Maximilian Joseph, gekommen, der sie zwar alle wieder zu einem Ganzen verband, jedoch durch den Frieden zu Luneville ansehnliche Städte verlor, z. B. fast die ganze Rheinpfalz, Zweybräck u. f. w., wogegen Bayern aber in Franken, Schwaben rc. ansehnliche Entschädigungen erhielt. Philippinen. Die philippinischen oder die manilischen Inseln haben diesen Namen von Philipp II., König in Spanien, der sie (1580) in Besitz nehmen ließ. Sie liegen vom 9 bis rs Gr. N. Br. und vom >34 Gr. 30 M auren bis 14s Gr 32 Minuten L. Ihre äußerste Noro spitze ist nur 75 M ilen von dem festen Lande Astens entfernt. — Sie besi tzen aus einem unförmlich zerstreu ten, über einander aufgethürmten Haufen hoher Gebirge, deren Gipfel stch in den Wolken verlieren. Auf den sä nmtlichen Philippinen rechnet man 3 Millionen Men schen von verschiedenen Nationen. Don den Einwohnern dieser Inseln, von welchen Samor, Leith, Mindanao, Manila, Mindoro, Panai, Zebu, Bohol, die vornehmsten find, bewohnen die Malayen oder Tagalos (Tagalen) Manila, die Bissagas (Biffager) oder PindatoS Leith, Samor und Panai. • Außerdem wohnen auf den Philippinen noch: die Jlloker, Pampanger und Cagayaner. Auf Mindanao wohnen die Mindanaos, Cara-ros, Lutaos, welche später als die erKern ins Land gekommen find, Dapitans und SubanoS, wel che um >695 (zu Zeiten Gemellis) von zwey mohrifchen Könign beherrscht wurden, welche die Oberherrschaft un ter fich theilten. Von diesen gehören die Caragos, Lu taos und Subanos zum Stamme bt-r Alfuhris, die mit den Pampangos, Tagalos und B'ffaqaS auf den Philip pinen, und den Cidahans, Biadschus und MarutS auf Borneo, Ein Volk find. Andre nennen außer den Min danaos die Hilanoites öder IlanoS und Solozuites. Die M ndanaos Lohnen an der ganzen Käste und gegen Mit tag und find die mächtigsten und zahlreichsten.
PH iLkppsnen-
575
Dke Neger sind die älteste» Bewohner dieser Inseln, und eben die Völkerschaft, als die Haraforas auf Magin-
danao,
Als aber culttvir-
und die Alfurisen in Ceram.
tere Völker von Asien rc. hieher kamen,, flohen die Neger, die nachher den Namen Ugaloten erhlelren,. in die Gebir ge ober auf die entfernter» Inseln,
ihnen die Negerinsel heißt..
deren eine noch von
Diese Maloten sind Noma
den, schwarz, und gehen fast ganz nackend:
Dl« Taga-
len sind meistens von mittlerer Größe, stark von Leibe- und
sehr behaart,
reißen aber- frühzeitig die
Barthaare aus.
Sie haben eine olivengelbe Haut, platte Nasen, und großes schöne, schwarze Augen. Die Bissayrr find schwarzbraun, gehen fass nackend, bemahlen das Gesicht und den
Haut.
Eroberung
der
Leib
oder
tätoviren die
Es ließen sich auch Chineser, Japaner- und, nach
der Spanier,
ten rc. aus Amerika hier nieder.
auch Creolen,
Mulat
Das Vermischen aller
dieser Völker erzeugte dann mancherley Veränderungen,
und die große Menge Mestizen,- von denen die, von einem Chineser
usid Schwarzen grbornen,
Sangleyen heißen.
Die Spanier machen auf den Philippinen eine kleine An zahl aus.
Zu Manila findet man viele Mexikaner,
Pe
ruaner, Creolen, eine Menge Mestizen und Castize», nebst
den Abkömmlingen der Chineser und Japaner.
Diese ver
mischte Masse ist der Urstoff der jetzigen Bewohner dieser
Ein großer Theil derselben find Heiden,
Insel».
einige
Mohammedaner, und viele in Manila, besonders die Bissayer,
sind durch Strenge und Martern zum Christen-
thume gezwungen worden. — Die Zahl der Philippinen soll sich auf 1500 Inseln
belaufen, welche der König von Spanien, der sich diesel ben zugeeignet hat, durch einen dem Vicekönige von Mexico
untergeordneten Statthalter regieren laßt. sind unbedeutend.
die größte.
Die meisten
Manila, auch Luzon oder kozong, ist
Oie philippinischen Inseln waren in den äl-
Philister.
376
die sie verließen.
testen Zeiten den Chinesern Unterthan,
Vor 1521 besetzten die Malayen Mindanao und wohnten daselbst unter arabischen Fürsten,
von Selangan
welche
auch Sultane
hießen:' auch errichteten diese zü Guluh
eine besondre Herrschaft.
Die Spanier eiitbetften die
philippinischen Inseln (1521),
und länderen zuerst auf
Zebu, wurden aber zurückgetrieben,
landeten (1564) von
neuem, eroberten Zebu, Manila (1575)/ Suluh, danao
(»58s)
und
Im
Masbate.
I.
»585-
Min *6»5
bemächtigten sie sich der Provinz San;boagan in Minda-
! nao, und (*658) Suluh gänzlich, verloren aber (1648) einen Theil dieser Eroberungen und Suluh wieder.
Seit
dieser Zeit haben sie doch noch Manila auf der Insel die wo noch viele Gegenden unabhängig find,
ses Namens,
einige Besitzungen auf Mindoro und Panai; nao,
wo die daselbst
regierenden
in Minda
Könige die
spanische
Herrschaft nicht erkennen, einige Faktoreyen, und die Fe
stung Sambuanghe, ragoa behauptet.
auch den nördlichen Theil von Pa In
Suluh,
dessen Könige auch die
Nordküste von Borneo fett »704 gehört,
haben sich (»76»
bis 1764) die Engländer festgesetzt; sie wurden aber dar
aus (1775) vertrieben, hingegen erhielten sie zu eben der Zeit vom Könige zu Mindanao eine Niederlassung auf der Jnftl Bonwut. ein sinnreiches,
arbeitsames,
stolzes und
kriegerisches Volk von ägyptischer Herkunft,
hatten nur
Philister,
die Küste des südlichen Theils inne,
obgleich das ganze
Land nach ihrem Namen Palästina genannt ward. Land oer Philister war kaum
Das
10 Meilen lang,, und |
breit, und doch enthielt es berühmte Stabte, Gaza, Asbod, Askakon, war auch in verschiedene Staaten getheilt.
Könige hatten ste schon zu Abrahams Zeit (ums I. »956 vor Chr.).
Damals hatten sie gleichen Gottesdienst mit
den Hebräern (». Mos. so, 5.). sie den Marnasch,
Nachgehends verehrten
Dagon und Baalzebub, die Derceto
Phinnen.
Phönicier.
377
und Astaroth oder Astarte. Ihr Götzendienst war präch tig. Vor Daoid waren sie überhaupt sehr mächtig, wie die Israeliten mehrmals empfunden haben. PH innen (Phinni). Vermuthlich will Ptolem. die Finnen bezeichnen, welche schon TacuuS, aber an der Kä ste und viel weiter nordwärts in ihrer wahren Lage, kennt. Vielleicht wurde ein Theil derselben, den hier Ptolem an fetzt, gegen Süden gedrängt. P hönicter. Phöatce (im Genitive mit der Endung: es), ost als Theil von Syrien betrachtet, worein schma les Küstenland am Mittelmeere von Aradus am Eleutherus bls Tyrus am Leontes: doch mögen ihnen auch noch südlicher im Gebiete von Palästina einige Küstenstädte ge hört haben, so daß Ptolemäus die südliche Gränze bis zum Cdorseus ausdehnen konnte. Dieses kleine, nicht viel über zweyhundert Quadratmeilen große, Ländchen war sandig und gebirgig: der Libanon und Anti - Libanon liefen in nordöstlicher Richtung neben einander hin, und zwischen beyden Gebirgsketten lag Hohlsyrien, Cölesyrien. — Es hatte in feiner blühendsten Periode eine Menge wichtiger und berühmter Städte. — Die älteste ist Sidon, jetzt Said (». Mos. io, 15. 19); im Homer wird sie allein genannt, und alle künstliche Arbeit kommt aus ihr (Jl. XXIII., 744.,). — Tyrus, die Tochter Sidons (Jes. 25, 12.), am berühmtesten durch ihre Purpurfärbereien. Seit Nebukadnezar erhielt sie den Namen: Alt-Tyrus, und es entstand auf einer davor gelegenen Insel die später be kannte Tyrus, die -Alexander bey feiner Belagerung zur Halbinsel machte. — Diese und andre Städte waren anfangs als Colo nien von der Mutterstadt abhängig. So wie aber ein zelne derselben mächtiger wurden, machten sie sich unab hängig, und bildeten eigne Staaten. Doch beherrschte der mächtigste die übrigen gewissermaßen: und so finden wir in der blühendsten Periode PhönicienS (von 1000 bls
Phönicier.
375
600 vor Chr.) einen phönikischen Stadtebunb,
Spitze Tyrus stand
nicht passend,
an dessen
Daher scheint es
(Hesek., 27.).
die Geschichte dieser einjrlnen Staaten von
einander zu trennen.
Das Urvolk der Phönicier lebte wahrscheinlich noma disch,
anfangs am rothen Meere, d. h.: am arabischen Don hier wanderten fle aus,
und perstschen Meerbusen.
und wohnten eine Zeit lang in Palästina; daher auch die
ganze Küste, ,von führt.
Endlich,
Israeliten,
Pelustum an, den Namen:
Phöntcien
doch schon lange vor der Ankunft der
wanderten sie in ihre nachherigen Wohnsitze
ein, gewiß durch irgend eine mächtigere Horde gedrängt.
Die Küsten boten ihnen Fische, Schiffbau. dessen
und Fischfang führte auf
Der Zufall beförderte wahrscheinlich das, zu
Erfindung die Noth gereizt hatte:
die Phönicier
wurden nach und nach ein seefahrende- Volk,
auf Raub, bald auf Handel ausschiffte.
das bald
Diese Verände
rungen aber müssen schon sehr früh vorgegangen seyn. Hierauf leiten unsre fragmentarischen Nachrichten.
Sidon
heißt in den hebräischen Sagen (1. Mos. 10, 15.) erstgeborue Sohu Kanaans.
der
Die schon um 1500 unter
Agenor nach Klein-Asien, Creta, Libyen und Griechenland
ausgewanderten Colonien
verbreiteten mancherley Kennt
nisse; Kadmus wenigstens brachte Ideen von bürgerlicher Verfassung und Buchstabenschrift nach Hellas.
Bey der
Niederlassung der Juden in Palästina (um 1444),
Sidon die große Stadt (Jos. n, 8).
heißt
Im Homer (um
1044, oder in der Zeit des trojanischen Krieges, 1184) hat Sidon den höchsten Ruhm wegen feiner künstlichen Arbeiten vor allen Städten der Erde.
Schon im zwölf
ten Jahrhunderte vor Christo legten fie Colonien in Afrika an; Uttka ward um 1170 gestiftet.
Und in Salomo's
Zeitalter (um 1000), war die Fahrt nach Tarschifch, der Säbwcstkäste Spaniens, schon ganz gewöhnlich.
erkennen wir zugleich)
Hieraus
wie weit sich schon in den frühe-
Phönicier.
579
sten Zeiten der fidonische Handel ausgebreitet habe, wir können daraus schließen,
und
daß die Zahl ihrer Schiffe,
Handelswaaren und Einwohner schon früh sehr beträcht
lich gewesen seyn mässe. —
Mehrere sichere,
nahe gele
gene Häfen mußten daher den Sidonlera sehr willkommen
seyn.
Deswegen daueren sie, bey einem durch die Natur
gebildeten Hafen,
und auf einem nahen
einige Hauser,
Felsen eine Burg, Jor
(Jos. 19, 25.).
daueren hier sich mehrere an:
Nach und nach
und, enthalten die Bestim
mungen des Josephus und Trogus Pomp jus Wahrheit, baß Tyrus um » >34 gestiftet sey,
so muß man anneh
men, es sey um diese Zeit eine große Colonie dahin ge
kommen,
be.
welche die Feste erst
zur Stadt erhoben ha
Ja kurzem aber stieg die kleine Stadt so,
daß sie
um das Jahr 1000 das Haupt der einzelnen phönikischen wie es wahrscheinlich bis jetzt Sidon ge
Städte ward,
wesen war.
—
An Eroberungen konnte ein so kleiner
Handelsstaat nicht denken;
und da er mehrere Jahrhun
derte hindurch den Seebanbel des Mittelmeers ohne mäch
tige Nebenbuhler behauptete,
ward er auch nicht durch
Angriffe gereizt, sich eine Krtegesmacht zu halten.
Auch
in den spätern Zeiten kriegten sie mit Miethstruppen, und
es wird erklärbar,
wie wir bis auf die Annäherung der
asiatischen Eroberer fast gar keine Nachrichten von Krie gen der Tyrier haben.
Durch friedliche Bevölkerung un
bewohnter Gegenden und
durch
Bündnisse sicherten
sie
ihr Land.
So schloß Hiram (um 1000), der Sohn Abtbals, mit David und Salomo Freundschasts- und Handelsbändniffe,
und benutzte sogleich die jüdische Eroberung der beyden be kannten Seehäfen am arabischen Meerbusen, um zu Was
ser bequemer die Waaren aus den südlichen Ländern zu holen, die sie bisher nur durch Karavanen - Handel erhal ten hatten. durchaus
Von Hiroms sechs Nachfolgern wissen wlr nichts. —
Der nächste,
Jchobal (Ethbaal)
Phönicier, (um 900), König von Tyrus und Sidon, war Vater der Jsebel.
Er bauete mehrere Städte in Pyönice, und
bevölkerte Auza in Afrika.
Seinem Sohne: Badozor, folg
te Matgenus, Metlinus, der Vater des Pygmalion und
Barka, der Dido (Elisa)
D«do geriech mit
und Anna.
Pygmalion (um 888) in Streit, wanderte mit Barka und Anna aus, und gründete Carthago. — Die nahe gele
gt e Insel Cypern mußte damals schon den Tyriern un
terworfen seyn, denn Pygmalion erbauete hier Karpafia. Für die nächsten Jahrhunderte fehlen uns Namen und Begebenhelten. — Tyrus muß indeß feine Herrschaft über die Städte Phöniciens behauptet, und vielleicht ge mißbraucht haben:
denn unter Anführung des EluläuS
fielen die Kittäer (gegen 700) auf Cypern ab, und riefen
dle Assyrer zu Hülfe. der,
Doch unterwarf fich Eluläus wie
und Salmanassar schloß Frieden.
empörten fich Sidon,
Gleich
darauf
und viele andre Stabte der Ty-
rter, unterwarfen fich dem Salmanassar, und gaben ihm ihre Schiffe.
Aber jwölf lyrische Schiffe zerstreuten die
sechszlg feindlichen, und die Belagerung von Tyrus muß
ten die Assyrer nach fünf Jahren endlich aufheben.
erhielt fich Tyrus noch an hundert Jahr,
So
in denen es
wol manchmal die Israeliten seine Obermacht hat em pfinden lassen. Indeß scheint Sidon sich jetzt wieder er hoben zu haben, und unabhängig von Tyrus gewesen zu
seyn;
denn Apries eroberte und plünderte
mehrere phönikische Städte, wurde.
Nach Jeremias
Sidon und
ohne daß Tyrus erwähnt
(Cap. 27,
vergl. mit Hesekiel
27 bis 29), haben Tyrus und Sidon Gesandte an Zede-
kias geschickt, ihn zu einem Bündnisse gegen Rebukadnezar zu gewinnen; allein dieses Bündniß ward ihr Verder ben.
Nebukadnezar kam nach Phönikien (um 600), zer
störte Sidon, und nahm Tyrus nach einer breyzehnjährigen Belagerung ein. Doch waren die meisten Einwoh ner mit ihren Schätzen nach der Inselstadt Tyrus ge-
Phönicier.
38*
flächtet, die von jetzt an die Hauptstadt des Welthandel würde. Jthobal oder Echbaal blieb bey dieser Belagerung, und sein Nachfolger, Baal, herrschte wahrscheinlich nur als babylonischer Vasall. Nach dessen Lohe ward die Verfassung geändert, und es regierten vom Volke erwähl te Obrigkeiten, Susteten, nicht lebenslänglich. Doch diese Regiern g währte nur sieben Jahre. Es traten jetzt wie der Könige von TyruS unter babylonischer Hoheit auf, Dalator, Merbal, Hirom zur Zeit des Cyrus, da Tyrus (555), und also wahrscheinlich ganz Phönicien, unter persische Herrschaft kam; denn in der Schlacht bey Sa lamis (480) werden Mapen, König von Tyrus, und Le, tramnestus von Sidon als die wichtigsten Anführer auf der persischen Flotte, genannt, und als die erfahrensten Seefahrer von Lerxes mit vieler Achtung behandelt. Um diese Zeit muß sich Sidon wieder erhoben ha, ben; denn sie heißt die reichste Stadt Phöniciens, und steht an der Spitze der Empörung, als auch Phönicien die Härte der persischen Oberherrschaft empfand, und sich mit Nektanebus von Aegypten gegen Artaxerxes Mnemon, und nachher gegen Artaxerxes Ochus verband. Tennes (361), der König von Sidon, unterstützt von Griechen unter Memor, schlug das persische Heer: darauf aber kam Ochus selbst an der Spitze einer furchtbaren Armee; und durch Verrätherey wurde die stark befestigte Stadt dem Ochus überliefert. Die Sidonter, die früher ihre eignen Schiffe verbrannt hatten, verbrannten voll Verzweiflung sich selbst mit allen ihren Gütern. — Doch baueten die gerade abwesenden Sidonter bey ihrer Heimkehr die Stabt wieder auf. Die übrigen phönikischen Städte hatten sich indeß freywlllig unterworfen, und Tyrus mußte von nun an wieder den Vorrang vor seiner Nebenbuhlerinn ge winnen. Als daher Alexander (333), nach der Schlacht
38-
Phönicier.
bey Jssus, nach Phönikien kam, unterwarf sich das schwä chere Sidon sogleich, und blieb daher von einer zweyren Belagerung befreyel: nur setzte Alexander an die S elle des Königes Strato den Abdolonimus, aus königlichem Geschlechte, damals aber Gartenknecht. — Azelmikus von Tyrus suchte zwar den Alexander zu entfernen; al lein unter dem Vorwande, in ihrem T mvel dem Herku les zu opfern, nähere er sich. Die Tyrirr verwehrten ihm den Eingang, und Alexanoer begann eine langwierige Belagerung. Endlich, da die Tyrter keine Unterstützung von den Cartbagern erhalten konnten, ward Tyrus nach sieben Monaten, vielleicht noch durch Verrälherey (Ju stin., XL, io), von Alexander eiugenommen. Die Stadt wurde verbrannt, und die Einwohner wurden theils gerödtet, theils als Sclaven verkauft. — Odglrich Alexander die Stadt wieder aufbauete, so erhob sie sich doch nie wieder zu ihrem vorigen Ansehen; Alexandria ward jetzt der Haupt sitz' des Welthandels, und TyruS ward nicht wieder un abhängig: es kam unter die Herrschaft der Sekunden, wie Sidon unter die Macedonier, bis endlich (65 v- Chr.) die Römer davon Besitz nahmen. Seit dieset Epoche ward Phönicten abermals an das Loos der Syrer geket tet. Spater (1099) mußte Tyrus den Kreuzfahrern zum Waffenplatze dienen. Zwar machte (11225) der Sultan von Aegypten ihrer Herrschaft ein Ende; doch gelangten die Franken bald wieder zum ungestörten Besitze. Als in der Mitte dieses Jahrhunderts die Tataren, unter Hulakv, den Rest von Syrien an sich rissen, mußte auch TyruS sich unterwerfen. Die Herrschaft dieser Barbaren war für jetzt von kurzer Dauer, denn schon 1265 war TyruS wieder in den Händen der Kreuzfahrer. Zum letztenmal« wurde dieses Land (1292) von dem ägyptischen Sultan bezwungen. Seit dieser Zeit hatte es mit dem Hauptlande gleiches Verhängniß. Wichtiger als in ihren innern Begebenheiten sind uns
Phönicier. die Phönicier auf Reifen.
583
Die Noth hatte sie gezwungen,
auf Sh'ffen die Gefahren des Meeres zu versuchen, und die Unfruchtbarkeit ihres Bodens machte fie zu SeeräuSie landeten auf den benachbarten Küsten und In
. btrn.
seln, und bald fuhren sie, dem Ufer entlang, auch nach «ntferntern Küsten und Inseln. — Sie erfanden auch
die Bereitung der Wolle, Purpurfarben, Glas, und man ches verfertigten fie vollkommener.
Seerauberey, die Aus
sicht des Gewinnes bey einem Tauschhandel,
mußte ihre
Schifffahrt zum Handel hinlenkcn, der denn schon ftüh sehr biühend wurde.
J.-rrr Lage nach mußten die Phönicier vorzüglich auf
dem inkttelländischen Meere Handel treiben. Landungsort war die Insel Cypern;
Der nächste
auch blieb fie lange
unter der Herrschaft von Sidon und Tyrus.
Zunächst
kamen fie nach Griechenland und den griechischen Inseln; Rhodus und Creta wurden von ihnen bevölkert; doch blä
het« ihr Handel hier nur in der Zelt der frühern Uneul-
tur.
Die Griechen wurden selbst ein seefahrendes und
mächtiges Volk, u»d hatten selbst Colonien in Klein-Asi
en, woher sie die meisten ihrer Waaren holten.
Wo fie
mit de» Phöniciern zusammen trafen, vertrieben fie die selben sogar.
ganz entbehren:
Dennoch konnten sie der Phönicier nicht
Räucherwerk, Purpur und Pelzwaaren,
mußten sie von ihnen nehmen. —
Wichtiger und dau
ernder war der phönikische Handel nach der nord - afrika
nischen Küste. Zwar hatten sie hier, wie auf ©killen und Sardinien, nur Colonien angelegt, um Ruheörter auf der langen Fahrt nach Tarschisch zu haben;
allein bald
wurden die neuen Pflänzlinge wichtiger, indem sie durch Karavanen-Handel in das innere Afrika die dort einge
tauschten Waaren den Phöniciern zuführten.
Daher fin
den sich hier so viele phönikische Colonien,
die mit der
Mutterstadt immer in ftrundschaftlichem Verhältnisse blie
ben. —
Doch hispanische Schiffe „waren das Hauptwerk
Phönicier.
384
deines Handels, o Tyrus!" fingt Ezechiel, 27, 25. Hier
fanden fie Gold, und besonders Silber, in Ueberfluß; auch Eisen, Zinn und Bley fand man, und die einge machten Südfrüchte waren ein berühmter spanischer Han Unter den auf Tartefiis angelegten Colonien
delszweig.
ward am berühmtesten die Hafenstadt Gadir, GadeS: wie fie das Ziel der Fahrten im Mittelmeere war,' so war fie
wieder
der
Anfangspunct zu
entferntem
Fahrten
in,
atlantischen Ocean.
Sie schifften nördlich nach den Kaffi-
teriden, Ztnntnseln
(wahrscheinlich den sorltngischen und
britannischen),
und in den nördlichen,
schon sumpfenden
Ocean biS zur Mündung des Rhodanns.
Auch an der
Westküste von Libyen sollen fie Inseln, Madera, Jnsula
fortunatä
ben. —
(die kanarischen),
besucht und bevölkert ha
Unbedeutender war ihr Seehandel auf dem ara
bischen Meerbusen nach Ophir,
David und Salom»,
nur eine Zett lang unter
und auf dem perfischen durch die
Babylonier, vielleicht bis Ceylon. — Ihre Entdeckung?-, reife, und besonders ihre berühmte Umschiffüng Afrika'?,
ist nicht so gewiß, als man glaubt.
Indessen müssen doch
die Phönicier eine wett ausgebrettetere Kenntniß der Erde
gehabt haben, als die Griechen und Römer.
Ihren Handel
trieben fie hauptsächlich zwar mit ihren Fabrik- und Ma nufaktur-Waaren; nicht minder wichtig aber war der Handel mit den durch Karavanen aus drüi innern Afien und Afrika zugefährten Waaren. —
Dieser ganze Han
del aber blieb lange Tauschhandel; auch sollen nicht die Phönicier, sondern die Na midier zuerst Münzen geprägt
haben. Erfinder des Schiffbaues find fie gewiß. Sie hatten Ruder und Segel, und segelten ohne ^Compaß auch bey Nacht nach Leitung der Sterne. Daß die Phönicier die Buchstabenschrift erfunden habm, darauf führen allgemeine yb historische Gründe, und
Thaaut
(mehr Nomen appeüalivum für Weisheit) ist also
Phrugundionen.
Phrygien.
385
also bey dieser Erfindung wol Phönicier, und kein Aegyp-
Wenigstens erhielten die Griechen ihre Buchstaben
fier.
schrift von den Phöniciern, und von ihnen fast ganz Eu
ropa, und der größte Theil der Asiaten und Afrikaner haben, den hebräischen und phvnicischen ähnliche, Echriftzeichen. — Auch ist die Sage nicht unwahrscheinlich, daß
die Phönicier die Rechenkunst erfunden haben sollen. Mau muß überhaupt mehr astronomische und mechanische Kennt nisse bey ihnen vermuthen, als von denen wir lesen.
Es
ist uns keine ihrer eigenen Schriften erhalten.
Ihre Religion war Welgötterey mit Bilderdienst und Menschenopfer. Ihr ältester und am allgemeinsten ver ehrter Gott war Herkules, wie ihn uns die Griechen über
setzen,
dessen ältester Tempel in Alt-Lyrus stand.
Den
Baal verglichen die Griechen mit dem Kronos; den Thammuz Personifikation der im Frühlinge sich verhängenden Erde,) mit Adonis, und Astarte oder Astarekh mit der Venus.
Auch hatten sie eigne Schlffsgötter, Pakäci,
die
sie, wie die Römer ihre Laren, in den Schiffen aufstellten. Höhere geistige Bildung, z. B. Dichtkunst, scheint den Phöniciern ftemd gewesen zu seyn.
Phrugundionen (Phrugunbiones).
Vermuth
lich ein östlicher Zweig der Burgunder, die Ptol. in Ger mania „Bngundi" nennt. Phrygien. Die Phrygier scheinen das älteste der in
Klein-Asien wohnenden Völker gewesen zu seyn. Das Gebiet von Throas hieß später Klein - Phrygien, und nicht bloß die Trojaner,
sondern auch die Mysier und Lydier,
werden Phrygier genannt. Im persischen Zeitalter wat Phrygien, als die mittelste, von allen Übrigen Provinzen
Klein-Asiens umgränzt,
und auch jetzt noch die größte
unter ihnen. Später ward Phrygien eingttheilt in GkoßPhrygien, Klein-Phrygien ünd Phrygia-epikttkoö, das hinzu erworbene,
der nordwestliche Theil des eigentlichen
Phrygiens um den Hermus und Doryläum am BathyS. Dritter Theil. ivv
S.86
PhthIote n.
P i c e n te r.
Die ganze Geschichte bestcht fast nur aus Mythen. Die Phrygier hielten sich selbst für das
erstgeborne Volk
»er Erde; später hielt man sie für.das dümmste.
Anrra-
kus soll noch vor der Deukaiiani scheu Fluch gelebt haben,
und über dreyhundert Jahr alt geworden
seyn.
Dann
werden ein älterer Midas und ein Manis genannt.
Gordins I
Mit
fängt ein neues königliches Geschlecht an:
bey einer Empörung zum Könige gewählt, bauete er Gordium, weihete seinen Pflugwagen dem Jupiter, und knüpfte den gordischen Knoren.
Orpheus,
Midas II., ein Zeitgeiuss
kam mit einer Colonie aus fien vereinigt) Herzoge aus dem plastischen Stamme. Der Herzog Micislav ging (965) zum Christenthume über, und unter Boleslao (1005) ward Polen ein Königreich. Es dehnte sich im heutigen Rußland weiter aus, litt durch die vorübergehende mongolische Invasion (134.0), die bis Schlesien und Mahre» ging, und ward unter Casimir (1530 — 1370), ob dieser gleich Schlesien an Böhmen, und Culm an den deutschen Orden, abtrat, mäch
tig. Mit ihm erlosich der plastische Stamm, und der König von Ungarn, Ludwig, seiner Schwester Sohn, folgte ihm (»37» — 13Z2). Hedwig, Ludwige jüngere
Tochter, bereitete durch ihre Heyrath mit dem Herzoge Jagello von Litthauen (1386), der sich taufen ließ, die Vereinigung Litthauens mit Polen vor. Unter Jagello's Nachfolgern dehnte sich das Reich durch Eroberungen in Preußen aus; aber die russischen Besitzungen gingen ver loren (»47üff-), und Kriege gegen die Türken schwächten cs. Unter Alexander (1501) wurden Litthauen und Polen
auf immer vereinigt. So lange Piasten und Jagellonen regierten, war die Crone, doch unter Bestätigung der Na tion, erblich. Seit Alexanders Zeiten (1501 — 1506) vergrößerten sich die Rechte der polnischen Aristokraten auf Kosten der königlichen Gewalt, ohne daß je das Fcu-
59®
Pole«.
dalsystem dort herrschend wurde. Das preußische Ordens land wurde wahrend Sigismunds Regierung < 1506 — 1548) unter Albert von Brandenburg sacularisirt und als erbliches Herzogchum ein Lehen von Polen. Sein Sohn, Sigismund 11. (1.548— 1572), brachte von dem Heermei ster des deutschen Ordens, von Kettler, Liefland an Po len, überließ aber diesem Curland und Semgallen als ein der Crone Polen lehnbares Herzogchum. Die Polen besetzten Liefland; Esthland aber unterwarf sich den Schwe den. Seit der Zeit führte« Rußland und.Polen Kriege über Licflands Besitz.
Nach einer zehnmonatlichen Erledigung des Throns ward Heinrich von Valois Heinrichs II. von Frankreich dritter Sohn - späterhin als König von Frankreich: Heinrich III ) gewählt (1575), der das Reich heimlich verließ (1575) Sein Nachfolger war Stephan Bathory (1575 — 15861 von Siebenbürgen. Diesem folgte Gu stav Wasa's Enkel: Sigismund (III.) von Schweden (1587 — 1652). Er ward katholisch und verlohr an sei nen Onkel Karl IX. Schweden. Mit diesem Reiche wur den fortdauernde Kriege, besonders über Liefland, während
der ersten Zeit des dreyßigjahrigen Krieges, bis zum Waf fenstillstand (1629), geführt. Seine Söhne: WladislavIV. (1652 — 1648) und Johann II. (Casimir) (1643 — 1669), folgten ihm. Der letztre verlohr Kiew und Smolensk an die Russen. Im Olivaer Frieden (1660) wurden die langen Kämpfe mit Schweden durch Polens Resignation auf Lief- und Ehstland geendigt, während welcher sich der große Churfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, im Vertrage zu Welau (1657) die Souveränität über Preußen verfchaffte. — Johann II. refignirte (16691 und starb als Abt (1672) in Frankreich. Durch Wahl be flieg Wiesnowiecki den Thron (> 669 — 1675) und starb wahrend des Türkenkrieges. Ihm folgte, ebenfalls ge wählt, der Feldherr Sobiesky, als Johann HI. (1675 —
Pole«.
591
1696), der die Türken bekriegte, Wien entsetzen half, und wahrscheinlich an Gifte starb.
Zwey
Churfürsten von
Sachsen, Friedrich August I. und II., in Polen- August II. und III., waren seine Nachfolger. lisch (reg. 1697 — 17'35)..
August II. ward katho
Der Prinz von Conti,
sein
Gegner, konnte sich gegen ihn nicht halten. August nahm,
um Liefland von Schweden" an Polen zu bringen, mit Rußland und Dänemark Antheil am nordischen Kriege
(1700) gegen Karl XII.
Dieser aber drang, nach dem
Siege bey Narva in Polen, vor, veranlaßte Augusts Ab setzung und die Wahl des Stanislaus keszcinski (1704), der auch im Frieden za Altranstädt (1706) als König an
erkannt ward.
Nach der Schlacht bey Pultawa (1709)
aber nahm er wieder Besitz von der Crone und setzte mit
sächsischen Truppen den Krieg gegen Schweben 'bii zu den Präliminarien (1719) fort, denen erst (17321 der ei
gentliche Friede folgte.
Zwar warb Augusts natürlicher
Sohn, Graf Moritz von Sachsen (1726), zum Herzoge von Curland, nach dem Erlöschen des Kettlerifchen Manns
stammes, bestimmt, aber die verwittwete Herzoginn Anna
behauptete sich unter russischem Schutze, die auch in Ruß land
den Thron bestieg, und Curland ihrem Oberkam
merherrn Biron zuwaubte. Nach August 11. Tode regte sich, mit französischer Un
terstützung, Stanislaus Lescinski von neuem, den Danzig
ausiuchm; aber Oestreich und Rußland unterstützten des Churfürsten von Sachsen Ansprüche, der als August III. den Thron bestieg, mit den Russen Danzig eroberte (»734), und im Frieden zu Wien (1735) dem Stanislaus, der Lothringen erhielt, den königlichen Titel zugestand. Wäh
rend des siebenjährigen Krieges hielt sich Augttst in Polen auf, und verschaffte seinem Sohne Karl (1758 — »763), mit Elisabeths Unterstützung, das Herzogthum Curland, d^s aber Biron nach ihrem Tode wieder erhielt. Unter Rußlands Mitwirkung gelangte, nach Augusts
Pommern.
392
Tode, Stanislaus Ponjatowski auf den polnischen Thron (1764 •* 1795").
Beständige Unruhen herrschten tut In
nern, wegen der, den Dissidenten verweigerten Rechte, de ren sich Rußland annahm. Gegen dieses und den Kö
nig waren die Conföderirten; letzter» hoben sie auf (1771), und erklärten den Thron für erledigt
Die Türken,
die
sie zum Kriege gegen Rußland reizten, wurden besiegt. —
Wegen der in Polen herrschenden Pest, zogen Rußland, Preußen und Oestreich einen Cordon an den Gränzen,
und machten (1772) die erste Theilung, die der Reichstag 795) die ganze Existenz Polens, als eines ei genen Staates. — Der.König Stanislaus starb (>798)
als Privatmann in Petersburg. Pommern.
Diese Gegenden waren von Wenden be
wohnt, die nur nach langen Kämpfen zum Christenthums übergingen und eigene Herzoge erhielten. Die Macht der selben ward durch Theilungen in verschiedene Linien ge schwächt, und wenn auch durch das Erlöschen dieser Ne
benlinien alles an Einen Herzog fiel; so begann man doch
immer wieder neue Theilungen letzte Herzog (1637).
Bogislav XIV. war der
Schon früher hatte er den Schwe
den, als Gustav Adolph zu Deutschlands Rettung herbey
Ponthiamas.
Pontus-
eilte, seine Festungen übergeben müssen.
Nach feinem
Tode hielten die Schweden noch immer das Land besetzt,
das eigentlich an Brandenburg, nach frühern Vertragen, fallen sollte. Im westphalischen Frieden (-64g) verschaffte Schweden dem großen Churfürsten die säcularisirten Fär-
stenthänrrr Halberstadt, Magdeburg, Minden r^, und gab
ihm Hinterpommern, behielt aber Vorpommern, Stettin rc. Nach der Son Karl XII. verlornen Schlacht bey Pultawa
(1709) sielen Rußland und Polen in Pommern ein, Preußen -erhielt von Rußland,
400,000 Thaler, Herzogthums.
aber
gegen eine Summe von
die Sequestration beynahe des ganzen
Preußen behauptete eS auch, als Karl
(1*715) es sich wieder verschaffen wollte, und erhielt im Tractat zu Stockholm
(1720)
das Land zwischen der
Oder und Peene nebst den Inseln Usedory und Wollin rc.
Der Versuch Schwedens,
im 7jährigen Kriege Preußen
diese Lander wieder abzunehmen, mißlang, und der Friede
wurde (1762) auf den Status quo abgeschlossen.
Ponthiamas.
Von diesem in Indien jenseits des
Ganges gelegenen kleinen Staate, der erst im i8ten Jahr hunderte entstanden seyn soll, gehen Europa noch alle ge nauere Nachrichten ab.
P 0 n t u s.
Don dem Meere, an dem es lag, so genannt,
vom Halys rc. bis Colchis, oder auch das pontische Cap-
padocien;
weil es sonst mit Cappadocien verbunden war.
Von den Persern wurde das ganze Cappadocien in zwey
Satrapien getheilt, und daraus entstanden unter den Ma-
cedoniern zwey besondre Reiche.
Die ältesten Einwohner
waren Tibarener und Chalyber, nicht Chaldäer.
Ein Sohn des persischen Königes Darius, Artabazes, erhielt diese Satrapie als Da'all, mit dem Rechte, sie auf
seine Nachkommen zu vererben.
Daher heißen die Kö
nige von Pontus auch Achameniden.
Einer seiner Nach
folger, Mithradites, stand dem jünger« Cyrus bey, und
weigerte dem Artaxerxes den Tribut.
Sein Sohn, Ario-
Pontus.
594 karzanes I.
machte sich bey der allgemeinen Empörung
der Statthalter in Unter-Asien gegen Artaxerxes II. unab
hängig. — Mithridates II. (von 537 v. Chr.) trat sein Reich freywillig an Alexander ab. Noch bey der Theilung
(3M), ward es dem Antigonus gegeben.
Als dieser aber
denMitkidates ernrordrn wollte, floh dieser nach Paphlago-
nien,
fand Anhang, und behauptete sich glücklich.
Sein
Nachfolger, Mikhrabites III., vergrößerte sein väterlicheReich durch Eroberungen; er nahm Theile von Cappadocien uitb Paphlagonien
ein.
trieb die Gallier zurück;
Sein Sohn, Mithridates IV. den
Krieg mit Sinope aber
mußte er beendigen, weil die Rhodier dieser Stadt Hülfe leisteten.
Pharnazes I. nahm indeß endlich Sinope weg,
und machte eS zur Residenz.
Die Kriege mit Pergamum
und Cappadocien mußte er bald endigen. — Mithridates
Euergeta, Vater des berühmtesten Mithridates, unterstützte die Römer im dritten punischen und im pergamenischen Kriege;
daher er nicht bloß Freund und Bundesgenosse
der Römer ward, sondern von ihnen auch Groß-Phrygien
erhielt.
Er ward ermordet (124),
und auch gegen das
Leben des dreyzrhnjährige» Sohnes machten Mutter und
Erzieher Plane; allein dieser ermordete die Mutter und ent floh den Erziehern.
Er machte eine dreyjährige Reise
durch Asien, auf der er den Plan entwarf,
nige von ganz Asien z« machen. Scythen,
nahm dann Colchis ein,
Reich bis Armenien.
sich zum Kö
Zuerst besiegte er die und
erweiterte sein
Um Klein-Asien sich zu unterwer
fen, verband er sich mit Nikomedes II. von Bithynien, und überfiel Paphlagonien, Galatien und Cappadocien. Doch diesen kleinen Provinzen standen
die Römer bey,
und Mithridates war nun eine Reihe von Jahren ein furchtbarer Feind der Römer. -Nach wiederholten Sie-,
gelt zwang ihn Cylla, alle Eroberungen aufzugeben,
sich
auf Pontus einzuschränken, und den Römern zweitausend
Talente z« bezahlen. So wie aber Sylla Asien verlassen hatte,
Pontus.
395
fing Mithrkdat die Feindseeligkeiten aufs neue an,
den Bosporus Thracius ein, chares, ;um Könige;
nahm
machte seinen Sohn, Ma-
und reitzte seinen Schwiegersohn,
Tigranes, jum Einfalle in Cappadocien.
Endlich kam Lu-
schlug Mithridates und Tigranes und drang biS
cullus,
an Parthien vor. zum Rückzüge,
Allein Unruhen im Heere nöthigten ihn
und erst dem Pompejus gelang es,
gänzlich zu schlagen, am Euphrat bey Nikopolis,
noch demüthigte sich Mithridat nicht:
ihn
Den
er tödtete seinen
Sohn Machares, machte sich zum Könige des Bosporus,
und entwarf einen Plan, den Krieg nach Italien hinzu Allein, fein Sohn,
spielen.
Pharnazes, machte ihm sein
Heer ungetreu, und aus Verzweiflung ließ er sich ermor den (64 v. CH ).
Cicero hält ihn für den größten Für
sten Asiens nach Alexander.
Er war auch ein Gelehrter,
redete zwey und zwanzig Sprachen, und schrieb ein Werk über die Kräuterkunde, tzen ließ.
das Pompejus ins Lateinische überse
Auch besaß er große Körperkräfte, rastlose Thä
tigkeit und wilde Leidenschaften. — Sein Sohn Pharna zes erhielt für seine Treulosigkeit nur den Bosporus.
«r aber einen Versuch machte,
Al-
das väterliche Reich wie
der zu erobern, ward er von Cäsar besiegt, und von Asan-
der sich zum Könige im Bosporus gemacht hatte,
der,
getödtet.
Doch erhielt sein Sohn, Darius, durch Anto
nius einen Theil von Pontus; der zugleich den Bospoms,
besaß.
und ihm folgte Polemo,
Klein Armenien und Colchis
Nach dem Tode seiner Wittwe, Pythodoris, folgte
Polemoll, als König von Pontus (39 nach Chr.); denn
den Bosporus nahm ihm Nero, und auch PontuS ward nach Polrmos Tode römische Provinz. Als die Lateiner im Anfänge des dreyzehnten Jahr
hunderts (1204) Constantinopek wieder eroberten,. stiftete
Alexius Comnenes ein neues Reich in PontuS, welchesich bis auf Mohammed II. crhielt,
der eS aber (1459)
mit seinen übrigen großen Eroberungen vereinigte.
Porto» Rico.
596
Portugal!.
Porto-Rico liegt ostwärts von St. Domingo,
un
ter 18 Gr. N. Br. und 49 biS 50 Gr. W. Länge und ist
die vorderste der großen Antillen.
Sie enthält 200 Q-
M. und ist eine der schönsten und anmuthigsten der ueu-
en Welt. Das Innere wird von einer Bergreihe durch schnitten; ttnd die Kästen haben einige vortreffliche Häfen.
Die Lust ist gesund und nach Verhältniß gemäßigt. — Der Boden wechselt sehr angenehm mit Ebenen und Thä lern ab, und ist fast durchgehends ungemein fruchtbar. —
Die Angaben der Volkszahl find sehr verschieden. Columbus entdeckte (1495) diese Insel, und nannte
fie St. Juan.
Erst im I. 1509 legten hier die Spanier
unter Ponce de Leon eine Colonte an; geriethen bald mit
den zahlreichen Einwohnern in Krieg, dieselben und rotteten fie allmählig aus.
unterwarfen fich
Die Insel blieb
ttntt zwar nicht unbewohnt; aber eg bildete fich kelne Co, lonie von Wichtigkeit.
Erst int I. 1765 richtete der Hof
zu Madrit sein Augenmerk auf den hiestgen vortrefflichen
Hafen, befestigte die Stadt Porto-Rico mit großem Auf wande,
legce eine Garnison hieher, und verstattete allen
spanischen Schiffen die freye Fahrt nach dieser Insel. Dadurch wurde auf dieselbe Leben und Thätigkeit verbrei tet, und im I. 1778 zählte man schon 80,660 Einwoh
ner, von denen nur 6550 Sclaven waren. P o r t u g a l l. Während der römischen Herrschaft und
zu den Zeiten der Westgothen und Araber in Spanien,
hatte Portugal! gleiche Schicksale mit dem letzter».
Por,
tugall war christlicher, Algarbien mohammedanischer Staat.
Casttlken entriß endlich den Arabern birst Besitzungen
und ließ sie durch Grafen,
die fie gegen die Araber ver
theidigen mußten, regieren.
König Alphons Vl. ertheilte
diese Statthalterwärde feinem Schwiegersöhne: Heinrich,
Prinzen von Burgund 1094.
(einem Urenkel Hugo
Kapets)
Bald wurde dieser unabhängig, und sein Sohn:
Alphons 1. nahm (1,179) den königlichen Titel an, den
Portugal!.
197
ihm Pabst Alexander III. (1179) gegen eine jährlich zu
zahlende Summe zuerkannte,
und erweiterte das Land
durch Eroberungen bis nach Algarbien hin, das aber erst
(1255) gewonnen wurde.
Die ächte burgundische Linie erlosch mit Ferdinands I. Tode (1583). Sein natürlicher Bruders Johann I. er öffnete die Regenten aus der sogenannten unächten burgun
dischen Linie.
Unter ihm ward Ceuta (1419) und von
seinem Enkel: Alphons V. (1471), Tanger erobert
(Al-
phons starb 1481). Die Azoren wurden entdeckt und die Westküste von Afrika,
seit der Entdeckung der Inseln des grünfn Vor
gebirges (145*2)/ bereiset. Unter Aiphonfens Sohn: Johann II. (1481 bis 1495),
brachen innere Unruhen mit den Großen des Reiches aus,
da der König nach völliger Souveränität strebte. —
Bar
tholomäus Diaz entdeckte (1486) das Cap.
Es ward eine Demarcaeionslinie in Amerika zwischen den portugiesischen und spanischen Entdeckungen vom Pab,
ste gezogen (1494)/ nach welcher, was 370 Meilen von
den Azoren und den Inseln des grünen Vorgebirges öst lich lag,
den Portugiesen,
was westlich lag, den Spa
niern bleiben sollte. —
Auf Johann II. folgte seines Dakers Bruders Sohn: Emanuel (1495 bis 15*21).
Jnfantinn:
Isabella (1497),
Seine Vermählung mit der Alphonsens Wittwe, gab
ihm Aussicht auf den spanischen Thron.
Sie starb aber
(1498), und ihr Jnsant: Michael folgte ihr (1500) nach. Vasco de Gama eröffnete die Reihe der ostindischen
Eroberungen und Besitzungen.
Er kam (1498) in Ost
indien an, als die Mongolen dort ihre Herrschaft noch nicht gegründet hatten. — Franz von Almeiba ward er ster Vicekönig in Ostindien (1505 bis 1509).
Sein Nach
folger Albuquerque machte Goa zum Sitze der portugiesi
sche» Herrschaft in Ostindien.
Brasilien ward (1500) ent
Portugals.
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deckt, als be Cabral auf dem Wege nach Ostindien durch Emrm dorthin verschlagen ward,
und Amertgo Vespucci
(to Emanuels
(1501) davon
Diensten) nahm
Besitz.
Magesian entdeckte (1512) die Molucken und die Straße (1540), die seinen Namm führt. Unter
Emanuels
Sohne:
Johann III.
(1520 bis
»557), erweiterte sich der Portugiesische Handel in Ostin
dien mit der Vergrößerung sitzungen.
der Entdeckungen
Dennoch gewannen die Finanzen,
und Be
durch alle
Reichthümer, die von Indien nach Europa stossen, nicht im Innern. —
Johann gebrauchte seit 1540 die I miren
als Missionäre in den Colonien.
Durch fle ward sein
Nachfolger und Enkel von dem verstorbenen Cconprtnzrn:
Johann, Sebastian (»557 bis 1578), gebildet, der, um Fez und Marocco zu erobern, nach
Afrika zog (1578),
aber bey Akcassar (1578) geschlagen warb und blieb. —
Ihm folgte sein Groß »Onkel,
Johann III. Bruder,
der
alte Cardinal Heinrich in. (1578 bis 1580).
Die künftige
Succession blieb
unentschieden,
un
ter den drey Croncompetenten siegte, nach Heinrichs III.
Tode, Spanien, und Alba eroberte (1581) Portugal! für
Spanten.
Portugal! stand von »58» bis 1640 mit Spanien un ter Einem
Regenten,
mit Beybehalrung
der bisherigen
Verfassung, obgleich die Portugiesin der spanischen Herr schaft abgeneigt waren und mehrere falsche Sebastiane auf«
traten. —
Während dieser Verbindung Portugalls mit
Spanten, unter Philipp II., III., IV., verlor «6 an Eng land und Holland (fett »595) mehrere feiner besten Co
lonien.
Die Holländer gewannen die Molucken, Malacca,
den Handel nach Japan, Brasilien und mehrere Besitzun
gen an der Käste von Afrika. Die grwaltthätige spanische Politik,
besonders als
Oltvarez die portugiesischen Cronbomainen verkaufte, um
jeder mögliche» Losreissung Portugalls vo» Spanien zu-
Portugal!, vorzukommen, bewirkte die Revolution vom 1. Dee. 1640.
Der Herzog von Braganza,
auf dessen Gelte die Port»,
giesrn waren, bestieg den Thron, als Johann IV. (1640 bis 1656).
Den Spaniern blieb bloß Ceuta,
aber die Hollän
der behaupteten stch yn Kriege im Besitze ihrer ostindifchen
Eroberungen. Dey der geistigen und physischen Schwäche Alphons VI. (1655 bis 1667) regierte sein Bruder Peter.
Krieg mit Holland ward (1661) geendigt. hielt Brasilien zurück und
Der
Portugal! er
in Ostindien behielten beyde
Staaten, was sie erobert hatten.
Der lange Krieg mit
Spanien, wo England Portugall unterstützte, ward (»668)
geendigt.
Peter 11. (»668 bis 1706) entsetzte endlich sei»
nen Bruder, der (1683) als Gefangner starb, und hey,
rath'ke dessen Gemahlinn.
Den Errett mit Spanien über
die Colonie St. Sacramento für Portugall. —
(1696) entdeckt.
entschied der Pabst (»6g»)
Die Goldgruben in Brastlien wurden Am spanischen Succesflonskriege nahm
Porrugall einen schwachen Antheil:
bis 1705 für Philipp
von Anjou; seit 1705 für Karl von Oestreich. Während PeterS Sohn,
Johann V. regierte (1706
bis 1750), war der Einfluß der Geistlichkeit unverkennbar, und bloß der niedere Adel ward von denr Könige einge,
schränkt.
Die Schätze der Colonien flössen ungenützt in
die Hände der Engländer.
den »73° in
Die Diamantenbrüche wur
Brasilien entdeckt. —
Der
Franziskaner
Caspar Aveiro führte die Staatsregierung. Die kraftvolle Regierung Joseph Emanuel-(»75» bi-
1777) röhrte vom thätigen Minister: Pombal her.
Im
I. »755 ward Lissabda durch ein großes Erdbeben verwü stet.
Die Jesuiten wurden, wegen ihrer Macht, in Por
tugall und in den Colonien (1757) eingeschränkt,
wegen ihres muthmaßlichen
und,
Antheils an dem versuchten
Königsmorde (»758), ganz (1759) aufgehoben und ihre
Präsa marker.
4oo
Güter elngezogen-
milien:
Mehrere Große des Staates, die Fa
Av,etro und Tavora,
waren
darein verflochten.
Im Kriege mit Spanien (1763) organisine Schaumburg-
Lippe die verfallene portugiesische Armee. Nach 1>es Königs Tode folgte seine Tochter:
Maria
Franziska (feit 1777), die mit ihrem Oheim: Peter, den
sie zum Mitregenten annahm, und der den königlichen Titel bis zu seinem Tode (1786) führte,
vermahlt war.
Der Einfluß des hohen Adels und der Geistlichkeit bewirkte Pomdais Sturz (1777, st. 1782).
Mehrere Familien,
die bey dem Attentat auf das Leben ihres Vaters ver flochten gewesen waren, wurden, bey der Revision drS Processes, wieder in ihre Würden und Besitzungen herge
Die fortdauernde Schwäche der Regierung erhielt
stellt.
Im Kriege mit
und erhöhte den Einfluß der Engländer.
Spanien (»777) verlor Portugall die Colonie St. Sacramento. Die Königinn ließ (1778, 11. Oct.) ein Auto da Fe
halten.
Wegen der Krankheit seiner Mutter, übernahm
der Prinz: Johann von Brasilien (1792) die Regentschaft, und (1799) die völlige Regierung. Am Kriege gegen Frankreich
»793) einen unthätigen Antheil.
nahm Portugall (seit Der schon mit Frank
reich abgeschlossene Friede (1798) ward, durch Englands
Mitwirkung, nicht ratificirt. Der mehrmals projectirte Landkrieg der Franzosen gegen Portugall ward durch die -Spanier verhindert,
die (ob sie gleich,
durch Bündniß
mit Frankreich, Portugalls Gegner geworden sind) keine französische Armee durch ihr Land ziehen lassen wollten. —
Gegen Spanien,
welches Portugall
mit Krieg überzog,
rüstete es sich, jedoch ivurde bald darauf (im Iun. »8o»)
zu Badagoz zwischen beyden Mächten Friede geschlossen.
Präsamarker (Präsamarci), tion,
eine celtifche Na
die ehemals mit den Turdulern auS Südhispaniöu
nach Nordhispanien einwandrrte,
und oft mit unter dem Namen
P e a s i e r.
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Namen der Artabrer begriffen wirb.
Sie wohnte unter
den vier keltischen Nationen, den Artabrern, Nariern und
Tamaricern, am südlichsten, am Flüßchen Tamaris, jetzt Tamaro, auf der zunächst liegenden Landspitze. P r a si e r (Prasii).
Palibothra war die Hauptstadt
der Palibothri, wie sie Plin. nach der Stadt nennt,
und
ihnen den ganzen Strich an der Westseite des Ganges längs dem Laufe des Zrmna und viel weiter südöstlich zu>
eignet.
Er fügt aber selbst hinzu, daß Prasii
gentliche Name des Volks sey.
der ei
Schon Alexanders Heer
hatte von diesem ansehnlichen Volke Nachrichten eingezo-
gen.
Mau erzählte ihnen von 200,000 Fußgängern, 5000
Elephanten, 20,000 Reitern, 2000 Wagen; andre von ei
ner noch ungleich größern Anzahl.
Daß die Menge nicht
übertrieben war, zeigte die nächst folgende Zeit. Mrgasthenes fand den König brr Prasii an der Spitze eines Heers von 4oe,c ift 11
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