Universal-Lexicon der Völker- und Ländergeschichte von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit: Teil 2 D - H [Reprint 2021 ed.] 9783112426425, 9783112426418


110 68 18MB

German Pages 311 [316] Year 1807

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Universal - Lexicon der Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit. Part 1
Universal - Lexicon der Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit. Part 2
Druckfehler des zweiten Theils
Recommend Papers

Universal-Lexicon der Völker- und Ländergeschichte von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit: Teil 2 D - H [Reprint 2021 ed.]
 9783112426425, 9783112426418

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Universal - Lexicon der

Völker- und Ländergeschichte, von der ältesten bis auf die gegenwärtige

Zeit.

€ i n Handbuch

für

jedermann,

h»rau«g«geben

von

Karl Friedrich Köppen o n d

Samuel Christoph Wagener.

Zweiter Theil. D bis H.

Berlin^ in der Buchhandlung de« Commer-ienrath« Matzdorff. 1806.

Dacier.

(Daci).

Dacia hieß das Land,

die Nation der Daci bewohnte.

welches

Strabo schließt aus dem

gewöhnlichen Knechtenamen Davus, daß diese Nation vor Alters auch Davi geheißen habe.

Plinius halt fte,

wie

es scheint, nicht mit Unrecht, für die Getä der Griecheü. Denn auch Justin giebt die Daci für eine suboles Ge-

tanim aus-

Dio Cassius sucht Dacier an beiden Usern

der Donau,

bis an den Hämus.

Eben so zieht Ptole,

mäus die Gränze von Darien vom Carpathischen bis an

das Ecodrusgebirge, (jetzt Argentaro), und von der nörd­ lichen Krümmung der Donau bis an den- Pontus Euxinus.

ten.

Enger waren die Gränzen Daciens zu Trajans Zei­ Hier erstreckte

ich

Dacien von dem Carpathischen

Gebirge bis an den Wer;

und vom Tibiscus ( Theis)

bis an den Tyras (Dniester).

Es begriff also einen

Theil von Ungarn, ganz Siebenbürgen, die Walachei, die

Moldau und Bessarabien in sich.

Normals hatten die

Dacier eigene Könige, und waren als eine sehr kriegeri­ sche Nation nicht allein ihren Nachbarn,

sklbst Alexander dem Großen bekannt.

sondern auch

Die Römer brach­

ten sie, während der Regierung K- Trajans, unter ihre

Botmäßigkeit,

vinz.

und machten Dacien zur römischen Pro­

Von der Zeit an ward dieses Land stets als eine

Vormauer gepen die Barbaren bewachtet, und häufig mit Städten, Castellen, und einer starken Besatzung versehen,

wovon man noch jetzt viele Spuren findet. Zweit« theil.

91

Obgleich

a

Dänemark.

den nicht allzu lange unter der römischen Herrschaft stand; so find doch eben die vielen Jtaliäner, die hier in Besatzung lagen, die Ursach, daß noch jetzt die römische Sprache in diesen Ländern, wie römische Sitten fich einigermaßen er­ halten haben. Das Land war reich an Korn, und ge­ hörte nicht unter die unftuchtbaren. Der Dacier war sehr wild und kriegerisch, und seine Hauptwaffe Pfeil und Bogen (Dergl. Geten). Dänemark. Die Halbinsel Jätland, die den größten Theil dieses Reichs ausmacht, war vor Zeiten, wie einige alte Schriftsteller behaupten, von den Cimbern bewohnt, daher fie auch ehedem der Cimbrische Chersones geheißen haben soll. Auch die Gothen hatten fich aus Schweden dahin gezogen. Ueberhaupt hat man vor dem Jahre 7*4 keine genaue Kenntniß dieses Landes, und Gorms war der erste hiesige bekannte König. — So viel ist indessen ge­ wiß: Losgerissene Theile von dem großen germanischen Stamme hatten sich nach Norden gewendet, Dänemark und Norwegen besetzt, und die Finnen, die sie dort vor­ fanden, noch weiter nördlich gedrückt. In der Nahe -es Meeres, das ihre Küstenländer bespülte, hatten sie fich lange vor Cultur und Civilisation bewahrt. Durch Seeräuberei kündigten sie den Küstenländern an der Nord­ see ihre Nähe an; durch Invasionen, hervorgebracht von ihren auswandernden Stämmen, machten sie den Namen -er Normänner im dunklen Mittelalter bekannt und furcht­ bar. — Karl's Siege gegen Norden und die Mark Schles­ wig, die er an der Eider, an der nördlichen Gränze fei­ nes Reichs, errichtete, hatten sie auf den europäischen Weste« aufmerksam gemacht. Schon Karl's Sohn em­ pfand die Folgen dieser Bekanntschaft. In England hies­ sen sie: Dänen; in Deutschland, Frankreich und Italien: Normänner; im Slavenlande: Wäringer. Durch die An­ führer der einzelnen Stämme bildete fich nach und nach die königliche Gewalt. So treffen wir in Dänemark auf

Dänemark. den Namen:

wird.

Gorms (855 )/

3

der als König erwähnt

Doch mit dem Christenthume kam erst mehr Ord­

nung und Festigkeit

Kanut führte es

in das Ganze.

(1015) in Dänemark

durch

Ansgarins ein.

faßte das Lehnssystem hier festen Fuß Waldemar I,

Kanut VI,

Zugleich

Eroberer, wie

und Waldemar II (1157 ff.),

die ihre Macht an den Küsten des balrifchen Meeres, in

und überhaupt im Slavenlande,

Mecklenburg,

Holstein,

ausbreiteten ,

beförderten nicht die schnellere Cultur des

Reiches.

Lange hatten die Dänen mit den Schweden ge­

kämpft, als endlich unter Margaretha (König Hakon'S VI

von Norwegen Tochter), >397, die talmarische Union den ganzen Norden zu einem Ganzen vereinigte.

Erich von

Pommern (1412 bis »439 ) und Christoph von Bayern

(»439 bis »448) waren nicht die Fürsten, die dies hete­

rogene Ganze zusammen halten konnten. Oldenburg,

Der Graf von

Christian (»448 bis »48»),

mußte eine zu

sorgfältig berechnete Capitulation den Ständen Dänemarks

unterschreiben, als daß er viel hätte wirken könne«.

stiftete (»478) die Universität Kopenhagen. sein Sohn: Johann (»48» bis »5'3).

stian 11 ( »5'3 bis 1523).

Er

Ihm folgte

Diesem:

Chri­

Sein Despotismus brachte

die Trennung Schwedens von der Union hervor; er ward

abgesetzt, seines Vaters Bruder, Friedrich,

Schleswig und Holstein,

Herzog von

bestieg den Thron (1523 bis

1533), und führte die Reformation ein.

Don ihm an ist

in Dänemark, in einer ununterbrochenen^ Reihe, der Sohn dem Vater gefolgt.

Die Aristokratie des Adels bildete

sich weiter aus, und die Rechte der Hanseestädte wurden eingeschränkt.

Christian III (»553 bis »559): Friedrich II

(»559 bis »588); Christian IV (»588 bis 1648), folge« sich. Der letztere erweiterte die Rechte -er Crone; unter ihm ließen

sich die Dänen auf Trankebar in Ostindien nieder.

Am

dreißigjährigen Kriege nahm er (»625 bis »629) Antheil, ward besiegt, und schloß den Frieden zu Lübeck (»629). — A 2

Dänemark.

4

Eben so wenig glücklich war er im Kriege mit Schweden (i6ztg bis 1645).

Ihm folgte: Friedrich III (1643 bi-

1670), der den gegen Karl Gustav von Schweden (1657)

««gefangenen Krieg, im Röschilder Frieden (1658),

sinnem Vortheile beendigte.

zu

Karl Gustav erneuerte (1653)

dm Krieg, und beängstigte Kopenhagen; aber die Nieder­ länder schlugen die schwedische Flotte, und erst nach Karl Gustav's Tode wurde (1660) der Friede zu Kopenhagen

auf die Basis des Röschilder geschloffen. — Auf dem gros­

sen dänischen Reichstage (1660) wurde dieser Staat ein

Erdreich,

und die königliche Gewalt erweiterte sich zur

unumschränkten Souverainetat. — Unter Christian V (1670

bis 1699) fiel Oldenburg und Delmenhorst an Dänemark. Im Kriege gegen Schweden (1676 bis 1679 ) gewann

Dänemark nichts, da ein französisches Heer Oldenburg er­

oberte, und den König zur Zurückgabe seiner Eroberungm an Schweden nöthigte.

Ein Versuch, Hamburg an Däne­

mark (1636) zu bringen, mißlang.

Die Streitigkeiten mit

dem Holstein- Gottorpischen Hause erweiterten sich-

Friedrich's IV (1699 bis 1730) Krieg (1700), im

Einverständnisse mit Karl's XII Feinden, ward zwar (1700) im Friede« zu Travendahl beendigt;

jedoch erneuerte er

als Karl die Schlacht bei Pultawa (1709) verloren hatte. Wäre Karl nicht, für den Krieg gegen Schweden,

feine Allianz mit Peter zu zeitig, geblieben (17-8); so würde Dänemark im Frieden zu Fricdrichsburg (1720) mehr verloren haben, als die Zollfreiheit im Sunde.

Un­

ter ihm wurde das Herzogthum Schleswig mit der Crone

vereinigt. Die persönlichen guten Eigenschaften Christian's VI

(1730 bis 1746) reichten nicht hin, um. eine weise Fiyanzverwaltung und strenge StaatSöconomie einzufähren.

Friedrich's'V ( 1746 bis 1766) weise und treffliche Regierung half Finanzen, Handel und Wissenschaften auf,

woran der große Bernstorff wesentlichen Anrheil hatte. —

Dänemark.

5

Die Länder des verstorbenen Herzogs von Holstein-Plön wurden zur Crone geschlagen (1761).

Kaiser Peter III

wollte deshalb, und wegen Schleswig, seine Forderungen (»762) geltend machen.

Beide Machte rüsteten sich zum

Kriege; aber Peters schneller Tod änderte die Verhältnisse. Christian vn (feit 1766) hob die Leibeigenschaft auf,

und erhielt in einem Tausche (1773) mit der Holstein-

Gottorpischen Linie ganz Holstein,

gegen Abtretung von

Oldenburg und Delmenhorst; wodurch endlich die Strei­

tigkeiten,

zwischen den verschiedenen Holsteinischen Linien

mit der königlichen, beigelegt wurden.

Im Jahre 1772

ereignete sich die unglückliche Katastrophe der kurzen Mi­ nisterschaft des Grafen Struenfee, nach dessen Hinrichtung das Guldbergsche Ministerium eintrat (1772 bis 1784),

bis zur Volljährigkeit des Cronprinzen Friedrich's (14t«t

April 1784), der seit seinem Antheile an der Regierung sogleich die wohlthätigsten Anstalten für das Reich, in Verbindung mit dem jängern Dernstorff (gest. 1797) machte; völlige Censurfreiheit (1790 bis 1798) gab; ge­

gen Schweden nur eine kurze Diversion ( 1788) machte, und von England und Preußen wieder zum Frieden ge-

nöthiget ward; im Kriege gegen Frankreich aber die strengste

Neutralität behauptete, die selbst Englands Drohungen nicht zu erschüttern vermochten.

Dänemark trat (1800) der bewaffneten nordischen

Neutralität bei.

Um es davon zu trennen, segelte, unter

Admiral Parker eine englische Flotte durch den Sund,

die sich vor Kopenhagen legte.

Nelson griff die von Fi­

scher commandirten muthigen Dänen hier an, und ver­

nichtete ihre Flotte. Auf der Rheede vor Kopenhagen wurde die Dänisch - Englische Waffenstillstands - Conven­ tion geschlossen, und nachdem zwischen beiden Mächten die Irrungen beigelegt waren, so räumten die Dritten die

vorher besetzten Dänischen Inseln St. Thomas und St.

Croix, und die Dänen das von ihnen besetzte Hamburg.

D a h o m e r.

Dahomer.

Das in Guinea, aber um keine 2 Grade,

von der Küste entfernte Königreich Dahomey, Dahomy, Dahoine, Dahomet, das erst um >624 gestiftet ist, hat .an der Seeküste große Eroberungen gemacht, und die Provinzen Whydah, Ardra, und andre, die sonst besondre Königreiche waren, sich unterworfen. Der König ist der größte Despot, denn zwischen ihm und dem Sklaven ist kein Mittelstand.

Die Provinz Fidah, Fidda, Whydah, Wid-

da, Juidah, Juda, Gueda, zwischen den Flüssen Volta

Md Benin, im 6ten Grad 17 Minuten Nördlicher Breite ist unerträglich heiß,

aber sehr fruchrbar und volkreich.

Die Neger von Whydah, die man in Westindien Papaws nennt, sind unter allen Sklaven aus Afrika die lenksam­

sten und gutmüthigsten, und halten ein glückliches Mittel .zwischen der Rohheit und Wildheit der Koromanty

ger, und der Zaghaftigkeit der Eboes.

Ne­

Da sie in ihrem

Vaterland« schon den Ackerbau besorgt haben: so werden in dem neuen Welttheile die Landarbeiten bereitwillig und

mit Geschicklichkeit von ihnen unternommen.

Dieß Reich

mußte den neuern Geographen durch

seine Eroberungen merkwürdig werden;

denn es verbrei­

tete seine Oberherrschaft bis an die Seeküste, und über das ganze Königreich Whydah. Jahrhundert

waren

Vor mehr als einem

die Dahomer noch

ein unbedeu­

tendes , jedoch ihren Nachbarn furchtbares Volk. mals kannte man sie unter dem Namen Foys.

Da­

Im An­

fänge des »?ten Jahrhunderts ermordete das Oberhaupt

dieses Volks,

Namens Takudonau,

einen unabhängigen

benachbarten Fürsten, ging auf dessen Residenz, Kalnina,

,los, und eroberte sie.

Diese Eroberung machte ihn küh­

ner, und er erklärte-dem Könige Da, von Abomey, den

,Krieg,

belagerte ihn in feiner Residenz, und zwang ihn

bald zur Uebergabe.

Diesem ließ er den Bauch aufschnei­

den, und seinen Leichnam unter die Grundmauer seines

Pattastes bsgraben, den er Dahomy nannte; von Da,

Damnonier.

Dahomer

7

dem unglücklichen Schlachtopfer; undHorny, dem Bauche;

daß also dieses Wort eine Wohnung in Da's Bauche bedeutet. Nach

verlegte

dieser Eroberung

Takudona« seine

Residenz nach Abomey, und nahm den Titel eines Königvon Dahomy an.

Die Foys haben ihren alte« Namen

unter ihren Landsleuten beibehalten;

bei den Europäer«

hingegen sind sie nur noch unter dem Namen Oahomer

bekannt.

Dieses Reich vergrößerte, ungefähr «in Jahr­

hundert später,

Guatfcha Trudo,

nigreiche eroberte, Königreich Whydah

folgt

noch

ein

welcher mehrere Kö­

und zuletzt im Jahre 1797 auch das

seinen Staaten einverleibte.

Derzeichniß

der

Hier

Dahomische« Könige,

welches zugleich die Uebersicht der Geschichte erleichtern

wird.

Takudonau eroberte Abomey, und stiftete da- Reich Dahomey um das Jahr 1604.

Adaunzu I trat seine Regierung an im Jahre 1650.

Whyhadschi im Jahre >6go.

Guadscha Trudo »70g;

er eroberte Adra,

Whydah

und Jacquie.

Doffa Ahadi folgte ihm im Jahre 173a.

Adaunzu II im Jahre 1774 (S- Benin). D a i oder D a h i fand man im Alterthume zu jeder Zeit an

der Ostkäste des Caspischen

MeereS. Dam nie r. (Damnii).

Diese ansehnliche Völkerschaft

in ihren Stammsitzen

besetzte nach Pkolemäus die ganze Westseite von Schott­ land, bis an und über den Firth of Clyde hinaus.

Damnonier.

('Damnonii).

Das heutige Devon­

shire und CornwalliS besetzten die Damnonii. mäus diese Landspitze

Da Ptole-

viel zu sehr in die Länge dehnt,

und kein römischer Weg in die westlichen Gegenden reich­ te ,

wenigstens nicht beschrieben ist:

so leiden die vom

Pwlemäus angegebenen Orte keine sicher« Bestimmung.

Debet».

Dandaren

8

Doliba (Falmouch), Ifta (Exchester), u. a. waren ihre vorzüglichsten Städte.

Dandaren,

(Dandari),

vor Zeiten

eine Nation

in der Gegend des Palus Mäotis. (Das Afowsche Meer.)

D a n d u t e r, (Danduti)^ wohnten in WitgensteinMtib

einem Theile von Hessen. gen,

Sie saßen lange in den Der--

inögen sich aber mit der Zeit etwas weiter gegen

Osten gezogen haben.

Wenigstens kennt man im ersten

Jahrhundert nach Christi Geburt den Namen keines Volks daselbst,

da doch dieses Gebirge gewiß auch hier nicht

unbewohnt geblieben war.

Wahrscheinlich gehörte dieses

kleine Volk in srühern Zeiten zu den Chatten.

Daorizi.

Dalmatien bewohnten im Alterthume viele

Völkerschaften Jllyrischen Stammes, Daorizi und Naresii,

als:

die Delmatä,

oder Narenfii um den Fluß Narp;

die Tariota, bei andern Autariotä, Ardiäi, auch Dardiäi u. s. w.

Man weiß von ihnen nichts,

außer daß Pli­

nius die Dardiaer populatores quondam ltaliae nennt: und bekannt ist, daß sie ehemals eigene Könige hatten.

Dardaner, Dardania ,

(Dardani),

von denen die Landschaft

das heutige Servien, ihren Namen hat, Sie waren Stammverwandte,

ansehnliches Volk.

ein

und

nächste Nachbarn der Mösi, an den Gränzen Macedpniens. Ptolemäus schreibt ihnen vier Städte zu. Dassaretier, (Dafsaretii), eine Ration, die b-ld

zu Macedonien, bald zu Illyrien gerechnet wird. Sie wohnte um den See Lychnidis, jetzt' Giastandil Hohori. Deben, (Debä).

Bewohner der ganzen Gegend der

Stadt Thebä im alten Arabien,

Kameelen lebten.

welche bloß von ihren

Vielleicht faß das nämliche Volk noch

zur Zeit des Ptolemäus an eben dieser Stelle, aber eine unfläthige Gewohnheit derselben verursachte ohne Zweifel,

daß der Grieche ihnen eine eigne angemessene Benennung in

seiner

Sprache

gab;

er nennt die

vom Jambia an, die Kynädokolpitä.

ganze Gegend,

Die Benennung zeigt

Decan.

noch ferner,

9

daß die Hauptfitze um bett großen Meerbu­

sen her waren, wo auch Ptolemäus ihren Hauptart, Za-

bram, hingesetzt hatte.

D e c a n, (vergl. Indier und Hindostan).

Wenn die Lel-

den Flüsse Nerbudda und Soane, welcher letztere sich in den Ganges stürzt,

wirklich aus einem See entspringen;

so verdient die so genannte Halbinsel Indiens,

welche

man unter dem Namen Decan von Hindostan in der en­

gern Bedeutung unterscheidet, mit Recht den Namen ei­

nes Eylandes.

Orme schlägt die Zahl der Bewohner von

Decan auf 35 Millionen Menschen an.

Sonst rechnete

man auch noch die westlichen Provinzen Concan, Disapur, Canara, Cananor, Calicut, Cranganor, Coch in, Travan-

core rc, östlich die Provinzen Tanzore, Madure, Carnatic, Golconba rc., dazu.

Der größte Theil der Länder der

I. Reich Decan-

vorder» Halbinsel Hindostans ward (1293) unter Ramdeo,

der sich einen König von Decan nannte, und damals auch Visapur, und andre benachbarte Staaten, begriffen haben

mag, vereinigt.

von

Delhi

Er war (13a?) den patanischen Königen

zinsbar und

unterwürfig;

sein

Nachfolger,

Hassan Kaku ( 1347),

aber machte sich von ihrer Ober­

herrschaft wieder frei.

Dor 1498 ward das Rttch unter

Ramrazas, durch den Abfall der Statthalter seiner Pro­

vinzen, vow denen Nizam Schah in Doltabad, oder dem eigentlichen Decan,

Schah in Golconba,

Adel Schah in Visapur und Cattub besondre freie Staaten errichteten,

zertheilt. Nach Tiefenthaler brachte Hassan Raku, den er Has­

san Kango nennt, zuerst (das weitläufttge) Decan an sich; er und seine Nachfolger residirten in Caldarga.

Don sei­

nen Nachkommen eroberte Ahmad die Provinz Talangama

vom

eigentlichen

(Golconba).

Die Trennung

( Bhalagate),

von Golconba unb Disapur,

Becan,

geschah un­

streitig unter Mohammed Phemani (um 1489),

da Hu-

D e e a n.

IO

majun Nizam - al - Moluk (der als Zerstörer des Haupt­

reichs angegeben wird) in Bhalagate, Joseph (beigenannt Aldelschah),

vom türkischen Stamme, in Visapur, und

Kuli (beigenannt Cotob Schah, oder Cotob al Moluk), auch vom türkischen Stamm in Golconda, wo er Statt­

halter war, sich in ihren Ländern unabhängig machten,

und den königlichen Titel annahmen.

Von Mohammeds

Nachkommen verlegte dessen Enkel, Ahmed, die Residenz nach Bedor.

Mit seinem Bruder Kalimutta, der nur den

königlichen Titel hatte, ward die Reihe der Könige be­

schlossen

Dieser floh zum Könige von Visapur, Ismael,

seinem Oheim; von da ging er nach Ahmednagur,

dem eigentlichen Decan, wo er vergiftet ward.

oder

Bahader,

einer der Nachkommen Humajuns, im eigentlichen Decan,

ward bei der Eroberung von Ahmednagor durch Akbar (1598) gefangen genommen, und nach Gualior gesetzt; eben dieses widerfuhr dem Haffen Nisan 1633 (1635)

bei der Eroberung von Doltabad durch

Schah Jehan.

Von Joseph's Nachkommen in Vifapur nannte sich Ibra­

him II 1633 (1635) nach der Eroberung von Decan; sein Sohn

Mohammed

unterwarf sich

Schah Jehan

1638, eroberte nebst Abdallah von Golconda (1650) einen Theil von Carnate.

Dieser ward vom Aurengzeb, nach

Eroberung des Reichs Visapur (1685), gefangen genom­ men.

Abdallah, König von Golconda, hatte keine männ­

liche Erben, daher ihm sein Eidam, Abdol Kosing, oder Abdullach Hoofan, ein Araber, (1670 bis 1675) folgte,

aber 1636 (1687) von Aurengzeb des Reichs beraubt

ward. Die Nachkommen Ramrajas aber behaupteten sich in Carnate. Unter diesen ward das Reich (1565) von den Königen von Decan, Visapur und Golconda getheilt,

und nach dessen Wiedervereinigung (1650) von den letz­

ter» beiden Königen aufs neue bezwungen, und zu ihren Ländern geschlagen. Während der Zerrüttungen (von »565)

Decan.

ii

trennten sich, auch von Carnate die dazu gehörigen Pro­ vinzen, Canara, Travankore, Maduro, Marara, Tanschaur, Gingi und (1650) Mysore, wo sich die Statthalter oder Naiken unabhängig machten; dagegen aber wurde (1650) Visapur zinsbar. Der Ueberrest bestand noch unter dem Namen des Reichs Velour (1667), und gerieth bald her­ nach auch unter die Botmäßigkeit von Visapur (Velour stand 1677 unter einem visapurischen Statthalter). Diese Reiche kamen sämmtlich in die Gewalt des Moguls; Schah Jehan brachte (16ZZ) Doltabad, Aurengzeb (1685) Visapur und 1687 (1696) Golconda an sich, und mit beiden letztern auch die unter ihnen vertheilten Stücke von Carnate, und vereinigte sie mit dem Reiche Hindostan; Decan, das in seiner frühern Bedeutung (mit Ausschluß von Berar und Carnatik) nur die Reiche von Candeisch, Ahmednagur ( oder Dowlatabad ), Golconda (oder Bagnazur), und Visapur in sich begriff (seit 1585), wurde als ein Theil des Mongolischen Reichs durch ei­ nen Statthalter ( Subah ) regiert. Mit Visapur und Golconda bekam Aurengzeb,(1685 und 1636) auch Carnaiik, das dem Subah von Decan als ein Theil seiner Statthalterschaft mit untergeben ward. Der für die Ge­ schichte wichtigste Statthalter von Decan und Carnatik war Nizam al Moluk (von 1719 bis 1748)r Er war ein geboruer Perser, der am Hofe Aurengzeb's erzogen wurde. Der Kaiser Mohammed Schah vertraute ihm den wichtigen Posten eines Großcanzlers, und Obergenerals der Armee, und seit 1719 war er Subah von Decan und Carnatik. Bald gingen seine Entwürfe auf Unabhängig­ keit in seiner großen Statthalterschaft, die ihm nicht wohl mißlingen konnten, da das Land reiche HülfSquellen in sich besitzt, und Localvortheile zu seiner Sicherheit hat, und da bei seiner Entlegenheit von Delhi kein Statthalter von persönlicher Kraft daselbst in Abhängigkeit erhalten «erden kann, sobald er sie verweigern wist. Selbst die Ma-

ia

Deca».

ratten wichen dem tapfern Nizam aus; so wie er im Sü­

den furchtbarer wurde, so wendeten sie sich mit ihren An­ griffen in die mittlern und nördlichen Provinzen. Schon 1758 wollte Nizam versuchen, den Thron von Delhi umzustärzen;

da er ihn aber zu stark vertheidigt

fand, rief er den Persischen Usurpator Schah Nadir, um

vorher durch ihn das Reich in Verwirrung werfen zu lassen, damit er desto sicherer der unumschränkte Beherr­ scher dessen, was übrig bliebe, werden möchte.

Ueber die

nicht in Nadir abgetriebenen Theile des Mongolischen Reichs herrschte er als Großvesier des tieferniedrigten Großmoguls,

dem er von 1758 bis 1742 zu Delhi auf

dem Nacken sitzen blieb, und dann seinen Sohn Gazioddin

als Vormund zurückließ, als er nach Decan znräckzukehren für gut fand;

Decan erklärte er in dieser Fälle sei­

ner Macht für ein unabhängiges Reich. Doch wahrend feiner Abwesenheit hatten die Marot­

ten wüthende Einfälle in Carnatik (1741,

1742) gethan,

denen die dasigen Nabobe nicht hatten Widerstand leisten

können. und zog

Endlich eilte der alte Nizam aus Delhi herbei,

den Maratten mit einer Armee nach; seiner

Macht mußten die Maratten weichen; Decan mit Carna­ tik ward ein unabhängiges Reich. In Decan führte er

die Herrschaft selbst;

in Carnatik setzte er Anwaroddin

Chan zum Nabob von Arcot, wie man den Nabob von

Carnatik von seiner Residenz nannte, ein. Nizam starb im Jahre 1748, 104 Jahre alt. So­ gleich erhob sich ein doppelter Streit über die Subabie von Decan, und über die Nabobie von Arcot (Carnatik). In Decan nahm der zweite, Nazirjung (Naser DfchoNg),

Besitz von den Schätzen seines Vaters und der Subabie;

und nöthigte den Kaiser, ihn als Statthalter von Decan ‘ zu bestätigen.

Ueber ihn und die andern Gegner behielt

endlich Sillabid Jung die Oberhand, aber Sillabid Jung mußte den Franzosen (im Jahre 1753) die nördlichen

ig

D e c a n.

Lircars en der Küste Golconda mit ihren jährlichen Ein­

künften von 3 MMionen Thaler abtreten. In Carnatik entstand nach Rijam's Tode, über die Nabobie vvn Arcot, ein heftiger Streit zwischen dm Fa­ milien Anwaroddin und Chundasaheb (Dschondar Said)/ Dieser schlug mit Hälfe der Maratten und der Franzose« die Armee des Nabob Anwaroddin in einer Schlacht, in

der Letzterer blieb,

und alle seine Rechte seinem zwei­

ten Sohne, Mohammed Ally, hinterließ. Dieser erhielt den Beistand der Engländer, und ward

Nabob von Arcot.

Der Krieg hatte unter vielen blutigen

Auftritten bis 1754 gedauert; und führte England, dem der Nabob, so lange er lebte, mit unverbrüchlicher Treue

zugethan blieb, zu dem Anfänge seines großen Reichs in

Indien.

Don diesen innern Kriegen an ist die Subabie

Decan mit der von ihr immer noch abhängigen Nabobie Arcot (Carnatif) in beständigem Abnehmen.

Sillabid

Jung fand seinen Mörder (im Jahre 1761) an seinem jüngsten Bruder,

Nizam Ally Chan, dem feit 1753 die

Provinz Hyderabad zu seinem Unterhalte äbergebm war. Er behielt daher auch als Subah hier seinen Sitz,

und

mußte der englisch - vstindischen Compagnie und Mysore,

Opfer von seinen Ländern bringen.

Im Jahre 1765

trennte Schah Allum Carnatik von Decan.

Die Britten

nahmen nun das frei gewordene Land in ihren Schutz gegen einen großen Theil feiner jährlichen Einkünfte, und legten Besatzungen in seine §e hingen.

Sie waren von

nun an die eigentlichen Beherrscher des Landes, und schätz­ ten

den Nabob gegen Hyder Ally und Trppo Saheb

(»78o, 1731, >783). Auch Decan selbst ward immer kleiner.

Die an die

Franzosen abgetretenen nördlichen Circars gingen (im

Jahre 1766) an die Engländer über; die Nabobe von Canoul und Cudaph zog Hyder Ally als Sultan von My­

sore von ihm ab,

und unterwarf sie seiner Herrschaft.

Dec»».

»4

I« Jahre 1780 suchte er jwar durch eine mit Hyder Ally geschloffene Verbindung den Dritten wieder die nörd­ lichen CircarS zu entreißen,

aber vergeblich.

In den

neuern Zeiten haben seine Besitzungen wieder durch die Mitwirkung England- etwas zugenommen,

und bestehen

jetzt 1. in Golconda, 2. Auruugabad, z. Beder, 4. einem Theile von Berar, 5. einem Theile von Adoni, Rachore,

und Caaoul, und folgenden von Tippo Gaheb an ihn ab­

getretenen Ländern, 6. Euddapah, Cummum oder (Camban) und Gandicotta (oder Ganjecotta), 7. einem Theile

von Guti, Adoni und Canoul, 8- einem Theile von Duab, und 9. den bei der Zerstörung des Reichs des Tippo SaHeb (17993 ihm von den Engländern zugetheilten Län­

dern, die feinen südlichen Provinzen mehr Haltung geben,

da darin die Festungen Gatt, Raidrog, Penguconda, Gurrumcovdah u. s. w. liegen,

einem Lande von 480 Qua­

dratmeilen, mit 1,821,000 Rupien Einkünfte.

Zufolge der

Nachrichten in öffentlichen Blättern ist nach dem Tode

des

1800

verstorbenen

Nabobs

von

Carnatik (Arcot)

zwar dessen Neffe Erbe seiner Nabobie geworden;

aber

nach einem am Fisten Juli 1800 abgeschlossenen Vertrage

ist die Civil- und Militair - Regierung von Carnatik auf immer von der englisch - ostindischen Compagnie übernom­

men worden. II. Mysore (im südlichen Decan), war ursprünglich

eine kleine Lehnsherrschaft in Decan: haber ihres Rajah,

Hyder Ally,

dis 1782) in ein großes Reich,

der Kriegebefehls­

verwandelte sie (1763

das 4,76 Quadratmei­

len im Umfange hatte, und dem Reiche der Britten (1767 bis 1784) wiederholt den Untergang drohete.

So unbe-

deutend die frühere Geschichte der kleinen kehnsherrfchaft

Mysore seyn mag,

so wichtig ist sie unter seinen beiden

Beherrschern, seinem Stifter Hyder Ally (von 1760 biö 1782) und seinem Sohne, dem Sultan Tippo Saheb (von 1782 bis 1799).

D e c a n.

15

Hyder Ally, Sohn des Rajqh von Mysore, diente

feit 1750 unter den mysorischen Truppen in Carnatik, als Chundasaheb, unter dem Beistände der Franzosen, mit sei­

nem Nebenbuhler Mohammed Ally, um die Nabobie von Arcot, kämpfte, und lernte dabei, von den Franzosen die europäische Kriegskunst. Er selbst zeichnete sich schon im Jahre 1753 unter den indischen Hälfstruppen in Carnatik auf der Ebene von Tritchinopoli aus.

Er wurde bald

ein bedeutender Mann, und ging sogar etwa um das Jahr

1760 nach Seringapatgn, und riß daselbst die ganze Re­ gierung von Mysore, als erster Minister (Deywa oder Delaway) an sich.

Als erster Minister herrschte auch nur

Hyder Ally; doch schloß er seinen Rafah durch die Garde, mit der er ihn umgab, enger, wie es scheint, in die Fe­

stung Mysore, die er ihm zu seiner Wohnung anwies, ein, und setzte ihn auf 200,000 Rupien ( 120,000 Thaler)

jährlicher Pension.

So lange Hyder Ally lebte, und auch

unter seinem Sohne und Nachfolger, Tippo Saheb, blieb bis zum Jahre 1796 ein Scheinfärst auf dem Throne. Hyder Ally's Regierung (von 1760 bis 1782; floß fast in beständigen Kriegen, bald mit den Maratten, bald mit den Engländern in Indien, hin: dennoch wuchs unter

ihm die Volksmenge seiner Staaten, und ihre innere

Stärke und Blüthe. Von 1763 an dehnte er sein Gebiet auf allen Sei­

ten weiter aus; es ihm nicht.

nur auf der Seite von Carnatik gelang

Durch Unterhandlungen bewog er den Su-

bah von Decan, sein Lehen Sera, das eben die Maratten

in Besitz genommen hatten, ihm abzutreten; und vertrieb darauf die Maratten aus demselben.

Im Jahre 1764

vereinigte er das Königreich Canara, im Nordwesten von Mysore, mit seinen Staaten. Der Besitz von Canara führte ihn zur Eroberung eines Theils der gegm Norden daran gränzenden Provinz Sundah, an der westlichen Kü­ ste von Decan, wodurch er ein gefährlicher Nachbar des

>6

Decan.

portugiesischen Goa ward.

Im Jahre 1765 unterwarf er

sich d-e zur Kriegskaste gehörigen Nairenfursten auf der

Käste Malabar.

Diese trugen das ihnen aufgelegte Joch

mit großem Widerwillen, und warfen es zu verschiedenen Zeiten (in den Jahren 1774 und ,732) wieder ab,

und

konnten jedesmal nur mit vielem Blutvergießen unter das­

selbe wieder zurückgezwungen werden. Nun berührte das brittische Reich kn Indien die

Staaten Hyder Ally's von mehreren Seiten; zwischen den beiden Nachbarn konnte bei ihrer gegenseitigen Stimmung

kein langer Friede bestehen.

Von 1767 bis 1769 ward

der erste blutige Kampf zwischen ihnen geführt.

Indessen

wurden beide Machte des Kampfes, den sie gegenseitig

schwerer fanden, als sie Anfangs geglaubt hatten, müde, und schlossen (am 4ten April 1769) einen Frieden, durch

den alles in den Zustand, wie vor dem Kriege, wieder

hergestellt wurde.

Zwischen Hyder Ally's erstem und zwei­

tem Kriege mit der brittischen Macht in Indien erreichte

das Reich Mysore seine größte Ausdehnung durch seine Streitigkeiten mit den Maratten, seinen nördlichen Nach­ barn. Sie hatten das Recht von dem Subah in Decan sich erkämpft, den Chout (den vierten Theil der Einkünfte) in Decan, folglich auch in dessen südlichen Revieren, in

Mysore, zu erheben.

Die Eintreibung desselben nützten sie

als Vorwand, Hyder Ally's Lander von Zeit zu Zeit auszupländern. leisten,

Im Jahre 1772 wollte er ihnen Widerstand

litt aber in der Nahe seiner Hauptstadt eine so

gänzliche Niederlage, daß er selbst nur mit einem kleinen Reste seiner Armee entkam. ' Wenige Jahre des Friedens

ersetzten den erlittenen Verlust, und brachten sogar in manchen Stücken Armee und Einkünfte in einen noch bes­ sern Zustand als vorher. Dagegen geriethen die Fürsten der Punah - Maratten in Streitigkeiten,

ganzer Staat in Verwirrung kam

durch die ihr

Diesen Zeitpunkt nahm

er zu seiner Rache wahr, und that (»775) einen wüthen­

den

Decan.

17

Len Einfall in ihr Reich, durch welchen er ihnen ihre besten Länder südwärts des Kiffna entriß, wodurch ftine Herr­ schaft gegen Norden bis an die Lumbudra-und Gutxurbaflässe ausgedehnt wurde. Sein Territorium bestand

letzt aus 4,176 Quadratmeilen.

Nach diesen Eroberun­

gen näherte sich der zweyte Krieg mit England, zu einer Zeit,

wo die ersten Machte Indiens gegen die brittifche

Herrschaft aufstanden. Der Subah von Decan hatte die Hanptmächte von Indien zu einem Bündnisse zusammen gebracht, diese stel­ zen Fremdlinge aus ihrem Lande zu vertreiben, dem auch

der Sultan von Mysore beitrat.

Der Krieg der Eng­

länder mit den Franzosen wegen der Hülfe, Nordamerikanern leisteten,

die fie beiz

war auch nach Indien ver­

setzt worden, und da England alle französischen Festungen und Handlungsplätze in Bengalen und Decan erobertewollte Hyder Ally den kriegführenden Europäern nicht

erlauben, ihre Feindseeligkeiten auf seinem^ Gebiete fort# Dieß gab den Vorwand zu dem neuen niyso--

zusetzen.

rischen Kriege (1780-1784), Im ersten Jahre des Krieges on,

dadin,

Er brachte es

daß einige, vorzüglich geistliche Fürsten (»246),

den Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspo, zum Kö­

nige erwählten, der auch die Würde übernahm.

Er hieß

nur der Pfaffenkönig und starb (1247) nach einer frucht­

losen Belagerung von Ulm.

Nach seinem Tode entstand

zwischen seinen Erben ein großer Streit, der (1256) zum Krieg

auobrach.

große Drangsale.

Friedrich

erlitt von

der Hierarchie

Jnnvcenz handelte mit der deutschen

Crone, die endlich Graf Wilhelm von Holland annahm. Deutschland theilte sich Lufs neue, nur der größte Theil der Geistlichkeit verehrte die Befehle des Pabstes. Man achtete aber Friedrichen nicht, wenn man auch

Wilhelm nicht anerkannte, und arbeitete an eigner Unab­

hängigkeit.

Fast siebeuzig Städte schlossen (1258) den

Rheinischen Bund, um sich selbst zu schützen. führte noch einen Krieg in Italien,

Friedrich

wo er (1250)- in

Apulien an Gifte, gemißhandelt von Pabsten und Fürsten, verstard. . Er war ein großer Mann, nur der Gedanke, weltlicher Beherrscher des Erdkreises zu seyn, mochte ihn

schwindlich gemacht haben.

Unter ihm fielen die Tatar»,

in Polen, Schlesien und Mahren ein.

Jnnocenz war äußerst geschäftig Familie und Erblande.

tung aufs höchste,

gegen

Friedrichs

In Deutschland stieg die Zerrät-

und Wilhelm mußte (1252) seinen

Mnnkfurter Reichstagsschluß vom Pabste gut heißen las­ sen, «damit er Gültigkeit erhielt. Konrad IV. bekümmerte sich wenig um das, was seine Titelcrone in Deutschland be­ traf, sondern eilte nach Italien, um Sicilien zu retten,

starb aber (1'254) wahrscheinlich vergiftet. Wilhelm war nun zwar allein König, aber ohne An--

sehn und Macht,

und ward zum Gespötte.

(1256) in einem Feldzuge gegen die Friesen.

Er starb

Die Cölni-

sche Parthei erwählte den Grafen Richard von Kornwal-

Deutschland



lis f 1657) und die Lrierische den König Alphons von Castilien jum Könige.

Stur die sieben Churfürsten wühl«

ten, die übrigen Fürsten kümmerten sich nicht um dieses

Geschäft.

Alphons kam nicht nach Deutschland, Richard

hingegen bot alles auf, und ward auch (>2571 zu Aachen gecrönt, ging aber bald wieder nach England zurück.

Der Erbfolgestreit in Thüringen ward (1264) be­ endigt. Richard ward in einem

(1064)

gefangen,

Bürgerkriege in England

und blieb es ein Jahr.

Der Pabst

Alexander IV. ladete beide Könige, Alphons und Richard, vor sich,

um als Richter über ihre Ansprüche auf die

deutsche Crone zu entscheiden.

Die Englischen Unruhen

bewogen den Pabst Urban, die Frist bis 1265 ju verlän­ gern, die Clemens IV. dreimal wiederholte, aber auch die

dritte nicht erlebte. Richard selbst starb (1272) in England. Anjou

kam

Franzosen

auf

nach

pabstliche Sicilien,

Karl von

Anreizung mit einem Heere

wovon

der

Ausgang

war:

daß Konrads Sohu, Konradin, gefangen, und 1269 ent­

hauptet wurde Deutschland war in diesem Zeitpunkte in beständiger

Zerrüttung,

und nach Richards Tode schien ein nach­

drucksvolles Oberhaupt dringendes Bedürfniß zu seyn. — Nur die Städte hatte« jetzt etwas gewonnen,

und der

Bund der Hanse, zu welchem gegen 88 Städte gehörten,

bildete sich feit 1241 aus, und erhielt durch den Handel und durch ferne Seemacht ein großes Uebergewicht, des­ sen er bei der Unsicherheit in Deutschland sehr bedurfte.

Bis ins Innere von Rußland und in die Nähe des kaspischen Meeres reichten die Plätze für die Waarennieder-

lagen dieses Bundes.

Die

Städte

dir daran

Amheil

«ahmen, besaßen aber groß« Freiheiten und Dorrechte. Zwar überlebte Alphons Richarden: aber unter Gre-

Deutschland:

42 gors X.

Einflüsse

wurde

iagi

gewählt.

(»272 bis

jetzt

Rudolph von Habsburg

Seine Familiengüt« waren in Schwaben und Hel­

Die Churfürsten von Sachsen, Pfalz und Bran­

vetien.

denburg

wurden

seine

Ottokar

Schwiegersöhne.

von

Böhmen wollte ihn nicht für seinen Lehnsherrn anerkennen, er ward geschlagen und blieb (ia-8>» Rudolph brachte von ihm Oestreich,

Steyermark und

Krain

an feinen

Er suchte die innre Zerrüttung Deutsch­

Sohn: Albert. lands zu heben,

doch konnte daS Faustrecht nicht ganz Seine

aufgehoben werden.

Thätigkeit

in

Deutschland

ließ ihn einen Kreuzzug vermeiden, zu welchem er.von Nikolaus III.

aufgefordert

wurde.

Mit der Einnahme

von Ptolemais gingen (1191) alle Besitzungen der Chri­ sten in

Palästina

verloren.

Versuche,

Rudolphs

die

Deutschen zur Wahl feines Sohnes Albrecht- zu vermö­

gen, mißlangen.

Ihm folgte Adolph, Graf von Nassau

(1291 bis 1298),

durch

Vermittelung

deS Erzbischofs

Gerhard von Mainz. Adolphs Versuche auf das vom Landgrafen, Albrecht dem Unartigen

(aus dem Hause Wetti»)

ringen schlugen durch de«

fehl.

Muth

der

erkaufte Thü­

Söhne Albrechts

Das Haus Brabant erhielt durch ihn für die hes-

fischen Allodialländer den landgräflichen Titel. Mehrere Churfürsten wählten an feiner

Stelle Al­

bert von Oestreich (1298 bis 1508;, gegen den er in der Schlacht (1298) blieb.

Albert Hatte für die Vergröße­

rung seines Hauses weitgehende Absichten; langen chm.

«halten;

aber ste miß­

So konnte er Böhmen seinem Hause nicht

die Ansprüche auf Thüringen nicht ausfähren,

und dir Schweiz schloß gegen die Unterdrückungen seiner

kandvoigte, Geßler und Landenberg, den Bund am Wald­ städtersee (1507.17. Dct).

Er wurde (»zc>8) von semes

Brudrrs Sohne: Johann, bei Rheinfelden «mordet, als er eben dle Schweizer angreifen wollte.

DouAschland.

45

Heinrich VH.

Ihm folgte durch Wahl:

Graf von

Luxemburg (»Zog bis »Z»F), den Clemens V., der schon

1505 seinen Sitz nach Avignon verlegt hatte, Jener verschaffte seinem Hohne:

bestätigte.

Johann, die Crone von

Böhmen; erneuerte den Gedanken auf den Besitz Italiens

und unterstützte die Gibellinen gegen die Guelphen.

Er

erhielt (1311) die lombardier Crone, starb aber (>3»Z) an Gifte.

In

Deutschland entstand nun eine streitige

Wahl; einige wählten Ludwig von Bayern, andre Friedrich den Schönen von Oestreich

(13*4).

Der erstre ward

in Frankfurt eingelassen, Friedrich nicht, und dies geschah

auch bei der Crönung in Aachen.

Churfürst

Der

von

Kölln crönte Friedrich, der von Mainz Ludwigen zu Aa­ chen.

Es kam nun zum Kriege,

und Friedrich wurde

bei Mühldorf gefangen (1322), Ludwig errichtete (1323)

einen Landfrieden, die neuen Zölle sollten abgeschafft wer­

den, und seinen Sohn, Ludwig, belehnte er mit der erledijften

Mark Brandenburg.

Der Pabst Johann XXII.

befahl Ludwigen, die Regierung niederzulegen, und da die­

ser sich weigerte,

that er ihn in den Bann,

Ludwig an ein Concilium appellirte.

weswegen

Mit Leopold vön

Oestreich führte er Krieg, und der Pabst hatte den Plan, Karl den Schönen von Frankreich zum Kaiser zu machen.

Mit dem gefangenen Friedrich schloß Ludwig einen Ver­ gleich, in welchem jener seinen Rechten entsagte, und sich und feine Familie mit Ludwig verband.

Wegen

Fried­

richs edlen Betragens, nahm ihn der Kaiser zum Mikrr-

genten an.

Bei seinem Römerzuge ließ sich Ludwig krö­

nen, und errichtete im folgenden Jahr? (1529) zu Pavia einen Vergleich zwischen

den Söhne«

kraft dessen die Churwürde

Bayern wechsesn sollte.

künftig

feines

zwischen

Bruders, Pfalz

und

Friedrich starb (1330), aber die

Irrungen mit dem Pabste

wurden

Noch

heftiger,

Deutschland ward mit dem Interdikte belegt.

von Böhmen fiel vom Kaiftr ab (1330);

und

Johan«

wegen Kärn-

Deutschland.

44

che« entstand ein Krieg (1356), das an Oestreich kam, und Benedikt XII. bot dem Kaiser eine Versöhnung an,

die dieser unter

nicht

vortheilhasten

Bedingungen

an­

nahm; aber Philipp von Frankreich vereitelte alles. Wegen der beständigen streitigen

Königswahl

zu Rense (1338) der erste Churverein ju Stande,

kam Nach

welchem bei der Wahl eines Oberhauptes die Majorität der Stimmen entscheiden sollte. —

Lubwjg fiel bei Cle­

mens VI.

der ihm den K. von

in

eine«

neuen Bann,

Böhmen, Karl IV. als Kaiser entgegen stellte. ser konnte fich erst nach Ludwigs Tode

Selbst

ten-

Doch die­

(1346)

behaup­

nach LudwigS Tode wurde Graf Günther

von Schwarzburg gewählt,

der aber (1349) zu Frank­

furt an den Folgen eines erhaltenen Giftes starb.

erst wurde Karl allgemein anerkannt.

Nun

Er blieb größten-

theils in seinen Erbstaaten und lebte in Prag,

weil die

kaiserlichen Einkünfte in Deutschland fich sehr verringert Neue Revenäen wuchsen ihm aus Standeserhö­

hatten.

hungen zu, da er Grafen in den herzoglichen Stand er­

hob und Adelsbriefe ertheilte.

Am schnellsten

stieg

jetzt

das herzogliche Haus Burgund. Karl stiftete (1348) die Universität Prag, nach dem

Muster der von Paris, verband Schlesien und die LausiHen mit Böhme«, und kaufte (»373) die Mark Branden­

burg vom Churfürsten Otto.

Ohne etwas, außer seiner

Kaifercrönung, auszurtchten, verließ er (»355) Italien

wieder.

Durch

ihn

wurde das erste Reichsgrundgesetz

der deutschen Natton (»356), die goldne Dulle, bewirkt, in welcher die Zahl der Churfürsten,

Wahl

und

Crönung

ihre Rechte,

des Kaisers u. s. w.

die

festgesetzt

wurden.

Die Erfindung des Pulvers bereitete große Verände­ rungen in der Kriegskunst vor.

Die

Stteitigkeiten

zwischen den

Rom und Avignon erregten noch

Gegenpäbsten zu

mehr Aufiuerksamkeit,

Deutschland.

45

seit Wicliff in Oxford Grundsätze aufstellte,

die auf die

Verminderung der päpstlichen Gewalt hinarbeiteten.

Karl

wollte, daß von seinen Söhnen Wenjel in Böhmen; Si­

gismund in Brandenburg;

Johann in der Niederlaufitz

und Görlitz folgen sollte.

Ihm folgte als Kaiser sein Sohn Wenzel,

(1578 bis

1400, starb 1419), unter dem der Kampf zwischen Für­

sten und Städten immer bedeutender wurde,

trrn ihre Vorrechte sich

nicht

entreißen

da die letz-

lassen wollten.

Unter ihm machte man die ersten Versuche, das deutsche Reich in 4 Kreise zu theilen, um die öffentliche Sicher­ heit herzustellen.

Der unbeständige Wenzel wurde von

den Böhmen selbst (1594 und 1402)

fangen

gehalten.

Er

eine Zeit lang ge­

ertheilte dem Haufe Visconti in

Mailand (1595) die herzogliche Würde.

Herzogthum ein Rrichslehn.

wirkte seine Absetzung und die Wahl Pfalz (1400 bis 1410).

Doch ward das

Der Pabst Bonifaz IX. be­

Ruprechts von der

Beide schwache Fürsten führten

den königlichen. Titel bis an ihren Tod.

Die

Wicliffi-

tischen Lehren wurden zu Prag von Huß feit 1400 weiter verbreitet. Nach Ruprechts Tode wurde der König von Ungarn,

Sigismund, Wenzels Bruder

(1411 bis 1457)

einmä-

thig zum Kaiser gewählt und selbst von Wenzeln aner­ kannt, nachdem fein Gegner, Jobst von Mahren (1411),

gestorben war.

Er leitete das Concilium zu Kostnitz, auf

welchem Huß verbrannt wurde (1415. 6. Jul.), und des­ sen Freund, Hieronymus von Prag, (30. Mai 1416) gleiches Schicksal hatte.

Die drei Päbste resignirten ent­

weder selbst oder wurden abgesetzt, und Martin Hl. wurde

gewählt (1417).

Die Gährung, die durch Hussens

veranlaßt wurde,

brach

Tod

in

Böhmen

besonders nach Wenzels Tode

aus, wo die Böhmen Sigismunden nicht als König an­

erkennen

wollten.

Sechs Feldzüge schlugen nachtheilig

46

Deutschland.

gegen ihn aus und selbst die

Länder,

benachbarten

die

Sigismunden unterstützten, wurden von den Hussiten sehr

verwüstet, an deren Spitze Ziska stand (starb »4^4) gismund

verkaufte

(1417)

Brandenburg

an

Si­

Friedrich

von Zollern, und belehnte den Markgrafen, Friedrich den Streitbaren von Meißen (1428), mit der erledigten säch­

Savoyen erhielt »4,6, und Cleve 1417 die

sischen Chur.

herzogliche Würde von ihm.

den Hussiten den Gebrauch drS

Bafel verstattete (1433) Kelches. hießen

Die

Böhmen,

Calixtiner

und

Die Kirchenversammlung zu die dadurch beruhigt wurden,

unterstützten

Sigismunden

selbst

Als dir letzten (1434) besiegt

nun gegen die Tabortte«.

waren, kam es endlich zwischen ihnen und Sigismund zu Vergleiche überlebte.

einem

(>4Z6),

den

er

aber

nicht

lange

Die Hanse stand setzt in ihrer größten Macht, durch

ihre Festigkeit und die Güte Hauptpunkte

schweig;

ihres

Handels

Kölln und Danzig.

ihrer Waaren. waren:

Die

Lübeck;

vier

Braun?

Durch Rußland handelten

sie nach Asien, und Bergen, London und Brügge waren

im Westen ihre großen Niederlagen.

Nur die Entdeckungen

in den beiden Indien konnten ihre Kraft, so wie auch die

Kraft der italienischen Städte, beugen.

In diesem Zeit­

alter erhielten die Wissenschaften durch die, bei dem Vor­

dringen der Osmanen, flüchtig gewordenen, Gelehrten auS dem byzantinischen Reiche in Italien einen

schwung , zeigte.

neuen

Um­

der bald auch auf Deutschland seinen Einfluß

Der Gebrauch des Pulvers zeigte besonders die

dadurch veränderte Art, Krieg zu führen, in dem Kam­ pfe gegen die Hussiten. tage nur

Seitdem die Kaiser die Reichs­

durch Commissarien beschickten;

sandeten auch

Churfürsten und Fürsten ihre Rache als Gesandten.

Mit SigiSmuäd erlosch der luxemburgische Manns­

stamm.

Das Herzogchum Luxemburg selbst kam durch

Verpfandung an den Herzog von Burgund: Philipp den

Deutschland.

47

Sigismunds Nachfolger in Deutschland, Un­

Gute«. —

garn und Böhmen «ar sein Schwiegersohn:

Alberk von

Oestreich (»^ bis 1439). Die Uneinigkeit der Fürste« und Städte verhinderte

die Ausführung seines Plans, durch den die Befehdungen aushörten, alle Streitigkeiten nach gerichtlichen Urtheilen

und für die Vollziehung derselben die beut»

entschieden,

fchen Länder in 6 Kreise getheilt werden

sollten.

Die

Vorschläge zur Kirchenverbefferung veranlaßten den Pabst Eugen IV.

das

Concilium

von

Basel

nach Ferrara zu

verlegen (»438), aber die deutschen Theologen blieben in Basel und wählten in Felix V. einen neuen Pabst. Albert

starb ju früh für seine weisen und trefflichen Entwürfe ju Deutschlands Wohl.

Seine Wittwe gebar erst nach

seinem Tode (144°) Ladislav,

den Erben von Ungarn

und Böhmen.

Sein

Detter

aus

der

steyermärkischen

Linie

deS

Hauses Oestreich: Friedrich III. wurde Kaiser (1439 bis

1493), der während einer langen und unthätigen Regie­

rung Deutschland in die

Feiten

des

Faustrechts

zurück

brachte, und die Entwürfe jur bessern Organisation Deutsch­ lands ruhen ließ.

Unter ihm ging Constantinopel (1453)

an die Türken, die kehnshoheit über Preußen an Polen verloren.

Nach Ladislav- Tobe brachte Podiebrad: Böh­

men, und Mathias Corvinus: Ungarn an sich.

Unklug

betrug et sich gegen den mächtigen Herjog von Burgund: Karl den Kühnen.

Oestreich erhob er (1453) jum Erz-

herjogthume und Holstein (»474) zum Herzogthume; Ostfriesland (1454) zur Grafschaft.

Sein Sohn Maximi­

lian vermählte sich (1477) mit Maria, der Erbinn von

Burgund.

Dadurch kam das reiche Burgund an Oest­

reich; aber die lange Reihe der Kriege zwischen Oestreich und Frankreich wurden dadurch eröffnet, als Ludwig XL

mehrere Theile desselben, und namentlich das Herzogrhum

Burgund selbst als ein an Frankreich gefallnes Lehen, be-

Deutschland.

48

setzte.

Maria starb frühzeitig (148a), nachdem ste zwei

Kinder: Philipp und Margaretha geboren hatte. — Der höhere Umschwung der Wissenschaften durch

dung der Buchdruckerkunst,

Erfin­

die

durch einsichtsvolle Fürsten

und durch neuangelegte Universitäten befördert;

der ver­

größerte Handel; die erweiterte Schifffahrt; dies alles be­

reitete die bessern Feiten vor, die nun rintraren-

Die Churfürsten wählten den Erzherzog: Maximilian I. (>493 bis 1519)

wegen Friedrichs Ui'thatigkeit zum rö­

mischen Könige, und er folgte dem Vater 1493.

Unter ihm

wurde endlich (>495) ju Worms der ewige Landfriede zu Stande gebracht.

Durch ihn wurde das Fmstrecht, bei

Strafe der Reichsacht, aufgehoben.

Doch konnte dieser

Friede bloß durch die gleichzeitige Errichtung des Reichs­ kammergerichts, nach dessen Muster mehrere Fürsten in ihren Staaten Hofgertchte stifteten, «caliurt werden (>495). Das römische Recht erhielt einen größer» Ein­

stuß. Die Mitglieder des Kammergerichts wurden von den deutschen Fürsten und Ständen ernarint, und die Be­

soldungen derselben ebenfalls von diesen abgetragen.

Sie

heißen: Kammerzieler.

die

Deutschland Ivurde Anfangs in 6, nachher, als man östreichischen Erblande und die Churfärstenthümer

ebenfalls damit verband, in 10 Kreise (>512) getheilt.

Das Verhältniß Böhmens zum Reiche war

so

gering,

daß man es in keinen Kreis theilte und gewöhnlich auch nur 6 Churfürsten nannte.

Das Hofrathscollegium, das

Max (1501) in seinem Staate, wahrscheinlich nur als ein Landescollegium anlegte, wurde bald ein Justizcolle-! gium zur Entscheidung

der

Streitigkeiten des

Reiches.

Die kreisausfchreibenden Fürsten kommen 1522 zum er­ stenmale vor.

Die Reichsmatrikel (späterhin erst fest regulirt) setzt

die Reichsarmee, nach den Contingenten der'Reichsstande fest-

4g

Deutschland.

fest.

Maste

Die

des

Heeres

soll

aus

20000 Mann

Infanterie und 4000'Mann Cavallerie bestehen. Auf dem Reichstage zu Worms ertheilte Max dem Grafen Eberhard von Wärtemberg die herzogliche

Würde. Die Wechselheirath seines Lohnes:

Philipp mit der

spanischen Infantin»: Johanna, und des Infante»: Jo­

hannes mit seiner Tochter Margaretha (>496) brachte, als der Jnfant und seine älteste Schwester, die Königinn

von Portugal!, kinderlos starben,

nach Jsabellens von

Kastilien Tode, Kastilien (1506) an Philipp und Jo­ hanna- Philipp starb aber (1516) in dem völligen Be­

sitze Spaniens.

Maxens Versuch, die Schweizer zur Un­

terwerfung unter Kammergericht und Reich (1499) zu zwingen,

schlug ihm

Max

fehl.

erhielt auf seinem

Römerzuge (1507) vom Pabste Julius II , daß er, auch ohne pabstliche Crönnng, sich: erwählter römischer Kaiser

Nennen durfte.

An der Ligue von Kambray (1508) ge­

gen Venedig nahm er Antheil, doch blieb das, ganze Projekt ohne Erfolg, da sich der Pabst, nachdem Ludwig XII. (1569) geschlagen worden war, Venedigs annahm

Das Postwesen wurde (i.5iO) in Deutschland ein­

gerichtet.

Wichtiger war für dasselbe der Anfang der

Kirchenverbefferung (51. Oct. 1517) durch Luther. Auf Friedrichs des Weisen von Sachsen Rath wurde nach Maximilians Tode dem Kaiser Karl. V., König von Spanien (»5-9 bis 1558), eine Wablcapitulation vorge­ legt, die,er beschwören mußte.

Seinen ersten Reichstag

hielt er zu Worms (»5'»), ernannte- das Reichsrrgiment für die Zeiten seiner Abwesenheit, und erneuerte die Ge­ setze in Hinsicht auf den Landfrieden und das Kammergericht. Die Reichsmatrikel wurde hier ebenfalls be­ stimmt. — Die Untersuchungen über die kirchlichen An­ gelegenheiten

endigten

sich

mit Luthers Achtserklarung

(26. Mai 1521), den sein Churfürst heimlich Zweiter Theil. Ä

auf die

Deutschlay d.

5o

Wartburg bringen ließ, wo er die Bibel zu übersetzeyM-

fing, aber bald mehrerer Streitigkeiten wegen nach Wit­ tenberg zurück ging. Den Dauern - Krieg, an dessen Spitze in Thüringen Münzer siand, endigte (1525) des­ Preußen wurde (1525) unter dem

sen Enthauptung.

Hochmeister: Albrecht von Brandenburg, säcularisirt, und

der Sitz des deutschen Ordens: Mergentheim. So wie in Sachsen, griff auch durch Zwizrgli's (in Zürich), Cal­ vins (in Genf)

und Oekolambadius (in Basel)

Lehren

die Reformation in der Schweiz weiter um fich. In Deutschland begünstigten: der Churfürst Johann der Be­ von Sachsen,

ständige

und der Landgraf Philipp von

Hessen, sie öffentlich.

Karl führte, als König von Spanien, vier langwierige Kriege mit Franzi, von Frankreich; Franz I. wurde (1525)

bei Pavia gefangen und im Frieden zu Madrid (1526) that derselbe auf Italien Verzicht. Karls Bruder: Ferdi­ nand erbte nach seines Schwagers: Ludwigs von Ungarn Tode (1527) Ungarn und Böhmen, wurde aber dadurch in lange und gefährliche Kriege mit den Türken verwickelt. Fer­

dinand wurde (1531)/ mit Widerspruch der Protestanten, zum römischen Könige gewählt. Die der Reformation zuge-

thanen deutschen Stande protestirten (1529) gegen den ihnen nachtheiligen Reichstagsabschied zu Speier und hie­

ßen feit der Zeit:

Protestanten.

Sie übergaben darauf

auf dem Reichstage zu Augsburg (1550, 25. Jun.) ihr

Glaubensbekenntniß (Confession), obgleich ohne günstigen Erfolg für sie.

Gegen die Widerlegung desselben von

Seiten der Katholiken erschien eine Apologie der Confes­

sion.

Die evangelischen Stände vereinigten fich (1556)

im schmalkaldischen Bunde, dessen Oberhäupter: Chursach­

sen und Hessen abwechselnd waaey.

Ihm wurde der

heilige Bund (1538) entgegengesetzt.

Bei

einer persönlichen

Zusammenkunft mit Franz

(>539) schirn sich Karl mit ihm auszusöhnen; als aber

5t

Deutschland.

Karl Mailand feinem Sohne: Philipp als ein erledigtes

Reichslehn gab, erneuerte Franz den Krieg 1541.

Nach

dem Frieden zu Crespy (in Jsle de France) 1544 mit Frankreich und Ferdinands Frieden mit den Türken, sam­ melte Karl frische Truppen aus Italien und Spanien,

und ertheilte den Protestanten (1546) auf ihre Anfrage, wegen seiner Kriegsrüstungen, eine drohende Antwort.

Ihr Heer, an besten Spitze Johann Friedrich von Sach­ sen und Philipp von Hessen standen, kam ihm, seinen Aufbruch an die Donau

durch

zuvor und

C1546)

die

Achtserklärung gegen sie gab dem, mit Karl V. einver­ standenen, Herzog Moritz von Sachsen (von der alberti-

nischen Linie) Zeit, in die chuksachfischen Länder zu fallen.

Der Churfürst eilte zurück und befreite zwar feine Länder;

aber Karl und Ferdinand kamen Moritzen zu Hülfe und der Churfürst ward in der Schlacht bei Mühlberg (1547) gefangen und verlor in der Capitulation von Wittenberg (1547) die Chur und seine Länder, die Moritz, erhielt,

der bloß einen Theil Thüringens den Söhnen des Chur­

fürsten zuräckgab —

Philipp hatte sich dem Kaiser zu

Halle unterworfen, und wurde ebenfalls (bis 1552) ge­

fangen gehalten.

Das auf dem Reichstage zu Augsburg

(1548 ) den Protestanten vorgeschriebene

Interim wies

sie mit der Entscheidung der Relizionsangelegenheiten an das (feit 1545) eröffnete Concilium zu Trient, es ward

aber von mehrern protestantischen Ständen nicht ange­ nommen. Wegen dieser verweigerten Annahme sollte Chur­ fürst Moritz (1550) die Acht an Magdeburg vollziehen. Dieser aber, insgeheim mit Heinrich 11. von Frankreich

einverstanden, machte mit Magdeburg (1551) billige Be­ dingungen ,

nöthigte den Kaiser (1552) zum

Passauer

Vertrage, in welchem Karl die gefangenen Fürsten frei gab und den Protestanten Vortheile bewilligte, die ihnen

in dem Religionsfrieden zu Augsburg (i555) völlig- zu­

gesichert wurden, nachdem Karl Metz vergeblich (1553)

O 2

Deutschland.

5-

belagert hatte und der Markgraf Albert von Branden­

burg - Culmbach, bei Sievershaufrn (1555) im künedurgjschen besiegt worden war, obgleich Moritz bald an den in dieser Schlacht erhaltenen Wunden starb. Dem Re­ ligionsfrieden wurde durch Ferdinand der geistliche Vor­

behalt mit Protest der evangelischen Stande beigefägt. Gegen die Protestanten bediente man sich jetzt der Jesui­ ten vorjüglich, deren Orden Ignaz Loyola, ein Spanier,

gestiftet und Paul 111. (1540) bestätigt hatte. Karl, kränklich und mißvergnügt über das Mißlingen jAner Pro­ jekte, gab seinem Sohne Philipp die Regierung der Nie­

derlande und Spaniens (1556).

Die kaiserliche Thron

folge und die östreichischen Staaten blieben bei Ferdinand

und seinem Hause und Karl zog sich in ein spanisches Klo­

ster zurück, wo er 1558 starb.

Die Wahlcapitulation wurde revidirt; des Religionsfriedens darin gedacht und sie von Ferdinand 1., Kö­ nig von Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Oestreich (1558 bis 1564) beschworen. Mit der Beendigung des Tridentischen Conciliums

(1563) ward die Scheidewand zwischen den Katholiken und Protestanten auf immer gezogen.

Ferdinanden folgte sein Sohn Maximilian II. (1564 bis 1576) in Oestreich, Ungarn und Böhmen.

Sein Bruder

Ferdinand erhielt Tyrol und Dorderöstreich;

Steyermark, Kärnthen, Kram.

und Karl

Die Tärkenkriege, wobei

der Kaiser von dem Reiche unterstützt wurde,' dauerten

fort.

Der fränkische Ritter,

Wilhelm von Grumbach,

der den Bischof von Würzburg Melchior hatte ermorden lassen, und den nun der Herzog Johann Friedrich zu Go­ tha schützte, wurde als landesfriedensbrüchitz angesehen und

der Herzog, als er ihn nicht ausliefern wollte, ebenfalls in die Acht erklärt.

Churfürst August von Sachsen voll­

zog sie (1566) und der Herzog starb in kaiserlicher Ge­ fangenschaft.

Deutschland.

55

folgte sein Sohn Rudolph II.

Auf Maximilian II.

(1576 bis 161a . Die Religionsunruhen in den Niederlanden bewirkten

t ie Union zu

Utrecht (157s), w>5 sich sieben Provinzen

von den spanischen Niederlanden losrissen.

Die Formu-

la concordiae trennte die Lutheraner und

Reformirten

selbst immer weiter -('1Z80) von einander.

Der geistliche

Vorbehalt

Gebhard von

ward

gegen

den

Churfürsten

Kölln (1532) geltend gemacht.

verbesserte Calender ward

Der unter Gregor XIII.

(1582)

von den

Katholiken

angenommen (von den Protestanten erst 1700). Ueber die Succession in Jülich, das Brandenburg und Pfalz, neuburg in Besitz nahmen,

worauf Sachsen gegründete

Ansprüche hatte, und bas Rudolph dem Erzherzoge Leopold als Sequester zuwenden

wollte,

brachen Unruhen, aus.

Es bildeten sich die beiden Vereine in Deutschland: die Protestanten in der Union (1610); an ihrer Spitze Churfürst Friedrich IV. — dann Friedrich V. von der Pfalz; und die

Katholiken in der Ligue, an ihrer Spitze : Herzog Maximi­ lian von Bayern.

Irrungen im Haufe Habsburg selbst

nöthigten Rudolph/ an seinen Bruder Matthias (»ßog):

Oestreich, Ungarn und endlich auch Böhmen abzutreten.

Doch wurden diesen Reichen ihreRechte in Ansehung der Re­

ligion zugrsichert. Nach Rudolphs Tode wurde sein Bruder Matthias (1612 bis 1619) Kaiser. Dieser erklärte seinen Vetter Ferdinand von der steyermarkifchen Linie zu sei­ nem Nachfolger, der auch (1617) als ernannter König

in Böhmen gekrönt ward.

Die Beschwerden der Böh­

men aber wegen Verletzung des Majestatsbriefes veran­ laßten den Aufstand der Böbmen (1618), dem die Pro­

testanten unter Ernst von Mannsfeld zu Hülfe eilten.

Zwar wurde Ferdinand II.

zum

Kaisep

gewählt

(1619 bis 1637); aber die Böhmen erklärten ihn ihrer

Crone verlustig (1619).

Der von ihnen ernannte König,

Churfürst Friedrich V. von der Pfalz, kam nach Böhmen

Deutschland.

54 und

verlor gegen

Maximilian

die Schlacht bei Prag,

Bayern

von

(1620)

und mußte Böhmen verlassen.

Friedrich wurde von seinem Schwiegervater Jacob I. von

England nicht gehörig unterstützt.

Böhmen ward un­

terworfen und die katholische Religion hergestellt. diesen

böhmischen

begann

Streitigkeiten

Mit

der zojährige

Krieg.

Churfürst Friedrich wurde (1621) in die Acht er­ klärt und die Chur auf Bayern (1623} übertragen, das auch die Oberpfalz in Besitz nahm.

'

Das Glück der Katholiken dauerte fort, auch gegen Christian

V.

von

Dänemark,

den

der

Kreis zu feinem Obersten erwählt hatte.

niedersächsische

Bei jeder Ge­

legenheit siegten dir kaiserlichen Generale Tilly und Wal­ lenstein (1625 und 26) und Dänemark sah sich gezwun­

gen, mit dem Kaiser zu Lübeck Frieden zu schließen (1629). Ferdinand suchte nun Protestanten und Katholiken zu un­ terdrücken, und sich zum Alleinherrscher zu erheben.

Herzoge von Mecklenburg wurden in

Die

die

Acht erklärt,

und das Herzogthum Wallenstein verliehen.

Am 6. Marz

1629 erschien zum Vortheile der.Katholiken das Restitu­

tionsedikt, und sogleich wurde mit Vollstreckung deffelben der Anfang gemacht.

Auf dem Churfürstentage zu Re­

gensburg mußte sich doch der Kaiser bequemen, Wallen­

stein, wegen der Ausschweifungen seiner Soldaten, abzu­

danken:

aber

die

nichts besser.

von

Tilly

«ommandirten waren um

Seine Zerstörung

Magdeburgs

(1631)

brandmarkte seinen Namen durch alle Folgezeit. — End­

lich erwachte Gustav Adolph von Schweden, zog Sachsen und Brandenburg in sein Bündniß,und rettete die Prote­

stanten und ganz Deutschland von den weitgehenden Planen

des Kaisers.

Tilly ward bei Leipzig (1631) geschlagen,

die Schweden nahmen die Stadt ein.

von neuem den Schauplatz,

Gustav Adolph,

Wallenstein betrat

aber auch über diesen siegte

leider mit dem Verluste seines Lebens,

Deutschland.

bei Lützen (1652).

55

Bald darauf schloß der Churfürst von

Sachsen (1635) einen für die Protestanten nachtheiligen

Frieden, dem die mehresten Stände beizutreten sich genöthiget fanden, den man aber katholischer Seits nicht ge­

nau hielt.

Chursachsen handelte nun sogar feindseelig ge­

gen Schweden. Frankreich kündigte (1635) dem Kaiser den Krieg an,

und fiel in die spanischen Niederlande ein, wodurch die Pro­ testanten gerettet, und Deutschlands Freiheit gegen Fer­ dinand nochmals gesichert ward. Auch die Schweden waren aufs neue glücklich gegen den Kaiser und Sach­

sen.

Ferdinand Ul. wurde zu Regensburg (1636) zum

römischen Könige erwählt und Ferdinand H. starb 1657.

Immer noch siegten die Schweden so wie der Her­ zog Bernhard von Weimar, nach dessen Tode

(1639)

sich aber Frankreich, das mit ihm (1635) einen Subsidientractat geschlossen hatte,

seine im Elsaß gemachten

Eroberungen zueignete. Endlich wurde man der Verhee, rungen müde, die Churfürsten berathschlagten sich (1640) zu Nürnberg über die Mittel den Frieden zu bewirken; zu Regensbürg war) ein Reichstag gehalten, da seit 1613 keiner gewesen war.

Georg Wilhelm von Brandenburg,

dessen Minister in kaiserlichem Solde stand,

starb 1640,

und ihm folgte Friedrich Wilhelm, der sich

bald vom

Kaiser unabhängig machte, wodurch dieser eine wichtige

Stütze verlor.

In dem Reichsabschiede (1641) ließ der

Kaiser eine sogenannte Generalamnestie ergehen; und Frie­ densunterhandlungen wurden eröffnet, die auch wirklich zu

Hamburg ihren Anfang nahmen.

Unterdessen dauerte

der Krieg, und das Glück der Schweden in Schlesien, Böhmen und Sachsen fort.

Kaiser,

Dies

nöthigte endlich den

ernstlich an Frieden zu denken, und Sachsen,

(1645) einen Waffenstillstand einzugehen.

Auch Däne­

mark, das mit Schweden gebrochen hatte, mußte Friede machen.

Zu Osnabrück und Münster ward die Friedens-

56

Deutschland.

Versammlung (roten April 1645) eröffnet, und nur der fortdauernde Krieg konnte die unbiegsame kaiserliche Par­ tei zum Nachgeben bringen. Bayern, dessen Churfürst den Waffenstillstand widerrief, ward (1647) scharf mit­ genommen, die kleine Seite bei Prag erobert, welches al­ les den Abschluß des westphalischen Friedens ju Osna­ brück und Münster (24 Oct. 1643) bewirkte. Die Hauptpunkte desselben waren: die Anerkennung der Freiheit der Niederlande und der Schweiz; — die Sicherung der relig'ösen und politischen Freiheit und Gleichheit der Katholiken und Protestanten — das ange­ nommene System der Säkularisationen. — Schweden erhielt Vorpommern, Rügen und einen Theil von Hin­ terpommern, Wismar, Bremen und Verden; Sitz und Stimme darüber auf dem Reichstage und für die Armee 5 Millionen Thaler. — Brandenburg erhielt als Ersatz für das abgetretene Pommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden rc. — Mecklenburg für Wismar: Schwerin und Ratzeburg; Braunschweig-Lüneburg die abwechselnde Koadjutorwärde in Osnabrück. Im Frieden zu Mün­ ster erhielt Frankreich: Elsaß, Metz, Verdün, Toul und Philippsburg. Sein Streit mit Spanien und Lothrin­ gen; so wie der Streit über die Jälichsche Succession wurden vom Frieden ausgeschlossen Sachsen erhielt das im Prager Frieden Erhaltene bestätigt. — .Bayern be­ hielt die Chur - und Oberpfalz; der Sohn Friedrichs V. aber, Karl Ludwig, ward in der Unterpfalz restituirt und für ihn die achte Chur errichtet. — Für mehrere deut­ sche Fürsten ward völlige Amnestie publicirt und für die Stifter das Normakjahr 1624 festgesetzt. Seit diesen Zeiten bildeten sich die stehenden Heere, die Landeshoheit der Fürsten, das Corpus evangelicorum etc. weiter aus. Der Reichstag, der noch manche im Frieden unentschie­ den gebliebene Punkte bestimmen sollte, wurde (erst 1653) eröffnet. Auch auf ihm konnte man sich deshalb mcht

57

Deutschland.

völlig vereinigen; es wurde also seit 1663 zu Regensburg

ein permanenter Reichstag eröffnet. Zwar

bewirkte

die römische Königs­

der Kaiser

wahl seines Sohnes, Ferdinands IV. (1652), dieser starb

Ihm folgte also sein Sohn, Leopold I.

aber bald (1654).

(1658 gewählt — »705) mit friedlichen Gesinnungen.

Es

wurde auch jetzt der Westen von Europa durch den pyrenaischen

Frieden

(1659) und

der Osten durch den zu

Oliva i66

748) erfolgte. Der von einigen Höfen (>753) angenommene Con-

ventionsmänzfuß zu zwanzig Gulden konnte nicht allge­ mein werden; da mehrere Kreise den 24 Guldenfuß vor­ zogen. Die Religionsverändekung deS damaligen Erbprinzen

von Hessenkassel ward, durch die Borsorge seines noch le­ benden Vaters, dem Lande nicht nachtheilig.

Zwischen Oestreich und Preußen entstand (1756) ein neuer Schlesischer Krieg, in welchen das deutsche Reich und

vorzüglich

Chursachsen

verwickelt

bald fast über ganz Europa verbreitete,

ward, und

der

sich

endlich in

dem Frieden zu Hubertsburg (»763; zu Preußens Vor­ theile beendigt ward. Joseph II. ward

(>764)

einmÜchig zum römischen

Könige erwählt, fein Vater, Franz, starb

»465.

Bemühungen in Justizsachen des Kammergerichts,

Seine und

Deutschland.

65

die angefangene Visitation desselben wurden fruchtlos. Die Jesuiten wurden von dem Papste aufgehoben, dauern

aber noch jetzt als Exjesuiten fort.

Die deutsche katholi­

sche Kirche faßte Muth, sich den päpstlichen Anmaßungen zu widersetzen; die drei geistlichen Churfürsten hielten (1769) zu Coblenj eine Zusammenkunft, in weicher 31 Artikel wegen der Freiheit der deutschen Kirche entwürfen

wurden. Maximilian Joseph, Churfürst von Kapern, der letzte

des Bayerischen Mannsstammes, starb 1777.

Der Kai­

ser machte Anspruch auf Niederbayern, welchen der Chur­

fürst von der Pfalz, Karl Theodor, der die Bayerischen Länder in Besitz nahm, anerkannte, che Häuser hingegen widersprachen.

von

Preußen,

mischte,

Friedrich II.,

dem andre fürstli­ D« sich der König

in diese Angelegenheit

so kam es zwischen dem Kaiser auf der einen,

Preußen «nd Sachsen auf der andern Seite (1778 im

JuliuS) zu einem Kriege, der aber durch Russische und Französische den

zu

(1779)

Vermittelung

Tefchen

ward,

beendigt

in

dem

Oestreich

Frie­

erhielt

einen kleinen Strich von Bayern, Sachsen 6 Millionen

Gulden. Maria Theresia starb 1780, wodurch Joseph unge­ bundene Hände bekam, um alles wie es jetzt war, «bän­

dern,' alte Vorrechte, die längst nicht mehr geltend waren,

wieder einführen, und eine Art von Alleinherrschaft grün­ den zu können.

Sein Antrag (1785), Bayern gegen die

Oestreichifchen Niederlande eintauschen zu wollen, ward rückgängig. Alle die bedenklichen Schritte des kaiserli­ chen Hofes Berlin,

veranlaßten

zwischen

den

Sachsen,

Fürstenbund

Brandenburg

f 1785) zu

und

Braun­

schweig, welchem Mainz und andre fürstliche Höfe bei­ traten.

Friedrichs Beispiel einer allgemeinen Duldung, ver­ anlaßte den Kaiser zur Nachahmung; der Papst Pius VI.

Deutschland.

64

besuchte ihn (1782) in Wien, jedoch ohne ihn von seinen kirchlichen Verbesserungen abbringen zu können.

Da aber

Joseph zu viel thun wollte, so mußte er überall auf Hin­

dernisse

stoßen und

eine

die in

bewirken,

Gahrung

den Oestreichischen Niederlanden zum Ausbruche kam.

Der große Friedrich II. von Preußen starb

(1736).

Unter ihm hatte Deutschland seinen glänzendsten Zustand

Mit seinem Lode fangt eine neue Periode an.

erreicht. Josephs

unnöthiger

Krieg

mit

den

Türken (1788)

verhinderte ihn an der Verbesserung und Beruhigung fei­ ner Staaten, und an der Ausführung der trefflichsten

Einrichtungen. In

Frankreich brach

aus, und

zung

ward

(1789)

die

Staatsumwäl­

in aller Rücksicht für Deutsch­

land nachtheilig. Joseph erlebte noch den Verdruß, daß er manche Einrichtung zurück nehmen mußte und

starb 1790. Zwischen Preußen und Oestreich ward

(1790) zu

Reichenbach in Schlesien eine Convention geschlossen und der Türkenkrieg beigelegt.;

hierauf der Großherzog von

Toskana, Leopold II., Josephs Bruder, zum Kaiser er­

wählt.

Leopold und Friedrich Wilhelm II.

von Preu­

ßen, hielten zu Pilnitz (1791) eine Zusammenkunft, in welcher sie sich naher vereinigten. Der erstere starb plötzlich (1792), worauf sein SohnFranz II., erwählt

ward. Da die Franzosen schon am 20 April dem Könige

Franz,

als Herrn der Oestreichischen Monarchie,

den

Krieg erklärt hatten, so vereinigten sich mit ihm Preußen und Hessenkassel.

Das Deutsche Reich ward hernach in

diesen unglücklichen Krieg, den Spanien, Großbrittanien,

Neapel und Sardinien mitführten, verwickelt. schloß mit Frankreich zu Basel (1795)

Preußen

einen Separat­

frieden und erkannte es als Freistaat, welchem Beispiele Hessenkassel folgte;

auch Spanien schloß Frieden;

nur

tnr

Dtablinten

65

Dobunen.



mit Kaiser und Reich und andem verbundenen Mächten

Im Jahre 1797 schloß zu­

dauerte der Krieg noch fort.

erst Oestreich die Friedenspräliminarien zu Leoben,

und

dann den Frieden zu Campo Formio, in welchem eS Bel­ gien an Frankreich abtrat, dafür aber Venedig, Istrien,

venetianisch Dalmatien, Friaul u. f. w

Wegtn

erhielt.

Deutschland hielt man zu Rastadt (1797) einen Congreß,

der aber >799 wieder auseinander ging.

Der Krieg an

Oestreich wurde von neuem erklärt, und der Friede von Lünrv'lle (1801) gab dem unglücklichen Deutschland die

Ruhe wieder.

Frankreich bekam durch den Friedensschluß

den Rhein zur Gränze.

Ja der zweiten Theilung Polens

(1795)

zwischen

Rußland und Preußen war Oestreich leer ausgegangen;

aber in der dritten Theilung,

wo

polnische

ganze

der

Staat aufgelös't wurde (>795), erhielt Oestreich die Pa­

latinale :

Lublin,

Podlachien,

Sendomir, die Theile von Masovien,

Begese und Chelm auf dem linken Ufer deS

Bug mit der Stadt Krakau und einem Theile ihres Pa-

latinats. —

Gallicien ward nun in Ost - und Westgalli-

cien getheilt. Diab linken.

(Diablintä).

Die Diablinten stellt

Ptolemäus neben die Veneter an die Stelle wo die Rhedoner wirklich lagen; nach seinen eignen Zahlen aber wa­

ren sie östlicher, im heutigen le Maine. (Ditthi, oder nach Sttabo Ditthanl),

Ditther.

ein Zweig der südlichen Celtiberer, die, nach demJdube-

dagebirge zu, in Hifpania Tarraconrnsis wohnten.

Divitenser.

(Divitenses).

Vom

Orte

Divitia

oder Duizia (Deutz bei Cöln) sind nichts als rin Theil der Drnkterer.

D 0 b a s. in

Die Dodas sind rin barbarisches Hirtenvolk

Habesch,

und

haben

viel

Aehnliches

mit

de»

Gallas.

Do b un en. Aweiker Theil.

(Dobuni).

Nach

der

von Ptolemäus



Dolio » er

66

Domingo,



gegebenen Stadt. und der wahrscheinlichen Ausdehnung der umliegenden Völker,

besetzten sie Glocestershire und

einen Theil von Warwick und Oxfordshire. —

Die Bo-

dunni des Dio Cassius find sehr wahrscheinlich daS näm­

liche Volk.

Do l i o««r.

(Doliones).

Ein bekanntes Volk in

Myfien (die nördlich« Spitze der afiatischen Halbinsel). ES wohnte um Cyzicus herum zwischen den Flüssen Aeso-

puS (setzt Satal Dere)

und Rhyndacus

(setzt Mikalija

oder Mehullitsch).

Doloper. in Thessalien,

Einst eine mächtige Nation

(DolopeS).

die auch im Senate

Sitz und Stimme hatte.

der

Amphictyonen

Sie wohnte über den Flüssen

ApidanuS (setzt Epidano) und Enipeus biS in die Ebene von Pharsalus (dem heutigen Farsa), nnd Mrlitäa (setzt

Melitta) scheint ihre Hauptstadt gewesen ju seyn.

Domingo (St.)

Diese Insel,

die blähendste,

und,

nächst Euba, die größte unter den Antillen, ward von Co-

lumbuS auf seiner ersten Reise im Jahre 1499 entdeckt,

und von ihm Hispaniola und von den Indianern Hayti

genannt. bauete,

Da er aber nachher die Stadt St. Domingo

so erhielt zuletzt die ganze Insel diesen Namen.

Eie erstreckt

fich vom 17 Gr. 17 M. bis so Gr. NB.

und vom 67 Gr. 35 M. bis 74 @r.

15 M. W. Länge,

und ihr Flächeninhalt wird auf 1432 Quadratur, angege­

ben.

Sie liegt zwischen Cuba und Jamaika und der In­

sel Porto - Rico, von der fie nur durch einen engen Ca­

nal abgesondert ist.

Das Klima ist außerordentlich heiß,

wird aber durch Seelüfte abgekühlt und erfrischt

Man

hält diese Insel für die fruchtbarste und anmuthigste in ganz Westindien.

Dieß Land wurde von feinen ersten Entdeckern mit der äußersten Grausamkeit behandelt, und seine sämmtlichen Einwohner, deren mehr als

eine Million gewesen seyn

sollen, wurdm vertilgt. Im Jahre 1629 hatten die Spanier

67

Domingo.

aus Eifersucht die Niederlaffungen der Franjvfen und Eng­ länder auf der Insel St. Christoph ju Grunde zu richten ge­ sucht; wodurch sie in der Folge »meinen beträchtlichen Theil von St. Domingo kamen; denn verschiedene franjöfische Ein»

wohner, die aus St. Christoph vertrieben, und dadurch in sehr gedrängte Umstande gerathen waren, vereinigten sich mit einigen Engländern, Holländern und andern entschlossenen Leuten, an,

und fingen einen Eeeräuberkrieg gegen Spanien glücklich waren.

in dem fie sehr

Dieß machte sie

kühn, und sie überfielen sogar das feste Land von NeuSpanien und Terra - Firma; vereint nahmen fie einige

der stärksten Festungen und reichen Städte der Spanier,

wie Portebello, Camprachy und Maracaibo, ein.

Selbst

die Stadt Panama eroberten fie mir Sturm und ver­ brannten fie, nachdem fie ein Heer geschlagen hatten, das

In allen diesen und andern von ih­

ihr |u Hülfe kam.

nen eroberten Orten fanden fie unglaubliche Beute, und

begingen die unerhörtesten Grausamkeiten.

Eine andre

Rotte von diesen Seeräubern ging durch die Magellanische Meerenge in die Sädfte, und machte die ganje Küste

von Peru, Chili und Mexiko, ju einem Schauplatze der

Verwüstung. Diese Seeräuber,-

von den Englänbem uneigentlich

Bukaniers, von den Framosen Flibustiers genannt, (von den holländischen Flyboots oder Jagdschiffen,

worin fie

ihre ersten Expeditionen unternahmen), brachten oft ihre Prisen und Deute nach Jamaika, durch diese Insel.

und bereicherten da­

Andre, welche fanden, daß die Spa­

nier auf St. Domingo schwach waren, ihrem Sammelplätze.

machten dieß ju

Die, welche Thiere jagten, fanden,

an den durch spanische Tyrannei entstandenen Wüsten ei­

nen sehr geschickten Ort, treiben.

ihr eigentliches

Handwerk

ju

Zu diesen zwei Arten von Menschen kam noch

eine dritte,

nämlich einige Franzosen

von den kleinern

Antillen. E -

Domingo.

68

Der französische Hof sah Anfangs mit Stillschweigen

-em Fortgänge dieser Leute zn, und wenn Klagen «lnlie-

fen, so mißbilligte er bloß deren Verfahren.

Als aber

nachher die Franzosen auf St. Domingo mächtig wurden,

erkannt« er sie für Unterthanen, und schickte ihnen einen Gouverneur und regelmäßige Truppen, um sie zu beschü­

Endlich erhielt Frankreich ein- gesetzmäßiges Recht,

tzen.

indem die Spanier in dem Ryswicktschen Friedensschlüsse (1697) den nordwestlichen Theil dieser Insel an dasselbe

Dieß ist zwar der kleinere,

abtrattn.

aber zugleich der

best« und fruchtbarste Theil der Insel, und überhaupt die

wichtigste Colonie der Französin in Westindien und ganz Sie ward seit der Zeit von Frankreich sehr

Amerika.

aufgrmnntert, und enthielt schon im Jahre 1726 nicht

weniger als dreißigtausend Weiße und hunderttausend Ne­

Seitdem fing man auch sehr viel Kaffee zu bauen

ger. an,

und

alle andre Zweige der dortigen Handlungspro-

Schon um

dnkte wuchsen zu einer erstaunlichen Höhe. die

Mitte

Werth ser

der

des

»Sten

Exporten

Insel jährlich

Jahrhunderts des

sich

der

Antheils

die­

belief

französischen

ungefähr auf 30 Millionen

Livres.

Der Anbau und der Handel von St Domingo wurden immer

blühender,

bis

zum Ausbruche der französischen

Revolution; die sich auch in ihrer vollsten Wuth auf die­ ser Colonie äußerte.

Die Bevölkerung von St. Domingo

theilt sich in drei ungleiche Classe«,

wieder an Farbe,

die unter einander

oder durch mehr oder minder starke

Schattirungen verschieden find: Weiße, Freigelassene und

Sklaven.

Die erste

besteht

aus

Creolen ober Abkömmlingen

von ehemaligen Pflanzern, und aus Europäern.

Zwischen

den beiden Classen der Herren und der Sklaven, gab eS bisher noch Freigelassene,

freie Reger von vermischtem

Blute, Mulatten, Mestizen, fast sämmtlich Kinder aus

einem von der Liebe,

aber nicht von -em Gesetze aner

kannten Bette.

Die dritte Classe, welche mehr al- sieben­

mal zahlreicher ist, als die beiden andern zusammen, ma­

die Sklaven

chen

aus.

besteht zum

Sie

Theil

aus

fchwarzen Creolen, d. t. «uS solchen, die auf der Insel

selbst von aftikanischen Vätern erzeugt find, hauptsächlich aber aus Afrikanern, die von den Kästen von Guinea auf Schiffen dahin gebracht wurbtn.

Im Jahre 1795 erhielt Frankreich durch den BaSler

Friedensschluß, auch den spanischen Antheil, und besaß

also nun die ganze Insel.

Dieser «ar bei weitem nicht

so bevölkert und angebauet als der französische; denn die­ ser

hatte

nach

Angaben an Volksmenge

neuesten

den

6g6,ooo Menschen, von denen 43,000 Weiße, 44,000 Far­

bige und 600,000 Neger waren.

Aber selbst der spani­

sche Antheil würde durch die Franzosen in Kurzem eben­ falls blähend geworben seyn, wäre nicht das Deiret des

Convents (vom 4ten Febr. 1794), daß alle Schwarze auf

den Anttllen freie Menschen seyn sollten, die Veranlassung zu den schrecklichsten Verwüstungen auf dieser Insel geToussaint - kouvertäre, ein Neger, stiftete hier

wesrn.

eine Negerrepublik.

Um Domingo wieder an Frankreich

zu bringen, schickte dieses eine beträchtliche Macht dahin; aber der neue Ausbruch des Krieges mit England,

Megfährung Umstände,

und

die

der Tod Toussaints und viele andre

vereitelten

diesen

Versuch.

Die Frauzosen

mußte« die Insel fast gänzlich verlassen, alle Weiße wur­

den ermordet, und Dessalines, der an Toussaint # kouvertäre's Stelle trat, ließ sich zum Kaiser von Hayti ausru­ fen.

Domingo, das nach 500 Jahren seinen alten Na­

men wieder bekommen hat, ist nun ein Negerstaat, der weit über 600,000 Köpfe zahlt, und, ohne sich selbst aufzurriben, von einer europäischen Macht nicht so leicht zu

unterjochen seyn möchte.

Dominique. deloupe ,

(Dominika),

kiegt südlich von Gua­

zwischen so Gr. 20 M. 45 See. N. Breite und

7o

Drangen.

Driler-

Ist ungefähr is Quadratur, groß;

hat viele Berge

und

KNersteigliche Höhen, von denen mehrere schiffbare Flüsse

Der Boden ist sehr fruchtbar.

hetabströmen.

Diese Insel wurde von Columbus an einem Sonntage entdeckt, weswegen sie diesen Namen erhielt.

Seit 1765

ist sie eine drittische Besitzung, ungeachtet sich die Franjosen 1778

bemächtigten.

derselben

Sie

gewährt

den

großen Vortheil, daß sie in Krieg-zeiten einen sichern Po­

sten abgiebt, wo man den zwischen Guadeloupe und Mar­

Unter den

tinique seegelnden Schiffen auflauern kann.

Einwohnern befinden sich noch Ueberreste

der Caraiben,

deren Väter hierher flüchteten, als sie aus den übrigen Inseln von

den

wurden.

Europäern verdrängt

Auch

gtebrs hier schwarze Caraiben, die aus einer Vermischung mit Regern entstanden find. Sie find groß und stark,

sehr

wild

und

^Schnelligkeit,

mit einer so

reden

als -ob

sie in

außerordentlichen

heftigem Affekt sprächen.

Die Coionie selbst bestand 1788 aus «36 Weißen

und

14,967 Schwarzen.

Drangen.

(Drangae).

Drangiana (jetzt Sedfche-

fan) in Persien, baö nach seinen Bewohnern den Drangä benannt wurde,

erreichte auf der Westseite Kannanien,

hatte an seiner Südseite die lange Strecke der Gedrofi, scheu Gebirge; gegen Osten ward eS von Arachosia, gegen

AIs Alexander es bei seine«

Norden von Aria begrünzt.

Hinzuge durchwanderte, gab er den Drangä nebst mehrern kleinen Völkern , die in dem nämlichen Lande wohnten,

einen

eignen Satrapen,

und daher

erhielt eS bei den

Griechen den Namen einer eignen Provinz, chem es auch Ptolemäus ansetzt;

701) so festgesetzt, daß, mit

Uebergehung

des

Prätendenten,

erst

Wilhelms

Schwägerinn (Jacobs II. 2tt Tochter) Anna, dann aber

das Haus Hannover folgen sollte.

Die Anerkennung des

Prätendenten (nach Jacobs II. Tode

wig XIV. erbitterte England; Wilhelms

Tode

am

doch

1701)

nahm es

spanischen

von Lud­ erst

nach

Successionskriege

Antheil.

Während Anna's Regierung (1702 bis 1714) hatte

der

Herzog

Frankreich

von großm

Marlbourough Einfluß.

im

Landkriege

gegen

England und Schottland

wurden (170-7) zu einer Rationalrepresentatwn vereinigt. Die große Veränderung im Ministerium ?>»), die Trennung der englischen Trup­

pen von den Oestreichern in Belgien und Spanien, und den Frieden zu Utrecht (1713), wo England: Gibraltar und Minorca von Spanien,

und von Frankreich:

Reu-

foundland, Neuschottland, nach den alten Gränzen rc. und

Der Assienwtraktat mit Frankreich,

Dünkirchen erhielt.

den NegerhanLel für das spanische Westindien betreffend, ward geschloffen.

Anna's Absichten, ihrem Bruder, dem Prätendenten,

die Succession zu verschaffen, scheiterten an den Weigerun­ gen des Grafe« von Dpford und Bolingbrokes. Haus

Hannover

(seit

1714).

Der

Churfürst

Georg Ludwig von Hannover bestieg, als Georg I. (1714 bis 1727) den englischen Thron, nachdem er vorher, in

der großen Crisis gegen die Succession des Hauses Han­

nover, die Einladungen abgelehnt hatte, noch bei Annens

Leben nach England zu kommen. die Whigs.

Er erklärte sich

für

Der Präteutend konnte ungeachtet seiner Lan­

dung in Schottland (»7'5) nicht aufkommen; da Georgs Regierung weise und kraftvoll war, und er das Zutrauen

der Nation eben so besaß, verlassen konnte.

wie er sich auf seine Armee

England erhielt seit dieser Zeit einen

entschiedenen Einfluß auf die europäischen Angelegenhei­

ten; zuerst sichtbar in der Abschließung des Barrieretra-

ctats >7'5, dann in dem vereitelten Angriffe Spaniens auf

die

östreichischen

Besitzungen



Italien

Dänemark überließ (>7'9) an Hannover:

(1718).

Bremen und

Verden, und Georg nahm deshalb an dem Kriege gegen Karl XII. Antheil.

Staat

(seit

Der Minister Walpole organifirte den

1721)

im

Innern,

und

verminderte

England.

9» die Nationalschuld.

Dem Projekte Karl- VI, in Ostende

eine ost-und westindische Handelsgesellschaft (1622) zu errichten,

Georg

wirkte

nachdrücklich

entgegen.

Die

Macht Englands stieg unter Georg II. (17117 bis 1760), und Walpoles fortdauerndem Ministerium, immer höher, besonders ward viel für die Colonien und für die In­

dustrie gethan.

Em Streit

mit

den Spaniern wegen

Wcstindien veranlaßte (1739) den Krieg

mit Spanien,

und die Unterstützung der Maria Theresia, wegen der be­

stätigten pragmatische« Sanction, und verwickelte England

(1741) in einen Land

und Seekrieg gegen Frankreich.

England gewann nichts im Frieden zu Utrecht (1748 >

als die Vortheile, Marine

schen

Cullode»

die aus der Zerstörung der französi­ Der Prätendent war bei

hervorgingen.

besiegt worden.

Hallifax

ward

(1749) auf

Neufchottland Angelegt und eine Ohiocompagnie etablirt.

Dieß

konnte

Besitzungen Jn

seiner

Frankreich, wegen

Nordamerika, nicht gleichgültig seyn.

Der Ausbruch des

Seekrieges (1755) mit Frankreich war äußerst Vortheil­ hast für England, dessen Osiindische Compagnie, durch Clives Eroberungen, in Ostindien (seit 1756) Bengalen, Bahar und Orixa den Mongolen entriß.

oberte Minorka, Guadeloupe, (1756 bi- 1761).

England er­

Dominique und Quebrk

Minder yvrtheilhaft «ar für England

der Antheil an dem 7jährigen Kriege und seine Allianz mit Preußen,

das,

gegen Frankreichs Bedrohung

Haanövrische« Staaten, sprach.

der

die Beschätzung derselben ver­

Nach mehrer« vergeblichen Landungen an der

stanzöfischen Küste (1757)/ schlug Boscawen (»759) die

stanz. Flotte unter de la Clye bei Lagos (an der algar-

bischen Käste) und Hawke (1759) di« Flotte unter Con­ stans an der Käste von Bretagne.

Frankreichs Versuch

auf Irland scheiterte.

Auf Georg II. 1760).

folgte sein Enkel:

Georg ni.

Pitt resignirte; Bute stlgte ihm.

(seit

Der Land-



England. krieg werb mit wenigen» Interesse geführt.

An Spanien

werb (176#) btt Krieg erklärt; Portugal! schloß sich an England an. —

Don Pocock warb Havannah mit »»Li­

nienschiffen erobert.

pedition,

Don Ostindien aus geschah eine Ex­ gegen Mannilla.

unter Cornifch,

die Nationalschuld immer höher.

Doch stieg

Rodney und Monkton

eroberten (»76a) Martinique, Grenada, Lucie und Din-

eene.

Im Frieden zu Versailles (1763) gewann Eng­

land: Grenada, Dominique, Tabago, Vincent, Canada bi­

en den Mifsisippi als Gränze gegen kouisianer in

Dünkirchen

Afrika.

warb

Senegal

Martinique,

geschleift.

Guadeloupe, kucie rc. wurden zarückgegeben.

Spant«

erhielt Havannah zurück, trat aber Florida bis an den Mifstsippi ab.

Spanien wieder.

Portugall erhielt St. Sacramento von Die Eroberungen in Ostindien eröffne­

ten ' die größten Aussichten für den Handel.

Die Nabobs

wurden besiegt. — Die englische Regierung bewachte die ostindische

Compagnie

mit

Eifersucht.

dreimal die Welt (1768 bis 1^79);

Cook

umsegelte

und diese Expedi­

tion war die Grundlage der neuen großen Entdeckungen in der Eädfee.

Im Jahre 1774 nahmen die Streitig­

keiten Englands mit seinen nordamerikantfthen Colonien ihren Anfang; deren Unabhängigkeit im Frieden zu Paris (1783) anerkannt wurde. Nordamerika).

(S. Vereinigte Staaten von

North (1782) verließ das Ministerium.

Shelburne und Rockingham traten ein.

Die Friedensbe-

dingungen mit Holland stürzten (1784) Chelburne; North trat kurze Zeit wieder auf; aber 1784 ward Pitt Minister. Er behauptete sich durch Consequenz, obgleich die National­

schuld sich ungeheuer vermehrte.

Mit Preußen und Hol­

land ward (»788) ein Bündniß geschloffen.

Tippo Salb

mußte nach einem nachcheiligen Kriege (»79a) die Hälfte

seiner Länder abtreten. Der Nationalconvent in Frankreich erklärte (»793)

an England den Krieg, welches der unversöhnliche Feind



Enc - la « fy.

»kr jungen Republik «ard.

Nach der französischen Ein­

nahme von Holland, erklärte England an Batavien Krieg

(»795) und entriß den Bataver« nach und nach die met# in Ost # und

sten ihrer Colonien

Westindien.

Ueberall

England riß den.Allein­

siegten die englischen Admirale,

handel an sich. Die französischen, holländischen und auch die fpänischen Flotten wurden von Howe, Sidney Smith, Bridport,

zerstört.

Jervis,

Duncan und Nelson geschlagen und

Nur die projektirten mehrmaligen Landungen in

Frankreich, Holland und Spanien mißlangen.

Dagegen

scheiterte auch das wiederholte Projekt Frankreichs zu ei­ ner Landung in Irland (1795 bis 1798).

Mehrmalige

Unterhandlungen mit Frankreich jerschlugen sich.

Nach

Preußens Frieden mit Frankreich knüpfte England ein ge­ naueres Dändniß mit Rußland, Oestreich und der Pforte.

Portugall blieb im englischen Interesse. Ein Aufruhr auf den englischen Flotten (»797 f.)

ward mit Nachdruck gedämpft, so wie die Empörung der

Irländer (»794 bis

Irlands

»799).

mit Großbritannien kam zu Stande;

ltrte

Parlement

hörte

auf,

und

Union

(»800)

das irländische iso#

die

Suspension

der

Habeas corpua - Acte dauerte fort.

Frankreichs Hyder Alis)

Bundesgenosse,

Tippo

ward von Harris, und

1800) gänzlich besiegt.

Saib

Stuart

(4. Mai

Die Hauptstadt Seringapatnam

und fast das ganze Reich Mysore

ward eingenommen,

ein Eigenthum der ostindischen Compagnie. blieb selbst.

(Sohn:

Der Sultan

Maltha ergab sich (1800) den Engländern.

Irrungen zwischen Dänemark und England wegen Visita­

tion der dänischen Schiffe

und

wegen

Wegnahme

der

Fregatte Freya (1800) veranlaßten Whitworths Sendung nach Kopenhagen.

Flotte.

Hinter ihn legte sich eine englische

Schweden, Dänemark unb Rußland rüsteten sich.

Endlich «ard die Sache zwischen Whitworth und Bern­ storf gütlich beigelegt.

Rußland, das sich vom englisch-

England.

93

Üstreichischk« Bunde trennte, rüstete sich gegen England Md legte (»800) rin Embargo auf alle englische Schiffe. Noch aufmerksamer ward England, als Rußland, Schwe­ den und Dänemark eine Convention (»8oo) zur bewaff­ neten Neutralität schloffen, der auch Preußen beitrat. England legte auf die russischen Schiffe (»4« Jan. »So») ein Embargo. Bei der ersten Zusammenkunft des vereinigten groß­ britannischen und irländischen Parlements (»go») traten von Irland 4 Geistliche, 2g kords und »oo Mitglieder fürs Haus der Gemeinen in dasselbe. Abercrombieging mit »ZoooM. Landungstruppen nach Aegypten ab; er landete mit seinem Armee - Corps bei Abuktr, lieferte dem General Menou zwischen Abukir und Alexandria eine Schlacht, worin ersterer blieb. Um diese Zeit erfolgte auch in England eine Ministerialveränderung: Addington ward, an PittS Stelle, Premier- Mi­ nister. Eine brittische Flotte, unter Parkers Eommando, ging durch den Sund, und auf der Rhede vor Kopenha­ gen lieferte Nelson dem Commandeur der dänischen Flotte (Olfert Fischer) eine Schlacht, worauf bald die bekannte Convention zu einem Waffenstillstände geschlossen ward. Auch mit Rußland wurden die obwaltenden Ir­ rungen, durch Uebereinkunft beigelegt, worin man auch die Grundsätze der See - Neutralität für die Zukunft fest­ fetzte. Nach dem Tode Abercrombie's nahm General Hut­ chinson in Aegypten daS Commanbo, wo Cairo capitulirte. Auch zur See fielen noch einige Treffen vor, z. B. bei Algeziras und Gibraltar. Die letzte Waffenthat des fürchterlichen »ojährigen Revolutionskrieges war der Ausfall der brittischen Besatzung zu Porto Ferrajo (den »1. Oktbr.), denn schon am »ten Oktober wurden zu London, zwischen Frankreich und Großbritannien, die FriedensprälMinarien unterzeichnet (s. Frankreich). Die

94

Eordete»



Epirer.

An-wechftlung der Ratificationen, swischen kauriston und Lord Hawkesbury, erfolgte bald.

Zu Amiens schlossen end­

lich Joseph Donaparte und kvrd Cornwallis,

am alten

März »gos, den Definitivftieden ab, in welchem England

für seinen ungeheuern Aufwand im

Ceylan und Trinidad erhielt. —

Kriege

die

Inseln

Wie aber der zwischen

beiden Mächten erneuerte Kampf endigen wird, — dar,

über kaun uns allein die Zukunft belehren.

Eordeteu.

(Eordetä).

schen Illyrien.

Eine Ration im macedoni-

Sie wohnten in der Gegend des Gebirges

Tomarus (setzt Tomerts).

E p t d i e r.

insel,

(Epidii).

Wohnten auf der langen Halb­

welche von ihnen den Namen hatte, heutzutage

Cantyre, Knapdale, Lorn.

Epirer.

EptruS, ftüher Dodonäa, fetzt Albania, durch

den Piadus von Thessalien, und durch den ambracischrn Busen von Akarnauien, getrennt, erstreckt« sich bis an das

fonifche Meer,

Völkern

heb ward vor, vielen kleinen und rohen

bewohnt.

Rach

den

wichtigsten

theilte-man das Land in drei Theile: -

unter

ih-iea

a. Molossts, be­

kannt durch Hunde und Pferde, enthielt daS älteste Ora­ kel des Jupiter in

Höllenstrome

Dodona

Acheron,

der

b. Thesprotia,

mit

den

aufnahm,

Cocytus

dem

c. Chaonia, unangebaut, mit der Hafenstadt Oricum. Außer den drei Hauptvölkern in Epirus, den Cbaonern, Thesvrotern und Molossern, gab es hier noch viele

andre Völkerschaften, welche theils zu jenen drei Haupt­

stämmen

gehörten,

theils von ihnen unabhängig waren.

Solche waren die Athamaner, Aethiker,

Talarer (in der

Folge hießen sie Thessalier), Orester, Pelagonier und Elymioten, welche hernach zu Makedonien gerechnet wurden;

ferner Atintaner? Paroräer, Tymphaer oder Stymphaer,

und Paraväer, alles mittelländische Völkerschaften, wozu noch die Kaffopäer, eine Thesprotische Ration,

gehören.

Stephanus rechnet noch viele andre Völker zu denen in

95

Spires

Epirus wohnenden, j. B. Amymner, Amynter, Argyrier,

Arktaner, Autariaten, Aphidanten, Gmoäer, Dexarer, Encheleer, Oonettiner, Lliner, Kelether, Mardoner, Myla-

ker, Plaraer,. Praßäber, Sylionen, Tripolißer, Hypefochier und Chauner,

welches vielleicht

Einwohner, ein­

zelner Städte waren, deren Epirus eine beträchtliche Zahl

hatte. Die Molosser

die mächtigsten. Achilleus,

ging

waren unter den genannten Völkern

Pyrrhus, mit

(Neoptolemus),

Sohn des

der entführten Andromache (nach

ii84)/ an der Spitze feiner Mirmidouen nach Epirus, und unterstützt von den Pelopiden erhob er sich jum Kö­ nige der Molosser. — Seine Nachfolger, Pyrrhiden oder Aeaciden, sind uns nicht einmal dem Namen nach voll­

ständig bekannt bis auf Lerxes.

Um 480 regierte Adme-

tus, der bei den Kriege» der Perser und Griechen neu­

tral blieb, und dessen Bändniß nachher die Athener ab­ lehnten.

Er nahm dagegen den verwiesenen Themistokles

auf; und unter seinem Nachfolger, Tharymbas, führte der Vormund desselben, Sabylinthus, einen aus Molossern

und Antitanern jufammen gefetzten Dalkshaufen den Spar­ tanern zu, jur Unterstützung gegen Athen (429).

Nachfolger,

Sein

Aleetas I. dagegen verband sich mit Athen.

Von seinen Unterthanen vertrieben, setzten ihn Dionysius von Sicilien (585) und die Illyrier wiederein; und von Jason, dem Tyrannen von Pherä, befreiete ihn die Un­

terstützung der Athener.

Ihm folgten Neoptolemus und

Jener starb bald; dieser aber, in Athen erzogen,

ArybaS.

erwarb sich Verdienste

in seiner zehnjährigen Alleinherrschaft große um

Epirus. —

Nach

seinem

Tode

erhob

sich Aeacidrs, Sohn des Arybas und Vater des Pyrrhus. Philipp von Makedonien aber verdrängte ihn, und gab

dem Alexander, Bruder der Olympias, das Reich, und

nachher,

um die,Olympia- |u versöhnen,

Kleopatra.

seine Tochter

Gerade bei den Hochzeit-feierlichkeiten ward

E p i r e r. ermordet,

Philipp

und

der

Alexander

Große

folgte.

Beide Alexander entwarfen weit aussehende Plane:

Macedonier fär den Osten ;

der

der Epirot für den Westen, Don den Tarentinern nach

aber mit «enigerm Glücke.'

Unteritalien zu Hülfe gerufen, fchluq er zwar die Bruttier

und Lukaner; bei einem neuen Versuche aber, diese Völ­

ker zu unterjochen,

ward er getödtet (326).

folgte der verdrängte AeacidesOlympias rief ihn zu Hülfe:



Jetzt

Die in Pydna belagerte

er ging;

allein die Unter­

thanen trieben ihn deswegen aus dem Reiche, und Kar­ sander nahm Besitz von Epirus (316).

Zwar ward er

von seinen Unterthanen bald zurückgerufen, fiel aber schon

315 in einem

Treffen gegen

KaffanderS

Heer.

Sein

Bruder, Alcetas II., setzte den Krieg mit abwechselndem

Erfolge fort; doch kam es endlich zu einem für ihn vortheilhaften Vergleiche.

Seine Grausamkeiten

pörten die UMerthanen so,

aber em­

daß sie ihn schon im zweiten

Jahre seiner Regierung tödteten (5**)Pyrrhus II., am Hofe des illyrischen Königs Glau-

kus

erzogen,

ward

auch von diesem gegen Kaffanders

Plane mit bewaffneter Hqnd in den Besitz des Reichs

Wahrend einer Abwesenheit bei

gesetzt.

empörten sich die Epiroten,

Glaukus aber

wahrscheinlich auf Anstiften

des Kaffander, und erhoben einen NeoptolemuS zum Kö­

nige.

PyrrhuS floh zum Demetrius Poliorcereö, der seine

Schwester Deidamia geheirathet hatte, lernte unter ihm die Kriegeskunst, kam aber nach der Schlacht bei Ipsus als

Geißel nach Aegypten.

Hier erwarb er sich die Gunst

der Königinn Berenice, erhielt die Tochter Antigone zur Ehe, und'Ptolemäus setzte ihn wieder in sein Reich ein

In Makedonien kämpften Sintipater und Ale­

(295). —

xander, die Söhne Kassanders, um den Thron. stand dem Alexander bei,

Seekäste

von Macedonken,

Amphilochia.

Da

aber

und erhielt dafür

Ambracia,

Demetrius

Pyrrhus die ganze

Akarnanien

und

sein Zuspatkommen

zur

Lpirer.

97

zur Unterjochung des ganten Macedonkens benutzte, zer­ fiel Pyrrhus mit seinem Schwager, und vertrieb ihn end­

lich aus Macedonien. nicht behaupten:

weichen.

Doch auch Pyrrhus konnte sich

LysimachuS griff ihn an, und er mußte

Er erneuerte zwar nachher seine Ansprüche: da

er aber jetzt einen Plan, sich Italien ju unterwerfen, ge­ nahm er dagegen bereitwillig eine Unter­

macht hatte,

und ging (s8 ) nach Italien

stützung auf zwei Jahre,

Über.

daß der Senat auf

Er war anfangs so glücklich,

Appius Claudius aber' hinderte diesen,

Frieden dachte.

Gern ging

und Fabricius schlug den Pyrrhus (276).

wohin ihn die Syrakuser gegen Car-

er nach Sicilien,

thago ju Hülfe riefen;

allein auch hier ward er geschla­

gen, und er mußte in aller Eil nach Epirus zurück flüch­ ten. —

Er hatte indeß immer sein Heer durch Italien

verstärken mässen; aus Epirus und Macedonien drang er. ein,

Antigonus Gonatas mußte weichen,

sich aber den Besitz erst zu sichern, dung

und Pyrrhus

zweiten Male König in Macedonien.

warb zum

vertriebenen

des

Statt

nahm er die Einla­

gegen

Kleonymus

Sparta

an.

Don Sparta mußte er schimpflich abziehen, und bei der

Belagerung von Argos verlor er das

Leben (272). —

Sein Sohn und Nachfolger, Alexander IL, benutzte die

Abwesenheit des Antigonus Gonatas, der mit einem Heere vor Athen stand, fiel in Macedonien ein, und fand willige Indeß sammelte Demetrius, des Gonatas

Aufnahme.

Sohn, ein Heer, und schlug den Alexander so,

daß er

nicht bloß Macedonien, sondern felbjt Epirus aufgeben, und nach Aka'nanien flüchten 'mußte.

Aivar eroberte er

Epirus wieder, besiegte auch die Illyrier; allein Macedo­ nien

erhielt

Ptolemäus,

et

nicht. —

stand

ter Olympias.

Er

unter

Sein

minderjähriger

der Vormundschaft der Mut­

blieb nach einer kurzen

Regierung

in einem unglücklichen Kriege gegen Akarnaaien. Bruder,

PyrrhuS

Bieeitee »»til.

Hl.,

Sohn,

so

wie

dessen

Tochter G

Sein Dei-

E r i a g d r a n e S.

98

damia, wurden nach karten Regierungm von dem -egen

Monarchie eingenommenen Volke ermordet. — Die Epi­ roten errichteten jetzt eine republikanische Verfassung, un­ ter jährlich erwählten Obrigkeiten.

innere Unruhen.

Bald aber entstanden

Illyrier und Macedonier benutzten dieß

wechselseitig ju Unterjochung und Auflagen. erklärten sie daher für frei;

Die Römer

allein die Epiroten burch-

fchaueten die Politik der Römer, und unterstützten AntiochuS

den

Großen

und

Perseus

Aemtlius jvg dahex,

Maeedonien..

von

Paulus

nach Befiegung des Perseus, nach

Epirus, gab di« Städte der Plünderung seiner Soldaten

Preis, zerstörte sie,

und Epirus ward von jetzt an als

römische Provinz behandelt (167).

Epirus hatte nun mit dem römische« Reiche gleiche

Schicksale- Nachdem die Lateiner (1204) Constantinopel eid­ genommen hatten, bemächttgte sich Michael Angelus deS Landes und feine Nachkommen blieben im Besitze desselben,

bis es von den Türken unter Amurallll. (1452) erobert wurde.

Im Jahre »447

verursachte Johann Casiriot,

Scanderbeg genannt, eine Empörung.

Er war noch der

letzte Sprößling vom königlichen Stamme in EpiruS und am Ottomannischen Hofe

erzogen.

hatte den glänzendsten Erfolg;

Sein Unternehmen

allein nach seinem Tode

wurde sein Land von den Türken unter Mohammed II. (1466) wieder erobert. Eringdranes.

Dieses auf Madagaskar wohnende

Volk scheidet der Fluß Mangharar von den Antavares und

Ambohitsmenes. Das Land der Eringdranes ist eine große Ebene,

volkreich,

und kann über 50,000 Mann stellen.

Gegen Westen laufen 3 große Flüsse,

die sich in eine

Bucht unter dem 30 Gr. S- B. am See von Mofambique ergießen. Der Fluß Mansiatte 19 Gr. S. B- trennt die Land­

schaften der Vohits Anghombes und Eringdranes. Völkerschaften

find

geschworne Feinde

Beide

gegen einander.

Eskimos. Jene sind sehr zahlreich,

Efsequebo.

SS

können wol ioo,boo Mann auf­

bringen, treiben den Reißbau mit vieler Einsicht, und 6t#

sitzen recht gute ^Löhnungen. Eskimos, die sich Keralif (Männer) nennen, sonst auch Nordwais heißen, wohnen im obern Norden im Lande Labrador von der Straße Davis bis zur Srraße Bellisle

und zu beiden Seiten der HudsonSbay, wovon die West­ seite von den Engländern mit dem Namen Neu - Nordund Neu-Süd-Wales belegt wird. Auch hat man sie weit ins Land hinein an den Ufern deS Flusses Bourbon ge­

funden. Sie durchstreiften oft das ganze Land, das an den Lorenzsiuß stößt, und wollen über die Hudsonsbay in Labra­

dor gekommen seyn, woraus man ihren Ursprung aus der Tatarei schließt.

Man glaubt, daß sie unter allen Völ­

kern, die Amerika bevölkerten, am spätesten dahin gelangt

seyn mögen.

In Neufundland scheinen sie sich niemals

niedergelassen, sondern diese Insel nur zu gewissen Zeiten, der Jagd und Fischerei wegen, besucht zu haben.

In

Köhlers Reisen werden die Bewohner dieser Insel, welche

den Eskimos ähnlich beschrieben werden, Mikmaks ge­ nannt, welchen Namen eine Nation der Abenakis führt.

Die Eskimos sind Ein Volk mit den Grönländern, und haben mit ihnen einerlei Sprache, die sich nur durch die Mundart unterscheidet.

sie der

Biskayischen,

Nach einiger Meinung gleicht sie- mag

aber wol

nur einige

Worte von ihr, durch die Handlnng mit den Biskayern, entlehnt haben.

Ueber den Eskimos

traf Ellis vom

67ten Grade der Breite keine Einwohner mehr an.

Essequebo.

Nach der Sitte des sechszehnten Jahr­

hunderts, allenthalben in der neum Welt Gold aufzüsuchen, verirrten sich auch Hollander an den Effequebostron»

in dieser Absicht.

Mit einer holländischen Niederlassung

daselbst verzog es sich bis nach dem ersten Viertel des »7ten Jahrhunderts ( 1627), die über ein Jahrhundert in keinen blühenden Zustand kam, was nicht allein von den « 2

Etrusker.

100

Zerstörungen der Franzosen (1665) und Britten (1666) sondern auch

von der

geringen Unterstützung herkam,

welche derselben ihr Mutterland angedeihen ließ.

Endlich

ward die Colonie Eigenthum der Compagnie von Suri­

nam;

aber auch

unter ihr hob sie sich nicht vor der

Mitte des achtzehnten Jahrhunderts.

Noch immer besteht

sie bloß aus einzelnen zerstreuten Pflanzungen, die an -en kleinern Flüssen und auf den Inseln des Effe-

quebo angelegt find. Etrusker. Die Etrusker, Tuscier, Tyrrhener, auch Rasennü und Razenni genannt, waren schon vor Roms Entstehung ein

mächtiges

und weit verbreitetes Volk.

Sie waren ein Urvolk des obern und mittlern Italiens,

von iberischer Herkunft.

Das eigentliche Etrurien war

von der Tiber, .den Apenninen, dem Flusse Macra, (Magra), und vom tuscischen oder tyrrhenischen Meere beIhr Staat war gewöhnlich in zwölf besondere

grünzt.

mit einander verbundene Staaten vertheilt, deren jedem

ein Regent (Lucomo) Vorstand. kes

Geschichte

ist

Dieses kunstreichen Vol­

in der Zeit vor Roms Erbauung

außerordentlich dunkel und mangelhaft.

Nur so viel

findet man, daß fie gegen die Argonauten,

(I. d. W.

2721. vor C. 1266.,) die Herrrschast auf dem adriati-

schen Meere behauptet und mit den Umbrern stete Kriege geführt haben.

Sieben Jahre nach der Eroberung von Troja (I.

d. W. 2Z08. v. C. 1176), war Mezentius, Lucumo von Cäre,

der Rutuler Bundesgenoß,

gegen die vereinigte

Macht der Lateiner und der in Latium angenomrnenen Trojaner.

Anfangs siegte zwar Mezentius, und schrieb

bei dem gesuchten Vergleiche harte Bedingungen vor; aber das nachherige Glück der Lateiner und Trojaner be­ wog den Mezentius, einen Frieden einzugehen, in welchem

die Tiber zur Gränze zwischen Etturien und Latium be­ stimmt ward.

Etrusker.

1O1

Don hier an bis auf RomuluS ist in der Geschichte

Etruriens eine Lücke von. mehr als 400 Jahren. doch war das die Zeit ihres großen Flores.

sehen der Etrusker dauerte noch

lange

Und

Dieses An­

nach Romulus.

Herodot, welcher zog Jahre nach Romö Erbauung-schrieb, kannte sie:

aber die Römer scheint er nicht ju kennen,

wenigstens gedenkt er ihrer nicht. Seit Roms Erbauung treten Geschichte,

aber

nur

Das gute Vernehmen,

in

der

die Etrusker in

römischen,

wieder

der auf.

in welchem unter Romulus die

Etrusker mit den Römern standen, ward bald unterbro­ chen , als diese die Stadt Fibenä eroberten; wiewol an dem darüber entstanbnen Kriege nur die Dejentrr Theil

nahmen.

Unter den folgenden römischen Könige« fielen

mehrere Kriege mit den Fidenatern und Dejentern, auch mit andern etruskischm Cantonen vor.

Wichtiger war

der Einfall der Gallier in Oberitalien unter der Regie­

rung Tarquins des ältern, (ums I. d. W. 5595- v. C. 59*).

Dadurch verloren die Etrusker nach und nach alle

Länder auf der Nordseite der Apenninen; und ein Stamm von chne», die Rhätier, mußten nach den Alpen entwei­

chen, in das Land, welches von ihnen dm Ramm Rhä-

tim bekam.

Doch findet man die Etrusker noch ein hal­

bes Jahrhundert hemach auf der See mächtig,

da fie,

nebst den Carthager« (im I. d. W. 3445- v. E. 559), den Phöcäern im sardinischen Meer« ein wichtiges Tref­

fen geliefert haben. Seitdem Rom eine Republik geworden war, wurden die Feindserligkeiten mit den Römern heftiger, bis endlich

gan; Etrurien ihnen unterworfen ward.

Diese Begeben-

heiten sind mit der römischen Geschichte genau verbun­ den.

Hier führen wir noch an, daß die Etrusker (im I.

b. W. 3510. v. C. 474.) gegen den König Hiero in Sy­ rakus

ein Seetreffen verloren;

femer,

baß fie (I. v.

C. 4»7) im Kriege mit den Samnitern diesen ihre jwölf

102

Luganeer.

Europäer in Afrika.

Colonien in Lampanien abtreten mußten, die

Gränzen

des

waren. Euganrer.

Oberiralien. zwischen

dem

Etruriens

eigentlichen

und nun auf eingeschränkt

Eine gallische Nation in

(Euganei).

Sie wohnte mitternachttvärts an den Alpen, skago bi Como)

Kanus - See

Athefis (Adige).

Ja nach kivius I.,

und

der

sich

ihr

dehnte

Gebiet sogar bis an das adriatifche Meer aus, und An­ tenor und die Honeten vertrieben sie aus dem Denetianischen,

was daher die Dichter Silius und Martial den

Euganeern zuschreiben.

Kleine Zweige von ihnen waren

die Denones Saruentes. zu.

Cato schreibt ihnen 54 Städte

Sie sind aber nicht bekannt.

Europäer

in

Afrika:

1.

Türken.

Aegypten, Tripolis, Tunis und Algier sammt ihren Dependenzen wurden im sechszehnten Jahrhunderte von

Paschen

der Pforte verwaltet:

in Aegypten aber wurde

durch die Beye, in Tripolis durch den Divan, in Tunis

durch daS militärische Oberhaupt,

den Dey,

in Algier

durch den Dey seit dem Ende hes fechszehnten Jahrhun­ derts, in dem einen Staate früher, in dem andern später, daS Ansehen der Pforte so tief herab gebracht,

daß in

allen bieten Raubstaaten schon längst keine Befehle der Pforte mehr geachtet werden-

und der Pforte haben von

dungen

Zwischen Fes,

Marvcco

jeher nur freiwillige Verbin­

statt gehabt. (S. die einzelnen der angeführten

Artikel.) 2.

Portugiesen.

Unter Johann I.

suchten

die Portugiesen

sich

im

Reiche Marocco festzusetzen, um die Mohren daselbst im Zaume zu halten, und nahmen (1413) Ceuta und andre in Fes gelegene Plätze ein,

verloren aber ersteres um

Europäer 1437

wieder.

Johann's

in

103

Afrika.

Nachfolger

brachten

(1438)

Aleaffar, Arzilla (>47i), Tanger und Saffi (1506

da-

z«, und nannten sich deswegen Könige beider Zllgarbien,

Im Jahre 1513 erober­

verloren aber dagegen ArMa.

Johann III. verlor einige der eroberten

ten sie Ajamor-

Städte und Tanger ward 1662 an die Engländer abge­ treten, die es 1684 wieder verließen.

Ceuta erhielten die

Spanier bei der Eroberung von Portugall und behielten

es von den portugiesischen Besitzungen im Frieden (1668).

Den letzten Ort, Magajan,

«och übrig blieb,

der den Portugiesen allein

nahmen ihnen die Maroccaner 176g

Seit 1418 gaben ihnen die Entdeckungen, die sie

«eg.

in dem Meere um Afrika und in den südlichen Theilen

dieses

Welttheils

wichti­

und

Zwischen 1418 bis 1429 entdeckten

Besitzungen.

gere

dauerhaftere

machten,

sie die Insel Porto Santo und

kanarischen Inseln.

Madeira oberhalb den

Don Heinrich,

vierter Sohn Jo-

hann's I., der zum Direktor aller Portugiesischen Entdektungsreisen ernannt war, kam auf seinen Reifen (von

141g,

starb 1463)

1440 nach dem weißen Vorgebirge,

erreichte (1444) die Insel grüne Vorgebirge.

Argum, und (1446) das

Im Jahre 1448 gelangte er bis zu

den Azoren; 1449 landeten seine Seefahrer an den CapDerdifche« Inseln und weiter hin an den Flüssen Cazamance,

Cacheo,

Sierra Leone.

mas,

und drangen (bis 1463) bis

1472 Arnebon und 1434

tholomäus guten

Dissao,

I. I. 1471 wurde die Insel St. Tho­

Diaz

Hoffnung (1436)

dasselbe

canarischen

bas

Inseln

Bar­

entdeckt.

Vorgebirge

der

Vasco de Gama schiffte

und

zur Entdeckung

um Die

Congo

erreichte schon

der

traten

Ostkäste

ihnen nach

von

Afrika.

i4'7

die

Franzosen ab, und sie überließen sie wieder den Spaniern

um 1479.

Auf dem festen Lande des nördlichen Afrika

fetzten sie sich zuerst (1452) in der Bay von Arquin in

Sarah 'fest, wo sie (1455 bis 1492) «in Fort baueten,

in

Europäer

io4

Afrika.

und auf der Käste von Guinea (1482, Gt. Georg de la

Mina anlegren, um den dasigen Handel mit den Schwarr zen zu sichern.

Auch ließen sie sich in vielen Plätzen an Seit ungefähr 1490 fingen

dem Fl;ffe Gambra nieder.

sie an, auf der Käste von Angola Sklavenhandel zu trei­

ben, der denen in den nördlichen Ländern (1442) verüb, ten Menschenräubereien seinen Ursprung

verdankt.

Im

Jahre >49? machten sie auch Entdeckungen auf der west­ lichen Käste von Afrika, sie entdeckten die Insel Mosam-

bique, Mombaza, Melinda und Quiloa, auf der Käste Hanguebar, und machten die dortigen Regenten theils zinsbar,

Sie lan­

theils bauten sie in ihrem Gebiete Festungen.

deten

auf der Heleneninfel und auf Ascension

(1502)

(1508).

Im Jahre 1570

nahmen

Manika im Kaffernlande in Besitz,

sie

die Bergwerke

und 1610 bauten sie

das Fort Capo Corso, auf der Goldkäste. Die Holländer suchten sich in der Folge in einige ihrer Besitzungen einzu­ drängen, nahmen ihnen verschiedene Forts and vertrieben sie (164,) von

koanda di St

der

Käste

Aigola's,

wo

sie

(1578)

Paolo zur Hauptstadt ihrer westafrikani­

schen Handelspl itze angelegt

und

sich gegen d. K. von

Angola daselbst behauptet hatten; sie räumten ihnen aber letztere (16*8) im Frieden wieder ein.

Die Engländer

vertrieben die Portugiesen von Capo Corso (1664), und 1698 verloren sie auch Mombaza und Melinda durch die

Araber (Muscats), sie ließen sich jedoch in beiden (1729)

wieder nieder.

Das Fort auf den Inseln Difsago in Se­

negal verließen sie 1691:

dagegen ward ihnen von dem

Könige von Cdngo die ganze Landschaft Sooho (1680)

eingeräumt,

wo

sie

Sooho

anlegten

Hauptstadt Salvador anbaueten.

und sich in der

Sie besitzen noch ge­

genwärtig den größten Theil dieser Niederlassungen, ans

der säbwrstlichen Käste viele Inseln und Städte von der Insel Fernando Pao an big am Cap Negro, und auf der

südöstlichen

Küste

regieren sie mit Ausschluß der äbri-

Europäer

in

Afrika.

105

gen Europäer vom Flusse San Spiriro oder Manica, wo sie die Insel Jnhagua besitzen, bis an die Republik Dra­

va.

Daselbst sind ihnen viele Fürsten, unter andern der

König von Jubo auf der Küste Azan,

die von Pemba,

Zanzibar und Monfia und die Republik Drava in ZanIm Jahre >777 und 1778 hat Por­

guebar tinepflichtig.

tugal jwei wichtige Inseln,

Arnobon und Fernando de

Po an Spanien zur Betreibung eines Aktiv - Negerhan­

dels abgetreten.

Z.

Spanier.

Auf dem atlantischen Meere brachten sie durch Ver­ gleich (1479) die kanarischen Inseln von den Portugie­ und auf dem festen Lande von Nordafrika

sen an sich,

setzten sie sich (1506

durch Eroberung von Masalquivir

und (1509) von Oran, Budfcha (Dugia) und andern Plätzen fest, wovon sie ersteres dem Könige von Telmesan nahmen.

Im Jahre 1535 ward ihnen Tunis zinsbar und

Goletta hon den Tunesern eingeraumet, das ihnen (>574)

die Türken wieder abnahmrn.

Im Jahre 1510 und 1516

eroberten sie auch Tripolis und überließen es (15-29) den Malthesern, sen.

denen es (1551) die Türken wieder entris­

Bei der Eroberung Portugals verschafften sie sich

(1580) Ceuta in Fes, behielten es bei dessen Abtretung,

und behaupteten es grgen die More« (1668), die es von 1693 bis 1720 vergeblich belagerten. ro^co

vertrieb

sie

(1681)

aus

Ismael von Mar-

Marmora,

la

Roche

(i6ß9) und nebst den Algierern aus Oran und Mafal-

qutvir (1708);

an sich.

sie brachten aber beides (1739) wieder

Jetzt hat Spanien Friedensverträge mit den

Republiken der Barbarei; an Algier hat es sogar (1791) Oran und Masalquivir feierlich abgetreten:

dennoch sind

di« Republiken immer kriegerisch gestimmt.

In den Jah­

ren 1775, 1784 und 1785 ward deswegen Algier durch zerstörende Bombardements

heimgesucht.



Mit Ma-

rocco ward erst 1765 zur Eröffnung des Handels dahin

io6

Afrika.

iti

Europäer

ein Waffenstillstand geschloffen,

der ater wieder

bis »795) unterbrochen ward.

In dem neue» Frieden

(1775

wurden zwar den Spaniern große Handelsvortheile zugestanden, die indessen sehr unficher find.

Seitdem Spa­

nien selbst seinen Negerhandel betreibt,

ließ es fich vom

Hofe zu Lissabon (1777 und bon und Fernando del Po

1773)

die

abtrete».

Inseln

Außer

Arno-

dem

te-

fitzt es auch Pennen de Delej und Melilla in Fes.

4.

Holländer.

Indem die Holländer die Portugiesen ans den ost­ indischen Besitzungen zu vertreiben suchten, griffen sie auch

die in Afrika ans der Küste von

Guinea gelegenen an,

nahmen ihnen St. Georg de la Mina (1657) und die

meisten andern Handelsplätze, die sie ihnen (»64») abtre­ ten mußten, und baneten Fort Nassau (»664) auf eben

dieser Küste.

Im Jahre »659 nahmen sie ihnen auch

das Fort Arguin in Sarah,

das ihnen die Franjosen

1678 und 1723 (1724) wieder entrissen.

Sie ließen sich

1617 auf der Insel Goree nieder, und wurden aus dem dasigen Fort (1663) von den Engländern, »nd da sie es

wieder einnahmen, (1677) von den Franzosen vertrieben.

Don dem Vorgebirge der guten Hoffnung nahmen sie 1650 Besitz und baueten es an, welches die Portugiesen (1493)

entdeckt hatten; aber so wenig als die Engländer (1614)

sich daselbst festsetzen konnten. König von Preußen

Nach 1713 trat ihnen der

die Festungen

Dorothea und Tucrama,

Großsriedrichsburg,

gegen eine gewisse Summe ab.

Die Colonie des Vorgebirges stand vor der Revolution

unter der ostindischen, und die auf der Küste von Guinea unter der westindischen Gesellschaft. 5.

Die Engländer

Engländer. suchten

ihre ersten Nieberlassrngen

im nordwestlichen Theile von Afrika, wo sie fich (1664)

apf der Insel James befestigten.

Die Franzosen nahmen

ihnen diese Besitzungen (1695) weg und gaben sie ihnen.

Europäer

in

Afrika.

107

Sie breiteten sich daselbst in der Folge

(1697) wieder.

so sehr aus, daß fie nebst dem James Fort 15 ComtoirS anlegten, wovon einige >73' erbaut wurden, und den gan­

Die Hollän­

zen Handel an diesem Flusse an sich zogen

der vertrieben sie aus der Insel Goree, am Cap Emanuel,

und (1664) aus dem Fort Nassau in Guinea, verloren

Den Portugiesen entrissen sie

aber beides bald wieder.

nach 1675 die Insel Helena im atlantischen Meere. Kriege von

Im

>755 bemächtigten sie sich der französischen

Insel Senegal oder St. Ludwig, die fönen die Franzosen

im Frieden

Im Frieden von 1785

1765 einräumten.

bestätigten ihnen die Franzosen den Besitz der Insel St.

James und

Aegyptens

des Flusses durch

Die Besitznehmung

Gambia.

(1798) veranlaßte die

die Franzosen

Britten, die Insel Socotora zu besetzen, wodurch sie das Arabische Meer verschließen können.

6.

Franzosen.

Die Franzosen bestrebten sich in Afrika auf Unkosten

der Holländer und Engländer cmzubauen, den ersten nah­

men sie daher (1677) die Insel Goree und den l-tztern (1695)

die Insel James

am Gambia,

(1697) aber wieder abtreten mußten.

die fie ihnen

Die Engländer

bemeisterten fich auch der Insel Goree und räumten fie

ihnen im Frieden von 1763 wieder ein; aber die Defitzuugen am Senegal blieben bis zum nordamerikanischen Frei­

heitskampfe verloren;

denn erst

England an Frankreich abgetreten.

am Gambia gelang es

1783 wurden

sie von

Mit den Besitzungen

den Fraiizosen nie.

Demnach

reichen sie gegenwärtig in Afrika vom Senegal bis an

den Gambia, und in den ansehnlichsten Dörfern besitzen sie Comtoire, die von Goree abhängen.

Auf der Ostküste

Aufinerkfamkeit

1635,

von

Afrika zog Madagaskar die

der Seefahrer

auf fich.

Man machte

1665 und zuletzt (1776) unter dem Abentheurer

Beniowsky franzöfischer Seits Versuche zu Niederlaffun-

ip8

in Afrika.

Europäer

gen aiif dieser Insel, alle aber scheiterten.

Desto schöner

blähete Bourbon durch die Industrie der Franzosen auf,

vorzüglich seit

Von dieser Insel aus ließen fie

1754*

sich auf Jsle de France, fönst Cerne oder Mauritius ge­ nannt,

Beide Inseln haben in jedem

nieder (1720).

Seekriege der englischen und holländischen Schifffahrt un­

ermeßlichen Schaden

gethan. —

Die Insel

Seychelle

oder Mahee, nordwärts von Jsle de France und Mada­

gaskar, war bis 1769 bloß von Easchelotten bewohnt; nachher besetzten sie die Franzosen.

Dänen.

7-

Sie ließen sich an der Küste von Guinea (1650) nieder,

wo

sie

die

Festung Christiansburg im Reiche

Aquambo (1659) erbauten,

die ihnen (1679) von den

Portugiesen und (1695) von dem Könige von Akra weg­ genommen,

aber durch

Vermittelung des Königs von

Aquambo wieder eingeräumt ward.

Im Jahre 1754 ver­

kaufte sie die dänische Gesellschaft an de» König von Durch den Frieden von 1660 wurden ihnen

Dänemark.

die schwedischen

Handlungsplatze

in Guinea überlassen,

wovon fie Capo Corft an die Holländer verkauften.

Aus­

ser diesen besitzen sie noch daselbst das Fort Friedensburg

nebst einigen Faktoreien am Rio Volta, und 1758 errich­ teten fie eine guineische Handlungsgesellschaft, und da diese aufgehoben ward, eine andre 1766.

8

Brandenburger.

Der Middelburger Raule

schickte mit Bewilligung

des Churfürsten Friedrich Wilhelms des Großen zwei Schiffe

unter Capitain Dlonk nach Guinea, worüber die Hollän­ der eifersüchtig wurden.

Es wurde'(1632 ) eine afrika­

nische Handelsgesellschaft errichtet, ftiedrichsburg

erbaut.

Emden verlegt.

Sie

und das Fort Groß-

wurde in der Folge nach

Nach und nach erbauete man vier Forts,

drei auf der Goldkäste (1682) und eins auf der Insel

Arguin

(1685);

aber

da-

Aufblühen der Gesellschaft

Europäer in Ameri k a.

109

blieb doch aus, und schon »686 stand ihr Untergang be­ vor, und nur der Ehre «egen setzte der große Churfürst den afrikanischen Handel fort. Auch Friedrich I. suchte ihm noch einmal vergebens aufzuhelfen. Friedrich Wil­ helm I. verkaufte die ihm lästigen FortS an die hollän­ disch - westindisch« Compagnie für 7,200 Dukaten. Seit »720 hat Brandenburg auf der Küste von Afrika keine Besitzungen mehr. 9. Cur lände r. Der Herzog Jacob von Curland (reg. von 1640 bis »682) hatte die Absicht, die ihm von Jacob I. von Eng­ land zum Pathengeschenke gemachte Insel Tabago anzu­ bauen, und diese Unternehmung bereitete er durch eine Eolonie in Afrika vor. Die von ihm (1640) ausge­ schickten Curländer legten auf der Elfenbeinküste verschie­ dene Handelshäuser und Magazine an, auch am Gambia hatte der Herzog zur Zeit seines Todes ein Fort. — Das Jahr, an welchem sie dieselben wieder verlassen haben, ist zwar unbekannt; aber wahrscheinlich nicht lange nach dem Jahre 1483, da ihre Colonie auf Tabago einging.

Europäer in Amerika:

Spanier. Nach Colons und Jsabellens Tode wurden erst von den Spaniem ihre meisten Inseln in Westindien und ihre reichste« Länder auf dem festen Lande von Amerika besetzt. ») Spanisches Westindien. Lange beschäftigte sich Spa­ nien mit Hispaniola (St. Domingo), als feinem ersten Pfianzorte in der neuen Welt, dessen Anbau mit der Ent­ deckung selbst (»49») angefangen hatte; allein es bauete kaum die östliche größere Hälfte desselben dürftig an. Daran waren die Unmenschlichkeiten der Spanier, die hier vorzüglich schrecklich waren, Schuld; denn von der

ho

Europäer in Amerika.

Million Einwohner, welche Hispaniola bei der ersten Entdeckung gehabt haben soll, waren 1517 nur noch 14,000 übrig, Um diese Gräuel zu mildern, fiel Bartholomäus de las Casas auf den Gedanken, andre menschliche Last, thiere aus Afrika an ihre Stelle zu fetzen. Der Men, fchenmangel auf Hispaniola, und der neue Aufwand, durch, den man ihn aus Afrika zu ersetzen suchen mußte, machte jetzt den Spaniern das Einsammeln der Reichthümer schwerer als vormals, und nie haben sie die östliche Hälfte dieser Insel, so lange sie in deren Besitz waren, nach ihrem ganzen Umfange benutzt. Unter diesen Um, ständen fiel Spanien das Opfer nicht schwer, das es Frankreich im Basler Frieden (>795) mit seinem Antheile von St. Domingo brachte. Eben so find auch zwei andre Inseln von dem si>aNischen Westindien wieder abgekommen: Curacao, das die Spanier bereits 1507 besetzt hatten, an die Holländer (1634), und San Trinidad, das von Colon 1498 ent­ deckt und 1535 besetzt worden war, an England (1801). Gegenwärtig besteht das spanische Westindien nur noch aus Cuba, Porto Rico und St. Margarita. Cuba, eine der Antillen, ward zwar schon 1492 ent­ deckt, aber erst 1511 bekam sie die Einrichtung, durch welche sie in Kurzem, bei chren natürlichen Reichthümern, schön aufblühre. St. Jago ist zwar die Hauptstadt, wich, tiger als sie ist indessen Havannah mit seinen 10,000 Ein­ wohnern, die Niederlage des wichtigsten Theils der spa­ nischen Handlung und das Bollwerk des spanischen Ame­ rika. Desto fürchterlicher war daher der Schlag, der (1 ^62) Spanien durch die Eroberung dieser Stadt traf. Die Beute, welche die Engländer hier machten, war uner, meßlich. Porto Rico entdeckte Columbus (1493), aber erst 1509 legten die Spanier hier Co>onien an, die wegen der Kriege mit den Einwohnern keinen Fortgang hatten. Erst

Europäer in Amerika.

in

1765 richtete der Hof von Madrid seine Aufmerksamkeit auf den hiesigen schönen Hafen. St. Margaritha (Perleninsel) oder Cubagua, eine derCaraiben, 1498 entdeckt, 1509 besetzt, und nachdem sie lange nicht benutzt worden war, endlich (1783) aufs neue in Pflege genommen. — Auf den westindischen Inseln fan­ den die Spanier ihren Golddurst nicht befriedigt, nur erst das feste Land von Amerika stillte ihre Wünsche über alle Erwartung. 2) Spanisches Südamerika. Der Statthalter Rugnez de Balbao, von einem Caziken unterrichtet, daß süd­ wärts von Darien Peru liege, brach gleich das nächste Jahr (1515) auf, um dies Land zu entdecken. Nach überstandenen großen Mühseeligkeiten erblickte er vom Gi­ pfel der erstiegenen Bergkette die Sädsee. Seitdem kam ihm das reiche Peru nicht aus dem Sinne, und es ge­ lang ihm auch von seiner Colonie von Panama (Darien) aus, die reichen Lander durch die Beihülfe der Abentheurer, Franz Pizarro, Diego Almagro und des Priesters Fernando de Luque, zu entdecken. Am i4ten November 15^5 segelte Pizarro mit 112 Mann in einem kleinen Schiffe zu diesem Abentheuer ab. Ungeachtet einige Jahre alle Erobfrungsversuche mißlangen, so beharrte Pizarro doch bei seinem Dorhaben. Er zog immer mehr Abentheurer an sich, und drang bis Caxamalca vor. Bei einer Zusammenkunft mit dem Jnca, Atahualpa, wurde dieser schändlicher Weise gefangen genommen und dann ermordet. Die Spanier eroberten Cusco, die Hauptstadt des Landes, und hier, so wie überall, verübten sie die unerhörtesten Grausamkeiten. Die Pizarro's fanden einen Tod, der ihrer würdig war. Die Ruhe in Peru war aber so lange von keinem Bestände, als die ersten Genera­ tionen des Raubgesindels, das sich daselbst angesiedelt hatte, fortdauerten. Das Ansehen des Königs von Spa­ nien ward nach und nach hier, wie in ander« spanischen

112

Europäer

Kolonie«,

befestigt,

i n

Amerika.

und mit ihr bürgerliche Rühe und

Die noch übrig gebliebenen wenigen Peru­

Ordnung.. —

aner find völlig andre Menschen geworden.

Neben der

Unterjochung Perus gingen auch die Eroberungen auf der Terra Firma oder Neucastilibn fort. von Guiw

nehmung

Durch die Besitz­

bekamen die Spanier das anmu-

thigste Land in Amerika, doch fehlt es an Benutzung der



Naturschätze desselben von Pen»,

Chili,

ehedem eine Provinz

fing Diego Almagro zu erobern an.

Nich

feinem Tode (1541) unterwarf Pedro de Valdivia all-

mälig das ganze Land längs der Käste Herrschaft. —

Der Fluß Paraguay

der spanischen

la Plata) wurde

von Dias de Solis (15 >6) zwar entdeckt, aber bis >526

In diesem Jahre segelte Sebastian Cabot an

vergessen.

die Mündung jenes Flusses, und gründete (1.535) Bue­

nos Ayres.

In Paraguay war auch der Sitz des be­

rüchtigten Jesuitenstaates (1610 bis 1768).

San Sagra-

mento legten die Portugiesen (1630) an der äußersten

Käste von la Plata an.

Ueber diese Colonie entstanden

mit Spanien langwierige Streitigkeiten, die sich erst durch

die Abtretung desselben an Spanien (1777, 1773) en­

Zu diesen wichtigen Reichen kam noch Patago­

digten.

nien, das bisher noch wenig genutzt ist.

Außerdem eig­

alle

Inseln und

Länder des Magelhanischen Meers und in

der Sädsee

net fich Spanien die Herrschaft über

zu.

Indessen

hat

Spanien

noch

178*

die

Insel

Tanjan, zwischen Manila und Acapulco, besetzt, befestigt, und mit einer Garnison belegt.

5)

Spanisches

Nordamerika.

Velasquez auf Cüba

äbertrug die Entdeckung und Eroberung vvn Altmexico

oder Neufpanien dem Cortez, der fich am loten Februar 1519 mit 508 Infanteristen,

mg Matrosen und >«» klei­

nen Feldstücken zu diesem Abentheuer einfchiffte.

Bei der

Landung verbrannte Coriez feine Schiffe, legte Vera Cruz an, und rückte gegen die Hauptstadt von Monte;uma's

Reiche.

Europäer in Amerika.

115

Reiche Sie warb erobert, der König |unt Gefangenen gemacht, welcher an den Wunden, die er von den durch seine Unterthanen auf ihn abgeschoffenen Pfeile erhalten harte, starb. Eine Provinz nach der andern unterwarf fich den Spaniern. Noch entdeckte Cortez (1356 Cali­ fornia und starb — Die beiden ungeheuern Kö­ nigreiche, Neumexico und Neunavarra, die erst 1583 ent­ deckt worden sind, warten nur ans eine größere Bevölke­ rung, um ihre unermeßlichen Reichthümer dem Mutter­ lande zufließen zu lassen. — Florida ward schon ,512 entdeckt; aber bis auf die neuesten Zeiten ist daS uner­ meßliche Land menschenleer geblieben. Endlich nahmen noch die Spanier biS zum Utrechter Frieden (1715) an dem Stockfischfange bei Terre neuve (Neufoundland) Antheil. 2. Portugiesen. Der berühmte portugiesische Seefahrer, Pedro Alvarej Cabral, wurde (1500) zufällig nach Brasilien ver­ schlagen, und seit 1525 machte man hier verschiedene Anlagen. Mit der Besitznehmung Portugals durch die Spa­ nier kam auch Brasilien an sie, und wahrend des erneuer­ ten niederländischen Fretheitskampfs, eroberten es die Holländer (1624), und behielten es bis 1654, da sie von den Portugiesen vertrieben wurden. Ihnen war Brasi­ lien erst seit 1698 recht wichtig, beim in diesem Jahre entdeckte man die großen Schatze von Gold, die sich settdem nicht vermindert haben, und t. I. 1728 die ersten Diamanten. Sie breiteten sich auch gegen Norden bis an den Amazonenfluß aus, und gegen Pttnag bis an den la Plata. Den Franzosen nahmen die Portugiesen (1664) einen Theil von Guiana. 3. Franzosen. Die Franzosen machten 1554 in Canada, 1562 in Florida und 1598 in Arabien (Neuschottland) Entdeckun­ gen, und bauten im ersten Lande Quebek. Seitdem um2««ik«r H

ii4

Amerika,

in

€u r o p 4 e r

die Hndfonsbay,

fegte« die Franjvsen Canada,

Terre

nennt (Neufoundland) nnd Arabien mit dem allgemeinen Nach der Hudsonsbay fanden die

Damen Neufrankreich.

Franzosen durch einige Wilde in Canada den Weg,

ver­

trieben (1635) die dortigen Engländer, und behaupteten

sich in diesem Uebergetvichte bis 1713-

Länger hielten sie

sich auf der Halbinsel Labrador, denn ihr Besitz hörte erst

mit dem Frieden von 1763 auf.

Das Jahr vorher ver­

loren sie ganz Canada und verschiedne Antillen durch bte Das Beispiel der Spanier reijte auch die

Engländer.

Franzosen zur fleißigen Fischerei bei Neufoundland, wor­

über die Britten eifersüchtig wurden,

und im Uttechter

Frieden (1713) mußte Frankreich allen seinen Ansprüchen uns die Fischerei

entsagen.

Frieden

erhielten

(»783)

Nur sie

die

im

zweiten

Fischerei

Pariser

an

Terre

sogar mit erweittrten Gränzen, aufs neue ein­

neuve,

geräumt.

In Südamerika haben sich die Franzosen, vorzüglich seit

auf dm Küsten

1676,

von Guiana niedergelassen,

aber noch hat ihre dasige Anpflanzung ihren KindheitSzuftand

nicht

verlassen.

In



Westindien

bahnten

die Boucaniers, die sich im »7ten Jahrhunderte einen so großen Namen machten, auf den Antillen den Weg.

St.

Christoph war der Mittelpunkt, von «0 aus sie sich nach und nach über Guadeloupe, Martinique u.s.w. verbreiteten.

I« siebenjährigen Kriege eroberten die Britten Guadeloupe Martinique (»762); Gre­

(»7S9); Dominique (1761); nada und St. kucie.

Im Frieden behielt England Gre­

nada, Dominique und Tobago.

Im amerikanischen Kriege

wechselte das Kriegsglück zwischen Frankreich und Eng­

land;

ersteres

(1783).

bekam

von

seinen Eroberungen Tabago

Der französische Revolutionskrieg

schien An­

fang- Frankreich um sein ganzes Westindien zu bringen,

aber im Frieden zu Amiens (»ßo») erhielt es alles zu­ rück, und schon vorher (1795) hatte ihm Spanien seinen

Europäer in

115

Amerika.

Antheil von Domingo abgetreten, der jedoch e-st erobert werden muß.

Bis jetzt ist der Kampf von den Franzo-

sen höchst unglücklich geführt. 4.

Engländer.

Noch jetzt besitzt Großbritannien viele wichtige Länder in Atti-rika und Westindien:

1) Hudsonsbay, entdeckt von Heinrich Hudson (1610), der hier sein Leben

einbüßte.

Karl II.

von England

schenkte (1669) die Hudsonsbay, die Küste Labrador und

Ost - Main einer Gesellschaft als Eigenthum;

aber erst

*682 erbauten die Britten das Fort RUfon und seitdem

fing der Handel an zu blühen.

zosen vertrieben die Engländer-, Frieden entsagte Frankreich

Die eifersüchtigen Fran­ und erst iin Utrechter

seinen Ansprüchen

auf die

Hudsonsbay. 2) Die große Halbinsel Labrador, vom Zysten bis 61 Gr. N. Br-, nächst Grönland der unwirthbarste Erd­ Die Missionen der mährischen Brüder (1752)

strich.

sind

bald wieder eingegangen.

England

besitzt

diese

Halbinsel seit 1765 als eine Pertinenz von Canada. 3) Neufoundland

(Terre neuve

ist wegen seiner

Fischerei für Großbritannien von unschätzbarem Nutzen.

Schon »497 nahm es Johann Cabot für Heinrich VII.

in Besitz, achtet.

es wurde indessen damals nicht sonderlich ge­

Elisabeth ließ (1583) von diesem Lande förmlich

Besitz nehmen, und Spanien und Frankreich thaten her­

nach feierlich darauf Verzicht ■ 1713); aber letzteres er­

hielt wieder (1785) Antheil an der Fischerei zu Terre neuve. 4) Die Küsten von Neuschottland befuhren die Fran­ zosen zuerst der Stockfische wegen, seit der Mitte des

sechszehnten Jahrhunderts, und legten zu Anfänge des fie-

benzebnten daselbst Niederkssungen an. Auch die Eng­ länder 'kamen hierher,- und zerstörten die beiden französi­ schen Colonien, Portroyal und St. Sauveur (1615).

H ->

116

Europäer in Amerika.

Sieben Jahr« lang (bis 1621) blieb Arabien nun ohne alle europäische Niederlassung. Jacob I. schenkte dem Schotten, Sir William Menstry, das feste Land und die benachbarten Inseln, und legte dem großen Gebiete, das sonst Arabien geheißen hatte, den Namen Neüfchottland bei, weil Schotten es anbauen und bevölkern sollten. Dieser unb ähnliche andre Versuche mißlangen, daher trat Karl L Neuschottland an die Franzosen ab. Der Utrechter Friede (1713) brachte es wicder an Großbritannien. Milten 4inttr den Einrichtungen zum Anbau dieses Landes, ent­ spann sich zwischen Frankreich und England der siebensährige Krieg über die Gränzen von Arabien, da es nach fttatn alten Gränzen im Uttechter Frieden abgetreten worden war, und England beweism wollte, daß außer der Halbinsel, welche durch eine schmale Erbzunge zwischen der grünen und Chiguitoubay zusammenhängt, auch die westliche Küste des Meerbusens Fundy mitbegriffen wer« den müßte. England erreichte alle seine Wünsche (1763) durch die Abtretung von Canada, und beherrschte nun die dasigen Fischereien. An dem nordamerikanischen Frei­ heitskriege hat diese Provinz keinen Antheil genom­ men- Zu Neuschottland werden noch mehrere Inseln ge, rechnet, von denen Cap Breton und St. John die wich­ tigsten find. 5) Canada ist erst seit 1763 eine brittische Besitzung, die von der Hauptstadt das Gouvernement Quebek heißt. Es ist meistens unbekannt und von Wilden be­ wohnt. Don, 1763 bis i?83 besaß England auch ganz Florida, das im zweiten Pariser Frieden an Spanien zurückgegrben wurde. 6) Nootkasund. Schon 1786 gingen die beiden ersten englischen Schiffe hierher; denen 1787 zwei andre folgten, die schon einen ansehnlichen Handel mit China eröffneten. Spanien widersetzte sich, weil seine Seefah­ rer früher diese Küste besucht hätten. Dieser Screit

in Amrrika.

Europäer

"7

-rächte (1790) England und Spanien einem Kriege sahe,

-och wurde er beigelegt,

halten,

indem die Engländer alles be­

was sie 1789 in diesen Gegenden besessen,

und

für ihren Verlust entschädigt werden sollten.

7) Das englische Westindien entstand durch brittifche

welche besonders zahlreich unter Karl I. ihr

Freibeuter,

Vaterland verlassen hatten,

und auf kleinen Fahrzeugen

den

vielen Schaden, 'selbst im

spanischen Kauffahrern

Frieden zufügten.

Auch Franzosen schwärmten daselbst in

gleicher Absicht herum, und ohne von einander etwas zu wissen, landeten (1625) an Einem Tage die französischen

und englischen Freibeuter auf St. Christoph.

Sie ent­

deckten einander bald, und theilten die Insel in Frieden.

Diese Seeräuber hießen hernach Flibustier, oder auch Bu­ kanier.

Dieses Gesindel bekriegte die Caraiben gemein­

schaftlich, aber da kein Theil wußte, was zuletzt von den Eroberungen ihm werden würde, fi> kam kein rechter Se­

gen in die dortigen Colonien.

Frankreich »nd England

schloffen (1660) über die Caraiben einen Theilung-ver­

trag.

Ersteres erhielt Guadeloupe, Martinique, Grenada

und einige kleine Inseln;

England hingegen Barbados,

Nieves, Antigoa, Montserrat, und einige andre kleine Inseln; St. Christoph behielten beide gemeinschaftlich.

Nun wur­

den die Caraiben auf Dominica, St. Lucie und St. Vin­ cent zusammengedrängt, die noch am längsten ihr Eigen­ thum blieben, weil Frankreich und England sie sich ein­

ander hielt

nicht

gönnten.

Im

endlichen

Vertrage

England St. Vincent und Dominica,

er­

Frankreich

St. Lucie. Koch während der Periode der flibustischen Abentheurer ward Jamaica, das die Spanier schon »509 be­

setzt hatten- mitten im Frieden (1655) von Cromwell ge­

nommen.

Die Engländer nahmen also nach und nach

folgende Inseln ft» Westindien in Besitz: dir bermudischen Jnfeln (160g); St. Christoph (»625), Barbados (1627);

ii8

Europäer

Amerika.

in

Nevis und Barbuda (i6sg); Montserrat (163a); Antigua

(v. t

^40); Anguilla

165.1); Jamaica (1655); die Jung­

ferninseln (1666 ; Grenada und die Grenadillen

1763);

S- Vincent und Dominique (1765); 625

das Fort Naffaü am Delaware an,

und nannten die von ihnen in Besitz genommene Gegend

Neuholland.

Nach verschiedenen Streitigkeiten mit den

Schweden und Neuengländern, behaupteten die Hollander neun Jahre

(1655 bis 1664)

die Alleinherrschaft am

Delaware, wurden aber von den Dritten von da auf im­ mer vertrieben.

Im Jahre 1621 ward von den General­

staaten eine westindische Compagnie prtvllegirt, welche die

Europäer

in

Amerika».

ii9

Spanier und Portugiesen eben so aus Amerika vertreibe« sollte, wie sie bereits der ostindiscbrn in Ostindien hatten

weichen mässen.

Sie rüstete jwischen 1623 bis »63g an

sägte den Spaniern und Portugiese«

800 Schiffe aus,

entriß diesen Brasilien und die mei­

vielen Schaden zu,

sten Niederlassungen in Afrika;

ja -sie hatte schon durch

die magelhanische Meerenge Schiffe geschickt, um da­ spanische Amerika anjugreifen;

aber sie verlor alle diese

Besitzungen durch die Portugiesen (1645 bis 1654).

BiS

zumwestphalischen Frieden blähte die westindische Compagnie

durch die reichen Prisen ihrer Caper; als diese aufhörten verfiel sie,

und 1790 hörte sie gänzlich auf.

In Süd­

amerika haben sich die Hollander zwischen den französi­

schen und spanischen Besitzungen niedergelassen.

I« Su­

rinam suchten sich zuerst Engländer (1634), dann Fran­

zose« (.640) anzubauen; beide gaben ihr Vorhaben auf:

jedoch kehrten die Britten (1650) zurück, und gründeten hier eine bleibende Colonie, welche die Holländer (1667)

eroberten,

und im Frieden zu Breda (>667) abgetreten

erhielten.

Die erste holländische Niederlassung am Effe-

quebo trifft man 1627 an, die aber ein Jahrhundert hin­

durch in keinen blähenden Zustand kam; denn Franzosen und Engländer hinderten ihren Fortgang. ließen

sich

Kolonisten am Demerary

einige

Derbice, am gleichnamigen Flusse, der schon 1628.

Don Effequebo nieder. —

bauten einige Hollän­

Bis auf die neuesten Zeiten herab hat

sie durch Wechsel der Besitzer und Unfälle aller Art sehr

gelitten.

Unter den westindischen Inseln ist Kura^ao

(Ku­

ra ffao) zwar nur ein bloßer Felsen, der aber trefflich zum

Schleichhandel dient. Spaniern

(1634),

Die Holländer entrissen ihn den die

ihn

schon >527 besetzt hatten.

Außerdem besitzt Holland Buanayre, Aruba, St. Eusiaz,

Et. Martin und Saba.

186

Europäer in Amerika.

6. Dänen. Christian V. ließ die erste Colonie der Dänen in Westindien auf St. Thomas, jwar mit Widerspruch der Engländer, anlegen (167t), und sie gedieh besser, als man vermuthet hatte. Die Insel St. Jean hatte Däne­ mark zwar schon »67, erworben, besetzte sie aber erst 1719. St. Croix wurde (1753) von Frankreich erkauft. Alt > Grönland, welches die Norweger an der Ost­ feite entdeckten (98s), fiel mit der Crone Norwegen an die Dänen ' 1381). Die Fahrt nach Grönland wurde nachher wieder vergessen, bis endlich die Dänen den süd­ lichen Theil dieses Lande- (Neu-Grönland) entdeckten (1605) and eine grönländische Handelsgesellschaft errich­ teten (1636), 7. Schweden. Die schwedischen Niederlassungen am Delaware dauerten nur zehn Jahre (»645 bis 1655). Nach ihrer Vertreibung versuchten die Schweden keine eigene ne*ie Niederlassungen in Amerika mehr; erst >784 erhielten sie hie von Frankreich seit 1648 besetzte Insel Bartheleiny abgetreten. 8- Curländer. Der Sage nach hatte Jacob I. seinem Pathen, dem Herzoge von Curland, Tabago geschenkt, der hier eine. Colonie anzulegen beschloß. Die Colonisten des Herzogs fanden sie (»642) unbesetzt, und baueten sich ohne Wiberstavd an. Diese Niederlassung dauerte indessen nur bis zum Tode des Herzogs (1683); denn die Curländer kehrten unter seinem Sohne zurück, um nicht hülflos durch Hunger umzukommen. 9* Russen. Don dem Lande der Tschukrschen aus haben die Russen große Entdeckungen für die Weltkunde an der Nordwrstkäste von Amerika gemacht. Schon i. I. 1648 fuhr Deschnew durch die Straße, welche Asien von Ame-

Europäer t n Amerika.

isi

rika trennt, nach dem Flusse Anadir; und nach der Entdekkung von Kamtschatka durchschifften Handelsleute und Abentheurer den Archipel von Inseln des östlichen Oceans dis an d:e Landspitze der Halbinsel Alaska an der Küste von Nordamerika Behring entdeckte auf seiner ersten Fahrt (i. I. r?o8), daß Amerika und Asten durch einen schma­ len Canal getrennt würden, und untersuchte auf seiner zweiten Reise (i. I 1738) die längs Alaska liegenden Inseln, Kadiak, die Schumaginsinfeln, die Nebelinseln u. a. und berichtigte einen großen Theil der nordwestli­ chen Küste von Amerika. Capirän Krenytzyn nahm die durch ihren Pelzhandel so berühmt gewordenen Inselgrup­ pen (i. I. 1768, auf, ging ihrer Lage bis an das feste Land nach und machte seine Erforschungen i. I. 1772 in einer Charte bekannt. Schon war eine große Entdeckungs­ reise uuter dem Capitän Billings, welcher mit Cook die Reise um die Welt gemacht hatte, von Catharina II. beschlcffen; schon hatte Spanien (i. I. 1785) zum Vor­ theile Rußlands auf alle Befitzungen oberhalb des Prinz Wilhelmsundes Verzicht gethan; schon war von der Kai­ serinn befohlen, daß von Europa aus Schiffe nach der Nordwestküste von Amerika abgehen sollten: als der Aus­ bruch eines TLrkenkrieges das große Vorhaben in dem Augenblicke der Ausführung hinderte. Was der Großmut­ ter vereitelt ward, das läßt nun seit dem August ,goz der Enkel Alexander zur Ausführung bringen. Doch schon in frühern Zeiten sollen sich Russen in Amerika selbst gesetzt haben. Der Kosakenhauptmann Krbelef hatte ent­ deckt, daß auf dem festen Lande von Amerika ein Flecken Kyngowey liege, der von Russen bewohnt werde, die noch die russische Sprache redeten und schrieben, und sich durch ihre starken Bärte von den Amerikanern unterschieden. Nach einer Sage unter den Anadryskischen Russen, sind von sieben Fahrzeugen, die ehedem aus der Lena die Tschuktschische Landenge umschifft haben, drei verloren ge-

Europäer in

iss

Asien.

gangen, dvrch welche eine Russische Colonie.in Amerika

entstanden sey, welche sie mit bett Nachrichten, die der Kofakenhauptmann eingezogen hat, übereinstimmend schil­

Dieß

dern.

auf

Nation

vielleicht

wäre

westlichen

der

die

weiße

Käste

von

und

blonde

Nordamerika

unter dem 55 Gr. 43 M. nördlicher Breite, deren Büache erwähnt. Europäer

in

Asien:

1.

Russen.

Zwischen dem europäischen Rußland,

ein Land,

der

dem Persischen Reiche

chinesischen und freien Tatarei,

und dem Osmannischen

Amerika,

Gebiete beherrschen die Russen

das aus 240,000 Quadrat«, geschätzt wird,

und über zwei Fänftheile von Asien befaßt, Sibirien (d.

j. der

ganze nördliche zum

russischen

Reich von Rußland erworben:

san ward

ihm

Reiche

gehörige

Nach und nach ward diese- Asiatische

Theil Asiens).

das tatarische Reich Ka­

1552 einverleibt;

Astrachan erst 1554k

Sibirien (im engern Sinne) fine, feit 1578 an, eine rus­

sische Provinz zu werden;

Kamtschatka ward von 1697

bis 1706 bis an feine äußerste südliche Landspitze erobert.

Nm» begannen die Entdeckungsreisen der Russen auf dem östlichen Ocean,

um zu erforschen,

ob etwa

dieser Gegend mit Amerika zusammenhänge? Inseln entdeckt wurden,

die bloß

Asien in

wobei die

eine Fortsetzung

der

kamtschadalischen Gebirge scheinen: die aleutifchen Inseln

(1741 von Bering),

dreas Tolstych), Kurilen.

die Andreasinseln (1750 von An­

die Fuchsinfela tKawalang) und die

Im I. 1784 ward noch die Kuban, und 1301

Georgien dem Russischen Reiche einverleibt.

So bilden

gegenwärtig neue große Länder bas afiattfche Rußland:

1. Kasan, 2. Astrachan, 3. Orenburg; die drei sibirischen

Stadthalterschasten:

4. Tobolsk, 5. Jrkutzk, und 6. La-

Europäer

in Asien.

»az

tharlnenburg; 7. Kamtschatka; 8. die Kuban ober Cauca-

fien, und 9 Georgien. Doch find nicht alle diese Länder auf gleiche Weife von

Rußland

abhängig.

Manche

D-lkerschaften

find

förmliche Unterthanen, andre genießen vorzüglicher Frei­

heiten rc. Außer den Europäern und Afiaten wohnen hier

neben und durcheinander Mongolen, Tataren, Finnen und Stämme unbekannten Ursprungs.

Mongolischer oder Kalmückischer Abstammung find: 1. Tungusen,

2. Duräten,

5. Kamtschadalen,

gulen,

Z. Koräken,

4. Tschuktfchen,

6. Samojeden, 7. Ostiaken, tz. Wo­

und 9. die kleinen Völker am Satanischen Ge­

birge in Sibirien,

deren Sprache und Lebensart gauz

Samo irdisch find.

1. die Kirgisen, e. Tura-

Tatarischer Abkunft find:

3. die Kundurowsche Horde in Sibirien,

linzen,

Truchmenen,

5. Baschkiren,

4. die

6. Barabinjen, 7/Tfchet-

fchengen, 8. Abinzen, 9. Jakuten, 10. die Tobolskischen-, und 11. Tomskischen Tataren in Sibirien, gaischen am Asowschen Meere,

12. die No-

13. die Astrachanischen,

14. die Terekschen-, 15. die Kubanischen-, 16. di« Caucafi-

fchen Tataren,

und »7. die aus der kleinen Bucharey

ausgewanderten, in Sibirien und andern Statthalterschaf­ ten zerstreut wohnenden Bucharen.

Finnischen Ursprungs find: 1. die Motjäken, 2. Tscheremiffen, 3. Tschuwaschen, 4- Mordwinen, 5. Permeken,

6. Sirjänen,

7 Ostiaken,

Völkerschaften ren,

8 Mogulen, und 9. Teptjä-

Nach manchen Geschichtforschern find unter diesen

rei. —

Koräken

die

Tungusen,

und

Samojeden,

Kamtschadalen

Jukagi-

unbekannten

Ur­

sprungs.

In Kasan finden fich wie ehedem, so auch jetzt noch, nur wenige Bewohner mongolischer Abkunft; in Astrachan waren fie bis 1771 ein starker Stamm, ehe die Torgoten

nach China auswanderten; in Orenburg wohnen fie noch

in

Europäer

,24

4*

in. Ja» südlich ♦ atlantischen Meere: 1. DaS Sandwichsland, bei den ältern Geographen wahr­ scheinlich Golf» de San Sebastiano, mit EiS und Schnee beinahe ganz bedeckt, wie auch 2. Sädgeorgie». IV. Im südlich - indischen Meere: 1. Die MarionSinseln, vom Capitain Marion benannt, der von de» Neuseeländern geschlachtet und gefressen wurde; 2. Die Inseln des GläckS, vom Capitaln Kerguelen ent­ deckt. Seit Quiro's Zeiten glaubte man an das Daseyn eines großen noch unentdeckten südlichen Continents in der Sädsee, und noch de Broffes und Dalrymple suchten es durch Gründe ju bestätigen. Seitdem aber Cook von verschiedene» Seiten viel weiter gegen den Südpol und zwischen Amerika und Asten gegen den Nordpol vorge­ drungen ist und keine Spur davon gefunden hat, ist Man von diesem Glauben zurückgekommen. Aber wie viele In­ seln mögen noch in diesem unermeßlichen Meere liegen, die noch kein Europäer gesehen hat! Genau ist erst die Straße zwischen Neuguinea und Neubritannien von Dampier, und von Carteret find erst die Meerengen zwischen Neubritannien, Neuirland und Neuhannover untersucht; Cook entdeckte, außer einer Menge kleinerer Inseln das Südland Caledonten, umsegelte die vor ihm unbekannt gebliebenen großen Inseln, die Neuseeland ausmachen, untersuchte die vor ihm unerforschte Ostküste von Neuhol­ land, und durchschiffte zuerst die Meerenge zwischen Neu­ holland und Neuguinea. Und selbst die bisher besuchten Südländer und In­ seln find noch sehr unvollkommen bekannt. In das In­ nere von Neuhoyand ist noch kein Europäer gedrungen, ganze Striche, sogar der Kästen von Neuholland, Neu­ guinea, Neubritannien, ^euirland, Neuhannover, Neuca-

14»

Europäer in Australien.

ledonien und Neugeorgien, die doch am fleißigsten erforscht worden find, haben die europäischen Seefahrer noch nicht einmal berührt; außer den Sandwichsinseln in der nürd, iichen Hämisphare sind die zwischen Japan, den Philip­ pinen , den kadronen und Amerika ausgrfileten In­ seln mehr gesehen als genau erforscht und beschrieben wordenAn die Geschichte der Einwohner von diesem Po'y nesien läßt sich daher gar noch nicht denken; sie wird bei dem niedrigen Culturzusiande, in welchem fie sich befin­ den, schwerlich je erwartet werden dürfen. Sie leben entweder in einer Wildheit oder in einer solchen Gleich­ gültigkeit gegen alle Cultur unt> edlere Kenntnisse, daß es zu bezweifeln ist, ob etwas von dem, was bisher die Eu­ ropäer in den Südländern zurückgelaffen haben, daselbst gedeihen werde, da selbst die Einwohner auf den Cocietätsinseln, die doch die meiste Gelehrigkeit hatten, nicht die geringste Begierde nach den Künsten bezeugten, in denen sie die weißen Ankömmlinge sich so überlegen sa­ hen. Ueberdieß hat man außer den ungeheuern Statuen auf der Osterinsel nirgends Denkmäler wahrgenommen, die für die frühere Geschichte von Australien einigen Auf­ schluß versprächen, nur über die Abstammung seiner Ein­ wohner lassen sich bis jetzt wahrscheinliche Vermuthungen wagen. Seine Einwohner sind ihm wahrscheinlich aus tat ostindischen Inseln zugekommen. Mit dem festen Lande von Asien hat wahrscheinlich Südindien nie zusammen gehangen, weil ihm alle seine Thierarten gänzlich fehlen^ Dagegen gehen die Inseln der Sädsee an beiden Seiten des Aeqaators in einer nicht durch weite Zwischenräume getrennten Kette bis an Neuguinea und an die Philippi­ nen hinan, so daß von daher die Bevölkerung von Austra­ lien hätte statt haben können Nun findet man dies.lbe Mischung von Menschenarten hier wie dort, woraus es

Europäer in Australien,

wahrscheinlich wird, daß die ostindischen Inseln den Süd, ländern ihre Einwohner gegeben haben. Am frühesten haben sich wol die Negervölker von derselben Farbe und Bildung, wie sie sich von den beiden Kästen der indischen Halbinsel auf die ostindischen Inseln verbreitet haben, von den letzter« her auf den Sädseeinseln niedergelassen; denn in manchen Ländern der SÜdsee, wo sich die Einwohner nicht durch besseres Blut verschö­ nert haben, find an ihnen noch alle Negercharaktere sicht­ bar. Zwischen sie drängten sich ColonisteN malayschen Ursprungs ein und vermischten sich mit Negerinnen, wor­ aus die kupferfarbigen und schwärzlichen Völker des stil­ len Meers entstanden sind, deren Malaysche Dialekte noch von ihrer Abkunft zeugen. Unter diese Mischung wan­ derte noch ein edlerer Schlag von Menschen ein, gegen­ wärtig meist die Häupter, Gäterbesitzer und Krieger in den Südländern, welche man am natürlichsten von den Hindu der höheren Casten durch ihre Abkömmlinge auf den ostindischen Inseln ableitet. Außer diesen mögen auch noch manche Mohrrn oder Mohammedaner von den ost­ indischen Inseln in die Sädsee verschlagen worden seyn, die sich aber nicht mehr so deutlich unterscheiden lassen. Die Bewohner Australiens haben zwar auch schon die Uebermacht der Europäer, besonders in Ansehung des Feuergewchrs, empfundeu; aber ihrer kärglichen Aussteuer von Naturreichthümern verdanken sie es, daß die uner­ sättliche Habsucht nicht zu ähnlichen blutigen Auftritten, wie in Amerika und andern neuentdeckten, Ländern, ge­ reizt wurde. Ferdinand Magellan war der erste, der ei­ nen Wasserweg um die Erdkugel fand, und eben dadurch das unermeßliche Sädmeer eröffnet«. Er war ein portu­ giesischer Edelmann, und diente^unter dem berühmten Albuqueque. Magellan hatte bemerkt, daß sich das feste Land von Amerika in Sädwesten immer mehr zuspitze,

in

Euröpäer

144

Australien.

wie solches bei Afrika in Südosten Statt fand. schloß er,

Hieran-

daß er an der Spitze des festen Landes von

Amerika die See eben so wohl offen finden mässe, als am

Cap von Afrika.

Er machte daher K- Karl V. den An­

trag, in Westen nach den Molukken zu segeln.

Am »oten

August 15*9 segelte er von Sevilla mit 5 Schiffen ab, und nlkch vielen Mähseeligkeiten, war er endlich so glück­ lich ,

am Ende Oktober-

»Aro die nach ihm genannte

Er segelte durch daS

magellanifche Straße zu entdecken.

ungeheure Südmeer, entdeckte die Ladronen,

und zuletzt

die Philippinen, wo er (1521) sein Leben verlor.

Hier­

auf wtwde diese neue Inselwelt (Polynefien) nach und

nach entdeckt, theils durch kleinere Reisen, besonders der

sanier, theils durch ganze Erdumseglungen, vorzüglich der

Engländer.

Mindanao,

Unter

Mendoza,

jenen

Qmros;

find die des SaaveVra,

unter

diesen

die

des

Drake, der erste Weltumsegler nach Magellan, Candisch, Hawkins, im sechszehnten Jahrhunderte die merkwürdig­ sten.

Im fiebenzehnten Jahrhunderte verlor fich der Geist

und Eifer »ach Entdeckungen, der hisher die Portugiesen und Spanier beseelt hatte, immer mehr, und die berühmte

Reise # Epoche der Holländer und Engländer nahm ihren

Anfang.

Die wichtigsten Reisen in dem genannten Zeit­

raume unternahmen

die Holländer

unter

van Noorth,

Spielberger, Zeachea, Ruyht, Tasman und Scheuten mit le Maire; die Engländer unter Coivley und Dampier; in dem i8ten Jahrhunderte zeichneten

fich

die Reisen der

Franzosen, des le Gentil, de la Barbinais, Bougainville,

des Holländers Roggewin aus; aber den wichtigsten Zu­ wachs unsrer. Erdkunde in der Südsee

verdanken wir

den Engländern Roggers, Anfon, Byron, und unter die­ sen steht Cook mit feinen Gefährten

oben an.

Dieser

hatte das SÜdmeer, die Südländer, und die Sädfeeinseln genauer erforscht, als alle seine Vorgänger.

Dessen­

ungeachtet ist Südindien derjenige Erbtheil, wo uoch am meisten

Europäer in Australienmeisten zu entdecken übrig ist, welches durch die Ent­ deckung der BaßeSstraße, einer neuen Inselgruppe u. s. w. bewiesen worden.

Aus folgender chronologischen Ueber­

sicht kann die Geschichte der Entdeckungen- in dem großen Weltmeere mit einem Blicke übersehen werden.

Alvaro Talesto (1501) war der erste,

der auf den

ostindischen Inseln vordrang, auf Java und (1506) auf

Sumatra landete.

Der Portugiese Almeida entdeckte Ceylan (1506).

Lope; de Sequeira kam 1509 dahin.

Der General Alfonso Albuquerque schickte einige sei­ ner Untergebenen mit einem Geschwader nach

den Mo»

luffcn (1511 bis 15). Die Portugiesen verbreiteten sich von hier nach der Südsee, wo sie aber von den Hollan­

dern bald wieder vertrieben wurden.

Ferdinand Magellan entdeckte auf seiner Fahrt um die Welt die Ladronen und Philippinen (1521).

Die Hollander landeten auf Borneo (1565). Alvaro de Saavedra entdeckte Neuguinea., von den negerartigen Einwohnern so genannt (1598). Juan Gatan entdeckte St. Petro von der mexikani­

schen Küste aus (1542). Der spanische General-Capitazn Mendanna entdeckte auf seiner zweiten Reise die Insel la Solitaria (i595\ die Marquesen und die St.

die Insel Jesus (1568),

Bernhardsinseln (1595); letztre wurden (1606) von de

Quiros wiedergesunden und benannt; der Anlandung we­ gen nannte sie

1765; Byron, JSles of Danger.

Der spanische Seefahrer QuiroS emdeckte Sagitkaria (1606), wahrscheinlich das heutige Tahiti. Unter den Engländern entdeckte sie (1767) zuerst Wallis und

Bougainville kam • *68 dahin, und erfuhr den inländischen Namen Tahiti. Cook

nannte sieK. Georg 111. Insel.

besuchte sie 1769.

Quiros entdeckte.(1606) einige Societatsinseln (die Zweiter rijH'l.

K .

Europäer in

i*6

Australien.

1768 genauer von Wallis und 1769 von Cook erforscht

wurden); ferner (1606) die Inseln Taumago, Tukopia,

die Heilige Geist - Insel,

die neuen Hebriden,

und la

Sente Hermofa, d. h. die Insel des schönen Dolks. Schonte«

le

und

Maire

entdeckten

(1616)

die

Hoorn-, Hoffnung--, Lotos-, Derräther-, die Dog - oder letztre fand Roggewin (im I. 1722)

die Hunde-Insel;

wieder.

Die Holländer entdeckten

(1616 bis 1642)

unter

Hartogh, Jeachen, Jan de Edels, Peter Nuyts, de Witt,

Tasmann u.

holland,

a.

acht

Tasmann

verschiedene

(1642 bis

43)

Küsten

von Neu­

Neuseeland,

die

Freundschaftsinfeln und die Prinz Wilhelms-Inseln.

Der Engländer Cowley entdeckte (1634) die Insel

Herzog von Port. Oer Holländer Roggewin entdeckte am ersten Oster-

tage die hiernach

von ihm

genannten Osteriaseln,

die

Pfingstinsel« (172a). Der Franzose Lofler Bouvet das Cap de la Circon-

cifion (i?3S)-

Dyron (1765) die Byronsinseln, die König Georg-, Insel«, die Jsles of Disapointement. Walliser (1767) die Charlotteninseln.

Carteret (1767)

Neuhannover,

die Admiralität--,

die Pitkaires - und Powersinfeln, den St. Georgscanal, die Inseln Osnabrück und Glocester.

Wallis (i767) die Insel Wallis und die Inselgruppe Scilly. Die Harweysinseln wurden 1767 entdeckt. Bougainville entdeckte (1768) die Bay de Choifeul.

Franz Surville (176g)

Port Surville von Pon-

dicheri.

Cook (1769) O-Hiteroa, Feindfeeligkeir der Bewohner-

ohne zu landen wegen

E u st a ch e.

147

Cook entdeckte (1770) Neusüdwallis und die Endeavourstraße. Die Franzosen Marion du Fresne und Crozet ent­

deckte» (1772)

die unbedeutenden Marions - und Cro-

zetsinseln.

Cook entdeckte (»773) die zwei Harwey- Halbinseln und (»774) Neucaledonien, Palmerston, Sauvage Island; im Jahre »777 die

unbewohnte Christinas - Insel und

>778 die Sandwichsinseln;

ben, Owaihi,

auf der größten von densel­

ward er den 14. Februar »779 ermordet.

William Dligh entdeckte (1788 bis 89) die Blighs-

inseln. Cap. Dishop (»799’1 die Kingsmill Group.

Die Straße,

die Diemens Land von Neuholland

trennt, ward »799 entdeckt. Eu stäche,

(St.),

oder

Eustaz

liegt

süd-ostwärts

unter den Jungferninseln und enthält ungefähr » QuaSie besteht

dratm. Flachenraum.

eigentlich

aus

zwei

Bergen, zwischen welchen sich ein schmales Thal hinzieht.

Die Zahl der Einwohner ist in Kriegeszriten ungleich stär­

ker als im Frieden

Während des letzten amerikanischen

Krieges berechnete man sie auf 6000 Weiße von verschie­ denen

Nationen,

8000 Schwarze und

500 Freineger.

Die Insel wurde zuerst von einigen aus St. Christoph

verjagten Franzosen besetzt (162g);

nach deren freiwilli­

gem Abzüge nahmen sie 1659 die Generalstaaten in Besitz,

welche sie einigen Kaufleuten aus Vlirßingen verliehen.

Diese besetzten sie mit einigen hundert Familien,

welche

aber in der Folge von den Engländern vertrieben wur­

den.

Im Frieden zu Breda kam sie wieder an Holland,

welchem sie auch bis jetzt, wechselungen, verblieb.

die Wegnahme derselben

zwar unter mancherlei Ab­

Eine der neuesten darunter war im I. »78»,

wobei Admiral

Rodney an Schiffen und Waaren «ine Deute von drei

Mill. Pf. Sttrl. machte.

K 2

148

Evergeten-

EyoS.

Evergeten (Evergetä). Sie erhielten diese Be­ nennung vom ältern Cyrus, weil sie ihn einst mit feiner Armee von dem. Hungertode retteten. Dieses Volk mit seiner gleichnamigen Stadt hieß Vorhin Agriaspä oder Ariaspä. Die kleine Republik dieser Evergetä war berühmt «egen ihrer guten Einrichtung, welche mit der Verfas­ sung der umliegenden Barbaren gar nichts AehnlicheS hat«. Alexander ließ sie ihnen daher nicht nur nebst ih­ rer völligen Freiheit, sondern theilte ihnen noch einige wenige wohlgelegene Ländereien zu, um welche sie ba­ ten. — Oie Lage der Stadt muß man in den südlich­ sten Theilen von Drangiana (Sedschestan im heutigen Persien) suchen, ganz nahe an den Gränzen der Gedrofier. Epos- An Dahomey gränzt gegen Nordosten zwischen Dahomey und Benin das Reich der Epos, Eyous, Äyos, Ayois,Ayeots, J-oes, hinter einer großen und berühm­ ten See, aus welcher sich viele Flüsse ergießen, die in den Golf von Guinea fallen, viele Tagereisen lang btS nach Nubien. Der König hat eine starke Cavallerie, aber gar keine Infanterie. In den Kriegen mit den Dahomern müssen diese oft zu den Wäldern ihre Zuflucht neh­ men ; endlich werden aber doch ihre Feinde, wenn die Regenzeit eintritt und die Fourage aufgezehrt ist, zum Rückzüge genöthigt. In" dem Lande werden viele baum­ wollene Zeuge verfertigt, und nach Dahomey gebracht. Der König von Dahomey muß jährlich einen beträchtli­ chen Tribut in Kauris und Waaren an de» König von Eyeo bezahlen, der durch Auflagen auf die dm Dahomern zinsbaren Nationen beigetrieben wird. Zehn andre Kö­ nige bezahlen an diesen mächtigen König, der loopooMann stellen kann, gleichfalls Tribut. Er wohnt a»f 150 Mei­ len landeinwärts, und wenn seine Gesandten den Tribut in Dahomey einnehmen, so verhindert man, baß die En-

F a l a s ch a s.

»49

ropäer, wenn solche da sind, keine Unterredung mit den Gesandten Haden. Die Kriege werden von den Eyeos mit großer Wuth geführt. Sie sind kriegerisch, kühn, stark, und können Arbeiten langer aushalten, als andre Ne­ ger. Man erkennt sie an den Einschnitten, die von den Augen bis ;u den Ohren gehen. Alle Neger fürchten sich vor ihnen.

Fala schas.

Die Falafchas oder Falasjan, d.i. Exu­

lanten, wohnen in Abessinien, und sind die eigentlichen Abkömmlinge der mit Menilek wegen Josuas Einfall aus Palästina geflüchteten Judencolonie, welche gegenwärtig noch vorgeben, daß sie nie den christlichen Glauben ange­ nommen hätten, wie die Abeffynier bei ihrer Bekehrung von ihnen behauptetm. Sie sagen, als die Handlung dm Ausländern in die Hände fiel, und alle Verbindung zwischen ihnen und Jerusalem abgeschnitten war, hätten die damaligen Einwohner die Städte verlassen und sich von den Küsten wegAqogen. Sie wären die Einwohner die­ ser Städte, und Zlegelstreicher, Töpfer, Dachdecker und dergleichen gewesen; und weil sie gefunden hätten, daß das niedrige kand von Dembea ihnm Materialien zu ihrer Handthierung liefere, hätten sie vomehmlich den Artikel der Töpferwaare daselbst zu einer solchen Vollkommenheit gebracht, die man sich kaum denken könne. Da dieses Volk sehr arbeitsam war, so vermehrte es sich außerordentlich und war jur Z§it seiner Bekehrung zum Christenthume, unter Abreha und Atzbeha, ungemein mächtig. Zu jener Zeit wählten sie den Phineas aus den Nachkommen Menileks ju ihrem Oberhaupte. Don ihm stammen die Regenten der Falafchas in gerader Li­ nie ab; allein die Abeffynier nennen diese Familie BetIsrael , um dadurch anjujeigen, daß sie Rebellen und vom Hause Salomo's und dein Stamme Juda ab­ trünnig geworden waren. Obschon wegen der Reli-

15*

Falklavdsinsel».

gionSverfchiedenhrit unter ihnen kein Blut vergössen ward, so wurden doch aus Ehrgrij und Neid viele Schlachten geliefert, weil jede Parchet ihren König hatte. Ums Jahr 960 machte diese Familie einen Versuch, sich auf den Thron von Abesshnien zu schwingen; allein dieß schwächte die Macht der Falaschas so, daß sie das platte Hand von Dembea verlassen, und von der rauhen und fast unzugänglichen Bergkette, die Berge von Samen genannt, Besitz nehmen mußten. Einen dieser unzugäng­ lichen Felsen wählten sie ;u ihrer Hauptstadt, und er be­ hielt seit der Zeit immer den Namen: der Iudenfrlsen. Im I. 1600 wurde ihr König, Gideon, in einem Treffen erschlagen, und dies brachte sie an den Rand des Ver­ derbens. Seit der Zeit bettagen sie sich friedfertiger, bezahlen die, Abgaben, und haben ihre eigne Regierungs­ form behalten. Falklandsinfeln oder Maluinen in Südamerika, südöstlich von Patagonien unter dem 51 Gr. S. B> ge­ legen. Sie waren biS »764 ein ruhiger Wohnort von bloßen Thieren. Die Franzosen ließen sich in dem ge­ nannten Jahre auf der östlichen von den beiden Falk­ landsinseln nieder; aber da sie keine Produkte fanden, die Handelsvortheile versprochen hätten, so verkauften sie (1765) das ganze Etablissement an die Spanier. Ohne etwas von der französischen Niederlassung zu wissen, nah­ men (1765 auch die Britten von diesen Inseln Besitz, und legten (1766) auf der westlichen Insel eine Colonie an. Die Spanier widersetzten sich ihrer Besitznehmung, und schickten (1770) eine ansehnliche Flotte, welche die Engländer zwang, ihre Anlage zu verlassen. Fast ein gan­ zes Jahr drohete dieser wüsten Inseln wegen ein Krieg, bis der sixmifche Hof nachgab, und den Britten wieder die westliche Insel einräumte. Von >77» bis »774 hiel­ ten sie hier eine Desatzuna; endlich verließen auch sie die Insel ganz, doch mit Vorbehalt aller ihrer Rechte.

Feltriner

Fennen.

151

Feltri » er (Feltrini). Sie bewohnten die Grän­ ze» Rhätiens gegen Italien und werden auch von PliniuS unter dem Name» Fertim zu Rhätien gerechnet. § e l u p e s. Die Felupes, Floops, Flups, um den Fluß Casamanca, vornähmlich an der Nordseite, und längs der Südseite des Gambia, 5 Meilen tief ins Land, find aus­ serordentlich wild, grausam, haben mit niemand Umgang, stehen unter keinem Könige, sondern werden von den mächtigsten unter ihnen beherrscht, fie find Fetischdteaer, wohnen in Dörfern, die £ Meile von einander liegen, bauen Reiß und Hirse, und befitzen Ochsen, Kühe und Ziegen. Die an der Südseite des Flusses Domingo find verträg­ licher. So rachsüchtig fie auch find, wenn fie fich für beleidigt halten, so geneigt find fie auf der andern Seite, erwiesene Dienste zu erwidern.

Fenne« (Fenni). Ein Volk im nördlichen Germa­ nien, oder dem heutigen Schweden, von dem Tacitus un­ gewiß «ar, ob er fie zu den Sarmaten oder Deutschen zählen sollte. Sie stehen nach ihm auf der niedrigsten Stufe der Cultur, ihre Armuth ist jämmerlich. Sie ha­ ben weder Waffen, Pferde, noch Häuser. Jur Nahrung dienen ihnen Kräuter, zur Kleidung ein Thierfrll, zum Lager die Erde. Alle Hoffnung liegt in ihren mit Kno­ chen zugespitzten Pfeilen, weil fie kein Eisen haben, wie in der Jagd. Die Kinder haben gegen reißende Thiere und den Ungestüm der Witterung keinen andern Schutz, als die Bedeckung zwischen verflochtenen Baumästen. Hier wohnen auch die Greise. Gleichwol deucht ihnen diese Lebensart glücklicher, als das Feld zu bauen und Häuser zu errichten. Wer verkennt in dieser Beschreibung die heutigen Finnen? Die Geschichte schweigt aber nachher von ihnen, biS fie in dem 6ten Jahrhunderte wieder un­ ter den deutschen Haufen erwähnt werden, die damals aus Skandinavien häufig nach Italien und Byzanz ta#

»52

Feuerländer.

men. Jornandes nennt sie Trefennä; Procopius Scrito, sinnt; Paulus Diaconus Scritobini (jBergl Finnen). Feuerländer- Feuerland oder Terra del Fuego, eine große und mehrere kleinere Inseln in Südamerika, welche durch die magellanische Straße von Patagonien getrennt werden. Die südlichste Spitze derselben heißt Cap Horn. Auf der Nordseite findet Inan kahle hohe Gebirge, in deren Nachbarschaft die Thäler mitten im Sommer mir Schnee bedecke sind. Die Ostseite ist leid­ licher, und an einigen Stellen mit Waldung besetzt; wiewol die Sommer hier ebenfalls sehr kalt sind. Die vor­ züglichsten von diesen Inseln sind Feuerland und Staa­ tenland, welche durch die Meerenge le Maire von einan­ der getrennt werden. Don der Bevölkerung und-Beschaffenheit dieser Ge­ genden fehlt es an zuverlässigen Nachrichten. Die Zahl der Bewohner ist g'wiß sehr gering, so daß man im ganzen Lande, weiches wenigstens der Hälfte Irlands gleich ist, unmöglich mehr als zweitausend Menschen an­ nehmen kann, die daselbst in kleinen Familien zerstreuet wohnen, oder vielmehr hemmirren. Die Pescheräs, als die eigentlichen Einwohner dieses Landes, find wahr­ scheinlich von dem amerikanischen festen Lande herüber gekommen und muthmaßliche Abkömmlinge der Südame­ rikaner. Der Capitain Wallis sah die Einwohner der Gegenden, welche an den Eingang der magellanischen Meerenge gränzen, und fand die meisten fünf Schuh und zehn. Zoll groß, und so haben verschiedene Reisende den­ selben Versuch gemacht, welches die Fabel von ungeheuern Riefen gleichfalls nicht bestätiget. Im Feuerlande, als dem südlichen Ufer der magellanifchen Meerenge, wohnen einige Familien von Menschen, die augenscheinlich von jenen auf dem festen Lande aus­ geartet, und sehr von ihrer ursprünglichen Größe herab­ gesunken find. Ihre dicken Köpfe, breiten Schultern und

Finnen.

155

Brustknachrn, ihreGesichtszüge sogar würden zu erkennen ge­ ben, daß -e von dem zunächst ««gränzenden Volke, den Pacannacunihs, abstammen. . Die Bewohner des Feuer­ landes find, allem Ansehn nach, ein elendes Volk, denn alle, die von den Reisenden gesehen wurden, hatten keine andre Kleidung, als ein Stück Robbenfell, welches ihnen kaum bis auf die Hälfte der Lende herabreichte und oben kaum die Schultern bedeckte. Finnen. Einer der Hauptstämme der in Rußland wohnenden Nationen ist der finnische, von welchem fich zwar keiner feiner Zweige (die Ungern ausgenoiymrn, wenn man diese hierher rechnen will) zu einer herr­ schenden Nation emporgeschwungen hat; der aber doch als der gemeinschaftliche Stamm der meisten nord-euro­ päischen Völker durch sein Alterthum und seine weite Ausbreitung vom skandinavischen bis tief in den astati­ schen Norden, und von hier bis an die Wolga und daS kaSpifche Meer, äußerst merkwürdig ist. So zerstreut alle finnische Völker in dieser ungeheuern Ausdehnung leben, so auffallend ist doch die Aehnlichkeit, die fie in der kör­ perlichen Bildung, in Nationalcharakter, in der Sprache und in den Sitten beibehalten haben. Bemerkenswerth ist es auch, daß die meisten finnischen Stämme noch jetzt nur in nördlichen, morastigen und waldigen Gegenden wohnen, die von jeher ihr liebster Aufenthalt waren, und weshalb fie fich auch Morastbewohner nennen; und daß Jagd und Fischerei bei jedem derselben die ersten und vorzüglichsten Gewerbe gewesen find. Eine so große Aehnlichkeit scheint keinen Zweifel über die gemeinschaft­ liche Abstammung dieser Völker übrig zu lassen; welches von denselben aber das eigentliche Srammvolk ist, kann schwerlich entschieden werden Der uralte und bereits dem Tacitus bekannte Name Finnen ist bei keiner dieser Nationen gebräuchlich, sondern fie selbst nennen fich an­ ders. — So ungewiß die eigentliche Stammbenennung

»54

Zinne n.

der finnischen Völker tfi, eben so dunkel sind auch ihr Ursprung und ihre srühesten Schicksale. Keine dieser zum Theil sehr alten, zahlreichen und weitverbreitete« Natio­ nen (die Magyaren ausgenommen) hat jemals aus dem Schauplatze der Welt eine Rolle gespielt; sondern sie sind sämmtlich die Deute ihrer Nachbarn gewesen. Daher haben sie auch stifte eignen Jahrbücher, sonder« ihre Ge­ schichte findet sich nur in den Annalen ihrer Ueberwinder. Wenn man die ganze Ausdehnung von Skandina­ vien und Rußland übersieht, welche von finnischen Döl, kern besetzt ist, so kann man sich leicht vorstellen, wie das Stammvolk derselben vo« der Gränze Asiens an die Ost­ see gekommen, dann längs der nördlichen Kästen dieses Meeres herumgezogen ist, und sich dies-und jenseits 'desselben tief nach Süden ausgebreitet hat, bis es in der Folge, hier von Letten und Slaven, dort von germani­ schen Skandiern weiter in den Norden hinaufgedrängt worden 1(1. So wahrscheinlich aber auch diese Vorstellung seyn mag, so wenige Data finden sich doch zur Bestäti­ gung derselben in der Geschichte. Diese nennt uns seit dem neunten und zwölften Jahrhunderte zwar die Per­ mier, Finnen, Lappen und einige andre Völkerschaften, welche jetzt, wenigstens dem Namen nach, nicht mehr vorhanden find; aber selbst von diesen finden fich nur sparsame Nachrichten in den Annalen der Völker, die mit ihnen in Verkehr gcstanden haben, und die übrige« finni­ schen Geschlechter an der Wolga und in Sibirien find erst durch die neuerlichen Fortschritte der Russe« in diesen Gegenden entdeckt worden. Alles, was man also von ih­ rer ältesten Geschichte weiß, ist dieses, daß sie den größ­ ten Theil des skandinavischen und russischen Nordens be­ saßen und fich in mehrere Völkerschaften theilten, die ent­ weder ganz ohne alle Regierung, oder, wie die Permier und eigentliche« Finnen, unter eignen Königen lebten.—

ginne*.

»55

Alle diese Völker wurden nach und nach von drei Natio­ nen unterjocht, unter deren Herrschaft sie auch noch jetzt stehen: von Norwegern, Russen und SchwedenAm frühesten haben sich die Norweger einen Theil des finnischen Nordens unterwürfig gemacht- Finmark war ihnen von jeher jinsbar, doch scheint es, daß schon lange vor den; zehnten Jahrhunderte auch der ganze Strich von Wardhus bis ans weiße Meer von ihnen abhängig gewesen ist, und daß nur die entferntem Fin­ nen um den bottnischen und finnischen Busen und an der Dwina ihre Nationalfreiheit erhalten haben. Die unter­ nehmenden Norweger begnügten sich nicht, die ihnen unterworsinen Länder an Lehnsmänner zu verpachten, sondem sie zogen auch nach den unabhängigen Gegenden, vorzüglich nach Spermien, hin, theils des Handels wegen, therls um zu plündern und Beute zu machen. Diese Züge nach Permien, die mit der Zeit jährlich statt fan­ den , wurden zuerst durch den Einfall der Mongolen in Rußland gehemmt, und hörten endlich ganz auf, als die Fürsten von Nowgorod sich dieses Landes und des dortigm Handels bemächtigtm. Die zweite Nation, die sich in den finnischen Norden theilte, waren die Russen, die zwar anfangs bei ihrer Niederlassung am Wolchow, mit ihren Nachbarn den Tschuden oder Finnen in gutem Verhältnisse lebten und sogar mit ihnen gemeinschaftlich einen Staat errichteten, sie aber nachher, und zwar später als die Norweger und früher als die Schweden, besiegten und zur Unterwürfig­ keit brachten. Karelien nebst einem Theile von Kexholm scheint der erste Distrikt gewesen zu seyn, dessen sich die Russen von Jngrien aus bemächtigt haben. Daher wurden auch alle russische Fin­ nen, selbst solche, die weder in Ansehung ihrer Wohnsitze noch ihrer Abkunft Karelier waren, sondern erst in spätern Zei­ ten von den Russen bezwungen worden sind, vormals von

Finnen.

156

Anfangs hatte» die

de» Norwegern Kyrjaler genannt.

Russen wol nichts als die Gegend am finnischen Busen oder am Kyrzalabote «nd am Ladogasee bis ans weiße Meer hinauf.

Späterhin griffen fie in diesen öden Landstriche», wo nichts durch gewisse Gränzen bestimmt war,

fich,

würfig.

Mit dem Einfalle der Mongolen hörten die Züge

der Norweger nach Permien auf;

goroder auch an, sich ten,

weiter um

und machten fich einen Theil von» Finnland unter­

und

im

weiter

vierjehnten

nun fingen die Now-

nach Norden auszubrei-

Jahrhunderte

Per­

ward

mien durch den Bischof Stephan zum christlichen Glau­

ben bekehrt. Wahrscheinlich flohen damals einige Permier,

um

diesem Bekehrungseifer auszuweichea,

über das weiße

Meer, und gaben dadurch den Russen,

die ihre Flücht­

linge verfolgten, den ersten Anlaß, fich t» Lappland fest­

zusetzen.

Hierüber geriethen

letztre

in Streit mit den

norwegischen Lehnsleuten, die in diesen Gegenden von je-

her' Schatzung erhoben hatten.

Es kam zu Gewaltthä­

tigkeiten und Kriegen an der Gränze, und die Russen, die

hier näher und mächtiger waren, behielten die Oberhand. Sie nahmen in der Folge nicht nur ganz kappmark um

Kola herum,

sondern gingm so weit,

Finnen im heutigen Finnmark,

daß fie von den

und von denen,

Trumsen bis nach Malanger hin wohnten, eintriebey. —

die m

einen Tribut

Die übrigen finnischen Nattonen in Osten,

an der Wolga und in Sibirien, find ihnen bei ihrer all-

mäligen Ausbreitung in diesen Gegenden, durch die Befiegung der tatarischen Königreiche und die Entdeckung

von Sibirien, unterwürfig geworden.

Am spätesten gelang es dm Schweden im finnischen Norden, eine Obermacht zu gründen.

Erst in der Mitte

des zwölften Jahrhunderts umerjochte und bekehrte Erich der Heilige die eigentlichen Finnen; hundert Jahre später

Finnen.,

*57

faßten die Schweden Fuß in Tawastland;

gegen das

Ende des dreizehnten Jahrhunderts setzten sie sich in Ka, relien fest, und ungefähr um die nämliche Zeit wurden

auch die Lappen von ihnen bezwungen.

So ward also der ganze finnische Norden unter drei Oberherren getheilt, und die Nation selbst trat aus der

Reihe selbstständiger Völker heraus.



Von den drei­

zehn Völkerschaften, in welche sich der finnische Stamm theilt, gehören zwölf ganz oder zum Theil zu den Bewoh­

nern des russischen Reichs, nämlich die Lappen, Finnen, Ehsten, Liven, Tscheremiffen, Tschuwaschen, Mordwinen,

Wotjäken, Permjäken, Surjänen, Wogulen und kondischen Ostjäken.

Nur die Madscharen, die Hauptmasse des ver­

mischten Volkshaufens, welchen wir heutiges Tages Un­

gern nennen, sind die einzige finnische Nation, die nicht zu Rußland gehört, und auch die einzige, die ihre Nationalunabhangigkeit erhalten hat.

Die Finnen in der engern Bedeutung, eine der 15 Völkerschaften des finnischen Hauptstammes, waren schon dem Tacitus diesem Namen nach bekannt, der sich auch

bei den Geographen und Geschichtschreibern der spätern Zelt, doch ohne nähere Kenntniß des Volks, erhielt.

Ei­

gentlich wurden sie nicht eher wieder entdeckt, als im Jahre 1157, da der schwedische König, Erich der Heilige,

ihre Bezwingung und Bekehrung unternahm.

Sie nett#:

nen sich in ihrer Sprache Suoma - lainen, d. i. Leute die in Morasten wohnen, und ihr Land Suomen - Sari,

welches ein sumpfiges Land mit Inseln bedeutet. der Name Finnen stammt, ist unbekannt.

Woher

Von den Rus­

sen werden sie Finii, gewöhnlicher Tschuchonzii oder

Maimistii, schmutzige Leute, genannt.

Die Jngrier, eine

besondre Art finnischer Bauern, die schon seit langer Zeit unter den Russen leben, und vieles von ihren Sitten und ihrer Sprache, so wie auch die griechische Religion

angenommen haben, heißen noch jetzt auf russisch Jschorzi,

Florida.

158

von der Ischora oder dem Jagerfluffe, von welchem Ingerwannland den Namen hat.

Das Land, welche- von dieser Nation bewohnt wird,

nimmt den nordöstlichen, mit Felsen, Gebirgen, Morasten und kandseen

durchwebten Winkel des bottnischen

Meerbusens,

und

fechszigsten

und

fünf und fechszigsten Grade nördlicher Breite ein,

und

finnischen

zwischen

dem

sein Umfang wird auf 50,000 Werst geschätzt.

Der grö­

ßere ^heil desselben gehört dem Königreiche Schweden;

der kleinere südöstliche Antheil, den Rußland befitzt, be­

greift Jngermannland, Kexholm und Karelen und macht das wiburgische und einen Theil deS St. Petersburgischen

Gouvernement- aus.

In der Stadthalterfchaft Wiburg machen die Fin­ ne« bei weitem den größten Theil 'der Einwohner oder das eigentliche Landvolk aus.

In den mehrestea Kreisen

des St. Petersburgischen Gouvernements find sie,

den Ingriern,

nebst

ebenfalls der Hauptstamm der Bevölke­

rung, und in den Stadthalterfchaften Twer und Nowgo­ rod bilde« sie ansehnliche Colonien,

Zeit in diesen Gegenden ansäßig find.

die schon seit langer

Die Anzahl aller

in Rußland lebenden Finnen läßt sich nicht mit Zuverläsfigkeit bestimmen,

aber

400,000 Köpfe hinaus. —

sie

geht

wahrscheinlich

über

Dieses Volk und die Lappen

find übrigens die beide« einzigen finnischen Nationen, de­

ren Schicksal unter mehrere Oberherren »ertheilt ist; alle Übrige Zweige dieses DölkerstamvrS gehören ausschließlich zum russischen Reiche. Florida

ward schon i. I. iZin entdeckt;

aber bis

auf die neueste Zeit ist das unermeßliche Land,

dessen

beide Provinzen, Ost - und Westfforida, über 4400 Qua­

dratmeilen enthalten, menschenleer geblieben,

indem sich

die Europäer nur bei den Heiden Hauptstädten St. Au« gustin und Pensacola, an den östlichen Usern deS Mtssi-

fippistroms, der Westfforida von Louisiana scheidet, und

Formosa.

>59

in einigen neuen Plantationen nur

etwa »0,000 Köpfe

stark angepflanjt haben.

Doch bestehen auch große Striche

des Landes aus ungeheuern Einöden, Fichtenwäldern und Sandwästen,

Jahre

1763

die keines Anbaus fähig find. gehörte

den

Florida

1763 bis »785 den Engländern;

Bis zum

Spaniern;

von

im nordamerikanifchen

Freiheitskriege eroberten eS die Spanier wieder,

behielten es im Frieden 1783.

und

Bei seiner geringen Be-

völkerung brachte es nicht einmal feinett eigenen Civiletat auf;

und so lange es England befaß, kostete es jährlich

dem brittischen Parlamente über 10,000 Pfund Sterling,

die ihm der Handel nur spärlich vergütete.

Nach der

Rückgabe desselben an Spanien ist der bafige Handel wie­ der gefallen; wenn er fich auch nicht mehr hebt, so dient

doch Florida den Spaniern jur Vormauer seiner mexika­ nischen Schätze, wie einst Louisiana, so lange eS die Spa­

nier besaßen. Formosa,

chinefisch Tai - Ouan,

eine zwischen Ja­

pan, China und den Philippinen gelegene Insel, zu der Provinz Fokien in China gehört.

welche

Es liegen einige

kleinere in ihrer Nachbarschaft; Formosa, die größeste, ist 17 Meilen lang und 15 breit, und hat verschiedene feuer­ speiende Berge.

Sie ist sehr fruchtbar,

Gold und Silber,

und reich an

aber häufigen Erdbeben unterworfen.

Ihren Namen hat fie von der reinen und gesunden Luft, der Fruchtbarkeit und angenehmen Lage erhalten.

Wie die

übrigen benachbarten Inseln, ward fie anfänglich von ei­ genen tatarischen Königen beherrscht;

aber nachdem fie

fich von ihrem Joche befreiet hatte, bemächtigten fich die Japaneser und Portugiesen derselben;

beide mußten den

Holländern weichen, hie (1622) diese Insel besetzten, und

Fort Seeland anlegten.

Ihre Herrschaft endigte nach

wenigen Jahren der kühne Chineser Tsching-Tschingcong, und diese Insel wurde von dem Kaiser Chan - Hi in Be-

fitz genommen.

Die Chineser find aber doch nicht Her-

Franke«,

Fos « n.

i6o

tttt der ganzen Insel,

sondern besitzen nur davon den

nördlichen und westlichen Theil.

Der östliche wird von

einer freien Nation bewohnt, die so, wie die Indianer in

Amerika,

von der Jagd lebt,

und von den chinestfchen

Theilen der Insel durch eine lange Reihe hoher und stei­ ler Gebirge abgesondert wird. Zofen

(Fosi),

Gränjnachbarn

der

und

Cherusker

vielleicht ein Zweig derselben, werden einzig von TacituS angeführt;

statt ihrer hat Ptolemäus die Saxones,

so

die Fofen haben sich bald nad> TacituS

daß es scheint,

Zeiten in dem Namen der Saxen verloren,

keibnitz und

Hertius "setzen sie an die Fuse im Fürstenthume Hildes­ heim, wovon sie den Namen haben sollen;

hiernach ge­

hörten sie also zu den Völkern diesseits der Elbe, sie auch d'Anville setzt.

wohin

Cellar sucht sie als ein sächsisches

Volk, jenseits der Elbe.

Franken.

Die Franken waren nicht Ein Volk,

dern bildeten einen Völkerbund,

der Alemannen,

der sich,

son­

an der Seite

von der Mündung der Lahn an längs

dem Rhein hinunter,

dem römischen Gallien gegenüber,

auSgebrettet hatte.

Ihr

Bund entstand allmälig aus der Vereinigung

der Chancen, Sigambrer, Attuarier, Brukterer, Chamaver und Chatten.

Die Franken, wie die Alemannen, stan­

den, bis auf Clodowig, unter der Herrschaft mehrerer Für­ sten.

Schon unter Gordian (237 bis 244,), da die Fran­

ken zum erstenmal vorkommen, streiften sie in ganz Gal­

lien herum,

wurden aber bei Maynz von den Römers

mit Verlust zuräckgetrieben.

Maximian'ührte (288) , pnd

mchrere nützliche Einrichtungen erweckten gute Hoffnun­ gen.

Doch konnte der Schade nicht aus dem Grunde

gehoben werben, obgleich mehrere Finqnzminister bald auf

unter denen Turgot und Recker (1776

einander folgten,

bis

die

1781)

bekanntesten find. - Oie Grundsätze der

Physiokraten verbreiteten fich weiter. Der Antheil Frankreichs am Kriege Englands gegen

die amerikanischen Colonien

(1778 bis 1785) war für

das Reich in mehr als Einer Rücksicht nachtheilig, und unbedeutend

war

sein

Gewinn

im

Frieden

zu

Paris

(1783) durch die freie Fischerei bei Terre nruve und durch den Besitz von Tabago rc. für die 900 Mill. Livr.,

die der Krieg kostete.

(Vergl. Vereinigte Staaten von

Nordamerika). Die

Finanzadministratiou

(1783 bis 1787)

beförderte

des

das

gende Resultat nur noch mehr,

Ministers

traurige

Calonne

darauf fol­

als baß es cufgehalten

worden wäre.

Um dem Reiche aufzuhelfen und die Finanzzerrättung zu heben, wurden ('1787) die Notablen des Reichs nach

Versailles zufammenberufen. einigen;

Man konnte sich nicht ver­

Calonnr ward entlassen und Drienne (Erzbischof

von Sens) Principalminister.

Nach mancherlei Streitig­

keiten

Frankreich.

>77

ketten mit »em Parlement zu Paris, fetzte man die ?usammenberufung der Stände auf den iten Mai 1789 fest. Necker trat als Minister wieder auf und lud (»4. Ian. 1789) 1200 Depukirte zum Reichstage ein, der sich, nach einer Trennung in sich selbst, für eine Nationalversamm­ lung (Die erste: — sie dauerte vom 17. Jun 1789 lsts 21. Sept. 179*) erklärte. Gegen die immer höher steigenden Unruhen, ließ der König zwischen Paris und Versailles, unter Broglio, ein Lager von 50000 Mann zusammenziehen. Necker verließ Paris, die Bastille ward gestürmt, zerstört (14 Jul.) und von kafayettc eine Nationalgarde gebildet. Der König kam nach Paris und bestätigte kafayette als Commandanten der Bärgermiliz und Bailly als Maire von Paris. Die Emigrationen nach Coblenz nahmen ihren Anfang. Necker ward zuräckberufen.' Die Nationalversammlung hob das Feudalsystem auf, und ein Theil des zügellosen Pöbels bestürmte (6 Oct.) Versail­ les. Der König und die Nationalversammlung gingen nach Paris, Frankreich ward in 83 Departements ge­ theilt und Avignon mit Frankreich verrmigt. Ludwig bestätigte (4. Febr. 1790) die neue (.erst zu verfertigende) Constitution. Die Nationalversammlung nahm dem Kö­ nige das Recht, über Krieg und Frieden zu entschei­ den, und setzte seine Privateinnahme auf 25 Mill. Lior. Es wurden in der N. V. selbst mehrere Factionen, durch die deliberirenden Clubbs, sichtbar: die Jacobiner, die Feuillants, die Partei des Herzogs von Orleans. Die mißlungene Flucht des Königs (20. Jun.) erregte große Sensation. Die fertige Constitution beschwor der König (>4ten Sept. i?9*) >n der N V., nach der er unverletzlich war. 6 von ihm ernannte Minister waren dem Volke verantwortlich und die Land - und Seemacht stand unter ihm. Schon 1789 hatte die N D. die, durch die Friedensschlüsse von Münster, Nimwegen ünd 3“ueitev £4eis. M

Frankreich.

178

Ryßwick gesicherten, deutschen Reichsfiände in Elsaß und Lothringen sehr eingeschränkt.

Der

deutsche Reichstag

erklärte dieses Verfahren für friedensfchlußwidrig;

Leo­

pold II. und Friedrich Wilhelm II. kamen in Pillnitz zu­

sammen. Dir zweite Nationalvers.

trat

(1. Oct. 1791 biS

welche die neue Constitution im

so. Sept. 1799) ein,

Reiche einfähren sollte.

DaS gemäßigte System mußte

jetzt den erhitzten Jakobinern weichen, unter denen Robes­ pierre wirkte. An den deutschen und italienischen Gränze» zogen sich

Truppen zusammen.

Die Emigranten wurden vom Kö­

nige mehrmals zur Rückkehr eingeladeu;

als sie aber

nicht gehorchten, eonfiscirte die N. V. ihre Güter.

Oest­

reich und Preußen schlossen ein Bändaiß, und nach Leo­

polds Tode erklärte Frankreich (no. Apr. 1792) dem Kö­

nige von Ungarn und Böhmen den Krieg. Die Franzosen eröffneten

den Feldzug in Belgien,

ehe die Oestretcher sich dort verstärken konnten, und nah, men im östreichischen Flandem mehrere Städte weg, die sie aber wieder verlassen mußten.

Oestreicher,

90000 Mann und Gränze.

Preußen

den

und

Hessen

rückten

mit

Emigranten an die fränzöfische

Die Faetionen wurden immer thätiger;

der

Pallast der Thuillerien ward (9 bis 10 Aug.) gestürmt

und der König gefangen genommen. Die Festungen Longwy und Verdün fielen;

dennoch

zogen sich die Preußen nach der fruchtlosen Canonade bei

Dalmy zurück und Longwy und Verdün fiele« wieder in

die Hände der Franzosen. Der neue Nationalconvent trat (21. Sept. 92) ein und proclamirte Frankreich als Republik.

Es begann die

neue französische Zeitrechnung mit diesem Tage und dir

Constitution von 1791 war aufgehoben.

Die Jakobiner

Frankreich.

17g

wurden immer mehr herrschend, und der Convent wollte

ganz Europa revolutioniren. Die Oestreicher drangen in Belgien vor; die Franzo­ sen eilten dahin, schlugen die Oestreicher und Dnmourtez besetzte Brüssel; Cästine Mainz und Frankfurt.

DaS letz,

tere eroberten die Preußen und Hessen wieder.

Sardinien schloß sich an Oestreich an; Savoyen und

Nizza, von den Republikanern besetzt, publik einverleibt.

wurden der Re­

DaS deutsche Reich beschloß, daS Tri-

plum zu stellen und erklärte den Reichskrieg. Gegen Ludwig XVI. ward der Proceß formirt und

«r (21. Jan. »793) gnillotinirt.

Der Bürgerkrieg in der

Dendöe brach auS. Der Convent erklärte an England,

den Erbstatthal-

ter und an Spanien (»793) den Krieg.

Portugal , Ruß­

land ,

Neapel,

Tostana und der Pabst schloffen sich an

die Coalition an. Im Convente stegte

Partei

terroristische

die

(der

Berg) gänzlich über die gemäßigtere (Gironde) (z»ten

Mai bis 2. Jun. 1793)/ und der Wohlfahrtsausschuß, in

welchem

Robespierre

und

Danton

wütheten,

stellte

(10. Aug. 1793) die zweite Constitution auf und proclamirte die Freiheit der Neger,

wodurch in den sranzSst-

schen Colonien eine Empörung bewirkt ward. naten bekamen einen erzwungenen Curs.

Die Aistg-

Die Königin«

Maria Antoinette (»6. Oct.) und Orleans Egalite (Sten Nov.) wurden guillotinirt.

Dumouriez eröffnete den Krieg 1798 gegen den Erbstatthalter durch die Eroberung von Breda und Gertrui-

denburg.

Oestreicher, Engländer, Hannoveraner und Hes­

sen drangen vor.

Die Franzofen verließen, Schlachten,

Belgien,

gleich die N

nach

mehrer»

verlornen

Breda und Gertruidenburg,

ob­

D. kurz vorher Belgien der Republik ein­

verleibt hatte. M -

Frankreich.

ißo

Das Aufgebot In Masse und

die Errichtung

von

15 Armeen machten die Franzosen gegen das Ende des Zahres 1793 siegreich in Flandern, -egen die Hannovera­

gegen Oest­

ner, Engländer, Holländer und Oestreichs;

reich und Preußen, zwischen welchem sich schon Mißver­

ständnisse zu zeigen anfingen, am Rhein.

Der Krieg gegen

die

Spanier

Portugiesen vereinigt waren)

(mit welchen

die

ward (1793) unglücklich

geführt.

Die englisch - spanische

Flotte

nahm

Toulon weg,

und Gardiner eroberte in Westindien Tabago, kucie, Gua­ deloupe, Martinique, und das franz. Domingo. — sika und

(179s).

Pondichery besetzten —

Dugommter

ebenfalls

eroberte

(16.

die

Cor-

Engländer

bis 19. Dec.)

Toulon wieder; doch verbrannte Sidney Smich die franz. Flotte von 11 Linienschiffen zuvor im Hafen.

Die Den­

der ward schrecklich verwüstet. Der Wohlfahrtsausschuß ließ die Revolutionstribu-

aale in

den Provinzen errichten.

Ein neuer Calender

ward eingefährt und die christliche Religion (7ten Nov.

1793) aufgehoben; der Gottesdienst aber (7. Mai 1794)

wieder erlaubt. —

Robespierre stürzte (5. Apr.) Dan­

ton und herrschte im Wohlfahrtsausschüsse, bis ihn Tal­

lien (sgten Jul.

»794) anklagte, «nd

er guillotinire

wurde.

Der Krieg war im Jahre 1794 für die Alliirttn in

den östreichischen Niederlanden sehr unglücklich. loren mehrere Schlachten,

Sie ver­

die schon eroberten Festungen

«nd mußten sich überall zuräckziehen.

Pichegru ging über

die gefrornen Flüsse nach Holland (27. Dec.) und warf

die oranischen und englischen Truppen zurück.

Die Oest-

reicher zogen sich «eiter nach Deutschland und wurden von Jourdan verfolgt.

Am Oberrhrin ruhten die Waffen bis April 1794,

rg>

Frankreich.

wo England und Holland sich zu Subsidien an Preußen

verstanden. Gegen Spanien focht die

westpyrenäische Armee.

ostpyrenäifthe,

und die

Die Franzosen drangen in Cata-

lonten und Arragonien vor,

eroberte» verschiedene spani­

sche Festungen und bedrohten Navarra.

Aber da die West­

pyrenäen - Armee an allem Mangel lit, fb erholten sich die Spanier wieder.

In Italien drangen die Franzosen (»794, Apr. ff.) in Piemont ein, wurden aber durch Festungen, Oestreicher

und Piemonteser im Vordringen aufgehalten.

Nur im

Genuesischen Fegten die Franzosen.

Im Dendeekriege besiegte Turreau Charetten (Zten

In

Ian.).

Bretagne

bildeten

dem rechten Ufer der Loire.

veranlaßte selbst Charette»

sich

die

Chouans

auf

Eine allgemeine Amnestie (Jan. »795) sich 1» unter­

werfen.

Im Seekriege schlug Howe (». Jun.) die Brester Flotte, die 7 Schiffe verlor. Pichegru drang

(1795) in den Niederlanden vor;

eS ward eine batavische Republik proclamirt,

von dieser

die holländischen Länder längs der Maas , von Mastrtcht bis Denloo an Frankreich abgetreten, die Schelde eröff­

net ,

und mit Frankreich ein Bündniß geschloffen, wor­

auf England den Batavern den Krieg (»Zten SeptembrI erklärte.

Preußen schloß (Zten Apr. 1795) einen Separatfrie­

den zu Bafel jenseits

mit Frankreich.

des Rheins

Die preußischen Länder

blieben einstweilen im Besitze der

Eroberer und eine Demarcationslinie (17. Mai)

fürs

nördliche Deutschland ward unter preußischem Schutze

festgesetzt.

Hannover zog seine Truppen zurück und Hes­

senkassel schloß (28 Aug.) Frieden, wo es Rheinfels und

das vöN Katzenellenbogen jenseits des Rheins gelegene Land in den Händen der Franzosen ließ.

iß»

Frankreich.

Gegen die Oestreicher herrschte ein stillschweigender Waffenstillstand am Rheine, .bis zum Sept. Die Nord­ armee unter Moreau stand in Belgien an der datavischen und westphalischen Gränze. Jourdan hielt (von Crevelt aus) den Niederrhein besetzt, und blokirte die eine Sette von Mainz. Pichegru stand am Oberrheine. Ihm gegen­ über standen anfangs noch die Preußen; die Reichstrup­ pen, ein Theil der Oestreicher unter Wurmser, und die Emigranten unter Conde im Breisgau. Diese riefen, nach dem Tode des Dauphins (8ten Jun.), de» Gra­ fen von Provence (als Ludwig XVI11.) zum Könige (18 Jun.) aus. Dir Franzosen gingen (6. Sept) zwar über den Rhein, waren aber gegen die Oestreicher unglücklich. Die Dendöe regte sich von nrnem, da England Emi­ granten an der Küste von Quiberoy landen ließ (26. Jun.), die Auray wegnahmen. Hoche eroberte es wieder und schlug Soinbreuil, der die Emigranten anführte, wodurch der ganze Lar.dungsplan vernichtet ward. Im Frieden zu Basel (säten Jul. 1795) zwi­ schen Frankreich und Spanien gab Frankreich alle Ero­ berungen zurück, erhielt aber den spanischen Theil von Domingo. ToskanL" schloß Frieden (15. Febr.). In Italien drückte« die Oestreicher und Piemontefer die Franzosen aus Piemont, doch besetzten diese nach der Schlacht bei Loano (szten Nov ) mehrere genue­ sische Platze, obgleich Genua die Neutralität behaupten wollte. Im Seekriege schlug Hotham die Touloner Flotte (14 März) und nahm ihr e Linienschiffe auf dem Mit­ telmeer«. Bridport schlug die französische Flotte (szten Jun.) bei k'Orieat. Abercrombie ging nach Amerika, um das von Spanien abgetretene Domingo wieder zu ero­ bern. Eine russische Flotte von 8 Linienschiffen kam in

»8L

Frankreich.

-em Canale an.

Batavien verlor einen Theil seiner



ostindischen Besitzungen an England.

Nach dem Frieden zu Bäsel vereinigten sich Oest­

England und Rußland (ag. Sept.) zu einer Tri-

reich,

pleallianz.

In Paris hörte der Convent auf, und es trat (27ten Oct.), in Angemessenheit zur dritten Constitution, eia Di­ rektorium mit 2 Rathen (einem vort 500, einem von 250) Dem Finanzäbel konnte noch nicht ge­

an seine Stelle.

doch zeigte sich

holfen werden;

eine neue Energie im

Kriegswesen.

In

Italien

Schlachten

(1796)

trat

bei Montenotte

Bonaparte

(12. Apr.)

auf.

Die

und.Millesimv

(14. Apr.) eröffneten seine siegreiche Laufbahn ;

worauf

sich die Oestreicher und Piemontesrr trennten. Die erstem gingen ins Mailändische.

Er besiegte die Piemontesrr,

und nöthigt« Sardinien zum Waffenstillstände und Frie­

den,

worin

es

Savoyen und

Modena machten

und

Nizza

Parma

abtrat.

Waffenstillstand. —

Nach

der

Schlacht bei Lodi (10. Mai) proclamirten die Fraazosm die Freiheit der Lombardey (20. Mai).

Bonaparte nö­

thigte die Oestreicher, sich in die Nähe von Tyrol zu zie­

hen; belagerte Mantua, und schloß mit Neapel und dem

Pabste Waffenstillstand. Wurmser eilte nach Italien,

um Mantua zu entfe,

mußte sich aber nach den Schlachten bei konado

tzen,

und Castiglione (5 Aug.) in Mantua werfen,

das von

neuem eingeschlossen ward.

Bonaparte suchte nun in Tyrol einzudringen, um sich

mit Moreau zu vereinigen. setzen,

Alvinzy sollte Mantua ent­

und rückte über Verona vor.

B. schlug ihn bei

Arcole (15. Nov ). Der Kaiser kündigte (21. Mai) den Waffenstillstand am Rhein auf.

ten

Rheinufer

Jourdan drang von Düsseldorf am rech­ bis

an

die

Lahn

vor.

Moreau

ging

Frankreich.

134

(24. Jun.) bei Kehl über den Rhein, verbreitete sich in

Schwaben und nöthigte Baden (25. Jul.) und Wirtem-

berg (17. Jul.) zum Waffenstillstände und Frieden, wo

sie auf ihre jenseits des Rheins Derjicht thaten.



liegenden Besitzungen

Er drang bis über den Lech vor,

und besetzt- München.

Pfalzbayern machte den 7- Sept.

Waffenstillstand.

Jourdan drang vom Niederrheine vor,

und drückte

die Oestreicher bis in die Oberpfalz nach Amberg,

unter

beständigen Gefechten, zurück, ward aber bei Schwarzen­

feld (18. Aug.), nahe an Böhmen, geschlagen und zum Rückzüge genöthigt, eben als sein rechter Flügel, der sich an die Donau lehnte,

wirken sollte.

die Verbindung mit Moreau be­

Dieser ward dadurch ebenfalls sich zurück

Bewundernswerth durch alle Zei­

zu ziehen gezwungen.

ten bleibt Moreau's langsamer Rückzug aus Schwaben

bis an den Rhein, wiewol er von allen Seiten durch die Oestreicher bedroht ward.

Die (Jun.

Vendöe - und

1796)

Chouanskriege

bu ch Mäßigung,

beendigte

Hoche

nachdem Stofflet und

Charette gefangen und erschossen worden waren.

Fruchtlose Negotiationen Lille (Jul.

zu Paris

wurden

und

zu

1797.) zwischen England und Frankreich er­

öffnet.

Frankreich und Spanien vereinigten sich (19. Aug.)

zu einer Offensiv - und Defensivallianz.

Deshalb erklärte

England (zten Oct.) an Spanten den Krieg. lien

sollte

Alvinzy

(1797)

Mantua

befreien

In Ita­

und

in

Er verlor aber die Schlacht

die Lombardey eindringen.

bei Rivoli (im Deronesischen an der Etsch) (14. Jan.), und Mantua fiel (2. Febr). gen den Pabst gesendet,

General Victor ward ge­

und nöthigte ihn zum Frieden

von Tolentino (10. Febr.', in welchem er Avignon (De­

partement Vauklufe) an Frankreich,

Romagna aber an Cisalpinien abtrat.

Bologna, Ferrara,

Frankreich.

185

Der Erzherzog Karl ging vom Rheine nach Italien.

B. drückte ihn vom Tagliamento zurück, diesen Fluß.

und ging über

Die Franzosen besetzten Görz,

Triest und

die Quecksilberbergwerke von Adria; forcirten die kärnthifchrn Alpen und schlugen den Erzherzog (26. Marz) bei Tarvis.

Sie drangen in mehrer» Colonnen in Oestreich

besetzten Laybach und Klagenfurt.

ein,

Noch kämpften

beide Heere (s. Apr.) bei Tirnstein (zwischen Neumarkt und Dreyfach); die Oestreicher wichen, B. drang vor bis

an die Murr,

und

schloß die Friedenspräliminarien zu

Leoben (>6ten Apr.),

deren Basts die Abtretung Bel­

die Unabhängigkeit der cisalpinischen Republik rc.

giens,

betraf. Ein allgemeiner Aufstand in der Republik Denedkg

drohte unterdeffen den Franzosen mit Gefahr,

Truppen wurden in Verona niedergehauen.

und ihre

Bonaparte

ging, nach abgeschlossenen Präliminarien, aufs venetiani-

sche Gebiet zurück, besetzte Venedig und demokratistrte es.

Auf ähnliche Weise ward Genua zur ligurischen Republik. Sardinien schloß mit den Franzosen (5. Apr.) eine Offen­ siv - und Defensivallianz.

Im Seekriege besiegten die Engländer die spanische Flotte auf der Höhe des Cape St. Vincent (»4. Febr ). Duncan

schlug

(uttn October)

die

auf der Höhe von Egmont op See.

verloren

an die Engländer

batavifche —

Flotte

Die Spanier

(16. Febr. 1797) Trinidad.

Cadix ward mehrmals blokirt und die Combination der

französischen und spanischen Flotte hatte wenig Erfolg — Holland verlor immer mehrere Colonien an England; es

behauptete die Herrschaft auf den Meeren und erhob sich dadurch

zum

Alleinhandel. —

Auch mit Nordamerika

war Frankreich sehr gespannt. Frankreich

den ;

schloß mit Portugal! (10. Aug.)

Frie­

doch da Portugall von England abgehalten ward,

iö6

Frankreich,

ihn I« ratisiciren, so erklärte ihn Frankreich für auf, gehoben. Nach einer entdeckten Verschwörung von Pichegru; und »ach der Entfernung der Minorität aus dem Directoriam (4. Sept. 1797), ward der Friede zu Campo Formio (17. Oct.) zwischen Frankreich und Oestreich ge, schloffen. Oestreich gab Belgien an Frankreich und er­ kannte die cisalpinische Republik an, der es Mailand und Mantua abtrat. Dagegen erhielt es von dem ehe­ maligen venetianischen Staate: Venedig, Istrien, Dalma­ tien, Friaul, Padua und Verona rc. Die levantischen Inseln kamen an Frankreich. — Zur Entschädigung für den künftigen Erben von Modena, trat der Kaiser den Breisgau an den Herzog von Modena ab. Zum Abschlüsse des Friedens mit dem deutschen Reiche ward (9. Dec. 1797) der Friedenskongreß zu Rastadt von Bonaparte eröffnet. Paul I. räumte dm Emigranten unter Conde (Oct.) Volhynien zur Wohnung ein und versetzte den französischen Cronprätendenten nach Mitau. Der Auflauf des PöbelS gegen den Pallast des französischen Gesandten, Joseph Bonaparte, in Rom (18. Dec. 1797), in welchem General DÜphot ermor­ det ward, bewirkte, daß Rom in eine Republik (inten Februar 1798) umgebildet ward, und der Pabst nach Siena ging. Unter französischem Einflüsse erhielt Batavien (asten Jan. 1798) eine Directorialregierung. Die Franzosen mischten sich in die helvetischen Un# ruhen und erklärten das Waatland für eine Republik. Nach einigen furchtbaren Tagen (2. bis 5- März 1798) «ar die Besiegung der Schweiz vollendet und eine Di­ rectorialregierung ward zu kucern etablirt. Die touloner Flotte, auf welcher Bonaparte die Landtruppen commandirte, lief (aa. Mai 1798) aus;

Frankreich.

187

eroberte Maltha (12. Jun.) und landete in Aegypten. B- besetzte (1 Jul.) Alexandrien und Cairo (23. Jul ).

Die Französische Flotte unter Bruyes ward von Nelson bei Abukir (» bis 5. Aug.) mit Verlust von n Schiffen

zerstört.

Gegen Bonaparte, der nach Syrien (.1799) vor­

drang, führte der Großvezier das Heer.

Er ging nach

Europa (Sept.) zurück und übergab Klebern das Com-

mando.

Nach der Schlacht bei El - Arisch negocjirte

Kleber mit dem Großvezier und Smith über die Räu­

Da aber Keith (der

mung Aegyptens (15. Febr. 1800).

im Mittelmeere eommandirte > die Franzosen nicht unge­ hindert zuräckgehen lassen wollte; so erneuerte Klebex den

Krieg und schlug den Großvezier bei Heliopolis (aoten

Als er neue Traktaten schließen wollte,

März 1800).

ward er (»4- Jun. 1800) ermordet, und Menou trat an

seine Stelle,

der die Unterhandlungen abbrach und fich

in Aegypten behauptete. — Unruhen zwischen Sardinien und Genua bewirkten, daß das erstere dm Franzosen die Festung Turin (1798) einräumen mußte.

Eine russische Flotte von »a Linienschiffen ging aus dem schwarzen ins Mittelmeer,

vereinigte sich mit der

türkischen, und nahm die batavischen Inseln. Die Pforte erklärte (2. Sept.)

Krieg.

Die Oestreicher besetzten

an Frankreich den

(Oct.) Graubündtm;

die Engländer (Dec.) Minorca.

Ferdinand IV., König von Neapel, wollte den Pabst

restituiren,

und drang in den Kirchenstaat (azten Nov.

1798) rin, besetzte Rom und mit den Engländern Civita-

Decchia (28. Nov.). —

Frankreich erklärte an Neapel

und Sardinien den Krieg. —

Der König

mußte

auf

Piemont resigniren und feine Truppen zu den französischen

stoßen lassen.

Championet schlug in fortdauernden Ge­

fechten (27. Nov. bis 15. Dec)

Mack,

die Neapolitaner unter

und besetzte Rom und Neapel (23. Jan

Der König ging nach Palermo.

,799).

In Neapel ward die

Frankreich.

em Comersee, an.

Mantua und die

übrigen Festungen der kombärdey fielen «ach und nach,

und

die

bedrohten

Russen

die

französische

Gränze.

Sie trennte» sich aber von den Oestreichern in Italien, und

Souwarow

wollte

sich

Schweiz verbinden (8. Sept.).

mit

den

Russen

in

der

Massen« griff die Rus­

sen unter Korsakow und die Oestreicher an und schlug sie (25, 26. Sepr.) gänzlich.

Souwarow mußte darauf sich

mit dem Ueberreste der Armee von Korsakow im Dorarl-

bergschen vereinigen.

Die Russen kmttonnirten in Bayern

189

Frankreich-

und Schwaben,

und kehrten in 4 Colonnen nach Ruß­

land zurück.

Am Batavien von der Verbindung mit Frankreich

M trennen, erschienen die Engländer vor dem Texel.

Die

batavische Flotte (9 Linienschiffe) unter Story' ergab sich.

Nach verschiedenen Treffen wurden die Coalisirten uneinig

unter sich selbst und schifften fich eia, nachdem fie gooo ge­

fangene Franzose» und Holländer zurück gegeben hatten. Donaparte kam (15. Oct.) nach Frankreich zurück, und durch

ihn

wurden

der

in

große Veränderungen bewirkt.

bisherigen Verfassung

Eine neue (vierte) Con-

stitution mit einem Confulate, Senate, Tribunale und ge­

setzgebenden Corps ward (17. Dec.) eingeführt. Oberconsnl.

B- ward

Es wurden Präfecte in den Provinzen ein*

gesetzt und die Dende'e

ward

granten kehrten zurück.

Eine Dank ward errichtet.

besänftigt.

Emi­

Viele

B.

negociirte mit England und Oestreich über den Frieden. Die französische Armee in Italien litt (1800) viel

an Krankheiten. Bonaparte und Berthier, an der Spitze von der Re-

servearmee, gingen über den Simplon (aten Jun.) nach

Italien. Die

cisalpinische Republik ward (4. Jun.) herge­

stellt, und die Schlacht bei Marengo

Tortona

und

Alessandria)

In einer Capitulation

(»4. Jun. zwischen

entschied Italiens Schicksal.

(16. Jun.)

übergab Melas alle

Festungen der Lombardey und Genua, zog sich hinter den

Mincio und behielt Mantua, Ferrara, Peschiera.

Wäh­

rend des Waffenstillstandes besetzten d«e Franzosen Tos­

kana.

Er ward (Nov.) aufgekündigt und die Feindsee-

ligkeiten fingen im Drescianischen wieder an.

Am Rhein drang Moreau,

fäst unter beständigen

Siegen und Gefechten, bis München vor.

Ein Waffen­

stillstand ward (15. Jul.) zu Pardorf (in Bayern) zwi-

Frankreich.

igo

Moreau und Cray geschloffen. St. Julien ging zu Paris

(28."Aug.) Friedenspräliminarien ein, die aber der Kaiser nicht ratificirte,

da ihn «in neuer Vertrag mit Evqland

(do. Jun.) bis zum 1. März 1801 band.

Es ward der

Waffenstillstand zu Hohenlinden auf 14 Lage verlängert Die Franzosen erhielten die Festungen: Ulm, Philippsburg

und Ingolstadt eingeräumt, die sie demolirten. terhandlungen über

einen Waffenstillstand

dem seine Landungen (z. B. bei Ferrol- miß­

England ,

langen, zerschlüge» sich

Da

Die Un­

zur See mit

Cobenzl

Oct.).

keinen

Separatfrieden

in

käneville

schließen durfte und bloß eine Verlängerung des Waffen­ so ward er (12. Nov.) von den

stillstandes verlangte,

Sie drangen in Franken vor,

Franzosen aufgekündigt.

und

die

Oestreicher

Bayern

i-t

wurden

von

(5. Dec.) bei Hohenlinden völlig geschlagen.

Moreau

Ein Waf­

fenstillstand ward (25. Dec ) zu Steyer auf 30 Tage ab­

geschlossen, worin den Franzosen: und Tyrol mit den Festungen: Überlassen wurden.

Würzburg,

Braunau

Kufstein und Scharnitz

Im Waffenstillstände in Italien be­

hielten die Oestreicher: Mantua und Venedig; die Fran­ zosen aber erhielten: Peschiera, Verona, Legnago, Ferrara

und Ancona (Jan. 1801). Zwei Verschwörungen gegen das Leben des Ober-

consuls mißlangen. —

Der russische General Spreng­

porten holte 7000 russische (von Frankreich freigrgebene)

Gefangene (Dec.) ab. Mit Nordamerika

ward

ein

Freundschafts - und

Handlungstractat (1. Oct.) abgeschlossen, und (Nov.) der Schweiz,

mit Aufhebung des bisherigen Traktats, die

Neutralität zugeßchert. Der Friede zu künevllle (9.

Oestreich und Frankreich,

Febr

1801) zwischen

zugleich int Namen des deut­

schen Reichs stipulirt, beendigte den zehnjährigen Revolu­

tionskrieg ;

denn bald folgten Neapel,

Pfalzbayern und

Freundschaftliche England.

In

den

Loudner

Insel n.

Präliminarien

191

gab

dieser

Staat, Trinidad und Ceylan ausgenommen, alle Erobe­ rungen zurück, welches im Friedenau Amiens (27. Jan.

,go2) bestätigt ward.

Die Pforte und Rußland schlos­

sen ebenfalls Frieden.

Der

geistliche

durch ein

ward

Concordat mit PiuS VII. wieberhergestellt. Toskana bekam der spanische Jnfant:

Ludwig,

als

Königreich Hetrurien. Die zu Lyon versammelte Consulta erwählte (26. Jan.

1802) Bonaparte zum Präsidenten der nun sogenannten und bald darauf wurde für sein

itLlienischen Republik,

lebenslängliches Consulat das bekannte Senatsconsult ab­ gefaßt (2. Aug.).

gleichsam

Diese und ähnliche Einrichtungen waren nur

Vorspiele

zum letzten Acte

Revokutiim.

-er

Um

Frankreich eine feste Verfassung zu geben, suchte man die

Regierung in Bonaparte's Familie

zu

erblich

machen.

und er wurde

Eine große Stimmenmehrheit «ar dafür,

als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen von Pius VII. (2. Dec. 1304) gesalbt.

Im Mai des folgenden Jahres

ließ sich Bonaparte auch zum Könige von Italien crönen. Während

der Zeit ist der Krieg mit England von

neuem ausgebrochen,

auf dessen Ausgang jetzt Europa

mit der gespanntesten Erwartung hinblickt.--------Freundschaftliche

Inseln.

Ein

Archipela­

gus von ungefähr' i5r Inseln in Australien oder Süd,

indien, die jedoch nicht alle bewohnt find. ihnen haben einen großen Umfang.

44 Minuten und 32 Gr. südlicher Breite.

deckte fie im Jahre 1643,

Einige

haben eine hohe

Lage, und find mit Korallenriffen umgeben. auf denselben eine gesunde Luft; überall gutes Wasser.

Tasman ent,

und Cook besuchte fie in den

Jahren 1773, 74 und 1777.

gebaut und volkreich.

Nur 52 von

Sie liegen unter 19 Gr.

Es herrscht

doch findet man nicht

Uebrigens find fie fruchtbar, an­

1Q2

Fries«».

Die vorjüglichsten Insel« find- Tongatabu oder Am> sterdam, Anamoka oder Rotterdam, Tofnainsel oder Amattofna u. a. m. Die Tofnainsrl hat eine« Vulkan, welche« die Ein­ wohner der freundschaftlichen Insel« für eine Gottheit halten. Anamoka hat s Vulkane. Die Volksmenge auf allen diesen Insel« beträgt un gefähr 200000 Seelen. Die Insel Tongatabu ist jwar nicht die größte, aber die vornehmste, und der Sitz eines Königs, weichem die meisten freundschaftlichen Inseln unterworfen sind. Sie hat einen guten Hafen. Die Einwohner sind von hellbrauner Farbe, von ei nnn sanften, freundlichen Charakter, ohne Mißtrauen, ge­ schickt, erfindrisch, fleißig, und treiben auch, nach der Arr gesitteter Völker, Verkehr mit Fremden durch Tauschhan­ del. Aber auch hier sind die Menschenopfer aus den, gemeinen Volke jur Aussöhnung der Götter eingefährt. Ausjeichnend ist die Sitte, sich einen Finger abjuschnei« den, wenn man in einer schweren Krankheit darnieder liegt. Ihre Sprache hat mit der von Neuseeland die genaueste Verwandtschaft. Tätowiren ist hier eben so gewöhnlich, als auf andern Insel«; nur die Könige sind von diesem Gebrauche ausgenommen. Friesen (Frifii, Frisones, Fresones), ein altes deutsches, zu dem Stamme der JngLvonen gehöri­ ges Volk. "Sie besaßen, als sie die Römer kennen lern­ ten, das heutige West - Frießland, Gröningen, ein nörd­ liches Stück von Ober - Assel; die Inseln, welche theils im Ocean liegen, theils durch die Mündung des Rheins gebildet werden, und die Inseln der damals noch nicht in eins jusammrngefloffenen Süder # See Die Frifiabones Sturii und Marsacii scheinen Zweige derselben gewesen zu seyn, und eben diese Inseln in der Süder - See be­ wohnt ju haben- Dor Cäsars Zeiten wurden die Friesen aller

Friesen.

»93

aller Wahrscheinlichkeit nach von dem mächtigen Zweige

So waren sie auch, als

der Bataver zurückgedrangt.

DrusuS und Germaniens

in Deutschland

wärmsten Freunde der Römer,

standen,

die

denen sie den thätigsten

Beistand gegen die Cherusker leisteten, deren Feindschaft

eben ju dieser Verbindung mit den Römern den Grund Da diese aber die Friesen als Unterthanen zu be­

legte.

handeln anfingen,

wurden sie ihre Feinde und ermorde­

ten die. Soldaten der Römer, zerstörten die befestigten Orte, und wagten es sogar eint ihrer Festungen, ivtewol

vergeblich, zu belagern.

Sie kamen in Gefahr, von Cor-

buio unterjocht zu «erden;

hätte er nicht vom Kaiser

Claudius den Befehl erhalten, sich auf die Westseite des Rheins jurückjujiehen. Erst im vierten und fünften Jahrhunderte fanden

sich die Friesen in dem großen Bunde der Saxen wie­

der, und zwar in weit ausgedehnter« Sitzen als bisher.

Diese erstreckten sich von der Schelde bis an die Eibe und Eider, längs der Seekästr; waren also wahrschein­ lich ein Bund von mehrsrn Völkern. tannien kamen

sie

unter

den

Ja sogar in Bri­

sächsischen Völkern

vor.

Unter dem Kaiser Julian eroberten sie die Bataverinsel, und seitdem erhielten sie sich in derselben, so, daß wir sie

noch setzt

haben.

als Stammvater der Niederländer anzufehen

Durch Pipin den ältern wurden sie gedemäthigt;

er schlug ihren König, Radbod, und nahm ihm das west­ lichere Land (dterior Fresia>, bis gegen die östliche Mün­ dung deö Rheins.

Sein Nachfolger, Poppo, suchte zwar

das Verlorne wieder zu gewinnen, aber er wurde durch Karl Märtel zurück getrieben.

Karl der Große fügte zu

feinen übrigen sächsischen Eroberungen auch das östlichere

Reich der Friesen, welchem er die Weser zur Gränze gab, und

durch

blieb auch

eigne

unter den

Zweirir Hell.

Herzoge regieren ließ.

Gleichwol

Franken der Name Fresia, N

und

F u l a s.

»g4

Gent, Antwerpen u. a. wurden als ftestsche Städte be­ trachtet. § u l a s.

Das Land der unabhängigen Poules,

Peul,

Phulis, Pholeys, Fules, Foules, Fuhlier, Fulier, Fula, Zulas gränzt gegen Norden an den Senegal, gegen We­

sten an Hoval, gegen Süden an Oualof (Galloff, Walloff) und erstreckt sich von Cor bis Podor.

Es ist itt

kleine Gouvernements eingetheilt, deren jedes einen Herrn

oder Obersten mit eingeschränkter Gewalt hat, und den

Streifereien und Plünderungen der Mauern ausgesetzt. Das Land der abhängigen Fulier fangt bei Podor an, und erstreckt sich ostwärts an beiden Ufern des Se­ negal.

Der König, von dem sie abhängen, führt den

erblichen Namen Seratic (Seratique).

Das gesammte

Land Puhl oder Fühl erstreckt sich vom See Cayor bis an das Dorf Embacane (Embacany), auf d'Anvilles gro­

ßer Charte Dembacani, in einer Ausdehnung von »59 Mei­ len. Es ist überaus bevölkert, sehr fruchtbar, und würde,

wenn «S von fleißigen Einwohnern bewohnt wäre, der Europäer ganz «ntrathen können. Der König ist sehr mächtig.

Der König Brac und die Großen in Hoval

find seine Vasallen, und bezahlen ihm alle 4 Jahre einen

Tribut von 45 Sklaven und vielen Rindern.

Er hat

Cavallerie, und kann durch die benachbarten Mauern so viele Pferde erhalten, als er haben will.

Die Farbe der Fulas weicht in verschiedenen Distri-

cten von einander ab, und ist namentlich in Dondu und in den andern Königreichen, in der Nachbarschaft der

maurischen Gebiete, gelber als in den südlichen Staaten. Die Regierungsform ist vornamlich darin von der

mandingoischen verschiede«, daß sie mehr als jene dem Gesetze Mohammeds anhangen; denn, den König ausge­

nommen, find alle Vornehmen, und überhaupt die mei­

sten Einwohner von Dondu, Muselmannen.

Indeß find

fie nicht unduldsam gegen diejenigen von ihren Landsleu-

Gabalen

Gätulier.

195

feit, welche noch Heiden fir , auch weiß man nichts von Religionsverfolgungen. Sie besitzen in Senegambia zu beiden Seiten des untern Senegal das Reich des Siratik, Tor und Cossan. Erstres Reich stand 1677 unter Siree, dem Hoval zinsbar war. Nach 1697 regierte sein Sohn.

Z. I. 1702 Sambaboa, Siree's Neffe (starb 1707). Im I. 1707 wurde Saiaba - Dondee von seinem Bru­ der, Babaka - Siree, geschlagen und getödtet. Diesen vertrieb Gelonghaya. Dem Reiche Caffon ist Siratik und der K. von Galam zinsbar. Tabaken (Gabali), ein Volk in Aquitanien.

Es

stand unter den Arvernern, und hatte gute Silberberg­ werke. Die Einwohner des heutigen Gevaüdan in den Sevennen. G a d e n e r (Gadeni). Nördlich bis an den Firth of Forth wohnten die Gadeni und Otadeni, Einige kennen die erster« gar ntcht und die letzter« heißen bei ander» Otatini. Nimmt man sie auch als zwei verschiedene Völker an, so waren sie doch zu Einem verbunden. Gätulier (Gatuli). Gatulia erstreckte sich säd - und ostwärts von dem Gebiete der Maffäsylier bis an die Syrten und das cyrenaische Gebiet, gegen Süden von beiden Mauretanien zwischen Numidien und Aethiopien in einem sehr heißen Klima am Flusse Nigris, der Afrika von Aethiopien trennt, wo die Mekano - Gätuli (schwarze Gätulier), zwischen den Bergen Sagapola und Usargala, zu suchen sind. Gätulier haben sich weiter verbreitet, und sich sowohl in Mauretania Tingitana als Cäsariensis niedergelassen, die größte der ehemaligen afrikanischen Nationen, die eine hrrumschweifende Lebensart führten; daher ihre Gränzen nicht genau zu bestimmen find. Pro­ copius beschreibt die harte und rohe Lebensart der GätuN 2

ig6

Galatien,

Gafats.

lier, di« jetzt die Brebern sind, von denen die Barbarei

den Namen hat.

Gafats.

Die Gafats bewohnen einen kleinen Strich,

der an die Gallas stößt, an dem südlichen Ufer des Nils in der Nähe von Damot, und find eine große Nation, die

Ihre eigne Sprache redet.

Sie sind Heiden, und haben

mit ihren Nachbarn, den Agows, Theil an dem Gottes­ dienste des Nils.

Bermudas hielt

dem Lande der.Gaffaten auf;

fich 7 Monate in

er beschreibt sie als ein

schändliches, barbarisches und aufrührerisches Volk, das in

allen Provinzen zerstreut lebt, fich von den übrigen Ein­ wohnern unterscheidet, überall für Fremdlinge angesehen, und eben so verabscheut wird, als die Juden in man­

chen Gegenden bei un-.

In ihrem Lande, gegen Westen

an Damot, ist viel Gold nebst andern Produkten, beson­

ders trefflicher Kattun. Gafat, wie fich dieses Volk selbst nennt, heißt in ih­

rer Sprache: durch Gewalt unterdrückt, abgerissen, ver­ trieben, oder durch überlegene Macht verjagt.

Galatien.

Die Celten, von den Römern Gallier, von

den Griechen Gallatier genannt, kamen ursprünglich aus

Asien, in unbestimmbaren Zeiten; ließen überall auf ihrem Zug« kleine Haufen zurück;

eigentlichen

Wohnsitze,

und von ihrem nachherigen

Gallien,

schickte»

sie

große

Schwärme nach allen Gegenden aus: über das ^yrenäische Gebirge, das britannische Meer, die Alpen und den

Rhein.

Don Oberitalien, wo die Semwnen fich nieder­

ließen; von Deutschland, wo die Boji aus ihnen sich bil­

deten; und vom adriatifchen Meerbusen, wo die Taurisci eine Zeit lang wohnten;

zogen einzelne Stämme weiter

«ach Osten, und ließen fich in Pannonien, (Ungarn), um

die Donau, Drau und Sau nieder. Don hier

aus

südlichern Länder:

thaten sie mehrere Einfälle in die 1. In Thracien unter Kambaules um

500, wovon wir aber keine weitere Nachrichten haben.

Galatien. Wahrscheinlich

mußten

fie

sich

*97

wieder

2. zog ein großes Heer von zwei mal

Menschen,

in drei Haufen getheilt,

zurück ziehen.

hundert tausend

gegen Süden;

ein

ein zweiter,

Haufen unter Cerethius fiel in Thrakien ein;

unter Brennus, in Päonien; und eiu dritter, unter Del-

Sie plünderten diese

gius, in Makedonien und Illyrien.

Länder, Ptolemäus Ceraunus von Makedonien blieb gegen

sie,

bis Sosthenes endlich sie alle zurück trieb,

z. Ein

neues großes Heer unter Brennus (vielleicht Amtsname) eroberte Illyrien, und theilte sich hier.

Brennus verwü­

stete Makedonien, Thessalien, und wollte den delphischen Tempel plündern, ward aber gänzlich geschlagen und töd-

tete sich selbst. — zanz ,

Ein andrer Schwarm eroberte By­

machte sich die ganze Käste am Propontis zins­

bar, und behauptete fich fechszig Jahre.

Um 222 v. Chr.

G» ging ein Theil von ihnen nach Kleinasien über, geru­

fen von Attalus I.

Nachdem dieser fie aber gebraucht

Hier ver­

hatte, führte er sie an den Hellespont zurück. wüsteten fie Troas;

Peusias von Lithynien griff sie an,

und machte sie nieder (217). —

von zwanzig tausend Galliern,

Ein dritter Schwarm

unter LutariuS und keon-

norius, nahm die thracische Halbinsel rin, und ging bis

an den Hellespont.

Hier entstand ein Zwist unter den

Anführern: Leonnorius ging mit dem größten Theile der

Gallier nach Byzanz zu den übrigen;

LutariuS aber setzte

auf fünf geraubten Schiffen nach Asien über,

sich hier am Hellespont nieder.

und ließ

Noch in demselben Jahre

rief Nikomedes I. von Lithynien den Leonnarius zu Hülfe:

er ging über den thrarischen Bosporus, nigte sich mit ihm,

Lutarius verei­

und Nikomedes besiegte durch ihre

Hülfe den Antiochus von Syrien.

Nun breiteten fie sich

durch ganz Kleinasien aus, ob fie gleich von den Syrern

und Aegypttern

mehrere

mal

geschlagen wurden:

Trocmi besetzten die Küsten des Hellespont;

die

die Toltsto-

boji Aeotien und Ionien; die TectosageS Sttiche im Mit-

Gale«

198

tellande.

Endlich besiegte Malus I. sie, und beschränkte

sie auf den Besitz von Galatim.

Mischen

dem

Sangarius und

Halys, Bithinien und Groß - Phrygien.

Gegm Morgen,

So hieß daS Land

an Kappadocien und Pontus , wohnten die Trokmer;

ge­

gen Mittag, an Phrygien, die Tektofager; gegen Abend und Mitternacht die Tolistobojer. Jeder dieser drei Dölkerstämme bildete, unabhängig von den andern, eine Re­

publik, mit vier Tetrarchen an der Spitze.

lier waren gefronte Krieger, fremder Staaten.



Die Gal­

und daher meist Söldner

So brauchte sie Antiochus der Große

erst gegen die Römer (190).

Deswegen zog der Consul

Dulfo Manlius gegen sie, siegte, und gab ihnen Frieden

(188), unter der Bedingung, in. Yen Gränzen ihres Lan­ des zu bleiben und die Nachbarn ruhig zu lasse».

Den­

noch nahmen sie ferner Theil an den Kriegm in Klein­

asien; und die römische Politik fand es Vortheilhaft, die

Freiheit dieses kriegerischen Volkes zu schätzen, damit die benachbarten Fürsten durch sie beschäftigt würden.

her unterwarf sich Mithradat Galatien;

Da­

Sylla machte

es wieder frei, und sie blieben treue Bundesgenossen der Römer.

Pompejus bestätigte sie daher nicht bloß in ih­

ren Besitzungen,

sondern belohnte auch ihre Tetrarchen,

besonders den Dejotarus,

dem er einen Theil von Pon­

tus und über dieß den Königstitel gab.

Zwar verlor er

die poNtischen Lande gegen Pharnaces, den Sohn Mithra-

dats; allein Cäsar, ob er gleich gegen ihn für Pompejus gewesen war, erwarb ihm diese wieder, und nach Casars

Tode nahm er auch Armenien in Besitz.

Nach feinem

Tode erhielt sein Schreiber» Amyntas, den größtm Theil

von Galatien durch Antonius; und durch Oktavian nicht bloß ganz Galatien, sondern auch Pisidien,

Cilieien,

Jsaurien nebst dem Königstitel.

kykaanie«,

Nach seinem

Txde aber wurdm alle diese Länder römische Provinzen.

Galen.

Sie find die rhemaligm Gallier oder Celten,

Galla-.

*99

auch einerlei mit den alten Caleboniern, Pikten und Sco-

ten, bewohnten das mittlere Gallien, ganz Britannien und

Nach Strabo und Diodör

die dazu gehörigen Inseln.

war der Name der Celten vor Sec. 1. eigentlich nur den

Einwohnern Massilien,

der

«arbonischen Provinz in Gallien über

den Alpen und zur rechten der pyrenäischen

Gebirge eigen, ward aber in der Folge von den Griechen

allen Völkern in Gallien, bis

wie auch den am Ocean und

Scythien beigelegt.

in

Die britannischen

wurden von den Kymren oder Brlgen,

Gallier

die aus Gallien

vom westlichen Ufer des Rheins nach Britannien kamen,

hier und in Irland sind

nach Norbfchottland gedrängt; sie noch vorhanden,

In Frankreich

und reden noch ihre alte Sprache.

hat sich dieses Volk mit seiner Sprache

verloren.

Ballas.

Die Galla,

Gallas,

Gallani,

zu denen die

Simbaer in dem südöstlichen Theile des Reiches Nimeamay und die Mumboer an der Gränze von Manamotopa

gehören, sind die fürchterlichste Geißel der Habeschier schon lange gewesen, haben das Reich sehr vermindert, und wür­ den, wenn sie nicht zuweilen durch innerliche Streitigkeiten

sich selbst aufrieben, oder die Habeschier nicht zu den hohen Bergen ihre Zuflucht nähmen,

jochen.

diese- Volk völlig unter­

Sie sind erst 1537, als David Hl. mit den Ade-

liern in einen Krieg verwickelt war, geworden, und haben . Balia erobert.

in Habesch bekannt

Sie haben, außer

Spießen, Pfetten und Streitkolben, keine Waffen. achte Jahr wählen sie sich einen Heerführer,

nannt,

Jedes

Lubo ge­

der aber nur im Kriege zu befehlen hat.

Beschneidung ist bei ihnen eingeführt.

Die

Götzenbilder ha­

ben sie nicht, und fie sind fast ohne Religionsbegriffe. Die Gallas haben sich von Balia aus der Provin­ zen Gedma, Angota, Dawara, Weda, Fatagara, Jfata

Guragäa, Ganz«, Conta, Damota, Waleka, Bizamg, und eines Theils von Shoa,

nebst andern dazwischen liegen»

Loo

Gangaride a.



Gandarier

den Provinzen, bemächtiget.

Ma« theilt sie in die Der-

tuma Galla, d. i. die westlichen- und Poren Galla, d. i.

die

östlichen Galla.

Letztere wohnen

gegen Osten und

Süden von Habefch, und streifen oft in daö Land.

Sie

haben durch ihre Eroberungen Cambata und Narea von dem Hanptlande getrennt,

und die Einkünfte von jenen

Provinzen können nicht ohne große.Gefahr nach der Re­ Sie werden in 6 Völkerschaf­

sidenz gebracht werden.

ten getheilt, die insgesammt von der Viehzucht leben, und

große Diebe sind; nämlich Dresamas, Aruisas, Arbores, oder Asbores, Dades, Cajafes, oder Caicitas, und Adias.

Gandarier (Gandarii).

Die westlichen Striche

vom Indus standen schon frühe unter den Persern und

wurden nicht zu Indien gerechnet.

Es wohnten daselbst

und in den angränzenden westlichern Strichen die Ganda­

rii ,

Dacikä mit

ten.

Denn Herodot stellt diese Völker

einigen

andern

kleinern

Völkerschaf­

beim Heere des

Terxes, mit den Charasmii Parthi rc. (lauter Bewohner de« Gebirges Paropamises), zu einerlei Haufen und giebt

chnen einerlei Art der

Bewaffnung..

Der

Name des

Volks und mit ihnen die zuverlässigere Bestimmung ihrer

Wohnungen haben erhalten.

sich durch viele spätere Jahrhunderte

Strabo nennt, unter der Autorität von Alexan­

ders Begleitern, den nämlichen Strich zwischen dem In­

dus und Attok-Flusse,

der gewöhnlich Peukalaötis hieß,

auch die Gegend Gandarttis.

Gangara.

Zu keo's

Zeiten

(See. 16)

führten die

dasigen Neger Kriege mit. zwei mächtigen Fürsten, mit Jzschia von Tombut, und mit Brahem von Borna.

aber dieser gegen sie anzog,

Als

ward er durch Omars von

Gaogao Bundesgenossen angegriffen,

und zum Rückzüge

genöthigt, so daß, nachdem sie sich tapfer gegen den Kö­ nig von Tombuto vertheidigt hatten, sie frei blieben. Gangariden

(Tangaridä).

Das wichtigste Volk

des östlichen Indiens nach den Prafii waren die Gang«-

Ganjar



Garamäer.

SOI

ridä, die schon Alexanders Begleitern als Bundesgenossen des erstern Volks bekannt würden. Den Namen erhiel­ ten sie vielleicht von dem Ganges, Wiewol Plinius den wichtigern Theil derselben, die Gangaridä Ealings auf die nächstliegende westliche Küste von Orissa und die nörd­ lichen Circars setzt, ihnen ein Vorgebirge mit dem nämlichen Zunamen, eine Handelsstadt Dandagula und einen eignen Fürsten beilegt, dessen Macht auf 60,000 Fuß­ gänger, 1000 Reiter und 700 Elephanten geschätzt wurde. Die Residenz hieß Parthalis. G a n j a r. Die Ganjar, Schwarze, leben in den niedrigen Gegenden von Kuara gegen Sennar hin. Sie sind großentheils Reiter, die von der Jagd und den Plünde­ rungen der Araber von Atbara und Fazuolo leben. G a 0 g a 0. Die dasigen Völker lebten sonst in Freiheit; ungefähr 160 Jahr aber vor den Zeiten des Leo Afri­ kanus wurden sie derselben von einem Negersklaven be­ raubt. Dieser tödtrte seinen Herrn, einen reichen Kauf­ mann, theilte seine Waffen und Waaren unter seine Ge­ fährten, machte große -Beute an den Gränzen, und ward von seinen Landsleuten als Fürst des Landes erkannt. Ihm folgte einer von seinen Söhnen, der ihm an Tapfer­ keit gleich war, und 40 Jahr regierte. Er hinterließ das Reich seinem Bruder, Moses, von dem es auf des letzter« Enkel, Omar, kam, der sich sehr erweiterte, und mit dem Sultan von A ayten in Freundschaft lebte. Er regierte zu den Zeiten des Leo Afrikanus, der seinen Hof besuchte. Garamäer (Garamäi). Alle meist bergigten Ge­ genden Assyriens südlich von Arbela, schreibt Ptolemäus einem Volke Garamäi zu. Kein andrer Schriftsteller nennt es. Wahrscheinlich versteht er die Bewohner des Gebirges Karadsjog, welche sich um die Befehlshaber der umliegenden Gegenden wenig bekümmern, und vermuth­ lich auch in alten Zeiten wenig bekümmert haben. Roch

Gele».

Garamante»

soe

jetzt hat der nämliche Strich den Namen Orikum, bas südlichere Gränzgebirg dieser Gegend, den: Berg Hame-

rin; aber nicht am Tigris, sondern in seiner südöstlichem Beugung. Garamanten

(GaramanteS), wohnte«, an den

Quellen des Dagradas (jetzt Megierda), bis an den Nubischen See, von allen afrikanischen Völkern am mei» sten gegen Süden, neun oder zehn Tagereisen von den

Aethiopiern,

und

den

am Ocean wohnenden Völkern,

15 Meilen vom Orakel des Ammon,

südlich von dem

Lande -er Psylli, das in Syrtica zwischen den Sitzen der kotophagen und Rasamonen lag; ein mächtiges Volk im

Sädosten des jetzigen Königreichs Fezzan.

anfangs sehr wild und schüchtern, gesittet und

Sie waren

wurden aber nachher

trieben Handel mit den Carthagern.

Die

Römer kriegten mit den Garamanten unter den Kaisern August, Tiber und Defpafiaa, scheinen sie aber nicht völ­ lig unterjocht zu haben. Gariter

eine

(Garites),

unbekannte

aquitanische

Nation in Gallien, die Cäsar bloß (B. G. 5, 07.) erwähnt.

Garumner

(Garumni).

Die

Garumni

ihren Namen von der Nachbarschaft des Flusses;

yatten

oder

vielmehr, es ist ein nomen collectivum derer Völker, welche in der Nähe des Flusses lagen; zumal da nie­ mand als Cäsar sie nennt. G a v i t e r.

Die Gaviter (bei Luther Arim) hatten ur­

sprünglich das" südwestliche Kanaan, bis Gaga inne, wur­

den aber durch die Caphtoräer und Philister theils ver­

tilgt, theils nach Süden gedrängt.

Captor war ein aus

Aegypten herstammendes Volk, von dem wieder die Phi, listrr abstammten.

Die Gaviter schetnen herumziehende

Hirten gewesen zu seyn. Gelen

(Gelä).

Die

Sitze

der

Caduser und

Gelä

(Geli) erstreckten sich von der Mündung des Araxes Fl.

bis an die Mündung des Amardus an der Käste in einer

Genaunen

Genu«.

203

Lange von mehr als vierzig geogr. Meilen, durch ganz Dilem und Gilan, welches letztre wahrscheinlich noch den Namen der Gelä erhalten hat. Sie scheinen die mächtigsten der in Nord # Medien eingewanderten Völker gewesen zu seyn. Eigentlich bezeichneten beide Namen nur einerlei Volk, denn bei den Griechen hieß Cadusii was bei den Morgenländern Gela. Sie waren, wie alle übrigen tatarischen Völker, gute Bogenschützen und strit­ ten zu Pferde; aber in den Gebirgen hatten sie gelernt abzusteigen, und als Fußgänger zu kämpfen. Alexander schickte von Medien aus den Parmenio ab, um durch die Cadusii nach Hyrkanie» zu marschiren. Schon der Befehl zeigt, daß Alexander die Lage dieser Gegenden gar nicht kannte; aber Parmenio war auch noch immer in Medien, als ihn sein Monarch einige Monate spater ermorden ließ. Die Cadusii waren vermuthlich das wichtigste un­ ter den Völkern, welche nach Herodots Versicherung einst auf kurze Zeit Medien und bett größten Theil des westli­ chen Asiens mit siegenden Heeren durchwanderten, und zwar endlich in einzelnen Haufen geschlagen, aber nie wie­ der aus den besetzten Bergdistrikten getrieben wurden. Wenigstens spricht Diodor, der von der Oberherrschaft der Sakä nichts weiß, in der nämlichen Periode von den großen siegreichen Kriegen der Cadusii gegen das Medische Reich. Genaunen (Genauni), ein rhätisches Volk, daS stets mit den Breuni verbunden wird. Sie saßen unter den östlichern Vindelikern in den hohen Bergen von Tyrol ; wohin sie auch Ptolemäus^ versetzt. In spätern Zei­ ten hießen sie Breones. Genua, vor Zeiten Ligurien genannt, ward (> ,Zv. Chr ) den Römern unterthänig. Es theilte in der Folge Roms Schicksale und wurde endlich (900) ein Freistaat Die Unruhen im Mittelalter, wobei die Macht aller italieni­ schen Städte verhältnißmäßig stieg, beförderten die Größe

Genua.

s«4

Genua-, der langen Rivalität von Pifa und Venedig un­ geachtet.

Besonders waren den Genuesern die Kreuzzüge

günstig,

während welcher sie den Besitz von Sardinien,

Corfika und die Herrschaft des Mittelmeeres erhielten.

Ihr Antheil an der Wiederherstellung der byjankischen Herr» schäft cto6i) verschaffte ihnen den Alleinhandel auf dem schwarjen Meere und nach dieser Seite von Asien- — Im

Innern herrschte der lange Kampf jwischen der aristokra­ tischen und demokratischen Faction,

Partheien

fortdauernden

der

angeregt durch die

Guelphen

und

Gibrlier.

An der Spitze der erstem standen die Familien Fieschi

und Grimaldi; an der der letztern die Familie der TZorja Selbst di« Einführung der Dogen (1559)

und Spiuola.

und des Conseils an ihrer Seite konnte den innern Un­

ruhen nicht

Auch

steuern.

eine ftemde Oberherrschaft

(z. B. die mailändische und französische) war nicht ver­ mögend,

sie zu heben.

Dennoch

wurde

unter

diesen

Stürmen (1470) die Georgenbank etablirt; aber ihr asta­

tischer Handel wurde unaufhaltbar durch die Eroberung der Türken (»453 ff-) vernichtet. —

Das getheilte spa­

nische und französische Interesse, während Karl's V. und Franz I. Kriegen in Oberitalien,

Verfassung von Genua.

zeigte sich auch in der

Das Haus Dorja stieg und die

Verschwörung des Ludwig von Fieschi vermochte nicht es zu erschüttern.

Mit Schüchternheit sah Genua dem Ver­

größerungsplane Savoyens und Ludwigs X.V. zu, Genua zweimal bombardiren ließ.

der

Im I. 1768 verkaufte

es Corfika an Frankreich, obgleich Paoli lange gegen die

Franzosen kämpfte.

Im französischen Kriege behauptete

es die Neutralität;

doch mehrmals ward der Krieg auf

seinem Gebiete geführt. — Durch Mitwirkung der Fran-

zoftn (Jul. 1796) ward die Aristokratie in eine Demo­ kratie verwandelt und der Staat erhielt den Namen der

ligurischen Republik.

Dem allgemeinen Schaden ward

aber dadurch nicht abgeholfen, da die iunern Kämpfe fort-

»05

Georgien.

dauerten und sich beim Kriegesgläcke der Russen und Oest-

reicherinOberitaliea(»799) «ur vergrößerten. Die Schlacht bei Novi (15. Aug. »799) wurde auf ligurischem Gebiete Massen« behauptete das ausgehungerte Genua

geliefert.

bis zum 4. Jun. 1800, wo er es an Hohenzollern Über­

gab.

Die

Schlacht

Marengo (»4ten Jun. 1800)

bei

brachte aber auch Geyua wieder in die Hande der Fraw zosen,

die es jetzt (1805) mit ihrtm Kaiserthume verein

Nigt haben.

Georgien. georgischen

Die sämmtlichen heutzutage sogenannten

bestanden zu

Landschaften

römischen Monarchie

aus

den

Zeiten der

dem Reiche Jberien,

Theile von Albanien und Armenien.

einem

Der Ableitung nach

soll Jberien das äußerste Gränzland bedeuten.

In W-

wurde es von Colchis, in S. von Großarmenien, in O.

von Albanien,

in N. von Sarmarien begränzt.

Diese

Landschaft wurde fast auf drei Seiten vom Caucasus und

seinen Bergarmen, im Süden aber vom Taurus umgeben. In der Mitte lagen fruchtbare Ebenen, die von vie,

len Bachen bewässert waren, und diese bebaueten die Jbe-

rier, eine geschickte Nation,

welche Städte und Künste

hatte, und den Persern sehr glich.

Die Gränzen des heutigen Georgiens

(Giurdistan,

Kurtfchistan, ruff. Grusinien) sind: gegen N. die kabardi­ nischen Lande, nebst verschiedenen caucafischen Völkerschaf­ ten; gegen O. Schirwan und Lesgistan; gegen S. Iran,

und die

osmannifthen Provinzen Kars

gegen W. das schwarze Meer. Georgien ein:

und Tarabosan;

Gewöhnlich theilt man

1. in Emirette (Emeretien oder Atschik

Basch, ruff. Melitenien) 2. Mingrelien, (Ming - reul, d. ist 1000 Quellen), 5. Carduel (Kartei, Kartalinien auch Kartwalli),

4. Kacheti;

letztre zwei machen das eigent­

liche Georgien im engern Verstände aus.

Diese Provinzen wurden

von den Einwohnern seit

der Annahme der christl. Religion von ihrem Schutzheili-

gen, Georg, Georgien benannt, und standen bis 6»4 unter

Königen, wovon Artschil den alten Stamm beschloß, wor­ auf Dakar, der zweite Gemahl feiner Wittwe Rachiel, der

vom jüdischen Geschlechte

abstammen

wollte

und

das

Christenthum annahm, das Reich erhielt und seinen Nach­ kommen überließ.

Dieses Reich blieb bis um See. 16

»«getheilt (wenigstens hatten die vorigen Theilungen kei­ nen Bestand),

knach andern Pancratius

da Alexander

1507) es unter seine Söhne theilte, und Georgien Jmirette und den königlichen Titel,

Awchafien,

Mingrelien

Alexander» Kaket und Constantin II.

und Guriel;

Car-

duel ertheilte. 2. Jmirette.

men,

Unter Georgen oder feinen Nachkom­

die unter die Zinsbarkeit der Türken durch Amu-

rad IH._ Ser 16 gerathen mochten, trennte sich von Jmi­ rette um 1540 Mingrelien und Guriel unter seinen Eri-

staven oder Statthaltern, Dadian an.

und erstre nahmen den Titel

Georgens Linie starb wahrscheinlich mit Ba-

crat 1667 bis 1672 aus.

Don einer andern Linie (deren

Ursprung nicht bestimmt werden kann) regierte 1735 Ale­ xander und 1755 Salomon,

der

Russen

voM

der sich 1774 durch Hülfe

türkischen Menschentribute

losmachte,

und um 1780 Mingrelien, Guriel und das Land der Ab-

cajster zu zinsbaren Ländern und Völkern hatte.

Seit

1784 regierte David, Salomo's Nachfolger, in Jmirette, und von 1785 an unter Rußlands Schutze.

5. Carduel (und Kaket).

Luarzab, Constantins II. En­

kel, der die Linie von Carduel stiftete, ward von Ismael Sophi von Persten um 1508 zinsbar gemacht.

Dessen

Söhne, Sim-m und David X., welche das Reich theilten,

wurden von Schah Thamasp von Persten entsetzt und als persische Statthalter wieder eingesetzt (1524 bis 1577). Ihre Linie starb mit Rustan aus (1640),

worauf das

Land durch dieses Adoption an Wachtang IV. oder Schah Navas,

von der Linie Dacrats, Constantins II. zweiten

G e p t d e «.

807

Sohn, nach ander« einen Detter des TaimuraS von jta# ket, kam, der Carduel und Kaket verband, auch durch Er­

oberung von Mingrelien und Jmirette fast gan; Geor­ gien zusammm brachte;

das er seinem

aber letzteres,

Sohne, abgetreten hatte, verlor er wieder durch die Tür­ ken, und Mingrelien wurde einem Prinzen dieses Hauses

Seine Söhne theilten sich in Carduel und

überlassen. Kaket;

der eine ward aus Kaket verttieben, des andern

Sohn und Enkel verlor auch Carduel und beide mußten nebst ihren Kindern vor den Türken nach Rußland fläch­

ten,

worauf die Perser, unter Nadir, (1735) Carduel

rinnahme« und es dem Fürsten von Kaket, Taymuras

(Ttmuras) einem Nachkommen des ersten Stifters die­ ser Linie

Alexanders,

Bortschal

übergaben.

liebst

den Provinzen

Dieser

erweiterte

Kaket und

nebst seinem

Sohne Heraclius fein Land durch Eroberung von Erivan

(persisch Armenien) und Schirwan, und machte den Ar­ ras zur Gränze um 1751.

dazu,

Er brachte auch Azerbidfchan

daS er nicht behalten haben mag,

ihm Erivan nur zinsbar.

dagegen blieb

Heraclius, der ihm 1755 folgte,

machte sich 1774 durch Beistand der Russen vom Tribut an die Türken frei, unterwarf sich aber den erster« 1734.

Carduel beherrschte Czaar Georg,

nachdem sein Vater

Heraclius im I. >789 abgebankt hatte.

Bis 1787 oder

89 stand dieser Staat unter russischer Oberherrschaft, nach­

her unter dem Schutze der Pforte,

jedoch nur bis zum

Jahre 1796, worauf Georg wieder den russischen Schutz

anerkannte.

Seit ißox ist Georgien, auf eigenes Ver­

langen durch innere Successionsstreitigkeiten und verhee­ rende Einfalle barbarischer Nationen leidender Einwohner,

ganz mit Rußland vereinigt, und in fünf Kreise getheilt worden. G e p i d e «.

Sie

gehörten

vandalischen) Hauptvolke.

zum

gothischen

(vormals

Bei ihrem Abzüge ans den

Gegenden der Niederweichsel,

wo sie länger, als andre

Gepiden.

LOS

gothische Völker verweilte», stießen fit, unter ihrem Kö­

nige Fastida (n. Chr. G. «4»), schlugen fie,

geschlagen.

then

auf die Burgunder, u-nd

wurden aber dagegm wieder von den Go­ Zur

Zeit

Kaisers

des

Claudius

II.

(26g bis 270) begleiteten fie die Gothen aus ihren Rüubrrzägen im fchwarjen Meere.

Probus (277 bis 2S2)

nahm einen Theil der Gepiden,

Vandalen rc. inS römi­

sche Gebiet auf.

then,

und

Seit Ermanarich waren sie den Go­

(seit 376)

I. 407 befanden sie

Im

den Hunnen unterworfen.

sich

unter den germanischen Völ­

kern, die in Gallien herumschwärmten.

Sie waren auch

noch zur Zeit des Attila unter der Herrschaft der Hun­ ihr König Ardarich

nen :

war

mit bei Attila's

galli­

schem Feldzüge.

Da, nach Attila's Tode (453 oder 454),

seine vie­

len Söhne um die Nachfolge mit einander stritten, schüt­ telten die Gepiden zuerst das finnische Hoch ab, und ga­

ben zugleich auch andern hunnischen Unterthanen ein Bei­ spiel zur Nachfolge.

Sie errichteten unter ihrem K. Ar­

darich ein mächtiges Reich, welches das trajanische Dacien

ganz umfaßte. — Der Kaiser Marcian machte ein Bündniß mit ihnen, und verwilligte ihnen Jahrgelder.

Dessen­

ungeachtet gingen sie in der Folge über die Donau ins

Römische, und nahmen einen Theil von Pannonien nebst der Stadt Sirmium ein,

beunruhigten auch noch über-

dieß andre nahe gelegene Länder der byzantischen Römer. Ihr König Trafstila wellte 469 dem ostgothischen Könige

Theodorich den Durchzug nicht gestatten; gegen

diesen beim

Balaton - See

Schlacht und Leben.

Weil die Gepiden noch immer fortfuhren, Länder zu belästigen,

nian I

er verlor aber die römischen

so entzog ihnen der Kaiser Justi­

(527 bis 565) die bisherigen Jahrgelder,

nahm die Longobarden in Pannonien auf.

und

Hieraus ent­

standen nun zwischen den Gepiden und Longobarden blu­ tige Kriege.

Um diese Zeit war Elemund König der Ge­ piden.

Germane r.

flog

Dessen Nachfolger Thorisin ward 552 vom longo-

piden

bardischen Könige Audotn, mit Hälfe des Kaisers Justi­ nian geschlagen.

Als hernach Audoins Nachfolger, Al-

boin, mit den Avaren ein Dändniß machte, und der geKönig Kunemund den, Kaiser Justin vergeblich

pidische

um Beistand anrief; wurden die Gepiden (um 566), zu­ gleich

ihrem

mit

Könige und Reiche,

Ein

Grunde gerichtet.

Theil

der

von

Alboin

zerstreuten

zu

Gepiden

wurde kaiserlich, ein andrer avarisch, und ein dritter zog mit Alboin nach Italien.

G e r m » n e r (Germani).

». Germania nannten die

Römer das große Land, welches jenseits der Donau und

des Rheins und zwischen dem nördlichen Ocean und der Weichsel lag. ner,

In diesem Lande suchten sie die Gernta­ Sitten und Ge­

welche sich durchaus in Sprache,

bräuchen von den Celten unterschieden, ob sie gleich von

einigen Römern

mit ihnen verwechselt

Merkwärdigste in Germania

Volk dieses Landes.

Das

wurden.

oder Deutschland

ist

das

Die Alten ließen die Deutschen auf

dem von ihnen bewohnten Boden entsprungen seyn,

weil

es, nach ihrer Meinung, unmöglich war, baß sich irgend ein Volk aus bessern Gegenden in dieses rauhe Land habe

begeben können.

Asien ward für die Wiege der Mensch­

heit gehalten, und daher mässen wir auch annehmen, daß

die Deutschen von hier stammen,

und zur Begründung

dieser Behauptung finden sich auch Spuren.

Ehe die Scy­

then ober Skoleten von den Massageten an den Pontus Euxinuö verdrängt wurden, wohnte ein mit den Deutschen verwandtes Volk, die Cimmerirr, in der heutigen Krimm

und europäischen Tatarei,

das die Scythen gegen die

Weichsel zurück drückten und die Teutonen

aufnahmen.

Hinter

bereits

diesen

hier sitzenden

C-mmeriern

oder

Cimbern wohnten die Sarmaten, Scythen und Thracier.

Alle diese machten es unmöglich,

daß die ältesten beut#

schen, und die mit ihnen vereinigten Völker, später ein« irodttt Heil.

0

Germane?,

wandern konnten. Wir treffen aber durch die ganze Ge­ schichte bei allen Deutschen die Sage an, daß ihr Mut­ tervolk an der Weichsel wohne. Don hier aus verbreite­ ten sich alle Deutschen», theils gegen Norden (Scandinavken), theils gegen Süden, theils nach Deutschland selbst; und wir können so mit größter Wahrscheinlichkeit ver­ muthen, daß das nördliche Europa von den Deutschen und Sarmaten, wie das südliche von drei verschiedenen Zügen eines unbekannten Volkes, der Jberier, Thra­ cier, und der Celten, bevölkert worden sey. — Der ge­ meinschaftliche Name, den die Deutschen bei Celten und Romern erhielten, war der Name Germani, den baS Volk sich höchstwahrscheinlich nicht selbst beilegte. Die Celten aber, die unter den Deutschen oft von Germänern (Kriegsmännern) reden hörten, gaben ihn nachher allen den Völkern, die über den Rhein her zu ihnen kamen, und diese waren Deutsche. Aus Gallien brachte ihn Cä­ sar nach Rom. Dir Deutschen leiteten ihren Ursprung von ehren» Nationalgotte cb, und nannten sich daher im Allgemeinen Teutonen. Eben diesen Namen führten auch die verbundenen Völker, die mit den Cimbern nach Süd­ europa einbrachen. Diese Dolkssagen gaben aber den» Thulsco, ihrem Nationalgotte, den Mannus zum Sohne, und diesen» wieher drei Stammvater drei verschiedener Stamme der Deutschen zu Söhnen. Diese Stamme hie, ßen: Jstavonen, Jngavonen und Hermionen. Diese wa­ ren der alte Hanptstamm zwischen der Elbe und Weichsel, der auch Teutones und Semnvnes genannt wurde; Jstävones die Auswanderer gegen Norden; Jngävones aber die Auswanderer gegen Westen. Diese drei Hauptstämiye waren sehr verschieden; daher lassen sich auch die einzelnen Nationen am sichersten nach ihren Stämmen angeben. Ja noch jetzt finden diese drei Haupt­ stämme in Deutschland, die Jngävonen in den Westphälern, Niedersachsen, Dänen und Schweden; bie Jstävoncn

Germane r.

211

in den Rheinländern, Franken, Hessen; die Hermionen in Bayern und Oestreich, wenigstens in Absscht der Sprache,

statt. —

Zu den Jstavonen gehören die Chamavi, Tu-

dantes, Usipii, Ansibarii'und Bructeri.

Diese bewohnten

den Strich Mischen der Weser und d,

und Gothen und Vandalen

zogen in das leergewordne (alte oder trajanische) Dacien. Von dieser Zeit an wuchs die Macht der Gothen unge­ hindert und erhob sich endlich unter Ermanarik zu einein

Reiche, dessen Gränze vom Don bis an die Theis und

tief in den Norden reichte: denkt selbst die Aestyer an der Dernsteinküste, verschtedne finnische und lettische Völker,

selbst einige flavische Stäinme gehorchten ihm.

Doch seine

große Monarchie zerfiel noch vor feinem Tode (um 367)

in zwei Reiche, in das der Ostgolhen -'oder Greuthun­ gen )

am

schwarzen Meere,

das Ermanarik selbst be­

herrschte, und das der Westgothen, im trajanischen Oacien und Podolien, unter verschiednen kleinen Königen, unter denen Athanarik und Fritgern die meiste Macht hattenai Gegen die Ostgothen drangen die Hunnen und

Alanen an, und Ermanarik endigte selbst sein Leben, um nicht durch sie eine Demüthigung zu erleben.

Der Kampf

mit seinem Nachfolger, Withimer, begann i. I. 575, er

ward überwunden und erschlagen.

Nun sammelten zwei

ostgothische Krieger, Alacheus und Saphrax, die übrigge­

bliebenen Ostgothen, und führten sie mit ihrem neuen Kö­

nige, Wirherik, gegen den Dniester zu, wo Athanarik mit

seinen Westgothen gelagert war.

Die Wcstgothen hielten P 2

aas

Gothen.

den Sturm der Hunnen nicht aus,

sondern baten den

Kaiser Valens um die Erlaubniß, über die Donau zu ge­

hen, und standen schon an dem jenseitigen Ufer, als Alatheus und Saphrax mit ihrem jängern Könige und den Rest ihres Stammes diesseits ankamen.

Sie baten um­

sonst bei Valens um die Erlaubniß des Uebergangs.

In

der mörderischen Schlacht der Westgothen gegen DalrnS

standen die Ostgothen mit

den Westgothen

für dieselbe

Cache, und führten noch gegen Gratian und seinen Mit­ regenten,

Theodosius den Großen,

die Waffen,

bis sie

i. I. 382 einen Separattractat mit den beiden Kaisern abschloffen und sich nach dem Westen wandten.

I. I. 586

kehrten sie mit verstärkter Macht an die Donau zurück:

nur bei dem Versuche über dieselbe zu setzen, fand der

größte Theil von ihnen, in den Grund gebort, seinen Tod in der Donau,

und der entronnene Rest derselben ward

von den Römern nach Phrygien und Lydien verpflanzt,

wo sie nach ihrer Verfassung und eigenen Gesetzen leben Kurz darauf entstand das große Reich der Hun­

durften.

nen, das auch die Ostgothen in Unterjochung hielt,

nach Attila'S Tode (i. 1.454).

sie das Joch der Hunnen ab,

warfen

bis

Mit den andern Völkern halfen sie aus

ihren bisherigen Besitzungen schlagen, und nahmen an ih­ rer Stelle Pannonien

in Besitz.

Um sie in Ruhe zu

halten, gaben ihnen die byzantinischen Kaiser Jahrgelber;

doch mußten sie

zugleich

ihren

siebenjährige« Prinzen,

Theodorich, nach Constantinopel als Geißel schicken.

griechisch

erzogene

Prinz

brach

mit seinen

Der

Ostgothen,

wahrscheinlich vom Kaiser Zeno aufgefordert (i. I. 489),

nach Italien auf, und entriß dem Odoacer seinen Thron.

Das neue

ostgothische Reich

von Italien

dauerte von

499 bis 554, wo es unter Justinian vom NarseS zerstört '

ward.

lien ,

Ein ansehnlicher Theil der Ostgothen blieb in Ita­

und wuchs mit den alten kandeseinwohnern zu ei­

nem Volke zusammen; ein andrer Theil wurde von Nar-

sog­

Gothen.

st# nach Constantinopel geschickt; manche mögen sich auch 1« den Langobarden bei ihrer Einwanderung nach Italien

geschlagen haben. b) Die Westgothea wurden, nach ihrem U ebergange

über die Donau, und nach dem Kriege, lens anfing und von Theodosius

wurde,

der unter Da­

dem Großen beendigt

i. I. 382 nach Thrakien versetzt.

Alarich hatte

als Bundesgenosse dem Theodosius gegen seinen Gegen­ kaiser, Eugen, tapfer beigestanden, ohne, wie er glaubte, gehörig belohnt

worden

Desto bereitwilliger

styn.

zu

brach er nach seinem Tode, von Rufin gerufen, (i. I. 595) nach Griechenland auf, um zu plündern und zu zerstören.

Der ganze Peloponnes ward feine Beute.

Um ihn zur

Ruhe zu bringen, wurde ihm die Präfectur des östlichen

Jllyrikum überlassen, wo ihm aber das westliche Rom die stipulirtefi Jahrgelder nicht ordentlich auszahlte.

Dafür

überfiel er (i. I. 400) Italien, und ängstigte den Kaiser Honorius und Ravenna.

Jetzt schon ward ihm ein Theil

von Gallien angeboten;

aber die gleich darauf erlittenen

Niederlagen veranlaßte^ ihn, nach Jllyrikum zurück zu kehre«.

Im I. 408 führte ihn die getäuschte Erwartung

des Stilico zum zweiten male

nach Italien:

er nahm

Rom (im I. 409) im Sturm ein; starb aber gleich dar­

auf auf dem Marsche, den er über Sicilien nach Afrika vorhatte,

und sein Schwager,

Athaulf,

führte nun die

Westgothen nach Gallien, und «ahm vom südlichen Theile

desselben Besitz (i. I. 410).

Sie dehnten nach und nach

die Gränzen desselben nach Spanien aus, bis sie, aus Gal­

lien durch die Franken verdrängt, ganz Spanien «ach und

nach eroberten und bi# auf die Ankunft der Araber (i.J. 7*2) beherrschten. c) Möso - Gothen.

Auf der Südseite der Donau,

nahe bei den Mündungen des Sttoms, Nieder - Mösien.

Man

nannte

sie

in Dacien und

nach

ihrer

Lage

Möso - Gothen; zu ihnen brachte der Bischof Ulfilas die

Grenada.

S3°

aber etwas veränderte,

aus dem Lateinischen entlehnte,

Buchstabenschrift im 6ten Jahrhunderte.

d'i 5etraxitische

Auf beiden

Gothen.

cimmrrischen Meerenge,

Seiten

der

auf der Insel Damion und in

den östlichen Gebirgen , der krimmischen Halbinsel.

Ihre

kaae harre Oe gehindert, beim Einfall der Hunnen mit ih­

ren Brüdern auvzuwardern.

geschützt,

Durch eine günstige Lage

widersetzten sie sich Anfangs den Hunnen;

da

aber die Ueberinacht des Feindes zu greß war, vereinig­ ten sie sich bald mit ihnen zu Einem Volke.

Im 6ten

Jah> hunderte kennt sie die Geschichte in den angegebenen Sitzen als Christen unter den Namen tetroxitischer Go­

then, und noch heutzutage finden sich unleugbare Spure» ihres Daseyns in den Bergen der taurischen Halbinsel.

Grenada und.die Grenad'llen gehören zu den klei­

nen Antillen.

Erstre liegt südwärts von St. Vincent,

unter i2 Gr. 5 M. 54 Eec. N 12 Duodratm

und Hügeln.

Dayen,

Flächeninhalt.

Breite,

und hat über

Eie besteht aus

Ebenen

An den Küsten sind mehrere sehr bequeme

in denen die Schiffe vor allen Stürmen sicher

sind;

die vornehmste soll über 1000 Schiffe fassen kön­

nen.

Der Boden ist fast überall fruchtbar.

Grenada war

ursprünglich von Caraiben

bewohnt.

Im Jahr 16'8 versuchte man von Martinique aus hier eine Niederlassung zu errichten.

Durch Geschenke erhielt

man die Einwilligung der Bewohner und pflanzte zuerst Tabak an, der sehr gut fortging.

Indessen gerieth man

bald mit den Caraiben in Uneinigkeit, woraus ein um so

langwierigerer Krieg entstand, ft mehr sie von ihren Brü­ dern auf den bcnacl barten Inseln unterstützt wurden; das Ende davon war,

daß man das ganze Geschlecht dersel­

ben auf der Insel schändlicher Weise auerottete.

Don

der Verzweiflung derselben kann man sich einen Begi-iff mache , daß viele sich lieber von hohen Felsen herabstürztcn, als den Franzosen in die Hände fallen wollten.

Seit-

Treuthnnger.

Griechen.

sz,

dem waren diese die alleinigen Herren der Insel; doch ward sie nie völlig von ihnen besetzt. Im Frieden von 1763 kam sie, nebst den Grenadillen, an Großbritannien; seit welcher Zeit ihr Flor sehr zugenommen hat. Die Bevölkerung sämmtlicher Inseln betrug 1790 an Weißen 1000. und an Negern 23,926. Die Grenadillen machen eine Gruppe von 12, nach einigen von 30 kleinen Inseln aus, die sich Im Norden von Grenada befinden. Die wenigsten von ihnen sind angebaut, da es ihnen an frischem Wasser fehlt. Greuthunger (Greuthungi, Grauthungi) sind entweder ganz einerlei mit den Ostgothen, oder mach­ ten doch bet weitem den ansehnlichsten Theil derselben aus. Denn sie allein mußten den ersten Anfall der ein­ brechenden^ Hunnen aushalten, und ihr König war Ermanrich, dessen Thaten damals jedermann rühmte. Griechen. Ihr Hand hatte ursprünglich keinen ge­ meinschaftlichen Namen. — Hellas hieß anfangs eine Stadt in Thessalien, nachher bedeutete es einen Theil, und dann das ganze Thessalien. In der Folge bezeichnete Hellas Griechenland überhaupt. Gräcia nannten es die Lateiner von einem einzelnen Völkerstamme; daher un­ ser Griechenland, und seit der Eroberung durch Mummius (*46 vor Chr) hieß es Achaja. Griechenland ward begränzt nach N. durch hie cambunischen Berge, die es von Macedonien trennten; nach S- und O vom ägeischen, nach W. vom jonischen Meere Der Flächenraum betrug an 2000 O.uadratm. — Hauptflüsse waren: Peneus und AchelouS. Man theilt es gewöhnlich so ein: Peloponnes (südliche Halbinsel), Hellas (Mittelgriechcnland), Nordgriechenland, und die Inseln. 1. Peloponnes, (früher Pelasgia, Argos, jetzt Morea), eine Halbinsel mit 6 Landschaften: 1. Arradien, auch wol nach den Pelasgern Pelasgia genannt, ein gebirgiges Weinland, mit dem Berge Ery-

Griechen.

2ZL

manthus und dem Flusse Alpheus.

In dieser Provinz lag

Mantinea, wo Epaminondas fiel; andre One waren: Tegea, Orchomenus rc. und späterhin Megalopolis, als all­

gemeine Hauptstadt. Lacedämon),

s. kaconia (kaconica,

birgig.

Der Hauptflnß war Eurotas.

gleichfalls ge­

Berge: Tayge-

Tänarum.

Sparta war die Hauptstadt,

auch Lacedämon genannt

(jetzt liegt an der Stelle em

tuü,

Male«,

Dorf, Mitra).

Z. Meffeyia, westlich von kaconien, ein mehr ebenes Unter den Städten ist Mrssene die

und fruchtbares Land. bekannteste.

4- Elis, westlich von Arcadien am jonischen Meere,

mit friedfertigen Einwohnern; pheus war der Hauptfluß.

im Osten gebirgig.

Al­

Elis, Olympia (berühmt we­

gen der 888 vor Chr. daselbst angeordneten Spiele) und

Pylus einige der Städte.

5. Der Strich Landes längs bes corinthischen Meer­ busens bis zum sardanischen,

hieß ursprünglich Aegialos

(Küstenland), nachher Ionia, dann Achaja.

Es enthielt

12 Städte, z. D. Dyme, Paträ, Pellene u. f. w.

Dann

rechnet man auch zu Achaja die Gebiete von S'cyrn und Corinthus.

Im erster« lag die Hauptstadt gleiches Na­

mens, im letzter« Corinthus, früher Ephyra.

6. Argolis, eine Halbinsel, östlich von Arcadien. bedeutendste Fluß war Jnachus,

Der

die Hauptstadt Argos;

andre Orte: Nauplia, Hafen, Mycenä, Agamrmnons Re­ sidenz; Remea, Lerna u. s. w. II. Hellas (jetzt kivadien), erstreckte sich nord-west­

wärts zwischen dem ägäischen und jonischen Meere,

im

S. begränzt vom sardonischen und corinthischen Busen,

und im N. von Thessalien.

Es ward in 8 Landschaf­

ten getheilt: 1. Attica (Akte), eine nach S. - O- fortlaufende und immer schmäler werdende Landzunge.

Unter den Bergen

Griechen.

verdienen Hymettus,

Pentelicus,

233

das Vorgebirge Su-

nium, von den Städten Athen, mit den Häfen Pireäus,

Phalereus und Munichius, bemerkt zu werden; außerdem

Marathon (Schlacht 490 vor Chr ), Flüsse waren:

Eleusis u. a. m.

Jliffus und Cephiffus.

e. Megaris, an der korinthischen Landenge, die kleinste

aller griechischen Landschaften mit der Hauptstadt Megära. 5. Böotia (Aonia, Ogygia), eine bergige und sum­

Unter den Bergen

pfige Provinz. und Cithäron;

waren der Helikon

von den Flüssen der Jsmenus und Aso­

pus die bekanntesten-

Thebä (Cadmea) war Hauptstadt.

Platäa (Mardonius 479 v. Chr ), Leuktra Pherä u a. d) Magnesia, eine Landzunge, mit der Stadt gleiches Namens, e) Theffaliotis, von Dolopern bewohnt, ein fruchtbares Land. Hel­ las, vielleicht in sehr frühen Zeiten Hauptort. e. Epirus, früher Dodonäa, jetzt Albania, von vie­ len kleinen und rohen Völkern bewohnt. Nach den wich­ tigsten unter ihnen theilt man das Land in drei Theile: a) Molossis, mit dem ältesten Orakel zu Dobona und Ambracia, am Meerbusen, b) Thesprotia, in welchem der Acheron floß. Butrotum, eine wichtige Hafenstadt dieser Gegend, c) Chaonia; hier lag die Hafenstadt Oricum. IV. Inseln zu Hellas gehörig: 1. Die beiden größten: Euböa und Kreta. — Die ersire heißt jetzt Negroponte. Die größte Stabt dieser Insel war Chalcis am Euripns rc. — Kreta, fetzt Kan­ dis, im mittelländischen Meere, mit dem Berge Ida. Städte waren: Cnoffus, Gortyna, Cydonia u. a. m. 2. Inseln des Archipelagus: Cykladen und Sporaden. Die wichtigsten der Cycladen sind: Naxos (Dia), An-

Griechen.

«35

dros, Paros (Minois), Delos, mit den Städten gleiches Namens- — Die Cporaden liegen an der südlichen Hälfte der Küste Kleinasiens von Sanios bis Karpathos, Samos« Kos, Rhodus u. a. gehören dazu. 3. Inseln im ägäischen Meere rc. sind: Samothrace, -emnys, Leebos, Tenedos, Chios, Aegina und Salamis. 4. Im jonischen Meere lagen Zakynthos, Cephalonia, Ithaka, Corcvra (Corsa) rcDie Griechen bestanden aus vielen Colonien, die aus Thracien, Asien , Phönizien und Aegypten in diese Lander gewandert waren Diese Colonisten mach, te» nicht Ein Volk aus, und wurden auch nicht unter Eine Benennung gebracht. Von weitem Umfange war der Name der Pelasger, die anfangs in Peloponnes wohnten. Mit ihnen von gleichem Alter, oder wenig jünger waren die Bewohner von Phthiotis, die hernach Hellenen hie­ ßen- Homer gebraucht beide Namen, nicht um alle Grie­ chen zu benennen, sondern sie heißen bei ihm Danaer, Argiver, Achäer, und zu HerodotS Zeiten war die Abkunft beider Stämme schon unbekannt. Doch fing man nun an, die Griechen Hellenen, und ihr Land Hellas zu nen­ nen. Diese ersten Bewohner Griechenlands wanderten in demselben ohne Cultur und feste Sitze herum, suchten einander zu vertreiben und rieben sich gegenseitig auf. Eie hatten einen furchtbaren auswärtigen Feind an den, Seeräuberei treibenden, Carirrn, die lange verhinderten, daß die Kästen nicht bewohnt werden konnten. Diese Vertreibungen trafen besonders die Bewohner der frucht­ barern Theile des Landes. Von diesen alten Nationen sind viele auch dem Namen nach untergegangen. In der Folge kamen reichere und cultivirtere Colo­ nien nach Griechenland, zum Beispiel die Familien des Cecrops, Oanaus, Cadmus und Pelops. Diese machten die Griechen gesitteter, gründeten Staaten, und unterwar­ fen sich die schwächern Reiche. Der Rath der Auiphictyo-

Griechen.

LIll

nett, eine Conföderation der Hellenen, trug viel jur Er­

haltung der innern Ruhe bei.

Minos, König von Creta,

reinigte das Meer von Seeräubern, verschaffte dadurch den Küsten Sicherheit, und eröffnete die Gemeinschaft zur

See.

Im trojanischen Kriege finden wir die Nationen

schon eingerichtet,

und in festen Gränzen wohnend, die

Verbesserung der Sitten hatte ihren Anfang genommen

(um ii841>- Chr.) und der Grieche war mit den Kennt­ nissen, die den menschlichen Verstand aufkkären, nicht mehr

ganz unbekannt.

Auch war dieser Zug die erste gemein­

schaftliche Unternehmung. liche fabelhafte Periode.

Dis hieher reicht die eigent­

Die Rückkunft der Sieger aus

dem ttojanischen Kriege gab wieder zu mancherlei Revo-

luttouen Anlass.

Noch größer war die Erschütterung, die

Griechenland litt, alS dle Heracliden (um 1104)., Nach­

kommen des Hercules, eia Stamm der Hellenen, fich vie­ Dieses war aber die letzte all­

ler Staaten bemächttgten.

gemeine Veränderung, und Griechenland erhielt dadurch

die Gestalt, welche die, vermöge seiner Eintheilung in so

viele Staaten stets fortdauernden, Kriege nur wenig abänoerten.

Dieses zweifelhafte Zeitalter, oder das heroische, ist

noch immer sehr fabelhaft, denartig.

aber seine Mythen find hel­

In demselben waren Griechenlands vornehmste

Staaten im Peloponnes: Sicyon, Argos, Mycenä, Arka­ dien, Corinth, Messenien, Elis, Achaja und kacedämvn;

im festen Griechenlande:

Thessalien,

Böotien,

Phocien,

DoriS, kocris, Aearnanien, Aetolien und Athen.

Sicyon wurde sehr frühzeitig von den Pelasgern be­ wohnt.

Seine alte Geschichte ist völlig fabelhaft.

Es hieß

anfangs (1424), von dem Stifter des Reichs Aegialeus: Aegialea, bis ihm Sicyon seinen Namen beilegte.

Nach

des Königs Zeuxippus Tobe, waren die Priester des Carneischen Apolls Regenten des Staats (1200).

Auch die­

ser Staat wurde von den Heracliden erobert. Argos wurde frühzeitig von Pelasgern bevölkert, zu

Griechen.

»L7

bene« in der Folge andre auswärtige Colonien stießen. Inachus (um 1767), erster Regent von ArgoS, ist der erste bekannte König der PelaSger, die er über daS Meer nach Griechenland führte. Unter seinen Nachkommen find merkwürdig: Pßoroneus, Argos, Telanor, der letzte Jnachide. Er wurde von Danaus, Anführer einer ägypti­ schen Colonie, vertrieben. Dieses Prinzen Nachkommen von feiner Tochter Hypermenestra (»475) heißen Danaiden. Aus diesen theilten Prötus und Acrisius das Reich; der letzte behielt Argos (1561); der erste stiftete das Kö­ nigreich Tiryes. Acristus Enkel, Perseus, tödtete seinen Großvater unvorsichtigerweise, und tauschte deswegen Argos gegen Tiryes von Megapenthes ein. Des letztem Nachfolger waren Adrastus, Agialeus und Diomedes. Er nahm Antheil an dem trojanischen Kriege, welches ihm seinen Thron raubte. Orestes, K. von Mycenä, eroberte Argos. Der Sohn desselben, Tisamenus, wurde von den Heraclide» bezwungen. Tiryens (1294) wurde Perseus von seinem Sohne, Alcäus, abgetreten, er selbst erbauete die Stadt Mycenä, die bald die mächtigste in Peloponnes wurde. Alcäus folgte fein Sohn Amphitruo (um 1174)Tiryes wurde mit Mycenä wieder unter Eurystheus vereinigt. Nach desselben Tode bemächtigten sich Atreus (1205) und Thyestes, Söhne des Pelops, mit Ausschlie­ ßung der Nachkommen des Hercules des Throns. Ihre Ankunft machte in Griechenland Epoche; aber jeder ihrer Schritte bezeichnete ein Verbrechen. Agamemnon, Atreus Sohn, war der mächtigste Prinz in Griechenland, und führte die Griechen vor Troja an. Seine Gemahlinn, Clytemnestra, und fein Neffe, Aegisthus, tödteten ihn bei sei­ ner Rückkehr. Orestes, sein Sohn und Nachfolger, er­ warb sich (1183) auch die Königreiche Argos und Sparta. Seine Söhne Tisamenus und Penthilus wurden von den Heracliden besiegt. Diese Nachkommen des Hercules

158

Griechen.

hatte« sich mit den Doriern vereinigt, und griffen mit ihnen den Peloponnes an. Nach einigen vergeblichen Versuchen eroberten sie einen großen Theil desselben (n->4), und stifteten darin Messenien, Argos, kacedämon . und Elis. Der erste heraclidische König von Argos hieß Temenus. Meltas, der letzte von ihnen, wurtze von seinen Unterthanen gelödtet (um 984) und der Staat in eine Republik verwandelt. Arcadien, Achaja, Corinth, Elis und Messenien wa­ ren sämmtlich pelasgische Staaten und frühzeitig bevöl­ kert. Die letzten drei wurden von den Heraclyden erobert. Arcadien war der älteste Wohnsitz der Pelasger, und 'man nennt seinen ersten König Pelasgus., Don sei­ nen Nachfolgern sind merkwürdig: Lycaon, Arcas, Stymphaius. Diese Pelasger vectheidigten und erhielten sich gegen die Hellenen und Heracliden. Ihr letzter König, Aristocrates IL, wurde in einem Aufruhre getödtet, und Arcadien (982) theilte sich in mehrere kleine Freistaaten. Achaja'ö erster König war Srlinus (um >354). Jon führte eine hellenische Colonie nach Achaja und gab hen Einwohnern den Namen Ionier. TisamenuS eroberte es, als ihn die Heracliden aus Argos vertrieben. Don seinen Nachfolgeri hieß der letzte Gyges. Nach seinem Tode (284- wurde der Staat in >2 kleine Republiken »ertheilt, die durch ein Pändntsi vereinigt waren. Corinth, vorher Ephyra (>4>>), wurde von Sisyphus ausgebaut. Die Heracliden eroberten (1102) die­ ses kand unter der Anführung des Aletes- Unter seinen Nachfolgern wurde Corinth eine Aristokratie (779), die von der Famifie des Königs Dachis oder den Bachiaden regiert wurde. Diese Aristocratie wurde durch Cypfelus unterbrochen, der sich der höchsten Gewalt bemächtigte (558), und sie seinem Sohne Periander hinterließ. Elis enthielt verfchiedne pelasgische Staaten. Atthilus (>584) führte eine hellenische Colonie in das kand,

Griechen.

nzg

die eS aber nicht ganz einnahm. Äon feinen Nachkom­ men sind EndyMion, Epeus, Augeas und Dius bekannt. Den lrtztern besiegte Oxylus, der Anführer der Heracliden. Unter den heroclidischen Königen ist besonders Jphitus (776) -f der Wiederhersteller der Olympischen Spiele, merkwürdig Auch EliS wurde ein Freistaat (um 734). Messenien würde von einer pelasgifch - lacedämonischen Colonie bevölkert (um 1*704). Es bestand aus meh­ rer« kleinen Staaten, die allmülig von den Hellenen be­ zwungen wurden. Die Heracliden eroberten Messenien unter Kresphontes (1104) von dessen Nachfolger Aepytus dieses Königsgeschlecht Aepytiden hieß. Unter ihnen wurde Messenien ein Freistaat. Laconien, Lacedümon oder Sparta, war ein pelasgischer Staat, dessen sich aber die Hellenen frühzeitig be­ mächtigten. Von dem ersten Regenten Lelex hießen feine Unterthanen keleges. Seines Enkels Eurotas Tochter, Sparta, heirqthete Lacedümon (um >496 , einen Hellenen. Menela^s erhielt mit der Helena den lacedämonischen Thron. Ihre Entführung gab Anlaß (1194) zu dem tro­ janischen Kriege. Orestes, König von Mycenü, wurde, anstatt der Söhne des Menelaus (1176) zum Könige gewählt. Sei­ nen Sohn TisamenuS vertrieben die Heracliden aus sei­ nen Staaten. kacedamon wurde von Eurysthenes und Procles ge­ meinschaftlich regiert (1103); beide pflanzten ihr Ge­ schlecht fort, und Sparta hatte, von dieser Zeit an, stets zwei Könige; Eurysthenes^ Nachkommen hießen von sei­ nem Sohne Agideo, und Procles Nachkommen von sei­ nem Enkel Eurytioniden. Aus dieser Einrichtung entstan­ den viele innere Unruhen, die bis auf Lykurgs Gesetzge­ bung fortdauerten (784). Thessalien war vielleicht schon von den Lapithen und Centauren bewohnt, als die Pelasger daselbst ankamen'. Ein andres uraltes Pflanzvolk wa-

»4o

Grieche«.

ren die Aemonker, von denen das ?and lange Aemonieu hieß. Sehr alt find gleichfalls die Perrhäber. Deucalion eroberte (1414) einen Theil von Thessalien, nach ei­ ner von ihm benannten Ueberschwemqmng, und ist, durch seinen Sohn Hellen, der Stammvater der Hellenen. Seine drei Söhne, Aeolus, Dorus und Lulhus, der Vater des Achäus, errichteten die Staaten, die nach ihren oder ih­ rer Söhne Namen benannt wurden. Thessalien blieb in viele kleine Staaten getheilt. Zu Aeolus Nachkommen gehören Aeson und Pelias, Könige von Jolcus, Vater und Onkel des Jason, welcher in dem Zuge der Argonau­ ten Anführer war, und in der griechischen Geschichte Epoche macht«. Im trojanischen Kriege wurden die Thessalier von Achilles angeführt. Damals war Thessa­ lien in 10 Staaten getheilt; Pyrrhus, Achills Sdhn, er­ hielt Phthiotis. Böotien hatte anfangs mehrere Namen, nach den verschiednen Nationen, die es bewohnten. Dergleichen waren die Hectenen, Hyanten, Äonen, und dtz Böotier, welcher letzte Name aber auch allen Eingebornen, im Ge­ gensatz von den Cadmeern, gegeben wird. Die eigentli­ chen Böotier waren Hellenen (1124). C250). Die­ sem letzten Prinzen hat Athen seine erste Policirung zu .danken. Seine Unterthanen verjagten ihn, und wählten den Mnestheus. Der letzte attische König, Codrus, opferte in einem Kriege mit den Heracliden sich für sein Vater­ land auf. Athen schaffte hierauf den königlichen Titel ab; Codrus Sohn, Medon, und die folgenden Regenten wur­ den Archonten genannt, und die Regierung dieser höchsten Staatsbeamten nur auf ein Jahr festgesetzt. Die griechischen Inseln wurden eher bevölkert und. Zweiter ö

gesittet, als das feste Griechenland Ihre Geschichte macht einen beträchtlichen Theil der alten Mythologie aus. Creta wurde von Daktylen und Coreten bevölkert, zu denen in der Folge dorische Colonien kamen. Es wurde frühzeitig ein mächtiger und cultivirter Staat. Unter den gewisser« Königen ist Minos (um 11284) der bekannteste. Er gab den Cretenfern Gesetze voll Weisheit, hob Han­ del und Industrie, und verbreitete seine Macht ungemein. Nach Etearchus Tode (um 1184), führten die Cretenser eine republikanische Regierungsform ein. Sie schwächten sich (vor 884) durch innere Kriege und arteten völlig aus. Rhodus, das anfangs andre Namen führte, war von den cretenstschea Trichinen und andern Colonien be­ völkert. Tlepolemus (1174), Hercules Sohn, brachte eine heraclidische Colonie dahin, und stiftete ein Reich, von dessen Königen einige bekannt find. Die Insel nahm die republikanische Regierungsform an. Eine ausgeöreitete Handlung machte die Rhodier reich und mächtig. — Cypern hatte gleichfalls mehrere Benennungen. Es wurde von Phöniziern und andern Colonien bevölkert. Eine dieser Colonien baute Salamis. Die Perser bezwangen Cypern unter dem Könige Enelthon. Der cimonische Friede, der auf dieser Insel geschlossen wurde, befreiete sie zwar eine Zeit lang (449) von ihrem Joche, aber Artaxerxes Mnemon eroberte sie (385) von neuem. Samos, ein rarischer, darauf ein jonischer Staat, «ar anfangs eine Oligarchie. Pdlycrates bemächtigte flch der Alleinherrschaft über die Insel, und seine Nachkom­ men erhielten sich eine Zeit lang darin. Sie stand (475) unter persischer Oberhoheit, von der sie Griechenlands Siege befreiten. In dem Peloponnefischrn wurde sie in eine Demokratie verwandelt. Salamis war von Ioniern bevölkert. Philöus, der letzte König, übergab sie den Atheniensern (vor 1084)Die übriaen Inseln des ägeischen Meeres sind in den

043

Griechen.

wegen ihrer

älteren Zeiten, Handlung,

sämmtlich berühmt gewesen.

reichen

Besonders ge­

die große Insel Euböa, Lesbos, kemnos

hören hierher:

u. s. w.

ausgedehnten and

Im jonischen Meere war die Insel Corcyra eia

wichtiger Seestaat.

Das kleine Jthaca war das Vater­

land des UlyffeS.

An der Küste von Kleinasien ließen sich viele grie­ chische Golemen nieder, die sich in den jonischen, äolischen

und dorischen Bund theilten, und durch eine ausgebreitete Sie mußten sich Crösus und

Handlung reich wurden.

darauf den Persern unterwerfen.

Unter diesen drei Bünd­

nissen ist das äolische das älteste.

Die Aevlier

stirb ur­

sprüngliche Thessalier, die unter Achäus, Luthus Sohu,

zuerst nach dem Peloponnes und darauf bei dem Einbrüche der Heracliden (1103) nach Kleinasien gingen, und da­ selbst die Srädte des äolischen Bundes baueten.

Die Ionier haben ihren Namen von Jon (14,4), Achäus Bruder,

Achaja ging.

der anfangs mit einer Colonie nach

Sie wurden von dem achaischen Tisame-

nus aus diesem Lande vertrieben, gingen (1104) zuerst

nach Athen und darauf nach Kleinasien,

und erbaueten

daselbst die 12 Städte des jonischen Bundes.

persische Macht war ihnen zu stark; gen (498), und ihr Joch noch härter.

Aber die

sie wurden geschla­ Dieser Krieg war

die hauptsächlichste Veranlassung zu dem Kriege zwischen

den Persern und Griechen.

Die Dorier (9341 waren eine heraclidische Colonie aus Megara von den Atheniensern vertrieben. war der schwächste.

Alle

drei

Bündnisse

Ihr Bund

wurden der

Herrschaft der Perser (449) in dem cimonischen Frieden

entrissen

(387).

Aber

der

antaldidische Friede unter­

warf sie ihnen von neuem, bis auf Alexanders Erobe­

rungen. Sicilien ist eines der ersten Länder, bevölkert sind.

die in Europa

Seine ältesten Bewohner waren die CyQ 2

844

Griechen.

dopen, kästrigoner, Sicaner, Elymäer und Siculer.

Spä­

ter wanderten trojanische, kleinastatische, phönizische und

viele griechische Colonien dahin.

Die Carthager setzten

fich sehr frühzeitig auf «der südlichen Küste fest, und such­

ten sich die ganze Insel zu unterwerfen.

Sicilien ward

also in viele, zum Theil durch die Handlung reiche, Staa­

ten getheilt, unter denen keiner wichtiger war, alS Sy-

racus. Syracus (735) erhielt stähzeltig

Verfassung.

eine aristocrattsche

In den daraus entstandenen Unruhen, hatte

sich Gelon der Oberherrschaft von Syracus bemächtigt

den Griechen Beistand zu

(481).

Um ihn abzuhalten,

leisten;

schloß Terxes mit den Carthagern eine Allianz,

die ihn mit großer Macht angrifftn, aber von ihm äber-

wunden und wurden.

zu

einem

nachtheiligen Frieden genöthigt

Ihm folgten feine Brüder, Hiero (473), und

nach dessen Tode Thrafibulus (462), den die Syracusaner »erjagten und die republikanische Regierungsform annah­

men.

Syracus rief anfangs keontium, darauf, in einem

Kriege zwischen Setinus und Egesta,

diese letzte Stadt

die Athener zu Hälfe, die sogleich den Entwurf machten,

fich Sicilienö zu bemächtigen (414).

Mer Syracus be-

' waffnete die ganze Insel gegen fie, und die Athener wur­

den völlig aufgerieben.

Egesta nahm darauf seine Zu­

flucht zu den Carthagern,

cilien machten.

die große Eroberungen in Si-

Dionyfius fand dadurch Gelegenheit, fich

der Oberherrschaft in Syracus zu bemächtigen (405).

Die Carthager erhielten fich durch einen vierfachen Krieg in ihren Besitzungen auf Sicilien,

der übrige Theil der

Insel gehorchte aber größtentheils dem Dionyfius.

Sein

Sohn und Nachfolger, Dionyfius II. (567), wurde wegen seiner Grausamkeit von Dion, feinem Anverwandten, »er#

trieben.

Diesen ermordete Calippicus, der sich zum Herrn

von Syracus machte.

Dionyfius »erjagte ihn and be­

mächtigte fich der Stadt abermals.

Aber die Syramfa-

Griechen.

245

ner setzten sich mit Hälfe des Timoleon Dieses bewog di, Athener vornehmlich, den Ioniern in

dem Abfalle von Persien und ihrem Anführer, AristagoraS, Beistand zu leisten.

Um die Griechen dafür zu siraf-n,

schickte DariuS

gegen sie eine Flotte und Armee unter MardoniuS,

aber aufgerteben wurden.

die

Der König forderte jetzt Grie­

chenland förmlich zur Unterwerfung auf, und sandte aufS

neue ein starkes Heer, unter DatiS und ArtapherneS, ge­ gen sie, welches Euböa eroberte, und von da nach dem

festen Lande übersetzte.

Aber daS kleine athenische Herr,

sq >

Griechen.

durch looo Platäenser verstärkt, schlug, unter Anführung des Miltiades, das persische bei Marathon, und befreite Griechenland C490).

Athen war gegen Miltiades nicht

dankbar, und ließ ihn, einer Schuldforderung wegen, im Gefängnisse sterben; auch der rechtschaffne Aristides erfuhr die Wirkungen der republikanischen Eifersucht.

Themisto-

cles — das größte Genie feiner Zeit — wurde der Held

der Nation, stand an der Spitze feiner Gegenpartei, und

vertrieb ihn durch

den Ostracismus.

Terres suchte die

Niederlagen der Perser zu rächen, und griff Griechenland

persönlich an.

Die griechischen Schriftsteller geben die

Größe des persischen Heers,

mehrere Millionen an.

sehr unwahrscheinlich, auf

Terxes alliirte sich zu gleicher

Zeit mit den Carthagern, damit diese die griechischen Co­

in Sicilien und Italien

lonien

Stammvätern beizustehe«.

Europa.

abhalten sollten,

ihren

Seine Armee ging (480) nach

Er unterwarf sich Thrakien, Makedonien und

Thessalien, und fand den ersten Widerstand bei Thermo-

pylä, wo sich Leonidas gegen baS persische Heer mit Auf­ opferung seines Lebens vertheidigte.

Die Griechen hat­

ten eine starke Seemacht zusammen gezogen,

um,

Themistocles Plane, Meister zur See zu bleiben.

nach Von

ihm beredet, hatten die Athener ihre Stadt verlassen, wa­ ren sämmtlich zu Schiffe gegangen, und zu der vereinig­

ten Flotte der übrigen griechischen Mächte gestoßen, Eurybiades commandirte.

die

Terxes verwüstete Griechenland

und Athen, aber die griechische Flotte hielt die persische in dem Treffen bei Artemisium auf, und besiegte sie völ­

lig bei Salamis (479), worauf-kerxeS Griechenland ver­

ließ.

Sein General, .Mardonius, wurde von den Grie­

chen, unter Pausanias und Aristides, bei Platää zu Lande

geschlagen und sein Heer aufgerieben.

An eben dem Tage

erhielten Leotychtdes und Lantippus

über die persische

Flotte bei Mycale einen großen Sieg.

Die Perser wag­

ten seitdem keinen Angriff auf Griechenland.

Alle grie-

Griechen.

a48

chische Inseln und Colonien in Kleinasien warfen das perfische Joch ab.

Die Griechen fochten mit einem unun-

terbrochnen Glücke gegen die Perser.

Die Spartaner wa­

ren bisher in diesem Kriege das ««führende Volk gewe­ sen; aber ihres Königs Pausanias Stolz gab'Anlaß, daß

ihnen die Bundesgenossen diese Anführung nahmen und den Athenern übertrugen.

Themistocles vereitelte die Abficht der Sparter,

zu

verhindern, daß Athen nicht von Neuem befestigt würde,

und hing

den Piräus mit der Stadt zusammen.

Die

Bundesgenossen bewilligten, auf Aristides Vorschlag, die Zusammenbringung eines allgemeinen Schatzes zur Füh­

rung des persischen Krieges,

unter Athens Aufsicht.

In

Sparta und Athen herrschten indeß innerliche Bewegun­ Der König Pausanias von Sparta wollte fich mit

gen.

Hülfe der Perser zum Herrn von Griechenland machen

(477),

der aber dafür mit dem Tode

bestraft wurde.

Themistocles erweckte den Verdacht seiner Landsleute ge­ gen fich, und wurde genöthigt, Athen zu verlassen und zu den Persern zu flüchten,

bei welchen er starb..

Simon

schlug (449) die Perser im Eurymedon, und nöthigte sie einen höchst nachtheiligen Frieden zu schließen, feinem Namen der

Cimonische heißt,

der nach

durch welchen er

das Ansehn seines Vaterlandes über alle griechische Staa­ ten erhob.

Er vermehrte außerdem ihre Macht durch die

Eroberung

des

reichsten

Theils des

thracischen Cher­

soneses. Sparta hatte Athens Anwachs anfangs zu 'verhin­

dern gesucht, und als es dieses nicht vermochte, ihm stets

Beweise feiner Abneigung gegeben;

vorzüglich zeigte sie

sich, als Athen ihm in einem innern Kriege mit den He­ loten und Messeniern Hülfe sandte (460).

Die hierdurch

gereizten Athener ergriffen jede Gelegenheit, gegen die Spar­ taner ihren Haß an den Tag zu legen, vertrieben Simon, und schenkten ihr ganzes Vertrauen dem Pericles.

Er

nahm dem Areopag seinen Antheil an der Gesetzgebung, erschütterte dadurch die athenische Staatsfvrm von Grund aus und e .tflammte ihren Haß gegen die Spartaner noch mehr. Neue gegenseitige Beleidigungen fachten endlich einen Krieg an, der vor andern die Böotier, Sparta's Bundesgenossen,- traf, welche die Athener, unter Myronides, Tolmides und Pericles hart Mitnahmen. Corinth gehörte besonders zu ihren heftigsten Feinden. Die Phönizier waren in diesem Kriege immer auf der Seite ihrer Gegner. Etmon wurde zurück gerufen und bemühte sich, den Frieden mit Sparta wieder herzüstellen, der zwar nach seinem Tode zu Stande kam, aber die Eifersucht beider Nationen nicht aufhvb, auch einzelne kleine Kriege nicht verhinderte, welche die Erbitterung vermehrten. Beson­ ders gehörten dazu Athens Händel mit Megara und Aegina. Athen fuhr indessen fort, seine Größe zu, vermeh­ ren; aber sein Glück schwellte es auf, , und es beging, so viele Ungerechtigkeiten gegen seine Bundesgenossen und drückte sie so heftig, daß sie nur auf eine Gelegenheit warteten, ihr Joch abzustreifen. Zwischen den Corinthern und Corcyräern entstand (453), wegen einer Einmischung in innere Unruhen in Epidaurus, ein Krieg, in welchem die Athener den Corcyräern Beistand leisteten, und darüber mit den Corinthern abermals zerfielen; Potidäa in Macedonien, eine corinthische Pftanzstadt, aber steuerbare Bundesgenossen der Athener, wurde von ihnen hart be­ handelt, worauf sie von ihnen, nebst andern Bundessiädten in den dortigen Gegenden, abfiel. Athen hatte schon einen Krieg mit Perdiccas, König von Macedonien. Corinth und Potidäa erhielten den Beistand der Sparta­ ner, und da Athen durch Pericles zur Gegenwehr aufge­ muntert wurde, so entstand daraus (431) ein 24 Jahr dauernder blutiger Krieg, den man gewöhnlich den pelo> ponnesischen zu nennen pflegt, und den man als die erste Ursache des Umsturzes der griechischen Größe ansehen

«50

Griechen.

muß. Die mehreste« griechischen Staaten nahmen Antheil daran, und waren unter Achen und Sparta getheilt. Pericles zeigte den Athenern, daß das einzige Mittel, den Krieg glücklich zu führen, die Erhaltung ihrer Obermacht zur See sey. Sie behielten dadurch die ersten 5 Jahre die Oberhand, ungeachtet die Feinde öfters ihre Staaten verheerten, eine heftige Pest in ihren Mauern wächete und Pericles im aten Jahre des Kriege- starb. Sie ent» warfen sogar einen Plan, sich in die Unruhen zu mischen, die (425) in Sicilien zwischen Syracus und Leontium herrschten, der aber damals nicht auSgefährt wurde. Auch nöthigten fie die Spartaner durch die Eroberung des Ha­ fen- PyloS, wiewol vergeblich, um Frieden zu bitten. Aber im folgenden Jahr« schlug sie der spartanische Dra< fidas bei AmphipoliS (42z) aufs Haus, wodurch ein Friede bewirkt wurde, der von seinem Hauptbeförderer, dem atheniensischen General Nikias, der nicische heißt. Da aber viele von den an dem Kriege rhetlnehmenden Nationen in den Waffen blieben: so verursachte die­ ses und die Staatskunst des AicibiadeS, des damaligen Lieb­ lings der Athener, eines Mannes von eben so großen alS glänzenden Eigenschaften, (4*8) einen neuen Bruch. Bei einem ziemlich guten Erfolge der achenifchen Waffen mischte sich diese Nation abermals in die fieilischen Unmhen, zwi­ schen Syracus und den Egestinern (414), nach Alcibiades Plane, dem aber gleich anfangs die Gegenpartei das Commando über die dazu bestimmte Expedition entriß, und ihn nöthigte, zu den Spartanern zu flächten. Die Unter­ nehmung auf Sicilien fiel höchst unglücklich aus und er­ schöpfte Athen. Alcibiades brachte sein Glück zu den Sparta-nern, bis ihn feine Ausschweifungen nöthigten, auch aus diesem Staate zu entweichen (4»a). Alcibia­ des gewann wieder so vielen Einfluß, baß er von der Armee an ihre Spitze gerufen wurde, und nach den heftigsten innerlichen Erschütterungen, die auf eine

Griechen.

«5»

kurze Zeit die Einführung einer Oligarchie von 4°° Perso­ nen hervorbrachten,

die Errichtung'einer aristokratischen

höchsten Gewalt von 5000 Personen bewirkte. Er schlug die

Spartaner bet Cyzicum, worauf fie abermals vergeblich um Aber die unbeständigen Athener nahmen dem

Frieden baten

Alcibiabes das Commando wieder, nachdem der spartani­ sche Lysander ihre Flotte in seiner Abwesenheit geschlagen

hatte-

Die Athener blieben indessen durch den Sieg bei

Arginusa Meister im Meer.

Beide Nationen waren je­

doch jetzt bis aufs äußerste geschwächt;

Spartaner.

am mehrsten bi«

Aber ihr geschickter General Lysander über­

fiel die Athener (405) bei AegoSpotamos, und schlug fie

völlig.

Athen wurde erobert und die Verfassung von fei­

nen Feinden vernichtet, indem kycurg die höchste Gewalt 30 Personen übergab (*04).

Athen wurde von der Ty­

rannei dieser Oligarchie durch eine Partei Mißvergnügter, an deren Spitze ThrafibuluS stand,

von dem spartanischen Könige,

befreit,

Pausanias,

die Wiederherstellung der Demvcratie.

und erhielt

Frieden und

Es erholte fich in

der Folge sehr, aber ohne wieder zu feiner vorigen Größe zu gelangen, woran besonders die immer höher steigende

Sittenverschlimmerung Schuld war.

Sparta —

nun der herrschende Staat in Griechen­

land — mißbrauchte seine Macht noch mehr als Athen.

Es erlag endlich unter dem allgemeinen Haffe,

und die

Lhebaner entrissen ihm die Obermacht. Lysander machte seine Natton zwar zu Siegern über

Athen, aber er verdarb fie auch dadurch, daß er ihr Liebe 5tun Reichthum einflößte, und fie durch sein willkährliches

Verfahren allen andern Völkerschaften

verhaßt machte.

Er reizte endlich selbst den Argwohn der Republik gegen sich, die ihm die vornehmste Verwaltung ihrer Geschäfte

nahm und fie dem rechtschaffnen und tapfern Agefilaus II. (401) übertrug.

Die Spartaner nahmen Antheil an dem

Krieg« des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder Artaper-

Grieche«.

25»

xes Mnemon, und machten, unter DercylNdas, besonderaber unter Agestlaus, so große Eroberungen in Kleinasien,

daß die Perser andre griechische Nationen gegen sie durch Bestechung aufwiegelten,

und Athener standen-

an deren Spitze die Thebaner

Diese waren so glücklich gegen sie,

daß sie de« K- Agesilaus zurückrufen mußten. (394) die Alliieren zwar bei Coronea;

Er schlug

aber die Perser

fochten unter Anführung Conons zur See, und die Athe­ ner unter Jphkrates zu Lande glücklich gegen sie.

Die­

ses nöthigte Sparta, sich mit dem persischen Hofe zu ver­

gleichen, und durch Antalcidas den von ihm benannten antalcidifchen Frieden schließen zu lasten, in den alle eu­

ropäische griechische Staaten mit begriffen seyn sollten. Sie selbst wurden sämmtlich für frei erklärt,

aber alle

griechische Colonien in Asien den Perfern wieder unter­

worfen. Sparta erhielt sich hiedurch als die herrschende Macht in Griechenland,

und machte den Griechen ihre Abhän­

gigkeit sehr schwer.

Eine übertrieben ungerechte Hand­

lung nahm ihm seine Ueberlegenhrit auf immer.

£>it

Spartaner bemächtigten sich (578) nämlich durch lieber­ fall der Stadt Theben bei einer daselbst herrschenden in­ nern Uneinigkeit.

Pelopidas entriß ihnen diese Eroberung

und erhielt den Beistand der Athener, als die Spartaner

einen ähnlichen fehlgeschlagenen Versuch auf den Piräeus gemacht hatten.

Epaminondas schlug die Spartaner bei

keuctra (371), und alle mit ihnen verbundenen Städte fielen vo« ihnen ab.

Ungeachtet nun Athen aus Eifer­

sucht gegen Theben sich selbst mit Sparta alliirte, auch die Perser auf spartanischer Seite waren, so behielt doch

der große Epaminondas die Oberhand, und schlug die Alliirten in dem Treffen bei Mantinea (565), selbst blieb.

wo er

Spartas Macht war durch diese beiden Tref­

fen gebrochen.

Epaminondas Tod machte die Thebaner

zum Frieden willig,

von dem sich zwar die Spartaner

Griechen,

ausschloffen, weil die Messenier darin für frei erklärt wurden, aber auch den Krieg nicht fortsetztien. AgesilauS führte den Aegyptern ein Hälfscorps gegien die Perser zu, und starb auf diesem Zuge. Ungeachtet seiner unleug­ bar großen Eigenschaften kam Sparta's Macht unter sei­ ner Regierung so sehr in Verfall, daß fit sich niemals wieder erholen konnte. Die Uneinigkeit der Griechen war aufs höchste ge­ stiegen. Athen und Sparta hatten ihr Ansehn verloren, und waren entkräftet. Theben war nicht mächtig genug, den Vorzug zu erhalten, den ih.n Epaminonbas und Pelopidas erworben hatten. Philipp von Makedonien bewerkstelligte mit einer kleinen Macht das, was die großen Armeen der Perser vergeblich unternommen hatten. Er besiegte die Griechen, und nöthigte diese völlig veränderte Nation, Makedoniens Oberherrschaft anzuerkennen. Die Uneinigkeit unter Grie­ chenlands Staaten trug unstreitig viel dazu bei, dem ma­ kedonische« Könige die Oberhand zu geben, mehr aber noch die völlige Ausartung der Griechen. Denn Athen und Sparta waren bet den ersten Angriffen der Per­ ser nicht stärker, als sie fetzt waren. Aber die Griechen, in orientalische Wollüstlinge ausgeartet, hatten allen Dolksgeist verloren, waren bestechbar, und keiner Aufopfrrung für das Vaterland mehr fähig. Die einzige Schlacht bei Chäronea (558) unterwarf Philippen das feste Grie­ chenland, und Sparta nahm sich der geineinen Sache gar nicht an. Die ersten beiden Versuche der Griechen, sich der makedonischen Oberherrschaft zu entreißen, wurden von Antipater vereitelt. Die fortgesetzten Streitigkeiten unter den Generalen Alexanders waren ihnen vo>rtheilhast. Sie setzten sich sämmtlich wieder in Frecheit, >bis auf Thessa­ lien, das in den Handen der Familie des Demettius blieb. Die nämlichen gallischen Horden, »welche Macedo-

Grieche«.

»54

nie«, verwüstet hatte«, brachen auch ia Griechenland ein und plünderten es.

Die Aetolier, Athener, Phocier und

Böotier erhtelten einen entscheidenden Sieg Über sie, der Griechenland von ihnen befreiete (276)..

Die Stämme

der Aetolier waren stets mit einander im Bündnisse ge­

wesen.

Der gallische Krieg machte sie berühmt;

viele

andre Städte schloffen mit ihnen einen Bund und so ent­ stand ein großes Bündniß griechischer Staaten, das von ihnen den Namen erhielt.

Eben so erneuerten anfangs

einige achäische Städte ihr ehemaliges Bündniß

Macrdoniens Unterdrückung,

gegen

welchen die übrige« bald

nachfolgten. Ihr staatskluger und tapfrer Strategus Aratus jog

(1251) Sicyon, Corinth, Athen und andre Städte in ihr

Die Eifersucht der beiden Bunde gegen einan­

Bündniß.

der und die Staatsabfichten und daS Glück des K. Cleomenes von Sparta gegen den Aratus (227) bewogen die

Achäer, den K. Antigonus zu Hülfe zu rufen, worauf die Spartaner und Aetolier, besonders in der Schlacht bei

Sellaffia (222) unterlagen, und der K. Cleomenes, einer der merkwürdigsten Männer

Zeitraums, te.

unter den Griechen dieses

aus Sparta nach Aegypten entweichen muß­

Nach Dosons Tode- entstand unter beiden Natione«

der sogenannt^ Bundesgenossen # Krieg.

Die Achäer rie­

fen Philipp ll. ju Hülfe, welcher die Aetolier überwand, und zum nachtheiligen Frieden nöthigte (217).

Aber er

erhielt zugleich durch die gewaltsamsten Mittel, und selbst

durch Vergiftung des Aratus, die Achäer von sich abhän­ gig.

Die Aetolier wurden von den Römern von neuem

zum Kriege gegen Philipp aufgewiegelt (217), der ihnen aber bet einem nur schwachen Beistände der Römer sehr

überlegen war,

besonders da die Achäer auf seine Seite

traten. - Ihr Prätor Philopömen, einer der größten Män­

ner,

die

Griechenland hervorgebracht

hat,

bildete

die

Griechen.

»55 Philipp zwang

Achäer in diesem Kriege zu Soldaten.

die Aetolier zum Frieden, dem die Römer beitraten (206). Der K. Philipp bekriegte drei Jahre darauf den K.

Attalus von Pergamus,

und die Rhodier, welche fich

Athens und vieler cycladischen Insel« Beistand verschaff­ ten (200).

Bei Philipps Uebermacht baten die Alliirten

die Römer um Hülfe.

Durch diese unvorsichtige Einmi­

schung fremder großer Mächte in ihre Angelegenheiten

reichten die Griechen die Hände zu den Fesseln dar,

ihnen nachher angelegt wurden.

die

Die Achäer hatten den

Römern nur wenige Dienste geleistet,

aber die Aetolier

hatten mit großer Anstrengung gegen den gemeinschaftli­

Sie wurden daher äußerst aufge­

chen Feind gefochten.

bracht, als sie glaubte», daß ihre Dienste nicht hinläng­ lich belohnt wären.

Denn die Römer,

welche über die

wachsende .Macht dieses Bundes, eifersüchtig waren,

er­

klärten Griechenland für frei, behielten keine Oerter darin,

räumten aber auch den Aetolier« keine derselben ein (197). Q. Flaminius hatte verschiedne persönliche Streitigkeiten

mit den Aetolier«.

Nabis,

von neuem Anlaß zum

Tyrann von Sparta,

gab

Kriege in Griechenland (195),

durch einen Angriff auf die Achäer,

worin die Aetolier

zwar seine Partei zu nehmen schienen, aber ihn selbst er­ morden ließen, worauf Sparta zum achaischen Bunde trat.

Bei dem immer «eiter gehenden Mißverständnisse zwischen den Römern und Aetolier«

bewog der Prätor der letz­

ten, Thoas, den Bund, eine Allianz mit dem K- Anttochus von Syrien gegen die Römer zu schließen (192);

aber diese siegten mit Hülfe der Achäer ohne Schwierig­

keit über beide, und nöthigten die Aewlier zu einem Frie­ den,

der sie ihnen völlig unterwarf (189).

Die Allianz

mit den Römern und Philopömens Klugheit und Tapfer­ keit vermehrte das Ansehn des achäischen Bundes so sehr,

daß Roms Eifersucht bald dadurch gereizt wurde.

Der

Bund selbst litt gewaltig durch innre Uneinigkeiten. Sparta

2-6

G r i e ch e n.

fiel von demselben ab, wurde von Philopömen hart gezüchtiget, und von den Römern gerettet. Philopömen wurde in einem Kriege mit den gleichfalls vom Bunde abgrfallenen Meffeniern gefangen und getödtet (>83). Seit dieser Zeit fing der achäische Bund an zu verfallen. Seine innern Streitigkeiten gaben den Römern Gelegen­ heit, fich immer tiefer in seine Angelegenheiten zu mischen, und die Anführer der- Achäer glichen Philopömen auf keine Art. Nach Macedoniens Besiegung betrugen sich die Römer als Herren Griechenlands, und behandelten alle diejenigen hart, die Neigung für dieses Reich blicken ließen (169). Sie hatten eine starke Partei unter den Achäern, und schwächten die Gegenpartei durch Abführung zahlreicher Geißeln. Ein «euer Abfall der Stadt Sparta von dem Bunde verursachte einen Krieg mit Rom (>47). Metellus besiegte in demselben die ihr Verderben muthwillig suchenden Achäer. Sein Nachfolger Mummius überwand ihren schlechten General Diäus, zerstöxte das reiche Corinth, und machte Griechenland zu einer römimischen Provinz, die man Achaja nannte (*46). Ja seiner Abhängigkeit von Rom blieb Griechenland ungestört bis auf Mithridates (88 vor Chr ). Aristion, ein epikureischer Philosoph der fich selbst zum Tyrannen aufgeworfen hatte, gewann 'Athen für den König von Pontus. Bereitwillig schickte dieser Hülftsruppen gegen die Römer, und die meisten griechischen Städte erklärten fich für ihn. Sylla kam mit einer Armee, mehrere Städte traten freiwillig zu ihm über, die andern nahm er ein, und belagerte Athen. Endlich ward es erobert (86 vor Chr ), fast ganz zerstört und ein entsetzliches Blutbad angerichtet. Auch erhielt es nach der Wiedererbauung nicht die vorigen Freiheiten wieder, und sank von jetzt an immer tiefer. Noch harter fast büßte Böotien. — Meh­ rere sonst volkreiche Gegenden verödeten gänzlich; Pompejus führte eine Col^nie von Seeräubern nach dem Pelo­ ponnes

257

Grönland.

ponnes in eine an Einwohnern verwaisete Gegend. den Bürgerkriegen litt Griechenland sehr.

In

Die Kaiser,

von Augustus bis Constantin, behandelten es bald nach-

fichtsvoller, bald strenger. —

Bei der Theilung des rö­

mischen Kaiserthums (395 n. Chr.) kamen Achaja und Makedonien an das morgenländische unter Arcadins; wur­ den aber von 400 an durch die Einfälle der Gothen, be­

sonders des Alarich,

gänzlich verwüstet,

und

fast

Menschen

von

entblößt.



aüsgepländert,

In

dieser

Zeit

wurden die schönsten Werke des menschlichen Geistes von gefühllosen Barbaren größtentheils zerstört, verstümmelt,

vergraben; classische Schriften verbrannt oder achtlos zer­

und nur Trümmer griechischen Geistes und grie­

streut:

chischer Kunst wurden gerettet, die, nach der Eroberung

Constantinopels durch die Türken (1453) von den flüch­

tenden Griechen gedeutet, in Italien die Morgenröthe der Cultur wieder weckten.

Grönland.

Dieß

äußerste

nördliche Land zwischen

Europa und der neuen Welt, erstreckt sich von der Süd­

spitze Staatenhuck und dem benachbarten Dorgebirge Farewell unter 59 Gr. N. Br. bis über den 80 Grad hin­ aus.

Die westliche Seite Grönlands ist bis zum 72sten

Grade bekannt genug;

1721 niedergelassen,

hier haben

sich die Dänen seit

und nennen sie daher,

schiede der östlichen Küste,

östliche Käste hingegen

zum Unter­

zuweilen Neugrönland.

Die

ist unbekannt und unzugänglich.

Sie war aber vor dem fünfzehnten Jahrhunderte bewohnt,

'und zwar im zehnten von den Isländern aufgefunden. Die Existenz einer ehemaligen isländischen und nordischen

Colonie,

hatten,

die mit dem Mutterlande in Europa Verkehr

ist außer allen Zweifel,

und Grönland bezahlte

dem heiligen Vater den Peterspfennig

Wallroßzähnen.

und Zehnten in

Aber mit dem Anfänge des fünfzehnten

Jahrhunderts verschwand Grönland aus der nordischen

Geschichte.

Zweiter Theil.

R

Grönland.

658

Seit Frobischers Fahrtm (»577) sind erst d'e grön­ ländischen Gewässer jährlich von Britten und Holländern

auch in Dänemark

der Fischerei wegen besucht worden,

bemühte man sich, das alte Verkehr mit den dortigen

Colonisten wieder zu erneuern. der Erste, der

Erich Walkendorf war

an die Wiedererfindung des alten" Grün­ Unter Friedrich II. ward Mag­

landes dachte (,52,).

nus Henningfon (>578) nach Grönland geschickt.

Chri­

stian IV.

ließ Gotschalk Lindenow nach Grönland segeln

(1605).

Im I. 1607 wurden andre Schiffe unter Kar­

sten Richard ausgerüstet.

Allein durch alle diese Seefah­

rer wurde Grönland nicht bekannter;

denn die meisten

mußten, des Eises «egen, unverrichteter Sache zuräckkehren.

Bei alle dem unterhielt man immer die Hoffnung,

einmal Grönland wieder zu finden,

und mit dieser Ent­

deckung die nordwestliche Durchfahrt nach Ostindien zu

verbinden,

die der Engländer Hudson durch die Entdek-

kung der Hudsonsbay wahrscheinlich gemacht hatte.

Da­

her ward Jens Munk (1619) von Kopenhagen ausgerü­

Er kam bis in Hudsons

stet, diese Straße aufjufuchen.

Meerbusen,

aber das Eis hinderte auch ihn, Entdeckun­

gen zu machen.

damals bei

Nach dem Beispiele der Hollander, die

Grönland den Robben - und

Wallfischfang

mit Vortheil ttieben, vereinigten sich (1636) verschiedene Kopenhagner Kaufleute zu einer grönländischen Compag­ nie, um an diesem Fischfänge Theil zu nehmen.

Diese Ge­

sellschaften litten bis 1697 manche Veränderungen.

Was bisher nicht hatte ausgeführt werden können,

bas gelang endlich Hans Egede,

Prediger zu Wogen in

Norwegen, der, >758, als Vorsteher deS grönländischen

Miflionswefens starb.

Dieser segelte (1721) mit seiner

Familie und einem Gefolge von 40 Personen nach Grön­ land ab.

Was er für Mähseeligkeiten aller Art in dem

kalten kande erdulden mußte, ausführlich genug erzählt.

haben er und sein Sohn

Guadeloupe.

559

Seitdem hat die von ihm angefangene grönländische

Mission und der mit ihr verbundn« Handel ununterbro­ chenen Fortgang gehabt.

Um 1731 schien es zwar, man

würde-Handel und Missionswerk aufgeben mässen.

Chri­

stian VI. ließ alle Handelsleute und Matrosen abrufen, und den Missionarien bekannt machen, daß künftig alle Unterstützung aufhören würde; auch die grönländische Ge­ sellschaft ging kurz vorher auseinander, und man beschloß,

die ganze Schifffahrt dahin einzustellen.

Im Jahre 1734

wurden wieder neue Missionarien nach Grönland gesandt, um Egede in seiner Arbeit zu unterstützen, ging 1756 nach Kopenhagen zurück.

und dieser

Seit 1733 hat die

Drädergemeine ebenfalls sich die Bekehrung der Grön­

länder angelegen seyn lassen.

Der grönländische Handel hat keine

große Fort­

schritte gemacht, und würde vielleicht, ohne Unterstützung der Regierung, kaum die Vortheile gewähren, die Däne­

mark in manchen Jahren davon genossen hat. Außer den Missionarien und ihren Gehülfen hat man ln verschiednen Niederlassungen, zur Besorgung der Ge­

schäfte, Aufseher und Unterbedienten, deren Zahl 1788 aus 197 Personen bestand. Guadeloupe,

59 M. N Breite,

südlich von Antigua, unter 15 Gr. 44 Gr. 8 M- W. Länge,

und von

Sie wird durch einen Meeres­

unregelmäßiger Gestalt.

arm in 2 Theile getheilt,

wovon

der östliche Grande-

Terre und der westliche Basse - Terre heißt.

Es sind also

eigentlich zwei Inseln unter Einem Namen.

Beide sind

sehr gebirgig, besonders der westliche, und machen unge­ fähr 50 Quadratur, aus.

heiter und angenehm;

Die Lust auf Baffe - Terre ist

der Boden sehr frnchrbar:

auf Grande - Terre hingegen ist das Klima weder angenehm

noch gesund und das Erdreich weit weniger fruchtbar. Columbus entdeckte Guadeloupe, und wegen der Aehn-

lichkeit ihrer Berge mit denen in Spanien gleiches NaR 2

G u a st a l l a.

260

Die erste hiesige

mens, legte er ihr Liesen Namen bei.

Colonie wurde 1635 angelegt, wo viele franjöfische Flücht­ linge sich hier niederließen, die aber großen Theils durch MaNgel und Noch aufgerieben oder vertrieben wurden, weil sie sich gegen die gutmüthigen Caraiben äußerst un­

und treulos betrugen. Nur nach wiederhol­ Versuchen und oft veränderten Maaßregeln ge­

dankbar

ten

lang es, derselben einen Grad von Festigkeit und Wohl­

stand ju verschaffen.

Im I. i?59 wurde die Insel von

den Engländern erobert, welche sie bis jum Frieden 1765

behielten.

Während dieser Zeit wurden viele neue Plan­

tagen angelegt, und der Flor der Colonie vermchrt.

Am

neuen Revolutionskriege wurde sie 1793 abermals von

den Dtitten weggenommen, aber im folgenden Jahre wie­ der erobert. —

Nach dem Verluste von St. Domingo

ist Guadeloupe jetzt eine der wichtigsten Besitzungen Frank­ reichs in Westindien, und bildet ein eigenes, in 29 Can-

tone getheiltes, Departement.

Ihre Bevölkerung im I.

1788 betrug 101,971 Einwohner, von denen 15,466 Weiße, 5044 Mulatten oder freie Neger, und 85,461 Sklaven waren. Zum Gouvernement

die Inseln:

von Guadeloupe gehören noch

a) Desirade (Desiderade, Deseade) d. i. die

Erwünschte,

liegt unter

16 Gr. 20 M. N. Br. und

ist 4 französische Meilen lang; aber höchstens nur 2 breit. Der Boden ist jum Theil fruchtbar.

Diese Insel wurde

1493 von Colom entdeckt, der ihr jenen Namen gab, «eil sie die erste Caraiben -- Insel war, die er fand.

Im April

1794 wurde sie von den Engländern erobert, befand sich aber schon 1795 wieder im Besitz der Franzosen. Volksmenge betrug 1788 an 215 Weiße,

und 629 Sclaven,

b) Maria galante,

Ihre

33 Mulatten

c) Les Saintes

(Heiligen - Inseln).

Guastalla

gehörte

ehedem

Markgrafen von Mantua,

einer

Nebenlinie

der

seit Markgraf Franz IL die

Suber.

©neuern.

261

Stabt und den District von Guastalla seinem jüngsten Sohne, Ferdinand, gab. Diese Linie dauerte auch, nach der Achtserklärung des Hauses Gonzaga, in Mantua selbst fort Md erlosch (1746) mit Joseph Maria. Der Kaiser zog es ein, gab es aber 1748 dem spanischen In­ famen Philipp, der damals Parma erhielt. Jetzt gehört es zum Königreiche Italien. (Vergl. diesen Artikel und Mantua!) Guber. Dieses afrikanische Reich stand ehedem unter einem sehr mächtigen Fürsten; aber der König von Tombut, dessen Herrschaft er nicht anerkennen wollte, griff ihn an, nahm ihn gefangen und tödtete ihn. Hierauf fetzte er einen Statthalter über dieses Land. G u e b e r n, in Indien Parsis, in Persien aber Guebern, Gebern, Gauern d. i. Ungläubige, oder Feueranbeter ge­ nannt; sie selbst, nennen sich Anhänger des wahren Glau­ bens, oder Behendin, und haben ihre vorzüglichsten Wohn­ sitze in den Wüste, von Karamanien gegen den persischen Meerbusen, und in noch größerer Menge in den Provin­ zen Dezd Keram. Dieß wenig bekannte, aber in der Un­ wissenheit glückliche, Volk ist arbeitsam, mäßig und treibt fleißig Ackerbau. Die Sitten der Parsis find sanft; sie trinken Wein, essen alles Fleisch, heirathen nur Eine Frau, und leben im strengsten Sinne mäßig. Ehescheidung und Vielweiberei verstattet ihnen ihre Religion nicht. Wenn die Frau in den ersten neun Jahren unfruchtbar bleibt, so darf sie der Mann zwar nicht verstoßen, es ist ihm aber alsdann, erlaubt, neben ihr noch eine Frau zu neh­ men. Sie verehren nur ein- einziges höchstes Wesen, wel­ ches sie ewiger Geist oder Dezd nennen. Sonne, Mond und die übrigen Planeten glauben sie durch verständige Wesen belebt; erkennen bas Licht als die Grundursache drs Guten, die Finsterniß als die des Bösen, und beten endlich, wie man sagt, das Feuer an, woher sie den Bei­ namen erhalten haben. Sie selbst sagen zwar nicht, daß

sie es anbeten, sondern sie hegten nur darin ein Kegenbild des unbegreiflichen Gottes, weswegen sie auch alle­ mal ihre Gebete beim Feuer verrichteten, und an hei­ ligen Orten ein immer brennendes^ schon über 4000 Jahre fortdauerndes Feuer unterhalten, welches Zoroaster, als ihr größter Prophet, angezündet haben soll. Ihr heiliges Buch heißt Zend - Avesta. Die Guebern haben auch die Gewohnheit, allenthalben auf den Thürmen ihrer Kirch­ höfe die Todten zu begraben, d. h. den Vögeln Preis zu geben, und sehen dabei genau zu. welchen Theil diese Thiere zu ihrer Speise zuerst wählen, damit man des Verstorbenen Schicksals vergewissert seyn kann. Gugerner (Gugerni, Guberni), ein germani­ sches Volk, das an dem westlichen Ufer des Rheins, von den Batavern rückwärts bis an die Nachbarschaft der Stadt Meurs, wohnte. Sie find ohne Zweifel ein Zweig der Sigambrer, welche Casar und Strabo noch auf der Ostfeite des Rheins kennen, Tiberius, aber unter der Re­ gierung des Augustus schlug, und die Uebriggebliebenen (4o,oeo Seelen) auf die Westseite des Flusses versetzte. Bei den Schriftstellern nach Cäsar heißen sie meist Sugambri, beim Bueton Sicambri. Ihre Sitze hatten vorher den Menapiern gehört; diese mußten also sich mehr ins. Engere ziehen, welches fie leicht chun konnten, da ihre Anzahl schon zu Casars Zeiten fich sehr vermindert hatte. In der Folge hört man beinahe gar. nichts mehr von ihnen. Die Gugerni wohnten aber bloß längs deS Rheins, zur Wehre gegen die Einfälle ihrer Landsleute. Guinea. Dis an den Senegal sind Mauern und Ne­ ger Nachbarn; anfangs verlieren sie sich noch ineinan­ der, wie dieß der Fall bei den Fula ist: hinter ihnen fol­ gen lauter reine Ncgernationen; vom Senegal bis an den Aequator dehnen sich die Negerreiche aus. Die.auf diesem großen Striche wohnenden Negerstämme selbst mässen nach ihrer körperlichen und geistigen Beschaffen-

Guinea.

265

heit von verfchiedner Abkunft seyn; denn in beider Hin­

ficht, und in Ansehung der Sprache findet bei ihnen ein

großer Unterschied statt.

Auf einer Strecke von zwölf Mei­

len hört man oft drei bis vier ganz von einander abwei­ chende Sprachen.

Die cultivirten Negerstamme , scheinen

einen Theil ihrer Bildung den Arabern und Mauern zu verdanken, mit denen sie in Verkehr gestanden haben, wel­ ches ihre Religion beweist; denn viele bekennen einen verstümmelten Islam: doch sind die Mandinger, die Fula

und Wuluf eifrige Mohammedaner.

Die Negerstaaten

sind nicht auf einerlei Weise organisirt; bald stößt man auf eingeschränkte Monarchien, bald auf Despotien, Re­

publiken, aristokratische, bald auf anarchische Verfassungen. Unsre bisherige Kenntniß einzelner Negerstaaten ist noch sehr mangelhaft; und doch laßt sich eine ganze Reihe

derselben, durch die verschiednen Namen, welche sie tra­

gen, schon jetzt unterscheiden: I. Im Sierra - Leone -Di-

strict, vom Fluffe Nonunes bis zum Cap St. Anna wech­ seln noch immer

1. Fuhla - und 2. Mandingo - Dörfer,

Flecken und Städte ab;

N.gerstamme

aber außerdein haben noch vier

3. Bullam, 4. Timanier, 5. Bagoer und

6. Susicr hier ihren Sitz. Die Fuhla sind hier der herr­ schende Stamm, und das Reich ihres Königs erstreckt sich vom Gambia bis Cap Mount.

liegen:

In diesem Distrikte

1. die Inseln dos Idoles (Götzrninseln), eigent­

lich Tamara;

von den

7 Inseln sind nur 3 bewohnt;

2. das Land am Sierra - Leone - Fluße,

das der Fluß

selbst in zwei Königreiche theilt: a. Bourlon gegen Nor­ den, und b. Boure gegen Süden, 5. die Schrrbrobucht am Cap St. Anna, und, 4. das mächtige Königreich Mitombo. 11. Auf der Pfeffer - oder Malagettaküste vom Fluffe

Scherbro bis zum Vorgebirge das Palmas werden unter den Negernationen die Quaschaer als ein gutartiges Volk

ausgezeichnet,

das über die Lander von Silm,

Dulm,

Guinea.

264

Doch find die Quaschaer wie­

Dulmbere herrschen füll. der dem

Könige der Folfthäer "zinsbar.

Als besondre

Reiche und Gebiete werden angeführt: 1. Karabadu Mo­ nn, 2. Galtvei, 5. Quiliga, 4. Quoja, 5. das Königreich Monn,

6. Gedde Monu,

7. Foljas oder Kara Monu,

8- Quaba Monu. III. Auf der Zahn - und Elfendeinküste vom Cap daS Palmas bis zum Cap de tres Puntas wohnt das Neger­

volk Quaquas.

Man unterscheidet die Elfenbeinküste im

engern Verstände, a. die Käste Malegentes, 3. die Küste

Quaqua, worin das Königreich Adow liegt, 4. die Land-

schaft Iffini, 5. die Landschaft Axim,

6. das Königreich

Dmkira, 7. die Republik Abokrow, 8 die Republik Adom,

9. die Landschaft Mafia, 10. die Landschaft Manpa. IV. Auf der Goldküste vom Cap der drei Spitzen dis

zum

Volta - Flusse

2. Hanta oder Anta,

liegt:

1. die

Republik

3. das Königreich Jabah,

Axim,

4. Co-

wany, 5. das Königreich Fetu, 6. das Königreich Sabu,

7. die Republik Fantin, 8. das Königreich Acron, 9. das Königreich. Agonna, 10. das Königreich Acra, 11. die re­

publikanischen Landschaften

Adampi

und

12. Riovolta.

In den innern Ländern der Goldküste find die Amina die mächtigste Nation,

ostwärts vdn diesen die Tembu (91t#

temdu), weiterhin die Kaffenti und Affenti. fenti gränzen die Aela (oder Attem)

Die Sokko (Asokko

An die Kas-

und die Bombra.

sind Gränznachbarn der Amina und

Uwang; ferner Jnsokko, die von den Sokko noch verschie­ den find.

Auf der Sclavenkäste,

vom Volta - Flusse bis zum

1. Koto,

Rio Formoso an der Käste liegt:

3. Whldah

(Fidah),

im

innern

Lande:

2. Popo,

1. Dahomy,

2. das Königreich Ardra. Auf der Küste Benin, vom Flusse Denin bis zum Cap Lopo Gonsalvo liegt: Benin,

an der Küste

1. das Königreich

2. das Königreich Awerri,

z. das Königreich

Gurague



Hackbows.

Calabari, 4. das Land Kalbongoer,

265

5. das Königreich

Diafara, 6. das Reich Ma,ombo, 7. das Reich Gabou;

im innern Lande: 1. das Reich Muschako, s, Schankala,

z. Sonder», 4- Matschida, 5. Marakato.

G u r a g u e. Shoa,

Die Gurague wohnen

in der

Nahe von

Eie find Troglodyten

südostwärts von Gosam.

und Räuber, die beständig den Lägern der Habeschier fol­

gen, stehlen was fie habhaft werden können und find dem Könige von Oggy zinsbar.

Guyana.

Franzosen, Spanier, Holländer u. s. w. Ha­

den fich in Guyana niedergelassen. Die ftanjösische Anpflanzung, Engländer und Holländer liegt,

stand nicht verlassen.

die neben denen der

hat ihren Kindheitszu­

Die ersten Versuche einer Nieder­

lassung mißlangen den Gesellschaften, die fich (1643 und

1651) zu diesem Zwecke vereinigt hatten.

Die dritte Gesell­

schaft (1663) war glücklicher; denn diese besaß seit 1676

ihre Etablissements

in Ruhe.

Sie schränkte

meist auf den Anbau von Cajenne ein.

fich aber

Dort wohnten

(175a) etwa 90 französische Familien, 125 Indianer und 3500 Schwarze.

Das spanische Guyana hat nie einen großen Umfang gewonnen,' und nur die große Fruchtbarkeit und die An­ muth des Klima's hat die Spanier bewogen, hier ver-

schiedne Städte anzulegen. Zwischen den beiden genannten Nationen haben sich

die Holländer aus den Sümpfen und Morästen «in klei­ nes

amerikanisches

Holland

erschaffen.

Einem

großen

Theile der Colonien in Guyana half die im I. 1683 ju-

sammengetretene Gesellschaft von Surinam fort. Mehrere Caraibenstämme gehören ebenfalls zu Guya«

na's Bewohnern. A a ck b 0 w s.

Die Hackbows, Kriks und Adonis bewoh­

nen das Reich Calabari, am Flusse Calabar, in Afrika.

a66

Hadhesi — Hayortas.

Hadhesi. Die Hadhesi find unter den Arabern dieje­ nigen , welche Städte und Dörfer bewohnen, und bei welchen man nicht nur mehrere Cultur, sondern auch an­ dre Gewerbe antrifft. Sie find es recht eigentlich, welche ihre alte Muttersprache noch einigermaßen verstehen, und in ihren Schulenkesen und Schreiben lernen (Dergl.Araber). Hamaxobier (Hamaxobii), ein Name, den die herumwallendrn Nomaden in Scythien erhielten, weil sie auf Wagen ihre Haabseeligkeiten, Hütten u s. f. von Ei­ nem Orte zum andern transportirten. H a m b o n a a s. Die Hambonaas scheinen bei Sparrmann den Namen chinesische Hottentotten zu führen. Sie sind eigentlich Hottentotten, wurden aber, weil sie von Farbe etwas gelblicher sind als die übrigen Hottentot­ ten, für eine besondre Nation angesehen, und bekamen jenen Namen. Haramees. Die Gegend zwischen Ebillee und Elhammah in Bilebulgerid ist sehr öde, unfruchtbar und von einem räubrischen Volke, Haramees, bewohnt. Harveyinseln, in Australien, wurden erst im Jahre 1767 entdeckt. Sie werden von einem schmuzigen Volke bewohnt, und haben Cocosnäffe, Pisang, Dams, Schweine, Fische und Schildkröten. H a y 0 r t a.s. Die Hayortas in Abessynicn sind nicht so zahlreich als die Schiho, und von kleinerer Gestalt, aber sehr munter. Diese Nation hat beinahe eine Kupferfarbe, lebt von der Viehzucht, schlachtet aber kein Vieh, sondern nährt sich bloß von der Milch. Sie hält sich in Höhlen auf oder in Hütten, die wie Käfige gemacht, mit Ochsen­ häuten bedeckt, und groß genug find, zwei Personen zu beherbergen. Einige der vornehmen Weiber haben ku­ pferne Armbänder, Glaskörner in den Haaren, und eine gegerbte Haut um die Schultern. Wenn das Blätter­ werk zu fehlen anfängt, so treiben sie ihre Heerden wei­ ter, wenn auch noch so viel Gras vorhanden ist.

Hebräer.

267

Hebräer. Palästina, so genannt von den Philistäern, oder, Judäa, vom Hauptstamme der Israeliten, jetzt ein Theil von Soristan, erstreckte sich längs des großen Mee­ res im Westen, und des wüsten Arabiens, mit unbestimm­ ten Gränzen in Osten, von Bersaba und der Südspitze des Asphalt-Sees, dis nach Dan. dem Flusse Leontes bei Tyrus und dem Gebirge Libanon. Den Flächeninhalt schätzt man auf 540 Quadratmeilen, die durch den ange­ strengtesten Fleiß der Israeliten so angebauet wurden, daß sie z. B. in Davids Zeit über fünf Millionen Men­ schen ernährten. Der Hauptfluß war der Jordan, der den größern See Kenesareth (Cinnereth, das galiläische Meer, das Meer Tiberias) durchfloß. Der Libanon, Hermon, Kar­ mel, Thabor (Jtabiryon > Garizim, der Oelberg und Gilead waren die vorzüglichsten Gebirge und bildeten mehrere Thäler. — Die Eintheilung von Palästina war nach den Zeiten sehr verschieden. 1. Vor der Einwanderung der Israeli­ ten wurde es «ach den kananitischen Völkern eingetheilt, von denen auch ein Theil des Landes Kanaan genannt wurde, ein andrer Theil hieß Gilead. Einzelne Stämme der Kananiter waren: die Amoriter, die Hethiter, Heviter u. s w. Vertrieben durch die Israeliten, vermischten sie sich mit den Gränzvölkern. 2. Don Josua an ward es nach den zwölf Stämmen Israels eingethcilt; 5. nach Salomo in die Königreiche Israel und Juda, doch mit Beibehaltung der zwölf Stämme; und 4. gegen die Zeit von Alexander und nachher in Judäa, Sania-ia und Galilaa diesseits des Jordans, und in Peräa, Gaulonitio, Batanäa, Dekapolis u. s. w. jenseits des Jordans. Die Gränzvölker der Israeli:en waren: 1. die Philistäer, ein kriegerisches, erfindsames und thätiges Volk, kamen aus Aegypten, verdrängten die Gaviter, und wohn­ ten an der südwestlichen Küste Kanaans,. 2. Die Edomi-

268

Hebräer.

ter südwärts von Judäa, zwischen dem todten Meere und dem arabischen Meerbusen, in Jdumäa, vorher Seir ge­ nannt und von Horitern bewohnt.

Sie stammten ab von

Esau oder Edom, und waren ein bekanntes Handelsvolk mit berühmten Häfen am arabischen Meerbusen; doch auch kriegerisch, räuberisch und gastfrei.

Später vermischten sie

sich mit den Juden, daher Jdumäa auch für Judäa ge­

braucht wird.

5. Die Amalekiter, ein kananitisches Volk in

der arabischen Wüste,

durch

welche die Juden

zogen.

4. Die Jsmaeliter, im östlichen Arabien bis gegen Pelu-

5. Die Midianiter,

sium.

südöstlich von Palästina, un­

terhalb des Asphalt-Sers bis zum Berge Sinai:

nomadisches Volk,

ein

das aber doch mit den benachbarten

Jfmaelitern Caravanenhandel nach Aegypten trieb.

6. Die

Moabiter, vom abrahamitischen Stamme auf der Ostseite

des Asphalt - Sees bis an den Arnon, meist Nomaden,

welche die Götzen Chamos und Daalpeor anbetetm und Menschen opferten.

Endlich 7- die Ammoniter, nördlich

von den Moabitern, mit denen sie gleichen Ursprung ha­

Sie waren meist Ackerbauer,

ben.

Götzen Moloch besonders Kinder. ten

die

Hebräer

auf

Abraham

und opferten dem

Ihr Geschlecht führ­ zurück.

Lange

ben sich seine Nachkommen zuerst in Palästina,

trie­

dann in

Aegypten als Nomaden herum, bis sie aus Verdruß über die Frohnen in Unteragypten unter Moses aus Aegypten

zogen.

Nun ward Arabien ihr Weideland;

aber unter

der Voraussetzung, daß sie das Land Kanaan mit gewaff-

neter* Hand erobern würden, entwarf ihr Heerführer noch in Arabien für ihren künftigen Staat Gesetze.

Er nahm

dabei die agrarische Verfassung von Aegypten zum Mu­ ster, und fetzte die Schutzgottheit, die seine Vorfahren in

Kanaan verehrt hatten, als den höchsten Gott zum Wach­ ter seiner Gesetze.

Gegen seine Wünsche ließen sich doch

dritthalb Stämme jenseits des Jordans,

den er eigent­

lich zum Gränjfiuffe seines Staats bestimmt hatte, nieder.

269

Hebräer.

und blieben bei der nomadischen Lebensart; eroberten unter Josua das

die übrigen

Land diesseits des Flusses,

doch wieder nicht biS an die ihnen bezeichneten Gränzen. Anfangs (um 1444 vor Chr ) bildeten die Hebräer,

nach ihren 12 Stämmen,

12 patriarchalische Demokra­

tien, die nur ein Landtag, und ein gemeinschaftlicher Cul­ Sie durch­

tus unter einem Oberpriester, zusammenhielt.

lebten

jetzt in

mannichfaltigen Fehden,

(Suffeten, Richter), ihr heroisches Zeitalter.

unter

Helden

Zuletzt wollte

eine Priesterdespotie ihre Freiheit unterdrücken: da dran­

gen fie auf einen König und die Priester mußten weichen (1095 vor Chr.). Unter ihren Königen wurden fie auf eine kurze Zeit Eroberer.

Schon Saul führte glückliche Kriege;

weit mehr aber David (1047). miter und Syrer,

noch

Er unterjochte die Edo-

streifte bis zum Euphrat,

derte fich einen großen Schatz zusammen.

und plün­

Das Reich er­

streckte sich nun vom Euphrat bis zur mittländischen und von der phönicischen Küste

und

David

herrschte

zu

bis

zum arabischen Meere,

Jerusalem

despotisch.

Aber

schon Salomo (1015) legte fich auf die Lorbeeren seines

Vaters nieder, und schränkte fich auf bloße Hanbelsein-

richtungen ein.

Seine Verbindung mit Aegypten nützte

er zu einem Landhandel, und den Befitz der edomitischen Häfen,

Elat und Ejiongeber und die Lage seines Reichs

am mittländischen Meere zu Handlungsreisen nach Ophir und Tarschisch.

Doch floß der meiste Vortheil davon in

die Hände der Phönicier.

Luxus;

Dennoch überließ er fich dem

die erplünderten Schätze

feines Vaters waren

bald verzehrt; ihr Zufluß aus dem Handel war geringe; nun sollten fie durch Auflagen auf seine Unterthanen er-

fttzt werden: drohte bereits

darüber wurde die Nation schwärig,

und

(unter Jerobeam) mit einer Empörung,

die aber dießmal noch mißlang.

Doch rissen fich noch

während seines Lebens die Edomiter unter tributären Kö-

C7o

Hebräer.

rügen zur Hälfte, die Syrer aber unter neuen Königen von Dämaftus völlig los. Nach Salomo's Tode (975 vor Chr.) zerfiel das kleine Reich in zwei ohnmäch­ tige Staaten. Der größere Staat der zehn Stämme, Israel (975 bis 722 vor Chr.), verblutete sich zwar durch Thrönunruhen und in den Kriegen mit Juda und Syrien; doch Warles diesen Reichen noch gewachsen, ob es gleich an die Syrer die Gegenden am arabischen Meere, sammt dessen wichtigen Hafen, verlor: hingegen den viel mächtigern Assyriern lag es unter. Tiglatpilesar verpfianzte schon die dritthalb Stämme jenseits des Jordans in sein Reich, und Salmanassar die übrigen nach Medien, und ersetzte ihren Abgang mit assyrischen Colonisten, aus deren Vermischung mit den kandeseingebornen die neuen Sa­ maritaner erwachsen sind. Obgleich daS Reich Juda (975 bis 588 vor Chr.) bei seinem kleinen Umfange in entschiedner Ohninacht lag, so dauerte es doch 100 Jahre langer, welches es der be­ stimmten Erbfolge seiner Könige verdankte. Bis Ahas, so lange es sich von den mächtigern. Oberasiaten und Aegyptern frei erhielt, blieb es bei aller seiner Schwache sicher. Nun wurden zuerst die mächtigen Assyrer seine Schutzherren, und es verzehrte sich durch den Tribut an Tiglatpilesar und Sanherib. Von den Assyrern erbten die Chaldäer in Babylon diese Schutzverwandten; sie aber wollten sich den Schutz des neuen Volks nicht aufdrin­ gen lassen, und schon Manasse (676) ward mit ernem Theile seiner Unterthanen nach Babylon geführt; die Furcht machte das erschrockne Reich eine Zeit lang sei­ nen neuen Oberherrschern ganz ergeben. Nur zum Un­ glück fiel es den Aegyptern ein, sich in Asien auszubreiten: da ward Palästina wiederholt das Theater der Kriege, die Nekao 610) und seine Nachfolger führten, und ward dabei immer mehr geschwächt. Als sich endlich Zedekias

Hebräer.

»?>

den Chaldäern entziehen wollte, und sich mit Apries ver­ band, so ward das Reich zur Strafe der Rebellion zer­ stört, der größte Theil (568) ter Nation nach Babylon verpflanzt und Palästina zu einer chaldäischen Provinz gemacht. Die Hebräer hatten durch die Assyrier und Chaldäer ihre Stelle unter den selbstständigen Völkern verloren, und lebten vor dem Anfänge des persischen Reichs zerstreu! in Medien, Assyrien, Babylonien, in Palästina und Ae­ gypten : 1. als Unterjochte der Oberasiaten (bis 537 v. Chr.) 2. als Unterthanen.der Perser (von 556 bis 332 vor Chr.). Cyrus gab ihnen gleich nach der Eroberung von Babylon (i. I. 536) die Erlaubniß, nach Palästina zu rück zu kehren. Ob nun gleich davon alle Exulanten in ganz Oberasten hätten Gebrauch machen können, so blie­ ben doch die meisten in ihrer gegenwärtigen Heimath, und nur wenige, großen theils Judäer, zogen an den Jordan; weshalb auch die neuen Einwohner von Palästina nicht mehr Hebräer, sondern Juden hießen. Eie verdienten auch einen andern Namen, weil in ihnen eine ganz andre Nation zuräckkam. Anfangs hatten fie ihre eignen Statthalter aus ihrer Nation, von denen aber nur Serubabel, Esras und Nehemias bekannt sind; nachher scheint Palästina zur Sattapte Syrien geschlagen worden zu seyn. Seitdem der Satrape soweit von Palästina entfernt test'dirte, erweiterte sich die Macht des Oberpriesters auch auf viele weltliche Angelegenheiten. 3. Unter Alexander (von 332 bis 523 vor Chr ). Nach der Eroberung von Tyrus unterwarf sich Ju­ däa dem makedonischen Eroberer freiwillig, ohne daß er einmal nöthig hatte, gegen Jerusalem zu marschiren. Gleich darauf ward eine große Anzahl Juden nach Ale­ xandrien gezogen, um die neue Hauptstadt des maceboni-

Hebräer.

272

fchen Reichs schnell bevölkem ju helfen.

Alexanderstarb;

nun fiel Judäa wechselnd

4. unter die makedonischen Beherrscher von Aegyp­ ten und Syrien, die Ptolemäer und Seleueiden (von 322

bis 167 vor Chr ). Palästina kam bei der Theilung des makedonischen der es auch an PhiladelphuS und

Kaiserthums an Lagt,

Evergetes vererbte.

Durch seine Lage ward es fast im­

welche PhiladelphuS und

mer das Theater der Kriege,

Evergetes

mit

nikus führten.

linge,

Anttochus

Deus

und

Seleucus

Calli-

Die Ptolemäer in Aegypten wurden Weich­

Im I. 2,3

und Judäa fiel nun unter Syrien.

vor Chr., riß AntiochuS der Große Palästina zum ersten­ mal von Aegypten ab;

aber erst 14 Jahre später (i. I.

205 vor Chr.) ward es seine bleibende Eroberung,

auch an feine beiden Söhne,

die

den Seleucus Philopator

und Anttochus Epiphanes forterbte.

Indessen hatten die

Römer das syrische Reich erschöpft und die syrischen Kö­

nige suchten durch Gelderpressungen, die sie sogar bis jur Versteigerung der Hohen-Priesterwärde ausdehnten, ihrer Schatzkammer

auftuhelfen.

Mißvergnügen laut.

Schon

darüber

ward

das

Nun ließ fich gar Anttochus Epi­

phanes beifallen, die Annährung der Juden an griechische

Sitten,

bis auf die Einführung des Jupiter Olympius

als jüdischen Nationalgottes, ausjudehnen.

Dadurch ging

das Mißvergnügen in eine förmliche Empörung gegen die Syrer über,

in welcher fie fich unter den Makkabäern

glücklich ihre Freiheit erkämpften.

5. Judäa, ein eignes Reich,

a. unter fünf Makkabäern, als bloßen Feldherren oder Fürsten (von 167 bis 107). Matthatias fing den Kampf an, Judas Makkabi, Jo­

nathan und Simon kämpften ihn durch, und Johannes Hyrkanus behauptete nicht nur glücklrch

die errungene

Frei-

075

Hebräer.

Freiheit,

sondern

eroberte

auch

noch

Samarieu

und

Jdumäa.

b. Unter Makkabäer» mit königlichem Titel (von 107 bis 57 vor Chr.)

Hyrkan's Sohn, Aristobul, hatte die Schwachheit, den königlichen Titel anzunehmen.

Nach Einem Jahre

verübter Tyranneien machte er einem noch ärgern Tyran­

nen, aber ttefflichen Soldaten, seinem Bruder, Alexander, Platz, dessen Söhne, der Hohepriester Hyrkan und Aristo­

sich um die Herrschaft stritten,

bul,

damit die Römer

Gelegenheit bekamen,

auch diesen Theil Asiens von sich

abhängig zu machen.

Pompejus, der Asien um jene Zeit

durchstreifte, setzte den Hohenpriester Hyrkan als tributären

Ethnarchen {u Jerusalem ein (i. I. 63 vor Chr.) und riß dabei von Judäa alles ab,

befaß.

was es von Cölesyrien

Cäsar bestättgte zwar den Hyrkan, aber gab ihm

einen Jdumärr, Antipater, an feine Seite. Hyrkan ward nun von seinem Neffen,

Anttgonus,

feiner Würden beraubt, und dieser dagegen ward wieder

von Antipaters Sohne, römischem

Beistände

unter

dem Edomiter Herodes,

verfolgt und enthauptet.

Judäa

-and von nun an: 6. unter Herobiem und

Römern (von 57 vor Chr.

bis 70 nach Chr ).

Die königliche Würde ward darauf von den Römern

wieder erneuert und dem Edomiter,

ßen, überttagen.

Herodes dem Gro­

Nach seinem Tode theilte August daS

jüdische Reich unter seine drei Söhne.

Archelaus erhielt nebst dem Königstitel Judäa, Jduqräa

und Samaria;

Tettarchie;

Antipas Galiläa und Peräa,

als

Philipp Batanäa, Trachonitis und Auranitis

(die sogenannte Tettarchie des kysanias)

nebst einigen

kleinen Distrikten, als Tettarchie. Nach 73 Jahren war kein jüdisches Reich mehr.

Ar­

chelaus ward von den Juden verklagt, jur Sttafe abge-

Strrittr Theil.

®

Hebräer.

2?4

fetzt, seht Reich (i. I. Chr. 6) eingezogen und zur Provinz Syrien geschlagen.

Philipp- Tetrarchie traf «ach seinem

Lode dasselbe Schicksal (t I. Chr. 34). Nur die Länder des Antipas wurden (i. A CHr. 4°)

-ei Gelegenheit des über ihn verhängten Exils noch nicht

eingezogen, sondern dem Enkel Herodes des Großen durch Aristobul,

Herodes . dem lll.,

zu ^Lheil.

In ihm ward

noch einmal ein Königreich Judäa von den Römern her­ gestellt, indem er nach einander alle die bereits eingezo-

genen Länder, i. I. 37 Batanäa, Trachonitis und Aura­ nikis, i. 1.40 die Länder des Antipas, und t. I. 41 noch

Judäa und Samaria nebst dem königlichen Titel erhielt. Aber nach seinem Tode (i. I. Chr. 44.) ward das ganze Reich aufs neue eingezogen und zur Provinz Syrien ge­

schlagen. Die Procuratoren von Syrien hielten die Inden un­ ter hartem Drucke.

Noch einmal ward zwar ihnen ein

Theil von Judäa abgenommen.

Herodes Agrippa der

Jüngere hatte durch die Gunst der Römer (seit I. 49) daS Fürstenthum Chalcidene;

i. I. Chr. 53 gar die Te-

trarchie des Lysanias und Philipps unter dem Titel eineS

Königreichs bekommen.

Aber das Hauptland blieb doch

den syrischen Procuratoren unterworfen.

Statthalter

Gesfius Florus

AlS nun der

(seit Chr. 64)

den Druck

noch mehr schärfte, so brachte die Verzweiflung darüber, in Verbindung mit fanatischen Trämnen,

einer Empörung gegen die Römer.

die Juden zu

Defpafian fing noch

unter Nero den jüdische« Krieg an und belagerte bereits Jerusalem,

aber sein Sohn Titus eroberte und zerstörte

erst (i. I. Chr. 70) die Stadt. Siebenzig Jahre ehe die Juden diese harte Kata­ strophe traf,

war unter ihnen Jesits aufgestanden,

der

durch eine bessere Philosophie der Religion, die er aus der alten Mosaische« entwickelte,

eine Geistesrevolution

»75

Hebräer.

bewirkt hat,

welche fich «ach und nach über alle Welt­

theile erstreckte.

Die Juden wurden nach der Eroberung ihres Reichs in alle Welt jerstreut.

Jetzt wohne» sie vorzüglich in fol­

genden Ländern:

In Judäa, wo fie neben den Arabern und europäi­ schen Christen einen großen Theil der -Einwohner ausma­ chen,

indem viele aus andern Ländern nach Jerusalem

wallfahrteten, und, weil sie glauben, daß der Messias sein

Reich ju Safet aufrichten werde, daselbst zu sterben und begraben zu werden suchen.

Die meisten fetzigen daselbst

wohnhaften Juden stammen aus Spanien.

Im Gec. 12.

waren sie in diesem Lande nicht zahlreich.

In Arabien.

Hier wurden sie von Mohammed (635)

aus Chai bar (im Distrikte der arabischen Stämme Ansatz gelegen) und um 654 von Omar aus ganz Arabien ver­ trieben-

Sie fanden hernach wieder Aufnahme in diesem

Lande, stvaren

in Chaibar sogar unabhängig und stan­

den unter eignen Schechs.

In andern

Gegenden beS türkischen Reichs.

Im

asiatischen Ancheile und zwar von Basra an, in den Ge­

genden am Euphrat und Tiger, auch in Aegypten waren sie See. 12 zahlreich.

von ihrer Nation.

Nach Smirna zogen (1660) viele

Noch jetzt sind fie in Haleb, und im

europäischen Theile des türkische« Reichs, wo sie in einem

bessern Zustande als im asiatisch?« leben, vornämlich in Constantinopel,

Kirk Ekklefie' und Saloniki häufig anzu­

treffen.

In Aegypten rechnet man ihre Anzahl auf 25 bis 30000 Mann. In Persien, wo fie See. 17 unter Abbas I. und II.

vergeblich zum Abfälle veranlaßt wurden, genießen fie Re­

ligionsfreiheit. In Georgien scheinen die Regenten von ihnen ab­

zustammen.

S 2

y)6

betritt

Ja -er Ducharry.

Ein Theil wtt ihnen hat den

mohammedanischen Glauben angenommen «nd befindet fich

unter den Usbeken. In Malabar M Cotfchkn,

wo die Schwarzen von

heidnischen Sklaven stammen, und 569 (425) aus Majorka heräbergekommen, aber »6g6 meistens ausgestorben die Weißen hingegen 1511 aus Spanten in dieses Land

geflüchtet waren.

In China wohnen fie schon seit 73 und nachdem die meisten

den

mohammedanischen

Glanben

angenommen

haben, hält-fich der Rest in Caifongfn auf.

Rach Marokko stad fie schon in dm ältesten Jetten

aus Palästina gekommen, wo sie unter dem Namm Pilistia unter dm Barbaren auf dm Gebirgen wohnm, wo­ hin fie bei dem Einbmche ftemder Nationen flächteeen. Die unter den Mauern fich aufhalten, find feit 1542 bis

1496 aus Italien, Spanien, Portugal, den Niederlanden, Frankreich und England dahin gekommen, als fie aus die­

sen Ländern »erjagt wurden.

In Algier werden sie theils zu den Frauken, theils zu den Mauern gerechnet, und diese letztem genießen we­

niger Freiheit, als die erstem.

Sie find hier sehr zahlreich.

In koango befinden fich schwarze Juden, die viel­ leicht ursprünglich Reger find, welche die jüdische Reli­ gion angmommen haben.

In Habesch waren fie ehedem in dm Provinzen Wa­ gara, Samana und Dembea Herrschmd und unabhängig, nach 1608 aber wurden fie von Susnejos dem habefsi-

nischen Reiche unterworfen.

Ein Theil von ihm« wen­

dete sich gegen Abend an die Ufer des Nils und ward

von den Abeffyniera mit dem Namen Falasjan oder 93er# triebene belegt.

Sie scheinen die Stifter des Stamms

Menilehek zu seyn,

der von Salomon abstammen will.

Dpn diesen abeffyaischm Fürsten letten die Regenten der Machiben gegm Süden der Küste Ajan ihrm Ursprung

Helvetier. her,

«77

auch regierte unter den Arabern um 1475. ein Ab­

kömmling derselben in Adel.

Zn Madagaskar werden sie für die ersten Einwoh­ ner gehalten, und durch den Name« Jaffa Ibrahim (das Geschlecht Abrahams) von den andern Einwohnern unter­

schieden.

In der Krimm,

wo sie bei Baghtfchesarai die soge­

nannte Judenfestung bewohnen.

Im übrigen Europa habe« sie in de« meisten Rei­ chen freie Religionsübung, und befinden sich sonderlich in England, Holland (seit 1550), im Kirchenstaate, in Li­

vorno, in Venedig, Rußland und dem ehemaligen Polen u. f. w. :n gutem Wohlstände.

In Amerika haben sich viele in Rhode - Island, NeuUork und Jamaika unter den Engländern, und in Suri­

nam unter den Holländer«, niedergelassen.

Während die

letzter» de« nördlichen Theil von Brasilien besaßen (158* bis 1654) wurden sie auch daselbst ausgenommen, und es finde« sich noch jüdische Abkömmlinge unter den dasige« Creolen. Die jüdische Sprache, die sich in die eigentliche He­

bräische, Samaritanische und Rabbinische theilt, ist nach

Huet von den Vorfahren der Juden, von den Kananitern, de» ältesten Befitzem von Judäa, bei dessen Einnahme an­

genommen worden.

Nach Laffiteau (in allg. Gesch. von

Amerika I. p. 491) war es die Chaldäifche von Abrahams Zeit, oder eine Mundart derselben, die durch den Aufent­

halt diese- Volks

in Aegypten und Kanaan ausartete.

Die phönicische oder kananitische und andre der jüdischen

und hebräischen gleichende Sprachen mögen Mundarten einer Muttersprache sey«,

deren Name nicht mehr be-

kanvt ist.

Die heutige Sprache dieses Volks ist die Sprache jede- Landes, wo sie sich aufhält.

Helvetier

(Helvetii).

Die alte« Helvetier waren

Helvetier.

L7-

ein gallisches Volk.

Lacltus weist ihm zu feine« ältesten

Sitzen die Gegend zwischen dem Rhein und Main, oder

genauer, bas heutige Darmstädtischr an.

Die ersten zu-

versäffigea Sitze der Helvetier find zwischen Jbem Rhoda­

nus und Rhein, dem Juragebirge und de» rhätischen Al­ pen.

Hier fand sie Cäsar, nach Art der Gallier, in vie­

len Städten und Flecken wohnhaft und sehr volkreich. Er giebt ihr Land auf 48 geograph. Meilen in die Länge

und 36 in die Breite, dieß aber doch wol nur nach münd­ lichen Berichte», an.

Man hat daher diese Zahl zu groß

gefunden und ohne Noth Aenderungen zu machen gesucht.

Cäsar fährt bei^ diesem Volke ia Städte, 400 Flecken und 063,000 Seelen an.

Die Helvetier waren üi- rhaupt in

vier Cantöns getheilt, wovon Cäsar den Pagus Urbigenus und Tigurinus namentlich anfährt, die beiden übrigen sol­

len Ambronicus und Tugenus seyn,

wie man aus, den

Schriftstellern des cimbrischen Krieges, aus Plutarch und

Eutrop de» erster», und aus dem Strabo den letzter» be­ richtiget.

Ausgemacht find diese Nachrichten aber nicht.

Die Helvetier entschlossen fich kurz vor der Zeit, als Cä­

sar die Statthalterschaft in Gallien übernahm,

gänzlichen Auswanderung

nach dem

zu einer

westlichen Gallien-

Cäsar aber verhinderte fie, über den Rhodanus zu gehen, und als fie dann durch bas Land der mit ihnen verbun­

denen Sequaner marfchiren wollten, brachte er ihnen die

entschiedenste Niederlage bei, und nöthigte dieselben, in ihr Vaterland zurÜckzukehren.

Die Nation hatte hierbei viel

gelitten, und fängt von der Zeit a» aus der Geschichte zu

verschwinde«.

Nur «och einmal kommen fie bei dem Ein-

Mnrfche der Vitellianer nach Italien vok, Lande übel hauseten.

die in ihrem

Ptolemäns aber kennt fie nur in ei­

nem kleinen Bezirke von der Aar bis an den Bodensee,

längs des Rheins und etwas tiefer. Als das römische Reich (4*16) im Occidente aufge-

löfet wurde,

stand der'nördliche Theil Helvetiens unter

Helvetier.

«79

den Franken; am Jura wohnten Burgunder; Rhätien ge­ Doch bald erlosch die ostgothische

hörte den Ostgothen.

Herrschaft in Italien und die Burgunder wurden von den Franken besiegt,

so daß Helvetien

drei hundert Jahre

lang zur fränkischen Monarchie gehörte.

Unter den schwachen Karolingern bildeten sich, aus den Trümmern der ehemaligen sränkifchen Besitzungen iit

Helvetien,

das cis» und transjuranische Burgund (883

und 930), die (1032) an Deutschland, unter des sqlischen

Konrads H. Regierung, fielen. Die Kämpfe der Gibellinen und Guelphen in Deutsch­ land und Italien, nach dem Erlöschen des salischen Kai­

serstammes mit Heinrich V., vergrößerten, wie überall in Deutschland, auch in Helvetien,

bas Ansehen und die

Macht mehrerer einzelnen Familien.

gen,

Kyburg,

wichtigsten.

Die Häuser Zährin­

Savoyen und Habsburg waren bald die

Sie bauten und hoben Städte, unter denen

besonders Freiburg, Bern, Genf, Lausanne, Bafel und

Zürich zu einein größer» Wohlstände heranwuchfe«.

Bertholds des V.

ringen.

Mit

Tode erlosch (1218) das Haus Zäh­

Seine Allodialgüter fielen

an das Haus Ky­

burg ; seine Reichsvoigteien blieben unbesetzt.

Savoyen

und Habsburg vergrößerte sich; das erstere im südlichen,

das zweite im nördliche» Helvetien.

Durch den Anfall

der Besitzungen des Grafen Hartmann von Kyburg (»264)

an seinen Neffen: Rudolph von Habsburg wurde er der

mächtigste Fürst Helvetiens, dessen Uebergewicht die Er­ langung

der

Sein Sohn:

Weg,

Erbgut

deutschen

Albrecht I.

auf welchem

des

Kaiserkrone

Hauses

(1272)

vollendete.

(von Oestreich) verfehlte den

vielleicht Helvetien auf immer ein Habsburg

geworden wäre.

Der

Druck seiner kandvögte und die harte Behandlung Wil­

helm Tells veranlaßten den Bund, der am Waldstadter­ fee (1307) von Walther Fürst aus Uri,

Werner von

Stauffacher aus Schwyz und Arnold von Melchthal aus

Helvetier.

ago

Tell, Fürsts Schwieger­

Unterwalden geschloffm wurde.

sohn , erschoß den kandvoigt Geßler, die kandvögte wur­

den vertrieben, die Zwingburgen zerstört und die Ermor­ dung des Kaisers

durch

Neffen,

seinen

Johann

von

Schwaben (»zog), rettete die Schweiz von der beschlosse­

nen Unterjochung. Der Kampf des Haufe- Hab-burg mit seinen Geg­

nern in Deutschland,

stützten,

keit.

erleichterte

die die empörten Schweizer unter­

ihre schwer errungene Unabhängig­

Bruder des Kaisers Frie­

Leopold von Oestreich,

drich von Oestreich, >tvard bei Morgarten (Berg in den Cantons Schwyz und Zug)

Cantons:

Schwyz,

ihren ewigen Bund,

Uri

1315 geschlagen,

und

Unterwalden

die Eidgenossenschaft,

und die

gründeten

der anfangs

ihre Reichsunmittelbarkeit beabsichtigte. — Lucery (1532),

Zürich (1351)',

Glarus (1352),

(1353) traten dem Bunde bet.

Zug (1350),

Bern

Doch dauerte der Kampf

zwischen der demokratischen und aristokratischen (sich für

das

habsburgische Interesse

erklärenden)

Faction

fort.

Die habsburgische Macht in Helvetien- ward aber in der

Schlacht bei Sempach (im kucernfchen) 1386, wo Her­

zog Leopold von Oestreich blieb, und bei Näfels (in Gla­ rus) 1389, vernichtet. —

Die Walliser schloffen sich an

k>ie Waldstädte (1417) an.

Zwar nahm Zürich (»443)

östreichische Soldaten ein ;

aber es vereinigte sich auch

(1446) wieder mit den andern Eidgenossen. Herzog Karl der Kühne von Burgund, der die Eid­

genossen zu bekämpfen unternahm,

verlor gegen sie die

Schlachten bei Granso« (am See von Neufchatel) 1476,

bei Murten (am Murtersee) 1476, und bet Nancy (»477) Diese errungenen Siege

und in der letztem sein Leben

verschafften

dm Eidgenossen den

Beitritt von Freiburg

undSolothurn (»48»), von Basel undSchashausen (»50»), und von Appenzell (1513).

Jetzt wurde der Bund der

Eidgenossen, der 13 Cantons in sich begriff, und ein Fö-

Helvetier. berationsfystem bildere, abgeschlossen.

281 Auch Graubündten

hatte sich (1498) an sie geschloffen,

und Maximilians

Versuch, sie in den schwäbischen Bund zu ziehen, wurde

durch ihre kriegerische Tapferkeit vereitelt (1499).

In Frankreichs Kriegen um Italien und besonders um Mailand, schwankten sie zwischen dem habsburgischen und französischen Interesse. (1515)

bei

Marignano

(im

Doch besiegte sie Franz I. Mailändischen).

schloß sich an die Schweiz an. —

Veltlin

Bald wurde ihre Ta­

pferkeit dem Meistbietenden feil, gleichviel ob Karl« von Spanien, oder Franzen von Frankreich.

Groß war die Veränderung,

die die Reformation

(unter Zwingli in Zürich; Kalvin in Genf; Oekolampadius

in Basel) bewirkte (seit 1519). Zürich, Bafel, Bern, Schaf­ haufen, dle Städte:

Biel, Mühlhausen und St. Gallen

neigten sich zum verbesserten Lehrbegriffe hi«; Glarus, Ap­

penzell und Bändtrn theilten sich; katholisch blieben: Frei­ burg, Uri, Schwyz, Unterwalden, Solothurn, kucern, Zug und das Walliferland.

Die Berner euttiffen (1551) dem

Herzoge von Savoyen das Waadtland (Pays de Vaud), Genf ward frei,

Dir Religionsunruhen waren die Ver­

anlassung von lange fortdauernden inner« Kämpfen. Eine «eise Neutralität in dem verheerenden dreißig­ jährigen Kriege verschaffte den Helvetiern im westphäli-

schen Frieden (1648) die Anerkennung ihrer fteien Ver­ fassung

und

ihrer

Unabhängigkeit

von

Deutschland.

Doch war, bei erneuerten innern Unruhen, die aus Man­ gel einer festen Verfassung entstanden, der Einfluß Frank­

reichs auf die Schweiz nicht zu verkennen. Als der Sturm der Revolmion in Frankreich aus­

brach, bebte er vorzüglich in blutigen Scenen (10 Aug. 1792) in Genf wieder, das ttaurige Vorspiel der furcht­

baren Ereignisse, die der Schweiz, ihrer Neuttalität wäh­ rend des französischen Krieges «ngeachttt,

bevorstanden.

Kaum hatte Bonaparte den Frieden zu. Campo Formio

H r l v e t t e r.

2ga

(17. Dct 1797) mit Oestreich geschloffen,

Gährungen

als er durch

nach Rastadt zum Friedenskongresse ging.

die Schweiz

herrschte« im Innern, und zu Anfänge des

Jahres 1798 waren Frankreichs Absichten auf ,den Um­

sturz der bisherigen föderative« Verfassung der Schweiz unverkennbar.

Es erklärte daN Waadtland zur lemani-

schen Republik, Brüne und Schauenburg besiegten ( q bis 5ten März 1798) die Schweizer, und mit der Besetzung

Bern- wurde die alte Verfassung der Schweiz aufgelöset.

Man theilte Helvetien, Form,

jetzt nach

seiner bemocratischen

an. deren Spitze ein Direktorium stand,

in neun

Canwns; aber Graubündten wurde von den Oestreichern besetzt.

Die Niederlagen der Franzosen in Jtalim (»799) bedrohten auch die neue schweizerische Verfassung,

aber

Massen» vernichtete (26. Sept ) das russische Heer unter

Korsakow und schlug die Oestreichir unter Holze, und Mo­ reau drang von der Schweiz aus in Schwaben vor und

drückte die Oestreicher zuletzt bis über dir Dona«,

den

Lech und die Jser zurück. Das französische Consulat wollte sich in die helveti­

schen Angelegenheiten nicht einmifchen und das Schicksal der erschöpften und durch innre Factionen zerrissenen helve­

tischen Republik nicht entscheiden. mission ward yrganifirt,

Eine Vollzirhungscom-

die aber in den beiden Räthen

eine starke Opposition fand. Eine neue Veränderung (7 Ang. 1800), zur Verein­ fachung der Vollziehungsgewalt, ward von dem ftanzösi-

schen Minister:

Reinhard gut geheißen, tmb von dieser

wurden die Feudalabgaben wieder eingeführt.

Bonaparte hob das Offensiv - und Defenfivbündniß Frankreichs mit der Schweiz (Nov. 1800) auf, cherte derselben Neutralität Wechsel der Dinge,

zu.

Nach

und si­

mannigfaltigem

hat dieses unglückliche, von Freun­

den und Feinden hart mitgenommene, Land einige Ruhe

Helvier

im Innern;



Hermionrrr.

283

die aber vielleicht nur durch die Gegenwart

der französischen Macht erhalten wird.

Helvetien ist jetzt

ein fremdem Einflüsse unterworfenes Land. Helvier

(Helvii, Helvi),

ein kleines

Volk

in

dein Sevemßen, zunächst an der Rhone, welches zu Cäsars

Zeiten unstreitig zur Provinz gehörte, unter dem August aber mit zu Aquitanien geschlagen wurde, wie die übri­ gen kleinen Völker, welche in den Sevennen wohnten. H e n e te n

(Heneti),

rin paphlagonisches Volk, das

sich um den Parthenius - Fluß (jetzt Geredah») aufhielt. Man leitete von ihnen die nachherigen Einwohner des

venetianischen Gebietes in Italien, Veneti, wiewol fälsch­ lich, ab;

denn diese waren Gallier oder Illyrier.

Heniochen

(Heniochi),

ColchiS in Asien.

eine bekannte Nation in

König Anchialus herrschte über sie.

Heptacometen

(Heptacometä),

eine Nation

in der asiatischen Landschaft Pontus und zwar im östli­ chen Theile derselben.

Eie gehörte» unter den barbari­

schen Völkern des Pontus zu den uncultivirtesten. Hermionen

(Hermiones),

einer

der

ältesten

deutschen Hauptstämme, «elcher vorzüglich die Völker be­ ihre Sitze

zeichnet,

die zwischen der Elbe und Weichsel

hatten.

Es war dieser gleichsam der Mutterstamm der

übrigen; die gegen Norden ausgewanderten hießen Jngä-

voneS, die gegen Westen Jstävones.

Daher fährt dieser

Stamm auch oft die Hauptnamen des Volks und wird

Teutones, Semnones genannt.

Zu ihm gehörte» die Da-

cini, die Ptolemäus von der Mündung der Travenitz bis

an die Warne ansetzt; die Sideni von der Warne bis an

die Oder; die Teutonoari und Viruni im Lauenburgischen

und einem Theile von Mecklenburg; die Rugier und T»r-

cilingi in Pommern;

die Scirri an der Ostsee;

die He­

ruler und Gothen mit ihren Nebenzweigen an der Weich­

sel.

Nicht weniger zählten sich zu den Hermionen die

Vandalen und ihr Nebenzwrig die Silingi im heutigen

Her m it »büret«

s84

Riesengebirge und der Lausitz,

ferner die Burgundiones,

ein Absprößling der Vandale«, und die Lygit mit ihren Seitenstämmea, den Buriem u. a. die in Schlesien und

den ««gränzenden Woiwodschaften des ehemaligen Polens

ihre Sitze hatten.



Als

einzelne zerstreute Stämme

der Hermionen kommen noch die kongobarden und Ang-

len vor.

Beide saßen ehemals an der Ostseite der Elbe.

Die Longobarde« nahmen dann das Land der Cherusker

auf der Nordseite des Harzes ein, woraus sie von den Die Anglen aber ver­

Frankm wieder verttieben wurden.

einigten sich mit den Saxen.

Hermundurer

(Hermunduri).

Die Hermunbu-

rer, bas dritte westliche Hauptvvlk der verbündeten Sue­

ben, welche den langen Sttich von der fränkischen Saale und dem Mayn bis nach Gran in Ungarn besetzten.

Denn

die Hermundurer wohnten in dem östlichen Theile des

heutigen Franke» und

reichten

auf

brr Südseite

sehr

wahrscheinlich bis nahe an die Donau, weil sie sich das

völlige Zutrauen der römischen Coloaie zu Augsburg ver­

schaffen konnte«.

Sie scheinen im ersten Jahrhunderte

das einzige deutsche Volk auf dieser Seite gewesen zu seyn,

und sich nicht weit gegen Weste« und den Rhein

hin auSgebreitet zu haben. sie von den Chatten,

Die fränkische Saale trennte

mit welchen sie wegen der daran

liegenden Salzquellen in einen Krieg verwickelt wurden, der sich zum Nachtheile der letztem entschied.

Der Ort

Kiffingen an der Saale zeigt noch die alte« Quellen und

dm Gegenstand des Stteits. Ursprünglich wohnten die Hermundurer vielleicht in Böh­ men an der Elbe, und zogen sich erst nach der Zerstörung des bojischen Reichs, als Gehülfen des Maroboduus, in

diese westlicher« Gegenden nach Franken.

Dieses Volk

lemten die Römer zum erstenmale als ein zum Reiche des Maroboduus gehöriges kennen.

Als Feinde der Rö­

mer erscheinm sie bloß bei dem letzten Zuge des Drusus,

Heruler.

sß5

der von Mainz auS in ihr Land gedrungen seyn und sie geschlagen haben soll. Nachher hört mau auf dieser Seite gar nichts mehr von ihnen; desto mehr aber wnrden sie den Römern in Rhätien durch ihr freundschaftli­ ches nachbarliche- Betragen bekannt, durch welches sie sich bas völlige Zutrauen derselben erwarben. Ihre Ab­ hängigkeit von den Markomannen hörte mit dem Tode des Maroboduus auf, aber nicht der allgemeine Zusam­ menhang mit denselben und ihren noch östlichern Bun­ desgenossen, den Quade«. Aber mit dem ersten Jahrhun­ derte endigen fich auch alle Nachrichten von demselben; nur einmal, bet Gelegenheit des markomannischen Krieges, kommt der Name Hermunduren noch zum Vorscheine, aber nur im Allgemeinen, nie bei einzelnen Vorfällen. Heruler (Heruli, oder Eruli), eine alte deut­ sche Nation vom Stamme der Hermionen, nahmen früh Theil an allen den Einfällen, welche die Gothen von der Nordfeite des Pontus Euxinus her zu Wasser und zu Lande um die Mitte des dritten Jahrhunderts in die rö­ mischen Provinzen zu wagen anfingen. Sie wurde» zwar vom K. Gallienus im I. Chr. 267 geschlagen, ihr An­ denken verliert fich aber damit nicht au- der Geschichte. Im Anfänge des vierte« Jahrhunderts verwüsteten sie mit einem unbekannten Volke, den Chaibonen oder Cavionen, Gallien. Seitdem aber tteten sie eigentlich nicht mehr als Feinde der Römer, wol aber als Bundesgenos­ sen und Hälfstrvppen derselben, auf. Doch alle diese fetzt genannten Schwärme waren nur einzelne Theile deVolks, das Volk selbst wird, wie die Rugier und Longobarden, erst nach dem Tode des Attila bekannt, wo eS unter einem mächttgen Könige stand, dem selbst die be­ nachbarten kongobarden gehorche« mußten. Der Uebermuth aber bracht« diese Barbaren dahin, daß sie ihren König nöthigten, selbst seine Vasallen, die Longobarden, anzugreifen. Es kam $uiu Trrffen, ihr Fürst, Rudolph,

Hesse».

s86

ward geschlage«, und sie selbst gezwungen, sich zu den

Römer« ;« siächten, deren Kaiser Anastasius sie in der Gegend des heutigen Belgrad anfiebelte, und de« sie nun

Sie trugen unter

als besoldete Hälfstruppen dienten.

Justinians Regierung viel jur Wiedereroberung Italiens

von den Gothen bei. Geschichte.

Dann verschwinden sie aus der

Alle Schriftsteller erkennen sie als Deutsche,

aber als eines der rohesten Völker.

viele asiatische Barbarei.

Unter ihnen herrschte

Alte Leute wurden getödttt, die

Weiber brachten sich auf den Gräbern ihrer Männer um. Hat Jornandes nicht Recht, der sie im vierten Jahrhun­ derte am Palus Mäotis ansetzt und daselbst von den Go­

then überwunden werden läßt, so muß man sie wenigstens

neben den Gothen, Polen, anfetzen.

im ehedem sogenannten masovischen

Vielleicht waren sie, wie die Belgä, ein

vermischter Haufe von Deutschen und Hunnen. Hessen (oder neuthüringtfcher Staat).

Für den

Besitzer von Hessen, Heinrich V. von Brabant, erhob Kö­

nig Adolph von Nassau Hessen jur Landgrafschaft,

ver­

wandelte es in ein Reichslehn und »rcheilte dem Hause

Hessen den landgräflichen Titel. —

Nach einigen Thei­

lungen und nachdem Erwerbe mehrerer benachbarten Länder,

vereinigte (1590) Philipp der Großmüthige alle hessische Länder.

des.

Er war ein Oberhaupt deS schmalcaldischen Bun­

Seine 4 Söhne stifteten, durch Theilung, die vier

Linien von Cassel, Marburg, Rheinfels, Darmstadt. erste und vierte dauert noch bis jetzt fort.

Die

Jüngere Ne­

benlinien der caffelschea find die von RheinfelS und Phi­

lippsthal , und der darmstädtischen die von Homburg. — Die Anhänglichkeit Wilhelms V. und seiner Wittwe an

Schweden im

Zojährigen Kriege verschaffte Hessen im

westphälischen Frieden:

Schauenburg

und Herjfeld. —

Der Landgraf Friedrich von Cassel kam mit seiner Ge­

mahlinn: Ulrike Eleonore, Schwester Carls XIL, 1700 auf den schwedischen Thron, und an seinen Bruder, der ihm in

Hetrurien.

«87

I« jetzige« Zei­

Hessen folgte, fiel die Grafschaft Hanau.

ten bekam Heffencaffel die Churwürde (Dergl. Thüringer).

Hetrurien(Toskana). Nachdem dieses Land »onden Umbrern und den Pelasgern bewohnt worden war, lie-en sich die Tyrrheaer, unter ihrem Anführer Tyrrheuus, da­ Dieses Volk breitete seine Eroberungen bald

selbst nieder.

biS jenseits der Apenninen aus, und that fich besonders

In der Folge wurden fie von meh­

in Künsten hervor.

Im I. 395 vor Chr.

rer« andern Völkern eingeschränkt.

nahm ihnen Camillus Veji ab, und szr wurde ganz He­

trurien eine römische Provinz. Schicksale,

Mit Rom hatte es gleiche

bis es endlich unter dem deutschen Kaiser,

Friedrich H. (1250), die republikanische Verfassung annahm.

Vier Städte:

Florenz,

Siena und Lucca waren

Pisa,

hier im Mittelalter blühend,

reich und mächtig.

Bald

wirkten auch hier die Factionen der Guelphen und Gibel-

Im Kampfe dieser Parteien wuchs die Macht

linen. —

des Hauses Medici seit 1400 in Florenz.

Sinn für Wis­

senschaften, Künste und Unterstützung der armen Bürger gegen die Reichen und Mächttgen, waren in dieser Fami­ lie einheimisch.

Die Eifersucht der Flormttner vertrieb er ward aber

zwar den Cosmus von Medtcis (1433),

Do« 1434 bis 1464 war

bald ehrenvoll zurück gerufen.

er der erste Mann im Staate,

haben.

andre erhoben ihn wieder nach­

Namen der Medicäer; drucksvoll.

auf dem

ohne doch einen Titel zu

Einige von ftinen Nachkommen entehrten den

Zwei Medicäer heiligen

faßen kurz

Stuhle. —

von Medicts (1530)

hinter

einander

Endlich ward Alexander

unter Karl V. erster Herzog von

Florenz, doch mit Beibehaltung der republikanischen Ver­ fassung des Staats.

Seine willkührliche Regierung be­

wirkte seine Ermordung (»337)ten:

Einer feiner Verwand­

Cosmus folgte ihm, ward (1569) Großherzog, und

gewann Siena (1557). seine Söhne:

Er starb »574.

Franz (starb >587);

Ihm folgten

Ferdinand!,

(starb

H i n d o st a «.

288

tarnt: Cosmns II. (starb »6a»);

1608);

Ferdinand II.

(starb 1670); Cosmus III. (starb »703); Johann Gasto (starb »757).

Mit diesem erlosch der Stamm der Me-

dicäer, der sich um Handel, Blüthe des Staat-, Wiffen-

schaste« und Künste hoch verdient gemacht, und mehrer« europäischen Fürsten Gemahlinnen aus seinem Hause gege­ ben hatte. —

Die Aussicht auf die Erledigung dieses

Reichslrhns vermittelte die Ausgleichung im Wiener Frie­

Frans Ste­

dt« »7Z5, «0 der Herzog von Lothringen:

phan die Anwartschaft daxauf,

hielt. 1764.

und »737 den Besitz er­

Er regierte seit »74» das Land von Wien aus bis Sein {weiter Sohn:

Peter Leopold (nachmaliger

Kaiser 1790), hob das Land zu einem höher« Wohlstände durch eine weife und treffliche Regierung. — Oestreich seinem Bruder succedirte,

seinem Sohne Ferdinand (»79* )•

Als er in

überließ er ToSkana

Dieser suchte die Neu­

tralität im französischen Kriege zu behalten, ward jedoch von England zur Theilnahme am Kriege gezwungen.

aber ward der Friede hergestellt (»795).

Bald

Denn neuen

Ausbruche deS Krieges (1799) mußte er nach Wien ent­ fliehen, da ihm die Franzosen den Krieg, als Bruder des

Kaisers, ankündigte«, und sein Land besetzte«. — Sie ver­

ließen es (»799);

besetzten es aber (Sept. »800) wäh­

rend des Waffenstillstandes von neuem. Im Frieden trat Oestreich diese- Land ab, und Frank­

reich gab es einem siranischen Prinzen, worauf es in ein Königreich, unter dem Namen Hetturien, verwandelt wurde. H i n d 0 st a n.

Ehemals wurde Vorder > Indien in Hin­

dostan, Bengalen und Deca« eingecheilt.

Ersteres, ober

das Reich deS großen Moguls hatte nicht immer einerlei

Umfang;

weil es unter kriegerischen Regenten bald ver­

größert, von unthätigen Fürsten aber durch Abtretungen ganzer Landschaften vermindert wurde.

Don

»556 bis

»605 enthielt cs die Camboya, Agra,-Delhi, Aschjnir, Al­

lahabad, Lahor oder Panschab (Panjab), Auhd, Multan, Sind

H i n d o st a n.

Lgy

Sind zum Theil, Kabul, Daulatabad, Malva, Kandisch,

Hyderabad u. f. W. —

Unter Hindostan

in

der weit#

läuftigen Bedeutung begreift man auch noch Decan, das heißt die Länder,

die gegen Nordwest von dem Paropa-

misus der Alten, unb den von Westen in den Indus fal­ lenden Flüssen, gegen Eüdwest vom Indus, gegen Nor­

den von den tibetanischen

Gebirgen,

gegen Osten vom

Buramputter, und gegen Süden von dem Weltmeere be-

In diesem Sinne ist Hindostan wenig­

granzt werden.

stens 28 bis 50 Grade von Norden gegen Süden,

und

na bis 25 Grade von Westen nach Osten ausgebreitet. Unter allen Reichen des westlichen Asiens ist seins in

einem solchen Grade merkwürdig als dieses; wichtig durch

die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes dens,

der

natürlichen

und

und künstlichen Produkte,

Bo­ end­

lich durch den Charakter seiner Einwohner, und durch das

Gewicht und den Einfluß, welche Hindostan und dieHindus seit undenklichen Zeiten auf das ganze übrige Asien, und selbst auf Europa und Afrika, gehabt habe», und noch haben.

Von der Macht der ehemaligen Großmoguls bekommt man hohe Begriffe, wenn man bei Rennell liefet, baß ihre

Unterthanen sich auf 60 Millionen, und die Einkünfte deS Landes unter Aureng - Zeb auf za Millionen Pfund Ster­

ling, nach Craufurd auf 55 Millionen, belaufen haben sol­ len, zu einer Zeit, da alle Lebensmittel nur ein Viertel so theuer waren als in England.

ganz Hindostau

Orme behauptet, daß in

ungefähr zehn Millionen Mohren find,

und daß diese sich gegen die Hindus, Wie Eins zu Zehn verhalten.

(Ueber die ältere Geschichte Hindostans vergl. Indier.)

Die Araber machten in dieftm Lande,

unter Mua-

via (664), nach andem unter Walid (705), ihre ersten Eroberungen,

uNd 272 Jahr darauf (977) stifteten hier

die Gaznerideu das Reich Gazni unter Subactagi, einem

türkischen Sclaven, der sich von seinen Oberherre« (tat

Zweiter Et)eit.

E

H indosta «.

ägo

de» ihm der Nabok von Owd (Auhd) Über­

ließ und eine gewiße ihm von den- Engländern bestimmte Summe (1,560,000 Thaler) des Ertrags von Bengalen.

Er begab sich damals in den Schutz, der letzter» und nahm feinen Sitz nicht weit von Allahabad am Flusse Jumna. Nachdem tr aber seine Residenz wieder nach Delhi ver­

legt, die Engländer verlassen,, den Maratten sich anver­ traut und diesen die ihm zugetheilten Provinzen abgetre­

ten hatte, ward ihm seit »772 die erwähnte Summe von

den Engländern nicht mehr ansgezahlt.

Sie verkauften

die Einkünfte dieser Provinzen (1773) den Nabods von

Owd, wodurch feine Besitzungen von neuem auf einen kleinen Theil der Provinz Delhi eingeschränkt wurden.

Im I. 1782 begab er sich in den Schutz des maratti-

schen Fürsten von Ugein, Madasi Ceindia (st. i?94), und übertrug die Regentschaft seines Reichs dem Peishwa der Maratten, MadharrowUngeachtet der Einschränkung Besitzungen deü Großmoguls,

der

eigenthümlichen

und der völligen Zerrüt­

tung der ehemaligen Staatsverfaffung, war doch noch ein Schatten derselben ln

Übrig.

einigen

abgefallenen

Provinzen

Der Nabob von Auhd (Owd), der sich 1751 von

dem Großmogul (Ahmed Schah), loßriß, behielt nach er­

langter Unabhängigkeit noch den Titel seines Veziers bei.

Schah Allum blieb Oberherr von Bengalen, da er (1765) die Engländer zu seinen Dewans (Steuereinnehmern) in

Nach Nizam al Muluks Tode

dieser Provinz machte.

ließ sich fein Sohn Nastrgung (Dschong) 1747 als Suchah von Decan von Ahmed Schah bestätigen; fein Bru­ der, Ntjam Ali. folgte ihm zwar ohne diese Bestätigung,

doch nannte er sich zuweilen noch, wenn es sein Vortheil erforderte, des Großmoguls Vasallen.

Ueber die Nabo-

bie Carnatik behauptete Schah Allum seine oberherrlichen

indem er dessen Nabob, Mahmud Ali (1765),

Rechte,

von der vormaligen Abhängigkeit von Decan befreyrte. Der unglückliche, 1782 geblendete, Schah Allum be­

schloß im I. 1790 die Reihe der Großmoguls vom Stam­ Andre Nachrichten sagen,

me Babur.

daß der letzte

sogenannte Großmogul (Padschach), Schah Allum II, oder Ali Gohur Schah Allum,

im I. 1798 noch als Gefan­

gener im äußersten Elende gelebt habe, und dessen Prinz,

Akbar Schah,

bisher als Padschach,

jedoch ohne wirk­

liche oberherrlichr Gewalt, von einige» indische« Fürsten erkannt sey.

Holstein.

Unter Karl dem Großen wurde in diese»

Gegenden eine Mark errichtet,

wo ein Graf die Gränze

deS deutschen Reichs gegen die Beunruhigungen der wen­ dischen Völker decken sollte, die den sächsischen Stämmen gefolgt waren.

DiS auf die AchtSerklärung

Heinrichs

Holstein die sächsische Oberhoheit

des

Löwen

an.

Die Grafen von Holstein aus dem Hause Schauen­

erkannte

burg erloschen mit Ädolph viil (1459).

ner Schwester Sohn: denburg,

der

zugleich

Ihm folgte sei­

Christian I. aus dem Hause Ol­

König

von

Dänemark

(1448)

war, als Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, doch

dem

in

letztern

mit Widerspruch seiner Brüder.

Unter ihm wurde Holstein ('474) ein Herzogthum.

Nach

seinem Tode (»48a- theilten sich seine Söhne: Johann und

Friedrich.

reich« ;

Der ersire erhielt die drei nordischen König­

in den Herzogthämern Schleswig und Holstein

regierten beide gemeinschaftlich.

Doch theilten sie (1490),

H o r m u s.

H o r e st e r. und Friedrich erhielt Gvttorp.

tgn

Beständige Unruhen-un­

ter den Regenten und wiederholte Theilungen waren dem Lande schädlich. — Im I. 1742 wurde der Herzog von Holstein »Gottsrp, Karl Peter Mrich, zum Nachfolger in

Rußland gewählt, «0 er auch (1762) alS Kaiser regierte.

der damalige Großfürst,

Sein Sohn,

und nachmalige

Kaiser, Paul: beendigte die fortdauernden Streitigkeiten mit der königlichen Linie (1773) dadurch, stein an Dänemark

überließ

und Delmenhorst erhielt.

und

daß er Hol­

dagegen Oldenburg

Diese Grafschaft,

vom Kaiser zum Herzogthum

die darauf

erhoben wurde und Sitz

und Stimme auf dem Reichstage erhielt (wogegen die gvftorpifche Stimme einging), gab er der jängern gotdem Fürstbischof von Lübeck: Friedrich

torpischen Linie,

August, dem (1785)) fein Sohn, Peter Friedrich Wilhelm, folgte. H 0 r e st e r

(Horesti)

Nähe des Firth of Tay.

wohnten wahrscheinlich in der Man stellt sie gewöhnlich «ei­

ter gegen Normen nach Angus Shire.

H 0 rmuS.

Ein Prinz

von Jemen,

Mahomed

Dir-

hemkub, stiftete um 1061 das Reich Horums (Ormus), dessen gleichnamige Hauptstadt anfangs in Kerman lag,

und hernach von Bahaoddin (1300) nach der Insel Ierun verlegt ward, die davon den Namen erhielt. weiterte Mir Schah Kothboddin

tun

1318

Dieses er­ —

»346.

durch seine Eroberungen auf beiden Seiten des persischen bezwang auch Catif und Baharein.

Meerbusens,

Seit

1545 gehörte auch Oman oder Mascate in Arabien zu

diesem Reiche.

Aber 1508 waren die Besitzungen des fe­

sten Landes davon abgekommen, und es war bis auf ei­ nige Inseln im persischen Meerbusen eingeschränkt. Doch scheint damals

noch dje Küste von Baharein mit he«

Städten Curiat,

haben,

Calajate und Mascate dazu gehört zu

welche die Portugiesen zu dieser Zeit (um 15*5)

eroberten.

Seine Fürsten waren dem persischen Reiche

Hottentot t e n.

agQr

Die Portugiesen machten (1503) unter Alb«,

zinsbar.

querque vergebliche Versuche, Ormus bei der Regierung

Im I. >5,4 aber, da Tor, At-

Gaisobdins zu erobern.

tars Bruder, nachdem Nuroddin den Saifoddin erschla­

gen hatte, regierte, eroberten fie es und machten es lins­ bar.

Die Portugiesen ließen den folgend en Königen vom

die

Vater auf dm Sohn

bis auf Maho«

Regierung

med Schah, einm Araber von Mascate,

der

»66a von

Schah Abbas I. von Persien des Reichs beraubt ward,

das dieser

mit Hülfe der Engländer in

seine Gewalt

Mascate blieb in den Händen der Portugiesen,

brachte.

die es (»5*5) eroberten,

bis

Acef ben

Ali

es ihnen

(1659) entriß, und das dafige Reich wahrscheinlich grün­

dete.

Dor 1742 grrirth es in die Hände der Perser, be­

ne» es Ahmed den Haid (1749; wieder abnahm.

Das

Reich Ormus begriff muthmaßlich tu feinem Flore auf der «rabischm Seite die Seekäste von Rasal Gat bis nach

Alcatif, nebst den Inseln von Bachareln;

auf der persi­

schen ging es vom Vorgebirge Faskes bis nach Bänder Tongo,

so daß es das Land Mogostan in der Provinz

Kerman und einen Theil der Käste von Farfistan mit den umliegenden

Inseln Lar,

Brokht oder Kismis,

Andarvia,

Keysh,

Nabjan,

Hormus und Larek in sich faßte.

Oie zum Reiche Ormus gehörige

Landschaft Lar

(ein

Theil von Farfistan) eroberte Abbas I. »6>a, und Daha»

rein 1609. H» ttentott en.

Die Hottmtotten, als die Ursprung«

lichm Einwohner des südlichsten Theils von Aftika, machm nicht mehr «ine etnjtge in Sittm und Gewohnhei-

heiten gleiche Nation aus;

denn die Errichtung der hol­

ländischen Colonie hat fie alle getrennt und bet ihnm bi» Derschtedmheit hervorgebracht, die man jetzt an thuen be­

merkt.

Kaum

«ar der Wundarzt, Johann Dankisbek

(165a) auS Indien nach

Amsterdam zurück gekommen,

und hatte die Wichtigkeit einer holländifchen Colonie auf

Hottentotten.

«99

dem Vorgebirge der guten Hoffnung vorgestellt, so «urde er auch zur Ausführung jenes Vorschlags abgeschickt.

Er

langte bald auf der Tafelbap an; den Hottentotten ahn­

dete es Nicht, daß sie von den Fremden in der Folge ih­

rer Rechte beraubt werden würden. Reichthum, übrig zu behalten.

Eie glaubten, im­

Vieh ,

mer «och Weide genug für ihr

ihren einzigen

Die Holländer schöpften

hieraus die größte Hoffnung, Und vollendeten ihr begon­

nenes Werk damit,

daß sie die Hottentotten mit Tabak

und Branntwein bekannt machten.

Die Betrogenen blie­

ben nun so nahe, als sie nur konnten, bei dem Orte, wo

sie beide Leckereien bekamen;

und die Holländer gingen mit

Ja-

ihnen so behutsam um, alS nur immer möglich war.

deffen erweiterte sich die Colonte unvermerkt, und bald schrieb sie der ganze« Spitze von Aftlka Gesetze vor.

Die Hottentotten leben jetzt zum Theil als Dienstbo­

ten in den Häusern der Colontsten,

und weil sie als

Butzdesgenoffen angrfthen werde«, so macht man sie nicht zu Sclaven.

Andre leben in der Nähe von den Höfen

der Colonisten, und in einer Abhängigkeit von ihnen; noch

andre

bewohnen

in einer »eitern Entfernung von den

Europäern eigene Dörfer.

de.

Sie sind «och im Naturstay-

Diese nennt man wilde oder Schakalshottentvtten

und jene Cap- ober Coloniehottentotten.

Die Hottentotten find zwar in viele Horden, und

diese wieder in Geschlechter oder Familien abgecheilt; al­

lein sie machen nicht so viele NattoNen aus.

Die alte«

Stammname», welche noch jetzt beibehalte« find,

bezie­

hen sich mehr auf die Gegend, wo die Familie wohnt,

als auf einen NationaKmterfchied.

Don den noch beste­

henden Abtheilungen find die wichtigsten folgende: Die Buschmänner, Boschmannen, Ddsjesmans, Buschiemannes, Busch - oder Buschmannhottenwtte«, Wald­ menschen ,

die sich in buschige und gebirgige Gegenden

geflüchtet haben, und vom Raube lkbe«.

Sie find ver-

Hotteatotten.

$oo

muchlich sehr zahlreich.

Weil sie aber ohne Oberha-.pt

und ohne Regierung leben, auch nicht für beständig einen

gewissen Aufenthalt haben, so find fie nie in großer An­

zahl beisammen, und nicht sehr furchtbar. der Europäer

hat

Die Habicht

Entstehung veranlaßt.

Denn

da diese sich im Hottentottenlande ausbreiteten,

mußten

ihre

die Eingebornen das Land räumen, und wenn fie bei an­

dern Hottentotten

keine Aufnahme

und Felsen fliehen,

in Klüfte

sanden,

von welchen aus fie die Colonisten-

häuser plündern, das Vieh wegschleppen und die Bauern todt schlagen.

Die Colonisten verfolgen fie.

Hauptsäch­

lich der schlechtere und kältere Theil der südlichen Spitze von Aftikajwird von ihnen bewohnt. te Feinde des Hirtenlebens,

Sie find abgesag­

laufen des Tages auf den

Raub aus, und verkriechen fich des Nachts in Löchern

unter der Erde



der Auswurf des Hottentottenge-

fchlechts — und führen ein armseeliges, elendes Lebe».

Die Race,

die aus der Vermischung der Weißen

mit Hottentottenweibern oder dieser mit den Negern ent­

standen ist, heißt auf §ap: Bastardhottentotten.

Die von

der zweiten Art sind selten, weil die Neger den Hottentottiunea verächtlich sind.

Die ersten oder die Mestiz Hot­

tentotten vermehren fich ausnehmend, find frei,

Hottentotten, und halten sich für besser als diese.

wie die Die

Rimiquas, Namaquas, Namacquas, welche in große und

kleine Nimiquas eingetheilt werden, stehen, wenigstens ei­ nige Horden, unter der Herrschaft der Europäer.

Tabak

und Datka oder Hanftaub find auch hier die Lieblingsgetränke der Hottentotten.

sam.

Sie sind sehr trüge und furcht­

Das wenige Vieh, das fie besitzen,-wird ihnen oft

von den Buschmännern geraubt.

Die Hottentotten an der Rordseite des Oranienflus-

ses find die schmuzigsten unter allen hottentottischen Na­ tionen.

Sie verzehren das Fleisch der Robben und Scha­

kals, und decken sich mit ihren Häuten.

Wenn zufälliger

Hudsonsbay.

5oi

Weise ein Nordkaper auf ihre Käste geworfen wirb,

so

begeben sie sich mit ihren Hätten dahin, und zehren da> von

zuweilen

em halbes Jahr lang,

Fleisch schon verfault ist.

wenn auch dgs

Sie scheinen nicht zahlreich zu

seyn, und haben mit den Europäern keinen Umgang.

Die Chonaquacs-, Chanacquas-, Gonaquas-, Gonakashottentotten wohnen in der Nahe des Kaffernlandes, und haben eine viel schwärzere Farbe, stärkere und gröbere Glied­

maßen , auch einen, ansehnlichern und schlankern Wuchs, welches vielleicht ihrer Vermischung mit den Kaffern zu-

Ihre Pelze bestehen aus bereiteten Kuh,

zuschreiben ist.

häuten, die sehr weich sind.

Beide Geschlechter zieren

sich mit messingenen Ringen an den Armen und Beinen,

und mit messingnen Blättchen von verschiedener Gestalt und Größe in den Haaren und Ohren. Vaillants Schilderung

der Hottentotten ist haupt­

sächlich von diesem Stamme abgezogen.

Die Damaquas gleichfalls am van Stadesfluffe, sind mit den Kaffern noch näher verwandt, als die Gonaquas.

Hudsonsbay.

Bald nach den ersten Anpsianzungen

von Dirginien lief der Capitain, Heinrich Hudson, auf

seiner dritten Entdeckungsreise (im I. -1610) in die von ihm benannte HudsonSbay an der

Canada ein.

nördlichen Käste von

Sein Schiffsvolk, gegen ihn empört, setzte

ihn mit sechs seiner eifrigsten Anhänger auf einem Boote

ohne alle Lebensmittel

aus, und gab ihn und seine Un-

glücksgefahrten, entweder den Wellen oder den Schwerdtern der wilden Esquimaux, preis. Um ihn aufzusuchen ,

ward der Capitain Thomas

Button ausgeschickt: er fand ihn zwar nicht, aber durch

ihn rückte doch

die Erforschung der Hudsonsbay weiter.

Er kam (im I. 1612) an ihre westliche Küste bis an den Nelsou'sfluß, wo er überwinterte, und ihrem Entdek-

kec zu Ehren ward der ganzen Käste nordwärts hinauf der Name Dutton'sbay beigelegt.

Noch

weiter drang

Hudfoa-ba-.

$O«

Robert Dylot (tm I. 1615), der von seinem vortreffli­

chen Steuermanne, Wilhelm Baffine, die von ihm um­

schiffte Küste di« Daffinsbay benannte. JaMesbay von dem Capital»,

Zuletzt ward die

Thomas James, (im I.

1631) entdeckt. Der unfruchtbar« Boden des Landes an der Hub«

fonsbay, der keine menschliche Nahrung trägt, Strenge

feines Himmels

lassung ein.

lud lange zu

keiner Nieder­

Endlich lernten zwei Franzosen,

und Groseiüers,

durch

die

Wilden

und die

von

Radtffon

Canada au6

einen bequemen Weg nach Zamesbay und den herrlichen Peljhandel kennen, der fich dort einrichten ließ.

Sie

fanden in England bet einer Gesellschaft reicher und vor­ nehmer Privatleute, an die fich auch der Prinz Ruprecht

von der Pfalz anschloß, Unterstützung. Schiffs aus und das

Sie rüsteten ein

zurückgebrachte herrliche

Pelzwerk

schien die förmliche Einrichtung eines ordentlichen Han­ dels dahin zu verdienen.

Karl II. schenkte der Gesell­

schaft (tm I. 1669) die Hudsonsbay

sammt der an ihr

gelegenea Küste Labrador, Ost-Main (im Gegensatze der westlichen Küste, West-Main),

als Eigenthum.

Die Franzosen, zur Eifersucht gereizt, einige Kaufleute tu Canada, in derselben

ermunterten Gegend eine

Handelsniederlassung anzulrgen, welches aber der Haupt­

mann, Johann Abraham,

so bald er als Statthalter in

Port Nelson angekommen war (i. I. 1684), vereitelte.

Mit jedem Jahre wurde der Handel der Hudsonsbaygcsellschast auSgebreiteter.

Die eifersüchttgen Franzosen schickten daher (im I. 1685) mitten im Frieden den Ritter de Troyes auS Que­

bec zu Lande gegen die dafigen Factoreien:

die Englän­

der wurden auS dieser ganzen Gegend vertrieben,

und

behteften «eiter keinen Handelsplatz als Port Nelson.

Alle Klagen der Hudsonscompagnie darüber waren unter Jacobs II. Regierung fruchtlos: erst Wilhelm III.

505

Hudfonsbap.

ließ ihr während feines Krieges mit Frankreich den erbe,

tenen Beistand zukommen, durch den sie zwar (i. 1.1693) alle ihre Festen und Factoreien wieder eroberte, aber doch noch nicht jum unbestrittenen Besitze derselben gelangte.

Der Uttechter Friede machte erst den Angriffen der

Frantosen ein Ende, nachdem sie in demselben alle» An^

sprächen auf die Hudsonsbay entsagt hatten.

Seitdem hat sich die Einträglichkeit des Handel- dahin außerordentlich gehoben. Bis ju einer förmlichen drittischen Colonie find zwar die Anlagen nie gestiegen, sondern sie sind bloß auf einzelne hie und da an dem Ausflüsse der

größten Flüsse angelegte, und gegen die Angriffe der Wil­ den befestigte Factoreien eingeschränkt geblieben, zu denen die Eingebornen aus uem innersten Canada und die nörd­

lichen Esquimaux alle Frühjahre des Handels wegen in

großen Schaaren ziehen.

Das ursprüngliche Capital der

Gesellschaft von 10,500 Pf. Sterl. bringt seinen 90 In­

teressenten in den neuern Zeiten jährlich 200,000 Pfund reinen Gewinn.

Don den

Wilden,

welche diese Länder bewohnen,

sind die sich zum Handeln in den englischen Comtoiren ein­

findenden dle einzigen,

von denen wir Kenntniß haben,

und auch diese besteht aus lauter Bruchstücken.

Unter

den an der westlichen Seite des steinigten Gebirges woh­

nenden Völkerschaften, die uns aus den Erzählungen an­

derer Wilden bekannt sind,

fühtt ein Hauptstamm den

Namen der Schlangenindier.

Gegen diese ziehen alle an­

dre uns bekannten Völkerschaften jährlich zu Felde, wo sie gewöhnlich eine Menge Weiber gefangen nehmen, die

sie an die kanadischen Kaufleute verhandeln und die von diesen nach Canada geführt werden. Die Wilden, von denen die kanadischen Handelsleu­

te ihre Pelzwaaren erhalten,

find uns unter folgenden

Benennungen bekannt: Die Nehethawa-, die Assinpretucund die Fallwilden, oder die an den

Wasserfällen;

die

Hu « « e «.

H u m a r e r.

5o*

Susfiwilden, die schwarzfäßige« Wilden, dir PLganwildr«

und die Bluttvtlden.

Die fogenauntm Nehetqzvawilden bewohnen ein sehr weitläuftiges Land,

und scheinen auch unter allen hier

genannten Nationen

die zahlreichste zu seyn.

Carver beschriebenen Ochipawas, Land bewohnen,

Die von

welche das südlichste

scheinen ursprünglich

von

Volke,

als die Nehetaiyas abzustammen,

thung ,

welche

eben

dem

eine Vermu­

die große Uebereinstimmung ihrer Spra»

chen auch noch wahrscheinlicher macht.

Humarer.

Diese nebst den Targusinern und Tagüren

wohnen in Daurien, einem Striche Landes in der chinesi­

schen Tatarey.

Die angeführten Völker find meistens

Heiden, und nähren sich von der Jagd und Viehzucht.

Hunnen.

Die Hunnen oder Hiongnu find nach den

chinefischea Schriftstellern ei« nordafiatifches Stammvolk, das immer an den nordwestlichen Gränzen von China

nomadisch gewohnt hatte.

Vielleicht gehörten sie aber zu

dem großen. Bolksstamme der Finnen.

Von mehrern

Namen, die ihnen die Chinefer beilegen,

waren: Hien-

yän, und Hong-nu die letztem.

ist dunkel und verworren.

Ihre älteste Geschichte

Erst feit der Regierung des

Me-te, eines SohnF des Teu-Man, gegen dessen Ein­

brüche die Chinefer die große Mauer auffährten (sog v. Chr.) haben wir von ihnen genauere Nachrichten, daS Verzeichniß ihrer Tan-ju oder Regenten.

und

Die Hun­

nen waren sehr mächtig, und nicht ohne Cultur.

Sie

herrschten über die Mungaley und den größten Theil von

Nordafien, bis gegen das caspische Meer und die Grän­ zen von Thibet,

und

waren

den Chinesem

gefährlich.

Innere Unruhen schwächten dieses große Reich in dem Jahrhunderte vor Chr. Geb. und gahen den Chinesern so

sehr die Oberhand, daß sie die Hunnen zu einer, wiewol zweifelhaften und oft unterbrochenen Abhängigkeit nöthig­ ten.

Don dem Tanju-Pu- un fiel- Pe (48 n. Chr.) ab

und

Hunnen.

5»5

und stiftete ein besondres Tanjuat in de» südlichen Pro­ vinzen, das nie mächtig wurde und der Oberherrschaft Ker Chineser stets unterworfen blieb. Das alte oder nördliche Tanjuat wurde schon (I. 93) von den Chinesern und den Eien pi jerstört. Ein Theil dieser nördlichen Hunnen unterwarf sich den Chinesern; ein andrer den Sien-pi, die den größten Theil deS Landes einnahmen; ein dritter vereinigte fich mit dem südlichen Tanjuat, und ein vier­ ter zog fich in die Lander gegen Westen. Das südliche Tanjuat ichirde (216) von den Chinesern zerstört. Die Hunnen, welche in den alten Wohnfitzen geblieben ren, wurden dadurch zwar ein den Chinesern unterworfe­ nes Volk , blieben aber doch immer noch sehr mächtig. Eie riffen fich (309) unter Lym-yüens Anführung wie­ der von dem chinesischen Joche los und stifteten in Nord­ china ein mächtiges Kaiserthum. Aber sie waren unter fich za wenig einig, als daß fle fich hätten erhalten kön­ nen. Em Haus vertrieb immer das andre vom Throne. Sie wurden nicht nur von den Chinesern Kufs neue un­ terworfen, sondern der Name Honguu hörte in der sten Hälfte des 5te« Jahrh, in den dortigen Gegenden ganz auf. Hingegen blieb gegen Süden in Maurenahar noch der Stamm der Te-le sitzen, welche die in bec. persischen Geschichte genannten euthalitischen Hunne» sind. Als das nördliche Tanjuat zerstört wurde, zog ein Theil der Hunne» westwärts nach Asien-pan, einem Lande an den Quellen des Jaiks, bei den Wohnungen der Baschkiren. Es hieß in der Folge das Land der Taugn oder Großhungarien. Allein es müssen schon frü­ her Hunnen in der Gegend des caspischen Meers gewohnt haben, da die römischen Geographen sie schon zu Augusts Zeiten daselbst finden. Die neuen Ankömmlinge hatten gegen Südwest die Manen, und näherten sich den Grän­ zen der Römer. Sie breitete» sich gegen Borden und gnxittt t6«iL‘ U

«fr * * » fr *.

ssoff

Gilde« «eit aus,/und Weben in Oste« mit den Chineftrn in Verbindung, und kriegten mit ihnen.

Aber die

Sienpi trieben sie auS den östlichen Gegenden (um 150). Die Sienpi wurden im Anfänge des 4ten Jahrh, von »en To-pa aus ihren Befitzungen gedrängt. Diese Topa, die auch So-tm heißen, waren mit den Sienpi Ein

Srammvvlk,

hatten

sich

ihnen

von

aber

getrennt,

wohnten anfangs am Flusse Amur, und breiteten sich von da über die Länder an der westlichen Gränze von China und über einen Theil dieses Landes

selbst aus.

Die

Sienpi drängten die Hunnen weiter gegen Westen in di«

nördlichen und westlichen Gegenden des easptschen Meers dis an den Pontus EuxinuS.

Nach einem blutigen Krie­

ge mit »en Manen, vereinigten sie sich mit dieser Nation, um über den Pomus Euxinus zu gehn,

und die Gothen

anjugreifen (576), wodurch der Anfang zu der großen

Mit ihnen kamt» viele

Völkerwanderung gemacht wurde. von ihnen überwundene Nationen,

und sie unterwarft«

sich alle an der Nordfeite der Donau wohnende Völker­

schaften.

Sie kriegten mit den Römern,

dienten aber

auch hordenweise unter ihren Fahnen.

Rua war Tanju,

und nöthigte die Römer zum Tribut.

Entweder unter

feiner Regierung ober vorher, entrissen die Scheu-scheu

de« Hunne« Puen-pan (40a).

Es stand damals unter

einem besondern Regenten.

Auf Rua folgten feine Neffen,

ober Ethele, Mänzuks Söhne (433)-

Bleba und Attila, Da die Römer fort­

fuhren, von ihnen den Frieden zu erkaufen,

so wandten

diese Fürsten ihre Waffen gegen die deutschen und sar-

matischen Nationen. Es ist wahrscheinlich, daß die hun­ nischen Stämme mehrere von einander unabhängige An­ führer gehabt haben, aber wenigste«- «ar Attila bald allge­

mein anerkannter Tanju. Dleba starb und man schreibt sei­ nen Tod Attila zu.

Dieser -roße Eroberer stiftete eins der

Hu « n e a.

507

ausgedehntesten Reiche, welche die Geschichte kennt. Nicht nur alle Nationen an den nördlichen Donau, sondern auch die deutschen und sarmatischen Nationen dis weit in den Nor­ den gehorchten ihm, und während das abendländische und morgenländische Kaiserthum und Perfien vor ihm zitter­ ten, unterhandelte er mit dein Kaiser von China. Das morgenländische Reich erkaufte unter Theodosius II. den Frieden von ihm; Marcians standhafte Verweigerung des Tributs, der Prinzessinn Honoria Einladung, und die an­ scheinende Leichtigkeit der Eroberung führten ihn gegen das abendländische Reich. Er war mit Genserich, König der Vandalen, «Sirrt > die Römer verbanden sich gegen ihn mit mehrer« abendländischen Rationen, besonders mit de« Franken und Westgothen. Attila brach, begün­ stigt durch eine Streitigkeit unter den fränkischen Prin­ zen, über den Rhein in Gallien, und eroberte Orleairs mit Sturm. In seiner Armee waren fast nur abendlän­ dische Nationen. Aetius trieb de» Attila bis Chalonan der Marne zurück, und schlug ihn daselbst so völlig, daß er sich in feine Staaten zurückzichen mußte (45i). Er fiel im folgende« Jahre in Italien ein und zerstörte Aguileja. Dir Römer erkauften den Frieden. Es ist zweifelhaft, ob tr nachher noch einmal in Gallien einge­ brochen sey. Dieser große Sieger starb im folgenden Jahre (454)Er hatte vortreffliche Regenteneigenfchass» ten, war geliebt von seinen Unterthanen, regierte sie mit Weisheit und Gelindigkeit, und hielt fein weit ausgedehn­ tes Reich in. ruhigem Gehorsame. Sei« Tod entriß den Hunnen die Herrschaft über die Überwundenen Völker. Unter seinen Söhnen und Anverwandten entstand ein immerwährender Krieg, «äh­ rend dessen die besiegte« Völkerschaften sich ihrem Joche entzogen. ES wohnten indessen noch lange hunnische Horden an der nördlichen Dona« und am Palus MäoU a

H « ro « « «.

s->fl

tiS, die da- römische Reich beunruhigten. von

ihntsi

räumt.

wurden in

©ntm Theile

Dacia ripmfiS Wohnsitze ringe,

Die griechischen Schriftsteller vermischen andre

an die Donau eingerückte asiatische Rationen mit ihnen, und gebrauchen den Namen Hunnen als eine allgrmei,

ne Benennung dieser Völkerschaften.

Endlich verlor sich

auch dieser Name ganj.

H u r o n e n.

Diese sonst sehr zahlreiche Nation bewohn,

te ehedem die Kästen des Huronsees; seitdem ihnen aber

1650 die Irokesen das kand jenseits des Ontario and Eriesees bis an die östliche Käste des Huronsees abge-

uommen haben,

wohnen sie am südwestlichen Ende deS

Eriesees, um den Kluß und See SanduSki.

Auch befin­

det sich von ihnen ein Stamm bei Quebec in koretto und bet Detroit unter dem Namen der Lionnontatm, in Ca­

Zu ihrem Stamme gehören dir

rolina und Dirginten,

Irokesen, welche jene ihre

Väter nennen und durch ei­

nen großen Krieg mit den Algonkinen, der noch bet der Ankunft der Franzosen in Canada dauerte, in welchen die Huronen

als Nachbarn

der erstem verflochten waren,

sehr in die Enge getrieben und geschwächt wurden. bestehen aus 5 miteinander

verbundenen Nationen:

Sie

>.

den Mohaks, den ansehnlichsten unter ihnen, die aber jetzt

die schwächsten sind, die nächsten an dm ehemaligen eng,

lischrn Colonien in Reuyork,

die hinter der Grafschaft

Albany wohnen, und dem Flusse Mohak, der in dm Hud, soasfiuß fäßt,.dm Hamen gegeben haben,

does, am See Oneida. Ontariosee.

a. Den Oaei«

3. Den Onondages, näher am

4. Den Cayugas (Kayowgaws), am See

uub Flusse Cayuga.

5. Den Senekas, am Ontartd »mb

Eriesee, auch am Genekassiuffe.

Diesen find seit 17**

die 6te Nation der Fuscarvras «iaverletbt, an seren statt

einige die Delaware» nennen, daher sie jetzt die 6tt Na­

tion heiße«.

Einige rechnen noch die 7« Nation der

H y k s o r.

gog

Mager oder Nicariager zwischen dem Huron- und Michi­ gansee, imgleichen die 8te der Messesaguer, gegen Nord­ ost vom Huronsee dazu, welche beide von den Irokesen besiegt und mit ihnen vereinigt worden find. Ihre Be, sitzungen außer dem erwähnten Gebiete, das fie den Hu, ronen abgenommrn haben, und alS Jagdrevier brauchen, wiewol andre diesen Distrikt als die Wohnung der Nord­ irokesen angeben, die von den 6 Nationen als Ueberlckufer und Abtrünnige angesehen «erden, liegen zwischen Neuyork, Pensylvanien, dem Cee Ontario und Lorenzfluffe; gegen die Miamis begranzt ihr Land der gleich genanntt Fluß und gegen die Cherokefen der Cherokee- oder Hogehrztefluß. Das Land, das fie ehedem vom Sorelstuffe his an Oswego und den Delawar besaßen, haben sie ge­ gen ein jährliche- Geschenk an die Engländer abgetreten und gehört nun zum neuenglischen Freistaate. Hie sind feit 1664 Unterthanen und Bundesgenossen der Englän­ der geworden. Einigen der oberwähnten 5 Völkerschaften geben verschiedene Geographen (kaffiteau in allgemeinen Gesch. v. Amerika, >. S. 500) andre Namen «Nö nen­ nen unter andern die Tsonontuaner und Onoguten. Die Huronen, die 5 Nationen, nebst allen andern Mehr südli­ chen Völkern behaupten, daß sie von Osten nach Nord­ amerika gekommen seym. Hyks 0 s. Bald nach Josephs Tode lockte vielleicht der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit benachbarte nomadische Völkerstämme, phönikische Hykfvs genannt, nach Aegypten. Ihr Hauptort war Abaris in Unterägypten; aber fie brei­ teten- ihre Gewalt, auch nach den entferntem Gegenden aus. Don ihnen gedrückt scheint Cekrops von Gais (1556 v. Ehr Geb.) ausgewandert zu seyn, und vielleicht was es auch ein Pharao der Hyksos, der bei der Verfol­ gung der auSziehenden Juden (1500 v. Chr.) km arabi­ schen Meerbusen ertrank. Nach der Herrschaft bet Hyksos erhoben sich die unterdrückten Pharaonen Aegyptens wieder.

3*e

HyperSoreer.

Hyperboreer

(Hyperborei)

heißm Bewohner

In Thracirn suchten die Griechen

jenseits des Boreas.

die Wohnung deS Boreas, d. h. die Entstehung des Nord­ windes auf den thracifchen und weiter westwärts gegen

das

Meer

adrlatische

ptlaufenden

Jenseits

Bergen.

derselben, dachten sie, mögen wol auch noch Leute seyn: sie wohnen über den Nordwind hinaus, fie find Hyperbo­

reer, die beständig unter dem Einflüsse eines günstigen

Himmels leben' Gedanken

an

Man bildete fich von ihnen bald den ein«

erhabnere, glücklichere

Menschen­

gattung.

Als der Pontus Eupinus beschisst wurde, fand man

an

dessen Küsten statt brr Hyperboreer Wilde, und der Grieche änderte nun die Wohnung brr Hyperboreer.

Die rlphäischrn Berge,

aus welchen Boreas Kälte und

Sturm der Erde zuschickte,

suchte man in einiger Ent­

fernung nördlich vom Pontus Euxinus.

Ueber die Ri-

phäen hinaus hauset kein Sturmwind mehr;

da wohnen

die Hyperboreer. Nach

Dichttr,

diesem Begriffe stellt fie

auch

der orphischr

doch nicht über das Gebirge hinaus.

Ander­

nehmen die Sache die nächstfolgenden Dichter Griechen­ lands; bei ihnen find Hyperboreer und Makrobter ganz

synonyme Worte,

von denen das erstere die Wohnung,

das jweite die Menschengattung anqiebtkeinen der beiden Namen;

aber

sein«

wol ganz gewiß die nämliche Sache.

Homer kennt Abii

bezeichnen

Abii heißt so gvt

kangelebende, als Makrobii; fie find die gerechteste Menfchenart und wohnen im äußersten Norden, wie er fich

den Norden vorstellt. Die ganje Erzählung von den Hyperboreern, Ma»

krobtern rc. gehörte zu den heiligen Legenden der Prie­ ster zu Delos, welche die alte Meinung von einem gläck-

lichea Volke weit gegen Norden, zu ihrem Vortheile be-

Hyperboreer.

gn

nutzte«, mehrere Umstände dazu dichtem» und das Ganze la einen schöne« Zusammenhang brachten. UebrigenS hatte sich aber der Begriff von den Hy­ perboreern nach und nach sehr verändert; was steh un­ ter den Griechen für aufgeklärter hielt, nannte jede un­ bekannte Mrnschengattung auf der Nordseite der Erde soDaher haben ihn bei einigen Schriftstellern die Eym, brrn rc. als ste zum erstenmale über die Alpen «ach Italien drangen: daher gab man diese Benennung Völ­ kern auf der Nordseite der indischen Gebirge, von denen man nichts, als ihr Daseyn wußte.

Ende des zweiten Theil».

Druckfehler des zweiten Theil:-.

Veite. Zeil«.. H

17

58

i?

63

3

*7

»Z

90

4

97

is

vo3

Xf



3

106

8

in

10

113

L

i»3

11

"L

14

MX

*4 6

137

J4

>93

ii

197 —





17

i

3CO

10



18



7