Universal-Lexicon der Völker- und Ländergeschichte von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit: Teil 3 I bis P [Reprint 2022 ed.] 9783112628744


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Universal-Lexicon der Völker- und Ländergeschichte von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit: Teil 3 I bis P [Reprint 2022 ed.]
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Universal - Lexicon der

Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige

Zeit.

Etn

Handbuch für jedermann, herausgegeben

von

Karl Friedrich Köppen und Samuel Christoph Wagen er.

Dritter Theil.

I bis P.

B e r l i n, in per Buchhandlung de« Eommerzienrath« Matzdorff.

1806.

a ha lern.

Man muß sich,

Nubische Wüste nicht ganz

sagt Bruce,

die große

Nur

menschenleer denken.

sind die Menschen hier nicht das den R isenden, was sie ihnen in cultivirten Ländern zu seyn pflegen.

Stämme von Arabern, 2 - bis 5000 Mann stark, schla­ gen hin und wieder in der Wüste ihr Lager auf,

wo sie

Wasser genug für ihre zahlreichen Heerden finden.

Sie

durchziehen die weiten Strecken zwischen den Küsten des Meeres Kolzum und den Uf rn des Nils.

Dieses thun

die Jahaleen, Araber, oder die Nachkommen der von Mo­ hammed bekehrten Heiden, eifrige Fanatiker, die bei der

Entstehung der Mohammedanischen Religion so viel Blut vergossen haben, und durch die Länge der Zeit nicht ge­

sitteter,

sondern vielmehr durch das Gräßliche der Wüste

noch roher,

blutdürstiger und grausamer geworden sind.

Andre Völker sind die Chaigle, .von der südlichen Gränze

des sogenannten Königreichs Dongola auf beyden Seiten des Nils, und daran gränzen die Takaki. Die Araber Adelaia werden zu den Jahaleen gerech­ net, und sollen den Karavanen kein Leid zufügen. Ababde wohnen an der Aegyprischen Gränze,

Feinde der Bischarin,

Die

und sind

die mehr in dem südlichen Theile

der Wüste wohnen, und sowohl von den Küsten des rothen Meeres nach den Ufern des Nils ihr V!eh treiben,

auf

welchem Wege sie sich bey Chigre zu lagern pflegen,

als

Dritter Theil.

Ä

a

Iahaleen



Jakuten.

auch von Süden nach Norden ziehen, um die Ababde Araber anzugreifen. Unter den Bischarin konnten einige Wegweiser so nie­ derträchtig handeln, daß 8e Reisende, die unter ihrem Geleite durch die Wüste gingen, an den Schach ihres Stammes, der ein Räuber und Mörder war, verriethen, und ermordeten. Die Barbarins, deren Haupksitz in Barbar am Zusammenflüsse des Atbara und Nils ist, brachten Bruce glücklich durch die Wüste, und waren Freunde der Ababde. Sie, wie überhaupt allö Mauren und Türken aus den niedrigen Volksklassen, tragen an den Armen und Gelenken um die Hand Amulete, d. t. Zaubersprüche oder Lieblingsjeilen aus dem Koran, die in Papier gewickelt und sauber mit Leder bedeckt find. Sie sammeln Senesblätter für die Regierung in Kahira. Die Bischarin geben fich auch damit ab, und bringen die Blätter nach Ussuan. Von den Tucorory gesellten fich ei­ nige zur Bruceschen Karawane, der sie aber zur Last fie­ len. Die Sungar Araber wohnen an der Westseite des Nils gegen Aegypten hin. Alle diese Völker find Moham­ medaner, und bedienen fich der Arabischen Sprache. Jakketaner. (Jaccetani). Sie wohnten von den Py­ renäen bis in die Nähe des Iber-Flusses, meist in bergtgten Gegenden, und besetzten also die ganze Nordhälfte von Catalunna. — Ohne Zweifel find Jakketaner Und Laketaner, (oder, wie der Lateiner schrieb, Lacetaner) einer­ ley Volk; denn die Geschichtschreiber, und mit ihnen Pli­ nius (III. z.) nennen sie bloß Laketaner, und setzen fie da­ hin, wo Strabo und Ptol. den Jakketanern ihre Sitze anweisen, welche von Laketanern nichts wissen. — Strabo macht fie zuin Hauptvolke diesseits des Ibers (Ebro) und Ptol. zählt bey ihnen 10 Städte, von denen aber sehr wenige bemerkenswerth find. Jakuten. Die Jakuten, welche fich selbst Sochä nen­ nen, mässen ehedem mit den Tataren Ein Volk ausge-

I a k u t e n.

Jalofs.

3

macht haben, wie ihre Sprache und körperliche Bildung beweis't. Ihre alten Wohnsitze erstreckten sich vom sajanischen Gebirge bis an die Angara und Lena. Don Buräten und Mongolen verfolgt, zogen sie an der Lena ab­ wärts in ihre jetzige rauhe Gegend, ,tt>o man sie in der Statthalterschaft Irkutsk zu beiden Seiten dieses Flusses bis ans E'smeer findet. Im Jahre 1620 unterwarfen sie sich den russischen Eroberern, und in der Mitte des >8ten Jahrhunderts zählten sie über 40,000 Bogen; seit dieser Zeit aber hat ihre Anzahl beträchtlich zugenommen. Jalofs. Die Jalofs, Jalloifs, Jalufs, Jolloifs, Hovals, Walofs, Walafs, Ualufs, Ovalofs, wohnen an der Nordseite des Gambia bis an den Senegal; und sind schwär­ zer und schöner alS die argränzenden Nationen. Sie haben weder die breiten Nasen noch die dicken Lippen der Mandinger und Feluper. Die Weiber verbindest mit der Schönheit eine große Gelehrigkeit und vielen Witz; wer­ den daher auch um 20 bis 30 Pistolen theurer verkauft, als andre Negerinnen. Die Männer sind zur Fifcherey und Jagd vorzüglich aufgelegt. Sie find größer als die Fuhlier, kriegerisch, stark, lebhaft, und besitzen viele Kameele, Rmder, Ziegen, Hirse und Früchte. Die Regierungsform ist besser eingerichtet, als sie unter Negervöl­ kern zu seyn pflegt. Der König, der eine unumschränkte Gewalt besitzt, hat verschiedene Staatsminister unter sich, die ihm bei der Verwaltung der Justiz Dienste leisten. Der große Jerafo, Scherif, ist der Oberrichter, der von Zeit zu Zeit Reisen durchs Länb macht, um Klagen an­ zuhören, und Streitigkeiten- zu entscheiden. Der Staat der Jalofen im Süden des Senegal begriff vor 1695. die Staaten Sin, Baol, Kayor, und Hoval, deren Statt­ halter sich zu unabhängigen Königen erhoben. Im I, 1695. suchte Burba-Jalof vergeblich die Rebellen zu be­ zwingen, er wurde von Latir-faul, Saukabe, K. von Baol besiegt, der auch Kayor mit seinem Reiche verband. Seine A st

4

I a l o f s.

Jamaica.

Söhne theilten 1702. beide Reiche.

Nach 1758. vertrieb

und ward in

der Regent von Kayor den Burba-Jalof, dessen Reiche als König anerkannt.

Diese Insel liegt unter dem 17 bis igten

Jamaica.

Grad NDreite,

und dem 6osten Gr. WLänge,

eben der Richtung,

wie Cuba.

und nach

Sie gehört den Englän­

und ist deren wichtigste Insel in Westindien,

dern ganz,

denn ihr Flächeninhalt beträgt 270 Quadratmeilen.

Colombo entdeckte fie auf seiner zweiten Reise 1494.

und nannte sie St. Jago.

Sein Sohn Diego war der

erste spanische Gouverneur auf derselben.

Damals war

aber man vertilgte die Einwohner

fie äusserst volkreich;

mit unerhörter Grausamkeit, und machte, innerhalb weni­

ger Jahre, mehr als 60,000 derselben nieder.

Die Spa­

nier blieben im Besitze dieser Insel bis 1654., da Crom­

well eine Flotte abschickte, die fie für die Britten eroberte,

welche ihr nun den Namen Jamaica beilegten.

Sie wur­

de bald volkreich und angebaut, da viele unzufriedene Ro­ yalisten auS England, und mehrere Pflanzer aus Barba­ dos hieher zogen.

Ein Hauptvortheil für diese Colonke

waren die Bukaniers, schwelgten,

die- hier ihre Reichthümer

»er#

wodurch sie so sehr in Aufnahme kam,

daß

nach wenigen Jahren 60,000 Weiße und 120,000 Neger

hier lebten.

fast gänzlich;

Aber ei« unvermuthetes Unglück zerstörte sie

denn im Jahre 1692. ereignete sich ein so

schreckliches Erdbeben,

daß beinahe die ganze Oberfläche

der Insel eine andre Gestalt bekam, alle Häuser einstärzten, alle Pflanzungen vernichtet wurden, und gegen 13000 Menschen ihr Grab fanden, welche Anzahl durch eine fol­ gende Seuche noch um Vieles vergrößert wurde. dem hat

sich Jamaica

nie

wieder ganz erholt.

ganze Volksmenge betrug im Jahre 1797.

Seit­ Die

an 320,000

Seelen.

Die Einwohner find, ausser de« englischen Pflanzer«,

größtentheils Neger

und Mulatten.

Europäer gab eS

Jamatianer.

Jamaica. 1787.

etwa 50,000,

6

hingegen Neger und Mulatten in

dem genannten Jahre 256,000.

Denn man hat Planta­

gen, auf denen wol 4 - bis 500 Sclaven gehalten werden. Unter den Negern giebt es zweierlei Gattungen,

die

wilden oder Buschneger, und die leibeignen Sklaven.

Die erster» leben in Freiheit, halten fich in Gebirge», Wäldern und dicken Gebüschen auf, nähren sich von der

Jagd und vom Raube,

und find gefährliche Feinde für

die Einwohner.

Der erste Ursprung dieser Buschneger ist in der Ty­

rannei der Pflanzer zu suchen.

Dieser fich zu entziehen,

vereinigte fich einst eine große Anzahl dieser Elenden, steckte alles in Brand, und begab fich in die Gebirge und

Wälder,

die auf der Insel so häufig find; — daher ist

eS so äusserst schwer und gefährlich, sie zu verfolgen.

Die zweite Gattung, die leibeignen Sclaven, find so­ wohl für sich, als ihre Nachkommen der Freiheit beraubt,

und müssen die schwersten Handarbeiten verrichten.

Ihr

Zustand ist, besonders hier, und in allen englischen Befitzungen äusserst bejammernswürdig. Jamatianer.

Die Jamatianer eroberten bas König­

reich Angola von den südlichen Kaffern, wann aber dieß

geschehen ist,

kann

nicht genau bestimmt werden.

wahrscheinlichsten ist es, als

die

Portugiesen

Am

daß es damals geschehen sey,

landeten,

und

durch

Feuer und

Schwerdt das Christenthum ausbreiten wollten. Ihre Sprache ist nicht mehr rein,

sie haben viele

Worte und Ausdrücke der Sädkaffern damit vermischt,

auch haben fle verschiedene Gebräuche derselben angenom­ men. — Man kann diese Ration auf 50000 Seelen schätzen.

Die Männer treiben die Jagd, die Weiber aber besorgen die häusliche Wirthschaft und die Viehzucht.

Die Väter

unterrichten die Söhne, und die Mütter die Töchter in

den

gewöhnlichen

Geschäften und

Verrichtungen.

Die

Großältern aber sorgen für den Unterricht in religiösen

Iangoma

6



Japan.

Gebräuchen, und in den Sitten.

(Eine in pädagogischer

Hinsicht sehr bemerkenswerthe Einrichtung.) —

Zangoma.

Königreich

Das

Jangoma

im

, Norden

von China, ist ein Priesterstaat von unbekannten Gränzen, den man bloß aus den unflchern Erzählungen der Chine­

sen und ©tarnet dunkel kennt.

Japan.

Dieser

östlichste Staat auf unsrer Halbkugel

liegt ostwärts von Corea und Tungusien,

zwischen dem

5« und 42sten Gr. der Breite, und zwischen dem 146 u. LZgsten Gr. der Länge.

Er besteht aus drei großen und

einer Menge kleinerer Inseln, die nach muthmaßlichen Schätzungen an 8,600 Quad. Weil. Flächenraum einneh, men.

Es waren derselben ehedem wahrscheinlich weniger,

ja vielleicht hing dieser Staat gar mit dem festen Lande

zusammen.

Japan ist nach China das älteste Reich, das

heut zu Tage vorhanden ist.

Wahrscheinlich stamme« die

ältesten Einwohner aus Coceq und der Tatarey ab, und leb­ ten lange im barbarischen und wilden Zustande, bis ste durch chinesische Colonien allmälig gesittet wurden. Die

Japaner sind von mittlerer Größe und gemeiniglich von

braungelber Farbe. Die Sprache ist mit der Tatarischen verwandt, hat aber auch viel Chinesisches an sich. Die Religion ist die heidnische, und theilt sich in die Sekten:

Sinto, Budzo und Siutto.

Die christliche Religion wird

schlechterdings nicht geduldet,

woran die Aufführung der

portugiesischen Missionarien Schuld ist.

Der Japanische

Staat wird gewöhnlich in das Hauptland und die Nebrnländer getheilt. Ersteres besieht aus drei großen und mehrern kleinen Inseln, wozu gehören:' die Insel Nipon, die Insel Kjusiu, auch Saikof

die größte unter allen;

und Aimo genannt;

die Insel Likoko oder Sikokf, zwi­

schen Yen beiden vorigen. unbestimmter Anzahl,

Die kleinern Inseln, von noch

sind theils wüst und unfruchtbar,

theils so vortrefflich angebaut, daß ste Fürstenthümer und Herrschaften ausmachen.

Japan. Als

Neben länber

sind

7

anzufehen:

i)

Die große»

Kurilifchen Inseln.

Die.Einwohner sind yog und stark,

von dunkler Farbe,

haben lange Haare und Bärte,

gutherzig, und treiben Jagd und Wallfischfang.

sind

Sie ha­

ben eigene Erbfürsten unter japanischer Hoheit. — 2) Dle

Liquejo-Inseln, China gegenüber, sind so fruchtbar, man jährlich 3 Reiö-Ernten halten kann.

treiben Ackerbau,

Die Einwohner

Fischfang und Srehandel.

einen eigenen geistlichen Erbkönig,

daß

Sie haben

der unter japanischer

Hoheit steht. Die japanischen Regenten vom Stamm Sinmu, der

seit 660 vor Christi Geburt Japan beherrschte, und die geistliche und weltliche Gewalt unter dem Namen eines Dairt führte, behaupteten ihre Macht unter wenigen er­ heblichen Staatsveränderungen bis 1191., tm die Fürsten des Reichs sich eine unumschränkte Gewalt in den Pro­

vinzen anmaßten.

I. I. 1184 kamen die Seogän (ober­

ste Feldherren) unter Toba II. auf, und wurden so mäch­ tig,

daß sie den Dairi die königliche Herrschaft entziehen,

und selbige selbst ausüben durften, diese auch la ihrer Fa­ milie erblich machte«, jene« aber nur die Ausübung einer geringen Obergewalt

erlaubten,

1584. oder 1586. dauerte.

welche Verfassung

bis

In dem letzten Viertel des

zwölften Jahrhunderts rissen die vornehmsten Familien die oberste Feldherrnstrlle wechselsweise an sich, und stürz­ ten einander dgrin, bis sie ein gewisser Joritomo aus der

Hand des Kaisers Antoku, erhielt,

machte.

mit unumschränkter Gewalt

und den innern Unruhen des Reichs eia Ende Seine Nachkommen,

Reich regierten,

die als Befehlshaber das

theilten auf dieselbe Weise mit dem Kai­

ser die souveralne Macht. Während dieser Zeit thaten die Mongolen Einfälle in Japan, deren Flotten aber schei­

terten.

Durch Marco Polo kamen (am Ende des »zten

Jahrh.) die ersten dunkeln Nachrichten von Japan, unter

dem Namen Zipangri, nach Europa; jedoch verflossen noch

Japan,

drlttehalb Jahrhunderte, bis von den Europäern ein dau­ erndes Verkehr mit diesem Lande angesponnen wurde.

Die Portugiesen entdeckten das Land 1541,

und der

bisherige Tribut an die, Chinesen ward nicht nur aufge­ sondern (1556.) selbst Einfälle in China unter­

hoben,

nommen.

Ofokimatü (1557.) verlor vollends alle bisher

verstattete Ueberreste der königlichen Macht, deren fich der

Seogün, Taikofama, oder Taiko, sammt dem Titel Cubo, um 1584. oder >586. anmaßte; er ließ dem Dairl nichts als die geistliche Gewalt, und wählte zum Sitz Jedo, wo­ gegen jener in Miaco refldirte.

Dieser Stifter des ersten

Stamms der Cubo verarößerte seine Gewalt durch Un­ terdrückung der kleinen Fürsten und Statthalter der Pro­

vinzen, die bei der Schwäche der Dairi bisher sehr mäch­

tig geworden waren.

Sein Sohn, FideJori, ward von

seinem Vormunde Jefassama in seinem Schlosse belagert, und genöthigt,

sich 1616. selbst zu verbrennen,

worauf

dieser sich auf seinen Thron setzte, und den zweiten Stamm der Cubo stiftete.

Die Portugiesen und Spanier verloren kosama Jejas

durch Tai-

ihre bis dahin genossene Handelsfreyheit,

und die Misstonarien die Erlaubniß, ihre Misstonen fort­ zusetzen.

Schon 1590. wurde eine Verfolgung gegen die

katholischen Christen verhängt.

Doch erlangten die Hol­

länder (1611.) von Jejas (Jejassama) Handlung nach Japan zu treiben.

den,

die Erlaubniß,

Im Jahre 1637. wur­

unter Fonin die Portugiesen, alle Mifstonarien und

die christliche Religion ganz aus dem Reiche verbannt, und

allen fremden Nationen, ausser den Holländern die Häfen

verschlossen.

Diese kamen zwar nach der Vertretung der

Portugiesen (1638.) in den vollen Befitz der europäischen Handlung nach Japan; aber feit 1672. dürfen sie nur jährlich für 300,000 Thaler Waaren einführen, wobei sie

noch

vielen Einschränkungen

setzt sind.

und Erpressungen

ausge­

Die englisch-ostkndische Compagnie trieb ehe-

9

Japan.

dem auch Handel nach Japan, der aber längst aufgege­

ben ist. Seit der Revolution von 1586. hat Japan ein dop­ ein geistliches (Dairi), und ein welt­

peltes Oberhaupt,

liches (Cubo).

Ersterer hat seinen Sitz ju Miaco, Letz­

terer zu Jedo.

Tafel. Der Cubo.

Der Dairi.

Ooklmatz

(Ofokimatz), feit 1586. bloßer Hohepriester; Taiko-sama.

Fide

reg. bis 1611.

Go - Josei

(Ko-Jao-ssei)

des Vorigen Enkel, regierte

Tsugu,

Enkel,

des

Vorigen

Zeit

kurze

unter

Vormundschaft.

Fide Jori, Taiko-samaS v. 1611. bis 1629. Srokwn Tei (Sseo - käo), Sohn, unter Jejas Vor­ des Vorigen Sohn,

reg. v.

mundschaft. Jejas-fama,

1629. b. 1634. Nio-Te oder Sro-Te (chin.

Püen-yäen), des Vorigen Fide

Lada,

Tochter, reg v. 1634.6.1654.

zter Sohn,

Goto Mio

starb 1632.

Gokivoinia oder

reg. 14 Jahr,

blühete 1611.

des

Vorigen

reg. 18 Jahr,

Kokäo - nei, der vorigen Kai­ Jjet iruko, des Vorigen Sohn,

serinn jüngerer Bruder, reg. v. 1654. 6. 1662.

Sinin (Ko-ssei), des Vorigen

reg. 21 I. Jjetz eeako, des Vorigen Sohn,

reg. 30 I., st. 1680.

Bruder, reg. v. 1662. b. 168& Tstnajostko, des Vorigen Bru­ Klnsen, oder Tei-Sen (Kin-

der, reg. 1693.

Sstjao), des Vorigen Bru­ JeNobKoo, reg. v. 1709. bis der, reg. v. 1686. b. 1687.

1712.

Klnsen, oder Kinseokivo-Tei, Je Tsu Ku Koo, v. 1713. bis

(Kin-Sfijao), des Vorigen

1716.

Sohn, reg. v. 1687. 6.1709. Jost Mune Koo, v. 1716. bis Nakano Mikaddo no In reg.

v. 1709- b. 1755.

1751.

Iapobeu

.1»

Java.

Der Dairk.

Der CuLo.

Sakkuta Mali» no In, reg. Je Singe Koo, v. 1751. bis

v. 1735. b. 1746.

1761.

Monn ZonnoJn, reg.v.i 746.

Je Far Koo, seit 1761.

bis 1761.

Zertoogozio, reg. v. 1761. bis 1769. Fiaiast jamma no In,

seit

1770. ; Iap 0 bett. (Japodes).

cum ,

Ein illyrisches Volk in Nori­

erstreckte sich längs der Ocragebirge,, nachher die

jultschen Alpen genannt, von Karnthen herunter zwischen Krain und dem Benebiger Lande über Istrien. Bei ihnen waren bie Stäbre Metullum,

Aguntum u. a., in

ben Gebirgen zwischen Kärnchen und Italien,

beten Er­

oberung bem Augustus so viele Mähe machte. Aus ihrem

Gebiete entsprang auch die Tulpa, unweit Fiume. Japodeu

waren

in

viele

kleine

Völker getheilt.

Die Die

nördlichen, welche mit ben gallischen Norikern in Verbin-

brntg standen, und eine ähnliche Lebensart führten, mach­ ten ben Römern weniger Schwierigkeiten,

chen.

als bie südli­

Jene verloren sich unter bem allgemeinen Namen

Noriker.

Wenn daher in spätern Zeiten von Japyden die

, Rebe ist, muß man bloß bie süböstlichen auf dem Karst

über Istrien barunter verstehen.

Jassier. (Jasi, beim Ptolemäus llassii). nonische Völkerschaft; Drave; nach

Eine pan-

nach Plinius wohnte sie längs ber

Ptolemäus vom Zusammenfluß ber Mur

und Drave an bis an die Gränzen von Niederpannonien. Java, (besonders Mat ar am unb Bantam). Diele In­

sel hat ihren Namen von Djava, einer Art Hirse, wovon sonst alle Insulaner lebten.

zmm Unterschieb

Sie heißt auch Groß Java,

von Klein Java ober ber Insel Bali,

und liegt zwischen bem 6 und Sten Gr. SBr. unb vom 1:21 bis »Zzsten Gr. ber Lange.

Die Sunbastraße trennt sie

Java.

11

von Sumatra. Ihr Flächeninhalt beträgt 2400 QuadratMeilen, und soll, nach den neuesten Nachrichten, 2,029 915 Einwohner haben, welche aus eigentlichen Javanern, Chinesen, Malayen, Datiern, Dandanesen, Ambotnern, Europäern, JsalamS u. s. w., bestehen. Die ganze Insel wird jetzt in vier Theile getheilt: 1. Das Königreich Bantam- auf dem westlichen Theile, dessen Beherrscher ein Vasall der Hollander ist. 2) Das Generalgouverne­ ment Batavia, oder das ehemalige Königreich Jacatra, seit 1619. ganz ein Eigenthum der Holländer. 3) Das Fürstenkhum Cheribon, in der Mitte der Insel. 4) Die Ostkäste, welche aus mehrer» Landern besteht, die ihre eigenen Fürsten haben. Der Kaiser von Java oder Mataram, dem ehemals die ganze Insel gehorchte, Ist darunter der mächtigste, aber, wie die andern, tributbar. Daß die ältesten Einwohner Javas von Malayen abstammen, beweist die malayische Sprache, die neben der holländischen die allgemeinste ist. Erst später haben sich die Chinesen, Balier, Amboinen, und Jsalams nieder­ gelassen. In Java waren schon in den ältesten Zeiten die Reiche Padjadjaran und Madjapait. Zu den Zeiten, da die Insel von den Portugiesen entdeckt ward, 1579. (nach andern schon 1511.), blüheten daselbst die Reiche Bantam, Jacatra, (das vielleicht einerlei mit Padjadjaran ist), Mataram, Tsjeribon (Cheribon), Bakambong, unter ' denen Bantam und Mataram die mächtigsten waren. Die Fürsten des Letztem nannten sich Kaiser von Java, und besaßen den größten Theil der innern Landschaften, auch die südöstlichen Kästen. Die Javaner werden für Abkömmlinge der Malayen, nach einer andern Ueberliefe­ rung für Chinesen gehalten, die von den Tatarn vertrie­ ben worden.. Vor 1579 wurden sie mit verschiedenen be­ nachbarten Völkern vermischt, und nahmen seit 1406. den mohammedanischen Glauben an. Von 1304. bis 1559.

Java.

12

standen

die Javaner unter den Königen

von Ternate.

Vor 1572. waren sie dem Reiche China zinsbar.

«) Mataram. roehord,

Dieses Reich stiftete um 1406. Si-

ein Sclave des Königs von Damak.

Seine

Nachkommen vergrößerten es so sehr, daß Japara, Gressik,

Tahal, Madien, Madjapait, vielleicht auch Jacatra,

deren Firsten sie besiegten, davon abhängig wurden.

Um

1670. regierte es Tangalwangy, der von dem Fürsten der

Insel Madure bekriegt, und dadurch (1677.) zur Abdan­ kung und Uebergabe des Reichs an seinen Sohn Poeker gezwungen ward.

Sein Bruder, Aman Kurat,

der sich

den Holländern unterwarf, und um 1678. dem Soerapati

die Provinzen Passaroewan und Madjapait abtrat,

ver­

jagte ihn, bestieg aber, als er starb (1705), den Thron wieder. Nach seinen! Tode unterstützten die Holländer' seinen Bruder Poeker gegen dessen Sohn.

: ß) Bantam.

bischer Scheik,

Ibn Israel, oder Moelana, ein ara­

unterwarf sich Bantam nebst den Reichen

Gajoh und Padjadjaran, um 1406., nachdem er schon vor seiner Zeit bestanden hatte, und gründete daselbst durch

seinen Sohn Hassanoddin einen Regentenstamm. Im Reiche Cheribon, das er stiftete, folgte ihm sein älterer Sohn, und in Padjadjaran,

von Java gehört,

wozu die nordwestliche Küste

ehedem auch in Sumatra die Länder

Jamby und Palambang, fein dritter Sohn.

In Bantam

setzten sich erst die Portugiesen (1517.) fest, und machten

den König zinsbar.

Von 1599. bis 1602. ließen sich die

Holländer und Engländer daselbst nieder.

Erster« wen­

deten sich hierauf (1618.) nach Jacatra, nahmen es dem Könige von Bantam, der sich dessen bemächtigt hatte, wieder ab,

und legten daselbst (1619.) Batavia an.

diese Zeit vertrieben sie die Engländer von da.

Um eben Im I.

1680. regierte zu Bantam Agong (Agoum), der das Reich seinem Sohne Hadjk übergab, welcher dabei von den Holländern gegen seinen Vater geschützt ward, hinge-

Jazygen.

13

Iberier.

gen sich (1683.) den Letztem unterwerfen mußte.

Sie

besetzten die Hauptstadt Bantam und jagten die Englän­ der hinaus, die sich nach Sumatra wandten; auch eroberten sie (1725.) die Insel Madura.

Bantam ward 1742. ein

Lehn der holländischen Compagnie. I a z y ge n. (Iajyges). Eine sarmatische oder slavische

Nation,

die sich aus dem Innern Rußlands endlich bis

nach dem heutigen Gallicien zog.

Hier wurden sie nach

Abgang der Kaiser aus Augustus Familie und als Nach­

barn des Reichs vom Vannius bekannt.

Domitian nö­

thigte unverständiger Weife die Sueven im Reiche des Vannius, sich mit ihnen zu verbinden.

Seitdem traten sie

gefährliche Feinde der Römer im markomannische»

als

Sie nahmen häufig bei den Röinern

Kriege mit auf.

Kriegesdienste; dergleichen, nicht ein besonderes Volk, sind

die Sarmarae, cisrhenani, die unter Diokletian vorkom­ men.

Sie machten eine treffliche leichte Reuterei aus,

und standen als solche in Säddeutschland gegen die Allemannen.

Plinius und Tacitus nennen I sie ihres, Ur­

Sarmatae;

sprungs wegen

Ptolemäus

hingegen Meta

nastae. Im fünften Jahrhundert verschwinden die Jazygen

aus der Geschichte.

Nach Attilas Tode waren Gothen

und Gepiden furchtbare Feinde für sie.

ren wurden sie geschlagen,

Von den erste­

und die übriggebliebenen zer-

streueten sich wahrscheinlich in den südlichen Bergen Illy­

riens.

Der Name Jazygen wird nicht weiter gehört.

Jberier. (Jberi)- Iberia, das heutige Jmirette oder

Atschik Basch, wurde von Sarmgtien, Colchis, Armenien,

Albanien

und

dem Caucafifchen Gebirge umgränzt.

Es

hatte, so wie das alte Spanien, seinen Namen von de» Jbertern,

einer

geschickten

und sieißigen

Nation,

er­

halten. Die Geschichte dieses weit verbreiteten Völkerstammes

ist uns fast ganz unbekannt.

Man kann ihn nach seinen

Wohnsitzen in Asiatische und Europäische,

ober der Zeit

nach, in alte und neue Jberier theilen, (Vergl. Georgien). In

der Periode

des pontischen Mithridates wurde

Jberien von dem Arloccs beherrscht, der zwar von dem Pomprjus völlig bezwungen, dennoch mit den Römern ei­ nen ehrenvollen Frieden schloß.

Seit dieser Zeit weiß die

Geschichte nichts Zuverlässiges von diesem Lande, jährige Pause.

und wird ein Schauplatz entsetzlicher Kriege. ber

noo#

Unter Togrulbeck lebt Jberien wieder auf,

Sein Drü­

Alp Arslan ist die Geißel der Byzantiner.

Romanus Diogenes wird gefangen,

Kaiser

und muß ganz Jbe­

rien dem Seldschukischen Sieger abtreten (1072.)

Die

Seldschuken konnten nachher dem Dschingifchan nicht wi­ derstehen. (1222.) (1394.);

Tamerlan verdrängte die Mongolen

seine Nachfolger wurden von den Türken vor

schwarzen Schöps verschlungen (1452.)

Jener Theil

von Jberien, welchen die Alten unter dem Namen Colchis kannten,

kam (1536.)

in die Zinsbarkeit der Türken;

doch behielt er eigene Stammfürsten.

Nach der Hand

suchten die Russen durch die Einführung des Christenthums im Lande festen Fuß zu fassen. Diese Idee wurde Rea­ lität. Ehe noch 40 Jahre verliefen, wollten schon die

Czaaren von Rußland über diesen Theil und die ganze Kette cirkafifcher Gebirge unumschränkt regieren.

Dieß-

mal war es noch zu früh; aber Peter I. durfte es schon wa­

gen.

Damals mußten einige Fürsten durch das Vordrin­

gen der Türken ihrem Vaterlande den Rücken kehren.

Peter nahm sich der Vertriebenen an, und suchte sie wie­ der eknzusetzen.

Heraclius war nun der erste,

der nach

der Wiedereinsetzung feinen Theil der russischen Schutzherr­ lichkeit unterwarf.

Nachher verschrviydet Georgien auS

der Reihe selbstständiger Staaten.

Das Hauptvolk im ehemaligen Spanien, das sich in sehr viele Zweige theilte, waren Jberier.

sie Urbewohner dieser Provinz.

Die Alten nannten

Es ist aber, nach einiger

Scene r.

15

Ilergaoner.

Meinung, weit gewisser, daß diese Iberier, wie die übrigen

großen Nationen, welche Europa bevölkerten, aus Ostasien Und zwar scheinen sie zu der

dahin eingewandert sind.

zweiten Völkerwanderung mit ern zu gehören.

in Gallien.

den Thraciern und Illyri­

Ihre ältesten Sitze waren chne Zweifel

Denn wir finden da noch mitten unter den

Celten iberische Völker in Aquitanien und Jberien, die aus Gallien nach Italien einwanderten,

die Liguren u.

s. f. Die Celten aber vertrieben die Iberier nach Spa­ nien, wo diese sich nach und nach über das ganze Land in

vielen Zweigen

ausbreiteten.

Dergleichen waren dir

Lusit-ner, Carpetaner, Callaicer und Vaccäer auf der West­

seite; die Asturer, Cantabrer und Vasconen auf der Nord­ seite; die Jlrrgeten, Jacetaner, Oretaner auf der Ostseite.

So auch die Autrigoner und Olcader in der Mitte Hes Landes, nicht weniger die Turdetaner, Turduler, Bastttaner und Bastuler auf der Südseite, wenn diese schon sich

durch eine frühzeitige Cultur bald von den andern unter­ schieden. Der Iberier war überhaupt mehr listig, als tapfer, ein Volk, da§ bei einigen Spuren von Cultur zu­

gleich auch

gab. nieder.

noch ächte Beweise der Barbarey von

Andre Zweige der Iberier ließen sich

Man muthmaßt,

sich

in Italien

daß die Ligyer, Umbrer,

Auso-

ner u. a. m., die Italien vor der Römer Feiten bewohn­

ten, zu ihrem Stamme gehörten. Jcener. (Jceni).

alten Britannien.

Eine der mächtigsten Nationen im

Ihre Landschaft war so geräumig, daß

sie das ganze heutige Suffolk und Nordfolk in sich be­ griff.

Täcitus (Ann. 12;

ZI.),

beschreibt die ausneh­

mende Tapferkeit dieses Volks.

Ilergaoner. lurgaponenses).

(Jlergaones, Jlercaones,

Oestlich neben den Edetanern,

beiden Seiten des Jberus (Ebro) Flusses, Entfernung von dessen Ufern. bei ihnen.

Jlauf

in geringer

Ptolem. zählt 8 Städte

16

Ilergtten.

Illyrier.

Jlergeten. (Jlergetes). Diesseits des Ebro wa­ ren die Jlergeten das ausgebreitetste Volk. Sie wohn­ ten von Cäsaraugusta bis an die Pyrenäen, und von der nämlichen Stadt südöstlich bis nach Terida, besaßen also den größten Theil von Aragan auf der Ostseite des Flusses Ebro. Zu diesen Jlergeten gehörten einige kleinere Völker­ schaften, welche jwar bei den alten Geographen nicht wei­ ter vorkommen, aber von den ältern Historikern oft ange­ führt werden. Z. B. „Die Bargufint, an den Pyrenäen. Hannibal be­ zwang sie auf seinem Zuge nach Italien, und weil sie den Römern besonders günstig waren, ließ er den Hanno mit einem Corps Truppen in der Gegend stehen. Die Bergistani, ein räuberisches Völkchen mit sieben Bergfchlössern, welches Cato bezwang. Die Suessetani wohnten in der Nachbarschaft der Lacetaner; und Jnbibllis, der ihr Anführer war, heißt zuweilen auch ein Jlergete. Außer diesen die Vescltani, die Sarbannes." Jlienser. (Jlienses). Eine der ältesten Nationen der Insel Sardinien, die Mela zu den ersten Bewohnern derselben macht. Sie flüchteten vor den Griechen und Carthagern, die sich auf Sardinien niederließen, in die Gebirge. Noch Pausanias kennt ihren Namen. Illyrier. Jllyricum, Jllyrlca, bezeichnet zu­ nächst die Wohnsitze der Illyrier, und also das ganze Kü­ stenland an der Ostseite des adriatischen Meeres, nebst den vielen dazu gehörigen Inseln. Da die Illyrier auch die Käste Makedoniens besetzt hatten, so erstreckte sich in den früheren Zeiten, bis auf Philipp, Jllyricum bis nach Epirus herunter, und begriff also auch das westliche Macedonien. Allein, seitdem diese Gegenden von ihm er­ obert wurden, zählte man sie mit zu Macedonien. Bei den Römern wurden die, diesen zinsbaren, am Südufer der

Illyrier.

r?

der Donau, östlich von Italien, gelegenen Provinzen, zu Illyrien gerechnet,

nommen.

Macedonien und Griechenland ausge­

Die praefectura lllyrici,

zu Constantins Zeit,

faßte ausserdem noch Pannonien und Norikum in sich.—

Das

eigentliche

Jllyrlcum

war ■ nur

das

Küstenland

von der Ostseite des Adriatischen Meeres bis zur Nord­

gränze von Macedonien,

und wurde in Japydta,

Die beiden letztern zusammen

nia und Datmatka getheilt.

hießen Illyris Barbara;

Libur-

aber vom Flusse

die Gegend

Drinius (Drino), und der Stadt LIssus an der Sekküste bis an die ceraunischen Berge wurde Illyris gräca genannt.

Zu Illyrien gehörten auch alle an der Seeküste desselben

gelegene Inseln. Das eigentliche Illyrien setzen einige in das heutige

Prnaut zwischen Durazzo

und

la Ballone,

andre zwi­ Die Illyrier

schen Marona und den schwarzen Drinus.

waren ursprünglich Thrazier, nach andern scheinen sie mit diesem Volke nur verwandt gewesenen seyn;

te sie die Vermischung mit Griechen,

doch mach­

Phöniziern,

Sizili­

ern und Celten, in Sprache und Sitten zn einem beson­

Eine von ihren Völkerschaften,

dern Volke.

läer,

unterwarf sich

schaft des Cadmus;

um

die Enche-

1500- v. Chr. der Oberherr­

andere

Völkerschaften hatten (um

1517. v. Chr.) eigene Könige und Gesetze. I. Reich des Bardylaus. Nach

läus

diesem

(um

594.)

zwangen den

die

Illyrier

unter Barby-

Alexander von Macedonien zum

Tribut und nahmen ihm ein Stück seines Landes ab ; da­

gegen entriß Philipp», ihnen alles Eroberte wieder. Von

seinen Söhnen herrschte Clitus (321.) über (das eigent­ liche)

Illyrien; Glaucias über

die

Taulanler.

Beide

suchten sich nach Philipps Tode frey zu machen; wurden aber von Alexander dem Großen wieder zum Gehorsam

gebracht.

Glaucias stand dem Antigonus bey,

lor darüber Apollonia und Epidamus; Dritter Theil.

D

und ver­

zu diesen Erobe-

Illyrier.

18

rungen fügte Pirrhus von Epirus die übrigen illyrkschen Gestade, oberhalb des Montenegro: welche jedoch Agron, ein Sohn des Pleuratus, wieder jurückbracht«, und dadurch sein Reich vergrößerte.

Seine Wittwe, Teuta,

zog sich

durch ihre Seeräubereien eiuen Krieg mit den Römern

zu,

in welchem sie sich selbst ergeben und zinsbar werden Nach ihrem Tode ward (228) Demetrius,

mußte (228).

ihres Stiefsohns, Pineus (Pinner>, Vormund,

Illyrien unter seine Herrschaft zu

der ganz

bringen suchte,

von

den Römern nebst seinen Bundesgenosjcn (228) überwun­

den, und ganz Illyrien, die Freystädte ausgenommen, dem Pyneus als eine Provinz übergeben. 11. Reich des Scerdilaidas. Scerdtlaidas,

(Sccrdiletus), war vielleicht An­

fangs Philipp III. unterworfen, fiel aber hernach von ihm ab, und bekriegte ihn mit Hülfe der Römer, welche seinem Sohne Pieuratus die Singer und Parthener und dem Philippus das Sand der Aetintaner überließen,

der

den Antheil von Illyrien, vom reraunischen Gebirge bis an den Drtnus,

gu dem Reiche des Dalmater. Sein Sohn

Neuepirus nannte,

Pleuratus gehörten

auch

die

Gentius ward so geschwächt, daß er sich den Römern er­ geben mußte, worauf ein Theil der Illyrier steuerfrey ward, andre Städte hingegen römische Besatzungen ein­ nehmen mußten.

Die Dalmater hoben gleich nach der

Besiegung des Gentius ihr Haupt empor;

wurden aber

von den Römern (145 und 53), und abermals im I. 9 nach Chr. Geburt, gedemüthigt, und ein Theil ihrer Haupt­ stadt zerstört.

Ihren Namen legten sie, seit der Zeit ih­

rer Bezwingung, allen Illyriern außerhalb Macedonien

bey. Die Illyrier wurden von Casar, als sie sich gegen die Römer empört hatten (49) geschlagen, und mit Tribut belegt, und bei einer neuen Empörung von Augu­

stus (Z5) abermals zum Gehorsam gebracht,

ihrer Frei-

heit gänzlich beraubt (34), und das Sand, vom schwarzen

Illyrier-

19 4

Drinus ober Alessio an bis zum Arsius, unter dem Na­

men Illyrien ju einer römischen Provinz gemacht. Ais

Theodosius

des römischen Rek-

die Theilung

ches vornahm, fiel Illyrien

dem

Abendländischen Kai-

ferthume zu, bei welchem es auch bis an das Ende dessel­ ben (476) blieb, wo es denn an die Morgenlandischen

Kaiser von Constantknopel kam. ließen

Gegen bas Ja^r 550

sich einige Slavische Colonisten, daselbst nieder.

und Rußland kamen,

die aus Polen

Diese nutzten die

Schwache des Morgenlandischen Kaiferthumes,

machten

sich unabhängig, und errichteten verschiedene kleine König­ reiche, als die von Dalmatien und Croakirn, dir aber kn

der Folge viele Veränderungen erlitten.

Im I. 1020

kam das ganze Land wieder unter die Herrschaft der grie­

chischen Kaiser,

allein 20 Jahr später machten sie sich

auf das Neue von

denselben los.

(1170) das Königreich Rascien,

Beiläufig entstand

von welchem nach 200

Jahren Bosnien seinen Ursprung nahm; und 1090 zogen die Venetianer und Hungarn wechselswekse einige Theile dieses Landes an sich.

Besonders war Dalmatien,

wel­

ches sich Erstern, ihrer damals herrlichen republikanischen Verfassung wegen, freywillig unterworfen hatte, ein im­ merwährender Gegenstand des Zankes für beide Nationen.

Allein 1Ü70 bemächtigten sich die Hungarn des größten

Theiles dieser Länder,

an das schwarze Meer.

und trieben ihre Eroberungen bis In der Folge entrissen die Tür­

ken den Hungarn und Venetkanrrn fast alle ihre Besitzun­ gen daselbst, so daß den Venetianern nur ein Theil von

Dalmatien,

den Königen von Hungarn aber außer Sla­

vonien und einen Theil von Croatlen nichts mehr übrig

blieb. Durch den Friedensschluß von Udine 1797 ver­ schwand endlich Venedig aus der Reihe selbstständiger Staaten.

Das Venetianische Dalmatien sammt Inseln

wurde dem Könige von Hungarn bis Cataro abgetreten, B 2

so

Illyrier.

Indianer,

und mit dem hungarischen Theile dieser Provinz verbunden. Den Kell behielten die siegenden Neufranken.

Indianer. Der gewöhnliche Name, welchen man den ursprünglichen Bewohnern Amerikas beizulegen pflegt, ist

dieser, 'daß man sie wilde nennet; übliche Benennung

die andere, am meisten

ist Indianer oder Indier.

Amerika

wird bekanntlich auch Westindien genannt (im Gegensatz von Ostindien),

wenn nämlich der Ausdruck Westindien

in weitläustlgerem Sinne genommen wird;

daher ist es

ganz begreiflich, warum man dessen Einwohner Indianer nennt.

Diese Benennung paßt zwar auch auf die euro­

päischen Einwohner von Amerika, nicht üblich,

sie ist aber von diesen

sondern cs werden nur die von den ersten

Einwohnern abstammcnden Nachkömmlinge darunter ver­ standen.

Seitdem der

Amerika heißt,

neuentdeckte

Welttheil allgemein

nennt man aus eben dem Grunde dessen

Einwohner Amerikaner, und zwar in doppelter Hinsicht,

nur die amerikanischen Indianer, dann aber auch nur die amerikanischen Europäer darunter denn einmal werden

begriffen. Nord-und Südamerika Nationen bewohnt,

werde«

von einer Menge

von denen die meisten mit einander

in gar keiner Verbindung stehen, in Gemeinschaft leben.

sondern für sich allein

Nur in dem mittlern Nordameri­

ka sind fünf, sechs u. m. indianische Nationen in ge­ wissen Fällen mit einander verbändet.

Das Hauptstammhaus der Einwohner von Amerika war unstreitig das nordöstliche Asten, und der Hauptstamm, der sich darin niedergelassen hat, gehörte höchstwahrschein­

lich zur Mongolischen Dölkrrklaffe. gen,

Denn die Schilderun­

welche die Europäer, bei ihren ersten Schifffahrten

nach Amerika und ihren Niederlassungen in Diesem Welt­ theile, von den Indianern, die sie antrafen, entwarfen, er­

innern an die Phystognomie, den Körperbau und die phy­ sischen Eigenthümlichkeiten der Mongolen,

selbst bei den

Indianer.

21

körperlichen Verschiedenheiten, die Klima und Nahrungs­

art bet einzelnen Stämmen hervorgebracht hatten.

Denn

wenn gleich die Patagonen über die amerikanischen Stäm­ me durch ihre Höhe, von 6 Fuß oder etwas darüber, her­ vorragten, so verrieth doch ihre übrige Leibesbcschaffenhett

sammt ihren Sitten,

ihrer Geistes- und Gemüthsart den

Menschenschlag, zu dem fie gehörten.

Und sind die Spra­

chen der Indianer nur wie Dialecte von einander ver­ schieden, und nähern sich diese wieder der Mongolischen Mundart, so ist die Abstammung der Haupteinwohner von

Amerika aus dem nordöstlichen Asien keinem Zweifel mehr unterworfen.

Diese Mongolischen Sprößlinge waren aber

nicht bloß ihren asiatischen Vätern in Farbe und Ge­

sichtsbildung,

sondern auch in sittlicher und geistiger Be­

schaffenheit höchst ähnlich. cher,

träger,

Es war rin körperlich schwa­

aller anhaltenden Arbeit abgeneigter, feiger,

muthlofer Schlag von Menschen; er war eigentlich weder

In sittlichen Eigenschaften stand

tugendhaft noch böft.

der amerikanische Indianer noch unter feinem Bruder auf den

asiatischen Steppen,

dem er sonst im Aeussern so

ähnlich war. Hingegen zeichnete er sich, wie jener, in der Schnelligkeit seiner Füße, in der Schärfe seiner Sin­

ne, besonders des Auges und des Geruches, in der Ge­ lehrigkeit für Sprachen und für alle mechanischen Arbei­ ten aus, die kein Künstlerauge erfordern.

Aber, viel un­

fähiger wie jener war er wieder zum höhern Aufschwung«

des Geistes, zu Erfindungen,

zur Erlernung der schönen

Künste und der eigentlichen Wissenschaften.

Doch fanden

sich schon Abstufungen unter ihnen, nach der Verschieden­ heit der Bildung, die ihnen Verschiedenheit des Bodens, ein mehr begränzter Raum, und eine dadurch bewirkte stärkere Bevölkerung,

oder

Einwanderung

cultivirterer

Stamme, gegeben hatte.

In dem nördlichen Amerika war der Boden unbegränzt, ein unermeßlich großer Wald, mit Seen, Sümpfen

sq

Indianer-

und Morästen durchschnitten, des Ackerbaues entweder ganz unfähig, oder doch nur nach vorausgegangncr mühevoller

Urbarmachung dazu geschickt,

und je näher dem 8»sten

Grade nördlicher Breite, hinter welchem keine Menschen

mehr leben können, desto unwirchbarrr.

Auf diesem uner­

meßlichen Raume irrten die Indianer nur zerstreut, samt# lienweise umher, und machten zusammen nur eine höchst unbedeutende Volksmenge aus.

Die Judtaner blieben da­

her auch auf dem großen Raume in dem Zustande einer

vollkommenen Barbarey und Wildheit, und die Noth trieb sie

häufiger als andre Wilde an,

ihren Hunger durch

Menschenfleifch zu stillen, ob es gleich wahrscheinlich zu den übertriebenen Erzählungen von der neuen Welt ge­

hört,

daß alle amerikanische Wilde Menschenfresser ge­

wesen wären.

Seit den letzten drei Jahrhunderten hat

wenigstens ihre Anzahl beträchtlich abgenommen,

und die

wilde Sitte ist ln den bekannten Gegenden ihrem Ausster­ ben nahe.

Hingegen

an

den Gränzen

des nördlichen

Amerikas, und in dem einen Theile des südlichen waren

die Einwohner schon geraume Zett aus der Wildheit ei­

nes so rohen Zustandes getreten, und in den Anfang des sittlichen Zustandes einer engen bürgerlichen Verfassung übergegangen.

An Mexico und Peru fanden die Europäer

gesunde, fruchtbare, schöne, theilweise gut angebaute, ziem­ lich bevölkerte,

und mit mehreren größer» und kleinern

Städten und Dörfern besetzte Länder,

ihre Einwohner

waren wohlgewachftne und gutartige Menschen von einer

etwas stärker» Leibesconstitution,

als die übrigen India­

ner; sie zeigten einen gesunden Verstand, lebten in ordent­ licher häuslicher Verbindung, und in verschiedenen bür­

gerlichen Gesellschaften, trieben Künste und Gewerbe, doch

zeugte es. noch von dem Anfänge ihrer Civilistrung,

daß

beide Reiche noch kein geschmiedetes Eise» und kein ge­

münztes Gold besaßen. Es standen aber düse Züge ihrer Cultur im Contrast

Indianer.

25

mit mancherley Zügen der Darbarey.

So passen die'vor­

trefflichen Gesetze, giert wurde,

nach welchen der Staat der Jnca re­

welche man bei

nicht zu den rohen Sitten,

den Peruanern antrkft.

Doch löf't stch dieses Räthsel,

wenn der regierende Stamm der Jnca nicht mit dem ge­

horchenden Theile von Peru von einerlei Abkunft, und die Cultur nicht eine Folge der allmähligen Entwickelung der

Landeseingebornen selbst,

sondern ihnen von einem ringe-

wanderten Stamme aufgedrüngen war.

Hauptvolk,

Wenn gleich das

das Amerika bewohnte, mongolischer Abkunft

gewesen seyn muß, so wird man doch zu der Vermuthung

geführt, es möchten sich zwischen den .mongolischen Haupt­ stamm,

der sich ubo

Amerika ausbrettete, größere und

kleinere Haufen von anderer Abstammung gesetzt haben.

Die Abanstnen, ehedem ein ziemlich blühendes Volk, wa­ ren und sind in ihren Resten noch vor allen ihren Nach­

barn

durch

körperliche

Schönheit

ausgezeichnet.

Die

Otomato und einige andre Stamme in Brasilien und am Rio de la Plata lassen wider -die Gewohnheit der ursprüng­ lichen Amerikaner den Bart wachsen.

Die Caraiben und meh­

rere Caraibifche Völker am Oronoko zeichnen sich vor al­ len

benachbarten

Nationen

durch

die Schönheit

ihrer,

Bildung und die Lebhaftigkeit ihrer Blicke und Bewegun­ gen aus.

Die Esquimaux in den äußersten amerikanischen

Landern haben bei aller übrigen Annäherung an die mon­

golische Gesichtsbildung einen starken Bart,

und kommen

dadurch den Einwohnern der Kurilen nahe.

Es scheinen

also von Zeit zu Zeit Fremdlinge aus Europa und dem nordwestlichen Afrika zu hen Amerikanern verschlagen wor­

den zu seyn, in deren Nachkommen sich ei» andrer Men­ schenschlag hie und da zwischen die Ureinwohner gesetzt hat.

Sofien

Solche Menschen wohnen noch gegenwärtig, bis zum Grad nördlicher Breite,

Amerika,

in den Gegenden von

welche dir Europäer noch nicht durch Nieder­

lassung in Besitz genommen haben: aber bei weitem nicht

Indta n e r.

L4

mehr in der Menge,

in welcher fie die Europäer ehedem

angetroffen haben. Denn nicht bloß dte Volkszahl der Stämme, sondern auch die Stämme selbst haben sich seit

drei Jahrhunderten vermindert, und sind zum Theil bis

auf den Namen verschwunden. Im spanischen Amerika wurden fie bei der Eroberung

ihres Landes durch die Spanier in Massen erwürgt, und

wenn auch das Europäische Schwerdt nicht sieben Acktel

der Landeseingebornen vertilget haben sollte, wie die Sa­ ge geht,

so hat doch die nach ihrer Unterjochung einge-

führte Knechtschaft sie vielleicht so weit herabgebracht.

In Nordamerika hatten ansteckende Seuchen kurz vor der Ankunft der Emopäer die Zahl der Indianer schon sehr verringert, und dte, welche dem Tode entgangen wa­

ren, wurden bald darauf durch Kriege, Rum, Branntewein,

und Pocken htngerafft. Anfangs nahmen sie zwar die An­ kömmlinge aus Europa freundlich auf, weil durch fie in ihren Pelzhandel neuer Schwung und größerer Absatz kam: seitdem fie aber durch die Ausbreitung der Europäer ihre

Jagdbezirke immer mehr abnehmen sahen,

ließen sie sich

die friedliche Aufnahme der Ankömmlinge reuen, und er­ griffen gegen sie die Waffen. Bis zum Jahre 1637. dau­ erte ein fast ununterbrochen fortgeführter Krieg, bis sie

durch den allgemeinen Schrecken, den die Ausrottung der

Pequods verbreitete,

und durch den zu gleicher Zeit ge­

schloffenen Staatenbund in Neuengland in ihren Angriffen schüchterner wurden.

Der Schrecken ließ endlich nach,

und es brach der wilde Krieg von neuem aus.

Die Wamponoags Indier kämpften unter ihrem An­ führer Philip (in dem sogenannten Philipskriege)

sieben

»olle Jahre, (von 1670. bis 1678.)/ darauf kämpften die

Indier als Bundesgenossen der Franzosert vom I. 1691. bis »697; von 1705. bis 1715. dauerte der Königinn An­ na Krieg; v. 1720. bis 1726. der Lorewellskrieg, die einzel­

nen Streifereien nickt aerecknet. durck welcke kleine Aaus

Indianer.

25

seN von Indier» von Zeit ju Zeit die Europäischen An-

pflanjer beunruhigten, und hingewürgt wurden.

Um ihre

Wohnungen vor ihren Streifzügen leichter zu sichern, ver­ wickelten endlich die Europäer selbst die einzelnen Stäm­ me häufig unter einander in Kriege, die eben so grausam

und rachgierig bis zur völligen Ausrottung ganzer Stäm­ me, wie gegen die Europäer, geführt wurden.

Eine Ge­

schichte der Eingebornen in Amerika sank es nicht geben. Ihre noch fortdauernde rohe Lebensweise, ohne Gesetze, ohne Obrigkeit und bürgerliche Ordnung, in zerstreuten

Horden,

die sich von Jagd und Fischfang,

seltener von

Viehzucht nähre», kann keine Merkwürdigkeiten für die Geschichte liefern;

seyn könnte,

und was etwa ausserdem merkwürdig

wie die frühen Veränderungen ihrer Stäm­

me, der Wechsel ihrer Jagd - und Fischbezirke, ihre Kriege und allmahlige Verminderung, das könnte höchstens nur

int allgemeinen durch Sagen unter ihnen erhalten worden seyn,

da sie fast keine Mittel zu einer andern als münd­

lichen Aufbewahrung ihrer Geschichte kannten, und keine

Begriffe von europäischer Schreibekunst hatten -

und diese

Sagen würden, wenn sie ihnen ein Europäer abfragen würde,

alS höchst unzuverlässig,

kein Interesse für die

Geschichte haben können. Die einzelnen indianischen Völker und Stämme, von

denen man

in den neuesten Zeiten,

außer den bloßen

Namen, noch einige Nachrichten oder Spuren angetcoffe« hat, sind in alphabetischer Ordnung folgende:

I. Rorbamerikanifche Indianer.

Abenaquis,

an dem Ufer des Flusses St. Fran-

clscus. Aean fas, in Louisiana; sie sind die größten und an­

sehnlichsten unter allen Indianern des festen Landes,

da­

her sie auch die schönsten Menschen genannt zu werben pflegen.

Indianer.

26

so werden auch die Algonquins (Al­

Adirondaks,

gonkinen, genannt. Ajoues, an dem östlichen Ufer des Missourt, Nach­

barn ,unb Bundesgenossen der Slvux. Algonquinen, (Algonkinen) an dem Lac Superior, in dem nördlichen Canada. Ihre Stämme, die zum Theil

verschiedene Namen führen,

aber doch einerlei Sprache

haben, find sehr zahlreich. (S. Algonkinen.) find Indianer in Louisiana.

Aiimabous,

Amtkoues, jetzt bis auf sehr wenige Familien zusammengeschmolzen.

Aniez, eine der vereinigten indianischen Nationen. Ap al ach en;

sie waren

die alten Einwohner von

Ostflorida, jetzt wohnen sie im spanischen Neumextco.

Apasche», sind vermuthlich einerlei Volk mit dem vorigen. Arrefigunticooks, wohnen in der Gegend von

Neuschottland. Assiniboils, (Assinipoilen, oder Assinibulen), ein von den Nadowefsiern abaesallner Stamm,

welcher um

den See Winnipigon nomadisiret.

Attawawas, an den Ufern des Utawasstusses, der in den Lorenzo fallt.

Diese Nation wohnt in Hütten von

kugelförmiger Gestalt, die unten auf der Erde gemeiniglich

sechszehn bis zwanzig Fuß im Durchmesser haben, und oben ungefähr zwei Fuß offen sind, um Licht hinein, und

den Rauch heraus zu lassen. sie das Feuer an,

Binsen,

Im Mittelpunkte machen

bedecken die Hütten mit Matten von

welche sie sehr künstlich zusammenflechten,

hängen sie so,

und

daß diese Wohnungen dadurch sehr warm

und erträglich werden.

In jeder Hütte befinden sich ge­

meiniglich zehn bis zwölf Personen. Den Sommer bringen sie an den Ufern der Flüsse

und Seen zu,

wo si->

fischen und Getreide bauen,

den

Wimer aber ziehen sie sich in die entlegenen Berge, um

Indianer. desto mehr Wllbpret zu jagen.

27

Sie andern ihre Wohnun­

gen gemeiniglich im Frühling und Herbst und führen die Decken ihrer Hütten mit sich, und so können sie in kurzer

Zeit neue Städte errichten, die eben so bequem sind, als die alten.

So lange sie gesund sind, leben sie bloß von

den einfachen Geschenken der Natur; den Kranken liefern die Seen und Walder alle Arzeneien, welche sie nöthig haben, und in deren Anwendung einige sehr erfahren seyn sollen. Ein Jeder besitzt gewisse Sachen eigenthümlich,

deshalb tauschen sie mit einander, und führen im Ganzen ein geselliges Leben.

Atimucas, in Ostflorida.

Bayagoulas.

Von diesir fast ganz ausgegangnen

Nation wohnen noch einige in Louisiana. Bravos, in der Gegend von Californien.

Bull-Indianer,

unterscheiden sich in ihren Sit­

ten wenig von den Soutios,

mit denen sie ursprünglich

Eine Nation zu seyn scheinen. Canses, an der Westseite des Flusses Missouri. Catabaws, an, oder in der Provinz Karolina.

Cayugas,

titie der fünf vereinigten indianischen

Nationen, am Flusse und See gleiches Namens. Chactower,

den

Spaniern

und

auch Schattaer, eine Nation, die mit

den

vereinigten

«ordamerikanischen

Staaten gränzt. Sie zählen 4500 Krieger, und in drei­ und vierzig Städten und Dörfern 12000 Seelen.

Cheeracken,

oder Tscherokier,

den Gebirgen hinter Karolina.

sie wohnen in

Sie sind nicht so groß,

auch nicht so kriegerisch, als andre Indianer, sondern mehr gewohnt, ihren Unterhalt durch die Arbeit und den Korn­

bau, als durch die Jagd zu erhalten.

Sie zählen jetzt

1500, vormals 6000 Krieger. Chicketwas, in Karolina oder Louisiana, die uner­ schrockensten unter allen Indianern.

Indianer.

28

Chichimeker, wohnen in den Gebirge« gegen Nor­

den von Mexico. besitzen ein groß Stück Landes, gegen

Choktah,

Sie sind die verschlagensten und

Norden von Mobile.

am schnellesten entschlossenen Indianer.

Sie betteln das

ganze Jahr hindurch. Im Ballspiele haben sie eine be­ sondre Geschicklichkeit, eben so im Laufen und andern kör­ perlichen

Uebungen.

Sie sind. ausserordentlich verschla­

gen, einen Feind zu betrügen, und ihre Fußstapfen zu ver­

bergen, so daß ihre Feinde selbst gestehen, es sey unmög­

lich,

sie aufzufinden,

wenn sie nicht ihre Person sehn.

Ausser ihrem Lande sind sie sehr furchtsam; streiken sie tapfer.

gewehrs kennen gelernt haben, Kunst,

in demselben

Seitdem sie den Gebrauch des Schieß­ find sie sehr stark in der

das Wild auch in dichten Rohrsümpfen zu er­

legen. Colapifsas, eine Nation in Louisiana; lauter.streit­

bare Leute, deren Hütten den Pavillons gleichen. Coras, in dem untersten Theile von CalifornieN. Creek-Indianer, (Eriks, Muskoghen), ihr eigent­

licher Name ist Uscheesees,

fie Creeks,

die Engländer aber heißen

weil ihr Land zwischen Flüssen,

Florida liegt,

nahe bei

welche die Engländer in Amerika Creeks

nennen. Ihre Sprache ist die wortreichste und sanfteste unter allen indianischen, und man hält sie für eine Muttersprache, fie fich

von

allen andern

der die

übrigen obstammen,

weil

Nationen des nördlichen Ameri­

kas verständlich machen können.

Von den drei Classen,

in welche sie getheilt sind, nennen die beiden ersten ihre Häupter Könige; sie sind jedoch in den meisten Regie­ rungssachen. dem Oberhaupte der letztern unterworfen, welches den kaiserlichen Titel führt; man hat im süd­ lichen Theile für sie eben die Hochachtung,

Irokesen im nördlichen Theile von Amerika.

als für die

Sie werden

Indianer.

29

in die obere, (Muscogulgen), mittlere und untere (Slminolen) Horde getheilt.

Sie zählen an 5000 Krieger.

Delaware«, um den Fluß dieses Namens wohn­ haft; dies Volk soll sich durch seine Treulosigkeit und Betrüge­

reien vor andern besonders ausjeichue«.

ES besteht auS

etwa 500 Kriegern. Fuchs - Indianer, wohnen an der Westseite deS Sees Mechigan,

an dem von ihnen so benannten Fuchs-

Flusse, und sind eine unbedeutende Nation. Fünf-, auch sechs Narkonen; die Franzosen heis­

sen sie Jroquos, Irokesen; die Hollander aber Maquaas.

Ihr Land liegt zwischen den Seen und dem Gebirge, hin­ ter Neuyork, Pensylvamen, Maryland und Virginten. In

der

Geschichte

der

englischen

Colonien in Nordamerika

wird gesagt: „Diese, um die fünf großen in Nordamerika

liegender. Seen wohnende, indianische Nationen sind fünf besondre Völker, die ungefähr so, wie die sieben vereinig­ ten Provinzen in den Niederlanden,

durch Verträge mit.

einander verbunden sind, von denen aber keine der andern

vorschreiben kann."

Diese Verbindung ist so alt, daß die

Engländer nicht wissen, wann sie gestiftet worden ist; sie

kennen sie unter den Namen der Mohancks, Oneydors,

Onondagas, Cayugas und Seennekas.

Jedes dieser Völ­

ker ist wieder in drei Stämme oder Zünfte abgethejlk,

die sich durch ein besonderes Wappen oder Zeichen unter­ scheide«; z. B. durch eine Schildkröte, einen Bär, einen Wolf ic.,

und die Sachems oder Häupter dieser Zünfte

setzen dieses Wappen allemal dabei, wenn sie etwas öf­ fentlich unterschreiben. Im I. 1700. zählten sie 54550

Krieger; jetzt aber etwa 1500.

Jede Nation machte eine unbeschränkte Republik für

sich aus; jeder Ort dieser Nationen ist wieder unabhängig, und es regiert ein Aeltester darin.

Diese erhalten ihre

Würde bloß durch die gute Meinung, welche das Volk von ihrer Geschicklichkeit oder Rechtschaffenheit hegt.

Indianer.



Diese fünf Nationen halten sich sämmtlich für bes­

ser als andre Menschen, gue--Honwe,

und nennen fich deswegen On-

d. l., Menschen die alle andre übertreffen,

(s. Irokesen.)

Gaspesier,

wohnen auf der Ostseite des korenz-

flusses, und haben mit den Abenaquis einerley Sprache,

Sitten und Gewohnheiten.

Sie stehen unter verschiede­

nen Oberhäuptern kleiner Stamme, die aber eigentlich nur

den jungen unverheiratheten Mannspersonen ju befehlen

haben. Huron en, an Kem Flusse gleiches Namens. genwärtig haben sie ihren Sitz

Ge­

am südwestlichen Ende

des Erie Sees, in einem ftuchtbaren und wohl angebau­ ten Lande.

Als ehemalige getreue Freunde der Franzosen

haben sie ihre Sitten vor andern Wilden merklich verbes­

sert.

Einige sind auch durch die französischen Missionakre

bekehrt, und man findet nahe bei Quebec ein ganzes Dorf

christlicher Huronen. (S. diese.)

JllinVisen, welcher

wohnen

an

dem Ufer

des Flusses,

aus dem See dieses Namens entspringt.

Sie

bearbeiten das Land nach ihrer Art, und sind sehr fleißig,

halten auch Federvieh, und verkaufen es an die Europäer. Sie haben eine Ortschaft am Missisippi von fast 8000 Einwohnern. Jroker,

so wurden vormals die verbundenen fünf

Nationen von den Franzosen genannt. von sind die Jründoker.

Ein Stamm da­

Kappas, in Louisiana, vormals sehr zahlreich. Kaskasquias, am Missisippi, eine der blähendsten Colonien hatten.

wo die Franzosen

Kara bah, nahe bei Carolina wohnhaft.

Die Ein-

gebornen pflanzen kaum etwas, das zur Erhaltung ihres Lebens dient,

sondern nähren sich von Sädcarolina.

Es

giebt hier keine Indianer von so kriegerischem Geiste. Kill ist inos, (Chrsstinos), nordwestwärts um die

Indianer.



Seen Bourbon und Wucipigon, bis gegen die Hubsonsbay; sie jählen jetzt ungefähr 2000 Krieger. Mahaer, welche mit den Vorigen in einem Lande, einige hundert englische Meilen von der Faktorei La Rei­ ne, wohnen. Sie bringen einen großen Vorrath von in­ dianischem Korn dahin, wogegen sie Messer, Beile und an­ dre Sachen elntauschen. Malhominos, an dem See Mechigan, nähren sich gewöhnlich von wildem Hafer. Sie haben eine besondre Sprache unter sich, die sie niemanden lehren. Man hat auch eine Erzählung von einer großen Schlange, die sich alle Jahre in ihrem Dorfe einfindet, und die sie mit gros­ sen Ceremonien empfangen. Marmorflußindianer; sie wohnen um den Fluß dieses Namens, mahlen sich ihre Gürtel stark mit einem blauen Thone, besonders bei Feierlichkeiten, weil sie die Farbe des blauen Himmels für das Zeichen des Friedens halten. Mascoutlns, an dem St. Josephusfiusse, eine unbedeutende Nation. Maubilier, ein Volk in Louisiana. Bei dessen hei­ ligem Feuer mußten die andern Nationen dieser Gegend das ihrige wieder anstecken, wenn es durch Zufall, oder aus Nachlässigkeit erloschen war. Messtnsangas, wohnen unweit des S- Lorenz­ flusses. Metchigamkas, ein Volk, bas von den Kaskasquias unter sich ausgenommen worben ist. Mkckanders, an den Ufern des Hudsonsflusscs, sind den fünf Nationen unterworfen. Mtkmacks, ein unbedeutendes Volk. M in gas- Sie gehören jetzt zu den fünf Nationen. Mtsfouriindianer, am Flusse gleiches Namens. Gesundheit, Freude, Friede und Ueberfluß scheinen hier ihren Hauptfitz aufgeschlagen zu haben..

Indianer.

32

Missisaguer,

find

den

vereinigten

wohnen an dem See Huron, und indianischen

Nationen

einverleibt

worden. Mohakier,

ebenfalls ein Stamm der vereinigten

indianischen Nationen. Monsonier, nordwärts vom Regen - oder Tekamonen-See.

Montagnez, wohnen am untern Theile des Lorenzflusses.

Mosquitos, an der östlichen Küste des atlantischen Oceaiej.

Ihre Verbindung mit den englischen und sr,aa-

zösischen Seeräubern, mit denen sie oft in sehr gefährliche

Unternehmungen gezogen sind,

Unterdrücker,

hat ihre Wuth gegen ihre

die Spanier, und ihre natürliche Kühnheit

vermehret, hatte auch ihre Hände an den Gebrauch deS Schießgewehrs gewöhnen können, aber ihre Menschenzahl, die

einst sehr beträchtlich gewesen ist, hat immer mehr abgeuommen. Muscogulgen, im spanischen Nord-Amerika, und

zwar in Florida, haben eine regelmäßigere Verfassung, als die übrigen Indianer in Nord-Amerika.

Nadowessker,

bestehen jetzt

ursprünglich waren ihrer zwölfe.

aus

elf Stämmen;

Drei Stämme werde«

die Flußstamme, Fluß-Nadowessier genannt, weil sie vor­ züglich am Ufer des Missisippi, nahe bei dem Flusse St.

Croix, wohnen; die acht andern wohnen todter nach We­ sten.

Diese Völkerschaften haben zwar keinen festen Wohn­

platz, sondern wohnen in Zelten und halten sich nur we­

nige Monate an Einer Stelle auf; allein, dessen ungeach­

tet bringen sie immer die Gebeine ihrer Verstorbenen in die am Missisippi gelegene fürchterliche Höhle, welche ein Begräbnißplatz von verschiedenen Stämmen der Nadowessier ist.

Natchen,

eine Nation, welche mit den Delawaren

mehrentheils einerley Sitten hat, wohnen hinter Pensylva-

nten, und einige von ihnen sind Christen geworden.

Nieder Ktihks, (Siminolen) ein unbedeutendes Volk,

Indianer.

33

Volk, bas aber ein großes Gebiet besitzt: ganz Ost- und den größten Theil von West-Florida. Nlpegonier, auf der Nordseite des Obersees, zäh­ len an 4000 Krieger. Nippissongindianer, wohnen um den See glei­ ches NamenF; sie haben fast gar keinen Umgang mit ven Europäern. Sie jagen nur mit Bogen und Pfeilen, bekümmern sich auch selten um andre Indianische Stam­ me, und leben beinahe so unabhängig, als wenn sie eine Welt für sich hätten; auch treiben sie keinen Ackerbau, sondern nähren sich bloß von dem, was See und Land von sich selbst liefern. Nixicerinier, an dem östlichen Ufer des Lorenz­ flusses. Nizoras, Indianer an dem kalifornischen Meer­ busen. Noquets, ein unbedeutendes Volk. Oniadaindtaner, ein Stamm der vereinigten in­ dianischen Nationen; ihr Wohuplatz ist unweit des Sees gleiches Namens. O»inden, ebenfalls ein Stamm der Irokesen. Osages, ein zahlreiches Volk in Louisiana. Otonnier, auf dm Gebirgen gegen Norden von Mexico. Ottogamier, wohnen an der Westseite des Michi­ gansees. S. Outagamis. Ottowaes, (Attawaer,) zwischen der grünen Bucht und dem See Michigan. Sie haben eine besondre Art Brot, ob sie gleich wenig auf diese nahrhafte Speise hal­ ten; allein hier schütteln sie die Körner, wenn bas Ge­ treide eben reif werden will, aus der Aehre, und kneten sie in einen Teig, wozu der darin enthaltene Saft, ohne Zusatz einer andern flüssigen Materie hinreichend ist. Wenn dieses geschehen ist, so machen sie Kuchen daraus, schla­ gen sie in Blätter von Bast, und legen sie in heiße Asche, Dritter Lheil.

@

54

Indianer.

wo sie bald backen, und sehr schmackhaft find. Ihre Mundart ist von der von allen bisher entdeckten indischen Völkerschaften gänzlich verschieden, und besteht aus einer sehr rauhen Schlundsprache, die keiner von ihren Nach­ barn zu lernen wagt. Sie reden mit andern Völkerschaf­ ten in der Sprache der Tschipiwäer, welches die herr­ schende Sprache unter allen Stämmen ist, von den MoHaken in Canada an, bis auf die Völkerschaften am Mtsfifippi, und von den Huronen und JKinesen bis an die Bewohner von Hudsons Meerbusen. Sie zählen an 12000 Krieger, treiben Ackerbau, auch beträchtlichen Han­ del mit Europäern, und find folglich etwas civilifirter, als manche andre ihrer Landsleute. Ouatois, eine Nation in der Gegend von Canada. Ougapes, ein Stamm der Akanfas in Rord-Louifiana. Oumas, in Louisiana. Outagamis, auch Renards genannt, eine am meisten bekannt gewordne Nation gegen Westen von Ca­ nada. Die Wildheit dieses Volks, die durch schlechtes Ver­ halten gegen fie noch mehr vergrößert worden, und ihr Umgang mit den Irokesen, haben fie ungemein furchtbar gemacht. Panamakaws, an der Mosquitokäfie. Panier. Ein zahlreiches Volk an der Westseite des Missouri. Panis, am Flusse Akanfas. Popogos, am californischen Meerbusen. Pensylvanier. Die ältesten Elngebornen trugen statt der Kleider Teppiche, dergleichen man sonst über die Pferde deckt, um den bloßen Leib. Alle Spatjahre kom­ men fie haufenweise nach Philadelphia und bringen sehr artige Körbchen, Wildhäute unlr» Pelzwerk. Pericues, in dem untersten Theile von Californirn. Pimos, ober Otchagras, wohnen jetzt am Flusse

Indianer.

55

Outagomts. Sie leben bloß von Fischen, welche Ihnen der See im Ueberflusse liefert, und von welchen sie vielleicht den Namen Pimos (Stinkende) mitten bekommen ha­ ben. Jdre Sprache ist von allen andern verschieden. P la tos, am kalifornischen Meerbusen. Ramos, Indianer auf der Mosqultoküste. Riager, find unter die fünf Nationen als die sechste ausgenommen worden. Roundroks, wohnen auf der Nordseite des Lo­ renzflusses. Sakier, an dem Flusse Uisconfin, haben kaum 500 Krieger. Sambors, wohnen auf der Mosquitoküste; man hält sie für eine Vermischung mit Negern. Schawonos, am Missisippi, und find mit den Iro­ kesen vereinigt. Seeindianer. Ein fteies Volk um den Nippissong. Senekas, eine der vereinigten indianischen Natio­ nen in Nordamerika. Sie soll die stärkste unter ihnen seyn, und wohnt am Antarlo und Erie See. Ser les, Indianer an dem californifchen Meerbusen, welche von den Spaniern bezwungen worden find. Shawaneensen, zwischen dem Miameesflusse und dem Ohio, find ihrer Treulofigkcit und Betrügerei wegen bekannt. Sibupapas, am californifchen Srebusen, find von den Spaniern bezwungen worden. Sioux. (Siusen). Sie werden auch Nadovesflos qe, nannt und wohnen hinter den großen S-en in Canada am Misfifippi. Eie werden gewöhnlich in die irrenden. Wiesen-Sioux, und in die östlichen und westlichen am Fluß St. Peter eingetbeilt, wiewol fie sämmtlich ein herum­ schweifendes Leben führen. Sie find die zahlreichste Na­ tion in Canada und reden eine von der Algonkinischen C 2

36

Indianer.

und Huronischen ganz verschiedene Sprache. Diese Na­ tion bewohnte ehedem auch die Lander gegen Westen und Osten deS Sees Michigan, welche die Utawawas und Huronen seit ihrer Vertreibung durch die Irokesen besetzten. Iu ihrem Stamme gehöre» die Asstniboils, deren eigentli­ ches Land um den See dieses Namens gegen Nordwesten der Sioux liegt, deren Sitz ober, auf der Charte vom nördlichen Amerika vond'Anville (1750.) auf der nordwest­ lichen Seite des Oberstes angegeben ist. Man hält sie für einerley Volk mit denen, welche unter dem Namen der Puelaken in den alten Charten bejeichnet find, und deren Land einige Nachrichten in die Nachbarschaft der Christines fetzen. Souties. So werden zuweilen die Ottowaer ge­ nannt. Tioux, in Louisiana, ünd Bundesgenossen der Natcher. Tonicas, in Louisiana, am Flusse dieses Namens. Tschtkasäer, westwärts von Südcarolina, amMtffifippk. Tfchipiwäer, wohnen an der Oststite des Misstfippt, oberhalb des Sers P-pin, an der Quelle des von ihnen benannten Flusses. Es ist ein schmuziges Volk, das äusserst ekelhafte Gewohnheiten hat. Tuscarorier. Eine der fünf vereinigten Nationen in Nordamerika. Twightwees, Deantamier oder Myamker; so nen­ nen die Engländer die Nation, welche die Franzosen Mia­ mis heißen. Kein Indianer soll so sehr Meister von sei­ nen- Leidenschaften seyn als sie. Stets waren sie treue Freunde der Engländer. Ihre Wohnungen sind zwischen den Flüssen Wadach und Miamis. Uta wais, sind getreue Gefährten der HuronenWathogtes; so nennen die Franzosen die Huronen. Weiße Indianer, in Nordamerika am Misststppn

Indianer.

37

sie haben den Namen davon, weil ihre Gesichtsfarbe schö­ ner ist als der übrigen Indianer. sammen,

Sie wohnen nahe bei­

haben bequeme Häuser,

indianisches

bauen

Korn, und halten zahme und wilde Kühe, deren Milch

und Fleisch sie nutzen.

Sie sind erfahrne Jäger, haben

aber fast gar seinen Umgang mit irgend einer andern, den

Ihre Waffen bestehen bloß

Europäern bekannten Nation.

in Bogen und Pfeilen, und einer Art von hölzernen Pi­

daher kommen sie in den Kriegen mit den östlichen

ken;

Indianern oft sehr zu kurz, weil diese Feuergrwehr haben. Sie zählen an 20- bis 50000 Krieger. Winnebager, am Fuchsflusse,

lich aus Neumexiko her,

stammen vermuth­

von-wo sie vor etwa hundert

Jahren in die jetzt von ihnen bewohnte Gegend kamen.

J^re rauhe Sprache lernt keiner ihrer Nachbarn; gen mit andern Tfchipiwäer. Zopas,

sen,

Nationen

reden

sie

die

hinge­

Sprache

der

Indianer an dem kalifornischen Meerbu­

welche sich um das Jahr 1768. an die Spanier er­

gaben. Unbenannte Indianer.

Etwas gegen Nordwesten

von den Quellen des Messorie und St. Petersflusses, soll, wie die Indianer erzählen, ein Volk wohnen,

das etwa-

kleiner und weißer sey, als die benachbarten Stämme; sie

sollen den Ackerbau treiben,

sich auch gewissermaßen auf

Künste legen.

Die Erinnerung muß hier wiederholt werden,

daß

man die Kenntniß von den Wahren und unverfälschten Sitten und Gebräuchen der Wilden nicht in den Pflanz­

städten der Europäer suchen darf; den wahren Hauptcharäkter der Nation findet man im Innern des Landes, den freilich nur wenige Europäer zu beobachten Gelegenheit ge­ habt haben.

Die Verhältnisse der Stämme, (denn ganze Völker

kann tomn sie nicht nennen),

find freilich nicht mehr die-

58

Indianer.

selben, als damals, da Frankreich und England Ansprüche darauf machten und' Nutzen von ihnen zogen. Damals suchte Frankreich vorzüglich alle seine Kräfte anzuwenden, um den Colonien in Louifiana neues Leben zu gebe«, und selbst die Handlung, als der wichtigste Gegenstand aller dieser Unternehmungen, trug selten mehr ein als die dar, auf verwandten Unkosten verlangten. Die einzelnen Stämme in Louifiana find namentlich: Akankas, Alltdamous, Chiikasah, Colapissas, Osages, Tioux, Tonicaö, Toppingas und Torimas, Sakier, Ottigamier, einige Stamme der Nadowesfier, Tschiptwäer, Win­ nebager, Chactawer, Choktah, tllirische Indier, Kappas, Dttowäcr, Punas, Sioux, weiße Indier. Auch in den englischen Befitzungen von Nordamerika, besonders Canada, wohnen Indianer. DaS große Land Canada ist zwar eine großbritanni­ sche Provinz, indessen find die allerineisten indianischen Nationen in dem Bezirke, den man Canaha nennt, vollkom­ men freie und unabhängige Völker, denen die Crone Groß­ britannien weder das Geringste zu befehlen, noch auch in den meisten Landen derselben nur ein Fort oder eine Factorei hat. Das eigentliche Canada warb ehedem von ucht und zwanzig indianischen Völkern bewohnt, worunter einige sehr zahlreich und tapfer waren, fich von der Jagd nährten, und die Häute der getödteten ThiereHen Franzosen ver­ kauften. Die alten Einwohner führten beständig Kriege mit einander, hielten sehr auf ihre Freiheit, und sahen den Anbau der Franzosen mit neidischen Augen an. Die Iro­ kesen waren unter allen die tapferste«. Von den übrigen Nationen standen einige mit den Franzosen im Bündnisse, einige hatten die christliche Religion angenommen, und wohnten mitten unter den Franzosen, z. B. die Huronen zu Lorette und die Abenakis zu Syllerie. Mit diesen, die

Indianer.

39

nicht so unruhig und mißtrauisch als bk« Irokesen waren, trieben die Franzosen Handel. Die kanadischen Wilden wohnen hin und wieder un­ ter den Europäern, und von denselben sind einzelne Ueberbleibfel ausgrstorbener Stämme zum Christenthume bekehrt worden. Die Völker, die zum brittischen Nordamerika gehören, find namentlich folgende: Die Abenakis, Algonkins, Afsiniboils, Huronen, Missisagier, Nipissongtndter, Otagämis, Otschagras, Roundocks, Sechs-Nationen, (wtewol der größte Theil ihrer Besitzungen hinter den vereinigten Pro­ vinzen liegt; in dem eigentlichen Canada leben nur einige schwache Stämme von ihnen), Sicusen, Utawawas und andre wenlger beträchtliche. II. Süd - Amerikanische Indianer.

Wir wollen die in diesem Theile Amerikas wohnenden Indianer ebenfalls alphabetisch aufzählen, und Kann bei den vorzüglichsten Ländern das Merkwürdigste von ihren Wohnsitzen, ihrer Geschichte rc., so welt es möglich ist, anführen. Es sind diese: Abanas, Abichiras, Ablponer, Achaguas, Acoquas, Aguanos, Aissuarts, Akoquovas, AkouchieuS, Amacidous, Ameneyous, Andaques, Andras, Anguteres, Apiaouas, Aramtsas, Araucanos, Arikorats, Armagoutous, Aroukaaaes, Arowaker, Avantrr, Ayauanlques. Bauren (Daures, Boren), Brasilier. Caberes, Cahuaches, Cahumaris, Calcouckanes, Calipuras, Canares, Careras, Carques, Chamicuros, Chechehets, Chilier, Chira (Patna), eine Hauptstadt der Prasier am Ganges, wo sich Megasthenes lange als syrischer Gesandte aus ielt. Ganz Bengalen war also durch diesen Zug den Griechen bekannt geworden. Nachher sandte Seleucus de« D"-machus, Ptoiemaus K. von Aegypten aber den Dionyüus als Gesandte nach Palibotyra. Beyde zeichneten ihre Be­ obachtungen auf, ohne daß dadurch die Kenntniß Jnbi-ns sonderlich erweitert wurde. Die Könige des neugestifteren Bactrtschen R ichs machten hernach große Eroberungen in Indien. Allein ihr in Indien gestiftetes griechisches Reich wurde, wie das Bactrische, ums I v. Cbr. »26 von einer tatarischen Horde vernichtet. Von Aegyptm aus wurden ebenfalls Reisen nach Indien unternommen, von denen die deS Eudoxus die bekannteste ist. Die ver­ schiedenen Hgndeisweqe der Aeqypter nach Indien schei­ nen das Laüd selbst nicht bekannter gemacht zu haben. Die Kenntniß der Alten von Indien erstreckte sich alsv nur über den nördlichen Theil, die Lander zwischen dem Indus und Ganges, oder war auf die heutigen Lander, Sinde, Delhi, Auhd, Agra, Bahar eingeschränkt. Di« mittägigen Länder, bis an die Mündung des Ganges/ waren nicht so bekannt. Doch müssen die spätern Han­ dels- und andre Reise« diese Kenntnisse erweitert ha­ ben. Ptolemöus ist in diesen Gegenden nicht ganz un­ wissend. — Eben so treffen die allgemeinen Schilderungen/ D s

Indie r.

52

welche uns die Alten von Indien liefern,

sehr mit den

heutigen zusammen. Dieß war ungefähr im Allgemeinen das, was die Ak­ ten von Indien wußten. Jetzt begreift man unter Indien in weitem Verstände den ganzen Theil Südasiens, der

von Persien, ist,

Tibet und China umgeben

der Tatarey,

die im indischen Meere liegen.

nebst den Inseln,

Es erstreckt sich vom 86 bis 154 Gr. der Lange und vom

8ten Gr. südlicher bis 55 Gr. nördlicher Brette.

Der

ganze Flächenraum wird auf 114,000 £>.. M- geschätzt. Da es aus zwey großen Halbinseln und einer großen

Anzahl kleiner Inseln besteht, das

östliche und westliche,

so kann man Indien in

oder Hinter- und Vorder-

Jndien eintheilen. Hinter-Indien' (die Halbinsel jenseit des Ganges) erstreckt sich vom io8ten bis i27ten Grad der Länge und

vom iten bis 27ten Grad der Breite,

den China und Tibet,

Das Ganze ist ein beynah

indischen Ocean zu Gränzen.

völlig unbekanntes Land.

Jndiens sind:

und hat in Nor­

sonst aber auf allen Seiten den

Malacca,

Die einzelnen Reiche HinterSiam,

Cochinchina,

Lunkin,

' Laos, bas Reich der Birmanen rc. Das westliche oder Vorder - Indien (die Halbinsel diesseit des Ganges) liegt zwischen dem 8ten und ZZten Grad nördlicher Breite,

und zwischen dem 83sten und

logten Grad östlicher Länge. Gegen Südwesten und Süd­ osten'hat es lauter Meere zu Gränzen; in Osten ist das hintere Indien, rey,

in Norden Tibet und die große Bucha­

und westwärts Persien.

Der ganze Flächenraum

wird auf 69,750 Q. M. angegeben.

Nach der alten Ein-

theilung bestand Vorder-Indien aus drey Haupttheilen. I. Hindostün (das Reich des großen Moguls) ent­ hielt von 1556 bis 1605 die Provinzen oder Subadschaften Guzurate ober Camboya,

Agra,

Delhi,

Aschmir,

Allahabad, Lahor oder Panschab, Auhd, Multan, Sind

55

Indier.

zum Theil, Kabul, Daulatabad, Malva, Kandifch, Hy­

derabad rc. IL

Bengalen,

wozu die jetzigen Provinzen - Bahar,

Orissa, und seit 1781 auch Benares gehören. III. Decan, oder die eigentliche Halbinsel, wozu sonst

westlich die Provinzen Concan, Visapur, Canara, Cananor, Calicut, Cranganor, Cochin, Travancore rc.; östlich

Tanjore, Mabure, Carnatic, Golconda rc. gehörten.

Für

die Geschichte wird diese ältere,

gebräuchliche,

wenn gleich nicht mehr Eintheilung Vorder-Indiens die bequeme«

re seyn. Die sämmtlichen ofiindifchen Inseln sind:

die Lake­

diven, Maldiven, die Sund-Inseln, die Nikobaren, An­ damanen, Ceylan, Celebes, die Molukken (Gewärzinseln), die Suluhinseln, die Philippinen und Magindanar.

Indien erscheint zuerst in den Fabeln von Bachus

und von der Assyrischen Semiramis,

die

mit'dem indi­

schen Könige Stabrobates um dir Herrschaft gestritten ha­

ben soll.

Auch läßt die fabelhafte Geschichte verschiedene

Aegyptische Könige, Indien besitzen,

noch vor Sesostris,

Bactrien und

und den Sesostris selbst einen Feldzug

nach Indien unternehmen. —

Im Persischen Zeiralter

fangen erst gewisse Nachrichten von Indien au.

Darius

Hystaspis ließ es durch den Griechen Scylax erforschen,

und eroberte darauf die Westländer diesseits des Indus:

nur weiß man nicht,

in welchem Verhältnisse nach der

Zeit dieser Theil Indiens zum Persischen Reiche gestanden hat.



Alexander sand Indien in tiefer Ruhe unter

mehrern zum Theil mächtigen Fürsten; drang aber auch nicht weiter als bis zum Hydaspes. Vor seiner Rück­

kehr aus Indien fetzte er die bezwungenen Fürsten dieses Landes wieder zu Statthaltern der von ihm eroberten

Provinzen;

über die Länder vom Paropamisas bis zum

Fluß Cophes zuerst den Tyriaspes, nachher den Oxyartes;

54

Zndie r.

Über die Länder zwischen den Indus und Hyphasis den Porus als zinsbaren Fürsten. Als das Macebonische Reich durch die Streitigkeiten der G neraie Arexanders in Trümmern zerfiel, fuhr zwar Porus fort, die Westländer als treuer Vasall MacedoNiens zu beherrschen; aber Sanbrocott warf sich zum Kö­ nige von Indien, bis an die Gränzen des Ganges und darüber hinaus, auf. Nach der neuen Unterjochung deS abqefallenen Bactrien ging Seleucus Ntkator auch nach Indien, und kam in der Dekriegung des Sanbrocott bis an oie Ufer des Ganges, aber, wie es scheint, ohne ihn zu überwinden: denn, durch die Bewegungen des Antigonus in das westliche Asien zurück gerufen , machte er mit Sanbrocott für 50» Elephanten Frieden. — AuS den Namen der bald nach dieser Zett vorkommenden Könige muß man schließen, daß es in Indien verschiedene gleich­ zeitige griechische Königreiche gegeben habe, von denen uns aber alle nähere Kenntniß abgeht. Antiochus der Große unternahm von Bactrien aus einen Zug nach Indien; der König Sophagasemus befrie­ digte ihn mit einer Zahl von Elephanten, und Antiochus zog nach geschlossenem Bündnisse wieder ab. Hierauf ward Indien eine Provinz von Bactrien durch den bayrischen König P»enanber, bald nach Antiochus dem Großen, ob­ gleich das Jahr unbekannt ist. Das Bactrische Reich ward ein Raub nomadischer Völker und darauf der Par­ ther. Indien, so scheint es, blieb den beyden Ueberwindery eine Zeitlang zinsbar. Darauf eroberten eS die Sacier. Von dieser Zeit an bis auf Malid, den Eroberer des diesseitigen Indiens, aus dem Hause der Ommajaden (von I. Chr. 705 bis 7»4)« kunmen noch von Zelt zu Zeit indische Kömgsnahmen vvr, aber ohne Geschichte. Augustus erhielt zweymal eine Gesandtschaft von einem Indischen Könige Porus, der über 600 Könige herrschte;

Indier.

55

Claudius eine Gesandtschaft von einem Könige auf der

Insel Taprobane; desgleichen von andern Indischen Köni­ Antonin der Fromme,

gen Trajan,

Aurelian,

Diocle-

tian und Maximinian; im I. 350 Constantin der Große,

und späterhin auch Heraclius und Theodosius.

Im I.

565 verpflanzte Justinian durch zwey Mönche die Seiden­ kultur aus Indien nach Europa, und durch Cosmas Jn-

dicopleustes werden die Nachrichten von dem Handel und dem Christenthume in Indien, seit der Mitte deS sechsten

Jahrhunderts, Walid,

etwas

vollständiger und

bestimmter. —

der siebente Chalif aus der Dynastie der Ommamachte sich den größten Theil des diesseitigen In­

jaden,

diens unterwürfig. — In der glänzenden Periode der Gazneviden,

die ein türkischer Sclave stiftete, wurde Indien

zuerst von diesen Stürmern verheeret.

Alptekins Eidam,

Sebecktakin, erweiterte die Eroberungen am Indus, und

Mahmud Sajni,

fein Sohn, warf nicht nur die wackern

Samanideu über den Haufen,

sondern machte auch alle

Länder bis an den Ganges (1000 nach Chr.) sich unter­

Im I. 1222 fiel Candahar den Mongolen in

würfig.

die Hände,

und DschingiSchan hätte gewiß feine Erobe­

rungen noch weiter über Indien verbreitet, wäre er nicht für diesen Zweck zu früh gestorben (1.227).

Besitzungen,

Die große«

die Dschtngischan und seine Nachkomme«

(von 1200 bis 1280) erobert hatten,

trennten sich bald

in vier Chanate: Kaptschak, Iran, China und Dsclmga-

tai,

welches die süd-östlichen Länder Asiens und Indien

zum Theil umfaßte.

Von hier erhob sich (um 1369) Ti­

mur (Tamerlan), eia Unterbefehlshaber, der, ohne Chan

zu heißen,

das ganze Dschagatai regierte,

und darauf

seine Eroberungen bis zur Donau ausdehnte. —

sein Reich zerfiel noch schneller,

1400,

Doch

gleich nach dem Jahre

und Timurs Nachkommen wurden fast einzig auf

Indien eingeschränkt. End; ich suchte Babur, einer dieser Nachkommen Timurs, ein neues Reich zu gründen, und

Indier.

56

ward (um 1498) Stifter des Keichs der Großmoguln,

von uns Hindostan genannt,

mit der Residenz Delhi.

Huinajume eroberte Bengalen (1550); Akbar der Große,

Gujurate (15.56). — Selim Jehangir (1506), war zwar glücklich in auswärtigen Kriegen, aber in beständi­

gen» Streike mit seinen Kindern und den Großen, Aurengzeb,

sein Sohn,

Jener war grausam,

und

entthronte (1658) den Vater.

aber ein großer Krieger,

die ganze Insel diesseits des Ganges gehörte ihm.

und fast Seine

Nachfolger feit 1707, schwache Fürsten, wurden von den

Großen gesetzt und wieder verstoßen; und einzelne Völker,

die Seiks, und besonders die Maratten, (die ohne dies nie ganz bezwungen ivaren), machten sich unabhängig. Ja,

diese zwangen den Chan Mohammed zum Tribute

und da indeß andre abgefallene Statthalter den persischen Schah Kuli zu Hülfe riefen, ward das ganze (1759);

Land ausgeplündert, und mehrere Provinzen wurden durch

den persischen Sieger dem Reiche entrissen. Diese Um­ stände benutzten die Statthalter, und es entstanden viele

der Nabob von Auhd,

große und kleine Regenten:

Subah von Decan,

der

der Nabob von Carnalik, der Sul­

tan von Bengalen, der Sultan von Mysore, der Peisch-

wa der Maratten,

u. s. w.

Der Großmogul blieb fast

Schah Allum sollte 1760

ganz ohne Ansehen und Macht.

in dieser Würde folgen.

Von den Maratten vertrieben,

fiüchtete er zu den Engländern,

über Bengalen,

trat ihnen die Hoheit

Bahar und Orixa ab (1765),

oberte Delhi (1771) wieder.

und er­

Doch die Maratten, heim­

lich von den Engländern ausgemuntert, fingen bald neue Unruhen an; der unglückliche Allum ward gefangen, ge­

blendet (1782) und die Maratten herrschen um Delhi — Neben ihnen erhob sich ein großer Eroberer,

Hyder Ali,

der von Mysore aus ein großes Reich stiftete, englischen Compagnie drohete.

das der

Diese besaß feit 1765 einen

ansehnlichen Theil bon Ostindien;

europäische Kriegskunst,

Indier.

57

Schlauheit und Ueppigkeit hatten die benachbarten Fürsten

allmälig von ihnen abhängig gemacht.

Im I. 1792 ver­

band fich die Compagnie mit einigen andern Fürsten, und

das große Reich Mysore ward um ein Drittbeil verklei­

nert.

Endlich ist durch die Eroberung von Seringaparam

(1800 am 4ten May), und durch den Tod des Sultans

Tippo Saheb,

Ali's Sohn,

das ganze Reich mit seinen

Schätzen den Engländern Preis gegeben: nahmen sie für sich,

den einen Theil

und der Rajah von Mysore,

wie

der Nizzam von Decan, die den Raub theilten, sind von ihnen abhängig.

Indien jenseits des Ganges war zu allen Zeiten ei­

nes der unbekanntesten Länder der Erde, ob es gleich im­ mer mit der übrigen Welt in einigen Handelsverbindun­

gen gestanden hat,

Plolemaus's Charte nennt die östlich

vom Ganges liegenden Länder und die Halbinsel, die Bucht von. Bengalen von dem

großen

welche

Meerbusen

Siams scheidet, goldenes, silbernes Land und goldene Halbinsel; da er beträchtliche Häfen der östlichen Halb­ insel kennt,

so müssen diese Länder schon in frühern Zei­

ten von fremden Kaufleuten besucht seyn.

In den mittlern Zeiten kommt Indien jenseits des Ganges nur in der chinesischen und mongolischen Geschich­ te vor:

in jener,

weil die Kaiser von China mehrere

Jahrhunderte über einige indische Reiche, Tunkin und Co­ chinchina, geherrscht haben; in dieser, weil die niongolk-

schen Chane, hauptsächlich von China aus, Streifzüge in

diese reichen Lander (namentlich nach Pegu, Lunkin, Co­ chinchina) unternehmen ließen: aber von einem bleibenden Zusammenhänge der Hintern Länder von Indien mit seinen Nachbarn

und

während

sie werden

des Mittelalters

von keinem

mittlern

weiß man nichts, Geographen be­

schrieben. Die Portugiesen machten zuerst die östlichen Reiche von Indien den Europäern bekannt.

Sobald sie einen

58

Indier.

feste» Sitz auf Malacca genommen hatten, veranlaßte der Schocken vor ihren Thaten die Könige von Siam und P.gu, ihre Freundschaft zu suchen, und es begann ihr Einfluß auf die östlichen Lander Indiens. Nach ihren Nachrichten theilten sich vier mächtige Staaten, Arraccan, Ava, Pegu und Siam, die zwischen der südöstlichen Pro­ vinz des vritkifthen Indiens, zwischen Junnan in China, und dem östlichen Meere gelegenen Länder; die übrigen unabhairg-gett Staaten, die zwischen diesen vier Reichen lagen, wurden tonen weniger bekannt, und waren auch kleiner. Urner den Völkern, welche auf der großen Halb­ insel zwischen Bengalen und China wohnten, ragten die Birmanen hervor. Die Malayen hatten schon ihre Pe­ riode der Thätigkeit überlebt. Die Portugiesen standen ein volles Jahrhundert in großem Ansehen bey den Birmanen, zu Siam, Pegu und Arracan; nach und nach vertrieben sie die Holländer aus ihren dort erlangten Besitzungen, und traten an ihre Stelle, doch ohne sich lange in Ansehen zu erhalten, und außer Malacca feste Besitzungen zu haben. Die Franzo­ sen faßten während der Regierung Ludwigs XIV. festen Fuß zu Siam, aber nur auf kurze Zeit; am längsten er­ hielten sich die Britten, die seit dem Anfänge deü 17tot Jahrhunderts, unter mannlchfaltigem Wechsel, Factoreyen zu Siam, Ava, in Cochinchina, u. f. w. hatten, die sie, wenn sie daraus vertrieben wurden, immer nach einiger Zeit wieder herstellten. Dessen ungeachtet blieb Hinter - Indien bis auf die neuesten Zeiten ein im Ganzen wenig bekanntes Land: Siam ward am Ende des 17tot Jahrhunderts von Loubern, und Ava am Ende des igten von Symes gut be­ schrieben; weniger ward Pegu, Tunkin, Cochinchina; noch weniger wurden die Malayschen Länder, Johore, Ligore, Queda, Pera und Cambodia bekannt; am unbekanntesten blieben Arracan, Laos und Tsiampa. Daran find die

Indier.'

59

häufigen Staatsumkehrungen jenseits des Ganges Schuld,

die

kernen Handelsverbindungen

eine lange Dauer ge­

währen.

Außer den Mongolen (f. diese), welche sich seit Ba-

bur (1525) an die Stelle der Patanen in Indien fest­

setzten, wohnen in Indien folgende Nationen. Die Indus,

Hindus,

Genroos find eine zahlreiche

Nation, und die älteste im Lande.' Durch alle Zettveran«

derungen hat fie bis jetzt ihre alte Verfassung erhalten, wozu man yornämlich die Erhaltung von allen Fleisch, die Schonung aller Thiere, die Aufopferung der

speisen,

Weiber nach dein Tode ihrer Möuner,

durch Casten oder Hauprstamme,

die Absonderung

und dergleichen mehr

Alle JnduS theilen fich in 4 Haupt-Clas­

rechnen muß.

sen, die zusammen aus 84 von einander getrennten Cias, fen bestehen.

Die vier Hauprstämme find:

welche Gelehrte und Geistliche find, dienungen verwalten.

1. Bramtnen,

die auch Staatsbe­

Ihre Gelehrsamkeit erstreckt sich, au­

ßer der Astrologie und einigen Anfangsgründen der Astro,

nomie, auf Geschichte, Philosophie, Medicin und Mathe­ Sie machen Kalender,

matik.

und Mondfinsternisse, tri,

unter welche Fürsten,

Handwerker gehören. der

malabarischen

Hindostan, gerechnet.

und berechnen Sounen-

a. Die Tetris, Schatres oder Sit-

Soldaten und verschiedene

Zu diesen werden die Nairen auf

Küste,

die Rajahs,

die Rasbutten im nördlichen

Erbfürsten, und die Maratken

3. Die Bantanen, Biso, find Kaufleute, und

die feinsten Wucherer und Wechsler in ganz Asien.

4.

Die Shutters ober Sudders bestehen aus Landleuten, und mancherley Handwerkern, oder dem gemeinen Volke.

Die

niedrigste Classe von dieser indischen Caste sind die Parier ober Puliaten,

die als unreine und verworfene Menschen

anaeichen werden.

Diese geht fast nackend,

gewisse

und

Wohnung,

hat keine

irret in den Wäldern umher.

Mau verliert seine Ehre, wenn man sie anrührt, und es ist

6o

Indier,

schon genug zur Verunreinigung, welche zu Versöhnungen verbindet, wenn man sich ihnen nur auf 2» Schritte nä­ Sobald man einen solchen Elenden gewahr wird,

hert.

schreyet man ihm zu, sich zu'entfernen; und wenn er auf

dieses Zeichen nicht gehorcht, rödten.

ist man berechtigt,

ihn zu

Die Braminen erlauben ihnen nicht, in die Tem­

pel zu gehen, und auch nicht, sich ihnen zu nähern.

haben aber die Nachsicht,

Sie

daß sie ihre Opfer annehmen,

wofern sie aus Gold oder Silber bestehen, in einiger Entfernung auf die Erde legt.

und man sie

Der Bramine,

der sie aufnimmt, wartet, bis der Puliate fort ist, wäscht die Stücke, ehe er sie her Gottheit bringt, und reinigt sich

sich selbst, um sie darbringen zu können.

Diese unglück­

liche Gattung von Menschen ernährt sich von umgefalle­ nem Viehe, und dem stinkendsten Aase.

Dieß, und daß sie

Thiere, die im Lande allgemein verehrt werden, zu ihrer

Nahrung brauchen,

macht sie besonders so verhaßt und

verabscheuet.

Die Patanen, oder Afganen, regierten in Indien von

‘1186 — 1526 und stammten ans Schirwan und Arme­ nien,

von wo sie (vor See. 9.) nach Candahar zogen,

das sie noch besitzen.

Sie werden für Verwandte der Ar­

menier und Cardunler gehalten,

und bekannten sich zur

Religion der Parsis, ehe sie den mohammedanischen Glau­

ben annahmen. Ein Zweig von ihnen sind die Rohtllas an den Gränzen der Provinzen Owd, Delhi und Agra, welche 1775 ihre Besitzungen größtentheils durch den Na-

bob von Owd,

und die Engländer verlohren,

mals meistens ausgerottet wurden.

auch da­

Andre von dieser

in Canul und Cubapa,

und

andern Provinzen unterhalb Golconda und Vifapur.

Zu

Nation fitzen in Guzurate,

den ursprünglichen

Indiern im großmongolischen Reiche

und auf der »ordern Halbinsel gehören

Dschalen, Seiks, Malabaren rc. sehnlichste Stamm der Indier,

die Maratten,

Die Maratten, der an­

welche unter den Mongo-

61

Indier.

len die

von

Gebirge

Agimern und Malva bewohnten,

gründeten um 1655 ihren Staat durch Eroberungen in Visapur und an der Küste Kunkan,

zwischen Goa und

Bombay, und erweiterten ftlbige zwischen 1750 — 1768, durch »Besitznehmung der Provinzen Guzurate,

Herar, Staat

eines Theils von Golconda, Orissa, von Einem

Candisch,

wodurch ihr

Meere zum andern erweitert wurde.

die auch seit 1674 in Tanjore regieren,

Ihre Fürsten,

stammen von den indischen Fürsten von Editor oder Udl-

pur; diese und die von Bundelkund, Dopaul, Gohud find den Maratten zinsbar. Die Dschaten besitzen feit 1747 einen Theil von Agra und die Gebirge von Morat.

Die

deren mohammedanischen Theil Neuhof für

Malqbaren,

Araber hielt,

besetzten die ganze südliche Käste Decans,

von Montdelli bis Negapatnam in Tanjore, und wohnen auch auf der nördlichen Käste von Ceylon. Eine andre Nation, die Seiks, die aus Flüchtlingen und Ueberlaufern

verschiedener benachbarten Völker bestanden,

breiteten sich

in den Provinzen Lahor, Multan und Sind zu beyden Seiten des Indus aus, und mögen auch seit 1747 mäch­ tig geworden seyn.

Außer den erwähnten Reichen und

Provinzen sind noch in den Händen indischer Fürsten die

Rajahschaften Benares und Nepal, ein gegen Norden von Bengalen und an den Gränzen von Tibet gelegenes Reich,

dessen Einwohner auch Indier. sind. Die vornehmsten Nationen der Hintern indischen Halb­

insel sind: die ©sanier, Avaer, Peguaner, Malayen, Laoc

oder Lanjanen,

Tunkineser, Cochinsineser und Cambodier.

Von den Laos, Peguanern, Malayen, und den Makassaren findet man auch Colonien in Siam.

Die Siamer

hält der Verfasser der neuern Geschichte für Indier,

dn

durch die Einbrüche der Araber in Indien nach den Ge­

genden des Flusses Menan getrieben wurden. gen reden

eine andre Sprache,

als

ihre

Die heuti­ Vorfahren.

Von den übrigen gehören, nach der Sprache zu urtheilen,

62

Indier.

die Avaer (nebst den Völkern von Birma und Arracean) zu einem Stamme.

Völker,

Die Laos,

und übrigen folgenden

reden sämmtlich die anamilische Sprache,

unterscheiden sich nur durch verschiedene Dialekte.

und

Dem­

nach find die Tunktneser und Cochinsinefer Abkömmlinge der Chineser.

Der Verfasser der sittlichen Geschichte von

Tunkin unterscheidet die Gebirgseinwohner von Tunktn von

denen auf dem platten Lande wohnenden,

und giebt eine

Völkerschaft der erstem für Abkömmlinge der Chineser oder Tataren aus.

Ihm zufolge ist die chinesische Spra­

che, welche hie Chineser seit ihrer Oberherrschaft in diesem Lande eingeführt haben, die, deren sich di« dastgen Ge­ lehrten und Mandarinen bedienen. stalt könnte man auch die Laos, und Cochinstnesern,

Vermöge ihrer Ge­ gleich den Tunktnesern

zu den Chtnesem zählen.

Dle Ma-

layen breiteten sich schon in den ältesten Zeiten durch ihre Colonlen auf den ostindischen und Sädseetnseln aus,

und

brachten auch ihre Sprache, die eine Mundart der Tamultschm ist, dahin. Der Verfasser ter neuern Geschich­ te giebt sie für ursprüngliche Araber aus,

daß ihre Wanderungen nach Siam,

und glaubt,

Pegu und Malacca

durch die Einfälle der Mongolen in Hindostan veranlaßt

gegen diese Behauptung streitet aber,

daß Ta-

mrrlan erst im vierzehnten Jahrhunderte einfiel,

und die

wurden; zweyte

Wanderung der Malayen schon

vor sich ging.

im breyzehnken

Vielmehr sind sie mit mehrerem Rechte

für indische Abkömmlinge zu halten,

die sich nur mit

Arabern vermischt haben. Daher ist auch bey ihnen außer der Malayschea die arabische Sprache gewöhnlich.

Auf den meisten

ostindischen Inseln

bemerkt man

drryrriey Nationen, welche nach und nach daselbst einge­ wandert sind. Die ältern sind Neger. Mela und die Ara­ ber fanden sie schon da; neunten Jahrhunderte.

ersterer im zweyten,

diese im

Die Ueberreste der Neger nennen

die Spanier Negrtüons, dergleichen all« Paguas in Gui-

63

Indier.

„ea und dessen N" hbarfchaft,

sind.

vielleicht auch

Palaos

Die zweyte Art der Bewoknrr dieser gnf.-I find die

Malayen, welche aus Sumatra, Java und Malacca hin­ über kamen, früher als dieses Volk sich selbst cultivirt und

den mohammedanischen Glauben angenommen hatte, (»384,

nach andern erst 1470).

3» dieser Classe gehören die

BattaS, Reangs, und Lampsons auf Sumatra, die Bad-

schus,

Jdahans und MarutS auf Borneo,

(von denen

dte rrstern aus Jahor auf Malacca stammen); die Tagalos und PampangoS auf Manilla, kleinen Philippinen.

Menschen in den Ladronen, und Societätstnseln,

Carolinen,

freundschaftlichen

auch auf Neu-Seeland.

Die spä­

deren Sprache ihre Verwandtschaft mit

tern Malayen, jenen anzetgt,

die Bisagas auf den

Von dieser Gattung trift man auch

kamen erst See. 15 dahin, und ließen sich

an den Käste« der sundaischen und

molukkischen Inseln

nieder, wo sie, namentlich aus Celebes, Borneo und Suluh unter arabischen Fürsten Staaten gründeten.

geben die zweyte Classe

Einige

der Einwohner für Chtnefer aus,

welche ehedem dte Philippinen beherrschten,

auch in Bor­

neo Regenten wurden, aber daselbst von den zweyten Ma­

layen verdrängt worden seyn mögen.

Von dieser Nation

«ollen auch dte Cingulais (Cingalesen) auf Ceylon ab­ dessen

stammen,

östlichen

Theil

Malabaren

Eine Colonie der Malayen soll sich,

der

bewohnen.

da dieses Volk vor

Tyranney'brr Holländer Sicherheit außerhalb ihres

Vaterlandes

suchte,

auf der Küste Ajan um bas Cap

Guardafut niedergelassen haben, von wo sie der Handlung «egen mitten durch Afrika öftere Reisen nach Wbtda auf

Twr Küste von Guinea that, wo sie 1704 an getroffen ward. Die Maldivier glichen

an Gestalt den Indianern,

und

scheinen daher von der indischen Käste dahin gekommen zu seyn, wiewohl sie einige für Colonisten der Cingalesen auf Ceylan

halten.

Sprache,

Sie haben eine, eigne weit verbreitete

neben welcher sie sich der arabischen bedienen.

64

Indtgeter.

Jngävonen. welche von der Küste

Ein Theil sind unstreitig Araber,

Malabar (See. g. oder n.) hinüber kamen. gen sich dort der Herrschaft bemächtigt,

Diese mö­

und diese Inseln

«ach ihrem Vaterlande Malabar (das Land Male) Maledivä, die Inseln Male benannt haben. Die vollständigere Geschichte der unter dieser Rubrik

vorkommenden Staaten und Völker Indiens ist an ihrem Orte zu finden. Indigeter. (Jndigetes). Die Jndlgeter reichten bis an die Ostgränze Spaniens.

Strabo begreift alle Küsten­

völker unter ihnen, vom Iber an gerechnet.

Stephanus

Byzantinus leitet ihre Namen von einer Stadt Jndika her, welche er allein kennt. Jngävonen. (Jngävones).

Einer der deutschen

Hauptstämme, und zwar der Auswanderer nach Norden. Er breitete sich von den Mündungen des Rheins bis an die Ostsee,

und von der Südersee bis att die Travenitz,

ja über die Dänische Halbinsel und Scandinavien aus. Zu den Jngävonen gehörte das im ehemaligen nördlichen

Deutschlands von der Schelde bis Eider so mächtige Volk der Frisii,

wie die allem Ansehen nach zu ihnen gehöri­

gen Frisaboni, Sturii, Marsacil; ferner die Cauchen im heutigen Ostfriesland, Oldenburg und Bremen; nicht we­ niger die Angrivarter, im heutigen Verden- einem Theile

von Lüneburg und Calenberg.

Neue Zweige der Jngävo­

nen lieferten die Saxen im heutigen Holstein, dre- Stämmen,

den Ostphalen,

mit ihren

Westphalen und Anga-

riern und zu ihnen gehörigen Bewohnern der Halbinsel,

die in Verbindung mit den Saxen allein späterhin Dänen genannt wurden.

den Nordalbingern,

Norrmänner,

Endlich zählten sich auch zu den Jngävonen die Völker Scanbinaviens und Preußens;

als:

die Ostiäer oder

Aestyer (Esthen), die Venedi (Wenden) in Preußen; die Helleviones ober Levones des Ptolemäus,

wahrscheinlich

die heutigen Llven, die Svionen und Sitonen (Schweden), unk

I n g r i e r.

I i> g r i o n e n.

'

65

und dir Fenni (Finnen) in Scandlnavien; wozu noch Pwlemäus die Chädint auf der West-, d«e Phavonen und

Phiräsi auf der Ostseite, die Gut« und Daucioneü auf der Südseite Ecandinaviens setzt. I n g r i e r.

Sie weichen nur in Sprache und Sitten

etwas von den karelischen Finnen ab,

und werden vom

Jschora / einem Flusse der linken Newafette, Jscdorki oder auch Jschorzi genannt.

Jngermannland,

ihr Wohnsitz,

ward als die erste Eroberung Peters des Großen aller seiner Freiheiten beraubt, und sogleich nach russischen Ge­

setzen eingerichtet und regieret. Nach dieser Einrichtung wurden die Jschorzi zum Theil der Crone Vorbehalten, zum Theil an russische Herrschaften verschenkt, weiche die

Verbindlichkeit Hallen, die nicht genug angebauten Gegen­ den mit russischen Kolonisten zu besetzen, wodurch oft ruf# fische und finnische Dörfer neben einander zu stehen kamen.

Die Jngrier sind so wie die übrigen Finnen von lan­ ger Zeit her Ackerleute.

Ihre Haushaltung und ihr Haus­

rath nehst der ganzen Lebensart sind armftelig

kleine Dörfchen von 5 bis 10 Höfen, mit elenden schmutzigen Hütten.

Sie bewohnen

und behelfen sich

Dey allen ihren ansehn­

lichen Ländereyen haben sie nur wenig Ackerbau und eine unbedeutende Viehzucht.

Ans Lüderlichkeit verkaufen sie

oft Saatkorn und Heu, das gelöste Geld aber verprassen

sie bald, darben darauf und sehen ihr Vieh mit der gröss­ ten Gleichgültigkeit erfrieren und umkommen,

nige

Nur we­

von ihnen admen den bessern russischen begüterten

Wirthen nach, und sind wohlhabend. Bey ihrer großen Armuth und Lüderlichkeit sind sie

dumm, argwöhnisch, diebisch, und wegen ihrer Tücke fowohl als auch wegen ihrer Raubsucht gefährlich. Die Männer kleiden sich wie die finnischen Dauern, die Weiber aber sind in Rücksicht auf ihre Armuth, und

die Tyranney, womit sie behandelt werden, sehr eite!. Ingrt 0 nen. (Jngriones). Ein deutsches Vock, das

©rittet El)eil.

E

Infechi — Irland.

66

Ptolemäus zwischen den Mayn gegen Süden,

die abno-

bischen Berge gegen Osten, den Rhein gegen Westen, und

die Tencterer gegen Norden ansetzt.

Sie scheinen in der

Folge zu dem Völkerbünde der Alemannen gehört zu ha« den;

wie ihre Vorfahren in diesen Gegenden die Usipii Man findet in dem Namm der

und Mattiaci waren. — sächsischen Engern,

drangen,

welche öfters bis an den Rhein vor­

und in dem Orte Engersgau auf der Nordseite

der Lahne, noch Spuren dieser alten Jngrionen. Infechi, (Jsechi), find wahrscheinlich die Zechi, wel-

d)C man zwar an den Nordostküsten des Pontus Euxi-

nuS,

aber auch in einzelnen Haufen unter der Mündung

des Pbasisfiusses fand.

Der Umstand, daß der Fürst der

Jbener -sie anre'tzte, in die entlegenen Theile Armeniens einjufallen, und daß sie in frühern Zeiten mit den Rö­

mern in Freundschaft standen,

zeigt schon jhre Sitze auf

dieser Seite an.

I n f o k o.

Die Insoko in Afrika, deren Ehrmanw erwähnt,

obgleich sie dem Namen nach den Eokko ziemlich gleich

kommen, sind von ihnen sowohl in Ansehung der Lage als der Gebräuche verschieden.

vo: ihnen. Jnsubrer.

Fast findet man keine Spuren

(Jnfubres, Jnsubri).

gallische Nation

Mayland und Lobt. daher den Römern,

von

Strabo nennt sie nebst bin Boftrn

das mächtigste Volk diesseits der Alpen.

schaffen. Irland.

Eine mächtige

in Ober-Italien in der Gegend

Sie machten

die fie endlich unterjochten,

viel zu

Hlbernia, Juverna, Ierne, später Iris, Ber­

ni«, Overnia oder das heutige Irland,

wurde den Rö­

mern, Da sie es nicht eroberten, noch selbst auch ihre Le­

nie recht bekannt. Doch bereisten und diesen verdanken wir die Nachrichten,

gionen da in kamen, es Kaufleute,

die sich bey Piolemäus findem

Die Insel muß schon

sehr früh bevölkert worden seyn: denn die Einwohner wa-

Irokesen.

G7

ren ohne Zweifel von dem uralten Caledonkfchen Stam­

me,

und haben sich also wahrscheinlich von Britannun

hinübergezogen,

noch ehe das eigentliche Britannien von

den Celten oder nachmaligen Bruanntern wurde.

eingenommen

Dies bleibt indeß ungewiß, da biefe Be^b^nhei,

ten über die Perioden der bekannten Geschichte hmouf-

gehen- —

Hibernien war folglich vor Aigricolc^e Zeiten

den Alten,

selbst einem Cai'ar und Strabo,

Namen, als der That nach bekannt.

er die Insel überfallen wollte,

mehr dem

Argr,cola zog, .als

von den Britten die ge­

nauesten Nachrichten ein; die Expedition selbst aber unter­ blieb. — Es war bis zu seiner Eroberung unter Heinrich II.

von England (im I. 1172),

der Sitz von Halbwilden.

Zwar wurde seinen Einwohnern rschulen konnten,

weder am Um­

fange. noch am Reichthum, noch am Geiste und an Eleganz die Concurrenz mit der neuitalienischen Cultur aushalten.

Hatte der römische Bischof endlich,

während der Regie­

rung der deutschen Könige aus dem fränkischen Hause,

kein

konsequentes

Geistlichkeit von

System

des

völligen

Loe reißens der

der weltlichen Macht vollenden,

die Jn-

nach Heinrichs IV. tiefer Demüthigung (1075), vestirurstreitigkeiten

mit Heinrich V. (1122),

und,

zu seinem

V rtheile durchsetzen können; so erneuerte das Hohenstaufische Kaiserhaus die Rechte der Deutschen auf Italien. —

Selbst durch die rasche

Betreibung

der Kreuzzüge

konnte der römische Bischof den Blick dieser unternehmen­ den Fürsten auf Italien nicht anderwärts leiten.

Fried­

rich I. zog fünfmal nach Italien und demüthigte (1162)

Mailand,

das stolze Haupt der lombardischen Städte,

in einem Vergleiche zu Kon­ stanz, mit den wichtigsten Städten der Lombardei, ihnen mußte aber doch (1183),

größere Rechte und Freyheiten zugestehn, Jahre früher ahnen konnte,

Rechte

als

OberlehnSherr

als er zwanzig

ob er gleich die königlichen und

Richter zu behaupten

wußte.

Weitaussehender wurden die Absichten des Hohen-

?6

Italien.

staufiichen Hauses auf den Besitz des ganzen Italiens,

Friedrich I. gelang, das, von den Pabsten so sehr begünstigte, normänn-sche Reich in Unter-Italien durch als

Heyrarh an seinen Sohn Heinrich VI. zu bringen (1190 — 1197). Heinrichs thätiger Sohn, der große Fried­ rich II. zeigte,

was ein thätiger Fürst in Italien auszu­

richten vermochte,

wenn er selbst in dem civilisirten Ita­

lien blieb, und von Italien aus Deutschland regierte, das er ost in 15 Jahren nicht selbst sah. Die Nähe der

Hohenstaufen und ihr Muth wurde dem römischen Bi­ schöfe zu drückend,

ob sie gleich in Ober-Italien nicht so

zur Souverainrrät wie im ererbten Unter-Jcalren gelang­ ten; er mußte ihre Macht zu brechen suchen.

Zwar bewirk­

te die Absetzung Friedrichs II. (1245) nichts weiter,

als

die Wahl einiger ohnmächtigen G-genkaiser in Deutschland;

aber doch zeigten sich die Folgen davon bald nach seinem

Tode,

als sein Sohn Konrad (1254) ihm schnell durch

Gift folgte,

und sein in Deutschland erzogener minder­

jähriger Enkel Konradin,

wahrend dessen Kindheit der

Pabst Karl von Anjou zur Besitznahme von Sicilien und Neapel ringenden hatte,

die Rechte auf seine italienische

rechtmäßige Erdschaft behaupten wollte.

Er düßte die

verlorne Schlacht mir seinem Lode.

Das große Interregnum und die fortdauernden in­ nern Unruhen in Deutschland begünstigten das Streben der Italiener nach Unabhängigkeit.

Die Gährungen in

Unter. Italien, weil man mit der französischen Herrschaft

unzufrieden war;

die Trennung Siclliens

von Neapel

(1282); das precaire Band zwischen Neapel und Ungarn; konnte« in keinem Könige von Neapel den Gedanken zur Reife kcinnren lassen, wollen;

Herr von ganz Italien werden zu

und die deutschen Kaiser nach dem Interregnum,

besonders dor kluge Rudolph von Habsburg,

der durch

den Vorschlag des Pabstes sein Haus zur Kaiserwürde

77

Italien.

brachte,

mischten sich einige Zeit nicht in die Angelegen­

heiten Italiens.

Die lombardischen Stabte erhoben sich,

besonders

durch die höhere Belebung des Handels in dem Zeikalter

der Kreuzzüge,

und die um das Uebergewichr des Han­

dels wetteifernden Venetianer und Genuesen fanden beyde die Quelle ihres Reichthums und ihrer Macht in dem

Handel.

Doch dauerte nach dem verschiedenen Interesse

der italienischen Großen, Gibellinen,

der Kampf der Guuphen unb*

noch lange nach Erlöschen des Hohenstaufi-

schen Hauses, in Italien fort.

Nach einer Pause von 50

Jahren warfen endlich wieder einige deutsche Könige ihren

Blick auf Italien,

aber sie fanden die Lage der Dinge

daselbst sehr verändert,

und nicht für ihre Absichten gün­

So konnten Heinrich VII. von Luxemburg (1515)

stig.

und Ludwig der Bayer (1523),

selbst durch ihre Anwe­

senheit in Italien, nicht die ehemaligen ausgebreiteten Rech­

te der Oberherrschaft über Italien geltend machen, dern mehr nur daran erinnern.

son­

Für den Schatten von

Macht, der ihnen übrig geblieben war, und für die Aus­

übung der allgsmelnen Rechte des Königs,

einen Stellvertreter,

ernannten sie

der ihr Vtcarius hieß.

Vielleicht

aber wäre endlich die wohlthätige Trennung beyder Län­

der erfolgt, wenn nicht der Ehrgeitz mehrerer mächtigen Großen und durch den Händel sehr bereicherten Kaufleute

in den angesehensten lombardischen Städten, wo bis jetzt größtentheils eine aristoeratische Magistratsverfassunq stait fand,

strebte,

in

nach dem Herzoglichen oder Markgraflichen Titel, der bald mehr als Titel wurde,

die Herrschaft über eine Stadt,

und gewöhnlich

und zuletzt in dir

Herrschaft über einen kleinen Staat überging.

Wer hätte

aber ihnen diesen Titel geben sollen, als der römische Kai

ser in Deutschland?

Zugleich fand dieser in solchen Ge­

suchen eine neue Aussicht,

sein Ansehn in Italien zu er­

neuern, die Lehnsverhältnisse herzustellen,

und eine reiche

Italien.

76

Quelle von Revenuen durch die Standeserhebungen sich

zu eröffnen.

Er authorisirte also und willigte ein in das

Emporsteigen gewisser bedeutenden Familien zur herzog­

lichen Würde,

er gab,

was er nicht verhindern konnte,

und was für fein Verhältniß zu Italien immer Vortheil­ haft seyn mußte. Die Art und der Gang der Erhebung mußte diese neu geschaffenen italienischen Fürsten bald zur da sie keine Landstände neben sich

Souoerainetät führen,

hatten, und die Aristokratie des Stadtmagtstrats bald der Macht und Klugheit der neuen Fürsten unterlag.

So erhielt Johann Galeazzo Diskonti von Wenzel (*595) den Titel eines Herzogs von Mailand.

wurde Mailand ein erbliches Herzogthum, ein Reichslehn blieb.

Bald

ob es gleich

Das ehemalige italienische Dicariat

wurde damit verbunden.

Nach dem Erlöschen des vis-

kontischen Mannsstammes folgte das Haus Sforza. Siegismund ertheilte dem Grafen von Savoyen (1416)

den Herzoglichen Titel. Der Pabst Martin der V., der überhaupt das Inter­ esse der weltlichen Besitzungen des päbstlichen Stuhles zu

befördern, und sich Romagna zu verschaffen wußte, wurde endlich Herr der Stadt Rom selbst (1417 ff.)

Die von den Florentinern so lange mit Eifersucht bewachten Medicäer hatten früher schon in Florenz einen Einfluß und eine Gewalt, die erst (1551) mit Alexar der durch den Herzoglichen Titel authoristrt wurde.

Schon

wurde Cosinus (1569) erster Großherzog.

Das markgräfliche Haus Este in Ferrara,

das Mo­

dena und Reggio an sich brachte, erhielt von Friedrich III.

(,492) die Herzogwürde von Modena.. Parma kam an das Haus Farnese, Paul (Alexander Farnese) seinen Sohn:

als der Pabst

Peter Aloysius

Farnese 1545 mit Parma belehnte. Das

markgräfliche Haus in Gonzaga in Mantua

(1540) bekam die herzogliche Würde.

Italien.

79

Das Haus Piko erhielt die Herzogwürde in Miran-

dola.

Die Länder der auögestorbenen herzoglichen Hauser

von Urbino und Epoletto kamen zum pabstlichen Ge­ biete. — Ein altes, von den sächsischen Herzogen ab­

stammendes , rat.

Haus erhielt die Markgrafsü afr Moiitfe-

Das HauS Cibo und Montferar verschafte sich die Würde von Massa und Carara, und das

herzogliche

Haus Grimaldi die herzogliche Würde in Monaco.

Republiken, größrenkhetlS nach aristocratiichem Schnit­ te, waren Venedig, Genua (wo sich eine lange Jeu das

Haus Dorja bey der herzogl-chen Wä«de hielt,,

Marino und Ragusa.

waren aber 200 Jahr von einander

königliche Würde, getrennt. Das

Interesse zweyer mächtigen Staaten,

Frank­

durchkreuzte sich, seit dem iZten

reichs und Spaniens,

Besitz von

in Hinsicht auf den

Jahrhundert,

Lucca,

Neapel und Sicilien behielten die

Neapel.

Karl VIII. von Frankreich führte zwar seinen Plan dar­ auf (1495) aus;

aber bald gelang

es Ferdinand von

Arragonien, der schon von seinen Vorfahren ©teilten er­

erbt hatte,

Neapel an sich zu bringen ulid beyde Reiche

Spanische Vicekönige regierten es.

wieder zu verbinden.

Von neuem stieß die Politik Frankreichs und Spaniens, in Hinsicht auf den Besitz von Mailand, aufeinander, als das Haus Sforza dein Hanse Viskonti folgte.

Karl V. unterstützte daö Haus Sforza, und nöthigte end­ lich

Franz I.

seine

Absichten auf Italien

aufzugeben.

Nach dem Erlöschen des sforzaischcn Mannsstammes gab

Karl Mailand (1535) seinem Sodne, Philipp, als erle­ digtes Rrichslehn. —

Jralien selbst, hatte viel durch die

langen Kriege zwischen Spa ien und Frankreich gelitten, die größtentheilö auf dem Boden Italiens geführt wur­

den.



Im lyten Jahrhundert,

wigs XIV. Regierung,

besonders unter Lud­

behauptete Frankreich eine große

Supertoritat über die italienischen kleinen Staaten.

Italien.

8o

Der spanische Succesfions-Krieg (zum Theil in Ita­ lien geführt) verdrängt« Spanien vor der Hand ganz aus

Stillen.

Der Friede zu Utrecht und Baaden brachte:

Neapel, Sardinien, Mailand und Mantua an Oestreich;

. unb verschafte Sovoyen: ©teilten und Montferat —

In

Florenz erlosch der medicäische Mannsstamm erst 1737.

Spaniens Angriff auf die östreichischen Besitzungen

in Italien (1717) bewirkte 1718: daß Savoyen statt Sidlien: Sardinien annehmen mußte; daß Sicilien mit Nea­ pel verbunden ward,

und an Oestreich kam, , und daß

der Prinz Karl von Spanien die Anwartschaft auf das zu erledigende: Parma und Toscana erhielt.

Im polnischen Sueeessions - Kriege (1755 ff ) ward Italiens Schicksal so entschieden, daß Karl von Spanien Neapel und Sicilien «rhielt; seine Ansprüche auf Toskana

an den von Lothringen nach Toskana (1737) versetzten Franz Stephan I., den Schwiegersohn Karls VI., abtrat;

und Oestreich, gegen die Garantie der pragmatischen San­ ction, sich gegen Neapel mlt Parma begnügte. Am

Ende

des . östreichischen

(1740 -- 1748) trat Oestreich:

Succesfions - Krieges

Parma und Piacenza an

den Prinz Philipp von Spanien ab, und gab einige mai­ ländische Besitzungen an Savoyen. Für dieses kleine Opfer hatte es die Succession in dem ganzen übrigen Nachlasse Karls VI. behauptet.

Vom Achner Frieden bis

zur französischen Revolution genoß Italien einer lang er­

sehnten Ruhe.

Hier aber wurde das Schicksal Italiens

wieder von dem Kampfe der jungen französischen Repu­ blik mit dem Hause Habsburg (1792 ff.) abhängig. Die

italienischen Befitzungen des Hauses Habsburg wurden angegriffen; aus der Lombardei und aus drey päbstltcheu

Legationen wurde (1796) eine cisalpmische Republik ge­ bildet,

deren Existenz nach den Siegen der Russen und

Oestreicher (1799) wieder aufgehoben, nach der Schlacht bey

Marrngo

(1800)

aber

wieder

restituiret wurde. -Sn

Italien.

8
; Friaul,

Lupus/

mußte er die Ävaren zu Hülfe rufen, Und sie darauf mit Gewalt vertreiben (st. 67t).

Garibald,seinem Sohne, ent­

riß der zurückkehrende Bekthakit (674) die Crones

Bertharit

nahm seinen Sohn, Cunibert/ zum Mitregenten an.

Ala-

chis, H. v. Trident, suchte lhM/ Und darauf Cunibert den Scepter jU rauben, Bertharit st. 690, Cunibert 700. In einem langen Kriege UM den Thron/

zwischen LUitbett,

Cuntberts Sohn/ Ragumbert Und Aribert, Herzoge von Turin, Rotharit H. v. Bergamo und Afprattd, Luttberks

Vormund,

behielt Äsprand die Oberhand (712); I ä

Luit-

Lothringen.

152

brand (712), ein vorzüglicher

Regent, der die innere

Ruhe erhielt, und bey dem Aufruhre, den das Bilderverbot

in den griechischen Provinzen erregte, derselben an sich riß.

verschiedene Theile

Er bedrohete und schützte Rom und

den P. Gregor II. abwechselnd, so wie es seinen Planen gemäß war.

Aber der Pabst suchte schon damals Frank­

reichs und Karl Martells Beystand zu erhalten.

Luit­

brand nahm seinen Enkel, Hildebrand (756), zum Mit­

regenten an (st. 745)Hildebrand wurde abgesetzt und Rachis erwählt (744). Er bekriegte den Pabst Zacha­ rias und ließ sich von demselben bewegen, ein Mönch zu Aistulph, sein kriegerischer Bruder, er­

werden (751).

oberte das Exarchat,

und ließ den Griechen nur noch

Rom und den südlichsten Theil von Italien.

Dem ersten

fetzte Aistulph heftig zu. Da der Pabst Stephan vergeb­ lich von dem^nit den Arabern beschäftigten Constantin v. Hälfe verlangte,

so wandte er sich an Pipin, K. von

Dieser besiegte Aistulph ;in zwey Kriegen

Frankreich.

(754) und (756), entriß ihm das Weggenommene, und schenckte es dem römischen Stuhle (st. 757). Deside­

rius nahm seinen Sohn, AdelgiS, zum Gehülfen an, und vermählte feine Tochter an Karln den Gr.

Als aber die­

ser Prinz seine Gemahlinn verstieß, Desiderius die Forde­

rungen der Karlomannischen

Söhne an das fränkische

Reich unterstützte, und den P. Hadrian angriff,

so be­

kriegte ihn Karl der Gr. (773) und bekam ihn (774)

in Pavia gefangen.

Adelgis floh nach Constantinopel.

Karl eroberte das ganze longobardische Reich, welches in­

dessen noch eine Zeitlang als ein besondrer Staat betrach­ tet wurde,

und selbst den Namen eines longobardische»

Reichs behielt. Lothringen.

Bewohnt von deutschen Völkerschaften,

hatte dieses Land, in den Zeiten der

Einwanderung der

Franken und Burgunder in Gallien, der Uebermacht der neuen Eroberer sich unterwerfen müssen. Unter dem Namrn:

Lothringen.

>35

Austrasten wird der größere Theil des spätern Lothringens als der eine an den Rhein «»gränzende Haupttheil deS

fränkischen Staates aufgeführt.

Unter Karl dem

Gro­

ßen und Ludwig ward es diesem Staatskörper einverleibt. Im Vertrage zu Verdän (845) kam es mit Italien an

Lothar, bald aber an Deutschland, alS seine Nachkommen­ schaft in Italien erlosch.

Bey der Schwache der letztern

Karolinger in Frankreich wurden die wichtigen Vasallen zu mächtig, und seit Hugo Capets Zelten hatte der fran­

zösische Staatskörper im Innern zu viele Stürme mit den Großen des Reichs (besonders mit den Herzogen von der

Normandie) zu bestehn; als daß er sich nach Außen zu hätte weit verbreiten können. Erst als der Staat von Bur­ gund an Oestreich gekommen, und das Herzogthum Bur­

gund

davon durch

Ludwig xi.

getrennt

worden

war

(1477); als Heinrich II. die drey lothringischen Blsthü-

mer:

Meß, Verdän und Toul an sich riß (1552), und

der Elsaß (1648) an Frankreich abgetreten war; da wag­ te cs Ludwig XIV., den Herzog Karl IV. gefangen zu hal­ ten. Des Herzogs Bruder, der ehemalige Cardinal, über­

nahm aber das Land und hatte einen Sohn:

Karl V.

Mit diesem lebte stin Oheim: Karl IV. im Mißverständ­ nisse, so daß dieser Ludwig XIV. sein Land vermachte, es aber späterhin bereute und deshalb (1669) von Frank­ reich vertrieben wurde (st. 1675).

Karl V. sollte unter

harten Bedingungen nach dem Frieden zu Nimwegen restituiret werden, er blieb aber, als Leopolds I. Schwager

und General, in östreichischen.Diensten und erst fein Sohn:

Leopold Joseph Karl wurde im Frieden zu Ryßwkck (1697) restttuirt und starb 1729. — Sein Sohn und Nachfol­ ger: Franz Stephan (Gemahl der Maria Theresia, Toch­

ter Kaiser Karls VI. seit 1756) trat an den

Schwieger­

vater Ludwig XV., den König: Stanislaus Leszinsky von Polen (der im Frieden zu Wien 1735 seinem Gegnert August in. Polen überlassen mußte und bloß den königli-

»34

kotophagen.

Louisiana.

chen Titel behielt) Lothringen ab, das nach seinem Tode an Frankreich fallen sollte, StanislauS aber (der in Lüneville lebte) trat es sogleich gegen eine Pension von 2 Mill. Livres an seinen Schwiegersohn ad. Dafür erhielt Fran; Stephan das nach Johannes Gasto von Medicis Tode (1737) erledigte Toskana von Karl VI, im Wieden zugesichert und bis zum wirklichen Besitz desselben eine jährliche Entschädigung von 34 Mill. Livres. — Lothrin­ gen selbst wurde ein integrtrender Theil des französischen Reichs und erlosch als eigener Staat. Lotophagen (Lotophagi), eine Nation in Afrika beym Homer, die sich hauptsächlich von der Frucht deS Lotus nährte. Man sucht sie auf der Insel Meninx (Ze-bl) an der kleinen SyrtiS, wo, dieses Gewächs sehr häufig anzutreffen war, Louisiana, Der Misstflppi ward (1541) von Ferdi­ nand de Soto entdeckt, aber erst (16Z2) von la Salle bis an feine Mündung von Canada aus bereij't. Sein Bericht bewog Ludwig XIV. unter la Salle's Anführung eine mit allen zu einer Anpflanzung nöthigen Bedürfnissen versehe­ ne Flotte an den Mtfsiflppi zu schicken. Die üble Tem­ peratur des Klima'S raubte ihm den größten Theil seiner Gefährten, und er selbst wurde von zweyen derselben getödtet, Nun führte ein Edelmann aus Canada, Jberville, zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts eine kleine An­ zahl Franzosen an den. Missisippt und gab seiner Colonie, dem Könige zu Ehren, den Nc»men Louisiana, Der sandigte Boden, die Nähe der Wilden und andre Unbe­ quemlichkeiten, ließen auch diese Niederlassung nicht gedei­ hen, die vollends durch Jberville's Tod hülflos wurde (1706,), I. I 1712 ließ sich Crozat, ein reicher Kaufmann, ein ausschließendes Privilegium zum Handel nach Louisia­ na auf 15 Jahre geben; aber schon 1717 trat er sein Privilegium der Compagnie ab, an deren Spitze der Schottländer Law stand. Dieser errichtete eine wesiinbi-

Louisiana.

*35

sche Gesellschaft zum Handel an den Mifsisippi. In we­ nigen Lagen waren die 100 Millionen Livres, die zum Fond erfordert wurden, beysammen. Von 1717 btS 1719 dauerte das Missisippifieber. Die Colonisten kamen in den Wäldern des Mifsisippi vor Hunger und Elend um, und sz Millionen Livres waren verschleudert. I. 1.1720 wurden die Aktien herabgesetzt, worauf bald ein völliger Bankerutt erfolgte, und der Name Louisiana ward allgemein verflucht. Endlich schien flch nach dem siebenjährigen Kriege alle- günstiger für die Colonie zu fügen, als Frank­ reich unvermuthet Louisiana an Spanien abtrat (1764) und zwar bis an den Mifsisippi. Da Spanien im ersten Pariser Frieden sein Florida, eine seiner Vormauern von Mexico, an England hatte abtreten müssen, so sollte das unermeßlich lange und 30* Meilen breite Louisiana, in dem man nur überhaupt 130# bis 150,000 Einwohner rechnet, als eine undurchdringli­ che Barriere, die Mexikanischen Minen decken. Darum hat Spanien auch, in, Neuorleans allen Verkehr mit Aus­ ländern bey Todesstrafe untersagt. Die Eifersucht der Spanier auf die Macht der nord­ amerikanischen Freystaaten hatte sich schon 1782 in der Verweigerung der freyen Schifffahrt auf dem Misfisippi geäußert, und der Friedensbruch, mit Spanien von Sei­ ten des Congresses war schon nahe, als unvermuthet Louisiana von Spanien an Frankreich abgetreten wurde (1802), wodurch dem Congreß der vereinigten Staaten Nordamerika's eine gänzliche Veränderung feines auswär­ tigen Verhältnisses drohete. Louisiana, vom 29 bis 40 Gr. N. B. von London und ungefähr von 88 bis 97 Gr. W. konnte, vermöge seiner vortheilhaften Lage, sei­ nes Klimas und Bodens, unter einer kraftvollen Regie­ rung eine gefährliche Nachbarschaft für die vereinigten Staaten werden. Gegen die Besitznehmung eines solchen Landes in der Nähe lehnte sich der Congreß auf, und in

156

rubänen.

Luce«.

einem ,8»3 mit Frankreich abgeschlossenen Tractat erhielt er die volle Souveränität der Stadt Neuorleans und de­ ren Gebiets so wohl al- über ganz Louisiana, auf den Fuß des bisherigen Besitzstandes Spaniens, für 15 Millionen Dollars abgetreten. Lubanen (Lubäni), Zweige des Volks der Callaici in Hispanien. (s. diese.) Lucaner (Lucani), ein berühmtes Volk in Unterita­ lien und ein Zweig der Samniter. Die Lucaner waren die vornehmsten Feinde der Griechen, die sich in Unter­ italien anpflanjten. Die Griechen versuchten es oft mit ihnen, ,aber allezeit zu ihrem Unglücke, und endlich mach­ ten sich die Lucaner zu Meistern von den vornehmsten griechischen Städten, so daß zu des Strabo Zeiten eigent­ lich keine Städte außer Neapel, Rhegium und Tarent griechisch genannt werden konnten. Die Lucaner waren so kriegerisch, als ihr Stammvolk die Samniter, aber un­ gleich wilder. Sie verachteten die Griechen und lernten daher nichts von ihnen. In Friedenszeiten war die Re­ gierungsform der Lucaner demokratisch, im Kriege aber erwählten sie sich einen Anführer, dem sie gehorchten. Anfangs ergaben sie sich der Macht der Römer; dann aber ließen sie sich im tarentinischen Kriege in das Bändniß gegen die Römer ein. Dieß richtete sie zu Grunde. Curius Dentatus ward ihr Besieger. Lucca. Ursprünglich war die Stadt Lucca eine Colonie der Römer. . Mit dem Sturze des longobardischen Reichs (774) kam Lucca ans französische Reich unter Karl, und durch Otto I. an Deutschland. Ludwig der Bayer er­ nannte (1327) den Castruccia Castracani zum Herzoge; doch erlosch diese Würde mit feinem Tode. Darauf er­ kaufte der Genueser Spinola die Herrschaft über die Stadt, gab sie aber, bey Heinrichs, VII. Anwesenheit in Italien, . an diesen. Heinrich verkaufte sie an das parmrsanische Haus Rossi. Dann folgte der Veronese: Scaliger, der

Lücener.



fie an Fran; verkaufte. —

hielt fie ihre Freyheit wieder,

Zeiten,

Lrrcie.

157

Unter Karl IV. (1570) er­

die sie bis in die neuesten

unter der Staatsleitung eines Gonfalaniere und

eineö Staatsrathes behauptete. — Die Franzosen unter Serrurier drängen auch ihr (1797) eine neue Verfassung auf.

Jetzt ist Lucca in ein Färstenthum verwandelt, und,

mit Piombino vereinigt, dem Schwager Napoleons, Bacciochi, gegeben worden.

L u c e n e r (Lucent), ein ehemaliges Volk, welches auf der Abendseite von Hibernia (Irland) an der Mündung

des Scenus (Shennon) genannt wird.

L u c e n se r (Lucensrs). Die Lucenfer besaßen vor Al­ ters an der Westküste Spaniens den Strich zwischen der Mündung des Miaius (Mtnho) und des kleinen Flusses Ulla. Mela setzt an die Mündung desselben die Stadt Lambriaka, heutzutage Pabron. Lucie (St.), auch St. Alufia,

liegt 10 Meilen süd­

wärts von Martinique, zwischen 15 Gr. 30 M. und 16

Gr. 20 M. N, Breite, und enthält ungefähr 6| Q- M.

Sie hat einige sehr stelle Gebirge,

wo deutliche Spuren

alter Vulkane anzutreffen find, und eine Menge angeneh­

mer Ebenen. — Der Boden isi sehr fruchtbar und wird es immer mehr, je weiter man landeinwärts kommt.

Die Insel wurde zuerst von den Engländern im I. 1637 besetzt, welche sie aber nicht lange wegen der fe'nd-

seeligen Caraiben behaupten konnten.

Lange stritten sich

hierauf Britten und Franzosen über den Besitz, derselben,

bis sie endlich im Frieden 1763 den letzter» zugestanden wurde.

Man machte nun alle Anstalten zum Anbau der­

selben und schickte 800 Colonisten dahin, die aber in kur­

zer Zeit starben.

Besser ging es mit den aus Grenada,

St. Vincent und Martinique dahin versetzten Pflanzern und die Insel wurde bald blähend. Im letzten Revolutionskrlege wurde sie von den Engländern genommen, aber im Frieden 1801 wieder zurückgegeben. —

Die Be-

Lpautvng.

speien. ,

völkerung belief sich nach einer Zählung tzon 1788 auf 20,918 Einwohner. Lpautong ^Leaotong). Der Ursprung dieses Rei­ ches an der äußersten Nordspitze von China fällt in bas Jahr 8n n. Chr, Damals war die Bevölkerung dieses Landes noch sehr unbedeutend. Erst im Jahre 1033 ha­ ben sich die eingewanbertrn Coreaner so sehr vermehrt, daß mit ihrer Hülfe die einheimischen Kttanen bald als rin mächtiges Volk austraten, und selbst den nachbarli­ chen Chinefern gefährlich zu werden anfingen. Von nun an hießen sie Lpao in der Geschichte. Nachdem diese fast den ganzen Norden von China erobert und dieses Reich selbst gewissermaßen zinsbar gemacht hatte», wur­ den sie doch zuletzt mit Hälfe der Njudfchen geschla­ gen, und weit über die Gränze ihres eigenen Landes ver­ trieben, So verschwand (1101) Lyautong aus der Reihe selbstständiger Staaten:, denn von. nun an herrschten dir Njudfchen, L y c i e n. Lyclen soll sonst Milpas geheißen haben, so wie auch später der an Carien gränzende Theil hieß. Es lag südlich von Phrpgien, zwischen Carlen und Pamphpliea, am mittelländischen Meere, Man hält die Lpcier für Abkömmlinge der Creter um ter Sarpedon. Von ihren Königen ist Bellerophon, der Besieger der Chimära, in der Mpthologie bekannt. Ho, mer nennt uns in Spesen jwep Völker, Lpcier und Solpmer, die auch Milpä genannt wurden. Sie waren ein kriegerisches und zur See mächtiges Volk: gegen Crösuö behaupteten sie ihre Frepheit, von den Persern wurden sie nur nach einem blutigen Widerstände unterjocht, und behielten ihre eignen Könige als Satrapen. Doch erhielt sich ihr Freyhritssinn: sie bildeten später, wann, ist un­ bekannt, eine Art von verbündeter Republik. Drep und zwanzig Städte schickten Abgeordnete auf einen allgemei­ nen Landtag, wo man über öffentliche Angelegenheiten der

Lydier.

*39

sämmtliche« Städte Rath pflog. Nach dem Siege über Antiochus (189 vor Christo) übergaben die Römer Lyden und Carlen an Rhodus; als aber die Rhodier dm Persus von Makedonien heimlich unterstützten, erklärte« sie kyeien für frey (»68), und erst Claudius machte es zur römischen Provinz. — Die Ander wurden nach den Müttern genannt, Lydier, die Hauptnation Klein-Astens. Ihr Land lag zwischen Ionien, Myfien, Phrygien und Carlen, und hieß früher Maonia. Es war meist eben und fruchtbar. Un­ ter den Bergen war der Tmolus berühmt durch Safran und säßen Wein, Lydien soll von Phrygien au- bevölkert seyn. Die älteste Geschichte des Landes ist in Mythen gehüllt. — Man unterscheidet drey Dinastien: ») Dir atyadische, die bis gegen »aoo v. Chr. auf dem Throne blieb. Oer Stifter derselben, Atys, ward ein Sohn des Kotys genannt, eines Enkels des Jupiter. Unter ihm sollen die Lydier, um die Leiden einer Hun­ gersnoth weniger zu empfinden, das Bretspiel und andre Spiele erfunden haben, und endlich ein Theil unter dem Tyrrhen zu Schiffe gegangen seyn und einen Staat in Italien gestiftet haben. Von dem Bruder dieses Tyrrhen, Lydus, soll das Land genannt worden seyn. Die übri­ gen Könige sinh fabelhaft Der Letzte dieser Dynastie heißt Pylümenes. s) Die Dynastie der Heraklihen, von vor Troja's Zerstörung bis fast 500 Jahre nachher. Wie diese auf den Thron gekommen sey, ist ungewiß. Omphale, ihre Stammmutter, war nach Einigen Sklavinn, nach Anher« Tochter des Königs Jarhanes, Sonst sinh nicht einmal Namen bekannt, bis auf de« Letzten, Kandayles, der durch unbesonnene Eitelkeit, um seinem Günstlinge Gyges zu beweisen, daß er die schönste Frau habe, Reich und Leben verlor (vor 700 [7»81)

Lydier.

ich»

z)

Die mermnadische Familie.

mörder, kam auf den Thron,

Gyges, der Königs­

und behauptete fich gegen

einen Aufruhr des Volks durch einen Ausspruch des del­ phischen Orakels,

dem er dafür große Geschenke sandte.

(Sein fabelhafter Ring.) und nahm

Er fing schon an zu erobern,

Kolophon und das Gebiet von Troas ein.

Auch fing er einen Krieg mit Miet (680 v. Chr.) an, den sein Sohn Ardyes glücklich fortsetzte. Gegen die ein­ fallenden Cimmerier aber konnte dieser sich nicht behaup­

ten : sie eroberten Sardes, und verbrannten einen Theil der Stadt. dennoch

Unter Sadyattes plünderten und brannten sie fort;

unterbrach

nicht. —

er den

Krieg

mit dm Milesiern

Dem Alyattes endlich gelang es, die Cimme-

rier aus Asien zu verjagen; endigte ein Friede,

und die Kriege mit Milet

veranlaßt durch den Ausspruch des

delphischen Orakels, den abgebrannten Tempel der Pallas zu Assesus wieder aufzubauen,

und vollendet durch die

List des Thrasybulus, Tyrannen zu Milet. —

tigste war sein

Das Wich­

Krieg mit Cyaxares von Medien,

den

im sechsten Jahre die von Thales vorher gesagte Sonnenfinsterniß endigte, unter Vermittelung des Nebukadne-

zar und eines cilicischen Syennests. — oberer (562). bewohner,

Crösus ward Er­

Zuerst bekriegte er die griechischen Kästen­

die Aeolier und Ionier,

einem jährlichen Tribute.

und nöthigte sie zu

Von seinem Vorhaben, auch

die Inseln zu unterjochen, ward er durch Bias oder Pittakus .abgkbracht, so daß er mit den Griechen auf den

Inseln ein Bündnkß schloß.

Darauf besiegte er alle Völ­

ker Klein-Asiens bis an den Halys, und hielt nun einen prächtigen Hof in Sardes.

Daher reis'ten viele Fremde

zu ihm, besonders griechische Welse, unter denen Solon

dem Crösus der wichtigste ward. —

Cyrus Eroberungen

im Osten machten ihn unruhig. Er ging, von Thales geleitet, über den Halys, dm

Gränzstrom, und drang in Kappabocien ein.

Es kam

r p g t e r.

141

in der Ebene von Pteria zu einem nichts entscheidenden Treffen; doch zog sich Crösus bis nach Sardes zurück, und eutließ unbesonnen sein Heer. Cyrus folgte ihm, schlug ihn bey Sardes, nahm die Stadt ein, unterwarf das lydische Reich den Persern (548), und behielt den Crösus, zwey Mal vom Tode errettet, erst durch seinen sonst stummen Sohn, dann durch die Erinnerung an Solon, als Freund bey sich. Nachher durchlief Lydien eine Reihe von Revolutionen, die das persische Reich stürzten, bis endlich Philrtarus, Schatzmeister des thracischen Lysimachus, sich auf den Thron schwang, und Lydien seinem neuen Reiche zu Pergamus elnverleibte (285 v. Chr.). Als Attalus, der letzte Fürst dieses Stammes, starb, so vereinigten die Römer Pergamus und alle dazu gehörigen Nebenländer mit ihrem Reiche. Aristonicus, ein natürli­ cher Bruder des Attalus, "griff daher zu den Waffen; aber die Römer blieben Sieger. Lydien blieb nun beym römischen Reiche, bis es in der Folge die Türken erober­ ten. Jetzt gehört es zur Statthalterschaft Anadoli. Lygier (Lygii, Ligii, Logik, LogtoueS, Lugii). Ihr Name erstreckte sich sehr weit, wie Taritus uns ver­ sichert, und breitete sich in mehrere Aeste, oder Völker­ schaften aus, von denen er folgende nennt: die Arier, Helveconen, Manimer, Elysier, Naharvaler, Namen, die zwar dunkel, aber doch gewisse Beweise sind, daß die kygier ein ansehnliches Volk gewesen seyn müssen. Sie hat, ten ihre Sitze längs der Oberweichsel, so daß sie von die­ ser im Osten, von den Burgundern im Norden,'und von dem Riesengebirge im Westen begränzt wurden. Cie be­ wohnten also einen Theil von Schlesien und dem ehema­ ligen Polen. Von ihnen weiß man weiter nichts, als daß sie, nach Strabo, unter Marbod gestanden, und nachher ihre Freyheit wieder erhalten haben. Zosimus sagt: die Logioner (Lygier) seyen unter des K. Probus Regierung mit den Burgundionen an den Rhein gezogen. Nachher

142

MacLssen.

Macedonier.

kommen sie dicht weiter vor; also wurden sie entweder vertilgt, oder mit einem mächtigern Volke vereinigt.

Karaffen.

Die Macassen, Macoffen, ein kleines

Volk, zwischen dem ao und 22 Gr. an der Westküste, von Nieder» Guinea, besitzen ein Land von ungefähr 50 Meilen im Umfange. Ihre Kleidung besteht in einer Och­ senhaut, und kommt also der Hotteatdttischen nahe. Sie leben mit einigen ihrer Nachbaren in beständigem Kriege, mit andern in einem guten Vernehmen. Die ersten sind die Magoika, Maguemanes, die andern haben verschie­ dene Namen. Die erstem heißen auch Goika, und diese sind unstreitig keine andre, als die Giacques, welche ge­ gen Osten von Kongo und Benguela wohnen, und m.t ihren Nachbaren in unauslöschlicher Feindschaft leben. Die Macassen stehen unter einem Könige, der unumschränkt regiert. Rindvieh macht den vornehmsten Reichthum des Landes aus, und wer s-bts 5000 Stück besitzt, wird noch nicht für reich gehalten. Die Wohnungen, die sie alle zwey Jahre verändern, liegen weit von einander, find von Arsten der Bäume gemacht, und werben mit Matten von Pflanzen bedeckt. Macedonier. Macedonia war das nördlichste Land, in welchem Griechen wohnten. Es hatte zu verschiedenen Zeiten verschiedene Gränzen. Gegen Süden und Westen waren sie bestimmt. Der Berg Olympus und die Cambuntschen Gebirge (jetzt Monte de Voluzzo) sonderten es von Thessalien, so wie der Pindus (jetzt Stymphe) von Epirus. Aber desto wtllkährltcher waren die Gränzen ge­ gen Norden, Osten und Nordwesten. Bis auf Philipps Zeiten gehörte alles Land jenseits des Strymon ( Strumona), ja selbst die Makedonische Halblnsel, zu Thrakien. Auch die Päonier gegen Norden gehörten zu Thrakien, und gegen Nordwesten schloß der See Lychnitis (Achrida) Makedonien gegen Illyrien zu. Aber Philipp eroberte die

Macebonter.

>43

Halbinsel und alles Land bis zu dem Flusse Nessüs oder Nestus (Kara Soa) und bezwäng die Päonier, wie die Illyrier. Seiner größten Ausbreitung nach erstreckte sich also Makedonien vom Gebirge Orbelus (Cumonizza) bis an die tambunischen Gebirge (Voluzzo), den Ptndus und Olymp; und wieder vom NestuS und dem ägäischen Mee­ re bis zum jonischen, an welchem letztem der Drino die Gränze machte. Makedonien besetzten Unbezweifelt zwey Dölkerstamme, einmal die Thracier, zu denen hier die Päonier und Pelagonier gehörten, dann die Dorier, zu denen fich die Macedonier in ihrer Sprache und Lebens­ art bekannten. Die Provinzen von Makedonien waren ihren Namen nach größientheils schon vor Herodots Zeiten bekannt. Die Römer theilten das ganze Land in vier Stricher den östlichen am Strymon und Nestus, Hauptstadt Amphipolis; die Halbinsel, Hauptstadt Thessalonica; den südlichen über Thessalien, Hauptstadt Pella; und den nördlichen, Hauptstadt Pelagonia. Illyrien trennten fie davon. — Makedonien zog vornämlich an den Küsten Wein, Oel und Getreide; sonst war das Land mehr bergigt und wälderreich, als eben. Der Hauptreichthum des Landes bestand in Gold-und Sllbergruben, wovon die vor­ nehmsten am Berge Pangäus unweit Stagira und in Pierien angetrossen wurden. Philipp vermehrte durch di« Bergwerke am Pagäus seine Einkünfte um 1000 Talen­ te. Der Pferde hatte man wenige und gebrauchte ste auch nicht. — Der Macedonier trieb nur wenig Handlung; Jagd und Ackerbau machten feine Lieblingsbeschäftigungen aus. Die Rauhigkeit des Klimas aber Und die mäßige, nüchterne Lebensart machten den Macedonier zn einem gebornen Krieger. Seine Regierungsart war monarchisch; doch näherte fie fich mehr der Freyheit der Griechen. Makedonien wird jetzt oft Comenolitarl genannt. Bis in das achte Jahrhundert vor Christo war Makedonien noch von herumstreifenden Wilden bewohnt. Durch eine Co»

Macedonker.

144

lonie archivischer Temeniden wurden (724 Jahre vor Chri­ sto) einzelne Horden in Niebermacedonien unter

Perdik-

kas I. in ein kleines Königreich gesammelt,

das sich von

den benachbarten griechischen

darin unter­

Monarchien

schied, daß es nie einer andern Regierungsform hat wei­ chen mässen. Früh bildete stch in diesem Reiche ein Adel,

der im Kriege und Frieden mit den Königen Regierung und Gefahren theilte.

Ja Gesellschaft ihres Bergvolks

schlugen stch die eingewanderten griechischen Könige tap, fec mit den Illyriern und Thraciern herum, und erhiel­ ten dadurch und durch häufige Waffeuübungen eine be­

ständige kriegerische Stimmung., Ihre Erfindung war der

Phalanx. Dennoch lebten sie Jahrhunderte über zwar nicht un­ bekannt,

doch unberühmt; und nur in geringem Antheile

an den Fehden der Griechen.

Darius Htstaspis machte

sie bey Gelegenheit seines Zuges (513) gegen die Scythen

tributbar.

In dem Kriege des Terxes hielten ste die Per­

sische Parthey, mußten.

wofür sie aber nach der Zeit hart büßen

Durch die Schlacht bey Platää wurden ste von

der Persischen Abhängigkeit frey (479).

Nach der Zeit

wurden bald die Odryser in Thracien, bald die Athener, die an der Küste von Makedonien Colonien angelegt hat­ ten, ihrer Unabhängigkeit gefährlich.

In dem peloponne«

fischen Kriege kämpften sie auf der Seite der Spartaner;

im thebanifchen auf der Sette Thebens; und da während

des thebanifchen Principals Regierungsstreitigkeiten ihren innern Frieden störten, so ward Theben Friedensstifter

(368) durch Pelopidas,

der auch Philipp,

den jüngern

Bruder des Königs Alexander, als Geißel mit nach The-

ben nahm.

Zum Krieges- und Staatsmann ausgebildet, entlief der junge Philipp seinem Staatsarreste, als er von dem traurigen Schicksale seines Vaterlandes hörte. Jetzt saß ein Kind, Amyntas, auf dem Throne (360);

Öl'

Macedonter.

»45

die Illyrier droheten mit einem Einfalle, die Päonier tob­ ten schon auf der östlichen Seite Makedoniens, Pausanias und ArgäuS buhlten um den Thron: wo man hin sah, war Verwirrung und Furcht. Philipp half in diesem krtti-'chen Augenblick. Er herrschte wie König über die unschlüssigen Macedonier, ohne es ju seyn: mit Weisheit traf er An­ stalten zur Vertheidigung, und ward vom Volke von frey­ en Stücken auf den Thron erhoben (360), wie er es verdiente. Er stellte zuerst den Frieden und die innere Ruhe wie­ der her: die Päonter waren bald bestegt; die Thracier zum Frieden gezwungen; die Parteyen in dem Reiche beruhiget, und jeder Feind, der sich nicht so schnell bezwingen ließ, durch Geschenke und Versprechungen besänftiget, bis Zeit und gesammelte Kräfte es erlaubten, ihn zu demühigen. In kurzer Zeit war sein Königreich geordnet; so gesichert, befestigt und gestärkt, daß er sein: Blicke auf das übrige Griechenland richten konnte. Bis i. I. 357 fehlte ihm ein Schatz zur Bestreitung großer Unternehmungen. Aber die thracischen Gebirge zwischen dem Nestus und Strymon wurden erobert, deren Goldbergwerke ihm jährlich ieoo Talente trugen. Während er an seinem Schatze sammelte, eroberte er nach und nach Thessalien (bis t. I. 352), das er bey einer schicklichen Gelegenheit (i. I. 344) in eine makedonische Provinz verwandelte. Anfangs merkten nicht einmal die Griechen seine Plane. Desto gerüsteter zu al­ lem trat Philipp auf, und desto gefährlicher durch seine Schlauheit und feine unerschöpfliche Erfindungskraft. Nur erst als Theben ihn aufforberte, ihm gegen die Phocter beyzustehen, erwachte Athen aus seiner Unachtsamkeit und sperrte den Durchmarsch bey Thermopylä; aber immer noch unter dem Widerspruche einer Partey, welche ein gu­ tes Vernehmen mit Philipp dem Interesse von Athen für zuträglicher hielt, und ihn zuletzt, als Philipp Athen selbst in den Olynthiern angriff, durch einen Vergleich den Drimr rheil. $

146

Macedonter.

Weg kn das Gebiet der Phocier öffnete. Kaum war die Execntion (546) vollzogen und Philipp dafür durch den ersten Platz unter den Amphiktyonen belohnt, so erkannte Athen (zwischen 544 — 540) in dem gewaltthatigen Ver­ fahren Philipps gegen Thracien, Byzanz und andre Plätze, wie gefährlich er der ganzen griechischen Freyheit wurde und rief ganz Griechenland gegen ihn in Waffen, erhitzt besonders durch Demosthenes. Noch ward die Belagerung von Perinth und Byzanz, die Philipp unternahm, durch Phocion vereitelt, und, als wollte er sein Heil nicht wei­ ter in Griechenland versuchen, kehrte er fich gegen die Scythen an der Donau: aber desto thätiger waren dafür seine bestochenen Agenten, besonders Aefchines, ihn mit sei­ nem Phalanx in das Herz von Griechenland zu rufen.' Als er von seiner Expedition gegen die Scythen zurückkam erwartete ihn schon eine Gesandtschaft von den Amphictyonen, ihm die Bestrafung der Locrier, wegen eines an Delphi vorgeblich begangenen Frevels, aufzutragen. Philipp rückte (558) zum zweytenmale nach Griechenland; besetzte das feste Elatea; Athen und Theben stellten sich ihm mir mehreren Verbündeten entgegen; der Kampf begann bey Chäronra (338), und Philipp endigte ihn mit der Besiegung der coaltstrten Mächte. Philipp besetzte, plün­ derte, und zerstörte nun Städte nach Belieben, und ließ endlich von den Amphiktyonen einen Krieg gegen Persien beschließen, und sich zum Obergenrral desselben ernennen. Hierdurch ward seine Oberherrschaft über Griechenland von dm Hellenen selbst auf bas feyerlichste anerkannt. Scho» waren die griechischen Hülfsvölker gegen Asten ausgeschrie­ ben, schon die Heerführer dahin vorausgereis't, und schon war Philipp selbst im Begriff, nach Asien aufzubrechen, als er durch die Hand des Pausanias zu Aegä fiel (336). Auf den großen Vater folgte, mit Uebergehung seines Oheims Amyntas und seines Halbbruders Aridäus, ein

Macedo nie r.

147

noch größerer Sohn, Alexander, ein von Aristoteles völlig ausgebildetes Köntgsgenie. Gleich nach der Bestrafung der Mörder feines Va­ ters eilte er nach Griechenland, um die Würden seines Vaters, besonders die Stelle eines Obergenerals gegen Persien, in Besitz zu nehmen, und brachte nun alles in Ordnung, um mit Sicherheit auf den Asiatischen Schau­ platz treten zu können. Wahrend er die Illyrier und Lriballier zum Gehorsam zurück brachte, lief das Ge­ rücht,' Alxeanber sey geblieben, und mit ihm ein allge­ meiner Jubel, durch ganz Griechenland; doch feyerte nur Theben dieses Fest mit Thätlichkeiten gegen seine macedonische Besatzung. In 14 Tagen war schon Alexander in Böotien, um die Ruhe herzustellen: auch dem übrigen Griechenlandr vergab er, als es sich demüthigte, und selbst der Stolz von Sparta wurde von ihm übersehen: nur die Halsstarrigkeit Don Theben zog die gänzliche Zerstörung feiner Stabt (555) nach sich. Nach zwey Jahren landete Alexander mit einer Ar­ mee an dem Hellespottt, ohne daß Ein Perser ihm die Ueberfahrt erschwerte (354). Ward Memnon's Rath be­ folgt, so ward jede Feldschlacht vermieden und der Krieg zur Ermüdung des feurigen Alexanders in die Länge ge­ zogen und dadurch wäre allem Anschein nach das Persi­ sche Reich gerettet worben. Aber die übrigen Generale drangeii auf die schnellere Beendigung des Krieges durch Schlachten und besetzten das östliche Uftr des Granikus. Trotz der Vorstellung des Parmenko, fetzte Alexander über den reißenden Fluß und schlug das über 100,000 Mann starke Heer der Feinde. Ganz Vorderasten bis an den Halys war nun sein; doch ließ er jede Provinz und Stadt, bewacht von einer macedonischen Garnison, unter ihren bisherigen Gesetzen fortlebrn; die Griechen' waren macebonische Bundesgenossen, die übrigen Asiater, Alexanders Unterthanen. Oie kleine makedonische Flotte ging nach K -

148

Maeedonier.

Haus, Parmenio durchzog das mittlere Vorderaste», sich selbst behielt Alexander die Städte an der Küste zu be­ setzen vor, und verpflichtete dabey jede Seestadt, ihre Schiffe für ihn auszurüsten. So erhielt er eine neue stär­ kere Flotte auf Kosten seines Feindes. Den nächsten Feldzug trat Darius selbst mit seinem ungeheuern Gefolge und allen seinen Schätzen auf den Kampfplatz. Er zog von Babylon in die Ebenen von Soches in der Provinz Comagene, in welchen seine 4- bis 600,000 Krieger nur die Gebirge, die Cilkcien und Syrien schei­ den, von dem macebonischen Häuflein trennten. Während Alexander durch die Syrische Pforte den Meerbusen Issus herabzog, verließ Darius seine «eiten Ebenen, um Alex­ ander« in Cilieien aufzusuchen, und als er bis an den Issus gekommen war, bot Alexander ihm das Treffen an, und Darius ward geschlagen (335). Er selbst entkam, aber seine Mutter, Gemahlinn und Kinder mit dem ganzen reichen Perfischen Lager fielen dem Makedonischen Sieger in die Hände. Er betrug fich gegen die Gefangenen und Ueberwundenen sehr edel. Unbekümmert um Darüts fuhr Alexander fort, die am Meer gelegenen Provinzen zu besetzen, um Europa durch diese Okkupation vor einem Persischen Ueberfalle zu sichern. Syrien und ganz Phönikien ergab fich; nur da­ einzige Tyrus hielt ihn sieben Monate auf. Palästina un­ terwarf sich. Gaza ward erobert, und nach einem sie­ bentägigen Marsche stand Alexander vor Peluflum. Die Furcht vor seiner Unbesiegbarkeit, der wehrlose Zustand von Aegypten," machte seinen Zu- durch Aegypten zu ei­ ner bloßen Okkupation (351). Während er den Nil hin­ ab schiffte, entdeckte er den ersten Platz der Welt zum Mit­ telpunkte der Handlung, und legte den Grund zu Alexan­ drien. Er besuchte auch in Aegypten das Orakel des Ju­ piter Ammon und kehrte von da (durch einen Sprachfeh-

Macedonter.

»49

(er der Priesterin») mit Ansprüche« an eine göttliche Ab­ Nun erst, alS Herr der ganzen Käste und

kunft zurück.

verstärkt durch neue Truppe«,

wandte et sich wieder ge­

gen Darius mit den Waffen, ohne feinen wiederholt ge­ schehenen Friedensanträgen Gehör zu geben, und näherte fich demselben mit etwa 47,000 Kriegern auf den Ebe­

nen des Fleckens Gaugamela, in einiger Entfernung von Das Heer des Darius stieg auf eine Million,

Arbela.

und nur . die Evolutionen feiner Tactik verschafften ihm de« Sieg, mit ihm „den Besitz der meisten Provinzen, die Da­

rius noch

besaß,

und einer neue« unermeßlich reiche«

die ihm zu Arbela in die Hände fiel.

Beute,

In der

größten Verborgenheit war der geschlagene Darius nach Alexander zog dem flüchtigen Könige

Medien entkvmmen.

über Babylon, Susa und Perftpolis langsam nach.

In

jenen Königsstädten wurde er ein Persischer Schwelger, und in Perftpolis ließ er gar einer Buhlschwester zu ge­

fallen rauchende Trümmer eines Palastes zurück, und such, te darauf den

Darius

in forcirten Märschen

Er war indessen schon über

len.

einzuho-

die caspifchcn Enge«

und in die Hände Bessus, des Statthalters von Bacttien, gefalle«, der ihn, da sich Alexander nä, entflohen,

herte,

meuchelmörderisch ermordete (550);

Hoffnung, als Artaxerxes IV. einen

und in der

Theil des noch von

Alexander nicht eroberten Perfische« Reiches zu erhaschen,

weiter eilte.

Nur der fich

nach

für

Reiches an,

und nach

dem

de«

Tode

des

Darius

rechtmäßigen Befitzer

und verfolgte zuerst de»

sah

tteulosen

dessen Hinrichtung den Spitamenes,

dessen Stelle getreten war,

durch Arien,

- Sogdiana bis tief in die südliche Tatarey,

Alexan­

des Perfische« Bessus

der an

Dactrien und

wo auch die­

ser durch die Hand der Scythen und Massageten seine«

Tob fand.

Dabey bezwang Alexander alle Nationen zwi­

schen dem eafpische« Meere, dem Flusse Jaxartes und den

Macedonier.

15»

hohen Bergketten,

auf welchen der Indus und Gange-

entspringen, so schwer ihm auch der Kampf mit den no­ madischen Völkern (den Scythen) wurde; er untt-vjochte fie zur Sicherung der Gränzen seines Reichs.

Unter seine

Fahnen sammelten sich hier viele Scythen, und ergänzten

seine Krieger, um zu einem Zuge nach Indien stark genug zu werden. Er trat (328) den schweren Marsch an, drang vom Oxus bis zum Indus unter beständigen Kämpfen mit

den tapfern ens

Völkern an der nördlichen

Gränze Indi­

vor und ging dann über den Indus selbst.

Alle

indische Fürsten, selbst der tapfere Porus, mußten seiner Tactic weichen:' doch wurden fie in ihre Staaten als Freunde und Vundesgenossen Alexanders nach ihrer Befie-

gung wieder eingesetzt.

Hier, am Hydaspes, endigte end-

lich Alexander seine fiegrelche Bahn, ohne je eine Schlacht verloren zu haben,

Indien.

und verweilte noch eine Zeitlang in

Dann segelte er mit mehr denn 2000 Fahrzeu­

gen den Hydaspes hinab, und trat mit seiner Armee den Rückzug durch die godrosischr Wüste an, der Nearch auf dem indischen Meere folgte, und so, wie Alexander zu Lande in Persien anlangte,

durch den Persischen Meerbusen in

den Euphrat einlief. So hatte er zugleich den Weg zur See für die Handlung, die er gründen wollte, ausgeforscht.

Die nächsten Jahre seines thätigen Lebens widmete Alexander der innern Organisation seines eroberten großen. Kaiferthums,

und dem Genusse feiner Siege,

die ihn in

den Besitz von 300 Millionen Thalern jährlicher Reve-

nüen gesetzt hatten.

Durch eine milde, von aller Bebräk-

kung freye, Regierung hoffte er fein großes Reich zu be­ haupten. Er hielt daher seine Statthalter unter strenger Zucht und verhängte deshalb gleich bey seiner Rückkunft aus Indien strenge Executionen gegen Orsiues, den ty­

rannischen Statthalter von Persepolis, den medischen Re­ bellen Baryaxes, und so der Reihe nach gegen jeden, der

Makedonien

»5*

seine Pflicht vergessen oder übertreten hatte, weshalb auch

Harpalus aus seiner Statthalterschaft Babylon mit sei­

nen erpreßten Schätzen nach Athen entwich. Verbindung der verschiedenen Völker,

Die engere

welche sein wett

ausgedehntes Reich bewohnten, und ihre Verschmelzung in einander; Schifffahrt, Handlung, Industrie und Kün­ ste, ihre Beförderung,

Ermunterung und Belohnung be­

schäftigten ihn jetzt aufs angelegentlichsteDennoch regte sich um diese Zeit die Unzufriedenheit

der Macedonter mit ihrem Könige. Die gemeinen Krieger waren darauf eifersüchtig, daß sie die Ehre, einem so außerordentlichen Helden zu dienen, mit den herangezoge­ nen Barbaren theilen mußten, der Generalität mißfiel der asiatische Abstand, der sie von ihrem Alexander trennte;

sie glaubten auch den Vorzug in den Ehrenstellen vor dm Asiaten zu verdienen, und sahen letztere nicht zurückgesetzt. So sehr sich Alexanders Betragen in allen diesen Punc­ ten rechtfertigen ließ, so kam es doch zu mehrer« für ihn

empfindlichen Auftritten, zu unschicklichen Spöttereyen, so Verschwörungen,

gar zu

und Alexander lernte dabey,

aber nothgedrungen, trotziger,

härter, ja selbst grausam

Der härteste Schlag, der ihn traf, war der Tod

werden.

seines Hephästion, der ihn so tief beugte, daß er, um sich zu zerstreuen, Mediens,

die Cossäer, ein

Bergvolk an der Gränze

das die Persischen Kaiser nie hatten bändigen

können, sich unterwarf. Um diese Zeit stand er auf dem Gipfel seines Ruhms; er selbst hielt sich für den Herrn der Welt und wurde von seinen Maceboniern dafür ge­ halten. kam,

Als er von dem Feldzuge gegen die Cossäer zurück

fand er Gesandten aus Europa,

Afrika und dem

innern Asten, aus Spanien und Italien, von Carthago,

dem südlichen Ende Aethiopiens und den Gebirgen des Jmaus. Sichtbar hatte Alexander durch die unaufhörli­ chen Fatiguen seine Kräfte zu sehr geschwächt;

auf die

frühere Anstrengung folgte nunmehr Abgespanntheit, mür-

Macedonier.

152

rischer Sinn und Unzufriedenheit mit sich und andern.

Viele Härten seiner letztem Jahre waren Folgen seiner

er suchte sich durch weit

Krankheit bey gesundem Leibe;

aussehende Plane für die Zukunft, die Eroberung von Ara­

bien, die Umschiffung von Afrika, die Bezwingung von Carthago und Italien zu begeistern und dadurch feine Seele zu ihrem vorigen Schwünge zurückzubringen: um­ sonst ; er suchte desto fleißiger seine Lebensgeister in Gesell­

schaft seiner Waffenbrüder durch übermäßigen Genuß des Weins zu stärken, und so gerieth er in die fürchterlichste

Schwrlgerey.

Kurz vor seinem Tode präsidirte er bey ei­

nem Trinkgelage, bey dem 41 Zecher unterlagen, und die übrigen an seinen Folgen erkrankten.

Er selbst sah nach

und starb hm

demselben seine Kräfte sichtbar schwinden,

sitem April 323 in seinem ZZsten Lebensjahre, gerade als

er im Begriff war, feine schönere Lebenspertode durch Be­ förderung der Schifffahrt und Handlung, Künste und Wissenschaften anzufangen.

der Gewerbe,

Sein Tod war

daher nicht bloß für sein Kaiserthum, sondern für die gan

ze Menschheit ein unersetzlicher Verlust.

Nach Alexandere

Tode entstand ein schreckliches Partheyengewühl unter seine» Generalität, wer als Regent an seine Stelle treten solltet

ob der blöde Aridäus? oder der unmündige Prinz Herku­

les? und wer als Vormund statt derselben die Herrschaf»

führen sollte?

bis dem Ptolemäus eia Vergleich gelang,

der bis zur Entbindung der Persischen Gemahlinn Alexan­

ders, Roxane, den Aridäus allein dem Namen nach untex der Tutel der Generalität regieren ließ.

bar den Prinzen Alexander:

Roxane ge­

von nun an gaben Aridäus

und Alexander dm Namm zur Regierung her, und Anti­

pater und nach ihm Polysperchon waren die Reichsverweser. Nach 6 Jahren ließ Olympias den Aridäus ermorden,

um ihren Enkel Alexander zum alleinigen Erben des Macebonischm Reichs zu machen.

Jnhessm lagen schon die

Generale Alexanders mi

Macedonier.

*55

eknanber itt Kampf. Perdiccas, der angesehenste von ih­ nen, wollte gern die übrigen als Untergebene behandeln, fand an dem Statthalter von Aegypten Ptolemäns ei­ nen Gegner und fiel im Kampfe durchs Schwerdt sei­ ner eigenen Krieger. Antigonus, vordem Statthalter von Großphrygien, kycien und Pamphtlien, ward nun zum An­ führer der Armee bestellt, trat ganz in die Fußstapfen seines Vorwesers und schlug sich in Gesellschaft seines Sohnes, deS Demetrius Polkorcetes, Jahre lang mit den über ihn unzufriedenen Statthaltern unter wechselndem Glücke herum; endlich siegten sie jur See über die Flotte des Ptolemaus, und Antigonus legte sich den Königstitel bey. Der Kampf ging «eiter fort bis zur Schlacht bey Jpsus in Phrygien, in welcher Antigonus blieb und der geschla­ gene Demetrius gezwungen ward, sein Heil in Seeräuberey mehrere Jahre lang zu versuchen. In dieser Zwischenzeit hatte Cassander den Polyfperchon von der Vormundschaft verdrängt; zuerst die Olym­ pias, darauf Alexander, und den Prinzen Herkules hin­ richten lassen, und herrschte unumschränkt, ohne sich den Tönigstitel beyzulegen, aber auch ohne es sich zu verbit­ ten, wenn andre ihm denselben gaben. Nach dem Siege bey Jpsus legten sich Ptolemäus in Aegypten, kystmachus in Thraciea und Seleukus in Syrien, den Königstitel bey. Seitdem war Alexanders Kaiferthum in mehrere sou­ veräne Königreiche zerfallen. Antipater ward Reichsverweser für Aridäus und Alex­ ander, und überttiug bey seinem Tode diese Würde de.» er­ fahrnen Polysperchon. Dieser räumte bey seiner Reichs­ verwaltung der Olympias (der Mutter des verstorbenen Alexanders) eine Stimme ein, und veranstattete nun zum Vortheile ihres Enkels Alexander die Ermordung des Mit­ königs Aridäus. Cassander strebte nach Polysperchons Stelle, und, belagerte ihn und die Olympias zu Pydna; Alexanders Familie fiel ihm in die Hände; er ließ die

Macedönier.

*54

Olympias nebst ihren beyden Enkeln,

der und seinen

den König Alexan­ hinrtchten,

Halbbruder Herkules,

und

herrschte nun über Makedonien, aber ohne königlichen Ti­

tel.

Nach dieser Zeit eroberte er Athen, was ihn in ei­

nen langwierigen Kampf mit Demetrius Poliorcetes ver­ wickelte.

Nach feinem Tode (298) stritten seine beyden

Söhne, Antipater und Alexander, um das väterliche Reich, bis Demetrius sie beyde darum brachte. Das laut gewor­ bene Mißvergnügen der Macedönier über Demetrius Be­

tragen reijte den Pyrrhus, ihn aus Makedonien ju ver­ drängen,

unb die Leichtigkeit,

mit welcher Pyrrhus der

Versuch gelang, reijte wieder den Lystmachus, in Thrakien dasselbe gegen Pyrrhus ju versuchen,

lang.

das auch ihm ge­

Durch den Zwist, der sich in Lystmachus Familie

entspann, ward Seleukus Nikator nach Makedonien beru­

fen; und nahm Besitz vom Makedonischen Throne, bis ihn

ein Meuchelmörder nach wenigen Monaten aus dem We­ ge räumte, den wieder Lystmachus Enkel, Ptolemäus Ceraunus (282), durch einen Meuchelmord entfernte und

fich die Crone aufsetzte. mordeten den Ceraunus.

Die Gallier drangen ein und er­ Wie Schatten zogen Meleager,

der Bruder des Ceraunus, und Antipater, ein Enkel von dem ältern Antipater, vorüber, und es fing, während der

fortdauernden Verwüstungen der Gallier,

eine Anarchie

an, gegen welche Sosthenes die Macedönier anführte, bis

er von ihnen überwältigt ward.

Demetrius Poliorcetes

schwärmte nach der Verdrängung aus Makedonien und der verlornen Schlacht bey Jpsus herum und machte alle Meere unstcher,

bis er nach feinem Einfalle in Ciliciey

von SeleukuS geschlagen ward und in Gefangenschaft ge-

rieth,

in der er nach drey Jahren starb.

Durch diese

ganze Zelt hielt fich sein Sohn, Antigonus Gonatas, in den Städten des Peloponnes,

und nahm die Anarchie

in Makedonien als günstigen Zeitpunkt wahr, um fich in den Besttz Makedoniens zu setzen (279).

Er brachte seinen

Macebonter.

*55

Thron auf feine Nachkommen; ihm folgte fein älterer Sohn, Demetrius H., darauf sein jüngerer Sohn, Antigonus Soson, und dann sein Enkel, Philipp III. (221). Des letzten wiederholt geführter Kampf mit Griechenland und seine Verbindung mit Hannibal machten seine Herr­ schaft äußerst unruhig. Als nun gar sein Sohn, Perseus (*79), den Römern trotzte, ward er von zwey Consuln nach einander bekriegt, und zuletzt von Paul Aemtl be­ siegt (168). Er erklärte Makedonien für frey, und theilte es in vier Cantons mit einer eigenen Verfassung. Erst *48 Jahre vor Chr. ward es mit dem Übrigen Griechen­ lande eine Römische Provinz. Griechenland war während der Fehden der Generale Alexanders der. Hauptschauplatz des Krieges zwischen Cassander und Polysperrbons Sohn, Alexander, und bis auf Sparta zwischen beyde Partheyen getheilt. Antigonus und sein Sohn, Demetrius Poltorcetes, warfen sich zu Befreyern Griechenlands auf, beyde hatten lange Zeit daS Uebergewicht, und selbst nach dem Tobe des alten Antkgonus, und während des Herumschwärmens seines Sohns Demetrius, behauptete sich Antigonus GonataS, in seiner Herrschaft über den Peloponnes (Sparta ausgenommen) und andre Theile von Griechenland, bis er sich auf den Thron von Makedonien schwang. Hierauf mußten zwar die Makedonischen Besatzungen «eichen, aber desto ärger ward nur die Verwirrung. Aus derselben zogen es der Achäische und Aetolifche Bund auf kurze Zeit, die Römer näherten sich, löseten beyde Staatenfpsteme auf, und un­ terjochten Griechenland. Thrakien. Die Familie des Miltiabes aus Athen hat­ te sich den Thrarischrn Chersones unterworfen; darauf be­ herrschten ihn die Perser vom Darius Histaspis bis auf die Ueberwindung des Lerxes in Griechenland. Nach der Vertreibung der Perser zur Zeit der Blüthe und Größe von Griechenland hatte Thrakien eine monarchische Ver-

Macedonier.

156

fassung unter den

. Gleich yach dem achte»

Odrysern.

Jahre des Peloponnestschen Krieges zerfiel diese Monar,

chie in zwey Staaten: der eine in Oberthracien stand fer­ ner

den Odrysern,

unter

der

zweite

den Seestädten unter den Sapäern.

am Meer

über

Die Nachbarschaft

unterhielt immer einige Verbindung zwischen diesen Rei­ chen und den griechischen Freystaaten,

Staaten

unterjochte,

Thronen

ließ.

doch

Diese

bis

Philipp beyde

aber ihre Könige auf ihren

Verfassung

dauerte

auch

unter

Alexander. Die Statthalterschaft Thrakien (nebst einem Theile von Kleinafiea)

fiel Lyfimachus zu,

Ueberwindung deS Odrystschen

Königstitel annahm. den Makedonischen

der bald nach der

Königs Seuthes III. den

Er schwang stch wenige Jahre auf Thron (doch auch mit dem Verluste

von Pergamus an seinen Schatzmeister Phtlarärus): bey der Vertheidigung seines neu erworbenen Throns gegen Se-

leukus Nikator von

schon

Syrien kam er um, dieser wurde

nach fieben Monaten

wieder von dem Makedoni­

schen und Thrarischen Throne durch Ptolemäus Ceraunus gestürzt,

und diesem nahmen die Gallier wieder Crone

und Leben.

Die Gallier, die Makedonien nur durchstreif­

ten, erhielten fich wenigstens im innern Thrakien als herr­

schende Nation 80 volle Jahre:

denn aus den an Make­

donien angränzenden thracischen Provinzen hatte sie schon

Aatigonus Gonatas weggeschlagen. bung des letzten

Nach der Vertrei­

Gallischen Königs Karams durch die

Thracier zerfiel ihr Land wieder in zwey TheUe. Die Seestädte, durch die.harte Herrschaft der Gallier erschöpft, erkannten fast immer die Herrschaft der Nation, hie tn ihrer Nachbarschaft die Oberhand hatte, bald ma­

kedonische, bald syrische, bald ägyptische Oberhoheit, doch mit dazwischen aus

ihrer

Mitte zuweilen

austretenden

Königen.

Mitten im Lande fing wieder ein Obryfischer Staat

Macedo «ter.

>57

mit kleine« Königen aus dem alten Stamme an.'

letzte dieses Stammes,

Der

Sadales II., setzte die Römer t«

einem Testamente zu Erben seines unbeerbten Throns 48

Jahre vor Chr. ein; doch ließen sie kleine von ihnen ab­ hängige Könige fortdauern,

bis auf den Kaiser Claudius

herab, der erst das Land ju einer Provinz des Römische» Reichs machte.

Aegypten erhielt Ptolemäus kagi.

gehörte außerdem

noch

der

westliche

Zu seinem Staate Theil von

Afrika

(oder Barka), Judäa, Phönikien, das Land der Moabi­

ter und Amoniter, Kleinasien

ein Theil von Arabien,

Cypern,

in

Pamphilien, Lycten, Carien, Cilicien und ei­ Unter den drey erste» Ptolemäern behielt der

nige Inseln.

neue Aegypttsche Staat nicht nur diesen Umfang, sondern er wurde

sogar noch durch

Eroberungen des Evergeles

Aber unter den auf ihn folgenden Ptolemä­

vergrößert.

ern verlor er nicht nur mehrere

Provinzen an Syrien,

sondern wurde auch von den Römern abhängig und f. I. 30 vor Chr. eine Römische Provinz.

Syrien ward Seleukus Nikator zu Theil. begriff es fast

alle Astatische

Persischen Reichs.

Anfang­

Provinzen des ehemalige«

Nach und nach riß sich von ihm ab

1) Indien 2) Bactrien 5) Parthien 4) Atropatena 5) Groß-

und Kleinarmenien 6) Judäa, und das Reich der Seleuciden bestand zuletzt nur noch aüs Syrien im geographi­

In diesem Umfange machte es Pompejus

schen Sinne.

64 Jahre vor Chr. zu einer Römischen Provinz.

Kleinasien wurde zersplittert und unter Aegypten, Sy­ rien, Thrakien' und Makedonien »ertheilt.

Während der

Kriege der Nachfolger Alexanders bildeten sich auf dieser

Halbinsel eine Btthynien

6) Pontus,

Reihe kleiner Reiche:

3) Galatien

1) PergamuS 2)

4) Paphlagonie«

5) Capabocien

die nach und nach alle von Römischen ver­

schlungen worden sind. Macebonien war bis 1392 ein Theil des römischen

158

Machida s.

Macoc o.

Reiches. Um diese Zeit wagten die Türken unter Bajesfid IV. verschiedene Einfälle; brachten es aber erst unter Amurad II. (1429) unter ihre Bothmäßigkeit. Machidas. Hinter den Maracaten im südlichen Afri­ ka, wohnen die Machidas, insgesammt Mohammedaner, ein mächtiges Volk. Ihr König stammt von den allen Königen von Habesch ab, und ist fast beständig tm Kriege mit diesem Lande. Noch tiefer hinein stößt man auf die 6 Nationen der Gallas, die von ihren Heerden und vom Raube leben, dle Dresomas, die nächsten Nachbarn der Machidas, die Aruifa-, Arbores oder Asbores, die Dades, die Cajases oder Caiaitas, und die Adias. M a c 0 c 0. Ueber dem Reiche Kongo, auf der nördlichen Sette des Zayre, 250 Meilen vom Meere, findet stch, nach Dosstus ( in Origine Nili italiorum fiuviorum Cap. 18), das weitlauftige Reich Macoco, dessen König für mächtiger, als der von Kongo, auch als alle andre Kö­ nige von Afrika gehalten wird. Diesem gehorchen 10 an­ dre. An dieses Reich gegen Norden gränzt ein andres großes Reich, Mujaco. Dieser König ist so mächtig, daß der von Macoco ihn niemals bezwingen konnte, ob er gleich beständig mit ihm Krieg führte. Ein Nachbar von Macoco gegen Nordost ist der König Giribuma oder. Giringbomba,. der sehr mächtig ist, indem ihm 15 Reiche unterthäntg sind. Voll Osten und Sädosten gränzt an Macoco der König von Nimeamuce, nach andern Monemugi oder Mehenemugi: dessen Reich soll sich bis an Monbase, Quiloa, Soffala und Mosambik ausdehnen. Er lebt in Frieden mit dem Könige von Macoco. In seinen Gränzen liegt ein großer See, der viele von den Aethio, piern bewohnte Inseln enthält, und aus welchem verschie­ dene Flüsse fließen. Ueber dem See wohnen Leute von dunkelbrauner Farbe, die kein krauses, sondern langes Haar haben. Dieses Volk soll viel gesitteter als die an­ dern Aethiopter seyn. Sie haben Glocken, welche sie von

Macrone«.

Madagaskar.

159

SS

dm Habeffinlent mögen erhalten haben. Von der Käste von Kongo bis an diesen See ist eine Reise von 60 Ta' gen; in diesem Zwischenräume wohnen die Jagi, ein men­ schenfressendes Volk, wenigstens seit See. 17. Weiße Aethiopier oder Leuco-Aethiopes wohnen nicht nur in den erwähnten Reichen oberhalb der Quellen des Nils, son­ dern auch hier und da in den mittelländischen Reichen von Afrika. Ein großer Theil der Leibwache des Königs von Hoango besteht auü dergleichen Menschen. Die Portugk-, sen nennen sie Albinos. Dergleichen Leute fand man auch in Borneo und in Neu-Guinea. a c r 0 n e n. Siehe Makronen, adagaskar (Madekasse) liegt der Käste Mozambik gegenüber, in einer Entfernung von etwa 75 deut­ schen Meilen. Diese Insel ist, Neu-Holland und Bor­ neo ausgenommen, die größte: denn ihr Flächenraum wird auf 10500 Q. M. geschätzt. Und von dieser gro­ ßen, von Produkten reichen und von einem fanftmöthigen Volke bewohnten Insel, an deren Seite west- und östlich jährlich viele Europäische Schiffe vorbeysegeln, wissen wir nicht viel mehr als die ersten Entdecker, d. t. etwas von der Käste, und sehr wenig von dem Innern. — Mada­ gaskar wird durch eine von Norden nach Süden laufende sehr hohe Bergkette.getheilt, an deren Fuße eine Menge von Bächen und Flüssen entspringen; daher es auch al­ lenthalben vortrefflich bewässert ist. Die Berge sind mit Waldungen bedeckt, die eine große Mannigfaltigkeit von Bäumen und Kräutern darbieten. Schon Mandelslo rühmt die große Ueppigkeit der hiesigen Vegetation. Nicht weniger fruchtbar ist die Insel an nützlichen Thieren al­ ler Art; auch das Mineralreich ist ergiebig. Fast giebt es kein Land auf der Erde, das so sehr daju geschaffen scheint, eine glückliche Welt für sich auszumachen, als eS Mada­ gaskar ist. Die Einwohner dieser merkwürdigen Insel bestehen

i6o

Madagaskar.

aus verschiedenen Völkerschaften. Zuerst aus de« Ureinwohnern (Schwarzen) oder eigentlichen Madegassen, Ma­ legaschen oder Madekassen; zweitens aus den nicht schwar­ zen. Die EingeborNen oder Schwarzen werden von Flacourt und Rochon eingethetkt, in Voadztri, Lohavohits, Ontsoa (Ontzoa) uud Andeves (Endeves), die ersten find die Vornehmsten and Reichsten; anders clafstfiztrt Bcniowsky. Diese Ureinwohner find von schwarzer Farbe, mittlerer Größe, guter Bildung, krausen wolligen Haaren, munter und kraftvoll. — Die Ankömmlinge auf der In­ sel scheinen größtentheils arabischen Ursprungs zu seyn, bestehen aus verschiedenen Stämmen und sind-zu Anfän­ ge des i6ten Jahrhunderts aus Arabien oder Afrika hieher gekommen. In der Eintheiluvg ih gewisse Classen, herrscht bey de« Retsebeschreiber« eine große Verwirrung, und es hält schwer, fie zu unterscheiden. Der Stamm der Zaffe Rahimlnl (Nachkommenschaft Abrahams) be­ herrscht eigentlich die ganze Insel, da die Rhoandrians (Fürsten) aus selbigem gewählt werden. Dieser Stamm bewohnt die im Süden der Bay Antongil befindliche In­ sel St. Maria und die anliegende Küste; er scheint jüdi­ scher Abkunft zu seyn, wenigstens verehren fie den Noah, Abraham, Moses, haben die Beschneidung , feyern den Sonnabend, opfern Thiere u. f. w. — Der König, oder Anpansakabe, wird von den verschiedenen Stämmen er­ wählt, und dieser ernennt die Rhoandrians. — .Auch ein Zwergvolk, die Kimos (s. diese), soll es auf Madagas­ kar gebe». — Die Zahl aller Einwohner wird von Flaeourt auf 1,600,000, von Beniowsky auf und von Rochon auf 4 Millionen geschätzt. Die Portugiesen entdeckten (1506) diese Insel, und fie wurde, entweder dem Entdecker, Lorenz Almeida, oder dem heil. Laurentius, an dessen Namenstage fie vielleicht zuerst gesehen seyn mag, zu Ehren St. Lorenz genannt. Die Franzosen (um 164s) warfen ihr Augenmerk auf fie und

Madera. — Mährisches (Groß) Reich.

161

und suchten hier Niederlassungen anzulegea, ja wo mögllch die Insel zu unterjochen.

Dieß gelang so weit, daß

sie ums I. 1644 das Fort Dauphin und eine tleiwte Colonie anlegen konnten.

Indessen zog man sich bald de»

Haß der Einwohner zu, und die Lage der Colonie wurde

endlich so mißlich, daß man sich entschließe» mußte, das

Fort zu verlassen. folg.

Neuerlich hat man verschiedentlich ver­

sich hier wieder festzusetzen, aber immer ohne Er­

sucht,

Auch die Engländer wollten sich hier nach den Fras-

zosen anstedeln und baueren das Fort Franshere,

allein

auch dieser Versuch schlug fehl. Madera (Madeira) liegt unter Zsj Grad N. Brei­

te und 1 Er. O. Länge von Ferro, und ist die erste In­

esel, welche die Europäer, und zwar die Portugiesen (zwi­

schen 1418 und 1429), im atlantischen Meere entdeckten.

Ihr Flächenraum beträgt 80 Q- M-

Das Innere der­

selben ist sehr gebirgig, voll hoher, schroffer Felsen, wel­ che zum Anbau ganz ungeschickt sind: die Thäler und Ebe­ nen hingegen sind außerordentlich fruchtbar. Die Insel hat ein äußerst angenehmes Klima, bloß Frühling und Sommer.

Die Zahl der Einwohner betragt 80,000, und besteht ans Portugiesen, Mulatten und Neuern.

Die Insel ge­

hört den Portugiesen. Mader (Mädi), einst eine der mächtigsten thracischen Nationen.

Sie wohnten am Flusse Nestus.

Mährisches (Groß) Reich.

Das Land der alten

Quadrn, welches, nach deren Abzüge nach Spanien, die Seyren, die Rugler, die Heruler, und zuletzt bis um 54g

ward endlich von

die Longobarden eingenommen hatten,

einer Colonie Donauischer Slavenen, die von den Wala­

chen (Bulgaren) vertrieben wurden, und von dem Flusse Morawa den Namen Morawer bekamen,

völkert.

aufs neue be­

Bey dem nachmaligen Verfalle des Aoarifchen

Staates konnten sich die Mährischen Slaven weiter auSDmrec rijtil.

8

M ä o t e r.

i6a

breiten, und nach und nach ein Königreich errichten, wel­

ches unter dem Namen von Groß - Mahren weit mehr Länder, als das heutige Mahren, in sich begriff. — Karl der Große überwand die Mahrner, und nöthigte ihren

König Samoslav, sich taufen zu lassen: wiewol erst um 856 Cyrillus der wahre Apostel der Mährner ward. —

Ludwig der Fromme legte dem K. Megomir Tribut auf:

Ludwig der Deutsche machte bett K. Radiflav zum Ge­ fangenen; Arnulph aber vergrößerte anfangs, und stürzte hernach den mährischen Staat;

denn er gab dem Zuato-

plick (oder Swjatopluk) nicht nur Böhmen, sondern auch

andre Länder, auf der einen Seite bis an die Oder, und auf der andern gegen Ungern bis an den Fluß Gran; allein da sich hernach Swjatopluk empörte, griff ihn Ar-

nulvh, mit Hülfe der Böhmen und der Ungern, so glück­ lich an, daß das mährische Reich ganz außerordentlich ge­

schwächt,

und endlich unter Swjatobog,

Swjatopluks

. Sohne (908), völlig zu Grunde gerichtet wurde.

Seitdem

wurde es nach und nach ein Raub der Ungern, Polen und Deutschen. I. I. 1056 erhielt Mähren ungefähr den

heutigen Umfang, und wurde Böhmisch, was eS zum Theil schon zuvor' war,

und 1085 bekam es den Titel einer

Markgrafschaft, und wurde seitdem (bis auf des K. Mat­ thias

Zeiten f. I. 1611) von den böhmischen Königen

unter diesem Titel von Zeit zu Zelt ihren Söhnen und

Anverwandten zum Lehn gegeben. Mäoter (Maotici, Mäotä).

Die kleinen Völker,

welche ehedem längs der Ostküste des Palus Mäotis (daS assowische Meer) wohnten, Ackerbau und Fischfang trie­ ben, meistens frey waren, zuweilen aber auch die Ober­ herrschaft der Bosporanischen Fürsten anerkannten, und,

ungeachtet des Umgangs mit Fremden, keine höhere Stufe der Cultur erreichten, nennt schon Skylax, und in der Folge alle Griechen Mäotä und die Lateiner Mäotkck.

Der gemeinschaftliche Name trennte sich bei näherer

M ä o t e r.

163

Bekanntschaft bald in mehrere Benennungen klekner Völ­ kerschaften, tend,

welche zum Theil bey Geographen gleichlau­

zum Theil auch abweichend sind. —

Dergleichen

waren: die Pessii (Sempstt, Psesst, Pfesii, Doski), die

Thämeotä, die Tyrambä. —

Diese nennt Ptolemäus. — Siraceni, As-

Tarpetes und Obibiakeni (Strabo). —

pungitani, Arlchi Ptolem. — Arrechi nennt sie Plinius; mit diesen verbindet er die Zingi, bey Ptolem. Zenchi, oh­

ne Zweifel, die in der spätern Geschichte von Colchis so bekannt gewordenen Zechi.

Nahe am Mäotis wohnten die

Dandarii (Dandaridä beym Tacltus).

Die Toreatä und

Agil des Strabo wohnten nach Plln. eben daselbst, nur heißen sie bey ihm Torekä. An der Westseite setzt Plin.

Vali und Serbi.

Alles, was man lernt, ist wol bloß,

daß eine Menge kleiner Völker,

vielleicht noch von alter

Sarmatischer Abstammung, hier lebte, über welche ein paar

fremde,

mächtige,

die Siraci und Aorsi,

hervorragten.

Ohne Zweifel gab es dergleichen Namen noch weit mch-

rere, welche der Ort der Bewohnung, ein Fluß, eine Ge­

gend, oft veranlaßte und wieder änderte. Eine Reihe nicht sehr beträchtlicher Berge läuft von

der Landenge, welche den Tanals und die Wolga trennt, durch die große Fläche gegen Süden, und schließt sich end­

lich mit dem Caucasus.

Dieß weiß Ptolem., er nennt in

dieser Gegend: die Sanari, Diduri, Tuski, Gerri, Jsondä, Olondä (Alondä), Ulä (Udä, Udini).

Zwischen den

Hippifchen und Ceraunischen Bergen nennt Ptolem. noch

die Surant und Sacani oder nach andern Suani, Sakoni und Plinius: Suarnk. Weiter östlich, in der Nähe der Wolga, kommen die Vali und Serbi zu stehen. Nörd­

lich über sie stellt Ptolem. noch die Erinäi. Viel weiter gegen Norben, zwischen den Hippifchen Bergen und der Wolga, unter den Siracenen, setzt Ptolem. die Landschaft des Mithridates.

Man darf hier nicht an Milhrid. Eu-

pator, der mit Pompejüs dem Gr. zu kämpfen hatte, den-

L 2

M ä o t e r.

164

ken; sondern an einen spätern Mlthrid. weichen der St. Claudius zum Fürsten im Bosporus ernannte, aber auch

durch Römische Truppen verjagen ließ. Er zog sich mit seinen Anhängern in diese entfernte Gegend zurück, lebte hier unter dem Schutze der Siraci, und suchte endlich durch Hülfe dieses Volks das väterliche Reich mit Gewalt wie­

der zu erobern.

Schon sahe er der nahen Erfüllung fei­

ner Wünsche entgegen, als sein Bruder Cotys, der Beptzer des Bosporus, sich mit dem Fürsten der Aorsen verband, die Hauptstadt der Siract wegnahm, und den König derselben zum Frieden nöthigte. Alles Schutzes be­

raubt, mußte Mithridates sich freyrvillig dem Könige der Aorsen in seiner Residenz darbieten.

Der Aorfe föhnte sich

mit ihm aus, und wurde der Vermittler zwischen ihm und

den Römern. Mithridates lebte zu Rom bis nach Neros Tode, wo eine zu freymüthige Rede ihm das Leben kostete; So weit führt uns Ptolem. nach historischer Wahr­

heit in diesen dunkeln Strichen;

aber sich ganz der alten

Fabel entledigen, das kennte er nicht. Also finden wir bey ihm noch Sapothreni, Scymnltck and Melanchlänt, welche letztem schon in allen Gegenden des Nordens durch des Ptolem. Vorgänger zur Schau dargestellt worden wa­ ren, und weiter unten in dem Caucausus nochmals auf­

treten. Auch den Amazonen weiß Ptolem. einen Winkel zwi­ schen den Hippischen Bergen und dem Rhaflusse zu vrr-

schaffen.

Wenn bey der Fabel von den Amazonen eine

wirkliche Geschichte zum Grunde liegt,

so hat diese Pro­

cop gewiß am wahrscheinlichsten vorgelegt. Barbaren aus dem Caucasus,

Ein Haufe

sagt er, fiel in Kleinasien

rin, und ließ ein Lager mit den Weiber« und der Ba­ gage am Flusse Thermodon. Auf den weitern Zügen wur­ den die Männer erschlagen. Die Weiber hingegen erwehr­ ten sich der gegen sie gemachten Anfälle, und erreichten

nach manchem Streite die alten Wohnungen wieder.

Magadoxo. Magadoxo.

165

Magindanaoer.

Das Königreich Magadoxo, auf der Kü­

ste Zanguebar in Südafrika gelegen, war von Anfang an ein bitterer Feind der Portugiesen; weshalb diese auch einst

die Seestadt Brava zerstörten, ihre Einwohner theils tödteten, theils gefangen wrgfährten und dabey große Beute an Gold, Silber und andern Kostbarkeiten machten. Zwi­

schen der Stadt Magadoxo

und Brava und tiefer ins

Land hinein auf einem großen Striche wohnt das wilde,

gewandte und nicht völlig schwarze Volk der Maracate», und hinter diesen die Machidas,

lauter Mohammedaner,

ein mächtiges Volk, das unter einem eigenen Könige steht, der von" den alten Königen von Habesch abstammen soff,

und fast immer mit dem Könige von Magadoxo Krieg

fährt.

An diese stoßen wieder die Stämme der Gallas-

Magindanaoer.

danao,

Die Insel Magindanao ober Min­

die mit Unrecht von einigen zu den Philippinen

gerechnet wird, liegt vom G bis 9 Grade nördlicher Brei­ te, und vom 158 bis 144 Grade der Länge, und ist 2459

Q. Meilen groß.

Insel besteht

Der Boden ist mäßig fruchtbar.

aus vier Haupttheklen:

Die

1) Das Gebiet

des Sultans von Selangan oder Magindanao macht den südlichen Theil aus.

2) Das iiianische Gebiet in der Mit­

5) Der spanische Antheil auf der West-, Nord- und Ostküste. 4) Die Besitzungen der Engländer bestehen aus te.

der Insel Bonwut (feit 1774) an der westlichen Käste. Die Einwohner bestehen aus Magindanaoern, Haraforas, Jljanern (Ilfanos), Bissayern, Caraganern, Da-

pitanern, Spaniern, Danrschilen und Landchtneseu.

Die

Magindanaoer, Haraforas und Spanier bewohnen einig« Länder, die andern leben unter diesen zerstreut, und sind ihnen Unterthan.

Einige sind Heiden, andre Mohamme­

daner und Christen, andre sind noch wild und roh, andre

haben schon einige Btldmig.

geschäft dieser Insulaner.

Hauptnation,

Seeräuberey ist bas Haupt­

Die Magindanaoer,. als die erste

bewohnen den südlichen Theil der Insel.

166

M a g i n d a n a o e r.

Sie sind von mittlerer Größe, zartem Gliederbau, gutem Wuchs, mager, schwarzbraun und nicht eben stark.

Die Haraforas scheinen das alte Stammvolk der In­ sel zu seyn und sind eben diejenigen,

der Insel

Ceram Alfurisen heißen,

größtentheils den

welche im Innern nicht zahlreich, und

Magindanaoern Unterthan, sehr wild,

schwarzbraun sind,

und durch ein aufgerolltes Blatt so

weit ausgedehnte Ohren haben, daß sie bis auf die Schul­

Sle führen ein dürftiges, nomadisches

tern herabhängen.

Leben, und wohnen in elenden Hütten. Da sie von den Magindanaoern sehr gedrückt, und wie Sklaven behandelt

werden,

so haben sie sich tief in die innern Gebirge zu­

rückgezogen,

wo sie ganz.wild leben unt> Bergwilde ge­

nannt werden.

Man verkauft sie sammt ihren Wohnun­

gen als Leibeigene.

Sie dürfen mit keinem Europäer han­

deln, und find sehr mit Abgaben gedrückt. Die Jljanos leben im mittelsten Theile der Insel,

und haben ihren Namen von dem Lano- oder Melanosee, um welchen allein gegen 50,000 wohnen sollen.

Sie stam­

men von den Magindanaoern ab, denen sie in Sitten, Ge­ bräuchen, Gesetzen, Lebensart ganz gleich find, werden von

eigenen Fürsten beherrscht, sind Mohammedaner, und re­ den eine besondre

malayische Mundart.

Die Biffayer

oder getauften Christen von den Philippinen wohnen auf

den West- und Nordküsten in den spanischen Niederlas­ sungen.

Die Caraganer wohnen gegen den östlichen Theil,

längs den spanischen Besitzungen, und sind eben wie die

Subanos und Cutaos, magindanaoische Abkömmlinge und tapfer. Die Dapitans auf der Nordspitze, ein kleines, überaus tapferes, den' Spaniern' unterworfenes Völkchen. Die Bantschilen südwestlich, sind nicht zahlreich, aber roh, wild und den Haraforas ähnlich,

bauen keine Hätten,

sondern wohnen in Büschen und hohlen Bäumen, beschmie­ ren sich mit Schlamm,

und so beschleichen sie die wilden

Schweine in den Sümpfen; denn sie gehen bis auf den

Mqgneten.

Magog und

Gog.

167

Schurz nackend. - Die Spanier sind nicht zahlreich und wohnen in ihren Besitzungen an der West- und Nordkü­

ste.

An der Stadt Maginbanao.unb der anliegenden Ge­

gend, und in Selangan halten sich, des Handels wegen,

Lanbchinesen auf, welche Drang Sangly genannt werden. (Dergl. Philippinen). Magneten (Magnetä), ein ehemaliges Volk in Thes­

salien, welches auf der Halbinfel Magnesia und vom Flusse Onchestos (über Satanboli) bis an den Ossa wohnte.

Magog

und

Gog — ein paar Namen, die von je­

her in der alten Geographie Klippen gewesen sind.

Mo­

ses kennt bloß Magog, andre biblische Stellen verbinden

damit den Gog (Ezech. 58, s. Off. Joh. so, g.).

Wie­

der andre nennen Gog allein (Ezech. 38, 3. 14. 16. 39,

1.).

Im Ganzen sieht man in allen diesen Stellen, daß

von Völkern in beyden Namen die Rede ist.

Bochart setzt

die Magog nach Sarmatien und bestimmt ihren Sitz auf den Caucasus.

Michaelis dagegen macht die Magog zu

den Scythen, und verlegt sie in die Landschaften Chorasan, Chorasmten, Mauerennahar, Balk und einen Theil

der Bucharey. —

Die Gog halten mehrere für eine be­

nachbarte Nation der Magog. Michaelis aber glaubt, es sey der Name des Königs der Magog gewesen, wogegen freylich Off. Joh. so, g. ist. —

Wir übergehen die Mei­

nungen der Alten, welche die Magog in den Gothen, Ga­

latern, den Aquitanern, Germanen, Tataren, und in den Scythen fanden.

Große Wahrscheinlichkeit hat die Ent­

wickelung Bellermanns.

Fast jede. Nation hatte ihre ter-

ram incognitam, wovon man fabelhafte Sagen unter­ hielt; so die Griechen von den Hyperboräern, die Orien­ taler von den Magog.

Gewiß ist es, Ezechiel stellt sie

bloß bildlich auf, um die grausamsten Feinde des Juden-

thums, und so fein Nachahmer der Vers, der Apocalypfis,

um in ihnen die schlimmsten Feinde des Christenthums zu schildern.

Bey alle dem kann eine Idee von Scythen, die

168

Mahafalles.

Majaten.

fich durch Sage forlpflanzte, dabey zum Grunde liegenBeide Nationen suchten b(e Orientaler im äußersten Nord­ osten. Mahafalles.

Das Land der Mahafalles und Ma­

dagaskar ist mit Holz angesüllet, und wird nicht ange­

baut,

In Reichthum an Vieh übertrifft es alle übrige

Provinzen.

Die Weiber hier wie in Caremboule und Am,

patres verfertigen sehr gute Baumwollen« und Seiden, zeuge.

Die Landschaft erstreckt sich bis an den Fluß Sa-

calite 24 Gr. 25 Minuten S. Br., der von Houloure her­ unterfließt.

Dieses Land ist ein paar Tagereisen von der

Mündung des Flusses,

und nicht minder reich an Vieh

als das Land der Mahafalles. M a h i s.

Die Mahls sind ein mächtiger Bund von vie­

len unabhängigen Staaten auf Guinea. form scheint die frudalische zu seyn.

Ihre Regierungs­

Ihre Vornehmen be­

sitzen Vasallen, oder Sclaven, behandeln sie aber nicht mit Härte; doch verkaufen sie viele Sclaven an die Un­

terhändler in Dahomy. Unter diesen barbarischen Völkern entstehen unaufhör­

lich neue Revolutionen aus den geringfügigsten Ursachen. Daher ist auch ihre Regierungsform nichts weniger als bestimmt. Die Epos waren 1788 mit 6en Mahls in Krieg ver­ wickelt, welchen sie mit aller der Wuth führten, die den

Wilden eigen ist.

Bey dem Eintritte der Regenzeit im

Jahre 1788 hatten sie nicht weniger als vierzehn Districte verheert,

eine große Anzahl von Städten und Dörfern

verbrannt, und hkernächst ihre Fortschritte mit so schreck­ lichen Verwüstungen bezeichnet, daß selbst der Tyrann von

Dahomy seiner eigene« Sicherheit wegen

die größte

Besorgniß gerteth. —

Majaten (Majatä).

Zwischen den Caledoniern und

den Besitzungen der Römer in den weniger bergigten Ge­

genden, theils längs der Ostküste von Scotland, über dem

Mailand.

169

Firth of Forth, theils südlicher, bis an die Gränzen des Heutigen Englands, saßen eine Anzahl Völkerschaften, wel­ che zuweilen von den Römern bezwungen wurden,

aber

nicht unter thrrr Herrschaft blieben. Tacitus und Ptolemäus nennen mehrere nach ihrer individuellen Benen­ nung,

mit allgemeinen Namen aber hießen fie Majatä.

Diese find ohne Zweifel Celten, welche sich theils bey der ersten Einwanderung bis in diese Gegenden vorgedrängt, theils um der Obermacht der Römer zu entgehen zu ih­

ren Brüdern gerettet hatten.

Denn daß die Caledonier

nicht so weit gegen Süden reichten, zeigen die Kriege des Agricola.

Die ganze Westspitze des Landes vom Firth of

Soiway heißt noch jetzt in Erotischer Sprache Galloway, daS Land der Gallier, nach der Abstammung seiner ehe­ maligen Bewohner. In allen spätern Zeiten verschwinden

Caledonier und Majaten.

Mailand. —

Die Hauptstadt dieses Lande- wurde

(410 vor Chr.) von den Galliern erbaut und 21s unter­

warf sich das ganze Land mir dem diesseits der Alpen ge­

legenen Gallien den Römern.

Seitdem unterlag es den

Staatsumwalzungen der Römer und Lombarden.

In den

Zeiten der Loinbardischen Herrschaft war Mailand eine

mächtige, reiche und blühende Stadt, Pavia aber der Sitz der Regierung. —

Mailands Ansehn und Reichthum stieg,

da Italien lange mit Glück den Deutschen widerstand. Während der Zeit befand flch diese Stadt an der Spitze des lombardischen Staatsbundes.

Friedrich L zerstörte fie

(1162) nach einer langen Belagerung.

Die Familie Dis­

konti stieg an Ansehen und Einfluß darauf so sehr in Mai­ land, daß sie das kaiserliche Dicartat in Italien (1510) von Heinrich VII. und Johann Galeazzo (1595), von Wen­ zel noch überdieß den Titel eines Herzogs von Mailand

erhielt. Es umschloß damals auch: Brescia, Bergamo, Padua, Vicenza, und war einer der bedeutendsten europäi­

schen Staaten an Ausdehnung,

Reichthum und innrer

Mailand.

170

Kraft.

Johanns Söhnen Johann Maria (141a), und

Philipp Maria (144.7) folgten ihm.

Seine Tochter: Ma­

ria war an den Herzog Ludwig Orleans vermahlt. — Als nun,

nach dem Willen der Mailänder,

auf Philipp

Maria feine natürliche Tochter: Bianca Maria, die mit Franz Sforza vermählt war,

dle Regierung erhielt; so

machte Frankreich dem Hause Sforza die Succession sirei-

tig.

Zwar folgte auf Franzen sein Sohn: Galeazzo Ma­

ria, (1466 — 1476) und diesem sein Schn: Johann Ga­ leazzo; dieser aber wurde von feinem Oheime: Ludwig Mo­

Moro ward von Ludwig XII. abgesetzt, doch schlug er, mit Hälfe der Schweizer, den

ro (1494) verdrängt. —

König.

Dieser besiegte darauf den Herzog

von neuem

(1500); letztrer ward gefangen und starb im Gefängnisse.

Sein Sohn: Maximilian vertrieb (1512) mit Hälfe der Schweizer die Franzosen aus Mailand,

trat aber an

Franz I. (1515) Mailand ab, nachdem dieser die Schwei­

zer bey Marlgnano geschlagen hatte. —

Karl V. zog Mai­

land als ein Relchslehn ein und belehnte den Bruder Ma­

ximilians: Franz (1521) damit. Franz I. war in Italien ungläcklich und konnte Mailand nicht wieder erobern. —

Mit Franz erlosch der Mannsstamm des Hauses Sforza in Mailand und Karl V. gab es, als erledigtes Reichs­ lehn (1555)/ an seinen Sohn:

Philipp, wodurch es an

die spanische Linie des Hauses Habsburg kam.

(1700) erlosch,

Als diese

besetzten eS die Oestreicher als ein erle­

digtes Relchslehn und behielten es im Frieden (1715); doch trat Karl VI. einige Distrikte an Savoyen ab. — Oestreich behauptete es auch im östreichischen ErbfolgeKriege (1748), ob es gleich die Spanier (174.5) erobert

hatten. —

Im Laufe des siegreichen Feldzuges in Ober­

italien durch Bonaparte (1796) wurde Mailand der Sitz der Regierung der neuerrichteten damaligen Cisalpinischen

Republik; zwar (1799) wieder von den Oestreichern be-

Mainotten. setzt,



Malabaren.

171

aber auch (1800)-von neuem von den Franzosen

erobert. Matnotten. Maina ist eine Landschaft am Flusse glei­

ches Namens im südlichen Theile von Morea, deren Be­ wohner, die man Mainotten nennt, Nachkommen der al­ ten Lacedamonler, und bis jetzt das tapferste Volk unter

Ungeachtet man ihre Mannschaft

allen Griechen find.

nicht höher als 12000 Soldaten rechnet, so find fie doch

niemals bezwungen, oder je den Türken zinsbar geworben. Ihr Land ist von allen Seiten durch Berge befestigt, und

ihr Name stammt aus dem Griechischen her, weil fie fich wie Unstnnige in die Feinde stürzen. an ihren Felstn

Schiffbruch leiden,

Diejenigen, welche

behandeln fir sehr

grausam; und überhaupt nähren fie sich von Seeräube­

rey.

Die Genueser verpflanzten ehemals viele von- dieser

Nation nach Corsika,

und der Großherzog von Toskana

nahm ebenfalls Mainotten in seine Staaten auf.

Hauptort heißt Misitra (Sparta).

Ihr

Ihnen gehören auch

drey k eine nicht weit vom Lande liegende Inseln, deren jede von einem Capitatn regiert wird. Makronen (Macrones). Die Makrones wohnten

in der asiatischen Landschaft Pontus, südwärts unter TraSie saßen gerade nördlich über dem

pezus (Trebisonde).

heutigen Arzen Rium.

Erst durch den Rückzug der 10000

Griechen, durch die Römer und Pompejus Verfolgung des Mithridats bis in das angränzende Albanien, lernen wir die­

ses Volk kennen (S- Sanni).

M a l a b a r e n.

Die Küste Malabar, deren südlichster

Theil aus einer waldigen fruchtbaren Ebene besteht,

der

nördliche aber unfruchtbares Land enthält, wird für eines der schönsten Länder Ostindiens gehalten, und macht den

westlichen Theil der Halbinsel diesseits des Ganges aus. Die Malabaren find durchgehends mehr schwarz, oder we­

nigstens sehr schwarzgelb, als braun, und beyde Geschlech­ ter dabey von sehr guter, empfehlender Gestchtsbildung.

17«

Malabaren.

An natürlichen Fähigkeiten fehlt es ihnen nicht, ihre mo­ ralische Güte hingegen wird von den meisten Beobachtern bezweifelt. Ihre Sprache ist eine Hauptsprache in Ostin­ dien, und bey ihrer schlechten Bildung doch gut ins Ge­ hör fallend. Die Malabaren werden gleich den übrigen Bewohnern Hindostans in verschiedene Casten oder Stäm­ me getheilt, und die Parias sind hier in so tiefer Der, achtung, daß, wenn einer einem von dem Stamme der Nairen oder Soldaten zu nahe kommt, dieser das Recht hat, ihn sogleich niederzuhauen. In Absicht der Religion unterscheiden sie sich nicht von den Hindus, nur verehren sie mehr Götzenbilder als jene, zum Theil unter abscheu­ lichen Gestalten. Das Reich Malabar erstreckte sich S'c. 9. unter Scharan Perumal vom Dekulli bis an den Fluß Negapatnam, so weit es die Malabaren (eine arabische Nation) besetzten, und ward damals (nach andern erst kurz vor 1498) unter feine Neffen verthellt, von de­ nen der erste das Reich Callistra (Cananor und Burga­ ra), der zweyte das zu Calikut mit dem Titel eines Samorlns (Kaisers), der dritte das Reich Attinga (Travancor), der vierte Koyl erhielt. Von diesen zertheilten Staaten war der zweyte, bey der Ankunft der Portugiesen (1498) unter Perumal, der ihrer Festsetzung in Indien lange Zeit widerstand, bas mächtigste, und von ihm hing da­ mals das Reich Cochin ab, das sich durch Hülfe sei­ ner Gegner los riß, und dagegen den Portugiesen und 166a den Holländern lehnspfltchtig ward. Um 1766 ward Calikut eine Provinz von Mysore. Callistra, wel­ ches (1751) ein von Cananor verschiedenes Reich war, mußte abwechselnd den erwähnten beyden Nationen unter­ würfig werden, und hatte (,70a) der Abda Rajah den Fürsten der lakedivifcheu Inseln, die (1766) einem Prin­ zen von Cananor gehörten, und den von Tellicherry un­ ter sich; der größte Theil von Cananor kam (1760) un­ ter die Bothmäßigkeit von Mysore. Attinga, ein vor

Malayen

1565 Len

>73

von Carkate abhängig gewesene- Reich, Engländern

(1695)

Niederlassungen

erlaubte

zu

Aujengo.

Von den Staat-veränderungen in Koyl kann nichts Siche­ res bestimmt werden.

Die Länder, welche diesem Staate

zum Umfange gegeben werden, Madure und Marava, wa­

ren während der Dauer deS carnattschen Reichs Provin­ zen desselben und find deswegen unter den earnatischen

Ztnslandern erwähnt worden. Malayen.

Lange vor 1160 n. Chr. Geb. wohnte» auf

der Insel Sumatra oder Klein-Java, am Flusse Malaye

(sprich Malajä) Leute ohne ein besondres Oberhaupt, die man Urang Malaju, Leute von Malaju nannte: welche als

Fischer unter dem Könige von Siam standen. Nachdem flch diese ansehnlich vermehrt hatte», wähl­

ten fie fich (1160) ein Oberhaupt, Siri Turt Bowana.

Un­

ter diesem Fürsten gingen alle diese Leute nach dem gegenü­ ber liegenden festen Lande, und ließen sich nicht weit von

Hutschong Tanah (des Landes Ende) nieder. bekam daS Land

Von ihnen

den Namen Tanah Malaju,

das Land

der Malayen, welcher mit dem Volke fich weiter verbrei­

tete;

denn er erstreckte fich bis Tenasserim.

fie die Stadt Singapuhra oder Sinkapura. eines Theiles von Groß-Java,

Hier bauten

Ein König

das Madschapahit hieß,

bezwang einen Theil von Sumatra, und fiel die Malayen oft an,

die

sich

aber tapfer vertheidigten und

in dem

Lande festsetzten. Der fünfte König, Siri Jskander Schah, ward vom Könige von Madschapahit so gedrängt,

daß er

(1252)

Singapuhra zu verlassen, fich nordwärts zn ziehen und an der Westküste (1253) die Stadt Malakka (Malaya) anzulegen flch genökhiget sah.

Malaysche

Im Jahre 1276 kam der

und dritte Malakkische Fürst zur

siebente

Regierung,

Sultan Mohammed Schah, welcher zuerst die Mohammeda­ nische Religion annahm,

fie überall etnführte und seine

M a l a y e n.

74

Macht durch Llnga, Btntam, Djohor, Patani, Queda, Peira, und mit Gampa und Aru auf Sumatra vergrößerte. Der 9te Malaysche König, Sultan Modhafar Schah (1354), herrschte 40 Jahrtz mit Ruhm. Ungefähr 1340 regierte in Siam Bubataja, der Ma­ lakka angreifen ließ, aber von den Malayen gänzlich ge­

schlagen ward.

Tschupanden, Bubatajas Nachfolger, bela­

gerte Malakka ebenfalls vergeblich.

Diese Stadt betrach­

tete man nun im Osten, nach Madschapahit und Pafi in Sumatra, als die dritte Stadt dem Range nach.

Oie

folgenden Könige erweiterten das Reich nicht nur durch

Heyrathen, sondern eroberten auch das Reich Andraghire auf Sumatra und Pahang; schloffen mit China Bündnisse,

eroberten Pafi, schlugen die Makassaren, und machten sich

im Ostmeere und den Malukken berühmt.

Unter dem ia

Malayschen Könige, Sultan Mahmud Schah (»477), ero­

berte (1511) Albuquerque, Malakka, und der König starb In dieser Stadt, wohin die

(>5»Z) ju Dfchohor (Johor).

Regenten Malakkas ihre Residenz verlegt hatten, herrschte 1700 Sultan Abdul Djaliel Sjah ili.

Djohorern

verlassen wurde,

nahm

Da er von den

er seinen Sitz im

Lande Pahang. Von seinen Nachfolgern wurde der 1785 regierende Fürst den Hollandern unterwürfig. Die Ma­

layen. hatten sich schon lange vor Albuquerque

als ein

unternehmendes, gewinnsüchtiges, handelndes und tapferes Volk im ganzen östlichen Jnsrlmeere ausgebreitet.

Ueber-

all besetzten fie die Ufer und drückten die ursprünglichen Bewohner in hie Gebirge.

die Bedas,

die Biadschus,

Die Alfuhrias (Harafohras) und andre schwarze Völker­

schaften, zogen sich überall ins Innre der Länder, und ei­

nige Malayen' wurden bis nach den Ladronen, den Pelew-

Jnselu, den Carolinen und sogar nach den Freundlichen-,

Societäts-,

streuet.

Marquesas? Inseln und Neu-Seeland zer­

Die Verfolgungen und Bedrückungen ihrer Großen,

der Siamer, der Madschapahitischen Könige, der Portugie-

175

Maldiven.

fen und Holländer haben diese Nation noch mehr versprengt, daß sie sich die schrecklichste Rache und

und veranlaßt,

Treulosigkeiten erlauben. bensgenossen,

Der Haß gegen andre Glau­

die sie als Ungläubige ansehen,

ihre Mord-und Rachsucht.

vermehrt

Man hat sogar im Reiche

Wybah (Juida auf Franz.), an der Afrikanischen Küste von Guinea, handelnde Malayen gefunden, die quer durch Af­

rika, von Kap Guardafuy dahin gekommen waren.

Nach andern Schriftstellern, z. B. Sprengel, kamen die ältern Malayen,

zu denen in Sumatra die Battas,

Rejangs und Lampunhas, die Tagalos und Pampamgos auf Manilla;

die Bisayas auf den kleinen Philippinen;

die Maruts und JdahaNs auf Borneo;

die Alfuhrks auf

den Molukken gerechnet werden, von dem festen Lande von Indien vor 1276 nach Sumatra, bevölkerten auch die an,

dem ostindischen,

die molukkischen, philippinischen Inseln

und Formosa, selbst die Südsee-Inseln und Madagaskar, welchen gemeinschaftlichen Ursprung der dasigen Einwoh­ ner

die Gleichheit ihrer Sprachen,

z. B. der sundai-

schen und javaischen mit dem hochmalayischen beweiset. Sie waren in den ältesten Zeiten die größte HandelsNation in Asten,

deren Fürsten große Flotten unterhiel-

ten. Nach Faria war Paramisera, ein Prinz von Java, Stiller von Malakka (ia6ß), nachdem er Java we,

gen Ermordung seines Neffen, des dasigen Königs, meiden mußte, der den K. von Singapuhra, Sangastnga, einen Va­

sallen von Siam verjagt hatte,

und wieder aus diesem

Reiche von dessen Lehnsherrn vertrieben worden war. M a l d i v e n.

Die maldivischen Inseln bilden einen weit nach Süden ausgedehnten Archipel von 1200 Inseln,

wohin die Portugiesen (1512) verschlagen wurden, die sie wegen ihrer Kokosnüsse und Kauris bald in Ruf-brach­ ten. Die vollständigsten Nachrichten von diesen Inseln verdanken wir dem französischen Seefahrer Pyrard, des­ sen Schiff 1602 unweit dieser Inseln

auf einer Sand­

bank scheiterte, und der sich nur mit vieler Mühe auf ei-

176

Malli-

ne dieser Inseln rettete. Sie liegen ungefähr 75 Meilen von dem Cap Komorin, und sind größrentheils unbewohnte Sandbanke, die zur Fluthzett überströmt werden, daher un­ gesund, und können theils gar nicht, theils nur auf den höch­ sten Orten an den Meerbusen bewohnt werden. Die in der Mitte gelegene Insel Male ist die größte und jugleich der Wohnsitz des Königs. Sie hat beynahe eine Meile im Umkreise. Der Pallasi des Königs ist, nach Pyrards Be­ schreibung, groß und prachtvoll. Die Maldlver sprechen eine eigene Sprache; Las Ara­ bische und Malayische lernen sie des Handels wegen. Ihre Religion ist die mohammedanische. Die ganze Nation wirb vier Stände abgetheilt; alle leben in einer gewissen Absonderung. Der König ist unumschränkt, und die Be­ amten sind zugleich die Priester. Er hat eine Leibwache von 600 Mann, die übrigen Soldaten stehen unter den Nayben. Pyrard schildert die Nation als geistreich und tapfer, zu Künsten und Wissenschaften geneigt, als betrieb­ sam und geschickt, und berühmt in Verfertigung von Bin­ senmatten, Kattunen und seidenen Zeugen, die sie verkau­ fen ober gegen die ihnen mangelnden Lebensmittel vertau­ schen. Das Verderbniß der Sitten unter den Geschlechtern und dir Vielweiberey sind hier herrschend. Malli, vor Alters eine Nation im diesseitigen Indien, deren Landschaft das heutige Mullan ist. Alexander lan­ dete mit feiner Flotte in der Gegend, wo die Malli wohn­ ten. Er selbst näherte sich ihrer Hauptstadt, wo er ge­ fährlich verwundet wurde. Dieses Volk hatte seine Hauptfltze an beyden Ufer» des Hydraotes (Rauvee); ihre Verbündeten, die Kathä, weiter nordöstlich in der Nahe des nämlichen Flusses und bis an die Beuguüg des Beyah und wahrscheinlich kann man die Oxydracä, den dritten Zweig ihres Bundes, west­ lich neben den Malli bis gegen den Indus hin suchen. Auf der Rordseite des Acefines (Ratei) faße» andre klein« freye

M a l t h a.

frey

177

Völker, welche sich ebenfalls ergaben und Schiffe

zur Flotte schickten, die Abastana, Nathei, Ossadü.

Pto-

lemäus kennt in seiner Charte weder Malli noch Oxybraca, aber wol die Kaspiräi, welche wahrscheinlich die Kachel

der Aeltern bezeichnen sollen, jedoch in viel größerer Aus­

dehnung gegen Süden.

Als den tapfersten Stamm unter den Einwohnern von Hindostan kennt man von jeder Zeit und noch heute

die Rasbutten,

welche ihre Hauptsitze in den westlichen,

gebirgigt-n Theilen der Provinz Azmer haben,

und selbst

durch die Einfalle der Mongolen und durch ihr mächtiges

Reich in Hindostan nie unterjocht worden sind. Ihre frühern Sitze fanden sich in den südlichen Theilen der Provinz Lahor und in Multan, eben da,

auf sie traf.

wo Alexander

Noch Thevenot kennt einen Theil derselben

unter dem Namen Cutry daselbst, welches die alten Na­ men Kathäi (oder nach Diodor Kathari), vielleicht auch

des Ptolem. Kaspiräi zu verrathen scheint. M a l t h a, eine felsigte, aber mit vielem Fleiße angebau­

te Insel, die vor Alters im Besitze der Carthager war, bis sie ihnen Attilus Regulus (26s vor Chr. Geb.) ab­ nahm. Die Griechen eroberten, nach der Zerstörung der

ostgorhischen Herrschaft.in Italien, Maltha.

Ihnen ent­

rissen sie (870) die Araber, die sie aber (1090) an den Normann: Roger von Slcilicn überlassen mußten. Seit

der Zeit blieb sie mit Sicilien vereiniget.

Im Jahre 15°9

trat Karl V. diese Insel dem von Rhodus (1522) vertrie­

bene?! Orden der Johanniter ab, Namen: Maltheserorden führte.

der seit der Zeit den

Sie ward von diesem Im

Orden befestiget, und gegen die Türken behauptet. —

Jahre 1798 nahm Bonaparte von Ohr Besitz, als er mit der touloner Flotte nach Aegypten ging,

und verdrängte

den Orden von derselben. Der Großmeister von Hom­ pesch mußte restgniren und Paul I. von Rußland erklärte

sich zum Großmeister. Dritter r-eil.

Die Franzosen behaupteten sie bis M

178

Mamlucke n.

1800 wo sie Vaubois an die Engländer unter d^r Ge­ neral Pigot übergab, aber freyen Abjug nach Toulon in der Capkulation bewilligt erhielt. Mamlucken. Mamluck (Mcmalick) heißt im Arabi­ schen ein Sclav. Schon früh nannte man die Sklaven Mamlucken, die aus den Gegenden am Caucasus Mischen dem schwarzen und kaspischen Meere herstammten, bei­ den Herren, die sie gekauft hatten, ehrenvolle Hausämter verwalteten und hernach zu den wichtigsten Staatsbedtenungen emporsttegrn. Unter dem Sultan Saladin nahm die Sitte, solche Sclaven zu halten, vorzüglich überhand, doch machten sie noch kein besondres Corps aus. Als aber im dreyzehnten Jahrhunderte Dfchingischan den größ­ ten Theil Asiens verheerte, und mit der ungeheuern Men­ ge als Sclaven weggeführter Einwohner alle Märkte Asi­ ens. anfüllte, kaufte der Sultan von Aegypten, Nodschmaddin 12000 junge Sclaven, die aus Mingrellern, Tscherkassen, größtentheils aber aus Türke» des Kaptschaks bestanden, ließ sie in allen kriegerischen Geschicklich­ keiten unterrichten und bildete nachher aus. ihnen ein Corps, das bald zügellos und rebellisch wurde. Schon unter sei­ nem Nachfolger mischten sie sich in Regternngsangelegenheiten, ermordeten den Sultan Turan Schah, und setzten einen andern Regenten ein. Diese Mamluckenregierung dauerte vom I. 1254 bis auf Selims Eroberung 1517. Die meisten der Sultane, die während dieses Zeitraumes regierten, waren vorher Sclaven gewesen. Selim trennte nun in gewisser Rücksicht die ganze mamlucksche Völkerschaft dadurch, daß er ihnen osmannische Paschen vorsetzte, ihre sieben Oberhäupter zu Gliedern des Divans nahm, und aus denselben die 24 Statthalter von Aegypten oder Beys ernannte. Diese Ein­ richtung dauerte länger als 200 Jahre. Allein seit 50 Jahren hat sich die Zahl der Mamlucken nicht nur ver­ mehrt, sondern sie haben auch als Besitzer aller Reichthü-

Mamlucken.

»79

Itter und alles Ansehens ein solches Uebergewicht über die Osmannen erhalten, daß die Macht derselben ganz unbe­ deutend geworden ist. Dieses Uebergewicht haben sie vor­ züglich seit 1766 dem Ali Bey zu verdanken, welcher sich gewijstrmaßen zum unumschränkten Herrn gemacht hatte, aber am Ende das gewöhnliche Schicksal des Meuchel­ mordes im Jahre 1775 hatte. Nach seinem Tode machten sich die Mamlucken die Herrschaft einander streitig, wo­ durch das Ansehen der Osmannen poch mehr gesunken ist. Eine bedeutende Rolle spielten die mamluckischen Beys, besonders Murad Bey, zur Zeit der französischen Inva­ sion in Aegypten. Die Mamlucken pstanzen sich meistens durch Sclaven fort, die sie in den Gegenden zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere kaufen, und die man jährlich in den Städten des türkischen Reichs zu Markte bringt. Die Beys und andre reiche Muselmänner kaufen sie in Cairo, zwingen sie zum Glauben Mohammeds Und lassen sie in der arabischen und türkischen Sprache und in der Kriegestunst unterrichten. Man übt sie unaufhörlich in kriegerischen Evolutionen, damit sie das heiße Clima und den verzeh­ renden Durst in her Wüste ertragen lernen. Man ver­ wendet große Summen auf sie und sie machen auch die Stärke ihrer Herren aus. Sie gelangen hernach zu Staats­ ämtern und werde« endlich oft selbst Beys; denn kein an­ drer als ein Mamluck kann diese Stelle erhalten. Bey ihrer Gelangung zu öffentlichen Bedienungen/ manchmal auch schon früher, dürfen sie sich verheyrathen und eigene Sclaven kaufen. Die Anzahl der Mamlucken giebt Savary auf 8000; andre auf 6000 an. Sie dienen bloß als Reuter und sie allein führe« und entscheide« die Streitigkeiten der Beys, die selbst aus de« Mamlucken genommen werden müsse«/ und sind daher, nebst diesen, die eigentliche» Be­ herrscher.

M a

i8o

Mandat ä. — Manbingos.

Manbalä. Längs dem ganzen vereinten Laufe des In­ dus wohnte vor Alters ein von Norden eingewandertes Volk, und das Land heißt von ihnen Jndo-Scythia; und an den Ufern des Ganges beherrschen, nach den Angaben des Ptolem, nicht mehr die Prasii ihre Hauptstadt Palimbothra, sondern ein ganz andres unbekanntes Volk; die Mandalä, in langer Strecke; das Land der Prasti wird in einen kleinen nördlichen Winkel verschoben, oder ist vielmehr nur aus de» ältern Nachrichten an die Stelle gekommen. Mandiadiuen (Mandiadinl), ein indianisches Volk im Alterthume, in deren Gebiet der Andomatis floß. Sie waren um das jetzige Manbu, eine alte königliche Rrfldenj, zu Hause. Mandingvs. Die Mandingos (Soses), Mandinger, Mandingüer, haben sich nord- und südwärts an dem Se­ negal und Sierra Leone ausgebreitet. Sie wohnen in ei­ nem Theile der Länder von Jemarrow und Kaen, auch in Galam, Bambuk, Tomani, Darrah, im Reiche Mandinga am obern Gambia, daS neben ihnen die Susoer be­ wohnen. Die an der Südseite des Gambia sind größten, theil- Unterthanen des Königs von Cantor, die an der Nordseite von Bursale, und die übrigen von Wuli. Sie führen beständig Krieg mit einander, find Mohammeda, ner, und ihre Priester oder Marabuts (Mocabiten) ma­ che» weite Reifen in entlegene Länder, auf welchen sie ihre Kinder und Bücher mitnehmen. Da sie als gehei­ ligte Personen in großem Ansehen stehen, so find sie selbst in Kriegen keiner Gefahr ausgesetzt. Ihre Sprache ist so wie das ganze Volk von der der angränzenden Neger verschieben, und scheint ein verdorbenes Arabisches zu seyn; daher es auch von der in den Schulen gelehrten, die man die Sprache des Gebets nennt, sehr abweicht. Sie ist, wie ihre Religion, in andern Ländern eingeführt. Die

Mandongo.

Mandfchu.

"

»8»

Cclaven werden so grausam von ihnen behandelt, daß fie sich zuweilen gegen fie empören. Keine Nation treibt einen so ausgebrelteten Handel, sowohl längs der Küste als in das Innere von Afrika, als diese. Der Sclavenhandel am Senegal ist ganz in ihren Händen; sie kaufen Sklaven im Innern des Lan­ des, und bringen sie an die Europäer an der Küste. Sie stammen ab aus dem Königreiche Mandin oder Mandingue, 375 M. gegen Osten von Galam, welches nach den daraus geschehenen Auswanderungen ein volkreiches Land seyn muß, und haben sich vorzüglich im Reiche Ga­ lam niedergelassen, wo sie schr zahlreich sind. Sie sind verschlagene, Hellfehende Leute, übrigens ziemlich ehrlich, juverlässlg in ihren Zusagen^ arbeitsam und fleißig, die zu Künsten und Wissenschaften Talente besitzen; denn außer den vielen, die Arabisch lesen und schreiben, giebt es auch einige, die rechnen können. Als gute Kaufleute haben fie Achtung gegen die Fremden. Durch ihren Handel erwer­ ben sie sich große Reichthümer, wodurch fie auch dem Islam Eingang verschafft haben. Mandongo (nicht Mandingo). Weit hinter den Loangos, in Nieder-Guinea, wohnen die Mandongo, ein weit ausgebreitetes Volk, das aus den drey Stämmen Colambo, Cando und Bongo'o besteht, die einerley Spra­ che reden. Jeder hat seinen eigenen Fürsten, die aber sämmtlich unter einem Oberhaupte stehen. Nach dessen Tobe entscheidet der Krieg das Recht unter feinen Söhnen. Die Kongo Neger, die in der Nachbarschaft der Portugie­ sen wohnen, haben eine Kenntniß vom Chrtstenthmn. Die tiefer im Lande wohnenden bekennen eine auS heidnischem Aberglauben und christlichen Ceremonien vermischte Religion. M a n d sch u (Mandschuren, Bogdier). Der mand­ schurische Völkerstamm begreift nur zwey Nationen: die eigentlichen Mandschuren und die Tungusen. Beyde Ra­ tionen find in ihrem Ursprünge verbrüdert, wie aus ihren

M a n d f ch u.

182

Traditionen, ihrer Sprache und ihrer körperlichen Bildung

erhellet.

Der ganze Völkerstamm zusammengenommen be­

sitzt im östlichen Sibirien und in der nördlichen Mongoley.

weitläuftige Länder und Wüsten; die Mandschu sind auch

noch jetzt sehr mächtig, da eine ihrer Färstenfamilien den chinesischen Thron erblich besitzt.

In den ältesten Zeiten

waren sie unter dem Namen der Kin oder Njudschen be­ kannt; seit 926 den Kitanen zinsbar, und wohnten im Norden oon Corea in der östlichen Tatarey bis ans Ost­ meer und den Amur.

Sie empörten sich (1114) unter

Okota gegen die Kitanen und stifteten (m8) das Reich

dec Kin in China,

das von dem Namen des Stifters

der Dynastie so genannt wird, indem sie jenen einen Theil ihrer Länder abnahmen. Taitjong machte (1125) dem Reiche der Kitanen in Nord-China ein Ende, griff aber hernach die Song, die ihn zu Hälfe gerufen hatten,

selbst an, entriß ihnen Petscheli und Chensi, und zwang

Weytfong, ihm einen Theil von China, und dessen Nach­ folger das übrige Nord-China abzutreten, so daß diesem nur noch Süd-China verblieb.

Die Mongolen,

bisher

Vasallen der Kin, fielen unter Taitsongs Nachfolgern ab, und nöthigten sie, ihnen ein Stück Landes einzuräumen. Im I. 1208, verweigerte Dfchingtschan ihnen den Tribut,

schlug sie (1212 u, 15) völlig, machte sich von der Ab­ hängigkeit los, und legte dagegen den Kin Tribut auf. Diesen versagte nun auch (1215) Ningtsong, China's Be-

Herrscher, aus der Dynastie Song.

Durch Dschlngischaa

verlohr jenes Volk Cheysi (1221); Oktal setzte den Krieg

gegen dasselbe fort (1250), und eroberte ihr Reich unter

Gnaitsong, erscheinen

Nach der Vertreibung der Kin aus China sie- erst im sechszehnten Jahrhundert (1586)

wieher, unter dem Namen: Mandschu. Sie hatten in dem angeführten Jahre in Leakong, (einem Erblande der

kaiserlichen Familie in Pina, zwischen der Scharra-Mongolry und Corea), Aufnahme gefunden, aber schon 1616

Mandschu. fiele« sie, unter Tienming, tn

hier große Eroberungen.

183

China eln, und machten

Die Zerrüttungen, welche durch

diese Kriege entstanden, vergrößerte der Empörer Li, der

den Kaiser Whaytsong (1643) in feiner Residenz angrlff

nnd besiegte.

Dieser erhing sich, und endigte die Dynastie

Ming, und die Regierung der ringebornen Chineser.

Diese

verglichen sich nun mit den Mandschu, und riefen sie gegen Li zu Hülfe. Tsongte vertrieb diesen aus Peking, be­

mächtigte sich selbst des Reichs, starb aber mitten in sei­ nen Eroberungen.

Sein Sohn vollendete (1644) die Un­

terjochung Chinas,

und seitdem sind die Mandschu Re­

genten dieses Landes.

Zu den Bewohnern Rußlands gehört diese Nation

heutiges TageS nicht mehr; aber ehe die Russen nach Si­ birien kamen,

besaßen die Mandschu ganz Daurien oder

Has östliche Sibirien vom Baikal bis an das mongolische

Gebirge, nebst den Gegenden am Amur und seinen Ne­ benflüssen. Sie theilten sich damals in mehrere Stäm­ me, von welchen die Dauren am Selenga und obern

Amur, die Dutschare» zwischen dem Argun und der Schil-

ka, die Atscharen am mittlern Amur,

und die Giliaken

um die Mündung des Amurs an der Küste des Ostmeers

ihre Wohnsitze hatten. — Die daurischer. Mandschu war­ teten die Ankunft der Russen in ihre Gegenden nicht ab, sondern zogen nach dem Amur und ins chinesische Reich. Bey der ersten russischen Expedition um die Mitte des

siebenzehnten Jahrhunderts waren die Dauren und Dutscharen Unterthanen des chinesischen Kaisers, der, als ein geborner Mandschu, sich bey ihrer Flucht und Vertheidi­

gung thätig bewies.

Die Giliaken und Atscharen lebten

damals unabhängig für sich, und nahmen ohne Wider­ stand die russische Oberherrschaft an.

Ihrem

Beyspiele

folgten auch beträchtliche Haufen der beyden andern Stäm­ me; der größere Theil derselben aber wurde auf Befehl der chinesischen Regierung von Amur,

dessen die Russen

184

Mandubier.

sich ganz bemächtigt hatten,

setzt.

Mantua,

weiter nach China zu ver­

Späterhin ward in einem zu Nertschinsk geschlosse­

nen Frieden der ganze Amur nebst allen zu Rußland ge­

hörigen Mandschuren an China abgetreten, und jetzt macht der Gebirgsrücken Stannowot Chrebet, der aus Daurien nordöstlich zwischen den Flüssen Lena und Amur nach dem

Ostmeere streicht,

die Gränze zwischen

beyden Strichen.

In dem Gränzgebirge selbst ziehen ebenfalls keine Mand­

schuren sondern Tungufen, die theils dem chinesischen, theils

dem russischen Reiche zinsbar sind,

oder auch in einer

gänzlichen Unabhängigkeit leben.

Die Mandschu,

besonders die daurischen, waren, so

lange sie das heutige Rußland bewohnten, kein ganz un­

gebildetes Volk.

Sie hatten, ihren geschriebenen Nach­

richten und Traditionen zufolge, eine Verfassung, die aus der nomadischen und bürgerlichen zusammengesetzt, und ih­ ren Wohnsitzen, ihrer Lebensart und ihren Bedürfnissen an­

gemessen war.

Sie lebten unter sich und mit ihren Nach­

barn friedlich, und beflissen sich mit Eifer des Ackerbaus, der Viehzucht, und sogar des Bergbaus. Noch jetzt erkennt man am Bargusin und andern Flüssen die Spuren ihrer sorg­ fältig angelegten und mit künstlichen Gräben bewässerten

Gärten und Felder.

Die daurischen Bergwerke am Ar­

gun, die jetzt unter dem Namen der nertschinskischen be­ rühmt sind, enthalten, so wie ganz Daurien, häufige Be­ weise der Bergarbeiten der alten Dauren.

Mandubier (Mandubii), Lugdunensis, Bourgogne.

eine Nation io Gallia

im nördlichen Theile der heutigen Provinz

Wahrscheinlich waren sie ein Zweig der Ae-

duer. Ihre Stadt Alesia lag westlich von Dijon bey dem Flecken Alisr. Mantua.

Die Stadt Mantua gehörte im Mittelalter

zunr lombardischen Bunde. —

Nach langen Kämpfen der

vornehmen Familien unter sich wurde Franz II. von Gon­

zaga (1452) unter Sigismund: Markgraf von Mantua.

M araeaten.

Maratten.

185

Dessen Sohn: Friedrich II. ward unter Karl V. (1530) erster Herzog und erhielt die Belehnung mit Montferat, wcrauf er, nach weiblicher Abstammung, Ansprüche hatte (die Seitenlinien d-s Hauses Gonzaga waren: Sabioneta, Casiiglione, Guastalla und Salferino). Ihm folgten seine Söhne: Franz i (starb 1550), und nach diesem : Wilhelm (st- »587), unter welchem Montferat zunr Herzogthume er­ hoben ward. Diesem folgte sein Sohn: Vincenz (st. 1612) und seine drey Enkel: Franz IV. (st. 1613); Ferdinand (st. 1626); Vincenz II. (st. 1627). — Darauf folgte das französische, mit Gonzaga verwandte, Haus: Nevers un­ ter Karl I. (st. 1637); Karl II. (st. 1651 vor dem Va­ ter); KarlIII. (st. 1665, succedirte dem Großvater); Karl IV. — Dieser, da er im spanischen Successionskriege das Interesse Frankreichs ftsthielt, ward geächtet, starb in der Acht, und Mantua behielt der Kaiser im Frieden, gab aber Montferat an Savoyen. — Oestreich besaß es, bis es (1797) mit der Cisalpinischen Republik verbunden ward, und seit der Zeit sein politisches Schicksal mit die­ sem Lande theilt. Maracaten. Zwischen Magadoxo und Brava in Süd­ afrika, und tiefer ins Land, wohnen die Maracaten, eine ziemlich zahlreiche Völkerschaft, die ein großes Gebiet ein­ nimmt. Sie haben ein gutes Gesicht und einen wohlge­ bauten Körper, sind sehr gewandt, und nicht so schwarz als die übrigen Einwohner an dieser Küste. Uebrigens find die Maracaten noch barbarischer als die Mauern, Verräther, Diebe und sehr bösartig. M a r a t t e n. In den indischen Provinzen Agimere, Gu« zerat, Alahabad, und Malva, haben die Rajput (Rasbut, wahrscheinlich Rhannä beym Ptolemäus) ihren Sitz: die man gewöhnlich für die indische Kriegercaste hält. Von jeher hat fich dieses tapfere Bergvolk durch Gewalt und Plünderungen, meist zu Lande, doch auch zuweilen zu Was­ ser durch Seeräubereyen ausgezeichnet. Es theilte fich

186

Marotten.

von jeher in Stämme, die ihre« besondern Fürsten (Rajah) gehorchten, Wie die Rattor (Rhatoas), die Dscho­ ten ^Jauts), Bundelen (Bundaillis), die Hera, Necum u. a. Den Rajputfürsten steht ein allgemeiner Anführer vor, der den Titel Rana fährt. Sewagi ist der Stifter des Marattenfiaats. Bagh Sing, dessen Enkel Sewagi war, begab stch nach Decan, nahm beym Könige von Bejapur (Visa­ pur) Kriegesbienste, und stieg bald in dessen Armee zu ei­ nem angesehenen Range; in welcher Stelle ihm auch sein Sohn, Schaji, folgte, der Vater des nachmaligen Stif­ ters des Marattenstaats Sewagi, der ihm 1628 geboren wurde. Nach der Sitte des Landes war Letztrer auch -mit einer kleinen Herrschaft jn Carnatik belehnt worden. Hätte Mahrat, eine noch jetzt bekannte Provinz von Decan, welche gegenwärtig in dem Mittelpunkte des Ma, rattenstaats liegt, ihm angehört, so wäre der Ursprung des Namens der Maratten am leichtesten erklärt. Doch ist auch eine andre Ableitung denkbar. Der Rajah der Ratter, von dem die Maratten abstammen sollen, wurde, als der angesehenste von allen Rajputfürsten, von dem Großmogul vorzugsweise der Großfürst oder Maharajah titulirt. Wahrend der Wilden Kriege unter Akbar, Jehan, Ghir und Schah Jehan war jeder uneroberte Strich im­ mer in Parteyen für und wider die mongolischen Erobe­ rer getheilt: aber jede Allianz mit den kleinern Fürsten war den Mongolen von großer Wichtigkeit 'für den Fort­ gang ihrer Eroberung. So hatte stch auch Aurengzeb, wahrend er die Statthalterschaft von Decan im Namen feines Vaters führte, mit Sewagi alliirt, und nach fei­ ner Rückkehr nach Delhi gegen die Rebellion seines Bru­ ders L I. 1657 that Sewagi in das zinsbare Visapur furchtbare Streifereyen, er erhob in Visapur den Tribut (Ehout) und nach 17 Jahren fortgesetzter Streifereyen

Marotten.

187

und Eroberungen ließ er sich (L I.1674) in seiner Berg­ festung Rairi zum unabhängigen Großfürsten, oder Maha

Rajah, instakltren.

Seitdem erkannte er weder deu Groß­

mogul, noch einen andern Fürsten als Oberherrn, und die nach Indien handelnden Europäer bewarben sich ernst­ Seine Eroberung wurde so

lich um feine Freundschaft.

mächtig, daß sich endlich Aurengzeb

(i. 1.1678) furcht­

bar gegen ihn rüstete, aber den Hauptkampf hatte doch erst sein Sohn, Sambagi, zu bestehen, da er schon 1680 an einem Blutsturze starb.

Seine Herrschaft erstreckte sich

bey seinem Tode von dem nördlichen Theile von Baglana, nahe Surate,

bis zur Nachbarschaft der portugisischen

Besitzung Goa,

längs der Seekäste; doch mag sie nicht

tief ins Land hinein, jenseits des Flusses der Gauts und

andrer daran stoßenden Bergketten, gereicht haben.

Sam­

bagi regierte den Marattensiaat nur neun Jahr, mit vie­ len Fähigkeiten' als Staatsmann und Soldat. Lange äng­ stigte er Aurengzeb mit der Unterstützung seines rebellischen

Sohns, Akbar, bis endlich dieser sich selbst von den Maratten (1685) trennte, und nach Persien seine Zuflucht nahm, weil ihre Eroberung des Reichs noch in einer wei­ ten Ferne lag.

I. I. 1687 ward zwar der Kaiser durch

die Unbezwinglichkeit der Maratten zu einem Waffenstill­

stände genöthiget, aber Sambagi hielt ihn nur ein Jahr, und nahm dem Großmogul bey dem neuen Angriffe fast

ganz Visapur,

so daß Aurengzeb zu Bestechungen seine

Zuflucht nehmen mußte.

Durch diese Verratherey fiel er

auch glücklich en Aurengzeb's Hände, der darauf den Hel­ den schmählig (1689) hinrichten ließ, und damit der Un­

abhängigkeit des Marattenstaats auf einige Zeit ein Ende machte. - Sambagi's Sohn, Sahn, lebte in stiller Ver­ borgenheit bis die Verwirrungen über die streitige Erd-,

folge des (t. I. 1707) verstorbenen Aurengzeb seinem Muthe und der Kühnheit seines unternehmenden Volks ein neues

Feld

zu

glücklichen

Unternehmungen eröffneten.

M a r a t t e n.

Der Oheim des jungen Rajah, Sumpatrow, feiner Mut­ ter Bruder, sammelte die in Decan zerstreuten Marattenfürsten unter die Fahne feines Neffen. Sahu ward von ihnen allen als Großfürst (Maharajah) anerkannt, wor­

auf, etwa um das Jahr 1709, ble Streifereycn in Visa­ pur erneuert wurden-

I. I. 1710 erhielt er schon wie­

der, von Dahabir Schah, dem Kaiser zu Delhi, daß er den Chout (oder den vierten Theil der Einkünfte) nicht bloß wie seine Vorfahren, aus Disapur, sondern auch aus

Dowlatabad, Berar, ChandeS, Bebr und Hyderabat, er­ heben durste. Ium Danke für feine glückliche Unterhand­

lung wurde der Wortführer der Gesandtschaft, Bajirow, Präsident der Regierung (oder Peifchwa), welche Würde

er, so langem Sahu regierte und noch eine Zeitung unter seinem Nachfolger, verwaltete. Nach Bahadar Schah's Tode (1712) alliirten sich die Marattm Wit den übermü­ thigen Ministern, und dienten unter ihren Armeen, durch

welche sie ihre Kaiser erhoben, stürzten und mordeten. Für ihre Dienste wurden ihnen die Provinjen Malwa,

Guzerate,

Porub (Agra), auch gewissermaßen Bengalen

angewiesen, um aus denselben den vierten Theil der Kai­

serlichen Einkünfte (den Chout) einjuheben.

Weil aber

dieser Tribut nicht immer richtig bezahlt wurde,

so ge­

wöhnten sich die Maratten allmahlig, nach Hindostan,

selbst bis vor Delhi zu streifen, an den Streitigkeiten des

Kaiserlichen Hauses Theil zu nehmen und Tribut von den kaiserlichen Statthalterschaften zu fordern.

I. I. 1718

waren sie schon mit den Streitigkeiten der Nachkommen Aurengzebs beschäftiget; i. I. 1735 fühlten sie sich stark ge­

nug, bey der Erwerbung der Provinz Malwa, den vier­ ten Theil der Einkünfte vom Kaiser Mahmud Schah als

Tribut zu fordern; i. I. 1736 nahmen sie Antheil an den Streitigkeiten der Nabobe von Arcot in Carnatik, wo die

wichtigsten europäischen Niederlassungen an der Käste Co­

romandel gelegen waren, und verwickelten auch die Euro-

Maratten.

189

pLer (tt ihre Kriege. Zwanzig Jahre nach der Pallngenefie ihres Staates waren sie in alle Angelegenheiten der ganzen Halbinsel verflochten. An dem Einfalle des Nadit Schah (1738. 1739) scheinen sie keinen Antheil genom­ men zu haben, um Nlzam's Abwesenheit aus Decan zu Streifereyen in sein Territorium zu nutzen, welches ih­ nen größer» Vortheil brachte. Dey der Abwesenheit Nizam's thaten sie auch (1740. 1741) furchtbare Einfälle in Carnatik, und, nachdem erst der Nabob von Arcot, Doast Ally, gefallen war, stand daselbst ihnen niemand mehr im Wege, bis Nizam al Moluk von Delchi berbeyeilte, und die Nabobschaft von Arcot (Carnatik) wiederherstell­ te. Als Sahu in etnxm hohen Alter (i. I. 1740) starb, war der Marattensiaat wieder über den ganzen Strich der westlichen Seeküst« bis Orissa ausgedehnt, und reichte von Agra bis Carnatik. Der schache Sohn des großen Sahu, Ram Rajah, folgte seinem Vater (i. I. 1740). Seine beyden Haupt­ minister, der Peischwah (oder der Civilmintstrr) Bajirow und der Bukscht oder der Kriegsminister und Obergene­ ral des Reichs) Ragogi, theilten das Reich: der Peifchwah eignete sich die Herrschaft der westlichen Provinzen zu und nahm seinen Sitz zu Punah; der Bukschl nahm die östlichen Provinzen und wählte Nagpur in Berar zur Residenz. Zur Vorsorge steckte noch der Peischwah den schwachen Ram Rajah in die Festung Sattarah, wo er bis zu seinem Tode (i. I. 1777) in Verborgenheit lebte. So entstand ein doppeltes Reich: der Punah-Maratten und der Derar - Maratten. Das Beyspiel der Minister wixkte auch auf die andern Fürsten; jeder riß nach Be­ schaffenheit seiner Macht ein größeres oder kleineres Länd­ chen an sich: die Eine unumschränkte Monarchie zerfiel in kurzer Zeit in einen Staat von einer Menge föderirter Fürsten. Das Punah- und Berarreich wurden von ihren Usurpatoren abgesondert und unabhängig von einander re-

190

Maratten.

giert.

Nur gleich nach der Gründung ihrer Staaten tha­

ten sie (zwischen 1742 v!s 1744) einen gemeinschaftlichen Einfall in Bengalen, zu welchem jeder 80,000 Reuter stell­

te. Aliverdy Chan hakte (kur; vor 1738) Bengalen zu einem unabhängigen Reiche gemacht, und bisher die gan­

zen Einkünfte von Bengalen gezogen. Nun war ihnen der Chout auch in Bengalen einge'raumt, dessen Rückstän­ de seit Aliverdy's Abfalle die beyden Marattenhäupter als ihnen gemeinschaftlich zugehörig mit gewaffnerer Hand for­

derten.

Eifersucht und Uneinigkeit machten ihren Ein fall

weniger furchtbar, als er sonst gewesen seyn würde.

Erst

t. I. 1744 zogen die Maratten mit einer reichen Beute ab, nachdem ihr« beyden Anführer dem Aliverdy Cyan

den Chout für die Fuku-rft auferlegt hatten, der aber nie regelmäßig eingefordert wurde.

a)

Purah-Maratten, seit (1740).

Das dem Peischwah Bajirow zugefalkMe Reich nahm fast die ganze westliche Hälfte des Marattenlandes, die ganze Küste Concan von Goa bis Camboja ein, und war

von Mysore, Golconda, Berar und den marattischen Fürstenthümern, Guzerate, Ugein und Endore umgeben.

In

dem Lande der Purah - Maratten lagen daher die vor­

nehmsten Besitzungen der Präsidentschaft Bombay. Seine Einwohner brachten dem Peischwah über 30 Millionen

Thaler jährlicher Einkünfte ein.

Ihm waren alle Seeörter

auf der Küste Concan , die nicht den Portugiesen und Eng­

ländern gehörten, unterworfen, und zu Gheriah, dem be­ rühmten Hauptorte des ehemaligen Seeräubers Conagi An-

gria, hielt er seine Krieges-Flott«, die dem malabartschen

Handel der Europäer zuweilen

furchtbar wurde:

auch

die Handelsplätze Bassihn, die wichtige Festung Choul und die Insel Salsette bey Bombay, entriß Bajirow (t. I. 1740) den Portugiesen. Bey seinem Tode (i. I. 1759)

sah man schon die Würd« eines Peischwah für erblich an, und sein Cohn, Ballagi, folgt« ihm in derselben ohne

191

Maratt e n.

Unter ihm fetzten bie Marakten ihre Erobe­

Sßlberrebe.

rung bis in bm Panjab uttb bis zu den Ufern des In­

biese

Vergrößerung des Punah-

staats berührte er Abdallah,

Nadir Schahs ehemaligen

dus fort.

Aber burch

General, der sich der an diesen vom Großmogul abgetre­

tenen Provinzen

bemächtiget,

und nachher noch Lahore

und Multan (den Panjab) dazu erobert hatte.

Der Peisch-

wah wollte nicht nur Abdallah, sondern auch alle Moham­ medaner vertreiben.

teaherrschaft in

Es war auf eine allgemeine Marat-

Hindostan abgesehen.

Ganz Hindostan

theilte sich (zwischen 1759 big 1761) in zwey Parteyen zu einem allgemeinen Kampfe: die Mohammedaner, Soujah Dowlah in Allahabad und

andre

wie

mohammeda­

nische Fürsten, hielten es mit Abdallah; sie stellten auf die Ebenen

von

Carnawl

und

Panntput

eine Armee von

150,000 Mann; die Maratten erschienen daselbst mit 200,000 in Verbindung mit den Jats. Es begann ein

schreckliches Mordfest, und nach langem mörderischen Wi­

derstande mußten die Maratten weichen. Mit dieser Schlacht verlohren sie (1761) die Oberherrschaft über ganz Hind­

ostan, wornach

sie strebten.

Von dieser Niederlage er­

holten sich die Maratten nie wieder ganz.

Ballagi starb

bald nach der blutigen Schlacht bey Panniput; sein Sohn Maderow schon i. I. 1772; und sein Enkel Naratn Row

ward das nächste Jahr (i?73) von seinem Oheime (dem berühmten Maratten-Eeuerale im Kriege gegen Hyder Ally

und Nizam), Ragobah (einem Sohne des Bajirow), er­

mordet.

Ragolah gelangte am Ende doch nicht zu der

Peischwah würde, weil der Knabe, den die Wittwe des

ermordeten Narain nach feinem Tode geboren haben soll» te, auch für dessen Sohn erkannt wurde.

Nun bot Rago-

bah der Präsidentschaft Bombay die Insel Salsette an,

wenn sie seine Absichten gegen feilte Gegenpartey unter­ stützen würde.

Aber der Rath zu Bengalen mißbilligte

einen Krieg mit den Maratten, und ließ zu Punah einen

M a r a t t e ».

192

Frkebenskractat (den Traktat von Purundar, einer Festung

bet) Punah) unterhandeln, nach welchem (im März 1776) Ragobah seinen Forderungen entsagte, die Engländer aber

im Drsttze von Salsette blieben und außerdem in der Nach­ barschaft der Stadt Broach einen District von drey Lac Rupien jährlicher Einkünfte erhalten sollten. Dennoch ge­

stattete man dem Ragobah ferner den Aufenthalt zu Bom­ bay; das Gouvernement von Bombay behauptete, der ih­ nen verpfändete Strich Landes trage keine drey Lac Ru­

pien ein; Ragobah's Freunde hatten die Partey des jun­ gen Peischwah zu Punah gestürzt,

und die Räthe von

Bombay schickten (dießmal mit Einwilligung des Raths

von Bengalen) den Ragobah (»773) mit einer englischen Armee nach Punah-

So brach der zweyte Krieg zwischen

England und den.Maratten aus' (von 1778 bis 1782.). Dieser wurde von England äußerst siegreich geführt.

Die Brittlsche Armee eroberte das Latkd von Amedabad bis an den Fluß Penn, und das innere Land bis an den

Fluß der Gauls. Von der Seite von -Auhd ward die Provinz Gohud, sammt andern Distrikten und der berühm­ ten Festung Gwalior,

erobert: der Krieg reichte bis in

das Herz von Malva, obgleich die Gegner des Ragobah,

von dem Subah von Drcr», dem Hyder Ally, dem Ra-

jah von Berar und andern Marattenfürsten uud den Fran­ zosen unterstützt wurden.

Die unermeßlichen Kosten, wel­

che der Krieg verursachte, und der seit 1730 immer ernst­ hafter werdende Kampf mit Hyder Ally machten den Frie­ den für England wünscheaswerth. Der Genrralgouver-

neur Hastings ließ ihn mit den Maratten (i. I.

1781.

1782) unterhandeln, und er ward unter Madaji Scin-

gias Vermittelung zu Salbey (1782) geschlossen.

Die

Britten gaben alle ihre Eo berungen heraus und ihr Bom­ bay ward dadurch wieder ans feine alten Gränzen einge­

schränkt.

Diese

Präsidentschaft behielt bloß die

Salsette, nebst dm benachbarten drey

Insel

kleinen Inseln. Die

Maratten.

195

Die Engländer erkannten den jungen Peischwa als Ober­

haupt des Marattenstaats.

Der gegenwärtige Pnsch-va

der Punah-Maratten ist Maderow, Sohn des ermordeten Narain Row,

den aber viele für untergeschoben halten.

(Geb. 1774).

Der Maharaja aus Eewagi's Geschlecht

ist diesem Staate (i. I. 1777) abgestorben. Aum gegenwärtigen Staate der Punah-Maratten ge­

hört: 1) Malwa, 2) Candeisch, 3) ein Theil von Amednagur oder Dowlatabad, 4) Visapur, 5) ein Theil von Gujerat, 6) eln Theil von Agra,

7) ein Theil von Agi-

mere, 8) Allahabad und (von Tippo Saheb abgetreten)

9) Schanur oder Sanore, Bancapur,

Darwar u. s. w.

in Doab oder in dem Lande zwischen den Flüssen Kistaah

und Tumbuddra,

10) i. I. 1799 ward

den Ma arten

der dritte Theil des Reichs des Tippo Saheb von Mhso-

re abgetreten. Tributär sind den Puna -Maratten: 1) der Rajah von Jyenagur, 2) der von Judpur, 3) von

Udipur,

4) von Narwah,

von Bundelkund,

8) Futky

5) von Gohud,

6) ein Theil

7) Mohammed Hyas (oder Bopaltöl),

Sing (oder Amedabad),

9) Gurry Mundella

u. s. w. b) Berar-Maratten (seit 1740). Der östliche Muraltenstaat unter Nagogi ward seit sei­ nem Ursprünge weniger in auswärtige Kriege verwickelt, aber desto häufiger durch innere Kriege zerrissen.

Die

Provinz Berar, sein Hauptgebiet, besteht in 200 indischen Meilen in die Länge und 170 in die Brette. Einige Jah­

re nach der Streiftrey, dle Ragogi in Verbindung mit dem Peischwa Bajirow nach Bengalen (1742 bis 1744) unternommen hatte, nahm er dem Usurpator von Ben aalen, Aliverdy, den besten Theil von Orissa ab. Von Benga­ len nur durch einen schmalen Fluß abgesondert, streiften die Berar-Maratten häufig in die Gränzprovinzen dieses

schönen Landes. Bengalen,

Dritter Theil.

Erst nachdem Cosfim Aüy, Nabob von

(i. I. 1761) die Provinzen Burdwan und N

Marder.

>94

Mtdnapur den Engländern abgetreten hatte, Maratten auf,

ihm durch Plünderungen beschwerlich zu

Und auch seitdem machen die Maratten auf den

fallen. ihnen

hörten die

nach

Aurengzeb's Tode

in

Bengalen verwlllkgten

Chout (von 16 Lac Rupien oder i,eoo,eoo Rthl.) noch immer Ansprüche; es fehlt aber an der Erhebung.

Selbst

während des Krieges (1780), da fast alle indische Mäch­

te gegen die Engländer aufgestanden waren, und der Ra­ fah von Berar eine Armee ju Cattak (Cuttak) hatte, ward

nur schwach auf die Entrichtung des vierten Theils der

Einkünfte gedrungen.

Durch den Besitz von Orissa ist der

Rajah von Berar Herr einer dreyßig Meilen langen See­

küste,

auf welcher die Handelsstadt Balafore und andre

Seeplätze liegen.

Noch nie haben

die Unterhandlungen

der Britten und die Einräumung der starken Festung Cat­

tak gelinge» wollen;

jhr Besitz würde ihnen höchst wich­

tig seyn.

Ragogi, der erste Berar Rajah, ner langen Regierung vier Söhne.

starb aber kinderlos;

Brüdern folgte seinem Vater,

beyden folgenden,

hinterließ nach ei­ Der erste unter den

Sebagi und Mobagi,

die

geriethen über

die Erbfolge in einen Krieg, in welchem der erste fiel, wor­

auf der zweyte die Würde eines Rajah

nahm.

Der jüngste Bruder,

Bembagk,

von Berar an­ verwaltet unter

ihm die Provinzen Ruttunpur und Sumbulpur.

. Als ächter Abkömmling des Stifters des Marattenstaats, Sewagi, konnte der Rajah von Berar Ansprüche

auf den ganzen Marattenstaat wachen, nir in Satterah abgestorben ist;

da die Punahli-

allein er scheint sich mit

dem friedlichen Besitze seines Staates, zu dem Berar und Orissa gehören,

zu begnügen.

Tributär ist außerdem

Dembagt. Marder(Mardi).

Die eigentlichen Sitze der Marbi

oder Amardi muß man in den westlichen Gebirgen von Bakttiana suchen; daselbst kennt fie Plin. in großer A«S-

Marguartta.

Margrebinen. behnung,

als ein rohes, unabhängiges Volk.

195

Einzelne

Theile wanderten in verschiedene Gegenden aus,

und ein

Zweig derselben wählte ilch feste Sitze in den rauhen Ge­ birgen an der südlichsten Küste des Cafp. Meers,

in ei­

ner Gegend, welche wahrscheinlich noch immer von ihnen

arm und in völliger Freyheit;

hier lebten fie

Auch

den gin nen Mazandaram tragt.

hatte ein Perfischer

nie

Monarch ihre Gränzen betreten: nur Alexander demüthig­ te sie durch einen plötzlichen

niger vermutheten,

Ueberfall,

den sie desto we­

da der Sieger schon über ihre Sitze So wie die

hinaus weiter gegen Morgen gerückt war.

Cadusik für das Hauptvolk der Südwestkäffe gehalten wur­

den,

so sind es die Mardi an der Sädosttüste. —

Ein

andrer Zweig dieser Mardi fand sich auch in den westli­

chen Theilen des Gebirges Caucasus und

in den südlich­

sten Bergen Armeniens.

Margrebissen.

Die Margrebinen oder Westafrika-

nrr sind gemeintglich Abentheurer und Landläuser, die aus den verschiedenen Skaten der Barbarei

und selbst aus

Marocco sich in Aegypten niederlassen,

um daselbst ihr

Glück zu machen. wählen,

Der gewöhnliche Weg, den sie dazu

Ihre

sind Kriegrsdienste.

ist sehr be­

Anzahl

trächtlich.

Marguartta (la, Margaretha),

dte Perleninsel

ober Cubagua gehört zu den

Inseln unter dem Winde,

liegt westwärts von Trinidad,

der Käste von Terra fir-

ma gegenüber, und ist 15 engl. Meilen lang und 5 breit.

Sie hat kein fließendes Wasser, dte Luft ist fast beständig voller Nebel und ungesund; bar.

Die Einwohner

Spanier

und

sind

eingebornen

der Boden aber sehr frucht­ meistens

-Weiber,

Abkömmlinge

eine

der

Meuschenrace,

die mit der Trägheit der Wilden noch die Laster culttvirter Völker verbindet.

Diese Insel entdeckte schon Colon

(,498), sie ward aber nicht geachtet; endlich jedoch (1509)

von den Spaniern der Prrlenfischerey wegen besetzt. NachN -

196

Marianbynen.

M a r k e fa s k n fe l n.

dem sie lange nicht mehr benutzt worben war,

wurde sie

endlich (1783) aufs neue In Pflege genommen.

M a r i a n d y n e n (Mariandyni), ein berühmtes al­ tes Volk in Bithynlen,

bas seit den ältesten Zeiten die

Gegend um Heraclea in Ponlo (Eregli) bewohnte. Marino (St.), eine Republik in Italien,

welche aus

einem kleinen Gebirge im Kirchenstaate besteht,

das von

den Herzogthümern Romagna und Urbino umgeben ist,

Sie hat schon über

und unter päbstlichem Schutze steht.

dreyjehn und ein halbes Jahrhundert gedauert,

auf folgende Art entstanden seyn. Namens Marino,

begab sich auf den hiesigen einsamen

Berg, und führte ein einsiedlerisches Leben.

den Ruf einer großen Helligkeit, sitzerinn des Berges schenkte

baueten sich

und soll

Ein Maurermeister, Er kam in

und die damalige Be­

ihm den Berg.

hier allerlei Leute an,

Hieraus

die mit der Zeit

einen eigenen Staat ausmachten, der nach ihm St. Ma­

rino genannt ward.

Im Jahre noo kaufte die Repu­

blik das Schloß Pennarosta in der Nachbarschaft,

und

im Jahre 1170 ein anderes Namens Casolo. Unge­ fähr 290 Jahre nachher leistete sie dem Pabste Pius II. Beystand,

der sie dafür ansehnlich beschenkte.

damaligen

Zeit war sie im

größten Flore;

Zu der allein ge­

genwärtig ist sie wieder in ihre alten Gränzen eingeschränkt.

Im Jahre 1739 wurde sie zwar auf Verlangen einiger Unterthanen von dem Cardinal Alberoni,

gaten zu Ravenna,

dem römischen

päbstlichen Le­ Stuhle unterwürfig

gemacht, aber auf die vom Rathe geführten Klagen kurz vor dem Tode Pabsts Clemens VII. wieder in ihre Frei­ heit eingesetzt.

Die Verfassung war aristokratisch und die­

ser kleine Staat hat in neuern Zeiten seine politische Exi­

stenz gerettet. Markesasinseln, unter 9 Gr. 55 Minuten S. Breite und 280 Gr. 52 Minuten L-,

eine große Anzahl

Inseln in Australien oder Südindien, welche Meadanna

Markomannen.

197

k. I. 1595 entdeckte und Cook im Jahre 1774 besucht hat.

Sie haben zum Theil dürren Boden, sind aber übrigens von gleicher Beschaffenheit, wie die Societatsinseln; nur fehlen ihnen die schönen Ebenen, und der Boden erfordert

mehr Anbau; sichre Hafen.

auch bilden die Corallenriffe hier nicht so

Unter den vielen Inseln dieses Namens giebt es fünf

große, unter welchen die Insel Ottiwaroa die größte ist.

Uebrigens sind -sie schlecht bewohnt,

und enthalten kaum

50,000 Einwohner. Diese gleichen den Societätsinsulanern, doch sind sie weniger als jene civilisirt, und auch noch ohne Kenntniß des Unterschiedes der Stande und des Ranges. Markomannen

(Markomanni),

eine der vor­

nehmsten deutschen Nationen, welche wir schon bey Arlo-

vists Heere kennen lernen, und noch im dritten Jahrhun­

derte, ja noch tpeiter hinaus, als ein mächtiges Volk er­ blicken.

Der Name bezeichnet eigentlich ein Gränzvolk,

und nicht unwahrscheinlich mnthmaßt man,

daß er Meh­

rern Völkern von ihren Sitzen an der Röinischen (Nori­ schen ünd Gallischen) Gränze zu Theil wurde.

Die Mar­

komannen hielten sich nach Ariovist's Zuge wahrscheinlich

in der Nähe der Donau auf;

nachdem aber die Römer

Noricum und Pannonien erobert hatten, zogen sie sich auf die Nordseite der Donau, griffen da der einst so mäch­ tigen Bojer letztes Reich an, und bemächtigten sich dessel­

ben.

Es lag dieses Reich in Böhmens südlichen Wäl­

dern und Bergen.

Von den Deutschen wurde es Bojen-

. heim (Heymath der Bojer) genannt,

und behielt diesen

Namen auch unter den Markomannen. Ja, es behauptet ihn, ob gleich in veränderter Lage und mit veränderten Einwohnern,

bis auf diese

Stunde.

Das Volk aber,

welches das Reich der Bojer überwältigte,

behielt seinen

alten Namen Markomannen bey, und behauptete ihn, da kein Volk naher an der, Römer Gränze saß,

mit Recht.

Dm alten Haufen aber verstärkten von Zeit zu Zelt neue

Markomannen.

i9Ö

Endlich schwang

Ankömmlinge aus den innern Ländern.

sich

Maroboduus,

Tbron der

auf den

Rom erzogen war,

der in

Markomannen;

bald

vereinigte

eine

Menge

■ Völker mit Lisi und Gewalt, und machte sich zum Ober­

herrn eines deutschen Völkerbundes,

äußerst drohend ward.

der für die Römer

Maroboduus hatte ein Heer von

70:000 Mann, und dieses so wohl disctplinirt,

daß dem

Augustus vor diesen Deutschen bange zu werden anfing.

Ein thörichter Plan, den Maroboduus mit Krieg zu über­ ziehen,

welchen man bereits auszuführen anfing,

ward,

zum Glück für die Römer, durch einen Aufstand der Pan-

nonier rückgängig.

Dann

aber schlugen

die Cherusker

den Maroboduus in einem großen Treffen und schwächten

dadurch sein Ansehn so sehr,

daß er zwey Jahr darauf

von den Seinen vom Throne vertrieben wurde.

Eben die­

ses Schicksal hatte der Gothe Catualda, welcher den Ma­

roboduus verjagt hatte.

Beyde nahmen zu den Römern

ihre Zuflucht, welche den Königen Ravenna und Aquileja zum

Aufenthalt

unter

Oberungarn

anwiefen, dem

ihre

Begleiter aber in

Quaden Vannius

ansiedelte».

Die Römer, deren Handelsleute sich sehr häufig unter den

Markomannen aufhielten, mehr Antheil,

hatten an diesen Revolutionen

In der Folge

als eS das Anfehn hatte.

behielt dieß Volk eigene Könige aus dem tudrischen Hau­ se, von dem auch Maroboduus abstammte.

Markomannen einen Völkerbund bildeten,

der Erzählung von wo

Gothonen,

der Vertreibung des Maroboduus,

Lygier,

Hermunburer und

. verschiedene Dolksparteyen genannt werben.

es auch ausdrücklich.

Daß diese

sehen wir bey Quaden als

Strabo sagt

Die Markomannen enthielten sich

bis auf die Zeiten Domitians aller Feindseligkeiten gegen die Römer.

Sie durchzogen häufig die große Bojer-Wü­

ste auf der Südseite der Donau,

ohne den Römern zu schaben,

aber,

wie es schelnt,

welche von Augusta Mn-

delicorum bis Carnuntum keine Festungen hatte».

Von

Markomannen.

»99

der Jett an aber wagten die Markomannen häufige Ein­

Trajan und Hadrian

fälle in die Länder der «Römer.

Unter Antonius aber schlossen die

hielten sie noch zurück.

Markomannen Bündnisse,

ihre Anfälle desto nachdrückli­

Unter Aurelius brachen fie gegen Pan­

cher zu machen.

nonien ein; dieser setzte sich ihnen mit aller Macht entge­

gen,

und war endlich nach einem schweren Kampfe so

glücklich,

sie über

die Donau

zuräckzutrelben und zum

Frieden zu nöthigen, der aber nur so lange dauerte, als

man ihnen ihre Jahrgelder zahlte, oder so lange Rom ei­

nen

entschlossenen

Regenten

Noricum und Rhätien, penpässe ein.

in Schrecken.

ziehen.

sonst

verheerten sie

Ja sie setzten unter Aurelian ganz Italien

Daher wagten eS auch die Römer nur

mit großen Armeen,

nach Gallien,

hatte;

und drangen selbst über die Al­

längs der Donau aus Pannonien

oder nur nach Augusta Vindeltcorum zu

Diese Anfälle dauerten durch das ganze dritte und

vierte Jahrhundert fort.

Aber im fünften hörten sie auf,

und der Name -er

Markomannen verlor

denn es fetzten sich

andre Völker zwischen den Marko­

mannen und der Römer-Gränze fest,

unter Alarich u. f. w.,

sich gänzlich;

z. B- die Gothen

und well die Völkerwanderung

immer mehr Völker in diese Gegend vordrängte,

so ge-

riethen die Namen der alten Bewohner in Vergessenheit.

Erst nach der Zerrüttung der großen Monarchie des At­ tila sehen wir die Länder der zeitherigen Markomannen

wieder für die Geschichte offen. mehr die Markomannen,

Scyren,

Wir treffen jedoch nicht

sondern die Rugier,

Turcilinger in denselben,

Heruler,

d. h. in ganz Oest­

reich, einem Theile von Ungarn, und — längs den Nord­ ufern der Donau an.

Dagegen aber finden wir von dem

Ende des fünften Jahrhunderts in den Bergen von No­

ricum und Rhätien ein mächtiges Volk, nicht hören, daß es eingewandert sey.

die Bojoarter.

von dem wir

Dieses Volk sind

Die Ostgothen, welche die Sueveu angrei-

Markomannen.

200

fett wollten,

wagten es nicht, durch ihr Land zu ziehen,

ein Beweis, wie mächtig diese Nation war.

Nun muth-

maßt Männert aus vielen treffenden Gründen,

daß die

im vierten Jahrhunderte so plötzlich verschwundenen Mar­ komannen mit den Bojoarnrn Ein Volk sind; und daß

jene

nur von

den

noch unter ihnen wohnenden Bo­

den Namen Bo-

xern und dem alten Sitze Bojenheim, joaner annahmen.

Als Attila und die Völkerwanderung

zugleich das Römische Reich beunruhigten, gab man No­

ricum und Rhatien verloren. joarier als ein

Hier findet man die Bo-

mächtiges Volk.

Woher kamen diese?

Von Osten her war lange schon zwischen den Gothen und

Italien fein unbekanntes Volk mehr,

wander» konnte.

welches hier ein­

Eben so bekannt find die westlichen Ein­

wanderer. Aus dem damals geschwächten Italien und von den Alpenvölkern laßt sich eine dergleichen Einwanderung nicht denken.

Es bleibt also nichts übrig, als daß von Nor­

den her die Markomannen hier einwanderten,

da sie von

den Rugiern, Langobarden u. s. w. verdrängt wurden. Zudem erzählt Priscus Hist. Goth, daß unter andern

Völkern am Jster-Flusse dle Bvlscer von dem HunnenKönige Rua, Attilas unmittelbarem Vorgänger, angegrif­

fen und ins Römische Gebiet vertrieben wurden.

Hier

hätten wir also den Ursprung der Bojoarier, die aus den Markomannen entstanden.

Die Bojoarier sind die Vor­

fahren der heutigen Bayern. Sie lebten lange als ein freyes Volk. Theuderich, König der Ostgothen, stand mit ihnen im Bunde, ohne daß sie seine Herrschaft, die doch über viele Völker sich tief bis Pannonien erstreckte,

anerkannten.

nige

Die Bojoarier hatten Fürsten, die sich Kö­

nannten.

Doch

mit

Abnahme des ostgothischen

Reichs sank ihr Ansehn. „ Die Franken,

nachdem sie die

Alemannen und Sueven gedemäthiget hatten,

unterwar­

fen sich auch die Bojoarier. ' Die Herzoge dieses Volks,

wie nun ihre Fürste» genannt werden,

mußten sich für

M a r o c e o.

soi

Vasallen der fränkischen Könige erkennen; und endlich ward der letzte derselben, Tbasstlo, sogar gezwungen, sei­ ne Herrschaft mit der Mönchskutte zu vertauschen, und die Bayern wurden dem Fränkischen Reiche einverleibt. (S. Bojoarier.)" M a r o c c o. Das sogenannte Kaiserthum Fez und Marocco gränzt an das mittelländische und atlantische Meer, an daö Atlas» Gebirge und Algier, und besteht aus den Reichen Feü, Fez oder Fest, Murccco, Suß und den Län­ dern Tastlet, Dra (Darah), Segelmessa, Sarah, einem Theite der Wüste dieses Namens und Tremezen. Ma» schätzt seine Größe qzrf 7425 Q- M. Das Klima ist äus­ serst angenehm, da hier fast ein ewiger Frühling herrscht. Der Winter, welcher mehr aus Regen als Schnee und Frost besteht, endigt sich schon im Januar. Der Boden ist fast durchgehends fruchtbar. Der Regent (Sultan, Kaiser) ist durch keinen Divan eingeschränkt und herrscht daher ganz despotisch in seist- und weltlichen Angelegen­ heiten. Die Einwohner bestehen aus Mauern, Brebern, Renegaten, Juden, Christen und Negern. Dieses Reich, daS anfangs einen Theil der östlichen Afrikanischen Besitzungen der Chalifen ausmachte (S. Ara­ ber), kam seit 1551 in die Gewalt der Schcrifs oder an­ geblichen Nachkommen Mohammeds. Um die Zeit, da FeS und Marocco in die neuere Geschichte eintritt, wur­ den diese Länder von den letzten Fürsten aus dem Hanfe der Merinen beherrscht. Das Reich selbst war in meh­ rere kleine Staaten zerstückelt, deren Beherrscher alle zur Merinidischen Dynastie gehörten. Die aus einer solchen Zersplitterung entstandene Schwäche gab schon den Por­ tugiesen leichte Eroberungen; noch mehr aber reizte sie die benachbarten Scherife vom Hause Saadi, sich des ganzen Staats der Merinen zu bemächtigen, die Fes und Ma­ rocco auch von 1551 bis 1654 beherrschten. Die Brüder Ahmed und Mehemmed hatten sich anfänglich in die Län-

Marocco.

110S

der getheilt; aber fie bekriegten sich,

und letztrer behaup­

tete sich allein (von 1550 bis 1556).

Er vereinigte nach

und nach die Nebengebiete von Fes und Marocco unter fich; Tafilet nahm er seinem Bruder Ahmed ab;

san ließ er durch seine Söhne erobern.

1556 ermordet wurde,

Telem-

Als Mehemmed

hinterließ er seinem Sohne, Ab­

dallah, ein Reich, das die beyden Mauretanien, den größ­ ten Theil von Numibten und noch 14 andre Provinzen

umfaßte.

Sein Sohn und Nachfolger,

med, ward von setuem Oheime,

Mulei Moham­

Abdelmelec, des Reichs

Nachdem beyde auf dem Schlachtfelde geblieben

beraubt.

kam

waren,

das Reich »»getheilt an Ahmed

Scherif,

Abdallahs dritten Bruder, unter dem es seine größte Aus­ dehnung erhielt.

Seine fünf Söhne bekriegten sich der

Thronfolge wegen, bis endlich der älteste, Mulei (Prinz) Zidan,

wieder Herr aller maroccanischen Länder wurde.

Während seiner Regierung vertrieb Philipp in. (1610) 90,000 Maranen,

die sich in Fes und Marocco großen

Theils niederließen, und hier neues Leben verbreiteten.

Von den Saadischen Scherifen schickte Hamed (1600) eine Gesandtschaft nach England:

unter Zidan kam eine

Gesandtschaft Rudolphs II. und i6aa eine holländische nach Marocco.

Nach Mulei Zidans Tode (*654) ließ fich der

Araber Krom Elhadschi zum König deS Reichs ausruftn,

und alle Sprößlinge der

saadischcn Scherife vertilgen.

Gegen ihn erhob fich Scherif Mulei Alk, aus Janbo, in der Nähe von Medina,

der Stifter der Altdtschen Sche­

rife aus Janbo (von 1654 bis auf unsre Zetten).

«nrde König von Tafilet.

Er

Während seiner milden Re­

gierung erholte fich das hart mitgenommene Land. Ihm folgte (1658) sein Sohn, Mulei Mohammed, dessen sttediiche Regierung durch seines Bruders Reschid Empörung

gestört wurde.

Nach Mohammeds Tode (1664) war Re­

schid nicht nur Herr von Tafilet, sondern er eroberte Fes,

Marocco, Mekines u. s. w. aufs nrue,

und war der

M a r o c c o.

20z

mZchtigstr und reichste Regent von Afrika.

feinem Sohne, eia

Mulei Ismael,

war Fes und Marocco

Jahrhundert lang für die Unterthanen ein

halbes

Schlachtfeld;

letztrer übertraf als menschlicher Tiger den

erstem an blutdürstiger Grausamkeit. schid's Tobe trennte fich das Reich.

hielt Fes;

Unter ihm und

Bey Mulei ReMulei Ismael er­

Tafilets bemächtigte fich fein Bruder Harran,

und feinem Neffen Mulei Ahmed verschaffte Mulei Har,

ran Dra (Dera), als ein Eigenes Königreich.

JSmaei

theilte nach wiederhergestelltem Frieden seine Zett zwischen Weißem,

deren er 8000 hatte,

mit denen er 1200 Kin­

der gezeugt haben soll, und zwischen Blutbefehlen.

Um

fich auf dem Throne zu fichern, errichtete er ein Heer von Negern,

mit dem er Tanger (1634) und andre auf der

Küste gelegene Plätze nach und nach besetzte.

Mulei JS-

maels lange Regierung endigte fich in seinem 8»sten Jahre (1727) unter lauter Empörungen seiner Söhne.

Sein

Nachfolger ward endlich Mulei Ahmed Dehebi Cb. i. der Goldreiche), weil er fich im Besitze eines Schatzes von 100

Bloß

Millionen Livres befand (reg. v. »727 bis 1729).

für die Befriedigung seiner Leidenschaften lebte dieser Re­ gent;

der,

daher eine fast allgemeine Stimmung seinem Bru­ Abdul Melic,

dauerte bis 1739,

den Thron bestimmte.

wo letztrer seinem Bruder in die Hän­

de fiel und erdrosselt wurde; starb auch Mulei Ahmed. den Thron.

Der Kampf

aber wenige Tage darauf

Die Neger schalteten nun über

Mulei Bufarts, des vorigen Sohn, der das

meiste Recht zur Nachfolge hatte, Oheime, Mulei Abdallah,

wurde von

seinem

Mulei Ismaels Sohn,

ver­

drängt, der eben so launevoll und grausam wie fein Va­ ter herrschte (von 1729 bis 1757)standen gegen ihn auf,

Fünf Thronrivalen

fünfmal wurde er abgesetzt,

und

nur erst nach seiner sechsten Rückkehr blieb er in unge­

störtem Besitze des Throns. In den letzten, unthätigen Jah­ ren seiner Regierung,

da er zwischen Trinken und Hin-

Marocco.

ao4

richtungen seine Zeit theilte,

und Thronerbe,

bis 1790 regierte,

besorgte sein einziger Sohn

der auch von 1757

Sibi Mohammed,

den größten Theil der Staatsgeschäfte,

zur Befestigung der Ruhe im Reiche.

Nach seines Va­

ters Tode fuhr er fort, die Statthalter von sich abhängi­ ger zu machen; auch suchte er, Industrie und Handlung zu beleben; nur Schade, daß'er zu frühe erndten wollte,

und dadurch seine lobenswürdigen Abfichten vernichtete. Besser gelang es ihm, seine Einkünfte durch Friedensver­

träge mit den europäischen Mächten zu vermehren. Schon

1755 halte Holland

mit Sidi Mohammed Frieden ge­

schloffen, der 1778 erneuert wurde;

England 1760, und

als das gute Vernehmen im nordamerikanischen Kriege aufhörte,

so

stellte es England

erst 1785 wieder her;

Dänemark 1751, 1755 und 1767; Schweden 1765,1772;

Frankreich 1767; Venedig 1765, 1781; Spanien 1767. / So waren nach und nach die meisten europäischen

Mächte mit Sidi Mohammed in ein friedliches Verhält­ niß getreten; Toscana ficherte es fich 1778, Neapel 1782,

Oestreich 1785 u. s. w.

Bey alle dem wollten die Ein­

künfte zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen.

Er

bot daher schon 1.778 feinem ältesten Sohne, Mulei All, und als dieser ihn auüschlug, seinem jüngeren Sohne, Mu­

lei Jezid, den Thron an.

Nach des Vaters Tode, der

schon die Negermacht vernichtet hatte,

war feine Thron­

erhebung mit wenigem Unruhen verbunden, als in frühe­ ren Zeiten.

Wegen der Erschöpfung des Schatzes mußten

die europäischen Mächte, um Frieden mit Marocco zu be­ halten, sich zu neuen Geschenken verstehen.

Er belagerte

Ceuta, die Spanier bombardirten Tanger (1791), und in Marocco selbst brach ein Aufruhr aus, wobey Mulei Jezid

tödtlich verwundet warb (reg. von 1790 bis 17ha).

Un­

ter den verschiedenen Thronpratendenten behauptete sich ein

Bruder des vorigen Sultans, Mulei Soliman, als Haupt-

regent von Fes und Marocco,

neben dem aber mehrere

Marocco.

ao4

richtungen seine Zeit theilte,

und Thronerbe,

bis 1790 regierte,

besorgte sein einziger Sohn

der auch von 1757

Sibi Mohammed,

den größten Theil der Staatsgeschäfte,

zur Befestigung der Ruhe im Reiche.

Nach seines Va­

ters Tode fuhr er fort, die Statthalter von sich abhängi­ ger zu machen; auch suchte er, Industrie und Handlung zu beleben; nur Schade, daß'er zu frühe erndten wollte,

und dadurch seine lobenswürdigen Abfichten vernichtete. Besser gelang es ihm, seine Einkünfte durch Friedensver­

träge mit den europäischen Mächten zu vermehren. Schon

1755 halte Holland

mit Sidi Mohammed Frieden ge­

schloffen, der 1778 erneuert wurde;

England 1760, und

als das gute Vernehmen im nordamerikanischen Kriege aufhörte,

so

stellte es England

erst 1785 wieder her;

Dänemark 1751, 1755 und 1767; Schweden 1765,1772;

Frankreich 1767; Venedig 1765, 1781; Spanien 1767. / So waren nach und nach die meisten europäischen

Mächte mit Sidi Mohammed in ein friedliches Verhält­ niß getreten; Toscana ficherte es fich 1778, Neapel 1782,

Oestreich 1785 u. s. w.

Bey alle dem wollten die Ein­

künfte zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen.

Er

bot daher schon 1.778 feinem ältesten Sohne, Mulei All, und als dieser ihn auüschlug, seinem jüngeren Sohne, Mu­

lei Jezid, den Thron an.

Nach des Vaters Tode, der

schon die Negermacht vernichtet hatte,

war feine Thron­

erhebung mit wenigem Unruhen verbunden, als in frühe­ ren Zeiten.

Wegen der Erschöpfung des Schatzes mußten

die europäischen Mächte, um Frieden mit Marocco zu be­ halten, sich zu neuen Geschenken verstehen.

Er belagerte

Ceuta, die Spanier bombardirten Tanger (1791), und in Marocco selbst brach ein Aufruhr aus, wobey Mulei Jezid

tödtlich verwundet warb (reg. von 1790 bis 17ha).

Un­

ter den verschiedenen Thronpratendenten behauptete sich ein

Bruder des vorigen Sultans, Mulei Soliman, als Haupt-

regent von Fes und Marocco,

neben dem aber mehrere

M a r o n i t e n. königliche Prinzen als

205

Unterregente« in de« Provinzen

stehen. Zwischen 1797 und 1799 erneuerten die meisten eu­ ropäischen Mächte die Freunbschaftsverträge mit diesem

Zu dem Kriege der Pforte gegen Frankreich in

Reiche.

Aegypten stellte Mulei Soliman ein

ansehnliches

Con­

ringent.

Maroniten.

Zwischen den Ansarie gegen Norden und

den Drusen gegen Süden wohnt ein kleines Volk, Ab­ kömmlinge der Griechen,

das feit langer Zeit unter dem

Namen der Maruarne oder Maroniten bekannt ist,

und

den Namen von einem Einfiedler Maroun, der im sechs­ ten Jahrhunderte am Ufer des Orontes lebte,

hat.

erhalten

Dieser verschaffte stch durch Fasten und strenge Le­

bensart eine Menge Anhänger, und seine Freunde erbaue-

ten ihm in Hama eine Capelle, woraus bald ein sehr be­

rühmtes Kloster entstand. Zu Ende des stebenten Jahrhunderts trat unter päbstlichem Ansehn der Mönch Johann der Maronite, in

seine Fußtapfen, und verstärkte Roms Partey, welche die griechischen Kaiser und ihre intoleranten Patriarchen zu

Constantinopel jetzt mehr als jemals als Rebellen verfolg­

ten.

Dieß bewog Johann, mit seiner Partey in die Ge­

birge des Libanon zu fliehen, wo er sich mit den bereits dort befindlichen Mißvergnügten, die ähnliche Grundsätze

mit ihm hatten, vereinigte. Hier gewöhnte nun Johann die Bergbewohner zu ei­

ner regelmäßigen und militärischen Einrichtung.

Er gab

ihnen Waffen und Befehlshaber, und wandte ihren Frey­

heitssinn dazu an, die gemeinschaftlichen Feinde des Reichs

und ihres kleinen Staats zu bekriegen;

und bald hatten

sie sich in kurzer Zeit fast aller Gebirge bis nach Jeru­ salem bemächtigt.

Unter Justinian des Zweyten Regierung, der den An­

führer der Maroniten meuchelmörderischer Weise umbrin-

flo6

Marruciner.

gen ließ, wurden sie so sehr verfolgt, daß ßt nur Justi­ nians Tod vom gänzlichen Untergange rettete. Seit die­ ser Zeit waren ste fast dreyhundert Jahre abwechselnd Freunde und Feinde der Kreuzfahrer; bald wurden ste von den Osmannen bekriegt, und ihre Besitzungen dadurch in die heutigen Gränzen eingeschlossen. Im dreyzehnten Jahr­ hunderte mußte« ste stch an Selah-el-Din (Saladin) er­ geben, und den Frieden durch Contributionen erkaufen. Damals (1015) brachten die Maroniten eine Vereini­ gung mit Rom zu Stande, die noch jetzt besteht, ihre An­ zahl belief stch auf vierzigtausend bewaffneter Männer. Selim II. beunruhigte zwar ihren Staat, der unter den Mamlucken des Friedens eine ziemliche Zett genossen hatte, aber wichtigere Sorgen beschäftigten diesen Prin­ zen zu sehr, als daß er ste hätte gänzlich unterjochen kön­ nen. Diese Nachlässigkeit machte ste kühn; und in Ver­ bindung mit den Drusen und ihrem Emir, dem berühm­ ten Fakr- el-Din, suchten sie stch immer weiter auszubreiten. Allein diese Unternehmungen hatten einen so un­ glücklichen Ausgang, daß ste unter Amurad III. (1588) wieder unter die osmannische Oberherrschaft kamen, und einen jährlichen Tribut bezahlen müssen. Die Maroniten find mit Bezahlung des Tributs an den Pascha von Tri­ poli gewiesen, der ihr Land alle Jahre an einen oder mehrere Scheiks verpachtet, welche alsdann nach den Di­ strikten und Dörfern wieder eine Repartition machen. Man kann gegenwärtig diese Nation in zwey Classen abthetlen, nämlich: in das gemeine Volk und in die Scheiks. Die Zählunge«, welche man in den fahren 1783, 1784 und 1785 anstellte, bewiesen, baß 35000 Mann Ge­ wehr zu wagen im Stande waren, und die ganze Be­ völkerung überhaupt 2,5,000 Seele« betrug. Ihr Land enthält 150 Quadratmeilen. Marruciner (Marrucini), ehedem ei« ansehnli-

Marsaker.

Marser.

»07

ches, ursprünglich illyrifches Volk in Mittelitalken, bas dem Flusse Aternus (jetzt Pescara) gegen Morgen wohnte. Sie vermischten sich hernach mit de« Sabinern, und nah­ men deren Lebensart an. Als die Römer die übrigen kleinen Völker in Mittelitalien besiegten, traten dir Marruciner mit ihnen in ein Bünbniß. Strabo eignet ihnen die Städte Teate (Chieti) und Atrrnum (Pescara) ju. Marsaker (Marsaci). Von den Marsern muß man unterscheiden, die Marsaker (Marsaci oder Marsacit), welche in Nordholland saßen, und durch den Krieg des Civilis bekannt wurden. Marser (Marsi), ») eia deutsches Volk vom Stam­ me der Jstävonen. Als die Römer sich nach der Nieder­ lage des Varus aus den zeither behaupteten Ländern der Sygambrer am Rhein zurückgezogen hatten, besetzten die Marser, verbunden mit den Tencterern, dieselben. Diese Län­ der umfaßten die Gegenden am Rhein, von Emmerich biS südwärts an die Sieg, und gegen Osten an der kippe bizu den Gränzen der Bructerer, also eiyen Theil desHerzogthums Cleve, bas Herzogthum Bergen, die Grafschaft Recklingshausen, Essen, und das nordwestliche Stück der Grafschaft Mark. Besonders bewohnten die Marser die nördlichern Striche an beyden Ufern der Lippe. In die­ sen Ländern mußten aber die Marser die ganze Last deKrieges tragen, als Germanicus die Deutschen am Rhei­ ne angriff. Gleich der erste Ueberfall verursachte ihnen großen Schaden. Sie verloren aber auch bey dem letz­ tem, wo der von ihnen in der Dartantfchen Niederlage er­ beutete Römische Adler wieder erobert wurde, nicht weni­ ger. Deswegen zogen sich von nun an die Marser inS innere Land zurück. Man hört aber nun nichts wei­ ter von ihnen. Daher glaubt man, daß die Marser ein Theil der Cherusker waren, und nur so lange als eia besondres Volk betrachtet wurden, als sie sich von dem Hauptvolk« trennten. Nach ihrem Rückzug« vom Rheine

sog

Martin (St.)

Martinicio.

wurbrn sie wieder Cherusker. Adler,

Dieß beweisen auch die drey

den zweyten die Chat­

deren einen die Marser,

ten, den dritten die Bructerer besaßen.

Waren nun die

so hatte gerade das Hauptvolk

Marser nicht Cherusker,

keinen Adler erhalten.

s) eines der

berühmtesten

Völker in

gend um den Lacus Fuclnus,

heißt.

Mittelitalien,

Sie bewohnten die Ge­

eigentlich sabtntschen Ursprungs.

was

jetzt

Abruzzo ultra

Die Marser waren ein sehr streitbares Volk, da­

her auch der BundesgenoOnkrteg, von ihnen, als Haupt­

anführern, der Marsifche hieß.

Wie die Thessalier, unter

den Griechen, so waren in Italien die Marler im größ­

ten Rufe der Zauberey.

Man leitete sie daher von dem

Sohne der Circe, Marsus, ab, und Anguitia, eine Schwe­

ster dieser Circe,

oder wenigstens eine berühmte Zaube-

rertnn, hatte unter ihnen einen bekannten Hain.

Martin (St.).

Diese Insel liegt unter »8 Gr. 15 M-

N> Brette und hat 17 big Sie ist voll hoher Berge,

18 Seemeilen im Umfange.

die sich aus der Mitte derlei,

ben fast überall bis ans Meer erstrecken;

hat einen

und

leichten und nicht sehr fruchtbaren Boden.

Die Luft ist

rein und gesund.

Die Holländer ließen sich

zuerst

(1638)

südlichen Theile, und die Franzosen bald

vertrieben,

nachher auf der

Beyde wurden zugleich von den

nördlichen Seite nieder.

Spaniern

auf dem

doch

setzten sie sich (1643) aber­

mals auf St. Martin fe|t/

und vereinigten

gegenseitigem Beystände. —

Der Holländische Antheil ist

sich nun zu

zwar nicht so fruchtbar,

als die andre Hälfte,

vielem Fleiße angebaut.

Die Seelenzahl belief sich 1780

auf 639 Weiße und 3581 Schwarze. der

theil

giebt es nur wenige hier. — zählt etwa

351

weiße

aber mit

Eigentliche Hollän­

Der französische An­

Einwohner

und

1200 Ne­

gersclaven.

Martinicio, liegt unter dem »4ten Grab 50 Minuten 91. B.,

Martkttlq ue.

sog

N D., und dem 6isten Grade W. L- Tie ist etwa 15 französische Mitten lang und sieben breit. Als- die Franzosen im Jahre 1635 den ersten Versuch machten, sich auf dieser Insel niederzulassen, fanden sie dieselbe von Indianern.bewohnt; welche die Franzosen überwältigten und auf eine grausame Weise ausrotteten. Der Statthalter aller französisch- caraibischen Inseln hat­ te hier sonst seinen Wohnsitz. Diese Insel ward im An­ fänge des Jahres 1762 nach einer hartnäckigen Gegen­ wehr von den Engländern eingenommen und in demsel­ ben Jahre durch den Frieden von Versailles den Franzo­ sen wieder eingeräumt. Martinique liegt südwärts von Dominique zwischen

14 Gr. sä M- und 15 Gr N Breite Sie ist meistens bergigt, besonders im Innern. Die Küsten haben eine Menge Bayen und Buchten, von denen die mehresten den Schiffen vollkommene Sicherheit gegen alle W-nde, selbst gegen dir heftigsten Orcane, gewähren. Diese Insel gehört zu den caraibischen in Mittelamerika, wo sich die Fran­ zosen seit dem Jahre 1635 niedergelassen, und so ausgechreitet haben, daß sie jetzt die bedeutendste unter allen kleinen antillischen Inseln ist. Schon 1658 waren die Fkanzosen Herren der ganzen Insel, da sie die Ureinwoh­ ner entweder nieder gemacht, oder zur Flucht gezwungen hatten, und baueten sie mit solchem Fleiße an, daß sie einer der wichtigsten Handelsplätze in Westindien ist. Im Jahre 1762 landeten hier die Engländer, eroberten bas Fort Royal, und wenige Tage darauf die ganze Insel. Doch wurde durch den im Jahre 1762 zn Fontainebleau unterzeichneten Frieden alles wieder an Frankreich abge­ treten. Ein entsetzlicher Orcan und Erdbeben zerstörten (1766) das Fort St. Pierre, viele Häuser, und die meisten Kaffee- und Zucker Plantagen, wobey eine Menge Ein­ wohner ihr Leben verlor. Der bey weitem fürchterlichste Orcan ereignete sich Dritttr rftetl.

ö

2io

Mar « ndä.

im Oktober 1779,

Marvinger.

durch den gegen 9000 Menschen de-

Die Bevölkerung von Mar­

Lebens beraubt wurden. —

tinique bestand 1789 aus 12,500 Weißen, Z000 Mulat, ten und 78,000 Mgersclaven.

Auch befinden fich noch

einige Caratben # Familien hier, leben. — Der Kaffee,

die 'abgesondert für fich

bas Hauptproduct,

wurde aus Mokha

in Arabien hieher gebracht (1717) und vermehrte fich so

erstaunlich, daß jetzt über 700,000 Bäume auf der In­ sel befindlich find. — Die Handlung beschäftigte schon 1776 an 122. Schiffe und die Einkünfte von Martinique

beliefen sich unter der königlichen Regierung auf 800,000 Livres. M a r u n d ä.

Zunächst an den Norduferu des Ganges

nennt uns Ptolern. ein Volk mit sehr ausgedehnten Be­ Ihre Städte,

sitzungen, die Marundä. Ganges lagen,

welche alle am

reichten von der Mündung des Gagra,

bis an die Stelle, wo der Ganges sich in mehrere Arme

zu trennen anfängt.

Marvinger (Marvingi), ein altes deutsches Volk, welches vor Ptolemäus niemand nennt, das er aber mit den Türonen verbindet.

Wahrscheinlich gehörte die­

ses kleine Volk ehemals zu den Ehernstem, vereinigte fich

dann mit den Chatten, bey,

und trat wieder den Cheruskern

als dieft fich in dem Frankenbunde vereinten.

Zu

den Franken gehörten die Marvinger unleugbar, und man

weH, oaß sogar dec erste Königsstamm der Franken aus

den Marvingern war.

Als Vie Turonea

Theil von Hessen bewohnten,

den südlichen

saßen die Marvinger in

der Grafschaft Hanau und in einem Theile von Franken an der Saale.

Sie scheinen an den auswärtigen Unter­

nehmungen der Franken Antheil genommen,

Gegenden ganz verlassen zu haben.

aber diese

Im 6ten und 7ten

Jahrhunderte finden sie sich wieder hier, und die Vorliebe

Matamba.

Matoren.

211

der Könige der Franken für bisst Geaenden und ihr HLufi >er Aufenthalt in b-r Villa Salz ist besannt genug. M a t l. m b a, ein Königreich in Südafrika, zwischen dem

7ten und laten Gr 13 M. S. B-, von einem eigenen Fürsten und feinem Vasallen Giaga Cazangi bederrscht.

Der Regent bezahlte ehedem an den König von Kongo Tribut, ist aber j tzt von ihm abger fleh.

Marianer (Mattani)/ Um Atropatene von Nord­ osten bis gegen

Südwesten in einem mondförmigen Bo­

gen , wohnte längs der Gränzgebirge gegen Armenien und Assyrien das Volk Mariani, deren Land

Matiana hieß.

In Dieser Ausdehnung nimmt ste Strabo;

Prolem. hin­

gegen folgt dem Herodok,

welcher die Mariani in die Striche zwischen Armenien u„d den Ktfsti, den Bewoh­

nern der Provinz Susiuna, setzt. Sehr wahrscheinlich ge­ hörten ste mit unter Die Reihe der übrigen nördlichen Völ­ ker. Auch in dem Namen des Volks weicht Ptoiem von den übrigen ab, er nennt die Sitze dieses Volks Mar-

tiana. Dieß ist ein bloßer Fehler. M a t l m ö a s. Gegen Nordost von Kesdck in Nieder Gulnea wohnt, wie die Reifenden sagen, ein Zwergvolk, Marimbas, nicht größer als 12jährige Kinder, aber sehr

dick, die sich bloß vom Fleische nähren, das sie mit ihren Bogen und Pfeilen in den Wäldern erlegen.

Mani Kefock zinsbar, zähne und Schwänze.

Sie sind dem

und bringen ihm alle Elephanten­ Mit den Einwohnern von koango

wollen sie keinen Umgang haben. gut Bogen und Pfeile,

Die Weiber führen so

wie die Manner.

Statur hält sie nicht ab,

Ihre kleine

einzeln in Wälder zu gehen,

und mit den vergifteten Pfeilen zu schießen.

Die Nation

heißt auf d'Anoilles und ältern Charten Bake -dake, wo­

her, ist nicht besannt. Mat 0 ren. Sie nennen sich selbst Mati und Mater

Aimak;

B Y der Eroberung Sibiriens durch die Russen

traf man sie bereits in ihrem jetzigen Gebiete am sajaniO a

212

Matttake r.

fchen Gebirge auf der rechten Seite des Jenifel über Sajanskoi Ostrog an, allein man entfernte sie damals etwas von der Gränze, gegen Abakanskoi Ostrog zu, am Tuba­ flusse» Durch öftere Unterjochungen und ihre eigenmächti­ ge Befreyung schmolz dieser, schon im Anfänge des 17km Jahrhunderts nur schwache, Stamm sehr zusammen, so daß 1760 bey der Zählung nur 30 Köpfe zur Steuer ausgeschrieben wurden, welche die unter ihnen eingerisse­ nen Pocken 1772 bereits bis auf 10 Männer oder eben so viele Familien aufgerieben hatten. Dieser kleine Rest hält sich sorgfältig zusammen, un­ geachtet er sehr zerstreut wohnt. In Ansehung der Spra­ che, Gesichtsbildung, u. s. w. sind sie den Sojoren so ähnlich, daß man sie nicht nur für einen Ueberrest eines samcjedischen Stammes, sondern gar für ein sojotisches Geschlecht halten muß. Seit mehreren Jahren find fie getauft, und haben gleich den Koibalen ihre Degräbnißfitke geändert. Sie sind arme Hirtenleute, die, außer ih­ rem wenigen Virhe und dem gänzlichen Mangel an Acker­ baue, größtenthells von der Jagd oder im Dienste der Rus­ sen und reichern Katschlnzen ihren Unterhalt haben. Mattiaker (Mattiaci). Unstreitig ein Zweig der Chatten, unter welcher allgemeinen Benennung sie auch in den Kriegen des Drusus und Germanicus versteckt lie­ gen. Mit ihrem Unterscheidungs-Namen werden sie erst später bekannt; als sie sich entschlossen in den Besitzun­ gen der Römer zu leben. Denn fie wohnten am Rhein zwischen der Lahne und dem Mayn, in einer Gegend, wo die Römer Festungen und sogar Bergwerke besaßen. Zur Zeit des Drusus hatten Chatten hier gewohnt, aber sie wanderten aus, weil ihnen die Nachbarschaft der Römer nicht gefiel; und vielleicht waren dieß schon Mattiaker. Zur Zett des Germanicus saß kein Deutscher in dieser Gegend; denn der römische Feldherr mußte ziemlich weit in das innere Land marschiren, ehe er die ersten Chatten

Maurttanier.

s>Z

antraf, oberste gleich ganz unvermuthet überfiel; und der Hauptort derselben (Matkiakum), den er zerstörte, scheint zu beweisen, daß auch seine Chatten.Mattiaker waren. — Auf welche Veranlassung fie sich in der Folge entschlossen, - unter den Römern zu wohnen, bleibt unbekannt; daß ste aber hier saßen, scheint gewiß; weil die Gesundbrunnen zu Wißbaden, und in der Nachbarschaft, von ihnen bey den Römern den Namen hatten (aquae Mattiacae); und weil ste eins der benachbarten Völker waren, welche in dem batavischen Kriege Mogontiacum (Maynz) zu überfallen suchten. Was ln spätern Feiten aus ihnen geworden ist, läßt sich mit keiner Gewißheit entscheiden. Entweder vermisch­ ten ste stch mit dem neu elngewanderten Volke und verlie­ ren stch in Zukunft unter den Alemannen, oder ste wan­ derten aus zu den Römern. M a r 1 t a n i e r. Die ältesten Bewohner Mauritaniens sollen von Phut abstammen, und sich durch phönizi­ sche Colonien sehr ansehnlich vermehrt haben. WenwHerodot Glauben'verdient, so hat Sesosiris noch bey Leb­ zeiten seines Vaters Ammon (1008 v. Chr.) den ganzen nördlichen Theil von Afrika bis an die Meerenge von Gibraltar erobert, ohne diese Länder völlig dem ägypti­ schen Scepter zu unterwerfen. In Mauritanien wurde Syphax (1544) Stammvater der dafigen Rumidifchen Könige, und vielleicht begriff man anfangs Numidten (fast daS heutige Algier) mit unter Mauritanien (fetzt Tanger, Fez, Marocco rc.). Seine Nachkommen im ei­ gentlichen Mauritanien sind erst seit 549 v. Chr. bekannt. Im Jahre 49 regierte Bochus im östlichen oder TingltaNischen Bogud, vermuthlich im westlichen oder Cäsarienschen Mauritanien. Erstrer vereinigte beydes durch Er­ oberungen, und nach seinem Tode (um 26) ward es eine römische Provinz. Unter Juba II. hatte dieses Land noch .eigne Regenten; wurde aber den Römern (4l nach Chr.)

214

Mecklenburg. — Megistaner.

zum zweytenmale unterwürfig. —

In der Folge wurden

hier und in Numidien Germaner, vom Vandalenstamme,

welche de Romer verdrängten (428 bis 5Z4), herrschend. Die Westgoten gründeten in einem Tberle Mauritaniens (Zu dts 520) ein Reich, das fie btS 714 behaupteten.

(V r.,l. Numtvien). Mecklenburg. des

mächtigen

In diesen Gegenden war der Sitz

Reiches

der odotritiichen Wenden,

Hemrrch der Löwe zerstörte,

verbreitete

das

der das Christenthum dort

Der königliche Titel hörte auf und die nun#

mehngen wendischen Fürsten von Mecklenburg und Ro»

stock erkannten die sächstsche Oberhoheit an,

entzogen sich

aber derselben nach Heinrichs Achterklärung. —

Auch in

diesen Landern, die seil der Zett unter den europäischen Staaten keine große Rolle mehr gespielt haben, fanden beständige Theilungen statt, und noch fetzt blühen die bey­ den Linien:

Schwerin und Strelitz. . Im dreißigjährigen

Kriege wurde Wallenstein mit Mecklenburg belehnt;

aber

der westpvalische Friede restiruirte die Herzoge und ver­

schaffte dem Staate die Säkularisation von Schwerin und Raytburg (mit Ausschluß der Stadt Ratzeburg),- für die Abtretung Wisiuqrs an Schweden.

Im Teschner Frie­

den (1779) erhielt Mecklenburg, für seine Ansprüche auf

Leuch-encerg nach d m Absterden des Bayrischen Hauses,

das jus de non appellando. Medt 0 m atriker (Mebiomatrici), N'k on in Gillta Beig'ca,

eine belgische

die an der Mosel unter den

Trroirern, allo >m »ör l-chen Theile des deurigen Lothrin­

gen, (aß, und nach Casars und S>rabo's Nachrichten bis östlich an den Rhein rechte.

Aber schon unter der Re­

gierung drS Augustus verdrängten fie die Vangionen und andre

Dru sche von

dem

Flusse.

Dtvodurum 'pv" « bis herunter unter den Drac-Fluß, bestimmt ihre Sitze Ptolemäns. Memnonen (Memnoneö), hatten vor Zeiten in Aethiopien an der Westseite des Nils bey der Insel Meroe ihre Sitze, südwärts von den Megabari, die bey dm Biemmy rn wohnten. Menapier (Menapii), — eine beträchtliche Völ­ kerschaft in Gall a Belglca, welche alles Land Zwischen der Maas und dem Rhein, bis ungefähr in die Gegend von Jülich herunter, bewohnte, und zu Cäsars Zelten so­ gar auf oer Ostseite des Rheins Besitzungen hatte, bis deutsche Völker sie aus denselben verdrängten. Von den Ufern des Rheins kamen sie in der Folge ganz weg, als die Ubier und Eigambrer aus dem großen Germanien an das westliche Ufer des Flusses versetzt wurden. Eine Stelle des Tacitus (hist. IV, 28.) zeigt, daß in spatem Zeiten die Sitze dieses Volks vorzüglich auf der Westseite der Mofa sich befanden. Meroe (jetzt Atbara) lag an dem Einflüsse des Astapus und Astaboras (jetzt Tacoze und Abawi) in den Nil, und gehört jetzt zu Abessynien. Meroe war ein Staat, der Gesetze und eine feste Regierung hatte. Diese war in den Händen einer Priestercaste, die den König aus ih­ rer Mitte, nach dem Ausspruche des Jupiter Ammons waklke: Bruce fand noch in den neuesten Zeiten die merk­ würdigen Ueberreste seiner Tempel und Caravanseräen, an denen doch Bilderschrift, wenn gleich nicht Buchstaben­ schrift angrtroffen wird. Dieser Staat erhielt sich bis in die Zeiten des zweyten Ptolrmäus. Meschtfcherjäken. Einen alten, abgesonderten ta­ tarischen Stamm bilden die Meschtfcherjäken, welche un­ ter diesem Namen schon dem Nestor bekannt waren. Im vierzehnten Jahrhunderte hatten sie ihre Wohnsitze in dem heurigen Gouvernement Mschnet - Nowgorod; spätexhln

Mesopotamier.

ai?

Ließen sie fick» in dem Lande der Baschkiren nieder, wel­ chen sie dafür einen Grundzins zählen mußten. ihrer Treue,

gen

Wegen

während mehrerer baschkirischen Empörun­

wurden sie von dieser Abgabe befreyt, und jetzt woh­

nen sie unter Baschkiren und Tataren im orenburgischen Gebiete der Statthalterschaft Ufa, wo sie ungefähr 2000

Familien stark sind.

Mesopotamier. Mesopotamien (Al-Dschefira), zwi­ schen 53- 38 Gr. nördlicher Breite und 55» 62 Gr. Län­ ge, wurde in Norden von den Gebirgen Taurus und Ma­

gus, übrigens von den Flüssen Euphrat und Tigris begränzt, und war ungefähr so groß als Assyrien.

In der

Nordhälfte biS an den Nieder-Chaboras (Chabm) war es gebirgig und fruchtbar an Gerreide, Wein und Viehwei­ den: aber in Süden eben, dürre, unfruchtbar. Flüsse

find, außer Eupyrat und Tigris, der Chaboras und Mygdonius;

Stabte, Cvarran oder Cl,arrä, Zoba, d. i. Ne-

fibin, Antiochia, Mpgdoniä, Singara.

Von jeher lebten

hier zweyerley Leute, ansaßige oder Ackerbauer, und her­

umziehende oder Hirtenvölkerschaften. erwuchsen aus den Chaldäern,

Die Mesopotamier

dem Uroolke, aus Cuschk-

ten, die unter Nimrod die Städte Edeffan und Nesibin

baueten, und aus Semitischen Abkömmlingen des Stam­ mes Thara.

Diese bewohnten anfangs die Gegend um

Ur' Chasbten, dann in und um Haran oder Charrä, aber

mit der Zeit breiteten sie sich im ganzen Lande, in Chaldäa und Syrien aus,

ja auch

so daß die Cuschiten ihnen

entweder weichen, ober sich unterwerfen mußten.

Anfangs war es ein Theil von Nimrods Reiche kn Singar.

Nach einem Zwischenräume von mehr als 700

Jahren kommt (mehr als 2000 I« v. Chr.) Cusan Ri-

schataim als König von Mesopotamien vor, mächtig war,

der doch so

daß er seine Herrschaft bis über den Eu­

phrat ausbreiten konnte.

Dir Israeliten,

die schon in

Palästina saßen, mußten ihm acht Jahre lang Tribut be-

eiS

Mtao - se.

zahlen. Es sieht aber noch dahin, ob er König von ganz Mesopotamien war; und wenn auch, so gab es doch wol hier, wie anderwärts, mehrere kleine Staaten, die ihn allenfalls nur für ihren Oberherrn erkennen mußten. We­ nigstens findet sich noch lange nachher so eine Verfassung in Mesopotamien. Im goldenen Zeitalter der assyrischen Macht, 790 i>. Chr., ward Mesopotamien diesem Reiche unrerthan, und erlitt die Schicksale feiner nachmaligen Bezwinger. Tra­ jan unterwarf es zwar 106 n. Chr. den Römern; aber die Perser ließen sie nicht lange in ungestörtem Besitze. Als endlich die Araber 651 auf den Trümmern des sassanischen Reiches ein neues bildeten, mußte auch Meso­ potamien diesen Stürmern gehorchen. 3. I. 1040 fiel es den Seldschuken in die Hande. Seit dieser Zeit hatten es schnell auf einander folgende Beherrscher. Dschtnghischan machte sich 1218 davon Meister. Allein es ging schon wieder 1360 an den Tur, Alibeck verloren, der eine eigne Dynastie, der weiße Schöps genannt, daraus bil­ dete. 40 Jahre darauf ward Mesopotamien von Tamerlan erobert; und 1514 von Ismael Sophi dem persischen Reiche elnverlelbt. Aber auch diese Einverleibung hatte keinen dauernden Bestand; denn 1554 mußten die Perser mehr als die Hälfte davon den Türken abtreten, und ob sie gleich (1613) den verlornen Theil wieder an sich brach­ ten, so konnten sie doch zuletzt Amurads IV. übermächti­ gen Andrang nicht aushalten, welcher nebst mehreren Pro­ vinzen auch diese mit seiner Crone vereinigte (1637). Der jetzige Flächeninhalt dieses Landes wird auf 1700 Q- M- angegeben. Miav-se. Die Miao-se sind in einigen Chinesischen Provinzen zerstreuet. Unter jenem allgemeinen Namen sind aber verschiedene Völker begriffen, von denen sich die meisten nur durch gewisse Gebräuche und Mundarten un­ terscheiden. Sie find nicht sogesittet als die Lo-los, und

Mtkoko.

Minäer.

219

dabey desto größere Feinde der Chineser. Um ste wenigstens im Zaume ju ballen, hat man an verschiedenen Orten mit ung aublichen Kosten Festungswerke angelegt. Die mäch­ tigsten von desen Mlao-se sind dadurch gleichsam ringe# schlossen. Wenn sie Feindseeiigkeiren ausäben, so begnügt man sich damit, sie in die Gebirge zurückzujagen, ohne ihnen weiter nachzusetzen. Die Mlao-se, die in der Mitte und an den mittäg­ lichen Gränzen der Provinz Koei-tckeou wohnen, kann man in unterthanige und nicht untert änige abthesten. Jene gehorchen enrweder den Chinesern und machen einen The«! dieses Volks aus, oder sie haben erbliche Manda­ rins^ die zuerst von kleinen Olficiern entstanden sind, wel­ che b?y der Armee des Hong vou in« Anfänge der Regie­ rung der vorigen könlgl. Linie gute Dienste thaten, und zur Belohnung kleine Herrschaften erhielten Die Mav-se bequemten' sich ganz unvermerkt unterö Joch, und sehen heut zu Tage ihre Mandarins für Leute an, dl? zu ihrem Volke gehören. Die nicht unterthäntgen Miao-se sind in verschiedene Dörfer abgetheilt, und leben ganz etnta zu­ sammen, ob sie gleich nur den Aeltesten im Dorfe für ih­ ren Regenten erkennen. Sie haben einen Bezirk von 40 französischen Meilen inne. Die Cdineser nennen sie die Wilden Miao-se, und man erfahrt von ihnen wenig. M i k 0 k 0. Dle Mikoko oder Makoko, einerley mit den Anzikoern, sollen nordöstliche Nachbarn der Einwohner von Kongo seyn, und unter einem Könige, Mikoko ober Ma­ koko genannt, stehen. Minäer (Minäi). Sie bewohnten die Gegenden um bas heutige Mecca, weiter südlich. Außer den fremden Waaren, führte es sein eignes Product, die Myrrhen, in entlegene Länder. Durch sie wurden ohne Zweifel dle meisten Theile des innern Arabiens bekannt, weil aus­ ländische Kaufleute sich an ihre Ka avanen hielten. Ptolem. nennt die Minäi ein großes, zahlreiches Volk,

82»

Moden a.

und die ältern Schriftsteller spreche» auf ähnliche Art von ihnen. Wahrscheinlich lebten die kleinern herumliegenden Völkerschaften von ihnen abhängig, die Dosareni, Makoretä, Manitä und fie selbst größtenthetls als Beduinen. Ptolem. hingegen giebt ihnen Wohnorte, Städte, und die Restdenj eines Fürsten im heutigen Dsjidda. Im innern Lande hatten sie ebenfalls Städte, wenn auch nicht in großer Anzahl; Ptolem. nennt einige derselben, und an­ dre lernen wir aus dem Zuge des Arltus Gallus, des einzigen Römers, kennen, der je mit einem Heere in diese Gegenden drang. . Die Makoretä erkennt man übrigens durch ihre Be­ nennung als Bewohner der Gegend nm Mecca (Makorabä); und die Desareni oder Dusareni als ihre Nach. barn gegen Sädosten. Sie hatten den Namen von der Bergfestung Duface, und der Berg von der Gottheit Dufares (bey den Griechen Bakchus), welchen man hier vorzüglich verehrte. Modena (Mirandola und Massa Carra-ra). Diese Lander machten ungefähr einen Theil des diesseits der Alpen gelegenen Galliens aus. Die Römer eroberten sie 25» v. Chr. und hatten mit ihnen gleiche Schicksale. Dieß dauerte bis auf die Zeiten, wo die deutschen Kaiser in Italien über die Franzosen das Uebrrgewicht bekamen. Als die Guelphen und Gibellinen sich einander bekämpf­ ten, sahe man nach und nach mehrere souveräne Staaten entstehen, unter denen Modena einer der bedeutendsten war. Er hatte seinen Ursprung dem Hause Este zu verdan­ ken (1288). Die ältesten Besitzungen dieses Hauses lagen im Tos­ kanischen; verwandt war es mit dem guelphischen. Der lombardische Städte-Bund hinderte lange die Vergröße­ rung der Besitzungen dieser Familie. Im izten Jahr­ hunderte erhielt es das Vicariat von Ferrara; im i4ten das von Modena und Lucca. Der Markgraf Borso wurde

(145”) erster Herzog von Modena, unter Friedrich HI..

Pabst Alexander VI. erhob auch (1467) Ferrara zum Her-

zogthume und belehnte Borfo's Bruder: der ihm tu Modena (1471) folgte

Hercules damit,

(starb 1471).

Ihm

folgten: Alphons I. (st. 1554); Hercules II. (st. 1558);

Alphons II.

(st. 1597).

stamm der Haupriinie.

Mit ihm erlosch der Manns­ Ihm folgte sein Vetter

aus der

-Nebenlinie des Hauses Este, Cäsar (1597), in Modena

und Neppio.

Dieser mußte aber (1598) Ferrara dem Pab-

ste abtreten.

Dann: Alvhons III. (refigntrte 1629); Franz

I. (st. 1646);

Alphons IV. (st.

1662);

Franz II. (st.

1694); Rainald (st. 1757), er erhielt das Land des von den Oestreichern vertriebenen Herzogs von Mirandola aus

dem Hause Pico;

Franz Maria (st. 1730); Hercules III..

Er erhielt mit seiner Gemahlinn: Massa und Carrara, das

erbliche Herzogthum des Hauses Cibo.

Seine Lander

wurden (1796) zur cisalpinischen Republik geschlagen, da er gegen die Franzosen war.

Seine Tochter und Erbinn

ist mit dem Erzherzoge: Ferdinand von Oestreich, ehema­ ligen Statthalter der Lombardei, vermählt. Miranbola kam im izten Jahrhunderte in die Hän­

de der Familie Pico,

die sich große Verdienste um dl«

Wissenschaften erwarb, im Jahre 1619 wurde es ein Her­

zogthum. — Massa Carrara kam 1520 an das genuesi­ sche Haus Cibo. Alberich wurde 1568 vom Kaiser Ma­ ximilian II. zum Fürsten erhoben, und Alberich Cibo II.

(1664) zum Herzoge. Möster (Mösi), ein thracifches Volk in Mästen, bas hauptsächlich seine Sitze um den Fluß Ciabrus (Zibriz, oder Ischia) hatte.

Es kam in der Lebensart sehr mit

den Geren und Datiern überein.

Mohren (Mauern). —

Durch bas Wort Mohr be­

zeichnet man 1) einen Einwohner des ehemaligen Maurltaniens mit brauner oder bräunlichgelber Gesichtsfarbe.

Nachdem diese au- Afrika in das westliche Europa ein-

S2S

Mohren.

gefallen waren, und sich daselbst festgesetzt hatten, nannte man erst diese, und hernach in den spätern Zeilen nicht nur alle Mohammedaner in dem südlichen Theile Asiens und auf den Kästen und Inseln des indischen Meers, sondern auch die braunen Aerhiopier wegen ihrer Gesichts­ farbe Mohren. Wegen der großen Zweydeutigkeit dieses Worrs bat man in den neuern Zeiten angefangen, die Einwohner des ehemaligen Maurilaniens, oder die gesit­ teten nördlichen Afrikaner, Mauern zu nennen, Um sie von den Mohren in der folgenden Bedeutung zu unter­ scheiden: die Mohammedan-r in dem südlichen Asien aber, welche größten Thals Araber von Herkunft sind, nennt man richligtk Mo ammedaner, ungeachtet Ke in vielen Reisebeschreidunaen noch immer den Namen Mohren füh­ ren. r>) heißt Mor>r ein Mensch von ganz schwarzer Ge­ sichtsfarbe, mit krausen wolligen Haaren und dicken auf# geworfenen L'ppen, dergleichen die Bewohner des südli­ cher Afrikas am Senegal, in Neuguinea und Kongo, di« Bewohner von Monomotapa, Malabar, Malakka, und einigen südlichen Inseln sind; weiche mau auch unter dem Namen der Schwarzen oder Neger kennt. Besonders pflegt yian einen solchen ganz schwarzen Afrikaner, wel­ chen vornehme Herren zu ihrer Bedienung halten, einen Mohren zu nenne«. 3) hat man die Atdtnos (Kakerla­ ken) weiße Mohren genannt. Was nun die eigenilichen Mauern, oder die cultlvir, ten Bewohner in Mar. cco, Algier, Tunis und Tripolis nach HöstS Nachrichten rc. betrifft, ft sind sie berftnig« Theil der Araber, der in den ältesten Zeiten, und noch vor der Wanderung der Sabäer, nach Nord-Afrika kam, sich in den dafigen Städten niederließ, und mit einem Theile der alten Mauern (Mauritanier) und Gätulier (auch der Numidier) vermischte, wozu sich hernach die Maranen oder spanischen Mauern, die 1610 verzagt wurden, schlugen. Sie werben fälschlich von einigen mit den Schwarzen ver-

Mohren.

ssz

mengt, ungeachtet sie von weißer Farbe find. Ihre An­ zahl ist in Marokko nicht sehr groß und nimmt täglich ab. Sie haben den Namen von den alten Mauern er­ halten. Durch ihren Aufenthalt!tn Spanien (712 bis 1610) und ihre Lebensart in den Städten Afrika's find fie den andern Arabern auf dem Lande ungleich gewor­ den. Den Namen der Araber führen die, die zwischen Lem Meere und den Bergen In Zelten wohnen, und sich vom Ackerbau nähren. Mit den Mauern haben fie einer­ ley Sprache und machen mit ihnen beynahe einerley Na­ tion aus. Diejenigen, die vom Lande in die Stadt zie­ hen, werden für Mauern, hingegen die, welche fich aufs Land begeben, für Araber gehalten. Außer obbenannten nord-afrikanischen Ländern haben die Mauern auch einen Theil der innern afrikanischen Länder, Sarah und Sene, gambia besetzt. In der ersten Wüste find fie in stärkerer Anzahl als die Araber, mit denen fie vermischt leben. Die im östlichen Theile find ganz unbekannt, vom westli­ chen Theile aber kennt man die Stämme Torga, Zuenztga und Zanhaga. Sie sollen von den Sabäern herstammen, die unter Malek Afrikt ins Land kamen, dessen Stamm, nachdem er sehr angewachsen war, in die 5 Stämme der Ztnhagier/Musamudiner, Zeneter, Hoarer und Gomarer, und diese wieder in 600 Familien, vertheilt ward. Sie bedienen fich der arabischen Sprache, wie ihre Verwand­ ten in Nord - Afrika. Zu den Mohren in Senegambta gehören die Fulier oder Peuls, die eine eigne Sprache haben, an beyden Seiten des Gambia und am Senegal wohnen, an Sarah gränzen, und in den Sitten den Arabern gleichen. In Spanten und Portugal sind die Ab­ kömmlinge der Mauern, die 712 dahin gingen, unter den bekehrten Christen noch vorhanden. Zu dieser Nation scheinen auch die Guanchen auf den kanarischen Inseln zu gehören, welche meistens ausgerottet sind. Die Araber in Nord-Afrika werden auch Alarben genannt.

L24

Molapaker.



Molukken.

Diese Völkerschaft ist von, der

Molapaket.

Anzahl derjenigen in Brasilien,

kleinen

die ihren Bart wachsen

lassen, und sich den Leib mit Anstand bedecken,

und ihre

Sitten beletdiqen daher den natürlichen Wohlstand Nicht. Sie haben Städte, die mit einer Mauer von Balken um­

geben sind,

deren Zwischenräume sie mit Erde anfällen.

Erne jede Familie wohnt in eimr besondern Hütte.

Die

Vorrechte des allgemeinen Oberhaupts bestehen unter an­ dern darin, daß er mehr als E ne Frau nehmen

Ihr Land enthält zwar. Bergwerke,

kann.

aber sie nehmen sich

die Mähe nicht, selbige zu eröffnen; doch sammeln sie nach dem Regen das Gold,

welches sie in den Strömen und

Bachen finden. Molosser

(Molossl),

eine der drey Hauptvölker-

Sie bewohnten den untersten Theil

schaftrn in Epirus.

in der Gegend von Ambracia (jetzt Larta).

hatte Könige, machten.

Dieses Volk

die sich einst zu Herren über ganz Epirus

Pyrrhus war einer von ihnen.

Seine Urenke­

linn, D"kdamia, gab den Epiroten ihre Freyheit.

Molukken, große Archipel,

oder Gewürzinleln,

im Mgemeinen der

zwischen den großen Inseln,

Neuguinea

und Celebes, unter der Linie von 5 Gr. südlicher. bis fast 5 Gr. nördlicher Breite, und von 142 bis 149 Gr. östli­ cher Länge von Ferro.

Jnselmeer

mit

Wahrscheinlich birg dieses große

und ward,

Neuguinea zusammen,

muthlich durch Erdbeben, zerrissen.

ver­

Im engern Beistän­

de rechnet man zu den eigentlichen Molukken die I sein im Westen von Gilolo, Ternate, T-dor,

an und Bachian, und dann Gilolo, wol

gar- die

Motir, Macht,

welche einige auch die kleinern nennen, Ceram,

Amboina und Banda,

weit davon entlegenen

nach nicht dazu gehörigen Inseln,

und ihrer

und

Natur

Celebes, Timor, Flo­

res, nebst einigen andern, zu den größer» rechnen. Die Portugiesen setzten sich hier zuerst im I.

1515,

wurden aber 1605 von den Holländer» vertrieben.

Die

Englän-

Molukke o. Engländer, welche vom I. 1609 an, Banda an sich zu ziehen suchten,

225 den Handel auf

wiegelten die Einwoh-

ner dieser und einiger andern Inseln gegen die Hollan­ der auf, versuchten sich auch auf Amboina zu setzen, wur­ den aber 1623 durch die letztem unter einer grausamen Verfolgung von den Gewärzinseln verjagt, und gaben end­

lich in dem Vertrage von 1654 alle Ansprüche auf.

Die

Holländer unterwarfen sich von der Zeit an diese Inseln.

Die Insel Amboina hat,

nach Valentyns Angabe,

etwa 20 bis 21 Quadratmeilen Flächeninhalt, und ist bes­

ser bevölkert und angebaut als Banda.

Die Einwohner

Kakerla­ Die Amboiner bekennen sich alle

bestehen aus Amboinern, Chinefern, Malayen,

ken und Europäern.

zur christlichen Religion, aber die wenigsten lernen etwaS mehr, als das Vaterunser und den Glauben beten.' Seit 1625 ist hier eine Niederlassung von Chinesern; sie habm

sich sehr stark vermehrt, und durch ihre Arbeitsamkeit den größten Handel in Händen.

in geringer Anzahl vorhanden.

Mohren und Malayen sind Die Kakerlaken oder weißen

Mohren sind keine besondre Menschenart, sondern Kranke.

Die Insel Groß-Ceram, nördlich von Amboina, ist im Innern mit undurchdringlichen Waldungen,

und von

den Holländern nur an einigen Theilen der Küste besetzt, mit welchen die alten Eingebornen, die sich im Innern bis jetzt unabhängig erhalten haben, fortdauernd Kriege

führen.

Diese treiben auch vielen Schleichhandel mit den

Gewürzen,

gen ziehen.

welche sie bey ihren unzugänglichen Wohnun­

In allen Dörfern,

welche den Holländern

an der Küste dieser großen Insel, dem Scheine nach, un­ terworfen sind, rechnet man an 15000 Einwohner.

Sie

find theils die eigentlichen malaytschen Ceramer,

theils

die wilden Haraforas oder Alforisen im Innern der Insel, theils die in holländ. Diensten stehenden Europäer. Die Ee-

ramer find den Amboinern fast ganz gleich, und bekennen

sich zur chrisilichen, und mehrere zur mohammedanischen Dritter Theis.

P

Molukken.

es6

Religion; ihre Sprache ist ckalayisch.

Die H^raforas

sind eine wilde, tapfere Nation, und von den Ceramern ganz verschieden. Unter dem Namen der Dandatnseln be­

greift man eine beträchtliche Gruppe größerer und kleine­ rer Inseln, von welchen 6 bewohnt und 4 wüst find, und die von den Portugiesen zuerst im I. 1506 entdeckt und

nachher besetzt wurden.

Sie liegen unter Ceram und

am südlichsten unter allen Molukken, zwischen 4 und 5 Gr. sädl. Breite und 147 bis 149 Gr. östl. Länge. Die meisten haben einen trocknen Sand - ober unfruchtbaren

Felsenboden, und bringen so wenig Lebensmittel hervor,

daß die holländische Gesellschaft jährlich aus Java eine

beträchtliche Menge Reis hieher komme« läßt.

Die Be­

handlung von Seiten der Holländer hat indeß die mei­

sten dieser Inseln unfruchtbarer gemacht, als sie von Na, tur eigentlich sind, und den Einwohnern den Muth und die Lust benommen, ihren Boden gehörig zu bearbeiten.

Die Holländer wurden mit diesen Gegenden zuerst im I.

1599 bekannt, und fingen einigen Handel mit den Ein­ wohnern an, de» endlich 1609 auch die Engländer zu be­

Jene fanden indeß Gelegenheit, mehrere

nutzen suchten.

feste Plätze anzulegen, die Portugiesen zu vertreiben und

endlich 1621 mit Gewalt sämmtliche Einwohner fich zu unterwerfen,

welche fie darauf größtemheils nach andern

Inseln versetzten.

Von der Zeit an behaupteten die Hol­

länder dm ausfchließenden Handel mit den Muskatnüssen und Blumen.

Die Einwohner der eigentlichen molukkt-

schen Inseln, Ternate, Tibor, Molir, Machian und Bachian waren Anfangs den Chinesern, hernach den Java­ erv, Malayen und Arabern Unterthan. den Völker,

Die erster» bey­

oder auch die Malayen, mögen die Inseln

bevölkert haben.

In

den

ältern

Zeiten

(vor

1250)

herrschten die Könige von Gilolo (Halamahera) über alle molukkifche Inseln; ihre Tyranney nöthigte die Untertha­

nen, fich in Ternate utrderzulassrn, und einen ihrer Dorf-

Molukken.

227

Herren, Cachll Tszoka (Tsjltsjo), unter dem Titel Colano zum Könige zu wählen (1257).

Diesem Beispiele folgten

die Einwohner von Tidor und Bachian (deren Könige Argensola nebst den Ternatischen von Bicotigara herleitet)

1522.

Nach und nach wurden die Regenten von Tcrnate

so mächtig,

daß sie sich (1377) den Vorrang unter den

andern Königen,

auch vor dem zu Gilolo anmaßten.

Diese wurden (154.0) ihre Vasallen, und starben endlich aus. Bicocigara's Söhne stifteten zu Bachian, Botton

In Ba­

und auf den Papuas-Inseln besondre Reiche.

chian folgte von den Nachkommen des ältesten Sohnes (150p) der fünfte Abkömmling, Tidor Bongue, der den mohammedanischen Glauben annahm; diesem (1515) Do-

leife,

weil Bachian

der zu Ternate feinen Sitz nahm,

vielleicht damals besondre Regenten bekam. Reiche gehörten damals die Inseln Machian, Amboina, oder kamen erst später dazu.

Zu seinem Motir und

Unter Boleife,

de» Valentyn Banjang Ullah nennt, und dessen Großva­ ter Marhhoem gegen 1486 ein Mohammedaner wurde, erhielten

die

Portugiesen

Niederlassungen

zu

Ternate

(1515), die ihnen hernach die Spanier, welche sie ihnen fett 1519 streitig machten, überließen. Dagegen nahm

sein Zeitgenosse, Almanfor, der auch von den Königen zu

Bachian abstammte, die Spanier in seinem Reiche, Ti­ dor, auf. Boleife's Enkel von seinem natürlichen Soh­ ne, Cachll Babu, vertrieb die Portugiesen, die feinen Va­ ter ermordeten, um 1575, und verstattete den Holländern

(1599), sich in seinem Reiche niederzulassen.

Unter -kaide

Buxei, der ihm folgte, wurden die Spanier (1606) auf den Molukken mächtig, unterjochten ihn, Cachtl Mole zu

Tidör, und Raxa (Radja) Laudin zu Bachian.

Aber die

Holländer machten ihrer Herrschaft bald ein Ende, und nahmen ihre Stelle ein.

Mit den Engländern theilten

sie zwar (1619) den dortigen Har del,

verdrängten sie

indessen schon 1623 davon, und schlc sserr dagegen (1638) P 2

LS8

Monaco. — Mongole«.

mit dem Könige von Ternate, Cachil Hamsia, einen Hanblungstractat, und bemächtigten sich des molukktschen Han,

dels und der Herrschaft über die dasigen Könige gänzlich, nachdem die Spanier um »664,

nach andern erst i6go,

diese Inseln verlassen hatten. Monaco, sonst ein Fürstenthum, liegt am Meere zwi­ schen Nizza und dem genuesischen Gebiete.

Zu ihm gehö­

ren bloß die Städte- Monaco und Mantua.

lie Grimaldi regierte hier

seit Otto's I.

Mannsstamm derselben starb 1731 aus.

Die Fami­

Zeiten.

Der

Die Erbinn des

letzten Fürsten: Anton Grimaldi vermählte fich mit Franz de Matkgnon,

dessen Familie die Pakrwürbe von Frank­

reich besaß, und unter dessen Schutze Monacoseit 1741 stand.

Seit der Verbindung Ntzza's mit Frankreich (1792) ist auch das künftige Schicksal dieses kleinen Staates bestimmt.

M 0 n b a z a.

Die auf der Käste Zanguebar gelegene

Stadt- Monbaza (Monba^a)

hat einen eigene« König.

Die Portugiesen eroberten sie unter Almeida C1507), da er als Diceköntg von Lissabon nach Indien segelte, weil

sich ihr König nicht sogleich hatte an Portugall ergebe«

wollen.

Die Portugiesen herrschten hier durch «inen Statt­

halter, bis sie 1651 zum erstenmal, und 1698 auf immer vertriebe« wurden.

Seit dieser Zeit haben sie die Araber

aus Maskus verdrängt. Mongolen.

Die südöstliche« asiatischen Steppen an

der Gränze des heutigen Sibiriens, waren der Stammsitz eines Volks, das sich von diesen Gegenden aus über ei­ ne« großen Theil der nördlichen und südliche« Hemisphä­

re verbreitet hat,

daö einst der Schrecken und die Geißel

von mehr als Einem Weluheile war, und dessen wilde Er­ oberungssucht vorzüglich Rußland Jahrhunderte hindurch in Auflösung und Zerrüttung gestürzt hat.

Dtefts merk­

würdige Volk sind die Mongolen; merkwürdig als Welt­ stürmer und Verheerer,

die gegen das menschliche Ge-

Mongolen.

»29

schlecht gewütet haben, als ob dessen Vernichtung ihr End­ zweck gewesen wäre.

Die altere Geschichte der Mongolen ist theils gänz­ lich unbekannt, theils fabelhaft.

Im neunten Jahrhun­

derte zogen an der Nordsette von China und Corea drey Völker umher: in Westen, oder in der heutigen Mongoley, die Mong-u, die in der Folge Mong-kos und Mon­ golen genannt wurden; weiter nach Osten die Kitanen;

und endlich oberhalb Corea bis an das östliche Weltmeer

die Njudschen oder Kin, die mit den Mandschu, den jetzi­ gen Beherrschern von China, und mit den Lungusen über­

haupt Ein Volk sind.

Diese drey Völker,

die sich nach

und nach insgesammt zu großen, herrschenden Nationen auf­ geschwungen haben, waren damals noch unbeträchtlich und

schwach.

Im zehnten Jahrhunderte machten sich zuerst die

Kitanen die beyden andern Völker so wie auch die nörd­

lichen Provinzen von China unterwürfig.

Die Njudschen

empörten sich aber bald mit Erfolg gegen sie, wurden von den Chtneftrn zu Hülfe gerufen, und überwältigten nun sowohl diese als die Kitanen. Ein Theil dleser letzter» zog hierauf westwärts und nahm von der kleinen Bucharey

Besitz, wo man sie seitdem Karakitanen oder Karakitajer

nannte.

Unterdessen herrschten die Njudschen über Nord­

china und die Mongoley

bis an das östliche Weltmeer.

Die Mongolen waren in mehrere Horden getheilt, die un­ geachtet der Oberherrschaft der Njudschen, ihre eignen

Chane hatten.

Einer dieser kleinen Fürsten, Temudschin,

war es, der, unter dem Namen Dschingis-Chan, der Stif­ ter einer neuen Monarchie und einer der merkwürdigsten

Wrltverheerer wurde. I. Dschingisen (seit 1206). Temudschin war dreyzehn Jahr alt, als er durch den

Tod seines Vaters (1176) Beherrscher von 40,000 Fa­ milien wurde; aber unter den blutigen Unruhen, die zwi­

schen den Chanen

der verschiedenen Horden entstanden,

sza

Mongole n.

gelang es ihm,

sich bald durch Muth und Tapferkeit zu

dem mächtigsten der Fürsten in der Mongoley zu machen. Um vollends allgemeiner Chan zu werden und die großen Eroberungsplane, über denen fein unruhiger Geist brütete, ausfähren zu können, begab er sich unter den Schutz des Aberglaubens, als des wirksamsten Hülfsmittels der Des­ potie.

Auf einem großen Reichstage, der (1206) an den

Quellen des Onon gehalten wurde, trat rin Chodscha oder Weiser, der bey dein Volke für einen Propheten und Lieb­ ling der Gottheit galt, öffentlich auf, verkündigte ihm die Herrschaft der Welt und verlangte im Namen Gottes,

daß er von nun an Dschingis-Chan (größter Chan, Cha» der Chane) heißen sollte.

Und so begann denn Dschingis seine schreckliche Wrlt-

siürmerey, die zwanzig Jahre hindurch dauerte,

während

welcher Zeit er, von der Mongoley und von China an,

bis in das vordere Asien und in Europa bis an den Dnepr Länder verwüstete und Völker unterjochte. Gleich in den ersten drey Jahren unterwarf Dschin­

gis sich die Naimannen, Kirgisen und übrigen tatarischen

Horden.

Freywillig ergaben sich ihm die Jguren,

cultioirtes Volk,

ein

die den Mongolen di« Schreibekunst zu­

brachten, von welchen sie hernach die Mandschu empfin­

gen.

Um eben die Zeit drang Dschingis in das nordwest­

liche China und machte den König von Tangut zu fei­

nem Vasallen. eroberte,

Bald darauf bekriegte er die Njudfchen,

mordete und plünderte bis an die Hauptstadt

Jraking, nahm diese ein, und fand hier den weisen Jlibschuzaj, einen großen und edlen Mann, den er zu seinem ersten Staatsbeamten machte, und der

nicht nur bas

Schicksal vieler Millionen Menschen rettete, die sonst das

Opfer der wilden Mongolen geworden wären, sondern der

auch den mongolischen Staat eigentlich erschuf, die Sitte»

dieses Volks veredelte , und Künste und Wissenschaften un­ ter demselben zu verbreiten suchte.

Mongolen.

sji

Während bas mongolische Heer gegen die Nfudfchen kämpfte, brach (1217) ein neues Kriegesfeuer auf der Westseite des mongolischen Reichs aus, welches in der Folge alles in Flammen fetzte, und die Mongolen sowohl in. bas vordere Asten als auch nach Europa hinüber zog. Keschluck, Chan der Nalmannen, welcher Karakitay ero­ bert. hatte, brachte die Kangler, Kaptschaken, Kitanen und mehrere andre Völker gegen den übermächtigen Er­ oberer in Waffen. Dschingis überließ die Fortsetzung aller andern Kriege seinem Sohne, Tuscht,, und andern Feld­ herren, und zog selbst gegen Keschluck- den er schlug und dessen Länder er sich nach einem kurzen Widerstände un­ terwarf. Hierauf eilte er dem Sultan von Chowaresm entgegen, der feine Gesandten hatte umbringen lassen. Die­ ser Fürst war unstreitig sein mächtigster und gefährlich­ ster Feind, aber er mußte ebenfalls dem mongolischen Sie­ ger unterliegen. Im Jahre 1220 ward die Hauptstadt Chowaresm erobert, bey welcher Gelegenheit über hun­ derttausend Menschen niedergemacht wurden, und jeder mongolische Krieger vier und zwanzig Sclaven auf seinen Antheil erhielt. Um diese Zeit waren schon alle Länder und Völker bis an den Opus bezwungen. Nun schickte Dschingis auch über diesen Fluß ein Heer, welches Chorasan einnahm, und den neuen chowaresmischen Sultan nach Indien ver­ drängte. Ein zweytes focht noch immer in China gegen die Njudschen; ein drittes machte Eroberungen in Kaptschak, auf der Nordseite des kaspischen Meers, und auch ein viertes, baS schon auf der Südseite dieses MeerS Länder bezwungen hatte, rückte jetzt gegen Kaptschak vor. Dieß ist das Herr welches bis an den Dnepr ging. Schon waren die Alanen oder Dagestaner besiegt, und schon drangen die Mongolen auf diejenigen Kaptschaker ein, die in den russischen Jahrbüchern Polowzer genannt «erden; als diese sich bis an die russischen Gränzen zu-

Mongolen.

SZ2

rückzogen,

mit dem Großfürsten von Kiew verbündeten,

und nun mit vereinten Kräften

chen Feind losgingen.

auf den gemeinschaftli­

Unglücklicher Weife entschied auch

hier das Kriegesglück für

die

mongolischen Verwüster.

Die Polowzer und Russen verloren (1223) die große

Schlacht an der Kalka und wurden bis an den Dnepr von den Mongolen verfolgt, die aber dicßmal noch nicht in Rußland eindrangen, sondern, mit unermeßlicher Beute

beladen, durch Kaplschak nach der Bucharey zum großen Dschingis zuruckkehrten.

In eben diesem Jahre, welches den erste« Anfang der unglücklichsten

Periode

für

Rußland

Dschiugie einen allgemeinen Reichstag,

bezeichnet,

berief

auf welchem die

Regierungsart in den eroberten Landern bestimmt ward.

Noch halte dieser unersättliche Eroberer, gleich Alexander«, den Plan, in Indien einzudringen; aber hier ging es ihm Wie seinem griechischen Vorgänger: die Armee weigerte sich

Weiter zu gehen. —

Nach einer siebenjährigen Abwesen­

heit kehrte Dschingis (1225) in seine Mongole») zurück; aber gleich im folgeoden Jahre sah er sich genöthigt, ei­ nen Feldzug gegen

das empörte Tangut vorzunehme«.

Die Mongolen drangen durch die große Sandwüste in

dieses Land ein, und siegten überall; der königliche Stamm

ward ausgerottet,

und die Einwohner wurden in so ent­

setzlicher Menge niedergemacht, daß von Fünfzigen kaum

Nach dieser Eroberung war

Einer verschont seyn soll.

Dschingis eben im Begriff, dem Reiche der Njudschen in

China ein Ende zu machen, als der Tod diesen Weltverwäster (1227) mitten unter seinen schrecklichen Entwür­ fen überraschte..

Dschingis hatte seinen Sohn, Oktal, fther seiner hinterlassenen

zum Dcherr-

Staaten ernannt;

Fürst sowohl als seine drey

doch dieser

Nachfolger waren eigentlich

nur die Großchane des ungeheuern mongolischen Reichs, neben, welchen ihre Brüder und Anverwandt« in großen

Mongole«.

235

Landstrichen zu gleicher Zeit als Fürsten, obwohl vom Großchanat abhängig, regierten.

Oktal machte zuerst dem Reiche der Njudsche« in Chi­

na ein Ende und brachte das ganze nördliche China un­ ter seine Gewalt.

Bald darauf gerteth er mit den Köni­

gen von Corea in Krieg,

die sich gegen seine Oberherr­

schaft auflehnten, und nun faßte er den Entschluß, mit

einem Heere von mehr als anderthalb Millionen Menschen die Welt von Einem Ende unsrer Halbkugel

andre zu bestürmen.

bis an das

Mit 600,000 Mann ließ er gegen

die Dynastie der Song im südlichen China Krieg führe«,

da indessen der größte Theil feines HeerS unter der An­ führung seines Sohnes, Kajuk, und feiner Neffen, Baku und Manku, nach Westen zog. Tscherkassen und Awchasen,

Hier unterjochten fie die

drangen in die Baschkirey,

in Kasan und Bulgarien ein, und kamen endlich btS nach Moskwa. Vierzehn russische Städte wurden in Einem

Monate verbrannt (Febr. 1238); Batu rückte gegen Now­ gorod, und befahl, derzumachen.

alle Einwohner auf seinem Zuge nie­

Doch hundert Werst von Nowgorod kehrte

er plötzlich um, und eilte zurück in die polowzifchen und bulgarischen Landschaften an der Wolga.

Nach mehrmals

wiederholten Einfällen der Mongolen, deren jeder die vo­

rigen an Grausamkeit übertraf, entflohen die meisten russischen Fürsten nach Polen und Ungarn, und überließen

das muthlose Volk der Willkühr dieser kriegerischen Bar­ baren.

Endlich fiel Kiew (1240) nach einem verzwei­

felten Widerstande von zehn Wochen, und erhielt einen mongolischen Statthalter.

Der Großfürst von Wladimir

huldigte dem Chane von Kaptschak, der ihn in feiner Re­ gierung und in der Hoheit über die übrigen Fürsten be­ stätigte.

Doch diese unterwarfen sich freywillig der mon­

golischen Oberherrschaft,

ders zu seyn.

um nicht Vasallen ihres Bru­

Ganz Rußland,

außer Nowgorod, ward

$54

Mongolei

den Mongolen zinsbar, die überall Statthalter setzten, doch ohne die russischen Fürsten zu verdrängen.

.

Baku > Chan ließ nun durch zwey Heere Polen, Schle­

sien und Mähren verwüsten; ging selbst mit einem dritten nach Ungarn, raubte und mordete hier und in Slawonien,

Servien und Bulgarien, und gab durch eine dreyjährige (Entfernung den ausgeplünderten und verheer­

Bosnien,

ten russischen Provinzen einige Erholung.

Au eben der Zeit, da die Mongolen auf diese Art in

Europa wütheten, und den Krieg gegen die Coreaner und südlichen Chineser

fortsetzten,

überschwemmten sie auch

Dorderasicn mit ihren zahllosen Heeren.

Oktal hatte den

feldschukischen Sultan von Jkonium vergeblich zur Huldi­

gung auffordern lassen; jetzt ließ er ein starkes Heer durch

Tscherkassien

in

etnbrechen.

Armenien

Die

Mongolen

drangen bis in die Gegend von Arbela, gingen durch Ni­

nive, näherten sich Bagdad,

eroberten Erzerum,

verwü­

steten und unterjochten viele Städte und Gegenden in

Kleinasien,

und machten (1242) den Sultan von Jko-

nium zu ihrem Vasallen. in Syrien ein,

Im folgenden Jahre fielen sie

und kamen bis Aleppo.

Doch in eben

diesem Jahre starb Oktat an den Folgen einer Neigung, die dieses WeltbeherrsckerS würdig war, und fein Tod

rettete Asien auf eine Zeitlang und Europa auf immer. Auf die Regierung dieses Weitstürmers folgte ein Zwischenreich von vier Jahren,

während

welches

der

weise Jlidschuzaj, auS Gram über die steigende Zerrüttung

seines zweyten Vaterlandes, starb. chan, Kajuk,

Der folgende Groß-

machte fürchterliche Anstalten, ganz Euro­

pa mit Krieg zu überziehen; aber fein plötzlicher Tod ver­ eitelte diese Entwürfe. —

Sein Nachfolger, Manku, ver­

nichtete das Chaliphat, und unterwarf den Sultan von Jkonium und ganz Kleinasien biS an die Meerenge von

Constantinopel der mongolische» Herrschaft, während fein

Mongole».

255

Bruder, Koblaj, als Vicekönig in China, den Krieg gegi» die Song mit Nachdruck fortsetzte.

Nach Manku's Tode (1259) ward Koblaj (Cublai)

zum Großchan gewählt: dieser Fürst blieb aber in China und ward in Sitten und Kenntnissen ein Chineser.

Die

Entfernung des höchsten Beherrschers von den übrigen mongolische» Staaten,

die sich vom östlichen Weltmeere

bis an den Dnepr und das mittelländische Meer erstreck­

ten, beschleunigte die, durch Uneinigkeit und Herrschsucht schon vorbereitete Auflösung dieser ungeheuern Monarchie, welche jetzt in folgende, noch immer sehr große, Staaten zerfiel:

1. China, 2. Iran (Persien bis in Vorderafi-

?n), Z. Dschagataj, 4. Kaptschak, 5. Turan.

1) China.

Koblaj erneuerte den Krieg mit den Song,

der sich endlich mit dem Untergange dieser Dynastie und der gänzlichen Eroberung des südliche» China endigte. —

Diese Linie der Dschingifrn bildete sich völlig «ach den Chinesern; verlor mit der Wildheit der Mongolen zugleich

ihren kriegerischen Muth, und ward endlich durch die in­ ländische Dynastie der Ming in die Mongoley zurückge­

trieben, wo ihre Nachkömmlinge, unter dem Namen der Kalkas-Mongolen, noch jetzt unter chinesischer Bothmä-

ßtgkeit leben. — 2) Ira«.

In Iran oder Persien regierte Anfang-

Toley als Statthalter des Großchans von Mongollsta«

seit 1229.

Sein Nachfolger und Sohn, Hulacu, brachte

Bagdad zu Persien (1259) und leinen Theil von Syrien und restdirte zu Tauris; Argun machte sich (»284) vom

Groß - Chanat unabhängig, und Gazan, der zu Hamadan residirte,

machte dem Reiche der Seldschuken (1508) ein

Ende.

Die unumschränkte Macht dieser Chane dauerte

bis auf Abusaid, welcher (1535) ohne Erben starb, wor­

auf die Dschubanier sich aller Gewalt neben den Chan-

anmaßten und (1344) sich des Chanats selbst bemächtig­ ten, hernach mit den Jlthaniern sich in bst Länder theil-

ten,

welche lehtre

von Tamerlan und hernach

wieder

von den Turkomannen vom

Schöps vertrie­

schwarzen

ben wurden.

Z) Dschagatai (Jagathai, Mavaralnar). Dieser Cha«at dauerte nicht länger als unter Jagathai (Dschagatai), -er ihn stiftete,

und zu

Bischbalig wohnte

(1227 bis

1242), und bestand in Mavaralnar, einem Theile von Charazme, Kaögar (Klein-Bucharey), und einem Theile von Nach seinem Tode sollen viele Chanate ent­

Turkestan.

standen seyn und unter

andre

Herren

bekommen haben (wtewol nach andern Kasgar,

Choten

Kasgar

andern

und Jerken bis 1298 und noch länger unter den GroßChanen von

Das Chanat von Ja-

Mogolistan bl'th).

gachai dauerte jekoch unt-r Fürsten, die sich Groß-Coane

nannten, noch fort, obgleich mit sehr eingeschränkter Ge­ walt: vorzüglich nach 1348,

Octai,

da Kasagan, vom Stamme

sich deS Throns anmaßte,

und den Groß-Chans

nur den Titel lieg: Limurbeg (Tamerlqn) vertrieb, nach­ dem Togluk

von

Timur,

Kasgar sich mit Gewalt

der Jagalhaifchen Linie von

des

Großchanats

bemächigte,

dessen Sohn, ließ auch den folgenden Kabul (1369) hin­ richten ,

selbst ter Herrschaft von Jaga-

worauf er sich

thai bemächtigte, aber den Chans vom Octais-Stamme, die 1402 ausstarben, noch den Titel ließ.

te nun das alte Reich der Mongolen, nungen geschwächt war,

Timurbeg such­

das durch Tren­

wieder in feinem vorigen Um­

fange herzustellen, eroberte Kasgar. Persien, Irak, Arabk

und Natolien,

machte

sich

drang in Indien ein.

Kaptfchak

(1363 oder vorher) abgerissen (1379) unterwerfen.

unterthanig

und

Charazme, das sich von Jagathai

hatte,

mußte sich

1372

I. I. 1401 griff er die Osmanni-

schen Türken an und

überwand

den

Sultan Bajesfid,

worauf die Mamlucken in Aegypten seine Oberherrschaft

erkannten und selbst die wurden.

griechischen Kaiser ihm zinsbar

Er machte Samarcand zum Sitze seiner neuen

Mongole n.

237

Monarchie, wollte auch China, das ehedem zum mongo­ lische» Reiche gehört hatte, erobern, ward aber (1404) durch seinen Tod an der Ausführung seines Vorhabens gehindert. Sein Reich war von keiner langen Dauer, indem seine Söhne, wovon Scharuk sich in den meisten Landern feines Vaters behauptete, Kaptschak wieder ver­ loren, das stch unabhängig machte, die Jlkanier, Irak Arabi, Aderbidschan nebst Irak Persica.(Agemi), die Turkomannen vom schwarzen Schöps, Syrien, die zweyten Mamlucken Aegypten und Rum oder Natolien die Osmanntschen Türken zurücknahmen. Seine Nachkommen behielten nur noch Mavaralnar (das nach der Haupt­ stadt Samarcand hieß) und Cdorasan nebst Charazme, wovon ersteres (1501) Dabur stiftete, und letztres (1505) Baddiazamon durch Scheibek, einen Nachkommen Schekbants, Chan von Turan, verlor, wodurch diese Länder wieder an die Dschingisen kamen. Charazme verlor Schekbek wieder (1510) durch Ismael Sopht von Persien, und diesem nahm es Jibars von einer andern Linie Scheibani wieder ab. Mavaralnar blieb bey den Nach­ kommen und dem Geschlechte Scheibeks bis auf Abdolmumin, der (1598) seines Lebens und Reichs von den Nachkom­ men Togai Timurs, des Sohns Zuzi, beraubt ward, die noch 1670 regierten. Abul Feiz Chan (vielleicht von eben dieser Linie) trat 1736 Balk an Nadirn von Persien ab. 4) Kaptschak. Diesen Chanat gründete Tuschi (Iuzi), Genghischans (Dschingischan) Sohn, in den erober­ ten Ländern zwischen dem Dnieper und Jaik (nach an­ dern zwischen dem Don und der Wolga) um 1223 und in einem Theile von Turkestan, das ihm Genghischan über­ ließ. Nach seinem Tode folgte ihm (1227) Baku, der sein Reich, die goldne Horde genannt, durch Eroberung von Groß- oder Alt-Bulgarien, dem Lande der Baschki­ ren, und Kasan erweiterte, den russischen Großfürsten und alle conranische Lander in Europa zinsbar machte, wovon

Mongolen.

»Z8

Lee erster» AknSbarkeit biS 146a Lauerte.

Von Liefen

kandern trat er um 1343 die Distrikte am Jaik und am aralifchen Gebirge feinem Bruder, Scheibank, ab, der daselbst das Reich Turan stiftete.

Unter seinen Nachkom­

men, wovon sein Sohn, Bereke, seinen Sitz nach Serai

an der Wolga vc.legte, trennte fich (1261) Nojaja, das ,264 wieder dazu kam, und ,266 Kassa nebst der Krimm, die Oran erhielt, imgleichen die weiße Horde, die an Schebani Sohn, Bahadur, gelangte.

Unter Usbek kam der

Name der Usbeken auf, den die in der Bucharey sich niedergelaßnen Kaptschaker «»nahmen.

Nach Jauibeks Tode

(1557), dessen Sohn ohne Erben starb,

kam das Reich

Lurch di« Unruhen der Thronwerber in Verfall, in wel­ che sich Timurbeg mischte, und das Land zur Unterwür­

figkeit brachte,

doch

den

Chanen ihre Regiemng ließ.

Kaptschak, womit die Krimm vielleicht nach 1266 wieder vereinigt worden war, ging 144* von neuem verloren und vielleicht um diese Zeit auch die Abhängigkeit von

Kasan und Astrachan, und 1462 machte sich Rußland von der Flnsbarkett los. Die Krimmtschen Tatarn brach­

ten durch die Niederlage

1452 dem Reiche einen neuen

Stoß bey, und Mengheli, deren Chan, vertrieb den letz­ ten Chan Ahmed oder Scheamed (1501) nach Polen nnd

machte dem Reiche rin Ende, dessen Ueberreste er mit den

Chanen von Kasan und Astrachan theilte. 5) Turan entstand aus dem Chanat von Kaptschak, duxch Abtretung eines Strichs Landes an Jaik von Baku,

an seinen Bruder Schebant,

in Sibirien vergrößerte.

der es durch Eroberungen

Sein Sohn, Bajadur, brachte

die weiße Horde dazu, die er von Mangu Timur von Kaptschak erhielt, und sein Reich Turan blieb bis auf Mangu Timur unzertrennk, dessen Söhne und Enkel eS

theilten.

Dawlet Scheiks Linie brachte unter Schetbek

Mavaralnar an fich und stiftete die dasige Dynastie.

Die

Linie ArabfchahS, Haupts der blauen Horde, erwarb «n-

Mongolen.

259

ter Mars Tharazme, und Bekkonbi Linke unter Kutschum,

von der Kasathia Horde, brachte einen Theil von Sibi­

rien am Jrtisch, Tura und Tobol an sich durch Vertrei­ bung des Stammes Taibuga, der dieß Land seit See. 13

ober 14 besaß.

Er ward aber desselben durch den Kosa­

ken Jermak (»58»), und die Russen (1586) beraubt. Kukschums Nachkommen führten noch 1616 den Chan-

den Russen um das verlorne Reich, mögen aber um 1718 ausgestorben seyn. Titel, und fochten mit

II. Timurtden (seit 1369). Timur (Tamerlan), ein naher Verwandter der Dfchkngksen, war Fürst (Beg) ju Kesch bey Samarcand,

um

die Zett, da die Mongolen überall ohnmächtig, und aus China gänzlich vertrieben waren.

Er faßte den Entschluß,

die verfallene Monarchie wieder herzustellen,

und führte

Ihn, bald als ein mongolischer Weltverwüster, bald als mohammedanischer Schwärmer, aus. ln der großen Bncharey,

Sein Reich nahm

einem Theile des vormaligen

Dschagataj, auf dem fast allein dieser Name jtzt ruhete, den Anfang.

Bey den Unruhen, die auf die Eroberung der

großen Bucharey durch Togluk Timur folgten, als rin Flüchtling in solche Dürftigkeit,

kam er

daß er weiter

nicht-, als rin mageres Pferd und ein altes Kameel be­

faß: er, der 20 Jahre hernach die 5 Erdtheile in Furch« und Jammer versetzte. Nach mancherley glücklichen Schicksale«

erholte sich enolich Tamerlan wieder. ger,

Hussain,

verjagte er (1563)

M t seinem Schwa­

den Elias Chobscha,

des Togluk Timur Sohn, der sich nach feinem Vater zum Großchan von Dschagataj aufgeworfen hatte, und brach­

te es auf einem allqemrinea Reichstage dahin,

daß

Stände den Kabul schah zum Großchan erwählten.

die

Aber

-2 Jahre hernach veruneinigten sich Hussain und Tamerlan: so daß Hussain darüber (t I. 1369, sein Leben «Inbüß-

te» Noch in demselben Jahre (1369O ward er feyerlich gecrönt, und bekam den Titel Saheb Kerem (der Glück-

$40

Mongolen»

liche, ober Herr bee Welt).

Ob er glekch wirklicher Herr

von Dschagataj war, so ließ er doch immer noch Großchane aus Dfchlngischans Hause neben sich wählen. Von nun an ward Tamerlan eben so ein Weitverwüster, als

Dschingtschan gewesen war.

Er fiel (1371) in Chowa-

rese» ein, eroberte (1373) Kasgar,

stürzte (1576) den

Chan in Kaptschak vom Throne, und setzte einen andern an dessen Stelle,

nahm (1379) die Stadt Chowaresen

ein, eroberte (»382) ganz Chorasan, und (1383) Sed-

schestan:

so wie sein Feldherr die Afganen schlug,

und

I. I. 1334 fiel er in Perfien ein,

Candahar eknnahm.

und bemächtigte sich in wenigen Jahren der meisten Land­ schaften desselben, bis in Armenien hinein: 1598 züchtig­ te er die Aufrührer in Chowaresm, ging über den Schon, verheerte (1389 und 1390) alle Lander vom Jli bis an

den Jrtisch, schlug (1391) den Chan von Kaptschak, kam

dis an die Wolga und ging (1592) nach Samarcand zu­ rück. Hierauf unternahm er einen neuen Feldzug in Per­ sien, rottete die Jsmaeltter aus, machte (1393) im südlichen Persien

Eroberungen,

nahm Bagdad, und verschiedene

andre Städte in Mesopotamien und Georgien, und (1595) Tiflis, die Hauptstadt von Georgien, ein: drang durch Derbent in Kaptschak ein, züchtigte den Chan dieses Lan­

des, rückte bis an den Dniepr vor, verwüstete Moskwa, nahm Asov weg:

in Georgien,

setzte dann (1396) seine Eroberungen

so wie sein Sohn am Persischen Meerbu­

sen, fort, und kam wieder nach Samarcand zurück.

Im

Jahre 1398 unternahm er einen Zug nach Indien bis über den Ganges und kam (1399) wieder zu Samar­

cand an: ging aber von da gleich wieder nach Georgien. I. I. 1400 schloß der Kaiser von Constantinvpel ein

Bündniß mit

ihm

wider

Bajed

(Bajessid).

Hierauf

fiel Tamerlan in das Mamluckische Syrien ein, eroberte

Aleppo, gewann (1401) die Schlacht bey Damast, nah«

diese Stadt, und noch einmal auch Bagdad, ein, wandte sich

Mongole».

24»

sich wieder nach Georgien, drang in Nakolken ein, schlug (1402) bey Aucyra den

Bajazed aufs Haupt,

machte

ihn zum Gefangnen, und rettete hiedurch Constantinopel; bemächtigte sich Nataliens und zwang den Kaiser, den Sultan der Osmannen und der Mamlucken zum Tribut: that (»405) noch einen Zug nach Georgien,

und begab

sich (1404) wieder nach Samarcand, wo ihm ein Ge­ sandter des Königs von Castilien Geschenke überreichte. Noch rüstete sich Tamerlan zu einem Zuge wider China,

um daselbst die Herrschaft der Mongolen wieder herzustellen; aber der Tod riß den alten Weltverwüster ins Grab.

Die Timuriden (feit 1404) verloren durch ihre Un­ einigkeit nach und nach alle Länder,

nen Tamerlan hinterlassen hatte,

deren Herrschaft ih­

bis auf die Bucharey

und Chorafan: und auch diese mußte (1498) Babur ver­ lassen , der gleichwol hierauf, aus einem Flüchtlinge, der Stifter des Staats der Groß-Mongolen in Hindostan

wurde (S. Hindostan). Uebrigens mässen die Mongolen sich schon vor vielen Jahrhunderten in zwey Haupk Völker getheilt haben, deren

Absonderung sich vielleicht auf Nattonalschicksale, vielleicht auch auf eine natürliche Scheidung durch Gebirge grün­ det, und sowohl durch das Interesse ihrer Fürsten, als

auch von einem, aus beständigen Fürsten, und von einem, aus beständigen Zwistigkeiten entstandenen Nationalhasse unterhalten worden ist. Beyde Völker brachte Dschtngis zur Vereinigung in einen gemeinschaftlichen Staat; aber

gleich nach der Zerrüttung der von ihm gestifteten Mo­ narchie wurden sie durch ihre alten Feindseeligkeiren wie­

der von einander getrennt,

und seit dieser Zeit haben sie

sich zu ihrem gegenseitigen Untergänge bekriegt.

fast unaufhörlich

Die eigentlich sogenannten Mongolen machen

das eine, und die Dörbön Oirat das andre Hauptvolk aus. Dörbön-Oträt heißt die Vierverbündeten, und dieser

Name ist die gemeinschaftliche Benennung von vier HauptQ " Dritter Theil.

«42

Mongole«,

stämmen, nämlich der Oelöt, Cho-it, Tümmät und Var­ ga-Burat. Die Oelöt sind eigentlich derjenige Zweig, den man,im westlichen Asien und in Europa unter dem Namen der Kalmücken kennt; der zweyte Stamm, Choit, ist durch Kriege und Wanderungen so aufgerieden und zerstreut worden, baß er jetzt, außer einigen Ueberresten unter den Soongaren und Mongolen, gänzlich verschwun­ den ist; von den Tümmüt weiß man nicht einmal mit Gewißheit die jetzigen Wohnsitze; und der vierte und letzte Stamm, Barg«-Burat, welcher vermuthlich zur Zeit der durch Dschingis erregten Unruhen seine Niederlassung im Gebirge um den See Baikal genommen hat, steht seit der Eroberung Sibiriens mit allen seinen Zweigen unter rus­ sischer Herrschaft. Die Mongole« begreifen den Ueberrest dieses Volks, welches, wie wir oben gesehen haben, im vierzehnten Jahrhunderte durch die Dynastie der Ming aus China vertriebeu wurde, und stehen jetzt größtentheils unter dem mandschurischen Beherrscher dieses Reichs; ein kleiner Theil derselben aber unter Rußland. Seit der Zerstörung der foongartschen Macht und der Wiederherstellung des Friedens in der Mongoley, bewohnen sie die weitläuftigen Gegenden zwischen Sibirien und dem eigentlichen China, vom östlichen Weltmeere biö in die Soongarey, und jetzt ist fast kein Unterschied mehr zwischen den von alten Zei­ ten her unter chinesischem Schutze stehenden gelben Mon­ golen (Scharra-Monggol) und den ehemaligen Dschingisen oder Kalkas-Mongolen (schwarzen Mongolen) zu finden. Als Sibirien im Anfänge des siebenzehnten Jahrhun­ derts durch die Russen erobert wurde, waren die Mongo­ len noch ein fteyes, zahlreiches Volk, welches von eignen Chanen regiert ward, und unter dessen Oberherrschaft auch einige sibirische Nationen standen. Anfänglich unterwar, fen sie sich den russischen Waffen; bald nachher aber

E m u g 1.

Mono

-43

machten sie sich wieder frey und unterstützte» sogar die

Bey ihren in­

Widersetzlichkeit einiger sibirischen Völker.

nern Kriegen mit den Kalmücken waren fie Zwar meistens die Sieger, verloren aber doch Einen Stamm nach dem

andern.

Noch unglücklicher fielen ihre häufigen und blu­

tigen Kriege mit Cotna für fie aus,

denn der endtiche

Ausgang dieser fortwährenden

war eine völlige

Unterjochung. nefische

Fehden

Jetzt find fie durch die argwöhnische chi-

Regierung

fast

gänzlich

auch nur einen Versuch zu

außer

Stand

gesetzt,

ihrer Befreyung zu wagen,

ob fie gleich ihre väterlichen Sitze beybehalten haben, und

dem Scheine nach unter ihren eignen Erbfärsten stehen.

Die Mongolen, die jetzt zu den Bewohnern deS rus­ sische« Reichs gehören,

entzogen sich im »7ten Jahrhun­

derte der chtn'siichen Herrschaft und begaben sich freywillig unter die russische. lich in der

Diesem Beyspiele würden wahrschein­

Folge noch

mehrere

Stämme gefolgt seyn,

wenn Rußland sich nicht in einem Gränzkractate mit Chi­

na anheischig gemacht hätte, fer mehr anzunebmen. —

keine mongolische Ueberläu-

Die russischen Mongolen be­

wohnen im irkutskischen Gebiete der Statthalterschaft Ir­

kutsk die Gegenden um die Selenga,

und ihre Wohnsitze

erstrecken fich vom 122 bis zum 125 Grade der Länge und zwischen dem 50 und Ztz Grade nördlicher Brette.

Sie

bestehen aus steben Stämmen, und diese aus zwanzig Ge­

schlechtern oder Aimaken,

welche nach der Zählung vom

Jahre »766, außer 219 Getauften, 6918 männliche Köpfe

enthielten.

Mono

Cmu-gk — ein afrikanisches Negerreich, wurde

zu Anfänge des sechszehnten Jahrhunderts von einem mäch­ tigen Fürsten beherrscht, der die meisten benachbarten klei­ nern Reiche unterjochte. von ab,

, Im I. i5°5 hing Quiloa da,

und war ihm zinsbar,

aber dessen Fürsten ent­

rissen in der Folge den Kaisern dieses Reichs die meisten

Defitznngen des festen Landes.

AuS einer Provinz dieses Q 2

s44

Moaomoiapa.

Reiches möge« die Giachi stamme«,

kannt wurde«,

die 1578 zuerst be­

1587 den König von Kongo vertrieben,

und fich in der Folge in Bokka Mela Matamba und Kas-

Dattel, der ste Nachbarn von Monomo-

fanji festsetzten.

tapa und Mono Emugl nennt,

lebte unter ihnen 1589

— 1607 (f. Proyarts Gesch. von Loango p. egg).

Monomotapa ober Monamatapa.

Dieß Kai-

ferthum macht den nördlichen Theil der Käste Sena in Afrika aus.

Es hat im Innern große Gebirge, und ei­

nen fruchtbaren Boden.

Oie Einwohner find Neger, von

mittlerer Statur, sehr behende und kriegerisch.

Der Mo­

narch gebietet über mehrere benachbarte Fürsten.

Das

Reich war ehedem weit größer und mächtiger, als es ge­ genwärtig ist.

Es begriff z« Anfänge des sechszehnten Jahrhunderts

-die Staaten Quiteve, Manila (wozu einige Sofala rech­ nen, was andre als «in besondres Land betrachten), Sabia und Jnhabana.

Mongas gehörte ehedem auch zu diesem

Reiche, ist aber längst davon getrennt.

uon 1507 ab.

Sofala fiel da-

Mouomotapa hat eine Zeitlang

Abessynien gestanden, und dahin Trtbut gezahlt.

regierte hier Al Famigar-Dachi.

Nach seinem Tode be­

hauptete fich sein Sohn Cercut gegen feine Brüder,

folgte sein Oheim, Nahi, Famigars Enkel,

gierte.

unter

Um 1510 dem

der jene« ermordete, diesem Al

Alfondi (1525),

der noch 1570 re­

Nach andern ward der König von 1560 unter

dem Name« Sebastian getauft.

Im I. 1570 entdeckten

die Portugiesen die Bergwerke von Manica,

und 1641

besetzten ste einen Theil des Reichs um den Cuama.

Es

ist nächst Sofala die reichste Goldgrube für die Portugie­ sen,

die daher auch daselbst eine ganze Reihe von Nie,

derlassungen haben; wie an dem Flusse Zambest den See­ hafen

Tangelane,

Senna,

Tete.

das Dorf Quillemane,

die Festung

den Sitz der Jesuiten Kaja und die Grafschaft

Montferat



245

Morabtte«

Das vornehmste Volk in Monomotapa,

die Moka-

ransi, sind nicht kriegerisch, und haben keine andre Wafftn,

als Bogen,

Pfeile und Wurfspieße.

D:n Götzen

und Bildern findet man keine Spur bey ihnen.

Montferat. to I.

Die Tradition läßt Montfrrat K. Ot­

an einen Sachsen Aleram geben. —

Wilhelm 11.

führte im zwölften Jahrhunderte den markgräslichen Ti­ tel, und Friedrich I. bestätigte^den Markgrafen Wilhelm III. — Durch Erbschaft, die sich auf Vermahlung gründete, sollte eS (1535),

nach

Erlöschen des Mannsstammes,

an Savoyen fallen; aber Karl V. gab «S,

ReichSlehn,

als erledigtes

an das Haus Gonzaga in Mantua (1556).

Ein Herzogthum wurde es (1573) unter Maximilian. —

Als der Mannsstamm des HauseS Gonzaga (1627) er­ losch, kam es, mit Uebergehung Savoyens, an den Her­

zog Karl I. von Nevers;

doch erhielt Savoyen mehrere

Städte und Oerter von Montferat abgetreten. —

Karl

VI. überließ endlich, nach Karls IV. von Mantua Achts­ erklärung,

daS ganze Montferat an Savoyen. —

Im

französischen Kriege erfuhr es mit Piemont gleiche Schicksale.

Montserrat.

Diese Insel liegt südöstlich von Ne­

vis und enthält sf Q. M., ist. eyförmig und hat meh­

rere Berge.

bar.

Die Thäler sind wohl gewässert und frucht­

Montserrat entdeckte Columbus im I. 1495 und

gab der Insel diesen Namen,

he Barcellona's

liegenden

weil sie einem in der Nä­

Berge

ähnlich sieht.

Zuerst

wurde sie durch eine von St. Christoph (1682) hleher ge­ schickte Colonie bevölkert,

und

1688 eroberten sie

die

Franzosen, welche Montserrat, wegen des tapfern Wider­ standes der Engländer, fast ganz verheerten. verwüstete sie ein fürchterlicher Orcan.

gen Einwohner

Im I. 1735

Die gegenwärti­

bestehen aus 1500 Weißen und 10,000

Negern. Morabiten.

Don der Ausbreitung des Islams in

Sahra und dem Ursprünge des arabischen Stammes der

M o r a b i t e n.

-46

Morabkten, Marabuts, Maraboux, Marbuth, Morabeth, oder der eifrigsten Anhänger der Reiigion, hat die von

Dombay übersetzte Geschichte der Mauritantschen Könige merkwürdige Nachrichten gegeben.

der Lemtunen

Ueber den Ursprung

und Sanhager find die Autoren uneinig.

Die meisten kommen darin

daß die Lemtunen

überein,

von den Sanhagern entspringen, und dieser Stamm wird wovon die vornehmsten find:

. in 70 Fwetge getheilt,

die

kemtuner, Kedaler, Mesufer, Lamter, Telkater, Medra-

her, Denuwarits, Benumaslim, Benudachyr, Benuziab, Benu Muka, Benu Limas, Benu Feschtal. von ihnen lebten in Sahra,

genannt werden.

Die meisten

daher fie auch Sahrawiten

Diese Völker halten gar keinen Begriff

vom Ackerbau, von dem Getreide und Früchten. Die meisten

waren der Mohammedanischen Religion zugethan, die hier Der erste König in Sahra war Ti-

zeitig Wurzel faßte.

julatan Ben Ttklan, aus dem Sanhag-Lemmnischen Stam­ me (starb 836 n. Chr).

Zu Anfänge des roten Jahrhun­

derts trennten fich wieder die Stämme, und erst 120 Jahr

nachher unterwarfen fie fich wieder einem Könige. Fürst, Jahsa Ben Ibrahim faßte den

rühmlichen

schluß, sein Volk zu civiltfiren (um 1056). son des Gezuliten,

Abdullah Den Jafin,

Lehrer'feines Volkes,

Der Ent­

J>. der Per­

fand er einen

der von den Gedaliten,

die. zum

Stamme Sanhaga gehören, und Lemtunen mit Freude und Ehrenbezeugung ausgenommen ward.

Als er aber nichts

ausrtchten konnte, ging er und Jahja Ben Ibrahim, nebst 7 andern Personen nach einer Insel;

in wenigen Tagen

fanden fich gegen tausend Menschen und zwar die vor­

nehmsten aus dem Stamme Sanhaga ein, Aufenthalte in einer kleinen Hütte, Namen Morabiten erhielten.

müdet seine Zuhörer;

schwer,

die von dem

Rebita genannt, den

Abdullah belehrte hier uner­

nachher wurde es ihm auch nicht

fie zu einem Kriege gegen die noch widerspensti­

gen Sanhager zu überreden.

Er zog selbst gegen fie z«

Morabiten.

«47

Felde (im I. 104a), überwand erst die Geballten, und nach­

her die' übrigen Stämme.

Nach Jahja's Tode wurde,

auf Anrathen Abdullahs, Jahja Ben Omar,

auS dem

Stamme der Lemtunen, zum Nachfolger erwählt.

Ei­

Im I.

gentlich theilte Abdullah mit diesem die Macht.

1055 wurden die Morabiten vou den Einwohnern in Segelmessa und Düra gebeten, sich der Mohammedaner, die

von ihrem Fürsten ans dem Zenat Mograwltlfchen Stam­

me verfolgt würden,

anzunehmen.

Abdullah brach mlt

einem großen Heere gegen die Mograwiten auf,

sie, und kehrte dann nach Sahra zurück.

besiegte

Als der Fürst

Jahja Ben Omar gegen die Neger sein Lebe» verloren hatte, wurde Ebn Bekir Ben

t. I. 1056 von

Omar

Abdullah zum Nachfolger ernannt, und von khm zu ei­

nem Kriege gegen Tarudant und Sus angefeuert.

Vor­

nehmlich bekriegte er die Bergewaten, eine Secte, zu der sich verschieden« Brebarfche Familen bekannten, und die um

d. 1.1053 ihren Anfang genommen hatte.

In dem Treffen

mit ihnen verlor Abdullah feto Leben i. I. 1059.

Durch

feinen Eifer find in Sahra und den benachbarten Ländern

der Islam und die Sunna verbreitet, und bessere Sitten ringeführt.

Unter Ebu Bekir brachen Unruhen in Sah«

ra aus, die er aber bald dämpfte; er führte auch mehr­

malen

1037

Krieg

wurde

I. I.

mit den Ungläubigen in Sudan. er

mit einem vergifteten

Pfeile

getödtet.

Sein Nachfolger,

Joseph Ben Tefchfin,

nien und Afrika

bis an den Goldberg in Sudan be­

der ganz Spa­

herrschte, war i. I. 1009 In Sahra geboren, und lebte

beynahe 100 Jahr.

Er erbaute Marocco,

sie zur Residenz der Morabitifchey Könige. ist er durch die großen Eroberungen, gemacht hat, berühmt.

der Könige aus

und machte Am meisten

die er in Spanten

Teschfin Ben Aly war der letzte

dem Stamme der Morabiten,

Mauritanien geherrscht haben.

die in

Denn er wurde von den

Mowahiden im I. 1144 erschlagen,

und nun ging die

348

Moriner.

Mordwine«.

Dynastie der Mowahiden an. — Marabuts eine besondre aus.

Noch jetzt machen die der Maurischen Nation

Classe

Sie find zugleich die Ausleger der Mohammedani-

fch-n Gesetze,

Aerzte und Kaufleute.

die Priester,

allein können lesen und schreiben.

Sie

Die Würde des Chefs

ist erblich, und der Aelteste in der Familie ist jedesmal der

Nachfolaer.

Wenn sie sich mächtig genug fühlen, sind

• sie nichts weniger alS tolerant.

selyten unter den Negern,

mehr durch Furcht, als durch

Sie find im Handel sehr thätig,

Zureden.

Lügner,

Sie machen viete Pro­

50 Meilen reise»,

einen Thaler zu verdienen.

um nur

Wohin sie komme«,

werden sie mit Achtung empfangen.

Die

Mordwinen.

Mordwinen (Morduanen), eine

Russisch - finnische Völkerschaft,

in den Statthalterschaften Kasan, Nischegorod, Ufa,

Simbirsk und Pensa. reich

werden von den Russe«

und wohnen an der Oka und Wol­

Mordwa genannt, ga,

aber dabey

Geizhälse und Diebe, und können wol

Betrüger,

wie

die

Sie sind,

Tscheremissen

obgleich nicht so zahl­

und Tschuwaschen,

doch

ein sehr ansehnliches Volk, welches sich von Einer Zäh­ lung zur andern beträchtlich vermehrt, und theilen sich in

zwey Hauptstämme: sie sich eigentlich

Mokschan und Ersan,

nennen,

nach welchen

obgleich auch der allgemeine

Name Mordwa unter ihnen selbst nicht ungebräuchlich ist. D«eses Volk ist nach der

Geschichtsforscher das

Meinung

nämliche,

mehrerer russische«

welches

Nestor

unter

dem Namen der Meren oder Meränen bey dem Völker­ bünde an führt,

den die fünf slawischen- und finnische«

Völker am Ilmensee zur Gründung des russischen Staats schlosse», und welches damals die Gegenden von Rostow,

Halitsch, Kostroma und Jaroslaw bewohnte. Moriner (Morini), eine Nation in Gallia Belgica,

weiche die höchste Sp-tze des Landes an der Küste,

Bri­

also das heutige Boulenois,

aber

tannien gegen über,

außerdem noch im innern Lande einen großen Theil der

Morlachev.

249

Mosambik.

Grafschaft Artois und ein Stück von Flandern bewohn­

te,

(Lerouenne,

wie ihre Städte Tarvanna

unter St. Omer) und

Castrüum

2 Meilen

(Cassel in Flandern)

beweisen. M 0 r l a ch e », eine Ration, welche im ungarischen und

venettantschen Dalmatien, letzter», wobnt.

wiewol

größt«nt!>eilS in dem

Ihre Wohnplätze sind die angenehmen

Thäler von Cothar, am Meere,

längs der Flüsse Ther-

co, Celttna und Narenta, und zwischen den Gebirgen des

Diejenigen,

mittelländischen Dalmatiens.

welche in den

Thälern von Chotar und in einigen andern Ebenen woh­

nen, sind fast insgesammt blond, haben blaue Augen, ei­ nen weiten Mund und eine platte Nase,

und sind größ-

tentheils von einem angenehmen, gelehrigen und höflichen

Wesen; diejenigen hingegen, welche in den Gegenden von haben braune Haare und

Duare und Vergaraj wohnen,

länglichte Gesichter, find olivenfarbig und gut gewachsen, aber ««biegsam, übermüthig, kühn und raubbegiertg.

find geschworne Feinde der Türken,

Sie

haben denselben tm

Kriege immer Abbruch gethan, reden die slavonische Spra­ che,

und bekennen fich meistenthetls zur griechischen Re­

ligion. Mosambik (Mombaza, Melinde, Sofala).

Die

Insel Mozambique in Afrika,- ganz dicht an der Käste,

, die von ihr den Namen hat, nicht unfruchtbar.

kantschen Küsten erhandeln,

so laden sie auch alles, indischen aus.

ist klein und dürre, wird hieher gebracht.

Eben

was sie von europäischen und

Waaren nach Ostafrika bestimmt haben,

hier

Die Insel ist ein Erfrtschungsort der portugiesischen

Schiffe auf dem Wege «ach Indien. ter einem Statthalter,

wird.

aber

Was die Portugiesen an den ostajrt-

Sie steht jetzt un­

der alle drey

Jahr

verändert

Die maurischen Einwohner beherrscht ein Scherls

unter der Hoheit der Portugiesen. Die

Küste

von

Mombaza

(Mombaca,

Monbaqa,

25a

Mosambik.

Mombazzo, Monbasa, Mombassa) bis CortenteS ist sehr volkreich, voller Stabte und unzähliger Inseln. Mombaza, südwärts von Melinde, in Süd-Afrika auf Zanguebar, ist eine Flußinsel. Melinde, am Flusse Quilmanci auf Zanguebar, des­ sen Einwohner theils Eingeborne, theils Araber find. Der König dieses Landes wird von seinen Unterthanen sehr geehrt. Sofala liegt südlich an Monomotapa. Der König von Sofala ist von den Portugiesen abhängig. Auf der Küste Mozambique (Mozambik, Mofambique) in Südafrika, von Quiloa bis zum Kumaflusse, lie­ gen mehrere kleine Staaten, die ihre eigenen Beherrscher haben, wie a) das Reich Mongallo, b) bas Land der Makuaer oder Maurussa (Moruka), c) die Landschaft Aagoscha. Die Portugiesen besitzen im Reiche Mongallo die Stadt dieses NamenS. Mosambik wurde von den Portugiesen unter Gama (1497) entdeckt. Damals hing es von Qutloa ab, feine Nachfolger bemächtigten sich 1502 der, Insel dieses Na­ mens und ließen fich daselbst nieder. Um 1505 erobert« Tristan Brava und machte es den Portugiesen zinsbar/ Melinde entdeckten sie 1505 und machten den dafigen König zum Vasallen. Vor 1505 fiel der Statthalter zu Mombaza vom Könige der Insel Ztnzibar ab und stiftete daselbst ein eigenes Reich. Im I. 1500 eroberten es die Jmbier und 1505 die Portugiesen, und vertrieben den dafigen König, der fich in Ansehung seiner Besitzungen auf dem festen Lande dem K. von Mono Emugt nnterwarf. Mombaza warb hernach die Restbenz des Königs von Melinde. Die Por­ tugiesen verloren (1693) Mombaza und Melinde durch die Muskataraber, setzten sich aber 1729 in beyden ,Städ­ ten wieder fest. • Der K- von Mombaza nahm 1651 den Mohammedanischen Glauben an. Mackintosch erzählt.

Moschler.



Mossequeios.

251

baß die Franzosen 1779 gewilliget gewesen wären, die Insel zu besetzen. Sofala hing bis 1507 von Monomotapa ab, warb hernach den Portugiesen unterwürfig, unter dem K Jufef, der von chnen getödtet, und an dessen Stelle sein Sohn Soliman gesetzt ward, seit welcher Zett die Besetzung deS Reiches in ihrer Willkühr steht. Gama legte hier verfchiedne Colonien an. Mo sch 1er (Moschi), «in Volk in Colchis, das auf den Gränzen dieses Landes gegen Armenien und Jberien zu wohnte. Die Bibel nennt sie Meschech und schildert sie alS ein rauhes Volk, das Menschenhandel trieb (Ezech 27, iZ. Psalm i2o, 5.). Mosselemts (Moffelims), bewohnen einen Theil von Biltdulgertd (Belebet-Dschertd). Dieses Volk un­ terscheidet sich von den Mauren und den Bewohnern der Wüste durch seine Gewohnheiten und Religion. Seine Regterungsform ist ganz republikanisch. Hier lieben alle Menschen die Freiheit, und opfern ihr dqs Theuerste auf. Die Moffelims sind strenge Beobachter der Gesetze, die ihnen die Afrikaner lange vor der Bekanntschaft mit Mo­ hammeds Lehren hinterlassen haben, deren Sitten, Ge­ bräuche und Lehrsätze sie unverändert beybebalten. Wahrscheinlich hat dieses Volk seinen Namen und feine Abkunft von der Secte des Moßetlemah, aus der Provinz Hadschar, erhalten. Dieser war ein berühmter Araber, der Landsmann und Zeitgenosse des großen Propheten, der erster» bekriegte. — Doch verehren sie den Propheten wie die andern Mohammedaner; aber sie halten ihn nicht sär unfehlbar. In dem Theile, der vom atlantischen Ocean umgeben ist, besitzt dieses Volk ein mittelmäßiges Land, unaelähr hundert Meilen breit r die Tiefe wird auf tausend Meilen geschätzt. Mossequeios. Unter den im Königreiche Jubo, wel-

2Z2

Mosynöken. —

Myfi < r.

ches in Süd-Afrika Hegt, landeinwärts wohnenden Völ­ kern sind die Mossequelos zu bemerken, die, wenn sie gleich Freunde und Alliirte der Portugiesen waren, doch roh und barbarisch find. Zu einer Bedienung wird Nie­ mand eher gelassen, bis er einen Menschen in der Schlacht getödtet und dessen Kopf dem commanbirende« Officier gebracht hat. Die Mossequeios waren in alten Zeiten Hirten, die gegen ihre Herren rebellirt haben. Sie be­ sitze» noch jetzt viele Kühe, und leben von der Milch und dem Blute dieser Kühe, die sie oft zur Ader lassen, da­ mit sie an dem Fette nicht sterben. Mosynöken (Mosynöci), eine der wildesten Völ­ kerschaften in der astatischen Landschaft Pontus; in We­ sten von Trapezus (Trabisonbe). Der Rückzug der 10000 Griechen hat sie bekannt gemacht. Sie waren ein streit­ bares, gut bewaffnetes Volk, das eine beträchtliche An­ zahl kleiner hölzernen Festungen besaß. — DaS Volk war übrigens getheilt, oft gegen einander feindseelig gefinnet, und jeder Zweig hatte feinen Anführer. Die weiße Far­ be ihrer Haut, welche dem Lenophon auffiel, läßt ver­ muthen, daß sie zu dem Stamme der weißen Syrer ober Cappadocier gehörten. Musikane r (Musicani), einst eine reiche und mäch­ tige Nation in Indien. Alexander kam auf seinem Zuge nach Indien zu ihr. Ihre Gränzstabt war Sindomana. Die Hauptstadt war höchstwahrscheinlich Minnagara (jetzt al Mansora). Alexander eroberte dieses Land, und legte in der Hauptstadt eine Citadelle an. M y s i e r. Mit unbestimmten Gränze« ward Mysien getheilt in Groß-Mysien um den Fluß Kaikus, der sich, ins ägäische Meer ergießt, und in Klein-Mysien, den nördlichen Theil, am Hellespont und Propontiö, um den Berg Olympus, zwischen den Flüssen Granikus und Rhyndakus, dem Gränzflusse gegen Dithynien: beyde ströme« mit dem mittlern Aesepus in den Propontis. Später

M y f i e r.

253

wurde der südliche Theil mit zu Aeolis gerechnet. — Nach Alexander ward Pergamum am Katkus Sitz eines kleinen Reiches, berühmt durch seine Bibliothek und durch das Pergament. Galenus ist hier geboren. — Eine Geschichte dieses Landes würde, wenn wir voll­ ständigere Nachrichten davon hätten, wahrscheinlich nur die abwechselnden Durchzüge und den Aufenthalt fremder Völker enthalten: das Wenige, was wir davon wissen, fährt darauf hin. In Homers Zeitalter wohnten hier Cilicier, ursprünglich eine Colonie der Phönicier, von Ctlip, Kadmus Bruder: sie hatten damals zwey Reiche, Theben und Lyruessus. Nach Troja's Zerstörung vertrieben, nah­ men sie den Syrern jenstits des Taurus das Land ab, welches von ihnen den Namen erhielt. — Woher die ei­ gentlichen Myster etngewandert seyen, wissen wir nicht mit Zuverlässigkeit. Herodot leitet sie von den Lydiern ab, und auf einen phrygischen Ursprung lassen ihre Religions­ gebräuche schließen. Eine Colonie von ihnen fcC in das nördliche Thrakien eingewandert seyn, wo die Myster von ihnen abgeleitet wurden. Unter den Königen dieses Ge­ biets ist am bekanntesten Telephus, König der Cilicier, und natürlicher Sohn des Hercules von der Auge, der Gemahlinn des Teuthras, (der eine Stadt, Teuthrania, baute, von der oft ganz Myfien benannt wurde). Er wurde von den Griechen feindlich angefallen; soll aber nachher neutral geblieben seyn. Seine Söhne werden Eurypylus und Latinus genannt; und ein Sohn des Eurypylus war der durch die von ihm erbauet« und benann­ te Stadt berühmte Grynus (Birg. Eclog., VI. 72.). — Nachher ward das ganze Land mit Lydien verbunden, und fiel unter Cröfus an die Perser, denen es besonders »in ihren Kriegen mit Griechenland wegen des UebergangeS nach Europa wichtig war. — In späterer Zeit wurde» die Myster von den Griechen nur gebraucht, die Todten

854

Nabatäer.

zu bewelnen, und ihr Name sprichwörtlich für eiuen ver­ ächtliche» Menschen genannt.

Nabatäe r (Nabatäi), waren das Hauptvolk ei­ nes großen Theils von Arabien, dem heurigen Hegtaz, und in mehrere Unterabtheilungen getrennt. Ptolem. klei­ ne Kästenvölker, die ThaMidttä, Stdent, Darrä, Banubart, Arft, find ohne Zweifel .nur Zweige des große« Volk«. Äntigonus, Alexanders Nachfolger, lehrt uns dieses Volk durch den verunglückten Angriff kennen, welchen er auf ihre Schätze in Petra machte. Sie waren im Befitze des Asphalts auf dem Todten Meere und zugleich eines beträchtlichen Handels. Zwey unvermuthete An­ fälle sollten fie um ihren Befitz und unter das Joch des Königs von Afien bringen; beyde verunglückten. Schwer­ lich hatten fie schon damals mehrere Städte und ein all­ gemeines Oberhaupt; erstre erwuchsen aus dem immer zunehmenden Handel, diese aus den festen Sitzen. Als noch Tyrus blühte, gehörten die Nabatäi, wie die Minät und Gerrfät, zu den Völkerschaften, welche den Transport Her südlichen Waaren Arabiens und In­ diens besorgten. Nach dem Sturze von Tyrus zog fich der nämliche Handel an die südlichern Kästenstädte von Palästina, und zugleich an Aegyptens Gränze. Nach und nach wurden die Nabatäer Kaufleute auf eigene Rech­ nung. Der Name des Volks soll von Nabate Herkom­ men, und diese Benennung im Arabischen einen Mann bezekchncn, der durch Ehebruch erzeugt wurde; aus der Bibel wissen wir, .daß Ismaels ältester Sohn Nabajoth war, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Benen­ nung des Volks von ihm entspringt. Die Sitten der Nabatäi waren von der Lebensart der übrigen nomadischen Araber in nichts verschieden: Die Vergrößerung ihres Handels schetnt dte herrschende Nei-

Magnaten.

Nareaner.

»55

gttng zur Unabhängigkeit geändert zu haben. Sie fingen an Städte zu bewohnen; Ptolem. weiß eine ziemlich star­ ke Anzahl in diesem dürren Lande zu nennen. Sie ge­ horchten ihrem Fürsten mehr, als Araber pflegten; Obodas, Fürst der Nabatäer im hebräischen Arabien, und noch mehr fein Nachfolger Aretas, führten bedeutende und anhaltende Kriege gegen die Fürsten von Palästina Die Herrschaft dieser Fürsten von Petra endigte sich im zweyten Jahrhunderte. Das Land kam unter Trajans Regierung zur Monarchie der Römer, und die Nabatäi wurden wieder nomadische Araber. , Wenigstens sagt Ammian, daß das Röm. Arabien an die Nabatäi gränze, da es in frühern Zeiten ihr Eigenthum gewesen war. Diese Erwerbung wurde zu dem benachbarten Palästina gezogen und Palästina tertia genannt. Nagnaten (Nagnatä), ein Volk auf der Mitrernachtfeite von Hibernia (Jreland). . Wie man glaubt, die ehemaligen Bewohner der heutigen Landschaft Slego. Namneten (Namnetä). i) ein kleines Volk in Gallia Lugdunenfis, das Ptolemäus sorgfältig von den Nannetä des Cäf. und Plinius unterscheidet und in die heutige Landschaft Perche und die angränzenden Theile der Normandie setzt. 2) nach Strabo, «ach Cäsar und Plin. Nannetä, nach Ptolemäus Samnitä, ein ansehnliches Volk in Gal­ lia Lugdunensts, daS von der heutigen Diöces Nantes, das, was der Loire nördlich liegt, bewohnte. Ptolemäus giebt ihm im innern Lande keine Stadt, aber an der Käste ei­ nen Hafen, Drivates genannt, aus dem D'Anville Brest zu machen, wiewol vergeblich, fich bemühet. Nnntuater (Nantuates), ein rhätisches Volk an dm Quellen des Rheins. Ptolemäus nennt fie Suanitä. N a r e a n e r. Die Nareaner, welche die höchsten Ge­ genden Abessyniens bewohnen und eigne Fürste», Bene­ ros gmannt, haben, find unter allen Abeffyniern am hell

2Z6

Narisker.

Narts.

sten von Farbe; dt« aber unten am Rande der Sümpfe

sind völlig

leben

schwarz

und

haben

die

nebst dem wolligen Haare der Neger.

find ungemein tapfer und

Ackerbau und Handel;

zucht,

Gesichtsmge

Sie treiben Vieh­

beyde Geschlechter zeichnen sich wegen ihres mun­

treu;

tern uyd liebreichen Charakters ans,

und reden ernt ei­

gene, ganz von der äthiopischen abweichende Sprache. N a r i s k e r (Narisci, Naristä Dio Cass. und Varistk

Ptol.), ein deutsches Volk, dem Tacitus und Prolemaus einerley Sitze,

nämlich in dem Bergwalde anweisen, der

sich an die fudetischen Berge anschließt,

im Bunde,

und werden unter den Völkern des Marko­

mannischen Krieges gedacht.

vor.

nordwestlich von

Mit diesen letzter» standen sie auch

den Markomannen.

Später kommen fie nicht

Man hat sie also in den Gegenden des Fichtelbergs

und im nördlichen Theile der Oberpfalz zu suchen.

nert hält es für unwahrscheinlich, Nürnberg erstreckten,

Namensähnlichkeit,

Män­

daß fie fich auch bis

es bloß für gesuchte

und erkennt

wenn man den

Namen

der

Stadt

Nürnberg von ihnen ableiten will.

N a r t s, ist die Benennung einer gemischten Völkerschaft

die von den Arabern,

in der Wüste Sahara,

und Portugiesen abstammt.

Mauren

Die Spuren dieses Stam­

mes finden fich in der Benennung eines ihrer Stämme,

der Braknarts;

die übrigen Stämme find, die Mudschea-

ren (ein Spottname) und die Trasarts.

Flusse

finden

Nachrichten, Trarzas,

wir,

nordwärts

nahe am

westlichen

und mehr östlich,

Am Sanbaga-

desselben,

nach

Schotts

Ufer des Meers,

etwa 40 bis

50

die

deutsche

Brak-

Meile»

von

Rais.

Beyde Hauptstämme find Mauren 06er Mohren,

dem

Europäischen

Pflanzorte,

und jeder ist in mehrere kleine Stämme Azunas,

ein böses Volk,

die

getheilt.

gehören zu den Trarzas.

Die Die

Dermankors , auch ein Stamm von Mohren, bestehen aus lauter Marabuts,

und

find der beste

Stamm.

Man sieht

Neapel.

257

baß die Trasarts des Follie die TrarzaS,

fleht sogleich,

und seine Braknarts die Brak-Nals sind.

Die AzunaS

und Asunas würde man für die Assenaghen,

oder Seneghen,

welche zunächst am

Azanaghen

Sanhaga wohnen,

halten können.

Neapel.

Der größte Theil dieses Landes war vor Zei­

ten von Etruskern bewohnt, weiche die Sadte Nola und

Capua erbauten; da aber die Griechen dahin kamen, lie­

ßen sie einige Colonien zurück, die den Etruskern die Ti­ und dem Lande diesseits des

ber zur Gränze bestimmten,

genannten Flusses den Namen Groß-Griechenland gaben.

Die Campaner, die einen Theil dieser Gegend bewohnten, unterwarfen sich den Römern (533 v. Chr.).

Nach ei-

mm fünfjährigen Widerstände wurden die Samniter (291) gleichfalls unterjocht, nommen.

schaft

und

endlich

Tarent (272) einge­

Als dieser Theil Italiens unter römische Herr­

hatte

gekommen war,

er mit dem

Hauptlanbe

'

gleiche Schicksale.

Nach der Auflösung

des abendländischen römischen

Reichs ward Neapel bald zwischen den kongobarven und

Die letzter» erhielten sich auch unter

Griechen getheilt.

den Karolingern daselbst, cilien fest.

und Araber setzten sich in Sl-

Gegen die Deutschen unter Otto II. verbanden

sich die Griechen und Araber (982).

Zu ihnen kamen

auf Wallfahrten nach Palästina dahin verschlagene (,o»6) Norrmänner aus behaupteten,

Frankreich,

die

sich bald in Apulien

das Robert Guiscard vom Pabste als Lehn

(1053) erhielt.

Sein Bruder,

Sicilien den Arabern. .

nes Bruders Tode,

Roger,

entriß (107a)

Bald vereinigte dieser,

nach sei­

die ganzen norrmännischen Besitzun­

gen, alS das Königreich beyder Sicilien (1230).

Durch

Heyrath kam (1186) dieses Reich an Heinrich VI. von Hohenstauffen.

Sein

Sohn:

Friedrich II. regierte von

hier aus Deutschland und befestigte selbst.

das Lehnssystem da­

Nach seines Sohnes: Konrads IV. Tode (1254),

Dritter Theil.

R

Neapel.

068

verwaltete Manfred die Vormundschaft für den minderjäh­

rigen Konradln, und nahm selbst (125g) den königlichen

Titel an.

Er blieb aber im Kriege gegen Karl von An, Ludwigs IX. Bruder,

jou (1265),

den der Pabst dahin

rief, und Konradin ward nach einer verlornen Schlacht

gefangen genommen und (1269) zu Neapel enthauptet. — Die Unzufriedenheit der Sicillaner mit den Franzosen

verursachte die blutige fictlianische Vesper (soften März

1282) und die Trennung Siciliens von Neapel. lien kam an Manfreds Schwiegersohn, ragonien,

und ward erst

einigt. —

Sici-

Peter von Ar-

1500 wieder mit Neapel ver­

Unter den nachfolgenden Regenten Neapels

aus dem Haufe Anjou entstanden, dry beständiger Einmi­

schung des Pabstes, als Oberlehnsherrn, in die Staats­ angelegenheiten, fortdauernde Unruhen; ja Neapel und Un­ garn wurden

mit einander verbunden.

einigemal

sogar

Dieß war auch der Fall mit Karl HL,

in Ungarn ermordet ward:

Sein Sohn,

ebenfalls beyde Reiche verband,

der aber 1386

Ladislav, der

starb (1414) und seine

Schwester: Johanna II. adoptirte (1435) den König von Arragonten und Sicilten:

Plphons V. —

Am Ende des

gemeinschaftlichen Projekts Spaniens und Frankreichs auf

Neapel behauptete sich,

nach der aufgehobenen, anfangs

gemachten, Theilung, Ferdinand der katholische im Besitz,

vereinigte sein Sicilien mit Neapel (1500) und beide Rei­ che wurden bis 1700 als Theile der spanischen Monar­

chie von Vicekönigen regiert. im

Frieden:

Nach dem Kampfe um die

(1701 bis 1713) erhielt Oestreich

spanische Succession Neapel;

Savoyen: Sicilten.

Im Jahre

1718 mußte Savoyen sich gefallen lassen, Sardinien anzu­ nehmen, und beyde Reiche wurden von neuem vereinigt.

Der Bestätigung der pragmatischen Sanction brachte end­

lich Karl VI.

das

Opfer,

dem

spanischen

Jnfanten:

Karl (der Parma und Piacenza erhalten hatte) Neapel

N-d Sicilien gegen jene Herzogthümer zu überlassen.

Als

Neger.

-259

Karl (1759) Spanien von feinem Halbbruder erbte; über­ ließ er Neapel seinem minderjährigen jSohne: Ferdinand

IV.

Doch sollten Neapel und ©paniert nie vereinigt wer­

den.

Im Jahre 1788 befreyete sich dieser von den drük-

kendea Verhältnissen gegen den päbstlichen Stuhl. — Am Kriege gegen Frankreich nahm er (Seplbr.

theil.

1793) An­

Bonapartes Stege ln Italien aber führten ihn (10.

Octbr.

1796) zum Frieden.

(1798)

an ihn Benevent,

Die Franzosen verkauften

als sie

Rom republtcanisirk

Um den Pabst zu restituiren, drang er mit sei­

hatten. —

nem Heere, daS Mack als Generalkapitain anfübrke (23. Nov. 179z), ins römische Gebiet, und besetzte (29. Nov.

1798) Rom.

Frankreich erklärte ihm den Krieg; Cham-

pionnet schlug

sein Heer in

beständigen Gefechten (27.

Nov. bis 15. Decbr. 1798), besetzte Rom und drang biS

Neapel vvr.

Der König flüchtete nach Palermo, und Nea­

pel wurde (25. Jan. 1799) als parthenopetsche Republik

Mardonald erhielt nach Championnrt das Com-

erklärt.

mando, mußte aber, bey den Siegen der Russen und Oestrekcher in Oberitalten,

Neapel verlassen,

wohin Nelson

(July 1799) den König zurück führte und der Cardinal

Russo die republicanlsch Gesinnten besiegte, von denen viele hingerichtet wurden.

Ferdinand erklärte (Sepkbr. 1799)

Palermo zu seiner Residenz und stiftete (i8®i) ein Erhal­ tungsgericht des AdelS.

Engländer, Russen und Türken

unterstützten ihn bey der erneuerten Besitznahme des Rei­

ches.

Im Frieden zu Florenz (28. März ißoi) mußte

Neapel seine Häfen den Engländern verschließen, auf den Antheil von Toscana und Elba, auch Piombino Veezicht

leisten;

eine halbe Million Franken bezahlen und die rö­

mischen Kunstwerke zurückgeben, u. s. w.

Neger.

Dieser Völkerstamm,

welcher sich, durch seine

schwarze Farbe und krausen Haare, so seht von allen an­

dern Nationen der Welt unterscheidet,

Muthmaßung veranlasset worden ist,

daß man zu der

er müsse von jenen R 2

Neger.

a6»

einen ganz.verfchledenm

schied aber

Ursprung haben,

doch von andern

dessen Unter,

Klima und mehreren

dem

natürlichen Ursachen zugeschrieben wird,

nimmt den gan,

, gen weitlaustigen Strich von Afrika ein, der unterm Na,

men

Nigritien, Ober,und

Unter-Guinea,

Aethiopien,

Movomotapa, Sofala, Mono Emugk und Zanguebar be­

kannt ist.

Letzteres Land ist mit Recht zu den Negerlan­

dern zu zählen, da dir Schwarze« den vornehmsten Theil der Einwohner ausmachen,

und fie die eigentlichen Be-

auch der von den Arabern dem Lan­

fitzer desselben find,

de beygeiegte Name das Land der Schwarzen bezeichnet. D?« Gestalt der Einwohner von Nubien,

welche in der

Kunde fremder Völker I, p. 285 mit aufgeworfenen Lip­

pen

und plattgedrückten Nasen

weiset,

baß

auch

dieses

beschrieben werden,

be­

Besitzungen

der

Land zu den

Schwarzen gerechnet «erben kann.

Die vornehmsten Na­

tionen der Reger find: in Senegambia die Zalofi (Oualvf) an der Nord­

feite des Gambia; die Mandingoer,

ein zahlreiche- Volk an eben die­

sem Flusse (vermuthlich bis an dessen Ursprung) und auf der ganzen Küste; in Ober-Guinea die Karrous, die sich von den Fol«

gias (Fulah's) trennten und das Land vom Cap Monte bi- an den Fluß Sierra Leona besitzen ; die Dahomer, unter denen seit 1724 die von Whibah

und Ardre stehen, die von Benin; in Rieder-Guinea die Kongter,

zu denen unstreitig

die Angolaer und Bengueler gehören;

im obern oder innern Aethiopien die Anzikos gegen

Morgen von Kongo, scheidet,

welche der Fluß Zayre von Kongo

die die Reiche Bokkamela,

Matamba und Kas-

sanjt an den Gränzen von Loangv und Angola errichte­

ten, und theils in Kongo wohnen;

die Iaggas von den Gränzen von Abesspnten biS zu

s6i

Neger.

te« Kaffem, auch in einem Theile von Mono Emugi, die

von einigen für einerley Volk mit den Zimbas und den vorerwähnten Anjikos gehalten werden;

die Gallas, wovon ein Theil seit 1537 die abessynifchen

Provinzen gegen Süden

eingenommen haben und

sich in die Bertuma-Galla und Boren-Galla theilen, wo­

von jene gegen Abend, und diese gegen Morgen wohnen. Theils sitzen sie noch in ihrem alten Vaterlande an den

Gränzen von Abeffynlen und Ajan, wo sie 6 Völkerschaf­

Einige halten sie für abtrünnige abeffy-

ten ausmachen.

nifche Sclaven, die sich anfangs im Reiche Balt versam­ melten.

Ihre Sprache kommt mit keinem äthiopischen

Dialekte überein.

Die Mokeranji, di« vornehmste Nation in Monomo-

tapa, aus der die dasigen Kaiser gewählt werden; dke Mambos und Zimbas in Mono Emugi;

in Nkgritien die Sarakolez in Galam.

Die Völkerschaft der Schwarzen hat sich auch außer ihren ursprünglichen Sitzen und Vaterlande - ausgebreitet.

In Marorco, wohin sie aus Guinea gekommen sind, aber nicht von den Melano Gätulirrn abstammen, die sich bey dem Einbrüche fremder Nationen gegen Abend zogen; gelang­

ten sie unter Muley (Prinz) JSmael zu einem blühende«

Zustande und großen Ansehen, das aber unter Muley Ab­ dallah, seinem Nachfolger, abnahm. .

starker Haufe von Nogajern, der sich Aber den Uralfluß ausbretten wollte, wurde von dem Chan- der Tvrgot 91 ju# ka, unterwürfig gemacht. Ajukas Nachfolger, Dvnduk Ambo, brachte ebenfalls einige tausend Aelte chundurowischer Tataren unter die Herrschaft der wolgaischen Horde. Als die Torgot im Jahre 1770 nach der Soongarey ent­ flohen, befreyten stch die Chundurower, indem sie sich auf den Inseln der Wolga unter der Festung Krasno­ jarsk in Sicherheit begaben. — Außer diesen finden sich noch verschiedene Haufen von Nogajern unter den übri­ gen Tataren im Reiche zerstreut, daher die Zahl aller Rußland unterworfenen Nogajer sehr beträchtlich ist. N 0 0 t k a su n d. Sobald Cook auf seiner letzten Reise die nordwestliche Küste von Nordamerika und ihre pelz« reichen Gegenden recht bekannt gemacht hatte, entwarf sogleich der Speculationsgelst der Britten Handlungsplane auch in diese Gegenden. Schon i. I. 1786 gingen die beyden ersten englischen Schiffe nach dem Nootkasund; i. I. 1787 folgten ihnen zwey andre, die schon einen ein­ träglichen Peizhandel nach China eröffneten. Unverzüglich ward zu seiner Betreibung eine Factorey an dem Sunde angelegt. Spanien widersetzte sich, weil seine Seefahrer früher diese Küste besucht hätten; noch mehr aber, weil es ein Recht zu haben glaubte, alle europäische Natio­ nen von diesen Gegenden ausschließ-n zu dürfen. Eng­ land erwiderte, von seinen Seefahrern sey die Käste schon unter der Königinn Elisabeth in Besitz genommen worden, und wich nicht. Nun brauchte Spanien Gewalt und ließ einige englische Schiffe am Nootkasund wegnehmrn. Der Streit brachte (1790) England und Spanien einem Kriege nahe. Doch vermittelte ihn noch der Ver­ gleich, der zwischen beyden Mächten (am 8ten Oct. 1790) zu Stande kam, nach welchem die Engländer alles, was sie im I. 1789 in dieser Gegend besessen halten, behalten und für ihren gehabten Verlust entschädigt werde« sollten.

233

Nordamerika.

welche (1793)

Die neuen Bestimmungen,

gleichsartikeln nachgetragen wurden,

bekannt.

diesen Ver-

sind bis jetzt nicht

Durch diese neue Niederlassung hatte England

einen neuen schönen Platz zum Schleichhandel in das spa­ nische Amerika, und schöne Produkte zur Ausfuhr gewonnen. Nordamerika (vereinigte

Staaten

von).—

Die ersten Landungen an der Küste von Nordamerika und selbst die ersten Anpstanjunge» darauf hatten die kühnen

Norrmönner am Ende des zehnten und im Anfänge des

elften Jahrhunderts von

Grönland aus versucht,

ohne

jedoch bleibende Verbindung mit Amerika zu knüpfen. Als ihre kühnen Abentheuer

längst vergessen waren,

Heinrich VII., von England,

schickte

Johann Tabot (1496) auf

Entdeckungen aus, der auch Neufoundland erreichte. WaS

Cabot erforscht hatte, .grnutzt;

blieb ein halbes Jahrhundert un-

erst alS Dänemark die Fischerey an den inländi­

schen Küsten untersagte, segelten in den ersten Jahren der

Regierung Eduards VI. (reg.

1547 bis 1553) jährlich

einige englische Schiffe nach Neufoundland.

Unter Elisa­

beth dachte man ernstlich auf Anpstanzungen in Amerika,

und Walter Ralegh gründete (»535) die erste englische Colonie in Virgknien, die aber keinen Bestand hatte. Der

allmählige Anbau der englischen Colonien fällt vorzüglich in die Jahre von 1606. biS 1688.

Schweden, Holländer

und Franzosen fiedelten sich ebenfalls in Nordamerika an; die beyden ersten wurden vertrieben,

und seit 1664 brei­

teten fich hier bloß Engländer und Franzosm auS.

Nach

Jahren bestimmt wurden die ungeheuern Küsten jenseits

des atlantischen

Meers vom 25 bis 28 Gr. nördlicher

Breite in folgender Ordnung besetzt; Arabien besetzten die

Franzosen (1604),

verließen es aber in kurzem.

Von

Jakob I. ward alles Land vom 34 bis 45 Gr. N. Br.

einer Gesellschaft verliehen (1606), und in demselben Jah­ re die erste dauernde Pflanzung in Virginien

angelegt.

Die Plymouther Gesellschaft legte (1608) an der Mün-

Nordamerika.

284

düng des Sagadehok ein Fort an, bas aber bald verlassen Die Franzosen in Canada daueren Qucbeck (1608). Im I. 1609 trennte sich die Londner Compagnie (die ffib#

ward.

virginische) von der Plymouther (der nordvirgtnischen).

D-' erstre bestellte den Lord Delaware (1609) ju ihrem Statthalter und neben ihm

drey Unterstarthalter.

Sie

wurden dnrch einen Sturm auf die Bermudasinseln ge­

worfen,

die von einem derselben den Namen der Som­

mersinseln bekamen.

Acadien (Neuschotkland) ward von

den Franzosen besetzt, nach einem von Heinrich IV. aus« gegebenen Patent auf alle Länder der Wilden vom 40 biS 46 Gr. N. B.

Hudson verkaufte seine am Hudsonsfluffe

(1608) gemachten Entdeckungen an die Hollander (1609). Im I

1610 fand Hudson die Hudsonsbay und seinen

Tod (1611).

Neubelgien errichteten die Holländer (1614).

Der Statthalter von Virginien vertrieb

die

Franzosen

aus Acadien; die Hollander aus Neubelgien (1618). Die Plymouther Compagnie erbaute in Nordvirginien Neuply» mouth (1620)/ N-ufoundland bis zur Südsee ward von

den

Generalstaaten der westindischen Compagnie verlie­

hen (1621).

Barbados und St. Christoph wurden an-

gebaut (1628)-

Karl I. fertigte (1628) das Massachu-

setsbay Patent aus, und von 1628 bis 1640 waren alle

Colonien in Neuengland gegründet.

Newis angebaut,

und

Im I. 1628 warb

1629 ging die Seeräuberey der

Flibustier und Bucanier an.

Montserrat, Barbuda und

Maryland wurden angebaut, und Acadien an die Franzo­

sen abgetreten (1652).

Karl I. verstattete den Franzosen

Antheil an der Fischerey von Neufoundland (1654). Vie­ le Engländer kehrten in ihr Mutterland zurück (1641),

und 1642 wurden die Neuengländer von den Holländern aus Neubelgien vertrieben.

Die Colonien in Neuengland

vereinigten sich in einen Bund mit Ausschluß des keheri« fchen Rhodeisland (1645). Die Navigationsacte schränkte di« engl. Colonien ein (1645). Die Holländer wurden

Nordamerika.

s 85

von den Schweden aus Neubelgken vertrieben (1654). Jamaica

nahm Cromwell

den

Spaltern

ab

C1655).

Rhodeisland ward durch Freyheiten fast ganz unabhän­

gig von der Crone.

Jakob,

Herzog von Aork,

ließ

1664 Neubelgien (Neuyork und Neujrrsey) erobern; in demselben Jahre ward

Carolina «»gebaut,

Lord Franz

Willoughby erhielt einen Freybrief auf die Insel Antigua,, und Connecticut warb

fast unabhängig.

durch außerordentliche Freyheiten

Die Colonie Penstlvanten entstand >6gc>.

Neujerley kam freywilltg an die Crone (1702).

Colonie

Die

auf den Bahamainseln ward erneuert (171g),

Carolina eme künigl. Provinz (1720), und Georgien an­ gelegt (1755).

Dis zum Jahre 1660 wollten dle englischen Colonien

in Nordamerika nicht recht gedeihen; denn die Kriege der Colorusten mit den Eingebornen, Seuchen, Immoralität der ersten Engländer daselbst, und der harte Druck unter dem ste seufzten, — dieses und so vieles andre hinderte ihr Emporkommen. Von Karls II. Regierung an (1660), schien sich endlich eine erhöhte Zunahme des Wohlstandes

und der Volksmenge auf dem festen Lande von Nord­ amerika

anzukünbizen;

die

Einwanderung

dahin wurde

starker; der Anbau nahm zu u. s. w., dennoch blieb Her

dem Anscheine nach sich

ankündigende

Wohlstand

aus.

Hieran waren Karls II. und Jakobs II. Streitigkeiten

mit verschiedenen Colonien und ihre unweise Politik gegen

dieselben Schuld.

Von 1690 bis 1733, nach Jakobs II.

Entfernung vom englischen Throne, fingen die Colonien et­ was freyer zu athmen an; und als sie dem Könige Wil­ helm III. zur Bekämpfung der Alliirten Jakobs II. behülf-

ltch waren,

half ihnen Wilhelm wieder zu

Verfassun­

gen, unter denen sie aufs schönste aufzublühen ansingen. Der Ryßwlcker Friede (1697) stellte die Ruhe auch in

Nordamerika wieder her; aber auch der spanische Succes­

sionskrieg verbreitete sich dis hieher, obgleich dießma! mit

sg6

Nordamerika.

wenigerem Ungemache, als man hätte besorgen mögen, und ohne den Fortgang des Wohlstandes der Colonien ganz zv unterbrechen. Die nordamerikanische« Colonien waren für England wichtig, weil es vermöge der Navigakionsacte seinen Han­ del und seine Schifffahrt ausgebrettek hatte; aber die Co­ lonien banden fich nie an den Buchstaben dieser Acte, son­ dern trieben einen starken Handel nach dem französischen und holländischen Westindien. Man führte deswegen La­ xen rin und vermehrte und erhöhte dieselben zu verschie­ denen Zelten. Der glückliche Erfolg aller für den Wachs­ thum der Colonien getroffenen Anstalten ermunterte die englische Negierung, unablässig für die Zunahme der Be­ völkerung zu sorgen. Ganze Schaaken von Schotten, Ir­ ländern und Deutschen wanderten jährlich nach Nordame­ rika. Bey diesem beständigen Wachsthum fiel es den eng­ lischen Colonien nicht schwer, an den Kriegen thätiger Antheil zu nehmen, die ihr Mutterland für sie zu führen hatte. Den ganzen Krieg von 1740 hat fich Nordameri­ ka selbst vertheidigt. Im siebenjährigen Kriege vergaß England bey seinen innern Parteyen über die große Streirsache in den Wäldern von Canada, sine Colonien kräf­ tig zu unterstützen r und diese rüsteten fich selbst weder all­ gemein, noch stark genug nach dem Verhältnisse der Ge­ fahr. Die drey ersten Feldzüge fielen daher unglücklich aus, und nur erst mit Pitts Eintritt ins Ministerium kam (1758) ein andrer Geist in die Kriegesoperattonen. Der erste Pariser Friede (1763) machte Großbritan­ nien zum alleinigen Herrn von Nordamerika. Frankreich -trat ihm Neuschottland, Canada, Cap Breton rc. völlig ab, und es wurde ihm nur der Fischfang an einem Theile der Küste von Neufoundland etngeräumt. Nachdem durch den Frieden von 1763 die französi­ schen uttd spanischen Besitzungen in Nordamerika sehr ge­ schmälert worden waren, theilte England fein, durch Bu-

Nordamerika.

s8?

reS Friedensschluß gewonnenes, Nordamerika in 4 Gouvernements: Canada, Grenada, Ost - und Weststortda. Da diese Colonien bey weitem nicht die Vortheile der süoamerikanischen von Setten deS Klima, der Produkte und des Reichthums genossen; so hatte ihnen das Mutterland große Freyheiten und Rechte zugestehen mässen, die sich besonders in einer, der brittischen ganz ähnlichen Verfas­ sung zeigten. Dennoch mußten die Colonien alle die Bedürfnrsse, die ihnen ihr Boden nicht darbot, von dem Mutterlande beziehen. Dieß war besonders mit den oft» indischen Waaren, und also auch mit dem Thee, der Fall. Da die Colonien in dem Kriege mit Frankreich und Spanien (1755 ff.) so viel gekostet hatten, so wollte man sie nun auch besser benutzen. Es wurde also «in neues Beschatzungs-System entworfen. Außer dem, daß die Colonien bloß mit dem Mutter­ lande, und mit keinem andern Staate, handeln durften, war auch ihrem Contrebandhandel in dem Friedensschlüsse (1763) sehr viel Eintrag geschehen. Dazu kam, daß Eng­ land selbst die Fabriken der Colonien nicht aufkommen lassen wollte. Dennoch führte man 1765, unter GrenvilleS Ministerium, durch eine Parlamentsatte, Stempel­ papier in Amerika ein. Die Amerikaner verweigerten es aus dem Grunde, weil kein brittischer Unterthan zu einer Abgabe verbunden sey, die er nicht bewilligt habe. Die Opposition im Parlamente stimmte ihnen bey. Der MiNister Rockingham (1766) hob die Stempelacte auf; es ward aber in der declaratorlschen Acte Englands Ober­ herrschaft und das Beschatzungsrecht der Colonien festge­ setzt und durch diese Acte keinesweges die Unzufriedenhelt der Amerikaner gehoben. Wahrend Graftons Ministerium ward (1767) «ine -neue Acte zu Abgaben auf Thee, Bley, Glas, Papier, Farben rc. festgesetzt. Das englische Mi­ nisterium, aus welchem Lord Chatam (Pitt) heraus trat, behielt (1768) sein System und wollte durch militärische

Nordamerika.

£88

Strenge seine Absichten erreichet.

Die Amerikaner rüsteten

Mit Norths Ministerium (1770) wurden

sich (1769).

alle Auflagen aufgehoben, nur die auf den Thee nicht;

ja sogar aus dem Theehandel nach Amerika ein Mono­ well man der osttndischen Compagnie den

pol gemacht,

größer» Absatz desselben verschaffen wollte.

Die Amerika­

ner fingen die Thätlichkeiten damit an, daß fie drey rhee«inführende Schisse anhielten und den Thee ins Meer war­

fen.

sperrte

die Thäter nicht bestraft wurden,

Da

(1774) England den Hafen von Boston durch den mit vier Regimentern dahin gesandten General Gage. Zwölf Colonien vereinigten sich und hielten einen Generalcongreß

zu Philadelphia, wo ihre Deputirten (5. Sept, und 1. Dec.) alle Einfuhr englischer Producte und alle Ausfuhr

nach England untersagten. Doch wandte man sich drin­ gend an den König und das Parlament. Georgien trat erst 1775 bey.

Der Krieg wurde (1775) damit

angefangen, daß

Gage (19. Apr.) den Kriegrsvorrath der Colonien auf­ heben wollte.

Die Colonisten überrumpelten die Forts ge­

gen Canada:

Crownpoint und Ticonberoga.

Die engli­

schen Gouverneurs wurden genöthiget die Provinzen zu verlassen,

die seit Georgens Beytritt zum Congresse den

Namen der

13

vereinigten Provinzen

annahmen, und

Washington zu ihrem General en Chef ernannten.

Mele

Amerikaner, seit dem letzten Kriege her an militärische Uebungen gewöhnt, wagten (»775 Nov.) einen Angriff

auf Canada und belagerten Carleton in Quebek. erst (1776) deklarirt,

Es ward

als mehrere deutsche in englischen

Sold genommene Truppen dort ankamen. Gage ward (Oct. 1775) zurück berufen und Howe folgte ihm (1776). Ein Angriff von ihm durch die Generale: Clinton und Cornwallts auf die südlichen Provinzen schlug fehl. Durch

Schriften hatte Paine dlesen Streik vorbereitet. Die Pro­ vinzen couföderirten sich erst 9. Jul. 1775, behielten aber

jede

Nordamerika. jede ihre bisherige eigene Verfassung.

289

Howe fetzte sich bey

Neuyork (1776 Jun.) und breitete sich gegen Philadelphia aus.

Washington,

gunaskrieg führte,

der

sehr geschickten Vertheidi-

einen

nahm bey Trinton mit 5000 Mann

1000 Hesse» gefangen und drückte Cornwallts aus New-

yersey. Ohne mit Lebensmitteln gehörig versehen zu seyn, drang (Jun. 1777) Bourgoyne bis Ticonderoia (6. Jul.)

Die Amerikaner, unter Gates,

vor.

schlugen ein unter

ihm stehendes deutsches Korps bey Bennington (6. Aug.). Er selbst ward von Gates,

land,

an der Westseite

bey Saratoga (in Neueng­

des Hudsonsflusses) (17. Oct.)

umringet und mit 5752 Mann gefangen. die Capitulation nicht ratificiren. —

Sept.) Philadelphia ein,

England wollte

Howe nahm (26.

er resigntrte, und Clinton trat

an ferne Stelle und zog sich (1778) nach Reuyork zurück. Vergennes schloß mit dem Deputaten Franklin (26. Jan. 1778) einen Vertrag, dem 6er. Seekrieg zwischen England und Frankreich folgte. ter d'Estatng,

Die touloner Flotte, un­

lief nach Nordamerika aus,

Flotte, unter d'Orvilliers, schlug

die

brester

sich mit der englischen,

unter K.ppel, (27. Jun. 1778) bey Queffant (Insel bey

Bretagne).

Der Steg blieb unentschieden, da kein Schiff

verloren ging. Eine bey Neuengland angelegte Colonie, Vermont, schlug (1778) sich auf die Seite der Provinzen.

D'Estatng ging in die Antillen, und die englische Flotte unter Biron folgte ihm (>773). Die Franzosen eroberten (7. Sept.) Dominique; die Engländer (>2. Dec.) £ude. Die von d'Estaing zur Wiedereroberung ausge­ setzten Landtruppen wurden (>6. Dec.) geschlagen. Die

Franzosen eroberten (>8. Jan. 1779) St. Vincent,

(4. July) Granada.

D'Estaing schlug (6. Jul.) Biron,

der sie wieder erobern wollte.



Die Franzosen unter

Fabry eroberten (30. Jan. >779) Senegal;

die Englän­

der nahmen Goree in Afrika und Pondichery. Dritter £T)tiL

und

r

Sie er--

sge

Nordamerika.

oberten unter Prevost, von Florida aus, Georgien (1779); aber Clinton verlor viel beym Fort Stony Point (16.

July).

Spanien nahm am Kriege gegen England An­

theil (1779 16. Jun.) und Landfetke.



belagerte Gibraltar von der

Vergeblich verband sich die franz, brester

Flotte, unter d'Orvtllters, mit der von Cadix und Ferrol und kehrte, unverrichteter Sache, aus dem Canal zurück.

Rodney sollte nach Amerika segeln, doch vorher Gibral.ar Zufuhr bringen.

Er nahm (8. Jan. 1780) ein spanisches

Linienschiff und schlug die spanische Flotte unter Langara, der die Belagerung Gibraltars -ecken sollte, (17. Jan. 1780)

Die Spanier nahmen eine

mit Verlust von 6 Schiffen. englische,

nach Amerika bestimmte Kauffartheyflotte (10.

Aug.) weg.

Im Landkriege eroberte Clinton Charlestown

(iS. May 1780) und Cornwallis schlug Gates (16. Aug.)

bey Camden.

Die Franzosen besetzten (10. Aug.) Rho,

deisland.

Rußland vereinigte die nordischen Mächte (1780) zu

einer bewaffneten Neutralität, um ihre Schifffahrt zu dek« ken.

Hollands geheime Verbindung mit den 13 Provin­

zen veranlaßte England, ihm (Dec. 1780) den Krieg zu

erklären, der für den holländischen Handel äußerst nach­

theilig war. Parker schlug die holländische Flotte (5. Aug. 1781) an der holländischen Käste. —

Rodney eroberte die holl.

Insel Eustach (3. Febr. 1781) und ihre Colonien zuDe-

merary und Essequebo.

Die franzöfische Flotte unter de

Grasse schlug (29. Apr. 178») die Engländer unter Hood

bey Martinique und eroberte (4. Jun.) Tabago und (26. Rov. 1781) St. Eustach.

Der amerikanische General

Arnold ging (Sept. 1780) zu den Britten über und ver­ brannte Neulondon. —

ward aber,

Cornwallis siegte in Virginien,

von den Franzosen zu Wasser eingeschlossen,

(19. Oct. 1781) bey Uorktown (in Virginien) mit 7000 Mann gefangen genommen.

agi

Nordamerika.

Die Engländer eroberten

in Ostindien Negapatnam

(12. Nov. 1781), Trinkonomale (auf Ceylon) (15. Jan. Hyder Alt kämpfte gegen die ostin­

1782) und Surate. dische Compagnie,

schlug die

Engländer unter

Batllte

(10. Sept. 1780), ward aber von Coote (1. Jul. 1781) wieder besiegt.

Die Franzosen unter Suffrea verhinderten

die Expedition der Engländer -egen das Cap und erober­

ten Trinkonomale wieder. — Febr. 1782) Minorka.

Die Spanier eroberten (4.

Gibraltar ward durch schwimmen­

de Batterien (die der Franzose: Arqon erfand) (1782)

angegriffen; geln.

aber Elliot zerstörte sie durch glühende Ku­

Der großen bourbonifchen Flotte in Cadix ungeach­

tet brachte Howe (n. Oct.) Gibraltar Zufuhr.

De Grasse sollte Jamaica angreifen, ward aber (is. Apr. 1782) bey Dominique von Rodney besiegt,

gen und 4 Linienschiffe wurden genommen. —

gefan­

Pigot, an

Rodney's Stelle, folgte dem Reste der frauzöfischm Flotte,

unter Baudreil, nach Nordamerika. North restgnirte (1782), Rockingham und Shelburne

Man negoeiirte über den Frieden,

traten ins Ministerium.

der, nach Rockingham's Tode, von Shelburne und Ver-

gennes geschlossen wurde.

Im Frieden zu Versailles (so.

Jan. 1783) erkannte England die Unabhängigkeit der 13

Provinzen an. sitzungen;

Frankreich erhielt seine osttndische« Be­

die freye Fifcherey bey Terreneuve;

rück, und behielt Tabago. und bekam

Goree wieder.

Lucke zu­

In Afrika behielt es: Senegal

England erhielt:

Grenada;

St. Vincent; Dominique rc. Spanten behielt Minorka und Ostflortda.

Holland verlor Negapatnam und durfte den

englisch ostindischen Handel nicht stören.

Die amerikanischen Staaten vereinigten sich erst (1787) zu einer Constitution,

Philadelphia war. Frieden zu schließen; Zölle festsetzen;

deren Mittelpunct der Congrcß zu

Dieser erhielt das Recht, Krieg und

er darf gleichmäßige Auflagen und

Anleihen machen, Handelsverträge schlke-

T 2

Noriker.

092

ßen; Miliz und Marine stehe« unter ihm.

Der Präsident

hat die executiv? Gewalt und wird alle 4 Jahre gewählt.

Durch die Dazukunfi von Vermont,

Kearucky

Louisiana, wurden es scchszedn vereinigte Staaten. der

neuen

Wahl

blieb

Washington

Präsident-

und

Bey wo er

resignirte, und ihm folgte Adams als Präsident, I ffersvn als Vicepräftdent.

Washington

schloß (1794

>9

Nov.)

einen Han»

-rlStractar mit England, und war Frankreich abgeneigt; doch kam es mit demselben zu

keinem

öffentliche«

und

entschiedenen Bruche; obgleich durch französische C-per der amerikanische 14. Dec.)

Handel

(Washington

litt.

stirb

1799,

Die Unterhandlungen zwischen Talleyrand u»ch

Murray zerschlugen fich (i799> Im Juny 1800 ging Adams mit dem Congresse von

Philadelphia in daS neu

erb-iurr

Wüsyingion. —

Im

Innern des Landes herrschten zwey versch 'ebene Factionen. — Mit Frankreich ward (1. Oct. rtzor) zu Pari- ein Freundschafts - und Handelskractat geschlossen. Bey der Präsidentenwahl (Nov. 1800) ward Jeffer,

son gewählt;

der nun aufs neue in seiner Würde bcstä-

tigt ist (1805). Noriker (Norici).

Das Land, welches Italien auf

der Nordostseite begranzte;

oder derjenige Strich Landes,

der gegen S. von der Save,

gegen O. vom Peiso»See,

gegen W. von den Ryäter« und Vindebkern, N- von den

Bojern und ihrer nachherigen Wüste emgesch.ossen wurde, zuletzt aber sich bis an die Donau erstieck.e, cum.

hieß Nori­

I« diesem gebirgigen Lande wohnte das celktsche

Volk der Taurisct, von welchen ein Theil, wahrscheinlich -von der Stadt Noreja,

den Namen Norici erhielt, bald

aber denselben der ganzen Nation und dem ganzen Lande mittheilte.

Noricum zog besonders berühmtes Eisen, eben

so häufig fand man auch in diesem Lande ergiebige Golbgruben.

Mit beyden Metallen trieben die Tavriscrr ober

Noriker.

»95

nachherigen Noriker einen beträchtlichen Handel nach Ita­ lien.

Sie brachten diese ihre Waaren, nächst dem Vikhe,

Harz, rohe Haute, Köse, Honig. Wachs, auf ihren kast-

thieren nach Armona, Tergeste, 9lqutkji und Nauportum, und tauschten sich dafür italienische W ine, Oele und an­

Hierdurch wurden sie den Römern früh­

dre Waaren ein. zeitig bekannt.

Balo darauf aber kamen selbst römische

Armeen in d>e Lck.der der Noriker,

da nämlich die Rö­

mer den Cimbern dis nach Nor ja entgegen rückten, aber

eben bey dieser Gradr von ihnen geschlagen wurden. Seit­ dem ward der Name Norici gewöhnlicher;

von der ;Jeif

an lernten aber auch die Römer einsehen,

wie Vortheil­

haft ihnen der Besitz dieser Schutzweyr gegen die Barba­ ren seyn werde; und rächten darauf, sich derselben zu be­

mächtigen.

Gleichwohl blieb dieses Unternehmen bis j»

den Zeiten des Augustus ausgesetzt.

Dieser übte kn der

Jett, die Antonius in den Armen der Cleopatra verträum­

te, seine Truppen in mnbieeligen Feldzügen gegen die Pannonier und Jiiyrier.

Einer der blutigsten Schauplätze die­

ses Krieges war ganz in der Nahe der Noriker, im Lande Nach der Schmcht bey Actium, kam auch

der Japoden.

die Reihe an die Noriker oder Taurtscer.

Diese waren

schon vorher sehr mitgenommen worden, da sie als Bun­ desgenossen der Bojer gegen die Geten oder Daeier ge­

fochten hatten,

welche dem großen Reiche der Bojer ein

Ende machten.

Jetzt also kostete es des Augustuö Stief­

sohne nur einen Sommer, diese Bergbewohner gänzlich zu

besiegen.



Doch es dauerte noch eine geraume Zeit,

ehe das Land der Noriker die Gestalt einer römischen Pro­ vinz erhielt.

Dieß geschah wahrscheinlich zuerst unter dem

Kaiser Claudius,

da die meisten neu angelegten Städte

den Namen dieses Regenten führen.

Noricum eine eigne römische Provinz,

Damals ward nun deren Gränze ge­

gen N- dir Donau, gegen W. der Jnnfluß wurde.

Ge­

gen S. endigte sich Noricum theils an hem CarvancaS,

Noriker.

ober demjenigen Theile der Alpen, welcher unter dem Na­

me», der Karst- oder Dirnbaumer-Wald, zwischen Istri­ en und der Save htndurchstretcht,

theils von Emona an

und weiter ostwärts an der Save selbst, welche hier No­ ricum von Pannonien schied, wie dasselbe weiterhin gegen

Osten der Mons CetluH that.

Die Länder also,

zu dieser Provinz auf der neuem Charte gehören,

welche

find:

Oestreich und Steyermark, einen.östlichen Strich beyder Länder abgerechnet, welch« zu Pannonien geschlagen wur­

den; ferner von Crain,

was der Save nordwärts liegt,

ganz Kärnthen und der Theil von Salzburg ostwärts der

Salzach.

Im vierten

Jahrhunderte geschah mit dieser

Provinz die Aenderung, daß man Italien bis in die Nä­ he von Cilley erweiterte, und hingegen wieder den Strich

von Cilley bis Pettau zu Noricum schlug.

Damals ward

auch Noricum in zwey Theile, Nor. mediterraneum, oder

das südliche, und Ripense, was an der Donau lag, ab­ getheilt.

Diese Eintheilung war militärisch.

den Ufern der Donau

Denü an

hielt man Besatzungen gegen die

Barbaren, welche denn freylich diese Provinz oft auf das

empfindlichste hekmsuchten.

So

litt Noricum schon im

Markomannen-Kriege, und von dieser Zeit an, ungemein.

Besonders litt es im fünften Jahrhunderte außerordent­

lich, durch die Anfälle der Suevea und Alemannen, auch bey Attila's Zuge nach Gallien und Italien.

Zwar gab

«s noch ritten Statthalter in Noricum, und einzelne Städ­

te hatten Besatzungen.

Odoaeer aber holte alle Römer

aus Noricum, und gab hiermit dieses Land feinem Schick­

sale Preis.

Dieser Entschluß war der traurigste; die Bar­

baren, Curven und Alemannen saßen bis tief in die Al­

pen, und Noricum gab den Anblick einer großen Wüste, ln welcher fich bloß einige Städte noch durch ihre Mau­

ern erhielte«. Mitten in dieser Wüste fetzten fich in der letzten Hälf­ te des 5ten Jahrhunderts,

durch die Hunnen aus ihren

ar.;

Normänner,

Ländern versprengt, die Markomannen, nun Bojoarii ge­

nannt, an. Anfangs erstreckten sich ihre Besitzungen bloß auf die nördlichen Theile von Noricum. Daher Theodo­

rich, K. der Ostgothen in Italien, noch unter seinen Provtnzen ein Noricum aufjöhlte,

ob er gleich den Bojoark-

ern nichts zu befehlen hatte. Doch so bald Theodorichs Reich verfiel, und noch ehe die Langobarden einwander­ ten,

waren die Bojoarier Besitzer aller tyrolischen,

full scheu Alpen.

aller

Unter den Langobarden waren Trident

und Forum Julium die letzten, und in Bauzanum (Bo­ tzen) saß schon ein bayrischer Graf III., 9.).

(Paul. Diac. II., Za.

Allein die Avaren gegen Osten und die Fran­

ken gegen Westen

verdrängten nach und nach die Bo-

joarier aus Noricum. Jetzt befaßen die Festungen in de« sädllchen Alpen an der Gränze von Italien die Franken, die sie durch Markgrafen regieren ließen; und die Dojoarier wanderten endlich ganz über die Donau zurück, w»

sie das Andenken an Noricum in dem Namen des Ge­

bietes Northgawe (Nordgau) erhielten. ricum

selbst

aber

Geschichte. Normänner.

Der Name No­

verliert sich nun gänzlich aus der

Die Normänner

schen Annalisten Easterlings nennen),

(welche die

engli­

aus dem skandina­

vischen Norden, aus Dänemark, Schweden und Norwe­

gen, wurden wahrscheinlich durch die allmählig wachsende Volksmenge längs der nordischen Küste, und den dadurch

entstandenen Mangel an Lebensmitteln in diesen ihren rau­

hen Gegenden auf das Meer getrieben, das sie Jahrhun­

derte lang durch ihre Seeräubereyen unsicher machten. Die herrliche Beute, die manche ihrer Abeutheurer von ihren Seezügen mit nach Haufe brachten, und der schwa­ che Widerstand, den sie an den Kästen fanden, reizte sie, das Gewerbe der Seeräubrrey fortzusetzen, zu dem sie An­

fangs Noth gezwungen hatte.

Ob sie gleich wahrschein­

lich auS verschiedene« skandinavischen Ländern kamen (denn

sg6

Normänner.

noch streiten Schweden, Dänemark und Norwegen um die Ehre, diese Geißel der Christenheit ausgeschickt zu haben),

so faßte man sie doch unter dem gemeinschaftlichen Namen der Normänner oder Dänen zusammen, weil doch alle die

verschiedenen Schwärme,

deren Einbrüche die Geschichte

erwähnt, aus welchem Lande des skandinavischen Nordens

sie auch kommen mochten, in Sprache und Sitten einan­ der ähnlich waren. Schon seit

dem

sechsten Jahrhundert findet man

Spuren von ihren Seezägen.

nen tn Aquitanien;

Im I. 520 erschienen Dä­

i. I. 570 in Australien;

i. I. 787

landeten sie auf Britannien. Bis ste so weite Fahrten wagten, müssen bey der damaligen Kindheit des Seewe­

sens, und der elenden Beschaffenheit ihrer Schiffe, lange

vorher kürzere Seezüge hergegangen seyn, die ihnen zur Vorübung gedient hatte«. Seit dem achten und neunten Jahrhundert wurden ihre Landungen und

Verheerungen

an den Küsten immer kühner und häufiger.

Deutschland,

England, Frankreich und das untre Italien wurden durch

sie heimgesucht. Deutschland kämpfte mit ihnen von 809 bis 948,

von Karl dem Großen bis auf Otto den Großen, der

sie durch das ihnen aufgedrungene Christenthum bändigte.

England plünderten und zerstörten sie an den Küsten von 787 bis 887, Anfangs seltener, dann häufiger, biS

ste endlich Alfred der Große aus seiner Insel schlug und durch seine Küstenbewahrer ihren Seezügen die Richtung

nach Frankreich gab.



Späterhin nahmen die sächsi-

fchen Könige Normänner oder Dänen zur Defchützung

ihres Throns in Sold; aber nachdem man eine sicilische Vesper über sie verhängr hatte, weil ste gegen andre Nor­ männer, die als Seeräuber erschienen waren,

nicht hat­

ten fechten wollen, eroberte Siven von Dänemark den eng­

lischen Thron, und seitdem herrschten sie in England von

1002 bis 1036. —

Endlich t. I. 1066 gründete Wilhelm

Norwegen,

297

der Eroberer von der Normandie aus ein Normännischrs

Reich in England. In Frankreich pflegten sie schon früh zu landen; aber nur einzeln und selten.

Erst fett Karl dem Kahlen schwärm­

te» fast beständig normännische Flotten an den Küsten;

fie liefen kühn in die Rhone ein, drangen bis tief in das südliche Frankreich und plünderten und zerstörten;

selbst Paris ward einigemal von ihnen belagert. trat Karl der Einfältige dem Grafen Rollo,

Endlich

den Harald

Haarfagri aus seinem Vatertanoe vertrieben hatte,

und

der 37 Jahre lang ein Schrecken der englischen, deutsche» und franjöstfchen Küste gewesen war, ein Srück von Neu­ strien an der Seeküste C911) ab, das von ihren neuen

Einwohnern den Namen der Normandie erhielt, wo diese

Nordländer durch b>e Milde des Himmels und das Chri­ stenthum nach und nach gesitteter wurden.

DaS untre Italien lernte sie zuerst (1017) als Wall­

fahrer kennen.

Die lombardischen Fürsten von Salerno,

Benevent und Capua nahmen sie gegen die Byzantiner in Kriegesdienste, die (1022) mit des-Kaisers Heinrich

».Bewilligung mit einem Striche Landes zwischen Capua und Neapel belohnt wurden, wo ihr Graf Rainolf Aver-

sa baute: worauf sie nach und nach (bis 1150) ganz Un­ teritalien und Smlien in Besitz bekamen.

Die Normanner, die ra Rußland Waräger ober Wo­ ringer genannt werde»,

sp;ekrrr bey der Stiftung dieses

Staates, unter Rurik (862), eine große Rolle.

Um eben die

Zett ist auch ein Normann gleiches Namens, Rortch, in der holländischen Geschichte berühmt. Bald nachher errichteten

Oskold und Dir einen andern Staat in Kiew rc.

Norwegen.

Von Plinius, der wenigstens eine Insel

Nerigon kennt,

bis ins sechste Jahrhundert herrscht tie­

fes Stillschweigen von Norwegen: erst nach der Mitte des neunte« Jahrhunderts wird es in seiner Geschichte etwa-

heller.

Durch die Anführer der etnzelne» Horden bildete

ag8

Norwegen.

sich nach und nach die königliche Gewalt.

So treffen wir

Harald Haarfagri, der die ver­

(875) auf den Namen:

schiedenen kleinen Emirschaften in Ein Reich, Norwegen,

vereinigte.

Vom festen Lande dehnte er seine Eroberungen

auch auf die Schottländischen, Orkadlfchen und Hebribi­

schen Inseln nebst der Insel Man aus.

Den überwunde­

nen Hordenhäuptern, als seinen Vasallen,

jährlichen Tribut auf.

legte er einen

Ihren emporstrebenden Freyheits-

stnn hielt er glücklich unter einem Drucke, der viele miß­ vergnügte Norweger nach dem bisher unbewohnten Is­ lam trieb (seit 875).

Erst Olav Triggweson, Haralds Urenkel (reg. 995 bis 1000), führte, unter beständigem Widerstreben der heidnischen Priester, das Christenthum ein, das aber feine Wirkungen nur sehr langsam äußerte, weil Dänemark und

Schweden den neuen Staat wechselsweise bekriegten, um ihn dem ihrigen einzuverleiben (von 1000 bis 1047); und es gar,

nachdem endlich Haralds Haardrade Nachkom­

men (seit 1047) wieder sicher auf dem norwegischen Throne

saßen, ein Pfaffenstaat ward. Nach seinem Tode regier­ ten die fünf ersten Könige (von Magnus I. an) ruhig und mit Ansehen.

Als aber MagnuS III. (1105) das

Reich unter seine Söhne getheilt hatte, folgte ein Jahr,

hundert von innerlichen Unruhen, Blutvergießen und anar­ chischer Verwirrung (von

1105 bis 1217).

Während

derselben zeigte sich eine recht erwünschte Gelegenheit für

den Pabst, gründen.

die Hierarchie in Norwegen fest und tief zu

Die Norweger blieben auch bis zur Reforma­

tion gehorsame Söhne des Pabstes. —

Erst Hako V. (1217 bis 1262) brachte wieder ganz

Norwegen als Ein Reich zusammen; und vergrößerte es sogar durch Island und Grönland.

Sein Sohn, Mag­

nus (1263 bis 1280), trat dagegen die hebridischen In­

Mit feinem Sohne, Hako VII., erlosch der bisherige Köntgsstamm (1319). seln und Man an Schottland ab.

Novante«.

Noya

Aembla.

299

Die Norweger sahen fich, nach der Erlöschung des männ­

lichen Stammes von Harald Haarfagri, nach einem weib­ lichen Abkömmlinge von ihm zum Könige um. den war so eben (1319) Magnus Smek,

In Schwe­

noch ein Kind

von drey Jahre», auf den Thron gesetzt worden: er war ein

Sohn

der

Erbtochter des

verstorbenen Hako VII..

Auch die Norweger setzten ihn auf den Thron, und er re­ gierte bcyde Reiche bis 1365.

Schon t. I. 1344 hatte

er seinem Sohne, Hako, gewissermaßen die Crone von Nor­ wegen abgetreten; als nun Magnus Smek (1365) in bey­

den Reichen abgesetzt

wurde,

folgte

ohne Schwierigkeiten in Norwegen;

er seinem

Vater

aber Schweben rief

aus Deutschland den Mecklenburgischen Prinzen Albrecht auf seinen Thron, unter beständigen Widersprüchen Hako'S VIII.. —

Hako, mit Margaretha von Dänemark ver-

mahlt, gab zuerst diesem Reiche seinen Sohn, Olav, zum Könige; als Hako (1381) starb, erbte Olav auch Norwe­

gen.

Die beyden vereinigten Reiche gingen bey dem frü­

hen Tode des Sohnes (1387) an tue Mutter, Margare­ tha, über, und t. I. 1588 kam nach der Vertreibung Al­ brechts von Mecklenburg auch Schweden hinzu.

Durch die calmarische Union (1397) waren die drey nordischen Reiche zu Einem Ganzen vereinigt;

diese Ver­

einigung dauerte bis auf Christian II. (1513 bis 1523),

der durch seinen Despotismus die Trennung Schweden-

von der Union bewirkte.

Seit dieser Zeit bilden Norwe­

gen und Dänemark Ein Reich. Novan ten (Novantä), eine kleine Völkerschaft, wel­

che, nach den ihnen zugethetlten Orten, West-Galloway in

Schottland vor Alters besetzte.

Nova Zembla oder Nowaja Semblja, eine In­ sel an brr nördlichen Käste Stblriens in Asten, durch die Meerenge Waigatz von Asten abgefchnltten, und von dem

Engländer Baroere (1556) entdeckt, kaltes Land, als Spitzbergen.

ist ein fast eben so

Außer einigen Kräutern

$oo

Nu b ä.

Nubien.

und Moos, wächst hier w?d?r 95 a an; noch Strauch. Un­ ter den wenigen.Kräutern, welche in beyden sommer­ ähnlichen Monaten Julius und Augustus hervorkeimen, zeichnen sich das Löffelkraut und der Sauerampfer aus. Schon in ältern Zeiten haben die Holländer in dieser Ge­ gend eine nordöstliche Durchfahrt nach Ostindien versucht; aber man hat diesen Zweck bis auf den heurigen Tag we­ gen der vielen ungeheuern Eisbänke nicht erreicht- Uebrigcns giebt es auf Nova Zembla keine menschliche Be­ wohner, außer daß sich zuweilen die Samojeden hier her begeben, um zu jagen. Nubä, zwey Nationen in Afr ka führten ehedem diesen Namen. Die erste wohnte in Äthiopien auf der Westseite von Meroe (Atbara) bis an die Krümmungen des Nils, und war in verschiedene Königreiche eingethetlt. Andre suchten sie im Innern, von Afrika. Die zweyte hatte ihre Sitze unweit des arabischen Meerbusens, auf der Ostseite des Nils, und westwä- ts von den Avaltten. Don diesen Nationen hat Nubien feinen Namen. Nubien. Die große Wüste von Syene bis Gooz tu A:rika fallt in der Geschichte aus. Dey ihrer unerträgli­ chen Hitze ist sie keiner ordentlichen Cultur fähig, und da­ her auch von der nördlichen bis südlichen Gränze ohn« be­ wohnte Orte. Nur das westliche Ufer des Nils ist zum Theil mit Dörfern besetzt, und hie und da ziehen streifen­ de Araber herum. Ueber Gooz (Gus) fängt wieder die bewohnte W lt an. Bis zum Jahre 1504 herrschte über die dasigen Araber und andern Emwohner ein erblicher von Aegypten abhängiger arabischer Schech, vom Stamm der Korcischikan, aber seit 1504 ist das Land dem Neger­ könige der Schilluk zu Seuaar unterworfen. Die Neger­ nation Schllluk überwand (1504) den arabischen Für­ sten zu Gerri, und zwang ihn, sich ihr zu unterwerfen; aber gegen Erlegung eines Tributs behielt er seine Würde tote bisher. Im Jahre der Ueberwindung des Landes

.Nubien.

301

legten die Schilluk noch den Grund zu Senaar, der Haupt­ stadt ihres Reichs.

In dem Lande lagen noch zwey stark bewohnte 6er# gigte Distrikte, deren zahlreiche Bewohner unter unabhän­ gigen Fürsten standen. Der dritte König zu Senaar, Abdelcader,

überwand fie in ihren Gebirgen.

Seit dieser

Zeit find fie auch dem Könige von Senaar beständig treu

geblieben.

Auf diese Weise kamen die Schilluk zur Be­

herrschung von Nubien.

aber ihre Farbe ist nicht an jene über­

gern vermischt; gegangen.

Araber wohnten seitdem mit Ne­

Die Religion haben die Schilluk von den Ara­

bern angenommen, und mit dem Koran den Namen FunJedoch herrscht unter den

che (Junge, Ueberwinder).

Funche (Schilluk) nur ein laxer Mohammedanismus; er wird bloß äußerlich bekannt,

um die Handlung mit mo­ Senaar ist auch

hammedanischen Landern zu erleichtern. eine Hauptniederlage desselben.

Der Negerstaat zu Senaar ist ein Erdreich, in dem der älteste Sohn folgt. Doch behält er ihn nur so lan­ ge, als seine Minister ihm denselben lassen wollen.

Reich besteht in drey Provinzen:

fan, und 5, Fazuclo;

DaS

1) El Sl.'r, 2) Karbo-

und wird durch eine Kriegesmacht

zu Fuß von i4,ooe Nubiern, und durch eine Reuterey von 1800 Negern, die um die Hauptstadt liegen, gedeckt. Tafel der Negerkönige zu Senaar.

Amru, Adelans Sohn, von Douro, des vorigen Sohn, von 1587 bis 1590. 1504 bis 1534. Neil, des vorigen Sohn, von T'ty, Advejcaders Sohn, von

1534 bis 155». Abdelcader, Amru's

1590 bis 1593.

Sohn, Duns», abgesetzt, von 1595

bis 1606.

von 1551 bis 1559.

Amm, Neils Sohn, (abge­ Abdelcader, des vorigen Sohn, fetzt) von 155s bis

Dekin,

Neils

Sohn,

1570 bis 1587-

1570.

abgesetzt, von 1606 ins 1610.

von Adelan, Ounfa'S Sohn, abge-

J fcht, von 1610 bis 16*5.

ZSL

N u m t d i e n.

Baadi,

AbbelcaberS

Sohn,

von 1615 bis 1621.

Rebat,

Sohn

von 1701 bis

von L'Oul, Baadi's Sohn, von

1726 biS

des vorigen

1755.

Sohn, Baadi, des vorigen Sohn, abgesetzt,

von 1651 bis 1689.

Ounfa, Raffers Sohn, kel Redats,

Sohn,

1706.

Baadi,

1621 bis 1651.

Baadi,

gen

En­

1753

von

bis

1766.

von 1689 bis Raffer >

des vorigen Sohn,

abgesetzt, von 17666(6 1769.

1701.

Baadi el Achmet,

des vori- Jümain seit 1769.

Außer dem Königreiche Senaqr muß man in Nubien

und auf der Küste Habesch noch

unterscheiden:

1) das

türkische Nubien, zu dem der Hafen Suakem (Sauakem)

gehört; 2) die türkische Käste Habesch, auf der die Häfen Massua und Akiko liegen; 3) das Königreich Dangola und

4) das Königreich Dekin. Ru midien (Namibia),

oder beynahe

das heutige

Algier, ehemals eia mächtiges Königreich in Afrika.

Als

Landschaft und Reich betrachtet hatte «S doppelte Grän­

ze», und begriff 1) das Land zwischen den Flüssen Tusca

(Guadtlbarbac) und Molochath (Mulvia) oder s) die Gr, genden vom Flusse Ampsage bis zum Molochath.

Diese

letzter« «erden auch Massasylla genannt, und waren daS

eigentliche Land des Syphax.

Späterhin kam es zu Mau-

ritanien, und war das sehr, fruchtbare Mauritania Cäfa-

rtenfls.

Das erstre hieß eigentlich Massylta und gehörte

dem Mafintssa.

Dieser brachte sein Reich sehr empor,

und macht« es zuerst historisch merkwürdig.

tigketten Carthago's mit Rom, Seite,

und unter seinem Beystande eroberte er daS Ge­

biet des Syphax enfis).

In den Strei,

trat er auf des letztem

(bas

nachherige Mauritania Cäsari-

Mitten im Frieden nahm Mafintssa de« Cartha-

gern Eine Provinz, nach der andern weg, und reizte diesel­ ben, im Verträum auf die römische Parteylichkeit, so lan­ ge, bis fie endlich (15a v. Chr.) die Waffen gegm ihn

O b r y s e r.

503

ergriffen, und von ihm geschlagen wurden.

Jetzt beschlos­

sen die Römer gleichfalls Krieg, zerstörten die Stadt, und machten das eigentliche Gebiet derselben unter dem Nrmen Afrika zur Provinz.

Nach Mastnissa herrschte W?i-

cipsa (von 148 dis 119 vor Chr.) über Numidien. Die­

ser hinterließ das Reich seines Bruders.

Söhnen

feinen

Hiempsal, und dem Jugurtha,

Adherbal und

einem natürlichen Sohne

Der letztre ermordete seine Mkterben, und

bemächtigte sich wider Willen der Römer des ganzes Reichs, entging der Kriegeserklarung durch Bestechung

der

rö­

mischen Großen bis 110 und seiner Niederlage bis 106.

Cäsar machte es zur Provinz,

doch behielt Mauritanken

unter römischer Herrschaft fürs erste noch seine Könige.

Die Mauritanier empörten flch (41 n. Chr.), Tod ihres von

um den

Caligula ermordeten Königs zu

rächen,

wurden aber besiegt, wodurch das röm. Gebier bis an den

Niger erweitert ward.

DaS Land theilten die Römer in

Mauritania Tiagttana und CäsartenstS ein.

£ fr r 9 fe r.

Don den kleinen thracifchen Staaten warb

der Odryfische unter Leres I. (444 v. Chr.) der mächtig­

ste, der ihn stiftete oder erneuerte.

Der eigentliche Stif­

ter desselben war aber sein Nachfolger,

Sttalceß,

dessen

Reich vom Strymon (Jscar) biS an die Donau reichte. Bald nach ihm mag es in das eigentliche Odryflfche oder Oberthracifche,

und l» das Seeländische ober Sapäische

getheilt worden seyn.

Beyde wurden den Macedoniern

unter Philipp II. zinsbar.

Doch behielten fie ihre Köni­

ge, deren Gewalt aber von den Statthaltern dieses Kö­

nigs und seines Nachfolgers eingeschränkt wurde.

machus bekleidete diese Würde,

Lyst-

die er hernach mit der

königlichen vertauschte (324 v. »Chr ). terjochten das Land (eßo bis 199).

Die Gallier junNach ihrer Vertrei­

bung durch die Thracier und Macebonier wurde der Odryfische Staat unter einem Nachkommen der vorige« Könige,

Zo4

Oestreich.

Oenotrer.

Eeutßes IV., wieder herg-stellt.

Sadales II. (48 v. Chr )

vermachte ihn an die Römer, die noch Könige

daselbst

duldeten, aber 47 n. Chr. warb iv eine römische Provinz. Oenotrer (Oenotri), eine Nation im alten Italien,

von der Italien selbst zuweilen den Namen Oenolrta er­

hielt.

Diese Nation, wie uns Dionyfius Halicarnasse >sts

erzählt, stammte ursprünglich von den Pelasgern ab. Dir

Brüder Oenorrus und Peucetius führten zwey verschieben«

Haufen Pelasger nach Unteritalken,

und landeten damit

an den beyden Landspitzen von Italien; Oenotrus, an der südlichen; Peucetius an der nördlichen. Beyde Haufen nahmen dann von ihren Anführern die Namen an; und zwar die südlichen.Ankömmlinge nannten sich nach dem ihrigen Oenotri.

Diese Colonie kam 17 Menschen-Alter

vor dem trojanischen Kriege nach Italien.

Sie landete

im lamettntschen Meerbusen im Lande der Bruttier in Un-

teriralien,

und ihr« ersten Sye waren zwischen dem la«

metinischen und scyllerischen Meerbusen; bald darauf brei­ teten sie fich bis zum Flusse Laus und Malapontus am jonischen,

wie zum Flusse Bradanus und Silarus am

stcilischen Meere aus. Oestreich. Carl der Gr. hatte in diesen Gegenden eine

östliche Mark, zwischen der Ens und dem Raabflusse, ge­ gen die benachbarten Völkerschaften gestiftet, die in der Theilung (834) an das neue tsolirte Reich Deutschland

kam und mit Bayern verbunden war,

bis Heinrich 1. es

davon trennte und seiner Schwester Enkel: Graf Albrecht

von Bamberg gab.

Sein Enkel: Leopold I. wurde von

Otto I. mit Oestreich belehnt und war der erste Markgraf. Seine Nachfolger vergrößerten das Land, und Heinrich II. wurde von Kaiser Friedrich I. zum ersten Herzoge ernannt. Der letzte Herzog: Friedrich II. aus dem Bambergische» Stamme (mit dem dieses Haus »246 erlosch) brachte Kratn,

Kärnthen, Friaul dazu. —

Seine ältre Schwester Mar­

garetha heyrathete nun den König von Böhmen: Ottokar 11.

und

Oestreich.

505

und brachte auf eine kurze Zeit Oestreich an Böhmen. —

Des Herzogs Friedrich II. BruderS Enkel:

Friedrich von

Banden wollte es zwar behaupten, ward aber (1268) mit Konradin von Schwaben in Neapel enthauptet. —

Als

Rudolph von Habsburg (1272) Kaiser wurde, wollte ihn Ottokar nicht anerkennen;

dieser blieb im Kriege.

Von

dieser Zeit an ist Oestreich bey dem Haufe HabSburg ge­ blieben und fein Schicksal in die deutsche Kaisergeschichte Rudolph erbte von seinem Vater,

sehr genau verflochten.

Albert dem Weisen, die Grafschaft Habsburg, die Ober­

landschaft Elsaß, die Grafschaft Kyburg, Baden und Lenz­ burg , und bereicherte sein Haus. de (1282) aus dem

Sein Sohn Albert wur­

Reichstage zu Augsburg nicht nur

M't Oestreich, sondern auch mit Steyermark und der Win­ dischen Mark belehnt; welche Lander sein Vater dem oben gedachten böhmischen Könige entrissen hatte. Im Jahre

1283 brachte er auch die Markgrasschaft Burgau als ein

eröffnetes Nttchslehn an sein Haus.

Nach feinem Tobe

ward sein ältester Sohn Albert I. Erbe aller dieser Lan­ der. Unter seines Sohnes, Otto, Regierung fiel Kärnthen hu Jahre 1351 an das östreichische Haus, und Otto

wurde (1335) mit demselben belehnt. Bayern

verpfändete

N ieinfelben.

Alvert II., ein Sohn Alberts I. pflanzte das

östreichische Haus fort,

und'brachte die Grafschaft Pfirb

und die Städte Rappersfchweil,

Wandelberg und Stein

Unter Rudolph IV. kam die Grafschaft Ty-

an dasselbe rol dazu;

Kaiser Ludwig aus

an Otto die Städte Dreyfach und

Albert III. vermehrte die ererbten Länder durch

einige Oerter, und Leopold III. kaufte die Grafschaft Feld­

kirchen, Pludenz, Sonneberg und Hoheberg; auch wurde ihm die Landvogtey Schwaben verpfändet. Der Kai­ ser Friedrich III. machte den erzherzoglichen Titel,

chen stch Rudolph IV. zuerst beylegte,

wel­

(1453) durch ein

besondres Privilegium für das östreichische HauS cancel-

leymäßig.

Drtttcr tUtli.

Maximilian I. bediente sich zuerst des erzher«

zo6

Oestreich.

>n Titels beständig, buchte durch seine Heyrath die Niederlande an Oestreich, und unter ihm wurden auch die

östreichischen Länder,

welche 134 Jahre lang getheilt ge­

wesen waren, wieder vereinigt, und im Jahre 1500 kam

noch dir Grafschaft Görz dazu.

Erzherzogs Philipp erster

Sohn, Karl, stiftete die burgundisch - spanische Linie des Hau>

ses Oestreich,

welche (1700) mit dem spanischen Könige

Karl II. erlosch;

sein^zweyter Sohn, Ferdinand I. aber,

durch welchew btr Königreiche Ungarn und Böhmen, auf beständig an das östreichische Haus kamen,

deutsche Linie desselben fort.

pflanzte Ne

Karl VI. brachte von der

Verlaffenschaft des spanischen Königs Karls II. die italienischen Staaten und die Niederlande wieder an sein Haus,

und lösete verschiedene versetzt gewesene Länder ein.

Er

gab (1715) das berühmte Erbfolgegesetz, daß alle östrei­ chischen Erbländer unzertrennlich beysammen bleiben, und

nach dem Rechte der Erstgeburt auf das männliche, Ermangelung dessen

in

aber auf das weibliche Geschlecht

kommen sollten, welches er auch im Jahre 1724 bestätig­ te. Mit Karl VI. (1740) erlosch der ganze S amm des

erzherzoglich - östreichischen Hauses,

worauf seine älteste,

an den Herzog von Lothringen, Großherzog von Toscana,

und nachmaligen Kaiser Franz I. vermählte Tochter, Ma­

ria Theresia, Besitz von den gesammten östreichischen Lan­

den nahm. Von oben gedachten Ländern, welche nach und nach an das Haus Oestreich kamen, sind wieder viele verloren

gegangen,

nämlich die habsburgischen Erbländer in der

Schweitz, ein großer Theil von Schwaben,

die Nieder­

lande, die Lanbgrafschaft Elsaß, Sundgau, die Landvog-

tey der ehemaligen 10 Reichsstädte im Elsaß, der größte Theil der spanischen Monarchie,

das Königreich Neapel

und Stcilien, Mailand, die Herzogthümer Parma, Pia­

cenza und Guastalla, en.

und der größte Theil von Schlesi­

Dafür hat es aber einen bedeutenden Theil des Ve-

De t i er.



netkanischen Gebiets erhalten.

Dr Jetten.

5*7

Nach dem Beyspiele Frank­

reichs »ahm Destreich den erblichen Kaisertlttl an (1805). Detäer(Detäi),

ein Volk im alten Thessalien,

das

auf dem Defa bis an den Fluß Melas (jenseit Zeitun)

und bis an Thermopylä (Bocca di Lupo) wohnte. O l c a d e r (Olcades), eine nicht sehe große, aber streit­ bare Nation in Hispania Tarraconensis,

welche wahr­

scheinlich in den Bergen deS Ortofpeda um die Gegend

des heutigen Cuenca wohnte. Livius erzählt, baß Hannidal, um Sagunt näher zu kommen, erst diese Olcades,

welche zwar auf der Carthager Seite wohnten, aber freye Leute waren, bekriegte und bezwang.

Nach Polybius aber

versetzte sie Hannibal mit mehreren Iberern nach Afrika, wett er von ihnen während

Handel vermuthete.

nova an.

seines Zuges nach Italien

Stephanus setzt sie über Carthago

Jore Hauptstadt,

welche Hannibal eroberte

und zerstörte, nennt Livius Carteja, Polyb. Althäa. Man glaubt, sie sey nicht wett vom heutigen Deanna entfernt gewesen.

Nebst den Olcadern wurden auch die übrigens

unbekannten Thersiter und Mastianer nach Afrika versetzt. Diese Völkerschaften waren also nun für Jberien verloren,

und kommen nicht weiter vor.

Ein Theil der Dlcader

aber flüchtete zu den Karpetanern. Dr et, en en (Drcheni).

wahrscheinlich eine

Daß von der Stadt Drcha

Secte der Chaldatschen Astronomen

und Priester den Beynamen Drcheni erhielt, sagen Stra­ bo und Plin.; aber auch ein nomadisches arabisches Volk,

welches in diesen Gegenden bis zum Ausflusse des westli­

chen Tigris lebte, erhielt die nämliche Benennung.

Diese

Orcheni, als Volk, kennt Plin. an der westlichen Mün­ dung des Tigris, welche man für den Euphrat annahm, und erzählt, daß sie zur bessern Benutzung ihrer SBetber diese Mündung längst verstopft hätten. Sie sind vielleich; der nämliche Stamm, der sich alles Landes an den Nord-

küsten des Pers. Meerbusens bemächtigt hatte. U 2

Ptolen

308

O r do viker, — D rt ss-er.

stellt sie in die nämliche Gegend- aber- etwas westlicher; ihre Besitzungen hören nach ihm gerade da auf, wo sie Len Fluß verstopft haben sollten, am westlichen Arme des Tigris., und dem Busen Marfanites. Ordoviker (Ocdovices). Aus dem Tacitus-wissen wir, daß diese streitbaren Bundesgenossen der Silures die nördlichen Striche vom heutigen Wales nebst der Jnfc! Anglesey besetzten, ^luch Ptolem. verpflanzt sie hierher und belehrt uns-durch die beydrtt Städte, welche er ihnen zulheilr, über ihre ungefähre Ausdehnung gegen Südosten. Dadurch ergiebt sichs, baß die Besitzungen der Ordovices vom Flusse Dee an durch Shropsyire herunter, und von da gegen Westen an die See liefen. Conovtmu (Conwy) gehörte ihnen. Oretaner (Oretani). Westlich begränzte sie die Pro­ vinz Lusitania und Bartika; südlich Bartika und die Bastitaner. — S'e besaßen einen Strich von West-Tole­ do, den mittelsten, größten Theil der Proptnz la Mancha, die Ostfpitze von Jaen und die Nordfpitze von Granada. Strabo läßt sie bis an die Küste reichen, welches nicht widersprechend ist, da sie mit den benachbarten Bastltanera vermengt wohnten, auch von ihnen bloß dem Na­ men nach verschieden sind. Bey ihnen entspringt der Bar- tks (Guadalquivir) und der Lader (die Segura) und an ihren Nordgränzen der Anas (Guadiana); ihre Sitze sind größtentheils in Gebirgen. In den Kriegen zwischen den Punkern und Römern mußten sie vieles leiben; ihr Land war der Schauplatz bey den meisten Haupttreffen zwischen diesen beyden Neben­ buhlern. Bey ihnen wurden die ältern Scipionen geschla­ gen und erschlagen; bey ihnen gewann Scipio Africanus das Haupttreffen gegen den Asdrubal, welches der Macht der Carthager in diesem Lande den größten Stoß bepbrachte. Orisser (Orifsi), ein iberisches Volk, welches ohne Zweifel den Ortespodaberg an der Südküste von Spanien

Orlter.

Orkad i sch e Inseln.

509

bewohnte. Dieses Volk warmes, das den Hamilcar scljlng und umbrachte. Aödrubal rächte die That, und nahm alle- ihre Städte, 12 an der Zahl, ein. O r t te r (Sritä, Drd, Horitä). Die Oritä gehörten sehr wahrscheinlich noch zum Stamme der Hindu. Alex­ anders Begleiter versichern es gerade zu, und auch der Sch'ff-r Nearchus macht die Bemerkung, daß sie Indi­ sche Kleidung, Indische Waffen führten; aber er versichert zu gleicher Zeit die völlige Verschiedenheit ihrer Spra­ che und ihrer Gewohnheit. Die Oritä waren ein freyes, tapferes, und, nach dem kleinen Striche berechnet, wel­ chen sie einnahmen, ziemlich zahlreiches Volk, das sich nicht nur dem Zuge Alexanders zu widersetzen suchte, son­ dern auch Nach der Besiegung es auf das Neue wagte, dem mit einem Theile des Heers zurück gelassenen LeonnatuS die Spitze >u bieten. Sie wurden zwar auch hier geschlagen, aber Leonnatus fand sich in kurzem wieder bey Alexander, und die Oritä waren so frey als sie es je waren. In den spätern Schifffahrten der Römer nach Indien fand man hier ein nicht unbeträchtliches Reich ge­ gründet, welches sehr ftuchtbar an Wein, Getreide, Reis und Palmen ist. Die Stadt Haor, oder Hör, erhält das Andenken des alten Volks noch auf unsre Tage. — Wahrscheinlich sind die Oritä einerley Volk mit den Asiatischen Aethiopiern Herodots, und mit den Dalluchen unsrer Zetten. Sie besttzten wenigstens als Hirtenvolk alle Gebirge die­ ser Gegenden, und Abulfeda bemerkte die Aehnlichkeit ih­ rer Sprache mit der Indischen. Orkadtsche Inseln (Orcabes, Orkneys) wa­ ren den Alten nicht recht bekannt; denn sie sind in Be­ stimmung ihrer Zahl nicht einig. Agricola entdeckte sie. Es stnd gegen 40 kleine Inseln auf dem schottlandischcn Meere, welche sich von Norden nach Süden bis an Schott­ land erstrecken, von welchem fie durch eine gefährliche

probtet.

Zis

Meerenge getrennt werden;

OScer.

nur s8 sind bewohnt.

Die

Insel Stroma ungerechnet.

Die Einwohner, deren sämmtliche Anzahl jetzt 53,055 Seelen betragt, sind ansehnliche und starke Leute, welche

vornämlich mit Fischen, gesalzenem Fleische, u. s. w- Han­ del treiben.

Ihre Sprache ist zwar englisch nach schotti­

scher Weise, aber unter dem gemeinen Manne reden auch Diese Inseln hatten ehedem ihre eige­

viele norwegisch. nen Könige,

rooMuf sie unter die Herrschaft der Schot­

ten, Normanner und Danen kamen. Durch den däni­ schen König Christian I. wurden sie abermals ein Eigen­

thum der Schottlander, indem er sie seiner an den König Jakob 111. verheiratheten Tochter, Margaretha, zum Braut­ schatze mitgab.

Diese Inseln sind ein Lehen des Grafen

von Morror, welchem sie 1666 Pfund Sterling ein brin­ gen; doch hat man ihm das Herrschaftsrecht über diesel­ ben abgekauft.

Orobter(Orobit), eine keltische Nation in Oberita4ten.

Sie wohnte unterhalb des larifchen Sees (Lago di

Como) bis an den Fluß Addua.

Ihre Städte waren

Bergomum, Comum, Forum Licitrii.

Oscer (Osci, Opici, Opsci), eine der uralten Na­ tionen in Italien.

Sie war ursprünglich ein Zweig der

Aufonen, der am Llrisflusse (Garigliano) sitzen blieb, hier aber dergestalt ausartete, daß man Aufonen und Oscer für zwey ganz verschiedene Nationen halten konnte. Die

Oscer in Latium starben bald aus; länger hielten sich die­

jenigen, welche in Campanien, vorzüglich um Akella, sa­ ßen.

In ihrem Lande ließen sich zuerst die Chalcidenfer

nieder und erbaueten Cuma; dann wurden in dieser Ge­ gend die Etrusker mächtig; hierauf'vertilgten theils die Samniter, theils die Römer, das Andenken dieses Volks; von dem nichts mehr übrig blieb, als die fabula Atellana, oder eine Art von Possen- und Bauerspiel, in dem junge vornehme Römer ln alt-osctscher Sprache auftraten.

O s i s m i e r.

O st f ä k e n.



311

Osismtek (Osismii), ein Volk in Gallia kugdunen-

sts, das die Westspitzen von Bretagne, ungefähr die Diöcrsen von Leon, Quimpercorentin, und den größten Theil

von Treguier besetzte.

Das Volk kennen alle Alten, und

zwar am ersten Pytheas, der sie Timios nennt. O s r h ö n e, ein nicht sehr beträchtlicher Staat am Tiger und Euphrat, wurde (um 138 vor Chr.) von Oryolbar

Cheri» gestiftet, als der innre Krieg zwischen Tryphon und Antiochus VII. Syrien verwüstete. ten den Titel Abgar oder Akbar.

Seine Regenten hat­ Sie nahmen häufig An-

theil an bei«. Kriegen zwischen den Römern und Perthern. Der Staat dauerte so lange,

bis sich Caracalla desselben

bemächtigte (224 n. Chr.); zu Christi Zeiten regierte Äb-

gar Uchomo. Osterinseln und Pfingsttnseln,

lien,

wurden im Jahre 1722

in Austra­

entdeckt, und 1770 von

die fie St. Carlsinseln nann­ Sie haben einen dürren und steinigten Boden, we­

den Spaniern besucht,

ten.

nige Pflanzungen, und kaum 20 verschiedene Pflanzenarren.

Nördlich liegt die unbewohnte Christmeßinsel, we! im Jahre 1777 entdeckte,

e Cook

deren Umfang ungefähr 20

Seemeilen betragt. Dre Anzahl der Einwohner dieser Inseln beträgt kaum 700 Seelen. Diese sind von kleiner > Statur, und zeichnen sich durch ihre große Ohren aus.

Sie leben schlecht und armseelig, sind aber doch mit ver­ schiedenen Kunstarbeiten bekannt.

Ihre Sprache ist im

Dlalect der Taitischen.

O st i ä e r (Osti dl),

hält man für die Aestyi des Taci-

tuS, und setzt sie nach Curland und Liefland.

Man hat

die Ostiäer auch, westlich vom Rhein, nach der Provinz

Bretagne setzen wollen,

und die Worte des Strabo er­

lauben diese Auslegung: aber er widerspricht sich in einer an­ dern Stelle, wenn er sagt, daß die Einwohner dieser Halbinsel beym Pytheas Timii heißen.

O st j i 11 ».

Als die Latarrn Sibirien eroberte», nann-

Zi­

O t a h e t t t.

ten sie alle Einwohner dieses großen Landes, von wel­ chem ihnen jedoch nur ein geringer Theil bekannt war, ohne Unterschied der Nationen, schimpflich Uichljak, wel­ ches Wort einen Fremdling oder Barbaren bezeichnet. Diese Benennung ist anfangs auS Unwissenheit von den Russen beybehaltrn worden, und hat sich nachher in dem Maaße verloren, in welchem man die Verschiedenheit der sibirischen Völker mehr und mehr entdeckt hat. Noch blauf den heutigen Tag Iss er aber dennoch drey an Ab­ kunft und Sprache sehr verschiedenen Völkern geblieben, den oblschen, ««römischen und jeniseischen Ostjäken. Nur die erste dieser drey Völkerschaften gehört zum finnischen Stamme. — Die südlichern obischen Ostjäken nennen sich Asjachen, von dem Flusse Ob, der in ihrer Sprache Jach heißt; die nördlichern, Cyondi Chui, Leute vom Konda, weil sie von diesem Flusse gegen Norden gezogen sind. B.'yde Stämme wohnen jetzt am Ob und Jrtüsch, in der Statthalterschaft Tobolsk, und leiten ihren Ursprung von den Permiern her, von welchen sie sich vermuthlich ge­ trennt haben, um dem drückenden Dekehrungsrifer des Bischofs Stephan auszuweichen. Wenn diese Ableitung so gewiß wäre, als sie durch die Aehnltchkeit der Spra­ chen wahrscheinlich ist, so müßten sie allerdings einen wichtigen Beweggrund gehabt haben, ihren mildern Him­ mel an der Westseite des Urals mit den rauhen Gegen­ den am Ob zu vertauschen. — Man hält die obischen Ostjäken für eins der zahlreichsten sibirischen Völker, aber nähere Angaben von ihrer Volksmenge sind nicht bekannt. O t a h e t t i oder Taiti„die größte und volkreichste unter den Eocietätsinseln in Südindien, welche aus zwey Halb­ inseln besteht, die Opoureonn oder Otaheiti-nue (Grvßtaiti) und Tiarrabu oder Otaheiti-iti (Kleintaiti) heißen. Sie hat 50 Seemeilen im Umfange, ist eine der cultivirtesten Inseln im Sädmeere, und gehört unter die ange­ nehmsten und gesegnetsten Länder Lrr Erde. Diese Insel

O t a h e i t i.

3-3

entdeckte (1606) b? Quitos; Wallis, Bougainville, Cook auf feinen drey Reifen um die Welt, und zuletzt einige spanische Seefahrer untersuchten sie. — Die Gestalt des Landes ist sehr abwechselnd. Unter den Bergen hat ei­ ner 9530 Fuß Höhe, welcher der höchste bekannte Berg auf der Insel dieses Oceans ist, außer den weit höhern Spitzen aus den Sandwichinfeln. Das niedrige Land und die Thäler zwischen den Ber­ ge» sind stark bevölkert, so daß nach der Versicherung der Eingebornen 6780 streitbare Manner ins Feld gestellt werden können. Die Häuser sind nicht in Dörfer und Flecken zufammengebaut, sondern liegen zerstreut um­ her. Die Manner find durchgängig groß, stark, wohl proportiontrt, und überhaupt ansehnlich. Die Frauen­ zimmer von Stande sind gemeiniglich ebenfalls von mehr als mittlerer Größe; unter dem gemeinen Volke hingegen find sie klein. Ihre natürliche Farbe ist weiß, mit etwas braungelbem Anstriche; diejenigen aber, welche mehr als andre dem Winde und den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind, haben eine ungleich braunere Farbe. Ihre Zähne sind durchgängig schön, und ihre Haare schwarz, wiewohl et­ was grob. Die Manner haben zwar Bärte, aber sie pfle­ gen einen großen Theil derselben auszuraufen. Sowohl die Kinder als auch gemeinen Leute pflegen das auf ih­ ren Köpfen gefangene Wildbret zu essen. Sie sind übri­ gens sehr reinlich, und diejenigen, welche Kämme be­ kommen können, bedienen sich derselben sorgfältig. Sie pflegen sich an verschiedenen Stellen des Leibes zu fär­ ben und zu tättowiren. Ihre Sprache ist sanft und me­ lodisch, und mit der auf den freundschaftlichen Marke­ sasinseln und Neuseeland fast einerley. Die niedrigste Classe beschäftigt sich mit Feld- und Landbau. Man ver­ fertigt überdieß Kunstarbetten. Was ihre Religion be­ trifft, so glauben sie die Unsterblichkeit der Seele, und haben Gottheiten und Priester. Auch unter diesem mm-

Ottadtnen

3*4

Volke

fchenfreundlichen



find

Padäer.

Menschenopfer gewöhnlich.

Ihre Könige, deren es auf dieser Insel 2 giebt, von wel­ chen jeder über eine von den beyden Halbinseln regiert,

werden so verehrt, daß ihre Personen fast heilig gehalten

Ihre Kriegesmacht besteht in Flotten; Schlach­

werden.

ten werden von ihnen nur zur See,

und nie zu Lande

geliefert.

Ottadtnen (Ottadkni), vor Zeiten ein kleines Volk in Britannien, das außerhalb der ersten Mauer wohnte. Segodunum (Seton) und

Corstopitum (Corbridge) ge­

hörten zu seinen Städten.

O w a i h i, die östliche und größte unter den Sandwichin, selu in Australien, welche erst (1778) von Cook entdeckt

Sie hat einen Umfang von ungefähr 59

worden sind.

deutschen Meilen, und ihre Luft ist gemäßigt und ihr Bo­

den vortrefflich.

Man findet hier 2 sehr hohe Berge, die

beständig mit Schnee bedeckt sind.

Der erstre ist 18400

Fuß doch, und folglich 5060 Fuß höher, als der P'k de Teyde in Teneriffa, und . die Höhe des

letztem beträgt

16020 Fuß.

Die hiesigen Einwohner find wohlgebildet, und von dem nämlichen Stamme entsprossen,

fleißig,

von wel­

chem hie Bewohner Neuseelands und der Societätsinseln

herstammen.

Ihre Farbe ist etwas dunkler, als die Far­

be der Otaheiter.

Auf dieser Insel ward Cook, ungeach­

tet der sonstigen guten Aufnahme der Einwohner, im Jahre

1779 ermordet.

Oxydraker (Oxidracä), eine Nation des alten In­ diens.

Sie war Nachbarinn der Malli, und ihr Gebiet ( Ukscheh), das die tür­

wird durch die Stadt Utchtceh

kische Geographie nur um ein paar Tagereisen von Mul­

tan (Mallorum oppidum) ansetzt, angezeigt. padäer (Padäi).

wohnten,

Den östlichen Theil Indiens be­

nach den unsichern Nachrichten der Griechen,

Palmyra

die Padäi.



P a n n o n i e r.

515

Sie verzehrten rohes Fleisch und alle Kran­

ken der Nation ohne Barmherzigkeit. Sie zeichnete» sich durch Tapferkeit vor den übrigen Stämmen aus, und trieben deswegen auch die Goldjagd gegen die

Ameisen.

großen

Andre wohnten westlicher am Flusse, in Süm­

pfen und Höblen, und nährten sich vom Fischfänge.

Alle

waren Unterthanen des Persisch-.n Monarchen, p öf l m y r aOdenathus vertheidigte die Morgenländer während der allgemeinen Zerrüttung des römisch. Reichs

(264 n. Chr. G.) gegen die Perser,

Gothen und andre

Feinde, ward von Gallienus (266) als Augustus aner, kannt, und erhielt Palmyra zur Hauptstadt seines Reichs

(st. 264).

Seine Wittwe Zenobia regierte im Namen

ihrer Söhne als Königinn des Orients in Syrien, Me­

sopotamien und einem Theile von Klein-Asten,

trennte

sich vom röm. Reiche, eroberte (269) Aegypten, wurde von Aurelian geschlagen, und nach der Eroberung von Palmyra. (275) gefangen nach Rom geführt. .

P a m p h y l i e v (Pifidien, Jsaurien).

Oestlich von

Licien lag Pamphylien um den Taurus, durchströmt vom Eurymedon,

bekannt durch den doppelten Sieg des Ci-

mon über die Perser.

Von der Geschichte der Einwoh,

ner, ihrer Verfassung und ihren Sitten wissen wir nichts; wir lesen nur, daß hier häufig Flotten landeten: wahr­ scheinlich muß also die Küste gute,

von den Einwohnern

nicht beschützte, Häfen gehabt haben. Die Pistdier

und die Jsaurier,

die man erst spät

als ein eignes Volk unterschied, lebten auf de« HHen des

Taurus selbst: jene zum Theil in Städten, diese in Höh­ len.

Daher wurden sie auch nie völlig besiegt,

und die

klcinasiatischen Satrapen der Perser mußten oft ihre Em­ pörungen züchtigen.

P a n n 0 n l e r.

Pannonia war der ansehnliche Strich Lan­

des, der Italien gegen Nordvsten lag, und von dem Vol­

ke der Pannonier den Namen erhielt.

Man muß,

um

ji6

Pannonter.

sich richtige Begriffe von diesem Lande und seiner Aus­ bildung zu machen, vorher eine kurze Uebersicht aller mit Pannonien in Verbindung stehenden Länder entwerfen. Die Alpen, welche Italien von dem übrigen Europa schei­ den, erstrecken sich längs der östlichen Käste des adriatlschen MeereS bis Epirus, wo sie sich an den Hämus, der von Osten gegen Westen sich ausbreitet, und an dessen westliche Zweige anschlteßen. Hinter diesen östlichen Al­ pen eröffnet sich längs der Donau eine große Ebene, wel­ che auf der Einen Seite bis zu der Mündung des Flusses, und auf der andern Selt5 fast bis zur Quelle desselben ununterbrochen und dem Flusse gegen Süden forflauft. Gegen Norden wird diese Ebene, so stach sie gegen den Ausfluß des Stroms erscheint, doch verschiedentlich durch Berge unterbrochen. In allen diesen Ländern, auf der Südseite der Donau, treffen wir vorzüglich drey Natio­ nen, die Illyrier, die Pannonier und Celten an. Die Il­ lyrier, eine thracische Nation, besetzten die südliche Abda­ chung der östlichen Alpen, längs des adriatischen Meeres. Die Celten aber theils die große Ebene auf der Südseite der Donau, theils die Alpen auf der Nordostseite von Italien. Zu ihnen gehörten die Bojer, welche das ganze Dlachfeld vom Bodensee an durch Bayern, Oestreich, Un­ garn bis an den Peiso- (jetzt Balaton) See besetzten. Ein zweyter celtischer Zweig waren die Tauriscer, deren Sitze durch Steyermark und die östreichischen Berge bis an den Balatonfee fortliefen. Unter diesen wieder vom Peiso bis an die Save, breitete sich der dritte keltische Stamm, die Scordifcer, aus. Zwischen beyden Nationen, den Illyriern und Celten, mitten innen, auf der nördli­ che» Abdachung der gedachten Alpen, hatten die Panno­ nier, bey den Griechen Päonier, ihre Sitze. Endlich ost­ wärts an der Donau, und vorzüglich auf der Nordfeite beS Stromes, hatte ein zweyter thracischer Stamm, die Eekä oder Dact, seine Wohnungen. Unter diestn Völ-

«ßannohler.

517

fern sind die meisten schon den Grieche« bekannt. Be­ reits Herodot erzählt von Geten und Illyriern, aber auch von Päonieru^ Diese letztem sind nach ihm ein thracischeS Volk, das er am Strymo - Flusse (Iscar), beson­ ders aber westlich über Makedonien am Drino, kennt. Die Celten kennt Herodot nicht, - ob er gleich in dem un­ tern Theile der Gegenden, in welchen sie lebten, wohlbe­ kannt ist. Sie ericheinen aber bereits als ein benachbar­ tes Do,lk, da Alexander bis zu den Geten an den Ister norbrana. Fast läßt sich aus dieser Angabe schließen, das es Wahrheit s>y, was Livius als Sage an'ührt, daß u ter Tarquinius Prlscus tzie Celten aus Gallien in diese Länder etnwanderken. Dann wurden also die Päonier von ihnen $urutf jebrihft, und der große thracische Völ­ kerstamm auseinander gerissen, da die Geten nun ungleich weiter, als vorher, von den Paoniern entfernt wurden. Unter Alexanders Nachfolgern wanderte ein neuer Schwarm der Celten unter den» Brennus aus Gallien in diese tipe# genden ein. Er gehörte aher nicht zu den vorigen, wiö schon der Name der Völker und noch mehr seine Schick­ sale beweisen. Keine Bojer, Scord'scer, sondern Tectosager, Tolistobier traf man an, und da er geschlagen wur­ de, wandte er sich nicht zu feinen Brüdern, sondern nach Asten. Nachdem aber die Römer von Makedonien gs der Drave und Save, und so auch noch Ptolem. i nur einige wenige sind in die nördlichern Gegenden DcrtiMreL Längs der Donau, dre Serretes, ©erraptdi, Ja st, AndigeteS, Plin. Die beyden erster» hat Prolm. nicht, sondern an ihrer Stelle tue Bioi, oder Boioi, an der Nordsette der Gaoe längs dem Berge CetiuS. Dw Jassil kennt er von dem Zusammenflüsse der Muhr und Drave an, biS an die Glänze von Nieder-Pannonien; und die Andigetes, bey Strabo Antizekti, hat Ptolem. unter dem Namen Andia-tes, jwischen der Drave und Save, in der Gegend von C?rnssa, schon in Nieder-Pannonien. LängS der Save sind bet Pltnms die Colapint und Breuci. D-e erster» nennt auch Ptolem. jwischen der Drave und Save in der Gegend von Sissck, mit den verschriednen Namen Kolettant. Vermuthlich wohnten sie anfangs südlicher an der Culpa, und zogen sich nach u d nach an die gegenseitigen Ufer der Save. Unter ihnen sind wahrscheinlich einige kleinere Völkchen begriffen, wel­ che Strabo und Appian nennen, denn der Name Cola­ pint ist von den Römern gemacht. Die Breuct find das ansehnlichste unter den pannonlschen Völkern, welches vorzüglich unter Anführung des Baton den allgemeinen Aufstand verursachte, welchen TtbertuS mit M r he dämpfen konnte. Sie saßen - in den Edenen und Bergen von Bosnien bis an die Save, wo sie noch Ptolem. htnstellt. Außer diesen giebt eS noch einkge kleinere, sagt Plin-, die Arivares, welche sonst niemand nennt, wenn es nicht die Aravisct deS Ptolem. nördlich an der Mündung der Drave sind. Die Azali, welche auch Ptolem. südlich von Vindobona und Karnuntum setzt. Die Amanteü hat auch Ptolem. östlich neben sbem Raabflusse unter dem Namen Amanttni. Plin. nennt die nämlichen AmanteS nochmals $ »

P a P h 1 a g o n i e ».

324

unter den illyrifchen Völkern, zur Bekräftigung, daß alle mit einander verwandt und einzelne Theile nur erst nach dem nördlichen Pannonien eingewandert waren.

gttes, Carart des Pim. «tt6 zeigt der Name,

kennt niemand;

Sie Bel-

von den Corna-

daß sie in der Nähe von Corna-

südlich von der Drave an den Ufern der Donau,

tui^,

wohnten.

Die Eravisct (Plin.) kennt niemand.

Die

Hercnniates (Plin.) stehen beym Ptolem. an der Nord­

feite der Drave, in der Gegend von Fünfkirchen bis süd­ lich an den Fluß, unter dem

LatovKi an der Save.

Namen Hercuniatä.

Die

Dle Ostrtates (Plin.), bey Ptolem.

Offeriates, zwischen der Save und Drave noch in Ober-

Pannonien, östlicher als Siffeck. bey Ptolem. eben so,

Die Darciani (Plin.),

den vorigen gerade gegenüber an

den Sädufern der Save, in der Gegend von Gradisca. —

Außer diesen hat Ptolem. noch die Neberbleibfel der Scvrbifcer,

in dem Winkel zwischen der Save und Donau,

Über Sirmium.

Ob sie noch zu feiner Zeit da saßen,

«der ob er bloß nach den alten Nachrichten sie dahin setzt, weiß man nicht. — Däsittatä; bei

Strabo nennt noch die Pkrustä und

beyde Völker rechnen Ptolem. und Pli«, zu

Illyriern.

Das Bisherige zeigt deutlich genug,

daß im ersten

Jahrh. vorzüglich nur die Striche längs der Save und Drave gut bevölkert waren. Paphlagonien,

zwischen dem Halys und Parthe-

«ius, mit der nördlichsten Spitze Klein Asiens, dem Vor­ gebirge Karambts

(dem an der Chersonesus Taurtca das

Vorgebirge Kriumetopo« in einer Entfernung von sieben­ und dreyßig geographischen Meilen gegenüber liegt).

östliche Theil

hatte hohe Gebirge;

aber war eine fruchtbare,

Der

die westliche Hälfte

von kleinen Strömen gut ge­

wässerte Ebene. Zur Zeit deS trojanischen Krieges wohnten hier die

Heneter:

damals «ar ihr Anführer Pylümenes.

Von

Paraguay

P a p p e l S.

kröfus wurden sie bezwungen;

fern Tribut bezahlen,

525

auch mußten ste den Pers

doch konnten die Perser keine ent­

In Lenophon-

schiedene Herrschaft über sie behaupten.

Zeitalter ericheinen sie fast als unabhängig..

Auch Ale­

xander und ftine Generale eroberten Paphlagonien nicht: ■ «s

werden

Kriege

im

mit

Mikhradates

Paphlagoniens genannt (z. B. Pylamenes,

eigne

Fürsten

Roms Bun­

desgenosse), welche den Römern beystehen; daher erst Au­

gustus,

Paphlagonien mit Bithy-

nach Dejotarus Tobe,

nlen vereinigte und zur römischen Provinz

machte

(um

Chr. Geburt). P a p p e l s.

Die Pappels, an der Südseite des Flusses

Domingo in Afrika, werben durch diesen von den Feiupes

getrennt, sind Fettschdiener oder Heiden; opfern, wenn «in

großer Herr unter ihnen stirbt, ihren Göttern Ochsen, Kü­ he, Ziegenböcke und Kapaunen; und habe» «inen König, der fünf bis sechs Meilen wett von ihnen wohnt.

die über sie herrschen,

neun Königen,

Die Pap,

wenn einer von de»

pels auf der Insel Bissao erdrosseln,

stirbt,

mehr als

dreyßig Personen, besonders junge Mädchen und Sclaven, die

dem

verstorbenen Herrn

sehr

getreu gewesen

sind.

Außer diesen Menschen werden alle seine Reichthümer mit

Das Verfahren bey der Wahl eiueS neuen

ihm begraben.

Königs ist so sonderbar,

daß man die Treue deS Erzäh­

lers in Zweifel ziehen möchte.

Die Geagres ode

stellen sich im Kreise um den Sarg,

Großen

worin der verstor­

bene König liegt, und der von einigen Negern empor ge­ halten wird. «nd der,

Die Neger werfen ihn darauf in die Höhe,

uuf welchen der Verstorbene fallt,

wird j» sei­

nem Nachfolger ernannt. Paraguay.

Der Fluß Paraguay,

Namen Rio de la Plata erhielt,

durch Dias de Solls,

1526. vergessen.

entdeckt,

der nachmals den

wurde (t. I. 15*6.)

und nachher wieder bis

Endlich, als Sebastian Cabot in spani­

sche Dienste getreten war,

ging dieser Seefahrer (i. I.

326

Paraguay.

15-26.) an die Mündung des Platastroms, demietden eine spanische- Festung an,

Wioen

wieder

bah

zerstört

:war mit Buenos AyreS,

anlegken,

und legte an

die aber von den

Besser

wurde.

gelang es

das die Spanier (i. I. 1555«)

aber auch diife Festung ward verlassen.

Die

spanische Regierung bestand auf die Rückkehr der Colonie

nach Buenos Ayres und Jchann Ortiz de Zarata führte

ft*

i. I

den

zurück.

1580.) auf den seit 40 Jahren verlassenen Bo­

Von defem

Hauptsttze

a''ch das ganze Reich im Canzleystil

Buenos Ayres

genannt.

ES

w'rd

der Spanier

wird

das Unterkönigreich gegen Norden von

dem Amazonenlande, gegen Süden von Mag lhanien, ge­

gen Osten von B asilten und gegen Weiten von Peru und

Cn'li umgeben.

Unter diesen dreyen großen Statthalter-

prov nzen, Paraauoy, Tncuman und Buenos Ayres, ward die erstrr als Sitz des Staats der Jesuiten berühmt, der

in ihrer großen, fruchtbaren Ebene unter dem 27 G-ade südlicher Breite von 1610—1768

bestand.

34 Fast

anderthalb Jchrtmnderte trieben die Jesuiten hier ihr We* srn in einer gänzlichen Verborgenheit: erst der Gränztrac-

tat,

den

die Höfe Madcit und

Lissabon (L I. 1750.)

wegen ihrer Besitzungen im südlichen Amerika mit einan­ der abfchlossen,

zog es aus derselben

hervor.

So

wie

Porrugall an Spanien die Colonie St. Sagramento und Monteviedo abtrat, so überließ dagegen der spanische Hof

dem portugiesischen einige Distrikte von Paraguay, welche

an d n Brasilischen Gränzen herauSwärts lagen. Vollziehung dieses Traktats zu vereiteln,

Um die

suchten die Je­

suiten zu Paraguay die beyden Höfe in Gkänzstrettigkeiten zu verwickeln;

und da dieses nicht gelingen wollte, wie­

gelten die Jesuiten die Indianer gegen die spanischen und portugisischen Truppen auf; dies- mußten sich t. I. 1753.

zurückziehn, ten.

um erst V rstärkung aus Europa zu erwar­

So bald diese angelangt war (t. I

1756..), schlu­

gen zwar tue Spanier und Portugiesen die Indianer;

aber

P a r ä t a k ä.

327

beym Fortrücken hielt sie doch eine reguläre Armee der

Jesiijtea von 20,000 discylirter Indianer ouf.

Der Krieg

eadi-ce sich zwar durch einen Vergleich; tw er aber beyde Höfe von der Gefährlichkeit des J/suiterordenS- überführt

hatte, jog er dessen Aufhebung in beyden Reichen- nach sich So bald die Jesuiten aus Spanien vertrieben wa­ ren (i. I. 1764,), erhielt der Statthalter von Buenos Ayres, Don Franz Bukarelli- den Befehl, den Orden auch

in Paraguay aufzuheben; und er vo(i;og ihn mit si cher Klugheit, daß ftinetwegm auch in Südamerika kein Blut floß.

Schon pst, 1555. nahmen die

San Sagramento.

Portugiesen an der nördlichen Käste des la Plata Besitz, aber erst I. I. 1680. wurde an der äußersten Sp'tze der

nördlichen Küste vom la Plata eine Colonie des heiligen Sakraments Spanien

angelegt.

Wegen dieser Colonie gerieten

und Portuqall

in

langwierige

Streitigkeiten.

Endlich kam der Friede (1777 und 1778) zu S>anbe, in welchem Portugall San Sagramenro an Spanien abkre-

len mußte.

Die Spanier ließen die Fe stun gewerkt schlei­

fen, den Hafen auöfüllen,

und hoben dadurch alle Ver­

bindung zwischen Buenos im Paraguay und San Sagramenlo, und den ganzen Schleichhandel mit Brasilien auf. Außerdem eignet fich Spanien vermöge der päbstli-

chen Schenkung auch die Herrschaft über alle Inseln und Länder des Mageihanischen Meers und in der Sldsee zu; nur erkennt sie keine europäische Nation an, wie Eng­

land bey der Besitznahme der Falklandsinseln (i. I. 1771.)

gezeigt hat. Parätakä. Alexander und seine Nachfolger fanden auf dem nicht sehr hohen aber rauhen und breiten Rücken der

Gebirge, welche Persis von Medien trennen, die Parätakä und ihr Land, Parälakene.

Sie batten zwar in vie­

len Strichen sehr ergiebiges Land zum Feldbau und be­ nützten es auch;

lebten aber, doch im Ganzen wie ihre

zag

Paraväer.

— Parma und Piacenza.

Nachbarn, die Mardi, Upii, Kossäi, melstenthells von btt Plünderung angränzender Gegenden. Pcolem. setzt in gro­ ßer Länge Parätakme als den nördlichsten Theil von PerfiS an; di? übrigen Schriftsteller erklären sich nicht, zu welcher Provinz sie die Sitze dieser Fremdlinge rech­ nen; und Strabo läßt sie fälschlich unmittelbar an die Provinz Babylonien gränzen. Einfälle machten sie dahin, in Derdindung mit ihren übrigen Gebirgsnachbarn; ohne deswegen in ihrer Nahe zu liegen. Die Morgenländer rechnen dieses mit schönen Thälern burchfcfintttene Berg­ land noch zu Irak Adsjemi oder dem alten Medien, und lassen Farflstan erst über Jez-de-kas, fünf Tagereisen süd­ lich von Ispahan, anfangen. Paraväer (Paraväi). Eine Nation in Epirus, deren Landschaft Paryäa oder Paravia genannt wurde, und sich am Flusse Avas, in der Gegend des heutigen Atino, tief in die Gebirge erstreckte. Pariser (Parisi). Südöstlich neben den Brjgantes besetzte die äußerste Landspitze des alten Britanniens, längs der Nordseite bis zu Flaiyborough, das kleine und übrigens unbekannte Volk der Parisi mit dem Hauptorte Petuaria. P a r ist e r (Partsii), eine nicht sehr beträchtliche Völ­ kerschaft in Gallia Lugdunensis, und längs der Sequana. Ihre Hauptstadt war Lutetia, der Anfang zu dem heu­ tigen Paris. Parma und Piac«nz a gehörten ehedem zum diesseft der Alpen gelegenen Gallien. Nachdem sie (250 v. Chr.) unter die römische Herrschaft gekommen waren, (nahmen sie sowohl an allen Schicksalen dieses Reiches, als auch an allen Veränderungen Theil, denen das abendländische Kaiserthum unter Karl dem Großen ausgesetzt war. Als sie daS deutsche Joch abgeschätkelt hatten, führten Parma und Piacenza, die vornehmsten Städte des Landes, eine republikanische Regierung ein. Beyde gehörten als Städte

Paropamkfaben.

Reiche und mächtige Fami­

zum lombardischen Bunde.

lien hatten einen bedeutenden Einfluß. und Diskonti besaßen Parma einige Zeit.

oberte beyde Städte. —

829

Die Häuter Este

Ludwig XU. er­

Nach der Auflösung der Ligue

von Cambray (1508, die Venedig gegolten hatte); erober­ te sie der Pabst Julius II.

Eigenmächtig erhob Pabst

Paul III. (auS dem Hause Farnese) Parma zum Herzog-

thume (1543) und belehnte seinen natürlichen Sohn: Pe­ ter Aloysius Farnese damit.

zwar Parmas,

Frankreich bemächtigte sich

aber 1556 wurde Ottavta (des vorigen

Sohn) restituirt (starb >586).

Ihm folgten AlexanderI.

(1592) (der in der Geschichte der Niederländer bekannte Feldherr); Rainutius I. (st. 1622); Odoardo (st. 1646); Rainutius II. (st. 1694); Franz (st. 1727); Anton (st.

*731). —

Ein Enkel Odoardo's, aus der weiblichen Li­

nie, der Prinz Karl von Spanien (seine Mutter war die berühmte Elisabeth von Parma), ward (1731) vom Kai­

ser Karl VI. damit belehnt.

Er erklärte sich 1733 selbst

für volljährig, und nahm es in Besitz.

Im polnischen

Successionskriege eroberte er Neapel und behielt es im Frie­

den (1755), trat aber dagegen Parma an Oestreich ab. —

Im Frieden,

der den östreichischen Successionskrieg be­

schloß, erhielt Karls Bruder,

der jüngere Sohn Elisa­

beths: Philipp (1748) Parma und Piacenza (st- 1765). Ihm folgte sein Sohn: Ferdinand, der im Feldzüge 1796 mit Frankreich Frieden schloß (5. Nov.) und sich, durch

Spaniens Allianz mit Frankreich, Länder behauptete.

in dem Besitze feiner

Nach seinem Tode nahm Frankreich

diese an sich.

Paropamisaden (Paropamisa bä).

Bey

kei­

nem alten Schriftsteller erscheint diese Gegend unter eig­ nem Namen, alle nennen sie das Land Parpanisadä, (Par ropanisadä) und

bas

kleinern Völkerschaften,

Volk,

oder vielmehr die mehrer»

erhielten diese allgemeine Benen­

nung von dem hohen Gebirge, das sie gegen Norden von

53»

P a r t h < r.

Dactrkana trennte, und in der Landessprache Paropam^ fus hieß. Auf neuern Charten begreift das Land der Paropamisadä einen Theil der Provinz Sablistan; es endigte auf der Ostseite mit dem Flusse Koas, heutzutage Cow auch Nlab, Auf der Südseite begränzen eö die Gebirge, wel­ che unter dem Flusse Hir queer äderstreichen. Gegen We­ ste« faßte es noch einen Theil des heutigen Sigistatr, und gegen Norden längs der hohen Berge noch westliche Stri­ che der Provinz Kabul. Es, scheint nicht, daß diese- Land kurz vor Alexan­ der ein T^eil der Persischen Monarchie gewesen sey,, ob wir gleich von weiter gegen Osten reichenden Eroberun­ gen des Cyrus und Darius Hyedospis wissen; denn die Macedonirr hatten hier mit lauter kleinen unabhängige« Völkerschaften, welche, gegen die Flüsse des Indus hin, meist in festen Städten wohnten, zu kämpfen. Auch ist von kein.m Persischen Satrapen die Rede; erst Alexander, der das La?d unterjochte, gab den Paropamifadä anfangs den Tirgesttö und in der Folge seinen Schwiegervater, OxyancS, zum Statthalter, und dieser behielt seine Stelle auch unter den Nachfolaern dieses Fürsten. P a r t h e r Parthien (Parkhio), einstens ein großes Reich Asiens, das aber in einer dreyfachen Bedeutung vorkommt. Im weitläuftigsten Verstände versteht man darunter daS ehemalige parthische Reich, das sich vom Euphrat btS an den Oxus (Gchon) und vom caspischen bis ans Sädmecr erstreckte. Jin engsten Verstände ist Parthien (Parthiene) das kleine Land, wo die so berühmten Par­ ther wohnten, umgränzt von Hyrkanien, Arien, Karma, nien und Medien, und rings umher von Gebirgen ein» geschlossen, das man in dem heutt en nordwestlichen Theile von Chorasan, wo jetzt Kurti und Thus liegen, tu suchen hat. Dann bedeutet Parthien in einem mittleren S'nne auch die nördlichen Provinzen Persiens, das gesegnete Hy, cania ejetzt Masanderan, Dschordschan und Korkaa), das kleine Par-

Par t h e r.

55>

tbiene selbst, Aria ( in Theil von Chorastin), Margiana (jetzt Forg und Maruschak in Ost-Thorasan), Bactriana (oder den 'üblichen Tdeil der Bucharey), die Länder um den Paropamifus (die Gegend um Candahar); Drangkana (Sedsa->stan); Arachosta und Goqdiana (Mauerennai ar und al Sogd, oder den nördlichen Theil der großen Bucharey). Parther (eigentlich Flüchtlinge), stammten, nach der gewöhnlichen Meinung, von einer scythi-chen Nation ob; blieben aber fit den Zeiten der Assyrer und Mebrunbe, kannt. Sie kamen unter die Herrschaft der Perser, Macedonier und Syrer. Unter diesen blieben ste die auf Antiochus II. Eine unnatürliche Neigung des Agatboclus, Statthalters des K. Ankiochus Theos, gegen Tiridates, einen Jüngling aus achamenischrm Ge lül, bewog seinen Bruder Arsace (A'chak) gegen Syrien die Waffen ju er­ greifen. Er jagte die Syrer aus der Provinj, und verbbeiiete seine Siege über die benachbarten Länder, welches noch mehr von seinen Nachfolgern geschah. DaS auf diest Art entstandene parthische Reich gehörte zu den größ­ ten in Asten. Seine Könige (regierten von 256 oder 250 vor Chr ) heißen bey den Griechen Arfactden, und den Morgen ändern von Afchak, dem Namen den sie Arsaces beylegen, Aschkanter (Aschaker) Diese Könige sind: Ar­ saces II. oder Tiridates I. (von 248 bis 217 v Chr). — Arkces III. Arlabanus (bis 209). Arsaces (Afchak) IV. Priaptms, unbekannt. Arsaces V. PhraateS (um igo starb >75). Mithridates I. oder Afchak VI. ( von 175 bis 137), unter dem Parthtens Größe anfing. Phraates II. (st 128). Artabanus II. (st. 124). Mithridates II. (von 124), der mit den Römern die ersten Unterhandlun­ gen schloß. Maaskires. (87), CinathruceS (von 76 bis 69). Phraates IIL (t>. 69 bis 56). Orodes 1. (v. 56 bis 37). Die Römer griffen die Parther unter Anfüh­ rung des kiclnius Crassus, von diesem verleitet, ohne alle Ursache an. Aber CcassuS wurde von dem Surenas bey

P a r t h « r.

55»

Carrhä völlig geschlagen und verlor daS Leben.

gaten Cassius tapfere Vertheidigung

Des Le­

von Antiochia und

ein innerer Aufruhr verwehrten die Folgen dieses Steges.

Ein Eilidruch der Parther in Syrien, das sie gegen An­ tonius Erpressungen zu Hülfe rief, war ebenfalls unglück­

lich.

Phraares IV. (von 37 vor Chr. bis 4 nach Chr.)

trieb den Antonius zurück, als dieser in Parthien eingo-

brochen war.

Phraares Grausamkeiten verursachten, daß

Ttribates gegen ihn jvm Könige gewählt wurde.

Er nö­

thigte denselben jwar, nach Rom zu fliehen, aber diese in­ neren Unruhen zwangen ihn doch,

zu suchen.

Oc.'aviuS Freundschaft

Die nicht ganz zu berichtigend« Reihe dieser

parthischen Könige findet man, aber mir völlig abweichen, den Nnmen, bey den morgenländischen Schriftstellern.

Prrthten wurde von innerlichen Unruhen erschüttert, die ihm endlich den Untergang brachten; Phraates wurde

von seiner Beyschläferinn, Thermusa,

vergiftet (4, nach

Chr.), Phraataeee, vertrieben von feinen Unterthanen (5). Orodrs II. umgebracht (6).

Vanones, vertrieben wegen

seiner römischen Sitten von Artabanus, A. von Medien,

Stifter eines neuen Arsactdischen Stammes tt. Chr.).

Tiridates,

Thron streitig.

(15 bis 43

Phraates Sohn, machte ihm den

Seine Söhne oder Brüder, Bardanes (st.

47 n. Chr.) und Gotarzes fochten um denselben nach fei­ nem Tode (40), und regierten hintereinander.

tarzes folgte Vanones (50),

Auf Go­

auf diesen Dologeses

(50

bis 90), der mit den Römern kriegte, weil er seinen Ben­ der

Tiridates wider ihre«

Thron setzen wollte.

Willen auf den Armenische«

Ihm folgte entweder Artabanus III.

oder Pacorus II. (90 bis 107).

Diesem Cofchroes, den

Trajan wegen neuer Handel in Armenien,

welches jetzt

stets der Zankapfel zwischen den Römern und Mittel-Asia­

ten war, verjagte (ne),

und den beträchtlichsten Theil

von dem parthischen Reiche eroberte, welches er anfangs itt eine römische Provinz verwandeln wollte, hernach aber

Parthiner.

ParthyLer.

555

Parthamaspatas als König desselben einfetzte, und nur di« Länder btS an den Tigris für sich behielt. Aber nach Trajans Tode riefen die Parther den K. Coschroes zu­ rück, und Hadrian trat die Provinzen bis an den Eu­ phrat wieder ab. Coschroes Nachfolger, Vologeses II., focht unglücklich gegen die Römer, und gegen ihn wurde MonrftS erwählt. Der Krieg gegen die Römer dauerte auch unter Vologeses III. (»So bis L»4) unglücklich fort. Gegen Artabanus IV. (s»4) erregte Artaxrrxes, ein Perser, Sohu deS Sassan, einen Aufstand, stürzte die Arsaclden vom Throne, und unterwarf Mittel-Asien sich und dem Sassaaidtfchen Haufe (226 n. Chr.). D«e zwischen den Römern und Parthern liegenden kleinen Staaten, Groß - und Klein-Armenien, Jberien, Pourus, Albanien, Bosporus, Medien, Edessa, Abiabene, Commagene, Cyalcis u. a. waren theils von den Römern, theils von den Parthern abhängig (Vergl. Perser). Part Hiner (Parthini), ein Volk des Alterthums im macedonischen Illyrien, in der Gegend von Dyrrhachium (Durazzo). Parthyäer (Parthyäi). Ein kleines Volk, von der nämlichen Abkunft mit den übrigen Völkern des nördli­ chern Asiens, welche die Perser mit gemeinschaftlichem Na­ men Sakä, die Griechen aber Scythen nannten, wohnte in den nächsten Gegenden über die caspischen Pässe hin­ aus gegen Nordosten. Es hieß Parthyäi, folglich daS von ihnen bewohnte Land Parthyäa. Da die Gegend keine große Ausdehnung hatte, und nur hin und wt/ber ftuchtbar war, so machte sie zur Zeit der Persischen IKönige keine eigne Provinz, sondern wurde als ein Anhang der nördlichern wichtigern Provinz Hyrcania betrachtet. Diese Lage änderte sich zur Zeit der Syrischen Kö­ nige «ach Alexander. Arsacrs, von Sakischer Herkunft, entriß in kurzer Zeit Hyrcanien nebst andern umliegenden

534

Paryete».,

Patanen.

Gegenden der Syrischen Herrschaft. Der Mittespunct feiner weiten Unternehmungen wurde Parthyäa, und an den Bewohnern dieses Landes fand er die eifrigsten An­ hänger. Jetzt wurde es zur eigne« Provinz und ansehn­ lich vergrößert. Diese ersten Besitzungen des Arsaces nann­ ten die Griechen mit gemrinschafu chem Namen Pa>tbyene, und die Römer Pirthta, indem sie der einzelnen Provinz und der ganzen Monarchie der Parther einerley Benennui* gaben. Ptolem. und Isidor aber behalten den Na­ men Partbyane in dem eingeschränkten Verstände des al­ ten Parthyäa bey. In dem ausgedehntern Sinne begreif; Parthyene oder Parrdia bas heutige Kohestan und einen angranzendea noroöstliche« Strich von Medien. P a ryeten (Paryetä). Dieß, war das Volk, bey welchem Alexander gegen so viel« Mübseel'gke'ten des Schnees zu kämpfen hatte, und das er tn seinen runden, spitzz ^laufenden tatarischen Hätten vergraben fand. D*me Zweifel sind sie einerley Volk mit den Bewohnern am südlichen Abhänge des nämlichen Gebirges tn Arachosia, welche nach der vorhandenen Leseart des Prolem. Par.;yetä lauten. Wahrscheinlich ist die gemeintcboftitche wahre Benennung des GeoirgeS und der beyden Völker Paröetä. Patanen. Sie sind mit den Afganen eineil-y Volk, deren Name eigentlich einen besondern Stamm der ketz ern bezeichnet. Nach einigen Schriftstellern wohnten sie ur­ sprünglich tn der hindostanischen Provinz Patna, gewisser aber tn Schirwan und Armenien. Scho« vor See. 9 be­ faßen die Patanen Canbahar, und um diese Zeit mögen sich auch die Baluschen (Baloyes), der zweyte Stamm der Afganen, zwischen Kabul und Candahar festgesetzt ha, den. Unter dem Nrmen der Abdalli ließ sich ein dritter Stamm (892 — 907) in Hasaray nieder. Die Candaharischen Afganen wurden von Dichtngischan (1201) be­ drängt, und eben daS Schicksal hatten die in Kabul woh-

P a t a n e n.

535

«enden bey Tamerlans Einbruch in Indien (1598).

Die

17) in den Schutz Abbas I.

Abdalli begaben sich (Zec.

den Persien, und mit ihnen kamen auch die Afganen von unter

Candahar

Hoheit

persische

Aber unter

(1620).

Schab Sesi unterwarfen sie

sich

(>632) und wurden (1650)

durch Abbas II. aufs neue

wieder

den Mongolen

den Persern unkerchämq, die sie von Statthaltern regieren

Die

Iktien.

derselben

Bedrückungen

veranlaßten

Mir

Oberhaupt des Stammes Gald cheh,

sich mit den

übrigen Häuptern der Afganen zu empören.

Er eroberte

Wei6,

ward König dieser Provinz und siarb als sol­

Candahar,

cher (1715). Mu'nuid,

Mit Uedergehung seines zu raschen Sobnes, ernannte

er sierkend

seinen Bruder Abdallah

zum N achfolger; aber diesen, der Candabar an die Perser zurüchgeben wollte, brachte Mir Mahmud (1716) um, der

nun König wurde.

persischen Joche-,

Auch die Avdalli befreyren sich vom

und mit diesen verband Mahmud

Afganen von Candahar.

und

nach

verschiedenem G'ückswechiel

(1722) vor Jspohan,

die

So verstärkt überfiel er Persien, rückte er endlich

eroberte diese Stabt,

und zwang

Hussein, damaligen Sophi, dem Throne zu entsagen.

Er

bestieg nun den persischen Thron, regierte anfangs gerecht

und gelinde, aber ließ, um nedine

ermorden.

Gegen

sich zu brfesiigen,

Thamasp,

den

viele Vor-

vierten Sohn

Husseins, zog er zu Felde, der bey Peter I. von Rußland

und den Türken Hälfe suchte.

Mahmud erlitt mancherley

Ung ücke fälle, wodurch er völlig wahnsinnig wurde. Nach seiner Ermordung bemächtigte sich Aschraf,

mordeten Abdallah, der Regierung.

masp bedrängten ibn;

Sohn des er­

Die Türken und Tha-

jedoch kam eS mit erstern (1727)

zu einem Vergleiche, in welchem ihnen einige Städte ab­

getreten wurden, stan

wogegen sie aber die Landschaft Khuze-

zurückgeben mußten.

Thamasp fand an Thamasp

Kuli Chan, einem Krieger vom Turkomannischen Stamme

der Ascharen,

mächtigen Beystand,

Das Glück begleitete

Patau e tt.

336

Len Ault Chan überall, er befiegte die Afganen tu mehrere«

Schlachten, eroberte ihr Land, nebst ihrer Hauptstadt, und

zerstreute und vernichtete endlich (1730) die ganze AfganiSo endigte sich

sche Arinee.

der Afganen

fiebenjährige

Herrschaft über Persien, und die aus dem Hause Sophi

kamen zwar wieder zur Regierung, wurden aber von Ku­ lt Chan verdrängt, der als Schah Nadir den Thron be­ stieg.

Unter

Mir

Islam,

Mahmuds Enkel,

sich (1737) die Afqanen von neuem; dessen

ihre Unternehmungen.

war,

machte sich Abmed Abdallah,

empörten

Nadir vereitelte in­

Nachdem

dieser gestorben

oder Ahmed Schah

vom Afgamichen Stamme der Durantier aus Herats die

Unruhen zu Nutze, verschaffte feiner Nation die Unabhän­ und machte sie von neuem zu einer der

gigkeit wieder,

herrschenden.

Er erwarb sich die Herrschaft über Canda-

har, Herat (ein Theil von Coarasan, Kabul, Gazna, Pefchawer, Multan, Bukor, Latta, Monarchie von Gazna,

wieder her. dostan,

Im I.

und stellte also die alte

die von 975 —

1085 blühete,

1747 that er einen Einfall in Hin­

das die Patanen seit 1206 besessen,

Mongolen verloren hatten. glücklich aus.

und an die

Diese Unternehmung sie! un­

Dagegen eroberte Ahmed Abdallab Nahore

(1749), welches indessen bald wieder verloren ging.

Von

1754 an war er glücklicher, nahm alle Länder wieder rin, die ihm vorder waren entrissen worden,

1757 bis 1760) sechsmal nach Delhi.

und zog (von

Im I. 1761 ent­

schied er in den Ebenen von Panniput die Herrschaft der Mohammedaner in Indien gegen die Maratten, und fetzte

Dschewa» Bukt, den ältesten Prinzen des Schah Allum,

auf den Thron.

Abdallah legte sich nach vielfachen Ste­

gen, z. B. über die Dschaten und Seiks, den Titel eineKönigs der Könige bey,

und forderte von den sämmtli­

chen Fürsten Hindostans u. a. die Huldigung.

Er be­

hauptete sich bis an seinen Tod in dem östlichen Theile

Persiens, Canbahar, in Kabul, Gazna, Peschawer, Multan,

eine«

Patanen.

557

einem großen Theile von Cboraian und Sedschestan, auch

in ganz Bamia gegen die Tatarey zu.

Diese Lander hin­

terließ er seinem Sohne (1771) Timur.

Ums Jahr 760 ließ sich ein Theil der Patanen in Hindostan nieder, wo ihnen ein Stück von Lingam und Multan eingeräumt wurde.

Nach 975 machte sie aber

Madmud dem Reiche Gazna unterwürfig.

Die meisten

Schriftsteller schreiben den Anfang der Patanischen Re­ gierung in Hsndostan dem Cuttub, einem Slaven, zu, der fich (1205) zum Sultan aufwarf und in Delhi reDieses Reich erstreckte sich in der Folge von Ben­

fidirte.

galen bis nach Persien,

Gebirge Sewalik. ven,

und von Carnattk bis an die

Nachher rissen die Ghuridrscken Scla­

dann Fürsten vom Afganischen Stamme Cbllligi,

und endlich Sclaven vom Stamme Tuglik die Regierung

von D-Ihi an sich.

Aber Shaw 111.,

aus dem letzter»

Stamme, konnte Tamerlans Heeren nicht widerstehen und

wurde (1399) vertrieben; doch erhielt er nach seinem Ab­ zug« (1404) die Regierung wieder.

Ein neuer Einfall

der Mongolen zog den gänzlichen Untergang des Patani­

schen Reiches nach fich. Daber, ein Nachkomme Tamer­ lans, suchte seine Ansprüche auf Hindostan gelind zu machen,

drang in dieses Land ein, und, ungeachtet hie

Patanen tapfern Widerstand leisteten, und sich öfters empör­

ten, so wurden sie dennoch gänzlich besiegt.

Außer der Patanischen Regierung zu Delhi, gab es noch andre Regenten dieses Volks in Bengalen und Gu-

zurate; indem die Fürsten zu Delhi ihre Statthalter aus ihren Landsleuten wählten.

Unter der Mongolischen Re­

gierung erhielten viele Patanen

wegen

ihrer

Tapferkeit und erlangten großes Ansehen dadurch.

Der­

Nabobien

gleichen waren die Nabobs von Eanone, Conbanor, Ca­

nal und Cudapah,

die nach 1720 Vasallen des Nkzam

al Muluk, Subahs (Nabobs) von Decan wurden, deren Drimr $l)tU.

8^

358

Pelewinseln.

kPelendoaer.

Herrschaft aber durch die Maratten und Hyder Alt ver­

nichtet wurde.

Die Indischen Afganen blieben de» Mongolen unter­ die Rohtllas, die

aber ein Zweig jenes Volks,

worfen,

Anfangs in den Gebirgen von Kabul wohnten und hernad) sich nördlich jenseits Delhi festgesetzt hatten, machten

fich frey.

Alt Mohammed machte fich in Caadabar und

Multan von den Mongolen unabhängig, und eroberte ei­

nen Theil von Owd.

Ein Theil dieses Reichs begriff in

der Folge die ostwärts des Ganges liegenden Provinzen (Rohilcund), trug.jährlich s Mill.

Pfd. Sterling ein

und konnte 80000 Mann Soldaten stellen.

Ein andrer

erstreckte sich vom westlichen Ufer des Ganges bis Sir-

die

hind und hatte

Seiks und Dschaten zu Nachbarn.

Bis 1773 blähete dieses Land und wurde von drey Für­ sten regiert:

länder,

den Untergang zweyer beförderten die Eng­

indem sie die ganze Nation für 400,000 Pfd.

Sterling an den Subah

verkauften.

von Owd,

Sujah ul Dowla,

Der größte Theil der Patanea wurde 1774

erwürgt, verbannt,

Nur der dritte der erwähnten Fürsten,

ste verwandelt.

Zabeda Chan,

und das blühende Land in eine Wü­

blieb verschont,

ner Unabhängigkeit.

nes Volkes bey,

und erhielt sich bey sei­

Er trug viel zur Vergrößerung sei­

und erwarb sogar ein ziemliches Gebiet

westwärts des Ganges in der Nachbarschaft der Dscha-

ten und Seiks.

Pelendoner

(Pelendonrs),

ein

unbeträchtliches

celtibertfches Völkchen kn Hispania, wohnten in einem sehr

schmalen Striche über den Arevaker».

Ptolem. nennt 3

Städte, Plin. 4 Völkchen, wozu er aber die Numantiner

rechnet, welche unstreitig Arevaker sind. —

Pelewinseln (Peljuhinseln), oder, wie sie auf den spanischen Charten heißen,

die Palaostnfeln,

liegen

zwischen 5 und 9 Gr. N- Br. und 130 bis 136 Gr. öst­

licher Länge von Greenwich in einer von Nerdost nach

Pelrwlnseln.

339

Sübwesten herablaufenden Reihe. Alle sind lang und schmal, von mittelmäßiger Höhe, und, so weit sie bekannt wurden, mit Waldungen reichlich besetzt. An ihrer West­ seite werden sie von einem Korallenriffe umschlossen, wel­ ches sich dem Lande nicht über zwey bi- drey Seemeiirn nähert, sich aber auch nicht weiter als 5 bis 6 Seemei­ len von demselben entfernt. Die Pelewinfeln, welche zu­ erst den Spaniern bekannt wurden, liegen von Norden nach Süden herab, in folgender Ordnung: Keth, Emungs, Emillegue, Orulong, Curura, Artingal, Pelelew, Thulle. Eurura war der Sitz des Königs Abba Thulle, auf welcher Pelew der Hauptort ober die Residenzstaat ist. Emtllegue hat, allem Anschein nach, feinen eignen Herrn, und ist, nach dem Ausdrücke der Engländer, eine anfehnliche ©tubt. Pelelew hat ebenfalls eine Stadt, mit einer steinernen, 10 bis 12 Fuß hohen Mauer. Orulongs ganzer Umfang beträgt nicht über z engl. Meilen. Sie war unbewohnt, als Wilfon 1783 hierher geworfen wurde, und mit seiner Mannschaft Schiffbruch litt. Späterhin wurde sie den Engländern voy dem Kö­ nige Abba Thulle geschenkt. Die Bewohner dieser Inseln find starke, wohlgebaute Leute, von mehr als mittlerer Grö­ ße. Die Farbe ihrer Haut ist zwar nicht schwarz, aber doch dunkler, als die, welche man die indische Kup erfarbe zu nennen pflegt. Ihr Haar ist lang, und von Na­ tur lockig. Die Weiber, deren Haar zum Theil noch Idn# ger ist, lassen es frey über den Rücken hinqb laufen. Die Männer gthen ganz nackend; die Weiber aber tragen vorn und hinten eine kleine Schürze, aus Cacosfasern ge­ macht. Beyde Geschlechter haben sich Puncte und aller­ hand Figuren in die Haut eingraben lassen, und die erstern durchbohren das linke, Ictztre aber das rechte Ohr; auch die Nasenknorpel pflegen sie zu durchbohren. U^brtgens ist diese Völkerschaft sehr fleißig, bebaut ihre Fel­ der, und selbst die Vornehmsten unterziehen sich nützliche» V a

Peligner.

34»

Pergamum.

Ihr Betragen gegen Fremde ist gefällig und

Arbeite«.

Eben so höflich und artig, als sie sich gegen

freundlich.

Fremde betragen, ist auch ihr Betragen untereinander. Peligner (Pelignt), eia ursprünglich tllyrisches Volk

in Mitkrlitalien,

nrrn.

das sich aber stark mit Sabinern ver­

Der Fkuß Sagrus schied sie von den Frenta-

mischte.

Es ist ungewiß,

ob sie am adriatischen Meere

Corfinium (S. Perino) und Sulmo werde«

wohnten.

ihnen als Städte zugefchrteben. P e r a e r.

Diese Nation, südlich am Amazvnenfiuffe, hat

niemals von

den Spaniern

können

unterjocht

werden,

sondern sie hat ;u verschiedenen Zelten die Statthalter und

Mtssionarien, die zu ihr geschickt worben find, erschlagen. Hie durchsticht die Nasen und Lippen, Knochen von Thieren und

und ziert sie mit

Fischen aus.

Ihre Backe«

sind wie ein Sieb voller

durchborten Löcher,

fie bunte Federn stecken.

Man erstaunt besonders über

in welche

die ungeheure Länge des untersten Ohrlappens,

vier bis fünf Zoll lang ausgedehnt wird,

welcher

ohne daß sich

feine Dicke dadurch vermindert.

Pergamum.

Philetürus Thlibias, ein paphlagonkfther

D rfchnittener, nachher Schatzmeister des Lysimachus von

Thrakien,

war Statthalter in Pergomum,

ftt Groß-Myfien,

einer

Stabt

und in dem umher gelegenen Gebiete.

Freund des Agathokles, fiel er nach dessen Ermordung an

Seleucus Nikator ab, und in den auf dessen Ermordung folgenden Unruhen machte er sich unabhängig.

Syrer,

Bithynier und Gallier griffen ihn umsonst an: er behaup­ tete sich, und hinterließ das Reich seinem Bruder Eumenes I.

Dieser wehrte nicht bloß die Angriffe der Syrer

ab, sondern erweiterte schon das Gebiet um Pergamum.

Sein Bruderssohn, Attalus l., nahm zuerst den königlichen

Titel an

(woher alle Könige tn Pergamum reges Atta-

lici heißen), nach einem Siege über die Gallier, den er diese zwang, sein Land zu verlassen.

durch

Als aber die

P e r g a m u m.

341

Syrer, gegen die er anfangs glücklich war, ihn aus al­ len seinen Besitzungen vertriebe», rief er die Gallier, die sich indeß in Thracier» niedergelassen hatten, zurück, und erwarb sich durch ihre Hülfe das Reich wieder. Jetzt erweiterte er sein Gebiet, und ward daher selbst Bundes­ genosse der Römer gegen Perseus von Macedonien. Auch belörderte er Wissenschaften und belohnte Gelehrte. — Sein Sohn, Eumenes II., erneuerte das Bändniß mit den Römern, und ihm bankt das pergamenifche Reich ei# gentttch sein Daseyn. Er unterstützte nämlich die Römer sehr thätig gegen den gemeinschaftlichen Feind, AntiochuS den Großen von Syrien. Nach dessen Besiegung gaben ihm die Römer den thractschen Chersonesus, die Stabt Lysimachia, und Afla cis Taurum, d. h. Mysien, Lydien, beyde Phrygien, Lykaonien; — Karten und Lycten erhiel­ ten die Rhodier. — Von jetzt nahm er an allen Bege­ benheiten Asiens den wichtigsten Antheil, und die Römer unterstützten ihn treu. So überzog ihn Prusias von Birhynieu, geleitet durch Hannibal, mit Krieg. Er schlug ihn; aber nun verband sich Prusias mit Philipp von Ma­ cedonien. Da kam er in Verlegenheit: allein die Römer geboten dem Prusias, Frieden zu schließen und Hannibal auszuliefern. Mehrere kleinere Kriege in der Nähe en­ digte er glücklich: ja, er konnte selbst als Beschützer Sy­ riens auftreten, und den Sohn Antiochus des Großen, dem Heliodorus die Herrschaft vorenthielt, in sein väter­ liches Reich etnsetzen. Ungeachtet er es war, der den Rö­ mern zuerst Nachricht von den Rüstungen des PerseuS brachte; so ward er doch nachher gegen sie kaltstnnig, und reizte ihren Unwillen so, daß alle seine nachmaligen Be­ werbungen um ihre Gunst vergeblich waren. Er stiftete die berühmte pergamenifche Bibliothek, und ließ zuerst, weil die Ausfuhr der Papyrus-Staude aus Aegypten ver­ boten war, Pergament bereiten. — Sein Bruder, Attalus II. Philadelphus, folgte als Vormund seines Soh-

Premier.

34a

neS,

und gewann wieder die Freundschaft der Römer,

die ihn von einem Kriege des Prustas retteten.

Dieser

hatte sein Land so grausam verwüstet, daß er aus Rache

eine Empörung des Sohnes Nikomedes gegen den Vater

Prustas unterstützte, welche die Römer burd) ihre Ge­ sandtschaft vergebens zu dämpfen suchten.

Er war Gön­

ner der Gelehrsamkeit; aber in den letzten Jahren seines Lebens Schwelger.

Ihm folgte sein Bruderssohn, Atta-

luü 111., grausam und fchwermüthig, regierte nur fünf Jahre, und vermachte seine Schätze und fein Reich de« Römern.

Diese verwandelten es in eine römische Provinz,

unter dem Namen: Asta propria.

Aristonikus, ein königli­

cher Verwandter, der sich des Reiches bemächtigte, schlug zwar

den Crassus,

Permier.

ward aber von Perperna besiegt (130). Eine der merkwürdigsten Nationey in der

finnischen Geschichte sind die Permier, oder, wie sie in den isländischen Sagen heißen, Diarmier, die von den Russen P-rmjäki genannt werden, und deren jetzige Wohnsitze in den Statthalterschaften Perm und ^Djäkka, und in den

nördlichen

Gegenden des Obflusses sind.

Im Mittel­

alter scheinen die scandischen Seefahrer daS ganze Land zwischen dem weißen Meere und dem Ural Biarmien ge­

nannt zu haben.

Die Permier an der Dwina entdeckten km

neunten Jahrhunderte Other, von Halgoland, der äußersten

Provinz von Norwegen, auS, und nahmen darauf bey Aelfred dem Großen Dienste, der diese Reise in angelsächsi­ scher Sprache beschrieb.

Auch die isländischen Sagen sind

voll von diesem Volke.

Diesen Sagen zufolge waren die Permier am weißen Meere und um die Dwina die reichsten, mächtigsten und

merkwürdigsten aller nördlichen Finnen.

Hier hatte die

bildliche Darstellung des Gottes Jomala ihren berühmteste«

Tempel, dessen Pracht ans Wunderbare gränzte, und in

dessen fabelhafter Schilderung eine rohe aber warme Ein­ bildungskraft die Farben aufgetragen hat.

Diese« Br-

Permi e t.

545

schreibungen nach war der Tempel sehr künstlich von köst­ liche Holze gebaut und so reichlich mit Gold und edlen Steinen verziert, daß diese ihren Schimmer und ihre Strahlen über die ganze umliegende Gegend warfen. Das BUd des Gottes selbst hatte eine mit zwölf Edelsteinen be­ setzte goldene Crone; ein Halsgeschmelde, dessen Werth dreyhundert Mark Goldes berrug, und eine Kleidung, die mehr als drey Schiffsladungen der reichsten über das grie­ chische Meer segelnden Schiffe aufwog. Auf den Kniee« endlich trug dies Sinnbild eine goldene Schaale, von der Größe, daß vier Männer Ihren Durst auS derselben löschen konnten, und dieses Gesäß war mit eben dem kostbare« Metalle angefüllt, aus welchem seine Masse bestand. Schon in den ältesten Zeiten waren die Permier we­ gen ihres V rkehrs mit den Persern und Indiern berühmt. Diese Nationen brachten ihre Waaren über daS kaspische Meer, die Wolga und Kama hinauf, nach Tscherdün, ei­ ner uralten Handelsstadt an der Kolwa; die Permier aber verführten diese Waaren sowohl als ihre eignen Produkte nach der Petschora und bis ans Eismeer, wo ste bey de« dortigen Völkern Peizwerke für die Morgenländer 'ein­ tauschten. — Die Ruinen ehemaliger Städte zeugen noch jetzt von dem Flore und der Cultur dieses Volks. Diesen historischen Spuren nach wären also die Per­ mier die einzige belebte, handelnde und mit andern Völ­ kern bekannte finnische Nation gewesen, während ihre übrigen Etammgenoffen sämmtlich in dunkler Barbarey schlummerten. — Auch von Königen und von einer Art von Staatsverfassung in Btarmelaud sprechen die Sage«. Viele von diest« Königen, wenn überhaupt ihre Existenz historisch gewiß wäre, scheinen keine Inländer, sonder« ständische Corsaren gewesen zu seyn, wie auch ihre Namm andeuten. Diese unterjochten zuweilen sowohl die Finne« als die Permier, und blieben hernach In diesen Ländern. Mit dem Jahre lfii? hörten die Züge der Norweget

344

Perrhäbier.

Perser.

«ach Pcrmien auf; aber schon früher, und wahrscheinlich im elften und zwölften Jahrhunderte, bemächtigte fich die Republik Nowgorod dieser Gegend, und schickte russische Colonien dabin, welche die Einwohner in Unterwürfigkeit

erhalten mußten.

Um das Jahr 1372 ward der christli­

che Glaube durch den Bischof Stephan nach Permirn

verpflanzt. Jetzt ist das ganze ehemalige Biarmien, dessen Gren­

zen aber nicht genau bestimmt werden können, tn mehrere Statthalterschaften vrrtheilt, und die Abkömmlinge der He­ rnals so berühmten, zahlreichen und mächtigen Permier

sind auf einen unbedeutenden Ueberrest zusammengeschmolzen, der, mitten unter lauter Russen, fast alle Nationaleigenthämlichkeiten, bis auf die Sprache, verloren hat.

P e r r h ä b t e r (Perrhäbt t), einst eine mächtige Na­

tion tn Thessalien, kam.

die aber mit der Zeit ins Gedränge

Sie scheint mit der Nation der Lapithen einerley

gewesen zu seyn.

Sie wohnte eben da,

wo diese anzu­

treffen waren, jenseit des Peneus (Salamprla) und an dem Olymp Von hier vertrieben sie die Pelasger nach

Sletolitm

Doch es muß den Perrhabiern mit der Zeit

gleiches Schicksal wiederfahren seyn. Denn wir finden ihre spätern Sitze am Pindus, also gegen Epirus zu. Perser.

Man muß Persis oder Persia, die Provinz,

und Persia, das Reich der Perser, unterscheiden. 1) Jene (Pars Fars), von den Hebräern Elam ge­

nannt, etwa 6000 Quabratmeilen groß, ward umgränzt

von Sufiana, Medien,

Karmanien und dem persischen

Meerbusen, durchströmt vom Medus (Abkhuren), Cyrus

und Araxes (Bend-Emir);

an der südlichen Küste eben,

sandig, heiß und durch den Samum ungesund; im mitt­

lern Lande gemäßigt heiß, wasserreicher, und fruchtbar an Kräutern und Bäumen; im nördlichen Theile rauh, un­ fruchtbar und gebirgig, durch Arme des Taurus, und-von räuberischen Gebirgsvöikern, den Parätacenern, Koffäern

Perser.

545

v. a. m. bewohnt. — Perfepolts (das 'einerlei seyn soll mit Esthekar), nabe dem Araxes, wird als Hauptstadt ge­ nannt, wtewol sich die persischen Könige nie hier aufhielten, s) begreift Persia alle den Persern unterworfenen Länder Asiens von Halys oder Taurus bis zum Indus; daher auch allgemein für Morgenland genannt. Da sie meist keine eigne Geschichte haben, doch aber ihrer Lage nach in einzelnen Theilen der alten Geschichte vorkommen; so muß man sie merken. a. Sufiana, Susis (jetzt Kurestan auch Chuzistan) zwischen Babylonien und Persien, von welchen es durch ein von Räubern bewohntes Gebirge getr-nnt wurde. Das Land war fruchtbar, von Cifsiern, Elymäern, Kossäern und llxiern bewohnt. Nördlich gegen Medien lag die Land­ schaft Elymais, die auch zu Suflana gerechnet wurde. b. Karmania (jetzt Kirman), östlich von Persts, am persischen Meerbusen und an dem Indischen Oceane bis zum Taurus, als nördlichem Gränzgrbirge. Der südliche Theil war wasserreich, und im ganzen fruchtbar, besonders an Obstbäumen; der nördliche rauh und unfruchtbar, jetzt berühmt durch seine Schafzucht. — Karmanit war der gemeinschaftliche Name der Bewohner; einzelne Völker waren die Soxotä, Arä, Charadrä, Gadanopybres, Jsatichä und Chudt. c. Weiter östlich am indischen Ocean bis zum IndusStrome Gedrosia (Mecran), bewohnt von rohen Völkern, welche den Mangel an Getreide und Obstbäumen durch Fische ersetzten. Nur der östliche Theil, das Land der Arbier, hatte wohlriechende Kräuter und Salben. Die Landschaft hatte den Namen von den Bewohnern, welche Gadrosä, Gadrosii, auch gewöhnlich Gedrosik heißen. d. Durch das von Persts nördliche Madien kam man ostwärts durch die caspischen Thore nach Aria (Chotasau), durchflossen vom Arius (Heri), der auf dem Paropamisus, dem östlichen Gränzgebirge, entsprang. Die Bewoh-

Pers« r.

ner nannte man Im Allgemeinen Arier;

saßen

an

der

Nordfrtte' dieser Provinz

aber außerdem

die Risäi

und

Astaveni. . e. Oestllch von dm Ariern wohnten die Dränger und

Zarangäer (im jetzigen Seihistan),

ackerbauende Völker,

und, wie e- scheint, nicht ohne Kunstfleiß,

in einem zum

Theil rauhen und gebirgigen Boden.

k. Noch weiter östlich bis nahe zum Indus Arachofla (Candahar), so genannt von ArachotuS (Arrockbage), dem

Namen eines Flusses, eines Sees und einer Stadt. Bewohner des Lande- hießen Arachotä; sten Strichen

dir Pargletä,

Die

in den nördlich­

die Sindri,

Roplutä und

Eoritä..

g.

Nördlich von den Arachoten erstreckte sich der Pa-

ropamisus, ein Theil de- Taurus, dem die Begleiter des Alexandre den Namen des alt fabelhaften Ostgebirges Caucasus

gaben,

und von den paropamiflfchen Felsenhöhen

schon den östlichen Ocean zu sehen glaubten.

Auf diesem

Berge entsprang nach dem Glauben der Alten der Indus, und am Fuße wohnten die Parepamisaden,

im heutigen

Sablestan, und andere kleine Völkerschaften.

h. Nördlich von Medien, an der Südspitze beS cafpl-

schen Meeres, wohnten die Gebirgsvölker, die Marder und

Tapurer; an der Südostspitze die Hyrkaner, und von die­ sen östlich die Parther.

Alle diese Völker lebten Im Zeit­

alter der Perser in einem rauhen, mit Bergen und Wäl­

dern bedeckten, unfruchtbaren Boden sehr roh und ärmlich. Nur Hyrkanien harte natürliche Fruchtbarkeit ,

nicht benutzt wurde.

die aber

Als Bewohner Hyrkaniens nennt

Vielem, die Maxerä, Astaveni und Chrendi.

i. Marginat (Maruschack), so genaunt von dem Step­

penflusse

Margus

(Margab),

gehörte

vor

Alexander

theils zu Aria, theils zu Bactria, und ward erst durch

Antiochus Soter

(um 280 v

Chr.), eine besondre End­

schaft, die äußerst fruchtbar, besonders an Wein, war.

Perser.

347

k. Bactriana (Cborafan), zwischen dem Paropamifus «nd dem goldreichen Oxus (Gihon),

wird als eines der

fruchtbarsten nnb, glücklichsten Länder

beschrieben.

Die

Hauptstadt war Bactra (Balch), am Zarlaspa, einem Ne­ benfluss« des Oxus.

Hier lebte Zvroaster.

l. Jenseits des Oxus das nördlichste Land der Per­ ser, Sogdiana (Mauerennahar), bis zum Jaxartes (Str), dem Gränzflusse gegen die unbekannten nördlichen Völker,

die Scythen.

Die wiederholten Einfälle dtcftr rohen, krie­

gerischen Völker nöthigten die Perser, längs des Jaxartes befestigte Oerter anzulegen.

Der Hauptort im Innern ist

Maracanba (Samarcand, im Thale al Sogd), die Va­

Herodot nennt die

terstadt des großen Eroberers Timur.

Bewohner «Sogdianas

(Sogdt);

spätere

Schriftsteller

Sogdiani. Von den Ländern jenseits des Indus hatte man bis

zu Alexanders Zeit keine zuverläsflge Nachrichten.

Die­

ser , der bis zum Indus gekommen, war schon über das Ende feiner Erdkunde hinausgedrungen, und ahndete viel­ leicht nicht

einmal

«inen

Ganges, bis

zu dem spätere

Fabler seine Züge ausdehnen. i) Alte Perser

(bis 550 v. Chr.).

Don der ältern persischen Geschichte ist wenig bekannt. Nach Hervdots Aussage hießen die Perser vorher Artäer,

und die Griechen nannten sie Kephenen

Eyrus (von 559

bis 529 v. Chr.) vereinigte sie und die Meder unter einem Zepter, wodurch sie herrschendes Volk in Asien wurden.

Die Geschichte dieses großen Eroberers ist ohne Wahr­

heit auf unsre Zeiten gekoinmen, und wir wissen nur da­

von die Hauptsachen mit Gewißheit.

Crösus, König von

Lydien, mit Babylon gegen ihn verbändet, wurde von Cy-

r ils überwunden, und ganz Kleinasien unterjocht.

Nach

der Besiegung des babylonischen Reichs dehnte

er feine

Staaten bis an das mittelländische Meer aus.

Crösus

starb nach Herodots Erzählung ruhig auf dem Bette; Le-

548

Perser.

»ophon hingegen sagt, er sey in einem Kriege gegen To-

myris, Königinn der Massagelen, geblieben. rus, den Stifter des persischen Reichs,

mene-

Durch Cy-

kamen die Achä-

auf den Thron.

Cambyses (529 — 522), Cyrus Sohn und Nachfol­ ger, war ein Tyrann, bezwang Aegypten und vereinigte es mit den persischen Staaten.

Hingegen mißlang ein

gegen daS innre Asten, die Aethiopier und Ammonier, vor­

Sein Bruder, SmerdiS, wurde

genommener Zug völlig

das Opfer seiner Eifersucht.

Während Cambyses Abwe­

senheit gab der zum Statthalter ernannte Magier, Pachi-

zites, seinen Bruder, Spendadates, für diesen Prinzen auS (521), und erregte gegen CambyseS einen Au'ruhr.

Die-

ftr starb auf dem Marsche gegen ihn an einer ungefäh­ ren Verwundung, und der Magier bestieg zwar den Thron,

aber der Betrug wurde entdeckt und SmerdiS durch 7 verschworn« persische Große hingerichtet.

Darius I. Hystafpts (529 — 487), einer der Verschwornen,

erhielt entweder durchs Loos oder die Wahl

seiner Gefährten, die Crone.

Dieser vorzügliche Regent

bezwang das rebellirende Babylon von neuem, unterwarf sich Thrakien,

Indien.

Makedonien und einen kleinen Theil von

Aber sein Pmn, die Scythen jenseits der Jster

zu bezwingen, scheiterte. Die griechischen Colonien in Klein­ asien versuchten, das persische Joch adzuschätteln (500);

Darius bezwang sie zwar;

als er aber seine Rache auf

die europäischen Griechen, die ihnen Beystand leisteten, ausdebnen, wollte, so entstand daraus ein steter unglück­ licher Krieg mit dieser Nation. Aegypten gegen Persien.

Zu gleicher Zeit rebellirte

Verschiedene von Darius innern

Einrichtungen sind uns noch bekannt.

Xerxes (bis 467),

ten von neuem.

Darius Sohn, bezwang

Aegyp­

Seine Regierung hat, außer dem gro­

ßen unglücklichen Angriffe auf Griecheniaad, nichts Merke würdiges, als Intriguen des Serails, in welches er sich

Perser.

349

nach dem griechischen Feldzüge verschloß. Er wurde er­ mordet. Artaxerxes (bis 425), Terxes Sohn, mit dem Zu­ namen kongimanus (Langhand), setzte sich mit vielem Blutvergießen auf dem Throne fest. Die Griechen nö­ thigten ihn zu dem sehr nachtheiligen Cimonifchen Frieden (449). Ae.iyp'en rebellirte gegen ihn, wurde aber durch den kapiern Magabyzus bezwungen. Dieser General wur­ de durch die Treulosigkeit des von Weibern und Ver­ schnittenen regierten Hofes gleichfalls zur Empörung be­ wogen. Dieser Hof und die ganze Verwaltung der Reichs­ angelegenheiten gleicht, feit dem Ende der vorigen Regie­ rung, den jetzigen orientalischen Staaten völlig, Terxcs II. folgte feinem Vater, regierte 45 Tage, und ward von seinem Halbbruder Sogdian, und dieser von feinem Basiarbbruder Ochus, getödtet, und nannte sich Darius II. Nothus (424 bis 404). Er wurde von seiner Ge­ mahlinn, Parysatts, und den Verschnittenen geleitet, Aegypten fiel zum drittenmal» von Persien ab, und Da­ rius konnte es nicht bezwingen. Uebtrhaupt nahmen die persischen Könige beständig Antheil an den innern grie­ chischen Angelegenheiten. Der Einfluß der Parysatts auf Arraxerxes II. Mnemon (bis 361), ihren Sohn, zerrüttete bas persische Reich. Cyrus, sein Bruder, suchte ihm den Thron zu rauben (400); aber Artaxerxes schlug und tödtete ihn. Die 10,000 Mann griechische Hälfstruppen ret­ teten sich aus dieser Niederlage durch einen erstaunungswärdiqen Rückzug, unter Anführung des Lenophon. Die Spartaner machten in Klein-Asien ungemeine Eroberun­ gen; innre Streitigkeiten in Griechenland nöthigten sie aber, diese wieder aufzugeben, und den nachtheiligen Antälcidifchen Frieden (387) zu schließen. Die fehlerhafte Erweiterung der Macht der Statthalter in den Provinzen war unter dieser Regierung sehr in die Augen falleud, und schwächte die Stärke des Reichs.

35**

Perser.

Artaxerxes III. Ochus (bis ZZ8), Mnemons Sohn, befestigte seinen Thron durch Hinrichtung seiner zahlrei­ che» Brüder. Eine Empörung der Nationen am mittel­ ländischen Meere vermochte diesen thätigen, aber grau­ same« Prinzen, nach Endigung derselben feine Waffen ge­ gen Aegypten zu wenden, welches er sich von neuem un­ terwarf (SS**). Bagoas, sein Verschnittener, vergiftete ihn, und tödlete seine Söhne bis auf Arses, den er auf den Thron setzte, dem er auch das Leben (336) raubte, vm seiner Rache zu entgehen, und gab die Crone dem DariuS Codomanus, einem Prinzen vom königlichen Geblüte. Die Schriftsteller schildern den letzten Darius als ei ne« edeldenkenden, gutmüthigen Prinzen, der aber zn schwach war, «in im Innern von Grund aus verdorbe­ nes und geschwächtes Reich vor seinem Falle zu bewahren. Alexander, K. v. Macebonien, griff es mit einer sehr mäßigen, allenthalben siegreichen Macht an, die Perser wurden von Granicus, bey Jssus (333) und bey Gaugamela (331), überwunden. Besins, Statthalter von Bactrien, zettelte eine Verschwörung gegen Darius an, be­ mächtigte sich seiner Person, und brachte ihn um (330). Dieses beförderte den völligen Untergang der persischen Monarchie, deren Staate« sämmtlich von Alexander ero­ bert wurden. Nach Alexanders Tode wurde die Makedonische Mo­ narchie zersplittert. Unter mehrere« Provinzen dcherrschte« die Seleuciden auch Perfien. Im I. 256 v. Chr. ver­ anlaßte Arsaces, ein seleucidtscher Statthalter, umer Antiochus Deus eine Empörung, deren glücklicher Ausschlag das parthische Reich der Arsaciden gründete. Dieses er­ wuchs aus Ländern, die zuvor den Seleuciden von Sy­ rien gehörten. Unter Mithridat I. stieg der Parther Macht aufs höchste; und ob sie gleich nachher wieder sank, so widerstand sie doch immer mit Ehren Trajans fieggewohn-

Perser. ten Legionen.

55i

Im I. 226 nach Chr. verlor Artaban, der

letzte Arsacibe,

in einer Schlacht gegen den Artaxerxes

Reich und Leben. 2) Mittlere- Reich der Perser

Vergl. Parther). —

(von 226 bis 651.

Der parthisch-persische Staat 6c#

griff alle Länder zwischen dem Tigris und JnduS, säd- und caSpifchen Meere und dem Iaxartes,

das heutige Persien. —

dem

beynahe

Ardschir Babekan oder Artaxer#

xeS brachte die Herrschaft über Mittel »Asien durch Abfall von ArtabanuS auf seine Nachkommen, die man Saffani# den

(Sassanter)

ober Cosronide« nennt. —

Ardschir,

SaffanS Sohn (reg. bis 24,), gab sich nach der Beste# gung Ardavanes für einen

Nachfolger des CyruS aus,

und forderte durch einen Gesandten an Alexander Severus

von den Römern alle die Provinzen zurück,

die vordem

zum Persischen Reiche gehört hatten, und jetzt die Römer besaßen, wie Kleinasien, Syrien u. s. w.

Der Krieg fing

deshalb an: noch ward aber unter Ardschir nichts entschie­ den, ob gleich, wenn man die beyden kriegführenden Par­

theyen hört, jede immer gesiegt haben müßte. wurde unter Sabur

Der Krieg

(Scha-pur, Sapores I. bis 271),

seinem Nachfolger, mit Gordian und Dalerian fortgesetzt:

bas Keiegesungiück brachte letzter» zu schmähligen Miß­

handlungen als Gefangenen in Saburs Hande.

Dagegen

fand Sapores an dem Senator Odenat von Palmyra ei­

nen starken Gegner;

Reich im Orient, folgte,

denn dieser gründete ein mächtiges

in dem ihm seine Gemahlinn Zenobia

das die angrenzenden Provinzen des Persischen

Reichs so lange bald beunruhigte, bald verwüstete, vis Au­

relian bas Reich von Palmyra selbst zerstörte und den

Sapores von diesen bösen Nachbar befreyte. das Reich in sich selbst zurückgekehrt,

Darauf warb

und durch schnell

auf einander folgende Regierungsveränderungen und Kö­

nigsmorde an allem Einflüsse auf das Ausland gehindert, bis Sabur II. (309 bis 380) zur Bollbürtigkeit gelangte,

Perser,

und gegen die Streifereyen der Araber während feiner Minderjährigkeit Rache üben konnte.

Er nahm zuerst den

König von Demen gefangen, baranf forderte er, wie wei­

land Ardschir, vom Kaiser zu Constantinopel alles Land bis an den Strymon zurückConstantin der Große und Constantinas IL, Julian und Jovian konnten ihn nicht Überwältigen und von seinen Forderungen so wenig Drück

nachdem Julian in diesem Kriege gefallen war, die fünf streitigen Provinzen und die bringen, das Jovian endlich,

Festung R^fibis an Perflen auf immmer abtrat, um den

Frieden wieder herznstellen.

Diese Ruhe km Weste« nützte

nun Sabur zu seiner Erweiterung im Osten, und mach­ te in der Tatarey und Indien Eroberungen. Von nun an wurden die kriegerischen Auftritte mit

den östlichen Römern seltener; aber nach der Reihe träten nun Araber, Hunnen und Türken auf den Kampfplatz für

und gegen bas Persische Reich.

Im I. 420 kam Varanes V. mit Hülfe der Araber, unter denen er erzogen worben war, auf den Thron.

Doch führte er auch einen Krieg mit Theodosius II. zum großen

Nachtheil der Griechen,

welche die Christen gegen seine

Verfolgungen durch Waffen zu beschützen suchten; erschlug die Euthalitischen Hunnen in Ssgdiana, die in fein Ge­ biet eingefallen waren, mit großem Verluste zurück, und

eroberte das Königreich Demen. Im I. 457 gelangte Ftrutz (Peroses) durch Hülfe der

Euthalitischen Hunnen zum Throne,

mit denen er als

Statthalter im Thal Sogd, zwischen Samarcand und Bochara, bekannt geworden war.

Dennoch fiel er nach

der Zeit zweymal in das Gebiet dieser Hunnen ein,

und

verlor das letztemal gegen sie Schlacht und Leben ( 433.

Don nun att zogen sich die Kriege mit ihnen bis zum En­

de des Persischen Reichs in kleinen Zwischenräumen der Ruhe immer fort.

Unter Valens oder Balach (reg. von

483 bis 491) eroberten sie einen großen Theil von Persien und

Perser.

555

ttttb erhielten zwey Jahre von demselben Tribut.

(oder

Kavades) überwand fie zwar wieder,

Kodak

und ob er

gleich durch ihre» Beystand wieder aus den Thron geho­

ben wurde,

alS er sich im I. 498 davon herab geworfen

sah, so führte er doch in der Fplge, wie mit Athanasius, so auch wieder mit den Hunnen, Indiern und Justinian I. Unter seinem jüngsten Sohne und Nachfolger, Koe-

Krieg.

ru Anuschirwan (von 551 bis 579), begriff das Persische Reich die Lander zwischen dem mittelländischen Meere und dem Indus, vom Jaxartes südwärts bis an Arabien und

die Argyptische Grenze.

Kriege und innere Unruhen fällten

seine ganze Regierung; AufangS sehr glückliche Kriege mit

den Indiern und Türken, mit Justin und Tiber, und mit

den Arabern, befreyte.

die er vorn Druck vieler kleinen Tyrannen eine von sei­

Nun folgte» zwey Empörungen,

nem Bruder und eine andre von fernem Sohne.

Nach­

dem diese glücklich gedämpft waren, wiegeltr ibn der Ost-

gothe Vitiges gegen Justinian auf; und die Lazier in Col-

chiS,

der griechischen

sich ihm,

Bedrückungen müde,

unterwarfen

wodurch er in einen Krieg mit Justinian hin­

eingezogen ward.

Um den nun erlangten Distrikt gehörig

zu nutzen, wollte er die Lazier in daS innere Perfien ver­

pflanzen und wieder Perser nach Colchis versetzen, welche unter seiner Aufmunterung sich ganz der Schifffahrt und

Seehandlung widmen sollten.

Die Lazier kehrten nun wie­

der unter die Herrschaft Justinians zurück und, von ihnen unterstützt, waren die Waffen der Byzantiner höchst sieg­

reich,

worüber Anuschirwan vor Gram,

Friedensunterhandlungen, starb (579).

mitten in den

Der Krieg ging

unter seinen Nachfolgern, Hormuz IV. (Hormisdas v. 579

biS 591), Varam bis auf Cosru II. oder Aberwitz fort, unter dem die Persische Macht ihren höchsten Gipfel er­

reichte.

In seinem Kriege gegen die Byzantiner dehnte er

seine Eroberungen auf der einen Seite bis Chalcedo» (6,6),

im

Angesicht

Dritter tlff/6

von

Constantinopek,

und

auf der andern 3

Perser.

354

66er Aegypten bis nach Libyen und Aethiopien, und end­ lich bis nach Ueme« aus. Das Glück des Krieges schlug unerwartet um, und, nach dem Verluste aller seinrr Ero­

berungen, verlor er auch noch seine Freyheit durch seinen eigenen Prinzen Siroes,

der ihn gefangen setzte und er­

mordete (628). Durch ein großes Blutbad, die Ermordung seines Vaters und seiner 17 Brüder, kam Siroes oder Kobad

Gchiruih auf den Thron (628), um in demselben Jahre noch wieder ermordet zu werden. Hiermit sangen die innern Wahrungen an, die den Arabern und Türken die Zertrüm­

merung des Persischen Reichs erleichterten.

Nach Si­

roes Ermordung folgte sein siebenjährigerPrinzArdschirlll.,

den schon im zweiten Jahre (5-9) seiner minderjährigen

Regierung der Feldherr der Armee, Sarbas (oder Scheheriar,) ermordete. Sarbas hatte sich noch nicht auf dem Throne befestigt, so stürzten ihn die Persischen Großen, und erhoben wieder einen

königlichen Prinzen,

Barahanes,

nach andern eine Prinzessinn, Baraue, darauf.

Und so

gingen noch einige Thronerhebungen und Umkehrungen zu einer Verwirrung des Reichs vor, daß selbst die Geschicht­

schreiber die so schnell auf einander folgenden Königsna­ men verwirrt haben,

bis endlich einem Jünglinge

von

16 Jahren, Jeödedschert» III. (652 — 65,), einem Enkel Cosru II. (i. I. 652), in demselben Jahre da Mohammed

starb, die Regierung anvertraut ward.

Dennoch dauerten

die innern Unruhen fort, bis der Chalife Omar das Per­ sische Reich durch seine Araber stürmte (657). Nach und

nach fielen alle Provinzen, bis auf Kerman und Segestan, dem Arabischen Eroberer zu.

In diesen beyden Provin­

zen unterhandelte Jesdedscherd mit den Tang in China (658) um Hälfe, und hielt sich darin, bis ihn die Türke«

(651) angriffen,

und ihm den letzten Rest seines väterli­

chen Reiches und sein Leben raubten. rin Raub der Araber und Türken.

So ward Persien

Perser. z. Neu-persische Reiche.

355

Die Araber ließen den von

ihnen eroberten Theil Persiens seit 637 durch Statthal­ ter regieren; diese machten sich theils unabhängig,

theils

rissen persische und türkische Fürsten Provinzen davon an

sich, und das Reich blieb frte unter die Sophis zertheilt,

welche die meisten davon abgetrenuten Stücke in eine Mo­ narchie wieder vereinigten. Oberherrschaft

der

Chalifen

eine arabische Dynastie,

Die erste Trennung von der

bewirkten

Taheriden,

die

die unter dem Statthalter von

Chorasan, Taher, daselbst (820) das Joch abwarfen.

Ih­

rem Beyspiele folgte die persische Dynastie der Soffari-

den (872).

gestan,

Jacub, Staatöbedienter des Chans von Se-

bemächtigte sich dieser Provinz,

riden Chorasan,

mehrten,

nahm den Tahe­

das seine Nachkommen mit Fars ver­

und setzte die Dynastie bis 902 fort.

Die Samaniden, vorgebliche Nachkommen der Saffaniden, erhoben sich unter Ahmed, der als Statthalter des

Chalisen Mohammed in der von Chorasan abhängigen Provinz Mavaralnar sich unabhängig machte (874), und

wurden unter dessen Sohne Ismael, durch die Eroberung

Chorasans und anderer Provinzen, welche diese den Soffariden nahmen (932), mächtiger; aber die Gazoeviden und

Türken von Turkestan vernichteten diese Dynastie;

denn

jene nahmen ihnen Chorasan und Persien, und diese Ma­ varalnar.

Die Buiden, Perser aus Dilem, und angebliche Ab­ kömmlinge persischer Könige, entstanden unter Ali, der den Dilemiten, die feit 927 in Dilem regierten,

einen Theil ihrer Länder entriß,

(i. I. 935)

und nach der Eroberung

von Bagdad (945) den Chalifen Mostakfi zu Ueberlaffung der Würde eines Emir al Omrah zwang,

nem Hause erblich machte,

1055

verblieb.

Dir

die er in sei­

und feinen Nachkommen bis

Größe dieses Reichs wurde noch

durch Fars und Kerman vermehrt.

In diese Provinzen

theilte sich Ali mit seinen Brüdern und stiftete verschiedene

55®

Perser.

Reiche, wovon das zu Irak Adfchemi (1099) von bett

Gazneviden, und das zu Bagdad von den Seldfchuken zerstört ward.

Unter de»

Samaniden entstanden die Gazne-iden;

-davon machte sich Alptekin, nach andern erst Sebectegin (beydes türkische Sclaven^, Statthalter der genannten Für­

sten zu Gazni und Chorasan, in Gazni unabhängig.

Des

letztren Sohn, Mahmud, maßte fich auch Chorasan (909)

und Fars (1012) an, und endigte so die Herrschaft der Samaniden in diese» Ländern. In der-Folge entriß er den Duiden Irak Adfchemi (1017), und breitete sich auch

in Indien (1011 — 1025) aus.

Sein Sohn Masud ver­

lor Irak Adfchemi und Chorasan (1037 — 1044) durch die Seldfchuken; die übrigen Länder fielen (n83) an die Ghurtden. Mit den Gazneviden zugleich wurden die Seldfchuken

(Selzuriben), eine angebliche türkische Dynastie und An­ führer einer türkische» oder hunnischen Horde, welche die Chineser und Kitanen aus Turkestan vertrieben, zuerst in Chorasan mächtig. Togrulbeg Mahmud verdrängte von

hier Mahmuds Sohn, den Gazneviden (1037),

der erst

999 die Samaniden verjagt hatte. Hernach verbreitete er fich über Mavaralnar, Aderbidschan, Armenien, Fars,

Irak Adfchemi und Irak Arabi, wo er der Gewalt der Buiden zu Bagdad ein Ende machte (1055) und von den Chalifen an ihrer Stelle zum Emir al Omrah eingesetzt

ward. Seine Nachfolger, von welchen Malekschah der - Mächtigste war, vermehrten diese Länder »och durch Ge­ orgien, Syrien und Natolte» (Rum).

Dieses mächtige

Reich zerfiel (nach 1072) in das von Iran (Persien),

Rum und Syrien, und erstres (1104) in Iran,

bidschan, Chorasan und Mavaralnar.

Ader,

Diese drey Reiche

bildeten wieder in der Folge (nog — 1162) durch die Vereinigung von Iran und Aderbidschan zwey Haupt­ reiche, das westliche und östliche. Von diesen ward das

Perser. letzter

uGa

das erstre

und

567 durch

1195

die

Schahs

von Charazme, das vou Syrien (1139) durch die Atadeken von Aleppo, und das von Rum durch die Mongolen

(1*94) zerstört.

Die zweyten Zerstörer deS Gaznevidi-

fchen Staats waren die Ghuriden,

eine persische Dyna-

stie, die von den Pischdadiern abstammen wollten, und deren

Land Thur (1x109) eine Provinz der Gazneviden ward.

Sie machten sich 1152 von den letzter» unabhängig, übers

wäl'igten sie, und verloren wieder Ghur,

Chorasan und

Gazna, wovon sie Chorasan den Seldschuken abgenommen

hatten, 1208 — 1215 durch die Charazmier, und die in­ dischen Lander geriethea an ihre Sclaven,

die davon

Statthalter waren.

Die Dynastie der Charazmier, die Ajiz, Statthalter der Seldschuken zu Charazme,

(1138)

gründete,

von ihnen unabhängig machte,

indem er sich erhob sich

erst

1192 unter seinem Nachkommen Tagafch, der das Reich

der

Seldschuken zerstörte

und

Chorasan

den Ghuriden

nahm; fei« Sohn Mohammed breitete es durch Eroberung

Mavaralnars von den Karakiranen und die Bezwingung der Ghuriden und Gazna's noch mehr aus.

außer den oben genannten Ländern,

Er brachte,

auch den größten

Theil von Persien an sich, verlor aber alles (iai8) durch

Dfchingischan, Großchan der Mongolen,

der auch feinen

Sohn Gelaleddin, der einen Theil des Reichs wieder er­ oberte,

1231 bezwang.

Dir persischen Provinzen, welche durch Dfchingischan

an die Mongolen kamen, erhielt von diesem Eroberer des­

sen jüngster Sohn, Tauli (1229), und nach diesem dessen

Sohn, Hulaku.

Beyde verwalteten sie Anfangs als Statt­

halter unter den Groß-Chans der Mongolen Kajuk und

Mangu.

Hulaku vermehrte diese Länder mit Syrien,

Natokien und Irak Arabi.

Er, oder erst sein Nachkom­

me Argun, machte sich von der Oberherrschaft der GroßChans unabhängig, und bildete eine besondre Dynastie

Pers e r.

558

der Mongolen in jenen Länder». Obergewalt bis auf Abufaid,

starb.

Diese behauptete ihre

der (1555) ohne Erben

Seine Nachfolger, ebenfalls aus Dschingischans

Familie, führten nur den Titel der Chans von Persien,

und das Reich zertheilte sich unter die Dschubanier in Aderbidschan und Irak Adschemi,

und die Jlkanier,

die bis 1555 regierten,

die zu Bagdad und Irak Adschemi

wohnten. ' . Busruk toott' den Jlkaniern maßte sich (1544) selbst

die Chanswärde an,

und brachte Aderbidschan an sich.

Don seinen Nachkommen verlor es Admed durch Tamerlan (1592) und nach dessen Wiedererlangung abermals

durch die Turkomannen vom schwarzen Schöps.

Diese Turkomannen, die vorher in Mesopotamien sa­

ßen, und unter den Jlkaniern standen, verloren einen Theil ihrer Lander durch Tamerlan (1593), erholten sich wieder

unter Kara Jusef,

der 755) Miene, die Provinz zurück zu erobern;

allein im

nächsten Jahre begab er sich selbst in den Schutz von Ah­ med Abdallah.

Dieser brach (1757 bis 1760) sechsmal

nach Hindostan ein, und 1761 entschied er in der Schlacht

von Panniput die Herrschaft der Mohammedaner in In­

dien gegen die Marotten;

und gebot mit Allgewalt über

den Thron vou Delhi, auf den er Dschewan Bukt setzte.

III. In den westlichen Provinzen hatte sich ein Hassan

Chan

in

den

Assad Chan,

macht;

Besitz von Astrabad gefetzt;

ein Afgane,

in der Gegend von Tauris unabhängig ge­

und Ali Merdan Chan hatte sich zum Verfechter

der Rechte Ismaels, aus dem Hause der Sophi,

worfen.

aufge­

Ali Merdan Chan raubte im Namen Ismaels,

Perser.

563

rückt« vor Ispahan (1749), und verband sich mit dem Kurden Mohammed Ker-m Cban. Diese Verbündeten er­ oberten JSpahan und theilten sich friedlich in ihre Statt­ halterschaft. Kerim Chan ward bald beliebter, er ließ sei­ nen Nebenbuhler ermorden, und war nun allein Besitzer von Ispahan und einer ansehnlichen Armee. Auch die beyden andern Chane, Hassan und Assad, wurden gestürzt. Kerim Chan beherrschte jetzt ohne bedeutende Neb-nbuhler Kerman, Fars, Laurlstan, das Persische Erak, MazaNderan und Aderbidschan. Kerim nannte sich bloß Dakchl (Regent), nie Chan, und herrschte vorgeblich nur im Na­ men des Schattenkönigs Ismaels. Durch Kerim Chan genoß Persien (von 1749 bis 1779) eine beneidens werthe Ruhe gegen die vorigen und folgenden Zeiten. Seine weise Regierung erwarb ihm auch die Achtung aller be­ nachbarten Fürsten, so wie seine Kriegeserfahrung chn zu ihrem Schrecken machte (st. 1779). Seit 1779 ist Persien wieder der Schauplatz der Ver­ wüstung. Zikih Chan, ein Kurde, Kerims Anverwandter, ließ dessen ältesten Sohn, Abu Futtah Chan, in enge Ver­ wahrung bringen, ohne sich an seinen Augen oder feinem Leben zu vergreifen. Ali Murad Chan, ein andrer Kurde, Kerims Verwandter und Zikih Chans Günstling, empörte sich gegen seinen Wohlthäter. Dieser zog dem Rebellen mit Abul Fultach Chan entgegen/ ward aber von feiner Leibwache in Stücken gehauen, und Abul Futtah Chan zum König ausqerufen, dem sich auch Ali Murad Chan unterwarf. Abul Futtah Chan genoß seiner Erhebung auf den Thron nicht lange; denn sein Oheim, Mohammed Zadik, zog gegen ihn zu Felde, ließ ihn einsperren und blen­ den. Nach zwey Jahren starb er vor Kummer. — Doch auch Mohammed Zadik Caan fand an Alt Murad Chan einen mächtigen Gegner, erstrer ward (1780) gefangen genommen, und soll sich bald darauf selbst getödtet haben:

z64

Perser.

leßtrrr nahm feine Residenz in der Citadelle von Schiras.

Kaum saß er auf dem Throne, so ließ sich der 70jährige Ali

Chan zum Gegenkönig erklären.

Aku Mohammed

Murad Chan stürzte (1785) mit dem Pferde, und so wäre

Akau Mohammed Chan alleiniger König gewesen,

wen«

ihm nicht Dschaafer Chan, der einzige noch übrige Sohn des Mohammed Aadik Chan, dm Thron streitig gemacht hatte;

beyde behaupteten sich,

wodurch Persien in zwe-

Theile zerfiel. »> Akau besaß Mazanderan und Ghilan nebst de«

Städten Ispahan,

Hamadan und Tauris,

b) Dfchaafar Chan aber Schiras, nebst den Provin­

zen Bibuhn und Schoster.

Er wurde schon 1789 ermor­

det, ehe er seinen Streit mit Akau geendiget hatte.

dieser um eben dieLeit starb, an Eine« König, Sohn,

Da

so kam das Reich wieder

an Luft Ali 'Chan,

Dfchaafar Chan-

der sich nur wenige Jahre behauptete;

denn Ali

Mehemmed Chan hatte ihn >795 bereits aus Schiras ver­ trieben, und war selbst in Georgien, wo Heraclius herrsch­ te,

eingefallen.

Dieses Fürsten nahmen sich die Russe«

an, und fetzten chn wieder in Georgien ein.

Im Friede«

zu Tiflis (1797) gaben die Russen an Ali Mehemed Chan

alle westlich

vom

caspischen Meere gelegenen Provin­

zen zurück; behielten aber die Festung Derbend, die Stadt

Baku und andre Gegenden am linken Ufer des Kur. Dieser Fluß begränzt nun beyde , Reiche.

IV. Georgien (f. dieses).

Das jetzige Persien (Iran) erstreckt sich vom 05 biS 44 Grad der Breite und vom 60 bis 90 Gr. der Länge, und enthalt einen Flächenraum von 50,000 Q- M.

Seine

Gränzen find die eaucafischen und russischen Lande,

das

caspische Meer, die Bucharey, das indische Meer, der perfische Meerbusen, die asiatische Türkey und der arabische

Meerbusen. Persien ist nicht stark bevölkert, da es seit Cyrus

565

Per«.

theils immer ein Schauplatz

großer Revolutionen und

Zerrüttungen war, theils auch oft von mordsächtigen Des­ poten beherrscht wurde, wodurch Millionen Menschen zu

G unde gingen.

Man rechnet etwa drei Millionen in al­

Die eigentlichen Bewohner find die Perser,

lem-

außer­

dem aber giebts hier noch Parsen, Kurden, Tuckemannen, Zigeuner, Bantanen ans Indien, Juden, Armenier, Rus­

sen, «nd an de» Küsten Araber. Perfien besteht jetzt aus zwei Reichen, dem westlichen

Außer den grnannken beiden

«ad östlichen von Krrim.

Hauptreichen in P- rsten, regieren hier auch mehrere Chane ihre Provinzen ganz unumschränkt, und-sind mehr Vasal­

len als Unterthanen dieser Reiche. Peru. Das feste Land von Amerika befriedigte die Wün­

sche der Spanier über alle Erwartung.

Schon im Jahre

1508 hatte man den Versuch zu einer Niederlassung auf dem festen Lande and dem Meerbusen Dartrn gemacht.

Der dafige Statthalter,

Nugnez de Balbao, von einem

benachbarten Caztken (im I. 1512) unterrichtet, daß süd­

wärts Peru liege, brach gleich das Jahr darauf (1513), voll Hoffnung, das Land jn entdecken, das Colon vergeb­

lich ausgesucht habe, über Ketten hoher, mit unabsehbaren Wäldern bedeckten,

Südsee.

Gebirge aus,

und erblickte auch die

Er setzte bis an ihre Küste die beschwerliche

Reife fort, und ging an die Mitte des Leibes in die Wo­

gen dieses Weltmeers, zum Zeichen, daß es nun im Na­ men des Königs von Spanten in Besitz genommen sey. Seitdem kam ihm das reiche Peru nicht aus dem Sinne, und eS gelang ihm auch, von feiner Colooi« von Panama

(Darien)

aus,

diese reichen Länder durch die Beihülfe

dreier außerordentlichen Menschen, (Franz Pizarro, Diego

de Almagro und des Priesters Fernando de Luque) zu

entdecken.

Dieses Triumvirat trat zur

Abentheuers l» den heiligsten Bund. »525

segelte Pizarro

mit

Bestehung des

Am »4te« Novembr.

112 Mann ty einem kleinen

Peru.

z66

Schiffe ab und kam auch an der Küste von Per« an. Einige Jahre mißlangen ihm alle Eroberungsvrrsuche in

dem Reiche der Jncas: dennoch beharrte er au» seinen grobe# rungspian.

Er zog zur Ausführung desselben immer meh­

rere Aüentheurer an stch»»und drang endlich über Tumbe;

. dis Caxamalka.

Don diesem Posten aus fertigte er seinen

Bruder Ferdinand in das Lager des Atahualpa, bet. bi» mals Peru beherrschte, ab, um die Absicht seiner Ankunft

ihm umständlich darstellen zu lassen.

Der Kömg drang

in den befcheid nsten Wendungen auf. die Räumung feines

Reichs von diesen Fremdtingen, Pizarro dagegen desto hinterlistiger auf eine freundschaftliche Unterredung, die

sich endlich der Jnca gefallen ließ.

Bei der Zusammen­

kunft trat zugleich ein Dominicaner mit seinen christlichen

Dogmen hervor,

die dem Könige ein Doümetfcher er­

klären mußte, und schloß feinen Dortrag, daß der Pabst

dem Könige von Castiiien mit allen Ländern der neuen Wett ein Geschenk gemacht habe.

Der Jnca blieb un­

gläubig, wofür er mit seiner Freiheit und 400 unschuldi­ ge Peruaner mit dem Leben büßen mußten. Seine Un­

terthanen opferten unermeßliche Schätze an Pizarro, um ihrem Könige die Freiheit wieder zu erkaufen.

Er erhielt

sie zwar, aber nur, um bei der ersten Gelegenheit den schmählichsten Tod zu sterben. Den Jnca erfüllte beson­

ders das Lesen und Schreiben der Europäer mit Verwun­

derung.

Da er nun einst an Pizarro entdeckte, daß er

weder lesen noch schreiben könne,

so faßte er gegen ihn

Verachtung, als gegen einen gemeinen Menschen, die er selbst durch Aeußerungen verrieth.

Sogleich ließ ihm Pi­

zarro den Proceß nach spanischer Weise machen.

Er ward

zum Feuer verdammt; weil er sich aber in der Todesangst

von einem Dominicaner die Bekehrung zum Christemhume

abzwmgm ließ, ward er aus Gnade erdrosselt.

Pizarro rückte nun vor Cuzco, und nahm ohne Hin» dernlß von der Hauptstadt und ihren unermeßlichen Schäz-

P e r u.

567

Auf die erste Botschaft davon, He nach Pa­

gtt Besitz.

nama gekommen war,

rittern herbei.

eilte AlMagro mit neuen Glücks­

Zu einer besondern Statthalterschaft sollte

ihm die Eroberung des Königreichs Quito behüfltch seyn.

Der Ausführung des letztern Plans widersetzte sich Pizarro mit den Waffen in der Hand.

in welchem die beiden Almagro,

Es begann ein Krieg,

Vater und Sohn, aebst

vielen Spaniern von beiden Parrhetea das Leben verloren. Pizarro hatte feine Eroberungen mit einem Haufen von Glücksrittern und einem zusammengrlaufenen Gesin­

del ohne Disciplin und Moralität bewirkt, das seine Hän­

de mit Wollust im Blute der unglücklichen Indianer ba­

dete,

und das Land feiner Niederlassung mit Entsetzen

und Abscheu-über seine Laster und Frevelthaten erfüllte. In Europa war dieß kein Geheimniß mehr, und man er­ zählte sich,

daß bereits die Spanier in der neuen Welt

zehn Millionen Menschen gemordet hätten.

Die Nachricht

davon kam endlich auch an Karl V., der sie mit Entfezzen hörte, und sogleich wurde ein eigenes Gesetzbuch für die amerikanischen Reiche verfertigt,

ein königlicher Au-

dtenjhof in Lima eingerichtet, und Dlasco Nugnez Vela zu dessen Vorsitzer und mit dem Titel eines Unterkönigs zum Statthalter von Peru (im I. 1545) ernannt.

*

Mit dem besten Willen trat der Statthalter sei« Amt an, aber nicht mit der nöthigen Klugheit uno Biegsam­

keit, und statt die Uebel zu vermindern, wurden sie ver­ mehrt.

Der Unterkönig wurde in Ketten auf eine wüste

Insel geschickt, bis man ihn nach Spanien würde bringen können.

In diesem Zustande der Verwirrung sand Gonza­

lez Pizarra das Königreich, ge

vom

Amazonenflusse

als

er von einem Feldzu­

zurückkam,

sich ohne Widerstand der Herrschaft.

und er bemächtigte Ohne Rival,

der

ihn hätte etnschränken können, überließ er sich einer grän­ zenlosen Tyrannei und Grausamkeit.

Nugnez ward auS

seiner Verbannung zurück gerufen und trat gegen Pizarro

$68

P e dv.

auf de» Kampfi)lah, den wieder ganze Ströme von Blut benetzten.

Das M nfchenwürgen dauerte fort, btsNugnez

mit dem . größten Theile feines Anhangs abgefchlachtet war.

Im Triumphe zog nun Gonzalez Pizarro in Lima ein, und machte es zu einem rechten Schauplatz» seiner blute därstigey Grausamkeit,

wodurch er endlich selbst seinem

eigenen Anhänge verhaßt und abscheulich wurde. Allgemein sehnte man sich zuletzt nach einem Retter aus diesem fürchterlichen Drucke,

(äy erschien auch in

Pedro de la Gasca, einem Geistlichen,

den der spanische

Hof wegen ferner großen Eigenschaften zum Retter der unglücklichen Peruvianer wählte.

Erst bot er dem grau­

samen Pizarro völlige Amnestie an; als er sie aber aus«

schlug, brach er mit seiner ganzen Macht -egen sh« auf. Schon bet der Annäherung Gasca'S stand er hülflos da:

von aller Welt verlassen ,

fiel er feinem Besieger ohne

Blutvergießen in die -Hände, und büßte darauf »ür feine

Verbrechen auf dem Blutgerüste.

Mit musterhafter Mäs­

sigung ordnete hierauf Gasca das Reich.

Darauf gab er

die Regierung t» die Hände des Audieazhofs zurück, und

reiste mit dem Bewußtseyn, den Zweck feiner Sendung gänzlich erfüllt zu habe», ab.

Doch war fo iange die

L^che in Peru von keinem Bestände, als die ersten Gene­ rationen des Mord- und Raubgesindels,

das sich daseist

augesiedelt hatte, fortdauerten.

Während die Grausamkeiten

sich wieder erneuerten,

ward auch (im I. 1571) Tupac Amaru, der Erbe deS

letzte» Königs, sammt allen Abkömmlingen der Jncas ent­ hauptet; sie wütheten von Zett zu Zeit so schrecklich gegen die Indianer, daß Philipp Is. es für das rathsamste hielt,

sie als ein Geheimniß vor der europäischen Menschheit verborgen zu halten.

Als endlich Per« von diesen Unge­

heuern befreit war, trat nach und nach an die Stelle threrFibscheulichketten Ruhe, Ordnung und friedlicher Fleiß. Das Ansehen des Königs von Spanten ward »ach und

rach

Petrokori«r.

nach hier,

369

Petscheneger.

wie In andern spanischen Colonien, befestiget,

und mtt ihr bürgerliche Ruhe und Ordnung.

Doch ist

der Haß, den die Peruaner gegen die Spanier wegen der unmenschlichen Behandlung ihrer Vorfahren, gefaßt haben,

nie ganz ausgestorben, sondern jeigte sich von Zeit zu Zeit

Noch Im I. 174a riefen die

in rebellischen Bewegungen.

vorgeblichen Abkömmling der alten JncaS

Indier einen

zum Könige aus, und traten in einen Aufstand,

an dem

sie, nach dem Geständnisse etnigep Gefangenen, 50 Jahre Aber bet ihrer Schwäche und der Stärke

gearbeitet hatten.

der spanischen Regierung wurden bisher alle diese Ver­ suche ohne große Schwierigkeit vereitelt.

Durch die langen Zerstörungen ihrer unmenschlichen Eroberer sind die wenigen Peruaner,

blieben finb, nicht

mehr

die noch übrig ge­

völlig andre Menschen geworden: sie sind

das fleißige

Volk,

sondern durch

den

be­

ständigen Druck ihrer unersättlichen Herren auS Verzweif­ lung bis zur Indolenz und zur völligen Abneigung gegen

herabgesunken.

höhere Cultur

Ihren Abgang haben ihre neuen Herren durch Neger zu ersetzen gesucht, die Potost und andre Bergwerke bauen.

man unter

Jetzt begreift

Peru (ohne Quito) das Land

längs des Südmeeres von Quito bis Chili, bis zum Ama-

zonenfluffe und Paraguay, vom 5. bis zum »5. Gr. 10 Min. südl. Dr.; ein Land unter einem herrlichen Him­

mel,

datz reich an Gold, und noch reicher an Silber ist,

und neben Zinn und Kupfer auch Quecksilbergruben hat. Perrokorier

Aqutkanica.

(Petrocorit),

eia

Volk in Gallia

Die ehemaligen Bewohner von Pertgord, de­

ren Hauptstadt Vrsuna (Vesune) wat.

Perscheneger.

Das wildeste Nomabenvolk, das nichts

von ferner Wildheit abgelegt hatte, waren die Petschene-

ger, vom türkischen Stamme; sie selbst nannten sich Kan-

gar oder Kangli,

einen Namen, Drimr Th eil.

aber bey andern Nationen führten sie

der sich mehr oder weniger dem Namcu A«

Pets

570

d> t

nege r.

Wetfcheneger nähert (bey Den Aussen und Polen Petfche-

negi; bey den Deutschen Pecinaci, Pezinegt, Pizenaci; bey

den Byzantinern PaHinakitä, Pazinakä auch Bisseni). Ur# fprunqltd) wohnten Pe zwischen und an der Wolga (Atil) und Ja«k (Geich); Durch die Wolga wurden sie von den

Chazaren geschieden und in Süden und Süd-Osten hat­

Im I. 839 thaten sie

ten sie die Uzen zu Nachbaren.

einen Einfall in das Chazarenreich, wodurch sie zuerst in

Europa bekannt wurden; i. I. 867 bekriegten sie die Sla­ die kurz vorher noch den Chazaren zinsbar

ven in Kiew, gewesen waren.

Um ihnen Einhalt zu thun, traten die

Chazaren mit den Uzen in ein Bündniß gegen sie, vertrieben sie aus ihren bisherigen Wohnsitzen,

und

die nun

die Uzen in Besitz nahmen.

Auf ihrem Herumirren nach neuen Wohnsitzen fielen sie über die Ungarn zwischen dem Don und Dniestr,

die

bisber den Chazaren unterworfen gewesen waren, her, und

vertrieben sie (883), trotz des Widerstandes der Ungarn und Chazaren.

kuzu.

Dle Ungarn fetzten sich darauf in ZUel-

Als sie nun aus ihrem Lande zur Hülfe des Kai­

sers Arnulf gegen die Mähren abwesend waren, die Petscheneger den Ungarn,

in Verbindung

entrissen

mit dem

Bulgmenkönige, Simeon, ihren Bundesgenossen daS wehr-

lo'e Arelküzu,

Abura.

und herrschten nun vom Don bis an dle

Sie theilten sich in dieser Zeit in acht Stämme:

vier davon lagen auf der Ostseite des Dnieprs an den Gränzen der Uzen,

Chazaren,

Alanen und

Chersoniten

(Talmat, Zospon, Kulpei und Tzur); vier auf der West­

seite des Dniepres (Ertem,

jenseits Galicien;

Gyla, iy

Siebenbürgen an der ungarischen Gränze; Choradoe, ver­

muthlich am Bog,

und Chopon,

in

der Moldau und

vielleicht auch in der Walachey). Sie wurden von Stamm­

fürsten regiert;

die Regentrnfamilien waren erblich,

aber

die Individuen wurden gewählt, gewöhnlich nach dem Alter.

Im I. 970 zog rin Heer von Petfchenegern mit den

371

P e u c e t i « r.

Russen gegen Constantin p l; zw scheu 997 bis 1038, zur Zeit Stephans des Heiligen, bauten sich Perschen-ger an Im I. 1010 fielen Pet-

der Gränze von Mähren an.

fcheaeger In Bulgarien (das jetzt byzantinisch war) und

tu Thrakien ein;

und 1028 kamen fie auf einem Streif­

zuge bis nach Thessalonich; im I. 1048 wurde ihnen ein Stück von Bulgarien eingeräumt; ein noch stärkerer Hau­

fe zog 1049 über die Donau,

und erhielt,

nachdem er

alles aufs grausamste verheert hatte, Wohnungen um Driadij« uno N'ssa.

Nach häufigen Einfällen und Zerstörungen byzanti­

nischer Länder, ließen sie sich in Dardanten und Kieinscythien nieder, und machten in der Folge den Kreuzfahrern ihre Züge durch Servten und Bulgarien beschwerlich, in­ dem sie ihnen mehr als einmal Niederlagen beybrachten. Im I. 1058 schlug Isaak I. Komnenus den Stamm des

Fürsten Seltes in Siebenbürgen;

die Petscheneger litten

(1070) bey dem Einfalle der Uzen in Siebenbürgen, und

wurden von den Ungarn geschlagen; im 3. 1073 verheer­ ten Ptscheneger Bulgarien,

Thrakien und Makedonien;

fie waren in Siebenbürgen den Ungarn steuerpflichtig, un­

terstützten Geisa, mo,

den Gegeniöntg des Ungariichen Salo­

und wurden von letztrem geschlagen.

Im I. 1088

zogen Petscheneger gegen die Byzantiner unter dem Bey­ stände der Walachen.

Im zwölften Jahrhunderte besaßen fie noch einen Theil von Siebenbürgen,

und verlieren sich aus der Geschichte.

Peucetier (Peurettt), ein ansehnliches Volk in Unteritalken, das den mittelsten Strich von Apulien, von ihm Peucetla genannt, bewohnte.

Nach Dionys erhielten die

Peucetier ihren Namen von dem Bruder des OenotruS,

Peucetius, der sie auS Arkadien nach Italien führte. An­ dre Schriftsteller geben aber drey Heerführer: Peuretius,

Japya und Daunus an.

Sehr wahrscheinlich waren die

Daunter nichts als ein Zweig der Peueetier. Aa a

Die Land-

Pfalz-Bauern,

57a

'fthaft der Peucerier macht das heutige Buglia piana ober Capitanata aus. Pfalz-Bayern. sprünglich

ein

Die Pfalzgräflkche Würbe war ur­

deutsches

und

Staatsamt

nicht

erblich.

Späterhin war der Besitz mehrerer Ländereyen am Rhein,

in Franken und Schwaben damit verbunden.

Kaiser Frie­

drich I. gab die Rheinische Pfalz seinem Bruder: Konrad von Hohenstaufen (1156), dessen einzige Tochter den Guelphen: Heinrich, einen Sohn des geächteten Heinrichs des

Löwen,

heyrathete und die Belehnung mit der Pfalz er­

Heinrichs Bruder war Otto IV. von Braunschweig,

hielt.

Dieser erklärte Heinrichen,

der Gegenkaiser Friedrichs II.

wegen seiner Anhänglichkeit an Otto, in die Acht (1215),

nahm ihm die Pfalz und gab sie an Ludwig von Bay­ ern, den Sohn OttoS von Wittelsbach, welcher letztrer

(1179) bey Heinrichs des Löwen Achtserklärung von Frie­

drich I. schon von den guelphischen Herzogthümern Bay­ ern erhielt. —

Unter dieses Ludwigs Enkel: Ludwig dem

Ernsthaften , der Bayern und die Pfalz vom Vater erbte, geschah die große Theilung

zwischen Pfalz und Bayer«

(1255), die erst 1799 nach Karl Theodors Tode wieder unter einem Fürsten vereiniget worden sind.

stiinln« war anfangs

beyden

Die Chur-

gemeinschaftlich.

Häusern

In der goldnen Bulle (1356) wurde aber bloß der Pfalz gedacht.

Die große Theilung im pfälzischen Hause in mehrere Linien brachte, bey ihrem Aussterben, die Churwürde auf

mehrere Linien.

Sie kam

1559

an

die Stmmersche;

1635 an die Neuburgische; 1742 an die Sulzbachische und 1799 an die zweybrückifche Linie.

drich V. von der simmerschen Linke, Crone (>619) annahm,

wurde.

Doch verlor sie Frie­

als er die böhmische

wo sie auf Bayern übertragen

Für seinen Sohn wurde (1648) im westphäli-

schen Frieden die achte Churwürde errichtet; hey Bayerns Achtserklärung (1706)

aber rückte Pfalz

in

seine alte

P f a l z - B a y « p tk

Stelle. —

Karl Theodor,

aus der suljbachischen Linie,

«tbte 1777 Bayern, bas mit Maximilian Joseph ausstarb.

Bayern war unter den Herzogen aus dem guelphi-

schen Hause, besonders unter den beyden letzten Heinri­

chen (bis 1179), mächtig gewesen.

Nach Heinrichs deS

Löwen Achkserklärung erhielt es Otta von Wtttetsbach. Sein Ururenkel war der Kaiser:

Ludwig der Bayer, der

seinen Sohn mit Brandenburg belehnte,

daS aber bald

ans luxemburgische Haus in Böhmen durch Kauf kam.

Die verschied» nen Seitenlinien des bayrischen Smmmes starben früher aus, als die pfälzischen. — ximilian,

Herzog Ma­

an der Spitze der Ligue im zojährigen Kriege,

verschaffte sich (1625) die Chur, Hause Pfalz nahm.

di« Ferdinand II. dem

Sein Enkel wurde in den spanischen

Succesfionskrleg 'durch Ludwigs XIV. Versprechungen ver­ wickelt, die sich auf das durch feine- Churprinzen srüh, tetttgen Tod (1699) vereitelte Projekt gründeten, diesem Prinzen die Succession in Spanien zu verschaffen.

Er

ward, nach der verlornen Schlacht bey Hochstadt 0-740), in die Acht mit feinem Bruder, dem Churfürsten von Kölln (1760), erklärt, und eben so unglücklich focht fein Sohn: Karl Albrecht im östreichischen Successionskriege (da er, wegen feiner Abstammung von Ferdinand I. von mütter­

licher Seite, auf die östreichische Erbschaft, nach Karl VI. Tode, Ansprüche machte), ob er gleich, als Karl VII., deut­

scher Kaiser (1742 bis 1745> wurde. Sein Sohn: Ma­ ximilian Joseph, war der letzte Churfürst von Bayern (starb *777).

Rach dessen Tode fiel es an Pfalz; aber

Oestreichs Ansprüche darauf veranlaßten den Bayerschen

Erbfolgekrieg (1778), der im Frieden zu Teschen (1779)

beendigt wurde.

Karl Theodor vereinigte beyde Länder,

bis aufs Innviertel, das an Oestreich kam.

Joseph II.

wollte (1785) seine Niederlande gegen Bayern vertäu,

schen; aber der deutsche Fürstenbund verhinderte es.

So

sind diese Länder (1799) an daö Haus Zweybrück, unter

374

Philippinen.

Maximilian Joseph, gekommen, der sie zwar alle wieder zu einem Ganzen verband, jedoch durch den Frieden zu Luneville ansehnliche Städte verlor, z. B. fast die ganze Rheinpfalz, Zweybräck u. f. w., wogegen Bayern aber in Franken, Schwaben rc. ansehnliche Entschädigungen erhielt. Philippinen. Die philippinischen oder die manilischen Inseln haben diesen Namen von Philipp II., König in Spanien, der sie (1580) in Besitz nehmen ließ. Sie liegen vom 9 bis rs Gr. N. Br. und vom >34 Gr. 30 M auren bis 14s Gr 32 Minuten L. Ihre äußerste Noro spitze ist nur 75 M ilen von dem festen Lande Astens entfernt. — Sie besi tzen aus einem unförmlich zerstreu­ ten, über einander aufgethürmten Haufen hoher Gebirge, deren Gipfel stch in den Wolken verlieren. Auf den sä nmtlichen Philippinen rechnet man 3 Millionen Men­ schen von verschiedenen Nationen. Don den Einwohnern dieser Inseln, von welchen Samor, Leith, Mindanao, Manila, Mindoro, Panai, Zebu, Bohol, die vornehmsten find, bewohnen die Malayen oder Tagalos (Tagalen) Manila, die Bissagas (Biffager) oder PindatoS Leith, Samor und Panai. • Außerdem wohnen auf den Philippinen noch: die Jlloker, Pampanger und Cagayaner. Auf Mindanao wohnen die Mindanaos, Cara-ros, Lutaos, welche später als die erKern ins Land gekommen find, Dapitans und SubanoS, wel­ che um >695 (zu Zeiten Gemellis) von zwey mohrifchen Könign beherrscht wurden, welche die Oberherrschaft un­ ter fich theilten. Von diesen gehören die Caragos, Lu­ taos und Subanos zum Stamme bt-r Alfuhris, die mit den Pampangos, Tagalos und B'ffaqaS auf den Philip­ pinen, und den Cidahans, Biadschus und MarutS auf Borneo, Ein Volk find. Andre nennen außer den Min­ danaos die Hilanoites öder IlanoS und Solozuites. Die M ndanaos Lohnen an der ganzen Käste und gegen Mit­ tag und find die mächtigsten und zahlreichsten.

PH iLkppsnen-

575

Dke Neger sind die älteste» Bewohner dieser Inseln, und eben die Völkerschaft, als die Haraforas auf Magin-

danao,

Als aber culttvir-

und die Alfurisen in Ceram.

tere Völker von Asien rc. hieher kamen,, flohen die Neger, die nachher den Namen Ugaloten erhlelren,. in die Gebir­ ge ober auf die entfernter» Inseln,

ihnen die Negerinsel heißt..

deren eine noch von

Diese Maloten sind Noma­

den, schwarz, und gehen fast ganz nackend:

Dl« Taga-

len sind meistens von mittlerer Größe, stark von Leibe- und

sehr behaart,

reißen aber- frühzeitig die

Barthaare aus.

Sie haben eine olivengelbe Haut, platte Nasen, und großes schöne, schwarze Augen. Die Bissayrr find schwarzbraun, gehen fass nackend, bemahlen das Gesicht und den

Haut.

Eroberung

der

Leib

oder

tätoviren die

Es ließen sich auch Chineser, Japaner- und, nach

der Spanier,

ten rc. aus Amerika hier nieder.

auch Creolen,

Mulat­

Das Vermischen aller

dieser Völker erzeugte dann mancherley Veränderungen,

und die große Menge Mestizen,- von denen die, von einem Chineser

usid Schwarzen grbornen,

Sangleyen heißen.

Die Spanier machen auf den Philippinen eine kleine An­ zahl aus.

Zu Manila findet man viele Mexikaner,

Pe­

ruaner, Creolen, eine Menge Mestizen und Castize», nebst

den Abkömmlingen der Chineser und Japaner.

Diese ver­

mischte Masse ist der Urstoff der jetzigen Bewohner dieser

Ein großer Theil derselben find Heiden,

Insel».

einige

Mohammedaner, und viele in Manila, besonders die Bissayer,

sind durch Strenge und Martern zum Christen-

thume gezwungen worden. — Die Zahl der Philippinen soll sich auf 1500 Inseln

belaufen, welche der König von Spanien, der sich diesel­ ben zugeeignet hat, durch einen dem Vicekönige von Mexico

untergeordneten Statthalter regieren laßt. sind unbedeutend.

die größte.

Die meisten

Manila, auch Luzon oder kozong, ist

Oie philippinischen Inseln waren in den äl-

Philister.

376

die sie verließen.

testen Zeiten den Chinesern Unterthan,

Vor 1521 besetzten die Malayen Mindanao und wohnten daselbst unter arabischen Fürsten,

von Selangan

welche

auch Sultane

hießen:' auch errichteten diese zü Guluh

eine besondre Herrschaft.

Die Spanier eiitbetften die

philippinischen Inseln (1521),

und länderen zuerst auf

Zebu, wurden aber zurückgetrieben,

landeten (1564) von

neuem, eroberten Zebu, Manila (1575)/ Suluh, danao

(»58s)

und

Im

Masbate.

I.

»585-

Min­ *6»5

bemächtigten sie sich der Provinz San;boagan in Minda-

! nao, und (*658) Suluh gänzlich, verloren aber (1648) einen Theil dieser Eroberungen und Suluh wieder.

Seit

dieser Zeit haben sie doch noch Manila auf der Insel die­ wo noch viele Gegenden unabhängig find,

ses Namens,

einige Besitzungen auf Mindoro und Panai; nao,

wo die daselbst

regierenden

in Minda­

Könige die

spanische

Herrschaft nicht erkennen, einige Faktoreyen, und die Fe­

stung Sambuanghe, ragoa behauptet.

auch den nördlichen Theil von Pa­ In

Suluh,

dessen Könige auch die

Nordküste von Borneo fett »704 gehört,

haben sich (»76»

bis 1764) die Engländer festgesetzt; sie wurden aber dar­

aus (1775) vertrieben, hingegen erhielten sie zu eben der Zeit vom Könige zu Mindanao eine Niederlassung auf der Jnftl Bonwut. ein sinnreiches,

arbeitsames,

stolzes und

kriegerisches Volk von ägyptischer Herkunft,

hatten nur

Philister,

die Küste des südlichen Theils inne,

obgleich das ganze

Land nach ihrem Namen Palästina genannt ward. Land oer Philister war kaum

Das

10 Meilen lang,, und |

breit, und doch enthielt es berühmte Stabte, Gaza, Asbod, Askakon, war auch in verschiedene Staaten getheilt.

Könige hatten ste schon zu Abrahams Zeit (ums I. »956 vor Chr.).

Damals hatten sie gleichen Gottesdienst mit

den Hebräern (». Mos. so, 5.). sie den Marnasch,

Nachgehends verehrten

Dagon und Baalzebub, die Derceto

Phinnen.

Phönicier.

377

und Astaroth oder Astarte. Ihr Götzendienst war präch­ tig. Vor Daoid waren sie überhaupt sehr mächtig, wie die Israeliten mehrmals empfunden haben. PH innen (Phinni). Vermuthlich will Ptolem. die Finnen bezeichnen, welche schon TacuuS, aber an der Kä­ ste und viel weiter nordwärts in ihrer wahren Lage, kennt. Vielleicht wurde ein Theil derselben, den hier Ptolem an­ fetzt, gegen Süden gedrängt. P hönicter. Phöatce (im Genitive mit der Endung: es), ost als Theil von Syrien betrachtet, worein schma­ les Küstenland am Mittelmeere von Aradus am Eleutherus bls Tyrus am Leontes: doch mögen ihnen auch noch südlicher im Gebiete von Palästina einige Küstenstädte ge­ hört haben, so daß Ptolemäus die südliche Gränze bis zum Cdorseus ausdehnen konnte. Dieses kleine, nicht viel über zweyhundert Quadratmeilen große, Ländchen war sandig und gebirgig: der Libanon und Anti - Libanon liefen in nordöstlicher Richtung neben einander hin, und zwischen beyden Gebirgsketten lag Hohlsyrien, Cölesyrien. — Es hatte in feiner blühendsten Periode eine Menge wichtiger und berühmter Städte. — Die älteste ist Sidon, jetzt Said (». Mos. io, 15. 19); im Homer wird sie allein genannt, und alle künstliche Arbeit kommt aus ihr (Jl. XXIII., 744.,). — Tyrus, die Tochter Sidons (Jes. 25, 12.), am berühmtesten durch ihre Purpurfärbereien. Seit Nebukadnezar erhielt sie den Namen: Alt-Tyrus, und es entstand auf einer davor gelegenen Insel die später be­ kannte Tyrus, die -Alexander bey feiner Belagerung zur Halbinsel machte. — Diese und andre Städte waren anfangs als Colo­ nien von der Mutterstadt abhängig. So wie aber ein­ zelne derselben mächtiger wurden, machten sie sich unab­ hängig, und bildeten eigne Staaten. Doch beherrschte der mächtigste die übrigen gewissermaßen: und so finden wir in der blühendsten Periode PhönicienS (von 1000 bls

Phönicier.

375

600 vor Chr.) einen phönikischen Stadtebunb,

Spitze Tyrus stand

nicht passend,

an dessen

Daher scheint es

(Hesek., 27.).

die Geschichte dieser einjrlnen Staaten von

einander zu trennen.

Das Urvolk der Phönicier lebte wahrscheinlich noma­ disch,

anfangs am rothen Meere, d. h.: am arabischen Don hier wanderten fle aus,

und perstschen Meerbusen.

und wohnten eine Zeit lang in Palästina; daher auch die

ganze Küste, ,von führt.

Endlich,

Israeliten,

Pelustum an, den Namen:

Phöntcien

doch schon lange vor der Ankunft der

wanderten sie in ihre nachherigen Wohnsitze

ein, gewiß durch irgend eine mächtigere Horde gedrängt.

Die Küsten boten ihnen Fische, Schiffbau. dessen

und Fischfang führte auf

Der Zufall beförderte wahrscheinlich das, zu

Erfindung die Noth gereizt hatte:

die Phönicier

wurden nach und nach ein seefahrende- Volk,

auf Raub, bald auf Handel ausschiffte.

das bald

Diese Verände­

rungen aber müssen schon sehr früh vorgegangen seyn. Hierauf leiten unsre fragmentarischen Nachrichten.

Sidon

heißt in den hebräischen Sagen (1. Mos. 10, 15.) erstgeborue Sohu Kanaans.

der

Die schon um 1500 unter

Agenor nach Klein-Asien, Creta, Libyen und Griechenland

ausgewanderten Colonien

verbreiteten mancherley Kennt­

nisse; Kadmus wenigstens brachte Ideen von bürgerlicher Verfassung und Buchstabenschrift nach Hellas.

Bey der

Niederlassung der Juden in Palästina (um 1444),

Sidon die große Stadt (Jos. n, 8).

heißt

Im Homer (um

1044, oder in der Zeit des trojanischen Krieges, 1184) hat Sidon den höchsten Ruhm wegen feiner künstlichen Arbeiten vor allen Städten der Erde.

Schon im zwölf­

ten Jahrhunderte vor Christo legten fie Colonien in Afrika an; Uttka ward um 1170 gestiftet.

Und in Salomo's

Zeitalter (um 1000), war die Fahrt nach Tarschifch, der Säbwcstkäste Spaniens, schon ganz gewöhnlich.

erkennen wir zugleich)

Hieraus

wie weit sich schon in den frühe-

Phönicier.

579

sten Zeiten der fidonische Handel ausgebreitet habe, wir können daraus schließen,

und

daß die Zahl ihrer Schiffe,

Handelswaaren und Einwohner schon früh sehr beträcht­

lich gewesen seyn mässe. —

Mehrere sichere,

nahe gele­

gene Häfen mußten daher den Sidonlera sehr willkommen

seyn.

Deswegen daueren sie, bey einem durch die Natur

gebildeten Hafen,

und auf einem nahen

einige Hauser,

Felsen eine Burg, Jor

(Jos. 19, 25.).

daueren hier sich mehrere an:

Nach und nach

und, enthalten die Bestim­

mungen des Josephus und Trogus Pomp jus Wahrheit, baß Tyrus um » >34 gestiftet sey,

so muß man anneh­

men, es sey um diese Zeit eine große Colonie dahin ge­

kommen,

be.

welche die Feste erst

zur Stadt erhoben ha­

Ja kurzem aber stieg die kleine Stadt so,

daß sie

um das Jahr 1000 das Haupt der einzelnen phönikischen wie es wahrscheinlich bis jetzt Sidon ge­

Städte ward,

wesen war.



An Eroberungen konnte ein so kleiner

Handelsstaat nicht denken;

und da er mehrere Jahrhun­

derte hindurch den Seebanbel des Mittelmeers ohne mäch­

tige Nebenbuhler behauptete,

ward er auch nicht durch

Angriffe gereizt, sich eine Krtegesmacht zu halten.

Auch

in den spätern Zeiten kriegten sie mit Miethstruppen, und

es wird erklärbar,

wie wir bis auf die Annäherung der

asiatischen Eroberer fast gar keine Nachrichten von Krie­ gen der Tyrier haben.

Durch friedliche Bevölkerung un­

bewohnter Gegenden und

durch

Bündnisse sicherten

sie

ihr Land.

So schloß Hiram (um 1000), der Sohn Abtbals, mit David und Salomo Freundschasts- und Handelsbändniffe,

und benutzte sogleich die jüdische Eroberung der beyden be­ kannten Seehäfen am arabischen Meerbusen, um zu Was­

ser bequemer die Waaren aus den südlichen Ländern zu holen, die sie bisher nur durch Karavanen - Handel erhal­ ten hatten. durchaus

Von Hiroms sechs Nachfolgern wissen wlr nichts. —

Der nächste,

Jchobal (Ethbaal)

Phönicier, (um 900), König von Tyrus und Sidon, war Vater der Jsebel.

Er bauete mehrere Städte in Pyönice, und

bevölkerte Auza in Afrika.

Seinem Sohne: Badozor, folg­

te Matgenus, Metlinus, der Vater des Pygmalion und

Barka, der Dido (Elisa)

D«do geriech mit

und Anna.

Pygmalion (um 888) in Streit, wanderte mit Barka und Anna aus, und gründete Carthago. — Die nahe gele­

gt e Insel Cypern mußte damals schon den Tyriern un­

terworfen seyn, denn Pygmalion erbauete hier Karpafia. Für die nächsten Jahrhunderte fehlen uns Namen und Begebenhelten. — Tyrus muß indeß feine Herrschaft über die Städte Phöniciens behauptet, und vielleicht ge­ mißbraucht haben:

denn unter Anführung des EluläuS

fielen die Kittäer (gegen 700) auf Cypern ab, und riefen

dle Assyrer zu Hülfe. der,

Doch unterwarf fich Eluläus wie­

und Salmanassar schloß Frieden.

empörten fich Sidon,

Gleich

darauf

und viele andre Stabte der Ty-

rter, unterwarfen fich dem Salmanassar, und gaben ihm ihre Schiffe.

Aber jwölf lyrische Schiffe zerstreuten die

sechszlg feindlichen, und die Belagerung von Tyrus muß­

ten die Assyrer nach fünf Jahren endlich aufheben.

erhielt fich Tyrus noch an hundert Jahr,

So

in denen es

wol manchmal die Israeliten seine Obermacht hat em­ pfinden lassen. Indeß scheint Sidon sich jetzt wieder er­ hoben zu haben, und unabhängig von Tyrus gewesen zu

seyn;

denn Apries eroberte und plünderte

mehrere phönikische Städte, wurde.

Nach Jeremias

Sidon und

ohne daß Tyrus erwähnt

(Cap. 27,

vergl. mit Hesekiel

27 bis 29), haben Tyrus und Sidon Gesandte an Zede-

kias geschickt, ihn zu einem Bündnisse gegen Rebukadnezar zu gewinnen; allein dieses Bündniß ward ihr Verder­ ben.

Nebukadnezar kam nach Phönikien (um 600), zer­

störte Sidon, und nahm Tyrus nach einer breyzehnjährigen Belagerung ein. Doch waren die meisten Einwoh­ ner mit ihren Schätzen nach der Inselstadt Tyrus ge-

Phönicier.

38*

flächtet, die von jetzt an die Hauptstadt des Welthandel­ würde. Jthobal oder Echbaal blieb bey dieser Belagerung, und sein Nachfolger, Baal, herrschte wahrscheinlich nur als babylonischer Vasall. Nach dessen Lohe ward die Verfassung geändert, und es regierten vom Volke erwähl­ te Obrigkeiten, Susteten, nicht lebenslänglich. Doch diese Regiern g währte nur sieben Jahre. Es traten jetzt wie­ der Könige von TyruS unter babylonischer Hoheit auf, Dalator, Merbal, Hirom zur Zeit des Cyrus, da Tyrus (555), und also wahrscheinlich ganz Phönicien, unter persische Herrschaft kam; denn in der Schlacht bey Sa­ lamis (480) werden Mapen, König von Tyrus, und Le, tramnestus von Sidon als die wichtigsten Anführer auf der persischen Flotte, genannt, und als die erfahrensten Seefahrer von Lerxes mit vieler Achtung behandelt. Um diese Zeit muß sich Sidon wieder erhoben ha, ben; denn sie heißt die reichste Stadt Phöniciens, und steht an der Spitze der Empörung, als auch Phönicien die Härte der persischen Oberherrschaft empfand, und sich mit Nektanebus von Aegypten gegen Artaxerxes Mnemon, und nachher gegen Artaxerxes Ochus verband. Tennes (361), der König von Sidon, unterstützt von Griechen unter Memor, schlug das persische Heer: darauf aber kam Ochus selbst an der Spitze einer furchtbaren Armee; und durch Verrätherey wurde die stark befestigte Stadt dem Ochus überliefert. Die Sidonter, die früher ihre eignen Schiffe verbrannt hatten, verbrannten voll Verzweiflung sich selbst mit allen ihren Gütern. — Doch baueten die gerade abwesenden Sidonter bey ihrer Heimkehr die Stabt wieder auf. Die übrigen phönikischen Städte hatten sich indeß freywlllig unterworfen, und Tyrus mußte von nun an wieder den Vorrang vor seiner Nebenbuhlerinn ge­ winnen. Als daher Alexander (333), nach der Schlacht

38-

Phönicier.

bey Jssus, nach Phönikien kam, unterwarf sich das schwä chere Sidon sogleich, und blieb daher von einer zweyren Belagerung befreyel: nur setzte Alexander an die S elle des Königes Strato den Abdolonimus, aus königlichem Geschlechte, damals aber Gartenknecht. — Azelmikus von Tyrus suchte zwar den Alexander zu entfernen; al­ lein unter dem Vorwande, in ihrem T mvel dem Herku­ les zu opfern, nähere er sich. Die Tyrirr verwehrten ihm den Eingang, und Alexanoer begann eine langwierige Belagerung. Endlich, da die Tyrter keine Unterstützung von den Cartbagern erhalten konnten, ward Tyrus nach sieben Monaten, vielleicht noch durch Verrälherey (Ju­ stin., XL, io), von Alexander eiugenommen. Die Stadt wurde verbrannt, und die Einwohner wurden theils gerödtet, theils als Sclaven verkauft. — Odglrich Alexander die Stadt wieder aufbauete, so erhob sie sich doch nie wieder zu ihrem vorigen Ansehen; Alexandria ward jetzt der Haupt­ sitz' des Welthandels, und TyruS ward nicht wieder un­ abhängig: es kam unter die Herrschaft der Sekunden, wie Sidon unter die Macedonier, bis endlich (65 v- Chr.) die Römer davon Besitz nahmen. Seit dieset Epoche ward Phönicten abermals an das Loos der Syrer geket­ tet. Spater (1099) mußte Tyrus den Kreuzfahrern zum Waffenplatze dienen. Zwar machte (11225) der Sultan von Aegypten ihrer Herrschaft ein Ende; doch gelangten die Franken bald wieder zum ungestörten Besitze. Als in der Mitte dieses Jahrhunderts die Tataren, unter Hulakv, den Rest von Syrien an sich rissen, mußte auch TyruS sich unterwerfen. Die Herrschaft dieser Barbaren war für jetzt von kurzer Dauer, denn schon 1265 war TyruS wieder in den Händen der Kreuzfahrer. Zum letztenmal« wurde dieses Land (1292) von dem ägyptischen Sultan bezwungen. Seit dieser Zeit hatte es mit dem Hauptlande gleiches Verhängniß. Wichtiger als in ihren innern Begebenheiten sind uns

Phönicier. die Phönicier auf Reifen.

583

Die Noth hatte sie gezwungen,

auf Sh'ffen die Gefahren des Meeres zu versuchen, und die Unfruchtbarkeit ihres Bodens machte fie zu SeeräuSie landeten auf den benachbarten Küsten und In­

. btrn.

seln, und bald fuhren sie, dem Ufer entlang, auch nach «ntferntern Küsten und Inseln. — Sie erfanden auch

die Bereitung der Wolle, Purpurfarben, Glas, und man­ ches verfertigten fie vollkommener.

Seerauberey, die Aus­

sicht des Gewinnes bey einem Tauschhandel,

mußte ihre

Schifffahrt zum Handel hinlenkcn, der denn schon ftüh sehr biühend wurde.

J.-rrr Lage nach mußten die Phönicier vorzüglich auf

dem inkttelländischen Meere Handel treiben. Landungsort war die Insel Cypern;

Der nächste

auch blieb fie lange

unter der Herrschaft von Sidon und Tyrus.

Zunächst

kamen fie nach Griechenland und den griechischen Inseln; Rhodus und Creta wurden von ihnen bevölkert; doch blä­

het« ihr Handel hier nur in der Zelt der frühern Uneul-

tur.

Die Griechen wurden selbst ein seefahrendes und

mächtiges Volk, u»d hatten selbst Colonien in Klein-Asi­

en, woher sie die meisten ihrer Waaren holten.

Wo fie

mit de» Phöniciern zusammen trafen, vertrieben fie die­ selben sogar.

ganz entbehren:

Dennoch konnten sie der Phönicier nicht

Räucherwerk, Purpur und Pelzwaaren,

mußten sie von ihnen nehmen. —

Wichtiger und dau­

ernder war der phönikische Handel nach der nord - afrika­

nischen Küste. Zwar hatten sie hier, wie auf ©killen und Sardinien, nur Colonien angelegt, um Ruheörter auf der langen Fahrt nach Tarschisch zu haben;

allein bald

wurden die neuen Pflänzlinge wichtiger, indem sie durch Karavanen-Handel in das innere Afrika die dort einge­

tauschten Waaren den Phöniciern zuführten.

Daher fin­

den sich hier so viele phönikische Colonien,

die mit der

Mutterstadt immer in ftrundschaftlichem Verhältnisse blie­

ben. —

Doch hispanische Schiffe „waren das Hauptwerk

Phönicier.

384

deines Handels, o Tyrus!" fingt Ezechiel, 27, 25. Hier

fanden fie Gold, und besonders Silber, in Ueberfluß; auch Eisen, Zinn und Bley fand man, und die einge­ machten Südfrüchte waren ein berühmter spanischer Han­ Unter den auf Tartefiis angelegten Colonien

delszweig.

ward am berühmtesten die Hafenstadt Gadir, GadeS: wie fie das Ziel der Fahrten im Mittelmeere war,' so war fie

wieder

der

Anfangspunct zu

entferntem

Fahrten

in,

atlantischen Ocean.

Sie schifften nördlich nach den Kaffi-

teriden, Ztnntnseln

(wahrscheinlich den sorltngischen und

britannischen),

und in den nördlichen,

schon sumpfenden

Ocean biS zur Mündung des Rhodanns.

Auch an der

Westküste von Libyen sollen fie Inseln, Madera, Jnsula

fortunatä

ben. —

(die kanarischen),

besucht und bevölkert ha­

Unbedeutender war ihr Seehandel auf dem ara­

bischen Meerbusen nach Ophir,

David und Salom»,

nur eine Zett lang unter

und auf dem perfischen durch die

Babylonier, vielleicht bis Ceylon. — Ihre Entdeckung?-, reife, und besonders ihre berühmte Umschiffüng Afrika'?,

ist nicht so gewiß, als man glaubt.

Indessen müssen doch

die Phönicier eine wett ausgebrettetere Kenntniß der Erde

gehabt haben, als die Griechen und Römer.

Ihren Handel

trieben fie hauptsächlich zwar mit ihren Fabrik- und Ma­ nufaktur-Waaren; nicht minder wichtig aber war der Handel mit den durch Karavanen aus drüi innern Afien und Afrika zugefährten Waaren. —

Dieser ganze Han­

del aber blieb lange Tauschhandel; auch sollen nicht die Phönicier, sondern die Na midier zuerst Münzen geprägt

haben. Erfinder des Schiffbaues find fie gewiß. Sie hatten Ruder und Segel, und segelten ohne ^Compaß auch bey Nacht nach Leitung der Sterne. Daß die Phönicier die Buchstabenschrift erfunden habm, darauf führen allgemeine yb historische Gründe, und

Thaaut

(mehr Nomen appeüalivum für Weisheit) ist also

Phrugundionen.

Phrygien.

385

also bey dieser Erfindung wol Phönicier, und kein Aegyp-

Wenigstens erhielten die Griechen ihre Buchstaben­

fier.

schrift von den Phöniciern, und von ihnen fast ganz Eu­

ropa, und der größte Theil der Asiaten und Afrikaner haben, den hebräischen und phvnicischen ähnliche, Echriftzeichen. — Auch ist die Sage nicht unwahrscheinlich, daß

die Phönicier die Rechenkunst erfunden haben sollen. Mau muß überhaupt mehr astronomische und mechanische Kennt­ nisse bey ihnen vermuthen, als von denen wir lesen.

Es

ist uns keine ihrer eigenen Schriften erhalten.

Ihre Religion war Welgötterey mit Bilderdienst und Menschenopfer. Ihr ältester und am allgemeinsten ver­ ehrter Gott war Herkules, wie ihn uns die Griechen über­

setzen,

dessen ältester Tempel in Alt-Lyrus stand.

Den

Baal verglichen die Griechen mit dem Kronos; den Thammuz Personifikation der im Frühlinge sich verhängenden Erde,) mit Adonis, und Astarte oder Astarekh mit der Venus.

Auch hatten sie eigne Schlffsgötter, Pakäci,

die

sie, wie die Römer ihre Laren, in den Schiffen aufstellten. Höhere geistige Bildung, z. B. Dichtkunst, scheint den Phöniciern ftemd gewesen zu seyn.

Phrugundionen (Phrugunbiones).

Vermuth­

lich ein östlicher Zweig der Burgunder, die Ptol. in Ger­ mania „Bngundi" nennt. Phrygien. Die Phrygier scheinen das älteste der in

Klein-Asien wohnenden Völker gewesen zu seyn. Das Gebiet von Throas hieß später Klein - Phrygien, und nicht bloß die Trojaner,

sondern auch die Mysier und Lydier,

werden Phrygier genannt. Im persischen Zeitalter wat Phrygien, als die mittelste, von allen Übrigen Provinzen

Klein-Asiens umgränzt,

und auch jetzt noch die größte

unter ihnen. Später ward Phrygien eingttheilt in GkoßPhrygien, Klein-Phrygien ünd Phrygia-epikttkoö, das hinzu erworbene,

der nordwestliche Theil des eigentlichen

Phrygiens um den Hermus und Doryläum am BathyS. Dritter Theil. ivv

S.86

PhthIote n.

P i c e n te r.

Die ganze Geschichte bestcht fast nur aus Mythen. Die Phrygier hielten sich selbst für das

erstgeborne Volk

»er Erde; später hielt man sie für.das dümmste.

Anrra-

kus soll noch vor der Deukaiiani scheu Fluch gelebt haben,

und über dreyhundert Jahr alt geworden

seyn.

Dann

werden ein älterer Midas und ein Manis genannt.

Gordins I

Mit

fängt ein neues königliches Geschlecht an:

bey einer Empörung zum Könige gewählt, bauete er Gordium, weihete seinen Pflugwagen dem Jupiter, und knüpfte den gordischen Knoren.

Orpheus,

Midas II., ein Zeitgeiuss

kam mit einer Colonie aus fien vereinigt) Herzoge aus dem plastischen Stamme. Der Herzog Micislav ging (965) zum Christenthume über, und unter Boleslao (1005) ward Polen ein Königreich. Es dehnte sich im heutigen Rußland weiter aus, litt durch die vorübergehende mongolische Invasion (134.0), die bis Schlesien und Mahre» ging, und ward unter Casimir (1530 — 1370), ob dieser gleich Schlesien an Böhmen, und Culm an den deutschen Orden, abtrat, mäch­

tig. Mit ihm erlosich der plastische Stamm, und der König von Ungarn, Ludwig, seiner Schwester Sohn, folgte ihm (»37» — 13Z2). Hedwig, Ludwige jüngere

Tochter, bereitete durch ihre Heyrath mit dem Herzoge Jagello von Litthauen (1386), der sich taufen ließ, die Vereinigung Litthauens mit Polen vor. Unter Jagello's Nachfolgern dehnte sich das Reich durch Eroberungen in Preußen aus; aber die russischen Besitzungen gingen ver­ loren (»47üff-), und Kriege gegen die Türken schwächten cs. Unter Alexander (1501) wurden Litthauen und Polen

auf immer vereinigt. So lange Piasten und Jagellonen regierten, war die Crone, doch unter Bestätigung der Na­ tion, erblich. Seit Alexanders Zeiten (1501 — 1506) vergrößerten sich die Rechte der polnischen Aristokraten auf Kosten der königlichen Gewalt, ohne daß je das Fcu-

59®

Pole«.

dalsystem dort herrschend wurde. Das preußische Ordens­ land wurde wahrend Sigismunds Regierung < 1506 — 1548) unter Albert von Brandenburg sacularisirt und als erbliches Herzogchum ein Lehen von Polen. Sein Sohn, Sigismund 11. (1.548— 1572), brachte von dem Heermei­ ster des deutschen Ordens, von Kettler, Liefland an Po­ len, überließ aber diesem Curland und Semgallen als ein der Crone Polen lehnbares Herzogchum. Die Polen besetzten Liefland; Esthland aber unterwarf sich den Schwe­ den. Seit der Zeit führte« Rußland und.Polen Kriege über Licflands Besitz.

Nach einer zehnmonatlichen Erledigung des Throns ward Heinrich von Valois Heinrichs II. von Frankreich dritter Sohn - späterhin als König von Frankreich: Heinrich III ) gewählt (1575), der das Reich heimlich verließ (1575) Sein Nachfolger war Stephan Bathory (1575 — 15861 von Siebenbürgen. Diesem folgte Gu­ stav Wasa's Enkel: Sigismund (III.) von Schweden (1587 — 1652). Er ward katholisch und verlohr an sei­ nen Onkel Karl IX. Schweden. Mit diesem Reiche wur­ den fortdauernde Kriege, besonders über Liefland, während

der ersten Zeit des dreyßigjahrigen Krieges, bis zum Waf­ fenstillstand (1629), geführt. Seine Söhne: WladislavIV. (1652 — 1648) und Johann II. (Casimir) (1643 — 1669), folgten ihm. Der letztre verlohr Kiew und Smolensk an die Russen. Im Olivaer Frieden (1660) wurden die langen Kämpfe mit Schweden durch Polens Resignation auf Lief- und Ehstland geendigt, während welcher sich der große Churfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, im Vertrage zu Welau (1657) die Souveränität über Preußen verfchaffte. — Johann II. refignirte (16691 und starb als Abt (1672) in Frankreich. Durch Wahl be­ flieg Wiesnowiecki den Thron (> 669 — 1675) und starb wahrend des Türkenkrieges. Ihm folgte, ebenfalls ge­ wählt, der Feldherr Sobiesky, als Johann HI. (1675 —

Pole«.

591

1696), der die Türken bekriegte, Wien entsetzen half, und wahrscheinlich an Gifte starb.

Zwey

Churfürsten von

Sachsen, Friedrich August I. und II., in Polen- August II. und III., waren seine Nachfolger. lisch (reg. 1697 — 17'35)..

August II. ward katho­

Der Prinz von Conti,

sein

Gegner, konnte sich gegen ihn nicht halten. August nahm,

um Liefland von Schweden" an Polen zu bringen, mit Rußland und Dänemark Antheil am nordischen Kriege

(1700) gegen Karl XII.

Dieser aber drang, nach dem

Siege bey Narva in Polen, vor, veranlaßte Augusts Ab­ setzung und die Wahl des Stanislaus keszcinski (1704), der auch im Frieden za Altranstädt (1706) als König an­

erkannt ward.

Nach der Schlacht bey Pultawa (1709)

aber nahm er wieder Besitz von der Crone und setzte mit

sächsischen Truppen den Krieg gegen Schweben 'bii zu den Präliminarien (1719) fort, denen erst (17321 der ei­

gentliche Friede folgte.

Zwar warb Augusts natürlicher

Sohn, Graf Moritz von Sachsen (1726), zum Herzoge von Curland, nach dem Erlöschen des Kettlerifchen Manns­

stammes, bestimmt, aber die verwittwete Herzoginn Anna

behauptete sich unter russischem Schutze, die auch in Ruß­ land

den Thron bestieg, und Curland ihrem Oberkam­

merherrn Biron zuwaubte. Nach August 11. Tode regte sich, mit französischer Un­

terstützung, Stanislaus Lescinski von neuem, den Danzig

ausiuchm; aber Oestreich und Rußland unterstützten des Churfürsten von Sachsen Ansprüche, der als August III. den Thron bestieg, mit den Russen Danzig eroberte (»734), und im Frieden zu Wien (1735) dem Stanislaus, der Lothringen erhielt, den königlichen Titel zugestand. Wäh­

rend des siebenjährigen Krieges hielt sich Augttst in Polen auf, und verschaffte seinem Sohne Karl (1758 — »763), mit Elisabeths Unterstützung, das Herzogthum Curland, d^s aber Biron nach ihrem Tode wieder erhielt. Unter Rußlands Mitwirkung gelangte, nach Augusts

Pommern.

392

Tode, Stanislaus Ponjatowski auf den polnischen Thron (1764 •* 1795").

Beständige Unruhen herrschten tut In­

nern, wegen der, den Dissidenten verweigerten Rechte, de­ ren sich Rußland annahm. Gegen dieses und den Kö­

nig waren die Conföderirten; letzter» hoben sie auf (1771), und erklärten den Thron für erledigt

Die Türken,

die

sie zum Kriege gegen Rußland reizten, wurden besiegt. —

Wegen der in Polen herrschenden Pest, zogen Rußland, Preußen und Oestreich einen Cordon an den Gränzen,

und machten (1772) die erste Theilung, die der Reichstag 795) die ganze Existenz Polens, als eines ei­ genen Staates. — Der.König Stanislaus starb (>798)

als Privatmann in Petersburg. Pommern.

Diese Gegenden waren von Wenden be­

wohnt, die nur nach langen Kämpfen zum Christenthums übergingen und eigene Herzoge erhielten. Die Macht der­ selben ward durch Theilungen in verschiedene Linien ge­ schwächt, und wenn auch durch das Erlöschen dieser Ne­

benlinien alles an Einen Herzog fiel; so begann man doch

immer wieder neue Theilungen letzte Herzog (1637).

Bogislav XIV. war der

Schon früher hatte er den Schwe­

den, als Gustav Adolph zu Deutschlands Rettung herbey

Ponthiamas.

Pontus-

eilte, seine Festungen übergeben müssen.

Nach feinem

Tode hielten die Schweden noch immer das Land besetzt,

das eigentlich an Brandenburg, nach frühern Vertragen, fallen sollte. Im westphalischen Frieden (-64g) verschaffte Schweden dem großen Churfürsten die säcularisirten Fär-

stenthänrrr Halberstadt, Magdeburg, Minden r^, und gab

ihm Hinterpommern, behielt aber Vorpommern, Stettin rc. Nach der Son Karl XII. verlornen Schlacht bey Pultawa

(1709) sielen Rußland und Polen in Pommern ein, Preußen -erhielt von Rußland,

400,000 Thaler, Herzogthums.

aber

gegen eine Summe von

die Sequestration beynahe des ganzen

Preußen behauptete eS auch, als Karl

(1*715) es sich wieder verschaffen wollte, und erhielt im Tractat zu Stockholm

(1720)

das Land zwischen der

Oder und Peene nebst den Inseln Usedory und Wollin rc.

Der Versuch Schwedens,

im 7jährigen Kriege Preußen

diese Lander wieder abzunehmen, mißlang, und der Friede

wurde (1762) auf den Status quo abgeschlossen.

Ponthiamas.

Von diesem in Indien jenseits des

Ganges gelegenen kleinen Staate, der erst im i8ten Jahr­ hunderte entstanden seyn soll, gehen Europa noch alle ge­ nauere Nachrichten ab.

P 0 n t u s.

Don dem Meere, an dem es lag, so genannt,

vom Halys rc. bis Colchis, oder auch das pontische Cap-

padocien;

weil es sonst mit Cappadocien verbunden war.

Von den Persern wurde das ganze Cappadocien in zwey

Satrapien getheilt, und daraus entstanden unter den Ma-

cedoniern zwey besondre Reiche.

Die ältesten Einwohner

waren Tibarener und Chalyber, nicht Chaldäer.

Ein Sohn des persischen Königes Darius, Artabazes, erhielt diese Satrapie als Da'all, mit dem Rechte, sie auf

seine Nachkommen zu vererben.

Daher heißen die Kö­

nige von Pontus auch Achameniden.

Einer seiner Nach­

folger, Mithradites, stand dem jünger« Cyrus bey, und

weigerte dem Artaxerxes den Tribut.

Sein Sohn, Ario-

Pontus.

594 karzanes I.

machte sich bey der allgemeinen Empörung

der Statthalter in Unter-Asien gegen Artaxerxes II. unab­

hängig. — Mithridates II. (von 537 v. Chr.) trat sein Reich freywillig an Alexander ab. Noch bey der Theilung

(3M), ward es dem Antigonus gegeben.

Als dieser aber

denMitkidates ernrordrn wollte, floh dieser nach Paphlago-

nien,

fand Anhang, und behauptete sich glücklich.

Sein

Nachfolger, Mikhrabites III., vergrößerte sein väterlicheReich durch Eroberungen; er nahm Theile von Cappadocien uitb Paphlagonien

ein.

trieb die Gallier zurück;

Sein Sohn, Mithridates IV. den

Krieg mit Sinope aber

mußte er beendigen, weil die Rhodier dieser Stadt Hülfe leisteten.

Pharnazes I. nahm indeß endlich Sinope weg,

und machte eS zur Residenz.

Die Kriege mit Pergamum

und Cappadocien mußte er bald endigen. — Mithridates

Euergeta, Vater des berühmtesten Mithridates, unterstützte die Römer im dritten punischen und im pergamenischen Kriege;

daher er nicht bloß Freund und Bundesgenosse

der Römer ward, sondern von ihnen auch Groß-Phrygien

erhielt.

Er ward ermordet (124),

und auch gegen das

Leben des dreyzrhnjährige» Sohnes machten Mutter und

Erzieher Plane; allein dieser ermordete die Mutter und ent­ floh den Erziehern.

Er machte eine dreyjährige Reise

durch Asien, auf der er den Plan entwarf,

nige von ganz Asien z« machen. Scythen,

nahm dann Colchis ein,

Reich bis Armenien.

sich zum Kö­

Zuerst besiegte er die und

erweiterte sein

Um Klein-Asien sich zu unterwer­

fen, verband er sich mit Nikomedes II. von Bithynien, und überfiel Paphlagonien, Galatien und Cappadocien. Doch diesen kleinen Provinzen standen

die Römer bey,

und Mithridates war nun eine Reihe von Jahren ein furchtbarer Feind der Römer. -Nach wiederholten Sie-,

gelt zwang ihn Cylla, alle Eroberungen aufzugeben,

sich

auf Pontus einzuschränken, und den Römern zweitausend

Talente z« bezahlen. So wie aber Sylla Asien verlassen hatte,

Pontus.

395

fing Mithrkdat die Feindseeligkeiten aufs neue an,

den Bosporus Thracius ein, chares, ;um Könige;

nahm

machte seinen Sohn, Ma-

und reitzte seinen Schwiegersohn,

Tigranes, jum Einfalle in Cappadocien.

Endlich kam Lu-

schlug Mithridates und Tigranes und drang biS

cullus,

an Parthien vor. zum Rückzüge,

Allein Unruhen im Heere nöthigten ihn

und erst dem Pompejus gelang es,

gänzlich zu schlagen, am Euphrat bey Nikopolis,

noch demüthigte sich Mithridat nicht:

ihn

Den­

er tödtete seinen

Sohn Machares, machte sich zum Könige des Bosporus,

und entwarf einen Plan, den Krieg nach Italien hinzu­ Allein, fein Sohn,

spielen.

Pharnazes, machte ihm sein

Heer ungetreu, und aus Verzweiflung ließ er sich ermor­ den (64 v. CH ).

Cicero hält ihn für den größten Für­

sten Asiens nach Alexander.

Er war auch ein Gelehrter,

redete zwey und zwanzig Sprachen, und schrieb ein Werk über die Kräuterkunde, tzen ließ.

das Pompejus ins Lateinische überse­

Auch besaß er große Körperkräfte, rastlose Thä­

tigkeit und wilde Leidenschaften. — Sein Sohn Pharna­ zes erhielt für seine Treulosigkeit nur den Bosporus.

«r aber einen Versuch machte,

Al-

das väterliche Reich wie­

der zu erobern, ward er von Cäsar besiegt, und von Asan-

der sich zum Könige im Bosporus gemacht hatte,

der,

getödtet.

Doch erhielt sein Sohn, Darius, durch Anto­

nius einen Theil von Pontus; der zugleich den Bospoms,

besaß.

und ihm folgte Polemo,

Klein Armenien und Colchis

Nach dem Tode seiner Wittwe, Pythodoris, folgte

Polemoll, als König von Pontus (39 nach Chr.); denn

den Bosporus nahm ihm Nero, und auch PontuS ward nach Polrmos Tode römische Provinz. Als die Lateiner im Anfänge des dreyzehnten Jahr­

hunderts (1204) Constantinopek wieder eroberten,. stiftete

Alexius Comnenes ein neues Reich in PontuS, welchesich bis auf Mohammed II. crhielt,

der eS aber (1459)

mit seinen übrigen großen Eroberungen vereinigte.

Porto» Rico.

596

Portugal!.

Porto-Rico liegt ostwärts von St. Domingo,

un­

ter 18 Gr. N. Br. und 49 biS 50 Gr. W. Länge und ist

die vorderste der großen Antillen.

Sie enthält 200 Q-

M. und ist eine der schönsten und anmuthigsten der ueu-

en Welt. Das Innere wird von einer Bergreihe durch­ schnitten; ttnd die Kästen haben einige vortreffliche Häfen.

Die Lust ist gesund und nach Verhältniß gemäßigt. — Der Boden wechselt sehr angenehm mit Ebenen und Thä­ lern ab, und ist fast durchgehends ungemein fruchtbar. —

Die Angaben der Volkszahl find sehr verschieden. Columbus entdeckte (1495) diese Insel, und nannte

fie St. Juan.

Erst im I. 1509 legten hier die Spanier

unter Ponce de Leon eine Colonte an; geriethen bald mit

den zahlreichen Einwohnern in Krieg, dieselben und rotteten fie allmählig aus.

unterwarfen fich

Die Insel blieb

ttntt zwar nicht unbewohnt; aber eg bildete fich kelne Co, lonie von Wichtigkeit.

Erst int I. 1765 richtete der Hof

zu Madrit sein Augenmerk auf den hiestgen vortrefflichen

Hafen, befestigte die Stadt Porto-Rico mit großem Auf­ wande,

legce eine Garnison hieher, und verstattete allen

spanischen Schiffen die freye Fahrt nach dieser Insel. Dadurch wurde auf dieselbe Leben und Thätigkeit verbrei­ tet, und im I. 1778 zählte man schon 80,660 Einwoh­

ner, von denen nur 6550 Sclaven waren. P o r t u g a l l. Während der römischen Herrschaft und

zu den Zeiten der Westgothen und Araber in Spanien,

hatte Portugal! gleiche Schicksale mit dem letzter».

Por,

tugall war christlicher, Algarbien mohammedanischer Staat.

Casttlken entriß endlich den Arabern birst Besitzungen

und ließ sie durch Grafen,

die fie gegen die Araber ver­

theidigen mußten, regieren.

König Alphons Vl. ertheilte

diese Statthalterwärde feinem Schwiegersöhne: Heinrich,

Prinzen von Burgund 1094.

(einem Urenkel Hugo

Kapets)

Bald wurde dieser unabhängig, und sein Sohn:

Alphons 1. nahm (1,179) den königlichen Titel an, den

Portugal!.

197

ihm Pabst Alexander III. (1179) gegen eine jährlich zu

zahlende Summe zuerkannte,

und erweiterte das Land

durch Eroberungen bis nach Algarbien hin, das aber erst

(1255) gewonnen wurde.

Die ächte burgundische Linie erlosch mit Ferdinands I. Tode (1583). Sein natürlicher Bruders Johann I. er­ öffnete die Regenten aus der sogenannten unächten burgun­

dischen Linie.

Unter ihm ward Ceuta (1419) und von

seinem Enkel: Alphons V. (1471), Tanger erobert

(Al-

phons starb 1481). Die Azoren wurden entdeckt und die Westküste von Afrika,

seit der Entdeckung der Inseln des grünfn Vor­

gebirges (145*2)/ bereiset. Unter Aiphonfens Sohn: Johann II. (1481 bis 1495),

brachen innere Unruhen mit den Großen des Reiches aus,

da der König nach völliger Souveränität strebte. —

Bar­

tholomäus Diaz entdeckte (1486) das Cap.

Es ward eine Demarcaeionslinie in Amerika zwischen den portugiesischen und spanischen Entdeckungen vom Pab,

ste gezogen (1494)/ nach welcher, was 370 Meilen von

den Azoren und den Inseln des grünen Vorgebirges öst­ lich lag,

den Portugiesen,

was westlich lag, den Spa­

niern bleiben sollte. —

Auf Johann II. folgte seines Dakers Bruders Sohn: Emanuel (1495 bis 15*21).

Jnfantinn:

Isabella (1497),

Seine Vermählung mit der Alphonsens Wittwe, gab

ihm Aussicht auf den spanischen Thron.

Sie starb aber

(1498), und ihr Jnsant: Michael folgte ihr (1500) nach. Vasco de Gama eröffnete die Reihe der ostindischen

Eroberungen und Besitzungen.

Er kam (1498) in Ost­

indien an, als die Mongolen dort ihre Herrschaft noch nicht gegründet hatten. — Franz von Almeiba ward er­ ster Vicekönig in Ostindien (1505 bis 1509).

Sein Nach­

folger Albuquerque machte Goa zum Sitze der portugiesi­

sche» Herrschaft in Ostindien.

Brasilien ward (1500) ent

Portugals.

398

deckt, als be Cabral auf dem Wege nach Ostindien durch Emrm dorthin verschlagen ward,

und Amertgo Vespucci

(to Emanuels

(1501) davon

Diensten) nahm

Besitz.

Magesian entdeckte (1512) die Molucken und die Straße (1540), die seinen Namm führt. Unter

Emanuels

Sohne:

Johann III.

(1520 bis

»557), erweiterte sich der Portugiesische Handel in Ostin­

dien mit der Vergrößerung sitzungen.

der Entdeckungen

Dennoch gewannen die Finanzen,

und Be­

durch alle

Reichthümer, die von Indien nach Europa stossen, nicht im Innern. —

Johann gebrauchte seit 1540 die I miren

als Missionäre in den Colonien.

Durch fle ward sein

Nachfolger und Enkel von dem verstorbenen Cconprtnzrn:

Johann, Sebastian (»557 bis 1578), gebildet, der, um Fez und Marocco zu erobern, nach

Afrika zog (1578),

aber bey Akcassar (1578) geschlagen warb und blieb. —

Ihm folgte sein Groß »Onkel,

Johann III. Bruder,

der

alte Cardinal Heinrich in. (1578 bis 1580).

Die künftige

Succession blieb

unentschieden,

un­

ter den drey Croncompetenten siegte, nach Heinrichs III.

Tode, Spanien, und Alba eroberte (1581) Portugal! für

Spanten.

Portugal! stand von »58» bis 1640 mit Spanien un­ ter Einem

Regenten,

mit Beybehalrung

der bisherigen

Verfassung, obgleich die Portugiesin der spanischen Herr­ schaft abgeneigt waren und mehrere falsche Sebastiane auf«

traten. —

Während dieser Verbindung Portugalls mit

Spanten, unter Philipp II., III., IV., verlor «6 an Eng­ land und Holland (fett »595) mehrere feiner besten Co­

lonien.

Die Holländer gewannen die Molucken, Malacca,

den Handel nach Japan, Brasilien und mehrere Besitzun­

gen an der Käste von Afrika. Die grwaltthätige spanische Politik,

besonders als

Oltvarez die portugiesischen Cronbomainen verkaufte, um

jeder mögliche» Losreissung Portugalls vo» Spanien zu-

Portugal!, vorzukommen, bewirkte die Revolution vom 1. Dee. 1640.

Der Herzog von Braganza,

auf dessen Gelte die Port»,

giesrn waren, bestieg den Thron, als Johann IV. (1640 bis 1656).

Den Spaniern blieb bloß Ceuta,

aber die Hollän­

der behaupteten stch yn Kriege im Besitze ihrer ostindifchen

Eroberungen. Dey der geistigen und physischen Schwäche Alphons VI. (1655 bis 1667) regierte sein Bruder Peter.

Krieg mit Holland ward (1661) geendigt. hielt Brasilien zurück und

Der

Portugal! er­

in Ostindien behielten beyde

Staaten, was sie erobert hatten.

Der lange Krieg mit

Spanien, wo England Portugall unterstützte, ward (»668)

geendigt.

Peter 11. (»668 bis 1706) entsetzte endlich sei»

nen Bruder, der (1683) als Gefangner starb, und hey,

rath'ke dessen Gemahlinn.

Den Errett mit Spanien über

die Colonie St. Sacramento für Portugall. —

(1696) entdeckt.

entschied der Pabst (»6g»)

Die Goldgruben in Brastlien wurden Am spanischen Succesflonskriege nahm

Porrugall einen schwachen Antheil:

bis 1705 für Philipp

von Anjou; seit 1705 für Karl von Oestreich. Während PeterS Sohn,

Johann V. regierte (1706

bis 1750), war der Einfluß der Geistlichkeit unverkennbar, und bloß der niedere Adel ward von denr Könige einge,

schränkt.

Die Schätze der Colonien flössen ungenützt in

die Hände der Engländer.

den »73° in

Die Diamantenbrüche wur­

Brasilien entdeckt. —

Der

Franziskaner

Caspar Aveiro führte die Staatsregierung. Die kraftvolle Regierung Joseph Emanuel-(»75» bi-

1777) röhrte vom thätigen Minister: Pombal her.

Im

I. »755 ward Lissabda durch ein großes Erdbeben verwü­ stet.

Die Jesuiten wurden, wegen ihrer Macht, in Por­

tugall und in den Colonien (1757) eingeschränkt,

wegen ihres muthmaßlichen

und,

Antheils an dem versuchten

Königsmorde (»758), ganz (1759) aufgehoben und ihre

Präsa marker.

4oo

Güter elngezogen-

milien:

Mehrere Große des Staates, die Fa­

Av,etro und Tavora,

waren

darein verflochten.

Im Kriege mit Spanien (1763) organisine Schaumburg-

Lippe die verfallene portugiesische Armee. Nach 1>es Königs Tode folgte seine Tochter:

Maria

Franziska (feit 1777), die mit ihrem Oheim: Peter, den

sie zum Mitregenten annahm, und der den königlichen Titel bis zu seinem Tode (1786) führte,

vermahlt war.

Der Einfluß des hohen Adels und der Geistlichkeit bewirkte Pomdais Sturz (1777, st. 1782).

Mehrere Familien,

die bey dem Attentat auf das Leben ihres Vaters ver­ flochten gewesen waren, wurden, bey der Revision drS Processes, wieder in ihre Würden und Besitzungen herge­

Die fortdauernde Schwäche der Regierung erhielt

stellt.

Im Kriege mit

und erhöhte den Einfluß der Engländer.

Spanien (»777) verlor Portugall die Colonie St. Sacramento. Die Königinn ließ (1778, 11. Oct.) ein Auto da Fe

halten.

Wegen der Krankheit seiner Mutter, übernahm

der Prinz: Johann von Brasilien (1792) die Regentschaft, und (1799) die völlige Regierung. Am Kriege gegen Frankreich

»793) einen unthätigen Antheil.

nahm Portugall (seit Der schon mit Frank­

reich abgeschlossene Friede (1798) ward, durch Englands

Mitwirkung, nicht ratificirt. Der mehrmals projectirte Landkrieg der Franzosen gegen Portugall ward durch die -Spanier verhindert,

die (ob sie gleich,

durch Bündniß

mit Frankreich, Portugalls Gegner geworden sind) keine französische Armee durch ihr Land ziehen lassen wollten. —

Gegen Spanien,

welches Portugall

mit Krieg überzog,

rüstete es sich, jedoch ivurde bald darauf (im Iun. »8o»)

zu Badagoz zwischen beyden Mächten Friede geschlossen.

Präsamarker (Präsamarci), tion,

eine celtifche Na­

die ehemals mit den Turdulern auS Südhispaniöu

nach Nordhispanien einwandrrte,

und oft mit unter dem Namen

P e a s i e r.

401

Namen der Artabrer begriffen wirb.

Sie wohnte unter

den vier keltischen Nationen, den Artabrern, Nariern und

Tamaricern, am südlichsten, am Flüßchen Tamaris, jetzt Tamaro, auf der zunächst liegenden Landspitze. P r a si e r (Prasii).

Palibothra war die Hauptstadt

der Palibothri, wie sie Plin. nach der Stadt nennt,

und

ihnen den ganzen Strich an der Westseite des Ganges längs dem Laufe des Zrmna und viel weiter südöstlich zu>

eignet.

Er fügt aber selbst hinzu, daß Prasii

gentliche Name des Volks sey.

der ei­

Schon Alexanders Heer

hatte von diesem ansehnlichen Volke Nachrichten eingezo-

gen.

Mau erzählte ihnen von 200,000 Fußgängern, 5000

Elephanten, 20,000 Reitern, 2000 Wagen; andre von ei­

ner noch ungleich größern Anzahl.

Daß die Menge nicht

übertrieben war, zeigte die nächst folgende Zeit. Mrgasthenes fand den König brr Prasii an der Spitze eines Heers von 4oe,c ift 11

16

LZ 24 16

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Lulpa Siroehord A rag an Illyrica Otvmatv Lvreweliskrits Missouri Lhaktower Iroquo» Mohan» OneidorWucipigon Roundrott Jtvuraues NeuererHyphanis Malid Eebeckrakin Louberu Cardunler Negrillvn« PaguaJahor Fast Corn«

Lulpa Siroehord Aragon Jllyria Otvmaco LooewcUskritg Missouri Chakrawer Jroquois Mvhawtt OneidoeWinipigon Roundoott Jtouranes Neuere Hypaui« Walid Sebeckteki» Loubere Cardueler Negrillos Papuas Jod»» Sonst Lerur

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Arater Asaven üeutaur« rallaier Liggk Sexuauem Läsen« Caßruccia Maguemanet

Acaler Asanen Centauren Callaici Ligyi «equaner» CLseua Castrurcio Maquemanes

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et aliorum

Sette. Zette. 168 176

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